Nomenclator amoris oder Liebeswörter: Ein Beitrag zum deutschen Wörterbuche der Gebrüder Grimm 9783111559629, 9783111189000


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VORWORT
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Nomenclator amoris oder Liebeswörter: Ein Beitrag zum deutschen Wörterbuche der Gebrüder Grimm
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NOMENCLATOR AMORIS ODER

LIEBESWÖRTER. EIN BEITRAG

ZUM D E U T S C H E N

WÖRTERBUCHE

DER

GEBRÜDER GRIMM. ZUSAMMENGESTELLT YON

A, G 0 Μ Β E S T.

STRASSBURG. VERLAG

VON

KARL 1883.

J.

TRÜBNER.

Uiichdruckorei von O. O t t o i» Darmstadt.

VORWORT.

I n dem von Moriz H e y n e bearbeiteten sechsten bande des G r i m m sehen deutschen Wörterbuches findet man 257 Zusammensetzungen mit l i e b e s - , eine stattliche zahl, durch welche die in rede stehenden Wortbildungen fast erschöpft zu sein scheinen; auch beweist ein blick in die schon umfangreichen früheren Wörterbücher von A d e l u n g und C a m p e den erheblich größeren reichtum des Grimmschen. Adelung nämlich bietet von l i e b e s a p f e l bis l i e b e s w o r t sechzehn artikel, der freilich auch mit seiner Vollständigkeit großthuende Campe von l i e b e s a b e n t e u e r bis l i e b e s z u n d e r deren 128, die hälfte der von Heyne erreichten zahl. A d e l u n g ist bei der aufnähme der uns hier beschäftigenden bildungen offenbar mit sichtender behutsamkeit zu werke gegangen, C a m p e verzeichnet alle ihm bekannt gewordenen belegbaren und sonst ihm vernünftig und sprachgemäß erscheinenden Zusammensetzungen, und so gelang es ihm fast die neunfache zahl der bei Adelung erscheinenden in reih und glied zu stellen, daß sich in den wenigen jahrzehnten, die zwischen Adelung und Campe liegen, die mit l i e b e s - zusammengesetzten Wörter so ungemein vermehrt haben sollten, ist an sich undenkbar und wird $uch durch vergleichung früherer Wörterbücher widerlegt. Levin H u l s i u s allerdings (1605) hat noch keine einzige dieser Zusammensetzungen, Math. K r ä m e r (1678) aber deren 17, S t i e l e r (1691) schon 98, E r b e r g (1710) nur 8, R ä d l e i n in seinem Sprachschatz (1711) 14, K r ä m e r in seinem hoch-niederdeutschen Wörterbuch (1719) 17, H ed er i c h im promptuarium latinitatis (1729) 14, F r i s c h (1741) 7, M o e r b e e k (1787) in dem 4. druck des Krämerschen Werkes giebt 63 solche bildungen. im allgemeinen erhellt aus diesen wenigen angaben, daß die Zusammensetzungen mit l i e b e s - , deren erstes vereinzeltes vorkommen Heyne schon aus dem 15. jahrh. belegt, erst mit dem 17. jahrh. häufiger werden, daß man aber auch hier wie bei andern Wörtern aus den aufzeichnungen der Wörterbücher keinen sicheren schluß über die üblichkeit oder Verbreitung eines ausdrucke ziehen darf. wenn insbesondere Stieler eine überraschende

IY

VORWORT.

fülle von Zusammensetzungen mit l i e b e s - zeigt, so mag der schon früh gegen ihn erhobene vorwurf, daß er sich manche Wörter selber gebildet habe, nicht ganz grundlos sein; aber die bei weitem grösste zahl dieser von ihm gebrachten bildungen fand er ohne zweifei in büchern oder in mündlichem gebrauche, und es liegt nur an der meist durch andere zwecke bedingten kürze und unvollständigkeit der späteren Wörterbücher, wenn dieselben einen geringeren umfang des sprachschatzes zeigen als das Stielersche werk, auf alle fälle wäre es wünschenswert gewesen, daß M. Heyne die aufstellungen Stielers grundsätzlich zu rate gezogen hätte ; daß dies aber nicht geschehen ist, lehrt eine vergleichung der beiden Wörterbücher, indem von den bei Stieler vorkommenden Zusammensetzungen mit l i e b e s - mehr als die hälfte bei Heyne fehlen, nämlich: l i e b e s a r t , liebes b e c h e r , l i e b e s b e g i n n , liebesb i l d , l i e b e s b l i t z , l i e b e s n e u e r u n g , l i e b e s w e c k e r i n , l i e b e s e r w e c k u n g , liebesg e b ü r , liebesgese 11, l i e b e s g e s e t z , l i e b e s h e r z , l i e b e s h ü l f e , liebeskampf, liebeslast„ l i e b e s l a s t e r , l i e b e s n a r r , l i e b e s r e g u n g , l i e b e s s a a l (palatium amoris), liebesscherz,, l i e b e s e c h l ä g e l c h e n , l i e b e s e r s c h l e i c h u n g , l i e b e s s c h u t z , l i e b e s s e u c h e , liebessieg,, liebes s k 1 a ν e, l i e b e s s o n n e , l i e b e s s p i t a l , l i e b e s s p r a c h e , l i e b e s s p r u c h , l i e b e s s t e u p u n g , , liebesstrafe, liebessuppe, l i e b e s t r i u m p h , liebesvolk, liebeszorn, liebeszweifel,, dazu l i e b s a n z e i g u n g , l i e b s g e m e i n s c h a f t , l i e b s g e n o ß , l i e b s g e s c h e n k , liebsg e w e r b e , l i e b s g e w o g e n h e i t , l i e b s m i t t e l , l i e b s o r d e r (commercia amoris), liebs— s c h r i f t , l i e b s s c h ü t z e , l i e b s s c h u ß , l i e b s s t i m m e , l i e b s s t r i c k , l i e b s s t ü c k (das Verkleinerungswort l i e b s s t ü c k c h e n hat das D W B aus Hölty, ebenso l i e b e - s t ü c k ) , liebs— w e s e n , liebswurf, liebszwick. Einen beträchtlichen teil dieser Wörter würde auch ich an Heynes stelle nicht a u f genommen haben; die weglassung anderer wieder kann ich mir nur unter der annahme3 erklären, daß Heyne Stielers aufzeichnungen nicht beachtet b a t , wenngleich sich e i n mal (unter 1 i e b e s g o 11) ein hinweis auf denselben findet. Moerbeeks Wörterbuch vom j. 1787 enthält folgende 17 (18) vom Grimmschen ι wörterbuche übergangene Zusammensetzungen: liebes d i c h t e r , liebeserwe i s u n g , liebes-f a b e l , l i e b e s g e b e r d e , l i e b e s g e i s t , liebes g e l e g e n h e i t , l i e b e s g e n ä s c h e , liebes-g e n u ß , l i e b e s g e s c h ä f t e , l i e b e s g e s c h w ä t z , l i e b e s k a m p f , ( l i e b e s l i e d c h e n ) liebes-1 i s t , l i e b e s s c h e r z , l i e b e s s e u c h e , l i e b e s s p i t a l , l i e b e s s p r a c h e , liebes v o r w u r f ; fünff von diesen, wie man sieht, finden sich schon bei Stieler. Yon Campes 128 Zusammensetzungen fehlen im D W B 34; aus einigen Überein stimmungen in den belegen ist vielleicht zu schließen, daß Campes Wörterbuch bei den α bildungen mit l i e b e s - von Heyne nicht ganz unbeachtet blieb; recht ausgenutzt ist ess nicht, sonst wenigstens würden im D W B , das doch manches nicht eben übliche wort ent-> hält, die Verbindungen l i e b e s b e d ü r f n i s , l i e b e s g l a n z , l i e b e s k u n s t , l i e b e s t ä n - d e l e i nicht fehlen, über Campe fällt Jac. Grimm in der vorrede zum 1. bande des s D W B sp. XXIV ein in der hauptsache zwar zutreffendes, doch insofern nicht ganz billiges s urteil, als bei Campe, wenn man genauer zusieht, nicht lediglich 'haschender', sondern auch h 'stillemsiger' sammelfleiß zu tage tritt; auch der purismus des mannes verdient "nicht ^schlecht-cweg unverständig genannt zu werden, richtig ist ja, daß nach nach Adelungs tüchtiger ¡r leistung es bequem und leicht war zwischen die in reinlicher Übersicht alphabetisch'geord-1-

Y

VORWORT.

rieten Wörter die übergangenen oder übersehenen einzuordnen, daß sich Campe der so gewonnenen Vermehrung der Wörter in mechanisch zählender weise am schlusse der vorrede jedes bandes rühmt, ist unschön, und hat vielleicht dazu beigetragen Grimms zorn gegen den ihm als handwerksmäßig und engherzig geltenden mann zu erhöhen. Wenn ich nun ebenfalls im folgenden eine reihe von ergänzungen zum D W B 6, sp. 941—958 gebe, so verwahre ich mich alles ernstes dagegen, daß man in meinen mitteilungen eine ruhmredigkeit und eitles prunken mit belesenheit sehe, ich habe von den in betracht kommenden Schriftstellern gerade soviel gelesen, um deutlich zu erkennen, daß wirklich umfassende nachtrage aus den quellen nicht von éinem manne zu geben sind, am wenigsten aber von einem dessen meiste zeit und beste kraft dem amte gehört, meine absieht ist hauptsächlich, zu zeigen auf welche quellen bei den weiteren lieferungen des schönen großen Werkes vielleicht noch bedacht zu nehmen wäre, nebenbei auch, eine noch deutlichere empfmdung von dem reichtum und der bildungsgewandtheit unserer spräche zu geben als es die von Heyne verzeichneten Zusammensetzungen mit l i e b e s · zu thun im stände sind. Wo aber bliebe, fragt man, bei noch umfangreicherer benutzung der quellen und bei der daraus hervorgehenden starken Vermehrung der belege der charakter des ' f a m i l i e n b u c h es', den Jac. Grimm doch dem werke zuweist und den auch M. Heyne, wie er in dem kurzen vorwort zu bd. 4, 2 angiebt, nicht gänzlich aufgeben will? den von Jac. Grimm schon nicht in dem gewöhnlichen sinne gebrauchten ausdruck dürfen wir heute um so weniger eng fassen, als bei dem immer reichlicheren fließen beachtenswerter quellen die aufgaben des Wörterbuches im laufe von drei jahrzehnten allmählich erweitert erscheinen, das noch nicht zur hälfte vollendete 'familienbuch' enthält ja jetzt (august 1881) auch schon abgesehen von den vorreden und quellenverzeichnissen 14644* spalten text in enggedrucktem quartformat, d. h. reichlich so viel wie 100 romanbände von durchschnittlichem umfange, ist also mehr und mehr zu einem gelehrten nachschlagewerk geworden, und dennoch fühlt man, wenn man Jac. Grimms tiefempfundenes vorwort zum ersten bande liest, daß es ihm mit dem familienbuche völliger ernst war. nicht aber am umfange bloß liegt es, ob ein buch ein familienbuch sein kann, sondern auch am inhalt, an der art der bearbeitung, also bei einem Wörterbuch auch an der auswahl der quellen und der belege, diese auswahl ist für das D W B erfolgt nach einem reiflich erwogenen plan und darum hier von mir nicht zu bemängeln. Jac. Grimm aber selber wies schon in der angeführten vorrede zum 1. bande sp. Lxvuj darauf hin, daß im laufe der zeit noch mehr quellen zu benutzen und die benutzten zum zwecke tieferer erschöpfung noch einmal zu lesen wären, und der einsichtige und billig denkende Rud. v. Raumer sprach in seiner bekannten längeren beurteilung des D W B (urspr. in der zs. für österr. gymnasialwesen 1858) insbesondere aus· daß gegenüber einer reihe von nicht bloß verhältnismäßig unbedeutenden schriften des 17. jahrh. die inhaltreichere geistliche dichtung und prosa der gleichen zeit nicht genügend beachtet sei. die von Raumer gegebenen erinnerungen sind von H i l d e b r a n d in der hauptsache erledigt, wie sein stattliches Verzeichnis neubenutzter quellen vor dem fünften von ihm bearbeiteten * jofzt lf),8ß0 (nov. 1882). *

TI

VORWORT.

bande zeigt;

indessen ist das ä l t e r e k i r c h e n l i e d

auch in den neueren

des Wörterbuches trotz dem erscheinen yon Ph. Wackernagels nicht völlig zu seinem rechte gekommen,

lieferungen

bedeutendem werke noch

in den letzten Jahrzehnten des 17. und weit bis

in das 18. jahrh. hinein haben wir das schauspiel, daß viele anhänger und nachahmer der 2. schlesischen dichterschule uns als Verfasser lüstern schmutziger liebesgedichte und gleichzeitig oder in späteren lebensjahren als geistliche liederdichter

entgegentreten,

während

nun der inhalt dieser zwei dichtungsarten himmelweit verschieden ist, zeigen

dieselben

die gröste Übereinstimmung in spräche und darstellung.

bei der großen auch für die spräche

nachhaltigen einwirkung des evangelischen kirchenliedes war es wünschenswert, daß dessen entwickelung auch während dieser zeit der entartung

im deutschen wörterbuche zur an-

schauung käme, so weit sich überhaupt solches ziel durch mitteilung einzelner über das aiphabet zerstreuter stellen erreichen läßt.

