Plinius' Kleine Reiseapotheke (Medicina Plinii) 3515110267, 9783515110266

Was tun, wenn man auf Reisen krank wird und man vor Ort keine Apotheken und keine vertrauenswürdige Ärzteschaft findet?

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German Pages 203 [205] Year 2015

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Rat für Reisende im Römischen Reich
Von Kopfschmerz bis Hühnerauge
Der Autor und sein Werk
Die Leserschaft und ihre Reiserisiken
Vertraute und ungewohnte Nahrungsmittel: Passum, Mulsum, Pusca, Garum und Moretum
Zahnweh und Mundgeruch
Giftige Bisse und Giftanschläge
Einblicke in eine fremde Welt
Namen und Maßangaben
Plinius’ Kleine Reiseapotheke
Plinii Secundi Iunioris de medicina libri tres
LIBER I
LIBER II
LIBER III
Plinius Secundus Iunior: Über die Medizin Drei Bücher
BUCH 1
BUCH 2
BUCH 3
Anhang
Konkordanz zu Plinius’ Naturalis Historia
Weiterführende Literatur
Zu dieser Ausgabe
Recommend Papers

Plinius' Kleine Reiseapotheke (Medicina Plinii)
 3515110267, 9783515110266

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Plinius’ Kleine

Reiseapotheke

Franz Steiner Verlag

Kai Brodersen

Plinius’ Kleine Reiseapotheke

Plinius’ Kleine

Reiseapotheke (Medicina Plinii)

Lateinisch und Deutsch herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen

Franz Steiner Verlag

Umschlagabbildung: Römisches Grabrelief mit der Darstellung eines Reisewagens aus der Stadt Virunum, wiederverwendet in der Außenmauer der Wallfahrtskirche Maria Saal bei Klagenfurt. © akg / Bildarchiv Steffens Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2015 Druck: Offsetdruck Bokor, Bad Tölz Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-11026-6 (Print) ISBN 978-3-515-11029-7 (E-Book)

Inhaltsverzeichnis Einführung Rat für Reisende im Römischen Reich Von Kopfschmerz bis Hühnerauge Der Autor und sein Werk Die Leserschaft und ihre Reiserisiken Vertraute und ungewohnte Nahrungsmittel: Passum, Mulsum, Pusca, Garum und Moretum Zahnweh und Mundgeruch Giftige Bisse und Giftanschläge Einblicke in eine fremde Welt Namen und Maßangaben Plinius’ Kleine Reiseapotheke Plinius’ Kleine Reiseapotheke lateinisch und deutsch Buch I Buch II Buch III Anhang Konkordanz zu Plinius’ Naturalis Historia Weiterführende Literatur Zu dieser Ausgabe

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Einführung Rat für Reisende im Römischen Reich Häufig geschah es mir auf meinen Reisen, dass ich, wenn ich selbst oder die Meinen krank waren, die Bekanntschaft mit verschiedenen Betrügereien der Ärzte machte: Die einen verkauften ganz minderwertige Arzneien zu gewaltigen Preisen, andere wagten sich aus Gewinnsucht an Krankheiten, die sie nicht zu heilen verstanden. Auch habe ich erlebt, dass einige in dieser Art und Weise es darauf anlegten, Unpässlichkeiten, die sie in ganz wenigen Tagen oder sogar Stunden beheben konnten, sich lange Zeit hinziehen zu lassen, so dass sie sich lange an ihren Kranken bereichern konnten. Daher waren die Ärzte schlimmer als die Krankheiten selbst! (Medicina Plinii Pr 1)

Über 1700 Jahre ist dieser Stoßseufzer alt. Mit ihm beginnt ein kleines Werk, in dem ein spätantiker Autor, der sich »Plinius Secundus Iunior« (Plinius Secundus der Jüngere) nennt, in einem handlichen Büchlein Ratschläge gibt, wie man beschwerdefrei durchs Römische Reich reisen kann: Aus diesem Grund erschien es mir notwendig, von überall her Hilfsmittel für die Gesundung zu sammeln und in einem Brevier zusammenzufassen, um an allen Orten, an die ich auch komme, derartigen Machenschaften aus dem Wege zu gehen. Im Vertrauen auf diese Kenntnis kann ich seitdem eine Reise machen in dem Bewusstsein, dass jene Leute, wenn mich eine Krankheit befällt, keinen Profit aus mir herausschlagen oder meine Krankheit als eine Gelegenheit dazu ansehen werden.

(Medicina Plinii Pr 2)

Der Großteil der Ratschläge und Rezepte stammt aus einem seinerzeit wohl gut 200 Jahre alten Werk, der Naturalis Histo­ ria des großen Gelehrten Gaius Plinius Secundus d. Ä., der 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vulkans Vesuv (der auch Pompeji verschüttete) ums Leben kam (sein als Plinius d. J. bekannter einführung

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gleichnamiger Neffe, der nicht mit dem Autor des hier präsentierten Buchs identisch ist, beschrieb Plinius’ letzte Stunden in einem bis heute erhaltenen Brief). In 37 Büchern bietet Plinius d. Ä. eine Enzyklopädie der antike Naturkunde: Nach einer Einführung (Buch 1) beginnt er mit Kosmographie, Meteorologie, allgemeiner Geographie und Hydrologie (2). Es folgen eine genaue Geographie der seinerzeit bekannten Welt (3–6), Anthropologie (7), Zoologie (8–11), Botanik (11–19), Medizin und Pharmakologie (20–32), Metallurgie (33–34), Lehre von Farben, Malerei und Plastik (35) und schließlich Mineralogie (36–37). Plinius’ mit ihrem gewaltigen Umfang unhandliche Natura­ lis Historia wurde in der Spätantike verschiedentlich exzerpiert und dabei umgearbeitet. Eine handliche Sammlung der Wunder auf der Welt, in der die Angaben aus den geographischen Büchern mit denen zu den Naturwundern vor allem aus der Zoologie, Botanik und Mineralogie verbunden sind, schuf um 300 n. Chr. Gaius Iulius Solinus mit seinem »Buch der Wunder«, den Collectanea rerum mirabilium (»Sammlungen wundersamer Dinge«), die auch unter dem Titel Polyhistor (»Weiß-viel«) bekannt waren. Solinus kondensiert das in der Naturalis Historia vorgefundene Material, kombiniert es mit Angaben weiterer Vorlagen und präsentiert es in einer originellen Anordnung. In Spätantike, Mittelalter und früher Neuzeit war dies das einflussreichste geographische Werk überhaupt – über 250 mittelalterliche Abschriften zeugen vom großen Erfolg des Solinus, und so manche Abschrift hat das Werk um weitere Zutaten erweitert, etwa um die älteste erhaltene Schilderung des (in der Antike noch unbekannten) Norwegen. Auch zu Medizin und Pharmakologie bietet Plinius d. Ä. in seiner Naturalis Historia eine fast unüberschaubare Menge an Informationen, die nach den Heilmitteln sortiert sind: Die Bücher 20–27 behandeln pflanzliche Arzneien, sortiert nach ihrer Fundstelle (Gartengewächse, Kulturpflanzen, wild wachsende Pflanzen), 28–30 Heilmittel aus dem Tierreich und 31–32 aus dem Wasser. In der Praxis nützlich ist die so sortierte enzyklopädische Zusammenstellung nur, wenn man bereits weiß, welches Heilmittel für eine bestimmte Beschwerde hilfreich 8

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ist. Zudem ist Plinius’ Naturalis Historia viel zu umfangreich, als dass man sie leicht nutzen oder gar unterwegs bei sich haben könnte. Genau hier setzt nun das in der Forschung nur als anonyme Medicina Plinii bekannte kleine Werk an, das der vorliegende Band erstmals zweisprachig präsentiert. Ihr Autor nutzt den Namen »Plinius«, mit dem man offenbar seriöse Informationen verbindet; er spricht von sich dabei gelegentlich in der ersten Person (so im Prologus, aber auch in 1.26.5-6, 3.4.1 und 3.33 Pr) und erhebt so den Anspruch, auch selbst Erfahrungen mit Heilmitteln zu haben und wiedergeben zu können. Als »Plinius Iunior«, als »Plinius der Jüngere« also, bietet er eine Auswahl von für Reisende wichtigen Informationen aus der enzyklopädischen Naturalis Historia Plinius’ d. Ä.; die Konkordanz am Schluss des vorliegenden Bandes (S. 191–200) erlaubt es, diese Vorlagen im Einzelnen nachzuschlagen. Nur in relativ wenigen Fällen nutzt der Autor offenbar andere, uns unbekannte Quellen, insbesondere für das gute Dutzend ausführlicher Rezepte, die jeweils am Ende von einzelnen Abschnitten stehen und viele Angaben zu Quantitäten machen, wie sie Plinius d. Ä. in der Naturalis Historia gar nicht bietet. Von Kopfschmerz bis Hühnerauge

Anders als in der nach Heilmitteln sortierten Naturalis His­ toria ordnet Plinius’ Kleine Reiseapotheke die Angaben nach den Beschwerden von Kopf bis Fuß (Buch I und II); es folgen den ganzen Körper betreffende Beschwerden wie Fieber, Hautkrankheiten, Gifte und Bisse (Buch III). In diesem letzten Buch fasst der Autor das Material noch knapper zusammen, da »manche Dinge für mehrere Krankheiten nützlich sind« (3.4.1). Viele der langen und oft geschachtelten Sätze in der Natu­ ralis Historia Plinius’ d. Ä. löst der Autor auf. So gelingt es ihm, in recht einfachem Latein insgesamt mehr als 1150 Heilmethoden und Rezepte auf knappstem Raum unterzubringen. einführung

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Von Kopfschmerz bis Hühnerauge bietet uns die Kleine Reiseapotheke also Informationen darüber, wie man unterwegs der viel zu teuren und eigennützigen Behandlung durch betrügerische Ärzte entgehen (oder zumindest deren Angaben überprüfen) kann. Das Buch steht insofern in der Tradition der sogenannten Eupórista, der Zusammenstellungen »gut beschaffbarer« (dies bedeutet der griechische Titel) Heilmittel. Damit man vor Ort vorhandene pflanzliche, tierische und mineralische Naturheilmittel, die man sammelt, einfängt oder findet (Apothekenläden gab es ja noch nicht), einfach nutzen kann, werden stets mehrere Mittel als Alternativen genannt: Wir werden viele Heilmittel mitteilen, damit wir von ihnen Gebrauch machen können, wenn es die Sache erfordert, soweit von diesen irgendwelche zur Verfügung stehen.

(Medicina Plinii 1.6.1)

Der Autor und sein Werk

Der Autor des Werks versteckt sich hinter dem Pseudonym »Plinius Secundus Iunior«. Wann hat er gelebt? Benutzt wird das Werk bereits in dem Kräuterbuch (Herbarius), das unter dem Namen des Apuleius Platonicus umlief und in das 4. Jh. n. Chr. datiert wird, da es seinerseits in den aus dem 5. Jh. stammenden Zusätzen zum Arzneibuch Euporiston des Theodorus Priscianus (p. 276 Rose) genannt wird. Um 400 n. Chr. bezieht sich auch Marcellus Empiricus aus Burdigala (Bordeaux) in seinem Buch De medicamentis auf das Werk (Medicina Plinii 2.14.2 ~ Marcellus 25,16; 2.14.3 ~ 24,25; 2.14.5 ~ 25,28; 2.14.6 ~ 25,10). Daher datiert man das Werk des Plinius Secundus Iunior – wie das oben genannte, ebenfalls auf der Naturalis Historia Plinius’ d. Ä. beruhende »Buch der Wunder« des Solinus – meist ins spätere 3. Jh. n. Chr. Wie das Werk des Solinus wurde auch Plinius’ Kleine Reiseapotheke im Mittelalter wiederholt kopiert und vielfach erweitert, handelt es sich doch um ein Werk, das sich im praktischen Einsatz zu bewähren hatte. 10

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Die vorliegende zweisprachige Ausgabe – die erste Übersetzung überhaupt – gibt den nicht erweiterten Text wieder, der uns einen vielleicht ungewöhnlichen, aber sicher sehr aufschlussreichen Blick auf das Leben und Leiden der Menschen im spätantiken Römischen Reich eröffnen kann. Die Leserschaft und ihre Reiserisiken

Die Welt, in der Plinius’ Kleine Reiseapotheke genutzt werden sollte, ist groß und weit. Genannt werden natürlich das römische Volk (3.30.14), ferner dessen Provinz Aquitania im heutigen Frankreich (1.18.2), die Ägäis-Insel Cos (Kos) als Aufstellungsort einer Inschrift (3.37.11) und Ägypten als Region, in der Aussatz vorkommt (1.19.2). Vor allem aber zeigen die genannten Heilmittel, wie groß die Welt ist, mit der die Leserschaft der Kleinen Reiseapotheke vertraut ist: Italien bietet Wein aus Aminea an der Adria (2.3.2) und Falernum in Campania (1.24.2) sowie Pech aus Bruttium in Süditalien (1.17.2; 2.27.9; 3.4.16; 3.8.3) und Safran aus Sizilien (2.4.11). Nüsse (3.23.5) und Honig kommen aus Griechenland (1.25.2; 2.4.14; übrigens heißt Hornklee auf Lateinisch fe­ num Graecum, »griechischer Klee«: 2.4.3), Honig speziell auch aus Attica (1.12.7; 2.27.15), von wo man auch Natron bezieht (2.14.6); aus Macedonia kommt Petersilie (2.4.13). Galläpfel holt man aus Kleinasien (2.15.1), speziell Commagene (2.10.5), und aus Syrien (1.12.5), von dort bezieht man auch Sumachbeeren (2.4.11). Pontus, also das Schwarzmeergebiet, ist nicht nur als Heimat einer Entenart bekannt (3.33.10), sondern auch von Kreide (2.17.5; 2.27.9). Nach der Ägäis-Insel Cimolus (Kimolos) wird die »cimolische Kreide« benannt (1.2.3; 1.7.4; 3.5.5; 3.24.8; 3.27.3), von der Insel Samos kommt die »samische Erde« (1.2.3) und von der Insel Cyprus (Zypern) das »cyprische Öl« (1.2.2; 1.4.2; 2.23.3; 3.1.4). Aus Ägypten bezieht man Alaun (1.4.3; 2.20.4) und Bennüsse (2.5.2), aus dem ägyptischen Theben Datteln (1.25.7), aus Alexandreia Senf (3.20.2) und aus Cyrene die Laser genannte Pflanze (1.15.4), das in der Antike als Wundermittel beliebte, aber wohl seither ausgestorbene Sileinführung

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phion. Aus Africa (Nordafrika) nutzt man Schwämme (1.25.4; 3.16.1; 3.22.2) und Schnecken (2.4.7; 2.16.3; 2.19.3), während die Granatäpfel als »punische Äpfel« bezeichnet werden, also mit Bezugnahme auf die Welt der Punier in Karthago (2.1.1; 2.4.11; 2.8.3; 2.8.4; 2.12.4; 23.21.10), von wo man auch die »punische Kreide« bezieht (2.15.5). Wer ist in dieser Welt unterwegs? Was sind die typischen Reisebeschwerden? Und was sind die vorgeschlagenen Heilmittel? Reisen unternehmen nach Ausweis des Textes vor allem Männer (Heilmittel für Frauenleiden übernimmt der Autor nicht aus Plinius’ Naturalis Historia), aber offenbar auch Familien, denn es werden Rezepte für zahnende Kleinkinder (1.13), für Geschwüre bei Kindern (1.3.1) und gegen die Kinderkrankheit des Dreitagefiebers (3.16) geboten. Die Reisen werden zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Wagen durchgeführt: Antikes Schuhwerk besteht – wie noch heute einfache Sandalen – meist aus Sohlen, die mit Riemen am Fuß gehalten werden. Ist man viel unterwegs, kann es zu Fußwunden kommen: Die Riemen reiben und können wunde Stellen am Fuß, gar Vereiterungen verursachen. Die Zehennägel können schmerzen, die Fußsohlen können abgerieben werden, die Haut an der Ferse in Schrunden einreißen, es kann Hühneraugen und Schwielen geben. Was tun? Fußwunden behandelt man, indem man Asche von Regenwürmern in altem Öl oder von lebend verbrannten Nacktschnecken auflegt, und bei Vereiterungen hilft die Asche von Hühner- oder Taubenkot in Öl (2.25.4). Von den Riemen wundgeriebene Stellen beseitigt die Asche von einer alten Sandalensohle oder von Ziegenhorn, jeweils in Öl, oder das Auflegen von Lamm- oder Widderlunge (2.25.5-6). Bei vereiterten Zehennägeln hilft Mehl eines zerriebenen Pferdezahnes, bei unten abgeriebenen Füßen nutzt man das Blut einer grünen Eidechse als heilende Einreibung, und bei Schrunden hilft die Asche eines Schildkrötenpanzers, mit Wein und Öl gemischt, oder Bärenfett mit Zusatz von Alaun (2.25.6). Bei Hühneraugen und Schwielen an den Füßen nützt es, Urin von Maul12

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tieren zusammen mit deren Kot einzureiben oder Schafskot aufzulegen oder aber Leber oder Blut einer grünen Eidechse in einer Wollflocke aufzulegen. Auch kann man Regenwürmer in Öl oder Taubenkot in Essig abkochen und in einem Umschlag auftragen – oder frischen Eber- oder Saukot auflegen und 3 Tage lang liegen lassen. Nützlich sind auch Bohnen, in denen Laser (s. o. S. 12) enthalten ist und die in Essig gegeben, zum Aufquellen gebracht und dann aufgetragen werden (2.25.2-4). Auch das Reisen zu Pferd kann zu Verschleiß führen: Durch das Reiten aufgescheuerte Oberschenkel kann man mit Schaum aus dem Pferdemaul bestreichen (2.22.3). Die Fahrt mit dem Pferdewagen, der Spuren im Boden hinterlässt (3.35.1-2), ist wohl die Regel. Bei einem Verkehrsunfall mit einem Pferdegespann kann man gestoßen oder umgeworfen, mitgeschleift oder von den Rädern geprellt werden. Gegen Stöße hilft gekochter Eberkot in Essig, bei den anderen Verletzungen nützt trockenes Mehl aus Eberkot oder auch Schweinekot im Getränk oder nur in Wasser (3.30.7-9). Übrigens ist Achsenschmiere (lateinisch axungia), die meist aus Schweineschmalz hergestellt wurde (3.13.2 wird dies ausdrücklich gesagt), ein wiederholt empfohlenes Mittel (1.7.3,5; 1.22.3; 2.21.4,5; 2.27.3,6,7; 3.1.1; 3.4.11,15,16; 3.5.3; 3.8.3; 3.1.1,2; 3.13.2; 3.29.2) – diese ist den Reisenden offenbar stets recht einfach zugänglich, ebenso die zum Händewaschen nötige, u. a. aus Bohnenmehl hergestellte Waschpaste (1.18.6; 2.21.4; 2.26.5; 3.6.2). Gelegentlich ist man offenbar auch zu Schiff auf dem Meer unterwegs; ein Rezept empfiehlt die Nutzung von altem Schiffszwieback (2.6.2); wiederholt wird zudem Meerwasser empfohlen – das freilich kann man sich bei Reisen über Land notfalls aus Wasser und Salz selbst mischen (Pr 4). Die Reisenden aus der Mittelmeerwelt benötigen offenbar seltener Rat bei zu viel Sonne (nur 1.1.4), doch drohen ihnen Frostbrand (2.25) und Erfrierungen (3.13); ja sogar für das Laufen durch den offenbar seltenen Schnee soll man sich mit Heilmitteln vorbereiten (3.13.1) .

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Vertraute und ungewohnte Nahrungsmittel: Passum, Mulsum, Pusca, Garum und Moretum

Zu den im ganzen Reich vertrauten Nahrungsmitteln gehört Wein, den man meist mit Wasser vermischt trinkt (unvermischter Wein erscheint in der Kleinen Reiseapotheke mehrmals als Heilmittel), außerdem Passum, eine Art Traubensekt, Mulsum, ein aus Honig gemachter oder mit Honig versetzter Würzwein, der gelegentlich mit Wasser oder Essig vermischt wird, ferner Essig selbst und Pusca, ein einfaches Erfrischungsgetränk, das aus Wasser, ein wenig Essig und ggf. Gewürzen besteht (Pusca ist das Essiggetränk, das nach der Tradition Jesus am Kreuz gereicht wird) – Orangenlimonade gab es mangels dieser erst später in die Mittelmeerwelt eingeführten Südfrüchte und mangels Rohrzucker in der Antike noch nicht. Als Moretum wird ein im Mörser hergestelltes Gericht bezeichnet. Gewürzt wird mit Garum, einer würzigen Soße auf Fischbasis; es wird auch liquamen, seine Grundlage auch allex genannt. Doch nehmen Reisende nicht nur vertraute Getränke und Speisen zu sich. Ungewohnte Nahrungsmittel können unangenehme Folgen haben. Wenn man sich mit heißen Speisen oder Getränken innen den Mund verbrannt hat, heilt ein sofort durchgeführtes Gurgeln mit Hundemilch.

(Medicina Plinii 1.12.4)

Bei Verstopfung empfiehlt die Kleine Reiseapotheke, eine abgeworfene Schlangenhaut mit Rosenöl in einem bleiernen Gefäß zu kochen und auf den Leib zu streichen, in Mulsum (s. o.) gekochte Austern oder aber Kuhmilch zu trinken, eine Suppe aus in der Pfanne geschmorten Meeresfischen mit Lattich zu schlürfen oder mit Brot aufzutunken. Bei Darmkrämpfen hilft es, zerkochtes Gemüse mit Salz zu essen oder auf hoher See geschöpftes und abgestandenes Meerwasser mit Wein oder Essig zu trinken oder, wenn man das Meerwasser pur trinkt, Rettich in Weinessig zu kauen, um das Erbrechen zu fördern. 14

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Als zweckmäßig gilt aber auch ein gesalzener Weizenmehlbrei ohne Öl (2.9.1-4). Für die gegenteilige Beschwerde, den Durchfall, gibt Plinius’ Kleine Reiseapotheke ebenfalls mehrere Heilmittel und -methoden an: Man kann zerriebene Flusskrebse in Wasser oder aber Pastinakensaft in Ziegenmilch trinken, zerriebenes Basilikum auf den Leib reiben oder Hirse in Ziegenmilch kochen und täglich nach Art einer Suppe essen. Man kann alten Schiffszwieback zerstoßen, kochen und in Wasser trinken, eventuell mit eingekochten Bohnenschalen, oder man kann in Regenwasser gekochte Linsen als Suppe essen und nicht mit Wasser vermischten Essig einnehmen – und noch viel mehr; die Zahl der Rezepturen bei Durchfall ist in der Tat besonders umfangreich (2.6.1-8). Zahnweh und Mundgeruch

Zahnschmerzen können den Reisenden überall treffen. Zur Erhaltung der Zahngesundheit wird geraten, täglich morgens nüchtern ein Salzkorn unter der Zunge zu behalten, bis es sich auflöst (1.13.20) – die Zahnbürste war ja noch nicht erfunden. Entsprechend ausführlich sind die Schilderungen, wie man Zahnbeschwerden – insbesondere wackelnden, schmerzenden oder hohlen Zähnen – begegnet, ohne auf die in der Antike sonst übliche radikale (und hier gar nicht erst erwähnte) Möglichkeit des Zahnziehens angewiesen zu sein (1.13). Gegen Mundgeruch hilft eine Einreibung der Zähne mit Mäuseasche und Honig, eventuell mit Zugabe von Wurzeln der am Meer wachsenden Tamariske; auch hilft es, vor dem Schlafengehen den Mund mit reinem Wein, am Morgen mit kaltem Wasser zu spülen (1.12.1). Bemerkenswert ist ferner, dass zur Reiseapotheke auch Haarfärbemittel gehören. »Es ist der Mühe wert, denen zu helfen, die sich schämen, alt auszusehen« und die »ihrem wahren Alter« sozusagen »einige Jahre abziehen« möchten: Ihnen empfiehlt Plinius’ Kleine Reiseapotheke, den Kopf mit Regenwurmasche in Öl einzusalben (1.5.5) – eine Tinktur, die, einführung

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wenn man altes Öl nutzt, übrigens auch bei Fußwunden hilft (2.25.4). Giftige Bisse und Giftanschläge

Einem ganz besonderen Risiko für Reisende in der Spätantike sind die letzten Kapitel des Buches gewidmet. Nicht nur tollwütige Hunde können einen beißen und dabei die »Wasserscheu« (ein typisches Symptom von Tollwut) verursachen, sondern auch nicht tollwütige (3.10-11). Auch kann man giftigen Spinnen (3.36) und Schlangen (3.37) begegnen, ebenso Spitzmäusen (3.35) – dass deren Biss nicht giftig ist, war seinerzeit nicht bekannt. Nicht zuletzt können dem Reisenden auch Schurken absichtlich Gift verabreichen (3.33) – und beißen können ihn nicht nur Tiere, sondern auch Menschen (3.37.14)! Einblicke in eine fremde Welt

So vertraut uns die Welt der Reisenden jener Epoche auch in vielerlei Hinsicht scheinen mag – die Antike ist auch eine fremde Welt, in der man auf Papyrus schreibt und in der man unterwegs Frauenmilch erwerben kann, aber auch: in der es Sklaven gibt, in der die Todesstrafe durch Kreuzigung vollzogen wird und in der Geier an Leichnamen fressen. Als Beschreibmaterial allgegenwärtig ist Papyrus; die einzelnen Streifen werden dabei mit speziellem Mehl zusammengeleimt – das Mehl ist auch ein Heilmittel (1.25.4). Frauenmilch ist für drei Arzneien erforderlich (1.6.11; 1.8.1; 3.30.10); offenbar kann man sie bei Ammen bekommen, deren Aufgabe es ist, Säuglinge zu stillen. Sklaven sind selbstverständliches Reisepersonal, das einen auch ins öffentliche Bad begleitet (3.32.1). Diese Menschen sind freilich nur Ware, und um nicht zu riskieren, dass ihr Verkaufspreis sinkt, muss man drohenden Haarausfall von Sklaven behandeln (1.4.1). Der Reisende vergnügt sich mit Knaben und Männern – weshalb manch einer auch unterwegs Haarfär16

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bemittel einsetzt, wenn er sich nämlich bei Knaben rote Haare wünscht, bei Männern aber ablehnt (1.5.1). Die Welt ist grausam: Als ein Mittel gegen das Viertagefieber (ein Malaria-Symptom) wird der Kopf eines Nagels, mit dem jemand ans Kreuz geschlagen wurde, oder ein Seil von dem Kreuz empfohlen (3.15.1). Geier sättigen sich an Menschenleichen (3.21.9), und Messer oder Dolche, mit denen ein Mensch durchbohrt oder getötet wurde, kann man sich jeweils vor Ort beschaffen (1.22.4; 3.21.2). Namen und Maßangaben

Plinius’ Kleine Reiseapotheke nennt mehrere historische Personen: den König Antiochos VIII., der von 125 bis 96 v. Chr. über Teile des Seleukidenreichs in Syrien herrschte (3.37.11), und dessen Zeitgenossen König Mithridates VI., der am Schwarzen Meer seit etwa 120 v. Chr. das Königreich Pontos beherrschte, bis Gnaeus Pompeius Magnus (»der Große«) es für die Römer eroberte (3.33.4 – die Angabe zu Mithridates’ Gegengift findet sich auch im ebenfalls im 3. Jh. n. Chr. entstandenen botanischen Werk des Gargilius Martialis 3 p. 137 Rose). Genannt werden sodann der wohl unter den römischen Kaisern Tiberius oder Claudius (14–41 n. Chr.) als Statthalter von Aquitania wirkende Manlius Cornutus (1.18.2) und der römische Kaiser Nero, der von 54 bis 68 n. Chr. herrschte. Nicht datieren können wir den Arzt Damon (3.3.3; Plinius d. Ä. erwähnt in seiner Naturalis Historia 20.103 einen Mediziner namens Damion oder Dalion) und den Athleten Sagares (3.30.11; er wird in der Naturalis Historia nicht genannt). Zwar werden zu vielen Rezepturen keine Mengenangaben geboten, doch zu manchen gibt der Autor Längen- oder Hohlmaße oder Gewichte an, die er teilweise vorab auch selbst erklärt (Pr 9). Bei den Längenmaßen ist das Grundmaß der Fuß (pes, etwa 30 cm), 1/12 Fuß ist ein Zoll (uncia). Bei den Hohlmaßen ist das Grundmaß der Eimer (congius, etwa 3 l), ein Sechstel davon ist der Krug (sextarius), der seieinführung

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nerseits aus 2 Schoppen (hemina), 8 Pfännchen (acetabulum), 12 Kellen (cyathus) oder 24 Unzen (uncia) besteht; 1 Löffelchen (lingula/ligula) ist hier ein nicht genau bestimmtes kleineres Maß. Mit »Prise« wird hier übersetzt, was im lateinischen Text als die Menge bezeichnet wird, die man mit drei Fingern aufnehmen kann. Bei den Gewichten ist das Grundmaß das Pfund (libra, etwa 330 g), das aus 12 Unzen (uncia) besteht. Der Begriff uncia kann also je nach Kontext für ein Längen- oder ein Hohlmaß oder aber ein Gewicht stehen). 1/ Pfund entspricht einer Drachme; diese griechische Maß96 einheit wird dem römischen (Silber-)Denar gleichgesetzt; ein Victoriatus ist als Gewicht ¾ Denar. Eine Drachme besteht aus 2 Esslöffeln (cochlear), 3 Skripeln (scripulus, abgekürzt Э), 4 Sesterzen (abgekürzt HS) oder 6 Obolen. 100 Drachmen bilden eine Mine. Ein Sesterz wurde nicht nur als Gewichtseinheit, sondern auch als Geldstück verstanden. Manche von Plinius’ Umrechnungen (Pr 9) weichen dabei von den sonst üblichen Standards ab. Zur Konsistenz von Stoffen zieht der Autor Vergleiche aus dem Alltag heran, wenn er auf Honig (1.12.6; 1.16.4; 1.25.8; 2.4.12; 2.84; 2.20.4) oder Tischlerleim (3.30.12) Bezug nimmt. Plinius’ Kleine Reiseapotheke

Reisen erschöpft, und wenn die lethargia genannte Schlafsucht überhand nimmt, kann man den Patienten auf vielerlei Weise wach halten – wirkungsvoll sind etwa »3 zum Verwesen gebrachte Ringeltauben«, die den Kranken durch ihren Gestank wecken (3.18.4). Insgesamt umfassen die in der Kleinen Reiseapotheke genannten Verfahren und Heilmittel zu etwa zwei Dritteln den Einsatz pflanzlicher, tierischer und mineralischer Stoffe, die aus der heute sogenannten »Volksmedizin« stammen und teils mit Ratschlägen heutiger Heilpraktiker übereinstimmen, teils aber auch der sogenannten rationellen Medizin entsprechen, 18

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mithin nach heutiger schulmedizinischer Auffassung wirksame Mittel benennen. Hinzu kommen im restlichen Drittel Stoffe aus der sogenannten Dreckapotheke (wie Ohrenschmalz oder Tierkot) und einige Elemente der Magie (2.19.1; 2.22.2). So wird als ein Heilmittel gegen das Malaria-Symptom des Viertagefiebers empfohlen: Man schreibt auf ein unbeschriebenes Blatt Papyrus, und der Kranke muss es am rechten Arm angebunden tragen: »Weiche von jenem Gaius Seius, Dreitagefieber! Solomon folgt Dir!« Ebenso soll er Brot und Salz in einem Leinentuch mit einem Faden einbinden und mit dem Faden um einen Baum binden und 3 x bei Brot und Salz folgende Beschwörung sagen: »Morgen werden mir Gäste kommen, nehmt sie auf!« Das soll er 3 x sagen. (Medicina Plinii 3.15.7-8)

Auch sonst hilft Magie: Es steht fest, dass es die Entstehung der Struma (geschwollene Halslymphknoten, Kropf) verhindert, wenn ein noch nicht pubertierender Knabe die schwellende Rinde des Feigenbaums mit den Zähnen von einem abgebrochenen Zweig zieht und sich vor Sonnenaufgang das Mark selbst anbindet.

(Medicina Plinii 3.6.1)

Es verbietet sich, Plinius’ Kleine Reiseapotheke als guten Führer zum beschwerdefreien Reisen durch die heutige Welt heranzuziehen. Interessiert man sich aber dafür, wie Menschen in der Spätantike möglichst beschwerdefrei durchs Römische Reich reisen zu können glaubten, dann gewinnt das kleine Werk eine große Bedeutung. Doch wer weiß – vielleicht hilft es ja auch heute noch gegen graue Haare, wenn man den Kopf mit Regenwurmasche in Öl einreibt?

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Plinii Secundi Iunioris de medicina libri tres Plinius Secundus Iunior: Über die Medizin Drei Bücher

LIBER I

capitula libri I

I II III IIII V VI VII VIII VIIII X XI XII XIII XIIII XV XVI XVII XVIII XVIIII XX XXI XXII XXIII XXIIII XXV XXVI

22

capitis dolori. pthiriasi[s] et porrigini, id est pediculos in capite. ulceribus in capite manantibus. alopiciis. capillis denigrandis. auriculis. parotidibus, id est farcimina quae sub auribus nascuntur. epiforae, id est ad humores oculorum infusos. oculis suffusis sanguine. naribus. destillationi. oris vitiis. dentibus. dentioni infantum. uvae. tussillis et faucibus. anginae, id est intra fauces farcimina quae nascuntur. lichenis, id est inpetigines. elefantiasi. ulceribus in facie manantibus. cervicibus et his quae mollienda sunt. umeris et lateribus. pectori. tussi. sanguinem reicientibus. vomicae.

liber i

BUCH 1

Kapitel des 1. Buchs

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26.

Prolog Bei Kopfschmerz Bei Läusebefall und Kopfgrind, d. h. gegen Läuse auf dem Kopf Bei nässenden Kopfgeschwüren Bei Haarausfall Zum Schwarzfärben der Haare Bei Ohren(beschwerden) Bei Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung), d. h. bei Schwellungen, die unter den Ohren entstehen Bei Tränenträufeln, d. h. bei überlaufenden Augenflüssigkeiten Bei blutunterlaufenen Augen Bei Nasen(beschwerden) Bei Schnupfen Bei Mundbeschwerden Bei Zahn(beschwerden) Beim Zahnen der Kinder Bei Zäpfchen(beschwerden) Bei Mandel- und Rachen(beschwerden) Bei Angina, d. h. bei Schwellungen, die im Schlund entstehen Bei Flechten, d. h. bei Ausschlag Bei Aussatz (Elefantiasis) Bei nässenden Geschwüren im Gesicht Bei Nacken(beschwerden) und solchen, die erweicht werden müssen Bei Schulter- und Seiten(beschwerden) Bei Brust(beschwerden) Bei Husten Bei Blutauswurf Bei Lungenabszessen buch 1 23

Prologus Plinii Secundi Iunioris 1 | frequenter mihi in peregrinationibus accidit ut aut propter

meam aut propter meorum infirmitatem varias fraudes medico­ rum experiscerer, quibusdam vilissima remedia ingentibus pretiis vendentibus, aliis ea quae curare nesciebant cupiditatis causa su­ scipientibus. quosdam vero comperi hoc genere grassari ut lan­ guores, qui paucissimis diebus vel etiam horis possint repelli, in longum tempus extraherent, et aegros suos diu in reditu haberent saevioresque ipsis morbis existerent. 2 | quapropter necessarium mihi visum est ut undique valitudinis auxilia contraherem et velut breviario colligerem, ut quocumque venissem possem eiusmodi insidias vitare et hac fiducia ex hoc tempore ingredi, ut sciam, si quis mihi languor inciderit, non facturos illos ex me reditum nec taxaturos occasionem. 3 | ante omnia autem puto in promptu habenda quae subito deside­ rata difficillima videntur , sicut oleum vetus. quod si ad manum non fuerit, celerrime fieri potest. defervefactum enim vel recentissimum et odorem et vires vetustissimi praestat. 4 | et si forte curatio exegerit aquam marinam quae in me­ diterraneo, sol loc non erit. bessis sextarii salis marini in quattuor sextarios aquae coniectus temperatum mare repraesentat, sextarius vero salsissimum. si vero plus adiciatur, exsuperat sal aquam nec liquari potest. 5 | oxymeli faciemus duobus cyathis mellis in sextario aceti resolu­ tis. thalassomeli quemadmodum conficiatur dicemus cum ad usum eius venerimus.

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buch 1

Prolog des Plinius Secundus Iunior 1 | Häufig geschah es mir auf meinen Reisen, dass ich, wenn

ich selbst oder die Meinen krank waren, die Bekanntschaft mit verschiedenen Betrügereien der Ärzte machte: Die einen verkauften ganz minderwertige Arzneien zu gewaltigen Preisen, andere wagten sich aus Gewinnsucht an Krankheiten, die sie nicht zu heilen verstanden. Auch habe ich erlebt, dass einige in dieser Art und Weise es darauf anlegten, Unpässlichkeiten, die sie in ganz wenigen Tagen oder sogar Stunden beheben konnten, sich lange Zeit hinziehen zu lassen, so dass sie sich lange an ihren Kranken bereichern konnten. Daher waren die Ärzte schlimmer als die Krankheiten selbst! 2 | Aus diesem Grund erschien es mir notwendig, von überall her Hilfsmittel für die Gesundung zu sammeln und in einem Brevier zusammenzufassen, um an allen Orten, an die ich auch komme, derartigen Machenschaften aus dem Wege zu gehen. Im Vertrauen auf diese Kenntnis kann ich seitdem eine Reise machen in dem Bewusstsein, dass jene Leute, wenn mich eine Krankheit befällt, keinen Profit aus mir herausschlagen oder meine Krankheit als eine Gelegenheit dazu ansehen werden. 3 | Zuallererst aber halte ich es für notwendig, die Mittel bereit zu halten, deren Beschaffung bei dringendem Bedarf besonders schwierig ist, als da ist altes Öl: Wenn es nicht zur Hand ist, kann man es sehr schnell herstellen. Selbst frischestes Öl bietet nämlich, wenn man es ganz heiß gemacht hat, den Geruch und die Wirksamkeit von ganz altem. 4 | Auch wenn vielleicht eine Behandlung dringend erfordert, sich im Binnenland Meerwasser zu verschaffen, wird das kein Grund zur Aufregung sein. 2/3 Krug Meersalz in 4 Krug Wasser geschüttet ergibt mäßig salziges Meerwasser. Nimmt man aber 1 Krug, dann ist es sehr salzig. Wenn man noch mehr hinzufügt, überwiegt das Salz das Wasser und kann sich nicht lösen. 5 | Honigessig können wir herstellen, indem wir 2 Kellen Honig in 1 Krug Essig auflösen. Die Zubereitung des Meerwasserhonigs werden wir besprechen, wenn wir zu seiner Verwendung kommen (2.5.6). prolog des plinius secundus iunior

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6 | opus erit aliquando et polenta, quam sic comparari oportet.

perfusum aqua hordeum nocte una siccatur. deinde in XX libris hordei adiciuntur tres librae lini seminis et coriandri selibra, salis acetabulum unum. tunc mane torretur et mola frangitur. 7 | in omnibus curationibus meminerimus utillimum esse mel in quo apes mortuae sunt. quo uti si continget, affectandum erit. la­ nam sucidam aeque meminerimus optimam esse e collo. 8 | iubemur in quibusdam remediis uti cinere vel avium vel anima­ lium aliarumque rerum. omnia huius generis debebunt cremari in olla nova, addito operculo circumlitoque argilla, in furno ferventi. 9 | omnibus gargarizationibus calidis utemur. oportet et pondera medicinalia mensurasque nosse. drachma tres scripulos habet. drachma pondus est denarii argentei, obolus dra­ chmae pars sexta. cyathus drachmae decem, acetabulum drach­ mae quindecim, cochleare drachma dimidia, mina drachmae C. sextarius medicinalis habet uncias X. 10 | haec sunt fere quae in universitatem observanda sunt. nunc singulis membris sua remedia applicabimus. procedente opu­ sculo tertianis quartanis et huiusmodi malis quemadmodum oc­ curratur, sicut in notitiam nostram venit, tractabimus. incipiemus ergo a capite.

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buch 1

6 | Manchmal wird man auch Gerstengrieß brauchen, der fol-

gendermaßen hergestellt werden muss: Mit Wasser befeuchtete Gerste wird eine Nacht getrocknet, dann gibt man zu 20 Pfund Gerste 3 Pfund Leinsamen und ½ Pfund Koriander, schließlich 1 Pfännchen Salz. Dann wird es morgens geröstet und in der Mühle geschrotet. 7 | Bei allen Heilmaßnahmen werden wir daran denken, dass der Honig am wirksamsten ist, in dem tote Bienen sind. Solchen Honig soll man, wenn es sich einrichten lässt, heranziehen. Auch wollen wir uns ebenso ins Gedächtnis rufen, dass frisch geschorene Wolle vom Hals am besten wirkt. 8 | Zu manchen Medikamenten sollen wir Asche von Vögeln, Getier oder anderen Sachen gebrauchen. Alle derartigen Dinge müssen in einem neuen Kochtopf, dessen Deckel ringsherum mit weißem Ton bestrichen ist, in einem heißen Ofen verbrannt werden. 9 | Alles Gurgeln werden wir warm vornehmen. Man muss auch die medizinischen Gewichte und Maße (s. o. S. 17–18) kennen: 1 Drachme hat 3 Skripel, 1 Drachme hat das Gewicht von 1 Silberdenar, 1 Obolus ist 1/6 Drachme, 1 Kelle hat 10 Drachmen, 1 Pfännchen hat 15 Drachmen, 1 Esslöffel hat ½ Drachme, 1 Mine hat 100 Drachmen, 1 medizinischer Krug hat 10 Unzen. 10 | Das sind ungefähr die Dinge, die allgemein zu beachten sind. Nun wollen wir den einzelnen Körperteilen ihre Medikamente zuordnen. Im Verlauf unserer kleinen Abhandlung werden wir die Behandlung des Dreitagefiebers und des Viertagefiebers und dieser Art Krankheiten so erörtern, wie sie uns zur Kenntnis gekommen ist. Wir wollen also mit dem Kopf beginnen.

prolog des plinius secundus iunior

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I capitis dolori 1 | capitis dolor levatur si de porri sectivi suco cochlearia duo et

unum mellis permixta infundantur vel in nares vel in auriculas. veteres dolores et vertigines betae nigrae suco temporibus inlinito emendantur. in dolore utilissimum est caput ungui suco intibi cum rosaceo aut myrtino aut aceto fronti imponitur. 2 | ruta ex vino bibitur; et tritae sucus instillatur capiti cum aceto aut rosaceo. corona de puleio prodest imposita. pollinem siliginis admixto ovi albo, simul et quiddam salis [albi] conspargi oportet frontique inlini, et super fascia pedalis alligetur. anethum ita uti de horto sublatum est decoquitur ex oleo, et suco eius dolor unguitur. 3 | serpullum decoctum in aceto inlinitur fronti et temporibus. et si difficilis somnus sit, amigdalino oleo caput perungui oportet. tem­ pora in dolore alio elixo inlinuntur. nucleorum persici farina cum melle et aceto capiti inlinitur. nuclei amigdalini triti fronti utiliter imponuntur, etiam in febre. bacae lauri impari numero in oleo contritae capiti instillantur. 4 | si a sole doleat, cupressi folia contrita cum polenta imponun­ tur. hederae folia mollissima quaeque trita cum aceto et rosaceo adversum omnem dolorem fronti inlinuntur. herba quae in capite statuae nascitur collecta in alicuius vestis panno et lino rufo inli­ gata confestim dolorem sedat. panacis radix in oleo conteritur et caput perunguitur.

