263 71 28MB
German Pages 330 [340] Year 1999
Patronymica Romanica
17
Publiés par Dieter Kremer en collaboration avec Maria Giovanna Arcamone, Antoni M. Badia i Margarit, Ivo Castro, Marianne Mulon, Jean-Marie Pierret et Marius Sala
Onomastik Akten des 18. Internationalen für Namenforschung Trier; 12.-17. April 1993
Kongresses
Band IV Personennamen und Ortsnamen In Zusammenarbeit mit Thorsten Andersson herausgegeben von Dieter Kremer
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1999
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Onomastik / [Akten des 18. Internationalen Kongresses für Namenforschung, Trier, 1 2 . - 17. April 1993]. - Tübingen : Niemeyer Bd. 4. Personennamen und Ortsnamen / in Zusammenarb. mit Thorsten Andersson hrsg. von Dieter Kremer. - 1 9 9 9 (Patronymica romanica; 17) ISBN 3 - 4 8 4 - 5 5 5 1 7 - 3
ISSN 0 9 3 8 - 3 3 8 7
© M a x Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 1 9 9 9 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier Druck: Weihert-Druck, Darmstadt Die Druckvorlage wurde von Norbert Weinhold erstellt. Einband: Industriebuchbinderei Nadele, Nehren
SEKTION IV Personennamen und Ortsnamen Leitung: Thorsten Andersson (Uppsala) Beratung: Ricardo Cierbide (Vitoria/Gasteiz), Frans Debrabandere (Brugge), Botolv Helleland (Oslo), Mary R. Miller (Washington), Svante Strandberg (Uppsala), Domni{a Tomescu (Bucureçti), Heinz Jürgen Wolf (Bonn)
Thorsten Andersson Einleitung
(Uppsala) 1
Evert Melefors (Uppsala) Personal names in relation to place names in Gotland (Sweden)
4
Allan Rostvik (Uppsala) A special type of farm and family names in the province of Dalecarlia (Sweden)
8
Ann-Christin Mattisson (Uppsala and Gävle) Women's names in Swedish place names
13
Maria Dolores Gordon Peral / Stefan Ruhstaller (Sevilla) Nombres personales femeninos de difusión local basados en nombres de lugar
20
Svante Strandberg (Uppsala) Beziehungen zwischen Personennamen und Ortsnamen
38
Mary R. Miller (Washington, D.C.) Closing the circle
45
Tom Schmidt (Oslo) Norwegian place names in -byZ-bo with anthroponymic specifics
51
Liljana Dimitrova-Todorova (Sofia) Die Personennamen in der bulgarischen Toponymie
64
Lâszlô Vincze (Budapest) Personennamen und andere Eigennamen in mittelalterlichen ungarischen Straßennamen
69
Laimute Baiode (Riga) Latvian hydronyms of anthroponymic origin
76
Wolf-Armin Frhr.v. Reitzenstein Personennamen als Bergnamen
82
(München)
VI Satoko Ueno (Kôchi-shi) Coastal names originated from personal names in Japan
88
Akikatsu Kagami (Tsu-shi) Why the toponyms from personal names are rare in modern Japan?
102
Henri Dorion (Québec) Anthroponymie et toponymie franco-québécoises: hypothèses de travail et perspectives de recherche
106
Thomas J. Gasque (Vermillion) Personal names as placenames in South Dakota's Black Hills
113
Mohamed Aghali-Zakara (Paris) Onomastique Berbère - Interférence des anthroponymes et des toponymes en Touareg
119
Margaret Gelling (Birmingham) Personal names in English place-Names
131
John Insley (Bad Königshofen) Tarleton and related problems (Summary)
135
Domnifa Tomescu (Bucarest) Typologie des noms de personne roumains issus de noms de lieux
137
Pierre Gauthier (St.-Vincent-sur-Jard) Les anthroponymes dans les Toponymes Gallo-Romains du Département de la Vienne (France)
142
Heinz Jürgen Wolf (Bonn) Anthroponymes à base toponymique et toponymes à base anthroponymique en Sardaigne
154
Botolv Helleland (Oslo) Ortsnamen als Ursprung von Familiennamen in Norwegen
159
Anne Svanevik (Henefoss) The opposition between Norwegian farm names and their corresponding family names
169
Giulia Mastrelli Anzilotti (Firenze) Deutsche Hof- und Familiennamen im Trentino (Italien)
174
Margit Frank (Göteborg) Hamburger, Frankfurter usw., nicht aber Nürnberger. Jüdische Herkunftsnamen
182
VII John Field (Evington) English field-names formed from personal names
187
Marje Joalaid (Tallinn) Personennamen in den siidwepsischen Ortsnamen
194
Marja Kallasmaa (Tallinn) Personal names in Estonian place-names
199
Karlheinz Hengst (Zwickau) Slawische Personennamen in deutschen Ortsnamen sozioonomastisch betrachtet .. 203 Alfonso Irigoyeny Echevarría Toponomástica antroponimia(Bilbao) del dominio lingüístico Vascónico
212
M" Fátima Carrera de la Red (Santander) Castilian toponyms with the title Don between Cea and Pisuerga
225
Maria Alice Femandes (Faro) Noms de personne et toponymie de l'Algarve
236
Alberto González Rodríguez (Santander) Interrelations between anthroponymy and toponymy in a valley of Cantabria
269
Gonzalo Navaza (Vigo) Quelques noms de personne dans les noms d'endroits de la Galice méridionale
281
Elzbieta Foster (Berlin) Von Personennamen abgeleitete Ortsnamen in einem slawisch-deutschen Kontaktgebiet (Brandenburg)
305
Barbara Czopek (Krakow) Personennamen in den Ortsnamen deutscher Herkunft auf dem Gebiet Polens
311
PODIUMSDISKUSSION
Personennamen in Ortsnamen - Ortsnamen in Personennamen
Anthroponymisch-toponymische Beziehungen (Svante Strandberg)
320
Personennamen in Ortsnamen - Ortsnamen in Personennamen in der Romania {Heinz Jürgen Wolf) 322
Vili Entstehung der Familiennamen in Norwegen (Botolv Helleland)
327
Von Deutsch zu Szwedzk(i). Einige aus Länder- oder Nationalitätsbezeichnungen gebildete jüdische Familiennamen (Margit Frank)
328
Personal name and place-name chronology (John Insley)
329
Thorsten Andersson (Uppsala) Einleitung
Das Ziel der Arbeit der Sektion IV war es, von möglichst vielen Seiten die Beziehungen zwischen Personennamen und Ortsnamen in verschiedenen Sprachen zu beleuchten. Insgesamt wurden auf dem Kongreß 38 Referate gehalten. In den hier vorgelegten Akten erscheinen 35 dieser Beiträge sowie noch ein Referat, das auf dem Kongreß nicht vorgetragen werden konnte. Auf die Vorträge folgte eine meistens rege Diskussion, die hier konzentriert wiedergegeben wird. In einer abschließenden Podiumsdiskussion wurden wesentliche Aspekte der Beziehungen zwischen Personennamen und Ortsnamen von einigen Referenten der Sektion zusammengefaßt und ergänzend beleuchtet. Wie es sich auf einem onomastischen Weltkongreß gebührt, wurden Namen vieler Sprachen analysiert. Am stärksten vertreten war - in herkömmlicher Weise - Europa mit Untersuchungen romanischer, keltischer, germanischer, slawischer, baltischer und finnisch-ugrischer Namen. Aus Nordamerika gab es Beiträge über englische und französische Namen, während indianisches und eskimoisches Namengut nur gestreift wurde. Berberische Namen aus dem nordwestlichen Afrika wurden erörtert, während arabische Namen nur am Rande erschienen. Asien war, wie es auf den internationalen Namenkongressen schon lange üblich war, durch Japan vertreten. Jüdische Familiennamen deutscher Herkunft wurden in einem Referat besonders beachtet. Die hier veröffentlichten Beiträge geben eine gute Auffassung von den verschiedenen Fragen, die die Namenforschung gegenwärtig beschäftigen. Es handelt sich um mannigfaltige und komplizierte Beziehungen zwischen den beiden Namenkategorien Personennamen und Ortsnamen. Besonders eingehend wird die Rolle der Personennamen für die Bildung von Ortsnamen, sowohl Siedlungsnamen als auch Flurnamen (im engeren Sinne), Bergnamen und Gewässernamen, behandelt. Von morphologischer Seite werden dabei die verschiedenen Arten von Namenbildung beachtet. Den klassischen Wortbildungsarten Derivation und Komposition steht dabei die in romanischen Sprachen verbreitete syntagmatische Struktur mit Präpositionen gegenüber. Der Gegensatz zwischen slawischer Ableitung und germanischer Zusammensetzung wird aus dem slawisch-deutschen Sprachkontaktgebiet beleuchtet. Die berberische Namenstruktur wird didaktisch vorgeführt. Die japanische Namenbildung mit speziellen verbindenden Partikeln hätte einem westlichen Publikum auch gern näher erläutert werden können. Unveränderte Übernahme eines Personennamens als Ortsname, wie sie z.B. in nordamerikanischen Namen wie Washington vorkommt, wird auch exemplifiziert, aber es wird auch vorgeführt, wie formale Übereinstimmung sekundär, durch Ellipse entstanden, sein kann. Große Aufmerksamkeit wird der Frage gewidmet, in welcher Beziehung die Personen zu den betreffenden nach ihnen benannten Örtlichkeiten gestanden haben. Besonders bei Siedlungsnamen handelt es sich selbstverständlich hauptsächlich um Besitzer oder Benutzer. Frauennamen, die dabei eine untergeordnete Rolle spielen, finden sich vor allem in jüngeren Ortsnamentypen, wo sie an Neusiedlerinnen erinnern (Mattisson). Frauen können aber auch in alten Namen als the womenfolks of thegns die führende Oberklasse vertreten (Gelling). Im deutsch-slawischen Kontaktgebiet wird ein Versuch unternommen, anhand der Personennamen die Siedlungsnamen sozial zu stratifizieren (Hengst).
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Thorsten Andersson
In anderen Namen als Siedlungsnamen sind Personennamen in Ortsnamen meistens anders als durch Besitz oder Nutzung begründet. Oft handelt es sich um Ereignisnamen, die also auf besondere Vorfälle, z.B. Unfall oder Selbstmord, zurückzuführen sind. Andere Gründe sind spezielle Tätigkeit, z.B. Fischerei, oder zufälliges Versteck. Sagengestalten spielen auch eine wichtige Rolle, anscheinend besonders in Bergnamen. Unter sowohl Siedlungsnamen als auch anderen Ortsnamen finden sich ferner sog. Memorialnamen, die an bekannte Personen erinnern. Nicht zuletzt sind solche Namen in Nordamerika zu finden, wo sie mit der Einbeziehung dieses Kontinents in die Interessensphäre der Weißen zusammenhängen. Eine zusammenfassende Systematisierung der Gründe des Gebrauchs von Personennamen in der Ortsnamenbildung wäre wünschenswert. Im großen und ganzen scheint es sich um semantische Universalien zu handeln. Das Feststellen von Personennamen in Ortsnamen ist keinesfalls unproblematisch. Es kann sich in Zusammensetzungen oft ebensogut um homonyme Appellative handeln; die Morphologie hilft zwar oft, jedoch keinesfalls immer, diese Frage zu entscheiden. In den hier vorgelegten Akten wird z.B. eine alte Streitfrage, inwieweit englische Ortsnamen Personennamen oder Appellative (Gelände-, Vogel- und Pflanzenbezeichnungen) enthalten, vergegenwärtigt. Eine Unsicherheit, ob ein Personenname oder ein Appellativ in einem Ortsnamen vorliegt, beinhaltet auch ganz allgemein eine Warnung vor der Rekonstruktion von Wörtern, Namen wie Appellativen, aus Ortsnamen. Nichtsdestoweniger dienen Ortsnamen oft dazu, alte Personennamen zu belegen oder gar zu erschließen. So sind genuine wepsische Personennamen und viele altertümliche bulgarische Namen, die von der orthodoxen Kirche verdrängt wurden, in Ortsnamen zu finden (Joalaid, DimitrovaTodorova), und verlorengegangene galicische Namen sind noch in Ortsnamen vorhanden (Navaza). Der westslawische Personennamenschatz wird durch Ortsnamen im östlichen Deutschland erheblich erweitert (Foster, Hengst). Aus verschiedenen Referaten geht hervor, wie unter bestimmten Gesellschaftsverhältnissen einerseits Hofnamen und andererseits Bei- oder Familiennamen, zuweilen wohl eher als Haushaltsnamen zu betrachten, ohne deutliche Grenze ineinander übergreifen oder, anders ausgedrückt, die Namen eine schillernde Zwischenstellung einnehmen. Ein näherer Vergleich solcher Konstellationen wäre für die Beurteilung der Komplexität des Phänomens günstig, da das Nebeneinander oft aus einer zu engen Perspek tive betrachtet zu werden scheint. Häufiger kommen Personen- und Ortsnamen in einer Art onymischen Kreislaufs vor, z.B. in einer Kette Personenname - Ortsname - Personenbeiname - Ortsname. Closing the circle wird es in einem Beitrag genannt (Miller). In diesem "Kreislauf' sind Genitivformen von Personennamen, die als Hofnamen dienen, sowie Einwohnerbezeichnungen, die als Beinamen benutzt werden, von wesentlicher Bedeutung. Sprachkontaktfragen spielen in mehreren Beiträgen eine mehr oder weniger hervortretende Rolle. Vor allem handelt es sich dabei um Kontakte zwischen verschiedenen europäischen Sprachzweigen, Romanisch, Keltisch, Germanisch, Slawisch, Baltisch, Finnisch-Ugrisch, oder auch zwischen Sprachen ein und desselben Sprachzweigs wie Englisch und Nordisch in England. Der Sprachkontakt kann unterschiedlich verlaufen. Wenn er mit Zwang irgendeiner Art verbunden ist, wird die Situation emotiv geladen. Das Verdrängen wepsischer und bulgarischer Personennamen durch die orthodoxe Kirche (s. oben) kann nicht reibungslos vor sich gegangen sein. Aus der Gegenwart
Einleitung
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ist auf die Spannung zwischen norwegischen Hofnamen und älteren - durch die politische Geschichte bedingten - dänischen Formen derselben Namen, die heute als Familiennamen weiterleben, hinzuweisen (Svanevik). Besondere Beachtung wird, dem Schwerpunkt des Kongresses entsprechend, der Rolle der Ortsnamen für die Familiennamenbildung gewidmet. Familiennamen, die mit Hofnamen eng verbunden sind, sind hier schon erwähnt worden. Auch in anderen Beiträgen wird auf Familiennamen eingegangen. Besonders hervorzuheben ist ein Vortrag über jüdische Familiennamen, die von deutschen Städtenamen ausgehen und in der Wahl der Städte die Geschichte der Juden in Europa widerspiegeln (Frank). Genusfragen im soziologisch-historischen Sinne sind in der Namenforschung bis jetzt zwar nicht unbeachtet geblieben, jedoch wenig erörtert worden, obgleich sowohl Personennamen wie Ortsnamen oft Genusaspekte nahelegen. Einige Beiträge berühren, wie schon angedeutet, die Frage der gesellschaftlichen Rolle der Frauen, so wie sie sich in den Ortsnamen spiegelt. Nur in einem Referat (Mattisson) wird aber die Frage anhand von Frauennamen in Ortsnamen eingehender erörtert. Dabei wird - wie oft bei solchen Fragestellungen - auch der Aspekt der Gleichberechtigung vergegenwärtigt. Von einer anderen Seite wird dieser Gesichtspunkt durch den Nachweis von Banken mit Frauennamen, die für Straßennamen vorgesehen sind, mit einbezogen (Dorion). Fragen dieser Art werden in der zukünftigen Forschung sicherlich in zunehmendem Maße die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Dasselbe gilt für die verschiedene Rolle, die Personennamen und Ortsnamen im Aufbau des mentalen Onomastikons spielen: Personennamen werden im hohen Grad oder gar hauptsächlich aus einem gegebenen Namenschatz gewählt, während Ortsnamen normalerweise neu gebildet werden. Diese Problemstellung, Namenwahl kontra Namengebung, auf die in der Kongreßeinladung hingewiesen wurde, wird in den hier veröffentlichten Referaten überhaupt nicht berücksichtigt. Es ist auch durchaus verständlich, daß die Frage der Struktur des Onomastikons in dieser ersten großen Musterung des Problemkomplexes Personennamen und Ortsnamen unbeachtet blieb. Sie liegt auf einer höheren Abstraktionsstufe als die greifbareren Beziehungen zwischen Personennamen und Ortsnamen und läßt sich auch eher auf der Basis des gesamten Eigennamenschatzes, also einschließlich anderer Namen wie Haustiernamen und Fahrzeugnamen, beurteilen. Die in den verschiedenen Beiträgen benutzte Terminologie läßt einiges zu wünschen übrig. Nicht einmal innerhalb ein und derselben Sprache ist sie immer einheitlich (vgl. z.B. dt. Ortsname und Flurname im weiteren und engeren Sinne). Recht weit scheint eine systematische terminologische Vereinheitlichung in den skandinavischen Ländern fortgeschritten zu sein. Eine möglichst internationale Standardisierung der onomastischen Terminologie wäre für den icos-Verein eine wichtige Aufgabe. Die Beziehungen zwischen Personennamen und Ortsnamen sind nie so ausführlich und von so vielseitigen Gesichtspunkten aus analysiert worden, wie es in den hier vorgelegten Kongreßakten geschieht. Trotzdem konnte innerhalb des Kongreßrahmens die Thematik selbstverständlich keinesfalls erschöpfend behandelt werden. Nach der auf dem Kongreß unternommenen Musterung der Probleme wäre es als Fortsetzung angebracht, die verschienenen Sparten des Problemkomplexes systematisch zu bearbeiten, was vorteilhaft im Rahmen kleinerer, regional veranstalteter Konferenzen stattfinden könnte. Die hier veröffentlichten Beiträge stellen somit keinen Abschluß, sondern lediglich eine Zwischenbilanz dar, die zu weiterer Erforschung der Beziehungen zwischen Personennamen und Ortsnamen anregen mögen.
Evert Melefors (Uppsala)
Personal names in relation to place names in Gotland (Sweden)
In the Middle Ages a farmer's name was very closely connected with the name of his farm. This is true about the whole of Scandinavia, where the normal way of denoting a farmer was to put his Christian name in front of - or sometimes after - the name of his farm. Normally they were connected with a preposition. Thus you will find thousands of free farmers denoted as Erik i Bergom or Ragvald i Suderby in medieval Swedish charters and other documents from the period. This was the old, more or less official way of naming a farmer. What the inofficial way would have been is somewhat harder to say, but literary esp. Icelandic sources give instances where a farm name is put in front of the name of the inhabitant. Later on when the sources became more abundant, you will often meet patronymics added to a Christian name. In old Swedish documents this is the general way of denoting a person belonging to the gentry. A composition Ture Eriksson is most likely to indicate a nobleman. Of course patronymics could be used also to name a farmer but this was the case only when you wanted to distinguish between two farmers with the same Christian names living in the same village. Thus Nils Olaffsson i Norrby and Nils Pedhersson i Norrby could easily be separated from each other by stating the one as the sun of Olaff and the other as the sun of Pedher. In contrast to the Swedish mainland the island of Gotland is somewhat different in how to denote a farmer in relation to his own farm.This is mainly due to the fact that many farm names are of a different type compared to those in the Swedish mainland. The main difference is lack of the preposition between the personal name and the farm name. From the Middle Ages and after, Botolf Hägvide etc. is the normal way of naming a Gotlandic farmer in relation to a farm with the name Hägvide. This is almost always true about written sources in early periods when authorities used fairly unconventional and intimate ways of listing peasants for taxation purposes or clerical tributes. The Christian name was quite enough. Later on, in more official contexts, a fuller and more distinctive name including the farmer's patronymic was sometimes used. He would then be listed as Botolf Laurensson Hägvide. In modem recordings and other sources that reveal colloquial usage, there is an interesting difference between the great part in the north of the island and a smaller part in the south. In the south, the standard address known from written sources, Botolf Hägvide, is still retained, while in the rest of the island the name of the farm is put in front of the Christian name, for instance Rovalds Henrik, used for a Henrik living on the farm Rovalds. In both cases there is no preposition involved. I believe there is a rational explanation for this fenomenon. First you have to consider the typology of Gotlandic farm names as a whole. More than half of the about 1500 Gotlandic farms bear names that basicly can be considered as genitive forms of personal names. The names Hägvide and Rovalds just mentioned are good examples, Hägvide being a late product of the old Gotlandic genitive form *Hegviöar with the now obsolete genitive formation of -ar. Rovalds, however, represents the normal and still productive genitive form in -s. Functionally these forms are a kind of short notation for 'Rovald's farm', 'the farm which was founded by a man Rovaldr'. The age of these genitive place names in Gotland has often been discussed. One theory states that the majority dates back to the early Middle Ages; one or two scolars
Personal Names in relation to Place Names in Gotland (Sweden)
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have more precisely suggested the 13 th century. It is generally considered that the large number of farm names consisting of personal names in the genitive have influenced names of toponymie derivation. Consequently you will find modern forms like Dais, Bjärs, Lunds etc., with a secondary -s. A still more special and even today conspiciouos group of Gotlandic farm names are the names ending in modern -arve, Hägsarve, Larsarve etc. Originally they were personal derivations in Old Gotlandic -arfi, designating an heir to a certain person. Thus a farm name Hägsarve originates from an older form Hägvaldsarfa, which means "Hägvalds heir's" (farm or place), the form -arfa being a regular genitive form of the masculine noun arfi "heir". Names of the type Hägsarve, Larsarve etc. are frequent enough to have been of importance to the non prepositional usage. The reason is quite simple. The farm names in -arve were in old times very closely connected with a personal derivation ending in -αφ as can be seen in quite a number of medieval runic inscriptions. Rovaldsarfi "the heir of Rovaldr" was used almost as an equivalent to Rovaldsson "the son of Rovaldr". Prepositions denoting localities, i or pà, were not used, because the meaning "heir of Rovaldr" was kept alive even when Rovaldsaifa had become the name of a farm. The 240 farm names in -arfa together with 600 names of the type Hägvalds have formed a very powerful pattern, based on half of the total number of farm names in Gotland. This group of farm names were too closely connected with a personal name or a personal designation to make it possible to use a preposition which was used in connection with farm names of toponymie origin such as names ending in -by, -städe, -hem and the like. In more or less official documents from the period after 1645, when Gotland became a part of Sweden, you will meet a more elaborate way of naming a farmer. You could call him Nils Oloffsson Hägvalds, with both patronymic and farm name but still without preposition. This is a formal usage that reaches a high grade of distinction. Another way of denoting a Gotlandic farmer is the usage of a one word derivation from his farm's name. A farmer owning a farm Hägvide would very often be called Hägviden, at least within his own parish. This usage is well known in most parts of Scandinavia. It is an ancient way of forming inhabitant names by means of originally weak masculin α-stem formation. Nowadays this formation is rather looked upon as definite article -(e)n. Parallel with Hägviden, however, is another formation which is characteristic for Gotland and unknown in all other parts of Scandinavia, except in a few parishes in Swedish-speaking Finland. You can use an ending -(a)r in the same way as you can use -(e)n in Hägvide-n. A farmer living at Gairungs or Hägvalds can still be called Gairungar and Hägvaldar, The origin of this -^/--formation has been discussed in my doctoral thesis (1983). In my opinion we have to do with a specialized use of the former undefinite article in nominative masculine. There is a connection between the Old Gotlandic inflexion of male personal names as Hägvaldr and a secondary usage Hägvaldar about the owners of a farm called Hägvalds. The exact relationship between the two is somewhat unclear, but it has to do with a later secondary use of the article where a gradual transformation into a suffix -(a)r has taken place. You could compare with a more or less affective suffix -(e)r, used as 'fuller' form for emphasis on nouns especially in voca-
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Evert Melefors
tive positions, din toker instead of din tok "you fool" etc. At least one other explanation has been suggested. According to that the ending -(a)r is a Gotlandic adaptation of the German ending -er in Wiener, Mecklenburger etc., an ending that originates from latin -arius. In my opinion this latter explanation is less probable. More realistic is to regard the relatively large group of farm names of the type Hägvalds, Rovalds etc. as purely domestic patterns for the inhabitant names in -ar rather than the result of German influence in medieval rural Gotland. The origin of this special formation goes back to the latter part of the Middle Ages, more specifically to the times when the inclination -(e)r, -(a)r in nominative of male names of the type Hägvaldr began to become obsolete. As a last chapter in the history of personal names related to place names in Gotland you have the formation of family names. In contrast to i.e. Norwegian usage there is no older tradition in Sweden to adapt complete farm names as family names. Instances of this are rare and modern. In the latest telephone book for Gotland you will find i.e. the family names Bo/ride, Botvalde, Bände and Vinarve, all adapted from existing farm names. One family has chosen to call themselves Dalarve, which to my knowledge is a fictive farm name, but it fits well into the pattern. In Gotland as in other parts of Sweden another way of making family names dates from the late 17th century. Following a usage initiated by clergymen families began to give themselves names which partly reveal local origin. A man from the parish of Garde could call himself Gardell. Someone from Hägvide or Hägvalds could chose the family name Hägbom, Häglund or Hägström. Among farmers, however, the use of patronymics and farm names was prevailing until the last decades of the 19th century. Surprisingly you will find many Jacobsson and Bàtelsson in the telephone book, because of the fact that the Christian names Jacob and Bàtel (< Botolfr) were frequent in Gotland at the time when patronymics became family names.
Literature Melefors, E., Byngen, Smissen och Listar. Inbyggarbeteckningar och husbondenamn ptJ Gotland. ("Einwohnerbezeichnungen und Hofbesitzerbeinamen auf Gotland") 1. Typologi och ordbildning. Uppsala 1983.
Personal Names in relation to Place Names in Gotland (Sweden)
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Discussion Henri Dorion: Dans quel pourcentage les toponymes du Gotland comprennent-ils des noms de personnes. EM.: 800 noms de fermes sur 1500. Pratiquement aucun nom topographique (ruisseaux, lacs, etc.) ne contient un nom de personne. H. Dorion·. Intéressant car très différent de la situation au Canada, tout particulièrement au Québec, où un toponyme sur trois provient d'un nom de personne. Svante Strandberg: Also in other parts of Sweden there are inhabitant names of the type Hägyiden "the farmer of Hägvide". In Södermanland you can find formations of the type Karstorpen "the inhabitant of Karstorp". Is there any principally important difference between the Gotlandic formations and the formations in Södermanland? Margit Frank: Asking about the comparison or correlation with the last two mentioned examples - Hamburg er, Wiener - latin -arius with the Gotlandic farm -(er-) names, remarking that this kind of city-names on -er in German speaking countries almost always are regarded as Jewish. In old Europe Jews were seldom or never farmers.
Allan Rostvik (Uppsala) A special type of farm and family names in the province of Dalecarlia (Sweden)
In 1979, a book on personal names, entitled Förnamnsboken1 ("The book of first names"), was published in Sweden. It contains all baptismal names borne by ten or more Swedish citizens as of January lrst 1973. The material was gathered from the National Registration Files and was computerized for the purpose of obtaining a number of special lists. One of those lists contains bisexual names. Surprisingly, there are names like Barbro and Lars, but also odd names like Frosts, Liss ("little") and Nygàrds ("(those of) the new farm"). The reason for this is that the computer could not distinguish baptismal names from personal names derived from farm-names. However, the computer operators and the editors of the book have been aware of the phenomenon, since there is a special list entitled Special first names in Dalecarlia, containing more than 250 such names, which have been of interest to onomatologists as well as ethnologists. However, many questions remain to be answered. This onomastic type is to be found in several parts ot the Swedish language area, particularly on Gotland2 and in the Swedish-speaking part of österbotten in Finland3. It has been most developed and common in Dalecarlia, where it has carried official status since the beginning of the 18th century. Thus, it is not by coincidence that Förnamnsboken has chosen Dalecarlia for a presentation of this kind of name, and I will go on with a discussion of how these names, according to my experience, are used in that province4. Most striking is that these names are used both as personal designations and as place-names. As personal names they are placed before the baptismal name, and in the spoken language they function as family name. The farm name is often, but far from always, formed from the genitive of a personal name. A man called Per might sometime, perhaps in the 16th century, have been the source of a farm-name Ρer s (with the implicit main part farm, family or household). The present owner might be named Nils Eriksson with first and last name in accordance with normal Swedish naming custom, but in writing - even in official document - his name is Ρ ers Nils Eriksson, and in conversation he is always called Pers Nils only. The first question one asks when faced with the material is this: how old are these names? The earliest sporadic examples occur in the oldest Dalecarlian tax rolls of 1539, for example Kränghe Lasse ij Krâkeb(er)g. The rolls from Mora parish of 1539
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Allen, S., and Wählin, S., Förnamnsboken. Stockholm 1979. See Melefors, E., Byngen, Smissen och Listar. Inbyggarbetecxkningar och husbondenamn pâ Gotland. 1. Uppsala 1983. See Blomqvist, M., Frân tillnamn till släktnamn i österbottnisk allmogemiljO. Vasa 1988. The ñrst presentation of these names, and a very good one, was published in 1911: Envall, Petrus, Om gärdsnamnen i Envikens socken, Dalarna (Meddelanden frân Nordiska seminariet utgivna av Adolf Noreen. 1; Uppsala universitets ârsskrift 1911. Filosofi, sprâkvetenskap och historiska vetenskaper. 1.) It deals with the names in the parish of Enviken in eastern Dalecarlia.
A special type offarm and family names in Dalecarlia (Sweden)
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mention Jon Koffre, 1550 Erich Larsson Koffre but also Koffre Suen5. In the first case Koffre ist apparently a by-name (compare Old West Norse kofri "hood"), but Koffre Suen from 1550 shows that Koffre has become a farm and family name, which in the form Kuver still exists in the parish. It can therefore be established that personal names derived from farm-names have existed in their present function at least since the middle of the 16th century. Some scholars have presumed that this naming system was common in the spoken language already in the Middle Ages. Reference has been made to combinations like Skóga-Skeggi for Skeggi í Skógum (to the farm Skógar) and Hruna-Gunnar "Gunnar from the farm Hruni" in Old Icelandic literature 6 . The second question is: how are these names formed, what linguistic elements are being used to form them? Most common are personal designations, baptismal names or various kinds of by-names and combinations of these. It is possible to identify quite a few obsolete personal names, like Eljas ( NP doit prévoir les deux possibilités de la descendance directe et indirecte, et dans le dernier cas, la description du stade intermédiaire. - La mutation dénominative proprement dite présente deux variantes: ou le toponyme éponyme fonctionne parallèlement dans deux systèmes onomastiques comme nom propre à double statut, toponymique et anthroponymique; ou bien le toponyme transféré perd sa fonction initiale par une spécialisation exclusivement anthroponymique et qui peut se signaler par des modifications formelles. - Les noms de personnes résultant du transfert de noms de lieux se subdivisent en: noms désignant l'origine locale (lieu de naissance), noms désignant l'appartenance locale (domicile ou propriété), noms dépourvus de détermination locale. 0.3. L'application de ces typologies au matériel onomastique roumain révèle que les anthroponymes issus de noms de lieux se répartissent entre trois modèles selon le critère onomastique du type dénominatif du NP: A) prénoms issus de noms de lieux; B) noms de famille issus de noms de lieux; C) surnoms et sobriquets issus de noms de lieux. C'est à l'intérieur de chacun des modèles A, B, C que peuvent s'opérer des systématisations selon d'autres critères. Notre analyse portera sur les seuls modèles A et B, la similarité de B et C nous ayant amené à réunir les deux cas dans le seul modèle B.
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Domnifa Tomescu
1.1. Au point de vue onomastique fonctionnel, le modèle A se subdivise en a,) prénoms issus de noms de régions: masculins - Ardeal; féminins - Dacia, Bucovina·, aj) prénoms issus de noms de localités: masculins - Hotin; féminins - Viena; a,) prénoms issus de noms d'eaux: masculins - Cr/j; féminins - Ozana.
Dans cette typologie d'autres catégories sont possibles - prénoms issus de noms de montagnes, de noms de champs ou d'autres microtoponymes, - sans être repérées ici. Du point de vue de l'acte dénominatif, les prénoms issus de noms de lieux sont ou b,) motivés, ou b 2 ) immotivés. Dans le premier cas, la motivation est exclusivement affective (subjective): Bucovina·, dans le deuxième cas, la sélection d'un prénom dans un inventaire déjà constitué n'a plus aucun rapport avec le lieu ou son nom: Dacia. 1.2. Les critères formels qui s'avèrent opérants au niveau du modèle A concernent les aspects a) phonétique et graphique, b) grammatical (morphologique) et c) la formation des mots (structure formative). a)
Les prénoms issus de noms de lieux se groupent en deux classes, la première définie par la coïncidence formelle du NL éponyme et du prénom - type Mure¡ < Muref, la deuxième définie par la différenciation formelle - type Oltea < Oit. b) La typologie morphologique - établie selon -b,) le genre, -b2) le nombre et -b3) la présence de l'article défini, - du NL éponyme et du prénom résultant se conforme aux modèles suivants: b,) prénoms masculins issus de NL neutres - Cr/;; prénoms féminins issus de NL neutres - Siretifa < Si rei, prénoms féminins issus de NL féminins - Bucovina·, b2) prénoms au singulier issus de NL au singulier - Aries, Ozana-, b3) prénoms sans article issus de NL sans article défini - Abrud; prénoms pourvus de l'article défini, issus de NL sans article - Oltea, à côté de Olte < Oit·, prénoms d'aspect formel articulé, issus de NL d'aspect formel articulé - Ozana. c) Une autre typologie basée sur la structure formative - simple, dérivée ou composée - des noms propres, dégage les types suivants: prénoms simples issus de NL simples - Vorona, Arief, prénoms dérivés issus de NL simples - Oltea, Siretifa. Les prénoms dérivés se distribuent en sous-classes délimitées par le caractère du suffixe: patronymique -ea: Oltea, ou diminutival -ifa: Siretifa. Les types 'prénom dérivé issu de NL dérivé', 'prénom dérivé issu de NL composé' n'ont pas été relevés.
1.3. Du point de vue historique on peut - malgré le nombre réduit de prénoms roumains issus de NL - distinguer entre les prénoms anciens issus de NL anciens - Oltea (1546), et les prénoms récents issus de NL anciens - Ozana,
Dacia.
1.4. La série très limitée et la faible fréquence des prénoms du modèle A ne permet pas de typisation 'prénoms fréquents' - Ozana, 'prénoms rares' -
Siretifa.
1.5. Dans les cas de transfert onomastique proprement dit, les prénoms issus de NL sont des formes de descendance directe. On peut catégoriser les formes du modèle A selon les variantes de la mutation dénominative: noms propres à double statut toponymique et anthroponymique - Bucovina, et formes exclusivement anthroponomiques. L'anthroponyme résultant du transfert du NL n'est pas un 'nom d'origine' ni 'nom d'appartenance locale', mais un nom propre indifférent à toute détermination locale, un nom simplement évocateur.
Typologie des noms de personnes roumains issus de noms de lieux
139
2.0. Par contre, le modèle Β des noms de famille roumains issus de NL caractérise une série onomastique très riche dont les unités ont une fréquence élevée, ce qui permet des typologies plus nuancées. 2.1. Les critères onomastiques fonctionnels, surtout le type dénominatif a), déterminent les types suivants: a,) NF issus de noms de régions - Moldoveanu < Moldova-, a^ NF issus de noms de localités (villes et villages) - Bucurefteanu < Bucurefti; a,) NF issus de noms d'eaux (hydronymes) - Bahluianu < Bahlui (la majorité des hydronymes roumains étant en même temps des noms de localités, il est très difficile d'identifier le vrai éponyme); a4) NF issus de noms de montagnes (oronymes) - Ceahläianu < Ceahläu (sous les mêmes réserves). On peut observer que les noms de lieux inhabités (microtoponymes surtout) sont rarement éponymes de NF. Quant à l'acte dénominatif, tous les NF roumains qui proviennent de NL, sont motivés, indiquant soit l'origine, soit l'appartenance locale d'une personne. La distribution des noms propres par systèmes onomastiques - populaire ou officiel, dialectal ou général, - comprend deux types de NF: NF officiels issus de NL populaires - Piscupeanu < Piscupia (nom populaire du village d'Episcopio) et NF officiels issus de NL officiels - Braçoveanu < Braçov. Le premier type est plus rare que le deuxième. 2.2.1. La typologie formelle des NF < NL les classifie selon a,) identité phonétique et graphique des noms propres mis en relation Chi§inau (1660) < Chifinäu, et a j différenciation phonétique/graphique des deux noms propres - Cisnädeanu < Cisnadie. 2.2.2. La systématisation grammaticale des NF roumains issus de NL se base sur l'expression formelle du genre ou du nombre, et sur la présence de l'article ou d'une préposition. On peut trouver les modèles typologiques suivants: b,) selon le genre NF (de sous-genre commun) < NL féminin - Apahideanu < Apahida; Padineanu < Padina NF (de sous-genre commun) < NL neutre - Cristureanu < Cristur; Ocoleanu < Ocol: b2) selon le nombre: NF au singulier < NL au singulier - Drinceanu < Drincea; Bälteanu < Balta: NF au singulier < NL au pluriel - Iaçanu < Ia$i; Podureanu < Poduri; NF au pluriel < NL au pluriel - Ionescu-Puturi < Puturi; Trancu-Iafi < Ia$i: b3) selon l'article défini: NF sans article défini < NL sans article défini - Abrudan < Abrud; Grindean < Grind; NF muni d'article défini < NL sans article défini - Adjudeanu < Adjud; Boldeanu < Bold; NF sans article défini < NL muni d'article défini - Albotean < Albota; Bältean < Balta; NF muni d'article défini < NL muni d'article défini -Alicuanu < Alicu; Pietreanu < Piatra; Piscureanu < Piscurile; b4) un modèle morphologique différent inclut NF précédés de préposition < NL sans préposition - Delavrancea, Dinvale, qui peut être intégré aussi bien dans les modèles formatifs. 2.2.3. Du point de vue de la formation des mots, la typologie des NF et des NL qui distingue les formes simples des formes dérivées ou composées, présente les modèles suivants: NF simple < NL simple - Calafat < Calafat, NF dérivés < NL simple -
140
Domnifa Tomescu
Dunäreanu < Dunäre, NF dérivés < NL dérivés - Bucurefteanu < Bucure$ti\ NF dérivés < NL composé - Cîmpulungeanu < Cîmpulung. Les NF dérivés issus de NL simples, dérivés ou composés, peuvent être organisés selon le suffixe et les modifications formelles du thème liées à la suffixation. Les NF < NL forment des dérivés avec le suffixe locatif (d'origine locale) -an, -anu, -ean, -eanu. La sélection des variantes suffixales dépend de la terminaison vocalique, consonantique ou semi-consonantique du toponyme éponyme. Par exemple, la série des NF issus de noms de localités à finale vocalique -u (654 unités) lui substitue le suffixe -eanu·. Aïuneanu < Alunu. La variante -anu: Almäjanu < Almäju est plus rare. La voyelle -a finale de toponymes (637 unités) est substituée de même par le suffixe -eanu: Alboteanu < Albota: Aldeanu < Aldea; Alexändreanu < Alexandria. Les autres finales vocaliques, peu fréquentes: -o (46 unités) et -/' (5 unités) de NL éponyme demandent la variante -eanu: Apostolacheanu < Apostolache; Filiteanu < Filiti. Dans la série des toponymes à terminaisons semi-vocaliques -u et -/, la dérivation du NF s'effectue par les deux variantes: Bäcäuanu < Bacau; Buzoianu < Buzau, ou seulement par le suffixe -eanu: Penteleanu < Penteleu. Les variantes suffixales -anu; -eanu se distribuent dans les NF dérivés en fonction des variantes consonantiques, dures ou mouillées, de la finale du NL: Iacobeanu < Iacob; Jghebean < Jgheab; Felecan < Feleac; Mitocean < Mitoc; Abrudeanu < Abrud; Apolzan < Apold; Vîifanu < Vîif; Hafeganu < Hafeg: Cîmpulungeanu < Cîmpulung; Nochri$an < Nochrih; Almäjan < Almäj; Munceleanu < Muncel; Holmeanu < Holm; Corduneanu < Cordun; Prislopan, Prislopeanu < Prislop; Hotäranu < Hotar; Argeçanu < Arge¡; Ceräteanu < Cerai; Vinfanu < Vint; Bra§oveanu < Braçov; Saschizan < Saschiz. (Les variantes -an, -anu; -ean, -eanu ont une répartition dialectale, à étudier par rapport aux isoglosses de certains phénomènes phonétiques des parlers roumains.) Les types dérivatifs des NF roumains peuvent différer aussi par la présence ou l'absence des alternances vocaliques ou consonantiques: a > e Calafeteanu < Calafat; a > à Bäcäuanu < Bacäu; a > o Buzoianu < Buzau; d > ζ Apolzan < Apold; Bungärzan < Bongard; ν > § Ghimbä§anu < Ghimbav; t > / Apäfeanu < Apata. La fonction dérivative locale du suffixe -an(u), -ean(u) est assumée dans certaines circonstances par le suffixe d'origine latine -ar(iu), qui d'habitude dérive des noms d'agent. Sa spécialisation dans l'indication de la provenance locale est commune aux surnoms (noms de groupe) appellatifs et aux NF. Son apparition dans la finale des NF < NL terminé en consonne -n a été interprétée comme une dissimilation du suffixe qui évite ainsi la répétition: Cäinaru < Cäianu. La concurrence des deux suffixes pour exprimer l'origine locale est évidente dans les NF dérivés parallèlement d'un même NL: Bîrcanu/Bîrcaru < Bîrca. Dans certaines zones (Bucovina) le suffixe -ar(iu) a aussi une valeur patronymique. Un autre type suffixal à sens local de NF < NL se caractérise par sa répartition dialectale: les dérivés avec le suffixe -an{(u), -eanf(u), -in{(u) d'origine serbe sont spécifiques de la zone du Banat: Gataian{(uj < Gätaia; Rîmneanf(u) < Rîmna; Stoinfu < Stoia. Il faut considérer aussi les NF roumains dérivés avec des suffixes empruntés, avec la même valeur dérivative locale, qui se rattachent à des toponymes roumains: le suffixe hongrois -i spécifique à la Transylvanie: NF pinçai < NL §inca, le suffixe d'origine turque -iu: Benderliu < Bender.
Typologie des noms de personnes roumains issus de noms de lieux
141
Différente est la situation du suffixe -schi, d'origine slave, avec une distribution plutôt savante. Il designe l'origine locale, en se substituant dans les documents slaves aux prépositions locatives de, de la. La fonction du suffixe - a j du type: Matcaj < Matea dans la dérivation des NF < NL est insuffisament éclaircie. 2.2.4. Quant à la typologie historique des NF < NL on remarque deux types anthroponymiques: NF ancien < NL ancien: Groza Moldovanu (1391) < Moldova·. Stoica Bîrseanul (1429) < Bîrsa, en Valachie, et Badea Bräti§anul < Brale§ (1443) en Moldavie; NF récent < NL récent Insuräfeanu < Insura(ei (1840). 2.3. Du point de vue du transfert onomastique, les NF < NL comprennent deux types de réalisation du transfert: NF de descendance directe de NL, par ex. Β râtescu-Koine^/ < Voineçti, et NF de descendance indirecte. Dans ce dernier cas l'intermédiaire est un surnom d'origine ou d'appartenance locale, un nom gentilé, considéré appellatif en roumain: NP Argeçanu < arge fan < NL Arge¡. Le nom gentilé, le nom de groupe fonctionne pour tous les membres d'une collectivité nommé par NL. La sélection des surnoms et leur actualisation comme noms de famille ne s'effectue que pour un nombre réduit des membres de la collectivité, d'habitüde ceux qui se trouvent à l'extérieur de la communauté, dans une autre collectivité, plus ou moins proche du point de vue géographique, pour individualiser ainsi la personne par une marque locale. Le transfert onomastique est partiel pour les NF < NL quand le nom transféré continue de fonctionner comme toponyme: Petrescu-jOiw ¿>ovz/a < Dmbovifa\ ou total pour les NF < NL existants seulement comme anthroponyme: Dobrogeanu < Dobrogea. Les NF < NL sont déstinés à exprimer soit l'origine locale (lieu de naissance), soit l'appartenance locale (domicile, plus fréquent, ou lieu de la propriété, très rare. On ne trouve pas en roumain des NF < NL sans détermination locale.
Pierre Gauthier (St.-Vincent-sur-Jard)
Les Anthroponymes dans les Toponymes Gallo-Romains du Département de la Vienne (France)
Bien que le travail d'identification de tous les anthroponymes gallo-romains fournis par la toponymie ne soit pas encore achevé et qu'il reste encore nombre de cas douteux à résoudre, nous avons pensé qu'il était peut-être temps d'essayer de caractériser une région particulière, en l'occurrence le département de la Vienne actuel, à partir d'un relevé aussi complet que possible des toponymes concernés. Ce travail devrait faire connaître, en même temps que des faits généraux, les tendances particulières à une région donnée dans le choix révélateur des noms de personne à l'origine de noms de lieux. Il faudra d'abord rappeler quels ont été les rapports entre les deux systèmes anthroponymiques gaulois et latin, il faudra ensuite établir la proportion entre le nombre des noms indigènes et celui des noms apportés par les Romains. On pourra aussi considérer quelle extension géographique ont eu les noms étudiés à travers la Gaule pour savoir si des distributions préférentielles apparaissent. Il sera enfin intéressant de classer les anthroponymes selon leurs caractéristiques sémantiques et de noter l'apparition de nouvelles créations sous le Bas Empire qu'enrichira l'apport des anciennes couches celtiques et latines. Un tel panorama pourrait contribuer avec l'épigraphie et l'archéologie à enrichir notre connaissance de la civilisation gallo-romaine. C'est ce travail que nous avions envisagé de mener pour le Poitou, dont le territoire correspond en gros à celui de l'ancienne tribu des Pictons, qui fera partie de l'Aquitania Secunda, avec celui des Santones (actuelle Saintonge) et le territoire de Burdigala (Bordeaux). Mais l'importance du nombre des toponymes à traiter nous a obligé à nous limiter au seul département de la Vienne, qui représente un tiers du Poitou, lequel comprend en outre les départements des Deux-Sèvres et de la Vendée. Nous nous sommes donc limités pour cette communication consacrée à l'analyse des 453 toponymes gallo-romains relevés dans l'excellent Dictionnaire Topographique du Département de la Vienne de Louis Redet (1881), lesquels fournissent 285 anthroponymes différents. Tout naturellement notre recherche s'intéressera successivement aux deux composantes, celtique et latine. Compte tenu des incertitudes de l'étymologie, il a fallu admettre l'existence d'une série de toponymes, dont on ne peut pas dire s'ils sont celtiques ou latins, même si le recours aux travaux d'Evans: Gaulish Personal Names (1967) et de Josuah Whatmough: The Dialects of Ancient Gaul (1970) ont permis de lever un certain nombre d'ambiguïtés. Sur ces fondements, on a pu établir la répartition suivante: - Toponymes gaulois: - Toponymes douteux: - Toponymes latins:
75, représentant 59 anthroponymes, 53, représentant 44 anthroponymes, 325, représentant 175 anthroponymes.
