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German Pages 349 [352] Year 1871
Griechische
G r a m m a t für den
Unterricht auf Gymnasien nebst
einem Anhänge vom Homerischen Dialekte.
Bon
Professor Dr. Ernst Aerger.
Fünfte Verbesserte Auslage.
Berlin. Druck und Bcrlag von Georg Reimer.
1871.
Die Erlernung der beiden classischen Sprachen wird wesentlich er leichtert und gefördert, wenn der grammatische Unterricht in ihnen mög lichst in Einklang gebracht, und, so weit eö bei dem eigenthümlichen Charakter beider Sprachen möglich ist,
nach
gleichen Grundsätzen be
Das ist eö, was den Verfasser veranlaßt hat, seiner lateinischen Grammatik diese griechische zur Seite zu setzen, welche in handelt wird.
Sprache, Einrichtung und Methode sich jener eng anschlicßt. Sein Bestreben war daher wie in jener so auch in dieser zunächst
darauf gerichtet, den Stoff in möglichst zweckmäßiger Auswahl zu geben, denselben ans das dem Schüler Nöthige zu beschränken, vereinzelt da stehende Spracherscheinungen dagegen auszuschließen. Die Grammatik soll dem Schüler nur die Hauptgrundzüge der Sprache an die Hand ge ben, um davon auszugehen, um darauf weiter zu baue» durch eigne Er
fahrung, durch die eigne Lectüre der Classiker. Dabei ist jedoch die Auswahl deS Stoffes in der Art reichhaltig, daß die Grammatik für den ganzen Unterricht an einem Gymnasium auörcicht. Eö ist und bleibt immer ein Uebel stand, wenn an ein und demselben Gymnasium nach verschiedenen Grammatiken unterrichtet wird; selbst daö ist unpraktisch, wenn an einem Gymnasium zwei verschiedene Grammatiken desselben Verfassers, eine größere für die oberen, eine kleinere für die unteren Classen, eingeführt sind.
Der Schüler wird auf diese Weise nie in seiner Grammatik recht einheimisch werden. Die Grammatik muß den Schüler durch alle Classen begleiten. Verfasser war sodann bemüht, die Regeln kurz und klar,
in der
gemessensten Form darzustellen.
Eine Schnlgrammatik soll den Lehrer nicht entbehrlich machen. Ausführung, Erörterung und tiefere Begrün dung der Spracherscheinnngen gehören für den mündlichen Vortrag des
Lehrers. Die Einrichtung der lateinischen Grammatik hat in weiteren Kreisen Billigung und Beifall gefunden. Möge auch diese Arbeit sich einiger maßen als praktisch und zweckmäßig bewähren!
UebungSbücher zum Uebersetzen auS dem Deutschen inS Griechische für Quarta, Tertia und Secunda sind vom Herrn Oberlehrer Heidelberg
IV
Vorwort.
und dem Verfasser herausgegeben und im Verlage der hiesigen Schulze'schen Buchhandlung erschienen.
Ein Uebungsbuch für Quarta hat Herr
Oberlehrer Dr. Langreuter hieselbst erscheinen lassen, welches Empfehlung
verdient. *)**) Celle, im Januar 1857. Berger.
Vorwort zur zweiten und fünften Auflage.^) Die in
sicht
dieser
Grammatik
fünften
unterworfen,
greifende
wie in allen
ist
Auflage
hat
einer
jedoch
Aenderungen erfahren.
früher erschienenen,
genauen
keine
sehr
Plan
und
und
auch
so
sorgfältigen
Durch
und
durch
wesentliche
Anlage des Ganzen war
von vornherein nicht ohne reifliche Ueberlegung entworfen, und scheint auch, nach der beifälligen Aufnahme, die das Buch gefunden hat, zu ur theilen, den Wünschen vieler Lehrer der griechischeil Sprache zu entsprechen. Die Methode, welche bei der Abfassung der Regeln befolgt wurde, konnte
nicht aufgegeben werden.
Die vorgenommenen Aenderungen beschränken
sich fast nur auf Einzelheiten, namentlich auf eine klarere und bestimmtere Fassung einzelner
Regeln, auf eine etwas übersichtlichere Darstellung
einiger Theile der Formenlehre und auf einige Berichtigungen der Syn
tax.
