235 114 91MB
German Pages 119 [200] Year 1843
von
Arrgrrst Gehring. Mtt GMsrn, entworfen und auf Stein gezeichnet
von
Carl Ens.
srevst einem yknhange.
Perlin, 1843.
V t r t « g
von
G.
Reimer.
Groß sind die Werke de- Herrn; wer Ihrer achtet,
WaS
Er
der
ordnet,
hat eitel Lust daran.
das
ist
löblich
und
herrlich, und Seine Gerechtigkeit bleibet «wiglich.
Psalm 111, 2. 3.
Dem
Ernst von
Schönburg-Waldenburg als Zeichen -es Danke-
in Unterthänigkeit gewidmet vom
Versager.
Um der hohe« Mutter Wille« Voller Freude zu erfüllen.
Botst in kindlich holder Weise
D u dem Fremdling Trank und Speise.
Süst und lieblich war die Gabe, Stark, dast ste den Wandrer labe.
Doch die Freud' in Deinen Blicken
Sollt' ihn, traun! noch mehr erquicken.
Deines Lächelns milden Schimmer,
Wahrlich! ihn vergeß ich nimmer. Und das Streben soll nicht wanken.
Herzlich Dir dafür zu danken.
Doch wo find' ich eine Gabe, Die auch Dich erfreu' und labe. Die getrost als Dankes Zeichen
Ich dem Fürstensohn' mag reiche«? vt
Nur was mir der Herr beschieden.
Kann ich Dir zur Freude bieten; Was ich zu des Höchsten Preise Einfach sang in Kindes Weise.
Freundlich, wie Du^mir gegeben;
Nimm auch freundlich auf mein Strebe»! Mögen Dir die kleinen Blüten
Doch nur ein'gc Freude bieten! VII
Mögen sie in Wort nnd Bilde Dir verkünden Gottes Milde, Seine Weisheit, Macht und Stärke,
Und die Größe Seiner Werkel
Möge« sie Dein Herz bewegen. Treu zu gehn ans Seinen Wegen,
Und durch Freundlichkeit und Milde
Rachznsireben Seinen« Bilde! VIII
Vorrede.
„^kdbermals eine Nachahmung der Hey-Speckterschen Fabeln!" so
wird eS aus dem Munde Vieler tönen, wenn sie dies Büchlein zu Gesicht
bekommen;
und ich bin weit entfernt, dies zu widerlegen oder es auch
nur als einen belastenden Vorwurf zu betrachten.
Etwas anerkannt Gutes
nachzuahmen und zu vervielfältigen, muß ja sogar ehrenvoll und verdienstlich
sein, vorausgesetzt, daß die Nachahmung deS Originales würdig sei.
Ob
dies bei meinem Büchlein der Fall, wenigstens einigermaßen der Fall sei, das zu beurtheilen ist natürlich nicht meine Sache. Obgleich aber dieses Schristchen allerdings die Hey-Speckterschen
Fabeln zum Vorbilde hatte,
so wird man doch auch leicht erkennen, daß
eS demohngeachtet seine besonderen Eigenthümlichkeiten besitzt.
Diese bestehen
außer den größeren 'und mehr ausgeführten Bildern, welche zugleich zu
Zeichenvorlagen als sehr geeignet erscheinen dürsten, vorzüglich darin, daß
die Fabeln nicht an ein bestimmtes Maas gebunden, und je nach der Verschiedenheit der Gegenstände auch verschieden bearbeitet sind, und daß
dem Ganzen die Absicht mit vorlag, so zu sagen, als leckere Vorkost für das Studium der Naturgeschichte zu dienen.
Zu dem Ende sind die zwölf
Ordnungen der Säugethiere in ihrer systematischen Reihenfolge, eine jede
durch je einen oder mehrere Repräsentanten dargestellt, und eö wird Lehrem,
und großentheilS auch Eltern, leicht werden, naturhistorische Unterhaltungen daran zu knüpfen. des
Büchleins
Doch muß ich wünschen, daß darüber die Hauptabsicht
nicht
versäumt oder hintangesetzt
werde,
nämlich,
die
empfänglichen Herzen der Kleinen durch sinnvolle Betrachtung des Geschöpfes
auf den erhabenen Schöpfer hinzulenken, und die Gefühle der Ehrfurcht,
Liebe und Dankbarkeit in ihnen zu beleben und zu kräftigen.
