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German Pages 191 [396] Year 2022
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JD. ^oLH»tch»ay'n bei dem Liebkviungsnamen Jak zu rufen und von ihm zu verlangen, daß er die vor ihm liegenden Zeitun gen läse. Der lahme Lieutenant übernam sonach dies Geschäft. Unter andern las er mit einer Er höhung der Stimme, die etwas Ausserordentliches tu verkündigen schien, Folgendes: »Wie wir vernemen, so wird Adniiral D o w e r wegen der vor züglichen Dienste, die er im leztew Kriege geleistet, zumahl wegen des leiten Treffens, das er der FranD ♦
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jöst'schen Flotte geliefert hat, nächstens zur Pairs-
würde erhoben werden." Diese Nachricht war für Cnmnton ein Don
tierschlag. Der Krug fiel ihm aus der Hand und in
tausend Stükken; sein Auge glanzte wie das Aug' einer Klapperschlange, und einige Minuten verstri chen,- eh' er in die Worte auszubrechen vermochte:
Halt Iben Artikel noch 'nmal I Kaum war er zum zweitenmal gelesen worden , als Trunnlon mit bei den Fausten auf den Tisch schlug und mit der hef
tigsten Mut und dem stärksten Unwillen ausrief: Will an Leib un Seele verdammt fln, wo 's nid) erstunken un erlogen ist 'S is 'ne Lüge, das-will 8d) verdeffendiren duhn vom Boegspritsraa an bis zum Desansraa. Bliz un der Donner ' William Bower, Parr des Königreichs! 'N Kiekindiewelt,
der mit knapper Not den Schiedunter zwischen'nem Mast un'ner Krippe wees'. 'N Rozbube, der uf meine Order schuldem musste, weil 'r aus denHü-
ner'örben Eeer gemaust! Un 'ch Hawsev Tcunnion, der 'ch 'n Schis kommandirte, bevor'r 'ne Rech nung machen konnte, 'ch werde uf die Seite gessellt, seht 'r 's, un vergessen: Wenn's Ding sich
so verhalt, is in unsrer Landesinrichtung 'ne Plan
ke verfault, die mus niedergehaun un ausgebessert
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werden, oder 'ch will verdammt füt! Seht 'r, 'ch war keener.von Euren Indischen Ferkeln! Bin nich
durch Parlamentsvorschub oder 'ne hübsche Peze
von'nem Weibe gestiegen! Din nich bessern Kerls über die Bauche weegek'ettert! HM nich us dem Oberlof in 'nem verschannuerirten Wams h'rumgeßrozt mit Klunkern un allerhand Trararum an 'en Aermeln. Bei Gott! 'ch hab' m'r 's immer recht
schaffen sauer werden lassen, un bin alle Dienste
am Bord durchaegangen, vom Küchenjungen an bis zum Schifskapitän. Hier, Tunley, habt 'r die Hand 'nes Seemannes, 'r Hund 'r!
Mit diesen Worten ergrif er die Hand des Wirts und beehrte sie mit solchem Druk, daß er diesem ein gar mächtiges Gebrülle auspresste. Die-
machte dem Rommodore ein unendliches Vergnü gen ; seine Gesichtszüge wurden bei diesem deutli chen Beweise seiner Mannhaftigkeit etwas milder, und er fuhr in einem weniger heftigen Tone ss
fort: Von dem Treffen mit 'n Franzosen wird 'N
gar verdamtes Spittakel gemacht, un 's is doch bei meiner Treue! nur 'n lumpichtes Vootsgefechre ge/ west. Da war der alte Rook un Jennings un 'n
Andrer, den "ch m'ch nenne, — 'ch will verdammt Br
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firn wo 'ch's duh, — die wussten war Fechte»'war.
*dj meines Parts, seht 'r, bin nicht von den Leu ten, die sich selbst h'raus streichen duhn; war's aberso mein Kasus, mein eegnes Lob auszuposunen, so würden all'die Bürschchen, die jezunders ihre Nase so hoch tragen, Reisaus nemen müssen; würden sich schä men, ihre Flaggen wehn zu lassen, oder 'ch will
verdammt sin. 'ch schlug mich 'nmal vier Seegerstunden lang mit dem Floor de Louse, 'nem Fran zösischen Orlogsschiffe h'rum, ob's gleich schwererGeschüze hatte wie meens un ovch hundert Hände hreeder war. Hol Euch derDeivel Jak Harchway, was grinrt ’r denn da? Denkt 'r etwa, 's iS
Wind, weil 'r noch niemals was von gehört habt?
Sehn Sie, Herr, «ersezte der Lieutenant, 'S
Ist mir lieb, daß Sie, wie ich sehe, Ihr eigner Herold sein können, wenn's drauf ankömmt.
Ich
wünschte denn aber doch, Sie bliesen 'nmal auS einem andern Tone; denn de» hier haben wir die leiten rchn Monate alle Abende von Ihnen vorlieb m einen müssen.—Tunley selbst wird Ihnen sagen, daß
er 's schon sünsbundertmal gehört hat.
Gott ver
zeih'» Ihnen, Mäst^r Hatchway, fiel ihm dieser
kn's Wett, aber» so wahr ich 'n ehrlicher Mann
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Mit ’n Gastwirt Kn, Ich habe noch mein Lebstage
keene Sylbe »ort gehört.
Diese ' Erklärung war zwar nicht nach aller Strenge wahr , dem Sir Trunnron aber überaus angencm. Mit einem triumphircnden Wesen wandt' er sich gegen den Lieutenant und sagte: Aha'.
Jak, dache 'ch's doch, was von Euren Sticheleien
«n Spässen h'rufzupumpen. Gefeit nu auch, *t hattet's schon sonst gehört, ist denn das 'n Grund, es sonst niemanden zu erjälen? Da is hier der
Fremde; der hat's ooch wohl schon fünshundertmal gehört? Habt 'r etwa, Bruder? Noch in meinem
ganten Leben nicht, antwortete Pickle, an den die
se Frage gerichtet war, mit dem sprechendsten Vlik -er Neuzier. Nun gut, sagte jener, 'r scheint m'r 'n braver un stiller Mann zu sin. So müsst 'r denn wissen, 'ch gerier mit 'nem Französischen Orlogsschif in 'n Gefecht, wie schon gesagt. Cap Fi-
nis Terra war sechs Meilen von uns über Wind,
un 's Schis, das w'r jagten, drei Meilen unterm Winde von uns, tm segelte vorm Winde. Flugs
sejt' 'ch meine Beisegel uf, un wie 'ch h'ran war, richtete 'ch meine Gefechtfiaggen uf der Voegspriet
tm dem Spiegel in die Höhe, un gab ihm die volle Ladung, eh' eener die Queerreisen in der Beesans-
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tuastwand Min konnte. Dennoch Yap immer 'n «achsiimes Oge un mag gern das -erste Feuer habens Das will ich beschwören, sagte Hatchway. Denn an dem-Tage , da wir den Sieg davon tru
gen, befohlen Sie der Mannschaft Feuer zu geben, tvie's Schis ufnr'Bauch lag. !Uf dies Signal rich
teten wir die untersten Kanonen uf hie» Flug Rokganse, und" ich -gewann vom Konstabler ''ne Kanne Punsch, weil ich den ersten Vogel h'rnnterschos. Durch diese beissende Spötterei erbittert, ant
wortete der Lommodove mit grosser Heftigkeit! ,r lügt, 'r Holunke 'r'. Der Donner schlag' in Eu ren Rumpf! Was- habt ’n den» davon, mir alle
mal so der Queere «f's Tau ’ju kommen' «n die Fahrt zu verschlagen?"r Pipes, wart-ns dem Verdek un könnt bezeugen, ob 'ch zu bald feuerte oder
mich. Sprecht 'r Sapoermenter von ' »em Pezensohn, un das uf Seemanii'-parol, wie weit war 's feindliche Schis, das w'r jagten, von uns, als ich Feuer, Bursche! kemmandirte.; Bei -einer selchen Aufforderung' ösnete Pipe«,
t« sich bisher ganz still verhalten.hatte, .mach verschiednen seltsanlen Gestikulacionen!, den Mund, wie
ein nach Äfft schnappender Ltokjisch, und sagte mit solchem Tonfall als der Ostwind',/weun?er durch ei»
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nen enaen Ris heult: 'Ne halbe Viertelmeile utu term W ttd,... Naher, Du Meerschweinssraze von 'nem Schifswisch'. rief der Kommodore, um zwölf
Klafter räher'. Thut abers weiter nix.
