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German Pages 830 [832] Year 2004
Namenwelten
Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer Band 44
w G_ DE
Walter de Gruyter · Berlin · New York
Namenwelten Orts- und Personennamen in historischer Sicht
Herausgegeben von Astrid van Nahl, Lennart Elmevik und Stefan Brink
w G DE
Walter de Gruyter · Berlin · New York
© Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. ISBN 3-11-018108-8 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
© Copyright 2004 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin
gewidmet
Thorsten JLncfersson zu seinem 75. Çeèurtstag
Vorwort Das vorliegende Buch Namenwelten ist eine breit angelegte Dokumentation zu Namen und ihrer Rolle und Funktion innerhalb der humanistischen Forschung und für angrenzende Wissenschaften. Einen deutlichen Schwerpunkt bilden dabei Artikel über Ortsnamen, teils mit kulturhistorischer Verknüpfung, teils mit etymologischer Analyse, teils mit Betonung von Kontinuität und Rezeption. LENNART ELMEVIK (Uppsala) stellt in seinem Beitrag das im Norden viel diskutierte und schwer greifbare Ortsnamenelement *al in den Mittelpunkt, dem nach früherer Forschung eine sakrale Bedeutung zugrunde lag; anhand ausgewählten Quellenmaterials versucht Elmevik, den nicht-sakralen Charakter der mit -al komponierten Ortsnamen nachzuweisen. Mit dem in der Forschung kontrovers diskutierten Bereich der Hydronymie beschäftigen sich mehrere Beiträge, die alte Fragestellungen neu beleuchten. Sie machen die Frage nach Suffixen und deren unterschiedlichen Funktionen zum Ausgangspunkt der Untersuchung. SVANTE STRANDBERG (Uppsala) erörtert anhand von Ä-Suffixen in der nordischen Hydronymie die mit primärer und sekundärer Namenbildung verbundenen Probleme; ALBRECHT GREULE (Regensburg) untersucht die mit -m- suffigierten germanischen Gewässernamen im System der germanischen Wortbildung und geht der Frage nach, ob in ihnen eine voreinzelsprachliche Schicht der Namengebung oder ein zu gemeingermanischer Zeit noch produktives Wortbildungsmuster sichtbar wird; ROB RENTENAAR (Nivâ) diskutiert anhand niederländischer Gewässernamen auf -a und -ee die Frage, ob das Bild, das diese Namen im Blick auf ihre Bildung und Bedeutung zeigen, im kontinentalwestgermanischen angrenzenden Sprachgebiet identisch oder als Zeichen einer eigenständigen niederländischen Entwicklung nachzuweisen und zu werten ist; LENNART HAGASEN (Uppsala) bemüht sich um eine neue Deutung des Orts- und Gewässernamens Hennan in Hälsingland/Schweden und diskutiert Morphologie und innerdialektale Sprachentwicklung weiterer Seenamen auf -an in derselben Provinz. Anhand ausgewählter aussagekräftiger Beispiele beschäftigt sich STEFAN BRINK (Uppsala) mit der Rekonstruktion alter Flussnamen. Fragen nach Bildung und Entstehung von Ortsnamen bilden den Mittelpunkt der Untersuchung von SVAVAR SIGMUNDSSON (Reykjavik), ausgehend von isländischen Ortsnamen mit den Suffixen -all, -ill und -ull. Ortsnamen auf -ing in Hordaland/ Norwegen untersucht BOTOLV HELLELAND (Oslo) mit dem Versuch, das Alter dieser Namen zu bestimmen. HUGO KARLSSON (Göteborg) behandelt westschwedische Ortsnamen, die das Element Tor- enthalten und stellt die Frage nach dessen Bedeutung, auch im Blick auf damit präfigierte Personennamen. Ausgehend von dem altnorwegischen Wort hçmlubarâi diskutiert JENS EIKE SCHNALL (Bonn) alte skandinavische, vornehmlich isländische Ortsnamen mit hamla/hçmlu als Erstglied. SIGURD FRIES (Umeä) gibt eine neue Deutung eines einzelnen schwedischen Ortsnamens, Tâje, mit dialektalen und sprachhistorischen Implikationen. Vor dem Hintergrund der möglichen Identifizierung entsprechender Lokalitäten in Uppland/Schweden erörtert PER
Vili
Vorwort
ViKSTRAND (Uppsala) zwei berühmte Ortsnamen aus Ynglingatal, Sküta und Vendil, und diskutiert die Existenz schwedischer Traditionen in dieser Dichtung, die er in der Verbindung der Namen mit Vendei postuliert. Als Expertin auf dem Gebiet englischer Namen beschäftigt sich GILLIAN FELLOWS-JENSEN (Kopenhagen) mit dem Element wifel/wifill vor allem in englischen Ortsnamen und erörtert die Frage nach dessen ursprünglicher Bedeutung. AREND QUAK (Amsterdam) geht der Herkunft des berühmten vorhistorischen Ortsnamens Dorestad nach, der in der Forschung als keltischer wie auch als germanischer Name diskutiert wurde. Der alte finnische Name der Ostseeinsel Gotland, Vuojonmaa, steht im Mittelpunkt der Untersuchungen Aino Naerts (Abo). Mit dem Namenkomplex Rödä, Rödäsal und Rödalund im nördlichen Schweden beschäftigt sich LARS-ERIK EDLUND (Umeâ). In Verbindung mit der Deutung färöischer Ortsnamen erörtert EIVIND WEYHE (Tórshavn) auch die Frage nach der zweisprachigen Situation auf den Färöer-Inseln, die in doppelsprachigen, auf altem Kartenmaterial belegten Namen greifbar wird. Die wieder aufgelebte Diskussion über die Herkunft des Germanischen und Hans Kuhns so genannte „Nordwestblock"-Hypothese bildet den Hintergrund der Untersuchung von ULF TIMMERMANN (Tórshavn) über umfangreiches onymisches Material zu Gewässer-, Siedlungs- und Personennamen. HEINZ DIETER POHL (Klagenfurt) untersucht anhand von südbairischen Bergnamen aus Kärnten und Osttirol (Österreich) Spuren von alten Wörtern und Namen, die über keltischromanische Vermittlung bereits in althochdeutscher Zeit ins Bairische gelangten. Methodische Grundsätze, die die Toponymie im weiteren Sinn betreffen, behandelt ERNST EICHLER (Leipzig) in seinem Beitrag über Ortsnamen der Insel Rügen: Nach einem Überblick über die ältere Forschung entwirft er neue Konzeptionen der Onomastik, um die Aussagen der Namenforschung in den Dienst interdisziplinärer Forschung einbringen zu können. WOLFGANG LAUR (Schleswig) fasst unterschiedliche Theorien zur Herkunft der Germanen („Ursprung und Urheimat") zusammen und versucht den Bereich zu bestimmen, der als ältestes germanisches Sprachgebiet gelten kann. Der sprachhistorische Quellenwert der volkssprachigen, althochdeutschen und altsächsischen Glossenüberlieferung des 8. bis 12. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt des Beitrages von ROLF BERGMANN (Bamberg); er geht dabei der Frage nach, inwiefern historisches Namenwissen fassbar und geographische Horizonte sichtbar werden. Im englischen Namensbereich angesiedelt ist die Untersuchung von WILHELM F.H. NICOLAISEN (Aberdeen), der die nicht-germanischen, keltischen und vorkeltischen Ortsnamen und Sprachen Schottlands in den Mittelpunkt stellt und daran Gedanken zu möglichen nicht-indogermanischen Namen anschließt. GÖRAN HALLBERG (Lund) geht dagegen von jüngeren Namen in Schonen aus und verknüpft damit die Frage nach den mit ihnen verbundenen Namenkontinuitäten und Sagen. BIRGIT FALCK-KJÄLLKVIST (Göteborg) diskutiert auf Grundlage alter Namen von Schären und Fischplätzen deren Funktion als Orientierungszeichen für Fischer und Seefahrer. Simplexnamen im Westnordischen, die generell zu den ältesten Ortsnamen im Norden gerechnet werden, analysiert INGE S^ERHEIM (Stavanger). GÖSTA HOLM (Lund) geht von altwestnordischen Quellen, besonders von Ynglinga saga und Ynglingatal aus und untersucht die darin vorkommenden altschwedischen Ortsnamen.
Vorwort
IX
Mit Blick auf die Definition von ordlek in SAOB (Svenska Akademiens ordbok över svenska sprâket) untersucht LARS HULDÉN (Helsingfors) die Metaphorik von Ortsnamen und ihre volkssprachlichen Erklärungen, vorwiegend im Schwedischen und Finnischen. JÜRGEN UDOLPH (Leipzig) macht skandinavische Appellativa in deutschen Ortsnamen zum Ausgangspunkt seiner Untersuchungen, mit der Zielsetzung herauszufinden, in welchen Teilbereichen der Germania alte oder verschwundene Appellativa in Namen begegnen. Interesse an Regionalkultur und -geschichte sowie an regionaler Sprache war einer der Faktoren, die zu einer intensiven Flurnamenforschung in Thüringen führten. Mit ihrer Geschichte, Gegenwart und Zukunft beschäftigt sich der Beitrag von ECKHARD MEINEKE (Jena). Wissenschaftsgeschichtlich orientiert, zeichnet EVA NYMAN (Uppsala) in ihrem einleitenden Artikel zum Schriftenverzeichnis Thorsten Anderssons dessen zentrale Rolle in der nordischen Namenforschung nach. Anhand schwedischer Beispiele aus den Bereichen der Orts- und Personennamen behandelt MATS WAHLBERG (Uppsala) theoretisierend systemgebundene Namengebung, d.h. Namen in einer bestimmten, geregelten Form, entweder semantischen Kategorien entnommen oder mit bestimmten linguistischen Elementen verknüpft. Einen weiteren Schwerpunkt in diesem Buch bildet die Personennamenforschung. Theoretisierender Art sind vier Beiträge: Ausgehend von methodischen Überlegungen reflektiert WILFRIED SEIBICKE (Heidelberg) über Eigennamen betreffende prinzipielle, lexikographische Probleme. PETER ERNST (Wien) stellt die Frage nach der Behandlung von Eigennamen und zeigt auf, woran ein Name als solcher erkennbar sein könnte und wie er sich von anderen sprachlichen Zeichen unterscheidet. Theoretische und methodische Aspekte im Gebrauch von Analogien und Mustern, die Namenbildung und Namengebung deutlich beeinflussen, diskutiert VIBEKE DALBERG (Nivâ), ein Thema, das schon 1989 bei einem nordischen Namenforscherkongress als zentrales Problem im Mittelpunkt stand. WILLY VAN LANGENDONCK (Leuven) theoretisiert das Problem der Übergangsformen zwischen Eigennamen und Gattungsnamen und versucht in seinem Beitrag eine synchrone linguistische Klassifizierung der Eigennamen. Eine andere Gruppe behandelt Prinzipien der Namengebung und ihrer Anpassung. Das Thema wird aufgegriffen von DAMARIS NÜBLING (Mainz), die prinzipielle Züge in der Struktur von Familiennamen behandelt; Wesen und Funktion der Eigennamen - so die genannten Beiträge - erschließen sich durch Vergleichung und bieten eine ideale Ausgangsbasis für Untersuchungen zu Richtung und Dynamik onymischen Wandels. GUDRUN ANDERSSON (Uppsala) untersucht die von alters her überlieferten Namensitten und -bräuche der gesellschaftlichen Elite in der alten Hansestadt Arboga, Zentralschweden, in ihrer Funktion als Zeichen sozialer Identität. Mit Rezeption und Kontinuität deutscher Sprachelemente in finnischen Familiennamen beschäftigt sich der Beitrag von RITVA VALTAVUO-PFEIFER (Helsingfors); dabei geht sie den Spuren nach, die die Kontakte seit prähistorischen Zeit und Mittelalter zwischen den Bewohners Finnlands und Mitteleuropas in der Sprache, vor allem in Personennamen, hinterlassen haben. Über Kontinuität und Tradition in der Namengebung berichtet EVA VILLARSEN MELDGAARD (Kopenhagen).
χ
Vorwort
Andere Beiträge beschäftigen sich mit speziellen Namen; dabei zieht der Aufsatz von OLOF SUNDQVIST (Gävle) und ANDERS HULTGARD (Uppsala) die Verbindung von
Namenforschung und Religionsgeschichte: Die Verfasser gehen lykophoren Namen des 6. und 7. Jahrhunderts nach und beleuchten deren ideologischen Hintergrund. WILHELM HEIZMANN (München) diskutiert anhand eines altwestnordischen Personenbeinamens auch die grundsätzliche Bedeutung von Beinamen, die oft Wortraritäten vertreten, für die Lexik einer Sprache. Umfangreiche etymologische Untersuchungen bilden die Grundlage von JÓN AXEL HARBARSONS (Reykjavik) Beitrag über germanische Personennamen speziell des Nordens; er zeigt die Einwirkungen verschiedener Lautprozesse in der jüngeren Zeit des Urnordischen auf, die die Struktur der Sprache tiefgreifend beeinflusst und die morphologische und semantische Durchsichtigkeit der Namen verdunkelt haben. GOTTFRIED SCHRAMM (Freiburg) setzt sich mit Überlieferungen, Interpretationen und den damit verbundenen Konjekturen und Emendationen des Göttinnen-Namens Aurinia in Tacitus' Germania auseinander. Drei weitere Beiträge machen die ältere Literatur zum Ausgangspunkt ihrer Untersuchungen. WOLFGANG HAUBRICHS (Saarbrücken) diskutiert Genese und Verbreitungswege von Heldensagenstoffen zwischen den gentes des frühen Mittelalters; dabei dienen ihm Wanderungswege und Ausformungen von Eigennamen als Indiz. Ebenfalls mit literarisch überlieferten Namen beschäftigt sich der Beitrag ELSE MUNDALS (Bergen); ausgehend von der altnordischen Skaldendichtung untersucht Else Mundal Gebrauch und Substitution von Namen und ihre Verschlüsselung durch Heiti und Kenningar und bietet so Ansätze zur Diskussion zentraler Probleme im Blick auf die Deutung altwestnordischer Sprache, Literatur und Kultur. Einen weiteren Themenkomplex dieses Buches bilden die Beiträge zu Namen in Runeninschriften und sprachlichen Problemen. LENA PETERSON (Uppsala) beschäftigt sich mit dem viel diskutierten urnordischen Personennamen Ιαςιφβννα, der vor etwa 20 Jahren auf einem in Illerup/Jütland gefundenen Gegenstand entdeckt wurde. Um die Interpretation anderer Personennamen im Runennordischen geht es in dem Beitrag von NORBERT OETTINGER (Erlangen), der Eigennamen auf dem Helm von Negau und dem Runenstein von Stentoften untersucht und sprachliche Ausblicke auf weitere Inschriften gibt. MARIE STOKLUND (Kopenhagen) diskutiert mögliche Namen, die auf Gegenständen - in Form von geritzten Runen - bei archäologischen Ausgrabungen in Nydam und Sorte Muid auf Bornholm gefunden wurden. Dabei diskutiert sie auch die zentrale Frage, ob die frühen Runeninschriften als nordwestgermanisch oder als urnordisch zu gelten haben und ab wann man von einer speziell nordischen Sprachentwicklung sprechen kann. EVERT SALBERGER (Göteborg) identifiziert in seinem Beitrag einen Runenbeleg (Ortsname) auf dem schwedischen Runenstein von Vàlsta. Speziell mit dem Gebiet der Sprachgeschichte und Runologie beschäftigen sich gleich mehrere Artikel: In einem onomastisch-sprachsoziologischen Beitrag geht GUN WIDMARK (Uppsala) von der Homogenität der urnordischen Sprache aus und bestimmt die Kräfte, die für gewöhnlich zu einer Sprachveränderung fuhren; sie zeichnet ein Bild des gesellschaftlichen Hintergrundes der vorhistorischen nordischen Sprache samt ihren (fehlenden) Veränderungen. HANS FREDE NIELSENS (Odense) Beitrag über früheste dänische Sprachgeschichte handelt von den ältesten Runeninschriften Däne-
Vorwort
XI
marks und zeigt, wie der sprachliche Charakter dieser Inschriften das historische Bild modifizieren kann. MICHAEL BARNES (London) beschäftigt sich mit Veränderungen in der Aussprache von Verschluss- und Reibelauten durch das jüngere Futhark (im Gegensatz zum älteren), während GABY WAXENBERGER (Eichstätt) anhand epigraphischen Materials eine Liste der graphemischen Varianten und des phonologischen Inventars der sechsten Rune c im altenglischen fuporc erarbeitet hat. Ein letzter Themenkomplex berührt in Einzelfragen auch benachbarte Forschungsgebiete; so etwa die Beiträge von ROLAND SCHUHMANN (Jena), der die Kontroverse um das Wort „Herzog" aufgreift und diskutiert, ob es sich dabei um eine urgermanische Bildung oder eine spätere, im Gotischen entstandene Lehnübersetzung handelt. RUTH SCHMIDT-WIEGAND (Marburg) stellt Untersuchungen an zu Kontinuität und Wandel kultureller Erscheinungen, die sie an der Formel „Haus und H o f festmacht. OTTAR GR0NVIK (Oslo) stellt Überlegungen zum altwestnordischen Verb ceja an, das er mit lat. aqua verbindet. Anhand einer kurzen Beerdigungsformel von vier Zeilen diskutiert LAURITS RENDBOE (Odense) eingehend Sprache und Tradierung dieser Formel und weist sie als kulturelles und religiöses Erbe der Einwohner der ShetlandInseln nach. FRANZ HUNDSNURSCHER (Münster) beleuchtet schließlich in seiner Untersuchung lexikalische Bereiche des Gotischen, Griechischen und Deutschen, und GUDRÚN ΚVARAN (Reykjavik) diskutiert anhand von speziellen Bereichen des Alltagswortschatzes generell die methodische Adaption von Lehnwörtern, besonders in der isländischen Sprache. Diese umfang- und facettenreiche Dokumentation aus dem Bereich der Namenforschung und nahe liegenden Forschungsgebieten im heutigen Europa konzentriert sich schwerpunktmäßig auf den deutsch-skandinavischen Raum. Zugleich spiegelt sie die Forschungsvielfalt und das Spektrum der Arbeiten von Thorsten Andersson, der neben seinen Veröffentlichungen besonders durch den Ausbau von NORNA (Nordiska samarbetskommittén för namnforskning), dem 'nordischen Komitee für die Zusammenarbeit von Namenforschern', durch seine Tätigkeit als Herausgeber von Namn och bygd seit 1985, durch die Begründung von Studia anthroponymica Scandinavica (1983, zusammen mit Lena Peterson) und seit vielen Jahren durch seine Rolle als Fachberater des Reallexikons der Germanischen Altertumskunde die Namenforschung der letzten Jahrzehnte mitgeprägt hat.
Als Zeichen der Wertschätzung der Autoren und Herausgeber dieses Bandes sei Thorsten Andersson dieses Buch mit dem Titel Namenwelten gewidmet - ein Titel, der zeigen soll, wie welthaltig Namen immer gewesen sind und welche Welten mit ihnen erbaut wurden.
Bonn und Uppsala, im Februar 2004
Astrid van Nahl, Lennart Elmevik, Stefan Brink
Inhalt Vorwort
vu
Inhalt
xiii
BEITRÄGE ZU ORTSNAMEN
Ι
ROLF BERGMANN
Althochdeutsche Glossierungen von geographischen Namen
3
STEFAN BRINK
Rekonstruerade ânamn
15
LARS-ERIK EDLUND
Roda, Rödäsel och Rödälund - kring ett nordligt namnkomplex
22
ERNST EICHLER
Onomastica Rugiana. Plädoyer für die Toponymie einer Insel
33
LENNART ELMEVIK
Till diskussionen om ett sakralt *al i nordiska ortnamn
38
BIRGIT FALCK-KJÄLLQUIST
On Fishermen's Naming of Their Fishing Places
57
GILLIAN FELLOWS-JENSEN
The Weevil's Claw
76
SIGURD FRIES
Det svenska bynamnet Tàje och dess roll vid tolkningen av namnet Hâga
90
ALBRECHT GREULE
Mit -m- suffigierte germanische Gewässernamen LENNART HAGÄSEN Der Binnenseename Schweden GÖRAN HALLBERG
Herman und andere Seenamen auf -an in Hälsingland,
93 103
En bukett skänska stenar med namn. Traditioner och namngivningsmotiv
114
BOTOLV Noko omHELLELAND stadnamn pà -ing frâ Hordaland
139
Fomsvenska ortnamn i fornvästnordiska källor
171
GÖSTA HOLM
XIV
Inhalt
LARS HULDÉN
Ordlekar i ortnamn
174
HUGO KARLSSON
Torkel(n), Torim och nâgra andra ortnamn pâ Tor-
180
WOLFGANG LAUR
Die Herkunft des Germanischen im Spiegel der Orts- und Gewässernamen
201
ECKHARD MEINEKE
Asche und Phoenix. Zur Erforschung der Flurnamen Thüringens
213
AINO NAERT
Om Gotlands finska namn Vuojonmaa
228
W . F . H . NICOLAISEN
A Gallimaufry of Languages
233
HEINZ DIETER POHL
Südbairische Bergnamen aus Kärnten und Osttirol (Österreich)
241
AREND QUAK
Zum Namen Dorestad
252
ROB RENTENAAR
Die niederländischen Gewässernamen auf -a und -ee in kontinentalwestgermanischem Vergleich
261
JENS EIKE SCHNALL
Hçmlubarôi - ein ruderloses Schiff, auf Grund gesetzt. Zu Konungs skuggsjá, Barlaams saga ok Josaphats und skandinavischen Ortsnamen SVANTE STRANDBERG
277
Α-Suffixe in der nordischen Hydronymie
292
SVAVAR SLGMUNDSSON
Icelandic Place Names with the Suffixes -all, -ill, -ull
308
INGE S^RHEIM
Our Oldest Settlement Names
318
ULF TIMMERMANN
Frisia Germanica - auch den Namen nach?
333
JÜRGEN UDOLPH
Nordisches in deutschen Ortsnamen
359
PER VIKSTRAND Skúta and Vendit - Two Place Names in Ynglingatal
372
Inhalt
XV
MATS WAHLBERG
Systematized Name-Giving in the Areas of Place-Names and Personal Names - with Special Reference to Sweden
388
EIVIND WEYHE
Eitt huldunavn í Lítlu Dímun
400
BEITRÄGE ZU PERSONENNAMEN
407
I. THEORETISIERENDE BEITRÄGE
407
VIBEKE DALBERG
Zur Diskussion der toponymischen Analogie, Mustemamengebung und Musternamenbildung
409
PETER ERNST
Ansätze zur hermeneutischen Namentheorie
421
WILFRIED SEIBICKE
Eigennamen und Wörterbücher
429
WILLY V A N LANGENDONCK
Towards a Synchronic Typology of Proper Names
437
II. PRINZIPIEN DER NAMENGEBUNG UND IHRER A N P A S S U N G
451
GUDRUN ANDERSSON
Ett namn betyder sä mycket. Namnskick inom Arbogaeliten under äldre tid
453
DAMARIS NÜBLING
Prinzipien der Proprialitätsmarkierung. Familiennamenindikatoren in den nordeuropäischen Sprachen
466
RITVA VALTAVUO-PFEIFER
Deutsche Namen als Spiegelung historischer Sprachkontakte in Finnland
483
EVA VILLARSEN MELDGAARD
De gamie nordiske opkaldelsesregler og den bartholinske nomenklatur
500
I I I . NAMENBEZOGENE BEITRÄGE
511
WOLFGANG HAUBRICHS
„Heroische Zeiten?" Wanderungen von Heldennamen und Heldensagen zwischen den germanischen gentes des frühen Mittelalters
513
WILHELM HEIZMANN
Der altwestnordische Personenbeiname dylla
535
JÓN AXEL HARD ARSON
Nordische Personennamen vom Typ Einarr, tìróarr und Steinarr
545
Inhalt
XVI ELSE MUNDAL
Nomen est omen. Von Umgang und Spiel mit Namen in der altnordischen Skaldendichtung
565
GÜNTER SCHRAMM
Die germanische Seherin Aurinia bei Tacitus
577
OLOF SUNDQVIST und ANDERS HULTGARD
The Lycophoric Names of the 6th to 7th Century. Blekinge Rune Stones and the Problem of their Ideological Background
583
B E I T R Ä G E Z U N A M E N IN R U N E N I N S C H R I F T E N UND SPRACHLICHEN PROBLEMEN
603
MICHAEL BARNES
Spirant Denotation by Younger FuJjark b
605
OTT AR GR0NVIK
Norremt œja - àôi hestum sínum
615
FRANZ HUNDSNURSCHER
Wulfila im Kontext von Gotisch, Griechisch und Deutsch
617
GUBRÚN KVARAN
Tilpasning af nogle fremmed- og lâneord i islandsk
630
HANS FREDE NIELSEN
Om Danmarks tidligste sproghistorie - i tvaervidenskabelig belysning
638
NORBERT OETTINGER
Zu nordischen Runeninschriften und ihren Namen
652
LENA PETERSON Reflections on the Inscription from Illerup LAURITS RENDBOE
659
lagu|iewa on Shield-Handle Mount 3
A Final Farewell - from the Isle of Yell
678
EVERT SALBERGER
Ortnamnet pâ Vâlsta-stenen
698
RUTH SCHMIDT-WIEGAND
Haus und Hof. Zu Alter und Kontinuität einer Paarformel
706
Herzog - Erbwort oder Lehnbildung auf dem Weg von Süden nach Norden?
714
ROLAND SCHUHMANN
Inhalt
XVII
MARIE STOKLUND Navnestoffet fra Nydamindskrifterne og et fragment fra Sorte Muid
722
GABY WAXENBERGER The 6th Rune c and its Additions 1 (Rune 29) and I (Rune 30) in the Old English fuporc\ Graphemic Variants and Phonological Realizations
730
GUN WIDMARK Förhistorisk nordiska i gruppsprâksperspektiv
739
THORSTEN ANDERSSON UND DIE NORDISCHE NAMENFORSCHUNG
749
EVANYMAN Thorsten Andersson und die nordische Namenforschung
751
Thorsten Anderssons Schriften 1989-2003
757
INDICES
775
I. ORTSNAMEN
777
II. PERSONENNAMEN
799
Beiträge zu Ortsnamen
Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 3-14 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Althochdeutsche Glossierungen von geographischen Namen VON ROLF BERGMANN
I. Einleitung Für die Gewinnung historischer Daten in der Namenforschung nennt Isolde Hausner1 zwei allgemein bekannte Quellengattungen, die urkundlichen und die historiographischen Quellen. Welchen Beitrag der Quellenbereich der volkssprachigen Glossen zur Überlieferung historischer Namenformen liefern könnte, ist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Althochdeutsche und altsächsische Glossen sind in mehr als 1200 Handschriften hauptsächlich des 8. bis 12. Jahrhunderts überliefert.2 Zu einem großen Teil handelt es sich um Textglossierung: Lateinischen Texten sind interlinear oder marginal volkssprachige Wortformen oder Syntagmen beigegeben, die im weitesten Sinne zum Verständnis der lateinischen Texte beitragen sollten.3 Neben der Textglossierung steht der große Bereich der Glossare, die als Textglossare bestimmte Werke wie zum Beispiel die Bibel erschließen helfen4 oder als Sachglossare enzyklopädisches Wissen organisieren, sei es in alphabetischer oder in sachlicher Anordnung. Die Glossenüberlieferung besitzt insgesamt einen hohen sprachhistorischen Quellenwert, da sie einen größeren Teil des volkssprachigen Wortschatzes überliefert als die Textüberlieferung.5 Dass in dieser Überlieferung auch geographische Namen enthalten sind, ist nicht ohne weiteres zu erwarten und auch nicht allgemein und in vollem Umfang bekannt. An dieser Stelle soll daher - soweit der begrenzte Raum es zulässt - zunächst einmal eine Übersicht über Art und Umfang dieser Namenüberlieferung geboten werden, an die sich erste Fragestellungen für weitere Untersuchungen an anderem Ort anschließen. 1 2
3
4 5
Hausner 1995, S. 296 f. Zur Glossenhandschriftenüberlieferung vgl. Bergmann 1973, 1991, 1996; ein umfangreicher Katalog der gesamten Überlieferung wird vom Verfasser gemeinsam mit Stefanie Stricker vorbereitet. Vgl. die Übersichtsartikel Thoma 195 8; Henkel 1997; aus der neueren Einzelforschung seien genannt: Bergmann 1997, 2000; Bergmann/Glaser/Moulin-Fankhänel (Hgg.) 2001; Ertmer 1994; Glaser 1994, 1996; Hellgardt 1996, 1998; Henkel 1996; März 1996; Thies 1994 usw. Vgl. dazu Wich-Reif 2001. Vgl. dazu Götz 1990.
4
Rolf Bergmann
II. Umfang und lexikographische Erschließung Das inzwischen bis zum Buchstaben I erschienene Leipziger Althochdeutsche Wörterbuch behandelt die Eigennamen noch nicht: Ein Ergänzungsband wird auch die in althochdeutschen Texten und Glossen vorkommenden Eigennamen enthalten, auf die im Wörterbuch selbst nur verwiesen wird (I, S. vi). Für die Form der Einträge sei hier ein Beispiel gegeben: Babilonia s. Eigennamen (I, Sp. 769). In dem Althochdeutschen Glossenwörterbuch von T. Starck und J.C. Wells (StW 1990) sind die Eigennamen hingegen berücksichtigt. Die Artikel bieten jeweils eine Namenklassifikation, die Stelle im Althochdeutschen Sprachschatz von E.G. Graff (soweit dort vorhanden), in der Regel die lateinische Vorlage und eine neuhochdeutsche Identifikation sowie die Belegstellen: Babilonia, LN. G.III,22; Babylon. 1,60,12 (StW S. 39). Die Namenklassifikation erlaubt weitgehend die Ermittlung der geographischen Namen und ihre Trennung von den Anthroponymen; laut Abkürzungsverzeichnis (StW S. 12) werden folgende Kategorien unterschieden: Bergn. Denkm. EN. Flußn. Gottn. LN. ON. PN. Seen. Volksn. Waldn.
Bergname Denkmalname Eigenname Flußname Gottname Landschaftsname Ortsname Personenname Seename Volksname Waldname
Die Angaben Denkm. und Waldn. wurden bei der Durchsicht nicht gefunden. Die Angabe EN. kommt nur ganz selten vor, und zwar nur bei geographischen Namen.6 Berleih EN. S. 791, die Bezeichnung für eine Grabstätte, und Trusileo EN. S. 639, die Bezeichnung der Grabstätte des Drusus, werden hier mit Vorbehalt zu den Ortsnamen gezählt, damit nicht für zwei Namen eine eigene Kategorie gebildet werden musste. Burzisara EN. S. 797 mit der zusätzlichen Angabe - Berg in ... - (S. 85 unter Burcisara als Bergn. bestimmt), Mendilberg EN. S. 407 mit der zusätzlichen Angabe - Anhöhe bei... - , Osning EN. S. 453 mit der Identifikation als Ardennen wurden hier unter die Bergnamen eingeordnet. Die Angabe LN. ist bei einem bestimmten Typ etwas uneinheitlich verwendet worden: Beiaro lant ohne Bestimmung S. 44, Benaventono lant ohne Bestimmung S. 46, Brettonolant LN. S. 77, Brettono lant ohne Bestimmung S. 795, Scottono lant
6
Im Folgenden werden in allen Zitaten der Stichwortansätze aus StW die (ohnehin nicht einheitlich gesetzten) Längenzeichen weggelassen.
Althochdeutsche Glossierungen von geographischen Namen
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ohne Bestimmung S. 546, Walaho lant ohne Bestimmung S. 692, Wascono lant ohne Bestimmung S. 699. Bei Denemarca steht einmal Landsn. (S. 93), Tenemarke ist (S. 625) als LN. bestimmt. Alle Fälle wurden hier als Landschaftsnamen eingeordnet. Bevor eine zusammenfassende Übersicht Uber das Namenmaterial in den Glossen gegeben werden kann, müssen aus den im Glossenwörterbuch aufgenommenen Namen 31 in den Handschriftenbeschreibungen der Glossenedition 7 zitierte Namenbelege aus Urkunden, Traditionsnotizen, Besitzvermerken usw. aussortiert werden. Dabei handelt es sich zwar um relevantes historisches Namenmaterial, das aber eben nicht im eigentlichen Zusammenhang der Glossen überliefert ist. Dass es durch die Aufnahme in das Glossenwörterbuch praktischerweise miterschlossen ist, soll hier nicht kritisiert werden; es handelt sich aber sozusagen um „normales" Namenmaterial. 8 Nach Abzug dieser Namen enthält das Glossenwörterbuch folgenden Bestand von 181 Namen: 9 B e r g n a m e n : S. 21 Alpun, S. 43 Bartunberg, S. 85, 797, 839 Burzisara, S. 407 Mendilberg, S. 421 Montijob, S. 453 Osrting, S. 517 Septimunt, S. 527 Sion, S. 699 Wasego. 5 S e e n a m e n : S. 794Bodamseo, S. 193 Gartseo, S. 493 Rotmeri, S. 623 Tegarinseo, S. 692 Walehense. 33 F l u s s n a m e n : S. 34 Aro, S. 111 Dura, S. 124£/¿>a,S. l26Enisa,S. l34Etisa,S. 807 Fehta, S. 301 In, S. 302 Influz, S. 312 Isaia, S. 317 Jordan, S. 365 Leh, S. 368 Lecka, S. 373 Lier, S. 403 Masa, S. 420 Moin, S. 428 Musela, S. 430 Νaha, S. 434 Neckar, S. 460 Pfat, S. 485 Rin, S. 493 Roían, S. 495 Rubah, S. 503 Sagonna, S. 505 Salzaha, S. 521 Sigona, S. 589 Steinaha, S. 624 Ternis a, S. 625 Tibra, S. 630 Tra, S. 644 Tuonouwa, S. 691 Wal, S. 718 Wertaha, S. 738 Wisara. 32 L a n d s c h a f t s n a m e n : S. 29 Anope, S. 788 Arabi (ist gemäß S. 836 als lat. zu streichen), S. 32 Arabia, S. 39 Babilonia, S. 44 Beiara, S. 44 Beiaro lant, S. 46 Benaventono lant, S. 77 Brettonolant (gemäß S. 795, 839 Brettono lant), S. 86 Burgundon, S. 93 Denemarca, S. 118 Egypti, S. 126 Engellant, S. 176 Francrihhi,S. 1
StSG IV, S. 371-686 und V, S. 50-86.
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StW S. 786 Ahorn (StSG IV, S. 491, A. 1), S. 7&7Alten(lV, 487,10), S. 836 Atinghova (S. 789 Asinghova, S. 35 Asinkova) (IV, 531, 12), S. 837, 791, 48 Berendorf(IV, 677, 35), S. 101 Dingolfingen (IV, 512,16), S. 804 Elten (IV. 487, 10), S. 182 Fulda (IV, 392, 31), S. 848, 815, 198 Geroten (IV, 677, 34), S. 231 Gliberg(V, 59,32), S. 233 Goginbah (IV, 531, 23), S. 238 Gredniz (IV, 677, 34), S. 259 Hasalouwa (IV, 677,34), S. 822 Herswidehusen (IV, 475,30), S. 291 Hunaha (V, 59,32), S. 823 Inntal (W, 492,35), S. 339Kohhala(V, 65,12.14), S. 348 Krouwilingun (IV, 516,23), S. 386 Loubinsbah (V, 65,24), S. 857, 826 Mazilinghova (IV, 531,14), S. 451 Onoltesbah (IV, 491 A.l), S. 455 Ottarbah (IV, 531,13), S. 853,463 Pfrumari (IV, 516,22), S. 470 Rabantanna (IV, 677,35), S. 828 Radeck (IV, 492,9f.), S. 845,488,161 Riscbah (IV, 528, 2), S. 498 Ruodmars (IV, 677,33), S. 693 Waltheresslag (IV, 677, 35), S. 742 Wizenbah (IV, 677,33), S. 745 Wolfgeres (IV, 677,35f.), S. 857,833,757 Zeizinghova (IV, 531, 21), S. 774 Zwettlarn (IV, 677, 34).
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189 Galla, S. 317 Judea, Iudono lant, S. 322 Karanta, S. 359 Langbarta, -un, Langbarto lant, S. 422 morlant, S. 439 Niderlende, S. 454 Osifranca, S. 483 Riez, S. 518 Serzlant, S. 527 Siria, S. 527 Siriani, S. 546 Scottono lant, S. 571 Spania, S. 625 Tenemarke, S. 644 Turgewi, S. 659 Ungerlant, S. 692 Walaho lant, S. 699 Wascono lant. 102 O r t s n a m e n : S. 17 Agileia, S. 18 Ahha, S. 32 Apula, S. 39 Babenberg, S. 43 Basila, S. 790 Bazzouwa, S. 791 Berleih, S. 48 Berna, S. 48 Bethleem, S. 793 Β inga, S. 59 Bisinza, S. 839,795, 84 Bonna, S. 73 Brandenburg, S. 75 Brema, S. 90 Danish, S. 98 Deventer, S. 116 Eburwih, S. 802,120 Eich-, Ei-, Egistetten, S. 179 Frisinga, S. 179 Frisingun, S. 820 Gyddanycze, S. 249 Halberstat, S. 275 Hiltinesheim, S. 296 Husun, S. 315 Joffe, S. 320 Kamerca, S. 321 Kantilbiria, S. 323 Kassel, S. 339 Kobelenza, S. 340 Kolna, S. 340 Konstantinusesburg, S. 342 Kostinza, S. 350 Kuma, S. XLIV Kumberg, S. 354 Kura, S. 357 Ladizze, S. 851,371 Leuca, S. 381 Liutana, S. XLIV Lorah, S. 384 Losa, S. 384 Losanna, S. 389 Lundun (gemäß S. 852 zu streichen), S. 391 Lutihha, S. 393 Magadaburg, S. 394 Maginza, S. 403 Martisburg, S. 403 Mastreht, S. 404 Meilan, S. 410 Mersiburg, S. 411 Mezza, S. 412 Mezzi, S. 415 Mindina, S. 416 Misna, S. 420 Mizenis, S. 424 Munster, S. 440 Nickimia, S. 440 Nickis, S. 442 Niumagan, S. 442 Niuwenburg, S. 452 Orlenis, S. 453 Osinabrugga, S. 456 Ougestburg, S. 457 Padarbrunno, S. 457 Paris, S. 458 Pavia, S. 461 Pfînodelfe (recte: Phinodelfe), S. 464 Poitiz, S. 464 Polona, S. XLV Quinzon, S. 470 Rabana, S. 476 Reganesburg, S. XLVI Richense, S. 491 Roma, S. 493 Rotfeld, S. 505 Salnic, S. 505 Salzburg, S. 512 Seide, S. 568 Sologer, S. 853,458 Spergimunt, S. 576 Spira, S. 584 Stammerre, S. 598 Strazburg, S. 612 Suris, S. 620 Tabregis, S. 623 Tarwenna, S. 635 Triendin, S. 639 Trusileo, S. 640 Tul, S. 640 Tuli, S. 641 Tumiat, S. 641 Tungeren, S. 645 Tumis, S. 687 Uztreht, S. 687 Venedia, S. 687 Venedien, S. 861, 856 Waraburg (unklar), S. XLVIII Wiena, S. XLVIII Winberg, S. 737 Wirtina, S. 738 Wirziburg, S. 746 Wormiza, S. 767 Ziza, S. 772 Zurih, S. 773 Zurzahha. Es muss freilich einschränkend daraufhingewiesen werden, dass die hier gemachten Angaben, insbesondere die Zahlenangaben, nicht ganz präzise sein können. Das Glossenwörterbuch ist nicht in allen Angaben zuverlässig; es sind auch durch spätere Neuerscheinungen Lesungen und Deutungen von Glossen verbessert und neue Funde publiziert worden, so dass im Einzelfall ein Eintrag aus den Namen auszusondern oder zu ihnen hinzuzufügen wäre.9 Diese Ungenauigkeiten mögen aber bei einem ersten Überblick akzeptabel sein.
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So wurde die bei StW als einziger Beleg für Niderlende genannte Stelle in einer Lukan-Glossierung (Mayer 1975, S. 24, Z. 9): sequana nidirlenthi mittlerweile von E. Langbroek (1995, S. 156) als indirlenthi oder indirlenchi gelesen und ohne Namenbezug erklärt.
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III. Glossen zu geographischen Namen in Bibelglossierung und Bibelglossaren Für eine überblicksartige Charakterisierung der Verteilung der Namenglossen auf die verschiedenen Formen und Typen der Glossenüberlieferung bietet sich die Einteilung der großen Glossenedition von E. Steinmeyer und E. Sievers als Gliederungshilfe an. Die ersten beiden Bände enthalten die Textglossen und Textglossare, und zwar Band I diejenigen zur Bibel, Band II diejenigen zu allen anderen Werken. Band III und IV enthalten die Sachglossare. In der Bibelglossierung konnten natürlich nur biblische Namen Gegenstand der Glossierung werden. Dabei werden diese Namen mehr oder weniger oberflächlich in die Volkssprache integriert und manchmal nicht einmal das, so dass man sich fragen kann, welchen Informationswert eine derartige Glossierung besaß. So glossiert die in einer St. Pauler Handschrift10 enthaltene Interlinearversion des Lukas-Evangeliums IUDAEAE durch untergeschriebenes (abgekürztes) d(e)ra {iudae)a, SYRI[AE] durch d{e)ra siri[a\, IN BETHELM durch in bedhlem.11 Ganz entsprechend glossiert das Reichenauer Bibelglossar Rb12 mehrfach den biblischen Namen Sion durch die übernommene Namenform sion: arcem sion hohi siones,n cepit arcem sion kifianc obanontiki siones.14 Daneben begegnet auch die Glossierung eines biblischen Namens durch einen anderen äquivalenten Namen, so in der Glosse Arabia serzlant sercilant in fünf Handschriften des Mondseer Bibelglossars,15 der offenbar den Namen der Sarazenen in integrierter, nämlich in umgelauteter und verkürzter Form enthält. Das ebenfalls als Bibelglossar in einem weiteren Sinne einzuschätzende alphabetische Abrogans-Glossar enthält über die bisher besprochenen Fälle hinaus Namenglossierungen eines völlig anderen Typs. J. Splett (1976) bietet in dem einleitenden Kapitel seines Abrogans-Kommentars unter den „übergreifenden Gesichtspunkten"16 einige zusammenfassende Hinweise. Das der althochdeutschen Übersetzung zugrunde liegende lateinisch-lateinische Glossar gibt beispielsweise für Hierusalem die etymologisierende Erklärung uisiopads. Die althochdeutsche Glossierung übersetzt die Erklärung wortweise durch casiht für uisio und casonida fürpax\ Hierusalem wird mit genau dieser Form identisch glossiert.17 Andere im Glossenwörterbuch verzeichnete 10 11 12 13 14 15
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Stiftsarchiv 1/1, früher XXVa/1 = BV-Nr. 777. Voetz 1985, S. 184 f., 198 f., 212 f. Karlsruhe, Badische Landesbibliothek Aug. IC [f. 53-104] = BV-Nr. 296 (II). StSG I, S. 426, Z. 9. StSG I, S. 463, Z. 21. StSG I, S. 814, Z. 22; München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 14689, 18140, 19440; Wien, Österreich. Nationalbibliothek Cod. 2723, 2732 = BV-Nr. 604, 637, 665, 949, 950. Splett 1976, S. 51 f. StSG I, S. 172, Z. 26 f.; Splett 1976, S. 247; St. Gallen, Stiftsbibliothek 911 = BV-Nr. 253; Karlsruhe, Badische Landesbibliothek Aug. CXI [f. 76-91] = BV-Nr. 298 (I); Paris, Bibliothèque Nationale lat. 7640 = BV-Nr. 747.
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Nameneinträge aus dem Abrogans sind in der Darbietungsform des Glossenwörterbuchs unverständlich und bedürfen einer eingehenderen Kommentierung bzw. Erklärung aus der Entstehungsgeschichte des Glossars.18
IV. Glossen zu geographischen Namen nicht-biblischer Texte In den Glossierungen zu nicht-biblischen Texten entscheidet der Textinhalt, ob überhaupt geographische Namen in dem Text vorkommen und falls ja, welche das sind. Der bei Vergil, Priscian, Prudentius oder Paulus Diaconus lateinisch benannte Fluss, See oder Berg wird in der Regel durch die im Althochdeutschen übliche Bezeichnung identifiziert. So erscheint in Vergilglossen der Gardasee als Benace kartse, Benaco gartse19 und die lateinischen Bezeichnungen der Etsch Atesis, Addax werden in Glossen zu Gregor dem Großen, Priscian, Prudentius und Vergil mit Etisa glossiert.20 Die Gebirgsbezeichnung arduenna silua im Text des Orosius wird durch osning wiedergegeben,21 was freilich geographische Probleme aufwirft, da Osning jedenfalls heute einen Teil des Teutoburger Waldes bezeichnet.22 Der lateinische Name des Flusses Po - Padus - wird in einer Paulus Diaconus-Glosse durch pfat wiedergegeben,23 womit eine in späterer Zeit aufgegebene entlehnte und integrierte Namenform bezeugt wird; dieser Fall begegnet in dem Namenmaterial der Glossen nicht ganz selten. Die althochdeutsche Namenform kann in einer Glossierung auch vorkommen, wenn die lateinische Bezeichnung gar nicht verwendet worden ist. In einer LukanGlosse wird zunächst der Begriff Alpes lateinisch erklärt: Montes quibus gallia ab Italia separatur. Über Montes ist septimunt eingetragen,24 das ist die entlehnte volkssprachige Bezeichnung des lateinisch Septem montes genannten Gebirges, die auch in dem Sachglossar 'Summarium Heinrici' belegt ist.25 Dass der volkssprachige Name eine geographische Gegebenheit identifiziert, ohne eigentlich einen lateinischen Namen als Lemma zu haben, kommt öfter vor. So steht in einer Martyrolog-Hand-
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Vgl. z.B. zu Babilonia StSG I, S. 60, Z. 12, Roma I, S. 28, Z. 24, Galla I, S. 56, Z. 32 f. jeweils Splett 1976 zur Stelle. StSG II, S. 632, Z. 36; S. 666, Z. 52; München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 18059 = Β V-Nr. 634.
20
StSG II, S. 256, Z. 46, München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 18140 = BV-Nr. 637; S. 375, Z. 36, Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 114 = BV-Nr. 892; S. 470, Z. 28, Paris, Bibliothèque Nationale Nouv. acquis, lat. 241 = BV-Nr. 771 ; S. 715, Z. 23, Paris, Bibliothèque Nationale lat. 9344 = BV-Nr. 752.
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StSG II, S. 359, Ζ. 1 und 3, St. Gallen Stiftsbibliothek 621 = BV-Nr. 237. Berger 1999, S. 222. StSG II, S. 360, Z. 6, Schlettstadt, Bibliothèque et Archives Municipales Ms. 7 (früher Ms. 100) = BV-Nr. 849. StSG II, S. 355, Z. 5 f., München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 14505 = BV-Nr. 593.
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SH I, S. 227, Z. 373. Dazu vgl. Hildebrandt 1986, S. 43-50.
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schrift aus St. Gallen in einer umfangreichen Randnotiz Uber den heiligen Gallus in fluuiolo quodam parvissimo steinah,26 also der Name des St. Gallen durchfließenden kleinen Flusses Steinach. Ist hier noch in einem weiteren Sinne von Glossierung zu sprechen, so sind andere Überlieferungsformen eher auszugrenzen. Der im Glossenwörterbuch genannte einzige Beleg für den Namen Tegernsee findet sich in einer grammatischen Übung in einer Tegernseer Priscian-Handschrift: quo vadis? ad italiani. qua transisti?per gretiam. vnde ibis? tegerinense.27
V. Glossen zu geographischen Namen in Sachglossaren Die meisten Namenbelege fmden sich in den Sachglossaren, insbesondere in dem in zahlreichen Handschriften überlieferten 'Summarium Heinrici', das wohl in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts in Würzburg entstanden ist.28 Der Abdruck dieses Glossars in Band III der Edition von E. Steinmeyer ist auch in den Namenkapiteln auf die lateinischen Lemmata beschränkt, die deutsch glossiert sind. Das erweckt natürlich einen falschen Eindruck von den tatsächlichen Überlieferungsverhältnissen. In der jüngeren Edition von R. Hidebrandt (= SH) ist hingegen der gesamte Glossartext ediert. Das ' Summarium Heinrici' enthält in seiner in zehn Bücher gegliederten älteren Fassung A folgende Namenkapitel: V,11: De propriis Nominibus Aquarum\ V,12: De Terra; V,13: De Asia; V,14: De Europa; V,15: De Libia] V,16: DeMontibus\ VII, 1 : De Conditoribus Urbium-, VII,3: De Nominibus quinqué Civitatum in quibus sunt Patriarchç. Nomina Civitatum nobilium Regni Francorum. De Civitatibus Saxonum. De Civitatibus Anglorum. De Civitatibus Francorum\ VIII, 1 : De Nationibus Gentium; VIII, 11 .De Prophetis. Item de propriis Nominibus\ VIII, 12: De Apostolis. Soweit in diesen Kapiteln biblische oder antike Namen behandelt werden, wird das auf Isidors von Sevilla 'Etymologiae' beruhende mittelalterliche Namenwissen tradiert; man vergleiche zum Beispiel: Albania dicitur a colore populi, quod albo crine nascuntur SH I, S. 222, Z. 263 f. mit Isidor XIV, 111,34: Albania a colore populi nuncupata, eo quod alba crine nascantur, oder Aaron monsfortitudinis SH I, S. 311, Z. 619 mit Isidor VII, VI, 47 Aaron mons fortitudinis interpretatur, propter quod turibulum accipiens in medio superstitum et interemptorum obviam stetit, et ruinam mortis quasi mons fortis exclusit. Volkssprachige geographische Namen sind natürlich in entsprechenden geographisch einschlägigen Kapiteln belegt, insbesondere in Kapitel VII,3 mit den Nomina civitatum. Darin enthält der Abschnitt De Civitatibus Saxonum29 die Namen der 26 27
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StSG II, S. 1, Z. 16, St. Gallen, Stiftsbibliothek 454 = BV-Nr. 230. StSG II, S. 373, Anm. 8, München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 18375 = BV-Nr. 642. Vgl. Hildebrandt 1974; Tiefenbach 1985; Wegstein 1985; Stricker 1993; Hildebrandt 1995. SH I, S. 260 f., Z. 144-149.
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sächsischen Bischofsstädte teils mit latinisierter Bezeichnung als Lemma, teils als bloße Aufzählung der volkssprachigen Namen: Prema metropolis Saxoniç brema. Partinopolis vel urbs virginum magdeburc [...]. Martipolismersiburc. Allebarestudiumhalberstat.Cisaciza [...]. Monasterium vel Mimigardefordamunster [...]. Fons pondolipodilbrunnun /podirbrun /Padenbrvnno. Mindina, Misna, Hildenisheim, Osinbrugga, Brandenburc. 3 0 Die Nennung des Bistums Zeitz ohne Berücksichtigung seiner 1028-1030 erfolgten Verlegung nach Naumburg wurde von E. Schröder31 zur Datierung der Entstehung des Glossars vor diesem Jahr verwendet. Doch wird die Beweiskraft dieses Arguments e silentio heute wohl mit Recht bezweifelt.32 Dagegen besteht an dem Jahr 1007 als terminus post quem kein Zweifel, da die Nennung Bambergs unter den Bischofssitzen des Regnum Francorum33 Mönspavonis babenberc erst nach der Bistumsgründung im Jahr 1007 möglich war.34 Für außerhalb des deutschen Sprachgebietes gelegene Orte ist zunächst einmal von Interesse, welche Namen überhaupt außer in lateinischer auch in volkssprachiger Form auftreten; darüber hinaus interessiert natürlich diese volkssprachige Form selbst. Unter den Namen von Städten in Frankreich und Italien im Abschnitt De Civitatibus Francorum in Kapitel VII,3 finden sich nur vier in deutschsprachiger Form: Parisius caput est Francis paris [...], Aurelianis orlenis [...], Pictavis poitiz [...], Verona berna.35 Für die zum Regnum Francorum zählenden Städte jenseits der Sprachgrenze oder im Sprachgrenzbereich sind durchgehend deutschsprachige Namenformen angegeben: Metis vel Mediomatricum metza, Tolosa vel Tullum tul, Verdunum w i r t i n a , Leodium vel Brateca l u t i c h a / lvticha, Carnerea k a m e r c h a , Turonis t u r n i s , Curia kura. 3 6 Nur ganz gelegentlich gehen die Namenartikel des 'Summarium Heinrici' bei den deutschsprachigen Namen einmal über die bloße Nebeneinanderstellung hinaus, insofern Namendeutungen formuliert werden, so zum Beispiel bei Bingen: Pinguia Binga a copia frumenti, vini et olei non incongrue sic dieta?1 Das älteste überlieferte Einzelglossar zu geographischen Namen steht in einer Wessobrunner Handschrift aus dem Anfang des 9. Jahrhunderts. Neben dem Abdruck 30 31 32 33 34
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Weggelassen wurden die an einigen Stellen mitangegebenen Einwohnerbezeichnungen. Schröder 1929, S. 32,1936, S. 103 f. Hildebrandt 1995, Sp. 515. SH I, S. 260, Z. 137 f. So schon StSG III, S. 712; Tiefenbach 1975, S. 257 f.; Hildebrandt 1995, Sp. 515. Auf die Diskussion der Einwohnerbezeichnung der Wormser Içtrudin/Wormizera (SH I, S. 259, Z. 132) und ihre Interpretation im Rahmen der Lokalisierung des Glossars sei hier nur hingewiesen: Tiefenbach 1975, S. 258 ff.; Wegstein 1985, S. 38 f. SHI,S. 261, Z. 152-159. SH I, S. 260 f., Z. 128-139. SH I, S. 259, Z. 132 f.
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in der Glossenedition von E. Steinmeyer38 existiert eine neuere Ausgabe von Glenys A. Waldman von 1978. Mit ihrer Interpretation des Glossars und der der älteren Forschung hat sich Norbert Wagner 1987 eingehend auseinandergesetzt und insbesondere die historischen Schichten seines Namenmaterials identifiziert. Dass ein Namenglossar so gründlich untersucht wurde, bildet die Ausnahme. Seine Erforschung kann aber durchaus als anregendes Muster für die Auswertung der ganzen Überlieferung dienen. Für diese sei hier nur noch auf Städtenamenverzeichnisse in zwei glossierten Prudentiushandschriften39 und in der großen Schlettstadter Glossensammlung40 hingewiesen. Letztere überrascht mit volkssprachigen Namenformen selbst für Tesalonica salnik, Laodicia ladicce, Philadelfia Phinodelfe.41
VI. Schluss Die Glossierung geographischer Namen bildet innerhalb der volkssprachigen Glossographie des Mittelalters nur einen kleinen, eher peripheren Bereich. Die hier überlieferten Namenbelege nehmen sich neben der Namenüberlieferung in urkundlichen und historiographischen Quellen ebenfalls marginal aus. Dennoch kann diese Überlieferung von namenhistorischem Interesse sein, insofern historische Namenformen überhaupt dokumentiert sind, weiter insofern historisches Namenwissen fassbar wird und auch insofern geographische Horizonte sichtbar werden, die etwa an den deutschsprachigen Formen von Namen für geographische Gegebenheiten außerhalb des deutschen Sprachgebietes ermittelt werden können. Den Empfänger dieser Zeilen wird es nicht überraschen, dass der mitteleuropäische Namenhorizont der Glossenüberlieferung im Norden sehr begrenzt ist. Das Kapitel De Europa des 'Summarium Heinrici'42 enthält wie seine Basis bei Isidor von Sevilla (Etymologiae XIV, IV) keine Skandinavien betreffenden Namen. Immerhin kennt das Glossar die Nortmanni nortman und die Dani denimarkera.*3
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StSG III, S. 610, München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 22053 = BV-Nr. 680. StSG III, Nr. MLXXII, S. 611, Köln, Dombibliothek 81 = BV-Nr. 348; Zürich, Zentralbibliothek Ms. Car. C 164 = BV-Nr. 1008. StSG III, Nr. MLXXIII, S. 611 f.; BV-Nr. 849. StSG III, S. 611, Z. 44?, S. 612, Z. 2; man vergleiche Wackernagel 1845, S. 367 f. (Abdruck einschließlich lateinischer Erklärungen, z.B. Herbipolis wirziburk ciuitas herbarum). SH I.Kapitel V, 14, S. 222-224. SH I, S. 276, Z. 55-57.
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Bibliographie Abkürzungen SH = Hildebrandt, Reiner 1974. StSG = Steinmeyer, Elias/Eduard Sievers 1879-1922. BV = Bergmann, Rolf 1973. StW = Starck, Taylor/J.C. Wells 1990.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 15-21 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Rekonstruerade ânamn Α Ν STEFAN BRINK
Det är välbekant att vattendragsnamn skiljer sig ât mellan Syd- och Nordskandinavien i ett viktigt hänseende. I Norge och i Norrland fbrekommer i stor utsträckning uppenbarligen primara namn pâ vattendragen, medan sädana sällan uppträder i Söder, där istället unga och sekundära namn fbrekommer, vanligtvis givna efter nâgon bebyggelse längs vattendraget. Detta är dock ingen absolut geograñsk regel; sekundära ânamn päträffas även i Norrland liksom i Norge. Ibland finns det gamia namnet kvar pâ vattendraget, där dock dess namnform inte hjälper oss att finna en uppenbar etymologi. Andra ortnamn längs vattendragets lopp kan dock ge ledning. Ett sädant exempel är älvnamnet Ljungan i Medelpad. Detta namn uppvisar endast tämligen unga skrivningar (Iâgnan 1500-talets señare del, Liongna 1694, Iâgna 1698).1 Tack vare nâgra namn längs denna älv kan vi uppställa en tämligen säker utgângsform för älvnamnet. I ett brev fran 1412 sägs nâgra bonder frân Hogdal köpa ett fiske i Ljungan, fiskiona oghnaroos, i Kölsillre by i Haverö sn i västra delen av Medelpad.2 Namnet pâ fisket har sedermera veterligen förlorats. I östra Medelpad, vid Ljungans mynning, päträffas bynamnet Juni (wgn0 1472, Wnö 1477, Ownö 1483, vgnö 1500, vegnö 1515, Wnij 1521).3 Av de äldre beläggen kan man se hur dagens namnform utvecklats ur ett medeltida Ugn-IOgn-, via en sammansmältning med prepositionen /, tili Juni. Dessa bada namn visar oss att Ljungans gamia namn mäste ha varit ett stärkt böjt *Oghn. Ett sädant namn kan förklaras pâ (minst) tre olika sätt, där dock de tvâ första möjligheterna är att härleda ur samma semantiska bakgrund: 1 ) antingen som en mycket gammal primär namnbildning, med ett i nordiska vattendragsnamn synnerligen vanligt «-suffix, 4 till stammen i feng. öga m. 'fruktan, skräck', got. ögan 'frukta', eller 2) innehâllande ett mot fvn. ógn f. 'skräck, rädsla' svarande ord, som förstäs gär tillbaka pâ samma ordstam ög- och med avljud ag-, som i fVn. agi 'skräck, fruktan' och i sv. liggapâ aga (âga) 'ligga och vara orolig för att inte vakna i rätt tid', 5 eller 3) innehâllande stammen i ett ord *ôgu-, en avljudande 1 2 3 4 5
Nordlander 1912, s. 302 f. Hellbom 1972, s. 64; jfr Nordlander 1912, s. 305. Se Hellbom 1972, s. 312. Sverdrup 1910. Se exv. de Vries 1962, s. 1, 106, 417, 515.
Stefan Brink
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grammatisk växelform tili aha- 'vatten', som vi har i fvn. ά (< *ahuo). Samma grammatiska växling möter vi i ö (< *auiö < *aguiô). Med denna señare tolkning vore Ljungan att uppfatta som 'vattnet; älven', vilket i och för sig är mycket tilltalande för en stor och dominerande älv och som har sentida paralleller, dà dessa norrländska älvar (som Ljungan, Ljusnan o.a.) normalt i bygden kailas Älven eller An. Om man istället föredrar nâgon av de tvâ första forklaringarna är en trolig äldre betydelse av Ljungan 'den fruktade' e.d., mähända syftande pâ älvens strida vattenflöde med sina mânga forsar, särskilt i dess nedre lopp.6
Fig. 1. Del av Harmängersän, av vilken framgâr âns nästan osannolikaförekomstav stenblock. (Foto: S. Brink.) Om vi hâller oss tili Norrland finner vi i norra Hälsingland en ganska kort â, Harmängersän, som rinner genom socknen och bygden Harmànger. I detta fall kan vi med en "metodisk tumregel" räkna ut att förleden med stor sannolikhet innehâller ett änamn. De namn pâ -ànger, som förekommer längs norrlandskusten, innehâller i de flesta fallen som förled namnet pâ det vattendrag som rinner ut i "ângern", havsviken, sâsom *Hœghdha i Häggdänger, *Ulla i Ullànger, *Niuta i Njutânger, *Ena i Enánger osv. Man kan sâledes tämligen tryggt räkna med att Harmângersâns gamia namn varit *Harma. Detta namn har getts tvâ olika tolkningar: dels har det setts som en bildning till ett ord *harm 'stenighet', samhörigt med ordet har 'stengrund, stenig 6
Jfr SOL, s. 194.
Rekonstruerade ânamn
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terräng', dels till ett likaledes konstruerat ord *harma- 'lugn'. Ett äldre förslag av Jöran Sahlgren,7 att till grund för Harmânger ligger det nämnda *harm i en betydelse 'torr, hard mark' vidareutvecklas av Gösta Holm genom att han pekar pâ en eller flera möjliga namngivningslokaler i centrala delar av socknen i form av förekomst av grusâsar.8 Förslaget övertygar inte och den "metodiska tumregeln" för -änger-namn talar snarast för att förleden innehâller ett ânamn, vilket ocksâ kan ges en stark saklig motivering. Holm har som alternativ förklaring prövat att i ett sâdant ânamn *Harma se det nämnda * harma- 'lugn', som tidigare antagits ingâ i bl.a. fjordnamnet Harmr, som utgjort en del av Velfjord i Norge. Holm vili dock ge Sahlgrens tolkningsförslag företräde. Redan 1984 presenterade jag ett förslag tili tolkning av * H arm a i Harmânger, som utförligare utfördes 1990, varvid jag tog fasta pâ Harmângersâns otroliga stenighet, särskilt i dess västra, strida lopp.9 Det till grund för ânamnet liggande ordet *harm mâste anses vara betryggande säkerställt, även om det antagligen ër en mycket gammal bildning,10 dâ det förekommer i gamia ortnamn som Härminge i Gällersta sn i Närke, tHermen (< *Harm-vin) i Orkdal i Tremdelag, Hormund(sjön) i ην. Dalarna, Härmanö i Bohuslän liksom i önamnet Η arman vid Hâllen i norra Uppland osv.11 Som framgâtt av diskussionen ovan har osäkerhet râtt när det gäller att identifiera en grundbetydelse för detta ord *harm. Har den varit 'torr mark' eller har ordet syftat pâ 'stenighet' eller nâgot annat? Efter en grundlig genomgâng av hithöriga ortnamn i Norden kan Eva Nyman konstatera att en gemensam grundbetydelse har varit just 'stenig och blockrik terräng'. Med andra ord förefaller en tolkning av det rekonstruerade ânamnet *Harma som 'den steniga' vara sâvâl realt motiverat och sprâkligt acceptabelt som typologiskt rimligt.12 I Bergsjö sn i norra Hälsingland finns en by Äljered(Elgerijdh 1535). Byn ligger vid en à, Älgeredsàn, vid en stark fors, som efterleden -ed syftar pâ, dvs. ett hinder i ett vattendrag.13 An bär idag ett uppenbart sekundärt namn, givet efter den dominerande bebyggelsen längs ân. Förleden skulle kunna innehâlla djurbeteckningen älg, i sâ fall med en möjlig betydelse 'edet där älgar kunnat vada över vattendraget' e.d., vilket av reala skäl dock förefaller vara en mindre trolig tolkning. Minst tvâ andra namn i samma socken - dels Àlvsund, som kan sägas vara ett slags källsjö till Älgeredsän, dels 7 8 9
10 11 12
13
Sahlgren 1934, s. 23. Holm 1991, s. 370. Brink 1984, s. 32,69,135 f., 1990, s. 262 ff. - Tolkningen redovisas av Holm (1991, s. 370) utan värderande kommentarer. Jfr Holm 1991, s. 372. Se Brink 1990, s. 264 ff.; Holm 1991, s. 370; Nyman 2000, s. 316 ff. Naturligtvis künde man överväga att i *Harma se en primär suffïxbildning, en -mavledning tili stammen i ordet har 'stenig terräng' o.l., men anslutning till ett ord *harm, vars existens knappast kan ifrägasättas, är kanske att foredra (jfr Brink 1989, s. 19, 1990, s. 266). Brink 1984, s. 138 f.
18
Stefan Brink
Ällvik, som egentligen ligger invid Vadesân (änyo ett sekundärt ânamn efter bebyggelsen Vade) men som är vattendragets fortsättning mellan Älgeredssjön och Storsjön - mäste beaktas. Älvsund är en by vid Längsterbodsjön. Sjönamnet är givet efter ett fabodställe Längsterbodarna. Jag tror att sjöns gamia namn päträffas i det äldre bynamnet, Älvsund, som skulle kunna representera ett äldre och urspârat *Àlsen (< *Äl-sjön), medan Ällvik, som ligger mitt emot en vik av Vadesân, kan uppfattas som 'viken i ân *Ä1-'. Bâda dessa namn, liksom ytterligare nâgra, Ellfors, Ellfar osv., talar snarast for att vi har att räkna med ett försvunnet ânamn *JEl (gen. /Eliar-), ett äldre gemensamt namn pâ Vadesân och Äljeredsän. Ett sâdant namn künde tänkas vara bildat tili en stam al- 'växa', som inte minst Thorsten Andersson i en grundlig undersökning visat har kunnat syfta pâ vatten som svämmar över, och som päträffas i mânga ânamn.14 Om vi stannar i landskapet Hälsingland, möter vi i Söder ytterligare ett namn pâ -ânger, som dock avser en sjö och inte en havsvik. Invid nämnda sjö, Tönnängerssjön (Tönängern Lacus [1688] 1782), ligger byn Tönnänger (i theniangher 1441(7), i Tönongher 1542), som innehäller det gamia namnet pâ sjön.15 Vi finner här med andra ord den vanligt förekommande utvecklingen att när en bebyggelse uppstâr vid en sjö, den ofta har kommit att överta sjöns namn. Bebyggelsen har identifierats med ett spràkligt uttryck innehâllande preposition samt sjöns namn. Efterhand har bebyggelsen övertagit rollen som primär bärare av det ursprungliga sjönamnet, varvid man varit tvungen att tili det señare foga ett epexegetiskt tillägg, -sjön, för att skilja namnlokalerna ât. Denna toponymiska regel är mycket stark och visar att bebyggelsers och sjöars namn skiljer sig ât i den "toponymiska hierarkin". I Tönnängerssjön mynnar en â, Tönsän, som kommer frân sjön Tönsen (Tönsiön 1726-33) längre västerut, ett sjönamn som uppvisar en regional utveckling -siö(r) > -sen,16 sâledes ett äldre Tönsjön. Det vattendrag som awattnar Tönnängersjön uppträder idag med olika namn, men längs dess lopp päträffar man längre österut en gârd Tönnebro, och slutligen mynnar ân i havet i Tunmarsviken, uppenbarligen ett äldre Tunmaren,17 säkerligen av äldre Tönmaren, med señare tillagt -viken. An genomrinner, vid Tönnebro, även sjön Tönnebrosjön, som av gammalt uppenbarligen kallats Tönnesjön (Tynne siön 1684).18 Som Gösta Holm pâpekat vittnar en dylik serie ortnamn "oförtydbart om ett försvunnet ânamn".19 Vattendraget, som sammanbinder alla dessa namnlokaler vilka innehäller ett Tön-, har av allt att döma i fomsvensk tid burit namnet Pynia. Äldre belägg för detta namn är: ad ampnem dictum thynio 1327, tiil thynio aa 1400-t., erta aa, som kailas tynne [1400-t.] 1700-t., Thöniää 1552.20De 14 15 16 17 18 19 20
Andersson 1972, s. 37 ff. För äldre belägg här och nedan, se Holm 1991, s. 385 ff. Jfrexv. Brink 1984, s. 116. Innehâllande ordet mar 'grund (havs)vik'. Brink 1984, s. 118. Holm 1991, s. 385. Se Holm 1991, s. 385.
Rekonstnierade ânamn
19
namn som päträffas längs denna â kan sâledes identifieras som Pyniumar (> Tunmarsvikerì), Pyniubro
(> Tönnebro), Pyniuanger
(> Tönnänger) och Pyniusiô(r)
(> Tön-
sen, Tönnesjöri). Ânamnet Pynia har antagits vara en -/öw-avledning till stammen i ett *pund- 'svälla; svämma över'.21 Man kan dock notera att ett -d- aldrig uppträder i de äldre skrivformerna, vilket mähända kan uppfattas som ett gravamen och ger anledning tili att uppställa en alternativ etymologi. Mest närliggande vore att i Pynia se en bildning till adj. tunn, fvn. punnr, som även förekommer med äldre betydelser som 'klar', eller tili den stam pyn- vartill bildats ord âsyftande olika slags ljud, som i ânamnet fvn. Pyn f. 'den brusande' och i det besläktade gudanamnet Pórr (< *PunraR).22 Bâda dessa señare tolkningsmöjligheter representerar betydelsekategorier hänförande sig tili beskaffenhet hos vattnet respektive det ljud som det strömmande vattnet avger - som ofta päträffas i vattendragsnamn och sâledes förefaller att vara plausibla och att överväga vid en tolkning av Pynia.
Vitamölle Y
Hvit(a)
Vitebro Vitesjö
Fig. 2. Kartskiss över de ortnamn längs Vitabyân i sydöstra Skâne som ger vittnesbörd om âns gamia namn *Hvïta.
Till sist skall ett annat mycket pedagogiskt exempel omtalas, där man utifrân ortnamn längs vattendragets lopp kan rekonstruera ett äldre namn pâ ân. Till skillnad frân Pynia finns dock namnet aldrig belagt i äldre urkunder, utan kan endast rekonstrueras ur andra namn. Det rör sig om ett försvunnet ânamn fda. *Hvïta/*HvTt(â) pâ dagens Vitabyân i
21
Holm 1991, s. 386.
22
S e d e Vries 1962, s. 6 1 8 , 6 3 0 .
Stefan Brink
20
Skâne. Pâ Österlen i sydöstra Skâne pàtrâffas en serie lokaler med namn pä Vit-, som sammanbinds av ett vattendrag. 23 Ân har som källsjö Vitesjö (Wide Sjö 1828). Efter bara en kort sträcka mot norr pàtrâffas Vikbro eller Vitebro (Hwitebrohuset 1801, Widebros lott 1825), som uppenbart är ett urspârat äldre *Hvïtubro. Där ân gör en kräftig böj mot öster ligger samhället Vitaby (apud Whiteby vicum ca 1200, in parochiis Hwidaeby 1398), som sâledes är att uppfatta som ett äldre Hvïtuby. Till sist ligger, där vattendraget mynnar i havet, byn Vitamölle 'kvarnen i än *HvTta' (Huidemölle 1610). Med andra ord kan vi följa detta gamia ânamn, frân källa till mynning och konstatera att det lämnat vittnesbörd om sin foma existens i fyra namn längs âns lopp. Det är inte alltid man kan rekonstruera ett fbrsvunnet ânamn med sâdan precision och säkerhet som i fallet med *Hvîta i Skâne. Ânamnet bör förstäs vara bildat till fargadj. vit, antagligen syfìande pâ âns färg, och man kan anta att namnet syftat pâ uppslammad kalk i vattnet. Α ν de äldre skrivningarna av de olika ortnamnen kan man inte med säkerhet säga om ânamnet ursprungligen varit ett starkt *Hvìt (gen. *Hvïtar-) eller ett svagt *Hvïta (gen. *Hvïtu-). John Kousgàrd S0rensen fbredrar att räkna med den señare, svaga Varianten som ursprunglig namnform, vilket mähända träffar det rätta. 24
Förkortningar fda. feng. fsv. fvn.
= = = =
got. sn
forndansk(a) fornengelsk(a) fornsvensk(a) fornvästnordisk(a)
SV.
gotisk(a) socken svensk(a)
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För äldre belägg, se DSÂ 3, s. 194.
24
DSÀ 3, s. 194 f.
Rekonstruerade ânamn
21
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 22-32 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Rödän, Rödäsel och Rödälund kring ett nordligt namnkomplex Α Ν LARS-ERIK EDLUND
Att ortnamn hör samman med varandra pâ sâ sätt att ett primärt namn gett upphov tili ett eller fiera sekundära namn, gär enkelt att exemplifiera med empiri frân olika geografiska omrâden och olika tider. De närmare sambanden namnen emellan kan dock te sig olika. I denna uppsats kommer ett nordligt namnkomplex bestâende av trettiotalet samhöriga namn i södra Västerbotten - bl.a. de i rubriken nämnda Rödän, Rödäsel och Rödälund — att närmare diskuteras, varvid bl.a. det som kan kailas jjärravhängig ortnamnsbildning illustreras. Jag âterkommer strax tili dessa namn. Vanligt är som bekant att namnen utefter ett vattendrag hör samman med varandra. Pâ nordsvenskt omrâde har vi sâlunda en hei del exempel pâ primara vattendragsnamn som resulterai i andra namn uppefter âloppen, ofta namnet pâ källsjön, eller en annan sjö (eller andra sjöar) efter vattendraget. Till ett ânamn *Aura - som numera möter i bynamnet Ore i Nordmaling - har sâlunda namnet Örträsket bildats; denna sjö ligger sju mil in i landet. Ânamnet bör rimligen i det här fallet vara primärt, ty Stränderna utefter ân kännetecknas av sand och grus (ör), vilket inte gäller for källsjöns stränder. Och tili ett äldre vattendragsnamn *Tavla, namn pâ nuvarande Tavelán i Umeâ, är sjönamnet Tavelsjön bildat - ânamnet är uppenbarligen bildat till ett verb tavla 'gâ fram och tillbaka' el. dyl. och motiveras av Tavelâns meandrande lopp.1 Pâ ängermanländskt omrâde är ett ânamn *Arnska, det äldre namnet pâ Husân, utgângspunkten for ett par samhöriga namn uppefter en vattenled. Namnet *Arnska är väl snarast en bildning med suffixet -sk till ordgruppen arin 'samling av grus, sand el. smâsten'. Ner mot mynningen har Husân just stenig botten och steniga stränder. Vid mynningen ligger byn Ûnska ( 1546-50 Anska{ff)ua, 1555 Anskawa o. dyl.) - sâlunda en sammansättning med huvudleden ava 'grund och trâng vik, vattensamling'- ett namn som alltsâ i bestämningsleden reflekterar det äldre ânamnet. Och fem mil längre in i landet, i Trehömingsjö, ligger den stora sjön Önskasjön, i 1500-talets skattehandlingar benämnd Önskasiöträsk ( 1569).2 Exempel som de anförda skulle lätt kunna mângfaldigas. 1
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Se för dessa namn Widmark 1959, s. 142; Widmark 1967, s. 23 f.; jfr Holm 1970, s. 51 f. och, sammanfattande, Fries 1997, s. 122. Se närmare Bucht 1966, s. 154 f.; jfr SOVn 4, s. 60, 199.
Rôdàn, Rôdàsel och Rôdâlund
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Man skall naturligtvis inte automatiskt räkna med a t t v a t t e n d r a g s n a m n e t ä r det primära namnet i kretsen. Sigurd Fries3 betonar vikten av att i vaije individuellt fall söka avgöra vad som är först i hydronymkomplexet, ânamnet eller sjönamnet, varvid "realanalysen" blir betydelsefull. I den nordliga empiri jag bäst känner är ofta (eller rentav oftast) vattendragsnamnet primärt i komplexet, medan sjönamnet ofta är primärt längre söderut pâ svenskt omrâde, nâgot som ocksâ bekräftas av Fries.4 Jag har emellertid i en del studier sökt visa att ocksâ namn pâ andra lokaler än âar och sjöar kan vara primära i ett hydronymkomplex. I det sydvästerbottniska Täftea, som âterkommer i sjönamnen *Täftesjön - det äldre namnet pâ nuvarande Täftebölesjön - och Täfteträsket, vittnar sàlunda äldre skrivformer möjligen om ett äldre *Täfte som komplexets primära namn. I min tidigare behandling av namnet föreslär jag nämligen att Täfta (motsv.) tolkas som en oblik form av en maskulin αη-stam *Täfte. Som formell paralleli erinras om det viknamn *Styre som med visst fog har antagits i förleden tili det ängermanländska sockennamnet Styrnäs {De Styranes 1314, avskr. 1344) [...]. Ocksâ det västerbottniska Täfte-namnet har sâ smâningom anslutits tili den svaga ânamnskategorin.5 Till detta sâledes sekundära ânamn har alltsâ sedan i sin tur ett par sjönamn bildats. I det nordängermanländska namnkomplexet Gene - Genesön — Gen(é)backa — Östergensjö - Västergensjö - Myckelgensjö synes mig utgângspunkten för komplexet vara namnet pâ det sund som fram tili mitten av första ârtusendet e. Kr. förband nuvarande Örnsköldsviksfjärden (DomsjöQärden) med Bäckfjärden -Vägeijärden. Det ursprungliga namnet *Geinir, med betydelsen 'gapet' el. dyl., ligger enligt min mening sedan till grund for ett vattendragsnamn *Geina > *Gena, vilket tillkommit Moälven med Södra Anundsjöän-Skalmsjöän, och därefter flera sjöar utefter vattendraget.6 Dà det gäller det västerbottniska *Byghdha, det äldre namnet pâ nuvarande Rickleân, har en ursprunglig ânamnsbildning till stammen *bugh- tidigare antagits, konkret syftande pâ en äkrök uppe vid Laxbacken i Rickleâ by.7 Ân kommer frân Bygdeträsket, som alltsâ bär ett till vattendraget sekundärt namn. Jag har i ett sammanhang8 dristat mig till att - âtminstone som ett alternativ till antagandet av vattendragsnamnet som komplexets käma - som primärt namn lansera ett äldre önamn *Byghdha, syftande pâ den ö som i slutet av forntiden urskilde sig i kustlandet och pâ vars sydspets den medeltida kyrkan ligger. Som framhâlls i mitt âberopade arbete finns en del skäl som stöder en sâdan hypotes.
Fries 1997. Fries 1997, s. 124. Edlund 1989, s. 61. Se Edlund 1997, s. 85 ff. med karta 5, s. 91. Se Widmark 1959, s. 142 f f , 1967, s. 20 ff. och jfr Fries 1991, s. 196 f. Edlund 1994, s. 245.
Karta I. Denna karta har fogats samman frân topograflska kartoma (terrängkartorna; 1 : 50 000)21 J NO (ed. 2, 1989), 21 J SO (ed. 2, 1989), 21 Κ NV (ed. 3,2001) och 21 Κ SV (ed. 3, 2001). Denna sammanfogning förklarar att vissa η am η upprepas pâ kartan. Viktigarc lokaler är understrakna pâ kartan: Rödän. som kommer frân Fäbodträsket. norr om vilket Rödäängena finns. Utefter Rödän, vid nuvarande Kvarnsvedjan. planerades det "industricentrum" som nämns i texten och som resulterade ι namnen Rödäbrukel, Röd&fors, Rödäsäg och Rödigärd. Ett Rôdâsâg finns även vid Rödän uppe vid Rengârd. Vid Rödäns mynning i Vindelälven har vi Rödän äs. intill byn Rödänäsberget och en âker Rôdàroten. Rödän mynnar i lugnvattnet Râdâselet, som resulterai i bynamnet Rôdâsel, det numera gängse namnet pâ Ytterrödi Vid den byn ligger Rödäkammen, och i älven finner vi Rödäholmen - Holmen I Överrödä by ftnner vi Rödäbäcken, en âker Rödäroten samt östeT om byn Rödäberget. Uppe pâ berget finns resterna av nybygget Rödäborg. Väster om Rödäberget finns Rödäheden. Rödämvran och Rôdâmvrbrânet Pâ andra sidan Vindelälven finns bebyggelsema Västra Överrödä. Rödälund. Rödäliden och Rödäbäck. Ur ovannämnda terrängkartor O Lantmäteriverket Gävle 2003. Medgivande M 2003/4378. « r
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Lars-Erik Edlund
När man päträffar olika spräkligt samhöriga namn längs en topografísk linje, kan olika relationer dem emellan alltsâ föreligga. Är det fràga om namn utefter ett vattensystem, är vattenleden den förenande länken, men namn pâ olika typer av naturlokaler kan uppenbarligen vara namnkomplexets ursprungliga kärna. Men ortnamn kan som vi nu skall se ocksâ pâ andra sätt höra samman med varandra. *
Bror Lindén kommer i Dalska namn- och ordstudier9 in pâ ijärravhängig ortnamnsbildning. Termen fjärravhängig används av Lindén om en "sekundär lokalitetsbenämning", i sâdana fall ett namn är bildat "till namn pâ en avlägsen lokalitet genom förmedling av en eller annan geografisk faktor s[â]s[om] vattendrag, myr- el. bergsträckning, väg eller râgâng". Lindéns resonemang illustreras med hjälp bla. av Leksmyrens namnsystem inom Mora socken.10 Primärt i detta komplex är Leksmyren - namnet är bildat tili lek 'fâgellek, särskilt om orrars parningslek'. Myrens namn har tidigt "kommit det angränsande stora berget till del", alltsâ Leksberg. Leksbäcken, belägen pâ 4-5 kilometers avstând frân myren, "har i sin tur fätt namn av berget, mittför vars sydspets den utmynnar i Ryssân". Vi har sâledes i det här fallet att göra med en "'ijärravhängig' tredjehandsbenämning", som Lindén" uttrycker det. Öradflyt ~ Öradkölen, namnet pâ en myr pâ gränsen mellan Vâmhus och Mora finnmark, är - för att nu relatera ytterligare ett av Lindéns exempel - bildat tili ett Öradtjäme genom förmedling av en gammal vägled uppemot Jämtmot, delvis kailad Öradtjärnheden.12 Utifrân samma perspektiv som Lindén diskuterar ocksâ Svante Strandberg13 ett antal sörmländska hydronymer, bl.a. de tvâ sjönamnen (Stor-)Strângen och LillStràngen "inom samma omrâde men pâ avstând frân varandra". Här antar han att den helt nära Lill-Strângen belägna Nässjön tidigare burit ett namn pâ Strang-, nsv. Sträng- och att elementet Sträng- förmedlats mellan NäsSjön och Stor-Strângen av det vattendrag, vid vilken gârden Strängbäcken ligger.14 Nu skall i ljuset av nyssnämnda exempel det namnkomplex som skapats kring den sydvästerbottniska hydronymen Rödän diskuteras.15 Vi befmner oss närmare bestämt vid gränsen mellan nuvarande Umeâ och Vindelns kommuner. Tolkningen av namnet
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Lindén 1947,
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Se därom Lindén 1950, s. 103 ff., 108 ff. Lindén 1950, s. 109. Se Lindén 1950,s. 106. En hel del ytterligare exempel lämnasav Lindén 1947,s. 103 ff. Strandberg 1991, s. 154 ff. Strandberg 1991, s. 205; jfr, for utforlig argumentering, a.a. s. 154 ff. Jag har vid utarbetandet av denna artikel haft god nytta av den inventering av namnen pâ Rôdâ- som företogs av studerande Olle Windelius for drygt ett decennium sedan, se Käll- och litteraturfbrteckning nedan. Framför allt är Windelius' genuina lokalkunskap av stor betydelse for min Studie.
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s. XVII.
Rôdân, Rodâsel och Rôdàlund
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Rôdân erbjuder i sig inga större problem. Entomologen och botanikprofessorn Johan Wilhelm Zetterstedt, som reser i traktema i början av 1830-talet, ger oss följande klara fingervisning rörande namnets sakliga bakgrund: Jordmânen här är en lera blandad med ockra. Heia äsen öster om byn [Rödä] bestâr af en sâdan ockrablandning, hvilken upplöst i de mineralvatten, som framslippra ur jernmalmsbergen, nedflyter pâ vägar och àkrar, och ger ât hela trakten ett Rödaktigt utseende.16 Vidare sägs i en not: "Stundom träffas den [alltsà ockrablandningen] sä ren att den kan nyttjas tili anstrykning pä hus, och anses bättre än vanlig rödfärga." 17 Den sakliga gründen tili ânamnet är sâledes alldeles uppenbar. Pâ ömse sidor om den i Vindelälven mynnande Rödän finns bebyggelser. I den äldsta bägamantalslängden for Umeâ socken, den frân 1539, upptas bebyggelsen under namnet Rödää,™ och det samma sker i ett flertal bägamantalslängder fràn 1540-talet och framât.191 jordeboken frân 1543 upptas däremot dels Yther rödhää, dels Öffwer rôddhââ.20 Dessa motsvarar de nuvarande bynamnen Ytterrödä och Överrödä. I ett antal kamerala längder frân 1500-talet och början av 1600-taIet finner man detta namnpar, och namnen möter ocksâ pâ en del äldre kartor, t.ex. Joh. Persson Gjeddas "Geographisk Afritningh af Uhmeâ sochn [...] frân âr 1661",21 dar som Öffer Rödä och Yter Rödä. I äldre material möter for byarna emellertid ocksâ paret Rödä Ytterrödä, där Rödä sâledes motsvarar Överrödä. Pâ sistnämnda sätt förhäller det sig t.ex. i tionderegistret 1579 (.Rödää - Yter rödää) och i skattelängden av âr 1597 (Rödää - Ytherrödää). Man ser i detta äldre källmaterial att Roda kan vara det g e m e η s a m m a namnet pâ de bâda byarna, men att de i jordeböckerna ocksâ âtskiljs som Överrödä och Ytterrödä, alternativi som Roda och Ytterrödä. Numera kailas Ytterrödä vanligen Rödäsel detta blev för övrigt namnet pâ poststationen âr 192122 - nâgon gâng även Nederrödä, medan fastigheterna benämns RödäΡ
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Zetterstedt 1833 [1980], s. 47. Jfr Hülphers 1789, s. 45 och Stenberg 1800-24 [1987, s. 265]. Jfr Nordländer 1892-1905, s. 296. De äldre skrivformer och uppteckningar som anförs i denna uppsats har hämtats frân Dialekt-, ortnamns- och folkminnesarkivet i Umeâ (DAUM). De utgör ofta kopior av det material som finns vid Namnavdelningen (NA) i Uppsala inom Sprâk- och folkminnesinstitutet (SOFI). Vid DAUM finns även fotostatkopior av de bâgamantals- och skattelängder frân 1500- och 1600-talet som anförs i artikeln. Jag har kontrollerat de i DAUM:s arkiv excerperade skrivformerna mot dessa handlingar. Jag har dessutom tagit del av det äldre lantmäterimaterial som förvaras vid Lantmäteriverket i Gävle (LMV), varav mikrofiche-kopior finns vid Forskningsarkivet vid Umeâ universitet. Nordlander 1892-1905, s. 296. LMV Ζ 31 Umeâ sn l 2 . Se Windelius u.â., s. 2, och jfr Glimtar, s. 13. Glimtar, s. 4; se vidare material vid DAUM.
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Vattendraget Rödän kommer frân Fäbodträsket, men cirka fem kilometer norr om denna sjö finner vi namnet Rödäängena. Detta namn skall sannolikt tolkas som 'de myrslâtteromrâden som Rödä/rödäborna utnyttjar'. Att Rödän även ovanför Fäbodträsket skulle ha kallats Rödän - och att Rödäängena sàledes skulle kunna tolkas som 'de myrslâtteromrâden som ligger vid Rödän' - finns det sä vitt jag vet inga belägg för. Jag ser det inte heller som särskilt sannolikt. Vid nuvarande bebyggelsen Kvarnsvedjan vid Rödän âterfinner vi en grupp namn som hör samman med namnet Rödän. Just här pâ Kvarnsvedjan hade den driftige kyrkoherden i Umeâ landsförsamling Fredrik Hofverberg (1736-1809) i början av 1800-talet tänkt anlägga ett "industricentrum", bl.a. planerades bâde för ett järnbruk Bergskollegiet utfärdade privilegier âr 1805 - och för en säg.24 En del namn som hänger samman med Roda- kom tili i samband med denna planerade etablering, nämligen Rödäbruket, Rödäfors, Rödäsäg och Rödägärd. Kvarnsvedjan, som kallades Rödäbruket, benämns än idag Bruket av ortsborna. Det planerade järnbruket erhöll i privilegiebrevet annars namnet Rödäfors,25 Det fanns ocksâ en säg med namnet Rödäfors - ett Rödäsäg finns i vâr tid dessutom noterat, dock lite längre upp efter Rödän, vid nuvarande Rengârd, se karta. Hofverberg hade ocksâ planer pâ att anlägga en bruksherrgârd, som han kallade Rödägärd, en anläggning som även omnämns av Stenberg26 men av honom uppges vara ett "Krono Nybygge". Dessa industriplaner förverkligades emellertid aldrig,27 men namnen lever kvar pâ historiens blad, däremot knappast alls i den genuina dialekten. Rödän mynnar i Vindelälven, och vid mynningen finner vi byn Rödänäs, som anlades 1799.28 För detta namn finns topografisk motivering, eftersom den ner mot mynningen rätt breda Rödän gör en skarp sväng strax innan den mynnar i Vindelälven, sä att ett slags "vattendragsnäs" bildas (se kartan).29 Men nybyggesnamnet Rödänäs künde ocksâ möjligen vara bildat tili den i sâdana namn vanliga huvudleden -näs, dar saklig motivering för namnet inte alltid behöver föreligga.30 Intill byn Rödänäs finner vi det därav avhängiga bergsnamnet Rödänäsbergef, en âker nära älven kailas Rödäroten. Dar Rödän mynnar i älven finns ett lugnvatten, kallat Rödäselet. Detta namn är tydligen gammalt. I fiskeregistret frân 1567 upptas Rödää Selett, och i förteckningen över böndemas fisken i Västerbotten 1580 upptas ocksâ fisket i Rödäselett. Frân Rödäselet och en god bit uppströms är älven farbar med bât, nâgot som ocksâ Abraham Hülphers31 24 25 26 27 28 29
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Se t.ex. Umeâ sockens historia, s. 259 f., 293. Se Norberg 1958, s. 215 med not 9, och jfr Stenberg 1800-24 [1987, s. 265], Stenberg 1800-24 [1987, s. 265], Se Norberg 1958, s. 214 f. Se Umeâ sockens historia, s. 129, och jfr Stenberg 1800-24 [1987, s. 265], Se för elementet näs i denna betydelse Hagervall 1986, s. 53 ff., och jfr även Lindén 1967, s. 97 ff. Jfr Hagervall 1986, s. 55. Hülphers 1789, s. 40 not r.
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noterar. Namnet pâ seiet ligger sedan till grund för det alternativnamn pà Ytterrôdâ, alltsâ bynamnet Rödäsel, vilket numera blivit det vanliga (se ovan). I älven utanför byn Rödänäs ligger Holmforsen och ovanför den ligger Rodaholmen. Vid Rödäsel ligger dessutom sandäsen Rödäkammen32 eller, som den vanligen kailas ur ett närperspektiv, Kämmen. I Överrödä by âterfinner vi namnet Rödäbäcken, vilken mynnar i Rödäselet, vidare finns vid älvkanten ytterligare en âker med namnet Rödäroten. Öster om Överrödä ligger Rödäberget (som alternativi kailas Torrberget eller Trollberget), ett berg som Hülphers33 uppför bland socknens bemärkta berg. Här skall enligt Hülphers finnas "järnmalm: där omkring tages Ockra, som nyttjas til anstrykning pâ hus m. m. och anses wara bättre än wanlig rödfärga", jfr även ovan. Uppe pâ Rödäberget finns det sedan länge ödelagda nybygget Rödäborg, enligt en uppgift anlagt som kronotorp I860.34 Denna nybyggesetablering visade sig mindre lyckad, och platsen övergavs ganska snart. Numera minner endast nägra överväxta husgrunder om att denna plats en gäng i tiden varit bebyggd.35 Nybyggesnamnet innehäller huvudleden -borg, vilken inom omrâdet inte är helt ovanlig i denna typ av namn.36 Väster om Rödäberget finner vi skogsmarken Rödäheden, och ännu längre västerut, pâ norrsidan av Vindelälven, har vi bäde Rödämyran och det därav avhängiga Rôdàmyrbrânet. Dessa namn kan uppfattas som fjärravhängiga i Aera led, se närmare nedan. Vi befinner oss här fägelvägen ungefár en mil frân Rödäns mynning. De namn som vi hittills uppehâllit oss vid har alla légat pâ den sida av Vindelälven, där Rôdân mynnar i älven, alltsâ norrsidan eller, om man sâ vili, östsidan. Men även pâ andra sidan av älven finns en handfull namn som knyter an tili namnet Rödän. Ett av dessa är dock knappast genuint, utan enligt vanlig mening tillagt bebyggelsen "uppifrân". Den bebyggelse som vanligen kailas Vöstomän heter nämligen alternativi Västra Överrödä. Genuint däremot är det Rôdàlund, som ligger alldeles intill Västomän. Namnet Rôdàlund har som huvudled elementet lund, vilket forekommer i en rad nybyggesnamn i södra Västerbotten.37 Vid Lidberget ligger sâ nybygget Rödäliden, anlagt 1830.38 Huruvida ett naturnamn Rödäliden verkligen föreligger bakom nybyggesnamnet, är osäkert. Enligt Olle Windelius39 finns i levande tal inte nâgot sâdant namn i bygden, och han ifrägasätter därför - som jag ser det pâ goda grunder - Bertil Nygrens uppteckning40 av ett 32 33 34 35 36 37 38 39 40
Se Stenberg 1800-24 [1987, s. 265 f.], Hülphers 1789, s. 45. Larsson 1988, s. 194. Jfr Larsson 1988, s. 194 f. Se Hagervall 1986, s. 37, och jfr ÖNON. Västerbottens län, 14 A, s. 28 f., 52. Se Hagervall 1986, s. 39 f., 48, 56. Enligt Umeá sockens historia, s. 129. Windelius u.â., s. 3. DAUM 2556 = OAU.
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bergsnamn Rödäliden. Troligen är detta, menar Windelius, ett namn som upptecknats efter nâgon utomstâende. Kanske skall huvudleden -liden i nybyggesnamnet helt enkelt ses i ljuset av de mânga namn pâ nybyggen som mer schablonmässigt har derma huvudled.411 närheten av Rödäliden ligger därtill nybygget Rödäbäck, anlagt 1833.42 Fiera bäckar finns i närheten, men ingen som veterligen heter *Rödäbäcken. Även om det alltsâ künde finnas topografisk motivering för valet av huvudled, är det inte omöjligt att nybygget Rödäbäck fâtt huvudleden -bäck efter mönster frän andra nybyggesnamn i Västerbotten.43 För vârt vidkommande räcker det emellertid med att konstatera att bâde Rödäliden och Rödäbäck hör samman med det RödänIRödä som ligger pâ andra sidan Vindelälven. I de här undersökta byaomrâdena finns som vi ser ett trettiotal namn som pâ olika sätt relaterar sig tili vattendragsnamnet Rödän. En del av dem finns, pâ förväntat sätt, uppefter Rödäns lopp, även om vissa av dessa som vi sett aldrig fâtt nâgon folklig förankring. En hei del namn pâ norrsidan (östsidan) av Vindelälven synes snarast vara Çârravhângiga, detta därtill i fiera steg. Rödäberget kan ha "förmedlat" elementet Rödä- frän den ursprungliga namnbäraren, vattendraget Rödän, och norrut. Elementet Roda- har sedan överförts till namnet pâ skogsomrâdet Rôdàheden. Till denna namnbildning har sedan namnet Rödämyran bildats, och med detta namn hänger i sin tur Rödämyrbränet samman. De nämnda namnen är som synes avhängiga av varandra i Aera led. Närheten till byn Rödä (= Överrödä) mäste emellertid ocksâ beaktas när man diskuterar uppkomsten av dessa med namnet Rödä{n) sammanhängande namn. Uppefter Vindelälven finner vi ocksâ det rimligen gamia namnet Rödäselet, som alltsâ äldst betecknat ett farbart lugnvatten uppefter älven. Kanske är Rödäselet det namn som förmedlat Rödä- frän "Rödäsidan" av älven tili andra sidan, där vi har en handfull nybyggesnamn, nämligen Rödälund, Rödäliden och Rödäbäck. Men dessa namn gâr ocksâ att uppfatta pâ annat sätt - det är nämligen frâga om nybyggen anlagda pâ de i señare tid bebyggda skogarna pâ södra sidan älven, där Ytterrödä sedan länge haft sina fabodar,44 och nybyggena upptogs dessutom av folk frän den byn. De sistnämnda förhällandena kan som jag ser det ocksâ ha bidragit till uppkomsten av nybyggesnamnen Rödälund, Rödäliden och Rödäbäck. Namnen skall kanske snarast betraktas som resultatet a v e n k o m b i n a t i o n a v mer regelrätt fjärravhängighet - med Rödäselet som förmedlande länk - och en "friare förbindelse" mellan namnen och namnet Ytterrödä pâ det sätt som nyss beskrivits.
De namn relaterade tili Rodàn som här dryftats, illustrerar pä olika sätt hur namn kan höra samman med varandra, och ger dessutom goda exempel pâ den mer schablonmässiga namngivning som man kan finna bland de västerbottniska nybyggesnamnen. 41 42 43
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Jfr Hagervall 1986, s. 38,41, 52 f. Se Umeâ sockens historia, s. 129. Jfr Hagervall 1986, s. 39,47, 55 f. Se Umeâ sockens historia, s. 231.
Rôdàn, Rödasel och Rôdâlund
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Namnen erbjuder forvisso inte den etymologiskt intresserade forskaren särdeles utmanande problem, men de lär oss i varje fall en del om namnsystem och namnsystemens förändring över tid. Därigenom uppmärksammas onomastiska frâgor av ett slag som länge intresserat mottagaren av denna festskrift.
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Namenwelten - RGA-E-Band 4 4 - Seiten 33-37 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Onomastica Rugiana Plädoyer für die Toponymie einer Insel V O N ERNST EICHLER
Das Interesse an der Vergangenheit der Insel Rügen (Hiddensee eingeschlossen) ist seit Jahrzehnten wach geblieben. Die gilt u.a. auch für ein Teilprojekt innerhalb der Forschungen zur Germania Slavica, die im GWZO Leipzig (Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichten und Kultur Ostmitteleuropas, ein An-Institut der Universität Leipzig) durchgeführt werden und in dem Historiker, Archäologen mit Sprachwissenschaftlern, vor allem Namenforschern, zusammenarbeiten. Es liegt auf der Hand, dass dabei auch die Frage der Beziehungen zwischen der Insel Rügen und den nordischen Territorien, vor allem zu Südskandinavien und seinen kulturhistorischen (und somit auch sprachlichen) Ausstrahlungen im Ostsseeraum, erneut in den Vordergrund rücken muss und von verschiedener Seite zum Teil kontrovers diskutiert wird. Dies dürfte unseren verehrten Jubilar sicher besonders interessieren, geht es doch um Grundfragen der Auswertung sprachhistorischen (vor allem onymischen) Sprachgutes für die Darstellung der Geschichte der Insel generell. Wir möchten nun in diesem Beitrag auf einige methodische Grundsätze, die künftig Beachtung verdienen, und die vor allem die T o p o n y m i e im weitesten Sinne betreffen, eingehen. Somit tritt die Sprachgeschichte der Insel Rügen, die heute zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gehört, deutlich in den Vordergrund. Ihre geographische Lage nun präjudiziell sprachhistorische Beziehungen praktisch nach allen Himmelsrichtungen hin, somit auch zu Dänemark, Norwegen und Schweden in ihren heutigen Formatierungen, aber auch zu den baltischen Ländern, wenn man den Blick auf den gesamten Ostseeraum richtet. In welcher Weise kann da die Toponymie Aussagen treffen, die von allgemeinem, nicht nur intern sprachhistorischem Blick aus, betrachtet werden müssen? Hier können neue Konzeptionen der Onomastik, die in den vergangenen Jahrzehnten seit dem zweiten Weltkrieg, durchaus aber auch ältere Ergebnisse aufnehmend, viel Hilfe bieten. Bevor wir auf diese „Novitäten" eingehen, soll jedoch auf diese älteren Forschungen eingegangen werden. Paul Kühnel (1848-1924), aus Schlesien stammend, hatte sich in mehreren Monographien den slavischen Ortsnamen und auch Flurbezeichnungen in der Oberlausitz und in Mecklenburg zugewandt und hat ein umfangreiches Manuskript über Orts- und Flurnamen der Insel Rügen hinterlassen, das um 1900 entstand und ca. 1905 vollendet war. Es umfasst nicht weniger als
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25 Lagen Manuskript zu je ca. 10 beschriebenen Seiten und somit etwa 250 Seiten. Sie sind nach Kirchspielen geordnet und bieten für die damalige Zeit genaue Informationen über die urkundliche Überlieferung des Ortsnamens (ON), jedoch ohne Quellenangaben, sowie über die ermittelten Flurnamen. Die Einbeziehung der Flurnamen zeichnet das Manuskript vor anderen Darstellungen aus. Natürlich kann man heute nur schwer feststellen, aus welchen Quellen Kühnel schöpfte, da entsprechende Angaben praktisch in seinem Manuskript fehlen. Für die Geschichte der Namenforschung besonders im deutsch-slavischen Kontaktgebiet sind noch andere Beobachtungen zu Kühneis Darstellungen wichtig; es sind die methodischen Prinzipien, denen er folgte und die in seinen monographischen Darstellungen über die slavischen Orts- und Flurnamen der Oberlausitz sowie über diejenigen des Lüneburger Wendlandes, die von mir wieder herausgegeben wurden,1 sein stringentes Vorgehen deutlich bestimmten: vor allem der komparative Aspekt der Darstellung, der seine etymologischen Erklärungen in das ältere westslavische zusammenhängende Sprachgebiet einbetten und vor allem polnische sowie tschechische Vergleichsnamen beibringt. Hier folgte Kühnel den Traditionen der vergleichenden Sprachwissenschaft, wie sie an den Universitäten vor allem innerhalb der Indogermanistik, Germanistik und auch Slavistik (vor allem von August Leskien in Leipzig), betrieben wurde. In der Germanistik wurden in der Folge der Gebrüder Grimm schon früh Eigennamen in die sprachhistorische Darstellung einbezogen, ebenso in der Slavistik, wenn wir an die Werke Josef Dobrovskys und Pavol Jozef Safáriks, die sich den slavischen Altertümern zuwandten, denken. Auf diese Weise wird Kühnel ein bedeutender Vertreter der sogenannten „Außerakademischen" Slavistik, wie sie sich in Deutschland in vielen kleineren Zentren vor allem in Gymnasien und in den Geschichts- und Altertumsvereinen etablierte, aber zu den großen Zentren mit ihren zentralen Publikationsorganen (Reihen wie Zeitschriften) kaum Zugang fanden. Das Studium der Orts- und Flurnamen, von Namen überhaupt, wurde wohl als eine Randerscheinung von nur regionaler Bedeutung angesehen und fand nur ganz selten Eingang in die akademischen Organe, die sich vor allem der klassischen Philologie verbunden fühlten. Erst allmählich wurde auch die Onymie der „neueren Sprachen", die deutsche Muttersprache besonders, in die Sprachforschung einbezogen. Dies gilt sowohl fur die skandinavischen Sprachen als auch für die slavischen, für letztere im Schaffen des aus Königsberg stammenden Gelehrten Reinhold Trautmann (1883-1951), der sich in Göttingen mit der Arbeit über die altpreußischen Sprachdenkmäler habilitierte, dann in Prag und wieder in Königsberg wirkte, bis er 1926 die Berufung auf den Leipziger slavistischen Lehrstuhl, den vorher der herausragende deutsche Slavist Max Vasmer (1889—1962) innehatte, annahm. In Leipzig widmete sich Trautmann der slavischen Toponymie im gesamtslavischen Kontext, die auch heute noch Leitlinien der Forschungen bei allen möglichen Ergänzungen und kritischen Einwänden sind. Für den weiten Blick Trautmanns, der sich ja auch den altpreußischen Personennamen 1
In der von Reinhold Olesch, Köln, edierten Reihe „Slavistische Forschungen", Bände 34 und 36.
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gewidmet hatte, ist wiederum die Heranziehung lebendigen slavischen Namenmaterials, vor allem aus dem westslavischen und somit polnischen, kaschubischen wie tschechischen Raum, die historisch gesehen im Mittelalter ein {Continuum bildeten, charakteristisch. Hier war Paul Kühnel, auf den Trautmann mehrfach verweist, sein Vorgänger. Kühnel war es nach Fertigstellung seiner Arbeit über die Toponymie Rügens nicht vergönnt, sie gedruckt zu sehen. Wie aus Teilen der Korrespondenz Kühneis, die sich in seinem Nachlass erhalten haben und die sich im Besitz des Autors befinden, hervorgeht, bemühte er sich zu Herbst/Winter 1906 beim Herausgeber der wichtigen Zeitschrift „Baltische Studien", Professor Dr. M. Wehrmann (Stettin), um eine Veröffentlichung seines Rügen-Manuskriptes in dieser Zeitschrift. Am 21. November 1906 antwortete Wehrmann dem Autor mit dem Bedauern, in den „Baltischen Studien" leider für die Jahrgänge 1906 und 1907 keinen Platz mehr für eine so umfangreiche Arbeit Kühneis zur Verfügung stellen zu können und vertröstete den Verfasser auf das Jahr 1908. Er legt ihm jedoch nahe, sich an den „Rügisch-Pommerschen Geschichtsverein", der die „Pommerschen Jahrbücher" herausgibt, zu wenden. Am 15. Dezember 1906 teilt Wehrmann mit, dass er mit dem Herausgeber der „Pommerschen Jahrbücher", Professor Dr. Frommhold (Greifswald), über die Veröffentlichung des Manuskriptes verhandelt habe und dass dieser bereit sei, zumindest einen Teil in den Jahrbüchern zu publizieren. Doch am 14. Januar 1907 muss Frommhold mitteilen, dass das Manuskript (etwa 10 Druckbögen) leider zu umfangreich sei und er es daher nicht aufnehmen könne. Damit scheinen die Bemühungen Kühneis, der auch andere, vor allem auch literarische, Aktivitäten betrieb, zunächst gescheitert zu sein, wie vielleicht auch bei manchen anderen Vertretern der „Außerakademischen Slavistik". Auch in einer zentralen Zeitschrift, etwa dem damals in Deutschland erscheinenden renommierten „Archiv für slavische Philologie", hätte eine so umfangreiche Arbeit kaum Platz finden können, soweit ein beredter Einblick in Kühneis Bemühungen um seine onomastischen kritischen Überblick über die slavische Ortsnamenforschung in Deutschland, den Max Vasmer in seiner „Zeitschrift für slavische Philologie"2 erstattete, kein Wort über Kühneis Aktivitäten fallt. Trautmanns schon erwähnte Akademieabhandlungen, die 1956 von Hermann Schall in einem verdienstvollen Register erschlossen wurden, enthalten nun auch zahlreiche Rügens, obgleich Vorpommern, zu dem die Insel Rügen gehört, in den Titeln der Abhandlungen nicht erscheint. Die umfangreiche Kenntnis Trautmanns über die Sprachverhältnisse der Ostseeküste schlagen sich in seinen Darlegungen nieder. Er war offenbar gebeten worden, sich über die slavischen Rügen zu äußern und hinterließ ein Manuskript, das sicher etwa um 1948 entstanden sein mag und das sich ebenfalls im Besitz des Autors befindet. Der Verfasser dieses Beitrages hat es dann für die von Walter Ohle und Gerd Baier erarbeitete Darstellung „Die Kunstdenkmale des Kreises Rügen" (Leipzig 1963) zum Druck gebracht, so dass Trautmanns Etymologien nun zugänglich wurden.
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Zeitschrift für slavische Philologie 6,1929.
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Wir ersehen, auch aus der Darstellung Vasmers zu anderen meist regional begrenzten onomastischen Untersuchungen, die auch en passant Rügen betreffen (so auch eine Reihe von Greifswalder und Rostocker Dissertationen, die wir hier leider nicht würdigen können, so wünschenswert dies wäre), dass Paul Kühneis Untersuchungen kaum beachtet wurden, blieben sie doch unterdruckt. Dabei gebührt ihm der Primat bei einer Reihe von Etymologien, die er in Kenntnis der urkundlichen Tradition vorgelegt hat. Hat die wissenschaftsgeschichtlich ausgerichtete Forschung in diesen Zusammenhängen, die wir versuchten anzudeuten, noch viel zu leisten - erinnert sei auch an die von dem früh verstorbenen Rostocker Slavisten Harald Raab angestellten Untersuchungen zur Tradition slavistischer Forschungen im Ostseeraum - , so bietet die gegenwärtige Situation noch ein gewichtiges Problem: den Vergleich (nicht Konfrontation) der deutschen Forschungen mit denjenigen polnischer Autoren, vor allem der slavistischen, die sich seit den 20er Jahren, zeitgleich parallel zu den deutschen, auch mit den Rügens befassten und sie in ihre Untersuchungen einbeziehen, darf doch die Insel nach wie vor den Blick mehrerer Disziplinen auf sich lenken - auch den der Sprachwissenschaft. Einer der großen Slavisten, Tadeusz Lehr-Splawinski, hat sich - zusammen mit J. Lçgowski zu Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts mit den Sprachresten der Slaven Rügens befasst, und zwar in der vom Posener Westinstitut (Instytut Zachodni) herausgegebenen wichtigen Zeitschrift „Slavia Occidentalis", die bis heute erscheint, und zwar im Bd. 2 (1922). Andere polnische Autoren, so z.B. Slaski und H. Batowski, haben in den 20er Jahren hier weitere Beiträge zur Toponymie Rügens geliefert; sie werden in Vasmers Übersicht vom Jahre 1929 genannt. Er mahnt eine tiefere Analyse an, die bis heute aussteht. Nach dem zweiten Weltkrieg haben sich polnische Forscher wieder mit der slavischen Hinterlassenschaft Lechiens befasst, vor allem die Warschauer Slavistin Professor Ewa Rzetelska-Feleszko mit neuen etymologischen Vorschlägen, wobei die Einbeziehung der früheren Arbeiten aus „deutscher Feder" noch aussteht, ebenso bei deutschen Autoren die der polnischen Forschung. Es entsteht somit die dringende Aufgabe, eine von nationalen Vorurteilen ganz freie Untersuchung der slavischen und auch deutschen sowie anderen (nordischen?) Toponymie der Insel zu konzipieren und sie vorurteilsfrei zu präsentieren. Eine Mikroanalyse der historischen Überlieferung und der ostseeslavischen (westlechischen) Sprachverhältnisse unter mittelalterlichen historischen Verhältnissen ist unumgänglich; die einzelnen etymologischen Vorschläge müssen im einzelnen genau geprüft werden, um auch entscheiden zu können, inwieweit die „Bedeutung" der und der Flurnamen fiir die Siedlungsgeschichte relevant erscheint und den Nachbardisziplinen dienen kann. Dies kann nur ein „Historisches Ortsnamenbuch Rügens", das vollständig die Toponymie Rügens präsentiert, leisten. Erst wenn dieses Postulat einmal erfüllt ist, kann man begründete sprach- und siedlungsgeschichtliche Urteile fallen. Zwischen einer deutschen und einer polnischen ON-Forschung wollen wir im Blick auf Europa doch nun nicht mehr unterscheiden, sondern uns beiderseits um Integration der Resultate bemühen. Das Leipziger Zentrum für Namenforschung ist seit den 50er Jahren dieser Maxime bekanntlich verpflichtet, wie dies in der Reihe „Onomastica Slavogermanica" (1965 ff.) und in der Zeitschrift „Namenkundliche Informationen" (1964 ff.) zum Ausdruck kommt.
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Um jedoch tiefer in die Rügener Sprachverhältnisse eindringen zu können, sind bestimmte methodologische Postulate zu formulieren, die die Forschungen leiten müssen, um die Aussagen der Namenforschung in den Dienst interdisziplinärer Forschung einbringen zu können und Fragen zu beantworten. Wir versuchen, sie nachfolgend in „erster Redaktion" zu nennen: 1. Gibt es auf der Insel Rügen Spuren der alteuropäischen Namengebung, etwa Gewässernamen? 2. Welchen Einfluss übten die nordischen Sprachen auf die rügischen Sprachverhältnisse aus? Kann man die zu Namen wie Jasmund vorgebrachten etymologischen Deutungen heute noch vertreten (Vasmer nahm für Jasmund, 1249 terra Jasmundia, die Herleitung von dem skandinavischen Personennamen Äsmundr an, versehen mit dem slavischeny'-Anlaut; ähnliche Erklärungen schlug er auch für Ummanz und Gummanz vor, die zum nordischen Personennamen Ommundr und Gummundr gehören könnten. Kann dies die heutige Namenforschung Skandinaviens bestätigen? 3. Welchen Umriss liefert die slavische Toponymie der Insel Rügen, vor allem im Hinblick auf die von Smi lauer herausgestellten „kleinen Typen"? Wie verhält sich diese Betrachtungsweise zu den bisher vorgebrachten Etymologien der slavischen Toponyme und wie kann man sie in Typen, die evtl. auch für den Historiker aufschlussreich sind, ordnen? Die bisher mehrfach in der Literatur geäußerte Meinung, dass die Insel Rügen sich typologisch vor allem durch die zahlreichen slavischen patronymischen mit dem Suffix -ici (bzw. -ovici) von anderen Regionen wie denen des heutigen Mecklenburgs unterschied, bedarf der Verifizierung. Im Prinzip bleibt das Desiderat, dass für die Insel eine onomastische Typologie zu erstellen ist, die mit den südlich gelegenen Landschaften Vorpommerns und Mecklenburgs verglichen werden muss. Hier geht es darum, bestimmte slavische Namentypen auf ihr Auftreten auf Rügen zu prüfen und die bisherigen Urteile kritisch zu werten. Inwieweit Typen slavischer auf der Insel Rügen eine Spezifik offenbaren, muss künftigen Untersuchungen vorbehalten bleiben. Die Insel Rügen, deren Bewohner in den älteren Quellen als Rugiani usw. bezeichnet werden, in slavischer Zeit auch zu Rani verändert, fuhren in den onymischen Zeugnissen eine Vielgestaltigkeit vor, die näher analysiert werden muss, vor allem auch im Hinblick auf den slavischen-niederdeutschen Integrationsprozess, nicht ohne die Untersuchung auch des deutschen Mundartwortschatzes.3 Die Insel Rügen stellt dem Linguisten viele noch ungelöste Aufgaben und präsentiert in ihrer geographischen Lage viele Probleme der skandinavischen und kontinentalgermanischen wie slavischen Relationen. Bis um 1400 soll das slavische Volkstum erhalten geblieben sein - wenn auch in spärlichen Resten. Das Aufgehen des Slaventums im Deutschen auf dieser Insel, die sich in einmaliger Art darstellt, sollte ein dankbares Forschungsziel ergeben, dass vielen Erbauung und Belehrung bietet! 3
So in: Pommersches Wörterbuch, hg. von R. Herrmann-Winter. Berlin 1997 ff.
Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 38-56 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Till diskussionen om ett sakralt *al i nordiska ortnamn AV LENNART ELMEVIK
1 Det är en gammal uppfattning att en motsvarighet till got. alhs f. 'tempel' âterfinns i nordiska ortnamn. Denna mening har först ifrägasatts av Stefan Brink i en uppsats med titeln "Har vi haft ett kultiskt *al i Norden?". 1 Thorsten Andersson 2 karakteriserar vissa namn innehâllande *al som "klart sakrala" men betonar samtidigt att förekomsten av sâdana namn inte innebär att * a / " b e t y d e r 'kultplats' e.d.". I ett annat arbete frân samma är betecknar Andersson 3 det som ovisst "inwieweit wir mit einer Kultstättenbezeichnung aschw. *al zu rechnen haben". Ingemar Olsson 4 skriver: I mer än 100 är har man tämligen okritiskt antagit ett nordiskt ortnamnselement al, svarande tili det gotiska alhs 'helgedom'. I ett nyligen utkommet arbete [...] har emellertid Stefan Brink (1992) visat, hur klent underbyggda och osäkra antagandena om al 'helgedom' i nordiska ortnamn är. Nâgot substantiv al är ej betygat pà nordiskt omrâde, varför slutsatser mäste bygga pà analys av ortnamn. Av stor vikt är att Brink gâr igenom materialet pâ kontinenten och i Storbritannien och visar, att en betydelse 'helgedom, tempel' inte làter sig pâvisa där. Gründen för Brinks och Anderssons tveksamhet inför tanken pà ett sakralt nordiskt *al är Ruth Schmidt-Wiegands 5 undersökningar av got. alhs och dess motsvarigheter i västgermanska fornsprâk, undersökningar i vilka hon bl.a. kommit tili slutsatsen främst baserad pâ användningen av alach i de germanska glossorna i den forntyska Lex Salica - att betydelsen 'tempel' är att betrakta som sekundär och att en ursprungligare betydelse varit 'Siedlung, Hofstatt, Wohnhaus, villa, casa'. Enligt hennes mening har ordet äldst âsyftat "eine kleinere und dabei geschützte Siedlung". 6 Dock skulle den styrkta betydelsen 'basilica' hos ordet kunna tänkas âtergâ pà "einer alten Bezeichnung fur den Sakralbereich". 7 1
Brink 1992.
2
Andersson 1992a, s. 88.
3
Andersson 1992b, s. 250.
4
Olsson 1994, s. 137.
5
Schmidt-Wiegand 1967; 1991.
6
Schmidt-Wiegand 1967, s. 32.
7
Schmidt-Wiegand 1967, s. 36.
Till diskussionen om ett sakralt *al i nordiska ortnamn
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Med hänvisning till hur alach översätts i de forngermanska lagarna tänker sig Brink att även en sociali prominent betydelsekomponent funnits för appellativet och huvudledselementet, dvs. en bebyggelse a/A- har inte varit vilken bebyggelse/habitation som heist, det har varit en av viss dignitet. [—] En möjlig hypotes vore [...] att det pâ nordisk botten funnits ett *al 'förnämt hus; hus som haft betydelse for en bygd e.d.'. 8 I ett arbete frân 1996 àterger Brink *al med 'a kind of hall'; 9 i ett frân 1997 betecknar han betydelsen hos *al som "obscure", kanske 'important building for a district; hall', "i.e. a kind of building where 'official' activities took place, such as feasts, cults, meetings etc.". 10 Brink 11 urskiljer "nàgra karakteristiska namn", en "kärntrupp varikring man har att diskutera ett eventuellt *al i svenska ortnamn". Till denna grupp for han i fbrsta hand tvà Götala (ett i Västergötland och ett i Östergötland), ett i Gutasagan förekommande Gutnal, sockennamnen Friel (Västergötland), Fryele (Smâland) och Fröjel (Gotland) samt, som "mindre säkert", en försvunnen bebyggelse Frea i Dais sn i Ângerman1 and. 12 Αν intresse vore även Ornala (Halland), som dock lika gärna kan vara sammansatt med sal, Mótala (Östergötland), Alsike (Uppland) och Alböke (Öland). Om ett av Brink señare behandlat Ríala se vidare nedan. Per Vikstrand ägnar ett kapitel i sin doktorsavhandling Gudarnasplatser. Förkristnasakrala ortnamn i Mälarlandskapenn ât * al 'helgedom'. Han uttalar sig försiktigt om möjligheten att spâra ett sâdant ord, men att han gärna vili tro att det funnits kan man vid läsningen av hans argument för och emot inte missta sig pâ. "SchmidtWiegands ifrägasättande av en gammal sakral innebörd av det germ. *alh-" säger han sig betrakta som "foga motiverai". 14 1 sammanfattningen av det aktuella kapitlet i avhandlingen heter det bl.a.: Ortnamnsmaterialet antyder att en motsvarighet till detta ord [dvs. got. alhs, feng. ealh, fsax. alah 'heligt omrâde; tempel'] ocksâ funnits i Norden: dels genom de osäkra men ändä möjliga teofora sammansättningama med Fröja, Uli [i det norska Ullerâl, skrivetj Vlleerrale 1355] och Oden, dels genom det *al som skymtar bakom en läng rad bygdeeller distriktsnamn som Ale härad, Aismark, Alböke m.fl. [—] Om det verkligen är ett sakralt *al som ligger bakom de ovan omtalade bygdenamnen, antyder detta dock att det rör sig om namn med en hög grad av centralitet.15
8
Brink 1992, s. 116.
9
Brink 1996, s. 261.
10
Brink 1997, s. 416.
11
Brink 1992, s. 112.
12
Om detta Frea se Torsten Bucht i SOVn 2,1965, s. 15.
13
Vikstrand 2001, s. 191-206.
14
Vikstrand 2001, s. 204 f.
15
Vikstrand 2001, s. 205 f.
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Lennart Elmevik
Sin insikt om att frâgan om *o/-problemet är av hög svârighetsgrad uttrycker Vikstrand sä här: "Frâgan om ett sakralt *alh- funnits i Norden tillhör sakralnamnsforskningens mest komplicerade och mângfacetterade problem och kan säkerligen aldrig ges en entydig lösning."16 Vikstrand räknar med âtminstone fóljande fem möjligheter att förstä ett i ortnamnen förekommande al "med kort eller läng vokal i fornsprâken":17 1. Trädbeteckningen al. 2. Fiskbeteckningen al (nsv. áí). 3. Ett terrängbetecknande al 'nâgot utskjutande (uppskjutande) och/eller längsmalt'. 4. Ett sakralt *al. 5. Ett med verbet ala 'avia; växa' besläktat al-. I det följande kommerjag - väl medveten om problemets räckvidd och de realistiskt sett begränsade möjligheterna att nâ fram tili en mera definitiv lösning - att framlägga forslag tili annan tolkning av det *al som antagits ha sakral karaktär. Vikstrand18 antar att ordet - i likhet med dess motsvarigheter i fornsaxiskan och fornengelskan - böjts som en maskulin α-stam. Den ett par gânger förekommande ortnamnsformen Alir, plur. (se nedan) talar dock i nâgon mân för neutralt genus hos denna α-stam pâ nordiskt omrâde.19 Αν utrymmesskäl mäste jag hälla min framställning tämligen kortfattad.
2 Ett avsnitt i Vikstrands avhandling har rubriken "Al som bestämningsled".20 Följande namn tas upp tili diskussion: 1. Tre (ev. fyra) uppländska Altuna, fsv. (/) Alatunum. 2. Fsv. (0 Albeerghum, (/') Alabserghum, det förstnämnda i Alberga, by i Vendels sn, Örbyhus hd, Uppland, det señare i tvâ sörmländska namn, Alberga, herrgârd i Kila sn, Jônàkers hd, och Olberga, gârd i Grödinge sn, Svartlösa hd. I diskussionen dras även in det danska bynamnet Albjerg pâ Fyn. I sammanhanget künde även ha nämnts bynamnet Allberg i Arstads sn och hd, Hailand, äldst skrivet Albergh 1437.21 3. Alsike, sn (och f.d. by), Ärlinghundra hd, Uppland, äldst skrivet Alseke 1288. För tolkning av Altuna "utifrân ett samband med det sakrala germanska *alh-" ser Vikstrand följande möjligheter:22
16 17 18 19 20 21 22
Vikstrand 2001, s. 192. Vikstrand 2001, s. 192. Vikstrand 2001, s. 193. Se genereilt om ändelsevariationen hos plurala ortnamn Tjäder 1967, s. 9 ff. Vikstrand 2001, s. 198 ff. Se SOH 2,1950, s. 225; Ljunggren 1968, s. 34. Vikstrand 2001, s. 202. Karl Axel Holmberg ( 1969) räknar i sin ft/na-avhandling med *al 'tempel' som forra led i Altuna.
Till diskussionen om ett sakralt *al i nordiska ortnamn
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1. Ett svagt böjt adjektiv fsv. *ala- 'skyddad, helig' e.d.23 2. Gen. pl. av en motsvarighet till Tacitus Alcis syftande pâ ett gudapar. 3. Gen. pi. av en direkt motsvarighet till got. alhs f. 'heligt omrâde; tempel'. 4. Gen. sg. av en svag sidoform fsv. *ali m. till det under 3 anforda ordet. 5. Gen. pi. *ala av en inbyggarbeteckning urn. *alhan. I ett sammanfattade avsnitt skriver Vikstrand att han som de viktigaste alternativen, "utan rangordning", betraktar "en plural form av en gudomsbeteckning svarande mot Tacitus Alcis eller en plural form av ett ord for 'helig plats; helgedom' svarande mot got. alhs, fsax. alah 'heligt omrâde; tempel'." 24 Grundbetydelsen hos germ. *alh- är enligt en allmänt omfattad âsikt 'skydd, värn' (ordet hör till den ieur. roten *aleq- 'awärja, skydda'). Min framställning i det följande har som en förutsättning det rimliga antagandet att ur denna betydelse kunnat utvecklas den av 'inhägnad, stängsel'. En god paralleli härtill utgör fsv. vœrn f. (fvn. vçrri), som fbrutom 'försvar, skydd, hägn' i lagsprâket (Upplandslagen, Södermannalagen, Västmannalagen, Dalalagen, Hälsingelagen), som simplex eller som förra led i sammansättningar, ocksâ bl.a. betyder 'hägnad, stängsel (omkring jord)'. 25 1 lagarna tycks vsern oftast vara synonymt med garper26 Kan det dà göras sannolikt att *alh- 'inhägnad' föreligger i gamia nordiska ortnamn? Jag menar att sä mycket väl kan vara fallet. Mitt stöd härför hämtar jag främst frân ett antal svenska och norska ortnamn pâ -vin 'betesmark; äng': Eling, by och sn, Bame hd, Västergötland: Eline sokn 1371, (/) Eline 1443.27 Enligt Lundahl är förleden "oklar men kan möjligen vara antingen trädnamnet al eller det i ortnamn ingäende *al 'helgedom' [...] eller det i ortnamn ingâende ài 'höjdsträckning'". Elin, by (och f.d. sn), Göteve sn, Vilske hd, Västergötland: Elina sokn 1403, A e soken 1405.28 Lundahl nämner samma tre möjligheter tili tolkning av förleden som i fràga om Eling. Sannolikast finner han det vara att den är det höjdbetecknande ài. "Byn ligger pâ och vid tvâ lâga och längsträckta moränhöjder."29 Ellene, by, Tossene sn, Sotenäs hd, Bohuslän: Elly, Ellynd 1544, Ellinn 1581, 1586.30 Namnet torde enligt Jansson vara identiskt med de västgötska Elin, Eling. Förleden är, säger han, "mähända" det terrängbetecknande ài. Men han tillägger: "Möjligen kunna dock namnen innehâlla en motsvarighet till got. alhs 'tempel'."
23 24 25
27 28 29 30
Jfr Brink 1992, s. 116. Vikstrand 2001, s. 206. Schlyter 1877, s. 733 f. Fries 1955, s. 23 f. Om värn i den här aktuella betydelsen i svenska ortnamn se bl.a. Lindroth 1916, s. 85 f.; Friberg 1938, s. 77; Linde 1951, s. 74 ff.; Fries 1951, s. 23 ff. Jansson 1951, s. 72; Ivar Lundahl i SOSk 2,1961, s. 11. Jansson 1951, s. 75; Lundahl i SOSk 14, 1957, s. 31 f. Lundahl i SOSk 14, 1957, s. 32. Jansson 1951, s. 49.
42
Lennart Elmevik
Med de västsvenska Eling, Elin, Ellene bör sammanhâllas - och har sammanhâllits31 - nàgra norska ortnamn: Min, Tune hd, 0stfold fylke: (;') Mine o. likn. omkr. 1400.32 Elingârd, Onsey hd, 0stfold fylke: (/) Mini omkr. 1400.33 Mi, B0rsa hd, Sor-Trandelag fylke: (/) Mene 1343.34 Eli, Sparbu hd, Nord-Trendelag fylke: (aj) Mine i en jordebok frân 1432-39. 35 Namnen antas i NG i förleden innehâlla fvn. ài f. 'rem' eller all m. 'stribe', "som findes i mange sammensatte Stedsnavne [...]. Hvilke stedlige Eiendommeligheder der har givet Anledning til saadanne Navne, kan i de enkelte Tilfaelde vasre vanskeligt at afgj0re". 36 Magnus Olsen 37 menar däremot att förra leden är *alh- 'helgedom'. Jfr NSL, 38 som redovisar bâda tolkningsförslagen utan att ta ställning for nâgot av dem. Ett stöd för existensen av ett fornnordiskt *al 'inhägnad, stängsel' vili jag se i ett antal norska ortnamn - de fiesta pâ -tun (11 fall) och -nes (6 fall) men även pâ bl.a. -set (fvn. setr n. 'bostad, uppehàllsort'), -stad och -äs - som uppvisar en förra sammansättningsled Elgjar- (genitiv) eller Elgi- (stamform).39 Olsen rekonstruerar, liksom före honom kortfattat Sophus Bugge, 40 ett med got. alhs 'tempel' samhörigt urnord. *algiö- f., fiio. *elgr (gen. * elgjar) 'helgedom'. Jfr med avseende pâ den vemerska växelformen feng. ealgian 'skydda'. För mitt vidkommande är sammansättningen fiio. Elgjartún, nu Elgetun, Elgeton, Elton, Eltun, Helgetun, av störst intresse. Enligt Olsen betyder namnet, som förekommer pâ 0stlandet, 'inhägnad runt en *elgr, en helgedom'. Jöran Sahlgren 41 menade för sin del att Elgetun etc. innehâller ett appellativ fiio. * elgjartún 'inhägnad för älgar'. Med hjälp av uppgifter i jaktlitteratur ville han visa att man i gammal tid brukade fànga älgar med hjälp av djupa gropar försedda med stänger pâ vilka älgarna spetsades. Groparna omgavs pâ tre sidor av stängsel av ris för att locka älgen tili fallan. För sâdana och liknande älgfällor har man i norra Sverige haft benämningen älggärd, där gärdhar betydelsen 'inhägnad'.
31
SeJansson 1951, s. 49.
32
NG 1, s. 298.
33
NG 1, s. 319.
34
NG14,s. 305.
35
NG15,s. 217.
36
NG 14, s. 305; jfr NG Indi., s. 41.
37
Olsen 1915, s. 271 ff.
38
NSL, s. 133 f., art. Elingârd.
39
Olsen 1915, s. 265 ff.
40
SeNG4:2, 1902, s. 91.
41
Sahlgren 1950, s. 27 ff.
Till diskussionen om ett sakralt *al i nordiska ortnamn
43
I NSL 42 refereras utan kommentarer bàde Olsens och Sahlgrens tolkning av fno. Elgjartún.n Jörn Sandnes 44 säger sig inte vilja ta ställning tili Olsens "noe usikre teorier om kultisk opphav" i frága om namnets förra led, men han "vil [...] likevel peke pâ at det er tale om store, sentrale garder, og at Jöran Sahlgrens [...] forklaring av detta navnet [...] har like usikker begrunnelse og etter min mening i hvert fall ikke st0rre sannsynlighet for seg". Jag har tidigare 45 stallt mig skeptisk tili Olsens tolkning av Elgetun etc. och anslutit mig tili Sahlgrens mening i frâgan. Sandnes viktiga pâpekande att det rör sig om stora och centrait belägna gârdar 46 har emellertid fätt mig att betrakta Sahlgrens tolkning som mindre sannolik. Liksom Bugge och Olsen uppfattar jag fno. *elgr som en -/ô-avledning till en vemersk växelform till *alh-, men betydelsen antar jag vara 'inhägnad'. Señare leden i Elgjartún har enligt min mening betydelsen 'gârd', en innebörd hos tun som torde foreligga redan i norska och svenska ortnamn av hög âlder. 47 By- och sockennamnet Tun (fsv. Tun) i Äse hd, Västergötland, innehâller enligt Ivar Lundahl 48 "ett mot fvn. tun [...] svarande fsv. tun, sannolikt med betydelsen 'gärd'". Om tun som simplex och som andrà sammansättningsled i norska ortnamn säger Jern Sandnes: "Dei usms. og mange av dei sms. tun-namna er sikkert svaert gamie, ofte knytte til store og sentrale gardar. [—] Mange av desse namna gär truleg tilbake til eidre jarnalder (for ca. 600 e.Kr.), som dei svenske tuna-namna." 49 Det kan knappast ràda nägot tvivel om att tun här betyder 'gârd'. De norska tun-namnen svarar oñast mot de plurala svenska tuna-namntn, men plurala namn av denna typ möter inte sällan ocksâ i Norge, särskilt pâ Ostlandet. 50 Om betydelsen av det plurala svenska tuna har det râtt mycket delade meningar. Jag har i ett par tidigare sammanhang 51 anslutit mig tili den främst av Ivar Lundahl 52 hävdade och motiverade uppfattningen att detta tuna betytt 'gârd', en betydelse som fmns styrkt hos pluralen av fvn. tún. (Jfr f.ö. innebörden 'gârd' hos pluralen salir av fvn. s air 'hus med ett rum' i eddadikteraa.) För det enkla Tuna tänkte sig Lundahl - i
42
NSL, s. 134, art. Elton.
43
I art. Elgeseter i NSL (s. 133) hänvisas utan invändningar till Olsens tolkning av förleden "som germansk *alg(i)- 'heilagdom'".
44
Sandnes 1997, s. 227.
45
Elmevik 1999b, s. 32.
46
Se härom även Sandnes i NSL, s. 465 art. tun.
47
Enligt Jern Sandnes (1997, s. 230) bör det när det gäller detta namn "overveies om ikke tún har hatt betydningen 'inngjerding'".
48
SOSk 16, 1965, s. 31.
49
NSL, s. 465.
50
Sandnes 1997, s. 225.
51
Elmevik 1975, 1996.
52
Bl.a. i SOSk 11:1, 1969, s. 111.
44
Lennart Elmevik
anslutning till ett resonemang som Magnus Olsen53 fort om det vanliga norska gârdnamnet fiio. Bœr, Byr, innehâllande fiio. bœr, byr 'gârd' - betydelsen 'gârden par préférence', motiverad av att bebyggelsen i frâga vid tiden for namngivningen haft en dominerande ställning eller varit den enda förekommande inom en begränsad bygd.54 Ordet *elgr 'inhägnad', för att nu âtervânda till detta, uppträder sannolikt som förled ocksâ i v/'«-namnet Elge (/ /Eilgini omkr. 1300) i Evanger hd, Hordaland fylke.55 " 1 ste Led kan efter Formen vaere *e 1 g r f., Helligdom [... ] eller Dyrenavnet e l g r m." Beteckningar för vilda djur tycks vara sällsynta som förled i v/w-namn. Det saknas inte paralleller tili den här antagna sammansättningen av *al, *elgr 'inhägnad' och vin. En sâdan är frân Norge med säkerhet ett försvunnet fiio. Gerdin i Stokke hd, Vestfold fylke, omkr. 1400 skrivet (α) Gerdini, sammansattmed fvn. garôr m. 'gärdesgärd, inhägnad'.56 Sammaursprung, med w-omljud iställetför z'-omljud, har sannolikt Gâra (ftio. Gçrôiri) i B0 hd, Telemark fylke, omkr. 1400 skrivet Gordinak, (/') Gordinae, Gordini.51 Ett tredje norskt exempel är Tonjum, fiio. *Túnvinjar, i Laerdal hd, Sogn og Fjordane fylke.58 En paralleli frân svenskt omrâde är med all sannolikhet bynamnet Hägdene (J Hseghdene,j Heegdhene 1420) i Hovs sn, Gäsene hd, Västergötland, som av Valter Jansson59 antagits innehâlla en fornsvensk motsvarighet *hseghdh tili sv. dial, häjd 'stängsel, gärdesgärd'. Samma innebörd som Hägdene har enligt min mening det västgötska bynamnet (och f.d. sockennamnet) Höra {Hyrene sokn 1430, i Horene 1434) i Järpäs sn, Kâllands hd, kanske ocksâ det likaledes västgötska by- och sockennamnet Fridene (jn Friöinj 1283) i Vartofìa hd. Dessa bàda namn har tidigare tolkats som sammansatta med fsv. h0r 'lin' (fvn. hçrr) respektive fsv. fridher (fvn. friör) 'skön, vacker'. 60 Jag behandlar namnen utförligt i annat sammanhang. En annan paralleli kan myeket väl vara sockennamnet Rödön (a Rödern 1311 -12) i Jämtland, vilket av Valter Jansson,61 som konstaterar att förleden av ljudhistoriska skäl mäste innehâlla "ett gammalt *röp", tolkas som sammansatt med fVn. rôda 'stâng', sv. dial. rod.{a) 'kluvet gärdselvirke' m.m. Jansson jämför Rödön med norska v/H-namn som i förleden innehâller ordet stav. Enligt Harry Stähl62 däremot tyder Rödön, liksom Hägdene, pä att "[v/>i-]lokalerna kan ha varit inhägnade". 53 54
Olsen 1926, s. 213 ff. Jfr t.ex. att Ingemar Olsson (1984, s. 34, 1994, s. 41) om "det enkla By" i Eke och Hablingbo snr pä Gotland säger att det kanske har "en bibetydelse av 'gârden framför andra' om en dominerande gârd i en bygd".
55
NG 11, s. 522.
56
NG 6, s. 205. NG 7, s. 198. NG 12, s. 64. Jfr Sandnes 1997, s. 230. Jansson 1951, s. 64 f. Jansson 1951, s. 81 resp. s. 78; SOSk 8,1963, s. 17resp. 13,1955, s. 71; Linde 1982,s.45f. Jansson 1951, s. 95. Stähl 1976, s. 66.
57 58 59 60 61 62
Till diskussionen om ett sakralt *al i nordiska ortnamn
45
Ett stöd for att det pâ nordiskt omrâde funnits ett appellativ *al 'inhägnad' kan kanske ocksâ hämtas frân Gotland och namnen pâ -städe, -städar. Namngruppen omfattar "ett sockennamn (Tingstäde), ca 20 gârdnamn och minst 150 ägo- och terrängnamn".63 Nio av namnen har förleden Al-, gârdnamnet Alstäde i Fröjels sn och ett i âtta socknar forekommande ägobetecknande Alstädar,64 För detta Al- har framförts tre tolkningsmöjligheter: *al 'hednisk kultplats', trädbeteckningen al och mansnamnet Ale.65 Den sistnämnda förklaringen torde man säkert kunna bortse frân. Det mäste nämligen enligt min mening betraktas som mycket tveksamt om det finns ett enda säkert exempel pâ ett personnamn som förled i ett ortnamn pâ -städe eller -städar,66 Vad alternativet trädbeteckningen al beträffar är att säga att alen är sparsami förekommande pâ Gotland,67 och den benämns dessutom "vanligen all [...] men även äl ochar. 6 8 Och nog vore det uppseendeväckande om ett sakralt *al skulle vara sä rikt företrätt pâ Gotland i en enda namngrupp. Det bör därför enligt min mening allvarligt övervägas om inte Al- i Alstäde, Alstädar i stallet i âtminstone flertalet av fallen innehâller *al 'inhägnad'. Till grundförnamnen kan ligga ett fgutn. *alstepr m. 'plats med inhägnad'. Detta skulle i sà fall ha en paralleli i ett försvunnet gotländskt namn fgutn. *Hagnastepar, skrivet i hagnaste|)u- pâ en runristad gotländsk gravhäll (frân 1300-talet?), vilket jag69 - i motsats till nâgra tidigare forskare, som antagit att förleden är genitiv av det fornsvenska mansnamnet Haghne (enligt min mening inte säkert belagt) - tolkat som innehâllande ett fgutn. *haghnastepr 'plats med inhägnad'. En fornsvensk motsvarighet *haghnastaper vili jag se i tvâ uppsvenska Hagnesta. Som ett parallellexempel har jag pekat pâ det fornsvenska *haghstaper, med förleden ïsv.hagh η. 'inhägnad, gärdesgärd', 'inhägnad mark', som med Gunnar Linde70 ingâr i bl.a. fem smäländska Hagstad. Av intresse i sammanhanget är att Linde71 i bl.a. gârdnamnet Värnsta i Lillkyrka sn, Trögds hd, Uppland, vili se appellativet fsv. vaern{a)stadher 'befäst plats, fastning' i betydelsen 'plats med inhägnad'. Det här diskuterade *al 'inhägnad' möter kanske i ytterligare ett gotländskt ortnamn, bynamnet Alby i Rute sn. Enligt Ingemar Olsson72 künde man för detta namn "överväga ordet al 'hednisk kultplats', men detta ord har nyligen ifrâgasatts [...]. En annan tolkning erbjuder kanske trädordet al."
63 64 65 66 67 68 69 70 71 72
Olsson 1994, s. 42. Olsson 1984, s. 35. Se Olsson 1984, s. 35, 1993, s. 45. Se Elmevik 1997a, s. 83 f. och där anf. litt. Gustavson 1938, s. 21; Fries 1957, s. 95. Fries 1957, s. 95; jfr s. 57 not 2, där uttal med kort / i al pâ Gotland inte nämns. Elmevik 1997b, s. 52 ff. Linde 1951, s. 70 ff.; jfr Hallberg 1983, s. 54. Linde 1951, s. 74 ff. Olsson 1994, s. 41.
46
Lennart Elmevik
Ett exempel pâ *al 'inhägnad' som forled i ortnamn fbreligger kanske ocksä i det danska sockennamnet Albege pâ halvön Djursland pâ östra Jylland, som antagits kunna innehâlla *al 'helgedom'. 73 Namnet betyder i sâ fall 'den inhägnade bokdungen', 'bokskogen med inhägnader' e.d. Jag ätervänder nu tili de uppländska Altuna, fsv. (;) Alatunum. Förleden är enligt min mening att sammanhâlla med *al 'inhägnad'. Den kan innehâlla gen. plur. av detta ord, men jag hâller det for sannolikare att här fbreligger en avledning härtill, ett fsv. *ali < *alhan- i samma betydelse. Jfr t.ex. germ. *gardan- i bl.a. got. garda 'kreatursfâlla' v.s.a. *garôa- 'gärdesgärd, inhägnad' och fsv. haghi < *hagan- 'stängsel, inhägnad betesmark, hage' v.s.a. fsv. hagh, sv. dial, hag< *haga- η. 'inhägnad'. Altuna tolkar jag som 'Tuna med (den palissadliknande?) inhägnaden', 'det befästa Tuna' e.d. Paralleller tili denna betydelse hos Altuna torde inte saknas. Särskilt belysande är härvidlag nâgra exempel pâ ord för 'stängsel, inhägnad' o.d. som forra led i namn pâ -hem 'gârd', en annan av vâra äldsta ortnamnstyper: Gärdhem, by och socken i Väne hd, Västergötland (: garde)·, Hajom (3 fall), by och socken i Marks hd, Västergötland, gârd i Töftedals sn, Vidbo hd, Västergötland, och gârd i Holmedals sn, Nordmarks hd, Värmland (: hag eller hage, jfr ovan); Tunhem, by- och sockennamn i Gudhems och Väne hdr, Västergötland, fno. Túnheimr i det bohuslänska by-, socken- och häradsnamnet Tanum och i ett tiotal norska Tanum, Tanem, Tuneim, Tonneim o.d. (: tun)',74 Varnhem (fsv. Varn-, Vsernhem), by, kloster och socken i Valle hd, Västergötland (: fsv. varn, vaern\ om veern, vartill varn är en sidoform, se ovan).75 Enligt Gunnar Linde 76 innehâller förleden i Varnhem sannolikt varn, vsern i betydelsen 'värn, försvarsanläggning', syftande pâ "en anläggning vid början av den viktiga färdleden över Billingen". Som intressanta att jämföra med Altuna, Gärdhem etc. framstâr även ett antal svenska ortnamn pâ -by - förutsatt att by varit primärt bebyggelsebetecknande och betytt 'gârd; by', vilket väl fortfarande mäste anses vara den allmännast omfattade meningen, och inte som Lars Hellberg 77 menar ursprungligen âsyftat viss typ av ängsmark, främst lövängar och lövängsliknande marker. 78 Jag avser namn som fsv. Gardh(s)by, Haghaby, Varnaby/Vcernaby, Tunby .79 73
Se pâ señare âr bl.a. J0rgensen 1994, s. 20.
74
Jern Sandnes (1997, s. 228 ff.) framkastar tanken att förleden i fno. Túnheimr âsyftar ett inhägnat borgomrâde. Han understryker förslagets karaktär av hypotes och vili se det som ett redskap "i arbeidet med â rekonstruere en fortidig sosial virkelighet", varvid "en lar stedsnavntolkingene peke ut muligheter, som mâ unders0kes nasrmere punkt for punkt, med stette i bl.a. arkeologisk materiale og topografiske forhold" (s. 231).
75
Se om dessa namn bl.a. Sahlgren 1938, s. 74 f.; Lundahl i SOSk 12,1958, s. 46, i bâda fallen med litt.-hänv.; NSL, s. 447.
76
Linde 1982, s. 47.
77
Hellberg, utförligast 1967, s. 369 ff.
78
För en utförlig historik över diskussionen om innebörden av by, be i nordiska ortnamn se Schmidt 2000, s. 56 ff.
79
SeHellquist 1918, s. 26.
Till diskussionen om ett sakralt *al i nordiska ortnamn
47
Fsv., fda. Al(a)biaergh far jag inte utrymme att diskutera närmare i detta sammanhang. Det kan innehâlla *α/(/) 'inhägnad' och syfta pâ försvarsanordningar av nâgot, kanske enklare, slag pä bergen i fraga. En utförligare diskussion av detta namn bör kanske inkludera Alborga, by i Valbo sn i Gästrikland, vilket enligt Folke Hedblom80 möjligen betyder '(den befästa) höjden med (vid) helgedomen'. Sockennamnet Alsike (fsv. Alseke), övertaget frân kyrkbyn, har vanligen, efter ett förslag av Jöran Sahlgren,81 tolkats som sammansatt av genitiv av *al 'tempel, helgedom' och ehe 'eklund', alltsâ 'eklunden vid templet'. Ett annat tolkningsförslag har présenterais av mig82 och, med väsentliga kompletteringar, av Lennart Moberg,83 nämligen att namnet är sammansatt av trädbeteckningen al och ett fsv. *seke, sydsv. dial. seke, sege n. 'sidlänt mark, sankmark' e.d. (< *saikia-). Jag vili nu emellertid inte utesluta att namnet innehâller det *al som upptar vâr uppmärksamhet i denna uppsats. Hur namnet dà närmare skulle kunna förstäs äterkommer jag tili nedan.
3 Det här behandlade *al har, med betydelsen 'heligt omrâde, helgedom', antagits förekomma i ortnamn ocksâ som simplex, som huvudled och som grund for en inbyggarbeteckning. I vissa fall har man alternativi räknat med trädbeteckningen al, fsv. *äl 'höjdsträckning' eller fsv. *äl 'djup dal' e.d. De namn som diskuterats är följande: Ala, by, Laholms sn, Halland: Ala 1402, Alle 1580,1589. Enligt Jöran Sahlgren84 är namnet "möjl. plur. av ett mot got. alhs 'tempel' svarande ord". Mera bestämt till förmän för betydelsen 'tempel' uttalar sig Karl Gustav Ljunggren.85 Ala, sn, Gotland: Alum 1300-talet.86"Med tanke pâ att Ala möjligen innehâller ett al 'hednisk kultplats' [...], är det inte ointressant att det ligger en Fonngàrd ["Forngârd"] omedelbart V om kyrkan, upp tili 250 m bort. 350 m VNV kyrkan finns fyra järnäldershusgrunder och vastar."87 Ala, by, Rute sn, Gotland.88 Ala, gârd, Vassunda sn, Ärlinghundra hd, Uppland: (in) aal 1344, (/) allum 1358.89 Vikstrand finner det oklart hur namnet skall förstäs: "Namnet uppvisar i sin äldsta skrivning singular form, señare dock genomgâende plurala former."
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89
Hedblom 1958, s. 157. Sahlgren, senast 1965, s. 44. Elmevik 1999a, s. 14. Moberg 1999, s. 36 ff. ISOH 1, 1948, s. 35. Ljunggren 1968, s. 34. Olsson 1984, s. 50,1994, s. 62 Olsson 1994, s. 150 f. Lindroth 1915, s. 67; Gustavson 1938, s. 31. Vikstrand 2001, s. 195.
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Lennart Elmevik
Ale, hd, Västergötland: Alyr 1262, allir, Alum Äldre Västgötalagen, 1200-talets slut.90 Albo härad, Skâne: Alboheret ca 1300. Namnet har ersatt ett äldre Aismark (a Aismarc ca 1120, Alesmarc ca 1145),91 där mark sannolikt har betydelsen 'gränsomrâde, gränsskog'. Beträffande förleden (i genitivform) i Aismark har tre tolkningar föreslagits: trädbeteckningen al, fda. *al 'helgedom' och fda. *äl 'djup dal' e.d. För de bâda förstnämnda tolkningarna se Bertil Ejder92 och Karl Gustav Ljunggren;93 for den sistnämnda, som inte tycks ha vunnit nâgon anslutning, svarar Hugo Areskoug.94 Ejder, som i första hand vili se trädbeteckningen al som förled i häradsnamnet men inte utesluter *al 'helgedom', skriver: "Om kommande forskning kan visa, att [i] Al(e)smark ingâr ett forntida ord för 'helgedom', mäste det reala underlaget härför sammanställas med den i historisk tid betygade förekomsten av ett gammalt bygdecentrum vid Ravlunda."95 Alböke, sn, Öland: fsv. *Alboaeke. Namnet, som sannolikt övertagits frân kyrkbyn, har senast behandlats av Staffan Fridell.96 Samma inbyggarbeteckning *alboar som i Alböke vili han finna i bynamnet Arbelunda (Arbolunda,j arbolunda ca 1460-70, i albolunda 1480) i grannsocknen Löt. Övertygande visar han att en äldre fornsvensk form av namnet med all sannolikhet varit *Alboalunda. Fridell97 ger goda skäl för att med *alboar âsyftats inbyggarna "i ett större omrâde, som omfattat âtminstone bade Alböke och Löts socknar". Enligt Fridell98 föreligger här "ett möjligt exempel pâ att ett nordiskt ord *al, motsvarande gotiska alhs 'tempel', ingâr i äldre omrâdesnamn (bygde- eller häradsnamn)". Som "en central och viktig plats i omrädet"99 utpekar han Arbelunda. Ett ganska stärkt skäl för att räkna med ett kultbetecknande nordiskt *al är, menar han, "de svenska ortnamn som sannolikt utgâr frân *Freyiual, med gudinnenamnet Freyia i förleden".100 Enligt min mening är det âberopade skälet inte hâllbart, se vidare nedan. Alir, namn pâ en del, en treding, av det forntida Hälsingland, under medeltiden avseende socknarna i södra och västra delen av landskapet: (in) alyr, alyr, (de) alum 1314, aliir 1326.101 Enligt Brink102 torde Alir vara "identiskt med bynamnet Aie [i 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101
Andersson 1965, s. 121. För utförlig beläggsamling se SkO 1,1958, s. 13 f. SkO 1, 1958, s. 15 ff. Ljunggren 1968, s. 13 ff. Areskoug 1978, s. 79 ff. SkO 1, 1958, s. 17. Fridell 2001, s. 95 ff. Fridell 2001, s. 96. Fridell 2001, s. 97. Fridell 2001, s. 98. Fridell 2001, s. 97. Brink 1990, s. 312.
