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German Pages 102 Year 2018
Ost-West-Aktionen im Berlin der 1950er Jahre Heike Schroll
Potentiale und Grenzen behördlicher Überlieferungen zum Kunsthandel in der Viersektorenstadt und in der jungen Hauptstadt der DDR
Duncker & Humblot · Berlin
Heike Schroll Ost-West-Aktionen im Berlin der 1950er Jahre
Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin Herausgegeben von Uwe Schaper
Band 20
Heike Schroll
Ost-West-Aktionen im Berlin der 1950er Jahre Potentiale und Grenzen behördlicher Überlieferungen zum Kunsthandel in der Viersektorenstadt und in der jungen Hauptstadt der DDR
Duncker & Humblot · Berlin
Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Umschlagbild: Trödel und Gebrauchtmöbel am Kurfürstendamm (Berlin-Charlottenburg) im April 1954. Landesarchiv Berlin F Rep. 290 Nr. 0032437 Alle Rechte vorbehalten
© 2018 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Satz und Umschlaggestaltung: Ute Langbein Druck: Das Druckteam, Berlin Printed in Germany ISBN 978-3-428-15427-2 (Print) ISBN 978-3-428-55427-0 (E-Book) ISBN 978-3-428-85427-1 (Print & E-Book) Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706 Internet: http://www.duncker-humblot.de
Zum Geleit Dieser Band der Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin versteht sich als Beitrag zur aktuellen Provenienzforschung bezüglich der Kulturgutverluste in Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, insbesondere während der Besatzungszeit und in der DDR. Der Titel der Publikation „Ost-West-Aktionen im Berlin der 1950er Jahre. Potentiale und Grenzen behördlicher Überlieferungen zum Kunsthandel in der Viersektorenstadt und in der jungen Hauptstadt der DDR“ benennt die zeitlichen und räumlichen Schwerpunkte der Darstellung, die neben einer historischen Untersuchung mehrere konkrete Fallbeispiele und ein Spezialinventar zu den im Landesarchiv Berlin verwahrten Quellen bietet. Als geschichts- und kunstwissenschaftliche Spezialdisziplin hat die Provenienzforschung in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine bis dahin ungekannte gesellschaftliche Bedeutung und Wirkmächtigkeit entwickelt. Angesichts des hohen und weiter wachsenden Bedarfs an entsprechenden Forschungen wird sie auch künftig von erheblichem Gewicht sein, wenn es gilt, unrechtmäßige Entziehungen von Kulturgut wissenschaftlich zu untersuchen. Kenntnis und präzise Auswertung der archivalischen Quellen sind unbestritten die wesentlichsten Grundlagen jeglicher Provenienzforschung, denn die Quellen bieten Informationen und Daten, Authentizität und sie sind auch für die juristische Aufarbeitung unerlässlich. Der Aspekt der rechtswahrenden Funktion von Archiven, in der öffentlichen Wahrnehmung im Gegensatz zum gedächtniswahrenden Aspekt oftmals kaum präsent, wird im Kontext von Provenienzforschung deutlich erkennbar. Somit kommt Öffentlichen Archiven, aber auch Archiven privater Eigentümer, in diesem Zusammenhang eine besondere Verantwortung zu. Das Landesarchiv Berlin hat die Entwicklung der Provenienzforschung in den letzten beiden Jahrzehnten von Beginn an aktiv unterstützt und begleitet: mit dem Engagement in entsprechenden Fachgremien, der Mitwirkung an der akademischen Ausbildung und der berufsbegleitenden Fortbildung, mit der Veröffentlichung fachwissenschaftlicher Beiträge, durch die online-Publikation von Daten und Dokumenten und nicht zuletzt durch Priorisierungen bei den eigenen Erschließungsprojekten. Bisher bildete die Unterstützung von Aufarbeitung und Forschung zum Thema NSRaubgut, dem während der NS-Zeit insbesondere aus jüdischem Besitz verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgut auch für das Landesarchiv Berlin den ausdrücklichen Schwerpunkt von entsprechenden Erschließungs- und Publikationsvorhaben. Die archivische Praxis zeigt, dass das Thema NS-Raubgut seitens der nationalen und internationalen Provenienzforschung nach wie vor von großem Interesse ist. Die Zahl der schriftlichen Anfragen an unser Haus und die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer, die die Herkunft von Kunst- und Kulturgut mittels eigener Recherchen im Lesesaal erforschen, steigt kontinuierlich. Doch zunehmend bilden nicht mehr nur vermögensrechtliche oder sammlungsgeschichtliche Aspekte dabei den konkreten Hintergrund – immer häufiger besteht Forschungsbedarf an der Aufklärung der persönlichen Schicksale und Lebenswege der Sammlerinnen und Sammler oder der Eigentümer und ihrer Familien. Somit gewinnen biografische Forschungen stärker an Relevanz.
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Das Thema der Enteignungen in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und in der DDR ist wissenschaftlich weitaus geringer erforscht als die Entziehungen während der NS-Zeit. Die systematische Aufarbeitung der Enteignungspraxis in der DDR insgesamt steht dabei erst am Anfang. Recherchen dazu sind für das Landesarchiv Berlin und für die „ostdeutschen“ öffentlichen Archive allerdings nichts Neues, da diese Archive seit Anfang der 1990er Jahre die Regelung und juristische Klärung von offenen Vermögensfragen in großem Umfang mit ihren Quellen unterstützt haben. Die spezielle Thematik von Kunsthandel und Kunstsammlungen in der DDR, ihre Besonderheiten, die geltenden Restriktionen, die innere Organisation u. v. m. stehen nun seit kurzem auf der Agenda der gesamtdeutschen Provenienzforschung. Das komplexe und komplizierte Thema der Machenschaften eines staatlich sanktionierten Kunstraubes in der DDR und der vielen dahinterstehenden, oftmals tragischen Schicksale wurde in der Öffentlichkeit bisher kaum wahrgenommen. Viele Ereignisse müssen noch rekonstruiert, viele Vorgänge müssen noch aufgeklärt werden. Mit der Erweiterung der Forschungsansätze und Fragestellungen rücken auch bisher nicht oder wenig beachtete archivalische Quellen in den Fokus der historischen Forschung – sei es als Beitrag zur Kunstwissenschaft, zur deutsch-deutschen Wirtschaftsgeschichte oder in Form konkreter, objektbezogener Untersuchungen. Das Landesarchiv Berlin erreichen entsprechende Anfragen in der Regel von musealen Einrichtungen aus Deutschland; zunehmend fragen jedoch auch Studierende hinsichtlich der Unterstützung bei ihren Abschlussarbeiten an. Mit dieser Publikation kann das Landesarchiv Berlin seine fachwissenschaftliche Kompetenz in die Debatte einbringen. Die genaue Darstellung der Quellenbasis, die Beschreibung der Potentiale archivalischer Quellen und ihre aktenkundliche und behördengeschichtliche Einordnung sollen helfen, Vorgänge zu bewerten, Themen zu identifizieren, Forschungsprogramme zu begründen und auf diese Weise die Provenienzforschung weiter zu unterstützen. Ich wünsche diesem Band eine gute Aufnahme bei einer breiten Leserschaft und Ihnen eine interessante und gewinnbringende Lektüre.
Berlin, im September 2017
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Uwe Schaper
Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Ein paar Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 „Reinhaltung des Kunst- und Antiquitätenhandels“ – Gewerbegenehmigungen für den Kunsthandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Überwachung des Kunsthandels und der Versteigerer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Kunsthandel in Berlin, Hauptstadt der DDR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 1950: Ost-West-Aktion I. Schutz der Währung der Deutschen Notenbank – Geschäfte mit Sitz im Westsektor und Filialen im Demokratischen Sektor . . . . . . . . . . 24 1952: Ost-West-Aktion II. Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten: Geschäfte, die sich auf Ostberliner Territorium befanden, deren Inhaber oder Eigentümer jedoch in Westberlin wohnten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Fallbeispiele für den Bereich Kunsthandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
1. Karst. Kunsthaus am Alexanderplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
2. Wilhelm R. Schmidt, Kunsthandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
3. Kunsthandlung Herbert P. Ulrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
4. Gemälde-Galerie Franzisko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
5. Wilhelm Lindner, Graphische Kunstanstalt für Photogravüre & Kupferdruck . 63
Archivische Quellen und mögliche Forschungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Fundstellenliste Landesarchiv Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
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Einleitung Der Kunsthandel in der DDR stellt als Gegenstand historischer Forschungen ein relativ junges Thema dar. Innerhalb dieser Thematik nimmt die Forschung über die behördlicherseits praktizierte Entziehung von Kulturgut aus Privatbesitz eine bevorzugte Stellung ein. Der Bogen der entsprechenden vermögensrechtlichen Maßnahmen lässt sich dabei von den sogenannten Schlossbergungen im Gefolge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (SBZ), über die Enteignungswellen in der DDR in den 1950er Jahren, bis hin zur Vermögensverwertung von sogenannten „Republikflüchtigen“ bis 1990 ziehen. Verschiedenste Ministerien, Fachverwaltungen und Wirtschaftsbetriebe waren über Jahrzehnte hinweg an Vorgängen beteiligt, die in ihrer Wirkung letztlich beklagenswerte Konsequenzen zeitigten: die Marginalisierung von Kunstbesitz in Privathand und des privaten Kunsthandels, sowie den Ausverkauf von Kunst- und Kulturgütern aus der DDR gegen Devisen ins Ausland. Fokussiert auf die bekannten Protagonisten – den 1966 im damaligen Ministerium für Außen- und Innerdeutschen Handel (MAI) der DDR gegründeten Bereich Kommerzielle Koordinierung und die 1973 gegründete Kunst- und Antiquitäten GmbH, vormals VEH Antiquitäten –, wurde bisher vorwiegend das wirtschafts- und finanzpolitisch intendierte Gebaren des DDR-Staates beim Zugriff auf Kunstwerke und Kulturgüter sowie im monopolisierten Außenhandel mit der Kunst untersucht.1 Obwohl das Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam bereits 2011 eine internationale Tagung zum Thema „Kunst gegen Valuta. Der staatliche Ausverkauf von Kunst und Antiquitäten zur Devisenbeschaffung in der DDR“ veranstaltete2, dauerte es weitere fünf Jahre, bis sich das Thema erneut auf einer größeren Konferenz wiederfand: Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste wies auf seiner ersten Tagung im Dezember 2015 explizit auf dieses Forschungsfeld hin.3 Im November 2016 folgte dann konsequenterweise eine eigene Tagung unter dem Thema: „Entziehung von Kulturgütern in SBZ und DDR. Der Stand der Forschung und die Perspektiven“.4 Hier wurden weiße Flecken zum Kenntnisstand konkret benannt und wichtige Handlungsfelder definiert. Weder ist z. B. der Staatliche Kunsthandel der DDR, die für den Binnenhandel zuständige Wirtschaftsorganisation, systematisch untersucht, genauso wenig wie das Schicksal einzelner Kunsthandlungen oder das von Kunstsammlern. Behördengeschichtliche 1
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Bischof, Ulf: Die Kunst und Antiquitäten GmbH im Bereich Kommerzielle Koordinierung. (= Schriften zum Kulturgüterschutz / Cultural Property Studies, Band 9), Berlin 2003; Blutke, Günter: Obskure Geschäfte mit Kunst und Antiquitäten – Ein Kriminalreport, 1990; Judt, Matthias: KoKo – Mythos und Realität: Das Imperium des Schalck-Golodkowski, Berlin 2015. Seit Juni 2017 steht die archivalische Überlieferung des KoKo-Betriebs Kunst und Antiquitäten GmbH der Provenienzforschung im Bundesarchiv erschlossen zur Verfügung. http://www.bundesarchiv.de/ fachinformationen/05480/index.html.de. Internationale Tagung des Moses Mendelssohn Zentrums in Kooperation mit dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Potsdam, 15. – 17. Mai 2011. Konferenz „Neue Perspektiven der Provenienzforschung in Deutschland“ am 27./28. November 2015 im Jüdischen Museum Berlin. Fachöffentliche Konferenz des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste am 21. November 2016, Stiftung Brandenburger Tor.
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Untersuchungen und Analysen zur Forschungsrelevanz von Überlieferungen, etwa der HO Sport/Kultur, der Pfandleihen/Pfandkammern in der DDR oder der Finanzämter, gibt es nicht. Wie funktionierte der Kunsthandel in der DDR regional? Wie arbeitete z. B. der VEB Moderne Kunst in Ostberlin – er handelte mit Kunst der Schlossbergungen aus dem Depot Moritzburg/Halle.5 Gab es weitere Akteure? Welche Rolle spielten die Organisationen und Berufsverbände der Künstler? In der Debatte wird oft hervorgehoben, wie schwierig sich die Verhältnisse angesichts der Verschleierungstaktiken der DDR-Behörden werden aufklären lassen; es wird vermutet, dass es oft kaum möglich sein wird, Eigentümer oder Händler von Kunst- und Kulturgütern zu ermitteln.6 Das bleibt abzuwarten. Die Forschung – auch die zu den Quellengrundlagen – steht wirklich erst ganz am Anfang. Für Gewissheiten oder auch das Ziehen historischer Parallelen ist es zu früh. Ergebnisse systematischer Grundlagenforschung und breiter Quellenauswertung stehen noch aus. Zu den Themenfeldern Kunsthandel in der DDR und Entziehung von Kulturgut in der SBZ und in der DDR finden sich vielfältigste Quellen auch in den archivalischen Überlieferungen unterhalb der zentralen DDR-Ebene, da die involvierten Verwaltungen und Dienststellen – insbesondere Gewerbeaufsicht, Kulturpolitik, Finanzverwaltung und Volkspolizei - eher auf Bezirks- oder Kreisebene agierten und die entsprechenden Rechtsvorschriften ihnen hier bestimmte Aufgaben zuwiesen. Die Überlieferungen dokumentieren Aspekte der regionalen und örtlichen Gewerbe-, Handels- und Finanzpolitik ebenso wie die Bemühungen des Staates hinsichtlich einer Kontrolle von Kultur und Kunst. Welchen Beitrag die archivalische Überlieferung eines regionalen Staatsarchivs dabei liefern kann, soll mit dieser Darstellung beispielhaft für das Landesarchiv Berlin aufgezeigt werden. Sie versteht sich als Angebot zur Illustrierung der Quellenlage zum Thema „Kunsthandel in der SBZ und der DDR“; als Anregung für mögliche Forschungen und als Beleg für das Vorhandensein einer durchaus reichen archivalischen Überlieferung zur Thematik. Für Berlin, die in vier Sektoren und dann in zwei Teile politisch und administrativ gespaltene Stadt, waren zwischen 1945 und 1990 immer besondere Umstände zu verzeichnen. So gab es bezüglich des hier behandelten Themas zum Beispiel keine Bodenreform mit anschließenden Schlossbergungen, sehr wohl jedoch umfangreiche Enteignungen von Nazi- und Kriegsverbrechern. Nach der Spaltung 1948 gab es verschiedene Währungen in der besetzten Stadt, verschiedene Wirtschafts- und Rechtssysteme, unterschiedliche Verwaltungen. Man konnte sich bis 1961 innerhalb der Stadt relativ frei bewegen, im Westen arbeiten und im Osten leben – oder umgekehrt. Das Beste für sich aus den beiden Systemen nutzen.
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Vgl.: Beitrag von Konrad Breitenborn „Die Restitution von Kunst- und Kulturgut nach dem Ausgleichsleistungsgesetz durch die Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt – Bilanz und Ausblick“, Tagung am 21. November 2016. http://www.deutschlandfunk.de/enteignung-von-kulturguetern-in-der-ddr-es-ging-im.691. de.html?dram:article_id=371987; http://www.tagesspiegel.de/kultur/kunstraub-in-der-ddr-der-staatals-hehler/14878848.html.
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Für eine Branche wie den Kunsthandel boten sich hier gleichermaßen Chancen und Risiken, vielfältigste Betätigungsfelder und gewiss auch Räume für dunkle oder illegale Geschäfte. Auch nach dem Mauerbau wussten die Akteure in Ost und West den in jeder Hinsicht besonderen Status Berlins für ihre Zwecke gut zu nutzen. Doch wie schwerwiegend war die Sonderrolle Berlins? Folgte dem schwarzen/grauen Markt in der Nachkriegszeit ein grauer Kunsthandel in der geteilten Stadt? Kann man feststellen, dass die die Systemunterschiede zwischen Ost und West bewusst ausnutzenden Geschäftspraktiken im Kunsthandel ein bleibendes Merkmal für die kommenden Jahrzehnte wurden? Wie haben es bestimmte Kunsthandlungen in Ost- und Westberlin vermocht, ihre Geschäftstätigkeit im geteilten Berlin aufrecht zu erhalten? Welche Rolle spielten beispielsweise die Kunsthandlungen Gerd Rosen am Kurfürstendamm, Frank W. Paul oder Fa. Albrecht im Ost-West-Handel mit der Kunst? Nutzte man den Status der besetzten Stadt vielleicht sogar bewusst für Geschäfte? Ein paar Zahlen Einer Auswertung der Berliner Adressbücher zufolge gab es zwischen 1928 und 1943 über 800 Kunsthändleradressen im gesamten Stadtgebiet Berlins. Über die Jahre verteilten sich die Zahlen unterschiedlich; 1943 wurden 174 einzelne Einträge gezählt. Lediglich rund 40 Kunsthändler sind durchgängig mit Adressen vertreten. Hauptsächlich waren die Kunsthandlungen in den Berliner Bezirken Wilmersdorf/Charlottenburg, Tiergarten und Mitte ansässig.7 Im Januar 1944 teilte der Landesleiter Berlin der Reichskammer der bildenden Künste den Kriegssachschadenämtern Berlin-Mitte und Berlin-Tiergarten gelegentlich der Gewährung einer finanziellen Unterstützung für die Kunsthandlung des Kammermitgliedes Franz Serzisko mit, das „80-90% meiner guten und mittleren Kunsthandelsgeschäfte durch die Feindangriffe zerstört wurden“.8 Da bis Kriegsende noch über 200 weitere Luftangriffe auf Berlin folgten, dürfte die Bilanz im Mai 1945 noch wesentlich schlimmer ausgesehen haben. Dabei haben die Kunsthandlungen in den Außenbezirken die Kampfhandlungen vermutlich besser überstanden als die innerstädtischen Geschäfte und Galerien. Wie viele Warenbestände an Kunst- und Kulturgütern gab es also nach Kriegsende überhaupt noch in der Stadt, die in Geschäften oder Galerien gehandelt werden konnten? Was hatte den Krieg einigermaßen überstanden? Was wurde jetzt gehandelt? Beutekunst der Alliierten? Bestände der überlebenden Kunsthandlungen? Verlagerte Museumsschätze? Neue Werke ? Waren geringen Wertes? Und wer war daran beteiligt? Grundsätzliche Untersuchungen dazu fehlen. Als erste Galerie nach dem Krieg eröffnete im August 1945 die Galerie des Buchhändlers Gerd Rosen am Kurfürstendamm 215. Bis 1949 entstanden oder wiedereröffneten in den westlichen Sektoren Berlins 14 Privatgalerien, u. a. Galerie Schüler, Galerie Bremer, Galerie Franz und Galerie Springer. Im Ostsektor soll es zunächst nur eine Eröffnung 7 8
Vgl. dazu: Wosnitza, Regine: Gesamtaufnahme: Kunsthandel in Berlin 1928–1943. In: Gute Geschäfte. Kunsthandel in Berlin 1933–1945. Begleitband zur Ausstellung des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e. V., Berlin 2011, S. 208. Schreiben vom 25. Januar 1944. In: LAB A Rep. 243-04, Nr. 7654 Mitgliedsakte Serzisko.
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gegeben haben – im April 1946 die Buchhandlung Richard Lowinsky in der Prenzlauer Allee 187.9 Die wenigen Galerien leisteten „Pionierarbeit“ bei der „Wiederbelebung einer Kunstszene in Berlin“.10 Zieht man das Berliner Branchentelefonbuch für das Jahr 1950 zurate, sind Einträge für über 70 Kunsthandlungen zu lesen; mit Antiquitäten handelten ca. 50 Geschäfte; Gemäldehandlungen gab es sechs. Die übergroße Mehrzahl der Adressen lag im Westteil der Stadt. Mehrfacheinträge und Fehlzuordnungen berücksichtigend, kann immerhin für 1950, fünf Jahre nach dem Kriegsende, wieder von ungefähr 100 mit Kunst und Antiquitäten handelnden Geschäften in Berlin ausgegangen werden.11 „Reinhaltung des Kunst- und Antiquitätenhandels“ ‒ Gewerbegenehmigungen für den Kunsthandel Der seriöse Kunsthandel in Berlin sah sich unter den Bedingungen einer an den Kriegsfolgen leidenden Großstadt einem Phänomen ausgesetzt, das es in diesem Maße zuvor noch nicht gegeben hatte: der zahlreichen Konkurrenz durch fachfremde Geschäftsleute mit zumindest zweifelhaften Angeboten. Im Verwaltungsbezirk Berlin-Wilmersdorf schilderte man seitens der Abteilung Bildende Kunst die Zustände im Dezember 1945 wie folgt: „Völlig sachunkundige Geschäftsleute wie Drogisten, Eisenwaren, Wirtschaftsartikel, Schreibwaren, Tabak, Polsterer und Farbenhändler treiben in erster oder in zweiter Linie Kunsthandel. Wenn man die Quellen berücksichtigt, aus denen der Zustrom zum Kunstmarkt gespeist wird, kann man das besonders niedrige Niveau dieses Kunstmarktes erst verstehen, denn es handelt sich durchweg um schlechteste dilettantische Arbeiten von PG.s oder von anderen Leuten mit ‚sonstigen Lebensmittelkarten‘ erstellt, die deshalb auch gar nicht zu arbeiten brauchen, weil sie mit ihrer ‚schwarzen Produktion‘ genügend verdienen und es ihnen dadurch möglich wird, sich alles andere zum Lebensunterhalt auf dem Schwarzen Markt erstehen zu können. Von den wirklichen lebenden Künstlern unseres Bezirkes, die alle durch das Volksbildungsamt erfasst sind, ist unter dieser Art von Ausstellern nicht ein Einziger zu finden, warum die Vermutung zur früheren Parteizugehörigkeit auch sehr nahe liegt.“12 Im März 1946 wird ergänzt, „dass sich bis jetzt in dieser Beziehung nichts Wesentliches gebessert hat; im Gegenteil, diese unhaltbaren Zustände scheinen sich eher zu verschlechtern“.13 9 10
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Vgl. dazu: Poll, Nana / Wosnitza, Regine: Kunsthandel in Berlin nach 1945. In: Gute Geschäfte. Kunsthandel in Berlin 1933–1945. Begleitband zur Ausstellung des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e. V., Berlin 2011, S. 185. Die Leistungen der Galerien erfuhren eine erste Würdigung mit dem Projekt „Zone 5. Kunst in der Viersektorenstadt 1945-1951“ im Beitrag von Beatrice Vierneisel. In: Zone 5. Kunst in der Viersektorenstadt 1945–1951, hrsg. von Eckart Gillen und Diether Schmidt, Berlinische Galerie und Museumspädagogischer Dienst Berlin, Berlin 1989, S. 151 ff. Amtliches Fernsprechbuch für Berlin. Ausgabe 1950. Hrsg. vom Magistrat von Groß-Berlin, Abteilung Post- und Fernmeldewesen: HTTP://DIGITAL.ZLB.DE/VIEWER/IMAGE/15849352_1950/1/ LOG_0003/. Ein systematischer Vergleich von verschiedenen Listen, Verzeichnissen, Adress- und Telefonbüchern könnte genauere Angaben zum Kunsthandel erbringen, war allerdings nicht Anliegen dieses Beitrages. Vgl: LAB C Rep. 120, Nr. 1892 „Regulierung des Kunst- und Antiquitätenhandels“ 1945-1948, Bl. 1. Ebenda, Bl. 31.
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Die Kunsthändler in der zerstörten Stadt arbeiteten oftmals von ihren Wohnungen aus. In Konkurrenz um geeignete, unzerstörte Geschäftsräume stehend, waren sie auf die Zuweisungen bzw. Entscheidungen der Bezirksämter angewiesen. Beispielsweise erhoben die Kunsthandlungen Wilhelm Schier und Fa. Diehling gleichermaßen Anspruch auf die Einweisung in Räume des leerstehenden Geschäfts in Berlin-Friedenau, Stierstraße 1. Sogar der Magistrat mischte sich über sein Amt Bildende Kunst ein: „Es handelt sich bei der Kunsthandlung Diehling offensichtlich um eine alt eingetragene … Firma, während Herr Schier ursprünglich einen Handel mit Haushaltsartikeln und Bijouteriewaren betrieb. Erst im Juni 1946 begann Herr Schier sich ausschließlich mit dem Handel mit kleinen Aquarellen, mäßigen Kopien und Holzrahmen zu beschäftigen. Die Art, wie er diesen Handel betreibt, ist weit von allen künstlerischen Gesichtspunkten entfernt. Die zum Verkauf stehenden Bildchen sind qualitativ sehr gering, grenzen teilweise an schreienden Kitsch und appellieren an die primitivsten Instinkte des Publikums. Die für diese Bilder geforderten Preise richten sich absolut nach der Größe, dem Rahmen und dem Material, keineswegs nach Ausführung oder Qualität. Herr Schier betonte, dass sein Umsatz sehr hoch sei und er vor allem einen großen Handel nach außerhalb in die Provinz aufrechterhielte. Nach Prüfung dieses Sachverhalts scheint es nicht ratsam, einen solchen Kunsthandel, wie den von Herrn Schier betriebenen, noch weiterhin zu unterstützen.“14 Das „Überhandnehmen von sogenannten Antiquitätenläden – besser gesagt Trödlerläden – infolge missverstandener Großzügigkeit von Gewerbefreiheit hat dazu geführt, dass diese Unternehmen – wenn auch zum Teil aus Unkenntnis – Ausbeuter der in äußerster Not befindlichen Bevölkerung zu werden drohen. Die Ursache liegt darin, dass nichtsachverständige Kräfte, wie Autohändler, Zigarrenhändler, Drogisten, Textilfirmen und Leute des Handwerks … die Wertermittlung an den angebotenen Sachen nach dem Notstand des Verkäufers richten und dabei nicht zu unterscheiden wissen, ob es sich um eine Antiquität, Rarität oder einen Gebrauchsgegenstand handelt.“ Als der Architekt Eduard Hirsch diese Zustände im Dezember 1946 gegenüber dem Bezirksbürgermeister von Berlin-Wilmersdorf bemängelte, forderte er ein eigenes Engagement der Stadt Berlin durch die Schaffung öffentlicher Kommissions- und Beleihungsstellen mit vertrauenswürdigen Wertschätzungen.15 Diese Missstände zwangen die seriösen Geschäfte zum Handeln. „Die merkwürdigen Verhältnisse im heutigen Kunsthandel Berlins, wo sich jeder Rahmenmacher, Glaser, Nipssachenverkäufer und Buchladen ‚Kunsthändler‘ nennt, machen es nötig, dass die anerkannten und bewährten Kunsthändler sich in einem Verband zusammenschließen, die sie von der Überzahl der Kunstläden und ‚Galerien‘ absondert.“ Diesem Aufruf vom 5. März 1948 an ausgewählte Kunsthändler legte das Kunsthaus Tempelhof, William Wauer, eine Denkschrift bei, die er „mit Kenntnis des Kunstamts des Magistrats“ entworfen hatte. Seine Gründungsinitiative bezog sich ganz konkret auf 14 Geschäfte:
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Vgl.: LAB C Rep. 120, Nr. 1892, Bl. 2. Ein paar Monate später bot Hirsch an, selbst „im Gebäude Hardenbergstraße 26 – ehemalige Kunsträume von Herrn Dr. Achenbach“ einen Antiquitäten- und Kunsthandel zu betreiben. Vgl: LAB C Rep. 120, Nr. 1892, Bl. 5 und Bl. 41.