'S LS
,mr handgreiflich q'nug, daß Haichway, das Schand
maul, in seinen Rachen h'rein.flogen. — Un so Bruder, seht 'r wohl, war'ch mitdemFloorde Louse zusammen, Raa an Raa, Bord an Bord, lies un-
fer grobes Geschüz un unser kleen Gewehr spielen, UN Stittkpötte, Pulversäkke UN Handgranaten h'neinwerfen, bis w'r alles verschossen hatten, Drat-
.kugeln, Schroot, un Traubenkugeln. Drauf luden ,w'r eiserne Krähsüsse, Taunadeln un ohle Nägel.' Wie 'ch abers fand, daß der Franzmann noch düch betrachtete fit voller Sicherheit die Gebärden, die sie am besten kleideten, indes daß die Gesellschaft ihre Blikke, in einer ganr andern Richtung iu sehn glaubte. Mit was für demütiger Höflichkeit «am sie nicht die Komplimente derjenigen aus, die nicht umhin konnten, die Nettigkeit des Gastmahls zu loben! und mit welcher kindlichen Zärtlichkeit ergrif sie die Ge legenheit, der Ehrenftcllen ihre- Vaters |tt erwäh nen, indem sie die Bemerkung machte: wenn sie etwas von Bewirtung verstände, so wäre die- kein besondres Verdienst für sie, da sie während der Lordmayorschaft ihres Vaters so manche grosse Ga sterei habe veranstalten helfen. Als sodann die Un terredung aufdie Wohlhabenheit ihrer Familie kam, verriet sie nicht im allergeringste» Stolz oder triumphirendes Wesen, sonder» sie »am eine ernste Mine an, und erklärte, nachdem sie einige Sittensprüche über die Eitelkeit der Reichthümer ausgeschättet hatte, daß diejenigen, die grosses Vermögen bei ihr vermuteten, sich gar mächtig irrten. Ihr Va ter habe ihr nichts als armselige fünftausend Pfund hinterlassen, welches mit dem Wenigen, was sie seit seinem Tode von den Zinsen erübrigt, alles sei, worüber sie zu disponiren habe. In der That wär-
( 45 ) -e sie, wenn sie ihre grösste Glükseeligkeit'kn Reich thum fejte, nicht so rasch gewesen sein, ihre eignen Erwartungen durch Veranlassung und Einleitung der Begebenheit zu zerstören/ die sie je;t so glüklich versammlet habe. Allein sie hoste, jederzeit so viel Lugend zu haben, alle eiqennuzige Rüksichten hintenanzusezen, sobald sie mit der Glükseeligkeit ihree Freunde in Kollision kamen. Endlich war ihre Be scheidenheit und.Selbstverleugnung so gros, daß sie denjenigen, denen zu wissen daran gelegen war, auf eine geschikte Weise kund that: sie wäre nicht weni ger als drei. Jahr älter wie die Braut. Hatte sie noch zehn hinzugesezt, so würde sie keinen Rechnungsverstes begangen haben.. So viel nur in ihrer Macht stand, bemühte sie sich, zur Zufriedenheit der Anwesenden beizutragen. Sie unterhielt dieselben nach dem Essen mit einem Stük auf dem Klaviere, das sie mit ihrer Stimme begleitete, die freilich nicht die melodiöseste war, doch t das darf ich sagen, der Gesellschaft eben so gut würde zu Diensten gestanden haben, wenn sie auch mit der Nachtigall hatte wettsingen können. Zum äussersten Beweise ihrer Gefälligkeit lies sie sich durch ihre neue Schwester bereden, den Ball in eigner.Person zu eröfnem
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Mit einem Worte, Mistriß Geißle war die Hauptfigur bei diesem festlichen Mahle, und verdun kelte beinahe die Braut selbst. Diese war weit ent fernt, ihr den Vorrang streitig machen ru wollen, und erlaubte ihr mit vieler Weisheit, alle ihre Ta lente in'S beste Licht zu stelle». Sie war mit dem Loose zufrieden, das Fortmm ihr zugeworfen hatten und hielt dafür, es würde noch behaglicher sein,
wenn ihre Schwägerin von ihrem Familienkörper abgelöset würde. Ich glaube den Leser nicht erst benachrichtigen
;u dürfen, daß während dieses ganzen Festes der Lommodore und sein Lieutenant ganz ausser ih rem Elemente waren. Der nämliche Fall traf auch bei dem Bräutigam ein. Er war völlig Fremd ling in jeder Art des feinen Umgangs, daher befand er sich so lange dieser Austritt dauerte, auf der al« lerschmerzlichsten Folter. Trvmnon, der, bevor er abgedankt wurde, kaum ein einzigesmal am Lande gewesen war, und der
sich in seinem ganzen Leben in keiner vornemern Ge sellschaft von Frauenzimmern befunden hatte, als
die find, die auf der Spize von Portsmouth heerdenweise umherschweifen, war wegen seines Benemens in viel grösserer Verlegenheit, als wenn ihn
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auf dem Meere die ganze Französische Seemacht umringt gehabt hatte. Seitdem er geboren war, hatte er nie da- Wort: Madam über seine Lippen gehn lassen. Er war so weit davon entfernt, sich mit den Frauenzimmern in Unterredung einzulassen, daß er nicht einmal ihre Höflichkeiten erwiderte, ja selbst nicht durch das leichteste Kopfnikken ihnen dankte, wenn sie seine Gesundheit tranken. Lieber, glaub' ich, wäre er erstikt, als daß er nur den schlich ten Ausdruck: ihr D iener über seine Lippen hat te gehn lassen. Eben so unbeweglich war er in Rüksicht seines Körpers. Denn er saö, sei es nun auHalsstarrigkeit oder Blödigkeit, baumsteif, ohne sich im mindesten zu regen. Dies reizte den Humor eines Spasvogels, sich an den Lieutenant zu wen den und ihn zu fragen: ob dies der Lommodor« selbst wäre oder der hölzerne Löwe, der sonst vor sei nem Thore zu stehn pflege 3 Ein Bild, das, wie man gestehn mus, mit Sir Trunnion's Gestalt keine geringe Aehnlichkeit hatte. Mäster Hatchway war nicht ganz so unpolitt, wie der Rommodore, und hatte einigermaassen Begriffe vom gesellschaftlichen Leben; deshalb macht' er eine weniger barvkke Figur. Aber er war ei» Wizling, und bekanntlich haben alle diese Herren
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die Eigenschaft, da§ sie nie zufrieden sind, als werm man ihnen die Auszeichnung und Verehrung ange deihen Lässt, -:'e ihnen (nach ihrer Meinung) ge-
duhrt. So ging es denn auch unserm Jak, wie wohl er sonst ein ganz eigner Kopf war.
Bei so dewandten Umständen darf sich niemand wundern, wenn dies Triumvirat nichts einzuwenden hatte, als einige gravitätische Manner aus der Gesellschaft eine Motion machten, in einem an dern Zimmer zu adjourniren. Hier wollten sie mit ihren Pfeifen und Flaschen sich gütlich thun, in
des die jungen Leute ihren Lieblingszeitvertreib forte fe$In einem andern Zimmer zu adjourni ren.
In England ist es sonst Gebrauch, daß
die Frauenzimmer nach dem Essen aufstehn und
sich 'm einen andern Saal begeben, um Thee zu nenttn, indeß daß die Männer bei Tische bleiben und j rauchen und trinken.
Alle -nur erdenkliche
Gesundheiten, hauptsächlich sentimentalische, Wer
den, unter politischen Gesprächen, aus vollgefülls ten, Gläsern getrunken.
Dies nennt man to toast.
Auf Pickle 's Hochzeit War man höflicher;
man
überlies den Versammlungssaal den Damen;
Mannspersonen begaben sich fort. Toussaint.
die
fezten. Dem Stande ihrer Vernichtung entrissen, bestand der erste Gebrauch, den die beiden Jung gesellen aus dem Kastelle von ihrer Existenz mach
ten , dann, daß sie dem Bräutigam mit volle« Glasern so scharf zujezten, daß er in weniger denn
einer Stunde verschiedne angestrengte Versuche zu singen machte, und bald darauf, aller Vestnnungskraft beraubteres Bette geschast werden musste.
Die Brautdiener und Mägde verdros dies nicht
wenig, weil ihnen durch.diesen Vorfall die Gele genheit benommen wurde, die Strümpfe auszu;ieHen und andere bei dergleichen Anlässen übliche Ce-
remonieen zu beobachten. Was aber die Braut au* langte, so ertrug sie liefen Unfall ganz wohlgemut. Wie sie sich denn überhaupt in allen Stükken als
-eine gescheite Frau benam, welche die Beschaffe heit.ihrer Lage vollkommen einsieht.
pereg. Pickle 7. B.
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Fünftes Kapitel. Mistriß Pickle bemächtigt sich deS Hausregi»
ments; ihre Schwägerin greift dieserhalb zu einem verzweifelten Entschlus, an dessen
Ausführung sie aber auf eine Zeitlang ver hindert wird.
Was für Nachgiebigkeit, um nicht Unterwürfig keit »u sagen, auch Sally gegen Mistriß
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wand- (die wenigstens tausend Pfund mehr jährlich betrug) sein HauS auf einen bessern Fus zu seren. Doch brachte diese Veränderung in seiner Oekono« mie keine Veränderung in seinen Neigungen, oder kn seiner Lebensart hervor, i Denn sobald die höchst la< stige Ceremonie des Besuch - Annemens »der Ablegenvorüber war, nam er ru seinen Seefreunden Zuflucht, bei denen er den besten Theil seiner Zeit hinbrachte. Doch wenn Gamaliel mit seinem Zustande zu« frieden war, so war -es niit Mistriß Grizzle ganz anders. Sie fand, daß ihr Ansehn im Hause um ein Grosses,abgenvmmen hatte, -aß ihre Reizevv« allen Mannspersonen in der Nachbarschaft vernach lässigt wurden, iund daß die allwelkende Hand der Zeit drohend über ihrem Haupte hing. Nun durchhebte sie der Schauer vor einem ewigen Iungfernsiaude, und sie beschlos in einer Art von Verzweif lung , sich um jeden Preis dieser schmachvollen und unbehaglichen Lage zu entreissen.
So entschlossen machte sie einen Plan, der je« dem weniger unternemenden und selbstgenügsamen Geiste als dem ihrigen ganz unausführbar würde ge schienen haben. Dieser bestand in nichts geringerm, als das Herr des Lommodore tu erobern, das,
Dr
( 54 ) Wie der Leser leicht glauben wird, zärtlicher Ein drücke eben nicht sehr empfänglich, sondern viel" mehr mit Unempfindlichkeit und Vorurteile» ge gen die Reize des ganzen Geschlecht» wohl verthei digt war. Hauptsächlich hatte er viele Abneigung -egen die Mädchenklasse, die man durch den Na men: alte Jungfern unterscheidet, und in welche «nglüklicherweise Mistriß Dui;;le damals schon ge hörte. Nichts destoweniger rükte sie in's Feld, und nachdem sie diese dem Anschein nach unüberwindli che Festung bekannt hatte, öfnete sie eines Tage», als tTcunmotf bei ihrem Bruder zu Mittage spei ste, die Laufgräben. Sie lies gewisse bestrikkende Lobeserhebungen über die Ehrlichkeit und Aufrich tigkeit der Seeleute springen, besorgte seinen Tel ler mit vorzüglicher Achtsamkeit, erzwang ein bei fälliges Lächeln zu allen! seinen Reden, wenn man sie nur einigermaasscn zu einem Scherze wenden oder ohne Verlezung der Sittsamkeit anhören konn te: Ja selbst, wenn er den Wohlstand ganz link liegen lies, kwas den» oft geschahe) wagte sie es Diit einem holden Grinzen ihm seine Freiheit $u verweisen, indem sie sagte: Die Herren Seefahrer gewöhnen sich aus ihrem Elemente eine seltsame Art zu sprechen an.
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Allein alle diese Gefälligkeiten waren so frucht
los daß der Bomntobort, ohne den mindesten Argwohn von dem wahren,Beweggrund r» schöpfen, «och denselben Abend in Beisein de- Bruder-, ge
gen den er sich schon aller möglichen Freiheit be diente, ohne alles Bedenken sagte: sie sei eine ver
dammte schielichte, klozige, klatschmaulige Sprite büchse. Unmittelbar darauf trank er: die Verzweif lung aller alten Jungfern. Sir Pickle that ihm ohn'allen Anstand Bescheid, und erzölte die-den
folgenden Tag seiner Schwester. Sie ertrug diese unwürdige Behandlung mit erstaunlicher Gelassen
heit, und lies dieserhalb ihren Plan, so wenig ver sprechend auch sich dessen Ausführung anlies, noch «icht fahren. Allein die Fortsezung ihre- Vorha bens wurde auf eine Zeitlang unterbrochen, weil
ihre Aufmerksamkeit eine andere Richtung und eine andere Beschäftigung bekam. Ihre Schwägerin war erst wenige Monate verheuratet gewesen, als sich ersichtliche Symptome
der Schwangerschaft bei ihr offenbarten. Die Freu de aller Theilnemenden hierüber war allgemein, und die Zufriedenheit der Mistriß Grizzle unaussprech lich. Denn der, (wie schon oben gesagt wvpde»)
lag an nichts in der Welt mehr, als an der Erhal-
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tlmz tfjreJ Familiennamens. Kaum entdekte sie daher einigen Anschein, der vermögend war ; ihre Hofnungen zu rechtfertigen und zu bestärken, alS sie ihr eignes Vorhaben hintcnansezte, und den Groll und die Rachgi« ablegte, welche die Avuame des Hausregierungswesens gegen Mistriß Pickle bei ihr
erregt hatten. Oder vielleicht betrachtete sie Lczte-
re tu keinem andern Lichte als in dem eines Wehi» lkels, das den Erben ihres Bruders enthielte und an" den Tag zu bringen bestimmt sei. Sie bcschlos so» nach während der Zeit, daß Sally diese kostbare Bürde trug, die äusserste Sorge für sie zu tragen?
sie auf'ö pünktlichste zu pflegen und zu warten. Zu dem Ende scharte sie sich C u l p p e r' s Heb-
Nmmenkunst und das sinnreiche Werk an, das unter Aristoteles Namen prangt. Beide stu dierte sie mit unermüdeter Sorgfalt. Auch las sie
mit grossem Bedacht in der vollkomm ne« Hausfrau und Quincy's Dispensatorium, Und verfertigte nach deren Vorschrift zur Stärkung
ihrer Schwägerin während ihrer Schwangerschaft jedes Gelee, jede Marmelade und Konserve, wel che diese Schriftsteller als gesund und schmakhaft anpreise». Sie verbot ihr dem zufolge Wurzelwerk,
Küchenkräuter, Obst und alle Arten von VegetabiUen.