Till diskussionen om ett sakralt *al i nordiska ortnamn
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Norrala sn], pâ vars mark en viktig samlingsplats funnits av gammalt och där ett kronogods, Kungsgârden, kom att uppföras". Alibo härad, Smâland: fsv. Alboa haerap.103 Häradet är ett av de fem vari det gamia Värend var indelat. Enligt Jöran Sahlgren104 kan alboar betyda 'invânare i alskogen' eller, och snarast, vara en ellips av ett *Alvestaboar. Karl Gustav Ljunggren105 är snarare böjd att se inbyggarbeteckningen som bildad till *al 'helgedom'. Till Sahlgren har Göran Hallberg106 anslutit sig. Fsv. Alshserap 'Als härad', Västergötland, med hserap som fast bestândsdel av namnet.107 Detta avsâg till 1460-talet ett eget härad inom Kâllands härads omrâde, sannolikt omfattande âtminstone de nuvarande socknarna Saleby och Trässberg.108 Förleden har antagits vara genitiv av antingen fsv. *äl 'höjdsträckning, âs' eller fsv. *al 'tempel, helgedom'.109 Fsv. (in loco dicto) aspali 1323, âsyftande en plats belägen nära Ullerâkers tingsplats i Uppland.110 Förleden är rimligen trädbeteckningen asp. Enligt Vikstrand skulle namnet, uppfattat som ett fornsvenskt *Aspal, kunnabetyda 'asphelgedomen'. Ett stöd härför vili han se i att "tabubelagda aspdungar är kända frân 1600-talets rannsakningar".111 Namnet är svärbedömt och hör kanske inte tili den grupp som här diskuteras. Fsv. Froal (i Friel, by och sn, Ase hd, Västergötland, och Fryele, by och sn, Östbo hd, Smâland), fgutn. *Froyal (i Fröjel, sn, Gotland).112 Det är en gammal uppfattning att dessa tre sockennamn har gudinnenamnet Fröja (fvn. Freyja, fsv. *Fraia) som förra led. Jag har emellertid hävdat113 - och därvid stött mig pâ en rad gamia skrivningar, de äldsta frân slutet av 1200-talet och böijan av 1300-talet - att Fröja bör utmönstras bland de svenska ortnamnselement som vittnar om hednisk kult. I Danmark finns veterligen inga spâr av gudinnenamnet i ortnamn. De norska namn som antagits innehâila Fröja torde kunna förklaras pâ annat sätt. Enligt min tro har Fröja aldrig varit nägon folkligt dyrkad gudom, utan är att betrakta som en rent litterär produkt. Om det funnits ett nordiskt *al 'helgedom', vore det onekligen pâfallande om Fröja skulle vara den enda gudom som ingâr i en sammansättning med detta ord. Hugo 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113
Brink 1992, s. 114. Andersson 1965, s. 50. Sahlgren 1935, s. 73. Ljunggren 1959-60, s. 17. Hallberg 1983, s. 12. Andersson 1965, s. 118. Lundahl i SOSk 10,1960, s. 3. Lundahl i SOSk 10,1960, s. 3 f. Vikstrand 2001, s. 196 f. med hänv. tili äldre litt. Vikstrand 2001, s. 197. För de äldsta beläggen pâ namnen se Elmevik 1997c, s. 108. Elmevik 1997c, s. 108 ff.
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Lennart Elmevik
Jungner" 4 har kallat detta för "ett märkligt faktum". Hans hypotes om skälet härtill, nämligen att "i Sverige alh- särskilt knutits till de fruktbarheten befrämjande vanagudarne", är ett hugskott som i sin obevisbarhet saknar vetenskapligt värde. Fgutn. Gutnal ping. Sä benämns i Gutasagan platsen för gutarnas gemensamma ting. Med avvisande, pâ goda grunder, av tanken att det skulle kunna röra sig om ett felupplöst Gutna alping 'gutarnas allting'115 har Hjalmar Lindroth116 hävdat att Gutnal âtergâr pâ ett *Gutna al och är att tolka som 'gutarnas helgedom, gutarnas tempel'; platsen "bör ha varit en gammal centralhelgedom för gutarna".117 Götala, f.d. gârd, Skara stad, Skânings hd, Västergötland: fsv. (/) Getalum. Förleden är säkerligen inte, som antas av bland andra Ivar Lundahl,118 stambeteckningen götar. Som Stefan Brink119 och Hugo Karlsson120 pâpekat vore en sâdan bestämningsled oväntad i ett namn pâ en inom götarnas omrâde centrait belägen plats. Karlsson121 tolkar i stället förleden tilltalande som ett med verbet gjuta samhörigt fomsvenskt *got f. (< *gaut) 'utgjutning, utflöde, avlopp' e.d. "Eventuellt", säger han, kan det ifrägasättas om señare leden verkligen är *al 'tempel'. Han ställer frâgan om den i stället skulle kunna vara "terrängordet äl, m. el. f. 'ränna, strimma, rand, revel, längsträckt äs'". Götala, by, Styra sn, Aska hd, Östergötland: fsv. (/) Getalum. Man vili med Hugo Karlsson122 gärna tänka sig samma ursprung för detta namn som för den västgötska motsvarigheten. Mótala, stad och gammal socken, Östergötland: fsv. (/) Motalum. Förleden är fsv. mot 'vägmöte, vägkors'. 123 Oppala, by, Hille sn, Gästrikland: (/') oppale 1541.124 Hedblom utgâr frân att slutleden varit fsv. -ala men finner det "tillsvidare osäkert" om namnet har "nâgon religionshistorisk innebörd".125 Ríala, sn, Uppland. Namnet skrivs äldst (inparochia) rialum 1298. Under 1300talet dominerar singularformen Rial. Belägget (/) Riala sokn 1370 inleder en serie medeltida belägg där plural form blir allt vanligare men Rial fortfarande finns représenterai.126 114 1,5 116
Jungner 1922, s. 262. Jfr Brink 1992, s. 109 f.; Vikstrand 2001, s. 196. Lindroth 1915, s. 66 f.
1.7
Lindroth 1915, s. 67.
1.8
SOSk 10, 1960, s. 103. Brink 1992, s. 112. Karlsson 1993, s. 82. Karlsson 1993, s. 82 f. Karlsson 1993, s. 83. Se t.ex. Franzén 1982, s. 73. Hedblom 1958, s. 150 f. Hedblom 1958, s. 151. Om källorna för de nämnda namnformerna se Elmevik 2002, s. 50.
119 120 121 122 123 124 125 126
Till diskussionen om ett sakralt *al i nordiska ortnamn
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Stefan Brink127 tänker sig att sockennamnet "may go back to a settlement, f Riala, probably situated where the church is today, i.e. in the centre of the district". Per Vikstrand128 nämner möjligheten att fsv. Rial(a) skall fbrstâs som ett bygdenamn, ursprungligen en samlingsplats; som en tänkbar sâdan utpekar han en fornborg belägen pâ en liten höjd med namnet Bastubacken ca 400 meter nordväst om kyrkan. Enligt Brink129 kan señare leden, "a plural ala", innehâlla ett *al vars innebörd han betecknar som "obscure", men som i linje med han tidigare130 uttalat i betydelsefrâgan skulle, som nämndes redan ovan, kunna vara 'important building for a district; hall'. Vikstrand131 vili hâlla möjligheten öppen att detta *al - ett "sakralt W - âsyftat en lokal pä Bastubacken. Bâde Brink och Vikstrand132 tänker sig att förleden är fgutn., sv. dial, ri 'Stolpe, pâle' o. likn. Enligt Brink kan namnet ha betecknat "an enclosed *al (hall or communal house) fenced in by 'ri', i.e. some kind of rods, staffs or poles, or with a 'ri' attached to or in conjunction with an W . Vikstrand menar att Riala ursprungligen kan ha syftat pâ en inhägnad lokal pâ Bastubackens krön, "vars flacka stenvall möjligen kan ha uppburit en 'ri'-palissad". Själv har jag 133 tolkat Riala som innehâllande ett urnord. *rîhala- m., fsv. *rëal > *rïal, en avledning med sufFixet germ, -ala till ett av Claes Àneman134 rekonstruerat fomnord. *rë n. (< *rîha-) 'platâ, terrassliknande formation', i fallet Riala syftande pâ en platâ där kyrkan stâr i dag, en platâ som i väster avgränsas av en brant, uppemot 10 meter hög sluttning, en pâfallande terrängformation. Jag finner fortfarande denna tolkning füllt möjlig, men betraktar det som väl sä sannolikt att namnet i stället innehâller det *al som upptar vârt intresse här. Förleden kan även i detta fall vara fsv. *rë 'platâ, terrassliknande formation', men jag utesluter ingalunda utan finner det t.o.m. troligare att den utgörs av det ord ri som Brink och Vikstrand räknat med. Vilken innebörd kan dà *al tänkas ha i de i detta avsnitt aktuella namnen? Enligt Adolf Noreen135 har betydelseutvecklingen hos det *al som uppträder i ortamn varit 'skydd, värn' > 'skyddad (inhägnad) plats' > 'offerlund' > 'i offerlund beläget tempel'. Jag menar att det räcker med att anta att den betydelse ortnamnen avspeglar varit 'skyddad, inhägnad plats', naturligt utvecklad ur den av 'inhägnad, stängsel'. Jag tänker mig att *al betecknat en med stenmurar och/eller träpalissader omgärdad lokalitet som tjänat som samlingsplats för folket inom en bygd för aktiviteter av olika
127 128 129 130 131 132 133 134 135
Brink 1997, s. 416. Vikstrand 2001, s. 197 f. Brink 1997, s. 416. Brink 1992, s. 116. Vikstrand 2001, s. 198. Brink 1997, s. 416; Vikstrand 2001, s. 198. Elmevik 2002. Âneman 1978. Noreen 1912, s. 12.
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Lennart Elmevik
slag, sannolikt firämst rätts- och kulthandlingar, men kanske ocksâ som tillflyktsort i ofredstider. I vissa fall har en bebyggelse vuxit fram i anslutning till en sâdan samlingsplats och dâ fâtt dennas namn, i andra fall har samlingsplatsnamnet - i singular eller plural form, som simplex, som huvudled (i ett fall kanske ocksâ som bestämningsled) eller som grund för en inbyggarbeteckning - kommit att avse ett större omrâde. Förledema i de här behandlade namnen pâ fsv. -al(a) kräver i ytterligare nâgra fall en kommentar. Sockennamnen Friel, Fryele och Fröjel är alltsâ som framgâtt ovan enligt min mening inte sammansatta med gudinnenamnet Fröja. Jag antar i stället att förleden är adjektivet sv. dis\.frö 'fruktbar, frodig, bördig' o.d., no. dial.frey, fVn. *freyr (v.s.a. frjór och freer), fgutn. *froyr.m Det fgutn. *froyr utgör sannolikt forra leden i det gotländska ägonamnet Froygärde. Enligt Ingemar Olsson137 innehâller namnet, som avser "âker och äng nedanför kyrkan i Fide", i förleden möjligen Fröja. I Friel, Fryele och Fröjel syftar förleden fsv. Fre-, fgutn. *Froy- enligt min tanke pâ frodig växtlighet inom det med *al betecknade omrâdet. När folket i en (rimligen förhällandevis begränsad) bygd tog sin tillflykt tili ett sâdant skyddat omrâde har man, fär man anta, ocksâ fört med sig (en del av) sin boskap. Särskilt god tillgâng till bete har säkert varit nâgot som uppmärksammats och kunnat fâ genomslag i namngivningen. Göt- i de bâda Götala innehâller säkerligen i enlighet med Hugo Karlssons förslag ett fsv. *g0t ( Hâga. I Skâne ligger, i Norrvidinge sn, Onsjö hd, en by som heter Trä. Namnet uttalas träj eller traj. Sahlgren nämner följande äldre skrivningar, nästan alla i señare avskrifter:5 (iuxta) Thrsehea och Thrœheœ 1256, (in) Threehe och (in) Treoghe 1283, Trœheye 1490, Trseije 1494. Namnets förled är enligt Sahlgren "fda. three- 'tre',
1
För vissa uppgifter tackar jag forste arkivarie Mats Wahlberg.
2
Sahlgren 1953.
3
Se närmare härom Sahlgrens artikel och där citerad litteratur.
4
Sahlgren 1953, s. 41.
5
Källhänvisningar se hans artikel.
Det svenska bynamnet Tàje
91
señare leden är plural av substantivet hög 'gravhög'. Αν ett forndanskt Thraeh0gha har over Trseherye pâ 1400-talet blivit Träje, med bortfall av h och ö." Att h lätt försvinner mellan läng vokal i förled och uddljudande vokal i efterled, belägger Sahlgren sedan genom exempel sâdana som Säm < *Sähem.6 Därefter tar han upp Tàje och säger: Namnet skrives är 1539 Tâije, 1540 Tàie och 1544 Tâgie. Uttalet är Tàjje. Namnet är tvivelsutan sammansatt av ordet tä 'bygata, fägata' och fsv. dat. heghe av substantivet hög. Av *Tah0ghe har blivit Tähöje, varaν Táje. En motinstans mot denna tolkning är, att nâgra skrivningar med -h0gh- eller -höj-, t.ex. de citerade Tahoghe och Tähöje, inte finns.7 En annan, att den sakliga bakgrunden tili ett namn pà -hög saknas vid Tàje. Det finns ingen hög dar. Och en tredje, att Tàje lâter sig förklaras pâ ett annat, mycket enklare sätt, nämligen ur ett fsv. täi, en stelnad dativform i singularis av ordet tä n. 'bygata, fägata; betesmark intill by'. Det finns tvä västmanländska bynamn Tâ, alltsâ med ordet i oböjd form, nämligen i Munktorps och Romfartuna socknar. Ordet har en rätt vid spridning i dialekterna, och med sin sidoform tä och en intressant betydelseutveckling vore det värt en grundlig Studie. Tàje < *Täi kan till bildningssättet jämföras med bynamnet Moje i Gagnefs sn i Dalarna, som gär tillbaka pâ dativformen möi av mo 'sandig mark'. Byn ligger invid marker som bestâr av sandmo. Namnet uttalas mojje med slutet o-ljud. Det skrivs i moo 1387,8 i möge 1529,9 i moie 1542.10 Att Jöran Sahlgren kunde forbise denna näraliggande tolkning, mäste bero pâ att han var sâ starkt inriktad pâ att fuma en paralleli till den ursprungsform till Hâga som han räknade med. Den tolkning av Tàje som jag har lagt fram här forelâg faktiskt, dà Sahlgren skrev sin artikel, nàgot som jag upptäckte under arbetets gâng." Dar sägs endast helt kort: "Toje (Tâije, av tä = fägata, betesmark vid byn)." Rimligen har man väl, ehuru outsagt, uppfattat Tâije som en dativform. Om man efter detta skulle vilja underkänna Jöran Sahlgrens tolkning av Hâga utifrân ett *Häh0ghe (men det vili jag inte), borde man kunna ge en godtagbar alternativ tolkning (och det kan jag inte). Sä mycket kan dock sägas: är Jöran Sahlgrens tolkning av Hâga riktig, sä utgör inte Tàje nâgot stöd för denna.
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Om Trä se även Isaksson 1980, s. 176 f., som har en fyllig beläggsamling och som, efter kompletterande synpunkter, ansluter sig tili Sahlgrens förklaring. Formen Tähöje borde ha försetts med asterisk. DDal 2, s. 7, orig. DDal 2, s. 139, orig. DDal suppl., s. 135, avskr. Tolkningen ovan har lämnats av Lindén 1951, s. 150. Garfvé/Odhner 1926, s. 377.
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Sigurd Fries
Bibliografi DDal = Diplomatarium Dalekarlicum. Urkunder rörande landskapet Dalarne samlade och utgifne af C.G. Kröningssvärd och J. Lidén. 2: Falun 1844; Supplement: Stockholm 1853. Garfvé, A./Odhner, E. 1926. Fellingsbro sockens historia. 2 uppl. Stockholm. Isaksson, Stig 1980. Onsjö härad. I: Skänes ortnamn, serie A, del 14, utg. av Dialekt- och ortnamnsarkivet i Lund. Lund, s. 176 f. Lindén, Bror 1951. Dalamas ortnamn. I: O. Veirulf (red.), Dalarna, ett vida berömt landskap. Stockholm. Sahlgren, Jöran 1953. Frân Mora sten till Hâga. I: Namn och bygd 41, s. 32-45.
Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 93-102 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Mit -m- suffigierte germanische Gewässernamen V O N ALBRECHT GREULE
1. „Die alte Suffixstruktur" Aus der Feder des Jubilars stammt - im Zusammenhang seiner Darstellung der nordischen Ortsnamen aus germanischer Perspektive - folgendes Resümee: Ergiebiger sind die Bildungen mit alten Suffixen, die zweifellos auch zu den ältesten Ortsnamen sowohl in Skandinavien wie auf dem Kontinent zählen. Unterschiede innerhalb des germanischen Sprachgebiets sind sicherlich ebenso wie bei anderen Ortsnamentypen vorhanden, jedoch nicht näher untersucht worden. Im großen Ganzen ist aber, wie zu erwarten, die alte Suffixstruktur zweifellos dieselbe in Skandinavien und im übrigen germanischen Sprachgebiet.1 Mit der Suffixstruktur ist das reichliche Vorhandensein der Suffixe -/-, -m-, -n-, -nd-, -r-, -s- und -str- in Ortsnamen im germanischen Sprachgebiet gemeint. Eine Untersuchung der germanischen Gewässernamen mit -m-SufFix wird die Hypothese Thorsten Anderssons auf das schönste bestätigen.
2. Das -m-Suffix im altgermanischen appellativischen Wortschatz Im Folgenden geht es mir darum, festzustellen, wie die mit -m- suffigierten germanischen Gewässernamen im System der germanischen Wortbildung verankert sind. Es ist denkbar, dass es sich bei den Namen um altertümliche, erstarrte (aus einer voreinzelsprachlichen Schicht der Namengebung stammende) Bildungen handelt oder dass bei der Bildung solcher Namen auf ein zu gemeingermanischer Zeit (noch) produktives Wortbildungsmuster zurückgegriffen wurde. Dazu ist es notwendig, zuerst die Quantität solcher Bildungen und ihre wortbildungsmäßige „Durchsichtigkeit" im appellativischen Wortschatz festzuhalten und die hier eruierten Strukturen dann mit den an den Namen erkennbaren Strukturen zu vergleichen. Laut Wolfgang Meid bildete das -/»-Suffix im Indogermanischen verbale Adjektive und Substantive, indem es mit Vorliebe direkt an offene oder (ohne Bindevokal) an auf Liquida endende Wurzeln antrat. Die Adjektive hatten ursprünglich medio-passive oder Zustandsbedeutung, die Substantive sind Verbalabstrakta und daraus hervor1
Andersson 2002, S. 100.
Albert Greule
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gegangene Konkretbezeichnungen.2 Als primäre Adjektive können beispielsweise gelten germ. *rüma- 'geräumig', *rë'ma- 'heiser', *truma- 'fest, stark', *arma- 'arm', *warma- 'warm' ; als (primäre) Substantive ohne verbalen Anschluss im Germanischen können gelten z.B. *haima- 'Heim', *strauma- 'Strom', *arma- 'Arm', *halma'Halm', *skerma- 'Schild' und * ë'tma- 'Atem'. - Eine relativ große Zahl von Substantiven hat verbalen Anschluss:3 *bar-ma- 'Schoß' zu stV. *ber-a- 'tragen', *dö-ma'Art, Bestimmung, Urteil' zum Verb *dö- 'tun', *drau(g)-ma- 'Traum' zu stV. *dreug-a- 'trügen', *dwel-ma- 'Berückung, Betäubung' zu stV. *-dwel-a- 'sich irren', *flau{g)-ma- 'Schwärm' zu stV. *fleug-a- 'fliegen', *gal-ma- 'Schall, Ton, Lärm' zu stV. *gell-a- 'gellen', *far-ma- 'das Vordringen' zu stV. *far-a-, *hel-ma- 'Helm' zu stV. *hel-a- 'bergen', *kwal-ma- 'Qual' zu stV. *kwel-a- 'quälen', *sau-ma- 'Saum' zu stV. got. siujan 'nähen', *swad-ma- 'Dunst, Schwaden' zu stV. *swed-a- 'verbrennen' (?), *swal-ma- 'Schwall' zustV. *swell-a- 'schwellen', *swar-ma-, *sur-ma'Schwarm' zu stV. *swerr-a- 'wirbeln', *tau(g)-ma- 'Zaum' zustV. *teuh-a-\ *teug-a'ziehen', *wal-ma- 'Hitze' zu stV. *wall-a- 'wallen'.. Gegenüber der großen Zahl an Substantiven gibt es nur ein Beispiel für ein Adjektiv mit verbalem Anschluss: *wulma- 'wild, wütend' zu stV. *wall-a- 'wallen'. Hans Krähe wies bereits 1953 daraufhin, dass die „gerade im germanischen Gebiet besonders zahlreichen" -/«-Bildungen auch der Gewässemamengebung zugute kamen.4 Die Namenforschung kann darüber hinaus weitere mit - suffigierte germanische Appellative, die als Basen für onymische Ableitungen vorkommen, beisteuern; hier nur eine Auswahl: *alm-, *elm- 'Ulme', *brim- n. 'Brandung, Meer', 5 *elm- (in awn. jalmr 'Lärm, Krach'), 6 *harm- '(lösrivet) block, sten' (in Gewässernamen wie *Hçrmund f. in Schweden), abgeleitet von germ. *har- 'Stein', 7 *helm-, *hulm- (zum stV. hell-α- 'tönen, klingen'), *ïma- 'Gang' (konkret), malm- 'Sand' (zum stV. *mal-a'mahlen'), *sim- 'Meer', *vigm- 'böjning, in- eller utbuktning'8 zu germ. *wig- 'biegen'.
3. Germanische Gewässernamen mit -w-Suffix (1) ? *A(s)w-m-> Aum-\ über slawisiert Urna, jetzt Auma, l.z. Weida (Thüringen), und Name zweier Flüsse in Norwegen.9 Vielleicht Ableitung zu germ. *ajw- 'Wasser' z.B. in *aswijô > ahd. ouwa, nhd. Au.
2 3 4 5 6 7 8 9
Meid 1967, S. 123. Meid 1967, S.124f. Krähe 1953, S. 111 f. Greule 2000a, S. 60. Nyman 2000, S. 107 f. Nyman 2000, S. 324. Nyman 2000, S. 526. Krähe 1963, S. 35.
Mit -m- suffigierte germanische Gewässernamen
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(2) *Ais-m-: GewässernameEsman (Schweden) zu swV. awn. eisa 'vorwärtsstürzen'.10 (3) *Al-m-: als Gewässername in Brabant, England, Schweden und Norwegen," entweder Onymisierung eines Adjektivs *alma- (in schwed. dial. *alm 'frodig') oder Ableitung vom stV. got. alan 'wachsen, sich nähren'. 12 (4) *Dur(k)-m- (?): Durme z. Scheide (Ostflandern) mit SN. Durmen bei Zele a.d. Durme, 11. Jh. Dorma, Durme, Durmen; De oude Durme, Flussarm, der die Leie früher bei Gent verließ, 9. Jh. Dormía, a. 1203 Dorma,13 zum Verbum mhd. terken 'besudeln', mnd. dork 'Kielwasserraum', ags. deorc 'dunkelfarbig'. 14 (5) *Fal-m-: Valme, r.z. Ruhr (Kreis Meschede), a. 1315 Valme,15 zum stV. *fall-a' fallen'? (6) *Far-m-: Gewässername *Fjçrm (Norwegen),16 zum stV. *far-a- 'sich fortbewegen'. (7) *Fis-mGewässername 'leicht regnen'. 18
Fisma (Norwegen),17 zu germ. *fis(s)- in ndt. fisseln
(8) *Flau-m-: (het) Floem (Groningen), oudtijds water in Appingeda,19 zu (ahd.) jlouwen (Kausativ) 'spülen, waschen'.20 (9) *Gang-m- (?) > *Gamma\ um a.1210 circafluvium... Elbarm,21 zum stV. *gang-a- 'gehen'.
Gamme, jetzt Gammelbe,
( 10) *Ger-m-\ a. 918-948 (Kopie Ende 11. Jh.) in pago Germepi in unbekannter Lage (Utrecht oder Zuidholland),22 Flussname Gjermaaen (Norwegen),23 zu germ. Gewässernamen *Gera, z.B. als Gjera mehrfach in Norwegen, zu stV. (ags.) gierran 'tönen, knarren, schwatzen'.24
10
Nyman 2000, S. 293, 537. " Krähe 1963, S. 26 f. 12 Vgl. Nyman 2000, S. 177 ff. 13 Förstemann 1913-16, Sp. 777. 14 Pokorny 1959, S. 251 f. 15 Barth 1968, S. 135. 16 Hovda 1971, S. 138. 17 Hovda 1971, S. 135. 18 Scheuermann 1971, S. 316. 19 Schönfeld 1955, S. 68 f. 20
Pokorny 1959, S. 836.
21
Udolph 1990, S. 121. KUnzel et al. 1988, S. 147.
22 23 24
Rygh 1904, S. 71. Pokorny 1959, S. 439.
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Albert Greule
(11) *Gli-m- (mit kurzem oder langem -/'- ?): Glieme(n), l.z. Arzbach (z. Nesse) b. Sonneborn nordwestlich Gotha,25 vgl. altsächs. glTmo 'Glanz', zum Verb awn. gljá 'glitzern', altfries. glia 'glühen'. 26 (12) ? *Glö-m-\ Glume, r.z. Bösen Sieben bei Eisleben,27 zum ursprünglich stV. *glö-a- 'glühen', 28 oder: mit Dehnstufe zu germ. *glam- (in Flurnamen wie Glam, Glahm, Klamm für schluchtartige Einschnitte und Hohlwege), dann nicht hierher. (13) ? *Grab-m- > Gramma: Gramme, r.z. Unstrut, (a.1265) Gramma?9 zum stV. *grab-a- 'graben'. (14) *Hundama: Hundem, l.z. Lenne, mit Siedlungsnamen a. 1249 in Húndeme,30 zu germ. Adjektiv *hunda- 'schwellend'.31 (15) *Is-m-: *Isme m., jetzt Ismunden, See in Jämtland (Schweden),32 schwundstufig zu awn. eisa 'sprühen, schäumen',33 s.o. (2) *Ais-m-, (16) *Mari-m-: a. 970 (Kopie 1480) Merime, a. 996 (Kopie 1480) Merme usw., Gegend (Groningen),34 zu germ. *mari- n. 'See, Meer'. (17) ahd. Metama: mehrfacher Gewässername, z.B. Medem, l.z. Elbe; Mettma, r.z. Schlücht (z. Wutach); a. 830 Metama, jetzt Metten (Niederbayern); a. 1039 in Metemenaha, jetzt Mettmacher Ache, l.z. Ach (z. Inn) (Oberösterreich). Vermutlich liegt ahd. *zi metamun ahu (und entsprechende elliptische Verkürzungen) 'das mittelste Wasser' zugrunde. (18) *Rüm-: Rhume, r.z. Leine bei Northeim, a. 1154 Ruma, substantiviertes Adjektiv germ. *rüma- 'weit, geräumig'.35 (19) *Saig(yv)-m- > *Saima\ Ortsnamen Sehma, Sehmatal (Annaberg, Sachsen),36 ablautend zu stV. *seihw-a-, *seigw-a- 'seihen, tröpfeln'. (20) ? *Ser-m-: a. 1274 Sehr emme, jetzt Rockstädter Bach (Prignitz), über altpolab. *Srema < vorslaw. *Serma37 zu urgerm. (?) *sera- in finn. usw. hera 'Molke' usw.38 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37
Walther 1971, S. 226. Pokorny 1959, S. 432. Walther 1971, S. 226. Seebold 1995, S. 329. Walther 1971, S. 227. Barth 1968, S. 149. Udolph 1989, S. 274-277. Nyman2000,S. 338-346. So Seebold 1995, S. 213. Künzel et al. 1988, S. 243. Kettner 1972, S. 232. Eichler/Walther 2001, S. 403. Fischer 1996, S. 255.
Mit -m- suffigierte germanische Gewässernamen
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(21 ) *Sig(w)-m-: Simoa (Fluss in Norwegen) < *Sigma,39 ablautend zu stV. *seihw-a-, *seigw-a- 'seihen, tröpfeln'. (22) *Sil-m-: Silma (Fluss in Schonen, Schweden), zu awn. sil η. 'langsam fließendes Wasser'. 40 (23) *Swal-m-: Zwalm, Gewässername mehrfach in den Niederlanden und in Belgien,41 ablautend zu stV. swell-α- 'schwellen'. (24) *S(yv)ul-m-: Ortsnamen Soulme, a. 1057 (Kopie 1708) Soulmes (Wallonie),42 ablautend zu stV. *swell-a-, (25) *Tus-m-·. Zusam, r.z. Donau bei Zusmarshausen (Ldkr. Augsburg), vielleicht zu germ. *tns-l*tuz- 'aufhören, ermatten'.43 (26) * Warma-·. Warme, r.z. Diemel (z. Weser); Varma, mehrfach als Flussname in Norwegen,44 Onymisierung des Adjektivs germ. *warma- 'warm' für nicht gefrierende Gewässer. (27) *Werm-\ Verma, abgegangener Gewässername (Norwegen);45 Ortsname Viemme (Belgien), a. 1202 (Kopie) Vierme, a.1219 Ferme,46 entspricht vielleicht germ. *werm'Wasser, das selten gefriert'. 47 (28) *Wis-m-\ Flussname Vesma (Norwegen), Seename Vismen (Schweden), Gewässername Visman und verschwundener Gewässername * Visma (Schweden), zu einer germanischen Verbalwurzel *ww- 'fließen' usw.48 (29) *Wul-m- > Ulma: Olma, Fluss (Norwegen),49 Ortsname Ulm (Baden-Württemberg), a. 854 Hulmam,50 vgl. das nordgerm. Adjektiv *wulma- 'tobend', ablautend zu stV. *wall-a- 'wallen'. (30) ? *Wur(k)-m-·. Wurm, l.z. Ruhr, a. 830 (Kopie 10. Jh.) Vurmius; Gewässername Orma (Norwegen);51 Worm Brook.52 Wenn der Name nicht als identisch mit dem ger38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
Kylstra et al. 1991, S. 96. Hovda 1971, S. 138 f. Strandberg 1998, S. 344. Schönfeld 1955, S. 98. Herbillon 1986, S. 148. Pokorny 1959, S. 227. Hovda 1971, S. 140. Vgl. Nyman 2000, S. 527 ff. Herbillon 1986, S. 162. Nyman 2000, S. 529 f. Nyman 2000, S. 537-539, 543 f. Krähe 1957, S. 8. Reichardt 1986, S. 302. Hovda 1971, S. 132,140.
Albert Greule
98
manischen *wurma'Wurm' angenommen werden kann, wird Ableitung von *werk'drehen' (in holl. werken 'sich werfen, krumm ziehen [von Holz]', schwed. dial. vurken 'windschief durch Feuchtigkeit')53 vorgeschlagen. Die ablautende Wurzel *(w)urkliegt wohl auch vor in Ortsnamen wie Ork (Niederlande), Orque, ruisseau arrosant Orchies (Frankreich, dép. Nord), und Orke, l.z. Eder (Kr. Frankenberg), a. 1 0 1 6 Or cana
(
aum-),
4 ( - r k m - > -rm-),
9 ( - n g m - > -mm-),
1 9 (-gwm-
> -m-),
2 1 (-gwm-
>
30 {-rkm- > -rm-). Assimilation ist auch zu beobachten bei Zweierkonsonanz: Nr. 13 ( - b m - > -mm-). *Hundama (Nr. 14) und *Marima (Nr. 16) erweisen sich — als Ableitungen von einem a- bzw. ¿-Stamm - als gegenüber dem dominierenden Typus ohne Bindevokal sekundäre Bildungen. *Rüma (Nr. 18), *Warma (Nr. 26) und * Werma (Nr. 27) sind wohl Onymisierungen der beiden Adjektive und des Substantivs germanisch *werma'Wasser, das selten gefriert'. Bei nahezu allen Namen nimmt das Benennungsmotiv auf direkte Eigenschaften des Wassers Bezug. Kaum zu entscheiden ist die Frage, ob es sich bei den Namen um substantivische oder adjektivische Bildungen handelt. Auffällig ist, dass fast alle Namen in Beziehung zu einem germanischen Verb stehen. Ausnahmen sind lediglich Nr. 1, 14, 16,20,22, 25 (?), 28 (?). Interessant ist das Nebeneinander von Name und starkem Verbum mit Liquidgeminata, mit Entsprechungen im appellativischen Wortschatz: *Falm- (Nr. 5) neben *fall-a-, *Germ(Nr. 10) neben (ags.) gierran, *Swalmund *S(w)ulm(Nr. 23, 24) neben *swell-a-, *Wulm(Nr. 29), appellativisch *walma'Hitze' zu *wall-a'wallen'. -m-),
5. Onymische Ableitungen von mit -m- suffigierten Basen Zu mehreren der mit -m suffigierten Namen existieren solche, die um das -n- Suffix erweitert sind. Ohne diese Namen hier im einzelnen ausführen zu können, sollen sie wenigstens in ihrer ältesten erreichbaren Form als Typen aufgezählt werden: Almana
52 53
Krähe 1957, S. 9-12. Pokorny 1959, S. 1154.
Mit -m- suffigierte germanische Gewässernamen
99
(entweder zu awn. almr 'Ulme' oder zu Adj. germ. *alma-, s.o. Nr. 3 *Al-m-), *Aumena (abgeleitet von *A(g)w-m- s.o. Nr. 1), * F'almanal-ina und *Fulmanal-ina (abgeleitet von *Falm- und dazu ablautendem *Fulm-, s.o. Faim- Nr. 5), Glimina (mit kurzem oder langem -/'-) (zu altsächs. glïmo 'Glanz', s.o. Nr. 11 *Glim-), *Swalmana und *S(w)ulmana/-ina (abgeleitet von Swalm- s.o. Nr. 23 bzw. von *S(w)ulm- s.o. Nr. 24), * Warmana (abgeleitet vom Adj. *warma- oder vom Namen Warma, s.o. Nr. 26), *Wermana/-ina (abgeleitet vom Namen *Werma s.o. Nr. 27, ?), *{W)ulmana (abgeleitet vom Adj. *wulma- oder vom Namen *(W)ulma- s.o. Nr. 29).54 Hinzu kommen Namen mit der Suffixkonstellation *-ma-na, für die die auf -mauslautende Basis allein als Gewässername nicht nachweisbar ist: *Elmana/-ina (entweder zu germ. *elma- 'Ulme' oder zu germ. *elm- 'Lärm, Krach'), *Galmina (zu germ. *galma- 'Schall, Ton, Lärm'), Helmana (vielleicht zu germ. *helma- 'weißer Fleck'55), *Imina (zu ahd. *Imo, -en m., in südhessischen Flurnamen Eimen, Eime 'tiefer liegende, in der Regel feuchte oder sumpfige Stelle im Gelände; nasse Bodensenke, besonders in Wiesen; größere Wasserpfütze; Weiher am Dorfrand', 56 *Simina (?) (zu awn. simi m. 'Meer'). Während die Gewässernamen mit der Suffixkonstellation -m-an- auf den Kontinent beschränkt bleiben, weist Eva Nyman für den nordgermanischen Raum mehrere Namen nach, die das Suffix -und, das an eine mit -m- suffigierte Basis antrat, enthalten;57 die Existenz eines Denominativsuffixes -mund lehnt sie ab. Es handelt sich um folgende Namen: *Alm-und (Norwegen, Dänemark), *Harm-und (Schweden), * Valm-und-er (Schweden), Verm-und-er (Norwegen), Vigm-und (Norwegen), Vismund-a (Norwegen). Beim gegenwärtigen Stand unseres Wissens scheinen sich -«-Ableitung und -««¿/-Ableitung als sekundäre Bildungen zu Basen mit -/«-Suffix sprachraumbildend auszuschließen: In Skandinavien wird die -««¿-Ableitung bevorzugt, auf dem Kontinent dagegen die -«-Ableitung. Eine Ausnahme von dieser Regel bildet allein der Name Warmond in der Provinz Zuidholland (11. Jh. Warmunde). Diese Ableitungen beweisen die hohe Altertümlichkeit der mit dem -w-Suffix gebildeten Namen in der germanischen Toponymie, ohne eine besondere Konzentration in einem der beiden Teilräume, Skandinavien oder Kontinent. Gleichsam in einer zweiten Phase der Namenbildung sind Namen mit Hilfe des -«-Suffixes oder des -««¿-Suffixes von mit -m- suffigierten Basen abgeleitet worden.
6. Vorgermanische -m-Bildungen? Bei einigen der oben unter 3. aufgeführten Namen kann die vorgeschlagene Etymologie in Zweifel gezogen werden. So können *Auma (Nr. 1 ) und das davon erweiterte *Aumana auch als eine vorgermanische -m-Ableitung von idg. *aw-l*au- 'Quelle, 54 55 56 57
Vgl. Greule 1983, S. 280-282. Pokorny 1959, S. 547. Ramge2002, S. 321 f. Nyman 2000, S. 79-87, 157.
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Albert Greule
Flusslauf, 58 die allerdings nur in Hydronymen auf eng begrenztem Raum belegt ist, erklärt werden. Ähnliches gilt für *Falma (Nr. 5), *Falmana/-ina und *Fulmanal-ina, das als — allerdings germanische —/«-Ableitung auch zu *fal-, idg. *pel-/*pol'gießen, fließen'59 gestellt werden kann. Auch *Isme (Nr. 15) kann direkt von der idg. Wurzel *eis-/*is- '(sich) heftig, schnell bewegen', mit der zahlreiche Gewässernamen gebildet wurden,60 abgeleitet sein. Die germanische Etymologie von *Serma (Nr. 20) ruht auf der nicht gesicherten Existenz eines germanischen Appellativs *sera-; *Serma kann jedoch zusammen mit Hydronymen wie Sérmas (Litauen), Strjama (< *Serma) (Bulgarien) und Toponymen wie Sirmium (Pannonien), Sirmione (am Gardasee, Italien) sowie altindisch sârma- m. 'das Fließen' direkt idg. *sermo- (zur Wurzel *ser'strömen, sich rasch und heftig bewegen' 61 ) fortsetzen. Schließlich ist nicht auszuschließen, dass auch *Wurm- (Nr. 30) wegen des litauischen Parallelnamens Virm a eine bereits vorgermanische -/»-Ableitung zur Schwundstufe der Wurzel *wer'Wasser, Regen, Fluss' 62 darstellt. Die mögliche Rückfiihrbarkeit einiger mit -m- suffigierter germanischer Gewässernamen auf indogermanische Zusammenhänge (vor allem trifft dies auf * Serma zu) beweist die aus der Betrachtung der Appellative (s.o.) bereits bekannte Altertümlichkeit des Bildungstypus, was aber nichts daran ändert, dass die Gewässernamen im Einklang mit den Appellativen die Derivation mit dem Suffix -m- als eine gemeingermanisch weiter ausgebaute Möglichkeit der Wortbildung erweisen. Wie zu erwarten, sind zwischen den nordgermanischen und den kontinentalgermanischen Namen mit -/«-Suffix keine Unterschiede feststellbar. Allerdings fallt auf, dass (unerweiterte) -/w-Namen im Süden des deutschen Sprachgebiets fehlen. Dies lässt vielleicht den Schluss zu, dass die -/«-Derivation zur Zeit der Expansion germanisch sprechender Stämme nicht mehr zur Wort- bzw. Namenbildung benutzt wurde.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 103-113 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Der Binnenseename Hennan und andere Seenamen auf -an in Hälsingland, Schweden VON LENNART HAGASEN Im schwedischen Ortsnamenlexikon (SOL) habe ich unter dem Stichwort Hennan, dem Namen einer Ortschaft im Kirchspiel Ljusdal in - geographisch betrachtet - der mittelschwedischen Landschaft Hälsingland, einen Vorschlag zu einer etymologischen Erklärung dieses bis dahin unbehandelten Namens vorgelegt. Ich möchte im vorliegenden Aufsatz versuchen, diesen Namen eingehender zu erörtern, als es im Ortsnamenlexikon möglich war. Das Interpretationsproblem ist etymologischer und morphologischer Art. Es schließen sich Bemerkungen zur Morphologie anderer Seenamen auf -an in der Landschaft an. Eine Vertiefung der einschlägigen morphologischen Probleme muss jedoch auf sich warten lassen; an dieser Stelle können nur einige Fadenenden ein Stückchen ausgezogen werden. Der Name Hennan hat heutzutage eine doppelte Funktion, indem er als Siedlungsname sowie als Gewässername auftritt. Die Siedlung Hennan ist bei einer im Jahre 1881 errichteten Bahnstation, zugleich Postamt, entstanden. Diese Kommunikationseinrichtung erhielt ihren Namen nach der Lage am Binnensee Hennan, der sich auch nach Ramsjö, einem Nachbarkirchspiel Ljusdals, hinein erstreckt. Der See misst in der Länge ungefähr 23 km, in der Breite meistens 500-1.500 m im nördlichen und mittleren Teil und 3-4 km ganz im Süden. Es handelt sich somit um einen länglich geformten See. Eine lokale Sage zum Seenamen Hennan tritt in einigen unterschiedlichen Versionen auf 1 und kann folgendermaßen zusammengefasst werden: Ein feindliches norwegisches (oder dänisches) Heer, das unterwegs in die Kirche Ljusdals gewesen sei, habe das Ufer des Hennan erreicht. Bei einer alten Frau, die man am Platze angetroffen habe, hätten sich die Soldaten erkundigt, ob es möglich sei, über den eisbedeckten See zu ziehen. Die delphische Antwort der Alten sei gewesen: „Ocken vet va hänna (Hänna) kan", mundartlich für „Wer weiß, was geschehen kann" bzw. „Wer weiß, was der Hennan kann". Ein Stück von dieser Stelle entfernt war das Eis von den Ortsbewohnern durchgesägt worden, was die Alte gewusst habe. Das ganze Feindesheer sei nun auf das Eis hinausgegangen, eingebrochen und ertrunken. Dank der sprachlich erfinderischen Alten sei somit die Gegend vor Plünderung und Verwüstung gerettet worden. 1
Siehe die Sammlungen des SOFI, Uppsala.
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Lennart Hagâsen
Die unten vorgebrachten Ausspracheformen will ich aus praktischen Gründen mit Anpassung an normale, schwedische Orthographie hier grob wiedergeben.2 Langer Vokal wird mit dem Doppelpunkt markiert. Von den beiden schwedischen musikalischen Akzenten werden, der schwedischen Tradition gemäß, Akzent 1 mit einem Akut (') und Akzent 2 mit einem Gravis (') bezeichnet. Diese Akzente geben gleichzeitig die Hauptbetonung auf dem unmittelbar vorangehenden Vokal an. In der örtlichen Aussprache Ljusdals ist Hennan als Name einer Bahnstation sowie als Seename im Jahre 1931 von Erik Fallgren als „Hä'nnan" notiert worden.3 Bei Telefonkontakt 1997 mit zwei Ljusdal-Bewohnern, Bertil Andersson und Ragnar Eklund, beide in unmittelbarer Nähe des Sees Hennan wohnend, habe ich für den Seenamen die Ausspracheform „Hä'nna" erhalten, mit anderen Worten dieselbe Aussprache, aufweiche die oben erwähnte lokale Sage baut. Außerdem ist diese Aussprache in Ljusdals Nachbarkirchspiel Ramsjö bezeugt, teils in einer Aufzeichnung von Lars Larsson 1934, teils im Jahre 2002 bei meinem E-Mail-Kontakt mit Torkel Jansson, Uppsala, der in Ramsjö aufgewachsen ist. Dabei teilte Jansson auch mit, dass die mundartliche Aussprache „Hä'nna" in Bezug auf den Ort Hennan nie verwendet werde. Während „Hä'nna" ganz deutlich eine genuine Form ist, bin ich mir über die andere notierte Ausspracheform, „Hä'nnan", unschlüssig. Man fragt sich, ob letztere von der Schrift beeinflusst sein kann. Wenn aber die Form auf -an, in der das -n der bestimmte Artikel ist, wirklich eine durch das Schriftbild ungestörte Entwicklung widerspiegelt, könnten als spätmittelalterliche Formen, etwa aus dem 15. Jhd. und mit Beschränkung auf den Nominativ und Akkusativ Singular maskulin, *Hœnnen bzw. *Hsennan angenommen werden. Der bestimmte Artikel -n ist in maskulinen Wörtern wie hier ursprünglich lang ausgesprochen worden. Eine Bildung dieser Art würde zur schwachen Deklination gehören und unter den schwedischen Seenamen viele Parallelen haben. Die meiner Meinung nach einzige sichere Ausspracheform „Hä'nna" muss ein schwaches Femininum sein, das auf aschwed. *Haennan zurückgeführt werden kann, hier in einer gedachten spätmittelalterlichen Nominativform wiedergegeben. Das Schluss-« des Namens ist auch hier der bestimmte Artikel, im Unterschied zu den oben erwähnten maskulinen Nominativ- und Akkusativformen ursprünglich kurz ausgesprochen. Der Wegfall des kurzen Schluss-« im femininen bestimmten Artikel ist eine in schwedischen Mundarten sehr verbreitete Erscheinung. In gewissen Gebieten, wie dem nördlichen Hälsingland, in dem die Kirchspiele Ljusdal und Ramsjö gelegen sind, ist jedoch ein qualitativer Unterschied zwischen der unbestimmten und der bestimmten Form bestehen geblieben. Demnach wird in solchen Mundarten beispielsweise kráka 'Krähe' als eine unbestimmte Form mit hellem a, als eine bestimmte dagegen mit dunklem a ausgesprochen.4 2
3
4
Wenn nichts anders angegeben, basieren diese Ausspracheformen auf den phonetischen Angaben der Ortsnamen-Sammlungen des SOFI, Uppsala. Auch die älteren Belege stammen von dort. Das Graphem e in standardschwedischer Orthographie kann sowohl das e-Phonem als auch das ¿¡-Phonem symbolisieren. Hedblom 1948, S. 43 Karte 2, S. 44 f.
Der Binnenseename Herman und andere Seenamen auf -an
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Dem oben erwähnten Torkel Jansson nach soll Herman mit dunklem a ausgesprochen werden. 5 Morphologisch ist es die bestimmte Form, die man in erster Linie in einem Seenamen erwarten soll. In den Sammlungen des SOFI erscheinen unter den älteren Belegen Formen dieses Seenamens sowohl auf -an als auch auf -a. Wie häufig bei den Seenamen, sind die Belege jedoch aus der neueren Zeit. Die folgenden ältesten Belege sind vorhanden (ich habe die Kartenbelege hier und unten anhand der Originale nicht kontrolliert): Hen[ne] 1648? LMV Y 1, Henna lacus 1697 LMV Y 12, Henna=Lacus Stenklyft-Delin ggk (1688) 1782, Hennan 1790-91 Bringéus, S. 297:14, und Hennan Lac. LMV V 5 ohne Jahresangabe (vermutlich 50er-60er Jahre des 17. Jhd. 6 ). Eine dritte Form des betreffenden Seenamens ist Hennasjön, im Jahre 1970 von Lennart Thunvall aufgezeichnet (auch von Torkel Jansson bezeugt) und am frühsten als Hänna Siön LMV Y 4 ohne Jahresangabe belegt. Synchronisch kann das Erstglied Henna- als eine Kompositionsform, normalerweise wie hier in unbestimmter Form, betrachtet werden. Das Zweitglied -sjön ist die bestimmte Form von sjö 'See'. Ich halte es für wahrscheinlich, dass das Zweitglied eine verhältnismäßig späte epexegetische Hinzufügung ist. Nichts spricht dafür, dass der Name ursprünglich eine Zusammensetzung war, aus der das gegenwärtige Hennan durch Ellipse entstanden wäre. Es gibt also drei verschiedene, in moderner Zeit aufgezeichnete Varianten des alten Seenamens, Hennan mask, mit beibehaltenem Schluss-«, Hennan fem. mit weggefallenem Schluss-«, und schließlich Hennasjön, vermutlich eine Neubildung, die im Folgenden nicht berücksichtigt wird. Es bieten sich mehrere Möglichkeiten, schwedische Ortsnamen auf Hen(n)- etymologisch zu erklären. Ich habe jedoch nicht nachweisen können, dass hier hen 'Wetzstein ' oder ein Dialektwort mit der Bedeutung 'junge weibliche Ziege', das u.a. in Ljusdal die Form hena hat, vorliegen soll. Dagegen halte ich es fur sehr wahrscheinlich, dass Hennan eine Wortbildung ist, die mit hed 'Heide', u.a. in Hälsingland in der Bedeutung 'trockener, mit Kiefernwald bewachsener Boden', zusammengehören kann. Deshalb werde ich mich an diese Möglichkeit halten. Die aktuelle Wortbildung besteht aus dem schwedischen Adjektiv heden 'heidnisch', heute veraltet und mit Ausnahme von gewissen Wendungen durch hednisk ersetzt. Überaschwed. hedhin 'ds.' undawnord. heidinn 'ds.' kann das Wort auf umord. *haipina- zurückgeführt werden. Thorsten Andersson hat sich dem Gedanken auch anderer Forscher angeschlossen, dass das Adjektiv, wenigstens im topographischen Sinn, „von dem Wort ausgeht, das awnord. heiör, dt. Heide fem. zugrundeliegt", 7 wo5
Dass diese Spracherscheinung von den Aufzeichnern nicht immer beachtet worden ist, gehört sicherlich mit der Schwierigkeit zusammen, den Unterschied zwischen hellem und dunklem kurzem a in laufender Rede und schwach betonten Stellungen aufzufassen. Möglicherweise kann, wie heute der Normalfall im südlichen Hälsingland, eine Neutralisierung des α-Klangs in den Speziesformen des jüngeren Dialekts auch im nördlichen Hälsingland auftreten. Vgl. Hedblom 1948, S. 45.
6
Mündliche Auskunft vom LMV.
7
Andersson 1999b, S. 250; s. auch Andersson 1998, S. 37.
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bei die ursprüngliche Bedeutung 'zum Wald, zur Wildnis gehörend' oder dergleichen gewesen sein dürfte. Svante Strandberg stellt sich vor, dass das Adjektiv hedhen noch im älteren nordischen Mittelalter, d.h. ca. 1050-1200, sicherlich für solche Geländeabschnitte hätte gebraucht werden können, wie sie appellativisch mit dem Wort hedh fem. bezeichnet worden seien.8 In die umfassende Diskussion über die hierher gehörenden Wörter will ich näher nicht eintreten. Auf Strandberg gestützt, wage ich anzunehmen, dass der Seename Hennan in Hälsingland vom Adjektiv heden in einem älteren, nicht belegten Sinn 'zu trockenem, mit Kiefernwald bewachsenem Boden gehörend' (Definition aus dem SOL) ausgeht und dass dieses Adjektiv sich der Bedeutung angeschlossen hat, die in diesem Teil Schwedens für das Appellativ hed kennzeichnend ist. Da diese Bedeutung des Wortes hed offenbar durch schwedische Ortsnamen wenigstens aus dem 14. Jhd. belegt werden kann, ist höchst wahrscheinlich damit zu rechnen, dass sie sich in der vormittelalterlichen Zeit, d.h. vor dem Jahre 1000, entwickelt hat. Die sachliche Motivierung dieser Interpretation ergibt sich daraus, dass zwei Kiesgebiete das Nordende des Sees Hennan erreichen, und nicht zuletzt auch daraus, dass sich unmittelbar am Südende ein Sand- und Kiesgebiet ausbreitet. Zwischen den beiden Enden des Hennan gibt es hier und da an den Ufern und auf ein paar Inselchen kleinere Vorkommen von fluvioglazialem Kies und von See- oder Meerablagerungen von Sand.9 Die zwei nördlichen Kiesgebiete erstrecken sich jeweils vom See-Ende in nordwestliche bzw. nördliche Richtung. Das Erstgenannte hat eine Länge von 17 km. Das Letztgenannte hat nach 9 km eine Unterbrechung von ca. 2 km und setzt sich dann nordwärts fort. An dieser Verlängerung findet man den Seenamen Hedsjön. Beide Formationen werden durch fluvioglazialen Kies gekennzeichnet.10 Das Gelände östlich des Südendes des Hennan nennt man Heden, in der lokalen Aussprache „He: 'a".11 Dieses 1-1,5 χ 2 km große Gebiet besteht aus fluvioglazialem Kies und gemeinen fluvioglazialen Sedimenten sowie aus durch Wellen und Brandungen bearbeitetem Sand. Im östlichen Teil erstreckt sich eine 40 m hohe markante und Os-förmige Kieslandzunge, Hedudden (udde 'Landzunge') genannt, in den See Storsjön hinein.12 Quer über den Storsjön, vom südöstlichen Ende dieses Sees, dehnt sich ein Streifen mit Sand und Kies ca. 14 km in östlicher Richtung aus, um schließlich mit einem anderen fluvioglazialen Streifen zusammenzufallen. Das westliche Ende des erstgenannten Streifens am Storsjön besteht zum großen Teil aus Sand,13 was durch
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9 10 1
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Strandberg 1985, S. 67; für Letztgenanntes und Folgendes über das Substantiv hed und das Adjektiv heden wird ganz generell auf Strandberg 1985, Abschn. 3, und Andersson 1998, 1999a, 1999b mit Literaturangaben hingewiesen. Siehe SGU Ak 26, SGU Ca 42. SGU Ca 42. Aufzeichnung von Erik Fallgren 1935, eigene Notierung bei Gespräch mit Ragnar Eklund oben 1997; -a der best. Art. Sing. fem. SGU Ak 26 mit der Kehrseite. SGU Ak 28, SGU Ak 29.
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den hier auftretenden Dorfiiamen Sandvik (sand 'Sand', vik 'Bucht') widergespiegelt wird. Sowohl der Kiesstrich nordwestlich vom Hennan als auch der Sand- und Kiesstrich östlich von Södra ('südliches') Sandvik am See Storsjön sind in geologischen Zusammenhängen unter dem Sammelnamen Hermanasen (âs 'Os, durch Schmelzwasser der Eiszeit entstandener Höhenrücken') bekannt.14 Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass Kies- und Sandoser und anderes ähnliches Gelände seit der ältesten Zeit als Verkehrswege benutzt wurden. Die Strecke vom SUdende des Hennan und des Storsjön ostwärts ist in der lokalen Tradition als ein Pilgerweg in das norwegische Trondheim mit seinem Sankt-Olafs-Kult bezeichnet worden.15 Unabhängig davon, ob dies der geschichtlichen Wirklichkeit entspricht oder nicht, kann man nicht darüber hinweg sehen, dass dieser Landweg auch in vorchristlicher Zeit die Gegenden an der Küste mit dem Binnenland von Hälsingland und den übrigen Teilen dieser Region verbunden hat. Es ist auch höchst wahrscheinlich, dass andere Pfade, z.B. aus dem heutigen zentralen Ljusdal und den mittleren Teilen der Landschaft, sich im Hennan-Gebiet angeschlossen haben, ebenso, dass die beiden nördlichen Os-Strecken vorzeitliche Pfade aufgewiesen haben.16 Man kann aus guten Gründen vermuten, dass Hennan als Name eines großen Binnensees, an häufig genutzten Fuß- und Reitpfaden sowie Winterwegen gelegen, schon in der nordischen Eisenzeit, also vor dem Jahre 1000, existierte und weit umher bekannt war. Geht man von der im lokalen Gebrauch einzigen ganz sicher bestätigten Form des Seenamens Hennan, d.h. dem femininen „Hä'nna", aus und will sie geradewegs bis zum Ende der jüngeren nordischen Eisenzeit zurückführen, dürfte *Hseidna, die schwache feminine Form des Adjektivs *hseiöinn 'zu trockenem, mit Kiefernwald bewachsenem Boden gehörend', ein denkbarer Ausgangspunkt für die Diskussion sein. Eine solche Form könnte zeitlich vielleicht in die erste Hälfte (ca. 800-1000) der runenschwedischen Sprachperiode datiert werden. In der weiteren Lautentwicklung *Hseiôna > Hseôna > aschwed. Hsenna(n) (unbest. bzw. best. Form) muss der Name die Monophthongierung (ai >) sei (mit Kürzung vor Konsonantenhäufung) > kurzes se anstatt des „erwarteten" ostnordischen Lautveränderungsverlaufs (ai >) sei > ei > e erfahren haben.17 Svante Strandberg hat einen gleichartigen schwedischen Fall behandelt.18 Er betrachtet den Siedlungsnamen Hände (heute Händö) in der Landschaft Södermanland in erster Linie als Resultat einer Metathese des ursprünglichen Seenamens *Hsedhne mask. (arc-Stamm), der auf runenschwed. *Hseidne zurückgehen könne. Im Fall Hennan aber haben wir mit 14 15 16 17
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SGU Ca 42 Übersichtskarte von Osern. Lundell 2002, S. 92 ff. Lundell 2002, S. 92 ff. Der Aufzeichner Lars Larsson gibt fiir Hennan auch eine Aussprachevariante, wo der Stammvokal anstatt kurzen ä als kurzes sog. Stockholmer-e, d.h. ein Vokal mit der Zungenstellung zwischen e und ä, angegeben wird. Aus den sehr wenigen anderen Fällen mit diesem Laut unter Larssons Aufzeichnungen aus Ramsjö kann nicht geschlossen werden, ob dieser Laut historisch als e oder ä interpretiert werden soll. Der Laut kann im Fall Hennan als ein Allophon des α-Phonems betrachtet werden. Strandberg 1985, S. 70 ff.
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der Assimilation ón>nnm rechnen, die schon vor dem 14. Jhd. hat abgeschlossen sein können.19 Zum spätaschwed. Hsenna fem. ist allmählich der bestimmte Artikel -n zugefugt worden. Aus der in dieser Weise entstandenen Form Hsennan könnte die heutige mundartliche Form „Hä'nna" (mit dunklem a) entwickelt worden sein. Für das feminine runenschwed. *Hseiöna, ein schwaches, als Toponym gebrauchtes Adjektiv, wäre ein geeignetes substantivisches, durch reale oder ideelle Ellipse weggelassenes Hauptwort schwer vorzuschlagen. Ganz formal könnte *Haeiöna die schwache neutrale Nominativform von *hseidinn sein. In diesem Fall stünde als Ellipsenwort schwed. vatten, aschwed. vatn, neutr. 'Wasser' zur Verfügung, in Toponymen auch in der Bedeutung 'See' verwendet. Im letztgenannten Sinn kommt dieses Namenelement in Seenamen aus diesem Landesteil vor. Da eine Siedlung am Storsjön, dem oben erwähnten Nachbarsee des Hennan, Vattuvalla heißt ( Vattu- als eine veraltete Kompositionsform von vatten),20 in örtlicher Aussprache „Va'ttenvalla", „Va'ssvalla"21 ( Vass- < aschwed. Vatns-, eigentlich eine Genitivform), könnte eine wenn auch unsichere Annahme sein, dass wenigstens der Storsjön einst als vatten bezeichnet worden ist. Wenn *Hseiôna als ein neutrales, in seiner Funktion als Seename später substantiviertes Adjektiv aufgefasst werden soll, muss man mit einem altschwedischen Genuswechsel zum Femin inum im Anschluss an andere, meistens feminine Substantive auf -a rechnen. Der Wechsel dürfte spätestens im Zusammenhang mit der Herausbildung des bestimmten Artikels stattgefunden haben. Diese Erklärungsmöglichkeit würde sich aber nur auf adjektivische feminine Seenamen anwenden lassen, und ich finde sie deshalb nicht besonders geeignet, um das feminine Genus bei Seenamen im Allgemeinen zu erklären. Gleiches würde auch gelten, wenn man das (ursprünglich) adjektivische aschwed. *Hsedhna, *Haenna als, funktional gesehen, maskuline Nominativform betrachten möchte. Dann hätte man zuerst mit einer Verallgemeinerung der obliquen Form des schwachen adjektivischen Maskulinumparadigmas zu rechnen, einer Erscheinung, die nach Adolf Noreen vorkommen kann, die er aber erst in die mittelschwedische (spätaltschwedische) Periode verlegt.22 Dieser maskuline Name auf -a wäre später in ein Femininum übergegangen. Auch dies ist keine ansprechende Erklärung des femininen Genus von Hennan. Wie gesagt, lässt sich ein Substantiv, für welches das feminine schwache adjektivische *Hseidna das Bestimmungswort sein könnte, kaum vorschlagen. Es liegt deshalb am nächsten anzunehmen, dass der Name von Anfang an als ein selbständig entwickeltes, substantiviertes Adjektiv zu betrachten ist23 und dass die Verwendung des 19
Noreen 1904, S. 222 § 285:5; s. hier auch Strandberg 1985, S. 74 mit Literaturnachweisen in Fußnote 73.
20
Siehe hier Brink 1988, S. 16 Fußnote 24. Aufzeichnung von Erik Fallgren 1931. Noreen 1904, S. 349 § 459:1, auch, für die Terminologie, S. 4 § 4; für die weitere Entwicklung der schwachen Maskulina in den Mundarten Hälsinglands, siehe unten. Über die Substantivierung schwacher Adjektive als ein Namenbildungsmittel s. Strandberg 1985, S. 73.
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femininen Genus vielleicht aus der lang gestreckten Form des Sees entsprungen ist. In der Diskussion über norwegische feminine Seenamen ist die Möglichkeit erwähnt worden, dass die Namen dieser oft langen und schmalen Seen eventuell durch die normalerweise femininen Flussnamen beeinflusst werden konnten.24 Die Landschaft Hälsingland weist noch ein paar weitere Seenamen auf, die, mindestens von den heutigen örtlichen Ausspracheformen ausgehend, zu den Feminina gerechnet werden können oder sogar müssen. Ein unklarer Fall ist der Seename Växnan in Ljusdal, für den einige Ortsbewohner im Gespräch mit mir als Aussprache entweder „Vä'xna" oder „Vä'xnan" angegeben haben. In Übereinstimmung mit dem, was über das Genus der örtlichen Formen von Herman oben gesagt wurde, sind „Vä'xna" und „Vä'xnan" synchronisch als Femininum bzw. Maskulinum aufzufassen. Darüber hinaus trübt sich das morphologische Bild dadurch, dass Erik Fallgren in seiner Aufzeichnung 1931 die Aussprache „Vä'xne" mit finalem halblangem Stockholmer-e (s. oben) angegeben hat (vgl. Växne 1790-91 Bringéus, S. 297:14,298:15,303:27, und wäxnesiön LMV Y 4 ohne Jahresangabe). Ich habe zu dieser Ausspracheform keine Erläuterung gesehen und werde sie daher nicht berücksichtigen. Das feminine Genus kann hier nicht in derselben Weise motiviert werden, wie oben fur Herman angenommen wurde, denn Växnan ist kein länglicher See. Er gehört zum See- und Flusssystem, durch welches das Wasser des Hennan in den Fluss Ljusnan abfließt. Ljusnan ist, wie bei Flussnamen zu erwarten, ein Femininum. Vielleicht hat die Lage des Växnan ca. 20 km vom Hennan entfernt und zumal seine Lage unmittelbar vor dem Auslauf des Wassersystems in den Ljusnan dazu beigetragen, dass Växnan auch als Femininum auftreten kann. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass Växnan wie Hennan und Ljusnan ein «-haltiges Suffix enthält.25 Noch ein Beispiel eines schwachen femininen Seenamens ist im Kirchspiel Alita im südwestlichen Hälsingland anzutreffen. Der betreffende Name ist Lössnan „Lö'ssnang" 26 (ó bezeichnet einen offenen ö-Laut). Ich führe nur die ältesten Belege an: Lösnan L: LMV V 5 ohne Jahresangabe (Datierung s. oben), Löftna lacus 1689 LMV V 10, Löstna lacus 1714 LMV V 3 Ex. 1, Löstnan Ex. 2, L-sna Stenklyft-Delin ggk (1688) 1782, Lösnan 1802 LMV V 31 sowie, ohne Jahresangabe, Löstna LacuLMV Y 3 und Lös[s]na LMV Y 4. Die Aussprache des femininen -an als ,,-ang" kennzeichnet die Mundart von Alfta.27 Obwohl die westliche Hälfte dieses 4,5 km langen, westöstlich verlaufenden Sees sehr länglich geformt ist, kann dieser Umstand (allein) kaum das feminine Genus 24 25
26 27
Andersson 1996, S. 19; NSL, S. 41; Strandberg 2002, S. 156, alle mit Literatur. Ich wage keiner Meinung darüber zu sein, ob der Beleg Wexnen Lac. LMV V 5 ohne Jahresangabe (Datierung s. oben) in Übereinstimmung mit der Schreibung alternativ als Maskulinum wirklich aufgefasst werden soll. Växnan gehört mit schwed. växa 'wachsen', d.h. 'überschwemmen', zusammen; s. u.a. Brink 1984, S. 118. Für Ljusnan 'der helle (Fluss)', s. Andersson 1996, S. 19 ff. Aufzeichnung von Torsten Birgerson 1946, so auch Beispiel unten. Vgl. Hedblom 1948, S. 52.
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erklären. Am wahrscheinlichsten hat man stattdessen damit zu rechnen, dass der Seename vom natürlichen femininen Genus des Flüsschens Flaxnan „Fla'xnang" (mit kakuminalem /) beeinflusst ist. Dieser Wasserlauf fließt in den Lössnan. Eine Voraussetzung für den Einfluss des Namens Flaxnan auf Lössnan ist ein genügend hohes Alter für den ersteren Namen. In älteren Belegen kommt Flaxnan nur hinsichtlich einer Erweiterung des Flüsschens vor. flaxna lacus 1689 LMV V 10, Plaxna lac. [sic!] 1714 LMV V 3 Ex. 1 und Flaxnan 1790-91 Bringéus, S. 75:14. Die Etymologie der beiden Namen ist meines Wissens nicht untersucht worden.28 In Ovanäker, dem westlichen Nachbarkirchspiel von Alita, findet man die Seenamen Homnan und Vägnan. Da das Schluss-α« der bestimmten Form von schwachen Feminina in der Mundart von Ovanäker als „-an" ausgesprochen wird,29 kann aus der Morphologie dieser zwei Namen eigentlich nicht herausgelesen werden, ob sie Feminina oder Maskulina sind. Dies dürfte erst durch eine Untersuchung vor allem anaphorischer Pronomen mit Bezug auf die beiden Seen entschieden werden können.30 Vägnan „Vä'ngnan" 31 hat seine jetzige Namenbildungsstruktur wahrscheinlich spät erworben (Wägnen l: LMV V 5 [Datierung s. oben], Vängen, Vengen erste Hälfte des 18. Jhd. Broman, S. 283, Wägnan 1790-91 Bringéus, S. 80:2, 81:14, und Vägnan 1802 LMV V 31). Das Erstglied des am See Vägnan angetroffenen Dorfhamens Vängsbo (wings- o. dgl. 16. Jhd.) enthält den Genitiv des Seenamens.32 Jedoch ist dieser Bestandteil des sicherlich schon im Mittelalter existierenden Siedlungsnamens kaum der Genitiv eines schwachen Substantivs. Im Lichte der Tatsache, dass dieser See eine Erweiterung des Flusses Voxnan ist, kann vermutet werden, dass die Form Vägnan durch Voxnan beeinflusst ist. Thorsten Andersson hat eine ähnliche Erklärung des femininen Genus für den norwegischen Seenamen Losna vorgeschlagen.33 Für Voxnan, ein „erwartetes" Femininum, kommt eine Form auf -na(ri) grob gerechnet seit dem 17. Jhd. vor, während die ältere Form Voxen fem. als „Vo'xa" und „Vo'xen" in der Lokalsprache bis auf unsere Tage überlebt hat.34 Die Etymologie fur Vägnan ist noch nicht untersucht worden. 28
Erik Eriksson 1930 gibt in seinen Aufzeichnungen dieser beiden Alfta-Namen Ausspracheformen mit Schluss-α an, ohne anzumerken, ob sie aus diesem Kirchspiel oder einem anderen stammen. In einem Aufsatz aus 1948, S. 1, teilt Torsten Birgerson mit, dass er Erikssons Aufzeichnungen aus diesem Kirchspiel, u.a. deren Ausspracheangaben, infrage stelle und dass er, wie seine Eltern, in Alfta geboren und aufgewachsen sei. Birgerson 1948.
29
Vgl. Hedblom 1948, S. 52.
30
Sässman, der Name eines kleinen Sees unmittelbar am Fluss Voxnan, ist strukturell schwer zu beurteilen. Seine Etymologie ist mir nicht bekannt. Ich lasse daher diesen Namen aus. Aufzeichnung von Erik Eriksson 1930. Brink 1984, S. 85.
31 32 33 34
Andersson 1996, S. 19. Flemström 1951, S. 37 f., 45; er schlägt die Etymologie 'der wachsende Fluss, der Fluss der leicht überschwemmt' vor.
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In der Aufzeichnung des Seenamens Homnan5 sind zwei morphologische Varianten angegeben worden, „Homnan" (mit einem sehr offenen o) und, nur im älteren OvanâkerDialekt, „Höfemn" (für ô s. oben). Die letztere Namenform, in normalisierter Gestalt Homnen, ist als ein schwaches Maskulinum zu betrachten. Würde deswegen auch die Variante Homnan als ein schwaches Maskulinum beurteilt werden, folgt, dass in diesem Fall sowohl der alte Nominativ (Homnen) als auch der alte Akkusativ (Homnan) in der heutigen Sprache mit einer Grundformfiinktion auftreten könnten. Dass Homnan ein Femininum sein könnte, soll aber restlos nicht ausgeschlossen werden. Eine namensemantische Komplikation mit Homnan ist, dass die zwei neben einander gelegenen Seen, die diesen Namen tragen, ca. 17-18 km von zwei Siedlungen entfernt liegen, die eine, im Kirchspiel Voxna, Homna genannt, die andere, in Ovanâker, Gammel-Homna (Gammel- 'Alt-') genannt. Ich kenne keine ausführlichere geschichtliche Erklärung dieses verwirrenden Umstands. Beide Siedlungen sind übrigens am Fluss Voxnan gelegen, die Seen dagegen ca. 9 km nördlich des Flusses.36 Die folgenden ältesten Belege des Seenamens sind bekannt (fiir die Siedlungsnamen kenne ich keine): Honon L. [sie!] LMV V 5 ohne Jahresangabe (Datierung s. oben), Homnasjöarne 1790-91 Bringéus, S. 81:14, (-sjöarne ist die best. Form Plur. von sjö) und Homnasjön 1802 LMV V 31. Ein fast völliger Kasussynkretismus kennzeichnet das Standardschwedische und die meisten schwedischen Dialekte, darunter die von Hälsingland. In der Behandlung schwacher Maskulina, die nicht lebendige Wesen bezeichnen, verteilen sich Hälsinglands Mundarten so, dass der altschwedische/ältere neuschwedische Nominativ (unbest. Form backe 'Hügel; Abhang', best. Form backen) die Normalform im westlichen Teil der Landschaft geworden ist, weil hauptsächlich der Akkusativ (unbest. Form backa, best. Form backari) heutzutage die Normalform im östlichen Teil ist.37 Folglich dürfte ein Seename in Osthälsingland wie Ingan kein morphologisches Problem sein. Man könnte selbstverständlich die Hypothese aufstellen, dass die oben behandelten Seenamen auf -an in Westhälsingland in der Normalisierung des Nominativs in schwachen Appellativen nicht teilgenommen haben, sondern stattdessen in der Akkusativform erstarrt seien. Der Gebrauch des femininen Genus z.B. in Hennan, Lössnan und Växnan könnte dann als das Resultat einer Umdeutung dieser maskulinen Akkusativformen betrachtet werden. Dieser Prozess würde mit der solitären Stellung der Endung -an in der Flexion singularischer maskuliner Substantive in den betreffenden Mundarten zu tun haben. Doch erscheint hier ein neues Problem, nämlich zu erklären, warum es in denselben Gebieten Seenamen gibt, die anscheinend schwache Maskulina sind und, gerade wie die schwachen maskulinen Appellative, in der alten Nominativform erstarrt sind, z.B. Locken, Raken, Snaten. Es kann erwähnt werden, dass viele dieser Namen alternativ mit Akzent 1 anstatt des in schwachen Substantiven erwarteten Akzents 2 ausgesprochen werden. 35 36
37
Aufzeichnung von Erik Eriksson 1930. Widmark ( 1959, S. 61 f.) schließt, dass Gammel-Homna vermutlich der primäre Namenträger von den dreien sei und der Name vielleicht mit hamn 'Weideland; Überrest' zusammengehöre. Hedblom 1948, S. 48 f. mit Karte 4.
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Der Seename Herman im nordwestlichen Hälsingland ist in der örtlichen Aussprache mit einem Schluss-α« sowie mit einem (dunklen) Schluss-α notiert worden. Was -an in diesem und anderen Seenamen in Westhälsingland betrifft, verhalte ich mich abwartend der Frage gegenüber, ob diese Endung synchronisch ein schwaches Maskulinum indiziert. Dass Lössnan und (alternativ) Växnan als Feminina notiert worden sind und Homnan und Vägnan möglicherweise Feminina sind, kommt vielleicht daher, dass sie strukturell von femininen Flussnamen beeinflusst sein können. Es würde hier erforderlich sein, von Fall zu Fall zu beurteilen, ob sie von Anfang an Feminina gewesen sind oder ursprüngliche Maskulina, die einen späteren Genustausch erfahren haben. Im Fall Hennan aber wollte ich als unklar bezeichnen, ob die -a«-Form überhaupt phonetisch genuin ist. Die Folgerungen für diesen Namen bleiben jedoch unsicher, solange eine Untersuchung phonetischer sowie älterer schriftlicher Formen, die eingehender als der vorliegende Aufsatz wäre, nicht vorliegt. Die im Seenamen Hennan notierte Aussprache mit Schluss-α, eine Form, die als ein bestimmtes Femininum aufgefasst werden muss, ist ohne Zweifel genuin. Ich würde es deshalb fur denkbar halten, dass der Name auch ursprünglich ein Femininum gewesen sein kann und dass die für einen Seenamen eigenartige Genuswahl vielleicht mit der Langgestrecktheit des Sees zusammenhängt. Die Bedeutung von Hennan soll in jedem Fall 'der zu trockenem, mit Kiefernwald bewachsenem Boden gehörende (See)' sein. Mehrere Geländeabschnitte am See können zusammen der Hintergrund des Namens sein, aber es kann sich ebenso gut um einen einzigen, am wahrscheinlichsten um den am Südende, Heden genannt, handeln.
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Der Binnenseename Herman und andere Seenamen auf -an
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Broman = Broman, Olof Joh. Glysisvallur och öfriga skrifter rörande Heisingland. [Die erste Hälfte des 18. Jhd.] Hg. von der Gästrike-Hälsinge nation, Uppsala, durch Κ.Α. Haîgermarck/A. Grape. Bd. 1. 1911-1949. Uppsala. Flemström, Bertil 1951. Voxna och Voxnan. En ortnamnsstudie. In: Hälsingerunor, S. 36-48. Hedblom, Folke 1948. Om hälsingarnas spräk. In: Hälsingerunor, S. 34-53. LMV = Forskningsarkivet vid Lantmäteriverket, Gävle. Lundell, Jan 2002. Pilgrimsspär. Medeltidafärdvägar ochpilgrimsminnen i Hälsingland. Hudiksvall. Noreen, Adolf 1904. Altschwedische grammatik mit einschluss des altgutnischen (Sammlung kurzer grammatiken germanischer dialekte 8. Altnordische grammatik 2). Halle. NSL = Norsk stadnamnleksikon. J. Sandnes/O. Stemshaug (Hgg.). 4. Ausgabe 1997. Oslo. SGU = Sveriges Geologiska Undersökning. SGU Ak 26 = SGU serie Ak nr26. Jordartskartan. 16G Ljusdal NV. Skala 1:50 000.2001. SGU Ak 28 = SGU serie Ak nr 28. Jordartskartan. 16G Ljusdal SV. Skala 1:50 000.2002. SGU Ak 29 = SGU serie Ak nr 29. Jordartskartan. 16G Ljusdal SO. Skala 1:50 000.2002. SGU Ca 42 = Sveriges Geologiska Undersökning. Ser. Ca Nr 42. Jordartskarta, Gävleborgs län. Norra bladet. Skala 1:200 000.1963. Stockholm. SOFI = Spräk- och folkminnesinstitutet. SOL = Svenskt ortnamnslexikon. Utarbetat inom Spräk- och folkminnesinstitutet och Institutionen för nordiska spräk vid Uppsala universitet. M. Wahlberg (Hg.). 2003. Uppsala. Stenklyft-Delin ggk (1688) 1782 = Tabula Geographica Helsingiae, Exhibens omnes Parochias, singulatim cum suis Limitibus pariter ac Vicis, Pagis & Lacubus, Amnibus et quae alia notatu digna annotari potuere A:o 1688 concepta a Christophero Stenklyft & renovata A:o MDCCLXXXII ab Erico Delin, Heising h:t Geodeta Halland. [Titel nach Karteikarte wiedergegeben. Handgezeichnete Karte, im Besitz der GästrikeHälsinge nation, Uppsala.] Strandberg, Svante 1985. Femton sörmländska sjönamn. Etymologi och formutveckling. In: Saga och sed, S. 49-102. Strandberg, Svante 2002. Nordic hydronymy. In: Onoma 37, S. 145-164. Widmark, Gun 1959. Det nordiska u-omljudet. En dialektgeograßsk undersökning. 1. A. Text (Skrifter utgivna av Institutionen för nordiska spräk vid Uppsala universitet 6). Uppsala.
Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 114-138 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
En bukett skânska stenar med namn Traditioner och namngivningsmotiv A V GÖRAN HALLBERG
Det skânska kulturlandskapet är füllt av stensamlingar och enskilda stenar, naturgivna eller av människor hopade och utplacerade, stenar som av olika anledningar bär individuella namn. Av naturgeografiska skäl är sâdana namn vanligare ju längre norrut i den mellanoch nordskânska risbygden och skogsbygden man kommer. Mânga skâningar och utifrân tillresande har väl besökt kända turistmâl som skeppssättningen Ales stenar, de originella textristningarna Hallsbergs stenar eller de till en text utlagda Karl XI:s stenar. Färre är de som idag i sitt aktiva ortnamnsförräd bär med sig namn som Antons stenar, Bankestenarna, Danskans stenar, Femtansstenarna, Galtastenar, Högsstenar, Klyfteta stenarna, Länsmansstenarna, Norrängs stenar, Plitestenarna, Saxels stenar och Täslestenarna - eller kollektiva namn pâ jordfasta stenhällar och friliggande stenhopar som Dyssan, Gullyckeskär, Hällekistan, Kölverör, Luveblocken, Rappskallarna, Stenvrakorna, Stutarna och Svaria hallar, bara for att nämna nâgra spridda skânska exempel, namn som hos en och annan utlöser hembygdsminnen och igenkännandets leenden, men som för de fiesta bara klingar exotiskt och främmande. Otaliga av människan utplacerade resta eller staplade stenar, gränsmärken som trestena- och femstenarör, stenhopar med anknytning tili markutnyttj ande, kult eller ting, som odlings- och gravrösen, domarringar och gänggrifter, färdledernas manvarp, milstenar och vägstenar, eller naturliga stensamlingar som strandmalar, rasbranter, grupper av flyttblock och uppstickande berghällar bär en hei flora av namn, oftast med slut pâ sten, stenar eller stenarna, andra med huvudord som dynaldyssa, dös/kista, hallt hall, kast/varp, klyft/klöv, knall!knös, rortrose, skalltskalle, skärtskäriy) och vrak/vraka.
Kollektivt Sten 'stenigt omrâde' En kategori för sig utgör de namn som innehâller ett kollektivt sten 'stenigt omrâde, omrâde med uppstickande kala stenhällar o.l. ', t.ex. det Sten som sannolikt ingàr som förled i namnet Stenshuvud, skânska /stenso'/, vari huvud âsyftar den förr vida omkring synliga 97 m höga toppen ut mot Östersjön. Idag döljer Vegetationen merparten av detta Sten, bl.a. Aera över 120 m höga toppar nâgot längre inât land i samma höjdformation. Man kan jämfora namn som Listershuvud, buret av ett parti av bergäsen pâ halvön Listerlandets sydöstkust, och terrängord som áshuvud 'högsta punkten av en äs'. Mindre troligt är att Sten varit namnet pâ den fornborg, vars rester man
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passerar längs gângstigen upp mot "huvudet", även om det inte kan uteslutas, att ocksä borgen kallats sä. Lokalt har man kallat Stenshuvud för Huvudet /ho'ed/. Knäbäcksfiskarna hade en enslinje som beskrevs sâ här: "Vi hade Hoed i Sännen", d.v.s. man seglade eller rodde i rätt riktning, när man fíck Stenshuvud pâ linje med Sanden, sandstranden Söder om höjden. Av alla rapporter frân den omgivande bygden att döma var jätten "Stensogobben" en av Skânes flitigaste stenkastare. Han missade bl.a. kyrkorna i Köpinge och Mellby. Andra namn i grannskapet som innehâller höjdbeteckningen huvud är t.ex. Konehuvud i Andrarum (jfr Kone o. 1570, Kânehufvudsfallet o. 1800). Namnet skrivs dialektenligt Koneho pâ ekonomiska kartan 1973. Möjligen har det samband med traditioner om en trollkona som bott i kullen. Vad Kortel âsyftar i höjdnamnet Kortelshuvud (Körtels hufwud 1762) i Svinaberga, S. Mellby, är oklart. Höjdnamnet Lindehuvudet (Linne Hufwud 1805) i Râboa, Rörum, skrivs dialektenligt Lingehoet pâ ekon. kartan 1934. Där växte linde 'bestând av lind'. Det kollektiva sten ingâr ocksâ i namnen Ekeröds sten (sâ 1802), buret av en skogslott i byn Ekeröd i S:t Olofs sn, och Onslunda sten /o'nslonga ste'n/ (Ugnslunda steen 1691), om ett höglänt skogsomrâde i Onslunda by och sn. Lokalt sade man bara Stenen, "oppe pâ Stenen". Skrivningen Ugns- speglar en typisk urspâringstendens, som beror pâ att man förväxlat förledens Odens- /o'ns-/ med dialektens ugn /o'n/. Gränsmärket Munsten (Mundsteen 1554), även kallat Ugnssten (Onsten 1555), vid Smälandsgränsen norr om Vesljunga säg däremot ut som en riktig bakwgw med ugnsmun, 1744 beskrivet sä här: "Munsten... liknar nästan en ugn, med munnen eller öppningen öster til, bestâende af 2ne jordfasta stenar, uppâ hwilcka en annan flat sten är lagd, samt en stenflisa uprest vid öppningen pâ östra sidan." Varianter av samma formlikhetsnamn fmns i Trulstorp, N. Rörum, nämligen Ugnsmunnasten (Ungsmunnesten 1749) vid Ugnsmunnabacken (sä 1834), och i gränsmärkesnamnet Ärnsten (Äirnnstenn 1555) vid Smälandsgränsen i Örkened. Den señare ansâgs lämplig att använda som ärne, ären 'bottensten i bakugn'. I Gârdstânga förknippades en ugnsliknande stensamling medpuken 'djävulen', nämligen Pukaugnen, 1667 omtalad som "tuende steene östen i wangen, som nu kaldes Puge ounen", 1690 som "Pughahögh strax ther hos finnes een ugn äff 4 steenar sammanssatt kailas Pugha ugn". Av utrymmesskäl kan här bara redovisas ett fätal exempel, som fär illustrera den brokiga mângfalden av folkliga föreställningar och namngivningsmotiv bakom myllret av namnbärande skânska stenar. Dokumentation kring tiotusentals skânska namn pâ topografiska foreteelser, som inte är bebyggelser, skall förhoppningsvis snart kunna sökas med hjälp av det digitala namnregister, som är under arbete vid Dialekt- och ortnamnsarkivet i Lund, ett komplement tili det redan befintliga skânska bebyggelsenamnsregistret om drygt 42 000 poster.
Personnamn i förleden Formellt innehâller mânga namn pâ stenar vanliga personnamn, men namngivningsmotiven är mycket skiftande. Den berörda personen kan ha varit markägare, ha Utfort eller râkat ut för nâgot vid stenen ifrâga. Ofta vet vi ingenting om personen bakom
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namnen pâ t.ex. gränsstenar som Adolfs sten, Gustavs sten, Karls sten och Kristians sten (Adolphs-Sten, Gustafs Sten, Carls-Steen, Christians-Sten 1788), alla pâ gränsen Äsperöd-Mellby, eller i namnen Algotsstenen (Aigu stenind o. 1570, Algudtz Stenenn 1624) i Äspö, Bror om en rund sten i havet vid âlfisket Kvasa i S. Mellby, Ebbasten {Ebba- är gen. av mansnamnet Ebbe) i Längaröd, Djurröd, en nära tre m hög sten som man vid brödbak lurade barnen att springa tili, eftersom den pâstods vända sig när den kände doften av nybakat bröd, och Ebbasten i Tängelsäs, Holmby (Ebbasteen 1691), Isaka sten (Isacka steen 1693) vid Kjugekull, Ivars sten (sâ 1788) i havet och Klemedasten (sâ 1834) pâ Klemedabacken, bâda i Bâstad, fiera Mânsasten, t.ex. i Magnarp, Barkâkra, och i Bredkille, Össjö (10 m hög), vidare gränsmärken som Olofssten (Olofsten 1763) i Ugglehult, Hjärnarp, Pella sten (sâ 1806) mellan Faritslöv och Pâarp och Torkels hall mellan Flyboda och Lönsboda. Per Bondes hall vid Hallands Väderö har namn efter Torekovsskepparen Per Nilsson Bonde (1755-1810), men namngivningsgrunden är oklar. Axelsten finns pâ fiera hall i Skâne, bl.a. i Ravlunda(jfrAxelstens Akrarne 1821), Hyby (Axelsteensagiro. 1570) och Svensköp (Axelsten 1800), förmodligen namngivna efter män som hetat Axel (av Absalon) - men varför? Däremot vet vi att Axel Svens sten i Ängelsbäck vid uppteckningstillfallet 1954 kallades sä efter gârdens dâvarande ägare Axel Svens(son). Det rör sig om en fyra m hög bautasten, även kailad Havsten /ha'vsten/ (Hâfsten 1714, jfr Haustensager 0.1514). Kustbefolkningen kallar av gammalt havet for sjön /sje'en/, men att man ocksâ haft ordet hav i sitt vardagliga sprâkbruk visar dels ortnamn som Havsten och Haväng, dels dialektord som det österlenska havborgen /habâr'en/ 'strandvallen'. Stenen kallas alternativi Kärringasten, eftersom "där va en trolltjäring sto pâ Kullabarj â slo den â skolle slâ nör Gräve tjârka" (uppt. 1954), alltsâ enligt folktron ett misslyckat jättekast mot Grevie kyrka. Kerstinshall (Kierstenshald o. 1514) pâ Lärkesholm i Örkelljunga utgör gränsmärke mellan Lärka och Âsljunga. Simmeneknös (Simeneknös 1812) är en gränssten mellan Breabäck och Järstorp i Andrarum. Denna Kerstin frân 1500-talets böijan eller tidigare lär vi väl aldrig kunna identifiera, däremot kanske den Simmen (av Simon) som före 1812 gav upphov tili knösens namn. Bobbas Hanses sten (uppt. 1925) i Kärlinghult, Hjärnarp, har namn efter Bobbas Hans, som pâ 1860-t. skulle lyfta en stor sten ur âkern. Han fick inget grepp om den, utan stenen "smälte", var han än satte fingrarna, och djupa hâlor bildades efter dem. Sagesmannen 1925 hade själv sett stenen och träffat en 85-ârig bekant till Bobbas Hans, som hade bevittnat händelsen. Troligen var det frâga om en självätare /sä'läjdare/, en sten som lätt smulas sönder, när man tar i den. Hertz sten (uppt. 1958) pâ Hallands Väderö far stâ som exempel pâ de mânga stenar och undervattensskär som sjöfolk har seglat pâ eller pâ annat sätt forknippats med. Sjökapten C.L. Hertz var verksam i Torekov pâ 1870-t. En sten i havet vid Bâstad heter av liknande skäl Kapten Graff. Ett typexempel pä namntillblivelse i samband med en enskild händelse är namnet Henriks flaska (uppt. 1947) pâ en sten invid Väderöns sydöstsida, där Torekovsskepparen Henrik Persson (1772-1834) lag och fiskade med sin bât i början av 1800-t. När han under arbetet stärkte sig med brännvinsflaskan i ena handen och en stekt sill i den andra, som han höll fast i sillhuvudet
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medan han ât, sâ râkade han i distraktion kasta bort flaskan i stallet for sillhuvudet med vidhängande aväten benrad och sillstjärt. Flaskan krossades mot stenen. Ingaspáng (Ingaspangh 1555) hette en flat brosten över gränsbäcken Ingaspängsbäck (Ingespängsbäck 1742) pâ ridstigen mellan L. Enön och Flyen. Spängen var riksgränsmärke mellan Skâne och Smâland. Stenen beskrivs 1603 som "en sten, som ligger offuer een beck, och der äre tu kors hugne eller ristna vthi". Om korsen var kristna symboler, kanske för att hâlla otyg borta, vet vi inte, eftersom spângen byggts om och förändrats under señare ârhundraden. Inge, gen. Inga-, är i alla fall ett mansnamn. Brahestenen i S. Rörum är en minnessten efter Magnus Brahe. Pâ framsidan star det "M.B." och pâ baksidan "ÂHR 1788". Bockasten pâ gränsen Oppmanna-Vänga är enligt lokal tradition ett av Magnus Sten bocks gömställen under det tidiga 1700-talets svensk-danska krig, men det är nog en folketymologisk forklaringssägen. Samma namn uppträder nämligen pà fiera hall, bl.a. om en gränssten mellan Frörum i Fàgeltofta och Bäretofta i Lövestad (Bockasten 1749), även kailad Bockaröds stav (Bockerertzstaff 1470). Ordet stav avser en bautasten, liksom i namnet Stavsten, idag ett sydskânskt fiskeläge i Maglarp, som har övertagit namnet efter Stavsten (jfr Staf Stens Ref 1695) ute pâ strandvallen, ej att förväxla med det 1762 strax intill resta Stavstensmonumentet tili minne av Karl XII:s förmodade landstigning här 1715. Andra ex. är Bockasten i Ekastiga, Höör (sâ 1822), Henset, Ö. Sallerup (sâ 1828), och Össjö (sä 1768). Flertalet av dessa namn syftar snarare pâ förekomst av jaktbart vilt, liksom Djurasten (sâ 1836) i Râset, Äspinge. Ordet djur avser 'hjort(ar)', som i det i bl.a. skânska slotts- och godsmiljöer vanliga namnet Djurgàrden, om hägnader där man höll kronvilt. Däremot har minnesmärket Stenbocksstenen i Vittseröd, Munkarp, rest uppe i bokskogen vid nordsidan av Rönne â strax invid Stockamöllan i Billinge, givetvis med Magnus Stenbock att skaffa. Här lät han den svenska truppen gà över ân vid "Stenbocksvadet" inför slaget vid Heisingborg 1710. Sägenomspunna lokala helgonnamn ingâr i namn som Gertrudsstenen i Simris med traditioner kring S: a Gertruds killa, Gertrudsvadet och Gertrudsäker (Giertrudzager o. 1514), det señare i Viarp, likasâ i namnen Magnhilds sten och Magnhilds källa i Fulltofta (Helga Magnillae källa 1690, Magnils sten 1746). Källan sprang fram ur marken pâ den plats där ett hjul under den gudfruktiga Magnils likvagn bröts sönder. Hon ansâgs vara begraven pâ Fulltofta kyrkogârd under den inskriptionslösa likstenen 'gravstenen' Magnhilds sten. Mariesten /marestâ'in/ vid en trevägskorsning pâ Vä 49:20 (jfr Marje backen 1817 och 1823, Mariestensvängen 1863) bör väl sammanhâllas med Mariakyrkan i Vä. Vidare kan nämnas S:a Toras sten i Torekov (St: Thorae Steen 1667), även kallad S: a Toras vila (St: Thorae Huile 1667), och Vändstenen /vän'este'nen/. Här skulle den drunknade S: a Tora, Torekovs skyddshelgon, ha flutit iland och begravts, sedan likfärden inte kunnat komma längre än tili stenen, där man tvangs vända. Möjligen är det helt enkelt frâga om en förklaringssägen tili det svârtolkade ortnamnet Torekov, och kanske om ännu en av de mânga stenar som vände sig vid doften av nybakat bröd. Ur mansnamnet Tüki har utvecklats da. Tyge, sv. Tyke, som redan under tidig medeltid var mycket populära och forknippades med saga och sägen. Fiera skânska
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stenar heter Tyge, sä den tre m höga och fem m lânga Tyge sten /tydje ste'n/ i Järskog, Brandstad. Idag hörs ofta en postdialektal uttalsvariant med -d-, Tyde sten. Pà 1920-t. dansade man vid stenen, varvid speimannen fick klättra upp via en bok som växte vid stenens baksida. Tyge sten var ytterligare en av de stenar som barnen lockades tili, eftersom den vände sig vid doften av nybakat bröd. Den var ocksâ ett jättekast, som jätten Finn kastat mot Lunds domkyrka, alternativt slungad av en trollkvinna i Höör mot Tolànga kyrka. Det fanns ett nyckelhâl i stenen, men ingen lyckades i tid finna en passande nyckel, varför skatterna fortfarande ligger kvar därinunder. Tyge heter ett skär strax norr om Väderön (Tyge 1687, Tyke 1699), enligt lokaltraditionen namngivet efter en fiskare Tyge pà Arild. Alternativt kailas skäret Tyged /ty'ed/ (Tyget 1670), men här rör det sig om en urspàring. Eftersom ordet tyg uttalas /ty/, best, form /ty'ed/, har man trott att detta ord ingâr i namnet. Eller har man förväxlat ortnamnet med det skânska ty 'tuvigt omrâde' (ä. koll. tyve), best, form /ty'ed/, som ibland har missuppfattats som om det gällt ordet tyg eller mansnamnet Tyge. Det gäller t.ex. Tyet, en tuvig ängsmark i Mörshög, Bjuv (1803 Tyget, Tykesängen). Ängar med namnet Tyet finns ocksâ i bl.a. Fjelie och Svalöv. By- och sockennamnet Tygelsjö /ty'else/ (Tyelsze 1393) i Oxie hd, liksom samma bynamn i Hardeberga, Torna hd (Tyelsse 1445), innehâller detta ty 'tuvigt omrâde' och efterleden lösa 'slags äng'. Länge Tyke /länge ty'dje/iÖstaröd, S:t Olof, ärvisserligen ingen sten utan en grusâs, varunder trollen har en tunnel, där de kan springa frân Stenshuvud tili Romeleklint utan att störas av pâflugna människor. Lille Tulle heter den minsta av stenaraa i Västra Strömonumentet, som väl därför av lärt folk fantasifullt kallats "Thulemonumentet". Nägon fornstor "Thüle" har det aldrig varit fràgan om. Det heia är ett epitafium, en naturlig jordhöjd med resta minnesstenar, varav tvâ med runtexter Μ η o. 1000, som omtalar en senvikingatida bonde och redare Fader "som ägde skepp med" en i texten namngiven, avliden kompanjon. Troligen är det denne Fader som avses i namnet pâ den försvunna byn Farstorp (Fathaerstorp 1353), föregängare tili dagens Farstorp, uppflyttat tili skogen invid Trolleholm. Men det är en annan historia. Den spolformiga, halvmeterhöga Lille Tulle bortfördes enligt sägnen tili annan plats, men mäste âterplaceras, eftersom den ställde tili förfärliga spökerier. En skânsk tolle, tulle är en liten avlâng klump av nâgot slag, allt frân pluggen i en tollabössa till de smâ "tollar" fâr och getter i rikt antal lämnar efter sig. I Skâne är Tulle ocksâ ett etablerat troll- och jättenamn. I lokaltraditionen uppträder t.ex. paret Gya och Tulle som namn pâ en jättinna och en jätte, ibland alternativt omtalade som troll, bosatta i höjderna Gyabjär resp. Tullebjär i Stehag. Stundtals i pâtaglig osämja sammanlevde de under äktenskapsliknande forhâllanden i Gyabjär. Sägnen berättar att Tulle flyttade tili egen bostad i Tullebjär efter ett gräl, varpâ de bàda gjorde livet surt för varandra sä länge de levde. De äldre skrivningarna av namnet Tuvestenen (Thue stenen o. 1570, Twâsten 1810 och 1811) i Kabbarps V. vâng, Tottarp, fEr exemplifiera de otaliga namn som lämnar tolkaren i ovisshet. Är det ursprungligen frâga om ordet tuva, om tve- 'tvekluven', antalet tvâ, eller om mansnamnet Tuve, buret av människa eller sagofigur? Tuahall pâ Hultagârden i Östaröd vid Ryssberget i Näsum beskrivs som en kluven sten, som även den känner doften av nybakat bröd. Fogvokalen i Tua- talar fór mansnamnet Tuve.
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Kanske kan Tuestenen i Ö. Gârdstànga i Holmby kasta ljus över namntillblivelsen? Den stenen kallades alternativi bara Tue. Det berättas att när Kävlinge-Sjöbo järnväg byggdes (öppnad 1906, nedlagd 1954), kom baron Malte Ramel pâ Viderup ridande och underströk, att det var en gammal sten som man absolut inte fick flytta, och att den hette Tue. Detta tyder pâ att Tu(v)e sâsom de ovannämnda Tulle och Ty(g)e var ett av folktrons namn pâ jättar och andra övematurliga väsen. Bliestenen i Hagstad, S. Rörum, bildade gavel tili backstugan Blians vid höjden Bliebacken. Där bodde Blian, en kvinna f. 1813. Lokaltraditionen menar att backen är denursprungligennamnbäraren, eftersom man där künde bliga /bliV vida omkring. Men backen, stenen och stugan har snarare fâtt namn efter kvinnan Bligan /bli'an/. Tillnamnet är känt frân andra hall. Verbet bliga betyder'stirra, glo (fbrvânat, storögt, överraskat)'. Grimshögen (sä 1849) i Ängelsbäck, i folkmun Grimmeshög /grimeshö'j/, är visserligen en jordhöjd, men den kan stâ som exempel pâ hur jättama i brist pâ lämplig sten i stallet skar ut jordklumpar att slunga mot nâgon kyrka. Här var det jätten Grimme som med 200 m missade Grevie kyrka och sä när träffade kyrkskolan. (Sâdana anakronismer räknas inte i frâga om jättekast.) Där klumpen skars ut uppstod Grimmeshâla, i Böskestorp nära grannbyn Severtorp. En källa i Vabäckens tillflöde i Ängelsbäck har ocksâ namn efter jätten, nämligen Grims hövl /grims höv'l/. Vattensamlingsbeteckningen hövel brukas ibland i Skâne som beteckning for bydammen, by(n)s vattning. Grim var ett namn pâ folktrons jättar, liksom pâ kyrkogrimen och andra övematurliga väsen, men hur det i det här fallet förhäller sig med den ursprunglige namnbäraren är oklart, källan, hâlan eller höjden?
Andra personbeteckningar i forleden Förutom personnamn är personbeteckningar av andra slag mycket vanliga som bestämningsled i stennamnen, sâsom folkslagsord, titlar och yrkestermer. Ocksâ här är namngivningsmotiven mycket skiftande. Blàmannastenen (uppt. 1897) eller Blàmannen är en stor sten i havet strax Söder om Kivik mellan âlfiskena Kvassan och Ängakäsen. Den användes av âlfiskarna som sjömärke. Troligen syftar namnet pâ stenens mörka fargton, som fört tankaraa tili en blâman 'nordafrikan, man med mörk hudfarg'. Samma färgton är upphovet tili namnet Blástenen, om en sten i havet vid Lerberget pâ Skânes nordvästkust. Bobbestert vid Bosjökloster lâg fore sjösänkningen 1882-83 ute i Västra Ringsjöns vatten, strax under vattenytan, men ligger nu delvis uppe pà land. Den var tidigare en fara för de sjöfarande och fick därför det forsmädliga namnet. En bobbe är en tölp, en râ ohyfsad karlslok, en vresig tjurskalle. Vid Bondsten /bon'sten/ i Ö. Hoby (jfr Bundstens Äkrar 1798) etablerades pâ 1800-t. en gârd, som övertog namnet, dà i formen Bonnsten (sâ dagens ekonomiska och topografiska karta, tidigare med växlande skrivningar som Bonsten 1825, Bosten 1874, Bondsten 1909). Det ser ut som om ordet bonde utgör förled, kanske som mansnamn eller tillnamn Bonde, men bakgrunden kan vara en helt annan. I Ö. Hoby omtalas Bànghôgsâkern och Bänghögsvängen (Bognhays Wongen, Bognhöys ageren o. 1570). Längs kusten runt Sandhammaren fanns en pâfallande tät koncentration av vikingatida
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signaleldsplatser, ofla pâ naturliga höjder, bl.a. kailade Bänghög. Den med tiden obegripliga förleden urspärade tili Born- och Bond- (Bonn-), när man inte längre hade signaleldssystemet eller termerna för detta i vardagligt bruk (fda. bäkaen, da. bavn, sv. bäk). Drottningastenen (jfr Dronningsteens agir o. 1570) i Ravlunda är en stor sten, som i lokaltraditionen liknats vid en likkista, men den däri gravlagda "drottningen" är helt anonym. Dvärgasten (Dwerghasteen 1691) i byn Ö. Gârdstânga, Holmby, och Vättasten (Wette steen 1691) i kyrkbyn Holmby har givetvis med folktrons "smâfolk" att göra. Bâda namnen skall sammanhâllas med namnet Finnastenen, ocksâ i Holmby. Den (liksom Vättasten) sprängdes bort före 1950-talets mitt, i fomtiden ditslungad i jätten Finns hâsebânn 'strumpeband' ända frân Romeleklint mot Holmby kyrka. Vättastenen däremot slungades mot samma kyrka av "Klintafrun" i Romeleklint. En skâra runt stenen anses vara märken efter hennes strumpeband. Den kopparfärgade Frälsarestenen pâ Magnarps strand i Barkäkra "är varmare än andra stenar när man sätter sig pâ den", men om detta pâ nâgot sätt ingâr som namngivningsmotiv bakom begreppet frälsare är oklart. Den stora stenen Knallasten (sâ 1845) i Vitaby och Knallasten /knal'aste'n/ i Önnarps kronopark, Förslöv, är att sammanhâlla med färdvägar och rastplatser, dar nägon gärdfarihandlande knalle uppehâllit sig pâ väg ner tili slättbygdens gârdar och byar. Kärringasten(eri) är ett av de vanligaste skânska stennamnen, oftast fbrknippat med nägon trollkärings jättekast (!) mot ett störande kyrkobygge. Kärringasten i Ängelsbäck nämns ovan apropâ Axel Svens sten. Om Kärringasten i Slammarp, Förslöv, berättas att "de va en trolltjäring som sto pâ Kullabarj â to den i sitt hâsebânn â slo imod Fârsle tjârketorn, men den fallt nör här", alternativi "där ha en tjäring staued ve Kullabarj â slaed den, men sâ rög hâsebânned au, men de e bara sköj; men de e löjn; nâr den luta nyba'gad brö, sâ vände den se âm". Andra kända exempel är Kärringastenen (Kierlinge stenin o. 1570) iUppâkra, gränsstenen Kärringasten (Kierlinga steen 1682) vid Pugerup och Kärringahallen (Kärlingehallen 1751) i utmarksskogen Timan öster om Hörby. Vilken lunker '(grov, klumpig) person som springer lângsamt, lunkar' som gommer sig i namnet Lunkersten (Luncker steen o. 1570) i Borlunda är ovisst. En lu(v)e 'gosse, parvel' kan ligga bakom namnet pâ gränsmärket Luveblocken (Lufweblocken 1744) nordost om Bröna sjö. Det beskrivs 1744 som en rund sten och flat pâ botn, lagd pâ en annan jordfast sten, pâ en ö uti Wästra Myr kallad Myhrâsen, varandes pâ bemá/te runda stenen 3ne skuror, som betecknade, att Hallaryds samt Marckaryds socknar i Smâland och Wisseltofta sochn i Skâne stötather tillsammans. Pâ minnesmärket Postrânarestenen i Simontorp invid den gamia, idag romantiskt idylliska landsvägen över Hallandsâs, stâr det att "Här bief Norske Post röwad âr 1757". Dramatiska rânmord och väpnade överfall förekom dà som nu. Vid höjden Rövarebjär i Järnbläst finns en av gränsstenarna kring godset Lärkesholm, kallad Rövaresten (Röfware sten 1755), enligt lokaltraditionen ännu ett minne av att Hallandsâs förr var tillhâll för rövare, rikt pâ bakhâll och gömställen.
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Vid Sadelmakarestenen /sa'lemagarste'nen/ i Bästekilles utmarker lär en sadelmakare ha frusit ihjäl. Namnet skall kanske snarare ses i samband med de mänga Sadeln, Sadelsten o.l. runtom i kulturlandskapet, stenar pâ land och ute i vattnet, som i sin horisontella profil pâminner om en ridsadel. Det gäller bl.a. Sadeln /sa'len/ i havet vid Ängakäsen i S. Mellby, även kallad Getakyrkan, dà den sedd frân sidan kunde liknas vid en getrygg eller en kyrka. Ytterligare en sten kallad Getakyrkan /jid' atjärkan/ har noterats i Bästekille, frostsprängd till likhet med lângskepp och torn. Stenar med namnet Sadeln /sa'len/ och Sadelsten /sa' lasten, sa'lsten/ finner man i bla. Smâryd i V. Karup, Barkâkra (Sadelsteen o. 1514), Svinarp i Esarp (Salstensstycken 1819), Tejarp i Hyby (Saelsteenn 1624), och Tormastorp i Ö. Sallerup (Salsten 1826). Snapphanestenen är ett frekvent namn i Skâne, med anknytning till den vildvuxna floran av berättelser om snapphanars insatser och öden under fr.a. 1600-talets krig mellan danskar och svenskar. Det efter tyskt mönster inlânade ordet hade redan pâ 1500-talet blivit ett etablerat skällsord i dagspolitiken. Snapphanastenarna heter tvâ stora stenar i Skuddarp, N. Rörum. Snapphanestenen kallas en gränssten i Ö. Sallerup, likasâ en sten i Ludaröd i Eljaröd. Frân att ha varit respekterade medlemmar i de stolta frikârerna blev snapphanarna med tiden jagade rövare, avskydda av bàde den bofasta befolkningen och den militära maktapparaten, fjärran 1800-talets och det begynnande 1900-talets stärkt romantiserade hjältefigurer, som av ortnamnen att döma dolde sig bakom snart sagt varje lämplig sten eller klyfta i kulturlandskapet. Det är längtifrän givet, att man pâ 1500- och 1600-talen skulle ha uppfattat sâdana snapphanenamn pâ samma uteslutande positiva sätt som dagens äventyrsromantiska människor. Huvuddelen av dessa namn är ju ocksä tillkomna i efterhand, längt efter de dramatiska drabbningarna undet t.ex. skânska kriget 1676-79. Snapphanetraditioner förknippas med âtskilliga namn, särskilt i Göingebygden. Spejarehallen i Hägghult, Örkened, är en "ligghäll", ett stört stenblock med ett grottliknande utrymme undertill, kallat Smörhälan, som helhet med fìinktion ungefär som andra världskrigets luftbevakningstom. Frân stenens topp kunde man speja efter fienden, i grottan under den kunde man söka skydd. Det positivi laddade namnet Smörhälan bärs annars vanligen av sâdana jordar som ârligen ger rik avkastning. Smörhälan avsâg urspr. den lilla urgröpningen med den lockande smörklicken mitt i det grötfat, som alla runt bordet gemensamt ât ur. Andra sâdana ligghällar att gömma sig under var Jossa hall i Kätteboda, dar man berättar att en yngling Josse (Jons) gömde sig för att slippa utskrivas i det pâgâende kriget. Stenens namn har troligen en annan bakgrund, som det inte finns plats att här reda ut. Kärringahallen i Tostaholm, även kallad Liggestenen eller Ligghallen, var ytterligare ett gömställe, likasâ Pella htis eller Pelle gisslings hall i Gisslaboda (därav tillnamnet gissling). Pelle dolde sig under hallen medan hembyn brändes av svenskarna. Vidare Skoghusahallen /skohu'sahal'en/ i Strönhult, "bebodd" 1678, dà svenskama avbrände det namngivande Skoghuset. En stor sten Kärringahallen finns även i Grimsboda, men kring den saknas traditionsuppteckningar i Dialekt- och ortnamnsarkivets samlingar. Soldyrkarestenen i Ν. Havhult, Örkened, är en làg sten med nio upphöjda ringar. Den anses vara en "offersten", fantasifullt associerad med forntida soldyrkare. Ett
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mera vardagsnära ursprung har väl namnet Solasten /solasta'in/ (jfr Solastensâker 1835), buret av en stor sten i Ν. Rörum, förmodligen att sammanställa med andra liknande namn, där elementet sol antyder att stenen varit solbelyst vid viss tid pâ dagen och dà har kunnat användas som en enkel klocka av t.ex. slâtter- och skördefolk. "Tjyvar" och "tattrar" sâgs med misstro av de bofasta. De förbands av ortnamnen att döma med samma sorts stenar och terräng som snapphanarna. Därom vittnar gränsstensnamnet Tattartavlan vid landsvägen Markaryd-Vittsjö, 1745 beskriven som "En tafia, som efter höga öfwerhetens Befallning är pâ Landswägen uppsatt tili förbiuda Tartare och annat löst sammangaddat folck infart i Lähnen". Den flata, uppresta varningshällen ersattes 1766 av ett mera konventionellt "Lähneskildnads Mercke mellan Christianstads och Cronebergs läner" i "konung Adolf Friedrichs" namn, men benämningen Tattartavlan fick market behâlla även i fortsättningen. Kring bergsknallen Tjuvahall i Segelstorp, Hov, hemsöktes folk av spökgestalten "Tjyvahallshönan". Annars är //wvnamnen vanligen förknippade med traditioner om tjuvgömmor. Ca 100 m frân Tjuvasten /tju'asten/ i Tollarp, vid Linderödsäsen nära Maltesholm, foddes en man som hosten 1925 for till USA, men först efter att ha gömt en del av sina pengar i en klippskreva vid stenen. De har aldrig kunnat àterfinnas. Stenens namn antyder orsaken. Spökande hönor uppträder kring stenar även pâ andra hâll i Skâne. Vid Silkekulle i Lindhem, Eljaröd, finns Jättastenen med en skatt inunder. Vär sageskvinnas morfar och nâgra andra gubbar försökte en gâng gräva fram den, men dà fick de plötsligt se en höna som drog en "höstavagn" bort frân stenen. När gubbarna raskt försökte fânga hönan, rasade gropen igen. Samtliga skattsökare insjuknade dessutom. Det hindrade inte att barnen i trakten använde stenen, som hade bekväma trappsteg pâ ena sidan, som kanesten, att slâ kana pâ. Jättastenen fungerade ocksà som "brödsten". Âldermannastenen /ârârmanaste'nen/, en rest sten pâ en äng i Gullâkra, Brâgarp, även kailad Byastenen, eftersom byalaget där samlades tili byastämma, fär representera de talrika "byastenarna" i Skâne.
Ortnamn i förleden En tredje mycket vanlig förledskategori utgörs av etablerade ortnamn, som helt enkelt talar om var stenen är belägen, sà bl.a. runstenar som Flyingestenen, Gàrdstângastenen och Holmbystenen, for att nämna nâgra frân samma omrâde. Betarygge sten eller Betaryggen (Beta Rygge Sten, Beta Ryggen 1731 ) är en stor, jordfast gränssten mellan S:t Olof och Eljaröd med en läng och vass övre kant om tre alnars längd. Förmodligen har den getryggs 1 iknande stenkantens namn Betaryggen fàtt förledsformen Beta- efter läget vid en bet 'betesmark' kailad Beten /be'den/. Broäsastenen /brâ'sastenen/, ibland uttalat /borâ'sastenen/ (!), även kallad Broâs käring, är en bautasten i Granebacken vid landsvägen Sjöbo-Lövestad, en av de mânga stenar som vänder sig vid doften av nybakat bröd. Âtminstone lurades smäbarnen in pâ 1900-talet att tro det, när det drog ihop sig tili storbak i hemmet. Landsvägsbacken därintill, Broâsabacken /broâ'usabak'en/, blir gärna i snabbt tal kallad Boräsabacken /borâ'usabak'en/ (!). Stenen restes vid Broàs 'äsen vid bron' (jfr Vnder broo Aas o. 1570).
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Brorshall (Brosshall 1603, Brorshall 1684) är ett stort flyttblock, elva m längt, fem m högt och tre m brett, i kanten av den 1868 efter utdikning nästan torrlagda Bökönasjön. Denna imponerande gränssten mellan Skâne och Smâland kailas även Brokeshall(jfr Brogishall i Brogasio 1555) och Abborrahallen eller Abborrastenen (Abborra Stenen 1803-07), eftersom man förr künde meta abborrar fràn den. Namnvarianten Brors- âtergâr pâ hemmansnamnet Brorsnäs (Virestads sn, Smâland), som givit namn ât Brorssjön, även kallad Brorsnäsa sjö. Det yngre namnet Bökönasjön innehâller det skânska bynamnet Bökön. Varianten Brokeshall âtergâr däremot pâ sjönamnet Brokasjö, vari förleden Broka- är kompositionsform av ordet brok 'byxa' (brokor 'byxor'). Sjön har tydligen haft en tvekluven form som pâmint om ett par brokor. Liksom runstenar restes bautastenar pâ väl synliga platser, pâ kullar eller vid vägmöten, broar och vadställen, dar mänga vägfarande passerade. Hit hör Byggesvadssten i Ugglehult, Hjärnarp (Byggeswadssten 1763), vid ett vadställe kallat Byggesvad. Grannhemmanet i väster heter Nybygget (Nybyghe 1522). Vadstället bör väl ha fätt sitt namn efter detta bygge. Bâlbrostenen, gränssten vid ett röse mellan Bertilstorp, Lönhult och Akaröd i Brösarp (Bullebrosten 1770, Buhlbrosten 1797) har namn efter läget vid Bâlabron 'stockbron'. Bâlvasastenen (Bohlvasastenen 1827) i Andrarum, pâ gränsen Breabäck-Lönshult, har namn efter läget vid Bâlvasen, en vattensjuk mark som man fbrr broade över med risknippen, vasar, tydligen förstärkta med trästockar, baiar. Erlösten (Enesten 1554, 1742, Ene Sten 1782) är ett riksgränsmärke i byn Enön (Ennyen 1583) vid sydkanten av den stora Vakö myr. Namnet G atesten i Vejby, Barkâkra (jfr Gatustensâkern 1781) bars av en sten vid by- eller fagatan, liksom Gatestenarna /ga'deste'nana/, även kailade Byastenarna i Hjärsäs, som man samlades kring vid byastämman. Getabackasten i Hjärsäs, elliptiskt även kallad Getaback /jedabak'/, är ännu en gränssten (med inskriptionen "1781"). Förleden är kompositionsform av ett höjdnamn Getabacken, kanske en lämplig utsiktsplats for en ge/vaktare? Glimmingestenen, även kallad Tinghallastenen, är en âterupprest bautasten i Glimminge vid landsvägen Torekov-Ängelholm, där det enligt lokaltraditionen funnits en tingsplats Tinghalla. Ortnamnsforled har ocksâ namnet Grytesten /grydeste'n/ i Vejbystrand. Stenen ligger i havet utanför Saltör i en hölj (djuphâla) med namnet Grytan. Gränsstenen Grytehall, även kallad Grytsjöhall, i Grytsjösund(Gradttsiesundtt 1555) mellan Norra och Södra Grytsjön, där Blekinges, Skânes och Smâlands gränser möts, har givetvis fätt sitt namn efter sjön. Ordet gryt âsyftar här den steniga terrängen. Hallandsstenen är en gränssten mellan Skâne och Holland, ute i strandlinjen i Bâstad. Sannolikt är det frâga om en urspârad, yngre form för det äldre namnet Hallastenen (tili hall 'större sten, klipphälF). Hovallsstenen eller Hovaltestenen, även kallad Kostenen, stâr vid gravhögen Hovalla hög (Howalla hög 1699) i Ranarp, och den har rimligen fätt sitt namn därefter. Varianten Hovalte-, som förutsätter existensen av ett äldre namn *Hovahult, är väl ännu ett exempel pâ hur med tiden obegripliga namn spârar ur. Om det har funnits ett ägonamn Hovall(en) eller Hävall(en) 'den högt belägna gräsvallen e.d.' är oklart. Ovissheten öppnar för folketymologier, som den att "de va en som kom drivane i lann, som hette Hovall, sä ble han begra'vd i kullen".
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Kapplastenen 'kapellstenen' i havet i Kivik nedanför mynningen av Kapplastredded 'kapellsträtet' vid foten av Kappiabacken 'kapellbacken' bär namn efter Kappled 'kapellet', det medeltida lybeckerkapellet som en gang fanns mitt i fiskeläget. När Linné 1749 gjorde sin Skâneresa, noterade han att "Kifwiks Capell" var en ruin. Klinta sten (sâ 1843), även kallad Klinta hall, är ett stort stenblock vid höjden Klinten i Trulstorp, S. Rörum. Lya sten (jfr Lyastensmossen 1817) i Grevie markerade gränsen mot Lya i det dà halländska Ö. Karup. Möllebäcksstenen (sâ 1827) vid Möllebäcken i Andrarum var gränssten mellan Björnastad och Lönshult, flyttblocket Olsâsastenen vid Olsás i Fâgeltofta likasâ gränssten i Bontofta. Rödabäcks sten (Röabäcks Sten 1749) i Andrarum finns vid Rödabäck, som fâtt namn efter rödfärgande jämutfällningar i vattnet. Stavsmossasten (Stasmâsasten 1828) i Stavsmosse (Staasmosse 1828) i Ö. Sallerup markerade gränsen mellan Henset, Längaröd och Rugerup. Gränsmarkörer är ocksä t.ex. Odersberga sten (Oderberga sten, Odersbergs sten 1796) vid Odersberga i Dyneboda, Vânga, och Stenböke sten (Stenböke Sten 1749) i Andrarum vid bokskogen Stenböke. Supebäckssten (sä 1763) i Ugglehult, Hjärnarp, har namn efter läget vid vattendraget Supebäck, ett spännande bäcknamn som finns pâ fiera hâll. Svinboda sten /svi'nboa ste'n/, ett stort stenblock i Maglasäte, Höör, bär namn efter ett "svinaböle", Svinaboden, som fanns här till skydd for de svinflockar som sommartid släpptes pà ollonbete i skogen. Vid Tinglyckestenen /ting' alykeste'nen/ i Brösarp, i ägovidden Tingalyckan (även kallad Tinghuslyckorna), pàstod man vid uppteckningen 1943, att gründen tili det gamia tingshuset ännu var synlig. Namnet Trollalunds sten (Trollalundz steen 1726) vid skogsdungen Trollalund i Vejby är kanske mest intressant för att det hör tili de mânga stennamn som förknippas med folktrons trolltraditioner. Lägesangivande och ofta knappast svârtolkade namn som dessa tycks finnas i oändligt antal. Krängligare är däremot namnmiljön kring Kämmelids kyrka (Kemmele kyrka 29/6 1929 Simrishamnsbladet, skemmele, stjämmele kjorka 1986 brev tili förf.) eller Kämmelids sten (Skemmelesten 1986 brev tili förf.; jfr Kjemmele vâng 1828), namn päett bortsprängt stenblock vid Kämmelid, en höglänt, sluttande betes- och skogsmark i Komstad, Stiby. Ordet lid, här reducerat tili le, avser en backe, en sluttning. I en minnesbok 1821 frân Stiby nr 14 kallas gârden pâ platsen "Kämmeie slot". Âkem invid stenen hette Kyrkohejdan /tjâr'kehâj'an/. Bakom namngruppen ligger följaktligen backens namn Kämmelid. I lokal dialekt finns verbert kämma 'kamma, räfsa ihop' och substantiven kämma, kämling 'hopräfsad hög'. Möjligen har backen tidigare använts som slätteräng. Stenen har som pâ andra hâll p.g.a. sin form liknats vid en kyrka. Enligt lokaltraditionen har det funnits en kyrka pâ platsen. Till traditionens spekulationer kring namnet hör ocksä att stenen fram tili 1930-t. flitigt sägs ha utnyttjats som predikstol vid friluftsgudstjänster, och den var tillika mài för mânga skolutflykter. Offerlundsstenen i Olstorp, Förslöv, har namn efter läget i Offerlunden, men äldre belägg saknas för namnformerna, som snarast bär prägel av sentida antikvariska fbreställningar. Liknande gäller ett antal skänska Offerstenen, t.ex. den i Olstorp, S:t Olof, efter läget även kallad Olstorpsstenen. Det är en stor, flat sten med en hâlighet upptill, tolkad som en offergryta.
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Namnet Ollonbergsstenen i Tässjö ser ut att vara ellipsform av ett Ollonmärkesbjärsstenen, att döma av skrivningen Oldenmerckes bierg 1646. Höjdnamnet pâ -bjär innehäller växtbeteckningen ollonmärke, med variantformen ollonmark, 'mjölkört, Epilobium angustifolium' (ett snabbväxande äkerogräs som inte har med ollon att skaffa. Namnet Porslundssten(eri) /porslongstä'in/ eller Porslàngsstenen i Magnarpsstrand innehäller varken lund eller lang. Det är frâga om ett Porsljung (jfr Porss lyung bech o. 1514), en ljunghed med en remsa fiiktig strandäng där det växerpors. Det urspârade namnet Porslundhw señare kommit att beteckna heia den vik med tängtäkt, där stenen finns. Fredagsstenen /fra'idesta'inen/ lâg i Fredagsmossen /fra'idesmâ'sen/ vid höjden Fredagsberget och stenhopen Fredagsröret (sâ 1768) i Össjö. Det är ovisst vilken av dessa namnbärare som varit mönsterbildande i namnmiljön. Stenen kallas även Vargastenen /var'jasta'inen/, belägen i skogsbacken Vargabacken /var jabak'en/. Kring namnet berättas, att en gumma Μ η Brekille en kväll vandrade hem efter ett besök i Djurahusen i Össjö skog. Hon förföljdes av tre vargar och tog sin tillflykt tili den höga stenen med hjälp av dess trappstegsliknande avsatser. Vargarna försökte nâ henne, men hon slog dem pâ tassarna med sin stav och skrek högljutt pâ hjälp. Till sist kom folk till undsättning med armborst, yxor och bloss. Staven var dà bara en uppsliten stump. Den detaljerade och dramatiska berättelsen störs nâgot av förledens rikssprâkliga Varga- for dialektens väntade Via- (Ulva-). I närheten finns en gammal vargfângstgrop, kailad Ulvagraven (Ulfwagraven 1768). Fantasieggande dramatik forbinds ocksâ med namnet Tyrebyttestenen vid Fälleshus mellan Össjö och Skälderhus. Det är ovisst om stenen har namn efter Tyrebyttehuset eller nàgot som kallats Tyrebyttan. Enligt lokaltraditionen är Tyrebyttan en mjökbytta, som den fagra mön Tyra pâ väg hem till Tyrebyttehuset efter kvällsmjölkningen hade ställt pâ stenen för att be sin aftonbön, som hon höll pâ att glömma bort. En jägare hade drivit upp en björn, som rasande anfoll den hjälplösa flickan. Pâ stenen künde man se ringformade marken efter byttan och rivmärken efter björnens ramar.
Formlikhetsnamn Manga namn syftar pâ stenens form, ofta sâsom jämförelser med foremâl eller levande varelser. En rad ugnsliknande stensamlingar har nämnts ovan. Bollasten vid Axeltorp, Hjärsäs, är rund som en boll, belägen pâ en flat häll, Bolle hall, vid kanten av en lokaltraditionens ättestupa. Det pâfallande läget har fött traditioner om misslyckade försök att rulla stenen utför branten. Bollasten är ännu ett felriktat jättekast, i detta fall mot Hjärsäs kyrka. Namnets förled är väl sammansättningsform bolla- av ordet bolle 'boll', eller gen. Bolla- av namnet Bolle, kanhända buret av en av folktraditionens jättar, bosatt under stenen, eller ett troll, förvandlat tili sten, när morgonsolen plötsligen överraskat. Deglasten /dä'jlasten/ eller /däjlaste'n/ hette en stenbumling i Ringsjön vid Fogdarp, som efter sjösänkningen 1882-83 kom att ligga pâ torra land. Stenen sprängdes pâ 1890-t., när Fogdarps järnvägsstationen byggdes. En jätte hade slungat dit den, vilket
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framgick av att stenslungans rep hade efterlämnat en rand pâ stenens yta. Förleden Degla- âsyftar en skâlformig fbrdjupning, som liknats vid en degel. Dynan /dy'nan/ är ett ganska vanligt namn pà stora, fiata stenar i vattnet längs Skânekusten, förrädiskt belägna i eller strax under vattenytan. Sâ heter t.ex. en sten i Öresund vid Hylliekroken i Limhamn. Den kände oset av nystekt fläsk och doften av nybakat bröd. DärfÖr bevakades den förr av ungama pâ fiskeläget. Stenen slungades dit av jätten Finn, med Hyllie kyrka som mài. Dynan heter ocksâ en sten vid àlfisket Karakâs i S. Mellby, och en annan sten i havet vid fiskeläget Lerberget i Väsby. Intill den señare finns tvâ lika stora stenar, som kallas Tvillingarna. Formlikhet med djurkroppar eller delar därav är frekventa stennamnsmotiv. Baggasten (sä 1763) i Ugglehult, Hjärnarp, har liknats vid en bagge. Getaryggen (Getryggen 1801) heter en rad svarta, skrovligt vassa skär, som likt en getrygg sticker ut frân en udde pâ Hailands Väderö. Samma namn bärs av en rad klippor i vattnet pâ Kullabergs nordsida. Getasten är ett vanligt namn frân getvallningens tider. De fiesta namnen är bara indirekt styrkta genom lantmäteriakternas myller av äldre ägonamn, sä bl.a. i Brösarp och Fâgeltofta. Getasten (Gedestien o. 1514) i Hörby är ett av de äldst betygade exemplen. Kodden i Laholmsbukten vid Bâstad och Koddarna utanför kusten norr om Foteviken illustrerar en folklig namngivning, som nog inte var sâ grov som dagens sommarboende och inflyttade arbetspendlare ibland uppfattar det. Pâ kartorna kunde Kuddarna ostört skrivas sâ fram till den dag, dâ nâgon finkänslig kartgranskare reagerade, efter att plötsligen ha insett namngivningsmotivet. Idag heter det Eskilstorpsholmarna, försynt men fantasilöst. I namnparet Fölsten (Fölsteen 1726) vid gränsbäcken Fölsbäcken (Fölssbecken o. 1514) mellan Barkâkra och Förslöv är det nog stenen som är den ursprungliga namnbäraren, trots beläggskronologien. Eftersom namnen är sä gamia kan vi nu inte avgöra, vilken roll ett föl spelade vid namngivningen, men likhetsassociation ligger närmast till hands. Helgdagsmärren, eller bara Märren, är namn pâ en sten i skogen Sigridslund vid Ârups slott i Gualöv. Den márren har inte med nâgon helgdag att skaffa. Här som pâ andra hâll har sannolikt ett ursprungligt Helvetes-, uttalat Heldes-, fbrskönats till Helgdags-, Jfr skrivningarna Helfwetesâker i Arup och Heldeslyckan i Krogstorp 1809, bâda i Ivetofta sn. VarfÖr den hästliknande stenen fätt detta laddade namn är dock ovisst. Horsahallen 'hästhallen' heter en stenhall i havet vid Simris. I förleden ingâr ordet hors 'häst'. Efter den har säväl àlfisket Horshallasätteret /här' shalasät'ered/ (Hârhallssättet 1874) som bätlänningen Horshallakâs (Hârshallakâs 1876) fätt namn. Att namnet är gammalt framgâr av âkernamnet Horshallsàker (Horsell agir o. 1570; jfr Horsells Âkrarne 1817). Skrivningarna med -e- har misslett antikvariskt intresserade personer att skriva och säga Horshäll, kanske i medvetenhet om hällristningama i närheten. Radhästarna /rahäs'tana/ (Rahestarna 1684) heter nâgra tättliggande smâ skär vid Väderön. Vid sydvästlig storm liknar de en radframrusande, frustande hästar. Ortens fiskare använder "Rahästen te Kullen" som enslinje. Rohästen /ro'hästen/, en sten i havet öster om Bâstads hamn, ligger förrädiskt just under vattenytan, lätt att ro
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pâ. Där ligger ocksâ stenen Krabbakung (/krab'a kong'/). Namnets förled är gen. krabba av skaldjursbeteckningen krabbe, väl med syftning pâ krabbfiske. Strandhästen /stran'häs'ten/ hette en sten i Vejbystrand, bortsprängd i samband med hamnbygge. Kon (Koen 1714) är en hög sten i havet vid Väderön, Skräddarekon /skrid'arekoen/ (sä 1899) en stor sten i Ö. Sönnarslövs skog. Upptecknarna meddelar ingenting om vare sig skräddarens eller kons roll vid namntillblivelsen. Kostenen i Ranarp, Förslöv, en bautasten, nämns ovan som Hovallsstenen. Kohallen heter vidare en bergknalle i Bjärröd, Grevie, och en klippa i Hovs hallar. När det gäller stenar och klippor med ¿onamn pâ fast mark är det ibland snarare frâga om platser där korna mjölkas eller dit de drar sig vid oväder, stark hetta, insektsangrepp o.l. Stuten!stu'den/ är en stor sten i havet vid sydändan av Hovs hallar, likasâ en klippa vid Torekov, använd bl.a. i yrkesfiskarnas enslinjer for att ange fiskemed. Tvâ tângtâkter i Hov heter Lillestut och Storestut, gemensamt Stutarna, sannolikt med nâgra stenar ute i vattnet som ursprungliga namnbärare. Pâfallande ofta uppträder grisen som namngivningsmotiv, enskilt eller i flock. Grisastenen, även kallad Svinahallen, är en klippa vid Kapellhamn pâ Väderön. Grisareven heter en stenudde i Vejby, där en grupp stenar kollektivt kallas Grisarna /gri'sana/, varibland Galten och Son /so'en/ eller Suggan /sog'an/. Gr&galten är en sten med underliggande "grotta" i Arkelstorp, Oppmanna. Vid Gaita stenar /gaita stä' ina/ (Galtastenar 1691, jfr Galtastensâker 1834), tvâ 2,5 m höga bautastenar vid Korremölla, sägs visserligen Kung Galter ligga begraven, men det är förvisso en mera prosaisk galt det handlar om. Galtastenen /gal'tasta'inen/ är en sten pâ Möllerydet i Svensköp och Galten (sâ 1829) en gränssten mellan Elestad och Harphult. Gloson är i den folkliga traditionen en plötsligen framrusande, glödande svingestalt med rakbladsvassa ryggborst, som i mânskensnatten kan skära upp en oförsiktig nattvandrare frân grenen och uppât. Den springer nämligen gärna mellan landsvägsvandrarens ben. Om Glosasvinet /glo'sasvi'ned/ i Bâstad berättas, att det bodde under Glosastenen, även kallad Glosan, liksom son själv och gatan, dvs. Glosasträtet /glo'sasträ'ded/, av försiktighetsskäl idag omdöpt tili Ordensgatan. "Di trodde där va en gammal glosaso som spöga där klockan tâl om natten." Ocksâ de vilda djuren hörde vardagen tili, säväl bevingade som fyrbenta pä marken. Gräben (sä 1801) 'vargen' är ett noanamn pâ en grâ stenklump i vattnet vid Väderön. Vissa stenformationer har liknats vid fâglar, ruvande hönor eller hönor med kycklingar. Det gäller Kycklingahönan /tjyl' ingahyn'an/ (Kyllingehönan 1668) i Mölleberga, en stor flat sten som vilar pâ tio mindre (en stendös). Själva hönan kallas alternativi Tippelsten (Tippellsteen 1624), eftersom den enligt traditionen slungades dit av en jättekvinna i hennes tipplaband /tip'labâ'n/ 'hârband', da. tippel, motsv. skânskaflâttebàn 'flätband' (som man satte i härflätorna). Ordet banduttalas i Bara hd /bân/. Annars nyttjade jättaraa, som vi sett ovan, ett häsebänn 'strumpeband' som kastredskap. Stenen ligger nära kyrkan: "Den skolle itt troll ha läjd i en ygla â slad imod tjârkan, men stenen no ente did â fait nârr â jittj itu." Av uppgifterna i Lundaarkivets samlingar framgâr inte, om namn som Fâglasten /fu'laste'n/ (Fule steen o. 1570) i Simris och Fâglahall, även kallad Fâglasten, vid den f.d. riksgränsen mellan Skâne och Smâland i Vesljunga, Visseltofta sn, âsyftar form-
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likhet, eller om fäglar av nâgon särskild anledning uppehâllit sig vid stenen, t.ex. jaktbar skogsfägel. Stenen i Simris bortsprängdes före 1930. Gränsstenen Fâglasten eller Fàglahall (Fuglasteen 1554, Fuglehall 1603) varenligt 1603 ârs beskrivning en upprest manshög hall med tvâ stenar lagda ovanpâ. Det kan mycket väl ha rört sig om en eller tvâ "fäglar", sittande pâ den större stenen. Men nâgon av grannbebyggelserna Fäglanäs strax norr om stenen eller Fâglahult omkring en km ât nordost har kanske varit namngivningsmönster. - Runt Ormastenen i Kvihusa, Eljaröd, ringlar sig tvâ geologiskt utformade ormar. Pä formlikhet med människokroppen och delar av denna syftar âtskilliga namn, t.ex. namnet Krokrygg /krogry'dj/ pâ Glimmebodagârden, buret av ett stenblock, som pâ 1940-t. sägs ha varit ett omtyckt utflyktsmâl för skolbarnen, som där serverades saft och bullar. Blocket, som hade profil som en krökt rygg, var framför allt skolgossarnas klättersten. Stenen var ett misslyckat jättekast frân Stenshuvud mot kyrkan i Brösarp. Annars siktade Stensogobben vanligen mot Mellby kyrka, som han inte heller lyckades träffa. Frân Krokrygg finns en dialogtradition kring brödstenar: "Vidd du ad dinne stenen vännär si, nâr den lutar nybagt brö?" - "Nä, hont kan di va?" - "Jo, far hade den konnad luta, sâ hade den nock konnad vänna si âsse!" Rârôdspàgen /ra'urepa'ugen/ (Rârôdspâken 1798, Rârôdspojkarne 1857) är en klippa vid Skäralidsravinens övre kant pâ Söderäsen. Dennapâg har namn efter läget vid ett av Skânes Rârôd. Nedanför i ravinens botten finns Ràrôdspâgens kâlla /ra'urepa'ugens tjil'a/, med hälsobringande föryngringsvatten. Vid ravinens krön ett stycke längre bort (i Riseberga sn) ligger den turistiskt välkända klippformationen Kopparhatten (sä 1857), där det vid 1900-talets mitt fanns en populär dansbana. Den formationen har, som pâ sâ mânga andra hâll, liknats vid en h att. Om det har fiinnits en särskild hjälm- eller hattvariant av koppar är ovisst; ordet koppar brukar i terrängbeskrivande namn avse stenens färgton. Vid samma ravin, i Gillastig i Konga sn längre in pâ Söderäsen, finns klippan Järnhatt(en) /jä'mhat'/ eller /ja'rnhat'/ (Jernhattarne 1764). Namnet syftar pâ klippans höjdprofil, liknad vid en järnhatt 'enkel, medeltida rundkullig hjälm'. Liksom de talrika namnen pä hövd och huvud (se om Stenshuvud ovan) finns det mänga skallar i den skänska terrängen. En sâdan naken Skalle sticker upp över vattenytan ca 25 m utanför södra kajen pâ Baske (Baskemölla). Den känner ocksä doften av nybakat bröd. En skânsk skaila är däremot normalt en höglänt, torr gräsbacke eller jordhöjd där säden ofta torkar ihop, sä t.ex. Skallan vid Ravlunda skjutfält. Där har mângen beväring kommenderats "upp pâ Skallan". Âtskilliga stenar har liknats vid föremäl eller byggnader och byggnadsdetaljer. Järnporten pâ Stenshuvud är ett klipparti, som man tyckt sig se förvandlat till en port, Stensogubbens huvudingäng. Riksgränsmärket Pikshall (Pickz hall 1554) vid Grims myr vid Hallarydsgränsen är en stor, spetsig klippskärva, liknad vid en pik som sprängts loss frân ett massivi block. Namnet Ryesten(erì) /ry'este'n(en)/, buret av ett stört klippblock vid vägen Roslätt-Bökeberg i Svedala, borde eg. skrivas Ryggasten(eri), eftersom det är ordet rygg /ryj/ som ingâr. Eftersom stenen finns i Skânes sydvästhöm, inom e-mâlsomrâdet, har dialekten e-fog /ry' e-/ i stället för väntad α-fog /ryg' a-/. Stenens form har liknats vid ryggningen pä ett hustak. Efter stenen har skogen
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fâtt namnet Ryggestensskogen. En annan Ryggesten noteras frân Skepparp i Ravlunda, här nämnd därför att den kastats dit av en jätte i skogsbygden ner mot Ravlunda kyrka. Rägsäcken (Rogsäcken 1699) heter en slät stenklump i vattenytan Söder om Väderön, dar enligt traditionen ett raglastat fartyg gick pâ grund. Smörstackastenen /smörstak'aste'nen/ (Smerstacken 1470), gränssten mellan Gyllebo, Snapparp och Älmhult, har liknats vid en smörstack, en mer eller mindre konstfullt formerad klump av nykärnat smör. Aterigen är det frâga om en sten med förmägan att känna doften av nybakat bröd. Samma namngivningsmotiv ligger sannolikt bakom namnet Smörsten{en) (Smerstenen 1496) pâ en gränssten mellan Högseröd och Gudmuntorp. Osten är en klippa vid Hovs hallar, alternativi ocksâ liknad vid en hätta, foljaktligen kallad Hättan. Efter läget vid den klippan har bätlänningen Hâttekàsen och grottan Hättehälet fâtt namn. Sojfan är ett skär i Bâstad, medan Stensoffan är ett stenparti i form av en stensoffa (!) pâ Silvâkra gârd vid vägen Silväkra-Tvedöra. Den soffan byggdes 1803-04 pâ beställning av Sophia Ramel pâ "Silvâkra slott" som mötesplats, när Gustaf IV Adolf vid en Malmövistelse skulle besöka sin slottsfru pâ hennes eget gods. Toppesten (sä 1809) pâ gränsen Agusa-Bygget i Andrarum har en tunn, spetsig topp som pâ gammaldags toppsocker eller pâ en kyrkas torn. Trappesten (Trappe sten 1773), ocksâ en gränssten i Andrarum, mellan Agusa, Bygget och Snärpet, har som Aera andra stenar /roppliknande form. Beträffande Hjulstenen (Hiulstenind o. 1570) i V. vàng i L. Uppâkra är det en öppen frâga, vad för slags hjul som givit upphov tili namnet. Det kan ha gällt stenens form eller nâgot hjulformigt i omgivningen, ett vagnshjul som brutits sönder mot stenen, ett vid stenen upprest stegelhjul etc. I namnmiljön ingâr en rad sekundärnamn som Hjulbrötet, Hjulstens àker och Hjulbröts äng (Juhl Brött, Juhlesteens âker, Iuhl brâtts Engh 1703), det plurala Hjulstenarna (Julestenarne 1812) om hemmanens lotter i âkerfallet vid stenen, vidare Hjulstycket (Hiulstickidtt o. 1570) och Hjulâker (Juläcker 1776). Formationen Predikstolen vid Hovs hallar förstördes genom stenbrytning i den mäktiga klippväggen Brâddjupshall /brâjybshal'/, ett namn som satt fantasin i rörelse. Ett bräddjup är det visserligen frâga om, men det är möjligen inte klippväggens urspr. namn. Varianten Brödjeshall /bradjeshal'/ visar, att namnet har förknippats med att brottas /bra'djas/. Enligt sägnen var det ortsborna som vid ett fientligt landstigningsförsök vid stenen mäste "brödjas" med fienden, förmodligen av nâgon uppfattat som en "burdus" hantering? Stenens namn har nämligen pâ generalstabskartan 1865 förvanskats tili Burdushall. Äldre namnformer saknas. Kanske föreligger ett samband med den tidigare stenbrytningen pâ platsen. Lättare är det med Trollasten invid âkem Trollastycket /tröl'astik'ed/ (Trollastycket 1862) i Ö. Sönnarslöv. Där finns nämligen Trollfätöljen, Tválkoppen och Tvättfatet. Pâ stenen skulle modern sitta i Trollfätöljen, när hon i hâligheterna Tvättfatet och Tválkoppen tvättade sitt barn som fâtt skäver eller vârtor. Detta mäste försiggä en torsdagsnatt med viss mânfas. Trollakistan i Stora Ry, Borrestad, i samma sn har liknats vid en kista, som ställts pâ en kistefot av tvâ mindre stenar. Liknande bostäder for de talrika skânska trollen är t.ex. den mäktiga Maglesten (Magie sten 1624, Maglesteen
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1667) 'den stora stenen', även kallad Trollasten /tröl'astä'in/ (sä 1812-20), belägen i V. Ljungby, Trolle-Ljungby sn, vid gamia landsvägen Kristianstad-Sölvesborg. Mânga känner tili sägnen om Ljungby horn och pipa, som av en djärv ryttare frân slottet berövades trollen under stenen, när denna en julafton stod pä guldpelare. Mindre bekant är kanske att "tröllastäjn den vände se hau gaung dän lutade nyba'gat brö". En Trollasten /trörasten/ fanns ocksâ i Skillinge, señare bortsprängd. Den stod pä guldpelare varje julafton, sä att skenet och festlarmet därinifrän spreds ut över nejden. Trollen som bodde där gjorde sig skyldiga tili bergtagning av unga kvinnor, och det var deras fei att Bolshögs kyrka mäste byggas i Ö. Tommarp och inte i byn Bolshög. Trollstenen /trölsta'inen/ (jfr Trollstensbacke 1839) i Äspinge falad och Trollastenen i S. Rörum liksom bergsklyftan Trollstugan /trölstu'an/ (Trolstufwan 1690) i Gammalstorp, Äspinge sn, och Trollstugan /trölstu'an/ (jfr Trollstugehallen 1839) i Timan, Hörby sn, är andra kända trollbostäder i Skâne. Vid Trollehall /tröl'ehal'/ pâ Ryssbergets östsida lyste vätteljus, man hörde villarpaskott 'trollskott' därifrän, och stenen roterade motsols, sä fort den kände doften av nybakat bröd. En bergknalle i Perstorp norr om landsvägen Torekov-Hov heter Trollahall, alternativi med are- utvidgning Trollare, men kring det namnet saknar arkivsamlingarna noteringar om liknande trollverksamheter.
Adjektiviska förleder När adjektiv ingâr som förleder i namnen är det oftast frâga om stenens form eller färg. I namnet pä flyttblocket Bredasten (jfr Breastens âhsen 1769) i St. Herrestad, bortsprängt i samband med ett hamnbygge, ingàr med säkerhet adj. bred. Mystifierande är däremot det fantasieggande namnet Bragestenarna /bra'geste'nana/ (Brajestenarne 1810, Brage Stenarne 1815) i Gislöv, Ö. Nöbbelöv, även kallade Bredasten (jfr Brede steen agiro. 1570, Breasten, Breesten, Brejesten 1810). Det tycks äldst vara adj. bred /brai/, som ingâr, señare förväxlat med verbet braka /bra'ga/, möjligen med ett mansnamn Brage. Vidare uppträder Bredasten i Agusa (Breesten 1809), Roslöv (Breda Sten 1806), Sätofta (Breesten 1834), Skeadal, Grevie sn (Bresten 1811), Kölleröd, Ö. Salierups sn (Brede sten 1832), och Breda stenar (Brede Stenar 1779) i Lyby. Vid Troentorps strand i Hov, ca 100 m frân land, ligger en Bredasten /brä'iesta'in/, /brä'iesta'in/. Bredahall (Bredehall 1603) vid Bredahöl (Braedahyll 1555) i Helge â är en tre m hög och fyra m bred gränssten nordost om Visseltofta. Vid Buttiga sten /bot'ia ste'n/ pâ kyrkans betesmark ca tvâ km Söder om Köpinge kyrka höll man förr det ârliga förstamajfirandet med kaffekorg, spei och dans. I en hâlighet i stenen fanns ett undergörande vârtvatten. Man gned vârtorna med en i vattnet doppad fläsksväl, som man sedan grävde ner pâ platsen. Buttiga sten var enligt en lokal tradition ett jättekast frân Linderödsäsen, riktat mot Köpinge kyrka, enligt en annan ett liknande försök av jätten Sten i Stenshuvud, Stensogobben. Stenens namn innehâller adj. buttet /bot'ed/ 'buttig, rund, trind' (som buttor /bot'âr/ 'ärtor'). Fiate sten vid stranden i Skepparkroken och Flatan /fla'dan/ i havet vid Bâstad är pâ ovansidan "tillplattade" stenytor. Fläckan, även kallad Fläckesten /fläk'estä'in/, inte längt frân den sistnämnda, ärfläckt 'kluven, splittrad'. Det gäller ocksâ Fläckesten i
En bukett skânska stenar med namn
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Brösarp (sá 1803), Fâgeltofta ( 1878), Hässleberga i Lyngby sn (1817) och Fläche sten i Harphult, Svenstorps sn (1829). Klovsten /klo'sten/ (Klosten 1769) pâ gränsen Bjömastad-Ilstorp i Andrarums sn och Trulshärad i Längaröds sn är en stor sten omgiven av tre mindre, sönderkluvna (jfr Klöfvastens Backen 1823). Klovstenarna /klosta'inana/ är ett stört, tvekluvet block i Äspinge. Klovsten /klo'sten/ (Klofsten 1769) vid gränsen Bjömastad-Ilstorp i Andrarum beskrivs som en stor, "i trenne stycken söndersprucken" sten. En likadan Klovsten finns i Mellby (jfr Kloffuesteens agir o. 1570). Klyvesten /kly'vesten/ (Klyfvesten 1838) i Sjunnerup, Höörs sn, beskrivs som "stenar som ligga i riktiga trappor och se ut... som om de vore kluvna". Turister lâter fotograferà sig i klyftan i den frostsprängda Klyvda stenen pâ Kjugekull. Klöftasten i Glemminge kastades av en jättekvinna mot kyrkan. Den var prövosten för tjuvar och oskulder. Forment tvivelaktiga unga brudar pressades genom klyftan, som i förekommande fall förväntades slâ ihop sä att de olyckliga inte lyckades komma igenom. Klyfteta stenarna /klö" vteda ste'nana/ i Kivik, Klövstena (Klösteene o. 1514) i Ängelsbäck, Grevie sn, Klövasten /kla'uaste'n/ (Klöfvasten 1803) i kyrkbyn S:t Olof (bortsprängd) och Klövasten /kla'uste'n/ i Rönnebröd, S:t Olof, hör tili samma kategori. Den sistnämnda kastades av en jätte, men stenen gled sä olyckligt i strumpebandet, att den klö vs. Den var en av de stenar, som generade vuxna inbillade nyfikna, lite äldre ungar att man hämtade lindebamen vid. En liten gosse gick därför dit och ropade: "Kom fram glytt, ska ja ji dai te Mali!" Till den rörande historien hör att Mali var en bamlös kvinna, som parveln ville hjälpa. En Spräckta sten finns i Barkâkra, och en spräckt och därför vass stenspets Vassehall i ett klipparti pâ Hovs hallar. Pâ stenaraas storlek syftar âtskilliga skânska Högasten /höjaste'n/ och Högesten /hö'jesten/, ofta resta bautastenar, sâ i Brösarp (Höyesten 1813), Bâstad, Gârdstânga (Höijesten 1806), Hemmestorp i Kyrkheddinge sn (Höjesten 1805), Troentorp i Hovs sn (Höyesten 1786 - "för i varden vände den se vär gâng den lutta nyba'gad brö") och Hyby (H0Íesteen 1624). De mânga reciproka Lilla sten och Store sten är ej att förväxla med Lilla Sten /Iii'asten/, /lil'aste'n/ (lillasten 1687, Lilla Steen 1743) i Svinaboda, S. Mellby sn. Här är det fräga om Lilla Stenshuvud/Iii' a ste'nso'/ (jfr det koll. Sten ovan). "Lilla Sten i Hâlan", "Lilla Sten tittar", "Lilla Sten framme" var enslinjer i den skânska ostkustens fisken. Storleksbeskrivande är ocksâ mânga namn som Längesten, Magiesten och Smalesten. Pâ stenarnas färgton syftar namn som Blackasten, buret av ett flyttblock pâ gränsen mellan Hjärup i Uppâkra och Karstorp i Lomma (adj. black 'blek, grâaktig'). "Den stenen kan luta nyba'gad brö; den har jort ad Longa domtjâr'ka allri ble fari, de va där en som hidde Finge [jätten Finn] hade säjt; han slängde den did i sitt flättebän." Brüning är en stor, brun sten i havet vid Längeören och Risteören i Ö. Hoby, tillsammans med elva mindre stenar under vattenytan kallad "Brüning â hans börn". Fiskare och kustsjöfarare sägs ha muttrat en ramsa om den förrädiska stenfamiljen: "För den Länge örn, för Brüning och hans börn, bevare oss milde Herre Gud." Pâ färgen syftar vidare namnen Brünsten, Gräbaken, Gulasten och Gule sten /gu'le ste'n/, den sistnämnda pâ Kivik. Stenen Rödako /raako'/ ligger vid Dearps strand i Hov, Rödehall /raehal'/ är en klippa vid Hovs hallar, med toppen Rödehallshuvudet /reehal'sho'ded/. Rödsten, Rödskall{en) och Röestena är andra skânska varianter pâ
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samma tema. En Röde sten /re'e ste'n/ finns strax Söder om Stenshuvud. Pà färgton syftar väl ocksâ Saltasten (sâ 1820) i Râset i Äspinge, liksom ett antal Stâlesten, Svarte sten, Svarte hall och det bl.a. i gamia gränsmärkesnamn ñera gânger uppträdande Vitasten. Nystenen (sâ 1827) är en gränssten mellan Björnastad och Lönshult i Andrarum. Ett annan exempel är den Nysten som nämns nedan i sviten av gränsstenar frân V. Broby. Pâ vad sätt stenama betraktats som nya är oklart. Stenen Lutebak /lu'deba'g/ i skogen i Farstorp strax sydväst om Trolleholm lutar bakät. Det kan knappast vara nâgon "missförstädd" brödsten, en "Luktebak", dà verbet luta uttalas /lu'da/, verbet lukta däremot /lut'a/. Pâ andra hâll i Skâne finns fler Lutesten som namn pâ lutande stenar.