Ceci nous a permis de chiffrer la proportion entre les toponymes assurément gaulois et les toponymes latins. - Toponymes gaulois 18,75 % - Anthroponymes 25,21 %. - Toponymes latins 61,25 % - Anthroponymes 74,79 %.
Les anthroponymes dans les toponymes de la Vienne
143
Ces pourcentages sont particulièrement significatifs si on les compare avec ceux obtenus par Jean-Jacques Hatt dans son étude sur la Tombe Gallo-romaine (1951) (p. 27) qui établit la proportion globale des noms indigènes dans les épitaphes des trois premiers siècles. Poitiers y partage avec Auxerre et Bourges le taux de 25 %, ce qui correspond pratiquement aux chiffres que nous avons établis à partir de nos anthroponymes. Les chiffres fournis par Jean-Jacques Hatt pour l'ensemble de la Gaule permettent de situer notre région dans le cadre d'écarts allant de 75 % pour la région de Briançon à 0 % pour celles de Marseille et Fréjus, mais montrent que le pourcentage du Briançonnais est exceptionnel. On ne compte que quatre régions au-dessus de 50 %, ce qui situe les Pictons dans une zone de conservation moyenne pour les noms de personne indigènes. Avant d'aborder l'étude du détail des séries ainsi définies, il faut rappeler ce que pouvait être le double système anthroponymique dans la Gaule romanisée. Il est connu depuis longtemps que le système gaulois avant la conquête était celui du nom unique, accompagné de la mention de la filiation. Le système latin avec ses trois éléments, praenomen, gentilice et cognomen ne sera vraiment adopté que dans la Narbonnaise, la province la plus romanisée. L'étude de Jean-Jacques Hatt révèle qu'au IIe siècle la mention des tria nomina dans les épitaphes culminait à 39 % dans la Narbonnaise pour descendre à 7 % dans la Lyonnaise et la Belgique, remontant à 14 % en Rhénanie en raison de l'importante présence de troupes romaines dans cette région frontière. Pour l'Aquitaine les pourcentages étaient de 8 % pour les villes et de 6 % pour les campagnes: «De toutes les provinces de la Gaule chevelue, c'est l'Aquitaine par suite de sa position excentrique par rapport à l'axe routier et fluvial du Rhône et la Saône qui semble avoir le plus fidèlement gardé le système du nom unique» (op. cité p. 32).
Ajoutons une dernière remarque: dans les toponymes n'apparaît qu'un anthroponyme comme base de dérivation, lequel devait être le nom unique du propriétaire, que ce nom soit gaulois ou romain, même s'il continuait dans ce dernier cas une gentilice ou un cognomem. Il faut noter enfin que le mode de formation des toponymes par dérivation avec le suffixe -acos l'emporte d'une façon écrasante dans le domaine picton du département de la Vienne sur tous les autres modes. Cette supériorité est encore plus nette dans les dérivations plus récentes faites sur des noms latins que dans celles faites sur des noms gaulois, si l'on se réfère au tableau suivant: Dérivation
Gaulois
Douteux
Latin
anthr. seul acos -ialos
2 69(92%) 4
6 42(79,2%) -
7 318(98,1%)
-briga
-
1
-
-dunum -magos
-
2 2
-
Il semble bien établi que dans notre province c'est le suffixe -acos qui tend à être le seul employé vers la fin de l'Empire et surtout qu'il n'est concurrencé par aucun autre suffixe d'origine latine. Situation assez différente de celle de l'Auvergne, étudiée par Albert Dauzat (Toponymie de la France, pp 225-322) où les anthroponymes recevant
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Pierre Gauthier
un suffixe -acos représentent 78 % de l'ensemble et qu'apparaissent des suffixes latins totalement absents en Poitou: -anum, -anicum, -arium et -icum; il semble bien que le bastion arverne, plus proche du couloir rhodanien et s'offrant par la voie de l'Allier, ait été l'objet d'une pénétration romaine plus importante. Il est dommage qu'Albert Dauzat ne se soit pas intéressé alors à l'aspect anthroponymique de ces toponymes gallo-romains et n'ait pas distingué dans son étude les noms d'origine gauloise et ceux d'origine latine, ce qui nous aurait donné un excellent point de comparaison. Examinons maintenant les anthroponymes d'origine celtique. Nous avons établi leur identification en nous basant sur les ouvrages de Kaspers, Skok, Vincent, Dauzat et Nègre, et en donnant notre préférence à ces deux derniers ouvrages, les plus récents. Pour ceux qui n'auraient pas encore été recensés et étudiés, nous nous sommes référé aux ouvrages de Dottin, d'Evans, et de Whatmough (abréviations D., EV, W.) pour leurs données sur l'anthroponymie celtique, nous ne donnons les références aux ouvrages que dans ce dernier cas. Le total général s'élève à 57. Nous avons dressé ensuite les 57 cartes correspondant au même nombre d'anthroponymes répertoriés. Ces résultats ont été reportés sur une carte d'ensemble présentée à la fin de cette étude. Nous présentons maintenant la liste de ces anthroponymes en les classant en six séries, suivant le nombre de leurs occurrences à travers l'ancienne Gaule. I4™ série: les Hapax: 11, soit 19,41 %: 1. CATILUS dans Chadelat (EV, 772) - 2. DUBIUS dans Dugé (D. 253) - 3. CRAGUS dans Cray - 4. GABRITINUS dans Javardenat, dérivé de Gabritius - 5. LUCOTIUS dans Ligugé - 6. NAMERUS dans Naintré - 7. SEDECENNIUS dans l'ancien nom du village de la Touche, commune de Cherves, qui était Sedegenaco (893), nom double: SEDE + CENNA (EV, 253) - 8. SENECORBIOS dans Scorbé-Clairvaux, autre nom double - 9. VENA dans Vaon (Venacho, 1123) (EV, 278) - 10. VENIC dans Vangueil (Vengolia V, 1010) (EV, 277) - 11. VOGENE dans Vouneuil sous Biard. 24m° série: de 1 à 5 occurrences: 23, soit 40,2 %: 1. ARTENUS (4 ex) dans Artenay - 2. ARTENIUS (2 ex) dans Artigny - 3. BANIUS (2 ex)
dans Bagné, attesté CIL III 576 - 4. BRENNATIUS dans Bemezay - 5. CARASIUS (2 ex) dans Charray - 6. COMMINIUS (4 ex) dans Comigné, répertorié par KASPERS, que l'on peut confirmer comme dérivé de COMMIOS attesté par EV (336) - 7. COMARTIO (1 ex) dans Commersas (W. Comartiorix p. 411) - 8. COMPRINNIUS (2 ex) dans Comprigny (dérivé de COMPRINNUS) - 9. CONDUS (1 ex) dans Condac - 10. Coius (3 ex) dans Coué et Couhé - 11. FRITILIUS (3 ex) dans Frédilly dérivé de VRITOS (D., 309) - 12. GALLUS (2 ex) dans
Jallay 13. LENTINIUS (4 ex) dans Lantigny - 14. LABARIUS (1 ex) dans Lavairé - 15. REMICIUS (2 ex) dans Rinsac - 16. SENOS (3 ex) dans Seneuil - 17. SENITIUS (4 ex) dans Senezay - 18. SOLIMAROS (4 ex) dans Sommière(s) est un nom composé (1er élément obscur que l'on trouve dans d'autres noms propres (EV, 227) et de l'élément maros "grand" - 19. TALENUS (3 ex) dans Tonat - 20. TARVACUS (1 ex) dans Traversay (3 ex dans la Vienne) - 21. TARVIACOS (3 ex) dans Targé - 22. VINDAROS (1 ex) dans Vintray, dérivé de Vindos "blanc" (EV, 386) - 23. VIRICIUS (1 ex) dans Virsay. 3 t a e série: de 5 à 10 occurences, soit 22,80 %: 1. AMBARRIOS (6 ex) dans Amberre - 2. ANDILIUS (8 ex) dans Andilly - 3. CARISIUS (7
ex) dans Charzay - 4. GABRIUS (9 ex) dans Givray, dérivé de Gabros "chèvre" - 5.
Les anthroponymes dans les toponymes de la Vienne
145
GLSACOS (6 ex) dans Gizay - 6. GALLINUS (5 ex) dans Jaunay - 7. Iscius (9 ex) dans Usson - 8. NANTILIUS (6 ex) dans Nantillé - 9. RUTENIUS (8 ex) dans Rougné - 10. SENICIUS (6 ex) dans Sennessay - 11. SENILIUS (7 ex) dans Senillé - 12. TASCIUS (6 ex)
dans Tassay - 13. VIRILLIO (7 ex) dans Verlay et Vrillé. 4ème série: de 10 à 15 occurences: 2 soit 3,5 %: 1. BRENNUS (10 ex) dans Bernay - 2. REGULIUS (11 ex) dans Rouillac et Rouillé. 5 t a e série: de 15 à 20 occurences: 3 soit 5,2 %: 1. CAVANNUS (17 ex) dans Chavenat - 2. CAVANNIUS (19 ex) dans Chavagné - 3. VIRIUS (15 ex) dans Virée. ó4™ série: de 20 à 27 occurences: 5 soit 8,7 %: 1. ARTIOS (22 ex) dans Arçay - 2. BILIÖS (23 ex) dans Billy - 3. CAVINNIUS (26 ex) dans Chavigné - 4. CARIUS (27 ex) dans Chiré - 5. REGINIUS (23 ex) dans Rigny (3 ex dans la Vienne). Il est très délicat de tirer des conclusions de ces données brutes. On peut cependant faire les constatations suivantes: 1) le nombre important d'hapax, 19,40 % de l'ensemble dont quatre n'avaient pas encore été répertoriés par les toponymistes; témoignent-ils de particularismes locaux ou bien faut-il attribuer ce fait aux aléas de la transmission ? Des études régionales plus nombreuses permettraient peut être de répondre à cette question. 2) le nombre également élevé offrant de 1 à 10 exemples hors de la Vienne qui représente à son tour plus de 60 % du total. L'étude des cartes par toponyme nous montre une dispersion aléatoire de ces exemples qui laisse à penser que ces anthroponymes devaient être employés un peu partout en Gaule. 3) au-dessus de 10 occurrences, on ne trouve que 18 % des anthroponymes, mais dont certains, au-delà de 20, c'est-à-dire 5, semblent avoir joui d'une très grande faveur. Nous avons enfin relevé dans l'ouvrage de Josuah Whatmough, The Dialects of Ancient Gaule, ceux de nos anthroponymes gaulois présents dans sa recension des noms de personnes des inscriptions de l'ancienne province romaine d'Aquitania Secunda à laquelle appartenait la tribu des Pictons. Le nombre s'en élève à neuf, soit tout près de 17 %, proportion modeste, qui les authentifie doublement, il s'agit de: AMBARRIOS, BRENNOS, COMARTIORIX, CRAX, NANTILIUS, SENOS, SOLIMARIUS, VENI
(dans le c o m p o s é VEN1X XANUS) et VENA (op. cit p p 4 0 9 à 419).
Il nous faut maintenant examiner si des solidarités particulières unissent le département de la Vienne avec les deux autres départements du futur Poitou, continuateur de l'ancienne tribu des Pictons. Pour ce faire nous avons procédé à une recension complète des toponymes de type concerné à travers le Dictionnaire topographique des Deux-Sèvres de Bélisaire Ledain (1852) et du Dictionnaire des Noms de lieux de la Vendée d'Emile Bocquier resté à l'état de manuscrit depuis son achèvement dans les années 1940 et déposé aux Archives Départementales de la Vendée. Le nombre
Pierre Gauthier
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d'anthroponymes gaulois présents dans la toponymie de la Vienne et que l'on retrouve dans celle des deux autres départements est le suivant: DEUX-SÈVRES
VENDÉE
Toponymes
Anthroponymes
Toponymes
Anthroponymes
22
13
3
3
29,32%
22%
4%
5,75%
Il y a donc un contraste très vif entre les deux départements: l'importance de la solidarité entre Vienne et Deux-Sèvres, départements limitrophes, est particulièrement nette et elle l'emporte sur toute autre contrée voisine; elle est très faible pour la Vendée. Deux raisons expliquent ce fait paradoxal, d'abord les établissements galloromains sont peu nombreux en Vendée et limités aux zones littorales principalement, d'autre part si le territoire des Pictons touchait à la mer vers le Sud, dans cette partie que l'on appelle le golfe des Pictons, par contre le Nord de la Vendée était occupé par la tribu indépendante des Ambilâtres. Celle-ci ne fut incorporée à celle des Pictons que par César qui voulut ainsi marquer sa reconnaissance à la fidélité du chef Picton Duratius, en particulier dans sa campagne contre les Vénètes (56 avant JC) au détriment des Ambilâtres favorables aux rebelles. L'opposition entre Haut et Bas Poitou semble donc établie par plusieurs séries de faits dès l'Antiquité. Passons maintenant à une comparaison portant sur l'ensemble de la Gaule que nous avons établie par une carte. L'examen de celle-ci amène les observations suivantes: 1.
Les solidarités se manifestent principalement à travers la Gallia Cornata, ce qui n'a rien d'étonnant. Elles sont nettement plus faibles (de 0 à 5 exemples) au Sud de la Garonne, dans les parties de la Gallia Cornata proches de la Narbonnaise évidemment exclue elle-même, dans les tribus alpines qui avaient une autonomie très marquée et dans les parties de la Gaule appartenant à la Romania Submersa (au Nord et à l'Est dans les provinces qui seront germanisées à des degrés divers, et en Armorique brittonisée aux V° et VF siècles).
2.
Les points forts de solidarité correspondent à deux ensembles assez bien déterminés: le Sud-Ouest d'abord, au Nord de la Garonne, et les tribus proches des Andecavi, des Turones, auxquels il faut ajouter les Carnutes. Ce premier ensemble n'est pas sans rapport avec des futures solidarités dialectales du Moyen Age. Un deuxième ensemble correspond à la partie la plus prospère de la Gallia Cornata, dans la partie Nord de la grande voie de communication Sud-Nord en direction de la Rhénanie par les vallées du Rhône, de la Saône et de la Meuse. Les implantations de domaines ruraux gaulois y étaient particulièrement nombreuses. Elles l'étaient aussi le long de l'autre voie de communication entre le Nord et le Sud qui passe à travers le seuil du Poitou. Il y a donc une signification certaine qui se manifeste dans cette esquisse d'Atlas anthroponymique et voici ainsi ouverte une voie de recherche que l'on pourrait continuer de suivre sans doute avec profit.
Passons maintenant à la catégorie des toponymes gallo-romains pour lesquels il est très difficile, dans l'état actuel de nos connaissances, de décider s'ils sont formés sur les anthroponymes gaulois ou latins. Ernest Nègre revient sur un bon nombre d'attri-
Les anthroponymes
dans les toponymes de la Vienne
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butions celtiques proposées par Albert Dauzat, mais les références aux listes de SKOK ou au C.I.L. ne sont pas déterminantes puisque seule une critique interne permet d'interpréter les données qu'elles fournissent. La parenté linguistique du gaulois et du latin permet assez souvent une double hypothèse. Quoi qu'il en soit, nous avons établi également une carte pour chaque anthroponyme et une carte d'ensemble pour répertorier les résultats. Les conclusions que l'on peut en tirer sont assez voisines de celles concernant les anthroponymes gaulois certains, concentration des convergences dans le Centre Ouest et le Sud Ouest jusqu'à la Garonne d'une part et le long de la voie de passage Nord-Sud d'autre part. On trouve cependant en Narbonnaise des occurrences notables qui semblent indiquer plutôt l'origine latine d'un certain nombre d'anthroponymes. Bien sûr il faut reconnaître la précarité des ces conclusions à partir d'un corpus hybride par définition et il faudra ultérieurement s'attacher à lever les ambiguïtés qui demeurent. Plus certaines seront les conclusions concernant les noms propres reconnus comme d'origine latine par des témoignages historiques, littéraires et épigraphiques. Cela permet d'établir une classification peu contestable parmi eux. Avant d'aborder cette classification, nous établirons le degré de parenté entre les anthroponymes latins servant de base à des toponymes relevés dans les trois départements du futur Poitou.
Toponymes latins Vienne:
Anthrop. latins de base
325
175
Deux-Sèvres:
101 communs
65 communs
31,07 %
37,14 %
Vendée:
32 communs
28 communs
9,84 %
16,99 %
Ce tableau appelle les remarques suivantes: 1)
dans le département de la Vienne le rapport anthroponymes de base et toponymes est très supérieur à ce même rapport existant pour le domaine gaulois: 1 anthroponyme pour 1,8 toponymes en face de 1 anthroponyme pour 1,2 toponymes. On peut interpréter cette différence par la multiplication du nombre des exploitations durant la période de prospérité correspondant aux règnes des dynasties des Flaviens et des Antonins, à la fin du 1er siècle et tout au long du Ile siècle. On peut aussi l'expliquer par la diffusion exceptionnelle de certains gentilices.
2)
les liens entre Vienne et Deux-Sèvres se sont resserrés puisque nous passons de 29,32 % à 31,07 % pour les toponymes et de 22 % à 37,14 % pour les anthroponymes.
3)
la constatation est plus nette encore pour la Vendée puisque nous passons de 4 % à 9,84 % pour les anthroponymes et de 5,75 % à 16,99 % pour les toponymes. Là aussi multiplication des établissements gallo-romains et diffusion importante de certains anthroponymes.
148
Pierre Gauthier
La comparaison avec l'ensemble des départements français de ce même point de vue aurait demandé un travail dépassant par son ampleur le cadre d'une simple communication puisqu'il se matérialiserait par l'établissement de 175 cartes. Nous nous contenterons donc d'une classification permettant de dégager quelques catégories particulièrement intéressantes. Les gallo-romains avaient adopté pour un bon nombre des noms latins, nous l'avons dit, pour en faire des noms simples. Ces noms peuvent avoir été, à l'origine, des praenomina, des gentilices ou des cognomina appartenant au vieux fonds romain. A celui-ci ont pu venir s'ajouter quelques noms portés par des grecs ou des surnoms indiquant une origine étrangère. Plus tardivement, à partir des IIe et IIIe siècles, des signa religieux, en particulier chrétiens. Ajoutons qu'un petit nombre de toponymes (24) autorise plusieurs hypothèses anthroponymiques différentes pour le même toponyme. Intéressons-nous d'abord aux anthroponymes fournis par le vieux fonds romain. La distinction entre praenomina, gentilices et cognomina est très difficile, voire impossible, à établir, les gentilices pouvant servir de cognomina ou de praenomina. Parmi les gentilices, nous pouvons distinguer ceux qui ont appartenu aux grandes familles patriciennes et aux empereurs. Ils ont connu une vaste diffusion à travers tout le monde romain «avec les très nombreux affranchis de ces nobles familles comme aussi les perégrins et les soldats à qui les empereurs avaient accordé le droit de cité» (R. Cagnat, 1964, 51). En nous référant à la liste des gentilices sénatoriaux établie par Lily Ross (1960), nous avons pu en relever 17 dans notre corpus, présents dans 45 toponymes. Nous détacherons d'abord ceux des empereurs suivants: AURELIUS présent dans Orillac et Ourly, cognomen et gentilice de Caracalla, Sévère Alexandre, Diocletien et Maxence; CoccElUS, gentilice de Nerva, dans 3 Cossay, un Coussac et un Cousset; FLAVIUS, gentilice de Vespasien, Titus et Domitien, mais aussi de Constance Chlore et Constantin dans 4 Fleix et un Fiée; LiciNIUS, gentilice de Valerien et Gallien, dans un Lésignac, deux Lésigny et Lusignan; VLTELLIUS, gentilice de l'empereur du même nom dans Vouillé, auxquels il faut ajouter SALVIUS, gentilice non sénatorial mais illustré par Othon et présent dans Saugé. Les autres gentilices de familles patriciennes représentés dans notre département sont au nombre de 13: /EMILIUS dans Millac, ANTONIUS dans Artagné, CURTIUS dans Corsac, Corset et deux Cursay; MALLIUS dans Maillé; MARCIUS dans deux Marçay et deux Mareé et son dérivé MARCILIUS dans Marsilly; MARIUS dans Mairé et Méroy et son dérivé MARINIUS dans un Marigné et cinq Marigny; PONTIUS dans Ponçay, QUINCTIUS dans Quinçay et Quinsac; ROMILIUS dans trois Remilly, Roscius dans Rossay, Roussay et deux Roussac; SlLlus dans Silly; Tmus dans Tiray et VINICIUS dans Vinçay. Le nombre de gentilices représentés, autres que les sénatoriaux, est limité à une dizaine: AURIUS représenté dans Oiré et son dérivé AURINIUS dans deux Origny, CAESIUS dans Cezay; CASSIUS par son dérivé CASSENIUS dans Chassigny; Disius dans Dizac; FAUCIUS dans deux Foussac; GALLONIUS dans Jallonay; MARULLUS par son dérivé MARUL-LIUS dans Maillé; MAGIUS dans Massay et Masseuil; SiNNius dans Signy. Au total donc sont représentés 40 gentilices sur le millier que pouvait fournir l'anthroponymie romaine: les impériaux représentent presque la moitié (17), avec les sénatoriaux, on arrive aux trois-quarts. On mesure par là l'ampleur en Poitou du phénomène remarqué par R. Cagnat.
Les anthroponymes
dans les toponymes
de la Vienne
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Quelques praenomina (4) ont donné des noms de famille comme GAIUS dans Jay, Lucius dans Lussac-les-Châteaux et Lussay, et son dérivé LUCINIUS dans Leugny, TERTIUS dans Tarçay et Tercé, POSTUMUS dans Pouthumé. L'immense majorité donc des anthroponymes présents en toponymie relève des cognomina: soit 131 sur 175. Nous ne pouvons évidemment les citer tous ici faute de place. Ceux-ci se situent entre ceux fournis par la tradition de la Rome Républicaine et ceux qui se sont développés sous l'Empire et le Bas Empire. C'est cette seconde catégorie qui méritera notre attention parce qu'elle indique le caractère plus tardif de l'installation de la villa par celui dont elle nous a conservé le nom et parce qu'elle donne des indications intéressantes sur la nouvelle anthroponymie du Bas Empire en Poitou. On notera d'abord quatre noms d'origine grecque: DAMIUS présent dans Dangé dont la datation est très ancienne (Dangeo 637) et qui sous la forme de Damios est un dérivé tardif de Damia, déesse honorée à Epidaure et à Egine. DARICIUS, présent dans Dercé est formé sur le grec Darikos, dérivé de Dareios; DLCAEUS dans Dissay vient du grec dikaios "juste" et LLNIUS dans Aigne (issue d'une mécoupure cf. Lineacensis 969) est formé de LINOS, nom du cytharède maître d'Orphée. Ce petit nombre n'a rien d'étonnant: la pénétration grecque s'est faite dans la Narbonnaise et le long du Rhône: sur 201 noms d'affranchis portant des noms grecs à valeur religieuse relevés par J.J. Hatt (1951, 47) pour l'ensemble de la Gaule, 169 appartiennent à la Narbonnaise. Mais cette proportion était forcément encore moindre parmi les propriétaires fonciers pictons que parmi des affranchis formant une population très mobile. Plusieurs noms indiquent clairement une origine étrangère au pays des Pictons; tout d'abord deux concernent d'autres régions de la Gaule: le curieux CATUOPPUS présent dans Chouppes est identifié par Ernest Nègre (1990, n°10214) comme probablement aquitain, et un MASSILIUS présent dans Massilly, sans doute tardif (Cf. lat. cl. Massilicus) renvoie à l'antique Massilia. Cinq autres anthroponymes peuvent désigner des propriétaires originaires d'autres provinces ou villes de l'Empire; ¿EGYPTIUS vraisemblablement présent dans Giez (Giptiacus, Gippiaco au X e siècle); Asius p. ê * dans l'un ou l'autre des trois Azay (3) "originaire d'Asie, région de la Lydie"; CANAPIUS, variante attestée de Canopius, habitant du Canopus, ville de Basse-Egypte, présent dans Chéneché; MAURUS dans Maury, "habitant de Mauritanie" (à moins qu'il ne s'agisse d'un cognomen soulignant la couleur brune de la peau); SPANIUS, forme populaire d'HisPANlus, dans Epagné. Une dernière catégorie d'anthroponymes mérite notre attention, ceux d'origine chrétienne, qui sont soit des signa désignant des qualités morales ou faisant référence à Dieu et au Christ, soit des noms de baptême tirés d'un nom de Saint. Ils sont au nombre de 13: DEONATUS, "né de Dieu" dans Dienné, GAUDIUS "joyeux" dans Gouex et dans Joué, HILARIUS anthroponyme d'origine grecque < hilaros "joyeux", nom de Saint Hilaire, évêque de Poitiers (IVe siècle), dans Layré; MARTINIUS, tiré de MARTINUS; nom de Saint Martin, évêque de Tours, fondateur du monatère de Ligugé dans Martigny; MODULUS, signum indiquant la modération dans Molay; MAURILIUS, nom d'un évêque d'Angers (F 459) dans Montmorillon; NATALIUS, dérivé de NATALIS (dies), "Noël", dans Naillac et Naillé; PONTIUS, nom d'un Saint Ponce, martyrisé sous Valérien (av. 258) dans Ponçay; POTENTIUS, nom de Saint Potentin originaire d'Aquitaine, VI e siècle dans Pentenay et ViCTORius dérivé de VICTOR "vainqueur" présent dans trois Vitré, et qui avait pu prendre une connotation mystique.
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Pierre Gauthier
La plupart de ces noms ont existé avant l'époque chrétienne comme cognomina, mais ils se présentent aussi presque tous sous la forme de dérivés tardifs, ce qui peut autoriser ces interprétations suggérées en particulier par M. Th. Morlet (1972). En conclusion, on peut souligner que les enseignements de notre corpus d'anthroponymes tirés des noms de domaines gallo-romains sont évidemment étroitement liés avec nombre d'aspects de la civilisation gallo-romaine dans l'actuel département de la Vienne, partie de l'ancienne tribu des Pictons: permanence de noms indigènes dans une proportion d'un quart environ de la totalité au moins, marque importante des dynasties des Flaviens et des Antonins qui ont assuré une prospérité certaine ici comme dans toute la Gaule, faible présence de propriétaires étrangers dans une région moins ouverte aux courants extérieurs que le couloir Rhône-Saône conduisant aux pays rhénans, forte influence du christianisme, surtout à partir du IVe siècle, dominé ici par les éminentes figures de Saint Hilaire, organisateur du diocèse de Poitiers, et de Saint Martin, qui a introduit le monachisme dans cette région de l'Occident. Toutes ces conclusions sont largement étayées par la convergence avec les données épigraphiques. Nous espérons avoir ouvert ainsi une voie pour l'interprétation de telles données anthroponymes dans d'autres provinces de la Gaule romaine.
Bibliographie Emile Bocquier, Dictionnaire topographique du département de la Vendée, manuscrit déposé aux Archives départementales de la Vendée (1940). Emile Cagnat, Cours d'Epigraphie Latine, 4 e éd., L'Erma, Roma, 1964. Albert Dauzat, La Toponymie française, Payot, Paris, 1979. Albert Dauzat et Charles Rostaing, Dictionnaire étymologique des noms de lieux en France, Larousse, Paris, 1963. Georges Dottin, La langue gauloise, Klincksieck, Paris, 1920. D. Ellis Evans, Gaulish Personal Names, Oxford, 1967. Pierre Fouché, Phonétique Historique du Français, Klincksieck, Paris, 1969. Albert Grenier, Les Gaulois, Payot, Paris, 1945. Jean-Jacques Hatt, Les Celtes et les Gallo-romains, Nagel, Genève, 1970. Id., La Tombe Gallo-romaine, PUF, Paris, 1951. Wilhelm Kaspers, Etymologische Untersuchungen über die mit -ACUM, -ANUM, -ASCUM, und -USCUM gebildeten nordfranzösischen Ortsnamen, Niemeyer, Halle, 1918. Bélisaire Ledain, Dictionnaire Topographique des Deux-Sèvres, Société française d'Impri n i et de Libraire, Poitiers, 1902. Marie-Thérèse Morlet, Les Noms de Personne sur le territoire de l'Ancienne Gaule du VF au ΧΙΓ siècle, tome II, Les Noms latins ou transmis par le Latin, éditions du CNRS, Paris, 1972. Ernest Nègre, Toponymie générale de la France, 1" vol. DROZ, Genève, 1990. Louis Redet, Dictionnaire topographique du département de la Vienne, Imprimerie Nationale, Paris, 1881. Lily Ross-Taylor, The Voting districts of the Roman Republic, American Academy in Rome, Papers and Monography, XX, 1960. Peter Skok, Die mit den Suffixen -ACUM, -ANUM, -ASCUM, und -USCUM gebildeten südfranzösischen Ortsnamen, Niemeyer, Halle, 1906. Wilhelm Schulze, Zur Geschichte lateinischer Eigennamen, Berlin, 1904. Auguste Vincent, Toponymie de la France, Librairie générale, Bruxelles, 1937. Josuah Whatmough, The Dialects of Ancient Gaul, Cambridge, Massachusetts, 1970.
Les anthroponymes dans les toponymes de la Vienne Nombre de toponymes formés sur des anthroponymes gaulois dans la Vienne et qui se trouvent dans les autres départements français
Les effectifs départementaux sont relevés par la grandeur des chiffres
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Pierre Gauthier
Toponymes susceptibles d'avoir été tirés d'anthroponymes gaulois ou latins dans le département de la Vienne et qui se trouvent dans les autres départements français
Les chiffres grands font ressortir les départements à effectifs de 4 et plus.
Les anthroponymes
dans les toponymes de la Vienne
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Discussion Gérard Taverdet. A v e z - v o u s procédé au 'nettoyage' des listes proposées par l'étymologie traditionnelle avant de dresser vos listes? Ainsi, même dans les ouvrages les plus récents, certains gentilices sont phonétiquement impossibles. Par exemple Sertiacum > Sercy (Saôneet-Loire). Ou Clariacum > Cléry (Côte d'Or), historiquement faux . P.G.: J'ai eu le souci constant d'éliminer les étymologies mal assurées ou manifestement erronées; j'ai préféré le plus souvent les interprétations du chanoine Nègre dans sa récente Toponymie Générale de la France à celles de Dauzat-Rostaing souvent aventurées en ce qui concerne les toponymes tirés d'anthroponymes gaulois. Je me suis constamment référé aux ouvrages d'Evans et de Whatmough (cf. ma bibliographie). J'ai préféré rester dans le doute pour une cinquantaine de toponymes qui peuvent remonter aussi bien à un anthroponyme gaulois qu'à un anthroponyme latin.
Heinz Jürgen Wolf (Bonn)
Anthroponymes à base toponymique et toponymes à base anthroponymique en Sardaigne Dans tous les pays de langue romane on connaît, comme presque partout ailleurs, des noms de personnes issus de noms de lieux et des noms de lieux issus de noms de personnes. La Sardaigne ne fait pas exception à cette règle, mais elle affiche des particularités dignes d'être relevées. Au début de l'histoire, il y a d'abord l'homme qui porte un nom avant de donner un nom à un endroit ou à une région. Plus tard, l'homme ayant quitté son lieu d'origine peut recevoir ailleurs le nom de celui-ci qui, à son tour, peut servir à désigner l'endroit où il s'est fixé. Quand, lors du passage d'un nom d'une catégorie à l'autre, la forme du nom reste inchangée, on peut parfois éprouver des difficultés à établir la priorité. - Très souvent, cependant, ce passage de catégorie s'effectue à l'aide d'un suffixe; il y a des suffixes servant à la dérivation de toponymes et d'autres à celle d'ethniques. Une troisième possibilité, réservée à la formation de noms de lieux, consiste en l'adjonction d'un appellatif au nom (de personne). J'examinerai ces cinq types de noms en commençant par les anthroponymes à base toponymique, c'est-à-dire les noms d'origine. En Sardaigne, où parmi les noms de famille les catégories 'patronyme (avec ou sans suffixe patronymique)' et 'nom de métier' font pratiquement défaut, les noms d'origine sont particulièrement nombreux. Je les ai analysés dans le détail1 et peux donner quelques chiffres que j'accompagnerai d'exemples. Je nommerai d'abord les ethniques qui ont déjà été l'objet d'une autre communication 2 , en me limitant aux dérivés sardes de ndl. sardes - en excluant donc des exemples comme Pisano/Pisanu ou Corsu/Cossu/Cossiga. Avec une quarantaine d'exemples attestés déjà avant le XV e siècle3, la Sardaigne s'avère plus riche que les autres régions romanes. Malgré quelques exemples en -itanu (Sauitanu, Urgekitana), ces ethniques sont généralement formés à l'aide du suffixe -esu4 (Calagonesu, Lachonesu). Souvent, l'ancien ndl. a disparu (Cipulesu, Trabesu/Trabesa/Trav-), parfois il n'est même pas attesté (Te rte su, Thinnogesa). Parmi les noms traités ici, les ethniques sont les seuls dont quelques-uns servent de prénom (Bosoveckesu, Gitilesu), alors que tous les autres sont uniquement des noms de famille (Nurresu, Turresu). Par la suite, tous ces prénoms ont disparu, ainsi que la plupart des noms de famille, dont fort peu ont subsisté (Calaresu, Orgolesu). Mais parmi les noms modernes, on peut tout de même compter une trentaine d'ethniques, à part Bosirtcu/Busincu/Businco (Bosa) toujours suffixés au moyen de -esu. La moitié d'entre eux présente des dérivés de noms de communes (Fonnesu, Orunesu), d'autres remontent à des toponymes non encore identifiés (Codonesu, Fulghesu). Mais la masse des noms d'origine en ancien sarde est constituée par les noms de famille du type ndl. précédé de la préposition de5 qui, à partir du XIV e siècle, est 1 2 3 4 5
«Sardische Herkunftsnamen», BZN, NF 23 (1988), 1-67, article auquel je renvoie pour la documentation. «Les ethniques sardes», section 8. Op.cit. n. 1, 4-10. Dans les documents italiens, on trouve aussi la forme it. -ese. Dans les documents italiens, de est souvent substitué par di.
Anthroponymes
à base toponymique et toponymes à base
anthroponymique
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souvent omise. Du XIIe au XIVe s., on peut compter en tout près de 400 noms de famille respectant la formule de + ndl.6. Parmi ceux-ci, on trouve les noms de 127 communes actuelles, donc un tiers (de Bitti, de Tissi), et de neuf régions (de Barbaria, de Sarabus), aussi de 'frazioni' faisant partie d'autres communes (de Figu/de Figo, de Sili), mais surtout ceux de villages disparus, particulièrement nombreux en Sardaigne7, 249 en tout q u e j e peux documenter (de Nuracati, de Salvennor) et 31 dont parle Spano8, et neuf autres qu'il cite comme oronymes (de lia) ou hydronymes (de Silis). À ces noms de famille on doit ajouter au moins 98 noms qui ne sont pas documentés en tant que toponymes, mais qui, selon certains critères, devraient l'être (de Castavar/de Castabar, de Sogostos/de Seostos). J'ai dit qu'à partir du XIVcs. la préposition tend à disparaître, de sorte qu'on rencontre 127 noms de famille avec et sans de (de Asuni - Asuni, de Genoni - Gettoni)9. De nos jours, les noms sans préposition sont en majorité. Les autres, toujours nombreux, se présentent, à quelques exceptions près (une quinzaine), sous la graphie affichant l'agglutination de la préposition (Depau, Duras). Étant donné qu'à ces exceptions correspond toujours - à part De Maina - une forme agglutinée existante, on peut compter un certain nombre de doublets graphiques (Demara - De Mara, Demartis - De Marlis). - Parmi les 127 noms attestés au Moyen Âge remontant au nom d'un lieu correspondant à une commune actuelle, 57 se sont perpétués, dont 52 sans et 17 avec de, ce qui fait qu'il y a 12 doublets (Laconi - Delaconi, Tiana - Detiana), cinq seulement ont toujours de (Degoni, Denule), mais 40 ayant perdu la préposition (Anela, Bidoni). 42 autres doublets ramènent à des noms déjà mentionnés (hameaux, anciens ndl. ou ndl. reconstruits: Nurchis - Denurchis, Sogos/Sogus - Desogos/Desogus). Il n'y a que cinq exemples seuls avec de agglutiné (Delogu/De Logu, Dévias), mais plus de 150 où le de manque (Naitza, Stara). Il est fortement probable qu'à côté de cette masse impressionnante de noms d'origine de ce type, les hasards de la documentation médiévale nous aient caché bon nombre d'anthroponymes. On peut en effet supposer qu'une centaine d'autres noms de famille actuels rentrent dans cette catégorie10, soit que la structure du nom laisse supposer un toponyme (Biddiri, Golonai), soit qu'il s'agisse d'un ndl. disparu (Minerba), d'une 'frazione' (Quartuccio, Sisini) ou bien d'une commune actuelles, dont on trouve 23 exemples (Orune, Osini)u. - On est donc en droit de dire qu'avec plus de 800 noms d'origine - en se limitant aux seuls toponymes sardes - , la Sardaigne, dans le contexte de la Romania, occupe une place privilégiée. Il en est tout autrement lorsqu'on considère les toponymes à base anthroponymique. D'abord on doit constater l'absence du type onomastique dans lequel sont combinés un appellatif et un anthroponyme, presque toujours d'origine germanique, p.ex. pg. Vilamende, esp. Villagondriz, fr. Villegaudin (ou, avec le ndp. à la première place,
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Op.cit. n.l, 14-52 (-60). Un certain nombre d'entre eux se trouve dans J. Day, Villaggi abbandonati in Sardegna dal trecento al settecento: inventario, Paris 1973. G. Spano, Vocabolario sardo geografico patronimico ed etimologico, Cagliari 1872, réimpr. Cagliari 1972. Op.cit. n . l , 60-64. Ib., 64s. Λ . ; je profite de l'occasion pour ajouter à la liste Olzai.
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Heinz Jürgen Wolf
respectant l'ordre préféré par les langues germaniques, Lamberville), it. Villa/alletto. De toute façon, en Sardaigne - comme en Roumanie - il n'y a pas de toponymes d'origine germanique ou dans lesquels rentreraient des éléments germaniques. Quant aux ndp. seuls servant de toponymes, on peut donc s'attendre à rencontrer des noms latins comme ailleurs dans la Romania à l'exception toutefois de la Roumanie qui n'a pas perpétué de noms antiques. Pour la Sardaigne, c'est G. Serra qui s'est attelé à la tâche de prouver la survie d'anthroponymes latins12. Même si un certain nombre de ses étymologies devait se révéler inexact, ne serait-ce que pour des raisons phonétiques, on doit retenir qu'une douzaine de noms de communes actuelles peuvent fort bien remonter à des noms latins ou étrusques, fait souvent obscurci par l'évidence que la plupart des toponymes sardes est d'origine pré-indoeuropéenne. Parmi les ndl. issus d'anthroponymes, Serra compte Armungia, Fonni, Orani, Pirri qu'il ramène aux ndp. antiques Armunia, Fonnius, Oranus et Pirrius, tous attestés par Schulze13. Mais au lieu de voir, avec Serra, dans la finale -/ «le forme rigide del locativo e del genetivo elittico» ou «nomi in -IUS di origine gentilizia... nella forma contratta: -/»' 4 , il convient de les ramener plutôt, comme bon nombre d'anthroponymes en asd.15, à des vocatifs, c'est à dire ici Pirri et Orane - qui est d'ailleurs la forme attestée du Moyen Âge jusqu'au dialecte moderne - ainsi que * Forme16 pour lequel il faudrait postuler un ndp. *Fonnus à partir du gentilice attesté Fonnius. A part une dizaine de noms de communes en -/, Serra cite un certain nombre de ndl. disparus, de noms de 'frazioni', de microtoponymes et de noms de 'nuraghi' (tours coniques typiques de la Sardaigne). Parmi tous ces noms, on relève aussi des désinences autres que -i (ou -e), comme celles qui continuent l'acc. pluriel -as et -os. Ici, je citerai l'exemple connu de Pompongias (< Pomponias, se. terras), puis Segazos, disparu aujourd'hui, que Serra ramène au nom Sagatius17. J'en viens aux toponymes issus d'anthroponymes pourvus d'un suffixe qu'on peut qualifier de toponymique. Dans la Romania, on connaît des milliers de ndl. construits selon ce principe et pourvus de suffixes non seulement latins, mais aussi dus aux substrats et superstrats. On a isolé les suffixes -issu et -ossu, peut-être d'origine ibérique ou 'aquitaine'18 des deux côtés des Pyrénées (fr. Bernos - esp. Bernués; fr. Boussès, esp. Biniés)\ on ramène -ascu au ligure (it. Bemasca, fr. Manosque), -ate au celtique (it. Brúñate) et surtout -acu (fr. Bemac, Bernay - it. Bernaga), particulière-
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«Etruschi e latini in Sardegna. Nomi di luogo, cognomi e agnomi sardi medievali e moderni da gentilizi etruschi e latini», Mélanges de philologie romane offerts à M. Karl Michaëlsson, Göteborg 1952, 407-450. W. Schulze, Zur Geschichte lateinischer Eigennamen, Berlin 1904 (= Berlin/Zürich/Dublin 2 1966). Op.cit. (n.12), 416. Cf. M.L. Wagner, La lingua sarda, Bern 1951 (= 2 1980), 326; H.J. Wolf, LRL IV (Tübingen 198g), 878, § 2.1.1.2. Ici aussi, la forme médiévale Fonne (P. Sella, Rationes decimarum Italiae nei secoli XIII e XIV: Sardinia, Città del Vaticano 1945, n°. 2808, où Fomie est une mauvaise lecture pour Fonne) correspond à la prononciation moderne sur place [onne], Op.cit. (n.12), 439. - En tout, Serra postule une origine anthroponymique pour plus de 200 ndl. G. Rohlfs, Studien zur romanischen Namenkunde, München 1956, 39-81 («Le suffixe -ués, -ôs») et 114-126 («Le suffixe -és, -iès»).
Anthroponymes à base toponymique et toponymes à base anthroponymique
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ment fécond à l'époque romaine (esp. Buitrago, fr. Savignac, Savigné, Savigneux, Savigny etc. - it. Savegnago - all. Sevenich). En Sardaigne, rien de tout cela. Mais les Romains ont apporté -anu, leur suffixe toponymique par excellence, aussi en Sardaigne. Les ndl. du type ndp. + -anu n'existent pas en Roumanie, pas moins que dans la moitié nord de la France19, au Portugal ils ne sont pas nombreux (-âo dans Pontelhäo), pourtant ils foisonnent ailleurs: il y en a plus de mille en Espagne terminés en -άη (sans compter -ano20), plus encore dans le Midi de la France (-an) avec un maximum en Italie (2750 en -ano), noms auxquels il faudrait ajouter des 'féminins' issus de -ana, partout moins nombreux. Nous trouvons ainsi, représentant Taurinius + -anu: esp. Touriñán, Touriñao (gal ), fr. Taurinya (cat ), Taurignan, it. Tarignano, mais pas de correspondant sarde. En effet, les toponymes de ce type sont relativement rares, et si l'on excepte Oristano (= sd. Aristanis) dont on ne sait, s'il est dérivé d'un *Aristus (cf. Aristius) ou s'il représente Aristanus, il reste deux noms d'une commune - c'est-à-dire 0,6 % - qui rentrent dans cette catégorie, à savoir Calangianus et Codrongianus. Mais en y ajoutant les ndl. disparus ainsi que les microtoponymes - y compris des noms de 'nuraghi' - , on en arrive, avec Serra21, à une quarantaine de noms. Les formes féminines sont rares, comme p.ex. les microtoponymes Marinzana (sg.) et Luzzanas (pl.). Les masculins assument les terminaisons -anu (sg.) et -anos/anus ou -is (pl.), en continuant soit l'accusatif (-anos) ou l'ablatif/locatif (-anis), ce dernier fort rare, p.ex. Usanis (nur.) et Lesanis (anc). Le pluriel est sûr pour Larathanos (anc.) et Bolonzanos (nur ), alors qu'il est adventice ou analogique dans Codrongianus, attesté Kotronianu etc. au Moyen Age22 comme Plaianu ou Olianu2i, cf. Oggianu et Luggianu, microtoponymes. Je rappellerai pour mémoire la catégorie des noms de saints, fortement représentée partout en terre romane, mais avec 17 noms de communes et 8 'frazioni' un peu moins en Sardaigne; les noms officiels ont été italianisés (San Basilio etc.) à l'exception de Santu Lussurgiu. Finalement, il faut mentionner le nom antique de Forum Troiani, devenu aujourd' hui, après bien des avatars, Fordongianus où -anus se justifie encore moins que dans Codrongianus24. Pour être complet, on ajoutera qu'exceptionnellement des noms d'habitants ont servi de toponyme, donc des noms de personnes issus ou dérivés à leur tour de toponymes. Le nom moderne d'Ortacesus s'explique le mieux, au vu de la finale, comme dérivé au moyen du suffixe -esu (au pl.), précédé de l'infixé -k- caractéristique du sarde, de Oria (< hortal), attesté comme ndl., à côté de nombreux Ortu, une fois en asd.25 Gonnesa, à son tour, est visiblement l'ethnique (au fém.) de Goni.