Möge es zur Erreichung dieses Zweckes reichlich von dem Herrn
gesegnet sein! Scheibe, den 9. Januar 1843.
August Gehring.
Inhaltsverzeichnis.
S.
E.
5.
Saugethrere. 1.
Ordn. Zahnlose und zahnlückige Säugethiere.
Ordnung. Mensch. (Vordere Sette deUmschlags.)
13.
Kind und Faulthier...........
17
14.
Gürtelthier...........
19
6 Ordn. 2.
Ordn. Vierhänder, -tssen. 1. Kaufmann und Affen. L... 2. 3.
Affe und Katze..................... .
Pavian. ..........
5.
3.
Affen beim Feuer. I. .......
4 6
6
6.
Desgleichen. II. .............
7
Affenkampf.......... .........
8
Ordn. Fliegende Gängethiere. 8. Fledermaus.... .
Vampyr.
......................
Ordn. Deutelthiere. io. Känguru-Jagd. I......
16.
Hund und Stachelschwein.. 22
2
7.
9. 4.
1
Desgleichen. H..................... .
4.
Nagende Gäugethiere.
15. Kamtschadale u.WurzelmauS 20
10
11
7. Ordn. 17.
Hund am Kinderschlitten...
23
18.
Hund am Schiebekarren. ..
25
19.
Hund und Räuber. ......... 27
20.
Hund und Katze..................
29
21.
Fuchs und Katze.............. .
30
22.
Löwe. .................. ............
32
23.
Bär. .... ............
31
24.
Eisbär...................................
36
8. Ordn.
Rauvthiere.
Einhufer.
13
25.
Esel....... ..............................
37
11.
Desgleichen. II. ................
14
26.
Pferd. .... ....
38
12.
AeneaSratte.......... ..........
16
27.
Pferd und Reiter. ..........
39
------
XII
------
11.
Drdn.
S.
G. S.
Drdn.
28. 29. 30.
10.
Zweihufer. Hund und Ochs. .... ........ Ochs und GanS.......... .
31.
Karneel. I. ................... Desgleichen. II. .............
32.
Hlr^ch.........................
33.
Reh und Schwein.. ....
34.
Alte und junge Gemsen....
41 42 44 46
48 49 51
35.
Steinbock. .... ..............
36.
Lämmchen....................
53 54
37.
Lämmchen und Schaf.......
56
38.
Schafschur. ...... .................
58
Drdn.
39.
Bielhufer. Schwein und Katze. .......
40.
Elephant und Kupferschmidt.
S. Abendgebet. ........................................... Tischgebet. ............................. Frühlingsmergen. .................
Kindeslnst im Freien........... . ............
42.
Robben................ ......
Drdn.
43.
63
Kifckartige Saugethiere.
Wallfisch.... . ........................
64
Vögel. 44.
Vöglein im Winter...........
45.
Schneidervogel. .............
66 68
46.
Lerche. . ............
70
47.
71
48.
Henne................... ....... Strauß..............................
49.
Raupe............................
50.
Kind und Wespennest......
73
Insekten. 59 60
Anh Morgengebet. ........................................
12.
41.
Wmphidienartige Taugeth. Biber. .......... Gl
81 82 83 81 87
A
74 76
K.
G. 90 Reines Glück. ....................................... 93 Mitgabe für die Leiden der Zukuilft. 94 Der wunderbare Fischfang........... 97 Die wunderbare Speisung............. . 103 Selig sind, die reines Herzens sind.
Kaufmann und Affen. I.
Ei
seht doch die Affen auf jedem Baum!
Sind ihrer so viele, man zählt sie kaum.
Hat jeder ein Mützchen auf seinem Ohr, Schaut pfiffig blinzelnd drunter hervor.
Ei, ei, wer hat euch die Mützen gemacht? Hat etwa der Mann dort sie euch gebracht?
Nun merk' ich's.
Der Kauftnann kam hierher
Auf jenem Schiffe, von Waaren schwer; Der brachte die Mützen den Mohren zum Kauf, Und setzte sich selbst gleich eine auf;
Da dachtet ihr denn: Was der Mann dort thut, Schickt sich für uns Affen eben so gut.