Fauna och flora Faunan kring stenama har ofta varit namngivningsgrund. När djurbeteckningar ingâr i namnen mäste man se upp med de mânga ovan exemplifierade formlikhetsnamnen, som inte avser egentlig förekomst pâ platsen av djuret i frâga. En reservation bör ofta göras för namn som Baggasten (sä 1763) i Ugglehult, Hjärnarps sn, Bockhall om ett flyttblock i Brännskulla-Krattakulla, Hjärsäs sn, och Svinahallen pâ olika hâll i inlandet. Frân Abborrastenen (se ovan vid gränsstenen Brorshall) künde man förr meta abborrar. Den vattenomflutna Laxasten i Torekov har med fisket att göra, liksom stenen Torsken i havet utanför Nyhamn i Glimminge. Ulkastenen /u lkaste'nen/, /ulkeste'n/ vid Stengârden pâ Brantevik är ännu ett jättekast frân Bornholm. Det foil i havet 300 m Söder om Kohallen. Namnet förknippas med fisken ulk. Pâ Svanastenen i havet utanför Bâstad satt en svan, när den blev skjuten. Ugglesten (Uglesten 1763) är ett rämärke i Ugglehult (Wgelolth 1470) i Hjärnarp. Troligen har stenen namn efter bebyggelsen. Vid Örnasten (jfr Örnastens Akrar 1817) i S:t Olof har förekommit örn. Grävlingahall (Gräflingehall 1744, Grefwinge hallen 1748) i Loshult är en gränssten vid Skânes nordligaste punkt. Det väldiga stenblocket har hyst ett grävlinggryt. Skriftformerna är intressanta, eftersom grävling är ett skriftsprâkligt lân, grä(v)ing den genuina Varianten i Skâne. Harasten /ha'rastä'in/ är en stor sten vid Haragârden (endast 1900-talsbelägg) i Magnarp. Gârden anses ha fâtt namn efter stenen. Kattastenen /kat'aste'nen/ i strandlinjen vid Lervik i Förslöv kan vara en av de stenar, där man förr dränkte kattungar, men dà stenen var riktpunkt i ett givande fiskemed, med enslinje mot Kattahuset i Lerviks sydligaste del, är det ovisst om stenen har namn efter huset eller omvänt. Kidasten /tj i' aste'n/ i Fogdaröd är ett jättekast mot Höörs kyrka. Den kilades sönder före 1927 i samband med ett brobygge. Gränsmärket Kidahall (Kijahall 1554) norr om Vesljunga är en pâ östsidan flat men för övrigt nästan rund jordfast häll med en stor och oval ovanpâliggande sten, som knappast kan ha liknats vid ett kid 'ungt hjortdjur'. De bàda namnen bör ha nàgot att skaffa med observationer av kid vid stenarna, fbrmodligen vid jakt. Oder 'utter' har förekommit vid Oderhallen, även kallad Oderskärven i Dyneboda, en ligghall med grotta inunder, liksom vid Odrahallen lo' drahal'en/ i Össjö. Gränsmärket Ottrahall (Vttra hall 1555) eller Oderhall ( 1744) är
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en berghäll av gràsten, som sluttar brant ner i Örsjön vid Smälandsgränsen. I det äldre namnet ingâr den rikssprákliga djurbeteckningen utter, motsvarande skânska /o'der/, /u'dar/. Utterstenen /u'dârste'nen/ i Lervik ligger i strandlinjen. I närheten, utanför Ljungby i Förslöv, finns ett Utterskär /u'drasjä'r/, även kallat Yttraskär /y'drasjä'r/. Här har väl ett urspr. utter /u'dâr-/ förväxlats med ytter- /y'dâr-/. Om Micklasten /miklaste'n/ i S:t Olof skall hâllas samman med räven, mickel, eller med mansnamnet Mikael är oklart. Det finns gott om rävstenar, ofta med rävgryt: Rävasten /rä'vastä'in/ (sâ 1832) vid Ridhuset i Fjälkestad roterar när det blir dags för brödbak, sä att husmor kan Iura iväg bamen en stund (jfr seden att vid slakt skicka baraen tili grannen för att lâna ett rompedra eller nâgot annat nödvändigt redskap). Rävahalla (Räffuahalla 1554) vid Smälandsgränsen i Boalt är ett fyra m längt och 2,5 m högt, kluvet klippblock med rävgryt inunder. Rävgryt har ocksâ fiinnits vid Rävshallen (Räfshallen 1837) i Köinge, Hörby sn, Rävastenen /rä' vasta'inen/ i Krokeholm, Fulltofta sn, och Rävastenen /rä'vaste'nen/ i Fogdaröd. Själhundastenen /sjä'lhongastä'inen/ är en klippa pâ Yttreskär i Ranarp, även kailad Själhundaknallen /sjä" lhongaknal'en/. "Där lau aliti en sjä lhong för, à lau â gainas" (en sälhund' säl' som galnades 'skällde'). Sà ocksâ vid Själhundastenen /sj ä' lhongaste'nen/ i strandlinjen vid Segeltorp i Hov. Kring den sedan länge försvunna Sälsten (Saelsten 1624) i Tejarp, Hyby sn, mitt inné i det skânska backlandskapet, sägs det ha berättats mânga sagolika historier. Nâgon säl(hund) kan det knappast ha fiinnits i Tejarp. Snogesten /snogesta'in/, även kallad Skärdastenen /sjä'rdasta'inen/, i Ö. Sönnarslövs skog pä betet Stutabackarna, var bâde brödsten, kanesten och klättersten, tili nytta och nöje bâde för barnen och deras föräldrar. Den var dessutom ett riktmärke vid bärplockning pâ den vidsträckta betesfäladen. Bräknasten (Bräckna Sten 1749) i S. Rörum omges av en rad odlingsmarksnamn pâ Bräkna- /Brä'gena-/. Namnet har följaktligen med bestând av ormbunksväxter att göra. Bästesten (Bäste sten 1797), i ett röse mellan Bertilstorp och Björstorp i Brösarp, innehâller ordet bästa 'plats där lindóos/ tillvaratas för reptillverkning m.m.' (eg. 'avbastad gren o.l. av lind'). Flyttblocket Döresten /de'reste'n/ (jfr Döre Kors o. 1570) i Hässleberga, Lyngby sn, bortsprängdes 1894, när man byggde Malmö-Genarps järnväg. Blocket kastades av jätten i Romeleklint mot Hyby kyrka. Pâ nedslagsplatsen växte döre 'lindàdra, Camelia alyssum' och/eller 'penningört, Thlaspi arvense'. Ensten (Ehnsten 1770) i Västraby, Skabersjö sn, kan ha att göra med bestând av en 'Juniperus communis' i den tidigare betesmarken. KringHumlestenen/hâm'lasta'inen/ i Svensköp växte vild humle 'Humulus lupus'. Skäggasten (Skäggasten 1812-20) i Ν. Rörum, även kallad Skäggemannasten /sjäg'emanaste'n/ och Jättastenen /jät'aste'nen/, för att den kastats dit av en jatte, en skrämmande skäggeman, är ett gränsmärke: "2 län, 3 härader, 3 socknar stöta här". Enligt lokaltraditionen bodde jätten i Vägaskedsskogen vid stenen, för där brukade han sitta och raka sig. Pâ stenen sägs urholkningarna, där han förvarade rakkniv, rakkopp och rakborste. Rakvattnet togs ur den förbiflytande bäcken. Namnet pâ stenen har nödvändigtvis inte med jättens eget skägg att göra. Stenen kan ha varit bevuxen med skägg{lav) 'Usnea dasypoga' och liknande lavar. Namnet Tallesten (jfr Tallesteeneng 0.1514), buret av en medeltida gränssten i Andrarum, kan knappast ha med ia//bestând att göra. I brist pâ fier uppgifter kring namnet
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fär det t.v. lämnas öppet, om det möjligen i stället rör sig om en upptill flat *tavlesten e.d.. Vid Tornesten (sä 1784) i Grevie, Nevishögs sn, har det väl vuxit en solitär torn, eller möjligen ett bestând av nyponros eller andra torniga buskar och träd. Ensamväxande hagtornsträd stod förr som gränsmärken och orienteringspunkter i bylandskapet. Tuvstenen (Thue stenen o. 1570) i Kabbarp, Tottarps sn, bör väl ha med tuvig växtlighet att göra (jfr om Tyet och Tygelsjö ovan). Namnet har tydligen señare uppfattats som ett Tvâsten (Twâsten 1810).
Topografi Terrängord utgör ofta namnelement, som beskriver platsen dar stenen finns. Sä ingâr ordet backe 'sluttning' i namnet Backasten(en) (Backastenen 1827) pâ en gränssten mellan Agusa och Lönshult i Andrarum, bäck i Backastenen strax Söder om Vik, ännu en sten som de nyfödda barnen sades komma ifrän, dal i Dalsten (Dahlssten 1763), gränssten i Hjärnarp, gryt 'stenhop, rävgryt o.l.' i en läng rad Grytesten och Grötasten, hall 'stenhäll' i Hällestenen i Högahult, Eljaröds sn, med traditioner om pysslingahâl med silverpengar - ocksâ dar har enligt traditionen snikna män grävt förgäves. Namnet Järsstenen i Andrarum och pà andra hâll i Skâne innehâller ordet jär 'grusâs', Madsten i Fâgeltofta mad 'fiiktig ängsmark'. Revsten{en) i Torekov sticker upp ur gründet Lilla och Stora Rev, Revstenen i Rammsjö, V. Karup, är den högsta stenen, precis i vattenytan, av Revet ca 500 m utanför Rammsjöstrand. I bàda fallen ges tolkningen med reservation för att det möjligen är ett ortnamn * Revet, * Reven som ingâr i förleden. Namnet Skarasten (jfr Skarastensudd 1812), buret av ett flyttblock i havet mittför Glimminge plantering i V. Karup, bör sammanhâllas med sydkustens inte ovanliga viknamn Skarvik{eri), som innehâller ett med verbet skära besläktat subst. med innebörden 'skarpt avskuren kant' (i berg, klippor e.l.). Ett besläktat ord ingâr i namnet Skurehall (Skura hall 1554), klipphällen medskuran 'skâran', enjordfast drygt tre m bred och nästan en m hög gränssten mellan Skâne och Smâland norr om Emmaljunga. Till kategorin hör likasâ mânga namn pâ skär och skärv, som avser platser med skarpskurna klippraviner och rasbranter med stenskärvor, som Skär och Skärv vid Skäralid. Hit hör ocksâ namnet Skärsten i Trulstorp, N. Rörum (jfr Skärstenskärret 1834). Gränsstensnamnet Vredstenen (Wredhstenen 1470) mellan Listarum och Mossalycke i S:t Olof lâg vid ett vred, en plats där vägarna korsas eller gränslinjer vrider 'svänger, vänder'. Fortfarande kan man fâ veta, att man "vriâr framme ve tjârkan", när man frâgar efter vägen, "färr där e itt vre".
Andra namngivningsmotiv Utrymme saknas for att ge exempel pâ alla namngivningsmotiv. Som ovan framgâtt var behovet av gränsmarkörer enormt, frân gârds- och bynivâ upp tili riksgränsnivä. Hit hör mânga Femstenaröret, Märk(a)sten, Trebyastenen, Trehäradsstenen, Tremannasten, Tremarkasten(eri), Trestenen etc. Idag sätter vi grupp- och kategorinamn i snabbväxande tätortsmiljöer. Det är inget nytt. Ett exempel pâ sâdan namngivning i äldre godsmiljö mä här tillâtas. Namnen talar för sig själva, med växlande motiv,
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humor och fantasi. Gränsstenarna i nâgra av byarna i V. Broby sn uppräknas i en lantmäteriakt 1757: Alehall (ett femstenarör), Dammsten, Dryger, Flink och Färdig (!), Flodsten, Frühesten, Hansingen, Herresten, Holmsrör, Högesten, Hörnesten, Kilsten, Knorresten, Knäckesten, Kroksten, Kronerör (ett rör 'gränsmärke, röse, ofta av tre till fem stenar'), Kyrkosten, Kämpesten, Lyckesten, Läckesten, Mossesten, Munkesten, Nysten, Ormarör, Ovädersgubben (Uvärsgubben 1757, en hjärtsten 'den mellersta och viktigaste stenen i ett rämärke'), Paulisten, Prutesten, Rasmussten, Sinkesten, Snickesten, Snuggerör (vid Snuggarp), Svärtesten, Tranesten, Tröger, Tuvesten, Vilesten, Vipesten, Vägersten (Wägersten 1757, en hjärtsten med "tvenne wisare"; visare 'mindre, riktningsangivande stenar kring hjärtstenen i ett rämärke') och Ästen. Mänsklig verksamhet speglas i namnen Lögesten (Löyesten 1802) vid ett vattendrag i Kyrkheddinge och Lögesten /tevestä'in/ vid stranden i St. Huit, Förslövs sn, där man brukade Ioga /le'va/ 'tvätta'. Till verksamheten knyts ocksâ mangelstenar, fast det medges att flyttblock var väl stora för ändamälet, som vid "domarringen" (gânggriften?) Mangelsten (Mângelsteen 1695) i Tranberga, Bara sn, även kailad Stenkretsen /ste'nakris'en/. Den beskrivs 1668: "vdj den östre wong fmdis en steendysse bestaaendis af 12 höye stene ... huilcken steendysse kalldis Mangel Steen". Ett flyttblock Mangelsten /mâng'leste'n/ (sâ 1796) finns i Hässleberga. "Den pâsto' di ad di hade kastad imod Hyby tjârka." I socknen finns ytterligare en Mangelsten /màng'elste'n/ (Mângelsten 1815) som rest av en "domarring", vid landsvägskorsningen Hässleberga-Kongsmarken-Vismarlöv. "Di sior ad den vrior si vär gang den lutar nyba'gad brö", "den hade di kastad ifrâ Romeleklint imod Hyby tjârka". Även Knästorp sydost om Lund har sitt Mangelstenarna (Mângelstenarne 1760, j fr Mangelsteens agerenn o. 1570). Dessa mangelstenar är kanske snarare ett slags formlikhetsnamn. Namnet Nedjan /näd'jan/ (j& Nedjegrundet 1693, Nedian 1737) utanför Simrishamn har med nätja 'fânga i nät, sätta ut nät' att göra (jfr näter /näd'är/ 'träd varmed fiskenät lagas'). Vid Pissestenen /pis'esta'inen/ i Svenstorp finns ett flyttblock intill landsvägen, som här gär fram över öppen föladsmark. Blocket var kvinnfolkens insynsskydd pâ kyrkvägen om söndagama. Vid brödstenen Plantestenen /plan'teste'nen/ i Hänninge, Munkarps sn, har man plantat 'planterai', väl dâ granplantor ute pâ faladsmarken. Vid Tanesten (jfr Tahnestens Akren 1699) i Bontofta lekte ungdomaraa ta tane 'blindbock'. Med fbrbundna ögon tog man fast nâgon av deltagarna och sade dennes namn. (Stenen var knappast lämplig som tana 'bräda att spänna ut djurskinn pâ för torkning'.) Vid stenen Vante /vän'te/ ca tio m ut i havet mellan älasätteren Knacken (Kneckedrätten 1754) och Käsehallen /kâ'sehal'en/, även kailad Värhallen (Währhallen 1754), fick man vänta, men pâ vad? En käs är en enklare landningsplats i strandlinjen, med plats för en liten bât. Pâ Vârhallen stod en vârde, ett röse eller en ställning till signal för bâtfarare.
Folktro Mânga större stenar har sagts ha förmägan att känna doften av nybakat bröd (s.k. "brödstenar") eller oset av nystekt fläsk (nâgon term "fläskstenar" tycks inte ha etablerats). Sâdana brödstenar har fiera gänger nämnts ovan, pâfallande nog utan att för-
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màgan i sig har tagits i ansprâk som namnmgivningsmotiv. Pengastenen i Skillinge sandskog är ännu en brödsten, ditslungad i ett "hâsebânn" av trollet Krelle-belle pâ Bornholm. Han avsäg att riva Glimmingehus, men râkade missa mâlet. Pâ 1920- och 30-talen var den stenen en omtyckt kase- och klättersten, och man hade ârliga österlenska äggpickningar dar vid pâsk. Under stenen fanns en skatt, dvs. pengar. När författaren 1986 tog upp "brödstenar" och folkliga gâtor som teman i programserien "Länsmälet" i Radio Kristianstad, erinrade sig en lyssnare apropâ Pengastenen /päng'aste'nen/ i Akarp, S. Mellby sn, följande replikskifte: "Vidd du ad dinne stenen vânnâr si, nâr den lutar nybagt brö?" - "Nä, hânt kan di va?" - "Jo, fàrr hade den kânnad luta, sâ hade den nâck kànnad vänt si âsse." Jättekasten är som framgâr av det sagda talrika i Skâne. Kyrkesten /tjârkesta'in/ i Össjö är for ovanlighetens skull ett trollkast, riktat mot kyrkan. Koddasten (jfr ovan om Kuddarna, även kallade Eskilstorpsholmarna) eller Tippelstenen (Kàdasten eller Tipplesten 1776), gränssten mellan Bjära, Linderöd och Pâarp, är kastad frän Bjära hall mot Linderöds kyrka. Den vände sig när den kände oset frän stekt fläsk. Tyvärr deformerades den av frostsprängning eller âsknedslag pâ 1950-t. I Eket i Ν. Rörum finns höjden Höörs hall /hö'rs hai'/ (sä 1718), slungad i en jättekvinnas strumpeband mot kyrkan i Rörum. Även folkmedicin kring stenar har illusterats ovan. Här skall bara avrundas med nägra andra stenar som speglar Skânes forna rikedom pâ djävlar, drakar, jättar, pysslingar, troll, tragiskt omkomna brudar och mera sâdant. Under Bandisesten /bandiseste'n/ pâ Bandisebacke /bandisebak'e/ i Dälperöd, Rörum, doldes en skattkista. När man försökte välta bort stenen, tycktes hembyn stâ i lâgor, varför folket nödgades att skyndsamt ta sig hem. Sedan var det för sent att fà upp skatten. Stenen skyddades av ett mystiskt väsen, Bandisen /bandi 'sen/, som bodde under den. Enligt en meddelare f. 1890 var det istället en person i socknen som kallades sä. Brambostenen /bram'boste'nen/ vid Brambobacken i Skillinge (jfr Bramboängarne 1822) sprängdes vid hamnbygge pâ 1920-t. Den var nästan tio m hög, nio par künde samtidigt dansa uppe pâ den, och under den bodde Brambo-Kitta. (En brandbo /bram'bo/ är väl en person frân Brandstad.) Intill Brambostenen lâg Trollasten /tröl'aste'n/, señare bortsprängd, ett mindre block med troll som invânare. Det stod pâ guldpelare varje julafton, unga flickor riskerade att bli bergtagna där, och det var de trollen som förorsakade att Bolshögs kyrka fick byggas i Ö. Tommarp. Vid Brudasten i Häslövs ängar, berättas det, hade en ung brud "sänkt sig", sedan brudföljet râkat i sken (jfr Brua räfv och Brua hvass 1799). Vid Brudastenarna /bru'asta'inana/ vid landsvägen norr om byn Boarp i Hjämarp välte ett brudfölje pâ hemväg frän kyrkan. Brüden slog ihjäl sig mot stenarna. Vid Bäckastenen (uppt. 1986) strax Söder om Vik hämtades traktens behov av nyfodda barn. Gloson (jfr ovan) riskerade man att träffa pâ nattetid överallt längs Skänevägarna, inte bara vid den ovannämnda Glosastenen i Bâstad. Drakabloss /dra'gablâ's/, även kallat Drakablosset /dra' gablâ'sed/ och Per drakes hall /pär dra' ges hai '/, är en granithäll pâ Orupsberget vid Bosjökloster. En annan berghäll i Orup är Per Tyges hall /pär ty' ges hai '/. I Orupsmilj öns idag fridfulla och natursköna bokskog künde man förr râka
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ut for eldsprutande drakars mördande "blâs" och möjligen ännu en fornskânsk Tyge. (Om Per drake och Per Tyge varit livslevande Höörsbor, fâr de ursäkta.) I Dunkehall pâ Svenstorp nära Röetved, även kailad Dunkehallsbacke, bodde Dunkehallsgubben. "I koill [kväli] bygâr [byker 'blötlägger'] Donkehallsgâbben, dau tvättar han i mören!", sade man, när kvällsdimmorna fastnade pâ höjdens topp. Samma sak sysselsatte ocksâ Balsgubben i Balsberget: "Nàr Bals gobbe bygâr, dà bler de räjn." Gullyckesten (Gulycke-Sten 1755, Gullycke- 1830) är en gränssten vid Gullyckeskär /gu'likesjä'r/, ett stenigt skogsomrâde pâ sydkanten av Oppmannaberget, som blev naturskyddsomrâde 1935. Det i fbrledsskrivningarna antagna namnet Gullyckan speglar den äldre traditionen om bergets förmenta rikedomar. En yngreförklaringsägenâterges i en text pâ ett stenblock pâ platsen: "Oscar den Istes 3ne Konungasöner Carl, Oscar och August tecknade här deras namn den 29 Augusti 1846." Enligt den sägnen red prinsama guldskodda hästar, varvid en sko tappades och señare upphittades. Den förklaringen toφederas av det faktum att namnet är styrkt redan 1755. Möjligen är förleden istället kompositionsform av en växt- eller fàgelbeteckning *gulika (till adj. gui). Mânga spännande Jättastenen, Jättahallen, Jättastugan, Offerlundsstenen, Offerstenen, Tjuvasten, Trollehall, Trollakistan, Trollstugehallen, Vättesten, Vättestughallen etc. mäste förbigäs här. Pukahall /pu'gahal'/ i Maglehult, Djurröds sn, en stor häll med tre ovanpâliggande stenblock om upp till fyra meters höjd, var ett omtyckt mäl for skolutflykter och hembygdsträffar. Där bodde jätten Puke (puke /pu'ge/ 'djävul'). Pysslingastenen /pu' slingaste'nen/ vid Klammersbäcks utlopp i havet strax norr om Vitemölla sprängdes bort 1912 och användes tili gründen pâ Stigalunds gârd, hur man nu vâgade göra nâgot sâdant. Enligt traditionen râkade nâgra fiskare pâ 1840-t. efter ett blötare âlagille se stenen stâ pâ pelare ochpysslingarna dansa därinne. Pysslingastenen /pa'slingasta'inen/ heter ocksâ ett klippblock i Bässinge falad, Ö. Sallerups sn, tillhâll för ett "stenspöke". "Där ska ha vad pöslinga en gang", sades det. Soldyrkarstenen vid Pestbacken i Örkened är en "ofFersten" med nio upphöjda ringar i ytan. Hur traditionsbärarna tänkt sig att soldyrkarna bar sig ât är ovisst. Âtskilliga av de ovannämnda stenarna har varit populära folkliga utflykts- och lekplatser, med namn som Dykesten, Kanesten, Kanehall, Kasa hall o.s.v. Jordfasta stenar och hällar flyttade man inte pâ, inte heller flyttblock, trots beteckningen. Dà künde de ges egna, individuelle namn. Det gällde ocksâ rörliga stenblock som Ruckestenen i Bjäraryd, Gammalstorps sn i Blekinge, vid landskapsgränsen pâ Ryssbergskanten. Det künde sättas i gungning av en person, trots sina (enligt traditionen) bortät 100 ton och dubbel manshöjd. Sagesmannen âterger i fbrbigâende en utsaga av en fiskare pâ ljugarbänken i Krokkâs, om nyttan av vatten: "Säj inged ont om vanned, du Johannes, de e bra fârr mycke de! Fanns de ente vann, sâ fanns de ingen fesk, â vi feskare hade inged â livnära oss me. À fanns de inged vann, sâ könne ingen hella lära se te â sömma. Tänk va dronkninga da dâ skolle ble!" Stenar av lämplig storlek användes som styrkeprov, drängalyft /dräng'alöt'/ eller "lyftestenar", t.ex. Lyftestenen /löt'este'nen/ i Harphult, Svensköp (jfr Löftastensbacke 1831), och Lyftestenen vid Holmen, Höör, in pâ 1900-t. prövad som "drängalyft". Jfr i Gudmuntorp: "Di hade en löttesten ve Pugerop." Sâdana stenar försägs ibland med en iborrad ring eller ögla som handtag. De skulle lyftas till knähöjd, och de künde väga
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100-140 kilo, ungefïr som en säck nytröskat kora. Det gällde for en husbonde att "läja âjn redier dräng som tya â lötta drängalöttna" hette det i Göingebygden. Med vardagsmiljöns mânga hanterliga "hushâllsstenar" var det annat. De bar tydligen sällan individuella namn, trots att varje välförsett hushâll hade sin pressyltesten /präs'öltestä'jn/ pâ sju-âtta kilo, nâgon rund pressesten /pär'sestä'jn/ om tvâ-tre kilo, en mindre, rundad gnidsten /gni'estâ'jn/, vartill husmor hade sin bötesten /bô'destâ'jn/ till strumpstoppningen, som "passa som âjna fod i hâse", husfar sin slipesten /sli'bestâ'jn/, for att bara nämna nâgra. Men det var andra stenar det...
Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 139-170 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Noko om stadnamn pâ -ing frâ Hordaland Α Ν BOTOLV HELLELAND
1. Innleiing SufFikset -ingl-ling og det naerskylde -ungi-lung er eit produktivt ordlagingselement i nordisk sä vel som i andre germanske mài1 og er nedfelt i ei mengd stadnamn over heile det nordlege og nordvestlege Europa. Det er ikkje overalt det same. Bâde nâr det gjeld avleiingsbase, tyding, morfologi og funksjon ser ein ei rekkje ulikskapar i det germanske omrâdet. Eit trekk som er karakteristisk for dei vestgermanske -ing(e)namna, er at dei ofte er avleidde av personnamn. 2 Ein pâfallande skilnad innanfor dei nordiske landa er at suffikset til dels opptrer som -inge i Danmark og Sverige, dei fleste visstnok neytrale /a-avleiingar, medan denne typen ikkje ser ut til â feirekoma i Noreg (og heller ikkje i dei tidlegare norske landskapa i Sverige) eller i Finland. I dei to fyrstnemnde landa vert -mg(e)-namna vanlegvis omtala som eigen kategori under dei store bustadnamngruppene. I Sverige har ein rekna med ca. 700 "ekte" ing(e)namn, 3 i Danmark ca. 400. 4 Utanom desse finst det eit ukjent tal "uekte" -/«g(e)-namn, men det er ikkje lett à avgrensa dei to typane i have til kvarandre pga. overleveringssituasjonen, analogi og utjamning. I Noreg kan ein rekna med fleire hundre /«g-lagingar i funksjon som stadnamn, mange av dei bustadnamn som gâr attende pâ opphavlege naturnamn. Ei meir samla framstilling av stadnamn pâ -ing vantar ein sä langt her til lands. I Norske innsjenamn 1 har Gustav Indreba 5 kommentert eit utval av innsjemamn og andre naturnamn pâ -{t)ung, -(l)ing. I samband med ein diskusjon av Bindings kyrkje har Kristin Bakken 6 teke for seg ei gruppe /«g-namn laga til Verbalsubstantiv. Elles er namn av denne typen ofte omtala '
Jf. Munske 1964, s. 2. Krahe/Meid 1967, s. 198, reknar -inga-1-unga-, -ingö-1-ungöfor "das gebräuchlichste und produktivste Suffix der germ. Sprachen" og seier at det vart produktivt i sein germansk tid, slik at dei fleste avleiingane kan ferast til saersprâkleg tid. Meir utferleg i Kluge 1926.
2
Sjâ Fellows-Jensen 1996 og der tilvist litteratur. Men ogsâ nordiske -inge-namn reknar ein med kan ha eit personnamn som base (sjâ t.d. SOL, s. 151).
3
Franzén 1939, s. 136.
4
Knudsen 1939, s. 87.
5
Indreb0 1924, s. 251 ff.
6
Bakken 1993.
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einskildvis i fiinksjon som bustadnamn eller natumamn, sâleis mange gonger i Norske Gaardnavne (NG). I Danmark og saerleg i Sverige har det vore vist monaleg interesse for -ing(e)namn. Det fyrste st0rre svenske arbeidet kom sà tidleg som i 1904, skrive av Elof Hellquist. Han meinte at hovudmengda av dei svenske /'«ge-namna var laga "af gamia släkt- eller klannamn, s.k. patronymica", 7 og at berre ein mindre del er avleiingar til terrengkarakteriserande ord eller stadnamn. Denne oppfatninga har vorte imertegàtt av seinare forskarar, og ein av dei tidlegaste var dansken Johannes Steenstrup, som hevda at "Grundordet i -inge-Navnene er en Naturbetegneise og ikke et Personnavn". 8 Han meinte det var enklast â forklara stadnamna pá -inge med at ein har â gjera med ei avleiingsending som er knytt til eit grunnord som pâ ein eller annan mâte peikte pâ eller karakteriserte Staden.9 Frâ norsk hald kom det òg innvendingar mot teorien til Hellquist, m.a. frâ Hjalmar Falk 10 og Magnus Olsen. 11 Motlegg kom òg frâ finsk hald. 1 2 1 dei fylgjande tiära var det ei rekkje, sasrleg svenske, namnegranskarar som gjorde seg gjeldande i diskusjonen av -wge-namna, men det var fyrst med Carl Ivar Stähle og den store avhandlinga hans om -inge-nsnm i Stockholms län 13 at ein meir grunnleggjande og gjennomarbeidd kritikk vart lagd fram.14 Stähle meinte òg at grunnordet oftast har toponymisk innhald, men at -ing vart teke i bruk for à laga
7
Hellquist 1904, s. 2.
8
Steenstrup 1909, s. 92. Gunnar Knudsen (1939, s. 87 ff.) viser òg til kritikken av Hellquist, men nemner nokre namn som "aabenbart har Personnavne som Thema", t.d. Beidringe av Balder (s. 90).
9
Steenstrup 1909, s. 89.
10
Falk 1910, s. 377.
"
NG 11, s. 68.
12
I samband med *Vätinge (finsk Vätingin järvi) seier Karsten (1921, s. 275 f.) seg usamd med Hellquist i at namnet gâr attende pâ eit gsv. slektsnamn * Vaetinger, avleidd av eit germansk personnamn. I Staden oppfattar han det som eit naturnamn som kan setjast til ein ordstomn vat- 'vatn'.
13
Stähle 1946.
14
I innleiinga har Stähle referert dei viktigaste innlegga i diskusjonen om -inge-namn fram til 1946 og nemner m.a. at Jöran Sahlgren alt i 1918 hadde peikt pâ at eit innbyggjamemne laga med /ng-suffikset kunne liggja til grunn for fereleddet i namn av typen Kölingared. Etter Sahlgren (1918, s. 19) er fereleddet i Kölingared gen. plur. av höling 'person frân Kölaby\ Gudmund Schütte (1916) ville i fyrste omgang forklara -ingeelementet som personkarakteriserade og heldt denne stadnamngruppa for â vera opphavlege slektsnamn utgâtt frâ slektsbusetnader. I eit seinare arbeid (Schütte 1924—25) framheva han at innbyggjarnemna er eit viktig innslag i nordiske stadnamn. Ei anna tilnaerming kjem til uttrykk i Palmérs (1936) artikkel om skânska ortnamn av typen Kävlinge och Värpinge, der han held mange skânske -inge-namn som avleiingar til naturskildrande grunnord, altsâ meir i trâd med Steenstrup. I ein nekrolog over E. Hellquist gâr òg Sahlgren (1934, s. 285) sâ langt som til â seia at "I mângt och mycket är Steenstrups kritik berättigad".
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innbyggjarnemne, 15 for sä gjennom ei utviding med suffikset -ia fâ funksjon som stadnamn. Eg tillet meg â sitera konklusjonen hans: Elementet -(l)ing- (-ung-) i de nordiska -inge-namnen synes väsentligen vara personbetecknande. Grundorden äro sannolikt i princip ortbeteckningar (ortnamn), och sufßxet -(í)ing-, -ung- har sâlunda trätt i funktion för att bilda inbyggamamn - säkra exempel pâ att patronymica spelat nâgon roll för namngruppen kunna knappast uppvisas, ehuru möjligheten kanske tills vidare bör hâllas öppen. Inge-namnen äro bildade till dessa inbyggamamn med suffixet -ia, som varit tillhörighets- eller kollektivbetecknande; formerna pâ -a äro huvudsakligen sekundära och kunna enklast uppfattas som gen. plur. av inbyggamamn, som lösgjorts ur attributiv ställning. Ortnamnssuffixet -{I)mg-ia, -ung-ia har i Norden blivit produktivt endast pä östnordiskt omrâde, där inbyggamamnssuffixet -(J)ing-, -ung- vanligen föregätts av endast en stavelse; i övrigt möter det även pâ kontinentalgermanskt omrâde. Orsakerna tili -inge-namnens säregna, ofta svârgenomskâdliga etymologiska struktur är âtminstone delvis sannolikt att söka i deras karaktär av bildningar tili inbyggamamn pâ -(l)ing-, -ung-, i det att detta suffix haft en tendens att knytas tili grundord med annat och lägre stilvärde än det gängse terrängbetecknande ordförrädet, som bland äldre ortnamnsgrupper framförallt âterfinnes i typerna Berga och Bergby. Inge-namnens grundord representera ett ordförräd, som ofta icke päträffas i litterära källor och i stor utsträckning försvunnit ur det levande sprâket. Typen kan inom undersökningsomrädet konstateras ha varit produktiv under äldre jämälder och folkvandringstid.16 Eit viktig grunnlag for â forstâ den utlydande vokalen i -/'«ge-namna fann Stähle i beyingsformene i dei eldste kjeldene. Sidan namna gjennom heile Singularkategorien, altsâ ikkje berre i dativ, kan opptre med -H-e i utlyd, talar det for at ein bar gâ ut frâ noytrale ζ'α-stomnar, og ikkje maskuline α-stomnar. Denne oppfatninga synest no ha allmenn tilslutning. 17 Men som Harry Stähl18 har framheva, og som Stähle òg var pâ det reine med, er det otte vanskeleg â skilja dei "ekte" -/«ge-namna frà gamie natumamn pâ -ing(er) og -ung(er). Ein del av dei opptrer berre i oblikve former i dei eldste belegga, og dà kan det vera tvil om kva type ein har â gjera med. Ogsâ i Danmark reknar ein med at -wg(e)-namn kan vera avleidde av innbyggjarnemne, "men hyppigst sikkert med umiddelbar stedsbetegnende betydning",19 altsâ at -ing-ia er knytt direkte til grunnordet med stadnamnfunksjon. Det synest sâleis vera ein viss diskrepans mellom Sverige og Danmark pâ den mâten at innbyggjarnemne stâr sterkare som forklaringsmodell i den svenske enn i den danske forskingstradisjonen. 15
Eg nyttar "innbyggjarnemne" i samsvar med den vanlege norske terminologien i dag. Som det gär fram av sitata, brukar Stähle "inbyggamamn".
16
Stähle 1946, s. 591. Dette utdraget tek ikkj e med alle nyansane i framstillinga til Stähle. M.a. ser han ikkje bort frä patronymiske lagingar (s. 495 f.). Han reknar òg med at det mellom -inge-namna finst natumamn pâ -ing som sekundiert er nytta som bustadnamn, og som gjennom analogi har slutta seg til -/'«ge-klassen.
17
Sjâ t.d. Stähl 1970, s. 61 ff.; Pamp 1988, s. 34 f.; SOL, s. 150 f.
18
Stähl 1970, s. 62.
19
Stednavneordbog, s. 143. Her kan òg visast til Kristian Haids (1965) instruktive oversyn over -inge-namn i dansk forskingstradisjon.
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Nâr det gjeld diskusjonen av -/'wg-namn utanfor Norden, nemner eg her Ellert Ekwalls20 Studie av engelske stadnamn pâ -ing, der det òg er gjort nokre tilvisingar til nordisk materiale. Av seinare innlegg vil eg saerleg visa til Gillian Fellows-Jensen, som med bakgrunn i engelsk materiale har gjeve ei oppsummering av diskusjonen kring -ingnamn. Det kan vera nyttig à ha hennar ord i mente nâr ein skal gje seg i kast med -ingproblematikken, ogsâ det tilsynelatande meir oversynlege norske namnestoffet, nemleg at "there is still uncertainty about many if not most of the problems involved".21 Som nemnt ser -/«ge-namna ut til â mangia i Noreg, noko alt Hellquist22 var merksam pâ. Steenstrup23 meinte at "-inge-Navnene [ere] forholdsvis faa i Tal og fremtraede egentlig ikke som Navneklasse" i Noreg (utan â nemna dcime pâ -wge-namn), og peikar elles pâ at dei oftast er unge, t.d. Grafting av gno. grjót 'stein'. Dette kan ein gje han berre delvis rett i, for talet er ikkje heilt lite, og mange av namna har eit alderdomleg preg. Men det er ikkje sikre spor etter dei "ekte" -/«ge-namna, altsâ -iaavleiingar til innbyggjarnemne. Det kan vera ulike grunnar til at denne typen har stansa opp lenger s0r og aust. Thorsten Andersson24 har tenkt seg at dette "hängt möglicherweise damit zusammen, daß dort die Bedingungen für kollektive Siedlungen nicht so günstig waren wie in Schweden und Dänemark". Som fareledd i samansette stadnamn er derimot innbyggjarnemne pä -ing heller vanleg, t.d. Hallingskeid til hailing m. 'person frâ Hallingdal', Sorjjordingsrindane, til S0rfjording m. 'person frâ Serfjorden' . 25 1 draft inga av materialsamlinga nedanfor har eg valt â ta med to eidre stadnamn med mogelege innbyggjarnemne som fereledd, nemleg Bindingabo og Eksingadalen. No er -/«ge-problematikken, trass i den omfattande litteraturen, saerleg pâ svensk hald, langt frâ fullstendig utgreidd. At det finst ein talrik flokk stadnamn laga til -ing-ia-, mâ reknast som sikkert. I kor stor grad dei reflekterer innbyggjarnemne (som i sin tur kan ha eit lokalitetsord eller stadnamn som grunnord) eller er danna direkte til topografiske ord og stadnamn, kjem sikkert til â verta diskutert vidare. I tilknyting til Stâhles résultat og den rolla analogi kan ha spela i svenske -/'«ge-namn, har Andersson26 peikt pâ at ei underseking av norske stadnamn pâ -ing kan ha verdi for behandlinga av det svenske materialet. Eg tek heller ikkje sikte pâ ei uttomande drafting av problema som knyter seg til stoffet - det hadde ikkje under noko omstende late seg gjera innanfor rammene av 20 21 22 23 24 25
26
Ekwall 1923. Fellows-Jensen 1996, s. 43. Hellquist 1903-06, s. 196. Steenstrup 1909, s. 91. Andersson 1995, s. 10 f. Forma pâ dette namnet tyder pâ at det ikkje er gjeve av folk frâ Indre Hardanger ettersom det tradisjonelle nemnet for 'person frâ Serfjorden' er sorßore. I seinare tid har sarfìordìng vorte vanleg i Hardanger òg. Sameleis er eidjjording i dag i ferd med â avleysa det eldre oytfyre for 'person frâ Eidfjord'. Andersson 1981, s. 109.
Noko om stadnamn pâ -ing frâ Hordaland
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denne artikkelen. Men eg vonar at eit innspei med bakgrunn i norsk materiale kan vera eit tilskot til vidare diskusjon. Foremâlet mitt er â sjâ korleis eit utval av norske stadnamn pâ -ing stiller seg typologisk og semantisk, med eit sideblikk pâ resultata til Stähle og andre der det kan vera tale om parallellar. Eg har avgrensa meg til Hordaland fylke og teke for meg gardsnamn pâ -ing(eri), samt eit utval av naturnamn og kultumamn laga med dette suffikset, saerleg frâ Hardanger og Voss, der eg har best kjennskap til materialet. Eg reknar med at dei innpâ 60 namna med variantar som er omtala i materialdelen nedanfor, representerer eit rimeleg utsnitt av norske ingavleiingar. Aktuelle sparsmäl ved stadnamn pâ -ing er den historiske framvoksteren av suffikset, kva avleiingsbase (grunnord) dei byggjer pâ, kva typar ein har â gjera med, kva formelle og semantiske eigenskapar dei representerer, kva type namneberarar dei refererer til, korleis dei er distribuerte, og kva kronologiske monster dei viser. Her mâ eg noya meg med nokre observasjonar pâ grunnlag av det oppferte materialet.
2. Lagingar til suffikset ~(l)ing Det er semje om at det nordiske suffikset -ing (-inge) gâr attende pâ germansk -inga(hankjarm)/-ingô- (hokjonn), av eldre -ga lagt til eit «-suffiks.27 Suffikset er rekna som det mest produktive i dei germanske sprâka og lagar denominative og deverbative avleiingar.28 Det vekslar med det noko eidre, men mindre frekvente -ung, germansk -unga-l-ungö-. Stähle29 gâr ut frâ fem ordklassegrupper som grunnlag for slike avleiingar: 1) adjektiv, 2) adverb, 3) talord, 4) substantiv, 5) verb. Medan maskuline avleiingar til verb er sjeldne, peikar han pâ at feminine verbalabstrakt pâ -(n)ing med sekundaer konkret tyding er vanlege i stadnamn. Suffikset uttrykkjer at substantivet som det hayrer til (som altsâ kan gâ attende pâ ulike ordklassar), har den eigenskapen eller det saermerket som hovudordet nemner, eller med Stähle: "Det betecknar, att substantivet hör till, kännetecknas av, är försett med det begrepp, som utùyckes i grundordet".30 Torp31 har skipa avleiingane pâ -ing (og -ung) i konkret og abstrakt med undergrupper etter avleiingsbase og funksjon, og frâ lista hans tek eg med nokre dame som er nytta i stadnamn: hyrningr m. 'som har horn', einhyrningr m. 'som har eitt horn', príhyrningr m. 'som har tre horn, trekant', klofningr m. 'klovning', jf. stadnamn som Klovningen, Klovninganefleire stader, skeróingrm. 'sverd' (poet.),skerôingÎ. 'grytekrok', jf. ÇellnamnetSkjerdingan i Radoy, Nordland, halfhingrm. 'halvdel', sviöningr m. 'avsvidt skogland', allmenningr m., allmenning f., brenningf., breytingf., bygging f., virding f. 'vyrding, vyrdnad'. 32 Dei fire siste avleiingane er abstrakt, ein kategori som oftast er hokjenn som kan fâ konkret tyding nàr dei vert nytta som stadnamn. 27 28 29 30 31 32
Krahe/Meid 1967, s. 198 ff.; Τοφ 1974, s. 29 ff. Beito 1970, s. 114. Stähle 1946, s. 11 ff. Stähle 1946, s. 10. Torp 1974, s. 29 ff. Jf. Veringen i lista nedanfor.
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Konkret er innbyggjarnemne som íslendingr m., vestfyldingr m., strendingr m. Hit hoyrer òg namn pâ folkeslag og aetter som Ynglingar, Knytlingar. I tillegg til dei talrike -mg-avleiingane med appellativisk fiinksjon fmst det mange slike lagingar som berre ferekjem i namn. Her beir ein rekna med bâde primaere namnelagingar og appellativ som berre er heimla i namn. Gustav Indrebe har halde fram at dette suffikset er mykje i bruk om andre flokkar stadnamn enn innsjanamn: "namn paa elvar (hokyn) og bekkjer (hankyn) og fossar, fjordar og sund, bodar og skjer og holmar og smaaayar, f]ell m. m.".33 Han har sett opp ei liste pâ ca. 140 usamansette og samansette namn pâ -ing som kan relaterast til innsj0.34 Ved nokre av desse nemner han at dei er laga beinveges til appellativ, som Âlmenningen og Dœmmingen. Etter mitt syn ber ein vurdera om ikkje ein god del fleire frekvente namn som Dyping(en), Gryting(en), Grenningfen) kan forasi attende pâ appellativ. Hellquist35 har sett opp ei liste pâ vel 80 usamansette innsjemamn pâ -ing, alie i bunden form. Norske Elvenavne36 har ei liste pâ 57 oppslag under konsonantsambandet ng, og 2 under ngj. Ei rekkje tilsynelatande -/wg-namn har anna opphav, t.d. Felling i Steinkjer, som ut frâ beiegget j Foliniar [sokn] ca. 143037 kan forklarast som v/w-namn.
3. Stadnamn pâ -ing frâ Hordaland38 Allmenningen [alWinijijan], nyare [ almenijijan], genitiv [al'me:niqga], dativ [al'me:nijijs], gard, Voss,39 skr. Alminden 1695,40 til gno. allmenningfr) f. (m.) 1. 'allmenning, mark, skog, aydemark som bygda el. kongen eig. 2. 'allmenning, open plass i by el. ved kyrkje', 41 òg nytta i fleirtal i stelsnamnet Allmenningane, Voss. Allmenningen finst mange stader i fylket. Ordet er nytta appellativisk om 'Marker som 33
Indreb0 1924, s. 253.
34
Indrebe 1924, s. 251 ff. Hellquist 1903-06, s. 25 f. NE, s. 382. AB, s. 18a. Materialet er stilt opp alfabetisk og ikkje typologisk av di ein del namn let seg fiara til meir enn éi gruppe eller rett og slett er usikre. Eg har valt â nytta det moderne kommunenamnet som geografisk referanse, til liks med Norsk stadnamnleksikon, og ikkje inndelinga i NG (nokre gonger er bygdenamnet likevel fert opp i parentes etter kommunenamnet). Dei fleste namna i dette materialet vil ein dessutan finna i det sentrale stadnamnregisteret til Statens kartverk (Norgesglasset, sjâ kjeldeoversynet bak i artikkelen), der den moderne kommuneinndelinga òg er lagd til grunn. Ei ulempe med â gâ bort frâ inndelinga i NG er at ho er nytta i dei fleste eidre stadnamnarbeid. Men sidan det for gardsnamn heile tida er vist til sidetalet i NG, bar ikkje dette by pâ problem for lesaren. NG 11, s. 546. Eldre beiegg er oppferte etter utgjevne kjeldeskrifter. Der tittelen pâ kjelda ikkje er opplyst, er skriftformene henta frâ NG. Heggstad et al. 1975, s. 26; jf. NG 11, s. 546.
35 36 37 38
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41
Noko om stadnamn pà -ingfràHordaland
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tilhere Kommunen eller Staten, ikke Enkeltmand', 'aaben Plads i en By'. 42 Beitingen ["beibjijsn], smâkupert utmarksomrâde mot sjeen, no hyttefelt, Meland. Namnet kan vera laga direkte til verbalsubstantivet gno. beiting f. med analogisk overgang til hankjemn. Andre mogelege avleiingsbasar er gno. beit f. 1. 'beite, beiting', 2. 'metall-ring om kanten pâ kjorel', gno. beit n. 'farkost, skip', gno. beita f. 'beite, agn', gno. beiti η. 1. 'beite (pâ gras)', 2. beite (m.) 'agnmakk?', 3. 'skip', 43 eller eit ikkje belagt *beitr adj. 'som kan bita'.44 Bidningen [bidnijijan] og Bidningane fbidmqgana], âkrar, og vidare Bidningadalen fbidniqgadaln] traede og skogsteig,45 alle Voss, inneheld etter Heggstad46 eit eldre personnamn Birningr (sjâ Bindingabo nedanfor), jf. âker- og engnamn avleidde av personnamn og personnemne som Edlingen av Erling, Gunnaren av Gunnar, Hallingen av hailing m. 'person fra Hallingdal'.47 BidningenlBidningane kunne òg vera ei avleiing av bidne n. 'Kar; Kop, Spand'48 i samanliknande fiinksjon eller som uttrykk for eit mâl, jf. âkemamnet Sjusseldingen nedanfor. Binningabo ["binnqgabe],49 [bindiggabe], [ bindiqgsbe] 50 gard, Vaksdal, skr. Binningb0e 1611, Beningeboe 1630, Bindingsboe 1723. NG51 harrekonstruert namnet som *Birningabcer og nemner som mogeleg forklaring ei ikkje heimla sideform *Birningi til mannsnamnet gno. Birningr, som har hatt ei viss utbreiing nettopp pâ Voss.52 Under diskusjonen av Eksingadalen (jf. nedanfor) gjer Magnus Olsen framlegg om â tolka *Birninga- som eit innbyggjarnemne til gardsnamnet Bidne [bidna] i Voss, av eldre *Birnin,53 skr. A. birnni ca. 13 60,54 noko òg Lind 55 gâr inn for. Tom
42 43 44 45
46 47 48 49 50 51 52 53 54 55
Aasen, s. 31. Heggstad et al., s. 47. Jf. forklaring av Beito i NSL, s. 86 f. Heggstad 1949, s. 41. Heggstad nyttar ein mâlforenaer skrivemàte, m.a. -injen for -ingen, som eg har valt â nytta her i samsvar med normal rettskriving - ved dei fleste namna har eg gjeve att uttalen i IPA-lydskrift. Vidare brukar Heggstad oftast bindestrek mellom fere- og etterledd i oppslaga, medan eg har fart opp dama utan bindestrek. Heggstad 1949, s. 41. Heggstad 1949, s. 57,75,76,77. Aasen, s. 55. Notert 1880 av Sophus Bugge, 1884 av Oluf Rygh. Heradsregisteret i SNA. Uttalen varierer ogsâ i dag. NG 11, s. 520. Jf. Rygh 1901, s. 38; Lind 1905-15, sp. 142 f. Etter NG 11, s. 561 ei samansetjing av bjçrn m. og vin f. BK, s. 90a. Lind 1931, s. 171.
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Schmidt56 ser eit innbyggjarnemne *birningar (fit.) som den mest tiltalande tolkinga av foreleddet. Dersom konsonantsambandet nd er opphavleg, kunne ein elles tenkja pâ eit Verbalsubstantiv til binda vb.57 Det at ein ikkje har ein eintydig eidre uttale av dette namnet, kompliserer òg tolkinga. Breiming f braimiqg], stel, Voss. Sannsynlegvis avleidd av elvenamnet Breimo, som i sin tur kan vera ei w-avleiing til gno. breidr.5* Buldringane [buldriqgans] med Buldringsfossen, elvestryk, Voss,59 jf. buldring f. og buldra vb. 1) 'buldre, dundre', 2) 'boble'. 60 Bustingen [bustijijan], li, Bergen, sannsynlegvis til gno. bu(r)st f. 'bust, stivthâr',2. 'lyggbust, bustet rygg (pâ svin)', 3. 'bust, maneÇal (pâ hustak)'.61 Her kan ein jamfera Bustingen, Andebu, Vestf., som er forklart som ei avleiing til bust f. i ei av dei nemnde tydingane.62 Òg mogeleg direkte av busting m. 'finngras (Nardus stricta)'.63 Bytingen ["byityijan], âker, Bytingane ['by:tiqgana], utmark, jf. òg Bytingsmyri, "bytet ligg der",64 alle Voss, jf. byte η. 'Skjel, Grandseskjel imellem Gaarde eller Marker',65 og gno. byta vb. 'byte, skifte, dele'. 66 Namnet er helst ei avleiing til substantivet og ikkje til verbet. Bytningen [bytmjijan], âker,67 Bytningane [ bytniqgana], botnar, Fyrebytningane [ fYirabytniggana], fjellbotnar,68 alle Voss. Som àkeraamn kunne ein tenkja pâ samalikning med nno. bytning m. 1) 'en Kagge eller Dunk med körte Staver og Bund i begge Ender', 2) 'den Çerde Mave i de dravtyggende Dyr'. 69 Men ved alle tre namna kan det òg vera tale om primaere avleiingar til bytna vb. 'daekke et Kar med Laag eller Skind'. Heggstad fereslâr eit laust samansett verb bytnafyre 'steng[ja] pâ alle sidor som i ein botn'. 70 Det er sâleis usikkert om ein skal rekna med ei primaer eller sekun-
56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70
Schmidt 2000, s. 152 ff. Jf. Bakken 1993, s. 25 ff. Heggstad 1949, s. 46. Jf. Heggstad 1949, s. 51. Aasen, s. 89. Heggstad et al. 1975, s. 69. Hale 1993, s. 184. Heeg 1974, s. 463. Heggstad 1949, s. 52 f. Aasen, s. 95. Heggstad et al. 1975, s. 70. Heggstad 1949, s. 53. Akselberg 1979, s. 117. Aasen, s. 95. Heggstad 1949, s. 67.
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daer namnelaging. Dersom assosiasjonane til namngjevarane har gâtt pâ lendetypen, er det rimeleg à sjâ dei to siste som primaere avleiingar. Dystingen [dYStyijan], fjell, Vaksdal, skr. Dustingen (store og vetle) i registeret til Statens kartverk.71 Namnet let seg setja til gno. dust η. 'st0v', kanskje med bakgrunn i klimatiske tilhave, jf. elvenamnet Dysta i Hedmark, som vert sett til same ordet i tydinga 'Skumstev'. 72 Eksingadalen feksiqgadaln], bygd og dalfore, Vaksdal,73 skr. (Exe udì) Exingedahlen 1723. Fereleddet har vore sett til eit innbyggjarnemne i fit. *eksingar 'folk frâ Ekse',74 jf. Binningabe ovanfor. Gardsnamnet Ekse feksa], skr. Exe 1695, trur NG 75 kan vera avleidd av trenemnet eik f., mogeleg ei samansetjing med eik og vin. Firmmlingen [Yiirmelijijan], âker og tidl. plass, Voss,76 av mœlingm. 'et Maal Jord', 77 her om eit areal pâ fire mài. Fjordingen [~fj0:rijijan], fleire stader, m.a. i Eidfjord om eit vegmerke som markerer fjerdeparten av ein viss gangavstand. Fylingen [vfY:lijijan], dativ [ fyilijije], nyare [ fechjijan], gard, Osterey,78 skr. Fylinge 1427,79 aff Fylinge 1463, 1490,80 Fylinger 1490,81 pa Felling 1519,82 paa Fyllinger 1522.83 Dette namnet er nytta som utmerkingsledd i Fylingsnes [ fviliggsnes], yngre [feluggsnss], gard i same grenda,84 skr. j. fylings naesi ca. 1360.85 Fyllingen ["fehipje], nyare ffyluqgan], er gardsnamn i Bergen (Fana),86 skr. Fylingir 0fra/nasdhra 1427,87 71
72 73 74 75 76 77 78
79 80 81 82 83 84 85 86
Slik i Norgesglasset. Dustingen er òg nytta som kartbladnamn i namnesamlinga Bergsdalen. Eifjellbygd i Hordaland. II. Bergsdalen Jordbrukslag 1983, s. 90, men i lista over dei einskilde namna pâ dette kartbladet er den uttalenaere forma Dystingjen fmt opp. NE, s. 36. N G l l , s . 339. NSL,s. 133. N G l l , s . 520. Heggstad 1949, s. 62; Akselberg 1979, s. 266. Aasen, s. 520. NG 11, s. 345 f. Den yngre uttalen er opplyst av Ole Magnus Leknes f. 1940. I Fylingsnes kjenner han berre uttalen med [1:]. DN12,s. 154. DN 12, s. 200, 224. DN 12, s. 226. NRJ2, s. 497. NRJ 3, s. 454. NG 11, s. 346. BK, s. 58a. NG 11, s. 231 f.
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0fre/Nedre Fylinger 1490.88 Vidare kan her til jamforing nemnast Fyling ffv.leqg], gardsnamn i Âlesund (Skodje89), skr. Af Fyllingi ca. 1433,90 og i Gaular, Sogn og Fjordane,91 utt. ffvihrjg], skr. j. fylingi ca. 1360,92 Fyllingh 1563, 1567. Vidare finst Fylingen ["fYilijyiji] i Âlesund (Borgund93), skr. Fyllingen 1603, Follingen 1606, og Feiingen ffecpqgan] i Aremark, 0stfold, 94 skr. F0II Eng 1593, Fylling 1604. Nâr seinare skriftformer og yngre uttale i sâ stor grad oppviser II i fleire av desse namna, kan det hanga saman med at ein har assosiert dei med den meir kjende ordkrinsen fiill-lfyll-. Denne namnerekkja har vore sett i samband med ein elvenamnstomn Fol- og med eit postulert elvenamn *Fylja, nytta om bukter og innsjaar.95 Uttalen samanhalde med dei gamie skriftformene viser at ein kan gâ ut frâ ei eidre kortstavingj$>/-, som i sin tur kan vera omlydsprodukt av eit opphavleg *ful-, I samband med gardsnamnet Fylo f fy:lo] og Fylingsli ["fy:liqgsli] i Vaksdal, det siste skr. F0lingslj 1667, tenkjer Magnus Olsen seg ein stomn *Fulh- i slekt med gno./e/a vb. 'skjule', gno. fòli m. 'Tyvekost' (egentlig: 'det som skjules'), gsv./o// 'gömställe för tjufgods', 96 og viser vidare til Η β φ Ι i Hvaler, 0stf., skr. j Herfyli 1397,97 '0en, som yder en (skipa)herr, en Flaade, Skjul'. Eg har berre fâtt oppgjeve utt. [y:],99 som mâ reflektera opphavleg lang vokal, i motsetning til dei andre namna i denne flokken, men dette forklarar Olsen med at vokalen framfor / av opphavleg Ih kan forlengjast,100 slik at ein ikkje kan sjà bort frà ein sprâkleg slektskap mellom Fylo, som mâ vera eit eidre elvenamn, og Fyling. Kâre Hoel ser ut til â st0 denne tanken, og i diskusjonen av Felingen i Aremark konkluderer han med at "M. Olsens forklaring som siktende til skjulested, mâ sies â passe godt som navn pâ viker".101 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99
100
101
DN 12, s. 154. DN 12, s. 227. NG 13, s. 163. AB, s. 132a. NG 12, s. 289. BK,s. 25a. NG 13, s. 184. NG 1, s. 185. NE, s. 62; NG 1, s. 185. Söderwall, s. 267. RB,s. 513. NG 11, s. 322. Opplyst av Jakob A. Stanghelle, f. 1927. Den alternative uttalen i NG med open y er ukjend for han. Han nemner vidare at dalfaret ved denne garden heiter Fyledalen og ikkje Fylingsdalen som pâ kartet. Etter vanleg oppfatning reflekterer gno. fòli germansk *fulhan. Trygve Skomedal (munnleg opplysning) tenkjer seg atfòli kan stâ i eit gammalt avlydstilherve til *fulh-, Hoel 1985, s. 67, og upublisert grunnmanus til "Bustadnavn i Ostfold" (SNA). Under diskusjonen av Fjälaren refererer Svante Strandberg (1991, s. 17) til Hoel og st0ttar han i at ei tyding 'dolt läge' haver for innsjenamn.
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Soknenamnet Föllinge i Jämtland, skr. (i) Filinge 1410, opphavleg innsj0namn, set Hellquist102 til gno . f j ç l f. som tyder 'Ç0I, (tynt) bord', men òg 'bru, klopp'. 103 Flemstöm104 og med han SOL (s. 86) argumenterer for den siste tydinga og peikar pâ at det finst tilsvarande innsjenamn i Noreg. Denne tolkinga bcrr ein halda open for det norske materialet, sjelv om den saklege bakgrunnen ter seg mindre overtydande. Feyning ffoTnigg], tidl. värst0l, Voss. Heggstad held namnet for uklârt, men nemner at sidan somme heimelsfolk meiner det vart nytta berre i samansetningar som Foyningslii, "er det ikkje urimeleg at ordet er umlaga av Feginslidi, jfr. Feienskleivè". 105 Dette verkar ikkje saerleg overtydande. Lydleg er det mogeleg â gâ ut frâ ei -/«g-avleiing til eit hankjemns- eller hokj0nnsord *faun, som synest liggja til grunn for Fogne i 0stre Gausdal, 106 skr. j Fauni, a Fauni, Faunshaghaen 13 3 0, 107 og f0releddet i Foynem i Grong, i det siste tilfellet ligg mogeleg eit elvenamn til grunn. 108 Kva dette ordet tyder, er uvisst, men det kunne setjast i samband med fauna f. 'Skimmelstribe paa Maelk eller anden Vaedske (= Farde)', som er oppskrive frâ Agder, \i.fayna f. 'Skimmel' ogfoynesmakm. 'SmagafMuggenhed eller begyndendeForraadnelse', 109 vidare g n o . f e y j a vb. 'la rotne'. 110 Gjerdingen fje:rijijo], vik og bruk i Bergen, avleiing til gno. garôr m. eller gno. gerdi n. 'gjerde', jf. òg gno. gerôa vb. 'setja opp gjerde', vanleg om ulike lokalitetar og finst bäde i hokjonn og hankjonn, det siste er vanleg om innsjemamn." 1 Glygging ['glvyiqg], nedl. st0l, Ullensvang. Avleiing til gno. gluggi m. eller gluggr m. 'glugge, glugg, opning,vidauge', jf. òg gno. glyggr m. 112 Lokaliteten ligg slik til at han er synleg frâ bygda, samstundes som det er godt utsyn frâ denne Staden, mogeleg er det dette tilh0vet som har motivert namnet."3
102
Hellquist 1903-06, s. 161 f.
103
Heggstad et al. 1975, s. 114.
104
Flemstöm 1972, s. 60 f.
105
Heggstad 1949, s. 67 f., Akselberg 1979, s. 317 og Gjerdâker 2001, s. 90 f., har med fleire realopplysningar, men byggjer elles pâ kommentarane til Heggstad.
106
NG 4,1, s. 184.
107
DN 5, s. 77, 78.
108
NG 15, s. 292.
109
Aasen, s. 146, 204.
110
Heggstad et al. 1975, s. 109.
111
NG 11, s. 188; Indreba 1924, s. 71. Eit Verbalsubstantiv til gjerda vb. er formelt mogeleg, jf. gno. gerding f. 'gjerding, det â setje opp gjerde' (Heggstad et al. 1975, s. 143), men den ovannemnde gangen synest rimelegare, kanskje ein kan gâ ut frâ eit appellativ *gerôingr m.
112
Heggstad et al. 1975, s. 149.
113
Helleland 1970, s. 272 f.
150
Botolv Helleland
Gryting [gry:tiqg], fleire stader, m.a. om bruk, Odda, og st0l, Jondal og Ullensvang, i andre distrikt òg i forma Gretting^en), avleiing til gno. grjót n. 'stein'. 114 Brukt om ulike lokalitetstypar som bustader, teigar, vatn, fjell med sserleg steinut lende, 115 som f0reledd i m.a. Grytingsvatnet [gryrtiqgsvatna], innsj0 i Jondal. I det siste h0vet er det truleg tale om epeksegese av eit innsj0namn *Gryting, eller relasjon til eit anna terrengnamn i usamansett form. Sàofte som Gryting/Grottingfiarekjem som stadnamn, kan ein tenkja seg at eit appellativisk *grytingr m. har fìmnest i det gamie sprâket. Gno. Grytingr er elles heimla som personnamn eller tilnamn i Heimskringla. 116 Gryvlingen [ grwlijijan], "âker ved eit gryvle", Voss, 117 jf. gno. gryfla f., nno. gryvle n. 'en dyb Huulning i en Back eller Elv'. 1 1 8 Gr0ning [~gr0:mqg], gard, Kvam, skr. Groningenn, Gr0ningen 1610. Gr0ningen 1612. 1668. Gr0ning 1723. Dei eldste skriftformene tyder pâ at namnet tidleg opptrer i bunden form, og truleg er den artikkellause uttalen skriftpâverka. Stadnamn som Gr0n(n)ing(erì) er avleiingar til gno. grœnn adj., eller laga til appellativet nno. gr0n(ri)ingl 19 og vanleg rundt om i landet som namn pâ gardar, st0lar, innsj0ar, holmar og andre. I gardsnamna Gronsdal ['gR0nsdal] i Odda, skr. Gr0nnisdall 1603,1614, 120 Gmnsdalen ['gr0nsdaln] 121 i Samnanger, skr. Grindall 1610, Gresdall 1612, Graningdal 1668, Gr0nsdall 1723, og bruksnamnet Gronsnes ['gRensnes] i Ullensvang kan ein gâ ut frâ eit namn *Grceningr m., eventuelt eit appellativ grceningr m. som f0reledd. Det same gjeld gardsnamnet Grensdalen i Samnanger, som ligg ved Gransdalsvatnet, og som N G er inné pâ, kan namnet opphavleg ha vist til vatnet, jf. grannegarden Kvitingen ved Kvitingsvatnet som er omtala nedanfor. Medan desse namna har skomposisjon, har det gamie, no bortkomne bygdenamnet Grceningasund i Sund akomposisjon i fleire mellomalderlege belegg, 122 som mâ reflektera genitiv fleirtal av eit hankj0nnsord eller hokj0nnsord, eller genitiv eintal av eit hokj0nnsord med
114
Stähle (1946, s. 339 ff.) har fleire d0me pâ (/)/«g-avleiingar med tydinga 'steinut terreng', men reknar med at berre Gryttinge i Onsjö i Malmö län er eit ekte inge-namn. Etter Stähle inneheld det eit innbyggjarnemne *grytingar, til eit fsv. gryt n. 'stein'.
1,5
NG 14, s. 15.
116
Lind 1905-15, sp. 366.
117
Heggstad 1949, s. 74.
118
Aasen, s. 249.
119
NG 11, s. 10 f. Som namn pâ holmar og grunne stader i sj0en kan Gr0n{ri)ing(en) stundom gâ attende pâ ei avleiing til gno. grunnr adj. 'grunn' (sjàNSL, s. 185 f.)
120
NG 11, s. 445. Namnet i Odda har visseleg, slik NG nemner, bakgrunn i det naerliggjande vesle vatnet med dei grane markene ikring.
121
Kart- og matrikkelforma er Gronsdal, men bürde etter uttalen vera Gronsdalen, jf. NG 11, s. 225. NG har elles bâde ved dette namnet og Gronsdal i Odda f0rt opp tonem 2, men mine informantar har opplyst tonem 1 (m.a. Kjellaug Kvitingen for namnet i Samnanger).
122
NG 11, s. 267.
Noko orti stadnamn pà -ing irà Hordaland
151
dissimilatorisk bortfall av r i komposisjonsfugen. Som deine pâ ei paralleli namnelaging frâ vestgermansk omrâde kan nemnast bynamnet Groningen i Nederland, skr. Groninga 1040, til eit germ, kollektiv *gröningja-, "afleiding van gröni- 'groen', dus 'plaats met weelderig groen'?". 123 Helmingen [ helmijijan], âker, som foreledd i Helmingasteinen fhelmiqgastainn], Voss, 124 jf. gno. helmingr m. 'halvpart'. 125 Heringen [heiripjan], âker, Heringane [heiriqgana], bratte vollar, som ferreledd i Heringsreina, alle Voss. Uttalen kan reflektera bâde gammal se og kort e. Heggstad126 set desse namna i samband med herd f. 'aksel'. Ei slik tolking er vel mogeleg, men ikkje overtydande. Haering er gammalt namn pâ Knaplundeya i Nordland og vert av Sophus Bugge127 sett til gno. hârr adj. 'grâ'. Ein mogeleg paralleli er Hieringen Engeslet, nemnd under garden Steig i Seir-Fron 1723.128 Häringe i Stockholms län set Stähle129 i tilslutning til Richard Dybeck i samband med sv. dialektord har(e), hara 'stengrund' o.l. Ei liknande tolking kunne reelt hcrva for vâre namn, men det har ikkje noka plausibel stette i det norske ordmaterialet. Teignamna Heringen og Hseringane kan pâ same mâte som eynamnet forklarast som ei avleiing til gno. hârr adj. 'grâ', eller direkte til gno. hseringr m. 'gârhaering, gamling (med grâtt hâr)',130 mindre truleg synest ei avleiing til gno. hâr n. 'hâr'. Hydningen [Tiydnipjan], dativ fhydnijije], gard, Voss, skr. a hynningi ca. 1360,131 Hynne 1563, Honing 1611,1630, Hydinge 1695. Namnet svarar til gno. hyrningr m. 'som har horn', rimeleg motivert ut frâ topografiske tilhcrve.132 Eit sporsmâl som meider seg her, er om ein kan gâ ut frâ ei primaer namnelaging, eller om namngjevarane har hatt det gno. appellativet for hand. Mannsnamnet gno. Hyrningr som NG133 postulerer for Horno i Tjome, Vestfold, skr. J Hyninghs esy 13 98,134 ligg neppe fore her, sjelv om det har same sprâklege opphav.
123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134
Gysseling 1960, s. 426. Heggstad 1949, s. 85. Heggstad et al. 1975, s. 181. Heggstad 1949, s. 85. NG 16, s. 409. NG 4,1, s. 122. Stähle 1946, s. 199 f. Heggstad et al. 1975, s. 216. BK, s. 93b. NG 11, s. 565. NG 6, s. 255. RB, s. 67.
152
Botolv Helleland
Hysingstad [ hysta], gard, Stord, skr. pa Hysyngstarf 1519,135 pa Hyssings stad 1521,136 Hysestadt 1563, Hysinngestaid 1567. Etter NG 137 ligg mannsnamnet gno. Hysingr, sideform til Hisingr, til grunn. NG tek ikkje stilling til etymologien, men med utgangspunkt i His- foreslâr Lind138 samanheng med eynamnet gno. His som ikkje er sikkert tolka.139 Pâ grunnlag av uttalen og eldre skriftformer er det elles naerliggjande â sjâ Hys- i samband med gno. hús η., kanskje som eit opphavleg tilnamn. Ein bürde likevel ikkje sjâ bort frâ eit toponymisk innhald i f0releddet.140 Hyvingen [ìiyivyijan] er namn pä fjell to stader, Voss (Evanger), der ein òg finn relasjonsnamnet Hyvingsneset, og Kvam. Namnet let seg rekonstruera som ei -ingavleiing til ein stomn húf-, jf. gno. húfa f. 'huve', gno. húfr m. 'skipsside midtskips, skipsbuk', 141 nno. huv m. 'Tagryg, Nünning paa et Tag', 142 som kan setjast til ei germansk rot *hü- 'dekkja, layna'. 143 Semantisk er eit slikt innhald uproblematisk, eventuelt nytta i overfart tyding, jf. Qellnamn pâ -hatten, -hetta, -huva.144 0ystein Freysadal har gjort framlegg om *huf- som avleiingsbase og viser til m.a. eldre tysk Hübel, Hügel, 145 men denne etymologien er omstridd.146 Mogeleg kan namnet ha samband med mâlfareordet hyva 'lyfta, kasta' som Torp147 set til hevja vb. og sâleis held det for eit anna ord enn det innlânte hiva vb. Klovningen [klovmjijan], fleire stader, m.a. stor kloyvd stein, Voss, jf. klovning f. 'Revne, Sprekke', og klovning m. 'Halvdeel af en klervet Stok'. 148 1 materialet feirekjem bâde hankjonnsformer som Klovningen og hokjonnsformer som Klovninga/Klovningi. Dersom ei hokjennsform ligg til grunn for Klovningen, kan genusskifte ha fiaregätt etter pâverknad av denotatum, som i dette hevet er oppfatta som hankjonn (stein).
135 136 137 138 139
141 142 ,43 144 145 146
147 148
NRJ 2, s. 527. NRJ 2, s. 562. NG 11, s. 142. Lind 1905-15, sp. 547. Jf. NSL, s. 214 f. Jf. Stähle 1946, s. 433 f., som set eit forsvunne Hysinge i Stockholms län til appellative! hus. Heggstad et al. 1975, s. 204. Aasen, s. 309. Bjorvand/Lindeman 2000, s. 409 f. Sandnes 1968, s.40f. Fr0ysadal 1968, s. 74. Tidlegare har denne ordkrinsen vore sett til ei ieu. rot *kew- 'b0ya', jf. t.d. Pokorny 1959-69, s. 591, men denne forklaringa held Bjorvand/Lindeman (2000, s. 410) for usikker. Torp 1919, s. 236. Aasen, s. 367.
Noko om stadnamn pâ -ing frâ Hordaland
153
KvitingÇen) er utbreidd som namn pâ ulike slags lokalitetar, som Çell, holmar, grunnar, fossar, elvar, vatn, sekundaert òg brukt som gards- og stelsnamn, bâde usamansett og som fereledd. Pâ Voss er Kviting [ kvi:tigg] namn pâ tre ulike st0lar.149 Vidare er Kvitingen [ kviitijijan] gardsnamn i Samnanger, skr. Quittingen 1668, Qvitingen 1723, og NG 150 sett opp ei eidre utgangsform *Hvítingr m., avleiing til gno. hvitr adj. 'kvit'. 151 Garden ligg ved Kvitingsvatnet, som ikkje ville vera urimeleg som primaer namneberar. Assosiasjonen til fargen kan alternativt s0kjast i den breie Dukafossen som renn i Kvitingsvatnet, jf. fossenamnet Kvitingen i Kvinnherad. Gjonakvitingen [ jainakvitijijan] 152 og Tveitakvitingen [ tvaitakvitijijan] er namn pâ to grannefjell i Fusa, relaterte til gardsnamna Gjon og Tveit. Namna pâ Kviting- siktar pâ eitkvart kvitvore tilhcrve ved lokaliteten, noko som etter mitt syn bar vera ei naerliggjande forklaring til det meste av det nordiske materialet, t.d. det danske Hviding153 og det skânske Vittinge, sjelv om Stähle held oppe tanken om at i "samtliga fall bör man dock även räkna med möjligheten, att namnen innehâlla inbyggamamn, avledda av ortnamn av den vanliga typen Vitbäcken, Vitmossen, Vitsjö etc." 154 Kyrping [~cç0Rpiqg], bruk og bygdelag, Etne, er etter NG 155 usikkert, men der sett saman med namnet pâ ein forsvunnen gard i Ski i Akershus, belagt som j Kurpu rudi ca. 1400,156 og ein forsvunnen gard i Trondheim, belagt som Kyrpingstadt 1558.157 Tilnamnet Kyrpinga-Ormri5t nytta om far til Erling Skakke (som var frâ Etne), treng etter NG ikkje ha samband med stadnamnet, ettersom det kan forklarast av gno. kyrpingr m. 'kryp, stakkar', 159 jf. nno. kyrpa = kypa 'traekke sammen, snare sam-
149
Heggstad 1949, s. 118.
150
NG 11, s. 225.
151
Sjâ vidare NSL, s. 274.
152
Vibe (1896, s. 335) nemner at fjellpartiet som omfattar Gjenakvitingen og Tveitakvitingen er prega av bratte sider som "ofte er hvitskurede og med talrige snefonner". Med bakgrunn i desse reale tilherva tenkjer Magnus Olsen (1909, s. 154 f.) seg at *Góhar vore eit eldre namn pâ Gjenakvitingen. Dette *Gó-, som skulle svara til eit indoeuropeisk ord for 'sne, vinter', jf. lat. hiems 'vinter', utgjer dà foreleddet i gardsnamnet Gjon, eldre *Gó-vin. 0ystein Fraysadal (1954, s. 3 ff.) finn tanken til Olsen om namnebyte interessant og fereslâr at fjellet frâ gammalt av kan ha hatt to namn, og at det eine, Kvitingen, har vore eit noanamn. Men det er grunn til â vera samd med NSL (s. 176) at det er hegst usikkert om *Gó- har vore fjellnamn.
153
Stednavneordbog, s. 133.
154
Stähle 1946, s. 531.
155
NG 11, s. 58. Jf. Indrebe 1924, s. 119; NSL, s. 276.
156
RB, s. 118.
157
NRJ 4, s. 378; jf. NG 14, s. 327.
158
FM 7, s. 229, 231; jf. Lind 1920-21, sp. 231.
159
Heggstad et al. 1975, s. 256.
154
Botolv Helleland
men', 160 og heiver sàleis typologisk som tilnamn. Denne forklaringa tenkjer N G seg òg for dei bortkomne namna i Trondheim og Ski. Pâ den andre sida er stadnamn i genitiv pluss personnamn ein vanleg tilnamntype bâde i eldre og nyare tid, t.d. Nesja-Knjúkr, Nesja-Brita,161 og difor ber ein ikkje sjâ bort frâ at Kyrpinga-Ormr kan reflektera stadnamnet. I dag vert kyrping nytta om 'person frâ Kyrping', men samansetningar som Kyrpinga-mann er òg vanleg. Formelt fell altsâ Kyrping saman med eit innbyggjaraemne, men eg finn det meir tiltalande â sjâ ei forklaring med bakgrunn i tilh0va pâ Staden, t.d. ei innsnevring i lendet. Dersom naturnamna Kyrpinga [ cç0Rpijijo], ei steinut h0gd i Etne, og holmenamnet Kyrpingen [ çerpijian] 1 6 2 i Roan, Nord-Tr0ndelag, kan forklarast pâ same mâte som Kyrping, gjev det stette til ei topografisk tolking. Lykling [ l y k l y g g ] , [ lykligg], gard, Bemlo, skr. Leckling 1563, Linnglinng 1567, Nekling 1610, Neckling 1 6 1 2 , 1 6 6 8 , 1 7 2 3 . Formene med η i framlyd er knapt résultat av dissimilasjon, og sidan bâde dei eldste formene og den lokale uttalen har l i denne stoda, kan dei rimelegare vera skriftformer som har oppstätt i analogi med den vanlege skriftforma mkkel. Etter NG 1 6 3 er namnet avleiing til gno. lykill m. 'nekkel', nytta i samanliknande funksjon om fjorden inn til garden, Lyklingfjorden. Sannsynlegare er tanken til Ole Selle 164 med tilslutning av Oddvar Nes 1 6 5 om â knyta tolkinga til innsnevringa i f o r d e n , og at namnet kan vera ei avleiing til gno. luka vb. 'late opp el. att, opne el. lukke' eller til gno. lykja vb. 'lukke, late att, stengje'. 166 Lystringen [ lYstrijijan], attlagd plass, Voss, 1 6 7 ligg det naerast â forklara av innbyggjarnemnet lystring m., som finst ved sida av det eldre lystre m. 'person frâ Luster' (i Sogn). 168 Leyning f lóTniijg], gard, Odda, 169 og stolsnamn fleire stader i fylket, m.a. Ullensvang, Ulvik og Voss. 1 7 0 Samansett har det oftast s-fuge, som i Leyningsvatnet ["loiniqgsvatna] i Odda. Lenningdal i Os er berre overlevert som skriftform, oftast utan s-
160
Ross, s. 459.
161
Rygh 1871, s. 47; Helleland 1984, s. 67.
162
Munnl. oppi, av Odd Viken 2003, f. 1934; jf. Norgesglasset.
163
NG 11, s. 138.
164
Seile 1948, s. 82.
165
NSL, s. 298.
166
Heggstad et al. 1975, s. 277, 278.
167
Heggstad 1949, s. 130.
168
Jf. Aasen, s. 467, stadfest munnleg av Andreas Bj0rkum, f. 1932.
169
NG 11, s. 443.
170
Heggstad 1949, s. 130; Helleland 1970, s. 274; Beito 1949, s. 252. Beito reknar her opp naerare 50 stülsnamn i forma L0yning(eri), Loyningadn, hovudsakleg frâ Hordaland, Telemark og seretter.
Noko om stadnamn pâ -ing frà Hordaland
155
komposisjon, men med s i domet L0ningsdall frâ 1612.171 Vidare er Loning [ loiniqg] gardsnamn pâ Bornio og Stord,172 Leninga [leinijijo] i Kvinnherad,173 medan Lenningen [ìomjije], nyare [lonuqgan], er gardsnamn i Bergen (Fana).174 Αν desse har berre det siste skriftformer frà mellomalderen: Loyningar (nom.) 1329,175 Loningir 1427,176 Loningher 1490,177 Liningh 1519,178L0niingen 1563,L0nninngh 1567, Loning 1610, Laninge 1667, Lonninge 1723. Denne namnerekkja svarar til eit eldre *leyning f., nno. leyning f. 'Fordolgelse' 179 og siktar til det bortgoymde laegjet.180 Av dei bundne namneformene frâ Kvinnherad og Fana ser ein at namnet opptrer i hokjonn. Leyning-namna er mest utbreidde pâ Sor-Vestlandet, Agder og i Telemark. Meling [ me:liqg], gard, Bornio,181 skr. Medlyngh 1519,182 Meling 1563, 1612, Melingen 1668, Meelingen 1723. Namnet reflekterer gno. midlingr m. 'hvad som ligger i Midten, imellem'.183 Andre dome er Melingen ['me:lijijan], gard, Bergen (Âsane),184 skr. j midlinghum ca. 1360,185 pa Milling 1519,186 paa Meiling 1522,187 Melingenn 1563, Mellingh 1610,1620,Mellinge 1667,Maelingen 1723.1 Radoy kommune finst gardsnamnetMellingen fmedlijijan], [meliijijan], med daglegnamnet Rossgarden.188 Eldre skriftformer her er j. midlinghi ca. 1360,189 Midlingir 1427, aff Midhlinge 1463,190 AffMidlingeca. 1480-1490,191 pa Nelli«g (!) 1519,192 paa Meling 1522,193 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180
181 182 183 184 185 186 187 188 189 190
NG 11, s. 218. NG 11, s.128, 144. NG 11, s. 18. NG 11, s. 243. DN 12, s. 58. DN 12, s. 158. DN 12, s. 229. NRJ 2, s. 511. Aasen, s. 472. Ei liknande tyding har Mytingen, bekk i 0ystre Slidre og stol i Vik i Sogn, Mytting, gard i Ringebu, Mytingje, stol i Lom, jf. nno. myta 'liste, snige,... skjule' ogmytingm. 'en som holder sig skjult' (Aasen, s. 519; sjâ elles NG 4,1, s. 147; NE, s. 168; Stähle 1946, s. 17). NG 11, s. 133 f. NRJ 2, s. 527. Fritzner 2, s. 690. NG 11, s. 357. BK,s. 29a. NRJ 2, s. 492. NRJ 3, s. 466. NG 11, s. 412. BK, s. 52b. Seinare avskrift, DN 12, s. 201.
156
Botolv Helleland
paa Meiling 1522,194Melingenn 1563, Meiling 1610, Meling 1667, Maelingen 1723. Uttalen med [dl] < Il tyder pâ overgang öl > II, medan dei andre to viser lenging av vokalen og tilsvarande stytting av konsonanten. Oluf Rygh195 har tenkt seg at namnet i B0mlo kan ha bakgrunn i den vesle fjorden mellom Melingsneset og Melingsvâgen, medan utgjevaren av dette bandet, Magnus Olsen (sst.), hallar til at namnet viser til ein gard som ligg mellom to andre gardar. Namnet i Âsane meiner Rygh gjeld det midtarste av tre vatn, medan Olsen her òg ser namnet motivert av laegjet mellom to andre gardar.196 Etter dei eidre skriftformene reflekterer namnet i Bergen ei opphavleg fleirtalsform Miôlingar, medan dei to andre er eintalsformer Miâlingr. Ogsâ Melinga ["msdijije] i Austevoll, skr. Meiling 1610, kan mest sannsynleg forast hit.197 Meling med variantar fìnst fleire stader som gardsnamn i eintal og stundom i íleirtal, saerleg i Rogaland. Meilinge i Frötuna, Stockholms län, skr. ij midlingi 1362, har Hellquist198 sett til eit patronymikon *Midhlinger, men dette er awist av Stähle, som ut frà laegjet finn det mest naturleg â knyta namnet til fsv. medhal adj. 'mellan'. 199 Melingen, Mellingen finst òg som innsjenamn bâde i Noreg og Sverige.200 Denne namnegruppa mâ ikkje forvekslast med âkernamn som Melingen/Maelingen til gno. maelingr 'Jordstykke af et vist Areal eller Fladeindhold'.201 Meringi [meiryije], [me:njijan], dativ fmeinjijan], fme:njajan3] - (her synest hokjenn og hankjemn à ha veksla) - , genitiv ["me:riqga], gard, Voss, skr. Meningen 1695, Masringen 1723. Avleiingsbasen kan opphavleg ha hatt ά, α, ae eller (kort) e i hovudstavinga. NG202 tenkjer seg eit eldre Maeringr m. eller Meering f. med tilknyting til gno. landmaeri n. 'Graendseskjel mellem Land eller Eiendomme' og viser til at ved "Maeringen" byrjar Raundalen, som etter ein usikker tradisjon skal ha h0yrt til granneheradet Ulvik. Namnet kunne òg vera regelrett laga som ei avleiing til gno. marr m. 'hest', eventuelt i relasjon til eit elvenamn *Mara, slik NG203 gjer for Meringsdalen i Vâgâ, der foreleddet kan reflektera eit eldre innsjanamn Meringr. I
191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203
DN 12, s. 223. NRJ 2, s. 508. NRJ 3, s. 438. NRJ 3, s. 440. NG 11, s. 133 f. NG 11, s. 357. NG 11, s. 252. Hellquist 1904, s. 96. Stähle 1946, s. 342 f. Hellquist 1903-06, s. 397 f. Fritzner 2, s. 768. NG 11, s. 546. NG 4,1, s. 83.
Noko om stadnamn pâ -ing irà Hordaland
157
samband med Haustmselingen i Fâberg nemner NG204 at "Maeringen" pâ Voss kan vera laga til eit fjellnamn. Garden ligg under ein framspringande fjellformasjon i Raundalen. Ei forklaring til gno. mserr adj. 'fraeg [beremt]; gjaev, gild', jf. gno. mseringr m. 'gjasv, frag [beramt] mann', òg sverdnamn,205 er mogeleg, men synest mindre sannsynleg her.206 Märinge i Södermanland og Stockholms län (det siste no Näringsberg) har Hellquist207 forklart av eit patronymikon til gsv. maer 'fräjdad, berömd', alternativi til stomnen mar- 'sjö o. d.', noko Stähle208 òg gär inn for nâr det gjeld namnet i Stockholms län. Stähle finn derimot ikkje grunnlag for â kopla det svenske namnet til gno. marr m. slik NG har gjort for ei rekkje norske namn, jf. ovanfor. Myking ζτ gardsnamn tre stader i Hordaland, i Osterey, utt. [my:cçiqg], skr. Micking 1519,209 paa Myckinge 1522,210 Mycking 1563, Mcckinge 1610, Soer og Neer M0ching 1667, Sore og Nore M0ching 1723; i Rad0y, uttala ["meicçiqg], skr. pa Micking 1519,211 paaMyckinger 1522,212 Mycking 1563, Myckiing 1563, Myching 1667, 1723; i Lindàs, der òg som soknenamn, utt. [ mYicçiqg], jf. relasjonsnamnet Mykinghella [ myicçiqghedlu]. Som soknenamn er det skr. Mykinghum, j mykingar sokn ca. 1360,213 Myckynghe Soge« 1535,214 og som gardsnamn Mycking 1519, paa Myckinge 1522,216 Mycking 1563, Michinngh 1567, Nteckinnge 1611, Myching 1667, Meching 1723. Myking er òg gardsnamn i Al i Hallingdal, der eidre uttale er [ my:çyq], yngre fmyiçiq], jf. relasjonsnamnet Mykinghaugen [myiçiqhœùgan], og st0lsnamn i Nés i Hallingdal, uttala [vmi:çiq],217 nyare fmyiçuj]. Tiljamforing kan ein dra inn m.a. Mykjadal, utt. ["myiçadq;] og ["meiçadat], gardsnamn i Nés i Akershus, Mekkenes [ m0knes] i Stokke, Vestfold, det siste skr. j Mykinese 1371,218 0y- og gardsnamnet Myken ["myç:an], yngre [~my:çan], i R0d0y i Nordland. Normalt skulle
204 205 206
207 208 209 2,0 211 2,2 213 214 215 216 217 218
NG 4,1, s. 221. Heggstad et al. 1975, s. 306. Jf. likevel Msere i Hob0l, 0stfold, og i Steinkjer (Sparbu), Nord-Tr0ndelag, som etter NG 1, s. 385, NG 15, s. 203, og etter Hoel 1994, s. 88 f., heist er samansett av gno. mserr adj. og vin f. Hellquist 1904, s. 101 f. Stähle 1946, s. 201 ff. NRJ 2, s. 496. NRJ 3, s. 448. NRJ 2, s. 507. NRJ 3, s. 438. BK, s. lv, 29b. NRJ 4, s. 479. NRJ 2, s. 502. NRJ 3, s. 460. Mâlferet har itakisme. DN 1, s. 315.
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Botolv Helleland
ein venta overgangen y > [0], men som Magnus Olsen219 har peikt pâ, kan den palatale uttalen av k ha hjelpt til â halda oppe y. Med eit visst atterhald vert alle desse sett til same tydingskrins i NG, nemleg gno. mykr f., myki f. 'm0kk' i tydinga 'god jordbotn' o.l.220 Ved 0ynamnet vert det òg vist til samanlikningsnamn som Mekkalasset. Eit problem i diskusjonen er korleis tydinga 'm0kk' kan forsvarast ved -dal og -nes som etterledd, men det kan tenkjast at ordet gâr pâ god vokstergrunn generelt, jf. Frognfer) fleire stader pâ Austlandet som ein reknar for ei avleiing til ^ÍQ. fraud n. 'gj0dsel'. 221 Etter mitt syn er jordsmonnet eit plausibelt namngjevingsmotiv for Myking, og ein kan med Magnus Olsen222 tenkja pâ eit ikkje heimla appellativ * myking f. egentlig 'Gjodsel-Land', eller meir generelt 'gjodsla jordbotn'. For dei samansette namna b0r ein i st0rre grad vurdera alternative forklaringar, noko eg ikkje gâr naerare inn pâ her. Denne namnekrinsen er elles omtala av Björn Hagström i samband med ei drafting av det faer0yske namnet Mykines,223 Pâ line med eit tidlegare framlegg av Jakob Jakobsen meiner Hagström at foreleddet viser til f0rekomsten av guano (fugleskit). Mykinge i Smâland set Hellquist224 til eit patronymikon av eit nordisk personnamn Miuker. Vidare set han (sst.) Mycklinge i Västmanland og vel Myckling i Angermanland til eit slektsnamn *Myklinger av same opphav. Nyvling(en) ["nwliqg], fnwlijijan], skogvaksen haug, Voss. Kan vera ei -lingavleiing til same stomn som nno. nuv m. 'Top, rund eller afstumpet Forh0ining', 225 jf. shetlandsk *««/'brat forbjasrg', no berre i stadnamn, jf. òg fasr. núgva f. 'top, forbjaerg',226 eller kanskje vel sä truleg til nyvla f. 'liten, laustsitjande horntapp som kollute kyr kan ha', 'avrunda situasjon i lendet, ein koll', 227 i sin tur ei -///-avleiing til eit eidre *hnúfr. Rebbingen frebujijan], âker, Rebbingane freb:iqgana], fjell, bâe Voss. Heggstad228 tenkjer seg avleiing til robb f. 'den everste Kant af en Forh0ining; Tagryg paa et Huus, og deslige', 229 men rimelegare er det à sjä namnet som ei avleiing til rabb m. 'en h0i Bänke eller Jordryg; en langstrakt Void, isaer med Steengrund'.230
219 220 221 222
224 225 226 227 228 229 230
NG 11, s. 297. NG 2, s. 348; 5, s. 93; 6, s. 197; 11, s. 297; 16, s. 170; NSL, s. 319. NSL, s. 158. NG 11, s. 297. Hagström 1984, jf. òg diskusjonen av naerskylde namn hjâ Nyman 2000, s. 408 f. Hellquist 1904, s. 99 f. Aasen, s. 542. Jakobsen 1921, s. 576. Gjukastein 1941, s. 78. Heggstad 1949, s. 151. Aasen, s. 609. Aasen, s. 575.
Noko om stadnamn pâ -ing frâ Hordaland
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Rispingen fnspijijan], fjell, Osteray, kan setjast i samband med gno. rispa vb. 'rispe, riste, rive opp' og gno. rispa f. 'rispe, rift, fierre'.231 Runningane [ runiiqgana], ulendtutmark, jf. Runnings-flòten, Runninjen, Ryn(n)injen, jf. Ryn(n)ings-haujen, inn- ogutmarksteigar,232/?MC&Jwgen [Yvdnijijan], teig, Utrudningane [ aitryniqgana], utmark, alle Voss,233 Utrudningen [ aitrunijijan], utslâtte, Ullensvang. Her er det primaert tale om rudning m. 'en opryddet Plads, et ryddet Jordstykke',234 av eit sannsynleg appellativ utrudning m. 'rydning i utmarka', men slik Heggstad (sst.) er inné pâ, kan det i nokre av namna vera ei samanblanding med running m. 'ungt Trae = Rune, Renning', jf. òg renningm. 'et ungt opspirende Trae, et Skud, en Spire'.235 Ratinga freitijiju], *[dn] problematisk ettersom sund vert uttala [sun:] i Fana og [sund] i Tysnes. Ei avleiing til retningsordet gno. sunnr adv., jf. gno. landsynningr m. 'soraustvind', kunne herva lydleg ettersom mâlfeiret kan ha dn av nn. For namnet i Tysnes kunne ei slik tolking forsvarast ut frâ at retninga pâ sundet er nord-s0r, medan namnet i Bergen viser til lendet pâ sersida av sundet. 265 Ei anna sprâkleg sett akseptabel laysing er â gâ ut frâ eit ord med det eldre konsonantsambandet rn, som i mâlforet regelrett gjev [dn]. Av
257
Akselberg 1979, s. 162.
258
Heggstad et al. 1975, s. 388.
259
Aasen, s. 688, 689.
260
Torp 1919, s. 621,623.
261
Eitrheim/Eitrheim 1992, s. 91.
262
NG l , s . 71.
263
Munnleg opplysning av Edvin Birkeland, f. 1929. Statens kartverk har normert desse namna Synninga, Synningane, men ut frâ den usikre etymologien bar konsonantsambandet dn haldast oppe.
264
NG 11, s. 243. Jf. NG 12, s. 36 f. som med atterhald nemner ei slik tolking for Sonnesyn i Luster i Sogn og Fjordane.
Botolv Helleland
162
interesse i denne samanhengen er Sunmya [sydnayu] i Os, skr. j. sum ay ca. 1360.266 Etter NG kan fareleddet i dette namnet setjast til ein stomn Súrn-, til gno. súrr adj. 'sur', i nno. òg i tydinga 'raa, skarp, flild af skarpe Vaedsker; om Jord', 267 som truleg ligg til grunn for fleire elve- og aynamn, reflekterte i t.d. Surna, Sudndalen, Sunndalen.26S Jakob Sverdrup 269 er òg inné pâ at Súrn kunne gà attende pâ gno. surr og "da hentyde til surt, bittert, kanske raaddent vand". Til grunn for fareleddet i Sunndalen [ syjiidoi)], Levanger i Nord-Trandelag, nemner NG sundn. som ei tentativ forklaring, men ser ut til â faretrekkja eit opphavleg elvenamn Súrn, med statte i at Senningen [ s0n:iqgan] finst som namn pâ ein innsja med utlaup i hovudfjorden pâ motsett kant. Med di elvar som har utspring i same omrâdet og renn i motsett retning, ofte har same namn, postulerer NG eit likelydande elvenamn Súrn som avleiingsbase for eit *Syrningr som skulle gje Sonningen.270 1 Aust-Agder finst Senningen tre stader som namn pâ smale sund, og her ligg det naer â sjà eit samband med gno. synda vb., nno. synda 'lade svamme'. 271 Nâr det gjeld Synninga og Synningane, er altsä ei ingavleiing til eit *Súrn sprâkleg tiltalande, men tilhava pâ Staden gjev ikkje utan vidare statte for ei slik tolking. Syningen [ symijijan], fjelltopp, Eidfjord og Ullensvang. Brukt om godt synlege fjelltoppar og er "et hyppigt Fjeldnavn", 272 jf. gno. syna vb. Syninge i Lyhundra härad i Sverige torer vera eit anna namn som ikkje er sikkert tolka. 273 Seminga vb.
["sa:myiju], O s , stad der kyrne sumde over, Verbalsubstantiv til gno.
symja
Trileitingen ["triilaitijijan], teig to stader pâ Voss, til gno. leiti n. 'leite, hagd el. bakke i landskapet som stengjer for utsynet el. gir utsyn', 274 det er "tri leite" der.275 Tryningen f trymyijan], nedlagd plass pâ eit framstingande berg, Voss, 276 avleiing til gno. tryni η. 'tryne, snute', stundom brukt nedsetjande i uttrykket "fâ seg ein i tryningen" (eit slag i trynet), her siktar namnet kanskje til det framskytande laegjet, mindre truleg til ein nedsetjande personkarakteristikk. 266
BK,s. 67a.
267
NG 11, s. 211, jf. Aasen, s. 774 f. O. Rygh har fareslâtt ei alternativ eidre form *Surân, medan S. Bugge har drege inn verbet surla 'nynne'.
268
NE, s. 253; NG 5, s. 168; NG 6, s. 93; NSL, s. 437.
269
Sverdrup 1910, s. 149.
270
NG 15, s. 81. NG har i fleire samanhengar fart opp Surôn utan asterisk, medan NE i den nemnde referansen har *Surdn med asterisk.
271
Aasen, s. 788; jf. òg Andersen 1959, s. 30.
272
NG 5, s. 135.
273
Stähle 1946, s. 399 ff.
274
Heggstad et al. 1975, s. 267.
275
Heggstad 1949, s. 190.
276
Kyte 1952, s. 26.
Noko om stadnamn pâ -ing frâ Hordaland
163
Tyrlingen ["tyrhjijan], dativ ftyrlyije], genitiv ftyrhijga], gard pâ Voss, skr. Tyrlingher (nom.) 1492.277 Her kan òg takast med det bortkomne partsnamnet j. tyrflingahusumca. 136O. 278 NG 279 f0reslâreiavleiingtilgno. torfn. ' t o r v ' J f . gno. tyrfa vb. 1. 'dekkje med torv, torvleggje'; 2. 'kaste torv pà', 280 medan Heggstad 281 set det til tyrvling 'um smà grasrerter ("terling")'. I bâe have er det tale om ei -//ng-avleiing. Ei avleiing til same rot som ràsX.pyrla 'hvirvle, hvirvle op', 282 og som vert sett i samband med det svenske elvenamnet Törlan,283 kunne tenkjast semantisk, men sidan den tilsvarande nno. forma tvirla 'dreie rundt, hvirvle; snoe, tvinde' 284 er notert nettopp frâ Voss, er ei slik forklaring mindre truleg. Veringen [Vviryijan], stor foss i Eidfjord, 285 nyare Voringsfossen [Wiriqgsfosan], [ Wiriqgsfosan]. Namnet synest vera ei hankjennsavleiing til gno. viróa vb., m.a. med tydinga 'verde,... halde for â vere noko', eller er laga direkte til gno. viröing f. 'aere, V0rdnad'286 med overgang til hankjenn.
4. Kommentarar til materialet 4.1. Generelt Sett i eit nordisk perspektiv har dei presumptivt eldste namna sterst interesse, for det er her ein kan ha von om â frnna lagingar som reflekterer urnordisk sprâkstoff. Samstundes er det nyttig â sjâ pâ alle -ing-typar av di dette suffikset har vore produktivt fram til no. Verbalsubstantiv spelar ei framtredande rolle i yngre namn. Fleire av namna i dette materialet er usikre med omsyn til sprâkleg opphav, men dei fleste lèt seg forklara med grunnlag i reale, hovudsakleg naturkarakteriserande, tilhove, og -/«g-suffikset er teke i bruk for â framheva eller spesifisera det innhaldet eller den eigenskapen som ligg i grunnordet. Men det mâ haldast fast at tydinga av -ing som ord- og namnelagingselement er svaert generell. 4.2. Primaer og sekundaer namnelaging Nâr det gjeld lagingsmäte av stadnamn pâ -ing, kan ein skilja melloni a) primaer namnelaging og b) sekundaer namnelaging (proprialisering av appellativ). For ein del 277
DN5, s. 68.
278
BK, s. 91a.
279
NG 11, s. 555.
280
Heggstad et al. 1975, s. 445.
281
Heggstad 1949, s. 195.
282
Blöndal 1920-24, s. 973.
283
Sahlgren 1959, s. 24 f.
284
Ross, s. 852. Jf. Hovda 1945, s. 113 f. Veringen har lang tradisjon som namn pâ lokale rutebâtar.
286
Heggstad et al. 1975, s. 503.
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Botolv Helleland
av namna er det lett â fereta ei slik todeling, medan det for andre vil vera problematisk av di ein ofte ikkje kan vita om ei-wg-laging har eksistert som appellativ. Ovanfor har eg foreslâtt at eit frekvent namn som Gryting kan reflektera eit ikkje heimla terrengappellativ *grytingr m. Det kan òg vera problematisk â avgjera om -/'«g-forma er laga til eit verb eller til eit substantiv av same stomn. Derne pà primaere namnelagingar er utvilsamt Dystingen, Fylingen, F0yningen medan Allmenningen, Fìrmxlingen, Fjordingen, Klovningen svarar til velkjende appellativ. I ei mellomstode stâr namn av Verbalsubstantiv med sekunder lokalitetsfiinksjon, t.d. fossenamnet Buldringane av buldring f. Prinsipielt kan dei fleste verba danna -/wg-former utan at dei treng vera ordboksferte. Verbalsubstantiv som karakteriserer sjelve handlinga (nomina actionis), har ofte kome til â tyda resultatet av handlinga. Til grunn for Lystringen ligg sannsynlegvis innbyggjarnemnet lystring m., og namnet kan snarast oppfattast som ein ellipse av *Lystring(s)-/*Lystringaplassen. Elles er innbyggjarnemne etter mâten vanleg som fereledd i samansette stadnamn, t.d. Hallingskeid. Som nemnt kan òg dei eidre namna Binningabo og Eksingadalen forklarast slik. Men ingen av dei usamansette -ing-namna som er gjennomgâtt her, tyder pâ gamie avleiingar til innbyggjarnemne. 4.3. Ordklasse I eit innleiande oversyn over naturnamn pâ -ing (-ung, -ling) har Stähle287 sett opp fem grupper etter postulert ordklasse i avleiingsbasen.288 Eg har gjort ein freistnad pà â fordela materialet i denne artikkelen pâ dei fem gruppene. Det er ikkje skilt mellom primaere avleiingar og namn laga til eksisterande -/wg-ord. Som det gàr fram av oppstillinga, er ordklassen i avleiingsbasen ofte usikker, og eg har valt â fora opp ein del namn i meir enn éi gruppe. 1) Adjektiv Beitingen? Fylingen? Gr0ning(en). Heringen/Heringane? Kviting(en). Kyφing? Skjerping. 2) Adverb Meling(a). 3) Talord Fj0rdingen. 4) Substantiv Allmenningen/Allmenningane. Bidningen/Bidningane? Breimo (mogeleg avleiing til anna namn). Bustingen. Bytingen/Bytingane? Bytningen/Bytningane? Dystingen. Firmaelingen. Fylingen? F0yning? Gjerdingen/Gjerdinga. Glygging. Gryting. Gryvlingen. Helmingen. Heringen/Heringane? Hydningen. Hyvingen. Klovningen? Kyr287 288
Stähle 1946, s. 11 ff. Indrebe (1924, s. 254) har nokre merknader om ordklasse i grunnordet til innsjenamn pâ -ing.
Noko om stadnamn pà -ing frà Hordaland
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ping? Lykling? Lystring. Meringi. Myking. Nyvling(en). Rebbingen. Rispingen? Ritinga. Sjusaeldingen. Skjevlingen. Skryllingen. Synningane. Trileitingen. Tryningen? Tyrlingen. 5) Verb Stähle289 peikar pâ at maskuline -/«g-avleiingar til verb er sjeldne, og at det kan vera vanskeleg à avgjera om det er eit verb eller substantiv som ligg til grunn. Tek ein med Verbalsubstantiv som har fatt genusskifte som stadnamn, vii talet sjolvsagt auka. Fylgjande dome frà dette materialet kunne (alternativi) tenkjast til verb: Beitingen? Buldringane? Bytingen/Bytingane? Bytningen/Bytningane? Klovningen? Lykling? L0yning(a)? Rispingen? Runningen/Runningane? Skotningen? Svidning/Sveningen? Syningen. Seminga. Tryningen? Veringen. 4.4. Genus Dei aller fleste namna i materialet ser ut til à vera hankjemn, sjelv om ein ikkje alltid kan avgjera det pâ formelt grunnlag. Av den eldste grappa kan Meringi vera hokjfimn, men det er mogeleg at endinga har bakgrunn i dativforma av ei opphavleg hankjannsform, jf. ovanfor. Der kj0nnet ikkje er markert, kan eidre skriftformer og komposisjonsmorfemet i samansetjingar indikera kjonn, eventuelt utelukka eit eller to kjonn. Ut frà samansetninga Mykinghella og skriftforma mykingar sokn ca. 1360 kan ein gâ ut frà at Myking er hokjonn. Til dels verkar lokaliteten inn pâ kj0nnet til namnet, sâleis er opphavlege oynamn og viknamn gjeme hokjemn, t.d. Gjerdinga, Rotinga, Sydninga, men òg hankj0nn som Skotningen. Dei fleste lokalitetstypane genererer -/wg-namn i hankjenn, sâleis kan ein rekna med at fossenamnet Buldringane er hankjenn, sjelv om det ikkje viser seg pâ det formelle planet. Namna pâ Leyning- ber oftast preg av â vera hokj0nn, men s-samansetjinga i Leyningsvatnet ved Loyning i Odda kan tyda pâ genusskifte, eventuelt er det tale om eit sekundasrt, analogisk morfem. 4.5. Boyingsformer Nâr det gjeld morfologien, merkar ein seg ulike boyingsformer bâde i det historiske materialet og i mâlfereformene. Berre fâ namn har mellomalderbelegg som viser beyingsformer. Fyling, skr. Fylinge 1427,290 aff Fylinge 1463,1490, Hydningen, skr. a hynningi ca. 1360, Meling, skr. j midlinghum, j midlinghi ca. 1360, Midlingir 1427, Tyrlingen, skr. Tyrlingher 1492, viser o-stomnb0ying. Midlingir tyder dessutan pâ at Meling har hatt /-stomnbeying i fleirtal. Myking, skr. mykingar sokn, Mykinghum ca. 1360, tyder derimot pâ ö-stomn. Det gjeld òg truleg Sekkingstad, skr. j saekkinga stoö ca. 1360, som kan vera genitiv eintal (med bortfallen r) av eit hokj0nnsord (jf. ovanfor). Blanda biaying syner Lonningen, skr. Layningar (nom.) 1329, Lemingir 1427, 289 290
Stähle 1946, s. 17. Fylinge stâr i nemneform paralleli med fleirtalsforma Fylingir, men det er ingen grunn til â rekna med ein /a-stomn. Normalt har dei ferreformatoriske skriftformene pâ -ingi, -inge dativfunksjon.
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Botolv Helleland
Loningher 1490. NG 291 meiner pâ grunnlag av relasjonsnamnet Lenningshavn at det har vore ei sideform gno. leyningr m., men no forekjem bâde -ar og -ir som feminin fleirtalsberying i det eidre mälet, og s-genitiven kan vera sekundär. 4.6. Alder Alderen pä namna i materialet er hegst ulik og vanskeleg â seia noko sikkert om. Berre for bustadnamna har ein beiegg som viser at dei mâ vera seinast frâ mellomalderen. Det gjeld Fylingen, Hydningen, Lenningen, Melingen, Mellingen, Myking (soknenamn), Sekking(stad). Fleire andre bustadnamn har skriftfestingar frà reformasjonstida, men dei vert gjerne daterte attende minst til mellomalderen. Det er tale om gardar med hog eller gjennomsnittleg skyld, til dels med sentralt laegje, slik at det er ikkje noko i vegen for at enkelte namn kan forast langt ned i det fyrste tusenâret. Dersom ein gär ut frâ at Glygging, Skjerping, Skjevlingen er primaere lagingar, viser dei z'-omlydte formene at dei mâ vera frâ fer vikingtida. Men ein mâ òg ta med at tilsynelatande alderdomlege former kan vera analogiske nylagingar. Dersom namna er laga til eksisterande ord, kan dei vera langt yngre enn den sprâklege dateringa av ordet seier, t.d. Tyrlingen. Ein mâ òg ta omsyn til at -/«g-lagingar er produktive i moderne norsk. 292 Dei fleste namna har fastvaksen bunden artikkel, men han kan vera tillagd pâ eit seinare stadium og er sâleis ikkje uttrykk for at namnet er laga etter mellomalderen. 4.7. Sluttord Feremâlet med dette arbeidet har vore â leggja fram eit representativt utval av norske stadnamn pà -ing. Det har ikkje vore hove til â gâ inn pâ alle sider ved materialet. Som venta representerer dei oppforte doma ulike typar. Lagingar som ikkje er Verbalsubstantiv, kan hovudsakleg ferast attende til gamie a- og ò-stomnar. Korkje dei moderne, uttalebaserte -/«g-formene eller dei eidre skriftformene tyder pâ at innbyggjarnemne ferekjem som avleiingsbase. Ein ser heller ikkje formelle trekk i materialet som tyder pâ lagingar med -/a-suffikset. Nâr det elles gjeld dei "ekte" -/«ge-namna som er omtala i fyrste delen av denne artikkelen, stâr ein overfor ei sasrmerkt namnelaging i nordisk samanheng. Eit problem med â byggja pâ innbyggjarnemne som forklaringsmodell er at dei aktuelle nemna i liten grad er kjende, og at dei nesten ikkje ferekjem som foreledd i samansette stadnamn. Etter mitt syn dreg det i retning av at ein lengst mogeleg bor prerva ei toponymisk forklaring ogsâ for -mge-namn utan â gâ vegen om eit antroponymisk mellomledd. Ein del av -/«g-namna i denne artikkelen byggjer utvilsamt pà alderdomleg ordmateriale. Som opphavlege naturnamn, og sekundaert namn pâ gardar, er det ikkje noko i vegen for at lagingstidspunktet for nokre av dei kan ferast ned mot urnordisk tid. Vidare granskingar i denne namnetypen er etter mitt syn i hog grad ynskjeleg.
291
NG 11, s. 243.
292
Jf. Faarlund et al. 1997, s. 97 ff.
Noko om stadnamn pâ -ing frä Hordaland
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Botolv Helleland
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 171-173 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Fornsvenska ortnamn i fornvästnordiska källor AV GÖSTA HOLM
Det är ju väl observerai inom svensk ortnamnsforskning att âtergivningen av fornsvenska - och äldre - namn i isländska källor inte alltid har varit hundraprocentigt riktig. Ett välkänt exempel är ju Fyris, som för alltid har fätt sitt -y- genom isländsk fbrmedling. Den svenska motsvarigheten (âtm. i skriftlig tid) var ju Fori-, sedermera Föret om utvidgningar av ân pâ dess väg mot Mälaren. I Ynglingasagan, som âtminstone i vissa delar skulle kunna botina i ett mycket gammalt fornsvenskt kväde,1 har jag granskat de svenska ortnamnen med hänsyn till inslaget av östligt och västligt. Ynglingasagan ingâr ju i Snorri Sturlusons Heimskringla. I sagan finns dikten Ynglingatal, som tillskrivs den fornnorske skalden ï>jôôólfr inn hvinverski. Dessutom citerar Snorri strofer av norrmännen Bragi inn gamli och Eyvindr skáldaspillir. Det är pâfallande, att de fiesta svenska ortnamnen i Ynglingatal inte avser bebyggelser. Undantagen är Uppsalir och Sigtúnir. Större omrâden, landskap och delar av landskap nämns fiera gânger i Ynglingasagan: Gautland, dels i uttrycken vestra Gautland och eystra Gautland, dels utan adjektiv, Gotland, Heising aland, Jamtaland, Nseríki, Skáni, Suôrmannaland, Vermaland, Vikinn. Till denna kategori kan väl ocksâ föras de uppländska omrâdena Attundaland, Fjaöryndaland (i Sverige nu Fjärdhundraland) och Tiundaland. Det isländska namnet pà Sverige är som bekant Svipjöö - stundom ocksâ Svíaveldi. Ett omdiskuterat namn är ά Rœningi. Enligt Elof Hellquist2 avses härmed fsv. Raenunge, namnet pâ en gârd pâ Tosterön, Selebo hd, Södermanland, nämnd fiera gânger pâ 1300-talet, t.ex. 1351. Carl Ivar Stähle3 identifierar Raenunge med Revinge, ocksâ belagt fiera gânger pâ 1300-talet. I en not pâpekar Stähle,4 att namnet har diskuterats bl.a. av Adolf Noreen, som menade att Ynglingatals ά Rseningi âsyftade gârden Rällinge i Helgarö sn pâ Fogdön. Detta señare ortnamn âtergâr emellertid pâ fsv. Rsedhlinge, som enligt Stähle näppeligen kan ha givit Ynglingatals form. "[Det ligger] i varje fall närmare till hands att uppfatta det som en felskrivning for Raewunge, Rseuinge el. dyl." 1 2 3 4
Âkerlund 1939, s. 12, 28 not 2. Hellquist 1904, s. 116 f. Stähle 1946, s. 142 f. Stähle 1946, s. 143 noti.
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Gösta Holm
Ett antal svenska sjöar och Qärdar nämns i Ynglingasagan: Lçgrinn, Myrkvqfjçrôr, Vaenir. Det mellersta namnet avslöjar genom H-omljudet i efterleden, att det inte hör riktigt hemma i östra Mellansverige. Saken var den, att konung Granmarr i Södermanland fick veta att den för härjningar utrustade konung Hjçrvarôr hade kommit till Svípjód och lagt till i Myrkvqfjçrdr. Sâ längt tillbaka som vàra ortnamn är belagda, har sörmländska vikar aldrig hetat annat än -jjärd, -vik o.d., aldrig -fiord. Om konung Anund - i västnordisk spräkdräkt Qnundr - berättar Ynglingasagan, att han en höst med sin hird for till Himinheiör, trânga Qälldalar med höga fjäll pâ tvâ sidor. I Ynglingatal motsvaras namnet av HiminjjQllum. Bjarni Aöalbjarnarson tvivlar pâ att det rör sig om ortnamn, sä som Snorri tror. 5 1 varje fall finns inga dylika ortnamn i Sverige. Carl Säve pâpekade pâ sin tid, "att nâgre berg, som kunna kallas fjäll, väl ej töra finnas inom de delar af Svealand, om hvilka här kan vara frâga". Den fornnorske fbrfattarens egen hemmiljö torde räcka som fbrklaring. Agnafit, där konung Agni enligt sagan brändes, är känt ocksâ genom svenska källor. Dess läge är välkänt genom sagan: ά austanverôum Taurinum vestrfrá Stokkssundi, dvs. mitt i Stockholm, vid Norrström. De bâda ortnamnen finns ju i Mellansverige, om ocksâ inte i Stockholm (alltsâ Toren och Stocksund).6 Fyrisvallama (eller Fyrisvall) är inte känt genom svenska källor, men vad det betydde är ju dock klart. Orten vendil (dat. ά vendit) är enligt Snorri belägen vid LimafjQrdr. Svenska forskare har alltsedan Birger Nermans tid i Vendil sett det uppländska Vendei. Skälen, som är mycket goda, sammanfattas av Bjarni Aöalbjarnarson.7 Om konung Eysteinn sägs, att han var "á veizlu" i "heraöi" som hette Löfund. Inget dylikt ortnamn är känt i Sverige.8 De tvâ ortnamnen, i dativ, skqrum och uppsçlum, har ocksâ, liksom -fjçrôr, anpassats tili västliga sprâkvanor. I olika bilagor tili Västgötalagen9 skrivs dativen skarum. Och uppsalum är veterligen den enda i fornsvenskan belagda dativen av ärkebiskopsstadens namn. Som sammanfattning av denna lilla granskning kan väl pâstâs att det fornsvenska material - i form av berättelser eller eventuellt en skaldedikt, som togs omhand i väster - har omstöpts ganska fritt. Men de fiesta av de inledningsvis nämnda landskapsnamnen gör ett genuini intryck. Att diftongema au och ei förekommer, kan âtergâ pâ ett äldre stadium i det mellansvenska sprâkbruket. Men diftongen ey speglar nog under alla förhällanden västliga sprâkvanor.
5 6 7 8 9
Bjarni Aöalbjarnarson 1941, s. 64 f. Jfr Sahlgren 1942, s. 144. Bjarni Aöalbjarnarson 1941, s. 55. Se Nyman 2000, s. 394. Se Collin/Schlyter 1827, s. 566.
Fornsvenska ortnamn i fornvästnordiska källor
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Litteratur Källor Bjami Aöalbjarnarson (utg.), Heimskringla I (íslenzk fornrit 26). Reykjavik 1941. Collin, H.S./Schlyter, C.J. (utg.), Westgöta-Lagen (Sämling af Sweriges Gamia Lagar 1). Lund 1827. Ynglingasagan = Ynglinga saga, i: Heimskringla I, s. 9 - 8 3 . Ynglingatal, se Ynglingasagan.
Sekundärlitteratur Hellquist, Elof 1904. Om de svenska ortnamnen pâ -inge, -unge ock -unga (Göteborgs Högskolas ârsskrift 1905:1). Göteborg. Nyman, Eva 2000. Nordiska ortnamn pâ -und (Acta Academiae Regiae Gustavi Adolphi 70. Studier till en svensk ortnamnsatlas 16). Uppsala. Sahlgren, Jöran 1942. Namnet Stockholm. I: Namn och bygdZQ, s. 141-149. Stähle, Carl Ivar 1946. Studier över de svenska ortnamnen pà -inge pâ grundval av undersökningar i Stockholms län (Skrifter utg. av Kungl. Gustav Adolfs Akademien 16. Studier tili en svensk ortnamnsatlas 3). Uppsala. Säve, Carl 1854. Snorre Sturlesons ynglingasaga. Uppsala. Âkerlund, Walter 1939. Studier över Ynglingatal (Skrifter utg. av Vetenskaps-Societeten i Lund 23). Lund.
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Ordlekar i ortnamn AV LARS HULDÉN
Ordet ordlek definieras av SAOB som lekfull användning av ord (i tal 1. skrift) o.d. lek med ord; särsk. a) om användning av ord 1. uttryck pâ ett sätt som ger 1. avser att ge intryck av sinnrikhet 1. spiritualitet 1. kvickhet; särsk. om användning av homonyma 1. snarlika 1. flertydiga ord 1. uttryck i syfte att nâ en komisk effekt; stundom med mer 1. mindre nedsättande innebörd ...' Om ett ord eller uttryck i sin kontext für en annan betydelse eller syftning än den vanliga bör man alltsâ kunna säga att det har lekts med det. Därmed kommer en viktig kategori av ortnamn att kunna betraktas som ordlekar, nämligen de metaforiska namnen, eller som det oftast heter, j ämförelse- och uppkallelsenamn. Om ett par stenar i vattnet heter Galten och Suggan kan man tala om metaforiska bildningar utgâende frân formlikhet, om Kalmar, Marstrand eller Sibirien, alla kända straffanstalter pà sin tid, ges som namn ât mindre omtyckta äkrar är det likasâ metaforik, eller om man sä vili ordlekar. Om en Munsalabo emigrerar tili Australien och förvärvar sig en jordegendom som han kallar Munsala är det metaforiska elementet inte füllt lika tydligt. Dà är det främst frâga om nostalgi. Den nya hemorten fir samma namn som den gamia. Hemmet fungerar som tertium comparationis. Inom nybyggaromràdena i Amerika och Australien men ocksâ pâ närmare hâll kan kan man hitta otaliga sàdana uppkallelser. Termen "metaforiska namn" künde täcka namnkategorier som de exemplifierade, men avgränsningssvärigheter kan uppstâ genom att namnskaparna ocksâ använder gamia bleknade metaforer som har fimnit sig tillrätta i sin nya kontext, liksom emigranter i ett nytt fosterland. De gamia jordeböckema utvecklades i Finland i slutet av 1800-talet till ett jordregister, dar varje lägenhet var försedd med nummer och namn. Floran av pâhittade namn är, om inte rik, sâ i vaije fall mängskiftande. Ordlekar är inte ovanliga. En av mina farbröder behöll en liten del av hemgârdens mark och byggde en sommarstuga där. Hemgârden heter Nörräkers, för att den är belägen vid en av de gamia byâkrama som heter Nörräkern och antagligen är odiad sedan 1500-talet, om inte tidigare. Förleden är dialektens nörr 'nordlig', vilket kan tolkas som en komparativ av fsv. nordher. Ocksâ andra väderstrecksord i traktens ortnamn har komparativform. Men den utbrutna tomten, 1
SAOB O 1117.
Ordlekar i ortnamn
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1 600 kvm, lâg i norr, utgick frân Nörräkers och var liten, knappt mer än en prick, sâ den fick heta Nordpricken i jordregistret, sammanfallande med sjötermen nordprick 'prickmärke pâ norra sidan av farled 1. norra sidan av fritt liggande grund tili sjöss'.2 Det är inte bara de pâhittade registernamnen som ger rum för kvickheter. Ocksâ i den "vilda" namnfloran hittar man sâdant som vittnar om öppet sinne för "homonyma 1. snarlika 1. flertydiga ord" hos namnbildarna och lust att leka med dem. Jag skall illustrera tesen med ett par exempel. När jag 1947 tecknade upp ortnamnen i min hemsocken Munsala fick jag förväna mig över ett underligt namn pà en âker. Det uttalades e:lisájland, och det sade mig ingenting, för jag hade inte läst engelska i skolan. Men Informanten förklarade att det var ett varmt Ställe, där det fanns mânga ödlor. Ordet ödla uttalas i Munsala e:lo (o som i ost) sv.f. I mânga sammansatta ortnamn förekommer mellanstavelsen -is: Anjishâlmin, Trässjisbakkan, men ocksâ Tœnisgronni, där förleden kan kopplas till fàgelnamnet tärna, dial, tä.no svf. FramfÖr allt var och är Ellis Island, en holme utanför New York, med det kända mottagningcentret för emigranter, välbekant i Munsala, där en tredjedel av befolkningen ännu pâ 1930-talet befann sig utomlands, mestadels i USA. Bringmetan är ett annat namn i Munsala som jag har behandlat i min magisteravhandling, tryckt 1952. Namnet förekommer pâ tvâ Ställen, en gâng i Hirvlax by och en gâng i grannbyn Kantlax. Uttalet är i bägge byama bringmeiton {ng = ¿twg-ljud). Namnen är inte helt unga. I Hirvlax är det tidigast belagt: Bringmeton, Bringmet hagen 1708, Bringmetan 1737.1 storskifteshandlingarna för Kantlax finns Bringmeta 1810.1 Hirvlax är B. en liten âker som sluttar mot en numera upplandad vik, eller snarare ett sund, i Kantlax en källa med kringliggande gräsmark som sluttar mot Västerviken, ett âkeromrâde. Landhöjningen i denna del av Finland är rekordhög, bortât en vertikal meter per sekel. Det finlandssvenska omrâdets ortnamn är numera tämligen väl tillvaratagna och arkiverade. Men nâgon ytterligare förekomst av Bringmetan är inte observerad. Inte heller i Sverige har nâgot sâdant namn hittills kunnat uppvisas. Dà det som nu förekommer i tvâ grannbyar, kan man misstänka att det är lânat frân nâgondera till den andra. Hur som heist är det frâga om ett ovanligt ortnamn. Som appellativ är bringmeta f. upptecknat i Hälsingland med betydelser som 'sidostycke i slaktadt djur' (Ljusdal), 'revbensspjäll' (Delsbo3). Det finns andra liknande ord, som alla har med slakt att göra. Frân Diabas i Umeâ har jag fätt en beläggsamling,4 som visar att ordfamiljen har tämligen stor spridning i svenska dialekter: halsmeta 'halskotor med kött pâ slaktat kreatur' o.d. (Västerbotten), köttmeta 'benfritt köttstycke' o.d. (Dalarna, Västmanland, Hälsingland, Jämtland), lármeta 'den tjockaste delen pâ ett lâr, af slagt' (Hälsingland). Det enkla ordet meta 'köttstycke' o.d. finns i samma trakter och dessutom pâ Gotland. De enskilda uppteckningsorterna har
2 3 4
SAOBN662. Rietz, s. 453a. Tack tili professor Lars-Erik Edlund!
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Lars Huldén
inte nämnts här, men tillâter en allmän bild av spridningen, motsvarande den som pâ liknande basis ges i SAOB.5 Ordboken drar av den i stort sett mellansvenska utbredningen slutsatsen att meta s. pâ medeltiden har införts av tyska bergsmän och att ordet hör samman med bl.a. mlty. met 'svinkött uten fett' (även i metvurst) och är en släkting till sv. mat. När jag fbr 45 är sedan brottades med namnet Bringmetan talade jag med en slaktare pâ min hemort, som visste berätta om ett verb meta, dial, meit -ar, -a 'stycka': meitsàndâr infoàkrâpp 'stycka en fârkropp'. Detta meta 'stycka' är upptecknat även i Björköby och Korsnäs.6 Frân Esse har meddelats ett meta i (àt nâgon) 'slâ (nâgon) med besked'. Jag sammanställde liksom Rietz verbet med fvn. meita 'klippe, beskjaere'.7 Samma verb lever kvar i norska dialekter men i betydelsen 'klippa hâr pâ mänskor, man pâ hästar'. 8 1 anslutning till SAOB fir man alltsâ snarare tänka sig att länordet meta 'köttstycke' har spritts även tili Österbotten och där överförts tili en mer dialektal form, sä att den förlängda vokalen har diftongerats sâsom i breiv 'brev' och i vissa dialekter apteik 'apotek'. Till substantivet har bildats ett motsvarande verb. Pâ samma sätt har till kilo bildats verbet kila ut 'sälja, portionera ut kilovis, t.ex. fisk'. Men nâgot substantiv meta, *meito 'köttstycke' är inte känt i finlandssvenska dialekter, bortett frân i ortnamnet Bringmetan. Ortnamnet Bringmetan kan knappast frikopplas frân appellativet bringmeta 'köttstycke frân bringan pâ ett kreatur' eller likn. Men vad kan det finnas for orsak tili att benämningen pâ ett köttstycke överförs tili ett stycke jord. "Det är knappast möjligt att utröna anledningen tili dessa namn", skriver jag 1952,® men gör ändä ett försök genom att hänvisa tili ett par namn i Sverige: Bringan och Bringkullslâtten, slätterängar i Kalls socken, Jämtlands län. Den señare uppges ha fätt namn av att den är lika bra som köttet i bringan pâ ett kreatur.10 SAOB har nâgra i sammanhanget intressanta exempel under bringa s. med sammansättningar:11 "Gräset gick (hästen) tili bringan" (1740), "Man ger ej bringestycket ât tiggaren, utan det är surt eller sjelfdödt" (1807; ordsprâk). Härtiii kommer det bildliga uttrycket östgöta bringstycke om utjord i Östergötland: "De sä kallade Ost Götha bring-stycken eller utjordar" och "at sâ magra stycken för Allmänheten, fâ och kunna utgöra feta bringstycken, för enskilda personer" (1756). Ordet bringstycke uppträder i fsv. bringostykke '(stycke av) bringan pâ slaktat djur'. 12
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SAOB M 849. OFSF arkiv. Fritzner. Τοφ, s. 420a. Huldén 1952, s. 34. Ortnamnsarkivet i Uppsala. SAOB Β 4217 f. Söderwall, Supplement 1, s. 83b.
Ordlekar i ortnamn
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Man vâgar anta att bringstycket frân ett kreatur ligger bakom bâde den östgötska skiftestermen och ortnamnet Bringmetan. Bringan har ansetts fet och god. En god âker, en frodig äng, vare sig i verkligheten eller enligt avunden, har fätt en passande benämning. Fràga är om det är den enda anledningen till ortnamnet. Kan det ha spelat nâgon roll att bägge Bringmetorna ligger pâ sluttningar, ursprungligen ner mot vatten? Jag ser tvâ möjligheter till sprâkliga anknytningar som kunnat utlösa namnbildningen. Ordet bringa är inte antecknat som topografisk term i de finlandssvenska dialekterna. Däremot är brink vanligt. OFSF anfor betydelsen '(brant) backe, backsluttning' frân allá delar av omrâdet. Ocksâ 'vägbacke' förekommer.13 En âker pâ motsatta sidan av det sund som ännu pâ 1700-talet existerade nedanför Bringmetan i Hirvlax heter Brinken (brinttjin). En vägbacke vid sidan om heter Brings backen (bringsbâkkan)·, s-fogen beror möjligen pâ att âkerns namn är utgângpunkten för sekundärbildningen, A har försvunnit i konsonantgruppen. Om den aktuella stranden ocksä har omtalats som en brink, kan associationen till bringmeta ha infunnit sig. Steget är inte sâ längt frân bringa till bröst. Ord som bröstäker, bröstmark registreras av SAOB frân Finland.14 Ocksâ de fornsvenska beläggen för brystiordh, brystengh och bryst i betydelsen 'inägor' är bundna till Finland. Andelen i utmarker beräknas efter andelen i bröstjorden, inägorna.15 Benämningarna har direkta motsvarigheter i finskan, som mähända i detta fall är lângivande part. Fi. rinta betyder 'bröst, barm, bringa' men har spcialbetydelser som '(back)sluttning, (â)brant'. Lönnrot tar i sin ordbok upp även sammansättningar som rintamaa, dels 'högländ, sluttande mark', dels 'nära bostaden belägen mark' rintapelto 'âker nära gârden'. För rintaliha ger Lönnrot översättningen 'bringstycke' (liha 'kött'). Bynamnen Hirvlax och Kantlax är av finskt ursprung. Det finns mânga andra namn i trakten pâ bâde större och mindre lokaler, i huvudsak natumamn. Man skulle kunna tänka sig att bakom Bringmetan ligger ett finskt namn pâ Rinta- avseende den sluttande lokalen. Det vanligaste är att finska ortnamn övertas som sâdana om trakten försvenskas, men det finns ocksä översättningar. Finska ortnamn med förleden Rinta- är ytterst vanliga och kombineras med mânga olika slutleder: -vainio 'âker', -aho 'övergiven sved', -keto'linda, vali', -kääly 'gärda' (frân sv.), -palsta 'lott' m.fl. Inte minst vanliga är sâdana namn i södra Österbotten. Namnen betecknar ägor pâ sluttningar, t.ex. mot en ä, eller ägor som ligger närmast gârden. Man kan frâga sig om den förra typen är ursprunget tili den señare, eñersom gârdarna ofta byggdes pâ höjder i närheten av älvar eller andra vatten, men jag har inte sett sambandet diskuterat i de etymologiska uppslagsverken. Frân Ilmajoki i södra Österbotten är antecknat ett Rintapala (pala 'bit t.ex. av kött'): "rintapalallem mennähän kuj jokirantahan päin mennähän", 'man gär tili bröstbiten när man gâr mot âstranden'. Som appelletiv är rintapala känt bâde i standardfinskan och dialekterna och används om bringstycke pâ ett kreatur eller bröstbit pâ en hönsfägel (broiler). Ordet är i den betydelsen antecknat i olika delar av landet, bl.a. 13 14 15
Närmare diskussioner hos Thors 1952, s. 87 ff. SAOB Β 4523, 4528. Jfr Söderwall 1 och supplement 1.
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frân Härmä, grannsocken till Munsala (Murrearkisto). Även om det inte i uppteckningen frân Ilmajoki är direkt utsagt, fâr man räkna med att ett drag av ordlek finns i namnet Rintapala - som ju direkt skulle kunna översättas med Bringmetan. Etymologiskt sett är Bringmetan inte nàgot komplicerat namn. Men som diskussionen har visat är det inte heller problemlöst. Att det är ett metaforiskt namn kan knappast bestridas. Vad som har utlöst namn-bildningen är inte lätt att fastslâ. Jämförelsen kan bottna i 1. att ängen i frâga har frodig växtlighet, är fet som bringstycket pä ett kreatur. B. vore i sà fall ett berömmande namn, 2. att gräset pä platsen är sä högt att det nâr upp tili bringan pâ en slàtterkarl, 3. att ängens läge pâ en strand brink har lett tanken vidare till stycket i bringan, 4. att bakom B. ligger ett äldre finskt namn med förleden Rinta- som har försvenskats tili Bring-, vilket har lett vidare tili jämförelsen med köttstycket. Hade det hypotetiska finska namnet varit Rintapala, skulle B. vara en ren översättning. Antagendet att ett rent sprâkligt moment har medverkat vid namngivningen tycks mig rimligt. Slutligen kan det vara motiverat att frâga, om bringmeta eventuellt nâgon gâng i nâgon sprâkmiljô har blivit benämning pâ en (stärkt) sluttande äng överhuvudtaget, en bleknande metafor. Att delningsboken for Kantlax 1810 har obest. form, Bringmeta, skulle kunna tydas i den riktningen. Att namnet fbrekommer i tvâ grannbyar skulle dâ vara naturligt, även om namnimport är lika tänkbart. En annan metaforisk benämning som kommit in i dialektens lexikon, âtminstone i Österbotten, är kalkskuta 'vit, eller nästan vit häst'. I sitt for österbottnisk namnforskning grundläggande, om än icke felfria, arbete Svensk bygd i Österbotten nu och for dom16 behandlar T.E. Karsten tusentals namn. De fiesta är genomskinliga. Ett bland dem är hemmansnamnet Ängland i Oravais. Karsten tar upp Ànglands backen, som rinner genom omrâdet, och hemmansnamnet, vilket 1917 skrivs England.n Om bäckens namn skriver Karsten "jfr England d.ä. Ängland, gârdnamn". Tydligen anser han att namnet innehâller ordet äng. Slutsatsen ligger nära till hands men är inte självfallen. Efterledens obestämda form är inte vanlig i naturnamn, och namn som syftar pâ ängar brukar i trakten ha förleden Àngis-, Ànges- (ennjis). Substantivet är i dialekten f., och borde inte ha s-form i sammansättning; mähända utgâr denna därför ursprungligen frân änge n. Storskifteshandlingama frän 1700-talet har upplysningar som pekar i en annan riktning. Hemmanet nr 3 England i den sent bildade byn Österby, i jordeboken frân 1905, förefaller vara en utbrytning frân hemmanet Rausk, och man kan utgâ frân att det är ett nybygge. I en delningsbok frân 1773 upptas fiera gànger England & Holland som namn pâ stallet.18 Det stâr därmed klart att det mâste vara frâga om uppkallelse. Ett liknande fall har jag tecknat upp i grannbyn Pensala, nämligen Japan och Kina
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Karsten 1921, 1923.
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Karsten 1921, s. 133,1923,175. E 21/4, 10.
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som namn pâ intill varandra liggande ängsmarker.' 9 Vad som har gett anledning till uppkallelsen är det svârt att veta. Kanske var det det, att ägorna lâg längst bort i väster irán stomhemmanet sett. Det kan ocksà ha varit en ordlek utifrân ordet äng. Parnamn av det här slaget torde inte vara särskilt vanliga. I det här fallet har bekvämligheten krävt förenkling sâ att England slagit ut Holland. Gârden England är synlig frân vägen frân Oravais tili Jeppo och Nykarleby. Det originella namnet har gjort att folk som fárdas brukar peka ut den när de âker förbi. Min far pekade ut den för mig och jag för mina söner. Under andra världskriget vitsades det ett tag om att det hade varit ett svârt flygbombardemang en natt i England, men en pojke som samma natt hade friat, delat säng med en flicka där, d.v.s. i England, hade ingenting hört. Ocksâ ortnamn kan ge upphov till ordlekar, inte bara ordlekar till namn.
Källor Diabas, den dialektgeografiska databasen inom Institutionen för nordiska sprâk vid Umeâ universitet. Finlands riksarkiv. Helsingfors. Forskningscentralen för de inhemska sprâken. Namnarkivet. Dialektarkivet. Helsingfors. Fritzner, Johan 1883-96. Ordbog over Det gamie norske Sprog 1-3. Kristiania. Huldén. Lars 1952. Ortnamnen i Munsala (Studier i nordisk filologi 40-41 ). Helsingfors. Huldén, Lars 2001. Finlandssvenska bebyggelsenamn (Skrifter utgivna av Svenska litteratursällskapet i Finland 635). Helsingfors. Karsten, T.E. 1921-23. Svensk bygd i Österbotten nu ochfordom 1-2 (Skrifter utgivna av Svenska litteratursällskapet i Finland 155, 171). Lönnrot, Elias 1874-80. Finskt-svenskt lexikon. Helsingfors. OFSF = Ordbok över Finlands svenska folkmâl. Utgiven av Forskningscentralen för de inhemska sprâken. Helsingfors. Ortnamnsarkivet i Uppsala. Rietz, Johan Ernst 1867. Svenskt dialekt-lexikon 1-2. Malmö et al. Nytryck Lund 1962. Söderwall, K.F. 1884—1918. Ordbok öfver svenska medeltids-sprâket. Lund. Supplement 1925-73. Thors, Carl-Eric 1952. Studier över finlandssvenska ortnamnstyper (Studier i nordisk filologi 42:2). Helsingfors. Torp, Alf 1919. Nynorsk etymologisk ordbok. Kristiania. SAOB = Ordbok över svenska spráket utgiven av Svenska Akademien 1-. Lund 1898 ff.
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Huldén 1952, s. 41.
Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 180-200 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Torkel(n), Torim och nâgra andra ortnamn pâ Torto
HUGO KARLSSON
I I byn Björlanda i Sätila socken, f.d. Älvsborgs (numera Västra Götalands) län finns ett ganska stört runt berg som kailas Torkelskulle. Det ligger i en skogbevuxen hage öster om byn och är ett av de tre berg mellan vilka gârdarnas inägor är belägna. Som förklaring tili namnet hörde jag i min barndom pà 1930-talet, att en man vid namn Torkel hade hängt sig pâ berget. När detta skulle ha skett och vem denne Torkel varit är okänt. Namnförklaringen synes i sig kunna vara sannolik. En âbo Torkil Andersson ( 1734-1811 ) har enligt Släktbok för Sätila 1681 -1897 1 íiinnits i Björlanda Löjtnantsgârden och en soldat Torkel Bjömsson (1765-1843) enligt samma källa2 pâ Björlanda torp; källan3 upptar personer i Björlanda som bär patronymet Torkilsson. Dödsorsak för samtliganyss nämnda är okänd. Torkel Bjömsson (1765-1843) är rimligen identisk med Torkil Bjömsson Björn, född ca 1765, som var soldat for Björlanda Snickaregârden 1789-1812. 4 Mansnamnet Torkel, Torkil av äldre Thorketil har nordiskt Ursprung och är en sammansättning av gudanamnet Tor och namnelementet kettil.5 Det var vanligt i fomdanskan, särskilt i Skâne, och har dessutom länge levât kvar i Västsverige och i Jämtland.6 Olof Bratto, som behandlat personnamnsskicket i Bohuslän, konstaterar, att "förnamnet" Tor under hednatiden i Norden var belagt med tabu. Däremot ansâg man inte att det innebar nâgon risk att använda gudanamnet som första led i pâ germanskt sätt sammansatta namn. Man bildade mansnamn som Torsten, Torbjörn, Torger, Torkel, Torvald och mânga andra, samt kvinnonamn som Torborg, Torgerd, Torlög och nâgra andra. Pâ detta sätt blev Tor- den allra mest använda av alla förleder i vâra gamia nordiska namn, i varje fall under vikingatiden.7
1 2 3 4 5 6 7
Släktbok för Sätila 1681-1897, s. 19. Släktbok för Sätila 1681-1897, s. 21. Släktbok för Sätila 1681-1897, s. 29. Engström 1997, s. 91. NE 18, s. 342. Otterbjörk 1964, s. 131. Bratto 1993, s. 165.
Torkel(rí), Torim och nâgra andra ortnamn pâ Tor-
Mi
Om den kolossala populariteten hos personnamn, i synnerhet mansnamn, som innehâller gudanamnet Tor (fvn. Pórr), "en säreget nordisk namnled", se vidare NK.8 Om Torkel päpekas, att fda. Thorkil, latiniserai Thorkillus, förekommer i sagohistorien (Saxo).9 Ett säkert tidigt exempel pä en existerande namnbärare är Turchil, en dansk jarl i England ca 1000 (senast a.st.). Denne bör vara identisk med Torkel Höge (eng. Thorkell the Tall), en av Englands stora magnater under det danska väldet; han var en danskfödd hövding som tjänade den angelsachsiske konungen Ethelred II àren 1012-1015 och därefter styrde East Anglia under den dansk-engelske konungen Knut den Store (1016-1035). Populariteten hos namnet Porketill, Porkeil, -k.il i Norfolk under perioden ca 1000-1200 framgâr klart av ett arbete av John Insley.10 Kvinnonamnet Tora (Thora), ursprungligen kortform av sammansatta kvinnonamn med fbrleden Tor- {Thor-) och med anor frân sagohistorien (Saxo), har bevarats bland allmogen i Skäne och Bohuslän.11 Mot bakgrund av det anförda är det icke förvänande, att mansnamnet Torkel anses ingâ i en läng rad västsvenska ortnamn; dessa kan vara säväl bebyggelsenamn (jordeboksnamn) som ägo- och natumamn. Exempel pâ förstnämnda kategori är Anders Torkelssons i Pixbo kvarn, Torkels i Mölndal kvarn,12 Torkelstorpet,13 fem Torkelstorp, 14 Torkelsgàrden,15 Torkelsryd}6 Bland bohuslänska ägo- och naturnamn i vilka ifrâgavarande mansnamn med större eller mindre säkerhet förmodas ingâ kan nämnas Torkels gärde och Torkels vali,17 Torkels(s)anden,18 Torkelshagen, Torkelslyckan,i9 Torkelsâs.20 Fier exempel skulle kunna anföras. II I Hyssna, grannförsamling tili Sätila och ingâende i samma pastorat, finns en numera ganska känd lokal som kailas Torkels gömma. Vandringsleden Hyssnaleden gär förbi Torkels gömma. Enligt Hugo Johanssons sockenbeskrivning21 avser namnet en berg8
NK 7, s. 28, 94,190 f. m.fl. Ställen. NK7,s. 106,191; DGP 1:2, sp. 1389. 10 Insley 1994, s. 414-419. 11 DGP 1:2, sp. 1374 ff.; Otterbjörk 1964, s. 195; Brattö 1993, s. 166, 168. 12 Bâda OGB 3, s. 82. " OGB 6:1, s. 58. 14 SOÄ 6, s. 188 resp. 14, s. 94; SOH 2, s. 191 resp. 3, s. 112 f., 137. 15 SOSk 11:2, s. 170. 16 SOSk 13, s. 44. 17 OGB 6:2, s. 474 f. 18 OGB 6:2, s. 474 f. 19 Bâda OGB 7, s. 319. 20 OGB 7, s. 255. 21 Johansson 1952, s. 309 f. 9
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grotta i bäckravinen mellan Backa och torpet Rossekullen. En gammal gumma, född 1853, berättade om denna grotta, att "Torkel var en knekt, som bodde dar Hyss, en annan knekt under señare tid hade sitt torp. Torkel hade hustru och tvä barn och en gang när danskarna härjade här sä gömde Torkel sig i grottan. Hustrun bar mat till honom." En gammal man pâ àlderdomshemmet berättade âr 1946, att enligt hans förfäders uppgifter hade Torkel varit bonde i Backa. Han gömde sig i grottan, som sedan fick heta "Torkels gömma". Folktraditionen om gömman âterfinns i kapitlet Frân forna ofredsâr. Pâ den handritade karta över Hyssna socken som avslutar boken är ett berg vid namn Torkelsberget utsatt. Detta berg är ganska imponerande och Torkels gömma ingen grotta inne i berget utan egentligen en samling stora klippblock vid foten därav. "Gömman" är mycket svârâtkomlig och närmast omöjlig att urskilja för den som inte känner tili dess existens (benägen uppgift av Hyssna HembygdsfÖrenings ordförande Arne Arnell). Landsvägen Hyssna-Seglora gär mellan berget och Lilla Hälsjön; skyltar med varning for stenras frân berget finns längs vägen. Man kan fràga sig huruvida namnet Torkelsberget eller traditionen om soldaten/bonden Torkel är det primära. Ingen uppgift finns om när soldaten/bonden i fràga skulle ha levât. Soldater med namnet Hyss har däremot funnits i Hyssna under 1800-talet;22 Böqe Eriksson Hyss var soldat för Backa Övregärden 1849-1881 (senast a.st.). De bâda traditionsversionerna beträffande Torkels gömma kan ha karaktären av en förklaringssägen i syfte att ge mening ât ett eljest svârfbrklarligt Torkelsberget. Samma förhällande kan alternativi föreligga beträffande Torkelskulle i Sätila, varom se ovan. Nämnas mâ, att kronoutjorden Torkelstorp i Fjäräs23 tillhör Fjäräs kyrka, "som är byggd pâ platsen. Utj orden har sannolikt ursprungligen hört tili byn Torkelstorp i grannsocknen Hanhals, som tidigare varit annex till Fjäräs."24 Teorien är plausibel. Det fortjänar dock framhâllas, att Fjäräs kyrka har ett framträdande läge pâ en mot slätten, fjäran, utskjutande del av den kända randmoränen Fjäräs bräcka och att Torkelstorp i Hanhals ligger vid Kungsbackafj orden mellan havet och ett berg som pâ Gröna kartan Kungsbacka 6 Β SO kailas Fjället. Att mansnamnet Torkel i genitivform ingâr i mânga (primära) bebyggelsenamn/ jordeboksnamn i västra Sverige är icke forvânande; fastmera väntar man sig detta mot bakgrund av att personnamnet ifrâga länge varit relativi populärt här. Betänksam kan man däremot bli, när det av de regionala ortnamnsserierna25 och av andra källor framgàr, att ett namnelement torkel ingâr i âtskilliga sekundära bebyggelsenamn och i naturnamn tili vilka referenten tydligen ofta är en kulle, ett berg, en holme, en (bergig) udde, ett (undervattens)skär. Företeelsen synes ha en klart västlig utbredning. Varken Modéer26 eller Stahre27 meddelar exempel frân Östsverige; SOÖg har ocksâ genomgâtts 22 23 24 25 26 27
Engström 1997, s. 74, 80. Torkelstorpsjorden 1853 i 1825 jb. Enligt SOH 3, s. 112 f. Dvs. OGB, SOSk, SOÄ, SOH samt SOV, däri särskilt bd 9. Modéer 1933. Stahre 1952.
Torkel{rí), Torim och nàgra andra ortnamn pâ Tor-
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utan résultat.28 Frân Ârdal i Sogn i Norge uppger Dahl Midttun,29 att mansnamnet Torkel ej använts i bygden i mannaminne men ingàr i Torkelsbakkane om stora branta backar med skogbevuxna klyftor pâ västsidan av Lisebetgjuvet och i Torkelsgil, en klyfta där det gâtt ett skred; pâ fotografi nr 3 (a.a.) ser man tydligt Torkelsbakkane med högst upp därpä Torkelsbakknakken, inramade av klyftor. Av mig hittills noterade västsvenska namn förutom de tidigare nämnda Torkelskulle och Torkelsberget (med Torkels gömma) är följande: tvâ olika skär Torkel{ri) i Öckerö socken, V. Hisings härad30 och tvâ Torkelsskär utan lokalisering men inom samma härad,31 ett undervattensskär Torkelsbâden i Inlands S. härad,32 bergen Torkeisbergen i Solberga socken, Inlands N. härad33 och det lilla skäret Torkeln i Klövedals socken, Tjörns härad.34 Pâ Tjörn finns ytterligare tvâ hithörande lokaler och namn, nämligen det framträdande berget och udden Torkels huvud i Stenkyrka samt en annan udde Torkels udd i Klövedal.351 Valla pâ Tjörn finns ett Torkelsâs?6 En hemmansdel i Röd i Morlanda socken, Orusts V. härad, heter Torkel{n); den har lokalt samband med âkem Torklarna,37 Ett berg och gränsmärke i Hässleröd, Forshälla socken, Inlands Fräkne härad, heter Torkels nabbe38 och en kulle Torkelekullen i Lane härad omtalas;39 vid kullen som ligger inom gârden Kvarnängen i Lane-Ryr fanns hus förr och âbon kallades enligt uppgift Torkelt Ett Torkelsberget finns i Skee socken, Vätte härad.41 Frân f.d. Älvsborgs län mâ nämnas ett svärbedömt bebyggelsenamn Torkel i Vârviks socken, Vedbo härad, möjligen en hemmansdel i gârden Kessviken,42 samt vidare natumamnet Torkel(n), tidigare Torkelsholmarna, -holmen, Torkels, namn pâ en holme (förr även uppfattat som tvâ holmar) i Vänern utanför Staden Âmâl.43 Enligt en av Per Hultqvist âtergiven 1800-talsbeskrivning är "Torkel en nâgot högre klippa (dvs. än Jungfrun) med ett sjömärke".44 Frân Nordmarks härad, Värmlands län, är ett annat 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3
SOÖg 4, 11, 15-17 och 21. Dahl Midttun 1958, s. 182 f. OGB 4, s. 98. OGB 4, s. 77. OGB 5, s. 140. OGB 6:2, s. 374. SIOD 3, s. 68, OGB 7, s. 182. OGB 7, s. 182,255. OGB 7, s. 255. OGB 8, s. 42, 362 f. O G B l l , s . 85. OGB 12:1, s. 282. DAG acc. 1014, 1928, s. 43. OGB 20:1, s. 143. Upptages bland "I orten brukliga binamn" tili Kessviken, SOÄ 19, s. 162 f. SOÄ 17, s. 150 f.