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Galerie Walter Schüler, Galerie Franz, Galerie Willi Müller, Galerie Maecenas, Galerie Fritz Weber, Grafisches Kabinett A. v. d. Becke, Kunsthandlung Kriener Tempelhof, Kunsthandlung Gorlitt, Galerie v. d. Heyde, Galerie Buchholz, Galerie Gerd Rosen, Galerie Bremer, Galerie Cares, Kunstmagazin GmbH. Schon am 30. März 1948 hatten zehn Kunsthändler ihren Beitritt erklärt bzw. in Aussicht gestellt: Galerie Franz, Galerie Willi Müller, Galerie Fritz Weber, Kunsthandlung Kriener Tempelhof, Kunsthandlung Gorlitt, Galerie Buchholz, Galerie Gerd Rosen, Galerie Bremer, Kunstmagazin GmbH, Kunsthaus Tempelhof. Wauer legte einen Satzungsentwurf vor und brachte den Kunsthändler v. d. Heyde als Vorsitzenden, den Kunsthändler Gorlitt als Stellvertretenden Vorsitzenden und den Kunsthändler Franz als Kassierer in Vorschlag. Wauer selbst wollte als Schriftführer des Verbandes agieren. Zweck des Kunsthändler-Verbandes sollte sein: „Die Kunsthändler Berlins schließen sich zusammen, um ungeeignete Elemente dem Kunsthandel fern zu halten, unlauteren Wettbewerb auszuschalten, den künstlerischen Geschmack der Kunstfreunde zu fördern und die schaffenden Künstler vor Übervorteilung zu wahren. Hauptzweck des Verbandes ist der Kampf gegen den Kitsch.“16 Überwachung des Kunsthandels und der Versteigerer Nun war es nicht so, dass es für Berlin an Regelungen zur Regulierung des Handels, also auch des Kunsthandels, mangelte: Beim Polizeipräsidenten in Berlin – Abteilung IV – Gewerbe bestand eine Anzeigepflicht des Kunsthandels gemäß § 14 Abs. 2 der Reichsgewerbeordnung. Demnach hatten „u. a. Kunsthändler bei Eröffnung ihres Gewerbebetriebes das Lokal desselben sowie jeden weiteren Wechsel des letzteren spätestens am Tage seines Eintritts der zuständigen Behörde (in Berlin der Ortspolizeibehörde) anzuzeigen“.17 Bereits am 17. Mai 1945 war eine Anordnung zur „Bereinigung der Handels- und Handwerksbetriebe“ dahingehend von der Magistratsabteilung Handel und Handwerk erlassen worden, dass eine Zulassung abhängig ist „von: 1. der politischen Zuverlässigkeit 2. der fachlichen Eignung 3. der Bedürfnisfrage“. Die Bezirksbürgermeister wurden angewiesen, alle Betriebe (!) nach diesen Richtlinien zu überprüfen. „Bei Nichtvorliegen der genannten Voraussetzungen ist das Gewerbe zu untersagen.“ Zur „Bereinigung des Handels von faschistischen Elementen“ wurde am 18. Juni 1945 eine entsprechende Spruchkammer bei der Magistratsabteilung Handel und Handwerk eingerichtet.18 Detaillierte „Richtlinien für die Behandlung der Gewerbeerlaubnis und das Spruchkammerverfahren“ folgten am 30. August 1945. Hierin wurden auch die Aufgaben von unter Umständen einzusetzenden Treuhändern
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LAB C Rep. 120, Nr. 1892, Bl. 55–58. LAB C Rep. 120, Nr. 1892, Bl. 91. VOBl. der Stadt Berlin, Nr. 4 vom 20. August 1945, S. 49.
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beschrieben.19 Am 12. Dezember 1946 stimmte die Alliierte Kommandantur dann einer „Verordnung über die Erteilung und Versagung einer Gewerbeerlaubnis“ zu, die der Magistrat am 16. Januar 1947 erließ.20 Eine weitere Handlungsgrundlage für die Magistratsbehörden bot die „Verordnung über die Anmeldung und die Beschlagnahme des Vermögens der Personen, die sich aktiv faschistisch betätigt haben“ vom 2. Februar 1945.21 Hierunter konnten durchaus Kunsthandlungen oder Galerien fallen, die es bereits während der NS-Zeit in der Stadt gegeben hatte. Im Frühjahr 1947 arbeitete der Magistrat dann an einer eigenen „Verordnung für den Kunsthandel“. Der Leiter des Amtes für Bildende Kunst, Dr. Adolf Jannasch, informierte am 7. März 1947 die Ämter für Kunst bei den Bezirksämtern über dieses Vorhaben, das von einer „Prüfung des Berliner Kunsthandels“ begleitet wurde.22 (Abb. 1) Letztlich formulierten die Anordnung BK/O (47) 229 der Alliierten Kommandantur vom 16. Oktober 1947 „Erteilung und Versagung der Gewerbeerlaubnis“ und die entsprechenden Ausführungsbestimmungen des Magistrats vom 14. Januar 1948 die maßgeblichen Vorschriften.23 Der Polizeipräsident in Berlin versandte am 21. Juni 1948 ein Rundschreiben „Anzeigepflicht des Kunsthandels …“, das sehr konkrete Kriterien formulierte, welche Gewerbetreibenden überhaupt als Kunsthändler anzusehen sind. Der Kunsthandel hatte sich demnach auf bestimmte Handelssparten zu beschränken. Das Rundschreiben erschien in einer Auflage von 300 Exemplaren und wurde neben dem Gewerbeaußendienst der Polizei, der 25 Stück erhielt, u. a. auch an sämtliche Polizeireviere der Stadt – die Behörden, bei denen die Kunsthändler ihrer Anzeigepflicht nachkommen mussten –, immerhin 222 an der Zahl, verteilt.24 (Abb. 2) Gemeinsam erließen die Magistratsabteilung für Volksbildung und die Magistratsabteilung für Wirtschaft dann im Oktober 1948 entsprechende „Richtlinien für die Erteilung und Versagung der Gewerbeerlaubnis im Kunst- und Antiquitätenhandel“. Neben der Regelung der behördlichen Zuständigkeiten war ein Ziel die „Reinhaltung des Kunstund Antiquitätenhandels … Der Handel mit Gebrauchtwaren sowie mit Gold- und Silberwaren und Juwelen ist mit dem Kunst- und Antiquitätenhandel tunlichst nicht zu verknüpfen.“ Die Richtlinien wurden am 19. November 1948 an sämtliche Berliner Bezirksämter (Abteilungen für Volksbildung, Ämter für Kunst) versandt.25 (Abb. 3) Damit waren zwar die Bedingungen für den Kunsthandel in Berlin grundsätzlich geregelt und klar definiert, was unter „Kunsthandel“ zu verstehen war, in der Praxis bedurfte es dennoch aufwändiger Einzelfallprüfungen. Neben dem Kunsthandel unterlagen auch die Kunst-Versteigerer und die Trödelhändler der Fachaufsicht durch die Behörden.
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VOBl. der Stadt Berlin Nr. 7 vom 20. September 1945, S. 82 ff. VOBl. der Stadt Berlin Nr. 2 vom 18. Februar 1947, S. 21. VOBl. der Stadt Berlin Nr. 4 vom 20. August 1945, S. 45. Vgl.: LAB C Rep. 120, Nr. 1892, Bl. 29. VOBl. der Stadt Berlin Nr. 26 vom 9. Dezember 1947, S. 246 sowie VOBl. der Stadt Berlin Nr. 9 vom 18. Februar 1948, S. 102. LAB B Rep. 020, Nr. 7175 „Generalia, u. a. Buch- und Kunsthändler; Antiquare“ 1947–1958, Bl. 2. LAB C Rep. 120, Nr. 1892, Bl. 42 f. und 61.
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Abb. 1: Informationsschreiben „Gewerbegenehmigungen für Kunsthandel“ (LAB C Rep. 120, Nr. 1892)
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Abb. 2: Rundschreiben des Polizeipräsidenten in Berlin „Anzeigepflicht des Kunsthandels …“ vom 21. Juni 1948 (LAB B Rep. 020, Nr. 7175)
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Abb. 3: Auszug aus den „Richtlinien für die Erteilung und Versagung der Gewerbeerlaubnis im Kunst- und Antiquitätenhandel“ (LAB C Rep. 120, Nr. 1892)
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Die prinzipielle Zuständigkeit für die „Erteilung einer Erlaubnis zur Ausübung des Versteigerergewerbes“ und die „Überwachung des Gewerbebetriebes der Trödelhändler“26 bestand ebenfalls beim Polizeipräsidenten in Berlin, Abt. IV – Gewerbepolizei. Hier lag auch eine Aufgabe der ehem. Reichskammer der bildenden Künste: die Prüfung der Sachkenntnis von Kunstversteigerern. Es wurde nämlich hinsichtlich der „Sachkenntnis dessen, der die Erlaubnis zur Versteigerung von Kunstgegenständen nachsucht, besondere Anforderungen gestellt.“27 Allerdings gab es außerdem eine parallele Regelung, wonach die Zulassung von Versteigerern, die in Berlin ein Gewerbe ausüben wollten, ab 10. August 1945 bei der Abteilung Handel und Handwerk des Magistrats zu beantragen war; zuvor durch Bezirksämter erteilte vorläufige Gewerbegenehmigungen für diese Berufsgruppe genügten nicht.28 Der Polizeipräsident bemängelte diese konkurrierenden Zuständigkeiten im Oktober 1947, dass ungeachtet seiner prinzipiellen Zuständigkeit eine Magistratsabteilung Versteigerer-Erlaubnisse erteilt hatte, und erklärte diese für rechtsungültig. In diesem Zusammenhang schlug er dann vor, dass die Aufgaben der Prüfung der fachlichen Eignung nun von der Magistratsabteilung für Kunst übernommen werden sollten. Je nach Ergebnis des Prüfverfahrens durch die Kunstabteilung sollten die ungültig erklärten Gewerbeerlaubnisse entweder eingezogen oder durch neue ersetzt werden.29 Der Berliner Magistrat griff den Vorschlag des Polizeipräsidenten auf und übertrug seinem Amt Museen und Sammlungen die fachliche Kontrolle der Kunsthändler, insbesondere der Versteigerer von Kunstgut. Im Amt selbst oblag die Aufgabe dann dem Referat Rückführung, dessen eigentliche „Tätigkeit … zum erheblichen Teil darin [bestand], gestohlenes oder sonstwie den Museen und Schlössern und überhaupt der öffentlichen Hand entfremdetes Kunstgut aufzufinden“. Insofern bestanden hier seit geraumer Zeit Erfahrungen mit dem Kunsthandel. Dem Referat Rückführung – dessen Geschäftsräume in der Breiten Straße 11 in Berlin-Mitte im Ostteil der Stadt lagen – stand mit Kurt Reutti zwar ein engagierter Fachmann zu Verfügung30, jedoch gab es außer ihm nur noch einen einzigen weiteren Mitarbeiter, der nun im Auftrag des Magistrats den Kunsthandel behördlicherseits beaufsichtigte. Eine systematische Fachaufsicht über den Berliner Kunsthandel war mit diesen unzureichenden Möglichkeiten des Referates Rückführung jedoch kaum möglich. Dennoch versuchte man, an entscheidender Stelle Einfluss zu nehmen: So erhielten mit Datum vom 5. Dezember 1946 jeweils „alle Restauratoren“, „alle Museumsfachleute“, „alle Photografen“ und „alle Kunsthändler, Kommissionsgeschäfte und Versteigerer“ ein einleitend gleichlautendes Rundschrieben des Amtes Bildende Kunst: „Durch die Kriegs- und Nachkriegsereignisse sind viele Kunstgegenstände, insbesondere Bilder, in unrechte Hände gelangt. Verlagerungen von Museen und Sammlungen sind beraubt worden und aus Schlössern, Gutssitzen und dem Besitz von Kriegsver26 27 28 29 30
Vgl.: LAB B Rep. 020, Nr. 7204 „Verfügungen Abteilungen IV und Besprechungsprotokolle einzelner Sachgebiete, 1945–1952“: Rundschreiben der Gewerbepolizei vom 5. März 1949 bezüglich Überwachung des Gewerbebetriebes der Trödelhändler. Die Aufgaben der ehem. Reichskammer der bildenden Künste: Versteigerer-Vorschriften vom 30. Oktober 1934. RGBl. 1091–1111 in der Fassung vom 4. Februar 1936, RGBl. I S. 59. VOBl. der Stadt Berlin Nr. 7 vom 20. September 1945, S. 81. LAB C Rep. 120, Nr. 1892, Bl. 46. Vgl. dazu: Wähner, Nicole: Die Zentralstelle zur Erfassung und Pflege von Kunstwerken des Magistrats von Groß-Berlin – Kunstbergung in Berlin nach dem 2. Weltkrieg. Diplomarbeit am Fachbereich Informationswissenschaften der FH Potsdam, 2002.
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brechern ging vieles Kunstgut in die Hände von Privatpersonen über, worauf Ansprüche der öffentlichen Hand bestehen.“ Im Folgenden wurden die Berufsgruppen aufgefordert, im Kundenverkehr äußerst aufmerksam zu sein, sich Lichtbildausweise, Bescheinigungen und Provenienzhinweise vorlegen zu lassen und bei Verdacht die Zentralstelle zur Erfassung und Pflege von Kunstwerken und bei „Gefahr im Verzuge“ die Polizei zu informieren. „Wir möchten bemerken, dass sich bereits Kunsthändler durch Meldungen sehr verdient gemacht haben, während andere leider durch Nichtanzeige mit straffällig geworden sind. In solchen Fällen mussten Geschäftsschließungen angeordnet werden.“31 Gelegentlich einer Arbeitsbesprechung des Amtes Museen und Sammlungen am 1. November 1947 wurde von Dr. Jannasch die „Verarbeitung der gesetzlichen Bestimmungen der Westzonen über die Bereinigung des Kunsthandels“ thematisiert und befürchtet, dass im Falle der Durchsetzung der dort formulierten Meldepflicht der Kunsthändler für Werke über 5.000 RM „wertvolle Kunstwerke sofort vom Markt verschwinden und eine Verfolgung von Machenschaften bezüglich dieser Kunstwerke aussichtslos sein würde“.32 Die Situation war unbefriedigend. Man überlegte, die Kunstfahndung neu zu organisieren. Reutti schlug vor, die polizeiliche Bearbeitung von „Anzeigen, die Kunst- und Kulturwerke betreffen“, zusammenzufassen, und nicht mehr getrennt nach Delikten (Einbruch, Betrug, usw.) zu bearbeiten. Sinnvoll sei, gemeinsam eine zentrale Suchkartei anzulegen. „Da die Länder der russischen Besatzungszone scharfe Anordnungen über den Kunsthandel erlassen haben, ist zu erwarten, dass im verstärkten Maße trotz der teilweise bestehenden Ausfuhrverbote Kunstwerke nicht sauberer Herkunft nach Berlin zum Verkauf gebracht werden.“33 Für das I. Quartal 1948 wurde vom Referat berichtet: „Im Zusammenhang hiermit wurde eine Kartothek sämtlicher in Berlin zugelassener Kunsthändler eingerichtet. Eine Anzahl von Personen wurde zur Anzeige gebracht, und zwar zum Teil, weil sie kein Gewerbe als Kunsthändler hat, zum Teil, weil Verdacht auf Steuerhinterziehung vorliegt.“34 Die Folgen der Währungsreform vom Sommer 1948 spielten im Kunsthandel in Berlin eine erhebliche Rolle. Immer wieder wies Reutti die zuständigen Behörden auf bestimmte auffällige Geschäftsgebaren einzelner Kunsthändler und Auktionshäuser hin. Zwei Beispiele: Im Dezember 1948 schrieb Reutti bezüglich der „Kunsthandlung August Schaper“, Unter den Linden 36: „… Schaper ist gelernter Schlosser und betreibt im Westsektor N 20, Prinzen-Allee 20, einen Großgaragenbetrieb. Seit vielen Jahren legt Schaper seine Gewinne aus schwarzen Auto- und Benzinverkäufen in Bildern an. Er hat wohl persönlich eine Leidenschaft für die Bilder des 19. Jahrhunderts und hat im Laufe der Zeit auch auf diesem Gebiet ganz gute Kenntnisse erworben, ist jedoch nicht eigentlich als 31 32 33 34
LAB C Rep. 120, Nr. 1631 „Rückführung und Sicherung von Kulturgut“, 1945–1949, Bll. 13–16. Ebenda, Bl. 31. Ebenda, Bl. 44 f. 20. Arbeitsbericht des Amtes Museen und Sammlungen, Referat Rückführung von Kunstgütern, I. Quartal 1948, vom 17. April 1948. In: LAB C Rep. 120, Nr. 507 „Sicherung und Rückführung von Kunstgegenständen aus staatlichem, städtischem und privatem Besitz durch die Zentralstelle zur Erfassung und Pflege von Kunstwerken“, 1947–1949. Die erwähnte Kartothek konnte leider nicht ermittelt werden.
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Sammler anzusprechen, da er alle Käufe nur als Geldanlage gemacht hat. So hat er den Ausbau des Ladens Unter den Linden auch solange hingezogen, bis die Geldabwertung da war.“ Reutti unterstellte Schaper unter anderem Steuerbetrug. „Da er im Westsektor wohnt und seinen Garagenbetrieb im Westsektor unterhält, sind seine Geschäfte noch undurchsichtiger. Zurzeit tritt er bei Kunstauktionen als Käufer in Westmark stark in Erscheinung. Die Zulassung Schapers zum offiziellen Kunsthandel ist absolut unerwünscht.“ Schaper erhielt dennoch eine Gewerbegenehmigung als Kunsthändler, „auf welchen offenbar dunklen Wegen ist uns unbekannt.“35 Zwischen März und November 1948 wurde die Geschäftsführung des Auktionshauses Wilhelm Berger, Hohenzollerndamm 174/177, Gegenstand der Aufmerksamkeit von Kurt Reutti, der dort Gemälde mit dem Brennstempel „Neues Palais Potsdam“ entdeckt hatte und Unregelmäßigkeiten vermutete. Die Rechtslage bezüglich des Eigentümerübergangs bei Versteigerungen, wenn es sich um gestohlene, verlorene oder sonstwie abhanden gekommene Sachen handelte, war eigentlich eindeutig: Während im Allgemeinen ein Eigentumsübergang auch beim guten Glauben des Erwerbers nicht stattfindet (§ 935 BGB), trat er im Falle von Kunstwerken ausnahmsweise ein. Voraussetzung war jedoch, dass der Erwerber in der Versteigerung redlich war, d. h., ihm durfte nicht bekannt sein, dass die zur Versteigerung kommenden Gegenstände dem Auftraggeber gar nicht gehörten. Wenn also Bilder oder andere Kunstgegenstände ohne weiteres als Museums-Eigentum zu erkennen waren, kann der Erwerber kein Eigentum erwerben.36 Polizei und Steuerfahndung sahen jedoch trotz Reuttis Intervention keine Notwendigkeit, konkrete Untersuchungen einzuleiten.37 Mit der Spaltung der Berliner Polizei im Jahre 1948 erwies sich die Aufgabenteilung zwischen Gewerbepolizei und Magistratsreferat hinsichtlich der Überwachung des Kunsthandels zunehmend als schwierig. Das Referat Rückführung arbeitete anfangs neben dem Ostberliner Polizeipräsidium zwar auch mit dem im Westteil gelegenen Polizei-Präsidium in der Friesenstraße und diversen Finanzbehörden zusammen38, doch kam durch die Folgenlosigkeit von Hinweisen und Einsprüchen die Zusammenarbeit mehr und mehr zum Erliegen, bis sie durch die politische Teilung Berlins unausführbar wurde. War es überhaupt möglich, den Kunsthandel in Berlin gewerberechtlich und fachlich zu überwachen? Nicht nur eine Fülle von Vorschriften und diverse Behördenzuständigkeiten oder die zahlreichen legalen und illegalen Handelsplätze machten die Lage mehr als unübersichtlich. Hinzu kam das unterschiedliche Recht der Besatzungsmächte. Im Falle eines Kirchner-Gemäldes, das über die Kunsthandlung Rosen gehandelt worden war, sah das so aus (Abb. 4 und 5):39
35 36 37 38 39
LAB C Rep. 120, Nr. 1892, Bl. 50. LAB C Rep. 120, Nr. 509 „Sicherung und Rückführung von Kunstgegenständen aus staatlichem, städtischem und privatem Besitz durch die Zentralstelle zur Erfassung und Pflege von Kunstwerken“, 1945–1952. Vgl. zur Geschäftsführung des Auktionshauses Wilhelm Berger, Hohenzollerndamm 174/177, Aufträge Alois Kaltenbach und Lina Reich, Käufer: Kunsthändler Dr. Strauss. In: LAB C Rep. 120, Nr. 509. Vgl. dazu: LAB C Rep. 120, Nr. 509. LAB C Rep. 120, Nr. 1631, Bl. 51 und Bl. 50.
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Abb. 4.: Anzeige gegen Rosen, 1948 (LAB C Rep. 120, Nr. 1631)
Für „alle Nachkriegsgalerien vor etwa 1948/49 galt, dass es keine Konkurrenz untereinander gab, und gerade die wichtigen Künstler bei allen Galerien zu sehen waren. Ein Grund lag darin, dass in den frühen Jahren der übliche Verkauf eine untergeordnete Rolle spielte: Die Besatzungsmächte, allen voran die Amerikaner, kauften die Kunstwerke der Vorkriegszeit … – freilich in der ‚Zigarettenwährung‘; die Werke der jungen Maler und Bildhauer waren, wenn auch spottbillig, kaum abzusetzen.“40 Die andere große Besatzungsmacht wusste die Situation in der Viersektorenstadt ebenfalls gut zu nutzen: „… Zuerst hielt sich die Rote Armee gründlich schadlos, und die TASS-Agentur hatte selbst zugegeben, dass fast eine Million Stück Kunst- und Kulturgüter als Beutegut betrachtet wurden. Alles Übrige wurde von der deutschen Bevölkerung geplündert … Ein Teil des von der deutschen Bevölkerung geplünderten Kunstgutes wanderte zuerst zu den östlichen Kunstkauforganisationen, deren größte die RasnotExportgesellschaft in den Askania-Werken in Weißensee war. Die Russen zahlten gute Preise, denn da sie das deutsche Geld ja aus Banken und Tresoren entnommen hatten, kosteten sie diese Ankäufe nicht einen Pfennig. Es war die große Zeit der russischen, polnischen, jugoslawischen und tschechischen Kunstaufkäufer. Als 1948 die Westmark eingeführt wurde, begann die Abwanderung des Kunstbesitzes nach Westen. Geschickte Berliner Kunsthändler hatten ihre Ankäufer in der Ostzone, und die Kunstauktionen lebten zum allergrößten Teil von der Ware aus dem Osten …“.41
40 41
Zone 5. Kunst in der Viersektorenstadt 1945–1951, hrsg. von Eckart Gillen und Diether Schmidt, Berlinische Galerie und Museumspädagogischer Dienst Berlin, Berlin 1989, S. 180. Wähner, a. a. O., S. 34 (Erinnerungen von Kurt Reutti).
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Abb. 5.: Anzeige gegen Rosen, 1948 (LAB C Rep. 120, Nr. 1631)
Kunsthandel in Berlin, Hauptstadt der DDR Mit dem 7. Oktober 1949 wurde der sowjetische Besatzungssektor Berlins zur Hauptstadt der DDR. Der junge Staat versuchte von Beginn an, seine neue Wirtschaftsordnung mit überwiegend verstaatlichtem Eigentum entsprechend den Bedingungen einer sozialistischen Planwirtschaft zu organisieren. Dabei wurden viele Formen von privater Initiative, Unternehmung und Firmengründung eher als störend und überflüssig empfunden, auch als schwer kontrollierbar. Hinzu kamen Entwicklungen im innerdeutschen Handel, die sich das Gefälle aus den unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und währungstechnischen Systemen zum vermeintlichen oder tatsächlichen Nachteil der DDR zu Nutze machten.
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Davon blieb auch der Kunsthandel nicht unberührt: Bezüglich der Westberliner Szene machte der inzwischen im Westteil der Stadt lebende und arbeitende Kurt Reutti im Februar 1951 folgende Beobachtung: „Aus der sowjetischen Besatzungszone kommen laufend Gemälde, antike Möbel, antikes Silber, Porzellane usw. nach Berlin, die zum Teil aus Museen, z. T. aus Schlossbesitz der sowjetischen Besatzungszone stammen und die dort illegal verkauft werden.“ Zwar wurden dazu dem Westberliner Referat Bildende Kunst einige Warenbegleitscheine zur Genehmigung vorgelegt, „…die allermeisten Kunstverkäufe gehen aber direkt über die Außenhandelsbanken und werden … nicht überprüft.“ Die Umsetzung seines Vorschlages, dass die Außenhandelsbanken Kopien „der Kunstverkäufe, die Berlin verlassen“ an das Referat Bildende Kunst der Westberliner Verwaltung übersenden sollten, ist nicht belegt.42 Solche Praktiken blieben den Verantwortlichen in der DDR bzw. in Ostberlin kaum verborgen und dürften nicht auf Gegenliebe gestoßen sein. Sie boten all denjenigen bestens geeignete Vorwände, die weitere Argumente für staatliche Eingriffe und Beschränkungen im selbstständigen Handel und Gewerbe suchten. In den 1950er Jahren rollte die erste Welle von Enteignungsaktionen über private Kleinunternehmer in der DDR hinweg.43 Durch treuhänderische Verwaltung, Kontensperrungen, behördliche Genehmigungsvorbehalte und andere administrative Praktiken sowie häufige Geschäftsliquidationen wurde die Anzahl der privaten Handels- und Gewerbebetriebe erheblich reduziert. Für Ostberlin galt das ebenso, einschließlich der Geschäfte im Kunsthandel.
1950: Ost-West-Aktion I Schutz der Währung der Deutschen Notenbank ‒ Geschäfte mit Sitz im Westsektor und Filialen im Demokratischen Sektor Berlin, Hauptstadt der DDR, August 1950. Die federführende Magistratsabteilung für Wirtschaft, Unterabteilung Materialversorgung, bereitete mit Kenntnis der sowjetischen Besatzungsmacht, Oberstleutnant Otschkin und Herr Sitnikow, eine Aktion „Geschäftsschließung“ zur „Übernahme von Geschäften mit Sitz im Westsektor und im Demokratischen Sektor“ vor.44 Wirtschaftspolitischer Hintergrund war offiziell der „Schutz der Währung der Deutschen Notenbank“. Verantwortlich innerhalb der Wirtschaftsabteilung war Gerhart Müller45; er hielt die Fäden in der Hand. (Abb. 6) 42 43
44 45
LAB, B Rep. 014, Nr. 1626 „Allgemeiner Schriftwechsel (Ra–Ri)“, 1949–1953. Die „Aktion Rose“ zur Verstaatlichung von Hotels, Erholungsheimen, Taxi- und Dienstleistungsunternehmen im Februar 1953 ist z. B. eines der bekannteren Beispiele für die Umsetzung staatlicher Enteignungsvorhaben in der DDR. https://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_Rose. „Aktion Licht“ – Öffnung von Safes und Schließfächern in nahezu allen Banken der DDR im Januar 1962. Vgl. dazu u. a.: http://www.bstu.bund.de/DE/BundesbeauftragterUndBehoerde/Aktuelles/2012_02_14_aktion_licht.html. Vgl. dazu und zum Folgenden: LAB C Rep. 106, Nr. 104 „Aktion Geschäftsschließungen von OstWest-Betrieben“ 1950. Gerhart Müller, 21. September 1914 in Leipzig – 19. April 1978 in Berlin, im NS-Widerstand, Haftstrafe, anerkannt als „Opfer des Faschismus“; gelernter Dentist, bis 1937 als Dentistenassistent tätig, dann Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft, 1946 im Wirtschaftsministerium Thüringen, ab 1947 als dessen Vertreter in Berlin; seit März 1948 Leiter der Planökonomischen Abteilung der DTV, später Stellvertreter des DTV-Präsidenten Rumpf; nach Auflösung der DTV Übernahme in die Magistratsverwaltung als Leiter der Unterabteilung Industrie. Vgl. dazu: C Rep. 118-01, Nr. 13909 Versorgungsakte Gerhart Müller.