In der Lehre von den Declinationen bin ich dem Beispiele von
Curtius gefolgt, wie denn auch bereits in der fünften Auflage der latei nischen Grammatik eine entsprechende Aenderung und Berichtigung vor
genommen ist.
Im klebrigen glaubte ich von allen Hypothesen, die nicht
genugsam erwiesen sind, absehen zu müssen. So ist das Wort xsy (opus est, oportet), obgleich es wohl ursprünglich Substantivum, nicht Verbum
/u
ist, doch vor wie nach in dem Verzeichnisse der Verba auf
mit dem
Stamme auf « aufgeführt; die Futurform yor>oti, welche sich in den meisten Grammatiken findet, möchte sich wohl nicht nachweisen lassen,
richtig ist gewiß nur die Form yqrotaL (— yot} sotai). Folgende Versehen bitte ich im Voraus zu berichtigen: S. 53, Z. 14 v. u. ist §. 65 ausgelassen.
S. 192 Z. 2 lies
cocpelelv
statt
wrfeXelv.
Celle, im September 1871. Berger. *) Uebungsbuch für den Elementarunterricht im Griechischen, Capaun-Karlowa'schen Buchhandlung.
im Berlage der
Celle 1856.
**) Die zweite Auflage erschien im Jahre 1860, die vierte im Jahre 1868.
Erster Theil.
Wortlehre. Erster Abschnitt.
Lautlehre. I.
Von -en Dnchstaben.
Alphabet. Die griechische Sprache hat vierundzwanzig Buchstaben: Gestalt: Aussprache: Namen:
A B r A E z H 0 I K A M N s 0 11 p V
T Y (D X
a ß y d L c
a b g d e ^kurz) z (weich — ds) « (laug) 1h
7cura
Jota (dreisilbig)
i
Kdnna A^df-ißda Mv Ny Hi D'O lllXQOV m
Kappa Lambda
fft5
Rho
Siypa Tav ’F WiXov
Sigma Tau Ypsilon Phi
k 1 m n X ö P r 8 t y ph eil ps o (lang) 1
JeXtcc
DX2s xpiXov
Zrrca 3Htcx
o V X
X V V s 0 n Q o § T V
) r . > > ? an ov ui atp ou ovx ootog - ovx ootog ? > a> ? avr i (dv - avv u)v an* EOTtag - a
o?tudiioy (Vergl. §. 10.) d
Anm. 1. Gehen zwei tenues vorher, so werden beide in aspiratae verwandelt. Also: vvxz1 6'1 >?v in vv%&' olyv. Anm. 2. Dieselbe Aspirata steht nie doppelt: Daher: 2an (nel&-ü)) - nEcpqaS-xai (gppa^w. Stamm cpqaS-) 4) Ein k-Laut vor o wird mit diesem: tp: Aus: ßXEnoaj, TQtßato, yqdqocü wird: ßXstpw, Tgupco, yqdxpco. Ein X-Laut vor o wird mit diesem: §: Aus: nXExoa), Xsyoco, ßqEXoeo Wird: nX^w, Xe^co, ßqs§a). Ein T-ßtuit vor o wird ausgestoßen: Aus: dvvT-aco, eqeIö-oci), nelö-oco wird: dvvoa), eqeigco, neiGco. 5) Ein ?-Laut vor y geht über in y; Aus: XEXEin-yai, TETQtß-yai, yEyqafp-yai Wird: XsXEiyyat, TETQiyyai, ysyqayyat. Ein X-Laut (x, x) vor y geht über in y: Aus: nEnXex-yat, ßEßQEx-yat, wird: nEnXeyyat, ßißqeyyat. Ein T-ßout vor y geht über in o: Aus: TywT-yaV) EqijqEid-yat, nEnetd-yai wird: qvvoyat, EQJjqEiGyai, nEnetoyat.
in der Flexion)
fyjthp, Eneiaöqv nEtpqaoiat.
Von den Buchstaben.
Consonant. Veränderungen.
§. 13.
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Liquidae v und o.