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holmnamn Torkel belagt. Holmen ligger i Jämsjön i Silleruds socken och "är väl uppkallad efter en viss Torkel; alltsä förkortning för *Torkel(s)holmeri'.4S Bertil Ohlsson46 har behandlat Torklarna {Store Torkel, Lille Torkel), namn pâ fiskegrund, enligt uppgift belägna 1 sjömil utanför Tvägöl, Hoby. "Namnet är identiskt med personn, fsv., fda. Thorkil." Slutligen kan nämnas ett skär Torkelskär, beläget utanför Tjolöholm i den del av Kungsbackafjorden som kallas NâsboÇorden (Gröna kartan Kungsbacka 6B SO). Ovan anförda uppgifter frân Dahl Midttun antyder ett bergnamn * Torkel i Ârdal i Sogn. Hur har dà ovanstäende namn i allmänhet tolkats? Säväl SOÄ som SOV47 anser, att ellipsbildningar (förkortningar) av äldre med mansnamnet Torkel sammansatta ortnamn föreligger i holmnamnen Torkel(n) i Dalsland resp. Värmland. Som av citatet ovan frân Ohlsson 1939 framgâr synes han förmoda, att namnet Store Torkel, Lille Torkel, sammanfattande Torklarna avseende tvâ fiskegrund, är identiskt med personnamnet Torkel, fsv., fda. Thorkil. Om det lilla skäret Torkeln i Klövedal skriver Hjalmar Lindroth: "En man vid namn Torkel säges fordom ha drunknat där."48 Beträffande de tvâ skären Torkel(n) i Västra Hisings härad anfbr han: "Säkerl. mansn. Torkel, som förr var ganska vanligt i Boh. Om namnformen se *Ljungqvist ovan."49 Detta namn avser en udde. Det förklaras sâsom väl förkortning av *Ljungqvist(e)udden e.d.50 Realiter räknar alltsä Lindroth med att förkortad namnbildning föreligger i fràga om Torkeln. De tvâ namnen Torkelsskär i samma härad för vilka ingen närmare lokalisering ges förklaras51 innehâlla personnamnet. Detsamma gäller beträffande Torkelsbäden,52 medan Torkeisbergen53 lämnas oförklarat. Torkelsberget i Skee socken anses av Gustaf Sohlberg54 innehâlla mansnamnet. Vemer Ekenvall lämnar berg- och gränsmärkesnamnet Torkels nabbe55 utan kommentar. I den postumt utgivna Tjöm-delen av DAG:s utförliga ortnamnsserie anser Ekenvall, att namnen Torkeln, Torkels huvud, Torkels udd och Torkeiscis alla innehâller mansnamnet Torkel.56 Om sistnämnda fyra ortnamns denotation se ovan.
44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56
Hultqvist 2001, s. 257. SOV 9, s. 146. Ohlsson 1939, s. 142. SOÄ 17,1913; SOV 9,1952. SIOD 3,1922, s. 68. OGB 4, 1936, s. 98. OGB 4, s. 88. OGB 4, s. 77. OGB 5, s. 140. OGB 6:2, s. 374. OGB 20:1, 1943, s. 143. OGB 11, 1951, s. 85. OGB 7, 1992, s. 182,255.
Torkel(n), Torim och nâgra andra ortnamn pà Tor-
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En helt annan tolkningsmöjlighet beträffande namn som Torkeln och Torklarna framfördes i OGB redan 1936.57 Vid behandlingen av de tvâ skärnamnen TorkeOji) i Öckerö socken, vilka av Hjalmar Lindroth förklarades "säkerligen" innehâlla mansnamnet och vara en elliptisk bildning, anföres omedelbart därefter följande: Dock bör den möjligheten (enl. Lidén) övervägas, att Torkeln (jfr tvâ Torkelsskär ovan s. 77) delvis kan innehâlla det vitt spridda (Finí., Vgtl.), ehuru ej i boh. anträffade, nedsättande torkel 'drummel, krabat' [...]. Det vore dà ett spenamn pâ ett obetydligt el. (?) hinderligt litet skär. Bakom förslaget stod den framstâende etymologen Evald Lidén. I byn Röd i Morlanda socken pâ Orust finns en hemmansdel Torkel(n). Den har lokalt samband med âkem Torklarna,58 David Palm, som forfattat den del av serien OGB som behandlar ortnamnen i Orusts Västra härad, sammanfattar sin granskning av dessa namn sä, att man nog med Lidén bör överväga, om inte ett appellativ torkel föreligger. För dettauppgives bet. 'drummel, krabat'; Götlind Västsv. ordb. s. 102 nämnes samma ord med bet. 'drummel, stackare'. Sistnämnda innebörd kan motivera ordets bruk om smâ obetydliga lokaler; detta antydes ocksâ Bd 4 s. 98. Vid skärnamnet Torkeln59 har en hänvisning tili ovannämnda Torklarna i band 8 med litteratur och där given etymologi insatts inom klammer och signerats av David Palm och Hugo Karlsson; vid behandlingen av namnet Torkelsàs (och indirekt Torkels huvud)60 har ett motsvarande inom klammer placerai inskott jämte en ftâga om icke ett appellativ torkel utgör förled i namnet signerats av Hugo Karlsson. Samma etymologi har denne föreslagit för Torkeln (förr Torkelsholmarna, -holmen, Torkels), namn pâ den tidigare nämnda holmen i Vänem utanför Àmâl; namnet kan liksom Fogden och Lagmannen antyda farlighet eller hindersamhet för sjöfarande.61 Min förmodan om den sakliga bakgrunden har señare bekräftats av Per Hultqvist.62 Nämnas mâ, att teorien om ellips i t.ex. Torkel(n) (för äldre Torkelsholmeri) kritiserats av Ivar Modéer och enligt hans uppgift även Bengt Hesselman.63 Modéer anser, att en epexegetisk utvidgning i mânga fall föreligger.
III Redaktionen för Svenska Akademiens Ordbok har meddelat, att man ej anträffat substantivet torkel i dess samlingar.64 Ordet är inte heller belagt i f.d. OAU:s dialektordsregister hos Sprâk- och folkminnesinstitutets (SOFI) namnenhet i Uppsala enligt tele57 58 59 60 61 62 63 64
OGB 4, s. 98. OGB 8, 1963, s. 42, 362 f. OGB 7, s. 182. OGB 7, s. 255. Karlsson 1997, s. 43 med litt. Hultqvist 2001, s. 257. Modéer 1933, s. 26 med not 3, s. 30 ff. och i NoB 41, 1953, s. 182 f. Β rev frân Ingrid Hansson, SAOB, 2002-05-27.
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fonmeddelande i juli 2002 frân arkivarie Lennart Hagâsen. Torkel m. är emellertid känt ur dialektmaterial frân olika hâll. Samuel Landtmanson65 anför bland substantiv pâ -et med fórklenande och förlöjligande betydelse torkel 'drummel, stackare', upptecknat i Ryda, Skaraborgs (numera Västra Götalands) län; frân Ryda och Korsberga nämner han ocksà a.st. ett torgel, turgel 'liten bamunge'. Dessa uppgifter lämnas ocksä av Götlind.66 Rietz67 har tôrgell m. 'skälm, krabat, fähund' frân skaraborgsdelen av Västergötland och med samma betydelse tortjel frân Österbottens skärgärd i Finland. Dahlgren68 redovisar ett subst. tork m.? utan översättning, med belägget ur den kände läkaren, naturforskaren och fbrfattaren Urban Hiämes (1641-1724) Vitterhetsarbeten:69 "Hvem fââr migh facklan hans, hvarmedh jagh künde Fââ slââ den torken öffver halsen?"; Dahlgren hänvisar tili Rietz nyss a.st. Om detta subst. tork, se vidare nedan.Wessman70 upptar torkel 'okvädinsord for elak och egensinnig pojke; fähund, lurk'. Ovanstâende uppgifter ur litteraturen kan kompletteras genom otryckt svenskt dialektmaterial. Ur samlingarna vid SOFI:s dialektenhet i Uppsala (härrörande frân förutvarande ULMA och OSD) har jag välvilligt erhàllit kopior angâende ordet torkel?1 Detta material kan sammanfattas som följer: frân Västergötlands skaraborgsdel finns ytterligare ett belägg, nämligen frân Synnerby, Skânings härad (1890-talet) med bet. 'drummel, stackare', upptecknat av Natanael Beckman; frân älvsborgsdelen föreligger ett belägg frân Älekulla, Marks härad (1931-32) med definitionen "skällsord ât den som inte vili dricka, som är torr (även ât kräsen person)". Östergötland representeras av tvâbelägg (frân Västra Harg resp. Torpa), bâda med bet. 'örfil, snyting'. Frân Smâland anges betydelserna 'mager man, magert husdjur' även "tillmäle tili ordknapp, frän man" (Västbo härad), 'trâkmâns, "torris"; dumbom, fâne' (Allbo härad), "han sitter som en torkeV 'han sitter som en fané' (Alibo härad), 'stolle, fâne' (Sunnerbo härad), Torkel Träbock, "busen" som man skrämde barn med (Hallaryd, Sunnerbo härad). Frân Slättäkra i Halmstads härad, Hailands län föreligger ett belägg pâ torkel med uppgiven betydelse 'knapphet, nöd'. I Skâne kan torkel betyda 'elak, vanartig gosse; gâskarl' (Ingelstads resp. Herrestads härad). Frân Onsjö härad har uppgetts att ordet använts som skällsord eller öknamn. I jylländsk dialekt betyder subst. torkel 'enfoldig menneske' och adj. torkelig 'dum, enfoldig' .72 Kalkar73 upptar verbet torke ' vaere halvgal'. Icke förvänande är i dessa bâda fall betydelseinnehâllet detsamma som i det sydsvenska material jag hafl tillgâng till.
65 66 67 68 69 70 71 72 73
Landtmanson 1905, s. 26. Götlind 1918, s. 102. Rietz 1867, s. 745b. Dahlgren 1961, s. 874. Hjärne 1665/1857, s. 143. Wessman 1930-32, s. 437. Β rev frân 1 :e arkivarie Birgit Eaker 2002-06-11. Feilberg 1904-08, s. 826. Kalkar 5, s. 1075.
Torkel(rì), Torim och nägra andra ortnamn pâ Tor-
li!
Ytterligare en betydelse hos subst. torkel synes kunna beläggas. Den norske folkminnesforskaren Svale Solheim nämner Torkjel bland namn pâ varp, dvs. offerkast, sâdana högar av (smâ) stenar eller pinnar, som förbipasserande brukat kasta pâ platsen för ett mord eller en olycka.74 Avsikten var ursprungligen att awärja hot frân gengângaΓe.Vaφen brukar vara belägna vid äldre färdvägar. Torkjel bör snarare vara en benämning, dvs. substantivet torkel med syftning pâ högen av (smâ)sten eller pinnar, än ett ort- eller personnamn Torkel. Pâ att subst. torkel kunnat användas i frâga om terrängörhällanden/jordarter tyder en av mig pâ sin tid observerad uppgift i en folkminnesuppteckning frân Västergötland hos DAG, Sprâk- och folkminnesinstitutets västsvenska enhet: en sâdan sten som plogen vid plöjning för upp till jordytan kallades torkel. Tyvärr kan jag ej veritiera uppgiften, eftersom jag dà ej noterade vare sig socknens namn, VFF/IFGH-nummer eller sida, men minnet av den maskinskrivna uppteckningen frân en västgötasocken stâr levande för mig. I folkminnesavdelningens realkatalog har jag i samband med arbetet pâ denna uppsats genomgâtt underavdelningarna Plöjning, Hackning och Stenhänta tili huvudavdelningen Jordbruk samt delar av huvudavdelningen Stenar utan att där anträffa ordet torkel. Detta är icke förvänande, enär realkatalogen ej är konstruerad för sâdana ändamäl. Att genomgâ alla uppteckningar frân Västergötland rörande jordbruk m.m. för att âterfïnna belägget vore alltför tidskrävande. Tennen stenhänta kräver kanske en förklaring. Efter sâdden brukades förr stenama i âkern sopas och jorden runt âkern rakas in. Denna procedur kallades "att stenhänta". Man undvek i det längsta att rubba eller flytta jordfasta stenar. Skedde det künde enligt folktron svâra olyckor följa. Anknytning tili stenar (och möjligen kullar) har ocksâ följande uppgifter. I Skallmeja socken, f.d. Skänings härad i skaraborgsdelen av Västra Götalands län finns en gârd Torkelstorp. Till ett fornminne vid Torkelstorp anknyter tvâ folkminnesuppteckningar. Fornminnet kailas (Kung) Torkels grav, alternativi Torkeisbacken. Den ena uppteckningen beskriver lokalen som 4 höga och i toppen vassa stenar satta i fyrkant. Där skall "kung Torkel" ligga begraven. Ett par andra stenar ligger längre bort och säges vara ditkastade av jättar; i den ena finns märke efter en stor fot, i den andra av en hand. "De gamia tala om att om julotterna var marken pä platsen som om den varit av rent guld. Det var sâdana som säg i syne som sâg detta."75 Enligt den andra och mer detalj erade uppteckningen är Torkeisbacken belägen ett stycke frân gârden och pâ backen lâg (ligger fortfarande?) 7 stenar och den âttonde i mitten. Det sades att kung Torkel skulle ligga begraven där. Vi var tre drängar pâ gârden, och dà vi varit ute pâ lörda och sonda kvälla, künde det allt bli sent, dà vi gick ned och gav hästarna nattfoder. Vid dessa tider säg vi ofta ett ljus gâ frân backen och ned till ân, eller tvärs om. En smed som bodde intill blev djärv när han var "lite söpen". En natt när sä var fallet gick han upp pâ backen, ställde sig pâ en av stenarna och ropade: "Kom upp, du Torkel ska du fâ varma ärter." Dä knep ett par händer honom om sidorna och dar fick smeden stâ tills solen gick upp, och dà förmädde han knappast gâ den lilla biten hem. Men han blev nykterist frân den dagen och mycket religiös.76 74 75 76
Solheim 1941, s. 13. DAG: IFGH accession 4086, s. 20. DAG: IFGH accession 4215, s. 1 f.
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Ortnamnet Torkelstorp har enligt SOSk77 som förled mansnamnet Torkel, som efterled torp 'nybygge'. Äldsta belägg är möjligen Thorkilsthorp 1259 SD 1:393 or. och med säkerhet Terkilstorp 1461 12/3 RAP or. Man kan frâga sig huruvida gârdnamnet Torkelstorp är primärt i förhällande tili höjdnamnet Torkeisbacken (dà väl ellips av ett äldre *Torkelstorpsbacken) eller om icke det betydligt tidigare än nybygget (señare gârden) tillkomna gravmonumentet * Torkel {* Torklamai) uppe pä backen eller ett appellativ med syftning pä backen givit anledning tili gârdens namn. Jfr bynamnet Greby i Tanums socken och härad, namngivet efter de mânga bautastenarna pä det stora gravfältet alldeles intill den gamia byplatsen.78 Att substantivet torkel skulle kunna vara etymologiskt identiskt med mansnamnet Torkel synes med hänsyn tili dettas allmänt accepterade härledning vara mindre sannolikt. Vad man frân nunordisk synpunkt sett kan konstatera är, att i appellativet en bildning medelst sufFixet -el tili en stam tork/torg(h) tydligen föreligger. Pä tork- ätergâr dà formema torkel, tortjel, pâ torg(h)- formerna torgel (törgell) och tur gel. Betydelsefältet hos subst. torkel/torgel är vidsträckt och uppvisar delvis svärförenliga drag. Konkret syftning har samt beskrivande och diminuerande är betydelsen 'liten barnunge'. En beklagande men samtidigt lätt pejorativ innebörd inryms i betydelsen 'stackare'. Jfr ocksâ nedan. Som i stigande skala pejorativa framstâr för spräkkänslan betydelsema 'skälm - krabat - fähund, lurk'. Härtiii ansluter sig torkel som okvädinsord tili eller karakteristikum för en elak och egensinnig pojke. En sâdan kan begâ oväntade vâldshandlingar. Medvetandet härom avspeglas även i betydelsema 'elak, vanartig gösse' och 'gâskarl' frân Skâne. Gäss är vaksamma och temperamentsfulla fâglar. Berömd är den romerska legenden om gudinnan Junos heliga gäss pä Capitolium, som dà gallerna 387 f. Kr. intagit heia Rom utom nämnda borgklippa, genom sin vaksamhet och sitt kacklande i templet varnat romama for fiendens nattliga stormanfall, varigenom försvararen Marcus Manlius Capitolinus lyckats awärja anfallet och rädda Staden. Om gäss skriver Encyclopaedia Britannica bl.a. följande: Both sexes utter loud honking or gabbling cries while on wing or when danger appears. When angry, geese vibrate their neck feathers; after routing an enemy the gander utters a triumph note that is echoed by his mate and young goslings.79 Särskilt gâskarlen är argsint och benägen att gâ till anfall. Ett exempel upptecknat 1961 i Hedeskoga sn, Herrestads hd, lyder: "Torkel var efter mig" 'gâskarlen var efter mig'. Ordet torkel synes här intaga en mellanställning mellan substantiv och namn. Jfr dà fall som mickel (räv) och ev.jösse. "Busen" Torkel Träbock, som man skrämt bamen i Hallaryd i Sunnerbo med, antyder dess farlighet. Att subst. torkel kan vara förknippat med stark aggressivitet visas av den abstrakta innebörden 'örfil, snyting' frân Östergötland. En intressant mellanställning inom betydelsefältet hos ordet torkel kan översättningen 'stolle, fané' sägas intaga. En stolle eller fane kan uppträda med okontrollerad aggressivitet (jfr ovan givna betydelser) eller med mer eller mindre stark apati. Drag av sist
77 78 79
SOSk 10, 1960, s. 58. Lindroth 1945, s. 71 f. The New Encyclopaedia Britannica, Micropasdia vol. 4,1980, s. 631.
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anfbrt slag kan sägas ingâ i betydelser som 'dumbom; enfoldig menneske', liksom i 'stackare'. Jfr även da. torkelig 'dum, enfoldig' och torke 'vaere halvgal'. Att "sitta som en torkel" (Allbo härad) bör innebära att sitta i det närmaste förstenad. I södra delen av Älvsborgs f.d. län, i västra och mellersta Smâland samt i södra Hailand visar de fâtaliga beläggen pà torkel inverkan frân adj torr ('skällsord ât den som inte vili dricka, "som är torr", mager man, magert husdjur; knapphet, nöd'). Att sâdan päverkan kunnat ske är ej förvänande. Slutligen har vi de fall där subst. torkel med större eller mindre säkerhet syftar pâ högar av (smâ) stenar och kvistar, pâ enstaka stenar eller ingâr i namn pâ (mindre) skär och fiskegrund, pâ holmar samt berg. Torkel, Torkeln, Torklarna, Torkels huvud, Torkels nabbe fâr bedömas som helt säkra exempel. Som ovan nämnts anfor Dahlgren80 ett subst. tork m.? utan översättning frân Urban Hjämes Vitterhetsarbeten.81 Ordet möter i tragedien "Rosimunda", uppförd pâ Uppsala slott i den unge Karl XI:s närvaro den 15 augusti 1665. Som bekant hade langobardemas konung Alboin, gift med Rosimunda, dotter tili gepidernas konung Kunimund, mördat sin svärfar och señare serverai Rosimunda vin ur hennes faders tili dryckesbägare inrättade och vackert utsirade huvudskâl. Som hämnd dödar Rosimunda Alboin med hjälp av hovmannen Helmiges. I fjärde aktens Qärde seen möter "Cunimundi hampn och Alboini hampn" varandra; hamn betyder 'gestalt, vâlnad'. De grälar vâldsamt och ger varandra skymford. Kunimund kallar Alboin troll samt skildrar dennes vanvettiga beteende. Alboin âter omtalar Kunimund som "den torken". Kunimund säger sig skola fara bort med Alboin tili "Stygia groop". Därpä öppnar sig j orden for Kunimunds vâlnad och sluter sig ânyo. Αν sammanhanget framgâr, att ordet tork är maskulinum. Den exakta betydelsen framgâr ej men mäste vara stärkt nedsättande. Kanske vore 'spöke, gengângare' en möjlig översättning. Torkelm. kan vara diminutiv av detta tork m. Samma ord är knappast att räkna med i ett 1800-talsbelägg, som SAOB:s redaktion välvilligt meddelat mig.82 Professom och forfattaren Christian Erik Fahlcrantz (1790-1866), frân 1849 biskop i Västeräs Stift, utgav 1825-26,1864 ett satiriskt, symbolfyllt, ganska svärförstäeligt epos "Noachs Ark". Här heter det83 i en föreläsning av Japhet om bl.a. arken: Derinne sitte vi nu, och tänke derpâ. UtanfÖre svallar det komplettaste verldshaf. Sä lâter den vise lifvets vâgor brasa omkring sig. Hvad kan han göra dervid? Allt skall hafva sin tid, tänker han, och solen, sä väl torkens som sanningens, râr väl ocksâ i sin ordning. Torkens är här väl bestämd form genitiv av subst. tork m. 'torka'. Men sammanhanget ger föga ledning i detta exempel. Den pä semantisk analys konstruerade betydelsen av ovan diskuterade ord pâ tork-, torg(h)- synes mig ungefärligen vara 'awikande frân omgivningen; annorlunda än det 80 81 82 83
Dahlgren 1961, s. 874. Hjärne 1665/1857, s. 143. Brev frân Marianne Gellwar Madsen, SAOB, 2002-11-27. Fahlcrantz 1864, s. 99.
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nórmala', "uppstickare". Deras konnotationer är ofta mer eller mindre negativa. Ett drag av magi fbrefaller kunna ingâ i vissa betydelser av ordet torkel. I tyskan finns ett subst. torkel f. och m. 'vinpress'; ordet är enligt Kluge84 ett lân frân medeltidslatinets *torcula f. 'press' till verbet lat. torquëre. En bildning till detta torkel, alternativi till verbet lat. torculâre 'pressa (vin)', vili Kluge se i det tyska verbet torkeln ' vingla, vackla, turnia'. Trübners Deutsches Wörterbuch85 uppger, att utbredningen av substantivet torkel i sin egentliga betydelse är inskränkt tili Sydtyskland ("Oberdeutschland"), dit det kommit tillsammans med andra tili vinodlingen hörande uttryck. "Von der drehenden Presse übertrug man das Wort auf die Drehung, die der Rausch verursacht", säväl i Berlin som i Halle som pâ andra hàll. Ordboken uppger ocksâ, att en fumlig eller tafatt människa, en dumbom blir kailad "ein Torkel" i Leipzig. Torkel uppges ocksâ kunna betyda 'tur (i lotteri el. kortspel)'. Det förtjänar nämnas, att Grimm tili skillnad frân Kluge, Kluge/Götze samt Trübners Deutsches Wörterbuch86 räknar med tvâ skilda subst. torkel, det ena med bet. '(vin)press', det andra med bet. 'dumbom; liten, tjock, klen person' m.m. Likasâ förmodas där tvâ olika verb torkeln föreligga. Till det señare med bet. 'ragia, vackla, tumla' skulle torkel 'dumbom; liten, tjock, klen person m.m.' vara en nybildning. Enligt min mening antyder betydelser som 'dumbom;liten, tjock, klen person' hos ty. torkel ett samband med det frân de nordiska länderna belagda ordmaterialet. Inga äldre försök att odia vin i Sverige är kända. Klimatet lämpar sig ej härför. Vin anses ha varit en importvara hit sedan vikingatiden men blev aldrig nâgon stor sâdan. Pâ medeltiden användes det mest som nattvardsvin, dà ofta utspätt med vatten. Som gästabudsdryck var det i bruk vid hovet och bland stormännen redan pâ 1300-talet.87 Karaktären av lyxvara fâr sägas ha bestàtt medeltiden igenom. Subst. torkel är belagt i olika dialekter och ingâr i svenska naturnamn. Det har alltsâ förekommit i en utpräglat agrar miljö. Âldern pâ ovan nämnda holm- och bergnamn är givetvis svâr att bedöma, men àtminstone somliga bör kunna vara frân vikingatiden eller äldre. Mot bakgrund härav betvivlar jag att det svenska substantivet torkel skulle kunna vara ett lânord frân medeltidslatinet via tyskan. Frâgan är om icke tvâ homonymer med olika historisk bakgrund och med delvis skilda utbredningsomrâden föreligger i det här redovisade nordisk-tyska materialet.
IV I Rödbo f.d. socken, numera inom Göteborgs kommun, ligger ett berg 7or.88 Det säges a.st. säkerligen vara bildat tili Tors (eller möjligen Tores) dämm,89 vilket avser en "nu" 84 85 86 87 88 89
Kluge 1989, s. 733. Trübner 7, s. 70. Grimm 11, sp. 890 ff.; Kluge 1989, s. 733; Kluge/Götze 1951, s. 800. KLNM20,s.75, 119. OGB 4, s. 126. Behandlat OGB 4, s. 74.
Torkel(n), Torim och nigra andra ortnamn pà Tor-
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(=1936) nästan uttorkad vattensamling pâ berget ifräga. Uttalet tyder pâ formen Tors dämm. Mansnamnet Tor har aldrig varit folkligt, vilket med rätta pâpekas vid behandlingen av Tor(e)s sten.90 Slutet av Storâsen i Foss socken,Tunge härad, heter Tors äs; ett utskjutande parti därav kailas Tors grotta, dar en man Tor, som lär ha "gjort nâgot" sagts ha sitt tillhâll;91 har äsen hetat *Torl En udde i Rönnäng heter Tors näsaf2 ingâr sâsom förmodas a.st.ett personnamn i den bergiga uddens namn? Ingemar Olsson93 omtalar ett antal natumamn pä Färö längs "den mäktiga kuststräckan utmed Bjärget frân Lauter bort mot Langhammars, där sten, raukar, hällar, klintar och aurburgar (grusryggar) dominerar". Ett klintparti pâ väg ut mot Bjärget heter Tor, "namngivet efter en strandad bât Tor". Fartygsnamn som Oden, T(h)or är förvisso väl belagda alltsedan 1700-talet.94 Fundersam kan man dock bli när man hos 01sson9S läser, att en klint pä Gotland (och Färö) är en hög, brant stupande kalkstensklippa. Ett berg i Torsby socken, Inlands S. härad, Göteborgs och Bohus f.d. län heter Torhammer.96 Förleden säges a.st. vara flertydig, men gudanamnet Tor pâ grund av frânvaron av genitiv-j icke kunna komma i frâga. Jag delar denna uppfattning. Señare leden i bergnamnet är hammar m. 'framskjutande bergparti' ,97 Torholmen i Björlanda, nu inom Göteborg,98 är bergig. Detsamma är fallet med Stora Torholmen i Askim, pâ generalstabskartan 1932 kallad Stora Tor." Triangelpunkt fumes där. En udde pâ Donsö i Styrsö f.d. socken, likasâ numera inom Göteborg, heter ocksâ Torholmen.100 I Strängsereds socken, Redvägs härad, f.d. Älvsborgs, numera Västra Götalands län finns en gârd Torhult. Namnet behandlas i SOÄ.101 Det uttalas med slutet o i förleden och skrevs Torolth 1566, Torulth 1576, Torhult fr.o.m. 1580. SOÄ finner härledningen av förleden vara oviss, möjligen mansnamnet Tore eller kvinnonamnet Tora. Gârdnamnet bör indragas i diskussionen. En fastställd avsöndring vid tiden for publiceringen av SOÄ 10 var "Torhults mineralkälla och badanstalt"; ett icke fastställt avsöndringsnamn var Brunnsberg. Torhult ligger pâ en höjdsträckning. Innebörden av señare leden huit är i Västsverige ofla '(skogs)backe, sluttning'.102 Gärdens växlingsrika historia har behandlats i Borâs Tidning.103 Ett berg i 90 91 92 93 94 95 96 97
98 99 100 101 102
OGB 4, s. 126. OGB 15, s. 251, 286. OGB 7, s. 182 f. Olsson 1994, s. 126. Se t.ex. Karlsson 1970, s. 61, 83, 117. Olsson 1994, s. 56. OGB 5, s. 202. OGB 6:1, s. 88 med litt., 15, s. 230;jfrsenasta.a., s. 249 även subst. stenhammar m. 'mycket stenbunden mark; stenrös'. OGB 4, s. 98. OGB 3, s. 172 f. OGB 3, s. 173. SOÄ 10, 1907, s. 210 f. Karlsson 1999, s. 105 ff. med litt.
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Hyssna socken, Marks härad, f.d. Älvsborgs län, heter Torberg,104 Ett runt och en smula pyramidformat berg i Hyssna pâ Surtans högra sida mitt emot gamia kyrkan och gamia byplatsen kallas Torshall105 eller Tors hall. Enligt August Melander106 har guden Tor dyrkats pâ detta berg, som även säges ha varit ättestupa. Enligt min mening kan berget mycket väl ha hetat *Tor och uppgiften om Torsdyrkan vara en förklaringssägen. En klippa i havet utanför Kosteröama i nordligaste Bohuslän heter Torgrim; namnet förklaras innehâlla mansnamnet Torgrim,107 Detta synes mindre troligt. Utanför Havstenssund i Tanum finns skären Stora och Lilla Torgrimmen. Pâ bâda finns runda berg, pâ Stora Torgrimmen dessutom ett sjömärke. Pâfallande är, att Torsten 1916 upptecknats som namn pâ en holme Torgrimsholmen i Tegneby.108 Brastads kyrka ägde 1391 1/2 markbol i "Corinne". En gârd eller by mäste avses. I uppräkningen av kyrkans egendom nämnes orten mellan Ryk och Hals. Ingen lokal i Brastads socken eller över huvud taget i Stängenäs härad har kunnat identifieras med "torinne". Det är emellertid välkänt, att en medeltida sockenkyrka kunnat äga jord pâ annat hâll än i den egna socknen, ibland pâ ganska längt avstând därifrän. Valter Jansson109 redovisar belägget Corinne under uppslagsformen * Porin följt av ett "dödskors" bland svenska bebyggelsenamn som innehâller vin som señare led. Om namnet, vilket även förekommer i Norge, hänvisar han till Magnus Olsen110 och tillägger: "Kanske avser dock belägget [...] Torrim i Lurs sn, Tanums hd." I ett kapitel där iomljudet hos förledema i vm-namnen behandlas, frâgar sig Jansson 111 med rätta om * Porin i Stängenäs härad är hithörande. De norska namn som Magnus Olsen a.st. och NG sammanställt Porinrte med är Tori (0vre och nedre) i Akershus fylke, Gjerdrum herred och Heni sogn samt Tori (nordre och S0ndre) i Vestfold fylke, Stokke herred och Skjee sogn. Detförranorska namnet uppvisar äldre belägg som J l>orinj 1393 RB s. 417, I>oryn (ack.) 1396 RB s. 256, Berulfpa Torin 1514 NRJ 1 s. 12.112 Tori i Vestfold fylke har äldre belägg som J boriili 1398RBs.31,a f>orinae 1398 RB s. 60, j Olafs Morene 1398 RB s. 66, J Jjoryne 1399 RB s. 209, J I>orinom 1401 RB s. 186.113 Senasta.st. meddelas, att Oluf Rygh fort belägget Porinne under Brastads kyrka hit. Olsen, NG och Jansson anser, att ett v/'w-namn i dessa fall föreligger. Olsen och NG tvekar om förleden innehâller gudanamnet. 103
Borâs Tidning 2002-07-27, s. 7. Uppgift av Hyssna hembygdsförenings ordförande Arne Arnell 2003-01-27. 105 SOÄ 9:1, s. 256. 106 Melander 1913, s. 285. 107 OGB 20:2, s. 140. 108 SIOD 3, s. 68; OGB 8, s. 179. 109 Jansson 1951, s. 49. 110 Olsen 1915, s. 62 f. ' " Jansson 1951, s. 117. 112 NG 2, s. 303 med kompletteringar ur RB och NRJ. 113 NG 6, s. 195 med kompletteringar ur RB. 104
Torkel(n), Torim och nâgra andra ortnamn pâ Tor-
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I Lurs socken finns tvâ bebyggelser som bâda är av intresse i samband med Porinne. Den ena är alltsà Torim, den andra Torbai. De ligger ej särskilt längt fràn varandra i anslutning till runda kullar, Torim vid södra delen av en lângstrâckt âs, Torbal vid dess norra del.114 De bâda hemmanen har en läng ägogräns mot varandra. Gärden Torim är ett mantal av âlder. Âtminstone en del av gärden var domkyrkogods fór Tingvalls prebende pâ 1500-talet.1'5 Byn Tingvall ligger i grannsocknen Naverstad, Bullarens härad; nr 1 Norra Tingvall var förr prästänkesäte.116 Torim upptages som skatte under "Canoni goedtz", dvs. kanikegods, i den statligajordeboken 1650; i de svenskajordeböckerna for tiden 1659-1725 noterades gärden som krono, därefter som skatte. Ett äldre uttal upptecknat 1880 är "turrum", ett yngre "törrum". LUT ligger i det nordbohuslänska omrâde som har delvis bevarad kortstavighet, vilket innebär att vaksamhet bör iakttagas när man utgâr frân uttalet. Tendenser till vokalharmoni och tilljämning finns ocksâ i norra Bohuslän; jfr förhällandena i sydöstra Norge. Äldre belägg pâ Torim är bl.a. j Eurhaeimi 1391 RB s. 394, j ï>yraeimom, I>yraeima 1400 DN 2 s. 429 (or.), j ïmraeimi j Ludaers sokn 1409 RB s. 394,yTh0rym 1544jb," ? Turiin, 3 tunnorkorn 1549jbförDomkyrkanoch Mariakyrkan i Oslo,118 Thurim 1595,3 tunnorkorn.119 Isinaortnamnsuppteckningar frân Lur 1928 i DAG uppger Assar Janzén, att Torim "ligger âtkomligt för solen frân alla hâll pâsluttningar". Janzén120 anserförleden vara adj. torr. Härtiii anslutersigHald.121 Enligt Hjalmar Lindroth122 är Torim ett hem-namn, "som tycks tala om 'torr' mark; gârdama ligga högt". Om förleden i Torim vore adj. torr väntade man sig en skrivning Purr- i RB. Dessutom brukar fbrledema i gamia norsk-svenska Ae/w-namn huvudsakligen utgöras av terräng-, djur- och växtbeteckningar.123 Terrängbeteckningarna dominerar stört och en sâdan bör sökas även i detta fall. Señare leden i Torim är uppenbarligen fvn. heimr m., sv. hem η., i ortnamn vanligen med bet. 'bostad, gârd'. Övergängen -haeimi > -aeimi > -ym, -im i señare ledens belägg beror väl pâ svagton. Beläggsformen Porinne för Brastads kyrkas egendom 1391 (RB) motsvaras av Porinj (= Poriní) 1393 (RB) för Tori i Akershus fylke och av Porini 1398 (RB) för Tori i Vestfold fylke. 1500-talsformen Torin 124 för Tori i Akershus fylke motsvaras av 1500-talsformen Turiin 125 avseende Torim i Lur. Belägget Turiin 1549 för Torim är 114
Se ΕΚ 88 Lur NO och SO 1938; TK 9 A Strömstad NV och NO, 1967, samt nedan.
115
Oslo domkapittels jordebok 1595, s. 198. OGB 18, s. 129. NRJ 5, s. 238. NRJ 5, s. 318, 814. Oslo domkapittels jordebok 1595, s. 198. Janzén 1933, s. 65. Haid 1942, s. 100. GBFT 1945, s. 22, 94 med not 1.
116 117 118 119 120 121 122 123 124 125
NG Indi., s. 54; SOÄ 1, s. 50; SOSk 1, s. 17. 1514 NRJ 1, s. 12. 1549 jb för Domkyrkan och Mariakyrkan i Oslo, NRJ 5, s. 318.
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dock en felform. Skillnaden mellan ett skriftbeläggförett (eventuellt) v/w-namn och ett hem-xmaa, vars efterled försvagats till -im (som Torim, Askim) kan pâ 1500-talet vara blott en Stapel i handskriften eller ett m läst som i+n, ev. ett nasalstreck, läst som η i stället för m. Att RB skulle ha skrivningen Porinne för ett avsett Purseimi e.d. om man velat syfta pâ Torim framstâr som foga troligt. Oslobiskopens kansli höll nogsamt kontroll över ecklesiastisk egendom. Därför torde Oluf Rygh ha haft rätt i sin förmodan och Brastads kyrka sannolikt 1391 ägt jord i Tori i Vestfold. Som ovan nämnts ligger Torim och Torbai ej särskilt längt frân varandra. Fil. mag. Catarina Röjder, vilken utarbetar manuskript tili den del av serien OGB som kommer att behandla bebyggelsenamn i Tanums härad, har meddelat mig, att invid Torim finns en stor och pâfallande rundad kulle. Torbals gamia tomt ligger enligt henne i sydvästra hörnet av ett berg med jämnt rundad form. Det är ännu större än kullen vid Torim men av samma typ. Namnet Torbai uttalas "tôrrbal" (med "tjockt" /)· Lurs kyrka ägde 4 örtugsbol i Torbai 1391. Bland namnets äldre belägg kan nämnas j ï>yrbarde 1391 RB s. 388, y Thorball 1544 jb, 126 i Torballe 1581 jb, i kolumnen för kronolandskyld i samma källa Thuballe. Señare leden är fvn. barò η. 'kant, rand; stäv', no. dial. bard(e) 'ds'. För diskussion av förleden, se nedan. V En av utgângspunkterna för denna undersökning är arbetet med kontroll, redigering och bearbetning för publicering av framlidne rektorn fil. dr Roger Wadströms manuskript tili OGB 13, Stängenäs härad, och där särskilt behandlingen av det namn, som 1391 RB s. 371 skrives Porinne. Pâ den ort vartill namnet refererar ägde Brastads kyrka nämnda är ett halvt markbol. En annan utgângspunkt har varit, att man vid bruk av de välkända regionala ortnamnsserier som behandlar västsvenska ortnamn kan observera, att namnelementen torkel och tor ingàr i pâfallande mânga namn, vartill referenten är ett berg, en kulle, en holme, en (bergig) udde, ett (undervattens)skär. Exempel pâ namn som Torkel(n), Torklarna, Torkelskulle, Torkelsberget m.fl. och pâ framställda tolkningar lämnas i avsnitt I—II. Avsnitt III kan sägas utgöra en semantisk Studie över anträffade betydelser hos det i svenska dialekter och norskan belagda torkel, torkjelm. och det i Urban Hjärnes tragedi "Rosimunda" (1665) förekommande tork m. Exempel pâ besläktade ord i danskan lämnas. Nâgra synpunkter pâ tyskans torkel f. och m. med dess (deras?) olika betydelser meddelas ocksà i detta avsnitt. Frägan är om icke i det redovisade nordisk-tyska iorAe/-materialet tvâ homonymer med olika historisk bakgrund och med delvis skilda utbredningsomrâden föreligger. I avsnitt IV lämnas ett antal exempel pâ ortnamn i vilka pâ grund av lokalens topografi ett terrängbetecknande Tor- med större eller mindre säkerhet kan förmodas ingâ. Sâdana exempel frân Bohuslän är bergen Tor och Torhammer, holmarna Torholmen och Stora Torholmen, den señare alternativi kallad Stora Tor, samt gârdarna Torim och Torbai; frân Västergötland kan nämnas bergen Torberg och Torshall samt gârden
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NRJ 5, s. 238.
Torkel(rì), Torim och nâgra andra ortnamn pâ Tor-
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Torhult, frân Gotland (Färö) slutligen klintpartiet Tor. Frâgan blir dâ huruvida ett person-/gudanamn ingâr i ortnamnet eller om detta kan förklaras pâ annat sätt. Om möjligt bör givetvis dâ en nâgorlunda enhetlig forklaring sökas. Det i RB nämnda "Corinne", dar Brastads kyrka 1391 ägde ett halvt markbol, torde med Oluf Rygh vara identiskt med nuvarande Tori i Vestfold. Kan slutligen namnen pâ Tork- eventuellt ha nâgot etymologiskt samband med dem pâ Tor-Ί I en känd framställning har Lennart Moberg behandlat det uppländska sockennamnet Längtora och ett antal andra svenska ortnamn, i vilka ett fsv. *pôra f. 'höjd (av viss beskaffenhet)' ingâr.127 Längtora, 1295 skrivet in langu Poru, är ett säkert exempel härpä. Ordet är alltsâ ett svagt femininum. Toran i Öglunda i skaraborgsdelen av Västergötland är ett annat säkert fall, Baitora i Frötuna socken, Uppland, ett tredje. Ytterligare "nâgra fâ fall bland mânga tänkbara, dar man med nâgon grad av sannolikhet kan räkna med namnelementetpör(a) 'höjd' eller avledningar därav" nämnes av honom.128 "Bland norska namn anmäler sig i första hand det tvâ ganger förekommande gârdnamnet Tori < Pórin(i)."i29 Det nordiskapör- härleder Mobergur germ. *puhra-, en nominalbildning tili den ie. roten *tuk- 'svälla'; *pöra f. äterföres pâ ett *puhrön.m Avljudande härmed är enligt honom131 ft.péor 'svulst' och den nordiska höjdbeteckningen piór-, piür-, som sannolikt ingâr i ö-, härads- och kommunnamnet Tjörn.m Enligt min mening utgöres förleden i Torim och Torbai av *pör(a). Ett otolkat Torbai finns pâ de norska Valeröama.133 Detta namn bör fâ samma tolkning som Torbai i Lur. Med Moberg anser jag, att de tvâ norska Tori i Vestfolds resp. Akershus fylke innehäller terrängbeteckningen *pöra. Ordet kan ocksâ ingâ i namnen Stora och Lilla Toran avseende tvâ 1906 bortsprängda skär i Jörlanda socken i Bohuslän; namnen förklaras av Hjalmar Lindroth och Assar Janzén pâ annat sätt.134 Givetvis delar jag Ivar Lundahls uppfattning beträffande naturnamnen Toran och Tore mosse i Vadsbo resp. Äse f.d. härader i skaraborgsdelen av Västergötland, nämligen att de innehâller fsv. pör a 'höjd'; mitt i Tore mosse finns en grusbank.135 Merparten av de i avsnitt IV diskuterade namnen förefaller pâ sakliga grunder kunna innehâlla detta *pôr-, troligen mestadels i stamform. Man kan fraga sig om det vid sidan av det feminina *pöra kunnat ha existerai en stark form, vilket künde förklara ett bergnamn som Tor. Ovan har omtalats, att fiera av de berg vilka synes ha givit anledning tili här behandlade namn pâ Tor- är runda (t.ex. Torkelskulle, Torshall eller
127 128 129 130 131 132 133 134 135
Moberg 1951, s. 22 ff. med litt. Moberg 1951, s. 24-26; citatet frân s. 24. Moberg 1951, s. 27. Moberg 1951, s. 29 f. Moberg 1951, s. 31. Jfr härom OGB 7,1992, s. xxi f. NG l,s. 263. SIOD 3, s. 68; OGB 6:2, s. 335. SOSk 17, s. 155.
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Tors hall, kullarna vid Torim och vid Torbat). Moberg136 omtalar att berget vid Baltora är rundaktigt. Jag skulle vilja âterge det stärkt böjda *por-, vilket tydligen har existerai, med 'runt berg, rund kulle'. Det förtjänar nämnas, att det i geologisk och arkitekturhistorisk fackterminologi finns en term tor (förr även tore). Den avser i förra fallet en stenpelare av fast berg, ibland krönt med ett löst liggande block. "En tor bildas vanligen genom kombination av djupvittring och señare erosion av vittringsmaterialet, varvid ovittrade partier av berget blir kvar. [—] Dartmoor, i s. England är berömt för sina tors."137 Som arkitektonisk term avser tor(e) del av kolonn eller pelare.138 Som fackterm är tor säkerligen ett lânord; det anses vara av keltiskt ursprung (jfr tor 'high rock, pile of rocks, esp. in local names'; 139 torr 'a rocky outcrop, a rocky peak' 140 ). Ekwall141 uppger fe. torr 'high rock, rocky peak, hill' vara ett lânord frân corniskan. Enligt Smith a.st. är ordet fe. torr vanligast i ortnamn i sydvästligaste England men det anträffas ocksâ i Sussex, Wiltshire och Gloucestershire. I señare användning som appellativ finns det längre norrut som i Lancashire och Derbyshire; dess förekomst i det señare omrâdet har ansetts bero pâ invandring dit av gruvarbetare frân Cornwall. OED142 upptar ett dialektord thurrock 'a heap, spec, of muck or dirt'. Ordet är i denna betydelse belagt frân Leicestershire, alltsâ ett omrâde i Midlands som tillhört Danelagen. Det synes kunna vara av germanskt ursprung. OED anger etymologin som okänd. Kan möjligen thurrock vara besläktat med det nordiska terrängordet *pör- ? Betydelsemässigt finns en likhet. En "heap" kan sägas vara ett berg i miniatyr. I frâga om ordbildningen kan man jämföra med subst. eng. hillock 'mindre kulle; hög', bildat med A-sufFix till hill 'kulle, berg; höjd, backe'. 143 Ä"-suffixen är diminuerande.144 Pà samma sätt kan man ställa frâgan om substantiven tork m. kanske 'spöke, gengângare' och torkel m. 'drummel, krabat m.m.; sten som plogen för upp ur jorden; varp, kasthög' mähända är A-avledningar, nära besläktade med *pör- 'höjd (av visst slag), (rund) kulle' o.d. Säväl thurrock som torkel innehàller tydligen ett äldrepur-.145 Att ortnamn pâ Torkel- i mânga fall syftar pâ ett berg, en kulle eller bergig udde synes framställningen ovan ha visât. Sprâkligt sett torde den föreslagna sammanställningen vara möjlig. Ett *pur(a)ka- resp. *pur{ä)k-ala/ula- bör ha resulterai i ett tork, torkel. Att pâverkan frân/sammanblandning med exempelvis ordgruppen torr et consortes lätt kunnat ske vore icke förvänande.
136 137 138 139 140 141 142 143 144 145
Moberg 1951, s. 28. NE 18, 1995, s. 339. Belägg frân 1835, meddelat av SAOB:s redaktion 2002-11-27. Onions 1966, s. 931. Smith 1970, s. 184. Ekwall 1960, s. 478. OED 18, 1989, s. 41. Kluge 1926, s. 32. Kluge 1926, s. 32. Jfr Pokorny 1959, s. 1080 ff.
Torkel(n), Torim och nâgra andra ortnamn pà Tor-
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Sammanfattningsvis synes vid sidan av det feminina *pöra 'höjd (av viss beskaffenhet)' har kunnat existera en stärkt böjd form, snarast en maskulin α-stam med samma eller liknande betydelse som *pöra. Denna maskulinform kan dâ âterfinnas i bergnamnen Tor, Torberg och Torhammer, i klint(parti)namnet Tor pâ Färö, i holmnamnen (Stora) Torholmen - den ena holmen har som nämnts alternativi kallats Stora Tor - samt i gärdnamnen Torim och Torbai. Frâgan är, om icke detta ord kunnat betyda 'runt berg, rund pelar- eller pyramidformad kulle'. Sakliga anledningar härtill har anförts ovan. Av fonologiska skäl är det svârt att se ett direkt sprâkligt samband med det keltiska tor (jfr fomengelska torr m.) 'stenpelare'. Till germanskt *pur-, väl innehâllande roten ieur. *tu- 'svälla', är rimligen sv. tork m., kanske 'spöke, gengângare', sv. torkel, no. torkjelm. 'sten (som plogen for upp ur jorden); varp, kasthög; fähund, lurk' m.m. och ortnamn med förleden Torkel- syftande pâ berg och kullar samt rimligen det engelska dialektordet thurrock 'a heap, spec, of muck or dirt' bildade genom £-avledning. Sâdana avledningar är gamia. De till berg och stenar knutna betydelserna av torkel synes vara äldre än betydelser som 'fähund, lurk'. Slutligen kan man ifrägasätta om den germanske âskgudens eljest sâ tabuerade namn verkligen ingâr ipersonnamn som Torsten, Torbjörn, Torvald, Torborgm.fi. Enligtminmeningvore det mer tilltalande att knyta personnamnen innehâllande Tor-, "en säreget nordisk namnled" (se ovan), till samma motivkrets som sv. Sten, no. Stein, sv. Per, Petrus (av grek. Pétros, tillpétra f. 'klippa') och det keltiska tor 'pelare', fe. torr m. Enligt A.H. Smith146 syftar detta i ortnamn pâ 'craggy hill-tops, rocky outcrofts'. Personnamnen fVn. Bergpóra och Bergpórr torde mycket väl kunna innehâlla av Moberg 1951 och i denna uppsats diskuterat namnelement i feminin resp. maskulin form och realiter vara namnifierade appellativ.147
Bibliografi Källor Dialekt-, ortnamns- och folkminnesmaterial, insamlat av ochförvaratvid följande i Sprâkoch folkminnesinstitutet, SOFI, ingäende enheter: DAG = Dialekt-, ortnamns- och folkminnesarkivet i Göteborg. DAG: IFGH = Uppteckningar hos DAG utförda genom Institutet för folkminnesforskning vid Göteborgs Högskola (IFGH). DAL = Dialekt- och ortnamnsarkivet i Lund. OAU = F.d. Ortnamnsarkivet i Uppsala. OSD = Ordbok över Sveriges dialekter. ULMA = F.d. Dialekt- och folkminnesarkivet i Uppsala. 146 147
Smith 1970, s. 184 not 139. För diskussioner kring uppsatsen och för hjälp med dator- och intemetfrâgor tackar jag Sture Allén, Göran Kjellmer, Birgit Falck-Kjällqvist samt personalen vid DAG.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 201-212 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Die Herkunft des Germanischen im Spiegel der Orts- und Gewässernamen VON WOLFGANG LAUR
Seitdem man begann, sich im Rahmen der Geschichtsforschung und der Philologie mit dem germanischen Altertum zu befassen, stand auch die Frage nach der Herkunft der Germanen, beziehungsweise nach den Gebieten, in denen sie sich zu einer eigenständigen ethnischen Gemeinschaft entwickelt haben, im Mittelpunkt des Interesses. Die neuere Ansicht vom Ursprung und der Urheimat ist im wesentlichen, wie Hans Jürgen Eggers gezeigt hat, von den Anschauungen des schwedischen Archäologen Oskar Montelius geprägt worden, die dieser in seinem Aufsatz „Über die Einwanderung unserer Vorväter in den Norden" im Archiv für Anthropologie im Jahre 1888 dargelegt hat. Gustaf Kossinna,1 der deutsche Vorgeschichtsforscher, hat dann diese Thesen erweitert. Montelius ging davon aus, dass in der Besiedlung und Kultur zwischen der Bronzezeit und der Eisenzeit im Norden kein Bruch bestehe, und schloss daraus, dass somit die Bevölkerung der Bronzezeit die gleiche gewesen sei wie die spätere germanische. Die Vorfahren der germanischen Skandinavier müssten demnach im Neolithikum eingewandert sein. Als solche neolithischen Einwanderer sieht man allgemein die Träger der Einzelgrabkultur an, auch Streitaxtkultur oder schnurkeramische genannt. Aus der Vermischung dieser Einwanderer mit den hier schon früher ansässigen Vertretern der Trichterbecherkultur seien die Vorfahren der Germanen hervorgegangen, repräsentiert im Nordischen Kulturkreis der Bronzezeit auf der Skandinavischen Halbinsel, in Dänemark, in Schleswig-Holstein sowie in kleineren Teilen von Niedersachsen und Mecklenburg. Seit der jüngeren Bronzezeit können wir ein Ausgreifen dieser Kultur nach Süden beobachten, das in der frühen Eisenzeit zur Konsolidierung der so genannten Jastorfkultur in Norddeutschland beiderseits der Elbe führte. Von den Trägern dieser Kultur ging dann die Entwicklung zu den in der Römerzeit historisch bezeugten Germanen. Diese Auffassung von der Herkunft der Germanen kann man als die vielfach bis heute noch geltende bezeichnen, wenn auch Einwände erhoben und Korrekturen vorgenommen worden sind. Wenn man freilich die zurzeit vorgelegten Äußerungen betrachtet, so zeigt sich einem ein recht diffuses Bild.2 Auf die in letzter Zeit viel
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Kossinna 1928. Steuer 1998.
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diskutierte Frage, wer nun die Germanen eigentlich waren, wobei man von einem „Irrgarten der Begriffe" 3 gesprochen hat, brauchen wir in diesem Zusammenhang nicht weiter einzugehen. Es kann aber gefragt werden, ob nicht die unterschiedlichen Voraussetzungen und die Quellen, von denen die an der Klärung dieser Frage beteiligten Einzelwissenschaften wie Archäologie, Historie und Philologie und Sprachwissenschaft ausgehen und die somit Teilaspekte eines Gesamtzusammenhanges im Blick haben, einen wesentlichen Grund für die aufgezeigte Verwirrung der Begriffe bilden, und wenn Reinhard Wenskus von der Möglichkeit eines interdisziplinären Germanenbegriffes spricht,4 so muss betont werden, dass hinter dieser Möglichkeit die historische Wirklichkeit einer großen ethnischen Gemeinschaft steht, die sich auch selbst als eine solche empfunden hat. Wir wollen daher als Germanen solch eine ethnische Gemeinschaft bezeichnen, die eben Germanisch sprach, denn eine Sprachgemeinschaft, die sich auf Grund ihrer Sprache von anderen abhebt, setzt solch eine, die wir als eine ethnische bezeichnen, voraus. Damit haben wir auch eine feste Ausgangsbasis gefunden und brauchen uns nicht im erwähnten „Irrgarten der Begriffe" zu verlaufen. Auch muss uns die Feststellung, dass der Name lat. Germani möglicherweise nicht germanischer Herkunft ist und von einer Gruppe von Stämmen links des Niederrheins und im heutigen Belgien ausgegangen ist, in diesem Zusammenhang nicht berühren. Anders verhält es sich aber mit der Frage, ob wir in den Trägern des bronzezeitlichen Nordischen Kulturkreises bereits Germanen sehen können, auch wenn es sich um deren Vorfahren gehandelt hat, denn, wenn wir bei unserem Germanenbegriff von der Sprache ausgehen, müssen wir fragen, seit wann überhaupt von Germanisch die Rede sein kann. Dieses ist durch eine Reihe von Merkmalen auf allen Ebenen der Sprache gekennzeichnet, die, voll ausgebildet, soweit wir das feststellen können, uns erst beim Beginn der frühen Eisenzeit, also etwa ab 500 bis 300 v. Chr. entgegentreten.5 Ein wichtiges Zeugnis für eine Sprache stellen die Orts- und Gewässernamen dar. Sie benennen geographische Gegebenheiten wie Örtlichkeiten, Felder und Wiesen, Berge, Wälder und Heiden, Moore und Sümpfe oder fließende und stehende Gewässer. Auf diese Weise können sie die Verbreitung einer Sprache bezeugen. Man hat sie daher schon früh zur Erforschung der Vor- und Frühgeschichte herangezogen. Jürgen Udolph erwähnt in der Einleitung zu seinem Buch, auf das wir gleich noch eingehen wollen, Äußerungen von Leibniz zu diesem Thema und aus neuerer Zeit mit dem Beginn einer sprachwissenschaftlich fundierten Namenforschung solche von Jacob Grimm. Um nur einige Beispiele aus unserer Zeit zu erwähnen, so erörtert Ernst Schwarz in Band 2 seiner Deutschen Namenforschung - Orts- und Flurnamen - von 1950 im 4. Kapitel ausfuhrlich „die Ortsnamen im ältesten germanischen Siedlungsraum"6 und in gleicher Weise Adolf Bach in Band 2,2 seiner Deutschen Namenkunde von 1954 einmal die germanischen Ortsnamen der antiken Überlieferung und dann vor
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Hachmann 1979, S. 12. Wenskus 1961. Sonderegger 1979. Schwarz 1950, 2, S. 52-58.
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allem im Rahmen einer „Skizze der geographischen Staffelung des deutschen Ortsnamenschatzes" „das altgermanische Stammland zwischen Elbe und Weser und seine Nachbarlandschaften". 7 Ebenfalls berücksichtigt Reinhard Wenskus in seinem umfangreichen Buch „Stammesbildung und Verfassung. Das Werden der frühmittelalterlichen gentes", das wir schon erwähnten, in gebührender Weise das Zeugnis der Orts- und Gewässernamen. Unserem Thema hat nun jüngst Jürgen Udolph ein voluminöses Werk gewidmet. 8 Von Norbert Wagner ist es u.a. in den Beiträgen zur Namenforschung besprochen worden. Eine weitere Besprechung vom Verfasser dieses Beitrages enthält die Zeitschrift für Dialektologie. Udolph führt zur Stütze seiner Thesen ein ungeheuer umfangreiches Material vor. Wir können aber vor allem seinen Thesen von einer späten Besiedlung Schleswig-Holsteins, Dänemarks und Skandinaviens auf Grund des Zeugnisses der Ortsnamen, die er im Gegensatz zu denen der weiter südlich gelegenen Gebiete ihrer Entstehung nach fur jünger und spät hält und damit der Ansetzung eines Ursprungsgebietes des Germanischen im wesentlichen im Bereich Mitteldeutschlands nicht folgen; daher soll im Folgenden versucht werden, nochmals der Frage nach der Herkunft der Germanen und des Germanischen im Spiegel der Ortsnamen nachzugehen. In seinen Studien zu den slawischen Gewässernamen im Zusammenhang mit der Frage nach der Urheimat der Slawen und einer Zusammenfassung seiner Ergebnisse macht Udolph 9 auf zwei Methoden aufmerksam, die hier Anwendung gefunden haben. Er nennt einmal die Untersuchungen von Max Vasmer, in denen dieser auf Grund historischer Nachrichten und vor allem der Orts- und Gewässernamen zunächst die Gebiete in Osteuropa zu bestimmen versucht hat, in denen die Slawen ursprünglich nicht gesiedelt haben können, also eine Ausschließungsmethode anwendet. Eine zweite verfolgt Udolph im Anschluss an Hinweise von Wolfgang P. Schmid auf mittel- und westeuropäische Flussnamen der alteuropäischen Hydronymie, die eine Erklärung aus ostindogermanischen Sprachen finden, und fragt nach den ältesten slawischen Gewässernamen und ihrer Verbreitung, wobei eine besondere Bedeutung denjenigen zukommt, die als Appellative nur im Südslawischen belegt sind, jedoch in Gewässernamen im west- und ostslawischen Bereich auftreten. Diesen methodischen Erwägungen wollen auch wir hier folgen. So wollen wir die Frage nach den Gebieten mit den ältesten germanischen Orts- und Gewässernamen stellen. Die andere, die sich aus dem Vergleich von west- und mitteleuropäischen Flussnamen mit Appellativen, die nur im Ostindogermanischen anzutreffen sind, ergibt und entsprechend ost- und westslawischer mit südslawischen, wird im Germanischen, wie Udolph auch ausführt, auf Ortsnamen zu beziehen sein, die sich im Westgermanischen aus dem nordgermanischen Wortschatz erklären lassen und umgekehrt im Nordgermanischen aus dem westgermanischen wie z.B. Scheie gleich nördlich von Bückeburg im südwestlichen Niedersachsen - 1 1 8 1 / 8 5 uillarum Scogethe - als ein as. *Skôgithi, und zwar als eine
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Bach 1954, 2, S. 2 7 1 - 2 8 1 .
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Udolph 1994.
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Udolph 1979.
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Bildung mit dem Suffix -ithi zu einer Entsprechung zu an. skögr 'Wald'. Sie gehören somit zu einer alten gemeingermanischen Schicht, die auch solche Lexeme enthält, die später in den betreffenden Sprachgruppen verschwunden sind.10 Der Ausschließungsmethode wollen wir uns aber uneingeschränkt bedienen. Wir fragen also nach den Gebieten und Ländern, in denen als älteste Namenschicht außer den alten indogermanischen Flussnamen nur germanische Toponyme auftreten. Das heißt aber, dass auch die alteuropäischen Gewässernamen, die bei den entsprechenden Konsonanten die Erste oder Germanische Lautverschiebung aufweisen, wie z.B. der Flussname Trave in Ostholstein - alt Travena - zu idg. *droyps 'Lauf mit dem germanischen verschobenen t aus idg. d und dem Stammvokal a aus idg. o hierher gehören.11 Nur germanische Orts- und Gewässernamen weist die Skandinavische Halbinsel mit Ausnahme der nördlichen Teile auf, in denen seit altersher samische, d.h. lappische, Toponyme verbreitet sind, ferner Dänemark und Schleswig-Holstein. Dabei müssen wir aber bemerken, dass in Ostholstein neben den deutschen Orts- und Gewässernamen solche slawischer Herkunft verbreitet sind, wie hier im Mittelalter seit etwa dem 7. Jahrhundert die westslawischen obodritischen Wagrier und Polaben siedelten. Uns begegnen aber in diesen Gebieten einige Namen vorslawischer germanischer Herkunft oder auch noch vorgermanischer, die einen germanischen Lautstand aufweisen wie etwa der Stadtname Eutin - Ende 12. Jhd. in ... Uthine, a. 1215 Vtin - , bei dem es sich entgegen älterer Ansicht nach einem Hinweis von Udolph und A. Schmitz wohl um ein germ. *Utinô zu vorgerm. *Udinä zur Wurzel idg. *üd- 'Wasser', vgl. lett. üdens 'Wasser', handeln könnte. Femer gehören hierher der Inselname Fehmarn - Ende 11. Jhd. Fembre - als eine Bildung zu einem Wortstamm, der in as.fimba 'Haufe' und an. fimbul ' groß' vorliegt, oder der schon erwähnte Flussname Trave-Λ. 786 (Fälsch. 12. Jhd.) Trauena, Ende 11. Jhd. Travenna - zu vorgerm.-idg. *Dravena zu idg. *drouos 'Lauf 12 . Die gleichen Verhältnisse in Bezug auf Vorgermanisch, Germanisch und Slawisch begegnen uns auch in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und in Sachsen-Anhalt. Unter den alten Gewässernamen finden wir auch hier solche, welche die Erste Lautverschiebung zeigen, oder germanische Flussnamen wie etwa Flöha im südwestlichen Sachsen - a. 1365 die Flave - entweder als ein Name der alteuropäischen Hydronymie zu idg. *pleu-, *plou- 'fließen' oder als ein germanischer zum entsprechenden ahd.flouwan,flewan oder eventuell auch als Übersetzung von asorb. *Plava, womit er für uns allerdings nicht mehr in Frage käme, Fuhne als Nebenfluss der Saale - a. 945, a. 965 Fona - zu idg. *pu 'faulen', Havel - a. 789 Habola - zum Wortstamm, der in unserem Haff vorliegt, oder der vergangene Name Weißandt für den Landgraben zur Fuhne bei Köthen - a. 1259 de Wizzand.13 Eigentliche Ortsnamen sind selten. Hier wäre vielleicht Wismar an der mecklenburgischen
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Laur 1993. Laur 1992, S. 653-654. Laur 1992, S. 242,247. Eichler 1981.
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Küste zu nennen-a. 1211 in portu... Wissemer - und zwar als eine mögliche Zusammensetzung mit as., ahd. mari, mèri, unserem Worte Meer, wobei jedoch der Ortsname sekundär sein wird, und zwar gegenüber einem alten Namen für die Bucht.14 Das gleiche ist auch bei Saarmund bei Potsdam zum Flussnamen Saar - a. 1216 Sarmund - der Fall und ebenso bei dem schon vor 900 als Sermende, a. 945 Serimunt überlieferten Gaunamen im westlichen Sachsen, zusammen mit dem Ortsnamen Sermunt zu einem zu erschließenden Gewässernamen zur Wurzel *ser-, *sor- 'strömen, fließen'. Erwähnen müssen wir in diesem Zusammenhang den Ortsnamen Bad Kosen bei Naumburg - a. 1040 Kusenti, a. 1074 Chusinza, a. 1145 Kusenze - als eine Bildung mit dem nt- Suffix zu idg. *kus- 'wallen, wogen', vgl. lett. küsät in der gleichen Bedeutung und den antiken Flussnamen Cusus fiir die Waag in der Slowakei. Nicht nur, dass es sich hierbei um einen ursprünglichen Gewässernamen handelt, ist bemerkenswert, sondern dass die Erste Lautverschiebung nicht durchgeführt ist. Im Anlaut finden wir nämlich wie im erwähnten antiken Flussnamen Cusus ein unverschobenes indogermanisches k. Möglicherweise hat sich hier ein nicht germanisierter Rest einer vorgermanischen Bevölkerung länger erhalten. Wir müssen nun fragen, wo etwa die Ost- und Südgrenze des eben beschriebenen Verbreitungsgebietes von vorslawischen germanischen Toponymen in MecklenburgVorpommern, Brandenburg und Sachsen gelegen hat, obwohl wir in diesem Zusammenhang von einzelnen Gewässernamen nur ganz ungefähr und andeutungsweise von Grenzen sprechen können. Es ergibt sich aber deutlich, dass wir östlich der Oder Flussnamen finden, die nicht die Erste Lautverschiebung aufweisen wie etwa Persante, poln. Parsçta, im heute polnischen Ostpommern zu idg. *pers- 'spritzen, sprühen', vgl. Persuta in der Ukraine und demgegenüber mit der Germanischen Lautverschiebung Veerse für einen Nebenfluss der Wümme im nördlichen Niedersachsen oder schwed. bzw. norw. fors, foss 'Strudel, Wasserfall', Netze, poln. Notes, für den Nebenfluss der Warthe als vorslaw. bzw. vorgerm. *Natusis, *Natisis mit einem unverschobenen t oder den Namen der Oder selbst - a. 983 Oderà, um 968 Adora, a. 892 Odagra - zu idg. *adro- 'Wasserlauf, ferner Drage als Nebenfluss der Netze im südöstlichen Pommern - altpoln. Drava - zu idg. *drouos 'Lauf im Gegensatz zu germ.-dt. Trave in Ostholstein mit einem verschobenen t. Dazu kommen nichtgermanische Ortsnamen auf den Karten des Claudius Ptolemäus um 150 n. Chr. wie Kalisia, heute Kaiisch, südlich von Posen in Polen. Als Südgrenze des beschriebenen vorslawischen germanischen Gebietes wird wohl das Erzgebirge zu betrachten sein, denn in Böhmen, in dem uns, von den Römern bezeugt, vor den germanischen Siedlern wie den Markomannen die keltischen Bojer begegnen, die dem Lande den Namen gegeben haben, treffen wir bereits auf nichtgermanische, keltische und vorkeltische Orts- und Gewässernamen wie einige von Ptolemäus erwähnte wie Stragona im oberen Elbegebiet oder den Flussnamen Eger, tschech. Ohre - a. 805 Agara im Chronicon Moissiacense, a. 1165 aqua Egre, Oegre - , der trotz einiger Bedenken von Ernst Schwarz wohl zur Wurzel idg. *ag- 'treiben', vgl. lat. agere und den FIN Ager in Oberösterreich, zu stellen ist, und demgegenüber der Fluss- und Ortsname Exter und 14
Eichler/Walther 1988, S. 296.
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Exten südlich von Rinteln im südwestlichen Niedersachsen und im nordöstlichen Westfalen - a. 896 villae... Achriste, a. 1328 de Eckerste - , der als eine Bildung mit einem s/r-Suffix zur gleichen Wurzel ein verschobenes k aufweist.15 Erwähnen müssen wir noch, dass wir im Südteil der Mark Brandenburg und in Sachsen als westlichem Verbreitungsgebiet in der Bronzezeit seit der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends die so genannte Lausitzer Kultur finden, deren Träger man früher als Illyrer, dann als Veneter angesehen hat. Die erste Zuordnung gilt heute als nicht mehr haltbar, und auch die zweite wird mit einem Fragezeichen zu versehen sein, wenn auch der Wendenname für die Slawen - germ. * Wenepöz, * Winipöz, Iat. Venethi bei Tacitus, Ouenêdai bei Ptolemäus - als eine Übernahme des Volksnamens lat. Veneti für diese als vorslawische Ostnachbarn der Germanen spricht.16 Da wir aber für die Bronzezeit sprachgeschichtlich aller Wahrscheinlichkeit nach noch ein Vorgermanisch anzunehmen haben, mag diese Bevölkerung in einer Toponoymie des voll ausgebildeten Germanischen mit ihrer Sprache nicht mehr hervorzutreten und zu erkennen sein. Möglicherweise könnte der Kosen bei Naumburg als ein ursprünglicher Gewässername mit einem noch unverschobenen k auf die Sprache eines nicht germanisierten Restes vorgermanischer „Lausitzer" zurückgehen. Im benachbarten Thüringen treffen wir etwa ab 450 v. Chr. nach Aussage der vorgeschichtlichen Funde nördlich des Gebirges auf die Jastorfkultur, die man den Germanen zuschreibt und im südlichen Thüringen auf Kelten. Vorher war in weiten Teilen des Landes in der frühen Bronzezeit die Aunjetitzer Kultur verbreitet, und für spätere Epochen erkennen wir Einflüsse der Lausitzer und der Hallstattkultur.17 An die Thüringer Kelten erinnert wohl ein germanischer Bewohner- oder Stammesname, den uns Ptolemäus überliefert, nämlich Teuriochaimai, von dem er sagt, dass er sich auf eine Bevölkerung nördlich der Sudeten beziehe, womit er in diesem Fall nicht den heute so benannten Gebirgszug meint sondern das Erzgebirge und das Fichtelgebirge. Der Name bedeutet 'Bewohner des Landes - gr. -chaimai als Ableitung von germ. *haima-, unserem Heim, der Teurier', ein keltischer Stammesname, der wiederum im Zusammenhang mit dem keltischen Volksnamen Taurisker oder Teurisker im heutigen Kärnten zu sehen ist.18 Mit Kelten in Thüringen hat man früher den Stadtnamen Eisenach — a. 1129 Ysenache, a. 1150 Isinacha — als ein mögliches kelt.-lat. *Isinacum in Verbindung gebracht. Es liegt aber wohl eher ein ahd. *Isinahha 'Eisenache, Fluss mit eisenhaltigem Wasser' vor.19 Die alten Gewässernamen sind germanischer oder vorgermanischer Herkunft. Eine vereinzelte vorgermanische Lautung begegnet uns anscheinend in Luppe als Name für einen Nebenfluss der Saale als ein ursprüngliches *Lüpia. Zu vermerken wäre, dass beim FIN Orla zu germ. *Arula als einem Namen der alteuropäischen Hydronymie eine Slawisierung vorliegt.
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Das westlich an Thüringen anschließende Hessen gilt in der vorrömischen Eisenzeit, in der Latènezeit, im ersten halben vorchristlichen Jahrtausend als keltisch besiedelt, aber schon zu Cäsars Zeit um 58 v. Chr. saßen am rechten Rheinufer germanische Stämme und schickten sich an wie weiter südlich die Sweben unter Ariovist, den Rhein zu überschreiten oder hatten es bereits getan. Dennoch finden wir im nördlichen und mittleren Hessen keine eigentlichen keltischen Ortsnamen wie im Rheinland und Süddeutschland. Edward Schröder20 hat auf höchst altertümlich erscheinende einstämmige Ortsnamen aufmerksam gemacht, die nur schwer zu deuten seien. Wie aber Bach hervorhebt, brauchen sie deshalb nicht vorgermanisch zu sein.21 Wir müssen im Falle von alten Sprachschichten, und das gilt auch für das Germanische, davon ausgehen, dass manche Teile des derzeit gebräuchlichen Wortschatzes nicht in die uns bekannte Überlieferung gelangt sind, und, um ein Wort oder einen Namen einer bestimmten Sprache zuzuordnen wie in unserem speziellen Falle dem Keltischen, müssten charakteristische Merkmale dieser Sprache nachzuweisen sein. Das betrifft gerade auch den Gebirgsnamen Rhön, den man immer wieder als keltisch angesprochen hat. Udolph hat ihm in seinem Buch einen ganzen Abschnitt gewidmet.22 Er weist mit Recht daraufhin, dass für den keltischen Charakter dieses Namens eigentlich keine überzeugenden Argumente beizubringen sind; er nimmt hingegen die Deutung von Hans Kuhn auf, der unseren Gebirgsnamen - a. 1128 Rone nemus, a. 1398 Rone, a. 1401 Rone - als germanisch erklärt und zu an. hraun 'steiniges Land, Geröllfeld', isl. hraun 'Lavafeld', norweg. raun 'Steingrund', dän. ron 'kleine steinige Insel' gestellt hat. Germ. *Hrauni- oder *Hraunijö ist hier wie got. skaun(eis), ahd. sconi, nhd. schön zu mhd. Rone geworden. Unter den hessischen Gewässernamen finden wir altertümliche germanische oder solche der vorgermanischen Schicht, die einmal wie Fulda oder Werra einen germanischen Lautstand aufweisen. Zum anderen treffen wir hier auch auf Vorgermanisches oder Nichtgermanisches wie den FIN Eder - alt Adrana - zu idg. *adro- 'Wasserlauf und αρα-Namen, auf die wir noch zurückkommen. Beim FIN Lahn könnte das bis ins 18. Jhd. bewahrte o - a. 881 Logana gegen eine bereits germanische Namenform sprechen, wenn wir ihn zu as. lagu 'See, Meer' stellen wollen. Man geht aber auch von einem älteren * Lugana zur Wurzel idg. *leug-, *lug- 'biegen' oder *laug-, *lug- 'Sumpf aus. Schwierigkeiten bereitet allerdings das g, weil im Germanischen ein k zu erwarten wäre; man könnte aber auch von einem idg. gh ausgehen. Udolph denkt an den Wechsel von k und g 23 Als wohl vorgermanisch ist der FIN Wetter zu betrachten - a. 772 Wetteraha, a. 774 Wettern zu idg. *uedör 'Wasser'. Da wir das -tt- der Althochdeutschen Lautverschiebung zuschreiben müssen, werden wir von einem älteren * Wedara mit einem in Bezug auf die Germanische Lautverschiebung unverschobenen d auszugehen haben. Wir sehen also, dass in Hessen uns Flussnamen begegnen, die einen nichtgermanischen Lautstand auf-
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Schröder 1938, S. 134 ff. Bach 1954, S. 281-285; Debus 1997. Udolph 1994, S. 888-892. Udolph 1994, S. 112.
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weisen, ohne dass eine bestimmte Sprache in Frage käme. Die Germanen haben nach Aussage der Vorgeschichtsforschung hier Kelten überlagert und verdrängt, aber spezifisch keltische Toponyme sind in Nord- und Mittelhessen nicht nachzuweisen. Hessen ist sonst gerade durch alte germanische Ortsnamen auf -ithi und -mar oder -ungen gekennzeichnet. Ein Gebiet mit alten germanischen Toponymen ohne nichtgermanische Spuren stellt Niedersachsen dar, und zwar nach Westen zu bis zur Aller und Weser. Eine Ausnahme bildet allerdings der nordöstlichste Zipfel, nämlich das Hannoversche Wendland, in dem sich wie im östlichen Holstein Ortsnamen slawischer Herkunft finden. Uns begegnen aber hier im Gegensatz zum eben erwähnten Ostholstein ältere deutsche Ortsnamen wie solche auf -ingen, -stedt oder -heim.24 Wir hielten aber eben an der Aller und Weser inne, weil hier der von Hans Kuhn und anderen herausgearbeitete so genannte „Nordwestblock" beginnt. Dabei handelt es sich um Orts- und Gewässernamen, die ihrem Lautstand und ihrer Bildung nach als nicht germanisch erklärt werden. Im wesentlichen geht es dabei um Suffixe wie die mit einem -k- und einem -st-, die im Vergleich mit solchen aus west- und südeuropäischen Sprachen als nicht germanisch angesehen werden, und mit einem ρ anlautende Orts- und Flussnamen wie Pader mit Paderborn im östlichen Westfalen, Peine östlich von Hannover oder Petzen bei Bückeburg in Niedersachsen, weil nämlich ein anlautendes ρ im Germanischen selten sei, und zwar ein ρ aus idg. *b. Da ein ρ in dieser Stellung im Keltischen geschwunden ist, kann die Sprache, aus der diese Namen stammen müssten, auch nicht als Keltisch bezeichnet werden. Die hier kurz angedeutete Theorie hat einerseits ihre Anhänger gefunden; andererseits ist sie aber auch von den verschiedensten Seiten kritisch durchleuchtet und abgelehnt worden. Eine gründliche und kritische Auseinandersetzung stammt von Günter Neumann, und auch Udolph verhält sich in seinem Buch ablehnend.25 Wir können hier die vorgebrachten Argumente nicht im einzelnen nochmals auffuhren, verweisen aber darauf, dass Bildungen mit einem si-Suffix, die ihrem Ursprung nach wohl in die voreinzelsprachliche Zeit zurückgehen können, neben anderen Sprachen im Germanischen durchaus verbreitet sind. Bei den mit einem ρ anlautenden Ortsnamen müssen zunächst natürlich alle die ausscheiden, die wie Papenburg oder Pinneberg ein deutlich erkennbares Appellativ als Bestimmungswort enthalten. Es kommen somit nur primäre einstämmige Bildungen in Frage, und auch da ist Kritik angebracht. Wir wollen daher den so genannten Nordwestblock außer acht lassen und fragen nach weiteren Kriterien, die im Nordwesten auf Nichtgermanisches hinweisen könnten. Auf vorindogermanische Spuren, die Kuhn ebenfalls vermutet hat, brauchen wir in unserem Zusammenhang nicht einzugehen. Solche nichtgermanische Spuren zeigen sich in Flussnamen und von ihnen herstammenden Ortsnamen mit einem Grundwort *-apa, das im niederdeutschen und niederländischen Sprachgebiet als -ap(p)e, -eppe oder -pe wie in Haspe oder Wölpe und im Hochdeutschen mit der Zweiten Lautverschiebung als -äff und -off wie in Aschaff oder 24 25
Schmitz 1999. Neumann 1979; Udolph 1994, S. 939-941.
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Holoff oder auch als -fe wie in Ulfe oder bei einem mit / endenden Bestimmungswort auch als -lauf erscheint. Diese Gewässernamen sind in Norddeutschland westlich der unteren Weser, der Aller und der Leine verbreitet, ferner in Hessen mit Ausläufern ins Maingebiet, in Westfalen, im Rheinland, in den Niederlanden, in Belgien bis nach Flandern und in Nordwestfrankreich. Über ihre Herkunft hat es eine schier endlose Diskussion gegeben, die wir hier nicht zu wiederholen brauchen. Mit Krähe und Schmid stellen wir jedoch fest, dass wir ein gleiches Grundwort, nämlich ape '(kleiner) Fluss', im Altpreußischen finden, das in einer Reihe von Flussnamen enthalten ist, und apreuß. apus 'Brunnen'. Es ist jedoch des Weiteren als Appellativ und in Gewässernamen in anderen indogermanischen Sprachen vertreten. Wie Krähe gezeigt hat, sprechen viele erste Bestandteile mit Herkunft aus der alteuropäischen Hydonymie wie Alpe aus A lapa zur Wurzel *el-, *ol- 'fließen' dafür, dass der Ursprung dieser Namen in jener Schicht zu suchen ist, die wir als indogermanischalteuropäisch bezeichnen. Dass in den jüngeren und jüngsten Ausläufern dieser Hydronymie auch Zusammensetzungen auftreten können, haben jüngst Thomas Lindner und Ingo Reiffenstein gezeigt. Jedoch weist das erhaltene ρ gegenüber einem germ, b oder/daraufhin, dass unser Grundwort erst nach der Durchführung der Ersten Lautverschiebung ins Germanische gedrungen sein wird. Udolph will es allerdings auf eine Nebenform idg. *abä zurückführen und es als germanisch ansprechen. Damit würde aber der Gesamtzusammenhang mit den Gewässernamen auf *-ap- in den anderen indogermanischen Sprachen zerrissen werden.26 Es gibt jedoch apa-Namen, deren Bestimmungswörter eindeutig als germanisch zu bezeichnen sind wie etwa a. 700 Ascapha, 12. Jhd. Ascafa zu ahd. asc, asch 'Esche' als erstes Zusammensetzungsglied im Stadtnamen Aschqffenburg in Unterfranken, Braunlauf - a. 915 Brunafa - bei St. Vith in Ostbelgien oder zweimal Brunepe oder Brun(ne)epe a. 1448 Broenoop, a. 1329 Bronepe - in Gelderland in den Niederlanden zu ahd., ani. brün 'braun'. Das zeigt uns, dass nicht nur die vollen Namen sondern auch das Grundwort als namenbildendes Lexem ins Germanische übernommen worden ist, und dass somit auch germanische Gewässernamen mit dem Grundwort *-apa gebildet worden sind. In diesen Zusammenhang gehört auch, dass nach Dittmaier *apa im Germanischen wie Au, Ahe oder Ohe zu einer Benennung für feuchtes Wiesenland, eine Niederung geworden sein und so auch weit außerhalb des eigentlichen Verbreitungsgebietes wie Appen nordwestlich von Hamburg im südwestlichen Holstein auftreten kann. Wir müssen ferner beachten, dass die Bestimmungswörter der αρα-Namen auch die Erste Lautverschiebung aufweisen können wie z.B. ein anlautendes h aus idg. A wie z.B. Halappe in Lippe in Westfalen zu got. hallus 'Fels', an. hallr 'Stein', air. calath 'hart', also in der Bedeutung 'Steinbach' oder Hannepe bei Hattingen an der Ruhr mit einem nicht sicher gedeuteten Bestimmungswort. Wenn nun eine Gruppe dieser Namen wie etwa Alpe zur Wurzel *el-, *ol- oder Warpe zu *uer-, *uor- nach Krähe in der alteuropäischen Hydronymie wurzelt, eine andere jedoch, wie wir eben sahen, bereits die Erste Lautverschiebung aufweist, also entweder ins Germanische übernommene Namen oder auch wie Halappe mit einem germanischen Bestimmungswort zusammengesetzt ist und somit 26
Krähe 1964, S. 93-95; Bach 1954,1, S. 150-154; Dittmaier 1955; Schmid 1968.
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eigentlich bereits zu einer dritten gehört, die aus rein germanischen Vertretern besteht, so zeigt sich uns somit die lange andauernde Produktivität unseres Grundwortes von der vorgermanischen Zeit bis weit in die germanische. Da es ein unverschobenes ρ enthält, also nach der Durchführung der Ersten Lautverschiebung übernommen ist, werden diejenigen Namen, die im Bestimmungswort die Germanische Lautverschiebung aufweisen oder mit bereits germanischen Lexemen zusammengesetzt sind, für unser Vorhaben der Aussonderung ursprünglich germanischer und ursprünglich nicht germanischer Sprachgebiete an sich zunächst nicht in Frage kommen. Weil aber in Niedersachsen westlich der Weser, Aller und Leine unter den anderen auch solche der ersten Gruppe vertreten sind, werden wir wohl in einem großflächigen Überblick das gesamte αρα-Namengebiet vom ursprünglich germanischen ausschließen können. Wir müssen jedoch darauf achten und fragen, ob es sich bei Gewässernamen mit einem Ausgang -pe immer um αρα-Namen handeln wird, besonders wenn alte und ältere Belege fehlen, oder ob nicht eher um eine Bildung mit oder von einem Wort mit einem ρ am Ende wie etwa Schlöpe zu mnd. slop 'Einschnitt, Loch, Durchschlupf nördlich von Bückeburg im südwestlichen Niedersachsen. Wir könnten also im Hinblick auf Norddeutschland von zwei Namenlandschaften sprechen, die durch zwei sehr ähnlich lautende Namenelemente gleicher Bedeutung, nämlich germ. *ahwö aus idg. *akuä, ahd. und as. aha, mehr im Osten und Norden und *apä im Westen gebildet werden. Dabei kann man vermuten, dass es sich ursprünglich um Varianten eines gleichen Wortes handelt und im Wechsel von ku und ρ ein ähnliches Verhältnis wie bei qu im Lateinischen und ρ im Oskisch-Umbrischen oder dem Gegenüber von ^-Keltisch - Gälisch und Keltiberisch - und /^-Keltisch Gallisch, Britannisch und Piktisch. So hat man auch die αρα-Namen als ursprünglich keltische angesprochen. Krahes Hinweis, dass -p- im Keltischen hätte schwinden müssen, ist wohl als nicht so gravierend anzusprechen, da ja in dieser Stellung ein ρ durchaus auftreten kann, wie es der gallische Göttername Epona oder der Rufname Eporedorix zu *epos 'Pferd', vgl. lat. equus, zeigen, wohl aber die Tatsache, dass unser Wort im Keltischen gar nicht vorkommt, sondern hier die Variante *abä verbreitet ist, wie air. ab, kymr. afon und gall, -aba in Toponymen zeigen. Wenn wir also im Hinblick auf idg. *akuä und *apä von zwei Namenlandschaften sprechen können, so fragt es sich doch, ob wir diese Gliederung in gleicher Weise auf weitere indogermanische Bereiche übertragen können, um dann daraus Rückschlüsse auf die ursprüngliche Lagerung der Vorgänger der betreffenden Einzelsprachen zu ziehen, wie es Schwarz getan hat.27 Er sieht nämlich im Nebeneinander von ku, und ρ in *akuä und *apä die gleiche Entwicklung wie in lat. qu und gäl. c gegenüber oskisch-umbrisch und britisch ρ und rekonstruiert so vorgeschichtliche Siedlungsgebiete der Urgermanen, wie wir sie bereits beschrieben haben, und südlich davon in Norddeutschland die der Vorfahren der Latiner mit *akuä, östlich der Oder die der Veneter ebenfalls mit *akuä, nordöstlich, östlich und südöstlich von ihnen die der Urbalten mit *apä und *upä, vgl. apreuß. ape und lett.-lit. upe, der Urslawen mit *akuä und der Thraker mit *apä, während wir südlich der Veneter die Ursitze der Illyrer sowohl mit *akuä als auch mit 27
Schwarz 1956, S. 24-30.
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*apä anzusetzen hätten, in Südwestdeutschland die der Vorkelten allerdings mit *abä und in Westdeutschland der Osker mit *apä und im Nordwesten die der Gälen mit *akuä. Es passt zwar in dieses Bild, dass für die Vorkelten, in denen Schwarz anscheinend die Vorfahren der p-Kelten sieht, *abä angesetzt wird, nicht aber in Bezug auf das Gälische, denn *abä ist, wie wir bereits erwähnten, in allen Zweigen des Keltischen verbreitet. Urgälisch "ahm wäre demnach ein rein hypothetischer Ansatz, und im Illyrischen haben wir es mit beiden Wörtern zu tun. Außerdem ist im Oskisch-Umbrischen eine Entsprechung zu lat. aqua nicht bezeugt. Im Italischen gilt als Bezeichnung für fließendes Wasser *abä, wie als eine Weiterbildung lat. amnis 'Strom, Fluss' aus *abnis zeigt, ebenso aber auch im Keltischen. Vor allem müssen wir aber berücksichtigen, dass in einer Reihe von Sprachen, in denen *apä, ape und upe verbreitet ist, idg. ku als ein Guttural auftritt, so in den baltischen Sprachen, vgl. lett. kas 'wer', lat. quis, ai. kah, aber osk. pis, gr. pis oder pòthen 'woher'. In manchen Sprachen scheinen überdies beide Wasserwörter verbreitet zu sein, so im pannonischen und illyrischen Bereich oder auch in den baltischen Sprachen. Porzig28 nimmt an, dass sich *apä von Osten ausgebreitet und auf Kosten von *akuä an Boden gewonnen habe. Vor allem muss man bei der Erörterung dieser Probleme zwischen dem appellativischen und dem Namengebrauch und des Weiteren zwischen einer Bezeichnung für Wasser als Stoff und einer für ein Gewässer unterscheiden. Wir werden also die deutschen und die niederländisch-belgischen apa-Namen ihrem Ursprung nach einer nichtgermanischen Schicht zuschreiben.29 Wenn wir an Hand der αρα-Namen eine West- und Südwestgrenze des ältesten germanischen Sprachgebietes an Weser und Aller und im nördlichen Hessen zu bestimmen suchen, so fällt es auf, dass sich überlieferte nichtgermanische Ortsnamen und in diesem Falle keltische erst am Rhein, am Main, in Südwestdeutschland und in Bayern südlich der Donau finden. In den gleichen Gebieten treffen wir auch auf Ortsnamen, die von Rasch und Bach noch als illyrisch angesprochen werden, wie z.B. Parthanum - heute Partenkirchen - , die aber hinsichtlich von Sprache und Volkstum, wie wir schon andeuteten, wohl nicht mit dem Illyrernamen verbunden werden können. Abschließend und zusammenfassend können wir feststellen, dass sich auf Grund der Gewässer- und Ortsnamen ein großer Bereich ergibt, den wir als ältestes germanisches Sprachgebiet betrachten können, da es bis auf die slawischen Namen im Ostteil, die allerdings erst spätvölkerwanderungszeitlich bis frühmittelalterlich sind, nur germanische Namen aufweist und solche der vorgermanischen Hydronymie, die in den betreffenden Fällen eine germanische Lautentwicklung zeigen. Es umfasst die Skandinavische Halbinsel bis auf die samischen Gebiete im Norden, Dänemark, Schleswig-Holstein mit Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, die Mark Brandenburg mit Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und das nördliche Hessen, allerdings mit Einschränkungen, und Niedersachsen mit Bremen bis zur Leine, Aller und der Weser. Es zeigt im Wesentlichen das germanische Sprachgebiet beim Abschluss der Ersten Lautverschiebung, etwa im 4. vorchristlichen Jahrhundert bzw. noch früher. Ob 28 29
Porzig 1954, S. 205. Porzig 1954, S. 205-206.
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allerdings der Ursprung des Germanischen in diesem gesamten Gebiet zu suchen wäre oder in einem kleineren, von dem aus es sich ausgebreitet hätte, wie wohl auch Udolph meint, müssten weitere Untersuchungen klären und dabei auch die Frage, ob unser Problem auf diese Weise überhaupt zu lösen ist.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 213-227 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Asche und Phoenix Zur Erforschung der Flurnamen Thüringens VON ECKHARD MEINEKE
I. Landschaftliche Gebundenheit der Sprache Das Deutsche war und ist in älterer, neuerer und neuester Zeit in weiten Teilen landschaftlich gebunden und geprägt, wie andere natürlich entwickelte Sprachen auch. Bis zur Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache ab der Neuzeit gab es trotz aller Hierarchie der Textsorten und trotz der kleineren oder größeren kommunikativen Reichweite von Texten ohnehin nur regionale Sprechweisen. Dieses regional gebundene Sprechen aber lebt in der ganzen Fülle seiner lautlichen und lexikalischen Variation auch in der Neuzeit neben der Schriftsprache weiter. Deshalb kann die Erforschung des Deutschen, synchron wie diachron, die Mundarten nicht außer Acht lassen. Die Mundarten haben, auch wenn deren Einschätzung durch die Sprecher nach Zeit, Raum und Land sehr verschieden war und ist, die gleiche Dignität als Untersuchungsgegenstand wie etwa, um nur ein Beispiel zu nennen, die Syntax der Romane Thomas Manns. Deshalb ist auch in der Wissenschaft eine hier und da zu beobachtende abschätzige Haltung mehr „theoretisch" arbeitender Linguisten gegenüber der oft als vorwiegend „praktisch" empfundenen Erforschung regionaler Sprachvariation gänzlich unangebracht. Denn selbstverständlich werden die regionalen Varietäten im Prinzip mit genau dem gleichen wissenschaftlichen Instrumentarium erforscht, wie es auf empirisch belegte gegenwartsdeutsche schriftsprachliche Corpora oder auf vom Linguisten eigens generierte, mehr oder weniger grammatische Einzelsätze angewandt werden kann. Die wissenschaftliche Analyse zeitgenössischer schriftsprachlicher oder sonstiger Daten ist je nach dem Grad der Qualität oder Kuriosität der dabei angewandten Analysetheorie langweilig, spannend, überspannt oder hermetisch-sektiererisch. Auf jeden Fall interessiert sie nur einen recht kleinen Teil unserer Mitmenschen, die vorwiegend selbst beruflich in diesem Fachgebiet tätig sind. Für die Arbeit und die Ergebnisse der regionalen Sprachforschung hingegen lassen sich außerhalb des „Elfenbeinturms" ungleich mehr Interessierte finden. Landschaftlich bedingte Sprechweise, landschaftlicher Wortschatz, lokales und landschaftliches Namengut sind ja Bestandteil dessen, was den Menschen neben der sonstigen natürlichen, sozialen und kulturellen Raumgebundenheit prägt, also Element dessen, was man mit einem vielleicht gänzlich unwis-
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senschaftlich klingenden Begriff als Heimat bezeichnet. Gerade aber diese Raumgebundenheit und Raumverbundenheit ist für sehr viele Menschen, vielleicht die meisten, ein identitätsgebendes Moment. Entsprechend ausgeprägt ist bei nicht Wenigen das Interesse an Regionalkultur, an Regionalgeschichte, an regionaler Sprache in ihrer Gegenwart und Geschichte. Ein wichtiger Bestandteil der regionalen Sprachüberlieferung sind die Flurnamen.2 Im Folgenden geht es um die Geschichte,3 Gegenwart und Zukunft der Flurnamenforschung in Thüringen.
II. Zur Geschichte der Flurnamenforschung in Thüringen Luise Gerbing veröffentlichte 1910 mit Unterstützung der Jenaer Universitätsphilologen und -historiker ein umfangreiches Werk über die Flurnamen des westlichen Thüringer Waldes, mit dem sie am Anfang der thüringischen Flurnamenforschung steht.4 An der Universität Jena hatte die Erforschung des Thüringischen bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert begonnen. Friedrich Kauffmann, vor seiner Berufung als Dialektologe hervorgetreten,5 bot 1893-1895 Lehrveranstaltungen zur Dialektforschung an. Sein Nachfolger Victor Michels ( 1866-1929), Ordinarius fur Deutsche Philologie an der Universität Jena, setzte die Forschung und Lehre zu den thüringischen Dialekten fort. 1907 wurde auf seine Anregung hin das Thüringische Wörterbuch gegründet, und zwar als Unternehmen des Vereins fur Thüringische Geschichte und Altertumskunde, was es bis 1930 blieb. Dieses wissenschaftliche Hauptprojekt der regionalen Sprachforschung in Thüringen hatte und hat eine sehr wechselvolle Geschichte, die an dieser Stelle nicht nachzuzeichnen ist, und wird voraussichtlich in diesem Jahrzehnt, rund hundert Jahre nach seiner Gründung, abgeschlossen werden können.6 Bei der Wortschatzsammlung für das Thüringische Wörterbuch gab es wiederholt Überlegungen, auch Flurnamen mit aufzunehmen. Doch gelangte man bereits früh zu der Auffassung, dass dieses Namenmaterial gesondert behandelt werden müsse. Denn zu seiner Erhebung und Analyse sind spezifische regional- und lokalhistorische Vorarbeiten notwendig, und Onomastik erfordert ein anderes forschungspraktisches Vorgehen als die Erforschung der dialektalen Appellative. Im Thüringischen Wörterbuch
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Bastian 1995. Bauer 1985; Buck 1931; Dittmaier 1963; Eichler/Hengst 1963; Gabriel 1996; Göschel 1965; Haubrichs 1995; Kleiber 1985; Koß 1996; Löffler 1995; Namenforschung in der Deutschen Demokratischen Republik (1949-1984); Ramge 1998; Schnetz 1952; Schwarz 1950; Steger 1995; Tyroller 1996a; Tyroller 1996b; Vollmann 1926; Walther 1995; Zobel 1962/1963. Mentz 1933-34; Patze 1965-66; Piston 1971; Schmitt 1966; Schrickel 1967. Gerbing 1910. Vgl. Lösch 2003, S. 46. Kauffmann 1890. Zur Projektgeschichte s. Lösch 1999. Vgl. Lösch 2003, S. 46.
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werden deshalb nur solche Flurnamen in Auswahl mit aufgenommen, bei denen die Grenze zum Appellativum nicht eindeutig gezogen werden kann. Auf der im Jahre 1900 in Dresden abgehaltenen Generalversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine war erstmals der Antrag gestellt worden, eine „Centralstelle für Flur-, Orts- und Personennamenforschung der jetzt deutschen Gebiete" zu gründen. Drei Jahre später wurde der entsprechende Beschluss auf der Erfurter Versammlung geändert. Es sollen regionale Flurnamenausschüsse gegründet und in Dresden eine Zentralstelle für Flumamenforschung ins Leben gerufen werden. Die Leitung dieser Zentralstelle übernahm der Direktor des Hauptstaatsarchivs Dresden, Hans Beschorner.7 Anfang der 30er Jahre wurde die thüringische Flurnamenforschung an der damaligen Landesuniversität Jena institutionalisiert, was auch der „Zentralstelle für deutsche Flurnamenforschung" zu verdanken ist. Am 1. Oktober 1933 beauftragte man den Studienrat Paul Liß (1892-1948) mit dem Aufbau des „Thüringischen Flurnamenarchivs" im Rahmen der „Landesstelle für thüringische Volkskunde"; dieser stand er ebenfalls vor. Beide landeseigenen Einrichtungen waren wie die „Landesstelle für Thüringische Mundartenkunde" in die Universität einbezogen. Die Belegsammlung für das Flurnamenarchiv kam aber nur langsam voran. Der Plan, Flurnamen durch Fragebogen zu erheben, konnte nicht verwirklicht werden. Trotz der Unterstützung durch Beschomers Dresdener „Zentralstelle" gab es längere Auseinandersetzungen um die Berechtigung einer institutionalisierten Flurnamenforschung. Überdies hatten Privatpersonen und Vereine von sich aus mit aufgrund fehlender fachlicher Beratung mehr oder weniger unprofessionell angelegten Befragungen begonnen und förderten dadurch die von Jena ausgehende Sammeltätigkeit nicht. Auch die verordnete Zusammenarbeit mit dem „Nationalsozialistischen Lehrerbund" erbrachte nur wenige Sammelergebnisse. Die „Landesstelle für thüringische Mundartenkunde" wurde zu Kriegsbeginn geschlossen, aber die volkskundliche Landesstelle und das Flurnamenarchiv konnten von Liß bis zum Kriegsende weiterbetrieben werden. Zu einem nennenswerten Zuwachs an Ergebnissen kam es nicht. Kurz vor Kriegsende, am 9. Februar 1945, wurde das Gebäude, welches das Archiv beherbergte, durch Bomben zerstört. Aus den Trümmern konnten aber neben vielem anderen auch die Flurnamenzettel gerettet werden. Für einige Zeit lagerte sie Liß in seiner Privatwohnung.8 Die „Landesstelle für thüringische Volkskunde" wurde nach dem Krieg an der Universität nicht weitergeführt, aber die Sammlung der Thüringer Flurnamen übertrug man dem 1951 gegründeten Institut für Mundartforschung. Dass die thüringische Flurnamenforschung seinerzeit ihre institutionelle Einbindung mitsamt der thüringischen Mundartforschung an der Friedrich-Schiller-Universität erhielt, ist vor allem dem kommissarischen Institutsleiter Herman Hucke zu verdanken. Anfang 1953 enthielt das Flurnamenarchiv rund 6.700 grob sortierte ausgefüllte Karteizettel, auf denen sich auch die von Liß zusammengetragenen 5.000 Namenbelege befanden. Beträcht7
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Zur Organisationsgeschichte der Flurnamenforschung in Deutschland vergleiche man Olt 1985. Vgl. Lösch 2003, S. 46 f.
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lieh erweitert wurde diese Sammlung durch die Aufnahme von Belegen, welche die vielen ehrenamtlichen Helfer und Fragebogenbeantworter des Thüringischen Wörterbuchs eingesandt hatten. Henrik Becker ( 1902-1984) hielt Anfang der fünfziger Jahre Lehrveranstaltungen zur Orts- und Flurnamenforschung. Von 1953 bis 1959 entstanden sieben von ihm betreute flurnamenkundliche Abschlussarbeiten.9 1958 promovierte Herbert Schrickel in Jena mit dem Thema „Wortkunde der Flurnamen des Kreises Ilmenau". Danach Mitarbeiter des Instituts für Mundartforschung, war Schrickel neben seiner Arbeit für den Thüringischen Dialektatlas und seit 1962 als Mitautor des Thüringischen Wörterbuchs nach Huckes Ausscheiden (1962) für das Thüringische Flurnamenarchiv verantwortlich. 1959 umfasste die Belegsammlung bereits 32.000 Zettel, wobei schon die Arbeit von Gerbing über 16.000 Belege erbracht hatte. 1964 veröffentlichte Schrickel in der Wissenschaftlichen Zeitschrift der Universität Jena einen ausführlichen Bericht über das Archiv.10 Er sorgte für die Aufstockung und systematische Anordnung der Flurnamenbelegbestände und stimmte, selbst Mitglied der „Leipziger namenkundlichen Arbeitsgruppe", seine Tätigkeit mit den Leipziger Namenforschern ab. Von ihnen und auch von den Bearbeitern des Brandenburgischen Namenbuchs wurde er fachlich und organisatorisch unterstützt. Die Universität finanzierte Forschungsaufträge zur Erhebung von Flurnamen, Schreibkräfte sowie die Ausstattung des Archivs mit wissenschaftlichen und technischen Materialien. Schrickel bot Lehrveranstaltungen zur Flurnamenkunde an und betreute von 1966 bis 1977 fünfzehn Examensarbeiten. Mit seiner Anleitung wurden darüberhinaus zwei Dissertationen über die Flurnamen thüringischer Kreise angefertigt." Im April 1982 verstarb Herbert Schrickel im Alter von 51 Jahren. Sein Ziel, mit nebenamtlichen Flurnamenforschern ein Thüringisches Flurnamenbuch zu verfassen, konnte er nicht erreichen. Als wesentlichen Teil seines Lebenswerkes hat er aber das Thüringische Flurnamenarchiv hinterlassen, das als Grundstock für die weitere wissenschaftliche Erschließung der Flurnamen Thüringens dienen kann.12
III. Ein praktisches Vorbild für das Thüringische Flurnamenbuch Grundsätzlich ergeben sich aus dem bisher Skizzierten drei Arten flurnamenkundlicher Arbeiten. Die erste Möglichkeit wissenschaftlicher Beschäftigung mit Flurnamen stellt die Monographie zu einem kleineren oder größeren Gebiet dar. Entsprechend der Gebietsgröße können diese Arbeiten als Seminararbeiten, Staats- beziehungsweise Magisterarbeiten oder aber als Dissertationen vergeben werden. Das geschah, wie bereits ausgeführt, und geschieht auch in Jena, wovon neben den gedruckten Veröffentlichun-
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Schrickel 1953; Kämpf 1954; Tetzner 1955; Apel 1955; Berit 1955; Krause 1956; Gortan 1957. Vgl. Lösch 2003, S. 47 f.
10
Schrickel 1964. Genzel 1980; Petzold 1988. Vgl. Lösch 2003, S. 48 f. Vgl. Lösch 2003, S. 49.
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gen13 auch eine Reihe ungedruckter Zeugnis ablegen, die in der Arbeitsstelle des Thüringischen Wörterbuchs beziehungsweise im Universitätsarchiv zugänglich sind.14 Die zweite Möglichkeit wissenschaftlicher Flurnamenauswertung ist das historisch-philologische Flurnamenbuch für eine größere Region, so etwa ein Flurnamenbuch fur den Freistaat Thüringen. Die dritte Form ist der regionale Flurnamenatlas,15 der natürlich auf den gleichen Quellenbelegen beruht wie das regionale Flurnamenbuch. Die drei genannten Bearbeitungstypen können methodisch und vor allem arbeitspraktisch einen sehr großen Gewinn aus den vorliegenden Flurnamenmonographien ziehen und aus den auf Regionen oder gar Länder bezogenen Projekten, die bisher konzipiert und realisiert wurden. Denn natürlich muss zum jetzigen Zeitpunkt das Pulver nicht mehr neu erfunden werden. Eines der übergreifenden Projekte, das bedenkenswerte Anstöße fur die praktische Arbeit am Thüringer Flurnamenbestand bietet, ist das Liechtensteiner Flurnamenbuch. Sein Konzept wurde von Toni Banzer16 auf dem Regensburger Symposion des Arbeitskreises für Namenforschung17 vorgestellt, ein Symposion, dessen Gegenstand die historisch-philologischen Ortsnamenbücher waren. Nun ist die Anzahl der Thüringer Flurnamen und ihrer historischen Belege selbstverständlich weitaus größer als die der Liechtensteiner. In Liechtenstein gibt es etwas mehr als fünftausend im Feld erhobene und noch heute bekannte und gebrauchte Flurnamen sowie circa fünftausend nur noch urkundlich belegte Flurnamen. Aus den Archiven Liechtensteins waren dazu noch etwa 25.000 Urkundenbelege exzerpiert worden. Aber es geht hier nicht um die Masse, sondern um die Frage, auf welchem Wege aus den gegenwärtigen wie den historischen Belegen praktisch das Flurnamenbuch erarbeitet werden kann. Und wenn die Struktur der Verarbeitung angemessen ist, spielt die Anzahl der Belege nur für die Frage eine Rolle, welche Daten in vertretbarer Zeit wie erhoben werden können beziehungsweise am Ende in der gedruckten Fassung weggelassen werden müssen. Auch dafür gibt es, etwa von Hans Ramge,18 entsprechende Überlegungen.19 Aber zunächst findet die Erhebung und Bearbeitung des Materials statt, selbstverständlich sogleich elektronisch unterstützt. Was kann hierbei aus dem Liechtensteiner Projekt für die Bearbeitung der Thüringer Flurnamen gelernt werden? Die dem Liechtensteiner Flumamenbuch zugrunde liegende Idee ist, dass erstens jeder Datensatz vom ersten Arbeitsschritt bis zum letzten seinen festgelegten Platz und seine Funktion hat, und dass zweitens Redundanzen möglichst vermieden werden. Deshalb besteht das Werk aus einem Lexikonteil und einem Materialteil. Der Lexikonteil führt die Namenwörter auf. Er enthält alle die den Flurnamen zugrunde liegenden 13
So etwa Hänse 2001.
14
Schrickel 1964; Lösch/Krull 1997; Hermann 1999; Niebergall 2001 ; Spinler 2001. Ramge 1996. Banzer 1996. Historisch-philologische Ortsnamenbücher. Ramge 1980,1983, 1990. Hornung 1994.
15 16 17 18 19
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deutschen und vordeutschen Appellativa mit deren etymologischen Erklärungen sowie einer Auflistung aller mit diesem Appellativ gebildeten Flurnamen. Praktisch enthält der Namenwortartikel erstens das Appellativum, seine toponymischen Bedeutungen und die Nachweise dazu. Zweitens werden die mundartlichen Lautungen des Namenworts angegeben, drittens die mit dem Appellativ gebildeten Namen, getrennt nach Simplizia, Ableitungen, Komposita mit dem Namenwort an zweiter und an erster Stelle. Viertens erscheint die Deutung. Im Materialteil des Namenbuchs erscheinen die Flurnamen, gemeindeweise alphabetisch aufgelistet. Dabei ist jeder Name mit den nötigen Zusatzinformationen versehen, wie sie in der jetzigen Flurnamenforschung üblich sind. Durch diese Informationen wird auch die Namendeutung transparent gemacht. Zu jedem Namen wird erstens die Aussprache in phonetischer Schreibung und die syntaktische Einbettung des Namens angegeben, also etwa der Gebrauch mit Artikel beziehungsweise Präposition. Es folgen zweitens der Realbefiind und die Angabe der Lage. Drittens werden die historischen Belege mit Jahreszahl, Belegschreibung, Kontext und Quellenangabe genannt. Die historischen Belege werden bewertet, so etwa in Bezug auf die Eindeutigkeit der Beleglage und Schreibeigentümlichkeiten. Viertens werden die bisherigen Erklärungen referiert und besprochen. Fünftens werden volksetymologische Deutungen genannt und kommentiert. Sechstens wird in Würdigung der vorhandenen Deutungen eine eigene vorgelegt. Siebtens wird auf den Lexikonteil verwiesen. Der Vorteil der Zweiteilung des Werks ist offensichtlich. Zum einen werden Namenwörter von Flurnamen nicht einfach zufälligerweise dort erklärt, wo sie zum ersten Mal im Buch auftreten. Jeder Name und jedes Wort wird an sachlich richtiger Stelle behandelt. Zum anderen wird, wie angedeutet, Redundanz vermieden. Es wird nicht jedes Namenwort bei jedem Auftreten behandelt, sondern nur ein einziges Mal. Dem vorgestellten Aufbaukonzept des Liechtensteiner Namenbuchs entspricht die Struktur des Computerprogramms, mit dem es erarbeitet wird. Dieses Programm ist so entwickelt worden, dass man damit die Artikel schreiben kann. Da die Einzelheiten bereits publiziert sind, sei hier nur das für den hier interessierenden Zusammenhang Wesentliche ausgeführt. Wesentlich ist zum einen, dass das Programm so entwickelt wurde, dass es die Daten aus vier eigentlich getrennten Datenbanken verknüpft. Die vier getrennten Datenbanken enthalten die Daten der Feldaufhahmen, der historischen Belege, der Sekundärliteratur und der Volksetymologie. Verknüpft fließen diese Daten in die Datenbank „Material" ein, und diese Datenbank entspricht nach dem Bearbeiten weiterer, zunächst leerer Felder dem Materialteil des Namenbuches. Zu bearbeiten sind nach dem Vereinigen der vier Datensätze in der Datenbank „Material" noch die Felder „Wertung der historischen Belege", „Besprechung der Volksetymologie" und „Deutung". Nun stellt sich die Frage, wie vom Materialteil aus zu dem anderen Teil des Namenbuchs, dem Lexikonteil, gelangt werden kann. Hier werden ja nicht die Flurnamen als solche wiedergegeben, sondern die in die Namen eingegangenen Lexeme in alphabetischer Reihenfolge besprochen. Beim Liechtensteiner Projekt wird für diesen Übergang eine sechste Datenbank mit der Bezeichnung Lemmaplan eingerichtet. In dieser Datenbank erscheinen die Flurnamen in ihre morphologischen Bestandteile
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zerlegt, ein Arbeitsschritt, der von den Bearbeitern manuell ausgeführt werden muss. Aufgrund dieser Morphologisierung kennt das Programm alle Einzelteile des Namens und kann sie auflisten. Und es kennt alle Namen, in denen die betreifende lexikalische Einheit vorkommt. Um nun aus diesen Informationen automatisch den Lexikonteil aufbauen zu können, wird eine weitere Resultatdatenbank benötigt, in die Informationen aus der Datenbank „Lemmaplan" überführt werden. Diese siebte Datenbank wird Lexikon genannt. In der Datenbank „Lexikon" erscheinen alle Elemente eines Namens, die im Lemmaplan segmentiert worden sind, als Stichwörter. Da jedes dieser Stichwörter ein Teil eines oder mehrerer Flurnamen ist, wird jeder dieser Flurnamen bei den Stichwörtern aufgeführt. Auch diese Datenbank „Lexikon" hat zunächst noch leere Felder für die weitere Bearbeitung durch den Redaktor. Das Programm liefert das Stichwort sowie die nach den geschilderten Prinzipien geordnete Liste aller Flurnamen, in denen dieses Stichwort enthalten ist. Zu bearbeiten ist dann noch das Feld für die toponymische Bedeutung des Appellativs, das Feld zur Angabe seiner mundartlichen Aussprache sowie das Feld zur Angabe der etymologischen Hinweise. Insgesamt stellt die Programmstruktur sicher, dass die Artikel soweit wie möglich automatisch aus den Datensätzen aufgebaut werden. Jeder Datensatz muss nur noch einmal eingetippt und kontrolliert werden, und bei Bedarf holt sich das Programm die Daten danach immer wieder aus dem gleichen Feld, ohne sie zu löschen. Insgesamt scheint es, dass diese oder eine verwandte Programmstruktur dazu geeignet ist, den Arbeitsaufwand für ein Namenbuch so gering wie möglich zu halten und eine berechenbare Perspektive für die Planung und Verwirklichung auch eines thüringischen Flurnamenbuches zu eröffnen.
IV. Perspektiven der thüringischen Flurnamenforschung Mit den konzeptionellen Vorarbeiten für ein Thüringisches Flurnamenbuch und einen Thüringischen Flurnamenatlas sollte möglichst bald begonnen werden. Um dies zu fördern, fand am 26. und 27. Oktober 2001 am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstütztes wissenschaftliches Colloquium mit dem Thema „Perspektiven der thüringischen Flurnamenforschung" statt, das erstmals die an den Thüringer Flurnamen Interessierten unter der Beteiligung von Wissenschaftlern auswärtiger Hochschulen zusammenführte. Gegenstände waren unter anderem: 1. eine Bestandsaufnahme der bisherigen wissenschaftlichen Flurnamenforschung in Thüringen; 2. die Präsentation und Diskussion wichtiger Forschungsfragen wie Flurnamen und thüringische Siedlungsgeschichte, Flurnamen und sprachliche Substrate, regionale Besonderheiten der Flurnamengenese, Flurnamenkenntnis und Flumamengebrauch;
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3. forschungspraktische Fragen der Erfassung und Aufbereitung von Flurnamen sowie 4. das Konzept für ein thüringisches Flurnamenbuch und einen Flurnamenatlas. Folgende Vorträge wurden auf dem Kolloquium gehalten: - Prof. Dr. Eckhard Meineke (Friedrich-Schiller-Universität Jena): Einführung; - Doz. Dr. Wolfgang Lösch (Arbeitsstelle Thüringisches Wörterbuch, Jena): Die Jenaer Voraussetzungen für die Schaffung eines Thüringischen Flurnamenbuches; - Dr. Rainer Petzold (Arbeitsstelle Thüringisches Wörterbuch, Jena): Zur kommunikativen Funktion der Flurnamen. Soziolinguistische Aspekte der Namengeltung und des Namengebrauchs; - Prof. Dr. Günther Hänse (Weimar): Flurnamen als Quelle der siedlungsgeschichtlichen Forschung; - Dr. Peter Sachenbacher (Thüringisches Landesamt für Archäologische Denkmalpflege, Weimar): Archäologie und Flurnamenforschung in Thüringen; - Prof. Dr. Albrecht Greule (Universität Regensburg): Flurnamenforschung als Gewässernamenforschung. Plädoyer für ein Thüringisches Gewässernamenbuch; - Dr. Frank Reinhold (Arbeitsstelle Thüringisches Wörterbuch, Jena): Die Flurnamenüberlieferung Thüringens in den neueren schriftlichen Quellen; - Prof. Dr. Hans Ramge und Gerd Richter M.A. (Justus-Liebig-Universität Gießen): Neuere Methoden der Flurnamenforschung. Am Beispiel der Dokumentation und Präsentation der Flurnamen Hessens. Ein auf dieser Grundlage vom Verfasser herausgegebener Aufsatzband20 enthält die Vortrags- bzw. Aufsatzfassungen der anlässlich des Kolloquiums gehaltenen Vorträge. Dazu kommen ein Aufsatz von Dr. sc. Hans-Manfred Militz über die Spuren der Napoleonzeit ( 1806-1808) in Thüringer Namen und ein Aufsatz von Prof. Dr. Günther Hänse zu den Möglichkeiten und Bedingungen für die Mitarbeit ortsgeschichtlich interessierter Laien an der Erarbeitung eines gesamtthüringischen Flurnamenarchivs. Den Abschluss des Bandes bildet eine systematische Bibliographie zur thüringischen Orts- und Flurnamenkunde von Frau stud. phil. Jana Dlesk.
V. Mitwirkung heimatkundlich Interessierter am Flurnamenprojekt Es wurde bereits erwähnt, dass in der Frühphase der Flurnamensammlung in Thüringen die von der Universität Jena ausgehende Sammeltätigkeit und die von anderer Seite vorgenommene ohne Koordination vor sich gingen. Aber gerade die Flumamenforschung bedarf bei der Sammlung und Zusammenstellung der für die Forschung erforderlichen Daten der Mitarbeit von Laien. Wenn größere Gebiete mikrotoponomastisch erschlossen werden sollen, ist die Mithilfe von Menschen notwendig, die an der Geschichte ihres Wohnortes und dessen unmittelbarer Umgebung interessiert sind, diese kennen und sich für ein solches Mitwirken engagieren.21 20 21
Meineke (Hg.) 2003. Hänse 2003, S. 249.
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Thüringen umfasst 16.172 km2. Etwa zwei Drittel dieser Fläche sind Acker- und Dauergrünland, ein knappes Drittel ist Wald. In Thüringen bestehen gegenwärtig etwa 2.700 Städte und Dörfer. Als Gemeindeverbände sind sie zu über 1.000 politischen Gemeinden zusammengeschlossen.22 Vom Jenaer Flumamenarchiv wird bereits ein wesentlicher Teil der thüringischen Flurnamen erfasst, aber bei weitem noch nicht deren Gesamtmenge. Diese dürfte, wenn neben dem gegenwärtigen Bestand auch die Flurnamen berücksichtigt werden, die für die Vergangenheit nachweisbar, heute aber außer Gebrauch sind, mit etwa 200.000 Flurnamen angenommen werden. Bei dieser Schätzung sind Namen, die in mehreren Gemarkungen vorkommen {Anger, Gebind, Gewende, Brühl, Röße, Weinberg), auch als mehrfach belegt berücksichtigt. Flurnamen, die in einer und derselben Gemarkung als Bestandteile von Bezeichnungen benachbarter Flurstücke mehrfach auftreten, sind dabei jeweils nur einmal gezählt. Die Lagebezeichnungen Aufdem Anger, Vor dem Anger, Hinterm Anger usw. gelten also für die betreffende Flur lediglich als ein einziger Vorkommenshinweis für den Flurnamen Anger.21 Um für die Fortsetzung der Arbeit am Thüringer Flurnamenarchiv möglichst viele ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen, bedarf es der Anbindung an eine dafür geeignete Institution. Für den Freistaat Thüringen kommt dafür der Heimatbund Thüringen in Frage. Als Landesverband für Natur- und Umweltschutz, Regionalgeschichtsforschung, Denkmalschutz und Kulturpflege wird er von der Landesregierung gefördert und hat landesweite Wirkungsmöglichkeiten.24 Als Mitglied des Heimatbundes Thüringen hat Prof. Dr. Günther Hänse (Weimar) auf einer Mitgliederversammlung 1999 entsprechende Gedanken vorgetragen; diese wurden in einer Konzeption für die Aufnahme eines Flurnamenprojekts in das Arbeitsprogramm des Heimatbundes fixiert.25 Eine Auftaktveranstaltung für dieses Projekt wurde als 1. Thüringer Flurnamenkonferenz des Heimatbundes Thüringen am 3. November 1999 auf Schloss Elgersburg durchgeführt.26 An ihr nahmen über 80 Ortschronisten, Bürgermeister, Vertreter von Landrats- und Katasterämtern sowie Sprachwissenschaftler, Archivare, Archäologen, Volkskundler aus wissenschaftlichen Einrichtungen, andere regionalgeschichtlich Interessierte und Journalisten teil.27 Die Konferenzbeiträge, gehalten von Dr. Rainer Petzold von der Arbeitsstelle „Thüringisches Wörterbuch" der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Prof. Dr. Günther Hänse, galten sprachwissenschaftlichen Aspekten der Flurnamen, der Sammlung, Archivierung und wissenschaftlichen Erklärung der Thüringer Flurnamen und seiner Nutzung als Quelle der Regional- und Sprachgeschichte sowie der Schaffung 22 23 24 25 26 27
Angaben nach: Thüringen in Zahlen. Vgl. Hänse 2003, S. 250. Hänse 2003, S. 250 und Anm. 2. Hänse 2003, S. 250 f. Hänse 2003, S. 251. Vgl. Heimat Thüringen, Heft 4, Elgersburg 1999, S. 58-60. Hänse 2003, S. 251.
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geeigneter Organisationsformen fiir die Gewinnung und Anleitung ehrenamtlicher Mitarbeiter.28 Um für die Aufzeichnung der von den örtlichen Flurnamenbearbeitern anzulegenden Flumamensammlungen ein hohes Maß an Einheitlichkeit, Vergleichbarkeit und damit Nutzbarkeit für die weitere flurnamenkundliche Forschung zu gewährleisten, wurde empfohlen, für jeden Namen einen Flurnamenzettel in doppelter Ausführung anzulegen. Dieser ist nach folgendem Muster strukturiert:29 Adelsberg
Weimarer Land
Bad Berka
1407 Arnsberg; Stadtarchiv Weimar 1557 Arlesberg; Stadtarchiv Weimar 1700 Arlsberg; Stadtarchiv Weimar 1728 Adelsberg; Katasteramt Weimar
Staatsarchiv Weimar D 1, 12 Staatsarchiv Weimar Pp 661,40 Staatsarchiv Weimar Β 11315, 52 Katasteramt Weimar Gen.-Karte Berka
Mda: Aadlsbarch Östlich von Bad Berka; 446 m hoher Berg, mit Laubwald bestanden, ursprünglich wohl 'Der Berg eines Arn' (Arnfried, Arnwald o. ä.). Begünstigt durch das auch heute noch nachweisbare — Vorkommen des Arlsbeerbaumes, der in Thüringen auch Adlsbeere heißt, entstand über mehrere Zwischenstufen der heutige Name Adelsberg. Der Volksmund sieht in dem Bergnamen einen Zusammenhang mit der Adelszugehörigkeit der Prinzessin Pauline, nach der der 1884 auf dem Berg errichtete Paulinenturm benannt wurde.
Die so entstehenden örtlichen Flurnamensammlungen sollen dann in jeweils einem Exemplar dem Heimatbund zugeleitet, hier erfasst und für die künftige wissenschaftliche Bearbeitung durch die an der Friedrich-Schiller-Universität Jena wieder einzurichtende flurnamenkundliche Arbeitsstelle bereitgehalten werden.30 Mit einer solchen Flumamensammlung sollen zugleich auch Anregungen für die ortsgeschichtliche Arbeit gegeben werden. Deshalb wurde empfohlen, dass der örtliche Flurnamenbearbeiter seine Sammlung in Zusammenarbeit mit anderen ortsgeschichtlich Interessierten zu einem „Flurnamenbuch der Gemeinde X" erweitert. Für dieses wurde zu folgender Gliederung geraten:
28 29 30
Hänse2003, S. 251. Hänse 2003, S. 251 f. Hänse 2003, S. 252.
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1. Kurzbeschreibung der Gemarkung: Grenzverlauf, Topographie, Luftbild der Gemarkung; 2. Alphabetisches Verzeichnis der für die Gemarkung ermittelten Flurnamen einschließlich ihrer Belege, Lokalisierung und Erklärung; 3. Auswertung der Flurnamen für die Siedlungsgeschichte: das Landschaftsbild in seinem Wandel; Belege für frühere Ansiedlungen; Geschichte der landwirtschaftlichen Nutzung der Gemarkung; besondere Ereignisse, usw.; 4. Karte der Ortsgemarkung; 5. Verzeichnis der benutzten Archivmaterialien und Literatur.31 Aufgrund dieser Konferenz konnten bereits 142 örtliche Flumamenbearbeiter für die Sammlung der Flurnamen ihrer Heimatgemarkung oder der Komplettierung einer bereits vorhandenen Sammlung gewonnen werden. Durch entsprechende Bemühungen des Heimatbundes konnte erreicht werden, dass das Thüringische Innenministerium im Juni 2001 das Landesvermessungsamt sowie die Katasterämter der Landkreise von dem Flumamenprojekt unterrichtete und sie anwies, den Flurnamenbearbeitern die erbetene Hilfe zukommen zu lassen. Ihnen ist nun die „kostenlose Einsichtnahme in die Zustandsberichte, Flurbücher, Liegenschaftsbücher, Rezessakten, Separationskarten und Urkarten" möglich.32 Mit dem Projekt verbunden sind andere Aktivitäten. Dazu gehören neben der schriftlichen, telefonischen oder in direktem Gespräch erfolgenden Beratung der Flurnamenbearbeiter einige Vortragsveranstaltungen in verschiedenen Regionen Thüringens, in denen das Projekt erläutert und die für die betreffende Region spezifischen Aufgaben für die Flurnamenforschung präzisiert wurden. Weiterhin zählen dazu über 30 Vorträge in den Städten und Dörfern des Weimarer Landes, in denen Prof. Hänse die Flurnamen der jeweiligen Siedlung und deren regionalgeschichtlichen Wert erläuterte. Zudem hat Hänse in regionalen Zeitschriften und Tageszeitungen bis dato 47 Beiträge zu flurnamenkundlichen Themen publiziert33. Der Anleitung der Flurnamenbearbeiter dient ein viermal jährlich erscheinender und jedem Interessenten kostenlos zugestellter „Flurnamen-Report". Aufjeweils vier Seiten werden hier unter den Rubriken „Aktivitäten und Veranstaltungen", „Aus der namenkundlichen Praxis", „Empfehlenswerte Literatur" Informationen über die Ergebnisse der Projektarbeit, Erläuterungen zu Einzelproblemen der Flurnamenforschung sowie Hinweise zu Publikationen gegeben, die für die Arbeit der Flumamensammler von Interesse sind. Über das Flurnamen-Projekt wird seit 2000 zudem auf der Internet-Seite (http://www.hbth.toc.de/flurnamen.htm) des Heimatbundes Thüringen informiert.34 31 32
33 34
Hänse 2003, S. 252 f. Aus einem Schreiben des Thüringer Innenministeriums vom 6.6.2001 an den Heimatbund Thüringen. Vgl. Hänse 2003, S. 254. Hänse 2003, S. 254 f. Hänse 2003, S. 255.
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Eine Zwischenbilanz der seit 1999 geleisteten Arbeit wurde auf der 2. Flurnamenkonferenz des Heimatbundes Thüringen gezogen, zu der sich am 3.11.2001 auf Schloss Elgersburg erneut zahlreiche Flurnamenbearbeiter und andere Interessenten zusammenfanden. Im Vordergrund standen neben den Ergebnissen der bisherigen Bemühungen die Aufgaben, die bis zu der im November 2003 geplanten 3. Elgersburger Flurnamenkonferenz gelöst werden sollen. 35 Einigen Einzelaspekten bei der Sammlung und Erforschung von Flurnamen galten Ergänzungsreferate von Prof. Dr. Ernst Eichler als dem Vorsitzenden der Gesellschaft für Namenkunde, Dr. Frank Boblenz vom Thüringer Hauptstaatsarchiv Weimar, Dr. Frank Reinhold von der Jenaer Arbeitsstelle „Thüringisches Wörterbuch", Gunter Hack vom Vorstand des Bayerischen Vereins für Flurnamenforschung sowie von Günther Hänse. 36
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Hänse 2003, S. 255.
36
Hänse 2003, S. 255.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 228-232 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Om Gotlands finska namn Vuojonmaa AV ΑΙΝΟ NAERT
Ön Gotland i Östersjön har i äldre tid haft ett finskt namn, Vuojonmaa. Namnet är inte längre ibruk, Gotlandheter pâ nufmska Gotlanti. Men ännu i början av 1600-taletvar det finska namnet känt och använt. Man möter det i betydelsen 'Gotland' även i officiella sammanhang, sä t.ex. i den finska översättningen av Kristoffers landslag. Översättningen anses ha kommit tili kring 1550.1 den finska folkdiktningen berättas om ön Vuojonmaa, och ordet vuojalainen har där innebörden 'gotlänning, främling'. Det finska namnet pâ Gotland har tidigt väckt forskningens intresse. Kustavi Grotenfelt1 utgâr frân tvä olika avskrifter av den finska översättningen av Kristoffers landslag - originalet har gâtt förlorat. Han refererar det Ställe i köpmälabalken där handelsmän ges regier for införande av varor tili "riket". I den s.k. prästen Martins översättning nämns wiolaiset som motsvarighet tili den svenska textens "guta", alltsâ som beteckning pâ handelsmän frân Gotland. I Ljungo Thomassons översättning frân 1601 - Thomasson var präst i Kalaj oki socken i Österbotten - stâr pâ motsvarande Ställe Woiolaiset. Denna skrivning motsvarar enligt Grotenfelt ett fornfinskt *vôjolaiset 'vuojobor', folk frân Vuojonmaa (fi. ô > i/o är en senmedeltida övergäng). Grotenfelt nämner ocksâ det estniska namnet Ojamaa 'Gotland' och framhäver att Vuojomaa och Ojamaa gär tillbaka pâ en gemensam östersjöfinsk namnform * Vöjomä. Uteblivet ν framför ö i den estniska namnformen ges av Grotenfelt en förklaring som godtagits även av señare forskning. Företeelsen anses vara gammal, ty den âterspeglas i en del baltiska lânord.2 Enligt Grotenfelt är fi. Vuojonmaa och estn. Ojamaa sammansatta med maa 'land, stor ö'. Förleden i de tvâ namnen gâr tillbaka pâ ett östersjöfinskt element *vôjo, som är en suffixbildning till fi. *vö, nufinskans viio 'flödande vatten, ström'. Grotenfelt3 drar slutsatsen att det historiska faktum att finnar och ester i forntid haft ett gemensamt namn för Gotland är ett bevis för de livliga handels- och kulturförbindelser som har varit râdande mellan Gotland och de östersjöfinska bosättningsomrâdena. 1 2 3
Grotenfelt 1906, s. 143 f. SeHakulinen 1979, s. 40. Grotenfelt 1906, s. 143.
Om Gotlands finska narrm Vuojonmaa
229
Den finske dialektologen och ortnamnsforskaren Heikki Ojansuu diskuterar namnen Vuojonmaa och Ojamaa dels i en uppsats,4 dels i arbetet Suomalaista paikannimitutkimusta ('Finsk ortnamnsforskning'),5 i den sistnämnda undersökningen under rubriken Gotlanti. Ojansuu fastslär att fi. Vuojonmaa och estn. Ojamaa gâr tillbaka pâ en gemensam östersjöfinsk namnform *Vöjomä. Han avvisar Julius Mikkolas6 tolkning enligt vilken det finska Vuojonmaa kan härledas irán ett baltiskt namn bildat av lettiskans Voké 'Tyskland' eller vokëtis 'tysk'. Han förkastar ocksâ T.E. Karstens7 analys enligt vilken det estniska Ojamaa motsvarar ett gutniskt dialektalt Oyaland. Ojansuu kommer tili slutsatsen att förleden i fi. Vuojonmaa och estn. Ojamaa gär tillbaka pâ ett element vöjo ~ vöja. Bortfall av uddljudande ν framför o är enligt honom en vanlig företeelse i estniska dialekter.8 Slutljudet -o resp. -a ges ocksâ en sprâklig förklaring. Ojansuu jämfbr med de varierande formerna vuojolainen, vuojalainen, vilka uppträder i betydelsen 'gotlänning' i den finska folkdiktningen.9 I en undersökning av det finska juridiska spräkets historia tar Paavo Pajula10 ställning till översättningama till finska av Kristoffers landslag och diskuterar även Ojansuus bedömning av sprâket i dem. Enligt Pajula har Ojansuu rätt när denne betraktar Ljungo Thomanssons översättning som pâlitlig och att de där nämnda Woiolaiset syftar pâ handelsmän frân Gotland. Önamnet Vuojonmaa är som nämnt en sammansättning med efterleden maa 'land, stör ö'. Det finska maa liksom det svenska land är vanligt som element i namn pâ stora öar, jfr fi. Ahvenanmaa 'Aland', Saarenmaa 'Ösel' och det här aktuella namnet Gotland. Förleden Vuojon- är gen. sing, av ett ord vuojo < *vöjo med okänd betydelse.11 Utifrân sin struktur kan det analyseras pâ tvâ olika sätt. Det kan vara bildat med suffixet -io av det finska ordet vuo < *v, fais.] (Lex. 330). Das Appellativ stad 'Ort, Stadt' erscheint in: ecclesie ... in Blidenstat constructe [1152, Kop. Anf. 15. Jhd.] 'Blijdenstein' (Dr.) (Lex. 92), und in der Form inStedionXVIsicl. et VId. [10.-11. Jhd.], in Stedon Sigerd I une. et I den. [11. Jhd.] (Lex. 331).1 Nur über den ersten Teil der Zusammensetzung ließe sich weiter diskutieren. Wie gesagt, es sieht wie eine nahe liegende Erklärung aus, aber es erweist sich bei näherem Zusehen, dass es doch schwieriger liegt.
2. Überlieferung Die Komplikationen werden deutlich, wenn man sich die älteste Überlieferung des Namens genauer ansieht (nach Lex. 115-16): 7.-8. Jhd. aut.: DORESTATE (Prou, MonnMérov. 1223 || 7.-8. Jhd. aut.: DORESTATI ibid. 1224) 117.-8. Jhd. aut.: DORESTAT (2x) (ibid. 1226,1227) || 7.-8. Jhd. aut.: DRESTAT (2x) 13. Jhd.: D o r o s t a t e s (Ravennas Anonymus 111 ExcRom I, p. 1
Lex. gibt auch noch: in Hemstede mansam unam [wrsch. Ende 11. Jhd. aus einer Quelle der 2. Hälfte 10. Jhd., Kop. ca. 1420], in Hemstede mansum I [1125-30, Kop. ca. 1420], in Hemstede manssus I [ Falsum 1125-ca. 1150] 'Heemstee' (NH) (Lex. 169); in Hemstede mansus I [, Falsum 1. Hälfte 12. Jhd., Kop. 2. Hälfte 12. Jhd.] 'Heemstede' (NH) (Lex. 174), aber wahrscheinlich handelt es sich hier um das Appellativ *hëmstad, geb. *hëmstede 'Bauernhof, das sich mit engl, homestead vergleichen lässt.
Zum Namen Dorestad
253
578) II Anf. 8. Jhd. Kop. 13. Jhd.: sub D o r o s t a t e (Ravennas Anonymus IV 24 ExcRom I, S. 580) || 1. Hälfte 8. Jhd. Kop. ca. 900: bellum intulerunt castro D u r i s t a t e Frigiones (FredContin SRM II, S. 172) || 755-768 Kop. Anf. 9. Jhd. (ad 716): pervenit ad D o r s t e t (Willibald, VitaBonif c 4 SSRerGerm, S. 16) || 777 Kop. Ende 11. Jhd.: ad basilicam ... que est constructa Traiecto Ueteri subtus D o r e s t a t o (DKarol I 1 17; DiplBelg 178); 9. Jhd. 1 Or.; 10. Jhd. 2 Kop. || 777 Kop. Ende 11. Jhd.: ad ecclesiam ... que» est super D o r e s t a d constructa (DKarol 1117; DiplBelg 178) II 779 Or.: ñeque in D o r e s t a d e ... teloneus exigetur (DKarol 1122; OBUtr 150) II wrsch. 780 Kop. 9. Jhd.: fugiens D o r s t a d a relinque (Alcuinus, AdAmPoet PoetLat I, S. 221) II 768-781 aut.: DORSTAD (Prou, MonnCarol 56); 8. Jhd.: 1 Kop. || 7 6 8 781 aut.: DORSTAT (ibid. 58) || Ende 8. Jhd. aut.: iste codex est Theutberti episcopi de D o r o s t a t (de Vries (1907), fo. 193) || 781-800 aut.: DORESTADO (Prou, MonnCarol 62); 9. Jhd.: 6 Kop. || Anf. 9. Jhd. Kop. 12. Jhd. (ad 689): iuxta Castrum quod dicitur D o r e s t a d u m (AnnMett SSRerGerm, p. 17); 9. Jhd.: 5 Kop. || in oder nach 834 Kop. ca. 1000 (ad 834): ad emporium quod uocatur D o r e s t a d u s uenientes (AnnStBertin, p. 14) || in oder nach 835 Kop. ca. 1000 (ad 835): D o r a s t a d a m irruentes uastauerunt (AnnStBertin, p. 17) || 814-840 aut.: DORESTATVS (6x) (Prou, MonnCarol 63-68); 9. Jhd.: 10 aut. (ibid. 69-78); 9. Jhd. 1 Kop. || in oder nach 847 Kop. ca. 1000 (ad 847) emporium quod D o r a e s t a d u m dicitur ... occupant (AnnStBenin, p. 55) || in oder nach 857 Kop. ca 1000 (ad 857) emporium quod D o r s t a t u dicitur ui capiunt (AnnStBertin, p. 75) || vor 860 Kop. 9. Jhd. (ad 834): inruerunt ... in vicum D o r e s t a t u m (AnnXant Rau, Quellen II, S. 342) und 4x in derselben Quelle; 9. Jhd.: 2 Kop.; 12. Jhd.: 1 Or. || 865-876 Kop. 10. Jhd. (ad 8 2 6 829): per D o r s t a t u m ... transientes (VitaAnskarii SS RerGerm, p. 29) || 865-876 Kop 10. Jhd. (ad 845-849) vade ad D o r s t a d u m (ibid., S. 45) und 2x in derselben Quelle, D o r s t a d o 2x in derselben Quelle, 10. Jhd.: 1 Kop. || 896 Kop. Ende 11. Jhd.: in D o r e s t a d i o (DZwent 9; DiplBelg 187) und l x ibid. || 938 Kop. 2. Hälfte 12. Jhd. in ripis D o r s t a d i i (DOI 19; OBUtr 1103) || 948 Kop. Ende 11. Jhd.: in uilla quondam D o r s t e t i nunc autem UUik nominata (DOI 98, DiplBelg 191 Koch, OBHZ I 34) || 1025, mit Interpolationen? Kop. 15. Jhd. (ad Beginn 9. Jhd.): villae nomine D o r s t e d ... applicuerunt (Odbertus, PassFrid c. 19 SS 15, 1, S. 354) || 1057 Kop. 2. Hälfte 12. Jhd.: in ripis D o r e s t a t i i (DHIV 13 OBUtr I 218 met D o r e s t a t u ) || 1138 aut. (ad 835): D o r e s t ... vastatus est (AnnStMarUltr SS 15, 2, p. 1300). Wenn man die oben genannten Belege genauer betrachtet, so stellt man fest, dass auf den Münzen aus dem 7. und 8. Jhd. im Namen nicht oder
- kaum hierher; vgl. unten 4.1. Die enthaltenen Personennamen sind in der Reihenfolge der Ortsnamen: *Pada, Popt(i), Petta, *Pleo, Pevi, Pavi, Pili, Poppa, *Pledder, Pokka, Pak(k)a, *Piva, *Purk, Pik, Pop, Pop, Popka, Pik, Pota, *Pada, Patta und eventuell Pogga, *Plekkat. 3.3.3 Unter den schätzungsweise weit über tausend Siedlungsnamen mit Personennamen als Erstglied im südfriesischen Gesamtraum sind die rund 30 mit /p/ anlautenden nur eine kleine Minderzahl. Im ältesten Verzeichnis des Klosters Fulda von Stiftungen „in Fresia" aus dem 8./9. Jh.51 zähle ich 37 Siedlungs- und Landschaftsnamen, die einen Personennamen enthalten. Nur einer davon ist ein p-Name (Pewsum). Diese Verteilung gibt bereits einen Eindruck von den Relationen in ältester Zeit.
4. Anthroponyme mit /»-Anlaut im Wechsel mit b-Anlaut 4.1 Personennamen in Siedlungsnamen Kuhn52 fuhrt die Mehrzahl der genannten Siedlungsnamen an und betont zwar ausdrücklich, dass die Siedlungen als solche keineswegs als vorgermanisch anzusehen seien, die enthaltenen Personennamen der „-heim- und - ¿«g-Namen" aber seien durchweg nicht germanisch.53 Es stehen nun aber, was Kuhn54 so nicht wahrhaben wollte, den allermeisten dieser mit /p/ anlautenden Formen (ausgenommen u.a. Weiterbildungen von Poppa) solche mit è-Anlaut zur Seite, die sich in der Regel zu bekannten germanischen Wortstämmen stellen lassen. Im Folgenden werden zunächst die Personennamen - wo nichts anderes angegeben ist, handelt es sich um Männernamen - aus 3.2.1 und 3.2.2 in alphabetischer Reihenfolge den Pendants mit è-Anlaut unter Angabe der „Namenstämme" entsprechend der von Förstemann (1900) bzw. Kaufmann (1968) gebotenen Form gegenübergestellt. Im Wesentlichen ist für Westfriesland auf die Sammlung von
47
Becker 1967, S. 12. Die Form von 1479 sowie spätere ohne zeigen nach Becker „entwicklungsgerechten Ausfall des Dentals und palatalen Gleitlaut". Zum nicht friesischen Grundwort s. Ebeling 2001, S. 453.
48
Hof im Jeverland (S. 62), Reihensiedlung im Harlingerland (S. 63), zwei Höfe auf der Geest (S. 64). Siehe Lohse 1996, S. 62, und vgl. unten 4.1. Beide bei Lohse 1996, S. 92. Vgl. Timmermann 2001, S. 658 f. Kuhn 1968, S. 22. Kuhn 1968, S. 24. Kuhn 1985, S. 279.
49 50 51 52 53 54
Frisia Germanica - auch den Namen nach?
339
Winkler ( 1898) und fur Ostfriesland auf die von Brons (1877) zurückgegriffen. Winkler unterscheidet nur zwischen Formen, die im 19. Jh. noch im Gebrauch waren und solchen „vor 1800", die er also nach 1800 nicht mehr vorfand. Brons gibt nur das Jahrhundert der jeweiligen Quelle an.55 Auf eine ausfuhrliche Dokumentation der Namen aus Primärquellen muss im gegebenen Rahmen verzichtet werden. Unter „frühen Quellen" sind für Westfriesland „Oudfriesche Oorkonden", „De Aanbreng der Vijf Deelen von 1511 en 1514", „Register van den Aanbreng van 1511 " 5 6 und „Snitser Recesboeken 1490-1517" und für Ostfriesland die „Werdener Urbare" und die von Raveling (1985) exzerpierten Quellen, vor allem das „Ostfriesische Urkundenbuch", verstanden. 57 Im Folgenden wird für den Hinweis „in den frühen Quellen" die Abkürzung „in f.Qu." verwendet. *Pada : Bade.s% Stamm /badu/-. Paia59 : Baie.60 Zur Herleitung s. Timmermann 61 (am ehesten Stamm /ba:ga/-); anders van der Schaar 62 zu Baaie (Stamm /baug/-). Pak(k)a63 : Bake.64 Stamm /badu/- + ¿-Suffix.
55
Mit den zwei ersten Ziffern der Jahrhundertzahl, also z.B. „16" = 17. Jh.
56
Aus „De Aanbreng" und dem „Register van den Aanbreng" ist nach einem zu diesen Quellen vom Friesischen Institut der Universität Groningen angelegten, maschinenschriftlichen Namenregister (1595 Seiten) zitiert.
57
Die von Raveling nach dem Druck im „Ostfriesischen Urkundenbuch" ausgewerteten, sich auf friesische Gebiete beziehenden Stücke der Werdener Urbare sind von mir nach der maßgeblichen Ausgabe von Kötzschke zitiert.
58
Wfries.: vor 1800 (Winkler 1898, S. 22). Ofries.: nur 11712. Jh. Badiko, Loga a.d. Leda (Werdener Urbare 1906, S. 124).
59
Nur wfries.: Paye u.ä., vor 1800 (Winkler 1898, S. 284), in f.Qu. jedoch nicht häufig. Ofries. vgl. den vereinzelten Beleg 1473 Jelke Peykena (Raveling 1985, S. 77) und im 17. Jh. Peyke (Brons 1877, S. 65). Wfries.: so u.ä. vor 1800, nur Baike f. später (Winkler 1898, S. 230); in f.Qu. nur einige Male im Register van den Aanbreng [1880], z.B. 1546 Balje Tijalckezoon, Kornwerd/ Koamwert südlich von Harlingen/Harns (Bd. 3, S. 388). Ofries.: Bai, Baje, Baye 17. Jh. (Brons 1877, S. 28 f.); vgl. 1437 Baye Ricken, Genus unsicher (Raveling 1985, S. 16), um 1470 Baiko (ebd., S. 15). In Nordfriesland spätmittelalterlich mehrfach auf Föhr, z.B. 1438 Günne Bayes, Boldixum (Älteste Steuerliste 1977, S. 35); 1535 vereinzelt im Westen der Halbinsel Eiderstedt.
60
61
Timmermann 1984, S. 309 f.
62
van der Schaar 1992, S. 111.
63
Nur wfries. : Pake u.ä. sowie Peake vor 1800 (Winkler 1898, S. 284 bzw. 286); in f.Qu. nur vereinzelt, z.B. 1511/1514 Packa de patroons, Wurt Waaxens nördlich von Bolsward/ Boaisert (De Aanbreng 1942-54, Nr. 1215).
64
Nur wfries.: so u.ä., vor 1800 (Winkler 1898, S. 23); in f.Qu. nur 1509 van Ona Baekaz[oen], Sneek/Snits (Snitser Recesboeken 1960, Nr. 3764).
Ulf Timmermann
340
Patta65 : Batte,66 Stamm /badu/-. Pavf7 : Bave.6* Nach Kaufinann 69 vom Stamm /bab/-; nach van der Schaar 70 z.T. auch vom Stamm /badu/-. Penna71 : Benne72 Stamm /ben/- < /berin/-, vgl. Kaufiiiann73 und van der Schaar74 zu Ben. */'eí /ρ/- nicht auf einstämmige Formen beschränkt. So führt Winkler aus Westfriesland an: Pelgrim u.ä.,219 Pelmer 220 Picker, Pyker,221 Pilger, Pilgrim u.ä.,222 Pilter 222 Pinker?24 und 204 205 206 207 208 209 210 211
212 213 2,4 215 216 217
218 219 220 221
222
Nur wfries.: so u.ä., vor 1800 (Winkler 1898, S. 54); nicht in f.Qu. < /ber-/ + j-Suffix, s. Kaufinann 1965, S. 71. Nur wfries.: vor 1800 (Winkler 1898, S. 296); nicht in f.Qu. Nur wfries.: so u.ä., vor 1800 (Winkler 1898, S. 54); nicht in f.Qu. Siehe Anm. 128. Vgl. Kaufinann 1992, S. 74 f. Nur wfries.: vor 1800 (Winkler 1898, S. 296); nicht in f.Qu. Nur wfries.: so u.ä., vor 1800 (Winkler 1898, S. 54); in f.Qu. nur einmal im Familiennamen 1511 Tijaerd Bwelama, Jouswier nordöstlich von Dokkum (Register van den Aanbreng [1880], Bd. 1, S. 165). Vgl. Kaufinann 1968, S. 67. Raveling 1988, S. 140. Raveling 1988, S. 57. Vgl. Kaufinann 1968, S. 72 f. Winkler 1898, S. 295; „vor 1800". Vgl. 1511 Aesge Porten, Hantum nordwestlich von Dokkum, und Wopke Porten huijs, Dokkum (Register van den Aanbreng [1880], Bd. 1, S. 131 bzw. 170) mit 1493 Enna bwtapoerta, Sneek/Snits (Snitser Recesboeken 1960, Nr. 1469). Winkler 1898, S. 287; „vor 1800". Winkler 1898, S. 287; alle Formen „vor 1800"; s. Weiteres gleich unten zu Pilgrim. Winkler 1898, S. 287; „vor 1800"; nicht in f.Qu. Beide Formen bei Winkler 1898, S. 290; „vor 1800"; ganz vereinzelt in f.Qu., z.B. 1503 Picker Jans hws, Umgebung von Leeuwarden/Ljouwert (Oudfriesche Oorkonden 192777, Bd. 1, Nr. 472), 1511 Willem Pijckers, Opeinde/De Pein in Achtkarspelen (Register van den Aanbreng [1880], Bd. 1, S. 218). Alle Formen bei Winkler 1898, S. 290. Pilger und Pilgrim noch im 20. Jh. (van der Schaar 1992, S. 292); Pilgrim u.ä. in f.Qu. gelegentlich, z.B. 1481 Pilgrum Romkaz[in], Sneek/Snits (Snitser Recesboeken 1960, Nr. 101), 1511/1514 Pelgrum Bange, Schalsuml Skalsum nordöstlich von Franeker/ Fijentsjer (De Aanbreng 1942-54, Nr. 543).
Frisia Germanica - auch den Namen nach?
351
Pleber,225 Bis auf ein vereinzeltes Pelgrim226 fehlen Entsprechungen in Ostfriesland. Ebenso fehlen überhaupt Entsprechungen mit -, doch ist für Pilger eventuell der Beleg 1546 Jan Bilckert, Pingjum/Penjum südlich von Harlingen/ Hams,227 zu vergleichen, wo jedoch unsicher bleibt, ob Bilckert etwa ein toponymischer Beiname ist.228 Bei Picker könnte für das Erstglied an den Stamm Ibid- gedacht werden, bei Pilier - sofern das /t/ nicht epenthetisch ist - formal auch an den unsicheren Stamm /bild/-,229 doch wohl eher mit Metathese an /bli:di/-230 und bei Pinkert an den Stamm /berin/-231 + -gard. Das Erstglied von Pelmer, Pilger, PilgrirrP2 und gegebenenfalls Pilier enthält wohl den Stamm /bili/-, während bei dem Erstglied von Pleber - wenn denn die Form so überhaupt richtig ist - vielleicht an *Pleo zu denken wäre, falls es nicht etwa /blad/- sein sollte (vgl. oben jeweils in 4.1). Der Vollständigkeit halber sollen abschließend noch einige wenige Namen erwähnt werden, die keine Entsprechung mit Ibi- aufweisen. Dabei sehe ich ab von Formen, die m.E. aus den oben besprochenen durch Suffigierung und/oder andere Mittel sekundär entstanden sind wie die von Winkler (1898) verzeichneten wfries. Paals, Pals, Palse, Palts (vgl. Pale)·, Paars, Park (vgl. Parre)·, Pels (vgl. Pelé); Piepe, Pype (vgl. Pibe)·, Pormes (vgl. Porrne)·, Porne (vgl. Pone)·, Pyns (vgl. Pinne)·, Pywes (vgl. *Piva). Es handelt sich vielmehr um Pamme f.,233 Pom,234 Prenge225 und Pronde f.236 Für Pamme vergleichen sich Barne, Bamme m.237 Falls das Genus richtig ist, dürfte es sich am ehesten um eine der besonders für friesische Kurznamen typischen Movierungen handeln, d.h. von *Pamme m. (< Bamme).m Pom erklärt van der Schaar239 als hypokoristische Form von 223 224 225 226 221
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Winkler 1898, S. 290. Noch im 20. Jh. (van der Schaar 1992, S. 295); nicht in f.Qu. Winkler 1898, S. 290; „vor 1800"; nicht in f.Qu. Winkler 1898, S. 292; „vor 1800"; nicht in f.Qu. 1439 Pelgrim, Kloster Langen an der Emsmündung (Raveling 1985, S. 76). Register van den Aanbreng [1880], Bd. 3., S. 438. Für das Zweitglied käme der m. Stamm /garda/- (s. Kaufinann 1968, S. 138 f.) in Betracht. Vgl. Winkler 1898, S. 35, zu Bilgaerd. Vgl. hierzu Förstemann 1900, Sp. 307. Vgl. bei Schiaug (1955, S. 77) as. Biltihurf. „Schreibfehler für Blidihart?". Vgl. Binke undBinnert bei Winkler (1898, S. 36), wobeiBinke /p/ beschränkt ist, zeigen die folgenden Abschnitte. 5.1 Weitere Beispiele: Ibi- > /ρ/- in Nordfriesland Die nach Nordfriesland im 8. und 11. Jh. eingewanderten Friesen244 haben nicht nur „fertige" p-Namen mitgebracht,245 sondern überhaupt den Zug zur Verschärfung von anlautendem Ibi bei Personennamen beibehalten. Es kommen schon in den ältesten Quellen246 von der Mitte des 15. Jh. mit Pan, Pane (dazu Paneke) und Panne (dazu Pannick, Ρ annicke),247 Pede und Pedde248 sowie Pobbe249 Namen vor, die so in Süd-
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van der Schaar 1992, S. 296. Zur Erscheinung als solcher und zu davon betroffenen Namenstämmen s. ausführlich Kaufmann 1965, S. 34-77,130-134,137. Zu /frithu/-; s. van der Schaar 1992, S. 294 bzw. 169 f. van der Schaar 1992, S. 295 und 177, zu Frauk. Zu /fulca/-; s. van der Schaar 1992, S. 295 bzw. 174, unter Foeke. Ârhammar 2001, S. 536 f. So finden sich vor allem in älterer Zeit Formen vieler der oben genannten Männemamen auch hier, z.B. Pabe, Pai, Palle (zu letzterem s. jedoch Timmermann 1997, S. 329 f.), Pap und Pappe, Pare, Paue/Pave, Pebe, Pone (mit Poneke), Ponneke, Poppe (auch in dem vergleichsweise jungen Siedlungsnamen Poppenbüll auf der Halbinsel Eiderstedt) und Poye (mit Poyeke). Die Auflösung der im Folgenden verwendeten Siglen s. bei Timmermann 1997, S. 438-446. Z.B. 1456 Pane Ricquardesson, Hallig fHengsteness (FragBedeRg); 1537 Pannick Bossen, Bosbüll, Karrharde (ToAr, Schaft). Z.B. 1456 Manni Pedenson, Kirchspiel Odenbüll, Nordstrand (FragBedeRg); 1438 Pedde Nammenss[on], Husum (HuspRg). Die Namen sind nicht etwa zu Petrus zu stellen, das zu dieser Zeit in Nordfriesland ausschließlich in der Form Peter auftritt. Z.B. 1537 Pobbe Iensßen, Toftum, Wiedingharde (ToAr, Schaft).