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buch 1

1. Bei Kopfschmerz 1 | Kopfschmerz wird gemildert, wenn man 2 Esslöffel Schnitt-

lauchsaft und 1 Esslöffel Honig vermischt und in die Nasenlöcher oder Ohren eingießt. Lange bestehende Schmerzen und Schwindelanfälle werden von Schwarze-Bete-Saft gebessert, mit dem man die Schläfen einsalbt. Bei Schmerz ist es sehr nützlich, den Kopf mit Wegwartensaft zusammen mit Rosenöl und Essig zu salben. Auch legt man Basilikum mit Rosenöl oder Myrtensaft oder Essig auf die Stirn. 2 | Man trinkt Raute in Wein; auch träufelt man den Saft der zerriebenen Raute mit Essig oder Rosenöl auf den Kopf. Hilfreich ist auch ein aufgelegter Kranz aus Poleiminze. Man muss feines Weizenmehl unter Beimischung von Eiweiß, zugleich aber auch etwas Salz darüber streuen und es auf die Stirn streichen; darüber befestigte man eine Fußbinde. Dill kocht man, wie man ihn aus dem Garten geholt hat, in Öl ab und salbt mit seinem Saft die schmerzende Stelle ein. 3 | Mit in Essig abgekochtem Thymian werden Stirn und Schläfen eingestrichen. Bei schlechtem Schlaf muss man den Kopf mit Mandelöl einsalben. Schmerzen die Schläfen, streicht man sie mit einem Knoblauchabsud ein. Auch wird Pfirsichkernmehl mit Honig und Essig auf den Kopf eingerieben. Zerriebene Mandelkerne werden auf die Stirn gelegt, auch bei Fieber. Beeren vom Lorbeerbaum werden in ungerader Zahl in Öl zerrieben auf den Kopf geträufelt. 4 | Wenn man nach zu starker Sonnenbestrahlung leidet, legt man zerriebene Zypressenblätter in Gerstengrieß auf. Gerade die zartesten Efeublätter streicht man zerrieben mit Essig und Rosenöl gegen jeden Schmerz auf die Stirn. Wenn man ein Kraut, das auf dem Kopf einer Statue wächst, in einem Stück Tuch irgendeines Kleides sammelt und mit rotem Faden anbindet, lindert das sogleich den Schmerz. Man zerreibt Heilwurzwurzel in Öl und salbt damit den Kopf ein.

bei kopfschmerz

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5 | veratrum in rosaceo decoctum et contritum capiti instillatur.

peucedano ex oleo et aceto trito hemicrania unguntur. ossa de ca­ pite vulturis sub collo alligari prodest. gallinaceus pullus inclusus abstinetur nocte et die, sed et is qui languet, deinde eius gallinacei vel plumae vel crista alligatur collo dolentis. 6 | surculus ex nido milvi pulvino subditur nescienti aegro. muri­ narum pellium cinis ex aceto fronti inlinitur. cochleae matutino se pascenti caput harundine praeciditur et in linteolo licio alligatur colloque suspenditur. fracto capiti tela araneae imposita ex oleo et aceto; non recedit nisi sanet dolorem. 7 | aqua pota quae superfuit de bovis aut asini potione remediat si ter potetur. cervini cornus cinis inlitus ex aceto et rosaceo prodest. II pthiriasi et prurigini [id est pediculos in capite] 1 | pthiriasis pruriginesque plerumque in perniciem solent conver­

tere. quibus succurrendum est. perunguntur itaque bulbis tritis ex vino, item sulphure ex vino. item per se ex cedro inlinuntur. alium cum aceto et nitro tritum infricatur. farina feniculi cum vino et nitro pruriginem purgat, et furfures ex aceto. 2 | idem praestat radix veratri in oleo decocta trita suffusaque. hys­ sopum ex oleo tritum et instillatum capiti pthiriasi medetur et pru­ ritibus. ova ex vino et oleo Cyprino et cedro pruritus scabiemque tollunt.

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buch 1

5 | Nieswurz wird in Rosenöl gekocht und zerrieben und auf

das Haupt geträufelt. Man zerreibt Haarstrang in Essig und Öl und salbt damit die schmerzende Seite ein. Es nützt auch, sich die Schädelknochen eines Geiers an den Hals zu binden. Man sperrt ein Hähnchen ein und lässt es einen Tag und eine Nacht hungern, aber auch den Kranken; darauf bindet man Federn oder den Kamm dieses Hähnchens an den Hals des Leidenden. 6 | Man legt einen kleinen Zweig aus einem Rotmilan-Nest unter das Kissen des nichtsahnenden Kranken. Man streicht auch die Stirn mit Mäusefellasche in Essig ein. Einer morgens Nahrung suchenden Schnecke schlägt man mit einem Schilfrohr den Kopf ab, bindet ihn mit einem Faden in einem Leinenläppchen an und hängt ihn am Hals auf. Bei Schädelbruch legt man ein Spinngewebe in Essig und Öl auf; es wird nicht abgenommen, bevor es nicht den Schmerz geheilt hat. 7 | Das Wasser, das vom Tränken der Kühe oder Esel übrig bleibt, wirkt heilsam, wenn man es 3 x trinkt. Es nützt auch, wenn man die Asche von einem Hirschgeweih in Essig und Rosenöl darauf streicht. 2. Bei Läusebefall und Kopfgrind 1 | Läusebefall und Kopfgrind pflegen meistenteils gefähr-

lich zu werden. Deshalb muss man ihnen begegnen. Aus diesem Grund salbt man mit in Wein verriebenen Zwiebeln ein, ebenso mit in Wein gelöstem Schwefel. Ebenso reibt man mit purem Zedernöl ein. Knoblauch streicht man mit Essig und Natron verrieben auf. Fenchelmehl mit Wein und Natron reinigt den Kopfgrind, ebenso Kleie in Essig. 2 | Den gleichen Dienst leistet ein Aufguss einer in Öl abgekochten und zerriebenen Nieswurzwurzel. In Öl zerstoßener Ysop, auf den Kopf geträufelt, beseitigt die Läuse und heilt den Kopfgrind. In Wein, cyprischem Öl und Zedernöl gelöste Eier beseitigen Kopfgrind und Krätze.

bei läusebefall und kopfgrind

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3 | prurigines discutiuntur felle ovillo inlito cum creta Cimolia do­

nec inarescat. lendes et alia capitis taetra animalia quae nocent lotione aquae marinae necantur. item si inlinatur Samia terra cum nitro et oleo. nitrum alumini mixtum capiti infrictum prurigines tollit. III ulceribus in capite manantibus 1 | ulcera in capite manantia tamquam proprio morbo praecipue

infantibus nascuntur, sed et viros et mulieres cum ceperint gravi­ ter infestant. quae fota urina tauri efficacissime sanantur. vitulino felle cum aceto tepefacto inlinuntur. 2 | sevum vituli cum sale utilissimum est. testarum muricum pur­ purarumve cinere ex melle inlinuntur. alium cum sua reste combu­ ritur cinisque eius ex oleo imponitur. menta trita et apposita siccat. 3 | oleum amigdalinum cum vino expurgat. galbanum inlinitur ex melle. folia rubi in quo mora nascuntur contrita imponuntur. misy tritum cum vino in lana superponitur. malva macerata in urina humana et trita imposita valde desiccat. 4 | omnia autem capitis ulcera cum purgata sunt iucundissime ad cicatricem perducuntur hoc ceroto. spumae argenti tunsae et cribratae libra, cerussae libra una teruntur, et cerae albae libra olei rosacei libra remittitur et refrigera[n]tur; deinde raditur et miscetur cum spuma et cerussa. 5 | adiciuntur ovorum quattuor lutea cruda. prodest et resinae pi­ tuinae libra mixta cum cerae albae selibra et in oleo decocta, ita ut in acopi modo perunguatur pistillo mixtum.

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buch 1

3 | Der Kopfgrind heilt ab, wenn man ihn mit Schafsgalle in

cimolischer Kreide einreibt, bis er abtrocknet. Läusenissen und anderes ekliges Getier auf dem Kopf, das schadet, werden abgetötet, wenn man mit Meerwasser wäscht, ebenso, wenn man ihn mit samischer Erde und Natron in Öl einstreicht. Natron, mit Alaun gemischt und auf dem Kopf verrieben, heilt Kopfgrind. 3. Bei nässenden Kopfgeschwüren 1 | Nässende Kopfgeschwüre entstehen gleichsam durch eine

eigene Krankheit, besonders bei Kindern, aber sie plagen auch Männer und Frauen heftig, wenn sie sie erfassen. Die wirksamste Arnzei für diese ist noch warmer Stierurin. Man streicht sie mit in Essig lauwarm gemachter Kälbergalle ein. 2 | Sehr zweckmäßig ist für diese Krankheit gesalzener Kälbertalg. Man kann Asche von Meerschnecken- oder Purpurschneckenhäusern in Honig einreiben. Man verbrennt Knoblauch mitsamt seinem Zopf und trägt seine Asche in Öl auf; auch darauf gelegte zerriebene Minze trocknet aus. 3 | Mandelöl mit Wein reinigt. Galbanharz in Honig wird aufgestrichen. Man zerreibt Blätter eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen, und legt sie auf. Zerriebener Trüffel mit Wein wird in Wolle aufgelegt. Man weicht Malven in menschlichem Urin ein, zerreibt sie und legt sie auf; das trocknet sie gründlich aus. 4 | Alle Kopfgeschwüre aber vernarben, nachdem sie sich gereinigt haben, sehr schön durch folgendes Wachspflaster: 1 Pfund feingemahlener und durchgesiebter Silberschaum und 1 Pfund Bleiweiß werden zerrieben. Dann wird 1 Pfund weißes Wachs in 1 Pfund Rosenöl gelöst und wieder zum Erstarren gebracht. Danach wird es zerrieben und mit dem Silberschaum und Bleiweiß gemischt. 5 | Zu dem Ganzen gibt man noch 4 rohe Eigelbe. Nützlich ist es auch, 1 Pfund Fichtenharz mit ½ Pfund weißem Wachs zu mischen und in Öl zu kochen, so dass es – mit dem Mörserstößel gemischt – wie eine Linderungssalbe aufgetragen werden kann. bei nässenden kopfgeschwüren

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IIII alopeciis 1 | alopeciae magnam foeditatem afferunt et propter hoc servorum

pretia diminuuntur. itaque necessarium est eas quoque emendare. quae celerrime complentur pellium viperarum cinere sparso. na­ sturcium cum sinape tritum impositum emendat. 2 | cydonia cocta ex vino et cum cera trita inlita capillos restituunt. roboris pilulae cum adipe ursina tritae emendant. glandis faginae cinis cum melle et oleo cyprio inlinitur. cinis ungularum mulae vel muli ex oleo myrteo, cinis murium impressus, cinis erinacei recens cum pice liquida. 3 | gallinacei recens fimus inlinitur. sandaraca ex aceto. fluentem capillum continet leporis cinis cum oleo myrteo. fel taurinum cum Aegyptio alumine tepefactum inlinitur. V capillis denigrandis 1 | potest videri supervacuum inter remedia corporis ponere ea,

quae ad decorem pertinent. sed quosdam pudet aut ipsos rubeos esse, aut in tantum luxuriae indulgent ut deliciae eorum inter se dissentiant volentium in pueris rufos capillos, in viris recusantium. 2 | quemadmodum denigrentur monstrabimus. ovum corvinum in aeneo vase permiscetur, deinde raso capiti in umbra inlinitur. ha­ bere debet in ore oleum is qui curabitur donec siccescat ovum, ne ei dentes denigrescant.

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buch 1

4. Bei Haarausfall 1 | Haarausfall bringt eine unangenehme Entstellung mit sich

und vermindert deswegen die Preise für die Sklaven; deshalb ist es notwendig, hier Besserung zu bringen. Das vollbringt man sehr schnell, wenn man Asche von abgeworfener Vipernhaut aufstreut. Auch mit Senf verriebene Gartenkresse wird daraufgelegt und schafft Abhilfe. 2 | In Wein gekochte Quitten, die man mit Wachs verrieben hat, werden darauf gestrichen und stellen den Haarwuchs wieder her. Eichenkügelchen (Eicheln), die man mit Bärenfett verrieben hat, beseitigen die Krankheit. Auch Bucheckernasche mit Honig und cyprischem Öl streicht man darauf, auch die Asche der Hufe eines weiblichen oder männlichen Maultieres in Myrtenöl, Mäuseasche unter Druck sowie frische Igelasche mit flüssigem Pech. 3 | Frischen Hühnerkot streicht man darauf, auch Sandarak in Essig. Hasenasche in Myrtenöl hemmt den Haarausfall. Man reibt Stiergalle ein, die mit ägyptischem Alaun lauwarm gemacht ist. 5. Zum Schwarzfärben der Haare 1 | Es könnte überflüssig erscheinen, unter den Heilmitteln

für den Körper auch solche anzuführen, die sich auf ein gutes Aussehen erstrecken. Aber manche Leute schämen sich, selbst rote Haare zu haben, oder sie geben dem Luxus insoweit nach, dass ihre Lieblinge sich voneinander unterscheiden, da sie bei Knaben rote Haare wünschen, bei Männern ablehnen. 2 | Deshalb wollen wir jetzt zeigen, auf welche Weise man Haare schwarz färbt. Ein Rabenei wird in einem ehernen Gefäß verrührt und dann auf den rasierten Kopf im Schatten aufgetragen. Der Patient muss Öl im Mund haben, bis das Ei eintrocknet, damit er keine schwarzen Zähne bekommt.

bei haarausfall

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3 | quarto die abluitur. sextarius sanguisugarum in duobus sexta­

riis aceti diebus XL maceratur; ex oleo tritus deraso capiti in umbra inlinitur. dum siccescat, sicut superius praediximus, in ore oleum tenendum est. 4 | siliquae ervi prius quam exarescant numero L cum suis foliis et caulibus conteruntur et capiti raso inlinuntur. folia cupressi trita ex aceto efficiunt ut capilli nigri renascantur. spondilio peruncti crispi fiunt. 5 | operae pretium est his qui erubescunt senes esse succurrere, et si canos suos inficere volunt, tamquam annos detracturi sint hoc nomine aetati, vermium terrenorum cinerem adiciant in oleo quo caput perunguant. VI auriculis 1 | proxima mihi videtur cura aurium, quae acutissimum dolorem

inferunt simul ut passae sunt vel minimam offensam. scio certe quosdam medico huius curationis sibi summam scientiam vindi­ casse et magnas mercedes poposcisse, cum adversus morbos au­ rium unum aut alterum nossent remedium. nos multa proferimus, ut cum res exegerit possimus uti, cum ex his aliqua occurrerint. 2 | gari excellentis cyathus, aceti cyathus unus, mellis cyathus et dimidius: in calice novo sensim decoquitur, spuma subinde penna tollitur, et cum spuma resederit, removetur et ex eo tepidum infun­ ditur. 3 | ad omnes infusiones auriculae conchiliata lana obturandae sunt. ranarum adeps remissus instillatus dolorem statim tollit. si tument aures, suco coriandri mitigandae sunt prius. sucus hederae tepidus cum vino instillatur.

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buch 1

3 | Am 4. Tag wird der Kopf gewaschen. 1 Krug voller Blutegel

wird in 2 Krug Essig 40 Tage lang eingeweicht, in Öl zerrieben und dann im Schatten auf den rasierten Kopf aufgetragen. Bis es eintrocknet, muss der Patient – wie schon oben (1.5.2) gesagt – Öl im Mund haben. 4 | 50 noch nicht ausgetrocknete Wickenschoten werden mit Blättern und Stängeln zerrieben und auf den rasierten Kopf gestrichen. In Essig zerriebene Zypressenblätter bewirken, dass wieder schwarze Haare wachsen. Wenn man sie mit Bärenklau einsalbt, werden sie lockig. 5 | Es ist der Mühe wert, denen zu helfen, die sich schämen, alt auszusehen. Wenn sie ihre grauen Haare färben wollen – als ob sie ihrem wahren Alter auf diese Weise einige Jahre abziehen könnten –, dann mögen sie Regenwurmasche in Öl tun und damit ihren Kopf einsalben. 6. Bei Ohren(beschwerden) 1 | Als nächstes scheint mir die Behandlung der Ohren zu fol-

gen, die den schärfsten Schmerz hervorrufen, sobald sie auch nur ganz leicht erkranken. Ich weiß sicher, dass einige Ärzte sich die größten Kenntnisse in deren Behandlung zugeschrieben und viel Geld verlangt haben, obwohl sie nur das eine oder andere Heilmittel gegen Ohrenkrankheiten kannten. Wir werden viele Heilmittel mitteilen, damit wir von ihnen Gebrauch machen können, wenn es die Sache erfordert, soweit von diesen irgendwelche zur Verfügung stehen. 2 | 1 Kelle vorzügliches Garum, 1 Kelle Essig und 1 ½ Kellen Honig werden ganz allmählich in einem neuen Kelch abgekocht, der Schaum sofort mit einer Feder abgenommen. Wenn sich der Schaum gesetzt hat, wird er wieder aufgerührt und davon etwas lauwarm eingeträufelt. 3 | Bei jedem Einträufeln muss man die Ohren mit Purpurwolle verstopfen. Flüssiges Froschfett eingeträufelt beseitigt sogleich den Schmerz. Wenn die Ohren anschwellen, müssen sie vorher mit Koriandersaft beruhigt werden. Man träufelt auch Efeusaft lauwarm mit Wein ein. bei ohren(beschwerden)

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4 | [mel cum rosaceo inditur] mel cum rosaceo et manna turis ad

instar cochlearii adiciuntur. hoc et vulnera sanat et umores ex­ siccat. parum audientes utiliter acetum gargarizant. auricularum fracturis medentur bulbi triti et appositi et quinto die soluti. 5 | foliorum rubi in quo mora nascuntur sucus tepidus instillatur. fel pecudis cum melle aures purgat. canini lactis instillatio sedat dolorem, gravitatem aurium adeps remissus cum absinthio trito. cum oleo infusus emendat. murium cinis cum melle instillatus inhibet dolorem. si aliquod animal intravit,praecipoum est reme­ dium murium fel aceto dilutum instillare. 6 | si aqua fugiat, [et] adeps anse­ rinus cum cepae suco inlinitur. deplorata autem vitia aurium sic sanantur. gliri detrahetur pellis et intestina eiusdem decoquuntur in vase novo cum mellis heminis tribus usque ad tertias atque ita adservatur, et cum opus est, strigle medicamentum tepefactum in­ funditur. valde laudantur et terreni vermes cum anseris adipe cocti et instillati. 7 | verberatis auribus cochleae, quae in usu sunt cibi, apponuntur tritae cum myrrha et ture. cochleae minutae latae tritae fracturis aurium inlinuntur. 8 | senectus serpentis ferventi testa usta et contrita instillatur ex oleo rosaceo contra vitia omnia sed praecipue graveolentia, et si purulentae sint aures melius ex aceto et felle caprino et bubulo.

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buch 1

4 | Honig mit Rosenöl und so viel wie 1 Esslöffel Weihrauch-

körner werden hinzugefügt. Dieses heilt auch Wunden und trocknet Flüssigkeitsabsonderungen aus. Schwerhörige gurgeln zweckmäßigerweise mit Essig. Frakturen der knorpeligen Ohrmuscheln werden geheilt, wenn man zerriebene Zwiebeln auflegt und sie am 5. Tag abnimmt. 5 | Man träufelt auch den Saft von Blättern eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen, lauwarm ein. Viehgalle mit Honig reinigt die Ohren. Einträufelung von Hundemilch beruhigt den Schmerz, flüssig gemachtes Fett mit zerriebenem Wermut die Schwerhörigkeit; es heilt, wenn man es mit Öl vermischt einträufelt. Wenn man Mäuseasche mit Honig ins Ohr gibt, bringt dies Besserung. Wenn irgendein Tier ins Ohr gekrochen ist, besteht die vorzüglichste Behandlung in Einträufelung von Mäusegalle, die mit Essig verdünnt ist. 6 | Wenn Wasser wieder herauskommt, wird auch Gänsefett mit Zwiebelsaft eingerieben. Bereits aufgegebene Ohrleiden lassen sich folgendermaßen zur Heilung bringen: Einer Haselmaus wird das Fell abgezogen und deren Gedärme in einem neuen Gefäß mit 3 Schoppen Honig auf 1/3 eingekocht und so aufbewahrt. Wenn man es nun braucht, wird das Mittel lauwarm gemacht und dann eingegossen. Sehr gelobt werden auch Regenwürmer, die in Gänsefett gekocht und eingeträufelt werden. 7 | Wenn die Ohren durch Schläge verletzt sind, legt man Schnecken, die sonst als Speise dienen, zerrieben mit Myrrhe und Weihrauch auf. Bei Fraktur der knorpeligen Ohrmuschel werden die sehr kleinen und breiten Schnecken zerkleinert und darauf gerieben. 8 | Eine abgeworfene Schlangenhaut wird in einem heißen Tontopf verbrannt und zerrieben in Rosenöl eingeträufelt gegen alle Ohrbeschwerden, vor allem aber gegen das Stinken der Ohren. Sollten die Ohren eitern, ist es besser, Ziegen- und Rindergalle in Essig zu nehmen.

bei ohren(beschwerden)

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9 | haec senectus post annum vires non habet. membrana ex ventre

gallinaceo quae proicitur ex vino trita et adipe gallinarum tepefacta infunduntur. blattae sine capite et pedibus et alis tritae inlitae in linteolo contusis auribus imponuntur. nitrum ex vino li­ quatum purulentis auribus medetur. 10 | sonitus et tinnitus discutit nitrum tritum et siccum insparsum ex rosaceo tepido [et] in auribus inmissum. purulentis au­ ribus infunditur fel tauri cum porri sectivi suco. 11 | si gravitas sit aurium, eodem felle cum lacte muliebri perluen­ dae sunt. equini fimi cinis cum rosaceo instillatur. sevum vituli cum adipe anseris et ocimi suco, fel taurinum vel caprinum cum rosaceo tepido auribus inditur. 12 | omnibus quae inmittuntur tepidis utendum est. urina apri te­ pida infunditur: ad hos usus servatur in vitreo vase. si aqua intra­ verit in auriculam dextram, sinistro pede desultare oportet capite in dextro umero inclinato, si in sinistram, ex diverso. si quod animal intraverit et inspuatur in aurem, exire creditur.

VII parotidibus [id est farcimina quae sub auribus nascuntur] 1 | raro medici parotidibus curationem non devocant ad scalpel­

lum, cum et reprimi possint et – si res exegerit – aperiri molliore curatione. reprimit eas radicis brassicae cinis cum melle inlitus.

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buch 1

9 | Diese Schlangenhaut wirkt nach einem Jahr nicht mehr.

Auch träufelt man ein Häutchen aus einem Hühnermagen, das sonst fortgeworfen wird (vgl. 1.24.3), in Wein zerrieben und lauwarm gemachtes Hühnerfett ein. Küchenschaben, bei denen man Kopf, Beine und Flügel entfernt hat, werden zerrieben und in einem Leinentuch bei Prellung der Ohren aufgelegt. In Wein gelöstes Natron heilt Ohrenlaufen. 10 | Auch das Klingen in den Ohren und Ohrensausen (Tinnitus) vertreibt zerriebenes und trocken eingestreutes Natron. Man kann dieses aber auch in lauwarmem Rosenöl in die Ohren einträufeln. Bei eiternden Ohren gibt man Stiergalle mit Schnittlauchsaft hinein. 11 | Bei Schwerhörigkeit soll man mit derselben Galle mit Frauenmilch die Ohren abwaschen. Man träufelt Pferdekotasche mit Rosenöl ein. Kälbertalg mit Gänsefett und Basilikumsaft, Stier- oder Ziegengalle wird zusammen mit lauwarmem Rosenöl ins Ohr gegeben. 12 | Alles, was man in die Ohren gibt, soll lauwarm angewendet werden. Urin von einem Eber gießt man lauwarm ein. Für einen derartigen Gebrauch bewahrt man ihn in einem gläsernen Gefäß auf. Wenn Wasser in das rechte Ohr eingedrungen ist, muss man mit dem linken Fuß aufspringen, wobei man den Kopf auf die rechte Schulter neigt, bei Wasser im linken Ohr macht man es umgekehrt. Wenn ein Tier ins Ohr eingedrungen ist und man ins Ohr hineinspuckt, geht es, so glaubt man, wieder heraus. 7. Bei Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung) 1 | Nur selten stellen sich die Ärzte nicht darauf ein, bei der

Behandlung der Parotitis mit dem Skalpell vorzugehen, obwohl sie sich hemmen oder – falls die Lage es erfordert – mit einer erweichenden Behandlung zur Öffnung bringen lässt. Es hemmt ihre Entwicklung, wenn man Asche von Kohlwurzel mit Honig darauf streicht.

bei parotitis

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2 | lupini ex aceto cocti tritique discutiunt. vitium cinis cum cera et

resina paribus ponderibus imposita desiccant. apponitur muricum testarum cinis cum melle vel conchyliorum ex mulso. 3 | sepiae ossa cum axungia vetere tusa medentur. lini semen tu­ sum eum melle mixtum mitigat. ficus siccae decoctae ex vino tritae adhibentur. comprimit eas fimus columbinus cum farina hordea­ cea ex melle. 4 | noctuae cerebrum vel iecur cum oleo tepido infunditur auricu­ lae. parotidi multipedae cum resinae parte tertia inlinuntur. creta Cimolia ex aceto siccat. 5 | plantago cum axungia vetere persanat. ursinus adeps conteritur cum sevi taurini pari pondere et cerae. fimo caprae cum axungia inlinuntur. caput viperae in linteolo involutum et faucibus alliga­ tum sanat.

VIII epiphoris [hoc est oculorum umoribus] 1 | cochleae sine putamine tritae inlitae fronti cum turis polline

validissime prosunt. tumores oculorum sedat mulsum tepidum in penicillo super impositum. corticis sepiae farina in epiphora ex lacte mulieris circumlinitur. 2 | caro peponis mirifice refrigerat. alba beta trita fronti imponitur. eundem effectum habent bulbi triti oculis impositi. apio viridi trito cum pane oculi teguntur. ocimo ex vino optimo trito oculi circum­ linuntur.

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buch 1

2 | In Essig gekochte und zerriebene Lupinen beseitigen sie.

Wenn man Weinrebenasche mit Wachs und Harz zu gleichem Gewicht auflegt, trocknet das aus. Asche von Purpurschneckenhäusern mit Honig oder die von Meerschnecken in Mul­ sum wird aufgelegt. 3 | Tintenfischknochen mit alter Achsenschmiere zerstoßen wirken heilend. Auch zerstoßener Leinsamen, mit Honig gemischt, lindert. Man kocht getrocknete Feigen ab, zerreibt sie in Wein und bringt sie so zur Anwendung. Taubenkot mit Gerstenmehl in Honig hemmt ihre Ausbreitung. 4 | Hirn oder Leber der Nachteule mit lauwarmem Öl wird ins Ohr geträufelt. Vielfüßler (Asseln), denen 1/3 ihres Gewichts an Harz zugesetzt wird, werden auf die Ohrspeicheldrüsen aufgestrichen. Cimolische Kreide in Essig wirkt austrocknend. 5 | Wegerich mit alter Achsenschmiere heilt sie völlig aus. Bärenfett wird mit gleichem Gewicht von Stiertalg und Wachs zerrieben. Auch Ziegenkot mit Achsenschmiere wird aufgetragen. Wenn man einen Vipernkopf in ein Leintuch wickelt und am Rachen des Kranken anbindet, heilt das auch. 8. Bei Tränenträufeln (Epiphora, Bindehautentzündung) 1 | Schnecken ohne ihr Schneckenhaus, die man zerreibt und

mit Weihrauchmehl auf die Stirn legt, wirken am besten. Schwellungen der Augen verschwinden, wenn man darüber lauwarmes Mulsum in einem Bausch auflegt. Man zerreibt Tintenfischschuppen zu feinem Mehl und streicht dieses in Frauenmilch ringsum auf. 2 | Das Fruchtfleisch der Melone wirkt wunderbar kühlend. Man legt weiße Bete zerrieben auf die Stirn auf. Dieselbe Wirkung haben auch auf die Augen aufgelegte zerriebene Zwiebeln. Die Augen bedeckt man mit zerriebenem grünen Sellerie mit Brot. In bestem Wein zerriebenes Basilikumkraut streicht man um die Augen herum.

bei tränenträufeln

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3 | ruta cum polenta contrita et imposita lenit dolorem. anethi ra­

dix in vino trita inlinitur. papaveris cauliculus vel siccus vel viri­ dis cum suo fructu tritus imponitur. lini semen cum ture ex aqua tusum circumlinitur. siliginis grana in ferro tostata ex vino trita circumlinuntur. 4 | item lenticula cum cydoneis cocta et una trita adhibetur. lentisci teneri folia contrita et fronti imposita epiphoram suspendunt. man­ dragorae radices tusae cum rosaceo ex vino tritae circumligatae et epiphoram sanant et dolorem statim sedant. 5 | folia cicutae trita et ita fronti imposita epiphoram et tumores et dolorem tollunt. anacollima hoc modo fieri solet: lana non curata cum albo ovi et turis polline fronti applicatur. ovi album oculis infusum epiphoras sedat et uredines mitigat et refrigerationem praestat. lutea ovorum ex rosaceo et mulso in lana super oculos imponuntur. 6 | caseo molli caprino ex aqua ferventi imposito epiforae sedantur. fimus caprinus ex melle oculis inlinitur. vulpinam linguam haben­ tem in armilla lippiturum negant.

VIIII oculis suffusis sanguine 1 | sanguis instillatur columbae vel palumbi vel perdicis vel tur­

turis. superimponi debet splen ex melle coctum lanaque sucida ex oleo aut vino. et radix rutae inlita emendat.

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buch 1

3 | Raute, mit Gerstengrieß zerrieben, wird aufgelegt und lin-

dert so den Schmerz. Dillwurzel wird in Wein zerstampft und aufgestrichen. Man zerreibt einen trockenen oder grünen Mohnstängel mitsamt seiner Frucht und legt das auf. Leinsamen wird mit Weihrauch in Wasser zerrieben und ringsum gestrichen. In einem Eisengefäß röstet man Weizenkörner, zerreibt sie in Wein und reibt das ringsum auf. 4 | In der gleichen Weise wendet man Linsen an, die mit Quitten gekocht und zusammen zerrieben worden sind. Zarte Mastixblätter, miteinander verrieben und auf die Stirn gelegt, beseitigen das Tränenträufeln. Wenn man zerstoßene Alraunwurzeln mit Rosenöl in Wein zerreibt und ringsum aufbringt, heilt dies das Tränenträufeln und beruhigt sogleich den Schmerz. 5 | Zerriebene Schierlingsblätter so auf die Stirn gelegt beseitigen das Tränenträufeln, die Schwellung und den Schmerz. Man stellt gewöhnlich auf folgende Weise ein Heftpflaster her: Unbehandelte Wolle wird mit Eiweiß und Weihrauchmehl auf die Stirn geklebt. Eiweiß, in die Augen geträufelt, beruhigt das Tränenträufeln, lindert das Brennen und verursacht Kühlung. Man legt Eigelb in Rosenöl und Mulsum auf Wolle über die Augen. 6 | Wenn man weichen Ziegenkäse in heißem Wasser auf die Augen bringt, beruhigt sich das Tränenträufeln. Man streicht auch Ziegenkot in Honig über die Augen. Es heißt, dass man nicht triefäugig wird, wenn man eine Fuchszunge am Armband trägt. 9. Bei blutunterlaufenen Augen 1 | Man träufelt gegen diese Krankheit Haustauben-, Ringel-

tauben-, Rebhuhn- oder Turteltaubenblut ins Auge. Man muss darauf Milzfarn in Honig gekocht und frisch geschorene Wolle auflegen, die mit Öl oder Wein getränkt ist. Auch eine Einreibung mit Rautenwurzel bringt Besserung.

bei blutunterlaufenen augen

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X naribus 1 | plerumque evenit ut ex naribus is modus sanguinis profluat qui

nisi reprimatur afferat mortem, neque aliter exiliat quam solet e vena percussa erumpere. occurrendum est itaque velocissimo peri­ culo et magno impetu et subito saevienti. 2 | in hoc itaque casu porro sectivo trito nares obturantur. ruta trita aeque reprimit in naribus indita. eodem modo et radice urticae utendum est. 3 | semen urticae cum lana sucida coicitur in nares cum oleo ro­ saceo et auriculae lana sucida spisse obturantur, et ita sanguis continetur. 4 | coagulum agninum mirifice facit ex aqua subactum et infusum. adeps anserinus cum butyri pari pondere ingeritur pastillis. pro­ sunt cochleae contritae et fronti inlitae. 5 | graveolentiae narium sic subvenitur. sucus hederae infunditur, aristolochiae cum cypero. dracontei semen cum melle pari pondere naribus inditur. hoc etiam si carcinomata sint emendat. dicitur prodesse qui hoc malo vexabitur ut osculetur nares mularum.

XI destillationi 1 | cinis testarum ostreorum in cibo; pane colligitur in modum sa­

lis. porri capitati folia cruda sine pane eduntur. 2 | caninum corrigium numquam unctum cuilibet digito in manu circumligatur. ostrea cum sua testa ita ut electa sunt in carbonibus coquuntur et in cibo dantur.

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10. Bei Nasen(beschwerden) 1 | Meistens blutet es so stark aus der Nase, dass es den Tod

herbeiführt, wenn man die Blutung nicht stillt. Dabei bricht das Blut so stark hervor, wie es sonst nur bei einer durchstoßenen Ader hervorströmt. Man muss daher der akuten Gefahr begegnen, die mit großer Heftigkeit und plötzlich drohend hereinbricht. 2 | Man verstopft deshalb in diesem Fall die Nasenlöcher mit zerriebenem Schnittlauch. In die Nase eingebrachte zerriebene Raute stillt gleichfalls die Blutung. Auf die gleiche Weise muss man auch Brennnesselwurzel benutzen. 3 | Brennnesselsamen wird mit frischgeschorener Wolle mit Rosenöl in die Nasenlöcher gestopft, und die Ohren werden mit frischgeschorener Wolle dicht verstopft, und so wird die Blutung gestillt. 4 | In Wasser eingeführtes zubereitetes Lammlab wirkt wunderbar. Gänsefett mit gleichem Gewicht Butter gibt man in Pastillen hinein. Nützlich sind auch Einreibungen der Stirn mit zerriebenen Schnecken. 5 | Dem Stinken aus der Nase begegnet man folgendermaßen: Man träufelt den Saft von Efeu und den Saft von Osterluzei mit Zypergras ein. Samen von Drachenwurz mit gleichem Gewicht Honig wird in die Nase gegeben. Dieses Mittel bringt sogar Besserung, wenn es Krebsgeschwüre sind. Nützen soll es, dass der von diesem Leiden Geplagte die Nase von weiblichen Maultieren küsst. 11. Bei Schnupfen 1 | Austernschalenasche im Essen: Mit Brot wird sie wie Salz

aufgenommen. Knoblauchblätter isst man roh ohne Brot. 2 | Man legt sich einen Riemen aus Hundefell, der noch niemals eingesalbt war, um einen beliebigen Finger an der Hand. Austern werden so, wie man sie gesammelt hat, mit ihrer Schale auf einem Kohlenfeuer geröstet und im Essen gegeben.

bei nasen(beschwerden)

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3 | oleum calidum eunti dormitum in cerebrum infunditur et in

nares coicitur. in manu dextera duo digiti medii lino alligati inter se destillationem compescunt.

XII oris vitiis 1 | oris saporem commendari affirmant murino cinere cum melle

si fricentur dentes. admiscent quidam tamaricae maritimae radi­ ces. mero ante somnos colluere ora propter halitus, frigida utile dicitur. 2 | folia fagina commanducantur adversus gingivarum et labiorum vitia. aeque folia rubi in quo mora nascuntur. eiusdem generis rubi teneri pampini decoquuntur ex vino ad tertias idque vinum in ore continetur. 3 | ulcera plantaginis sucus emendat, et folia eius cocta radicesque eius commanducatae. membrana ex ovo cocto vel crudo detracta labiorum fissuris medetur. oris halitum emendat murinus cinis cum melle dentibus infricatus. 4 | linguae ulcera et labiorum hirundines ex mulso coctae sanant. adeps anserinus aut gallinae rimas emendat. si ferventia os intus exusserint, continuo sanatur gargarizatione lactis canini. 5 | adversus foetorem oris folia myrti et lentisci pari pondere et gallae Syriacae dimidium pondus una teri oportet et aspersa vino vetusto matutino mandere vel hederae bacas cum casia et myrrha pari pondere aspersa vino.

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3 | Man lässt sich warmes Öl, wenn man schlafen geht, auf

die Hirnschale gießen und in die Nasenlöcher geben. Wenn man die beiden mittleren Finger an der rechten Hand mit einer Schnur miteinander fest verbindet, unterdrücken sie den Schnupfen. 12. Bei Mundbeschwerden 1 | Einen angenehmen Mundgeruch verschafft es, wie man

versichert, wenn man die Zähne mit Mäuseasche und Honig einreibt. Manche geben auch noch Wurzeln der am Meer wachsenden Tamariske dazu. Man sagt, es sei wegen des Atems nützlich, vor dem Schlafengehen den Mund mit unvermischten Wein, am Morgen mit kaltem Wasser zu spülen. 2 | Gegen Zahnfleisch- und Lippenleiden kaut man Buchenblätter, genauso gut Blätter eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen. Man kocht die zarten Triebe eines Brombeerstrauchs der gleichen Art in Wein auf 1/3 ein und behält diesen Wein eine Zeitlang im Mund. 3 | Bei Geschwüren bringt Wegerichsaft Besserung, auch seine gekochten Blätter und seine zerkauten Wurzeln. Das Häutchen, das man aus einem gekochten oder rohen Ei herausnimmt, heilt aufgesprungene Lippen. Wenn man die Zähne mit Mäuseasche und Honig einreibt, beseitigt das den Mundgeruch. 4 | In Mulsum gekochte Schwalben heilen Geschwüre an Zunge und Lippen. Gänse- oder Hühnerfett beseitigt Schrunden. Wenn man sich mit heißen Speisen oder Getränken innen den Mund verbrannt hat, heilt ein sofort durchgeführtes Gurgeln mit Hundemilch. 5 | Gegen üblen Mundgeruch soll man Myrtenblätter und mit gleichem Gewicht Mastixblätter sowie mit halbem Gewicht syrische Galläpfel miteinander verreiben und mit altem Wein verrieben morgens zu sich nehmen – oder Efeubeeren mit Seidelbast und mit gleichem Gewicht Myrrhe mit Wein übergossen.

bei mundbeschwerden

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6 | eadem ratione ulcera oris emendantur. hoc et ad stomachum

optime, sed melius mororum domesticorum [sed melius eorum quae in rubis nascuntur] sextarii tres leni vapore decoquuntur, ut ad spissitudinem mellis veniat: 7 | tum additur de myrrha pondus denarii et tantundem croci et in unum totum teritur, et inde prout visum fuerit aeger accipit. item suci mororum sextarii duo cum uno Attici mellis decoquuntur, et inde stomachicus prout visum fuerit accipiet. 8 | capitis leporini cinis adiecto nardo mulcet graveolentiam. ul­ cera et rimas sevum bovis vel vituli cum adipe anseris emendat. amurca ex oliva nigra oris vitiis subvenit. XIII dentibus 1 | cucurbitae sativae decoctae sucus inhibet dolorem et mobilita­

tem stabilit in ore compressus. inula ab ieiunis commanducata dentes confirmat. 2 | aqua in qua alium decoctum est gargarizatur, et idem alium ca­ vis dentibus inditur. asparagi erratici sucum in ore contineri opor­ tet adversum mobilitatem. acetum si in ore contineatur gingivas stringit et dentes continet. 3 | olivae nigrae amurcae muria eosdem stabilit. caprifici radix ex vino decoquitur, vinum in ore continetur, radix trita maxillae im­ ponitur adversus dolorem. mori radix per messes inciditur, et haec mittit sucum aptissimum dolori.

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6 | Auf die gleiche Weise wird bei Mundgeschwüren Besserung

gebracht. Auch für den Magen ist das am besten. Doch besser kocht man 3 Krug einheimischer Maulbeeren mit milder Hitze so ab, dass sie die Konsistenz von Honig erhalten. 7 | Dann wird Myrrhe im Gewicht von 1 Denar und ebenso viel Safran hinzugegeben und das zu einem Ganzen verrieben, und davon nimmt der Kranke, je nachdem es ihm richtig erscheint, ein. Ebenso kocht man 2 Krug Maulbeersaft mit 1 Krug attischem Honig. Davon soll der Magenleidende einnehmen, je nachdem es ihm gut zu sein scheint. 8 | Asche eines Hasenkopfes unter Hinzufügung von Narde mildert das Stinken. Geschwüre und Schrunden beseitigt Rinder- oder Kälbertalg mit Gänsefett. Ölschaum von schwarzen Oliven bessert alle Mundleiden. 13. Bei Zahn(beschwerden) 1 | Der Saft von abgekochtem Gartenkürbis lindert den Zahn-

schmerz und beseitigt das Wackeln der Zähne, wenn man ihn lange im Mund behält. Wenn man nüchtern eine Alantpflanze zerkaut, festigt das die Zähne. 2 | Man gurgelt mit Wasser, in dem Knoblauch gekocht worden ist, man stopft denselben Knoblauch auch in hohle Zähne. Gegen das Wackeln der Zähne muss man den Saft von wildem Spargel im Mund behalten. Wenn man Essig im Mund behält, zieht dies das Zahnfleisch zusammen und lässt die Zähne fest bleiben. 3 | Auch die Salzlake des Ölschaumes von schwarzen Oliven macht die Zähne fest. Man kocht die Wurzeln des wilden Feigenbaums in Wein ab, behält diesen Wein im Mund, legt die zerriebene Wurzel auf den Kiefer gegen den Schmerz. Man schneidet die Wurzel des Maulbeerbaums zur Erntezeit an, und diese liefert so einen sehr geeigneten Saft gegen Schmerzen.

bei zahn(beschwerden)

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4 | nucleus gallae commanducatus dolori medetur. taedae pingues

in astulas conciduntur et in aceto coquuntur, idque acetum in ore continetur. aqua in qua lentiscus decocta est mobiles confirmat. 5 | ruborum in quibus mora nascuntur pampini decoquuntur in vino austeri et commanducantur adversum mobilitatem, idque vi­ num in ore tenetur. 6 | millefolium in dolore manditur tritumque maxillae imponitur. radix hyoscyami ex aceto commanducatur. plantaginis radix man­ ditur et eiusdem suco in aceto decoctae tepefacto dentes conluuntur. 7 | quinquefolium in quo fraga nascuntur eluitur aceto sive aqua marina, deinde coquitur ad tertias ex vino et aceto, idque in ore diu continetur. quidam malunt cinere eius dentes fricare. hysopo utiliter conluuntur. 8 | cavis dentibus cinis murini fimi inditur. vermes terreni decocti in oleo et triti infunduntur auriculae ab ea parte qua dentes dolent. eorundem vermium cinis exesis dentibus coniectus et cera obtura­ tus perfacile eos cadere cogit. 9 | idem vermium cinis inlitus dolentibus iuvat: comburi debent in testa. harenulae quae in cornibus cochlearum inveniuntur cavis dentibus inditae continuo finiunt dolorem. 10 | idem praestat fimus corvi in lana alligatus. inviolati praestan­ tur dentes si quis cottidie mane ieiunus sub lingua habeat granum salis donec liquescat. cervini cornus farina in dolore vel colluuntur vel fricantur.

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buch 1

4 | Wenn man den Kern des Gallapfels zerkaut, verschwindet

der Schmerz. Fettes Kienholz wird in Spänchen zerschnitten und in Essig gekocht, und dieser Essig wird im Mund behalten. Wasser, in dem Mastix gekocht worden ist, macht wackelnde Zähne wieder fest. 5 | Feine Triebe eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen, werden in herbem Wein abgekocht und zerkaut, um das Wackeln der Zähne zu beseitigen. Den Wein behält man im Mund. 6 | Schafgarbe isst man bei Schmerz und legt sie zerrieben auf den Kiefer. Man zerkaut auch Bilsenkrautwurzeln in Essig. Wegerichwurzel wird zerkaut, und mit dem warmen Saft der in Essig abgekochten Wegerichwurzel werden die Zähne gespült. 7 | Fingerkraut, an dem Früchte wachsen, wird mit Essig oder Meerwasser abgewaschen, dann mit Wein und Essig auf 1/3 eingekocht, und diese Abkochung wird lange im Mund behalten. Manche ziehen es vor, die Zähne mit der Asche dieser Pflanze zu reiben. Es ist auch gut, sie mit Ysop zu reinigen. 8 | In hohle Zähne gibt man Mäusekotasche. Regenwürmer werden in Öl gekocht und zerrieben und dann ins Ohr geträufelt, auf der Seite, wo der Zahnschmerz ist. Wenn man die Asche der gleichen Regenwürmer in hohle Zähne bringt und sie dann mit Wachs verstopft, bringt dies sie sehr leicht zum Ausfallen. 9 | Dieselbe Asche von Würmern, äußerlich auf die schmerzenden Stellen gestrichen, hilft. Man muss sie aber in einem Tontopf verbrennen. Wenn man die kleinen Sandkörnchen, die man auf den Fühlern von Schnecken findet, in hohle Zähne bringt, beenden sie den Schmerz. 10 | Dasselbe bewirkt auch Rabenkot, dem Kranken in Wolle angebunden. Man erhält sich die Zähne gesund, wenn man täglich morgens nüchtern ein Salzkorn unter der Zunge behält, bis es sich auflöst. Bei Zahnschmerz spült man die Zähne mit Hirschgeweihmehl oder reibt sie damit ab.

bei zahn(beschwerden)

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11 | tali bubuli cinis dentifricium est. ossa ex ungulis suum com­

busta eundem usum praestant. caprino lacte utiliter dentes col­ luuntur. 12 | ebuli radicem ex aceto decoque, et diu in ore teneatur. folia de buxo et ramusculos anethi tres in olla mittis et cum aceto ad tertias decoques: tepefactum in ore teneat. XIIII dentioni infantium 1 | dentes equis qui primi cadunt alligati facilem dentionem pra­

estant: melius si terram non tangant. lacte caprino aut leporino cerbello gingivae perfricantur. 2 | delphini dentium cinis cum melle gingivis inlinitur, et eius dente gingivae tanguntur. eundem effectum habent dentes caniculae. ce­ rebrum pecudis in cibo datur. XV uvae 1 | cinis testarum ostreorum addito melle inlinitur. garum opti­

mum cochleari subicitur. radicum brassicae cinis tactu reprimit. cinis anethi uvam levat. 2 | sinape gargarizatur cum aceto et melle. sucus urticae gargari­ zatur. rubi in quo mora nascuntur cauliculi decoquuntur ex vino idque vinum gargarizatur praesentaneo remedio. 3 | eorundem ruborum folia arefiunt in umbra crematorumque ci­ nere cochleari tacta resilit. hirundininus cinis cum melle inlinitur.