Hildebrand hat die in N e u k i r c h s bekannter

Sammlung aufbehaltenen weltlichen gedichte und anderes der art fleißig ausgezogen und benutzt, die gleichzeitigen geistlichen lieder aber weniger beachtet ; bei Heyne vermißt man die stärkere heranziehung beider gattungen. 17. jahrh. bei A n g e l u s

Silesius

nun wird schon seit der zweiten

hälfte des

und andern und später durch die liederdichter der

pietistiscben richtung im beginn des 18. jahrh. Jesus vorzugsweise

als der könig und In-

haber aller liebe gefeiert und diese liebe, sei es im allgemeinen zur menschheit und zur kirche, sei es im besonderen zur einzelnen menschenseele, allerdings in stetiger Wiederholung desselben grundgedankens, doch fast durchweg in gewandtem, blühendem und mannigfaltigem ausdruck unter dem bilde des sinnlichen liebesverhältnisses zwischen mann und weib dargestellt, und endlich verirren Zinzendorf

wie

einige seiner anhänger sich dabei

ebenso in widrige süßlichkeit und (wenigstens Zinzendorf selbst) in die äußerste geschmacklosigkeit des ausdrucke wie in höchste anstößigkeit der gedanken.

beispiele dieser heutzu-

tage von jedermann als widerwärtig empfundenen Vermischung des heiligen und unheiligen habe ich nicht geben wollen und darum Zinzendorf nur in seinen noch gesunderen t e u t schen

gedichten

zu worte kommen lassen, aus den früheren gedichten der zweiten

schlesischen schule aber bringe ich zahlreiche belege, nicht weil ich an dieser art gefallen hätte, sondern weil mir Heyne hier nicht genug gethan hat, also weil es mir darauf ankam, eine reihe von ausdrücken, die man nach Heynes schweigen oder nach seinen erst späten belegen der älteren zeit abzusprechen geneigt wäre, als derselben zugehörig nachzuweisen. die hauptquelle dieser dichtung bietet außer L o h e n s t e i n s dramen die schon genannte Neukirchsche verwendbar ist.

Sammlung, soweit

überhaupt das wort quelle noch für einen sumpf

mit den ärgsten gemeinheiten dieser zotendichter habe ich das papier ver-

schont, im allgemeinen aber in der wiedergäbe des sittlich anstößigen die in Jac. Grimms vorrede zum 1. bande des wb. sp. x x x n — x x x i v erachtet,

aufgestellten grundsätze für maßgebend

dem in vielen gedichten gerade so anstößigen G ü n t h e r habe ich für die nach-

stehende Sammlung wenigstens nicht so große aufmerksamkeit zu schenken nötig gehabt, weil Günther für das D W B sehr gründlich ausgezogen ist und darum wenig nachträge erfordert. einer

auch H a g e d o r n , H ö l t y und B ü r g e r sind von Grimm und seinen fortsetzern in

weise benutzt die nichts zu wünschen übrig läßt.

zu S c h i l l e r ergeben sich einige

ergänzungen aus der noch nicht vollständig benutzten ausgabe von Gödeke (auch schon

ΥΠ

VORWORT.

aus dem ersten bande der Hempelschen^ ; mehreres war auch in den sonst so gründlich benutzten Schriften Göthes übersehen, den romantiken schenken;

Arnims

mehr aufmerksamkeit konnte Heyne, wie ich glaube, kronenwächter allerdings werden, vielleicht von ( W .

Grrimms ?) freundeshand mit liebevoller Sorgfalt ausgezogen, im D W B

aufs ausgiebigste

benutzt, aber es befremdet, daß Τ i e c k s bei der romantischen schule lange zeit als musterdichtung geltender k a i s e r O k t a v i a n u s fast ganz im hintergrunde bleibt; ebenso möchte ich den gedichten Tiecks (die übrigens die meisten lyrischen stellen aus dem Oktavianus wiederholen) und den Schriften H a r d e n b e r g s größere beachtung wünschen,

noch mehr vermisse

ich bei Heyne die schönen, klaren und reinen klänge von S c h e n k e n d o r f s gedichten; nicht wenige von diesen sind in weite kreise gedrungen, und ihre wiedergäbe würde mit dazu dienen, dem großen werke wieder ein klein wenig den Charakter eines 'familienbuches' zu geben,

in dieser beziehung habe ich noch eins auf dem herzen,

uns allen, die wir durch

die deutsche schule gegangen sind, ist auf den verschiedenen stufen derselben eine erhebliche zahl von gedichten zum lesen oder zum lernen vorgeführt, und wenngleich in der auswahl dieser gedichte j e nach landschaft und bekenntnis sich einiges schwanken zeigt, so bleibt doch — das lehrt die vergleichung der zunächst an den höheren schulen Deutschlands gebrauchten lesebücher und gedichtsammlungen



ein ziemlich umfangreicher fester kern

von gedichten übrig, welche die deutsche schule ihren Zöglingen mit ins leben giebt.

dies

spätere leben freilich übertäubt bei jedem manches von diesen klängen, bei vielen vieles, bei manchen

vielleicht das meiste, ja scheinbar alles;

wer aber selbst wieder deutschen'

Unterricht auf verschiedenen stufen erteilt hat, vor dessen geistigem auge zieht mit der amtsmäßigen lesung und erklärung der ihm meist schon von früher her vertrauten gedichte ein stück jugèndleben vorüber, und allmählich haftet wieder ein ansehnlicher vorrat des einst erlernten fest im gedächtnis.

diese erfahrung hat sicherlich auch H i l d e b r a n d

bei

seiner langjährigen lehrerthätigkeit gemacht, und diesem umstände, nicht bloß der gewaltigen belesenheit des mannes, schreibe ich es zu, daß man im D W B unter Hildebrands belegen nicht leicht einen vermißt, den eins der besonders durch die schule verbreiteten gedichte an die hand giebt.

Heyne scheint dieser auffrischung der alten jugendbekanntschaft zu er-

mangeln, und darum findet sich bei ihm auch manches blasse und duftlose beispiel, das ich, gern durch ein farbenfrischeres und jugendduftigeres ersetzt sähe,

das, meine ich, ge-

hörte gerade zu der eigentümlichkeit des ' f a m i l i e n b u c h e s ' , daß man diese alten bekannten, 'die uns wehmütige und liebliche gedanken an die j u g e n d u n d h e i m a t eingeben', auch im großen deutschen wörterbuche wiederfände, von H . H e i n e hingegen gehören allerdings zahlreiche stücke

aus dem buch der lieder zum unverlierbaren geistigen eigentum des

deutschen volkes;

dagegen ist es eine nicht lobenswerte beeinträchtigung vieler des an-

denkens würdigerer dichtungen, wenn in den von M. Heyne bearbeiteten teilen des D W B die verse Heines ohne auswahl mit augenscheinlicher Vorliebe ausgezogen sind ; wenn vollends auch Heines überwiegend widerwärtige

prosa die gleiche berücksichtigung erfahren

hat, so müste man darin entschieden eine geschmacksverirrung sehen, dürfte man nicht annehmen, daß dieser unerfreulichen fülle eher eine zu große nachgiebigkeit gegenüber den auszügen eines für Heine stark eingenommenen heifers zu gründe läge,

muß ich mich aber

noch gegen den vorwurf des Widerspruches oder gar der heuchelei verwahren, wenn ich

ΥΠΙ

VORWORT.

Widerwillen gegen die große mehrheit von Heines Schriften zeige und gleichzeitig eine lann^ange reihe von beispielen aus Hoffmannswaldau, Lohenstein und ihren nachahmern bringe? neieinein, meine belege aus diesen älteren dichtem haben gegenüber den lücken in Heynes bearbeitiiuitung einen,

wenn

ich sehe

darin

reichenden liches; lieder

auch

geringen,

keinen tadel

einfluß —

wenn noch

sprachgeschichtlichen

man viel

in

also

aus

für ihn,

wert.

H . Heine hingegen hat —

υ ur und

vielmehr einen mitwirkenden grund für seinen wweweit-

seiner dichtung wie

in seiner prosa sprachlich wenig eigentttürtüm-

außer den schon angedeuteten schönen stücken aus dem buch ( di der

seinen

Schriften in

das

deutsche

Wörterbuch

aufnehmen

will,

\

so

muß man es des inhalts wegen thun, und dieser ehre ist eben der inhalt nicht würdig. . ;. Ein haupten,

anderes

daß

alle

H e y n e gegebenen

mißverständnis

meine

im

meiner

nahe, nämlich als wollte ich 1 h

folgenden verzeichneten bildungen mit l i e b e s -

zu fügen wären,

ständigkeit zu geben,

belege liegt

be-

zu den u < von

um dadurch erst dem abschnitt die erforderliche vfunden. MÜHLPFORT hochzeitged. 96 (1677). iste nicht wahr, daß euer schönheitespiegel sei euer l i e b e s g a r n , der buhler herzenszügel?

den frischen a u g e n t r o s t ,

NEUKIRCH 4, 1 9 0 ( D . C.

L.),

LIEBESGEFLÜSTER. Überschrift ARNDT gedichte 105 (um 1804).

bei

LIEBESGEGENWART. TIECK g e d i c h t e 2, 1 9 8 .

bei

Überschrift

LIEBESGEHEIMNIS. M E N A N T E S allern. 106. ich weiß daß ihr [mädchen] das l i e b e s g e h e i m n i s des stoikers erratet. j HIPPEL ehe 159 ausg. v. 1872 (Brenning). I ! art

j ' ¡

doch fehlt diese stelle in dem entsprechenden gedieht unter Lohensteins rosen; s. zu l i e b e s a d er. LIEBESGARTEN. netzt den l i e b e s g a r t e n ein, daß ihr stets mögt fruchtbar sein. OPITZ 2 , 7 3 .

auf, wirf napel in l i e b e e g a r t e n

22

ein!

LOHENSTEIN Sophonisbe 3, 455.

aus diesen samen sei das unkraut böser lust, das schädliche napell in l i e b e s g a r t e n kommen. : LOHENSTEIN rosen 108,

vgl. auch Menantes allern. art 196. als Überschrift bei Anast. Grün s. 20. LIEBESGAST. ¡

LIEBESGEIGE. die grille dreht geschwind dbs beinchen um streicht an· des taues kolophonium und spielt so schäferlich die l i e b e s g e i g e . A. V. DROSTE-HÜLSHOFF 1, 8 2 (die l e r c h e ) .