6) v geht vor einem k-Laute (7r, Aus: Evnsdog, Evßaivco, wird: e^tieSo^ Efißaivco,
cp, tp) über in,u: Evcpsqw, Evipvyog EfupEQco, Efiipvyog.
v geht vor einem K-gaute (x, y. y>
über in y:
Aus: avv-xQMi), Gvv-yEvijg, aw-yeio, ev-£eü) wird: ovynguco, GvyyEvfa ovyyEtt), Ey^eco. v vor einem T-8aiitc bleibt unverändert: EVZOg, GVV&Eto, E(fdv&T]V.
v vor einer andern liquida geht meistens in dieselbe über (Assimilation): Aus: ODvXEyco, eviievco, owguTzza) wird: GvXXsyco, s^f.iEviot Gv^gdnzco.
v vor einem g, auch vor fällt regelmäßig aus: Aus: dat/wv-ai, Gvv-^vyicc, gvv-gziy.ia wird: daifioGi, Gvfyyia, Gvazr^ta. Doch hält sich v: a) in einigen Flexionssilben der Verba, wie: 7rfy«vaai von y«irw. b) in einigen Substantiven aus ivs ilnd thioivs, Tiovrs. c) in den CompositiS mit 6»: Ivotuo h>ax^mto.
Fällt außer dem v noch ein T-?aut aus, so wird der kurze Vocal vor o gedehnt, und zwar: e in er, o in ov; die kurzen Vocale a, t, v werden lang: Aus GTiEvd-Gco wird gteeIgw Xeovz-gl Xeovgl ndvz-ot TtaGt, Anm. 1. Doch verschwindet vt spurlos ohne Dehnung int Dativ der Adjectivstämme auf tvr. (Nom. L,-c). Also: x«o(tiq anmnthig, (St. xuQlfcVTY Dat. Pl. x^Q^-01
statt x(tl1,tVT"aiAnm. 2. Iu einzelnen Fällen tritt für ein einzelnes ausgefallenes v eine Deh nung ein, und zwar: a. in einigen Nominativen des Sing, als (n^Xa-s (schwarz) statt yeXav-c. b. in der dritten Pers. Plur. der Haupttempora vor dem auö t entstan denen o: Xv-ov-ai statt Xu-ov-ai (auö Xuovif).
7) Die liquida q wird verdoppelt: a) bei vortretendem Augmente: qdnzw wird E^qanzov. b) in Zusammensetzungen, wenn dem q ein kurzer Vocal vorangeht: ETtt^tootg. Dagegen: svqcoGzog. Zusammentreffen dreier Consonantcn. — Zwei Aspiraten in zwei auf einander
folgenden Silben.
8) Drei mutae oder zwei mutae und o nach einander finden sich nur in Zusammensetzungen: exuz^ggco, dvGy&oyyog. Dagegen merke: 7tfnftuuai statt n&ifpTipcu (7it7rfpiipai).
Ebenso: fyteypui statt tq3tyy^«i.
Von den Buchstaben.
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§. 13.
Von den Silben §. 14.15.
Tritt o in der Flexion zwischen zwei Consonanten, so wird es auSgestoßen: Aus: ayyEXa&at, rjyyeXa&E, yEyqdupoSai, wird: TjyysX&at, fjyysX&E, ytyqay&ai.
9) Fangen zwei unmittelbar nach einander folgende Silben mit einer aspirata an, so geht die erste aspirata in die verwandte tenuis über. Doch findet diese Regel hauptsächlich nur in folgenden Fällen statt:
a) wenn beide aspiratae dem Stamme angehören: (tfgegp-): TQEcpcos TQoqnq. Dagegen: dgerpa), Oqetitos, TQtyog. Dagegen: : Tayvg. Dagegen: Stmwv» So auch: Eya). Fut.: €§co.
b) bei allen Reduplicationssilben der Verba: TcecflXipia statt (fEcplXr^xa xEyDTCu - xeyirrai TE&wpca - ^s&vipca
c) bei dem aoristus 1 pass, und den davon gebildeten Zeitformen der Verba Ovw und etv&yv, Tv&foopai, — ElE\h]V, TEx>^ao(Liau Anm. 1. Bei andern VerbiS übt die passive Endung th)v (öriaopai u. s. w.) keinen Einfluß auf die zu Anfang des Stammes stehende aspirata. Daher: tyi/tfyv,
Anm. 2.