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buch 1

11 | Die Asche von einem Rindersprungbein ist ein Zahn-

pulver. Den gleichen Nutzen bringen auch verbrannte Klauenknochen von Schweinen. Von Nutzen ist es, die Zähne mit Ziegenmilch zu reinigen. 12 | Koche Holunderwurzel in Essig, lange möge man sie im Munde behalten! Man tut Buchsbaumblätter und 3 Dillzweige in einen Kochtopf und kocht sie in Essig auf 1/3 ein. Die Abkochung soll man warm im Munde behalten. 14. Beim Zahnen der Kinder 1 | Wenn man die Zähne, die den Pferden zuerst ausfallen, an-

bindet, verbürgt das ein leichtes Zahnen. Ihre Wirkung ist besser, wenn sie die Erde vorher nicht berühren. Das Zahnfleisch reibt man mit Ziegenmilch oder Hasenhirnchen ein. 2 | Auf das Zahnfleisch streicht man die Asche der Zähne eines Delphins mit Honig, und man berührt das Zahnfleisch mit seinem Zahn. Die gleiche Wirkung haben auch die Zähne eines kleinen Hundes. Man gibt Viehhirn ins Essen. 15. Bei Zäpfchen(beschwerden) 1 | Austernschalenasche unter Beigabe von Honig wird aufge-

strichen. Man gibt 1 Esslöffel sehr gutes Garum dazu. Kohlwurzelasche hemmt die Schwellung, wenn sie (das Zäpfchen) berührt. Dillasche bringt dem Zäpfchen Erleichterung. 2 | Man gurgelt mit Senf in Essig und Honig. Man gurgelt mit Brennnesselsaft. Kleine Triebe eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen, kocht man in Wein ab und gurgelt mit diesem Wein; das ist ein schnell wirkendes Mittel. 3 | Die Blätter des gleichen Brombeerstrauchs lässt man im Schatten trocknen und verbrennt sie; wenn (das Zäpfchen) dann mit 1 Esslöffel von deren Asche berührt wird, geht die Erkrankung zurück. Man streicht Schwalbenasche mit Honig auf.

beim zahnen der kinder

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4 | laseris Cyrenaici granum carbone sicca et subice cochleario.

si iacet uva, verticem morsu alterius hominis suspendi utile est. caseus recens cum melle suggillati[m] uvam emendat. XVI tonsillis 1 | quas tonsillas appellant ex utraque gutturis parte et faucibus

lactis ovilli calidi gargarizatio prodest. fimus columbinus tritus ex passo gargarizatur. 2 | ficus arida et nitrum una teruntur, deinde faucibus adlinuntur: asperitatem faucibus emendat et destillationem. alium tritum ex pusca gargarizatum. cochleae dempta tantum terra coqui debent inlotae, deinde conteri et in passo dari potui. 3 | si quis grillum contriverit manu, suas tonsillas vel alienas te­ tigerit, levabit. lacte caprino cum myrrha decocto ex sale exiguo gargarizabitur. 4 | tonsillis privatim medentur renes vulpis aridi cum melle triti et inliti. hirundininus cinis ex melle ab interiore parte tonsillis inli­ nitur. 5 | lini semen et anethum in oleo et aqua decoctum inponitur et acetum gargarizatur. rubi in quo mora nascuntur caules teneri tunduntur; exprimitur sucus ex his, qui in sole ad crassitudinem mellis cogitur: 6 | hic inlinitus ab interiore parte mire prodest. herba quae na­ scitur super fimeta rustica efficacissime bibitur in aqua ubi mus decoxerit.

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4 | Trockne ein Korn von cyrenaischem Laser (s. S. 12) mit

Kohle und bringe 1 Esslöffel heran! Wenn das Zäpfchen herunterhängt, ist es zweckmäßig, den Scheitel des Kranken durch den Biss eines anderen Menschen hochzuhalten. Frischer Käse mit Honig bringt dem Befallen Besserung für das Zäpfchen. 16. Bei Mandeln(beschwerden) 1 | Für die beiderseits der Rachenöffnung liegenden so ge-

nannten Mandeln und für den Schlund nützt Gurgeln mit warmer Schafsmilch. Man gurgelt mit zerriebenem Taubenkot in Passum. 2 | Man verreibt eine getrocknete Feige und Natron miteinander, darauf reibt man damit die Gurgel gut ein. Das heilt die Rauigkeit im Halse und den Schnupfen. Mit verriebenem Knoblauch in Pusca zu gurgeln (hilft). Schnecken, von denen man nur die Erde abgestreift hat, müssen ungewaschen gekocht, dann verrieben und in Passum zu trinken gegeben werden. 3 | Wenn jemand in der Hand eine Grille zerdrückt, seine oder eines anderen Mandeln berührt, wird er Erleichterung verschaffen. Man gurgelt mit Ziegenmilch, die mit Myrrhe und ein wenig Salz abgekocht worden ist. 4 | Bei Mandelerkrankung wirken besonders trockene mit Honig verriebene und darauf gestrichene Fuchsnieren heilsam. Schwalbenasche in Honig wird innen auf die Mandeln aufgestrichen. 5 | Leinsamen und Dill in Öl und Wasser abgekocht wird aufgelegt und mit Essig gegurgelt. Man zerstößt die zarten Triebe eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen, drückt aus ihnen den Saft aus und lässt ihn in der Sonne die Konsistenz von Honig bekommen. 6 | Wenn man diesen innen aufstreicht, nützt er wunderbar. Mit sehr großer Wirkung gibt man ein Kraut, das auf einem ländlichen Misthaufen wächst, in Wasser zu trinken, in dem eine Maus gekocht worden ist.

bei mandeln(beschwerden)

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7 | et verminaca imposita prodest. caninum corrium ter collo

circumdatur. fimus columbinus, vinum, oleum in unum trita inli­ nuntur. XVII anginae [id est intra fauces farcimina quae nascuntur] 1 | menarum salsarum cinis de capite [id est salsorum piscium] ex

melle inlinitur. alium tritum ex pusca gargarizatur. lini semen et anethum in oleo ex aqua decoctum ad tertias imponitur. acetum et sal gargarizatur. 2 | nucis nuclei iuglandis triti cum ruta et oleo imponuntur. pix Bruttia cum melle inlinitur. fel taurinum vel anserinum cum melle, ex quo inlitis anginis celeriter succurritur. 3 | pullus hirundininus, si fieri potest ripariae, si minus silvestris, si neutrum eius quae in domibus nidificat devoratus totum annum securum ab angina facit. 4 | eosdem pullos quidam strangulant et comburunt cineremque eorum in cibo dant aut in potione. milipedae numero XX in unum tritae in aquae mulsae hemina aut aceti melle addito decoquuntur donec lentescat totum quod coquitur, et sic imponitur. 5 | hyssopum cum vino decoctum gargarizatur. peucedanum cum coagulo vituli marini aequis ponderibus inlinitur. suci de quinque­ folio pondus denarii ex aquae cyathis tribus potui datur. 6 | fel caprinum vel taurinum aut ursinum cum melle inlinitur. ipsius hominis quacumque ex parte sanguis missus inlinitur effi­ cacissime prodest.

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7 | Nützlich ist es auch, Eisenkraut aufzulegen. Mit einem Rie-

men aus Hundefell umwickelt man den Hals 3 x. Taubenkot, Wein und Öl, zu einer Masse verrieben, wird aufgestrichen. 17. Bei Angina 1 | Man streicht die Asche vom Kopf eingesalzener Maenen

(einer Fischart) mit Honig auf. Man gurgelt mit zerriebenem Knoblauch in Pusca. Leinsamen und Dill kocht man mit Wasser und Öl auf 1/3 ein und legt es auf. Man gurgelt mit Essig und Salz. 2 | Man zerreibt die Kerne der Walnuss mit Raute und Öl und legt es auf. Man streicht bruttisches Pech in Honig auf. Wenn man mit Galle von Stieren oder Gänsen und Honig die Angina bestreicht, hilft man schnell. 3 | Wenn man das Junge einer Schwalbe, wenn möglich einer Uferschwalbe, wenn nicht, einer Waldschwalbe, wenn keines von beiden, von derjenigen, die an Häusern nistet, hinunterschluckt, macht das einen das ganze Jahr vor Angina sicher. 4 | Manche Leute erwürgen diese jungen Schwalben, verbrennen sie und geben deren Asche in einer Speise oder in einem Getränk. 20 Tausendfüßler werden zu einer Masse verrieben und in 1 Schoppen Mulsum-Wasser oder Essig unter Beifügung von Honig so lange gekocht, bis das Ganze, das gekocht wird, eine klebrige Masse wird; dies legt man so auf. 5 | Man gurgelt mit Ysop, der mit Wein abgekocht worden ist. Haarstrang wird mit Meerkalblab zu gleichen Gewichtsteilen aufgestrichen. Man gibt im Gewicht von 1 Denar Fingerkrautsaft in 3 Kellen Wasser zu trinken. 6 | Man streicht Ziegen-, Stier- oder Bärengalle mit Honig gemischt auf. Man streicht Eigenblut auf, ganz gleich, wo es entnommen ist; das hilft mit sehr großer Wirkung.

bei angina

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XVIII lichenis [id est inpetigines] 1 | graeco nomine lichenes appellantur, quod vulgo mentagram ap­

pellant vitium, quod acerrime per totam faciem solet serpere oculis tantum inmunibus. 2 | descendit et in collum et in pectus manusque; foedat et cutem furfure. Manlius Cornutus praetor provinciae Aquitanicae legatus CC in hoc morbo locavit se curandum. 3 | huic ergo vitio sic conantur mederi. cantharidas inlinunt cum suco uvae tamineae et sevo ovis vel caprae. murinus fimus ex aceto. cinis erinacei ex oleo. in hac curatione prius faciem ex nitro et aceto foveri praecipiunt. 4 | inlinunt et adipem vituli marini. delphini iocineris cinerem ex aqua inlinunt. eos qui sic vexabuntur osculari non oportet, quo­ niam contactus perniciosus est. ficulni caules ex aceto cocti tritique inlinuntur. 5 | hibisci radix cum glutine lupino ex aceto decocta ad quartas. flos visci cum calce subactus laudatur. tithymalli flos cum resina decoctus adhibetur. 6 | thapsiae radix trita cum melle imponitur. glutinum factum ex genitalibus vitulorum liquatur ex aceto cum sulphure vivo ramo ficulneo permixto, ita ut recens bis in die imponatur. lomentsum aequis partibus cum turis polline imponitur ex aqua.

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buch 1

18. Bei Flechten 1 | Griechisch heißt »Lichen«, was volkstümlich »Mentagra«

genannt wird, eine Krankheit, die sich gewöhnlich hartnäckig über das ganze Gesicht hinzieht, mit Ausnahme allein der Augen. 2 | Sie kann auch auf Hals, Brust und Hände übergreifen, sie entstellt die Haut durch Schuppenbildung. Der Praetor Manlius Cornutus, der Legatus der Provinz Aquitania (s. S. 17), musste bei dieser Krankheit zu seiner Heilung 200.000 Sesterzen anlegen. 3 | Diese Krankheit versuchen sie auf folgende Weise zu heilen: Man streicht Cantharidae (Spanische Fliegen) mit dem Saft der schwarzen Zaunrübe und mit Schafs- oder Ziegentalg auf. Auch trägt man Mäusekot mit Essig, Igelasche in Öl auf. Man lehrt, bei dieser Behandlung vorher das Gesicht mit Natron in Essig warm zu waschen. 4 | Man streicht auch Meerkalbfett auf, ebenso Asche von Delphinleber in Wasser. Diejenigen, die von dieser Krankheit geplagt werden, darf man nicht küssen, denn die Berührung ist gefährlich. Man streicht die in Essig gekochten zerriebenen Zweige des Feigenbaums auf. 5 | Eibischwurzel mit Lupinenleim wird in Essig auf ¼ eingekocht. Mistelblüte, mit Kalk durchgeknetet, wird gelobt. Wolfsmilchkrautblüte, mit Harz gekocht, wird angewandt. 6 | Man legt mit Honig zerriebene Wurzel von Purgierdolde auf. Leim, der aus den Genitalien von Kälbern hergestellt ist, wird in Essig mit natürlichem Schwefel, der mit einem Feigenbaumzweig umgerührt wird, flüssig gemacht. Dieses Mittel wird so angewendet, dass es 2 x täglich frisch aufgetragen wird. Waschpaste wird zu gleichen Teilen mit Weihrauchmehl in Wasser aufgelegt.

bei flechten

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XVIIII elephantiasi 1 | a facie hoc malum plerumque incipit et nare prima surgit veluti

lenticula; quae celerrime per totum corpus serpit, maculosa variis coloribus et inaequali cute, alibi crassa, alibi tenvi, dura locis et quasi sub scabie aspera, postremo nigrescente , tumentibus digitis in pedibus manibusque. 2 | hic morbus peculiaris est Aegyptiorum populis. totus exitiosus est, cum in reges incidit, quoniam his solia in balneis humano sanguine temperantur. 3 | his qui hoc malo afficiuntur cinis mustelae et eiusdem sanguis mixtus inlinitur. radix asparagi decocta in aceto trita apponitur. mentastri folia commanducata adhibentur; cedro inlinuntur. XX ulceribus in facie manantibus 1 | bulbi triti ex aceto et sulphure medentur. nitrum ex melle et lacte

bubulo succurrit. faciem purgat atque erugat adeps cygni. XXI cervicibus et his quae mollienda sunt 1 | adipis anserini perunctio remollit. eodem modo adeps gruis.

farina lini seminis nitro adhibito ex vino calido in modum malag­ matis temperatur. 2 | farina hordeacea cum fico tusa. lenticula in aceto discocta. fici folia et ipsa poma inmatura contrita. hammoniacum cum melle impositum. iuniperi semen ex oleo inlinitur.

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buch 1

19. Bei Aussatz 1 | Im Gesicht nimmt das Übel meist seinen Anfang und er-

hebt sich an der Nasenspitze etwa in der Größe einer Linse, die sich schnellstens über den ganzen Körper ausbreitet. Dabei ist die Haut mit Flecken verschiedener Farbe bedeckt und ungleich, an manchen Stellen dick, an manchen dünn, an anderen Stellen hart und rau, gleichsam wie bei der Krätze. Zuletzt wird sie schwarz und presst das Fleisch an die Knochen. Die Fußzehen und Finger schwellen an. 2 | Die Krankheit ist den Völkern der Ägypter eigentümlich. Ganz unheilvoll ist die Krankheit, wenn sie Könige befällt, weil für diese Badewannen mit Menschenblut in den Bädern zubereitet werden. 3 | Auf diejenigen, die von dieser Krankheit befallen werden, streicht man Wieselasche ein, der Wieselblut beigemischt ist. Man legt Spargelwurzel auf, die zerrieben und in Essig gekocht worden ist. Zerkaute Blätter der Bergminze werden angewandt; Zedernöl wird aufgestrichen. 20. Bei nässenden Gesichtsgeschwüren 1 | In Essig und Schwefel zerriebene Zwiebeln heilen nässende

Gesichtsgeschwüre. Natron in Honig und Kuhmilch hilft. Schwanenfett reinigt das Gesicht und befreit es von Runzeln. 21. Bei (Beschwerden im) Genick und solchen, die erweicht werden müssen 1 | Eine Einsalbung mit Gänsefett macht wieder weich. Ebenso

das Fett des Kranichs. Man macht Leinsamenmehl mit Zusatz von Natron in warmem Wein wie einen erweichenden Umschlag zurecht. 2 | (Es helfen:) Gerstenmehl mit zerriebenen Feigen; in Essig zerkochte Linsen; Feigenblätter und die unreifen, zerriebenen Feigen selbst. Ammoniak mit Honig legt man auf. Man streicht Wacholdersamen in Öl auf. bei aussatz

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3 | folia alni [vel alei] ex aqua ferventi remedio sunt tumori. ovo­

rum lutea cum adipe anserino et rosaceo. fel taurinum vel capri­ num inlinitur. 4 | butyro aut adipe ursino perfricantur. opisthotoniam levat urina caprae auribus infusa. fimus caprinus cum bulbis inlinitur. opi­ sthotonicis ex milvi iocinere arido tres oboli in tribus cyathis aquae mulsae bibendi dantur. adeps lupinus utiliter inlinitur. 5 | in cervicum dolore poplites utiliter fricantur, et e diverso in po­ plitum dolore cervicem fricari remedium est. XXII umeris et lateribus 1 | doloribus umerorum mustelae cinis cum ovo inlinitur. sal in

sacco ex aqua ferventi calefactus adicitur. 2 | haec quae supra scripta sunt eodem modo et ad dolorem late­ rum faciunt, peculiariter vero quae sequuntur. galbanum imposi­ tum. cochleae in tisana coctae et resina terebintina in cibo prosunt. 3 | cochleae lateri impositae. upupae caro in cibo laudatur. lanae sucidae ex oleo calido imponuntur, melius axungia vetere. 4 | [vel] vellera sulphure vivo suffita efficaciter excalefaciunt. pugio­ nis mucrone quo homo percussus est leviter pungi prodest.

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buch 1

3 | Erlenblätter in heißem Wasser dienen als Heilmittel gegen

Schwellung. Eigelb mit Gänsefett und Rosenöl (hilft). Man streicht Stier- oder Ziegengalle auf. 4 | Butter oder Bärenfett werden einmassiert. Der Rückenkrampf bessert sich, wenn man Ziegenurin in die Ohren eingießt. Man streicht Ziegenkot mit Zwiebeln auf. Leuten mit steifem Nacken gibt man 3 Obolen trockene Leber vom Rotmilan in 3 Kellen Mulsum-Wasser zu trinken. Es nützt auch, wenn man Wolfsfett aufstreicht. 5 | Bei Nackenschmerz massiert man nützlicherweise die Kniekehle, umgekehrt ist es ein gutes Mittel bei Schmerz der Kniekehlen, wenn man den Nacken massiert. 22. Bei Schulter- und Seiten(beschwerden) 1 | Gegen Schulterschmerzen streicht man Wieselasche mit Ei

auf. Ein Säckchen mit Salz, das man in heißem Wasser warm gemacht hat, wird aufgelegt. 2 | Die Mittel, die oben angegeben sind, wirken in gleicher Weise auch bei Schmerzen in den Seiten, ganz besonders aber die folgenden Mittel: Man legt Galbanharz auf. In Gerstengrütze gekochte Schnecken und Terebinthenharz im Essen nützen. 3 | Auch Schnecken werden auf die Seite gelegt. Man lobt Wiedehopffleisch im Essen. Man legt frisch geschorene Wolle mit warmem Öl auf, besser noch mit alter Achsenschmiere. 4 | Mit natürlichem Schwefel geräucherte Vliese machen erfolgreich warm. Es nützt, wenn man mit der Spitze eines Dolches, mit dem ein Mensch durchbohrt wurde, leicht gestichelt wird.

bei schulter- und seiten(beschwerden)

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XXIII pectori 1 | plurimis morbis obnoxium pectus est et impatientissimum frigo­

ris. quod cum vexatum est, non uno genere saevit sed infert tussim, purulentas excreationes, sanguinis vomitus, pthisin, synanchen. quibus singulis quemadmodum placeat succurri explicare cona­ bimur. XXIIII tussi 1 | sedatur tussis alio in faba fricta discocto eaque faba in cibo

sumpta, vel ex melle in cibo sumpta. et tussi et purulentis excrea­ tionibus medetur. 2 | adversum diuturnam tussim Falernum vinum utiliter sorbetur merum ab ieiunis. ficus aridae coquuntur cum hysopo ex aqua eaque aqua tussientibus propinatur. 3 | sunt membranae in ventribus gallinaceorum quae proiciuntur: harum cinis potionibus inspersus destillationes pectoris et umidas tusses siccat. 4 | testae cochleae crudae tritae cum aquae tepidae cyathis tribus sorbentur. ad tussim sedandam cochleae cum testis suis tritae adiecto croco eduntur. 5 | sevum ovium decoctum cum vino austeri tussi medetur. ova cocta cum melle trita in cibo dantur. ova cruda permixta cum pari modo passi bibuntur. 6 | sandaraca cum resina terebintina ovo sorbili indita editur. ur­ sinum fel permixtum cum melle. salivae equi triduo potatae ternis potionibus ex aqua calida sanant: equum morti tradunt, hominem sanant.

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buch 1

23. Bei Brust(beschwerden: Prolog) 1 | Die Brust ist gegen sehr viele Krankheiten anfällig, und sie

kann am wenigsten Kälte vertragen. Wenn sie krank geworden ist, tobt sie sich nicht nur in einer Art aus, sondern sie bringt mit sich Husten und eitrigen Auswurf (s. u. 1.24), Blutspucken (s. u. 1.25), Schwindsucht (s. u. 3.1) und Diphtherie. Wir werden jetzt versuchen, auseinanderzusetzen, womit man bei den einzelnen (Krankheiten) helfen kann. 24. Bei Husten 1 | Der Husten beruhigt sich, wenn man Knoblauch mit zer-

drückten Bohnen verkocht und diese Bohnen allein oder mit Honig einnimmt. Das heilt den Husten und auch den eitrigen Auswurf. 2 | Gegen anhaltenden Husten schlürft man zweckmäßig nüchtern ungemischten Falernerwein. Man kocht getrocknete Feigen mit Ysop in Wasser und gibt dieses Wasser den hustenden Kranken zu trinken. 3 | In Hühnermägen finden sich Häutchen, die sonst fortgeworfen werden (vgl. 1.6.9). Wenn man diese herausnimmt und die Asche davon in die Getränke streut, trocknet sie den Auswurf aus und führt zur Beseitigung des feuchten Hustens. 4 | Man trinkt rohe zerriebene Schneckenhäuser in 3 Kellen lauwarmem Wasser. Um den Husten zu beschwichtigen, isst man mit ihren Häusern zerriebene Schnecken mit Safran. 5 | Schafstalg in herbem Wein gekocht, heilt den Husten. Man gibt im Essen in Honig zerriebene gekochte Eier. Rohe Eier, mit dem gleichen Maß Passum gemischt, werden getrunken. 6 | Man isst Sandarak mit Terpentinharz, das man in ein trinkbares Ei tut. Bärengalle mit Honig gemischt wird eingenommen. Pferdespeichel, 3 Tage lang je 3 x in warmem Wasser getrunken, heilt den Husten. Ein Pferd bringt das um, aber einen Menschen macht es gesund.

bei brust(beschwerden: prolog)

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7 | pulmo cervinus cum gula arefactus in fumo, deinde tusus ex

melle cottidie sumendus. sorbitiunculam ex alica sevo caprino pe­ runcta[m] dabis, picem liquidam in ovo. iecur lupi coctum esui datur. XXV sanguinem reicientibus 1 | si ex alto praecipitati sunt, millefolium bibendum datur

ex aceto. cruenta excreantibus quinque ovorum mediola cruda in vini hemina propinantur. 2 | si et purulenta sint eodem tempore, ovum crudum cum pari mensura porri sectivi suci itemque Graeci mellis calefactum hauri­ tur. ad excreationem cruentam cochleae elixae teruntur et ex aqua bibuntur. 3 | prodest aqua pota in qua cydonia decocta sunt. cochleae inlotae ex aqua marina coquuntur et ita devorantur. cochleae cum testis suis tritae addito croco eduntur. 4 | spongiae Afrae cinis cum porri sectivi suco sorbetur. porri capi­ tati sucus cum farina turis sorbetur. farina qua chartae glutinan­ tur calda in modum sorbitionis sumitur. 5 | aqua in qua rosa et ruta et hyssopum decocta sunt vino mi­ scetur et ita potui propinatur. marruvii scopae cum panico aqua decoquuntur eaque aqua bibitur. 6 | uvae in vinaceis servatae aptae sunt excreantibus sanguinem. oleastri folia decoquuntur ex melle et dantur cochlearia tria. 7 | palmae Thebaicae eduntur. cydonia matura devorantur cruda. nuclei amigdalorum cum amylo et mentastro devorantur. semen urticae aut myrti contritum in vino bibitur.

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buch 1

7 | Man räuchert Hirschlunge mit dem Schlund daran, dann

muss man sie, in Honig zerrieben, täglich einnehmen. Man soll auch ein Süppchen aus Dinkel mit Ziegentalg verrührt sowie flüssiges Pech in Ei geben. Man gibt gekochte Wolfsleber zu essen. 25. Bei Blutauswurf 1 | Denen, die von oben herabgestürzt sind, gibt man Schaf-

garbe in Essig zu trinken. Denen, die Blut spucken, gibt man 5 rohe Eidotter in 1 Schoppen Wein zu trinken. 2 | Wenn zu gleicher Zeit (im Blut) auch Eiter ist, trinkt man rohes Ei warm gemacht mit gleicher Menge Schnittlauchsaft und griechischem Honig. Gegen blutigen Auswurf werden gekochte Schnecken zerrieben und in Wasser getrunken. 3 | Es ist auch nützlich, Wasser zu trinken, in dem Quitten gekocht worden sind. Ungewaschene Schnecken werden in Meerwasser gekocht und so hinuntergeschlungen. Man isst Schnecken zerrieben mit ihren Häusern unter Beigabe von Safran. 4 | Man schlürft die Asche von afrikanischen Schwämmen mit Schnittlauchsaft, ebenso Kopflauchsaft mit Weihrauchmehl. Mehl, mit dem man Papyrus leimt, wird warm wie eine Suppe eingenommen. 5 | Wasser, in dem Rosen und Raute und Ysop abgekocht worden sind, mischt man mit Wein und reicht es so zum Trinken. Man kocht zarte Andornreise mit Panicum (italienischer Hirse) in Wasser und gibt dieses Wasser zu trinken. 6 | In Weinkannen aufbewahrte Weintrauben sind für Kranke mit Blutauswurf geeignet. Man kocht Blätter des wilden Ölbaums in Honig und gibt davon 3 Esslöffel voll. 7 | Man isst dagegen auch thebaïsche Palmfrüchte, reife Quitten roh, auch schluckt man Mandelkerne mit Stärke und Bergminze herunter. Man trinkt den Samen der Brennnessel oder Myrte, in Wein zerrieben.

bei blutauswurf

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8 | gummi optimum cum vino resolvitur et datur. si fieri potest,

gummi ex amigdalis sit. ruborum in quibus mora nascuntur cau­ liculi teneri tunduntur, ex his sucus exprimitur, qui in sole ad cras­ situdinem mellis siccatur: hic haustus sanguinem efficacissime claudit. 9 | eorundem ruborum caules ex vino austeri decocti eduntur id­ que vinum bibitur in potione. cornus cervini cinis in vino vetere potatur. 10 | bubulinus sanguis cum aceto modice sumptus. haedini san­ guinis recentis tres cyathi cum pari mensura aceti ferventes potui dantur. coagulum cervinum ex aceto datur; item coagulum lepori­ num eodem modo. XXVI vomicae 1 | vomicae plerumque in lateribus erumpunt in membranas su­

pervacuas et ex languoribus natas umore concreto in tussimque converso, qui adeo fecunde subnascitur ut non tam excreetur quam evomatur. 2 | eos itaque qui eam fortunam inciderint oportebit ambulare vectari ungui; lectus et requies. qui hunc morbum alunt, sustinendi erunt cibis firmis et glutinosis, avibus pinguibus, operibus pistoriis plus aequo mellitis, prout patientur facultates. 3 | vomicam sanat privatim id mel in quo sunt apes demortuae. ad hunc autem morbum facit optime potio haec: ovum crudum in vaso funditur, putamen eius repletur suco marrubii atque in eodem vase coicitur; 4 | item repletur melle et similiter ibi adicitur, et ita permixta cale­ factaque ad teporem haec hausta vomicam rumpunt purgant ad sanitatem perducunt.

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buch 1

8 | Man löst besten Gummi in Wein und gibt ihn zu trinken.

Nach Möglichkeit soll der Gummi aus Mandeln sein. Man zerstößt die zarten Zweige eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen. Aus ihnen wird dann der Saft ausgedrückt und in der Sonne bis zur Konsistenz von Honig eingetrocknet. Trinkt man diesen, stillt es das Blut sehr wirksam. 9 | Zweige der gleichen Brombeersträuche werden in herbem Wein gekocht und gegessen und dieser Wein getrunken. Man trinkt Hirschgeweihasche in altem Wein. 10 | Man nimmt Rinderblut in Essig in kleinen Mengen zu sich. 3 Kellen frisches Blut eines Ziegenböckleins werden mit gleicher Menge Essig heiß zu trinken gegeben. Man gibt auch Hirschlab in Essig, ebenso Hasenlab auf dieselbe Art. 26. Bei Lungenabszessen 1 | Abszesse brechen meistens in den Seiten in überflüssigen

Häutchen auf, die sich infolge von Krankheit gebildet haben; die Flüssigkeit verdickt sich und geht in Husten über; sie bildet sich so reichlich, dass sie weniger ausgehustet als vielmehr erbrochen wird. 2 | Deshalb müssen diejenigen, die dieses Schicksal getroffen hat, nur langsam gehen, getragen werden, eingesalbt werden. Bett und Ruhe (sind wichtig). Diejenigen, die an dieser Krankheit leiden, müssen durch kräftige und stärkehaltige Speisen bei Kräften erhalten wurden, durch fettes Geflügel, durch Backwaren, die mehr als üblich mit Honig gesüßt sind, je nachdem, was ihre Verhältnisse ihnen erlauben. 3 | Vorzüglich heilt einen Lungenabszess solcher Honig, in dem noch tote Bienen sind. Am besten wirkt bei dieser Krankheit aber folgender Trank: Ein rohes Ei gießt man in ein Gefäß, seine Schale füllt man mit Andornsaft und gibt diesen in das gleiche Gefäß. 4 | Ebenso füllt man mit Honig und gießt ihn in gleicher Weise dort hinzu. Wird das so gemischt, warm gemacht und dann getrunken, öffnet es den Abszess, reinigt ihn und führt zur Ausheilung. bei lungenabszessen

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5 | multi medici se [medicos] adversum hoc malum non inveniunt.

ego certe scio raro quemquam huic pesti ereptum qui se illis cre­ didisset. 6 | verum ita curatio eius expedita est ut etiam hieme asperrima explicari possit intra diem quadragesimum, vere autem vel aestate breviore tempore. aliquot a me curati sunt intra praefinitum tem­ pus compositione ea quae infra scripta est: 7 | mandragorae pondus denarii, hyoscyami pondus denarii, opii pondus denarii, turis pondus denarii, croci pondus denarii [singu­ larum rerum omnium]. haec ex vino diligenter teruntur ad crassi­ tudinem paulo spissiorem quam mellis. 8 | ex hoc medicamento initio pondus victoriati in tribus cyathis aquae euntibus dormitum datur, mox deinde ex eodem modo aquae pondus denarii. prima potione profectus sentitur, deinde incredibili saltu explicatur curatio.

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buch 1

5 | Viele Ärzte gibt es nicht, die diese Krankheit behandeln

könnten. Ich wenigstens weiß, dass nur selten einer dieser Seuche entrissen wurde, der sich jenen Leuten anvertraut hatte. 6 | In Wirklichkeit ist ihre Heilung so bequem, dass sie selbst im härtesten Winter innerhalb von 40 Tagen bewerkstelligt werden kann, im Frühling aber oder Sommer in noch kürzerer Zeit. Manch einer ist von mir in der vorherbestimmten Zeit durch das unten angeführte Rezept geheilt worden: 7 | Man nimmt jeweils im Gewicht von 1 Denar Alraune, Bilsenkraut und Opium, Weihrauch und Safran. Diese werden in Wein sorgfältig zerrieben, bis sie etwas dichter als Honig geworden sind. 8 | Von diesem Medikament wird anfänglich im Gewicht von 1 Victoriatus (s. S. 18) in 3 Kellen Wasser vor dem Schlafengehen gegeben, bald danach in der gleichen Menge Wasser im Gewicht von 1 Denar. Schon beim ersten Trinken macht sich ein Fortschritt bemerkbar, dann erfolgt die Heilung mit einem unglaublichen Sprung.

bei lungenabszessen

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LIBER II

capitula libri II

I II III IIII V VI VII VIII VIIII X XI

pthisicis. syntexi percussio sanguinis aut fleumae. sciaticis. praecordiorum dolori. ventri molliendo. ventri sistendo. coleribus. torminibus. tenesmo. dysentericis [et coeliacis]. coeliacis tortura vel commissiones intestinorum. XII tineis. XIII lieni sive spleni. XIIII lumborum dolori. XV sedis vitiis. XVI coli dolori et omnium intestinorum. XVII condylomatis [collectio sanguinis]. XVIII vesicae dolori. XVIIII incontinentiae urinae. XX verendorum vitiis. XXI testibus et ramicibus. XXII inguinibus. XXIII ulceribus [XXIIII] cruribus et tibiis. [XXV] talorum dolori et tumori. [XXVI] pernionibus et vitiis pedum. [XXVII] clavis et callis. [XXVIII] podagrae dolori.

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liber ii

BUCH 2

Kapitel des 2. Buchs 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27.

Bei Schwindsucht Bei Auszehrung, d. h. bei Niederschlag von Blut oder Schleim Bei Hüftschmerz (Ischiasschmerz) Bei Schmerz in den Praecordia (im Oberbauch) Zur Erweichung des Leibes (bei Verstopfung) Zur Beruhigung des Leibes (bei Durchfall) Bei Brechdurchfall Bei Leibschmerzen Bei Darmkrampf Bei an Dysenterie (Ruhr) Erkrankten Bei Coeliacie, d. h. bei Verwindung oder Verschlingungen der Gedärme Bei Bandwürmern Bei Milz(beschwerden) Bei Lendenschmerz Bei Gesäßbeschwerden Bei Schmerz des Dickdarms und aller Gedärme Bei Feigwarzen Bei Blasenschmerz Bei Harn-Inkontinenz Bei Beschwerden der Schamteile Bei Hoden(beschwerden) und Gedärmebrüchen Bei Leisten(beschwerden) Bei Geschwüren an Schenkel und Schienbein Bei Sprungbeinschmerz oder -schwellung Bei Frostbeulen und Fußbeschwerden Bei Hühneraugen und Schwielen Bei Gichtschmerz

buch 2 75

I pthisicis 1 | invenio iam desperatum pthisicum sanatum hoc modo. radicem

decoquis in Punici mali cortice: mixtum ex aquae cyatho uno et lactis pari mensura cottidie sumptum profuit. 2 | utilius est pthisicis et longis languoribus qui tenentur morari in saltibus ubi pix nascitur quam in mari navigare et marina loca visitare. 3 | cancri fluviatiles ex iure in cibo sumpti ieiunis dantur. lacerta viridis decocta in vini sextariis tribus ad cyathum unum, singulis cochlearibus pthisico datis diebus singulis donec convalescat. 4 | propinatur cochlearum cinis ex vino austero. suis feminae herba pastae laridum in cibo datur. carnes asini ex iure sumptae. suis fimi cinis ex passo propinatur. 5 | adipis recentis pondo quadrans decoquitur in vini cyathis tri­ bus; additur eo mel optimum, et pilulis gluttitur. II syntexi 1 | syntexis quoque nec periculo nec facie pthisi dissimilis morbus

est. cui sic medetur. alicae cyathi III in passi sextarium et aquae congium commiscentur et sensim coquuntur donec aqua consu­ matur; 2 | tunc suffunditur lactis ovilli sextarius aut caprini, quo subfer­ vefacto fit genus sorbitionis. qua per se primis diebus curationis utuntur, procedentibus diebus et mel adiciunt. utillimum putant eos in aqua marina lavari.

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buch 2

1. Bei Schwindsucht 1 | Ich habe herausgefunden, dass ein schon aufgegebener

Schwindsüchtiger auf folgende Weise geheilt worden ist: Man kocht in der Rinde des Granatapfels dessen Wurzel, das wird in 1 Kelle Wasser und mit gleicher Menge Milch gemischt, täglich genommen und hilft. 2 | Es ist nützlicher für Schwindsüchtige und an chronischen Krankheiten Leidende, sich in Waldgebirgen, wo Pech entsteht, aufzuhalten, als Meeresreisen zu unternehmen oder Seebäder zu besuchen. 3 | Man gibt ihnen nüchtern Flusskrebse in einer Suppe zu essen. Eine grüne Eidechse wird in 3 Krug Wein bis auf 1 Kelle eingekocht; je 1 Esslöffel gibt man davon dem Schwindsüchtigen an jedem Tag, bis er gesund wird. 4 | Man reicht auch Schneckenasche in herbem Wein. Der Speck einer mit Gras gemästeten Sau wird im Essen gegeben. Man nimmt Eselfleisch in der Suppe, Schweinekotasche wird in Passum gegeben. 5 | 1 ¼ Pfund frisches Fett wird in 3 Kellen Wein abgekocht, dazu wird der beste Honig hineingegeben und in Kügelchen (Pillen) geschluckt. 2. Bei Auszehrung 1 | Auch Auszehrung ist hinsichtlich ihrer Gefährlichkeit und

ihrer Erscheinungsform der Schwindsucht ähnlich. Man heilt sie so: 3 Kellen Dinkelbrei in 1 Krug Passum und 1 Eimer Wasser werden zusammen vermischt und allmählich zum Kochen gebracht, bis das Wasser verdampft. 2 | Hierauf wird 1 Krug Schafsmilch oder Ziegenmilch hinzu gegossen. Wenn man das ein wenig heiß macht, entsteht eine Art Suppe; diese gebraucht man pur in den ersten Tagen der Kur, in den folgenden Tagen gibt man noch Honig hinzu. Als sehr zweckmäßig gilt es, wenn diese (Kranken) in Meerwasser baden.

bei schwindsucht

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III sciaticis 1 | vermis terrenus effoditur et imponitur in catillum ligneum fis­

sum ferro alligatum; aqua perfunditur rursusque in eo loco ex quo erutus est vivus suffoditur et ea aqua in eodem catillo bibitur. 2 | cochleae crudae tritae ex vino Aminneo cum pipere bibuntur. lacerta viridis dempto capite et pedibus cum interaneis con­ dita, ut fastidium abigat, in cibo datur. 3 | rubiam qua pelles conficiuntur cottidie bibere utile est et lau­ ri. genestae rami plurimis diebus in aceto macerantur, deinde tunduntur et coquuntur: ex eo suco cottidie cyathus potui datur. 4 | fimus bubulus calefactus in cinere ferventi locis dolentibus in foliis cuiuscumque holeris imponitur.

IIII praecordiorum dolori 1 | in universo praecordia appellantur quae aliqui in plura voca­

bula dividunt, vocantes modo stomachum, interdum iecur, inter­ dum praecordia. haec cum induruerint praeter gravissimum dolo­ rem velocissimam mortem ingerunt. 2 | his caninus catulus lactens subinde apponitur inque eum vi­ tium transire constat: defunctum obrui moris est. bulbi triti inliniti ventri bene molliunt. 3 | et ocimum tritum impositum praecordiis prodest. sextarius fari­ nae lini seminis, sextarius feni Graeci cum pari mensura mellis ex aqua mulsa decocti calidi imponuntur saepius. aliqui malunt feni­ culi farinam cum pari mensura mellis decoquere et ita imponere.

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buch 2

3. Bei Hüftschmerz (Ischiasschmerz) 1 | Ein Regenwurm wird ausgegraben und in eine gespaltene

Holzschüssel, die mit Eisen zusammengebunden ist, gelegt; mit Wasser wird er übergossen und dann wieder an derselben Stelle, der er entnommen ist, lebend eingegraben. Dieses Wasser wird aus derselben Schüssel getrunken. 2 | Rohe Schnecken werden zerrieben und in amineïschem Wein (s. S. 11) mit Pfeffer getrunken. Eine grüne Eidechse, der man Kopf und Füße entfernt hat, wird mitsamt der Gedärme so gewürzt, dass sie den Ekel verliert, und im Essen gegeben. 3 | Es ist nützlich, Krapp, mit dem man Felle gerbt, täglich zu trinken oder sich damit zu waschen. Ginsterzweige werden sehr viele Tage in Essig eingeweicht, dann zerstoßen und gekocht. Von diesem Saft wird täglich 1 Kelle zu trinken gegeben. 4 | Rinderkot wird in heißer Asche warm gemacht und in den Blättern eines beliebigen Gemüses auf die schmerzenden Stellen gelegt.

4. Bei Schmerz in den Praecordia (im Oberbauch) 1 | Man nennt allgemein Praecordia, was manche in mehrere

Worte aufteilen, indem sie es bald Magen, bisweilen Leber, bisweilen Praecordia nennen. Wenn sich diese verhärten, bringt das außer schwerstem Schmerz einen sehr schnellen Tod. 2 | Diesen Kranken legt man sogleich ein saugendes, junges Hündchen auf, und es steht fest, dass das Leiden in es übergeht. Das verendete Hündchen pflegt man zu verscharren. Zerriebene Zwiebeln, auf den Bauch gestrichen, lösen die Spannungen gut. 3 | Es hilft auch, dass Umschläge mit zerriebenem Basilikumkraut auf die Praecordia gelegt werden. 1 Krug Leinsamenmehl und 1 Krug Bockshornklee werden mit gleicher Menge Honig in Mulsum-Wasser abgekocht und öfters warm aufgelegt. Manche halten es für besser, Fenchelmehl mit der gleichen Menge Honig abzukochen und so aufzulegen. bei hüftschmerz

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4 | cydonia cruda vel cocta ceroti modo in panno inlinuntur et ca­

lefacta praecordiis super imponuntur. 5 | acori radix tusa cum vino efficacissime prodest. his quos linquit animus aut mens – et alienantur – quibusque vertigines fiunt coch­ leae singulae cum sua testa tritae ex passi cyathis ternis calefacta potione per dies VIIII dantur. 6 | in eadem curatione aliqui dant per dies quinque in eodem modo passi primo die cochleam unam, sequenti duas, tertio tres, quarto duas, quinto unam: sic suspiria tollentur. 7 | in his languoribus si febris non sit marina aqua lavari utile est. iocineri prodest in cibo viverra porcelli modo inassata. stomacho medetur cochleae si fieri potest Africanae in cibo sumptae: 8 | coquuntur intactae ex aqua, deinde ex prunis torrentur, tunc ex vino et garo eduntur, impari numero stomachi dolori medentur. prosunt vivae cochleae ex aceto devoratae. [in hoc languore aqua marina lavari prodest]. 9 | aestimo praecordiorum esse vitium cum cibus non continetur. certe quibus hoc accidit stomacho laborare dicuntur. horum potioni infricatur venter ossifragi arefactus. prodest etiam si teneatur in manu dum cibus sumitur. 10 | non est ab re compositionem operi convenientem ponere, quae stomachi fastidium et marcorem detergit celerrime. 11 | in musti ex uvis albis congio coiciuntur cydonia quinque non purgata, totidem mala Punica, eo additur sorborum sextarius, roris Syriaci sextarius, croci Siculi semuncia, fici optimi semuncia.

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4 | Rohe oder gekochte Quitten werden nach Art eines Pflas-

ters auf ein Leintuch gerieben, warm gemacht und oben auf die Praecordia gelegt. 5 | Gestoßene Sumpfschwertlilienwurzel mit Wein hilft mit größtem Erfolg. Denjenigen, bei denen Bewusstsein und Denkvermögen schwinden – sie werden nämlich verrückt – und bei denen es zu Schwindelanfällen kommt, wird 9 Tage lang je eine mitsamt ihrem Haus zerriebene Schnecke in je 3 Kellen Passum warm gemacht und zu trinken gegeben. 6 | Bei der gleichen Kur geben manche 5 Tage lang in derselben Menge Passum, und zwar am 1. Tag 1, am folgenden Tag 2, am 3. Tag 3, am 4. Tag 2, am 5. Tag 1 Schnecke. So wird die Beklemmung auf der Brust beseitigt. 7 | Wenn bei dieser Krankheit kein Fieber besteht, ist es nützlich, in Meerwasser zu baden. Für die Leber ist es gut, ein nach Art eines Spanferkels gut gesottenes Frettchen zu verspeisen. Den Magen heilen Schnecken, nach Möglichkeit afrikanische, die man im Essen zu sich nimmt. 8 | Sie werden so, wie sie sind, in Wasser gekocht, dann auf glühenden Kohlen geröstet und in Wein und Garum gegessen. In ungerader Zahl heilen sie den Magenschmerz. Nützlich ist es auch, lebende Schnecken in Essig zu verschlucken. 9 | Ich halte es für ein Praecordia-Leiden, wenn Speisen nicht behalten werden; sicher jedenfalls sagt man von denen, die das erfahren, sie seien magenleidend. In ihr Getränk reibt man den getrockneten Magen des Seeadlers. Es nützt auch, wenn man diesen in der Hand hält, während man isst. 10 | Es ist nicht abwegig, wenn man für das Werk ein passendes Rezept aufstellt, welches sehr schnell die Übelkeit des Magens und seine Schwäche beseitigt: 11 | In 1 Eimer Most aus weißen Trauben werden 5 nicht entkernte Quitten getan und ebenso viele Granatäpfel. Dazu gibt man hinein 1 Krug Elsbeeren, 1 Krug syrische Sumachbeeren sowie ½ Unze sizilischen Safran und ½ Unze bester Feigen.

bei schmerz in den praecordia

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12 | sic coquitur usque ad crassitudinem mellis, inde in die lingula

sumitur. servatur in vaso vitreo. 13 | fit efficacissima potio compositione ita scripta. apii seminis aridi drachmae sex, petroselini Macedonici drachmae IIII, spicae nardi drachmae IIII, myrrhae drachmae IIII, opii drachmae IIII, schoeni drachmae IIII, piperis longi drachmae V, piperis albi dra­ chmae V. 14 | haec una teruntur cum melle Graeco despumato quod satis est. servatur in vaso vitreo. a balneo dantur ieiuno in potione mulsi mixti ex aqua calida drachmae duae. V ventri molliendo 1 | Menae salsae [id est pisces salsi] ventri molliendo cum felle tauri

umbilico inlinuntur. lac caprinum potatum cum sale et melle. ven­ triculus suillus in quo sarda decocta sit. 2 | porri capitati discocti per se in cibo sumuntur. urticae semen tostum pane colligitur. lens non percocta sorbetur. myrobalanus est genus cariotae nascens in Aegypto: haec os non habet; vino austeri trita et pota alvum citat. 3 | fel lupi cum elaterio umbilico inlinitur. cydonia in melle servata cruda manducantur a ieiunis. pruna a ieiuno eduntur. 4 | mororum maturorum sucus potui datur. ammoniacum potioni additur. ulmi corticis tunsi denarii pondus in hemina aquae frigi­ dae etiam purgat. aqua bibitur in qua gallinacei decoxerint. hirun­ dininus fimus adiecto melle suppositus.