LIEBESGEIST. als ich in ihrem arm oft warm gebunden lag und ließ in einem hauch die l i e b e s g e i s t e r dringen. MÜHLPFORT 2 , - 4 7 .

ob der l i e b e s g e i s t , die süße seelenbraut, sonst zwar nur allermeist der jugend sich vermählt. LOHENSTEIN Venus bei Neukirch 1, 279. da sähe man mit schrecken an, wie sich der l i e b e s g e i s t erwies und seine ehre niemand ließ. ZINZENDORF 5 6 ( 1 7 2 2 ) .

ihr heuchler, müsst es nicht vergönnen, daß man euch unempfindlich heist, erlaubet uns, euch recht zu kennen, dieser kleine l i e b e s g a s t (ein liebesbrief). so kennt mau euren l i e b e s g e i s t . PHILANDER V. D. LINDE s c h e r z h . g e d . 1 5 6 ( 1 6 9 2 ) ] HAGEDORN oden und lieder 62 (Hamburg 1747). ich weiß nicht, wars, weil jeder l i e b e s g a s t i eine pistol' h e r ! . . nein, bohr' mir lieber ein loch zum abschied stets nach einem zweiglein langte, dnß ich ward kahl. ¡ daß heraus kann der garstige l i e b e s g e i s t ! MALER MÜLLER 1, 1 4 7 ( d a s n u ß k e r n e n ) . RÜCKERT 3, 106 (der bäum der liebe). | dieses sehnende verlangen LIEBESGAUL. NEUKIRCH 4, 3 3 2 . wohl hat vom l i e b e s g e i s t empfangen so viel als s c h l e c h t e s w e i b s b i l d , vergi. und die weit als kind gewonnen. TIECK kaiser Oktavianus 397. n i c k e l 3 in Weigands Wörterbuch. die l i e b e s g e i s t e r , die in ruhe schliefen. LIEBESGEBOT. ebd. 468. ihr habet mich gespeist, getränkt, besucht in not, aber drinn sieht man das herze, bekleidet und bedeckt nach meinem l i e b s g e b o t . das die ganze weit erlabet, JOH. SCHEFFLER cherub, wandersm. 5, 8 s. 231 und der l i e b e s g e i s t die flügel (Glatz

1675).

wer seine l i e b s g e b o t hat und hält sie, der isls der ihn liebet. G. ARNOLD göttl. liebesfunken 270 (1698).

LIEBESGEBÜSCH,

liebsgepüsche.

NEUKIRCH 4, 22.

LIEBESGECK. wie wenn ein l i e b e s g e c k

das welke haupt verstecket

in einen wald von haar. BODMER (1738) bei Gödeke elf bûcher 1, 544 a.

lauter schwinget im gesange. ebd. 163. ein l i e b e s g e i s t auf unsern zungen strebte, der in dem baisam jedes wort ertränkte, was nicht als lieb' in unsrer seele lebte. TIECK g e d i c h t e 1, 236.

l i e b e e g e i s t e r , weggeleiter! werdet ihr Hafisen bald zur stillen heimat leiten aus dem braus der fremde? RÜCKERT 5 , 2 6 3 .

ein kleiner l i e b e s g e i s t (als allegorische person). H. W. v. LOGAU poet, zeitvertr. 164, 165, 167 W. ö. (1725).

23

LIEBESGEKOSE —LIEBESGESETZ.

LIEBESGESICHT—LIEBESGLANZ.

LIEBESGEKOSE.

LIEBESGESICHT, bethränte l i e b e s CHR. GRYPHIUS poet, wäldler

liebesgekose der nachtigall, du wachet allein und klagest dem ohr der nacht, daß schlummert deine rose. RÜCKERT 5 , 112.

aus freuden bin ich aufgeblüht gleich einer maienrose, als mir erinnerung ins gemüt kam an dein l i e b e s g e k o s e .

24

gesichter. 587 (1698). I

ebd. 5 , 3 5 4 . da wähn ich, l i e b s g e k o s e neckt die scbulter mir. TIECK däumling 1, 2 (1811). ein l i e b ' s g e k o s è GRIES veri. Rol. 1, 9, 2 = 1. teil, 214.

LIEBESGESTADE. liebesgestade, selige ruh, schwierige pfade führen dazu. RÜCKERT

5, 349 (östl. rosem).

LIEBESGEWALT. und ob mein liebster zwar in heißer l i e b s g e w a l t mich tausendmal geküst. NEÜKIRCH 1, 2 3 6 .

LIEBESGEMÄLDE.

ihr göttliches 1 i ebesge mä1de vollenden. WIELAND 21, 6 (prolog zu liebe um liebe).

LIEBESGEMERK. die trähnen der Leoliiden, die seufzer, die räden, die l i b e s g e m ä r k e , und der wehmuht welchen si über das andänken des Oktahos gehabt hat. ZESEX Ibrahim 2, 465 (1645). LIEBESGENEUGENHEIT. s. v. a. l i e b e s g e n e i g t h e i t . die führsorge des Mustaffa, die annähmlichkeit der Sarraide und des Giangirs ehrendienstliche l i e b e s - g e n e u g e n h e i t machten, daß wir unser elend wohl ertragen mochten. ZESEN Ibrahim 2 , 126 ( 1 6 4 5 ) . auch sonst hat Zesen mehrfach g e n e u g e n h e i t statt g e n e i g t h e i t . LIEBESGERICTSHOF. s. v. a. l i e b e s h o f , von Wieland 24, 303 auch bezeichnet als g e r i c h t s h o f f ü r l i e b e s s a c h e n . was unstreitig das abenteuerliche dieser ritterlichen und romantischen Zeiten am stärksten schildert, ist der umstand, daß sogar päpste die l i e b e s g e r i c h t s h ö f e in ihren schütz nahmen. WIELAND 2 4 , 3 0 8 (Aspasia). LIEBESGERÜSTE auch l i e b s g e r ü s t e (von der weibl. brüst) NEUKIRCH 4 , 12, 104, 111. LIEBESGESlUSEL. schlängelein schillert, lispelt und trillert liebe sgesäusel. E . M . ARNDT 3 4 9 ( 1 8 1 7 ) .

LIEBESGESCHICK, hatte er ja sein eigenstes seltsames l i e b e s g e s c h i c k in ihm [dem roman Werther] niedergelegt. DÜNTZER Göthes lyr. gedichte 1, 99. LIEBESGESCHREI. mein engel, du kanst mich erretten, höre doch endlich mein l i e b e s g e s c h r e i . NEUKIRCH 1, 4 0 3 .

sie würden, was ich hier schreiben könnte, für l i e b e s g e s c h w ä t z halten. HERMES für töchter edler herkunft 2, 253 (1781). LIEBESGESCHWÄTZ,

LIEBESGESETZ. j a das urälteste l i e b e s g e s e t z e widmet den lippen das küssen. NEUKIRCH 1, 2 9 9 . Ì

LIEBESGEWOGENHEIT, so Hessen sie doch einander die l i e b e s g e w o g e n h e i t und freundschaft, die sie unter sich pflogen, genugsam blikken. ZESEN Ibrahim 2, 598 (1645). ich erkenne die mütterliche Vorsorge und die treugemeinte l i e b s g e w o g e n h e i t gegen mich mit schuldig- und kindlicher danksagung. HARSDÖRFFER frauenz. gespr. 5, 389 (1645). LIEBESGEZÄNK. und die gewäsi-bigen l i e b e s g e z ä n k e sind den vereinigten herzen luetränke. NEÜKERCH 1, 3 0 1 .

LIEBESGIER. den rittern, die mit l i e b e s g i e r sie küßten IMMERMANN Tristan und Isolde 189. LIEBESGLANZ,

liebesglanz? tod 4, 12.

hier

was ist das leben ohne Wallensteins

SCHILLER

rächt

sich die

Verachtung

Campes; denn dieser hat die stelle schon, übrigens ist das wort ja keineswegs selten, •gl: zieh (biene) mich zum lenz, zu seiner lust, und mache mir mit l i e b e s g l a n z die trQbpn äugen klar. M. ARNDT gedichte 112 (dio biene u. d. lenz 1805). o l i e b e s g l a n z , o lebenemorgen, o wunderbarer gottesschein. ebd. 494. o licht der lichter, bild der bilder, o goUesglanz, du l i e b e s g l a n z , 1.

L T E B E S L U S T (Göthe, Körner), ich begnüge mich mit beispielen a. d. 17. Jahrhundert : daß dieser weise mann [Pythagoras] seine lehrling von der l i e b e s l u s t abmahnen wollen, ebd. 8, 509 (1649). die l i e b e s l u s t ist nichtig und flüchtig gleich einem träum, der kurze zeit währet. HARSDÖRFFER frauenz. gespr. 8, 578. weil wir nichts mehr wünscheten als unsere l i e b e s l ü s t e zu vergnügen. ZESEN S o f o n i s b e 5 7 0 ( 1 6 4 7 ) . frucht der l i e b e s l u s t . OPITZ 2 , 2 4 6 .

ihm ist schnöde l i e b e s l n s t vor den äugen koth und wüst.

ebd. 3, 206. fleischliche l i e b e s l u s t . HAKSDÖRFFER frauenz. gespr. 3, 225 (1643) Oolt selber in sich selbst ohn end' und ohne zielen erweist die mäjestet mit l i e b o s - l u s t und spielen. der ordnende vor HAKSDÖRFFER frauenz. gespr. 6 (1646). liebe, j a l i e b e s l u s t wil ich verüben. ZESEN j u g e n d f l a m m e n 8 6 (1651).

weg, schnöde schreibensahrt, (im druck

sehreibers-

ahrt) die, WÜBD man sie nur liest, ein reines herze paart mit geiler l i e b e s l u s t . GE. NEÜMARK l u s t w ä l d c h e n 137 (1652),

ebenso s. 151. wenn gleiche l i e b e s l u s t in ihr geblüte steigt. MÜHLPFORT hochzeitged. 107 (1678) eh ihr euer tbun der l i e b e s l u s t ergebet. CHB. WEISE überfl. gedanken a. g. 85 (1692). doch Camillo lockt mich an, daß ich mein vergnügtes leben aller l i e b e s l u s t ergeben und mich völlig trösten kan. CHR. WEISE, beschützte unschuld, schluß. (in

den überfl. gedanken a. g. 396). selbstverständlich häufig in Neukirchs Sammlung, z. b.: 1, 3 6 , 116, 165; 2, 79; auch von Krämer und Stieler wird das wort schon verzeichnet.

90

KNAK Z i o n s h a r f e 3 140, 142 (1843).

sie [die nachtigall] schlägt so süß, sie singt so trüb von großer l i e b e s m a c h t . GÈIBEL neue gcdichte 249.

L I E B E S M A H L (Steinbach, Lessing). die l i e b e s m a h l e , mit welchen das abendmahl zu feyren sey. ARNOLD kirchenhist. t. 2, buch 17, cp. 9, § 21, p. 133 b. das einzige poet, beispiel die bekannte parodierende stelle Göthes an Silvie von Ziegesar, aus Karlsbad

1808. o süßer lebenstrank, o l t e b s m a h l , das ich preiee.

in dem abendmahl slied 'Wie wohl hast du gelabet', drum so komm und leuohte mit dem gnadenstrahle uneerm lob- und l i e b e s m a h l e . ZINZENDORF 315 (1732).

J O H . RIST

L I E B E S MÄHR (nur Platen). erkennen, daß der will, die künste in freudenspielen vorzutragen, viel löblicher, als ärgerliche l i e b e s m ä h r e (so), närrische fatzengedichte und abscheuliche trauerhändel auf den Schauplatz zu führen. HARSDÖRFFER frauenz. gespr. 5 , 4 3 7 ( 1 6 4 5 ) . Musäus sang zuerst der Ero l i e b e s m ä h r e . BODHER gedichte 56 (1734, in der 2. aufl. Zürich 1754).

L I E B E S M E L O D E I (nur Heine melodie fehlt ganz).

/liebes-

sie sang, wie ich, zwar l i e b e s m e l o d i e n GÖCKIHGK bei Gödeke elf bûcher 1, 739 b . o frühling, ewge l i e b e s m e l o d i e , unausgetönt von allen nachtigallen, unausgeblüt von allen rosen ! RÜCKERT 5, 95 (sicilianen 79).

die welle

spricht:

zog ich dann mit leisem rauschcn an dem bluhnden ufer hin, hört' ich schallen durch die zweige süße l i e b e e in e l o d i e n . L . v. PLÖNNIES die welle bei Schenkel-Paldamus 3, 42.

LIEBESMEER

(Platen).

o der gar wär' ertrunken in der gottheit l i e b e s m e e r ! GOTR. ARNOLD ( Ό der alles hätt verloren' «tr. 3). denn was sie damals trüglich ihr gepriesen, versenkt sie in des l i e b e s m e e r e s grund. GRIES ras. Roland 42, 26.

91

LIEBESMÜHE—LIEBESORDEN.

d a unergründlich

LIEBESPAAR—LIEBESPFLEGE.

liebesmeer!

LIEBESPAAR (Göthe, Bürger,

Ε . M . ARNDT g e d i c h t e

487.

süßes

Platen).

wo sich kein l i e b e s p a a r durch deine gunst vertrug. A. GRTPHIUS dornrose, schluß bei Palm s. 337.

vgl. auch : der l i e b e

92

meer.