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Abb. 6: Portraitfoto Gerhart Müller (LAB C Rep. 118-01 Kartei OdF)
Die Berliner Handelszentralen der jeweiligen Branchen hatten ihm entsprechende Firmen mit Sitz im Westsektor und im Demokratischen Sektor zu melden. Zudem sollten sie geeignete Personen benennen, die eventuell als Treuhänder für übernommene Geschäfte oder als Liquidatoren infrage kämen. Auch die Verwaltungsstelle für Sondervermögen (VfS) beim Magistrat von Berlin, Universitätsstraße 2/3a, war mit der Auswahl und Benennung geeigneten Personals beauftragt worden. Zudem oblag ihr die Überwachung, Prüfung und Verwertung der Vermögenswerte der betreffenden Geschäfte.46 Listen wurden zusammengestellt; betroffen waren zunächst neben knapp 400 produzierenden Betrieben (Industrie und Handwerk) auch rund 500 Handels- und sonstige Geschäfte verschiedenster Branchen: Nahrungsmittel, Papierwaren, auch Fuhrbetriebe und Wettbüros – und nicht zuletzt der Kunsthandel mit sieben Kunsthandlungen. Bezüglich dieser sieben Kunsthandlungen war seitens der Wirtschaftsverwaltung der Mitarbeiter 46
In den Dokumenten auch „Amt für Sondervermögen“ sowie verschiedene Adressen. Die Verwaltungsstelle für Sondervermögen (VfS) bestand von 1949 bis 1955. Sie war mit Wirkung vom 1. Oktober 1949 im Zusammenhang mit der Auflösung der Deutschen Treuhandstelle zur Verwaltung des sequestrierten und beschlagnahmten Eigentums, das unter die Wirkung der Befehle der SMAD Nr. 124 und 126 im sowjetischen Besatzungssektor der Stadt Berlin fällt (DTV) errichtet worden und hatte hauptsächlich deren Arbeiten weiterzuführen (VOBl Berlin I 1949, S.). Ab 1953 übte das Hauptreferat Allgemeine Finanzfragen - ab 1955 Hauptreferat Allgemeine Finanzfragen, Vermögen und Schulden – der Abteilung Finanzen des Magistrats die Fachaufsicht über die VfS aus. Nach Auflösung der VfS 1955 nahm ab 1956 das Hauptreferat Staatliches Eigentum und treuhänderisch verwaltetes Vermögen – 1960 Hauptreferat Kontrolle der Verwaltung des staatlichen und treuhänderisch verwalteten Eigentums; ab 1961 Hauptreferat Staatliches Eigentum – weiterbestehende Aufgaben bis 1990 wahr.
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Abb. 7: Einsatzplan Schlotte (LAB C Rep. 106, Nr. 104)
Eduard Schlotte47 bestimmt worden, der zudem für sechs Reisebüros und acht Wettbüros eingeteilt war.48 (Abb. 7) Am 25. September 1950 war es dann soweit: Draußen, auf der Straße, begannen die für „die Betriebe des Handels, und der sonstigen Gewerbezweige …, einschließlich einer erforderlichen Reserve, 605 Mann aus der Dienstbereitschaft der Oberfinanzdirektion, des Stadtkontors, der Bezirkspreisämter, der Bezirkswirtschaftsämter und der Abteilung Wirtschaft des Magistrats von Groß-Berlin“ ihren Einsatz. Diese Prüfer arbeiteten alle gemäß schriftlicher Instruktion (Abb. 8). Zur Unterstützung der Prüfer und Beauftragten des Magistrats wurden vom Präsidium der Volkspolizei 1020 VP-Beamte bereitgestellt. Durch dieses Großaufgebot an Personal sollte binnen zweier Tage für den Bereich Handel „der Umfang der benötigten Treuhänder klar“ sein, so „dass am 27. September 1950 mit der Einsetzung der Treuhänder begonnen werden kann“. 47
48
Schlotte, Eduard, geb. 15. Juli 1896 in Berlin, kaufmännischer Angestellter, Tätigkeiten in der Lagerverwaltung, im Einkauf und in der Materialbeschaffung, 1946 beim Hauptschulamt der Stadt Berlin/ Arbeitsbauschule, ab 1947 Prüfer im Außendienst bei der Abteilung für Ernährung des Magistrats. In: Personalakte Eduard Schlotte, LAB A Rep. 001-06, Nr. 25898. LAB C Rep. 106, Nr. 104.
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Abb 8: Instruktion an die Beauftragten (LAB C Rep. 106, Nr. 104)
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Abb. 9: Meldung von Treuhändern der Berliner Handelszentrale Kulturwaren für Kunsthandlungen (LAB C Rep. 106, Nr. 104)
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Bei der Wirtschaftsverwaltung selbst fand zeitgleich eine Besprechung statt: Als „verantwortlich für die Rücksprache mit den Prüfern und Entgegennahme der Berichte und sofortige Kontrolle der Berichte“ wurden die entsprechenden Mitarbeiter beauftragt, für die fraglichen Geschäfte festzustellen: „Name und Anschrift des Betriebes 1) 2) ob das Geschäft fortgeführt werden soll ob es geschlossen werden soll 3) oder ob es schon geschlossen war.“ 4) Inklusive diverser Nacherfassungen und Listenkorrekturen wurde noch am 27. September 1950 verkündet, dass bei der am 25. September gestarteten Aktion insgesamt 1093 Betriebe erfasst wurden, wovon 568 dem Bereich Handel und sonstige Gewerbezweige zugerechnet wurden.49 Auch die sieben Kunsthandlungen waren wie geplant überprüft worden: Die Berliner Handelszentrale Kulturwaren, Hausvogteiplatz 12, die zuvor aufgefordert worden war, Treuhänder oder Liquidatoren zu benennen, hatte „für Kunsthandlungen: Helge Eckertz und Ernst Schenkel“ gemeldet. (Abb. 9) Der Handelszentrale wurden nach Abschluss der Aktion zwei Betriebe „zum Zwecke des Einsatzes von Treuhändern übergeben.“ Um welche zwei Kunsthandlungen es sich konkret handelte, wird nicht deutlich. Fünf andere Geschäfte, die unter der Aufsicht der Magistratsverwaltung blieben, lassen sich hingegen in der umfangreichen „Aufstellung der geschlossenen und weiterbestehenden Ost-West-Betriebe“ für die Branche Kunsthandel identifizieren:50 • Papier- und Kunsthandlung Eggert, Friedrichstraße 171 „Wird weitergeführt, Treuhänder wird eingesetzt“ • Erich Märtens, Dimitroffstraße 2, Kunstgewerbehandlung, „wird nicht weitergeführt, Treuhänder zur Liquidation“ • Sg. Nagy, Friedrichstraße 94a, Kunsthandel, „bedarf der besonderen Klärung“ • Kunstatelier „Reta“, Veteranenstraße 26, „wird nicht weitergeführt, Treuhänder zur Liquidation“ • H. J. Wilm, Jägerstraße 35, Kunsthandel, „existiert nicht mehr“. „Eggert, Zehld, Teltower Damm 9“ lautet der Eintrag unter Papier- und Schreibwaren im Branchentelefonbuch 1950; Erich Märtens findet sich mit einer Eintragung unter Antiquitäten: „Märtens, Erich, Nkln, Hobrechtstraße 1“; Sandor Nagy ist dort unter Gemäldehandlungen geführt: „Gemälde Nagy, NW 7, Friedrichstraße 94“; die Kunsthandlung von Reta Gutschwager wurde unter Kunsthandlungen geführt „Kunst-Atelier Reta, W 15, Kurfürstendamm 203–204“.51 Diese Adressen befinden sich – bis auf die Friedrichstraße 94 – tatsächlich in Westberlin, die von der Aktion betroffenen Geschäfte 49 50 51
Die in den Dokumenten genannten konkreten Zahlen zur Anzahl der betroffenen Betriebe schwanken erheblich und bilden wahrscheinlich nur den jeweiligen Sachstand zum konkreten Berichtstermin ab. Das 41-seitige, alphabetisch geordnete Verzeichnis ist leider undatiert. Eine aktenkundliche Einschätzung des Überlieferungszusammenhangs lässt jedoch eine zeitnahe Erstellung nach dem 27. September 1950 annehmen. Amtliches Fernsprechbuch für Berlin. Ausgabe 1950. Hrsg. vom Magistrat von Groß-Berlin, Abteilung Post- und Fernmeldewesen: HTTP://DIGITAL.ZLB.DE/VIEWER/IMAGE/15849352_1950/1/ LOG_0003/.
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lagen in Ostberlin. Bis auf Sandor Nagy erfüllten diese Kunsthandlungen also das Kriterium, dass ihre Inhaber Filialen im Ost- und im Westteil der Stadt betrieben. Dass diese fünf und die beiden der Berliner Handelszentrale Kulturwaren zugewiesenen Geschäfte die ursprünglich sieben von der Aktion betroffenen Kunsthandlungen waren, liegt in diesem Zusammenhang nahe. Unmittelbar im Anschluss an die Maßnahmen der Ost-West-Aktion vom 25. – 27. September 1950 gab es eine Fortsetzung mit besonderem Fokus auf die Kommissions- und Trödelgeschäfte: „Zum Schutze der Währung sind alle im demokratischen Sektor von Groß-Berlin gelegenen Kommissionsgeschäfte und privaten Pfandleihanstalten geschlossen und durch Beauftragte der Abteilung Wirtschaft des Magistrats von Groß-Berlin treuhänderisch übernommen worden.“52 Auch in diesen Fällen wurden Treuhandverwalter bzw. Liquidatoren der Verwaltungsstelle für Sondervermögen eingesetzt. Diese lapidare Mitteilung in der Berliner Zeitung vom 5. Oktober 1950 „Kommissionsgeschäfte geschlossen“ wurde ergänzt um die Aufforderung, dass alle im „demokratischen Sektor von Groß-Berlin wohnhaften Personen“, die in diesen Geschäften Gegenstände hinterlegt hatten, diese am 5., 6. und 9. Oktober gegen Vorweisen eines entsprechenden Beleges abholen könnten; danach würden die Ansprüche nicht mehr anerkannt.53 (Abb. 10) Winzig klein und versteckt auf der letzten Seite der Tageszeitung war die Mitteilung offenbar so wenigen Kunden aufgefallen, dass man am 24. Oktober 1950 eine weitere
Abb. 10: Berliner Zeitung vom 5. Oktober 1950 52
53
Schon zum 31. Dezember 1945 waren die privaten Pfandleihen eigentlich aufzulösen gewesen. Bis dahin nicht eingelöste Pfandstücke sollten von der Städtischen Pfandleihe übernommen und dort verwaltet werden (VOBl. der Stadt Berlin Nr. 10 vom 16. Oktober 1945, S. 122). Offenbar war diese Verordnung nicht konsequent umgesetzt worden. Vgl. auch: Berliner Zeitung vom 4. Oktober 1950, „Gewerbe für dunkle Ost-West-Geschäfte“.
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Aufforderung zur „Abholung von Kommissionsware“ veröffentlichte. Vier weitere Öffnungstage der eigentlich geschlossenen Geschäfte wurden eingeräumt. „Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass nach dem 31. Oktober die Kommissionsgeschäfte endgültig geschlossen bleiben. Nichtabgeholte Gegenstände werden zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr ausgegeben.“ So rigide, wie in den Pressemitteilungen formuliert, wurde die Anerkennung von Ansprüchen und die Herausgabe von Gegenständen in der Praxis allerdings nicht gehandhabt. Bis weit in das Jahr 1951 hinein sind Rückgaben von der Verwaltungsstelle für Sondervermögen an Eigentümer dokumentiert, sogar, wenn diese im Westteil der Stadt wohnten. Allerdings hatten die VfS und das Rechtsamt bei der Abteilung Wirtschaft eine Vereinbarung getroffen, wonach „wir Westberlinern nur insoweit Ware aushändigen, als sie den Wert von ca. DM 75.– nicht übersteigt“.54 Mitte Oktober gab es dann einen „Abschlussbericht der Aktion: Kommissionsgeschäfte, Kunsthandlungen und Leihhäuser“, der wieder die anfängliche Zahl von sieben Kunsthandlungen aufführte. Immerhin waren drei Geschäfte – „weiterzuführende Kunsthandlungen“ – an die Inhaber zurückgegeben worden. (Abb. 11) Die gesamte Ost-West-Aktion in Berlin wurde am 6. Oktober 1950 abgeschlossen.55 Die „Verwertung der Ost-West-Geschäfte“, also der unter Treuhandverwaltung gestellten Betriebe, oblag nun allein der VfS. Hier waren die Herren Reiser56 und Bachmann verantwortlich. Sie setzten dafür mehrere Sachbearbeiter ein, die die Betriebsakten verwalteten, die Treuhänder beriefen und finanziell entschädigten, sowie weiter mit dem Rechtsamt der Abteilung Wirtschaft zusammenarbeiteten. Je nach Status der Betriebe – „Zugänge, Freigaben, Abgänge“ – schwankte die Zahl der zu betreuenden Geschäfte. Wurden beispielsweise per 31. Oktober 1950 102 „Vermögenswerte“ gezählt, gab es im November 22 Zugänge. Erich Märtens gehörte mit Stand vom 14. Oktober 1950 zu insgesamt sechs Geschäften, in denen lediglich Beauftragte der Verwaltung tätig waren und keine Treuhänder eingesetzt wurden, weil „die Freigabe sehr wahrscheinlich“ war.57 Eine undatierte spätere Liste von 144 Betrieben erfasst dann die bekannten „Eggert, NW 7, Friedrichstraße 171“ unter „lfd. Betriebe mit Treuhändern besetzt“ und Erich Märtens, W 58, Dimitroffstraße, als „ausgeschieden“. Das Kunstatelier „Reta, N 4, Veteranenstraße 26“ wurde unter „unbesetzte Betriebe mit Ware und Inventar“ geführt. Die VfS schlug dann im Februar 1951 zur Verwertung der beiden verbliebenen Geschäfte vor: „Eggert … Verkauf“ und „Kunstatelier Reta … Auflösung“. Im September 1951 wurde zu Eggert notiert „Treuhänder Else Koch, Betrieb läuft; lt. Schreiben des Rechtsamtes vom 23. August soll der Betrieb der Hauptbetriebsverwaltung übergeben werden“.58 Die aus handels- und wirtschaftspolitischer Sicht äußerst effizienten Maßnahmen der Ostberliner Verwaltung erfuhren rasch Aufmerksamkeit. Am 6. Oktober 1950 erhielt 54 55 56 57 58
Vgl.: LAB C Rep. 105, Nr. 24792 „Liquidation der Firma Wilhelm R. Schmidt, Kunsthandel, 1950–1951“. „Nachträge“ sind noch bis weit in das Jahr 1951 hinein dokumentiert. Vgl. dazu: LAB C Rep. 800 DTV, Nr. 979 „Kontensperren Ost-West-Aktion, Unterlagen von Betrieben, 1950–1951“. Bruno Reiser (geb. 23. März 1904), Bilanzbuchhalter und Revisor, seit 1947 bei der DTV beschäftigt. Vgl.: LAB A Rep. 001-06, Nr. 22628 Personalakte Bruno Reiser. LAB C Rep. 800 DTV, Nr. 979 „Kontensperren Ost-West-Aktion, Unterlagen von Betrieben, 1950–1951“. Vgl. dazu: LAB C Rep. 800 DTV, Nr. 770 „Ost-West-Aktion, 1950–1951“.
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Abb. 11: „Abschlußbericht der Aktion: Kommissionsgeschäfte, Kunsthandlungen und Leihhäuser“ vom 14. Oktober 1950 (LAB C Rep. 106, Nr. 104)
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Gerhart Müller Besuch von einem Herrn Kriewald aus dem Ministerium des Innern der DDR, Abt. Staatliche Verwaltung. „Grund für sein Kommen war die Absicht, in der DDR eine ähnliche Aktion durchzuführen. Ich habe ihm die technischen Einzelheiten unseres Verfahrens erklärt und je ein Exemplar der Beauftragung und des Entzuges der Gewerbegenehmigung als Muster mitgegeben. Da wir uns ebenfalls schon Gedanken darüber gemacht haben, was mit den Ost-West-Betrieben wird, die eine Filiale in der DDR haben, wurde … festgelegt, eine Liste derartiger Betriebe zusammenzustellen, um sie der Regierung zu übergeben.“ Müller rühmte sich im Jahre 1953 rückblickend: „ … Nach Auflösung der DTV vom Magistrat übernommen, war ich langjähriger Leiter der Unterabteilung Industrie in Berlin. Als solcher darf ich für mich in Anspruch nehmen, sowohl durch den Ausbau bereits volkseigener Betriebe als auch durch umfangreiche Beschlagnahmungen noch vorhandener privater Betriebe in Absprache mit der damaligen Landesleitung der SED einigen Anteil an der Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse in Berlin zu haben …“.59 1952: Ost-West-Aktion II Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten: Geschäfte, die sich auf Ostberliner Territorium befanden, deren Inhaber oder Eigentümer jedoch in Westberlin wohnten Bereits im November 1950 war bezüglich der Vorgänge vom September seitens der VfS von einer „ersten Aktion“ die Rede.60 Man ging schon zu diesem Zeitpunkt von weiteren vergleichbaren Maßnahmen aus. Zwei Jahre nach der ersten Ost-West-Aktion war es dann soweit. In enger Zusammenarbeit mit der Landesleitung Berlin der SED bereitete der Magistrat im August 1952 eine nächste Aktion vor: Nun waren Firmen oder Geschäfte, die sich auf Ostberliner Territorium befanden, deren Inhaber oder Eigentümer jedoch in Westberlin oder auch Westdeutschland wohnten, betroffen – auch der Kunsthandel, obwohl er nicht explizit erwähnt wurde. Am 18. August 1952 stand als 1. Punkt auf der Tagesordnung der SED-Sekretariatsbesprechung: „Übernahme von Industrie-, Handels- und Handwerksbetrieben, deren Inhaber in Westberlin wohnen, in treuhänderische Verwaltung“. Autor der Vorlage für diese Maßnahme war Bruno Baum. Von 1949 bis 1952 als Stadtrat für Wirtschaft beim Magistrat von Groß-Berlin tätig gewesen, war er 1951 in der Funktion eines Sekretärs zur SED-Landesleitung Berlin gewechselt.61 (Abb. 12) Einen Tag später reichte der Magistrat einen entsprechenden eigenen Entwurf „Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten solcher Personen, die das Gebiet des demokratischen Sektors von Groß-Berlin verlassen“ bei der Landesleitung der SED als Vorlage ein. Die federführende Magistratsabteilung Staatliche Verwaltung, Herr Benzmann, begründete nicht wie Baum mit finanzwirtschaftlichen Argumenten, sondern hob 59 60 61
Einspruch Müllers gegen die Zurücknahme seiner Anerkennung als „Verfolgter des Naziregimes“ vom 28. Juni 1953. Die Aberkennung wurde 1966 zurückgenommen. In: LAB C Rep. 118-01, Nr. 13909 Versorgungsakte Gerhart Müller. Schreiben der VfS an die Abteilung Wirtschaft des Magistrats zur „Ost-West-Aktion“ vom 30. November 1950. In: LAB C Rep. 800 DTV, Nr. 979. Ab 1953 war Baum für den Bereich Westberlin zuständig. https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Baum.
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Abb. 12: Vorlage der SED-Landesleitung für die Sekretariatssitzung am 18. August 1952 (LAB C Rep. 901, Nr. 166)
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wohnungswirtschaftliche Gründe hervor: „Seit dem Zusammenbruch des Naziregimes haben eine Anzahl von Elementen, die den volksdemokratischen Grundlagen unserer Ordnung feindlich gegenüberstehen (Wirtschaftsverbrecher usw.) und andere Personen das Gebiet der DDR und des demokratischen Sektors ohne Beachtung der polizeilichen Meldevorschriften verlassen ... Die von diesen Elementen zurückgelassenen Vermögensteile wurden bisher durch Einsetzung von Treuhändern, Abwesenheitspflegern usw. von unseren Organen aufbewahrt und verwaltet. Dadurch werden … viele Kräfte in einem volkswirtschaftlich nicht mehr gerechtfertigten Sinne gebunden. Weiter zeigt sich, dass in vielen Fällen Wohnraum blockiert wurde. Die werktätigen Menschen unserer Stadt fordern mit Recht, diesen Wohnraum endlich freizumachen und die Wohnungen der geflüchteten Verbrecher und anderer Personen den am Aufbau des Sozialismus tätigen Menschen zur Verfügung zu stellen.“ Mit Bezug auf die DDR-Verordnung zur „Sicherung von Vermögenswerten“ vom 17. Juli 195262 sollte für „den demokratischen Sektor von Groß-Berlin“ eine vergleichbare Regelung getroffen werden.63 Auf der Sitzung des Sekretariats vom 21. August 1952 stimmte die Landesleitung Berlin der SED der Vorlage des Magistrats mit nur einer Streichung zu.64 Geladen waren zu diesem Tagesordnungspunkt bezeichnenderweise der Generalstaatsanwalt von OstBerlin, Otto Grube, und Herr Benzmann von der Abteilung Staatliche Verwaltung.65 Am 28. August 1952 behandelte dann der Magistrat die „Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten“ in seiner Sitzung66, beschloss die VO eine Woche später, so dass sie am 4. September 1952 in Kraft trat.67 (Abb. 13 und 14) Am nächsten Tag, dem 5. September 1952, startete die „Sonderaktion“. Wieder arbeitete man seitens des Magistrats mit der Volkspolizei, den Finanzbehörden und den Bezirksverwaltungen zusammen.68 Hunderte Betriebe wurden im Zuge der Verordnung beschlagnahmt, in Treuhandverwaltung genommen, verstaatlicht oder geschlossen. (Abb. 15) Obwohl Kunsthandlungen, Antiquitätengeschäfte, Galerien u. ä. kaum in den überlieferten Übersichten erwähnt werden, waren dennoch mehrere Geschäfte der Branche Kunsthandel von diesen Maßnahmen betroffen, wie die folgenden Fallbeispiele zeigen werden. Unter Aufsicht der jeweiligen Bezirksabteilung für Wirtschaft wurden die zunächst „im Wege der Sonderaktion eingesetzten Bevollmächtigten“ in „weiterzuführenden 62 63 64 65 66 67
68
GBl. DDR I S. 615. Vorlage vom 19. August 1952, in: LAB C Rep. 901, Nr. 166 „Sekretariatssitzungen August 1952“, Bl. 45. Gestrichen wurde der Satz: „Dabei ist zu überprüfen, ob eine Reorganisation auf dem Gebiet der Treuhandbetriebe erforderlich ist.“ LAB C Rep. 901, Nr. 166, Bl. 14. Magistratsbeschluss Nr. 1073 vom 4. September 1952. In: LAB C Rep. 100-05, Nr. 869. VOBl. Berlin I S. 458. Diesem Muster folgten bis Herbst 1976, als der Magistrat die Herausgabe des eigenen Verordnungsblattes für Groß-Berlin einstellte und somit Gesetze der DDR direkt und ohne Übernahme ihre Gültigkeit in der Stadt erlangten, weitere vermögensrechtlich relevante Regelungen, z. B.: Anordnung über die Behandlung des Vermögens von Personen, die die Deutsche Demokratische Republik nach dem 10. Juni 1953 verlassen haben, vom 1. Dezember 1953 (GBl. DDR I S. 123); Anordnung über die Behandlung des Vermögens von Personen, die den demokratischen Sektor von Groß-Berlin nach dem 10. Juni 1953 verlassen haben, vom 8. April 1954 (VOBl. Groß-Berlin I, S. 164); Anordnung Nr. 2 über die Behandlung des Vermögens von Personen, die die Deutsche Demokratische Republik nach dem 10. Juni 1953 verlassen haben, vom 20. August 1958 (GBl. DDR I S. 644); Anordnung Nr. 2 über die Behandlung des Vermögens von Personen, die den demokratischen Sektor von GroßBerlin nach dem 10. Juni 1953 verlassen haben, vom 3. Oktober 1958 (VOBl. Groß-Berlin I, S. 673). Berichte und Protokolle in: LAB C Rep. 106, Nr. 746 „Berliner Betriebsverwaltung. Arbeitsberatungen und Aktenvermerke, 1952 – 1954“.
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Abb. 13: Magistratsbeschluss Nr. 1073 vom 4. September 1952 zur „Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten“ (LAB C Rep. 100-05, Nr. 869)
Handels- und Handwerksbetrieben“ durch „Verwalter“ ersetzt.69 Für aufzulösende Geschäfte – so etwa die Kunsthandlungen Amsler & Ruthardt, Unter den Linden 12, oder Franz Serzisko, Friedrichstraße 66 – wurden „Abwickler“ benötigt. (Abb. 16) Bereits am 24. Juni 1953 wurde die „Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten“ in Ostberlin mittels einer erneuten Verordnung wieder aufgehoben.70 Bei den Räten der Stadtbezirke wurden daraufhin Sonderkommissionen eingerichtet, an die die Anträge zur Aufhebung der Treuhandschaft zu richten waren. Die Kommissionen hatten innerhalb von 14 Tagen zu entscheiden; Beschwerdeinstanz war der Vorsitzende des Rates des Stadtbezirks.71 Wie sich herausstellte, war bei der Aufhebung der Verordnung durch Oberbürgermeister Friedrich Ebert allerdings die SED-Bezirksleitung 69 70 71
Rundschreiben an alle Abwicklungsstellen der Bezirke, undatiert, etwa Sept./Okt. 1952. In: LAB C Rep. 106, Nr. 716 „Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten, 1952 – 1953“. Inwiefern hier die Ereignisse des 17. Juni ihre Wirkung zeigten, bleibt zu untersuchen. Allerdings hatte der Ministerrat der DDR schon Tage zuvor, am 11. Juni 1953, ein vergleichbares Kommuniqué veröffentlicht. Plan für Maßnahmen, die sich aus dem Kommuniqué des Ministerrates vom 11. Juni 1953 ergeben. In: LAB C Rep. 101, Nr. 527 „Schriftwechsel [des Oberbürgermeister] mit der Abteilung Örtliche Industrie und Handwerk sowie der Abteilung Handel und Versorgung, 1953–1954“; weitere Quellen: LAB C Rep. 106, Nr. 699 „Richtlinien und Anweisungen über die Aufhebung der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten, 1953–1955“, Nr. 741 „Auflösung der Berliner Betriebsverwaltung BBV, 1954–1957“.