19 20 21 22 23 24 25
Orléans (afr. Orliiens) est un exemple à part. Je ne parlerai pas des ndl. controversés en -eno/ena (plus de 400). Cf. n.12. CSPS, passim (Cotronianu etc.). CSNT 43 et 274, CSPS 326, 330, 335 (d'Oianu). Cf. «Sardische Irrtümer. Florinas und Fordongianus», BIN, NF 19(1984), 70-73. - La prononciation sur place est toujours fordongiani/fodrongiani (DETI). C'est-á-dire salto de orta (CSMS 170). Il faut bien avouer qu'un seul exemple ne peut être décisif.
158
Heinz Jürgen Wolf
Seul en asd. sont attestés Ferruchesos26, peut-être dérivé de (Monte)Ferru, et Sorrachesosethnique de Sorra, attesté près de trente fois en asd., connu ensuite comme Sorres en tant que siège épiscopal, mais disparu aujourd'hui. - En microtoponymie, les ethniques sont attestés aussi comme le prouvent quelques exemples du centre de l'Ile: sa gaddulesa (à Mamoiada), su 'allaridánu, varvari înos (à Olzai), gaddulesu, onni 'esu, QaQaresu1*, sor de Ollolai (à Orgosolo); ce dernier sert de représentant des ethniques analytiques du type 'ceux de...'. - Pourtant, ceci ne change rien au fait que le nombre de ndl. issus ou dérivés de ndp. est relativement faible. Pour résumer: en Sardaigne, le nombre de toponymes à base anthroponymique est singulièrement restreint, alors que celui des anthroponymes à base toponymique est particulièrement élevé. On doit supposer qu'il s'agit là surtout de l'effet du substrat. Une fois de plus, la Sardaigne se révèle différente.
26 21 28
CSPS 290 et 292 (Ferrukesos). Sorrakesos (saltu de..., CSMB 32). II s'agit de dérivés des toponymes (dans l'ordre): Gallura, Cagliari, Barbagia, Gallura, Fonni, Sassari.
Botolv Helleland (Oslo) Ortsnamen
als Ursprung von Familiennamen
in
Norwegen
1. Einleitung Norwegen gehört sicherlich zu den europäischen Ländern mit der höchsten Frequenz von Familiennamen, die ihren Ursprung in Ortsnamen haben. Als erste Beispiele seien hier die Namen folgender norwegischer Kongreßteilnehmer erwähnt: Alhaug, Ellingsve, Heileland, Nedrelid, Svanevik. Laut einer Computeranalyse des gesamten norwegischen Familiennamengutes vom Februar 1993 (Umfang ca. 4,5 Mio. Namenträger), geht etwa die Hälfte der Namen der Bevölkerung auf Ortsnamen (hauptsächlich Hof- und andere Siedlungsnamen) zurück. Legt man die Anzahl verschiedener Namen zugrunde, sieht es ganz anders aus. Der Anteil der Ortsnamen beträgt wahrscheinlich mehr als drei Viertel des gesamten norwegischen Familiennamengutes. Dieser Anteil war noch höher vor der in den letzten Jahrzehnten stark gestiegenen Einwanderung und der damit verbundenen Zunahme neuer Namen in Norwegen. Eine genauere Verteilung der Namen der verschiedenen Personengruppen kann maschinell berechnet werden, wenn die betreffenden Personendaten zur Verfügung gestellt werden, was die Behörden nicht ohne weiteres gestatten. Wenn es um Familiennamen mit Ursprung in Ortsnamen geht, muß man in Betracht ziehen, daß etliche Namen auf Grund existierender Ortsnamenmuster neu gebildet worden sind und also keine reellen Ortsnamen vertreten. Weiter muß unterstrichen werden, daß die statistischen Angaben graphisch begründet sind, so daß verschiedene Schreibweisen wie Vik, Wik, Wiik u.ä. als unterschiedliche Namen gerechnet werden, obwohl es sich um denselben Ortsnamentyp handelt. Um eine genauere Verteilung zu erhalten, müssen solche Namenvarianten zusammengerechnet werden. Die zweitwichtigste Gruppe der norwegischen Familiennamen sind die Patronymika, also Namen auf -sen und, weniger häufig, wohl hauptsächlich durch schwedischen Einfluß, -son "Sohn", z.B. Anders(s)en (Ander(s)son), Johanne(s)sen (Johanne(s)son), Thorvalds(s)en (Thorvald(s)son)). Hier beschränke ich mich darauf zu erwähnen, daß von den mehr als 2200 Namen auf -sen ca. 200 Namen 500 oder mehr Namenträger aufweisen. Außerdem sind 1399 Namen aus der Gruppe der Bindestrichnamen, wobei der vorangestellte Name meistens ein Ortsname ist. Tabelle 1 zeigt, daß die 13 häufigsten Namen Patronymika sind. Der erste Ortsname folgt auf Platz 14. Tabelle 2 veranschaulicht die Rangliste der häufigsten Familiennamen mit Ursprung in Ortsnamen.
Tabelle 1 Rangliste der 70 häufigsten norwegischen Familiennamen im Februar 1993 (Familiennamen mit Ursprung in Ortsnamen kursiv): 1 64719 2 59370 3 58019 4 43078
HANSEN OLSEN JOHANSEN LARSEN
25 26 27 28
11268 11206 11166 10690
S0RENSEN JAKOBSEN GUNDERSEN IVERSEN
49 50 51 52
6729 6565 6543 6495
NYGÄRD LUNDE BERGE UEN
160
Botolv Helleland SVENDSEN
53
6472
54
6415
HOLM SOLHEIM
55
6339
NIELSEN
9457
MOEN STRAND SOLBERG
56
6298
CHRISTENSEN
33
9450
MARTINSEN
57
6291
EVENSEN
34
8899
PAULSEN
58
6032
H AUGE
5 41932
ANDERSEN
29
10604
6 40201
NILSEN
30
1043
7 38962
PEDERSEN
31
9728
8 25940
KRISTIANSEN
32
9 25793
JENSEN
10 2 3 4 8 8
KARLSEN
11 2 2 3 9 2
JOHNSEN
35
8749
KNUTSEN
59
5992
HANSSEN
12 2 2 1 8 7
PETTERSEN
36
8196
BAKKEN
60
5918
13 2 0 6 7 5
ERIKSEN
5878
AAS SJETHER
37
8122
KRISTOFFERSEN
61
14 18615 BERG
38
8054
MATHISEN
62
5797
BERNTSEN
15 1 4 7 0 6
39
7686
EIDE
63
5718
MYHRE
16 14631 HAGEN
40
7349
RASMUSSEN
64
5635
SIVERTSEN
17
14357
JOHANNESSEN
41
7286
AMUNDSEN
65
5625
ARNESEN
18
12841
ANDREASSEN
42
7230
ANDRESEN
66
5580
THOMASSEN
19
12575
HALVORSEN
43
7206
UE
67
5541
SIMONSEN
20
12359
JACOBSEN
44
7047
FREDRIKSEN
68
5492
DANIELSEN
21
11939
J0RGENSEN
HAUGEN
45
6994
KNUDSEN
69
5393
GULBRANDSEN
22 11837 DAHL
46
6960
KRISTENSEN
70
5319
HAUGLAND
23
47
6866
48
6778
MOE BAKKE
11697
HENRIKSEN
24 11508 LUND
Tabelle 2
Rangliste der 58 häufigsten Familiennamen mit Ursprung in Ortsnamen Nguyen einbegriffen). Mit deutscher Übersetzung 1
18615
BERG
2
14706
HAUGEN
3
14631
4
11837
HAGEN DAHL
5
11508
LUND
6
10431
MOEN
7
9728
STRAND
8
9457
SOLBERG
9
8196
BAKKEN
10
7686
EIDE
11
7206
LIE
12
6866
MOE
13
6778
BAKKE
14
6729
NYGARD
15
6565
LUNDE
16
6543
BERGE
17
6495
LIEN
18
6472
HOLM
19
6415
SOLHEIM
20
6032
HAUGE
21
5918
AAS
22
5878
SJETHER
"Berg, Felsen" "der Hügel" "der Garten" "Tal "Hain, Wäldchen" "die Sandebene" "Strand" "Sonnenberg" "der Hang" "Landstrecke zw. Wasserflächen" "Abhang" "Sandebene" "Hang" "Neuhof' "Hain, Wäldchen" "Berg, Felsen" "der Abhang" "Holm" "Sonnenheim" "Hügel" "Hügel, Berg" "Alm"
30
4579
31
4554
32
4489
33
4443
34
4385
35
4168
36
4064
37
4023
38
3821
39
3820
40
3816
41
3786
42
3664
[43
3649
44
3464
45
3417
46
3406
47
3234
48
3221
49
3211
50
3167
51
3134
(Vietnam.
"Strom" "Wüstung" VIK "Bucht" TANGEN "die Landzunge" B I R K E L A N D "Birkenland" B0E "Hof, Wohnsitz" M Y K L E B U S T "Grosser H o f ' AUNE "Wüstung" BREKKE "Anhöhe, Hangweg" HELLAND "Steinplatte, Felsein schnitt + Land" ENGEN "die Wiese" TVEIT "Rodung" BJERKE "Birke" NGUYEN Vietnam.] WOLD "Grasebene" SUNDE "Sund, Meerenge" BRATHEN "die Rodung" FOSS "Wasserfall" STEEN "Stein" BRATEN "die Rodung" HOVLAND "heidn. Altar+Land" GJERDE "Zaun" STROM
0DEGARD
Ortsnamen als Ursprung von Familiennamen in Norwegen 23 24
5718 5319
25
5319 RESS
26
5236
HAUG
27
5145
R0NNING
28
5010
RUUD
29
4769
SANDV1K
MYHRE HAUGLAND
"Moor" "Landzunge'II
FL'
"Landzunge'li "Hügel" II' .11 "Rodung" "Rodung" Mi "Sandbucht ti-
52
3125
NYGAARD
53
3105
BJ0RNSTAD
54
3073
DAHLE
55
3023
DALE
56
2923
HOEL
57
2833
HALAND
58
2826
SjETRE
161
"Neuhof' "Pers.name + Wohnsitz" "Tal" "Tal"
"Hügel" II"Hochland"II "Alm"
Eine dritte Gruppe bilden die seit langem etablierten Adels-, Beamten- und Handwerkernamen, hauptsächlich ausländischer Herkunft, z.B. Huitfeldt, Meyer, Schmidt. Zu einer vierten Gruppe gehören u.a. Namen von Einwanderern aus verschiedenen Sprachgemeinschaften, z.B. Akram, Brambani, Kahn. Gruppe 4 hat in den letzten Jahren stark zugenommen, insbesondere als Folge der Einwanderung. Schließlich nehme ich eine fünfte Gruppe an, die zahlenmäßig relativ gering ist. Sie umfaßt Namen, die der Form nach den übrigen Gruppen entsprechen können, die aber neu gebildet sind. Segby entspricht z.B. typologisch einem Ortsnamen, aber existiert nicht als ein solcher. Statistisch habe ich diese Gruppe der vorigen einverleibt. Im folgenden will ich mich auf den Ortsnamentyp konzentrieren. Die Fragestellung, die ich zu beantworten versuche, ist folgende: Wie kann erklärt werden, daß der Anteil von Ortsnamen im norwegischen Familiennamenschatz so hoch ist, und weiter: In welchem Grad sind diese Ortsnamen repräsentativ für die Ortsnamen in dem jeweiligen Gebiet, und weisen Namen von größeren Bauernhöfen eine höhere Frequenz in den Familiennamen auf, als die Namen von kleineren Gehöften? Erwartungsgemäß dürfte ersteres der Fall sein, d.h. daß die Namen der größten, besten und damit zentralsten Höfe auch am stärksten unter den Familiennamen des jeweiligen Gebietes vertreten sind, u.a. deshalb, weil viele der großen und zentral gelegenen Höfe geteilt worden sind in kleinere, selbstständige Wirtschaften, die oftmals denselben Namen haben wie der Haupthof. Namen von Häuslerplätzen haben auf Grund des niedrigen sozialen Status solcher Orte in geringerem Grad Geltung als Familiennamen erlangt. Ich werde später in meinem Vortrag noch auf diese Fragestellungen zurückkommen.
2. Ältere Siedlungsstruktur in Norwegen Um zu verstehen, warum norwegische Familiennamen in so hohem Maße von den Hofnamen geprägt sind, muß ein Blick auf die Siedlungsstruktur des Landes geworfen werden. Norwegen ist mit seinen 324 000 km 2 ein im europäischen Maßstab mittelgroßes Land; die aktuelle Einwohnerzahl beträgt jedoch nur knapp 4,5 Mio. Um 1900 wohnten ca. 2,2 Mio. Menschen im Lande, um das Jahr 1800 waren es 0,9 Mio. Bis zur industriellen Revolution war Norwegen ein besonders dünnbesiedeltes Land mit den Hauptwerbszweigen Landwirtschaft, Fischerei und Jagd. Heute ist das Land in größerem Maße von sekundären und tertiären Produktionszweigen geprägt. Der größte Teil der Bevölkerung wohnt in Städten und städteänlichen Siedlungen. Während der letzten Jahrzehnte ist es zur Abwanderung aus vielen ländlichen Gemeinden gekommen.
162
Botolv Helleland
In der alten Agrar- und Jagdgesellschaft stellten die Höfe stabile Einheiten dar, die sich wenig änderten, es sei denn, sie wurden auf verschiedene Art und Weise aufgeteilt, etwa in Verbindung mit der Übertragung an neue Eigentümer oder Nutzer. Im Verlaufe der Jahrhunderte waren diese Höfe teils Eigenbesitz der Bauern, teils königliche oder kirchliche Güter. Nach der Reformation wurde der größte Teil von der Königsmacht übernommen und zum Teil als Lehen an Staatsbedienstete vergeben. Später, besonders im 19. Jahrhundert, wurde der Großteil dieses Grundbesitzes in die Hände gewöhnlicher Bauern zurückgeführt. Die gesamte Zeit über waren die Namen der Höfe bekannt und erfüllten innerhalb der einzelnen Regionen eine Identifikationsfunktion für die jeweiligen Höfe und damit auch für die dort wohnenden Menschen. Es gibt in Norwegen etwa 50 000 Höfe mit eigenem Namen und eigener Katasternummer. Solch ein ursprünglicher 'Namenhof, der in ältester Zeit von einer Familie bewirtschaftet wurde, konnte bereits vor dem Mittelalter in zwei oder mehrere Teile (norw. tun) geteilt werden, die zu verschiedenen Familien gehörten. Im Verlaufe der Jahrhunderte wurden viele Höfe weiter in noch kleinere Einheiten aufgeteilt, so daß ein ursprünglicher Hof - und das besonders in Westnorwegen - sich nunmehr darstellte als eine Gruppe von fünf, zehn oder mitunter noch mehr selbstständigen Familienwirtschaften. Solche älteren abgeteilten Gehöfte konnten denselben Namen erhalten wie der Haupthof, z.B. Berg, Vik, oder sie konnten einen anderen Namen, oft einen Flurnamen, erhalten. Im täglichen Sprachgebrauch wurden für die Einzelwirtschaften jedoch oft andere Namen verwendet, z.B. Oppistova "die Stube da oben", Larsa "die Wirtschaft von Lars". Nach und nach konnten mehrere Untergehöfte entstehen entweder durch nochmalige Aufteilung oder durch Neurodung. Solche jüngeren Kleingehöfte und Häuslerplätze bekamen oft neue Namen, wie z.B. Bergsbakken "der Hügel unter dem Berg", Viksrydningen "die Rodung bei Vik". Die genaue Anzahl der Siedlungsnamen ist schwer zu beurteilen; wahrscheinlich können wir mit mehreren hunderttausend rechnen. Die Anzahl verschiedener Namen ist aber viel niedriger, weil eine Reihe von Namen mehrmals und zum Teil häufig auftreten, wie ζ. B. Dal(eti), Haug(en).
3. Die Herausbildung von Familiennamen Zur Verdeutlichung der Grundlagen für den Gebrauch von Ortsnamen als Familiennamen soll hier ein kurzer Überblick über die Entwicklung von Familiennamen in Norwegen gegeben werden. Feste Familiennamen (vererbte Nachnamen) sind von den meisten Norwegern erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angenommen worden. Die Wurzeln der Familiennamen liegen aber tiefer. Seit ältester Zeit war es üblich, daß eine Person nur einen eigentlichen Namen hatte; das war der Taufname (Vorname) - z.B. Óìafr, Ragnhildr. Hinzutreten konnte ein Beiname zur näheren Charakterisierung der Person. Alle verfügten über einen Zusatz zum Taufnamen - ein Patronymikon, seltener ein Metronymikon, z.B. Óìafr Haraldsson, Ragnhildr Einarsdöttir. In vielen Fällen wurde eine besondere Eigenschaft der betreffenden Person durch einen Beinamen oder einen Übernamen ausgedrückt, z.B. Óìafr hinn digri "Olav der große", Ragnarr Loöbrok "Ragnar mit der Lodenhose", Skratta-Bjçm "Bjern der Zauberer". Zuweilen ist der Beiname so eingearbeitet, daß er allein verwendet wird, besonders im lokal begrenzten Gebrauch. Den Beinamen nahe stehen Berufsbezeichnungen wie prest "Priester, Pfarrer" in Simon prestr. Ziemlich viele
Ortsnamen als Ursprung von Familiennamen in Norwegen
163
Personen werden durch einen Ortsnamen näher charakterisiert, zumeist durch den Namen des Hofes oder der Siedlung, aus der der Betreffende stammt, so z.B. in Präpositionsausdrücken wie Asbjqrn af Meäalhüsum "Asbjarn aus Melhus" durch Voranstellung mit Genitivform wie in Garöa-Srtorri oder durch Apposition wie in Reiöarr Gardhammarr (s. auch Jónsson 1907:181 ff.). Der letztgenannte Typ entspricht formell dem später in Norwegen gängigen System der Verwendung von Ortsnamen als Familiennamen. Etliche Beispiele gibt es für Ortsnamenableitungen wie etwa Einwohnernamen, z.B. Haraldr grenski "Harald aus Grenland". In der mittelalterlichen Dokumentarliteratur ist hingegen das Patronymikonsystem das Gewöhnliche, wenn Personen in einem formellen Zusammenhang genannt werden, z.B. Ami Haraldsson, Margareta Jóhansdóttir. Auf Island ist wie bekannt das Patronymikonsystem bis zum heutigen Tag offiziell gültig. Im 12. und 13. Jahrhundert war das Muster Vorname + Hofname recht verbreitet in den oberen Schichten der Gesellschaft - neben anderen Beinamen (vgl. Fjeld Halvorsen 1975:20). Während einer Übergangsperiode von ca. 1350 bis 1500 verschwindet dieser Typ fast völlig aus den Quellen, um dann nach 1500 wieder in großer Fülle aufzutauchen, nunmehr wahrscheinlich unter fremdem Einfluß. In Grundbüchern, Steuerlisten, Steuerregistern u.ä. aus der Zeit nach 1500 finden wir als gewöhnlichsten Typ die Kombination Vorname + Ortsname; aber es gibt auch das Muster: Vorname + Ortsname mit Präposition und Vorname + Patronymikon (das letztere wird ab 16. Jh. meistens mit der Endung -sen geschrieben), eventuell plus Ortsname, z.B. Lars Hansen Berg. Hier haben wir es wie auch sonst in älterer Zeit mit einem echten Patronymikon zu tun, d.h. Lars Hansen ist der Sohn von Hans. Die Konstruktion mit Präposition + Ortsname verschwindet allmählich aus der offiziellen schriftlichen Überlieferung. In der Volkszählung von 1801 finden wir abwechselnd folgende Muster: Vorname + Patronymikon, Vorname + Patronymikon + Ortsname, und Vorname + Ortsname allein. Dasselbe gilt für die Kirchenbücher im 18. und 19. Jahrhundert; hier dominiert jedoch der Typ Vorname + Patronymikon bis weit hinein ins 19. Jahrhundert. In der Alltagssprache muß das Muster Vorname + Ortsname mit Präposition schon seit dem Mittelalter üblich gewesen sein, so wie man es weiterhin in vielen Gemeinden in Norwegen und anderen nordischen Ländern antrifft, z.B. Lars under Berget. In den Mundarten kann diese Person auch mit Patronymikonformen wie Olavs-Lars oder Lars-Olsa bezeichnet werden, d.h. mit voran- oder nachgestelltem Vatersnamen im Genitiv. Derartige Formen begegnen nicht in amtlichen Dokumenten.
4. Gesetz über Familiennamen In mehreren der großen europäischen Länder setzte sich das System fester Nachnamen bereits im Spätmittelalter durch, vor allem in den Städten. In den norwegischen Städten hatten viele zugewanderte Beamtenfamilien und Handwerker seit dem 17./18. Jahrhundert feste Familiennamen, aber in den breiten Schichten des Volkes faßten Familiennamen erst Ende des 19. Jahrhunderts Fuß. Das erste Personennamengesetz kam erst im Jahre 1923; es gründete sich auf einen bereits gefestigten Namengebrauch. Durch das Gesetz wurde 1923 der Terminus Familienname (norwegisch slektsnamn) eingeführt, um damit die Erblichkeit des Namens zu unterstreichen.
164
Botolv Helleland
Auch das neue Personennamengesetz von 1964 hatte die Stabilisierung des geltenden Namengebrauchs zum Ziel. Die Gesetzesnovelle des Jahres 1979 schuf größeren individuellen Freiraum bei der Wahl und bei der Änderung von sowohl Vor- als auch Familiennamen. Diese Liberalisierung stand z.T. im Zusammenhang mit der Einführung von Personenkennzahlen. Die seitdem erfolgten Namenänderungen zeigen einen deutlichen Vorrang für den Ortsnamentyp auf Kosten der Patronymika.
S. Ortsnamen als Familiennamen In älterer Zeit wohnten die Menschen in großem Maße auf Höfen und Kleingehöften und blieben dort oft das ganze Leben lang. Auf der lokalen Ebene wurden Vornamen, eventuell kombiniert mit Patronymika oder Ortsnamen oder anderen Beinamen, ihrer Rolle als Identifikationsmittel gerecht. Zogen die Menschen - etwa durch Heirat - an einen anderen Ort, konnten sie mit dem Namen des neuen Hofes, zu dem sie gekommen waren, benannt werden. Der Name des alten Hofes konnte aber als Beiname fungieren. So änderte z.B. Ivar Sjursen Kvalnes, der im Jahre 1826 von dem in einer Nachbarsiedlung gelegenen Hof Kvalnes nach Helleland zog, seinen Namen zu Ivar Sjursen Helleland. Er wurde aber auch als Kvalnesen "der Mann aus Kvalnes", beziehungsweise "der Mann mit dem (früheren) Namen Kvalnes", angesprochen. Wenn Ortsnamen/Hofnamen also in den Quellen als Teil eines Personennamens auftauchten, dann in erster Linie in der Funktion als Adresse. Der Ortsname gab Auskunft über die Herkunft der Person. Diese Adressenfunktion ist verständlicherweise für die Behörden von Interesse gewesen, etwa wenn es um die Eintreibung von Steuern ging. Die Knüpfung einer Person an ein durch Namen bezeichnetes Steuerobjekt (Hof) erleichterte den Behörden die Übersicht darüber, wer wofür Steuern entrichtete. Dabei werden in den Quellen der Eigentümer oder der Nutzer in Verbindung mit dem Hofnamen genannt; andere Personen tauchen in der Regel erst mit dem Beginn der Volkszählungen und der Anlage von Kirchenbüchern auf. Im 19. Jahrhundert kam es zu einem starken Bevölkerungswachstum im Lande. Damit verbunden war eine umfassende Auswanderung, teils in die Städte, wo die Industrialisierung sich beschleunigte, teils nach Amerika. In die Städte zogen insbesondere Häusler und andere Personen ohne eigenen Boden; diese wählten in hohem Maße Patronymika. Das zeigt sich in der hohen Frequenz, die dieser Namentyp in den Städten hat. Unter den Auswanderern, die sich in Amerika ansiedelten, wählten auch viele Patronymika, aber mindestens ebenso viele entschieden sich für einen Hofnamen (s. Hallarâker 1991). Nach und nach wurden beide Typen englischen Schreibgewohnheiten angepaßt. Wie bereits erwähnt, kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Herausbildung fester Familiennamen. Dieser Prozeß muß jedoch eine gewisse Zeit in Anspruch genommen haben. Für die Namen aus Gruppe 3 oben (Handwerkernamen wie Schmidt) kann die Funktion als Familiennamen bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Problematisch ist es hingegen, aus den Quellen zu schließen, zu welchem Zeitpunkt ein Ortsname als Familienname angesehen werden kann; in besonderem Maße gilt dies auf dem Lande, u.a. weil ein Name über mehrere Generationen hinweg als Adresse oder Beiname genutzt werden konnte. In ihren Untersuchungen zum Namengebrauch bei der Volkszählung von 1801 hat Gudlaug Horgen (1992) nachgewiesen, daß in einer Stadt wie Bergen Ortsnamen recht oft als
Ortsnamen als Ursprung von Familiennamen in Norwegen
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Familiennamen vorkommen; in einem ländlichen Gebiet wie Sogn haben jedoch offensichtlich zu jenem Zeitpunkt nur wenige Namen einen solchen Status erreicht. Ich selbst habe die Taufregister in den Kirchenbüchern des Kreises Ullensvang in Westnorwegen aus den Jahren nach 1882 untersucht. In der Spalte 'Vollständige Namen der Eltern' steht in den meisten Fällen bis 1890 Titel + Vorname + Patronymikon, z.B. Gaardbruger [=Bauer] Johannes Olsen und A^one] [=Frau] Anna Sjursdatter. In der Spalte 'Wohnsitz' ist der Hofname eingetragen, in diesem Falle Sexe. Einige wenige Eltern, die entweder über eine höhere soziale Stellung oder auch einen Namen fremder (nicht-lokaler) Herkunft verfügten, sind eingetragen mit Titel + Vorname + Patronymikon, ζ. B. Amtsagronom Wallin Torgilsen Jaastad und A"[one] Anna Nikoline Kristine Brynhildsdatter, mit Ytre Jaastad als Wohnsitz. Seit Juni 1890 erscheint der Ortsname konsequent als Zusatz zum Patronymikon. Daraus läßt sich schließen, daß der Ortsname zu jenem Zeitpunkt bereits als fester Familienname aufgefaßt wurde. Interessant ist die Tatsache, daß der Ortsname aus der Spalte 'Wohnsitz' durch eine spätere Eintragung (im Zeitraum 1886-1890) zusätzlich in die Spalte 'Vollständige Namen' eingefügt wurde. Dies geschah wahrscheinlich, um zu unterstreichen, daß das Patronymikon als vollständiger Name nicht ausreichte. Die Taufpaten erscheinen hingegen schon 1882 mit Titel + Vorname + Patronymikon + Ortsname in der Spalte 'Vollständige Namen', z.B. Gaardbruger Asbjom Larsen Sexe. Der Ortsname kommt aber normalerweise nicht allein als Nachname vor. Ausnahmen bilden einige Familien aus höheren sozialen Schichten. Nach Einführung des Personennamengesetzes im Jahre 1923 besteht über den Familiennamenstatus dieser Namen kein Zweifel mehr. In dem Namenkorpus aus Ullensvang werden weiterhin die Eltern mit Patronymikon eingetragen, aber dann nur als Zwischenname, wenn ein echter Familienname, meistens ein Ortsname, nachfolgt. In einigen wenigen Fällen ist das Patronymikon der einzige Nachname - und hier handelt es sich um einen Familiennamen, nicht mehr um ein echtes Patronymikon. Im Zeitraum 1940-49 wurden 497 Kinder getauft; 61% von ihnen tragen Familiennamen nach Hofnamen im Kreis, 36% nach Hofnamen in Nachbarkreisen. Lediglich 3% haben Namen auf -sen, d.h. erstarrte Patronymika. Gruppe 3-4 (Handwerkernamen/Neue Namen, s. oben) sind nicht vertreten. Entsprechende Zahlen lassen sich für vergleichbare Gebiete Norwegens annehmen. Heute hat sich die Situation auf Grund von Zuwanderung etwas verändert, aber immer noch gibt es in Ullensvang eine deutliche Dominanz von Ortsnamen im Familiennamenschatz. In andern Gebieten, besonders in Nordnorwegen, aber auch z.T. in Ostnorwegen, machen -sew-Namen einen wesentlich größeren Anteil aus. Mit Hinblick auf eine geographische Verteilung zwischen dem Ortsnamentyp und den anderen Familiennamengruppen habe ich einen nördlichen und einen westlichen Verwaltungsbezirk, und zwar Sogn og Fjordane und Troms, untersucht. Der erstere ist ein traditionell landwirtschaftlicher Bezirk mit einer großen Anzahl alter Bauernhöfe, in Troms hingegen hat stets der Fischfang als Wirtschaftszweig im Mittelpunkt gestanden, und die Siedlungen sind z.T. jünger. Die Ergebnisse sind wie folgt:
Botolv Helleland
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Sogn og Fj.
Troms
77%
57%
5%
} 12%
18%
31%
Gr. 1 Ortsnamen Gr. 2 Patronymika Gr. 3 Handwerkernamen
}
Gr. 4 Neue Namen
Wenn man aber die neuen Namen wegläßt, ergibt sich ein anderes Bild. Dann machen in Sogn og Fjordane die Ortsnamen 94% und die Patronymika und Handwerkernamen 4% aus, in Troms 84% beziehungsweise 16%, was noch einmal den Vorrang des Ortsnamentyps zeigt. Gleichzeitig können wir feststellen, daß der Anteil des Ortsnamentyps im Westen beträchtlich höher ist als im Norden. Abschließend will ich die Frage nach dem sozialen Status der Familiennamen aufwerfen. Ich werde mich hier auf das Verhältnis zwischen unbestimmter und bestimmter Form beschränken. Auf Grund der Anzahl vorkommender Familiennamen im Landesmaßstab und der Anzahl der Hofnamen im Verzeichnis von Norske Gaardnavne bin ich zu folgenden Werten gekommen, die das Verhältnis zwischen der Anzahl Höfe und der Anzahl Namenträger mit demselben Hofnamen als Familiennamen veranschaulichen: unbestimmt Berg Berget By(e)/B0(e) Baen/Bohn Da(h)l Da(h)len Haug Haugen Lund Lunden Mo(e) Moen Aas/As Aasen/Àsen Durchschnitt
bestimmt
1:169 1:44 1:96 1:30 1:270 1:41 1:80 1:54 1:191 1:16 1:146 1:80 1:117 1:44 1:152
1:44
Man sieht also, daß die unbestimmten (und damit die ältesten) Namenformen von weit mehr Personen verwendet werden, als die bestimmten (und jüngeren). Obwohl diese Werte durch verschiedene Faktoren modifiziert werden müssen, u.a. die oben erwähnte Aufteilung in Kleinwirtschaften von alten Höfen mit Namen in unbestimmter Form, zeigen sie eine deutliche Tendenz.
Ortsnamen als Ursprung von Familiennamen in Norwegen
167
Was die Schreibung von Ortsnamen als Familiennamen anbelangt, beschränke ich mich hier auf einige wenige Bemerkungen, weil das Thema von Anne Svanevik in einem anderen Vortrag behandelt worden ist. Allgemein kann man sagen, daß sie oft gemäß der älteren dänischen Schreibung geschrieben werden, während die entsprechenden Ortsnamen eine neuere, auf der Mundart beruhende Rechtschreibung erhalten haben. In Ullensvang gibt es nur einzelne Beispiele für die veralteten Schreibweisen in Familiennamen. Das deutet darauf hin, daß die Menschen die fremde Schreibweise als nicht zweckmäßig empfunden haben. Auch die Pfarrer haben wahrscheinlich eine volksverbundene Einstellung in dieser Frage gezeigt.
Literatur Halvorsen, Eyvind Fjeld: «Stedsnavn og tilnavn i Norge og pà Island i middclalderen». In: Binamn och släktnamn. Avgränsning och ursprung. Handlingar frân NORNA:s tredje symposium i Uppsala 27-28 aprii 1974. Red. Thorsten Andersson. Uppsala 1975. S. 11-21. Hallarâker, Peter: «Ettemamn hos norske immigrantar i USA». In: Norsk sprâk i Amerika. Norwegian Language in America. Red. Botolv Helleland. NAHA-Noreg. Vol. 3. Oslo 1991. S.117-132. Horgen, Gudlaug: «Om slektsnamn av gardsnamn i 1801». In: Slektsnamn i Norden. NORNArapporter. Red. Kristoffer Kruken. Uppsala (vorläufige Version 1992, erscheint 1994). Jónsson, Finnur: «Tilnavne i den islandske oldlitteratur». In: Aarbegerfor nordisk Oldkyndighed og Historie. 2 Rk. 22. Kjopenhavn 1907. S. 161-381. Norske Gaardnavne = Oluf Rygh: Norske Gaardnavne 1-18. Oplysninger samlede tilBrug ved Matrikelens Revision. Kristiania 1897-1924.
Diskussion Svante Strandberg·. Eine Frage, die die in dem Verzeichnis vorhandenen Familiennamen des Typs Berg, Dahl, Lund betrifft: kann man in solchen Fällen davon überzeugt sein, daß die einschlägigen Familiennamen ohne Ausnahmen detoponymisch gebildet worden sind? Wäre es nicht möglich, auch freie Konstruktionen aus Appellativen in gewissem Ausmass zu erwägen oder vielleicht mit aus anderen Ländern gekommenen Familiennamen zu rechnen? B.H. : Es gibt ohne Zweifel eine nicht ganz geringe Anzahl von Familiennamen wie Berg, Da(h)l, Lund, die mit Siedlern aus anderen Ländern eingewandert sind und deshalb anderen Ursprungs sind als norwegische Hofnamen. Weiter bin ich einverstanden, daß einige Familiennamen dieses Typs frei gewählt sind, obwohl das Muster bei den Hofnamen gefunden wurde. Das sollte in Betracht gezogen werden, wenn es um das Verhältnis zwischen Hofnamen und Familiennamen geht. Kerstin Schlyter: Kann man in Norwegen, wie in Schweden einen Namen aus den Hofmarken konstruieren, nicht aus dem Ortsnamen, wie er ist, sondern nur aus einem Teil davon? Wer aus Dalby kommt, nennt sich Dalman, Dalgren, Dalbro, aber nicht Dalby. Kommen diese Bildungen auch in Norwegen vor? B.H.: Ich vermute, daß es in Norwegen Familiennamen gibt, die aus einem Teil eines Hofnamens plus ein neues Element gebildet worden sind. Dieser Typ ist aber nicht häufig, möglicherweise weil die existierenden Hofnamen als Familiennamen ein gewisses Prestige besitzen. Dagegen sind etliche Familiennamen von verschiedenen Ortsnamenelementen neu gebildet, z.B. Dalheim, Daltun. Auch vorhandene Flurnamen und Naturnamen sind in neuerer Zeit als Familiennamen verwendet worden.
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Botolv Helleland
Thorsten Andersson: Frage, ob es sich in allen Fällen des Typs Lunden um die bestimmte Form Lund-en handelt oder ob es sich auch, wenigstens in einzelnen Fällen, um Hofbesitzerbeinamen handeln kann, d.h. Lunde-n der Besitzer des Hofs Lund. B.H.: Obwohl man es nicht ausschließen kann, halte ich es für wenig wahrscheinlich, daß Hofnamen wie Lund-en von der bestimmten Form des Hofbesitzerbeinamens, also Lunde-n, ausgehen, weil man in dem Falle zweisilbiges Tonern erwarten sollte. Die zahlreichen norwegischen Hofnamen auf Lunden werden fast ausnahmslos mit einsilbigem Tonern ausgesprochen, was die Grundform lund m. "Hain" in bestimmter Form Singularis widerspiegelt. Breandán ó Cíobháin: How were different individuals with same surname derived from place of residence differentiated when they bore the same first name? B.H. : In a written context they would use the first letter of their fathers' name between the first name and the surname, as demonstrated above. In spoken language a variety of ways of distinguishing between people of the same name were used, including the following: 1) Patronymikon + first name, e.g. Gunnars-Erling, 2) First name + the name of the residence (sometimes by using a prepositional phrase), e.g. Erling (of) Munkegard, 3) The name of the residence + first name, e.g. Midttuns-Erling, 4) First name in combination with a personal description or attribute, e.g. Gamle-Erling "old Erling", Vesle-Erling "little Erling". Gudlaug Nedrelid: This is not a question. It is a comment. The problem with the identifying of persons with the same first name and same surname, which was a farmname, were solved by using the patronymikon in the middle. The method is still used today, f.ex. in the telephonebook. If two men have identical names, they put a letter in the middle, and the letter is the first letter in the fathers name. Example: Lars A. Neset = son of Anders, Lars 0 . Neset = son of Ola. This was the most common method in official registers, I think, and in the countryside of Western Norway it still is the common method today. B.H.·. It is correct that two people with identical names are given the fathers' initial between the first and surname to differentiate between them. For example, in the telephone book of Ullensvang the following three persons are listed: Erling G. (= Gunnarsson) Opedal, Erling H. (= Helgesson) Opedal, Erling O. (= Olavsson) Opedal. In some cases the abbreviation d.y. "the younger one" or d.e. "the older one" is used to distinguish between father and son or between grandfather and grandson with the same name. However, my experience is that this system is not common in older registers. It should though be noted that people used to carve their initiales, including the first letter of their fathers' name, on tools, wooden walls, and things which they had produced.
Anne Svanevik (Henefoss)
The opposition between Norwegian farm names and their corresponding family names
1. Introduction As indicated in the title, this paper is about the controversies that Norwegian family names create in the work with determining the spelling of the farm names. These are controversies which I have repeatedly had to face during the two years I have been working at the Norwegian Mapping Authority, as responsible of place names. One feature which makes the Norwegian stock of family names differ from that of other European countries, is the fact that a major part of the family names originate from place names, mainly farm names. Many farmers have a family name identical to the the name of their farm. Frequently, a number of close or distant relatives live in the neighbourhood. They usually have at least one thing in common in addition to being relatives; the close emotional connection to the name, both as farm name and as family name. Even persons who have moved from the neighbourhood, often feel emotionally connected to the farm and its name. What is the problem then? One would think that it is positive not to be indifferent to the name of the farm from where one's family originate. However, these circumstances create controversies in the standardizing of the writing of place names, controversies which I am going to describe in the following.
2. Background The Norwegian place names act entered into force July 1, 1991. The act regulates the spelling of place names in official usage. In principle, the act does not regulate name giving or name choice, in other words what a place is called. What it does regulate is -
the spelling of place names in official usage what institutions/persons determine the spelling of different name objects in what occasions and by whom the official spellings are to be used the form of procedure in name questions treated by the act.
The place names act states that the Norwegian Mapping Authority, where I work, is authorized to determine the spelling of most place names, including the traditional, inherited farm names. These are, as defined in the act (translated to English): «place names which are inherited from older generations, which have been commonly used in the neighbourhood, and which are still in use. »
Most of the farm names which are in official usage - on maps or road signs, for instance - and which for some reason or other create a spelling problem, are traditional, inherited farm names. Consequently, according to the new act, their official spelling is to be determined by the Norwegian Mapping Authority. Place name regulations previous to the present place name act, did not have the status of law. The legal right to determine the written form of the farm name was
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Anne Svanevik
previous in the hand of the farm owner. This was stated in several court cases, brought by the farm owners against the State in the 1960ies. Nevertheless, the authorities - mainly the Norwegian Mapping Authority - have in fact been determining the written form of farm names, also after the court statement was put down. This was done on the basis of advices given by place name advisors appointed by the State, persons with university qualifications in Nordic languages. All names, including farm names, used on the main map series in scale 1:50 000, were sent to the name advisors, and their advices were followed almost without exception. In other official activities, for instance on other official maps (economical maps in scale 1:5000) and in the official register of buildings, properties and addresses, there has been far less, if any, standardizing of place names. Here we often find the spelling that the owner himself uses, the written form which he reports to the register. The State's name advisors normally have not been consulted concerning the spellings in these maps and registers.
3. Approach to the problem The situation described above has lead to a considerable lack of consequence in the written forms used by official authorites of the very same farm name. The farm owner most often has reported the name in a spelling identical to the spelling of the family name. He believes that this is the oldest and most correct way of writing the name. And the family name is quite often written in a form used at the end of the 19th century, the time when it became common to have inherited family names in Norway. Or it is written in a form found in an older document. (In Norway we have no legislation concerning the spelling of family names. The personal name act only considers which names you are allowed to bear, not the spelling of the names.) Consequently a considerable number of the Norwegian family names that originate from farm names, are spelled corresponding to the written language from the 1500 1900 period. The characteristic features are as follows: * Danish, for instance Vig and Void, whereas contemporary Norwegian orthography has Vik and Voll. (vik "cove", voll "mound") * an evidence of Danish-German, archaic spelling, the spelling used by the Danish officers of the Crown at the time, for instance Wiigh and Wold. * wrong etymology, often because of wrong interpretations, for instance when the nameelement vài, ON váll, used as a name for farms that were cleared by cutting down treesand burning the trunks and roots in big piles, is interpreted as voli, due to similarity inthe pronunciation. We often find these groups combined, for instance both wrong etymology and archaic writing: The family name is Ullevold, whereas the corresponding farm name is correctly written - Ullevâl. The lack of consequence between the written forms of the farm names becomes evident in the way that archaic forms of the names are often used in official registers and on economical maps, whereas the spelling of the corresponding names on the main map series in scale 1:50 000 harmonizes with the spelling of other names on the
Norwegian farm names and their corresponding family names
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maps. As mentioned, the Norwegian Mapping Authority until 1991 decided to follow the advices from the state advisors regarding the farm names as well as names on other geographical features, despite the lack of legal authority to do so. One factor which no doubt plays an important role in this controversy, is the fact that the Danish-German spellings have a considerable degree of status. Prior to my work at the Norwegian Mapping Authority, I did some research in the subject of people's changing of family names. I found that people tend to prefer a spelling of the family name that fits into one of the three categories mentioned. For instance, it looks as though the written forms Lie has more status than Li, and Mo e more status than Mo. (li "mountain slope", mo "heath")
These final e's are foreign elements in contemporary Norwegian orthography. One main purpose with passing the place name act is to obtain a uniform spelling in all official usage of similar name on similar geographical objects. This is noticed by the Norwegian Mapping Authority. Our internal instructions regarding the place name act states that a name case is to be brought when inconsequences are discovered between the spellings used on different official maps or on maps and other official usage. Most often the name cases are brought in connection with map revisions, initiated either by the Mapping Authority itself or by the name advisors. But the farm owner may also bring a case. A typical reason for doing so is that he no longer wants to be bothered about what he regards as a wrong spelling of his farm's name; the spelling recommended by the name advisors. All cases concerning the spelling of place names according to the rules of the place name act, is to be put forward to the name advisors for their advice. The determining authority of course has to consider these advices when determining the spelling of the name. Most cases result in using the spelling recommended by the advisors. But the name advisors are advisors only. According to the law, the authority also has to consider statements put forward by the local community. That goes for the names on all geographical features. Specific for the traditional, inherited farm names is a rule stating that one is to attach importance to the statement from the farm owner. The Norwegian Government's Ministry for Cultural Affairs, which is the ministry responsible for the place name act, has emphasized that the wish of the farm owner should be followed as long as it is linguistically and legally justified. The place name act states two main criteria for standardizing the spelling of place names: The standardizing is to be based on 1) local, inherited pronunciation 2) current spelling rules.
Also to be considered is 3) traditional spelling of the name 4) earlier standardizing practice of similar names.
However, the rules of the place name act are not meant to be quite strict and absolute. It's supposed to be room for some matter of judgement and to make exceptions from
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Anne Svanevik
the main rules. As mentioned, the opinion of the farm owner is supposed to be attached importance to as far as farm names are concerned. At the Mapping Authority we have experienced this as a difficult problem. One is supposed to take into consideration opinions which, it seems, are quite incompatible. Our experience so far is that farm names cause the most difficult spelling problems, simply because these are the names which constitute the cases where the advices from the educated name advisors on one side, and the farm owner and the local community on the other, differ most. In conclusion, I shall mention the main tendencies in the controversy: The name advisors want a spelling corresponding to what - in their opinion - is the traditional, inherited pronunciation, complied with the current spelling rules. They also consider etymology, earlier standardizing of similar names and the traditional spelling of the name. The farm owner, often suppported by the local community, frequently wants a writing of the farm name that corresponds to the family name. The traditional spelling of the farm name, found in old documents, used by the farmers of the farm for many generations, supports this view. And sometimes the farmer does not agree with the name advisors as to what is the local, inherited pronunciation of the name. Often the local efforts claim that these are reasons enough to make an exception for this very special name. The problem is that there, according to local opinions, seems to be quite a lot of very special names! Two examples from recent cases: The Norwegian Mapping Authority ended up with Heifedt as the standardized spelling of a farm name, in accordance with the unanimous local opinion. The name advisors wanted Heyfet. The name is interpreted as hey "hay" + fit "vigorous grass land". The arguments from the name advisors were that ei is the archaic (Danish) way of writing ey, and the d in -fedt is an alien element. Linguistically they undoubtedly are right. Nevertheless, the MappingAuthority claimed that there were special reasons enough to make exception from the main rules. Semb - a farm name which, linguistically viewed, should be written Sem (ON seer m "sea" + ON heimr "dwelling, home"). Linguistically, the -b is a foreign element, which neverthelesshas a long tradition in the written forms of this name and which can nowadays also be heard in the local pronunciation of the name. The local communities often become quite involved in these questions. A majority of the articles about the Mapping Authority in Norwegian newspapers, in fact deal with place names and the spelling decisions we do - mind you - when we follow the advices from the name advisors. Hardly any complaints are heard when we standardize according to the local opinions!
4. End The place name act has now been into force for close to two years. It is too soon to say much about the practical consequences of the act. The motions state that the purpose of the act is to make the place names constitute a homogenous stock of names and to conserve the cultural heritage of the place names. In my paper, I have
Norwegian farm names and their corresponding family
names
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tried to show that combining this purpose with the local engagement also expressed in the act, so far has proved to create problems and controversies.