LOHENSTEIN A g r i p p i n a 2 , 1 7 3 .

es wäre eine reihe von belegen aus dem 17. jahrh. beizubringen, in denen man nach dein Zusammenhang — und nach dem druck — zwisch-en l i e b e s p a a r und l i e b e s p a a r schwanken kann. LIEBESMUND, auch RÜCKERT 12, I I S LIEBESPEIN. Zu dem beleg aus Opitz und IMMERMANN Tristan 8. ! sei bemerkt, daß das wort bei diesem dichter LIEBESNACHT (Göthe, Körner). NEU- achtmal vorkommt: 1, 70; 2, 85, 173, 195, KIRCH 5, 165, RÜCKERT 2, 435. liebes205, 238 (dies der beleg des wbchs), 243; n a c h t - u n d t a g e s g l e i c h e n ebd. 5, 98 3 , 1 8 4 . gehört freilich kaum hierher. LIEBESPFAD (Schiller), schon bei MELIEBESNAME (Rückert). falsche l i e b s - NANTES allern. art 106. namen. HARSDÖRFFER frauenz. gespr. 3. LIEBESMÜHE. einst von meinen l i e b e e m ü h e n sollst dn unterrichtet sein. RÜCKERT 5, 355; d. wort auch 6, 229.

442

LIEBESPFAND

(1643).

(Fleming

u. s. w.)

pro-

saische beispiele f . d. wort fehlen ganz. vgl. LIEBESNEIGUNG (Butschlcy, Göthe, ! von diesem köstlichen l i e b s p f a n d e . ZESEN Scheffel). HARSDÖRFFER frauenz. gespr. 1. Ibr. 1, 131 (1645). spätere wären natürlich 1 3 5 ( 1 6 4 3 ) ; 4, 3 4 0 ( 1 6 4 4 ) ; 5, 3 3 7 , 2 6 2 . 4 9 1 schockweise beizubringen, gelegentlich sei hier ( 1 6 4 5 ) ; 7, 2 9 6 ; 8. 2 4 1 . ein beispiel aus neuerer zeit für den auch LIEBESNETZ (Heinse, Schiller Heine). früher im ganzen unüblichen und heute wohl fället Kunhold in die l i e b e s n e t z e einer ¡ noch selteneren plur. p f ä n d e gegeben: ich sah mich selber, gar gebückt und klein, arglistigen vrittib. HARSDÖRFFER frauenz. geschwächten auges, am ererbten schrein gespr. 6, 290 (1646).

ich wüste noch zur zeit kein wort von l i e b e s n e t z e n. HOFFMANNSWALDAU h e l d e n b r . 1 0 ( a u s g . Y. 1 6 9 6 ) .

j j

sorgfältig ordnen s t a u b ' g e l i e b e s p f a n d e { ¡ l a n d e dat. sing.) A. v. DBOSTE-HÜLSHOFF im moose str. 5.

so zerreiß die l i e b e s n e t z e , d a ß mich nicht ihr garn bestricke.

j LIEBESPFEIL (Butschky). mit l i e b e s p f e i l durchsclieust das herz MENANTES a l l e r n . a r t . 2 2 0 . Cupido bald, macht immer schmerz. IIOCHSTETTER sonnenritter 263 (1611). wie zart umspann ein l i e b e s n e t z uns licht voi. Thisbe zeucht aus in schneller eil goldc! dem Piramus seinen l i e b e s p f e i l . TIECK g e d i c h t e 1 , 2 1 8 ( 1 8 0 4 ) A. GRTPHIÜS P e t e r Squenz 21 (Braune). goldne strahlen ziehn erfreuend geistlich : l i e b e s n e t z e um den kämpfer. ebd. 2, 208 (1801). da suchst du mich recht zu verwunden, LIEBESODEM (Bürger). mit deinem schärfsten l i e b e s p f e i l . dein l i e b e s o d e m und mein sehnsuclitsathem, G. ARNOLD götil. liebesf. 88 (1698). zwei hauche waren es, und sind nun einer. vgl. auch: RÜCKERT 1, 5 8 4 . der todespfeil im herzen o solche lust mag doch nicht blumen glücken, wird schnell zum l i e b e s p f e i l . wie heiß sie auch in l i e b e s o d e m glimmen, SCHENKENDORF 25 (an Jacob Böhmes grabe). als wo zwei menschen an das herz sich drücken. LIEBESPFLANZE, nur als botan, name RÜCKERT 3, 183 (edelst. u. perle) aus Neukirch belegt, steht natürlich auch im wie leiser l i e b e s o d e m hauchet so lau die luft. übertragenen sinne : liier ist kein erdieich n i c h t , dem er die l i e b e s GEIBEL g e d i c h t e 3 3 .

die form, l i e b e s o t h e m ist in der 1. abteilung aus Tieck nachgewiesen. LIEBESOPFER (Göthe). nur f&reten Sölten dir die l i e b e s o p f e r

pflanze.

kan nützlich pfropfen ein. LOHENSTEIN E p i c h a r i s 2, 3 1 f g .

j a , wo nur anmutetau die l i e b e s p f l a n z e nährt.

bringen.

NEÜKIRCH 4 , 4 6

und du, Cupido, geh, besteile nun den schmaus und ruf im ganzen forst ein l i e b e s o p f e r aus. ebd. 4, 211.

l i e b o p f e r hat 1618 Wekherlin in Gödekes auswahl 10. LIEBESORDEN (Opitz), später auch von Hunold gebraucht: ach, denke doch, daß in dem l i e b e s o r d e n nur unbestand das gröste laster sei. edle bemühung 56 (1702\

LOHENSTEIN r o s e n

94.

der wurzel, wo heraus die l i e b e s p f l a n z e blühet, (d. h. aus der Schönheit). LOHENSTEIN V e n u s bei

NEÜKIRCH 1, 2 9 .

des hasses blick ist frost, des neides blick ist glut ; o l i e b e s p f l a n z e , dir ist glut und frost nicht gut. RÜCKERT 8, 2 7 .

LIEBESPFLEGE,

mir

auch

nur

bei

Rückert auf gestoßen: dem schwäher diente sie im opferhaingehege, der schwäherin im haus mit zarter l i e b e e p f l e g e . 12 2 6 7 .

93

LIEBESPFLICHT—LIEBESQUELLE. LIEBESPFLICHT,

LIEBESPLAGE

bei OPITZ auch 2 , 1 3 1 . (Platen).

LIEBESRASEREI—LIEBESREIZUNG.

94

es strömt auf ihn h e r a b die ewge l i e b e s q u e l l e , es k a n n sein durstend herz nicht fassen j e d e welle. LENAU gedichte 397. du lebensquelle, l i e b e s q u e l l e ! du unergründlich Iiebesmeer! E. M. ARNDT gedichte 487.

die herben 1 i e b β s ρ 1 a g e li. PHILANDER T. D. LINDE scherzh. gedichte 131 (1694). doch über nichts darf m a n , als über l i e b e s · ; plagen, LIEBESRASEREI (Arnim). so sehr, so viel, so o f t , j a unaufhörlich klagen der kommt nicht leicht in 1 i e b e s r a s e r e i. NEUKIRCH 5, 27. ! WEICHMANN poesie der Niedersachsen 1,354 der rabe wollte j ü n g s t von seinen l i e b e s p l a g e n j (1721; später auch bei IMMERHANN Tristan der turteltaube viel in ihre obren sagen. 192. V. KOTTWTTZ 308 (1736). VERGI, AUCH PICANDER Ι LIEBESRAUSCH (Körner, Platen). 492 (1729) I belausche L I E B E S P R A C H T (NUR BÜRGER). \ die j u n g e füretin Eboli EIN EDLES WEIB WIE ICH | in süßem l i e b e s r a u s c h e . schaut l i e b e s p r a c h t ale s p r e u , die seel als | SCHILLER bittschrift bei Gödeke 4, 18 (1785). körper an. Í in dem vollen HOFFMANNSWALDAU heldenbr. 158. l i e b e s r a u s c h e meines traums. doch ach, dae glück, das oft ergrimmt, THÜTOEEL reise 1, 310 = werke 2, 310. dann wo es zuvor gelacht, GRIES Bojardo veri, 2, 60 = ges. 19, str. 61. beneidet bald des königs lust vgl. der liebe süßer rausch, und Röschens l i e b e s p r a c h t . NOVALIS 2 , 5 9 (hymnen an die nacht), HERDER stimmen der Völker bei Hempel 5, 180. oft liebte Harold oder träumt zu lieben, aus dem 19. Jahrh.: denn j e d e r l i e b e s r a u s c h ist nur ein träum. a n d scherzte bis nm m i t t e r n a c h t BYRON 1, ÄJ (Harold 1, 82). in stiller heitrer l i e b e s p r a c h t LIEBESREIZ (nur Pia tenJ. Treuröschens herzen so nah. ! KÖKRNER 2, 138. weil sich mein schnee nicht wird von euren gliewie dem wandersmann im dunkeln dern trennen, in einer langen winternacht wird süßer l i e b e s r e i z in euren herzen brennen. die s t e r n e Gottes tröstlich f u n k e l n LOHENSTEIN rosen 62. in ihrer ew'gen l i e b e s p r a c h t . und eh' als er dies bild der keusch h ei t inne ward, SCHENKENDORF 40 (an Heinr. J u n g , gen Stilling, d u r c h d r a n g ein pfeil die brüst, der l i e b e s r e i z o, das war ein selig leben, wenn dann niederihr herze. sank die nacht, ebd. 94. alle sterne uns begrüßten mit der hellen l i e denn ist die kunst nicht groß bespracht. der, die den Julius f ü r ihr sah kniend liegen, L. v. PLÖNSIES die welle bei Schenekel-Paldamus durch süßen l i e b e s r e i z den keiser zu besiegen. 3, 42. ebd. Cleopatra 2, 478. ein ewig nectar tränket LIEBESPROBE (Brockes, Überschrift bei der haare l i e b e s r e i z , der nur auf lust gedenket. Göthe) schon im 17. jahrh.: CHR. WEISE NEUKIRCH 2, 303. notw. gedanken 60 (1674) u. 243. titel eines diese stunden romans von Bohse ( 1 6 9 2 ) , bei GÖDEKE grundhat R o s a b e l l a was vom l i e b e s r e i z empfunden. MÜHLPFORT hochzeitged. 70 (1675). riß s. 510 nr. 317. 4. vgl. auch: der wuchs, das auge, grade bein, des vaters seltne treu, der mutter l i e b e s p r o b e n . sind wol, was weibern heller schein GÜNTHER 448. und l i e b e s r e i z und Schönheit dünkt? dann geistlich: TIECK kaiser Oktavianus 124. die zucht ist Gottes l i e b e s p r o b e : hier schmelzt er gold von schlacken ab. BENJ. SCHMOLKE heil, liebeeflammen 139 (1709).

LIEBESQUAL (Göthe,

Platen%

die rauhe l i e b e s q u a l . A. GRYPHIUS 273 Palm (veri, gespenst). und Didons geist fühlt l i e b e s k w a l . LOHENSTEIN Sophonisbe 2, 469 (1665). ergötzest du dich selbst an meiner l i e b e s q u a l ? NEUKIRCH 3, 102. nach glücklich eingenommnem mahl erwägt er seine l i e b e s q u a l und will nunmehr durch gift erbleichen. HAGEDORN oden und iieder 22 (1747)

LIEBESQUELLE (nur aus Göthes briefwechsel mit einem kindej. der unhold g i f t m a u l stößt so h e r b e Schlehen aus und sucht die l i e b e s q uellen, die in der kinder herz entspringen, zu vergällen. LOHENSTEIN Agrippina 3, 372 ff.

LIEBESREIZEND (Butschky). durch l i e b e s r e i z e n d e bewegung ihres athems. ZESEN poet, rosenw. vorschmack 3 4 ( 1 6 4 2 ) . die l i e b e s r e i z e n d e stimme. ZESEN Ibrahim 1, 333. welcher seine freiheit . . durch ihre l i e b e s r e i z e n d e anlokkungen verlühren muste ebd. Ibrahim 1, 577; die liebesreizende liebesmeisterin. ebd. jugendflammen 7 (1651). zu dem ende spielen sie mit dem blitzen ihrer l i e b e s r e i z e n d e n äugen fort und fort auf ihn zu. ebd. Assenât 134; mit allen ihren l i e b e s r e i z e n d e n geberden, ébd. 149. LIEBESREIZUNG (ButschkyJ. aus I i e b e s r e i z u n g gegen der zarten jungen fürstin, seiner basen. PHILANDER 6, 2 2 1 (Somnium, Frkft. 1646). der zorn, der ehrgeiz, die l i e b e s r e i z u n g u n d dergleichen bewegungen

95

LIEBESROMAN—LIEBESSACHE.