Frisia Germanica - auch den Namen nach?
353
friesland nicht nachzuweisen sind, 250 obwohl - wie in Nordfriesland - auch dort die entsprechenden Formen mit Ibi- existieren.251 Selbst zu dem nordgermanischen Namen Bo, der frühzeitig im nordfriesischen Gebiet Eingang fand, 252 wurde anlautverschärftes Po253 gebildet, das in Südfriesland natürlich keine Entsprechung hat. Da sich in den Quellen Namengleichungen mit Bo nicht beibringen lassen, 254 wird die Differenzierung der beiden Formen früh eingesetzt haben, wie das auch bei den p-Namen in Südfriesland anzunehmen ist.255 5.2 Weitere Beispiele: Ig/- > lkI-, là/- > NDie Anlautverschärfung erstreckt sich auch auf /g/- > /k/-. Beispiele, wo lk/- nicht auch anders hergeleitet werden kann, sind die zweistämmigen Namen Gandert : Kanter256 (erster Stamm /gandi/-) und Garhelm : Karhelm257 (erster Stamm /gairu/-). Zu den ersteren gehören die Kurzformen Gante258 : Kant,259 Ganne260 : Kanne261 und Ganke262 : 250
Zu Pobbe vgl. jedoch in Ostfriesland 1335 Pubeko, Uttel im Harlingerland (Raveling 1985, S. 77).
251
Baan, Bane sowie Banna, Banne: Winkler 1898, S. 24 f.; Bede und Bedde: Winkler 1898, S. 28; Bobe und Bobbe Winkler 1898, S. 42. Bane, Banne usw. gehören zu /banal- (vgl. oben in 4.2.2 zu Ponne), Bede, Bedde wohl eher zu Ibaiàl- (vgl. Kaufmann 1968, S. 52) als zu /berhta/- (s. van der Schaar 1992,118, unter Bete), Bobe, Bobbe zu /bo:b/- (vgl. oben in 4.1 zu Poppa).
252
Vgl. Timmeimann 1997, S. 69-74.
253
Auf Sylt tragen in Quellen von 1501-43 (HeAr, ToAr: Brüche) von 278 Personen 11 Bo und 11 Po als Rufhamen, in der Beltringharde (auf der früheren Insel Strand) mit einigen Halligen 1436 (Älteste Steuerliste 1977) von 388 Personen 7 Bo und 5 Po, auf der Halbinsel Eiderstedt 1535 (DemRg) von 1815 Personen 21 Bo, aber nur 3 Po.
254
Siehe Timmermann 1997, S. 73, Anm. 83.
255
Vgl. unten 5.4.
256
Nur wfries.: beide vor 1800 (Winkler 1898, S. 117 bzw. 209); nur letzteres mit zwei patronymischen Belegen in f.Qu.: Jacob Canters Kijnden, Nijland/Nijlän am Ortsrand von Stiens, und Reijnsck Canters, Wanswerd/Wânswert nördlich von Leeuwarden/ Ljouwert (Register van den Aanbreng [1880], Bd. 1, S. 81, bzw. Bd. 2, S. 115).
257
Nur wfries.: beide vor 1800 (Winkler 1898, S. 118 bzw. 209); nicht in f.Qu.
258
Wfries. : vor 1800 (Winkler 1898, S. 117); nicht in f.Qu, doch 1511 je einmal Ganttie und Ganthie (Register van den Aanbreng [1880], Bd. 1, S. 63 bzw. 153). Ofries.: im 17. Jh. (Brons 1877, S. 43).
259
Wfries: Nach Winkler (1898, S. 209) vor 1800, aber nach van der Schaar (1992, S. 235) noch im 20. Jh. Ofries.: Kant(o) nur im groningischen Siedlungsnamen Kantens (1371 Kantynse; s. van Berkel/Samplonius 1989, S. 95).
260
Nur wfries.: vor 1800 (Winkler 1898, S. 117), aber Ganna f. bis ins 20. Jh. (Winkler 1898, S. 117; van der Schaar 1992, S. 180).
261
Nur wfries.: vor 1800 (Winkler 1898, S. 209). Kanne gilt auch als Hypokoristikon von Jan, s. Winkler 1898, S. 209, und van der Schaar 1992, S. 235.
354
UlfTimmermann
Kanke,2" doch können Ganke/Kanke auch zum Stamm /gang/- gebildet sein.264 Eindeutig im obigen Sinne sind auch Gommer : Kommer165 (erster Stamm /guda/- oder /gundi/-).266 Vgl. auch in Nordfriesland 1540 Gudeman Tamßenn, Rantrum, Südergosharde = 1542 Kudeman Tamss[en].267 Als sicheres Beispiel für /d/- > IM- mag der westfriesische Frauenname Toukje268 genügen, den van der Schaar269 „met verscherping van d- in anlaut" zu Doukje stellt.270 5.3 Niederdeutscher, niederländischer und englischer Raum Über das gesamtfriesische Gebiet hinaus begegnet Anlautverschärfung bei Personennamen vielfach im niederdeutschen, niederländischen und (alt)englischen Raum,271 ohne dass doch hier näher auf Belege eingegangen werden kann. Sie ist aber keineswegs auf das nordseegermanische Gebiet beschränkt, wie die von Kaufmann gesammelten Beispiele zeigen.272 5.4 Aspekte der Anlautverschärfung Die Tendenz der Anlautverschärfimg bei Personennamen, die ursprünglich im Wesentlichen auf einstämmige Kurzformen beschränkt gewesen zu sein scheint, hat sich im friesischen, insbesondere im westfriesischen Raum offensichtlich lange lebendig erhalten. Sie hat hier wie gezeigt sogar gelegentlich zweistämmige Vollformen ergriffen. Die anlautverschärften Formen müssen jeweils sehr schnell als eigenständig aufgefasst worden sein, denn in den seltensten Fällen lassen sie sich als fakultativ nachzuweisen. 262
263
264
265
266 267 268 269 270
272
Nur wfries.: vor 1800 (Winkler 1898, S. 117), aber Gantse bis ins 20. Jh. (Winkler 1898, S. 117; van der Schaar 1992, S. 180). Wfries.: vor 1800 (Winkler 1898, S. 209); einmal 1511 Canije mit sijn adherenten, Temaard nördlich von Dokkum (Register van den Aanbreng [1880], Bd. 1, S. 120). Ofries.: um 1290 Canco Wiardi, Brookmerland (Raveling 1985, S. 20), 1461 Kartellen) Gelen sone, Petkum (Raveling 1985, S. 61). Vgl. Kaufmann 1968, S. 138, sowie S. 77, unter Canc-ro. Ausgangsform kann Gangolf u.ä. in Westfrisland (vor 1800, s. Winkler 1898, S. 117; nicht in f.Qu.) und Ostfriesland (17. Jh. patronymisches Gangelefs, s. Brons 1877, S. 43) sein. Beide nur wfries.: vor 1800 (Winkler 1898, S. 132 bzw. 220); nicht in f.Qu. und wahrscheinlich nicht ursprünglich friesisch. Siehe van der Schaar 1992, S. 191, unter Gomaras. GoAr, Mannregister bzw. 20. Pfennig. Vgl. oben Anm. 246. Neben Touw f. bei Winkler (1898, S. 402). van der Schaar 1992, S. 343. van der Schaar 1992, S. 148, unter Douwe 'Taube'. Vgl. u.a. westfälische Siedlungsnamen mit Personennamen mitp-Anlaut bei Müller 1976, S. 491 f., niederländische bei van Berkel/Samplonius 1989, S. 144-149 passim, sowie die altenglischen Personennamen mit /p/- bei Searle (1897) und Redin (1919). Siehe Kaufmann 1965, S. 37-77,130-134,137.
Frisia Germanica - auch den Namen nach?
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Bei dem einzelnen Namenträger konkurriert also z.B. nicht eine 6-Form mit einer pForm, sondern eine Person erscheint sozusagen von Anfang an entweder nur unter der einen oder der anderen. Die /^-Formen haben die ό-Formen keineswegs verdrängt, was allein schon verrät, dass sie nicht „lautgesetzlich" entstanden sind. Der eigentliche psychische „Mechanismus", der ihnen zu Grunde liegt und der gewöhnlich etwas vage als „expressiv" umschrieben wird, ist m. W. noch nicht ausreichend untersucht.273 Mit „Kindersprache" dürfte er jedenfalls - im Gegensatz zu dem, was Kuhn274 seinerzeit glaubte - wenig zu tun haben. Es scheint in der Natur der Sache zu liegen, dass derartige Formen laufend neu entstehen können, so dass selbst der gleiche Name zu verschiedenen Zeiten mehrmals gebildet (oder zumindest wieder belebt worden) sein kann, wofür die nicht anlautverschärften zweistämmigen Vollformen das Reservoir abgeben. Die Möglichkeit wird natürlich im Laufe der Zeit dadurch sehr eingeschränkt, dass bei den Vollformen die Variation seit dem Hochmittelalter stark abnimmt. 5.5 Kuhns Haltung Kuhn, der 1988 89-jährig erblindet starb, hat selbst die „Gefahr", die einem wesentlichen Aspekt seiner Hypothese durch Kaufmanns Herausarbeitung der Anlautverschärfung erwuchs, erkannt und noch 1985 eine „Widerlegung der These Kaufmanns" in Aussicht gestellt.275 Dies dürfte sich aber schon durch den Umfang des zu widerlegenden Materials als schwierig herausgestellt haben, jedenfalls, wenn sich die Argumentation nicht in räumliche und zeitliche Unzugänglichkeiten verlieren sollte.276
6. Beantwortung der Titelfrage Die Titelfrage schließlich ist eindeutig mit ja zu beantworten, jedenfalls soweit es die Personennamen und die mit diesen zusammengesetzten Siedlungsnamen angeht. Voroder Ungermanisches ist im friesischen Kernraum und dem frühen friesischen Expansionsgebiet kaum zu finden, während unter den Flussnamen wie auch anderswo vorgermanisches Namengut sein kann. In Bezug auf die „Nordwestblock"-Hypothese lässt sich mit Jürgen Udolph sagen, „dass die meisten Argumente nicht stichhaltig sind".277 Für das südfriesische Gebiet werden sie durch den archäologischen und a fortiori durch den onymischen Befund widerlegt.
273
274 275 276
277
Diverse Gesichtspunkte, wenngleich in anderem Zusammenhang, stellt Lühr (1988, besonders S. 75-91) zusammen. Kuhn 1985, S. 279. Kuhn 1985, S. 282. Siehe Kuhn 1985, S. 279-281, und dazu Timmermann 1986, S. 211-213. Vgl. auch metakritisch u.a. schon Roelandts 1962, S. 117, in Anm. 126. Udolph 1994, S. 942.
356
Ulf Timmermann
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 359-371 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Nordisches in deutschen Ortsnamen VON JÜRGEN UDOLPH
Die Untersuchung der Gewässer- und Ortsnamen und deren Bedeutung fur Siedlung und Ausgliederungsphasen germanischer Stämme ist in den letzten Jahrzehnten aus unterschiedlichen Richtungen befruchtet worden. Nicht zuletzt sind es die Arbeiten von Th. Andersson, der sich vor allem mit nordischen Toponymen befaßt hat1 und dessen Studien auch für das kontinentalgermanische Gebiet von hoher Bedeutung sind. Fortschritte sind m.E. vor allem durch Forschungen auf folgenden Gebieten erreicht worden: 1. Aufdeckung, Analyse und Begriffsbestimmung der alteuropäischen Hydronymie; 2. Intensivierung der Arbeiten an kontinentalgermanischen, englischen und nordischen Namen, vor allem im Hinblick auf Chronologie und Streuung morphologischer Typen; 3. Studien zu osteuropäischen Gewässer- und Ortsnamen (was vielleicht in diesem Zusammenhang überraschen mag). Das soll im folgenden kurz begründet werden. 1. Entgegen vielfältiger Kritik, die gerade in jüngster Zeit aus den unterschiedlichsten Richtungen vorgebracht worden ist,2 fuhrt kein Weg daran vorbei, daß es eine große Anzahl von Gewässernamen in Europa gibt, die nicht aus der jeweiligen Einzelsprache erklärt werden können. Mit H. Krähe3 und W.P. Schmid4 werden diese Hydronyme der alteuropäischen Hydronymie zugerechnet. Dabei kommt - und das ist gerade für die Germania von entscheidender Bedeutung - dem östlichen Europa eine in Westeuropa häufig verkannte besondere Bedeutung zu. Namenparallelen wie Nidda in Hessen Nida in Polen, Neetze in Niedersachsen - Notec/Netze in Polen, Fulda < *P¡t-a in Hessen - Pilica < *P¡t-iá in Polen und Poltva/Peltew in der Ukraine, Main - Mien, Mienia samt Minsk in Osteuropa, Rednitz/Regnitz < *Rodantia in Franken - Radica in Polen und viele andere mehr,5 sichern die Annahme, daß sich unter den tausenden von
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Vgl. etwa Andersson 1995,2002, 2003. Schramm 2001; Vennemann 1999 u.ö.; Babik 2001. Siehe u.a. Krähe 1964. Vor allem in Schmid 1994. Vgl. vor allem Udolph 1990.
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Jürgen Udolph
einzelsprachlichen germanischen, keltischen, slavischen und baltischen Gewässernamen Reste aus einer älteren Sprachperiode befinden. Die Aufdeckung dieser Namenschicht oder dieses Netzes von Gewässernamen (W.P. Schmid) ist nicht nur für die Frage der Indogermanisierung Europas von Bedeutung, sondern erlaubt es auch, die Entfaltung der indogermanischen Sprachgruppen aus einem voreinzelsprachlichen Substrat wesentlich genauer zu beschreiben als es ohne Berücksichtigung der alteuropäischen Hydronymie möglich wäre. Das betrifft vor allem vier Sprachzweige: Slavisch, Baltisch, Germanisch und Keltisch. Dabei ist die Annahme zwingend notwendig, daß sich in den jeweils ältesten Sprachbereichen nicht nur einzelsprachliche slavische, baltische, germanische oder keltische Hydronyme nachweisen lassen müssen, sondern auch ältere Gewässernamen, die die Verbindung zur alteuropäischen Hydronymie dokumentieren. 2. Arbeiten an kontinentalgermanischen, englischen und nordischen Namen haben unsere Kenntnisse gefestigt und bereichert. Die Ortsnamen Englands sind gerade für den Kontinent wegen ihrer frühen Fixierung von besonderem Wert. Mit ihrer Hilfe kann das große Problem einer Datierung (die natürlich auch dann nur in Ansätzen gelingen kann) der niederländischen, flämischen, friesischen und deutschen Namen enger gefaßt werden. Zudem helfen englische Appellativa bei der Etymologie deutscher, friesischer, niederländischer und flämischer Namen und geben zu erkennen, daß schwierige Toponyme nur unter Einbeziehung der gesamten Germania behandelt werden können. Von erheblichem Wert sind auch die Arbeiten an niederländischen und flämischen Namen, die nicht selten die Brücken zwischen dem Kontinent und England bilden.6 Für Friesland ist vor allem auf Gildemacher 1993 zu verweisen. Fortschritte in der Bearbeitung skandinavischer Namen sind vor allem durch die Initiative Th. Anderssons erreicht worden. Die Bereitstellung des nordischen Materials ist gerade für den deutschen Namenforscher von erheblicher Bedeutung. Das zeigt sich weniger bei der Bearbeitung süddeutscher und westdeutscher Namen als vor allem bei der Behandlung der Toponyme Niedersachsens, Sachsen-Anhalts, Thüringens und Westfalens. Dankbar können wir seit einigen Jahren und Jahrzehnten skandinavische Namen und Appellativa und deren Vorkommen im onymischen Bestand zur Beurteilung nord- und mitteldeutscher Orts- und Gewässernamen heranziehen. Einige Beispiele, die unten angeführt werden, zeigen dieses sehr deutlich. 3. Die besondere Bedeutung der osteuropäischen Gewässer- und Ortsnamen für die Germania ist schon früh erkannt worden, hat aber bis heute noch lange nicht den Platz eingenommen, der ihr eigentlich zukommt. Es ist schon bemerkenswert, daß dieses bereits der Altmeister der deutschen Ortsnamenforschung E. Förstemann trotz der damals noch in den Anfängen steckenden baltologischen Forschungen erkannt hat: Kein Sprachgebiet ist uns, wenn wir unsere alte Sprach- und Volksgeschichte rekonstruieren wollen, von größerer Bedeutung, als das der sogenannten baltischen Sprachen, die ... dem Germanischen besonders nahe stehen7 und an anderer Stelle streicht er dieses noch deutlicher heraus, weil „in der That das Li6 7
Vgl. etwa Udolph 1995. Förstemann 1863, S. 331.
Nordisches in deutschen Ortsnamen
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tauische unter allen Sprachen genealogisch der nächste Verwandte des Germanischen ist".8 Nachhaltige Bestätigung fand diese Einschätzung durch die Beobachtung, daß alteuropäische Gewässernamen vor allem im Baltikum ihre Entsprechungen finden,9 woraus sich die These ableiten läßt, daß die richtige Einschätzung der Hydronymie Mitteleuropas und damit auch des kontinentalgermanischen Bereichs nur mit Hilfe der Berücksichtigung des östlichen Europa gelingen kann.10 Wichtige Vorarbeiten zu diesem Komplex hat der in Westeuropa nicht rezipierte J. Rozwadowski geleistet, dessen Untersuchungen in wesentlichen Zügen mit den Ergebnissen von H. Krähe in Deckung gebracht werden können.11 Dem gegenüber ist die von großer Kenntnis geprägte Arbeit von Babik12 leider ein Rückschritt. Ich messe den slavischen Namen und deren Bearbeitung für die Verhältnisse in der Germania aber noch aus einem anderen Grund eine besondere Bedeutung bei. Die slavischen Sprachen sind heute durch einen Gürtel nichtslavischer Sprachen getrennt: Deutsch, Ungarisch und Rumänisch werden heute dort gesprochen, wo Ortsnamen z.T. sehr deutlich den ursprünglichen slavischen Charakter des Landes zu erkennen geben. Die umfassende Untersuchung der slavischen Toponymie, die vor allem in Polen, aber auch in Tschechien, Mähren und in den balkanslavischen Ländern ein hohes Niveau erreicht hat, hat gezeigt, daß es im Bereich nördlich der Karpaten in Südostpolen und in der Ukraine Ortsnamen gibt, die nur mit Hilfe von südslavischen Appellativen (aus dem Slovenischen, Kroatischen, Serbischen, Bulgarischen, Makedonischen) erklärt werden können. Nun weiß man aber, daß Slaven den Balkan erst im Zuge ihrer Expansion erreicht haben. Wie soll man dieses Phänomen beurteilen? Es gibt zwei Möglichkeiten: a. Slavische Stämme sind nach Süden vorgedrungen, haben ihre Lexik weiterentwickelt und speziell südslavische Wörter geschaffen, und ein Teil von ihnen ist nach Norden gewandert und hat dort die entsprechenden Ortsnamen gegeben. Man erkennt rasch, daß diese Annahme komplizierte Wanderbewegungen voraussetzt. b. Wesentlich wahrscheinlicher ist es, daß die Sprache, aus der die nur mit Hilfe von südslavischen Appellativen erklärbaren Ortsnamen nördlich der Karpaten stammen, in ihrem Wortschatz diese Wörter noch besessen hat und sie zur Namengebung verwandt hat. Das kann aber kein Südslavisch gewesen sein, sondern eine Vorstufe dessen, wahrscheinlich eine Sprachschicht, die man als Urslavisch oder Gemeinslavisch bezeichnen kann. Diese Auffassung deckt sich dann mit dem aus der Geschichte bekannten Wissen, daß Slaven ursprünglich nicht südlich der Karpaten gesiedelt haben.13
8 9 10 11 12 13
Förstemann 1863, S. 258. Schmid 1994, S. 175-192. Vgl. Udolph 1990, 1999a. Vgl. Rozwadowski 1948. Babik 2001. Zu den Einzelheiten s. Udolph 1979, S. 620 f. und 1982.
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Kehren wir zurück zum Germanischen. Eine dem Slavischen entsprechende Berücksichtigung der Verteilung von Appellativa und Namen kann entscheidende Hinweise darauf geben, in welchen Teilbereichen der Germania alte oder verschwundene Appellativa in Namen noch begegnen und in welchen nicht. Ich sehe vor allem drei Gebiete, die miteinander verglichen werden müssen: Skandinavien, Mitteleuropa (hier vor allem Nord- und Mitteldeutschland, die Niederlande und Flandern) und England. Letzteres ist zwar bekanntlich von germanischen Stämmen erst in historischer Zeit besiedelt worden, aber gerade deshalb ist der Vergleich zwischen englischen Appellativen und Namen auf der einen Seite und kontinentalgermanischen Appellativen und Namen auf der anderen Seite von besonderer Bedeutung, eben weil man weiß, wie die Wanderungsbewegung verlaufen ist. Die nun folgende Auflistung soll zeigen, daß in deutschen Orts- und Gewässernamen nicht wenige Appellativa skandinavischen Ursprungs verborgen sind. Ich sehe in den folgenden Seiten einen Versuch - mehr kann es nicht sein - , die Untersuchung der Beziehungen zwischen kontinentalen Namen und skandinavischen Appellativen weiter voranzutreiben. Wichtige Hinweise verdanke ich dabei K. Casemir (Göttingen), deren Dissertation14 vor der Drucklegung steht. Beddingen (Kr. Wolfenbüttel), 780-802 (Kop. 12. J h d ) Bettingen, 1018 Beddigge, 1054 Beddungen, 1157 Beddigge15 kann als -ing-Ableitung zu einem Personennamen aufgefaßt werden. Da die übrigen -/«g-Bildungen Südostniedersachsens aber von Appellativen abgeleitet sind, liegt vielleicht wie bei Badra (Kyflhäuserkreis), Badekofen bei Vorsfelde (Wolfsburg), Beber (Kr. Hameln-Pyrmont), 973-1059 Bedebure, und anderen Ortsnamen die idg. Wurzel *bhedh- 'graben' vor, u.a. bezeugt in awnord. beör (< germ. *baój¡az), poetisch 'Ufer, Strand'.16 Die durchsichtig erscheinenden Ortsnamen Braunlage und Braunschweig können nicht einfach mit dt. braun oder ndt. brün 'braun' verbunden werden. Braunlage, 1227 casa in Brunla, 1227 in Brunla usw. enthält im Grundwort ostfalisch la(h) 'Wald', woraus man auf 'Braunwald' schließen könnte. Eine wesentlich bessere Erklärung findet sich auf Grund der Tatsache, daß Braunlages Siedlungskern an einer steil aufragenden Abbruchkante liegt, die die Verbindung mit aisl. brün 'Braue, Kante, hervorstehender Rand', z.B. eines Gebirges, eines Hügels, isl. brün, altschwed. brün, bryn 'Rand, Kante, Zeugborte' u.a. nahe legt bzw. wahrscheinlich macht. Man vermutet diese nordische Sippe auch in Brüne bei Essen (Kr. Diepholz), 1124 (Kop. 14. Jhd.) Brunin·, Brunsei, Wüstung bei Leiferde (Kreis Gifhorn), und Brunslar bei Fritzlar, 1154 bruneslar.17 Mit seltenem, aber in verschiedenen Ortsnamen wie Wasseresdal, Harzburg (alt Hertesburg), Seeshaupt u.a. bezeugtem flektierten Appellativum als Bestimmungswort wird hier auch Braunschweig < *Brunes-wik, dann etwa in der Bedeutung 'Abhangssiedlung, Ufersiedlung', anzuschließen sein.18 14 15 16 17 18
Casemir 2003. Zur Überlieferung s. Casemir 2003, S. 111. Casemir 2003, S. 111; Udolph 1994, S. 170. Vgl. Udolph 2000, S. 74 f. Udolph 2003a.
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Cramme (Kr. Wolfenbüttel),zu 1015 (vor 1165)Crammo, 1132-41 Cramme,um 1150 Cramme usw.,19 besitzt wahrscheinlich Parallelen im Osten Europas, so etwa Grom in Polen, 1445 Grammen, 1600 Grammen, und wird daher von Udolph20 zusammen mit weiteren baltischen und slavischen Namen zu einer idg. Wurzel *grem'feucht sein' gestellt. Im Germanischen finden sich appellativisch die sichersten Anschlüsse in awnord. kramr 'feucht, halbgetaut von Schnee' und vielleicht auch got. qrammipa 'Feuchtigkeit'.21 Groß und Klein Denkte (Kr. Wolfenbüttel), 947 (Fälschung 12. Jhd.) Dencthi, 965 (Fälschung 12. Jhd.) Dengdi, vor 1189 (Kop. 14. Jhd.) Denghte, 1202 Dencthe, 1242 Dheghte usw. ist verschiedentlich als -(^/-Bildung aufgefaßt worden, was angesichts der Quellenbelege aufzugeben ist. Es liegt wohl eher ein einfaches Dental-Suffix vor. Als Basis erwägt man jetzt einen Ansatz *dhenguo-, *dhonguo- 'neblig, trüb, feucht', das vor allem im Nordischen Spuren hinterlassen hat: awnord. dçkk, norw. dokk, schwed. dank 'Vertiefung in der Landschaft' (aus germ. *dankwö), norw. (d)jokk und schwed. dial, danke (aus germ. *dankwia) 'morastiger Boden', daneben auch im Baltischen (lett. danga 'kotige Pfütze, morastiges Land') und in der Tiefstufe auch in nhd. dunkel 'dunkel', älter wohl in der Bedeutung 'neblig, feucht'. 22 Bemerkenswert ist es, daß die nordischen Appellativa Entsprechungen im Alpenraum haben,23 vgl. alemann, tangg, tängg, tanggig 'schlecht ausgebacken, überreif (vom Obst)', worin Kolb24 wahrscheinlich zutreffend eine Grundbedeutung 'feucht' (< 'dunstig') sieht und wofür auch dialektale Sonderbedeutungen wie 'feucht, tau-, regen-, schweißfeucht' sprechen dürften. Destedt (Kr. Wolfenbüttel), Ende 13. Jhd. Destede, 1306Dezstede, UliDhestede usw., wird von Casemir25 als -siec/-Kompositum aufgefaßt und zögernd mit *des- verbunden, das u.a. in awnord. des 'Heuhaufen, -schober', norw. desja 'kleiner Haufen' vermutet wird. „Die Etym. ist für das nur im Nordgerm, bezeugte Wort unsicher".26 Dorstadt (Kr. Wolfenbüttel), 1110 ¿fe Dorstedi, 1142 Dorstide, 1154 Dorstide usw.,27 ist gemeinsam mit Dorste (Osterode), 1015-36 (1155-65) Dorstedi, 1022 (Fälschung 12. Jhd.) Dorstide, Dorstide, usw., Dor estad (Wijk-bij-Duurstede) in den Niederlanden, 7.-8. Jhd. Dorestate, Dorestati, Dorestat, Derstat, Dorostates, Dorostate usw., unter Einschluß des Vernersches Gesetzes mit dem Übergang -s- > -r- auf älteres *Dusa- zurückzuführen und mit einer in den germ., vor allem den nordgerm. Sprachen gut bezeugten Wortsippe zu verbinden, vgl. norw. dialekt. doysa 'aufhäu19 20 21 22 23 24 25 26 27
Casemir 2003, S. 132. Udolph 1994b. Casemir 2003, S. 133. Casemir 2003, S. 143. Dazu aus namenkundlicher Sicht Udolph 2003b. Kolb 1957, S. 48. Casemir 2003, S. 146 ff. de Vries 1962, S. 75. Casemir 2003, S. 150.
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fen', wohl ursprünglich 'Staub-, Abfallhaufen', awnord. dys 'aus Steinen aufgeworfener Grabhügel', norw. dialekt. dussa 'ungeordneter Haufe', schwed. dös 'Grabhügel', dän., norw. dysse 'Steinhaufen, Dolmen, Grabhügel'.28 Hier kann auch - ohne Wandel -s- > -r- - der Wüstungsname Dutzum (Salzgitter), 1022 (Fälschung 1. H. 12. Jhd.) Dusunhem, 1273 Dusnem, 1274 Dusnem usw., angeschlossen werden.29 Der Flur- und Waldname Dr agen bei Gifhorn macht bei der Etymologie Probleme. Deshalb dachte man an einen Zusammenhang mit slav. draga, doroga 'Weg', 30 obwohl slavische Siedlung bei Gifhorn nicht nachgewiesen ist. Zieht man jedoch Parallelen wie Drage in Schleswig-Holstein, Drene, Gau bei Warendorf und Lüdinghausen, 8. Jhd. Dragini, u.a. heran, so kann zur Deutung mit Laur31 an norw. drag 'Wasserlauf, Höhenzug, schmaler Landstrich', dän. drag 'schmale Landzunge, die eine Halbinsel mit dem Festland verbindet', altdän. dragh, mua.-jüt. drav 'Sumpf, Moor, sumpfiges Wiesengelände' gedacht werden.32 Der Zusammenhang zwischen dem Gewässernamen Elbe,33 dessen slavische Formen poln. ¿aba, polab. Laby, Loby, Cech. Labe auf frühe Übernahme (mit Liquidametathese) aus einer Grundform *Alb- weisen, und awnord. elfr, nisl. elfur, fár. elvur, norw. elv, schwed. älv, dän. elv 'Fluß' liegt auf der Hand. Man kann glauben, daß der Gewässername aus den nordgermanischen Appellativen entstanden ist, d.h., daß er germanischen Ursprungs ist, stößt dann aber auf erhebliche Probleme bei der Etymologie fast sämtlicher Nebenflüsse wie Stör, Oste, Bille, Seeve, Ilmenau, Ohre, Saale, Eger und lser, die aus keiner Einzelsprache, sei es Germanisch oder Slavisch, erklärt werden können. Daher erwägt man in letzter Zeit, ob die nordgermanischen Wörter nicht als Appellativa zu betrachten sind, die den Namen Elbe zur Grundlage haben.34 Vom Gewässernamen Elbe zu trennen sind die Ortsnamen Groß und Klein Elbe (Kr. Wolfenbüttel), dessen Überlieferung, beginnend mit 1132 Elvede, 1132-41 Elvethe, 1151 Elvethe, auf eine -/^/-Bildung weist, etwa auf germ. *AlÒ-ithi. Der Gewässername Elbe scheidet als Basis aus, weil -/¿/»-Ableitungen nicht von Namen gewonnen wurden. Die Ableitungsgrundlage wird in der idg. Wurzel *albh- 'weiß, hell' gesehen, die u.a. in ahd. albiz 'Schwan' und wohl auch in hd. Alp, Elfe, Alb u.ä. vorliegt. In Verbindung mit einem Ortsnamen ist aber vor allem der Hinweis auf dän. al, schwed. alv 'Kiesschicht unter der Ackererde' von Bedeutung.35 Hier können auch noch angeschlossen werden36 Alvingen, Wüstungsname im Kr. Osterode, 952 (Fäl28 29 30 31 32 33 34 35 36
Ohainski/Udolph 2000, S. 43 ff. Vgl. Casemir 2003, S. 155 ff. Kühnel 1901-03, S. 354. Laur 1992, S. 217 f. Vgl. Udolph 2000, S. 63 f. Zu dessen Etymologie s. Schmid 1986. Siehe Udolph 1994a, S. 857-859,2000, S. 64 f. Vgl. Casemir 2003, S. 162 ff. Vgl. Ohainski/Udolph 2000, S. 4 ff.
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schung 13. Jhd., Kop. 16. Jhd.) Albingen; Albungen (Ortsteil von Eschwege), 1075 Albungun, Dingelbe bei Hildesheim, 1232 Elvede, wie Groß, Klein Elbe eine -ithiBildung. Der kleine Ort Engensen bei Hannover heißt 1278 Engese, Ende 13. Jhd. Enghese, 1301 Johannes de Engese usw., scheint daher nicht kontrahiertes -sen- aus -husen zu enthalten, sondern vielleicht ein -s-Suffix. Als Ableitungsbasis bietet sich isl. engi, fár. ong, norw. eng, schwed. äng, dän. eng, awnord. eng, auch engi 'Wiese, Grasland' an,37 das nach de Vries38 allerdings auch im Niederländischen bezeugt ist: ndl., mndl. eng, enk 'Ackerland'. 39 Den Namen Frohse, Fr ose tragen drei Orte bei Schönebeck (936 Vraso, 961 Fr asa, 1012 Frasa), Magdeburg (937 Frosa) und Aschersleben (9. Jhd. Ascegeresleba). Mit Bily40 ist von Stellenbezeichnungen der Elbe auszugehen, eine Grundform *Frasa anzusetzen und eine Verbindung mit nordischem Material um aisl .frees 'das Zischen, Blasen', s c h w e d . a s a 'knistern', ΠΟΓΝ.frösa'sprudeln, schnauben, fauchen, pusten' zu suchen. Fümmelse, Ortsteil von Wolfenbüttel, 1125-52 (Kop. Ende 12. Jhd.) Uimmelesen, 1153-78 (Kop. 17. Jhd.) Vimelse, 1158 (Kop. Ende 15. Jhd.) Vimmelse, usw., wird von Casemir im Anschluß an Udolph41 in Verbindung mit Fehmarn (aus germ. *Fimber) zu asä. fimba 'aufgeschichteter Haufen, bes. von Getreide' bzw. - eher, und zwar in der Grundbedeutung 'großer See' - zu anmorá.fimbul 'groß, gewaltig' gestellt. Gielde (Kr. Wolfenbüttel), 953 Gelithi, 970-72 (Kop. 15. Jhd.) Gellithi, 1140 Gelithe, usw., ist eine -tf/»-Bildung, in der wahrscheinlich eine Grundform *Gail-ithi > Gêl-ithi zu vermuten ist. Mit Casemir42 ist die Ableitungsgrundlage in awnord. geil 'längliche Kluft, Hohlweg', norw. geil 'Weg mit Zaun an beiden Seiten' zu sehen. Mit anderer Ablautstufe gehört dazu engl, gill, awnord. gil 'Tal, Hohlweg', isl. gil 'enges Tal mit Bach', schwed. dial, gilja 'Hohlweg, Bergpaß',43 das Ohainski/Udolph44 u.a. vermuten in dem Wüstungsnamen Gilgen (Kr. Hannover), 1262 (Kop. 14. Jhd.), 1262 (Kop. 14. Jhd.) Gelinge; Gilten (Kr. Soltau-Fallingbostel), 1242 Gelthene, Geltene, 1265 G(h)iltene; Gilde (Kreis Gifhorn), 1260 Gilethe, 1265 (Kop. 18. Jhd.) Geilede; Giehle (Kr. Osterholz) in der Nähe des Giehler Bachs, um 1187 (Kop. 14. Jhd.) Gilè, Gyle. Wie bei Denkte (s. oben) läßt sich das nordische Material durch alemannische Parallelen ergänzen. Boesch45 verweist auf schweizerdt. Gill 'Geländeeinschnitt, flach37 38 39 40 41 42 43 44 45
Ohainski/Udolph 1998, S. 141. de Vries 1962, S. 102. Vgl. dazu auch de Vries 1971, S. 157 f. Bily 1996, S. 167. Casemir 2003, S. 175 ff.; Udolph 1994a, S. 174. Casemir 2003, S. 180 ff. Boesch 1981, S. 502. Ohainski/Udolph 1998, S. 166. Boesch 1981, S. 502
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verlaufender (Wasser-)Graben' und auf Ortsnamen in der Schweiz.46 Auch die Ortsnamen Gimte bei Hann. Münden, 970 Gemmet, 970 Gemmet, 970 (Fälschung 10./11. Jhd.) Gemmet, 1017 Gemmet, 1233 Gimmeth, und Gimbte bei Münster, 1088 Gimmethe, 12. Jhd. Ginmethe, 1398 van Gymmete, 1421 van Gymmete, gehören in den Komplex der alemannisch-nordgermanischen Gemeinsamkeiten.47 Schon Kolb48 verwies auf „schwzdt. gïm{eri) 'Spalte, Ritze', bair. gaimen 'lüstern sein', tirol. gàimen, kärntn. gâmin, steir. geimetzen 'gähnen', awnord. gima 'große Öffnung', norw. dial, gima 'Öffnung, Mündung'," wobei das nordische Material eine gute Grundlage für eine Ortsnamenbildung abgibt. Die gut belegte appellativische Sippe um awnord. haugr 'Hügel, Grabhügel', man beachte isl. haugur, fár. heyggjur, heygur, norw. haug, schwed. hög, altdän. hegh, dän. hei,49 ist auch in zahlreichen deutschen Orts- und Flurnamen enthalten.50 Wie auch bei anderen, vor allem im Nordischen bezeugten Wörtern wird auch haugaz als Import aus dem Norden betrachtet: „Wiederum ist ein Wort aus dem Norden nach dem Süden mitgebracht worden".51 Es fragt sich, ob das Verhältnis zwischen appellativischem Vorkommen und toponymischen Relikten damit richtig beschrieben ist. Bei ähnlich vorliegenden Verbreitungen im Slavischen und bei ähnlich gelagerten Verbindungen zwischen England und dem Kontinent kann diese Erklärung jedenfalls nicht stimmen. Der Wüstungsname Hetelde (Kr. Wolfenbüttel), 1285-96 Hetlede, 1299 Hetlede, 1299 Hetledhe, 1302 Hetle usw., enthält nach Casemir52 wie Hedeper (Kr. Wolfenbüttel), 1123 (Kop.) Hathebere, 1188 Hadebere, 1189 Hathebere usw. (gebildet mit dem Grundwort -ber53), Hadeln, Hademarschen, Hadamar, Haddamar, Hedemünden u.a.54 wahrscheinlich eine Basis *Hap-, z.T. auch *Haä-, die mit dän. hat, aengl. hset 'Hut, Bedeckung', „used in some topographical connexion to denote a hill thought to resemble a hat",55 verbunden werden kann, man vergleiche auch awnord. hçttr 'Hut, Kapuze', das nach de Vries56 auf germ. *hapnu- zurückgehen soll. Kissenbrück (Kr. Wolfenbüttel), 822-26 (Kop. 15. Jhd.) Chirsenbrucge, 944 Kissenbrucka, 990 Scissenburgga, 990 (Fälschung, Kop. 12. Jhd.) Chissinbruggin usw., enthält im Bestimmungswort wahrscheinlich einen Gewässernamen *Kissina, der am ehesten mit awnord. keisa 'biegen, krümmen', norw. dial, keis 'Bewegung, Krüm46 47 48 49 50
51 52 53 54 55 56
Zur Einordnung der alemannisch-nordgermanischen Gleichungen vgl. Udolph 2003b. Vgl. Udolph 2003b. Kolb 1957, S. 134. Ausführlich behandelt von Bischoff 1975. Siehe Bischoff 1975, S. 19, sowie dessen Verbreitungskarte; ferner Udolph 1994a, S. 859-863, 2000, S. 67 f. Bischoff 1975, S. 19. Casemir 2003, S. 208 ff. Vgl. Casemir 2003, S. 196 ff. Udolph 1999b. Smith 1956, S. 219. de Vries 1962, S. 282.
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mung', ids 'Buckel' verbunden werden kann.57 Nordische Zuwanderung hat man in den in Deutschland gar nicht so seltenen Klint-Namen gesehen. „Das Rätsel der Klinte", so der Titel eines Aufsatzes von W. Flechsig,58 hat die Forschung lange beschäftigt. Auch für die Beurteilung dieses umstrittenen Wortes und seiner toponymischen Verwendung hat K. Bischoff wesentliche Vorarbeiten einschließlich einer Kartierung der in Deutschland liegenden Orts- und Flurnamen geleistet.59 In der Tat ist das Wort vor allem im Nordischen gut bezeugt: dän. klint 'steiles Meeresufer', schwed. klint 'Gipfel eines Hügels', ferner mit einer assimilierten Nebenform in schwed. dial, klett, norw. dial, klett 'Bergkuppe, steiles Meeresufer', schon awnord. klettr 'freistehende Klippe', schließlich auch als Ablautform in norw. dial, klant 'Klippenrand, Berggipfel' und dän. Munt 'Klotz, Klumpen, klotzige Person'. 60 Kartierungen beider Varianten61 zeigen allerdings deutliche Unterschiede: während klint toponymisch in Norddeutschland durchaus gut vertreten ist,62 ist klit-, klet- durch seine Streuung deutlich als nordgermanisches Element erkennbar. Der ON. Ohrum (Kr. Wolfenbüttel) ist seit 747 als Orheim, Orem, Orum, auch Arem, Horahim u.ä. bezeugt. Der Wechsel zwischen O- und/1- legt ndt. *ö2 < germ. *au nahe und somit eine Grundform *Aur-hèm.63 Im Bestimmungswort trifft sich der Ortsname mit der Ableitungsgrundlage *Aur- in Oerie (Kr. Hannover) < *Aur-ithi,64 Im Deutschen findet sich kein appellativischer Anschluß, dagegen ganz sicher im Norden: aisl. aurr 'mit Stein untermischter Sand', isl. aur, fär. eyrur, norw. aur, aure, schwed. ör, dän. dial. 0r u.a., auch in Namen bestens bezeugt (Öresund, Heisinger usw.). In dem Ortsnamen Rhene (Kr. Wolfenbüttel), 1141 (verunechtet, Kop. 16. Jhd.) Renethe, 1151 Renethe, 1153-78 (Kop. 17. Jhd.) Renete, Renecht, Rene, 1188 Renedhe, liegt eine -/^/-Bildung vor, wozu Casemir65 zu vergleichen ist. Sie bietet als Etymon ein in den nordgermanischen Sprachen bezeugtes Wort an, „das 'Spitze, hervorragender Felsen u.ä.' bedeutet, so awnord. rani 'Schnauze, Rüssel', nisi, rani, norw. rane 'hervorragender Felsen', schwed. rana 'in die Höhe schießen'". Vielleicht kann hier auch der Rennsteig angeschlossen werden. Die keltische Etymologie des Namens der Rhön, 1128 Rone nemus, 1398 Rone, usw. hat u.a. H. Kuhn66 abgelehnt und ihn (auch in Anbetracht der vulkanischen Herkunft der Rhön überzeugend) zu aisl. hraun 'steiniger Boden, Lava', isl. hraun, fár.
57 58 59 60 61 62 63 64 65 66
Ausführliche Auflistung und Behandlung bei Casemir 2003, S. 224 ff. Flechsig 1958. Siehe Bischoff 1976. Vgl.deVries 1962, S. 316. Siehe Udolph 1994a, S. 874, 880. Vgl. neben Bischoff 1976 auch Udolph 1994a, S. 868-877. Zu den Einzelheiten s. Casemir 2003, S. 266 f. Ohainski/Udolph 1998, S. 348 f. Casemir 2003, S. 273 ff. Kuhn 1972, S. 146.
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reyn, dän. ren 'Steinbank am Meeresgrund' gestellt,67 das auch in nordischen Ortsnamen nicht selten begegnet. Beziehungen zum nordgermanischen Wortschatz besitzt auch der Ortsname Schandelah (Kr. Wolfenbüttel), 1202-13 (Kop. 17. Jhd.) Schanlege, 1307 (Rückverm. 14. Jhd.) Schalneghe, 1309 de Scalleghe usw.,68 einem mit dem Grundwort -läge gebildeten Namen, dessen Bestimmungswort aus Skan- zu gewinnen ist. Mit Blume und Casemir69 darf eine Beziehung zu Schöningen (Kr. Helmstedt) hergestellt werden und zur Etymologie die Wortsippe um ahd. scahho, mhd. schache (aus idg. *skog-) 'bewaldete oder unbewaldete Landzunge', awnord. skagi 'Landzunge', ferner auch awnord. skógr, schwed. skog, dän. skov 'Wald' (aus idg. *skök-; s. dazu unten Scheuen und Scheie) herangezogen werden. Aus dem Deutschen sind die Ortsnamen Scheuen (Kr. Celle), seit 1313 in Scogen, scoyen, schoygen, scoygen, schoygen, Schugen, Schoyen, und Scheie bei Bückeburg, 1055-56 inScoythe, 1181/85 Scogethe, wohl < *Skog-ithi, Schoost in Ostfriesland, alt Scohorst, und Schoo in Ostfriesland70 nicht erklärbar. Der beste Anschluß findet sich im Nordischen mit awnord. skógr, schwed. skog, ndän. skov u.a. 'Wald'. 71 Den sichersten appellativischen Anschluß für Sickte (Kr. Wolfenbüttel), dessen auffallende Belege 888 Kikthi, 1042 (Transs. 1295) Sicudi, 1067 (Kop. 12. Jhd.) Xicthi, 1 mXikthe, 1174-95 (Kop. 12. Jhd.) Chixste, 1196-97 Tsikthe, 1196-97 Zeigte, 1217 Gicchenthe, 1220 Scichte, 1224 Tsicdhe usw., auf Einfluß des Zetazismus zurückgehen und der nicht als -/fAz-Bildung zu verstehen ist,72 findet sich in den nordgermanischen Sprachen, vgl. norw. keik 'Biegung, Drehung', dän. keitet 'linke Hand'. 73 Uehrde (Kr. Wolfenbüttel), 888 Urithi, 10./11. Jhd. Urithi, 1067 (Kop. 12. Jhd.) Urithi, 1196-97 Vrethe, 1207 Urethe74 ist zu trennen von Uhrde (Kreis Osterode), 1105 (Fälschung 12. Jhd.) Utheriche usw.,75 kann auf *Ür-ithi zurückgeführt werden und ist mit Casemir76 am ehesten zu verbinden mit awnord. ür 'Feuchtigkeit, feiner Regen', isl. úr, norw., schwed. ur 'Schneewetter', altdän. ur 'Nebel', norw. dial.yr 'feiner Regen',77 das auch in den Ortsnamen Örsche{rhoj) bei Düsseldorf (zum Gewässernamen *Ur-isa)·, Uhry (Kr. Helmstedt), 1022 (Fälschung 12. Jhd.) Uuurungon, um 1150 in ifrincge, 1311 Uringen, und Urbecke, Kr. Märkischer Kreis, u.a. vermutet werden darf. 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
Udolph 1994a, S. 888-892,2000, S. 72 f. Casemir 2003, S. 287. Blume 1998, S. 79; Casemir 2003, S. 288 ff. Lohse 1996, S. 173. Zu Scheuen und Scheie vgl. Udolph 2000, S. 73 f. Vgl. Casemir 2003, S. 303 f. Vgl. Casemir 2003, S. 304. Casemir 2003, S. 325 f. Siehe Ohainski/Udolph 2000, S. 178 f. Casemir 2003, S. 326 f. Frisk 1962, S. 635.
Nordisches in deutschen Ortsnamen
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Ich denke, die Auflistung dieser Namen enthält vielleicht einige unsichere Fälle, in ihrer Gesamtheit aber zeigt sie deutlich, daß es sichere Beziehungen zwischen nordund mitteldeutschen Namen auf der einen Seite und nordgermanischen Appellativa auf der anderen Seite gibt. Wir sind uns relativ sicher, daß die weitere Aufarbeitung der Ortsnamen Niedersachsens, Westfalens, Sachsen-Anhalts und Thüringens weitere Parallelen ergeben wird. Dabei ist aber auch Vorsicht geboten. So kann etwa die vielfach als nordischer Export angesehene Gruppe der Ortsnamen mit dem Grundwort -by im Mittelelbegebiet, etwa Barby, Brumby, Steckby, auch Elben, Boye bei Celle u.a., nicht herangezogen werden, da -by in diesem Fall nicht mit dem nordischen Grundwort -by 'Siedlung, Dorf usw. (auch in Bullerbü) zu vergleichen ist, sondern vielmehr auf *bögl 'Biegung' zurückgehen.78 Gleiches gilt für die -òwMe/-Namen.79 Die hier vorgelegte Sammlung von Namen läßt den Wunsch entstehen, eine ähnliche Auflistung fur eventuell gegensätzliche Parallelen zusammenzustellen, d.h., mit anderen Worten, für skandinavische Namen, die nur mit Hilfe des Deutschen, Friesischen, Niederländischen oder Flämischen erklärt werden können. Auch wäre zu fragen, wie ähnliche Beziehungen zwischen England und dem Kontinent und zwischen England und Skandinavien gelagert sind. Die weitere Aufarbeitung der nordgermanischen, flämischen, niederländischen, friesischen und deutschen Toponymie und Hydronymie wird dazu notwendig sein. Für den skandinavischen Bereich können wir dankbar auf die Arbeiten von Th. Andersson zurückgreifen. Immer wieder hat er auf die Verbindungen zwischen dem Norden und dem Kontinent hingewiesen und deren Wichtigkeit unterstrichen. In diesem meinem Beitrag habe ich versucht, seiner Aufforderung für ein Teilgebiet nachzukommen.
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Vgl. Bily 1996, S. 118; Udolph 1994a, S. 855-857. Dazu ausführlich Casemir 1997.
370
Jürgen Udolph
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 372-387 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Skúta and Vendil Two Place Names in Ynglingatal B Y PER VIKSTRAND
The genealogical poem Ynglingatal is generally assumed to have been composed around 900 AD by Tjodolf of Hvin. It is quoted in Snorri Sturluson's Ynglingasaga, which forms the introduction to his great history of the Norwegian kings - Heimskringla - from c. 1230. Ynglingatal tells the story of the Ynglingar, a royal family of Swedish origin, and it is especially concerned with the deaths, burials and sometimes burial-places of the Ynglinga kings. From a mythological beginning, the family is followed through 21 generations. Thereafter it is connected with the family of a local Norwegian ruler, and followed for another six generations to RQgnvaldr, for whom the poem is supposed to have been composed.1 As the places of death or burial of the Ynglinga kings are often mentioned by name, place names form a central but not unproblematic part of Ynglingatal. The problems are mainly of two different kinds. Firstly, it is not always clear whether a certain word is to be comprehended as a toponym or not. As this could be decisive for the interpretation of a verse or even a whole stanza, such problems are of vital importance for our overall understanding of the poem. Secondly, it is not always easy to attribute the name forms that can be found in the text, that is to identify them with known place names and thus locate them geographically. Such attributions are of importance with regard to the geographical setting of the poem and the origin of Ynglingatal and the Ynglinga tradition. In this paper, I will discuss two names which have a bearing on this latter problem: Skúta and Vendil. Skúta is mentioned in Ynglingatal 3, which deals with the cremation of Vanlandi, the third king of the Ynglinga lineage. The last four lines read: ok sá brann á beöi Skútu menglçtuôr er mara kvalöi.2
1
2
and so burned on the bank of Skuta the spendthrift of jewellery who was strangled by the hag.
For a comprehensive overview of Ynglingatal and other sources of the Ynglinga tradition, see Sundqvist 2002, pp. 41 ff. Ynglingatal is quoted after Wessén 1952.
Skúta and Vendit. Two Place Names in Ynglingatal
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It is reasonable to believe that Skútu is to be understood as a place name, which must then be a feminine Skúta. Snorri himself 3 believed this to be the name of a watercourse, an opinion which has since prevailed. That Skúta is to be regarded as the name of a body of water of some kind is indicated by the wording à beôi Skútu 'on the bank of Skuta', which can be compared with ά beöifornum Stíflusunds 'on the bank of the ancient Stiflusund' in Ynglingatal 34, where Stiflusund is the name of a strait.4 Furthermore, the feminine form suggests that it is the name of a watercourse, as names of lakes and other waters are normally of masculine gender. A divergent opinion was presented by Adolf Noreen,5 who argued that skútu was to be understood as the genitive of the common noun Sw skuta 'boat, (small) ship'. According to Noreen, the text described a ship funeral, in which was cremated on the bed of the ship. However, Noreen later abandoned this view.6 As early as the 17th century, antiquarian Olof Rudbeck linked Skúta to the village and parish of Skuttunge, 15 km north of Uppsala.7 A common view has been that Skuta is an older name for the stream Skutàn that runs through the village (fig. 1 ).8 It must be emphasized, however, that Skutân - a compound form containing Sw à 'small river' does not seem to be a genuine name of this stream. It is in fact to be understood as an academic construction inspired by Ynglingatal? Nevertheless, the localization of Skúta to Skuttunge could be correct. The name Skuttunge means 'the habitat of the people called skutungar', the inhabitant designation skutungar probably deriving from the name of a watercourse. The latter name could have had the form *Skuta and is most probably to be connected with the small river that passes through the village10 commonly referred to in the literature as Skutân. The designation *skutungar then means 'those who live by the *Skuta'. It has been suggested" that the name * Skuta instead denoted the larger river Bjôrklingeân. But as the village is situated by the Skutân and not by the Bjôrklingeân, and as this location seems to be ancient, this is not likely.12 3 4 5 6 7 8
9 10 11
12
Heimskringla A, 1, p. 29. Wessen 1952, p. 59. Noreen 1892, p. 209. Noreen 1925, p. 219. Ekholm 1925, p. 98. Säve 1854, p. 16 note 1; Ekholm 1925, p. 98; Noreen 1925, p. 219; Wessén 1952, p. 59. Hellberg 1990, p. 50 note 15. Stähle 1946, p. 500; Strandberg 1985a. E.g. von Friesen 1918. According to a record from 1918 in the place-name archives at SOFI, elderly people at that time stated that Bjôrklingeân might have been called Skutàn. The interviewer, P.M. Lijsing, is not convinced, however. As his informants cannot confirm this with certainty, he comments, the name might not be genuine, but one introduced by scholars. Strandberg 1985a.
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Per Vikstrand
Fig. 1. The River Fyris and its tributaries, with several places mentioned in the text.
Sküta and Vendil. Two Place Names in Ynglingatal
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The name *Skuta has been related to the verb Sw skjuta 'shoot' and the noun Sw skott 'shot' (the Swedish and English words are in fact etymologically identical), and has thus been interpreted as 'the fast one', that is, the stream with fast-flowing water. 13 There are at least a couple of parallels to such a name in Scandinavia, reconstructed from Skuttra à in the south of Sweden and from Skuderlese in Denmark. 14 But if this name is to be identified with an Skúta, it cannot be formed from the same stem *skütas skott and shot, but must include an umlaut-related *sküt-. This is a more complicated solution, but a parallel might be found in the Norwegian Skutàen.15 However, it is not absolutely certain that the name form of Ynglingatal should be read with a long first vowel. Of the preserved manuscripts, Kringla (K) has scúto while Codex Frisianus has skuto. Of Jçfraskinna, J2 has skutu, but does not mark vowel length. It does not cover this part of the text. Snorri has Skúta in all manuscripts of Ynglingasaga, except for J2, which has Skyta.16 Etymologically, a short first vowel would be more convenient, but as Kringla is considered the most reliable version of the text, this alternative must remain less plausible.
Fig. 2. Skutân today. 13
Hellquist 1903-06, p. 548; von Friesen 1918; Strandberg 1985a; Hellberg 1990, p. 50. Hellberg also announces his intention to make a closer study of the name Skuttunge.
14
J0rgensen 1981, pp. 106 f.; Kousgârd S0rensen 1987, pp. 174 f.
15
Norske elvenavne, p. 231.
16
Ynglingatal, p. 2; Heimskringla B, 1, p. 28. See also Noreen 1925, p. 219, who seems to be in doubt as to the length of the vowel in the name.
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The stream that runs through Skuttunge is anything but impressive. However, periodically it has a rich flow of water, which may have been even more ample in the distant past when the name was coined. It runs along a deep gully, which forms a distinct line of orientation in the landscape, a good basis for name-giving (fig. 2). A rich weapon grave, dating from the 4 th century, has been discovered in the vicinity of Skuttunge church. 17 This points to the presence of a higher social stratum in the middle of the Iron Age, and it by no means seems improbable that an old tradition could have placed the grave of Vanlandi in this area.
A different line of investigation as to the location of Skúta was introduced - by mistake, one could say - by the archaeologist Oscar Almgren. 18 He was at the time involved in the excavation of a famous burial ground at Gödäker in Uppland, Sweden, and noted that the river Vendelân, which passed by the burial ground, was referred to on a geological map as Skytàn. He identified this name with the Skúta of Ynglingatal and suggested that Vanlandi was actually cremated at Gödäker. However, the connection of the name with Vendelân was shown to be a mistake. Its correct form was 17
Arbman 1932, pp. 157 ff.; Aspeborg 1997, pp. 279 ff.
18
In Nerman 1919, pp. 50 f.; cf. Almgren 1916, p. 79.
Skúta and Vendil. Two Place Names in Ynglingatal
377
Skytan denoting in fact a marshy area at the south end of Lake Vendelsjön, more than 10 km north of Gödäker (fig. 3).19 The linking of Skytan and Skúta met with scepticism from Adolf Noreen, on account of the difference in vocalism.20 Sune Lindqvist,21 however, drew attention to a cottage near Skytan called Skottbro, which in his opinion could include an old name Skuta as its first element. It would seem that Lindqvist was on the trail of something important here. The cottage Skottbro is documented as early as the 15th century, when the name was written (/) skotbroo 1457,22 skotbro 1471,23 skwtbro 1473.24 The generic is Sw bro 'bridge', and the name originally denoted a bridge on an old road between the villages of Karby and Väster Ekeby. This bridge crosses a stream - today called Tassbäcken - which passes the cottage. Such names of bridges often include the name of the watercourse as their first element, and most probably, this is the case with Skottbro. The name of the stream, then, ought to have been * Skuta and that of the bridge originally *Skütubro (> *Skütubro > *Skütbro > Skotbro). This conclusion is further supported by the name Skytan, recorded in 1541 (Skytom)25 as the name of a piece of outlying land belonging to the village of Akra. It seems to be an originally plural field name, designating an area of damp meadows at the south end of Vendelsjön. On modern and even historical maps, Skytan is associated with meadows around the outflow of the lake into Vendelân, but most probably it originally designated a vast area all the way down to Tassbäcken. Skytan can be interpreted as a derivation with the -iön suffix, a formative type that is well attested in field names, e.g. Slytan, Syltan, Skärpan, Längan.26 Such names can be comprehended as containing either abstracts formed from adjectives or derivations from nouns signifying some kind of belonging. In the latter case, they can also be constructed directly as names. Accordingly, Skytan (< *Skütiön) can be understood as a derivation from a name *Sküta meaning 'the area attached to the stream * Skuta'. The long first vowel in Skytan also confirms an original long vowel in the name of the watercourse, consistent with the Skúta of Ynglingatal. To choose between these two suggested attributions is not easy. In both cases we are dealing with reconstructions, though perhaps of a more robust character in the Vendei case. It should also be pointed out that Skottbro is located in the vicinity of the royal estate of Husby (fig. 3), which means that a stream *Skuta in Vendei could have been well known to the Svea king and the people who surrounded him, and thus well suited for use in poems or stories recited at his court.
19 20 21 22 23 24 25 26
Ekholm 1925, pp. 97 f. Noreen 1925, p. 219. Lindqvist 1936, pp. 316 f. C7 f. 6 v. 6/2 Stockholm RApp. C8 f. 19 v. OAUjb; Skyth Engen 1720 (LmU Vendei 52); Skytte η 1778 (LmU Vendei 132). Hellberg 1955, pp. 19 f., 1960, p. 137,1967, p. 63; Olsson 1959, pp. 81 f.
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As we ponder the problem of the attribution of Skuta, it is of obvious interest that a place name Vendil also occurs in Ynglingatal. This is in the 19th stanza, which deals with the death of King Ottar: Fell Óttarr undir ara greipar, dugancfligr, fyr Dana vápnum. t>ann hergamr hraegum fceti, vits borinn, á Vendli sparn.
Ottar fell, under the eagle's claws, the capable, to the weapons of the Danes. The host-vulture with bloody foot, lifeless, trampled him in Vendil.
The phrase ά Vendli contains the dative singular of a place name Vendil. Although the name Vendil occurs in several places in Scandinavia, there are probably only two cases which need to be — and have been — discussed as possible denotations for the Vendil of Ynglingatal, namely Vendsyssel in Denmark and the parish of Vendei in Sweden. Vendsyssel is the name of an old province in the far north of Jutland. Behind it is concealed a name ODa *Wsendil for the strait - earlier inlet (Da fjord) - of Limfj orden, the dominant topographical feature of northern Jutland. The people living by this inlet were called *weendlar and their district (Da syssel) was consistently referred to as Vendsyssel. The name *Waendil was also transferred to the whole area north of Limfjorden, and in Icelandic sources this land is referred to as Vendili or Vendilskagi.27 Although Vendsyssel is the most probable alternative for a Danish location of ά Vendli, it should be pointed out that Weendil was also the name of the northern parts of the strait between Jutland and the island of Fyn, now known as Lillebaelt2t The origin of Vendei in Sweden has been much debated, but it is probably an old name for the lake now called Vendelsjön. 29 From this origin, it subsequently came to designate the whole area of settlement around the southern part of the lake and its outflow Vendelân, and if the name is to be identified with the Vendil found in Ynglingatal, it should be regarded as such a territorial name. Both the Danish and the Swedish names are derived from an OScand *wand- 'turn'. In the Danish case the meaning is 'the one that turns', referring to the winding of the strait. It is more uncertain how the Swedish name is to be understood, but the best solution is perhaps that the name of the lake * Vaendil is derived from an old name for the river Vendelân, * Vand- or * Veend- 'the one that turns'. 30 The reaches of the river immediately south of the lake wind conspicuously and could well have given rise to such a name. 27
Haid 1941, pp. 73 ff., 1965, p. 245.
28
Danmarks stednavne 14, pp. 226 f.
29
Another explanation is presented by Lars Hellberg (1979, pp. 215 f.; Strandberg 1984), who argues that this is a case of secondary name-giving on the basis of a noun OSw *veendil 'winding watercourse'. The name Vsendil is claimed to have originally been attached to a small stream north of the church and subsequently attributed to the central settlement in the area, later known as *Tuna. Finally, he argues, its denotation was extended to the whole area around the lake.
30
Strandberg 1998, pp. 9 f.; Svenskt ortnamnslexikon, s.v. Vendei.
Skúta and Vendil. Two Place Names in Ynglingatal
379
Snorri places ά Vendli in Denmark,31 and on the basis of the text this is doubtless the most plausible alternative. Ottar is killed by 'the weapons of the Danes' (Jyr Dana vápnum) and the next stanza also mentions 'the island of Froöi' (eylands [... ] Froda), probably denoting Denmark.32 That campaigns to Denmark by Ynglinga kings were a real possibility in the universe of Ynglingatal is attested by stanza 14, where Içrundr is said to have fallen at Limfjorden. If ά Vendli is to be understood as denoting the inlet/ strait itself, the death of Ottar could be a direct parallel to that of Içrundr. There are, however, those who have advocated an identification of ά Vendli with Vendei in Sweden. This view was to my knowledge first presented by the Swedish archaeologist Knut Stjerna33 and later developed above all by Birger Nerman34 and Sune Lindqvist.35 Their argument was based primarily on a comparison between the royal genealogies in Beowulf, Historia Francorum, and Ynglingatal and the archaeological datings of the large grave mounds at Uppsala and Vendei. To briefly sum up their theory, they argued that the three Ynglinga kings Aun, Egil and Adils were buried in the three large mounds at Uppsala, while Egil's son Ottar was to be found in a large mound in Vendei (see below). Vendei with its famous boat burials was regarded as a stronghold for the Svea king, a renowned place whose name, however, had been blurred in Norse literature and confused with Vendei/Vendsyssel in Denmark. These arguments are doubtless bold and have indeed met with a sound scepticism. But as for the identification of the Vendil in Ynglingatal with Vendei in Uppland, there are two linguistic arguments which make it impossible to ignore. These arguments are dismissed in a rather offhand manner by some later scholars who have ventured into the maze of Ynglingatal, such as Walter Baetke and Claus Krag,36 and there may thus be cause to give a somewhat more detailed account of them. In the village of Husby in Vendei there is a large burial mound called Ottarshögen Ottar's mound' (fig. 4). This name is attested as early as the 17th century by two independent and seemingly unbiased sources. In 1677, it is mentioned in an official inquiry into antiquities, in the form Otters högen31 The report was submitted by the vicar of Vendei and was not accompanied by any speculations as to the origin of the name. More important, however, is a testimony given two years earlier ( 1675) in court proceedings held in Vendei. At this trial, two women were accused of sorcery, and one of them stated that 'Utters högen' in Vendei was one of their places of rendezvous
31 32 33 34 35 36
37
Heimskringla A, 1, p. 54. Wessén 1925-30, p. 65. Stjerna 1905. Nerman 1913, 1913-17, pp. 309 ff„ 1917, pp. 244 ff. Lindqvist 1917, pp. 128 ff., 1936, pp. 37 ff., 319 f. Baetke 1964; Krag 1991. The latter seems to be familiar with this discussion mainly through Âkerlund 1939. Recently, however, the subject has attracted the attention of François-Xavier Dillmann (2000, pp. 403 ff.) and Olof Sundqvist (2002, p. 109). Rannsakningama 1, p. 24.
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with the devil.38 This seems to indicate that the name was rooted in popular tradition in Vendei at the time. The name thus cannot be dismissed as a scholarly construction, not if we consider that the name seems to have been well established by the mid-17th century.39 Ynglingatal and Ynglingasaga were introduced amongst scholars in Uppsala in the early years of this century, but only became more widely known in Sweden through Ole Worm's translation of 1633.40
Fig. 4. Ottarshögen in Vendei. The second argument is based on Ottar's byname Vendilkráka 'the crow of Vendil'. Snorri tells us that the Danes, after killing Ottar, made a crow out of wood and sent it to Sweden with the message that their king Ottar was worth no more than that. After this, they called him Vendilkráka411 would not rule out the possibility that this peculiar story contains reminiscences of an ancient and otherwise unknown tradition. But until that can be verified, it seems more likely that we are concerned here with a story invented for the purpose of explaining Ottar's byname, a name otherwise obscure to the West Scandinavian tradition. However, as will be argued below, the name Vendilkráka can be understood as part of an East Scandinavian tradition relating to Ottar. As in many other parts of the world, it has been common in Sweden to use a type of nickname or 'blason populaire' (Sw ortsboöknamn) to refer to the inhabitants of a settled area, often a parish. These are usually of a derogatory nature and not uncom-
38 39
40 41
Linderholm 1919, pp. 36 ff. Since it is well known in 1675, it may be concluded that it must be at least several years older than this. Lindroth 1975, pp. 263 f.; Lindqvist 1936, pp. 46 f. Cf. Arrhenius 2001, pp. 34 f. Heimskringla A, 1, p. 54.
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monly consist of a word for a species of animal combined with a place name, e.g. Fresia flugor 'the flies of Fresta'. Names of neighbouring areas are often linked by association or rhyme, e.g. Funbo tuppar 'the cocks of Funbo' and Danmarks höns 'the hens of Danmark'. Now the inhabitants of Vendei have had at least two different nicknames, herrar 'gentlemen' and krâkor 'crows', and it has been suggested that Ottar's byname Vendilkráka designates him as an inhabitant of Vendil.42 The background would then be that Ottar, in contrast to his relatives Aun, Egil and Adils, was not buried in Uppsala but in Vendei, and was therefore referred to - somewhat humorously - after his death as an inhabitant of Vendei. However, objections have been raised to the claim that krâkor 'crows' is a genuine nickname for the inhabitants of Vendei.43 One argument is that this name does not form a pair with any of the nicknames in the surrounding area, and it is argued that herrar 'gentlemen', which makes up a pair with the karlar 'men' of Tierp, is a more genuine name (fig. 5).
Tolfta lappar Lövsta kattorna
Tierps karlar Österväla herrar
Tegelsmora j vargar j Films skator
Vendels krâ kor/herrar
Österby skjuror Dannemora ka Iva r
(Viksta)
Morkarla korpar
Tensta \ de förnämsta
Björklinge y Vikstä herrar ;karlar/okristna
Fig. 5. Inhabitant nicknames in Vendei and surrounding places.
42 43
Lundberg 1916. Ejdestam 1942, pp. 55 ff.
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Per Vikstrand
This argument is not entirely convincing, though, if we take into account the considerable time-depth that may be involved. North-east of Vendei lie the parishes of Tegelsmora and Dannemora. Their inhabitant nicknames are vargar 'wolfs' and kalvar 'calves', which seem to be related to each other. The settlement in these parishes is of a young character, however, going back only to the Middle Ages. Beyond them lie Österby and Film, with sparse but indisputable Iron Age settlements. The inhabitants of Österby are called skjuror 'magpies', which forms a pair with Morkarla korpar 'the ravens of Morkarla'. But just like Tegelsmora and Dannemora, the settlement of Morkarla is more recent and not prehistoric. During the Late Iron Age (AD 400-1050), Vendei and Österby/Film seem to have been neighbouring settlement areas, although separated by vast forests. Österby is a community built up around an iron foundry established in the 16th century. Ecclesiastically it belongs to the parish of Film, whose inhabitants endure the nickname skator, another word for 'magpies'. The whole system of inhabitant nicknames is based on dependence, either through contrasting pairs or thematically arranged groups of names.44 As a consequence, inhabitants of adjacent areas do not as a rule bear the same name. It is therefore remarkable that the people of Österby and Film should have nicknames, which, while not identical, have the same meaning: 'magpie'. I believe this can be explained by assuming that a nickname including skjuror or skator was already in use before the establishment of the foundry. As skjura is a more genuine word in Uppland dialects, the nickname ought to have been *Films skjuror,45 It seems entirely plausible that such a name could have made up a pair with Vendels kràkor. This aside, it can be argued that the nickname kräkor is of a more archaic character than herrar. Firstly, herre is a German loanword from the Middle Ages and a name including it cannot date back beyond that period. Secondly, words for different kinds of birds are a characteristic feature of inhabitant nicknames in northern Uppland46 and might reflect a very old pattern in this name system. A key question, about which little is known, is how old inhabitant nicknames of this kind could be. In Sweden they are documented from the beginning of the 17th century,47 but as far as I know they are not attested in written sources from the Middle Ages. As they are mainly restricted to oral use, this is neither surprising nor decisive. It could be mentioned that a similar kind of derogatory designation for Norwegians — baggar 'rams' - is recorded as early as the 13th century.48 Although several documented nicknames — such as Brojudar 'the Jews of Bro' - are obviously not as ancient as that, the 44 45
46 47
Edlund 1985, pp. 45 ff. Of course, it can be argued that Österby was not a parish in its own right and that it was parishes, which formed the building blocks of the nickname system. However, Österby was a large and well-defined community, and it seems inconceivable that a newly created nickname for its inhabitants should be a mere variation of that used for the inhabitants of the neighbouring Film. Lundberg 1916; N. Lindqvist 1921. Edlund 1985, pp. 61 ff.; Ejdestam 1942, p. 54. In Hákonar saga Hákonarsonar, chapter 326, p. 436. This name can, however, have a different background; see Stemshaug 2002, p. 52.
Skúta and Vendit. Two Place Names in Ynglingatal
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system as such could be of considerable age and might well have been established in pre-Christian times. As for the name krâkor used for the inhabitants of Vendei, it might appear as the specific of the place name Krâkbo in the neighbouring parish of Tegelsmora.49 This name is probably attested as early as 1435,50 and if the interpretation is correct, this would show that the inhabitant nickname krâkor was current in the 15th century at least. There is thus circumstantial evidence supporting a connection between Ottar and Vendei in Sweden, and hence the attribution of ά Vendli to the Uppland place name. It should also be pointed out that Vendei was no ordinary place during the Late Iron Age. The famous burial field by the church, with its extraordinary boat burials, indicates the presence of a wealthy and powerful aristocratic family, residing here from the 6th century and for the next several hundred years. Vendei must have been a wellknown place and poets must have visited the extensive hall building on the ridge next to the church that was discovered in excavations during the 1990s.51 Furthermore, Ottarshögen is one of the largest burial mounds in Sweden. It is situated at Husby, which was a royal manor in the Middle Ages, and whose name Husby, OSw Husaby, indicates that it was a royal possession already during the Viking Age.52 There is no doubt that Vendei provides a suitable stage for heroic traditions such as those expressed in Ynglingatal. It is important, however, to point out that this is not an argument for regarding Ottar as a historical figure. He is to be regarded, rather, as a hero of a cycle of tales concerning Ottar, a man named Angantyr and the dynasty of the Ynglingar or Skilfingar.53 This cycle of tales might have been current in Iron Age Uppland and commemorated in the landscape through place names such as Ottarshögen 'Ottar's mound'. Although this name might be very old, the preserved tradition seems rather stereotyped, relating only that a king called Ottar was slain in a battle nearby and buried in the mound.54 It should be mentioned that Ottar's name is also connected with another ancient monument in Uppland. At Altuna in the parish of Börje, a very large grave mound is situated in an enclosed pasture called Otterhögsbacken, a name indicating that the mound itself was called *Ottar(s)högen. Unfortunately, the name of the pasture is only recorded in late sources.
49 50 51 52 53 54
Strandberg 1985b, 1998, p. 11. krakoboda 1435 7/6 Stockholm, RAp or. (Sjöholmssamlingen). Arrhenius 2000, p. 95; Seiler 2001, p. 56. Brink 1999. Näsström 1995, pp. 151 ff. See Schön 1994, pp. 54 f. There are, however, other traditions connected with the mound. According to the most interesting one, a beautiful maiden arose from the mound in front of a young horseman. She gave him a silver jug to drink from, but the content was poisonous. The young man became suspicious and did not drink. Instead he rode of with the silver jug, hunted by the trolls that lived in the mound. He managed to escape, but when in safety, he fell off the horse mortally ill and later died. The jug was then given to the parish church in Vendei. (ULMA 24652.)
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The possibility that two place names in Ynglingatal could be traced to Vendei is very interesting and cannot be disregarded. The attributions could be regarded as mutual supporting, but on the other hand one must be aware of the danger of circular reasoning. According to Valter Akerlund,55 the stanza about Ottar provides an example of how already Tjodolf misunderstood a Swedish tradition or poem and mistook Vendei in Uppland for Vendei in Denmark. This could be the case, but on the other hand it has to be remembered that Denmark is surely part of the universe of Ynglingatal and fully plausible as a stage for its events. Another point that perhaps needs to be borne in mind is that in two other sources56 the name Vendilkráka is ascribed not to Ottar but to his father Egil. It has been argued57 that it was Snorri who attributed the name to Ottar, on the ground that he was the one who fell at Vendil. This would then weaken the argument of the name Ottarshögen, but on the other hand the occurrence of the name Vendilkráka in these two early sources shows that it had a solid position in the tradition of the Ynglingar. And if Vendilkráka is not an inhabitant nickname - then what is it? The attribution of the place names in Ynglingatal is of great importance for the much debated question of to what extent Tjodolf had access to Swedish traditions or even a Swedish poem describing the Ynglinga dynasty,58 or whether the connection with Uppsala and Sweden is not an original one and was perhaps first conceived by Snorri.59 If the localization of Skúta to either Skuttunge or Vendei is correct, this is especially important. Skúta is then to be regarded as a name with a 'close horizon', that is, a name hardly known outside the local community. And while Tjodolf was certainly familiar with names like Uppsala and Fyrisvellr, he is not likely to have known a name like Skúta. As I hope to be able to show in a forthcoming work, the overall toponymy of Ynglingatal in fact points to the existence of a Swedish tradition behind Tjodolf s text.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 388-399 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Systematized Name-Giving in the Areas of Place-Names and Personal Names - with Special Reference to Sweden BY MATS WAHLBERG
1. Introduction In every naturally grown body of names, certain regularities and analogies can be observed. Many onomasticians have discussed the concept of name pattern, sometimes in the sense of 'regularity' or 'structure', referring to universal features common to all name-giving. The concept can also be used in the slightly different sense of'model', referring to the fact that new names are created on the model of existing individual names or groups of names. This is based on the idea of language as a structured system, a lexicon, and of names as an onomastic subsystem, an onomasticon.1 Name patterns of a special, regularized, form are found within what Thorsten Andersson 2 has called 'systembunden (systematisk) namngivning' ('systematized name-giving'), i.e. a situation in which the creation of a number of names for a certain group of places, persons, animals or objects has been a necessity, above all for public authorities or commercial companies. Even small groups of prospective name bearers can give rise to systematized name-giving. The names may either be drawn from the same semantic category or be linked by certain linguistic elements. Systematized name-giving seems above all to be a modern phenomenon, but several older instances can also be found, especially in the 17th century. This short overview deals with systematized name-giving in the areas of placenames and personal names. The same naming principle is also found within other categories of names, e.g. names of animals, ships, railway engines and aircraft.
2. Place-names 2.1. Urban place-names In medieval Scandinavian towns, street names seem to have arisen spontaneously. A large number of these spontaneously created names fell into disuse after the Middle Ages, partly because of the far-reaching changes to town plans that were introduced in 1 2
Nyström 1996, p. 133. Andersson 1994, pp. 27-28.
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many places. The demand for order which prevailed in the 17th century resulted in the medieval street-name system, which was sometimes confusing, giving way to a system of more permanent, distinct street names. There was also a need for a larger number of street names as towns grew. Ever since then, streets have in the main been named officially. During this period, the medieval plans of many Scandinavian towns were changed considerably, following the rectilinear grid model of the Renaissance, resulting in a regular street pattern with crossings at right angles and rectangular blocks. In the 1630s and 1640s, a new town plan of this type was implemented in Stockholm, whereby two main streets were given the names Stora Konungsgatan ('Great King's Street'), later Drottninggatan ('Queen's Street'), and Regeringsgatan ('Government Street'), probably in honour of the infant Queen Christina and her regency.3 These three names are also interesting because they are instances of a new naming practice, systematized name-giving, the names being taken from the same semantic category. Regulation of the street pattern of Stockholm in the 1630s and 1640s did not only result in new street names being created by the authorities. Another interesting innovation was the naming of the small square blocks of buildings, in Swedish called kvarter 'quarters', which arose as a result of the new rectilinear grid plan.4 The word kvarter had earlier been equivalent to jjärding 'a fourth' - medieval Swedish towns were normally divided into four parts. Many of these names of blocks have a local connection, e.g. Fiskaren ('The Fisherman'), situated on Fiskarberget ('Fisherman's Hill'), and Skotten ('The Scotsman'), where the physician-in-ordinary to the king, a Scotsman, had a large garden. Other block names are examples of different kinds of systematized name-giving, which came into use to a greater extent for block names than for street names during this period. Some of them have a local connection. On a hill known as Katteberget ('Cat Hill', now called Mariaberget) we find, in 1649, the block names Kattan ('The She-Cat'), Katthuvudet ("The Cat's Head'), Kattfoten ('The Cat's Foot') and other 'Cat names'. In the old Admiralty parish there are H^-century examples of block names chosen from the same semantic category, such as Havsfrun ('The Mermaid'), Sjömanrten ('The Seaman') and other names associated with marine life. The block names west of Drottninggatan, consisting of animal designations, are to
3
SG, pp. 154, 176. During the Middle Ages we find no King's Streets or Queen's Streets in Scandinavia, but they do exist occasionally in other parts of Europe, for instance in England: Cuningesstrete (now Coney Street) in York (12lh century, Smith 1937, p. 285) and Kingesgate in London (1295, Ekwall 1954, pp. 191-192). Such names first became common at the end of the 16th century and the beginning of the 17th, when royal power was consolidated. The earliest Swedish example is Kungsgatan ('King's Street') in Gothenburg, adopted in 1621, probably in honour of King Gustav Adolf, who founded the town in the same year. Nowadays we find Kungsgatan and Drottninggatan in most Swedish towns. These names have come to form part of the common street-name onomasticon (Langenfelt 1939, pp. 28-31; Lindstam 1986, pp. 188-189).
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Roseli 1979.
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all appearances fantasy names with no local connection: Tigern ('The Tiger'), Lon ('The Lynx'), Björnen ('The Bear'), Elefanten ('The Elephant'), Hägern ('The Heron'), Gripen ('The Griffin'), Blámannen ('The Blueman') and Lammet ('The Lamb'). As can be seen from the name Blámannen, black people were evidently counted among the animals. In the Old Town of Stockholm, no street regulation was carried out. Nevertheless, the old street blocks of this district were eventually also given names, which are known from 1718. The oldest 86 names all refer to classical antiquity - Roman and Latinized Greek personal names and names of gods, e.g. Bacchus, Charon, Pyramus and Thisbe. Classical mythology was an important component of contemporary art and literature.5 The consequences, which a major change to the town plan could have for the place nomenclature, are particularly noticeable in Uppsala. A resolution issued in 1643 by the regency of Queen Christina enjoined the authorities of this city to completely remodel the town plan.6 The new plan was implemented towards the end of the 1660s. Since in most cases the new streets did not correspond to the old ones, it was necessary to create new street names, and a Naming Committee was appointed for this purpose by the borough administrators in 1669. The committee did an excellent job. Only a few of the old names could be retained, but most of the 26 new names did have a local connection. Since the two men responsible for carrying out the street regulation of Uppsala had earlier been responsible for the corresponding process in Stockholm, the names StoraKonungsgatan ('Great King's Street'), Drottninggatan ('Queen's Street'), and Regeringsgatan ('Government Street') were probably borrowed from Stockholm, along with the new system of names of blocks.7 Uppsala seems to have been the first town after Stockholm to introduce block names. Several naming principles were applied. Most of the names have a local connection - the blocks Trâdgàrden ('The Garden') and Fâgelsângen ('The Bird Song') formed parts of the old castle gardens, and in the block Pistolen ('The Pistol') a pistolmaker had his house. Some of the names are examples of systematized name-giving, a practice probably also borrowed from Stockholm. Quite a few adjoining blocks east of the River Fyris were given names designating animals, such as Bävern ('The Beaver'), Draken ('The Dragon'), Lejonet ('The Lion') and Näktergalen ('The Nightingale'). Among these animals we also find Jungfrun ('The Maid'), certainly not an animal, but in Swedish also the name of a constellation ('Virgo'), as are some of the animal names.8 As can be seen, these names were chosen without a thought of trying to establish a local link; cf. the Stockholm names Tigern ('The Tiger'), Lon ('The Lynx') etc. mentioned above. Systematized name-giving had been introduced earlier in Copenhagen.9 In the district of Christianshavn, founded in 1618, names such as Kongens gade ('King's Street'), Dronninggaden ('Queen's Street') andPrinsensgade ('Prince's Street') were introduced. 5 6 7 8 9
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In the district of Skipperbodeme, which was laid out in the 1610s, were added Delfinstraede ('Dolphin Street'), Hummergade ('Lobster Street'), Laksegade ('Salmon Street') and Storegade ('Sturgeon Street') - names that were first recorded in the 1650s. They were probably inspired by the street name Ulkegade ('Bullhead Street'), known from 1574. The choice of fish names can be seen in the light of the fact that the Skipperbodeme district was the home of navy people. In another new district of Copenhagen, Ny-Kobenhavn, planned in the 1630s and 1640s, the authorities chose street names containing designations for plants (nine streets) and animals (14 streets), such as Lawendellstreedet ('Lavender Street'), Rosengade ('Rose Street') and Nillichestrede ('Carnation Street'), along with Hiortestraedit ('Deer Street'), Loßvestrede ('Lion Street') and Biernestrede ('Bear Street'). According to Bent Jergensen,10 Amsterdam served as a model for the semantically grouped street names of Copenhagen. Several Dutch engineers were involved in town planning and municipal engineering in Denmark during the 17th century, and many Danish engineers had studied or worked in Holland, where systematized name-giving had been practised as early as the 16th century. In 1596, some streets in a newly built district for textile workers in Delft were named after Flemish towns. Datingfromthe same period are the Amsterdam names Jonkersstraat ('Squire Street') and Riddersstraat ('Knight's Street'), named after two individuals called Jonker and Ridder. To these names were added Keizersstraat ('Emperor's Street') and Koningsstraat ('King's Street'), i.e. names with specifics within the same semantic field. In 1614, a number of new streets in the new district of De Jordaan in Amsterdam were named after plants, e.g. Anjeliersstraat ('Carnation Street'), Lavendelstraat ('Lavender Street') and Rozenstraat ('Rose Street'). This group of names probably has its origins in two already existing names in an adjoining, older district, Leliestraat ('Lily Street') and Leliegracht ('Lily Canal'), both named after a house called In de witte Lelie ('In the White Lily'). The street and the canal were both extended into the new district of De Jordaan. The cross-streets were given names with the generics kruisstraat and dwarsstraat 'cross-street', such as Leliekruisstraat ('Lily Cross-Street') and Eerste Rozendwarsstraat ('First Rose Cross-Street'). Animal designations (bear, elk, deer, hare, rabbit, roe, wolf) were used as specifics in yet another group of street names in the same neighbourhood. This was a new kind of naming system, which focused on the street pattern, rather than on each individual street. Thus, the systematic planning of a new town district also included the names of the new streets.11 The close correspondence between these groups of street names in Amsterdam and Copenhagen cannot be a mere coincidence - most probably Amsterdam served as a model for Copenhagen. It is difficult to say, though, whether Amsterdam or Copenhagen was the direct source of inspiration for the system of semantically grouped names in Stockholm. Copenhagen is, of course, closer to Stockholm, but Holland and Sweden had quite close cultural ties during the first half of the 17th century. In Amsterdam and Copenhagen, this new naming system affected street names, in Sweden chiefly the newly introduced names of blocks. 10 11
Jergensen 1970, pp. 116-124. Jergensen 1970, pp. 116-124; Rentenaar 1995, pp. 125-126.
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Other early examples of systematized urban name-giving of streets are found in Valletta on the island of Malta and in Mannheim in Germany. 12 When Valletta was founded in 1565 according to a modern regularized town plan, the seven longitudinal streets were all named after saints and martyrs, as were three of the cross-streets. In Mannheim, founded in 1607, the town plan from 1622 shows a number of parallel streets with names containing place-names from the surrounding neighbourhood, though the streets do not lead to the places their names refer to. The well-known medieval, heraldic names of the districts, or contrade, of the Italian town of Siena, such as Civetta ('Owl') and Onda ('Wave'), should also be mentioned in this connection as an early example of systematized name-giving. The uniquely Swedish custom of naming small blocks of streets, which is still in use, was probably not directly modelled on any foreign pattern. In Stockholm, where the first block names came into use, only blocks containing land owned by the city and for which the holders had to pay taxes were given names. Block names seem to have been a practical means of identification for the city administrators.13 Names of this kind are not known outside Sweden, with the exception of Finland (once Swedish), and in Finland, in fact, names of blocks are no longer in official use.14 A possible connection with the names of larger and smaller blocks in Brussels in Belgium, recorded from 1785, is difficult to prove. According to Marianne Blomqvist,15 these names, which are not semantically or linguistically systematized, have a medieval character (the blocks themselves are known from the 15th century). In Mannheim in Germany, a system of figures and letters was adopted for the 17ft-century street blocks, here called Vierungen, later Quadrate (cf. the above-mentioned Swedish fjärding and kvarter), e.g. 'auf der Friedrichsgasse, in der Vierung A; Weinheimergasse, Vierung 5'. 16 The above-mentioned district names in Siena cannot be seen as a direct parallel to the Swedish block names. During the 18th century the official influence on the naming of streets in Sweden waned. Not until the end of the 19th century, when many Swedish towns were growing rapidly, were the majority of all new names of streets and blocks given officially. This was the second period of expansion for systematized name-giving in Swedish towns, and now street names were fitted into the system of semantically grouped names to a greater extent than in the 17th century.17 In 1862,62 new blocks of streets were planned east of the old part of Uppsala. At the suggestion of the professor of Scandinavian languages at Uppsala University, Carl Säve, all the blocks were given names borrowed from ancient myths, though not those of classical antiquity as in The Old Town of Stockholm 150 years earlier, but rather 12
Steger 1996, pp. 1509-1513.
13
Roseli 1979, p. 35.
14
Blomqvist 1999.
15
Blomqvist 1999, pp. 184-185.
16
Steger 1996, pp. 1513-1514. In Denmark, too, this naming system experienced a second period of expansion in the late 19th century (J0rgensen 1970, pp. 127-155).
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the Old Scandinavian myths. Säve was especially interested in the Old Norse language. The block names introduced include Noatun (the dwelling-place of the god Njord) and Brynhild (a valkyrie). This name category was later followed by a category of O l d Scandinavian personal names', e.g. Aslög and Botvid, and eventually also modern personal names, e.g. Bertil and Kerstin. Block names containing personal names are nowadays quite common in Swedish towns." The name systems mentioned so far consist of semantically grouped names. However, there are other kinds of systems too, in which names are linked by certain linguistic elements. In the district of Berthâga in Uppsala, for example, several street names contain the element -bert-, e.g. Bertilsvägen, Albertsvägen and Robertsvägen. From Denmark can be mentioned Hojbovej, Hojlandsvej, H0jmarksvej, Hejtoftevej and Hejvangsvej, all beginning with Hoj- ('High'), and Bispelodden, Degnelodden and other names, all with the unusual generic lodden ('plot') mechanically repeated. 19 Systematized name-giving provides an easy method of naming and has, ever since the end of the 19th century, been a prominent feature of modern street and block names, not only in Sweden, but in most other parts of the world as well. It is of course difficult to coin a large number of distinctive and suitable names with local connections when planning a new district of a town, but semantically grouped names are often very stereotyped and uninteresting, as in one area of Uppsala where all the street names contain designations for different kinds of vegetables and pot-herbs, such as Salladsgatan ('Lettuce Street'), Potatisgatan ('Potato Street') and Rödbetsgatan ('Beetroot Street'). However, in their favour it can be said that, if you are familiar with the town, you know that names of a certain category are normally to be found in a certain district, even though it can be tricky to distinguish between all the different vegetables when strolling around a district made up entirely of vegetable streets. And certainly it is no more fascinating to systematize the naming of streets by using names such as First Avenue and 42nd Street, as in New York in the United States. Even such a system, seemingly well thought out, may well make it difficult to determine the precise location of a street. 2.2. Other place-names There are few instances of systematized name-giving in the context of non-urban place-names, but some examples can be found among the names of minor settlements in Sweden. To manage the many estates that were established in Sweden during the 17th and th 18 centuries, large numbers of workers were needed, and consequently thousands of minor settlements were established on these estates, a development which culminated in the 19th century. Many of the names of such crofts (Sw torp) bear witness to this growing section of the population and their professions, e.g. Mjölnartorpet ('Miller's Croft'), while other names are original minor names or field-names.
18
Wahlberg 1994, pp. 108, 147-148.
19
J0rgensen 1970, pp. 105-106.
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As Göran Hallberg20 has shown with reference to examples from Skâne, Sweden's southernmost province, estate owners quite often named crofts after foreign places, sometimes apparently as a systematized method of name-giving. The places in question had become familiar to the owners during their careers as officers in the many wars. On one estate (Stora and Lilla Bjällerup in the parish of Bjällerup), some twenty crofts were named around 1800. Almost all of the names chosen are well-known Swedish, Finnish, Estonian, Russian or German place-names, often connected with events in Swedish history, e.g. Pettersburg, Narva, Stralsund and Wismar. Sometimes different chronological strata can be distinguished. Among the crofts belonging to the Skillinge estate in the parish of Munka-Ljungby, we find Bender, Bukarest, Jassy and Poltava, for example, all known from 17th- and ^""-century military history. These names were probably given by Samuel von Hylteen, the owner of the estate from 1719 to 1738. In the early 19th century, two owners were responsible for eleven names of this kind, including Berlin, Mecklenburg, Pettersburg, Riga, Stettin and Warschau. Around 1900 the names Angersmiinde, Skönhagen and Warnemünde were given. More exotic names could also be chosen, such as Delhi, Japan, Kap and Kina on the Lyckàs estate in the parish of Grâmanstorp. Among several German names given around 1800 on the estate of Herrevadskloster, even African names are found, e.g. Algier, Bona (probably the port of Bòne in Algeria), Marocko and Natal. The North African names refer to places in the so-called Barbaresque States, to which Sweden, like other countries, was obliged to pay ransom money to avoid piracy. Another kind of systematized name-giving can be seen on the Rönneholm estate in the parish of Stehag. Here we find at least seventeen names ending in -borg, e.g. Elisenborg, Jonsborg and Svensborg, with the personal names Else, Jon and Sven as specifics, and Eneborg, Graneborg and Hassleborg, with the tree designations en ('juniper'), gran ('spruce') and hassel ('hazel') as specifics.21 The place-name element borg is borrowed from German Burg and was first used in names of medieval castles and strongholds, eventually also coming into use in the names of minor settlements as a suffix with positive connotations.
3. Personal names A major example of systematized name-giving in the area of personal names is provided by Swedish soldiers' names, i.e. surnames given officially in the Swedish army between 1682 and 1901. Quite a few of these names survive as surnames in Sweden to this day.22 In 1682, a system for the local maintenance of a standing army and navy was introduced in Sweden and Finland (known as indelningsverket). Among other things, it required every group of farms to equip and maintain an infantry soldier on a permanent basis. Parishes were divided into smaller districts, called rotar (sing, rote), each of which 20 21 22
Hallberg 1976, pp. 71-79. Hallberg 1976, pp. 76-77. Wahlberg 1981, 1990a, 1990b.
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was required to provide wages and a smallholding for one soldier. The total number of soldiers having belonged to this standing army and navy from 1682-1901 has been estimated at 360,000. Soldiers were given special surnames, probably by their officers, and thus differed from the peasantry who, almost without exception, bore only patronymics until the end of the 19th century. Names which have come to be regarded as soldiers' names par excellence are those consisting of military terms, such as Sköld ('shield') and Svärd ('sword'), adjectival names often referring to military virtues, such as Modig ('brave') and Frisk ('healthy'), and names denoting animals and plants, such as Örn ('eagle') and Ros ('rose'). There are, however, other types of soldiers' names too, for instance Lundgren, Tomer and Selander (i.e. compounded or suffixed names of a traditional middle-class type), Vitlock ('whitelock'), Krögare ('innkeeper'), Adjö ('goodbye'), Venus, Trätdryg ('quarrelsome') and Pinkrus ('slight intoxication'). The main sources for an investigation of soldiers' names are what are known as the general muster-rolls (generalmönsterrullor), or registers of soldiers, in the Armed Forces Archives (Krigsarkivet) in Stockholm. These were drawn up at the general muster, i.e. the general registration of all soldiers, which normally took place every three years. The rolls list the names and numbers of all soldiers, divided into regiments and companies. The names of the small parish districts {rotar) to which the soldiers belonged are also given. A study of soldiers' names reveals three main features. First, an older, almost medieval pattern of bynames, which had existed among soldiers prior to 1682, remained and was further developed. These names, however, generally ceased to refer to specific characteristics of their bearers, as they probably had once done. Second, the middle-class surnames which emerged in the 17th and 18th centuries, and which were often associated with place-names, came to be used among soldiers too, and because each soldier was linked to a particular district {rote) this common practice came to be especially favoured. Third, we find various systematized forms of name-giving encouraged by the fixed system of numbering of soldiers within each company, resulting in the development of distinctive name types. The use of special official surnames among locally maintained soldiers developed gradually within the different regiments after the establishment of the standing army. A formal linguistic classification of soldiers' names will probably give rise to the fewest objections. A very simple one is as follows: (1) compounded and suffixed names of the traditional middle-class type {Broberg, Molin, Selander), (2) appellatives {Köpman 'tradesman', Hök 'hawk', Klinga 'sword-blade'), (3) adjectives {Trägen 'persevering'), (4) imperative names {Körpä 'drive on! '), and (5) other types ( Vitlock 'whitelock', Välkommen 'welcome', Alltsâ 'therefore'). A semantic classification of names of this type can create difficulties if, as is very often the case, the reason why a particular name was given is not known. To decide whether or not Brun 'brown' is to be regarded as referring to a human quality, we need to know something about the appearance of the soldier in question. The name Räv 'fox' may refer to red hair or to cleverness. In many cases, soldiers' names do not, in the first place, refer to different human qualities, owing to the fact that a large number of them are formed from place-names.
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In the light of what with a fair amount of certainty is known about the origins of soldiers' names and the methods by which they were given, a classification based on the reasons for giving such names could be attempted using the following categories: (1) characterizing names (Läng 'tall', Rödskägg 'redbeard'), (2) names expressing hopes of military virtues (Djärv 'bold', Stäb i 'assist!', Stài 'steel'), (3) names formed from place-names, (4) names formed by association with other names, (5) names given after a soldier's position in the register, (6) names inherited within the rote, (7) fictional names, and (8) other names. The author is the first to admit that, owing to our insufficient knowledge of the name bearers and the name-giving process, a strict classification based on these categories is impracticable. Of course, the system of soldiers' names itself can be looked upon as an example of systematized name-giving, but applying my definition more strictly perhaps only types 3, 4, 5 and 6 in the above classification, based on reasons for name-giving, should be considered to represent systematized name-giving. Type 3 : names formed from place-names. All formal and semantic name types can be formed from a place-name. Surnames of the same kind became common among the middle classes during the 17th century. The close connection between the soldier and his district no doubt formed an obvious basis for systematizing name-giving according to this pattern. I have suggested a division of place-name-related soldiers' names into the following four main categories: (1) the type Holm from Holm and Berg ('mountain') from Berga, (2) the type Gras ('grass') from Gräsbo and Skog('forest') from Horsskog, (3) the types Bärman from Barby and Nordin from Nordmyra, and (4) the type Asp ('aspen') fromÀspenbo.23 The names in category 1 consist of place-names in an (almost) unchanged form and those in category 2 of the first or second element of a place-name in an unchanged or slightly altered form. Category 3 comprises compound names, formed from the first element or syllable (sometimes the second element) of a place-name. These first three types are also common among the middle-class surnames of the period. In category 4 a place-name is used in a more associative way; other examples are Svärjare ('one who swears'), linked to Edstorp (cf. ed 'oath'), and Signal ('signal'), associated with Singelstorp. These examples show that all the types which are generally regarded as 'typical soldiers' names' - adjectival names, such as Rolig ('quiet', later 'funny'), appellative names connected with military life, such as Signal ('signal'), and names denoting animals and plants, such as Gâs ('goose') and En ('juniper') - can originate in place-names. A very heterogeneous group of soldiers' names consists of names which seem to have been coined through a chain of associations - type 4 in my name-giving system. A few examples may be mentioned. Soldiers named Lejon ('lion'), Vast ('west') and Allvar ('seriousness') were replaced by new soldiers in the same rote with the names Tiger ('tiger'), Ost ('east') and Glad ('happy'). Soldiers following each other in numerical order in the register may bear related names, e.g. Stài ('steel') and Flinta ('flint'); Örn ('eagle'), Falk ('falcon') and Grip ('griffin'). Names that are associated with other names elsewhere in the register are of course more difficult to identify, but 23
Wahlberg 1981, pp. 56-57.
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they probably occur fairly frequently. In one regiment we find during the same period the card-playing terms Trumf ('trump'), Hjärter ('hearts'), Spader ('spades') and Klöver ('clubs'). 24 Definite instances of systematized names, furthermore, are when soldiers occupying the first position in a register are called Forst ('first') and Börje (= a man's name - cf. börja 'begin'), and when Adjö ('goodbye') appears as the name of the soldier with the last number - type 5 in my name-giving system above. In one of the companies of the regiment of Kronoberg in the province of Smâland, the soldiers with the last number in the years 1713 and 1775 were called Adjeu, their successor in 1806 Punkt ('full stop', i.e. the punctuation mark), and his successor in 1849 Slut ('end'). 25 It was common in some regiments and unusual in others for names to become basically hereditary within the rote, so that a newly recruited soldier had to adopt the name of his predecessor - type 6 in my system. For all of the above-mentioned types of name-giving, it is important to point out that certain formal and semantic patterns seem to have been followed. These include the preference for adjectival and monosyllabic names, for names denoting animals and plants and for names with a military connection. It can hardly be a mere coincidence that adjectival names are so common, especially those referring to military virtues, and that so many military objects and plant and animal designations are represented. They seem to have been specifically favoured. Although several of these names are in fact formed from place-names, other types of names could just as easily have been created from the place-names in question. These naming patterns constitute formal and semantic subsystems of each of the name-giving types considered above. Of the 50 soldiers making up one company of a regiment in the province of Smâland, all but six bore monosyllabic names in the registers of 1806 and 1883 - once again, a kind of systematized name-giving.26 Soldiers' names were formed according to both older and newer models for bynames and surnames. However, these models came to be used to some extent in a system of name-giving that followed certain patterns, of which some are examples of systematized name-giving. A name stock, which shows similarities with the soldiers' names discussed above, can be found in the registers of the Stockholm city orphanage, founded in the 1630s.27 This public charitable institution received poor children of school age (7-15), usually without parents. Children who did not have surnames of their own or who only bore patronymics were given special surnames at the orphanage. From 1668 onwards, detailed registers have been preserved, which show that to a great extent the coining of the names in question represents a form of systematized name-giving. In 1668 four girls were recorded with patronymics only, two were given the names Duva ('pigeon')
24 25 26 27
Kreüger 1957, pp. 9-10. Kreüger 1957, p. 9. Kreüger 1957, pp. 31-32. Utterström 1976, pp. 43-182.
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and Svaia ('swallow'), and the other 24 girls were all given names consisting of plant designations, especially flowers and herbs and other useful plants, probably thought to be suitable for girls. Examples are Lilja ('lily'), Vallmo ('poppy'), Salvia ('sage'), Nässla ('nettle'), Blomkàl ('cauliflower'), Blàbâr ('bilberry') and Vinbär ('currant'). The boys' names for the same year, e.g. Duva ('pigeon'), Räv ('fox'), Frisk ('healthy') and Flagga ('flag'), could just as well have been soldiers' names; they do not show the same degree of systematization as the girls' names.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 400-405 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Eitt huldunavn í Lítlu Dímun AV ElVIND WEYHE
Lesarin sum saer yvirskriftina, undrast helst og spyr hvat eitt huldunavn er. Eg skal avdúka beinanvegin at taö er heldur ikki nakaö vanligt orö í tí ferroyska málinum.1 í íslendskum kanst tú onkuntiö koma fram á oröiö draugaorö ella draugorô. I oröabókini hjá Árna Böövarssyni2 er taö lyst sum "orö, sem hvergi er til, en hefiir af misgáningi komizt í orôabôk". Eg veit ikki at siga hvussu gamalt hetta orö er í íslendskum, men gamalt man taö neyvan vera. Tann íslendska-danska oröabökin hjá Blöndal3 hevur taö ikki. Harafturímóti kann veröa nevnt til stuttleika at Baidur Jónsson4 hevöi eina grein um tílík orö sum hann hevöi funniö nettupp í orôabôkini hjá Blöndal, "Draugorô í orôabôk Blöndals". Baidur nevnir í stai grein at á enskum plaga teir at kalla tílík orö phantom words ella ghost words. Milium feroysk oròabókarfólk haldi eg meg hava hoyrt hulduorö veriö brúkt um hetta slag av oröum, helst viö fyrimynd í samansetingum sum huldufólk o.tíl., og paralleli viö taö fari eg her í greinini at brúka huldunavn, tá iö taö snyr seg um semavn (proprium). H0vundurin at hesi grein er suöuroyingur og hevur tí havt manga baldruta feröina um Suöuroyar§0rö, ikki minst fyrr viö "Gamia Smirli" (nituskipinum milium Suöuroynna og Havnina). Leiöin noröur og suöur um Fj0rö liggur fram viö Lítlu Dímun. Og at taö rullaöi, undraöi ein í grundini ikki, tí á summum kortum stöö at plâssiô — nesiö - á oynni iö vendi í ein landsynning, kallaöist Ókyrrumúli. Soleiöis haet taö bara, helt ein, og staöiö mátti "hava navniö hjá saer", sum tikiö veröur til. Annars legöi ein eisini merki til at stutt sunnan fyri henda gööa Okyrrumúla var eitt staö iö bara nevndist Múlin. Her kann veröa lagt afturat at Ókyrrumúli bara stendur á kortunum í mátinum 1:20000 (málibor0sbl00unum) og ikki á kortunum í 0Örum st0ddum, so sum í 1:100000. Har stendur bara Múlin. Her kann veröa skotiö inn í frás0gnina at á teimum gomlu kortunum í 1:100.000 stóóu í Lítlu Dímun bara tey try n0vnini Breióanes, Stattirnir og Múlin. A kortunum í 1
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Onkur hevur tó roynt at brúkt taö sum eitt faroyskt orö fyri 'pseudonym', t.d. Matras 1935, s. 81. Sbr. FO. íslensk orôabôk, s. 143. Sigfus Blöndal 1920-24. Baldur Jónsson 1971.
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Eitt huldunavn ί Litlu Dimun
mátinum 1:20000 (har pláss sjálvsagt er fyri fleiri n0vnum) vóru tey tíggju ί tali: Breiôanes, Hellurôk, Urâin Nyggja, Hâlsur, Stattirnir, Flesin, Arvin, Sigmundargjógv, Stólpagjógv, og so tey baeöi Ókyrrumúli og Múlin (sí mynd). Hetta vóru nevnini á 1. útgávu (1901), og eingin broyting var gjerd ί 2. útgávu (1943). ί 1996 var eg í Hvalba og prátadi viö hvalbingar um staöanevn. Hetta var í sambandi vid at mâliborôsbteôini skuldu endurskodast og gevast út av nyggjum ί eini 3. útgávu. Tá varö dentur eisini lagdur á at fáa fleiri novn vid uppá kortini. Eingin heimildarmaöur vildi tá kennast viö navniö Ókyrrumúli. Teir segdu bara Múlin, vildu teir vera viö. Nú er taö so, at tey nervn sum upp til okkara dagar hava staöiö á mäliborösbleöunum, ί flestum forum kunnu ferast aftur til kortarbeiöiö sum gjart varö ί 1890'unum ί sambandi viö fyrstu útgávuna. í ávísan mun varò navnatilfariö endurskoöaö ί 1938, tá iö 2. útgáva, sum kom undir krígnum, var í umbúna. Til kortarbeiöiö ί 1890'unum hava vit gööar keldur. Forarbeiöinum til kortini hava vit kopi av á Faroyamálsdeildini á Frööskaparsetrinum, bàôi av sjálvum teimum handteknaöu kortunum og av navnalistum sum gjeirdir hava veriö ί sambandi viö uppmátingina.
Malin-
Lítla Dímun á korti (1:20000) irá 1901 (uppmált 1899).
Taö var herstjórnin danska, eisini nevnd Generalstaburin, sum hevöi hesa kortgerö um hendur, ella raettari: Staöfraöiliga deildin (Den topografíske Afdeling) hjá herstjórnini. Fyri arbeiöinum stööu hagir heryvirmenn, og at gera arbeiöiö hovdu teir hermenn (sonevndar "guidar"), sum saer til hjálpar hevdu nakrar hernaöararbeiösmenn (militaerarbejdere). Nógv ùtgerô var sum skuldi dragsast og berast ί fjollunum. At avrikiö hjá hesum monnum hevur vakt ans og viröing, vita vit. Dcki einans at teir hava veriö "fótafímir og klófastir" (sum taö stendur ί Brestiskvaeöi ί sambandi viö seyöarakstur ί somu oyggj), men eisini taö kartografiska ürslitiö. Ein danskur bunaöarfr0Öingur, P. Feilberg, feröaöist um oyggjamar ί 1899 og hevur skrivaö feröafräsegn
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sum hann gav út í bók àriô eftir undir heitinum Fra Lier ogFjelde. Breve til Hjemmet 1899. Hann hevur á ferö síni í Feroyum hitt hesar kortarbeiöarar. Hann tekur soleiöis til oröa einastaöni: Det er saare interessant at se Generalstabens Arbejder her som overalt, og den forbavsende Omhu, hvormed alt - de grundlaeggende Observationer, Trianguleringen og Detailmaalingen - udferes, hvad der g0r Opmaalingen af Faereerne til noget enestaaende; man har intet Steds, hverken i den gamie eller ny Verden, et Klippeland, maalt som dette, med indlagte - som Kontrollen viser paalidelige - ekvidistante Kurver, gennem et Nivelleringsarbejde, der omfatter saadant noget som 16 à 20.000 nivellerede og indskaarne Punkter pr. Kvadratmil; i Sverrig, Norge, England etc. er Fjeldlandskabernes Kort naermest at sammenligne med Frihaandstegning i Forhold til, hvad her er praesteret; hver Varde er indlagt, Fjeldvejene markerede, Terraenet saa overskueligt paa Körtet, at man kun maa beklage det udmaerket smukke Arbejdes tarvelige Genstand i Retning af nuvaerende og fremtidige Produktion.5 Feilberg er ikki heilt nagdur viö taö prentlistarliga. Um onkur undrast á hvussu hann kann kenna tey prentaöu kortini, longu meöan arbeiöiö viö at géra tey, enn fer fram, skal sigast at kortbleöini (sum vóru 74 i tali fyri alt landiö) komu á prenti árini 1 8 9 7 1901, so í 1899 vóru fleiri teirra longu komin meöan arbeitt varö viö teimum siöstu. Men nú komu vit burtur frá Lítlu Dímun. í prestagaröinum í Leirum í Hvalba 6 situr Feilberg eitt leygarkv0ld í juni og hyggur út mòti Oynni - soleiöis nevna hvalbingar (og eisini sandvíkingar) Lítlu Dímun - , og hann festir m.a. hesar hugleiöingar á blaö: ... ved mundingen af Kvalbefjord ligger, som en vaeldig Pyramide, "Lille Dimon", ubeboelig for Mennesker, kun benyttet til Faaregraesning og nys besagt af Guide Β. Thomsen, der har gjort det Kunststykke at opmaale 0en, hvor umuligt det end ser ud her fra Land; han, tilligemed 2 Faeringer og 2 danske Hjaelpere, har tilbragt 5 à 6 Dage derovre i en Hule, og benyttet hver Times Solskin til at indskasre Klippekamme og Kyster, der rigtignok se saa stejle og utilgaengelige ud, at man maa forbavses over, at Mennesker kunne faerdes der — men det maa jo vaere muligt at komme op paa deres topformige Overflade ad Tilgange, som man ikke kan opdage herfra! 7 ímillum skjalatilfar, sum Kort- og Matrikelstyrelsen (fyrr Geodaetisk Institut) í Keypmannahavn laet Faroyamálsdeildini í 1990, er ein dagbók frá uppmátingararbeióinum í 1899. Heitiö á bókini er "Faereernes Maalerbrigade. Dagbog 1.1899", og skrivaö hana hevur K. Rimestad kapteynur. Í henni síggja vit at uppmátingin av Lítlu Dímun er
5
Feilberg 1900, s. 24.
6
Sóknarprestur í Leirum um hetta mundiö er Friörikur Petersen. Aftur at saer hevur hann hjálparprestin Fr.M.R. Busch. Feilberg umtalar prestagaröin sum "Pastor Petersens Praestegaard" (s. 10), hann heldur til í "Pastor Busch's Studerevaerelse" (s. 11), og sunnudag er hann í kirkju og hoyrir "Vor Ven Pastor Busch" praedika (s. 13). Taö kann eisini veröa nevnt, at nakaö eftir hetta gistir Feilberg í prestagaröinum í Todnesi á Sandi ("jeg bor paa Sofaen i Prasstens Studerevaerelse"), samstundis sum le Maire oberstur og Rimestad kapteynur frá Generalstabinum eisini gista har (s. 22). Prestur í Todnesi tá er H.C. Pedersen.
7
Feilberg 1900, s. 10.
Eitt huldunavn í Lítlu Dímun
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gjOTd í d0gunum frá 8. til 15. juni og at uppmátarin nettupp er hesin guidin B. Thomsen sum Feilberg rosar fyri "kunststykkiö" at hava uppmált oynna. A tí handteknaöa kortinum sum kom burturúr (tann parturin sum eitur Sektion 138) lesa vit eisini hetta: "Maalt fra den 8/6-15/6 99 af B. Thomsen", og somuleiöis er ein staöanavnalisti sum viö bókstevum (a-u) visir til st0Ö á kortinum. Viö bókstavin t á listanum lesa vit Okjar Mule, og á kortinum stendur t út fyri nesinum har suöuri eystantil á oynni. Stavingarhátturin man vera ein roynd at endurgeva tann navnaform iö mátarin hevur fingió uppgiviö frá hvalbingum. ímillum ta fyrstu uppskrivingina og taö endaliga prentiö liggur onkur viögerö av navnatilfarinum. Frá hesi viögerö ella hesum viögeröum hava vit navnalistar. í hesum listum kunnu vit í mongum f0rum eygleiöa hvussu teir royna at fuma fram til hvcrjum n0vnini koma av og hvussu tey eiga at skrivast. Stutt sagt, teir royna at tolka navnini. At kunnleikin til f0royskt mangan er lítil, síggja vit mong d0mir um, men taö saest eisini at teir hava spurt seg fyri hjá fólki viö skili fyri feiroyskum (eg haldi meg duga at síggja at Friörikur Petersen, Jakob Jakobsen og heist eisini V.U. Hammershaimb hava veriö spurdir til ràôs). í einum lista síggja vit tann fyrst uppskrivaöa navnaformin Okjar Mule veröa raettaöan til Okyrrumúli. Sagt veröur at navnberarin er ein "Pynt", og so stendur henda viömerkingin: "Konj. KR: ókyrra (udt. ov-tjirra) = Uro i Havet ved Land - passer jo saerlig godt her paa 0en - her i Genitiv." (Konj. man vera stytting fyri Konjektur, t.e. 'raetting', og KR forbókstavirnir hjá Κ. Rimestad, sum annars var málk0nur maöur). í einum 0Örum lista sum KR hevur undirskrivaö 29.11.1899, sigur hann taö sama á henda hátt: "Okjar Mule 1) ókyrra (ov-tjirra); Uro i Havet ved Land giver Ókyrrumúli", og so leggur hann hetta aftrat: "mindre sandsynl. 2) akker (atjer) = Anker, Akkersmúli".8 F0roysk kortgerö endurspeglar vael ta tvímálsligu st00u sum feroyingar hava veriö í í nakrar 0ldir. Undir liöini á teimum f0roysku staöanavnaformunum hava alternativir siöuformar í meir ella minni danskaöum sniöi tikiö seg upp. Teir eru ongantiö tiknir í brúk í talaöum f0royskum, men hava veriö brúktir í donskum umsitingarligum máli í F0royum. Taö var fyrst og fremst í büstaöarnevnum og 0Örum työandi novnum, so sum á oyggjum, lj0röum og sundum, at tílíkir danskir navnaformar vóru tiknir í brúk. Tá iö n0vn skuldu setast á kortini í 1890'unum, varö tí valt at brúka hesi danskaöu navnasniöini, oftast viö tí feiroyska forminum í klombrum. Men í teimum f0rum har sum sovorönir danskaöir formar ikki vóru íkomnir (ella ikki vóru blivnir vanligir), so sum á teimum flestu natùrn0vnunum, valdi mann so at hava fiaroyskar navnaformar á kortunum. Men fyri at finna ta raettu skriftmyndina til n0vnini var tí neyöugt at tolka n0vnini (ikki minst tá iö havt veröur í huga at raettskrivingin er etymologiskt grundaö). Og her er taö at kunnleikin til mâliô ikki altiö hevur veriö nóg gôôur. Seinri navnaliöurin -muli hevur ikki volt trupulleikar, men taö hevur forliöurin har afturímóti. Taö sum skrivarin hevur roynt at endurgeva sum Okjar, og sum av Rimestad kapteyni veröur tolkaö sum Ókyrru- (hv0rsfall av ókyrra), skal uttan iva tolkast sum oyggjar, t.e. hv0rsfall eintal av oyggj, og samansetta navniö er tí Oyggjarmúli. 8
Iste Behandling af faereske Navnelister, Opmaaling 1899. - II. Sydera - Iste Hefte. Nov-Debr 1899. KR.
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Oyggin (í bundnum formi) er naernavniö sum serliga hvalbingar og sandvíkingar brúka um Lítlu Dimun (taö eru teir sum eiga oynna).9 Oyggjarmúli er ikki ókent sum staöanavn í Lítlu Dimun. Taö er viö í eini staöanavnauppskrift frá 1953 og í eini ikki tiöarfestari uppskrift. Men taö tykist ikki at vera serliga nógv brúkt. Í staöin veröur naernavniö Múlin brúkt, og tá serliga um ein fleygingarsess syöst á Oyggjarmúla, og kanska er taö tí, at baeöi novnini komu á kortiö í síni tiö, Múlin og huldunavniö Ókyrrumúli. Ein núlivandi heimildarmaöur sigur at Oyggjarmúli er tann bratti ryggurin iö gongur frá nevnda nesi og upp eftir oynni. Hv0r iö hevur giviö kapteyninum hugskotiö til navnaformin Ókyrrumúli, ella um hann hevur tikiö taö úr egnum barmi, veit eg ikki. Men navniö hevur so staöiö og spekt á kortunum í naestan 100 ár til taö fyri stuttum varö manaö í jaröina. Taö hendi viö tí nyggja kortinum sum kom í 1997 (kortblaö nr. 504: Lítla Dimun), har 32 av teimum umleiö 130 staöanjavnunum í Oynni eru komin viö. Ein onnur nygerö var tann at nú era bara feroyskir navnaformar á kortunum.
Keldur Skjal í staöanavnasavninum á Foroyamálsdeildini á Fróóskaparsetri F0roya.
Bókmentir íslenzk oróabók handa skólum og almenningi. Ritstjóri: Arni Böövarsson. Önnur útg. Reykjavik 1990. Baldur Jónsson 1971. Draugorö í oróabók Blöndals. í: Skírnir, s. 128-135. Sigfús Blöndal 1920-24. Islensk-dönsk oróabók lslandsk-dansk ordbok. Reykjavik. Feilberg, P. 1900. Fra Lier og Fjelde. Breve til Hjemmet 1899. Kjabenhavn. FO = Feroysk oróabók. Ritstjórn: Jóhan Hendrik W. Poulsen et al. Tórshavn 1998. Matras, Chr. 1935. Feroysk bókmentasoga. Keypmannahavn.
Zusammenfassung Der Artikel befasst sich mit einem Ortsnamen, der seit ca. 100 Jahren auf faröischen Karten zu finden ist: Ókyrrumúli, gelegen auf der unbewohnten Insel Lítla Dimun, die sich im Besitz der Einwohner von Hvalba und Sandvik befindet. Der Artikel weist nach, dass die Namenform durch ein Missverständnis entstanden ist. Die dänischen Mitarbeiter, die in den 90er Jahres des 19. Jahrhunderts die so genannten Generalstabskarten im Maßstab 1:20.000 erstellten, beherrschten die färöische Sprache nicht ausreichend genug, um die Namensform zu durchschauen. Die Bewohner von Hvalba und Sandvik nennen den Ort in ihrer Alltagssprache Múlin. Dokumente aus der Zeit der Vorarbeiten an den Karten zeigen, dass der Name als Okjar Mule aufgezeichnet 9
Eisini samansetingin oyggjarbätur er uppskrivaö úr hvalbiarmáli um bát sum serliga varö brúktur, tá iö farast skuldi út í Oynna.
Eitt huldunavn í Lítlu Dímun
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war und fälschlicherweise mit dem Wort ókyrra 'unruhige, bewegte See' in Verbindung gebracht wurde. Zweifellos ist die richtige Deutung aber Oyggjarmúli, dessen Erstglied Oyggjar- Gen. Sg. von oyggj 'Insel' ist. Oyggin (in seiner bestimmten Form) ist bei den Einwohnern von Hvalba und Sandvik die gängige Bezeichnung für Litla Dímun. In Verbindung mit der Deutung des Namens geht der Verfasser auch der Frage nach, wie die zweisprachige Situation - mit Färöisch und Dänisch als Sprachen - auf den Färöerinseln durch die Handhabung der Namen auf den Karten direkt zum Ausdruck kommt, da man hier faröische Ortsnamen Seite an Seite mit dänisierten Namenformen findet. Diese dänischen Namenformen waren auf den Inseln bei der dänischen Verwaltung in Gebrauch. (Deutsch von Astrid van Nahl.)
Beiträge zu Personennamen I. Theoretisierende Beiträge
Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 409-420 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Zur Diskussion der toponymischen Analogie, Musternamengebung und Musternamenbildung V O N VIBEKE DALBERG
Obwohl toponymische Analogie, Musternamengebung und Musternamenbildung von Ortsnamenforschern verschiedener Sprachgebiete beobachtet und erörtert wurden, beschäftigt sich dieser Beitrag nur insoweit mit der Diskussion dieser Erscheinungen, als sie in der skandinavischen toponymischen Literatur zum Ausdruck gekommen ist. Ziel der untenstehenden Bemerkungen ist es, die Aufmerksamkeit auf einige Aspekte zu lenken, die in dieser Diskussion eine weniger prominente Stelle als andere eingenommen haben, die es jedoch meiner Meinung nach verdienen könnten, in eine fortgesetzte Debatte miteinbezogen zu werden. Seit die finnischen Namenforscher Eero Kiviniemi und Kurt Zilliacus in den 1970er Jahren die wichtige Rolle des existierenden Ortsnamenvorrats bei der neuen Namengebung von Orten in den Brennpunkt des Interesses gestellt haben,1 sind Analogie, Musternamengebung und Musternamenbildung von einer Reihe skandinavischer Ortsnamenforscher diskutiert worden. Das Interesse scheint sogar noch zu wachsen, da die meisten Aufsätze innerhalb der letzten 10 bis 15 Jahre veröffentlicht worden sind. Im Folgenden möchte ich auf einige dieser Beiträge etwas näher eingehen. Einige Verfasser haben toponymische Analogie und/oder Musternamengebung sowie Musternamenbildung explizit als Themen ihrer Darstellungen behandelt,2 andere haben diesbezügliche Gesichtspunkte in einem anderen Zusammenhang vorgebracht.3 In diesen Erörterungen werden zunächst allgemeine Gedanken über diese Erscheinungen geäußert, verbunden mit individuellen Vorschlägen zur Klassifikation von Namen, die als Ergebnis von Analogie oder Musterbeeinflussung betrachtet werden. Es fehlen bis jetzt aber größere, auf Materialien gestützte Untersuchungen, die diese Erscheinungen als eine spezifische Problemstellung behandeln.
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Kiviniemi et al. 1973a, 1976; Zilliacus et al. 1976. Z.B. Strandberg 1987; Pamp 1991; Kiviniemi 1991; Brink 1996; Nyström 1996; Dalberg 1997; Sandnes 1998. Z.B. Andersson 1988,1990,1994a, 1994b, 1996; Bakken 1994; Kousgârd Serensen 1996; Zilliacus 2002.
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Die skandinavische Diskussion beruht auf keiner allgemein akzeptierten defmitorischen Grundlage, und sie weist auch keinen besonders großen Zusammenhang auf, obschon 1989 ein nordischer Namenforscherkongress mit gerade der Analogie in der Namengebung als Thema organisiert wurde. Eine Konsequenz dieser Situation war unter anderem, dass gleichzeitig unterschiedliche Terminologien mit unterschiedlichem Begriffsinhalt benutzt werden, die zudem verschiedene Unterkategorien bezeichnen. Die Termini für die übergeordneten Begriffe Analogie, Musternamengebung und Musternamenbildung werden dagegen öfters fast synonym benutzt. Diese Auffassung vom Inhalt der letztgenannten Bezeichnungen entspricht der Definition von toponymischer Analogie, die wir in der wohlbekannten finnisch-schwedischen Terminologieübersicht von 1974 finden können, in der ein analogischer Ortsname als „Name, der nach dem Muster älterer Namen gegeben ist"4 und analogische Namengebung als „Namengebung nach Musterbildende Namen" 5 umschrieben werden. Hierzu lässt sich anmerken, dass das Wort Muster in diesem Zusammenhang in zwei relevanten Bedeutungen vorkommen kann, die ich als „Vorbild, Modell" und „Struktur, System" spezifizieren möchte, und dass Muster in der vorhandenen Literatur in beiden Bedeutungen benutzt zu werden scheint, ohne dass man im allgemeinen einen expliziten Unterschied gemacht hat. Einen spezifischeren Versuch zu einer definitorischen Einschränkung der onomastischen Analogie unternahm der Schwede Bengt Pamp, der diese folgendermaßen umschreibt: „Übereinstimmung, ganz oder teilweise, zwischen einem onomastischen Ausdruck und einem anderen Ausdruck oder mehreren anderen onomastischen Ausdrücken".6 Ein Einwand gegen diese Definition könnte zunächst sein, dass sie in ihrem Wortlaut nicht den dynamischen Charakter der Analogie inkludiert und sich demzufolge nur auf das Ergebnis des analogischen Prozesses bezieht, was anscheinend nicht die Absicht des Verfassers gewesen ist. Eine Definition, die sich in höherem Maße auf den Prozess bezieht, lautet bei Eero Kiviniemi und bei Kurt Zilliacus mit einer fast identischen Formulierung so: „analogische Namengebung ist grundsätzlich die Wahl eines Namens unter denen, die Namengeber von früher gekannt haben, oder nach ihrem Muster".7 Es sei dabei angemerkt, dass keine dieser Definitionen der onomastischen, darunter auch der toponymischen, Analogie mit der üblichen Definition des Prozesses der sprachlichen Analogie und ihrem Ergebnis übereinstimmt, so wie wir sie unter anderem formuliert finden als „die (unbewusste) Anknüpfung an fertige Wörter oder Formen, die bei der Bildung neuer Sprachformen eine Rolle spielen"8 4 5 6
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„namn som är givet enligt mönster av äldre namn"; Kiviniemi et al. 1974, S. 63. „namngivning enligt mönsterbildande namn"; Kiviniemi et al. 1974, S. 63. „överensstämmelse, helt eller delvis, mellan ett onomastiskt uttryck och ett annat onomastiskt eller fiera andra onomastiska uttiyck"; Pamp 1991, S. 158. „analogisk namngivning är i gründen ett val av namn bland dem som navngivarna känner tili eller enligt mönster av dem"; Kiviniemi 1973, S. 4; „Analogisk namngivning är i princip ett val av namn bland dem som namngivarna har känt frân tidigare eller enligt mönster av dem"; Zilliacus 1976, S. 27,2002, S. 150. „den (ubevidste) Tilknytning til faerdige Ord el. Former, som spiller en Rolle ved Dannelsen af nye Sprogformer"; Meyer 1970, S. 39.
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sowie als „Sprachform, die nicht durch eine regelmäßige Lautentwicklung entstanden ist, sondern unter Einfluss einer anderen Sprachform, die ihr gewissermaßen ähnlich ist".9 Illustrierende Beispiele vieler verschiedener Arten von Analogie, Musternamengebung und Musternamenbildung wurden hervorgehoben, und verschiedene Namenforscher haben auch den Schluss gezogen, es sei sehr unwahrscheinlich, dass es eine Ortsnamengebung geben könne, die ganz und gar unabhängig vom existierenden Toponymikon sei.10 Es gibt aber zwei Gruppen von Ortsnamen, die fast immer wieder als besonders von Analogie und/oder Musterbeeinflussung charakterisiert bezeichnet werden. Die eine besteht aus existierenden Ortsnamen, die eine neue Funktion als Ortsname bekommen haben, die andere aus neu gebildeten Ortsnamen, die unter Einfluss wohlbekannter und verbreiteter Namentypen entstanden sind. Die Gruppe der Ortsnamen, die eine neue Funktion bekommen haben, wird öfters in mehrere Untergruppen geteilt. Einen prominenten Platz in den Erörterungen nehmen hier diejenigen Ortsnamen ein, die in der skandinavischen Ortsnamenterminologie als Nachbenennungsnamen bezeichnet werden. Diese Namen können als Ortsnamen definiert werden, die durch eine bewusste Handlung nach dem Namen eines anderswo liegenden Ortes gegeben werden, und zwar auf Grundlage der mit ihm verbundenen (sekundären) Konnotationen, die man vielleicht, präziser, assoziative Bedeutungen nennen könnte. Die Wahl eines Nachbenennungsnamens ist mit anderen Worten semantisch gesehen teils von den Vorstellungen des Namengebers von dem Ort, nach dem benannt wird, teils von Umständen bei dem Ort, der benannt werden soll, bestimmt." Dies lässt sich am Namen Sibirien exemplifizieren, der vielerorts in Europa als Name ziemlich abseits liegender Orte vorkommt. Die Wahl dieses Namens gründet sich im allgemeinen teils auf die Vorstellung des Namengebers, dass das russische Sibirien ein sehr entfernt liegender Ort ist, teils ist sie dadurch bestimmt, dass sich der heimische Ort in großer Entfernung vom Aufenthaltsort des Namengebers befindet. Kurt Zilliacus hat die Nachbenennungsnamen als „unmittelbare Analogien"12 bezeichnet. Andere Verfasser haben - obwohl sie diese zu den analogischen oder musterbeeinflussten Namen rechnen - diesbezüglich einen gewissen Vorbehalt gezeigt. So nennt Bengt Pamp Nachbenennungsnamen „die meist überspitzten aller onomastischen Analogiebildungen",13 und Svante Strandberg betont, dass „die Benennung eines Namenträgers nach nur einem einzigen anderen eine Mustemamengebung in mini9
„sprogform som ikke er opstâet ved en regelmässig lydudvikling, men under indflydelse af en anden sprogform som den har en vis lighed med"; Härbel et al. 1999, S. 49. Vgl. auch Knobloch 1986, S. 111 ff.
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Z.B. Sandnes 1998, S. 84; Fellows-Jensen 1997, S. 70. Vgl. Rentenaar 1987, S. 228 f. „direkta analogier"; Zilliacus 2002, S. 204. „den mest utrerade onomastiska analogibildningen av alla"; Pamp 1991, S. 158.
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malem Umfang impliziert".14 Andere haben die Nachbenennungsnamen als eine von analogischen Ortsnamen abgesonderte Gruppe behandelt, leider ohne diesen Unterschied zum Thema einer Sonderdiskussion zu machen.15 Es scheint mir also guten Grund zu geben, die Argumente für eine Klassifikation des Nachbenennungsnamens als einen durch toponymische Analogie entstandenen Namen näher zu diskutieren. Falls man die Bezeichnungen „Musternamengebung" und „Musternamenbildung" in Zusammenhang mit Nachbenennungsnamen, wie oben definiert, benutzen will, scheint mir das nur Sinn zu machen, wenn Muster die Bedeutung 'Vorbild, Modell' hat. Nicht alle Namenkundler haben inzwischen die Termini Nachbenennung und Nachbenennungsnamen ausschließlich zur Bezeichnung von Ortsnamen mit einer bekannten Nachbenennungsbasis reserviert. Mit einer breiteren und weniger präzisen Bedeutung finden wir sie auch auf existierende Ortsnamen angewendet, die als Namen für neue Namenträger gewählt werden, selbst wenn keine sichere Nachbenennungsbasis nachgewiesen wird und es ungewiss sein kann, ob es je eine derartige gegeben hat. Das trifft z.B. für John Kousgârd Serensens Terminus „konnotationsbedingte Nachbenennungsnamen"16 zu, die nicht nur die Nachbenennungsnamen, wie oben definiert, umfassen, sondern auch die so genannten „Modenamen". Die letztgenannte Kategorie scheint überhaupt recht problematisch zu sein, wenn es sich um den Nachweis von Analogie und Musterbeeinflussung im Ortsnamenvorrat handelt, was unter anderem aus einigen ziemlich divergierenden Vorschlägen zu ihrer Abgrenzung hervorgeht. Svante Strandberg empfiehlt z.B., die Bezeichnung „Modename" für „das Ergebnis von Nachbenennungsprozessen mit Niederschlägen in einem mehr begrenzten Zeitraum (und mit zuweilen begrenztem Wirkungsbereich)"17 zu verwenden. Es soll hinzugefügt werden, dass diese Abgrenzung auch zum Ziel hat, einen Unterschied zum „Wanderungsnamen" zu spezifizieren, der von ihm als „Nachbenennungsname, der während eines längeren Zeitraums neue Schosse getrieben hat und an verschiedenen Orten auftritt"18 definiert wird. Hier kann Bengt Pamps Auffassung des Modenamens gegenübergestellt werden, den er nicht als Nachbenennungsnamen betrachtet, sondern als einen, der „ihm nahe liegt". Im Gegensatz zu Nachbenennungsnamen wird ein Modename seiner Meinung nach nämlich gegeben, „ohne dass dem Namengeber ein früherer Namenträger vor Augen schwebt",19 nur aufgrund seines positiven Wertinhalts.
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„uppkallelse frân en namnbärare till endast en annan innebär mönsternamngivning i minimal omfattning"; Strandberg 1987, S. 247. Helleland 1995, S 1388 f.; Brink 1996, S. 73. „konnotationsbetingede opkaldelsesnavne"; Kousgârd Serensen 1996, S. 394. „resultaten av uppkallelseprocesser med mânga nedslag under en mer begränsad period (och med ibland begränsat verkningsomrâde)"; Strandberg 1987, S. 249. „uppkallelsenamn som slagit nya skott under en längre tidrymd och uppträder pä mânga olika hâll"; Strandberg 1987, S. 249. „tili skillnad frân uppkallelsenamnen utan att nâgon speciell tidigare namnbärare foresvävar namngivaren"; Pamp 1991, S. 158; vgl. Brink 1996, S. 65.
Zur Diskussion der toponymischen Analogie
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Nebenbei sei hier angemerkt, dass der Terminus „Modename" nicht besonders geeignet ist, um Analogie oder Musterbeeinflussung bei Namengebung mit derartigen Ortsnamen anzugeben, da er zunächst auf das häufige Vorkommen in einem begrenzten Zeitraum Bezug nimmt. Ebenso wenig ist das auch bei dem Terminus „Wanderungsname" der Fall, der sich auf die Art der Verbreitung des Namens bezieht. Die Namen, um die es hier geht, können also als Ortsnamen beschrieben werden, die dem Onomastikon des Namenbenutzers entnommen sind - ohne dass (notwendigerweise) eigentliche Nachbenennung vorliegt - und die sehr häufig in bestimmten, kürzeren oder längeren Zeiträumen mit einer Verbreitung innerhalb größerer oder kleinerer geographischer Bereiche auftreten. Öfter hervorgehobene Vertreter dieser Kategorie sind Fuglsang, Rosendal, Sorgenfri, Fridhem, Lugnet und Rosenhill. Die ersten drei dieser Beispiele sind dänische Entsprechungen ursprünglicher Nachbenennungsnamen, die man vielerorts im nord- und westgermanischen Sprachgebiet findet, die letzten drei stammen aus dem Schwedischen. Wie sich aus diesen Beispielen, die mit vielen anderen ergänzt werden könnten, ergibt, enthalten diese Ortsnamen öfters bestimmte Wörter für abstrakte Begriffe, z.B. frid 'Friede', und lugn 'Ruhe', was insoweit diese Wörter Homonyme in der Sprache des Namenbenutzers haben - zum positiven Wertinhalt der Namen beigetragen haben kann. In Kombination mit dem häufigen Vorkommen hat dies mittlerweile auch die Auffassung bestärkt, sie als schablonenhaft zu betrachten. 20 Thorsten Andersson hat denn auch solche Ortsnamen zu einem Teil des Namenvorrates gerechnet, der aus „stereotypen Namen(gliedern), passend für willkürliche Namenträger", 21 besteht, und Jeirn Sandnes spricht in Zusammenhang mit derartigen Ortsnamen von „mechanischer Nachbenennung". 22 Der Hintergrund dafür, dass gerade diese Typen von Ortsnamen einen besonderen Grad von Musterbeeinflussung zeigen, liegt wohl darin, dass sie mit ganz bestimmten Denotatskategorien verbunden sind. Sie werden fast ausschließlich als Namen für Herrensitze, Landhäuser, Höfe, Häuser usw. verwendet, und gerade in dieser Funktion haben sie die assoziative Bedeutung 'sehr geeignet als Name eines Gebäudes der betreffenden Art' entwickelt, was wiederum Anlass zu einer weiteren Benutzung als Namen für zur betreffenden Kategorie gehörenden Orte gegeben hat. 23 In der fortgesetzten Diskussion dieser Ortsnamen aus dem Blickwinkel der toponymischen Analogie und Musterbeeinflussung könnte dieser Aspekt mit viel größerem Gewinn einbezogen werden als bisher der Fall. Es wäre auch da sinnvoll zu fragen, ob das Wort Muster in der Bedeutung 'System, Struktur' im Zusammenhang mit diesen Namen benutzt wird oder benutzt werden kann. Verschiedene Namenkundler haben eine weitere Untergruppe existierender Ortsnamen, die mit neuen Denotaten benutzt werden, ausgesondert. J0m Sandnes be20
Vgl. Dalberg 1996, S. 151 ff.
21
„stereotypa namn(leder), passande för godtyckliga namnbärare"; Andersson 1994a, S. 25; 1996, S. 24.
22
„mekanisk oppkalling"; Sandnes 1998, S. 83.
23
Vgl. Rentenaar 1987, S. 227.
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Vibeke Dalberg
schreibt diese Namen als Ergebnis einer musterbeeinflussten Namengebung, „bei der semantisch durchsichtige Namenglieder in Übereinstimmung mit den landschaftlichen Verhältnissen benutzt werden".24 Er verwendet für diese Erscheinung die Bezeichnung „angepasste Nachbenennung".25 Svante Strandberg hat mit einer verwandten Definition derartiger Namengebung gearbeitet, benutzt dafür aber den Terminus „bedingte Nachbenennung",26 die er definiert als „solche musterbedingte Namengebung, die einen sachlich natürlichen Eindruck gemacht haben könnte, auch wenn es kein Vorbild gegeben hätte".27 Thorsten Andersson hat betont, dass die Wahl des schwedischen Siedlungsnamens Ekeby (aus ek 'Eiche' und by 'Siedlung') und des Gewässernamens Albäcken (aus al 'Erle' und bäck 'Bach') „von den gegebenen realen Voraussetzungen vor Ort"28 gesteuert sein kann.29 Er sieht diesen Typus von Namengebung als „eine Wahl von charakterisierenden Namen, die passend für spezielle Namenträger"30 und einem Sonderteil des Onomastikons des Namengebers entnommen sind, der diese Art von „vorgefertigten Namen"31 enthält. Mehr oder wenig ähnliche Gesichtspunkte liegen John Kousgârd Sarensens Markierung einer Unterkategorie der „konnotationsbedingten Nachbenennungsnamen" zu Grunde, die er als „real fundierte Nachbenennungsnamen"32 bezeichnet, da sie „in ihren sprachlichen Elementen eine Beschreibung des neuen Namenträgers enthalten".33 Im Unterschied zu den nur „konnotationsbedingten Nachbenennungsnamen" sind die „real fundierten" nach Meinung des Verfassers „zugleich sachlich begründet",34 so wie es der Fall zu sein scheint bei einigen Beispielen der dänischen Gewässernamen Rodedam (aus red 'rot' und dam 'Teich') und Paddeso (auspadde 'Frosch' und so 'See'). 35
25 26 27
28
„der semantisk gjennomsiktige navneledd blir brukt i samsvar med naturforholdene"; Sandnes 1998, S. 83. „tilpasset opkalling"; Sandnes 1998, S. 83. „betingad uppkallelse"; Strandberg 1987, S. 247. „sädan mönsterbetingad namngivning som skulle ha tett sig sakligt naturlig även om förebilden inte funnits"; Strandberg 1987, S. 247. „av de givna reala förutsättningarna pâ platsen"; Andersson 1994b, S. 12.
29
Andersson 1994b, S. 12.
30
„genom val av karakteriserande namn, passande for speciella namnbärare"; Andersson et al. 1994a, S. 20, 25, 1996, 28.
31
„prefabricerade namn"; Andersson 1996, S. 27; vgl. Andersson et al. 1988, S. 81,84, 1996, S. 26 f.
32
„realfunderede opkaldelsesnavne"; Kousgârd Serensen 1996, S. 389. „[...] at navnets sproglige elementer [...] indeholder en beskrivelse af dette andet sted"; Kousgârd Serensen 1996, S. 388 f.
33
34
35
„til forskel fra de kun konnotationsbetingede opkaldeslesnavne er de realiafunderede altsâ tillige sagligt begrundede"; Kousgârd Serensen 1996, S. 395. Kousgârd Serensen 1996, S. 388 f., 395 ff.
Zur Diskussion der toponymischen Analogie
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Hierbei soll jedoch angemerkt werden, dass auch die Wahl vieler eigentlicher Nachbenennungsnamen, also Namen mit einer Nachbenennungsbasis, in Charakteristika des neuen Denotats, also Verhältnissen vor Ort begründet sind. Der Nachbenennungsname Det rede Hav 'das Rote Meer'36 ist also in der gleichen Weise wie der oben erwähnte Rededam aufgrund seiner rötlichen Farbe als Name eines Gewässers gewählt worden. In beiden Fällen enthalten die Namen Bestandteile, die homonym mit dem lebenden Adjektiv red 'rot' sind. Die Vorstellungen des semantischen Inhalts der Namen, die über homonym lebendiges Wortmaterial vermittelt werden, sind indessen immer assoziativer Art und folglich nicht wesensunterschiedlich in den beiden Ortsnamen Det rede Hav und R0dedam. Der letzte enthält dazu noch, wie die Beispiele Paddese, Ekeby und Albäcken, einen Bestandteil (bzw. -dam, -se, -by und -bäck), der mit einem Appellativ homonym ist, dessen Bedeutung der betreffenden Artkategorie, bzw. Teich, See, Siedlung oder Bach, entspricht. Gerade diese letzte Gegebenheit muss das Kriterium dafür gewesen sein, dass diese Namen so oft als separate Kategorie behandelt worden sind. Es kann jedoch nicht behauptet werden, dass derartige Namen in derselben Weise in etymologischem Sinne charakterisierend wären wie Namen, die durch primäre Namenbildung als Zusammensetzungen mit den entsprechenden Wörtern gebildet wurden. Existierende Ortsnamen, die wiederum eine Funktion als Name für einen anderen Ort bekommen haben, sind in dieser letzten Funktion immer eingliedrig, ungeachtet der etwaigen zweigliedrigen Bildungsform des ursprünglichen Namens. Wie von verschiedenen Seiten angemerkt, kann es sehr schwer sein, in konkreten Fällen auszumachen, ob Anwendung existierender Ortsnamen oder neue Namenbildung vorliegt.37 Ein Umstand, der in erheblichem Grad die Diskussion der Analogie und der Musterbeeinflussung kompliziert, ist die Tatsache, dass wir sowohl den Terminus „Namengebung" wie auch den Terminus „Namenbildung" fmden können, sowohl für die neue Funktion existierender Ortsnamen als Namen mit neuem Denotat als auch für die Neubildung von Ortsnamen. In der skandinavischen Namenforschung ist es im allgemeinen so, dass der Terminus „Namengebung" sowohl dann benutzt wird, wenn etwas oder jemand mit einem Namen versehen wird, wie auch in einer eingeschränkteren Bedeutung, nämlich wenn ein Name, der dem Onomastikon des Namengebers entnommen ist, eine neue Funktion als Name bekommt. Wie von Thorsten Andersson betont, ist im letzten Fall der Terminus „Namenwahl" präziser.38 Der Terminus „Namenbildung" ist in der skandinavischen Namenforschung im Allgemeinen der Ausmünzung neuer Ortsnamen mit Hilfe von Wortbildungselementen, die zurzeit in der Sprache vorliegen, vorbehalten.39 Wenn ein solcher Inhalt vorliegt, kann der Terminus indessen nicht für eine Namengebung benutzt werden, die daraus besteht, dass der 36 37
38 39
Kousgârd Serensen 1996, S. 394. U.a. Strandberg 1987, S. 248; Andersson 1996, S. 23; Kousgârd Serensen 1996, S. 395; vgl. Pamp 1991, S. 161. U.a. Andersson 1994a, S. 16,1996, S. 22. Vgl. Andersson 1996, S. 22.
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Vibeke Dalberg
Namengeber seinem Onomastikon einen Namen entnimmt. Es scheint doch, als ob der Terminus „Namenbildung" auch in der allgemeineren Bedeutung 'Namen schaffen' verwendet wird, wie es vielleicht in der folgenden Formulierung, „Analogiemodellen für Namenbildung im allgemeinen",40 der Fall ist, und es ist möglich, dass diese letzte Bedeutung auch dann vorschwebt, wenn der Terminus „Namenbildung" bei der Wahl existierender Ortsnamen als Namen für neue Namenträger benutzt wird.41 Eine Klärung dieser Problemstellung sollte als eine notwendige methodische Voraussetzung für eine weitere fruchtbare Diskussion der toponymischen Analogie und Musterbeeinflussung betrachtet werden. Wie oben erwähnt, sind Analogie und/oder Musterbeeinflussung in Zusammenhang mit der Neubildung von Ortsnamen auch in der skandinavischen onomastischen Literatur erörtert worden, obwohl sie nicht ganz dieselbe Aufmerksamkeit erregt haben wie die Namengebung, bei der existierende Ortsnamen eine neue Funktion als solche bekommen. Die Ergebnisse einer derartigen musterbedingten Namenbildung werden von Zilliacus als „mittelbare Analogien"42 bezeichnet. Nach seiner Auffassung „tritt die analogische Beeinflussung in ihren mittelbaren, allgemein lexikalischen oder strukturellen Formen als eine Erscheinung auf einer anderen Ebene ohne direkte Konsequenzen für die Namenanalyse hervor".43 Man kann sich merken, dass es nichtsdestoweniger diese Form analogischer Bildung ist, die von der allgemein verwendeten Definition der Erscheinung gedeckt wird, nämlich „Anknüpfung an fertige Wörter oder Formen, die eine Rolle bei der Bildung neuer Sprachformen spielen" (vgl. oben). Sie als weniger relevant in der onomastischen Diskussion zu marginalisieren, kommt mir daher auch nicht gerecht vor. Derartige skandinavischsprachige Untersuchungen von Musterbeeinflussung gibt es leider nur sehr wenige, und das Beispielmaterial ist demzufolge verhältnismäßig spärlich; grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die Beeinflussung auf der morphologischen wie auf der lexikalischen und der semantischen Ebene stattfinden kann. Es sind diese Umstände, die hinter den von John Kousgârd Sarensen vorgestellten Termini „formmusterbedingte Namen", „wortvorratsmusterbedingte Namen" und „bedeutungsmusterbedingte Namen" stecken, wobei die letztgenannte Kategorie wieder in die Unterkategorien „parallele Namen", „graduierte Namen" und „adversative Namen" 44 eingeteilt wurde. Diese genaue, wenngleich etwas umständliche Terminologie hat, so weit ich sehe, bisher noch keine Anwendung gefunden.
40 41 42 43
44
„analogimodeller för namnbildning i allmänhet"; Kiviniemi 1991, S. 111. Z.B. Pamp 1991, S. 158. „indirekta analogier"; Zilliacus 2002, S. 204. „i sina indirekta, allmänt lexikaliska eller Strukturella former framstàr den analogiska pâverkan som en foreteelse pâ ett annat plan, utan direkta konsekvenser för namnanalysen"; Zilliacus 2002, S. 204. „formmensterbetingede navne", „ordforrädsm0nsterbetingede navne", „betydningsmensterbetingede navne", „parallelle navne", „graduerede navne", „adversative navne"; Kousgârd Serensen 1996, S. 389, 398 ff.