2
Kaufmann und Affen. ii. Ihr Affen, der Kaufmann hat's übel genommen,
Denn er kann ja von euch kein Geld bekommen; Er faßt seine Mütze mit wilder Geberde, Und wirst sie vom Kopfe herab zur Erde. Ihr Affen, nun mögt ihr den Rückweg nur fiudeu,
Er läuft zu dem Schiff und holt Männer mit Flinten. Doch als er nun kam mit den Leuten heran,
War Alles in Frieden schon abgethan. Die Affen hatten mit wilder Geberde Die Mützen alle geworfen zur Erde.
Da hat's den Mann auch nicht weiter verdrossen, Und Alle lachten nun über die Possen.
3
Die Affen noch lange da droben harrten, Sie wollten noch auf etwas Neues warten; Doch der Kaufmann hatte nicht Zeit zu Späßen, Er ließ seine Mützen zusammen lesen, That sie in die Kiste, schloß diese zu, Und hatte vor Affenpossen nun Ruh.
4
Affe und Katze. Katze. Ach, Aeffchen, lieb Aeffchen, o Je! o Je!
Hör' auf doch, es thut mir ja gar zu weh!
Ach, Aeffchen, ich bitte dich, laß mich los! Affe. Halt' still!
Ich nehm' dir die Krallen blos,
Damit du nicht wieder mich krallst in die Nase, Wenn ich mal wieder mit dir spaße. Katze. O weh!
Reiß doch nicht mir die Krallen heraus,
Wie soll ich sonst fangen die stinke Maus? Affe. Thut nichts!
Ich will's schon der Köchin sagen,
Die gibt dir was Bessres für deinen Magen.
Herr Affe, du bist ein grober Patron, Gibst dem armen Kätzchen so schlimmenILohn.
5
Pavian. Kommt her, ihr Kinder, schaut mich an!
Ich bin der große Pavian!
Ich bin gar prächtig ausstaffiret, Und obendrein gar hoch studiret;
Kann Branntwein trinken, ererciren, Und aufrecht, wie ein Mensch, marschiren.
Herr Pavian, thu' nicht so groß,
Bist doch ein wilder Affe blos; Bist schmutzig, tückisch, beißest sehr, Und hast noch and're Laster mehr. Wer sich des Beifalls will erfreun, Muß reinlich, fromm und artig sein.
6
Affen beim Feuer.
i. Schaut her nur, die lustige Compagnie!
Wie hüpfet und grinst und schmunzelt sie!
Man muß ja lachen wohl selber mit, Wenn man eure Fratzen, ihr Affen, sieht.
Doch sagt, welch Fest nur feiert ihr, Und was bedeutet das Feuer hier?
Affe. Das Feuer ist's eben, was uns so freut, Es lockt' uns herbei von weit und breit; Wir sah'n seinen Hellen, fteundlichen Glanz,
Und eilten herbei zum lustigen Tanz. Wenn's nun so recht knistert und dampft und flammt,
Dann schrei'n wir vor Freuden allesammt.
7
Affen beim Feuer. ii.
Kaum hab' ich das Blättchen umgewandt, Welch' eine Verwandlung da plötzlich entstand! Ihr Affen, was ist euch Leides geschehn, Daß wir euch so jämmerlich klagen sehn? e. Unsre Freude währte nur kurze Frist, Unser schönes Feuer gestorben ist. Die Affen legten kein Holz mehr an, Sie dachten vor Schreien und Tanzen nicht dran Da konnte das Feuer denn nicht bestehn, Und sie mußten heulend von dannen gehn. Wie verkehrt ist, wer sich nur stets will freun, Und nicht auch thätig und sorgsam sein.
8
Affenkampf^ Hier prügeln sich gar die närrischen Affen, Um euch Kindern ein Vergnügen zu schaffen. Die Leute dort kochten den Kessel voll Reis,
Und gaben ihn dann den Affen preis;
Doch diesen zum Leid, sich selbst zum Vergnügen,
Ließen sie Stöcke dabei in Menge auch liegen.
Die Affen kamen schnell herbei, Und schmunzelten lüstern um den Brei; Doch weil sie einander nicht gönnten den Schmaus, Wagt Keiner sich aus dem Kreise heraus;
Bis endlich Ein'ge, die stärksten voran,
Der leckern Lieblingsspeise sich nahn.