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Abb. 14: Magistratsbeschluss Nr. 1073 vom 4. September 1952 zur „Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten“ (LAB C Rep. 100-05, Nr. 869)
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Abb. 15: Erster Kurzbericht über den Verlauf der Sonderaktion, 6. September 1952, Auszug (LAB C Rep. 106, Nr. 746)
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Abb. 16: Liste der Betriebe, in denen noch Abwickler einzusetzen sind, Auszug, undatiert, ca. 1953 (LAB C Rep. 106, Nr. 741)
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übergangen worden. Eine Aussprache sollte ergeben, „wie wir diese Verordnung korrigieren können“. Es bestand Handlungsbedarf, „da sie nicht klar zum Ausdruck bringt, dass Anträge auf Rückgabe von Vermögen … nur von solchen Bürgern gestellt werden können, die bereits in das Gebiet der DDR oder des demokratischen Sektors von GroßBerlin zurückgekehrt sind“.72 Dem folgend wurde im September 1953 vom Magistrat in einer 2. Durchführungsbestimmung klarer formuliert, dass Anträge auf Rückgabe von beschlagnahmten Vermögenswerten nur gestellt werden durften von • „republikflüchtigen Personen, die vor oder nach dem 11. Juni 1953 in den demokratischen Sektor von Groß-Berlin oder in das Gebiet der DDR zurückgekehrt sind“, oder • Personen, „die ihren Wohnsitz oder ständigen Aufenthalt aus den westlichen Besatzungszonen Deutschlands oder von den westlichen Besatzungsmächten besetzten Sektoren Berlins in den demokratischen Sektor von Groß-Berlin oder in das Gebiet der DDR verlegt haben“.73 Im Juni 1955 musste die Frist für die Auflösung der VfS bis zum 31. Dezember 1955 verlängert werden74, weil wichtige Aufgaben noch zu erledigen waren: Mittlerweile war die körperliche Auflösung der 1950 und ab 1952 in Treuhandverwaltung übernommenen Privatbetriebe bewältigt: „Im Verlauf des Jahres 1950 und aufgrund der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten vom 4. September 1952 musste bekanntlich eine größere Anzahl von Privatbetrieben in Treuhandverwaltung übernommen werden. Bei einem großen Teil dieser Betriebe musste aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen die Produktion eingestellt, die Betriebe liquidiert und das Anlagevermögen in Nutzung gegeben bzw. verkauft werden.“ Offen geblieben war allerdings die finanzbuchhalterische Abwicklung der Betriebe; ihr Buchwerk war noch nicht bereinigt. Am 20. Juni 1955 erließ der Magistrat dann eine entsprechende Verordnung.75 Die VfS – selbst schon in Abwicklung – startete in diesem Zusammenhang behördenintern eine konzertierte Aktion. „Für die Bearbeitung dieser oft sehr undurchsichtigen Buchunterlagen waren 20 qualifizierte Finanzbuchhalter erforderlich. Weitere 5 Mitarbeiter waren für die Realisierung und Kontrolle der … Nutzungsverträge über Anlagegegenstände tätig.“ Man unterschied in „Mottenkugel“-Vorgänge und in „Ost/West“-Vorgänge, bearbeitete jedoch alle offenen Vorgänge nach demselben Verfahren.76 Auf der Grundlage der Magistratsverordnung wurde dabei für sämtliche Firmen ein Abschluss-Status per 72 73
74 75 76
Vgl.: LAB C Rep. 902 SED-Bezirksleitung Berlin, Nr. 597 „Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten, 1953“. Magistratsbeschluss Nr. 218 vom 2. Oktober 1953. In: LAB C Rep. 100-05, Nr. 895. Man weiß, dass Bibliotheken von sog. „Republikflüchtigen“ an die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände zur Verwertung übergeben wurden. Was mit den Kunstgütern der Betroffenen geschah, ist noch unerforscht. Vgl: Beitrag von Michaela Scheibe „Inkriminierte Buchbestände nach 1945 – Aktuelle Forschungsansätze und Desiderate“, Tagung am 21. November 2016. Vgl. dazu: Magistratsbeschluss Nr. 252 vom 17. Juni 1955 über die Behandlung der von der Verwaltungsstelle für Sondervermögen i. Abw. verwalteten Vermögenswerte. In: LAB C Rep. 100-05, Nr. 971. Verordnung über die weitere Behandlung der von der aufgelösten Verwaltungsstelle für Sondervermögen verwalteten Vermögenswerte vom 20. Juni 1955. In: VOBl. I, Nr. 26, vom 27. Juni 1955, S. 211. Vgl. dazu: LAB C Rep. 105, Nr. 43466 Ost-West-Betriebe und Aktion „Mottenkugel“, A–K, 1955; LAB C Rep. 105, Nr. 43581 Ost-West-Betriebe und Aktion „Mottenkugel“, M-Z, 1955. Ob sich die Bezeichnung „Mottenkugel“ auf das langwierige bzw. überfällige „Einmotten“ von Betrieben bezog, kann nur vermutet werden.
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30. Juni 1955 erstellt und v. a. Kontenklärungen bzw. -bereinigungen herbeigeführt. Dabei wurden „die noch realisierbaren Werte zum überwiegenden Teil für die Bezahlung der vorstehend aufgeführten Arbeitskräfte“ verwendet. Aus dem Bereich des Kunsthandels befand sich das Kunstatelier „Reta“, Veteranenstraße 26, unter diesen O-W-Betrieben und wurde unter der Vorgangs-Nr. 133 erledigt. (Abb. 17) Nachdem die Volkskammer der DDR am 2. November 1956 ein Gesetz über die „Regelung von Ansprüchen gegen Personen, deren Vermögen nach der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten oder aufgrund rechtskräftiger Urteile in das Eigentum des Volkes übergegangen ist“ beschlossen hatte, fasste der Magistrat von Berlin den Beschluss zur Übernahme dieses Gesetzes für Groß-Berlin. „Abweichungen ergeben sich lediglich aus der Struktur der Organe der Staatsmacht von Groß-Berlin“. Über entsprechende Anträge entschied die Abteilung Finanzen des Magistrats – Staatliches Eigentum und treuhänderisch verwaltetes Vermögen.77 Die aufgrund dieser Verordnungen beschlagnahmten und nicht veräußerten Kunstgegenstände waren in der DDR seinerzeit den Räten der Kreise, Abteilungen Finanzen, besonders zu melden. Dort entschied man über die Verwertung der Gegenstände: Objekte von historischem, künstlerischem oder kunstgeschichtlichem Wert waren grundsätzlich an staatliche Museen in der DDR oder andere mit der Sammlung derartiger Dinge beauftragte staatliche Stellen abzugeben.78 Im Unterschied dazu war in Ost-Berlin der Bereich Treuhänderisch und staatlich verwaltetes Eigentum der Abteilungen Finanzen des Magistrats zentral zuständig. Fallbeispiele für den Bereich Kunsthandel Im konkreten Einzelfall hatte die Anwendung der diversen Ost-Berliner Verordnungen für die betroffenen Geschäftsinhaber ein mehrjähriges Verwaltungshandeln zur Folge, in dessen Ergebnis ihre Geschäfte in der Regel geschlossen wurden und sie diese damit verloren. Die folgenden Fallbeispiele mögen die Zielsetzungen und die Auswirkungen der staatlichen Aktionen gegenüber den Geschäftsinhabern dokumentieren. 1. Karst. Kunsthaus am Alexanderplatz79 Einen besonderen Platz nahm zu Anfang der 1950er Jahre das Kunsthaus Karst ein, das ab September 1951 unter Treuhandverwaltung stand und 1953 dann eine zentrale Rolle bei der Verwertung und Verteilung von überall in Ostberlin beschlagnahmten Kunstgegenständen im Auftrag der Verwaltungsstelle für Sondervermögen zugewiesen bekam. 77 78
79
Magistratsbeschluss Nr. 836 vom 16. November 1956. In: LAB C Rep. 100-05, Nr. 1017. Vgl. dazu: Schreiben des Bundesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen an die Kultusministerien Berlins und der neuen Länder vom 13. Mai 2002 „Aufgebot ehemals staatlich verwalteten Vermögens. Bewegliche Sachen, Kunst- und Sammlungsgegenstände, Antiquitäten etc.“. In: Registratur Landesarchiv Berlin, Aktenplannummer BADV. Die staatliche Verwaltung endete gemäß § 11 a Abs. 1 VermG mit Ablauf des 31. Dezember 1992. Soweit von dort die Kunstgegenstände nicht verwertet oder nach 1990 an Berechtigte herausgegeben wurden, könnten sie sich weiterhin in öffentlichen Museen und Sammlungen befinden. Vgl. zu den beschriebenen Vorgängen: LAB C Rep. 105, Nr. 28222 „Auflösung der Fa. Karst Kunsthaus am Alexanderplatz – Gemälde, Memhardstraße 15 und Kastanienallee 26, 1951–1954“.
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Abb. 17: „Abschluß-Status“ der Firma „Reta“ Kunstatelier (LAB, C Rep. 105, Nr. 43581)
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Werner Karst, geb. 7. August 1909 in Berlin, war seit 1929 Mitinhaber des väterlichen Geschäfts für Teppiche und Linoleum. Von Beruf Kaufmann, machte er sich 1935 selbstständig und betrieb seit September des Jahres in der Madaistraße, Stadtbahnbogen 27/30, einen Einzelhandel mit Linoleum, Tapeten, Teppichen und verwandten Artikeln. 1936 erfolgte die Eintragung in das Handelsregister unter der HRA-Nr. 107498. Ab Januar 1939 eröffnete er eine Filiale in den Räumen Memhardstraße 15.80 Hier hatte er 1938 die Fa. Fritz Stroehr aus dem Vermögen des jüdischen Besitzers Karpel erworben. Von 1932 bis 1942 war Werner Karst Mitglied der NSDAP.81 Werner Karst war verheiratet. 1944 zog er von Berlin nach Zeuthen82; dort war Werner Karst nach Kriegsende zunächst dort polizeilich gemeldet und im Rahmen von Entnazifizierungsmaßnahmen im Arbeitseinsatz tätig.83 Seine erste Berufungsverhandlung im Juni 1947 „zwecks Wiedererlangung der Gewerbeerlaubnis“ vor der Entnazifizierungskommission Berlin-Mitte scheiterte; erst im März 1948 wurde in einem Wiederaufnahmeverfahren „unter Berücksichtigung des jugendlichen Alters des Appellanten zurzeit seines Parteieintritts“ der Berufung stattgegeben. Die Geschäftsräume in der Madaistraße waren nach dem Krieg total zerstört; die in der Memhardstraße wurden 1947 von einer Sekretärin verwaltet. Sein Onkel, Otto Martin Karst, beantragte 1928 die Neueintragung seines Geschäftes „Otto M. Karst“, Fabrikation und Engros-Vertrieb von Bilderrahmen in das Handelsregister, weil er sein Geschäftsfeld um den Einzelhandel mit Rahmen und den Handel mit fertigen Bildern erweitern wollte. Das neue Geschäft „Omka“ Otto Karst, HRANr. 72204, widmete sich dem Geschäftszweig „Bilder en gros“. Geschäftslokal war zunächst die Ritterstraße 104, später die Dresdener Straße 18. Infolge eines Schlaganfalls gab Otto Karst sein Geschäft im November 1936 auf.84 Otto Karst lebte in Berlin-Grünau in der Baderseestraße 6. Er wurde 1875 geboren, war von Beruf Kaufmann und im Jahre 1953 „über 30 Jahre Gemäldehändler, weder kriminell, politisch oder wirtschaftlich vorbestraft“. Er war verheiratet mit Martha geb. Hanke. Am 22. März 1949 gründeten Otto und Werner Karst das „Kunsthaus Karst“ als oHG. Sitz der Firma war Berlin, Memhardstraße 15. Am 27. Februar 1951 wurde die Gesellschaft aufgelöst; Werner Karst wurde alleiniger Inhaber des Geschäfts; sein Onkel Otto schied aus. Im Unternehmen befand sich allerdings seit 1. Juli 1950 eine Einlage von Otto Karst in Höhe von DM 10.000.– mit 4% Verzinsung. Außer dem zentral gelegenen Geschäft in der Memhardstraße 15, dem Handel mit Kunstbildern, unterhielt Karst eine Werkstatt in der Prenzlauer Straße 14/15. Seine Geschäftsräume waren von der volkseigenen Grundstücksverwaltung Heimstätte Berlin gemietet. Werner Karst erhielt am 22. September 1951 an seine Geschäftsadresse Post vom Amt für Wirtschaftsrechtsfragen mit dem Betreff „Widerruf der Gewerbeerlaubnis für den 80 81 82 83
Vgl.: LAB A Rep. 342-01, Amtsgericht Berlin-Charlottenburg – Handelsregisterakten, Nr. 17875. Vgl. dazu: Entnazifizierungsakte Werner Karst. In: LAB C Rep. 375-01-13, Nr. 3597 A 6. LAB Einwohnermeldekartei B Rep. 021, Nr. 0068-07. Bis zum 30. Oktober 1951 lebte Werner Karst in Zeuthen/Mark in der Stalinallee 78; dann verzog er nach Berlin-Charlottenburg in die Windscheidtstraße/Ecke Kantstraße. Ab 1953 wohnte er in der Lyck allee 16.
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Vgl.: LAB A Rep. 342-01, Amtsgericht Berlin-Charlottenburg – Handelsregisterakten, Nr. 42804.
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Abb. 18 und 19: Bestand an Ölbildern bei der Übernahme (LAB C Rep. 105, Nr. 28222)
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Kunsthandel und die Herstellung von Bilderrahmen“. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Karst sechs Angestellte, darunter zwei Kunstmaler und einen Restaurator.85 Karst wurden gravierende Unregelmäßigkeiten hinsichtlich seiner Treuhänderschaft für ein anderes Geschäft, die Sortimentswaren-Großhandlung Otto Pieper, ebenfalls unter der Adresse Memhardstraße 15, vorgeworfen.86 Karsts Ehefrau war Teilhaberin der Fa. Pieper; angeblich waren entstandene Verbindlichkeiten nicht beglichen worden.87 Deshalb wurde Karsts Geschäft nun mittels Verfügung selbst unter Treuhandschaft gestellt. Rechtsgrundlage für diesen Verwaltungsakt war die „Verordnung über die Zulassung zum Gewerbebetrieb“ vom 20. September 1949.88 Karst wurde unterstellt, „weder die persönliche Zuverlässigkeit noch die fachliche Eignung zur Führung eines selbständigen Gewerbebetriebs“ zu besitzen. Sollte er gegen diese Verfügung verstoßen, würde das entsprechend der Wirtschaftsstrafverordnung vom 2. August 1950 geahndet. Das Rechtsmittel der Beschwerde wurde zugestanden. Eine knappe Woche nach dem Widerruf der Gewerbeerlaubnis für Karst war – „da für die Fortführung des gesamten Betriebes ein volkswirtschaftliches Bedürfnis besteht“ – ein Treuhänder gefunden: Kurt Held wurde am 28. September 1951 mit der treuhänderischen Verwaltung des Unternehmens „Werner Karst, Kunsthandel und Herstellung von Bilderrahmen“, beauftragt.89 Er fungierte nun als Geschäftsführer mit einem Monatsgehalt von zunächst 600 DM.90 Umgehend wurde eine Bestandsaufnahme gemacht; der „Bestand an Ölbildern“, Rahmen und Inventar wurde detailliert erfasst. Immerhin 300 Gemälde sind mit Maler/Motiv/Maßen beschrieben worden; der Gesamtwert wurde auf DM 30.000.– bis DM 35.000.– geschätzt. Die Bestandsaufnahme und die Schätzung verantworteten Kurt Held, der Treuhänder, und die Buchhalterin des Kunsthauses, Gertrud Bohlinth, als Protokollantin. (Abb. 18 und 19) Im Januar 1952 wurde dann vom Amt für Wirtschaftsrechtsfragen bei der Abteilung Wirtschaft des Magistrats verfügt, dieses Vermögen für die Abdeckung der Verbindlichkeiten der verschuldeten Firma Pieper, DM 13.756,50.–, zu verwenden, und danach die Fa. Karst aufzulösen. Nun bestand offenbar kein „volkswirtschaftliches Bedürfnis zur Fortführung des Betriebes“ mehr. „Der aus der Auflösung sich ergebende Erlös ist auf ein von der Verwaltungsstelle für Sondervermögen zu errichtendes Sonderkonto zu überweisen.“
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Für das Geschäft sind nachzuweisen: Irma Müller, Verkäuferin (1946–1951); Paul Flemming (1949–1951) und Margarete Flemming (1950) als Verkäufer; Dora Weiner, Sekretärin (1947–1951); Gertrud Bohlinth verh. Linke, Buchhalterin (1951–1954); Willi Exler, Restaurateur (1949–1953); Wilhelm Bräkow, Arbeiter in der Werkstatt (1951–1952); Erich Rudolf (1949–1953, geb. 20. Juli 1913 in Münsterberg, Kunstmaler und Restaurator, Berliner Adresse: Mariendorfer Damm 33); Alfred Steinke (1949–1953, geb. 17. September 1888, Kunstmaler, Berliner Adresse: Homburger Straße 8); Alma Fedders (1951–1954, Aufwartefrau); Hertha Stickelmann (1953); Rudolf Gülle (1953–1954). Vgl. dazu: Lohnbuch der Firma, in: LAB C Rep. 105, Nr. 28222. Vgl. dazu: Wirtschaftsarchiv des Magistrats von Groß-Berlin, Otto Pieper, Warengroßhandlung. LAB C Rep. 105, Nr. 23249. Vgl. dazu: Erläuterungen zum Abschluß-Status der Fa. Pieper per 30. Juni 1955. In: LAB C Rep. 105 „Ost-West-Betriebe und Aktion Mottenkugel, M–Z, 1955“. VOBl. Groß-Berlin I, Nr. 42 vom 3. Oktober 1949, S. 298. Kurt Held, geb. 27. März 1899 in Berlin, verh. mit Hedwig, geb. 29. November 1897. Ab 11/1953 750.– DM.
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Abb. 20: Briefkopf Kunsthaus Karst (LAB C Rep. 105, Nr. 28222)
Ein enger Zeitplan des Amtes für Wirtschaftsrechtsfragen von Anfang März sah vor, dass Karsts Betrieb bereits 15. Juni 1952 vollständig liquidiert sein sollte. Doch es kam anders. Seitens der Stadtverwaltung bzw. der VfS wurde eine Möglichkeit des Verkaufs der im gesamten Gebiet der DDR-Hauptstadt beschlagnahmten Waren, also zur „Verwertung von Ölgemälden, Kunstdrucken, Kristallglaswaren und Markenporzellan“, benötigt. Die eigentlich gut funktionierende Kunsthandlung Karst, ohnehin unter Verwaltung der VfS stehend, bot die nötigen Voraussetzungen. Mit Genehmigung des Berliner Kämmerers beauftragte die Leitung der VfS am 16. März 1953 die Kunsthandlung Karst/Treuhänder Kurt Held „mit dem Verkauf von Ölgemälden und Kunstdrucken“. In diesem Zusammenhang wurde der Auflösungstermin auf den 31. Dezember 1953 verschoben. Fortan existierte die Kunsthandlung als „Kunsthaus am Alexanderplatz in Treuhandverwaltung“ und arbeitete im Auftrag der VfS. Held verkaufte nunmehr die Altbestände der Fa. Karst und „einen größeren Posten Gemälde und Bilder aus dem Asservatenlager Gerlachstraße“ der VfS.91 Im August 1953 zeigte eine Zwischenbilanz, dass „infolge eigener großer Bestände der Verkauf von Gemälden der VfS im Verkaufslokal Memhardstraße nicht schnell genug erfolgt“, weswegen Kurt Held veranlasst wurde, ein weiteres Verkaufslokal in der Kastanienallee 26 zu eröffnen, was am 24. August 1953 erfolgte. Viele Bilder, v. a. die aus dem VfS-Lager Gerlachstraße kommenden, seien in „auffallend schlechtem Zustand“, Ausnahmen bildeten Gemälde aus dem VfS-Lager Heinersdorf. Im Durchschnitt wurden 1953 1–4 Bilder pro Tag verkauft. „Eine Ausnahme machte die Zeit nach dem 17. Juni, wo das Geschäft beinahe völlig ruhte … Im Geschäft der Kunsthandlung Karst befinden sich insgesamt etwa 350 bis 400 Bilder im Werte von etwa DM 35.000.– bis DM 40.000.–. Davon sind etwa für DM 15.000.– Bilder aus der Gerlachstraße, d. h. aus den Lägern.“ Eine Inventurliste vom 31. Dezember 1953 weist detailliert 232 Ölgemälde nach (Maler/Titel/Maße, Anzahl, Wert); hinzu kamen diverse Rahmen. In Geschäftsräumen der Kastanienallee 26 beabsichtigte Held sogar, ein zweites Geschäft zu eröffnen, in dem ausschließlich Bilder aus den Lagern der Berliner Betriebsverwaltung gehandelt werden sollten. „Um den Verkauf schnellstens zu forcieren“, 91
„An Angestellten werden z. Zt. beschäftigt: 1. Willi Exler, … Verkäufer, Packer, Restaurator, Hausfaktotum; 2. Gertrud Linke, … Buchhalterin; 3. Alma Fedders, … Aufwartefrau; 4. Alfred Steinke, … Kunstmaler und Restaurator; 5. Erich Rudolph, Kunstmaler und Restaurator. Die beiden letztgenannten Kunstmaler erledigen ihre Aufträge in ihren westberliner Wohnungen. Sie erneuern zum Verkauf anfallende Bilder, sind aber auch mit Neuanfertigungen nach vorliegenden Aufträgen beschäftigt.“
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unterstützte ihn die VfS mit der Zuweisung einer „Taxbrigade“, die binnen eines Tages sämtliche Taxen zu erstellen hatte, und wies darauf hin, das Märkische Museum anzusprechen und „Feststellung zu treffen, wieweit Porzellan und Bilder für den eigenen Zweck infrage kommen“. Nach Erledigung dieser beiden Punkte sollte der Verkauf in der Kastanienallee 26 freigegeben werden. Währenddessen erkundigte sich Werner Karst am 1. Juli 1953 beim Rat des Stadtbezirkes Mitte, „ob mein Betrieb – Fa. Kunsthaus Karst, Berlin C2, Memhardstraße 15 – der am 27. September 1951 unter Treuhand gestellt wurde, unter das Gesetz vom 12. Juni 1953 zur Rückgabe der unter Treuhand gestellten Betriebe fällt“. Gemeint war sicher das Kommuniqué des Ministerrates der DDR von 11. Juni 1953, wonach Rückgaben von unter Treuhandverwaltung stehenden Betrieben möglich wurden. Einer „Statistik über die in der Zeit vom 11. Juni–11. Juli 1953 eingereichten und entschiedenen Anträge auf Rückgabe von Gewerbebetrieben“ zufolge wurden während dieser vier Wochen allein im Stadtbezirk Mitte 345 Anträge gestellt, von denen 130 positiv entschieden wurden.92 Werner Karsts Fall war also kein Einzelfall. Wiederholt machte auch Otto Karst in den Jahren 1952/53 seinen Anspruch auf die Firma und seine Einlage von DM 10.000.– geltend. Wie sollte die Ostberliner Verwaltung nun mit den Forderungen der Karsts umgehen? Ihr Geschäft war quasi wiedereröffnet worden. Der Verkauf wurde fortgesetzt. Letztlich erwirtschaftete die Kunsthandlung 1953 sogar einen Gewinn. Der Verkauf von Bildern, die dem Kunsthaus gehört hatten oder bei diesem in Kommission gegeben worden waren, erfolgte von der Verkaufsstelle in der Kastanienallee aus, die außerdem „Bilder aus anderen Auflösungsbetrieben“ handelte. Viele Monate reagierte man nicht. Dann ging alles sehr schnell. Unter Bezug auf die „2. Durchführungsbestimmung zur Verordnung über die Aufhebung der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten vom 17. Oktober 1953“ teilte man Werner Karst am 12. Mai 1954 mit: „Leider müssen wir Ihren Antrag ablehnen, da die in dieser Verordnung gegebenen Voraussetzungen bei Ihnen nicht vorliegen. Wir stellen Ihnen jedoch anheim, wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, erneut einen Antrag auf Rückgabe Ihres Betriebes zu stellen.“ Gemeint war: Werner Karsts Wohnsitz, Lykallee 16, lag in Westberlin. Um seine Kunsthandlung wieder zu bekommen, müsste er nach Ostberlin umziehen. Werner Karst lehnte es daraufhin ab, noch irgendwelche Verhandlungen mit der VfS zu führen. Dies nahm man seitens der Ostberliner Verwaltung zum willkommenen Anlass, umgehend damit zu beginnen, das Geschäft nun gänzlich aufzulösen. Im Mai 1954 wurde in Kooperation mit der Verwertungsstelle für beschlagnahmte Waren eine Bestandsaufnahme der Bilder, des Inventars und des Kundenmaterials in beiden Filialen – Memhardstraße und Kastanienallee – mit dem Ziel vorgenommen, die Bestände zu versteigern. (Abb. 21) Besonderes Augenmerk fand „ein Ölbild auf einem Rolltuch gefertigt – Türkenakt“. Die Pfandkammer wurde beauftragt, die Versteigerung publik zu machen und einen Versteigerer zur Verfügung zu stellen. (Abb. 22)
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Vgl.: LAB C Rep. 101, Nr. 528 „Schriftwechsel mit der Abteilung Örtliche Industrie und Handwerk, 1952–1954“.