Zur Diskussion der toponymischen Analogie
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Der größte Teil der erarbeiteten Beispiele von Musterbeeinflussung bei Ortsnamenbildung hatte lexikalischen Charakter. Es handelte sich zudem um zusammengesetzte Ortsnamen, die mit bestimmten Bestimmungs- oder Grundwörtern als Muster gebildet worden sind. Die meisten Beobachtungen bezüglich Musterbeeinflussung wurden im Zusammenhang mit Ortsnamengrundwörtem gemacht, und die Diskussion hat sich denn auch auf diesen Aspekt konzentriert. Es ist kein neuer Gedanke, dass die Wahl von Ortsnamengrundwörtern musterbedingt sein kann. Unter anderem hat schon Kristian Haid die Frage gestellt, ob alle Siedlungsnamen, die mit einem naturortbezeichnenden Wort als Grundwort gebildet wurden, wirklich eine Vergangenheit als Namen für Naturorte hatten, oder ob möglicherweise solche Grundwörter bei der Bildung der Namen als Siedlungsnamen verwendet wurden.45 Die spätere Forschung hat diese Auffassung bestätigt. Sven Bensons Untersuchung der mit dem heute verschwundenen Substantiv huit 'kleiner Wald' (vgl. deutsch Holz) zusammengesetzten Ortsnamen in Schonen hat z.B. wahrscheinlich gemacht, dass eine Reihe von Namen, die mit diesem Wort zusammengesetzt sind, als Namen von Höfen und nicht als Namen von kleinen Wäldern gebildet wurde. Kurz gefasst kann man sich die Entwicklung so vorstellen, dass viele Waldnamen auf -huit im Laufe der Zeit metonymisch auf Höfe in den betreffenden Waldgebieten übertragen wurden. Mit diesen als Muster wurden später neue Höfe benannt. Häufiger als bei den Waldnamen auf -huit finden wir bei den Hofiiamen auf -huit einen Personennamen als Bestimmungswort, und man muss annehmen, dass das Grundwort eine Bedeutungsänderung von 'kleiner Wald' zu mehr oder weniger unbestimmt 'Hof erfahren hat.46 Gleichartige Überlegungen über Musterbeeinflussung sind auch in Zusammenhang mit ursprünglich kulturortbezeichnenden Ortsnamengrundwörtem vorgeführt worden.47 Hier soll hinzugefügt werden, dass Muster in diesem Fall zunächst in der Bedeutung 'Struktur, System' benutzt wurde. Bengt Pamp ist einer derjenigen gewesen, die diese Art von musterbeeinflusster Namenbildung als „analogische Affixnamenbildung"48 klassifiziert haben, wobei er von der Betrachtung ausging, dass das betreffende Namenelement zu „einem suffixähnlichen Dasein" absinkt, „in dem die Verbindung zwischen dem Inhalt des entsprechenden Appellativ und der Suffixfunktion ganz abgebrochen wurde".49 Auch der Terminus „Suffixoide" ist für diese Namenelemente benutzt worden, wie man auch vorgeschlagen hat, in der skandinavischen Namenforschung den aus dem Deutschen bekannten Terminus „Halbsuffix" zu verwenden, und zwar für „Grundwörter, die allmählich ihre appellativische Bedeutung verloren haben und zu reinen Namensuffixen 45 46 47 48 49
Haid 1965, S 185 f. Benson 1972. Siehe z.B. Kousgârd Serensen 1984, S. 220 f f ; Brink 1988, S. 73 ff. „analogisk affixnamnbildning"; Pamp 1991, S. 159. „en suffixliknande ti 11 varo där den semantiska förknippningen mellan motsvarande appellativs innebörd och suffixfunktionen helt har klippts av"; Pamp 1991, S. 159, vgl. Brink 1996, S. 80.
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geworden sind". 50 Nicht alle sind inzwischen mit dieser Einschätzung des Prozesses einverstanden. Nach einer anderen Auffassung kann dieser zunächst eher als Bedeutungsverschiebung denn als Bedeutungsschwächung geweitet werden, und so ist auch von keiner Bewegung in Richtung eines Stadiums als Suffix die Rede. 51 Zweitens haben die betreffenden Namenelemente Eigenschaften, die selbständigen Wörtern und nicht Suffixen entsprechen. 52 Unabhängig davon, welche dieser Gesichtspunkte man bevorzugt, ist klar, dass die Musterbeeinflussung Konsequenzen für die Namenanalyse hat; die oben hervorgehobene Annahme, eine solche Musterbeeinflussung sei ohne Konsequenzen für die Namenanalyse, ist nicht länger aufrecht zu erhalten.
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50
„efìerleder som sâ smâningom förlorat sin appellativiska betydelse och blivit rena namnsuffix"; Strandberg 1997, S. 177.
51
Dalberg 1991, S. 173.
52
Peterson 1991, S. 174.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 421-428 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Ansätze zur hermeneutischen Namentheorie VON PETER ERNST
Der Jubilar Thorsten Andersson hat einen großen Teil seines Schaffens der Erforschung von Eigennamen gewidmet, und insbesondere die skandinavistisch-germanische Namenforschung hat seinen Arbeiten ungemein viel zu danken. Aus diesem Anlass erscheint es berechtigt, nach der Behandlung von Eigennamen in der langen Tradition des Strukturalismus zu fragen, denn dieser Punkt ist grundlegend für jede Beschäftigung mit Namen: Woran ist ein Name erkennbar, und wie unterscheidet er sich von den übrigen sprachlichen Zeichen? Da sprach Gott: „Es werde Licht!" Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis, und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. (Gen 1,3.5) Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes. So geschah es, und Gott nannte das Gewölbe Himmel. (Gen 1,6. 8) Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah es. Das Trockene nannte Gott Land, und das angesammelte Wasser nannte er Meer. (Gen 1,9. 10) Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. (Gen 2,19. 20) Bereits der dritte Vers des Alten Testaments (nach allgemeiner Auffassung der Theologen etwa im 5. Jh. v. Chr. niedergeschrieben, aber auf älterer Überlieferung beruhend) befasst sich mit Sprache. Allein diese kurzen Verse werfen bereits eine Reihe von schwerwiegenden (sprach)philosophischen Fragen auf: Sofort nach dem Schöpfungsakt, so wird uns berichtet, benennt Gott das Geschaffene. Kann etwas erst existieren, wenn es eine Bezeichnung trägt? Offenbar nicht, denn als Gott das Licht schuf, nannte er zuerst den Namen. Wusste er im Voraus, welche Eigenschaften das, was er als Licht bezeichnet, haben sollte? Geht aus der Bezeichnung etwas über das Wesen des Bezeichneten hervor? Macht es einen Unterschied, dass Gott Land und Wasser selbst benannte, die Lebewesen aber vom Menschen benennen ließ? Keiner dieser Fragen, so interessant sie auch erscheinen mögen, kann hier näher nachgegangen werden. Eines aber wollen wir festhalten: die bekannte Tatsache, dass
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Peter Emst
der Benennungsvorgang, den Adam vornimmt, nicht zwischen Nomen appellativum und Nomen proprium unterscheidet. Ja, Adam und Eva selbst sind etymologisch Gattungsbezeichnungen, Adam heißt 'der Mensch' und Eva 'das Leben'. Auch die Benennung Eva wird von Adam verliehen (Gen 2,23), obwohl hier ein sachlicher und terminologischer Widerspruch vorliegt, denn in Gen 5,1.2 heißt es: Das ist die Liste der Geschlechterfolge nach Adam: Am Tag, da Gott den Menschen erschuf, machte er ihn Gott ähnlich. Als Mann und Frau erschuf er sie, er segnete sie und nannte sie Mensch an dem Tag, da sie erschaffen wurden. Demnach wäre auch Eva mit 'Mensch', d.h. Adam zu bezeichnen. Eines ist aus diesen Stellen ersichtlich - und deshalb wurden sie hier auch ausfuhrlich zitiert - , nämlich dass am Anfang der jüdisch-christlichen Überlieferung eine eindeutige Unterscheidung zwischen Nomen appellativum und Nomen proprium nicht notwendig erscheint. Nun ist das Alte Testament kein sprachwissenschaftliches Lehrbuch und will auch keines sein. Allerdings erscheint es bemerkenswert, dass die jahrtausendelangen Diskussionen seit Abfassung der Heiligen Schriften bis zum Beginn der modernen Sprachwissenschaft für uns nur mehr forschungsgeschichtliche Bedeutung besitzen. Sachlich setzt die „Bibel" der modernen Linguistik, der „Cours" von Ferdinand de Saussure,1 was Eigennamen betrifft, beim Stand des Alten Testaments fort: Sein Autor unterscheidet ebenfalls nicht zwischen Appellativum und Eigennamen, er kennt nur das sprachliche Zeichen an sich, und im Register fmdet auch keinerlei Eintrag über Namen. Nun kann diese Zeichendefinition, wie es bereits sehr früh geschehen ist,2 als zu eng kritisiert werden. Wir teilen diese Meinung, denn Saussures Prinzip des sprachlichen Zeichens ist nicht ohne weiteres auf Namen anwendbar: Ausdruck
Inhalt
[baom] Wenn wir davon ausgehen, dass wir auch bei Namen zwischen Ausdruck und Inhalt unterscheiden können, ergäbe sich etwa folgendes Bild:
1 2
de Saussure 2001. Vgl. Bloomfield 1924.
Der Eigenname als Stiefkind des Strukturalismus
Ausdruck
423
Inhalt
[mo:tsart] Wir verbinden mit dem Namen eine Vorstellung, mit dem Namen Mozart wahrscheinlich eine Vorstellung vom berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Nun gibt es aber sehr viel mehr Menschen, die den Namen Mozart tragen, in vergangen Zeiten etwa Leopold Mozart, der Vater des berühmten Komponisten: Ausdruck
Inhalt
['mo:tsart] In diesem Fall würde Homonymie vorliegen, wie dies im appellativischen Wortschatz auch möglich ist. Aus dieser Sicht lassen sich Namen niemals vollkommen eindeutig von Appellativa unterscheiden, und es ist daher nicht Erfolg versprechend, diesen Weg weiter zu beschreiten. In der Tat müssen alle Versuche, Eigennamen im Rahmen des Saussure'schen Zeichenmodells definieren zu wollen, als gescheitert betrachtet werden. Der Grund dafür liegt darin: Indem Ferdinand de Saussure die Beziehungen zwischen Namen und Sachen als reine Nomenklatur ablehnt,3 spielt die reale Welt in seinem Modell dann überhaupt keine Rolle mehr, und man fragt sich, ob er nicht das Kind mit dem Bade ausgegossen hat. Dabei hatte schon 1880 Hermann Paul, dessen Werk Saussure gründlich gekannt hat, dem Eigennamen eine Identifizierungsfunktion zugesprochen, wobei bei Eigennamen die „allgemeine" Bedeutung zu einer „spezielle" verengt und die Onomastik solcherart zu einem Teil der Wortbildungslehre und des Sprachwandels wird: Durch Verwandlung der okkasionellen konkreten Bedeutung gewisser Wörter in usuelle entspringen die Eigennamen. Alle Personen- und Ortsnamen sind erst aus Gattungs-
3
Saussure 2001, S. 76.
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bezeichnungen entstanden, und den Ausgangspunkt dafür bildet der Gebrauch κατ' έξοχήυ. Wir können den Prozess deutlich verfolgen bei sehr vielen Ortsnamen. [Es folgen Beispiele, P.E.] Dergleichen haben ursprünglich nur den nächsten Umwohnern der betreffenden Örtlichkeit gedient, für welche sie ausreichten, um diese von andern in der Nähe gelegenen Örtlichkeiten zu unterscheiden. Zu zweifellosen Eigennamen wurden sie in dem Augenblicke, wo sie auch von Femerstehenden mit diesem konkreten Sinn übernommen, oder wo sie durch den Zutritt weiterer isolierender Momente schärfer von den ursprünglichen identischen Gattungsbezeichnungen gesondert werden. Daneben gibt es freilich eine grosse Klasse von Ortsnamen, die von Anfang an der Natur wahrer Eigennamen sehr nahe kommen, weil sie aus Personennamen abgeleitet oder durch Personennamen bestimmt sind.4 Allerdings bleibt uns Hermann Paul die Erklärung, was unter „der Natur wahrer Eigennamen" zu verstehen ist, schuldig: In den gesamten „Prinzipien" findet sich keine Definition dafür. So bleibt offenbar das im Strukturalismus mittels stillschweigender Übereinkunft getroffene Verständnis, Eigennamen als Identifikationsmittel für real existierende Personen oder Objekten aufzufassen. Auf den Punkt bringt dies Karl Bühler 1934: Wenn ich einem Kind bei der Taufe einen Namen wie Karl oder Maria feierlich beilegen lasse, so ist das für die Nächstbeteiligten und später für andere, die von den Nächstbeteiligten informiert werden, eine Konvention, die eingehalten wird. Dieser Vorname allein genügt im kleinen Kreise als Individualzeichen. Wenn das Kind in die Schule kommt, trifft es viele Namensbrüder und Namensschwestern, die auch Karl und Maria heißen. Der Zusatz des Familiennamens genügt dann meist, um von neuem die Individualisierungsbedürfnisse zu befriedigen; wenn nicht, dann häufen wir weiter wie in 'Heinrich XII., Reuß jüngere Linie'. Stehen diese und andere Eigennamen vom Zuordnungsstatus her betrachtet auf einer Linie mit den 'Klassennamen'? Ich sage [...] entschieden nein. Denn die Zuordnung bei der Taufe ist nie und nimmer logisch äquivalent mit einer Definition, sondern von fern gesehen, äquivalent dem Anbringen eines Rötelstrichs am Hause. Daß das Individualzeichen des Eigennamens dem Neugetauften nicht auf die Stime gebrannt wird, ist in unserer Frage gleichgültig. [...] Und die Taufe ist auch keine Definition, sondern - (ein Sakrament möchte man am liebsten fortfahren) es ist eine Beilegung analog dem Anheften; sie ist eine deiktische Namensverleihung. Die Eigennamen werden deiktisch ausgeteilt [...].5 Karl Bühler, der heute von der Linguistik immer noch zu Unrecht oft beiseite geschoben wird, war nicht nur in seiner Unterscheidung des deiktischen „Zeigfeldes" vom „Symbolfeld" revolutionär, sondern verweist hier - lange vor Austin und der Sprechakttheorie - auf die „Konvention" von Benennungsakten hin. Bei den Eigennamen hat er mühelos den Übergang vom Saussure'schen zweidimensionalen Zeichenmodell zum dreidimensionalen von Charles K. Ogden und Ivor Α. Richards geschafft: 6 4
Paul 1995, S. 89.
5
Bühler 1999, S. 235 f.
6
Vgl. Ogden/Richards 1974, S. 18.
Der Eigenname als Stiefkind des Strukturalismus
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Vorstellung
Allerdings scheint Bühler das Werk von Ogden und Richards, dessen englische Erstauflage im Jahr 1923 erschienen war, nicht zu kennen, zumindest zitiert er es nicht im Literaturverzeichnis. Wenn ein Eigenname zur Identifizierung von realen Personen und Objekten verwendet wird, so muss die Möglichkeit der Homonymie vermieden werden. Zu diesem Zweck ist die von Bühler angesprochene „Anhäufung" von Namen dienlich. Wenn man etwa mit dem Namen Mozart nicht nur den berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart meint, sondern vielleicht seinen weniger berühmten Vater Leopold Mozart, ist der Einsatz von Namenzusätzen notwendig, etwa Mozart Sohn und Mozart Vater oder Ausdruck
Inhalt
['valfgag ama'de: us 'mo:tsart] Ausdruck
['le:opDlt mo:tsart]
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Da es sich bei diesem Namenverwendung um einen Rückgriff auf das Weltwissen handelt,7 muss der Sender sicher sein können, dass mit den Ausdrücken Wolfgang Amadeus Mozart und Leopold Mozart beim Sender eine Vorstellung hervorgerufen wird. Anders wäre es vielleicht bei einem dem Sender „unbekannten" Referenzobjekt, etwa bei der Nennung des Namen Hans Mozart. Ausdruck
Inhalt
[hans 'mo:tsart] Dass es sich bei dieser Auffassung des Eigennamens offenbar um eine communis opinio unter Strukturalisten handelt, beweist ein weiterer strukturalistischer Autor, nämlich Leonard Bloomfield. Sein Buch „Language" aus dem Jahr 1933 stellt heute nach wie vor einen Klassiker der Sprachwissenschaft dar. Leider geht Bloomfield seiner Darstellung auf Namen nicht explizit ein, und auch in keinem seiner übrigen Werke beschäftigt er sich dezidiert mit Namen. Allerdings stellt er im Kapitel über Syntax (!) kurz eine mögliche Klassifikation von Nomen aufgrund des Vorkommens von näheren Bestimmungen (Determinatoren) vor und kommt zu folgenden Kategorien: Namen(Eigennamen)kommennurimSingular vor, haben keinen Determinator und sind immer definitiv: John, Chicago. Die Klassenbedeutung ist Objektklasse mit nur einem Element'. Hier und im Folgenden können wir aus Platzgründen weder auf Details eingehen, wie zum Beispiel Klassenspaltung, bei der ein Name auch als Gattungsname vorkommen kann, wie bei Homonymen (zwei Johns, dieser John), noch können wir Subklassen aufgreifen, wie Flussnamen, denen immer der/die voransteht (der Mississippi).8 Hier wird, soweit ich sehe, zum ersten Mal ausdrücklich auf die Möglichkeit der Homonymie bei Namen Bezug genommen, also auf die Asymmetrie des sprachlichen Zeichens, einen Aspekt, der bei Saussure ebenfalls vernachlässigt wird. Darüber hinaus referiert Bloomfield in „Language" wiederholt auf Namen, so dass das Zusammentragen und der Vergleich der einschlägigen Stellen einige Aussagen zu seinen Ansichten über Namen zulassen.9 Unserer Ansicht nach lassen sich bei Leonard Bloomfield alle Aussagen über Eigennamen finden, die für „klassische" Strukturalisten typisch sind.
7 8 9
Vgl. dazu Ernst 2001. Bloomfield 2001a, S. 256. Vgl. dazu Bloomfield 2001 a und 2001 b.
Der Eigenname als Stieikind des Strukturalismus
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Namen helfen dem Linguisten, Aussagen über die untersuchte Sprache zu machen. Dabei werden Namen gesehen als:10 - phonetische Phänomene: Jeanne und Gwynne als Beispiele für phonetische Distributionen (S. 172, Kap. 8: Lautstruktur); - morphologische Phänomene: Suffix [-ijn] wie in Josephine als Kennzeichen weiblicher Vornamen (S. 503, Kap. 23; Analogischer Wandel); - syntaktische Phänomene: Partikel vor Namen im Tagalog (S. 252, Kap. 12: Syntax); - semantische Phänomene: Der Name Caesar als Ursprung des deutschen Appellativs Kaiser; der Name Burke als Grundlage von to burke 'unterdrücken' u.a. (S. 512, Kap. 24: Bedeutungswandel); - lexikalische Phänomene: Der Familienname Webster als altertümliche Reliktform für appellativisches weaver (S. 494, Kap. 23: Analogischer Wandel); - methodische Phänomene: Namen als einzige Quellen für die Kenntnis einer sonst unbekannten Sprache (S. 95 f., Kap. 4: Die Sprachen der Welt; genannt werden das Illyrische und das Thrakische); - diachronische Phänomene: Wiederum Caesar (w.o.); germanische Personennamen als Entlehnung im Romanischen (S. 555, Kap. 26: Intime Entlehnungen); Französische Personennamen im Englischen (S. 553, Kap. 26); - soziolinguistische Phänomene: Tabubezeichnungen für Gottesnamen und andere Namen (S. 200, Kap. 9: Bedeutung); Bildung und Verwendung von Kosenamen im Englischen (S. 202, Kap. 9); - kulturelle Phänomene: Nordamerikanische Ortsnamen als Entlehnungen aus nordamerikanischen Indianersprachen (S. 551 f., Kap. 26: Intime Entlehnungen); - Phänomene der Schrift: Schriftliche Determinative für Gottesnamen in Babylonien (S. 354, Kap. 17: Schriftliche Aufzeichnungen). Eine charakteristische Stelle aber in „Language" verrät allerdings, dass Bloomfield stillschweigend die Ansichten Karl Bühlers und Hermann Pauls, den er ja ausführlich rezipiert, übernommen hat und den Eigennamen ebenso als Identifizierungsmöglichkeit sieht wie sie (S. 204, Kap. 10): Wann immer eine Form das lautliche Element John [im Original steht hier die phonetische Schreibung, P.E.] enthält, betrifft die Bedeutung einen bestimmten Mann oder Jungen in der Gemeinschaft. Diese markanten Beispiele aus der „Frühphase" des Strukturalismus sollen zeigen, dass es sich beim Eigennamen letztlich um ein theoretisch und terminologisches Stiefkind handelt: Selbst hervorragende Linguisten wie Hermann Paul, Karl Bühler und Leonard Bloomfield scheinen bei der Behandlung von Eigennamen auf eine nicht näher definierte, „landläufige" und damit nebulose Vorstellung von Namen zu referieren. Es scheint so, als wäre der Name aus strukturalistischer Sicht vom appellativischen Zeichen nicht genau zu trennen und als hätten die Strukturalisten auch gar kein Interesse daran (ebenso wenig wie Noam Chomsky). 10
Die Seitenangaben in folgender Aufzählung beziehen sich auf Bloomfield 2001a.
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Peter Ernst
Ein interessanter Ansatz wäre daher, den Namen aus seiner pragmatischen Verwendung in der Sprachgemeinschaft her zu sehen: „Ein Name ist das, was als Name verwendet wird." Diese scheinbar tautologische Aussage kann mit einem Zitat von Ludwig Wittgenstein in Einklang gebracht werden, das unmittelbar auf die berühmte Stelle vom „Gebrauch sprachlicher Zeichen" folgt, meist aber „unterschlagen" wird: Man kann für eine große Klasse von Fällen der Benützung des Wortes 'Bedeutung' wenn auch nicht für alle Fälle seiner Benützung - dieses Wort so erklären: Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache. Und die Bedeutung eines Namens erklärt man manchmal dadurch, dass man auf seinen Träger zeigt." Aber das ist eine andere Geschichte ...
Bibliografie Die Bibel 1997. Altes und Neues Testament. Gesamtausgabe in der Einheitsübersetzung. Augsburg. Bloomfield, Leonard 1924. Review of Ferdinand de Saussure, Cours de linguistique générale. In: Modern Language Journal 8, S. 317-319. Bloomfield, Leonard 2001a. Die Sprache. Deutsche Erstausgabe, übersetzt, kommentiert und hg. von P. Ernst/H.Chr. Luschützky. Mit einem Geleitwort von André Martinet. Wien. Bloomfield, Leonard 2001b. Die Sprache. Registerband, von P. Ernst/S. Katsikas/H.Chr. Luschützky. Wien. Bühler, Karl 1999. Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. 3. Aufl. (UTB 1159). Stuttgart. (Erstaugabe 1934.) Duden - Das Aussprachewörterbuch 1990. 3. Aufl. bearb. von M. Mangold (Der große Duden 6). Mannheim et al. Ernst, Peter 2001. Pragmalinguistik. Grundlagen, Anwendungen, Probleme. Berlin/New York. Ogden, C.K./Richards, I.A. 1974. Die Bedeutung der Bedeutung (The Meaning of Meaning). Eine Untersuchung über den Einfluß der Sprache auf das Denken und über die Wissenschaft des Symbolismus. Frankfurt a.M. Paul, Hermann 1995. Prinzipien der Sprachgeschichte. 10. Aufl. (Konzepte der Sprachund Literaturwissenschaft 6). Tübingen, de Saussure, Ferdinand 2001. Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. 3. Aufl. Berlin/New York. Wittgenstein, Ludwig 1984. Tractatus logico-philosophicus. 1. Frankfurt a.M.
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Wittgenstein 1984, S. 262 f.
Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 429-436 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Eigennamen und Wörterbücher VON WILFRIED SEIBICKE
Die Überschrift lässt zwei Deutungen zu: Es kann die Rede sein einerseits von Wörterbüchern f ü r Eigennamen (EN) oder zur Erklärung von EN, anderseits von EN i m (allgemeinsprachlichen) Wörterbuch. Ich werde auf beide Problemkreise eingehen.
1. Namen(wörter)bücher: Wörterbücher für EN Eines möchte ich zu Beginn klarstellen: Ich zähle nicht alle Lexika, deren Lemmata EN sind, zu den Namenbüchern (im Sinne von Sprachwörterbüchern). Dass Telefonbücher z.B. keine Namenwörterbücher sind, versteht sich wohl von selbst, aber auch das „Verfasserlexikon", die vielen „Who's who?", „Meyers Großes Personenlexikon", „Kürschners Gelehrtenlexikon", Künstler-, Schauspieler- oder Pseudonymenlexika, die „Allgemeine Deutsche Biographie", die „Neue Deutsche Biographie" und die „Deutsche Biographische Enzyklopädie", Wörterbücher der literarischen Personnage oder Uberhaupt der fiktionalen EN - meiner Kenntnis nach besonders verbreitet im englischen Sprachgebiet - , geographische Lexika aller Art und andere mehr scheiden von vornherein aus, weil es ihr oberstes Ziel ist, über die mit den Namen belegten „Gegenstände" zu unterrichten und nicht über die Namen selbst. 1 Nun kann man freilich nicht in jedem Falle diese zwei Bereiche scharf voneinander trennen, und so gibt es denn Mischformen wie etwa Lexika zur Mythologie oder der Heiligen und der Päpste; sie enthalten meist a u c h Angaben zum sprachlichen Zeichen und werden von ihren Benutzern gern zum Zwecke der Aufklärung über die Namenherkunft und -bedeutung herangezogen. Vor allem bei den semantisch „belasteten" literarischen EN spielen die Zeichenbedeutungen und -assoziationen eine wichtige Rolle. Aber auch das „Lexikon der Pseudonyme" von Manfred Barthel (1986) gehört in diese Mischkategorie, weil darin versucht wird - wenngleich auf recht naive Weise - , etwas über das Motiv und die Bildungsweise des jeweiligen Pseudonyms auszusagen. Ebenfalls hierher gehören die Straßennamenwörterbücher, in denen - neben der bloßen Feststellung, wann und aus welchem Anlass oder nach wem eine Straße benannt wurde viele historische Flurnamen auch sprachlich erläutert werden, und auf der Grenze
1
Ich verzichte hier und im Folgenden auf genaue bibliographische Angaben bei den nur als Beispiele genannten Standardwerken.
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stehen des weiteren alphabetisch geordnete Nachschlagewerke wie „Place-names changes since 1900" von Adrian Room (1980), „Namensänderungen ehemals preußischer Gemeinden von 1850 bis 1942" von Fritz Verdenhalven (1971), der bekannte „Orbis latinus", das „Verfasserverzeichnis der wichtigsten lateinischen Orts- und Ländernamen" von Graesse und Benedict ( 2 1909) oder der Band „Bavaria Latina: Lexikon der lateinischen geographischen Namen in Bayern" (1971) - alles Zusammenstellungen zu dokumentarischen Zwecken. Sie haben zwar ausschließlich mit Namen, also mit den Sprachzeichen zu tun, geben aber keine s p r a c h l i c h e n Erläuterungen. Auch solche Namenbücher, die sich nur mit der Formseite der EN befassen, wie Aussprachewörterbücher (etwa das „BBC Pronouncing Dictionary of British Names" von G.E. Pointon, 3 1983), sind in diesem Zusammenhang noch zu nennen und schließlich auch Exonymensammlungen wie der Band „Exonyme und Kartographie" von Roman Stani-Fertl (2001). - Ich will das nun aber nicht ins Uferlose weiterfuhren, sondern mich den Namenbüchern zuwenden, die traditionellerweise die sprachliche Erklärung der EN in den Mittelpunkt stellen. Am bekanntesten sind da die Personennamenwörterbücher sowohl für Familiennamen wie auch für Tauf- oder Vornamen. In den Bibliotheken stehen darüber hinaus z.B. noch Wörterbücher für Tiernamen, und zwar für echte Tier-EN im Sinne von Individualnamen für Einzelwesen wie Mohrle, Lora, Waldi usw. Dass es daneben auch Tiernamen-, Pflanzennamen- oder Krankheitsnamenwörterbücher gibt, die mit EN, streng genommen, nichts zu tun haben, liegt bekanntlich am unterminologischen Gebrauch des Wortes 'Name'. Häufiger noch stößt man auf Wörterbücher für Flurnamen, Siedlungs- oder Ortsnamen, Flussnamen, Bergnamen und überhaupt für alle möglichen Toponyme (Örtlichkeitsnamen). Grundsätzlich kann es ja für jede Art von Namen ein eigenes Wörterbuch geben. Im Bereich der Appellativa finden wir ähnliche Differenzierungen und nehmen sie als selbstverständlich hin: Synonymen- und Antonymenwörterbücher, Fremdwörterbücher, Wörterbücher für Neologismen, für „brisante Wörter", für die verschiedensten Fachwortschätze usw. usf. Ein einziges Wörterbuch, das auf alle nur erdenklichen Fragen Antworten bereit hielte, müsste nicht nur außerordentlich vielbändig sein, sondern es wäre noch nicht einmal sonderlich zweckmäßig, weil j eder Wörterbuchbenutzer nach ganz bestimmten Auskünften sucht. Es ist deshalb vernünftiger, Wörterbücher auf bestimmte Fragestellungen hin zu konzipieren. Zu unterteilen sind die Wörterbücher außerdem noch - im appellativischen wie im proprialen Bereich - nach ihrem Erfassungs- und Geltungsbereich, also in lokale, regionale, überregionale, gesamt- oder landessprachliche und internationale, mehrsprachige oder übereinzelsprachliche (von den jeweiligen historischen Dimensionen z.B. althochdeutsch, mittelhochdeutsch, frühneuhochdeutsch usw. - einmal ganz abgesehen). Was alles in dieser Hinsicht schon publiziert worden ist, davon kann man sich ein Bild in den HSK-Bänden „Wörterbücher, Dictionaries, Dictionnaires. Ein internationales Handbuch zur Lexikographie", hg. von F. J. Hausmann, O. Reichmann, H.E. Wiegand und L. Zgusta (1990) machen. Ob ein Wörterbuch für irgendeine Art von Namen zusammengestellt wird oder nicht, hängt von mehreren Voraussetzungen ab: Es muss ein - zumindest latentes Bedürfiiis da sein; es müssen einige Informationen über die Entstehung der Namen
Eigennamen und Wörterbücher
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vorhanden sein oder eingeholt werden können; es muss sich jemand finden, der das Wörterbuch verfasst; und schließlich braucht diese Person in der Regel einen Verleger, der es herausbringt. Kein Wunder also, wenn das riesige Gebiet der Namen nicht gleichmäßig mit Namenwörterbüchem abgedeckt ist. Es ist ja noch dazu umstritten, was alles in die Sprachzeichenklasse der EN gehört, die man gewöhnlich als Unterklasse der Substantive behandelt, obwohl das unzutreffend ist, wenn man berücksichtigt, dass Namen auch aus mehreren Wörtern bestehen können: Rotes Meer, Stiller Ozean, Rocky Mountains, Gesellschaftfür deutsche Sprache, Ministerium für Kultus und Unterricht usw. Man denke auch an Nominalsyntagmen wie Karl Amadeus Hartmann als Name für ein Einzelwesen („mein Name ist..."). Wiederholt ist auch das Problem diskutiert worden, ob Warennamen EN seien oder eine eigene Klasse zwischen den EN und den Appellativa bilden oder wohin die Ein- oder Bewohnernamen {Berliner, Deutscher usw.) gehören. Ich sehe mich außerstande, das Problem zu klären, möchte in diesem Zusammenhang aber wenigstens daraufhinweisen, dass es bereits eigene Warennamenlexika gibt. Als Beispiele nenne ich das „Dictionary of Trade Name Origins" von Adrian Room (1982), und das „Von Ajax bis Xerox" überschriebene Wörterbuch von Andreas Lötscher (1987). - Doch ich kehre zurück zur allgemeineren Frage nach den Voraussetzungen für das Entstehen von ENWörterbüchern. Wie bekannt, entziehen sich EN weitgehend den sprachlichen Veränderungen, die im appellativischen Bereich stattfinden, so dass viele EN nach und nach vom übrigen Wortschatz isoliert werden, d.h., ihr Zusammenhang mit jenem ist nicht mehr ohne weiteres erkennbar. Aus dieser Situation (muss nicht, aber) kann das Bedürfiiis nach Wiederherstellung des verloren gegangenen Zusammenhangs entstehen. Es muss allerdings ein solcher Zusammenhang wenigstens vermutet werden, bevor man an die Suche nach den Verbindungen im Einzelnen geht. W i e diese Suche vonstatten geht, ist nun sehr unterschiedlich. Keineswegs sind Namenwörterbücher erst mit oder nach der Begründung einer wissenschaftlichen Sprachbetrachtung entstanden Noch heute sind die Autoren von Namenlexika häufig Laien, Amateure (die Qualität der Bücher variiert daher beträchtlich), und sie richten sich auch an Laien. Das dürfen wir nicht übersehen. Mit anderen Worten: Namenlexika sind keinesfalls ausschließlich eine Domäne der Sprachwissenschaft/ler - weder was die Herstellung noch was den Adressatenkreis angeht. Das gilt besonders für Vornamenbücher.2 Zur Erklärung der Familiennamen dagegen bedarf es intensiverer Vorarbeiten und eines weit besseren Bewandertseins in der Sprachgeschichte. Familiennamen-Wörterbücher sind deshalb gewöhnlich von Fachleuten verfasst und in ihrem Aufbau stärker wissenschaftlichdokumentierend angelegt. Anders als Vornamenbücher kann man sie nicht zur wiederholten Suche nach einem schönen Vornamen benutzen, und die Menge des darzustellenden Materials ist überdies wesentlich größer als bei den Vornamen. Dennoch können wir auch hier zwischen zwei Arten von Wörterbüchern unterscheiden: solchen, die sich eher an den Sprachwissenschaftler und den Genealogen richten, und solchen, die für Laien konzipiert sind. Die bekannten Familiennamenbücher von Heintze/ 2
S. Seibicke 1991, S. 118 f.
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Wilfried Seibicke
Cascorbi, von Kaspar Linnartz oder von Max Gottschald beispielsweise sind für den Wissenschaftler als Arbeitsinstrumente unbrauchbar, weil sie ihre Namendeutungen nicht durch Belege, Namengleichungen, exakte Quellenangaben usw. begründen. Andere Personennamen-Wörterbücher, z.B. zur Erklärung altgermanischer Völkernamen, historischer Beinamen o.ä., sind so selten, dass ich darauf nicht näher eingehen möchte.
2. Namen in (appellativischen) Wörterbüchern Aufgrund der Aufteilung des Wortschatzes in „Wörter" (Appellativa) und „(Eigen-) namen" (Nomina propria) erwartet man in einem „Wörterbuch" hauptsächlich Wörter im eben genannten Sinne und Namen nur, soweit sie in übertragener Bedeutung verwendet werden, also in die Klasse der Appellativa übergegangen sind (wie z.B. Dietrich 'Nachschlüssel') oder in Phraseologismen gebraucht werden wie in Hinz und Kunz, falscher Wilhelm, ungläubiger Thomas, Adamsapfel und vielen anderen Wendungen. Man möchte im Wörterbuch ja etwas über die Bedeutung, d.h. die Bedingungen oder Regeln des Gebrauchs eines sprachlichen Zeichens erfahren; die Erklärung des Personennamens Dietrich aus ahd. diot und rihhi hat jedoch mit dessen heutigem Gebrauch als Vor- oder Familienname oder gar in übertragener Bedeutung überhaupt nichts mehr zu tun. Folglich wird man in vielen Wörterbüchern Personennamen und andere EN vergeblich suchen. Deshalb hat es wahrscheinlich manchen Benutzer überrascht, dass im „Brockhaus-Wahrig" (1980-84) auch Vornamen als Lemmata vorkommen und erklärt werden (übrigens hat solche Artikel auch die „BrockhausEnzyklopädie"). Das Wörterbuch steht damit in einer langen Traditionskette, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht (Kaspar Stieler 1691, Georg Henisch 1616). In den Wörterbüchern des 17. und 18. Jahrhunderts werden sogar geographische EN in größerem Umfange gebucht. Das hat damit zu tun, dass es den älteren Lexikographen unter anderem auch darum ging, „der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs" (so der Titel des Stielerschen Wörterbuches) vorzuführen, wozu die Sammlung der teilweise untergegangenen - EN beizutragen vermochte, besonders dann, wenn man die Namen im Zusammenhang reich verzweigter Wortfamilien darbieten konnte. In den neueren Wörterbüchern tritt dieser Gedanke zurück, sieht man einmal von Speziallexika wie Rechtschreib- und Aussprachewörterbüchern ab. Trotzdem finden immer wieder EN Eingang in die Wörterbücher. Auf 34 Druckseiten des einbändigen „Duden-Universal-Wörterbuches A-Z" (21989) habe ich folgende EN (insgesamt 32) gefunden: Labour Party, Lachesis, Lacrimae Christi, Ladin, Ladogasee, Lago Maggiore, Lagos, Lambarene, Langerhans-Inseln, Languedoc, Lanolin, Laos, La Paz, Lappland, Lastex(hose), La-Tene-Kultur, -Stil, -Zeit), Lateran, Latium, Lausanne, LDPD, Lech, Lecithin, Le Havre, Leipzig, Lek, Lena (Flussname), Leningrad, Lesbos, Lesotho, Lettland, Leuna. Das ist zweifellos ein Sonderfall; denn im sechsbändigen „Großen Wörterbuch der deutschen Sprache" aus demselben Verlag finden sich von diesen 32 EN nur 5 wieder: Lacrimae Christi, Lanolin, Lastex, La-Tène und Lecithin·, hinzu kommt dafür noch Lanon für 'vollsynthetische Kunstfaser aus Polyester'. Das „Universalwörterbuch" ist also offenbar ein Mischprodukt aus allgemeinsprachlichem
Eigennamen und Wörterbücher
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semasiologischem Wörterbuch und Rechtschreibwörterbuch bzw. Enzyklopädie. Beiden Duden-Wörterbüchern gemeinsam sind außer den vermutlich als Fachwörter aufgenommenen Komposita mit dem Bestimmungswort La-Tène noch 4 Warennamen, zwei davon ausdrücklich als Wz (Warenzeichen) deklariert. In diesem Wortschatzbereich liegt sicherlich das größte Problem der Wörterbuchmacher. A l l e zur Zeit gebräuchlichen Warennamen aufzuführen, würde das Wörterbuch unverhältnismäßig aufschwellen und vermutlich sehr schnell inaktuell werden lassen, und ich frage mich auch, wer Ausdrücke wie Leibnizkeks, Nivea, Fiat, Boxazin usw. in einem Wörterbuch nachschlagen würde und aus welchem Grunde oder zu welchem Zweck er dies tun sollte - außer aus rechtschreiblicher Unsicherheit (und dazu ist der RechtschreibDuden da, der freilich auch nur einen Bruchteil der gängigen Warennamen nennen kann). Deshalb wird man sich im Wörterbuch auf die verbreitetsten Warennamen, vor allem solche, die international bekannt sind, beschränken und auf solche, von denen man annimmt, dass sie auf der Grenze zum Appellativ stehen (z.B. Tempotaschentuch). Die Situation ist wesentlich anders, wenn man sich die Aufgaben eines m e h r sprachigen Wörterbuches vor Augen fuhrt. Ginge es in einem solchen Wörterbuch ausschließlich um Informationen über die Semantik und die Flexion des Lemmas, könnte auf EN verzichtet werden, es sei denn, in der Ausgangssprache gäbe es für die EN sehr differenzierte grammatische oder auch Ableitungsregeln. Da aber die meisten gegenwartsbezogenen mehrsprachigen Wörterbücher ganz allgemein zum vollen Verständnis und zum korrekten Gebrauch eines anderssprachigen Wortschatzes verhelfen wollen, gehören grundsätzlich wenigstens die wichtigsten EN ins Lexikon, damit der Lernende zum Beispiel nachschlagen kann, wie man im Französischen die Städte München und Wien nennt oder wie man den Ortsnamen Derby im Englischen ausspricht oder wie in deutscher Standardsprache die Namen der Städte London, Paris, Warszawa, Moskwa oder Milano lauten. Es geht in all diesen Fällen nicht um Übersetzung, um Inhaltsübertragung, sondern um die Gegenüberstellung von Entsprechungen (Endo- und Exonymen; vgl. auch Friedrich : Frédéric : Fredrick oder Peter : Pierre : Pietro : Pedro : Pjotr usw.). Um Platz zu sparen, werden die Wörterbuchmacher alles beiseite lassen, bei dem keine Schwierigkeiten zu erwarten sind, also die allgemeinen Übertragungs-, Aussprache-, Rechtschreibregeln usw. gelten. Ob diese Lemmata nun in das allgemeine Alphabet eingearbeitet oder in einem Anhang zusammengefasst dargeboten werden, hängt mehr von praktischen als von inhaltlichen Erwägungen ab. Mit diesen beiden „Großtypen", dem allgemeinen einsprachigen und dem allgemeinen zwei- oder mehrsprachigen Wörterbuch, sind die lexikographischen Möglichkeiten freilich noch keineswegs erschöpft. Vor allem der Typ des mehrsprachigen Wörterbuches ist weiter unterteilbar, wenn man den Begriff „Sprache" (im Sinne von Einzelsprache, Sprachsystem oder Langue) eng auslegt. Meines Erachtens gehört beispielsweise auch ein historisches Wörterbuch, d.h. eines, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Wortschatz einer vergangenen Sprachepoche abzubilden, zu den mehrsprachigen Wörterbüchern. Zumindest EN, die von der interpretierenden Standardsprache abweichen, dem heutigen Leser und Interpreten also nicht immer auf Anhieb verständlich
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sind, sollten aufgenommen werden. Im „Mhd. Handwörterbuch" von Matthias Lexer scheint das allerdings nicht systematisch geschehen zu sein; so findet man zwar Priuze, Priuz, Prûz, Priuzel 'Preuße' und den Flussnamen Priuzenwâc, aber neben dem abgeleiteten Adjektivpüllisch 'apulisch' seltsamerweise kein Lemma Piille 'Apulien', und in dem Stichwortregister zur „Lexikographischen Einleitung" des „Frühneuhochdeutschen Wörterbuches" von Oskar Reichmann fehlt ein Stichwort Eigenname oder Name. Die Initiatoren solcher Lexika haben anscheinend mehr das allgemeine Textverständnis im Auge. Für die literarische oder literaturwissenschaftliche Interpretation ist die sprachliche Analyse der EN, besonders der fiktionalen Personennamen, natürlich von großer Bedeutung, doch dies ist ein Schritt, der über das grundlegende Verstehen des altertümlichen Textes hinausgeht. Ich habe mich schließlich noch in einer anderen Unterabteilung der mehrsprachigen Wörterbücher umgesehen, nämlich unter den Mundartwörterbüchern. „Ein Namenbuch können wir unter keinen Umständen sein", hatte der Schweizer Dialektologe Otto Gröger 1939 zum Problem der Aufnahme von EN in das „Schweizerische Idiotikon" konstatiert.3 Aber so wörtlich darf man das nicht nehmen. In seinem Vortrag „Das Schweizerdeutsche Wörterbuch und die Namenkunde" (1975) sowie in seinem Bericht auf dem 13. Internationalen Namenkundekongress in Krakau (1978) musste Peter Dalcher einräumen, dass in diesem Wörterbuch eine nicht geringe Menge von Taufnamen, Familiennamen, Zu- und Beinamen, Tiernamen (echten Tier-EN wie Bless, Fleck, Lise etc.), geographische Namen, Volksnamen und Örtlichkeitsnamen aller Art enthalten ist. Seine Arbeitshypothese lautet: „in der Sprachwirklichkeit Name und Appellativ als ein Ganzes zu sehen, den Grenzbereich als solchen anzuerkennen und im Rahmen unserer Möglichkeiten durchsichtig zu machen".4 Das gilt mutatis mutandis auch für die Redaktionen anderer Dialektwörterbücher. Es sind in erster Linie die Flurnamen, an denen man im Idiotikon nicht vorbeikommt, vor allem dann, wenn das Wörterbuch historisch-dokumentierend ist und ältere, später untergegangene Flurnamen mit historischen Wortbedeutungen bezeugt sind, die unter Umständen wichtige Bausteine zur Geschichte der Mundart oder des Deutschen ganz allgemein beisteuern könnten. (Die Situation ist vergleichbar mit der der Wörterbuchmacher des 17. Jhs.) Aber auch die Laut- und Formvarianten der Taufnamen sind nicht irrelevant. Zum einen sind sie Bestandteil mundartlichen Sprachgebrauchs, zum anderen sind sie Zeugen lautlicher Veränderungen, also der Sprachgeschichte des betreffenden Dialekts. Daher sind Taufhamen in den meisten Mundartwörterbüchem als Lemmata angesetzt. In den Familiennamen sind gelegentlich verloren gegangene Berufsbezeichnungen und in den Übernamen womöglich wortgeographisch und historisch bedeutsame Vokabeln bewahrt; Lokalnamen - selbst ausländische - sind wegen ihrer volksetymologischen Umdeutungen und lautlichen Umgestaltungen von Interesse; die typischen Namen der Tiere gehören zum landwirtschaftlichen Wortschatz nicht weniger als die Bezeichnungen für Geräte und Arbeitsvorgänge; Orts- und andere geographische Namen (Toponyme) sind oftmals Bestandteil von Phraseologismen: All 3 4
Zit. nach Petzold 1988, S. 98. Dalcher 1981/82, S. 335.
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das ist von Belang für die linguistische Beschreibung mundartlicher Großräume kann es zumindest sein - , und man wird deshalb vergebens nach einem deskriptiven Mundartwörterbuch ganz ohne EN-Lemmata suchen. Allerdings sind Art und Menge der aufgenommenen EN - und an welcher Stelle sie im Lexikonartikel erscheinen durchaus unterschiedlich. Hierüber entscheiden die jeweiligen Bearbeiter. Ich komme zum Schluss noch einmal auf Peter Dalchers Bericht aus dem Jahre 1978 zurück. Er gibt darin seiner Überzeugung Ausdruck: Die etymologisch-historische Anlage des Werkes und der Zwang, Bedeutungsentfaltung darzustellen, schafft [sie!] ein Bezugsnetz, in dem die Namen grundsätzlich eine (primäre oder sekundäre) Appellativkomponente haben können.5 Vielleicht könnte oder sollte man mit Blick auf die etymologischen Wörterbücher diesen Satz so umformulieren: „Der Zwang eines etymologisch-historischen Wörterbuches, Bedeutungsentfaltungen darzustellen, schafft ein Bezugsnetz, in dem die Appellativa grundsätzlich eine (sekundäre) Namenkomponente haben können." Etymologische Wörterbücher sind außerdem nahe Verwandte der Wortfamilienwörterbücher, und auch unter diesem Aspekt scheint es mir nahe zu liegen, die Fäden, die von den Appellativa zu den EN laufen, nicht radikal zu kappen. Die Verbindungen in umgekehrter Richtung sind ja nie abgerissen, siehe Lemmata wie Metze, röntgen oder Volt im „Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache" von Kluge/Seebold,6 und manchmal erscheinen EN sogar fälschlicherweise als Ursprungsformen von Appellativa (siehe in älteren deutschen und ausländischen etymologischen Wörterbüchern Lemmata wie Batist, Spineti, Kondom). Deshalb wäre zu überlegen, inwieweit man die proprialen Entfaltungen eines Lemmas im etymologischen Wörterbuch ebenfalls berücksichtigen sollte. Im erwähnten etymologischen Wörterbuch von Kluge/ Seebold ist das vielfach bereits geschehen (z. B. bei den Artikeln Ach(e), Aue, Bühl, Burg, -ing, Kofel, Kogel oder Weiler), es könnte aber auch noch weitergeführt werden, indem beispielsweise an entsprechender Stelle auf die toponymischen Elemente -hausen, -leben, -rode!-radei-rad(t)l-reuth (s. roden und reuten) oder unter dem Lemma neu auf die lautlichen Varianten Nie(ri)-/Nau(m)- und unter dem Stichwort deutsch auf das Personennamenelement Diet- hingewiesen würde. Fazit: Wörterbücher und Namenbücher decken verschiedene Bereiche eines Sprachsystems ab, sind aber nicht streng voneinander zu trennen. Je nach Frage- und/ oder Zielstellung gibt es Überlappungen, die auf die gegenseitige historisch-genetische Abhängigkeit beider Wortschatzbereiche und nicht etwa auf ein theoretisches Defizit der Lexikographen zurückzuführen sind. Es ist deshalb meines Erachtens sogar wünschenswert, die engen Beziehungen zwischen EN und Wörtern, wo immer es möglich ist, noch deutlicher vor Augen zu führen.
5 6
Dalcher 1981/82, S. 334. Zuletzt als 24. Aufl. Berlin/New York 2002.
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Wilfried Seibicke
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 437-449 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Towards a Synchronic Typology of Proper Names B Y WILLY VAN LANGENDONCK
In the Handbook for Name Studies (1995-96), there are a number of diachronic classifications of personal, place and other names. However, little or nothing is to be found about synchronic typologies.1 In this paper, I will try to remedy this situation by setting up a synchronic linguistic classification of proper names. Before engaging into this project, we have to make a crucial distinction, viz. between proper names and proprial lemmas.2 In this way, we can get rid of the strange concept of 'Gattungseigennamen' (appellative proper names).
1. So-called transitional categories between proper name and appellative In the literature on proper names we have been confronted with a number of works wrestling with linguistic elements that are claimed to be in a transitional stage between proper name and common noun. In German works, we find such terms as 'Gattungseigennamen' (appellative proper names) and titles like 'Übergangsformen zwischen Eigennamen und Gattungsnamen' ,3 More in particular, names of trades and brands, of diseases, etc. appear to be hard nuts to crack.
2. Proper names and proprial lemmas In my view, the solution to the problem of so-called 'appellative proper names' is to distinguish between a lemma or lexeme and a word in its semantic-syntactic function, in this case a name in its proprial function. A word or lemma in a proprial function will be called a 'proper name', such as John and Napoleon in a sentence like (1 ) John admires Napoleon. In expressions of the type (2) another John, a second Napoleon 1
2 3
See, however, recently Ainiala/Slotte 2002, and Zelinsky 2002 for onomastic classifications. See also Van Langendonck 1999, to appear, forthcoming. E.g. Harweg 1992; Bauer 1996.
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I will speak of a propriai lemma functioning as a common noun (appellative). Thus, in both (1) and (2) we have to do with the same proprial lemmas, John and Napoleon respectively, in different grammatical functions.4 A lemma or lexeme is more than a 'mere form1 ; it is a dictionary entry, i.e. a word or expression in isolation with all its potential semantic and syntactic features. For instance, the English lexeme work can be used as a noun, e.g., in the sentence This is good work, or as a verb, e.g., in the sentence It's good to work. In the case of this lexeme, it is hard to tell whether it is primarily a noun or a verb. In other cases, however, it is intuitively clear what the primary or prototypical use of the lexeme is. This obtains for what I call 'proprial lemmas'. A proprial lemma is a lemma that functions primarily or prototypically as a proper name, e.g., John, Mary, Napoleon, Sweden, etc. Not all proper names underlie proprial lemmas. Nonproprial lemmas are found in proper names like those of songs, books, films, works of art, citations and autonyms, and so on, e.g., the song The Seven Drunken Knights, the book My life and other unfinished business, the film The postman always rings twice, the question What does it mean to live in modern society?, the word about, etc. As to the notion of proper name itself, I have been making the claim that words-infunction, e.g., proper names, are identified on the basis of their semantics and of the construction they appear in. As to the semantics of proper names, I will maintain the following definition given under (3): (3) A proper name is a given word assigned to a certain (mental) denotatum (referent) in an ad hoc way, i.e. not on the basis of a predication or class as with common nouns. This denotatum is presupposed to belong to a specific basic level category of entities and therefore displays a presuppositional categorical meaning (such as 'country' in the case of the name Sweden). As to the morphosyntax of proper names, I have a number of formal tests in order to identify their proprial function. I will limit myself here to the most important syntactic criterion: close apposition. In my opinion, the most important criterion to define proper names concerns close appositional structures5 as in: (4) a. the poet Burns, Fido the dog, the country of Sweden, the river Thames, the word 'bank' b. Lawyer Wright, Hurricane Edna c. Robert Frost Semantically, the unit in the close appositional structures in (4a, b, c) that does not characterize but identify is a proper name. The characterizing noun is an appellative and specifies the subclass to which the proper name belongs. Usually this appellative 4
See also Van Langendonck 1999, to appear, forthcoming; Vandelanotte/Willemse 2002.
5
Van Langendonck 1997, 1999; for examples, see Quirk et al. 1972, pp. 638-639.
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expresses the basic level category of the name. This becomes clear in the paraphrases Burns is a poet, Fido is a dog, Sweden is a country, the Thames is a river, 'bank ' is a word, Wright is a lawyer, and Edna is a hurricane. In the case of Robert Frost neither of the units characterizes. Therefore, both are proper names. Syntactically, we could argue that in all these appositional constructions the nouns not introduced by an article are words in proper name function. But it should be pointed out that in such patterns as Lawyer Wright and Hurricane Edna the first units are not proper names but common nouns since they characterize the referent, as can be seen in the paraphrases.
3. Towards a taxonomy of proper names In view of the foregoing considerations, four different kinds of proper name emerge. On the basis of the nature of the lemma underlying the proper name we can set up four major classes of proper names, which seem to exhibit a cline. Note that I am not saying that there is a gradation in propriality. With respect to a given function, there is merely a gradation or cline in the prototypicality of the use of a lemma. In this case, we will have a look at the cline in prototypicality of the use of lemmas in a proprial function (not in an appellative function). 3.1. Prototypical proper names As expected, the category of prototypical proper names is construed as countable and nongeneric (i.e. nonrecursive) NPs and contains such well-known instances as personal names and place names, which are, of course, the favourite subject of onomastic research. On account of their being derived from personal names, animal names and names of hurricanes and tornadoes can be subsumed under these most prototypical classes (personal and place names). Being of a topographical nature, the names of astronomic objects and the names of buildings are affiliated to place names. A typical feature of prototypical proper names is that they can be appellativized by means of metaphor or via metonymization with reference to the proprial lemma. Compare such well-known appellativizations of personal names as: (5) a. a second Napoleon = a second person like Napoleon [metaphor] b. another John = another person called 'John ' [metonymy] Names referring to groups of persons (families etc.) need to be accompanied by their categorical term to be appellativized in this way: (6) a. a second Johnson family b. a different Johnson family Because these names are well-known, I will not go into them here.6
6
See, however, Van Langendonck, forthcoming.
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3.2. Nonprototypical proper names with a recursive (generic) potential In this section I will argue for the existence of a class of nonprototypical proper names that may still be claimed to display a proprial lemma but that can be used as common nouns without reference to this proprial lemma. By contrast, they cannot be appellativized in the way of prototypical names unless a categorical term is added (as was also the case with family names). Compare (5a, b; 6a, b) with the following examples: (7) a. a second Ford brand [nonprototypical; metaphor] b. a different Ford brand [nonprototypical; metonymy] = i) a different brand called 'Ford', or preferably: = ii) a different Ford (e.g., the car of the neighbours) (8) a. a second Latin language [nonprototypical; metaphor] b. a different Latin language [nonprototypical; metonymy] = i) a different language called 'Latin', or preferably: = ii) a different Latin (e.g., a different kind of Latin) These phenomena appear to be connected to the fact that such nonprototypical names have a recursive (generic) potential. This recursiveness provides for the possibility of having an endless number of copies of the entity in question and paves the way for quantification and hence appellativization. Compare: (9) a. Ford does not sell well these days. b. Latin was once widespread. Another distinction cuts across nonprototypical names: they divide into countable and uncountable subclasses. Although it has usually been held that proper names are inherently countable there is no a priori reason to believe this.7 In addition, if there were no mass proper names this would constitute the only exception to my claim that proper names and personal pronouns share the same grammatical features.8 That personal pronouns can refer (back) with the value of undivided reference, i.e. that mass nouns are pronominalizable as personal pronouns, can be deduced from examples such as: Ann ate a lot of cheese but did not digest it. Let us turn first to countable proper names. 3.2.1. Countable proper names As an example of nonprototypical countable names I will adduce trade and brand names. The names of trades and brands have received considerable attention from onomasticians and linguists in recent decades.9 A lot of confusion exists over the linguistic status of these names. The first impression is that they function both as proper names and as common nouns on an equal 7 8 9
See, however, Harweg 1992. Van Langendonck 1999. Cf. among others, Praninskas 1968; Voigt 1989; Koss 1996; 2002, pp. 177-189; Stoll 1999; Clankie 2002.
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basis, i.e. at first blush, we do not seem able to argue that, in their primary function, these lemmas are proper names or that they are primarily common nouns. Semenza and Zettin10 mention brand names in connection with their neurolinguistic research and also point to their ambiguous character, which makes it difficult to conduct experiments on this kind of'name' (see also above). On the other hand, because of the great frequency of names of brands (or rather their products) such as Ford in appellative constructions as in Jane bought a Ford yesterday it is often claimed that they are common nouns." Willems12 agrees with this thesis. This is quite plausible for constructions of the type Er isst jeden Morgen Nutella 'He eats Nutella every morning' (where, again, a product is mentioned), but not for appositional syntagms as in Er fährt einen Wagen der Marke Opel' 'He drives a car of the Opel brand', where, in my view, the brand name is construed as a proper name in apposition. The apposition here is not an empty word form, as Willems would have it. Rather, the sentence presupposes that Opel is a brand, not just a metalinguistic entity. In my view, then, it is imperative to distinguish first between various entities that relate to trades and brands. At least five categories should be distinguished: founders of companies, the companies themselves, brands, products and distinct exemplars of a product. Some examples: 1) When we refer to the founder of a company, we usually have to do with a personal name, as in: Fordfounded a car industry. 2) Referring to a company, subsidiary etc., we can construct sentences like: Ford is a car company. 3) Referring to a brand: Ford is a familiar brand. 4) Referring to a product: Ford is a good product. 5) Referring to an exemplar of the product: Jane bought a Ford yesterday. Ford is a proprial lemma used primarily as a proper name in the sentences in 1) to 4): the noun Ford is used here as a count noun in subject position without an article. Moreover, the use of an appositional structure is possible in 1 ) to 4). The various uses in 2) to 5) can be derived from the previous one in the series by specific metonymical processes. The processes provide for the unity of the lexical item Ford, which can be termed a polyreferential proprial lemma displaying proper name uses as well as appellative uses. I will elaborate on this here: a) In 1) we find the first use of the name Ford, viz. as a personal name. b) The categorical meaning 'company' is derivable from the function as a personal name by a metonymical operation in which a phrase like the company of is left out: (10) Ford = the company of Mr Ford.
10
" 12
Semenza/Zettin 1988, p. 714. Voigt 1989, p. 173; Harweg 1992. Willems 1996, pp. 235-236.
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In Dutch, company names occur as close appositions. In English, they behave as modifiers of appellative classifiers (as in the Ford family). These formal characteristics testify to their proprial behaviour, e.g., (11) the Ford company / de firma Ford An alternative name makes the categorical sense explicit: the Ford Motor Company. Like other institutions, names of companies can be construed in the 'recursive' reading with regard to space, e.g., (12) Ford has been closed down everywhere. Although this means that every subsidiary has been closed down, the lemma does not lose its proprial character since we are still dealing with the same unique institution. Indeed, it is impossible to render the above reading with a sentence containing a quantified, hence appellativized, proprial lemma: (13) * Every Ford has been closed down. c) The categorical meaning 'brand' is derivable from the function of the name as a company name by a metonymical operation in which a phrase like the brand of\s left out: (14) Ford = the brand of the Ford Company. Again, a modifying or appositional structure can be construed: (15) the Ford brand / het merk Ford A recursive reading is found in: (16) The Ford brand has disappeared everywhere. d) The meaning 'product' is derivable from the function as a brand name by a metonymical operation in which a phrase like the product of is left out: (17) Ford = the product of the Ford brand. e) Finally, the type 'product' can display a number of tokens or exemplars. The metonymy can be formulated as: (18) A Ford = an exemplar of the Ford product. No appositional or modifying structure is applicable here. As is well-known, appellativization of product names is very common, e.g. (19) He bought a Ford. / Hij kocht een Ford. It will be clear that the appellative function can be indicated by the use of a definite or indefinite article, whereas there seems to be no article in proper name function if the nouns in question are not used in combination with a categorical term, compare: (20) a. Renault produces the Clio product. b. The Clio is a product of Renault. c. She bought a Clio. Distinguishing the above proprial and appellative functions and linking them by metonymical processes allows us to regard such words as Ford as a polyreferential proprial lemma. In this way, there is no need for such confusing concepts as 'appellative proper names'.13 13
In German: Gattungseigennamen, cf. Bauer 1996; Koss 1995.
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The appellativization of trade names takes place in different ways for the different subcategories according as they have a recursive reading or not. The names of companies, brands and products have a recursive interpretation and therefore an expression of the type another Renault could mean 'another subsidiary of Renault' or 'another Renault car', etc. The meaning 'another Renault company or brand' seems to require the addition of a categorical term of this type. Note that certain products seem to behave as mass proper names, at least in constructions of the type (21) The Nutella product is claimed to be nutritive. In the next section I will go into the notion of uncountable proper names. 3.2.2. Uncountable proper names I will now attempt to show that, contrary to classical opinion, proprial and mass behaviour can go together although this combination certainly does not produce prototypical proper names. I take the example of the names of languages. The names of languages are sometimes classified as proper names,14 sometimes not. Although the word indicating the categorical meaning is a count noun in English and Dutch, i.e. language / taal, the language names themselves are primarily construed as mass nouns. This is visible at least in their (frequent) appellative function, e.g., (22) a. I learnt some Spanish. / Ik heb wat Spaans geleerd. b. I do not know much Polish. / Ik ken niet veel Pools. A derived countable function is seen in the predicate nomináis of: (23) a. Québécois is a rather different French. b. Québécois is een nogal verschillend Frans. In my view, proper name function is displayed in the subject NPs of sentences such as: (24) a. Polish is a difficult language. b. English is widespread. c. Latin is a dead language. English omits the definite article here. In Dutch, it is optional in proper name function; compare the use of neuter het: (25) a. (Het) Pools is een moeilijke taal. b. (Het) Engels is wijdverspreid. c. (Het) Latijn is een dode taal. This sort of optionality is typical of certain proper name subclasses and could not be explained if language names were to be regarded as a kind of mass nouns with systematic appellative functions. The behaviour of ordinary appellative mass nouns is different in that they do not normally allow for the definite article in generic statements that come closest to the above sentences with language names:
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Allerton 1987, p. 75.
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(26) a. Water is een doorzichtige vloeistof. b. *Het water is een doorzichtige vloeistof. 'Water is a transparent liquid' I conclude we have to do in (24) and (25) with constructions in which the language name behaves like a genuine proper name. However, at first sight, neither English nor Dutch seem to allow for appositions: (27) *the language Polish / *de taal (het) Pools But this may be due to the circumstance that at least the most familiar names of languages derive from adjectives and that preposing the categorizing term language automatically leads to changing them into adjectives again: (28) the English language / de Nederlandse taal In Polish, the bare use of the adjective as the language name is even secondary and constitutes the popular variant; compare: (29) a. Jqzyk polski b. Polski (jqzyk) jest trudny. '(the) Polish (language) is difficult' However, language names can occur as apposition units if they are not derived from adjectives, as in the case of exotic idioms or neologisms; compare: (30) a. the language Kalkatungu / de taal Kalkatungu b. the language Newspeak / de taal Nieuwspraak15 Furthermore, whenever two or more language names are conjoined, they appear in apposition freely: (31) the languages English and Dutch / de talen Engels en Nederlands Thus, we can safely conclude that language names are proprial lemmas that behave primarily as proper names but are construed as common nouns very frequently. But again, as in the case of brand names, it is important to note that this appellativization does not normally occur in the way of personal names or place names, i.e. via a metonymization of the name-form; compare: (32) a. a John - a man with the name 'John ' b. some Spanish = some portion of the Spanish language c. a different English -- a different kind of English d. several Englishes = several varieties of English Note that the countable use of appellativized lemmas of language names is secondary to the uncountable use, as is also the case of lemmas of many ordinary mass nouns. Finally, once more it should be pointed out that the appellative function of language names as exemplified in (b, c, d) is apparently a consequence of the possibility of a recursive (generic) reading for language names, as in: (33) Spanish has always been a popular language everywhere in the world.
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Pinker 1995, p. 57.
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3.3. Autonyms (metalinguistic names) As autonyms we can consider the second unit of such appositional structures as: the words 'stand for ' and 'about ' and the name 'Anifa '. In the case of autonyms, the lemma is systematically borrowed from other word classes. (Incidentally, the borrowed lemma can be of a proprial nature, e.g., the first name Anifa in the name Anifa. ) This is related to the fact that they are metalinguistic entities by definition, i.e. linguistic expressions that refer to themselves. As mentioned above, autonyms are construed or at least construable as proper names.16 This can be deduced from their behaviour as appositions, whereby the accompanying common noun reveals at once the various subclasses, i.e. the categorical meaning that we find here, e.g., (34) the word 'bank', the syntagm 'indivisible atom ', the sentence 'Mary came home late ', the morpheme 'up ', the phoneme V the syllable 'ba ', etc. More evidence that autonyms behave as proper names comes from the fact that they can occur as subject or object without an article although they are certainly not mass nouns: (35) a. 'bank' is a homonymous word. b. 'indivisible atom ' is a noun phrase. c. How to analyse 'Mary came home late '? Since autonyms can be formed productively as a synchronic process, the question arises how they relate to the linguistic expressions in the object language. I propose to define autonyms like other proper names. For instance, the word bank could be characterized as a proper name that has the categorical meaning 'word' and the associative sense that it could denote either a riverside or a financial institution in the object language; it also displays the association that its phonological shape is the same as the phonological shape for both of these meanings. There is a clear difference between autonyms and names of entities like songs, films, books and the like, which do not refer to linguistic entities. The latter are usually made up of titles taken from linguistic material in an ad hoc way. Their productivity, however, depends on the authors that produce them whereas autonyms can be formed at any moment out of any linguistic material. These autonymic proper names are able to occur in a spatiotemporally recursive (generic) way; compare: (36) The word 'the ' occurs on every page of any text. The possibility of a recursive construal is again connected with appellative derivations, at least if the proprial lemma is not too long, for instance if it is one word, e.g. (37) This is the fiftieth 'the' I've counted! Note, finally, that it is also possible to use these lemmas as appellatives in which the name-form is alluded to; compare: (38) This is a different 'the ': it is the one thatfigures in 'the more, the merrier '.
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Against Searle 1969, pp. 74-76.
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3.4. Count and mass nouns with a restricted proprial function Common nouns functioning as 'terms' can be construed as proper names. Probably only in appositional syntagms, these terms function as proper names. Mostly, though, they are used as appellatives. They may be count or mass nouns. 3.4.1. Count nouns Terms for notions, concepts and the like may figure in apposition or in sentences in which these words function as subjects and the categorical term is in a predicative position. It seems that only then are they to be viewed as proper names. Anyway, these nouns do not tolerate the absence of both the article and a categorical term, as autonyms do, e.g., (39) a. the notion of relator / de notie relator b. 'Relator ' is a concept she had never heard of. (40) a. the concept of soul b. 'Soul' is an ill-defined notion. (41) *How to analyse 'relator' I 'soul'? More evidence that such count nouns behave as proper names in this restricted context comes from the fact that they are not preceded by an article as would be the case with ordinary common nouns. This also applies when they are construed as subjects. By contrast, the sentence without the categorical term is in need of an article, which indicates the appellative function of the last one: (42) a. *the notion of a relator / *de notie (van) een relator b. *A 'relator ' is a concept she had never heard of. (43) a. *the concept of a soul / *het begrip (van) een ziel b. *A 'soul' is an ill-defined notion. (44) How to analyse a relator / a soul? 3.4.2. Mass nouns In the case of mass nouns too, abstract words can occur, e.g., (45) the concept of intolerance / het concept intolerantie However, mostly we will have to do here with concrete mass nouns. Especially the names of products, medicines, chemical elements are good examples of uncountables that seem to occur as proper names in apposition only, e.g., (46) a. the element oxygen / het element zuurstof b. the element gold / het element goud c. the metal gold / llhet metaal goud In Dutch, coordination appears to be necessary to remedy the construction with the first appositive metal: (47) de metalen goud en zilver 'the metals gold and silver'
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In the same way as count nouns do, mass nouns could be said to function as proper names in subject function because of the lack of an article, although mass nouns do not normally have an indefinite article in English or Dutch: (48) Gold is a precious metal. / Goud is een kostbaar metaal. So it is hard to tell whether the subject in such English sentences is a proper or a common noun. However, if we have a look at the French translation, where an article is normally obligatory with common nouns, we see the definite article appear: (49) L 'or est un métal précieux. This suggests that the mass noun functions as a common noun rather than as a proper name, maybe also in English or Dutch. A recursive (generic) reading can be obtained within or outside the appositional construction: (50) a. The element oxygen has not always occurred on Earth. b. Oxygen has not always occurred on Earth. Of course, the normal use of these words is appellative: (51) Do they have enough oxygen in the hospital?
4. Conclusion In this paper I have given an overview of the main classes of proper names, or at least of those that I consider most interesting or intriguing. Of course, these classes have dozens of subclasses, but each time I have taken only one example to illustrate the main class. Especially, I have devoted little space here to the prototypical names, personal names and place names, well-known as they are as the favourite topics in historical onomastic research. I have paid more attention to less known proper name categories. It has emerged that nonprototypical names can be construed recursively (generically) and that, as a consequence, their lemmas can or even must be appellativized in a way in which nonrecursive lemmas such as those of individual personal names and place names cannot be appellativized, i.e. without metaphorization or metonymization. As to mass noun behaviour, I have argued that proper-namehood itself is not an inherently countable property. Certain names, like those of languages and of certain products (e.g., Nutella), appear to be construed as mass nouns, i.e. to have undivided reference, which can be inferred from the fact that their primary use as common nouns is that of mass nouns (in contradistinction with personal names). Autonyms (metalinguistic names) appear to be inherently countable. Further, we can speak of a gradation in proper names, i.e. from prototypical to nonprototypical to marginal names. First, there is the most important (prototypical) class consisting of personal names, animal names, place names and a few others; second, there are these categories, which are called 'Gattungseigennamen' by some German onomasticians: names of brands, languages, diseases, etc. Third, what is left is marginal categories without a proprial lemma, like autonyms or words that appear as proper names in a restricted context (e.g., the notion of relater, the element gold).
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It appears that the first class displays clear proprial lemmas, which makes them into the ideal category for onomastic investigations. Indeed, personal and place names are the prototypical proper names in that they show the typical features of proper names to a greater extent than other subclasses. For instance, personal and place names can hardly be used in a generic mode while most other subclasses can be productively. Moreover, appellativization of them occurs almost only by metaphor and metonymy (cf. a second Paris, a different Mary respectively). Except for close apposition, the formal criteria seem to apply to these prototypical classes more easily than to the other subclasses.17 Mostly, the second subclass has a proprial lemma of its own. However, in a number of cases this is not so clear, especially if the purported proprial lemma has been borrowed from an appellative source (as in the film name Gladiator). This may be one reason why, morphosyntactically, their proprial function can sometimes be distinguished with difficulty. Moreover, appellativization by metaphor cannot occur: l*This looks like a second Gladiator (film). Also, the proprial lemma seems to be allowed in metonymical paraphrases only in combination with the categorical term: * another Ford (in the sense of 'a different car brand with the name Ford') vs. Another Ford brand (does not exist). The second, third and fourth proper name classes can be used generically (recursively) in a systematic manner. Finally, I hope to have corroborated the need for adopting the notion of 'proprial lemma' next to the word-class of 'proper names'. 18 1 want to emphasize that the setting up of the above taxonomy of proper names could be done thanks to the adoption of the notion of proprial lemma, which is another indication of its usefulness. It is true that these kinds of proper name display still other characteristics of their own, but I was hardly able to go into that.
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Cf. Van Langendonck 1999. See also Van Langendonck 1999, forthcoming.
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II. Prinzipien der Namengebung und ihrer Anpassung
Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 453-465 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Ett namn betyder sä mycket Namnskick inom Arbogaeliten under äldre tid Α Ν GUDRUN ANDERSSON
Vid ett ârs âlder fick jag en bror, som kallades Mathias efter Riksrâdet Hermansson, liksom jag hade blifvit kallad Anders efter Riksrâdet Höpken. Desse bägge herrar hade varit min fars gynnare, dà han var i konungens kansli, innan han bief konsul.1 I inledningen tili sina memoarer berör greve Anders Fredrik Skjöldebrand (17571834) kort sitt och sin broder Mathias förnamn. Säväl Anders som brodern hade riksrâd att tacka för sina namn, riksrâd vilka därtill varit deras far behjälpliga. Den korta passagen ger en direkt inblick i relationer inom den nationella politiska eliten, relationer som uppenbarligen varit vägledande även vid namngivning. Genom valet av namn befäste fadern trohetsbanden tili sina gynnare - riksrâden Mattias von Hermansson och Anders Johan von Höpken - samtidigt som namnen skänkte sönema nâgot av den glans som stod kring dessa riksrâd och adelsmän. Namngivandet var dà, liksom nu, en i högsta grad medveten handling, och bâde förnamn och släktnamn ftmgerade som markörer som bland mycket annat signalerade bärarens sociala identitet.2 Det gäller, som här, föräldrars val av barnens namn lika väl som enskilda personers eller släkters val att ändra eller byta ut namn - eller mer försynt att lägga tili en extra bokstav, som ett h, i namnet.
Namnskick under äldre tid Dagens namnskick ger mähända ett stört utrymme för rent personliga preferenser. Utbudet av namn - mer eller mindre fantasifulla - är stört, och bakgrunden tili val av namn är ofta höljd i dunkel. I äldre tid har namnskicket varit mindre varierat, men ocksâ i en mening mer betydelsefullt. Under vikingatid och medeltid markerade namnet framför allt härstamning. Genom patronymikon markerades släkttillhörigheten pà fadernet; genom uppkallelse valdes dopnamnet frân avlidna släktingar. Att namnen pâ sâ sätt placerade in individen i en större grupp speglar ett samhälle som var organiserai kring kollektiv och där den kollektiva identiteten var utpräglad.3 1 2
Ecellensen grefve A.F. Skjöldebrands memoarer 1903, s. 3. Utterström 1998; Wahlberg 1998. För det medeltida namnskicket, se Bremberg 1953 (vilken behandlar Arboga specifikt) samt Utterström 1976 och Lamberg 2001 (vilka studerar Stockholm).
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Gudrun Andersson
I ett uttalat hierarkiskt samhälle, som det svenska ständssamhället, fär namnet istället en mer särskiljande funktion. Det blev under 1600-talet allt vanligare att släktnamn ersatte patronymikon. Med europeiska mâtt mätt kom bruket av släktnamn sent till Sverige. Modet anammades först av det övre samhällsskiktet - adeln och lärda grupper —föratt sedan spridas vidare tili borgerliga skikt.4 Namnet gav därmed tydliga indikationer pâ bärarens sociala hemvist och pâ dennes formella maktposition. Andra hälften av 1600-talet och större delen av 1700-talet utgjorde en hektisk tid för borgerskapet, som stâr i fokus i denna artikel. De blev en allt viktigare grupp i samhället bâde politiskt, ekonomiskt och kulturellt, och deras framätsträvanden kantades av en omvandling av namnskicket. Sitt tidigaste genomslag fick omvandlingen i Stockholm.5 Namnskicket gav dock inte bara information om ständstillhörighet, utan markerade även skillnader inom ständen. För borgerskapet innebar det att personer inom magistraten - borgmästare och rädmän - tidigt särskiljde sig frân vanliga borgare sàval som frân befolkningen i gemen.6 Denna omvandling var, som Arne Jarrick och Johan Söderberg framhâller, till skillnad frân mânga andra statusmanifesterande nymodigheter inte i sig avhängig av ett ekonomiskt välständ. Att investera i ett nytt namn var inte förknippat med en större ekonomisk investering, vilket naturligtvis underlättade spridningen av det nya namnbruket.7 Sett i ett större sammanhang innehâller namn mängder med information. Sâ vittnar släktnamnet Skjöldebrand om ständstillhörighet; det är en adelsman som här framträder. Detta var tydligt för alla och envar. Förnamnets historia, med kopplingar tili riksrâdet Anders Johan von Höpken, var sannolikt förbehällen en mindre och redan initierad krets. Utan det explicita omnämnandet i memoarema skulle kopplingen vara svàr att upptäcka. Kontaktema med von Höpken befästes ytterligare genom Skjöldebrands giftermâl med Petronella Constantia von Höpken, dotter tili Anders Johans bror Carl Fredrik von Höpken.8 Bakgrunden tili hans andranamn Fredrik — som han för övrigt inte omnämner i memoarema - är lättare att finna. Hans farfader hette Fredrik och namnet länkar sâledes Anders tydligt tili släkten. Som adlig var dock släkten ung. Familjen hade en borgerlig bakgrund: farfadern Fredrik var râdman och fadern Erik adlades är 1767. Till det gamia släktnamnet Brander fogades dà den adelsklingande förleden Skjöld-.91 sammanhanget vili jag dock framhâlla att redan det äldre släktnamnet, Brander, indikerade status - om inte adlig sä borgerlig. Frân Anders Skjöldebrand och hans gelikar är det nu dags att vända blicken mot Jöns Andersson, Johan Ahlman, Hans Ljung och andra Arbogadignitärer. 4
Utterström 1976, s. 7; 1998, s. 260; Hanssen 1977, s. 447; Ryman 2002, s. 38-39,4244.
5
Ryman 2002, s. 43, 45. Utterström 1998, s. 271. Jarrick/Söderberg 1994, s. 113, 124; Utterström 1998, s. 271. Svenskt biografiskt handlexikon 1906, "Skjöldebrand", s. 470-471. Utterström 1998, s. 262.
6 7 8 9
Ett narrili betyder sá mycket
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Jag kommer här att belysa namnskicket inom det borgerliga toppskiktet i Arboga och diskutera det utifrân det lokala sammanhanget. Mitt avstamp tas i magistraten, dar jag kartlägger släktnamn och fömamn bland rädmännen och borgmästarna. Frän de manliga individer som konstituerade magistraten breddas därefter anslaget tili att omfatta heia släktgrupper och deras förnamnsskick. Undersökningen rör sig inom Perioden 1650-1770. 10 Släktnamn - variation och status Hur utbrett var dà släktnamnsbruket inom den lokala politiska eliten? Vilka var släktnamnen? Under 1600-talets andra hälft inträffade stora förändringar inom Arbogamagistraten avseende bruket av släktnamn kontra patronymikon (se tabell 1). Antalet ledamöter med släktnamn är lägt âr 1655, varefter det ökar sä sakteliga under följande decennier för att âr 1680 och framgent dominera alldeles. En bit in pâ 1700-talet förekommer inga patronymikonbärande ledamöter i magistraten. Tabell 1 Antal ledamöter och antal släktnamnsbärare i Arbogamagistraten 1655-1770. Absoluta tal. Kalla: Rädstuguprotokoll 1655-1770, vol. AI:4-AI:57, Arboga stadsarkiv, ULA. âr
ledamöter
släktnamn
1655
9
2
1672
10
4
1680
8
4
1685
10
8
1694
11
9
1700
10
8
1725
9
9
1750
9
9
1770
10
10
Förändringen stämmer väl överens med trender som belagts av tidigare forskning. I Stockholms râd dominerade släktnamnen under 1600-talets andra hälft, och var nära nog allenarädande under 1700-talet.11 Skillnaden mot senmedeltida forhâllanden är avsevärd; under perioden 1472-1520 använde 84 procent av rädmännen patronymikon. 12 Stockholm var även i detta avseende nâgot av en fÖregängare, och förändringen i Arboga uppträder alltsâ nâgot señare. 10
11 12
Denna artikel ingâr i mitt större forskningsprojekt om Arbogaelitens status- och maktmanifestation, som delvis finansieras av Stiftelsen Riksbankens Jubileumsfond. Utterström 1976, s. 27, 29, 40. Lamberg 2001, s. 120, tabell 14.
456
Gudrun Andersson
Ett mer näraliggande jämförelsematerial finns i Lennart Rymans avhandling om tillnamnsbruk och släktnamn i Uppland, som bland annat innehâller en undersökning av tillnamn inom Uppsalamagistraten 1642-1730. Utvecklingen i de bâda städema avseende släktnamnens framväxt är sä gott som identisk; det stora genombrottet kom under 1680-talet. Ar 1680 hade i Uppsala nio av tretton ledamöter släktnamn, i Arboga fyra av âtta och fem är señare âtta av tio. Ar 1694 är motsvarande siffror âtta av nio for Uppsala och nio av elva för Arboga.13 Att patronymikon âterfanns inom Arboga magistrat ännu under 1600-talets sista decennier hänger samman med lângvariga ämbetsperioder för de tvä ledamöterna Hans Persson (râdman 1678-1701) och Jöns Andersson (râdman 1684-1700). Till Hans Perssons namn har i râdstuguprotokollen fogats bestämningen "den äldre". Detsamma gäller för rädmannen Erik Nilsson (râdman 1671-1684). I bâda fallen handlar det sannolikt om att särskilja dem frân andra med samma namn, eftersom patronymikontraditionen inte gav utrymme för nâgon större namnvariation.14 Jöns Andersson var för övrigt den ende personen med patronymikon som tog säte i magistraten efter är 1680. Tidpunkten för när en familj eller en person valde att antaga ett släktnamn är svâr att fä fram utifrân râdstuguprotokoll allena. För magistratspersonerna har detta som regel ägt rum innan mannen valdes tili râdman eller borgmästare, eftersom de namnges med släktnamn i samband med valborgsmässorädstugan.15 Vid nâgra tillfällen kan namnbytet följas närmare. Sâtog Johan Anderssons (râdman 1657-1678) söner efter faderns död är 1679 namnet Arbman}6 Likasâ visar bouppteckningen efter Jöns Andersson (död är 1701) att släkten nu antagit ett släktnamn - Ahlhorn}1 De nya namnen användes understundom tillsammans med det gamia patronymikonet.18 Jöns Anderssons barn har i bouppteckningen säväl patronymikon som släktnamn, alltsâ Jönsson/Jönsdotter Ahlhorn. Rädmannen Erik (Nilsson) Arbin, som âtminstone vid tidpunkten för rekryteringen tili magistraten, är 1685, hade antagit namnet Arbin fortfor att använda sitt patronymikon parallellt med det nya namnet. Detsamma gjorde hans son Nils (Eriksson) Arbin. Traditionen gjorde sedan halt: Nils son Axel Magnus adlades är 1762 under namnet von Arbin}9 Det är alltsâ tydligt att det mot slutet av 1600-talet inom magistraten blev vanligt att ha den nya typen av namn. Att släktnamnen inom denna grupp slog igenom sä snabbt visar att det var viktigt att följa med i utvecklingen. Patronymikon var uppenbarligen omodema, och de kan i sammanhanget till och med ha uppfattats som demeriterande. Borgmästarna var härvidlag föregängare. Bland dem förekom släktnamn tidigt, som exempelvis Johan Gubbert, Abraham Huit och Henrik Barckhusen. Endast 13 14 15 16 17 18 19
Ryman 2002, s. 133, tabell 3a. Se även Lamberg 2001, s. 118-120; Ryman 2002, s. 134. Det var vid denna râdstuga som magistratens och andra ämbetens ledamöter utsâgs. Corin 1978, s. 473. Bouppteckning 7 maj 1701, Arvshandlingar vol. F IV:5, Arboga stadsarkiv, ULA. Se även Lamberg 2001, s. 121. Munthe 1920, s. 100.
Ett namn betyder sâ mycket
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tvâ borgmästare hade patronymikon: Johan Eriksson (borgmästare 1644-1653) och Lars Esajesson (borgmästare 1665-1673). Vilka släktnamn är det dà som âterfînns inom magistraten? De tidigaste beläggen stâr de nyss nämnda borgmästama Gubbert och Huit för. Ar 1685 uppträder namnen Wreman, Wintros, Petre, Mielchertz, Graaf, Höjer, Ahlman och Arbin. Fyrtio är senare, âr 1725, förekommer namnen Petre, Ahlström, Wretlind, Ahllöf, Collin, Tenggren, Dragman, Lillieborn och Schaij.20 Bland dessa âterfînns Aera tvâledade släktnamn med typiskt borgerliga efterleder som -man, -gren, -ström.21 Förlederna/i/i/- och Arb- har lokal bakgrund. Arb- kommer förstäs frân stadens namn Arboga, som i de nyss nämnda namnen Arbman och Arbin}2 Ahl- förekommer i en rad sammansättningar och är den vanligaste förleden: Ahlman, Ahlström, Ahlhorn, Ahllöf, Ahlbeck och Ahlgren. Det hänger sannolikt samman med de snickerier i alrot som Arboga var känt för.23 De utländska inslagen i Arboga syns tydligt i namn som Petre, van Gent, Höjer, Schaij och Heisser. Listan kan göras läng. Det är ocksâ inom denna grupp som mânga av de tidigaste beläggen för släktnamn finns. Även om invandringen av utländska köpmän, med intressen i bergslagens järnbruk, avtog under loppet av 1600-talet kom namnen och familjerna att leva vidare. Fiera av familjerna rönte stor ekonomisk framgâng, och de var pâ mânga sätt förgrundsfigurer i Arboga.24 Släktnamnen inom magistraten visar att Arboga väl hängde med sin tid vad gällde att anamma den nya utvecklingen. Det svenska namnskicket borgade tillsammans med det utländska för en stor namnvariation, vilket i sin tur gjorde det lätt att utifrân ett namn identifiera en enskild person eller familj.25 Släktnamnet bör ses som en viktig statusmarkerande tillgâng. Utifrân det unika namnet künde familjen och släkten även i andra sammanhang markera sin position, oavsett om det gällde en stâtlig inredning av hemmet, gâvor skänkta tili kyrkan eller uppdraget att representera Staden vid riksdagar.
Förnamn - enhetlighet och tradition Med det rika släktnamnsskicket i färskt mirine är det en i det närmaste motsatt bild som framträder vad gäller magistratens förnamn. Säväl variation som fantasi lyser här med sin frânvaro. Det utan tvekan vanligaste namnet inom magistraten var Johan (se tabell 2). Under perioden 1650-1770 var det inte mindre än 20 personer som bar detta namn. Hoppet tili övriga namn är stört; näst vanligast var Hans (6 personer), därefterföljerErik, Lars och Olof (5 personer), Anders, Nils och PerIPetter (4 personer) samt Carl och Jacob (3 personer). Övriga 20 namn förekommer endast en eller ett par gànger. 20
21 22 23 24 25
Namnet Dragman avser Johan Dragman, son till râdmannen i Uppsala Anders Dragman. Se Ryman 2002, s. 169-170. Utterström 1998, s. 271. Andra exempel är Arbogensis, Arborelius och Arborin. Se Bergström 1910, s. 235. Hagberg 1999, s. 43. Corin 1978, s. 470-475. Jarrick/Söderberg 1994, s. 114.
458
Gudrun Andersson
Tabell 2 Arbogamagistratens förnamn 1650-1770. Absoluta tal. Källa: Ràdstuguprotokoll 1655-1770, vol. AI:4-AI:57, Arboga stadsarkiv, ULA.
förnamn
antal
Johan
20
Hans
6
Erik, Lars, Olof
5
Anders, Nils, Per/Petter
4
Carl, Jacob
3
Abraham, Daniel, Henrik, Jöns, Mâns, Zacharias
2
Arvid, Baltzar, Bengt, Bertil, Ernst, Gabriel, Israel, Magnus, Melchior, Märten, Nicolas, Reinhold, Samuel och Sven
1
Namnen speglar ett äldre och seglivat namnskick. Jämfört med senmedeltida förnamn är förändringarna fä. I Arboga dominerade dà namnen JohanIJönslJens, Lars, Per, Olaf och Nils', bland rädmännen i Stockholm lâg Harts/Johan/Johannes, Peder/Peter, Olof, Anders, Nils och Henrik i topp.26 Drygt 200 är señare har inga större förändringar ägt rum: Johan, Anders!Andreas, Johannes, Petter och Carl var 1720-1721 de fem vanligaste förnamnen i Stockholm.27 Förnamnen är de vi känner igen frân samtida patronymikon som Johansson, Hansson, Andersson, Persson och Nilsson. Fömamnsskicket inom magistraten var alltsâ mycket enhetligt. Borgmästama utmärkte sig inte pâ samma sätt som i frâga om släktnamn; där äterfmns fyra Johan, en Lars, en Hans, en Petter etcetera. Ett enda uttryck för särskiljande fömamn framträder i de officiella källorna. Det är rädmannen Johan Ahlman som emellanât skrevs med det utlandsklingande och i Arboga unika Jean. Nâgra utländska rötter fanns inte Ahlmans egen släkt. Fadern hette Jacob Pedersson och modern Anna Johansdotter. Det är troligen frân morfadern Johan fätt sitt namn. Den släkt Johan Ahlman gifte in sig i var â andra sidan synnerligen intemationell. Hustrun Elisabeth Pemer var bördig frân Augsburg, och via hennes fader fanns förbindelser tili den skotska släkten Petre som slagit sig ned bland annat i Arboga. Släkten hade därtill kontakter med Holland, varifrân även Elisabeths förste make Petter van Gent härstammade.28 Att just denne Johan Ahlman valde ett unikt fömamn var naturligtvis ingen tillfällighet; han kan karakteriseras som litet av ett lokalt stjärnskott. Genom sitt äktenskap hamnade han mitt i en stark ekonomisk elit, med intemationella handelskontakter. Hans karriärambitioner var höga och sträckte sig utanför Arboga. Med universitets26 27 28
Bremberg 1953, s. 12-13; Lamberg 2001, s. 118, tabell 12. Jarrick/Söderberg 1994, s. 126, tabell 5. För släktrelationerna, se Dalhede 1998, s. 426-427.
Ett namn betyder sâ mycket
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studier i bagaget avancerade han snabbt inom magistraten och kunde sedermera titulera sig häradshövding säväl som bergmästare.29 Namnet Jean kunde säkerligen bättre finga hans ambitioner och ställning än Johan - som till pâ köpet var sâ vanligt. Detsamma gäller för släktnamnet Ahlman, vilket uppträdde först med honom. Johan Ahlman mâ vara ett undantag, men han är intressant pâ mânga sätt. Genom bada sina nya namn klippte han pâ ett plan av banden med sin släkt. Varken kopplingen tili hans morfar eller, genom patronymikon, tili fadem var viktig att bevara. Jean Ahlman var ett i högsta grad individualiserande namn. Med det nya släktnamnet skrev han dock in sig i en framtida namnhistorik: hans eventuella barns och barnbarns härstamning skulle vara uppenbar âtminstone för alia i Arboga med omnejd. Det sammantagna namnskicket inom Arbogamagistraten karakteriseras sâledes av individualiserande släktnamn i kombination med traditionella förnamn. Den spänning mellan gammalt och nytt, tradition och innovation, som kombinationen innehäller fangar väl brytningstiden för namnskick.
Att välja ett dopnamn Det finns anledning att stanna upp litet vid förnamnen, likheterna till trots. Här finns det nämligen, som exemple*. Johan Ahlman visar, möjlighet att följa förnamnsskicket över fiera generationer och söka bakgrunden tili val av förnamn. Här finns vidare möjlighet att inkludera även kvinnors namn och kvinnliga släktled. För att belysa vilka namn föräldrarna gav sina barn kommer jag att göra nedslag i släkten Pemer, för vilken det finns goda släktöversikter. Familjen Pemer härstammade som sagt frân Augsburg. Handel och intressen inom bruksnäringen förde fiera av familjemedlemmarna tili Sverige, bland annat tili Arboga, där Nicolaus (III) Pemer blev den lokala dynastigrundaren.30 Det är hans son, Nicolas (IV) Pemer, som jag kommer att följa. Kring är 1670 gifte han sig med Christina Johansdotter Dreijlich. Tillsammans fick de âtta barn, fem döttrar och tre söner: Christina, Anna, Elisabeth, Daniel, Nielas, Sara, Johan och Euphrosina. Christina hade samma namn som sin mor och farmor. Anna hade mormodems namn, vilket antyder att det i Christinas fall var länken tili farmodem som var viktig. Elisabeth, liksom Sara, hade fätt namn efter sina mostrar. Daniel gâr att spâra, inte tili farfadern (som ju hette detsamma som fadern), men väl tili farfare far. Nielas var sannolikt en forsvenskning av Nicolaus, alltsâ av fadems säväl som farfaderns namn. Johans namn âterfinns hos morfadem. Namnet Euphrosina, slutligen, har en krângligare historia. Kvinnonamnen inom den närmaste släkten var vid det här läget redan upptagna av de fyra äldre systrarna. Namnet hade dock dykt upp i släkten tidigare: farfaderns första hustru hette Euphrosina och stammade frân den skotska familjen Petre. Alla barnen hade sâledes namn som fanns i släkten, hos föräldrar, deras syskon, far- och morföräldrar och ännu en generation bakât. Det är en väl sammanhâllen namnbild som framträder, där endast det yngsta barnet, Euphrosina, awiker nâgot. 29
Dalhede 1990, s. 98.
30
Alla uppgifter om släkten Pemer bygger pâ Dalhede 1998, s. 426-429.
460
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Detta namn bör dock ha varit en god tillgàng, dà det i sig innehöll starka kopplingar tili den mycket framgângsrika Arbogafamiljen Petre. Efter hustruns död âr 1686 gifte Nicolas om sig med Britta Michelsdotter Lindberg, dotter till Michel Hindersson och Maria van Gent. Paret fick fem barn: sönerna Petter, Henrik och Lars samt döttrarna Maria och Beata. Även dessa namn kan härledas inom släkten. Petter och Henrik är namn som àterkommer inom släkten van Gent. Mormoderns bâda bröder hette just sä, och Britta hade ocksâ tvâ yngre bröder med dessa namn. Maria kommer frân mormodern, Beata frân Brittas äldre syster. Lars var dock ett nytillskott inom släktens namnrepertoar. Även i Nicolas Pemers andra gifte gär det att spâra släktleden genom barnens fornamn. Det är dock pätagligt att alla härledningar gär bakàt pà mödemet och helt saknas pâ fädernet. Detta kan förklaras med att namnen pà fädemet redan var upptagna av barnen i det första giftet. Skulle man gâ sâ längt tillbaka som till farföräldrarnas syskon, som till namnen Petter och Henrik, fimnes det emellertid namn att tillgâ. En liknande dominans för namnlikheter med mödernet föreligger, intressant nog, även i samband med farfadern Nicolaus (III) andra äktenskap, med Euphrosina Petre omkring âr 1665. Deras tre barn - Johan, Euphrosina Katarina och Robert - hade alla namn som àterfïnns pâ mödernesidan. Johan och Robert var för övrigt, liksom Wilhelm, vanliga mansnamn inom Petresläkten. I detta fallet fanns det definitivt namn, för säväl döttrar som söner, att tillgâ även pâ fädernet. Varför namnsläktskapet vid ett andra giftermâl hänfördes tili den nya gemàlens släkt är svàrt att komma ât. En förklaring skulle kunna vara att den nya familjen hade en sâ pass mycket högre status att detta skulle ha varit avgörande vid namngivningen. Detta är dock svârt att belägga i de här bâda fallen. Möjligen hade Petre en starkare lokal förankring än vad Pemer hade, men huruvida detta är att betrakta som utslagsgivande eller ej är omöjligt att säga. Familjens strävan att genom fömamn markera släktsamhörighet är dock tydlig lika väl som entydig. Pâ ett par undantag när är samhörigheten mycket pàtaglig. Förnamnen indikerade härstamning säväl som grupptillhörighet, men för att läsa dem rätt krävdes en ingâende kännedom om släkterna ifràga. Namnlikheterna avseende förnamn skulle, enligt vissa forskare, kunna bero pâ det tämligen magra utbudet av namn; det skulle dà helt enkelt röra sig om slumpmässiga sammanträffanden.31 Sambanden är dock sä pass tydliga att jag har svârt att se dem som rena tillfálligheter. Detta gäller i synnerhet de i Sverige mindre vanliga namn som âterkom inom familjen Pemer. Släkten, pâ mödernet säväl som pâ fädernet, tillhandahöll en uppsättning förnamn att föra vidare inom släkten. Men det finns även andra slags relationer som kan ha varit viktiga att manifestera medelst namnskicket. Det inledande citatet ur Anders Skjöldebrands memoarer lyfte ju fram fadems gynnare och patroner som namngivare. En annan relation som kan ha spelat in är den mellan barnet och dess dopfaddrar. Fadderskapet var en viktig religiös institution, och det fyllde därtill en viktig roll som ett socialt och ekonomiskt skyddsnät ifall föräldrarna skulle gâ bort.32 31 32
Se Lamberg 2001, s. 115 och där anförd litteratur. Fagerlund 2002, s. 43^5.
Ett namii betyder sâ mycket
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För att kunna erbjuda denna säkerhet krävdes att faddrarna hade en relativt stark position, inte minst ekonomiskt. Institutionen hade därför till viss del formaliserats sâ att de mindre bemedlade familjerna hade faddrar med en högre social status.33 Detta innebär att fadderskap för merparten av folket uttryckte en vertikal relation. En undersökning av fadderskapet i Heisingborg ( 1680-1709) visar att just râdmanshustrur var mycket eftertraktade som faddrar, och att det var kvinnorna snarare än mannen som där representerade de vertikala banden. 34 Inom eliten handlade det snarare om en horisontell relation, och det är rimligt att antaga att dessa familjer i stor utsträckning och med stor omsorg valde de faddrar som betydde mycket för familjen, socialt, politiskt eller ekonomiskt. Nâgra strikta regier för antalet faddrar per barn fanns inte, och antalet künde sàledes variera. I Heisingborg växlade antalet mellan inga faddrar alls och som mest elva faddrar. 35 1 Arboga var man under slutet av 1600-talet tämligen försynt i sammanhanget: âren 1672-1675 hade man tvâ faddrar per dop. En bit in pâ 1700-talet hade antalet ökat tili fem-sex faddrar, vilket motsvarar det vanligaste antalet i Heisingborg och Göteborg. 36 För att belysa fadderskapets roll i namngivandet kommerjag att göra nedslag i handelsmannafamiljen Hans Ljung (râdman 1735-1752) och Birgitta/Britta Ahlbeck. Familjen var ytterst välbeställd och ägde bland annat en mängd fastigheter och tomter inom och utom Staden. Hans och Birgitta hade fem barn, fyra döttrar och en son. Den förstfödda av vardera könet - Britta och Hans - fick namn efter föräldrarna. De andra tre döttrama döptes tili Greta Stina, Anna Maria och Anna Beata-, av dessa överlevde endast Anna Beata spädbarnstiden. Namnens bakgrund kan jag dessvärre inte komma ât, dà jag saknar släktöversikter bakât i generationema och över señare ingifta släkter. Namnen i sig uttrycker dock nymodigheten att ge döttrar tvâ förnamn.37 Britta (f. 1711), Anna Beata (f. 1718) och Hans (f. 1722) forde med framgâng familjen vidare och fick tillsammans 16 bam, och det är faddrarna tili dessa som stâr i fokus här. 38 Bland dessa 16 barn gavs alla flickor tvâ förnamn, medan pojkama med tvä undantag endast gavs ett.39
33
Hardwick 1998, s. 169; Sabean 1998, s. 144-145.
34
Fagerlund 2002, s. 56, 70-71.
35
Fagerlund 2002, s. 49-50.
36
Dopböcker 1670-1775, vol. C1-C3, Arboga stadsförsamlings arkiv, ULA. För Göteborg, se Dalhede 2001, s. 328-329, tabell 32.
37
Jarrick/Söderberg 1994, s. 120-121.
38
Dopböcker 1723-1775, vol. C2-C3, Arboga stadsförsamlings arkiv, ULA. I arbetet med att finna barnen i dopböckerna har jag haft mycket stor hjälp av släktforskare Ingrid Björkudds (Umeâ) antavlor över Britta Ahlbecks ättlingar.
39
De som fick tvâ namn var Hans Fredrik (son till Britta och Bengt) och Carl Wilhelm (son till Anna Beata och Johan).
462
Gudrun Andersson
Den äldsta dottern Britta fick i sitt äktenskap med handelsman Bengt Wennerström inte mindre än nio barn. Anna Beata och hennes make handelsman Johan Rospigg fick tre barn och Hans och hans hustru Helena Catharina Heggerot fyra. Mânga av barnens namn gär, liksom i fallet Pemer, att härleda tili den närmaste släkten - föräldrar, syskon och far- och morföräldrar. Ett enkelt samband mellan bamens och faddrarnas namn star ä andra sidan inte att finna. Ett fâtal namnlikheter förekommer, men huruvida dessa var uttryck för medvetna val är tveksamt. En av Brittas och Bengts döttrar, Beata Catharina, hade en fadder som hette Britta Catharina. Namnet Catharina fanns emellertid även i mormoderns släkt och det var även ett av de vanligare kvinnonamnen. Nästa dotier i den lânga raden, Anna Margareta, hade tvâ faddrar med namnet Anna. Även här fanns namnet inom den egna släkten - mostern Anna Beata - och namnet var mycket vanligt. Bland faddrama âterkommer det gâng pâ gâng, alltid i kombination med ett annat namn. 40 Hans och Helenas yngsta dotter Helena Hedvig hade visserligen en fadder med namnet Helena Birgitta, men namnet anspelade troligen pâ modern. Rörande ett namnval kan dock en viss medvetenhet anas. Dà Britta och Bengt är 1738 dopte en av sönerna tili Carl, fanns det en Carl Wretlind bland faddrarna. Samme Carl Wretlind var fadder även tili Anna Beatas och Johans son Carl, som döptes är 1750. Endast tvâ faddrar hette Carl, och denne Wretlind var den ende av dem som fungerade som fadder vid tvâ tillfällen. 41 Att Carl Wretlind inspirerai till namnvalet styrks av att familjen Wretlind är den familj som âterkommer som fadder flest gânger inom familjen Ljung/Ahlbeck. Att döpa sönerna tili Carl kan ses som ett sätt att bekräfta relationen mellan familjerna Ljung/Ahlbeck och Wretlind. Frânvaron av samband är i övrigt pâfallande, inte minst som mânga av faddrarna faktiskt var släkt med barnet ifrâga. Detta stärker vidare min tanke att det inte rörde sig om slumpmässig namnlikhet inom en familj. Vore det frâgan om tillfälligheter torde avsevärt fier överensstämmelser mellan barnens och faddrarnas namn föreligga. Fadderskapets betydelse skall alltsâ inte sökas i namnsläktskap; i detta avseende var de biologiska släktbanden viktigare. Betydelsen av fadderskap blir synlig om vi ser till släktnamnen. Till faddrar utsâgs framför allt personer inom släkten, och fadderskapet blev därmed ytterligare ett band som förenade de hopgifta släktema. Bland resterande faddrar framträder flera större släktgrupper, för familjen Ljung/Ahlbeck i synnerhet familjen Wretlind. Râdman Märten Wretlind var fadder tili en av Hans och Birgittas döttrar. Mârtens käresta, dottern Hedvig samt sonen Carl och dennes käresta var faddrar tili fyra av Brittas och Bengts barn. Carl och Hedvig var, slutligen, faddrar även tili tvâ av Anna Beatas och Johans barn. Familjerna Ahllöf, Petre, Moberg, Grott och Borg är även de välrepresenterade bland faddrarna. 42
40
Rörande de vanligaste förnamnen, se Jarrick/Söderberg 1994, s. 126-127, tabell 5-6.
41
Den andre var häradshövding Carl von Christiersson, fadder tili Brittas och Bengts äldste son Hans Fredrik. Möjligen är namnet Fredrik ett av fä exempel pâ kungligheters pàverkan pâ dopnamnsskicket. Se Jarrick/Söderberg 1994, s. 126-127.
42
Fyra ur vardera familjen var fadder för Ljung/Ahlbeck.
Ett namn betyder sâ mycket
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Vid sidan av dessa dyker andra familjer upp som fadder en eller ett par gânger. Högst prominenta personer, som häradshövding, borgmästare, borgmästarefru och prost, förekommer vid enstaka tillfällen och förlänte genom sin biotta närvaro dopet en särskild glans. Nâgot avtryck i namnvalet gjorde emellertid inte heller dessa personer. Där dopnamnen - liksom släktnamnen - speglade och lyfte fram betydelsen av det biologiska släktskapet, gav fadderskapet uttryck för ett större men väl avgränsat släktnätverk som lyfte fram även ett socialt släktskap.
Ett namn betyder sä mycket Jons Andersson, Jean Ahlman, Euphrosina Pemer, Britta Ljung, Carl Wennerström namnen kan läsas pâ mánga sätt. Jons Andersson stâr för den äldre traditionen med patronymikon; Jean Ahlman representerar väl förändringens vindar med släktnamn och en försiktig antydan om mer individualiserade förnamn; Euphrosina Pemers förnamn markerar släktskapet pâ fádernet, Britta Ljungs förnamn släktskapet pâ mödernet; Carl Wennerström slutligen bekräftar en fadderskapsrelation. Namnskicket i Arboga uppvisar vad avser förnamn en traditionell bild. Vad avser släktnamnen var beredvilligheten att anamma det nya skicket stor, och inom magistraten försvann patronymikon helt under början av 1700-talet. Tradition och förnyelse gick hand i hand. Detta innebar ingen motsägelse, eftersom namnen hade delvis skilda funktioner. Dopnamnen speglade kontinuiteten inom den biologiska släkten, en kontinuitet som i litet vidare bemärkelse befastes än mer genom släktnamnen. Släktnamnen markerade dock mer än borden; de utgjorde en tydlig statusmarkör och fiingerade därmed som en avgränsning mot andra grupper. Att vara tidigt ute med släktnamn kan ses som tecken pâ kulturell öppenhet. Redan namnet visade att släkten ifrâga var välvilligt inställd tili nya vanor och skick. Vidare kom sannolikt de tidiga släktnamnen att bli väl inarbetade. Med tanke pâ Arbogas ändä ringa storlek bör släktnamnen snart ha kommit att förknippas med säväl enskilda personer som med den rörelse de bedrev. Släktnamnen kan till och med ha antagit formen av ett varunamn. Ett nästan övertydligt exempel pâ detta stâr familjen Ahllöf för. Familjen var en av de riktigt stora i Arboga och mycket framgângsrik inte minst inom det ekonomiska omrädet. Rädmannen Lars Ahllöf, som var den som grundlade förmögenheten, skänkte bland mânga andra gâvor tvâ mässhakar till Arboga stadskyrka. Mässhakama var pâkostade: de var av sammet, fodrade med glansig lärft och dekorerade med guld- och silverband. Pâ ryggen var, med stora bokstäver och i matchande band, pâsytt "Lars Ahllöf Ao 1720". Manifestationen av namnet künde inte göras mycket tydligare, i synnerhet inte med tanke pâ att kyrkan var ett av de mer välbesökta offentliga rammen.43 Kyrkan var även platsen där namnens alla kopplingar blev synliga, nämligen vid dopet. Genom föräldrarnas biotta närvaro visades släktnamnen upp. Själva dopceremonin visade vilka namn ut släktemas repertoarer som barnet fick. Här blev det biolo43
Andersson 2003, s. 11-12.
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Gudrun Andersson
giska släktskapet framhävt. Genom faddrarnas uppslutning kring den nydöpte manifesterades även det sociala släktskapet. Ett namn betyder egentligen sâ mycket mer än ett namn.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 466-482 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Prinzipien der Proprialitätsmarkierung Familiennamenindikatoren in den nordeuropäischen Sprachen VON DAM ARIS NÜBLING
1. Einleitung In dem grundlegenden Beitrag Svenska släktnamn i gär, i dag - i morgon? liefert Thorsten Andersson einen kompakten Überblick über ein bewegtes Jahrhundert schwedischer Familiennamengeschichte.1 Dabei handelt es sich zur Überraschung deutscher Leser/innen um das 20. Jahrhundert. In Deutschland wüsste man mit dem Titel „Deutsche Familiennamen gestern, heute -morgen?" nicht viel anzufangen, zumindest nicht mit der Frage nach dem Heute und dem Morgen: Die deutschen Familiennamen sind seit Jahrhunderten fixiert; von seltenen und wohlbegründeten Ausnahmen abgesehen kann niemand seinen Familiennamen wechseln geschweige denn frei kreieren. Und die Frage nach dem Morgen hat sich vermutlich noch nie jemand gestellt. Das deutsche Familiennamensystem verändert sich seit Jahrhunderten nur noch in quantitativer Hinsicht durch das Hinzukommen der Namen von Zuwanderern und durch das Aussterben selten verwendeter Familiennamen mit den betreffenden Trägern. Ansonsten ist es erstarrt, geschlossen und amtlich fixiert. Vor diesem Hintergrund ist für Deutsche Thorsten Anderssons Beitrag besonders interessant: Schweden erlebte zu Beginn des 20. Jhds. eine „anthroponymische Krise", die darin bestand, dass viel zu wenige Familiennamen (auf -son) von viel zu vielen Schwedinnen und Schweden geteilt wurden. Die wichtigste Funktion von Eigennamen, die Herstellung von Monoreferenz, war stark beeinträchtigt. Dies führte dazu, dass sich viele zu jener Zeit einen neuen Familiennamen zulegten (was prinzipiell möglich war), deren Diversität und Ausgefallenheit kaum Grenzen gesetzt waren: Es kam zu Phantasienamen wie Caryll, Kodgge, Tohoman, zu deutsch klingenden Namen wie Mühlenbock, französischen Namen wie Diderot, Mischtypen wie Ohné und norwegisch anmutenden wie Eidefors. Der Sprachwissenschaftler AdolfNoreen2 begegnete dieser „drohenden Namenbarbarei" mit harscher Kritik, was ihm und seinem Kollegen Anders Grape den Auftrag eintrug, eine Art Katalog mit neuen, akzeptablen Familiennamen zu erstellen:
1
Andersson 1979/80.
2
Noreen 1924.
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Ett résultat av Noreens skrivelse var bl.a. att han och Anders Grape fick i uppdrag att âstadkomma en bok med forslagsnamn. Den utkom 1921 och är den första i raden av officiella namnförslagsböcker. Därmed inleds en namnvärdande verksamhet i Sverige, som veterligen är helt unik i världen. Efter Noreens och Grapes pionjärinsats har fem officiella namnförslagsböcker publicerats, och det stâr helt klart att dessa i hög grad bidragit tili att byte av släktnamn i Sverige fätt en omfattning som saknar motstycke. Detta är i sin tur förutsättningen för den kontinuerliga förskjutning som utmärker svenskt släktnamnsskick i motsats tili släktnamnsskicket i länder med ett fast, historiskt givet släktnamnsbeständ.3 Die seither erschienenen Familiennamenkataloge mit jeweils mehreren tausend Namenvorschlägen folgten dabei zunächst mehr, später etwas weniger den 10 Geboten, wie sie Noreen 1924 formuliert hat: ( 1 ) Der Familienname soll einmalig sein, um dem Differenzierungsgebot zu genügen. (2) Der Familienname darf nicht in einem gängigen Rufnamen bestehen. (3) Seine Form soll ausschließlich schwedische Strukturen enthalten, einschließlich (4) der Schreibung. (5) Er soll nicht gänzlich opak sein, d.h. keinesfalls in einer willkürlichen Ansammlung von Buchstaben bestehen. (6) Er soll weder anstößig (7) noch lächerlich (8) noch angeberisch sein. (9) Er soll so kurz wie möglich und (10) schließlich auch in Bezug auf die Person „karaktäriserande" sein, z.B. indem er Auskunft über deren regionale Herkunft liefert, was Noreen an verschiedenen Wortbildungen von Naturnamen demonstriert. Schließlich spricht sich Noreen für die sow-Namen aus, nicht etwa um deren Inflationierung weiter voranzutreiben, sondern er plädiert dafür, ausgefallene Rufnamen als Basis zu verwenden. Noch heute liegen die meisten dieser 10 Gebote den 22.000 Namenvorschlägen des Svenska efternamnsförslag von 1992 (im Folgenden „SEF 1992") zugrunde, wenngleich einige dieser Kriterien abgemildert, z.T. sogar stark liberalisiert wurden.4 Insgesamt kann festgehalten werden, dass zwar in das schwedische Familiennamensystem eingegriffen wurde und wird - etwa4.000-5.000 Schwed/inn/en wechseln pro Jahr ihren Familiennamen —, dass aber dabei die ohnehin bereits bestehenden Strukturprinzipien schwedischer Familiennamen aufgegriffen, weitergeführt und in großem Umfang frucht- und nutzbar gemacht wurden. Dabei besetzt das schwedische Familiennamensystem in der Typologie proprialer Indikatoren interessante Positionen, die es von den beiden anderen festlandskandinavischen Sprachen Dänisch und Norwegisch deutlich abheben. Der skandinavische Raum ist, sieht man von den -son/senNamen ab, onomastisch stark differenziert - ein Faktum, das aus ausländischer Perspektive zu wenig wahrgenommen wird.
3 4
Andersson 1979/80, S. 387 f. Siehe Andersson 1979/80 und 1995; Brylla 2002.
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Damaris Nübling
In diesem Beitrag soll ein Streifzug durch einige Familiennamensysteme des nordischen Sprachraums im weiteren Sinn vorgenommen werden. Dabei werden jeweils nur die dominantesten onymischen Strukturprinzipien fokussiert hinsichtlich der Frage, auf welcher sprachlichen Ebene welche Strategien der Proprialitätsanzeige praktiziert und kultiviert werden. Familiennamen als relativ junge Onomastika müssen sich von der Appellativik sowie auch von anderen Onomastika (Rufhamen, Toponymen) unterscheiden lassen. Dies lässt einen Bedarf an eindeutiger Signalisierung des Namenstatus erwarten, dem, wie sich anhand nordeuropäischer Sprachen zeigen lässt, auch erstaunlich konsequent Rechnung getragen wird. Ein abschließender Blick auf das deutsche Familiennamensystem offenbart dagegen ganz andere Verhältnisse.
2. Beispiele der Proprialitätsanzeige in nordeuropäischen Sprachen Vorab ist zu betonen, dass im Folgenden nur einige besonders dominante Verfahren der Proprialitätsmarkierung herausgegriffen werden. Weder besteht Anspruch auf Vollständigkeit der existierenden Verfahren noch auf die gleichermaßen intensive Berücksichtigung aller nordischen Sprachen. Das Isländische erfährt keine Berücksichtigung, da dort noch produktive Patronymik vorherrscht und damit per definitionem keine Familiennamen bestehen. Eine gewisse Schwerpunktsetzung erfährt aus gegebenem Anlass das Schwedische. 2.1 Schwedisches Verfahren Nr. 1 : Prosodie Jede auf der prosodischen Ebene operierende Proprialitätsanzeige birgt den großen Vorteil, kein zusätzliches Material (und damit ein Mehr an Artikulationsenergie und Zeit) aufwenden zu müssen. Das Schwedische ist mit seinen zahlreichen finalbetonten Familiennamen wie z.B. Linden ein Paradebeispiel für die Nutzung dieses ökonomischen Verfahrens. Unter den 200 häufigsten Familiennamen finden sich solche wie Lundin, Wallin, Nordin, Rosén, Norén, Franzén, Lindén, Melin, Molin, Sjölin, Lindell, Hedin etc. Teilweise wird eine dem schwedischen Graphemsystem fremde diakritische Markierung praktiziert in solchen Fällen, wo Homographie mit einem Appellativ entstehen könnte. Dies betrifft insbesondere den Ausgang -én, der im Falle unterbleibender Akzentbezeichnung als Definitartikel missverstanden werden könnte, sowie -ér wegen des PluralsufFixes. Zuweilen findet sich stattdessen auch Doppelvokalschreibung (z.B. bei 'Noreen') - auch diese eine graphische, genauer graphotaktische Abweichung im Schwedischen. In der Regel aber verhalten sich die schwedischen Familiennamen - im Gegensatz zu den deutschen - weitgehend orthographiekonform, sieht man von der grundsätzlichen Eigennamengroßschreibung ab.5 5
Die Orthographiekonformität wird immer wieder in Anleitungen zur Kreierung von Familiennamen betontjüngst auch von Bryila(2002, S. 105): „Stavning av efternamn bör fblja praxisförstavning av svenska efternamn. Använd normalt svenskt stavningssätt. Använd accenter endast där en sâdan är befogad, t.ex. för att markera att den sista stavelsen är betonad som i Linné, Norén, Tegnér."
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Modéer6 erwähnt eine Statistik aus den 1950er Jahren, derzufolge 3.400 Familiennamen entweder auf -eil oder auf -in enden, d.h. wir haben es hier mit einem durchaus als prototypisch zu bezeichnenden schwedischen Familiennamentyp zu tun. Die Genese dieser finalbetonten Familiennamen besteht in ausgeprägten Latinisierungstendenzen (seltener Gräzisierungstendenzen) während der Reformationszeit, wovon sowohl Rufnamen (Ericus) sowie Patronyme (Erici, Paulinus, Beronius < Björn) als auch vor allem Toponyme betroffen waren (Aroselius < Aros). Diese Mode der sog. Humanistennamen soll von Deutschland ausgegangen sein und hat - im Gegensatz zu Dänemark und Norwegen - besonders in Schweden Fuß gefasst (anfanglich auch in Dänemark7). Prinzipiell ist dabei zwischen rein formalen Latinisierungen und von Übersetzungen ins Lateinische zu unterscheiden: Im ersten Fall erfolgt nur eine formale Überführung der schwedischen Namen in lateinische Strukturen, etwa indem Umlaute oder typisch schwedische phonotaktische Verbindungen aufgelöst wurden. Naheliegenderweise waren opake Onyme (Rufnamen, Toponyme) eher von der Latinisierung betroffen, während regelrechte Übersetzungen lexikalische Strukturen im zugrunde liegenden Eigennamen voraussetzen (wobei es dabei auch zu volksetymologischen Fehlübersetzungen kam). Bei beiden Verfahren geschah es nicht selten, dass nur ein Teil der schwedischen Basis in den lateinischen Namen überführt wurde. (a) Latinisierung: Nor —> Norenius, Nöbbelöv —* Nobelius, Lind—• Linnaeus, Vallerstad —* Vallerius-, (b) „Übersetzung": Duvaker —* Columbus, Dalby —» Wallerius. Dominierte bei diesen Latinisierungen der Paenultimaakzent, so wandelt sich dieser ab dem 18. Jhd. durch Apokope der letzten Silbe - unterstützt durch den zu jener Zeit starken französischen Einfluss - zu einem Ultimaakzent: Norenius —* Norén/Noreen, Nobelius —• Nobel, Linnaeus —> Linné. Auf diese Weise traten die heute so typischen Suffixe -énl-een, -el, -ér, -in, -lin, -άη zutage, die heute als eindeutige Familiennamenindikatoren fungieren. Die Apokopierung fand jedoch nicht flächendeckend statt, weshalb es gemäß der oben erwähnten Statistik auch über 2.500 Familiennamen auf -ius und -aeus gibt (und immerhin 1.000 auf das dem Griechischen entstammende Suffix -ander). Dass es sich bei diesen Endungen nicht nur um mehr oder weniger zufälligerweise häufig vorkommende Familiennamenausgänge handelt, sondern um echte onymische Suffixe, erweist sich anhand ihrer Produktivität: In den offiziellen Anleitungen zur Schaffung neuer Familiennamen wird ausdrücklich empfohlen, solche Suffixe an beliebige Basen zu hängen: Om man som namnsökande vili konstruera ett heit nytt namn, bör man i sâ fall se till att det gär att förstä hur namnet är bildat. Är namnet tvâledat, bör man lätt kunna se var stavelsegränsen gär. Använd gäma de i señaste namnförslagsboken foreslagna använda [...] avledningsändelser som t.ex. -én, -in, -ius.s 6
8
Modéer 1989, S. 125. Zu diesen sog. Humanistennamen s. eingehend Rentenaar 1995. Biylla 2002, S. 104; siehe auch SEF 1992, S. xvi.
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Damaris Nübling
Die Vorteile dieses Verfahrens liegen auf der Hand: Bekannte Basen (meist andere Propria) werden genutzt und über die Suffigierung mit einsilbigen Morphen und deren für das Schwedische atypische Hauptbetonung unmissverständlich in die Gruppe der Familiennamen überführt. Längst ist der einstige Prestige- und Statusgewinn durch latinisierte Namen einer eleganten Onymisierungsstrategie gewichen — wenngleich die einstige Konnotation nicht vollkommen erloschen ist. 2.2 Schwedisches Verfahren Nr. 2: Onymische Morphologie Mit den akzentuierten Suffixen -ér, -in, -eil etc. kam bereits ein typisches Verfahren onymischer Morphologie zur Sprache. Zwar stand die dadurch erzeugte Finalakzentstruktur im Mittelpunkt, doch erweisen sich die Suffixe auch in materieller Hinsicht als hochgradig geeignete Familiennamenindikatoren: Sie sind kurz, ihre phonologische Beschaffenheit ist salient, und sie sind unverwechselbar, d.h. von der üblichen Derivationsund Flexionsmorphologie abgekoppelt. Das Schwedische verfügt aber noch über weitere, typisch onymische Suffixe, was stets Produktivität voraussetzt. Das wichtigste, -son, teilt es mit den anderen nordgermanischen Sprachen (dort meist abgeschwächt zu -sen) - im Gegensatz zu den betonten lateinischen Suffixen. Seit 1964 muss -son nicht mehr einen (männlichen) Rufnamen zur Basis haben, sondern diese kann fast beliebig sein: Iföreliggandenamnförslagsbok har det vanliga namnelement -son inte tagits upp, detta i motsats till vad som är fallet i förslagsboken 1964, där -son brukas inte bara med personnamn som forled utan dessutom mera allmänt som namnled medförlederav olika slag. Det bör emellertid framhâllas att namnelementet -son alltjämt i hög grad är användbart.9 Damit ist also -son offiziell als onymisches Suffix „freigegeben". Bezüglich seiner Frequenz ist es mit Abstand das häufigste onymische Suffix, da die -so/j-Namen bekanntlich sehr oft vorkommen und auch als Typ zahlreich sind: Die 18 häufigsten schwedischen Familiennamen enden auf -son, und unter den 100 häufigsten Familiennamen befinden sich 48 -iOM-Namen. Schlyter10 zufolge tragen 40% der schwedischen Bevölkerung einen -iow-Namen. Gemäß einer Statistik von 1973 teil(t)en sich dabei 20% aller Schwedinnen und Schweden die fünf häufigsten Familiennamen Johansson, Andersson, Karlsson, Nilsson und Eriksson, wobei Johansson immerhin von 4.86% der Bevölkerung getragen wird, also von jedem/jeder 20. Schweden/Schwedin. Die -sonNamen enthalten üblicherweise einen Rufnamen, der jedoch heute ungebräuchlich oder sogar opakisiert sein kann. Das Suffix selbst hat sich längst vom einstigen Appellativ dissoziiert: [su:n] 'Sohn' vs. -[son] (Suffix). Ursprünglich war es also ein Kompositionsglied, das mittlerweile seinen semantischen Gehalt zugunsten onymischer Markierung aufgegeben hat; dies erweist sich schon anhand der einfachen Tatsache, dass auch Frauen Johansson etc. heißen können.
9 10
SEF 1992, S. XIV; vgl. auch Brylla 2002, S. 104. Schlyter 1999.
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Schließlich zeigt das gegenwärtige Schwedische auch auf, wie sich onymische Morphologie entwickeln könnte. Ein weiterer, unter Abschnitt 2.4 zu fokussierender Familiennamentyp besteht in den sog. zweigliedrigen Natumamen vom Typ Berglund, Lundberg, Bergdal, Dalberg, Lindgren, Lindkvist etc. Die Kombinatorik dieser Einzelglieder ist dabei weitgehend frei, doch können keineswegs alle diese Kompositionsglieder als Zweitglied erscheinen. Dies betrifft zwar die eben genannten Namen Dalberg und Bergdal, doch wäre Lindkvist nicht in *Kvistlind transformierbar. Einer Untersuchung von 1952 zufolge haben Auszählungen zum Inventar der Erst- und Zweitglieder solcher Namenkomposita beträchtliche Diskrepanzen an den Tag gelegt: So gibt es 11.500 unterschiedliche Erstglieder im Gegensatz zu nur 1.400 unterschiedlichen Zweitgliedem.11 Dies entspricht einem Verhältnis von etwa 8:1, d.h. achtmal mehr Lexeme können als Erstglied verwendet werden im Gegensatz zum Zweitglied. Besonders typische und häufige Zweitglieder sind dabei -berg, -ström, -gren, -kvist etc. Noch ist die Anzahl der möglichen Zweitglieder viel zu groß - wenngleich durchaus produktiv - und der Abstand zu den Appellativen zu gering, als dass man von typischen onymischen Suffixen sprechen könnte, doch deutet das beträchtliche quantitative Gefalle zwischen Erst- und Zweitglied auf einen möglichen Weg zur Entstehung onymischer Suffixe hin: Indem die Selektionsbeschränkungen zwischen Erst- und Zweitglied zunehmen und die Auswahl an potentiellen Zweitgliedern abnimmt, wäre der Weg zu onymischer Morphologie gebahnt. Immerhin sind bei den offiziellen Anleitungen zur Schaffung neuer zweigliedriger Naturnamen die Restriktionen fur das Zweitglied bedeutend größer als fur das Erstglied mit dem bezeichnenden Argument, dass auf diese Weise der Familiennamencharakter deutlich zu machen sei: Oavsett hur vi varierar förledet, behâller emellertid namnet mycket av sin traditionella släktnamnskaraktär sä länge det är försett med nâgot av de sedvanliga efterleden. De allmänt förekommande leden är fä tili antalet - vid den ovan omtalade maskinella namnframställningen har använts en lista pâ (ett relativi ringa antal) efterled. Väljer man däremot ett efterled av annan typ, für ordet en helt arman karaktär. Den som presenterar sig som Drontberg riskerar att möta frâgan: "vad var det Ni sa att Ni hette?", medan den som kallar sig Bergdront kan fä den helt ofbrstâande frâgan "Vad var det Ni sa?".12 Auch graphische Restriktionen gelten in weitaus stärkerem Maße für das Zweit- als fur das Erstglied, d.h. auf der anderen Seite wird das Inventar der Erstglieder durch graphische Abweichungsmöglichkeiten erweitert, in viel größerem Ausmaß aber auch durch die Integration toponymischen bzw. sogar vollkommen opaken Materials. Damit verschärft sich die quantitative wie qualitative Asymmetrie zwischen Erst- und Zweitglied sukzessive, was ein beliebiger Blick in das Svenska efternamnsförslag 1992 unmittelbar bestätigt.13 „I det svenska släktnamnsbeständet fanns det i början av 1950-talet enligt en undersökning som utfördes av 1952 ârs slâktnamnskommitté ca 80 000 släktnamn bestäende av tvá eller fiera leder. I dessa namn ingick i runt tal 11 500 olika forleder, medan antalet slutleder endast var omkring 1 400. Förledernas och slutledemas antal torde icke ha ökat i nâgon väsentlig grad sedan denna undersökning" (Svensk namnbok 1964, S. 12). 12
S E F 1 9 9 2 , S . XXIII.
13
SEF 1992, xv; Nübling 1997 und 2000.
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Damaris Nübling
2.3 Lettisches Verfahren: Diminution (Derivation)14 Das Lettische setzt bei seinen Familiennamen auf ein sehr probates Mittel ihrer Signalisierung, nämlich auf die Diminution von mit Appellativen homophonen Namen. Zu den geläufigsten lettischen Familiennamen gehören z.B. Bërzins oder Ozoliijs, wörtlich 'kleine Birke' bzw. 'kleine Eiche'. Eine Auflistung solcher besonders häufiger Familiennamen enthält Tabelle 1 (statistische Daten waren leider nicht erhältlich). Tabelle 1 : Diminuierte Naturbezeichnungen als prototypische lettische Familiennamen.
Appellativ
Bedeutung
Grundform* kalns (m.) Hepa (f.) bërzs (m.) ozols (m.) lapa (f.) zäle (f.) krasts (m.) kjava (f.) pufce (f.) zars (m.) roze (f.) lins (m.) krüms (m.) putns (m.) ods (m.)
Berg Linde Birke Eiche Blatt Gras Ufer Ahorn Blume Zweig Rose Flachs Busch Vogel Mücke
FamN. weiblich
FamN. männlich
Grundform
Diminutiv
Grundform
Diminutiv
Kalna Liepa Bërza Ozola Lapa Zäle Krasta Kjava Puke Zara Roze (Lina) Krüma (Putna) (Oda)
Kalniça Liepiça Bërziça Ozoliça Lapiça Zällte Krastiça Kjaviça Polite Zarina Rozlte Liniça Krümiija Putnúja Odiça
Kalns Liepa Bërzs Ozols Lapa Zäle Krasts Kjava Pufce Zars Roze (Lins) Krüms (Putns) (Ods)
Kalniçg LiepinS BërziçS Ozolújá LapiçS> ZälltiS KrastiçS KJaviçS PufcïtiS Zariçâ RozïtiS LiniçS Krümujs Putniçs Odiçâ
* Diminutiv möglich, aber selten.
Wie aus der Tabelle hervorgeht, fungieren als typische lettische Familiennamen zum einen unveränderte Appellative - sieht man von sexusspezifischen Suffixen ab, z.B. bërzs (m.) 'Birke', das in gleicher Form, allerdings mit Großschreibung, als männlicher Familienname fungiert, mit Ersetzung des -s durch -a aber als weiblicher Familienname (Berza). Zum anderen fallen jedoch auch die durchgängig dazu vorhandenen Diminutivformen auf, die mit -in- bzw. -it- gebildet werden: bërzs 'Birke' —* Bërziija (weibl. FamN), Bërzins (männl. FamN), puke 'Blume' —* Püklhte (weibl. FamN), Pukïtis (männl. FamN). Damit ist das Hauptprinzip onymischer Markierung bereits genannt: Diminuierte eingliedrige Naturbezeichnungen stellen das Gros lettischer Familiennamen. Bei der Diminution handelt es sich zwar auch um ein reguläres appellativisches Wort-
14
Für viele Auskünfte und Hilfestellungen zum Lettischen gebührt Iveta Linina-Moura großer Dank.
Prinzipien der Proprialitätsmarkierung
473
bildungsmuster, doch wird gerade dieses morphologische Verfahren bei Familiennamen so häufig angewandt, dass es sofort auf einen Familiennamen schließen lässt und deshalb sogar eher als typisch onymisches Verfahren gilt. Bei den homophonen Appellativa sind Diminutiva prinzipiell möglich, doch werden sie nur selten realisiert. Umgekehrt werden, wie die eingeklammerten Familiennamen zeigen, manche (nicht diminuierte) Grundformen nur sporadisch als Namen genutzt, d.h. bei der derivierten Form handelt es sich um die onymisch weniger markierte. Als zusätzlicher Familiennamenindikator fungiert die Naturbegrifflichkeit, was unter 2.5 vertieft werden soll. Flexivisch verhalten sich die Familiennamen wie die zugrunde liegenden Appellative, d.h. das Lettische setzt hier ausschließlich auf das exzessiv genutzte Diminutionsverfahren. Bei den lettischen Familiennamen handelt es sich um ein relativ junges Onomastikon: Nachdem das System (unfester) Hofhamen + Rufnamen wegen zu großer Mobilität der Bevölkerung zusammengebrochen war, musste die lettische Bevölkerung zwischen 1822 und 1835 feste Familiennamen annehmen. Diese relativ kurze Frist könnte die Herausbildung einheitlicher Namenstrukturen gefördert haben, doch steht eine eingehende Untersuchung dazu derzeit noch aus. 2.4 Schwedisches Verfahren Nr. 3: Morphotaktik (und Lexik) Ein implizites und damit immaterielles Verfahren der Proprialitätsanzeige hat wieder das Schwedische aufzuweisen. Neben den onymisch suffigierten (explizit markierten) Familiennamen besteht als weitere große Gruppe der bereits erwähnte zweigliedrige Naturname, dessen Keimzelle in Namen von Adligen bestand, die sich aus (ursprünglich relativ willkürlichen) Bestandteilen des Wappens zusammensetzten. Im Laufe der Übernahme und Abwandlung dieses Namentyps durch Bürger und die weitere Bevölkerung wurde dieses Kombinationsprinzip immer weiter ausgebaut.15 Die Selektionsbeschränkungen wurden immer freier, so dass heute eine Vielzahl von „Nonsense-Komposita" besteht, die gerade durch ihre Abwesenheit sinnvoller, motivierbarer Bedeutung den Abstand zu den Appellativen herstellt, gleichzeitig aber auf rein appellativisches Material zurückgreift: Sjögren, Stenkvist, Malmberg, Berglund, Dalberg, Bergdal etc. Wenn überhaupt, so handelt es sich bzgl. der internen Struktur um kopulative Komposita. Neuerdings werden auch opake Erstglieder empfohlen, doch besteht die Grundstruktur dieses prototypischen Familiennamentyps in zwei einsilbigen Simplizia aus dem Naturbereich, die zu einem Kompositum verbunden werden. Die Morphemgrenze bleibt dabei gewahrt, d.h. Assimilationen und Kontraktionen, die die Identifizierbarkeit der Bausteine behindern könnten, finden nicht statt.16 Dies ist insofern bemerkenswert, als Namenkomposita im Deutschen oft zu einem Simplex-Namen verschmolzen sind (vgl. Bernhard > Bernd, Gottfried > Göpfert/Gepfert). Dies liefert Evidenz dafür, dass das Schwedische das Prinzip der freien Morphotaktik nutzt, d.h. gerade die Kombinatorikfiinktionalisierthat (sieht man von den
15 16
Zur Geschichte s. eingehend Modéer 1989, Andersson 1979/80, Biylla 1995,1996,2002. Neuerdings werden zur Erweiterung des Familiennameninventars auch Fugenelemente zugelassen, die die morphologische Segmentierbarkeit jedoch nicht beeinträchtigen und den Familiennamenpool stark erweitem.
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Damaris Niibling
unter 2.2 genannten divergierenden Entwicklung zwischen Erst- und Zweitglied ab). Das Kombinationsprinzip birgt eine Reihe von Vorteilen in sich, allem voran ein immenses Differenzierungspotential mit geringstem Aufwand. Diesen Vorteil verdeutlichen schon die sieben häufigsten Familiennamenkomposita: In Lindberg, Lindström, Lindgren, Lundberg, Bergström, Lundgren und Berglund sind 14 Kompositionsglieder verarbeitet, die sich jedoch nur aus fünf unterschiedlichen Bausteinen zusammensetzen, die teilweise vorne, teilweise auch hinten stehen können. Assimilationen würden die Transparenz und damit das Kombinationsprinzip zerstören, wie dies z.B. die germanischen Rufnamen in der Geschichte des Deutschen (und anderer germanischer Sprachen) demonstrieren. Durch die Einsilbigkeit der Kompositionsglieder bleibt die bei Eigennamen erwünschte Kürze gewahrt und zusätzlicher Aufwand wie bei der onymischen Morphologie erspart, was einen großen Performanzvorteil darstellt. Die Nutzung appellativischer Bausteine fuhrt gleichzeitig auch zu einer Kompetenzerleichterung. Auf diese Weise hat sich im Schwedischen ein implizites, immaterielles Proprialisierungsverfahren herausgebildet, das auf linguistischer Ebene ein fast ideales Kosten-Nutzen-Verhältnis hervorbringt. Einzig die Abfolge der transparenten Kompositionsglieder stellt gewisse Anforderungen an die Memorierbarkeit. 2.5 Schwedisch/lettisch/estnisches Verfahren: Nutzung peripherer Lexik Bereits mehrfach wurde deutlich, dass die in Familiennamen verarbeitete Lexik sehr einseitig ist: Sowohl in den schwedischen Namenkomposita als auch in den lettischen (diminuierten und nicht diminuierten) Familiennamen sind vorrangig Wörter aus dem Bereich der Natur verarbeitet (s. Tab. 1). Während im Schwedischen eher Flora, unbelebte Naturobjekte und Landschaft(sform)en dominieren, fallen im Lettischen Flora und Fauna ins Auge. Im Lettischen kommen weitere Motive hinzu wie (Gebrauchs-)Gegenstände (Spinnrad, Schild, Schwert, Schleuder, Boot, Brücke, Schornstein, Handschuh, Mehl, etc.) hinzu - auch diese vorrangig diminuiert - , ferner menschliche Körperteile (Bart, Ohr) und ein paar Herkunfts- und Berufsbezeichnungen (Kalëjs/Kalëja < kalëjs ' Schmied'). Der Vorteil der intensiv genutzten Naturbegrifflichkeit besteht wieder in der Immaterialität des Verfahrens: Zur Schaffung von Familiennamen wird ein Segment aus dem appellativischen Wortschatz herausgetrennt, das sich zur (appellativischen) Personenbezeichnung gerade als ungeeignet erweist, d.h. das nicht motivierbar ist, sondern nur transparent. Damit wird wieder auf appellativisches Material zurückgegriffen, ohne dass konkrete Verwechslungsgefahr oder Fehlreferenz erzeugt würde. Teilweise kommen die beschriebenen zusätzlichen Familiennamenindikatoren hinzu (Morphotaktik im Schwedischen, Diminution im Lettischen), doch sind auch viele Familiennamen mit reinen Appellativen homophon. Insbesondere das Estnische bestätigt eindrucksvoll die Effektivität dieses lexikalischen Verfahrens, wie Tab. 2 erweist, die die 30 häufigsten Familiennamen enthält.
475
Prinzipien der Proprialitätsmarkierung
Tabelle 2: Die 30 häufigsten Familiennamen im Estnischen.
Rang
Familienname
Bedeutung des homophonen APP
Rang
Familienname
Bedeutung des homophonen APP
(1)
Tamm
Eiche
(16)
Kaasik
Birkenwald
(2)
Saar
Esche, Insel
(17)
Karu
Bär
(3)
Sepp
Schmied
(18)
Poder
Elch
(4)
Mägi
Berg
(19)
Kütt
Jäger
(5)
Kask
Birke
(20)
Vaher
Ahorn
(6)
Kukk
Hahn
(21)
Lepp
Erle
(7)
Rebane
Fuchs
(22)
Kivi
Stein
(8)
lives
Luchs
(23)
Kallas
Ufer, Küste
(9)
Koppel
Koppel
(24)
Liiv
Sand
(10)
Pära
Linde
(25)
Mets
Wald
(Π)
Lepik
Eichenwald
(26)
Kuusik
Fichtenwald
(12)
Raudsepp
Eisenschmied
(27)
Teder
Birkhuhn
(13)
Kuusk
Fichte
(28)
Jogi
Fluss
(14)
Oja
Bach
(29)
Löhmus
Linde
(15)
Luik
(30)
Laur
RufN
Schwan
Das Estnische setzt auf volltransparente Simplizia ohne Wortbildung. Nur vier der 30 häufigsten Familiennamen weichen von diesem Grundprinzip ab und sind hier typographisch abgehoben. Einzig in der Flexion kann es bei Familiennamen zu Abweichungen kommen, denen insgesamt gemein ist, dass der Eigenname durchweg konstant und stabil bleibt, d.h. beispielsweise keinen Stufenwechsel vollzieht. Dies bedeutet: Interne Modifikationen sind blockiert; nur externe (additive) Prozesse sind feststellbar.17 Bezüglich der Naturbegrifflichkeit fügt sich der estnische Familienname gut in das schwedische und lettische Muster ein. Dass das Estnische auf weitere derivationelle Differenzierungs verfahren verzichtet, könnte mit der im Vergleich zu Schweden (knapp 9 Mio) und Lettland (2,5 Mio) geringeren Bevölkerung (1 Mio) und dem damit verbundenen geringeren Benennungsbedarf begründet werden. Daher kann es sich das Estnische leisten, am konsequentesten auf die Nutzung reiner (zur appellativischen Personenbezeichnung ungeeigneter) Lexik zu setzen. Die drei Kulturen verbindet darüber hinaus die späte Entstehung und die schnelle Verpflichtung zu Familiennamen (erst im 19./20. Jhd., in Estland von 1826-1835), ebenso die Möglichkeit des Namenwechsels, der Namenänderung und der Namenschöpfung teilweise bis heute, was eine gewisse Artifizialität und Homogenität des Familiennamen erzeugt. 17
Hierzu s. Saari 2000; Kallas 2002.
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Damaris Niibling
2.6 Dänisches Verfahren: Ausweichen in die Kombinatorik (Zwischennamen) Stärker noch als das Schwedische und das Norwegische trägt das Dänische die Last der extrem tokenfrequenten -sen-Ñamen: Die Ränge 1-20 werden durch diesen Typus abgedeckt, und auch unter den ersten 100 dominiert er mit 65 Types (es folgen Herkunfts-, Wohnstätten- und Hofhamen). Tokenfrequenziell schlagen die einstigen Patronymika immens stark zu Buche: Gemäß Brylla18 tragen ca. 3/4 aller Däninnen und Dänen einen -se«-Namen, andere Berechnungen ergeben noch weitaus höhere Zahlen.19 1973 trugen 7,7% der dänischen Bevölkerung den Namen Jensen, 7,3% den Namen Nielsen. Meldgaard20 zufolge hält Dänemark bezüglich des quantitativen Missverhältnisses zwischen (zu wenigen) Familiennamen und (zu vielen) Personen den europäischen Rekord, d.h. das onymische Gebot der Monoreferentialität ist besonders in Dänemark verletzt. Im Gegensatz zu Schweden blieb die Möglichkeit zum Familiennamenwechsel, obwohl immer wieder behördlicherseits intendiert und auch heute noch ohne größeren Aufwand möglich, unpopulär und im Vergleich zu Schweden wenig genutzt (allerdings ist der Familiennamenwechsel in Dänemark viel teurer). Stattdessen setzte das Dänische schon früh (ab Ende des 19. Jhds.) auf sog. Mittelnamen zwischen Ruf- und Familiennamen (mellemnavn), anfänglich aus toponymischen Herkunftsnamen bestehend, später aus dem Familiennamen des zweiten Elternteils bzw. eines großelterlichen Namens. Erlaubt sind heute sogar mehrere Zwischennamen. Schon in den 1950er Jahren bekamen ca. 36% der Kinder solche Familiennamenkombinationen, der Anteil wächst seither stetig, d.h. das Dänische setzt auf diese aufwändige Strategie. Allerdings ergeben sich Diskrepanzen zwischen Vergabe und faktischem Gebrauch der DoppelFamiliennamen: Letztlich führen Performanzfaktoren dazu, dass nicht in allen Situationen der insgesamt dreigliedrige Gesamtname seiner beträchtlichen Länge wegen auch tatsächlich verwendet wird. Dennoch zeigt das Dänische eindrücklich, dass eine begrenzte Menge an Namen-Types nicht zwingend zu einer (wie auch immer bewirkten) paradigmatischen Erweiterung des Namen-Pools führt, sondern den Ausweg in der syntagmatischen Kombinatorik, in dem drei- statt zweigliedrigen Gesamtnamen, suchen kann. Im Gegensatz zu den fest morphologisierten zweigliedrigen Naturnamen des Schwedischen vom Typ Lindgren, die auch als eine gewisse „Flucht" in die Kombinatorik gesehen werden können, sind die dänischen Doppel-Familiennamen, da sich jeweils aus vollen Familiennamen zusammensetzend, deutlich länger (z.B. KousgárdSorensen, Lomstein Jergensen, Hage Mogensen). Seit dem dänischen Namengesetz von 1981 ist hier die Schreibung mit Bindestrich möglich, was ein weiterer Indikator für die Festigkeit dieses Nachnamenkomplexes ist.
18 19
20
Brylla 1992. Z.B. bei Lüderitz 2002. Nur am Rande sei erwähnt, dass das Schwedische bei der Schreibung seiner Patronyme den Genitiv des Rufnamens markiert und damit zu grundsätzlicher Doppel--Schreibung tendiert (Johannsson). Optisch wird damit die morphologische Grenze exponiert. Anders im Dänischen und Norwegischen: Hier gilt der „unverfugte" Typ Johansen. Meldgaard 1983.
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477
2.7 Schwedisches Verfahren Nr. 4: Personennummer Wegen der viel genutzten Möglichkeit des Familiennamenwechsels hat Schweden zu einer in Deutschland unbekannten Maßnahme zur Herstellung absoluter Monoreferenz gegriffen, der sog. Personennummer, ohne die der behördliche Alltag nicht zu bewältigen ist. Sämtliche (auch nur temporär) in Schweden lebende Personen besitzen einen festen, unveränderlichen „Eigennamen" in Gestalt ihrer Personennummer; diese umfasst zehn Stellen (wovon sich sechs auf das Geburtsdatum beziehen und eine auf das Geschlecht). Genau genommen besteht in Schweden also ein dreistelliger Gesamtname (Rufname + Familienname + Personennummer). Dieses System gilt auch fur andere nordische Länder wie z.B. Dänemark. Die Personennummer erfüllt zwar die onymische Funktion der Monoreferentialität am besten, hat aber den Nachteil, als reine Zahlenkette nicht als Identifikationsträger zu taugen. Im alltäglichen, zwischenmenschlichen Umgang spielt sie kaum eine Rolle, vermutlich auch wegen ihrer Länge und, hierdurch vermittelt, ihrer schweren Memorierbarkeit. Ähnlich bzw. noch stärker als bei der dänischen Dreinamigkeit wird hier die Monoreferenz durch massive Nutzung der syntagmatischen Achse erkauft. 2.8 Zusammenschau: Zwischen Implizit- und Explizitheit, zwischen Paradigmatik und Syntagmatik Die nordeuropäischen Sprachen liefern ein beträchtliches Spektrum an Familiennamenindikatoren, die zum einen zwischen Implizit- und Explizitheit oszillieren, zum anderen zwischen Paradigmatik und Syntagmatik. Implizite Verfahren (ohne materiellen Mehraufwand) praktiziert das Schwedische durch das prosodische Verfahren des Finalakzents, durch das morphotaktische Verfahren der kompositionellen Kombinatorik bei oft unsinniger Gesamtbedeutung und - zusammen mit dem Lettischen und Estnischen - durch die intensive Nutzung peripherer (naturbegrifflicher) Appellativik, die sich gerade nicht zur Personenbezeichnung eignet. Explizite Verfahren mit materiellem Mehraufwand bestehen in produktiver onymischer Morphologie, wofür das Lettische mit seiner Diminution ein besonders eindrucksvolles Beispiel liefert. Eine weitere Dimension eröffnet sich mit der Frage, wie dem steigenden Benennungsbedarf bei möglichst anzustrebender Monoreferenz begegnet wird. Während das Schwedische ein Paradebeispiel dafür liefert, das Inventar an Familiennamen paradigmatisch massiv zu erweitern, hat das Dänische mit der Praxis der Zwischennamen den (Aus-)Weg in die Syntagmatik gewählt. Die meisten Sprachen wählen einen Mittelweg zwischen diesen Kompetenz- und Performanzbedürfhissen. Drei wichtige nordeuropäische Sprachen blieben unerwähnt, das Norwegische, das Finnische und das Litauische. Sie lassen sich im Prinzip unter die bereits genannten Proprialitätsanzeigeverfahren subsumieren: Das norwegische Familiennamensystem kennt, ähnlich dem Dänischen und Schwedischen, außerordentlich viele erstarrte Patronyme auf -sen (die 13 häufigsten Familiennamen enden auf -sen, unter den 100 häufigsten befinden sich 59). Beim zweithäufigsten Typ handelt es sich um ein- und zweigliedrige Hof- und Herkunftsnamen, die in der Regel toponymisches Material „recykeln" und dadurch auch viel Naturbegrifflichkeit
478
Damaris Nübling
enthalten. Da die Latinisierungswelle von Herkunfts- und damit auch Orts- und Landschaftsnamen keine solch große Rolle wie in Schweden gespielt hat, ist als norwegisches Familiennamenspezifikum die direkte Wiederverwertung toponymischen Materials ohne spezielle Familiennamenanzeige hervorzuheben. Ähnlich wie in Dänemark wird auch die Strategie der Zwischennamen genutzt. Das Finnische setzt - historisch unter schwedischem Superstrateinfluss und daher ähnlich dem Schwedischen - auf mehrere Verfahren der Familiennamenanzeige: Paikkala21 ist zu entnehmen, dass die meistgebrauchten Familiennamen von onymischer Morphologie Gebrauch machen (54,3%; darunter dominiert mit einem Anteil von 38% das Suffix -(i)nen, dann mit knapp 9% das Suffix -la), gefolgt von einfachen (17,5%) und zusammengesetzten Familiennamen (13,1%), deren Bestandteile ebenfalls stark naturbegrifflich geprägt sind.22 Das litauische Familiennamensystem basiert stark auf erstarrten Patronymika ( Jonaitis zu Jonas, Adomaitis zu Adomas) sowie eingliedrigen, z.T. diminuierten Naturund Gegenstandsbezeichnungen (Sakalauskas, wörtl. 'Falke', Paukstelis, wörtl. 'Vögelchen') 23
3. Das deutsche Verfahren als Kontrast: Zwischen Transparenz und Opakheit Das deutsche Familiennamensystem ist weitaus heterogener als die nordeuropäischen Systeme, was u.a. damit zusammenhängt, dass es deutlich früher (seit dem 17. Jhd.) fixiert und damit dem weiteren Wandel entzogen wurde. Familiennamenwechsel in großem Umfang hat es in Deutschland seitdem nicht gegeben. Hier handelt es sich um das, was Thorsten Andersson24 in dem Eingangszitat mit „ett fast, historiskt givet släktnamnsbeständ" bezeichnet. Gemessen an den eingangs aufgeführten 10 Geboten für einen guten Familiennamen von Noreen,25 die die schwedischen Familiennamen bis heute weitgehend befolgen, gelangen die deutschen Familiennamen zu einer schlechten Bilanz: Viele Familiennamen bestehen in einem reinen Rufnamen ( Werner, Herrmann fallen unter die 100 häufigsten Familiennamen), die Form einschließlich der Schreibung enthält keineswegs rein deutsche Strukturen - die Schreibung von Eigennamen ist sogar explizit der Orthographie enthoben26 - , oft sind sie gänzlich opak (Pohl, Seifert, Riedel), nicht selten aber auch anstößig und lächerlich (Freßle, Kußmaul), und nicht immer gehorcht der Name dem Kürzegebot. Man könnte noch hinzufügen, dass der deutsche Familienname häufig nicht nur mit normalen Appellativen homophon ist (Stein, Mehl), sondern 21 22 23
24 25 26
Paikkala 1995. Zum onymischen Suffix -(i)nen s. auch Paikkala 1988. Mein Dank für ausfuhrlichere als die hier gelieferten Informationen zum litauischen Namensystem geht an Frau Rasa Sasnauskaite. Andersson 1979/80. Noreen 1924. Auch von der jüngsten Orthographiereform sind die Eigennamen ausgenommen.