Discussion Gundlaug Nedrelid Horgen: These strong emotions, which arise when you try to give the farm names correct spelling, I think they arise because the fanners do not understand that the farm name and the familiy name, derived from the farm name are two different things. Do you think these farmers are afraid that they also have to change their family names? AS.: Yes, I think this misconception may be one of the reasons why people are strongly involved in these cases. There seems to be a need for information about the fact that the spelling of the farm name on one hand, and of the family name - derived from the farm name - on the other, is not the same matter. One solution might be to include this information in the letter sent from the local authorities to the farm owner asking for his opinion about the spelling of the farm name. Eva Brylla: The Norwegian Act only regulates the spelling of place-names. In recent years a discussion in Sweden has taken place, whether we, too, shall have a Place-Name Act. But people do not consider only the spelling. They want to regulate which place-names that are going to be used and they are anxious that many old place-names will disappear. Is there in Norway a discussion of that kind? A.S.: Except from special rules concerning the parts of Norway where Lappish and/or Finnish are spoken as minority languages in addition to Norwegian, the Act does not regulate which place names that are to be used on maps, road signs etc. This item was not part of the terms of reference for the Place-Name Act committee. However, the Norwegian Mapping Authority and the authorized Name Advisors are aware of the fact that using an old, inherited name on a map might prevent it from disappearing. In the Mapping Authority we try to bear this in mind when we, out of editorial reasons, have to make a choice between two or more names. Thorsten Andersson: Wir haben gehört, daß Hofbesitzer den Hofnamen wie den Familiennamen schreiben wollen. Man könnte sich in einer sprachbewußten Gesellschaft wie der norwegischen auch das Umgekehrte denken. Gibt es möglicherweise in Norwegen eine Tendenz, den Familiennamen wie den Hofnamen, d.h. in norwegischer Weise, zu schreiben, eben um eine norwegische, nicht dänische Identität zu zeigen? A.S.: We only occasionally see examples of people changing their family name into a more "Norwegian' spelling. The overall major tendency goes in the opposite direction. Most Norwegians seem to believe that the written forms used in the 17.-19. centuries (the DanishGerman influenced spellings) are actually the oldest and 'most traditional' spellings. Therefore, they consider it is most correct to write both the farm and the family name this way. Breandán ό Cíobháin: Irish Place-Name Act allows a different name, and not just a different spelling of a name, to be adopted. A.S.: As mentioned the Norwegian Place-Name Act does not say anything about this item. Dickson·. Any confusion in post office delivery of mail? A.S.: Since most Norwegian communities are at present establishing an official address system in which they avoid using farm names directly as a part of the address, I don't think this creates a big problem concerning the mail delivery. But I am positive that some confusion has occured, and will probably occur in the future.
Giulia Mastrelli Anzilotti (Firenze)
Deutsche Hof- und Familiennamen
im Trentino
(Italien)1
Nur das obere Val del Fèrsina (Fersental), auch Val dei Mòcheni genannt, und die Gemeinde Luserna (Lusern) bilden augenblicklich wirkliche und eigenständige deutsche Sprachinseln. Dennoch belegt die Toponomastik ohne Zweifel die Existenz grösserer Siedlungen in der Vergangenheit, wenngleich sie sich auf das östliche Gebiet des Trentino beschränken; und in der Tat sind Spuren deutscher Siedlungen im westlichen Teil gering 2 . Sowohl vom geographischen, als auch vom linguistischen Gesichtspunkt aus gesehen, lassen sich diese deutsche Siedlungen in zwei Gruppen unterteilen. Die erste Gruppe umfasst die Kolonien zwischen den Flüssen Adige (Etsch) und Brenta, die zimbrisch genannt werden, weil sie über die Grenzen des Trentino hinaus an die zimbrischen Gebiete der XIII Comuni Veronesi {Dreizehn Gemeinden) und der VII Comuni Vicentini (Sieben Gemeinden) anknüpfen. Dazu gehören in alphabetischer Reihenfolge: Folgaria (Filgreit), Lavarone (Lafraun), Luserna (Lusern), Noriglio (Orili), Ronchi (Rauttal), Terragnolo (Laimtal), Trambileno (Trumblait) und Vallarsa (Brandtal). Sowohl die toponomastischen Daten als auch die mittelalterlichen Urkunden lassen darauf schliessen, daß die deutschen Roder, die bayrisch-tirolischer Herkunft waren, sich zwischen dem 12. und dem 14. Jahrhundert in den unwegsamsten Gebieten der Hochebenen ansiedelten. Nur die Siedlung von Luserna entstand in neuerer Zeit, nämlich Ende des 16. Jahrhunderts. Die Einwanderer in Folgaria kamen aus der Gegend von Vicenza, während die in Ronchi aus den Dreizehn Gemeinden stammten. In Vallarsa und in Terragnolo gab es sowohl Einwanderer aus der Gegend von Vicenza als auch solche aus der Gegend von Verona. Letztere hatten wesentlich geringeren Einfluß. Zum Teil kamen sie auch aus den anderen zimbrischen Gebieten des Trentino. Luserna wurde von drei zimbrischen Familien aus Lavarone kolonisiert 3 ;
1
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Diese Studie wurde im Rahmen der Aktivitäten des Istituto di Scienze Onomastiche der Universität Florenz und mit der Unterstützung des Consiglio Nazionale delle Ricerche durchgeführt. Sie beschränken sich tatsächlich auf den alten Bergbauort Garniga (Garging) auf der rechten Seite der Etsch. Schneller 1890, 79-80, gibt aus einem Grundbuch vom Beginn des letzten Jahrhunderts etwa fünfzig Mikrotoponyme in ihrer primitiven Form an: man kann leicht feststellen, dass diese in den meisten Fällen mit den sprachlichen Bedingungen der sogenannten zimbrischen Gebiete links der Etsch übereinstimmen. Die erste war die Familie Nicolussi, danach kamen die Gasperi und die Osele; alle drei Familien waren Pächter der Santa Maria di Branca/ora. Deutschsprachige Familien mit italienischen Nachnamen gibt es auch in Palù del Fèrsina (Palai) - Battisti, Lensi, Petri ; es handelt sich dabei um eine bisher noch nicht hinreichend behandelte Frage. Laut Battisti 1923, 33, der sich ausschliesslich auf die Familien in Palù bezieht, sind alle italienischen Familien autochthon. Im Laufe der Zeit hätten sie sich in verschiedene Zweige unterteilt, wobei jeder Zweig einen Beinamen bekommen hätte, mit dem der neue Hof bezeichnet worden wäre. Auf diesem italienischen Grund hätten sich dann als ein späteres Element die anderssprachigen deutschen Familien angesiedelt, die aus Fierozzo (Florutz) eingewandert wären. Mir scheint dies, wenigstens solange keine Belege gefunden werden, die eine andere Hypothese zulassen, eine überzeugende Erklärung für das Vorkommen verschiedener italienischer Familiennamen in Palù zu sein (die Beinamen sind meistens deutsch). Ob eine Erklärung dieser Art auch für die Situation in Lavarone herangezogen
Deutsche Hof- und Familiennamen im Trentino (Italien)
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Noriglio und Trambileno zum großen Teil von Familien aus Terragnolo und Vallarsa. In einigen Orten, wie in Folgaria, Noriglio und Vallarsa, muss es zum Augenblick der Kolonisation bereits welsche Siedlungen gegeben haben, die sich jedoch in den leichter erreichbaren Gebieten in der Nähe des Etschtales befanden. Neben dieser Einwanderungsbewegung existierte die der Bergarbeiter, auch knappen genannt, auf trientinisch canòpi: diese zweite Einwanderungsbewegung geht der erstgenannten teilweise voran, teilweise erfolgt sie später oder auch parallel dazu, in jedem Fall ist die Anzahl der Einwanderer aber begrenzter und sie ist unterschiedlicher Herkunft. Ausser in Luserna, wo das Hausdeutsch noch lebendig ist, wird das slambròt - so wurde der zimbrische Dialekt genannt 4 - schon lange nicht mehr gesprochen: in Lavarone, Terragnolo und Trambileno verschwand es sicher zwischen dem Ende des 18. Jahrhunderts und dem Beginn des 19. Jahrhunderts - vielleicht überlebte es noch einige Jahrzehnte in Terragnolo. In Vallarsa verschwand es sicher sehr viel früher, noch früher sogar in Noriglio und in Ronchi. Eine Ausnahme bildet Folgaria, wo es in den Fraktionen San Sebastiano (Raut) und Carbonare (Kohligen) noch bis zum zweiten Weltkrieg gesprochen wurde 5 . Die zweite Gruppe umfaßt das bereits genannte Val dei Mòcheni wo in den drei Gemeinden Palù (Palai), Fierozzo (Florutz) und Frassilongo (Gereut)6 noch deutscher Dialekt gesprochen wird, das sogenannte mòcheno1. Diese Mundart wird auch in weiteren kleinen Kolonien gesprochen, von denen die wichtigsten die auf der PinéHochebene (Pinait) sind, genauer gesagt in Fàida (Fichten), Montagnaga (Espen) und Bedollo (Bedol), aber auch auf den Berg von Roncegno (Rundschein). Hier dürfte die Kolonisation auf das 13. Jahrhundert zurückgehen: nur für Palù kann man eine spätere Kolonisation annehmen. In diesen bäuerlichen Siedlungen breitete sich nun die bergbauliche Tätigkeit aus. Die erste Dokumentation der deutschen Bergknappen in Frassilongo, das zusammen mit Palù das Zentrum des Bergbaus im Tal war, geht in der Tat auf das Jahr 1300 zurück. Abgesehen also von dem Fersental verschwand der
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werden könnte, ist augenblicklich nicht abzusehen. 1870 schrieb Schneller: «[....] so nennen die halbverwälschten Deutschen auf dem Gebirge am linken Etschufer ihre deutsche Haussprache» und er fugte hinzu: «sonst bedeutet das Wort auch überhaupt unverständliches Gerede». In den Dialekten des Trentino gibt es daher mit dieser Bedeutung slambròt und noch dazu slambrotár für "auf wirre und unverständliche Weise sprechen". Daraus glaube ich ableiten zu können, daß dieser Ausdruck von trientinischer Seite kommt: ein ironischer, wenn nicht sogar beleidigender Ausdruck, um auf irgendeine Weise die eigene Unfähigkeit, die zimbrische Mundart zu verstehen, zu rechtfertigen, vgl. auch Mastrelli 1984. Vor drei Jahren hatte ich das Glück, eine über achtzigjährige Frau aus Carbonare zu interviewen, die die Mundart noch recht fliessend sprach. Mehr noch als in Frassilongo, das stark trientinisiert ist, wird es in der Fraktion Roveda (Eichleit) gesprochen. Schreibt Battisti 1923,45: «La frazione ... autonoma di Roveda, completamente isolata dal mondo civile, è nascosta dall'impraticabile valloncello del Rigolór, di cui occupa la sponda destra dai 1000 ai 1600 m. d'altezza. La sua posizione da sola basta a spiegarci la tenacia del dialetto tedesco». Soweit ich weiß, ist das Wort mochen zum ersten Mal 1821 bei Tecini aufgetaucht als er über das hohe Fersental und den Berg von Roncegno schrieb, und zwar sehr wahrscheinlich mit der gleichen Bedeutung wie slambròt (vgl. Anm.2). Lorenzi 1930, 93, nimmt an, dass der Ausdruck in Pergine von im Bergbau angestellten Deutschen aus Spott geprägt wurde.
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deutsche Dialekt am Ende des 17. Jahrhunderts in Piné, während er wesentlich länger auf dem Berg von Roncegno zu finden war, mindestens bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts hinein 8 . Die Einwanderer kamen zumeist aus einigen Gebieten des heutigen Südtirol: aus Bressanone (Brixen), Nova Ponente (Deutschnofen), Ultimo (Ultental), aber auch aus dem Inntal in Tirol. Das mòcheno ist aus neuerer Zeit als die zimbrischen Dialekte: Das Zimbrische im Trentino ist dem der Sieben Gemeinden sehr ähnlich, zum Teil auch dem der Dreizehn Gemeinden, wobei letztere Kennzeichen des Bayrisch-Tirolischen des 11. und 12. Jahrhunderts zeigen 9 . Ein wenig jünger noch erscheint die Mundart aus Luserna, die aber dennoch der mittelhochdeutschen Periode angehört 10 . Charakteristisch für beide Gruppen ist die Tatsache, daß die Kolonisation ausserhalb der freien Gemeinden erfolgt ist. Tatsächlich fand sie nur in feudalen oder allodialen Grundbesitzen statt, die nicht zur vicinia, d.h. Nachbarschaft, gehörten, denn es waren Bischöfe oder Dynasten, die die deutschen Roder und/oder Bergknappen riefen. Ein weiteres Kennzeichen beider Gruppen besteht darin, daß die Hauptortsnamen vordeutsch sind, d.h. vorrömisch oder romanisch, während das deutsche Element ausschließlich bei den Mikrotoponymen auftritt, besonders bei den Namen der Höfe oder der Wohnorte, die aus den Höfen entstanden 11 . Gerade was den Begriff Hof anbelangt, möchte ich eine Vorbemerkung machen. Hof wird in einem gewissen Sinn zu einem Synonym für deutschen Grund und Boden und zwar aus folgendem Grund: Abrodung und Urbarmachung des Bodens waren nahezu ausschließlich Deutschen anvertraut, die, wie schon gesagt, zu diesem Zweck gerufen worden waren. Unter ihnen wurden die abzurodenden Gebiete parzelliert, so dass aus Gründen der Notwendigkeit dieser isolierte Wohntyp entstand, d.h. der Hof.
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Und in der Tat schrieb Beda Weber 1838: «[....] auf dem Berge von Roncegno sei die ehemals herrschende deutsche Haussprache im Verschwinden». Für das mòcheno bringe ich zwei Beispiele, die die These stützen, daß es sich dabei um eine neuere Sprechweise handle. Dem Vokal a, im Mittelhochdeutsch und den zimbrischen Sprechweisen erhalten, steht ein dumpfes a entgegen, das gewöhnlich durch o wiedergegeben wird (wie im heutigen Tirolisch): Wasser, vom mittelhochdeutschen wazzer, ist basser im Zimbrisch, bosser im mòcheno (wosser im Tirolischen); dem an in den zimbrischen Mundarten steht das nasalisierte u gegenüber: Hahn, im Mittelhochdeutschen han, ist han, hano in den zimbrischen Mundarten, aber hu(n) im mòcheno (hôn, hune im Tirolischen). Battisti 1923, 6-7. Was den Dialekt von Luserna anbelangt, schreibt Hans Tyroller 1990. 10: «Die Mundart von Lusern weist große Ähnlichkeit mit den im Aussterben begriffenen Dialekten der Sette und Tredici Comuni auf, weicht aber teilweise auch erheblich davon ab». Tatsächlich weicht sie durch den starken Einfluß des tirolischen Dialekts und der deutschen Schriftsprache von den Dialekten der Sieben und Dreizehn Gemeinden ab. Natürlich ist eine Untersuchung der deutschen oder vormals deutschen Gebiete im Trentino auf den aktuellen Stand der ortsnamenkundlichen Untersuchungen begrenzt. Außer den Sammlungen von Schneller (1890) sind meine Arbeiten über Folgaria, Noriglio und Trambileno zu nennen. Ortsnamensammlungen werden von der autonomen Provinz Trient zwar herausgegeben und solche sind für die Orte Fierozzo, Frassilongo, Garn ig a, Lavarone, Luserna, Palù, Piné, Roncegno, Terragnolo und Vallarsa bereits durchgeführt worden bzw. werden gerade durchgeführt. Sie beziehen sich allerdings auf aktuelle Toponyme, während für diese Art Untersuchung vor allem ausgestorbene Toponyme nötig sind, die gewöhnlich im Catasto Teresiano angegeben werden, d.h. in einem Grundbuch einer Zeit, in der der Prozess der Italianisierung noch nicht weit fortgeschritten war.
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In Südtirol haben wir außer Hof auch Hube (im Dialekt huöbe) "halber Hof', Lehen (im Dialekt lechen, lën) "unterdurchschnittlich kleiner Hof' und Seide (im Dialekt solde, söll'n) "ein Achtel Hof' 12 . In den deutschen Gebiete des Trentino hat man nur Hof, das "Hof' bezeichnet, ohne jedoch eine spezifische Bedeutung zu haben (nämlich die des Berghofes). Interessanterweise ist bei den Bezeichnungen der Höfe das Wort Hof fast immer miteinbegriffen. In Folgaria findet man nur: Breithof, Gerenhof, Maierhof3; in Luserna nur Hof von komérle (zu beachten ist die dem Italienischen angepasste Konstruktion)14; einen einzigen auch in Terragnolo: Talarhof5·, keinen hingegen in Lavarone, Noriglio, Palù, Roncegno, Trambileno und Vallarsa16. Die einzigen Ausnahmen bilden Piné, Fierozzo und Frassilongo: in Montagnaga auf der Hochebene von Piné finden wir zum Beispiel den Burgerhof den Mairhof und den Tesinhof usw.17; in Fierozzo gibt eine Urkunde aus dem Jahre 1405 bereits die Namen von zweiunddreissig Höfe an, die das Wort Hof enthalten18. Augenblicklich gibt es dort noch einige wie den Milnerhof den Jopihof, den Moltrerhof usw.; auch in Frassilongo finden wir viele, wie den Bärenhof, Gossenhof usw.19. Wird das Wort Hof nicht explizit genannt, gibt es zwei Alternativen: A) Wenn der Name des Hofes bereits vor dem Familiennamen bestand, wird meistens das Suffix -er angehängt, wie es auch in Südtirol und Tirol geschieht. So heißt zum Beispiel ein Hof bei einer Brücke Prucher, Procher, bei einem Sumpf Moser20 (von den jeweiligen zimbrischen Wörtern pruche "Brücke" und mos "Moos") und diese Bezeichnungen bilden dann ihrerseits die gleichlautenden Familiennamen. Es ist außerdem auffällig, daß das Suffix -er niemals durch den Zusatz -mann oder -acher ersetzt wird, wie es hingegen in Südtirol und Tirol geschieht oder geschah: Bacher und Bachmann, Rohner und Ronacher*\ B) Wenn der Hofname aus dem Familiennamen entstanden ist, geht dem Familiennamen die mit dem Artikel verschmolzene italienische Präposition ai voraus (im Catasto Teresiano liest man häufiger den Plural des männlichen Artikels Ii), zum Beispiel ai Tasainer, ai Straler (oft auch italianisiert mit einem i am Ende: ai Tasaineri, ai Straleri). Häufig findet 12
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Von Mittelhochdeutschen hof"Hof, Wohnstätte", huobe "Stück Land von einem gewissen Maße", lêhen "geliehenes Gut", selde "Haus, Herberge", Lexer 1885, 104, 109, 143 und 224; Battisti 1940, Nummer 592, 620, 939 und 1639. Mastrelli Anzilotti 1993a, Nummer 39, 156, 303. PAT - Luserna. Schneller 1890, 174. Battisti 1972, 23-32; Lorenzi 1930, 20, 29; Mastrelli Anzilotti 1989a, 1990; PAT - Palù; PAT - Vallarsa; Schneller 1890, 202-213. Gerola 1933, 143f.; Lorenzi 1930, lOlf. Der Burgerhof {1582) wird heute Mas de la Purga genannt; der Tesinhof wird als solcher im Jahr 1406 dokumentiert; der Mairhof (1571) wird heute Moròf genannt. Hier gehe ich nur neun an, und zwar die, die heute noch bestehen: Antonien hoff, heute kan Tuneger; Boner hoff, heute der Buner; Engelprechshoff, heute kan Oachner; Giger hoff, heute kan Gaiger; Hasseler hoff, heute kan Hosler; Multener hoff, heute Moltrerhof; hoff Pompermaier, heute kan Kerspam; Rodeler hoff, heute kan Roudler. Vgl. Mastrelli Anzilotti 1989b, 89. Lorenzi 1930, 56-70; PAT - Fierozzo. In einigen Gebieten des Trentino wird der Akzent auf die letzte Silbe verschoben: Mosèr. Tameller 1923, 20.
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man auch statt ai das zimbrísche kan und das mochenische gan, kan22: kan Libern in Folgaria, kan Markein in Fierozzo usw.23
Wie schon gesagt konnte der Hofname von einem Familiennamen abstammen, aber auch bereits davor existieren. Im allgemeinen gehören die ältesten Höfe der zweiten Kategorie an, während zur ersten Kategorie vor allem die Höfe gehören, die zum ersten Mal vom 14. und 15. Jahrhundert an dokumentiert sind. Sie sind normalerweise eng mit dem Familienwachstum verbunden, d.h. mit der Fraktionierung des Besitzes und der daraus folgenden Gründung neuer Höfe. Mit anderen Worten: auf dem alten Gebiet entstand ein neuer Hof, der langsam vom Mutterhaus unabhängig wurde und einen eigenen Namen annahm. In Fierozzo zum Beispiel waren es in der Mehrzahl Namen von Höfen, die sich ursprünglich auf die Ortschaften ihrer Herkunft oder auf die typischen Kennzeichen dieser Ortschaften bezogen; aber schon aus den Urkunden des 14. Jahrhunderts geht hervor, wie der Familienname die ursprüngliche Bezeichnung ersetzt und zwar gerade wegen der Fraktionierung des ursprünglichen Hofes: zum Beispiel wird Graitelhof wobei Graitel Diminutiv von Gereut "Neubruch" ist, in der Folge zu Osterhof, und danach in Oberosterhof und Unterosterhof aufgeteilt, die dann zu Familiennamen werden: und zwar zu Oberosler und Unterester24. Um aber die neuen Familiengruppen zu kennzeichnen, griff man zumeist au Zunamen zurück, wie zum Beispiel slomper "schlampig", presser "Prasser" (in Palù), snaider "Schneider" aber auch "Schnitter", slozer "Schlosser" (in Folgaria), hachler "Krempler" (in Fierozzo), pinter "Böttcher" (in Frassilongo). Hier handelt es sich also um Zunamen, die sich auf das Aussehen, die Gewohnheiten oder das Handwerk des Hofbegründers beziehen 25 . Es kann aber auch folgender Fall vorkommen: ein Hof hatte seinen Namen und die Familie, die ihn bewohnte, nannte sich nach dem Hof; in der Folge verzog die ganze Familie oder ein Teil davon in einen anderen Ort, wo sie einen Hof gründete, der dann klarerweise nach ihrem Familiennamen benannt wurde. Ich will das an einem Beispiel verdeutlichen: Ein Hof in Vallarsa heißt Perprugnele26·, der Name stammt von dem Gemeindewappen, auf dem zwei Bären aus einer Quelle trinken (von den zimbrischen Wörtern per "Bär" und prun "Brunne"). Perpruner heißt demnach die Familie, die Besitzer dieses Hofes war. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wanderten einige Mitglieder der Familie nach Folgaria aus, wo sie dem Hof, den sie dort gründeten, den Namen ai Perpruneri gaben27. Auch kann es geschehen, dass ein neuer Familienkern von aussen kommt und einen Hof gründet, der dann nach dem Herkunftsort der Familie genannt wird. Dies finden wir zum Beispiel in Sant'Orsola 28 bei Palaier und in Frassilongo 29 bei Palaerhof "von Palai" (italienisch Palù)10 oder in Lavarone
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Von gegen·, es hat daher dieselbe Bedeutung wie das italienische ai. Mastrelli Anzilotti 1993a. Nummer 283; PAT - Fierozzo. Osler steht für Hosler, dieses kommt vom Dialektwort hosl "Haselnuß". Mastrelli Anzilotti 1993a, Nummer *67 und *69; Lorenzi 1930, 60; PAT - Fierozzo; PAT - Palù. Schneller 1890; 209. 1509, Christian Perpruner, Mastrelli Anzilotti 1993a, Nummer *50. Im unteren Teil der rechten Seite des Fersentales. Lorenzi 1930, 65. Battisti 1923, 60; 1972, Nummer 354.
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Slagenhaufi "neues Siege" (italienisch Asiago). Beide sind dann zu Familiennamen geworden. Normalerweise behielt der Hof den Namen seines Gründers, deshalb fügte man den Namen des Hofes dem neuen Familiennamen hinzu, wenn eine andere Familie einzog, wie zum Beispiel Peter Moser von Choflerhof und Gotschel Gril von Echemachhof, beide aus Montagnaga31, Heinrich und Petter Scheffter vom Pruchhof in Fierozzo32. Mir ist nicht bekannt, daß sie etwa in der Folgezeit einen neuen Namen angenommen hatten. Es verhält sich somit anders als etwa in einigen Teilen Tirols, zum Beispiel in Osttirol33. Wenn im Hof die vom Gründer abstammende Familie oder die des ersten Besitzers wohnte, versuchte man auch nicht den Hofnamen von Familiennamen des Besitzer zu unterscheiden, wie man es hingegen in Südtirol und im Tirol, soweit es mir bekannt ist, tut: Bisweilen fügt man in der Tat dem Familiennamen den Zusatz -bauer hinzu, wie Schmid als Namen für den Hof und Schmidbaur als Namen für die Familie34. Bis jetzt habe ich einige Kennzeichen aufgezählt, die mehr oder weniger beiden Gruppen gemeinsam sind. Es gibt allerdings eine einzige Besonderheit, die sie unterscheidet. In der zweiten Gruppe, d.h. in der, die das Fersental, die Piné-Hochebene und den Berg von Roncegno miteinschließt, finden wir kaum Familiennamen und/oder Hofnamen die auf einen Personennamen zurückgehen (ich meine, biblische, christliche, ältere lateinische oder germanische Namen). In Frassilongo finden wir nur einen, den Abramhof5. In Bedollo finden wir tatsächlich eine Häusergruppe, die von einem Hof abstammt, Svaldii6 genannt, der dem Tiroler Familiennamen Schwall1 entspricht, doch geht der Name auf den weit verbreiteten Kult des Heiligen Oswald in Castelrotto (Kastelrupt) zurück, ein Ort, aus dem zahlreiche eingewanderte Familien stammten31. Die einzige wirkliche Ausnahme bildet Palù mit seinen Gunzen, Jekelen, Neken usw., die ihrerseits von Gunzo, Jakob und Niklas39 stammten; dafür finden wir noch sehr viele Beispiele. Sie sind hingegen sehr häufig in den zimbrischen Gebieten; um ein Beispiel zu geben, zitiere ich Familiennamen wie Cobbe und Arlanch aus Vallarsa,
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Lorenzi 1930, 101. Lorenzi 1930, 48. Tatsächlich schreibt Fink 1972, 45,: «[....] Schwieriger wurde die Sache dann, wenn ein Bauer der weichende Besitzer eines anderen Hofes wurde, in dem er einen solchen kaufte, erbte oder in einen solchen einheiratete. War er bisher der Moser Franz gewesen, so war er nun als Inhaber des Gasserhofes zum Gasser Franz geworden [...]» Und er schließt: «Später wurde solches Handeln nicht mehr erlaubt». Battisti 1923, 19; Tameller 1907, Nummer 1508. Lorenzi 1930, 56. Gerola 1933, 118. Finsterwalder 1978, 481. Gerola 1933, 58. Mastrelli Anzilotti 1991, Nummer 21, 24 und 46. Jaggele ist ein Kosename für Jakob und Nik eine abgekürzte Form für Niklas. Es handelt sich nicht um Familiennamen sondern um Zunamen von Familien, wovon dann die Bezeichnungen der Höfe kommen. Battisti schreibt 1923, 31: «Non esiste una distinzione grammaticale tra il personale (cognome, nomignolo) e il nome del maso, nemmeno nei singoli casi in cui per il nome del maso viene impiegata costantemente la forma del dativo debole in -en (Netten), perché essa combina col caso retto dal cognome (kan Netten)...»
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Robol und Zobeìe aus Folgaria, die ihren Ursprung in den Personennamen Cobbo, Harilunc, Rubo und Zubel40 haben.
Literaturverzeichnis Battisti 1923 = Carlo Battisti, Appunti toponomastici e onomastici sull'oasi tedesca dei Mòcheni, Venezia 1923. (Die Verweise beziehen sich jedoch auf den Auszug). Battisti 1940 = Carlo Battisti, Glossario degli appellativi tedeschi ricorrenti nella toponomastica atesina, Firenze 1940 (= Dizionario Toponomastico Atesino, V,l). Battisti 1972 = Carlo Battisti,1 nomi locali dell'altipiano di Lavarone-Luserna, Firenze 1972 (= I nomi locali del Trentino, 11,1). Fink 1972 = Hans Fink, «Die Entstehung der Familiennamen in Tirol», in Südtiroler Bauernkalender für das Jahr 1972, Bolzano/Bozen 1972, 43-47. Finsterwalder 1978 = Karl Finsterwalder, Tiroler Namenkunde. Sprach- und Kulturgeschichte von Personen- Familien- und Hofnamen, Innsbruck 1978. Gerola 1933 = Berengario Gerola, Gli stanziamenti tedeschi sull'altipiano di Piné nel Trentino orientale, Venezia 1933. Lorenzi 1930 = Ernesto Lorenzi, Toponomastica mòchena, Trento 1930. Mastrelli 1984 = Carlo Alberto Mastrelli, «Una nota etimologica sui termini sláparo e slam bròt», Atti del congresso «Le isole linguistiche di origine germanica nell'Italia settentrionale» (Asiago - Roana 19/21.6.1981), Roana (VI) 1984, 87-191. Mastrelli Anzilotti 198S = Giulia Mastrelli Anzilotti, «I cognomi cimbri del comune di Trambileno nel Roveretano», in Archivio per l'Alto Adige - Rivista di Studi Alpini' LXXIX (1985), 229-238. Mastrelli Anzilotti 1989a = Giulia Mastrelli Anzilotti, «I toponimi e i cognomi cimbri del comune di Noriglio nel Roveretano», in Archivio per l'Alto Adige - Rivista di Studi Alpini LXXXIII (1989), 155-217. Mastrelli Anzilotti 1989b = Giulia Mastrelli Anzilotti, «Le denominazioni dei masi a Palù e a Fierozzo nella valle del Fèrsina», in Aspetti storico-linguistici della toponomastica trentina, Trento 1989, 85-95. Mastrelli Anzilotti 1990 = Giulia Mastrelli Anzilotti, «I toponimi cimbri del comune di Trambileno nel Roveretano», in Archivio per l'Alto Adige - Rivista di Studi Alpini LXXXIV (1990), 111-195. Mastrelli Anzilotti 1991 = Giulia Mastrelli Anzilotti, «I cognomi e i soprannomi di Palù del Fèrsina», in Per Padre Frumenzio Ghetta o.f.m. Scritti di storia e di cultura ladina, trentina, tirolese e nota bio-bibliografìca in occasione del settantesimo compleanno, Trento 1991, 421-447. Mastrelli Anzilotti 1993a = Giulia Mastrelli Anzilotti, «Toponimi e cognomi cimbri del comune di Folgaria nel Roveretano», in Archivio per l'Alto Adige - Rivista di Studi Alpini LXXXVII (1993) (in Druck). Mastrelli Anzilotti 1993b = Giulia Mastrelli Anzilotti, «I cognomi cimbri della Vallarsa nel Trentino», in Archivio per l'Alto Adige - Rivista di Studi Alpini, LXXXVII (1993) (in Druck). PAT = Dizionario Toponomastico Trentino, Provincia Autonoma di Trento, Servizio Beni Librari e Archivistici. - 1. Fierozzo (Sammler: Leo Toller)
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Mastrelli Anzilotti 1993b. Nummer 3, 7, 35; 1993a, Nummer 58, 84.
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im Trentino
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- 2. Luserna (Sammler: Anna Maria Gasperi) - 3. Palù del Fèrsina (Sammler: Leo Toller) - 4. Vallarse (Sammler: Elena & Guido Arlango, Remo Bussolon). Schneller 1870 = Christian Schneller, Die romanischen Volksmundarten in Südtirol, nach ihrem Zusammenhang mit den romanischen und germanischen Sprachen, etymologisch und grammatikalisch dargestellt, Gera 1870. Schneller 1890 = Christian Schneller, Tirolische Namenforschungen, Orts- und Personennamen des Lagertales in Südtirol, Innsbruck 1890. Tarneller 1907 = Josef Tarneller, «Die Hofnamen im Burggrafenamt und in den angrenzenden Gemeinden», in Archiv für österreichische Geschichte, C (1906), CI (1907). Tarneller 1923 = Josef Tarneller, Tiroler Familiennamen, Bolzano/Bozen 1923. Tecini 1821 = Francesco de1 Tecini, Sulle popolazioni alpine tedesche del Tirolo meridionale e del limitrofo stato veneto, in Cenni intorno al carattere, ai costumi e alle usanze del popolo perginese dati dal consigliere Francesco Stefano de' Bartolomei e Dissertazione intorno alle popolazioni alpine tedesche del Tirolo meridionale e dello stato veneto di Francesco de' Tecini parroco e decano di Pergine, Pergine (TN) 1981 (Neuauflage der Trientiner Ausgabe von 1860; Original von 1821). Tyroller 1990 = Hans Tyroller, «Wortfelder und lexikalische Interferenzen in der Sprachinselmundart von Lusern (Trentino)», in Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, 66. Weber 1838 = Beda Weber, Das Land Tirol, ein Handbuch für Reisende, Innsbruck 1838.
Margit Frank (Göteborg) Hamburger, Frankfurter usw., nicht aber Nürnberger. Jüdische Herkunftsnamen Der deutsch-jüdische Philosoph Franz Rosenzweig meinte, der Name stehe am Anfang und am Ende aller Erkennmisse, für Namenforscher eine anregende Aussage. Sie gilt auch für meinen Forschungsbereich. Mit der Frage «Wie heißen Sie?», bzw. «Wie heißt Du?» beginnt die Geschichte einer jeden menschlichen Beziehung 1 . Die bloßen Ortsnamen wie Hamburg, Frankfurt usw. sind älter als die entsprechenden Städtenamen mit dem angehängten, hinweisenden '-er', die auf deutschsprachigem Gebiet als ausgesprochen jüdisch gelten2. Zwar gibt es auch deutsche Familiennamen dieser Art. Bei den Deutschen überwiegen aber die Doifnamen, bei den Juden die Städtenamen, die deswegen allgemein als jüdisch aufgefaßt werden3. Sie gehören auch zu den in der Emanzipationszeit (1787-1848, besonders ab 1848) eingetauschten Namen. Dabei fällt die Neigung der Juden auf, beim Namenwechsel den Anfangsbuchstaben beizubehalten, wie ζ. B. Brost für ¿freslauer, Dessoir für Dessauer, /Bamberg für /famburger 4 . Der Namentausch, manchmal mit Glaubenswechsel verbunden, entsprang dem Wunsch, die jüdische Herkunft zu verdrängen, um Benachteiligungen im gesellschaftlichen Leben oder im Fortkommen nicht mehr hinnehmen zu müssen. Man wollte dem 'Stigma' des Namens entkommen. Ein jüdischer Hochschullehrer drückte bei Vorwürfen wegen seines Namenswechsels um 1848 das Empfinden vieler Juden mit der Antwort aus: «Heißen Sie einmal 50 Jahre Cohn\»5 Daß die Städtenamen mit angehängtem '-er' als eindeutig jüdisch verstanden wurden, belegt Dietz Bering mit dem Fall des Offiziersanwärters Franz Breslauer aus dem Jahre 1911. Der wollte seinen Familiennamen gegen Bresser austauschen. Jüdische Offiziere waren in der deutschen Armee unerwünscht. Sein Vorgesetzter begründete den Wunsch damit, daß ein Name wie Breslauer bei Offizieren und Mannschaft keinen Respekt einflößte und außerdem jeder Beförderung im Wege stünde6. Bemerkenswert ist auch, daß der Familienname Berliner sogar im statistischen Verzeichnis des Justizministeriums über jüdische Spottnamen 1919-1932 auftaucht, was wiederum den jüdischen Charakter der '-er'-Städtenamen unterstreicht7. Auch die jeweiligen Herrscher waren sich dieser Tatsache bewußt und nutzten sie zuweilen absichtlich und recht boshaft aus. Darüber berichten viele Anekdoten. Eine davon erzählt wie folgt:
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«Es gibt immer nur ein 'Höre Israel'». Fragmente aus dem Nachlaß Franz Rosenzweigs. Allgemeine jüdische Wochenzeitung, 11. Juli 1980, S. 14. Kessler, Gerhard: Die Familiennamen der Juden in Deutschland. Leipzig 1935 (= Mitt. d. Zentralstelle f. dt. Personen- und Familiengesch. 53), S. 31f. Kessler, S. 3 lf. Kessler, S. 107. Kessler, S. 106. Bering, Dietz: The Stigma of Names. Antisemitism in German Daily Life, 1812-1933. Translated by Neville Plaice. Cornwall 1992. S. 256. First published in German as Der Name als Stigma, Stuttgart 1987. Bering, S. 162.
Hamburger, Frankfurter usw., nicht aber Nürnberger
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Chaim Weizenkorn hat sich taufen lassen. Da er für Wallenstein, den Herzog von Friedland, schwärmt, hat er sich bei der Taufe Wallensteins sämtliche Vornamen zugelegt: Albrecht, Wenzel, Eusebius. Nun reicht er beim Kaiser Franz Joseph ein Gesuch ein, weist dabei auf seine Vorliebe fur Wallenstein hin, erwähnt auch, daß er dessen Vornamen bereits trägt, und bittet um die Erlaubnis, auch den Nachnamen Wallenstein tragen zu dürfen. Die gnädige Antwort lautet: « Wallenstein kann nicht gestattet werden, wohl aber was doch auf dasselbe herauskommt - Friedländer.·» Der Kaiser wies damit verhüllt ironisch auf die jüdische Herkunft des Bittstellers hin, denn Friedländer ist ein häufiger jüdischer Familienname 8 . Trotz aller Verfolgungen während fünfzehn Jahrhunderten war in Deutschland das jüdische Siedlungszentrum das gleiche geblieben: das mittlere Rheinland rings um die alten keltisch-römischen Städte und das Land südwestlich des römischen Limes. Dazu gehörten u. a. die Reichsstädte Frankfurt, Speyer, Strassburg und Worms. Die meisten nach Ortschaften gebildeten jüdischen Familiennamen stellte die Kurpfalz (Bacharach, Eppstein, Heidelberg, Mannheim, Sinsheim usw.). Hier lebten viele Schutzjuden 9 . Zu diesem Bereich zählten auch die drei geistlichen Kurfürstentümer Mainz, Trier und Köln. Nach Trier, einst Colonia Augusta Treverorum, kamen mit den Römern jüdische Ärzte, Kaufleute und Rechtsgelehrte. Es lag im Herzen dieses meistjüdischen Gebietes im deutschen Sprachraum10. Übrigens deuten die zahlreichen jüdischen Namenwandlungen der Stadt auf sehr hohes Alter: in Italien als Treves, im Eisass als Dreyfuss, in Russland als Trebitsch, Trewaks, anderswo als Tribas und Trewoschu. Die Familiennamen der Deutschen entstanden als Beinamen ländlicher Zuwanderer in den mittelalterlichen Städten. Die Juden dagegen zogen zur Zeit ihrer Namenbildung von Stadt zu Stadt. Unter ihnen gab es zwar auch Dorfjuden. Allmählich wurden sie aber fast gänzlich 'verstädtert', zuerst im Osten. Davon sprechen Namen wie Lemberger, Lubliner, Prager, Präger (Krotoschiner, Tortschiner) usw. Später folgte im Westen dieselbe Entwicklung. Von wirtschaftlichem und sozialem Erfolg der Hofjuden und Bankiers zeugen die '-er'-Städtenamen Hamburger, Frankfurter, Mannheimer und dergleichen mehr12. Eine große Zahl jüdischer Familiennamen stammt aus den fränkischen Bistümern Würzburg (Kissinger, Kitzinger, Sondheim(er), Würzburg(er)) und Bamberg (Bamber-
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Landmann, Salcia: Jüdische Witze. Nachlese 1960-1976. dtv München 1977. S. 141. Vgl auch: a) «Wachmeister: 'Dafür sind wir des Friedländers Regiment. Man muss uns ehren und respektieren.'» b) «Rekrut: '... Heisa! ich folge des Friedländers Fahn!'» Friedrich v. Schiller: Gesammelte Werke. Eingeleitet v. Ernst Sander. Berlin 1923. Vierter Bd. Wallensteins Lager, a) Sechster Auftritt. S. 15. b) Siebenter Auftritt. S. 21. Bach, Adolf: Deutsche Namenkunde. 1,2: Die deutschen Personennamen. Heidelberg 1953. §§ 473-479: Die Namen der Juden. § 479. Kessler, S. 36f. Herlitz, G. u. Kirschner, B.: Jüdisches Lexikon. Berlin 1930. Namen der Juden. Bd. IV, 1: Me-R, Sp. 393. Rottenberg, Dan: Finding our Fathers. A Guidebook to Jewish Genealogy. 8000 Jewish Family Names. New York 1977. S. 358. Kessler, S. 33 u. 39.
Margit Frank
184 g(er), Forchheim(er))
und aus den hohenzollerischen Fürstentümern Ansbach (Feucht-
wang(er), Fürth (er)) und Bayreuth {Erlanger,
Thumau(er))u.
Im niederdeutschen Nordwestdeutschland kamen jüdische Ortsnamen weitaus seltener vor als am Mittelrhein und am Main. Ausnahmen waren die Reichsstädte
Hamburg und Goslar. Unter den von Ortschaften hergeleiteten jüdischen Familiennamen fehlen solche aus den Bistümern Münster und Osnabrück sowie aus den gesamten deutschen Alpenländem. Ländliche Gegenden dieser Art mieden die Juden. Was hatten sie, die eingefleischten Städter, schon dort zu suchen? Jahrhundertelang waren ihnen nur Handel und Geschäfte erlaubt. Die einzigen beiden Reichsstädte, die im 18. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blüte erlebten, waren Frankfurt und Hamburg, dank ihren Juden! Viele Reichsstädte hatten nämlich mehrere Jahrhunderte hindurch keine jüdische Bevölkerung und sind deshalb unter den jüdischen Namen nur sehr selten vertreten. Dazu gehören Köln, Aachen, Bremen, Lübeck, Nürnberg, Ulm und Regensburg. Die Gründe dafür sind leicht zu erraten. Historische Ereignisse, Verfolgungen des 14. und Vertreibungen des 15. Jahrhunderts, haben die jüdische Namenbildung in hohem Maße beeinflußt 14 . Besonders judenfeindlich war Nürnberg, später eine protestantische Enklave im sonst katholischen Bayern. Nürnberg hatte schon 1499 alle Juden vertrieben. Danach wurden sie in seinen Mauern nicht mehr geduldet und durften sich bloß gelegentlich zu Geschäftszwecken für einen einzigen Tag dort aufhalten. Beim Sonnenuntergang mußte die Stadt das sein, was die Nazis 'judenrein' nannten. Es ist nicht verwunderlich, daß kein Jude den Namen eines solchen Ortes tragen wollte 15 . Die antisemitische Tradition der Stadt scheint sich bis in die Neuzeit erhalten zu haben. Man denke nur an die judenhetzerischen Nürnberger Gesetze von 1935 («zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre») 16 , an die 'Reichsparteitage' und an den Stürmer-Herausgeber Julius Streicher. Die Diskriminierung durch die Nürnberger hatte zur Folge, daß die Juden auf das nahegelegene, stark jüdische Fürth auswichen und dem Städtchen dadurch zu einer rechten Blütezeit verhalfen. Auch zu den Ortschaften Schnaittach und Ottensoss in der Nähe Nürnbergs nahmen sie ihre Zuflucht. Deswegen gehören Fürther, Schnaittacher und Ottensosser zu den jüdischen Familiennamen, nicht aber '.NürnbergerΊ17 Auch die 'Hauptstädte' München, Stuttgart und Karlsruhe gaben nahezu keine jüdischen Namen her. 'Münchener' oder 'Stuttgarter' gibt es deshalb nicht, und bloß wenige Karlsruher. Jüdisches Leben an diesen Orten entwickelte sich erst, nachdem die Namenbildung bereits abgeschlossen war (zu Anfang des 19. Jahrhunderts). Köln und Leipzig glichen sich darin, daß ihre jüdische Bevölkerung noch um 1820 herum zahlenmäßig unbedeutend war (Köln 1816, 150, Leipzig 1832,140 Juden). Kölner und Leipziger sind daher recht seltene jüdische Familiennamen 18 .
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Kessler, S. 38. Kessler, S. 39. Kaganoff, Benzion C.: A Dictionary of Jewish Names and their History. New York 1977, S. 29. Ploetz, Karl: Auszug aus der Geschichte. 27. Aufl. Würzburg 1968. S. 1292. Kaganoff, S. 29, Kessler, S. 36. Kessler, S. 39.
Hamburger, Frankfurter usw., nicht aber Nürnberger
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Empfehlenswert ist, bei der Deutung der Städtenamen mit hinweisendem '-er' Vorsicht walten zu lassen. Hamburger ζ. B. wird oft nicht von Hamburg, sondern von Homburg abgeleitet 19 . Nicht jeder Berliner stammt aus Berlin. Der Familienname hat manchmal mit dem bezeichneten Ort wenig oder gar nichts zu tun. Ganz besonders gilt dies für die jüdische Onomastik 20 . Der Ursprung der jüdischen Familiennamen Berlin, Berliner ist der Rufname Ber oder dessen jiddisches Diminutiv Beri. Mit dem slawischen Patronymsuffix -in bedeutet Berlin einfach "Sohn des Beri". Ber entspricht dem hebräischen 'dow' (Dow) 2 1 gleich "Bär" und/oder dem synagogalen Issachar. Ihn beschrieb Jakob in seinem Segen, Genesis 49:14, so: Issachar ist ein knochiger Esel. Dieser Vergleich mißfiel den Juden des Mittelalters. Deshalb haben sie 'den knochigen EseT in einen kraftstrotzenden Bären umgewandelt 21 . Der Träger des zumindest in Deutschland etwas zweideutigen Familiennamens Pariser weilte sicherlich nie an der Seine und sprach kein Wort Pariserisch. Vielmehr hat er oder einer seiner Vorfahren wahrscheinlich einst im polnischen Städtchen Parysow gelebt, woher der Name stammt22. Es soll auch ein russisch-jiddisches 'schtetl' namens Paris gegeben haben 23 . Wie hieraus zu ersehen ist, muß man sich bei der jüdischen Namenkunde dauernd vor falschen Schlüssen in acht nehmen. Der Forscher, der sich jüdischen Namen widmet, wird aber reich belohnt. Da das Namengut vielfach dem slawisch-jüdischen Osten entstammt, eröffnet sich ihm eine längst versunkene, immens faszinierende Welt, die nur noch durch das Studium der damit verbundenen Kultur, nicht zuletzt der Namen, wieder zum Leben erwacht.