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Abb. 21: Anfang gefertigter Inventare (LAB C Rep, 105, Nr. 28222)
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Abb. 22: Kleinanzeigen, Juni 1954 (LAB C Rep, 105, Nr. 28222)
An zwanzig Tagen, vom 11. Juni bis 3. Juli 1954, fanden Versteigerungstermine statt und erbrachten einen „immerhin recht hohen Erlös“ von DM 22.493.– Dann mussten die Versteigerungen plötzlich eingestellt werden, „für alle Beteiligten unverständlich“. Das Kunsthaus Karst war umstandslos abzuwickeln. Als Abwickler fungierte Willi Kurz, ein Mitarbeiter der Fa. Kletter aus der Sophienstraße 32/33. Mitte Juli wurde das Lager Gerlachstraße der VfS beauftragt, die restlichen Bilder sofort aus dem Laden in der Memhardstraße zu entfernen; die Gemälde wurden vom 22. bis 24. Juli 1954 in das Lager Gerhardstraße der VfS abtransportiert. Das in den Geschäftsräumen verbliebene Inventar übernahm der Nachmieter der Räume, die Fa. Hans Vierling, eine Sortiments-Großhandlung. Der Abwickler Kurz lieferte am 8. September 1954 seinen Abschlussbericht bei der VfS ab; das Kunsthaus Karst in der Memhardstraße 15 war Geschichte. Als auch der Laden Kastanienallee Ende 1954 aufgelöst und sämtliche Bilder von dort in das Lager Gerlachstraße der VfS überführt wurden, soll ein Überblick, welche Gemälde zu welchem Betrieb gehört haben, schwer zu erlangen gewesen zu sein, weswegen zum 31. Dezember 1954 keine Schlussbilanz gefertigt werden konnte. Ob dies tatsächlich der überraschenden Eile geschuldet war, mit dem das Kunsthaus letztlich geschlossen wurde, oder ob andere – etwa finanzielle – Motive der handelnden Verwaltungen dahinter standen, bleibt Vermutungen überlassen. Jedenfalls muss es irgendwann im Laufe des Monats Juni 1954 ein Umdenken bei den Verantwortlichen gegeben haben. Nicht nur der Abbruch der eigentlich erfolgreichen Versteigerungen, sondern auch der sprunghafte Umgang mit den Ansprüchen der Familie Karst belegen das: Die VfS stimmte sich mit dem Rat des Stadtbezirkes Mitte, Abteilung Örtliche Industrie und Handwerk ab, und war am 9. Juni 1954 noch überzeugt: „Wir sind der Ansicht, dass es möglich sein dürfte, die Anträge des Herrn Werner Karst und des Herrn Otto Karst in irgendeiner Form zu kompensieren.“ Der Stadtbezirk
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teilte daraufhin Otto Karst mit, „… dass Ihnen von der Verwaltungsstelle für Sondervermögen aus dem Auflösungserlös der Ihrer am Geschäft vorhandenen Beteiligung entsprechende Anteil ausgezahlt werden kann“. Gut einen Monat später sah die VfS das komplett anders: Die Rückzahlung des Darlehens an Otto Karst sei „abwegig“. Am 19. Juli 1954 führte man ein letztes Gespräch mit Otto und Martha Karst; Werner Karst war nicht anwesend. Die VfS betrieb zu diesem Zeitpunkt bereits die Auflösung seiner Firma; Kompensationen oder Entschädigungen sind nicht belegt. 2. Wilhelm R. Schmidt, Kunsthandel93 Wilhelm Richard Schmidt wurde am 13. Juni 1901 in Berlin geboren. Schmidt wirkte bereits in der NS-Zeit für die Reichskammer der bildenden Künste als Sachverständiger94 und nahm nach dem Mai 1945 diese Aufgabe auch für den Präsidenten der Zentralfinanzverwaltung ein.95 Von Beruf Kaufmann, arbeitete er bis Juni 1945 bei der Fa. Kurt Samuel, Duisburger Straße 2a96; ab Juli 1945 betrieb er dann sein eigenes Geschäft. Die Kunsthandlung Wilhelm R. Schmidt hatte ihren Sitz in Berlin-Mitte im Gebäude Friedrichstraße 176 –179. Hier beschäftigte Schmidt mehrere Angestellte97; Margarethe Demme heiratete er 1948 in zweiter Ehe. Schmidt wohnte im Westteil der Stadt im Bezirk Charlottenburg, unter der Adresse Kantstraße 46, was ihm im September 1950 zum Verhängnis wurde: Im Rahmen der oben beschriebenen Maßnahmen des Ostberliner Magistrats gegen „Betriebe mit Westinhabern“ ist auch sein Geschäft behördlicherseits geschlossen worden. Schmidt erhielt den entsprechenden Bescheid des Rechtsamtes des Magistrats gleich am 25. September 1950. Am selben Tag wurde Herbert Pannicke als behördlicher Verwalter für sein Geschäft bestellt. Pannicke fertigte am 27. September 1950 ein Inventarverzeichnis an. (Abb. 23) 93
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Vgl. zu den beschriebenen Vorgängen: LAB C Rep. 105, Nr. 42792 „Liquidation der Fa. Wilhelm R. Schmidt, Kunsthandel, Friedrichstraße 176–179, 1950–1951; sowie: LAB C Rep. 210-11-05 Wilhelm R. Schmidt, Kunsthandel. Die Überlieferung umfasst 5 Verzeichnungseinheiten (5 AE) und dokumentiert die Zeit von 1945 bis 1950. Vgl. zu den Lebensdaten von Schmidt: LAB B Rep. 021 Einwohnermeldekartei, Nr. 0136-02. Vgl. dazu: Personenakte Franz Serzisko, LAB A Rep. 243-04, Nr. 7654. LAB C Rep. 120, Nr. 1892, Bl. 64. Kurt Samuel (geb. 2. Februar 1893) stellte 1950 beim „Treuhänder der Amerikanischen, Britischen und Französischen Militärregierung für zwangsübertragene Vermögen“ mehrere Anträge, so auf „Entschädigung für den durch das Berufsverbot als Kunstsachverständiger erlittenen Schaden“ und für „Gemälde, Teppiche“ u. a. aus seiner Wohnung in der Kreuznacher Straße 23, die er 1933 mit Frau und Kind verließ und nach Frankreich flüchtete. Seine Anträge wurden von den Wiedergutmachungsämtern von Berlin abgelehnt. (Vgl.: LAB B Rep. 025-03, Nr. 2887/50–2889/50). Über einen „Isaak Samuel, Duisburger Straße“ heißt es in einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Berlin vom 19. Juli 1948: „ … dieser hat in der Kristallnacht 1938 jüdisches Eigentum mitbeschlagnahmt (Ölbilder und Teppiche insbesondere) …“. Kurt Samuel weist in seiner Aussage am 16. Mai 1949 diese Vorwürfe energisch als Verleumdung zurück und stellt klar: „Ich besitze heute noch wertvolle Bilder und Teppiche, die ich zum Teil schon vor 1933 erworben habe. Andere ließen mir meine Brüder zurück, die 1934 bzw. 1940 ins Ausland gingen. Weiter erbte ich nach dem Tod meines Vaters einige Gegenstände …“ (LAB B Rep. 058, Nr. 11134, Bl. 4 und 9). Vgl. Gehaltsbuch in: LAB C Rep. 250-11-05, Nr. 2. Richard Reimann (geb. 2. Februar 1885, eingetreten am 28. Juli 1945), Otto Schöneck, Margarethe Demme verh. Schmidt (geb. 18. September 1912, eingetreten am 1. Januar 1946), Gertrud Schröter (geb. 1898, eingetreten am 1. August 1946, ausgetreten 31. März 1948), Irmgard Alber (geb. 18. Juli 1929, nur Oktober 1947).
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Abb. 23: Inventarverzeichnis der Kunsthandlung Wilhelm R. Schmidt vom 27. September 1950, Vorderseite (LAB C Rep. 105, Nr. 24792)
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Schmidt legte am 4. Oktober 1950 Beschwerde ein. Am 10. Oktober musste er sämtliche Schlüssel zu seinem Geschäft aushändigen und sich verpflichten, die Geschäftsräume nicht ohne Zustimmung der VfS zu betreten. Schmidts Beschwerde wurde am 2. November 1950 abgewiesen: „Die Zurückziehung der Gewerbeerlaubnis erfolgte zum Schutze der Währung der deutschen Notenbank. Da für die Weiterführung des Unternehmens kein volkswirtschaftliches Bedürfnis vorliegt, wird die Liquidation durchgeführt werden …“.98 In diese Zeit der Treuhandverwaltung fällt der ungeklärte Verbleib von zwei SeekatzBildern, die die Ortsgruppe des Kulturbundes Langensalza Ende Juli 1950 der Kunsthandlung Wilhelm R. Schmidt zur „Abschätzung bezw. zum evt. Verkauf übergeben“ hatte. Am 20. Oktober 1950 suchte der 1. Vorsitzende der Ortsgruppe, Herr Dipl.-Ing. Thauss, persönlich die Verwaltungsstelle für Sondervermögen in Berlin auf, um sich nach den Bildern zu erkundigen. Beide Ölgemälde von Johann Conrad Seekatz, um 1760 („Weissagende Zigeunerin mit einer Dame mit rotem Schirm“, 22 cm x 30 cm; „Geigenspieler mit einem Jungen oder einer Dame als Zuhörer“, 22 cm x 30 cm) wurden in den Geschäftsräumen vermutet. Die VfS unternahm jedoch wochenlang nichts. Erst am 7. Dezember wurde in den Geschäftsräumen Schmidts in der Friedrichstraße nach den Bildern gesucht – erfolglos. Man musste „leider die Feststellung treffen, dass die … beiden Bilder des Malers Seekatz nicht vorhanden sind. Wir wollen aber, um ganz sicher zu gehen, Sie bitten, den Landesverband Berlin in Anspruch zu nehmen, … und wir dann nochmals gemeinsam das Geschäftslokal der Firma Schmidt aufsuchen werden, um 100%ig festzustellen, ob die Bilder vorhanden sind oder nicht.“99 Am 18. Dezember 1950 fand tatsächlich ein Treffen der VfS mit Vertretern der Berliner Zentralleitung des Kulturbundes statt, die wegen der „getroffenen Feststellungen“ wenige Tage später um Kontaktvermittlung zu „dem damaligen Arbeiter bei der Firma Schmidt“ bat, „um Unterlagen in der Hand zu haben, die dafür geeignet sind, den damals mit den Bildern Beauftragten regresspflichtig zu machen“.100 Am 5. Januar 1951 wurde dem folgend Herr Richard Reimann als ehemaliger Mitarbeiter der Fa. Schmidt eingeladen. Reimann gab zu Protokoll: „Ende Juli 1950, genauer Tag unbekannt, erschien im Geschäft ein Herr, Name ebenfalls unbekannt, der 2 Bilder, Format 22 x 30, zum Verkauf anbot. Es sollte sich hierbei um Produkte des Malers Seekatz handeln. Der Inhaber, Herr Schmidt, war sich selbst nicht sicher, ob es sich um Originale des vorgenannten Malers handelte und zog aus diesem Grunde noch einige Experten zu Rate. Es konnte keine Übereinstimmung darüber erzielt werden, ob es sich tatsächlich um Gemälde des vorgenannten Malers handelte. Soviel wie Herr Reimann angeben kann, hat der Verkäufer einen Betrag, in welcher Höhe ist ebenfalls nicht bekannt, erhalten. Der Verkäufer wurde von Herrn Schmidt für einen späteren Zeitraum zwecks Abrechnung bestellt, doch kann Herr Reimann … nicht mehr erklären, ob es zu einer endgültigen Abrechnung gekommen ist.“101 98 99
Bescheid vom 2. November 1950. In: LAB C Rep. 105, Nr. 24792. Schreiben der VfS an die Ortsgruppe Langensalza des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands vom 7. Dezember 1950. In: LAB C Rep. 105, Nr. 24792. 100 Ebenda. 101 Gesprächsprotokoll vom 5. Januar 1951. In LAB C Rep. 105, Nr. 24792.
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Abb. 24: Schreiben von Kurt Reutti vom 26. Dezember 1950 (LAB C Rep. 105, Nr. 24792)
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Kurt Reutti wies am 26. Dezember 1950 das Amt für Kunst und Museen des Berliner Magistrats ausdrücklich auf die Kunsthandlung von Wilhelm R. Schmidt hin: „Ich empfehle Ihnen, die beschlagnahmten Bestände dieses Geschäfts von Museumsfachleuten überprüfen zu lassen ...“.102 (Abb. 24) Im März 1951 fand eine kurze Besichtigung der Geschäftsräume durch einen Vertreter des Referates Bildende Kunst beim Ministerium für Volksbildung der DDR statt, der feststellte, „dass neben einer Masse wertloser Objekte eine umfangreiche Afrika-Sammlung (Waffen, Musikinstrumente, diverse Gegenstände), einige Ostasia-Objekte und antike Ausgrabungsstücke (vermutlich Nachgüsse, Imitationen, einzelne eventuell echt)“ im Geschäft vorhanden waren. Er empfahl: „Bevor diese Substanz öffentlich versteigert wird, … dass sich infrage kommende Museen und Sammlungen für die Sichtung interessieren und … Stücke erwerben.“ Eine entsprechende Aktennotiz wurde an das Kunstgewerbemuseum in Berlin, das Grassi-Museum in Leipzig, das Moritzburgmuseum in Halle und die VfS verteilt.103 Nebenher wurden Herausgabeansprüche von Kunden bearbeitet, zum Beispiel: • 1 antikes handgemaltes Miniatur-Theater (Kunde: Johannes Schmidt, Kleinmachnow), zerlegt, das im November 1950 nicht aufgefunden werden konnte 2 Ölgemälde David und Oseas (Kunde: Siegfried Schulze, Köthen/Anhalt), die • am 24. November 1950 ausgehändigt wurden • Herr W. Liebe erhielt am 24. Januar 1951 seine im Oktober 1950 der Kunsthandlung „zum commissionsweisen Verkauf“ übergebenen Stücke zurück: 1 EisengußPferd, 1 Eisenguß-Bauer, 3 Dekorationsschwerter, 3 Miniaturen im Holzrahmen, 2 Miniaturen im modernen Rahmen, 1 Tintenfass mit Eule, 1 Bronzeguß-Adler, 1 Wandteller, 1 Elefantenzahn. • 1 Tischuhr („auf schwarzem Holzsockel, goldene Uhr mit Jungen und Geige“), die im März 1951 abgeholt wurde (Kundin: Frau Margarethe Schmalz, BerlinKarlshorst) (Abb. 25) • 1 Ulmer Buffet und 1 Truhenbank, deren Herausgabe im April 1951 genehmigt wurde (Kunde: Herr Heinrich Ebbinger, Berlin-Neukölln) • 1 hinterlegtes Bild, das am 13. Februar 1951 abgeholt wurde (Kundin: Frau Hilde Sasse, Dessau-Alten) • Gegenstände, die Frau Ninna Krenz am 11. April 1951 zurück erhielt: 1 Kogge, 1 China-Etagere, 1 Negerknabe (Holzfigur), 1 Bronzebär, 1 Lampardios Bronzefigur, 3 Mandarin Knöpfe, 4 kleine China-Figuren, 1 kleiner Teller, 1 Chinasänfte (Holz), 1 Büffelhorn, 1 Pfeilbehälter. Die gegenüber der Vermieterin der Geschäftsräume, der volkseigenen Grundstücksverwaltung Heimstätte Berlin bestehenden erheblichen Mietschulden wuchsen indes weiter an; der monatliche Mietzins von 500.– DM war seit vielen Monaten nicht gezahlt worden. Die Heimstätte beantragte zur Sicherung ihrer Mietforderungen am 16. März 1951 die Versteigerung der in den Mieträumen vorhandenen Sachen – Geschäftseinrichtung und Warenbestände – durch einen Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht Berlin102 Schreiben von Kurt Reutti an das Amt für Kunst und Museen bei der Abteilung Volksbildung des Magistrats vom 26. Dezember 1950. In: LAB C Rep. 105, Nr. 24792. 103 Vgl.: Aktennotiz vom 9. März 1951. In: LAB C Rep. 105, Nr. 24792.
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Abb. 25: Einlieferungsquittung, zugleich Aushändigungsbeleg für 1 Tischuhr, Margarethe Schmalz, 5. März 1951, mit Firmenstempel (LAB C Rep. 105, Nr. 24792)
Mitte. Mit diesem Gebrauch des Vermieterpfandrechts durch die Heimstätte Berlin sah die VfS ihre treuhänderische Verwaltung als erledigt an. Zuvor sollten jedoch Museen und Sammlungen die Stücke sichten und ggf. erwerben können. Nachdem schon seit Februar die Zustimmung der Abteilung Wirtschaft des Magistrats vorlag, konnte der Betrieb nun aufgelöst werden und die Heimstätte wieder über die Räume verfügen.104 Wilhelm R. Schmidt verstarb am 17. September 1953 in Berlin-Charlottenburg. 3. Kunsthandlung Herbert P. Ulrich105 Herbert Ulrich hatte sein Geschäft zum 1. September 1946 eröffnet.106 Er beschäftigte vier Angestellte: drei Verkäuferinnen und eine Restauratorin.107 Ulrich war verheiratet und hatte zwei Kinder. Mit der „Zurücknahme Ihrer Gewerbeerlaubnis für eine Kunsthandlung“ ereilte Herbert Ulrich, der in Westberlin, in der Kanonierstraße 39 wohnte, das Schicksal in Gestalt 104 Allerdings gab es ein Nachspiel: Am 25. Juni 1951 musste die Heimstätte gelegentlich einer Besichtigung der Räumlichkeiten in der Friedrichstraße 178/Ecke Taubenstraße 38/40 feststellen, dass „in dem Laden der ehemaligen Kunsthandlung Schmidt ein Einbruch verübt worden ist“, und erstattete Anzeige beim Polizeirevier 1 in der Friedrichstraße. Dabei wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass „sich von der Kunsthandlung Schmidt noch Antiquitäten, darunter Bilder und andere Kunstgegenstände“ in dem Laden befanden. Vgl.: Anzeige vom 25. Juni 1951. In: LAB C Rep. 105, Nr. 24792. 105 Vgl. dazu und zu den folgenden Ausführungen: LAB C Rep. 105, Nr. 23062 „Kunst- und Antiquitätenhandel Herbert Ulrich, 1946–1955“. 106 Vgl. dazu: Bilanzen und Inventuren der Kunsthandlung. In: LAB C Rep. 105, Nr. 23062. 107 Vgl. dazu: Lohnbuch der Kunsthandlung. In: LAB C Rep. 105, Nr. 23062. Erna Treig geb. Tietz, geb. 20. Juni 1906, verheiratet, Berlin, Jülichstraße 4; Ursel Heuer, *30. März 1927, Berlin, Granitzstraße 34; Ursula Holm, geb. 5. September 1933, Berlin, Okarinaallee 32; Frieda Raasch, geb. 24. August 1904, verheiratet, Berlin, Stolpische Straße 19.
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eines Bescheides des Rechtsamtes der Abteilung Wirtschaft des Magistrats vom 25. September 1950, also dem Tag der Ost-West-Aktion. Ulrich ging zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass es sich um eine „vorübergehende“ Schließung handelte und informierte seine Kunden schriftlich darüber, verbunden mit dem Hinweis, ihre Ansprüche beim Amt für Sondervermögen in der Universitätsstraße 2/3 geltend zu machen. So hatte z. B. der Maler Hermann Brüggemann aus Groß-Schönebeck in der Schorfheide in Sperlingsaue bei Ulrich 21 Ölgemälde zur Kommission eingestellt, von denen er am 31. Oktober 19 Bilder zurückbekam. Zwei Bilder waren verkauft worden. Der in Westberlin lebende Maler und Grafiker Rudi Scheffler hatte 24 Arbeiten bei Ulrich in Kommission gegeben. Da Scheffler Mitglied im Schutzverband Bildender Künstler des FDGB war, wurden seine Bilder umstandslos an ihn herausgegeben. Auch andere Kunden bzw. Geschäftspartner erhielten Werke zurück: z. B. der Maler G. Seidel aus Beelitz, der Kunsthändler Theodor Holtz, die Glaserei und Vergolderei Wilhelm Bergan aus Prieros, Patrick von Kalckreuth oder Otto Piux. (Abb. 26) Nach Übernahme der Kunsthandlung wurde vom Treuhänder, Olschewski, am 6. Oktober 1950 eine detaillierte „Aufnahme der Gemäldehandlung Ulrich“ vorgenommen. Alle vorhandenen Bilder, Rahmen und Einrichtungsgegenstände wurden erfasst. Eine Beschwerde von Herbert Ulrich vom 4. Oktober 1950 wurde vom Rechtsamt mit Schreiben vom 1. November 1950 abgelehnt. „Die Zurückziehung der Gewerbeerlaub-
Abb. 26: Eidesstattliche Erklärung von Ulrich bezüglich des Eigentums von Otto Piux, vom 31. Oktober 1950, mit Briefkopf (LAB C Rep. 105, Nr. 23062)
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nis erfolgte zum Schutze der Währung der Deutschen Notenbank. Da für die Weiterführung des Unternehmens kein volkswirtschaftliches Bedürfnis vorliegt, wird die Liquidation durchgeführt werden“. Abschließend wird für den Fall festzustellender „Verstöße gegen die Wirtschaftsordnung“ mit Vermögenseinziehung gedroht und mitgeteilt, das gegen diesen Bescheid „ein Rechtsmittel nicht gegeben“ sei. Immerhin bekam Ulrich Mitte November eine Anzahl Bilder und Gegenstände, die er als persönlichen Besitz deklarierte, ausgehändigt. Im Januar 1951 wurde angekündigt, dass Ulrich sein Geschäft „zwecks Selbstliquidierung“ wieder eröffnen dürfe. In der Tat hatte am 4. Januar 1951 die Unterabteilung Industrie der Abteilung Wirtschaft des Magistrats in der „Sonderaktion“ verfügt, „dass der Kunsthandlung Ulrich, Friedrichstraße, die Gewerbeerlaubnis befristet auf sechs Wochen zurückzugeben sei mit der Auflage, innerhalb dieser Frist selbst zu liquidieren …“. Allerdings hatte es verwaltungsintern Missverständnisse mit dem Bereich Sondervermögen gegeben, „sodass die Handlung Ulrich immer noch zu den Objekten gehört, die eine außerordentliche Belastung für uns darstellen. Da, wie wir zwischenzeitlich gerüchteweise erfahren haben, sich Ulrich inzwischen nach dem Westen abgesetzt haben soll, wird er auch nicht mit einem Selbstverkauf innerhalb der gestellten Frist einverstanden sein und es vorziehen, im Westen zu bleiben. In diesem Falle könnte u. E. die Firma Ulrich nur durch einen Treuhänder abgewickelt werden.“ Ulrich meldete sich nicht, und die Behörden einigten sich im März 1951 auf die Auflösung des Betriebes. Bilder und Rahmen aus dem Bestand der Galerie wurden am 27. April 1951 an die Gemälde-Galerie Franzisko zum zügigen Verkauf übergeben. Wenig später bekam die Galerie Franzisko von der Abt. Sondervermögen sogar ein Kaufangebot für die Ware, wofür ein Preis von DM 4.995.– angesetzt wurde. Für DM 4.425.– kaufte die Gemäldegalerie Franzisko schließlich am 19. Mai den Bestand; am 25. Mai 1951 gab es eine kleine Nachlieferung für DM 690.–. Die Räume der Kunsthandlung, die Ulrich von der Heimstätte Berlin gemietet hatte, wurden anschließend geräumt und standen dann der volkseigenen Grundstücksverwaltung wieder zur Verfügung. Der ausgeglichene Abschluss-Status per 30. Juni 1955 für die Kunsthandlung Ulrich datiert vom 3. Oktober 1955; das Geschäft war erloschen. 4. Gemälde-Galerie Franzisko108 Franz Serzisko, geboren am 2. Juli 1897 in Haynau/Schlesien, zog 1915 nach Berlin und war hier von 1919 bis 1932 als selbständiger Kunsthändler tätig. Seit dem 1. Februar 1930 war Serzisko Mitglied in der NSDAP. Ab Juli 1933 wirkte er als stellvertretender Verbandsleiter in der DAF. Zum 1. Januar 1935 übernahm er eine Position als Abteilungsleiter in der Reichskammer der bildenden Künste. Ab 1. Dezember 1936 war er bei der Fa. Müller & Co., Friedrichstraße 76, als Verkäufer angestellt. In diesem Zusammenhang wurde er am selben Tag unter der Nummer KA.3411 selber Mitglied in der Reichskammer der bildenden Künste, Fachgruppe Kunst- und Antiquitätenhändler. Als langjähriger
108 Vgl. zu den im Folgenden beschriebenen Vorgängen: LAB C Rep. 105, Nr. 25892 „Gemäldegalerie Franzisko, Inhaber Franz Serzisko, Friedrichstraße 66, 1952–1955“, sowie Mitgliedsakte Franz Serzisko. In: LAB A Rep. 243-04, Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin, Nr. 7654.
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Abb. 27: Briefkopf von 1952 (LAB C Rep. 105, Nr. 25892)
Kunsthändler und „wahrscheinlich ältestes Parteimitglied unter den Kunsthändlern im Reich“ wirkte er in den Jahren 1935 und 1936 als Leiter dieser Fachgruppe. Ab 11. Januar 1943 machte sich Serzisko mit einer Galerie in der benachbarten Friedrichstraße 75 erneut selbständig. Er war Alleininhaber und beschäftigte keine Mitarbeiter. Im Januar 1943 meldete Franz Serzisko seine Galerie beim Handelsregister unter der Nummer HRA 112 374 an. „Der Geschäftsbetrieb bezieht sich auf den Handel von Gemälden alter und neuer Meister, Miniaturen, Plastiken und Kunstgewerbe.“ Damals betrug der Jahresumsatz ca. 500.000 RM.109 Am 21. Juni 1944 erlitt das Geschäft in der Friedrichstraße 75 Totalschaden durch einen Luftangriff. Das Gebäude wurde von Spreng- und Brandbomben getroffen. Geschäftsbücher und Unterlagen konnten gerettet werden; diverse Gemälde, Bronzen, Bücher etc. sowie die Ladeneinrichtung im Wert von gut 9.000 RM waren verloren. Einige Gemälde hatte Serzisko zuvor in seine Wohnung in der Landgrafenstraße 2 verbracht, die allerdings ebenfalls ausbrannte. Der in der Wohnung entstandene „Gemäldeschaden“ bezifferte sich auf rund 38.600 RM. Am 1. August 1944 eröffnete Serzisko den Verkauf wieder, nun im Haus Friedrichstraße 161. Er wurde hier mit Unterstützung der Reichskammer in Räume der Fa. Kunsthandwerk L. Pinneke mit eingewiesen. Unter anderem wurden hier auch die Gemälde seines Warenbestandes restauriert, die nach den Luftangriffen geborgen werden konnten. Bei der Anmeldung der Regulierung des Kriegssachschadens der Galerie Franzisko Anfang 1945 fungierte Serziskos Berufskollege Wilhelm R. Schmidt als Sachverständiger für das Kriegssachschadenamt Mitte. Seit März 1945 wohnte Serzisko unter der Adresse Keithstraße 10 in Berlin-Tiergarten. Er war seit 1939 verheiratet und hatte einen Sohn.110 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges baute Serzisko sein total ausgebombtes Geschäft in der Friedrichstraße wieder auf und belebte alte Geschäftsverbindungen neu. Er führte seine Galerie nicht als Antiquitätengeschäft, sondern als An- und Verkauf von Gemälden von im demokratischen Sektor bzw. im Gebiet der DDR lebenden Malern. 109 Vgl. dazu: LAB A Rep. 342-02 Amtsgericht Berlin-Charlottenburg – Handelsregister, Nr. 19025 „Gemälde-Galerie Franzisko, Franz Serzisko“. 110 LAB B Rep. 021 Einwohnermeldekartei, Nr. 0144-04.
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Abb. 28: Vorderseite der Inventarliste vom 24. November 1952 (LAB C Rep. 105, Nr. 25892)
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Am 5. September 1952 – dem Tag der Sonderaktion zur „Sicherung von Vermögenswerten“ – wurde die Gemäldegalerie unter vorläufige Verwaltung gestellt und die Gewerbeerlaubnis widerrufen. Am 10. September 1952 legte Franz Serzisko dagegen eine Beschwerde ein und bezog sich dabei auf Pressemeldungen und Kontakte zu Behördenmitarbeitern. „… Diese vom Magistrat von Groß-Berlin getroffenen Maßnahmen [sind] in erster Linie darauf zurückzuführen, dass einige Geschäftsleute größerer Betriebe sich gewisse Währungsmanipulationen haben zu Schulden kommen lassen und insbesondere ihren öffentlichen Verpflichtungen (Steuer- und VAB-Zahlungen) nicht nachgekommen sind … ist der Magistrat bestrebt, die kleinen Geschäftsleute, die ihren Verpflichtungen in jeder Weise ordnungsgemäß nachgekommen sind, in keiner Weise zu schädigen oder sie in ihrer Tätigkeit zu beschränken.“ Seine Beschwerde wurde vom Bezirksamt Mitte, Abteilung Wirtschaft, am 18. September 1952 zurückgewiesen. Unterdessen wurde zunächst James Cohn mit der treuhänderischen Verwaltung der Galerie Franzisko betraut.111 Am 18. November 1952 übernahm Walter Millek diese Aufgabe.112 Mit der Wertabschätzung wurde Walter Pich beauftragt, ein „Sachverständiger für Wohnungseinrichtungen, gebrauchte Möbel und gebrauchte Hausgeräte“. Er schätzte die Firma auf einen Wert von 4.000 DM. Ein Inventurverzeichnis vom 24. November 1952 belegt einen Warenbestand von 44 Originalgemälden, 35 Reproduktionen und diversem Zubehör und Mobiliar. (Abb. 28) Der Betrieb wurde dann aufgrund einer Auflösungsverfügung der Abteilung örtliche Industrie und Handwerk des Bezirksamtes Mitte vom 18. Dezember 1952 abgewickelt. „Der Inhaber unterliegt dem § 2 der Verordnung zur Regelung des Innerdeutschen Zahlungsverkehrs vom 23. Dezember 1950 in Verbindung mit dem § 2 der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten.“ Cohn und Millek wollen eine „schlechte Geschäftsführung“ bemerkt haben, unübersichtliche Geschäftspapiere, eine „Zettelwirtschaft“. Serzisko hingegen stellt klar, dass ihm von den Beauftragten der Bankenkontrolle bei diversen Geschäftsprüfungen eine vorbildliche Geschäftsführung attestiert worden sei. Serzisko führte ein Lagerbuch, verfügte über Bescheinigungen und Quittungen, sodass eine erhebliche Anzahl von Eigentümern ihre Gemälde unkompliziert zurückbekommen konnten; Bilder, die etwa zum Vergolden des Rahmens eingeliefert worden waren, zur Prüfung und Besichtigung, zur Reinigung, oder für die nachgewiesenermaßen bereits Anzahlungen erfolgt waren. Übrige, unverkäufliche Rahmen wurden dem Nationalen Komitee für den Neuaufbau der Hauptstadt Deutschlands für Ausstellungszwecke gespendet. Fünf Bilder, die Serzisko privat in seiner Galerie stehen hatte, erhielt er am 3. November 1952 zurück. Die „darüber hinaus vorhandenen Gemälde (Bilder, Drucke) sind zum größten Teil der Bilderhandlung Nagy zum kommissionsweisen Verkauf überlassen“.113
111 James Cohn, 25. April 1898 – 24. Oktober 1975, Kaufmann, seit 8. Mai 1945 Verwaltungsangestellter des Bezirksamtes Mitte, zunächst als Kartenstellenleiter; 1952 bei der Abteilung Aufbau. Vgl.: LAB C Rep. 118-01 Versorgungsakte beim Hauptamt Opfer des Faschismus, Nr. 30280. 112 Walter Milleck, in Fa. Stadthagen, Berlin C2, Münzstraße 15. 113 „Gemälde Nagy. Bilder von namhaften Künstlern“, Sandor C. Nagy, Gemälde, Berlin NW 7, Friedrichstraße 94 a.