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noch störender - mit Personenbezeichnungen, was nicht selten referentielle Probleme provoziert {Schneider, Bauer, Koch). Das Deutsche hat eine Vielzahl an grammatischen Maßnahmen ergriffen, um der Kollision mit Appellativen vorzubeugen. Von was bei alledem nicht Gebrauch gemacht wird, ist das Verfahren onymischer Morphologie. Insgesamt lassen sich die meisten deutschen Familiennamen auf einem Kontinuum zwischen potentieller Motivierbarkeit (und damit appellativischer Verwechselbarkeit), voller Transparenz (lexikalisch durchsichtige Strukturen), partieller Transparenz (mit lexikalischen Reststrukturen) bis zur Opakheit (totale Undurchsichtigkeit) ansiedeln (s. Abb. 1). Abb. 1 : Die Skala von potentieller Motivierbarkeit bis zur Opakheit bei dt. Familiennamen. POTENTIELLE
VOLLE
PARTIELLE
MOTIVIERBARKEIT
TRANSPARENZ
TRANSPARENZ
Koch Schneider Bauer Mann
Klein Fuchs Sonntag Winter
Kliensmann Möller Winkler Schmidt
OPAKHEIT
Struck Klöpsch Riedel Blachnik
Gute Memorierbarkeit Verwechselbarkeit mit Appellatrvik Das Gros der deutschen Familiennamen hat sich im Gegensatz zu den nordischen Kulturen aus den appellativischen Quellen der Berufsbezeichnungen und der Übernamen gespeist. Sowohl typen- als noch viel stärker tokenfrequenziell dominieren sie stark, d.h. hierbei handelt es sich um den prototypischen Familiennamen. Besonders reich besetzt ist der Bereich der partiellen Transparenz, dessen Namen zwar noch lexikalische Strukturen erkennen lassen (die die Memorierbarkeit erleichtern), aber dennoch von der synchronen, standardsprachlichen Appellativik dissoziiert ist (z.B. Kliensmann, Möllemann, Kullmann mit opakem Erst- und transparentem Zweitglied, Möller mit vokalqualitativer Modulation zu Müller, Schmidt mit vokalquantitativem und graphisch/graphotaktischem Unterschied zu Schmied etc.). Genau dieses hier nur grob angerissene Spannungsfeld zwischen Transparenz und Opakheit wird von den deutschen Familiennamen intensiv genutzt, d.h. hier wird die Differenz zur synchronen Lexik fünktionalisiert. Diachron liegt dem die nur partiell erfolgte Dissoziation vom Appellativ bzw. die massive Integration von Dialektismen ins Onomastikon zugrunde. Die frühneuhochdeutsche Graphie ist belassen und hierdurch fünktionalisiert worden. Damit praktiziert das Deutsche überwiegend implizite Verfahren, d.h. zur Proprialitätsanzeige wird typischerweise kein materieller Mehraufwand betrieben. In vielen Fällen erfolgt sogar eine Art subtraktives Verfahren, indem Segmente getilgt werden (Ra(a)b zu Rabe, Hess zu Hesse). Insgesamt lässt die extreme Bandbreite an deutschen Namen auf ein eher „unausgereiftes", aber natürlich entstandenes Familiennamensystem schließen.27
27
Zu Näherem s. Nübling im Druck.
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Damaris Níibling
4. Ausblick: Plädoyer für eine kontrastive Onomastik Das Wesen und die Funktionen des Eigennamens sowie seine ideale formale Ausstattung erschließen sich erst durch den Sprachvergleich. Dieser wurde von der Onomastik bisher zu stark vernachlässigt. Wichtige Ansätze wie Kohlheim,28 Hartig,29 Kremer30 sowie der Band „Namensysteme im interkulturellen Vergleich"31 sollten weitergeführt und ausgebaut werden.32 Da Eigennamen wie kaum eine andere Wortkategorie nicht nur sprachintemen, sondern in besonders starkem Maße auch sprachextemen Faktoren unterworfen sind, ist es die kulturhistorische Komponente, der bisher die größte Aufmerksamkeit zukam. In diesem Beitrag wurden die Familiennamen gewählt, da sie ein besonders junges Onomastikon bilden, anhand dessen sich besonders gut Richtung und Dynamik onymischen Wandels untersuchen lässt. Schon am Beispiel einiger nordeuropäischer Sprachen wurde deutlich, welche Vielfalt an onymischen Verfahren kultiviert und praktiziert wird. Würde man den Blick nur innerhalb Europas ausweiten, stieße man wieder auf ganz andere Verfahren. So liefert das Polnische ein m.E. kaum überbietbares Beispiel florierender onymischer Morphologie, die in kleinen Domänen entstanden ist und sich von dort aus auf das gesamte Familiennamenonomastikon ausgebreitet hat. Kaum ein polnischer Familienname ist heute nicht morphologisch markiert, wobei hier beträchtliche onymische Allomorphie herrscht. Im Niederländischen ist die Univerbierung ganzer Syntagmen (Artikel, Präposition) typischer Familiennamenindikator geworden (de Vries, de Graaf, van der Meer)·, hier also ist die syntagmatische Umgebung - in der Regel die vorangehende - zur Proprialitätsanzeige herangezogen worden. Die kontrastive Onomastik besteht bis dato noch in brachliegendem, fruchtbarem Land, dessen Bestellung zu reichen Erträgen führen wird.
Bibliographie Andersson, Thorsten 1979/80. Svenska släktnamn i gär, i dag — i morgon? In: Nysvenska studier 15/16, S. 385-400. Andersson, Thorsten 1995a. Namenforschung in Schweden. In: E. Eichler et al. (Hgg.), Namenforschung. Ein internationales Handbuch zur Onomastik. Berlin/New York, S. 39-46. Andersson, Thorsten 1995b. Namen in Skandinavien. In: E. Eichler et al. (Hgg.), Namenforschung. Ein internationales Handbuch zur Onomastik. Berlin/New York, S. 792-805. Andersson, Thorsten 1995c. Svenskt efternamnsskick - quo vadis? In: Studia anthroponymica Scandinavia 13, S. 33—46. 28 29 30 31 32
Kohlheim 1995. Hartig 1995. Kremer 1995. Kremer 2000. Auch Kunze 1998 wirft immer wieder einen Blick auf andere Kulturen und enthält beeindruckende Karten.
Prinzipien der Proprialitätsmarkierung
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 483-499 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Deutsche Namen als Spiegelung historischer Sprachkontakte in Finnland VON RITVA VALTAVUO-PFEIFER
1. Einleitung Familiennamen haben fur Personen eine identifizierende Aufgabe. Zudem spiegeln sie jedoch auch ein Verhältnis zwischen ihren Trägern und deren Umgebung wider, da bei ihrer Entstehung sowohl kulturelle als auch politische Einwirkungen und selbst die Mentalität der Menschen eine Rolle gespielt haben. In dieser Untersuchung soll der Einfluss von Kontakten mit deutschsprachigen Kreisen auf die Bildung von Familiennamen in Finnland aufgezeigt werden. In Finnland haben viele Jahrhunderte lang Bevölkerungsgruppen nebeneinander gelebt, die völlig unterschiedlichen Kulturkreisen, Religionen und Sprachgruppen angehören. Politisch war Finnland mehr als 6 Jahrhunderte lang ein Teil Schwedens, dann von 1809 an ein autonomer Teil des russischen Zarenreichs und seit 1917 eine selbstständige Republik. Das Land ist offiziell zweisprachig: Finnisch und Schwedisch. In Lappland, im Norden Finnlands, wird zudem noch Samisch gesprochen. Die schwedischsprachige Bevölkerungsgruppe Finnlands umfasst derzeit knapp 6 %. Geschichtlich gesehen war jedoch Schwedisch die Amtssprache seit dem Mittelalter. Erst 1863 wurde das Finnische als zweite Amtssprache zugelassen und 1902 dem Schwedischen gleichgestellt. Dies erklärt auch die starke Stellung der schwedischen Sprache in derNamengebung. Aufgrund des Status der Sprache bemühten sich viele rein Finnischsprachige um einen schwedischsprachigen Familiennamen. Dieser Trend fand erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch das Erwachen eines finnischen Nationalgefiihls sein Ende. Durch Einwanderung sowie durch politische und kommerzielle Kontakte fanden aber auch Namenselemente aus anderen Sprachen Eingang in die Namengebung und den Gebrauch von Familiennamen in Finnland. Dies gilt insbesondere für das Deutsche, das Russische und auch die übrigen Sprachen des Ostseeraums. Aus Familiennamen, denen wir heute begegnen, kann man oft noch Anknüpfungen zu anderen Ländern entnehmen.
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2. Historische Verbindungen zu Mitteleuropa Kontakte zwischen den Bewohnern Finnlands und denen Mitteleuropas gab es schon seit frühester Zeit. Insbesondere wurde während der Hansezeit Finnland durch die deutschen Kontakte stark an die westliche Kulturwelt herangeführt. Spuren dieser Verbindungen sind noch heute in vielen Familien- und Vornamen in Finnland erkennbar. So sind aus dem nördlichen Finnland aus dem Gebiet des Tornionjoki (schwed. Tome älv) und Kemijoki (schwed. Kemi älv) die Namen Brynick (1599), Enewald (1420), Lydihgh (1613), Tidic (1539) und Winick (1557) als Beispiele deutscher Einwanderer bekannt.1 Zudem fanden sich dort wie auch anderswo deutsche Vornamen, die teilweise auch in finnischen Hofhamen bewahrt wurden, wie z.B. Höynäilä) (nach Höhne, Hönicke), Korttila (aus Cort, Korth) oder Viinikka (aus Vinicke).2 Aber nicht nur im Norden, sondern auch besonders entlang dem alten Handelsweg Kokemäenjoki (schwed. Kümo älv) in Satakunta südlich an der Küste des Bottnischen Meerbusens existiert ein vielseitiger schwedischer und deutscher Bestand an Personennamen aus dem Mittelalter in einer nunmehr rein finnischsprachigen Umgebung. Viele der dortigen Ortsnamen deuten auf eine deutsche Zuwanderung hin, denn Namen finnischer Höfe und Gemeinden wurden zu deutschen Vornamen gebildet. Solche dem Finnischen fremde Namenselemente finden sich u.a. in Hintikkala (Hintzke), Krootila (Grothe, Grote), Köönikkä (Könecke, Könicke), Meinikkälä (Meneche, Meiniche), Vitikkala (Wedecke, Witicha, Witeche), sowie Kierikka, Kierikkala (Gehricke, Gerecke, Geriche) und Lyytikkälä (Lüdecke, Lüdeke).3 Hinweise zu diesen und vielen weiteren Namen in Satakunta und im mittleren Finnland in Häme (schwed. Tavastland) finden sich bei Vahtola.4 Das Vorkommen deutscher Vor- und Familiennamen im Gebiet um Wiborg (fi. Viipuri, schwed. Viborg) im östlichen Teil des Finnischen Meerbusen hat Viljo Nissilä in einer Untersuchung von 1978 behandelt. In Wiborg war seit dem Mittelalter eine finnisch-, eine schwedisch-, eine deutsch- und eine russischsprachige Bevölkerungsschicht vorhanden. Nissilä gibt an, dass sich im 15. und 16. Jahrhundert deutsche Handelsfamilien in Wiborg niederließen, deren Nachfahren dort noch um 1930 ansässig waren. 1618 sollen in Wiborg 37 deutsche Kaufleute gewohnt haben, u.a. Boije, Boisman, Dettmar, Franck, Friis, Köning, König, Lehusen, Piper, Sasse, Schmedeman und Sidensnöre.5 Bis 1638 waren noch die Familien Frese, Holst, Mentz, Mums, Ruuth, Sutthoff, Vogel und Winter dazugekommen.
1 2 3 4 5
Vahtola 1980, S. 416 ff. Vahtola 1980, S. 417 ff. Vahtola 1980, S. 426. Vahtola 1980, S. 426 f. Nissilä 1978, S. 120.
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3. Deutsche Familiennamen im schwedischen Sprachgebrauch 3.1 Ausgangsmaterial der Untersuchung Das Ausgangsmaterial zu den deutschsprachigen Familiennamen stammt zum größten Teil aus einem Forschungsprojekt der Verfasserin zu den Namen der schwedischsprachigen Bevölkerung, welches die Jahre 1862 bis 1980 umfasst.6 In diesem Material sind etwa 430.000 Personen erfasst, die in Finnland geboren sind und deren Muttersprache mit Schwedisch angegeben ist. Bei den Namen wurden nur die Familiennamen bei der Geburt berücksichtigt. Namensänderungen (z.B. durch Heirat) sind in den meisten Fällen bekannt, bei der Bearbeitung des Materials blieben diese jedoch unberücksichtigt. Die nach dem 2. Weltkrieg abgetretenen Teile Finnlands, d.h. Karelien mit der Stadt Wiborg (fi. Viipuri, schwed. Viborg), sind nur für die Zeit ihrer Zugehörigkeit zu Finnland berücksichtigt. Die maßgeblichen Bereiche mit schwedischsprachiger Bevölkerung sind die autonome Landschaft Ahvenanmaa (schwed. Aland, rein schwedischsprachig), Turunmaa (schwed. Äboland), Pohjanmaa (schwed. Osterbönen) und Uusimaa (schwed. Nyland). Die Lage dieser Bereiche geht aus Abb. 1 hervor. Im untersuchten Material finden sich mehr als 16.000 Familiennamen und mehr als 300 vererbte Doppelnamen. Etwa 1.000 der Namen haben deutsche Anknüpfungen. Von den Familiennamen, die im gesamten Finnland zur Jahrtausendwende in Gebrauch waren, sind etwa 35 % nichtfinnischen Ursprungs.7 3.2 Geschichtlicher Hintergrund zur Bildung und Gebrauchs von Familiennamen Familiennamen spiegeln die Geschichte eines Landes auf vielfache Weise wider. Der Bedarf zur Kennzeichnung von Personen mittels unveränderlichen Familiennamen erfolgte in Finnland weit später als im übrigen Europa. Da Finnland immer schon sehr dünn besiedelt war, entstand die Notwendigkeit zum Namensbrauch erst später, zunächst in den Städten und später auch auf dem Lande. Im Mittelalter und auch noch viel später war selbst in amtlichen Dokumenten die Angabe des Taufhamens und die des Namens des Vaters oder die Zugehörigkeit zu einem Hof oder einer Dorfgemeinde zur Kennzeichnung völlig ausreichend. Personen konnten auch durch charakterisierende Beinamen gekennzeichnet werden. Im 17. Jahrhundert, als Schweden noch eine bedeutende europäische Großmacht war und Finnland ein Teil des schwedischen Reiches, breitete sich auch hier der Brauch aus, Familiennamen zu tragen. So wurde bei der Gründung des „Riddarhuset" [Vertretung des Adels] 1625-1626 vorgeschrieben, dass die Mitglieder der Adelsfamilien Familiennamen zu tragen hätten. Diese Anordnung schuf einen „sozialen 6
7
Untersuchung zu den Familiennamen der schwedischsprachigen Bevölkerung Finnlands 1862-1980, Forskningscentralen forde inhemskasprâken, svenska avdelningen, Helsingfors. Beschreibung auch in Studia anthroponymica Scandinavica 16, 1998, S. 90 ff. Paikkala 2002, S. 271,275.
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Druck" fur die übrige Bevölkerung, sich einen Familiennamen zuzulegen. Zunächst bei den Gebildeten und den Bürgern wurden so im 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts nach dem Vorbild des Adels vererbliche Familiennamen eingeführt. Im Jahre 1921 wurde erstmals ein Gesetz verabschiedet, nach dem jeder finnischer Bürger einen eigenen unveränderlichen Familiennamen tragen musste. Nach einem weiteren Gesetz von 1930 übernahmen Frauen nach einer Heirat den Familiennamen ihres Mannes, entweder ausschließlich oder aber in Kombination mit ihrem Mädchennamen (mit Bindestrich) wodurch manchmal „weniger praktische Namenskombinationen" aus mehreren Sprachen entstanden sind. Seit 1985 können bei der Heirat die Familienmitglieder entweder ihre ursprünglichen Namen behalten, gemeinsam den Familiennamen eines der beiden Ehepartner annehmen oder durch Kombination der Familiennamen einen neuen Namen bilden.
POHJANMAA ÖSTERBOTTEN Vasa
emsprachtg
schwedisch
zweisprachig
Majorität: schwedisch
zweisprachig
Majorität: finnisch
AHVENANMAA ALAND
Helsinki Helsingfors Abb. 1. Lage der Regionen Finnlands mit bedeutenden Anteilen an schwedischsprachiger Bevölkerung. Die Karte (nach Vitar 1993) zeigt nur das südliche und mittlere Finnland.
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4. Familiennamen 4.1 Berufsbezeichnende Familiennamen In Finnland kommen berufsbezeichnende Familiennamen weniger häufig vor als in den Ländern, die schon viel früher Familiennamen verwendet haben. Ausgangspunkt sind meist schwedische, deutsche oder aus diesen verfinnischte, sowie finnische Bezeichnungen. Bei den schwedischen Formen findet man Namen wie Barkar, Fiskar, Laggar, Rännar, Skinnar oder Svarvar vor allem in Österbotten. Die Finnischsprachigen verwenden dagegen wesentlich häufiger meist vom Schwedischen ins Finnische übertragene Namensformen.8 Bei der schwedischsprachigen Bevölkerung finden sich etwa 300 verschiedene berufsbezeichnende Familiennamen deutschen Ursprungs. Dabei fällt auf, daß die deutschen berufsbezeichnenden Familiennamen ihre deutsche Form recht gut beibehalten haben, unabhängig von der Muttersprache des Namensträgers. Dies trifft auch allgemein auf die übrigen deutschen Familiennamen zu. Die Bedeutung der deutschen Einwanderer im kommerziellen und sozialen Leben der Städte hat natürlich stark dazu beigetragen, diese Namen fest in Finnland zu verwurzeln. Da Zuwanderer häufig einer höheren Sozialschicht angehörten, ergab die Verwendung eines ausländischen Vor- oder Familiennamens auch eine Aufwertung des eigenen Status. Die Vorliebe für eingeführte Namen zeigt sich auch in der Anwendung schwedischer Berufsbezeichnungen durch die Finnischsprachigen. Später erfolgten auch phonetische Anpassungen an das Finnische. Dagegen waren ja bei der schwedischsprachigen Bevölkerung berufsbezeichnende Familiennamen weit weniger üblich. Diese traten häufiger in Form nichtvererbbarer Beinamen auf. Berufsbezeichnende Familiennamen deutscher Herkunft kommen bei den Finnlandschweden weit häufiger vor als diejenigen schwedischen Ursprungs. Wir finden hier Müller, auch in den Formen Myller, Miller, Miliner und Möller sowie dem sekundär gebildeten Möllerström. Schmidt, Schmedes,9 Funck und Funk (für den Schmied)10 kommen neben den schwedischen Formen Smedund Smeds vor. Die letzteren bezeichnen auch häufig Höfe in Österbotten. Hammerman bezeichnet auch den Schmied11 und Hämmert kann eine Ableitung von Hammer sein. Auf die Metallverarbeitung weisen auch Namen wie Blickslager hin, Goldman wie Gellner, Göllner auf den Goldarbeiter, sowie Rubin.12 Zu nennen sind auch Namen wie Peek (Hersteller von Lanzen)13 sowie Piehl, Piel, Pie (Hersteller von Pfeilen)14 falls es sich dabei nicht um eine Übernahme nach bildlichem Vergleich handelt. Die schwedischen Namen Skräddar, Skräddars entsprechen dem berufsbezeichnenden deutschen Namen Schneider, die Neubildung Schneidler, sowie Schröder und 8 9 10 11 12 13 14
Nissilä 1962, S. 126 ff. Bahlow 1972, S. 461. Duden 2000, S. 259. Bahlow 1972, S. 202. Bahlow 1972, S. 162; Duden 2000, S. 556. Duden 2000, S. 497. Duden 2000, S. 505.
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Schroeder. Im Jahre 1797 wird der Name eines Schülers in Porvoo (schwed. Borgo) Schroeder erwähnt,15 und die latinisierte Form Schroderus ist schon seit 1742 im nördlichen Finnland bekannt.16 Auch Scherrer (für Tuchscherer oder Barbier) und Schären (aus Schär = Scherer17) kommt vor. Auf Handwerk weist auch Knüpfer hin, während Brettschneider den Sägemüller18 bezeichnet. Die Bedeutung der Fischerei wird durch Familiennamen wie Fiskar, Fiskars (schwedisch), Viskari (verfinnischt) sowie Fischer und Krabbe (für den Krabbenfischer, der in mitteleuropäischen Ländern eine gewisse Bedeutung hat)19 betont. Viele der berufsbezeichnenden Familiennamen weisen daraufhin, dass diese aus anderen Milieus durch die ersten Namensträger nach Finnland gebracht worden sind. Zu Namen dieser Art gehören sicherlich auch Butts, Byckling, Dorsch und Dorsen20 sowie Carp und Karp (schwed.) bzw. Karppi (fin.). Der Name Fischer wurde schon 1796 in den Unterlagen des Gymnasiums in Porvoo (schwed. Borgo) als Name eines Schülers21 und 1734 als Name einer Frau in Oulu (schwed. Uleäborg) angegeben. Neben Maier, Meier, Meijer, Mejer und Meyer finden sich auch Kemmelmeier, Niemeier, Rosenmeier, Sommermeyer und Vormeier.22 Der Stammvater der Familie Meyer in Liljendal in Nyland soll von Lübeck über Wiborg eingewandert sein und ursprünglich Pelzmeijer geheißen haben (1657); im 18. Jahrhundert nannte sich die Familie Meijer und später Meyer Ρ Nach Finnland kamen durch Einwanderung auch die berufsbezeichnenden Familiennamen Backer, Bäcker, Becker, Beckert, Metzger und Pfister, sowie Wager, Wagner und Weber. Ackermann, Bauer, Buhr, Bur und Burman sowie Pasternack, Heyer, Kern und Korn sind allesamt Bezeichnungen oder Berufsübernamen für den Bauern. Auf Tätigkeit als Gastwirt weisen Kother und Kötner hin wie auch Kreuger, Kröger und Krüger?* Die Form Kreugér geht vermutlich auf den Versuch der Übertragung ins Schwedische zurück. Die Namen Schultz, Schulz, Schulze sowie Scholtz und Schoultz (Bezeichnung für den DorfVorsteher) und Schauman, mit der verschwedischten Form Sch&man, Schubert und Schumacher (für den Schuster) zeigen, dass verschiedene deutsche Sprachformen und Dialekte in den Berufsbezeichnungen bewahrt wurden. Weiterhin kommen die Namen Heimbürger, Huber, Keller, Koch und Richter vor. Zu den deutschen Familiennamen auf -mann erfolgte die Entwicklung von entsprechenden Namen mit der schwedischen Form -man, die in Finnland überwiegt, wie 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
Lunelund-Grönroos 1946, S. 77. Bergholm 1901, S. 1163. Bahlow 1972, S. 447, 452. Bahlow 1972, S. 75. Bahlow 1972, S. 181. Bahlow 1972, S. 79, 100. Lunelund-Grönroos 1946, S. 88. Duden 2000, S. 456. Falck 1989, S. 89 f. Bahlow 1972, S. 299; Duden 2000, S. 399.
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z.B. Hoffman und Hofrnan neben der deutschen Form Hofmann. Zudem finden sich auch Gärtner, Garthner neben Gardtman und Gartman, Fuhrmann und Furman; Lehman und Lehmann', Rung und Rungman\ Zimmerman und Zimmermann. Weitere berufsbezeichnende Namen mit -man(n) sind Ackerman, Ankermann, Bergman, Bergmann, Borgman, Hammerman, Krigsman, Landman, Landtman, Saltzman, Schauman, Schâman u.a. Der Name eines Schülers Johannes Matthie Smedman Lillkyroensis Fabri filius aus Wasa (schwed. Vasa, fi. Vaasa) 1735 zeigt,25 wie die schwedische Namenbildung bereits im frühen 18. Jahrhundert durch deutschen Namensbrauch beeinflusst wird. Das Element -mann konnte auf einfache Art in die Namenbildung und -handhabung im Schwedischen übernommen werden, was auch die Übernahme deutscher Namen auf -mann in verschwedischter Form klar zeigt. Bei der schwedischsprachigen Bevölkerung Finnlands liegen Familiennamen mit dem Zweitglied -man(n) an vierter Stelle in der Häufigkeitsskala mit 7,4 % nach den Namensgruppen auf -son mit 9,3 %, -ström mit 8,6 % und -berg mit 7,7 %. Gegen Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts werden schwedische Namen auf -man manchmal dadurch „verfeinert", dass sie in -mann verändert werden, wie z.B. Strählmann in Helsingfors (fi. Helsinki) und Borgà (fi. Porvoo), Södermann in Abo (fi. Turku) oder Öhmann in Wiborg und Abo. Namen, die Elemente enthalten, welche schwedischen Wörtern gleichen oder entsprechen, fuhren gelegentlich zu nunmehr sekundärer Namenbildung im Schwedischen. Es entstehen so Formen wie Hoffström, Hofström, Häfström wie auch Hoffren und Hoffrén neben Hoffman und schwedische Namen auf Hov-. Kohlmann für den Kohlenbrenner hat möglicherweise die Namenbildung von Kohlström bewirkt, denn kol im Schwedischen (entsprechend Kohle) kommt sonst nicht als Element in schwedischen Familiennamen vor. Eine Verbindung zwischen dem deutschen Seil und Sellman (aus Seilmann) mit Seilberg oder Sellberger ist dagegen unsicher. Eine Verknüpfung mit in Finnland auftretenden und noch nicht gedeutenden Ortsnamen auf Seil- kann man jedenfalls nicht ganz ausschließen. Unsicher ist auch die Beziehung zwischen dem deutschen Ring (für den Ringemacher) und dem patronymischen Rings mit den schwedischen Namen Ringsén, Ringvall, Ringwall und möglichen Ortsnamenbildungen auf Ring-. Hinweise auf Jagdtätigkeit kann man Namen wie Jäger oder Falckner, Falck oder Falk entnehmen, wobei jedoch Fal(c)k auch im Schwedischen entstanden ist, wahrscheinlich als „Übername nach einem Vergleich mit dem Jagdvogel"26 oder als Soldatenname. Bisweilen stimmen auch die deutsche und die schwedische Namenform miteinander überein. Eine Vielzahl der deutschen berufsbezeichnenden Namen weist auf Kaufinannstätigkeit hin. Es ist nicht bekannt, wann die ersten Träger von Namen wie Feder, Feige, Fellmann, Glassmann, Höckert, Kramer, Kraemer, Knoblauch oder Plyhm, Plym (Pflaume) nach Finnland kamen, aber deutlich ist, dass der Osthandel der Deutschen, nicht nur durch die Hanse, in dieser Beziehung Spuren hinterlassen hat. 25
Wanne 1947, S. 36.
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Duden 2000, S. 229 f.
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4.2 Familiennamen nach der Herkunft Ein wichtiger Grund fur die Wahl eines Namens war früher die Abstammung oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Auf Zuwanderung weisen viele Namen von Gemeinden, Städten oder den Höfen der Namensträger hin. Aufenthalte an der Universität in Àbo (fi. Turku) seit dem 17. Jahrhundert, Schulbesuche in den Städten oder Umsiedlung innerhalb der Gemeinde waren Ereignisse, die einen Identifikationsbedarf verursachten, und oft benutzte man dazu Angaben aus der Herkunft des Neuankömmlings. Die Angaben konnten sowohl schwedischer als auch finnischer Art sein, jedoch bei den Gebildeten wurden oft neue Namen aus Ortsnamen gebildet, indem man diesen Namen oder Teilen davon lateinische oder manchmal auch griechische Endungen anfügte. In einigen Fällen wurde die Familienzugehörigkeit dadurch betont, dass der Name aus der latinisierten Form des Vornamens des Vaters gebildet wurde, manchmal auch dessen Beruf, wie z.B. Fabritius 'Schmied'. Der Hinweis auf Johannes Johannis Frisius Ingermannus (1722, Vasa) deutet auf eine Zuwanderung aus Ingermanland hin. Die im Umlauf befindlichen deutschen Namen wurden jedoch nur selten in dieser Art latinisiert; zu den Ausnahmen zählen die Namen von den Schülern Holstius, Sohn eines Lehrers aus Lappo 1744, und Frisius, Vasa 1732. Unter den Schülern in Vasa gab es auch einen Juthe 1733 (Jütland, Jylland), Flander 1733, Pollack 1735, Holist, Holst 1736 und Pryss 1739.27 Unter den Schülern aus Borgä(fi. Porvoo) waren folgende Namen zu finden: Frese 1736, Pàlack 1739, Berner 1756 sowie Deutschman 1778.28 Die schwedischen Vornamen der Schüler deuten an, dass sie einer schwedischsprachigen Umgebung angehörten. Zu Deutschen im Wiborg des 16. Jahrhunderts zählten Claes Holst 1541 oder Clas holsth 1548,jfabianpryrdz 1549, Perfrijs (drengh) 1557, Jacob Asmusprydz, Sasse Hen und Donatus deutzman 1559, hess Greger 1561 sowie Blasius prydz 1566.29 Auf Personen deutscher Abstammung weisen auch die von Schweden vergebenen Namen: henrik tilsk 1540, Thysk oder tysk Hindrich 1551 in Wiborg oder Tysk, Tyskas, aber auch Tyskman. Das Element -man wurde häufig in der Namensbildung verwendet, auch bei Soldatennamen, wie z.B. bei Jutman, Ryssman, Krigsman, Krixman und Smedman in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.30 Die Bedeutung von Namen wie Svensk, Finsk oder Ryss war während der letzten Jahrhunderten vielseitiger als in der Gegenwart.31 Diese Namen wurden hierzulande schon im Mittelalter verwendet. Weitere Namen, welche die Zugehörigkeit zu Ländern, Landschaften, Gruppen oder Volksstämmen von außerhalb Finnlands ausdrücken, sind u.a. Baijars, Beijar, Beijer, Behm, Boehme, Böhme, Dhyring (Düring 'der aus Thüringen'), 32 Essmann, Faler, Flemming, Flemmig, Flemmich, Holstein, Hess, Franck, Francke, Holländer, 27 28 29 30 31 32
Wanne 1947, S. 27, 29, 32, 36, 39 f., 48. Lunelund-Grönroos 1946, S. 21, 27, 37, 56. Nissilä 1978, S. 108. Mikkonen 1974, S. 65 f. Valtavuo-Pfeifer 2002, S. 284 f. Duden 2000, S. 201.
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Livman, Pohlman, Pollack (neben den schwedischen Formen Polén und Polenius) sowie Westphal. Einige der Namen wie Sax, Saks, Saxman können unter Umständen auch zu dieser Gruppe gehören, wie auch die finnische Familiennamen Puola 'Polen', Holsti, Holstila (gebildet aus Holst) oder Hassinen (gebildet aus Hesse) und die finnischen Kautto und Kuuttinen (aus Gote).33 Nicht ungewöhnlich sind bei den Familiennamen des Mittelalters bei der schwedischsprachigen Bevölkerung Finnlands Namen, die auf Herkunftsland oder -region des Trägers hinweisen, wie z.B. Danmark, Danska, verfinnischte Formen Danskanen und Tanskanen wie auch Juth, Juthans oder Nylänning und Smälänning. Landschaftsnamen in Personennamen können in latinisierter oder in dem Griechischen angepasster Form bei den Gelehrten im 17. Jahrhundert vorkommen, wie z.B. Alanus oder Alander. Typisch für den frühen Namensgebrauch ist, dass eine ungefähre Angabe des Herkunftsgebiets des Neuansiedlers durchaus ausreichte. Mit wachsender Bevölkerungsdichte nahm jedoch das Bedürfiiis nach einer genaueren Unterscheidung zu. Die landschaftsrelatierten Namen verloren allmählich ihre Bedeutung, als zu viele aus derselben Gegend kamen. Die Namen passten sich an eine genauere Herkunftsbeschreibung an. Einheimische Ortsnamen in unveränderter Form kommen manchmal im älteren schwedischen und finnischen Namensbestand vor. Es gibt Namen, später dann Familiennamen, wie Hising, Köping, Wiborg (Jons Wijburgh 1550, han Wiborgh 1551, Wijborg 1559),34 oder aus finnische Stadtnamen gebildet, wie Turku, Viipuri, Hamina. Deutsche Zuwanderer tragen auch Namen von Städten oder Orten außerhalb Finnlands, wie z.B. in Wiborg Rolff van borenholm 1541, Tönius ν brämen 1550 und lybäck sowie Brämer Claes 1559. In Jakobstad (Österbotten) sind im 17. Jahrhundert Markus Eriksson Lybeck und seine Tochter Elisabet Markusdotter Lybeck verzeichnet.35 Die Schwedischsprachigen tragen weiter Städtenamen wie Berlin, Bonn, Danzig, Esch, Hamburg und Naumburg oder daraus abgeleitete Herkunftsbezeichnungen wie Berner, Brehmer, Bremer, Cölner, Lübecker, Mentzner und Meissner. Bei deutschen Familiennamen in Finnland kommen zuweilen Ortsnamen mit der Ableitung -er oder -ner vor, wie z.B. in Pressler36 einer oberdeutschen Variante von Bressler (Bressel, Breslau), oder in Wohnstättennamen (nach der Lage ihres Wohnsitzes) wie z.B. Lindner. Bedeutungsmäßig können die deutschen Familiennamen verschiedenen Ursprung haben. Hofer kann als Ableitung auf -er zu //o/gebildet, von einem Ortsnamen abgeleitet oder aber ein Standesname sein.37 In schwedischen Namen kommt -er zwar zuweilen als Endung oder Zwischenglied vor, wie z.B. in Linder, Lindér, Lindnér oder Linderman, aber größere Bedeutung bei der Namensbildung hat diese Endung nicht erlangt, auch wenn es in einigen weiteren Namen auftritt, wie in Berger, Norder und Sander.
33 34 35 36 37
Mikkonen/Paikkala 1988, S. 350,413,470. Nissilä 1978, S. 107. Nyholm 1996, S. 13. Duden 2000, S. 513, 152. Duden 2000, S. 328 f.
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Viele der deutschen Namen, die aus einem Appellativ gebildet wurden, werden noch immer verwendet: Brück, Dahl, Feld, Feldt, Heide, Keller, Kotte, Stein, Wald oder Busch und Linde. Entsprechende Formen gibt es auch im einheimischen Namensvorrat. Von den etwa hundert deutschen Wohnstättennamen ist der überwiegende Teil zusammengesetzt: Bachmann, Beckmann, Dahlmann, Heidemann, Lohman (aus Lohmann) und Weidemann. Sothmann bedeutet 'am Brunnen wohnend'38 und Schyman geht auf Schümann zurück, 'der an der Scheune wohnt'.39 Menschen werden auf vielfaltige Art mit ihrem eigenen Milieu verknüpft: Neben Mitterhusen oder Mittler, 'der in der Mitte wohnt', gibt es die Wohnlage bestimmende Namen wie Nedermann, Niedermann, Obermann, Sundermann oder die schwedischen Varianten Oppman, Uppman, Vest, Wester, Öst, Öster und Westerman, Östman, ÖstermanvaidSöderman. Diese Namen treten auch besonders häufig als Hofnamen in Österbotten auf. Der Hinweis auf den Wohnplatz kann auch in die vielen Familiennamen in Österbotten auf -man eingehen, welche genau wie im Deutschen landschaftsbezogene Wörter als erstes Glied enthalten. Namen wie Kjellman, Näsman, Sundman oder Träskman müssen nicht immer auf Ortsnamen zurückgehen, sondern können direkt darauf hinweisen, dass die Person bei der Quelle, am Sund, am See oder an einer Landzunge gewohnt hat, wie z.B. Abonde, der Name eines Bauern nahe des Flusses. Auch die Namen kleinerer Ortschaften kommen in den deutschen Familiennamen in Finnland vor, wie z.B. Ehrenberg, Eisenberg, Engelberg, Schwarzenberg, Sonnenberg sowie Sucks dor ffw und Rosenthal oder Rosendahl. Letztere zwei Namen haben viele Schwedischsprachige zur Bildimg des Namens Rosendal angeregt. Überhaupt wurden Namensbildungen mit dem Erstglied Ros- und Rosen- ziemlich beliebt. Die deutschen Familiennamen auf der Basis von Ortsnamen auf -berg wurden wahrscheinlich mit den entsprechenden schwedischen Ortsnamen assoziiert und haben so zur Bildung und Verbreitung der Familiennamen mit dem Zweitglied -berg in den schwedischsprachigen Teilen Finnlands beigetragen. Im vorigen Jahrhundert trugen etwa 7,7 % der schwedischsprachigen Bevölkerung einen Familiennamen, der auf -berg endete.41 Das Zwischenglied -en-, das in deutschen Namen häufig vorkommt, findet sich auch in schwedischen Namenbildungen, insbesondere in Familiennamen welche -berg enthalten: Ahrenberg, Bredenberg, Falkenberg, Flinkenberg, Fredenberg, Gyllenberg, Klingenberg sowie Lövenberg und Rastenberg. Frühe Hinweise auf das Zwischenglied -en- gibt es in Soldatennamen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Bergendahl, Biörckengreen, Ekengreen, Lindenstedt, Rosenblad und Rosenfelt.42 38 39 40
41 42
Bahlow 1972, S. 490. Bahlow 1972, S. 471. In Lovisa: Zuwanderung des Stammvaters der Familie um 1720 aus Norddeutschland. Stadt Lovisa, Verzeichnis der Trauungen: Suxdorf1784, Sucksdorf1796 und seit 1811 Sucksdorff. Valtavuo-Pfeifer 2002, S. 291. Mikkonen 1974, S. 37, 46 f., 65 f., 92, 128, 164.
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Bei der Verbreitung des Brauches, Familiennamen zu tragen, und bei deren Weiterentwicklung in Finnland spielten die Soldaten eine außerordentlich wichtige Rolle. Zu Ende des 17. und Beginn des 18. Jahrhunderts trugen die Soldaten sowohl schwedische als auch finnische und deutsche Namen, was den Schluss zulässt, dass bei der Bildung des „Infanteriverket" die Neuzugänge zum Teil ihre angestammten Namen behalten konnten, wie z.B. Burchman, Fröidenreich, Kaufman, Kleenberg, Könich, Kruskopp, Kuhlman, Lydike, Mentz, Mentzer, Munck, Richter und Scheffler. In der Mitte des 18. Jahrhunderts übernahmen Soldaten manchmal auch den Namen ihres Vorgängers mit derselben Registrierungsnummer.43 Dadurch konnten finnische Soldaten deutsche Familiennamen erhalten, ohne dass eine andere Verknüpfung zu deutschsprachigen Gebieten bestand. Frühe schwedische Soldatennamen enthielten häufig das Element -man zusammen mit einem Element aus dem Namen der Heimatgemeinde, des Wohnorts oder Hofs des Namensträgers. Auf diese Weise verbreitete sich durch Umsiedlung der Brauch, in Familiennamen auch ortsbezogene Namen einzubinden. Die schwedischsprachige Bevölkerung hat schon seit dem Beginn der Verbreitung der Familiennamen im 17. Jahrhundert versucht, zwischen Orts- und Familiennamen klar zu unterscheiden. Das Prinzip der Angabe der Herkunft bei der Namensbildung wurde zwar übernommen, jedoch so, dass aus dem ersten Glied im Ortsnamen das erste Glied des herkunftangebenden Familiennamens gebildet wurde. Neben -man werden auch andere Elemente mit Teilen von Ortsnamen vereint, wie aus Namen von Schülern aus Vasa ersichtlich ist: Wörman 1735 und 1761, aus dem Kreis Vörä in Österbotten, Woerbäck 1752, Wörgren Wöroensis 1758 und Wöhrsten 1766.44 Auch die zweiten Glieder von Ortsnamen wurden in Familiennamen übernommen, wenngleich dies weniger häufig der Fall war. 4.3 Verschiedene Übernamen Im schwedischen Namensbrauch des Mittelalters wurden Personen gelegentlich durch Zusätze gekennzeichnet, welche unterscheidende Merkmale des Benannten hervorhoben, wie z.B. Alter, Aussehen, verschiedene körperliche oder geistige Merkmale oder Verhalten. Einige dieser Namenstypen sind bis heute erhalten geblieben. Das Entstehen solcher Namen hat verschiedene Ursachen und ist in den meisten Fällen heute nicht mehr nachvollziehbar. Daher kann derselbe Ausdruck auf verschiedene Weise gedeutet werden. In der Untersuchung über die Familiennamen der schwedischsprachigen Bevölkerung in Finnland finden sich etwa 200 Namen dieser Art, die aus dem deutschsprachigen Sprachraum stammen. Als Beispiele fur die Beschreibung innerer Eigenschaften sind zu nennen: Boos, Donner, Fest, Grimm, Mutreich, Schreck und Schrey sowie solche mit positiverer Bedeutung: Edelmann, Gutekunst, Kersch, Liebe, Lieberman, Lust, Raasch, Schier, Starck, Starcke und Willig. Edelman und Schiering (aus
43
Mikkonen 1974, S. 101 ff., 125.
44
Wanne 1947, S. 38,68, 5 9 , 6 5 , 1 2 6 .
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Schier) könnten auch schwedischen Ursprungs sein. Im Allgemeinen wurden die nicht einheimischen Namen nahezu unverändert beibehalten. Es kommen auch „charakterisierende Namen" vor wie Bischoff*5 Graf, Kaiser, King, König und Kung, wobei letzterer auch schwedischen Ursprungs sein kann. Auch Herr, Mann und Sohn finden sich sowie die patronymische Form Olden,46 und weiter Kindt, Knabe und Knappe. Unsicher ist, ob auf Kind oder Kindt die Formen Kindberg und Kindstedt zurückgehen. Einige der Namen deutschen Ursprungs basieren auf Tierbezeichnungen: Adler, Dow oder Taube, Finkbeiner, Gayer und Geier, Hahn, Schwank,47 Trapp, Trappe und Vogel. Für Rabe existieren mehrere verschiedene Formen wie etwa Raab, Rabb, Rabehl, Raben und Rafn sowie die schwedische Form Rabén. Weiter Baer, Fox, Fuchs und Voss. Namen wie Falck, Falcke, Falk und Finck, Fincke können sowohl deutschen als auch schwedischen Ursprungs sein. Aus der deutschen Bezeichnung für den Löwen könnte Low gebildet worden sein, aber diese Form und besonders die Namen Löwgren, Lowing und Löving sind wahrscheinlich aus löv, der schwedischen Bezeichnung fur 'Blatt', entstanden. Auch deutsche Familiennamen, die aus Bezeichnungen für Pflanzen, Pflanzenteilen oder Früchten gebildet wurden, kommen vor: Baum, Birnbaum, Cederbaum, Obstbaum, Piltz und Weintraub, wie auch Hasselblatt, Lindenblatt und Rosenblatt. Die Namen Blum, Blohm, Roos, Roose oder Namensformen, welche Rosen- enthalten, können sowohl deutschen als auch schwedischen Ursprungs sein. Aber auch die schwedischen Namen weisen ein deutsches Bildungsmuster auf. Es gibt Rosen, Rosenberg, Rosenblad, Rosenbladh, Rosenblatt und Rosenthal aber auch Rosen, Rosendahl, Rosendal, Rosenkvist, Rosenquist, Rosenqvist, Rosenlund, Rosenlöf, Rosenlöv samt Rosenman und viele andere mit dem Erstglied Rosen- und einem Zweitglied auf -back, -gren, -gârd, -hed, -holm und -vali. In Soldatennamen kommen Ros- und Rosen- bereits im 18. Jahrhundert vor. Die Rosen im Wappen von Finnland können Soldaten und höhere Beamte bei ihrer Namenswahl inspiriert haben. Vermutlich haben auch in ähnlicher Weise die Lilien, die in vielen Wappen von Adelsgeschlechtern, Ländern oder Städten auf dem Kontinent zu finden sind, die Namensbildung beeinflusst. So kommen die Namen Lilje und Lillie sowie das entsprechende schwedische Lilja vor, und Lilje- und Liljen- wurden zu beliebten Namenselementen. Der deutsche Namensbrauch und die Assoziation mit dem Symbolwert für Reinheit48 sowie auch der Bezirksname Liljendal in Nyland (nach deutschem Vorbild gebildet) kann zur Bildung entsprechender Familiennamen in den schwedischsprachigen Teilen Finnlands angeregt haben. Auf körperliche Kennzeichen und Körperteile gehen Namen wie Haupt und Hoefft zurück, wie auch Blank, Blanck, Glantz, Kahl, Krause, Kroll (für Haarlocke), Krus, Kruse, Kruskopf auf Haut- oder Haarfarbe Mohr, Roth, Rothe, Schwartz und Weiss45 46 47 48
Duden 2000, S. 131. Bahlow 1972, S. 29, 365. Aus nd. Schwanecke, Bahlow 1972, S. 473. Duden 2000, S. 424.
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mann. Rother kann eine patronymische Bildung auf -er zu Roth sein.49 Dickert, Gros, Groos, Groth, Kleen, Klein, möglicherweise auch Kleimann (aus Kleinmann entstanden),50 Knoellinger oder Knöllinger, sowie Knorren51 weisen auf Eigenschaften des ursprünglichen Namensträgers hin. Gleiches gilt fur Lang, Lange, Langman und deren Gegensatz Kort52 und Kurtze." Möglich ist, dass Kortman als schwedische Form von Kort nach deutschem Vorbild abgeleitet worden ist, ähnlich wie Blankman von Blank. Eine entsprechende Entwicklung liegt wahrscheinlich auch bei Rothsten und Rothström aus Roth und Rothe vor. Naue, Naumann, Neumann mit der angepassten Form Neuman, Neugebauer, Niemeyer, Novack, Novak, Nowack und Nowak (tschechisch, ostdeutsch und sorbischpolnisch)34 deuten auf Neusiedler aus dem deutschen Sprachraum hin. Im 18. Jahrhundert traten ähnliche schwedische Namensbildungen auf, wie Nybo, Nybond, Nybondas, Nybonde, Nybyggar, Nygrann, Nygárds und Nyman. Die meisten dieser Formen kommen auch als Hofhamen in Österbotten vor. Nyman liegt an 6. Stelle in der Häufigkeitsskala der Familiennamen der schwedischen Finnen. In den Städten des nördlichen Österbottens und in Helsinki nahm die Beliebtheit dieses Namens besonders um die Jahrhundertwende zu.55 4.4 Rufnamen als Familiennamen Rufhamen in der Funktion von Familiennamen wurden erst durch Zuwanderer aus dem deutschen Sprachraum eingeführt und üblich. Bei den Familiennamen deutschen Ursprungs liegt deren Anzahl über 500, wobei die niederdeutschen Formen überwiegen. Aus einem einfachen Rufnamen entstanden häufig mehrere verschiedene Familiennamen. Meist steht der Name in der Grundform, bei den übrigen Formen überwiegen diejenigen mit Genitiv-s gefolgt von -en und -ling, während -er seltener vorkommt. Beispiele sind Burkhard, Burkhardt, die niederdeutsche Form Borchard, patronymisch Borcher für Borchert,56 Burkert,57 sowie die alemannische Form Buri. Bork kann eine sorbische Ableitung von Borislav oder eine niederdeutsche Kurzform von Burkhard sein, wie Buss, möglicherweise auch Butschi (aus Butsch, einer alemannischen Koseform von Burkharcf*). Zum Namen Heinrich in der Funktion des Familiennamens lassen sich noch weit mehr Varianten finden. Neben Heinrich gibt es die 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8
Duden 2000, S. 554. Duden 2000, S. 375 f. Bahlow 1972, S. 288. Duden 2000, S. 390. Bahlow 1972, S. 303. Bahlow 1972, S. 361; Duden 2000, S. 480. Valtavuo-Pfeifer 1998, S. 98, 2002, S. 288. Duden 2000, S. 143. Bahlow 1972, S. 82. Duden 2000, S. 144, 163.
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Koseformen Heinemann, Heiman und Heyman (entstanden aus Heimann bzw. Heymann), Henze, sowie die Kurzformen Hein, Heine und die Patronyme Heins, Heinrichs, Heinrichsen, Heinrichsohn, Hinnerichsen und Heining.59 Auch Henke, Henkel und Henner gehören zu dieser Namensgruppe. Die Variante Henrich kommt in den Namen Henrichs, Henrichson, Henrichsson vor; die entsprechenden schwedischen Formen sind Henricson, Henriks, Henriksdotter, Henriksen, Henriksén, Henrikson und Henriksson. Gentsch und Gentz für Gendrich, einer slawische Form von Heinrich,60 möglicherweise aber auch von Johannes,61 sind selten. Bereits im frühen Mittelalter findet man in Finnland die Namen Hinza und Hintze als Vornamen. Aus diesen wurden dann schon im 16. Jahrhundert finnische Familiennamen gebildet, wie z.B. Hintsa, Hintsanen und Hintikka,62 die auch von schwedischsprachigen Personen verwendet werden. Die deutschen Familiennamen Hintz, Hintze Hinz, Hinze sowie die latinisierte Form Hinzius sind noch im Gebrauch. Es scheint, als seien viele der Rufnamen deutschen Ursprungs, die hierzulande im Mittelalter als Rufnamen oder Beinamen verwendet worden sind, später als Familiennamen übernommen worden, oder als seien aus ihnen neue finnische Namen durch das Anbringen einer Endung gebildet wurden, oft mit dem Suffix -nen, -la oder -lä. Auch Schwedischsprachige tragen solche Namen wie Heinilä, Heininen,63 neben Heinemann, oder Henttunen,64 neben Herrn, Henning, Hentmann sowie Henttinen und Hentonen oder Henze. Die Form Reitz (gebildet aus Heinrich, Richard oder möglicherweise abgeleitet von einem Ortsnamen)65 blieb dagegen nicht erhalten. Für Konrad finden sich die Formen Koehnen, Kähnen66 und Kurten, Kurth61 Köhring (Patr. zu Kohrt)6i neben Kuntze, Kunze, Kurth, Kurtze sowie die schwedischen Ableitungen Kurteil, Kurtén und Kyntzell und das finnische Kuntsi, die seit dem 16. Jahrhundert bekannt sind.69 Nach frühen Quellen ist der Name Lüdecke bereits im 16. Jahrhundert belegt. In den Formen Lydeck und Lydecken ist er in der schwedischsprachigen Bevölkerung erhalten geblieben. Im Finnischen wurden die Formen Lyytikäinen und Lyytinen gebildet.70 Auch die Vor- und Familiennamen Hertwig, Hartwig und Hartvik werden schon lange gebraucht. Die patronymische Bildung Harting tritt sowohl im Schwedi-
59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70
Duden 2000, S. 314. Duden 2000, S. 268. Duden 2000, S. 268; Bahlow 1972, S. 164; Gottschald 1982, S. 206. Mikkonen/Paikkala 1988, S. 327. Mikkonen/Paikkala 1988, S. 316. Mikkonen/Paikkala 1988, S. 320. Duden 2000, S. 536; Seibicke 2000, S. 595. Neumann 1994, S. 165; Bahlow 1972, S. 290. Bahlow 1972, S. 303. Bahlow 1972, S. 290. Mikkonen/Paikkala 1988, S. 463. Mikkonen/Paikkala 1988, S. 520 f.
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sehen als auch im Finnischen auf. Weitere Bildungen aus Hartwig sind die finnischen Formen Hartikka und Hartikainen, welche auch bei den Schwedischsprachigen verwendet werden. Wilhelms kann sowohl deutschen als auch schwedischen Ursprungs sein. Dagegen sind Wilcke, Wilcken, Wilke, Wilken deutsche Kurzformen zu Wilhelm. Die finnische Form Vilkki ist schon seit dem 15. Jahrhundert als Vor- oder Beiname bekannt.71 Im Schwedischen werden auch die Formen Wilkman und Vilkman verwendet. Die Liste der finnischen Familiennamen, die aus deutschen Vornamen oder aus nach deutschem Vorbild ins Finnische übertragenen Vornamen entstanden sind, ist lang. Diese Namen sind bedeutend älter als die übrigen, nach deutschen Vornamen entstandenen schwedischen Familiennamen. Aus der patronymischen Form Fritzen kann sich Fritzén entwickelt haben, aus Fritzel Fritzeil, aus Jörck Jörkell während Engel, Engelhard, Engelhart vermutlich mit dem schwedischen ängel assoziiert worden sind, und so zur Bildung von Namen wie Engelholm und Engelqvist geführt haben. Auch in Namen, die aus Vornamen gebildet wurden, werden die deutschen Formen manchmal vereinfacht, wie z.B. bei Lydman (gebildet aus Lüdmann). Aus Hartmann entstand Hartman. Neben Lutz, Lyts gibt es Lutzman und Lutsman, die zur Bildung finnischer Namen wie Luttinen72 geführt haben. Der überwiegende Teil der Familiennamen, die aus deutschen Vornamen entstanden sind, haben jedoch ihre ursprüngliche Form bewahrt. Sie werden von Deutschund Schwedischsprachigen und oft auch von den Finnischsprachigen in dieser Form verwendet. Die Art, wie in Deutschland die Vornamen als Familiennamen verwendet wurden, hat die Bildung von Familiennamen der schwedischsprachigen Bevölkerung entscheidend beeinflusst. Abweichend von der in Schweden üblichen Namensbildung entwickelten sich in Finnland überraschend häufig Familiennamen aus nordischen Vornamen. Auch hier dominiert die Grundform, wenngleich auch vor allem in Österbotten Namen mit Genitiv-s auftreten wie Eskils, Erlands, Sigfrids, und zwar sowohl als Hofhamen als auch als Familiennamen. Deutsche Familiennamen von Schülern und andere Quellen legen nahe, dass die Deutschstämmigen in Finnland vielfach bereits im 18. Jahrhundert ihre Familiennamen weitervererbt haben. Dies geht insbesondere daraus hervor, dass Frauen auch Familiennamen trugen, die entweder aus männlichen Vornamen gebildet waren, wie z.B. Rickard, Bertram, Dämmert in Fredrikshamn oder Bartram, Friedrich, Ludwig, Martin, Philipps, Wilkens und Wulffert in Wiborg, oder sich aus Bezeichnungen für von Männern ausgeübten Berufe entwickelt hatten, wie z.B. Fischer (1734 in Uleâborg), sowie Becker, Grevfe, Printz und Schultz (in Fredrikshamn) und Burmann, Greßve, von Kohlmann, Kupferschmidt, Pfeiffer, von Schirmachern und Zimmermann (in Wiborg) während des 18. Jahrhunderts.73 71 72 73
Mikkonen/Paikkala 1988, S. 919; Duden 2000, S. 270. Mikkonen/Paikkala 1988, S. 518 f. Valtavuo-Pfeifer 1996, S. 25; Taufbücher der deutschen Gemeinde in Wiborg, Genealogiska samfundet i Finland.
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Aus dem Taufregister der deutschen Gemeinde in Wiborg geht deutlich der deutsche Einfluss auf die schwedischen Namensbildungen hervor: Albertina Ekmann (1772), Christina Skogmann (1785), jedoch 1788 die Form Skogman und Anna Weckmann. Frauen tragen auch Namen wie Beckmann, Burmann, Leimann und andere Namen deutschen Ursprungs. Zudem kommen in dieser Gemeinde auch einige rein schwedische Familiennamen vor, wie Bagge, Borg, Enroth, Lindegreen, Nybeck, Ström und Oern, sowie Hanson und Jacobson. Nahezu sämtliche Frauen dieser deutschen Gemeinde tragen schon Mitte des 18. Jahrhunderts Familiennamen. Zu den Ausnahmen zählen Elisabeth Elias Tochter (1782) und Lena (eine Finnin aus Sordavala 1792).73
5. Zusammenfassung In älteren Kirchenbüchern können oft Hinweise auf den Herkunftsort von Zuwanderem gefunden werden. Deutschland und Estland sind häufig vorkommende Angaben, aber auch Berlin, Hamburg, Hessen, Holstein, Lübeck und Reval. Einige der Deutschstämmigen kamen auch über einen Zwischenaufenthalt in St. Petersburg nach Finnland. Deutsche Familiennamen haben in gewisser Beziehung die Rolle des Vorreiters bei der Einführung von Familiennamen in Finnland gespielt, denn an Orten, in denen sie vorkamen, trugen üblicherweise selbst die Frauen in der schwedischsprachigen Bevölkerungsschicht eigene Familiennamen zu einem früheren Zeitpunkt als in anderen Orten des Landes. Viele der deutschen Familiennamen der schwedischsprachigen Bevölkerung in Finnland sind bereits im 17. und 18. Jahrhundert belegt. Für die Betrachtung der Namensentwicklung ist es interessant zu sehen, dass die Namen in gleicher Weise entstanden sind und unabhängig von der Sprache der jeweiligen Namensträger. Der Bestand der Familiennamen in Finnland gibt Anlass zur Annahme, dass neue Namen aus alten gebildet wurden unter Zuhilfenahme von bekannten Elementen. Die treibende Kraft bei der Namensbildung in all diesen verschiedenen Sprachen liegt in einem gemeinsamen Bedürfnis, mit dem Namensinhalt seine Verbundenheit mit seiner Familie, seiner Umgebung, dem Hof, der Gemeinde oder Stadt oder dem Land seiner Herstammung auszudrücken. Dieser Drang besteht schon seit dem frühen Mittelalter, aber die Art dies zu bewerkstelligen, hat sich mit der Zeit verändert.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 500-509 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
De gamie nordiske opkaldelsesregler og den bartholinske nomenklatur A F EVA VILLARSEN MELDGAARD
Caspar Bartholin ( 1585-1629) var S0n af slotsprassten i Malme Bertel Jespersen (ded 1613). I sit efter vor tids mâlestok relativi körte liv nâede han at blive en af Danmarks beramteste videnskabsmaend i 1600-tallet, professor i latin, medicin og teologi og med udgivelsen af sin anatomiske hândbog Anatómicas institutiones (Wittenberg 1611) en af de mest betydningsfulde lasgevidenskabelige kapaciteter i samtidens Europa. Som det havde vaeret skik og brag for studerende og laerde folk siden middelalderen latiniserede hans sit navn, da han blev indskrevet ved Kebenhavns Universitet i 1603. Jesper Bertelsen blev til Caspar Bartholinus, og han beholdt sit latiniserede navn efter at han havde fuldendt sine studier i Danmark og i udlandet.1 Caspar Bartholin blev stamfar til "sikkert den mest kendte af de danske laerde slaegter".21 asgteskabet med Anna Fincke (1594-1677, datter af matematikeren professor Thomas Fincke) fik han seks senner, heriblandt Bertel Bartholin, antiquarius regius (rigsantikvar) og professor i eloquentia ( 1614-1690), Thomas Bartholin, professor i matematik og medicin og rektor ved K/zibenhavns Universitet, nok den mest betydningfulde af Bartholinerne, men herostratisk berermt for sin rivalisering med Olof Rudbeck den aeldre om prioritetsretten til opdagelsen af lymfekarsystemet (1616-1680), kancellirâd, dr. jur. Caspar Bartholin, posthumt adlet von Bartlin (1618-1670), forfatteren til Danmarks ferste forfatterleksikon, skolemanden Albert Bartholin (1620-1663) og Rasmus Bartholin, professor i matematik og medicin og universitetets rektor i Aere perioder (1625-1698). Bartholinerne var for sterstedelens vedkommende fremragende videnskabsmaend. Men bâde samtiden og eftertiden har bebrejdet dem at de udnyttede deres neglepositioner ved universitetet til at fremme slaegtens og indgiftede slaegters interesser til skade for andre forskere som fx anatomen Niels Stensen ( 163 8-1686), der gik tabt for Danmark af samme grund. Ikke faerre end tolv af Caspar Bartholins efterkommere endte som professorer ved Kebenhavns Universitet, og Bartholinerne er en af de meget fà slaegter i Danmark hvis slaegtsnavn kan bojes i tal og bestemthed.
2
I denne artikel bruges den yngre, almindelige form af familienavnet Bartholin. John Kousgârd Sarensen (1997, s. 34) ger opmaerksom pâ at "fjernelsen af -us i familienavnet {Bartholin) kan pävises fra midten af 1700-tallet, men er muligvis sket tidligere". DBL 1933 II, s. 190.
Caspare, Bartholome og Oligera
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I 1674 og igen i 1731 (da den ferste gren uddede) blev slaegten adlet. Denne begivenhed bürde jo ikke umiddelbart pâkalde sig nogen antroponymisk interesse. Men skal man undersege navngivning og opkaldelse mâ man have stamtavler, og netop slaegtens stamtrae i Danmarks Adels Aarbog3 giver navneforskeren en enestâende mulighed for at unders0ge navnebrugen i en laerd dansk familie i 1600-tallet.4 Som pâvist af Gustav Storm i foredraget og senere i artiklen "Vore Forfaedres Tro pâ Sjaelevandring og deres Opkaldelsessystem" eksisterede de gamie nordiske opkaldelsesregler allerede i 800-tallet i de nordiske fyrsteslaegter.5 Somtitlen antyder var opkaldelsessystemet i sin begyndelse taet forbundet med troen pà sjaelevandring: Slaegtens afdode sjasle tog bolig i de nyfodte born som sâ forte de afdedes navn videre. At opkalde et barn efter en endnu nulevende slaegtning ville vaere det samme som at straebe ham eller hende efter livet:6 1. Man opkalder sine umiddelbare forfaedre i raskkefolgen farfar, morfar, farmor, mormor. Dertil eventuelt farbradre og morbradre. Oprindelig opkaldte man kun afdode slaegtninge, senere, pâ et tidspunkt mellem 1600 i byerne7 og 1800 pâ landet8 gik man over til ogsà at opkalde levende forfaedre. Datidens lave levealder taget i betragtning var der dog stor sandsynlighed for at alle bedsteforaeldre og slaegtninge af deres generation var dede, inden man havde afsluttet de store borneflokke. 2. En son fiadt efter faderens dad fâr altid faderens fornavn, og en datter som har kostet sin mor livet, fâr moderens fornavn. Denne regel gâr forud for regel 1. 3. En afd0d aegtefaelle har altid krav pâ at blive opkaldt i det forste barn af sit kon som den efterlevende aegtefaelle fâr i et nyt asgteskab. Ogsâ denne regel suspenderer regel 1. 4. Et afdodt barn skal opkaldes i det naeste barn i borneflokken af samme ken eller reitere: Den person der er opkaldt i det dode barn skal opkaldes igen i det naeste barn af samme kon.9
Forste slaegtled Caspar Bartholin I (1585-1629) gift 1612 med Anna Fincke (1594-1677) 1. Anna (1613-1682) 2. Bertel (1614-1690) 3. Thomas ( 1616-1680)
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stammor til familien Jacobaeus antiquarius regius professor i medicin
DA A 1932, s. 115 ff. Til sammenligning var oldforskeren Ole Worms slaegt gennem giftermâl tast forbundet med Bartholinerne, og Ole Worm selv (1588-1654) havde ikke mindre end 23 born i sine tre aegteskaber. Men deres navne fortaber sig i det dunkle. Storm 1893. Kjaer 1978, s. 155 ff.; Meldgaard 1990, s. 179 ff. og der anfert litteratur. Secher 1918, s. 483. Junge 1798 (1844), s. 301. Secher 1918, s. 482.
502 4. 5. 6. 7.
Eva Villarsen Meldgaard Caspar (1618-1670) Albert (1620-1663) Jacob (1623-1653) Rasmus (1625-1698)
kancellirâd rektor magister matematiker
Det er ikke ved alle navngivningeme der kan pâvises opkaldelse, men det forste barn, datteren Anna, er hojst sandsynligt opkaldt efter sin farmor Anna Rasmusdatter Tinckel, selv om barnets egen mor altsâ ogsâ hedder Anna. Anna Rasmusdatter Tinckels dodsâr kendes ikke (hendes mand d0de i 1613), sä det er uvist om vi har opkaldelse efter levende eller afd0d slaegtning. Et andet problem er at Annal Anne i 1600-tallet var et af de populaereste kvindenavne i Danmark,10 sâ i teorien kan der vaere tale om opkaldelse efter en helt tredje Anna. Den ferste son Bertel er opkaldt efter farfaderen Bertel Jespersen som jo var d0d âret fer barnets fodsel (1613). Den anden san Thomas er opkaldt efter sin morfar, Thomas Fincke (1561-1650). Denne opkaldelse efter en endnu levende bedstefar er ikke enestâende i datidens laerde danske milieu. Sâledes bliver professor Rasmus Vinding (1615-1684, hovedforfatteren til Christian Vs Danske Lov) opkaldt i sin dattersen ved hvis dâb han ogsâ stàr fadder.11 Med sonnen Caspar stâr vi derimod over for en utraditionel navngivning, for Caspar er uden tvivl opkaldt efter sin egen far Caspar Bartholin som er den forste Caspar i familien (Caspar Bartholins farfar efter hvem han var opkaldt, var en narrejysk bonde ved navn Jesper Pallesen). At opkalde en son efter sin endnu levende far er og har altid vasret hojst usaedvanligt i Danmark. I Tyskland var det derimod pâ dette tidspunkt i nogle egne almindeligt ikke alene at opkalde én san, men alle sine sonner efter faderen.12 Caspar Bartholin havde studerei elieve àr i udlandetfiarhan slog sig ned i Danmark, heraf mange âr i Tyskland, og det mâ have vaeret her han har modt skikken med at navngive sonner efter fasdre og ikke efter bedstefaedre. For navnene Jacob, Rasmus og Albert findes der ingen indlysende opkaldelsesmodeller. Albert var pâ dette tidspunkt et ret usaedvanligt navn i Danmark, og den tanke melder sig uvilkârligt om Bartholinerne som sâ mange andre i tidens lob har betragtet Albert (oldhojtysk Athalberht) som en tysk form af det mere velkendte navn Bertel (oldhojtysk Berthold)?13 Caspar Bartholin og Anna Fincke havde den i samtiden usaedvanlige glaede at alle deres born nâede voksen alder. Sä heldig skulle den naeste generation ikke vaere.
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Meldgaard 1965, s. 25; 1982, s. 205. V.A. Secher (1918, s. 483 f.) kommenterer: "Men denne Undtagelse er af den Art, at den bekraefter Regien. Den viser, hvorledes den stigende ândelige Dannelse für Brugt med Overtroen, som endnu holder sig i bondestanden over Hundrede Ar efter." Meldgaard 1990, s. 155 f. og der anfort litteratur. Sâledes gik den danske billedhugger Bertel Thorvaldsen (1770-1844) under sit livslange ophold i Italien under navnet Signor Alberto.
Caspare, Bartholotte og Oligera
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Andet slaegtled 1. Bertel Bartholin (1614-1690) gift 1647 med Siile Marie Glob (1630-1675) 1. Caspar (1648-1650) 2. Anne Margrethe (1650-1652) 3. Caspar (1652-1681) 4. Johan (1652[sic!]-1679) 5. Christian (1654-1704) 6. Jacob ( 1657-1677) 7. Anne Margrethe (1659-1675) 8. Johanne Cathrine (1664-1751) 9. Frederik ( 1666-?) 10. Siile Marie (?) 11. Caspare Sophie ( 1673-1680) 12. Bartholotte Marie (1673-1673) 13. Bertel (1675-1715)
student faenrik oberst faenrik priorinde for Ste»vringgârd Jomfrukloster "dad ung i Norge" 1696 i Heisinger Kloster "hvorfor er betalt 500 rigsdaler" tvilling tvilling enrolleringschef i flâden
Det er en sargelig liste. Kun fire barn ud af den store flok näede at opleve deres 30-ârs fedselsdag, og Siile Marie Glob mâtte begrave fire af sine b0m for hun i en alder af 45 âr dede efter at have fodt sonnen Bertel. Det man ferst laegger maerke til er de to navnesammenfald, Caspar (1648-1650 og 1652-1681) og Anne Margrethe (1650— 1652 og 1659-1675), en bekraefïelse pâ opkaldelsesregel 4: Et afdadt bam skal opkaldes i det naeste barn i barneflokken af samme kan eller rettere: Den person der er opkaldt i et afdadt barn skal opkaldes igen i det naeste barn af samme kan. 14 Mindst ni bam er opkaldt efter slaegtninge. Caspar 1 (fodt 1648) og 2 (fodt 1652) er opkaldt efter afdad farfar og Christian (fodt 1654) efter sin afdade morfar, sognepraesten Christen Lauritsen Glob ( 1581-1633). Jacob (fodt 1657) er opkaldt efter sin farbror Jacob Bartholin (dad 1653). Anne Margrethe 1 (fodt 1650) og 2 (fodt 1659) er med et dobbeltnavn opkaldt efter deres endnu levende farmor Anna Fincke (dad 1677) og deres dade mormor Margrethe Braem (dad 1633). Caspare Sophie (fodt 1673) er sikkert opkaldt efter sin farbror Caspar Bartholin (dad 1670). Siile Marie (fadeâr ukendt) og Bertel (fodt 1675) er opkaldt efter deres egne foraeldre. Her feiger Bertel Bartholin faderens skik med opkaldelse efter endnu levende foraeldre. Bertel Bartholin betragtes i almindelighed som en af de mere farvelese Bartholiner hans hovedvaerk er en vidtlaftig latinsk beskrivelse af den antikke rejsekappes form, stof, farve, anvendelse etc.15 Men navngivningen af hans tretten barn er et sandt antroponymisk festfyrvaerkeri. Ikke mindre end seks af barnene, altsâ godt halvdelen, fâr et dobbeltnavn pä et tidspunkt hvor kun nitten ud af 1 000 nyfedte kabenhavnere (fire drengebam og femten pigebam) fâr mere end ét fornavn.16 At barnenes mor, praeste14
Professor Rasmus Vinding gar i sine slaegtebogoptegnelser opmaerksom pâ at hans to sanner ved navn Jacob begge er opkaldt efter deres morfar, og at hans to sanner med navnet Povl er opkaldt efter deres farfar (Secher 1918, s. 482).
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DBL 1933 II, s. 192.
16
Meldgaard 1990, s. 151,1992, s. 153 ff.
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Eva Villarsen Meldgaard
datteren Siile Marie Glob, sâ tidligt som 1630 blev dobt med to fornavne er endnu mere usaedvanligt. Pâ det tidspunkt var dobbelte fornavne en mode der var forbeholdt den h/ajeste (holstenske) adel, kongehuset17 men, som Georg Sondergaard har pàvist, ogsâ praestestanden der sä vel ved valget af fornavne til deres barn som ved brugen af dobbeltnavne emskede at markere afstanden mellem sig og menigheden.18 Navnet Johan forekommer bàde som drengenavn og som moverei kvindenavn i navnekombinationen Johanne Cathrine.19 Her er mâske tale om slaegtsopkaldelse, men nogen Johan er der ikke i stamtavlen, og den naermeste Johanne er morfaderens tredje hustru Johanne Hansdatter Resen (d0d 1621 ).20 For avrigt kan bâde Johan og Johanne vaere opkaldelse efter en Hans, ligesom morfadereren Christen Lauritsen Glob er opkaldt i den mere hajsociale navneform Christian, og den forste Caspar Bartholins navne var en Jesper. Da barnef0dsel nummer elleve resulterer i tvillingedetre fâr fantasien frit spil. Og pigerne navngives Caspare Sophie og Bartholotte Marie. Christian IVs datter Christiane ( 1626-70) er efter traditionen den ferste kvinde i Danmark der er opkaldt efter en mand med et moverei foraavn, sä vi stàr her over for en i Danmark relativ ung mode inden for kvindenavnene, en mode som Bertel Bartholin muligvis har laert at kende under sine otte âr lange studier i Holland, Frankrig og Italien. Bâde Caspare og Bartholotte er mig bekendt unika i den danske nomenklatur. Caspare er som naevnt sikkert opkaldt efter sin afdode onkel, Caspar Bartholin, og Bartholotte mâ vaere dannet til slaegtsnavnet Bartholin med kvindenavnet Charlotte som naermeste forbillede. Danmarks dronning hed fra 1670 Charlotte Amalie (1650-1714). Det er ikke usandsynligt eller rettere det er hojst sandsynligt at Bertel Bartholin og Siile Marie Glob har adopteret endnu en navnemode, idolopkaldelse, og at bornene Frederik, Caspare Sophie og Bartholotte Marie er opkaldt efter henholdsvis Frederik III (1609-70), enkedronning Sophie Amalie (1628-1685) og dronning Charlotte Amalie.21 2. Thomas Bartholin I (1616-1680) gift 1649 med Else Christophersdatter Hansen (1634-1675) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 17 18 19 20
21
Anne Margrethe (1650-1652) Margrethe (1652-1711) Caspar (1655-1738) Christopher (1657-1714) Thomas (1659-1690) Anne Margrethe (1660-1698) Else Cathrine (1662-1721) Johan (Hans) (1665-1738) Albert (1668-1703)
generalprokuratar (finansminister) landsdommer antiquarius regius gift med Holger Jacobaeus (1650-1701) teolog kancellisekretaer
Meldgaard 1990, s. 142 f. Sandergaard 1979, s. 151. Meldgaard 1990, s. 158. Pastor Christen Lauritsen Glob var gift fire gange, og Margrethe Braem (d0d 1633) var hans sidste hustru. Meldgaard 1990, s. 185 ff.
Caspare, Bartholotte og Oligera
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Alle ni born er slaegtningeopkaldt. Anne Margrethe 1 og 2 er opkaldt eiler deres levende farmor Anna Fincke (ded 1677) og afdede mormor Margrethe Tagesdatter (dad 1651), som ogsâ datteren Margrethe (fiadt 1652) er opkaldt efter. Caspar er opkaldt efter sin afd0de farfar og Christopher efter sin levende morfar Christopher Hansen (1598-1679). Thomas og Else Cathrine er opkaldt efter deres egne foraeldre, Hans (i kirkebogen Johan) efter sin oldefar pâ mcdrene side og Albert (fedt 1668) efter sin farbror Albert Bartholin (dad 1663). Eneste fremmede fiigl i navneraekken er Cathrine i navnekombinationen Else Cathrine. Vi har fire kusiner med Cathrine som sidsteled i en flernavnekombination, Johanne Cathrine, Else Cathrine, Anne Cathrine og Margrethe Cathrine. Anne Cathrine er opkaldt efter sin egen mor, men ved de ewige kan der vaere tale om opkaldelse efter en ikke mere kendt slaegtning ved navn Cathrine - eller Karen. Eller muligvis har man blot emsket at pynte pâ opkaldelsesnavnet med et hajsocialt sidstenavn. Margrethe er fedt 1652, men f0r s0steren Anne Margrethes d0d samme âr. Navnevalget viser at man har betragtet Margrethe og dobbeltnavnet Anne Margrethe som to vidt forskellige navne. Anne Margrethe er opkald efter farmor (Anna), og Margrethe er opkald efter mormor. Og igen har vi et eksempel pâ opkald med et mere h0jsocialt navn: Johan, opkaldt efter oldefaderen pâ medrene side Hans. - At Johan sä som Hans Bartholin skulle blive en af Danmarks ber0mteste teologer er en anden sag. 3. Caspar Bartholin II (adlet von Bartlin, 1618-1670) gift 1655 med Anne Cathrine Müller (1635-1690) 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Henrik (ded 1658) Caspar (1660-1730) major Sophie (?) ded som spaed Anne Sophie (1663-1740) Anne Cathrine (?) Henriette Margrethe ( 1670-1720)
Alle b0rnene i denne s0skendeflok er slaegtningeopkaldt. Henrik (d0d 1658) er opkaldt efter morfaderen Henrik Müller (ukendt d0dsär) efter hvem igen s0steren Henriette Margrethe (fodt 1670) er opkaldt med et moveret kvindenavn. Caspar er opkaldt efter sin far eller sin afdede farfar og Sophie efter sin mormor Anne Sophie Hansdatter Rosenstieme (ukendt dûdsâr). Anne Sophie der er f0dt 1663, efter den ferste Sophies d0d, kan igen vaere opkaldt efter mormoderen med dennes fiilde navnekombination, eller hun kan vaere opkaldt efter bâde sin (levende) farmor Anna Fincke og sin mormor. Anne Cathrine er opkaldt efter sin egen mor. 4. Albert Bartholin (1620-1663) gift 1648 med Karen Bartholomaeidatter Haagensen (ded 1662) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Caspar (1651-1723) Anne Margrethe (1657-1710) Bartholomasus (165?) Karen (165?-165?) Karen (1656-1698) Sester (1659-1717) S0n (1662)
sekretaer ded ung
gift med biskop Jens Bircherod ded kort efter fedslen
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Eva Villarsen Meldgaard
Alle bernene med undtagelse af S0ster er slaegtningeopkaldt. Caspar er opkaldt efter sin afd0de farfar og Bartholomaus efter sin morfar Bartholomaeus Haagensen (ded 1643). Anne Margrethe er opkaldt efter sin levende farmor Anna Fincke og sin ligeledes levende mormor Margrethe Henriksdatter (ded 1667). Karen 1 og Karen 2 er opkaldt efter deres egen mor. Endelig har vi i denne borneflok noget sä usaedvanligt som en levendef0dt S0n der er d0d inden dâben. Jordemoderen - eller enhver anden kristen for den sags skyld - kunne hjemmed0be et bam hvis det skonnedes n0dvendigt, og naesten ethvert barn der kom levende til Verden nâede at blive d0bt. 22 5. Rasmus Bartholin ( 1 6 2 5 - 1 6 9 8 ) gift f0rste gang 1661 med A n n a Hansdatter ( 1 6 4 1 - 1 6 8 4 ) o g anden gang 1686 med A n n e Margrethe Braem ( 1 6 5 2 - 1 7 0 3 ) 1. 2. 3. 4. 5.
Caspar ( 1662-1702) Anne Marie (1663-1694) Johan Frederik (1665-1708) Margrethe Cathrine (1669-1671) Johan (1687-1694)
professor designatus gift med astronomen Ole R0mer( 1644-1710) assessor i Konsistorium barn af andet aegteskab
Caspar er opkaldt efter sin afd0de farfar og Johan Frederik efter sin morfar Hans (Johan) Frederiksen (ukendt d0dsâr). Anne Marie er opkaldt efter sin levende farmor Anna Fincke og sin mormor Maren Glob (ukendt d0dsâr). Om Margrethe Cathrine er slaegtningeopkaldt lader sig ikke mere bevise. Det kan synes ejendommeligt at S0nnen Johan i Rasmus Bartholins andet aegteskab für samme navn som sin levende storebror Johan Frederik. Men Anne Margrethe Braem er enke efter Johan Lambertsen Lihme (1649-1678), og reglen om at en afd0d aegtefaelle skal opkaldes i det f0rste barn af samme k0n i et nyt aegteskab vejer tungest. Det er f0rste gang vi har et eksempel pâ denne opkaldelsesregel i familien Bartholin. A t Maren Glob bliver opkaldt med navnet Marie er endnu et eksempel pâ at det bedre borgerskab vrager almuenavne til fordel for mere h0jsociale navne. 23
Tredje slaegtled Det vil f0re for vidt at gennemgâ alle navnene i tredje slaegtled. Men hvilken filolog kan beskaeftige sig med familien Bartholin uden at naevne Thomas Bartholin II ( 1 6 5 9 1690)? Som antiquarius regius blev han inspirator til amanuensen Árni Magnússons (1663-1730) indsamling af islandske og norrene hândskrifter. Og âret f0r sin alt for tidlige d0d, i 1689, udgav han i et ideelt samarbejde med Árni Magnússon det 700
22
Skulle denne S0n have vaeret en Albert, opkaldt efter sin egen far (moderen Karen er jo opkaldt to gange)? Og er det fravasret af en Albert i Albert Bartholins berneflok der fâr broderen Thomas Bartholin I til i 1668 at navngive sin yngste S0n Albert? Derom kan man kun gastte.
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Og sá kan Marie i modsaetning til Maren indgâ i de mere og mere populaere dobbelte fomavne. Det skulle blive Marens undergang (Meldgaard 1990, s. 145).
Caspare, Bartholotte og Oligera
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sider store vaerk Antiqvitatum Danicarum de causis comtemptae α Danis adhuc gentilibus mortis libri tres (Tre bager danske antikviteter om ärsagerne til danemes dedsforagt mens de endnu var hedninge) der indbragte ham europaeisk berammelse og som takket vaere de latinske oversaettelser der ledsager de oldislandske tekster fik uhyre stor betydning for den spirende romantiks dyrkelse af den nationale oldtid. Thomas Bartholin II (1659-1690) gift 1685 med Anne Tisdorph (1663-1744, gift anden gang 1699 med Holger (Oligerus) Jacobaîus (1650-1701), gift f0rste gang 1681 med Anne Margrethe Bartholin (1660-1698)) 1. 2. 3. 4.
Else (1687-1744) Saster (1687-1687) Thomas (1689-1689) Thomas (1690-1737)
generalprokuratar, kvaestor
Alle fire barn er slaegtningeopkaldt. Else er opkaldt efter sin afdade farmor Else Christophersdatter (dad 1675) og Saster efter sin levende mormor Saster Brochmand (dad 1693). Thomas 1 og 2 er opkaldt enten efter deres afdade farfar Thomas Bartholin I (1616-1680) eller efter deres egen far, eller muligvis er Thomas 1 opkaldt efter farfaderen og Thomas 2 efter sin egen far. Den yngste Thomas blev fadt kun Ç orten dage far sin fars dad, sâ enhver mä have vidst hvor det bar hen. Mest bemaerkelsvaerdigt er det at ingen af barnene har mere end ét fornavn. Faetteren Christopher Bartholin (16571714) giver omirent samtidig syv af sine tretten bam dobbeltnavne, og denne navnemode var omkring âr 1700 for alvor ved at vinde indpas hos det bedre borgerskab.24 Thomas Bartholins saster Anne Margrethe Bartholin (1660-1698) blev 1681 gift med sin faetter professor dr. med. Holger (Oligerus) Jacobaeus (1650-1701) og fik med ham seks sanner og to datre hvoraf den aeldste kaldtes Anne efter Holger Jacobaeus' mor Anna Bartholin (1613-1682).25 Da Anne Margrethe Bartholin dar i 1698 gifter Holger Jacobaeus sig i 1699 med sin faetters - og svogers - enke Anne Tisdorph ( 1663-1744). Deres eneste faellesbam bliver fadt fjorten dage efter Holger Jacobaeus' dad i 1701 og fär navnene Oligera Anna Margareta (1701-1701). Det er opkaldelse sâ det brager: Oligera efter barnets afdade far med en movering af hans latiniserede fornavn. Og Anna Margareta efter Holger Jacobaeus' ferste hustru Anne Margrethe Bartholin. Men hvorfor nu Oligera? Opkald efter Holger Jacobaeus burde jo vaere forbeholdt det farste drengebarn i Anne Tisdorphs eventuelt tredje aegteskab. Anne Tisdorph var i 1701 kun 38 âr gammel og kunne teoretisk godt have fàet fiere bam i et nyt aegteskab. Har hun med denne opkaldelse antydet at der ikke blev noget tredje aegteskab? Det blev der heller ikke. Hun overlevede Holger Jacobaeus i ikke mindre end 43 âr. Men hun giftede sig aldrig igen.26 Da hendes og Thomas Bartholins san Thomas Bartholin III (1690-1737) ved sin dad 24 25 26
Meldgaard 1990, s. 151. Iacobaeus 1931 passim; Meldgaard 1990, s. 184. Meldgaard 1993, s. 90 ff.
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blev aflast som kvaestor (rentemester) ved Kabenhavns Universitet af Ludvig Holberg (1684-1754) var Bartholinemes storhedstid definitivi forbì. 27 Afde 55 navngivningermellem 1585 og 1701 er 46 slaegtningeopkaldelser. Ogde resterende ni er muligvis ogsâ opkaldelser, efter slaegtninge hvis navne vi ikke finder i stamtavlen. At denne trofasthed over for opkaldelsesreglerne resulterede i otte Casparsr, fem Anne Margrethex og fire Thomaset i én og samme familie var âbenbart mindre vaesentligt i datidens samfund. Tyve b0rn er opkaldt efter afdede slaegtninge. Femten barn er med mere end ét fornavn opkaldt efter to slaegtninge, og Else Magdalene og fire af Anne Margretherne er opkaldt efter sâvel en dad som en levende slaegtning. Opkaldelse er en aeldgammel tradition i Norden,28 men det nye i Bartholinemes opkaldelsesm0nster er at man ogsâ opkalder levende slaegtninge. Seksten barn er opkaldt efter levende slaegtninge, og af disse er elleve bam hajst sandsynligt opkaldt efter deres egne foraeldre, hvad der er endnu mere usaedvanligt. Sâ V. A. Sechers maerkning om at opkaldelse efter levende slaegtninge i 1600-tallet er "Undtagelsen der bekraefter Regien"29 holder altsâ ikke helt stik. Sytten barn har to fornavne, og Oligera Anna Margareta har tre. I Vor Frue sogn, Kabenhavn, havde i 1650 kun 1,9 % af barnene mere end ét fornavn.30 Her er Bartholinerne med deres 30,9 % dobbeltnavne klart pâ forkant med udviklingen.31 Og sä er der Caspare, Bartholotte og Oligera der sammen med Johanne og Henriette udgar materialets eksempler pâ moverede kvindenavne. Vor Frue Sogn 1650 har ogsâ eksempler pâ moveringer, men det er velkendte navne som Bente, Johanne (og en enkelt Justine). Det er ikke masngden der er imponerende, men substansen nâr Bartholineme uden at ryste pâ hânden kreerer onomastiske unika som Caspare, Bartholotte og Oligera der vel mâ have tiltalt datidens videnskabelige elite. Man skal helt op til 1800-tallets navnekreationer som Raquetta Bombardine, Grundlovise og Grundine Skandinavine for at made en lignende opfindsomhed.32 God dansk navneskik er det ikke i 1600-tallet, og igen mâ man erindre om Bartholinernes mange ungdomsâr i videnskabelige milieuer i udlandet.33 Bartholinerne falger altsâ i det store og hele de gamie opkaldelsesregler. Farst nâr man har overstâet opkaldelse efter de allemaermeste slaegtninge bliver der plads til 27
28 29 30 31
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Thomas Bartholin III var gift med sin kusine Else Magdalene Bartholin ( 1680-1763). Hun var opkaldt efter sin dade mormor Else Stephensdatter Rohde (dad 1650) og sin levende stedmormor Magdalene Motzfeldt (dad 1691). Og sâ var hun for avrigt enke efter Ole Ramer (1644-1710) som i sit farste asgteskab var gift med hendes faster Anne Marie Bartholin (dad 1694). Storm 1893, s. 204 f. Secher 1918, s. 483 f. Meldgaard 1990, s. 151. For avrigt er Bertel Bartholins og Thomas Bartholins datre Anne Margrethe Bartholin (begge fadt 1650) med til at hjaelpe procenten i Vor Frue sogn op pâ de 1,9. Hornby 1978, s. 69. Caspar Bartholin Is dannelsesrejse varede elleve àr, Bertel Bartholins otte âr, og Thomas Bartholin I og Caspar Bartholin II studerede ti âr i udlandet.
Caspare, Bartholotte og Oligera
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navne som ikke umiddelbart genfindes i stamtraeet {Bartholotte, Cathrine, Sophie, Frederik, Johan etc.). Men deres navngivningsmemster adskiller sig fra det almindelige tebenhavnske borgerskabs pâ folgende punker: 1. Opkaldelse efter endnu levende slaegtninge. 2. Opkaldelse efter egne, levende foraeldre. 3. H0j procentdel af dobbelte fornavne. 4. Unikke moveringer. Om Bartholinernes navneskik pâ disse omrâder stemmer mere overens med praestestandens, hvad man vel kunne forvente, eller eventuelt med adelens kraever en anden og sterre undersegelse.
Litteratur DAA = Danmarks Adels Aarbog. Kebenhavn 1884 ff. DBL = Dansk biografisk Leksikon. 1. udg. 1887-1905 (Carl Frederik Bricka), 2. udg. 1933-44 (Povl Engelstofit), 3. udg. 1979-84 (Svend Cedergreen Bech). Kebenhavn. Hornby, Rikard 1978. Danske Personnavne. Kjabenhavn. Iacobaeus, Holger 1931 .En laerd Families Liv og Livsvilkaar i det sekstende og syttende Aarhundrede. Kebenhavn. Junge, Joachim 1798. Den nordjsellandske Landalmues Characteer, Skikke, Meninger og Sprog. 2. udg. 1844. Kdbenhavn. Kjaer, Marianne 1978. Automatisk analyse af dansk personnavneskik i det 17. ârhundrede. I: To studier i danske fornavne (Navnestudier udg. af Institut forNavneforskning 17). Kebenhavn, s. 93-265. Kousgârd Serensen, John 1997. Patronymer i Danmark. 2. Nyere tid og nutid (Navnestudier udg. af Institut for Navneforskning 36). Kebenhavn. Meldgaard, Eva Villarsen 1965. Sydvestjysk navneskikgennem 300 âr (Navnestudier udg. af Institut for Navneforskning 4). Kßbenhavn. Meldgaard, Eva Villarsen 1982. Dansk fornavneskik i 1600-tallet. I: Förhandlingar vid âttonde nordiska namnforskarkongressen i Mariehamn 14-18 juni 1980 (Studier i nordisk filologi 63). Helsingfors, s. 186-210. Meldgaard, Eva Villarsen 1990. Studier i kebenhavnske fornavne 1650-1950 (Navnestudier udg. af Institut for Navneforskning 32). Kebenhavn. Meldgaard, Eva Villarsen 1992. Dobbeltnavnets terminologi. I: Studia anthroponymica Scandinavia 10, s. 151—160. Meldgaard, Eva Villarsen 1993. Navnemode og modenavne. 6000 drenge- ogpigenavne. 2. udg. Vaeriese. Petersen, Julius 1898. Bartholinerne ogKredsen om dem. Kebenhavn. Secher, Vilhelm Adolf 1918. Opkaldelsesskikke i estjyske Bondeslaegter fra 17de og 18de Aarhundrede. I: Meddelelser fra det danske Rigsarkiv 1. Kobenhavn, s. 471-523. Storm, Gustav 1893. Vore Forfaedres Tro pâ Sjaelevandring og deres Opkaldelsessystem. I: Arkiv fôr nordisk filologi, NF 5, s. 199-222. Sendergaard, Georg 1979. Bogen om personnavne. Oprindelse. Historie. Brug. Kabenhavn.
III. Namenbezogene Beiträge
Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 513-534 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
„Heroische Zeiten?" Wanderungen von Heldennamen und Heldensagen zwischen den germanischen gentes des frühen Mittelalters VON WOLFGANG HAUBRICHS
Deutsche Heldensage gibt es eigentlich gar nicht. Deutsche Heldensage - das ist nichts völlig Neues - ist vorwiegend ostgermanische Heldensage, ist gotische und burgundische Heldensage, ist Sage von den Gotenkönigen Ermanarich und Theoderich, vom Tod des Hunnenkönigs Attila, vom Untergang der Burgundenkönige durch eben jenen Attila. 1 So gesehen hätte Hermann Schneider jenen Band seiner monumentalen Übersicht über die Zeugnisse zur germanischen Heldensage, der den Bänden Uber die 'Angelsächsische' und die 'Nordische Heldensage' an die Seite tritt, und den er 'Deutsche Heldensage' überschrieb, eigentlich 'Ostgermanische Heldensage' nennen müssen. 2 Neben den ostgermanischen Sagenkomplexen gibt es nur wenig: Bei den Franken Reste alter Sagen um den Chlodwigssohn und König von Austrasien Theuderich, den Hugdietrich mhd. schon phantastisch überformter Epen. 3 Dieser Theuderich ist auch
1
Vgl. allgemein Schneider 1928-34; Uecker 1972; ferner: von See 1971; Hauck 1965; Paroli 1995; vgl. zu letzterem Band die Rezension von Ute Schwab, in: Kritische Bemerkungen zu einer Sammlung von Vorträgen über den 'germanischen Helden', in: Amsterdamer Beiträge zur Älteren Germanistik 46 (1996), S. 201 ff.
2
Schneider 1928,1.
3
Schneider 1928,1, S. 416 ff.; Uecker 1972, S. 103 ff.; Haubrichs 1995, S. 97 ff.; möglicherweise spielt der Poeta Saxo (MG SS I, S. 269) mit seiner Verdeutlichung der sog. Heldenliedersammlung Karls des Großen durch u.a. „Hludovicos et Theodricos canunt" auf Lieder Uber Chlodwig und seinen Sohn an, die es auch in der Romania über Floovant < *Hlodowing ('Chlodwigssohn') gegeben hat. Auch über den neustrischen König Chilperich (561-584) scheint es Sagenüberlieferung gegeben zu haben: als Hjälprekr kommt er in aus dem Süden stammender nordischer Sage (in der Thidreksaga) wie auch im 'Nibelungenlied' als Dietrichheld vor, in der 'Vçlsunga saga' als König, an dessen Hof Sigurd < *Sigiward, der Sohn Sigmunds, aufwächst und die Schmiedekunst erlernt. Vgl. auch von See 1994, S. 594. Nach Gregor von Tours (f 593/94) wurde auch König Guntram (561-592) a. 585 in Orléans bei seinem adventos in Lobliedern (laudes) besungen, bei denen es sich aber möglicherweise vorwiegend um romanische Preislieder handelte (VIII, 1). Sicherlich stand auch hinter manchem anderen, was der fränkische Geschichtsschreiber nur noch vom Hörensagen kannte,
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Widersacher des Thüringerkönigs Irminfrid in der thüringischen Iring-Sage vom Untergang des selbständigen Thüringerreiches, die freilich - soweit wir sehen - zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert auf Thüringen und Sachsen, Kloster Wildeshausen ('Translatio S. Alexandri' um 863), Corvey (Widukinds 'Res gestae Saxonum') und Quedlinburg ('Quedlinburger Annalen') beschränkt bleibt. 4 Immerhin findet sich der Frankenkönig Theodric wieder im Heldenkatalog des ags. ' Widsith'. 5 Ebenso begrenzt auf die westlichen Franken blieb die Sage von Chlothars II. Sachsensieg, der im 8. Jahrhundert in den 'Liber Historiae Francorum' (ca. 727) Aufnahme findet und über den man im 9. Jahrhundert in Meaux ein freilich bereits romanisches Lied singt.6 Über den Tod des riesenhaften Dänen- oder Gautenkönigs Hugilaik durch die Hand des fränkischen Kämpen *Dagu-hraban (ae. Dag-hraefn) in einer Schlacht gegen den Sohn des fränkischen Theuderich, liefen Sagen um, die nach England und in den Beowulf 7 gelangten, schließlich auch noch zum dänischen Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus des hohen Mittelalters. 8 Nach dem angelsächsischen 'Liber monstrorum' zeigte man auf der niederländischen Insel Seeland im 8. Jahrhundert sein Riesengrab neugierigen 'Wallfahrern'. 9 fränkische Sagenüberlieferung, so etwa (11,12) bei der Werbung der thüringischen Königin Basina um den einst verbannten und just aus Thüringen zurückgekehrten Frankenkönig Childerich (f 482), den Vater Chlodwigs; sie hatte ihren Mann um seinetwillen verlassen und dies mit Childerichs Kriegs- und Heldenruhm begründet: „Novi utilitatem tuam, quod sis valde strinuus, ideoque veni, ut habitem tecum. Nam noveris, si in transmarinis partibus aliquem cognovissem utiliorem tibi, expetissem utique cohabitationem eius." Gerade die anscheinend - für die Zeit Gregors - disfunktionale Anspielung auf die „Länder jenseits des Meeres", also auf Britannien mit seinen landnehmenden germanischen Eroberern, sichert das Zeitkolorit und die narrative Sagenqualität. Vgl. Campbell 1982, S. 37. 4
Vgl. Binz 1895, S. 201 f. [kaum Spuren]; Schneider 1933,2,2, S. 138 ff.; Uecker 1972, S. 131 ff.; Haubrichs 1995, S. 97 ff.; Haubrichs 1989a, S. 195 ff.; Weddige 1989.
5
'Widsith', v. 24: „Deodric weold Froncum" ('Theoderich, Herrscher der Franken'). Vgl. zu den geringen sonstigen Spuren, von denen die Namenzeugnisse kaum Vertrauen verdienen, für England Binz 1895, S. 199 ff.
6
'Liber Historiae Francorum', c. 41, MG SS rer. Mer. II, S. 311-314. Vgl. Heisig 1947/ 48; Ploss 1969; Gerberding 1987, S. 163 ff.; Haubrichs 1995, S. 100 ff.
7
'Beowulf,v. 1501 ff.: Beowulf selbst ist Hygelacs Schwestersohn und Gefolgsmann. Vgl. dazu Binz 1895, S. 158 ff.; Malone 1939, S. 108-119; Magoun 1953; Magoun 1954; Storms 1970; Fast 1972; Whitbread 1974; Weidemann 1982, S. 354 (Lit.); Haubrichs 2000a, S. 332 mit Anm. 6 - 8 (Lit.).
8
Saxo Grammaticus, S. 185 f.: Huglecus ist hier Dänenkönig in Irland.
9
Butturf 1968, S. 29 f., 62 f.; 'LiberMonstrorum', S. 76 ff., 138 ff.: „Etfiuntmonstramirae magnitudinis, ut rex Huiglaucus (var. Higlacus, Hugilaicus), qui imperavit Getis et a Francis occisus est, quem equus a duodecimo aetatis suae anno portare non potuit. Cuius ossa in Rheni fluminis insula, ubi in oceanum prorumpit, reservata sunt, et de longinquo venientibus pro miraculo ostenduntur." Vgl. ferner: Whitbread 1974; Haubrichs 2000a, S. 332.
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Dagegen lassen sich keine genuinen Sagenüberlieferungen bei Baiern, Alamannen und Sachsen ausfindig machen. Die durchaus mit reichen Zeugnissen aufwartende angelsächsische Sagentradition wiederum ist in hohem Maße von gotischen und noch mehr von nordischen Sagen dominiert: Ingeld kommt aus Dänemark zu Alkuin nach Northhumberland, in den 'Widsith' und den 'Beowulf, 1 0 in Mercia finden sich in der Königsgenealogie des 8. Jahrhunderts Spuren der dänischen Sage um den 'stummen' Heldenkönig Offa, 11 'Beowulf transportiert historiae des 6. Jahrhunderts um die 10
Im Jahre 797 ermähnt Alkuin (MGH Epp IV, Nr. 124, S. 183) Abt Higbald von Lindisfarne (Northhumbria): „Verba Dei legantur in sacerdotali convivio. Ibi decet lectorem audiri, non citharistam; sermones patrum, non carmina gentilium. Quid Hinieldus [se. •Ingeldus] cum Christo? Angusta est domus: utrosque tenere non poterit. Non vult rex celestis cum paganis et perditis nominetenus regibus communionem habere; quia rex ille aetemus regnat in caelis, ille paganus plangit in inferno. Voces legentium audire in domibus tuis, non ridentium turba in plateis." Bemerkenswert ist, daß - in Gegensatz gestellt zum Wirken des ewigen Königs Christus - als Gegenstand der Heldenlieder (carmina gentilium) ganz wie in Einhards Bericht Uber Karls des Großen Sammlung und beim blinden friesischen Sänger Bernlef der 'Vita Liudgeri' die Taten der Könige gelten und diesen Liedern es gelingt, in die Tischgemeinschaft der Priester, die sich offensichtlich auch im Kloster dem Adel und seiner Tradition verpflichtet fühlen, einzudringen. Vgl. Haubrichs 1989b. Der Inhalt der Ingeld-Sage läßt sich aus 'Beowulf (ν. 2024 ff.), 'Widsith* (v. 45 ff.) und einer bereits umdeutenden Fassung Saxos (ed. Holder 1886, S. 182 ff.) rekonstruieren: Danach gehörte der rex Ingeld dem wohl nordalbingischen Stamm der Hadubarden an, und vollzog Vaterrache, angetrieben von einem Gefolgsmann, an den Tötern seines Vaters, nach dem 'Widsith' kämpfte er gegen die Dänen Hroôgar und Hrodulf. Vgl. Binz 1895, S. 173 ff.; Schneider 1933,2,1, S. 127 ff; Uecker 1972, S. 122 ff; Cherniss 1972, S. 79 ff.; Beck 1996, S. 97.
11
'Beowulf (v. 1949 ff.) erzählt von einem „speerkühnen Mann" (gârcëne man), einem , jungen Kämpen" (geong cempa), dem König Offa, Sohn des Garmund, dem die männermordende Königin Modthryth angetraut wurde. 'Widsith' gibt (v. 35 ff.) einen farbigen Auszug aus der Heldengeschichte des Offa weold Ongle („Herrscher der Angeln"), der in schwertmächtigem Einzelkampf an der Eider die Grenze zwischen Myrgingen und Angeln festlegte. Diese wohl ins 4./5. Jahrhundert zurückreichende historia haben in aktualisierender Umdeutung auch Saxo Grammaticus (IV, S. 113 ff.) und Sven Aggeson in seiner 'Historia Daniae' (12. Jahrhundert); hier kommt das Motiv des ' Aschenliegers' hinzu: der Sohn des WarmundlWermund ist stumm und erwacht erst mit 30 Jahren, mit kostbarem Schwert gegürtet, zu seiner die gens rettenden Heldentat. Nach der ags. Genealogie der Könige von Mercia und der 'Vita Offae' gehört er zu den Vorfahren des Königs Offa von Mercia (757-796). Vgl. Binz 1895, S. 169 ff.; Schneider 1933,2,2, S. 115 ff.; Uecker 1972, S. 100 ff.; von See 1971, S. 80; Schubel 1979, S. 111 ff.; Ebenbauer 1988, S. 17 ff.; Beck 1996, S. 97. Zur mercischen Königsgenealogie vgl. vor allem Sisam 1953; Dumville 1978, S. 23-50. - Die 'Quedlinburger Annalen' haben eine bisher noch ungenügend aufgeklärte 'Nachricht' über anglische Landnahme in Britannien und einen König Angling, die wohl weitere Sage spiegelt: „Angli terram quam nunc Dani possident reliquentes, cum rege suo Anglingo,... Britanniam petunt." Vgl. Haubrichs 1989a, S. 182,188. Procopius deutet für die den Angeln verbundenen Warnen ( Varni) noch eine weitere Sage über einen mit einer Tochter
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Königsgeschlechter der Gauten, Schweden und Dänen. 12 Die Geschichte vom Hallenkampf des Friesenkönigs Finn mit dem Dänenkönig Hnaef{ahd. Hnabi) enthält nordseegermanisches Traditionsgut. 13 Schwierig ist die Genese der Sage um den Wunderschmied Wieland zu beurteilen. 14 Die Zeugnisse häufen sich in Skandinavien, England und im Frankenreich. Frank's Casket, das Runenkästchen von Auzon aus Northumbria (8. Jahrhundert), enthält die Sage bereits in reicher Form, 15 auf einem gotländischen Bildstein ist sie für das achte Jahrhundert überliefert. 16 Die 'Vglundarkviöa' (um 900?) berichtet sie anscheinend nach niederdeutscher Vorlage. 17 Zitiert wird sie von der ' Waltharisage', 18 in den angelsächsischen Dichtungen 'Beowulf 1 9 und 'Deor', 2 0 schließlich bei Alfred
des fränkischen Königs Theudebert (534-548) verheirateten König (H)ermegisil an; dessen Sohn Radigis wird von einem prophetischen Vogel belehrt, nach dem Tode seines Vaters die fränkische Stiefmutter zu heiraten, was er tut. Seine Verlobte, eine anglische Prinzessin von jenseits des Meeres, rüstet ein Heer, segelt mit ihrem Bruder zum kontinentalen Warnenland, fängt Radigis und zwingt ihn zur Heirat mit ihr. Vgl. Campbell 1982, S. 38. 12
Binz 1895, S. 158 ff., 166 ff.; Schneider 1933, 2,1, S. 109 ff., 2,2, S. 5 ff.; Uecker 1972, S. 107 ff. (Lit.); Greenfield 1963, S. 211-217; Sisam 1965; Leake 1967; Hardy 1974; Schubel 1979, S. 122 ff.; Finkenstaedt/Farrell, 1976; Hoffmann 1995.
13
Binz 1895, S. 179 ff.; Schneider 1933,2,2, S. 52 ff.; Uecker 1972, S. 117 ff. (Lit.). Die Rekonstruktion der Sage von der Rache der Dänen an Finn, dem Friesenkönig, der den Dänenfürsten Hnaef ¡Hnabi, den Sohn des Hoc, erschlug, obgleich er mit dessen Schwester Hildeburh verheiratet ist, beruht auf dem ae. 'Finnsburh'-Fragment und einer Passage des 'Beowulf (ν. 1068 ff.). Möglicherweise gibt es einen schwachen Hinweis auf ein Leben der Sage im Haus des alemannischen Herzogs Godefrid (f 709), dessen Sohn Huoching und dessen Enkel Nebi < Hnabi heißen.
14
Schneider 1933, 2,2, S. 72 ff.; Uecker 1972, S. 80 ff. (Lit.); Hauck 1977; Nedoma 1988; Ishikawa 1994; Haubrichs 1995, S. 101 ff.
15
Hauck 1973; Becker 1973; Nedoma 1988, passim; Naumann 1996; Uecker 1972, S. 84 f. (Lit.).
16
Nedoma 1988, S. 27 ff.; Hauck 1976; Althaus 1993, S. 198,206 f.
17
Liederedda, S. 116 ff. Vgl. Beck 1989. Zum Motiv 'Wielands Rache' auf einem wikingerzeitlichen gotländischen Bildstein (Ardre VIII) vgl. Anm. 16.
18
Im 'Waltharius' (v. 965 f.) wird ebenso wie im ags. 4 Waldere'-Fragment (1,2) eine kunstvoll geschmiedete Waffe (Rüstung, Schwert Mimming) als Welandia fabrica bzw. Weland[es] wore bezeichnet. Vgl. 'Waldere', ed. Schwab 1967, S. 89 f.; 'Waldere', ed. Zettersten 1979.
19
Im 'Beowulf, v. 455 wird eine Rüstung (vgl. 'Waltharius', Anm. 18) als Welandes geweorc bezeichnet.
20
'Deor', v. 1 ff.; Nedoma 1990: In Übereinstimmung mit der nordischen Überlieferung wird von der Gefangenschaft des Schmieds bei König Nithad, der Tötung der Königssöhne und der Schwängerung der Königstochter Beaduhild als Rache für seine Verstümmelung berichtet.
Heroische Zeiten? Wanderungen von Heldennamen und Heldensagen
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dem Großen (871-899). 21 Die afrz. histoire von 'Weland le Forgeron', 22 die romanische Namenform Galand in weiteren Überlieferungen23 setzen ein westgermanisches * Wëland mit germ, [ë2] und damit die Existenz im 8. Jahrhundert voraus. Das ags. 'Waldere'-Fragment hat die Sage bereits mit Theoderich und dem gotischen Sagenhelden Widigoia/Widia/ Witege, Wielands Sohn verflochten. Fränkische Herkunft der Sage ist mir wahrscheinlich; der gesamte Südosten mit Thüringen, Baiern, Langobarden fällt auffälligerweise aus.24 Die wälsungische Sage um Sigmund, Sohn des Wels i, und seinen Kampfgefährten Sintarfizzilo (ae. Fitila) mit dem zentralen Element des Drachenkampfes mag mit dem ripuarisch-fränkischen Königshaus, das Chlodwig zerstörte, verbunden sein.25 Doch bleibt dies unsicher.26 Die frühen Zeugnisse sind selten, finden sich jedoch im 'Beo-
21
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In seiner ae. Übersetzung von des Boethius 'De consolatione philosophiae' fragt er, den lat. Eigennamen Fabricius interpretierend: „hwaer sint nu {jass wîsan Wêlandes bân, (je waes geo maerost?" Vgl. Grimm 41957, Nr. 14; Sedgefield 1899, S. 46. Für die Bekanntheit der Wieland-Sage in England spricht auch die Nennung der legendenumwobenen Wehndes smide bei Uffington White Horse (Berkshire) in einer ags. Urkunde von 955. Vgl. Nedoma 1990, S. 133. Depping/Michel 1833. Vgl. Maurus 1902, S. 31 ff. Grimm41957, Nr. 28 ff. mit Nachweisen aus lateinischen und altfranzösischen Quellen: z.B. „ense corto vel scorto durissimo, quem Walandus faber condiderat" in der 'Historia pontificum et comitum Engolismensium' (um 1159) mit Bezug auf eine Sage über den Herzog Wilhelm von Angoulême (2. H. 10. Jahrhundert); bei der Rüstung des Herzogs Gaufred von der Normandie findet sich nach seiner Historia aus der Feder des Johannes Monachus (Mitte 12. Jahrhundert) ein „ensis de thesauro regio ab antiquo ibidem signatus, in quo fabricando fabrorum superlativus Galannus multa opera et studio desudavit"; im 'Ogier Ii Danois' erscheint ein „espee de la forge Galant" usw. Vgl. auch Maurus 1902, S. 31 ff. Über die eindeutigen Spuren südlicher, westgerm. Herkunft der Vorlage der Vçlundarkviôa in Namen und Wortschatz vgl. Uecker 1972, S. 80 f. (Lit.). Dazu gehören auch die Namen der Walkürenväter Kiarr < kaisar, caesar und Hloâvér < *Hlodowech, wobei der letztere an einen der Merowingerkönige des Namens (Chlodwig 1.1511 bzw. Chlodwig II. 634-657) gewiß nicht zufallig erinnert. Die über Flughemden verfügenden Schwanenjungfrauen leiten sich somit je von den mächtigsten Herrschern des byzantinischen und germanischen Südens ab. Vgl. Binz 1895, S. 190 ff.; Schneider 1928,1, S. 157 ff.; Uecker 1972, S. 22 ff. (Lit.); Haubrichs 1995, S. 82 f. Vgl. den von der Namenüberlieferung und den Sïg/'-Elementen der wälsungischen Genealogie ausgehenden Ansatz bei Haubrichs 2000b. Diese Studie unternimmt es zu zeigen, daß im nordischen Sigurd < Sigiward, nicht im südlichen Sigfrid der alte Name des Sigmund-Sohnes bewahrt ist, wobei -mund und -ward als Synonyme zueinander passen. Dabei ist es wohl wahr, daß die Sigurdsage - seit der Wikingerzeit bekannt dem Norden als kontinental galt: Sigurd war „seggr inn suöraeni" ('der südliche Mann'). Vgl. von See 1994, S. 593. Man wird freilich Sigurdsage und Wälsungensage - obwohl unterschiedlich geschichtet - nicht vollkommen voneinander trennen dür-
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wulf , 27 im wikingerzeitlichen Nordengland, 28 auf nordischen Bildsteinen (u.a. auch auf der Isle of Man) seit dem 10. Jahrhundert. 29 und überraschenderweise - durch charakteristische Personennamen bezeugt - im bairischen Adel des 8. Jahrhunderts. 30 Nur die Langobarden haben um den 572/73 ermordeten Landnahmekönig Alboin eigene Heldensage entwickelt, von der uns freilich fast ausschließlich ihr Historiograph Paulus Diaconus ( t 799) berichtet. 31 Er überliefert auch die wertvolle Nachricht, daß von Alboin auch bei Baiern und Sachsen gesungen werde, was man ihm glauben darf, da er das Frankenreich als Angehöriger des Hofes Karls des Großen aus eigener Anschauung kannte. 32 Seine Nachricht über eine frühmittelalterliche Verbreitung der Alboinsagen steht nicht allein. Schon Gregor von Tours deutet am Ende des 6.
fen, wie dies Kaufmann 1899 versuchte. Beide tauchen im 10. Jahrhundert im Norden auf, wobei es nur natürlich ist, daß von beiden aus dem Süden gekommenen Sagenstoffen zunächst - wie in den 'EiriksmáF - Sigmund und sein erster Sohn bzw. Neffe Sinjjótli Vorrang genießen, wobei es durchaus möglich erscheint, daß Sigiward der verlorene eigentliche Name dieses Sprosses des Si'g/'-Geschlechtes war. Auch der Odinszusammenhang der Sigmund-Familie läßt sich nicht einfach als späte Erfindung abtun. Schon in den 'Eiríksmál' des späteren 10. Jhs. wird Erich Blutaxt (t 954) im Auftrag Odins von den Vorzeithelden Sigmund und Sinjjótli im Jenseits empfangen. Die mit Odin/ Wodan anhebende genealogia Sigmunds entspricht zudem den frühen angelsächsischen Königsgenealogien. Ein präziser historischer Hintergrund der Sage läßt sich daher - ebenso wie bei der Wielandsage (Anm. 14) - kaum fassen. 27
Sigmunds Drachenkampf im 'Beowulf, ν. 874 ff. Vgl. Kaske 1959; Finkenstaedt/ Farrell 1976, S. 243.
28
In den nach 954 entstandenen 'EiriksmáP werden die toten Helden Sigmund und Sinjjótli (ahd. Sintarfizzild) erwähnt; in der wohl ins spätere 10. Jahrhundert zurückreichenden 'Ragnarsdrápa' wird 'Gift' mit der Kenning 'Trank der Wälsunge' umschrieben, was auf die Giftfestigkeit Sigmunds und den Gifttod seines Neffen anspielt, somit ebenfalls die Vertrautheit mit Details des wälsungischen Sagenkomplexes beweist. Vgl. Hungerland 1904; Marold 1986.
29
Ploss 1966, S. 79 ff.; Hauck 1976, S. 597; Margeson 1980; Düwel 1986; Fuglesang 1986; Althaus 1993, S. 207 f.; Heinzle 1998, S. 208. Vgl. zur weiteren Nutzung der 'Vçlsunga saga' fiir die Helden-Ansippung des norwegischen Königshauses v. See 1994, S. 584 ff.
30
Grimm 1841 ; eine Evaluation für die Namen Welisung, Valisan, Siginiu und Sintarfizzil(o) bei Haubrichs 2000b, Anm. 132.
31
Paulus Diaconus, Historia Langobardorum, I, c. 23 f., MG SS rer. Germ, in usum scholarum 48, S. 70 ff.; II, c. 28, ebd. S. 104 ff.: Von Alboin werden zwei Sagen überliefert: a) von der versöhnlichen Aufnahme Alboins als Waffensohn des Gepidenkönigs Thurisind, dessen Sohn er im Kampf getötet hatte, und der verhinderten Rächung, die Kunimund, der zweite Sohn des Gepidenkönigs erstrebte; b) von der Rächung Thurisinds, den Alboin erschlug, durch seine Tochter Rosamunde, Alboins Gattin. Vgl. dazu Binz 1895, S. 205 ff; Schneider 1933, 2,2, S. 143 ff; Uecker 1972, S. 129 ff.; Gschwantler 1976; Wagner 1982.
32
Paulus Diaconus, Historia Langobardorum, I, c. 27, S. 81.
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Jahrhunderts die Ermordung Alboins zur sagengemäßen Rachetat der gepidischen Königstochter Rosimunda, deren Vater er getötet hatte, 33 um. Der ags. ' Widsith' reiht Elfwine unter die freigebigen Heldenkönige ein. 34 Es bleibt die erstaunliche Tatsache, daß nur die nordseegermanischen gentes und die ostgermanischen Völker der Goten und Burgunden Heldensage geschaffen haben, die in größerem Umfange exportfähig war, Heldensage, die von anderen germanischen Stämmen vorwiegend west- und südgermanischer Provenienz akzeptiert werden konnte. Dabei ist die Wirkung der nordischen Stoffe der Schweden, Gauten, Dänen nahezu völlig auf die Britische Insel begrenzt. Dagegen erreichten die ostgermanischen Stoffe die ganze germanische Welt. 35 Ihre ältesten Sagen, von denen zum großen Teil schon Jordanes berichtet,36 Sagen um den im südrussischen Gotenreich des vierten Jahrhunderts wirkenden König Ermanarich, um die Gotenhelden WidigoialWitege,37 Hama/Heime,3* den untreuen Ratgeber Sibeka, den getöteten Königssohn Fridurich, die versuchte Tötung des Königs durch die Brüder Hamatheo und Sarila,39 die getöteten Verwandten Embrika und Fritila, die sog. Härtungen,40 diese ältesten gotischen Heldensagen sind auch die im frühen Mittelalter am
33
Gregor von Tours, Historiarum libri decern, IV, c. 41, MG SS rer. Mer. I, S. 174 (wohl nach mündlicher Überlieferung): „Qua de causa [Ermordung von Rosamundes Vater] in odio semper virum habens, locum opperiebat, in quo possit iniurias patris ulcisci."
34
'Widsith', v. 70 ff. Der 'Widsith' preist in einer ungewöhnlich breiten Passage sowohl die Tatkraft als auch die Freigebigkeit Alboins, des Sohnes Audoins, die nur zum Teil durch die Konstruktion des Gedichtes bedingt sind, in der der Sänger Audoins Tochter Ealhild auf ihrer Hochzeitsfahrt begleitet.
35
Vgl. Binz 1985, S. 207 ff.; Brandl 1908, S. 1 - 8 ; Grimm 41957, passim.
36
Jordanes, De origine et actibusque Getarum, MG AA V, 1, S. 53-138.
37
Vgl. Uecker 1972, S. 56 f.; Haubrichs 1995, S. 84 f. Dieser „Tapferste des Volkes" wird im ags. 'Widsith' (v. 130 ff.) unter die Verbannten und Helden am Hofe Ermanarichs eingereiht; im ags. 'Waldere' (11,4 ff.) ist er bereits Sohn Wielands; Theoderich schenkt ihm ein Wunderschwert. Vgl. Widsith, S. 212 f.; 'Waldere', ed. Zettersten 1979, S. 19; ed. Schwab 1967, S. 129 ff., 157 ff.; Schwab 1979, S. 238 ff.
38
Vgl. Haubrichs 1995, S. 84 f. Hama gehört wie Wudga (Anm. 37) im 'Widsith' zum Gefolge Ermanarichs, so wie er als Heime in der mhd. Heldenepik Kampfgenosse Witeges ist. Der 'Beowulf (v. 1197 ff.) hat einen weiteren Zug der Heime-Sage, von dem man kaum glauben würde, daß er so früh ist: Hama stiftete nach schlimmen Nachstellungen Ermanarichs den Halsschmuck der Brosinge und seinen ganzen Schatz, auf den wohl auch im 'Widsith' angespielt wird, einem Kloster und „erwählte das ewige Heil". Solche conversio adliger Krieger, wie sie für Heime auch die deutsche Sagenüberlieferung bereithält, spricht auch hier für eine fränkisch-merowingische, der irofränkischen Frömmigkeitsbewegung des 7./8. Jahrhunderts verpflichtete Durchgangsstufe der Sage.
39
Vgl. Schneider 1928,1, S. 243 ff.; Uecker 1972, S. 63 ff.; Gschwantler 1980; von See 1981; Haubrichs 1995, S. 87 ff.; Haubrichs 2000a, S. 351 ff. Vgl. Anm. 48.
40
Vgl. Schneider 1928,1, S. 238 ff.; Uecker 1972, S. 69 ff.; Widsith, S. 170; Haubrichs 1995, S. 86 f.
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stärksten verbreiteten Sagen, die auf ihrer Wanderung nach Norden immer stärker zu einem Ermanarich-Komplex zusammenwachsen.41 Ermanarich ist in diesem Sagenkonglomerat zugleich der freigebigste der Könige - so der angelsächsische ' Widsith' (v. 8 f.) 42 und weit entfernt die 'Quedlinburger Annalen' des 11. Jahrhunderts 43 - als auch der „in Listen erfahrene" treulose „Brecher der Schwüre", der danach trachtet, all seine Verwandten ins Verderben zu stürzen, ja seine progenies auszurotten - so 893 Erzbischof Fulco von Reims an König Arnulf, 44 so der ags. 'Widsith', der ags. 'Deor' (v. 21 ff.), 45 aber auch die bairische Glossierung von Gregors des Großen 'Dialogi' aus Tegernsee im 10. Jahrhundert. 46 Im 9. Jahrhundert läßt sich die Ermanarichsage im bairischen Sprachraum, in Westfranken, aber auch spätestens zu diesem Zeitpunkt in England nachweisen; im 10. Jahrhundert spätestens erreichte sie mit den 'Hamôismâl' 47 und der 'Ragnarsdrápa' 48 auch den Norden. Ermenricus wird auf dem Kontinent zunehmend zu einem rex Teutoniae, die 'Miracula' des hl. Bavo lokalisieren die Burg seines Reiches, seine arx imperii in Gent in Flandern.49 Die zweite große gotische Königshistoria, die des ostgotischen Landnahmekönigs Theoderich, der einmal die mittelhochdeutsche Heldenepik des hohen Mittelalters dominieren wird, ist ebenfalls früh und weiträumig bezeugt: 50 gegen Ende des 8. 41
Vgl. dazu Haubrichs 1995, S. 85 ff. (Lit.); ferner Beizer 1993 (spekulativ).
42
'Widsith', S. 23; Haubrichs 2000a, S. 340. Vgl. Anm. 57. Die gesamte Konstruktion des 'Widsith' kreist um Ermanarich und seine Hochzeit mit der Tochter Ealhild des Langobardenkönigs Audoin (Anm. 34).
43
MG/SS III, S. 30 ff. Vgl. dazu Haubrichs 1989a, S. 189 ff. Vgl. auch Müller 2000, S. 364 ff.
44
Vgl. zum Brief des Erzbischofs Sot 1993, S. 144 ff., 162 f.; Haubrichs 2000a, S. 340 f.
45
'Deor', S. 26. 'Deor' kenntErmanarichs „wölfischen Sinn": „... Eormanrices wylfenne geöoht" (v. 21 f.). Dort wird der chindslecco ('Kindesmörder') Leovigildus, westgot. König (t 585), mit dem Verwandtenfeind und Sohnesmörder Ermanarich verglichen. Vgl. Haubrichs 2000a, S. 341 f.
47
Liederedda, S. 268 ff. Vgl. Anm. 39. Skjaldedigtning, S. 1 ff. Die 'Ragnarsdrápa' zitiert die Sage von Hamdir und Sorli (Anm. 39) und ihrer Rache für die Schwester Swanhilde\ sie kennt die rächenden Brüder zugleich als Nachkommen Gjúkis (Gibichos), des Vaters des Burgundenkönigs Gunther (Anm. 69), hat also die Verbindung mit der Burgundensage bereits vollzogen.
49
MG SS XV, 2, S. 591 ; MG Poetae V, S. 276. Vgl. dazu Haubrichs 2000a, S. 338 ff. Diese Lokalisierung in Gent steht wiederum auf dem Hintergrund einer angelsächsischen Rezeption der Ermanarich-Sage, wie ich demnächst zu zeigen gedenke. Vgl. zu solchen Lokalisierungen auch Jungandreas 1935.
50
Binz 1895, S. 212 ff.; Schneider 1928,1, S. 214 ff.; Uecker 1972, S. 50 ff. (Lit.); Mohr 1944; Zimmermann 1972; Meli 1987; Meli 1991; Rosenfeld 1984 (Lit.); Marold 1985; Marold 1988; Haymes/Samples 1996; Haubrichs 1995, S. 84 f , 89 ff.; Haubrichs 2000a, S. 330 ff. Für die italische Ausgangszone der Dietrichsage sind wichtig die Theoderich-Memorialzeugnisse in den alten Königsstädten Ravenna, Verona, Monza und
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Jahrhunderts durch das 'Hildebrandslied' in Fulda,51 noch früher mit Namengut in einer Nebenlinie der Karolinger,52 um 800 mit dem Namen eines Bastardsohnes Karls des Großen53 und dem Aachener Standbild vor der Aula Palatina,54 im 'Deor' 55 und schon mit Kämpfen gegen die Riesen versehen - im 'Waldere' (11,4 ff.) bei den Angelsachsen.56 Spätestens um 1008 ist mit dem Sagenbericht der 'Quedlinburger Annalen' die eigenständige Sage von Theoderich in den Ermanarich-Komplex integriert.57 Auch Theoderich ist nun wie die Härtungen und sogar Odowakar nepos des älteren Gotenkönigs, des Verwandtenfeindes, der ihm nach Reich und Leben trachtet und dessen Nachstellungen er sich nur durch die Flucht zu Attila entziehen kann. Auch an Attilas, des Hunnenkönigs, Tod durch einen Blutsturz in der Hochzeitsnacht mit der Germanin (H)ildiko hat die Sage früh gewoben, obwohl das Motiv schon um 900 durch Integration in die Historia vom Untergang der Burgunden seine Eigenständigkeit verlor.58 Bereits Marcellinus Comes, der illyrische Geschichtsschreiber des
Pavia, ferner die Lokalisierung von Dietrichs Exil in der Mœringa burg - so 'Deor' (v. 18) - , also in der mittelalterlichen Landschaft Meranien (Istrien, Dalmatien, Kroatien). 51
Ahd. Sprachdenkmäler, Nr. 1, S. 3. Vgl. dazu Haubrichs 1995, S. 116 ff., 381 (Lit.); Haubrichs 2000a, S. 353 f.
52
Z.B. heißt ein Sohn des Hausmeiers Pippin des Jüngeren, Halbbruder Karl Martells, Childebrand, Graf in Burgund (736-751), dessen Sohn auffälligerweise Nibelung, ebenfalls Graf in Burgund (ca. 753-768). Weitere Heldennamen kommen in der genealogia dieses Hauses vor. Vgl. Hlawitschka 1967, S. 78 Anm. 30, S. 80 Anm. 40; Haubrichs 1995, S. 110.
53
Einhard, Vita Karoli, c. 29, MG SS rer. Germ. 25, S. 33. Das von Karl aus Ravenna importierte Reiterstandbild Theoderichs, mit dem er den Eintritt des fränkischen imperialen Herrschertums in die Traditionen germanischer Reichsbildungen signalisieren wollte, erregte nach seinem Tode als Ketzer-Memoria das Mißfallen kirchlicher und höfischer Kreise, denen Walahfrid Strabo in seinem Dialoggedicht 'De imagine Tetrici' ('Vom Standbild des Dietrich') Ausdruck gab (MG Poetae II, S. 370 ff.). Vgl. Thürlemann 1977, S. 25-66; Godman 1987, S. 133 ff.
54
55 56 57
58
'Deor', S. 25 f. (v. 18 ff.). Vgl. Haymes/Samples 1996, S. 57 ff. 'Waldere', ed. Zettersten 1979, S. 19. Vgl. 'Waldere', ed. Schwab 1967, S. 157. MG SS III, S. 31 : „Eo tempore Ermanricus super omnes Gothos regnavit, astutior in dolo, largior in dono; qui post mortem Friderici unici filli sui, sua perpetrata volúntate, patrueles suos Embricarli et Fritlam patíbulo suspendit. Theodoricum similiter, patruelem suum, instimulante Odoacro patruele suo, de Verona pulsum, apud Attilam exulare coegit... Ermanrici regis Gothorum a fratribus Hemido et Serila Adaccaro, quorum patrem interfecerat, amputato manibus et pedibus turpiter, uti dignus erat, occiso... Theodoricus Attilae regis auxilio in regnum Gothorum reductus, suum patruelem Odoacrum in Ravenna civitate expugnatum, interveniente Attila, ne occideretur, exilio deputatum, paucis villis iuxta confluentiam Albiae et Salae fluminum donavit." Vgl. dazu Haubrichs 1995, S. 86 ff., 1989a, S. 189 ff. Die Überlieferung über Odowakar mündet hier in eine sächsisch-thüringische Lokalsage. Vgl. de Boor 1932, Neudruck 1963; Schneider 1928,1, S. 190 ff.; Uecker 1972, S. 41 ff.;
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sechsten Jahrhunderts, deutete das Ereignis - wohl auf Grund sagenhafter Quellen - in einen Mord um: „Attila, der Hunnenkönig, der ganz Europa plünderte, wurde in der Nacht von der Hand eines Weibes mit dem Dolch durchbohrt." 59 Beim karolingischen Poeta Saxo aus Corvey ist es Ende des 9. Jahrhunderts eine Tat, wie sie die langobardische Sage von Alboin und Rosemunda kennt: die eigene Gattin ermordet aus Rache für den Mord am Vater den Hunnenkönig. 60 Um 1008 geben die 'Quedlinburger Annalen' noch das Motiv gewaltsamer Entführung der Braut hinzu. 61 Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese sächsische Sage von Attilas Tod eine Hilde (vielleicht gar eine Kriem-hildf1 kannte, die den Todesstoß führte. Jedenfalls ist sie in dieser Form die Vorstufe, die zur Integration in den Burgundenuntergang in der 'Atlakviöa' führte, für die man eine niederdeutsche Vorlage des 8. oder 9. Jahrhunderts postuliert. 63 Der Untergang der burgundischen Königssippe, der Söhne des Gibika, also Gundaharis, Gundomars und Gislaharis zusammen mit ihrem Halbbruder Hagano, ist zwar erst mit der soeben erwähnten nordischen 'Atlakviöa' ausfuhrlicher bezeugt, doch erlauben uns Zitierungen, den Weg dieser Vorgeschichte des 'Nibelungenliedes' nach Norden einigermaßen nachzuzeichnen. 64 Schon Paulus Diaconus kennt im 8. Jahrhundert die unhistorische Tötung Gundaharis durch Attila.65 Der altenglische 'Widsith' nimmt die Burgundenkönige in seinen Heldenkatalog auf, 66 Namengut infiltriert im 8. Jahrhundert
Williams 1981; Beck 1983, S. 464 ff.; Warners 1988, S. 69 ff.; Paroli 1988, S. 53 ff.; Ward 1993, S. 38 ff.; Haubrichs 1995, S. 95 f.; Haymes/Samples 1996, S. 19,124 f. 59
MG AA XI, S. 38 f.
60
MG, Poetae IV, S. 31, Buch II, v. 25 ff.
61
MG SS III, S. 32. Vgl. Haubrichs 1989a, S. 184 ff.
62
Zum Namen der Kriem-hild vgl. mit einer ansprechenden These Uber eine westfränkische Durchgangsphase Tiefenbach 1985.
63
Liederedda, S. 240-247. Vgl. Kuhn 1939, S. 178 ff. In der 3. und der 13. Strophe der 'Atlakviöa' (Anm. 57) erscheint als zwischen Burgunden (am Rhein) und Hunnen gelegen der auch sonst aufscheinende Myrkwidu ('Dunkelwald'). Thietmar von Merseburg in seinem ca. 1018 entstandenen 'Chronicon' (VI,10) kennt Miriquidui als Name des zwischen Deutschen und Böhmen gelegenen Erzgebirges. Er muß für ihn einen vielleicht von der Heldensage vermittelten mythischen Klang besessen haben, deutet er doch auch den Wald Merwede < *Merwidu ('Sumpfwald') beiderseits eines Maasarms bei Sliedrecht oberhalb Dordrecht (Niederlande) volksetymologisch zu Mircwidu um (VIII,28). Hier könnte sich ein weiterer Hinweis auf die Existenz einer altsächsischen Vorstufe des 'Atliliedes' im 10./11. Jahrhundert abzeichnen. Im Norden ist die Sage von Atlis Tod schon im 10. Jahrhundert belegt. Vgl. Hungerland 1904, S. 6.
64
Vgl. Schneider 1928, 1, S. 190 ff; Uecker 1972, S. 41 ff.; Haubrichs 1995, S. 92 ff.; Haymes/Samples 1996, S. 18 f.
65
Paulus Diaconus, Historia Romana, XIV, c. 5, MGH SS rer. Germ, in usum scholarum 49, S. 112. 'Widsith', S. 25, v. 65 ff.: „Jjaer ic beag ge|)eah; me Ipxr Guöhere forgeaf glaedlicne mabbum, songes to leane; nass Jaaet saene cyning." Im ' Waldere' wird Guöhere ein wine Burgenda ('Freund der Burgunden') genannt. Im 'Widsith' wird Gunther neben Erma-
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eine Nebenlinie der karolingischen Königssippe,67 Hildesheimer Quellen spielen im 11. Jahrhundert auf die Sage an.68 In der nordischen 'Ragnarsdrápa' deutet sich eine Integration in den Ermanarichkomplex spätestens für das zehnte Jahrhundert an: die Rächerin, die Schwester Gudrun der Burgundenkönige, wird zur Mutter der Rächersöhne Sörli und Hamdir, die Ermanarich zu töten versuchen.69 Verdichtung der Motive, Literarisierung der Struktur und Verflechtung der Sagen ist Uberhaupt der Weg, auf dem sich die Heldensage spätestens seit dem karolingischen Zeitalter befindet. 70 Das Endstadium ist auf sächsischem Boden um 1008 mit den 'Quedlinburger Annalen' erreicht - aufgezeichnet in der metropolis Germaniae der späten Ottonenzeit, wo Otto II. mit seiner byzantinischen Gattin Theophanu häufig hofhielt, seine Verwandten Äbtissinnen des Klosters waren, wo der Ahnherr des Geschlechts, Heinrich I., begraben lag und Otto III. aufwuchs.71 Der oder die Verfasserin der Annalen stand dem kaiserlichen Hofe und seinen Ideen der renovatio imperii nahe.72 Hier dienten die beträchtlichen Heldensagenpassagen der Annalen als Material, mit dem sich der dunkle, von den mörderischen Kämpfen der barbarischen gentes geprägte Urgrund eines stets bedrohten Imperium Romanum et Christianum zeichnen ließ.73 Attila, der Hunnenkönig, totius Europae terror, ist in Quedlinburg der Mittelpunkt und der Höhepunkt eines wahren Schreckensszenarios, das mit seiner Ermordung durch seine Gattin aus Rachemotiven endet. In Attilas Lebenszeit, die sich über 150 Jahre erstreckt, werden alle Heldensagen, die der Annalist kennt, eingebettet. „Zu [seiner] Zeit" notiert der Annalist z.B., „herrschte Ermanarich über alle Goten, zugleich überaus schlau in listigen Plänen als auch freigebig im Schenken; nach dem Tode seines einzigen Sohnes Fridarich hing er in Ausführung seines Mutwillens seine
narich, seinen von ihm ins Exil getriebenen Helden Wudga und Hama sowie dem Langobarden Alboin am stärksten ausgezeichnet. 67
68
69
Zum burgundischen Grafen Nibelung, Sohn des Grafen Childebrand und Enkel Pippins des Mittleren vgl. o. Anm. 52. In Burgund lassen sich auch ältere Ortsnamen, die den Namen Nibelung enthalten, nachweisen. Vgl. Levillain 1937/1938; Stroheker 1958, S. 216ff. In einem Hildesheimer Brief aus der Zeit des Bischofs Hezilo (1054—1079) erscheint der Purgundio (wohl der 'Burgunder' der Sigfridsage) als Prototyp der Untreue. Vgl. MGH, Briefe der deutschen Kaiserzeit, Bd. 5, 1950, Nr. 37, S. 79. Vgl. Anm. 28, 48. Auf wikingerzeitlichen gotländischen Bildsteinen und dem Oseberg-Wagen, die man ins frühere 9. Jahrhundert setzt, scheint das Signum des harfespielenden Gunnar im Schlangenhof abgebildet zu sein. Vgl. von See 1971, S. 118; Hauck 1976, S. 594 f.; Althaus 1993, S. 198,204.
70
Zu entwicklungsgeschichtlichen Heldensagenmodellen verschiedener Perspektivierung vgl. von See 1971, S. 9 ff.; Haug 1975; Haug 1994; Haubrichs 1995, S. 82 ff., 106 ff., 371 f. (Lit.); Haubrichs 1991; Haubrichs 2000a, S. 361 ff.; Heinzle 1998, S. 201 ff.
71
Vgl. Haubrichs 1989a, S. 171 ff. (Lit.). Haubrichs 1989a, S. 200 f. (Lit.). Vgl. vor allem Schramm 1929 (Neudruck 1957). Haubrichs 1989a, S. 201.
72 73
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Brudersöhne Embrica und Fritla" - es sind die Harlungen - „am Galgen a u f . Gleichermaßen „zwang er, auf Anstiften seines Neffen Odoaker, den Theoderich, der ebenfalls sein Neffe war, nachdem er ihn aus Verona vertrieben hatte, ins Exil bei Attila". Die Gotenkönige sind hier alle eng miteinander verwandt, Ermanarich und Theoderich sind Zeitgenossen Attilas geworden. 74 Daß dies nicht eine Privatkonstruktion der Annalen ist, sondern Sagenentwicklung darstellt, lehren uns die ein ähnliches genealogisches Schema entwerfenden 'Pegauer Annalen* des 12. Jahrhunderts 75 und die mittelhochdeutschen Dietrichepen des 13. Jahrhunderts 76 nebst der auf niederdeutschen Quellen beruhenden 'Thidrekssaga' 77 Dies ist auch die Grundlage, auf der gelehrte Bamberger Mönche des späteren 11. Jahrhunderts, wie Frutolf von Michelsberg, die die Chroniken des frühen Mittelalters wie Jordanes, Isidor von Sevilla und die Fortsetzer des Hieronymus wirklich kannten, diese Konstruktionen als Geschichtsfälschungen und ficta, als „Lügen, Erfindungen", diffamieren konnten. 78 Was war geschehen? Die kontinentale Heldensage hatte ein heroic age geschaffen, in dem die Hauptpersonen vor allem der gotischen Heldensage zu Zeitgenossen geworden waren, was den Vorteil hatte, daß sie nun - als bekannte und identifikationsfähige Personen - wie auf einem Schachbrett in literarische Aktionen miteinander verwickelt werden konnten. Nur die Integration der Burgundensage fehlt noch in Quedlinburg, doch wissen wir von Paulus Diaconus, daß Attila in den Untergang Gundaharis und der Burgunden bereits seit dem 8. Jahrhundert verstrickt war, und die WalthariSage bietet mit noch lebendem Gunther, Hagen und Attila eine Art Vorszenerie der burgundischen Katastrophe. 79 Überhaupt war die Konstruktion des heroic age der germanisch-kontinentalen Heldensage um Attila, Ermanerich und Theoderich keineswegs erst eine Sache der Jahrtausendwende. 74
Vgl. Anm. 57.
75
MG SS XVI, S. 232 ff. Vgl. dazu Haubrichs 2000a, S. 359 ff.
76
Vgl. Heinzle 1978; Rosenfeld 1984, S. 430 ff.
77
I>iöreks saga, ed. Bertelsen 1905-12. Vgl. dazu Holthausen 1884; Friese 1914; Klein 1985.
78
Vgl. Gschwantler 1984, vor allem S. 202 ff.; Hellgardt 1995, S. 96 ff.
79
Wo die Walthari-Sage, eine typische Sproßsage, letztlich entstanden ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Vielleicht darf man an den burgundischen Teil des spätmerowingischen Frankenreichs denken. Sie strahlte jedenfalls aus ins alemannische St. Gallen, wo der 'Waltharius' immer noch am ehesten zu beheimaten ist (MGH Poetae VI, 1, S. 24-83), mit dem ags. 'Waldere' aber auch nach England (vgl. Anm. 18) und mit der Figur des monastisierten Königssohnes und gealterten Helden Waltharius Manufortis auch im 11. Jahrhundert ins piemontesische Novalese (Chronicon Novaliciense, lib. II, c. 7 ff., MGH SS VII, S. 85 f f ) . Das Fürstengeschlecht Walthers wird in Aquitanien, aber auch in Langres angesiedelt. Gunther ist im 'Waldere' noch König der rheinischen Burgunden, im 'Waltharius' aber - Folge einer Aktualisierung - der Franken. Vgl. Binz 1895, S. 217 ff.; Schneider 1928, 1, S. 331 f f ; Uecker 1972, S. 88 ff.; Haubrichs 1995, S. 104 f., 133 f f , 385 (Lit.).
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Heroische Zeiten? Wanderungen von Heldennamen und Heldensagen • 10 Jh A Völundarkvitia Ragnartdräpa 9 Jh ? AiiakvOal
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 535-544 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Der altwestnordische Personenbeiname dylla V O N WILHELM HEIZMANN
Beinamen nehmen eine eigentümliche Mittelstellung zwischen Eigennamen und Appellativen ein. Sie treten einerseits zu einem Personennamen hinzu, um eine Person von gleichnamigen zu unterscheiden oder aus einer Vielzahl von Gründen näher zu charakterisieren und können dabei den eigentlichen Namen geradezu ersetzen. Andererseits verlieren sie im Gegensatz zu den Personennamen nie ihren appellativischen Charakter und sind für uns damit als gleichsam „sprechende" Namen in ihrer Bedeutung grundsätzlich verstehbar.1 Für die Lexik einer Sprache sind sie u.a. deswegen von großem Interesse, weil hier nicht selten ausgesprochene Wortraritäten vorliegen, die im rein appellativischen Wortschatz sonst kaum oder gar nicht belegt sind. Es ist in diesem Zusammenhang daher kaum nachzuvollziehen, daß ein so innovatives und renommiertes Projekt wie das Ordbog over der norrene prosasprog der arnamagnäanischen Kommission in Kopenhagen sich darauf beschränkt, Beinamen lediglich zu verzeichnen, überwiegend aber nicht zu glossieren. Dies ist umso bedauerlicher, als dieser Bestandteil des altwestnordischen Wortschatzes zwar großes kulturgeschichtliches Interesse beanspruchen kann,2 seine prinzipielle Zugänglichkeit jedoch in vielen Fällen mit erheblichen Problemen belastet ist. Dies gilt selbst dort, wo sich die Überlieferung eines Wortes bis in die Gegenwart erstreckt, denn das Bedeutungsspektrum eines Wortes bleibt durch die Zeiten selten unverändert, sondern ist durch mannigfaltige Faktoren einem stetigen Wandel unterzogen. Weit größere Probleme bereiten naturgemäß gerade jene Wörter, die selten oder gar nur ein einziges Mal belegt sind. Hier ist allein schon die überlieferte Form mit der Unsicherheit von Schreibfehlern und Mißverständnissen belegt. Die damit verbundenen Schwierigkeiten auszuräumen gelingt, wenn überhaupt, dann nur mit Hilfe der Etymologie. Gleiches trifft auf die semantische Bestimmung zu, bei der es häufig bei bloßen Vermutungen bleiben muß. Ein ganz anderes Problem betrifft die Benennungsmotive. Nur in den wenigsten Fällen geben die Quellen Auskunft darüber, warum eine Person mit einem bestimmten Beinamen behaftet ist. Gewiß löst sich dieses Problem bei vielen Namen von selbst,
Vgl. dazu das Vorwort des Altmeisters der altnordischen Personennamenforschung E.H. Lind zu seinem unersetzten Standardwerk Norsk-isländska personbinamn frân medeltiden (Lind 1920-21), S. III f. 2
Vgl. Heizmann 1998, S. 314 f.
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Wilhelm Heizmann
indem ein Beiname wie nefrlnef, oder gar dessen zahlreiche näheren Spezifizierungen wie brauônefr 'Brotnase', brikarnef 'Plattnase', hauknefr 'Habichtsnase', kräkunef 'Krähennase', kúlunef 'Knollennase', ölnef 'Biernase' etc.3 ganz sicher etwas mit einem mehr oder weniger markanten „Zinken" der so Benannten zu tun haben wird, doch liegen die Fälle nicht immer so einfach. Schon ein semantisch so eindeutiger Beiname wie pistill 'Distel' 4 läßt offen, ob damit auf etwaige problematische Wesenszüge seiner Träger abgezielt wird, oder vielleicht nur rein äußerliche Merkmale wie Haar- oder Bartwuchs gemeint sind. Schwer zu beurteilen bleibt die Motivation für Namen wie bláber 'Heidelbeere' 5 oder bringr 'Himbeere'.6 Über Vermutungen ist hier ohne zusätzliches Quellenmaterial nicht hinauszukommen. Im Folgenden soll ein Beispiel vorgestellt werden, bei dem die Frage nach der semantischen Bedeutung und dem Benennungsmotiv untrennbar miteinander verwoben sind. Es handelt sich dabei um den Beinamen dylla, der zuerst für i>uriör, die Mutter Illugis des Schwarzen, und damit Großmutter von Gunnlaugr Schlangenzunge, des Protagonisten der nach ihm benannten Skaldensaga belegt ist.7 Insbesondere die Landnámabók gibt detailliert Auskunft über ihre Herkunft. Väterlicherseits führt ihr Geschlecht über Gunnlaugr Schlangenzunge (den Älteren) bis zu dem aus Hefii in Nordmöre stammenden Landnehmer Hrómundr I>órisson. Ihr Großvater mütterlicherseits ist 0rlygr Hrappson (der Ältere), der über die Hebriden nach Island gekommen war und dort das Christentum angenommen hatte. Der Beiname dylla ist sonst nur noch erheblich später für einen Norweger aus dem Tröndelag bezeugt. Ein Diplom aus dem Jahr 1301 verzeichnet einen Marchus dylla,9 der sonst mehrfach in den Quellen als herra Marcus oder Markus Eindridason skuadru fingiert.9 Weiter erwägt Lind, den Personenbeinamen dilli hierher zustellen, den ein norwegisches Diplom vom Jahre 1398 für einen Mann namens Porgeir belegt.10 Auch der im norwegischen Hofiiamen Dillingsdalen belegte Geschlechtsname Dillingr11 kann nach Lind auf eine Person mit dem Beinamen dilla oder dylla zurückgeführt werden.12
3 4 5 6 7
8 9
10
" 12
Vgl. Lind 1920-21, S. 267. Lind 1920-21, S. 408; Heizmann 1993, S. 66. Heizmann 1993, S. 7. Heizmann 1993, S. 7. LdnHauksb 11.34, Hbl05 x 18.28, St" 143.5 (Finnur Jónsson 1900); vgl. Eg 184.12 (Finnur Jonsson 1886-88); Gunnl 9.3 (Finnur Jónsson 1916). DN II (1301) 56.33 (Lange/Unger 1852). Vgl. Lind 1920-21, S. 67 f.; zu dem Beinamen skvaöra vgl. ebd. S. 335, auch Lind 1920, S. 312 f.; nach Lind führt der Beiname auf einen Ortsnamen zurück. DN II (1398) 420.38 (Lange/Unger 1852). Rygh/Kjaer 1907, S. 350. Lind 1920-21, S. 61.
Der altwestnordische Personenbeiname dylla
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In den Wörterbüchern wird dieser Personenbeiname allgemein zu norw. dylla, dylle, dill(e), dyn{d)le, dulie, daule, denle etc.13 gestellt,14 einer Bezeichnung von Sonchus arvensis L. 'Acker-Gänsedistel'. 15 Da diese zur Familie der Korbblütler (Compositae) gehörende Pflanze auf Island nicht vorkommt, miißte man annehmen, daß es sich um einen letztlich aus Norwegen übernommen Beinamen handelt, denn tmriör dürfte erst in Island geboren worden sein. Wie sie zu diesem Namen gekommen ist, bleibt im Dunkeln. Da die Pflanze mit stachelig gezähnten Blättern versehen ist, was ihr den Distelnamen eingetragen hat, 16 könnte man den Namen mit dem oben genannten pistill vergleichen. Andererseits würde sich die Pflanze mit ihren gelben Blütenblättem durchaus als Bezeichnung einer blonden Frau eignen. Zum Vergleich böte sich dann etwa der Name Sóley an, ein Wort das als Pflanzenname ein Hahnenfußgewächs (auf Island insbesondere Ranunculus acris L. und Ranunculus repens L.)17 mit gelben Blütenblättern bezeichnet.18 Geht man von dylla als einem Pflanzennamen aus, so stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Verhältnis dieses Pflanzennamens zu 'Dill', 19 der nur in den germanischen Sprachen belegten Bezeichnung des bekannten Küchengewürzes Anethum graveolens L. 20 Aus den verschiedenen älteren germanischen Sprachen gehören hierher ahd. tilli, tille, dilli, dille, dil u.ä. (seit dem 8. Jh. für anetum, vereinzelt auch fur eruca und sium21), as. dilli, mhd. dille, tulle, mnd. dille, mnl. dille,22 aengl. dile, cfyle (fur anetum),23 mengl. dile, dille,24 adän. dil,25 dyllse,26 dyll, dilld etc., 27 aschw. dil, 13
Aasen 1873, S. 120; Jenssen-Tusch 1867-71, S. 231; Heeg 1976, S. 606 f.
14
Fritzner 1891, S. 276; de Vries 1977, S. 89; Heggstad/Hednebe/Simensen 1975, S. 83; Torp 1919, S. 81.
15
Hegi 31987, S. 1105; Aichele/Schwegler4,1995, S. 474; Lid 1987, S. 528; Mossberg/ Stenberg/Ericsson 1994, S. 485.
16
Marze» 1979, Sp. 395 f., 398 ff.; Jenssen-Tusch 1867, S. 231; Lyttkens 1911-15, S. 1635; Lange 1960, S. 620 f.; Heeg 1974,607.
17
Ágúst H. Bjarnarson 1983, S. 130,128; Höröur Kristinsson 1987, Nr. 159 u. 160.
18
Vgl. Heizmann 1993, S. 59.
19
Die Nomenklatur folgt bei den wissenschaftlichen Namen in der Regel Gustav Hegis vielbändigem Standardwerk „Illustrierte Flora von Mitteleuropa", bei den deutschen Namen Heinrich Marzells in fünf Bänden erschienenem „Wörterbuch der Deutschen Pflanzennamen".
20
Hegi 1926, S. 1291.
21
Gemeint ist damit wohl der Doldenblütler Berula erecta (Huds.) Coville 'Schmaler Merk' (Hegi 1926, S. 1217; Aichele/Schwegler 3,1995, S. 208; Marzell 1943, Sp. 581 ff.).
22
Marzell 1943, Sp. 305; Starck/Wells 1990, S. 625 f.; Köbler 1993, S. 1077; Pfeifer 1993,1, S. 226; Seebold 2001, S. 294,2002, S. 201.
23
Bosworth/Toller 1898, S. 204 f., 221; Bierbaumer 1975, S. 46 f., 1976, S. 33,1979, S. 70.
24
Kurath/Kuhn 1957, S. 1092.
25
HarpS 61.12 u.ö. (Kristensen 1908-20).
538
Wilhelm Heizmann
dill, diil?% Im Altisländischen ist das Wort in der Form dils überliefert. Der einzige Beleg findet sich in dem Heil- und Kräuterbuch der Handschrift RoyallrAcad23 D 43, wo es lat. anetum wiedergibt.29 Das Wort ist dort in den Zusammensetzungen dils sod,30 dils frio,31 dils rot32 sowie dils blomster33 belegt.34 Da das Wort sowohl im Nominativ35 wie im Akkusativ36 in der Form dils auftritt, ist dies offensichtlich fur die Grundform angesehen worden. Damit liegt allerdings der Verdacht nahe, daß dem Autor das Wort nicht bekannt war. Quelle ist das Kräuterbuch des Dänen Henrik Harpestraeng (gest. 1244),37 der hier auf dem bekannten salernitanischen Lehrgedicht De viribus herbarum des Macer Floridus aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts beruht.38 Die Etymologie des Wortes ist ungeklärt. Nach Johannes Hoops ist die Pflanze „durch die Römer nach dem Norden eingeführt worden und hier auf germ. Boden irgendwo mit einem einheimischen Namen benannt worden, der sich dann über das ganze west- und nordgerm. Sprachgebiet verbreitete".39 Vorgeschlagen wurde u.a. Anknüpfung an die idg. Wurzeln *dhü-, *dheuä- 'schwellen' 40 und *dhel, 'blühen'. 41 Jan de Vries erwägt ein Substratwort.42 Seebold setzt westgerm. *delja- an und stellt das Wort zu germ. *dul- 'Dolde'. Für 'Dill' wäre demnach von einer Bedeutung 'mit einer Dolde versehen' auszugehen.43 Daß der Dill erst durch Römer in die Gebiete nördlich der Alpen gelangte und dort somit nicht heimisch war, kann nach Ausweis des paläobotanischen Materials derzeit 26 27 28 29 30 31 32 33 34
HarpK 148.19 u.ö. (Kristensen 1908-20). Lange 1959, S. 88. Söderwall 1884-1918, S. 187. MedMisc 59.9 (Larsen 1931). MedMisc 59.9. MedMisc 59.14, 59.16. MedMisc 59.17. MedMisc 59.18. Je einen Beleg für dils borkur (MedMisc 91.29) und dils logur (99.30) erweist der Kontext als eindeutige Verschreibungen, da es sich hierbei, wie ein Vergleich mit anderen Quellen zeigt, um das Wort pill 'Weide' handeln muß.