Erklärungen Emanzipationszeit
1787-1848, die Epoche der Einbürgerung und der Eingliederung der Juden in die deutsche Gesellschaft. 'Hojjuderi, 'Hoffakloren'Fmanciers an den meisten absolutistischen Höfen der Barockzeit. mit Kastellen und Wachtürmen befestigter römischer Grenzwall, um Limes 100 n. Chr. zwischen Rhein und Donau errichtet. 'Nürnberger Gesetze' vom 15. Sept. 1935. Ehen mit Juden werden verboten. Der Nachweis 'arischer' Abstammung wird Vorbedingung für jede öffentliche Anstellung. schtetl Vor dem Holocaust Kleinstadt oder Dorf in Osteuropa (vorzugsweise Polen und der Ukraine) mit großer oder überwiegend jüdischer Bevölkerung. 'Schutzjuden' Deutsche Juden waren noch im 18. Jahrhundert keine vollwertigen Bürger. Gegen Entrichtung einer Gebühr bekamen sie einen 'Schutz19 20 21
22 23
Kessler, S. 35. Kessler, S. 32, Kaganoff, S. 29. Chelminsky-Lajmer, Enrique: «London, Berlin and other Jewish surnames». In: Names, Journal of the American Name Society. On the Origin of some Jewish surnames. Vol. 23; March 1975, S: 56-60. S. 59-60. New York 1975. Kaganoff, S. 133. Kaganoff, S. 30, Kessler, S. 53. Herkunftsort der seit Anfang des Jahrhunderts in Schweden ansässigen jüdischen Familie Garellick.
186
Wallenstein
Margit Frank brief, der aber nur eine begrenzte Aufenthaltsgenehmigung gewährte (Beispiel: Moses Mendelssohn um 1743 in Berlin). (eig. Waldstein), A. E. W. v., 1583-1634 (ermordet), Herzog von Friedland und Mecklenburg, Fürst von Sagan. 1625 vom Kaiser Ferdinand II. zum Herzog von Friedland erhoben (1628 auch Herzog von Sagan).
Diskussion Pierre Hessmann. Gibt es deutsche Familiennamen von Juden ohne -er-Suffix? Mir ist nur bekannt: John Höxter zur Zeit der Weimarer Republik (Stadt Höxter an der Weser). Irving Berlin? Otto Hamburg (Musikologe; vielleicht kein Jude). In Norddeutschland kommt Bremer viel vor, aber er wird m. W. nicht von Juden getragen. M.F.: Neben den Städtenamen mit der Endung -er treten auch blosse Ortsnamen als jüdische Familiennamen auf. Dabei überwiegen bei den Deutschen die Dorfnamen, bei den Juden die Städtenamen (wie z. B. Höxter). Berlin ist sowohl jüdisch als nichtjüdisch, Hamburg (oft von Homburg hergeleitet) meist jüdisch, Bremer dagegen bei Juden sehr selten. Arnold Rabinowitsch: Haben Sie die Verbreitungsgebiete der jüdischen Familiennamen, die von den deutschen Städtenamen mit Hilfe des Suffixes -er gebildet worden sind, weiter ostwärts in Richtung der slawischen Länder verfolgt? M.F.: Für eine Untersuchung der Verbreitung von deutschen Städtenamen mit angehängtem -er in slawischen Ländern wären eine möglichst detaillierte (am besten jüdische) Landkarte des Zaren-Russland mit dem damals größten jüdischen Siedlungsgebiet der Welt (etwa 5 Millionen Juden) und Aufzeichnungen des dortigen Namengutes unbedingt erforderlich. Es ist mir bis heute nicht gelungen, dies aufzutreiben. H. J. Wolf. Fragen: 1. Ist Ihren Ausführungen zufolge der FN Nürnberger kein jüdischer Name? 2. Da offenbar *Kölner nicht existiert, wie verhält es sich mit dem FN Kölsch, auch ein Ethnikon zu Köln? M.F.·. 1. Nürnberger ist deshalb kein jüdischer Name, weil Nürnberg seit 1499 keine Juden in seinen Mauern duldete. Es gab also keinen Grund für Juden, den Namen dieser Stadt anzunehmen. Ausnahmen sind mir bis jetzt nicht bekannt. 2. Kölsch als jüdischer Familienname kommt in keinem der einschlägigen Namenswerke vor. A. Greule: Welche Gründe gibt es für die Behauptung, daß die jüdische Familiennamengebung zu Beginn des 18. Jahrhunderts abgeschlossen sei? M.F.: Nicht «des 18. Jahrhunderts ...». In meiner Vorlesung steht es richtig: «... (zu Anfang des 19. Jahrhunderts).» Grund: Die Namensgesetze, Österreich (Joseph II.) 1787, Preußen 1797, Frankfurt 1807, Westfalen 1808, Baden 1809, Rheinland 1813 usw. Die Familiennamen wurden den Juden aufgezwungen. Man wollte sie Steuer- und abgabenmäßig leichter fassen können. Patrick Hanks·. There is an American family name Nirenburg, of Russian origin. Family tradition is that the name is from Nürnberg in Bavaria. Is this family tradition wrong? M.F. : The family Nirenburg may be of Russian origin but the name derives from Nörenberg (Neumark, Pomerania). Probably one of the namebearers emigrated to Russia, f. i. because of persecutions. Personal dates of the first and last family members, who lived in Russia, would be necessary for further details.
John Field (Evington) English
field-names
formed from personal
names
The field-name category usually associated with personal-name composition is what is referred to as the ownership type, examples of which would be Gray's Piece, Hawkesworth's Acre and Robinson's Close. Such names are cited frequently enough but not often considered in any detail. In addition to names in this class, there are also others containing personal names, for a variety of reasons including both compliment and opprobrium, the celebration of notable events, and the declaration of a personal ideology. These too are deserving of closer consideration than a mere mention. The first of the English Place-Name Society's county surveys, on Buckinghamshire, lists field-names and minor names of various dates between the 10th and the 14th centuries (with a couple of later examples), in which personal names are combined with field-name generics. Of these, nearly forty are of Anglo-Saxon origin and seven include Scandinavian personal names. Parish locations are seldom mentioned, but the frequency of the generic croft is confirmed by such examples as Bitrichescrot C.1240, in which it combines with OE Beorhtrfc, Kynnewaldescroft 1255, embodying Cynewald, Tokiescrofi 1218 and Colgrimescroft 1271, containing the Old Norse personal names Toki and Kolgrimr respectively, and the late name Yelmerscroft 1674, probably preserving dïgelmœr. Other generics listed include only one example each of meed and land·. Doddesmede 13c., containing Old English Dodd, and Gunnildeland 1240 (in Fawley), incorporating Old Norse Gunnhildr. There are several instances of acre compounded with personal names: Brimningesacre 1195 (OE Brunning), Siualdes Acre c. 1250 (OE Sigeweald), and Raw enildesfifacre 1304, in Westbury, containing the Scandinavian name Ragnhildr. In Volume X, on Northamptonshire, two glossaries of field-name elements (those found only in early documents, and those in later sources) are followed by a new section, to be imitated in most subsequent volumes until the 1950s, listing under parish headings selections of field-names, often with references to the names of individuals or families contributing personal names. Then, in an analytical summary, personal-name compounds are listed under four main heads, lettered (inexplicably) A, Β, (B), and (C): respectively for names of Old English, Scandinavian, Celtic, and Old French or Continental origin. Scandinavian names include some marked «Old West Scandinavian», such as Thórlákr, in Thurlakeswode 1250 and Thorlokeshegh 1302, «Irish Scandinavian», such as Colman, in Colmannesholm 1246, «Old Danish», e.g., Siward, in Sywardeslund 1143, and «Anglo-Scandinavian», such as Durweard, in Thurwardeshauwe 1286. John Insley has expressed reservations about some of these. For instance, he takes Colman to be more probably ME Col(e)man «a name of Continental Germanic origin»1. Among the many personal-name compounds with croft in Northamptonshire Brihtgeuescroft and Kinewinescroft, dating from c.1155, contain Beorhtgiefu and Cynewine respectively, and Scandinavian personal names occur in Torgohtescroft 1125
J. Insley, «Personal names in field and minor names», Journal of the English Place-Name Society 10 (1977-78), pp. 41-72, here p. 43.
188
John Field
(ODan Thorgot) and Gonnildescroft 1300 (Gunnhildr). Similar compounds occur in other counties, e.g., Digelscroft 1267 and Tokiescroft 1267, in Gloucester, embodying Digel (diminutive of Dick) and Toki respectively; Gillemihelecroft c.1205, in Whicham (Cumberland), contains the Old Irish name Gillemihal "servant of St Michael", found also in Gilmyghelcroft 1332, in Pennington (Lancashire). Some early names with the generic croft survived at least to the Tithe Award period. Finchiscroft 1327, in Barley (Hertfordshire), developed to Finches Croft; the same name Fynchiscrofte 1375, in Stisted (Ess) became Finches Field. In Monday Croft, in Sheldon (Warles), Mundaiescroft t. Hy 7, Monday may be a surname or the designation of a person owing manorial service on that day of the week. Wormers Croft, in Titsey (Surrey), barely changed from Wolmescroft 1402, points to the OE personal name Wulfincer, and Ross Croft, in Chorlton (Cheshire), which was Routhescrofi in 1246, embodies the ON personal name Rauôr. Much later, a field in Holwell (Dorset), locally known as Ibbskrit appears in written form as Hibbs Croft2. The very frequency of croft no doubt accounts for the changes in its form. It has become, in various places, Crot, Crout, Craft, Craught, Croat, Crate and even Crete. There have been even greater distortions, e.g. Petticoat Lane, in Westbury (Wiltshire) from Petitescroft 1325 and probably also Petticoats, in Furneux Pelham (Hertfordshire), which has the alternative forms Petty Croft and Petty Croat. Scotch Groats, in Eastwick (Hertfordshire), is the colloquial form for Scotch Croft, recorded in the Tithe Apportionment, itself probably a variant of Scott's Croft (cf. Scotch Danes, discussed below). There are also occasional instances of unenclosed parcels in the open fields being designated by their owners' or tenants' names. Mrs Hall has discussed examples in the West Fields of Cambridge, where Godyevesdole 13c. is among the names of «blocks or groups of selions, referred to in charters as 'culture', and in very few cases form as much as a furlong» 3 . From the evidence of such names as Godesmannesfurlong late 13c., in Garsington (Oxon), it may be inferred that an entire furlong (whether enclosed or not) within the open fields was taken into separate ownership. Other instances include Nicholasforlong 1367, in West Hagbourne (Berks), and the much later Peart Furlong 1611, in Croxby (Lines), embodying the surname Peart. PaytefinforJang' 14c., in Toft Newton (Lines), appears as Payte Feild in the early seventeenth century. The surname Scot(t) in Scotesdenfurlong 1638, in Clothall (Hertfordshire) developed into the modern Scotch Danes. Scot Marshes 1617, in Tealby (Lines) became Scotch Marshes by 1768. Feld was compounded with personal names, at widely varying dates, in different counties. The named plots did not comprise entire open fields, and it is worth adding that personal names do not, at any date, appear to enter into the composition of the Great Field names themselves. The term field was evidently coming to have the sense of "an enclosure", as in many modern field-names. The earliest occurrence of a com-
2
Cf. Β. Kerr, «Dorset fields and their names», Proc. Dorset Nat. Hist. & Arch. Soc. 89 (1967), pp. 233-56, here p. 233.
3
C. P. Hall, «Application of field-names in the Cambridge West Field», Journal of the EPNS 9 (1976-77), pp. 12-18, herep.13.
English Field-Names Formed From Personal
Names
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pound with -feld in Bedfordshire and Huntingdonshire was recorded in 1327, but there were at least 17 examples before that date in Essex, the earliest being Odenesfeld 1327. In Oxfordshire, feld is specified by OE Rippe in Ripesfeld 1195 in Witney. Land "a selion" with a personal name is noted in Essex as early as 1181, combined with Wuljmœr and the female name Wulfgiefii to form Wlmeresland and Wluiueland respectively. In Oxfordshire, land united with Wulfsige to become Wolsieslond c.1240 in Bletchingdon. Woldeylond (for Waldethland) 1338 in Dean (Cumberland), probably embodies Waltheof. Tye (OE teag) "an enclosure", limited to south-eastern England, also combines with personal names: Osmundesteghe, in Barfreston (Kent), is on record in 1236 and the Essex name Bracistye is documented in 1367. Close, which occurs in modern names of all categories, is found quite early combined with personal names, e.g., Caperonesclose 1370, in Horsley (Glos), embodying the ME surname Caperun, Symondesclose 1483, elsewhere in the same county, Blundeles close 1356, in Warwickshire, and Ynggoldesclose 1496, in Cambridgeshire. Dale in Cambridgeshire names is often from dcel "a share or part" and occurs in Gilberdesdale, in Wisbech, and Wivelesdale 1360 in Haslingfield. The corresponding Scandinavian element deill also frequently combines with personal names, e.g., Wiscartdaile early 13c., in Claxby (Lines), containing the Middle English personal name Wischard. Several, meaning "(land in) private ownership" is found with a surname in Burdens Several, in Wiltshire4. Intake "an enclosure for private use of land previously common" also makes personal-name compounds, e.g. Perkin Intak 1516, in Thurgoland (Yorkshire, West Riding). Assart, defined as "the clearance for cultivation of soil previously part of woodland or forest" is occasionally used in field-names, e.g. Gunnersart 12c., also in the West Riding, containing the Scandinavian Gunnarr, or Gennetts Sarte 1604, in Stonesfield (Oxon)5. The conversion would usually be undertaken by individuals or small groups for their own benefit. Two stages in the creation of an assart - the clearing of trees and undergrowth and the ploughing of the new soil - are respectively identified in the generics ryding "a clearing" and brec (ME breche) "breaking", each of which may be found combined with the name of the principal participant in the enterprise. Baynardruding 13c., in Petworth (Sussex), belonged to Bartholomew Baynard. Brystetherudyngge 1342, in Easthampstead (Berks), combines ryding with Beorhtgyd, Godardrydding 13c., in Ecclesfield (YW), contains the ME Godard (OG Godhard), and Sueynesruding' 1258, in Trusley (Derbyshire), the Scandinavian Sveinn. Stubbing and stybbing, also meaning "clearing", occur in Paynstubbing 13c., in Stainton (Yorkshire, West Riding) and in Warinstibbing 13c. and Bemgerestibbing 1330, both in Northamptonshire. Scott
4
The Place-Names of Wiltshire (EPNS), p. 454; the hlinc names cited earlier are on p. 436.
s
The Place-Names of the West Riding of Yorkshire, VII, 153, The Stonesfield example is from H. L. Gray, English Field Systems (Cambridge, Mass. 1915), p. 510, cf. ibid., p. 85.
190 Stubbing 1343, in Ecclesfield (YW) became Scotfeild by about 150 years later. Brec is combined with personal names in the Derbyshire examples Malinbreche 1263 and Symond Breche 14156; Eleanour's Britches, in Stockton (Shropshire), points to a female encloser7. References to other women owners or occupiers are made in field-names with various generics. Dame Isabell' Acre 1465, in Torkington (Cheshire) was held by Isabel, wife of John de Legh, on record in 1349, but two unidentified Dames are mentioned in Dame Evecroft 1316, in Kintbury, and Belldame Saares Heedland 1440-1, in Steventon (Berkshire), the second referring to a tenant named Sarah. The West Riding field-names Aldid croft 1180, Leuerunesflat 12c., and Alisacre 1425 are from the feminine personal names Aldgyb, Leo/run and Aliz respectively. Magcroft 1451, in Ecclesfield, becoming Magfeild by 1590, contains Mag for Margaret, for which another hypocoristic form is found in Peggy's Croft, in the Tithe Award for Shrawardine (Shropshire), named after Margaret Punch, who died in 1695. Difficulties arise from resemblance of form between a personal name and a common noun. Scot, already seen in several examples, may allude to scot (a local tax), or a Scotsman or group of Scots, rather than to a person. Grizedale, in Bamacre (Lancashire), may be from ON gris s "a young pig" or the personal name GrissOther similarities may also generate ambiguities. Lambert Close, in Hazelwood (Derbyshire), appears to contain the personal name Lambert, but an early form, le Lamber close 1596, makes an origin in OE lambra (gen.pl. of lamb) more likely. Both OE micel and ON mikill become Mickle in later forms, and so readily pass over into Michael. Michael Heath, in St Michaels (Hertfordshire), could easily be explained as borrowing the patronal name of the parish, but Mychel Hethe 16c. shows it to be probably a reference to the size of the heath. A word must also be said about the mysterious Norman, whose interests in land seem to have been countrywide. In Cheshire, there is a Normans Land in Aston by Budworth, Normans Acre & Ditch, by coincidence, in Aston by Sutton, and Normans Hay in Bromborough; Normans Mead occurs in Terling (Essex), Normans Hill in Ladbroke (Warwickshire), and Normans Field in Elberton (Gloucestershire), in Bengeo and in Letchworth, and on the boundary of Widford (Hertfordshire). The name Normans Friend, in Rawcliffe (Yorks, West Riding) has all the appearance of a gift of land to a close associate. Early forms indicate that Normans Land names are a rationalization of the common Nomans Land, used of boundary land, especially that in disputed ownership. Normans, in Cranborne (Dorset), for instance, is to be associated with the thirteenth-century Nonemannes Lond. Normans Friend is derogatory, being a variant
6
The Place-Names of Derbyshire, p. 717. Unless otherwise marked, most of the field-names cited throughout the paper will be found in the parish lists of names in the appropriate EPNS volumes. East Riding of Yorks names and a few others are from unpublished collections.
7
H.D.G. Foxall, Shropshire Field-Names (Shrewsbury, Shrops Arch. Soc. 1980), p. 33.
8
F. T. Wainwright, «Field-Names of Amoundemess Hundred», Trans. Historic Soc. Lanes & Ches 97 (1945), pp. 181-222, here p. 212.
English Field-Names Formed From Personal Names
191
of No Mans Friend, having the sense of "land of no use to anybody", found in several places in Hertfordshire and explicitly described in Aldbury as land with poor soil; this seems to be an early, though negative, instance of the concept of user-friendliness. Popular etymology has played its part in concealing the origins of other names. Lemon Field, in Westmill (Hertfordshire) was originally owned or occupied by one Leofinœr, to judge by Leumaresfeld 1263. Leather Iron Meadow, in Spernall (Warwickshire), can be traced to Leverunpurne t. Hy 3, "Leofrun's thorn tree". Barleybeans, in Kimpton (Hertfordshire), seems to describe a mixed crop of cereal and pulse, but almost certainly embodies the medieval Parleb(i)en, a surname of the nickname type meaning "speak well", borne in the locality by a William Perleben, on record in 1303. The same surname probably accounts for Parley Beams, a farm in Halstead (Essex). A rather different problem is presented by Lakewolf ( L e k w l f c. 1340-50), in Dalston (Cumberland). Here the personal name, Ulfr, is the second element, combining with Gaelic leac "a slabstone, a flat rock". The order, [generic] + [specifier (here, personal name)], follows Celtic convention, observed in other names in northern England, and both elements have been modified to be taken as common nouns. Cowditch, in King's Waiden (Hertfordshire), seems to be a field-name of a normal type and intelligibility, but Cuvelesdiche 1222 points to a personal name Cufel as the first element. In a discussion of Dorset names, Barbara Kerr has described G. B. Grundy's erroneous postulation of burna "a stream" as an element in the Lilburne Mead (Halstock), and has been able to show that the field has in fact commemorates John Lilburn, the seventeenth-century Leveller, in one of the renamings devised by Thomas Hollis (1720-74) 9 Relatively few field-names of the commemorative type consist of surnames. References to the scenes of hostilities are preferred, but a handful of generals and admirals have achieved this kind of immortality, because of either some topical appositeness, such as the occurrence of a victory at the time of enclosure, or some personal connexion with the place where the name occurs. After the battle of Sedgemoor (1685) the defeated Duke of Monmouth was captured hiding in an ash tree; Monmouth Field, in Woodlands (Dorset), is said to be the site. The plantation named Vincent Grove, in Palesthorpe (Nottinghamshire), was presumably laid out soon after the naval battle of Cape St Vincent in 1797 in which the fleet under Sir John Jervis was victorious, and for which the admiral was ennobled as Earl St Vincent. The generals at Waterloo are commemorated in names such as Bluchers Field, in Madron (Cornwall), and Wellington, in Elwick Hall (Co.Durham), where Nelson is also remembered. In Halstock and Corscombe, however, Hollis drew on a repertoire of names (including those of men, places, and abstract qualities) which reflected his theories of government and philosophy of life. Most of these field-names consist of the surname (&c.) alone, e.g., Bacon, Eliot, or Harvard. Lilburne Mead is among the few to bear one of the customary generics (others being Hambden Mead, Pym Mead and some of the Coppice names, to be discussed later).
»
Kerr, ibid., p. 233.
192 Hollis is described by James Boswell as «the strenuous Whig, who used to send over Europe presents of democratica! books, with their boards stamped with daggers and caps of liberty»10. The wholesale renaming of the farms and fields of his Dorset estate was another expression of his political enthusiasm. His admiration for the seventeenth-century Commonwealth led to his choosing for his fields the surnames of some of its leading lights, such as Bradshaw, Leslie, and Prynne. He also admitted to his agrarian pantheon those he regarded as pioneers of freedom in ancient and medieval times, such as Socrates, Plato, Xenophon, Aristotle, Solon, and «Machiavel», not forgetting such tyrannicides as Aristogyton, Harmodius, Brutus and Cassius. A place was found even for «Confusius». Other surnames used for fields were those of jurists, men of letters, and philosophers, such as Bracton, Seiden, Locke, Marvell, and Milton. Protestant leaders and forerunners included Luther, Calvin, Knox, Tindal, Wicliff, Huss, and Jerome of Prague, and Huguenots, such as Coligny. There are also some obscure individuals, such as Olgiati and Lampugnano". A later example of an arbitrary name, but one evidently not intended to do honour, is Kreugers Garden (sic), in Wellingborough (Northants). This name was intended (during the Anglo-Boer War 1899-1901) to answer the question then current: «Where shall we bury Kruger?», a popular vindictive saying at a time of national conflict and referring, of course, to the Afrikaner leader, Paul Kruger. Even this expression of crude jingoism can be seen to be in the tradition of Hollis, especially in the names he chose for some of his coppices. One of these was Henry VIII Coppice, commemorating a king with a taste for the decollation of even his nearest and dearest. Mary First Coppice recalls that queen's reputation and perhaps implies the sobriquet 'Bloody' accorded her by her religious opponents. And if anyone wonders, Mrs Lemmy remarks in her History of Halstock, why there is a Stuart Coppice, the answer is that «the hazel trees in it had to be beheaded often»12. Hollis's sympathy for the Huguenots may similarly account for Lewis Fourteenth Coppice. Hollis was, in a special and lasting way, committed not only to his field-names, but to the fields themselves. «The story is told that when he died on his farm in Corscombe, he was buried, at his own wish, ten feet deep in one of his own fields, and his grave was immediately ploughed over so that no trace of it remains»13. For him, however, these field-names will be for ever a sufficient memorial.
10
J. Boswell, The Life of Samuel Johnson Ll.D. (Everyman edn.), II, p. 383.
"
For an extended (though not complete) list, with some biographical details, see the 2nd edition of J. Field, Compliment and Commemoration in English Field-Names (Hemel Hempstead and Edinburgh, Dacorum College and Council for Name Studies 1984).
12
[P. Lemmy], A History of Halstock (Halstock, priv. pub.), p. 33.
13
[Lemmy], ib. p. 32.
English Field-Names Formed From Personal Names
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Abbreviations used in the text Berks Ches Co. Durham EPNS Ess Glos Lanes Lines ME Northants OE OG ON Oxon Shrops Warks Yorks YW
Berkshire Cheshire County Durham English Place-Name Society Essex Gloucestershire Lancashire Lincolnshire Middle English Northamptonshire Old English Old German Old Norse Oxfordshire Shropshire Warwickshire Yorkshire Yorkshire, West Riding
Discussion Rob Rentenaar. In the 18th century many enlightened landowners in Europe gave the same type of names to their fields as Mollis did in Dorset. Are there examples that the local illiterate population opposed these, for them unfamiliar, names? J.F.: The workers' first reaction to unfamiliar names have been to ignore them and continue to use former names, but as time passed the learned names seem to have been accepted. There is little or no evidence even of mispronunciations, as later listings would usually have been transcribed from previous written records rather than compiled from oral evidence. The fact that names like Pythagoras, Xenophon or Aristogyton should be in use today points to acceptance rather than opposition. I have been assured by Mrs. Lemmey of Halstock that Hollis's names are indeed still in regular use. N.N. : Did Hollis name any field after Oliver Cromwell? J.F.: Apparently not. The field-name Cromwell, in Corstock, is among references to Protestant Reformers such as Luther, Calvin, Knox and [King] Edward VI, and must allude to Thomas Cromwell, religious adviser to Henry VIII. Tom Schmidt·. How many of these names from medieval times have survived to the present day or until the beginning of this century? J.F.: Only a small proportion of current names of this type can with any certainty be traced to the Middle Ages. Numbers vary greatly from place to place, as also does the quantitiy of surviving records. Some modern 'problem' names may well be derived from medieval surnames, as David Mills has suggested in his contribution to the Kenneth Cameron Festschrift.
Marje Joalaid (Tallinn)
Personennamen in den siidwepsischen Ortsnamen1
Die wepsische Sprache gehört zu der ostseefinnischen Gruppe der finnisch-ugrischen Sprachfamilie. Die Wepsen sind die Ureinwohner von Nordrußland. Ihr heutiges Siedlungsgebiet liegt in einem engen, doch kompakten Gebiet zwischen Sümpfen und Mooren in der Karelischen Republik, sowie in den Bezirken Vologda und Leningrad. Mein Beitrag beruht auf von mir selbst gesammeltem Material aus dem Siidwepsischen, einem der drei Hauptdialekte der wepsischen Sprache. Im System der wepsischen Personennamen kann man zwei wesentliche Schichten unterscheiden: 1) eigentliche, genuine wepsische Namen und 2) Lehnanthroponyme, in erster Linie russischen (griechischen) Ursprungs. Da das Siedlungsgebiet der Wepsen im Vergleich zu den anderen finnisch-ugrischen Völkern bedeutend näher am Kern des Russischen Reiches lag, wurde das Christentum in diesem Gebiet wahrscheinlich bereits mit der Taufe Rußlands durch Fürst Vladimir im zehnten Jahrhundert zur offiziellen Religion erhoben. Mit dem Christentum kamen von Byzanz auch christliche Vornamen nach Rußland, die zum größeren Teil griechischen Ursprungs waren. Da die russisch-orthodoxe Kirche nur kanonisierte Vornamen zuließ, konnten auch die Wepsen offiziell keine anderen Namen mehr verwenden. Den Kindern wurden bei der Taufe christliche Namen gegeben; daß heißt, Namen aus dem russischen Heiligenkalender. So sind die wepsischen Vornamen hauptsächlich entlehnte Namen, nunmehr aus dem Russischen entlehnt. Dennoch haben sich die Namen angepaßt an das System der wepsischen Sprache und in diesem Sinne kann man sie als wepsische Anthroponyme betrachten. Andererseits ist es wahrscheinlich, daß die Wepsen ihre genuinen, also ostseefinnischen Namen noch lange nach der förmlichen Annahme des Christentums verwendet haben. Der beständige Gebrauch der eigenen Sprache war dabei sehr wichtig. Vermutlich sind die genuinen wepsischen Personennamen erst vom 16.-17. Jahrhundert an verschwunden. Mit der Ausprägung des Moskauer Zarenreiches, welches sich für das dritte Rom hielt, kam es nämlich auch zur üblichen Offensive der orthodoxen Kirche: Der Gebrauch der vorchristlichen Namen wurde ganz und gar verboten (Superanskaja 1986:121). Dennoch gebrauchen die Wepsen ihre eigensprachlichen Namen noch bis heute. Ja, die Vornamen sind christlich, aber neben diesen gebraucht man Beinamen, Rufnamen, von den Wepsen Über- oder Spitznamen genannt (auf wepsisch närituznimi). Diese Beinamen können alte genuine Namen sein, die als Geschlechtsnamen vorkommen und sehr häufig Tier-, Vogel- und sogar Insektenbenennungen vorstellen (härg, härg bedeutet "Ochse", kazi "Katze", ëugu "Schwein", kond'i "Bär", p u j í o "Eule", kurg "Kranich", kuk "Hahn", kärbhäme "Fliege", parmaine "Bremse"). Diese altherkömmlichen Übernamen sind jedoch von solchen neueren Ursprungs zu unterscheiden, welche nur Einzelpersonen bezeichnen. Z.B.: buηg, piston, kamrak). Wir sehen also, daß die Schicht der eigentlich wepsischen Personennamen allgemein älter ist als die Schicht derjenigen Personennamen, die aus dem russischen Namensystem entlehnt sind. Dies muß aber nicht auf jeden konkreten Einzelfall zutreffen. Daß die Beinamen beständiger gewesen sind, kann man damit erklären, daß die Wepsen erst zu Beginn unseres Jahrhunderts Familiennamen bekamen. Weil der 1
Hiermit danke ich Open Estonian Foundation fur die finanzielle Unterstützung dieser Arbeit.
Personennamen in den südwepsischen Ortsnamen
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Gebrauch von Patronymika für Wepsen nicht charakteristisch ist, wird zur Identifikation der Einzelperson der christliche Vorname mit dem wepsischen Beinamen verbunden, so z.B.: akim rämzä, habukan sasku. akim rämzä war ein vom Dorf korvoil' (russ. Korvala) herstammender Räuber im vorigen Jahrhundert, der dann auch zu einer literarischen Gestalt des russischen Schriftstellers Vsevolod Krestovski wurde (Mordvinov 1926:401-402, vgl. Krestovski 1990:469-490). habukan saSku war in den Jahren 1917-1918 der Sprachgewährsmann des finnischen Sprachforschers Lauri Kettunen. In akim rämzä steht der Beiname auf der zweiten Stelle, in habukan sasku geht er dem Vornamen voran. Das letztere Modell ist hier eigentlich die Regel. Weitere Beispiele sind puzu-petra, kond'î-stjopu, kuki-katö, kazi-nastô. Das waren die wepsischen Personennamen an sich. Nun wenden wir uns den südwepsischen Ortsnamen zu, um zu sehen, wie die Personennamen sich als Bestandteile der Ortsnamen verhalten. Anthropotoponyme haben unter den südwepsischen Ortsnamen eine beträchtliche Verbreitung. Erwartungsgemäß kommen die Anthropotoponyme zahlreich unter Oikonymen vor ( d a n i j i , jusk, makoi, busakod Pl., bel'ämägi (mägi "Berg; Hüge\"),jeramägi, il'janmägi, omezmägi, fedramägi, maks'imägi, pjiatanagj (agj "Winkel vom Dorf'), rad'îpust (pust "Wüstung")). Aber sie treten auch unter den Naturnamen auf (bel'äjär'v (jär'v "See"), burmakjärvud Dimin., [nankor'b (kor'b "Urwald"), kürömägi, pjiatoja (oja "Bach"), Jiär'oja), und besonders in den Agrarnamen (timosannit' (nit' "Wiese"), anand'p'öd (p'öd, pöid "Acker"), sen'kanhämez (hämez "Feld"), ontonhämhed Pl., Jiär'impust). Die Anthropotoponyme können als einfache, eingliedrige Namen auftreten (nikanor, onisim, sohim, fekin, trosoi). Für ihre Behausungen gebrauchen die Wepsen traditionell keine Namen, sie nehmen dafür aber Personennamen; gewöhnlich den Namen des Familienoberhauptes (vas'kas magazlmä "wir schliefen in Vaska, wir übernachteten in Vaskas Haus"). Auch Lauri Kettunen hat Beispiele dazu angeführt: ol'ïmâ mö ad'ivöS obramas; pudrozgi ol'imä "wir waren bei Obram zu Gast; auch bei Pudr waren wir". L. Kettunen hat auch schon daraufhingewiesen, daß hier wie auch im ostfinnischen Dialekt das Proprium im sogenannten inneren Ortskasus steht (Kettunen 1943:271), also der deutschen Präposition in entspricht. So haben wir es hier mit dem Übergang von Personennamen zu Ortsnamen zu tun. Sowohl wepsische als auch andere ostseefinnische Ortsnamen sind meistens Komposita. Im Modell: Bestimmungsglied + Grundglied kommt der Personenname nur als die erste Komponente vor (il'jumbor (bor "Nadelwald, Hochwald, Heide"), ondrejankond (kond "Wüstung"), semoinpust, pjiatmägi, titanit'). Dabei steht der Personenname als Bestimmungsglied meistens im Genitiv (mikitanmägi, saskunsar'jak (sar'jak "Lichtung"), fet'kancoga, (coga "Ecke"), vas'jön'mägi, maksimankond). Die Endung des Genitivs -n kann zwar auch verschwunden sein, seine einstmalige Existenz verrät aber der Stamm des Genitivs, welcher anders ist, als der Nominativstamm (titanit' jehimanit', jaSkuzapol'k (zapol'k "abgelegenes Feld"), romanapöid (p'öd, pöid "Acker"). Vor b oder ρ wird der «-Laut oft zu m assimiliert (il'jumbor, jjärimpust). In gewissen Fällen steht das anthroponymische Bestimmungsglied jedoch im Nominativ, so in den Namen von Seen (trohimjär'v, jakimjär'v). Unter den Personennamen, die in den südwepsischen Ortsnamen vorkommen, sind folgende Hauptgruppen zu notieren:
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Maije Joalaid 1) die zahlreichste Gruppe - Christliche Vornamen (puât, timoi).
ol'eksei, makar'mägi,
2) Andronymika. Jene bilden unter den südwepsischen Ortsnamenskomponenten eine recht kleine Gruppe (surginihh, fedorihhanpajia (pan a "Flurstück"), vahrame,ihhankock (kock "Ecke"), mar'tjanihhkor'b (kor'b "Urwald")). Diese von männlichen Namen gebildeten weiblichen Namen haben ihre Vorbilder in der russischen Anthroponymie. 3) Familiennamen. Auch die kommen in den südwepsischen Ortsnamen selten vor. Weil die Familiennamen den Wepsen erst recht spät gegeben wurden, finden sich in den Ortsnamen meistens solche Familiennamen, die russischen Amtmännern gehören (pehter'sar'jak nach einem Waldhüter namens pehter' (russ. Pehterev), welcher einst dort wohnte). Eigentlich liegen den heutigen offiziellen russischsprachigen Familiennamen oft die Beinamen zugrunde, die, wie ich vorhin andeutete, die genuinste und interessanteste Gruppe unter den südwepsischen Anthroponymen bilden. Oft kommen die Beinamen auch in den Ortsnamen vor (hazunanpasn' (pasn' "Ackerland"), vgl. dazu: hazun, ein Mann mit Vorname petrusk, der Großvater einer im Jahre 1919 geborenen Frau. Mitunter ist es jedoch schwer zu sagen, ob die anthroponymische Komponente russischen oder wepsischen Ursprungs ist (kab Jiukan-zapol'k, kis'el'ukonhämez (uk "die Alte"), vgl. die Familiennamen Kiseljov und Kablukov. Wepsischen Ursprungs sind wahrscheinlich Tier- und Vogelbenennungen als alte Geschlechtsnamen wie jänisinsar' (jänis "Hase" + sar' "Insel"), härgänit' (härg "Ochse" + nit' "Wiese") (s. auch Joalaid 1989:121-122). Zum Beispiel dem eigentlich aus zwei Dörfern bestehenden Dorf kortjiaht (russ. Kortalo) haben die Wepsen auch die Namen habukankortjraht und vazakort-jiaht gegeben: In einem Dorf nämlich wohnt hauptsächlich ein Geschlecht mit dem Namen habuk "Habicht", im anderen vaza "Kalb". Natürlich ist es bei jedem einzelnen Ortsnamen schwer zu bestimmen, ob wir es direkt mit Tier- und Vogelbenennungen zu tun haben, oder mit Geschlechtsnamen, die auf Tier- und Vogelbenennungen zurückgehen. Ein mögliches Kriterium kann hier der Kasus des Bestimmungsglieds sein. Im Falle des Genitivs handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Geschlechtsnamen. Von den abgeleiteten Namen kommen vor allem die Namen mit dem alten ostseefinnischen Ortsnamensuffix -/ < -la in Betracht. Häufig sind diese Namen mit dem alten Personennamensuffix -oi kombiniert (pejioil' ~ pöJloiV, vgl. pejrajär'v ~ pöJiajär'v). Eigentlich ist das Suffix (-oi +) -la ein Kollektivsuffix und es drückte ursprünglich die Mehrzahl aus (s. auch Joalaid 1990:457). Deshalb ist es nicht erstaunlich, daß die wepsischen Anthropotoponyme auch in einfachster Pluralform vorkommen können (busakod\ bujiavod). Unter pluralischen Namen finden sich mehrere ganz alte Namen. Zum Beispiel trägt ein Dorf am Oberlauf des Suda-Flusses, an dessen Zufluß Kolosma (weps. kajiazjogi), den Namen kärcakod (russ. Kercakovo, auch Kercakovo). Im russischen Grundbuch vom Jahre 1496 kommt in Obonezje, im Pogost Nikolskoj am Fluß Oäta eine Person namens Kercjui vor (Piscovyje knigi 1930:35). Wahrscheinlich ist es wepsisch "kärcoi. Im gleichen Pogost Osta gibt es die wepsische Besiedlung bis heute. Dem russischen Grundbuch vom Jahre 1583 zufolge befand sich auch im
Personennamen
in den siidwepsischen
Ortsnamen
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Pogost Spaskoj beim Sugo ozere ein Dorf Kjarcenici (Piscovaja kniga 1850:77-78), wahrscheinlich also *kärcoila. Nebenbei bemerkt trägt die heutige russischsprachige Siedlung Sugozero auch den wepsischen Namen Sugar'v, Sugjär'v. Der schon oben genannte Personenname pudr, der auch unter den finnischen und estnischen Anthroponymen vorkommt (Pali 1969:186, 1977:141,177; Kettunen 1955:310), verbirgt sich hinter dem Dorfnamen Pudrino. Die Dorfbewohner haben bereits die russische Sprache angenommen, obwohl das Dorf nur fünf Kilometer südlicher vom südlichsten wepsischen Dorf ar's'kaht' (russ. Radogosc) liegt, am Ufer des Sees l'edjär'v (russ. Lidozero ~ Ledozero). Die Wepsen benennen dieses Dorf mit dem russischen Lehnnamen pudrin. Wahrscheinlich hat der Name früher *pudroila geheißen, derselbe Name existiert auch weiterhin in der russischen Toponymie, so z.B.: Pudrol', ein Dorf am Mittellauf des Flusses Pasa (Mullonen 1989:103,111). Nebenbei bemerkt, Pasa wird auch Pagsa genannt (Kolmogorov 1908:1), das ist schon näher zur wepsischen Form paksjogi. Es ist interessant, daß der Geschlechtsname pudr, den schon Lauri Kettunen am Anfang dieses Jahrhunderts im südwepsischen Dorf Täaigla (cäigiT) als pudr-uk notiert hat (Kettunen 1920:IV, vgl. auch Kettunen 1943:271), bis heute in demselben Dorf cäigiV (russ. Caigino) als Beiname weiterlebt. Alle, die pudr heißen, haben jetzt aber offiziell den Familiennamen Kasnikov erhalten. Nach dem russischen Wörterbuch von Vladimir Dahl bedeutet kasnik "der Brei Liebende" oder "Breitopf' (Dal* 1881:100), da pudr "Brei" bedeutet und "Brei" im Russischen kasa heißt. Übrigens ist Pudrov auch als russischer Familienname festgehalten (Nikonov 1988:88). Der Familienname stammt aus dem Bezirk Vytegra, wo sich bis auf den heutigen Tag wepsische Dörfer befinden. Es ist klar, daß die heute aus dem Gebrauch gekommenen wepsischen Personennamen den interessantesten Teil der wepsischen Anthroponymie bilden. Bei deren Erforschung spielt auch die Untersuchung der Toponyme eine wichtige Rolle, da man die genuinen Personennamen ja in erster Linie in den Oikonymen trifft. Jene mit den alten ostseefinnischen Suffixen -/ < -la und -oi, aber auch pluralische Namen sind dabei von wesentlicher Bedeutung.
Literatur Dal1 1881 = Tolkovyi slovar' zivago velikoruskago jazyka Vladimira Dalja. Tom II. Sankt-Peterburg / Moskva. Joalaid 1989 = M. Joalaid, «Stratigrafia juznovepsskich toponimov». Voprosy flnno-ugorskoj onomastiki. Izevsk, 118-129. Joalaid 1990 = Maije Joalaid, «The Relationship Between Vepsian Place-Names and Their Russian Counterparts». Proceedings of the XVIIth International Congress of Onomastic Sciences, Volume 1, Helsinki, 453-459. Kettunen 1920 = Lauri Kettunen, Näytteitä etelävepsästä I. Helsinki. Kettunen 1943 = Lauri Kettunen, Vepsän murteiden lauseopillinen tutkimus (Mémoires de la Société Finno-ougrienne LXXXVI), Helsinki. Kettunen 1955 = Lauri Kettunen, Etymologische Untersuchung über estnische Ortsnamen (Annales Academiae Scientianim Fennicae. Ser. Β. Tom 90), Helsinki. Krestovskij 1990 = V.V. Krestovskij, Peterburgskije truScoby. Kniga 1. Moskva. Mordvinov 1926 = I.P. Mordvinov, «Tichviniana. Ukazatel' literatury o Tichvinskom kraje.» Tichvinskij kraj. Tichvin, 389-432.
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Maije Joalaid
Millionen 1989 = I.I. Millionen, «Vepsskije ojkonimiceskije formanty». - Voprosy flnno— ugorskoj onomastiki, Izevsk, 102-117. Pali 1969 = Valdek Pali, Pöhja-Tartumaa kohanimed I. Tallinn. Pali 1977 = Valdek Pali, Pöhja-Tartumaa kohanimed II. Tallinn. Piscovaja kniga 1850 = Piscovaja kniga. Obonezskije pjatiny Nagomyje poloviny, pis'ma Ondreja Vasil'evica Plescejeva i pod'jacego Semejki Kuz'mina leta 7091 godu. - Vremennik Moskovskogo obscestva istorii i drevnostej rossijskich. Kniga VI. Moskva, 58-126. Piscovyje knigi 1930 = Piscovyje knigi Obonezskoj pjatiny 1496 i 1563 gg. Leningrad. Superanskaja 1986 = A.V. Superanskaja, «Iz istorii russkich kalendarnych imen». - Davn'orus'ka onomasticna spadScina ν shidnoslov'jans'kich movach, Kiiv, 117-127.
Diskussion Svante Sirandberg: Die finnischen Sprachen sind ja auch für einen Germanisten sehr interessant, weil sie so viele Lehnwörter germanischen Ursprungs enthalten. In ihrem Vortrag haben Sie das Wort habuk "Habicht" erwähnt, das ζ. B. bei der Herleitung des schwedischen Worts hök (< habuka-) von größtem Interesse ist. In Ihrem Vortrag habe ich auch Wörter bemerkt - bor "Nadelwald", zapol'k "abgelegenes Feld" und vielleicht auch andere - die, wie es scheint, russischen Ursprungs sind. Das vepsische Sprachgebiet liegt ja dem russischen näher als Finnland. Gibt es im Vepsischen mehr russische Lehnwörter als im Finnischen und sind sie älter? M.J.: Im Wepsischen gibt es wirklich mehr russische Lehnwörter als im Finnischen, die aber jünger sind. Eigentlich gibt es zwei Schichten der Lehnwörter slavischen Ursprungs in den ostseefinnischen Sprachen. Die ältere Schicht - die alten slavischen Lehnwörter - kommt in allen ostseefinnischen Sprachen relativ gleichmäßig vor. Die andere - schon russische Lehnwörter - ist jünger und kommt im Wepsischen, das sich länger in Nachbarschaft mit dem Russischen befunden hat, zahlreicher vor als zum Beispiel im Finnischen. Aber sogar in dieser Schicht unterscheiden sich die Lehnwörter durch ihr Alter. Einige Wörter sind verhältnismäßig alt, so z.B.: brad "Furt" < russ. brod "id.", vgl. a im Wepsischen und o im Russischen. Einige sind ganz jung, so z.B.: zapol'k "abgelegenes Feld" < russ. zapol'ki pl. "id." Manchmal kommt unter den Ortsnamen sowohl das genuine Wort als auch das russische Lehnwort vor, so z. B.: Vedo "Nadelwald" und bor < russ. bor "id." Lars-Gunnar Larsson: Die Variation n~m vor labialen Konsonanten, wie z.B. Iljumbor aber KazunanpaSn, könnte vom Fehlen einer wepsischen Orthographie abhängig sein. Eine Aufzeichnung kann mehr die Morphologie, eine andere aber mehr die Phonetik zeigen; keine Orthographie beeinflußt den Aufzeichner. M.J. : Wahr ist, daß die Aufzeichnung iljumbor mehr die Phonetik, die Aufzeichnung hazunanpaSn aber mehr die Morphologie zeigt. Beide Ortsnamen sind von mir mehrmals aufgezeichnet worden. Einerseits kann man sagen, daß hazunanpaSñ einfach nicht ganz präzis notiert ist und es eigentlich hazunampaSn sein müßte. Andererseits konnte die Wortlänge dabei mitgewirkt haben. Man muß aber auch das beachten, daß der Ortsname ganz jung ist die älteren Informanten erinnern sich noch an den alten Mann, der hazun hieß - und deswegen wird der Genitiv der personennamigen Komponente bei diesem Ortsnamen betont.