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eines Tages hatte Mistriß Pickle sich eine Pfir
siche gcpflükt und war eben im Begrif, sie in de«
Mund zu stellen, als Mistriß Grizzle dies rasche Unterfangen merkte, hinzulief, mitten im Garte« auf ihre Kniee fiel und sie mit Thränen in den Au
ge» bat, diesem schädlichen Gelüst tu widerstehn.
Kaum aber war ihr Begehren erfüllt worden, als sie sich besann, daß das Kind, wenn ihre Schwe
ster in ihrer Lüsternheit getäuscht würde, ein unan« genemes Mahlreichen oder eine klägliche Krankheit
davon tragen könnte.
Sie bat daher Sally'n ebc«
so angelegentlich, die Frucht aufzueffeu, $u glei
cher Zeit aber eilte sie, ein selbstverfertigtes herz stärkendes Wasser tu holen, das sie ihrer Schwester als ein wirksames Mittel gegen das eben zu sich
genommene Gift aufzwang. Diese übermässige Vorsorge und Zärtlichkeit musste der Mistriß Pickle notwendig sehr lästig wer
den.
Sie entwarf verschiedne Plane wieder zu ih
rer Freiheit zu gelangen. Zulezt beschlos sie, der
Mistriß Grizzle eine solche Beschäftigung tu geben,
daß sie des ihr so beschwerlichen strengen Arrcstes eine Zeitlang überhoben wäre.
Es dauerte nicht
lange, so hatte sie eine schikliche Gelegenheit, die
se» Entschlus auszuführe». Den folgenden Tag D$
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fügte e- sich bereit«, daß ein Gentleman, der bek Sir pickle'n;u Mittag speiste, unglüklicherweise
do« einer Ananas sprach, wovon er die Woche tu« vor bei einem Edelmann gegessen, dessen Rirtersiz
wenigstens hundert Meilen von ihnen in einem ane
dern Theil der Grafschaft lag. Kaum war der Name dieser fatalen Frucht aus gesprochen worden, als Mistriß Grizzle, die ihrer Schwester Blikk« unaufhörlich bewachte, unruhig ward. Sie glaubte in denselben deutliche Aeusse rungen der Neugier und der Lüsternheitwahrgenem
men tu haben. Sogleich machte sie die Anmerkung, daß sie ihrer Seit- nie hätte Ananas essen können,
«eil es eine unnatürliche Frucht sei, die durch künstliches Feuer gewaltsam ans garstigem Dünger «mporgetriebc» würde. Mit stammelnder Zunge sagte sie zu ihrer Schwägerin : Sie sind doch wohl
auch meiner Meinung? Diese, der es nicht an Schlauigkeit und Einsicht fehlte, erriet sogleich lihre
Absicht, und eetfate mit anscheinender Gleichgül tigkeit : Wenn ich die Früchte meine- Landes nach Gefallen geniessen kann, kümmert's mich wenig, »b es Ananasse in der Welt giebt oder nicht. Diese Antwort hatte die Dame blos zu Gunsten
des Fremden gegeben, der zuverlässig seine Unbe-
( 59 ) sonnenhekt mit dem Unwillen der Mistriß Pickle hätte entgelten müssen, wenn ihre Schwägerin nur das geringste Verlangen nach gedachter Frucht ge« äussert hätte. Dies that denn die erwünschte Wir kung, und die Ruhe der Gesellschaft, die durch da-, beträchtliche Versehn des Gentleman'- in keiner ge ringen Gefahr geschwebt hatte, ward völlig wiederhergestellt. Den folgenden Morgen aber »ach dem Frühstük gähnte die schwangere Dame (wie von ungefähr, es geschah' aber, um ihren Plan durchjusezen) ihrer Schwester mächtig in's Gesicht. Durch dies konvulsivische Gähnen ungemein beun ruhigt war diese Leztere überzeugt: es fei ein Sympe tom von Lüsternheit, und bestand darauf zu wis sen, wonach sie eigentlich ein Verlangen trüge. Mit einem gezwungnen Lächeln erzälte ihr Mistriß Pickle: sie habe im Traume von einer ganz vor« treflichen Ananas gegessen. Unmittelbar auf diese Erklärung sties Mistriß Grizzle einen heftigen Schrei aus, und da sie sogleich merkte, daß ihre Schwägerin sich darüber wunderte, schlos sie die selbe in ihre Arme und versicherte ihr mit einer Art von hysterischem Lachen: Sie hätte sich nicht einer Schreis der Freude enthalten können, weil es in ihrer Macht stünde, den Wunsch ihrer theuerq
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Schwester tu erfülle». Eine Lade in der Nachbar» schäft habe ihr ein Paar delikate Ananasse rum Ge schenk ju übersenden versprochen, und sie wolle noch heute darnach ausgehn. Mistriß Pickle wollte hierein auf keinerlei Weiss willigen; sie wolle ihr diese unnötige Bemühung ersparen, wandte sie vor; und versicherte, wofern sie auch einiaes Verlangen hätte, eine Ananas ja essen, so wäre es noch nicht so heftig, daß üble Folgen daraus entstehen könnten, wenn es nicht gestillt würde. Doch that sie diese Versicherung auf eine Art (und in so etwa« war sie Meisterin), daß Mistriß Grizzle statt dadurch abgehalten ja «erden, vielmehr angespvrnt ward, sich sogleich auf den Weg j» machen. Doch nicht nach der Lady, denn diese und ihr Versprechen hatte sie nur er dichtet , um ihre Schwägerin j» beruhigen, son dern sie trat eine Reise durch die ganje Grafschaft auf ein Geratewohl an, ob sie die Uiiglöksfrucht finden möchte, die ihr und ihres Vaters Hanse gar leicht sehr vielen Nachtheil und Derdms verursa chen konnte. Drei ganze Tage und Nächte ritt sie in Beglei tung eines Bedienten ohn' allen Erfolg von SchloS zu SchloS, unbekümmert um ihre Gesundheit und
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ganz sorglos für ihren guten Ruf.
Leztrer begann
bei einem solche» Nachforschen nicht wenig i» lei« den. Denn sie ging dabei mit so besonderm Eifer «nd mit solcher Zerstreuung zu Werke, daß jeder-
man, mit dem sie sprach, sie für eine miglükliche
Person ansahe, deren Verstand in nicht geringe Un ordnung geraten sei: Da alle ihre Nachforschungen in der Gegend umher vergeblich waren, so beschlcs sie iulczt zu
dem Edelmann zu reisen, in dessen Hause der allzudienstfertige Fremde unglüklicherweise für sie war bewirtet worden. Sie kam in einer Postschäse vor
dem Schlosse dieses Mannes an, dem sie ihr Ge werbe als eine Sache vorstellte, von der die Glükfeeligkeit einer ganzen Familie abhinge.
Aber ach l sie kam z« spät. Se. Lvrdschaft be lauerten in sehr höflichen und gerührten Ausdrük-
kea, daß Sie ausser Stand gefeit wären-, Ihre
Menschenliebe zu äusser» «nd des Vergnügen- theil« haft zu werden, auf eine so leichte Art zur Glüksee-
tigteit Ihrer Nebengeschöpfe beizutragen. Unglük licherweise, füge er hinzu, hab' ich gestern mit den
beiden leiten. Ananas in meinem Garten einer Da
me in der Nachbarschaft ein Präsent gemacht.
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Diese Erklärung giitg der Mistriß Grizzle so zu Herzen, daß sie in Ohnmacht sank. Sie ward so«
gleich in da- Wirt-hau- geschaft, wo sie ihrelPfer de gelassen hatte, und war über ihre sehlgeschlagne Erwartung untröstlich. Aller Wahrscheinlichkeit nach
würde dieser Vorfall für sie nachtheiliger an-ge schlagen sein, al- für die Person, für deren Wohl fahrt sie so christlich sorgte; hätte sie nicht an eben
dem Abend durch ihren Bedienten einen Wink von de- Kavalier- Gärtner bekommen, daß er ihr für
fünf Pfund zwei der schönsten Ananasse liefern woll te, die je in England wären gesehn worden. Be dingungen, die begierig angenommen wurden, wie ich wohl kaum erst zu erwähnen brauche. Die bei den Ananasse wurden ihr zu treuen Händen überlie fert; und sie kehrte noch denfelben Abend nach ih re- Bruder» Hause zurük, wo sie mitt ihrer Hespe-
rischen Frucht in vollem Triumphe eintras. Ihre Schwägerin, die ihretwegen in einige# Angst gewesen war, empfing sie mit grosser Herz^ lichkeit- Dennoch ward Se. LorLschaft von Mistriß Grizzle in ihren« Morgen - und1 Abendseegen nicht
vergessen, wie sie von dem Bedienten, ihrem Rei sebegleiter, vernommen hatte, daß et, 'am Abend»
eben des Lager, wo ihr der gnädige Herr versichere
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te: er habe keine einzige Ananas mehr, mit seinen
eignen Augen mehr denn hundert, zum Abschneidea völlig reif, gesehn habe.
Sechstes Kapitel. Mistriß Grille ist in Befriedigung der Gelüste
ihrer Schwägerin
unermüdet sorgfältig.
Peregrins wird geboren, und ganz gegen
die Vorschrift seiner Base behandelt, die, darüber aufgebracht, ihren alten Plan wie
der vornimnlt.
xJer gute Erfolg dieser Diversion würde Mistri-
Pickle Mut gemacht Haden, ihrer Schwägerin Noch mehr Stäkchen der Art zu spielen, wen»
nicht ein heftige- Fieber, eine Frucht ihrer eifrigen
Reise und der darauf erlittnen Strapazen und Un zufriedenheit, dieselbe niedergeworfen, und jene abgeschrekt hätte.
So lange die« dauerte, hatte
Leztere so viele Rübe als ihr nur irgend eine List
verschaffen konnte, die sie zu erdenken vermochte. Kaum aber war Mistriß Grizzle'» Gesundheit wie»
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te: er habe keine einzige Ananas mehr, mit seinen
eignen Augen mehr denn hundert, zum Abschneidea völlig reif, gesehn habe.
Sechstes Kapitel. Mistriß Grille ist in Befriedigung der Gelüste
ihrer Schwägerin
unermüdet sorgfältig.