LIEBESSCHEIN—LIEBESSEHNEN.

des herzens treiben das gebliit in das angesicht. H A K S D Ö R F F E R frauenz. gespr. 8 , 5 1 3 (1649). vergi, auch C H R . W E I S E notw. gedanken 4 6 3 ( 1 6 7 5 ) und triumphirende keuschheit 3 . handlung (vor 1 6 7 4 ) . LIEBESROMAN, wird nur aus Schillers Fiesko in der übertr. bed. — (romanhaftes) l i e b e s v e r h ä l t n i s belegt, während es doch schon seit dem anfange des 18ten Jahrhunderts in der ersten bedeutung nachzuweisen ist. die liebesromane des Ilten und der ersten jahrzehnte des 18ten Jahrhunderts bezeichnen sich freilich meist als l i e b e s g e s c h i c h t e n , liebesbeschreibung oder 1 i e b e s b e g e b e n h e i t e n ; doch nennt Joachim Meier seine im jähre 1705 erschienene A m a z o nische Smyrna einen s t a a t s - und liebesroman.

' 96

LIEBESSCHEIN (Butschky in einer iibberschrift; kein poetischer beleg). lieb- und gegen -1 i e b e s - sc h ein

aus Fleming belegt von Hildebrand zum woorte gegenliebe. a c h , du weist es Bonder mich,

wie mein herze sehne sich nach dem güldnen l i e b e s s c h e i n e . DAVID SCHIRMER ( 1 6 5 7 ) bei Qödeke 1, 3 0 7 b.

elf

bücfcher

und die redlichkcit betrüben heist vielleicht dein l i e b e s s c h e i n . NEUKIRCH 1, 3328.

o ferner l i e b e s s c h e i n , glimmst ferner nach mir her? TIECK g e d i e h t e 3 ,

79.

schön, dornlos, voll ewigem l i e b e s s c h e i n , kann sie mit sich selbst nur verglichen sein. BODENSTEDT M i r z a S c h a i f f y .

auch im geistl.

sinne:

des hcilitnds l i e b e s s c h e i n . M&HLPFORT l e i c h e n g e d . 4 3 1 (16Í80).

LIEBESSACHE (Wieland·,

Immermann).

dann soll der himmelgurt, der den schnee hat zar geburt, so viel thun bei l i e b e s e a c h e n , d a ß u. s. w.

OPITZ 2 , 72.

wann ein weib, das oft gebieret, auch viel geld und l i e b e s e a c h e n , uns bier irrdisch selig machen. ebd. 2, 216.

wan ea von l i e b e s e a c h e n ist. ZESEN Ibrahim 2, 36 (1645). l i e b s s a c h e n H A K S DÖRFFER frauenz. gespr. 5, 309 (1645). in liebeesachen. A. G R Y P H I U S seugamme bei Palm 456. lustig ists, weil es von l i e b e s e a c h e n handelt; traurig, weil zwei morde drinnen geschehen, ebd. Peter Squenz 18 (Braune), und saget ein gelehrter ausländer nicht ungereimt, daß man der poesie mit entziehung der l i e b e s s a c h e n die herzwurzel versteche. HOFFMANNSWALDAU vorrede zu den heldenbriefen. man muß sich der natur auch in den

liebesB ach en als ein gehorsam kind recht unterwürfig machen. CHR. WEISE iiberfl. g e d a n k e n 8 5 ( 1 6 9 2 ) .

in geistlicher

BENJ. SCHMOLKE in

verflossen, liebesschein überzeugt, geneigt.

str.

2 des

liedes:

ich meinen Qott nicht lieben'? drum wird auch dessen [des himmels]

CHR. WEISE n o t w . g e d a n k e n 1 4 5 (16(66).

sprich: ist dein busen also rein, daß du am fernen l i e b e s s c h e i n magst aug und herz entzücken ? E . M. ARNDT g e d i c h t e 2 0 0 (18311).

LIEBESSCHWANGER PlatenJ.

(Tiecks

NEUKIRCH 4 , 1 1 1 (17Ό8).

das l i e b e s s c h w a n g r e herze. TIECK g e d i c h t e 1, 1 5 9 (18(03).

LIEBESSCHWÜR. zu dem bekannten beispiel aus Göthes braut von Korinth vermisst man eins von Schiller: die leichten l i e b e s s c h w ü r e , die oft gelobte und gebrochne treu. Phädra 1 , 1 .

LIEBESSEGEN (nur

Platen). liebes-

LOHENSTEINS V e n u s bei NEUKIRCH 1, 2 8 0 .

177.

sinne:

schick une deinen l i e b es s eg e η und erfreu das land mit reffen. CHR. GRTPHIUS p o e t . w. 2 1 5 .

LIEBESSEHNEN (nur 21,

243:

die heimlichkeit in l i e b e s s a c h e n . ) da will die zehnde kaum von l i e b e s . s a c h e n wissen. ebd. 2, 3 0 7 ; vgl 4 , 2 6 3 ; 5, 108.

der pl. steht auch im sinne von liebesgedichten und der gl.:

pro>sä,

l i e b e s s c h w a n g r e zuckerballen.

im geistl.

Verschwiegenheit in l i e b e s e a c h e n ist eine recht bewährte kunst. Wieland

liebras8cheim

se gen.

wann Gott mit uns so spielt und lauter l i e b e s s a c h e n uns zeigt, darin der matte geist sich kühlt, so können wir j a recht Schoßkinder sein. GOTTFR. ARNOLD g o t t i , l i e b e e f u n k e n

'wie stellt'

euch ferner in gnaden beförderlich sein.

os mangelt ihm auch nicht an reichem

dichtung:

NEUKIRCH 2, 3 0 3 (vgl

bisher ist keine zeit daß nicht ein neuer mich in dem herzen er sei mir väterlich

liebesbriefen,

so bleibt mir dieser trost von meinen l i e b e s sachen, daß sie zu guter letzt ein freudenfeuer machen. NEUKIRCH 2, 123.

Heine).

er verlangt zulefzt von dir nicht ein heißes l i e b e s s o h n e n . NEUKIRCH 3, 7 3 .

solch süßes leid, solch banges l i e b e s s e h n e n . E . SCHULZE b e z . r o s e % 5.

wo ist der geiet, der mildlich fleußt in l i e b e s s e h n e n ? E . M . ARNDT g e d i c h t e 3 6 6 (1819).

und weint ein liebend menschenpaar, die thräne, die l i e b e s s e h n e n gebar die thräne soll dein Spiegel sein. ANAST. GRÜN 2 9 2 ( e l f e n l i e b e ) .

97

LIEBESSOHN-LIEBESSTERN.

LIEBESSEIL·—LIEBESSINN.

(Herder). haar' sind feste l i e b e s s e ile. A . ÜRTPHIÜS sonette I, 26 (s. 676 der ausgabe von 16ti3). kein vogel klagt von seinen l i e b e s s e i l e n . ebd. sonette 2, 2 (s. 691). hat nun mein l i e b e s s e i l die stärkeeten gebunden. L I E B E S S E I L

die wunderschönen

NEUKIRCH 3, 15 ( 1 6 9 7 ) ; ivorte

der

Schönheit.

| ! \

98

huy, huy, ich bilde fest mir ein, daß die wird meine liebste sein. GE. NEUHARK poet, musik. lustwäldchen 121

(1652).

dein sanfter l i e b e s s i n n 1 :

sei ihr geschmuck von innen. ZINZENDORF 182 ( 1 7 2 8 ) in einem hochzeiüiede an einen bräutigam.

der herzliche l i e b e s s i n n des erniedrigten J e s u s , thema einer predigt Brastbergers auf den sonntag invoeavit ( z e u g n i s s e e v a n g . Wahrh e i t , mit vorrede vom jähre 1758). vgl. TIEDGE wer wollte sich nicht ziehen lassen, bei GÖDEKE e l f bûcher 2, 2 2 2 b : wenn er in l i e b e s s e i l e n g e h t ? , wie sie den l i e b e s s i n n [Christi] verschmähn. BEN'J. SCHMOLKE str. 5 des liedes: 'wie sollt' ich i fehlt roire am rechten l i e b e s s i n n , meinen Gott nicht lieben'? stell' ich mich unters kreuz nur hin. führst du mich gleich auf rauhen wegen, v. PFEIL evang. herzenegesänge 1, 27, das kreuz ist auch ein l i e b e s s e i l . hsg. v. Knah, Berlin 1850. ebd. str. 8. in deinen süßen armeD, vgl.: kreuz ist rechtes l i e b e s s e i l . du süße kSnigin, JEKEM. KETZLER str. 3 des liedes: 'meine eeele, laß ewig mich erwarmen sei vergnügt". im frommen l i e b e s s i n n . E. M. ARNDT gcdichte 102 (der könig von d a z o g s i e [Sophia] mich zurück mit starken Burgund, 1804). liebesseilen. G . ARNOLD gòtti, liebesdoch muß ich stete mich wenden funken 96 (1698). ähnlich: v. KOTTWITZ zu deiner gegend hin moral, gedichte 4 2 (1736). wollen diese und immer grüße senden l i e b e s s e i l e n i c h t a n s c h l a g e n , so g e b r a u c h t voll treuem l i e b e s s i n n . SCHENKENDORF 2 7 ( 1 8 1 3 ) . er [Gott] e i n e n andern w e g u n d n i m m t die und gleicher l i e b e s s i n n zuchtrute. BRASTBERGER e v a n g e l . Zeugnisse zog leis' und süß den freund zum freunde hin. d e r Wahrheit p. 1 9 5 (predigt am sonntag E . SCHULZE Cäciiie 8, 48. invócavit). soll besser wohnen h a ß als l i e b e s s i n n ? SHAKESPEARE sonette 1 0 {übers, v. E. W a g n e r \ L I E B E S S E U F Z E R (nur aus Göthes brief-

sieh, wie mein herz sich ängstet nacht und tag, wie es gefesselt liegt am l i e b e s s e i l e . ebd. 3, 103. geistlich:

u echsel ml e. k.). d a ß e r a l z e i t , w a n ich l i e b e s s e u f z e r laße, mit trauer- u. a n g s t seufzern darauf antwortet. ZESEN I b r a h i m 2 , 4 7 4 . o b sie schon i h r e m J o s e f v o n w e i t e m s o v i e l h e r z e n t z ü k k e n d e b l i k k e g a b , ob sie i h m s c h o n v o n f e r n e so m a n c h e liebess e u f z e r z u s c h i c k t e : so t r a f e n doch a l l e d i e s e f e u r i g e l i e b e s b o t e n n u r ein k a l t e s h e r z e an. ZESEN A s s e n â t 100. wo ich diese nacht nicht bin, schick ich l i e b e s s e u f z e r hin. CHR. WEISE überfl. gedenken 5 , 12 (ausg- von 1692). dies schreib ich aber nicht, was deiner brüder -weh vor l i e b e s s e u f z e r läßt nach deiner geele schießen. NEUKIRCH 1, 1 2 3 .

dann wird ein edles lierz hinweggemähet, das in den letzten l i e b e s s e u f z e r n bricht. TIECK g e d i c h t e 2, 269

nie wagts ein dichter und ergriff die feder, eh er sie eingetaucht in l i e b e s s e u f z e r . SHAKESPEARE Hebes-leid und -lust 4, 1. (never durst poet tooch a pen to write until his ink were temper'd with l o v e ' s s i g h s ) . (Wieland) auch so viel bleichsüchtig: so bleich und grün wie l i e b e s s i e c h e mädchen. WIELAMD 21, 143 (liebe um liebe).

L I E B E S S I E C H

als

(nur ein beleg, aus TJUand). fing er bald heimlich an zu brennen und dacht' in seinem l i e b e s s i n n :

L I E B E S S I N N

(unwürd. doktor). wo bleiben dann die Gratien mit deinen l i e b e s s ö h n e n ?

L I E B E S S O H N

BESSER 6 0 4

(1705).

(nur Heine). unwert so höchster l i e b e s s p e n d e n . IMMERMANN Tristan 2 0 4 .