Marja Kallasmaa (Tallinn) Personal
names in Estonian place
names
Forenames current in Estonia fall into four basic categories: (1) ancient Estonian personal names that have been taken from historical sources so far as they were used after the 12th century; (2) forenames of Hebrew, Greek, Roman, German, Swedish et al origins that were enforced upon the Estonians in the 13th-16th cc by the Catholic Church and adapted by the people, (3) international names that were familiar with the Estonians by the turn of the 19th-20th cc in both adapted and unadapted forms; (4) names composed at the end of the previous and the beginning of the present century, the native Estonian names of the so-called artificial origin. In place names mostly the first two categories are met. Ancient Estonian personal names are rare even in the place names. Judging by the archival records, the most wide-spread, i.e. the most frequent pagan forename in Northern Estonia was a derivation of the word meellsense; in Southern Estonia, at that, the personal name derived from the word lembflove. These two are also the most frequent ancient forenames in modern place names. (Among the current first names only one derivation of each can be met: Meelis and Lembit). In modern place names the meel-part is more common in Eastern and South-Eastern Estonia as well as in Saaremaa: Meel-, Mel- (Mela-, Meld-, Meli-, Meli-, Melt-, Mels-),Määl-, Mal- (Male-, Mali-, Mälu)\ the corresponding place names being: Meelu (farm), Meedla (village), Meldema (farm), Meleka (farm), Melikuuse (farm), Mella (farm), Melliste (village), Melsamägi (hill), Meltsi (farm), Mala (village), Mäledumäe (farm), Mälikiila (village), Malla (farm), Mälu (farm), Määluka (farm), Määlu (farm). The lemb-names are sporadically met all over Estonia. Their multitude, however, is smaller than that of the meel-nnmes. The most frequent among them is Lembilu. In the names of farms some other first names of ancient Estonians can be met: Kaibiste (farm), Koimla (village) - derived from Kaibe and Kaumell/Koymell, respectively; Immudu (farm) from Himot. As a result of the 13th c crusades Estonia was conquered by Germans and the Estonians christened. German priests brought along their names, too. International names have reached Estonia namely via the Germans. Of course, Estonians' isolation prior the German conquest was not absolute as the personal names Imme, Imo in place names Iman (village), Himmiste (village) testify. Christianization introduced gradual change of the Estonian names. Although pagan names were still used, initiative in namegiving was in the hands of the Church. By the 15th c the names were fixed and in common usage. The influence of the Church and Christian names on the Estonian deepened during and after the Reformation. By now we have a number of adaptions that can be treated as independent names although originally they come from a full name, e.g. Johannes has given us Hannes, Juhan, Juku, Juks, Jaan, Naan, Juss, Hann, Juhu, Ants, Jaanus. Some of them are probably the shortened German forms that reached Estonia cut already. All the adaptions are also met in place names: Lulsu-Hannese (farm), Juhani (farm), Juku (farm), Juksirahu (reef), Jaani (farm), Naanu (farm), Jussi (farm), etc. Alongside with adaptations used at present, there are also those that cannot be met anymore as they were frequent in the Catholic usage but rejected by the Lutheran one: Jahiste (farm) from Joachim, Koordi (farm, village) from Grm Konrad, Roosi (farm) from Ambrosius, Roni (farm) from Hieronimus etc. Adaptation of foreign names is influenced by folk etymology:
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Maija Kallasmaa
Korjuse (farm) from Gregorius (Est korjus "corpse"), Köverduma (paddock) from Gephard (Est köverduma "crook, curve"), Lutika (farm) from Ludwig (Est lutikas: lutika "bedbug"), Lutsu (farm) from Ludwig (Est luts. lutsu "burbot"). Most of the names of Swedish origin have reached Estonia via German and the Germans. Often the Swedish and German namelore cannot be differentiated. Swedish names are frequent on islands and in Noarootsi (a costal region) with their Swedish settlements. To some extent Swedish names can be met in counties of Harju and Viru (Northern Estonia). The dominant first name of deducible Swedish origin is Olav (Olof) in the forms Ool and Oil. Farmsteads called Oola, Oole, Oolu and Olii are mostly situated in Saaremaa and Hiiumaa (islands) and Northern Estonia. Slavic substance in place names can be met in the south-easternmost parts of Estonia, in Setumaa. The inhabitants of the region were Orthodox and therefore their names were taken from the Russian Orthodox calendar. Being linguistically Estonians and speaking an Estonian dialect but having a Russian name led to the formation of a number of adaptations that can be observed in place names: Ermo-Tepo (farm) from Jermolai + Stepan, Väädori (farm) from Fjodor, Hodori (farm) from Fjodor, Hade (farm) from Faddei, Hedoda (farm) from Fedot, Hipi (farm) from Hipp from Filipp, Ignase (village) from I gnat, Ilio from Ilya, etc. Russian names are to some extent met alongside the whole stretch of Lake Peipsi in Eastern Estonia. Farmstead names of Russian origins found in other places, for example in Saaremaa and Muhu, are of recent origin as since the middle of the previous century a number of Estonians changed from their Lutheran creed the Orthodox one: Seiu (farm) from Aleksei, Kriiska (farm) from Grisha from Grigori. A number of place names, however, are etymologically opaque. Leo Tiik, a geographer, has attempted to explain a portion of such names by comparing the place names of Saaremaa with those found in a Frisian lexicon of names and traced many common features. How could the names of Frisian origin reach Saaremaa has not been clarified yet. Considering the location of Saaremaa, the biggest Estonian island, and the nearby trade routes, it can be proposed that its inhabitants must have met foreign seamen already before the 13th century. Thus, one can say that place names could reach Estonia this way and from different regions, and some of them have rooted. The bulk of names current in Saaremaa at the end of the 16th and the beginning of the 17th cc was surprisingly large, especially if compared with those in the lists of taxation dating back to the end of the 18th or the beginning of the 19th cc. A lot of those names, however, have been preserved in place names in an adapted form: Piidinge (farm) 1592 Jacob Buting; Tiik explains the surname by the Frisian male forenames Butto, Bute, Butta, But, Löetsa (village) has been related to the Frisian male forename Loetse; Ilpla (village) to the Frisian male names lip, IIb, Ilbe; Löukse (farm) is thought to be an equivalent to the Frisian male Liuwe, the diminutives of the latter being Liuke, Lieuwke. It seems that one- or two-syllable names, being 'palatable' for the Estonians, spread easily. Considering the simple construction one should not exclude the possibility of independent emergence of the names in different localities. At the present stage of research one is still bound to see those names as loans of either Frisian or some other origin. A family name as a part of an Estonian place name is a recent phenomenon that can be divided into tow layers. First, Estonian names for manor houses derived from the German surnames of the landlords. These names date back to the period when the Estonians had no family names of their own: Kaali from Gahlen, Pilkuse from
Personal Names in Estonian Place Names
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Bellingshausen·, Tiinuse from Radingius, Triigi from Stryk, Kaarepere from Scharenberg. This layer is the older one and comes probably from the 16th- 8th cc. The other layer is quite recent and comprises the place names originating from the Estonian family names. Estonians got family names in the 2nd quarter of the previous century. The surnames became place names in the 1920-3 0s after the lands of the manors were divided into small holdings under the provisions of the Estonian land reform. In 1928 the Government decreed all the new holdings to have a name and the names (mostly artificial) were given but in most cases the communities did not accept them and everyday usage referred to the farms by the surnames of their owners. In some cases the official name of the holding was known only to its inhabitants while the village knew it by the surname ot its owner. Adaptations of personal names in place names are in genitive case. Estonian settlement names containing personal names are mostly elliptical. The genitive attributive part of the name has been preserved and the geographical term dropped: farmstead names Matsi, Jaagu come from the personal names Mats and Jaak, parish name Mihkli from the first name Mihkel, village name Pàlli from the personal name Pàli, etc. A place name derived from a personal name may also be in the genitive plural: farmstead name Teoste from Teos from Mattheus\ Hannuste from Hannus from Johannes. The personal name may be formed with the help of the suffix -se that probably comes from the so-called -ne and -s words of the Estonian language. The suffix is, as a rule, used to form adjectives but it is also met in nouns. In place names the suffix -se is mostly used to build farmstead names from personal names: Koordise from Koort from Konrad, Ooluse from Ool from Olav, Lalise from Lall. In some cases the j-part is already present in the full name serving as the basis for the adaptation but it remains unclear whether in the place name it should be interpreted as a derivation of this or a later se-affix: Mardise from Mart from Martinus, Korise from Kori(s) from Gregorius, Georgius, Jiirise from Jüri from Georgius, Pendise from Pent from Benedictos. The suffix form indicating the genitive case is due to change in the course of time: village name Simisti from personal name Simm + suffix -ste > -sti, Löunati from personal name Löun from Leonhard + -te > -ti. Compound names are two-part names consisting of a personal name and a personal name, a personal name and an appellative, or an appellative and a personal name. In cases the personal name occupies the second position in the place name, it may have been shortened beyond recognition: Jaaguri (farm) from Jaagu-Jiiri, Laasitu from Laasi-Otu. As expected, the personal names met in place names reflect contacts with the Germans who have given the Estonians the major part of their namelore. To a lesser extent, names have been adopted from the Swedes and the Russians. In place names we meet adaptations, not full names, as by the time borrowed full names were current in Estonia, the place names were fixed already. The first names in common use at present do not show even distribution among the place names all over Estonia. So, the farm name Juhani characterizes Northern Estonia, Mihkli southern part of Western Estonia and eastern part of Saaremaa. It reflects the fashionable forenames of the period the farmstead names were given. Former fashionable forenames, out of use at present, can be still found in place names, as a rule, however, these forenames in place names are rare.
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Maija Kallasmaa Discussion
Lars-Gunnar Larsson: How is it possible to tell whether a Personal name is taken over into Estonian from. German or from Swedish? M.K.: Often it is not possible to differentiate the names of Swedish origin from the German ones. But there were Swedish names that did not occur in German, e.g. Torsna farm from Swedish personal name Thorsten, and there is an area in Western Estonia that was inhabited by Swedes before World War II. It is probable that the non-Estonian personal names in the area were of Swedish origin. Laimute Balode: How many (approximately) or what a percent of all Estonian toponyms do those toponyms of anthroponymic origin make in our days? M.K.: That is not known because there has been no such research in Estonia. The percentage must be more than 50.
Karlheinz Hengst (Zwickau)
Slawische Personenamen in deutschen Ortsnamen sozioonomastisch betrachtet
1. Deutschland besitzt im Bereich der Eigennamen ein beachtliches slawisches Erbe. Onyme sind vom 7. Jh. an in schriftlicher Überlieferung bezeugt. Die Quellen mit Eigennamen slawischer Herkunft ermöglichen daher, in die vorschriftliche Zeit der Westslawen zwischen Ostsee und Bayrischem Wald Einblick zu bekommen. Die Toponymie ist vom 9. Jh. an aufgezeichnet (vgl. ζ. B. Hersfelder Zehntverzeichnis). Ortsnamen slawischer Herkunft sind vor allem in Urkunden, Zehnt- und Beteverzeichnissen sowie chronikalischen Quellenwerken festgehalten. Der heutige Vortrag will nun vor allem zwei Fragen verfolgen: -
Welche Struktur ist bei den Personennamen (PN) in Ortsnamen (ON) feststellbar? Welche soziologischen Schlüsse1 sind aus der Struktur der ON erkennbar bzw. ableitbar?
Als Untersuchungsmaterial wählen wir die slawischen Toponyme, die im Bosauer Zehntregister vom Ende des 12. Jh. für das Gebiet Plisni (Raum Ostthüringen, südlich von Leipzig) genannt sind2. Es geht also um ein slawisches Altsiedelgebiet im Raum Altenburg im Flußgebiet der Pleiße. Die im Bosauer Zehntregister von 1181- 1214 genannten rund 150 slawischen Siedlungsnamen verteilen sich über den gesamten Altenburgischen Raum. Dieses umfassende einzelne Quellendokument bietet uns also einen Überblick zur Toponymie des Pleißenraumes um 1200. Mit Blick auf die Quelle wollen wir zunächst folgender Frage nachgehen: Welche sozialen Gruppen lassen die slaw. ON aus dem Gau Plisni um 1200 erkennen? Auf diese Frage sind 2 knappe Antworten möglich: Erstens ist eine kleinere Anzahl von ON feststellbar, die Hinweise auf die Oberschicht enthalten. Es sind Namen, die indirekt auf die feudale Herrenschicht verweisen: Pauritz, bereits 976 als Podegrodici belegt, gehört zu altsorb. *Podgrodici "die unterhalb der Burg Wohnenden"; Pähnitz, 1200 Pamuwiz, 1306 Panwize zu altsorb. *pan "Herr" oder einem entsprechenden Zunamen *Pan; •(•Kröllwitz, 1200 Crolowiz zu altsorb. *Krol'ovici "Leute des Königs";
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Zur soziologischen Auswertung slawischer PN vgl. H. Walther, «Früh- und hochmittelalterliche slawische Personennamen im Elbe-Saale-Gebiet», in: Deutsch-tschechische Beziehungen im Bereich der Sprache und Kultur [I], Hrsg. von B. Havránek und R. Rischer. Berlin 1965, S. 177-186; H. Walther und J. Schultheis, «Soziolinguistische Aspekte der Eigennamen», in: Beiträge zur Soziolinguistik. Hrsg. v. R. Große und A. Neubert. Halle 1974, S. 187-205. Vgl. K. Hengst, «Die Ortsnamen des Bosauer Zehntverzeichnisses», in: Onomastica Slavogermanica 4 (1968), S. 115-139. Auf die dort gegebenen historischen Belege und Etymologien wird hier im folgenden - ohne diese zu wiederholen - Bezug genommen.
204 Schelditz, 1200 Seldiz, 1210 Sceldiz zu altsorb. * Ce l'adici "Ort der Dienstleute". Zweitens läßt eine größere Gruppe von ON die soziale Schicht der Bauern, Viehzüchter und Handwerker erkennen. Allerdings sind die Hinweise auf Handwerker 3 durchaus bescheiden: Kauritz, 1200 Chowaruwiz zu altsorb. *Kovarovici "Leute des Schmieds"; Koblenz, 1200 Chobliz zu altsorb. *kobyla "Stute"; Steinwitz, 1200 Steinewiz, 1217 Steniwiz zu altsorb. *Séenç "junges Tier"; fMeden, 1200 Medene zu altsorb. *med "Honig". Die restlichen ON, die von Appellativa abgeleitet sind, enthalten Hinweise auf Eigenschaften der Landschaft (Gewässer, Erhebungen, Vertiefungen und Vegetation), sind also Natumamen, oder aber sie spiegeln als Kulturnamen Rodungstätigkeit und Ackerbau wider. Quantitativ macht diese Gruppe etwa ein Drittel der slaw. ON aus dem Bosauer Zehntverzeichnis aus. Diese ON zeigen gewissermaßen die Auseinandersetzung bäuerlicher slaw. Siedler mit der Natur in der Landnahmezeit. Auf bäuerliche Siedeltätigkeit weisen sicher auch jene ON hin, die mittels PN gebildet worden sind und als Patronymika erschließbar sind. Dennoch verdient die Gruppe der mit PN gebildeten ON im Untersuchungsraum gesonderte Aufmerksamkeit. Es ist immerhin fast die Hälfte aller im Bosauer Zehntverzeichnis überlieferten slaw. ON, die hierzu gehören. Wir wollen daher der Frage nachgehen, ob alle diese Siedlungen nach Bauern benannt worden sind oder ob aus den in den ON enthaltenen PN möglicherweise soziale Bezüge erkennbar sind.
2. Zur Beantwortung der eben aufgeworfenen Frage ist es notwendig, die Ergebnisse der slaw. PN-Forschung heranzuziehen. Als Vergleichsmaterial bieten sich hier vor allem Ergebnisse von soziologischen Analysen slaw. PN in mittelalterlichen Quellen an, die Otto Kronsteiner 4 und Gerhard Schlimpert 5 vorgelegt haben. Danach ergeben die slaw. P N von Vertretern des Adels sowie die PN bei Untergebenen und Unfreien für die Zeit vom 9.-11. Jh. das folgende Bild 6 : - Die Namengebung der Slawen läßt eine soziale Differenzierung erkennen. Es zeigen sich einerseits Übereinstimmungen, andererseits aber auch Unterschiede in der Namengebung. Die Unterschiede betreffen dabei mehr die Semantik der PN-Wörter,
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6
Vgl. hierzu auch E. Eichler, H. Walther, «Zur altsorbischen Soziotoponymie», in: Siedlung, Burg und Stadt. Studien zu ihren Anfängen (Akad. d. Wiss. d. DDR. Schriften d. Sektion f. Vor- und Frühgeschichte Bd. 25). Berlin 1969, S. 239-247. Vgl. O. Kronsteiner, Die alpenslawischen Personennamen, Wien 1975, 214 S. Zur Soziologie der Namen, S. 174-182. Vgl. G. Schlimpert, Slawische Personennamen in mittelalterlichen Quellen zur deutschen Geschichte, Berlin 1978, 271 S. Zu soziologischen Aspekten, S. 212-220. Nach G. Schlimpert, a.a.O., S. 212-215.
Slawische Personennamen in deutschen Ortsnamen sozioonomastisch betrachtet
205
weniger die Struktur der PN. Vollnamen (VN) und Kurznamen (KN) können als durchweg beliebt bezeichnet werden. - Beim Adel überwiegen deutlich die VN vom Typ Slavomir, Milogost, aber es sind auch K N vertreten wie L'ubuS, Vysan. Strukturell wiederholt sich dieses Bild auch bei den unteren sozialen Gruppen, d. h. auch da sind VN stark verbreitet. - Der Vergleich zur Namenbildung läßt aber neben Gemeinsamkeiten auch Möglichkeiten zur Differenzierung im semantischen Bereich erkennen. Die slaw. PN-Forschung konnte nämlich zeigen, daß die Verwendung von Namenwörtern in den sozialen Gruppen eine gewisse unterschiedliche Beliebtheit oder Verbreitung ausweist: a) Bestimmte Namenwörter begegnen nur in VN der slawischen Führungsschicht (bor, ¿eio, £isti-, duch, gost, l'ut, misti-, sfava, vit, ¿eli-). b) Andere Namenwörter treten nur in VN der Unfreien auf (doma, godi, nega, sémi-, tëcha, vel, zit ). c) Auch bei den KN gibt es neben Gemeinsamkeiten (drog) deutliche Unterschiede. Beim Adel treten vor allem als Namenwörter auf sam, tçg-, vySe. d) Für die Unfreien sind in KN charakteristisch byl-, cirn-, krot-, skor-, tv-rd-, vol-. Diese Zusammenfassung muß freilich mit aller Vorsicht gehandhabt werden, sie kann nur einer gewissen Orientierung dienen. Auffallend ist jedoch, daß G. Schlimpert und 0 . Kronsteiner übereinstimmend für die Namen der Oberschicht semantische Elemente einer abstrakten 'höheren' Sphäre feststellen können und andererseits für das Namengut der Untertanen überwiegend semantische Elemente aus der Sphäre des Gemütslebens und konkreter Beobachtung ausweisen 7 . G. Schlimpert hat darauf verwiesen, daß die Namen der Bauern zum größten Teil Kurz- und Zunamen sind. Eine Spitzenstellung haben dabei die KN, die von VN mit den Namen Wörtern "rad, * tëcha (bzw. *tëSiti) und "mil abgeleitet wurden 8 . Zusammenfassend läßt sich ganz allgemein zu den slaw. PN unter soziologischem Aspekt sagen, daß für die soziale Gruppe der Bauern eine Tendenz zur Verwendung von Kurznamen feststellbar ist, während die sozial Höhergestellten die Tendenz zum Tragen von VN erkennen lassen.
3. Die eben genannten Ergebnisse der slaw. PN-Forschung wollen wir nun mit der nötigen gebotenen Vorsicht nutzen, um die im Untersuchungsgebiet belegten ON, die von PN deriviert worden sind, näher zu durchleuchten. Dabei ist es sicher nicht empfehlenswert, alle in den ON enthaltenen PN unbedingt einer bestimmten sozialen Gruppe zuordnen zu wollen. Vielmehr geht unser Anliegen dahin, die durch die slaw. PN-Forschung doch relativ abgesicherten und oben aufgeführten Erkenntnisse als Ausgangsbasis zu wählen, um für eine Reihe von ON die in ihnen enthaltenen PN 7
8
Vgl. ebd. 214 und 0 . Kronsteiner, a.a.O., 180f. Letzterer fügte noch hinzu: «Diese Wunschnamen widerspiegeln die schlichte, sympathische Vorstellungswelt des einfachen Volkes. Wir finden die Eigenschaften blagi? "gut", dobrh "gut", dragh "lieb", druí"freundlich",goditi "gefallig sein",y«« s "jung", kras- "schön", l'ub s "lieb", radl> "froh", tichT> "still" und die Begriffe bratr "Bruder", domi? "Haus", doma "daheim", w a f s "unser", mojh "mein", nega "Liebe, Sorge", sémi? "Familie", techa "Trost", voliti "wollen, wünschen", zifB "Leben" ...» Vgl. G. Schlimpert, a.a.O., S. 216f.
206
Karlheinz Hengst
unter strukturellem und semantischem Aspekt zu analysieren und dann entweder dem mittleren bzw. niederen Feudaladel oder aber den Bauern und Arbeitsleuten zuzuordnen. Für das Altenburger Gebiet ergibt sich dabei folgendes: 3.1. ON von PN, die V N sind und deren Namenwörter semantisch auf die Führungsschicht verweisen: Gorma nw. Altenburg, 1200 Gormir, zu altsorb. (aso.) *Gorëmir; Meuselwitz nw. Altenburg, 1139 Mizleboze, zu aso. *Myslibog; tNasperitz wsw. Altenburg, 1200 Nazibriz, evtl. zu aso. *Nacebor; Rasephas im N. v. Altenburg, 1200 Rozwaz, zu aso. *Rozvad; Rodameuschel wsw. Altenburg, 1200 Rozmuzl, zu aso. *Rozmysl; Runsdorf sö. Gößnitz, 1200 Rodwanistorf, zu aso. *Rod(o)van-, Selleris ssw. Altenburg, 1200 Zeldros, zu aso. *Zelidrog-, Zschaschelwitz n. Altenburg, 1200 Scazlawiz zu aso. *Caslav. Es sind damit die bei G. Schlimpert als für den Adel nachgewiesenen charakteristischen VN-Wörter boriti "kämpfen", slava "Ruhm", zelêti "wünschen" und die bei O. Kronsteiner angeführten Namenelemente einer abstrakten 'höheren' Sphäre mit mir "Friede", mysl "Gedanke" sowie mit bog "Gott", rod "Geschlecht" und vaditi "streiten" vertreten. 3.2. Von den in ON nachweisbaren K N mit vermutlichem Bezug auf Angehörige der Oberschicht sind mit den Namenelementen *vyse "höher" und *chrobr- "kühn" zu nennen: Wiesenmühle w. Α., 1200 Wiscen, zum aso. KN *VySa (zu VN wie VySemir, -siav); Kröbern sö. Meuselwitz, 1200 Chrobrin, zum aso. PN *Chrobr. Eventuell könnten auch noch hierher gehören Untschen wsw. Schmölln, zum altsorb. K N *Unka, K N zu VN wie *Unëbud, Unëmir zur Wurzel *un- "besser" und Großtauschwitz sw. Altenburg, zum altsorb. K N *Tus zu *tucha "Mut", K N zu VN wie *Tuchomir. Wahrscheinlich bzw. vielleicht deuten auch die Namenwörter *bor "Kampf', celo "Stirn" und *rod "Geschlecht", die von Schlimpert 9 bei V N als charakteristisch für den Adel bezeichnet werden, in K N noch auf Vertreter des Adels hin: Wildenbörten wnw. Schmölln, 1140 Boretin, zu aso. *Borçtin zu einem PN *Borçta\ Burkersdorf ssw. Α., 1200 Borchistorf, zum KN aso. *Borek; tBoratschwitz ö. Α., η. Paditz, 1200 Borascazstorf, zum KN aso. *Borac;
9
Vgl. G. Schlimpert, a.a.O., S. 214.
Slawische Personennamen
in deutschen Ortsnamen sozioonomastisch
Rositz nw. Α., 1215 Rodesicz, zum aso. KN *Rod(e)S von VN wie
betrachtet
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Rodosiav,
Schelchwitz nö. Α., zu aso. *¿el(e/i)S o. ä.
Einigermaßen sichere Hinweise auf die Oberschicht lassen sich also aus PN in ON unter strukturellem und semantischem Gesichtspunkt finden. Für das untersuchte Gebiet sind das zwischen 8 und wohl maximal rund 20 ON, die in Betracht kommen. 3.3. Die restlichen von PN abgeleiteten ON sind als Hinweise auf bäuerliche Siedlungsträger anzusehen. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um KN und Zunamen (ZN). Dabei kann festgestellt werden, daß die bäuerliche aso. Namengebung im Raum Plisni von VN gebildete KN mit Namenelementen ausweist, die semantisch vor allem zweierlei zum Ausdruck bringen: a) Eigenschaften: *drog- "teuer", *god- "gut, schön", *\'ub- "geliebt", *mai"klein". b) Begriffe aus dem Alltagsleben: *krasa "Schönheit", *\'ud- "Leute", *put"Weg", *sëm'- "Familie", *tëcha "Trost", *bud-(iti) "wecken", *caj-(ati) "warten", * c t t - "zählen", *chot-(eti) "wollen", *gn-(ati) "treiben", *mT>n-(ëti) "meinen", *piat-(iti) "zahlen", *tes-(iti) "erfreuen". Bei diesen PN liegen sicherlich Wunschnamen vor. Die Namen bringen einen recht konkreten, der Realität des Arbeitsalltags jener Zeit entnommenen Inhalt zum Ausdruck10. Es dürfte daher auch für die Namen der Bauern im Untersuchungsraum gültig sein, was O. Kronsteiner für die soziale Unterschicht beobachten konnte: Es werden Wunschnamen mit konkreten einfachen Inhalten aus der schlichten Vorstellungswelt des einfachen Volkes bevorzugt". Es verwundert nicht, daß die Ergebnisse zur Struktur und Semantik der Namen der Bauern mit den Beobachtungen zu den Namen der Unfreien übereinstimmen, da ja letztere sich aus ehemals freien Bauern rekrutieren . Folgende ON fassen wir also aufgrund unserer vergleichenden Beobachtungen als ursprüngliche aso. bäuerliche Namenbildungen auf, wobei in den ON PN enthalten sind, die semantisch eine soziologische Differenzierung in Richtung auf bäuerliche Arbeitskreise ermöglichen: Drogen nw. Schmölln, 1200 Drogan: zum PN *Drogan (KN zu Drogobud o.ä.); tDrogschau ö. Meuselwitz, 1200 Drogscowe: zum PN *DrogoS; Gnadschütz nnw. Schmölln, 1200 Gaswiz, 1228 Gnaswicz: zum PN *Gna$; Gödissa sw. Α., 1200 Godessowe: zum PN *GodeS (KN zu Godosiav o. ä.);
10
" 12
Vgl. G. Schlimpert, a.a.O., S. 216, wo für die Namen der Bauern konstatiert wird, daß an der Spitze KN stehen, die von VN mit *rad, * tëcha, *tëSiti und *mil abgeleitet sind. Vgl. O. Kronsteiner, a.a.O., S. 181. Vgl. J. Brankack, Studien zur Wirtschaft und Sozialstruktur der Westslawen zwischen Elbe-Saale und Oder aus der Zeit vom 9. bis 12. Jahrhundert, Bautzen 1964, S. 178-184.
208
Karlheinz Hengst Köthenitz n. Schmölln, 1200 Chotiniz: zum PN *Chotim; Kostitz w. Α., 1200 Chozziz: zum PN *Choc (KN zu VN wie Chocemyst usw.) Kraasa w. Α., 1200 Crfajazowe: zum PN *Kras; Kraschwitz onö. Α., 1200 Nicraswiz: zum PN *NikraS o. ä.; Löpitz ssw. Α., 1200 Lubuwiz: zum PN *L'ub-,
Windischleuba nnö. Α., 1200 Lüben: zum PN *L'ub(a/e)n (KN zu VN wie L'ubomir)·, Oberlödla wnw. Α., 1200 Li dillo, zum PN *L'ub(o/u)la o. ä.; Mehna wsw. Α., 1200 Mynowe: zum PN *Min\ Mohlis nw. Schmölln, 1200 Malus·, zum PN *Maloch o. ä. (KN zu VN wie Malomir); Molbitz nnw. Α., 1200 Maluwiz: zum PN *Ma{; Münsa ö. Α., 1200 Minessowe: zum PN *MineS (KN zu VN wie Minisiav); Nöbdenitz sw. Α., 1200 Nubodiz: zum PN *Nebud (unechte zweigliedrige Bildung mit Negation; zur gleichen Wurzel *bud- gehören auch die PN in den ON Nöbden und Nobitz als KN zu VN wie Budivoj, Budimir usw.); Petsa ssö. Meuselwitz, 1200 Putesowe·, zum PN *PuteS (KN zu VN wie Putislav); Platschütz nnw. Α., 1200 Plasisc. zum PN *Plac bzw. *Platek (KN zu VN wie Piativo/); Tegwitz w. Α., 1200 Thecuwiz: zum PN *Tëch (KN zu VN wie Tëchobud, -sìav)\ tTessendorf η. Meuselwitz, 1200 Tesmendorf. zum PN * TëSim (KN zu VN wie TëSimir)·, Zehma s. Α., 1200 Zemov: zum PN *Sëm (KN zu VN wie Sëmibor, -sîav); Zschaiga ssö. Α., 1200 Szaiowe: zum PN *Caj(a)·, fZschetkau sö. Meuselwitz, 1200 Cetetchowe: zum PN *Cet(e)k. Aufschlußreich sind auch die Zunamen. Dabei fehlen hier Hinweise auf die Oberschicht: Wunschnamen als Übernamen - etwa nach Eigenschaften von Tieren oder nach gehobener Tätigkeit 13 - sind im Raum Plisni als P N in O N nicht nachweisbar. Diese Namengruppe fand also zur Bildung von ON im slaw. Altsiedelgebiet an der Pleiße keine Verwendung, so daß keine Hinweise auf sozial herausgehobene Personen durch Zunamen in ON aus slaw. Zeit gegeben sind. Andererseits treten aber ZN in ON auf, die wohl auf altsorb. bäuerliche Namenträger schließen lassen. Die Z N sind nach bestimmten Erscheinungen aus dem Alltag, eben aus der Erlebniswelt der Bauern heraus gebildet worden. Semantisch lassen sie sich wie folgt differenzieren und gruppieren:
13
Vgl. G. Schlimpert, a.a.O., S. 215.
Slawische Personennamen
in deutschen Ortsnamen sozioonomastisch
betrachtet
209
a) Eigenschaften: Gödern w. Α., 1200 Gudrin: zum PN *Chudera zu slaw. *chud- "arm"; tGrobsdorf sw. Α., 1200 Grubscowe: zum PN *Grubii zu *gruby "roh, grob"; Kratschütz sw. Α., 1200 Crasc: zum PN "Krak zu *krakati "krächzen"; Kreutzen w. Α., 1200 Cricin: zum PN *Krik oder Krida zu *krik "Geschrei"; tNennewitz sw. Α., 1200 Nenewiz: zum PN *Nenov zu *novy "neu"; Zürchau n. Gößnitz, 1200 Zcirchowe: zum PN *órn-ch
zu *cirn- "schwarz";
b) Bäuerliche Umwelt: Kauerndorf im Ν. ν. Α., 1200 Curindorf: zum PN *Kur(a) zu *kur(a) "Hahn, Huhn"; Plottendorf η. Α., 1200 Plotindorf. zum PN *Plot zu *plot "Zaun"; c) Menschlicher Körper: Kosma sw. Α., 1200 Chozmin: zum PN *Kosma zu *kosma "Haar, Schöpf'; fPiskenitz onö. Meuselwitz, 1200 Bizchisicz, "Lippe";
1336 Piscasiz: zum PN *PyskoS zu *pisk
d) Besitz und Tätigkeit: fGrabschütz η. Α., 1200 Grabsciz: zum PN * Grab iS zu *grabiti "rauben"; Kaimnitz sw. Α., 1200 Kiniz: zum PN *Chyn- zu *chyna "Betrug"; fGleimchen im SW ν. Α., 1200 Glume: zum PN *Giuma (nach J. Svoboda, Staroceská osobni jména a naie príjmeni, Praha 1964. S. 193 etwa "Gaukler, Schauspieler"); Auch die zweigliedrigen Namen vom Typ KosobodyH sind im U G mit sieben Vertretungen Ausdruck sehr deutlicher Beobachtung zum täglichen Leben und bereits z. T. vom 10. Jh. an überliefert: fKosbode nw. Α., 1200 Chozbude: zu aso. * Kosobody "Sensenstecher" (?); Mockzig ssö. Α., 1200 Mocurzoch: "Saft" oder *suk "Ast"; Monstab nw. Α., 976 Masceltorp, zer";
zu aso. *Mokros(o/u)ky 1270 Mazeltoph:
zu aso. *Masìotopy
Prisselberg ssö. Α., 1200 Priztelwic: zu aso. *Prestavil'ky
14
zu *mokry "naß" und *sok "Butterschmel-
(Spottname);
Vgl. zu diesem Namentyp E. Eichler, Studien zur Frühgeschichte slawischer Mundarten zwischen Saale und Neiße, Berlin 1965, S. 218-248, wo auch die folgenden Namen ausfuhrlich dargestellt sind.
210
Karlheinz Hengst
Taupadel ö. Schmölln, 1336 Tupadil: *Tupadiy "die hier Gefallenen"; fZöbigker nw. Α., 1200 Zebcur: zu aso. *Sebëkury "Leute, deren Herdstelle für sich liegt" (?). Trebula sw. Α., 1140 Ztribeglowe, mit schwieriger Etymologie15 gehört auch hierher. 4. Ausblick: Bei vorsichtiger Handhabung der soziologischen Auswertung bzw. Zuordnung von Namenwörtern resp. PN in ON läßt sich vielleicht doch eine gewisse soziale Differenzierung in der Zuordnung von PN vornehmen. Hier liegen dann auch Ansätze für Aussagen zur Siedlungsgeschichte, insbes. zum Niederschlag slaw. Lokatorentätigkeit (aus dem Dienstadel) in der Zeit, als das slaw. Altsiedelgebiet erweitert und schließlich auch vom 10. bis 12. Jh. noch beträchtlich ausgebaut wurde. Beachtenswert erscheinen in diesem Zuammenhang folgende Aufgabenstellungen: 4.1. Für die namenkundlich bearbeiteten Gebiete zwischen Ostsee und Bayrischem Wald im Osten Deutschlands ist die gesonderte Betrachtung der in den ON ermittelten PN nach ihrer Struktur und Semantik möglich geworden. Damit könnte versucht werden, den aus altsorbischer sowie altpolabischer Zeit vom 7. bis 12 /13. Jh. erfaßten PN-Bestand nun auch auf soziologische Aussagen hin zu untersuchen. In Verbindung mit den o. g. anthroponomastischen Vorarbeiten sollte für größere Sprachräume die Anwendbarkeit der von uns beschriebenen Untersuchungsmethode geprüft werden, um vorsichtig zu soziolinguistischer Arbeitsweise auch in historisch weit zurückliegender Zeit zu gelangen. 4.2. Bei einer großräumigen Analyse der slaw. PN in ON könnte auch der Frage nach der möglichen Bevorzugung bestimmter Suffixe unter sozioonomastischem Aspekt nachgegangen werden. Für den Gau Plisni fiel bei den bäuerlichen PN das Suffix -f als häufig auf, aber noch häufiger begegneten die nichtsuffigierten Kurznamen. 4.3. Der vorzügliche Bearbeitungsstand der ON in Böhmen und Mähren bietet ebenfalls die Voraussetzung, die unter 3.1. und 3.2. genannten Schritte in Angriff zu nehmen und vergleichende Studien anzustreben. 4.4. Wünschenswert erscheint aber auch eine Kartierung der ermittelten Untersuchungsergebnisse zur Sozioonomastik der slaw. PN in ON. In dem von uns untersuchten Gebiet liegen die patronymischen und possessivischen ON mit wahrscheinlich auf bäuerliche Namenträger hinweisenden PN ebenso wie Natur- und Kulturnamen in den Fluß- und Bachauen des Altsiedelgebietes, also gewissermaßen in der Kernlandschaft des slaw. Altsiedelgaues. ON mit PN, deren Konstituenten auf die soziale Oberschicht hindeuten können, liegen hingegen außerhalb dieses Gebietes. Letztere könnten also auch für den Gang der Besiedlung Hinweise geben und auf Gründungen
15
Vgl. K. Hengst, «Trebula - ein theophores Toponym im Westslawischen?» - In: Jçzykoznawstwo (Zeszyty Naukowe Wyzzej Szkoly Pedagogicznej im. Powstañców Slçskich w Opolu) 13 (1991), S. 163-174.
Slawische Personennamen in deutschen Ortsnamen sozioonomastisch betrachtet
211
in mittel- und spätslawischer Zeit hinweisen. Folglich wäre hier also auch ein Gewinn für die Siedlungsgeschichte erwartbar.
Diskussion Walter Wenzel. Die Tendenz, daß Vollnamen vor allem bei Adligen bzw. höher gestellten Personen vorkommen, ist im allgemeinen richtig, aber es gibt ζ. B. auch VollN bei sorbischen Bauern, andererseits werden auch Adelige mit KurzN genannt. So heißen Bauern Bohuslaw, Lutobor, ein Adeliger Raskuno. Fraglich erscheint, ob man Vollnamenglieder sozial differenzieren kann. Kh.H. : Eine absolute Zuordnung von Vollnamen zu sozial gehobenen und von Kurznamen zu sozial schwächeren Namenträgem soll keinesfalls postuliert werden. Dazu gibt es völlige Übereinstimmung, daß in allen sozialen Schichten alle sprachlichen Strukturen auftreten können und tatsächlich auch bezüglich der PN nachweisbar sind. Deshalb kann auch nur, wie die zitierte PN-Forschung gezeigt hat, von gewissen charakteristischen Trends gesprochen werden. PN-Glieder in ihrer durchaus differenzierbaren Semantik geben wiederum mit Blick auf nachweisbar bevorzugte Verwendung in bestimmten sozialen Kreisen zunächst auch einen Ansatzpunkt fiir weitere Untersuchungen und Beobachtungen. Gewiß muß man sich davor hüten, vom Einzelfall aus zu verallgemeinem. In der weiteren onomastischen Arbeit sollten diese Überlegungen aber durchaus verfolgt und geprüft werden. Horst Naumann·. 1. Reicht Material für Aussagen zur sozialen Schichtung aus? - 2. Gibt diese Art der Analyse bessere Möglichkeiten zur Klärung mehrdeutiger Namen? Kh.H.: 1. Weitere Materialuntersuchungen sind zweifellos unbedingt notwendig. Dabei sind sowohl die PN in ON in den slawischen Ländern als auch in nichtslawischen Ländern zu beachten. Besonders wünschenswert ist auch, den siedlungsgeschichtlichen Befund mit heranzuziehen und ζ. B. Adels- bzw. Rittersitze nach PN mit zu vergleichen. - 2. Die Mehrdeutigkeit von ON wird sicherlich nur dann glaubhaft eingeschränkt, wenn außer möglichen soziolinguistischen Interpretationen noch weitere differenzierende Faktoren herangezogen werden können. H. W. Goetz: Eine methodische Frage: Wie erkennen Sie aus den in Ortnamen enthaltenen Personennamen, ob der Träger Adliger oder Bauer ist? Kh.H.\ Rückschlüsse auf die soziale Zuordnung eines PN-Trägers müssen sehr vorsichtig erfolgen. Als Indiz können a) die Struktur der PN und b) die Semantik der PN-Glieder dienen. Vor einer Pauschalierung muß aber gewarnt werden. Hier kann zunächst nur von 'Tendenzen' die Rede sein. Von einer voreiligen Generalisierung ist daher ausdrücklich abzuraten. Svante Strandberg: Soziale Schichtungen der Personennamen sind auch in der schwedischen Forschung sehr aktuell. Das Altwestnordische Gedicht Rigspula zeigt z.B., daß es im Altnordischen verschiedene soziale Namenschichten gegeben hat: die dort angeführten Bauernnamen und Sklavennamen sind verschieden gebildet worden. In nordischen Ortsnamen auf -lev/-löv "Erbgut" gibt es prozentual mehr Vollformen als in jüngeren dänischen Ortsnamen auf -torp; dieses Verhältnis kann nicht nur chronologische, sondern auch soziale Ursachen haben. Kh.H.·. Es freut mich, aus dem nordischen Sprachraum Zustimmung zu der angezeigten Untersuchungsrichtung zu erfahren. Für namenkundlich gut bearbeitete Gebiete mit inzwischen vorliegenden Namenbüchern bietet sich nun Gelegenheit, auch Gesichtpunkten der sozialen Differenzierung in der Namengebung nachzuspüren. Mit gebotener Vorsicht ist dabei der Frage nachzugehen, ob PN in ON auch Rückschlüsse mit sozialer Relevanz ermöglichen und wann entsprechende Aussagen mit gewisser Sicherheit bzw. wann nur mit Einschränkungen) oder auch gar nicht möglich sind.
Alfonso Irigoyen f (Bilbao) Toponomástica y Antroponimia
del dominio lingüístico
Vascónico
1. Preámbulo En primer lugar es conveniente que dé razón de porqué empleo aquí la expresión un tanto ambigua de dominio lingüístico vascónico, así como también del alcance y contenido de la misma. En una carta escrita a Dieter Kremer el 23 de febrero de 1989 le decía: «Usamos, en principio, el término de Dominio lingüístico vascónico para designar el área de la Comunidad Autónoma del País Vasco, de la Comunidad Autónoma de Navarra, y eventualmente de parte del Departamento de los Pirineos Atlánticos de Francia, como término políticamente neutro, ya que no tiene vigencia de uso en ese sentido, pero que resulta lingüísticamente válido, englobando, por otra parte, tanto la onomástica de origen vasco, como románico (castellano, romance navarroaragonés, gascón, occitano), etc., etc., que se de en el territorio señalado».
Se podría añadir que de alguna manera este planteamiento es extensible, stricto sensu, a zonas donde puedan hallarse huellas indiscutibles de estratificaciones toponímicas antiguas de origen vasco, tal como sucede en área circumpirenaica, riojana, etc., debiéndose tener en cuenta que, en cierto modo, esta situación se da incluso en la zona de Las Encartaciones de Vizcaya, en la mayor parte de Alava, y en gran parte de Navarra, donde en general se ha perdido la lengua vasca en épocas más o menos antiguas o recientes, cuyas áreas se encuentran situadas dentro del País Vasco en la actualidad. No debe olvidarse que, si bien desde la antigüedad en el País Vasco se ha hablado mayoritariamente la lengua vasca, ésta nunca ha sido utilizada, históricamente hablando, como lengua escrita de la administración, y, así, de los documentos en latín de época medieval se pasó directamente al romance, fuera éste navarro-aragonés, gascón u occitano, y, ulteriormente, al francés y al castellano, según las áreas de dominio político del Estado francés y del español, las cuales fueron paulatinamente ganando terreno hasta llegar a la situación actual', en la que el concepto de EstadoNación ha ejercido de alguna manera su influjo hasta nuestros días desde una perspectiva totalizadora cuasisacralizada. Todo ésto da lugar, naturalmente, a un estado de cosas que es preciso tener presente al tratar de la Toponomástica del área que se estudia. 2. Estratificación toponímica de tipo descriptivo y problemática para el establecimiento de su cronología relativa 2.1. La Toponimia de origen descriptivo está naturalmente estratificada según la lengua utilizada por los hablantes en un momento determinado. Así, en lo que se refiere a la lengua vasca, nos encontramos ya en documentación del siglo XI con numerosos No entro aquí a detallar el proceso y la cronología de estos hechos, los cuales nos desviarían del propósito de este trabajo.
Toponomastica
y Antroponimia
del dominio linguistico
Vasconico
213
topónimos de este tipo, tales como Izpea, "subtus penna", cuya traducción se nos da en el propio documento escrito en latín, in territorio Busturi2, que alterna con Bosturia de otro documento 3 , "cinco villas", actualmente Busturia, en Vizcaya4, continuando Izpea, por otra parte en el actual Axpe. La a final de Busturia corresponde a la determinación, declinándose como Busturian, Busturiko, Busturitik, etc. Es importante constatar que la forma toponímica actual Axpe, sin artículo, aun tratándose del mismo topónimo que Izpea, "subtus penna, es decir, sopeña", describiendo ambos perfectamente la situación en que se encuentra la iglesia de Busturia, no corresponde exactamente a la evolución fonética de la forma antigua, sino que se trata más bien de una estratificación ulterior, por utilizarse más modernamente una variante más tardía del apelativo entre los hablantes vascos. Esto supone que en este caso el topónimo en ningún momento dejó de ser transparente por su significado para los oidos de los hablantes, en contra de lo que sucede de una manera bastante general en otros topónimos, los cuales una vez estratificados pierden su significado inicial y pueden tener en la lengua hablada notorias evoluciones fonéticas, solamente frenadas por las formas de la scripta administrativa, normalmente mucho más conservadora. En efecto, la forma que se supone más antigua es haitz, "peña", que en estratificaciones toponímicas antiguas puede aparecer en la forma (h)azt como primer miembro de compuesto, pero también como iz, tal como se ve en el caso que tenemos entre manos. No obstante, sobre todo en área vasca occidental el apelativo haitz evolucionó a atx, por palatalización de la sibilante tras i, y de esta manera atx + be(h)e dio > Axpe, documentándose también como Axpee, otra localidad vizcaína, cfr. Fog. 1704, donde se encuentran también diversos nombres de caseríos escritos así, así como también para el año 1388 como nombre de un sel de Cenarruza5, pudiendo, en cualquier caso, llegar a pronunciarse ulteriormente como Aspe, por despalatalización de -χ- delante de -p-, y reducción de vocales del mismo timbre en algunas áreas en las que excepcionalmente se habían conservado como geminadas hasta época tardía. El mismo topónimo se registra como Aizpea para área guipuzcoana como nombre de caseríos de Aduna, Alzo, Legorreta, Lizarza, en el Nomenclátor de Guipúzcoa publicado después de 18 5 76, es decir Aizpe + el artículo -a. Y si bien en Alava se documenta normalmente en formas del tipo Axpe o Axpea, ello no obsta para que aparezca también como Ispea, «(Iglesia de ...), término de
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P. Luciano Serrano, Cartulario de San Millón de la Cogollo, Madrid 1930, doc. n° 151 del año 1051. Documento de 1070 de la donación de la anteiglesia de Mundaca en favor del monasterio de San Juan de La Peña, cfr. mi En torno a la Toponimia vasca y circumpirenaica, Bilbao 1986, § 8, p. 13. En Navarra existe también Cinco villas, que los hablantes vascos dicen Bortziriak, con el mismo significado, constituyendo un sintagma nominal transparente en la actualidad, lo que no ocurre con Busturia, por tratarse de una estratificación antigua. El artículo singular que lleva este último, y no plural, está probablemente añadido al propio topónimo, y no al sintagma originario. No debe olvidarse que bost, "cinco", procede de bortz, que como primer miembro de composición es borzt, y que en algunas áreas se conserva todavía, si bien la forma evolucionada se constata tempranamente. Cfr. mi trabajo «La Colegiata de Cenarruza y sus seles», La Sociedad Vasca Rural y Urbana en el marco de la crisis de los siglos XIV y XV, II Simposio sobre Historia del Señorío de Vizcaya celebrado los días 23, 24 y 25 de marzo de 1973, Bilbao 1975, p. 88. Nomenclátor de la provincia de Guipúzcoa, después del año 1857.