Peregrins wird geboren, und ganz gegen
die Vorschrift seiner Base behandelt, die, darüber aufgebracht, ihren alten Plan wie
der vornimnlt.
xJer gute Erfolg dieser Diversion würde Mistri-
Pickle Mut gemacht Haden, ihrer Schwägerin Noch mehr Stäkchen der Art zu spielen, wen»
nicht ein heftige- Fieber, eine Frucht ihrer eifrigen
Reise und der darauf erlittnen Strapazen und Un zufriedenheit, dieselbe niedergeworfen, und jene abgeschrekt hätte.
So lange die« dauerte, hatte
Leztere so viele Rübe als ihr nur irgend eine List
verschaffen konnte, die sie zu erdenken vermochte. Kaum aber war Mistriß Grizzle'» Gesundheit wie»
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her hergestellt, als die andre, »on ihr mehr beim je belästigt, sich genötigt sahe, ihrer Vertheidigung halber ;u andern Erfindungen ihre Zuflucht $u ne« men. Ihre Ränke waren so fein ausgeführt, daß man bis auf den heutigen Lag noch nicht weis, ob sic wirklich so wunderlich und eigensinnig in ih
ren Gelüsten war, als sie vorgab.
Diese schränk
ten sich nicht blos auf Forderungen des Gaums »der Magens ein, sondern sie erstrekten sich auch auf alle andre Organe, ja sie griffen sogar ihre Einbildungskraft an, die ru d e r Zeit ausserordent lich zerstört schien.
Zu einer Zeit hatte sie einen Gelüst, ihres Mannes Ohr ru kneipen, und nur mit unendlicher Schwierigkeit gewann seine Schwester ihn so weit,
sich dieser Operation «u unterwerfen.
Doch dies
«ar ein leichtes Stük Arbeit gegen einen andern Auftrag, den sie zur Befriedigung der gar seltsa men Begierden der Mistriß Pickle nntemam. Ex bestand in nichts geringerm, als den Dommodore zu bereden, daß er sein Kinn der schwängern Da
me völlig Preis gäbe, die ein inbrünstiges Verlan gen hatte, drei schwar;e Haare mit aller Bequem
lichkeit aus seinem Bart ru rupfen. Als
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Als dieser Antrag dem Sir Tvunnion zuerst durch dcu Mann gethan wurde, so bestand seine Antwort in nichts anderm als in einem schreklicheir
Stroin von Flüchen, der mit so starren Blikken und in einem solchen Tone hervorbrach, daß der arme Supplikant sogleich vor Schrek zum Still schweigen zurükkehrte. Nun war Mistriß Gri;;le
genötigt, dies Gewerbe ln seinem ganze» Umfange über sich zu turnen. Sie begab sich demnach den folgenden Tag nach dem Kastell, woselbst ihr durch Vermittelung des Lieutenant'» der Eintritt ver
stattet wurde. ®en» indes, daß sein Kommandör schlief, befahl er, Spässe- halber, daß man sie einlassen sollte. Sie wartete sonach geduldig auf dem Hofe, wo Trunnion seinen Morgenspaziergang zu halten pflegte. Sobald er sich sehn lies, nahte sie sich ihm. Er war bei dem Anblik einer
Weibsperson an einem Orte, den er bisher heilig und unberührt vor dem ganzen Geschlechte erhalte«
hatte, wie vom Donner getroffen. Sogleich rich tete er eine gewaltige Apostrophe an Tom Pipes, der grade die Wacht hatte, als Mistriß Gri;;le
vor ihm nieder auf die Kniee fiel, und ihn auf das herzbrechendste anflehte, ihre Bitte sich Vorträ gen zu lassen und sie ihr zu gewahren. Kaum hatt' pereg. Pickle I. B. E
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er sie vernommen, so brüllt' er so heftig, daß alle Winkel deS Hofes den schimpflichen Ausdruk: Peze, und das Wort: Verdammtl widerhallten. Er wiederholte dieselben mit erstaunlicher Schnellzün-
gigkeit, doch ohn' allen Sinn und Zusammenhang. Hierauf eilte er in sein Haus zurük und lies die
detrogne Betschwester in der demütigen Stellung
liegen, die sie zur Erweichung seiner Hartherzig keit mit so üblem Erfolg angenommen hatte.
So äusserst krankend auch eine solche Behand lung einem so hochherzigen Frauenzimmer sein muss te, so lies sie deshalb doch nicht ihren Vorsaz fah
ren, sondern gab sich Muhe, des Rommodore's Ratgeber und Anhänger in ihr Interesse zu ziehn. Sie wandte sich zuerst demütig an Master Hatch-
way. Dieser, höchlich über einen Umstand erfreut/ der so viel Vergnügen und Zeitvertreib versprach,
trat ihren Absichten gänzlich bei, und versprach ihr von seinem ganzen Einflus auf den Rommodore zu ihrem Besten Gebrauch zu machen. Was denn -en Bootsmat anlangte, so machte sie durch ei
ne Guinee, die sie ihm in die Hand drükte, ihn sich ganz geneigt. Mistriß Grizzle hatte ganze zehn Tage lang mit
diesen Unterhandlungen vollauf zu thun. Während
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dieser; Zeit ward der Romirrodore durch ihre DcrAellungen und durch die Ermahnungen ihrer Ver-
dünderen so arg gepeinigt, daß er schwur: seine Leute hatten einen Anschlag gegen sein Leben. Um dieser unerträglichen Last los zu werden, gab er endlich nach und lies sich nach dem Ort der Hand-
hing hinführen, wie ein Opfer zum Altar, oder noch besser g-sagt, wie ein sträubender Bar, der unter dem Gemuchze und Geschrei der Mezger und ihrer Doggen zur Heze geschleppt wird. Bei dem allen war der Sieg so entscheidend nicht, als die, welche ihn davon getrauen hatten, sich ein(Hlteten. Denn als der Patient sich nieder-
sesezt und der Operator, mit einem Rup^zangelchen dewasnet, sich ihm genähert hatte, that sich eine kleine Schwierigkeit hervor. In ter ganzen Oberfläche von Sir Trunnion's Gesicht lies sich
kein schwarzes Haar entdekken. Höchst beunru higt und betreten hierüber nam M.striß Grizzle ihre Zuflucht zu einem Dergrösserungkglase, daS sich auf ihrem Nachttische befand. Nach einer sehr
scharfen Untersuchung machte man endlich ein dun kelfarbiges Fäserchen aukimdig. Hier sezte also
Mifiriß Pickle ihr Instrument an und zog es mit der Wurzel aus. Der ehmalige 'Eigner davon twri
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-arider nicht wenig wild, denn es schmerzte ihm weit ernstlicher als er erwartet hatte. Er sprang
auf und schwur: er liesse sich kein Haar mehr ausjiehn, und wenn er sie damit auch alle aus der Hölle retten könnte. Mäster Hatchway ermahnte ihn zur Geduld «nd Ergebung in sein Schiksal; Mistriß Gri;;le iviederhvlte in aller De-und Wehmut ihre Bitten.
Da sie ihn aber dagegen ganz taub und fest ent schlossen fand, das Haus zu verlassen, so umfasste sie seine Kniee, und bat ihn um Gottes willen, sich einer höchst betrübten Familie zu erbarme», und um des armen Kindes willen nur noch ein we nig zu dulden, weil es sonst mit einem grauen Bar te zur Welt komnien müsste. Weit entfernt, daß ihn dies erweicht hatte, machte ihn diese Bemer kung nur noch erbitterter, und er versezte mit gros ser Entrüstung: Hol Euch der Deivel, ’r glupaugige
ipeze: 'r wird längst am Galgen hängen, eh' ’t 'nen Bart hat'. ■ Mit diesen Worten ris er sich aus ihren Armen los, sprang zur Thür hinaus, und hinkte so erstaun lich schnell nach Hause, daß der Lieutenant ihn
nicht eher als unter seinem Thore wieder einhvkte. Diese Flucht ging der. Mistri- Grizzle, so nahe,
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daß ihre Schwester sie aus blossem Mitleid bat, sich zu beruhigen. Sie betheuerte: sie hätte ihren
Wunsch vollkommen besriedigt. Denn, da sie gleich von Anfang an des Lommodore's Geduld gezwei-
selt hatte, habe sie die drei Haare mit Einem Ma le ausgerissen. Mit der Vollendung dieses Abenteuers aber hat
ten die Bemühungen dieser unverdrossnen Anvertvandtin noch kein Ende. Ihre Beredsamkeit und
Betriebsamkeit wurde unaufhörlich tut Ausrichtung andrer Auftrage gebraucht,-welche die erfindungs reiche Verschlagenheit ihrer Schwägerin auf die Dahn brachte. So hatte diese,;. B. ru einer an
dern Zeit einen unüberwindlichen Gelüst ein Frikassee
von Fröschen tu essen, die aber wirklich aus Frank reich stammen sollten. Man musste mithin 'einen eignen Bolen nach diesem Königreiche senden. Der Redlichkeit eines gemeinen Bedienten war nicht i« trauen, deshalb »am Mistriß Grizzle dies Ge schäft ü der sich und scegelte wirklich in einem Kut ter nach Beulogne. In acht und vierzig Stunden brachte sie von da eine Tonne mit diesen Thieren lebendig zurük. Wie sie. nach aller Kunst tugerich»
tet waren, wollte die Schwester nicht davon essen; der Gelüst darnach war ihr vergangen, wandte sie E r
c ? ) vor; ihre Begierde hatte eine andre. Richtung genominell, und sich auf ein seltsames Hausratsstük geheftet, das einer vornemen Dame in der Nach barschaft gehörte, und für eine ungemeine Selten heit galt. Dies war nichts anders als ein porzella nener Kammertopf von vortreflicher Arbeit und von der Erfindung der hochgebornen Eignerin, die ihn blos zu ihrem selbsteignen Gebrauch bestimmt hatte, und als ein Möbel von unschazbarem Werte liebte. Mistriß Grizzle schauerte, als sie von dem Ver langen ihrer Schwester nach diesem Gesas, den ersten Wink bekam. Denn zu kaufen war es nicht, und was Menschlichkeit und Willfahrung anlangt, so war die Besizerin in beiden eben nicht von der vvrtheilhastesten Seite bekannt; sonach war der Mistriß auch alle Hosnung benommen, es auf ei ne Zeitlang von ihr borgen zu können. Sie ver suchte daher, ihr diese eigensinnige Begierde, als eine ausschweifende Grille, die man bekämpfen muss te, auezurasonniren. Allem Anschein nach war Mistnß Pickle durch ihre Gründe und ihren guten Rat überzeugt und befriedigt; demungeachtet abex konnte sie sich keines andern Geschirres bedienen, und war von einer sehr gefährlichen Zurükhaltunbed.oht.