L I E B E S S P E N D E

(2 poet, belege aus Fleming, aus Arnims kronenw.J. andere aus dem 17. Jahrhundert bieten HARSDORFFER f r a u e n z . g e s p r . 3, 4 6 8 ( 1 6 4 3 ) , LOHENSTEIN r o s e n 4 7 , NEUKIRCH 2, 8. das wort wird wol schon im 16. Jahrhundert vorkommen, vgl. Y e n u s s p i e l bei FISCHART l o b der m u c k e n 2 0 4 ; belege aus dem 19. Jahrhundert will ich nicht häufen, nur erinnert sei an SHAKESPEARES V e n u s u. A d o n i s str. 4 (übers, ν. E . W a g n e r ) : zur stunde seheint ein sommertag verkürzt, wird er mit holdem l i e b e s s p i e l gewürzt. L I E B E S S P I E L

1 prosaischer poet, beispiele

L I E B E S S T E R N (Rückert, ühland, Heine). e i n h i m m e l , w o d a s h e e r der l i e b e s s t e r n e strahlt. NEUKIRCH 2 , 2. noch phrasenhafter: die brüste regt kein trieb entflammter l i e h e s Sterne, sie sind von Zemblens eis ein zugefroren meer. LOHENSTEIN rosen 19 (wiederholt bei Neu· kirch 6, δ). desgl. :

dann muß die neigung hier als wie ein fixstern ntehn, damit der l i e b e s e t e r n sie nicht so bald verlasse. NEUKIRCH 5, 26.

4

99

LIEBESSTBEICH—LIEBESTHAT.

LIEBESTHAU-LIEBESTREU.

erfreulicher :

wie k a n ich dir denn deine l i e b e s t h a t e n im werk erstatten? JOH. HEERMANN (f 1647) devoti musica cordis (ausiy. v. 1644). was opfre denn ich dir dafür, f ü r diese l i e b e s t h a t e n ?

klarer l i e b e s s t e r n , du leuchtest fern und fern am blauen himmelsbogen. MALER MÖLLER 2 , 4 5 ( G o l o u . G e n o v e v a 2 , 4 ) .

da fiel ins dürre herz der frische regen, der himmel glüht' mit neuen l i e b e s s t e r n e n .

BENJ. PRAETORIUS j a u c h z e n d e s L i b a n o n ( 1 6 5 9 )

bei Gödeke elf bûcher 1, 405 b.

TIECK g e d i c h t e 2 , 7 3 .

von dem Rheinfall hergegangen komm ich, von der Donau quell, und in mir sind aufgegangen l i e b e s s t e m e mild und hell.

! j

die beispiele aus Uhland sind nicht besonders gut gewählt; ich vermisse die schöne stelle aus Herzog Ernst akt 2: auch du hinab, du goldner l i e b e s s t e r n , der meiner-jugend pfade schön erhellt!

geistlich :

LIEBESTHAU (nur

Arnim).

mit l i e b e s t a u

begossen.

ZESEN j n g e n d f l a m m e n

SCHENKENDORF 1 2 8 ( f r ü h l i n g s g r u ß a n d . V a t e r land). j

blick auf, du vielbetrübte, sei fröhlich, gottgeliebte, wie strahlt dein l i e b e s s t e r n ! ebd. 168 (1814).

172 ( 1 6 5 1 ) .

s. die stelle im zusammenhange in der 1. abteilung unter l i e b e s s c h r a n k e .

daß alle weit es wisse, ! welch reizend l i e b e s t h a u auf meine lilgen Süsse i ((7. h. fließe). j LOHENSTEIN r o s e n 6 0 . i von den küssen: wann ein verliebtes paar bei angenehmen morgen den zarten l i e b e s t i i a u auf roihe knospen setzt. HOFFMAXNSWALDAU h e l d e n b r i e f e

KNAK z i o n s h a r f e

9

184.

LIEBESSTREICH (nur

Lessing).

137.

weil stets der l i e b e s t h a u auf ihren (der Uppen) blättern schwebt. NEUKIRCH 2 , 1 6 2 ; vgl.

auf deinen l i e b e s s t e r n (Jesus) gieb acht, er und der vater halten wacht. C. M. ARNDT gedichte 610 (1856). vgl. auch

100

LIEBESTHORHEIT (Arnim, beispiel).

ebd.

4,

191.

kein poet,

bis jetzt begriff ich nie die 1 i e b e s t h o r h e i t, fragte lachend: wie? SHAKESPEARE m n ß f ü r m a ß 2 , 2 .

es macht die karge frau durch diesen l i e b e s s t r e i c h (d. h. durch üppige hewirtung eines liebhabers) die wilden manner zahm, die harten thaler weich. STOPPE gedichte 2, 176 (17-29).

LIEBESTRANK, die prosabelege gehen von Kirsch (1713) bis Göthe, der einzige poetische beleg ist aus Platen entnommen.

in der bedeutung l i e b e s s c h l a g wird das wort nicht belegt, vgl.: mit l i e b e s s t r e i c h e n peitschen. SCHOTTEL 1116. diese Wendung ist dann in das dictiotiarium Wiederhold i 88 (Basel 168B) aufgenommen; doch fehlt das wort überhaupt bei Stieler, Erberg, Rädlein, Krämer ( 1 7 1 9 ) , Steinbach, Frisch, Adelung, Campe, nur Moerbeek ( 1 7 8 7 ) hat l i e b e s s t r e i c h in der ersten bedeutung und giebt es durch m i n n a a r y . im geistl sinne:

ich will dir, stets in gunst zu sein und auch zu • bleiben, den besten l i e b e s t r a n k erzehlen den man giebt : wo du die deinen liebst, wirst du durch sie ge-

ist nicht sein (Gottes) schlag ein l i e b e s t r e i c h ?

sehnst du denn aber dich nach sanften l i e b e s t r a u m en.

B E N J . SCHMOLKE h e i l , l i e d e r f l a r a m e n 7 ( 1 7 0 9 ) .

LIEBESSTÜCK (nur Hölty für l i e b e s stückchen). in t a u s e n d 1 i e b e s t ü C k e n.

LIEBESTAG (Göthe).

SIMON DACH 7 7 1 .

vgl. auch:

er sieht voraus die l i e b e s t a g e , wo hand in hand sich gern ergeht, manch mädchen zeigt die hand zur frage, weil er die linien jetzt verstellt. ACHIM V. ARNIM d e r k r a n k e k n a b e s t r . 4

liebt.

LIEBESTRAUM (Göthe,

wenn eine keusche braut auf falscher l i e b e s t h a t den bräutigam betrifft. ABSCHATZ Guavinis getr. schäfer s. 83.

als ' t h a t der m e n s c h e n l i e b e ' erst aus Bürger belegt.

Puckert).

und Filiilor erwachte wieder, nachdem er einer stunden lang gelegen unter einem bäum in einem süßen li e b e s t r ä u m . GE. NEUMARK l u s t w ä l d c h e n

119 ( 1 6 5 2 ) .

NEUKIRCH 2 , 16.

in seinem süßen l i e b e s t r a u m . ebd. 4, 191. vgl. auch·. wie l i e b e s t r a u m h ä n g t roseubluth um felsenklüfte. TIECK 1, 18.

der mond aussnndte sanfte 1 i e b es t r ä u m e. ebd. 1, 245. durch leichte l i e b e s t r ä u m e flog Biarkos geist dahin. SCHULZE C ä c i l i e 8 , 14.

(Gödeke elf bûcher 2, 318 a).

LIEBESTHAT, als 'that d e r g e s c h l e c h t s l i e b e ' durch die sehr bemerkenswerten beispiele aus Eberhard v. Cersne (anfang des 15. jahrhj belegt, kommt in der gleichen bedeutung auch im 17. jahrh. vor :

OPITZ 1, 3 6 5 .

Lucretius ward toll auf seinen l i e b e s t r a n k . ebd. 2, 185. vgl. auch später 1 i e b t r a η k .

wohl kamen andre zeiten, strengere, die mich gerüttelt aus dem l i e b e s t r ä u m e . UHLAND herzog Ernst 2. aufzug.

leider ist auch das einzige dichterische beispiel aus Göthe (Faust) durch den druckfehler

l i e b e s t r a n k statt

liebestraum

ent-

stellt. LIEBESTREU, unter mehrfachen belegen (seit P. Gerhardt) vermisse ich die stelle aus Schillers vier weltaltern:

1101

LIEBESTRIEB-LIEBESWÄRME.

LIEBESWEG—LIEBES WERK.

die flamme des liedes entbrannte neu an der schönen minne und l i e b e s t r e u .

LIEBESTRIEB (Caniz,

in sich selbst wohnten und in einem punkte die keime von tausend weiten gebaren, bd. 11, 2, 121 (Hempel). LIEBES WEG (Göthe, Platen). das wort | scheint entsprechend den gegebenen beispielen | hauptsächlich in der mehrzahl vorzukommen:

Bürger).

alle Sternen wünschen mir durch ein güldnes winken liebe, und des himmels lustsaffir wallt im heißen l i e b e s t r i e b e . MÜHLPFORT 2, 1 3 4 ; vgl.

s schon früher

NEUKIRCH 2 , 158, 159. ¡

in religiösem sinne:

will auf deinen l i e b e s w e g e n dir den fackelträger machen.

j

GEIBEL g e d i c h t e 32.

o selge brunst der süßen lieb, o feurig heißer l i e b e s t r i e b , o süßes Jabsal, lust und wonn, wenn man liebt Jesum, Gotteâ söhn. JOH. ARND paradiesg. bei Wackernagel kirchenlied 6. 452 a. dieser süße l i e b e s t r i e b kan auch im tode mich erfreuen. G . ARNOLD g o t t i , l i e b e e f u n k e n 7 9 (1698). ebd. 88. 93. 2 0 7 .

102

und auf verstoblnen l i e b e s w e g e n kam leichten dirnen er gelegen. KINKEL O t t o d e r s c h ü t z 5 Β. 3 6 .

anders in ernst religiösem

Ε . M. ARNDT g e d i c h t e 4 7 3 ( a b e n d m a h l s l i e d ) .

84.

Ton der treuen Jesushand offenbart sich lauter liebe: nichts beruht auf unbestand bei dem treuen l i o b e s t r i e b e .

sinne:

kommt her, versöhnte kinder, hier ist der li e b e s weg.

die l i e b e s w e g e des herrn Überschrift eines geistlichen liedes. KNAK zionsharfe 3 9 4 (1843).

Í

BENJ. SCHMOLKE heil, l i e d e s f l a m m e n 11 (1709).

Christi wohlgeprüfte liebe gegen seine lämmerlein fordert gleiche l i e b e s t r i e b e : er ist unser, wir sind sein.

L I E B E S W E H (nur

Heine).

die rauhe gee lehrt das beschflpte volk das heiße l i e b e s weh. HOFFMANNSWALDAU g e t r . s c h ä f e r 1, 1 Β. 8.

pl. l i e b e s w e h e n

ZLNZENDORF 4 9 (1722).

LIEBESUMARMUNG (Stolberg). Herrenlhuthianismus in Tumore 1, 15 (1749). LIEBESY E REIN (Platen). daß ihr bürgerliches und sein adliches geblüte zu einem ernsthaften l i e b e s v e r e i n eich so wenig fügten wie wasser und wein. KORTÜM J o b s i a d e 3, 4 5 .

als der hexameter einst in unendlichen räumen des epos

ernst hinwandelnd, umsonst innigen l i e b e s v e r e i n suchte, da schuf aus eignem geblfit ihm ein weibliches abbild Pentametro» und ward selber Apoll paranymph. A. W . SCHLEGEL die e l e g i e (1805)

LIEBESYERLANGEN (P-Gerhardt,Körner), auch bei Z F S E N Ibr. 1, 2 2 4 ( 1 6 4 5 ) . LIEBESVOGEL (Yoss von der nachtigall). auch von den schwanen:

daß ich zur heilung ihrer l i e b e a w e h n das mittel braucht,' GRIES r a s

R o l . g e s . 4 3 s t r . 21 (bd. 5, 139 der

2.

aufl. 1828). l i e l > e s w e h und liebeswonnen, gehnsucht und befriedignng, was im busen sich entsponnen, kündet deiner töne schwung. ADOLF STÖBER p r e i s d e r d e u t s c h e n s p r ä c h e

bei

Schenkel-Paldamus 3, 226-

L I E B E S W E R K als 'thätliches werk der sinnlichen liebe' (vgl. l i e b e s t h a t ) wird nicht bloß von Campe verzeichnet, sondern steht früher gerade vorzugsweise in diesem sinne, so übersetzt Krämer (1678) liebsw e r k nur durch a m o r o s i c o n g i u n g i m e n t i und verweist auf e h e w e r k ; Urberg (1710) durch p l a i s i r c h a r n e l und dann uñe Krämer; Rädlein (1711) ebenso und durch a m o u r e u x e m b r a s s e m e n t , a c j couplement.

weil wir l i e b e s v ö g e l sind, ! das blinde l i e b e s w e r k , die süße gift dor sinnen so rechnen wir uns jetzt zu deinen unterthanen. ; und rehte Zauberei, hat letzlich hier ein end'. BESSER 6 5 9 (1681).