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Alfonso Irigoyen
Tortura-Sierra de Badaya» 7 , lo que a todas luces supone una estratificación más antigua no modificada después por influjo de hábitos lingüísticos posteriores, a pesar de que el apelativo que lo forma no llegara a ser arcaico absolutamente. Pero, por otra parte, la estratificación como primer miembro de compuesto del tipo (h)azt-, simultaneamente con (h)aiz- + oclusiva sordaI*(h)aizt-, es también sumamente antigua, cfr. Hazpurua en el Cartulario de San Millán de la Cogolla en un documento del año 1025 8 , junto a las formas Haizcoeta y Haizpilleta, así como también de Haztegieía. La forma usada como apelativo que está en el origen de este último topónimo es actualmente en Aulesti-Murélaga atxegi, "ladera peñascosa", lo que se explica por estar actualmente en uso la forma palatalizada atx, "peña", la cual se añadió como primer miembro de compuesto al apelativo, ahora en cierto modo arcaizante, egi, "ladera", sin que se diera la interversión, fenómeno más antiguo sin duda, de haitz- en hazt-, o de atx- en axt-, 2.2. El topónimo de tipo Azpe se da en áreas actualmente situadas fuera del País Vasco, es decir, que si tratáramos de establecer isoglosas, en la medida en que en las estratificaciones toponímicas puedan fijarse, nos encontraríamos con que éstas se extienden a lugares situados en una área más amplia de la que históricamente nos ha llegado a nosotros bajo la denominación de País Vasco, entendido éste en el sentido
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Cfr. Gerardo López de Guereñu, Toponimia alavesa, seguido de mortuorios o despoblados y pueblos alaveses, Bilbao 1989. - Como el apelativo haitz, "peña", ha dado lugar a la formación de numerosísimos topónimos a lo largo de la geografía, y teniendo en cuenta que por razones de brevedad no analizamos aquí más que los de tipo Aizpe/Axpe, etc., señalo en esta nota como explicación ilustrativa la existencia de otros que lo contienen y que comienzan en Iz-, cfr.super uillam que uocitant Izcarai, cfr. I. Rodríguez de Lama, Colección Diplomática Medieval déla Rioja (documentos: 923-1168), Logroño 1976,(año 1110, doc. 50), hoy Ezcaray, en La Rioja, donde, con toda evidencia fueron hablantes vascos los que dieron lugar a la estratificación del topónimo, aunque han pasado unos cuantos siglos desde que allí se perdió la lengua vasca, cuya existencia puso de manifiesto hace bastante tiempo Juan Bautista Merino Urrutia, y cuyos datos fueron considerados por Ramón Menéndez Pidal, autor de Orígenes del español. El segundo elemento de Izcarai es el adjetivo garai, "alto", que tras sibilante tiene en lengua vasca sistemáticamente oclusiva sorda, pudiendo también considerarse simultáneamente como *izt- + garai, en cuyo caso tendría igualmente sorda, es decir, que el topónimo surgió naturalmente a la manera del sintagma nominal románico "peña alta". - Asimismo existe en Vizcaya una localidad llamada Izpazter, actualmente Ipazter por disimilación de la primera sibilante, que contiene a todas luces el mismo elemento Iz- estratificado antiguamente, sin que se haya modernizado en épocas posteriores, llevando como segundo elemento bazter, "rincón, orilla". D. Luciano Serrano, O.S.B., Cartulario de San Millán de la Cogolla, Madrid 1930, doc. 91. - Hazpurua < hazt- + buru, "cabo", + -a, artículo singular, "cabo de la peña"; Haizcoeta < haizco, diminutivo de haitz, + -eta, elemento formado con base en el artículo plural, constituido como el topónimo románico vizcaíno Peñueco (Vaim aseda), pero en plural; Haizpilleta < *haizt- + bil (seguramente contracción de bilibil > actual biribil, "redondo") + -eta, plural (se ve tempranamente la palatalización de -/- tras -i-), "peñas redondas"; Haztegieta < hazt- + egi + -eta, plural, "laderas peñascosas". - Modernamente tenemos como nombres de caseríos, y en consecuencia de apellidos, por poner sólo algún ejemplo, Axpuru, en Larrabezúa, Vizcaya, cfr. Fog. 1704, de acuerdo con atx, más moderno, - en Guipuzcoa Aizpuru es, sin embargo, muy corriente - , Azpilleta, en Vergara, Aizcoeta, en Segura, Vidania e Idiazábal, y Aztegui, en Vidania y Belaunza, cfr. Nom. Guip., etc., etc. El apellido Asteguieta es bien conocido por otra parte.
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extensivo que tuvo desde el momento en que se comenzó a utilizar tal denominación, sin duda porque en la antigüedad la lengua vasca se habló, en la medida que fuere, según épocas más o menos arcaicas, en territorios circumpirenaicos más bastos, constituyendo una unidad lingüística cuya base se podría establecer en la existencia de un origen común desde la antigüedad, ya que sería muy difícil explicarla por una corriente colonizadora de época medieval, si tenemos en cuenta que nos encontramos ante una lengua claramente recesiva. Ciertamente topamos con él en Huesca y Gascuña, escrito oficialmente como Aso Az- delante de consonante oclusiva sorda: Barranco de Aspe, en Ansò, p. j. de Jaca, y Nevero de Aspe, en Aisa, p. j. de Jaca, Azpe, Secorún, p. j. de Boltafla, y en Gascuña, zona norpirenaica en Francia, Aspe, al sudoeste de Lahourcade, Gave d'Aspe, Pas d'Aspe, etc.9 2.3. No estará de más señalar aquí que en la Soule, territorio vasco situado dentro del Estado francés, a veces el tipo de topónimo que tratamos aquí aparece en la forma palatalizada de atx-, ax- delante de oclusiva sorda, de una manera semejante a lo que ocurre en Vizcaya. Así, según me comunica D. Peillen, existen en Sainte-Engrâce Atxárte y Axkorriága, "entre peñas" y "peña roja", este último con sufijo toponímico aga, empleado optativamente en toda el área vasca, cuyos nombres de lugar se escribirían como Atcharte y Achcorriaga si se quieren transcribir con grafía a la francesa, careciendo en cualquier caso de h- aspirada inicial. Hemos tomado aquí las variantes más significativas de un sólo topónimo, cuyo formante principal, haitz, sigue utilizándose en la lengua en las variantes correspondientes, mientras que el segundo elemento continúa vivo de una manera general, pero habiéndose generalizado como -pe en cualquier contexto, pues ya no es productivo en la lengua como -be10. 2.4. El topónimo Arbe está también muy generalizado y pueden establecerse isoglosas que se extienden fuera del País Vasco actual en áreas de Huesca y de Gascuña, y una vez incluso con artículo -a, es decir, como Arbea. Está formado por (h)arri, "piedra", que como primer miembro es ar-, más el elemento -be, visto antes, y que está traducido el año 1104 por el escribano en el Cartulario de Leire como "petra super
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Cfr. Alfonso Irigoyen, «Cuestiones de Toponimia vasca circumpirenaica», En torno a la Toponimia vasca y circumpirenaica, Bilbao 1986, § 38, p. 206. - Cfr. también Luis Ariño Rico, Repertorio de nombres geográficos. Huesca, Zaragoza 1980. Sobre todo en área occidental puede aparecer en la estratificación toponímica también como -bei > -bi, cfr., por ejemplo, Urtubey, caserío de Arrazua, y Urtubey, de Cortézubi, Fog. 1704, conocidos actualmente como Urtubi, "suelo, tierra de Fortún", ya que contiene el nombre de persona medieval Urtu, procedente de *Fortunu, variante de Fortunius, seguramente con caída de -n- intervocálica entre hablantes vascos, y el elemento final -be/-bei, reducción de be(h)e en posición enclítica, significa "parte baja", y, sobre todo en estratificaciones antiguas, "suelo, tierra", - compárese con Urturi, «pueblo en ayuntamiento de Quintana», Alava, documentado en 1588 como Orturi, y el siglo XIII como Fortuuri, "villa de Fortu > Urtu", cfr. López de Guereñu, Toponimia alavesa, op. cit. Esto puede dar lugar también al establecimiento de isoglosas en determinada área en relación con la variante -bei > -bi, pero la reducción a -be es en general sumamente antigua, ya que aparece así en áreas marginales de Huesca y Gascuña, además de en la documentación medieval de área vasca.
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petram" - In termino de uestra Uillatorta, in loco qui diciíur Arbea, id est petra super petram (1104, Leire, dok. 208)" - , cuya expresión latina podría interpretarse perfectamente como "(el) suelo que tiene una piedra sobre otra, es decir, suelo pedregoso", y lo mismo ocurre con Bizkai, "loma", con artículo singular Bizkaia. En el País Vasco situado en área de dominio francés tenemos Urdiñarbe Urdiarue en 1072 , con -arbe como segundo miembro. En Huesca: Sierra de Arve, en Torla, p. j. de Boltaña; Planas d'Arbes, en Torla, p. j. de Boltaña, posiblemente con plural románico; Campodarbe, en Boltaña; Molino de Arbea, en Bolea, p. j. de Huesca; e incluso se puede traer aquí un topónimo muy conocido históricamente: Sobrarbe, documentado el siglo XI como Superarbe, de la misma manera que Supercesaraugusta, ésto es, "sobre Arbe"12; Castétarbe, próximo a Orthez13; Arbes, al nordeste de Sevignacq-Meyracq14, al parecer semejante al de Huesca; Arbéost, (HP, arr. Argelès, ct. Aucun), a mi juicio el primer elemento puede ser Arbe, y creo que la etimología del topónimo no debe explicarse en este caso, como lo hace Rohlfs, tomando como base el nombre de persona de época romana Arvenius, y suponiendo un sufijo -os, ya que termina en -ost, y no en -os. Yo compararía el segundo miembro -ost con oste, "parte trasera", préstamo de la preposición latina post + el sufijo -ana > *postanaÌS, cfr. el mapa «1547 est, Laruns, Parc national des Pyrénées», donde además de Arbéost aparecen otros topónimos que pueden tener explicación vasca16, tales como PicBiscau, 2064 metros, Bois de Biscau, al oeste de Gabas, cuyas formas se citan aquí porque convendría investigar si pudieran tener algo que ver con la lengua vasca, Lacarra, montaña de 1686 metros, al norte de la zona donde se encuentran Laruns y Béost por una parte, y Arbéost por otra, topónimo formado por lakar "áspero, escabroso, grijo", y el artículo -a 17 , Lacarret y Cabane de Lacarret, hacia el sur de Laruns y poco más o menos a la par de les Eaux-Chaudes, con forma de diminutivo, al menos desde hace
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Angel J. Martín Duque, Documentación medieval de Leire (siglos IX a XII), Pamplona 1983. Cfr. mi En torno a la Toponimia vasca y circumpirenaica, Bilbao 1986, «Cuestiones de Toponimia vasca circumpirenaica», pp. 173-306, §33, p. 201. Cfr. el mapa: Pau-Bayonne, 1: 100.000, Institut Géographique National, Paris 1984. Cfr. el mapa: 1546 est, Arudy, 1:25000, Institut Géographique National, Paris 1986. Véase mi trabajo «Sobre el origen de las palabras vascas aide, oste, garai y usa», De re philologica linguae uasconicae, II, pp. 155-164. - Véase también mi trabajo «Cuestiones de Toponimia vasca circumpirenaica», En torno a la Toponimia vasca y circumpirenaica, Bilbao 1986, §§34, 39, 42, 80, pp. 202, etc., donde se señala, entre otros, el aragonés Araoste, año 1108, villa Arahost, año 1099, Araguaste, con diptongación románica, año 1087, actual Aragiiés. Gerhard Rohlfs, «Sur une couche préromane dans la toponymie de Gascogne et de l'Espagne du Nord», RFE, XXXVI (1952), recogido ulteriormente en: Studien zur romanischen Namenkunde, (Studia Onomastica Monacensia), Band I, München 1956, §30, p. 56. Considera también que en «Béost (BP, arr. Oloron, et. Laruns)», §74, p. 60, existe el mismo sufijo. - Véase también §34, p. 202. - Cfr. el mapa titulado: 1547 est, Laruns, Parc national des Pyrénées, 1:25000», Institut Géographique National, Paris 1987. En la Baja Navarra existe también el pueblo que en francés se escribe como Lacarre, pero que los hablantes vascos pronuncian como La/carra. Véase también Lacarra para Alava, «1591, labrantío de Larrea», Lacarzulo, «labrantío de Cerio», con segundo elemento zulo, "agujero, hoyo", cfr. Gerardo López de Guereñu, Toponimia alavesa, seguido de mortuorios o despoblados y pueblos alaveses, Bilbao 1989. - Lacarra es apellido conocido.
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mucho tiempo, aunque en principio no debe descartarse que pudiera continuar un antiguo elemento -eta pluralizador, Pie Esquerra, 2453 metros, y Breche d'Esquerra, ambos al sur de Gourette hacia el este, formados con ezker, "izquierdo", y, como en el caso anterior, con el artículo -a, y, como hemos visto antes, también las poblaciones de Béost y Arbéost, además de que el mismo Laruns es un topónimo que aparece también en el País Vasco en la Soule, escrito exactamente igual, si bien los hablantes vascos lo pronuncian como Lahüntze, según indica J.-B. Orpustan18, y debe tenerse en cuenta que, como señala Rohlfs, hay también «Béost (BP, arr. Oloron, ct. Laruns)», cerca de Oloron, no lejos del País Vasco, debiendo tenerse en cuenta que aun se conserva alguna habla vasca fuera de los límites políticos del mismo, y, por supuesto, estratificaciones toponímicas de esta procedencia' 9 . 2.5. Para Bizkai/Bizkaia, formas con artículo y sin él, fuera del País Vasco actual, donde es un topónimo frecuente, tenemos diversas constataciones, como ya señalé en «Cuestiones de Toponimia vasca circumpirenaica». Allí deje de mencionar al menos dos: uno es Biscaye, situado alrededor de Lourdes próximo al lago20, y hay otro Biscaye hacia el este de Pau, un poco al norte de Ousse21, lo que está diciendo a gritos que la estratificación de este topónimo es muy antigua, y que además no muestra a lo largo de la geografía variantes significativas, aparte de la grafía y pronunciación afrancesada, y de la constatación de la forma medieval Bizcahia para los siglos X y XI22. Es la misma que en San Sebastián, Guipúzcoa, se conoce como Monte Igueldo, cuya versión vasca se constata para el año 1141 como Iheldo Bizchaya23. En la obra señalada recojo formas como: Biscay, al sureste de Bidache, en una altura, §18, p. 19024, Cr. de Biscay, en plena alta montaña y a cierta distancia del Gave d'Aspe hacia el Oeste, §19, p. 19125; Biscaye, al oeste de Geüs d'Oloron, §17, p. 18926; y acaso también Biscam, pequeño montículo al sudeste de St-Jean-de-Marsacq, §15, p. 18 5 27.
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Cfr. Jean-Baptiste Orpustan, Toponymie basque, Bordeaux 1990, §232, p. 177. Cfr. mi trabajo «Cuestiones de Toponimia vasca circumpirenaica», En torno a la Toponimia vasca y circumpirenaica, Bilbao 1986, §§16-17, pp. 187-189. Cfr. el mapa: 1646 est, Lourdes, serie bleue, 1:25000», Institut Géographique National, Paris 1986. Cfr. el mapa: 1645 ouest, Pau est, Morlaàs, 1:25000, Institut Géographique National, Paris 1983. Cfr. mi trabajo «Las lenguas de los vizcaínos: Antroponimia y Toponimia medievales», En torno a la Toponimia vasca y circumpirenaica, Bilbao 1986, §6, p. 12, §9, p. 14, y §60, pp. 61-62, así como también «Cuestiones de Toponimia vasca circumpirenaica», en la misma obra, §15, pp. 185-186, §§17-19, pp. 188-190, §§81, p. 238. Cfr. José María Lacarra, «Tres documentos del siglo XII referentes a Guipúzcoa», BRSVAP, V (1949), pp. 321-325, p. 423. Véase mi trabajo «Las lenguas de los vizcaínos», op. cit., §60, p. 62. Cfr. el mapa: 1344 est, Peyrehorade, 1:25000, Institut Géographique National, Paris 1981. Cfr. el mapa: 1546 ouest, Oloron-Ste-Marie, 1:25000, Institut Géographique National, Paris 1986. Cfr. el mapa: 1545 ouest, Mourenx, 1:25000, Institut Géographique National, Paris 1984. Cfr. el mapa: 1343 est, St-Geours-de-Maremne, 1:25000, Institut Géographique National, Paris 1981.
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No deben descartarse tampoco, en principio, Pic Biscau, 2064 metros, y Bois de Biscau, al oeste de Gabas, señalados más arriba con interrogación, cfr. «1547 est, Laruns, Parc national des Pyrénées». Las voces arbe y bizka(h)i, que evidentemente funcionaron como apelativos en lengua vasca, en la actualidad son formas absolutamente arcaicas, y ello puede acaso explicar el hecho de que en las estratificaciones se constaten menos variantes, lo que no ocurre con Axpe/Aspe/Aizpe/Azpe, en cuya base nos encontramos con (h)aitz/atx, como primer elemento, apelativo que tiene en la lengua continuación en el presente sin modificaciones sustanciales. 2.6. Naturalmente la toponimia de formación descriptiva, así como la cuestión de su cronología estratigráfica y de sus posibles variantes dialectales, debe ser estudiada pormenorizadamente, lo que no ha podido hacerse aquí más que parcialmente dentro de los límites estrechos de esta comunicación.
3. Toponimia de origen antroponimico o de otra formación, y cuestiones de cronología estratigráfica 3.1. Es un hecho admitido generalmente que la Antroponimia ha dejado desde antiguo estratificaciones toponímicas a lo largo de la geografía, y, como debía esperarse, también en el País Vasco y zonas adyacentes28. Es por esta razón por la que mi tesis doctoral (7-XII-1983) versó sobre La lengua vasca en relación con la Antroponimia y otras cuestiones medievales, cuyo resumen fue publicado por la Universidad del País Vasco, 64 pp. En lo que se refiere a los apellidos o nombres de familia el fenómeno es inverso, sobre todo en área pirenaica, ya que el nombre de la casa o de la población originaria, sea éste de origen descriptivo, antroponimico, o de otra naturaleza, ha dado lugar, de una manera bastante generalizada, a los mismos. 3.2. El mismo nombre de Pamplona, en época romana Pompaelo, -onis, su forma originaria, y en griego Πομπέλ&ν, cfr. más abajo en el texto griego: έν ξ πόλις Πομπέλων, en acusativo Πομπέλωνα, contiene al parecer el nombre de Pompeyo, si nos atenemos a la opinión de Estrabón, geógrafo griego de época romana, cuya información es muy estimable, cfr. su Geografia de Iberia, editada, traducida y comentada por A. Schulten, FHA, VI (1952)29, quien la escribe en acusativo, con preposición, como κ α τ ά Πομπέλωνα (katà Pompélona), libro III, cap. IV, §10, p. 73, y curiosamente en documentación medieval es muy corriente que aparezca como Pomplona, cfr. en la cuenqua de Pomplona (año 1366, PN-XIV, F. Pamp.-Mont., p. 519)30. Copio aquí el texto griego del mismo que dice: 28
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En ésto se basan principalmente mis «Observaciones en torno a la obra Toponymie basque de Jean-Baptiste Orpustan», Sobre Toponimia del País Vasco norpirenaico, Bilbao 1990, 107 pp. Fontes Hispaniae Antiquae, editada en Barcelona. Juan Carrasco Pérez, La población de Navarra en el siglo XIV, Pamplona 1973. Para Narbo, -onis, que ya para el siglo IV se declinaba en latín como Narbona, -ae, nombre de la conocida ciudad mediterránea, véase mi libro Sobre toponimia del Pais Vasco
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Ίακκητανοι δ'είσίν, έν ονς τότε μεν Σερτώριος έπολέμεν προς Πομπήνον, ύστερον δ'ό του Πομπηίου υιός Σέξτος πρός τους Καίσαρος στρατηγούς, ύπέρκειται δε της Ίακκητανίας προς άρκτον το ττπν Ούασκώνων έθνος, έν φ πόλις Πομπέλων, ώς &ν Πομπηιόπολις, traducido por Α. Schulten como: En el país de los laccetanos Sertorio combatió contra Pompeyo, y más tarde Sexto, hijo de Pompeyo, contra los generales de César. Al Norte de la Iaccetania está la tribu de los Vascones con Pompaelo, lo que significa "ciudad de Pompeyo", cfr. FHA, VI (1952), op. cit., libro III, cap. IV, §10, p. 73. Schulten traduce έθνος (éthnos) por "tribu", y no por "nación, pueblo, gente", como es propiamente su significado. Para el concepto de 'tribu' se empleaba en griego φυλή, -ής, ή· A. Schulten dice por su parte en el mismo tomo: «Pompaelo, hoy Pamplona, tiene su nombre de Pompeyo, que en ella pasó el invierno 75-74 a. C. (ver Sertorio p. 137) y parece que cambió el nombre de una ciudad ibérica en Pompaelo, como Gracco había transformado la ibérica Illurcis en Graccurris (ver Fontes III, 223)», y piensa que «Pompaelo tiene el sufijo ibérico -lo, como Bae-lo, Castu-lo, etc.», p. 245. Esta circunstancia hizo escribir a L. Michelena en la primera parte de su artículo «Hispánico antiguo y vasco», Archivum 1958, VIII, pp. 35-47 31 , que «un texto explícito de Estrabón [III, 4, 20] permite suponer que sus componentes eran el nombre de Pompeyo y una terminación indígena que significaba aproximadamente "ciudad". Este último componente acaso no era otro - continúa - que el nombre usado en vascuence en tiempos más recientes para designar a Pamplona32, aunque seguramente no dejaría de sufrir algunas modificaciones para que su aspecto se ajustara a las costumbres latinas». Si se aceptara esta hipótesis se me ocurriría señalar que nos encontraríamos ante algo parecido a *Pompe[i]- + *ilon, "ciudad de Pompeyo", declinado en latín con genitivo en -onis, sufriendo el nominativo, por constituir un tema en nasal, un alargamiento compensatorio de la vocal de la última sílaba a causa de la caida de dicha nasal final. La formación del topónimo sería semejante al de Zeanuri < Zean + uri, "villa de Ceán". Es sabido, por otra parte, que el grupo vocálico -ai- del griego pasaba normalmente al latín como -ae-, reduciéndose después a -e-, como en rosa, -ae, cfr.
norpirenaico (Observaciones en torno a la obra Toponymie basque de Jean-Baptiste Orpustan), Bilbao 1990, §§14.1, 14.14 y 15.2, pp. 39-57. Está recogido recientemente en Luis Michelena, Sobre Historia de la lengua vasca, San Sebastián 1988, tomo I, pp. 99-106, cfr. p. 99. Es decir Iruñea, donde la -a final es el artículo. Su sinónimo es Irun, bien documentado en área vasca, forma que encaja perfectamente con la que se propone más abajo como *ilon, cuya -/- intervocálica pasaba normalmente en época medieval a -r-, y la vocal -ose pudo cerrar en -u- por influjo de la nasal.
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γ ρ α ι κ ό ς " > graecus > grecus > greco, y finalmente > griego, con vocal diptongada en castellano por haberse comportado anormalmente la -e- como vocal breve 33 . 3.3. De ser esto cierto, no sería e! único topónimo de la antigüedad que, constituyendo en su formación un sintagma nominal de tipo vasco, aunque esté ligado a un antropònimo, se hubiera transmitido con evolución fonética de tipo románico, pues lo mismo ocurre con Calagurris, con variante antigua Calagorris, cuyo nombre aparece también en monedas acuñadas en caracteres ibéricos durante las guerras de Sertorio, en donde, haciendo la transliteración, podría leerse Ka-l-a-go-rri-ko-s, con desinencia celtizante -kos. El topónimo lleva el adjetivo gurri/gorri, "rojo", aplicado a un sustantivo, cuya forma ha llegado a evolucionar hasta la actual de Calahorra. Como es sabido, en época romana existían tres topónimos del mismo nombre: Calagurris Nasica, que es Calahorra actualmente, Calagurris Fibularenses, entre los ilergetes, más o menos por Aragón, y Calagorris, en la vía ab Aquis Terebellicis Tolosam, "de Dax a Toulouse", según el Itinerario de Antonino, después de Lugdunum (cuyo nombre se identifica con St-Bertrand-de-Comminges) y antes de Aquis siccis (hacia St-Elx-le Château), y que se suele situar en St. Martory (Haute-Garonne) 34 . 3.4. Los topónimos constituidos por un nombre de persona y hurí, "villa", pongamos por caso, son numerosísimos desde los primeros documentos a partir del siglo XI, continuando vivos gran parte de ellos. Más arriba hemos visto incidentalmente en nota Urturi para Alava, documentado en 1588 como Orturi, y el siglo XIII como Fortuuri, "villa de Fortu > Urtu", cuyo nombre de persona, procedente de *Fortunu, variante de Fortunius, seguramente con caida de -n- intervocálica entre hablantes vascos, aparece igualmente en Urtubey > hoy Urtubi, véanse allí las fuentes. Véase igualmente Zeanuri < Zean + uri, "villa de Ceán", en Vizcaya, en Burgos existe la forma románica paralela Villacián, cuyo topónimo es conocido también como apellido. 3.5. Con -be (y -bei) pueden aparecer antropónimos. Del mismo modo que en Urtubey, "suelo, terreno de Urtu", visto arriba, hay formas como Cenarbe, lugar de Villanúa, p. j. de Jaca, documentado el siglo X como Acenarbe, "suelo, terreno de Acenar", nombre de persona bien documentado en época medieval 35 . Las formas con -pe que no van tras sibilante son con toda probabilidad más modernas, aunque en el caso de Lakendipea, en Ataun 36 , el cual lleva el artículo singular -a, el antropònimo Lakendi contenido en el mismo es también arcaico, procedente del latín
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Cfr. mi trabajo «Réplicas de Topónimos vascos en América y Filipinas (Origen y etimología)», De re philologica linguae uasconicae, IV, Bilbao 1992, pp. 153-155, donde trato esta cuestión. Cfr. mi «Cuestiones de Toponimia vasca circumpirenaica», En torno a la Toponimia vasca y circumpirenaica, Bilbao 1986, §§ 12-13, pp. 183-184. Cfr. mi «Cuestiones de Toponimia vasca circumpirenaica», En torno a la Toponimia vasca y circumpirenaica, Bilbao 1986, §§ 43, p. 209. Juan de Arin Dorronsoro, «Contribución al estudio de la toponimia (Ataun)», BRSVAP, XXV-XXVI (1969-1970), separata, p. 27.
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Placenti(us)31. Se trata en este caso, con toda probabilidad, de "la parte baja de Lakendi", haciendo referencia al topónimo principal. 3.6. Es particularmente frecuente, sin embargo, en épocas más próximas a la moderna, aunque no exclusivo, que una casa lleve como nombre un antropònimo, sea éste nombre de persona o sobrenombre, al que se añade el sufijo de genitivo -en más el artículo singular en caso inesivo -an, desarrollándose entre ambos una vocal epéntética -e, la cual no desaparece al eliminarse la desinencia -n de inesivo, y quedando así para el nominativo en la forma de -enea, literalmente "la (casa) de ...", que puede ir sin artículo como -ene, y se da también, sin la vocal epentética, en la forma -ena tras consonante, y también tras vocal, y como -rena tras vocal, sobre todo cuando se trata de patronímico38. Daremos sólo algunos ejemplos tomados del Nom. de Gulp. : Chanchotenéa, caserío de Irún, en cuya localidad hay también Chanchotenéa Errota, "molino Chanchotenea", donde Chancho corresponde nítidamente a una forma hipocorística del nombre de persona Sancho, muy corriente en otro tiempo; Chandrenía, caserío de Hemani, igual que Chantrenéa, caserío de Irún, de Chantre > Chandre, por sonorización de oclusiva sorda tras consonante nasal, forma del tipo francés de chantre, pero pronunciándose la sibilante inicial del oicónimo no como ch- francesa, sino como tch-, si nos atenemos a la forma escrita, y tratándose en cualquier caso entre hablantes vascos de una forma hipocorística; Chaniquenéa, caserío de Fuenterrabía, con el sobrenombre Chanique; Chantonena, caserío de Oñate, que tiene Chanton, hipocorístico de Antón, y éste último reducción de Antonio; Chomiñenéa, caserío de Fuenterrabía, con Chomin, forma hipocorística del nombre de persona Domingo; Chuanena, caserío de Oñate, con Chuan, hipocorístico de Juan; Churruquena, caserío de Placencia, con Churruca, apellido procedente de la toponimia, con caseríos en Azcoitia, Motrico, Placencia, y que podía funcionar para este efecto como cualquier otro antropònimo; Miquelenéa, caserío de Amézqueta, con el nombre de persona Miquel; Pascualenéa, caseríos en Fuenterrabía y Oreja, con el nombre de persona Pascual; Peruene, caseríos en Alza, Oyarzun y San Sebastián, con el nombre de persona Peru, etc., etc., cfr. Nom. Guip. 3.7. Lo mismo ocurre con el sufijo -ko, también de genitivo, aplicado a un antropònimo, sea éste nombre de persona o sobrenombre39. Ejemplos: Chalchacúa, caserío de Eibar, "la casa de Chalcha", donde Chalcha es un sobrenombre de forma hipocorística; Chachucóa, caserío de Oñate, que lleva la forma hipocorística Chachu; Maisucóa, caserío en Deva, con el apelativo maisu, "maestro", préstamo del romance,
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Luis Michelena, Textos arcaicos vascos, Madrid 1964, §2.1.4, p. 25, señala para Ataun un Laquendi (garaicoa) como nombre de lugar en el siglo XVIII, relacionándolo con el nombre de persona Veila Laquentize, etc., del «CSM, 48, p. 58 s., año 952». Cfr. Luis Michelena, Apellidos vascos, 3" ed., San Sebastián 1973, para -enea, n° 209, y
para -rena, n° 530. 39
Luis Michelena, en Apellidos vascos, 3' ed., San Sebastián 1973, n° 374, no da cuenta nítidamente de este uso, seguramente por cierto prejuicio, hoy superado, en relación con que, tratándose de la declinación, este sufijo no podría aplicarse absolutamente a palabras que expresan la idea de ser animado, en oposición a la de inanimado, es decir, que no se podría usar al tratarse de una persona, etc., lo que, si bien en principio, es cierto, en determinadas condiciones no lo es, sobre todo cuando expresa una relación de posesión.
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que aquí funciona como un antropònimo; Perucóa, caserío en Arechavaleta, con el nombre de persona Peru·, etc., etc., cfr. Nom. Guip. 3.8. El sufijo -(t)egi es también corriente aplicado a un antropònimo desde antiguo, con referencia a la casa donde se reside40. Cfr. Arguindegui, caseríos en Régil, Gaviria, Hern ani, Anoeta, Berástegui, Legazpia, Ibarra y Astigarraga, con primer elemento argin, "cantero", nombre de oficio, que en la formación del nombre de casa actúa como antropònimo, más -tegi, "lugar, propiedad de", con sonorización de oclusiva sorda tras nasal; Martindegui, caseríos en Hemani, con el nombre de persona Martín; Pascualdegui, caseríos en San Sebastián y Alza, con el nombre de persona Pascual, y sonorización de oclusiva sorda tras -l; Pericotegui, caserío en Andoain, con el nombre de persona Perico, diminutivo de Peru; etc., etc., cfr. Nom. Guip. 3.9. El nombre de persona puede a veces aparecer simplemente como nombre de caserío, siguiendo la tradición medieval. Cfr. Charticu, caserío de Pasajes, hipocorístico de Marticu/Martico, diminutivo relacionado con Martin; etc., etc. 3.10. Y no puede olvidarse que se registran también topónimos descriptivos de formación románica en áreas de máxima intensidad de hablantes vascos, cuyo origen hay que buscar en la mera réplica o en modas de un momento determinado: Altamira, caseríos en Aya, Azcoitia, Cestone, Irun, Lezo, Oyarzun, San Sebastián, Beasain, Idiazabal, Villafranca, Anzuola, Eibar, Elgueta, Elgoibar, Oñate, Placencia, y Mondragón. En Vizcaya hay también un número no desdeñable de topónimos de nombre Altamira, e incluso una entidad menor de población entre Guernica y Bermeo se llama así41. Buenavista, caseríos en Astigarraga, Oyarzun, San Sebastián, Usúrbil, Berástegui, y Tolosa. Buenos Aires, caseríos en Oyarzun y Pasajes. Miravalles, caseríos en Zumaya, Alza, Oyarzun, Urnieta, Amézqueta, Legorreta, Olaverría, Elgueta, y Mondragón, y una villa importante en Vizcaya, cuyo nombre procede de la época de su fundación. Pedernales, conocida entidad de población vizcaína. Belloc, conocido monasterio de Benedictinos en zona vasca norpirenaica, que los hablantes vascos pronuncian Beloke" con -e paragógica procedente de la epentética que se añade
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Cfr. Luis Michelena, Apellidos vascos, 3" ed., San Sebastián 1973, n° 554. Recuérdense las cuevas prehistórica de Altamira situadas en Santander, en plena área románica. Seguramente hay que relacionar con ésto los topónimos Beloki de zonas de área vasca de Guipuzcoa y Navarra, debiendo desecharse la hipótesis sostenida por Luis Michelena en Apellidos vascos, 3° edición, San Sebastián 1973, n° 147 y 481, la cual se refiere a la probabilidad de que sea preferible pensar en «bel(h)ar, berar, "hierba"», en lugar de en «bele, bela "cuervo"», y, por supuesto, en "-oki, suf. que indica lugar (cf. toki palabra autónoma y suf. con el mismo valor», véase el n° 481, cuyo sufijo, a mi juicio, no está probado que exista como tal, pues los ejemplos toponímicos que se aducen, Beloqui, Irazoqui y Olloqui, no demuestran nada, ya que lo que previamente habría que probar es que en ellos esté necesariamente contenido tal sufijo. - Véanse Beloqui y Beloqui Echeberri, caseríos de Hernani, cfr. Nomenclátor de la provincia de Guipúzcoa, op. cit. Véanse, además, «Beloki, monte de Ezquioga (Gip.). // Id. de Larraun (Nab.) // Caserío de Berrgara (Gip.)», en «Listas alfabéticas de voces toponomásticas vascas», de Luis de Eleizalde, RIEV, XIV (1923), así como también «Beloki.- Uztegiko mendi-bizkarra»,
Toponomastica y Antroponimia del dominio linguistico Vasconico
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en los casos locativos, de nombre igual a otros de área gascona, etc., cfr. Bellocq, cant. Salies-du-Béarn, así como también los catalanes del tipo Belloch, escrito también Bell-lloch, de Barcelona, Gerona y Lérida43, que en Alfambra, Teruel, se registra como Belloque44, etc., cuya formación hay que buscarla en bellus locus, es decir, "bello lugar". La presencia de topónimos descriptivos de tipo románico es más normal, sin embargo, en áreas de romanización antigua, tales como las Encartaciones de Vizcaya, - La Arboleda, Sopuerta, Avellaneda, etc. - , algunas zonas de Alava, - La Guardia, La Bastida, etc. - , y el sur de Navarra, - Peralta, Lodosa, Murillo, etc.
4. Frases estratificadas como topónimos, etc. 4.1. L. Michelena señaló para Alava, cfr. FLV, 9 (1971) 45 , p. 266, Euridacar, año 1540, "va a llover", «término de Contrasta», Euridacarbea, año 1749, «idem», Euridacargaina, año 1540, «término de Contrasta en la Sierra de Lóquiz», los cuales documenta G. López de Guereñu46. Se registra también Euzidacarbea, año 1810 «monte de Contrasta», igual al anterior, es decir, Euridacarbea, aunque contiene una errata, bien del escribano, o bien de lectura del manuscrito. Para Alava pueden añadirse otros como Juandenurguiayacona, año 1732, «término de Azáceta», que contiene la flexión verbal yacona", y que significa "lo que se llama Juandenurguia", donde Juandenurguia < *Jaundone Iurgia, con artículo singular -a, corresponde a la forma castellana de 'San Jorge1, registrándose también Juandenurgui, año 1773, «labrantío de Azáceta», y Juandenurguia, año 1718, lo mismo 48 . Uractiraquin, "el agua te hierve, mujer", con un sintagma nominal en caso ergativo, y la flexión verbal correspondiente, nombre de caserío en Vizcaya, Fog. 1798, en Dima,
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«Beloki-aundi.- Uztegiko etxea», «Beloki-txiki.- Uztegi-ko etxea», registrados por Jesús Elósegui, cfr. Elosegi'tar Jesuse'ek, «Ara-lar-mendi ta Aralar inguruko leku-izenak», AEF, XXIV (1971-1972), p. 199. Cfr. Pascual Madoz, Diccionario geogràfìco-estadistico-histórico de España y sus posesiones de Ultramar, tomo IV, Madrid, 1846. Cfr. Vidal Muñoz Garrido, Repertorio de nombres geográficos. Teruel, Valencia 1974. Luis Michelena, «Toponimia, léxico y gramática, FLV, 9 (1971), pp. 241-267. Gerardo López de Guereñu, Toponimia alavesa, seguido de mortuorios o despoblados y pueblos alaveses, Bilbao 1989. Ioannes eritziren çayon seme bat prometatu, cfr. Leiçarraga, año 1571, «S. Lvc.», I, 13, que luego ha pasado a formas del tipo niri Fernando Aire zait, con elipsis de eritzi, "yo me llamo Fernando Aire", literalmente "a mi se me llama Fernando Aire", - se trata del nombre del famoso bersolari que llevaba el sobrenombre de Xalbador, correspondiente al de su casa Xalbadorrenia, quien lo expresaba así - , y en la zona de Lequeitio, Vizcaya, es normal oir, por ejemplo, zelan jako izena, "cómo se llama". Cfr. Gerardo López de Guereñu, Toponimia alavesa, seguido de mortuorios o despoblados y pueblos alaveses, Bilbao 1989, 270 orr. - Para el mundo románico véase, por ejemplo: ad locum qui dicitur Aqua cadit, (año 897, Dip. per. astur, Igl. de Lugo, doc. 156, falsif. s. XII). cfr. Antonio C. Floriano, Diplomática española del período astur (718-910), II tomos, Oviedo 1968.
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forma contraída empleada actualmente Utikin, quedando inidentificable en cuanto se refiere al sentido de la frase originaría. En su formación se trataría simplemente de un sobrenombre aplicado a mujer. Orsecauco, "qué te tiene ahí?", con un sintagma nominal en caso ergativo, y la flexión verbal correspondiente, nombre de caserío en Vizcaya, Fog. 1704, en Abadiano, y Fog. 1796, en Bilbao. Orceriagoca, caserío de Andoain, Nom. Guip., después de 1857, identifiable como "a que estás esperando ahí?", con adverbio, complemento indirecto en caso dativo, y flexión verbal concordando con el dativo. Hay documentado, por otra parte, Orcerioeca Zar y Orcerioeca Berri, en Orio, es decir, "antiguo" y "nuevo", cuya forma parece que corresponde a la anterior aunque se encuentra algo deformada, por lo que los hablantes ya no identificarían claramente su significado, al menos tal como está escrito. Hay además Orzariago, caserío de San Sebastián, que tiene el mismo aspecto. 4.2. Como sobrenombre se documenta en Navarra para el siglo XIV la flexión verbal Badarrayçu, "ya os sigue a vos", en Pere Pascoal Badarrayçu, (año 1366, PN-XIV, F.Est., p. 609, en Esteilla49, y también Garidario, "le mana trigo", con flexión verbal dario, "le mana", y el sintagma nominal indeterminado gari, "trigo", en Pero Periz Garidario, (año 1366, PN-XIV, F.Est., p. 590), en Echarren, Val de Mayneru50. Y se registra también la de Buscamal, (año 1350, PN-XIV, L.mon.-Est., p. 333), en Los Arquos, Navarra, equivalente exacto de Gayçesque en Graçia Gayçesque (año 1350, PN-XIV, L.mon.Esl., p. 374), en Mayneru, Vai de Maynneru, Etc., etc.
5. Pronunciación vasca y pronunciación románica de las formas estratificadas, por una parte, y doble versión toponímica, por otra 5.1. Los topónimos estratificados pueden tener una pronunciación vasca cuando se habla en aquella lengua y otra castellana. Juanperezenea, según la versión de la documentación escrita. Se trata de un caserío, cuyo nombre los hablantes vascos lo pronuncian como Juanpaitzane < reducción de Juan Peritzene(a), ya que el patronímico Peritz que circulaba entre tales hablantes fue reducido por el escribano a la forma usual castellana, a la sazón Pérez, mientras que los hablantes continúan la tradición oral antigua. Etc. 5.2. Entre las de doble versión pueden señalarse: Bonloc frente a Lekuine, Lantabat frente a Landibarre, Larcebeau frente a Larzabal, en el País Vasco continental al norte de la frontera francesa, San Sebastián frente a Donostia, Iruñea frente a Pamplona, etc., etc., al sur.
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Lo cito en «Las hablas vascas de Tierra de Estella y su Onomástica», De re philologica linguae uasconicae, III, Bilbao 1990, p. 180. Lo cito en «Euskarazko izen sintagma mugatzailerik gabekoez», Euskaltzaindiaren X. Biltzarra, Iruflean 1984 iraila, Euskera, XXX (1985), pp. 129-139, p. 135, y en De re philologica linguae uasconicae, I, Bilbao 1985, p. 9.