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Abb. 29: Bescheinigung des Ministeriums für Kultur der DDR für die Kupferdruckwerkstatt Wilhelm Lindner vom 5. August 1955 (LAB C Rep. 250-06-02, Nr. 22)
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Weitere Bilder sind an diverse Bilderhandlungen zum kommissionsweisen Verkauf übergeben worden, u. a. an das Kunsthaus Karst.114 Im Oktober 1953 immer noch nicht verkaufte Bilder der Kommissionshändler forderte der Bezirkstreuhänder Mitte energisch für „einen Kunstsalon der Verwaltungsstelle [für Sondervermögen]“ ein und insistierte mehrere Monate. Da die VfS inzwischen das Kunsthaus Karst nutzte, gelang im Frühjahr 1954 die gewünschte Überführung. Nach Räumung der Galerie erhielt die Berliner Volkseigene Wohnungsverwaltung Mitte im Februar 1953 die Schlüssel zu den Geschäftsräumen. Am 26. Mai 1954 formulierte Walter Millek seinen Abschlussbericht in Sachen Gemälde-Galerie Franzisko. Die Galerie war aufgelöst. Franz Serzisko hatte dem Amtsgericht Berlin-Charlottenburg bereits am 25. März 1953 mitgeteilt: „Der Sitz meiner Firma befindet sich jetzt in BerlinSchöneberg, Tauentzienstraße 4.“115 Völlig anders verlief das Schicksal der Traditionsfirma Wilhelm Lindner, Graphische Kunstanstalt für Photogravüre & Kupferdruck, die nur in zweiter Linie Kunsthandel betrieb, deren Geschäftsfeld jedoch für die DDR offenbar von entscheidender Bedeutung war. (Abb. 29)
Abb. 30: Briefkopf vom August 1965 (LAB C Rep. 250-06-02)
5. Wilhelm Lindner, Graphische Kunstanstalt für Photogravüre & Kupferdruck116 Im Oktober 1888 übersiedelten Wilhelm (*7. Januar 1853) und Johanna (*29. Juli 1852) Lindner nach Berlin, um sich hier selbstständig zu machen. Schon am 1. November dieses Jahres gründete Wilhelm Lindner seine Kupferdruckerei in der Greifenhagener Straße 13. Seit 1904 wurde die Firma Wilhelm Lindner, Graphische Kunstanstalt für Photogravüre & Kupferdruck im Handelsregister unter der Nummer HRA 24969 geführt. Nach Beendigung der Schule trat Gustav Adolf Lindner, geb. am 4. September 1884 in Wien, zum 1. Oktober 1900 als Lehrling in die Firma seines Vaters ein; er besuchte kaufmännische und fotographische Fach- und Fortbildungsschulen und erlernte so den Beruf des Kupferdruckers. 1913 übernahm er die Prokura für die Firma. Nach dem Tod des 114 Überlassungen sind z. B. auch an die Gemäldehandlung Lederer, Rosenthaler Straße 6, dokumentiert. Im Mai 1955 waren dann sämtliche Bilder aus den Beständen der Fa. Karst in der Pfandkammer eingelagert. 115 LAB A Rep. 342-02, Amtsgericht Charlottenburg, Handelsregisterakte Nr. 19025. 116 Am 28. September 1977 wurden die Akten der Fa. Lindner von der Finanzverwaltung und vom Treuhänder Sudau an das Verwaltungsarchiv des Magistrats von Berlin übergeben. Der Bestand gelangte 1991 im Zuge der Vereinigung des Verwaltungsarchivs mit dem Landesarchiv in staatliche Obhut und erhielt die Repositurnummer C Rep. 250-06-02 und die Bestandsbezeichnung „Wilhelm Lindner, Graphische Kunstanstalt für Photogravüre & Kupferdruck“. Insgesamt umfasst der Bestand 25 AE (0,75 lfm) aus den Jahren von 1932 bis 1977, wobei der Schwerpunkt in der Zeit nach 1945 liegt.
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Abb. 31: Aktennotiz zur Übernahme des Kupferdruck- und Kunstverlages W. Lindner, undatiert, ca. Frühjahr 1956 (LAB C Rep. 250-06-02, Nr. 22)
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Vaters am 12. Januar 1935 wurde Gustav Lindner als einziger Sohn der Alleininhaber der Firma. Er engagierte sich ehrenamtlich im Fach-Tarifausschuss für Kupferdruck und war stellvertretender Vorsitzender im Lehrlingsprüfungs- und Meisterprüfungsausschuss. Im Frühjahr 1941 wurde er zum Fachgruppenleiter für das Kupferdruckgewerbe sowie zum Vorsitzenden im Gehilfen- und Lehrmeisterprüfungsausschuss bestellt. Nach Kriegsende gelang zunächst die Weiterführung der Firma. Mitte der 1950er Jahre sah sich Gustav Lindner dem Vorwurf ausgesetzt, von Anfang 1951 bis Ende 1955 Handel mit Personen außerhalb des Sowjetsektors mit Radierungen und Kupferätzungen getrieben zu haben. Aus diesem Grund wurde sein Betrieb 1956 mit einer Steuerschuld belegt. Seit Februar 1956 galt Gustav Lindner zudem als „republikflüchtig“, da er seinen Wohnsitz nach Berlin-West verlegt hatte. Für seinen Betrieb im Ostteil der Stadt wurde aufgrund einer Verfügung des Rates des Stadtbezirks Prenzlauer Berg vom 15. Februar 1956 Bruno Wels (*21. März 1899) als Treuhänder eingesetzt. Er erhielt ein Jahr darauf die Stellung eines geschäftsführenden Generalbevollmächtigten. Die Produktion konzentrierte sich in dieser Zeit auf die Herstellung individueller Handkupferdrucke nach Stich-originalen von bildenden Künstlern der DDR, schwarz und farbig. (Abb. 31) Als Gustav Lindner am 20. März 1959 starb, wurde die Bevollmächtigung Bruno Wels’ von den Testamentsvollstreckern bestätigt. Laut Lindners Testament sollte sein Vetter Bruno Lindner die Firma erben. Da dieser das Vermächtnis ausschlug, fiel der Betrieb nunmehr den gesetzlichen Erben zu. Aufgrund erheblicher Steuerschulden lehnten alle in der DDR lebenden Erben ihren Anteil ab. Somit erbte eine westdeutsche Erbengemeinschaft. Am 18. November 1961 wurde die Firma der vorläufigen Verwaltung durch den Magistrat von Groß-Berlin, Abteilung Finanzen, unterstellt. Die Erbengemeinschaft ließ die Firma unter dem Namen Wilhelm Lindner, Kupferdruckerei – Kunstverlag im Januar 1962 im Handelsregister unter der Nummer HRA 9321 eintragen und erteilte Bruno Wels Einzelprokura. Nachdem sein Vertrag mit dem 12. Dezember 1963 auslief, erhielt Hermann Weilbier namens der Hamburger Mitglieder der Erbengemeinschaft die Vollmacht als treuhänderischer Verwalter mit Gültigkeit ab Januar 1964; für die West-Berliner Miterben wurde die Deutsche Investitionsbank zur vorläufigen Verwalterin bestellt. Ab 1965 firmierte der Betrieb wieder unter dem Namen Wilhelm Lindner, Graphische Kunstanstalt für Photogravüre und Kupferdruck unter derselben Handelsregisternummer. Ab 1. Mai 1970 wirkte Erich Schmidt (*6. Juni 1911) als kommissarischer Geschäftsführer des Betriebes, in dem er bereits seit 1964 arbeitete. Eine juristische Auseinandersetzung um Miet- und Steuernachzahlungen, die ihre Ursachen in den komplizierten Erbschaftsverhältnissen hatte, brachte die Firma Anfang der 1970er Jahre in erhebliche Zahlungsschwierigkeiten. Am 14. November 1975 beschlossen die Gesellschafter, die Firma zum 31. Dezember aufzulösen. Zum Liquidator wurde Herr Bernhard Sudau bestellt. Die Firma – die einzige ihrer Art in der gesamten DDR – erlosch per 28. September 1976. Der Betrieb beschäftigte bis zu zehn Angestellte, darunter Schwerbeschädigte und Rentner; ab und zu erfolgte die Mitarbeit freischaffender Künstler. Diese Mitarbeiter erhielten neue Arbeitsverträge mit dem Staatlichen Kunsthandel der DDR, VEH Bildende Kunst und Antiquitäten und führten am selben Standort die Produktion fort.117 117 Vgl. dazu: Schmidt, Marie: Findbücher des Landesarchivs Berlin; C Rep. 250-06-11 Wilhelm Lindner, Graphische Kunstanstalt für Photogravüre & Kupferdruck.
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„Zur Sicherung und Erhaltung der Produktionsmöglichkeiten für den Staatlichen Kunsthandel wurden eine Druckwerkstatt (ehemals Fa. Lindner) und zwei Tischlereien zur Rahmenherstellung (ehemals Fa. Kindermann und Fa. Voigt) eingegliedert.“118 Archivische Quellen und mögliche Forschungen Mit Auflösung der Verwaltungsstelle für Sondervermögen 1954119 wurde das von ihr verwaltete und bearbeitete Schriftgut als sog. Wirtschaftsarchiv dem Referat Archivwesen des Magistrats von Berlin zugeordnet.120 Eine Besonderheit dieser Überlieferung ist, dass zur damaligen Treuhandverwaltung nicht nur eine „Verwaltungsakte“ überliefert wurde, sondern die eigentlichen Geschäftsunterlagen der verwalteten und ggf. aufgelösten Betriebe gleich mit eingezogen wurden. Diesem Umstand verdanken wir heute, dass zu zahlreichen Kunsthandlungen sogar Geschäftsunterlagen – Inventare, Schriftwechsel, Kundenangaben, Angestellte, Lohnbücher – vorhanden sind. Während die Akten der VfS als Bestandteil der Überlieferung der Finanzverwaltung verzeichnet wurden (LAB C Rep. 105), kann ergänzend dazu im Landesarchiv Berlin die schriftliche Überlieferung der zentralen Magistratsverwaltungen für Wirtschaft (LAB C Rep. 106), für Volksbildung (LAB C Rep. 120, mit Amt Museen und Sammlungen) und für Kultur (LAB C Rep. 121) ausgewertet werden. Auch die Bestände der Verwaltungen der Stadtbezirke (Bezirksämter, Räte der Stadtbezirke) und der Polizeibehörden (Der Polizeipräsident in Berlin B Rep. 020, Gewerbepolizei; Präsidium der Volkspolizei PdVP C Rep. 303) enthalten relevante Unterlagen.121 Die archivischen Quellen erlauben selbstverständlich Untersuchungen für die gesamte Zeit der Existenz der DDR, also weit über den in diesem Beitrag behandelten Zeitraum hinaus. Sucht man z. B. in der zentralen Recherchedatenbank AUGIASArchiv des Landesarchivs Berlin für die Zeit von 1945–1990 nach Zeichenketten wie „Kunsthand“, „Antiquitäten“, „Trödel“ oder „Kommissionsh“, ergibt das mehr als 700 Fundstellen! Allein für die Überlieferungen aus DDR-Beständen – im Landesarchiv Berlin mit den Bestandskennzeichen C Rep. versehen – lassen sich nahezu 200 Einträge unkompliziert finden; weitere Rechercheansätze, etwa zu „Gemälde“, Bilder“ oder „An- und Verkauf“, dürften zu weitaus mehr Quellen führen. Die Liste dieser C Rep.-Einträge im Anhang weist neben den konkreten Akteninhalten auch die Vielfalt der möglichen Archivbestände nach. Allein die Zahl der so ermittelten Akten bzw. betroffenen Geschäfte belegt, dass hier nicht nur Kunsthandlungen von Rang überliefert sein können. Viele Geschäfte müssen bezüglich des Kunsthandels bestimmt als fachfremd eingestuft werden und gehören in andere Branchen. Sicher ist das eine oder andere Geschäft auch zu Recht geschlossen worden, weil der kaufmännische Hintergrund nicht genügte oder niemand ein aufgegebenes Geschäft übernehmen konnte. Auch hierzu bleiben künftige Forschungen abzuwarten. 118 „Information über den Aufbau und die Entwicklung des Staatlichen Kunsthandels in Berlin im 1. Halbjahr 1976“ vom 27. September 1976. In: LAB C Rep. 121, Nr. 434. 119 Magistratsbeschluss Nr. 735 vom 8. Oktober 1954. In: LAB C Rep. 100-05, Nr. 936. 120 Zum Wirtschaftsarchiv vgl.: LAB C Rep. 108, Nr. 78 „Gutachten im Rechtsstreit zwischen dem Magistrat und Betrieben und Einzelpersonen, 1953–1955“. 121 Vergleichbare Bestände finden sich in den Staatsarchiven der anderen Länder auf dem Territorium der ehemaligen DDR oder in den dortigen Kreis- bzw. Stadtarchiven.
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Zusammenfassung Die branchenbezogenen behördlichen Maßnahmen und Regelungen im Berlin der Nachkriegsjahre hatten primär die Kontrolle und Überwachung des privaten Kunsthandels und seiner Akteure zum Ziel, scheiterten jedoch spätestens zum Zeitpunkt der administrativen und politischen Teilung der Stadt 1948/49. Unterschiedliche Interessen der Besatzungsmächte und der Berliner Stadtregierungen in Ost und West verhinderten eine fortwährende sachbezogene Zusammenarbeit, auch hinsichtlich der Eindämmung halblegaler und krimineller Aktivitäten. Die junge Hauptstadt der DDR setzte nach 1949 umgehend eine ganze Reihe von Maßnahmen durch, um rasch sozialistische Verhältnisse in weiten Teilen der Wirtschaft, auch im Handel, herzustellen. Diese „Aktionen“ richteten sich gegen private Händler und Geschäfte überhaupt, nicht explizit gegen den Kunsthandel. Der Kunsthandel war davon jedoch mit betroffen; Galerien, Antiquitätenhandlungen und Bildergeschäfte wurden im Zuge dieser Sonderaktionen beschlagnahmt, treuhänderisch verwaltet und letztlich liquidiert. Ergebnis dieser Sonderaktionen war für den Kunsthandel zunächst die Marginalisierung dieses privaten Sektors, dann die Schaffung eines Monopols des Staates in Sachen Kunsthandel. Die beschlagnahmten Kunstgüter wurden zum Teil an die Kundschaft der Geschäfte zurückgegeben, soweit diese entsprechende Nachweise liefern konnte, zum Teil in staatliche Verwaltung übernommen und dann verwertet. Belegt sind sowohl Verkäufe als auch beabsichtigte Abgaben an Museen. Ob die aufgefundene und beschlagnahmte Kunst der aufgelösten Ostberliner Kunsthandlungen den Behörden nur eine willkommene Beigabe war, etwa den Umständen bei den Schlossbergungen vergleichbar? Der Aspekt der gezielten Geld- bzw. Devisenbeschaffung durch den Staat ist zumindest in den ausgewerteten Quellen für die 1950er Jahre nicht erkennbar. In keinem der beschriebenen Einzelfälle spielte die mögliche NS-Vergangenheit der Kunsthändler eine Rolle, obwohl es hinreichend Anlass dazu gegeben hätte. Auch wurde in keinem Fall Bezug auf alliierte Vorgaben genommen, was bei vergleichbaren Umständen behördlicherseits üblich war. Eher griff man zum Mittel der Diskreditierung der Geschäftsführung, um die geltenden rechtlichen Regeln anwenden zu können. Auffällig ist die jeweilige Beteiligung der Volkseigenen Grundstücksverwaltung Heimstätte Berlin. Bei den vielen Akteuren der unterschiedlichsten Dienststellen stellte sich kein erkennbares Unbehagen hinsichtlich des Verhaltens gegenüber den Geschäftsinhabern ein. Es agierten nur in Ausnahmefällen Fachleute mit kunsthistorischen oder vergleichbaren Kenntnissen, die Entscheidungen trafen vorwiegend Angestellte der Finanz- oder Wirtschaftsverwaltungen ohne spezifische Branchenkenntnisse im Kunsthandel. Ob z. B. die Schätzwerte angemessen waren oder eher (wirtschafts-)politischen Vorgaben folgten, kann ohne eingehende Forschungen nicht beurteilt werden. Überhaupt müssen weitere Untersuchungen ergeben, ob sich die Ereignisse in den beschriebenen Beispielen verallgemeinern lassen und zu generellen Einschätzungen führen können.
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Abb. 32: Geschäft „Kunst im Heim“ an der Karl-Marx-Allee 1964 (LAB F Rep. 290, Nr. 0093992)
Anhang Fundstellenliste Landesarchiv Berlin
Fundstellenliste Landesarchiv Berlin Die folgende Zusammenstellung belegt beispielhaft im Landesarchiv Berlin überlieferte Archivalien, die das Thema „Potentiale und Grenzen behördlicher Überlieferungen zum Kunsthandel in der Viersektorenstadt und in der jungen Hauptstadt der DDR“ direkt tangieren, es aber zugleich zeitlich und inhaltlich ausweiten. Sie dient der Information zu im Landesarchiv Berlin vorhandenen Archivbeständen, zur Überlieferungslage und Überlieferungsbreite; sie vermittelt eine Vorstellung vom zeit- und behördentypischen Sprachgebrauch. Die Fundstellenliste entstand mittels Zeichenkettenrecherchen nach Bildende Künstler/Kunsthand/Trödel/Kommissionsh/Ost-West/Antiquitäten in der Archivdatenbank des Landesarchivs Berlin für den Zeitraum 1945–1990. Andere Zeichenketten werden diese Fundstellenliste in jedem Falle ergänzen können. Die Aufstellung folgt der Beständegliederung im Landesarchiv Berlin und benennt nach den Repositurnummern B Rep. Nr., C Rep. Nr. oder F Rep. Nr. den Bestandsnamen, dann die Aktennummer/Archivsignatur, den Aktentitel, z. T. einen inhaltlich erläuternden Enthält-Vermerk und die Laufzeit der Akte. Viele Akten – insbesondere zu den wöchentlich stattfindenden Sitzungen des Magistrats und der Räte der Stadtbezirke sowie mit dem Schriftwechsel des Oberbürgermeisters oder eines seiner Magistratskollegen – enthalten in der Regel umfangreichere Inhalte; die folgende Liste führt nur die speziellen Betreffe im Zusammenhang mit der Thematik dieses Buches auf.1 B Rep. 014 Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung Aktennummer: 1626 Allgemeiner Schriftwechsel (Ra–Ri) Enthält u. a.: Kurt Reutti. 1949–1953 B Rep. 020 Der Polizeipräsident in Berlin Aktennummer: 7175 Generalia, u. a. Buch- und Kunsthändler, Antiquare 1947–1958 Aktennummer: 7204 Verfügungen Abteilung IV und Besprechungsprotokolle einzelner Sachgebiete Enthält u. a.: Rundschreiben der Gewerbepolizei am 5. März 1949 bezüglich Überwachung des Gewerbebetriebes der Trödelhändler. 1945–1952
1
Die Benutzung der aufgeführten Archivalien ist im Lesesaal des Landesarchivs Berlin möglich. Einige der Akten sind aufgrund archivrechtlicher Regelungen zum Datenschutz (personenbezogene Unterlagen) für die Benutzung befristet gesperrt. Schutzfristverkürzungen sind jedoch auf Antrag möglich. Das entsprechende Formular und die Erläuterungen dazu findet man auf der Homepage des Landesarchivs Berlin (www.landesarchiv-berlin.de) unter „Benutzung“.
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Anhang Fundstellenliste Landesarchiv Berlin
B Rep. 057 Generalstaatsanwaltschaft bei dem Kammergericht Aktennummer: 273/1 Ermittlungsverfahren gegen den Vizepräsidenten des Landgerichts Berlin, Dr. Jacob Blasse (*14. Juli 1883), wegen Untreue und Amtsunterschlagung während seiner Tätigkeit als stellvertretender Leiter des Bewirtschaftungsamts für Bergungsgut beim Magistrat von Groß-Berlin in den Jahren 1945/1946 Enthält u. a.: Schreiben des Antiquitätenhändlers Dr. Konrad Strauss, Wielandstraße 25/26, vom 11. April 1949 über einen Besuch beim Kunsthändler Axel Kettner-Kronheim mit Schilderung des Gemäldes „Eisenbahn am Schwansee“ des Malers Paul Tübbecke. C Rep. 100-05 Magistrat von Berlin, Büro des Magistrats Aktennummer: 1119 39. (ordentliche) Sitzung des Magistrats am 12. Februar 1960 Enthält u. a.: Bericht über den gegenwärtigen Stand der sozialistischen Rekonstruktion in der örtlichen Wirtschaft (Beschluss Nr. 36). – Einrichtung der Neuen Wache als Mahnmal und Wiederaufstellung der restaurierten Standbilder von Generälen der Befreiungskriege (Beschluss Nr. 38). – Verordnung zur Übernahme der Verordnung über die Besteuerung der Kommissionshändler (50). – Verordnung zur Übernahme der Verordnung über die Besteuerung der halbstaatlichen Betriebe und ihrer Gesellschafter (Beschluss Nr. 51). – Information über den Abbruch der Gebäude Wilhelmstraße 73 und 74 und des Schlosses Monbijou in der Oranienburger Straße. Aktennummer: 1327 27. (ordentliche) Sitzung des Magistrats am 19. Dezember 1966 Enthält u. a.: Übernahme der „Verordnung über die Tätigkeit privater Einzelhändler und Gastwirte als Kommissionshändler des sozialistischen Einzelhandels – Kommissionshandelsverordnung“ (Beschluss Nr. 360). Aktennummer: 1591 8. (ordentliche) Sitzung des Magistrats am 26. Februar 1975 Enthält u. a.: Plan der Entwicklung des künstlerischen Volksschaffens in Vorbereitung auf die 16. Arbeiterfestspiele 1976 (Beschluss Nr. 79). – Einschätzung und Schlussfolgerungen aus der Bezirkskunstausstellung der Maler, Graphiker und Bildhauer der Hauptstadt (Beschluss Nr. 80). – Konzeption und Maßnahmen für die Entwicklung des staatlichen Kunsthandels in der Hauptstadt der DDR, Berlin (Beschluss Nr. 81). Aktennummer: 1599 16. (ordentliche) Sitzung des Magistrats am 25. April 1975 Enthält u. a.: Konzeption und Maßnahmen für die Entwicklung des Staatlichen Kunsthandels in der Hauptstadt der DDR, Berlin (Beschluss Nr. 166). Aktennummer: 1662 26. (ordentliche) Sitzung des Magistrats am 4. August 1976 Enthält u. a.: Berlin-Preis zur Förderung des sozialistischen Gegenwartsschaffens (Beschluss Nr. 266).
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Anhang Fundstellenliste Landesarchiv Berlin
Aktennummer: 1905 27. (ordentliche) Sitzung des Magistrats am 8. Dezember 1982 Enthält u. a.: Konzeption der Ausstellungen bildender Künstler in Berlin, Konzertplanung 1983 in Berlin (Beschluss Nr. 505). Aktennummer: 1934 24. (ordentliche) Sitzung des Magistrats am 12. Oktober 1983 Enthält u. a.: Konzeption und Maßnahmen zur Durchführung der Kunstausstellung „Malerei/Grafik/Plastik 1983“ des Bezirksverbandes Bildender Künstler Berlins im „Ausstellungszentrum am Fernsehturm“ in der Zeit vom 2. Dezember 1983 bis 21. Januar 1984 (Beschluss Nr. 500). Aktennummer: 1991 18. (ordentliche) Sitzung des Magistrats am 31. Juli 1985 Enthält u. a.: Nutzungskonzeption für die „Galerie junger bildender Künstler“ (Beschluss Nr. 373). Aktennummer: 2127 39. (ordentliche) Sitzung des Magistrats am 24. Oktober 1988 Enthält u. a.: Erste Maßnahmen zur Auswertung der Bezirksdelegiertenkonferenz Berlin des Verbandes Bildender Künstler der DDR VBK 1988 (Beschluss Nr. 470) Aktennummer: 2054 7. (ordentliche) Sitzung des Magistrats am 23. Februar 1987 Enthält u. a.: Nutzungskonzeption für die „Galerie junger bildender Künstler‘“ (Beschluss Nr. 96). Aktennummer: 2275 12. Sitzung des Magistrats am 7. August 1990 Enthält u. a.: Zweckbindung bereits bestehender Ateliers, Atelierwohnungen und Arbeitsräume für freischaffende bildende Künstler (Beschluss Nr. 118). C Rep. 101 Der Oberbürgermeister von Berlin Aktennummer: 527 Schriftwechsel mit der Abteilung Örtliche Industrie und Handwerk sowie der Abteilung Handel und Versorgung 1953–1954 Aktennummer: 896 Verband Bildender Künstler Deutschlands 1956–1970 Aktennummer: 1708 Schriftwechsel mit dem Stadtrat für Öffentliche Versorgungswirtschaft
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Anhang Fundstellenliste Landesarchiv Berlin
Enthält u. a.: Erteilung von Gewerbegenehmigungen. – Probleme und Übersichten des privaten Handwerks der Örtlichen Versorgungswirtschaft, des privaten Einzelhandels und Kommissionshandels in der Hauptstadt. 1975–1976 Aktennummer: 1721 Schriftwechsel mit der Abteilung Kultur Enthält u. a.: Verleihung des „Berlin-Preis zur Förderung des sozialistischen Gegenwartsschaffens“. – Sozialpolitische Maßnahmen im Bereich Kultur. – Druckgenehmigungen. – Bezirksdenkmalliste von Berlin. – Informationen über den Aufbau und die Entwicklung des Staatlichen Kunsthandels in Berlin im 1. Halbjahr 1976. 1975–1977 Aktennummer: 1541 Reden des Oberbürgermeisters Erhard Krack (März–April 1978) Enthält u. a.: Gespräch mit bildenden Künstlern Berlins, 6. April 1978. Aktennummer: 2652 Verträge und Vereinbarungen (Informationen, Festlegungen) Enthält u. a.: Kunsthochschule Berlin-Weißensee. – Ministerien. – Außenhandelsbetrieb Kunst und Antiquitäten GmbH. 1984–1989 Aktennummer: 2697 Schriftwechsel mit verschiedenen Ministerien (Chemische Industrie, Elektrotechnik/ Elektronik, Erzbergbau, Metallurgie und Kali, Finanzen, Gesundheitswesen, Geologie, Glas und Keramikindustrie, Handel und Versorgung, Hoch- und Fachschulwesen, Inneres, Kohle und Energie sowie Kultur) Enthält u. a.: Vorschlag für Inhalt und Ablauf einer Zusammenarbeit des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Willi Stoph, mit dem „Nationalen Rat der DDR zur Pflege und Verbreitung des deutschen Kulturerbes“, 10. August 1985. – Zu Ergebnissen und Erfahrungen bei der Pflege und Verbreitung des deutschen Kulturerbes seit dem X. Parteitag der SED. – Einrichtung einer Galerie des Staatlichen Kunsthandels in der Friedrichstraße. 1985 Aktennummer: 2088 Schriftwechsel mit der Bezirksleitung Berlin der SED Mai–Juli 1985 Enthält u. a.: Bericht über das Podiumsgespräch im Bezirksverband Berlin des Verbandes Bildender Künstler mit Gerhard Poser, 16. Mai 1985. Aktennummer: 1402 Reden des Oberbürgermeisters Erhard Krack Januar–März 1986 Enthält: Podiumsgespräch im Verband Bildender Künstler, 17. Februar 1986.