LIEBESYOLL (Fleming, Weiße), vgl. auch:

Wieland,

C. F.

du gnadenreiches haupt, du l i e b e s v o l l e r geist. CHR. WEISE n o t w . g e d a n k e n 4 0 5 (1675).

LIEBESWAHNSINN (Göthes

divan).

ein mensch, der in der Schwärmerei des l i e b e s w a h n s i n n e einen Stollen an seinem bett umarmt. WIELASD 21, 194 ( K l c l i a u . S i n i b a l d ) .

OPITZ 2 , 2 4 5 ( b e s c h l u ß - e l e g i e zu d e n p o e t . w.).

an ieder seite stund ein spiegel fremder art, in dessen wunderglaß die schöne [Venus] konte merken, wer durch das weite rund in lieb und l i e b e s werken mit seufzen und mit lust ihr eingeweihet ward. NEUKIRCH 2, 2 4 5 ; vgl. auch MENANTES a l l e r n . a r t 592, GÜÄTHER l e b e n s b e s c h r . 77 und NEUKIRCH 2, 267.

in der von Heyne an erster stelle gegebenen ob süßen harm, ob scherze du wirken magst, 'werk der erbarmenden, der ob hader oder l i e b e s W a h n s i n n (insanos amores) i bedeutung oder gefälligen schlaf, mein weinkrug. nächstenliebe' finden wir das wort ebenfalls, GEIBEL class, liederbuch 198 (2. aufl.). wenngleich meiner erinnerung nach seltener, LIEBESWÄRME (Göthe). bezächnender wäre vielleicht das beispiel aus dem Götz: ich würde an deinem busen der ewigen götter einer sein, die in brütender I i e b e s w ä r m e

schon im 17. jahrh. : voller guten l i e b e s w e r k e B U T S C H K Y Pathmos 223 (1677). wo ein lebendiger glaube iat, da muß er sich regen und bewegen zu allen w e r k e n d e r

103

LIEBESWIND—LIEBESWORT.

LIEBESWUNDE—LIEBESZAUBER.

liebe, im register aber wird auf diese stelle verwiesen unter dem worte l i e b e s w e r k e . LIEBESWIND. nach Opitz auch bei NEUKIRCH 1, 234; 2, 1 (letztere stelle angeblich von Hoffmannswaldau). aus neuer zeit:

104

wenn die blatter rauschen süßen freundesgruß, wenn wir blicke tanschen, l i e b e s w o r t und kuß. ebd. 118 (freiheit). und leicht gewogen hier am ort sind mir die ros'gen schönen ; denn jede hört ein l i e b e s w o r t zur cither gern ertönen.

also sprengt dein augenstrahl meines herzens starre rinde, daß es wogt in flut und glut, leichtes spiel der l i e fe e t w i η d e. W . MÜLLER 1, 155.

GEIBEL gedieh te 25.

L I E B E S W U N D E (Opitz, SchiUers Dido, Opitz hat das wort schon im sinne von g u n s t mit diesem worte ver- j Göthes divan). ! früher als in der angeführten stelle, nämlich bunden : j 1, 79 (Daphne 1627): solt ich die bösen selig preisen, die weder licht noch glauben weisen, am derer gunst und l i e b e s w i n d ? Jos. WINKLEB ( f 1722). unverfälschter liedersegen 490 a.

L I E B E S W I R K U N G (Butschkys Pathmos). desgleichen spiel ist von der l i e b s w ü r kung, fragend : was machet die liebe ? HARSDÖRFFER frauenz. gespr. 1, 140 (1643). geistlich : ich bin mit ihm, er ist mit mir verbunden, den ich in mir mit I i e b e s W i r k u n g epür. CHR. F. RICHTER (F 1711) in einem geistl. liede schles. kirchen- u. hausgesangbuch 4ß.

der gott, so von der himmelsbahn mit seiner strahlen kraft die ganze weit durchscheint, hat meines bogens räch' empfunden, geht jetzt und weint, ist krank an l i e b e s w u n d e n ·

weitere beispiele aus dem 17. jahrh. bieten LOHENSTEIN

Cleopatra

4,

590,

NEUKIRCH

1, 64 u. a. LIEBESWUNSCH,

nur

aus Göthes spä-

\ terer prosa belegt, findet sich schon bei HARS! DÖRFFER frauenz. gespr. 1, 135 (1643). als L I E B E S W O R T (Göthe, Schiller) wird poet, beispiel diene : schon von Stieler ( l i e b s w o r t e ) verzeichnet. ich weiß, du trachtest mehr dein ehre zn erhalten, ach, sie pflegt nicht zu verweilen, wann ich an bequemen ort (lies am beq. o.) sie gedenke zu ereilen, ihr zu sagen l i e b e s w o r t . HARSDÖRFFER frauenz. gespr. 4, 56 (1644). es soll kein l i e b e s w o r t aus meinem munde gehn. NEDKIRCH 3, 54. mich dünkt, ein wenig lust und dieses hirteukleid bring euch auf l i e b e s w o r t . A NDR. GRYPHIUS schwärmender schäfer 2, 265, lei PALM S. 377.

mehrfach wird der ausdruck in TIECKS kaiser Oktavianus gebraucht : 74, 394, 396, und entschieden vermißt man die stellen aus SCHENKENDORFS muttersprache : muttersprache, mutterlaut, wie so wonnesam, so traut! erstes wort, das mir erschallet, süßes, erstes l i e b e s w o r t ! 194. klinge, klinge fort und fort, heldeneprache, l i e b e s w o r t ! ebd. 195.

als, wie dein H e b e s w u n s c h recht su erhalten sei. HOFFMANNSWALDAU heldenbriefe 99.

L I E B E S W U T ( Wieland, Göthe, Schiller). ich habe auch kein früheres beispiel angemerkt, doch wird es an solchen nicht fehlen; vgl. :

der herzog schäzt es guht gemeint, giebt räum der l i e b e s ü ß e m w ü h t e n . ZESEN Helikon 2, 62 (ausg. v. 1656).

LIEBESZÄHREN

(Platen).

l i e b e s z ä h r e n , liebesflammen, fließt zusammen. NOVALIS 1 \ 220 (Heinr. v. Ofterdingen). soll die blüte ihnen [den blumen] wiederkehren, daß du sie bethaust mit l i e b e s z ä h r e n ? LENAÜ gedichte 245.

L I E B E S Z A U B E R (Bürger, Arnim) ist auch Überschrift einer Tieckschen novelle (1811) im Phantasus.

ANHANG.

B I L D U N G E N

MIT

LIEBE-

UND

LIEB-.

Angehängt sei noch eine reihe von Zusammensetzungen mit liebe und endlich mit lieb, die sich in ihrer bedeutung vielfach nicht von den mit liebes- gebildeten unterscheiden, an anderen stellen hingegen, z. b. öfters bei Bückert, wird geflissentliche Unterscheidung vorliegen, in einzelnen fällen kann auch das bindende s vor dem anlautenden s des zweiteti teils der Zusammensetzung unterdrückt sein. Jacob Böhme, so weit sich nach der Aurora schließen läßt, scheint nur die Zusammensetzung mit liebe (vereinzelt lieb) zuhaben, also stets ohne bindekonsonanten; er bietet übrigens auch in den hier behandelten Wörtern mehrere eigentümliche ausdrücke, die vorgeführten bildungen fehlen meist im DWB, die wenigen dort aufgenommenen sind hier wie vorher in der 2. abteilung durch die in klammern hinzugefügten namen der im DWB angegebenen quellen bezeichnet, die dürftigkeit der folgenden belege ist nur meine schuld: ich habe auf die mir begegnenden Zusammensetzungen mit liebes schon seit längerer zeit geachtet, von den ohne den bindekonsonanten gebildeten erst nachträglich und flüchtig die nun folgenden angemerkt. Kapitel

1.

LIEBEAUFSTEIGEN, und ist also ein LIEBEBESEELT. auf dem gefieder des siege ewiges ringen, wiirken und freundliches l i e b e a u f s t e i g e n , da sich dann in diesem i schwang l i e b e b e s e e l t sich empor dein Schwiegersohn. aufsteigen die gottheit immer wunderlicher PLATEN 2, 254 (1835). das wort auch bei 3 und unbegreiflicher und unerforschlicher erKNAK zionsharfe 49. zeiget. JAC. BÖHME, Aurora 11, 64. LIEBEBEWEGT. A. W. SCHLEGEL bei LIEBEBAND, glühendes l i e be band. Gödeke elf bûcher 2, 276" (silbenmaße) nennt GÖTHE 13, 2 3 4 (Faust, 2. teil). jι die elegie: LIEBEBEDÜRFEND. aus der tiefe seines jedes l i e b e b e w e g t e n gemüts linde bewältigerin. l i e b e b e d ü r f e n d e n herzens. HETTNER, deutsche litgesch. d. 19. jahrh. 3, 2, 498. LIEBEBLASZ. wie der geflügelte liebesbote LIEBEBEGLÜCKT. die 1 i e b e b e also ansprach die freudenrote, g l ü c k t e seele. DÜNTZER ZU Göthes lyr. antwortete sie l i e b e b l a ß . ged. 3, 252. BÜCKERT 12, 10 (Nal).

107

LIEBEGEBURT—LJEBELAUSCHER.

LIEBEBRUNN-LIEBEFRÜHLING.

LIEBEGEBURT, so ist allda nichts dann eitel sehnen, begehren und erfüllen, gar ein sanftes und liebliches kosten, ringen, küssen und l i e b e g e b u r t . JACOB BÖHME Aurora

LIEBEBRONN. da quillt der l i e b e b r u n n . MÜHLPFORT ged. 2, 148.

LIEBEBUCH, das erste stück, das mich von den rechten historien zu den l i e b e büchern und von den wahrhaften geschichten zu den heldengedichten zog. Simplic. 3, 18, s. 262 (Braune), vgl. auch liebbuch. LIEBEDELPHIN. Makaras, des l i e b e d e l p h i n s gleichsam ungeratner söhn. RÜCKERT 7, 23. LIEBEDENKEN. dein harrend, sinnend, ganz von l i e b e d e n k e n umringt, von schmerzen, die mich hold umspielen. TIECK ged. 1, 216.

15,

46.

LIEBEGEIST, der l i e b e g e i s t im herzen Gottes. JACOB BÖHME Aurora 26, 105, 109, 110. der l i e b e g e i s t , das herze Gottes, ebd. 26, 124 der l i e b e g e i s t aus dem herzen ! Gottes, ebd. 26, 129. I LIEBEGESPRÄCHE, da ist freude und ein freundliches beneveniren und willkommen und ein l i e b e g e s p r ä c h e . JACOB BÖHME Aurora 12, 59.

LIEBEDIENER (Hederich und Campe). ZESEN, Ibrahim Bassa 3, 18. LIEBEDIENST. JOH. HEERMANN sonnund festtagsevangelien s. 80 (ausgabe von I 1644). LIEBEDUFTNETZ. und ein l i e b e d u f t n e t z webend ordnen sie im kreis sich schon. RÜCKERT 7, 270. LIEBEDURSTIG. sie ist das licht, mit dessen strahlen du l i e b e d u r s t i g dich durchlrincest. RÜCKERT 1, 488

108

!

sieh den silbernen bach: hier tief im gründe zeiget er spiegelnd dir das kleinste nteinclien; murmelnd sein geheimnis, ladet er ein zu liebe? esprächer. HERDER 27, 26 (1795 Terpsichore).

LIEBEGLÜHEN. so lange hat nicht zoit ihr l i e b e g l ü h e n . GRIES ras. Rol. 19, 30 = bd. 2, 293 (1827).