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12 | Dieses wird so gekocht, bis es die Konsistenz von Honig

hat. Davon nimmt man dann täglich 1 Löffelchen. Es wird in einem gläsernen Gefäß aufbewahrt. 13 | Durch das folgende Rezept entsteht ein höchst wirksamer Trank: 6 Drachmen trockene Selleriesamen, 4 Drachmen macedonische Petersilie, 4 Drachmen Nardenbüschel, 4 Drachmen Myrrhe, 4 Drachmen Opium, 4 Drachmen Binse, 5 Drachmen langer Pfeffer und 5 Drachmen weißer Pfeffer. 14 | Diese werden zugleich mit einer ausreichenden Menge von abgeschäumtem griechischen Honig verrieben. Die Masse wird in einem gläsernen Gefäß aufbewahrt. Gleich nach dem Bad werden dem nüchternen Kranken davon 2 Drachmen in einem Trank von mit warmem Wasser vermischten Mulsum eingegeben. 5. Zur Erweichung des Leibes (bei Verstopfung) 1 | Um die Spannung des Leibes zu beseitigen, werden gesal-

zene Maenen (s. o. 1.17.1) mit Stiergalle in der Nabelgegend eingerieben. Ziegenmilch mit Salz und Honig wird getrunken. Auch ein Schweinemagen (wird gegessen), in dem eine Sardine abgekocht worden sein soll. 2 | Zerkochter Kopflauch wird pur im Essen gegeben. Geröstete Brennnesselsamen nimmt man zu sich, indem man sie mit Brot aufhebt. Linsen, nicht ganz zerkocht, werden als Suppe gegessen. Die Bennuss ist eine Art Dattel, die in Ägypten wächst; sie hat keinen Kern. Wenn man sie in herbem Wein zerreibt und trinkt, beschleunigt das den Stuhlgang. 3 | Man streicht Wolfsgalle mit dem Saft einer Spritzgurke auf den Nabel. Man verzehrt nüchtern in Honig aufbewahrte rohe Quitten. Pflaumen werden nüchtern gegessen. 4 | Der Saft von reifen Maulbeeren wird zu trinken gegeben. In den Trank wird Ammoniak hinzu gegeben. Zerstoßene Ulmenrinde im Gewicht von 1 Denar in 1 Schoppen kaltes Wasser führt auch ab. Man trinkt Wasser, in dem Hähne gekocht worden sein sollten. Schwalbenkot mit Honig wird aufgelegt.

zur erweichung des leibes

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5 | salicis sucus ex vino mulso potatus. thalassomeli iucundissime

purgat sine stomachi vexatione, et odore grato et sapore. 6 | quod sic fieri debet [confectio thalassomelis]: aquae marinae et aquae caelestis eadem mensura et mel eiusdem portionis permisce­ tur, et servatur in vaso fictili picato. VI ventri sistendo 1 | cancri fluviatiles triti ex aqua bibuntur. sativi siseris sucus in

caprino lacte potatur. ocimum tritum ventri inlinitur. panicum in lacte caprino decoctum more sorbitionis in die sumitur. 2 | vetus panis nauticus tunsus et iterum coctus ex aqua bibitur. in aqua cortices fabae ad tertias decoctae prosunt. lens ex aqua caelesti decocta sorbetur. acetum merum sumitur. 3 | mala silvestria eduntur. aqua in qua pruna agrestia cocta sint bibitur. silvestrium prunorum bacae vel ex radice cortices in vino austeri decoquuntur ut tertia pars decidat, idque vinum bibitur merum, cyathus unus in die. 4 | mororum sativorum inmaturorum sucus bibitur. sorbetur sucus seminis myrti. palumbus ferus ex pusca coctus in cibo datur. fimus columbinus cum melle ventri inlinitur. 5 | bibitur anatum mascularum sanguis. flores vel cincinnos de avellana colligis et mittis in furno ut siccentur, et cum siccati fue­ rint teruntur et ex vino propinantur. 6 | iuniperi bacae tritae ex vino nigro, id est ex uvis nigris expresso, potantur. flos hederae tribus digitis sumptus in vino austero bibitur bis in die. bacae acrifolii ex vino potantur.

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5 | Salweidensaft in Mulsum wird getrunken. Meerwasserhonig

(s. o. Pr 5) führt höchst angenehm ab, ohne den Magen zu quälen. Dabei riecht und schmeckt das Mittel gut. 6 | Das Mittel muss folgendermaßen hergestellt werden: Man mischt das gleiche Maß von Meerwasser und Regenwasser und Honig der gleichen Menge und verwahrt das Ganze in einem tönernen, mit Pech abgedichteten Gefäß. 6. Zur Beruhigung des Leibes (bei Durchfall) 1 | Zerriebene Flusskrebse werden in Wasser getrunken. Man

trinkt Pastinakensaft in Ziegenmilch. Man streicht zerriebenes Basilikumkraut auf den Leib. Panicum (italienische Hirse) wird in Ziegenmilch gekocht und nach Art einer Suppe 2 x täglich gegessen. 2 | Alter Schiffszwieback wird zerstoßen und noch einmal gekocht, sodann in Wasser getrunken. In Wasser auf 1/3 eingekochte Bohnenschalen helfen. In Regenwasser gekochte Linsen werden als Suppe gegessen; unvermischter Essig wird eingenommen. 3 | Wilde Äpfel werden verzehrt. Man trinkt Wasser, in dem wilde Pflaumen gekocht worden sein sollen. Die Beeren von Schlehdorn oder ihre Wurzelrinde werden in herbem Wein so gekocht, dass sich 1/3 absetzt. Dieser Wein wird unvermischt getrunken, täglich 1 Kelle. 4 | Der Saft unreifer Gartenmaulbeeren wird getrunken. Der Saft von Myrtensamen wird in Form von Suppe gegessen. Eine wilde, in Pusca gekochte Ringeltaube wird im Essen gegeben. Man streicht Taubenkot mit Honig auf den Leib. 5 | Man trinkt Erpelblut. Man sammelt die Blütchen oder Locken der Haselnuss und legt sie in den Ofen zum Trocknen. Wenn sie getrocknet sind, zerreibt man sie und gibt sie in Wein ein. 6 | Zerriebene Wacholderbeeren werden in schwarzem Wein getrunken, d. h. in Wein, der aus schwarzen Trauben gekeltert ist. 1 Prise Efeublüten wird in herbem Wein 2 x täglich getrunken. Die Beeren einer Stechpalme werden in Wein getrunken. zur beruhigung des leibes

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7 | ruborum in quibus mora nascuntur cauliculi ex vino austero

decoquuntur et in cibo dantur. cochlearum quae vivae crematae sunt cinis potioni ex vino austeri inspargitur. 8 | plantago editur ex aceto cocta. symphyti radix ex vino bibitur. gallinacei iecur assum in cibo sumitur. VII cholerae 1 | cholera ventris vitium est malum, praeceps, utpote quod et

vomitu et per sedem exhauriat. adversus quam lactucae caules quanto maiores et amariores in patina coquuntur ex aqua et sic eduntur. 2 | cydonia matura cruda in cibo sumuntur. optime facit et potio cuius compositionem cum de stomacho diceremus exposuimus. 3 | bacae acrifolii tritae et ex vino datae. mororum de rubo sucus efficaciter bibitur. aqua marina calida clysterio infunditur. mirifice prodest compositio quae infra scripta est. 4 | olivae quam veterrimae aqua calida eluuntur ita ut saporem salis amittant, et enucleatae cum pipere teruntur; quibus admi­ scentur coria mali in aceto decocta: oleum et acetum acerrimum cum triblas adicitur. oportebit autem qui curabitur potione quam diutissime abstinere. VIII torminibus 1 | lactuca discocta editur ex oleo cymino sale sinapi. ovum cru­

dum diffunditur in vaso, putamen eius impletur oleo quod in vaso diffunditur; eadem ratione et vinum et mel: vinum sit austere.

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7 | Zarte Zweige eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hän-

gen, werden in herbem Wein gekocht und im Essen gegeben. Die Asche von Schnecken, die lebend verbrannt worden sind, wird in einen Trank von herbem Wein gestreut. 8 | Man isst in Essig gekochten Wegerich. Beinwellwurzel wird in Wein getrunken. Gebratene Hähnchenleber wird im Essen gegeben. 7. Bei Brechdurchfall 1 | Brechdurchfall ist eine böse unaufhaltsame Krankheit, die

durch Erbrechen und Durchfall erschöpft. Gegen diese kocht man zarte Lattichblätter, so groß und bitter wie möglich, in einer Schmorpfanne mit Wasser und isst sie so. 2 | Reife rohe Quitten werden im Essen genommen. Sehr gut ist ein Trank, dessen Rezept wir angegeben haben, als wir (2.4.13) vom Magen sprachen. 3 | Stechpalmenbeeren zerrieben und in Wein gegeben, Brombeersaft wird mit gutem Erfolg getrunken. Warmes Meerwasser wird als Klistier eingegossen. Wunderbar nützt ein Rezept, das nachstehend aufgeschrieben ist: 4 | Möglichst alte Oliven werden in warmem Wasser so gewaschen, dass sie den salzigen Geschmack verlieren. Dann werden sie entkernt und mit Pfeffer zerrieben. Diesen werden in Essigwasser gekochte Apfelschalen beigemischt, Öl und sehr scharfer Essig wird hinzugefügt, indem man sie knetet. Es ist nötig, dass sich der Kranke möglichst lange des Trinkens enthält. 8. Bei Leibschmerzen 1 | Man isst zerkochten Lattich in Kümmelöl, Salz und Senf.

Man lässt ein rohes Ei in ein Gefäß auslaufen, füllt seine Schale mit Öl und gießt es ins Gefäß hinzu. In der gleichen Weise auch Wein und Honig; der Wein soll herb sein.

bei brechdurchfall

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2 | haec permiscentur in unum cochleario, et bibitur. holera di­

scocta ex sale eduntur. ruta cum hyssopo discoquitur eaque aqua ex vini potione miscetur. 3 | panis cum lacte caprino decoctus bis in die sumitur more sor­ bitionis. in olei cyathis sex ruta decoquitur idque oleum bibitur. malum Punicum tusum ex tribus heminis vini coctum ad heminam emendat. 4 | malum Punicum in olla addito operculo exustum in furno et tritum datumque in vini potione discutit. ruborum qui ferunt mora cauliculi teneri tunduntur et ex his exprimitur sucus, qui in sole ad crassitudinem mellis cogitur: 5 | hic potus efficacissime prodest. lien pecudis tostus tritus ex vino bibitur. palumbus ferus in cibo datur decoctus in pusca. 6 | anas viva apponitur ventri; in eandem morbus transit, itaque moritur. aqua marina calida clysterio infunditur. vinum tepidum addito coagulo leporis potui datur, creditur efficacissimum. VIIII tenesmo 1 | tenesmo laborat si qui subinde concupiscit desurgere et nihil

eicit. ad hoc vitium senectus anguium cum rosaceo in vaso stagneo decoquitur et ventri inlinitur. 2 | et si exulceratio non sit, ostrea ex mulso decocta eduntur. lac bubulum potui prodest. ius piscium maritimorum in patina decoc­ torum cum lactucis sorbetur aut pane colligitur.

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2 | Das wird mit einem Esslöffel in eins vermischt und getrun-

ken. Gekochtes Gemüse wird mit Salz gegessen. Raute wird mit Ysop zerkocht und dieses Kochwasser mit einem Trank Wein gemischt. 3 | Mit Ziegenmilch gekochtes Brot wird in Form einer Suppe 2 x täglich gegessen, Raute wird in 6 Kellen Öl gekocht und dieses Öl getrunken. Zerriebener Granatapfel, in 3 Schoppen Wein gekocht, bis nur noch 1 Schoppen zurückbleibt, bringt Besserung. 4 | Granatapfel, in einem Topf mit einem Deckel in einem Ofen geröstet und zerrieben und in einen Trank Wein gegeben, vertreibt es auch. Zarte Zweige eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen, werden zerstoßen und der Saft herausgepresst. Dieser wird in der Sonne bis zur Konistenz von Honig eingetrocknet. 5 | Dieser Trank nützt sehr wirkungsvoll. Geröstete und zerriebene Viehmilz wird in Wein getrunken. Eine wilde Ringeltaube, in Pusca gekocht, wird im Essen gereicht. 6 | Eine lebende Ente wird auf den Leib gesetzt. Die Krankheit geht dann in diese über und sie stirbt. Warmes Meerwasser wird als Klistier verabreicht. Man gibt lauwarmen Wein mit Hasenlab zu trinken, und man glaubt, er sei sehr wirksam. 9. Bei Darmkrampf 1 | An Darmkrampf leidet derjenige, der wiederholt das Be-

dürfnis hat, Stuhl zu entleeren, und nichts herausbringt. Gegen diese Krankheit wird eine abgeworfene Schlangenhaut mit Rosenöl in einem bleiernen Gefäß gekocht und auf den Leib gestrichen. 2 | Wenn kein Geschwür vorliegt, isst man dagegen in Mulsum gekochte Austern; Kuhmilch kann nützen. Eine Suppe aus Meeresfischen mit Lattich, die in einer Schmorpfanne gegart sind, wird geschlürft oder mit Brot aufgetunkt.

bei darmkrampf

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3 | holus [id est caules] discoctum editur cum sale. aqua marina

ex alto hauritur; servatur in vetustatem, vires inde imponuntur: bibitur cum vino aut aceto, vomitu praecedente. 4 | aquam marinam aliqui per se dant, sed raphanos supermandi iubent ex mulso aceto ut vomatur. pulticulam siliginis salsam bene sine oleo edendam dabis. X dysenteriae 1 | holera discocta cum sale eduntur. per se bulbi triti dantur in

vino austero: potio miscetur caelesti aqua. coctum ocimum in cibo datur. 2 | ruta cum caseo teritur in vino in modum moreti et ita editur. cera remissa in potione datur: puls fit ex alica tosta, priusquam detur in aqua; cum subigitur, cera remissa infunditur. 3 | sarmenta in quibus acini uvarum haerent et acinorum lapilli comburuntur eorumque cinere aspergitur. sucus pampinorum vi­ tium clysterio inmittitur. 4 | cydonia matura cruda eduntur. myrti seminis pondus denarii in vino propinatur. vinum in quo folia myrti discocta sint potui datur. 5 | galla Commagena comburitur, cinis eius extinguitur vino, inli­ nitur ventri: hoc et ad coeliacos facit. flos hederae tritus tribus digitis sumptus in vino austeri bis in die bibitur. 6 | ruborum in quibus mora nascuntur cauliculi decoquuntur in vino austeri et per se eduntur. 7 | lutea ovorum trium, lardi veteris unciae tres, mellis totidem, vini cyathi tres una conteruntur, et in nucis avellanae magnitudine ex aqua datur.

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3 | Man zerkocht Gemüse und isst es mit Salz. Man schöpft

Meerwasser auf hoher See und bewahrt es längere Zeit auf; dann gewinnt es an Wirksamkeit. Man trinkt es mit Wein oder Essig bei vorhergehendem Erbrechen. 4 | Manche geben pures Meerwasser, aber sie empfehlen dringend, Rettich in Weinessig zu kauen, damit man sich erbricht. Zweckmäßig wird man auch ein gesalzenes Weizenmehlbreichen ohne Öl im Essen geben. 10. Bei Dysenterie (Ruhr) 1 | Man isst mit Salz zerkochtes Gemüse. Man zerreibt pure

Zwiebeln und gibt sie in herbem Wein zu trinken. Der Trank wird mit Regenwasser gemischt. Man verabreicht im Essen gekochtes Basilikumkraut. 2 | Raute wird mit Käse in Wein zerrieben in Art eines Moretum (s. o. S. 14) und so gegessen. Zerlassenes Wachs wird in einem Trank gegeben: Man macht einen dicken Brei aus Dinkel, der geröstet wird, bevor man ihn ins Wasser gibt. Wenn er zubereitet wird, gießt man das zerlassene Wachs hinein. 3 | Man verbrennt Reben, an denen Beeren von Weintrauben hängen, und die Kerne der Beeren und streut ihre Asche auf. Der Saft von Weinranken wird in einem Klistier gegeben. 4 | Man isst rohe reife Quitten. Myrtensamen im Gewicht von 1 Denar reicht man in Wein. Man gibt Wein zu trinken, in dem Myrtenblätter verkocht sind. 5 | Man verbrennt commagenische Galläpfel, löscht ihre Asche in Wein und streicht sie auf den Leib. Das tut man auch bei Coeliaciekranken (s. u. 2.11). 1 Prise verriebene Efeublüten wird 2 x täglich in herbem Wein getrunken. 6 | Zweige eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen, werden in herbem Wein gekocht und pur verzehrt. 8 | 3 Eigelbe, 3 Unzen altes Pökelfleisch, ebenso viel Honig sowie 3 Kellen Wein werden zusammen verrieben und in der Größe einer Haselnuss in Wasser gegeben.

bei dysenterie

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XI coeliacis [id est torturae vel commissioni intestinorum] 1 | bacae olivarum in vino propinantur. membranae gallinarum

tostae in oleo et sale subfervefiunt, sic datae in cibo coeliacorum dolorem mulcent: abstinere a frugibus prius et gallinam et homi­ nem oportet. 2 | fimus columbinus tostus et tritus dysentericis in potione propi­ natur. palumbi in aceto discocti et dysentericis et coeliacis in cibo medentur. 3 | dysentericos adiuvat turdus inassatus tritus in cibo sumptus cum myrti bacis. item in eundem modum merula sumitur. 4 | gravissimum ventris vitium ileos appellatur: huic resistit di­ scerpti vespertilionis sanguis inlitus ventri. dysentericis ova pridie in aceto macerantur, eorum lutea friguntur in oleo et devorantur. 5 | ova ex aceto macerantur; ex his et farina et aqua panis coeliacis fit. quidam eadem ova resolvunt et in patinis tosta dant in cibo. caseus vetus ovillus in cibo prodest. 6 | sevum ovillum decoctum in vino austeri bibitur. hoc et coeliacis medetur. 7 | cochleae duae teruntur cum suis testis et ova cruda ex passi cyathis duobus, aquae cyathis tribus, atque totum in novo vase calefactum ad temperamentum potionis bibitur. 8 | cochlearum cum suo putamine combustarum cinis addito pu­ sillo resinae ex vino bibitur. senectus serpentium decocta cum ro­ saceo in stagneo vaso ventri inlinitur.

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11. Bei an Coeliacie (Unterleibskrankheit) Erkrankten 1 | Man gibt Olivenbeeren in Wein. Man röstet die Häute von

Hühnern in Öl und Salz und macht sie heiß. Wenn man es so im Essen gibt, mildert es den Schmerz der Coeliaciekranken. Sowohl das Huhn als auch der Kranke dürfen vorher keine Früchte essen. 2 | Gerösteter und zerriebener Taubenkot wird den Dysenteriekranken (s. o. 2.10) in einem Getränk gereicht. Ringeltauben, in Essig zerkocht und gegessen, heilen sowohl die Dysenterie als auch die Coeliacie. 3 | Den Dysenteriekranken hilft es, wenn sie gebratene und zerriebene Drossel mit Myrtenbeeren im Essen zu sich nehmen. Ebenso verzehrt man eine in der gleichen Weise zubereitete Amsel. 4 | Die schwerste Bauchkrankheit wird Ileus (Darmverschlingung) genannt. Ein Gegenmittel gegen diese ist das Blut einer zerpflückten Fledermaus, auf den Leib gerieben. Gegen Dysenterie werden Eier am Vortag in Essig eingeweicht. Ihr Eigelb wird in Öl geröstet und dann gegessen. 5 | Eier werden in Essig eingeweicht. Aus ihnen und Mehl und Wasser wird für die Coeliaciekranken ein Brot bereitet. Manche rühren die gleichen Eier und braten sie in Pfannen und geben sie so zu essen. Nützlich ist auch alter Schafskäse als Nahrung. 6 | Man trinkt gekochten Schafstalg in herbem Wein. Das heilt auch Coeliaciekranke. 7 | 2 Schnecken werden mit ihren Häusern zerrieben, und rohe Eier in 2 Kellen Passum und in 3 Kellen Wasser, und das Ganze wird in einem neuen Gefäß warm gemacht und zu einem milden Getränk gemacht und getrunken. 8 | Die Asche von mit ihren Häusern verbrannten Schnecken wird mit Zusatz von ein wenig Harz in Wein getrunken. Eine abgeworfene Schlangenhaut wird mit Rosenöl in einem bleiernen Gefäß gekocht und auf den Leib gestrichen.

bei an coeliacie (unterleibskrankheit) erkrankten

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9 | dysentericis potiones ferro candenti calefieri debent. caseus vac­

cinus recens inmittitur. ad omnes epiphoras ventris caseum mol­ lem [in cibo] imponi iubent, veterem autem tritum in modum fari­ nae mensura cyathi addi in cyathos tres vini cibarii et ita devorari. 10 | lac caprinum ad dimidias partes decoctum. infunditur gluten taurinum aqua calida resolutum. imponitur inflationi ventris vitu­ linus fimus in vino decoctus. 11 | frequenter evenit ex causa aliqua latente ut ventri dolor subitus existat: qui numquam temptat habentem secum talum leporis. XII tineis 1 | tineae quoque vitium ventris sunt. quae pelluntur poto cervini

cornus combusti cinere. raphani decoquuntur ex aqua ad tertias et ea aqua vino miscetur. 2 | radix inulae decoquitur, deinde sucus eius exprimitur et potui datur: cum eruta est inula terram non debet tangere. alium in oxy­ meli decoctum devoratur, betae candidae decoctae devorantur cum alio crudo. 3 | aqua in qua lupini coxerint addita ruta et pipere bibitur. 4 | bulbi genus est scilla, ex quo pusillum tritum cum oxymeli bibi­ tur. malum Punicum tusum decoctum ex tribus heminis ad hemi­ nam tineas eicit potum. 5 | acini hederae albae contriti tres ex oxymeli prosunt; in hac cu­ ratione convenit et ventri eos eadem ratione inlini.

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buch 2

9 | Dysenteriekranken soll man ihre Getränke mit weißglü-

hendem Eisen warm machen. Frischer Kuhkäse wird aufgelegt. Bei allen Epiphorae (inneren Erkrankungen) soll man weichen Käse hineingeben. Alten Käse aber soll man zu einer Art Mehl zerreiben, 1 Kelle in 3 Kellen gewöhnlichen Weins tun und so herunterschlucken. 10 | Man kocht Ziegenmilch auf ½ ein. Man gibt in warmem Wasser gelösten Stierleim ein. Auf einen aufgeblähten Leib legt man Kälberkot, in Wein abgekocht, auf. 11 | Oft kommt es vor, dass aus irgendeinem verborgenen Grund plötzlich starker Bauchschmerz auftritt. Dieser befällt niemals einen, der das Sprungbein eines Hasen bei sich trägt. 12. Bei Bandwürmern 1 | Bandwürmer sind auch eine Bauchbeschwerde. Diese wer-

den durch das Trinken der Asche von verbranntem Hirschgeweih vertrieben. Rettiche werden in Wasser auf 1/3 eingekocht. Dieses Wasser wird mit Wein vermischt. 2 | Alantwurzel wird abgekocht, sodann ihr Saft ausgepresst und zu trinken gegeben. Wenn die Alantpflanze ausgegraben ist, darf sie die Erde nicht berühren. Man verzehrt Knoblauch, der in Honigessig (s. Pr 5) gekocht worden ist. Weiße Bete abgekocht schluckt man mit rohem Knoblauch herunter. 3 | Man trinkt das Wasser, in dem Lupinen gekocht worden sind, unter Zusatz von Raute und Pfeffer. 4 | Eine Zwiebelart ist auch die Meerzwiebel; von dieser nimmt man ein wenig, zerreibt es und trinkt es in Honigessig. Man zerstößt 1 Granatapfel, kocht ihn in 3 Schoppen Wasser, bis 1 Schoppen zurückbleibt. Wenn man dieses trinkt, vertreibt es die Bandwürmer. 5 | 3 Trauben von weißem Efeu, in Honigessig verrieben, sind nützlich. Bei dieser Heilmethode ist es angebracht, die Beeren in der gleichen Weise auch auf den Leib zu streichen.

bei bandwürmern

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XIII lieni sive spleni 1 | solea piscis imponitur. idem praestat eodem modo torpedo. rom­

bus cum est impositus vivus in mare remittitur. 2 | aqua bibitur in qua holera decocta sint addito sale. eius qui cottidie ieiunus ervum ederit lienem consumi certum est. 3 | sarmentorum cinis aceto conspersus binis cyathis ex aqua ei dabitur: is qui curabitur in lienem iacere debebit. acetum bibitur et in spongia apponitur. corymbi hederae poti vel inliti prosunt. 4 | hederaceis vasis in potione semper utendum est. pecudis lien recens super dolorem extenditur, dicente eo qui medebitur se lienem mederi, deinde in pariete dormitorii cubiculi tectorio includitur et ter novies subsignatur eademque dicentur. 5 | caninus lien si viventi eximitur et laboranti in cibo datur, liberat de vitio lienis. catuli duum dierum datus ignoranti aegro in cibo ex aceto. 6 | idem et lien erinacei praestat. cochlearum cinis cum lini semine et urticae addito melle imponitur donec persanetur. 7 | lacerta viridis viva in olla ante cubiculum dormitorium suspen­ ditur, ut egrediens et rediens manu tangat. sedat lienem fel apri vel suis potum, cervini cornus cinis potus ex aceto. equi lingua inveterata ex vino bibitur. 8 | praesentaneo remedio lien bubulus assus recens vel elixus in cibo. alii capita XX tusa cum aceti sextario imponuntur.

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buch 2

13. Bei Milz(beschwerden) (lat. lien, griech. splen) 1 | Man legt Zungenfisch auf. Auf die gleiche Weise wirkt der

Zitterrochen. Wenn man einen Steinbutt aufgelegt hat, wird er lebend ins Meer zurückgegeben. 2 | Man trinkt Wasser, in dem Gemüse mit Salz gekocht worden sein soll. Wer jeden Tag nüchtern Wicken isst, dessen Milz schwillt sicher ab. 3 | Man soll ihnen die Asche von Weinreben mit Essig besprengt in je 2 Kellen Wasser zu trinken geben. Wer so behandelt wird, wird auf der Milz liegen müssen. Man trinkt Essig und legt ihn in einem Schwamm auf. Blütentrauben des Efeus, (als Saft) getrunken oder aufgestrichen, nützen. 4 | Zum Trinken muss man immer Gefäße aus Efeu benutzen. Man breitet eine frische Viehmilz über die schmerzende Stelle aus, wobei derjenige, der ihn heilen wird, sagt, er heile die Milz; dann wird sie in der Wand des Schlafgemaches im Putz verschlossen und 3 x wird sie 9 x versiegelt und es wird dasselbe gesprochen. 5 | Wenn man einem lebenden Hund die Milz herausnimmt und dem Kranken im Essen gibt, befreit man ihn von dem Milzleiden. Man verabreicht ihm, ohne dass er es weiß, die Milz von einem 2 Tage alten Hündchen in Essig im Essen. 6 | Dasselbe bewirkt auch eine Igelmilz. Man legt auch den Milzkranken Schneckenasche mit Leinsamen und Brennnesselsamen unter Zusatz von Honig solange auf, bis er ganz gesund wird. 7 | Eine grüne Eidechse hängt man lebend vor dem Schlafzimmer in einem Kochtopf auf, so dass sie der Kranke beim Hinein- und Hinausgehen mit der Hand berührt. Die Milz beruhigt auch ein Trank von Eber- oder Saugalle sowie Hirschgeweihasche in Essig getrunken. Eine alt gewordene Pferdezunge wird in Wein getrunken. 8 | Ein rasch wirkendes Mittel ist Rindermilz, frisch geschmort oder gesotten im Essen. 20 zerstoßene Knoblauchköpfe werden in 1 Krug Essig aufgelegt.

bei milz(beschwerden)

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9 | haedi lien impositus idem praestat. radices violae lotae ex aceto

inlinuntur. agarici oboli duo in aceto mulso poti per dies XXI con­ sumunt lienem.

1 | acinorum nigrorum suci cyathus unus cum mulsi cyathis duo­

bus potui datus lumbos dolentes sanat. itemque inulae foliorum sive radicis pulveris denarii duo ex vini cyatho uno bibiti emen­ dant. 2 | pastinacae item radicis sive seminis denarii IIII in aqua mulsa decocti et potui dati lumborum et renum vitia emendant. item porri sectivi sucus ad cyathos duos in vini cyathis duobus bibitus sine mora sanat. 3 | itemque asparagi semen et cymini pari pondere tritum et ex vino vel aqua calida potui datum emendat. apii itidem radicis su­ cus ad cyathos duos ex vini cyathis tribus potui datus prodest. 4 | holusatri item radix in vino coquitur et ad cyathos duos potui datur. radix similiter asparagi trita et in vino potui data lumborum dolori medetur. 5 | item cataplasma ad idem. nasturcium cum polenta teritur ca­ lidumque imponitur. itemque ferulae viridis folia trita et in vino mixta et imposita mirifice sanant. 6 | Lana sucida in oleo. pice liquida, sulphure vivo, nitro Attico fer­ vefactis intincta quam fieri potest calidissima bis in die imponitur.

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buch 2

9 | Die aufgelegte Milz eines Ziegenböckleins hat den gleichen

Erfolg. Man sreicht Veilchenwurzeln in Essig auf. 2 Obolen Lärchenschwamm, in mit Honig vermischtem Essig 21 Tage lang getrunken, vertreiben den Milzschmerz. 14. Bei Lendenschmerz 1 | 1 Kelle vom Saft schwarzen Steinquendels wird mit 2 Kellen

Mulsum als Trank gegeben und heilt die schmerzenden Lenden. Und ebenso bringen 2 Denar Alantblätter- oder Alantwurzelpulver, in 1 Kelle Wein getrunken, Besserung. 2 | Waldmöhrenwurzel oder -samen von 4 Denar Gewicht, in Wasser-Mulsum gekocht, als Trank gereicht, bringen ebenso Besserung bei Lenden- und Nierenleiden. Ungefähr 2 Kellen Schnittlauchsaft in 2 Kellen Wein getrunken bringt Heilung ohne Verzögerung. 3 | Desgleichen bringen Spargel- und mit gleichem Gewicht Kümmelsamen, zerrieben und in Wein oder warmem Wasser zu trinken gegeben, Besserung. Ebenfalls wirken ungefähr 2 Kellen Selleriewurzelsaft in 3 Kellen Wein zu trinken gegeben nützlich. 4 | Ebenso wird Palmkohlwurzel in Wein gekocht und ungefähr 2 Kellen zu trinken gegeben. Auf gleiche Weise heilt Spargelwurzel den Lendenschmerz, wenn man sie zerreibt und in Wein zu trinken gibt. 5 | Ebenso (nützt) ein Wickel zu demselben Zweck. Gartenkresse wird mit Gerstengrieß zerrieben und warm aufgelegt. Und ebenso heilen wunderbar die Blätter des grünen Steckenkrauts, wenn man sie zerreibt, in Wein mischt und auflegt. 6 | Man taucht frischgeschorene Wolle in heißes Öl, flüssiges Pech, aktiven Schwefel und attisches Natron und legt sie so warm wie möglich 2 x täglich auf.

bei lendenschmerz

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7 | item pil

    arum cupressi viridis sextarios tres in aquae sex­

    tariis tribus in olla nova decoques. ut sicut cera mollescat, et su­ blatis granis quae intus sunt atque proiectis ipsos teres diligenter et ut cataplasma panno induces lumbisque impones ac desuper fascias ligabis, et hoc per triduum facies ita ut cottidie mutetur. et de praedicto chalastico saepius lumbos confricabis et in balneo cum ipso sudet; sed et cum se collocat, fortius de ipso chalastico loca perungat quaecumque doluerint. 8 | item sulphur vivum imponitur cum adipe. sedis vitiis 1 | medicamentum ad anum, ad rhagadia, ad condylomata, ad

    tumores et ad inflationes: ammoniaci denarii VI, +lituematis+ denarii VI, turis denarii VI, gallae Asianae denarii VI, croci de­ narii III, cerae denarii VI, terebintinae denarii III, olei rosei denarii VI, quae terenda sunt. 2 | sicca teris cum modico vino, ceram et terebintinam solvis cum rosaceo et misces pulveri, quem trivisti cum vino, et teris simul omnia, et cum opus fuerit, uteris. 3 | item ad condylomata quae in ano nascuntur: hyssopum tritum cum rosaceo commisces et teris atque uteris. item marrubii conbu­ sti cinerem aspergito. 4 | item folia rubi in quo mora nascuntur cum cera et cum oleo rosaceo sanant. 5 | item adeps anserinus cum cerussa et rosaceo et cera Punica inponitur.

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    buch 2

    7 | Ebenso soll man 3 Krug Kügelchen der grünen Zypresse

    in 3 Krug Wasser in einem neuen Kochtopf abkochen, so dass sie weich wie Wachs werden. Und wenn man dann die Kernchen, die darin sind, herausgenommen und daraus entfernt hat, soll man sie selbst sorgfältig zerreiben, wie einen Wickel in ein Tuch hüllen, auf die Lenden legen und darüber Binden wickeln. Das soll man 3 Tage hindurch so tun, dass täglich gewechselt wird. Auch soll man mit dem eben angeführten Linderungsmittel öfter die Lenden einreiben und soll mit ihm im Bad schwitzen. Doch auch wenn er sich legt, soll er mit dem Linderungsmittel selbst noch kräftiger all die schmerzenden Stellen einsalben. 8 | Ebenso legt man aktiven Schwefel mit Fett auf. 15. Bei Gesäß(beschwerden) 1 | Ein Heilmittel für den After, für Schrunden, Feigwarzen,

    Geschwülste und Anschwellungen: 6 Denar Ammoniak, 6 Denar Lituema [?], 6 Denar Weihrauch, 6 Denar asiatische Galläpfel, 3 Denar Safran, 6 Denar Wachs, 3 Denar Terebinthenharz, 6 Denar Rosenöl; das muss man zerreiben. 2 | Man zerreibt das trockene (Pulver) mit nicht viel Wein, löst das Wachs und das Terebinthenharz mit Rosenöl und mischt es mit dem Pulver, das man mit Wein verrieben hat, und zerreibt alles zugleich, und wenn es nötig ist, macht man davon Gebrauch. 3 | Ebenso bei Feigwarzen, die am After entstehen. Man mischt zerriebenen Ysop mit Rosenöl, verreibt es und wendet es an. Ebenso soll man die Asche von verbranntem Andorn darauf streuen. 4 | Auf die gleiche Weise bringen Blätter eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen, mit Wachs und Rosenöl Heilung. 5 | Desgleichen legt man Gänsefett mit Bleiweiß, Rosenöl und punischem Wachs auf.

    bei gesäss(beschwerden

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    1 | ad coli dolorem pullorum ventriculos interiores purgabis et com­

    bures teresque cum pipere et ex aqua rutae dabis bibere. item tria grana alii infundis in aliquantulum aquae; dehinc levas et cum condito ea gluttis. 2 | (sunt occulti interaneorum morbi, de quibus mirum proditur. si catuli priusquam videant adplicentur triduo stomacho maxime ac pectori et ex ore aegri suctum lactis accipiant, transire vim morbi, postremo exanimari dissectisque palam fieri aegri causas;) defun­ ctos obrui oportet. 3 | vespertilionis sanguine ventre contacto in totum annum caven­ tur vitia interaneorum. cornus cervini teneri cinis cum cochleis Africanis cum testa sua tusis mixtus datur in potione vini. 4 | facit optime ad colum potio cuius compositionem tradidimus in praecordiorum curatione subiectam operi. hederae et gladioli sucus pari mensura cum passo calefactus potui datur. XVII condilomatis 1 | oleum vetus, picem, pollinem decoquere oportet et quam cali­

    dissimum imponere. folia rubi in quo mora nascuntur cum cera et rosaceo sanant. radices eiusdem rubi decoquuntur ex vino ad tertias eoque vino foventur condylomata et omnia vitia sedis.

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    buch 2

    16. Bei Dickdarmschmerz 1 | Gegen Dickdarmschmerz soll man das Innere von Hähn-

    chenmägen reinigen, verbrennen, mit Pfeffer zerreiben und in Rautenwasser zu trinken geben. Ebenso taucht man 3 Knoblauchzehen in ein wenig Wasser; darauf nimmt man sie heraus und verschluckt sie mit gewürztem (Wein). 2 | Es gibt verborgene Krankheiten der Gedärme, über die Wunderbares berichtet wird. Wenn junge Hunde, bevor sie sehen können, 3 Tage lang besonders an den Schlund und an die Brust gelegt werden und aus dem Mund des Kranken das Saugen von Milch aufnehmen, dann gehe die Gewalt der Krankheit über; schließlich würden sie getötet und nach ihrer Sektion würden die Krankheiten des Kranken offenkundig. Die Verendeten muss man vergraben. 3 | Wenn der Bauch mit Fledermausblut bestrichen wird, bleibt man das ganze Jahr vor Gedärmebeschwerden sicher. Man gibt dagegen die Asche von zarten Hirschgeweihen, vermischt mit afrikanischen Schnecken, die mit ihren Häusern zerstoßen sind, in einem Trank Wein. 4 | Der Trank, dessen Rezept wir (2.4.13) bei der Behandlung der Praecordia-Beschwerden als Gegenstand unserer Darstellung angeführt haben, hat auch für den Dickdarm eine sehr gute Wirkung. Efeu- und Schwertliliensaft, in gleicher Menge mit Passum warm gemacht, wird zu trinken gegeben. 17. Bei Feigwarzen 1 | Man muss altes Öl, Pech und Mehl abkochen und möglichst

    warm auftragen. Blätter eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen, mit Wachs und Rosenöl heilen. Die Wurzeln des gleichen Brombeerstrauchs werden in Wein bis auf 1/3 eingekocht, und mit diesem Wein werden Feigwarzen und andere Schädigungen des Gesäßes behandelt.

    bei dickdarmschmerz

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    2 | araneus dempto capite pedibusque et ita infricatus optime sanat

    condylomata. adeps anserinus cum cerussa et rosaceo et cera Pon­ tica imponitur. adeps cygni et hoc et haemorroidas sedat. XVIII vesicae dolori et calculo 1 | amyli semuncia conteritur et ovum; eiusdem ovi putamen ter

    impletur passo, idque balneo subfervefactum datur adver­ sum dolorem. 2 | cicer arietinum in aqua discoquitur cum sale et ex aqua ea bi­ buntur bini cyathi per triduum in difficultate urinae: sic et calculi pelluntur. cariotae tritae dolori imponuntur. 3 | adversus urinae difficultatem millefolium tritum ex aceto bibi­ tur. murino fimo dolorem inlinire prodest. vermes terreni contriti bibuntur ex vino aut passo. 4 | ad calculos comminuendos pellendosque cochleae inanes conte­ runtur combustae. earum cinis in potione calculos pellit. lapilli qui in gallinaceorum vesica aut in palumborum inve­ niuntur contriti potioni insparguntur. 5 | fimus palumborum in sorbitione ex faba fressa bibitur. tur­ turum fimus in mulso decoctus imponitur. 6 | cicadas tostatas in patella in vesicae dolore utile est bibere. con­ tra omnes vesicae difficultates cinis plumarum palumborum fero­ rum ex aceto mulso bibitur. de nido hirundinis glebulae luti dilutae ex aqua calida bibuntur.

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    buch 2

    2 | Eine Spinne, der man Kopf und Beine abgerissen hat, wird

    so auf die Feigwarzen gerieben und wirkt sehr gut heilend. Gänsefett mit Bleiweiß, Rosenöl und pontischem Wachs wird aufgelegt. Schwanenfett heilt Feigwarzen und Hämorrhoiden. 18. Bei Blasenschmerzen und Blasensteinen 1 | Man zerreibt ½ Unze Stärke und 1 Ei; die Schale dieses Eies

    wird 3 x mit Passum gefüllt und dies, heiß gemacht, nach dem Bad gegen den Schmerz gegeben. 2 | Kichererbsen werden in Wasser mit Salz zerkocht, und von diesem Wasser werden bei Harnbeschwerden 3 Tage lang je 2 Kellen getrunken. Auf diese Weise werden auch die Steine abgetrieben. Zerriebene große Datteln werden auf die schmerzenden Stellen gelegt. 3 | Gegen Harnbeschwerden zerreibt man Schafgarbe in Essig und trinkt sie. Es nützt auch, Mäusekot auf die schmerzende Stelle aufzustreichen. Zerriebene Regenwürmer werden in Wein oder Passum getrunken. 4 | Um die Steine zu zerkleinern und abzutreiben, werden verbrannte leere Schneckenhäuser zerrieben. Ihre Asche in einem Trank treibt die Steine ab. Die kleinen Steinchen, die man in der Blase von Hähnen oder im Magen von Ringeltauben findet, werden zerrieben und in das Getränk hineingestreut. 5 | Ringeltaubenkot wird in einer Suppe aus geschroteten Bohnen getrunken. Turteltaubenkot wird in Mulsum gekocht und aufgelegt. 6 | In der Pfanne geröstete Zikaden bei Blasenschmerzen zu trinken, ist zweckmäßig. Gegen alle Blasenbeschwerden wird die Asche von Federn wilder Ringeltauben in Honigessig getrunken. Kleine Klümpchen Dreck aus einem Schwalbennest werden in warmem Wasser gelöst und getrunken.

    bei blasenschmerzen und blasensteinen

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    7 | turdorum fimus ex mulso decoctus imponitur. convenit turdos

    esse cum bacis myrteis. aqua in qua decocti sunt pedes agnorum . scorpio marinus in vino necatus vesicae vitia sa­ nat et calculos pellit: 8 | ipse autem editur, vinum bibitur. lapillus qui invenitur in scor­ pionis marini cauda utiliter potatur. 9 | inveniuntur in bacchi piscis capite quasi lapilli: hi poti ex aqua calculosis praeclare medentur. echini cum spinis suis tunduntur et singuli ex hemina vini bibuntur. difficultatibus urinae sucinum potum alligatumque prodest. 10 | plantaginis vel folia vel radices potae ex passo prosunt. vesica apri in cibo elixa sumitur. leporis renes inveterati in vino poti cal­ culos pellunt. ungulae equi cinis ex vino vel aqua bibitur. XVIIII incontinentiae urinae 1 | verrini genitalis cinerem potare ex vino dulci oportet, in canis

    cubile urinam facere et haec verba dicere, ne ipse urinam faciat ut canis in suo cubili. 2 | ungulae apri vel suis cinis potioni inspargitur. leporis cerebrum in vino bibitur, et eiusdem testiculi tosti eduntur. 3 | anserum trium linguae assae in cibo sumuntur. cochleae Afri­ canae cum carne sua comburuntur cinisque earum ex vino bibitur.

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    buch 2

    7 | Drosselkot wird in Mulsum abgekocht und auf die Blase ge-

    legt. Es ist angebracht, da man Drosseln mit Myrtenbeeren isst. Wasser, in dem Lammfüße gekocht worden sind, wird zu trinken gegeben. Ein in Wein ertränkter Meerskorpion heilt Blasenleiden und treibt die Blasensteine ab. 8 | Den Skorpion selbst aber muss man essen, den Wein trinken. Das Steinchen, das sich im Schwanz des Meerskorpions befindet, schluckt man mit Nutzen herunter. 9 | Im Schellfischkopf findet sich eine Art von Steinchen. Wenn man diese in Wasser trinkt, heilen sie die an Steinen Leidenden vortrefflich. Seeigel werden mitsamt ihren Stacheln zerstoßen und je 1 in 1 Schoppen Wein getrunken. Bei Harnbeschwerden hilft es, Bernstein zu trinken oder ihn sich anzubinden. 10 | Auch nützt es, entweder Blätter oder Wurzeln von Wegerich in Passum zu trinken. Man nimmt im Essen auch gesottene Eberblase zu sich. Wenn man die Nieren eines alt gewordenen Hasen in Wein trinkt, treiben sie die Steine ab. Auch trinkt man gegen Blasensteine Pferdehufasche in Wein oder Wasser. 19. Bei Harn-Inkontinenz 1 | Man muss Ebergenitalienasche in süßem Wein trinken.