Ebenso: OacpUtk.
Die letztere aspirata geht in die tenuis über im Imperativ des
ersten Aorists im Pass.
Daher: TvyS/yn statt Tuy#q.?t.
II. a.
§• 14
von den Silben.
Einthcilung der Silben.
Die Silben werden eingetheilt in offene und geschlossene.
Offen heißt eine Silbe, welche mit einem Vocale schließt: o-vo-pa. Geschlossen heißt die Silbe, welche mit einem Consonanten schließt. TÜO-Od). b.
Abtheilung der Silben.
§• 15. 1) Ein einzelner Consonant zwischen zwei Vocalen gehört in der Regel zum letzten. Also: a-vriQ, aü-[ia, aiifia-Tog, e-Xe-^ev. 2) Consonanten, die im Griechischen ein Wort anfangen können, gehören auch bei der Abbrechung der Silben zusammen. Also: na-TQÖg, ä-(iv6$, vv-ntta. Dagegen: tQ-yov. Auch bricht man ab; e-x^q6§, e-od-Xös u. s. w.
Von den Silben.
Länge und Kürze.
§. 16.17.
Betonung.
§. 18.
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3) Zusammengesetzte Wörter werden nach den Bestandtheilen ihrer Zu sammensetzung abgetheilt. Also: Ix-teIvco, €i§-aycü. Ausgenommen sind Wörter mit elidirtem Vocale: na
c.
a-n€og.
Paroxytona, wenn er auf der vorletzten Silbe (paenultima) steht: Xoyog.
Proparoxytona, wenn er.auf der drittletzten Silbe (antepaenultima) steht: av&Qconog. §. 20. 1) Der Eircumflex steht nur auf einer voll Natur langen Silbe, und zwar nur auf einer der beiden letzten: cptXw, votg, nqayfict.
2) Nach der Stellung des Circumflexes heißen die Wörter:
Perispomena, wenn er auf ultima steht: xaXcog, (pcS$. Properispomena, lvcuu er auf paenultima steht: cpiXovoa. (Barytona Reißen alle Wörter, deren ultima unbetont ist: X6yo$, TiQay^a.)
§. 21. 1) Der Acut kann auf antepaenultima nur dann stehen, wenn ultima nicht von Natur oder durch Position lang ist.
Also: noXefiog.
Aber: noXefiov.
2) Der Circumflex kann auf paenultima nur dann stehen, wenn ultima kur; ist. Positionslänge ist dabei ohne Einfluß. Also: ffeiye, xfjnoc;, ctvXa^. Aber: epevyw. Anm. 1.
Die Diphthonge o, und cu am Ende des Worts ohne Consonant wer
den als kurz betrachtet. Daher: «v{)Q(o7ioi, aber
xrinoit aber x^noi$.
Doch gelten für Langen: a) die Endung der 3. Pers. Sing, des Optativs auf oi und «/. TiaiStvaat.
b) Die Endung des Adverbs: oTxoi zu Hause.
Daher: 7icu6s, dXXd xai ayaOog. DaS Fragewort
tA;,
u, wer'? waö? behält immer den Acut.
Atona (Procliticae). 1) Mehrere Wörter erscheinen in der Rede ganz unbetont. (Daher Atona). §. 25.
2) Sie schließen sich dein folgenden Worte eng an und treten mit unter den Accent desselben. (Daher auch Procliticae genannt). a) b) c) d)
ES sind folgende: die Formen des Artikels: o‘, q, ol, al, die Präpositionen: eis, e'x (e'§), die Conjunctionen: ei, wg (letzteres auch als Präposition „zu"), die Adverbien: ov (ovz, ov%).
Amn.
Betont sind die Procliticae:
1) wenn sie als selbständige Wörter erscheinen: io t. — daS Wort ti.
14
Bon den Silben.
Betonung.
§. 26. 27.
2) wenn es seinem Genitiv nachgesetzt wird: xaxwv