9 Jetzt strecken sie aus nach dem Breie die Hand,
Doch schnell ist der Andern Zorn entbrannt; Sie stürzen herbei mit wilder Eile,
Und Jeder ergreift eine tüchtige Keule; Und Schlag auf Schlag, und Stoß auf Stoß
Geht nun ein schreckliches Prügeln los. Und was ist nun das Ende vom Lied?
Sie prügelten endlich sich alle müd', Und Jeder langt nun zu, wie er kann. Warum habt ihr doch das nicht gleich gethan?
Wer Andern nicht gönnt ihr täglich Brot, Macht sich und Andern nur Schmerz und Noth.
10
Fledermaus Du Mäuschen mit Flügeln, komm her zu mir, Damit ich dich besser betrachte hier!
„Nein, liebes Kind, das kann nicht sein, „Bin lieber bei den Gefährten mein;
„Mit ihnen zu spielen ist mein Verlangen,
„Und Fliegen und Käfer zum Schmause zu fangen!"
Kind dachte:
Ich muß dich doch bekommen!
Da hat es Steine zur Hand genommen. Doch, wehe! der garstige, böse Stein
Flog klirrend gerade ins Fenster hinein. Kind mochte nun nicht mehr Mäuse fangen,
Ist gar betrübt nach Hause gegangen.
^//Z
11
Vampyr. Der Weg war lang, der Tag war schwül, Da kam die Nacht so still und kühl, Da machten die Wandrer endlich Halt,
Und lagerten sich im dichten Wald,
Genossen ihr Mahl, und dann im Nu Verfielen die Müden in süße Ruh. Da rauscht es, horcht! seid auf der Hut! Der Vampyr ist's, er lechzt nach Blut.
Er setzt behutsam sich, voll Gier, Ihr Blut zu saugen, auf Mensch und Thier,
Und das nichts störe des Schläfers Ruh,
So fächelt er sanft ihm Kühlung zu.
—
12 —
Wenn eine Ader er eben traf, Dann wird wohl Tod selbst aus dem Schlaf. Drum dank' ich ihm, von dem ich's hab', Daß er mir hier mein Dasein gab; Fehlt auch der Heimath manche Zier, Schläft sich's doch sanft und sicher hier.
13
Känguru - Jagd.
i. Ei seht doch das muthige Känguru! Ihm setzten die Jäger gewaltig zu. Schon waren die Hunde ihm fast auf dem Nacken,
Und dachten es derb mit den Zähnen zu packen;
Doch mit tüchtigen Sätzen, in einem Nu,
Hüpft es dem nahen Flusse zu. Mit den langen Beinen wadet's hinein. Ihr Hunde, nun gilt es, flink zu sein!
Sie schwimmen ihm nach in wilder Eile, Verfolgen den Flüchtling mit dumpfem Geheule;
Doch, seht! der stellt sich plötzlich verwegen Mit erhobenem Beine den Feinden entgegen.
14
Känguru-Jagd. ii. Jetzt gibt es einen gar lustigen Streit; — Die Hunde hat er wol nicht sehr erfreut —
Kaum naht ihm Einer, und will es packen, Schnell faßt ihn das Känguru an dem Nacken, lind drückt ihn tief ins Wasser hinein.
Möcht' nicht an seiner Stelle sein!
Jetzt kömmt ein Andrer zur Hülfe herbei,
Gleich läßt es den Ersten wieder frei; Der macht sich davon, so schnell es will gehen,
Mag gar nach dem Känguru nicht mehr sehen;
Doch dieses ergreift den Andern auch, Und verfährt mit ihm nach demselben Brauch.
—
15
—
Wie sehr er auch sprudelt und strampst und sich wehrt,
Das Känguru dra
sich gar nicht kehrt;
Da haben die Hu de den Muth verloren, Sie lassen das Thier nun ungeschoren.
Doch nimm dich in Acht, du tapfrer Held,
Daß sie dich nicht erwischen im freien Feld.
16
Aeneasratte. Kind. O Thierchen, was treibst du da? Gib mir Bescheid! Am. Mein Kindchen, ich habe zum Plaudern nicht Zeit; Denn sieh! mein Feind ist nicht weit von hier; Da rief ich schnell meine Kinder zu mir,
Die halten an meinem Schwänze sich fest;
So trag ich sie schnell zum sichern Nest. Das Mndchen dachte:
Du gutes Thier,
Du machst es wie meine Mutter mit mir;
Die trug mich so sanft, als ich klein noch war; Behütet und schützt mich vor Schmerz und Gefahr,
Und meint es immer so gut mit mir. Du liebe Mutter, wie dank' ich dir!