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Anhang Fundstellenliste Landesarchiv Berlin
Aktennummer: 2656 Allgemeiner Schriftwechsel Enthält u. a.: Objekt Strausberger Platz 4, Staatlicher Kunsthandel der DDR. 1990 Aktennummer: 1515 19./1. Sitzung des Rates der Bürgermeister am 30. August 1990 Enthält u. a.: Zweckbindung bereits bestehender Ateliers, Atelierwohnungen und Arbeitsräume für freischaffende bildende Künstler (Vorlage 9/90). Aktennummer: 1518 22./4. Sitzung des Rates der Bürgermeister am 18. Oktober 1990 Enthält u. a.: Zweckbindung bereits bestehender Ateliers für freischaffende bildende Künstler. C Rep. 101-07 Magistrat von Berlin, Pressestelle beim Oberbürgermeister von Berlin Aktennummer: 5505 Abteilung Handel und Versorgung Enthält u. a.: Fragen der Versorgungslage und der Entwicklung des Handelsnetzes, Umsatzerfüllung.- Berliner Handelskonferenz. – Schaufensterwettbewerbe. – Entwicklung des Kommissionshandels. 1958 – 1960 C Rep. 105 Magistrat von Berlin, Abteilung Finanzen Treuhandverwaltung, Liquidierungen und Geschäftsauflösungen Aktennummer: 1597 Hans-Joachim Quandtmeyer, Kunsthandel, Kronenstraße 61–63 (Nr. 379 der Enteignungsliste)2 1945–1949 Aktennummer: 23062 Kunst- und Antiquitätenhandel Herbert Ulrich, Friedrichstraße 167/168 1946–1955 Aktennummer: 24040 Kunsthandel William Grüber, Birkenweg 22 1948–1955 Aktennummer: 26794 Kunsthandlung Willi Müller, Schönhauser Allee 9 Enthält u. a.: Lohnkontenbuch 1960. 1960–1966
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Vgl. dazu: Bekanntmachung über die nach dem Enteignungsgesetz vom 8. Februar 1949 eingezogenen Vermögenswerte (Liste 1). In: VOBl. Teil I Nr. 8 vom 11. Februar 1949, S. 50.
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Anhang Fundstellenliste Landesarchiv Berlin
Aktennummer: 24707 Trödelgeschäft Johannes Kiehn, Chausseestraße 1 1950 Aktennummer: 24720 Kunsthandlung, Porzellan Franz Klein, Baumschulenweg 12 1950
Aktennummer: 24722 Trödel-Einzelhandel Harry Köhler, Wuhleweg 19 1950 Aktennummer: 24753 Kommissions- und Kunsthandlung Rudolf Höber, Auguste-Viktoria-Straße 51 1950 Aktennummer: 24785 Kunsthandel Erna Siegel, Sterndamm 17 1950 Aktennummer: 24786 Trödelgeschäft Fritz Rüster, Breite Straße 2a 1950 Aktennummer: 24787 Trödelgeschäft Paul Siebert, Berliner Straße 118 [Berlin-Pankow] 1950 Aktennummer: 28627 Trödelgeschäft Johannes Keister, Bismarckstraße 3/5 [Berlin-Adlershof] 1950 Aktennummer: 60207 Trödelgeschäft Richard Mosolf, Stubnitzstraße 30 1950 Aktennummer: 24708 Trödelladen Hermann Kirning, Kastanienallee 83 1950–1951 Aktennummer: 24709 Trödelgeschäft Paul Kleist Landsberger Chaussee 35 1950–1951
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Anhang Fundstellenliste Landesarchiv Berlin
Aktennummer: 24748 Antiquitäten Walter Fritzsche, Leipziger Straße 13 Enthält u. a.: Gehalts- und Lohnangaben 1950. 1950–1951 Aktennummer: 24773 Antiquitäten, Kunstgewerbe und Schmuckwaren Erich Märtens, Dimitroffstraße 2 1950–1951 Aktennummer: 24776 Trödelgeschäft Karl Maus, Tieckstraße 7 1950–1951 Aktennummer: 24782 Kunsthandel Charlotte Schneidewind, Mauerstraße 83/84 1950–1951 Aktennummer: 24789 Antiquitäten und Gebrauchtwaren Gustav Rühlicke, Plesserstraße 7 1950–1951 Aktennummer: 24792 Liquidation der Firma Wilhelm R. Schmidt, Kunsthandel, Friedrichstraße 176–179 Enthält u. a.: Herausgabeansprüche an Kunstgegenständen, u. a. zwei Ölgemälde von Johann Conrad Seekatz, um 1760 („Weissagende Zigeunerin mit einer Dame mit rotem Schirm“, „Geigenspieler mit einem Jungen oder einer Dame als Zuhörer“); zwei Ölgemälde („David und Oseas ... Fundort Sondershausen, aus dem 16. Jahrhundert stammend, Signatur ABG pinx“). – Bestandsliste an Kunstgegenständen zum Zeitpunkt der Schließung des Geschäftes. – Schuldenverwaltung. 1950–1951 Aktennummer: 24798 Kunst und Antiquitäten Erwin Zybura, Fanningerstraße 13 1950–1951 Aktennummer: 24804 Antiquitätenhandel Berta Stegmann, Proskauer Straße 12 1950–1952 Aktennummer: 20456 Vergolderei, Bilder- und Kunsthandel Erich Schneider, Schwedter Straße 12 und KätheKollwitz-Straße 86 1950–1955
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Aktennummer: 24691 Kunsthandlung Wilhelm Liebe, Bornholmer Straße 91 1950–1955 Aktennummer: 24693 Kunsthandlung Erich Klautke, Eberswalder Straße 25 1950–1955 Aktennummer: 24710 Trödelgeschäft Paul Papke, Alte Schönhauser Straße 36/37 1950–1955 Aktennummern: 28288–28291 Bauglaserei und Kunsthandel Herbert Kubatz, Stalinallee 366 Enthält u. a.: Lohn- und Gehaltskonten. 1950–1955 Aktennummer: 24788 Trödelgeschäft Karl Rulff, Carmen-Sylva-Straße 7 1951 Aktennummer: 24807 Antiquitäten- und Möbelhandlung Erich Walter, Rosenthaler Straße 13 1951 Aktennummer: 28222 Auflösung der Fa. Kunsthaus Karst am Alexanderplatz – Gemälde, Memhardstraße 15 und Kastanienallee 26 1951–1954 Aktennummer: 38841 Amsler & Ruthardt GmbH, Inh. Gerhard Meder Kunsthandlung, Kunstverlag, KunstAntiquariat, Unter den Linden 12 Enthält: Beschlagnahme. – Treuhandverwaltung. – Auflösung. – Übernahme der Restbestände durch die Kunst-Galerie Franz, Unter den Linden 42. – Lohnkonten 1950–1952. 1952–1953 Aktennummer: 25892 Gemäldegalerie Franzisko, Inhaber Franz Serzisko, Friedrichstraße 66 1952–1955 Aktennummer: 21807 Kunsthandlung Fritz Jahnke, Friedrichstraße 66 1952–1955
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Aktennummer: 43466 Ost-West-Betriebe und Aktion „Mottenkugel“, A–K 1955 Aktennummer: 43581 Ost-West-Betriebe und Aktion „Mottenkugel“, M–Z 1955
C Rep. 106 Magistrat von Berlin, Abteilung Wirtschaft Aktennummer: 127/1 Überprüfung des Antiquitätengeschäfts Benita Pequeño, Kurfürstendamm 167 1948 Aktennummer: 104 Aktion Geschäftsschließungen von Ost-West-Betrieben Enthält u. a.: Vorläufige Abschlussberichte über die Aktion zum Schutz der Währung. 1950 Aktennummer: 716 Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten 1952–1953 Aktennummer: 746 Berliner Betriebsverwaltung. Arbeitsberatungen und Aktenvermerke 1952-1954 Aktennummer: 699 Richtlinien und Anweisungen über die Aufhebung der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten 1953–1955 C Rep. 106-02-02 Pfandleihanstalt Berlin Aktennummer: 6 Zusammenarbeit mit der Kunst- und Antiquitäten GmbH, Internationale Gesellschaft für den Ex- und Import von Kunstgegenständen und Antiquitäten Enthält u. a.: Frachtverfahren.- Ankaufspreise.- Vereinbarungen.- Information Nr. 10/11 des Staatlichen Kunsthandels der DDR/Bereich Kunst vom 31. März 1977. 1974–1980 Aktennummer: 7 Zusammenarbeit mit der Deutschen Volkspolizei Enthält u. a.: Fahndungsinformationen. – Fotos und Abbildungen von gestohlenen Kunstgegenständen und Antiquitäten. 1977–1980
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C Rep. 110-01 Magistrat von Berlin, Chefarchitekt – Büro für Städtebau Aktennummer: 97 Gemeinsame Präsidiumssitzung des Bundes der Architekten der DDR und des Verbandes der bildenden Künstler der DDR in Berlin am 4. und 5. November 1976 Aktennummer: 6047 Rekonstruktion des Objektes in der Bölschestraße 2 (Reiner Schulz, Kunsthandwerk) im Stadtbezirk Berlin-Köpenick 1982 Aktennummer: 4248 Anbringen von Sonnenschutzmarkisen an der Antiquitätengalerie in der Friedrichstraße 180-184 im Stadtbezirk Berlin-Mitte 1986–1987 Aktennummer: 6770 Anbringen einer Informationswand für den Verband Bildender Künstler in der DDR in der Karl-Liebknecht-Straße 11 im Stadtbezirk Berlin-Mitte 1989 C Rep. 113 Magistrat von Berlin, Abteilung Handel und Versorgung Aktennummer: 597 Kommissionshandel Enthält u. a.: Entwicklung 1957. – Durchführung des Beschlusses der Bezirksleitung der SED vom 13. Juli 1957 über Maßnahmen zur Verbesserung des Kommissionshandels. 1956–1958 Aktennummer: 619 Kommissionshandel 1956–1958 Aktennummer: 598 Kommissionshandel und halbstaatliche Betriebe im Handel Enthält: Entwicklung, einschließlich halbstaatliche Betriebe, 1962. – Grundsätze für die weitere Arbeit mit halbstaatlichen Betrieben gemäß dem Beschluss des Politbüros der SED vom 6. Januar 1959. – Überarbeitung von Kommissionsverträgen, 1962. – Entwicklung Kommissionshandel 1964. 1959, 1962–1964 Aktennummer: 415 10 Jahre Kommissionshandel Enthält: Einschätzung. – Referat. – Konzeption. – Zeitungsausschnitte. 1965–1966
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Aktennummer: 599 Kommissionshandel Enthält: Jahresumsätze. – Gegenüberstellung von Privathandel und halbstaatlichen Betrieben.- Statistische Angaben. – Kommissionshandelsverträge. – Grundsätze des Ministerrats der DDR zur Entwicklung sozialistischer Gemeinschaftsarbeit von Einzelhandel, Kommissionshandel und Privatbetrieben. 1969–1970 C Rep. 120 Magistrat von Berlin, Abteilung Volksbildung Aktennummer: 83 Aufnahme der Geschäftstätigkeit der Kammer der Kunstschaffenden Enthält u. a.: Entnazifizierung. – Protokoll der konstituierenden Sitzung des Präsidialausschusses der Kammer der Kunstschaffenden vom 6. Juni 1945. 1945–1946 Aktennummer: 1239 Auflösung des Ateliers des Malers [Prof. Edmund] Hildebrandt, Parkstraße 8a in BerlinPankow Enthält: Verkauf der beschlagnahmten Bilder durch die Kunsthandlung Bordt & Co. im Auftrag des Volksbildungsamtes Pankow. – Verteilung von Malmaterial an Pankower Künstler durch Kurt Reutti, u. a. Gemälde mit NS-Thematik als Malgrund. – Sozialfonds für Künstler. – „Der Kreis“ Arbeitsgemeinschaft bildender Künstler Pankow. 1945–1946 Aktennummer: 1339 Geschäftstätigkeit der Kammer der Kunstschaffenden Enthält u. a.: Auseinandersetzungen um die Rolle der Kammer der Kunstschaffenden. – Abgrenzung der Kompetenzen zur Magistratsabteilung für Volksbildung und zu den gewerkschaftlich orientierten Berufsgenossenschaften. 1945–1946 Aktennummern: 1231; 1449–1450 Registrierung von Künstlern 1945–1946; 1947–1951 Aktennummer: 1892 Regulierung des Kunst- und Antiquitätenhandels Enthält u. a.: Unerlaubter Kunsthandel. – Kunstsammlung Mades/Flohr. – Bildhauer Prof. Richard Scheibe. – Übernahme der Aufgaben der ehem. Reichskammer für Bildende Künste bezüglich der Zulassung von Kunstversteigerern, 1947. – Richtlinien der Abteilung Wirtschaft des Magistrats von Groß-Berlin für die Erteilung und Versagung der Gewerbeerlaubnis im Kunst- und Antiquitätenhandel, 1948. – Besorgung von Ladenlokalen. – Kunsthandlung August Schaper, Unter den Linden 36. – Gründung eines Berliner Kunsthändler-Verbandes. – Kunsthandlung Hans Mirecki, Hauptstraße 163. – Liste der Kunsthändler und Antiquitätengeschäfte im Stadtbezirk Treptow, Jan. 1948. – Bildhau-
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ereibetrieb Rudolf Walter, Berliner Straße 123. – Gerd Rosen, Buchhandlung und Galerie, Kurfürstendamm 215 (Lebenslauf). – Katalog zur 26. Auktion des Auktionshauses Frieda Harms, Hans Eggen, Axel Kettner-Kronheim, vom 21./22. Januar 1948. – Katalog zur 27. Auktion des Auktionshauses Frieda Harms, Hans Eggen, Axel Kettner-Kronheim, vom 18./19. Februar 1948. 1945–1948 Aktennummer: 1631 Rückführung und Sicherung von Kulturgut Enthält u. a.: Anweisungen und rechtliche Regelungen. – Kulturgutsicherung im Rahmen der Bodenreform. – Veräußerungsverbot für unrechtmäßig in Privatbesitz gelangtes Kulturgut. 1945–1949 Aktennummer: 509 Sicherung und Rückführung von Kunstgegenständen aus staatlichem, städtischem und privatem Besitz durch die Zentralstelle zur Erfassung und Pflege von Kunstwerken Enthält u. a.: Arbeits- und Bergungsberichte. – Berichte über Diebstähle. – Listen von Kunstgegenständen. – Schriftwechsel zu Eigentums- und Nachlassfragen. – Informationen zum Nachweis des Kunstbesitzes der Stadt Berlin. – Meldungen von Einrichtungen in Berlin zum Zustand ihrer Sammlungen. – Kunsthandel. – Bergung der Sammlung von Mirbach in der Woyrschstraße 30a/Genthiner Straße 30 (Baron Freiherr von Mirbach, Helen Freifrau von Mirbach, Maria Freifrau von Funck), mit Liste und 2 Fotos, 1948. – Arno-Holz-Archiv.- Bergungsbericht Nr. 92: Nachlass zugunsten der Stadt Berlin Carl Flohr (Katzbachstraße 21; Magda Kirchner, Dr. Ing. Rudolf Mades). 1945–1952 Aktennummer: 748 Eingaben von Bildenden Künstlern an die SED 1946 Aktennummer: 1236 Zuzugsgenehmigungen für Künstler 1946 Aktennummer: 1263 Sitzungen der Fachkommission Bildende Kunst 1946 Aktennummer: 1273 Berichte des Bereiches Bildende Kunst des Stadtbezirkes Friedrichshain 1946 Aktennummer: 1388 Ankäufe und Neuerwerbungen von Kunstwerken durch die Stadt Berlin Stadt Berlin Enthält u. a.: Prof. Johannes Friedrich Rogge. – Aufbau einer „Galerie des XX. Jahrhun-
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derts“ (Protokolle der Ankaufkommission 1949–1951, detaillierte Listen der für den Ankauf auszuwählenden Werke, Zusammenarbeit mit dem Kunsthandel: Emil-Stumpp-Archiv, Galerie Meta Nierendorf, Galerie Henning, Inh. Eduard Henning, Galerie Unter den Linden, Galerie und Kunstverlag A. von der Becke, Kunstausstellung Großhenning, Inh. Wilhelm Großhenning, Prof. Oscar Nerlinger, Erich Venzmer, Hans Tombrock). – Lea LangerGrundig. – Bildhauerehepaar Günter Martin und Magdalena Müller-Martin. – Otto Dix. 1946–1951 Aktennummer: 3086 Tätigkeit des Referats Bildende Kunst Enthält u. a.: Vorbereitung von Ausstellungen. – Ankauf einer Liebermann-Büste. – Geschäftsordnung der Auftragskommission. – Übersicht über Denkmale und Bildwerke im Verwaltungsbezirk Köpenick. – Übersicht über Berliner Künstler. – Kunstschulen. – Galerien. – Berichte des Bereiches Museen und Denkmalpflege zum Wiederauffinden von Kunstgegenständen. 1946–1955 Aktennummer: 507 Sicherung und Rückführung von Kunstgegenständen aus staatlichem, städtischem und privatem Besitz durch die Zentralstelle zur Erfassung und Pflege von Kunstwerken Enthält u. a.: Arbeits- und Bergungsberichte. – Berichte über Diebstähle. – Bergung des nach Lebus verlagerten Museumsgutes des Museums für Vor- und Frühgeschichte. – Bericht des Sachverständigenausschusses für das Pergamonmuseum. – Brekersches Staatsatelier, Käuzchensteig. 1947–1949 Aktennummer: 1393 Protokolle über Zusammenkünfte von Lichtenberger Bildenden Künstlern 1947–1950 Aktennummer: 1247 Umsiedlung von Kultur- und Geistesschaffenden aus den Westsektoren 1949 Aktennummer: 1301 2. Deutsche Kunstausstellung in Dresden 1949 Aktennummer: 1506 Beteiligung von Künstlern an öffentlichen Aufträgen 1949 Aktennummer: 1475 Verband Bildender Künstler Enthält v. a.: Informationen der Bezirksgruppe Lichtenberg. 1949–1951
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Aktennummer: 194 Verband Bildender Künstler Enthält: Verzeichnis der Mitglieder, die die DDR verlassen haben. 1952–1956 Aktennummer: 1574 Verband Bildender Künstler 1953–1956 Aktennummer: 1262 Zusammenarbeit mit dem Verband Bildender Künstler 1956 C Rep. 121 Magistrat von Berlin, Abteilung Kultur Aktennummer: 140 Tätigkeit des Referates Bildende Kunst Enthält u. a.: Eingabenanalysen. – Arbeit der Bezirksbeiräte für Bildende Kunst. 1953–1965 Aktennummer: 198 Verband Bildender Künstler Enthält: Schriftwechsel. – Beratungsprotokolle. 1955–1964 Aktennummer: 193 Kunsthandwerk Enthält u. a.: Tätigkeit der Gutachterkommission der Handwerkskammer Berlin für die Anerkennung „Kunstschaffender in Handwerk und Gewerbe“. – Kupferdruck-Werkstatt Wilhelm Lindner. 1955–1956 Aktennummer: 1053 IV. Deutsche Kunstausstellung in Dresden 1958 Aktennummer: 191 Organisation des Auftragswesens auf dem Gebiet der bildenden Kunst 1959–1961 Aktennummer: 1125 Protokolle der Sitzungen des Beirates „Bildende Kunst“ Enthält v. a.: Entscheidungen über Ankäufe von Kunstwerken aus Mitteln des Kulturfonds. 1960–1962
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Aktennummer: 790 Gewerbegenehmigungen 1969–1986 Aktennummer: 434 Staatlicher Kunsthandel Enthält u. a.: Bildung des VEH Bildende Kunst und Antiquitäten. – Konzeptionen. – Einrichtung von Verkaufsgalerien. 1974–1976 Aktennummer: 806 Ankäufe von Künstlern (A–Z) 1979–1987 Aktennummer: 1005 Verband Bildender Künstler der DDR Enthält u. a.: Aktennotizen. – Schriftwechsel mit dem Stadtrat für Kultur. 1982–1984 Aktennummer: 846 Martin, Andreas: Die nebenberufliche Herstellung bildnerischer und kunstgewerblicher Erzeugnisse zu Handelszwecken – Entwicklungsstand und Probleme in Berlin, Diplomarbeit, 1983 Aktennummer: 801–803 Kollegien Bildender Künstler Enthält u. a: Registrierung. – Statuten. – Schriftverkehr. – Protokolle von Mitgliederversammlungen. – Berichte über Jahresabschlussprüfungen. 1983–1990 Aktennummer: 804 Entwicklungsaufträge Bildende Kunst Enthält u. a.: Förder- und Honorarvereinbarungen Künstler A–Z. – Ausstellung „BerlinAtelier – Junge Kunst“, 1989. 1984–1988 Aktennummer: 934 Bezirkskunstausstellung „Malerei – Grafik – Plastik“ 1986 Aktennummer: 791 Tätigkeit der Stadtbezirksgalerien 1988–1990
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Aktennummer: 795 Verband Bildender Künstler der DDR Enthält u. a.: Nutzung des Ephraim-Palais. – Informations-Bulletins des Verbandes. 1989–1990 Aktennummer: 832 Zweckbindung bereits bestehender Ateliers, Atelierwohnungen und Arbeitsräume für freischaffende bildende Künstler Enthält: Magistratsvorlage. – Stellungnahme des Rates der Bürgermeister. – Presseerklärung. 1990 C Rep. 131-02-01 Bezirksversammlung und Stadtbezirksversammlung Berlin-Mitte Aktennummer: 26 28. Tagung der Stadtbezirksversammlung am 4. Mai 1948 Enthält u. a.: Protokoll. – Entzug Laden/Antiquitätengeschäft, Münzstraße 7. C Rep. 131-02-02 Rat des Stadtbezirks Berlin-Mitte, Ratssitzungen Aktennummer: 847 11. Ratssitzung am 14. Mai 1969 Enthält: Bereitstellung von Mitteln für die Verlagerung der Zentralen Bildhauerwerkstatt des Verbandes Bildender Künstler, Brunnenstraße 174/Invalidenstraße 163 (Beschluss Nr. 114). Aktennummer: 869 1. Ratssitzung am 14. Januar 1970 Enthält: Neubewilligung von Mitteln aus der Haushaltsreserve 1970 für die Fortführung der Verlagerung des Verbandes Bildender Künstler aus dem Grundstück Invalidenstraße/ Ecke Brunnenstraße zugunsten Heizhaus Ackerhalle nach Berlin-Köpenick, Grünauer Straße 57 (Beschluss Nr. 12). Aktennummer: 966 5. Ratssitzung am 20. März 1974 Enthält u. a.: Konzeption für Berolinahausgespräch mit bildenden Künstlern – schriftlich. Aktennummer: 999 8. Ratssitzung am 16. April 1975 Enthält u. a.: Einschätzung und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Künstler, insbesondere der bildenden Künstler und der Schriftsteller, und der Verbesserung der Auftragspolitik (Beschluss Nr. 86). Aktennummer: 1332 19. Ratssitzung am 11. September 1986 Enthält u. a.: Bericht zur Arbeit des Rates des Stadtbezirks Berlin-Mitte mit den im Territorium wohnenden bildenden Künstlern und Maßnahmen zur Qualifizierung der gesellschaftlichen Auftragspolitik (Beschluss Nr. 309).
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Anhang Fundstellenliste Landesarchiv Berlin
C Rep. 132 Schauspielhaus Berlin Aktennummer: 221 Vereinbarungen und Schriftwechsel Enthält: Vereinbarungen mit dem VEB Deutsche Schallplatte, mit der Künstleragentur der DDR, mit der Konzert und Gastspieldirektion Berlin und mit dem Staatlichen Kunsthandel der DDR. 1984–1988 C Rep. 134-02-02 Rat des Stadtbezirks Berlin-Prenzlauer Berg, Ratssitzungen Aktennummer: 592 Ratssitzung am 30. März 1960 Enthält: Einladung. – Protokoll. – Erprobung von Vorschlägen zur Verbesserung der Arbeitsweise auf dem Gebiete der Steuern und Vereinfachung der Finanzbeziehungen gegenüber den halbstaatlichen Betrieben und Kommissionshändlern (Beschluss Nr. 54). C Rep. 134-08 Rat des Stadtbezirks Berlin-Prenzlauer Berg, Abteilung Handel und Versorgung Aktennummer: 119 Gewerbeakten Enthält u. a.: Ballettschule Edith Erdtmann geb. Micke (geb. 15. Oktober 1906); Pappelallee 15. – Lichtspiel-Theater Waldemar John (geb. 16. Januar 1911); Prenzlauer Allee 47. – Tanzschule Erna Keller geb. Liedtke (geb. 21. Februar 1909); Winsstraße 40. – Leihbücherei Max Firtzlaff (geb. 20. Dezember 1880); Erich-Weinert-Straße 23. – Lichtspiel-Theater Erich Stoll (geb. 24. November 1903); Raumerstraße 14. – Kunsthandlung Felix Wicher (geb. 20. August 1899); Wichertstraße 21. – Buchhandlung Walter Woel ke (geb. 2. Juni 1901); Schönhauser Allee 117. – Buchhandlung Heinrich Kah (geb. 19. März 1899); Krügerstraße 4. – Schausteller Ewald Dziemballa (geb. 3. Juni 1906); Lippehner Straße 33. – Kunstgewerbe Heinz-Dieter Grein (geb. 20. Juli 1935); Raumerstraße 18. – Buchhandlung Karla Gaa geb. Sauer (geb. 12. August 1902); Immanuelkirchstraße 15. – Lichtspiel-Theater Myriam Krytski geb. Soliman (geb. 3. November 1908); Schönhauser Allee 130. 1945–1970 C Rep. 135-02-02 Rat des Stadtbezirks Friedrichshain, Ratssitzungen Aktennummer: 479 26. Ratssitzung am 23. Juni 1958 Enthält u. a.: Maßnahmen zur Entwicklung des Kommissionshandels (Beschluss Nr. 48). – Aufstellung einer Büste von Julian Marchlewski auf der Weberwiese (Beschluss Nr. 68). – Einbeziehung des privaten Sektors in den sozialistischen Aufbau durch Bildung sozialistischer bzw. halbsozialistischer Produktionsverhältnisse. C Rep. 145-02-02 Rat des Stadtbezirks Berlin-Treptow, Ratssitzungen Aktennummer: 1168 99. Tagung des Rates am 23. März 1983 Enthält u. a.: Tagesordnung. – Protokoll. – Veranstaltungskonzeption zu den Treptower Tagen der Volkskunst ( Beschluss Nr. 118).