    Man soll in eine Hundehütte urinieren und diese Worte sagen: »Man möchte selbst nicht urinieren wie ein Hund auf seiner Lagerstatt.« 2 | Man streut Eber- oder Sauhufasche in ein Getränk. Das Hirn eines Hasen wird in Wein getrunken und seine Hoden geröstet und gegessen. 3 | Die Zungen von 3 Gänsen werden gesotten und verspeist. Man verbrennt afrikanische Schnecken samt ihrem Fleisch und trinkt ihre Asche in Wein.

    bei harn-inkontinenz

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    XX verendorum vitiis 1 | si formicatio sit aut verrucae, arietini pulmonis sanies inlinitur.

    ceteris vitiis arietinorum vellerum cinis ex aqua, sevum ex omento pecudis praecipue ab renibus admixto pumicis cinere et sale impo­ nitur, lana sucida ex aqua frigida. 2 | caro pecudis combusta trita ex aqua frigida. mularum ungulae cinis, dentium caballinorum tunsorum farina inspargitur. ulceri­ bus imponitur cum melle oesypum et plumbi scobis. 3 | muricum vel purpurarum cum suis testis et carne combusta­ rum cinis cum melle. carbunculos eorum salsamenta cum melle cocta restringunt singulariter. 4 | cerebrum apri vel suis. sanat ea quae serpunt fel bubulum: cum alumine Aegyptio ac myrrha ad crassitudinem mellis subactum inlinitur. insuper beta cocta ex vino trita imponitur. XXI testiculis et ramicibus 1 | holus cum faba cocta aequis partibus dolori apponitur. bulbi

    triti ex vino mulso inliniti medentur. 2 | rutam cum teneris lauri ramis contritam tumori imponunt, cy­ minum tostum contritum cum cera et melle rosaceo, fari­ na lini seminis cum resina et myrrha. 3 | contra dolorem faba in vino cocta et contrita . inflammationi beta ex aqua imponitur aut melle. ad idem faex vini [aut faba ex vino] inlinitur.

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    buch 2

    20. Bei Beschwerden der Schamteile 1 | Bei Jucken oder Warzen streicht man den Saft von einer

    Widderlunge auf. Bei anderen Krankheiten an den Schamteilen werden Widderfellasche in Wasser, Viehtalg aus dem Bauchnetz, vor allem aus der Nierengegend, dem Bimssteinasche und Salz beigemischt sind, und frische Wolle in kaltem Wasser aufgelegt. 2 | Man nimmt auch verbranntes Viehfleisch zerrieben in kaltem Wasser, die Asche von Hufen weiblicher Maultiere und Mehl von zerstoßenen Pferdezähnen werden aufgestreut; wenn es sich um Geschwüre handelt, legt man das Schweißfett aus ungewaschener Schafwolle mit Honig sowie Bleispäne auf. 3 | Man verbrennt Meer- oder Purpurschnecken mit ihren Häusern und ihrem Fleisch und trägt die Asche mit Honig auf. Wenn es sich um Karbunkel an ihnen handelt, hemmen sie Salzfische, in Honig gekocht, besonders gut. 4 | Eber- oder Sauhirn (hilft). Diejenigen, die zum Fortschreiten neigen, heilt Rindergalle; man bringt sie mit ägyptischem Alaun und Myrrhe bis auf die Konsistenz von Honig und streicht das auf. Oben legt man gekochten und in Wein zerriebenen Mangold auf. 21. Bei Hoden(beschwerden) und Gedärmebrüchen 1 | Gemüse mit gekochten Bohnen zu gleichen Teilen wird auf

    die schmerzende Stelle aufgelegt. In Mulsum zerriebene Zwiebeln heilen, wenn man sie aufstreicht. 2 | Auf die (Hoden-)Schwellung legt man Raute, mit zarten Lorbeerzweigen zerrieben. Man gebraucht dagegen auch gerösteten Kümmel zerrieben mit Wachs und Honig oder Rosenöl und Leinsamenmehl mit Harz und Myrrhe. 3 | Gegen den Schmerz wendet man in Wein gekochte und zerriebene Bohnen an. Gegen die auftretende Erkrankung legt man Mangold in Wasser oder Honig auf. Zum gleichen Zweck wird auch Weinbodensatz aufgestrichen.

    bei beschwerden der schamteile

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    4 | cupressi folia cum polenta trita ramici prosunt. pilulae de cu­

    presso tenerae tritae cum axungia et lomento imponuntur. sucus de pilulis cupressi cum fico arida prius ademptis granis imponitur. 5 | farina feniculi in hydromelle decocta addita axungia facit ad omnia. si decidit alter ex testibus, spuma cochlearum inlinitur. 6 | taetris ulceribus ibi manantibus auxiliatur capitis canini recen­ tis cinis, senectus anguium trita ex aceto. hydrocelis stellio­ nes demptis pedibus et interaneis et capite inassati in cibo dantur. 7 | tumores testium marina aqua utiliter foventur. si et dolor sit et tumor, pusca calida in spongia imponitur. XXII inguinibus 1 | negantur inguina intumescere eius qui habeat secum surculum

    ex myrto nec ferro nec terra tactum. cochleae minutae tritae ex melle inlinuntur. 2 | inguina priusquam ex ulcere intumescant, in licio facere novem nodos oportet et ad singulos nominare singulas mulieres viduas, tum licium alligare ad talum vel cruri vel infra genu. 3 | si ab equitatu femina vexata sint, spuma equi ex ore feminibus inlinitur. inguinibus imponitur fimus suillus sub testa calefactus tritusque cum oleo.

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    buch 2

    4 | Bei Gedärmebruch tun geriebene Zypressenblätter mit

    Gerstengrieß wohl. Zarte Kügelchen einer Zypresse werden zerrieben und mit Achsenschmiere und Waschpaste aufgelegt. Man legt Saft aus den Kügelchen der Zypresse mit getrockneten Feigen, aus denen man vorher die Kerne entfernt hat, auf. 5 | Man kocht Fenchelmehl in Honigwasser und gibt Achsenschmiere hinzu. Das hilft bei allen Beschwerden. Wenn einer der beiden Hoden ausfällt, streicht man den Schaum von Schnecken auf. 6 | Gegen die scheußlichen dort nässenden Geschwüre hilft die Asche eines Hündchenkopfes, wie eine in Essig zerstoßene abgeworfene Schlangenhaut. Denen, die an einem Wasserhodenbruch leiden, werden gekochte Sterneidechsen im Essen gegeben, bei denen man Füße, Gedärme und Kopf entfernt hat. 7 | Geschwollenen Hoden tut es gut, wenn man sie mit Meerwasser pflegt. Bei Schmerz und Schwellung legt man warme Pusca in einem Schwamm auf. 22. Bei Leisten(beschwerden) 1 | Man sagt, derjenige bekomme keine Leistenschwellung,

    der ständig ein Myrtenreis bei sich trage, das weder mit dem Messer noch mit der Erde in Berührung gekommen sei. Man streicht ganz kleine zerriebene Schnecken in Honig auf. 2 | Bevor die Leisten infolge eines Geschwürs anschwellen, soll man in ein Band 9 Knoten machen, bei jedem einzelnen den Namen je einer Witwe angeben und dann das Band an das Sprungbein, an den unteren Schenkel oder unterhalb des Knies anbinden. 3 | Wenn die Oberschenkel durch Reiten geschunden sind, streicht man Schaum aus dem Pferdemaul auf die Oberschenkel. Bei Leistenschmerzen trägt man Schweinekot auf, den man in einem Tontopf warm gemacht und mit Öl zerrieben hat.

    bei leisten(beschwerden)

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    4 | myrtea virga quae ferro tacta non est in dolore inguinum circu­

    mligatur. absinthium habere in ventrali prodest. pollex eius pedis a quo inguen est proximo digito alligatus tumorem sedat. XXIII ulceribus in crure vel in tibiis 1 | adeps ursinus admixta rubrica imponitur. quae serpunt curan­

    tur felle aprino cum resina et cerussa. 2 | maxillarum apri vel suis cinere insparguntur. 3 | fimus caprinus ex aceto subactus et subfervefactus imponitur. omnia in his locis ulcera purgantur, complentur, persanantur butyro ac medulla cervina, item felle taurino cum Cyprino oleo aut irino. [cruribus vel talis si tument vel dolent] XXIIII talorum dolori et tumori 1 | muscus ex oleo tritus imponitur. limus aquaticus ex oleo su­

    bactus mirifice prodest. fimus caprinus decoctus ex aceto et su­ bactus cum melle. XXV pernionibus et vitiis pedum 1 | pulmo marinus imponitur. cancri marini cinis ex oleo imponi­

    tur. utiliter aqua foventur in qua ervum decoctum est. 2 | ficus aridae decoctae cum cera liquida subactae ambustis, per­ nionibus imponuntur, ulceribus sevum pecudum cum alumine. 3 | si pura sint ulcera, sanantur. fimi murini cinis ex oleo vetere imponitur. vermium terrenorum cinis ex oleo vetere impo­ nitur.

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    buch 2

    4 | Wenn man Schmerzen in den Leisten hat, bindet man ein

    Myrtenreis herum, das nicht mit dem Messer berührt worden ist. Wenn man Wermut im Gürtel trägt, nützt das. Wenn man die Großzehe des Fußes, auf dessen Seiten die Leistenbeschwerden bestehen, an die nächste Zehe anbindet, vertreibt das die Schwellung. 23. Bei Geschwüren an Schenkel und Schienbein 1 | Man legt Bärenfett mit roter Erde auf. Die Geschwüre, die

    zum Fortschreiten neigen, behandelt man mit Ebergalle mit Harz und Bleiweiß. 2 | Man bestreut sie mit der Asche von Eber- oder Saukinnladen. 3 | Man legt auch Ziegenkot auf, den man in Essig zubereitet und heiß gemacht hat. Alle Geschwüre an diesen Stellen reinigen sich, füllen sich und werden heil, wenn man sie mit Butter oder Hirschrückenmark, ebenso mit Stiergalle mit cyprischem oder Schwertlilienlöl behandelt. 24. Bei Sprungbeinschmerz oder -schwellung 1 | Man legt auf sie in Öl zerriebenes Moos auf. Wunderbar

    hilft Wasserschlamm, den man mit Öl verrührt hat. Auch Ziegenkot, in Essig gekocht und mit Honig verrührt, (hilft). 25. Bei Frostbeulen und Fußbeschwerden 1 | Man legt eine Meerlunge auf. Auch Meereskrebsasche in Öl

    wird aufgelegt. Zweckmäßig werden sie mit Wasser gepflegt, in dem Wicken gekocht worden sind. 2 | Trockene gekochte Feigen, mit flüssigem Wachs zubereitet, werden auf Brandwunden und Frostbeulen aufgelegt. Bei Geschwüren (hilft) Viehtalg mit Alaun. 3 | Wenn sich die Geschwüre gereinigt haben, werden sie mit Wachs geheilt. Man legt auch Mäusekotasche in altem Öl auf. Asche von Regenwürmern in altem Öl wird aufgelegt. bei geschwüren an schenkel und schienbein

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    4 | cochlearum quae nudae inveniuntur vivarum combustarum

    cinere omnia vulnera pedum sanantur. fimi gallinaceorum aut co­ lumbarum cinis ex oleo exulcerationibus medetur. 5 | attritus calciamentorum emendat veteris soli cinis ex oleo, ae­ que caprini cornus cinis ex oleo. 6 | agninus pulmo vel arietinus imponitur. dentis caballini contusi farina subluviem emendat. lacertae viridis sanguis subtritos pedes inlinitus sanat. tegumenti testudinis cinis ex vino et oleo tempera­ tus medetur. adeps ursinus addito alumine omnes rimas sarcit. XXVI clavis et callis 1 | plerumque pedibus innascuntur clavi aut calli, praecipue ta­

    men in digitis et in manibus, quibusdam vero et in aliis corporis partibus. adversus quos monstrantur remedia talia. 2 | urina muli mulaeve cum suo luto inlinita tollit. fimus ovium imponitur. 3 | iecur lacertae viridis vel sanguis impositus in flocco medetur. vermes terreni ex oleo. fimus columbinus decoctus ex aceto in mo­ dum malagmatis subactus imponitur. 4 | fimus apri vel suis recens impositus et post diem tertium solutus prodest. faba in qua laser servatur in aceto missa et tumefacta et ita alligata. 5 | si in facie nascantur, etiam lomenti assidua fricatione tolluntur [ex oleo]. pollinem ex oleo temperant et adiciunt: extrahit enim. 6 | idem facit et hammoniacum. salicis ramorum primorum corti­ ces exuruntur earumque cinis ex aqua impositus tollit.

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    buch 2

    4 | Schnecken, die man nackt findet, verbrennt man lebend.

    Ihre Asche heilt alle Fußwunden. Die Asche von Hühner- oder Taubenkot in Öl heilt Vereiterungen. 5 | Bei von den Fußriemen wundgeriebenen Stellen bringt die Asche von einer alten Sandalensohle in Öl Besserung, in gleicher Weise die Asche von Ziegenhorn in Öl. 6 | Lamm- oder Widderlunge wird aufgelegt. Das Mehl eines zerriebenen Pferdezahnes bringt bei vereiterten Zehennägeln Besserung. Das Blut einer grünen Eidechse, aufgestrichen, heilt. Die Asche eines Schildkrötenpanzers wird mit Wein und Öl gemischt und zur Heilung benutzt. Bärenfett mit Zusatz von Alaun beseitigt alle Schrunden. 26. Bei Hühneraugen und Schwielen 1 | Meist entstehen Hühneraugen und Schwielen an den Fü-

    ßen, doch besonders an den Zehen und Händen. Sie kommen aber auch an gewissen anderen Körperteilen vor. Gegen diese gibt man die folgenden Heilmittel an: 2 | Urin von männlichen und weiblichen Maultieren, zusammen mit deren Dreck aufgestrichen, beseitigt sie. Man legt auch Schafskot auf. 3 | Leber oder Blut einer grünen Eidechse, in einer Wollflocke aufgelegt, heilt sie; ebenso Regenwürmer in Öl. Taubenkot, in Essig abgekocht, wird nach Art eines erweichenden Umschlages zubereitet und aufgetragen. 4 | Es nützt auch, wenn man Eber- oder Saukot frisch auflegt und erst nach dem 3. Tag entfernt. Bohnen, in denen Laser (s. S. 12) enthalten ist, werden in Essig gegeben und zum Aufquellen gebracht und aufgetragen. 5 | Falls sie im Gesicht entstehen, lassen sie sich durch lang andauernde Einreibungen mit Waschpaste in Öl beseitigen. Man mischt feines Mehl in Öl und legt es auf; es zieht nämlich aus. 6 | Dasselbe bewirkt auch Ammoniak. Die Rinde von den Spitzen von Salweidenzweigen, verbrannt und ihre Asche in Wasser aufgetragen, beseitigt sie.

    bei hühneraugen und schwielen

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    7 | utuntur et sevo bubulo cum turis polline. urina canis cum suo

    luto imponitur. XXVII podagrae dolori 1 | Muscus qui in aqua nascitur tritus impositus prodest. farina

    frumenti cocta ex aceto imponitur. utiliter dolor perungetur in quo decocta sunt ranarum intestina. 2 | ranae rubetae cinis cum adipe vetere. in palustribus lens nasci­ tur quaedam in aqua non profluente, refrigeratoria sine compara­ tione: haec imponitur vel per se contrita vel cum polenta. 3 | adipe viperino pedes perunguntur. sanguine milvi pedes perun­ guntur. hibisci radices coctas cum axungia misces et cataplasma pedibus ponis. 4 | malvae erraticae coctae: pisas cum sale et pedibus ponis. len­ ticulam coquis, teris adiectis mellis cochlearibus tribus et pedibus imponis. 5 | urtica trita cum columbarum sanguine apponitur. adipe vituli marini pedes perunguntur, cuius et pellibus calceari expedit. ranae aquaticae discerptae subinde recentes imponuntur. 6 | lenit et plantago cum axungia. limus aquaticus cum oleo sub­ actus mire prodest. ursino adipe, taurino sevo, cerae pari pondere decoctis utuntur. 7 | bubulum fimum cum aceti faece magnificant. fimi caprini cinis cum axungia vetere prodest. 8 | cum autem pluribus malagmatibus utantur hi qui hoc malo laborant prout illa apud unumquemque commendat monstrantis auctoritas, ponam compositionem de qua nemo qui usus est que­ stus est: 9 | picis Bruttiae uncias V et scripulos VII, cerae Ponticae tantun­ dem, resinae frictae tantundem, galbani Э XI, hammoniaci semun­ ciam:

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    buch 2

    7 | Man verwendet auch Rindertalg mit Weihrauchmehl. Man

    legt auch Urin vom Hund zusammen mit seinem Dreck auf. 27. Bei Gichtschmerz 1 | Wenn man Moos, das im Wasser wächst, zerreibt und auf-

    legt, wirkt das günstig. Man legt auch in Essig gekochtes Getreidemehl auf. Mit Erfolg wird die schmerzende Stelle auch mit Öl eingesalbt, in dem Froschgedärme gekocht worden sind. 2 | Krötenasche mit altem Fett hilft auch dagegen. In Sümpfen wächst eine gewisse Linse in stehendem Wasser, die eine unvergleichliche Linderung bringt; man legt diese auf, entweder pur oder mit Gerstengrieß zerrieben. 3 | Man salbt die Füße mit Schlangenfett. Man salbt die Füße auch mit Falkenblut. Man kocht Eibischwurzeln, mischt sie mit Achsenschmiere und legt sie als Wickel auf die Füße. 4 | Man kocht wilde Malven; man zerstampft sie mit Salz und legt sie auf die Füße. Man kocht Linsen, zerreibt sie unter Zusatz von 3 Esslöffel Honig und legt sie auf die Füße. 5 | Man legt zerriebene Brennnesseln mit Taubenblut auf. Man salbt die Füße mit Meerkalbfett. Es ist von Nutzen, wenn man auf dessen Fell tritt. Man zerstückelt Wasserfrösche und legt sie unmittelbar darauf frisch auf. 6 | Es lindert auch Wegerich mit Achsenschmiere. Wunderbar hilft gleichfalls Wasserschlamm, wenn man ihn mit Öl vermengt. Man verwendet auch Bärenfett mit Stiertalg und mit gleichen Gewicht Wachs verkocht. 7 | Man preist Rinderkot mit Bodensatz vom Essig. Nützlich ist es, mit Ziegenkotasche und alter Achsenschmiere einzureiben. 8 | Obwohl aber Kranke, die an diesem Übel leiden, noch mehr erweichende Mittel gebrauchen, je nachdem das Ansehen dessen, der sie verordnet, sie bei einem jeden empfiehlt, möchte ich ein Rezept anführen, über das sich noch niemand, der es benutzte, beklagt hat: 9 | 5 Unzen und 7 Skripel bruttisches Pech, ebenso viel pontisches Wachs, ebenso viel zerriebenes Harz, 11 Skripel Galbanharz, ½ Unze Ammoniak. bei gichtschmerz

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    10 | omnia haec in cacabo novo componuntur, coquuntur ad unum

    fervore bono. in mortario autem teruntur haec: 11 | euphorbii uncia I, sypteriae schistes tantundem, turis pol­ linis scripuli VIIII, opopanacis Э VIIII, fellis taurini Э VIII, salis Hammoniaci Э VI. 12 | his suffunduntur aceti acerrimi cyathi III, tum quod in cacabo coctum est mortario adicitur et pistillo permiscetur. cum eo uten­ dum est, alutae inlinitur. 13 | si induruit, modice ad ignem calefactum manibus perfricatur et ita mollescit. hoc medicamentum non inquinat, vires in usu non perdit, appositum reservari potest. 14 | et qui potione podagra sint liberati, cuius compositionem su­ biciam et quemadmodum ea sit utendum. camedriae pondo libra, centauriae pondo unciae III, aristolochiae rotundae pondo unciae III, stoechados pondo unciae III, agarici pondo unciae IIII, cyperi seminis pondo quadrans, aloes pondo unciae III S. 15 | haec pondera singularum expendi oportet et trita cribrata per­ misceri ex mellis Attici libris VI et in vitreum vas recondi. 16 | usus huius potionis talis esse debet ut sumatur a ieiunis qui bene concoxerint et per numerum dierum anni, adiecto uno die. 17 | si dies continuari non potuerint propter cruditatem aut lan­ guorem aliquamque causam, quotquot intermissi fuerint, totidem restituantur. 18 | potionis vero mensura erit ut denarii argentei pondus bibatur ex tribus cyathis aquae semel in die.

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    buch 2

    10 | Alles dieses wird in einen neuen Tiegel zusammen hin-

    eingelegt und mit guter Hitze zu einer Masse eingekocht. In einem Mörser aber zerreibt man folgendes: 11 | 1 Unze Wolfsmilchkraut, ebenso viel spaltbares Alaun, 9 Skripel Weihrauchmehl, 9 Skripel Opopanax, 8 Skripel Stiergalle, 6 Skripel Salmiak. 12 | Dazu werden noch 3 Kellen schärfster Essig gegossen. Dann wird das, was in der Pfanne gekocht wurde, in den Mörser gegeben und mit der Mörserkeule vermischt. Wenn man es gebrauchen muss, streicht man es auf ein Stück weiches Alaunleder auf. 13 | Wenn es hart geworden ist, wird es etwas am Feuer warm gemacht, mit den Händen durchgeknetet und so wieder weich. Dieses Mittel beschmutzt nicht und verliert seine Wirkung nicht durch den Gebrauch. Nachdem man es aufgelegt hat, kann man es wieder aufbewahren. 14 | Manche Leute sind von der Gicht auch durch einen Trank geheilt worden, dessen Rezept ich hier anführen will und wie man ihn gebrauchen soll: 1 Pfund Gamander, 3 Unzen Tausendgüldenkraut, 3 Unzen runde Osterluzei, 3 Unzen Lavendel, 4 Unzen Lärchenschwamm, ¼ Pfund Zypergrassamen und 3 ½ Unzen Aloe. 15 | Dieses Gewicht der einzelnen (Zutaten) muss abgewogen werden. Nachdem sie zerrieben sind, muss man sie durchsieben und mit 6 Pfund attischem Honig vermischen und in einem gläsernen Gefäß aufbewahren. 16 | Die Anwendung dieses Getränkes muss so erfolgen: Die Kranken müssen es nüchtern einnehmen und gut verdaut haben. Sie müssen es die Zahl der Tage eines Jahres hindurch und 1 Tag hinzu gebrauchen. 17 | Wenn die Kontinuität der Tage wegen Verdauungsstörung, Entkräftung oder aus einem anderen Grund nicht gewahrt werden konnte, sollen alle ausgefallenen Tage nachgeholt werden. 18 | Die Dosierung des Tranks aber soll so erfolgen, dass 1 x täglich das Gewicht von 1 Silberdenar in 3 Kellen Wasser getrunken wird.

    bei gichtschmerz

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    19 | radix cucumeris erratici ex aceto coquitur et imponitur. mitiga­

    tur si secum habeat is qui vexabitur pedem leporis vivo abscisum. 20 | peractis singulorum membrorum malis et eorum remediis

    quae in proviso solent accidere percurremus eo ordine quo una­ quaeque res succurrerit. incipiemus igitur a re podagrae proxima.

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    buch 2

    19 | Man kocht die Wurzeln von Wildgurken in Essig und legt

    sie auf. Es mildert die Beschwerden, falls der, der von diesem Übel gepeinigt wird, einen Hasenfuß bei sich trägt, der einem lebenden Hasen abgeschnitten wurde. 20 | Nachdem so die Krankheiten der einzelnen Glieder und

    ihre Heilmittel dargestellt sind, wollen wir das ausführen, was uns unvermutet zuzustoßen pflegt, und zwar in der Reihenfolge, wie eine jede Sache uns in den Sinn kommt. Wir wollen mit der Sache beginnen, die der Gicht am nächsten steht.

    bei gichtschmerz

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    LIBER III

    capitula libri III

    I II III IIII V VI VII VIII VIIII X XI XII XIII XIIII XV XVI XVII XVIII XVIIII XX XXI XXII XXIII XXIIII XXV XXVI XXVII

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    ad nervos et articulos. sanguini ex ulceribus sistendo. ulceribus recentibus et nervis incisis. ad ulcera et ad cancrum quod noma vocatur. ad panas quas paniculas nos dicimus. ad strumas id est scrofas quae nascuntur in gutture. ad furunculos. ad carbunculum. ad ambusta. ad morsum canis rabiosi. ad morsum canis non rabiosi. ad cicatrices quibus color reddi debet. ad frigore exusta. ad extrahenda ea quae in corpore fixa sunt. ad quartanas. ad tertianas. ad febres periodicas id est febres quae de accessionibus nascuntur. ad lethargicos. ad freneticos qui sensum perdunt et qui somnum non capiunt. ad cardiacos. ad comitialem morbum. ad hydropicos. ad morbum regium. ad ignem sacrum. ad ossa fracta. ad scabiem. ad papulas et prurigines.

    liber iii

    BUCH 3

    Kapitel des 3. Buchs 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27.

    Für Bänder- und Gelenkbeschwerden Um die Blutung aus Geschwüren zu stillen Bei frischen Wunden und angeschnittenen Bändern Für Geschwüre und für den Krebs, der Noma genannt wird Für Geschwülste, die wir Paniculae nennen (Kropf) Für Struma (geschwollene Halslymphknoten), d. h. für Skrofeln, die an der Kehle entstehen Für Furunkel Für Karbunkel Für Verbrennungen Für den Biss eines tollwütigen Hundes Für den Biss eines nicht tollwütigen Hundes Für Narben, denen ihre natürliche Farbe wiederzugeben ist Für Frostbrand Für die Entfernung von am Körper Festhängendem Für Viertagefieber Für Dreitagefieber Für periodische Fieber, d. h. für Fieber, die in Anfällen entstehen Für Schlafsüchtige Für Wahnsinnige, die ihren Verstand verloren haben und keinen Schlaf finden Für Herzkranke Für Epilepsie Für Wassersüchtige Für Gelbsucht Für »Heiliges Feuer« (Ergotismus, Mutterkornvergiftung) Für Knochenbrüche Für Krätze Für Papeln und Pusteln buch 3

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    XXVIII XXVIIII XXX XXXI XXXII

    ad varos. ad verrucas. ad livores et tumores. ad paralyticos. psilotrum.

    XXXIII XXXIIII XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII

    antidotum contra venena. contra leporem marinum et pastinacam. contra murem araneum. contra phalangium. ad serpentis et hominis morsum. contra aspidem.

    124

    liber iii

    28. 29. 30. 31. 32.

    Für Pickel Für Warzen Für blutunterlaufene Flecken und Schwellungen Für Gelähmte Haarentfernungsmittel

    33. 34. 35. 36. 37. 38.

    Gegenmittel gegen Gifte Gegen den Meerhasen und den Stachelrochen Gegen die Spitzmaus Gegen die Giftspinne Für Schlangen- und Menschenbiss Gegen die Natter

    buch 3

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    I Ad nervos et articulos 1 | amphisbaena mortua nervorum offensis alligatur. adeps vultu­

    rinus cum felle eiusdem perunguitur. iecur eiusdem arefactum et tritum cum axungia [eius] imponitur. senectus serpentium in corio taurino alligatur. 2 | beta ex melle et fico imposita morbis articularibus medetur. folia vitium trita et admixta hordeaceae farinae articularibus morbis imponuntur. 3 | acrifolium tritum addito sale et oleo eidem rei prodest. incussos articulos aranei tela commodissime curat. articulis vexatis prae­ sentaneum remedium est sevum pecudis cum cinere mulieris ca­ pillorum. 4 | nervorum nodis capitis viperini cinis cum oleo Cyprino imponi­ tur. ad idem faciunt terreni vermes triti cum melle, item galbanum per se. stirax inlinitur. fimum caprinum decoctum in aceto contri­ tum cum melle. 5 | tremulis utile est esse holera et panem ex aqua a balneo, perun­ gui oleo in quo castoreum est additum. articulorum fracturis cinis ex femoribus pecudum cera admixta medetur. II sanguini ex ulceribus sistendo 1 | fimus caballinus cum ovorum putaminibus crematur isque cinis

    mixto melle spathomele imponitur plagae: . 2 | polypus tusus in pila in modum emplastri adhibetur. cortex vi­ tium et folia arida tusa in farinam sanguinem sistunt et vulnus glutinant.

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    buch 3

    1. Für Bänder- und Gelenkbeschwerden 1 | Bei Anfällen von Bänderkrankheiten bindet man eine tote

    Doppelschleiche an. Man salbt Geierfett mit Geiergalle ein. Man legt auch getrocknete und zerriebene Geierleber mit Achsenschmiere auf. Eine abgeworfene Schlangenhaut wird in einem Stierfell angebunden. 2 | Umschläge aus Mangold mit Honig und Feigen heilen Gelenkkrankheiten. Man legt auch zu Gerstenmehl hinzugegebene zerriebene Weinstockblätter bei Gelenkkrankheiten auf. 3 | Für die gleiche Sache nützt auch zerriebene Stechpalme mit Zusatz von Salz und Öl. Wenn man sich an den Gelenken gestoßen hat, heilen Spinnengewebe sehr bequem. Bei schmerzenden Gelenken ist ein schnell wirkendes Heilmittel Viehtalg mit Frauenhaarasche. 4 | Bei Bänderknoten legt man die Asche eines Vipernkopfes in cyprischem Öl auf. Genauso wirken Regenwürmer mit Honig verrieben, ebenso pures Galbanharz. Man streicht Balsam auf. (Auch nimmt man) gekochten Ziegenkot, der mit Honig in Essig zerrieben ist. 5 | Denen, die am Zittern leiden, tut es gut, Gemüse und Brot in Wasser unmittelbar nach dem Bad zu sich zu nehmen, sich mit Öl zu salben, in das Bibergeil gegeben ist. Gelenkbrüche heilt die Asche von Viehschenkelknochen mit Zusatz von Wachs. 2. Um die Blutung aus Geschwüren zu stillen 1 | Pferdekot wird mit Eierschalen verbrannt und die Asche

    mit Honig vermischt mit einem Spatel auf die Wunde aufgetragen. Das stillt wunderbar. 2 | Ein Polyp wird in einem Mörser zerstoßen und nach Art eines Pflasters angewandt. Weinstockrinde und trockene Blätter, zu Mehl zerstoßen, stillen die Blutung und lassen die Wunde verschorfen.

    für bänder- und gelenkbeschwerden

    127

    3 | folia persici trita et imposita haemorrhogian sistunt. pilulae pla­

    tani tusae ex aceto impositae. 4 | ferulae cinis. hircini utris vinarii cinis cum pari pondere resinae ex aceto impositus sanguinem sistit et ulcera glutinat. haedinum coagulum ex aceto sanguinem sistit. III recentibus vulneribus et nervis incisis 1 | vermes terreni triti conglutinant, adeo ut etiam nervos incisos

    solident die septimo. idem arefacti in sole ex aceto triti vulneribus imponuntur et interposito biduo solvuntur. 2 | cochleae exemptae de suis testis crudae tritae mirifice solidant. cochleae cum suis testis tusae cum myrrha et ture pari pondere etiam praecisos nervos sanant. 3 | efficaces sunt et bulbi triti per se ad vulnera glutinanda: adicie­ bat tamen illis Damon medicus muscum qui in aqua gignitur et die quinto solvebat. 4 | myrobalanum ut iam diximus genus est cariotae quod os non habet: haec ex vino austeri trita vulnera solidat. 5 | et cupressi folia trita ad eundem effectum imponuntur. rubi sive platani vel flos vel mora sine collectionis periculo sanant. 6 | et millefolium tritum vulneribus imponitur. centauriae radix tam efficax est ad plagas glutinandas ut etiam carnes cohaerescant quae cum ea coquuntur. 7 | lana sucida infunditur in mel et acetum frigidum et oleum, deinde expressa imponitur. spongia ex aqua caelesti imposita re­ centia secta non patitur intumescere.

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    buch 3

    3 | Zerriebene Pfirsichblätter stillen die Blutung, wenn man sie

    auf die Wunde bringt. Man legt zum gleichen Zweck zerstoßene Platanenkügelchen in Essig auf. 4 | Asche des Steckenkrauts (hilft auch). Die Asche eines bocksledernen Weinschlauches mit gleichem Gewicht Harzes in Essig daraufgelegt, stillt die Blutung und verschorft die Wunden. Lab eines Ziegenböckleins in Essig stillt die Blutung. 3. Bei frischen Wunden und angeschnittenen Bändern 1 | Zerriebene Regenwürmer verschorfen so stark, dass sie

    selbst angeschnittene Bänder am 7. Tag wieder fest werden lassen. Man trocknet diese in der Sonne, zerreibt sie in Essig und legt sie auf die Wunden. Nach 2 Tagen nimmt man sie ab. 2 | Auch Schnecken, die man aus ihren Häusern herausgenommen und roh verrieben hat, fügen wunderbar zusammen. Wenn man Schnecken samt ihren Häusern mit Myrrhe und mit gleichem Gewicht Weihrauch zerstößt, heilen sie sogar zerschnittene Bänder. 3 | Wirksam für die Verschorfung der Wunden sind auch pure geriebene Zwiebeln. Trotzdem fügte der Arzt Damon (s. S. 17) ihnen noch Moos hinzu, das sich im Wasser bildet, und nahm es am 5. Tag ab. 4 | Die Bennuss ist – wie schon (2.5.2) gesagt – eine große nussförmige Dattelart, die keinen steinharten Kern hat; wenn man diese in herbem Wein zerreibt, schließt sie die Wunden. 5 | Auch zerriebene Zypressenblätter werden zu dem gleichen Zweck aufgelegt. Blüten oder Beeren von Brombeeren oder Platanen heilen Wunden ohne Gefahr der Eiterung. 6 | Auch zerriebene Schafgarbe legt man auf die Wunden. Tausendgüldenkrautwurzel ist für die Heilung von Wunden so wirksam, dass selbst Fleischstücke zusammenhängen bleiben, die man mit ihr zusammen kocht. 7 | Frische Wolle wird in Honig, kalten Essig und Öl getaucht, dann ausgedrückt und auf die Wunden gebracht. Wenn man einen mit Regenwasser getränkten Schwamm auflegt, verhindert er das Anschwellen der frischen Schnittwunden. bei frischen wunden und angeschnittenen bändern

    129

    8 | et caro vituli recentibus vulneribus arcet tumorem. idem fimum

    bubulum cum melle praestat. 9 | recentes plagas ferro factas gluten taurinum liquefactum atque impositum neque ante diem tertium solutum efficacissime iuvat. IIII ad ulcera et ad cancer quod noma vocatur 1 | scio gratius futurum fuisse, si singulis generibus ulcerum no­

    minatim dedissem titulos et remedia. sed cum aliquae res pluribus vitiis prosint, brevitatem secutus genus scripturae elegi quod su­ biectum est. 2 | vermes qui in ligno nascuntur vocantur cosses; hi triti in panno inlinuntur et ulceri apponuntur. idem combusti cum anethi pari pondere impositi noma quod vocant cancer sistunt. 3 | fimo ovium sub testa calefacto et subacto tumores sedantur, fi­ stulae sanantur. noma sistunt cochleae crudae de suo testo eiectae et in linteolo inlitae et appositae. 4 | cacoëthe emendat ulula avis cocta in oleo et contrita, cui misce­ tur butyrum ovillum et mel. eadem ratione curantur et cybio vetere, quod ut emplastrum panno inlini debet. 5 | vermes ulceribus innati ranarum felle tolluntur. quae serpunt salsamento veteri tuso in modum emplastri curantur. radix peponis contrita ulcera sanat in modum favi concreta, quae ceria vocant.

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    buch 3

    8 | Auch Kalbfleisch bewahrt frische Wunden vor Schwellung.

    Dasselbe bewirkt Rinderkot mit Honig. 9 | Bei frischen, mit dem Schwert zugefügten Wunden hilft es mit dem größten Erfolg, wenn man Stierleim flüssig macht, aufträgt und nicht vor dem 3. Tag entfernt. 4. Für Geschwüre und für den Krebs, der Noma genannt wird 1 | Ich weiß, dass es willkommener gewesen wäre, wenn ich

    die einzelnen Arten von Geschwüren namentlich aufgezählt und dazu die Heilmittel angegeben hätte. Da aber manche Dinge für mehrere Krankheiten nützlich sind, bin ich der Kürze gefolgt und habe die Art der Darstellung gewählt, die sich nun anschließt. 2 | Würmer, die im Holz entstehen und die man Weidenbohrer nennt, werden zerrieben, auf einen Lappen gestrichen und so auf das Geschwür gebracht. Wenn man diese Würmer mit gleichem Gewicht Dill verbrennt und auflegt, halten sie den so genannten Noma-Krebs auf. 3 | Durch Schafskot, den man in einem Tontopf warm gemacht und geknetet hat, gehen die Schwellungen zurück und die Fisteln heilen. Wenn man rohe Schnecken aus ihren Häusern entfernt, auf ein Leintuch streicht und auflegt, bringen sie die Noma zum Stillstand. 4 | Bei Cacoëthe (ein hartes Geschwür) bringt ein in Öl zerkochter und zerriebener Kauz Besserung, dem Schafsbutter und Honig beigemischt wird. Auf gleiche Weise heilt sie auch alter Thunfisch, den man wie ein Pflaster auf einen Lappen streichen muss. 5 | Wenn in Wunden sich Würmer (Maden) gebildet haben, werden diese durch Froschgalle beseitigt. Kriechende, fortschreitende Geschwüre behandelt man mit zerriebenem altem Salzfisch nach Art eines Pflasters. Zerstoßene Melonenwurzel heilt Geschwüre, die wie eine Bienenwabe miteinander verwachsen sind und die man Wabengeschwüre nennt.

    für geschwüre und für den krebs

    131

    6 | semen raphani ex aqua tritum sistit ulcera

    quae phagedaenas appellant. porrus capitatus contritus ex melle ulcera purgat. 7 | alium cum sulphure et resina fistularum vitia extrahit. vetera ulcera, etiam carcinomata, foveri debent aqua calida in qua cocta sint holera, deinde et ipsa holera trita imponuntur bis in die. 8 | sic curantur fistulae et tumores, quos evori quosue tolli opus est. cruda holera trita veteribus ulceribus imponuntur. lini seminis farina in vino decocta prohibet serpere. 9 | eadem farina cum melle eruptiones et pituitas emendat. pustu­ las ulcerum lenticula cocta rumpit. eadem collectiones sedat. eadem contra suppurantia cum polenta decocta imponitur. 10 | lenticulae sucus ulceribus et oris et genitalium adhibetur, sed cum rosaceo et cydonio trito. farina ervi serpere ulcera non patitur spathomele imposita. 11 | lini farina eodem modo imposita siccat. cinis vitium cum axungia vetere fistulas purgat et sanat. folia olivae comman­ ducata et imposita ulceribus manantibus medentur. 12 | cauliculi oleastri decocti cum melle impositi carnes quae ab ossibus recedunt comprimunt. contra collectiones folia oleastri ex vino trita imponuntur. his quae purganda sunt oleastri folia ex melle adhibentur. 13 | ulcera manantia oleum amigdalinum cum vino expurgat. fici ramorum teneri cauliculi tusi imponuntur cum melle ulceribus quae ceria vocant.

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    buch 3

    6 | Rettichsamen, in Wasser zerrieben (und aufgelegt), heilt

    auch Geschwüre, die man Phagedanae (»fressende«) nennt. In Honig geriebener Kopflauch reinigt die Geschwüre. 7 | Knoblauch mit Schwefel und Harz beseitigt die Fistelschäden. Alte Geschwüre, auch krebsartige, muss man mit warmem Wasser behandeln, in dem Gemüse gekocht worden ist; dann legt man auch die grünen Kräuter selbst 2 x täglich zerrieben auf. 8 | So heilt man Fisteln und Tumore, die man hervorbrechen lassen und beseitigen muss: Rohe grüne Gemüse zerreibt man und legt sie auf alte Geschwüre. Das Weiterkriechen verhindert in Wein abgekochtes Leinsamenmehl. 9 | Dasselbe Mehl mit Honig bringt bei Aufbrüchen und Eiterungen Besserung. Blasen auf den Geschwüren werden durch gekochte Linsen geheilt. Die beruhigen auch Abszesse. Gegen stark eiternde Geschwüre kocht man ebenso Linsen mit Gerstengrieß und legt sie auf. 10 | Linsensaft wird auch gegen Geschwüre am Mund und an den Genitalien angewandt, dort soll er mit Rosenöl und Quitten verrieben sein. Wenn man Wickenmehl mit einem Spatel aufträgt, verhindert dies das Weiterkriechen der Geschwüre. 11 | Lupinenmehl, auf die gleiche Weise aufgetragen, trocknet sie aus. Weinstockasche mit alter Achsenschmiere reinigt und heilt Fisteln. Es heilt auch eiternde Geschwüre, wenn man Olivenblätter zerkaut und auf die Geschwüre aufträgt. 12 | Triebe des wilden Ölbaums mit Honig abgekocht und aufgelegt, ziehen das Fleisch wieder zusammen, das sich von den Knochen löst. Gegen Geschwülste legt man Blätter des wilden Ölbaums auf, die in Wein zerrieben sind. Gegen Geschwüre, die sich reinigen müssen, gebraucht man Blätter des wilden Ölbaums in Honig. 13 | Nässende Geschwüre reinigt auch Mandelöl mit Wein. Die zarten Triebe der Feigenzweige werden zerstoßen und mit Honig auf die sogenannten Wabengeschwüre (s. o. 3.4.5) gebracht.

    für geschwüre und für den krebs

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    14 | carcinoma, si sine vulnere sit, quam pinguissimam fi­

    cum imponere singulare remedium est. nuces iuglandes perveteres commanducatae ulceribus medentur impositae. 15 | glans roborea trita cum axungia duritias quas cacoëthes vo­ cant et evocat et emendat: melius si sit ilicina. ulceribus quae ser­ punt et quae in his excrescunt spondilium cum ruta inlinitur. 16 | pix Bruttia cum melle ulcera purgat explet sanat. eadem pix cum uva passa et axungia ulceribus putrescentibus medetur. aqua in qua lentiscus decocta est ulcera quae serpunt utiliter foventur. 17 | pilulae de platanis tusae emendant. vermes tollunt mala tusa ex melle. hedera ex vino decocta imponitur omnium generi ulce­ rum. idem praestat et lana sucida ex melle. 18 | cinis fimi pecudum addito cinere ex ossibus femorum agnorum et nitrum tusum adhibetur ulceribus quae cicatricem non trahunt. pulmo arietinus carnes excrescentes in ulceribus exaequat. 19 | ulcera quae serpunt et quae in his excrescunt cinis capitum menarum coercet. fistulae aperiuntur siccanturque salsamentis cum linteolo inmissis, intraque alterum diem omnem callum au­ ferunt. 20 | serpentium ulcerum coercet impetus calx non lota temperata ex rosaceo et aceto atque inlita, mox cera ac rosaceo permixta per­ ducit ad cicatricem. symphitum omnia ulcera celerrime perducit ad cicatricem et sanat.

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    buch 3

    14 | Eine möglichst saftige Feige auf ein Krebsgeschwür, das

    nicht offen ist, zu legen, ist ein ausgezeichnetes Mittel. Ganz alte zerkaute Walnüsse werden aufgelegt und heilen die Geschwüre. 15 | Wenn man eine verriebene Eichel mit Achsenschmiere auf die Verhärtungen bringt, die man Cacoëthe nennt (s. o. 3.4.4), lässt sie diese aufbrechen und bringt Besserung. Noch besser ist es, wenn es eine Eichel von einer Steineiche ist. Auf kriechende Geschwüre und wildes Fleisch streicht man Bärenklau mit Raute. 16 | Bruttisches Pech mit Honig reinigt Geschwüre, füllt sie aus und heilt sie. Dasselbe Pech mit einer getrockneten Traube und Achsenschmiere heilt eitrige Geschwüre. Zweckmäßig behandelt man kriechende Geschwüre durch Umschläge mit Wasser, in dem Mastix abgekocht worden ist. 17 | Zerstoßene Platanenkügelchen bringen Besserung. Würmer beseitigen in Honig zerstoßene Äpfel. Auf alle Geschwüre legt man in Wein gekochten Efeu auf. Ebenso wirkt auch frisch geschorene Wolle in Honig. 18 | Viehkotasche mit Zusatz von Asche von Schafschenkelknochen und zerstoßenes Natron wendet man für Geschwüre an, die nicht vernarben wollen. Widderlunge beseitigt wildes Fleisch in Geschwüren. 19 | Kriechende Geschwüre und das in diesen wachsende wilde Fleisch hemmt die Asche von Maenenköpfen (s. o. 1.17.1). Fisteln öffnen sich und trocknen aus, wenn man Salzfische in einem Leintuch einlegt; innerhalb von 2 Tagen entfernen sie die schwielige Verhärtung. 20 | Das Fortschreiten kriechender Geschwüre verhindert ungelöschter Kalk, wenn man ihn mit Rosenöl und Essig richtig mischt und einreibt. Wenn man ihn mit Wachs und Rosenöl vermischt, führt das zur Vernarbung. Beinwell führt alle Geschwüre sehr schnell zur Vernarbung und heilt sie.

    für geschwüre und für den krebs

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    21 | plantaginis sucus infunditur fistulis, et inmittitur isdem fel

    taurinum cum porri suco pari mensura. carcinomata curantur coagulo leporis cum pari mensura capparis, quod utrumque ad­ sparsum vino teritur una. 22 | gangraenis pinna inlinitur fel ursinum. his quae serpunt me­ detur . caseus caprinus siccus ex aceto et melle purgat ulcera. quae serpunt cohibet sevum caprinum cum cera. idem additis [cum] sulphure et pice purgat. V panis quas paniculas nos dicimus 1 | nasturcium cum pice panas discutit. mature­

    scentibus imponitur lens ex aceto discocta. ervum cum melle tritum et impositum suppurare prohibet. 2 | lupini ex aceto cocti aut minuunt aut maturant. ficum ex vino discoctam et tusam imponunt. viscum et resinam et ceram aequis ponderibus remissam imponunt. galbanum per se prodest. 3 | feniculi farina ex hydromelle decocta addita axungia mitigat dolorem. aperit panas sevum pecudum cum sale tosto. discutit mu­ rinus fimus addito turis polline et sandaraca, lacerta divisa viridis imposita, cochleae tusae, cinis inanium cochlearum cera mixtus, fimus columbinus per se vel cum farina hordeacea impositus. 4 | echinorum testae contusae ex aqua inlitae. cinis muricum vel purpurarum ex oleo vetere sive incipientes discutit sive concoctas aperit.