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Durch die Gefahr angetrieben, worin, wie sie glaubte, ihre Schwester sich befand, flog Mistrik Grizzle nach dem Hause der Lady. Sie erlangte
bei 'ihr eine Privataudienz, worin sie die höchst
traurige Lage ihrer Schwägerm eröfnete, und die Lady um gnädige Willfahrung anffehte. Wider al les Vermuten empfing diese Dame sie sehr huld reich und war gar nicht abgeneigt, die Lüsternheit der Mistriß Pickle zu befriedigen- Da ich aber nicht
das Vergnügen habe, Ihr Haus zu kennen, sezte sie hinzu, so wird man es mir hoffentlich nicht übel
nemen, wenn ich mich einigermaassen vor den wi drigen Vorfällen zu sichern suche, die meinem lie ben Geschirr in der Zeit begegnen könnten, da es sich in Ihrem Gewahrsam befindet. Nunmehr ganz auf dem Gipfel der Freude be kannte Mistriß Grizzle sich äusserst verpflichtet, und lies sich die Bedingungen gern gefallen, wel
che ihr die Dame wegen dieses Darlehns machte. Sie legte hundert Guineen zum Unterpfande bei ihr nieder, und überbrachte dies vortrefliche Haus-
ratsstük mit solcher Zufriedenheit, als die Argo nauten nach Eroberung des goldnen Vliesses em
pfinden mochten. Dies G!ük zog aber ein fleineö Unglut nach sich, das sie unmöglich vorhersehrr E 4
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konnte. Aus Begehren der Mistriß Pickle sollte ein
treuer Bedienter des folgenden Tages dies Geschirr der Besizerin wieder zustellen; allein dieser Mensch
hatte das Uuglük, von einem Bedienten der Lady, der ihm auf dem Hofe begegnete, umgerannt zu
werden. Das Gesas fiel aufs Pflaster und in tau
send Stukken. So sehr nun auch der arme Ueber; bringet auf seiner Unschuld bestand, und so treu er auch den ganzen Vorgang erzählte, so .half dies
doch alles zu nichts. Die Dame blieb taub gegen seine Vorstelligen, und behielt das in Handen
habende Pfand ohn' alle Umstande.
Dies erzeug
te denn den starken Verdacht, daß dieser Zufall,
wie man's nannte, wohl nicht ohne ihre geflissent liche Beiwirkung sich ereignet habe.
Wie dem auch sei, Sir Pickle fing an über die
vielen Ausgaben verdrüslich zu werden, welche die Launen seiner Frau erzeugten. Sie selbst ward durch
den lezten. Vorfall beunruhigt und hielt ihre Einbil dungskraft seit der Zeit in Schranken. Auf die Are
hatte Mistriß Grlzzle weniger ausserordentliche Be schwerden und arntete endlich die so lang gewünschten
Früchte ihrer theuersten Erwartungen in einem seinen Knaben ein, mit dem ihre Schwester in wenigen
Monaten niederkam.
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Die Freudensbereigungen, deren es bei diesem wichtigen Anlas unendlich viel gab, will ich über gehn, und nur blos erwähnen, daß die Mutter der Mistriß Pickle, ihre Schwägerin Grizzle und de.r Rommodore bei dem Kinde zu Gevattern standen,
das einem verstorbnen Oheim zu Ehren peuegrine getauft wurde. So lange die Murrer sich im Bet te halten und ihre Autorität nicht ausüben konnte, übernam Mistriß Grizzle die Aufsicht über das Kind, wozu sie sich doppelt berechtigt glaubte. Sie führ te mit erstaunlicher Wachsamkeit die Oberaufsicht über die Amme und Wehemutter bei iedweder von
ihren beiderseitigen Verrichtungen, und keine da von geschahe ohne ihre ausdrükliche Anordnung. Kaum aber war Mistriß Pickle wieder im Stande, selbst ihre Angelegenheiten zu besorgen, so fand sie's für gut, gewisse Anordnungen, die ihre Schwester
-wegen des Kindes hatte treffen lassen, abzuändern. Unter andern Neuerungen befahl sie die Windeln,
womit das Kind so rusammengeschnärt war, wie ei ne Aegyptische Mumie, wegzunemen, damit die Na tur ohn' allen Zwang wirken und das Blut frei um laufen könnte. Auch tauchte sie es alle Morgen über
Kopf mit eignen Handen in eine Lonne kaltes Wasiser.
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Diese Operation schien der zartherzigen Mistriß Grizzle so grausam, da- sie sich nicht nur mit aller
ihrer Beredsamkeit dagegen sezte, und jedesmal,
yrenn dies Opfer geschahe, eine Thränenftut vergos, sondern daß sie sich auch sogar bald darauf zu
Pferde nach der Wohnung eines berühmten Landarz tes begab, und ihn solgendermaassen um Rat frag
te: Ich bitte Sie, Doktor, sagen Sie mir, ist enicht eben so grausam als gefckrlich, an dem Tode eines armen Kindes dadurch Theil zu nemen, daß
man es in eiskaltes Wasser taucht? Wohl, -erwider te der Arzt; ein offenbarer Tvdschlag ist es, be
haupt ich. Sie sind, sey ich, ein Mann von gros sen Kenntnissen und Einsicht, versezte jene. Ich
ersuche Sie daher, die Güte zu haben, Ihre Mei
nung schriftlich, mit Ihrer eignen Hand von sich
zu geben. Der Arzt erfüllte unmittelbar ihr Ver
langen, und stellte auf einem Blatt Papier folgen de Erklärung aus: Kund und Zu wissen, jedem,
dem daran gelegen,
daß ich feftiglich glaube uud der unveränderlichen Mei nung bin, daß derjenige,
der ein Kind durch Gintaus
chen in Wasser, wenn auch das Wasser eben nicht eis kalt sein sollte,
umc^uuuen lässt, in der That, am
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Morde dieses Kindes sclmldig ist. Dies bezeugst eigen
händig C o m f i t C o l o c y n t h.
Nachdem sie dieS Certifikat hatte, wofür sie sich sehr erkenntlich bewies, kehrte sie triumphirend und mit der Hofnung nach Hause, mit dieser Autorität allen Widerstand zu besiegen. Demnach brachte sie -en folgenden Morgen, als ihr Neffe seine tägliche Laufe wieder ausstehcn sollte, ihre Vollmacht zum Vorschein, und glaubte sich dadurch berechtigt, dies unmenschliche Verfahren zu verbieten. Allein ihre Erwartung, so zuversichtlich dieselbe auch war, ward getauscht. Nicht etwa, das Mistriß Pickle es ge wagt hatte, andrer Meinung zu sein als Doktor C o l o c y n t h. Gegen dessen Karakter und Mei nungen sagte sie, heg' ich so viel Ehrerbietung, daj ich die Warnung, die in diesem Certisikate steht, sorgfältig beobachten werde. Weit entfernt, mei ne Verfahrungsart zu verdammen, behauptet er darin blos, daß todten eine Mordthat sei; eine Bes hauptung, deren Wahrheit ich hoffentlich nie ableugnen werde. Mistriß Grizzle hatte den Schlus der vermein ten Vollmacht flüchtig überblikt, jezt durchlas sie das Papier aufmerksamer und schämte sich ihres Man-
C
)
-geli au Scharfsicht. Nun war sie zwar widerlegt, doch nicht überzeugt, daß ihre Einwürfe gegen da
kalte Bad der Vernunft nicht gemäs wären. Sie beehrte vielmehr im Gegentheil den Arzt mit ver-
schiednen schimpstichcn Benennungen wegen seiner Unwissenheit und Unredlichkeit; und protestiere auf'-
ernstliche und feierlichste gegen den schädlichen Ge« brauch, sein Kind unterzutanchen. Wenn sie ein Ehepflänzchen hätte, sezte sie hinzu, würde sie, un
ter Gotte- Beistand nie eine solche Grausamkeit an demselben verüben lassen.
Sie wusch sodann ihre Hände in Unschuld we gen der traurigen Folgen, die daraus zuverlässig ent stehn würden; und schlos sich in ihr Kabinet ein, »im ihren Sorgen und Bekümmernissen nachzuhän
gen. Doch sie hatte sich in ihrem Prognostikon ge irrt. Der Knabe, statt an Gesundheit abzunemen, schien mit jedem Untertauchen neue Kräfte zn be kommen. Es gewann völlig den Anschein, als wollt' er die Weisheit und Vorsicht der Base zu Schan
den machen. Diesen Mangel an Ehrerbietung und Achtung konnte sie ihnr höchst wahrscheinlich nie ver
geben. Eine Mutmaassung, die sich aus ihrBenemen gegen ihn in den folgenden Jahren seiner Kind heit gründet. Sie peinigte ihn öfterer, wie man
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77
)
weis, indem fie ihm Steknadeln in's Fleisch sties, wenn sie's nur füglich konnte, ohne entdekt zu wer
den. Mit Einem Worte ihre Zuneigung war in Kurzem von dieser Hofnung ihrer Familie völlig ab gewandt. Sie überlies den Knaben ganz der Lei tung der Mutter, deren Obliegenheit es unstreitig war, die Erziehung ihres Kindes zu besorgen. In
des nam sie ihre Operationen gegen den Kommo dore wieder vor, den sie um jeden Preis in ihre Gefangenschaft und Sklaverei zu bringen, beschlos sen hatte. Und man mus gestehn: Mistriß Grizzle zeigte ihre Kenntnis des menschlichen Herzens nie in einem Hellern Lichte, als in den Mitteln, deren sie sich zur Erreichung ihres wichtigen Zweks bediente. Durch die rauhe und unpolirte Schaale, welche Trunnion's Seele umgab, hatte sie gar leicht eine reichliche Dosis Eitelkeit und Eigendünkel entdekt,
die insgemein auch in der wildesten Brust die Ober hand haben. An diese wandte sie sich beständig.
In seiner Gegenwart deklamirte fie allemal gegen die Arglist und unredliche Verstellung der Welt. Auch ermangelte fie nicht insonderheit gegen gewisse
Künste der Schikane loszuziehn, worin d:e Juri sten zum Nachtheil und zum Verderben ihrer Ne-
denseschöpfe fo sehr bewandert sind. Sie bemerkte,
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daß bei den Seefahrern, so viel sie Gelegenheit ge habt harte, davon zu urtheilen und davon zu hören, nichts als Freundschaft, Aufrichtigkeit und eine herz liche Verachtung gegen alles herrsche, was nach Niederträchtigkeit und Selbstsucht schmekke. Dergleichen Reden durch gewisse besondre Höf lichkeitsbezeigungen untersiüzt, machten unvermerkt auf den Kommodore Eindruk; und zwar um so stärker, je schwächer der Grund war, auf den seine alten Vorurcheile gebaut waren. Seine Antipathie gegen die alten Jungfern, die er nur von Hörensa gen gefasst, nam allmählich ab, da er fand, daß sie nicht ganz die höllischen Thiere waren, wofür man sie ihm üusgegeben hatte. Und es dauerte nicht lange, so hörte man ihn in einer ihrer Abendzusanrmenkunfte sagen, Pickles Schwester habe nicht so viel DezenartigeS als er sich anfänglich eingebildet. Diese verneinende Lobeserhebung kam der Mistriß Grrzzle durch den Kanal ihres Bruders wieder zu Ohren. Sie gewann dadurch Mut und verdoppelte all' ihre Künste und Aufmerksamkeiten, so daß der Kommodore drei Monate nachher an dikbesagtem Orte sie mit dem Namen einer verdammt geschei ten Schindmähre belegte.