M" Fátima Carrera de la Red (Santander) Castilian toponyms with the title D o n between Cea and Pisuerga
Use of the Latin qualifier DOMINUS, syncopated to Domnus, Domna, is recorded from the fourth to the ninth century. It occurred especially in France as a form of appellation for high rank ecclesiastical dignities and also for saints. It was precisely in France where hagiotoponyms first appeared, as illustrated by early place-names such as Donnemarie, Dannemarie, Dammarie, Dommartin, Dammartin, Dompierre, Dampierre, Domrémy, Donneloye and the like. Spain, for its part, bore witness to the evolution of the Latin DOMINUS towards Romance in two directions: the full form Domno, Donno, Duenno or Duanno and the apocopated forms Duen, Duan, and Don. However, the apocopated form Don, the intended object of study here, would override the rest throughout the centuries. In the Iberian Peninsula the title which inferred the idea of holyness was as a general rule SANCTUS, leaving behind Domnus, not as common. This accounts for the lesser frequency of hagiotoponyms including the elements Domno or Don. Neverthe-less, we could here enumerate a few instances which plainly follow the French pattern: Domnos Sanctos "Venerable Saints" (Facundus and Primitive), the original name of the present day Sahagún, in the area of León; Donostia ( f/. La conservation des consonnes intervocal i ques /l/ et /n/ est déjà une caractéristique des dialectes néo-latins parlés par les mozarabes. Les types de formation toponymique représentés par cette couche comprennent le nom personnel, parfois préfixé de l'article arabe al, et des constructions où il est précédé de l'expression de paternité abu ("père de") ou de l'expression de filiation ibn ou bena ("le ou les fils de"). La majorité des anthroponymes mozarabes sont d'origine latine. Ils intègrent des formations toponymiques adjectivales, singulières ou plurielles, constituées soit par l'anthroponyme au féminin, soit par des dérivés en -ano/a ou -ino/a. La conservation du -N- intervocalique présentée par ces formations suffixales est une des caractéristiques morpho-phonologiques des dialectes néo-latins parlés par les mozarabes qui les opposent au galicien-portugais des conquérants. Il en est de même pour la conservation du -L- et du groupe consonantique initial CL-, Une autre caractéristique de ces dialectes, qui reçoivent le nom générique de roman mozarabe, est l'évolution -as > -es des pluriels féminins. La couche portugaise inclut deux modes de formation toponymique distincts: celui de la reconquête, qui reflète l'ancien emploi du génitif-possessif en -i des noms latins en -us, ou gothiques latinisés, propre au galicien-portugais, et celui de la colonisation interne qui s'observe encore de nos jours. L'anthroponymie portugaise de la colonisation a déjà une origine ibérique, grecque, latine, biblique ou gothique. Ces anthroponymes présentent presque toutes les évolutions régulières de cette langue, sauf dans les cas où les formes populaires ont été remplacées par les formes littéraires correspondantes. Ils intègrent plusieurs types de formation toponymique: prénom, prénom suivi d'un surnom; un ou deux surnoms, etc. Les prénoms peuvent aussi constituer des formations plurielles, avoir une forme augmentative ou diminutive, ou s'agglutiner au surnom. Les attestations d'anthroponymes et de toponymes, autant que possible, appuient ce classement. Pourtant, elles ne sont pas fréquentes, puisque les sources documentaires portugaises de l'Algarve sont assez rares. Selon Ruy de Azevedo, l'interruption de la domination portugaise entre 1191 et 1249 et le niveau démographique élevé de la région au temps de sa reconquête expliquent le manque de documentation pour cette période (Azevedo, p. 63). Les tremblements de terre, l'action de la piraterie internationale, les guerres et les luttes politiques et même le brûlage de papiers pen-
Noms de personne et toponymie de l'Algarve
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dant les épidémies sont autant de causes qui expliquent la pauvreté documentaire des archives locales pour les siècles suivants (V. Descobrimentos, pp 5-9). C'est surtout aux chorographes et au chroniqueurs du XVIe siècle que nous devons les attestations des toponymes de l'Algarve. Mais là aussi, elles sont rares pour ceux dont nous nous occupons. A cette époque la plupart de ces lieux appartenaient à la toponymie mineure, raison pour laquelle ils ne sont pas consignés par ces auteurs. C'est aux géographes et historiens arabes que nous devons quelques-unes des informations qui nous permettent de situer chronologiquement les toponymes colligés dans le corpus. Parmi d'autres peuplements dont les dénominations ne proviennent pas d'anthroponymes ou qui n'ont pas survécu dans la toponymie actuelle, ces auteurs mentionnent ceux d'Ossonoba, plus tard Xanta Maria (Santa Maria de Faro), Batirna (Paderne), Massina ou Massâna (Messines) et de Marsá Hásim (l'actuel Castro Marim) Leur description de la localisation de ces lieux en a permis l'identification. Il en est de même pour le De itinere navali, de eventibus, de que rebus a peregrinis Hierosolymam petentibus MCLXXXIX fortiter gestis narratio où sont décrits non seulement les châteaux du domaine de Silves pris par les chrétiens après sa reconquête - «Haec autem sunt castella quae sortita est christianitas per acquisitionem Silviae. Carphanabal, Lagus, Aluor, Porcimunt, Munchite, Montagut, Caboiere, Mussiene, Pademe. Haec omnia subiacebant dominio Silviae» - , mais aussi les peuplements qui se situaient sur ce territoire jusqu'au fleuve Guadiana: «A Sivilia [sic] autem ad Odianam quoddam fluvium sunt dietae tres habentes haec oppida Pharum, Lolé, Castalar, Taviram, Mertulam, Serpam» (Reiaçâo, pp. 43, 45). Ce témoignage du croisé allemand qui a participé à la reconquête chrétienne de Silves confirme ainsi l'existence et la situation de Messines (Mussiene), Paderne et Faro pendant l'époque musulmane. De cette dernière ville témoigne aussi la dénomination de Santa Maria de Faro tant par les musulmans que par les chrétiens: «quod tam pagani quam christiani Sanctam Mariam de Pharum vocant» (Idem, p. 43). Les chartes et les documents des chancelleries de D. Afonso III et D. Dinis, qui parfois font référence aux donations de terres, complètent les informations disponibles pour la chronologie des toponymes au ΧΙΙΓ siècle, notamment celles relatives au probable changement de la dénomination de Marsá Hásim par Castro Marim après sa reconquête et au peuplement de la région par les colons portugais. C'est à ces mêmes documents et à la chronique de la conquête de l'Algarve, écrite probablement au XIVe siècle, que nous devons l'attestation systématique du toponyme Paderne sous sa forme originale Paderna. Des peuplements cités, Faro (< ibn Hárun) est un nom patronymique d'origine arabe qui témoigne de l'évolution h > f. Paderne (< Paterna) et Messines (< Messinas) sont mozarabes et exemplifient les formations adjectivales toponymiques (suffixées ou non) qui caractérisaient les dénominations des lieux pendant les époques romaine et wisigothique et dont les mozarabes ont préservé la tradition. Castro Marim est déjà un nom de la reconquête qui reflète l'ancienne formation toponymique galicienne-portugaise au génitif posséssif en -i. Les modes de formation toponymique de la colonisation interne qui a succédée à la reconquête sont encore ceux en usage. 2. Couche Arabe. Cette couche correspond à la période de l'occupation musulmane de l'Algarve depuis le VIIIe siècle jusqu'au début de sa reconquête à la fin du XIIe siècle. Par anthropotoponymes arabes, on entend ici ceux obtenus de prénoms, mais aussi de noms de famille ou de tribu qui pouvaient avoir eu leur origine dans un anthroponyme
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arabe ou berbère2. Ces anthropotoponymes présentent trois types de formation: le premier, constitué par le nom personnel, parfois agglutiné à l'article arabe al- (v.g. Alfeiçâo); le second, où il est précédé de l'expression de paternité (a)bu (v.g. Budens), et le troisième, où le nom est précédé de l'expression de filiation (i)ben < ibn, au singulier, ou bena < bani, au pluriel (bena peut présenter la variante bela)3. Les cas d'anthroponymes mozarabes présentant ces mêmes types de formation, sont inclus ici. Au premier type semblent appartenir les 7 noms suivants, auxquels correspondent 10 toponymes: 1. Adela, de l'arabe Abd-allah "le servant de Dieu". Ce nom témoigne de l'évolution a > e, phénomène de Cimala, dû à l'accentuation paroxytone de cet anthroponyme en Hispanie, et de l'assimilation bd > d. Ses plus anciennes attestations, avec les variantes Habdela et Gabdella, sont du Xe siècle, mais on trouve encore ce nom aux XVe et XVIe siècles sous les formes Adeella 1451, Adella 1456 et Adela 1515 (Cf. DOELP, I; Influênc. aràb., pp.23-24). Ce nom ne survit aujourd'hui que dans la dénomination d'un VG (599, Tavir). 2. Alcoutim (575, Alcou, SC) et Coutim (575, Alcou, VG). Machado envisage l'hypothèse que ce nom pourrait représenter al-Coutim, forme proclitique de Coutinho (DOELP, I, p. 83). Mais Coutinho est un nom de famille attesté sous cette forme à partir du XVe siècle (cf. OM), période où l'observation d'une formation préfixée avec l'article arabe est impensable4. L'auteur mentionne encore la relation établie par Dubler avec le nom des Ketáma ou Kutáma des branches des Sanhága, que nous trouvons dans Sulaymán ibn Ali ibn Muhammad ibn Sulaymán al-Kutámí, nom d'un berbère de Silves (Presença àrabe, p. 20). Mais d'autres hypothèses ont été formulées pour ce toponyme: Lévi Provençal, cité par Garcia Domingues, croit qu'il s'agit d'un pluriel complément qui signifie "A dos Godos" ("la (ville) des Goths") et fonde sa supposition sur l'évolution du g latin pour le caf initial arabe et sur l'assourdissement de la dentale (d > t), évolutions qui s'observent dans l'anthroponyme Ibn Al-Qutîa, "le fils de la Gothe" (Ossônoba, pp. 18-19). Garcia Domingues propose Al-Kunatîn, pluriel complément de *Kunat qui signifierait "la ville des Cuñetes" et qui aurait évolué vers Al-Kuntîn à cause de la longueur de la dernière syllabe. Appuyant son hypothèse, il rappelle l'ancienne suggestion de la localisation de Conistorgis, la capitale du Cyneticum, à Alcoutim (Idem, Ibidem). Cette dernière hypothèse serait d'accord avec les trancriptions Alcunu et Cunitixiin que le géographe arabe Edrici fait des noms Cuneus ager et Cuñetes pour désigner la province d'Ossonoba (Nomes árabes, pp. 110-113). Le toponyme Alcoutim est attesté sous cette forme dans des sources chorographiques et historiques portugaises aux XVe et XVIe siècles (Cortes, pp. 212-216; Jornada, p. 124; Descriçôes, p. 56, 173) et sous la forme Alcoitim aux XVIe et XVIIe siècles (Aspectos, pp. 93, 143).
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Les arabes et berbères installés en Algarve ont des provenances ethniques différenciées. Pour leur identification, V. Presença árabe, pp. 17-25. Les informations que donnent les œuvres citées de David Lopes et José Pedro Machado sont insuffisantes pour l'identification précise de la majorité de ces anthropotoponymes. Faute de connaissances qui nous permettraient de combler ces données, on les suivra tous les deux. Le toponyme Alcoutim, par contre, est déjà attesté avant même son repeuplement en 1302 sous la forme de Alcatin dans la Chronique de Alfonso X. Cf. O espaço medieval, p. 48.
Noms de personne et toponymie de l'Algarve 3.
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Alfaiçal (576, Aljez, MAIS), provenant probablement de l'anthroponyme ar. Faiçàl, selon Machado (DOELP, I, 91), témoignerait aussi une formation préfixée avec l'article ar. al. Alfeiçâo, de l'ar. al-Hasain, selon Machado, qui le lie aux noms personnels Hasan et Husain (Foc., p.55). Effectivement, on trouve le nom Háni' ibn al-Hasan d'un cadi de la ville de Silves (Presença àrabe, p. 20). D'ailleurs ce nom est attesté en 1266 dans la charte de Tavira: «Item retineo mihi et omnibus successoribus meis casas que fuerunt de Abenffalilia et apotecam de Alfeyçam» (Leges, I, pp. 737-738). L'évolution h > f est régulière et a lieu aussi dans les toponymes tirés d'appellatifs (Nomes árabes, p. 50). Cet anthroponyme a trois occurrences toponymiques: Alfeiçâo (597, Loulé, PEUP, VG) et Cerro de Alfeiçâo (597, Loulé, PEUP). Almadanim (594, Porti, MAIS), un nom qui peut représenter soit l'arabe al-ma'adani "métallique", soit l'anthroponyme al-Madání (ou al-Madani), littéralement "habitant de la ville" (DOELP, I, p. 101). Salema (602, Vila, PEUPI), de l'anthroponyme Salám (Vide Bela Salema), qui connaît aussi la forme espagnole Zulema et les formes portugaises Zoleima, Zalema, Zalama, Salama et Çuleima jusqu'au XVI e siècle, qui a donné lieu à Çoeima, Soeima da la province portugaise septentrionale de Trás-os-Montes. Son accentuation paroxytone est propre des dialectes vulgaires de l'arabe et devait être observée dans la Péninsule, puisque la forme Soleimâo adoptée de l'arabe classique Sulaymán est oxytone (Nomes árabes, p. 52). Ce toponyme documente aussi le phénomène de l'imala a > e. Soudes (582, Alcou, PEUP), de l'anthroponyme ar. Sa'úd. Les résultats toponymiques de ce nom étant dans le NO péninsulaire Soida, Soidos, Soudel et Zotes 5 , la terminaison -es doit être dans ce cas une évolution mozarabe du pluriel féminin -as.
L e second type, constitué par un anthroponyme précédé de l'expression de paternité (a)bu est connu sous la désignation de 'Kunya'. L'aphérèse du a- initial de abu est attesté dans la Péninsule, et encore observable dans les dialectes marrocains et algériens (Cf. Nomes árabes, p. 25). On en a repéré seulement les 2 n o m s et les 8 occurrences toponymiques suivants: 1.
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Boliqueime, provenant probablement de (a)bú al-Qáim "père du notable" ou de (a)bú al-Káim, mais qui peut être aussi de bir qáim "le puits de Qáim", cas dans lequel ce toponyme appartiendrait au type précédent (Cf. DOELP, I, 264): Boliqueime (605, Loulé, SP, CF, VG), Fonte de Boliqueime (605, Loulé, PEUP) et Ribeira de Boliqueime (605, Loulé, COURS). Le toponyme Boliqueime est attesté au XV e siècle sous la forme Buljqueyme (Descobrimentos, p. 395), au XVI e sous sa forme graphique actuelle (Descriçôes, p. 162), mais aussi sous celle de Boliqueme (Aspectos, p. 114). Cette dernière documente la monophtongaison de la diphtongue /ej/ qui caractérise les dialectes centro-méridionaux portugais. Budens (602, Vila, SP, VG), de Abú Penes, Abü Dánis "père de Dánis", selon la transcription orthographique de Machado (DOELP, I, p. 291) le même nom qu'on trouve à Alcácer de Abú Denes (aujourd'hui Alcácer do Sal) et qui est celui des gouverneurs de ce peuplement, selon David Lopes (Op. cit., p. 50 et n.2). Ce nom est à rapprocher du toponyme Budanais (590, Tavir, REG). Le toponyme Budens est documenté sous cette forme et celle de Budes au XVIe siècle (Jornada, p. 104; Descriçôes, pp. 58, 173; Aspectos, p. 134).
Cf. Pedro Cunha Serra, Contribuiçâo topo-antroponimica para o estudo do povoamento do noroeste peninsular, Lisboa, Centro de Estudos Filológicos, n°62, pp. 77-78.
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L a formation n o m de personne précédé de l'expression de filiation (i)ben (aussi avec aphérèse de la voyelle initiale) ou b e n a - b e l a est la plus productive. D é n o m i n é e nasab, cette formation est représentée dans 20 anthroponymes et 46 n o m s de lieu. 1.
Bela Mandil, peut-être du nom d'une tribu berbère, selon Machado (Voc. p. 84): Quinta de Bela Mandil (611, Olhâo, MAIS) et Ribeira de Bela Mandil (611, Olhâo, COURS). En 1280, le toponyme avait la forme Benamadil (Notas, p. 8). 2. Bela Salema (607, Faro, PEUP), de l'ar. bani salám, littéralement "les fils du Salut" ou de l'anthroponyme ar. Salám. La forme Benaçalema est attestée dans une charte de 1291 de la Chancellerie de D. Dinis (iv, fl. 15a, doc. 2): «o meu herdamento que eu ey em term ho de Santa Maria de Faarom en o logo que chamam Benaçalema» (Machado, DOELP, II, p. 234); les formes Bolo Celema (sic) et Beloçoleima en 1437: «parte com camjnho que uay pera bolo celema e com joham catelam e com gomez lourenço e com beira da agoa da beloçoleima» (Cortes, p. 133). 3. Benaciate, probablement de l'ar. bena Siad, pluriel de sid "seigneur" (DOELP, I, p.240), est nom de lieu dans Benaciate (596, Silves, VG), Beneciate (595, Silves, REG) et Várzea de Benaciate (595, Silves, REG). 4. Benafátima, de l'ar. ben (a) Fátima (DOELP, I; Voc., p. 84). Fátima était le nom de la fille de Mahomet mariée à Ali, le quatrième calife ou successeur du Prophète, et représente ici un nom de famille ou de tribu (Nomes árabes, pp. 170-171). Ce nom a 7 occurrences toponymiques: Benafátima (578, Silves, VG), Benafátima da Serra (578, Silves, MAIS), Benafátima de Baixo (578, Silves, MAIS), Benafátima de Cima (578, Silves, MAIS), Foz da Benafátima (578, Silves, MAIS), Ribeira da Benafátima (578, Silves, COURS) et Serra da Benafátima (578, Monch, MONT). 5. Benafìm, selon David Lopes un nom de famille ou de tribu (Nomes árabes, pp. 170-171). Machado questionne la possibilité de sa provenance de l'anthroponyme Aben-Afan ou du 'nasab' ben Afin, celui-ci de l'ar. uafi "complet, intègre", un des épithètes de Dieu (Voc., p. 84). Le toponyme Benafim est attesté en 1446 (Cortes, p.257), mais aujourd'hui il y a deux peuplements avec cette dénomination: Benafim Grande (597, Loulé, PEUP), Benafim Pequeño (596, Loulé, PEUP). 6. Benagaia (595, Silves, PEUP), nom de famille ou de tribu selon David Lopes (Nomes árabes, pp. 170-171). 7. Benagil (604, Lagoa, MAIS), nom de famille ou de tribu (Id., Ibid.). 8. Benamor (599, Tavir, MAIS) de l'ar. ben(a) hammud "le ou les fils de Hammud"; Hammud est un nom personnel (DOELP, I, p. 240; Influênc. aráb., II, p. 25). 9. Benavides. Ce toponyme pose quelques problèmes d'identité linguistique et chronologique, une fois qu'il peut être soit arabe, soit hébraïque, ou, de l'une ou de l'autre de ces origines, représenter l'ancien nom de famille portugais qui provient du nom de lieu homonyme castillan (Cf. AP, p.297; DOELP, I, p. 241). Avec la variante Benevides, ce nom a 2 occurrences toponymiques: Benavides (594, Porti, MAIS) et Quinta de Benevides (600, Loulé, MAIS). 10. Benfarras (606, Loulé, PEUPI), de l'ar. ben farráx "fils du carreleur (ou du paveur)" ou de ben farrás "fils du castreur (de chevaux)", selon Machado qui envisage encore la possibilité d'un rapport de ce nom avec Nafarros (Voc., p.84; DOELP, I, p.241). Son accentuation est paroxytone. 11. Bensafrim. Machado présente deux hypothèses étymologiques pour ce nom: de l'ar. ben aç-Çahra "fils du désert", dont il explique l'évolution a > i par imala (Influênc. aráb., II, p. 27), ou de ben Sahari, littéralement "cabalistique", hypothèse avec laquelle il réfute la précédente (DOELP, I, p. 243). David Lopes dit, seulement, qu'il s'agit d'un nom de personne devenu nom de famille (Op. cit., p. 171). Ce nom est représenté aujourd'hui dans six toponymes: Bensafrim (593, Lagos, SP, VG) dont le
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peuplement (aujourd'hui siège de paroisse) est attesté au XVI" siècle (Descriçôes, pp. 173-174; Aspectos, p. 134), Bensafrim Rocha (593, Lagos, VG), Vale de Bensafrim (602, Lagos, MAIS) et Ribeira de Bensafrim (593, 593, 602, Lagos, COURS). 12. Faro, de l'ar. ibn Hárun, nom des princes berbères qui ont gouverné Santa Maria do Algarve de 1016 à 1052, l'année de son annexion au royaume de Séville. Il s'agit ainsi à l'origine d'un 'nasab' dont la perte de l'expression de filiation ibn est témoignée aussi dans Aznaron < Hisn ibn Harun (Ciudad Real). Ce nom témoigne l'accentuation proparoxytone propre aux dialectes arabes péninsulaires face à la forme classique Harún ainsi que l'évolution h > f. Sa plus ancienne attestation portugaise est Santa Maria Fáárom dans des chartes de 1250 et 1269. En 1471 il y avait Fàrào, mais en ce même siècle on trouvait déjà les formes Faroo et Faro, qui sera celle en usage depuis le XVII o siècle (cf. Nomes árabes, pp.51-52: DOELP, II, p. 622). Ce nom, qui est celui du chef-lieu de l'Algarve (611, Faro, CL), se trouve encore dans les toponymes Canal de Faro (611, Faro, CNL), Ilha de Faro (610, Faro, ILE, VG), Santo Antonio do Alto de Faro (611, Faro, VG). 13. Viegas, provenant de Ibenegas, formation hybride avec l'anthroponyme germanique Egas. Cette formation à valeur patronymique est attestée dans la documentation médiévale portugaise (OM Beneegas, Benegas 991, Ueniegas 1014, Ueniekas 1074, Venegas 1258) et représente aujourd'hui un nom de famille très répandu en Algarve (Cf. Opúsc., III, p.108 et ΑΡ., p. 102 pour d'autres attéstations). On trouve ce nom à Fonte Viegas (588, Loulé, FTE) et Monte Viegas (588, Loulé, MAIS). 14.-20. II est probable que les noms suivants soient aussi arabes et appartiennent à ce même type de formation: Bela Curral (611, Faro, PEUP; 611, Olhâo, PEUP); Benaçoitâo: Foz do Benaçoitâo (609, Vila, BAIE), Ribeira de Benaçoitâo (609, Vila, COURS); Benafundào (604, Lagoa, REG); Benatrite (607, Faro, PEUP); Bendaste (594, Porti, MAIS); Bengado·. Bengado (598, Alpor, PEUP, PEUP), Bengado (598, Tavir, VG), Ponte do Bengado (598, Tavir, PNT), Ribeira do Bengado (598, Tavir, COURS); Bensalilho (595, MAIS).
Carte 1. Distribution des anthropotoponymes arabes par commune et case topographique.
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591
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CASIS
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ALPOR i
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FARO
599 TAVIR
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Mana Alice Fernandes
3. Couche Mozarabe. Le roman mozarabe désigne les dialectes néo-latins parlés dans les territoires occupés par les arabes dans la Peninsule Ibérique entre le VHP et le XIII e siècles dans le futur territoire portugais (et jusqu'au XV e en Espagne). Si ces dialectes ont reçu une influence arabe, qui est transparente encore aujourd'hui dans les dialectes centro-méridionaux portugais, surtout sur le plan lexical, il n'en est pas moins vrai que leur condition de langue colonisée a favorisé la conservation de formes du latin de la romanisation de la Baetica, lui-même aussi conservateur. C'est pourquoi dans cette catégorie on inclut les anthropotoponymes hispano-romains qui ont survécu jusqu'à nos jours. Soit sous la forme masculine soit sous la forme féminine (toutes les deux pouvant se présenter au pluriel), ces anthropotoponymes, sont pour la plupart des formations adjectivales en -ano/na (ou -iano/na), -ino/na. Puisque certaines de ces formations sont des anthroponymes attestés, il est difficile de préciser si la fonction de ces suffixes est onomastique ou toponymique. À l'origine, -anus/na et -inus/na signifiaient déjà "appartient à" et pouvaient même avoir une valeur patronymique (Cf. Kajanto, p. 101). Cependant, Pabón documente pour l'Andalousie la valeur toponymique de ces formations suffixales dont l'ancienneté est attestée par les témoignages d'auteurs grecs et latins (pp. 87-89). De même pour les formations féminines au singulier qui ne se présentent pas sous une forme dérivée, mais qui peuvent, elles aussi, avoir une valeur adjectivale toponymique et, en ce sens, désigner des domaines seigneuriaux {Id., pp. 161-164). C'est le cas, par exemple, du toponyme Apra qui peut représenter soit le cognom Apra soit «Villa Apra», la 'villa' d'un seigneur nommé Aper. Ce type de formation adjectivale s'observait déjà d'ailleurs sous la République (Via Aemilia, Saltus Marcius, Lex Valeria); lui a succédé celui en -anus/na à valeur possessive à la fin de cette période (Villa Aemiliana, Fundus Afranianus). Le prestige social de ces formations aurait été alors une motivation pour la continuité de leur emploi à côté de celles en -ino/na. La possibilité de cette coexistence s'appuie aussi sur la signification que les dérivations suffixales partageaient: elles désignaient le lieu par le lignage de ceux qui en étaient les habitants ou les seigneurs (Id., pp. 124-125). Il est probable que les pluriels toponymiques soient contemporains des formations correspondantes et qu'ils désignent les lieux où habitaient les descendants des seigneurs ou propriétaires ruraux, raison pour laquelle on les inclut dans les types référés. Ces pluriels nous sont parvenus sous les formes -os, -as et -es. Selon Galmés de Fuentes (Dialect. mozar., pp. 303-317), cette dernière est une évolution mozarabe divergente des pluriels féminins en -as (-as>-es), dont l'extension géographique dans l'Andalous (y compris l'Algarve, d'après les toponymes Sagres, Silves et probablement Messines) témoigne de son caractère autochtone et généralisé. Une autre caractéristique générale du mozarabe observée dans ces toponymes est la conservation du -Let du -N- intervocaliques ainsi que du groupe consonantique initial CL-, ce qui le distingue du galicien-portugais, le roman des reconquérants qui se superposerait à ce dialecte. Il lui ressemble, par contre, dans la conservation de -MB- qui évolue en -mdans le catalan, l'aragonais et le castillan. Malgré la palatalisation de -LL- vérifiée en mozarabe, la réduction des deux consonnes semble aussi être une solution possible, ce qui le rapprocherait encore une fois du galicien-portugais. L'occurrence d'un seul exemple (et douteux!) de -MN- > -mm-, n'étant pas propre aux romans péninsulaires, mais au français et, dans des cas isolés, au provençal, se rencontre aussi dans le mozarabe de Toledo (Id., p. 103). La conservation des occlusives sourdes intervoca-
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liques (dont on vérifie aussi la sonorisation) semble être déjà une caractéristique mozarabe attribuable à l'influence de l'évolution phonétique des dialectes arabes. Les types de formation déterminés ne se distinguent pas quantitativement, sauf pour le nombre d'occurrences toponymiques qui est légèrement supérieur quand il s'agit de celui en -ino/na. Le premier type, constitué par des féminins à valeur adjectivale, comprend 7 anthroponymes avec 19 occurrences toponymiques: 1. Apra, le féminin de Aper6, est un cognom issu de la faune par métonymie, avec le sens de valeur et de force (Kajanto, pp. 86, 325). Ce nom, qui témoigne de la conservation mozarabe de -pr- (Cf. le top. Aprina, Pabôn, p.125), est représenté dans huit toponymes, tous de la même commune (Loulé, 597): Morgado de Apra est une région et Barranco de Apra, Cabeceira de Apra, Cerro de Apra, Fonte de Apra (2), Quinta de Apra et Torres de Apra sont des peuplements voisins. 2. Marcela (600, VRSA, MAIS), du cognom Marcella, féminin de Marcellus, peut être aussi une formation adjectivale à valeur toponymique. L'un et l'autre sont des cognoms de la famille des Claudii obtenus à partir du prénom Marcus avec le suffixe -ellus/la (Kajanto, pp. 39,124 bis, 127, 129, 132, 173). Marcela, qui figure avec cette même forme dans la documentation médiévale portugaise (OM Marcela 1043), témoignerait ainsi de la réduction de -LL-, une solution divergente de la palatalisation observée par Galmés de Fuentes pour le mozarabe (Op. cit.). Il se peut, néanmoins, que ce toponyme soit postérieur à l'époque ici considérée, malgré l'analogie avec ce type de formation, ce qui expliquerait la réduction observée (Vide Marcelinos). 3. Mariolo, du cognom Mariola ou de «villa Manola», la 'villa' de Mariolus. Mariolus/la sont des cognoms dérivés du gentilice Marius, dont ils représentent des formes diminutives (Kajanto, p. 167). Ce nom, qui documente la conservation de -L- intervocalique, est représenté dans Mariola de Baixo (576,Monch,MAIS) et Mariola de Cima (576, Monch, MAIS), «de Baixo» ("en Bas") et «de Cima» ("en Haut") établissant des relations géographiques. 4. Paderne, de Paterna, le féminin du cognom Paternus qui est particulièrement fréquent en Hispanie (Kajanto, pp. 80, 304). Dû à la forme variante Paterne, ce nom est généralement considéré comme un génitif possessif en -i de Paternus (Cf. NP, n° 306, p. 344 et EP, II, pp. 622-623, qui mentionnent casai de Paderni 1258 dans OM). Pourtant, son existence pendant l'époque musulmane sous la forme Batîrna (Ossônoba, pp. 20-21) confirmée par la narrative du croisé allemand qui a participé à la conquête de Silves en 1189 et qui l'appelle Paderne, forme due très probablement à une mauvaise interprétation de la prononciation locale qu'il observe aussi dans la citation d'autres châteaux et peuplements (Relaçâo, p. 43), nous fait défendre la première hypothèse comme la plus probable. C'est d'ailleurs la forme Paderna celle que nous trouverons pour la plupart des fois dans la documentation castillane et portugaise du XIIIe au XVIIIe siècles: Patema 1267 (Descob rim en tos, p. 154), Paderna 1268 (Idem, p. 277), Paderna 13057, Paderna XIVe siècle (Crónica, pp. 6, 10, 11), Paderna 1465 (Descobrimentos, p. 386), Paderna 15748, Paderne 1577 (Descriçôes, p.
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Machado (DOELPJ, p. 147), à la suite de Nunes (R. Lus., 31, 1933, pp. 60-61), a considéré Apra le féminin de Apro. Selon Kajanto (Op., cit., pp. 119, 120 bis, 325), Apro, -onis est déjà un dérivé de Aper, formation suffixale celto-illyrique. Cf. Francisco X. d'Athaide Oliveira, Monografìa de Paderna ou Paderne do Concelho de Albufeira, Porto, Livraria Portuense, 1910, p.84. Op. cit., p. 92.
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María Alice Femandes 58), Paderna c. 1600 (Idem, pp. 136, 160), Paderna 1716®, Paderne 184110. En outre, Ataíde de Oliveira nous informe que Paderna est le nom de la ville encore en 1910 selon ses habitants". Les Cartes Militaires consignent actuellement les toponymes suivants: Paderne (596,SP), Fonte de Paderne (596, MAIS), Ribeira de Paderne (596, COURS), Poço de Paderne (605, MAIS) tous de la commune de Albufeira et Velho Paderne (588, VG) de celle de Loulé. Sambada (607, Faro, PEUP), probablement du nom Sambatus, dont on vérifie d'autres occurrences toponymiques au Portugal et en Galice sous les formes Sambade (OM Lamam de Sambadi 1258), Sambad, Sambades, Sambado et Sambate (Cf. NP, p. 360). Le toponyme Sambada, qui doit figurer pour «villa Sambada», documente la sonorisation de l'occlusive sourde intervocalique, solution toute aussi possible en mozarabe que sa conservation. La conservation de -MB- est aussi une caractéristique mozarabe. (Cf. Dialect, mozar.). Janares (588, Loulé, REG)., du lat. *Dianaris, formation adjectivale dérivée du nom de la déesse Diana avec le suffixe -aris/alis. Ce type de formation théophorique, dont la signification aurait été "appartient à" ou "est dédié à" ou, moins probablement, "associé à" (dans ce cas, à Dianalia), s'intégrent dans les 'noms de voeu ou de commémoration' (Kajanto, pp. 53-56). Quoique *Dianaris ne soit pas attesté, les autres cognoms théophoriques de ce type dérivés de Diana - Dianensis, Dianilla et Dianio (Id., pp. 211-212) - aussi bien que les formations Apollinaris, Cerialis, Martialis, Minervalis, etc. (Id., pp. 55) renforcent cette hypothèse. Il en est de même du culte voué à la déesse dans cette région qui est attesté par une inscription du IIIe siècle ou de la fin du IIe (Religiöes, III, pp. 236-237). Ce toponyme devrait ainsi remonter à l'époque romaine. Nines, du gentilice latin Ninnius, doit représenter un pluriel féminin, avec passage de -as final à -es. On trouve ce gentilice dans les noms de lieu Nine au nord du Portugal et en Galice, au génitif possessif, et dans le nom de famille Nino (OM Nini 1220, Nino XV e siècle). Cf. Piel (NG, p. 20; NP, p. 337) et Leite de Vasconcelos (AP, pp. 352-353). Cet anthroponyme n'a qu'une occurrence toponymique: Cabeça Nines (609, Vila, VG).
D u type dérivé suffixal en -ano/na, qui se présente aussi sous la f o r m e plurielle, nous avons repéré 8 anthroponymes pour 17 toponymes: 1.
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Carmentianos (577, Monch, MAIS), accusatif pluriel du lat. *Carmentianus, semble être un dérivé de Carmentis/Carmenta, le nom d'une prophétesse en l'honneur de laquelle on célébrait à Rome des fêtes, les Carmentalia. Il s'agirait ainsi d'une formation théophorique semblable à celle de Dianio citée ci-dessus (Cf. Janares), mais dont le suffixe -(i)ano pourrait avoir eu une fonction toponymique. Centianes. Kajanto documente deux cognoms qui semblent liés à ce toponyme: Centinus (Id., p.161) et Centilla (Id., p. 168). L'un et l'autre représentant des dérivations suffixales, respectivement, en -inus et en -illa, du gentilice latin Centius, il est fort possible que Centianes en témoigne d'une autre en -ana (ou, moins probablement, en -iana). Il est difficile de ne pas établir un rapprochement avec le toponyme portugais
Sanctuario Mariano, apud Athaide Oliveira, Op. cit., p.68 et Americo Costa, Dicionario Chorographico de Portugal Continental e Insular, III, Villa do Conde, 1943, pp. 973-974. Cf. Joâo Baptista da Silva Lopes, Corografia do Reino do Algarve, Lisboa, Academia Real das Sciencias, 1841, p. 304. Cf. Monografìa de Paderna ou Paderne, p. 86.
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Centiäes, de Cintilanis, génitif possessif de l'anthroponyme goth. Cintila, cité par Pedro de Azevedo (Cf. Rev. Lus., 6, 1900-1901, p.49) et attesté dans la documentation médiévale (OM Centeaes 1258). Il y a des difficultés cependant: une origine galicienne-portugaise aurait impliqueé la syncope de -L- latin intervocalique qui se conserve dans les dialectes mozarabes. Cet anthroponyme a les occurrences toponymiques Ribeira do Centianes (597, Loulé, COURS; 597, Alpor, COURS) et Vale de Centianes (Lagoa). Il se peut que Centieira (596, Albuf, PEUP, VG) soit aussi un dérivé de Centius, dont le suffixe -aria pourrait avoir une fonction toponymique, qui est observée, d'ailleurs, pour les toponymes formés avec des appellatifs. Dani anas (594, Porti, MAIS) doit être un dérivé du goth. *Dans "danois", duquel sont attestés l'anthroponyme Danus et le nom de lieu Casal Dani (celui-ci à OM 1258) et dont Piel repère aussi le toponyme port. Daia < Danila (NG, p. 77). Il témoignerait ainsi de la possibilité de ce type de formation avec des noms d'origine gothique. Estavianas (580, Loulé, REG), de l'ethnique *Stabiana ou du gentilice *Stabius, dérivé de Stabias, ville en Campanie. A la similitude de romanus, l'adjectif stabianus,-a pourrait avoir servi à la formation de nouveaux anthroponymes latins. Moins probable est son origine dans le cognom *Stabiliana, dont le masculin est attesté (Kajanto, pp. 156, 259), avec syncope du -L- intervocalique, évolution qui s'oppose à sa conservation par le mozarabe. Galvano (611, Faro, PEUP; 605, Albuf, PEUP), est probablement le féminin du nom personnel Galvano, dont l'évolution portugaise est Galvâo (OM Galvam 1220), employé aussi comme nom de famille (Cf. AP, 153, 321; Opuse., III, p.l03). Machado pense que ces lieux sont nommés d'après une propriétaire locale appelée Galvâo, mais l'occurrence de ce toponyme en Algarve par rapport aux toponymes Galvoa(s) et Galveia(s), selon lui également des féminins de ce même nom de famille (DOELP, II, 691), fait plutôt penser à une formation mozarabe avec conservation du -N- intervocalique qui peut, néanmoins, avoir eu lieu tardivement. Ce nom pourrait être rapproché de Galba, cognom romain d'origine celtique (Kajanto, p. 106). Jordana, est le féminin de Jordanus (OM Jurdanus; Jurdana 1258), ethnique provenant du fleuve du même nom en Palestine devenu nom personnel, dont l'évolution portugaise est Jordâo, attesté aussi comme nom de famille (OM Jurdam 1258). Ce nom existe en Algarve dans les toponymes Jordana (587, Silves, MAIS; 588, Loulé, VG; 607, Olhäo, PEUPI) et Ponte da Jordana (607, Olhäo, PNT) et aussi à Mora et Ourique, commmunes de la province de l'Alentejo. Ce toponyme, tel que Galvana, peut être tardif. Melhanes (597, Loulé, MAIS), probablement un dérivé suffixal en -ana du gentilice Mellius (cf. le toponyme Melhl, NP, n°. 251, pp.331-332) ou de Aemilius (v. Millán et Millana, Pabôn, p. 139). La palatalisation se constate en mozarabe, ainsi que la conservation du -N- intervocalique et le pluriel féminin en -es (Cf. Dialect, mozar.). Romano, du cognom lat. Romanus, «naturel de Rome», à l'origine ethnique et répandu dans tout l'Empire Romain (Kajanto, pp. 20, 30, 51, 182). On le trouve aussi attesté dans la documentation médiévale portugaise (OM Romano 976, patronymes Romaniz 1069, Romanit 1059, Romaiz 1220), mais c'est la forme Romào, avec syncope du -Nintervocalique, qui constituera le résultat populaire. (Pour les toponymes portugais et galiciens représentatifs de ce nom cf. NP, pp. 357-358). Il se peut que ce nom soit aussi un dérivé du gentilice Romanius (Cf. Pabôn, à propos de Romanina, p. 133). Romano a deux occurrences toponymiques dans la commune de Silves (586, MAIS, VG).
A u x dérivations en -ino/na, qui présentent également des pluriels masculins et f é m i nins, correspondent 7 anthroponymes pour 22 toponymes:
Maria Alice Feraandes
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Clarines, qui est le nom d'un peuplement de la commune d'Alcoutim, désigne aussi d'un vertex géodésique (Clarines, 574, Alcou, PEUP, VG). Machado spécifie qu'il s'agit de Monte de Clarines (DOELP, I, 422b), mais la toponymie officielle ne retient plus le déterminé. Cet auteur pose l'hypothèse d'une représentation du pluriel de clarim comme base de ce toponyme, mais l'appellatif castillan clarín date du XVI 1 siècle et son emprunt par le Portugais est plus tardif encore, ne se documentant que pour le XVIII* siècle. En outre, l'occurrence du cognom latin Clarina dans la Β aetica (Kajanto, p. 279) et le passage -as > -es dans les anthropotonymes latins de cette époque rendent plus probable encore son origine dans ce cognom. Clarinus/na s'incluent dans une longue série de dérivés de Clarus qui était très populaire parmi les Romains. Comme bien d'autres dérivés d'adjectifs qui gardent des circonstances de la vie en général, Clarinus/na sont des 'noms de louange' qui suggèrent la renommée de ceux qui les portent (Kajanto, pp. 71, 72, 73). Ces toponymes témoignent de la conservation mozarabe de CL- face à sa palatalisation en galicien-portugais documentée à Charilhe, toponyme de la commune de Braga remontant à *Clarilius ou *Clarell(i)us selon Piel (ΝΡ, n°. 104, p. 198).
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Constantinos (600, VRSA, MAIS), accusatif pluriel du cognom Constantinus, célèbre pour avoir été celui d'un empereur romain, dérivé de Constans ou de Constantius. Il se peut que son unique occurrence toponymique Constantinos n'appartienne pas à cette époque: le prénom Constantino est documenté pour le XVII e et le XVIII e siècles au Portugal (cf. AP, p. 64), mais les toponymes romains et galiciens-portugais remontant à ce même cognom (Cf. Pabôn, p. 126 et NP, n° 105, p. 199) et l'attestation médiévale portugaise OM Constantim 1220 rendent plus probable son origine mozarabe. 3. Corsino, dérivé du cognom Corsus, ethnique à l'origine, ou du gentilice Corsius (Kajanto, p. 195). Les occurrences sont quatre: Corsino (584, Monch, PEUP; 585, Porti, MAIS), Barranco do Corsino (585, Porti, COURS) et Ribeira do Corsino (584, Monch, COURS). Les toponymes Châo do Corcino (584, Monch) et Ribeira do Corcino (593, Lagos, COURS) doivent aussi s'y rattacher, malgré l'orthographe. 4. Marcelinos, accusatif pluriel du cognom Marcellinus (Cf. Kajanto, pp. 113, 173). Ce nom est documenté dans le toponyme Monte dos Marcelinos (578, Silves, MAIS). Dû au déterminé 'Monte', qui au Sud du Portugal désigne la maison de la propriété rurale ou même celle-ci, ce nom peut dater déjà de l'époque portugaise. Nous l'incluons ici pourtant, à cause du type de dérivation suffixale onomastique propre à cette couche linguistique et dont il documente la continuité de l'emploi. 5. Messine, du cognom lat. Messinus, dérivé suffixal du gentilice Messius (Kajanto, p. 162). Il est représenté par Messino (584, Monch, REG, VG). 6. Messines, pluriel mozarabe de Messina, féminin de Messinus, représenté par Barradas de Messines (REG), Cordeiros de Messines (PEUP), Messines Alte (CF), Messines de Baixo (PEUPI), Messines de Cima (PEUPI), Ribeira de Messines (COURS), S. Bartolom eu de Messines (SP), tous de la commune de Silves (587)12. Le toponyme Messines est attesté au XII e siècle sous les formes arabes Massina ou Masâna (cf. Presença árabe , p. 19 et Ossônoba, p.21) et dans le De itinere navali sous la forme Mussienne (Relaçâo, p.43), ce qui le situe dans l'époque musulmane. Au XV e siècle nous le trouvons déjà sous la forme plurielle Meçines (Almoxarifado, p. 69), variante graphique de Messines qui est attesté au XV e siècle (Descriçôes, p. 158). Le toponyme S. Bartolomeu de Messines est documenté dans ce même siècle sous les formes S. Bartolameu de Messines (Idem, p. 174) et Sao Bartolomeu (Aspectos, p. 121).
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L'hypothèse soutenue par Machado (DOELP, II, p. 986) d'une réduction de S. Bartolomeu de Messines pour expliquer les toponymes Messines est ainsi contestée, de même que la transference toponymique étrangère qu'il suppose être à son origine.
Noms de personne et toponymie de l'Algarve
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7. Russina, du lat. * Russina, féminin de Russinus, dérivé de Russus, ou formation adjectivale correspondante, dont Russilla/Rusilla est un autre exemple (Kajanto, pp. 64, 230); à l'origine des cognoms est la couleur des cheveux des dénommés. Il s'observe dans le toponyme Barranco da Russina (589, Tavir, COURS) et, au pluriel, dans Rossinas (597, Loulé, MAIS) qui doit figurer pour Russinas. 8. Semino dans la prononciation locale, Somino dans la topographie officielle, est le nom d'une région (606, Loulé). On trouve aussi le toponyme Semino (580, Almodovar, MAIS) dans le Baixo-Alentejo, ce qui confirme sa prononciation. Semino, probablement de *Semminus < *Semninus, dérivé du gentilice latin Semnius ou de Semnus (cf. Piel, NP, p. 365, qui préfère postuler le dérivé *Semninius ou "Senninius pour expliquer les toponymes Villasenin et Señín). L'évolution -MN- > -mm- n'est pas propre aux langues romanes de la Péninsule Ibérique, mais au Français et, dans des cas isolés, au Provençal; cependant elle se documente pour le mozarabe de Toledo (Dialect. mozar., p.103). Une autre possibilité serait Summinus, dérivé du cognom Summus, 'nom de louange' qui convoie l'idée de supériorité et victoire (Kajanto, pp 104, 277), avec l'affaiblissement articulatoire de la voyelle prétonique, phénomène observé dans les parlers de l'Algarve.13
Carte 2 Distribution des anthropotoponymes mozarabes par commune et case topographique. •
1 - 2 top.
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5 - 6 top.
4. Couche portugaise. Les anthropotoponymes inclus dans cette couche linguistique se réfèrent à deux moments de l'histoire portugaise: celui de la Reconquête et celui de la colonisation interne. Dû aux formations toponymiques différenciés qui les caractérisent nous les présenterons séparément.
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Cf. Clarinda de Azevedo Maia, «Os falares do Algarve», Revista Portuguesa de Filologia, 17 (1975-1978) pp. 31, 205).
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Maria Alice Fernandes
a. Noms de la Reconquête. Leite de Vasconcelos avait déjà remarqué que les génitifs toponymiques n'abondaient pas au Sud du Portugal et que, outre Marim et Paderne, tous les deux en Algarve et de provenance latine, on n'en trouverait pas beaucoup plus. L'auteur se demande même si Castro Marim et Paderne (Etnografia Portuguesa, II, pp. 622-623). Il avait raison, du moins en ce qui concerne l'Algarve. À part Paderne que nous interprétons différemment (v. Couche mozarabe), il semble n'y exister que six formations de ce type: Castro Marim (déjà cité), Galazim, Sarnim, Valim, Baltar et Touriz, et ces deux dernières avec quelques interrogations. Et en effet, la question qui se pose pour ce type de formation est celle de savoir s'il s'agit d'une manifestation autochtone d'une tendance générale en Hispanie ou de 'noms de la Reconquête'. Dans ses études sur les noms des villae du NO péninsulaire, Piel établit que la formation toponymique en -anus/na est tombée en désuétude à l'époque prévisigothique et que le génitif en -i lui a succédé (NP p. 365). Ce dernier type de formation, qui s'appliquerait aux noms gothiques adoptés par la population hispano-romaine et qui est attesté dès la seconde moitié du VHP siècle, serait encore utilisé pendant le Haut Moyen-Âge pour renommer les lieux des territoires reconquis aux musulmans et ainsi constituer des titres légaux de possession (Cf. Namenbuch., p. 16). Les formations adjectivales toponymiques employées pendant l'époque mozarabe en Algarve semblent écarter l'hypothèse d'une manifestation autochtone et contemporaine de ce type de formation. Il est plus probable, alors, que ces toponymes soient des 'noms de la Reconquête', malgré l'époque déjà tardive pour des génitifs en -i, la Reconquête n'ayant duré que de 1189 jusqu'à 1249'". Les sources historiques sont pourtant insuffisantes pour confirmer cette dernière hypothèse: elles nous fournissent quelques indications sur Castro Marim qui la renforcent. Ce lieu a connu d'autres dénominations: Baesuris à l'époque pré-romaine, ainsi cité encore dans l'Itinerarium Antonini, (Religiöes, III, pp. 175, 182), et Marsá Hasím ("le port de Hàsim") aux XIe et XIIe siècles, selon les descriptions des géographes arabes (Borges Coelho, I, pp.56-57; Presença árabe, p. 19; Ossônoba, p. 19). Faisant partie du territoire de la ville de Cacela, reconquise avant 1238 et donnée à l'ordre de Santiago de Espada (Ordre d'Uclés) par D. Sancho II, ce lieu recevrait sa charte six années avant cette ville, à cause de l'importance de sa localisation stratégique sur une colline à l'embouchure du Guadiana. Le nom de Castromarim nous apparaît déjà en 1272, dans un jugement arbitral sur le droit et possession de Tavira, Castro Marim, Cacela et Aveiras par l'Ordre d'Uclés; en 1277, dans la charte citée, qui lui est octroyée par D. Afonso III; et en 1288, dans un dîplome qui postule les consignes sur la navigation sur le Guadiana (Cf. Descobrimentos, I, Supl., pp. 273-274). Il en est de même dans les sources arabe et portugaise qui narrent sa reconquête: dans la chronique anonyme de la fin du XIIIe siècle AdhDhakhyra As-Sannya, sous la forme Hisn Marina que Garcia Domingues interprète comme étant le Fort (château) de Castro Marim (Noticias, p. 16), et dans la Crónica da Conquista do Algarve, copie du XVIIIe siècle d'une version que Machado croit rédigée dans la seconde moitié du XIVe (Crónica, pp. 8, 27-28). Ces éléments nous font croire à l'attribution du nom de Castro Marim à ce peuplement après sa recon-
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Piel ne précise pas un terminus ad quem pour ce type de formation toponymique, mais ses références sur ce sujet, considérant l'aire géographique désignée, le situent jusqu'à la fin du XIe siècle.
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quête au XIII e siècle et, en conséquence, à la probable situation chronologique de ce type de formation toponymique à cette époque. 1. Marim