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    buch 3

    21 | Wegerichsaft gießt man in die Fisteln. Man gibt auch

    Stiergalle mit Lauchsaft gleicher Menge in dieselben. Krebsgeschwüre behandelt man mit Hasenlab und mit gleicher Menge Kapern. Man befeuchtet beides mit Wein und zerreibt es zugleich. 22 | Bei Gangrän (Wundbrand) streicht man Bärengalle mit einer Feder auf. Wenn sie zum Fortschreiten neigt, heilt sie Eselshufasche, trockener Ziegenkäse in Essig und Honig reinigt die Geschwüre. Kriechende Geschwüre hemmt Ziegentalg mit Wachs. Wenn man dazu Schwefel und Pech gibt, reinigt dieses. 5. Bei Geschwülsten, die wir Paniculae nennen (Kropf) 1 | Gartenkresse mit Pech zerteilt die Geschwülste. Auf reife

    oder reifende Geschwülste bringt man in Essig zerkochte Linsen. Mit Honig verriebene und darauf gelegte Wicken verhindern, dass sie eitern. 2 | In Essig gekochte Lupinen lassen sie kleiner oder reif werden. Man legt in Wein verkochte und zerstoßene Feigen auf. Mistel, Harz und Wachs, zu gleichen Gewichtsteilen zerlassen, legt man auf. Pures Galbanharz ist nützlich. 3 | In Honigwasser gekochtes Fenchelmehl unter Zusatz von Achsenschmiere mildert den Schmerz. Es öffnet sie mit Salz gerösteter Viehtalk. Es teilen sie Mäusekot mit Weihrauchmehl und Sandarak, eine aufgelegte, geteilte grüne Eidechse, zerstoßene Schnecken, Asche von Schneckenhäusern mit Wachs gemischt, Taubenkot pur oder zusammen mit Gerstenmehl aufgetragen. 4 | Zerstoßene Igelstacheln werden in Wasser aufgetragen. Die Asche von Meerschnecken oder Purpurschnecken in altem Öl teilt beginnende Schwellungen oder öffnet die zur Reife gebrachten.

    bei geschwülsten, die wir paniculae nennen

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    5 | cancri fluviales triti medentur, salsamenta cocta et imposita.

    creta Cimolia trita ex aceto cohibet. ursinus sanguis discutit, item taurinus aridus tritus. ungulae equinae cinis cum oleo, bubulus inlinitur; fimum hircinum cum melle decoctum. 6 | quidam ad panas utuntur hac compositione: cerae et turis dra­ chmas vicenas, spumae argenti drachmas XL, muricum cineris drachmas X: permiscetur tusum et additur eo olei veteris hemina. VI strumis [id est scrofae quae nascuntur in gutture] 1 | caprifici corticem intumescentem puer impubes si defracto ramo

    tollat dentibus et medulla ipsa alligetur ante solis ortum prohibere strumas constat. echinorum testae contusae cum alumine ex oleo vetere et pulte. 2 | nasturcium cum lomento contritum superposito folio hederae. marrubium cum adipe. lens in aceto discocta. lupinum ex aceto coctum contritumque. 3 | folia fici et ficus inmatura una tusa imponuntur. sucus pilulae cupressi ex fermento. galbanum per se exulceratis strumis imponi­ tur. mustelae sanguis inlinitur. mustela ex vino discocta imponitur. 4 | cochleae cum suis testis tusae; ad hoc faciunt optime quae sali­ cibus adhaerent. cinis aspidis cum sevo taurino imponitur. 5 | adeps anguis mixtus oleo. anguium cinis ex oleo. esse eos quo­ que praecipitur, abscisis a capite et a cauda digitis quaternis, aut cinerem crematorum bibere.

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    buch 3

    5 | Zerriebene Flusskrebse heilen sie, auch aufgelegte, gekochte

    Salzfische. In Essig zerriebene cimolische Kreide verhindert ihr Fortschreiten, Bärenblut zerteilt sie, ebenso getrocknetes, verriebenes Stierblut. Pferdehufasche mit Öl sowie Rinderblut dient als Einreibung, Ziegenbockkot wird mit Honig gekocht. 6 | Manche benutzen zur Behandlung der Geschwülste folgendes Rezept: Je 20 Drachmen Wachs und Weihrauch, 40 Drachmen Silberschaum, 10 Drachmen Meerschneckenasche. Das wird zerstoßen und gemischt und 1 Schoppen altes Öl hinzugetan. 6. Bei Struma (geschwollenen Halslymphknoten) 1 | Es steht fest, dass es die Entstehung der Struma verhindert,

    wenn ein noch nicht pubertierender Knabe die schwellende Rinde des Feigenbaums mit den Zähnen von einem abgebrochenen Zweig zieht und sich vor Sonnenaufgang das Mark selbst anbindet. Ebenso in altem Öl mit Alaun zerstoßene Igelstacheln und Brei. 2 | Gartenkresse, mit Waschpaste zerrieben, (hilft,) wenn man obenauf noch ein Efeublatt legt. Man nimmt auch Andorn mit Fett dazu, auch Linsen in Essig zerkocht, in Essig gekochte und zerriebene Lupine. 3 | Feigenblätter und unreife Feigen, zusammen zerstoßen, werden aufgestrichen. Der Saft von Zypressenkügelchen in Sauerteig wird benutzt. Man legt pures Galbanharz auf vereiterte Halslymphknoten, Wieselblut wird darauf eingerieben. Man legt auch ein Wiesel in Wein zerkocht auf. 4 | Man zerstößt Schnecken mit ihren Schneckenhäusern; am besten wirken die, die an Salweiden hängen. Man legt Natternasche mit Stiertalg auf. 5 | Man gebraucht auch Schlangenfett mit Öl gemischt, Schlangenasche in Öl. Es wird auch angeordnet, sie zu essen, nachdem man je 4 Zoll vom Kopf und vom Schwanz abgeschnitten hat, oder Asche von verbrannten Schlangen zu trinken.

    bei struma

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    6 | fimum columbinum imponunt alii mixta farina hordeacea ex

    aceto acri. talpae cinis ex melle imponitur. iecur talpae quidam inter manus contritum circumlinunt et triduo non abluunt. 7 | talpae capita praeciduntur et cum terra a talpis egesta conte­ runtur et in pastillos rediguntur: qui si servantur in stagnea pyxide utiles ad omnia apostemata sunt. 8 | vermes terreni totidem quot sunt strumae alligati cum his pari­ ter arescunt. circumligantur lino quo vipera suspendio occisa est. milipedae imponuntur addita resinae parte quarta: non solum strumas sic curari praecipiunt sed et omnia apostemata. 9 | calx viva cum resina liquida vel adipe suillo addito melle stru­ mis utiliter auxiliatur. fel aprinum vel bubulum tepidum inlinitum discutit. 10 | ungulae asini vel equi cinis ex aqua et oleo inlinitur. fimum ca­ prinum ex aceto acri decoctum strumis inlinitur. bubulum sevum ex oleo imponitur. ebuli folia conteruntur et mixta cum faece cer­ visiae super additis foliis eiusdem ebuli in linteolo alligatur. VII furunculis 1 | fimi gallinacei id quod rufum est recens inlinitur ex aceto. ven­

    triculus ciconiae ex vino decoctus inlinitur. muscae impari numero infricantur digito minimo. 2 | sordes ex auriculis pecudis inlinuntur. sevum arietis cum farina pumicis et salis aequis portionibus. nitrum cum resina mixtum extrahit. nasturcium tusum cum fermento concoquit[ur].

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    buch 3

    6 | Andere legen Taubenkot mit Gerstenmehl vermischt in

    scharfem Essig auf. Maulwurfsasche in Honig wird aufgelegt. Manche zerreiben Maulwurfsleber zwischen den Händen, reiben (die Struma) ringsherum ein und waschen es innerhalb von 3 Tagen nicht wieder ab. 7 | Man schneidet den Maulwürfen die Köpfe ab, zerreibt sie mit der von den Maulwürfen aufgeworfenen Erde und knetet sie zu Pastillen. Wenn man diese in einer bleiernen Büchse aufhebt, helfen sie gegen alle Abszesse. 8 | Wenn man ebenso viele Regenwürmer anbindet, wie es Strumae gibt, werden diese zugleich mit den Würmern trocken. Man bindet einen Leinenfaden darum, mit dem eine Viper erhängt worden ist. Man legt Tausendfüßler auf, zu denen man ¼ ihres Gewichtes an Harz gegeben hat. Nicht nur Strumae soll man so behandeln, sondern überhaupt alle Abszesse. 9 | Gut hilft bei Strumae ungelöschter Kalk mit flüssigem Harz oder Schweinefett mit Honig. Man streicht lauwarme Eberoder Rindergalle auf und zerteilt so die Geschwüre. 10 | Auch Esel- oder Pferdehufasche in Wasser und Öl wird aufgestrichen. Ziegenkot in scharfem Essig gekocht wird auf die Strumae gestrichen. Man legt Rindertalg in Öl auf. Man zerreibt Holunderblätter und mischt sie mit Bodensatz vom Bier, gibt dazu noch weitere Blätter desselben Holunderbaums und bindet sie in einem Leintuch an. 7. Bei Furunkeln 1 | Von Hühnerkot wird das, was rot ist, frisch in Essig aufge-

    strichen. Der Magen eines Storches, in Wein gekocht, (wird) aufgestrichen. Fliegen in ungerader Zahl werden mit dem kleinen Finger einmassiert. 2 | Der Schmutz aus den Ohren des Viehs wird aufgestrichen. Man benutzt auch Widdertalg mit Bimssteinmehl und Salz zu gleichen Teilen. Natron mit Harz vermischt zieht die Furunkel aus. Gartenkresse mit Sauerteig zerstoßen erweicht sie.

    bei furunkeln

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    3 | novem granis hordei si quis furunculum circumducat singulis

    manu sinistra et omnia in ignem coiciat, confestim sanat. 4 | ficus siccae decoctae ex vino et tritae imponuntur. 5 | galbanum per se. sevum bubulum cum sale imponitur, aut si dolor sit sine sale liquatur cum oleo. simili modo facit caprinum sevum. limacis cinis aspersus purgat. VIII carbunculis 1 | fimus columbinus cum lini semine ex aceto mulso imponitur.

    mullorum salsorum cinis prodest. 2 | ruta ex aceto trita. ervi farina ex vino imposita carbunculum rumpit. idem praestant et lupini triti. fimus pecudis incipientibus carbunculis imponitur. 3 | ficus siccae in vino decoctae aut tritae et confricatae extrahunt. nuces iuglandes perveteres tritae impositae. pix Bruttia cum uva passa demptis nucleis addita axungia purgat. 4 | herba sabina quae habet folia similia cupressi cum melle inlini­ tur. cerebrum suis feminae coctum et tostum imponitur. VIIII ambustis 1 | fimus ovium cum cera ambustis imponitur. canini capitis cinis.

    cochlearum cinis ex oleo inlinitur. adeps verrinus. fimi columbini cinis ex oleo inlinitur. 2 | garum infunditur nec nominatur. cancrorum marinorum vel fluvialium cinis ex oleo.

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    buch 3

    3 | Wenn man 9 Gerstenkörner einzeln mit der linken Hand

    um den Furunkel herumführt und sie dann alle ins Feuer wirft, heilt das unverzüglich. 4 | Man legt trockene in Wein gekochte und zerriebene Feigen auf. 5 | Pures Galbanharz (hilft). Rindertalg mit Salz wird aufgelegt, oder wenn das schmerzt, macht man ihn ohne Salz in Öl flüssig. Auf gleiche Weise wirkt Ziegentalg. Wenn man Asche von Nacktschnecken darauf streut, reinigt das. 8. Bei Karbunkeln 1 | Man legt Taubenkot mit Leinsamen in Essig-Mulsum auf. Nützlich ist die Asche von gesalzenen Meerbarben. 2 | Ebenso in Essig verriebene Raute. Wickenmehl, in Wein aufgelegt, bringt den Karbunkel zum Aufbrechen. Dasselbe bewirken auch geriebene Lupinen. Auf eben beginnende Karbunkel legt man Viehkot. 3 | Trockene, in Wein zerkochte Feigen werden zerrieben oder zerdrückt und ziehen die Karbunkel aus. Sehr alte Walnüsse werden zerrieben und aufgelegt. Bruttisches Pech mit angetrockneten Trauben ohne Kerne mit Zusatz von Achsenschmiere reinigt. 4 | Sadebaum, der zypressenähnliche Blätter hat, wird mit Honig darauf gestrichen. Sauhirn gekocht und geröstet wird aufgelegt.

    9. Bei Verbrennungen 1 | Man legt Schafskot mit Wachs auf die verbrannten Stellen,

    auch Hundekopfasche. Man reibt Schneckenasche in Öl ein. Ebenso Eberfett. Man reibt Taubenkotasche in Öl ein. 2 | Man gießt Garum darüber, ohne es mit dem Namen zu nennen. Auch benutzt man See- oder Flusskrebsasche in Öl.

    bei karbunkeln

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    3 | hordei cinis inspargitur. lens ex aqua semicocta imponitur: pro­

    cedente curatione lens cruda teritur et cribratur eiectoque furfure coquitur et sic imponitur, novissime eo mel additur. 4 | vitis cortex comburitur et cinis eius ex oleo inlinitur: et pilos red­ dit. prodest ambustis inlita faex vini sive sapae. olivarum carnes teruntur et imponuntur. 5 | nigra oliva continuo si imponatur commanducata pustulas gi­ gni prohibet. myrti foliorum cinis spargitur. flos hederae cum cera utiliter imponitur. hordeum tostum tritum ex albis ovorum addito adipe suillo mirifice prodest. 6 | aqua ovis si statim occupentur ut elevantur, inde pustulae non sequuntur. ova in aqua decoquuntur, deinde in pru­ nas coiciuntur donec putamina eorum comburantur, tunc lutea eorum ex rosaceo inlinuntur. 7 | oleum addito sale pustulas reprimit. eis quae ferventi aqua exu­ sta sunt ranarum cinis aspersus adeo prodest ut etiam pilos reddat. 8 | efficax est fibrinarum [ferarum] cinis pellium. magnes lapis crematus tritusque inspargitur. fimus leporis et caprae inlinitur aequis ponderibus. 9 | gluten taurinum remissum sicuti solet a fabris remitti sine cica­ trice sanat: optimum est ex auribus taurorum et genitalibus sordes applicare. X canis rabiosi morsui 1 | salsamentum imponitur. rutae suci pondus denariorum XV ex

    vino bibitur. plagae imponuntur rutae folia trita cum sale et melle vel cum pice et aceto.

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    buch 3

    3 | Man streut Gerstenasche darüber. Man legt in Wasser halb-

    gar gekochte Linsen auf. Bei fortschreitender Behandlung werden die Linsen roh zerrieben und durchgesiebt und nach Entfernung der Kleie gekocht und so aufgelegt. Zuletzt wird dort Honig hinzugegeben. 4 | Weinstockrinde wird verbrannt und deren Asche mit Öl aufgestrichen, das lässt auch die Haare wieder wachsen. Es hilft auch bei Verbrennungen, wenn man Bodensatz von Wein oder frischem Most einreibt. Man verreibt das Fleisch der Oliven und legt es so auf. 5 | Wenn man schwarze Oliven zerkaut und sie sofort auflegt, verhindert das die Blasenbildung. Man streut Myrtenblattasche auf. Zweckmäßig ist es, Efeublüte mit Wachs aufzulegen. Wunderbar hilft geröstete Gerste, die man mit Eiweiß unter Zusatz von Schweinefett zerrieben hat. 6 | Wenn man Verbrennungen sofort mit Schafswasser übergießt, damit sie gemildert werden, entstehen infolgedessen keine Blasen. Man kocht Eier in Wasser, darauf werden sie in glühende Kohlen gelegt, bis ihre Schalen verbrennen, schließlich streicht man ihre Dotter mit Rosenöl auf. 7 | Öl mit Salz unterdrückt die Blasenbildung. Auf Verbrennungen mit heißem Wasser wird Froschasche gestreut und nützt so sehr, dass auch die Haare wieder wachsen. 8 | Wirksam ist die Asche von Biberfellen. Magnetstein wird gebrannt und zerrieben und so aufgestreut. Hasen- und Ziegenkot zu gleichem Gewichtsteilen werden aufgestrichen. 9 | Zerlassener Stierleim, wie er von Tischlern genutzt zu werden pflegt, heilt ohne Narbe. Am besten ist es, wenn man den Schmutz aus den Ohren und Genitalien der Stiere aufträgt. 10. Beim Biss eines tollwütigen Hundes 1 | Salzfisch wird aufgelegt. Man trinkt Rautensaft im Gewicht

    von 15 Denar in Wein. Auf die Wunde bringt man zerriebene Rautenblätter mit Salz und Honig oder mit Pech und Essig.

    beim biss eines tollwütigen hundes

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    2 | folia nigrae ficus trita ex aceto medentur. rosae silvestris radix

    pota efficacissime abigit aquae pavorem. plantago pota et impo­ sita facit et adversus canis rabiosi morsum et adversus omnium bestiarum. 3 | lana sucida indita morsum sanat post diem septimum soluta. cinis capitis canini inlitus abigit aquae pavorem, aut caput canis devoratum. 4 | vermis de cadavere canis adalligatus pavorem tollit. est limus sub lingua canis rabiosi; qui datus in potione hydrophoviam prohi­ bet. 5 | omnia praecedit ut iecur eiusdem canis qui momorderit devo­ retur, si fieri potest crudum, si minus quoquo modo coctum. crista gallinacei contrita imponitur plagae. 6 | anseris adeps cum melle. salliuntur a quibusdam canes qui ra­ biosi fuerint ut in remedium carnes eorum edantur. 7 | lactens catulus eiusdem sexus qui momorderit in aqua necatur eiusdemque iecur crudum devoratur. 8 | fimus gallinacei rufus ex aceto morsui imponitur. glebulae ex hirundinis nido solutae ex aceto inlinuntur. catulus lactens priu­ squam videat aperitur eiusdemque coagulum bibitur, ita ut is qui bibit in defluenti aqua stet usque ad umbilicum. 9 | pavescentibus aquam totam faciem perungunt adipe vituli ma­ rini. aquam expavescentes usta plaga ferro continuo sanantur.

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    buch 3

    2 | Auch heilen die in Essig zerriebenen Blätter der schwar-

    zen Feige. Wenn man die Wurzeln der wilden Rose in einem Getränk einnimmt, vertreibt das mit größtem Erfolg die Wasserscheu (griech. hydrophobia, lat. pavor aquae; ein TollwutSymptom). Wegerich getrunken oder aufgelegt hilft sowohl gegen den Biss eines tollwütigen Hundes als auch gegen den aller wilden Tiere. 3 | Wenn man frischgeschorene Wolle auflegt und erst nach 7 Tagen entfernt, heilt dies den Biss. Die Asche eines Hundekopfes als Einreibung vertreibt die Wasserscheu, oder ein Hundekopf, wenn man ihn verschluckt. 4 | Wenn man sich einen Wurm von einem toten Hund anbindet, beseitigt das die Wasserscheu. Unter der Zunge eines tollwütigen Hundes ist Schleim, wenn man diesen in einem Getränk gibt, verhindert das die Wasserscheu. 5 | Alles aber übertrifft es, wenn die Leber eben dieses Hundes, der gebissen hat, verschlungen wird, wenn möglich roh, wenn nicht, dann auf irgendeine Weise gekocht. Man zerreibt einen Hahnenkamm und legt ihn auf die Wunde. 6 | Ebenso Gänsefett mit Honig. Manche salzen die Hunde, die tollwütig waren, ein, um ihr Fleisch als Heilmittel zu essen. 7 | Ein noch saugendes Hündchen des gleichen Geschlechts wie der, der gebissen hat, wird ertränkt und seine Leber roh heruntergeschlungen. 8 | Roter Hühnerkot in Essig wird auf die Bisswunde aufgelegt. Man reibt Schlammteilchen aus einem Schwalbennest in Essig gelöst ein. Ein saugendes Hündchen, das noch nicht sehen kann, wird geöffnet und sein Lab getrunken, und zwar so, dass der Trinkende bis an den Nabel in herabfließendem Wasser steht. 9 | Dem Wasserscheuen salbt man das ganze Gesicht mit Meerkalbfett ein. Man heilt die Wasserscheuen dadurch, dass man die Wunde sofort mit einem Eisen ausbrennt.

    beim biss eines tollwütigen hundes

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    XI morsui canis non rabiosi 1 | nitrum et axungia et resina aequis portionibus ex aceto impo­

    nuntur. allex cruda in linteolis concerptis. alium cum melle tritum. menta cum melle contrita. 2 | marrubium tritum cum axungia vetere. urtica trita addito sale. 3 | cinis vitium cum oleo. acetum calidum in spongia. ramorum fici cauliculi teneri triti. nuclei amigdalini cum melle triti. nucum iuglandium carnes cum cepa et sale et melle contritae. 4 | easdem carnes nucum ab ieiuno homine commanducatas im­ poni iubent. 5 | spongiae minutae conciduntur et imponuntur infusae vel ex aceto vel ex aqua vel ex melle. faex aceti cum melanthio plagae imponitur. XII cicatricibus quibus color reddi debet 1 | arietinus pulmo recens quam frequentissime imponitur. sevum

    eiusdem cum nitro efficax est. adeps leoninus ex rosaceo. utuntur senectute anguium ex vino decocta. 2 | fimus columbinus cum melle. fel scorpionis marini. erucae se­ men cum felle bubulo. lupini ex aceto cocti. sevum asini imposi­ tum. fel vituli adiecta myrrha et oleo et croco extenvat: servatur in pyxide aerea, calefactum imponitur.

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    buch 3

    11. Beim Biss eines nicht tollwütigen Hundes 1 | Man legt Natron mit Achsenschmiere und Harz zu gleichen

    Teilen in Essig auf. Man legt rohe Allex (Garum-Grundlage) in zerzupften Leintüchern auf. Genauso kann man mit Honig verriebenen Knoblauch verwenden, (ebenso) Minze, mit Honig zerrieben. 2 | Zerstoßener Andorn mit alter Achsenschmiere. Zerriebene Brennnessel mit Salz. 3 | Weinstockasche mit Öl. Warmer Essig in einem Schwamm. Zarte, zerriebene Triebe der Äste eines Feigenbaums. Genauso Mandelkerne mit Honig zerrieben. Das Fleisch von Walnüssen, mit Zwiebeln und Salz und Honig zerrieben. 4 | Man ordnet auch an, das gleiche Fleisch der Kerne, von einem nüchternen Menschen zerkaut, aufzulegen. 5 | Kleine Schwämme werden zerschnitten, in Essig oder Wasser oder Honig getränkt und aufgelegt. Auf die Wunde legt man Bodensatz vom Essig mit Schwarzkümmel. 12. Bei Narben, denen ihre natürliche Farbe wiederzugeben ist 1 | Frische Widderlunge wird so häufig wie möglich aufgelegt.

    Bockstalg mit Natron ist wirksam, auch Löwenfett in Rosenöl. Man gebraucht auch abgeworfene Schlangenhaut, die in Wein abgekocht worden ist. 2 | Taubenkot mit Honig, ebenso die Galle des Meerskorpions wird herangezogen. Samen der wilden Rauke mit Rindergalle. In Essig gekochte Lupinen werden angewandt. Man legt Eselstalg auf, Kälbergalle mit Zusatz von Myrrhe, Öl und Safran macht die Narben kleiner. Man bewahrt sie in einer ehernen Büchse auf und trägt sie warm auf.

    beim biss eines nicht tollwütigen hundes

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    XIII frigore exustis 1 | ituri per nivem farinam opopanacis bibere debent eaque perun­

    gui: vim enim habet mirifice excalefactoriam. si facta sint vulnera, frumentum tostum in ferro et tritum ex vino praesentaneo remedio est. 2 | rutae folia in oleo cocta imponuntur. leporini pili cinis. pulmo leporis adalligatur. aristolochia[m] ex oleo excalefactoriam vim ha­ bet. axungia porcina. XIIII extrahendis his quae corpori fixa sunt 1 | Mus vivus discerptus imponitur. lacertae caput concussum et

    cum sale tusum. lacerta viva discerpta. cochleae exemptae de testis suis et contritae cum leporis coagulo. 2 | testarum sepiae cinis. alium elixum cum pice harundines ex­ trahit. nasturcium cum pice impositum. farina lini seminis cum radice silvestris cucumeris una trita. urticae radix trita et imposita. 3 | filicem extrahit, item fili­ cis radix eodem modo harundinem extrahit. 4 | radix acrifolii coquitur et teritur et sic imponitur. blattae sine pedibus et capite et pennis tritae inlinuntur. 5 | cancri fluviatiles triti. testarum purpurarum cinis ex aceto. fi­ mus caprae ex vino. coagulum quodcumque [est], sed maxime le­ poris, cum pari pondere turis aut visci.

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    buch 3

    13. Bei Frostbrand 1 | Wer durch Schnee gehen wird, soll vorher Opopanaxmehl

    trinken und sich damit einsalben. Dieses hat nämlich eine wunderbar warm machende Kraft. Wenn Wunden entstanden sind, dient in einer Eisenpfanne geröstetes Getreide in Wein, verrieben, als ein sofort wirksames Mittel. 2 | Rautenblätter werden in Öl gekocht und aufgetragen. Ebenso die Asche von Hasenhaaren, Hasenlunge wird auf die Wunden angebunden. Osterluzei in Öl hat warm machende Kraft. Auch Achsenschmiere aus Schweinefett. 14. Zur Entfernung von am Körper befestigten (Fremdkörpern) 1 | Man legt eine lebend zerstückelte Maus auf. Ebenso den

    Kopf einer Eidechse, den man zerschlagen und mit Salz zerstoßen hat. Auch eine lebend zerstückelte Eidechse. Gleichfalls Schnecken, die man aus ihren Häusern entfernt und mit Hasenlab verrieben hat. 2 | Asche von Tintenfischschalen wird benutzt. Gesottener Knoblauch mit Pech zieht Rohrsplitter heraus. Ebenso Gartenkresse, die man mit Pech auflegt. Leinsamenmehl, mit der Wurzel einer Wildgurke zusammen verrieben, wendet man an. Es hilft auch Brennnesselwurzel mit Salz zerrieben und aufgelegt. 3 | Aufgelegte, zerriebene Stechpalmenwurzel zieht einen Farnkrautsplitter heraus, ebenso zieht Farnkrautwurzel auf die gleiche Weise einen Rohrsplitter heraus. 4 | Stechpalmenwurzel wird gekocht, zerrieben und so aufgelegt. Man streicht Küchenschaben auf, nachdem man sie ohne Füße, Kopf und Flügel zerrieben hat. 5 | Man nimmt zerriebene Flusskrebse. Man benutzt die Asche von Purpurschneckenhäusern in Essig, Ziegenkot in Wein. Man nimmt irgendein Lab, aber am meisten das von einem Hasen, mit gleichem Gewicht Weihrauch oder Mistel.

    bei frostbrand

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    XV quartanis 1 | caput clavi quo aliquis in crucem fixus est alligatur panno, vel

    spartum de cruce. 2 | fimi bubuli cinis spargitur. urina pueri inlinuntur primi digiti in manibus et pedibus. leporis cor adalligatur coagulumque eius bibitur ante accessionem, leonis in cibo datur. 3 | viperae caput abscisum in linteolo adalligatur. muri vivo rostel­ lum primum et auriculae summae deciduntur et in russeo panno adalligantur, et ipse mus vivus dimittitur. 4 | ranae in trivio decoquuntur cum oleo; carnibus earum proiectis eo oleo utuntur ad unctionem. alii elixi caput unum cum laserpicii obolo in vino austeri bibitur. 5 | hirundinis fimi drachma una trita ex lactis caprini aut ovilli aut passi cyathis tribus ante accessionem propinatur. rubetae ranae cor vel iecur adalligatum in panno leucopeo. 6 | semen anethi tribus digitis comprehensum et feniculi tantun­ dem ex aceti mulsi cyatho uno potui datur. 7 | in charta virgine scribis quod in dextro brachio ligatum portet ille qui patitur: »recede ab illo Gaio Seio, tertiana, Solomon te se­ quitur.« 8 | item panem et salem in linteo de licio alliget et circa arborem licio alliget et adiuret per ter panem et salem: »crastino hospites mihi venturi sunt, suscipite illos.« hoc ter dicat.

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    buch 3

    15. Bei Viertagefieber (Malaria-Symptom) 1 | Der Kopf eines Nagels, mit dem jemand ans Kreuz geschla-

    gen wurde, wird mit einem Lappen angebunden, oder ein Seil von dem Kreuz. 2 | Rinderkotasche wird aufgestreut. Die Finger- und Zehenspitzen werden mit dem Urin eines Knaben bestrichen. Ein Hasenherz wird dem Kranken angebunden, sein Lab getrunken, und zwar vor dem Fieberanfall. Löwenherz gibt man zu essen. 3 | Ein Vipernkopf wird abgeschnitten und in einem Leintuch angebunden. Einer lebenden Maus schneidet man die Maulspitze und die Ohrenspitzen ab und bindet sie dem Kranken in einem rötlichen Tuch an. Die Maus selbst lässt man lebend laufen. 4 | Frösche werden auf einem Scheideweg mit Öl gekocht, ihr Fleisch wird weggeworfen, das Öl gebraucht man zur Einsalbung. Ein Kopf gekochten Knoblauchs wird zusammen mit 1 Obolus Laser (s. S. 12) in herbem Wein getrunken. 5 | Man reicht vor dem Anfall 1 Drachme Schwalbenkot zerrieben in 3 Kellen Ziegenmilch oder Schafsmilch oder Passum. Das Herz oder die Leber einer Kröte wird in einem dunkelgrauen Lappen angebunden. 6 | 1 Prise Dillsamen, ebenso viel Fenchel, wird in 1 Kelle Essig-Mulsum zu trinken gegeben. 7 | Man schreibt auf ein unbeschriebenes Blatt Papyrus, und der Kranke muss es am rechten Arm angebunden tragen: »Weiche von jenem Gaius Seius, Dreitagefieber! Solomon folgt Dir!« 8 | Ebenso soll er Brot und Salz in einem Leinentuch mit einem Faden einbinden und mit dem Faden um einen Baum binden und 3 x bei Brot und Salz folgende Beschwörung sagen: »Morgen werden mir Gäste kommen, nehmt sie auf!« Das soll er 3 x sagen.

    bei viertagefieber (malaria-symptom)

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    XVI tertianis 1 | spongiae Africanae cinis ex oleo vel aceto in fronte inlinitur.

    ante solis ortum cancri fluviatilis oculi eruti adalligantur, ipse can­ cer in aqua remittitur. 2 | pulei ramus in lana involutus ante accessionem olfaciendus da­ tur aut stratis subditur. 3 | urticae autumnalis radix adalligatur: is qui eam effodiet debet nominare eum cui medetur et quibus parentibus natus sit. 4 | herba quae in fluminibus aut rivis nascitur adalligatur in laevo brachio quid sit nescienti, tertianas discutit: legi debebit ante solis ortum sic ut eum qui colligit nemo videat. 5 | lacerta viridis viva adalligatur in vaso quod eam capiat. 6 | aranei tela cuilibet emplastro infrica[n]tur idemque emplastrum ut libet in aluta tamquam anacolema imponitur ante accessio­ nem et aquae frigidae decem unciae bibuntur. XVII febribus periodicis [id est febres quae de accessione nascuntur] 1 | iecur delphini ante accessionem gustandum datur. in aselli pi­

    scis capite lapilli qui plena luna inventi sunt adalligantur in linte­ olo. utile est urgui oleo et sale. 2 | cancris fluviatilibus tritis in oleo et aqua ante accessionem per­ ungui oportet. 3 | oculus lupi dexter salsus adalligatur. ante meridiem dantur aquae heminae tres potui, in quibus additae sint tres guttae san­ guinis ex vena asini quam in auricula habet. recidivas prohibet lacerta viridis viva adalligata in vascello quod eam capiat.

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    buch 3

    16. Bei Dreitagefieber (Kinderkrankheit) 1 | Man streicht die Asche eines afrikanischen Schwammes mit

    Öl oder Essig auf die Stirn. Vor Sonnenaufgang werden einem Flusskrebs die Augen ausgestochen und dem Kranken angebunden. Der Krebs selbst wird wieder im Wasser freigelassen. 2 | Ein Zweig von Poleiminze wird vor dem Anfall in ein Wolltuch gewickelt zum Riechen gegeben oder unter die Decken gelegt. 3 | Die Wurzel der Herbstbrennnessel wird angebunden. Wer sie ausgräbt, muss dabei den Namen des Patienten und seiner Eltern aussprechen. 4 | Ein Kraut, das in Flüssen oder Bächen wächst, wird am linken Arm angebunden, ohne dass er weiß, was es ist, und vertreibt das Fieber. Das Kraut wird vor Sonnenaufgang gesucht werden müssen, dass denjenigen, der es sammelt, niemand sieht. 5 | Eine grüne Eidechse wird lebend in einem Gefäß angebunden, das sie fasst. 6 | Ein Spinngewebe wird in ein beliebiges Pflaster eingeknetet. Dieses Pflaster wird nach Belieben in Alaunleder so wie ein Heftpflaster aufgelegt, vor dem Anfall, und werden 10 Unzen kaltes Wasser getrunken. 17. Bei periodischen Fiebern 1 | Man gibt vor dem Anfall Delphinleber zu kosten. Die Stein-

    chen, die man bei Vollmond im Kopf des Eselsfisches gefunden hat, werden in einem Leintuch angebunden. Es ist zweckmäßig, sich mit Öl und Salz zu laben. 2 | Man muss sich vor dem Anfall mit zerriebenen Flusskrebsen in Öl und Wasser einsalben. 3 | Das rechte Auge eines Wolfes wird gesalzen und angebunden. Am Vormittag gibt man 3 Schoppen Wasser zu trinken, in denen 3 Tropfen Blut der Ohrvene eines Esels hinzugefügt sein sollen. Rückfälle verhindert es, wenn man eine grüne Eidechse lebend in einem Gefäßchen, das sie fasst, anbindet. bei dreitagefieber (kinderkrankheit)

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    XVIII lethargicis 1 | cimices septem triti in aquae cyatho uno dantur si vir sit, si

    puer sit in eodem modo aquae cimices quattuor. 2 | castoreum fronti inlinitur. ruta ex aceto datur olfacienda. sisym­ brium capiti infunditur ex aceto. urtica pedes caeduntur et frons. 3 | spondilium capiti instillatur. mustelae iecur exuritur ad ol­ factum faciendum. pulmo pecudis calidus circa caput adalligatur. 4 | palumbi tres putrefacti lethargum excitant odore. euphorbio ex aceto nares tanguntur. capri cornus usti nidor dormire eum non patitur. 5 | vulturis nervos tollis et eos nervos circa manus laborantis li­ gabis. aristolochium rotundum cum adipe vulturino teris et ex eo manus fricabis.

    XVIIII phreneticis [qui sensum perdunt] et qui somnum non capiunt 1 | rosaceo et castoreo et peucedano peruncto capite somnus acce­

    dit. alium elixum in cibo datur. 2 | sucus rutae tritae ex aceto instillatur in tempora. spondilium infunditur capiti. suffitus lanae sucidae prodest. pulmo pecudis calidus circa caput alligatur. 3 | adipe gliris frontem lini et dormit. pellem de lepore albo ne­ scienti sub capite pone. 4 | lauri folia tria nescienti sub capite ponis et dormit. semen pa­ paveris, semen lactucae, dactylos tres in aqua coquis ad tertias, das bibere et dormit.

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    buch 3

    18. Bei Schlafsüchtigen 1 | 7 Wanzen werden zerrieben und in 1 Kelle Wasser zu trin-

    ken gegeben, wenn es sich bei dem Kranken um einen Mann handeln sollte. Falls es ein Knabe ist, gibt man ihm 4 zerriebene Wanzen in demselben Maß Wasser. 2 | Man streicht die Stirn mit Bibergeil ein. Raute in Essig wird zu riechen gegeben. Quendel in Essig wird aufs Haupt gegossen. Man schlägt die Füße und die Stirn mit Brennnesseln. 3 | Bärenklau wird auf den Kopf geträufelt. Eine Wieselleber wird verbrannt, um Geruch zu erzeugen. Warme Viehlunge wird um den Kopf herumgebunden. 4 | 3 zum Verwesen gebrachte Ringeltauben reizen den Schlafsüchtigen durch ihren Gestank. Man berührt die Nasenlöcher mit Wolfsmilchkraut in Essig. Der Rauch eines verbrannten Ziegenhorns lässt den Kranken nicht schlafen. 5 | Man soll einem Geier die Bänder nehmen und diese Bänder um die Hände des Kranken binden. Man zerreibt runde Osterluzei mit Geierfett und soll damit die Hände einreiben. 19. Bei Wahnsinnigen und solchen, die nicht schlafen können 1 | Wenn man das Haupt des Kranken mit Rosenöl, Bibergeil

    und Haarstrang einsalbt, kommt der Schlaf. Man gibt gesottenen Knoblauch im Essen. 2 | Der Saft zerriebener Raute in Essig wird auf die Schläfen geträufelt. Auch gießt man Bärenklau auf den Kopf. Die Räucherung mit ungewaschener Wolle tut gut. Warme Viehlunge wird um den Kopf gebunden. 3 | Reibe die Stirn des Kranken mit Haselmausfett ein, und er schläft ein! Lege das Fell eines weißen Hasen unter den Kopf, ohne dass er es merkt! 4 | Man legt dem Kranken 3 Lorbeerblätter unter den Kopf, ohne dass er es merkt, und er schläft ein. Man kocht Mohnsamen, Lattichsamen und 3 Datteln in Wasser auf 1/3 ein, gibt das dem Kranken zu trinken, und er schläft ein.

    bei schlafsüchtigen

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    5 | seminis lactucae cochlear dimidium teris cum vino et per imbri­

    cem supino pone et dormit. XX cardiacis 1 | aqua potui datur in qua holera discocta sunt addito sale. ruta ex

    aceto et melle cum farina hordeacea pectori imponitur. 2 | rutae fasciculus cum rosaceo ex aceto decoquitur adiecta aloes uncia una: id oleum perunctione[m] . 3 | radix ferulae ex aceto et oleo perunctorum sudorem inhibet. vi­ num merum in spongia mammae sinistrae imponitur. 4 | myrti semen cum polenta ex vino imponitur mammae sinistrae. folia rubi in quo mora nascuntur per se trita imponuntur eidem mammae. 5 | sucus mororum quae in rubo nascuntur potui datur. cornus cer­ vini et caprini cinere ex oleo myrteo adversus sudorem perungun­ tur. pulvis ex myrti foliis tostis inspersus sudorem statuit. [lapillus qui in ventriculo hirundinis invenitur gestatur.] XXI comitialibus 1 | testiculi ursini in cibo prosunt. testes aprini crudi triti ex aqua

    bibuntur. cum primum quis cecidit, in eo loco quo caput eius fuit clavus ferreus figatur: non repetit. 2 | dantur carnes edendae bestiae occisae eo ferramento quo homo ante occisus est.

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    buch 3

    5 | Man zerreibt ½ Esslöffel Lattichsamen mit Wein und legt es

    dem auf dem Rücken liegenden Kranken über die Nasenscheidewand, und er schläft ein. 20. Bei Herzkranken 1 | Man gibt Wasser zu trinken, in dem Kohl mit Salz zerkocht

    ist. Man legt Raute in Essig und in Honig mit Gerstenmehl auf die Brust. 2 | Man kocht ein Büschel Raute mit Rosenöl in Essig und gibt 1 Unze Aloe dazu. Dieses Öl stillt durch Einsalben den Schweiß. 3 | Den Schweiß verhindert Steckenkrautwurzel in Essig und Öl bei den damit gesalbten Kranken. Unvermischter Wein wird in einem Schwamm auf die linke Brust gelegt. 4 | Myrtensamen mit Gerstengrieß in Wein wird auf die linke Brust gelegt. Blätter eines Brombeerstrauchs, an dem Beeren hängen, werden pur zerrieben und auf dieselbe Brustseite gebracht. 5 | Man gibt den Saft von Beeren eines Brombeerstrauchs zu trinken. Man salbt mit Hirschgeweih- und Ziegenhornasche in Myrtenöl gegen den Schweißausbruch ein. Wenn man das Mehl von gerösteten Myrtenblättern aufstreut, stillt das den Schweiß. 21. Bei Epileptikern 1 | Bärenhoden im Essen sind nützlich. Eberhoden, roh zerrie-

    ben, werden in Wasser getrunken. Wenn jemand das erste Mal hinfällt, soll an der Stelle, wo sein Kopf lag, ein eiserner Nagel eingeschlagen werden, dann wiederholt sich der Anfall nicht. 2 | Man gibt das Fleisch eines wilden Tieres zu essen, das mit dem Messer getötet worden ist, mit dem vorher ein Mensch ermordet worden ist. Man trägt ein Steinchen, das man im Magen einer Schwalbe findet.

    bei herzkranken

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    3 | hirundinis sanguis cum ture vel eiusdem cor recens devoratur.

    lapillus de nido hirundinis adalligatus ad collum iacentem recreat et ab hoc periculo tutum praestat. 4 | elixum subinde in cibo et in potione sumitur. tenentes in manu anethum comitiali morbo non appetuntur. testiculi arie­ tini inveterantur et ex his dimidii denarii pondus datur in hemina aquae tritum. 5 | abstinentia vini utendum est diebus quinque ante et totidem postea. sanguis pecudis utiliter bibitur. sed et humanus sanguis hoc vitio liberat. 6 | fel agninum cum melle vel cochleari vel ligula sumitur. catu­ lus lactens absciso capite et pedibus, exsectis interaneis, ex vino et myrrha coctus editur. 7 | viverra sumpta in cibo prodest. lacerta viridis ablato capite et pedibus et interaneis in cibo datur ita condita ut fastidium abigat. 8 | cochlearum cinis addito lini semine et urticae ex melle inlinitur cum sale. iecur vulturis tritum cum suo sanguine propinatur ter septenis diebus. 9 | melius prodest si ea avis cum occiditur satura erit humano ca­ davere. fel testudinis naribus inlitum iacentem erigit. 10 | coagulum vituli marini bibitur cum lacte equino aut mali Pu­ nici suco aut mulso aceto. castoreum in aceti mulsi cyathis tribus ieiunis datur. 11 | his qui saepius cadunt clystere infunditur hoc: castorei drach­ mae duae, mellis hemina, olei hemina, aquae sextarius I. 12 | mustelae marinae iecur in cibo bene sumitur. carnes caprinae in rogo hominis tostae hunc morbum depellunt. caprini vel cervini cornus usti nidor adhibetur.