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Diese Erklärung beunruhigte Hatchway'n. Er hielt es sm einen ungleichen Vorboten für sein Interesse; daher sagt' er zu seinem Rommanvör mit höhnischem Lächeln: Dies gescheit^ Dina wä re pfiffig genug, auch wohl ihn sogar unter ihren Spiegel zu bringen; und er zweifle nicht, daß so ctn altes baufälliges Gesas, wie er, besser fortkommen würde, wenn man es boogsierte. Doch woll:' ich Ihnen wohl raten, sezte der schalkische Warner hin zu , Ihren Oberlvs wohl in Acht zu nemen; denn wenn ne Sie einmal an ihrem Spiegel fest gemacht hat: wutsch', sege't sievormWinde und macht, daß jeder Balkan in Ihrem Rumpfe von dieser Anstren gung knakt. Dieser boshafte Wink hätte beinahe den ganzen Plan unsrer Projektmacherin bei Crunnion zernich tet. Wut und Argwohn erwachten nr-it Einem Ma le bei ihm. Seine Farbe wandelte sich aus Lohgeld in LeichenblaS um, und fiel sodann in ein tiefeDunkUrot, wie man bisweilen bei donnerschwangern Wolken wahrnimmt. Nach dem gewöhnlichen Dortrab bedeutungsloser Flüche gab der Rornmodore folgende Antwort: Verdammt über 'n notmastbeinigen Hund! Gäbt ja gern Eure ganze La dung d'rum, wenn t noch so dicht un fest wart, wie
e so > 'ch. Un was "s Boogsiren anlangt, seht "r, so ab-
genuzt bin "ch noch nich, daß "ch nich unter Se
gel bleiben un meine Fahrt ohne Beistand vollen
den könnte. Mein Seel! keene Menschenseele soll je Hawser Trunnion hinter irgend "ner Peze im
der Christenheet am Spiegel nachgeschleppt sehn.
Mistriß Grizzle, die alle Morgen ihren Bru der über den Inhalt der Abendunterhaltungen mit seinen Freunden befragte, erhielt sogleich ganz frisch
die unwillkommene Nachricht von des Rommodore's Abneigung gegen den Ehestand.
Sie schrieb
dieselbe mit vielem Rechte gröstentheils den boshaf ten Anmerkungen des Lieutenants zu, und be
schlos daher, dies ^Hindernis eines guten Erfolgs aus dem Wege zu raumen. Auch wusste sie wirk
lich Mittel, diesen Mann für ihren Plan zu interessiren. Sie hatte in der That bei manchen Gele
genheiten einen ganz eignen Knif, Proselyten zu
machen. Mer Wahrscheinlichkeit nach war sie mit dem grossen Ueberredungssysteme nicht unbekannt, das einige erhabne Personen unsers Zeitalters an
genommen haben, weil es voller Maximen ist, die viel wirksamer sind als die Beredsamkeit des Tul-
lius und Demosthenes, wenn sie selbst durch wahre Beweisgründe unterstüzt wird.
Ausserdem ward
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)
ward Mäster Hatchway's Treue gegen feine neue. Vundsgenossin auch dadurch befestigt, daß er irr seines Raprtan's Verhcuratung unendlichen Stof
zur Befriedigung seiner menschenfeindlichen Stim mung sahe. So bekehrt und unterrichtet urfterdrükt' er Lnskünftige feinen giftigen Spott gegen den Ehestand;
und da er nicht im Stande war, irgend jemanden
wirkliches Lob zu ertheilen, so nam er alle Gelegen heiten wahr, Mistriß Grrzzle namentlich von den Kritiken auszunemen, die er über den übrigen Theil dieses Geschlechts in reichem Maasse ergeben lies. Sie ist kein Saufaus, sagte er, wie Nan Castik von Deptford, keine alberne Gans wie Peg Simpervon Woolwich, keine solche Vettelwie Kate Coddle von Chatham und kein
Brummeifen wie Nell Grifsin auf derSpize von Portsmouth, (lauterDamen, denen sie zu verfchiednen Zeiten ihre Aufwartung gemacht hatten) sondern ein schmukkes, ufgeräumtes, ge scheites Madel, die ihren Kompas gar prikke ver steht, oben gut ausstafsirt, und unten wohl beplankt ist; und die unter den Fallthüren in ihrem Oberlof
gute Bequemlichkeit hat. pereg. prckle I. B.
$
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8*
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Anfänglich hielt der Lommodore dies Lob für Ironie; da er es aber so oft wiederholen hörte, wunderte er sich nicht wenig über die erstaunliche Veränderung des Lieutenants. Nach langem Nachdenken schlos er endlich, Hatchway habe selbst Heuratsgedanken und eine Absicht auf Mistriß Grizzle. Diese Mtttmaassung behagte ihm, und nun traf ihn die Reihe, Jak aufzuziehn. Eines Abends trank er ihm Grizzle's Gesundheit zu. Diesen Umstand erfuhr Leztere den folgenden Tag durch den gewöhnlichen Kanal wieder, und da sie das als eine Aeusserung seiner eignen Zärtlichkeit für sie auslegte, so wünschte sie sich zu ihrem erhaltnen Siege Glük. Zezt dünkte ihr die Zurukhaltung, die sie bisher geflissentlichst beobachtet hatte, unnö tig , und sie beschlos von dem Tage an, ihrem Bos tragen gegen ihn einen so liebevollen Anstrich zu geben, daß er sich unfehlbar überzeugen müsste: er habe in ihr eine gegenseitige Flamme erwekt. Diesem Entschlus zufolge ward er zu Mittage dei ihrem Bruder gebeten, und die ganze Zeit sei nes Daseins über erhielt er von ihr so überzalige Beweise ihrer Achtung und Zuneigung, daß alle von der Gesellschaft, selbst Zvimnion, ihre Absicht
merkten. Dies machte ihn nicht wenig unruhig, midier konnte sich nicht des Ausrufs enthalten: Ahha! 'ch sehe wohl wje's Land liegt; abers 'ch will verdammt sin, wenn 'ch die Spize nicht vorbei segle. Nach dieser Aeusserung gegen seine dadurch äus serst gekränkte Jnamvrata macht' er sich in möglich ster Eil nach seinem Kastell zurük. Er blieb zehn Tage lang in demselben cingeschlessen, und hatte Mit seinen Freunden und Domestiken keine andre Gemeinschaft als durch Blikke und Gebärden, die so malerisch waren, daß nichts darüber ging.
Siebentes Kapitel. Trrrnm'on wird, troz seiner Hartnakkigkeit, in
das Ehejoch hineingcangsiigt.
Nieser xlözliche Ausbruch und diese nnsreundliche Erklärung griffen Mistriß Grizzle so an, daß sie vor Kummer und Aergcr krank ward. Nachdem sie drei Tage das Bette gehütet hatte, sandte sie zu ihrem Bruder und sagte zu ihn«: sie merkte, ihr Ende sei nahe, deshalb bäte sie ihn, einen Notar F»
merkten. Dies machte ihn nicht wenig unruhig, midier konnte sich nicht des Ausrufs enthalten: Ahha! 'ch sehe wohl wje's Land liegt; abers 'ch will verdammt sin, wenn 'ch die Spize nicht vorbei segle. Nach dieser Aeusserung gegen seine dadurch äus serst gekränkte Jnamvrata macht' er sich in möglich ster Eil nach seinem Kastell zurük. Er blieb zehn Tage lang in demselben cingeschlessen, und hatte Mit seinen Freunden und Domestiken keine andre Gemeinschaft als durch Blikke und Gebärden, die so malerisch waren, daß nichts darüber ging.
Siebentes Kapitel. Trrrnm'on wird, troz seiner Hartnakkigkeit, in
das Ehejoch hineingcangsiigt.
Nieser xlözliche Ausbruch und diese nnsreundliche Erklärung griffen Mistriß Grizzle so an, daß sie vor Kummer und Aergcr krank ward. Nachdem sie drei Tage das Bette gehütet hatte, sandte sie zu ihrem Bruder und sagte zu ihn«: sie merkte, ihr Ende sei nahe, deshalb bäte sie ihn, einen Notar F»
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hole« tu lassen, um ihren letten Willen cufiusejeit.
Voll Verwunderung über diese Bitte fing Sir Pickle an, den Tröster tu spielen und ihr ;u versi
chern : ihre Unbäslichkeit habe nicht- auf sich. Er
wolle sogleich nach einem Arzte schikken, der sie überzeugen würde, daß sie in gar keiner Gefahr fei; mithin wär' es ,ezt gar nicht nötig, einen dienst
fertigen Auwald zu einem so traurigen Geschäfte zu gebrauchen.
Ihr sie liebender Bruder war in der That
überall der Meinung, daß die Äusserung eines Te
staments ganz überflüssig wäre, da er von Gott und
Rechtswegen alleiniger Erbe der sämtlichen Habx
seiner Schwester sei.
Allein sie bestand auf der
Willfahrung ihrer Witte mit so entschlossner Hart«
näkkigkeit, daß er ihren Zunötigungen nicht länger widerstehn konnte. Der Notar kam, und sie ver
machte in ihrem Testamente dem Kommodore Ccunnion tausend Pfund, um sich einen Trauer ring anzuschaffen. Sie hoste, sezte sie hinzu, daß
er denselben als ein Unterpfand ihrer Freundschaft
mid Zuneigung tragen würde. Obgleich dies Zeug nis ihrer Liebe ihre» Bruder nicht sonderlich er baute , so benachrichtigt' er demungeachtet denselben
Abend Hatchway'n von Allem. Auch er,' fügt' er
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)
hinzu , wäre kn dem Testamente groömütig bedacht worden. Mit diesen Nachrichten befrachtet lauerte der Lieutenant auf eine bequeme Gelegenheit, sie abzusezen; und kaum merkt'er, daß die grimmigen
Falten, worin des Rommodore's Züge bishet ge legen hatten r sich ein wenig zu ebnen begannen, so wagt' er es, ihm zu berichten, daß Pickle's
Schwester auf den Tod läge, und ihm in ihrem lezten Willen tausend Pfund vermacht habe. Diese Nachricht machte tTrunmon äusserst verlegen. Mä stet Hatchway nam sein Stillschweigen für Gewis
sensbisse, entschlos sich den günstigen Augenblik zu
benuzen, und riet ihm, das arme junge Frauen zimmer zu besuchen, das aus Liebe für ihn stürbe. Allem diese Erinnerung kam, wie sich's aus wies, ein wenig zur Unzeit. 'Denn kaum hatte Cvunnion die Ursach ihrer Krankheit vernommen, so stellte seine mürrische Laune sich wieder ein. Er
brach in einen heftigen Strem von Verwünschun gen auö, und eilte sogleich wieder in seine Hänge
matte. Hier wiederholt' er ohn' Aufhören vier und zwanzig Stunden lang seine Flüche und Schwüre mit dumpfem Brummen. Dies war dem Lieute-
-rrant ein wahres Fest. Um sich nun noch mehr Sr
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Vergnügen zu verschaffen und zugleich die Sache/ deren er sich mit unterzogen hatte, glüklich zu Stan» de zu bringen, erfand er eine List, die einen so gläk« lichen Erfolg hatte, als er nur wünsche» konnte»
Er beredete den ihm ganr ergebnen Pipe», tu Mitternacht auf die Feueresse zu steigen, die in deRommodore's Kamin hinunter führte, der in fei
ner Schlafkammer war, und ein Bündel stinken der Platteise an einem Strik herabzulassen. So dann nam der Bootsmat ein Sprachrohr und donnette den Kamin hinunter: Trunnion, Trunntott,
steh' uf un las Dich splizen, «der lieg still un sei verdammt: Diese fürchterliche Warnung, welche durch daS Dunkle und die gransenvolle Stille der Nacht so wohl, als durch das Echo der Passage verstärkt wur
de, durch die sie hinabgesandt ward, kam dem Tommodore nicht sobald zu Ohren, als er seine Augen nach dem Orte hinwandte, von woher diese
Sp lij cn, bedeutet in der Scesprache die beiden Enden zweier Kabeltaue so in einanr verflechten, daß kein Knoten zu sehn ist. In die Land spräche übcrsezt, hcijst cS also nichts anders als: las Dich kopnliren. Der UcS.
ge umringte eine zahllose Menge von Menschen die Kirche. Um eine Probe seiner Galanterie zu ge ben, hatte der Dommodore auf Anraten seines
Freundes Hatchway beschlossen, an diesem feierli chen Tage an dep Spize seiner männlichen Die nerschaft zu'.Pferde zu erscheinen. Er hatte sie mit weissen Hemden,'und schwarzen Kappen, den ehmaligenZubehorden seiner Bootsleute, ausgetakelt, und für sich und. seinen Lieutenant ein Paar Jagd,
xferde angeschaft.