35
MedMisc 58.8m, 59.9.
36
MedMisc 59.12. HarpS 61 f., HarpK 148 f. (Kristensen 1908-20). Macer Kap. 10 (Choulant 1832). Hoops 1911-13, S. 468. Kluge 1967, S. 133. Falk/Torp 1910, S. 142; Torp 1919, S. 81 f.; Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 140. de Vries 1971, S. 117; vgl. Pfeifer 1993, 1, S. 226. Seebold 2002, S. 201.
37 38 39 40 41 42 43
Der altwestnordische Personenbeiname dylla
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als gesichert angesehen werden. Funde aus vorrömischer Zeit liegen meines Wissens jedenfalls nicht vor.44 Die ältesten schriftlichen Belege (für anetum) finden sich im „Capitulare de villis",45 im „St. Gallener Klosterplan"46 sowie im „Würzburger Rezept", wo lat. Aneti seminis mit tillisamo glossiert wird.47 Eigentümlich bleibt, warum der lateinische Name des importierten Küchengewächses nicht wie in ähnlich gelagerten Fällen als Lehnwort übernommen (vgl. anisium > Anis; ruta > Raute·, salvia > Salbei etc.), sondern durch einen einheimischen Namen ersetzt wurde.48 Dies kann ein neugebildeter Name gewesen sein, oder aber es fand eine Namensübertragung von einer einheimischen Pflanze statt, die dazu, aus welchen Gründen (Aussehen, Geruch, Verwendung etc.) auch immer, Anlaß bot. Vor dem Hintergrund dieser sprachgeschichtlichen und pflanzengeographischen Parameter ist nun erneut die Frage nach dem Verhältnis des Personenbeinamens dylla zum gleichlautenden norwegischen Pflanzennamen aufzugreifen. Dieser Pflanzenname wird allgemein zu den oben genannten Dill-Namen gestellt.49 Wie gezeigt, wird damit insbesondere Sonchus arvensis bezeichnet, eine Pflanze, die auch im Dänischen eine Reihe verschiedener, mit -dild zusammengesetzter Namen trägt.50 Dill-Namen lassen sich für viele Pflanzen nachweisen. Im deutschen Sprachgebiet sind dies nach Marzell u.a. die ähnlichen Doldenblütler Bupleurum falcatum L. 'Sichel-Hasenohr', 51 Pastinaca sativa L. 'Pastinak', 52 Meum athamanticum Jacq. 'Bärwurz', 53 Sanícula europaea L. 'Sanikel', 54 desweiteren Anthemis arvensis L. 'Hundskamille',55 deren Blätter eine gewisse Ähnlichkeit mit denen des Dill aufweisen,56 sowie Hyoscyamus niger L.
44 45 46 47 48 49
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Vgl. Hopf 1984, S.442f. Capitulare de villis imperialibus 70.35 (Fischer-Benzon 1894). St. Galler Klosterplan II, 5 (Fischer-Benzon 1894). Glossae Theotiscae 189.2 (Fischer-Benzon 1894). Vgl. Fischer-Benzon 1894, S. 2. Falk/Torp 1910, S. 142; Torp 1919, S. 81; Pokorny 1959, S. 234; de Vries 1962, S. 89; Kluge 1967, S. 133; Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 140; Seebold 2002, S. 201. Vgl. Lange 1959, S. 622 f.: svinedild, smâdild, gâsedild, haredild, sodild, vgl. auch norw. âkerdylle, bbtdille, svindill, purkedille (H0eg 1976, S. 606 f.). Hegi 1926, S. 1126; Aichele/Schwegler 3,1995, S. 194; Marzell 1943, Sp. 697; vgl. Lid 1987, S. 347; Mossberg/Stenberg/Ericsson 1994, S. 323. Hegi 1926, S. 1405; Aichele/Schwegler 3,1995, S. 234; Marzell 1977, Sp. 592; Lid 1987, S. 358; Mossberg/Stenberg/Ericsson 1994, S. 328.
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Hegi 1926, S. 1300; Aichele/Schwegler 3,1995, S. 218; Marzell 1977, Sp. 194; Lid 1987, S. 355; Mossberg/Stenberg/Ericsson 1994, S. 322.
54
Hegi 1926, S. 957; Aichele/Schwegler 3, 1995, S. 176; Marzell 1979, Sp. 103; Lid 1987, S. 341; Mossberg/Stenberg/Ericsson 1994, S. 314. Hegi31979, S. 293; Aichele/Schwegler 4,1995, S. 361; Lid 1987, S. 494; Mossberg/ Stenberg/Ericsson 1994, S. 456.
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Marzell 1943, Sp. 321 f.
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'Schwarzes Bilsenkraut', 57 bei dem eventuell Assimilationsvorgänge für die Namensübertragung vorausgesetzt werden können {Dull Bill u.ä. > Dull Dill)5* Ferner gehört hierher eine Reihe weiterer Ackerunkräuter wie etwa Raphanus raphanistrum L. 'Hederich', 59 Sinapis arvensis L. 'Acker-Senf 60 und Brassica rapa L. 'Rübenkohl', 61 für die der Dill-Name nach Ausweis der Glossen schon für das Althochdeutsche belegt ist.62 Warum diese Pflanzen den Dill-Namen tragen, hat schon Heinrich Marzell als unklar bezeichnet.63 Botanisch haben diese Unkräuter mit dem Dill nichts zu tun, auch handelt es sich dabei nicht um Doldenblütler (Umbelliferae) sondern um Kreuzblütler (Çruziferae). Als wenig signifikantes Vergleichsmerkmal bliebe die gelbe Farbe der Blüten. Wie so oft verlieren sich hier die Spuren in dem schwer zu durchdringenden Labyrinth der Übertragungen. Immerhin ließe sich eine Linie konstruieren, die einerseits von einem auf germanischem Boden heimischen Doldenblütler mit Dill-Namen (der dann auf eben jene Dolde der Pflanze Bezug nähme) zu dem eingeführten Doldenblütler Anethum graveolens führte, aber auch zu verschiedenen gelbblühenden Kreuzblütlern und Korbblütlern. Nimmt man letztere als Ausgangspunkt, dann würde der „Dolden-Etymologie" allerdings der Boden entzogen. Bliebe als weitere Möglichkeit, daß es sich bei dem Dill-Namen für Anethum graveolens um eine Neubildung handelt, die dann auf weitere Doldenblütler sowie vielleicht der gelben Blüten und anderer Gründe wegen auf einige Kreuzblütler, Korbblütler und schließlich auch Pflanzen anderer Familien übertragen worden wäre. In dieses Bild, so unscharf seine Konturen auch sein mögen, fügt sich ein Personenbeiname dylla zu einem Appellativum in der Bedeutung Sonchus arvensis nur unter bestimmten Voraussetzungen ein. Der Pflanzenname wäre dann ja schon für die Landnahmezeit nachgewiesen. Anethum graveolens dürfte zu einem so frühen Zeitpunkt im Norden aber kaum bekannt gewesen sein, folglich ist es auch wenig wahrscheinlich, daß der Dill-Name von dieser Pflanze bereits auf Sonchus arvensis übertragen worden sein könnte. Es müßten daher die anderen, zuvor aufgezeigten Wege erwogen werden. Darüber hinaus ist jedoch nicht einmal auszuschließen, daß der Personenbeiname dylla gar nichts mit dem gleichlautenden norwegischen Pflanzennamen zu tun hat. Alternativen gäbe es genügend. Zu erwägen sind norw. dilla 'pendeln, zittern, hin und her schwanken', isl. dilla 'pendeln, wedeln, wiegen', fär.
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62 63
Hegi 1927, S. 2574; Aichele/Schwegler 4,1995, S. 60; Lid 1987, S. 425; Mossberg/ Stenberg/Ericsson 1994, S. 392. Marzell 1972, Sp. 928 f. Hegi 21963, S. 500; Aichele/Schwegler 3,1995, S. 388; Marzell 1977, Sp. 1290; Lid 1987, S. 187; Mossberg/Stenberg/Ericsson 1994, S. 180. Hegi 21963, S. 468; Aichele/Schwegler 3, 1995, S. 385; Marzell 1979, Sp. 339; Lid 1987, S. 192; Mossberg/Stenberg/Ericsson 1994, S. 179. Hegi 21963, S. 454; Aichele/Schwegler 3, 1995, S. 382; Marzell 1943, Sp. 658; Lid 1987, S. 193; Mossberg/Stenberg/Ericsson 1994, S. 178. Starck/Wells 1990, S. 625; Diefenbach 1857, S. 209. Marzell 1979, Sp. 339.
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dilla 'vor Fett schwabbeln', shetl. dill 'baumeln', schwed. dial, dilla 'schwingen, wedeln' etc.64 Weitere Anknüpfungspunkte böte auch isl. dilla in der Bedeutung 'klingen, trillern'.65 Schließlich wäre noch zu bedenken, ob dieser Personenbeiname nicht zu norw. dylla 'kleiner Eimer', dulia 'kleine, rundliche Figur', fär. dylla 'Holzeimer' etc.66 zu stellen ist. Ich sehe jedenfalls keine Veranlassung, weshalb diese Möglichkeiten auszuschließen wären. Dem bei dem Ackerunkraut immerhin möglichen poetischen Verweispotential des Beinamens (auf blonde Haare) wäre mit diesen Deutungen allerdings der Boden entzogen. Da jedoch ein Distel-Name auch nicht gerade schmeichelhaft erscheint, besteht immer die Chance, daß Imriör mit obigen Vorschlägen nicht allzu großes Unrecht angetan wird. Nachtrag Durch einen freundlichen Hinweis der Herausgeber wurde ich auf Lennart Elmeviks Arbeiten zum Pflanzennamen dylla aufmerksam67 und darüber auf die Thesen von Torsten Bucht. Dieser hatte in einem mir leider nicht unmittelbar zugänglichen Aufsatz von 194768 die Ansicht vertreten, daß der Pflanzenname dylla wegen der Formen mit nd-lnn- (Bucht fuhrt aus Norrland und Westschweden an dinnel und dindel·, Elmevik verweist weiter auf die in England belegten Bezeichnungen dindie und dingle) vom Pflanzennamen dill zu trennen sei. Er bringt statt dessen bibelgot. wigadeinom (Dat.Pl., übersetzt griech. άκανθα 'Distel') in die Diskussion, das von Elmevik mit Recht zurückgewiesen wurde. Elmevik erwägt statt dessen in Anlehnung an Sophus Bugge69 eine Etymologie, die z.T. in die gleiche Richtung zielt wie meine Überlegungen zum Personenbeinamen dylla. Der Pflanzenname hätte demnach nichts mit dem D/7/-Namen zu tun, sondern leite sich von der an einen Schafsschwanz (isl. dindìll, far. dintil < *duntila-) erinnernden Form der haarigen Fruchtstände ab. Auf das Verhältnis von Personenbeiname und Pflanzenname dylla übertragen, könnte man sich demnach vorstellen, daß beide Bezeichnungen auf gemeinsame, durch die Etymologie herausgestellte Merkmale bei Pflanze und Mensch Bezug nähmen. Es bleibt jedoch auch die Möglichkeit, daß die Verwendung des Pflanzennamens als Personenbeiname auf andere Merkmale der Pflanze (Farbe der Blüten, Form der Blätter etc.) als Benennungsmotive Bezug nimmt. Ungeachtet der Probleme, die einer etymologischen Verbindung zwischen dylla und dill im Wege stehen, möchte ich diese dennoch nicht als erledigt betrachten. Dazu geben zwei Überlegungen Anlaß. Zum einen fällt es mir schwer, die behauptete 64 65 66
67 68
Vgl. Alexander Jóhannesson 1956, S. 523; Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 114. Alexander Jóhannesson 1956, S. 523; Blöndal 1920-24, S. 132. Alexander Jóhannesson 1956, S. 523; vgl. auch Heggstad/Hednebe/Simensen 1975, S. 83. Elmevik 1990a und 1990b. Bucht 1947. Hervarar saga ok Heiöreks konungs. Norrene Skrifter af sagnhistorisk Indhold 3, Christiania 1873, S. 359.
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Ähnlichkeit der Fruchtstände von Sonchus arvensis mit einem Schafsschwanz nachzuvollziehen. Diese Ähnlichkeit ist sonst offensichtlich nicht aufgefallen. Unter den zahlreichen volkstümlichen Namen der Pflanze in Deutschland und Skandinavien blieb sie sonst jedenfalls unberücksichtigt. Zum zweiten bilden die verschiedenen, mit dild zusammengesetzten Namen von Sonchus arvensis in Dänemark (seit dem 15. Jh.) eine Brücke zwischen dieser Pflanze und Anethum graveolens. Auch wenn dabei nicht grundsätzlich auszuschließen ist, daß es sich hierbei um eine sprachliche Fehlinterpretation eines einheimischen Namen (dylla) handelt, so belegen doch die bis ins Althochdeutsche zurückreichenden Glossen des Dill-Namens sowohl für anetum als auch eruca und sium unmissverständlich, daß zwischen Dill und gewissen gelbblühenden Ackerunkräutera von alters her eine Verbindung hergestellt wurde.
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 545-564 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Nordische Personennamen vom Typ Einarr, Hróarr und Steinarr VON JON AXEL HARDARSON
. I Personennamen stellen ein wichtiges Zeugnis für die Kultur der Gesellschaft dar, in der sie geschaffen wurden. Der Vergleich der indogermanischen Individualnamen von Männern1 ergibt, daß der komponierte Typ sehr verbreitet war. Die Semantik der Namen spiegelt sehr oft den Wunsch nach göttlichem Einfluß, Ruhm und Heldentum wider. Dies ist an den altgriechischen Personennamen besonders deutlich erkennbar, vgl. z.B. Διομήδης 'wer Zeus' Rat hat', Πολυκλής 'wer viel Ruhm hat' und Τηλέμαχος 'wer in der Ferne kämpft'; vgl. ferner Θεόφιλος 'Gottes Freund', Ά γ έ λ α ο ς 'wer das Volk führt' und Λυκόστρατος 'wer ein Heer von Wölfen hat'. Die Informationen, die solche Namen enthalten, stimmen mit anderen Quellen indogermanischer Kultur überein. Die vergleichende Mythologie hat manche religiöse Vorstellungen der indogermanischen Völker auf gemeinsame Wurzeln zurückfuhren können.2 Einige literarisch bezeugte Phrasen, Motive und dichterische Formeln sind nachweislich urindogermanischen Alters.3 Von den Motiven sei besonders auf dasjenige des 'unvergänglichen Ruhmes' hingewiesen, vgl. ai. srávas- âksitam, gr. κλέος αφθιτον < uridg. *lcléuos ádtlgwhitom. Die germanischen Personennamen haben die urindogermanische Struktur im Wesentlichen bewahrt. Für die urgermanische Zeit ist anzunehmen, daß die meisten Personennamen morphologisch und semantisch durchsichtig waren. In der älteren Periode des Umordischen (200—600)4 wird dies noch weitgehend der Fall gewesen sein. Durch verDas System der Frauennamen unterscheidet sich von dem der Männernamen, was mit der Stellung der Frau bei den altindogermanischen Völkern zusammenhängt. Die Frauennamen wurden in der Regel von Männernamen abgeleitet, vgl. gr. 'Ανδρομάχη, Λυσιστράτη (: Άνδρόμαχος, Λυσίστρατος), aisl. Ôlçf, Valgerôr (: Óláfr, Valgarôr). Zu den gr. Frauennamen siehe Masson 1990. 2 3
Vgl. Larson 1974. Vgl. Schmitt 1968. Der Begriff „Urnordisch" bezeichnet die Fortsetzung des Nordgermanischen in der Zeit von 200 bis 800, d.h. vom Beginn der runischen Überlieferung bis zum Anbrach der Wikingerzeit. Wenn nichts Genaueres angegeben wird, steht Umordisch in diesem Beitrag jedoch für die ältere Periode des Urnordischen.
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schiedene Lautprozesse in der jüngeren Periode des Urnordischen und am Anfang der Wikingerzeit (800-1050) hat sich die Struktur der Sprache jedoch tiefgreifend verändert. Die Konsequenz dieser Entwicklung war z.B., daß ein viersilbiger Name wie urn. *Hröpi-wulfaR im Altwestnordischen zum einsilbigen Hrólfr wurde. Hier war die Stammform Hrölf- nicht mehr in ihre ursprünglichen Kompositionsglieder (vgl. awn. hröd- und ulf-) zerlegbar. Die Bedeutung des Namens war daher verdunkelt. Dies war das Schicksal vieler nordischer Namen. Sie waren semantisch dunkel bis zur Schaffung der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft im 19. Jahrhundert. Seitdem kennen allerdings nur einige Philologen ihren ursprünglichen Sinn. Zahlreiche Namen sind freilich bis heute unerklärt geblieben. II Wenden wir uns nun den nordischen Personennamen vom Typ Einarr, Hróarr und Steinarr zu, d.h. Männernamen, die im Nominativ Singular auf -arr enden. Über diese Namen finden sich verschiedene Bemerkungen in der wissenschaftlichen Literatur, doch sind sie bis jetzt nicht in extenso untersucht worden, was die einschlägigen Handbücher auch deutlich bezeugen. 5 Historisch gesehen reflektieren die Männernamen auf -arr drei Typen von Komposita. Ihre Hinterglieder waren *-harjas, *-3aiRaR bzw. *-warjaR. Später fielen alle drei Formen zusammen und ergaben -arr. Danach ähneln diese Namen Wörtern, die das Suffix -ar- haben, wie z.B. hamarr 'Hammer', doch unterscheiden sie sich dadurch, daß die Männernamen nur eine Stammform haben, Wörter wie hamarr jedoch zwei, d.h. hamarund hamr- (die zweite Stammform tritt vor vokalischer Endung auf). Unsere Informationsquellen für die besagten Namen sind dreierlei: (1) das Zeugnis des Urnordischen, (2) das Zeugnis der nordischen Sprachen, (3) das Zeugnis anderer germanischer Sprachen. Die urnordischen Texte bewahren die Namen swabaharjan = SwäbaharjaR (Stein von Rö), bidawarijaR (Spange von N0vling), ladawarijait = LandawarijaR (Stein A von Tervika) und stainawarijan (Stein von Rö). Zwei von ihnen, d.h. swabaharjan und stainawarijan, finden eine Entsprechung in an. Sväfarr bzw. Steinarr, das erstere auch in ahd. Suabheri und as. Svafliere. Der Name ladawarijait entspricht ahd. Lantwari, Lantweri. Nur der Name bidawarijaR steht isoliert und ist bis jetzt nicht befriedigend erklärt worden. 6 Meines Erachtens läßt sich dieser Name am besten als *Biöa5
Vgl. z.B. Guönin Kvaran/Siguröur Jónsson 1991;ÁsgeirBl0ndalMagnússon 1989; de Vries 1962 (in den zwei letztgenannten Werken wird auch eine große Anzahl nordischer Personennamen erklärt).
6
Die Erklärungen von Krause/Jankuhn 1966, 1, S. 38, (bidawarijaR = Biäa-warijaz 'Mann, der das von ihm Erwünschte verteidigt', vgl. Krause 1971, S. 158), Antonsen 1975, S. 30 f. (bidawarijaz = Bïôa-warijaz 'protector of the oath, covenant') und Seebold 1994, S. 62 (bidawarijaz 'der die Not (den Zwang) abwehrt', vgl. got. baidjan 'zwingen') sind morphosemantisch bedenklich (mehr dazu an anderer Stelle).
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warjax 'wer Schläge bzw. den Totschlag abwehrt' deuten, wobei das Vorderglied zu einem urgerm. *blöö- < vorurgerm. *bhiH-täh2- 'das Schlagen' gehören würde (vgl. mir. bith 'das Schlagen, Verwunden'). Viele nordische Männernamen auf -arr haben Verwandte in anderen altgermanischen Sprachen. Diese geben Aufschluß Uber die ursprünglichen Hinterglieder. Als Beispiele dafür können die Namen Gunnarr, Hróarr und Óttarr angeführt werden, welche ahd. Guntheri, Hrodger bzw. ae. Öhthere entsprechen. Andere Namen sind im Nordischen isoliert. Typologische Vergleiche und semantische Untersuchungen fuhren doch in der Regel zu einer positiven Entscheidung darüber, welche Hinterglieder sie ursprünglich gehabt haben. Dies trifft z.B. für Namen wie Alf arr und Pórarr zu, neben denen die Formen Alfgeirr und Porgeirr vorkommen.
III Wie bereits erwähnt, weist das Urnordische vier Formen der genannten Namentypen auf. Sie haben die Hinterglieder -warijaR bzw. -harjaR; das erstere kommt dreimal vor, das letztere nur einmal. Was bei diesen Formen auffällt, ist die Schreibung der Hinterglieder; das eine hat , das andere . Doch handelt es sich in beiden Fällen um eine kurze Wurzel: -warijaR ist mit dem altnordischen Verb veria 'wehren, schützen' und dem Hinterglied -vere, Pl. -veriar, in Wörtern wie skipvere 'Matrose' und Personenbezeichnungen wie Hvammveriar 'die Bewohner von Hvammr' verwandt; in gleicher Weise gehört -harjaR zu hería 'Krieg führen' und dem Hinterglied -here, Pl. -heriar, in Wörtern wie einhere (s. u. VI). Dies führt uns zur Vertretung des postkonsonantischen Halbvokals j im Germanischen und zu dessen Schreibung im Urnordischen. Wer sich mit germanischer Sprachwissenschaft befaßt hat, kennt ein Gesetz, das nach dem deutschen Linguisten Eduard Sievers benannt ist. Die Lautphänomene, die mit dem „Sieversschen Gesetz" verbunden sind, sind auch in anderen indogermanischen Sprachen, v.a. im Altindischen, zu beobachten. Darauf einzugehen liegt jedoch außerhalb des Themenbereichs dieses Beitrags. 8 Im Germanischen wirkt das Sieverssche Gesetz auf den Halbvokal j wie folgt: Nach langer Wurzelsilbe geht der Halbvokal j in den Vokal i über; zwischen diesem Vokal und einem nachfolgenden Vokal erscheint der Gleitlautj (um einen Hiat zu verhindern).9 Die Wirkung des Sieversschen
7
Als Vorderglied eines germanischen Kompositums wird ein ö-Stamm bekanntlich zum α-Stamm umgebildet.
8
Zum Sieversschen Gesetz siehe Cowgill/Mayrhofer 1986, S. 164-168 und Szemerényi 1990, S. 110-115. Zu dessen Wirkung im Germanischen siehe zuletzt Barrack 1998.
9
Durch das Sieverssche Gesetz wurden überlange (dreimorige) Anfangssilben aufgehoben. Seine Wirkung kann folgendermaßen veranschaulicht werden: *(Q VCJV/*(Q VCC.jV(C)
V.Ci,jVI(C) VC.Ci.jV
Man vergleiche dagegen Formen mit kurzer Wurzelsilbe wie * tal.ja-, * set.ja-, die aisl. tel.ja 'zählen', sit.ja 'sitzen' entsprechen. Diese Silbentrennung wird durch die skaldische Metrik erwiesen. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß die urgerm. Silben-
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Jón Axel Haröarson
Gesetzes kann an der Opposition urgerm. *dömijana- (> aisl. doma 'urteilen') : *taljana- (> aisl. telia 'zählen') demonstriert werden. Beide Verbalstämme hatten ursprünglich das gleichey'-Suffix. Hier ist der primäre Wirkungsbereich des Sieversschen Gesetzes im Germanischen beschrieben worden. Das Gesetzt tritt jedoch auch bei den sog. „Langstämmen", d.h. mehrsilbigen Stämmen, sowohl im Nominal- als auch im Verbalsystem auf. Beispiele fur altnordische Substantive dieser Art sind die neutralen ya-Stämme fordyre 'Vorraum, Eingang', hgdege 'Mittag', illgrese 'Unkraut' und ungviôe 'junge Bäume' < *-durija-, *-dazija-, *-grasija-, *-wiöija-. Beispiele für Verben sind svipta 'schnell bewegen, schleudern, wegnehmen' < *swip-itijan/-atijan (: sveipa 'umhüllen, etc.', svipa 'eilen, werfen, schauen, etc.'), ymta 'erwähnen, leise sprechen' < *um-itijanl-atijan (: ymja 'murmeln, stöhnen, heulen', umla 'murmeln, leise sprechen'). Obwohl sich klare Belege für die Wirkung des Sieversschen Gesetzes in mehrsilbigen Stämmen finden lassen, ist das Zeugnis der germanischen Sprachen nicht einstimmig. Es spielt eine Rolle, ob es sich um Simplizia oder Komposita handelt. In Simplizia gilt das Gesetz, in Komposita gibt es aber zahlreiche Ausnahmen. In gotischen Komposita scheint das Gesetz generell unwirksam zu sein, vgl. Wortformen wie Gen. Sg. unwitjis (von unwitin. 'Unwissenheit'),10 aljakuns 'anderswoher stammend' (eig. 'vom anderen Geschlecht') < *alja-kunis < *alja-kunjaz,n2. Sg. Ind. Präs. andhaßis (von andhajjan 'antworten'). 12 Dieser Unterschied zwischen Simplizia und Komposita hinsichtlich der Wirkung des Gesetzes deutet daraufhin, daß die Hinterglieder von Komposita eine ähnliche Akzentuierung wie Simplizia haben konnten, d.h. Hauptbetonung oder starke Nebenbetonung. Komplizierend kommt noch hinzu, daß das Nordische eine unterschiedliche Wirkung des Sieversschen Gesetzes in Komposita zeigt. Einige Beispiele für dessen Wirkung in neutralen Substantiven wurden oben angeführt. Andere Beispiele scheinen das Gegenteil zu bezeugen. Mehr dazu unten.
trennung anders gewesen sei (contra Grenvik 1998, S. 46 f.). In entsprechender Weise erklärt Neri (2003, S. 31 f. Fn. 69) die Vokalisierung von Resonanten unter den Bedingungen des Sieversschen Gesetzes im Urindogermanischen. 10
Im Gotischen sind die neutralen ya-Stämme allerdings mit denja-Stämmen flexionell zusammengefallen; z.B. lautet der Gen. Sg. von reiki 'Reich' reikjis, nicht *reikeis (vgl. Gen. Sg. m. hairdeis von hairdeis 'Hirte' gegenüber harjis von harjis 'Heer'). Doch hat der alte Ausgang des Gen. Sg. der neutralen /ya-Stämme Spuren hinterlassen, vgl. waldufiieis ( lx) neben waldufnjis (3x) von waldufrii 'Gewalt' und gawairpeis (7x) neben gawairpjis (8x) von gawairpi 'Friede' (zu den Belegen siehe Snaedal 1998,2, s.w.).
11
Siehe dazu Snaedal 2002, S. 255. Vgl. ferner fullatojis 'vollkommen', bei dessen Hinterglied es sich um einen ursprünglichen ya-Stamm *töwija- handelt, der lautgesetzlich *tö 'ija- > toja- ergab (vgl. Jón Axel Haröarson 2001, S. 36).
12
Vgl. dagegen 3. Sg. Ind. Präs. mikileid von mikiljan 'preisen'.
Nordische Personennamen vom Typ Einarr, Hröarr und Steinarr
549
IV Gehen wir nun zur Schreibung vony'-Suffixen im Urnordischen über. Die Verteilung der Schreibungen und kann anhand folgender Belege demonstriert werden: (a) mit langer Wurzelsilbe: arbijano (Stein von Tune), holtijan (Horn Β von Gallehus), makija (Ortband von Vimose), raunijait (Lanzenblatt von 0vre Stabu), wagnijo (Lanzenblatt von Vimose), t>irbijcnt (Stein von Barmen), (b) mit kurzer Wurzelsilbe: aljamarkiR (Felszeichnung von Kârstad), gudija (Stein von Nordhuglo), harja (Kamm von Vimose), harija (Stein von Skääng), (»rawijan (Stein von Kalleby), swabaharjaR (Stein von Rö), -warijaR (3x, s. o. II). Aus dem Befund geht dies hervor: Nach langer Wurzelsilbe hat man nur die Schreibung , was die allgemeine Wirkung des Sieversschen Gesetzes in dieser Position bestätigt. Nach kurzer Wurzelsilbe dagegen wird teils , teils geschrieben; dies zeigt sich u.a. bei den Hintergliedern -harjaR und -warijaR. Die Schreibung statt in urnordischen Wortformen wie gudija, harija und -warijaR hat man sowohl als Fehlschreibung13 als auch als Reste einer nicht mehr produktiven phonologischen Regel 14 gedeutet. Auf der anderen Seite hat Syrett die Auffassung vorgebracht, daß es sich hierbei um Svarabhakti, d.h. Vokalepenthese vor j, handelt. Beispiele für das gleiche Phänomen im Altenglischen wären Formen wie heriges, Gen. Sg. von here 'Heer'. Diese Erklärung der besagten Schreibungen scheint mir plausibel zu sein. Das Urnordische weist viele Fälle von Svarabhakti auf, die im Altnordischen gar nicht reflektiert wird, vgl. z.B. harabanaR (Stein von Järsberg) und worahto (Stein von Tune) für *hrabnaR und *worhtö = aisl. hrqfh und orta. Diese Art von Svarabhakti ist nicht auf bestimmte Gebiete oder Dialekte beschränkt. 16 Aus dem Gesagten erhellt, daß die Annahme der Wirkung des Sieversschen Gesetzes im Hinterglied -warijaR bedenklich wäre. Zudem deutet dessen Entwicklung im Nordischen auf die Lautung *-warjan hin. Wenn sie tatsächlich *-warijaR gewesen wäre, so hätten sich im Nordischen Namenformen wie * Steiner er statt Steinarr entwickeln müssen. In diesem Zusammenhang kann auf komponierte Wortformen wie Hvammveriar hingewiesen werden, welche die Unwirksamkeit des Sieversschen Gesetzes zeigen. Das Verhältnis von -arr und -veriar in Steinarr und Hvammveriar entspricht lautlich dem von -arr und -heriar in Einarr und einheriar. V Als nächstes soll die Entwicklung der Hinterglieder *saiROR, *-harjaR und *-warjaR, die lautgesetzlich zusammenfielen und -arr ergaben, erklärt werden. Sie zeigen alle den Verlust eines anlautenden Frikativs bzw. Halbvokals sowie α-Synkope in der Endung. 13
Vgl. Krause 1971, S. 94.
14
Antonsen 1975, S. 17.
"
Syrett 1994, S. 186 f.
16
Vgl. Syrett 1994, S. 186 f.
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Jón Axel Haröarson
In *~zaiRüR wurde der Diphthong ai zu ä monophthongiert, das später gekürzt wurde. Beispiele für diese Monophthongierung in Hintergliedern von Komposita sind auch Männernamen wie Óláfr, später Ólafr, und Porläkr, vgl. die daneben existierenden Formen Áleifr, Óleifr und Porleikr. Das aisl. Wort nafarr 'Bohrer', das ahd. nabagër entspricht und aus urgerm. *naba-zaizaz hervorgegangen ist, zeigt genau dieselbe Entwicklung des Hintergliedes. Die Entwicklung des Hintergliedes *-harjaR ist weniger klar. In den meisten Handbüchern wird die Auffassung vertreten, daß es im Zuge der α-Synkope *-hariR ergeben habe. 17 Später sei es durch /'-Synkope und Α-Schwund zu *-arR > -arr geworden. Diese Erklärung ist wahrscheinlich nicht richtig. Das Eintreten von Samprasaräna, d.h. der Übergang von j in i infolge der α-Synkope, hätte wohl zu einem jUmlaut führen müssen. Als Umlautfaktor war der Halbvokal j effizienter als z',18 was z.B. an der Entwicklung der y'a-Stämme auf der einen und der /-Stämme mit kurzer Wurzelsilbe auf der anderen Seite beobachtet werden kann. Als Beispiele können herr 'Heer' und staör 'Stätte' angeführt werden. Die Stammformen dieser Wörter setzen urn. *harja- bzw. *staôi- fort. Die erstere Form erfuhr Umlaut in folgender Weise: */harja-/> *[haerja-] > */haeri-/19 (> an. hqrr> aisl. herr). In der urnordischen Stammform * stadi- schwand dagegen das i ohne jede Umlautwirkung. All dies deutet darauf hin, daß, wenn in *-harjaR die Samprasaräna-Operation stattgefunden hätte, der Wurzelvokal umgelautet worden wäre. Die Annahme einer Ausnahme im Hinterglied von Komposita wäre ad hoc. Aus diesen Gründen ist die Entwicklung des Hintergliedes *-harjaR vermutlich anders verlaufen als allgemein angenommen. Meines Erachtens empfiehlt sich die Annahme, daß j ohne Samprasaräna, d.h. vor der α-Synkope in der Endsilbe, geschwunden ist und daher keinen Umlaut bewirkt hat. Der Grund für diesen/-Schwund wäre wohl die schwache Betonung des Hintergliedes. Demgemäß verlief die Entwicklung folgendermaßen: *-harjaR > *-haraR > *-(h)arR > -arr. Diese Entwicklung wäre keineswegs singulär. Es gibt Beispiele dafür, daß in Komposita ein Halbvokal ohne Umlautwirkung schwindet, und zwar in einer Lautumgebung, die in Simplizia keinen Schwund verursacht, vgl. den Namen Haraldr < *HarwaldR < *Hari-waldaR20 gegenüber hçrvar 'Bogensehnen' Nom. Pl. von hçrr 'Flachs, Lein, Leinfaden' < *harwaR. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, daß im Altnorwegischen (und Mittelnorwegischen) ein zwischen r und betontem Vokal stehendes j zum Schwund neigte, vgl. z . B . f r ( j ) a l s 'frei' u n d p r ( ί ) ύ η. 'drei'. 21 Wenn solche Phänomene berück17
Vgl. Noreen 1923, § 65; ferner Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 100 (s.v. Böövar) et passim.
18
Siehe dazu Schulte 1998, S. 174.
19
Der durch die Synkope von a bewirkte Übergang vonj in i führte zu Phonemisierung von [ae]. Dazu sowie generell zum/-Umlaut im Nordischen siehe Schulte 1998, S. 173-192.
20
Dieser Name hat ein altes Kompositionsglied *Hari- (vgl. den frühen Beleg Harigasti auf dem Helm Β von Negau) neben jüngerem *Harja- in Namen wie Herjölfr (< *Hœri(w)ol/R < *Harja-wolfaR); vgl. Granvik 1998, S. 162 (mit Literatur).
21
Vgl. Noreen 1923, § 295 Anm. 3, wo weitere Beispiele angeführt werden. - Vgl. auch
Nordische Personennamen vom Typ Einarr, Hröarr und Steinarr
551
sichtigt werden, scheint die Annahme eines y-Schwundes in der Position zwischen r und Vokal im Hinterglied von Komposita unproblematisch zu sein. Was die Entwicklung von *-warjaR betrifft, so ist sie vom unterschiedlichen Wurzelanlaut abgesehen in gleicher Weise wie die von *-harjas zu erklären. VI Nach diesen formalen Erläuterungen gehen wir zu den einzelnen Männernamen auf -arr über. Ich habe 33 von ihnen gesammelt und analysiert. Dieses Material, das keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, ist groß genug, um als Basis für die vorliegende Untersuchung zu dienen. 22 Im Folgenden sollen die einzelnen Namen erörtert werden. Agnarr < *A^ina-harjaR eig. 'wer ein Heer des Schreckens hat', vgl. ahd. Eginheri sowie an. Ottarr, dessen Vorderglied mit dem von Agnarr etymologisch verwandt ist. Zur Bedeutung des Namens vgl. gr. Δεινόστρατος 'wer ein schreckliches Heer hat'. Neben Agnarr kommt der Name Agne vor, der lang. Agino entspricht. Bei dem dafür anzusetzenden Stamm *Afinan- handelt es sich um eine Personifizierung von * asina- 'Schrecken', die durch Umbildung zum «-Stamm unterstrichen wurde, vgl. z.B. den Personennamen Magne < * Marinan- : * macina- 'Vermögen, Macht, Stärke' in an. megen, magn. Der Stamm *A3inan- kann auch als Kurzform von *Azina-harjaz gedient haben. Zu diesem Wortbildungsverhältnis vgl. Rakne neben Raknarr (q.v.). Al arr < *Ala-harjaR24 'wer das ganze Heer hat', vgl. ahd. Alaheri, Alaher. Zur Komposition und Semantik vgl. an. Alvalde 'wer die ganze Macht hat'. Die Existenz der althochdeutschen Namenform Λ laker (vgl. nhd. Elger) berechtigt kaum eine alternative Herleitung von Alarr aus *Ala-zaiRaR. Jener althochdeutsche Name hat keine sinnvolle Bedeutung und ist wohl neben Adager und Adaiger in Anlehnung an das Verhältnis Alabert, Adaperht, Adalperh und Alaheri, Adohar, Adalheri entstanden.
den Schwund v o n j zwischen r und betontem ç in dem an. Wortfronde 'Verwandter' < *frj inde < * friande (nach Pl. *friçndr < *fñandiR). Sonst schwindet j nur in nicht haupttoniger Silbe vor palatalen Vokalen. 22
Wer eine vollständige Sammlung anstrebt, muß Lind 1905-15 und 1931 durchkämmen.
23
Vgl. Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 7. Zur Rekonstruktion des Vordergliedes vgl. Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 9, s.v. 2 Al-. Dagegen leitet de Vries (1962, S. 5) den Namen (in der Form Alarr) aus „germ. *Aôal-harjaz" [recte: *Apala-harjaz] her. Man würde jedoch erwarten, daß die sekundäre Lautsequenz pliöl, wenn nicht als dl erhalten (vgl. oöle, edle 'Natur' : adal 'Haupteigenschaft, Charakter'), zu II assimiliert wäre (vgl. frilla 'Konkubine' zu fri dell 'Liebhaber').
24
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Jón Axel Haröarson
Alfarr < *Alba-3aimx 'wer einen Elfenspeer hat', vgl. die Nebenform Alfgeirr sowie ae. ¿Elfgär. Bryniarr < *Brunja-harjaR 'wer ein gepanzertes Heer hat'. Hier liegt die Vorstellung des Schreckens vor, das ein gepanzertes Heer ausstrahlt, vgl. Agnarr und Óttarr, ferner Hialmarr. Der offenbare semantische Zusammenhang dieser Namen empfiehlt die hier vorgeschlagene Erklärung. Bçôvarr < *Baówa-harjan25 'Heerführer', eig. 'wer eine Kriegsschar (Kampftruppe) hat'. Weniger wahrscheinlich wäre die pleonastische Bedeutung 'Kampfkrieger'. Das Wort *harjaz hatte neben 'Heer' auch die übertragene Bedeutung 'Schar, Menge', weshalb ein Kompositum *baöwa-harjaz 'Kriegsschar' bzw. als Bahuvnhi 'wer eine Kriegsschar hat' sinnvoll war (vgl. ae. güdhere 'kriegerische Bande, Heer' und den Namen Gunnarr). Das Vorderglied stammt von einem ursprünglichen wö-Stamm *baäwö- 'Kampf, Krieg' in aisl. bçâ, Gen. Sg. bçdvar, ae. beadu, Gen. Sg. beadwe\ in der Komposition erscheint der „Fugevokal" a statt des SufFix(element)es ö; vgl. got. Nom. Pl. m.friapwa-mildjai 'liebevoll' von friapwa (wö-St.) 'Liebe' und *mildeis 'mild').26 Einarr < *Aina-harjas 'wer allein kämpft', 27 vgl. einhere, Gen. Sg. einheria,28 und ahd. Einheri. Gardarr < *Garôa-warjaR eig. 'Einwohner von Garda- < 'wer den Ort bzw. den Hof Garda- schützt oder verteidigt', vgl. Personenbezeichnungen auf -vere, Pl. -veriar, die von Ortsnamen abgeleitet sind, wie z.B. Oddaveriar und Rómveriar (vgl. Steinarr und Vikarr).29
25 26
Vgl. de Vries 1962, S. 69, s.v. bçâ. In Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 100 wird Bçôvarr irrtümlicherweise auf *Badwö-harjan zurückgeführt.
27
Siehe de Vries 1962, S. 97, s.v. einheri. Vgl. dagegen Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 148, s.v. einheri, einherji: „eiginl. 'ágaeturhermaóur' eöa 'sásembersteinn'" (eig. 'ausgezeichneter Kämpfer' oder 'wer allein kämpft'); auf S. 322, s.v. -herji, heißt es dagegen: „Taepast 'sá sem berst einn', fremur 'afbragös bardagamaöur' eöa 'samliösmaöur e-s'" (Kaum 'wer allein kämpft', eher 'herausragender Kämpfer' oder 'wer zur gleichen Kampftruppe gehört'). Vgl. auch Hellquist 1948, S. 175 zum PI. einheriar: „eg.: de som höra tili en o. samma här". Gegen die Bedeutungsansätze 'ausgezeichneter Kämpfer' und 'wer zur gleichen Kampftruppe bzw. zum gleichen Heer gehört' ist einzuwenden, daß das Vorderglied *aina- weder 'ausgezeichnet' noch 'gleich, derselbe' bedeutet. Zu einhere, PI. einheriar, und Einarr siehe auch Elmevik 1982, S. 75-79 (mit weiterer Literatur).
28
Der Singular dieses Namens wird ausnahmsweise als (ironische) Bezeichnung für Pórr (Lokasenna 60) verwendet; sonst ist nur der Plural, der die in Walhall aufgenommenen Krieger bezeichnet, belegt.
29
Dagegen rekonstruiert Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 230 ,,*garda-hariR, < *-harja-z". Der als Vorderglied dienende Ortsname spricht jedoch für die im Text vorgeschlagene Deutung.
Nordische Personennamen vom Typ Einarr, Hróarr und Steinarr
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Gunnarr < *Gunpi-harjax 'Heerführer', eig. 'wer eine Kriegsschar (Kampftruppe) hat', vgl. germ.-lat. Gundicharius, ahd. Guntheri, Gundher/'30 und ae. Güöhere < *Gunölpi-harja-?1 Dieser Name weist die gleiche Semantik wie Bçdvarr (q.v.) auf. Er stellt ein dem altenglischen Substantiv güöhere m. 'kriegerische Bande, Heer' entsprechendes Bahuvnhi-Kompositum dar. Hávarr wahrscheinlich < *Hauha-zaiRcm 'wer den Speer von Hauha- (Odin) hat', wobei das Vorderglied *Hauha- dem Odinsnamen Hár, Hör 'der Hohe' entspricht, vgl. die schwache (bestimmte) Namenform Hâve. Daneben existieren auch die Odinsnamen Härr, Gen. Hárs, < *Haira- 'der Graue (Grauhaarige)' und Häarr < *HaihaharjaR 'der einäugige Krieger' ,32 Nach unserer Auffassung läßt sich der Personenname Hávarr mit PorarriPorgeirr (q.v.) vergleichen. Alternativ wird Hávarr auf ein Kompositum *Hauha-harjaz 'hochwüchsiger Krieger' zurückgeführt,33 was jedoch semantisch weniger ansprechend ist. Hialmarr < *Helma-harjag 'wer ein behelmtes Heer hat'. Hier liegt die gleiche Vorstellung eines gepanzerten Heeres vor wie bei dem Namen Bryniarr (q.v.). Hreidarr wahrscheinlich < *Hraiö/pi-3aisas 'wer einen Prachtspeer hat', vgl. ahd. Hreitger, Hreidker ; vgl. ferner die Personennamen an. Hreidmarr, Hreiôulfr, ahd. Hreidperht, Reidebert, Hreitolf, Raidolf, ae. *Hrsedel (Gen. Hrsedles Beow. 1485)34 und den Völkernamen an. Hreiögotar, ae. *Hrsedas bzw. *Hrsde 'Goten' (Hrseda here Widsiö 120).35 Die altenglische Namenform *Hrxdas bzw. *Hréêde, bei der es sich um eine 30
31
32
33
34
35
Zur Überlieferung des althochdeutschen Namens, von dem viele Varianten existieren, vgl. Förstemann 1900, Sp. 702. Die von Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 289 rekonstruierte Form *Gunpa- harjaz ist falsch. In den von ihm angeführten Formen ahd. Gundahar und bürg. Gundaharius ist der „Fugevokal" a sekundär. Zum Vorderglied Gunthi-, Gundi- in altgermanischen Personennamen siehe Schönfeld 1965, S. 116 f. Zum Nebeneinander von urgerm. *g(w)unpi- und *giw)unöi- siehe Schaffner 2001, S. 458^62. Zu dieser Interpretation vgl. Detter 1894, S. 503 Fn. - Der Name Häarr beruht freilich auf der Vorstellung, daß Odin einäugig war, vgl. seinen Beinamen Bileygr 'der mit dem untauglichen Auge'. Das Vorderglied von *Haiha-harjax entspricht got. haihs 'μονόφθαλμος' (Mark. 9,47). Zu den Ansätzen *Hauha-3aixaR und *Hauha-harjaz vgl. Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 311 s.v. Hávar(r), wo für den ersteren eine runische Form „hau(h)axax" geltend gemacht wird (vgl. Noreen 1923, S. 377 und de Vries 1962, S. 214). Dabei handelt es sich jedoch um eine falsche Lesung der Form haraROR = H°ramR auf dem Stein von Eidsvâg (siehe von Friesen 1924, S. 19-22 und Krause/Jankuhn 1966,1, S. 200 f.). Dabei handelt es sich um ein Hypokoristikon eines mit Hrsed- gebildeten Kompositums, vgl. Johannson 1932-33, S. 143. Der Name läßt sich auf *Hraidila- zurückführen. Das Verhältais der Namenformen an. Gotar, Hreiögotar und ae. *Hrœdas bzw. *Hrsede ist folgendermaßen zu erklären: Hreiögotar wurde als „Prunkname" von Go-
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Kurzform von *Hrsedgotan handelt (vgl. Fn. 35), weist auf ein Vorderglied *Hraidihin.36 Darauf kann auch das althochdeutsche Namenselement Hreit- zurückgeführt werden. Dagegen spricht Hreid- für die Existenz einer Variante mit stimmlosem p. Die altnordischen Formen sagen über die Stimmhaftigkeit bzw. Stimmlosigkeit des Frikativs nichts aus. Will man nun das Vorderglied der besagten Namenformen auf eine einheitliche Stammbildung zurückführen, so kommt dafür nur ein *hraipi-/*hraiöi- in Betracht. Dieser Stamm ist als sekundäre Bildung zu einem *hraida- 'ausgezeichnet' zu deuten, vgl. *alôi- 'Alter' (as. eldi etc.) und *ga-panhti- 'Denkensart, Sinn' (as. gi-thäht) zu *alöa- 'alt' (ahd. alt) bzw. *panhta- 'gedacht' (vgl. got. andapähts 'vernünftig', ahd. bidäht 'bedächtig'). Der „grammatische Wechsel" *hraipi- : *hraiöi- erklärt sich in gleicher Weise wie z.B. der der germanischen Neubildung *farpi- : *fardi- 'Gehen, Fahrt, Reise' (ahd. farth, fart, afrits. ferth,ferd etc.)37 gegenüber altem *furdi- (vgl. got. gafaurds 'Versammlung, hoher Rat'), d.h. der „grammatische Wechsel" entstand hier in Analogie zu ererbten Bildungen mit ursprünglichem paradigmatischem Akzentwechsel.38 Die Verwendung von *hraipi-!*hraiöi- in zweigliedrigen Personen- und Völkernamen mag durch das zum gleichen Wortfeld 'Auszeichnung, Ruhm' gehörige Vorderglied *Hröpi- (vgl. an. Hrérekr < *Hröpi-rikaR) neben *Hröpa- (ahd. Ruadarih, Roudarich) beeinflußt worden sein. Der für *hraipi-/*hraiôi- vorauszusetzende Stamm *hraida- setzt eine von der uridg. Wurzel *ícrej¡H- 'sich auszeichnen, vortrefflich sein'39 vorgenommene ίο-Ableitung *UroiH-tó- 'ausgezeichnet' fort, vgl. gr. κρέων, hom. κρείων (mit metrischer Dehnung) 'Herrscher, vornehm, edel' (urspr. 'sich auszeichnend'),40 ai. srí f. 'Vortrefflichkeit' 41 Diese Wortbildung, d.h. o-Stufe der Wurzel mit betontem ίο-Suffix, findet eine Entsprechung in germ. *dauôa- 'tot', *kalôa- 'kalt' und *skaröa- 'schartig, verletzt' (an. dauôr, kaldr, skarôr etc.) < vorurgerm. *dhou-tó- '(weg)gelaufen', *gol-to- 'kalt', *skor-tó- 'geschoren, gekratzt'. Der altnordische Name Hreiöarr läßt sich sowohl auf
tar abgeleitet (vgl. Johannson 1932-33, S. 146 et passim); dagegen stellt *Hrœdas bzw. *Hrsede die Kurzform eines solchen Prunknamens dar. Man vergleiche das Nebeneinander von ae. Gotan, Hrëôgotan 'Ruhmesgoten' (Cynewulfs Elene 20, Hrëôgotum Widsiö 52) und *Hrëôas bzw. *Hrëôe (Hrëôa here Cynewulfs Elene 58), femer Dene und Beorhtdene 'Glanzdänen'. Zu Hrëôgotan und *Hrëôas bzw. *Hrëôe ist jedoch zu bemerken, daß das hier vorliegende Element Hrëô- möglicherweise auf volksetymologischer Umbildung von Hréëd- nach hrëô 'Ruhm' beruht, vgl. Malone 1923, S. 150 f. und Johannson 1932-33, S. 148. Zu den germanischen „ethnischen Prunknamen" siehe Schütte 1930. 36
Vgl. Johannson 1932-33, S. 148.
37
Aufgrund seines Vokalismus ist *farpi-/*fardi- als innergermanische Ableitung vom Verb *far-i/a- 'fahren' zu beurteilen. Siehe dazu Schaffner 2001, S. 458. Vgl. Schaffner 2001, S. 458. Vgl. Narten 1987 und LIV, S. 337. Vgl. Narten 1987, S. 290-296. Diese etymologische Verbindung wurde schon von Johannson 1932-33, S. 144-146 vorgeschlagen.
38 39 40 41
Nordische Personennamen vom Typ Einarr, Hrôarr und Steinarr
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*Hraiö/pi-zaiRaR wie Hraid/pi-harjaR42 zurückführen,43 doch ist die erstere Alternative wegen der Existenz des althochdeutschen Namens Hreitger, Hreidker vorzuziehen.44 Hrôarr < *Hröpi-saiRaR*s 'wer einen Ruhmesspeer hat', vgl. an. Hrôôgeirr (mit nach den betreffenden Simplizia restituierten Kompositionsgliedern), ahd. Hrodger, Ruodiger, Hrotger und ae. Hröögär. ívarr < *Iwa-harjas 'Bogenschütze',46 eig. 'Bogenkrieger', vgl. an. yr m. 'Eibe; Bogen (poet.)' < *rwaR. Die Annahme, daß ívarr eine Nebenform von Yngvarr (q.v.) mit grammatischem Wechsel darstellt, ist strikt abzulehnen.47 Ormarr < *Wurma-harjaR 'wer ein Heer von Lindwürmern, Drachen hat', vgl. ahd. Wurmhari, ae. Wyrmhere < * Wurmi-harjaz. Dieser Name läßt sich mit Ulfarr vergleichen. Beide Personennamen reflektieren die Vorstellung, daß tapfere, Angst einflößende Krieger ähnliche Eigenschaften wie gefährliche Tiere haben (vgl. auch die vielen von den Wörtern für 'Bär' und 'Adler' abgeleiteten Personennamen). Óttarr < *Öhta-harjaRw 'wer ein Heer des Schreckens hat', vgl. ae. Öhthere. Die Semantik dieses Namens ist mit der von Agnarr identisch. Das Vorderglied von Óttarr gehört zum o«-Stamm aisl. òtte m. 'Furcht' < *öhtan-. In der Komposition wird das «-Suffix durch den „Fugevokal" a ersetzt, vgl. z.B. got. gumakunds 'männlichen Geschlechts' : guman- 'Mann'. Mit aisl. òtte verwandt sind öask '(sich) furchten' (Prät.- Präs. *ög-, vgl. got. ogan 'ds.'), égia 'erschrecken' (vgl. got. ogjan 'ds.'), ógn 'Schrecken, Drohung', age 'Furcht, Unfriede', Agn- in Agnarr u.a.m.49 42 43
44
45 46 47
48 49
Johannson 1932-33, S. 142 leitet den Namen aus *HraiôiharjaR her. Bei der Zurückfuhrung von Hreiöarr auf *Hraiôlpi-zaiRaR ist die Erhaltung des â < *ôlp wohl als lautgesetzlich (und nicht als analogisch, etwa nach Hreiômarr) zu betrachten, vgl. den Namen Adils < *Apa-3îslaR. Dagegen ist die intervokalische Lautgruppe *p(V)3 in Hrôarr < *Hröpi-zaiRüR geschwunden. Zu diesem lautlichen Verhältnis vgl. dasjenige von Hreiôulfr < *Hraiâ/pi-wulfaR zu Hrólfr < *Hröpi-wulfaR. Solche Beispiele scheinen daraufhinzuweisen, daß der Schwund von intervokalischem k verschoben bzw. verschärft worden wäre, vgl. aisl. vét(t)ke, vçt(t)ke 'nichts' < *véttgi < (Akk. Sg.) *(ni) wihti-^in. Das g (statt k) in Vestgeirr ist analogisch. Vidarr wahrscheinlich < *Wîôa-harjaR eig. 'wer weit umher Kriege fuhrt'. Vergleichbar sind die Adjektive vidfleygr 'weit fliegend', vidfçrull 'weit reisend'. Die Länge der ersten Silbe von Viôarr ist metrisch gesichert, vgl. Lokasenna 10,1 : Rispá, Víóarr\ (Sievers' Α-Typ: - χ | - χ), Vçluspà 55,3 (54,3): Vidarr, vega (Sievers' A2kTyp: — — I οχ) und NafnajDulur der Snorra-Edda 18,3: Vidarr okNepr, 22,5: Viôarrok Baldr (beide Beispiele zeigen den Sieversschen E-Typ: - - χ | -). 60 Unwahrscheinlich ist, daß daneben ein Name Vidarr (mit einem kurzem Vokal der ersten Silbe) existiert hat, der aus * Widu-harjaR 'Waldkrieger' o.ä. entstanden wäre.61 Ein solcher Name wäre semantisch zu beschränkt. Namengebungen werden von bestimmten Motiven oder Wünschen geleitet. Den Jungen hat man Glück, die Gunst der Götter oder Ehre gewünscht. Dieser Vorstellung entspricht die Namengebung * Wida-harjaR 'wer weit umher Kriege führt'. Dagegen leuchtet nicht ein, daß man jemandem gewünscht hätte, er würde 'Waldkrieger' werden.
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60
61
Rübekeil 1992, S. 210. Aisl. valderer 'Herrscher' (Placitusdrápa 26) ist nach mhd. waltcere 'ds.' gebildet, vgl. valdare 'ds.' (Markús Skeggjason, Eiríksdrápa 8). Über die Länge der ersten Silbe s. Sijmons/Gering 1927, S. 68-69 und Sveinbjörn Egilsson/Finnur Jónsson 1966, S. 622. Vgl. Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 1130; seiner Meinung nach ist die Existenz des Wortes Vidarr (mit langem /') unsicher! - Der nisi. Name Vidar beruht auf der Übernahme einer ungenauen handschriftlichen Schreibung des Namens Vidarr (ohne die Längebezeichnung des Vokals der ersten Silbe), vgl. den nisl. Namen Svavar bzw. Svafar (statt *Svàfar < Svâfarr).
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Jón Axel Haröarson
Vikarr wahrscheinlich < *Wïka-warjan eig. 'Einwohner von Vik\ vgl. Vikverjar PI. ' d s . \ Die Herleitung aus *Wïka-harjaR 'Buchtkrieger' 62 kommt kaum in Betracht. Yngvarr wahrscheinlich < *Ingwa-zaiRaR 'wer Yngves Speer hat'. Der Name ist gewöhnlich als *Ingu-hariR gedeutet worden. 63 Doch scheinen Komposita, die ein Theonym als Vorderglied haben, eher das Hinterglied *-3αίκακ zu enthalten, vgl. Pörarri Porgeirr und Hávarr. Piööarr < *Peuôa-harjaR 'Volkskrieger', vgl. ahd. Theotheri, Deotheri, mhd. Diether, ae. Pëodhere, oder *Peuöa-zaiRaR 64 'wer einen Volksspeer hat', vgl. ahd. Theotger, Theotker, Deotker, ae. Pêodgâr.65 Semantisch unplausibel wäre die Annahme eines Bahuvrlhi-Kompositums *Peuda-harjaR 'wer das Volk als Heer hat'. Pióstarr < *Peustu/i-harjaR 'wer ein Heer des Zornes bzw. der heftigen Erregung hat'. 66 Dieser Name steht semantisch auf einer Linie mit Agnarr, Brynjarr, Ulfarr etc.,
62
So Ásgeir Blöndal Magnússon 1989, S. 1135, der das Wort irrtümlicherweise als *Wik(u)hariR rekonstruiert.
63
Vgl. Noreen 1923, § 111.2 und de Vries 1962, S. 678. Das Vorderglied dieses Namens ist als *Ingwa- zu rekonstruieren. Das Urgermanische besaß die Stammformen *Ingwa- (vgl. den got. Buchstabennamen enguz und ae. Ing\ zum germanischen Ansatz s. Bammesberger 1999, S. 448 f.) und das davon abgeleitete (endozentrische) *lngwan- (in an. Yngve). Auch das letztere erscheint im Vorderglied von Komposita als *Ingwa-, Zum Ansatz des Hintergliedes *-harix s. unter V.
64
Nach dem in Fn. 43 Gesagten wäre bei einer Form *PiôôzàsR der Schwund der intervokalischen Gruppe -Ö3- zu erwarten. Doch kann die Analogie den Schwund verhindert haben.
65
Zu den genannten Herleitungsalternativen vgl. de Vries 1962, S. 613.
66
Aufgrund dessen, daß im Altnorwegischen das Vorderglied Piöst- von Piöstolfr (neben Most- und Piust-) auch in den Formen Pest-, Post-, Piœst-, Piasi- begegnet, hat Lind (1895, S. 269) angenommen, daß Piost- die richtige Form des Vordergliedes von Piostolfr und Piostarr sei und einen Brechungsdiphthong gegenüber Pest- darstelle. Diese Auffassung wird auch von Noreen (1923, § 95.1) vertreten und von de Vries (1962, S. 614) favorisiert. Ferner hat Lind (ibid.) die Verwandtschaft von Piost- mit pistill 'Distel' (ahd. distil, ae. pïstel etc.) erwogen, das wohl am besten aus urgerm. *pihstila-, einem Diminutivum von *pihsti- < vorurgerm. *tig-sti- [tiksti-] von der Wurzel *{s)tejg- 'stechen, spitz sein' (vgl. ai. tejas- η. 'Schneide, Spitze' < uridg. *tej¡g-es/os-), herzuleiten ist (zur Stammbildung mit dem Suffixkonglutinat *-sti- vgl. Brugmann 1906, § 326 und Meid 1967, § 128). Bei der etymologischen Verknüpfung von Piost- und pistill läßt sich die Brechung des ersteren jedoch schwerlich erklären; wir müßten zur ad hoc-Annahme eines sonst nicht existierenden «-Stammes *pihstu-/ *pehstau- (mit späterer Generalisierung von *pehst- > pest-) greifen. Außerdem wäre die Verwendung eines Vordergliedes Pest-/Piost- 'Stachel, Spitze' o.ä. in den betreffenden Personennamen kaum zu motivieren. Aus diesen Gründen ist das Vorderglied von Piöstolfr und Piostarr mit aisl.pióstr 'heftige Erregung, Zorn' in Verbindung zu setzen. Es spricht alles dafür, daß es sich bei den anorw. Formen mit Piust-, Piost-, Post-, Piœst- und Pest- um eine sekundäre Entwicklung handelt, und zwar wie folgt: io >
Nordische Personennamen vom Typ Einarr, Hröarr und Steinarr
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welche die Vorstellung eines schrecklichen, Furcht einjagenden Heeres beinhalten. Nicht ausgeschlossen, aber weniger wahrscheinlich, ist die Interpretation als Determinativkompositum mit der Bedeutung 'Zornkrieger' o.ä. Pórarr < *Punara-zaiRaR 'wer Thors Speer hat', vgl. die Namenform Porgeirr.67 JEvarr < *Aiwa/i-harjas 'wer sein Leben lang kämpft bzw. Kriege führt'. 68 Die von de Vries 69 vertretene Auffassung, daß /Evarr auch die Kontinuante eines *Aiwi^aiRaR sein könne, ist in semantischer Hinsicht wenig plausibel. Óvarr, Ávarr < *Anu-zaiRaR1Q 'wer den Speer des/der Vorfahren hat', vgl. mno. Ofwar, Aßvar, Auar,71 adän. quaiR = /{was«72 (auf den Steinen von Helnaes und Flemtese),73 agutn. Awair, vgl. ferner ahd. Anager (< *Ana-gaizaz) und ano 'Vorfahr'.
VII Es folgt ein Überblick über die ursprüngliche Differenzierung und die semantischen Klassen der von uns vorgeführten nordischen Männernamen auf -α/τ: I. Namen, die das Hinterglied *-zaiRaR hatten. Possessive Komposita (Bahuvrflii): Alfarr, Hávarr, Hreiôarr, Hröarr, Sigarr, Yngvarr, Pórarr, Qvarrl Avarr. II. Namen, die das Hinterglied *-harjaR hatten. Sie teilen sich in zwei Unterklassen: a. Possessive Komposita (Bahuvnhi): Agnarr, Alarr, Brynjarr, Bçâvarr, Gunnarr, Hialmarr, Ormarr, Ottarr, Raknarr, Sváfarr,74 Ssevarr,15 Ulfarr, Valdarr, Pióstarr. iú/ié > i0> oHe > e (alle diese Entwicklungsschritte lassen sich im Altnorwegischen nachweisen). Zur Auffassung, daß der Name Pióstolfr keinen Brechungsdiphthong im Vorderglied enthält, sondern zu aisl.pióstr zu stellen ist, vgl. Kock 1911-16, S. 300. 67
Zur Morphologie und Entwicklung des nordischen Theonyms Pórr s. Jón Axel Haröarson 2001, S. 104-105 mit Fn. 148.
68
Vgl. AsgeirBlöndal Magnússon 1989, S. 1218 („*aiwi-harja-"). Zum Vorderglied des Namens ist zu bemerken, daß es sich dabei sowohl um einen a- als auch einen i-Stamm handeln kann. Zu den urgerm. Ansätzen *aiwa- und *aiwi- vgl. Lühr 2000, S. 188— 189.
69
de Vries 1962, S. 682.
70
Vgl. Bugge 1885, S. 224.
71
Siehe Lind 1905-15, Sp. 107.
72
Siehe Brendum-Nielsen 1928, S. 184.
73
Siehe Wimmer 1874, S. 235,242. Oder Determinativkompositum (IIb).
75
Oder Determinativkompositum (IIb).
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Jón Axel Haröarson
b. Determinative Komposita: Einarr, Ivarr, Ragnarr?6 Unnarr, Vestarr, Viôarr, Piôôarr,77 ALvarr. III. Namen, die das Hinterglied *-warjaR hatten: Ursprünglich verbale Rektionskomposita:78 Gardarr, Steinarr, Vikarr.
VIII Wie die obige Übersichtstabelle zeigt, sind unter den nordischen Personennamen auf -arr solche Komposita, die das Hinterglied *-harjaR aufwiesen, am zahlreichsten vertreten. Sie teilen sich in Possessivkomposita und Determinativkomposita, wobei eine Entscheidung zwischen den beiden Typen in einigen Fällen schwierig bzw. kaum möglich ist. Die Possessivkomposita überwiegen die Determinativkomposita. Ebenfalls gut belegt sind die Possessivkomposita auf *-3aigan. Dagegen sind die Komposita auf *-warjaR im nordischen Namenschatz schwach vertreten. Es ist bekanntlich umstritten, inwieweit die germanischen Namen auf *-harjaz Possessiv- bzw. Determinativkomposita darstellen. Unsere Analyse von nordischen Namen wie Ulfarr und Ormarr als Possessivkomposita stützt sich auf deutliche Parallelen im altgriechischen Namenschatz. So entspricht Ulfarr semantisch dem griechischen Namen Λυκόστρατος, der nur die Bedeutung 'wer ein Heer von Wölfen hat' (und nicht etwa 'Wolfskrieger', was durch *Λυκόμαχος ausgedrückt wäre) haben kann. Dieser Name ist mit der Wolfs- bzw. Hundesymbolik des indogermanischen Männerbundes79 verbunden. Was das Verhältnis der Possessiv- und der Determinativkomposita auf *-harjaz betrifft, so kann man mit Sicherheit sagen, daß die ersteren älter sind. Das resultiert aus der Tatsache, daß das Wort *harjaz primär 'Heer, (Kriegs)Schar' bedeutet (vgl. lit. kärias 'Heer', mir. cuire 'Schar, Menge', gr. κοίρανος 'Heerführer, Herr'). Nachdem aber das davon abgeleitete Verb *harjö- 'mit einem Heer ziehen, Krieg führen' (vgl. an. her ja (ά, y fir) 'Krieg führen, einen Einfall machen, einen Raubzug unternehmen',
76 77 78
79
Oder Possessivkompositum auf *-3aimR (I). Oder Possessivkompositum auf *-3aimx (I). Die germanischen Komposita auf *-warjaz haben ursprünglich die Bedeutung 'das schützend bzw. verteidigend, was im Vorderglied genannt ist'. Dabei handelt es sich also um Komposita mit verbaler Kasusrektion, vgl. ai. vrtra-hán- 'den Vitra tötend', gr. άγρονόμος 'das Land bewohnend', lat. armiger 'Waffen tragend'. Doch ist zu bemerken, daß die Grenze zwischen diesen Komposita und den Determinativkomposita mit Nominalrektion fließend ist (vgl. Brugmann 1906, S. 63 § 28 Anm.). Die germanischen Komposita auf *-warjaz können auch als Determinativkomposita aufgefaßt werden, bei denen das Vorderglied einen Genitivus obiectivus, das Hinterglied ein Nomen agentis vertritt. Vgl. die Möglichkeit einer doppelten Interpretation von lat. agricola: agrum colens bzw. agri cultor. Siehe dazu K. Kershaw 2000, Kap. 8 (mit weiterer Literatur).
Nordische Personennamen vom Typ Einarr, Hröarr und Steinarr
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ae. hergian (on, uppan, ofef) 'ds.\ ahd. heriön 'mit Heeresmacht ziehen')80 geschaffen worden war, konnte *harjaz in Komposita wie Swäbaharjaz, das eigentlich 'wer ein Suebenheer hat' bedeutete, auch als Nomen agentis in der Bedeutung 'Krieger, Kämpfer' aufgefaßt werden. In Namen wie ahd. Einheri und Reginheri scheint diese Bedeutung des Hintergliedes sicher zu sein.81 Hier wurde der Versuch unternommen, die Herkunft und die ursprüngliche Bedeutung der nordischen Personennamen auf -arr zu erklären. Die lautlichen Veränderungen, die u.a. den Zusammenfall der Hinterglieder *-harja«, *saiRaR und *-warjaR zur Folge hatten, haben ihre Bedeutung verdunkelt. In altnordischer Zeit sind Namen wie Brynjarr, Bçôvarr, Gunnarr und Hialmarr jedoch aufgrund ihres offenbaren Zusammenhangs mit den entsprechenden Wörtern für 'Kampf, Krieg' bzw. 'Kriegsausstattung' sicher als kriegerisch empfunden worden. Hävarr, Yngvarr und Porarr hat man mit den Götternamen Hár, Hór (Hâve), Yngve und Pórr in Verbindung gebracht, ohne allerdings zu wissen, was sie genau bedeuten. Dagegen dürfte die Bedeutung der Namen Alarr, Ávarr, Hróarr und /Evarr recht unklar geworden sein. Dieses Thema sowie die Frage nach den Motiven der mit den fraglichen Namen verbundenen Namengebung stellen den Gegenstand weiterer Untersuchungen dar.
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Später entwickelte das unpräfigierte Verb auch die Bedeutung 'verheeren, verwüsten', die im Altisländischen, Altenglischen und Althochdeutschen belegt ist. In jüngster Zeit hat Wagner ( 1999) eine neue Interpretation von Namen wie urn. swabaharjaR und ahd. Wurmhari vorgeschlagen. Er deutet sie eigentlich als verbale Rektionskomposita (vgl. Fn. 78), indem er swabaharjaR mit 'Schwabenbekämpfer' und Wurmhari mit 'der Lindwurm-, Drachenbekämpfer' übersetzt (wörtlich gibt Wagner die Bedeutung dieser Namen als 'Schwaben(be)kämpfer' bzw. 'der (Lind-) Wurm-, Drachen(be)kämpfer' wieder; man vergleiche jedoch die Übersetzungen in der englischen Zusammenfassung seines Artikels: 'fighter against the Swabians' bzw. 'fighter against the lindworm/dragon'). Gegen diese Interpretation lassen sich ernsthafte Einwände erheben. Nach Ausweis von Namen wie ahd. Reginheri ('Krieger der Götter') und Theotheri ('Krieger des Volkes') hatte das als Nomen agentis aufgefaßte Hinterglied *-harjaz nicht die Bedeutung 'Bekämpfer', sondern 'Krieger'. Dies erklärt sich durch die ursprüngliche intransitive Bedeutung des Verbs *harjö-, zu dem *-harjaz in Beziehung gesetzt wurde. Auf der anderen Seite spricht alles dafür, daß der germanische Name *Wurmaharjaz in gleicher Weise wie *Wulfaharjaz, d.h. als Possessivkompositum, zu deuten ist (vgl. oben).
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Jón Axel Haröarson
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Nomen est omen Umgang und Spiel mit Namen in der altnordischen Skaldendichtung VON ELSE MUNDAL
In der norrönen Skaldendichtung finden wir recht wenige Naturschilderungen, genauso wenig wie Thematisierungen der großen existenziellen Probleme. Der größte Teil des Skaldenschaffens ist Dichtung, die Männer für Mut, Geschicklichkeit im Waffengebrauch und andere ehrenvolle Taten preist - Dichtung also, die Menschen und deren Handlungen im Mittelpunkt hat. Darum wäre es auch recht plausibel zu erwarten, daß sich eine ganze Reihe Personennamen in der altnordischen Skaldendichtung fände. Personennamen werden auch in vielen Skaldenstrophen genannt, aber sehr oft wird der Name auf verschiedene Art ersetzt. In diesem Artikel werde ich einige Beispiele dafür anführen, wie Namen in der altnordischen Skaldendichtung gebraucht, substituiert und verschlüsselt werden. Darüber hinaus möchte ich aufzeigen, wie die unterschiedlichen Weisen, Namen zu gebrauchen - oder es eben nicht zu tun - , Ansatz zur Diskussion verschiedener zentraler Probleme innerhalb der Deutung norröner Sprache, Literatur und Kultur bieten können. Wenn in Skaldengedichten Personen genannt oder angesprochen werden oder wenn der Skalde von sich selbst spricht, setzt er oft ein Appellativ statt eines Nomen proprium ein - zumeist ein Heiti (d.h. einen poetischen Begriff) oder eine Kenning (d.h. eine poetische Umschreibung) statt des Eigennamens. Der Name eines Königs oder Jarls wird demnach ausgetauscht durch Heiti oder Kenningar, wie z.B. fylkir (eigentlich 'einer, der eine Phalanx aufstellt') oder bauga deilir (eigentlich 'Ringausteiler'). Heiti oder Kenningar für 'König/Jarl' sind diese Beispiele deswegen, weil ihr semantischer Inhalt auf typische Aufgaben eines Fürsten hinweist - wie in diesem Fall, ein Heer anzuführen - oder spezifische Eigenschaften eines Fürsten fokussiert, hier: seinen Männern gegenüber freigebig zu sein. Anstelle des Namens von Männern, die in der Rangfolge niedriger stehen als ein König oder Jarl, findet man Heiti oder Kenningar für 'Mann', die oft in einem inhaltlichen Zusammenhang mit der Männerrolle als Krieger stehen, wie z.B. ulfs hungrdeyfir ('Hungerlinderer des Wolfes'), oder der Rolle des Seefahrers, z.B. brimdyra styrir ('Steurer des Meertieres'). Weitere gebräuchliche Kenningtypen für 'Mann' sind Kenningar mit einem Götternamen als Grundwort, wie brynju Hçrôr ('Hçrôr der Brünne', also 'Krieger/Mann'), oder Konstruktionen mit einem männlichen Baumnamen als Grundwort, z.B. bçâgerôar askr ('Kampfesche', also 'Krieger/Mann'). Männerkenningar mit einem Götternamen als Grundwort provozieren gleichzeitig
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Else Mundal
positive Assoziationen. Sie unterstreichen, daß der Mensch ein götterähnliches Wesen ist, und assoziieren Macht und Autorität. Kenningar mit (männlichen) Baumnamen spielen möglicherweise auf den Mythos an, nach dem das erste Menschenpaar in der nordischen Mythologie - Ask und Embla - aus zwei Bäumen geschaffen wurde. Als Gruppe kennzeichnet die Männerkenningar vor allem, daß sie den Mann als aktiv und handelnd darstellen. Daß der Name einer erwähnten oder adressierten Person in einem poetischen Text mitunter auf unterschiedliche Weise ersetzt wird, ist an und für sich nichts Außergewöhnliches. Speziell in mehrstrophigen Gedichten ergibt sich ein klares Bedürfeis nach Variation - der Namen dessen, über oder für den gedichtet wird, kann nicht Strophe für Strophe wiederholt werden. In Lausavisur (d.h. freistehenden Strophen) könnte man vielleicht erwarten, daß es üblicher wäre, den Namen dessen zu nennen, über den gedichtet wird, damit man überhaupt weiß, von wem die Strophe handelt. Es ist allerdings tatsächlich auch in diesem Typ Skaldendichtung nicht besonders gebräuchlich, Personen bei ihrem Namen zu nennen. Vor dem Hintergrund, daß altnordische Skaldendichtung zum größten Teil von Menschen handelt, läßt sich gemeinhin sagen, daß der Gebrauch von Eigennamen verhältnismäßig wenig häufig ist. Die Tendenz, Namen auf unterschiedliche Weise zu substituieren, sticht damit umso klarer hervor. Wenn ein Skalde sich entschließt, ein Heiti oder eine Kenning statt eines Namens einzusetzen, kann das mehrere Gründe haben. Ein augenfälliger Grund mag sein, daß sowohl Heiti als auch Kenningar für 'Männer' gerne einen hohen Status oder ruhmvolle Taten implizieren 1 und sich darum sehr gut für eine Dichtung eignen, die in vielen Fällen die Primärfunktion hat, dem Protagonisten oder Adressaten des Gedichts zu huldigen. Heiti wiefylkir, gramrjçfurr, razsir etc., poetische Begriffe für 'König' oder 'Häuptling', sind somit auch soziale Markierungen. Es ist daher ehrenvoller, mit einem solchen Wort als mit dem gewöhnlichen Namen angesprochen oder erwähnt zu werden. Eine Kenning wie ulfs hungrdeyfir ('der den Hunger des Wolfes lindert') würdigt einen guten und tüchtigen Krieger, und eine Kenning wie bauga deilir ('der, der Ringe austeilt') preist einen König oder Häuptling für Freigebigkeit. In den Lausavisur ist es auch nicht ungewöhnlich, daß der Skalde sich selbst rühmt, indem er sich mit Heiti oder Kenningar, die Ruhm und Ehre implizieren, umschreibt. Nähme man diese Kenningar und Heiti weg und ersetzte sie durch den Eigennamen, für den sie stehen, verschwände das Lob, das sie implizieren. Die Heiti und Kenningar für 'Mann' in der altnordischen poetischen Sprache geben in konzentrierter Form Ausdruck für das norröne Männerideal und die herrschende Ideologie der Gesellschaft. Daß der Namensersatz besser als der Name selbst dazu geeignet ist, die gesellschaftlichen Ideale auszudrücken - und damit die Kernbotschaft eines Gedichts oder einer Strophe - , trägt sicherlich dazu bei, daß Namen in der Skaldendichtung öfter ersetzt werden, als sich das mit dem Bedürfiiis nach Variation im Sprachausdruck erklären ließe - mitunter sogar auf Kosten einer sicheren Identifikation der in den Gedichten genannten Personen. 1
Siehe Mundal 2001, bes. S. 107-111.
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Auch bei Frauen wird der Name in den meisten Fällen durch Heiti oder Kenningar ersetzt. Zahlenmäßig handeln bedeutend weniger Skaldengedichte und Strophen von Frauen als von Männern. Gedichte über Frauen sind dabei zumeist Liebesgedichte, mansçngvar. Zuweilen wird in solchen Strophen der Name der Frau erwähnt, doch ist es weit üblicher, den Namen zu umschreiben. Beispielsweise können gut 40 Strophen von Kormákr in der Kormàks saga als Liebesdichtung an Steingerör bezeichnet werden, während ihr Name selbst nur in 5 Strophen erwähnt wird. Darüber hinaus identifizieren zwei weitere Strophen sie eindeutig: In dem einen Fall wird erwähnt, wessen Tochter sie ist, in dem anderen, wo sie wohnt. Kormákr kann nicht als ein besonders diskreter Liebhaber charakterisiert werden: Frauennamen werden in der übrigen altnordischen Liebesdichtung durchgehend seltener genannt als in seinen Strophen. Die Gründe, weshalb Frauennamen besonders in Liebegedichten zumeist mit Heiti oder Kenningar ersetzt sind, können andere sein als bei Männernamen. Heiti und Kenningar fur 'Frau' rühmen nicht für mutige und ehrenvolle Taten: Während mit Heiti und vor allem Kenningar ein aktives und handelndes Männerbild gezeichnet wird, ergeben die Umschreibungen für 'Frau' ein passives Frauenbild. Aber Frauenund Männer-Kenningar haben auch klare Gemeinsamkeiten. Männer-Kenningar mit einem Götternamen als Grundwort haben eine Parallele in den Frauen-Kenningar mit dem Namen einer Göttin, und zu Kenningar für 'Mann' mit (maskulinen) Baumnamen als Grundwort gibt es parallel Kenningar für 'Frau' mit (femininen) Baumnamen. Gerade diese Kenningtypen mit Göttinnen- und Baumnamen sind für Frauen sehr gebräuchlich. Üblich sind auch Begriffe für 'Erde' als Grundwort, und als Bestimmungswort Ausdrücke für 'Gold', 'Schmuck', 'Frauenkleidung' oder anderen mit der Frauendomäne verbundenen Dingen. Beispiele dafür sind gulls Nanna ('Nanna des Goldes'), çils eik ('Eiche des Bieres') 2 und fçldu fold ('des Kopftuches Land'). Selbst wenn solcherlei Kenningar Frauen nicht für Mut und tatkräftige Handlungen preisen, sind sie positiv und ruhmvoll. Frauen-Kenningar mit dem Namen einer Göttin oder eines anderen weiblichen mythologischen Wesens als Grundwort erwecken die gleichen Assoziationen wie Kenningar für 'Mann' mit einem Götternamen als Grundwort: Macht und Autorität. Kenningar, bei denen das Grundwort ein Ausdruck für 'Erde' ist, spielen auf Fruchtbarkeit und Lebensspendendes an. Grundworte aus femininen Baumnamen rufen ebenfalls Fruchtbarkeitsvorstellungen hervor; gleichzeitig provozieren sie möglicherweise - wie die maskulinen Baumnamen in den Kenningar für 'Mann' - Assoziationen zum altnordischen Schöpfungsmythos. Kenningwörter, die Ausdrücke für Gold, Schmuck oder Frauenkleider sind oder auf die weibliche Sphäre anspielen, unterstreichen, daß die betreffende Frau prachtvoll und schön ist; Wörter für Gold und Schmuck sollen wahrscheinlich auch Reichtum und hohe gesellschaftliche Stellung anzeigen. Selbst, wenn Frauen-Kenningar nicht einen ebenso direkten Zusammenhang mit den Idealen und der Ideologie der Skaldendichtung und der altnordischen Gesellschaft haben wie Männer-Kenningar, sehen wir trotzdem, daß die Namensersetzungen für Frauennamen positive Seiten der Frau 2
Eine normale Frauen-Kenning, da es die Aufgabe der Frauen war, Bier zu servieren.
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hervorheben können. Diese würden verschwinden, stünde stattdessen der bloße Frauenname. Frauen treten in Skaldengedichten auch außerhalb der Liebeslyrik auf sowie in anderen Skaldenstrophen als denen, die von Frauen handeln. Es ist in der altnordischen Skaldendichtung recht gewöhnlich, daß ein Skalde in Strophen, die von seinen eigenen Leistungen handeln, eine Frau anspricht. Es lässt sich nicht völlig ausschließen, daß der Dichter sich manchmal während des ersten Vortrage an eine bestimmte anwesende Frau wendet oder daß er eine gewisse Frau in Gedanken hat. Normalerweise muß dieses Ansprechen allerdings als eine literarische Konvention gewertet werden. Auch hat man es hier offensichtlich mit einer anderen Art von Ansprache zu tun als in Skaldengedichten für oder über einen König bzw. Jarl. Roberta Frank argumentiert, wenn Männer in Strophen über ihre eigenen Leistungen Frauen ansprechen, so sei dies eine literarische Konvention, die ihre Wurzeln in der Tatsache habe, daß Frauen die Instanz in der Gesellschaft waren, die über die Taten der Männer urteilten und ihnen ihren Platz auf der Rangliste zuwiesen.3 Diese Theorie mit ihrem Ausgangspunk in einer Konvention in der altnordischen Skaldendichtung hat freilich recht ausladende Konsequenzen für das Verständnis der Frauenrolle und des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern in der vor- und frühnorrönen Gesellschaft. Gerade der Namengebrauch oder besser gesagt: die Tatsache, daß die in solchen Strophen angesprochenen Frauen konsequent mit einer Namensubstitution tituliert werden, die sie nicht identifiziert, ist ein geeigneter Sachverhalt, um Franks Theorie zu stützen: Diese Frauen verkörpern hier nicht das Individuum, sondern eher eine anonyme weibliche Instanz der Gesellschaft. Selbstverständlich finden wir in der Skaldendichtung auch in einigen Fällen den wirklichen Namen der Person, für die oder über die gedichtet wird. Eine klare Identifikation der bedichteten Person durch ihren Namen erscheint oftmals als notwendig. Einige Gedichtstypen erwähnen Namen freilich öfter als andere. Genealogische Gedichte wie Ynglingatal, Häleygjatal und Noregs konunga tal beispielsweise führen den König oder Jarl jeder Generation mit Namen auf. Natürlich gibt es die Ausnahme, daß eine Person in einer genealogischen Linie nicht mit Namen erscheint; dies kann jedoch auch darin begründet liegen, daß Strophen verloren gegangen sind. Auch in Drápur, d.h. Huldigungsgedichten, in Gedenk- oder Preisgedichten auf einen Verstorbenen wird der Name dessen, von dem das Gedicht handelt, normalerweise ein oder mehrere Male erwähnt. In den sogenannten Lausavisur, einer Art „Gelegenheitsdichtung", findet sich freilich eine ganze Reihe von Beispielen dafür, daß Personen mit ihrem Namen genannt werden, doch bei weitem das Üblichste sind auch hier verschiedenartige Namensubstitutionen. Wenn Namensnennungen fehlen, kann man sich gerade bei diesem Typus von Skaldendichtung mit gutem Grund fragen, wie es in der Zeit danach möglich gewesen sein mag, das Wissen über die Identität der Personen zu bewahren. Diese Skaldenstrophen, die von Personen handeln, sie aber nicht mit Namen identifizieren, können einige Aspekte zur Diskussion verschiedener zentraler Fragen in der 3
Frank 1988.
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Forschung zu Skaldendichtung, Sagaliteratur und altnordischer mündlicher und schriftlicher Kultur beitragen. Skaldendichtung war ursprünglich mündliche Dichtung, die in einem oralen Kontext verstanden werden muß, selbst wenn man davon ausgeht, daß Strophen und lange Gedichte bereits vollendet waren, bevor sie das erste Mal vorgetragen wurden. Wenn eine Skaldenstrophe oder ein Skaldengedicht in der mündlichen Periode erstmalig vorgetragen wurde, ging in den meisten Fällen aus dem Zusammenhang klar hervor, von wem die Rede war, und ein eventueller Adressat war stets offensichtlich. Die Tendenz, Personen nicht mit Namen zu identifizieren, kann also eine natürliche Erklärung im mündlichen Entstehungskontext haben. Daß das mündliche Umfeld, in der die Skaldendichtung ursprünglich zu Hause war, zumindest teilweise die Tatsche erklärt, daß eine Identifikation durch Namen oft überflüssig war, wird außerdem dadurch gestützt, daß Namen in der jüngeren Skaldenlyrik etwas häufiger als in der älteren gebraucht werden. Nach und nach wurde die Skaldendichtung zu schriftlicher Literatur, die unter Umständen nicht mit dem Gedanken an mündlichen Vortrag mit direktem Kontakt zwischen Dichter und Publikum geschaffen wurde. Dies mag das Bedüröiis nach einer klaren Identifikation der beschriebenen Personen durch ihren Namen verstärkt haben. Beim Vergleich von den in den Isländersagas überlieferten Skaldenstrophen, die in der mündlichen Periode entstanden - vorausgesetzt, sie sind authentisch - , mit den Skaldenstrophen in den Samtiöarsögur ('Gegenwartssagas'), die in der schriftlichen Literatur beheimatet sind, läßt sich die Tendenz beobachten, daß die Strophen in den Samtiöarsögur öfter Personen mit ihrem Eigennamen nennen als die in den Isländersagas. Es ist denkbar, daß der Übergangsprozeß von einem mündlichen zu einem schriftlichen Genre in der Skaldendichtung auch Auswirkungen auf den Gebrauch von direkter Anrede (mit oder ohne Nennung des Namens) in den Gedichten hat. Beispielsweise ist das bekannteste aller Preisgedichte, Snorris Háttatal auf König Hákon und Jarl Skuli, völlig bar jeder direkten Anrede. Die Tatsache, daß sehr viele Skaldenstrophen, z.B. die in Isländersagas inkorporierten Lausavisur, die Personen, von denen sie handeln, nicht namentlich benennen, ist in höchstem Grad interessant für die Diskussion um die Art und Weise, wie Skaldenstrophen in der mündlichen Tradition überliefert wurden. Die Fragestellung ist dabei, ob die Skaldenstrophen im Rahmen einer Prosaerzählung tradiert wurden, die Informationen über den ursprünglichen Entstehungskontext einer Strophe oder eines Gedichtes lieferte, oder ob sie mehr oder weniger „nackt" weitergegeben wurden, d.h. ohne einen erklärenden Zusammenhang. In Deutschland sprach sich Dietrich Hofmann in den 1970er Jahren in einigen Aufsätzen4 nachdrücklich für ersteres aus, und noch heute findet diese Ansicht in der Forschung größtenteils Zustimmung. Hofmann geht dabei nicht speziell auf den Sachverhalt ein, daß sehr viele Skaldenstrophen ihre Personen nicht identifizieren. Eben dies ist jedoch meiner Meinung nach das stärkste Argument dafür, daß diese Strophen - in sofern sie authentische mündlich tradierte Strophen sind - in einem erläuternden Prosakontext überliefert sein müssen. Carol Clover hat bereits daraufhingewiesen, daß in vielen Kulturen bei mündlichen epischen 4
Hofmann 1971 und 1982.
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Erzählungen einer gewissen Länge eine Mischung von Prosa und Poesie gewöhnlich sei.5 Innerhalb der altnordischen Kultur machen die Skaldenstrophen, die die behandelten Personen nicht beim Namen nennen, die große Mehrheit aus. Das führt dazu, daß die Identifizierung der Personen sowohl in der Ausgangssituation (Primäraufführung) als auch in der späteren Tradition kontextabhängig ist - ein schlagkräftiges Argument dafür, daß die mündliche norröne Überlieferung eine Tradition gewesen sein muß, die Prosa und Poesie kombiniert hat. Auf der anderen Seite können Skaldenstrophen, in denen man die betreffenden Personen nicht ohne Kontext identifizieren kann, nicht automatisch als authentische Strophen angesehen werden, die in einem Zusammenhang entstanden, in dem Namen zu nennen der Klarheit der Situation wegen nicht notwendig war. Daß Personen in Skaldenstrophen nicht namentlich genannt werden, sondern nur aus dem Kontext einer Saga heraus zu bestimmen sind, kann genauso gut ein Argument dafür sein, daß die betreffende Strophe eigens für den Sagakontext gedichtet wurde. Eine Reihe von Beispielen zeigt, daß der Dichter dort, wo er die Protagonisten seines Gedichtes nennt, Namenformen gebraucht, die offensichtlich in der Entstehungszeit der Strophen bereits als archaisch zu rechnen sind. Dies demonstriert beispielsweise die Namensform Áleifr für die jüngere und gewöhnlichere Variante Óláfr. Durch die Dichtung über und für Óláfr Tryggvason und Óláfr inn helgi ist dieser Name in der Skaldendichtung sehr frequent. In Den norsk-islandske skjaldedigtning normalisiert auch Finnur Jónsson in der Dichtung der älteren norrönen Zeit den Namen zu genau dieser Form, weil der Reimzwang diese Form zu fordern scheint. Bengt Hesselman6 stellt sich skeptisch zur Form Áleifr und meint, daß sich eine Form ohne uUmlaut für die ältere norröne Zeit nicht sicher belegen lasse. Ich möchte hier nicht auf die Diskussion um die Vokalqualität von Anlauten eingehen. Es steht in jedem Fall außer Zweifel, daß eine Form dieses Namens mit dem Wurzeldiphthong ei statt später ά in der frühen norrönen Skaldendichtung allgemeinen gebräuchlich ist.7 Hesselman meint, daß die Formen mit ά aufgrund schwacher Betonung im Vokativ entstanden seien und daß der Name im frühen 11. Jahrhundert innerhalb des Paradigmas wechselnde Formen hatte, also Óláfr im Nom., Óleifì im Dat. Er sieht diese Theorie durch das überlieferte Material gestützt.8 Völlig eindeutig ist das Material jedoch nicht, und daß ausgerechnet die Vokativ-Form besonders schwach betont gewesen sei, scheint wenig wahrscheinlich. Die Formen des Ó/q/r-Namens mit -ei in der Wurzel mögen lebendige Formen um die Jahrtausendwende gewesen sein, doch waren sie höchstwahrscheinlich archaisch; darüber hinaus ist dieser Name nicht der einzige, der in der Skaldendichtung in archaischer Form auftritt. In der Skaldendichtung finden sich z.B. viele zusammengesetzte Namen mit -ketill als Zweitglied, wie Hrafnketill, Porketill,
5 6 7 8
Clover 1986, S. 14 ff. Hesselman 1920. Hesselman 1920, S. 60. Hesselman 1920, S. 60.
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Arnketill? Die Form Hrafhketill finden wir in Bragi Boddasons Ragnarsdräpa aus dem 9. Jh., wo sie u.U. die übliche Form dieses Namens gewesen sein mag, doch später sehen wir, daß die Form mit unkontrahiertem -ketill Seite an Seite existiert mit der kontrahierten auf -kell. Wir können somit konstatieren, daß es sich bei Fällen auf -ketill um archaische Formen handelt. In einem Stef der ansonsten verlorenen Bàrôardrápa,10 die angeblich von 975 n. Chr. stammt, kommt der Name Bärör in der Form Bàmôr vor,11 Auch dies war wahrscheinlich schon zur Entstehungszeit der Drápa eine archaische Form. Es überrascht im Grunde nicht, daß die Skalden eine Tendenz zu archaischen Formen zeigen, wo immer sich die Gelegenheit bietet, denn wir sehen, daß in der Skaldendichtung archaische Wörter und Namen beinahe wie poetische Stilmittel eingesetzt werden; u.a. sind viele Heiti archaische Begriffe. So gesehen, entspricht der Gebrauch archaischer Formen einem Muster in der Skaldensprache. Daß ein Skalde Namensformen benutzen kann, die höchstwahrscheinlich im normalen Sprachgebrauch nicht mehr lebendig sind, ist ein Aspekt, den wir berücksichtigen müssen, wenn wir solche Formen in der Skaldendichtung als sprachhistorische Quellen benutzen wollen. Eine Zwischenstellung zwischen Namensnennung und Namensubstitution durch Heiti oder Kenningar nehmen die identifizierenden Kenningar oder Umschreibungen ein. Amórr jarlaskáld nennt z.B. Magnús inn góói hefnir Áleifs ('Óláfs Rächer' oder 'Óláfs Sohn')· Solcherlei Umschreibungen verherrlichen den Betreffenden, indem der Dichter an Personen erinnert, mit denen verwandt zu sein eine Ehre ist. Es ist möglich, daß diese Art Namenserstattungen in manchen Fällen auch die Funktion hatte, eine Identität zu verschleiern. Ein Beispiel dafür haben wir wohl in einer Steingerör in den Mund gelegten Strophe in der Kormàks saga. Als sie Kormákr ihre Liebe erklärt, nennt sie ihn nicht bei seinem richtigen Namen, sondern Fróòa bróòir ('Froöis Bruder').12 Wo es das Ziel ist, die Identifikation zu erschweren, prinzipiell aber möglich zu machen, hat die Skaldendichtung eine eigene Methode. Ein Skalde kann so dichten, daß die Strophe eine Doppelbedeutung bekommt oder zumindest unklar wird. Dazu kann er sich u.a. der Homonymität oder Synonymität bedienen, bisweilen auch beider gleichzeitig. Diese Technik nennt sich ófljóst und wird in vielen Fällen gerade dazu angewandt, Personennamen zu verschlüsseln. Dabei wird der Name oder ein Teil des Namens ausgetauscht; in zusammengesetzten Namen können auch beide Glieder auf unterschiedliche Weise substituiert werden. In der Skaldenstrophe in der Gisla saga, in der Gisli offenbart, daß er I>orgrimr erschlagen hat,13 wird der Name Porgrimr zu fçlu vinar tál grímr - und diese Worte, 9 10 11
12 13
Siehe Belege bei Hesselman 1920, S. 62. Den norsk-islandske skjaldedigtning Bl, S. 166. In der Handschrift AM 106 fol. ist uns der Stef überliefert. Dort wird der Name Baroôr geschrieben. Den norsk-islandske skjaldedigtning Bl, S. 85. Lausavisa 8; Den norsk-islandske skjaldedigtning Bl, S. 97.
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die den Namen ausmachen, sind zusätzlich in der Halbstrophe durcheinander gestellt. Hier erkennen wir den letzten Teil des Namens wieder, grimr,u der unverändert gelassen ist. Das Erstglied des Namens ist dagegen ersetzt durch eine Kenning für den Gott I>órr: Fala (gen. FQIU) ist eine Riesin. FQIU vinr ('Freund der Riesin') bedeutet also 'Riese'. Das Wort tal bedeutet 'List, Verrat', und derjenige, der Riesen verrät, ist der Gott í>órr. Auf diese Weise kann also der erste Bestandteil des Namens Porgrimr umschrieben werden, da das Erstglied des Männernamens identisch ist mit dem Götternamen. Etwas einfacher ist es, wenn ein Teil des Namens nicht gegen eine Kenning, sondern ein Synonym ausgewechselt wird. Ein gutes Beispiel dafür findet sich in einer Strophe von Óláfr inn helgi. Eine der Frauen, für die er mehrere Strophen gedichtet hat, heißt Steinvçr. In Lausavisa 515 wird diese Frau Grjôtvçr genannt.16 Das Wort grjöt ist ein Synonym zu steinn, und die Umschreibung ist recht leicht zu durchschauen, besonders, weil die Glieder nicht voneinander getrennt sind. In Lausavisa 817 dichtet Óláfr über eine Frau mit Namen Ingibjçrg. Hier ist es nicht so leicht, den Namen in der Strophe wiederzufinden, denn er wird zu Gramr ok brattir hamrar. Der Skalde ersetzt hier den ersten Teil des Namens, Ingi, was ein Königsname und damit auch ein poetischer Ausdruck (Heiti) für 'König' ist, mit einem anderen Königsheiti, Gramr. Der andere Teil des Namens, bjçrg, wird ausgetauscht gegen (brattir) hamrar. Hierbei ist es denkbar, daß der Skalde bjçrg und hamrar als Synonym auffaßt: Beide können eine Terrainformation beschreiben, einen Berghang, und die Substitution von bjçrg durch brattir hamrar wäre demnach ein Parallelfall zur Umschreibung von stein- durch grjöt- im Namen Steinvçr. Nun steht -bjçrg in Ingibjçrg jedoch in keinerlei etymologischer Verwandtschaft mit bjçrg in der Bedeutung 'Berghang'. Das Wort als letztes Glied des Frauennamens hängt nach allgemeiner Auffassung mit dem Verb bjarga zusammen und bedeutet 'Rettung, Hilfe'. Wenn der Skalde, Óláfr inn helgi, bjçrg in Ingibjçrg durch brattir hamrar ersetzt, können wir freilich nicht daraus schließen, daß er mit der richtigen Etymologie des zweiten Teiles des Frauennamens nicht vertraut gewesen sei. Der Ersatz von -bjçrg im Sinne von 'Rettung' durch brattir hamrar stimmt vollständig mit den Regeln der Skaldensprache überein. Bjçrg in der Bedeutung von 'Rettung' und bjçrg als 'Berghang' sind Homonyme, und wenn ein Skalde ófljóst dichtet, kann er ein Wort mit einem Heiti, also einem Synonym, oder einer Kenning für ein Homonym des ursprünglichen Wortes ersetzen. Dieser Sachverhalt kann die Deutung nicht unwesentlich erschweren. Egill Skallagrimsson hat in Lausavisa 1418 den Namen Ásgerdr auf eine Weise versteckt, die es recht schwer macht, die Strophe zu deuten. Der Name ist „verpackt" 14 15 16 17 18
In der Strophe steht die Genitivform grims. Den norsk-islandske skjaldedigtning Bl, S. 211. In der Strophe steht die Genitivform Grjótvarar. Den norsk-islandske skjaldedigtning Bl, S. 211-212. Den norsk-islandske skjaldedigtning Bl, S. 45.
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in berg Óneris foldar faldr - und die Worte sind in der Halbstrophe voneinander getrennt. Óneris muß der Genitiv zu einem Wort Ónerir sein, von dem man ausgeht, daß es sich dabei um eine Variante des Namens Ónarr handelt, dem Vater der Riesin Jçrô. Berg-Ónerir ist somit eine Kenning für 'Riese'. Berg-Óneris fold ('Land des Riesen') ist eine Kenning für 'Berg', und in der Skaldensprache kann 'Berg' als Synonym für áss ('Bergrücken, runde Gebirgsformation') fungieren. Das erste Glied im Namen Asgerör ist nun allerdings nicht aus der Wurzel áss in der Bedeutung 'Bergrücken, runde Gebirgsformation' gebildet, sondern von áss in der Bedeutung 'Ase, Gott'. Hier sehen wir, daß die Assoziationskette von áss in der Bedeutung 'Gott' über das Homonym áss 'Bergrücken' und weiter zum Synonym 'Berg' führte, das dann durch eine Kenning ersetzt wurde. Der andere Teil des Namens, -gerör, ist ebenfalls auf eine ausgefeilte Weise verschlüsselt. Faldr ist das normale Wort für die weibliche Kopfbedeckung. Das Wort gerôa, eine Bezeichnung für ein Frauenkleidungsstück, kann offensichtlich als Synonym zufaldr gebraucht werden; gleichzeitig ist -gerda eine schwache Seitenform zu -gerör im zweiten Teil des Frauennamens Asgerör. Faldr kann somit für -gerör eingesetzt werden. Damit hat Egill auf ziemlich gerissene Weise sowohl das erste als auch das zweite Glied des Namens der Frau verborgen, in die er der Saga nach zu diesem Zeitpunkt heimlich verliebt war. Von den hier aufgezeigten Beispielen für kodierte Namen war das erste der Name eines Mannes, den der Skalde zugibt erschlagen zu haben; die übrigen waren Namen von Frauen, denen der jeweilige Skalde mit einem Liebesgedicht huldigt. In diesen Fällen wirkt es logisch, daß der Skalde den Namen verschleiert. Andererseits muß es durchaus beabsichtigt gewesen sein, daß die Skaldenstrophen einen Sinn ergeben und man die Namen deuten kann, zumindest, wenn man sich auf Skaldendichtung versteht. Skaldendichtung war niemals als leicht zugänglich gemeint, und die o/7/as/-Technik, mit der der Skalde eine verborgene Bedeutung einfügen und einen Namen verschlüsseln konnte, muß man primär im Zusammenhang mit dem intellektuellen Anspruch der Skaldendichtung sehen. Die Kunst oder Qualität dieser Dichtung liegt nicht primär in ihrem oftmals mageren denotativen, sondern ihrem konnotativen Inhalt, nämlich den Assoziationen und Bildern, die die spezielle Skaldensprache schafft, und in der anspruchsvollen Form. Die verschlüsselten Namen aber befriedigen sowohl den Anspruch, daß die Strophe Sinn ergeben soll - denn es gibt Regeln für die Dekodierung - , als auch das Bedürfiiis nach einer Möglichkeit, eine Person bis zu einem gewissen Grad zu anonymisieren, mit Rücksicht auf den Skalden selbst wie auch auf die bedichtete Person. Die verschlüsselten Namen, besonders in der Liebeslyrik, können interessant sein für die Frage, ob mansçngvar ('Liebesgedichte') in der norrönen Gesellschaft wirklich verboten waren, wie es in den isländischen Gesetzen geschrieben steht. Jedoch können die verborgenen Namen und die Art und Weise ihrer Verschlüsselung auch einen Beitrag zur Beleuchtung verschiedener anderer Fragestellungen, die Konsequenzen für das Verständnis der altnordischen Gesellschaft haben, leisten. Die Verschlüsselung der Namen Porgrimr und Steinvçr beweist, daß den Skalden etymologisches Wissen wichtig war. Der semantische Inhalt der ersetzten Namensglieder ist hier durchsichtig, zeigt aber gleichwohl, daß sich die Menschen in der
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norrönen Gesellschaft der Bedeutung von Namen bewußt waren. Der semantische Inhalt in den umschriebenen Namensteilen von Ingibjçrg und Asgerôr ist nicht ganz so offensichtlich. Die Umschreibungen können aber keineswegs so verstanden werden, daß der jeweilige Skalde - und sein Publikum in norröner Zeit - den semantischen Inhalt in -bjçrg und As- nicht kannte und diese Namen mißdeutete, indem er die Namensglieder für die Homonyme mit der Bedeutung 'Berghang' und 'Bergrücken, runde Gebirgsformation' hielt. Bei Ingibjçrg kann dies eventuell noch der Fall sein, da es ja auch Wörter mit ähnlichem semantischem Inhalt wie bjçrg 'Bergrücken' als Namen oder Namensteil gibt, wie z.B. steinn. Möglicherweise haben wir es hier mit einer der Umschreibung zugrunde liegenden Art volksetymologischer Deutung des Namens zu tun. Weil die Umschreibung aber auch über das Homonym des ersetzten Namens oder Namengliedes gehen kann, lässt sich das nicht mit Sicherheit sagen. Wir haben jedoch in der Skaldendichtung auch eindeutige Beispiele dafür, daß sich der Dichter über den semantischen Inhalt eines Namens selbst da im Klaren war, wo es nicht ganz offensichtlich ist. In einer Lausavisa der norwegischen Skaldin Hildr Hrólfsdóttir um 900 n. Chr.19 legt diese bei König Haraldr hárfagri Fürsprache ein für ihren Sohn, Gçngu-Hrôlfr, den der König für friedlos erklärt hat.20 Der König weist sie ab, und im Grunde ist der Inhalt der Strophe mehr eine Drohung als eine Bitte. Dort nennt Hildr den Namen ihres Sohnes nicht, sondern spricht von ihm als Nefju nafrti. Hildrs Vater hieß ebenfalls Hrólfr und trug den Beinamen Nefra. Gçngu-Hrôlfr ist somit der Namen des Großvaters, den Hildr nur mit seinem Beinamen erwähnt. Der altnordische Name Hrólfr ist zusammengezogen aus Hróó-ulfr, und die Namenbestandteile bedeuten 'Ehren-Wolf. Um 900 existiert diese Form mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr im lebendigen Sprachgebrauch.21 In einer ungefähr zeitgenössischen Strophe wird der gleiche Gçmgu-Hrôlfr von seinem Halbbruder TorfEinarr Hrólfr genannt, und aus der Metrik geht klar hervor, daß es sich hier um die kontrahierte Namensform handelt. Der semantische Inhalt in Hrólfr ist bei weitem nicht so leicht durchschaubar wie in Hródulfr. Hildr Hrólfsdóttir beweist jedoch, daß sie den semantischen Inhalt im Namen ihres Sohnes kennt. In der Strophe wird er mit gandr, einem Heiti für 'Wolf umschrieben; sie verwendet eine sprichwortartige Phrase: ilt 's vid slíkan ulf atylfask ('übel ist's, sich einem Wolf gegenüber wie ein Wolf zu verhalten') - eine deutliche Warnung an Haraldr hárfagri - , und fährt fort, daß er der Herde des Königs gegenüber keine Gnade kennen werde, wenn er in den Wald getrieben werde. Hier aktiviert Hildr das Bild vom Friedlosen als einem Wolf. Die Art und Weise, wie sie die Strophe hindurch am Bild des Wolfes festhält, zeigt, daß sie auf den semantischen Inhalt von Hrólfr anspielt, und gleichzeitig, daß sie offensichtlich davon ausgeht, daß man versteht, wer der besagte Wolf ist (nämlich Gçngu-Hrôlfr). Diese Strophe ist ein recht eindeutiges Indiz für das Bewußtsein der altnordischen Gesellschaft um die Bedeutung von Namen sowie dafür, daß der 19 20 21
Den norsk-islandske skjaldedigtning Bl, S. 27. Eine umfassende Analyse der Strophe findet sich bei Olsen 1942. Ola Stemshaug kommentiert diesen Namen im Norsk personnamnleksikon 1982, S. 34. Er geht davon aus, daß die Kontraktion zur Form Hrólfr in der Synkopezeit erfolgte.
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semantische Inhalt oder die Namenetymologie möglicherweise selbst in relativ undurchschaubaren Fällen bekannt war. Die oben diskutierten Sachverhalte werfen verschiedene Fragen auf. Ein Werk wie Snorris Edda führt uns vor Augen, daß Etymologien - auch Namenetymologien - im 13. Jahrhundert populär waren. Die volksetymologischen Deutungen, die beispielsweise in der Edda begegnen, zeigen eine Seite der Gelehrtenkultur im Mittelalter auf. Doch beweist die Kunst der Namenverschlüsselung in der norrönen Skaldendichtung, daß Etymologie und Namensdeutung bereits vor der Zeit, als der Norden ein Teil der europäischen Schriftkultur wurde, als wichtig angesehen wurden. Solche Gelehrtheit war offenbar ein Feld, über das „der Gebildete" der mündlichen Kultur-also u.a. auch der Skalde - Bescheid wissen sollte. Auch die Tendenz, archaische Namensformen zu verwenden, kann sinnvollerweise in einem solchen Zusammenhang gesehen werden. Archaische Formen sind semantisch leichter durchschaubar als jüngere Formen. Kenningar in der skaldischen Sprache - auch diejenigen, die Namen substituieren bauen oft auf Mythos und Heldensage auf und setzen ein weitreichendes Wissen über diese Themengebiete voraus. Aber eine Namensubstitution des Typs, den wir in der Umschreibung des Namens Ingibjçrg haben, wo Ingi gegen Gramr ausgetauscht ist, erfordert nicht minderes Wissen. Hier ist es also ein Personenname aus der Heldensage, der als eine Art Auslöser für das Geschichtswissen der Sagas fungiert. Ein Königsname aus der Heldensage soll Assoziationen zu allen anderen historischen Königsnamen der Sagas hervorrufen, die dann gegeneinander ausgewechselt werden können. Dies ist möglich, weil die Namen als Heiti für die gemeinsame übergeordnete Kategorie 'König' dienen.22 Entgegen dem normalen Sprachgebrauch kann in der skaldischen Sprache ein Nomen proprium als Appellativ fungieren. Die Nomina propria Ingi und Gramr werden also als Appellativ in der gleichen Bedeutung wie die gemeinsame Oberkategorie verwendet. Da nun aus der Skaldendichtung deutlich hervorgeht, daß in der norrönen Kultur ein Bewußtsein um Namenbedeutungen vorhanden war, wird es auch interessant zu fragen, ob die Bedeutung auch eine Rolle bei der Namengebung spielte oder ob andere Faktoren wie traditionelle Bräuche in bezug auf die Namengebung wichtiger waren. Der ausgeprägte Gebrauch von zusammengesetzten Namen ohne einen logischen Zusammenhang zwischen den Namensbestandteilen kann dabei ein Symptom für zweierlei sein: Daß der semantische Inhalt nicht die zentrale Fragestellung bei der Namengebung war oder daß die Konventionen der Namengebung die Tendenz verstärkt haben, weniger Gewicht auf die eigentliche Bedeutung des Namens zu legen. Trotzdem zeigen die Quellen, daß man sich prinzipiell der Namenbedeutung bewußt war, doch offensichtlich wurde der semantische Inhalt nur bei passender Gelegenheit aktiviert - wie in der Strophe von Hildr Hrólfsdóttir. Wie groß das Bewußtsein um den semantischen Namensinhalt war, ist auch interessant im Blick auf die Christianisierung. Viele altnordische Eigennamen für Männer wie auch für Frauen sind mit Götternamen zusammengesetzt; Pórr ist dabei am häufigsten. Wenn die Menschen in der norrönen Gesellschaft der Christianisie22
Mit anderen Typen von Namen funktioniert das gleichermaßen.
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rungszeit Wert auf semantischen Namensinhalt gelegt haben sollen, so möchte man meinen, daß die mit Götternamen gebildeten Personennamen in der Übergangszeit zum Christentum problematisch gewesen seien. Dem scheint allerdings nicht so gewesen zu sein; jedenfalls ist dieser Namenstypus auch noch in christlicher Zeit sehr konventionell. An der Umschreibung von Porgrimr in der Gisla saga, wo Por- als der erste Teil des Namens durch eine Kenning für den Gott í>órr ersetzt ist, wird das Bewußtsein deutlich, daß man es hier mit einem Götternamen zu tun hatte. Das steht auch zu erwarten, sind diese Namen semantisch gesehen doch recht durchschaubar. Wenn diese Namen nun auch in der christlichen altnordischen Kultur hochfrequent sind, liegt die Erklärung wohl darin, daß der Namenbedeutung bei der Namengebung zu diesem Zeitpunkt eine nicht besonders große Rolle zukam. Das klare Wissen um die Herkunft des Namensgliedes Por- (oder Por-), das sich in der Namenumschreibung in der Gisli saga deutlich zeigt, sagt höchstwahrscheinlich auch etwas über die norröne Gesellschaft aus. Daß die „heidnischen" Namen wohl ziemlich unbeeinflußt vom Christianisierungsprozeß weiterleben, mag darauf hindeuten, daß die Menschen in der altnordischen Gesellschaft eine unverkrampfte, tolerante Haltung der heidnischen Vergangenheit gegenüber hatten. Hier stützt das Namenmaterial das Bild, das auch die späteren schriftlichen Quellen vermitteln. Die Kontinuität im Namenmaterial von der heidnischen zur christlichen Periode ist auch ein Indiz dafür, daß die Gebräuche in der Namengebung stabil waren - was wiederum mit der wichtigen Rolle der Familie in der norrönen Gesellschaft zusammenhängt. (Deutsch von Agathe M. Hahn.)
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Namenwelten - RGA-E-Band 44 - Seiten 577-582 © Walter de Gruyter 2004 · Berlin · New York
Die germanische Seherin Aurinia bei Tacitus VON GOTTFRIED SCHRAMM
Im Kapitel 8 der um 95 n. Chr. entstandenen Germania rühmt der Autor dem Volke, das er beschreibt, die Hochschätzung nach, mit der es seinen Frauen begegne. Zwei Seherinnen nennt er als Beispiele besonderer Verehrung beim Namen: Aurinia und zur Zeit Kaiser Vespasians (a. 69-79) sogar wie ein göttliches Wesen verehrt Veleda. Aurinia machte es den Grundlegern einer modernen Germanistik schwer. Wilhelm Wackernagel, neben Jacob Grimm wohl das hellste Licht in ihrer Reihe, glaubte 1837 das Rätsel mit einem Patentrezept zu lösen. Den Vorzug verdiene die mehrfach begegnete Lesart Albrinia, aus der sich ein glatt verständliches *Albruna freilegen lasse. Ihm haben Germanisten vom Rang eines Karl Müllenhoff, Karl Helm und Jan de Vries zugestimmt. In der bis heute maßgeblichen Erläuterung der Germania, die 1937 - ein Jahr nach dem Tod ihres Verfassers Rudolf Much - erschien, steht Albruna in der Textrekonstruktion.1 Diese Entscheidung wird später begründet. Zwar sei meist Aurinia überliefert. Daneben aber fände sich die Lesart Albrinia·. in der Handschrift b über der Zeile, in Β am Rande sowie im Text noch in etlichen Handschriften. Muchs Standardwerk, das an dieser Stelle in Wackemagels Spur bleibt, belehrt uns noch 1967 in seiner 3., von Wolfgang Lange philologisch betreuten Auflage: Auriniam lasse sich unbedenklich in Albrunam bessern. Möglicherweise, meinte Much, ergibt sich ein sprechender Name: 'diejenige, die mit dem geheimen Wissen der albischen Geister ausgestattet ist' oder 'die vertraute Freundin elbischer Wesen'. Das Weitere in meinen Worten verdeutlicht: *Albruna und Veleda seien vielleicht, um den Seherinnen-Beruf der beiden kenntlich zu machen, an die Stelle derjenigen Namen getreten, die ihnen bei der Geburt verliehen worden waren.2 Erst im Jahre 2002 ist dieses Kartenhaus endlich eingestürzt, nachdem eine schwedische Philologin den textgeschichtlichen Befund unvoreingenommen geprüft hat.3 Durch das Mittelalter erhielt sich die Germania nur in einer einzigen Abschrift. Diese wurde durch den Besitzer, das Kloster Hersfeld, im 15. Jh. an einen italienischen Humanisten verkauft und wanderte so nach Italien, wo sie verloren ging. Glücklicherweise hatten mehrere Kopisten den kostbaren Text übertragen. Den Namen Aurinia
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Germania, S. 164. Germania, S. 169. Peterson 2002, S. 148-151.
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hielten sie in unterschiedlichen Formen fest. Wer die differierenden Lesarten unvoreingenommen vergleicht, muß mit Lena Peterson zu dem Schlüsse kommen, in der Hersfelder Abschrift könne keine andere Form als Aurinia gestanden haben. Wir dürfen fortfahren: So wird schon Tacitus geschrieben haben. Lena Petersons Argumentation läßt sich durch eine Überlegung ergänzen, wie sich ein so zählebiger Irrtum wie Albruna hat einbürgern können. Seit Wackernagel glaubte man, die Alternative, daß die Lesart Albrinia nur eine Entgleisung von dem doch weit besser bezeugten Aurinia sei, komme nicht ernsthaft in Frage. Denn ein ursprüngliches Au- hätte nur jemand zu Alb- entstellen können, dem geläufig war, daß die alten Germanen ihr Wort für die Alben oder Elfen, also weibliche, wohltätige Schutz- und Hausgeister, gerne am Anfang von Personennamen verwandten. Da ein solches Wissen aber keinem italienischen Abschreiber des 15. Jh.s zuzutrauen sei, könne Au- nicht gut zu Alb- entgleist sein. Eher dürfte sich umgekehrt ein Kopistenfehler von Alb- TMAUeingeschlichen haben. Das scheint mir falsch gedacht. Denn ein Italiener, der Alb- statt des ursprünglichen, authentischen Au- einkreuzte, brauchte kein Germanisch zu können. Reicht es doch schon, daß ihm die Anlautgruppe Alb- aus zahlreichen heimischen Wörtern und Namen vertraut war. Dagegen war au- selten geworden, nachdem altes au wie in oro 'Gold' in weiten Teilen der Romania zu o monophthongiert worden war. Au- wurde nun nur noch in im klassizistischen Rückgriff auf lateinisches Wortgut wiederbelebt: etwa aureo 'golden', aura 'Luftzug' und aurora 'Morgenröte'. Der Abschreiber, dem Alb- statt Au- in die Feder flöß, verfiel also gerade nicht auf eine exotisch-fremdartige Lautung, sondern hielt sich an heimische Klangbilder. Albinia hörte sich keineswegs fremdartiger an als Aurinia, eher im Gegenteil. Wie leicht konnte sich Aurinia im Gehör eines Abschreibers mit Albinia kontaminieren, wie ein Ort am Tyrrhenischen Meer rund 120 Kilometer nordwestlich von Rom heißt! Aber natürlich kommen auch andere Assoziationen in Frage, bei denen ebenfalls alles Germanische aus dem Spiel blieb. Man sieht: Wackernagels Einfall ist ein Nagel, der nichts halten kann. Gewundert hat mich noch zusätzlich, daß so viele kundige Germanisten ihrem Vorgänger Wackernagel eine Konjektur abnahmen, die mit dem Ausfall des Fugenvokals am Ende des Erstgliedes rechnete. Ein solcher jüngerer Sprachstand ist aber im vorliegenden Lautkontext für das 1. Jh.s n. Chr. noch ganz unwahrscheinlich. Wenn schon forsch konjiziert, dann bitte zu *Albiruna. Aber auch damit stünden wir nicht besser da als unsere von zünftiger Wissenschaft noch unbeschwerten Altvordereren, die sich einen rätselhaften Arminius als Hermann zurechtlegten. Wir müssen zurück zu Aurinia. Wie aber läßt sich - diese Frage hat Frau Peterson ausgespart - diese etymologisieren? Ich besinne mich auf meine wissenschaftlichen Anfänge als Germanist und wage mich an das offengebliebene Problem. Das Fadenende bekomme ich durch Moritz Schönfeld in die Hand, der sich 1910 gegen die Emendation *Albruna gewandt hatte und Aurinia wieder in ihr Recht einsetzen wollte. Weil er diese Lautung nicht aus dem Germ, zu deuten wußte, behalf er sich mit der Annahme, die Seherin könne doch, wie so viele Germanen, einen Lehnnamen aus einer anderen Sprache getragen haben: vielleicht aus dem Keltischen? Hier scheint mir eine Überlegung angebracht, unter
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welchen Stammklassen die Frauennamen im Germ, und seinen Nachbarsprachen auftreten. Die idg. Feminin-Klasse auf -ia setzt sich bei den Germanen geradenwegs in -yo-Endungen fort, die aber auf Zweisilber mit kurzen Stammsilben beschränkt bleiben. In anders gebauten Lautkontexten, zu denen auch die uns hier interessierenden Dreisilber gehören, setzte sich statt dessen eine Variante auf -ijö- durch, die ihren Nom. Sg. auf -/ bildete. Wäre nun eine keltische Aurinia von Germanen entlehnt worden, dann hätte sie sich in deren Munde automatisch in eine *Aurini verwandeln müssen. Schönfelds Vermutung wird also durch den Befund zwar nicht widerlegt, aber auch nicht gestützt. Wie aber machten sich Lateiner germ. PN mit dem gleichen Ausgang wie * Aurini zu eigen? Für eine Antwort steht uns glücklicherweise ein reiches Material zur Verfugung, weil die frühen Germanen eine ausgesprochene Vorliebe fur zweigliedrige Frauennamen auf -I an den Tag legten.4 Im Lat. und Roman, sind daraus /-Stämme mit dem Nominativ auf -is (wie etwa Brunichildis und Radegundis) geworden, denen nur eine Minderheit von Wiedergaben auf -ia gegenübersteht. Wenn sich für den Fluß Elbe seit Ende des 8. Jh.s neben Albis die Variante Albia ausbreitete, dann spiegelt sich darin das Sprachgefühl von Autoren wieder, die im Ahd. wurzelten. In diesen Zweig des Germ, hatten sich etwa neben sunte 'Sünde', die regelgerechte Fortsetzung von * sunti, Varianten auf -ea, -ia geschoben, die aus dem Akk. in den Nom. verpflanzt worden waren. 5 Für einen lat. Muttersprachler wie Tacitus ergibt die Lautung Albia somit nichts. Hilft uns dagegen weiter, auf welche Weise unser Autor den Namen der Ems überliefert? Die germ. Prägung * , 4 / K / . S Í erscheint bei seinen beiden Vorgängern Pomponius Mela und Plinius d. Ä. regelgerecht zu Amisis u.ä. transponiert. Der jüngere Zeuge Tacitus ist indessen zu der ungenaueren Wiedergabe Amisia übergegangen. Aber auch dieser Befund beruht auf Voraussetzungen, die für Aurinia nicht gelten. Gegen Ende des 1. Jh.s, als Tacitus schrieb, war die Ems nämlich schon wieder hinter den geschrumpften geographischen Horizont der Römer verschwunden. Nun schlug in dem gewandelten Schriftbild durch, daß einem Lateiner solche FIN, die auf -a auslauteten, namentlich aus Gallien und Germanien, weit geläufiger waren als Bildungen auf -is. Bei Fernwissen liegen Unregelmäßigkeiten näher als bei Nahwissen, in dem sich Unregelmäßigkeiten durch ständig fließende Neuinformationen wieder wegzukürzen pflegen. 6 Auf einem derartigen Fernwissen kann unsere Aurinia kaum beruhen. Kurz: Wir müssen uns für -ia erneut nach einer anderen Erklärung umsehen. Jene Landsleute, auf deren Nachrichten Tacitus zurückgriff, wenn er von zwei germ. Seherinnen berichtet, waren keine Griechen, denen heimische weibliche Namen wie Briseis und Alkestis, Chrysis und Phyllis im Ohr klangen. Ein Hellene war wohl deshalb kaum versucht, germ. -ï anders als durch -is wiederzugeben. Ein Lateiner wurde dagegen mit mächtiger Sogkraft in eine andere Richtung gezogen. Denn ihm
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Schramm 1957, S. 122-128, 157-168.
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Meineke 2001, S. 243 f.
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S. dazu Schramm 1997, S. 125-144.
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war eine ganze Reihe vornehmer römischer Geschlechter vertraut, deren weibliche Angehörige Lavinia, Verginia, Calpurnia, Plinia, Licinia usw. hießen. Im Falle von Aurinia setzte sich die regelwidrige Wiedergabe -nia gegen das regelgerechte -nis gewiß deshalb durch, weil sie durch prestigeträchtige römische Frauennamen gestützt wurde. Der Traditionsstrang, der die Erinnerung an eine Seherin Aurinia wach erhielt, war so dünn, daß die ursprüngliche, ungenaue Wiedergabe niemals aufgrund von Neuinformationen berichtigt wurde. Dazu ein Vergleichsfall: Die Weser heißt im Lat., wie uns Pomponius Mela um a. 40 erstmals bezeugt, Visurgis. Zugrunde liegt germ. * Visurl, in dem man ein g vergeblich sucht. Der Hörfehler, der den Entlehnern unterlief, wurde niemals revidiert, weil das Wissen der Lateiner vom Weserstrom ausdünnte, nachdem Germanicus a. 16 n. Chr. von seinen Ufern trotz des errungenen Sieges wieder an den Rhein zurückbeordert worden war. Damit haben wir einen ersten, bisher noch nie beobachteten Stolperstein aus dem Wege geräumt. Die lat. Wiedergabe von germ. -/' in Aurinia durchbricht zwar eine Regel. Aber lehnpsychologisch läßt sich die Abweichung leicht nachvollziehen. Anlaß, mit dem komplizierten Fall einer Entlehnung ins Germ, zu rechnen, haben wir dagegen nicht. Fahren wir fort, Aurinia von hinten her aufzudröseln. Mit -ini hat sich ein Suffix herausgeschält, das wir aus dem Appellativwortschatz zur Genüge kennen. Mit Saúrini 'Syrerin' bezeugt uns Ulfila erstmals eine bestimmte Bildeweise von Movierungen, die Maskulina in Feminina umsetzen. Im Dt. ist sie bis heute lebendig geblieben. So hat der Bär eine Bärin neben sich, der Wirt eine Wirtin und der Ire eine Irin. Auf den ersten Blick wäre es in unserem Falle am einfachsten, Aurinia nach dem Muster von ahd.-lat. vidua Liutin zu deuten, das die 'Witwe eines Liuto' bezeichnet und zu späten Nachfahrinnen etwa eine Neugebauerin und die Kohlschmiedin hat.7 Sollen wir uns Aurinia als Frau, Witwe oder Tochter eines Aura vorstellen? Besser nicht. Denn ein bloßer Nebenname, der die Benannte einem bestimmten Manne zuordnete, klingt für eine Seherin kaum wahrscheinlich. Eher wird hier gar kein Bezug auf eine bestimmte Person genommen, sondern das Suffix auf eine Weise gebraucht, die es seiner ursprünglichen Movierungsfiinktion entkleidete. Was in Saúrini einen guten Sinn hat, wird m Aurinia streng genommen gar nichts bedeuten. Denn ein Rufname will ja im Normalfalle keine Aussage über einen Menschen treffen, sondern ihn lediglich kenntlich machen und von anderen Personen abheben. Das aber läuft auf einen zweiten Stolperstein hinaus, mit dem nicht so leicht wie mit dem ersten fertig zu werden ist. Denn wenn -ini hier wirklich in einem weiblichen PN enthalten war, dann durfte man doch erwarten, daß es dazu Gegenstücke im überlieferten germ. Namenschatz gibt: wohlgemerkt unter den gleich nach Geburt verliehenen Erstnamen und nicht etwa nur unter den erst später hinzugetretenen Zweitnamen. An solche Fälle aber kann ich mich - wohlgemerkt: dem Material schon seit langen Jahrzehnten ferngerückt - beim besten Willen nicht entsinnen. Aber auch ohne solche Stützen scheint mir der Befund, den Aurinia bietet, durchaus normal. Im Bereich der einstämmigen PN der Germanen dürfte eine ursprüngliche, vermutlich breite Vielfalt von Suffixen in einem vermutlich langwierigen Schrumpfungsvorgang, 7
Vgl. dazu Kaufmann 1968, S. 7.
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der übrigens eine Parallele im Altindischen hat, auf einen bescheidenen Rest zusammengeschmolzen sein. Während im Griech. über 50, im Slaw. über 100 Rufhamensuffixe begegnen, scheinen mir für das Germ, nur etwa z e h n häufiger bezeugt. Ja, es hat den Anschein, die Ausholzung sei im Norden der Germania besonders weit gediehen. Denn in England und Skandinavien sind sogar die auf dem Kontinent ungebrochen häufigen -/- und -Λ-Ausgänge selten geworden. Einbezogen in den Rückgang war auch -ed-, das wir in Veleda kennengelernt haben. Später begegnet nur noch etwa in asächs. Harid, ahd. Thietida - die Variante -id-. Leicht vorstellbar, daß auch iriï der Reduktion zum Opfer gefallen ist. Ob sich auf diesem Wege nun etwas für unser aktuelles Problem ergibt oder nicht: auf jeden Fall würde es sich lohnen, über meine Annahme eines weit in die Zeit und den Raum ausgreifenden Schrumpfungsvorgangs nachzudenken, den ich mir als ein wichtiges Stück onomastischer Bildegeschichte in der Germania vorstelle. In der Erforschung der germ. PN kommen nämlich über vielen Einzelerörterungen die allgemeineren Probleme zu kurz. Wir brauchen Erörterungen über thematisch, geographisch und zeitlich weiter gesteckte Komplexe als landläufig üblich, wenn allmählich hinter vielen Bäumen der Wald erkennbar werden soll. Wie aber steht es mit dem Grundwort, auf dem *Aurini aufbaute? Diesmal liegen keinerlei Stolpersteine im Wege. Im anord. Wortschatz, der sich für uns am ergiebigsten erweist, begegnet aurr < *auraz unter drei verschiedenen Bedeutungen: 'Wasser' u.ä., 'Sand' und 'Glanz'. Welcher Sinn in unserem Namenfalle zugrunde liegt, mag schon unsere Aurinia trotz ihrer seherischen Fähigkeiten nicht mehr durchschaut haben. Denn während wir bei der Deutung zweigliedriger PN zur Richtschnur nehmen können, daß ihre Bestandteile in der Regel - wenn auch keineswegs durchwegs - dem heroisch-poetischen Wortschatz des Heldenpreisliedes entstammen, konnte in einen eingliedrigen Namen im Prinzip j e d e s Wort aus j e d e r b e l i e b i g e n Bedeutungssphäre eingehen. 'Wasser', 'Sand', 'Glanz': wer wollte entscheiden, was in unserem Falle ursprünglich gemeint war? Schauen wir zurück. Was hat unser Erkundungsgang an hinreichend Sicherem erbracht? Einmal, daß -ia in Aurinia, das bei erstem Hinsehen nicht zu einem germ. Muster passen will, eine Adaption an lat. Vorbilder sein dürfte. Weiterhin, daß keinerlei Anlaß besteht, hinter Aurinia etwas anderes als eine genuin-germ. Prägung zu vermuten.
Bibliographie Germania des Tacitus. Erläutert von Rudolf Much 7.V (1862) - 8.III (1936). 3. Aufl. Heidelberg 1937. Kaufmann, Henning 1968. Altdeutsche Personennamen (Ergänzungsband zu Ernst Förstemanns gleichnamigem Werk). München Meineke, Eckhard 2001. Einföhrung in das Althochdeutsche (UTB 2167). Paderborn. Peterson, Lena 2002. Albruna (Tacitus) - ett seglivat spöknamn. In: T. Bull/E. Merck et al. (Hgg.), Venneskrifi til Gulbrand Alhaug. Tromse, s. 148-152.
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Gottfried Schramm
Schramm, Gottfried 1957. Namenschatz und Dichter spräche. Studien zu den zweigliedrigen Personennamen der Germanen (Ergänzungshefte zur Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung 15). Göttingen. Schramm, Gottfried 1997. Ein Damm bricht. Die römische Donaugrenze und die Irrvasionen des 5.-7. Jahrhunderts im Lichte von Namen und Wörtern (SUdosteuropäische Arbeit 100). München.
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The Lycophoric Names of the 6 to 7 Century Blekinge Rune Stones and the Problem of their Ideological Background B Y OLOF SUNDQVIST AND ANDERS HULTGARD
There is a group of runic stones in Listerlandet, Blekinge, dated roughly to the period 550-650 which are of great interest both from the viewpoint of onomastics and history of religions. Their language may be described as Proto-Scandinavian. The inscriptions have been analysed by prominent runologists and for details we refer to their studies.1 In onomastic studies, the names of the Blekinge rune stones are often referred to as illuminating examples of early Germanic name giving.2 In three of the inscriptions dithematic proper names occur having as second element the word WUI/R 'wolf (cf. OSw and ODa ulver, ON ulfr, Goth wulfs, OHG wolf, OS and OE wulf). These lycophoric3 names present as first element alliterating words of warlike character: HapuwulfR (Istaby, Stentoften and Gummarp stones; DR 359,357 and 358) HariwulfR (Stentoften and Istaby) and the probable propatronymikon HeruwulfiR (Istaby).4 The meaning and construction of these names have been related to a warlike and heroic ideology. Thorsten Andersson writes in a recent article: Es sind zweigliedrige Namen, in denen Kampf und Heldentum eine hervortretende Rolle spielen ... Die drei Namen sind aber nicht ohne Beachtung des wörtlichen Sinns vergeben worden. Sie sind vom Häuptlingsgeschlecht zweifellos sorgfältig gewählt worden.5 Other scholars have also argued that these names were chosen deliberately and carried by a local warrior elite or noble kin, the so called "Wülfinge" (cf. ON Ylfingar).6 The construction of the names might have been influenced by heroic poetry expressing the
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See e.g. von Friesen 1916; Krause 1966; Jansson 1987; Moltke 1985; Grenvik 1996. Schramm 1957; Schmitt 1995; Beck 1986; Andersson 2002. The term lycophoric refers to names containing the word wolf bom Greek lykos ' wolf. The transcription represents normalized forms of Proto-Scandinavian. The fourth stone, the Björketorp-stone (DR 360) has no proper names. Andersson 2002, p. 1132. Cf. Krause 1966, p. 204 ff.; Düwel 2001, p. 42 ff.
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ideals adhered to by the aristocracy of the period.7 In our opinion there may be a more specific ideological background for these names.8 By relating them to a religious ritual background of warrior confraternities or young men initiations coupled with ideas of lycanthropy,9 we suggest an interpretation, which seeks to give a more precise ideological context for the name-giving but which is not contrary to the idea that the names reflect the heroic ideals of an aristocratic milieu.
The names - construction and distribution In all three inscriptions the proper name Hapuwulfx is attested. The first element of this name, hapu-, corresponds to OE heaöo- 'battle' occurring mostly in poetic compounds and ON hçô f. 'battle, war' attested only in poetry, and the name can literally be interpreted as 'battle-wolf. 10 In the inscriptions of the Stentoften stone and the Istaby stone the name HariwulfR also occurs containing as first element ON herr m. 'war-host' and the name conveys the meaning 'war-host-wolf.11 The Istaby inscription which includes all three names displays as third proprium HernwulfR with the first element heru-, i.e. ON hiçrr m. 'sword', and as second element -wulfiR, a formation on wulfaR with a (pro)patronymikon -ί'α-suffix.12 The name thus indicates descent and shows that HapuwulfR belonged to the family of *HeruwulfR 'sword-wolf .' 3 As indicated, these dithematic and theriomorphic name forms reflect a well thought-out system of naming custom.14 The names are construed by the principle of a fixed second element and a variable first element. This principle seems to have characterized early Germanic name-giving customs. Tacitus mentions the rulers Inguiomerus and Segimerus15 and early evidence also comes from East Gothic tradition, e.g. Piudamers, Walamers and Widimers.16 More direct parallels to the Blekinge names may be found in the OHG Hildebrandslied, where we meet Heribrant, Hiltibrant and 7 8 9
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Cf. Schramm 1957; Andersson 1998, pp. 20 ff., 2002, pp. 1132 ff. Cf. Breen 1997. Lycanthropy here means the ritual acting of individuals or members of a group as wolves as well as the belief that humans symbolically could turn themselves into wolves. On the term lycanthropy, see e.g. Widengren 1969, p. 165; Burkert 1983. E.g. Janzén 1947a, p. 75; Andersson 1998, p. 21,2002, p. 1132. Fritzner 1954, 1, p. 802 f.; Hellquist 1948, p. 387. See Lindquist 1947, p. 16. Cf. the inscription of the Gallehus horn. See Jansson 1987, p. 22; Andersson 2002, p. 1133. Dithematic names are more seldom found than the monothemtic names or simplex names, e.g. ON Bjçrn. This latter type of names is universal; cf. Andersson 1998. The dithematic names occur in areas where Indo-European languages were spoken (e.g. Schmitt 1995). For an overview of Germanic teriomorphic dithematic names, see Beck 1986. Janzén 1947b, p. 236. Lindquist 1947, p. 11.
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Hadubrant. They resemble the Scandinavian names also by reflecting a warlike ideology.17 Other examples are the 8th century OHG names Waldbert and Wolfbert, the sons of Hrambert,18 In the Blekinge names the first elements have been alliterated with ha-lhe-. The alliterating custom is attested in other Scandinavian sources. In the genealogical poem Ynglingatal (ca 890), some rulers of the Svear were named Dómaldi, Dómarr, Dyggvi and Dagr. In this poem, there are fifteen names in a sequence alliterated with vowel, from Agni to Óláfr trételgja.19 Also in Vita Anskarii royal names had vowel alliteration: Anund, Erik and Olef?0 A similar practise may be seen in the inscription of the Sparlösa stone (Vg 119), in Västergötland (ca 9th century): Ai-rikin, Al-rikR and Aiuisl.21 This naming custom was preserved as a relict in Swedish royal families up to the 11th century, where we meet names such as Emund, Erik (segersäll), Olov (skötkonung), Anund and Emund (the brothers).22 The principle of alliterating dithematic names with a variation of the first element thus reflects an aristocratic naming custom, appearing in most parts of the Germanic area. The names probably functioned as a mark of dignity and/or as some kind of insignia and the second element might have been the emblem of a ruling family, the Ylfingar or the "Wiilfinge".23 The semantic dimension of the Blekinge names concerns heroic and warlike aspects. Two of the names appear as warrior kennings from AngloSaxon area, OE herewulf war-host-wolf (the poem of Genesis 2015), and OE heoruwulf 'sword-wolf (the poem of Exodus 181), indicate the influence of heroic poetry on early Germanic name giving tradition.24 The names were productive in the Viking and early medieval period, but it is difficult to determine whether at that time a conscious ideology was at work in the name giving process. HajjuwulfR appears as ON Hàlfr, a reduced form in which the meaning would hardly have been recognized. By contrast the ON Herjólfr (< Hariwulfs), and Hjçrôlfr (< HeruwulfR) could have produced the same associations as those inherent in the earlier forms attested on the Blekinge stones.25 The use and contexts of the ON names corresponding to the Blekinge names remains to be elucidated. Here it should be noted that many instances belong to legend. Viking age runic inscriptions attest clearly only Hxr(i)ulfR.26 On the Valby stone (Sö
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Cf. Schmitt 1995, p. 622. Schmitt 1995, p. 622. On the names of Ynglingatal, see e.g. Wessén 1927, pp. 14 ff., 28 f., 1964, pp. xvn f. Lindquist 1947, p. 10. Svärdström 1940-70; Lindquist 1947, p. 10. See also Grenvik 2001. Janzén 1947b, p. 237 f. See note 6 above. Clark Hall 1916, p. 155 f. (cf. Beck 1986, p. 311); Andersson 1998, p. 21. Lind 1905-15, pp. 452, 521, 549. Cf. Andersson 2002, p. 1132. DR 15, Öster Lögum stone from South Jylland. Cf. Moltke 1985, p. 149.
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88) in Södermanland, no less than four "wolf'-names are recorded suggesting the use of the "wolf'-element as a kinship mark: Fastulfn, Haeriulfs, GeelfR (< Geerisiulfx), and UlfvidR. The more systematic use of alliterating word elements in the three Blekinge inscriptions to indicate kinship seems to be unparalleled, however. In the early Germanic prosopographic tradition, the Blekinge name types are only attested once 27 and in a context which may imply historical connections with Germanic tribes of the continent. A 5th century stela found in Trier 28 which shows a hunting scene bears an inscription in Latin in memory of Hariulfus who was a protector domesticus and the son of Hanhavaldus (filius Hanhavaldi). Father and son were stated to be of Burgundian royal kin (regalis gentis Burgundionum). A similar wolfname occurs in another inscription from the same region (territory of the ancient Treveri) containing only the two words titolus and Hagdulfus (CIL 13, 3840). The alliterating name custom in ha- and the wolf-name of the Trier-inscription recall the names of the Blekinge chieftains. On the evidence of Pline, the Burgunds can be localized in the first century CE to the coasts of the southern Baltic area and the connection made by several scholars between the Burgunds and the island Bornholm cannot be ruled out. The most well-known of the Scandinavian borgund toponyms is the one which gave the island its name and which probably underlies the tribal name of the Burgunds. 29 The Lister peninsula in Blekinge is within a close geographic distance from Bornholm and the ruling aristocracy of southernmost Scandinavia (Sjaelland, Bornholm, eastern Skâne and western Blekinge) may have adhered to a particular name tradition in which lycophoric warrior names were prominent. It is noteworthy that among the twenty kings mentioned on the Rök stone and localized to Sjaelland (at Siolandi) five are stated to be 'sons of Raöulf and another five are called HraiôulfaR Rugulfs synir 'the Reidwolves, sons of Rugulf. The question next to be raised is whether the lycophoric names of the Blekinge stones reflect a more specific ideology and ritual background. As stated above, we propose a religious context in which elements of ritual lycanthropy played a particular role. 3 0
"Männerbünde", warrior bands and age group sodalities Many cultures are known to have particular types of organisations which gather the young men in fellowship with the main function to prepare for their adoption and recognition as full grown male members of the society. To that purpose various rituals are performed during a longer or shorter period of time, usually in seclusion under the
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Cf. Reichert 1987. The stela is in the Rheinisches Landesmuseum Trier (No. 186) and the inscription is published in CIL 13, 3682.
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On the interpretation of the name Bornholm, see the discussion in Nyman 2000, p. 242-249 and Nyman 2002.
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See Breen 1997.
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guidance of chosen representatives of the society. Once the initiations have been completed, public rituals are celebrated to welcome the initiates into the community. These types of organisations and their rituals, as they occur among tribal societies, have been studied in detail by modern anthropologists31 and as a general socioreligious phenomenon they have been discussed by historians of religion.32 The young men confraternities known in ancient Greek culture, the epheboi in Athens and the age classes of young men in Sparta with a more marked military training, represent analogous phenomena, which in both cases included religious elements. The bands of young warriors in early Ireland, the fiana, are to be interpreted as a similar type of social groups. In a wide sense, all these organisations can be termed "Männerbünde", although we must admit that the phenomenon cannot strictly be defined and that it covers a broad spectrum of varying social organisations built up for men.33 A clear delimitation from related groups or institutions such as secret societies, warrior bands, and cultic confraternities is difficult if not impossible to maintain. For the pre-Christian cultures of Europe, we possess a number of indications showing the existence of some sort of warrior sodalities or "Männerbund"-institutions in which also religious elements were integrated.34 The rituals and myths of those institutions are incompletely known and as a whole the image produced by the sources is very diffuse. Attempts to give more precise interpretations have not been convincing, although the works of Lily Weiser and Otto Höfler on Germanic "Männerbünde" and the studies by Kim McCone and Gerd Pettersson on Celtic fiana groups are illuminating in many respects. The evidence for "Männerbünde" in ancient Iran is mainly deduced from mythology and terminology but it is difficult to discern the social and ritual realities lying behind. As for ancient India the mythological dossier of the Rigveda can be supplemented with information in later sources on cultic confraternities.35 A further step taken by several scholars is the recognition of a common Indo-European "Männerbund" institution.36 The assumption of such an institution seems hazardous, even though there are undoubtedly many similarities in warrior ideology and warrior or young men initiations among early Indo-European speaking cultures.
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Lowie 1961 ; Radcliffe-Brown 1952; Turner 1967. Wach 1944; Widengren 1969, pp. 599-562. For a criticism of using universal concepts such as Männerbund in the history of religions, see Flood 1999, passim. On the political aspects of the theory, see e.g. Price 2002, pp. 76 ff.
34
Meier 2001 gives a survey of the state of research with respect to Germanic cultures.
35
See Wikander 1938; Falk 1986; Kershaw 2000. Cf. Höfler 1934; Wikander 1938; Widengren 1969; McCone 1987; Lincoln 1991; Kershaw 2000; for discussion and criticism, see Mallory 1992a, pp. 110 f.; Meier 2001; Schjedt 1999. See also the collection of articles in Das/Meiser 2002. The discussion of "der arische Männerbund" has also been infected by political and ideological aspects.
36
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In order to trace a possible background for the name giving custom of the Blekinge stones, we will critically survey the evidence for specific cultic groups, warrior sodalities and similar age group organisations in which ideas and rituals of lycanthropy were a characteristic feature, as well as for deities associated in one way or other with the wolf. The question is, of course, important to what extent personal name-giving practices were connected with such ideas and rituals. In the first place we are concerned with traditions of ancient Europe and western Asia but occasionally other material is dealt with. Germanic and ancient Scandinavian religion It was argued by Weiser and Höfler that Germanic and Old Norse sources as well as later folklore traditions clearly reflected the existence of a particular type of "Männerbünde" among the Germanic peoples.37 For Höfler, these "Männerbünde" represented more or less esoteric organisations ("Geheimbünde") centred around the god Woden/Oöinn and the cult of the dead ("Totenkult"). This theory can be questioned in many respects,38 and it has also been stated that the previously adduced evidence for this phenomenon in Tacitus' Germania is doubtful.39 Uncertain is also ifthe name Winnili (cf. German winnig 'howling with rage') designates an elite warrior group among the Langobards and the Latin concept cynocephali 'men with dog's head', describing the members of this group, mentioned by Paul the Deacon in his Historia Langobardorum (1,8, II). 40 Notwithstanding its speculative character, the theory of Weiser and Höfler draws attention to the existence of some sort of cultic warrior groups. A number of Old Norse sources display warriors with a particular animal-like behaviour and the thought of being invulnerable - special qualities that make them act as wild animals, especially wolves. They were denoted ulfhednar m. 'wolf-skinwearers' or berserkir.41 According to Fritzner, this term could be explained as "Ulveskindspels; dernaest et Slags Berserker, der kaldtes saaledes af den Pels de vare if0rte".42 It seems thus as if an ulfliedinn was closely related to an ON berserkr m. "[the bearing of a] bear-shirt".43 In Vatnsdœla saga ch. 9, both berserkir and ulßeönar 37
Cf. e.g. Weiser 1927; Höfler 1934, 1973, 1976. On initiation to "Männerbund", see Schjedt 1999.
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E.g. von See 1961 ; Meier 2001. Lund/Mateeva 1997. E.g. Kershaw 2000, pp. 142 ff. Cf. Höfler 1934, pp. 62 f. Weiser (1927, pp. 49, 54) interprets Winnili as "wütende Hunde". For other explanations of the name Winnili (cf. *wenn-) and its connection to the Langobards, see Nedoma 2001. Not all instances of berserkr in the ON literature refer to that type of warriors. In many passages, it has the general meaning of'warrior, champion' and in some cases it refers to foreign persons of pagan descent, "saracens"; see further Fritzner 1954,1, pp. 132 f. Fritzner 1954,3, p. 764. Cf. Heggstad et al. 1993, p. 465, who explain it as 'loden ulveskinnstreye', 'berserk kledd i ulveskinnstroye'. Cf. Heggstad et al. 1993, pp. 49,465; Höfler 1976; Price 2002, p. 366. Noreen (1932),
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The Lycophoric Names of the 6,h to 7th Century
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had wolf-skins as coats of mail: Peir berserkir, er ulflieönar vâru kallaôir, freír hçfôu vargstakkafyrir brynju. These warriors were often related to Oöinn. In Ynglingasaga, ch. 6, it is said: ... his [Oöinn's] own men went to battle without coats of mail and acted like mad dogs or wolves. They bit their shields and were as strong as bears or bulls. They killed people, and neither fire nor iron affected them. This is called go beserk. ... e» hans mennfóru brynjulausir ok vâru galnir sent hundar eòa vargar, bitu ïskjçldu sína, vâru sterkir sent birnir eôa griâungar. Peir drápu mannfólkit, en hvârtki eldr né járn orti ά pà. Pat er kallaôr berserksgangr (Hkr 1, p. 17). The warriors in this passage are clearly connected to strong animals, such as wolf, dog, bear or ox. The expression vâru galnir indicates that these warriors were possessed with an uncontrolled, ecstatic and perhaps furious rage. They did not even feel hurt from weapons in battle. This was called berserksgangr 'go beserk'. This rage has been associated with Oöinn's name, *Wööanaz (-inaz), containing a first element *wôâ' fury'. 44 Adam of Bremen describes the image of Oöinn in the sanctuary of Uppsala: Alter Wodan, id estfuror... (IV,26). It should be noticed that Oöinn in another passage in Ynglingasaga is said to be able to change shape (skipti hçmum) (Hkr 1, p. 18). In the skaldic poetry of t>ôrbjçrn hornklofi, some of the earliest attestations of ulflieönar and berserkir appear. In his poem Haraldskvseöi (ca. 900), there are stanzas evidenced in several different manuscripts, mentioning such warriors.45 The berserks are said to have supported Harald hárfagri at the battle ofHafrsfjgrör (ca. 870):46 "The berserkir screamed, the battle was on, ulflieönar howled and shook their spears" (grenjuöu berserker,! guâr vas peim ά sinnumj emjuöu ulflieönar/ok isçrn dúóu; Haraldskvaeâi st. 8). The berserkir and ulfheônar were thus possessed by an ecstatic rage including bestial power as they were screaming (ON grenja), howling (ON emja) and shaking their spears. In stanza 21, it says further: "ulflieönar they are called, who bear shields coloured with blood in the battle; they redden spears when they join the fighting (Ulflieönar heitaj peirs í orrostum/ blóògar randir beraj vigrar rjööaj es til vígs koma)." It seems that the king preferred to rely on this type of men: "There they are arranged for their task; there I know that the honourable prince places his trust only in brave men, who hack at shields" (Peim's par syst saman;/ ârxôismçnnum einum! hykk par undir feliskl skyli sâ enn skilvisi! peim's í skjçld hçggva. ).47
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Hellquist (1957 [1922]), von See (1961) and Kuhn (1968) follow an older interpretation and argue that berserkr should be explained as 'bare-shirted'. However, F.-X. Dillmann recently states "le composé norrois berserkr (pluriel berserkir), qui s'explique au mieux par 'enveloppe, chemise (serkr) d'ours' (cf. l'appellatif féminin bera 'ourse')"; Dillmann 2000, p. 377. E.g. Höfler 1976, p. 300. Skj. B1 22-25, Al 24-29. For an English translation of the key stanzas, see Price 2002, p. 367. von See ( 1961, p. 134) argues that the berserkir and ulfheônar fought against Haraldr. The term berserkir also appears in a lausavisa by Víga-Styrr í>órgrímsson (ca. 980), where their great courage is exposed (Skj Bl, p. 110 f.).
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ON berserkr is evidenced in eddic poetry, too.48 In Hàrbarôzliôô (st. 37) í>órr mentions that he fought with female warriors (brúóir berserkia bardac) at Hlésey (Laess0). The expression brúóir berserkia seems, however, to be a kenning for giantesses, according to the context.49 The concept of berserkr occurs in several Icelandic sagas.50 In Egils saga ch. 9, King Harald's great battle at Hafrsfjçrôr is mentioned. Plenty of men in Harald's host were killed or badly injured, "except the berserkir, because iron did not bite on them" (nema peir, er eigi bitu jârn, en pat váru berserkir)5^ In this passage, the concept berserkir refers to a group of elite retainers.52 It is common in the younger sources that the berserkir appear in a group of twelve men. In Egils saga, it is further stated: en berserkir konungs tólf váru í SQXum.53 Information about berserkir and ulfliednar also occurs in younger Icelandic sources.54 Well-known is the account about B