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    buch 3

    3 | Das Blut einer Schwalbe mit Weihrauch oder ihr Herz wird

    frisch heruntergeschlungen. Ein Stein aus einem Schwalbennest, an den Hals angebunden, belebt den daliegenden Kranken wieder und macht ihn sicher vor dieser Gefahr. 4 | Gesottenen Knoblauch nimmt man von Zeit zu Zeit im Essen und Trinken zu sich. Wer Dill in der Hand hat, wird nicht von Epilepsie befallen. Man lässt die Hoden eines Widders alt werden und gibt davon im Gewicht von ½ Denar in 1 Schoppen Wasser zerrieben. 5 | 5 Tage vor und ebenso viele Tage nach dem Anfall muss man sich des Weines enthalten. Man trinkt mit Nutzen Viehblut, aber auch Menschenblut befreit von dieser Krankheit. 6 | Von Lammgalle mit Honig wird 1 Esslöffel oder 1 Löffelchen eingenommen. Einem noch saugenden Hündchen werden Kopf und Füße abgehauen und die Gedärme herausgenommen. Dann wird er in Myrrhe und Wein gekocht und gegessen. 7 | Es ist von Nutzen, ein Frettchen zu verspeisen. Einer grünen Eidechse schlägt man Kopf und Füße ab, nimmt die Gedärme heraus und gibt sie dann zu essen, gewürzt, dass es den Ekel vertreibt. 8 | Schneckenasche mit Lein- und Brennnesselsamen in Honig wird mit Salz aufgerieben. Die Leber eines Geiers wird, mit seinem Blut verrieben, im Verlauf von 7 Tagen je 3 x verabreicht. 9 | Besser hilft es, wenn dieser Vogel sich vor seiner Tötung an einer Menschenleiche gesättigt hat. Schildkrötengalle, in die Nasenlöcher gestrichen, richtet den Daliegenden wieder auf. 10 | Man trinkt Meerkalblab mit Pferdemilch oder Granatapfelsaft oder Honigessig. Man gibt den Kranken nüchtern Bibergeil in 3 Kellen Honigessig. 11 | Denjenigen, die öfters Anfälle haben, wird ein Einlauf gemacht mit folgendem Klistier: 2 Drachmen Bibergeil, 1 Schoppen Honig, 1 Schoppen Öl und 1 Krug Wasser. 12 | Gut ist es, Meereswieselleber im Essen zu genießen. Auf einem Scheiterhaufen eines Menschen geröstetes Ziegenfleisch vertreibt diese Krankheit. Der Rauch eines verbrannten Ziegen- oder Hirschhornes findet bei der Behandlung dieser Krankheit Verwendung. bei epileptikern

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    XXII hydropicis 1 | lapidem achatem hydropicus si secum portaverit, liberabitur.

    vomitus canini ventri inlinuntur. 2 | sablone calido marino obruuntur. spongiae Afrae siccae appo­ nuntur. adeps delphini liquatus ex vino bibitur, propter graveolen­ tiam naribus obturatis aut unguento optimo tactis. 3 | cancri marini vel fluviatiles in cibo ex iure. alium viride cum fico duplici alvum evacuat. 4 | scilla subiecta linguae sitim compescit. scillae bulbus torretur, deinde purgatur et medium eius in aqua coquitur. cum madidum est eximitur, ex eo tres oboli dantur potui ex melle et aceto: evacua­ tur per urinam. 5 | sinape[m] et ficus et cyminum aequis partibus tusa ventri impo­ nuntur. ficus siccae coquuntur et ex vino et absinthio suffunduntur; farina hordeacea addito nitro: omnia in unum conteruntur et ita imponuntur. 6 | folia myrti in vino decocta conteruntur et ex eo vino duo cyathi potui dantur. radices sambuci in vino decoquuntur et ex eodem vino duo cyathi poti exinaniunt. 7 | est hedera quae chrysocarpos appellatur propterea quod fert grana aurei coloris: haec grana XX in vini sextario conteruntur et ex eo vino terni cyathi bibuntur qui per urinam exinaniunt. 8 | testudo decisis pedibus et capite et cauda, intestinis abiectis, in cibo datur ita condita ut citra fastidium sumi possit. 9 | fimus vituli masculi ventri inlinitur. vincae pervincae aridae tusae farinae cochlearis mensura ex aqua data celerrime reddit sanitatem.

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    buch 3

    22. Bei Wassersüchtigen 1 | Wenn der Wassersüchtige einen Achatstein bei sich trägt,

    wird er von seinem Leiden befreit werden. Das Erbrochene eines Hundes wird auf den Leib aufgestrichen. 2 | Man gräbt sie in warmen Meersand ein. Man legt trockene afrikanische Schwämme auf. Man trinkt flüssig gemachtes Delphinfett in Wein, wegen des Stinkens mit zugestopfter oder mit der besten Salbe eingeriebener Nase. 3 | Man nimmt im Essen See- oder Flusskrebs in der Suppe zu sich. Grüner Lauch mit 2 Feigen darin entleert den Bauch. 4 | Wenn man eine Meerzwiebel unter die Zunge nimmt, unterdrückt das den Durst. Die Knolle der Meerzwiebel wird geröstet, dann gereinigt und ihr Mark in Wasser gekocht. Wenn es weich ist, wird es herausgenommen und davon 3 Obolen in Honig und Essig zu trinken gegeben; so wird der Leib durch den Urin entleert. 5 | Senf, Feigen und Kümmel zu gleichen Teilen werden zerstoßen und auf den Leib gelegt. Trockene Feigen werden gekocht und mit Wein und Wermut übergossen; Gerstenmehl mit Natron. Alles wird zu einem verrieben und so aufgelegt. 6 | Myrtenblätter werden in Wein gekocht und zerrieben und von diesem Wein 2 Kellen zu trinken gegeben. Holunderwurzeln werden in Wein gekocht, und wenn man von diesem Wein 2 Kellen trinkt, entleeren sie. 7 | Es gibt eine Efeuart, die Goldfrucht genannt wird, weil sie goldfarbene Körnchen trägt. 20 solche Körnchen werden in 1 Krug Wein zerrieben und von diesem Wein je 3 Kellen getrunken, die den Leib durch den Urin entleeren. 8 | Einer Schildkröte werden Füße, Kopf und Schwanz abgehauen und die Gedärme entfernt. Sie wird dann so stark gewürzt im Essen gegeben, dass man sie ohne Ekel genießen kann. 9 | Bullenkälberkot wird auf den Leib gestrichen. Wenn man das Maß von 1 Esslöffel Mehl von trockenem zerstoßenem Bärwurz in Wasser reicht, gibt es sehr schnell die Gesundheit wieder. bei wassersüchtigen

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    10 | elleborum contusum ut sit pulvis: deinde commiscebimus illud

    radicibus et super ventrem in linteolo imponimus, ita ut pulveris pusillum supra spargas. adalligatum habeas licet biduum vel tri­ duum unum adalligamentum. XXIII morbo regio 1 | sordis de auriculis aut de mamma pecudis pondus denarii cum

    myrrhae pusillo ex duobus cyathis vini hauriuntur. 2 | vermes terreni cum myrrha in aceto mulso propinantur. cere­ brum perdicis in tribus cyathis vini bibitur. 3 | cineres interaneorum palumborum cochlearia bina bi­ buntur ex mulso. salsamentum in cibo ex pipere sumitur servata carnis abstinentia. 4 | alium tritum in potione vini propinatur. erucae silvestris tria folia sinistra manu decerpta ex aqua mulsa bibuntur. 5 | cicer arietinum decoquitur in aqua et duo cyathi potui dantur vel ex melle in cibo. nuces Graecae cum absinthii semine teruntur, deinde pilulae ex aceto eduntur. 6 | rubia qua pelles inficiuntur in aqua mulsa bibitur. herba sa­ bina, quae habet folia cupressi similia, trita ex vino potui datur. 7 | canini capitis cinis in mulso propinatur. gallina si sit luteis pe­ dibus, aqua pedes ei purificantur, deinde vino colluuntur idque vinum potui datur. folia oleastri in vino trita imponuntur. 8 | spondilium ex vino bibitur. fimus pulli asinini quem primum edidit a partu datur ex vino ad magnitudinem fabae: triduo me­ detur. 9 | idem praestat equini pulli fimus eadem ratione. cyminum ex vino albo a balneo datur.

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    buch 3

    10 | Nieswurz wird zu Pulver zerstoßen; dann werden wir es

    mit den Wurzeln vermischen und in einem Leintuch oben auf den Leib legen, und zwar so, dass man von dem Pulver ein wenig darauf streut. Man kann eine einzige Auflage 2 bis 3 Tage liegen lassen. 23. Bei Gelbsucht 1 | Der Schmutz aus den Ohren und dem Euter des Viehs, im

    Gewicht von 1 Denar, wird mit ein wenig Myrrhe und 2 Kellen Wein getrunken. 2 | Man reicht Regenwürmer mit Myrrhe in Essigwein. Rebhuhnhirn wird in 3 Kellen Wein getrunken. 3 | Ungefähr 2 Esslöffel Asche von Ringeltaubengedärmen werden in Mulsum getrunken. Man isst Salzfisch mit Pfeffer und enthält sich der Fleischspeisen. 4 | Zerriebener Knoblauch wird in einem Trank Wein gereicht. 3 Blätter einer wilden Rauke werden mit der linken Hand gepflückt und in Wasser-Mulsum getrunken. 5 | Kichererbsen werden in Wasser gekocht und 2 Kellen davon getrunken oder mit Honig gegessen. Griechische Nüsse werden mit Wermutsamen zerrieben, sodann als Kügelchen in Essig gegessen. 6 | Man trinkt Krapp, mit dem man Felle gerbt, in WasserMulsum. Sadebaum, der Blätter ähnlich der Zypresse hat, wird zerrieben und in Wein getrunken. 7 | Hundekopfasche wird in Mulsum gereicht. Wenn eine Henne dreckige Beine hat, werden ihr die Beine mit Wasser gereinigt, dann mit Wein abgespült, und dieser Wein wird dann zu trinken gegeben. Blätter des wilden Ölbaums werden in Wein zerrieben und aufgelegt. 8 | Bärenklau wird in Wein getrunken. Vom Kot eines Eselfohlens, den es als ersten nach der Geburt von sich gegeben hat, wird so viel wie eine Bohne in Wein eingegeben; innerhalb von 3 Tagen heilt es den Kranken. 9 | Dasselbe leistet der Kot eines Pferdefohlens nach dem gleichen Rezept. Nach dem Bad gibt man Kümmel in Weißwein. bei gelbsucht

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    XXIIII igni sacro 1 | vermes terreni ex aceto inlinuntur. serpentium senectus cum

    bitumine et felle sive fimo agnino ex aqua inlinitur a balneo. 2 | alii cinis ex oleo et garo inlinitur. ruta ex aceto et oleo inlinitur. lens ex aqua marina decocta imponitur. 3 | amurca olivae nigrae infunditur. herba sabina tusa quae habet folia quasi cupressus cum melle inlinitur. 4 | ova cocta trita cum oleo imponuntur et operiuntur foliis betae, ovorum trium candidum cum amyli pari mensura contritum impo­ nitur. hyssopum cum pompholica et rosaceo inlinitur. 5 | grillus contritus manu ab eo qui non sit eo vitio apprehensus eum qui hoc fecerit in totum annum ab hoc malo liberat: oportet autem eum erui ferro cum cavernae suae terra. 6 | anseris adipe perunguitur vitium. viperae caput aridum com­ bustum ex aceto superlinitur. 7 | spongia ex aceto imponitur tam grandis ut sanas quoque par­ tes tegat. ursinus aut suillus adeps. adicitur fimus vitulinus vel bubulus. ramenta pellis cervinae delecta pumice ex aceto trita im­ ponuntur. 8 | est genus sacri ignis quod zoster vocatur, quoniam occidit eum quem appetit si praecingat. huic occurrit imposita plantago cum creta Cimolia.

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    buch 3

    24. Bei »Heiligem Feuer« (Ergotismus, Mutterkornvergiftung) 1 | Man streicht Regenwürmer in Essig darauf. Abgeworfene

    Schlangenhaut mit Erdpech und Lammgalle oder Lammkot in Wasser wird nach dem Bad aufgestrichen. 2 | Knoblauchasche in Öl und Garum wird aufgestrichen. eingerieben. Raute wird in Essig und Öl aufgestrichen. In Meerwasser gekochte Linsen werden aufgelegt. 3 | Ölschaum der schwarzen Olive wird aufgegossen, Sadebaum, der Blätter wie eine Zypresse hat, wird zerstoßen und mit Honig aufgestrichen. 4 | Gekochte Eier werden mit Öl zerrieben und aufgelegt und mit Mangoldblättern bedeckt. Eiweiß von 3 Eiern wird mit gleicher Menge Stärke verrieben und aufgelegt. Ysop wird mit Pompholica und Rosenöl eingerieben. 5 | Wenn jemand, der von dieser Krankheit nicht befallen ist, eine Grille mit der Hand zerreibt, bewahrt das diesen Menschen, der das getan hat, für das ganze Jahr vor dieser Krankheit. Man muss aber die Grille mit der Erde ihres Höhlenbaues mit einem eisernen Gerät ausgraben. 6 | Mit Gänsefett wird die (Stelle mit der) Beschwerde eingesalbt. Oben darüber wird ein trockener, verbrannter Vipernkopf in Essig aufgerieben. 7 | Ein essiggetränkter Schwamm wird aufgelegt, der so groß ist, dass er auch die gesunden Teile des Leibes bedeckt. Bärenoder Schweinefett wird gebraucht. Man fügt Kalb- oder Rinderkot hinzu. Ausgewählte kleine Stückchen Hirschfell werden mit Bimsstein in Essig zerrieben und aufgelegt. 8 | Es gibt eine Art von Rose, die Zoster (Gürtelrose) genannt wird, da sie den tötet, den sie befällt, wenn sie ihn umschließt. Dieser Krankheit begegnet aufgelegter Wegerich mit cimolischer Kreide.

    bei »heiligem feuer«

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    9 | aqua cisternina aut certe dulcis solvitur ex oleo, locus deinde

    penna perunguitur: eadem die liberat. ovi medium quod est rufum teritur, sublato albo, in vaso cupreo, perinde pistillo de cupro, et sic dolor penna inlinitur. XXV ossibus fractis 1 | caninum cerebrum linteolo inlitum imponitur, superpositis la­

    nis quae subinde oleo suffundantur: quarto decimo die solidat. ci­ nis silvestrium murium imponitur cum melle. 2 | cinis terrenorum vermium cum melle etiam minuta ossa ex­ trahit. laridum elixum circumligatum mira celeritate solidat. 3 | articulorum fracturis cinis de femoribus pecudum cum cera, costis fractis imponitur caprinus fimus ex vetere vino: aperit ex­ trahit sanat. XXVI scabiei 1 | plurimum prosunt asini medullae inlitae. urina asini cum suo

    luto imposita sedat. 2 | fimus bubulus impositus. sanguis bubulus recens impositus: cum aruit, alter super inlinitur, postero die abluitur cinere lixivo. 3 | sanguis caninus inlinitur. alumen liquidum imponitur admixto nitro et melanthio. ocustarum pratensium pedes cum sevo hircino triti medentur.

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    buch 3

    9 | Zisternenwasser oder wenigstens Süßwasser löst man mit

    Öl, damit wird dann mittels einer Feder die Stelle eingesalbt; noch an demselben Tag befreit es. Man zerreibt den Mittelteil des Eies, der rötlich ist, ohne Eiweiß in einem kupfernen Gefäß mit einer ebenfalls kupfernen Mörserkeule, und so wird das Medikament auf die schmerzende Stelle mit einer Feder aufgestrichen. 25. Bei Knochenbrüchen 1 | Man legt Hundehirn, auf ein Leintuch gestrichen, auf den

    Knochenbruch, darüber noch Wolle, die man ab und zu mit Öl übergießen soll. Am 14. Tag macht das den Bruch fest. 2 | Man legt die Asche von Feldmäusen mit Honig auf. Regenwurmasche mit Honig zieht sogar Knochensplitter heraus. Herumgebundenes, gesottenes Pökelfleisch macht mit wunderbarer Geschwindigkeit fest. 3 | Bei Gelenkbrüchen wird Asche von Viehschenkelknochen mit Wachs aufgelegt. Bei Rippenbrüchen Ziegenkot in altem Wein; das öffnet, zieht die Splitter heraus und heilt. 26. Bei Krätze 1 | Am meisten nützt eine Einreibung mit Eselsmark. Urin

    vom Esel, zusammen mit seinem Dreck aufgelegt, beruhigt. 2 | Aufgelegter Rinderkot (hilft). Frisches Rinderblut wird aufgetragen; wenn es getrocknet ist, wird neues oben darüber aufgestrichen. Am folgenden Tag wird es mit Aschenlauge abgewaschen. 3 | Hundeblut wird eingerieben. Flüssiger Alaun mit Natron und Schwarzkümmel wird aufgetragen. Die Füße von Wiesenheuschrecken, mit Ziegenbockstalg verrieben, bringen Heilung.

    bei knochenbrüchen

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    XXVII papulis 1 | lupinorum farina ex aceto subacta in balneo papulis inlinitur.

    pruritus sedant cochleae minutae tritae impositae. 2 | nitrum candens vino austeri extinguitur, deinde conteritur et sine oleo in balneo aspergitur. pruritum et scabiem sedat oleum in quo pastinacae marinae decoctae sint. 3 | aluminis liquidi pars tertia, duae partes mellis in balneo pa­ pulis inlinuntur. aeque papulis inlinitur creta Cimolia in balneo. 4 | pustulis suilli fimi cinis vel cornus cervini cinis ex aqua inlini­ tur. sulphur tritum mixtum liquamine in balneo utiliter inlinitur. XXVIII varis 1 | folia porri sectivi trita imposita tollunt varos. farina ervi ex

    aqua imposita sanat et toto corpore maculas emendat. oleum ami­ gdalinum ex melle inlinitur. 2 | adeps gallinaceus cum cepa contritus imponitur. naevos tollit farina avenae ex aceto cocta et imposita. XXVIIII verrucis 1 | verrucae abolentur urina recenti canis cum suo luto inlita, fimi

    canini cinere cum cera [et cepa] imposito, fimo ovium inlito, san­ guine murium recenti, erinacei felle, sanguine lacertae, fimo galli­ nacei cum oleo et nitro.

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    buch 3

    27. Bei Papeln und Pusteln 1 | Lupinenmehl, in Essig zubereitet, wird im Bad auf die Pa-

    peln gestrichen. Es beruhigt den Juckreiz, wenn man kleine Schnecken zerreibt und aufträgt. 2 | Glänzendes Natron-Salz wird in herbem Wein gelöscht, dann zerrieben und ohne Öl im Bad aufgesprenkelt. Den Juckreiz und die Krätze beruhigt Öl, in dem Stachelrochen gekocht worden sind. 3 | Auf Papeln streicht man im Bad ein Mittel ein, das aus 1/3 flüssigem Alaun und 2/3 Honig besteht. Ebenso streicht man cimolische Kreide auf Papeln im Bad. 4 | Auf Pusteln streicht man Schweinekotasche oder Hirschgeweihasche in Wasser auf. Zweckmäßig reibt man im Bad auch zerriebenen Schwefel mit Liquamen (Garum) gemischt darauf. 28. Bei Pickeln 1 | Wenn man zerriebene Schnittlauchblätter aufträgt, besei-

    tigt das die Pickel. Wickenmehl, in Wasser aufgelegt, heilt und bringt bei Flecken am ganzen Körper Besserung. Man streicht Mandelöl in Honig auf. 2 | Man trägt Hühnerfett mit Zwiebeln zerrieben auf, Muttermale beseitigt Hafermehl, das man in Essig kocht und aufträgt. 29. Bei Warzen 1 | Wenn man Warzen mit frischem Urin vom Hund zusam-

    men mit seinem Dreck einstreicht, werden sie vertilgt. Auch wenn man Hundekotasche mit Wachs aufträgt, ebenso aufgestrichener Schafskot, gleichfalls frisches Mäuseblut, Igelgalle und Eidechsenblut; auch Hühnerkot mit Öl und Natron.

    bei papeln und pusteln

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    2 | efficaciter tolluntur [cymino] ocimo cum atramento sutoricio,

    inmaturarum ficorum lacte cum axungia mixto, capitum mena­ rum cinere cum alio trito, cinere fimi vitulini ex aceto, asini urina cum suo luto. XXX livoribus et tumoribus 1 | recenti livori cortex raphani ex melle tritus imponitur. alium

    ustum tritum ex melle. holus crudum tritum per se. apium viride tritum cum albo ovi. 2 | sinapis Alexandrini heminam triti, adipis anserini uncias IIII, mellis selibram in mortario commisceri oportet et in panno induci et parti quae ex contusione in dolore est imponi, et mirifice reme­ diat. 3 | percussa in facie aut discorticata pane ex melle sanantur. acri­ folii radix decoquitur, teritur et imponitur livori et tumori. 4 | pulmones pecudum in tenvissima frusta conciduntur, deinde co­ niecta in aquam ferventem calida subinde tumoribus imponuntur. 5 | columbino fimo contrito utuntur. aqua marina calida utiliter tu­ mores foventur, deinde postea aceto aequo calido. plantagine cruda et contrita si tumor sive duritia cataplasmetur, efficaciter sedatur: quod remedium et alia huius modi curat et canceromata. 6 | sal in saccum linteum coicitur, deinde intinctus in aquam fer­ ventem et ita calefactus crebro imponitur. livorem ab ictu recentem spongia ex aqua salsa calida saepius imposita tollit.

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    buch 3

    2 | Wirkungsvoll beseitigt sie auch Basilikumkraut mit schwar-

    zer Schusterfarbe, ebenso der Milchsaft unreifer Feigen, mit Achsenschmiere gemischt. Maenenkopfasche mit geriebenem Knoblauch hilft gleichfalls. Kälberkotasche in Essig und Urin vom Esel zusammen mit seinem Dreck. 30. Bei blutunterlaufenen Flecken und Schwellungen 1 | Auf einen frischen Bluterguss wird zerriebene Rettichschale

    in Honig gelegt; auch gerösteter, gestoßener Knoblauch in Honig, gleichfalls rohes Gemüse, pur zerrieben; ebenso grüner Sellerie mit Eiweiß zerrieben. 2 | 1 Schoppen zerriebenen alexandrinischen Senf, 4 Unzen Gänsefett und ½ Pfund Honig muss man im Mörser mischen, auf ein Tuch streichen und auf die durch die Prellung schmerzende Stelle legen, und das hilft wunderbar. 3 | Geschundene Gesichtspartien oder solche mit abgeriebener Haut werden auch durch Brot mit Honig geheilt. Stechpalmenwurzel wird gekocht, zerrieben und auf die blutunterlaufene Stelle und Schwellung aufgetragen. 4 | Viehlungen zerschneidet man in ganz feine Stückchen, wirft sie dann in heißes Wasser und legt sie gleich danach warm auf die Schwellungen. 5 | Zerriebenen Taubenkot wendet man an. Durch Umschläge mit warmem Meerwasser werden die Schwellungen zweckmäßig behandelt, sodann später mit gleichfalls warmem Essig. Falls man eine Schwellung oder Verhärtung mit Wickeln aus rohem und zerriebenem Wegerich behandelt, wird sie wirksam beseitigt. Dieses Mittel heilt auch andere Krankheiten dieser Art und beseitigt Krebsgeschwüre. 6 | Man füllt einen Leinensack mit Salz, taucht ihn danach in heißes Wasser und legt ihn so warm gemacht häufig auf. Den frischen blauen Fleck von einem Schlag beseitigen öftere Umschläge mit einem Schwamm voll mit warmem Salzwasser.

    bei blutunterlaufenen flecken und schwellungen

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    7 | mirifice facit adversus tumores fimum suillum sub testo cale­

    factum tritumque cum oleo. vitiatis ex percussu fimum aprinum decoctum ex aceto imponitur. 8 | eiusdem fimi arida farina inspersa potioni eversis utilissima est. aliqui putant melius esse eiusdem fimi farinam ex aqua bibere. itaque sic curantur agitatores tracti a quadrigis et rotis pressi. 9 | proximam huic putant suillo fimo vim inesse. luxatis recens fi­ mum vel aprinum vel suillum vel vitulinum imponitur. 10 | verris spuma recens cum aceto inlinitur. fimum caprinum cum melle. bubula caro trita. ruptis convulsisque inlinitur fel ovillum cum lacte mulieris. cancri fluviatiles triti cum lacte asinino. 11 | ponimus hoc loco compositionem emplastri quo Sagares uti solebat, pancratiastes de nobilissimis, adversus omnia quae in eiu­ smodi certamine solent inferri. quod praeterea furunculis strumis vulneribus collectionibus podagris quoque medetur. 12 | in cacabum novum fictilem coicitur spumae argenti tusae cri­ bratae libra, olei veteris sesquilibra. haec coquuntur et subinde tu­ dicula permiscentur: modus est ut fiat crassitudo glutinis fabrilis. 13 | tunc additur picis siccae pondo quadrans, sevi taurini diligen­ ter contriti pondo uncia, et interposita horae dimidia parte cum desederit tudicula, in aqua frigida +missa et amota digitis inqui­ nata retollitur+ et cum opus fuerit in linteolo spisso imponitur ita ut oleo non tangatur.

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    buch 3

    7 | Wunderbar hilft gegen Schwellungen Schweinekot in einer

    Schüssel aus Ton heiß gemacht und mit Öl zerrieben. Dem durch einen Stoß Verletzten legt man gekochten Eberkot in Essig auf. 8 | Trockenes Mehl, aus dem gleichen Kot ins Getränk gestreut, hilft Leuten, die umgeworfen wurden, sehr gut. Manche meinen, es sei besser, Mehl des gleichen Kotes in Wasser zu trinken; daher behandeln sie die von den Vierspannen geschleiften und von den Rädern geprellten Wagenlenker auf diese Weise. 9 | Eine sehr ähnliche Wirkung schreibt man auch dem Schweinekot zu. Den Verrenkten legt man frischen Eber-, Schweineoder Kälberkot auf. 10 | Frischer Schaum vom Eber wird mit Essig aufgestrichen; ebenso Ziegenkot mit Honig; gleichfalls zerriebenes Rindfleisch. Bei Zerreißungen und Verstauchungen streicht man Schafsgalle und Frauenmilch auf; ebenso zerriebene Flusskrebse in Eselsmilch. 11 | An dieser Stelle fügen wir das Rezept eines Pflasters an, das Sagares, einer der bekanntesten Ringkämpfer (s. S. 17), bei allen Verletzungen, die in einem derartigen Kampf gewöhnlich zugefügt werden, anzuwenden pflegte. Das Mittel heilt außerdem auch Furunkel, Struma, Wunden und Abszesse und auch die Gicht: 12 | In einen neuen Tiegel aus Ton gibt man 1 Pfund zerstoßenen, feingesiebten Silberschaum und ½ Pfund altes Öl. Das wird gekocht und sofort im Stampfer durchgemischt. Das Maß des Kochens ist so, dass es die Konsistenz von Tischlerleim erhält. 13 | Dann wird ¼ Pfund trockenes Pech hinzugegeben und 1 Unze sorgfältig zerriebener Stiertalg. Nach ½ Stunde, wenn es sich im Stampfer gesetzt hat, gibt man es in kaltes Wasser, entfernt das Schmutzige mit den Fingern und hebt es auf (?), und wenn man es braucht, gibt man es in ein dichtes Leintuch und legt es so auf, dass es mit Öl nicht in Berührung kommt.

    bei blutunterlaufenen flecken und schwellungen

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    14 | Nero initio imperii sui quotiens in nocturnis grassaturis in

    faciem verberatus esset, tapsia cum ture et cera caesa inliniebat et postero die sine ullis argumentis rixae populo Romano vultum suum spectandum praebebat. 15 | si sanguis suffuderit, farina frumenti pollinis ex aqua tempe­ ratur, eaque tantam habet potentiam ut sanguinem perducat usque fascias. XXXI paralyticis 1 | nullus tam idoneus est paralyticis cibus quam holera. rubia

    salubriter ab his bibitur, sed ut usus sequatur balnei. 2 | aliqui solent solia temperare addito euphorbio. pingue glirium et soricum decoctorum ex aqua dant edendum. XXXII psilotrum 1 | sunt qui vel suis pilis vel servorum suorum in balneo offen­

    dantur, sine ulla quidem ratione; sed illorum quoque persuasioni occurrendum est et monstrandum quemadmodum effici possit ut evulsi pili non renascantur. 2 | nam omni psilotro sic utendum est ut, priusquam adiciatur, resina auferantur. 3 | sanguisugae vivae tostae in vaso fictili ex aceto inlinuntur per horas tres, deinde in balneo abluuntur. lacte canis primi partus inlinitur.

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    buch 3

    14 | Nero (s. S. 17) wurde zu Beginn seiner Herrschaft öfter bei

    seinen nächtlichen Ausschweifungen ins Gesicht geschlagen. Er bestrich die getroffenen Stellen jedes Mal mit Purgierdolde (s. o. 1.18.6) zusammen mit Weihrauch und Wachs und zeigte am Tag darauf sein Gesicht den Blicken des römischen Volkes ohne irgendwelche Spuren von der Rauferei. 15 | Bei einem Bluterguss wird feines Getreidemehl in Wasser gehörig gemischt, und das hat so große Wirkung, dass es das Blut in die Binde hineinzieht. 31. Bei Gelähmten 1 | Keine Speise ist für Gelähmte so geeignet wie Gemüse.

    Wenn diese Krapp trinken, ist das der Gesundheit dienlich, aber so, dass ein Bad darauf folgt. 2 | Manche pflegen warme Bäder unter Zusatz von Wolfsmilchkraut zu nehmen; andere geben das Fett in Wasser gekochter Haselmäuse und Spitzmäuse zu essen. 32. Haarefernungsmittel 1 | Es gibt Leute, die sich entweder durch ihre eigenen Haare

    oder durch die Haare ihrer Sklaven im öffentlichen Bad abgestoßen fühlen, ohne dass sie einen vernünftigen Grund dafür hätten. Aber auch ihrer Einbildung kann abgeholfen und eine Methode dargelegt werden, mit deren Hilfe man erreichen kann, dass die ausgerissenen Haare nicht wieder nachwachsen. 2 | Jedes Haarentfernungsmittel muss so angewandt werden, dass die Haare mit Harz entfernt werden, bevor es aufgetragen wird. 3 | In einem Gefäß aus Ton lebend geröstete Blutegel werden mit Essig 3 Stunden lang eingestrichen, dann werden sie im Bad abgewaschen. Die Milch einer erstgebärenden Hündin wird aufgestrichen.

    bei gelähmten

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    4 | Amerinae nigrae semen cum spumae argenti pari pondere inli­

    nitur a balneo. sanguis vespertilionis. vipera exemptis ossibus in tribus heminis olei discoquitur et teritur: hoc peruncti psilotrantur. 5 | fel erinacei inlinitur. et tithymalli sucus oleo inlinitur in sole frequenter et hyaenae sanguis inlinitur quoque. XXXIII praef.: venenis et venenatis morsibus 1 | cum adversus omnes morborum incursus fuerimus diligentis­

    simi, non ideo tamen habebimus spem certam salutis, cum ex in­ proviso serpentes saeviant, mures aranei, phalangii, et his omni­ bus nocentiores sint venefici hominis morsus. 2 | adversus haec itaque convertendus est animus in instruendis remediis, ut appareat benignitatem naturae etiam ea mortifera esse noluisse.

    XXXIII antidotum contra venena 1 | antidotum Mithridaticum laudant medici eiusdemque compo­

    sitiones diversas afferunt et ad commendanda migmata pretiosa propter raritatem ingentes pecunias poscunt. 2 | appendunt namque singulas libras vicenis sestertiis et infeli­ cium credulitatem hoc quoque ingenio circumveniunt ut illis per­ suadeant emere quae noceant. 3 | alia namque stomachum laedunt, alia caput adgravant, alia pallorem afferunt et corporis maciem. itaque frequenter accidit ut hi qui illorum antidotis usi sunt miserius morerentur quam si bi­ bissent venenum.

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    buch 3

    4 | Der Samen schwarzer Amerina(-Weide) wird mit gleichem

    Gewicht Silberschaum unmittelbar nach dem Bad aufgestrichen, ebenso Fledermausblut. Eine Viper, der man die Knochen herausgenommen hat, wird in 3 Schoppen Öl zerkocht und zerrieben; wer mit diesem Mittel gründlich eingesalbt wurde, dem fallen die Haare aus. 5 | Igelgalle wird als Einreibung verwendet. Auch Wolfsmilchkrautsaft mit Öl wird bei Sonnenschein häufig eingerieben und auch Hyänenblut darauf gestrichen. 33 Vorwort: Bei Giften und giftigen Bissen 1 | Obwohl wir uns gegenüber allen Anfällen von Krankheiten

    recht umsichtig zeigten, haben wir deswegen doch keine sichere Aussicht auf Gesundheit, da uns unvermutet Schlangen, Spitzmäuse und Giftspinnen wütend angreifen können – und die Anschläge eines Giftmischers schädlicher sind als sie alle. 2 | Gegen diese muss sich daher unser Sinn bei der Herstellung von Heilmitteln richten, damit es offenkundig wird, die gütige Natur habe nicht gewollt, dass auch diese Gifte todbringend seien. 33 Gegenmittel gegen Gifte 1 | Das Mithridatische Gegengift loben die Arzte und führen

    dessen verschiedene Rezepte an. Um diese wegen ihrer Seltenheit kostbaren Mischungen zu empfehlen, fordern sie ungeheure Preise. 2 | Sie lassen sich nämlich für ein Pfund 20.000 Sesterzen zahlen. Die Leichtgläubigkeit dieser unglücklichen Kranken nützen sie auch mit solcher Schlauheit aus, dass sie sie überreden, Dinge zu kaufen, die ihnen nur schaden. 3 | Denn die einen Mischungen schädigen den Magen, andere machen einen schweren Kopf, andere verursachen Blässe und Magerkeit des Körpers. Daher kommt es häufig vor, dass die Kranken, die die Gegenmittel von jenen Leuten gebraucht haben, elender sterben, als wenn sie Gift getrunken hätten. bei giften und giftigen bissen

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    4 | Pompeius autem Magnus Mithridate devicto invenit in scrinio

    eius ipsius manu scriptam compositionem, qua ille praesumpta adversus omnia veneficia in totum diem tutum se incolumemque praestabat: nuces iuglandes duae, ficus siccae duae, rutae folia XX, salis granum I in unum contunduntur et devorantur a ieiuno. 5 | electrum est aurum in quo quinta pars argenti invenitur. ex quo si quis vaso potatorio utatur, insidias veneni vitabit. discur­ runt enim in eo arcus caelestibus similes cum igneo stridore, eoque modo duplici ratione deprehenditur scelus. 6 | est et electrum fictum in auro addita argenti parte quinta, sed hoc tantum praestat quantum illud naturale. 7 | ergo monstravimus quo antidoto venenum non admittatur et quo vasculo arguatur. nunc et remedia suggeram. 8 | centaurion potum omnia mala medicamenta exigit per alvum. aristolochiae radicis pondus denarii ex hemina vini bibitur. san­ guis caninus hauritur adversus toxica. 9 | coagulum agninum in potione, ventriculus ciconiae cum lacte ovium in cibo datur. mustela vulgaris inveterata drachmis binis potatur. 10 | sanguis anatum Ponticarum servatur spissus et diluitur ex vino. asinini sanguinis potus venena rest[r]ingit. haedi san­ guis utiliter bibitur. XXXIIII contra leporem marinum et pastinacam 1 | saeviunt quidam et marino lepore. qui cum sit genus piscis,

    mortem infert in cibo inpactus, non subitam sed quae trahatur quantum plerique existimant totidem diebus quot dictus lepus vixit.

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    buch 3

    4 | Aber Pompeius der Große fand nach seinem Sieg über

    Mithridates (s. S. 17) in einer Kapsel ein von diesem eigenhändig geschriebenes Rezept, durch dessen Genuss er sich für den ganzen Tag gegen alle Gifte sicher und unverletzlich erwies: 2 Walnusskerne, 2 trockene Feigen, 20 Rautenblätter und 1 Körnchen Salz werden zu einer Masse zerstoßen und nüchtern heruntergeschluckt. 5 | Elektrum ist Gold, in dem sich 1/5 Silber befindet. Wenn jemand ein Trinkgefäß aus diesem Material benutzt, wird er den Anschlägen mit Gift entgehen; es verlaufen nämlich im Elektrum Kreislinien, die dem Regenbogen ähneln, mit dem Knistern eines Feuers; dadurch wird der verbrecherische Anschlag auf zweifache Weise erkannt. 6 | Es gibt auch ein künstlich hergestelltes Elektrum, wobei man dem Gold 1/5 Silber beigemischt hat, doch hat auch dieses eine so große Wirkung wie jenes natürliche. 7 | Wir haben also gezeigt, durch welches Gegenmittel die Wirkung des Giftes verhindert wird und in welchem Gefäßchen es sich verrät. Jetzt will ich auch noch Heilmittel anfügen. 8 | Tausendgüldenkraut als Getränk treibt alle schlechten Medikamente durch den Stuhl heraus. Man trinkt Osterluzeiwurzel im Gewicht von 1 Denar in 1 Schoppen Wein. Auch Hundeblut wird gegen Gifte getrunken. 9 | Lammlab wird in einen Getränk, Storchmagen mit Schafsmilch im Essen gegeben. Ein gewöhnliches, alt gewordenes Wiesel wird im Gewicht von 2 Drachmen getrunken. 10 | Das Blut pontischer Enten wird eingedickt aufgehoben und mit Wein etwas verdünnt. Eselsblut als Trank unterdrückt die Wirkung der Gifte. Ziegenböckleinblut wird mit Erfolg getrunken. 34. Gegen den Meerhasen und den Stachelrochen 1 | Manche werden durch den Genuss des Meerhasen wahn-

    sinnig. Dieser ist zwar eine Fischart, wirkt aber im Essen gegeben tödlich, nicht plötzlich, sondern, wie die meisten glauben, nach so viel Tagen, wie der genannte Hase gelebt hat. gegen den meerhasen und den stachelrochen

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    2 | atque qui has insidias inciderit ipse suo corpore ostendit vene­

    ficium: habet namque odorem piscis. hoc periculo liberabitur can­ cris marinis coctis et in cibo sumptis. ostrea fricta in cibo sumpta. 3 | malva cum sua radice coquitur et sucus eius potui datur. san­ guis anserinus aequa cum olei portione bibitur. ad omnium ma­ rinorum ictus coagulum leporis et haedi vel agni bibitur ex vino cyathis tribus. XXXV contra murem araneum 1 | Mus araneus exiguus est ultra modum, longo rostello, oculorum

    acie obtusa, et ideo quantum existimo iners et huius natura ut non possit transire orbitam. morsum venenatum habet, cui sic occurritur. 2 | coagulum agninum ex vino bibitur. ungulae arietinae cinis cum melle imponitur. ipse mus araneus divulsus imponitur. terra quam in orbitam rota depressit plagae imponitur. talpa discerpta impo­ nitur. XXXVI contra phalangium 1 | phalangium praecipue in leguminibus et in hortis ob­

    servatur, sed et araneus et alia genera bestiolarum mortifera, quo­ rum morsus non sentiuntur sed pruritu intelleguntur. 2 | adversus haec omnia vinum merum bibitur. acetum calidum spongia quam amplissima imponitur, ita ut tres sextarios aceti habeat, sextantem sulphuris. radicis hederae sucus bibitur. 3 | sucus bibitur mororum de rubo. gallinacei cerebrum cum pipe­ ris exiguo additur in puscae potione. fimi pecudum cineres ex aceto .

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    buch 3

    2 | Wer einem solchen Anschlag anheimgefallen ist, zeigt selbst

    an seinem eigenen Körper die Vergiftung. Er nimmt nämlich Fischgeruch an. Von dieser Gefahr wird man befreit werden, wenn gekochte Meereskrebse im Essen oder zerriebene Aus­ tern gegessen werden. 3 | Man kocht eine Malve mit ihrer Wurzel und gibt ihren Saft zu trinken. Man trinkt Gänseblut mit der gleichen Menge Öl. Gegen Bisse von allen Meertieren trinkt man Lab von einem Hasen und Ziegenböcklein oder Lamm in 3 Kellen Wein. 35. Gegen die Spitzmaus 1 | Die Spitzmaus ist übermäßig klein mit langem Mäulchen

    ohne besonders scharfe Augen und – wie ich glaube – so un­ geschickt von Natur, dass sie über eine Wagenspur nicht hin­ überkommen kann. Ihr Biss ist giftig (s. S. 16); ihm begegnet man folgendermaßen: 2 | Man trinkt Lammlab in Wein. Widderhufasche mit Honig wird aufgelegt. Die Spitzmaus selbst wird zerstückelt und auf­ gelegt. Erde, in die ein Rad eine Spur eingedrückt hat, wird auf die Wunde gelegt. Ein zerstückelter Maulwurf wird aufgelegt. 36. Gegen die Giftspinne 1 | Die Giftspinne wird vorwiegend an Hülsenfrüchten und

    Küchenkräutern beobachtet, aber auch die Spinne und andere todbringende Arten kleiner Tiere, deren Bisse man sonst nicht merkt, sondern nur am Juckreiz erkennt. 2 | Gegen alle diese trinkt man unvermischten Wein. Warmen Essig legt man in einem möglichst großen Schwamm auf, dass er 3 Krug Essig enthält und 1 Krug Schwefel. Man trinkt Efeu­ wurzelsaft. 3 | Brombeersaft wird getrunken. Hühnerhirn mit ein wenig Pfeffer wird einem Trank Pusca hinzugefügt. Auch Viehkot­ asche in Essig wird aufgelegt.

    gegen die spitzmaus

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    XXXVII contra serpentis et hominis morsum 1 | serpentes praecipitem morsum inferunt. quos sanare in

    promptu est, quin etiam ipsas fugare [sit] facillimum vulturinarum pinnarum suffitu, ebuli fumo, nidore usti cornus cervini. 2 | viperae qui iecur coctum hauserit negatur umquam a serpenti­ bus feriri. erucis ex aceto tritis perunctos non mordent. habentem secum cor vulturis nec serpentes nec ferae appetunt. 3 | nunc remedia morsibus subiciemus. raphanus sativa ex aqua coquitur et trita plagae imponitur. alium tostum cum restibus suis et tritum ex oleo adicitur. 4 | radix ferulae ex vino medetur imposita. farina milii cum pice li­ quida optime facit. ervum tritum ex aceto et ad serpentium morsus et ad omnium ferarum et hominis mirifice medetur. 5 | vinum merum in spongia imponitur. mori folia trita recentia – si arida sint, decocta et aeque trita – imponuntur. hyssopi semen bibitur. 6 | eius qui percussus est vertex inciditur eoque additur euphor­ bium: medetur quacumque parte corporis periculum est. 7 | centauriae radicis pondus denarii in tribus cyathis vini bibitur. vettonica herba trita morsui imponitur. agarici oboli quattuor in duobus cyathis aceti mulsi propinantur. 8 | aristolochiae radicis pondus denarii in vini hemina saepius bi­ bitur. et ipsa ex aceto contrita imponitur plagae. fimus pecudis recens vino decoctus imponitur. 9 | mus discerptus adicitur. viperae morsui viperae cuiuslibet tri­ tum et appositum caput efficacissime prodest. carnibus gallinaceo­ rum discerptorum ita ut tepeant extrahitur venenum.

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    buch 3

    37. Gegen Schlangen- und Menschenbiss 1 | Schlangen beißen plötzlich. Schlangenbisse zu heilen ist

    leicht, allerdings ist es am leichtesten, sie selbst durch Räuchern mit Geierfedern, durch den Rauch von Holunder oder den Rauch verbrannten Hirschgeweihs zu vertreiben. 2 | Wer gekochte Vipernleber gegessen hat, wird – wie man sagt – niemals von Schlangen gebissen. Auch beißen sie niemandem, der mit in Essig verriebenen Rauken bestrichen ist. Wer ein Geierherz mit sich trägt, den greifen weder Schlangen noch wilde Tiere an. 3 | Nun wollen wir die Heilmittel für Bisse anführen: Man kocht Gartenrettich in Wasser, zerreibt ihn und legt ihn auf die Wunde. Knoblauch wird mit seinen Blättern geröstet und dann zerrieben und in Öl angewandt. 4 | Wenn man Steckenkrautwurzel in Wein auflegt, führt das zu Heilung. Hirsemehl mit flüssigem Pech wirkt am besten. In Essig zerriebene Wicke heilt bei Schlangenbissen und Bissen aller wilden Tiere und Menschen wunderbar. 5 | Man legt unvermischten Wein in einem Schwamm auf. Zerriebene, frische Maulbeerblätter werden, falls sie trocken sind, gekocht und ebenso verrieben aufgelegt. Man trinkt Ysopsamen. 6 | Man macht bei einem Gebissenen einen Schnitt in den Scheitel und gibt Wolfsmilchkraut hinein; es heilt an jeder Stelle des Körpers, wo Gefahr besteht. 7 | Man trinkt Tausendgüldenkrautwurzel im Gewicht von 1 Denar in 3 Kellen Wein. Man legt auf die Bissstelle zerriebene Zieste. Man gibt 4 Obolen Lärchenschwamm in 2 Kellen Honigessig zu trinken. 8 | Osterluzeiwurzel, das Gewicht von 1 Denar, in 1 Schoppen Wein wird öfter getrunken. Auch wird sie selbst in Essig zerrieben auf die Wunde gelegt. Frischer Viehkot in Wein gekocht wird aufgelegt. 9 | Gegen Vipernbiss nützt mit größtem Erfolg der zermahlene und aufgelegte Kopf jeder beliebigen Viper. Das noch warme Fleisch zerstückelter Hühner zieht das Gift heraus. gegen schlangen- und menschenbiss

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    10 | item columbarum cerebrum vel gallinaceorum plagae imponi­

    tur. sal cum origano et hyssopo ex melle. fraxini tenerorum folio­ rum sucus bibitur et ipsa super plagam adiciuntur. 11 | non omittenda theriaca qua Antiochus rex adversus omnes serpentes utebatur praeter aspidem. quae adeo probata est experi­ mentis ut Coi in templo Aesculapii incisa sit in lapide. 12 | quam sic componi oportet. opopanacis serpulli mei singulo­ rum binae drachmae, trifolii seminis pondus denarii unius, anethi et feniculi seminis et amuli et apii singulorum pondus denariorum senum, ervi farinae pondus denariorum duodecim. 13 | haec singula trita cribrata, deinde mixta ex vino teruntur et digeruntur in pastillos ponderis victoriati, deinde in vaso vitreo ponuntur. cum utendi necessitas venit, singuli pastilli dantur ex vino mixti cyathis tribus. 14 | hominis morsui carnes bubulae, efficacius vituli imponuntur neque ante diem quintum solvuntur. sordes ex humanis auribus inlinuntur plagae. XXXVIII contra aspidem 1 | adversus aspidis morsum unum refugium habebant priores ut

    percussus urinam suam biberet. 2 | intra paucos annos casu inventum est et alterum remedium. namque is qui utrem plenum aceti ferebat percussus ab aspide dolorem non sensit, donec fatigatus requiescendi gratia utrem de­ posuit. 3 | quo facto perniciem sentire coepit, rursusque imposito sibi utre desiit. intellectum est quod, si acetum bibisset, posset sanari. ex eo experimento palam factum est hanc potionem esse efficacissimam.