In diesem Aufzuge macht" er sich auf den Weg zur Kirche von seinem Kastelle aus. Zuvor hatt" er durch einen Boten seiner Braut melden lassen: er und seine Gesellschaft habe sich nun zu Pferde gesezt. Sogleich stieg Mistriß Grizzle mit ihrer Schwäge rin und ihrem Bruder in die Kutsche und fuhr
gradesweges nach dem bestimmten Versammlungs-
vrte. Durch daö mit Heftigkeit hineinstürmende Volk, das die Trauung zu sehn die äusserste Be gierde hatte, waren verschiedne Stühle zu Grunde gerichtet und einige Persouen beinahe, todt gedrükt worden. Sie gelangten mit vieler Mühe bis zu dem Altar. Hier warteten sie und der Priester eine gänze halbe Stunde. Kein Rommodore lies sich
sehen.
Diese Saumseeligkeit beunruhigte sie ein
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wenig. Sie schikten ihm dieserhalb einen Bedien
ten entgegen, um ihm |u sagen: er möchte seinen Ritt beschleunigen. Der Bediente war bereit mehr denn eine Meile geritten, als er den ganzen Haufen erblikte, der in einer langen Reihe queer über den Weg zog. An der Spi;e war der Beautigam und dessen Freund Hatchway. Erstrer fand sich durch einen Zaun verhindert, seine Rich
tung zu verfolgen, daher feuert' er sein Pistol ab, und schwenkte sich aus die andre, Seite. Nunmehr macht' er mit der Linie seines ersten Zuges einen
stumpfen Winkel. Sein Geschwader folgte seinem Beispiele und einer blieb immer hinter dem andern wie ein Flug wilder Ganse. Der Bote erstaunte über diese sonderbare Art zu reisen nicht wenig. Er näherte sich und meldete -em Rommodoee: seine Herrschaft, Mistriß Grizz
le und ihre Gesellschaft lauerten auf ihn in der Kirche. Sie hätten schon ein gar hübsches Weil
chen auf ihn gewartet. Sein langes Aussenbleiben
machte sie ganz angst. Sie liessen daher schönsten bitten , doch mehr zu eilen. Trunnion antworteteaufdiese Botschaft: Hött, Bruder, seht 'r denn nicht, daß w'r uns sputen,
so viel nur immer möglich? Segelt man immer
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)
wieder ^rük und sagt denen ,die Euch haben auslausen lassen: der Wind hatte sich gedreht, sind w'r An
ker gelichtet,
W'r könnten nur ’nen sehr kurzen
Strich fortlaviren, weil der Kanal eng is.
Sie
müssen uns Zeit gönnen, da w'r nur sechs Punkte vom Winde haben. 2e du mein Himmel: sagte der Bediente,
warum reiten denn Ihr'Gnaden so im Zlkzak? Ge ben Ihr' Gnaden doch nur den Pferden die Spo ren un reiten Sie straks vorwärts.
Un ich will
wetten, 's dauert keene halbe Stunde, so sind Sie am Kirchhofe. Was? grade gegen den Wind? antwortete der Rommodore. Ei, ei, Bruder, wo habt 'r Eure Schifskunsi gelernt? Hawjee Trunnjorr braucht nich erst heute zu lernen, wie
er seinen Lauf halten oder sssne Rechnung machen soll. Un wie tief Eure Fregatte im Wasser geht, Bruder, das musst 'r am besten wissen.
Da der Kurier sahe, daß er mit
Leuten zu
thun habe, die sich von ihrer Meinung so leicht nicht abbringen liessen*, so eilt' er wieder nach der Kir che zurük und rapportirte treulich, was er gesehn
und gehört hatte. Die Braut, die schon einige
Merkmale von Unruhe blikken lassen, ward dadurch nicht wenig bttuhigt. Sie übte vermöge dieser Herz stär-
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stärkung ihre Geduld noch eine halbe Stunde» Als. nach deren Verflus aber der Bräutigam noch nicht erschien,' geriet sie aus aller Fassung. Den Zu schauern entging dies nicht. Denn troz des RiechKüchschens, zu dem sie beständig ihre Zuflucht nam, offenbarte sich ihre Angst und Verwirrung durch
öfters Zusammenbeben, Herzklopfen und Entfar-ben.
Die Versammlung stellte über diesen Vorfall mancherlei Mutmaassungen an. Einige meinten:
er mässe sich in dem Orte der Zusammenkunft geirrt haben, weil er, so lang' er im Kirchspiele wohn
te, noch nicht in die Kirche gekommen wäre. Andre glaubten: es müsse ihm irgend etwas begegnet sein, weshalb ihn seine Leute nach Hause gebracht hat ten. Ein dritter-Theil, und unter diesem war auch die Braut, konnte sich nicht des Argwohns erwehren, daß der Kommodore sich anders beson nen habe. So sinnreich aber auch alle diese Ver-
nmtungen waren, so traf dennoch kerne das Ziel.
Hier ist die wahre Utsach seines Aussenbleibens. Der Aommodore und sein Geschwader waren durch viele Wendungen des Pfarrers Haus beinahe vorbeilavirt, das windwärts, von der Kirche stand,
als unglüklicherweise das Anschlägen einer Kuppel pereg. Pickle I. B. G
( 98 ) Hunde den beiden Jagdpferden In die Obre» fiel, worauf der Kommodore und sein Lieutenant fas« feil. Kaum hörten diese raschen Thiere den besee lenden Schall, so zogen sie vor brennender Jagd begier plözlich aus und strengten jede Sehne an, tim an dieser Lustbarkeit Theil zu nemen. Mit un glaublicher Schnelligkeit flogen sie queerseldein und über Zäune, Graben und alles, was ihnen vorlag, ohne die mindeste Rüksicht auf ihre unglükliche Reiter. Der Lieutenant, dessen Klepper dem andern zuvorgekommen war, hielt es für sehr thöricht und «ermessen, mit seinem hölzernen Beine fest im Sat tel bleiben zu wollen, daher ergris er weislich die Gelegenheit, sich in ein dichtes Kleverseld Hinab ruwerfen, durch welches der Weg seines Thieres ging. Hier lag er ganz bequem, und als er seinen Kapitän in vollem Gallop ankommcn sahe, so rief er ihm zu: ».Wie steht's? He?" Der Kommodore, der in unbeschreiblichen Aengsten war, sah ihn schrägen Bliks an und antwortete stotternd im Vorübersprengen: Hol Luch der Teufel: 'r liegt d» wohlbehalten vor Anker. Wollte Gott, 'ch hätte eben so festen Grund. Doch in Betracht seiner untauglichen Ferse möcht' er den.Versuch nicht «a-
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gen, der Hatchway'n so gut gelungen war.
Er
beschlos daher, sich auf seine« Pferde so fest zu
halten, als nur immer möglich, so lange bis die Vorsicht ihm Rettung zusendete. Dem infolge lies er die Peitsche falle» und klammerte sich mit der rechten Hand fest an den Sattelknvpf. Ui» sich im
Sattel iu erhalten, strengt' er alle seine Muskeln an, und diese Anstrengung brachte die fürchterlich sten Gebärden hervor.
In der Stellung ward er noch ein beträchtli ches ©tut Weges soktgesprengt, als plözlich ei» Gatterthor, das er vor sich erblikte, ihm wieder Mut gab. Hier zweifelt' er nicht, würde der Lauf seines Pferdes sich notwendigerweise ende» müssen.
Aber leider'. Hais er die Rechnung ohne Wirt ge macht. Weit entfernt, sich durch dies Hindernis aus halten zu lassen, sezte der Gaul mit bewundernswür diger Behendigkeit darüber weg. Das Erstaunen und die Verwirrung seines Besizers war grenzenlos. Del diesem Sprunge, verlor er Hut und Perüke und
fing nun an im Ernste zu glauben: er süsse dem Teufel auf dem Rükken.
Er empfal sich Gott;
Ueberlegung, Gesicht, und alle Sinn« schwanden
ihm. Sodann lies er den Zügel fallen «nd hielt sich au- Instinkt an de» Mähnen fest. G 3
In dem
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Zustande langt' er mitten unter der Jagdgesellschaft an. Sie waren über eine solche Erscheinung volle» Erstaunen. Kein Wunder, wenn man die Figur
bedenkt, die Trunmon machte. Seine Person war stets so beschaffen, daß sie Bewunderung erregte; wie viel hoher musste diese jezt nicht steigen, da
sein diesmaliger Anzng und sein Unglük jede Son« derbarkeit an ihm erhöhten. Zu Ehren seiner Hochzeit hatt' er seinen Bra-
tenrok angelegt, ein feintuchnes blaues Kleid, von
einem Schneider aus Ramsgate verfertigt und mit
fünf Duzend fein langen und schmale« messingneit Knöpfen besezt. Seine Beinkleider waren von eben dem Zeuge, und an den Knieen mit breiten Bü
scheln Zwimband befestigt.
Seine Weste bestand
aus rotem Plüsch mit grünem Felbel ausgcschlagen; und hatte goldne Knopflöcher. Seine Stiefeln gli
chen an Färb' und Form ganz genau einem Paar ledernen Wassereimem. Seine Schultern schmükte ein bäffclledernes Gehcnk, woran ein grosser Hirsch
fänger hing, mit einem 'GefäS wie an einem Schlachtschwerte. Zu beiden Seiten des Sattel
kopfs zeigte sich ein verrostetes Pistol in einem Hols ter von Bärenfell. Der Verlust seiner Knotenpe-
rüke und seines Tressenhuts, (in ihrer Art sehens-
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toi
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würdige Merkwürdigkeiten!) trugen jur Dervoll-
kommung des Gemäldes nichts im geringsten bei, vielmehr das Gegentheil. Denn seine kahle Platte und die natürliche Lange seiner laternenartigen Bak
ken , die nunmehr dem Auge Preis gegeben waren, vermehrten noch das Besondere, und Phantastische
der ganzen Figur.