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Anhang Fundstellenliste Landesarchiv Berlin
Aktennummer: 1263 49. Tagung des Rates am 3. Februar 1986 Enthält u. a.: Konzeption zur Vorbereitung und Durchführung der 3. Kollektivausstellung Treptower Bildender Künstler vom 10. April – 30. Mai 1986 im Rathaus (Beschluss Nr. 45). Aktennummer: 1271 57. Tagung des Rates am 31. März 1986 Enthält u. a.: Konzeption zur Entwicklung des volkskünstlerischen Schaffens bis 1990 (Beschluss Nr. 167). – Plan zur Eröffnungsveranstaltung der 3. Kollektivausstellung Treptower Bildender Künstler. Aktennummer: 1348/1 133. Tagung des Rates am 4. Februar 1988 Enthält u. a.: Konzeption zur Kollektivausstellung der Bildenden Künstler 1989 (Beschluss Nr. 62). Aktennummer: 1393 170. Tagung des Rates am 6. April 1989 Enthält u. a.: Maßnahmenplan zur Vorbereitung und Durchführung der 4. Kollektivausstellung Treptower Bildender Künstler im Rathaus (Beschluss Nr. 166). C Rep. 146-15 Rat des Stadtbezirks Berlin-Köpenick, Abteilung Kultur Aktennummer: 19 Korrespondenz mit Künstlern des Stadtbezirks Enthält: VEB Funkwerk Köpenick. – Protokoll über die künstlerische Beratung zur Ausgestaltung des L-Baus durch das Aktiv für bildende Kunst beim Rat des Stadtbezirks Berlin-Köpenick. – Werk- und Entwurfsvertrag zwischen Bildhauerin Ingeborg HunzingerFrank und dem VEB Funkwerk Köpenick (Zusatzvereinbarung). – Auftragserteilung für die Gestaltung einer Plastik „Studentin“ von Hans-Peter Goettsche. – Vertrag zwischen VEB Yachtwerft Köpenick und Hans-Peter Goettsche über die Gestaltung einer Plastik „Studentin“. – Werkvertrag zwischen dem Bildhauerehepaar Stephan Horota und Brigit Horota und dem Rat des Stadtbezirks Berlin-Köpenick über bildkünstlerische Leitung für Objekt Kindergarten und Kinderkrippe – Plastik einer Tierfabel (Fuchs und Rabe), Tierplastik und Grafiken. – Protokoll Sitzung des Aktivs Bildende Kunst am 18. Januar 1966. – Atelierbesuche und -gespräche bei bildenden Künstlern. – Ausstellungsplan der Bildenden Künstler im Lichtspieltheater Forum und Schlossgalerie, 1966. – Mitglieder des Aktivs Bildende Kunst. – Erste Arbeitsplanung des Aktivs Bildende Kunst, 1967. – Struktur und Aufgaben des Aktivs Bildende Kunst, 1967. – Arbeitsbericht Aktiv Musik. – Liste Köpenicker Schriftsteller. – Stadtbezirksbibliothek – Verzeichnis der vorhandenen literarischen Schallplatten, Filme, Tonbänder.- – Aktenvermerk über Künstlergespräch am 3. April 1969 zur Neugestaltung des Luisenhains. – Liste Bildender Künstler im Stadtbezirk. – Mitglieder Köpenicker Filmaktiv. 1963 –1969
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C Rep. 147-02-02 Rat des Stadtbezirks Berlin-Lichtenberg, Ratssitzungen Aktennummer: 757 26. Ratssitzung am 6. November 1968 Enthält u. a.: Erteilung von Aufträgen an bildende Künstler zur Verschönerung des Stadtbezirks (Beschluss Nrn. 150/68, 150a/68). Aktennummer: 1233 14. Ratssitzung am 7. Juli 1986 Enthält u. a.: Bericht des Rates zur Arbeit mit den im Stadtbezirk wohnenden bildenden Künstlern und Maßnahmen zur Qualifizierung des gesellschaftlichen Auftragswesens (Beschluss Nr. 166). C Rep. 148-02-02 Rat des Stadtbezirks Weißensee, Ratssitzungen Aktennummer: 59 Ratssitzung am 11. Juni 1946 Enthält u. a.: Aufbau und Geschäftsführung a) der Kunstschule; b) der Wirkungsgruppe bildender Künstler. C Rep. 149-02-02 Rat des Stadtbezirks Berlin-Pankow, Ratssitzungen Aktennummer: 825 50. Sitzung am 5. November 1975 Enthält u. a.: Ausbau Parkstraße 50 durch Staatlichen Kunsthandel (Beschluss Nr. 404). Aktennummer: 857 82. Ratssitzung am 11. November 1976 Enthält u. a.: Auftragsvergabe durch Betriebe des Stadtbezirks an bildende Künstler (Beschluss Nr. 283). Aktennummer: 1063 113. Sitzung des Rates am 4. August 1983 Enthält u. a.: Vorschläge für die Auszeichnung verdienter Künstler (VD). Aktennummer: 1070 120. Sitzung des Rates am 3. November 1983 Enthält u. a.: Ergebnisse und Erfahrungen der Arbeit mit den im Stadtbezirk lebenden Künstlern und Maßnahmen zur Weiterentwicklung des gesellschaftlichen Auftragswesen bis 1985 (Beschluss Nr. 372). Aktennummer: 1134/3 44. Sitzung des Rates am 19. Dezember 1985 Enthält u. a.: Information über die Entwicklung des Auftragswesens und der Arbeit mit bildenden Künstlern im Zeitraum 1984/85 und Maßnahmen der Weiterentwicklung 1986 (TOP 13.8).
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Aktennummer: 1147 57. Sitzung des Rates am 23. Juni 1986 Enthält u. a.: Maßnahmenplan zur weiteren Förderung und Entwicklung der bildenden Künstler und zur Arbeit mit Auftragswesen (Beschluss Nr. 258). C Rep. 150-02-02 Rat des Stadtbezirks Berlin-Marzahn, Ratssitzungen Aktennummer: 270 Ratssitzung am 7. April 1986 Enthält u. a.: Einschätzung der Ergebnisse auf dem Gebiet der sozialistischen Auftragspolitik und Maßnahmen zur weiteren Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern des Stadtbezirks (Beschluss Nr. 139). C Rep. 250-11-05 Wilhelm R Schmidt, Kunsthandel Aktennummer: 1 Journal 1. Januar 1946–31. Januar 1950 Aktennummer: 2 Gehaltsbuch für die Angestellten 1945–1950 Aktennummer: 3 Wareneingangsbücher: 1. Januar 1946–31. August 1946, 1. September 1946–28. März 1948, 1. Januar 1950–31. Juli 1950 Aktennummer: 4 Geschäftsbücher Verkauf: 1. Januar 1946–31. Dezember 1946 und 1947 [„vor der Währungsreform“] Aktennummer: 5 Buchungs- und Bankbelege 1949–1950 C Rep. 303 Präsidium der Volkspolizei Berlin Aktennummer: 1411 Kontrollberichte zur Betriebssicherheit Enthält u. a.: Baubetriebe. – VEB Bergmann-Borsig. – VEB Elektrokeramik. – VEB Werk für Fernsehelektronik. – Heizkraftwerk Buch. – VEB Industriebürsten. – Klinikum Buch. – Großatelier Berlin des Staatlichen Kunsthandels. 1977–1989 C Rep. 304 Bezirksvertragsgericht Berlin Aktennummer: 55232 Bilder der Zeit. Produktionsgemeinschaft bildender Künstler GmbH 1949–1953
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Aktennummer: 862 R.A.L.M. Exporthandelsgesellschaft mbH ./. Kunst- und Antiquitäten GmbH 1990 Aktennummer: 927 Staatlicher Kunsthandel der DDR ./. Bezirksdirektion des Volkseigenen Einzelhandels HO Berlin Industriewaren 1990 Aktennummer: 1041 Staatlicher Kunsthandel Berlin ./. AHB Textil Commerz Berlin 1990 Aktennummer: 936 Kunsthandels GmbH ./. Alex-Bau GmbH 1990–1991 C Rep. 711 Kunsthochschule Berlin-Weißensee Aktennummer: 33 Schriftwechsel Enthält u. a.: Friedensappell. – Arbeit der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. – Ausländische Studenten. – Zentrale Werkstätten. – Akademie der Künste. – Kulturbund. – Verband Bildender Künstler. 1953 –1961 Aktennummern: 90, 90/1 Kunstdiskussionen Enthält: Prof. Fritz Cremer auf dem Kongress des Verbandes Bildender Künstler. – Kunstpreis an Prof. Rudi Högner, 1962. – Lehrerkonferenz. – Rektorenkonferenz. 1961–1962 Aktennummer: 247 Verband Bildender Künstler 1951–1978 Aktennummer: 252 Verband Bildender Künstler 1978–1989 C Rep. 725 Berliner Stadtbibliothek Aktennummer: 555 Bildende Künstler der DDR. Auswahlverzeichnis. Bücher, Kataloge, Zeitschriftenaufsätze, Original-Grafiken, Reproduktionen (Berliner Stadtbibliothek /Artothek) 1979
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C Rep. 735 Büro für architekturbezogene Kunst Aktennummern: 291292 Zusammenarbeit mit dem Verband Bildender Künstler – Sekretariatssitzungen Enthält v. a.: Einladungen. – Protokolle. – Notizen von Direktor Dieter Klein. 1982–1987; 1988–1989 Aktennummern: 289–290 Zusammenarbeit mit dem Verband Bildender Künstler Enthält: Unterlagen über die Mitarbeit von Einzelnen im VBK. 1981–1989 C Rep. 800 Deutsche Treuhandverwaltung des sequestrierten und beschlagnahmten Vermögens im sowjetisch besetzten Sektor der Stadt Berlin (DTV) Aktennummer: 979 Kontensperren „Ost-West-Aktion“, Unterlagen von Betrieben 1950–1951 Aktennummer: 770 Ost-West-Aktion Enthält: Dienstanweisung für die Sachbearbeiter. – Tätigkeitsbericht für November 1950. – Verwaltung und Auflösung von Betrieben. 1950–1951 C Rep. 820 Handels- und Gewerbekammer Berlin Aktennummer: 29 Analysen über den privaten Einzelhandel Berlin mit und ohne Kommissionshandelsvertrag 1964–1975 Aktennummer: 30 Statistische Übersichten zum privaten Einzelhandel mit und ohne Kommissionshandelsvertrag 1970–1975 Aktennummer: 31 Berichte, Analysen und Schriftverkehr über die Entwicklung des Kommissionshandels in Berlin 1959–1975 Aktennummer: 32 Berichte über den Stand der abgeschlossenen Kommissionshandelsverträge 1970–1974 Aktennummer: 56 Statistische Erhebungen Enthält: Altersstruktur im Einzelhandel der verschiedenen Branchen. – Statistische Erhebungen zur Provision, Analyse zur Provisons- und Nettoeinkommensentwicklung eines Kommissionshändlers. 1961–1972
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Aktennummer: 72 Ordnungsstrafverfahren/Verfügungen zu Strafsachen und verschiedenen Delikten, Hygienekontrollen Enthält u. a.: Preisverstöße und Ordnungsstrafen (Verwarnungen).– Inventurkontrollen im Kommissionshandelsbereich. 1962–1975 C Rep. 901 Landesleitung Berlin der SED (1946 –1952) Aktennummer: 166 Sekretariatssitzungen August 1952 Enthält u. a.: Übernahme von Industrie-, Handels-und Handwerksbetrieben, deren Besitzer in West-Berlin wohnen, in treuhänderische Verwaltung (nur: Statistische Übersicht und Begründung). – Verordnung zur „Sicherung von Vermögenswerten solcher Personen, die das Gebiet des demokratischen Sektors von Groß-Berlin verlassen“. C Rep. 902 Bezirksleitung Berlin der SED Aktennummer: 597 Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten 1953 Aktennummer: 581 Informationen zu Problemen von Kultur, Schule und Erziehung an den 1. Sekretär der Bezirksleitung Berlin der SED Enthält u. a.: Bildung einer Verkaufsgenossenschaft bildender Künstler. 1954–1956 Aktennummer: 1006 Verband Bildender Künstler Deutschlands Enthält: Informationsberichte. 1955–1962 Aktennummer: 815 Informationen und Berichte über den Aufbau des Berliner Stadtzentrums Enthält u. a.: Sitzungsprotokolle des Leitkollektivs für den Aufbau des Stadtzentrums. – „Grundsätze und Prinzipien für die Einbeziehung bildender Künstler bei der Gestaltung des Gesamtgebietes und der Einzelobjekte beiderseits der Karl-Marx-Allee zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz“. – Grundkonzeption für die Entwicklung des Einzelhandelsnetzes beim Aufbau des Stadtzentrums. – Informationen zum Bauablauf. – Planung und Projektierung für ein „Zentrales Staatsgebäude“, geplant als Sitz des Staatsrates, des Ministerrates und der Volkskammer, am Marx-Engels-Platz. – Finanzierung geplanter Objekte. 1962 Aktennummer: 2854 Beratungen mit bildenden Künstlern und Architekten Enthält u. a.: Gesamteinschätzungen. – Politisch-ideologische Einschätzung der bildenden
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Kunst der Hauptstadt. – Stenografische Niederschrift der Reden bzw. Diskussionsbeiträge auf der Beratung zur Auswertung der 5. Tagung des Staatsrates. 1968 Aktennummer: 2788 Beratung mit Kommissionshändlern über die Beschlüsse der Volkskammer 1970 Aktennummer: 3378 Gespräch des Sekretariats der Bezirksleitung mit bildenden Künstlern der Hauptstadt vom 27. März 1972 Aktennummer: 3628 Entwicklung des Staatlichen Kunsthandels Enthält u. a.: Bericht zur Durchführung des Ministerratsbeschlusses von 16. Mai 1974 über die Bildung des Staatlichen Kunsthandels. – Konzeptionen, Aufgabenstellungen und Maßnahmen. 1972, 1974, 1976 Aktennummern: 3727–3728 Verband Bildender Künstler, Bezirksverband Berlin Enthält u. a.: Gespräche des Sekretariats der Bezirksleitung mit bildenden Künstlern. – Parteiarbeit. – Berichte und Einschätzungen zu politisch-ideologischen und künstlerischen Fragen. 1972–1973; 1974–1976 Aktennummer: 4957 Durchsetzung sozialistischer Leitungsprinzipien im Staatlichen Kunsthandel 1977 Aktennummer: 4494 Ideenwettbewerbe zur städtebaulichen Gestaltung Berlins (Zusammenarbeit mit Architekten) Enthält u. a.: Beratung der Bezirksleitung der SED Berlin mit Bauschaffenden sowie Architekten und bildenden Künstlern. 1977–1981 Aktennummer: 4583 Treffen des Sekretariats der Bezirksleitung Berlin der SED mit bildenden Künstlern Enthält u. a.: Zusammenkunft mit Berliner bildenden Künstlern am 4. November 1977 in Dresden. – Eröffnung und Übergabe des Wilhelm Pieck-Hauses als Klub des Verbandes Bildender Künstler am 13. Juni 1980. 1977–1980
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Aktennummer: 4587 Vorbereitung und Durchführung von Ausstellungen sowie Arbeit des Staatlichen Kunsthandels Berlin Enthält u. a.: Konzeptionen, Berichte und Informationen. – VIII. Kunstausstellung in Dresden. – Malerei, Grafik und Plastik in Berlin. – Ausstellung „Reich und Schön ist unser Leben in Berlin“. – Ausstellung „Erlebte Wirklichkeit“ im Palast der Republik. 1977, 1979–1981 Aktennummer: 4987 VIII. Kongress des Verbandes Bildender Künstler, 21.–23. November 1978 Aktennummer: 6808 Vorbereitung des Stadtjubiläums „750 Jahre Berlin“ 1987 Enthält u. a.: Vorschläge zur Vorbereitung der 750-Jahrfeier. – Grundkonzeption zur Gestaltung von Programmen (Arbeitsgruppe „Großveranstaltungen, Volksfeste und kulturelle Massenarbeit“ beim Magistrat). – Beratungen zur Planung und Abstimmung der kulturellen Vorhaben. – Planung von Publikationen und Ausstellungen, die sich an den „Thesen 750 Jahre Berlin“ orientieren. – Information über Vorhaben des West-Berliner Senats.- Bericht des Staatlichen Kunsthandels. – Programmvorschläge von Künstlern und Ensembles. – Liste von Schwerpunktveranstaltungen (auch international). – Veranstaltungskalender I. Quartal. 1981–1987 Aktennummer: 5910 Vorbereitung und Durchführung von Ausstellungen sowie Arbeit des Staatlichen Kunsthandels Berlin, von Galerien und Bibliotheken Enthält u. a.: Konzeptionen zur Entwicklung. – Arbeitspläne. – Einschätzungen. – Mitwirkung an der X. Kunstausstellung der DDR. 1983–1986 Aktennummer: 6767 Informationen der Abteilung Kultur an den 1. Sekretär der Bezirksleitung Berlin der SED Enthält u. a.: Auflösung der Arbeitsgruppe „Konsumgüter“ beim Verband Bildender Künstler. – Personalfragen. – Stellungnahmen zu Theater- und Kulturprogrammen. – Kurzberichte über Parteiversammlungen in Kultureinrichtungen. – Absetzung von Kinofilmen. 1987–1989 Aktennummer: 6835 Staatlicher Kunsthandel Enthält u. a.: Jahresanalysen 1987 und 1988. – Langfristige Konzeption 1988–2000. 1987–1989
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Aktennummer: 6812 Analysen, Einschätzungen, Informationen und Aktennotizen der Abteilung Kultur Enthält u. a.: Theateraufführungen und Kulturveranstaltungen. – Einschätzungen zu ideologischen Fragen im Kunst- und Kulturbereich. – Arbeitsgruppe „Kulturelle Betreuung“ für die Teilnehmer am „Internationalen Treffen für kernwaffenfreie Zonen“. – Jugendklubs. – Vorbereitung kultureller Höhepunkte zum 40. Jahrestag der DDR. – Verband Bildender Künstler. – Lage am Deutschen Theater (u. a. Spielangebote für Schauspieler an Theater der BRD). – Aufführung des Stückes „Die Übergangsgesellschaft“ von Volker Braun am Maxim-Gorki-Theater. 1988 Aktennummer: 6773 Einsatz eines Parteiaktivs des ZK zur Unterstützung der massenpolitischen Arbeit in ausgewählten Grundorganisationen der Bezirksparteiorganisation Berlin der SED Enthält u. a.: Konzeption und Zielstellung. – Informationsbericht/Gesamteinschätzung. – Einzelberichte (Deutsche Staatsoper; Deutsches Theater; GO „Unterhaltungskunst“; GO „Schriftstellerverband“; GO „Verband bildender Künstler“; Kunsthochschule Weißensee; GO „Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler“). 1989 C Rep. 902-01 Bezirksparteikontrollkommission der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), Berlin Aktennummer: 274 Untersuchungen der Bezirksparteikontrollkommission bezüglich des Verdachts der Steuerhinterziehung (Vermögenssteuer) von Gerhard König (*29. Mai 1915, zuletzt Cheflektor im Dietz-Verlag) Enthält u. a.: Uhrensammlung. – Münzsammlung. – Seltene Bücher und Autographen. – Stellungnahmen des Ehepaares König. – Aufsatz Gerhard Königs „Vom Uhrensammeln im Sozialismus“, in: Uhren und Schmuck 11(1974), Heft 3, mit Abb. – Leserbrief Gerhard Königs an das Neue Deutschland: „Arbeiterchronometer“ zeigte rechte Zeit, in: ND vom 22./23. August 1975. – Abstimmung zwischen dem Generalstaatsanwalt von Berlin, Hauptstadt der DDR, und der SED-Bezirksleitung. 1986 F Rep. 260-02 Plakate Besatzung Berlins (1945–1949) und Berlin Hauptstadt der DDR (1949–1990) Plakatnummer: C_0874 J. Lebens, Passauer Straße 4. Gemälde, Antiquitäten, Kunstgegenstände [...] Teppiche, Inneneinrichtungen, Möbel An- und Verkauf. Bildplakat schwarz/grün. Farbige Zeichnung. Links auf einem Tisch verschiedene Gegenstände (Schiff, Vase, Becher, Figur). Rechts oben stilisierte Darstellung eines gerahmten Gemäldes. 20. Dezember 1947
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Abb. 33: Ankauf Verkauf. Die Schatzkammer im S-Bahnhof Zoo. Gemälde + Antiquitäten + Teppiche. Marken-Porzellan, 1947 (LAB F Rep. 260-02, Nr. C_0878)
Plakatnummer: C_0875 Wir kaufen wieder Porzellane und Kristall [...]. Propyläen-Kunsthandlung, Berlin W 35, Bülowstraße 90. Textplakat schwarz/rot/grün. 6. September 1947 Plakatnummer: C_0877 Bode. Porzellan Kristall Ankauf Verkauf. Scharrenstaße 39, Am Rich[ard] Wagner Pl[atz]. Bildplakat schwarz/blau. Farbige Zeichnung von drei Gegenständen in blauem Farbton: Terrine, Papagei und Henkelvase. Daraufgelegt der Titel. 25. Februar 1947 Plakatnummer: C_0878 Ankauf Verkauf. Die Schatzkammer im S-Bahnhof Zoo. Gemälde + Antiquitäten + Teppiche. Marken-Porzellan [...]. (Abb. 33) Bildplakat. Farbige Zeichnung. Über dem Titelwort „Schatzkammer“ ein asiatischer Drache. 24. Oktober 1947
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Abb. 34: Jaenichen. Kunsthandel ‒ Antiquitäten. Berlin-Wilmersdorf, Wegenerstraße 18. 2 Minuten vom U-Bahnhof Fehrbelliner Platz, 1947 (LAB F Rep. 260-02, Nr C_0932)
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Plakatnummer: C_0926 Eine Fundgrube für Kunstliebhaber: die Verkaufs-Ausstellung schöner Dinge. Bildplakat rot/gelb/blau. Farbige Zeichnung einer Komposition von Kunstgegenständen. Modellschiff, Bücher, Kerzenleuchter, Porträtgemälde, chinesische Vase und Teppich. 11. Dezember 1946 Plakatnummer: C_0927 Kunst im Handwerk. Tilla Kiesler. Bildplakat blau/braun/grün. Farbige Zeichnung. Gruppe von stilisierten Gegenständen. Handtasche, Puppe und Bücherkiste. 13. Juli 1946 Plakatnummer: C_0928 Gold u[nd] Silberwaren – Schmuck – gutes Porzellan – Gemälde – Aquarelle usw. Grafia Kunst-Salon, Reichsstraße 105 am Reichskanzlerplatz. Ankauf – Verkauf. Bildplakat türkis/rot/gelb. In einem Rahmen die Firmenanschrift. Links daneben eine antike Vase. 11. Mai 1948 Plakatnummer: C_0930 Gegen sofortige Bar-Kasse. Ankauf von Kristall und Marken-Porzellan. Fachgeschäft für Glas und Porzellan. Elisabeth Solle, Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 89 Nähe Amtsgericht. Bildplakat gelb/rot/blau/grau. Farbige Zeichnung. In einem gelbem Oval der Titel mit einer Porzellanvase. In der rechten oberen Ecke ein Aufkleber mit dem Text: „Weitere Ankaufs-Stelle Steglitz Muthesius-Str. 6 an der Schloß-Str.“. 1946–1948 Plakatnummer: C_0931 Kunsthaus Wilmersdorf. Ankauf + Verkauf. Gold + Silber + Brillanten. Alter Schmuck + Miniaturen. Figürl[iches] Meissner Porzellan. Komplette Essservice. Konstanzer Straße 63 + 3. Haus vom Oliver Platz, Nähe Kurfürstendamm. Inhaber W. Scheffler. Bildplakat schwarz/braun/blau. Farbige Zeichnung. Auf blauem Grund das Firmenschild „Kunsthaus Wilmersdorf“, welches an einer Hauswand links befestigt ist. 10. September 1947 Plakatnummer: C_0932 O. Jaenichen. Kunsthandel – Antiquitäten. Berlin-Wilmersdorf, Wegenerstraße 18. 2 Minuten vom U-Bahnhof Fehrbelliner Platz. (Abb. 34) Bildplakat. Aquarell einer asiatischen Landschaft am Meer mit einem Portal. Darauf Teile des Titels. 15. Februar 1947
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Abb. 35 und 36: Haus Roseneck kauft Antiquitäten, Gemälde u[nd] Graphik, Porzellan u[nd] Schmuck, 1947 (LAB F Rep. 260-02, Nr. C_0970) Galerie des Westens. Alte und neue Kunst kauft gegen sofortige Barzahlung Porzellane, Services [...], 1947 (LAB F Rep. 260-02, Nr. C_1244)
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Plakatnummer: C_0933 Haus Roseneck kauft und verkauft. Alte und neue Bücher. Ganze Bibliotheken. Luxus- und Pressendrucke. Illustrierte Werke. Alte Stiche und Graphik. Bildplakat rot/grün/schwarz. Farbige Zeichnung. Auf schwarzem Grund rechts oben eine Rose. 5. Dezember 1947 Plakatnummer: C_0935 Heinz Rudolph Antiquitäten. Berlin-Schöneberg, Großgörschenstraße 5. Bildplakat gelb/braun/blau. Farbige Zeichnung des Firmenschilds mit Postkutsche. Juli 1947 Plakatnummer: C_0936 Kunsthandlung. Antiquitäten. Bohm, Berlin-Dahlem, Habelschwerdter Allee 12. 5 Minuten vom S-Bahnhof Lichterfelde-West. 10 Minuten vom U-Bahnhof Thielplatz. Bildplakat gelb/blau/grün. Farbige Zeichnung des Familienwappens. Dezember 1947 Plakatnummer: C_0957 Malerei und Plastik. Ausstellung. Textplakat blau. 15.–30. Juni 1947 Plakatnummer: C_0959 Marcus Behmer. Aquarelle, Radierungen, „Täfele“, Bildniszeichnungen, Buchkunst, handvergoldete Meistereinbände. Textplakat schwarz/rot mit dem Signet „MB“ für Marcus Behmer. 10. Juli–31. August 1947 Plakatnummer: C_0962 Werke v[on] Prof. Klaus Richter. Bildplakat braun. Farbige Zeichnung. Im Firmennamen unterlegt eine Darstellung der Muttergottes mit dem Jesuskind. 1.–30. April 1947 Plakatnummer: C_0965 Galerie Fritz Weber. Alte und neue Kunst. Berlin-Zehlendorf, Teltower Damm 11 sucht Antiquitäten aller Art wie: Silber, Schmuck, Orientteppiche, Porzellane, Fayencen, antike Möbel. 3. Februar 1947 Plakatnummer: C_0967 Kunstausstellung „Die Zehn“. Werke von Albitz, Frank, Haferland, Heidrich, Jahnke, Leder, Nergert, Richter, Sieloff usw. Textplakat blau 23. November–21. Dezember 1947
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Plakatnummer: C_0969 Antike Raumkunst. Ankauf Verkauf. Schmuck. Möbel-Orient Teppiche u[nd] Brücken, Gemälde–Porzellane–Fayencen. Jetzt: Berlin W 15, Lietzenburger Straße 7. Textplakat grün 15. August 1946 Plakatnummer: C_0970 Haus Roseneck kauft Antiquitäten, Gemälde u[nd] Graphik, Porzellan u[nd] Schmuck, Teppiche. Ankauf – Kommission – Verkauf. Berlin-Grunewald, Hohenzollerndamm 105–110. (Abb. 35) Textplakat schwarz/rot 26. März 1947 Plakatnummer: C_0971 F&W Ankauf von Stilmöbeln in Nussbaum u[nd] Mahagoni. Friedmann & Weber, Kurfürstendamm 217 Eingang Fasanenstraße. Textplakat blau. 22. Januar 1948 Plakatnummer: B_1305 Besser leben. Schöner wohnen. Möbel-Wanderausstellung des Ministeriums für Leichtindustrie und der Deutschen Bauakademie. (Abb. 37) Bildplakat grün/braun. Blick in ein eingerichtetes Muster-Wohnzimmer der Zeit. 21. Januar–5. Februar 1956 Plakatnummer: C_1244 Galerie des Westens. Alte und neue Kunst kauft gegen sofortige Barzahlung Porzellane, Services [...]. Berlin-Schöneberg, Willmanndamm 18. (Abb. 36) Gestaltetes Textplakat schwarz rot/gelb. Oktober 1947
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Abb. 37: Besser leben. Schöner wohnen. Möbel-Wanderausstellung des Ministeriums für Leichtindustrie und der Deutschen Bauakademie. 1956 (LAB F Rep. 260-02, Nr B_1305)
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