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    buch 3

    10 | Ebenso legt man Hirn von Tauben oder von Hähnen in

    die Wunde. Man nimmt Salz mit Oregano und Ysop in Honig. Der Saft zarter Eschenblätter wird getrunken, und sie selbst werden auf die Wunde gelegt. 11 | Nicht auslassen darf man die Theriaka, die König Antiochus (s. S. 17) gegen alle Schlangen mit Ausnahme der Nattern gebrauchte. Dieses ist in Versuchen so sehr erprobt, dass es auf einen Inschriftenstein im Aesculapius-Tempel auf Cos eingraviert ist. 12 | Man muss es folgendermaßen zusammensetzen: Je 2 Drachmen Opopanax, Thymian und Bärwurz, im Gewicht von 1 Denar Hornkleesamen, im Gewicht von je 6 Denar Dill, Fenchelsamen, Stärke und Sellerie, schließlich im Gewicht von 12 Denar Wickenmehl. 13 | Diese werden einzeln zerstoßen und gesiebt, darauf gemischt, in Wein zerrieben und in Pastillen im Gewicht von 1 Victoriatus (s. S. 18) aufgeteilt, darauf in ein Glas gelegt. Wenn sich die Notwendigkeit ergibt, es zu gebrauchen, verabreicht man je eine Pastille gemischt in 3 Kellen Wein. 14 | Auf einen Menschenbiss legt man Rindfleisch, noch wirksamer Kalbfleisch auf und nimmt es nicht vor dem 5. Tag ab. Man streicht auf die Wunde Ohrenschmalz vom Menschen. 38. Gegen die Natter 1 | Gegen Natternbiss hatten die Vorfahren nur ein einziges

    Mittel, nämlich, dass der Gebissene seinen eigenen Urin trank. 2 | Vor wenigen Jahren ist durch Zufall noch ein zweites Mittel dagegen entdeckt worden; einer nämlich, der einen Schlauch voll Essig trug, wurde von einer Natter gebissen, fühlte aber keinen Schmerz, bis er ermüdet den Schlauch niederlegte, um auszuruhen. 3 | Als er dies getan hatte, begann er sein Unglück zu merken, und als er sich wieder den Schlauch aufgelegt hatte, hörte der Schmerz auf. Da erkannte man, dass einer gesund werden könne, wenn er Essig trinke. Durch diese Erfahrung wurde offenbar, dass dies der wirksamste Trank sei. gegen die natter

    187

    4 | si autem morsum aspidis secutus est sanguis, nulla de eo qui

    percussus est spes superest.

    188

    buch 3

    4 | Wenn aber der Natternbiss geblutet hat, bleibt für den Ge-

    bissenen keinerlei Hoffnung.

    gegen die natter

    189

    Anhang Konkordanz zu Plinius’ Naturalis Historia

    Pr 3 ~ 23.82 Pr 4 ~ 31.67 Pr 5 ~ 31.68 Pr 6 ~ 18.72f Pr 7 ~ 29.128 Pr 7 ~ 29.143 Pr 7 ~ 29.33 Pr 9 ~ 21.185 1.1.1 ~ 20.45 1.1.1 ~ 20.69 1.1.1 ~ 20.73 1.1.1 ~ 20.121 1.1.2 ~ 20.135 1.1.2 ~ 20.152 1.1.3 ~ 20.246 1.1.3 ~ 23.85 1.1.3 ~ 20.54 1.1.3 ~ 23.132 1.1.3 ~ 23.144 1.1.3 ~ 23.156 1.1.4 ~ 24.15 1.1.4 ~ 24.75 1.1.4 ~ 24.170 1.1.4 ~ 25.134 1.1.5 ~ 25.139 1.1.5 ~ 29.112 1.1.5 ~ 29.113 1.1.6 ~ 29.113 1.1.6 ~ 29.114 1.1.7 ~ 28.166 1.2.1 ~ 20.102

    1.2.1 ~ 24.18 1.2.1 ~ 20.53 1.2.2 ~ 25.133 1.2.2 ~ 25.136 1.2.2 ~ 29.47 1.2.3 ~ 29.111 1.2.3 ~ 31.65 1.2.3 ~ 31.117 1.2.3 ~ 31.122 1.3.1 ~ 28.164 1.3.2 ~ 28.165 1.3.2 ~ 32.68 1.3.2 ~ 20.51 1.3.2 ~ 20.148 1.3.2 ~ 23.85 1.3.3 ~ 24.21 1.3.3 ~ 24.118 1.3.3 ~ 34.121 1.3.3 ~ 20.224 1.4.1 ~ 29.109 1.4.1 ~ 20.129 1.4.2 ~ 23.101 1.4.2 ~ 24.13 1.4.2 ~ 24.14 1.4.2 ~ 29.106 1.4.2 ~ 29.107 1.4.3 ~ 29.109 1.4.3 ~ 34.177 1.4.3 ~ 28.166 1.5.2 ~ 29.109 1.5.3 ~ 32.68 1.5.4 ~ 22.153

    1.5.4 ~ 24.15 1.5.4 ~ 24.26 1.5.5 ~ 30.134 1.6.2 ~ 32.78 1.6.3 ~ 32.77 1.6.3. ~ 32.78 1.6.4 ~ 24.77 1.6.4 ~ 22.108 1.6.4 ~ 23.59 1.6.4 ~ 20.104 1.6.5f ~ 24.119 1.6.5f ~ 29.133 1.6.5f ~ 29.134 1.6.6 ~ 29.134 1.6.6 ~ 29.135 1.6.7 ~ 29.137 1.6.8 ~ 29.137 1.6.9 ~ 29.139 1.6.10 ~ 31.117 1.6.10 ~ 28.173 1.6.11 ~ 28.174ff 1.6.12 ~ 28.174 1.6.12 ~ 28.173 1.6.12 ~ 28.60 1.6.12 ~ 28.37 1.7.1 ~ 20.95 1.7.2 ~ 22.154 1.7.2 ~ 32.78 1.7.2 ~ 23.88 1.7.3 ~ 20.249 1.7.3 ~ 23.122 1.7.3 ~ 29.143

    1.7.4 ~ 29.143 1.7.4 ~ 35.195 1.7.4 ~ 25.104 1.7.5 ~ 28.177 1.8.1 ~ 31.125 1.8.1 ~ 32.71 1.8.2 ~ 20.11 1.8.2 ~ 20.70 1.8.2 ~ 20.103 1.8.2 ~ 20.112 1.8.2 ~ 20.121 1.8.3 ~ 20.135 1.8.3 ~ 20.196 1.8.3 ~ 20.209 1.8.3 ~ 20.249 1.8.4 ~ 22.119 1.8.4 ~ 22.142 1.8.4 ~ 22.24 1.8.4 ~ 22.43 1.8.4 ~ 25.147 1.8.5 ~ 25.153 1.8.5 ~ 29.39 1.8.6 ~ 29.42 1.8.6 ~ 28.169 1.8.6 ~ 28.172 1.8.9 ~ 29.126 1.8.9 ~ 20.142 1.10.2 ~ 20.44 1.10.2 ~ 20.137 1.10.3 ~ 22.32 1.10.3 ~ 29.31 1.10.4 ~ 30.112 1.10.5 ~ 24.76 1.10.5 ~ 25.165 1.10.5 ~ 25.175 1.10.5 ~ 30.31 1.11.1 ~ 32.65 192

    anhang

    1.11.1 ~ 20.49 1.11.2 ~ 32.64 1.11.3 ~ 28.42 1.12.1 ~ 30.27 1.12.1 ~ 28.56 1.12.2 ~ 24.14 1.12.2 ~ 24.117 1.12.2 ~ 24.120 1.12.3 ~ 25.174 1.12.3 ~ 29.46 1.12.3 ~ 30.27 1.12.4 ~ 30.27 1.12.5 ~ 25.175 1.12.6 ~ 23.136 1.12.7 ~ 23.136 1.12.8 ~ 28.178 1.12.8 ~ 28.185 1.12.8 ~ 23.74 1.13.1 ~ 20.16 1.13.1 ~ 20.38 1.13.2 ~ 20.53 1.13.2 ~ 20.111 1.13.3 ~ 23.59 1.13.3 ~ 23.74 1.13.4 ~ 23.129 1.13.4 ~ 23.127 1.13.4 ~ 23.140 1.13.4 ~ 24.10 1.13.4 ~ 24.41 1.13.5 ~ 24.42 1.13.5 ~ 24.119 1.13.6 ~ 24.152 1.13.6 ~ 25.165 1.13.7 ~ 25.166 1.13.8 ~ 30.22 1.13.8 ~ 30.23 1.13.9 ~ 30.23

    1.13.9 ~ 30.24 1.13.10 ~ 30.26 1.13.10 ~ 30.31 1.13.10 ~ 30.101 1.13.10 ~ 28.178 1.13.11 ~ 28.179 1.13.11 ~ 28.182 1.14.1 ~ 28.258 1.14.1 ~ 28.259 1.14.2 ~ 32.137 1.14.2 ~ 30.135 1.15.1 ~ 32.65 1.15.1 ~ 32.90 1.15.1 ~ 20.95 1.15.2 ~ 20.196 1.15.2 ~ 22.36 1.15.2 ~ 24.119 1.15.3 ~ 24.119 1.15.3 ~ 30.31 1.15.4 ~ 22.104 1.15.4 ~ 28.60 1.15.4 ~ 28.132 1.16.1 ~ 30.31 1.16.1 ~ 30.32 1.16.2 ~ 30.32 1.16.2 ~ 20.52 1.16.2 ~ 30.32 1.16.3 ~ 30.32 1.16.3 ~ 28.189 1.16.4 ~ 30.31 1.16.5 ~ 20.249 1.16.5 ~ 24.118 1.16.6 ~ 24.171 1.16.6 ~ 30.35 1.16.7 ~ 30.35 1.17.1 ~ 32.90 1.17.1 ~ 20.52

    1.17.1 ~ 20.249 1.17.2 ~ 23.147 1.17.2 ~ 24.38 1.17.2 ~ 28.189 1.17.2 ~ 30.33 1.17.3 ~ 30.33 1.17.4 ~ 30.34 1.17.4 ~ 30.35 1.17.5 ~ 26.23 1.17.6 ~ 28.189 1.17.6 ~ 28.43 1.18.1 ~ 26.2 1.18.2 ~ 26.4 1.18.3 ~ 29.93 1.18.3 ~ 30.29 1.18.4 ~ 28.186 1.18.4 ~ 18.117 1.19.1 ~ 26.7 1.19.2 ~ 26.8 1.19.3 ~ 30.118 1.19.3 ~ 20.109 1.19.3 ~ 20.144 1.19.3 ~ 24.18 1.20 ~ 20.102 1.20 ~ 31.120 1.20 ~ 30.30 1.21.1 ~ 30.107 1.21.1 ~ 20.250 1.21.2 ~ 22.123 1.21.2 ~ 22.144 1.21.2 ~ 24.23 1.21.2 ~ 24.54 1.21.3 ~ 24.74 1.21.3 ~ 29.45 1.21.4 ~ 28.192 1.21.4 ~ 30.110 1.21.5 ~ 28.234

    1.21.5 ~ 28.60 1.22.1 ~ 30.41 1.22.1 ~ 31.102 1.22.2 ~ 24.21 1.22.3 ~ 30.53 1.22.3 ~ 29.32 1.22.4 ~ 29.38 1.22.4 ~ 34.151 1.22.5 ~ 30.55 1.22.5 ~ 29.47 1.22.6 ~ 34.177 1.22.6 ~ 28.193 1.22.7 ~ 28.193 1.22.7 ~ 28.231 1.22.7 ~ 24.40 1.22.7 ~ 28.193 1.24.1 ~ 20.56 1.24.1 ~ 22.140 1.24.2 ~ 23.35 1.24.2 ~ 23.122 1.24.3 ~ 30.46 1.24.4 ~ 30.46 1.24.4 ~ 30.49 1.25.1 ~ 24.152 1.25.1 ~ 29.43 1.25.2 ~ 29.47 1.25.2 ~ 30.44 1.25.3 ~ 23.101 1.25.3 ~ 30.49 1.24.5 ~ 30.55 1.24.5 ~ 29.47 1.24.6 ~ 34.177 1.24.6 ~ 28.193 1.24.7 ~ 28.193 1.24.7 ~ 28.231 1.24.7 ~ 24.40 1.24.7 ~ 28.193

    1.25.1 ~ 24.152 1.25.1 ~ 29.43 1.25.2 ~ 29.47 1.25.2 ~ 30.44 1.25.3 ~ 23.101 1.25.3 ~ 30.49 1.25.4 ~ 31.129 1.25.4 ~ 20.48 1.25.4 ~ 22.127 1.25.5 ~ 20.241 1.25.6 ~ 23.11 1.25.6 ~ 23.76 1.25.7 ~ 23.100 1.25.7 ~ 23.144 1.25.7 ~ 22.32 1.25.7 ~ 23.159 1.25.8 ~ 24.105 1.25.8 ~ 24.118 1.25.9 ~ 24.119 1.25.9 ~ 28.194 1.25.10 ~ 28.195 1.25.10 ~ 28.196 1.25.10 ~ 28.194 1.26.2 ~ 28.54 . 1.26.3 ~ 30.50 1.26.3 ~ 20.244 2.1.2 ~ 24.28 2.1.3 ~ 32.118 2.1.3 ~ 30.86 2.1.4 ~ 30.86 2.1.4 ~ 28.230 2.1.4 ~ 28.231 2.2.1 ~ 22.129 2.3.1 ~ 30.54 2.3.2 ~ 30.71 2.3.3 ~ 24.94

    konkordanz zu plinius’ naturalis historia

    193

    2.3.3 ~ 25.66 2.3.4 ~ 28.198 2.4.1 ~ 30.42 2.4.2 ~ 30.42 2.4.2 ~ 20.104 2.4.2 ~ 20.122 2.4.3 ~ 20.251 2.4.3 ~ 24.187 2.4.4 ~ 23.101 2.4.4 ~ 26.77 2.4.5 ~ 30.48 2.4.6 ~ 30.48 2.4.7 ~ 31.66 2.4.7 ~ 30.47 2.4.7 ~ 30.44 2.4.8 ~ 30.45 2.4.9 ~ 30.60 2,5.1 ~ 32.100 2.5.1 ~ 28.203 2.5.2 ~ 22.33 2.5.2 ~ 22.142 2.5.2 ~ 23.98 2.5.3 ~ 28.203 2.5.3 ~ 23.101 2.5.3 ~ 23.132 2.5.3 ~ 23.135 2.5.4 ~ 24.23 2.5.4 ~ 24.48 2.5.4 ~ 30.68 2.5.5 ~ 31.68 2.5.6 ~ 31.68 2.6.1 ~ 32.101 2.6.1 ~ 20.35 2.6.1 ~ 20.122 2.6.1 ~ 22.131 2.6.2 ~ 22.138 2.6.2 ~ 22.141 194

    anhang

    2.6.2 ~ 22.142 2.6.2 ~ 23.56 2.6.3 ~ 23.104 2.6.3 ~ 23.133 2.6.4 ~ 23.135 2.6.4 ~ 23.160 2.6.4 ~ 30.60 2.6.5 ~ 30.61 2.6.6 ~ 24.79 2.6.6 ~ 24.116 2.6.7 ~ 24.119 2.6.7 ~ 30.59 2.6.8 ~ 26.44 2.6.8 ~ 26.45 2.6.8 ~ 30.59 2.7.1 ~ 20.67 2.7.2 ~ 23.100 2.7.3 ~ 24.116 2.7.3 ~ 24.120 2.7.3 ~ 31.66 2.8.2 ~ 20.136 2.8.3 ~ 28.206 2.8.3 ~ 28.23 2.8.3 ~ 28.81 2.8.3 ~ 28.109 2.8.4 ~ 23.109 2.8.4 ~ 24.118 2.8.5 ~ 30.61 2.8.5 ~ 30.60 2.8.6 ~ 30.61 2.8.6 ~ 31.66 2.8.6 ~ 28.206 2.9.1 ~ 28.211 2.9.1 ~ 30.57 2.9.2 ~ 32.64 2.9.2 ~ 28.211 2.9.2 ~ 32.101

    2.9.3 ~ 20.86 2.9.3 ~ 31.64 2.9.4 ~ 31.65 2.10.1 ~ 20.140 2.10.1 ~ 20.122 2.10.2 ~ 20.140 2.10.2 ~ 22.116 2.10.3 ~ 23.13 2.10.3 ~ 23.3 2.10.4 ~ 23.100 2.10.4 ~ 23.159 2.10.4 ~ 23.162 2.10.5 ~ 24.9 2.10.5 ~ 24.79 2.10.6 ~ 24.119 2.10.7 ~ 29.43 2.11.1 ~ 30.58 2.11.2 ~ 30.58 2.11.3 ~ 30.58 2.11.3 ~ 30.59 2.11.4 ~ 30.59 2.11.4 ~ 29.44 2.11.5 ~ 29.49 2.11.6 ~ 30.55 2.11.7 ~ 30.55 2.11.8 ~ 30.56 2.11.8 ~ 30.57 2.11.9 ~ 34.151 2.11.9 ~ 28.205 2.11.9 ~ 28.207 2.11.10 ~ 28.206 2.11.10 ~ 28.209 2.11.11 ~ 28.199 2.12.1 ~ 28.211 2.12.1 ~ 20.26 2.12.2 ~ 20.38 2.12.3 ~ 20.54

    2.12.3 ~ 20.69 2.12.3 ~ 22.155 2.12.4 ~ 20.99 2.12.4 ~ 23.109 2.12.5 ~ 24.77 2.13.1 ~ 32.102 2.13.2 ~ 22.151 2.13.3 ~ 23.5 2.13.3 ~ 24.76 2.13.4 ~ 24.79 2.13.4 ~ 30.51 2.13.5 ~ 30.51 2.13.5 ~ 30.52 2.13.6 ~ 30.52 2.13.7 ~ 30.52 2.13.7 ~ 28.200 2.13.8 ~ 28.200 2.13.9 ~ 28.200 2.13.9 ~ 28.201 2.13.9 ~ 21.131 2.13.9 ~ 26.76 2.14.1 ~ 27.68 2.14.1 ~ 20.38 2.14.2 ~ 20.31 2.14.2 ~ 20.46 2.14.3 ~ 20.108 2.14.3 ~ 20.115 2.14.4 ~ 20.117 2.14.4 ~ 20.109 2.14.5 ~ 20.130 2.14.6 ~ 29.32 2.14.8 ~ 35.176 2.15.4 ~ 24.119 2.15.5 ~ 30.70 2.16.3 ~ 30.64 2.16.3 ~ 28.211 2.17.1 ~ 22.127

    2.17.1 ~ 24.119 2.17.1 ~ 24.120 2.17.2 ~ 30.70 2.18.1 ~ 22.137 2.18.2 ~ 22.150 2.18.2 ~ 23.97 2.18.3 ~ 24.152 2.18.3 ~ 30.65 2.18.3 ~ 30.66 2.18.4 ~ 30.67 2.18.5 ~ 30.68 2.18.6 ~ 30.68 2.18.7 ~ 30.68 2.18.8 ~ 32.102 2.18.9 ~ 32.103 2.18.10 ~ 37.51 2.18.10 ~ 26.78 2.18.10 ~ 28.212 2.18.10 ~ 28.213 2.19.1 ~ 28.215 2.19.2 ~ 28.215 2.19.3 ~ 30.74 2.20.1 ~ 30.72 2.20.2 ~ 30.72 2.20.2 ~ 30.107 2.20.3 ~ 32.108 2.20.4 ~ 28.213 2.20.4 ~ 28.214 2.21.1 ~ 20.89 2.21.1 ~ 20.103 2.21.1 ~ 20.142 2.21.2 ~ 20.161 2.21.2 ~ 20.251 2.21.3 ~ 22.140 2.21.3 ~ 23.63 2.21.4 ~ 24.15 2.21.4 ~ 24.16

    2.21.5 ~ 20.257 2.21.5 ~ 30.72 2.21.6 ~ 30.73 2.21.6 ~ 30.74 2.21.7 ~ 31.65 2.21.7 ~ 31.129 2.22.1 ~ 22.123 2.22.1 ~ 22.163 2.22.1 ~ 30.75 2.22.2 ~ 28.48 2.22.3 ~ 28.218 2.22.4 ~ 15.124 2.22.4 ~ 27.52 2.22.4 ~ 28.42 2.23.1 ~ 28.241 2.23.2 ~ 28.241 2.23.3 ~ 28.241 2.24 ~ 31.72 2.24 ~ 26.104 2.25.1 ~ 32.111 2.25.1 ~ 22.153 2.25.2 ~ 23.123 2.25.2 ~ 30.79 2.25.3 ~ 30.79 2.25.4 ~ 30.80 2.25.5 ~ 30.80 2.25.5 ~ 28.222 2.25.6 ~ 30.80 2.25.6 ~ 32.34 2.25.6 ~ 28.221 2.26.2 ~ 30.80 2.26.3 ~ 30.80 2.26.4 ~ 28.222 2.26.4 ~ 23.57 2.26.4 ~ 22.101 2.26.4 ~ 22.103 2.26.4 ~ 22.104

    konkordanz zu plinius’ naturalis historia

    195

    2.26.5 ~ 22.127 2.26.6 ~ 24.23 2.26.6 ~ 24.56 2.26.7 ~ 28.222 2.26.7 ~ 30.81 2.27.1 ~ 31.72 2.27.1 ~ 22.120 2.27.1 ~ 32.110 2.27.2 ~ 32.110 2.27.2 ~ 22.145 2.27.3 ~ 30.77 2.27.3 ~ 30.78 2.27.4 ~ 30.78 2.27.4 ~ 32.110 2.27.4 ~ 32.111 2.27.6 ~ 26.101 2.27.6 ~ 26.104 2.27.6 ~ 28.219 2.27.7 ~ 28.129 2.27.7 ~ 28.220 2.27.19 ~ 20.4 2.27.19 ~ 28.220 3.1.1 ~ 30.110 3.1.2 ~ 23.3 3.1.2 ~ 24.116 3.1.3 ~ 30.78 3.1.3 ~ 30.79 3.1.4 ~ 30.110 3.1.4 ~ 24.21 3.1.4 ~ 24.24 3.1.4 ~ 28.237 3.1.5 ~ 22.139 3.1.5 ~ 32.120 3.1.5 ~ 32.119 3.2.1 ~ 30.112 3.2.2 ~ 32.121 3.2.2 ~ 23.4 196

    anhang

    3.2.3 ~ 23.132 3.2.3 ~ 24.44 3.2.3 ~ 26.135 3.2.4 ~ 28.240 3.3.1 ~ 30.115 3.3.1 ~ 30.116 3.3.2 ~ 30.116 3.3.3 ~ 20.103 3.3.4 ~ 23.98 3.3.6 ~ 25.67 3.3.7 ~ 29.31 3.3.7 ~ 31.126 3.3.8 ~ 28.242 3.3.9 ~ 28.243 3.4.2 ~ 30.115 3.4.3 ~ 30.114 3.4.3 ~ 30.116 3.4.4 ~ 30.118 3.4.4 ~ 32.126 3.4.5 ~ 32.127 3.4.5 ~ 20.11 3.4.6 ~ 20.27 3.4.6 ~ 20.48 3.4.7 ~ 20.55 3.4.7 ~ 20.81 3.4.8 ~ 20.82 3.4.8 ~ 20.88 3.4.8 ~ 20.251 3.4.9 ~ 20.251 3.4.9 ~ 22.142 3.4.10 ~ 22.143 3.4.10 ~ 22.151 3.4.11 ~ 22.155 3.4.11 ~ 23.6 3.4.11 ~ 23.69 3.4.12 ~ 23.78 3.4.12 ~ 23.77

    3.4.13 ~ 23.85 3.4.13 ~ 23.119 3.4.14 ~ 23.123 3.4.14 ~ 23.148 3.4.15 ~ 24.7 3.4.15 ~ 24.25 3.4.16 ~ 24.38 3.4.16 ~ 24.42 3.4.17 ~ 24.44 3.4.17 ~ 24.78 3.4.17 ~ 29.31 3.4.18 ~ 30.113 3.4.19 ~ 32.126 3.4.19 ~ 32.127 3.4.20 ~ 36.180 3.4.20 ~ 26.148 3.4.21 ~ 26.126 3.4.21 ~ 28.241 3.4.21 ~ 28.242 3.4.22 ~ 28.242 3.4.22 ~ 28.243 3.5.1 ~ 20.128 3.5.1 ~ 20.143 3.5.1 ~ 20.152 3.5.2 ~ 22.156 3.5.2 ~ 23.122 3.5.2 ~ 24.11 3.5.2 ~ 24.21 3.5.3 ~ 30.75 3.5.4 ~ 32.106 3.5.5 ~ 32.106 3.5.5 ~ 35.195 3.5.5 ~ 28.217 3.5.5 ~ 28.218 3.5.6 ~ 32.106 3.6.1 ~ 23.130 3.6.1 ~ 32.88

    3.6.2 ~ 20.127 3.6.2 ~ 20.241 3.6.2 ~ 22.143 3.6.2 ~ 22.154 3.6.2 ~ 23.118 3.6.3 ~ 24.16 3.6.3 ~ 24.21 3.6.3 ~ 30.36 3.6.4 ~ 30.36 3.6.4 ~ 30.37 3.6.5 ~ 30.37 3.6.6 ~ 30.38 3.6.7 ~ 30.38 3.6.8 ~ 30.39 3.6.8 ~ 30.40 3.6.9 ~ 36.180 3.6.9 ~ 28.190 3.6.10 ~ 28.191 3.6.10 ~ 28.192 3.7.1 ~ 30.108 3.7.2 ~ 30.108 3.7.2 ~ 31.118 3.7.3 ~ 20.130 3.7.3 ~ 22.135 3.7.4 ~ 23.122 3.7.5 ~ 24.21 3.7.5 ~ 28.234 3.8.1 ~ 30.107 3.8.1 ~ 32.127 3.8.1 ~ 20.141 3.8.2 ~ 22.152 3.8.2 ~ 22.156 3.8.2 ~ 30.107 3.8.3 ~ 23.123 3.8.3 ~ 23.148 3.8.3 ~ 24.38 3.8.4 ~ 24.102

    3.8.4 ~ 28.243 3.9.1 ~ 30.109 3.9.2 ~ 31.97 3.9.2 ~ 32.119 3.9.2 ~ 22.134 3.9.3 ~ 22.145 3.9.4 ~ 23.6 3.9.4 ~ 23.68 3.9.4 ~ 23.73 3.9.5 ~ 23.73 3.9.5 ~ 23.163 3.9.5 ~ 24.79 3.9.5 ~ 24.40 3.9.6 ~ 29.40 3.9.6 ~ 29.45 3.9.7 ~ 32.119 3.9.8 ~ 32.119 3.9.8 ~ 36.30 3.9.8 ~ 28.235 3.9.9 ~ 28.236 3.10.1 ~ 32.47 3.10.1 ~ 20.133 3.10.2 ~ 23.119 3.10.2 ~ 25.17 3.10.2 ~ 25.125 3.10.3 ~ 29.32 3.10.3 ~ 29.98 3.10.4 ~ 29.98 3.10.4 ~ 29.99 3.10.5 ~ 29.99 3.10.5 ~ 29.100 3.10.6 ~ 29.101 3.10.7 ~ 29.101 3.10.8 ~ 29.101 3.10.9 ~ 32.57 3.10.9 ~ 34.151 3.10.9 ~ 32.47

    3.11.1 ~ 31.118 3.11.1 ~ 31.96 3.11.1 ~ 20.50 3.11.2 ~ 20.244 3.11.2 ~ 22.32 3.11.2 ~ 23.6 3.11.3 ~ 23.55 3.11.3 ~ 23.119 3.11.3 ~ 23.144 3.11.3 ~ 23.148 3.11.4 ~ 23.149 3.11.5 ~ 31.129 3.11.5 ~ 23.67 3.12.1 ~ 30.120 3.12.1 ~ 28.89 3.12.2 ~ 30.120 3.12.2 ~ 32.127 3.12.2 ~ 20.125 3.12.2 ~ 22.156 3.12.2 ~ 28.245 3.13.1 ~ 26.117 3.13.1 ~ 22.119 3.13.2 ~ 20.140 3.13.2 ~ 28.221 3.13.2 ~ 26.117 3.13.2 ~ 28.136 3.14.1 ~ 30.122 3.14.2 ~ 32.125 3.14.2 ~ 20.55 3.14.2 ~ 20.128 3.14.2 ~ 20.250 3.14.3 ~ 22.38 3.14.3 ~ 24.85 3.14.4 ~ 24.116 3.14.4 ~ 29.142 3.14.5 ~ 32.125 3.14.5 ~ 28.245

    konkordanz zu plinius’ naturalis historia

    197

    3.15.1 ~ 28.46 3.15.2 ~ 28.229 3.15.3 ~ 30.98 3.15.3 ~ 30.99 3.15.4 ~ 32.113 3.15.4 ~ 20.56 3.15.5 ~ 30.102 3.15.5 ~ 32.114 3.15.6 ~ 20.194 3.16.1 ~ 31.129 3.16.1 ~ 32.115 3.15.2 ~ 20.155 3.15.3 ~ 22.38 3.25.4 ~ 24.170 3.25.5 ~ 30.104 3.15.6 ~ 30.104 3.17.1 ~ 32.113 3.17.2 ~ 32.114 3.17.2 ~ 28.228 3.17.3 ~ 28.228 3.17.3 ~ 30.104 3.18.1 ~ 29.63 3.18.1 ~ 32.28 3.18.2 ~ 20.138 3.18.2 ~ 20.248 3.18.2 ~ 22.31 3.18.2 ~ 24.25 3.18.3 ~ 30.97 3.19.4 ~ 28.230 3.19.5 ~ 25.98 3.19.1 ~ 32.28 3.19.1 ~ 20.52 3.19.2 ~ 20.138 3.19.2 ~ 24.25 3.19.2 ~ 29.31 3.19.3 ~ 30.95 3.19.3 ~ 30.86 198

    anhang

    3.19.3 ~ 28.260 3.19.4 ~ 20.201 3.19.4 ~ 20.68 3.20.1 ~ 20.87 3.20.1 ~ 20.139 3.20.2 ~ 20.142 3.20.3 ~ 20.260 3.20.3 ~ 23.44 3.20.4 ~ 23.160 3.20.4 ~ 24.118 3.20.5 ~ 24.120 3.20.5 ~ 28.260 3.20.5 ~ 15.123 3.21.1 ~ 28.224 3.21.1 ~ 28.63 3.21.2 ~ 30.91 3.21.33 ~ 30.91 3.21.4 ~ 20.56 3.21.4 ~ 20.192 3.21.4 ~ 30.87 3.21.5 ~ 30.88 3.21.6 ~ 30.88 3.21.7 ~ 30.90 3.21.8 ~ 30.90 3.21.8 ~ 30.92 3.21.9 ~ 32.37 3.21.10 ~ 32.112 3.21.11 ~ 32.112 3.21.11 ~ 30.90 3.21.12 ~ 28.226 3.22.1 ~ 37.141 3.22.1 ~ 30.105 3.22.1 ~ 31.72 3.22.1 ~ 31.128 3.22.1 ~ 32.117 3.22.2 ~ 32.117 3.22.2 ~ 20.52

    3.22.2 ~ 20.99 3.22.4 ~ 20.100 3.22.5 ~ 20.237 3.22.5 ~ 23.123 3.22.6 ~ 23.162 3.22.6 ~ 24.52 3.22.7 ~ 24.77 3.22.8 ~ 32.118 3.22.9 ~ 28.232 3.22.9 ~ 21.172 3.22.10 ~ 25.55 . 3.23.1 ~ 30.93 3.23.2 ~ 30.93 3.23.2 ~ 30.94 3.23.3 ~ 30.94 3.23.3 ~ 32.101 3.23.4 ~ 20.52 3.23.4 ~ 20.126 3.23.5 ~ 22.150 3.23.5 ~ 23.146 3.23.6 ~ 24.94 3.23.6 ~ 24.102 3.23.7 ~ 30.93 3.23.8 ~ 24.25 3.23.8 ~ 28.227 3.23.9 ~ 28.227 3.23.9 ~ 20.161 3.24.1 ~ 30.106 3.24.2 ~ 20.55 3.24.2 ~ 20.141 3.24.2 ~ 22.144 3.24.3 ~ 23.74 3.24.3 ~ 24.102 3.24.4 ~ 29.40 3.24.4 ~ 29.41 3.24.4 ~ 30.106 3.24.5 ~ 30.106

    3.24.6 ~ 30.106 3.24.7 ~ 31.128 3.24.7 ~ 28.233 3.24.8 ~ 26.121 3.25.1 ~ 30.119 3.25.2 ~ 30.119 3.25.2 ~ 28.227 3.25.3 ~ 28.227 3.26.1 ~ 28.244 3.26.2 ~ 28.244 3.26.3 ~ 30.121 3.26.3 ~ 35.185 3.26.3 ~ 30.30 3.27.1 ~ 22.155 3.27.1 ~ 30.121 3.27.2 ~ 31.116 3.27.2 ~ 32.119 3.27.3 ~ 35.185 3.27.3 ~ 35.196 3.27.4 ~ 28.223 3.28.1 ~ 20.44 3.28.1 ~ 22.151 3.28.1 ~ 23.85 3.28.2 ~ 30.30 3.28.2 ~ 22.137 3.29.1 ~ 30.81 3.29.2 ~ 20.123 3.29.2 ~ 23.118 3.29.2 ~ 32.128 3.29.2 ~ 28.223 3.30.1 ~ 20.24 3.30.1 ~ 20.55 3.30.1 ~ 20.88 3.30.1 ~ 20.115 3.30.2 ~ 20.240 3.30.3 ~ 22.139 3.30.3 ~ 24.116

    3.30.4 ~ 30.28 3.30.5 ~ 31.65 3.30.5 ~ 26.122 3.30.6 ~ 31.100 3.30.6 ~ 31.129 3.30.7 ~ 28.234 3.30.7 ~ 28.237 3.30.8 ~ 28.238 3.30.8 ~ 28.237 3.20.9 ~ 28.238 3.20.9 ~ 28.234 3.30.10 ~ 28.234 3.30.10 ~ 30.71 3.30.10 ~ 32.103 3.30.14 ~ 13.126 3.30.15 ~ 22.127 3.31.1 ~ 20.85 3.31.1 ~ 24.94 3.31.2 ~ 30.86 3.32.2 ~ 32.136 3.32.2 ~ 14.123 3.32.3 ~ 32.136 3.32.3 ~ 30.133 3.32.4 ~ 24.58 3.32.4 ~ 30.132f 3.32.5 ~ 30.133 3.32.5 ~ 26.164 3.33.4 ~ 23.149 3.33.4 ~ 25.5ff 3.33.5 ~ 33.80 3.33.5 ~ 33.81 3.33.6 ~ 33.80 3.33.8 ~ 25.127 3.33.8 ~ 25.128 3.33.8 ~ 25.101 3.33.8 ~ 29.58 3.33.9 ~ 29.104

    3.33.9 ~ 29.105 3.33.10 ~ 29.104 3.33.10 ~ 28.158 3.33.10 ~ 28.161 3.34.1 ~ 32.9 3.34.2 ~ 32.9 3.34.2 ~ 32.58 3.34.2 ~ 32.59 3.34.3 ~ 20.223 3.34.3 ~ 29.104 3.34.3 ~ 28.162 3.35.1 ~ 29.89 3.35.2 ~ 29.88 3.35.2 ~ 29.89 3.35.2 ~ 30.20 3.36.2 ~ 23.43 3.36.2 ~ 23.55 3.36.3 ~ 24.79 3.36.3 ~ 24.120 3.36.3 ~ 29.88 3.37.1 ~ 29.77 3.37.1 ~ 25.119 3.37.1 ~ 28.149 3.37.2 ~ 29.71 3.37.2 ~ 20.126 3.37.2 ~ 29.77 3.37.3 ~ 20.23 3.37.3 ~ 20.51 3.37.3 ~ 20.260 3.37.4 ~ 22.130 3.37.4 ~ 22.151 3.37.5 ~ 23.43 3.37.5 ~ 23.138 3.37.6 ~ 25.136 3.37.6 ~ 25.78 3.37.7 ~ 25.100 3.37.7 ~ 25.101

    konkordanz zu plinius’ naturalis historia

    199

    3.37.7 ~ 25.103 3.37.8 ~ 25.101 3.37.8 ~ 29.59 3.37.9 ~ 29.59 3.37.9 ~ 29.69

    3.37.9 ~ 29.78 3.38.10 ~ 29.78 3.38.10 ~ 31.98 3.38.10 ~ 16.64 3.38.11 ~ 20.264

    3.37.14 ~ 28.156 3.37.14 ~ 28.40 3.38.1 ~ 29.65 3.38.2 ~ 23.56 3.38.4 ~ 29.65

    Weiterführende Literatur EDITIONEN U ND KONKOR DA NZ

    V. Rose: Plinii Secundi quae fertur una cum Gargilii Martialis medicina. Leipzig 1875 A. Önnerfors: Plinii Secundi Iunioris qui feruntur De medicina libri tres. Corpus Medicorum Latinorum 3. Berlin 1964 (mit wertvollem Index; Grundlage unseres Lesetexts) A. R. Corsini / M. P. Segoloni: Medicinae Plinii concordantiae. Alpha – Omega A 101. Hildesheim 1989 A NDER E GENA NNTE AUTOR EN

    Apuleius ~ K. Brodersen: Apuleius’ Heilkräuterkunde. Wiesbaden 2015 Gargilius ~ V. Rose: Plinii Secundi quae fertur una cum Gargilii Martialis medicina. Leipzig 1875; B. Maire: Les remèdes tirés des légumes et des fruits de Gargilius Martialis. Paris 2002 Marcellus Empiricus ~ M. Niedermann / E. Liechtenhan: Marcelli De medicamentis liber, dt. v. J. Kollesch / D. Nickel. 2 Bde. Corpus Medicorum Latinorum 5. Berlin 1968 Plinius d. Ä. ~ R. König u. a.: Plinius, Naturkunde, lat. u. dt. München u. a. 1973–2004 Solinus ~ K. Brodersen: Solinus, Wunder der Welt, lateinisch und deutsch. Edition Antike. Darmstadt 2014 Theodorus Priscianus ~ V. Rose: Theodorus Priscianus, Euporiston libri III. Leipzig 1894

    200

    anhang

    ÜBER BLICK E ZUR SPÄTA NTIK EN MEDIZINLITER ATUR

    A. Castiglioni: Pseudo-Plinian Medicine, in: Bulletin of History of Medicine 20, 1946, 201–206 H. E. Sigerist: The Latin Medical Literature of the Early Middle Ages, in: Journal of History of Medicine and Allied Sciences 13, 1958, 127–146 F. Kudlien: Heilkunde, in: Reallexikon für Antike und Christentum 14, Stuttgart 1988, 223–249 K.-D. Fischer: Anweisungen zur Selbstmedikation von Laien in der Spätantike, in: Actes XXX. Congrès international d’histoire de la médicine. Düsseldorf 1988, 867–874 V. Nutton: Medicine in Late Antiquity and the Early Middle Ages, in: L. I. Conrad u. a. (Hgg.): The Western Medical Tradition 800 BC to AD 1800. Cambridge 1995, 71–83 K.-D. Fischer: Wenn kein Arzt erreichbar ist: Medizinische Literatur für Laien in der Spätantike, in: Medicina nei secoli – arte e scienza 24.1, 2012, 379–401 STUDIEN ZUR MEDICINA PLINII

    V. Rose: Über die Medicina Plinii, in: Hermes 8, 1874, 18–66 A. Steier: Medicina Plinii, in: Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft XV 1 (1931) 81–85 J. Schäfer: Medicina Plinii, übersetzt und in Hinsicht auf unsere Volksmedizin untersucht. Diss. med. München 1939 (30 S., unpubliziert; nur 1.1–15) W. Koch: Medicina Plinii, Übersetzung 2. Teil. Diss. med. München 1939 (16 S., unpubliziert; nur 1.16 – 2.6) A. Önnerfors: In Medicinam Plinii Studia Philologica. Lunds Universitets Årsskrift N. F. 1.55.5. Lund 1963 A. Önnerfors: Die mittelalterlichen Fassungen der Medicina Plinii, in: Berliner Medizin 16, 1965, 652–655 H. Gertler: Über die Bedeutung der »Medicina Plinii Secundi Junioris«. Habil. med. Erfurt 1966 (unpubliziert; für diese Ausgabe dankbar herangezogen; zur Person s. E. Müller, In memoriam Dr. med. habil. Hans Gertler, in: Eichsfelder Heimathefte 71.1, 1971, 39–40)

    weiterführende literatur

    201

    Ch. Estel: Über die volksmedizinischen Anteile der »Medicina Plinii Secundi Junioris«. Diss. med. Erfurt 1968 (unpubliziert) G. Linder: Die magischen Mittel und die Mittel der Dreckapotheke in der »Medicina Plinii Secundi Junioris«. Diss. med. Erfurt 1969 (unpubliziert) M. P. Segoloni: Il prologus della Medicina Plinii, in: C. Santini / N. Scivoletto (Hgg.): Prefazioni, prologhi, proemi di opere tecnico-scientifiche latine. Rom 1970, 361–366 K.-D. Fischer / F. Kudlien: Die sogenannte Medicina Plinii, in: R. Herzog (Hg.): Restauration und Erneuerung. Handbuch der lateinischen Literatur der Antike 5. München 1989, 75–77 A. Önnerfors: Magische Formeln im Dienste römischer Medizin, in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II 37.1. Berlin / New York 1993, 157–224 (spez. 178 zu 3.15.7) M. F. Buffa Giolita: »Topoi« della tradizione letteraria in tre prefazioni di testi medici latini, in: A. Pigeaud / J. Pigeaud (Hgg.): Les textes medicaux Latins comme littérature. Nantes 2000, 13–31 A. Ferraces Rodríguez: Un extracto de la »Medicina Plinii« y una fuente ignorada de la »Physica Plinii«, in: Mittellateinisches Jahrbuch 43, 2008, 165–176 A. Doody: Authority and Authorship in the Medicina Plinii, in: L. Ch. Taub / A. Doody (Hgg.): Authorial Voices in GrecoRoman Technical Writing. Trier 2009, 93–105 A. Doody: Pliny’s Encyclopedia. Cambridge 2010, 132–172 (zum Nachleben)

    202

    anhang

    Zu dieser Ausgabe Der lateinische Lesetext folgt der Edition von Önnerfors 1964, auch in den unterschiedlichen Schreibweisen von caldus/cali­ dus, inponere/imponere, lingula/ligula, thapsia/tapsia u. a., doch unterscheidet er anders als diese der besseren Lesbarkeit halber zwischen »u« und »v«. Die Inhaltsangaben, die jeweils zu Beginn der drei Bücher stehen, finden sich bereits in den Handschriften (und entsprechen nicht immer den ebenfalls überlieferten Kapitelüberschriften); die Einteilung des Textes in Kapitel und Abschnitte geht hingegen erst auf Rose 1875 zurück. Notwendige Tilgungen stehen in eckigen Klammern (und bleiben unübersetzt), notwendige Einfügungen in spitzen Klammern (und werden übersetzt). Der Begriff nervus, der vor der Entdeckung des Nervensystems alle Bänder und Sehnen im Körper umfasste, wird hilfsweise mit »Band« übersetzt. Einige wenige Erläuterungen sind in runden Klammern in die Übersetzung eingefügt. Das an der Universität Erfurt begonnene Buch konnte ich als Margaret Braine Fellow an der University of Western Australia in Perth fertigstellen, wofür ich den Kolleginnen und Kollegen in Classics and Ancient History, insbesondere Neil und Lara O’Sullivan, herzlich danke. Für die engagierte verlegerische Betreuung danke ich Thomas Schaber, Harald Schmitt und Katharina Stüdemann, für wertvolle Hinweise Klaus-Dieter Fischer und für das Mitlesen der Korrekturen Cordula Bachmann, Veit Rosenberger und meiner lieben Frau Christiane. Kai Brodersen

    zu dieser ausgabe

    203

    Was tun, wenn man auf Reisen krank wird und man vor Ort keine Apotheken und keine vertrauenswürdige Ärzteschaft findet? Plinius’ vor fast zwei Jahrtausenden entstandene „Kleine Reiseapotheke“ weiß die Antworten: Von Kopfschmerz bis Hühnerauge bietet sie in einem handlichen Büchlein Ratschläge, wie man mit unterwegs leicht beschaffbaren pflanzlichen, tierischen und mineralischen Heilmitteln, aber auch mit manchem ­Hokuspokus beschwerdefrei durchs Römische Reich reisen kann. Unfälle und Bisse von Tieren (und Menschen!), Hitze- und Kälteschäden und die Folgen ungewohnter Speisen für die Verdauung werden ebenso behandelt wie Haarausfall und graue Haare. Der bis ins Mittelalter weit verbreitete lateinische Text der Medicina Plinii wird hier erstmals in einer deutschen Übersetzung zweisprachig zugänglich gemacht und in einer ausführlichen Einführung erschlossen. Das Buch bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt des Römischen Reichs und in das Leben der damals ­Reisenden. Kai Brodersen ist Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt.

    Franz Steiner Verlag

    www.steiner-verlag.de ISBN 978-3-515-11026-6