17
17
Kind und Faulthier. Kind.
Faulthier, du, da unter dem Baum,
Thust ja die Stund' ein Schrittchen kaum! Schämst du dich denn nicht, träges Thier? Saulth.
Kindchen, sehr unrecht thust du mir; Schnelligkeit schenkte der Schöpfer den Affen,
Mich aber hat er so langsam geschaffen.
jri'tfc.
Armes Thier, dann bedaur' ich dich,
Besser beschenkte der Schöpfer mich,
Gab mir gewandte, flinke Glieder, Lustig zu Hüpfen auf und nieder. öanirb.
Meinst du, daß ich unglücklich bin, So irrst du dich wieder in deinem Sinn.
18 Als der liebe Gott mich so langsam gemacht,
Da hat er sein Werk gar wohl bedacht. Ich sollte auf Bäumen von Blättern nur leben,
Da braucht' ich zum Laufen nicht Schnelligkeit eben. Wenn ich mit einem Baum fertig bin,
Dann kriech' ich gemach zum nächsten hin.
Drum bin ich mit meinem Loos zuftieden, Wie mir's der liebe Gott beschieden. Und so, mein Kindchen, sei du's auch;
Doch richte dich nicht nach meinem Brauch.
Sei immer fleißig und lerne fein,
Du bist ein Mensch, sollst kein Faulthier fei».
19
Gürthelthier.
(ArmadM
Seht nur den drolligen Ritterdmann,
Er hat von Horn einen Panzer an; Mhrt aber weder Spieß noch Schwert, Und Kampf und Streit er nie begehrt; Doch mit dem Panzer wehrt er sich
Vor seinen Feinden ritterlich. Mein liebes Mnd!
das gute Thier
Gar weise Lehr' ertheilt es dir:
Wenn man dir Leid und Unrecht thut, Bertheid'ge dich mit festem Muth;
Doch Andre laß in Fried' und Ruh,
Füg' Keinen« Leid noch Unrecht zu.
20
Kamtschadale und Wurzelmaus. In Kamtschatka, in fernem, kaltem Land,
Da gibt es Mäuslein, gar rühmlich bekannt, Die baun in der Erde sich Kämmerlein, Und tragen gar viele Wurzeln hinein;
Die suchen die armen Leute dann, Und es geht ein seltsamer Handel an. Sie sprechen:
Ich grüße dich, fleißige Maus!
Recht wohl behagt mir dein volles Haus.
Mein Acker gab wenig Früchte her, Meine Kinder verlangen nach Speise so sehr;
Drum, liebes Mäuschen, gib her geschwind, Ich kauf' deine Wurzeln, so viel' es sind.
21 Manch buntes Läppchen geb' ich dir dafür,
Ich weiß es schon längst, sie gefallen dir, Auch nehm' ich die giftigen Wurzeln nicht an,
Die ich für mich nicht brauchen kann.
Ich handle ehrlich, bin kein Dieb. Leb' wohl, mein Mäuschen, behalt' mich lieb!
Das Mäuschen muß wohl zuftieden sein, Kann weder sagen: ja!
noch: nein!
Als der lange Winter herein nun brach,
Da mußt' es hungern wohl manchen Tag.
Bist du groß, lieb Kind, fang's ehrlicher an, Bist sonst ein Betrüger, kein Handelsmann.
22
Hun- und Stachelschwein. Hllnd.
Hör', Stachelschwein, halt an und sprich, Warum so sehr du bewaffnest dich?
Denkst wol, ich fürchte mich vor dir?
Das sollst du bereun, du trotziges Thier! Stachel- Lieb Hündchen, ich bitte dich, bleibe fern, sch'vem. Sonst schad' ich dir; das möcht' ich nicht gern.
Hund dachte:
Was wird's weiter sein
Mit solch einem dummen Stachelschwein?
Schnell wollt' er es beißen ins Genick; Da sträubt' es die Stacheln im Augenblick,
Und stach ihn tief in die Nase hinein. Da lief er fort mit Heulen und Schrein.