Ein solches Schauspiel hätte die ganze Jagdge
sellschaft notwendig von ihrer Lustbarkeit abziehen
müssen, wenn gleich sein Pferd es gut gefunden hätte,
einen andern Weg cinzuschlagen.
Allein
die- Thier war ein zu hitziger Iagdklepper, um ei
nen andern Weg als der Hirsch zu wählen. Daher lief es, ohne anzuhalten und die Neugier der Zu schauer zu befriedigen, in einigen Minute» allen
Jagdpferden zuvor. Zwischen ihm und den Hunden lag ein tiefer Hohlweg.
Statt eines Feldwege
weiter den Fussteig zu nemcn, der aueer über die
Heerstrasse ging, fett’ es mit Einem Sprunge über den Hohlweg.
Ein Kärner, der gerade diesen Weg
fuhr, und dies Phänomen über seinen Wagen fort fliegen sahe, verwunderte und entsezte sich darüber ausnemend. Das war nicht das einzige Abenteuer,
das dem Rommodore begegnete. Als der Hirsch
in einen vorliegenden tiefen Strom gesprungen G r
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«ar: lenkte jeder seinen Lauf nach einer in der Nä-
he befindlichen Brükke. Allein der Renner unsers Bräutigams verachtete alle solche Bequemlichkei ten ; ohn' alle- Bedenken stürzt' er in den FluS,
«nd war in Einem Auzcnblik auf dem Gegenufer. DieSplözliche Eintauchen in ein Element, worin
Ctunmott eigentlich zu Hause gehörte, hals höchst
wahrscheinlich seine erschöpften Lebensgeister wieder
erseren. Denn bei seiner Landung an der Gegen
seite gab er Zeichen der Empfindung von sich. Er brüllte laut um Hülfe, die er doch nicht erhalte» konnte, weil sein Pferd den einmal erhaltnen Vor
theil behauptete und sich nicht wollte zuvorkvmmen
lassen. Kurz, nach einer langen Jagd, die verschleime
Stunden gedauert hatte, und wobei wenigstens ein Duzend Meilen war zurükgelegt worden, befand sich der Gaul bei dem Tode des Wildes mit ruerst ge
genwärtig. Des Lieutenant's Wallach, von eben lern Geiste getrieben, war ohne Reiter dem Bei spiel seines Gefährten gefolgt, und mit ihm zugleich
eingetroffen. Als unser Bräutigam sich auf die Att nun end lich im Gesicht de- Hafens oder mit ander» Wor
ten am Ende seiner Laufbahn befand, so nuzt' er
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diese erste Pause, die Jäger zu bitte», ihm doch vom Pferde hcruiiterzuhelscii. Diese gefälligen Leu te fejten ihn frisch und wohlbehalten in's Gras nie der. Hier sas er und starrte die hinrukvmmende Jagdgesellschaft mit so wilden erstaunuiigsvvlleir Blikken an, als wenn er ein aus den Wolken her abgefallenes Geschöpf von ganz andrer Art gewesen wäre. Doch hatt' et sich wieder erholt, bevor die Hun de mit den ersten Stükken ihres Fanges fertig wa ren. Als einer von der Jagdgesellschaft ein schma les Fläschchen aus der Tasche zog und an de« Mund feite, so urtheilte tDcunnion, diese Herzstärkung könne nichts anders sein, als echter Coniac, wie er'S denn auch wirklich war; deshalb äussert' «r Verlangen, etwas davon abrubekommen. Man gab ihm sogleich eine mässige Dosts und nun war er vollkommen wieder hergestellt. Unter der Zeit hatt' er und seine beiden Gäule die Aufmerksamkeit der ganzen Gesellschaft gefesselt. Einige bewunderten den zierlichen Bau und da ungewöhnliche Feuer der beiden Thiere; andere be frachteten den wunderbaren Aufzug ihres Herrn, ten sie vorher nur en passant gesehn hatten. End lich näherte sich ihm einer von den Kavalieren sehr G 4
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höflich und fragte ihn: wie er zu dem Aufzug ge kommen sei und ob er unrerivegs seinen Gefährten
verloren habe.
Seht 'r Bruder, versezte der Xommoboce,
'r musst mich für 'ne ganz kuriose Prise halten, da ’t mich so uärr'sch ausstaffirt seht, zumal, da 'ch
'nen Theil von meiner Takelage iugebüsst habe.
Aber- seht nur, 's Dings geht eegentlich so zu. Heut' früh um zehn Uhr licht' 'ch von Hause An ker bei schmukkem Wetter un günstigem Südsüdost,
«m zur nächsten Kirche us die Ehestandsfahrt zu steuern. Kaum hatten w'r 'ne Wiertelmrile zurük-
gelegt, wutsch sprang der Wind um un blie- uns grad' in die Zähne; un so mufften w'r den ganzen
'Weg durch laviren. W'r waren demungeacht schon
so weit, daß w'r den Hafen im Gesicht hatten, al- diese Pezenbrut von Pferden, die 'ch' erst zwee Tage zuvor gekost habe, Cd) meines Parts halte
sie für ingefleeschteDeivel) in 'nemOgenblikh'rumsuhrcn, sich nah an den« Wind hielten, das Steuer nicht mehr achteten, un wie 'n Blix mit m'r un
dem Leutnant forttrieben, ’t kam bald uf 'nem ausnemend guten Grund vor Anker,
'ch mein'»
Parts bin über Klippen un Sandbänke hingesegelt. Durch die gewaltigen Stoffe hab' 'ch nun ’ne gar
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stattliche Kllotenperükke litt 'nen goldnen Lrcssenhut ingebüsst. Endlich bin ’d) Gott fei Dank in 'n stilles Fahrwasser gekommen. Abers 'ch will nicht ^awfet Gtunnicn heissen, oder meine Oogen ver lieren, wenn 'ch »emals wieder meinen Leichnam us solcher verwetterten Pezenbrut trage» Einer aus der Gesellschaft, dem dieser ost ge hörte Name aufsiel, ergrif sogleich die Erklärung, womit diese sonderbare Erzählung geschlossen wurde, und machte die Anmerkung: seine Pferde hätten grosse Fehler. Sodann fragt' er ihn: auf was Art und Weise er wieder zurükzukemmen gedachte. -,Ie nu, 'ch miete mir 'nen Sd)litten oder 'nen Wagen, oder so 'n Ding wie'n Esel. Denn 'ch will verdammt sin, wo 'ch mein Lebstage wieder ’u Pferd beschreite," Und was wollen Cie denn mit den beiden Thieren da anfangen? sagte der Andre. Feuer scheinen sie. zu haben; aber sie sind weiter nichts als- blosse rohe Füllen und kön nen noch all' den Teufel seine Krankheiten an den Hals kriegen. Das eine ist sogar, wie mir däucht', duglahm. 'ch wollte, die verfluchten Rakker hatten beede den Hals gebrochen, versezte der Rommodore, ob m'r gleich die Sappermenter vierzig gute GelbG 5
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fuchse zu stehu kommen.
) Vierzig Guineen! rief
der Fremde aus (der ein Squire, ein Jockey und zugleich der Eigner der Jagdkuppel war): O Herr
Gott! wie ein Mensch doch kann beschummelt wer den. Diese Thiere sind plump und ungeschikt ge
nug, um im Pfluge zu ziehn. Bemerken Sie nur wnntal, wie eingefallen die Flanken bei Beiden sind; und wie wenig scharf der Widderrüß bei ihnen ist; überdies hat das eine den Grind schon gehabt.
Sehn Sie nur, der Büschel an der Ferse dort ist weggebrannt. Kurz dieser Pferdekenner entdekte an den beiden Gäulen alle die Fehler, die man an dieser Art von
Thieren nur finden kann.
Er bot ihm für beide
zehn Guineen und sagte t er wolle sie zu Lastthieren Squire. Der Titel Esq ui re> Squire kommt ei gentlich nur dem zu, der fünfhundert Pfund Ster ling Einkünfte hat; da aber dieses unmöglich zu
untersuchen ist und überdem keine Vorrechte da
mit verbunden ftttb, so nennt sich jeder Esquire,
der sich vom Pöbel auszeichnen will und keinen
andern Titel hat. (S. England und Italien
Zter Th. S. 80.) Iockey.
So wird beim Pferderennen derjeni
ge genannt, der das Rennpferd reitet. Adelung-Jo hnson^
baß dies seinen Untergebnen weit mehr angrif, als jede Strenge, die er gegen ihn ausüben konnte. peveguine war verschiebne Morgen nicht in der Kapelle gewesen. Mäster Iumble unterlies nie, ihn in sehr gebietrischem Tone wegen dieser Nachlässig keit $ur Rede zu stellen. Jener hatte stets einige sehr scheinbare Entschuldigungen in Bereitschaft; in der Länge aber hatt' er sich erschöpft und nun erhielt er von Iumble'n einen sehr gallevvllen Verweis wegen seines ruchlosen Wandels. Und um einen noch empfindlichern Eindruck auf ihn tu machen, gab er ihm, gleichsam als ;ur Uebung, eine Engli sche Paraphrase folgender rwei Verse aus dem Vir gil auf: Vane Ligur fruftraque anitnis elate fuperbis Nequicquam patrias tentafti, lubricus, artes. Thörichter Sohn Lignricn's, hoch von Dünkel ge
schwollen, Duversnchtest, strauchlend, umsonst die Künste de-
Vaters »).
Die Aufgabe dieses verhassten Thema's that bei peregrine'n die erwünschte Wirkung. Er sah' eT4
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nicht nur als einen unziemlichen Ausfall auf sein Betragen, sondern auch als einen schimpfliche» Rükblik auf das Andenken seines Grosvaters an, der (wie er gehört hatte) bei seinen Lebzeiten mehr we
gen seiner Verschmiztheit als wegen feiner Redlich
keit im Handel war bekannt geworden. Höchst aufgebracht über eine solche Verwägenheit von einem Schulobristen, hatt' er in der ersten Hize beinahe auf der Stelle körperliche Genug
thuung an ihm genommen. Da er aber die verdiüslichen Folgen überlegte, die eine so ungeheure Derlezung der Universitätsgeseze nach sich ziehn könn te , so erstikt' er seinen Unwillen, und beschlos die
se Beleidigung auf eine kältere und verächtlichere
Art zu rächen. Mit diesem Entschlus zog er um ständliche Erkundigungen von Jumble s Sippschaft und Erziehung ein.
Er erfuhr, der Vater dieses
übermütigen Lehrers sei ein Maurer und die Mut ter eine Pastetenkrämerin gewesen; und der Sohn
selbst habe, bevor er sich aus die Studien gelegt,
zu verschiednen Zeiten in seiner Jugend beide Be schäftigungen getrieben. Mit diesen Nachrichten versehn, verfertigte er folgenden Gassenhauer in Knittelversen, den er den folgenden Tag als eine