I LIEBEGÖTTIN, die schöne Ebreerin hat • ihr meisterstükke in der jagt dermassen erI wiesen, daß sie billig eine jagt- und l i e b e i g ö t t i n zu nennen. ZESEN Assenât 312. ! LIEBEGRILLEN, den tag über hatte I ich mit den liebsbüchern ( l i e b e g r i l l e n " ) zu thun. Simplic. 3, 21 s. 272 (Braune). LIEBEEMPFANGEN, da ist nichts denn LIEBEHÄNDEL, daß ich mich so lange eitel l i e b e e m p f a n g e n . JACOB BÖHME in der Seliche l i e b e h ä n d e l n hätte aufgeAurora 12, 60. halten. Simplic. 3, 19 s. 266 (Braune). LIEBEERGUSS. LIEBEHAUCHEND. im anblick der und eilt heran um unter l i e b * e r g ö s s e n eie tausendmal zu herzen und zu küssen. l i e b e - h a u c h e n d e n schönheitsgöttin hinGRIES, ras. Rol. 31, 60 = bd. 4, 82 (1827). zuschmelzen. WIELAND 24, 199 (ideale der LIEBEFEINDLICH. griech. künstler). o tausendmal verflucht der ta?, die stunde, LIEBEHOF. die ein so l i e b e f e i n d l i c h herz gebar! GRIES veri. Rol. 1, 9. 5 = 1- teil, s. 2Ιδ.

LIEBEFEUER, dasselbe freundliche liebelicht f euer gehet in der süßen qualität auf in bitter und herbe qualität. JACOB BÖHME Aurora 8, 95. bis sich das l i e b e f e u e r hat in dem tode angezündet, ebd. 24, 3. meine äugen, die man hiebevor niemal ohn l i e b e f e u e r finden können. Simplic. 4, 7. s. 310 (Braune). LIEBEFLTNKERN. es waren durch dies l i e b e f l i n k e r n selbst alle meine sinnen so gar aus mir herausgerückt. ZESEN Assenât 29. LIEBEFREI. mein l i e b e f r e i e r blick sieht kalt auf dich, und deine Schönheit läßt mich unerweicht. BYRON 1, 9 (an Janthe str. 3).

LIEBEFRÜHLING. die blumen meines l i e b e f r f i h l i n g s . RÜCKERT ged. 469 (Fkft. 1847). frisch bleibt des l i e b e f r f i h l i n g s holder segen, die wollust bringt den winter vor der zeit. SHAKESPEARE Venus U. Adonis β. 116 (Wagner).

g i e b , daß deines l i e b e h o f e s dichter. Freimund, lange blühenden geeangs geschmeide schmelz in deinem feuer. RÜCKERT 7 275

L I E B E K R A F T , wann dann die süße lieh te H e b e k r a f t zu ihnen kommt, daß sie davon kosten und ihr leben kriegen. JACOB BÖHME Aurora 8, 96. LIEBEKUNST. I I j

laß meine seele sich gewöhnen, zu üben in der l i e b e k u n s t . ANGELDS SILESIUS ('ich will dich lieben, meine stärke' str. 7) in neueren gesangbüchern geändert in 1 i e b e s k u η s t.

LIEBEKUSS. 1716 bei DENTZLER clavis linguae latinae 2, 190 a. hier schlaf ich ein und will nicht eh'r erwachen, als bis der liebsten l i e b e k u ß mich weckt. RÜCKERT δ, 83 (sicilianen). ihr Götter, wohl mir daß ihr not mir gabt und mit der hoffnung l i e b e k u ß mich labt. HERDER stimmen der Völker δ, 72 ( H e m p e l ) .

LIEBELAUSCHER. aber tausendmal so lieblich stiehlt dem l i e b e l a u s c h e r hier

109

LIEBELEBEN-LIEBERINGEN. halbgesehn das schöne mädchen durch die d ä m m r u n g sich h e r f ü r . H E R D E R stimmen der Völker bei Hempel

LIEBESAFT—LIEBESEÜPZEND.

5,

201.

L I E B E L E B E N (Platen). Hollins l i e b e l e b e n . titel eines romans von ACHIM VON ARNIM (1802). ja

S e l i g k e i t w a r m i r , in

deinem

arm

ein neues l i e b e l e b e n jenseit leben. TIECK kaiser Oktavianus 107 C1804'. l i e b e l e b en, glückesbande, langes leben, ew'ges fest. CHAMISSO poet, werke 1, 108 (auswahl, Berlin 1868). und all die muntern Sänger schweben als unsre boten hin und her, und unser träumend l i e b e l e b e n läßt keinen räum für wünsche mehr. F. H. MEYER bei ScheDckel-Paldamus, dichterhalle 1, 476. LIEBELECHZEND. immer will die erde aufwärts liebend an der sonne hangen, und das feuer hält sie innen in sich selber eingefangen: so erbiert sie aus dem sehnen l i e b e l e c h z e n d reine wasser; diese sind die mutterthränen, die ihr fließen von den wanden. T I E C K kaiser Oktavianus 1 6 2 ( 1 8 0 4 ) , wiederholt gedichte 1, 4. LIEBELOHN. wer l i e b e l o h n verdienen wil, sol sich ein einzig herz ersehen. R . ROBERTHIN bei Gödeke elf bûcher 1, 332 b.

LIEBELOS

(Göthe).

verletzen mögt ihr mich, ihr kalten, l i e b e l o s e n . Ρ LATEN 2, 34 (ghaselen).

LIEBEMAHLZEIT. agapae 1716 lei DENTZLER clavis 1. lat. 1, 2 2 1 und 2, 190 . GOTTER ( 1 7 7 1 ) bei GÖDEKE e l f b û c h e r 1. 7 3 9 b.

oder sind hier wirklich noch zwei getrennte Wörter anzunehmen, so daß liehe acc. wäre? LIEBEREGUNG, dan ich gedachte, seine l i e b e r e g u n g e n werden sich alsdan legen. Simplic. 2, 25 s. 171 (Braune). LIEBEREICH [als subst. ohne beleg). zuletzt . . . nimmt Gott die seinen ins paradies, ins lebens l i e b er e i c h . liedersegen 549 b.

1 6 9 9 ) im

LIEBESAFT, speiset und tränket sie mit ihrem süßen l i e b e s a f t . JACOB BÖHME Aurora 8. 95. LIEBESANG. du hast zu l i e b e s a n g e s lohn die liebe mir verliehn RÜCKERT 1 , 3 9 0 .

LIEBESÄNGER.

Überschrift.

L I E BESCHENKE.

geht in des frühlings l i e b e s c h e n k e , trinkt seine weine ohne grauen.

RÜCKERT Ó, 2. 1675 s. 188).

ir l i e b r e r d ö s t e r , ir kirch- und schul verwüster. FISCHART bei Kurz 3, 107 (aus der geachichtkl.).

QUELLENVEKZEICHNIS, so w e i t e i n s o l c h e s ü b e r h a u p t e r f o r d e r l i c h

Abschatz, H. Aßm. v., poet. Übersetzungen und gewichte. Lpz. u. Bresl. 1704. Angelus Silesius a. Scheffler. Arndt (Ε. M.), gedichte. Berlin 1860. Arnold (Gott/r ), geistl. liebesfunken. Fkft. 1698. unpart. kirchen- nnd ketzerbistorie. Schaffhäueer ausg. 1741—42. Bessers gedichte hsg. v. König. Lpz. 1732. Böhlau (Ch. D. v.), poetische jugendfrüchte. o. j (1740). Böhm (Jacob), Aurora. 1780. Byron, übersetzt v. Ad. Böttger. Lpz. 1853. Caniz (Frhr. v.), gedichte.

Beri. u. Leipz. 1734.

Dach (Sim.), gedichte. die bloße zahl bezeichnet die Seiten in österleya größerer ausgabe (litt, yerein); daneben ist auch die keinere ausgabe (dichter des 17. jahrh.) benutzt. Droste-Hülshof (A. ».), ges. Schriften 3 bde. hsg. y. L. Schücking. Stuttg. 1878—1879. Eichendorff (Jos. v.), gedichte. der eämtl. werke).

Lpz. 1864 (1. bd.

Fischart (Joh.), dichtungen hsg. y. Kurz. Lpz. 1866 -1868.

Oeibel (E.), gedichte 64. aufl. 1869; juniuslieder 20. aufl. 1873; neue gedichte 7. aufl. 1873; neue gedichte u. gedenkblätter 6. aufl. 1875; spätherbstblätter 1877. Göthe, Hempelsche ausgabe. Grimmelshausen, bald nach Kurz, bald naoh Tittinann ; der Simplicissimus auch nach dem von Kögel besorgten neudruck (Niemeyer). Gryphius (Andr.), freuden- und trauerspiele. Bresl. 1663; lustspiele hsg. y. Palm, Tüb. 1878. (litt, verein). Gryphius [Chr. Α.), poet, wälder. Fkft. u. Leipz. 1698. Günther, (Chr.), lebensbesohreibung. Schweidnitz u. Leipz. 1732. Hagedorn, ausg. v. 1800; daneben die oden and lieder in d. ausg. v. 1747.

erscheint.

Hardenberg (Fr. v. ps. Fr. Novalis), ges. werke. 3 teile. Beri. 1837—1846. Harsdörffer (G. Ph.), frauenziramer-gesprächspiele. 8 bde. Nürnb. 1643-49. Heermann (Joh.), Devoti musica cordis. Lpz. 1644. Herder ; ohne nähere bezeichnung ist Suphans ausgäbe gemeint, sonst die Hempelsche. Hippel (Tb G. v.), über die ehe. ausg. v. Brenning. Lpz. 1872. Boffmannswaldau (Chr. Hoffm. «.), deutsche Übersetzungen nnd gedichte. Breßl. 1696 (getr. Schäfer, sterb. Socrates, heldenbriefe, poetische geschichtreden, hochzeitgedichte, geistliche oden, vermischte gedichte n. poetische grabschriften. über die unter seinem namen gehende Sammlung verschiedener gedichte s. unter N e u k i r c h . Hunold (Chr. F.) schrieb unter dem namen M e η a n t e s : edle bemühungen müßiger stunden. Hamburg 1702; allerneueete art zur reinen und galanten poesie zu gelangen. Hamb. 1707. Immermann

(K.), Tristan u. Isolde. Lpz. Reclam o.j.

Kndk (G), zionsharfe 3. aufl. Beri. 1843. Körner (Th.), ausg. v. Streckfuß in 4 teilen. Beri. 1853. Kortum (K. AL), Jobsiade. 11. aufl. Lpz. 1865. Kottwitz u. Köben (Siegm. t>.), moralische gedichte und Übersetzungen. Lpz. u. Beri. 1736. Lenau (Nik.), gedichte. Stuttg. 1869. Lindner, (C. (?.), deutsche gedichte. Breßl. u. Leipz. 1743. Logau (F. v.), ausg. v. Eitner (litt, verein). Logau (H. W. v.), poet. Zeitvertreib. Bresl. und Liegnitz 1725. Lohenstein (Dan. Casper v.), blumen. Breßl. Fellgibel 1680; Cleopatra ebd. 1G80; Sophonisbe ebd. 1680. Matthisson (Fr. v.), gedichte 5. aufl. o. o. 1803. Menelce (Joh. Burch.), galante gedichte. Lpz. 1705. Menantes s. Hunold. Moscherosch (Joh. M.\ Philander v. Sittewald, ausg. v. 1646.

119

120

QD E L L E N V E R Z E I C H N I S

Mühlpfort (Β.), teutsche gedichte. Breslau 1686; teutscher gedichte ander tell Fkft. u. (Bresl.) 1687. Müller (Friedr. genannt maler Müller), schafschur. Mannheim 1775; dichtungen, 2 teile Leipzig 1868Müller (J. G), Herr Thomas. Göttingen 1790. (7. u. 8. bd. der kom. romane aus den papieren d. braunen mannes). Müller {Wh.), gedichte. Lpz. bei Brockhaus. Neukirch (Benj.). gemeint ist die in ihren ersten bänden yon Neukirch herausgegebene S a m m lung: des herrn vou Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesene und bisher ungedruckte gedichte, 7 bde. 1695—1727. Neumark (Ge.), poetisch-musikalisch lustwäldchen. Hambg 1652. Novalis β. Hardenberg. Opitz, Amsterdamer ausgabe 1646 u. 1645. Ptelsch (Joh. Val.), gebundene Schriften. Königsberg 1740. Philander v. d. Linde s. Menke. Platen (Gf. A. v.), gesammelte werke. 5 bde. Stuttg. 1853. Rollenhagen (Ge.\ Froschmeuseler. Magdeburg 1600. Rückert (Fr.), gesammelte poet, werke in 12 bden. Fkft. 1867 ff. Salis (Joh.