Musik bewegt: Mit Evergreens Herz und Hirn aktivieren 9783748601326

Musik ist wunderbar geeignet, Körper und Geist zu trainieren. Musik hebt die Stimmung. Und ein Schlager wie "Die Zu

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German Pages 132 [134] Year 2016

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Table of contents :
Inhalt
Die Idee
Die Praxis
Der Hintergrund
Die Umsetzung
Die Arbeitsblätter
Die Literatur & die Adressen
Der Dank
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Musik bewegt: Mit Evergreens Herz und Hirn aktivieren
 9783748601326

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Bettina M. Jasper, Simone Willig

Musik bewegt Mit Evergreens Herz und Hirn aktivieren

VINCENTZ NETWORK

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über «http://dnb.d-nb.de» abrufbar.

Bildnachweis Aquarell: © colors0613, Fotorahmen: © tolgatezcan, Foto auf der Titelseite unten rechts und S. 73: © Heike Rössing Alle weiteren Bilder: © Bettina M. Jasper (144 Fotos), Simone Willig (23 Fotos)

Sämtliche Angaben und Darstellungen in diesem Buch entsprechen dem aktuellen Stand des Wissens und sind bestmöglich aufbereitet. Der Verlag und der Autor können jedoch trotzdem keine Haftung für Schäden übernehmen, die im Zusammenhang mit Inhalten dieses Buches entstehen. Das Werk, einschließlich seiner Einzelbeiträge und Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhebergesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen und Handelsnamen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um geschützte, eingetragene Warenzeichen. © VINCENTZ NETWORK, Hannover 2016 Besuchen Sie uns im Internet: www.altenpflege-online.net Illustrationen, Gestaltung und Durchführung: Spiess-Reimann-Design, Laatzen ISBN 978-3-74860-132-6

Inhalt 1

Die Idee

5

2

Die Praxis

Schön ist es, auf der Welt zu sein Mit 17 hat man noch Träume Tulpen aus Amsterdam Das Wandern ist des Müllers Lust Mein kleiner grüner Kaktus Das machen nur die Beine von Dolores Wo die Nordseewellen Heißer Sand Pack die Badehose ein Junge, komm bald wieder Hoch auf dem gelben Wagen Über den Wolken Die Liebe ist ein seltsames Spiel Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein Marmor, Stein und Eisen bricht Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe Ich will keine Schokolade Aber bitte mit Sahne Tipitipitipso Heimweh (schön war die Zeit) Die kleine Kneipe Muss i denn zum Städtele hinaus Das alte Haus von Rocky Docky Bunt sind schon die Wälder Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett Der Mond hält seine Wacht Weitere Titel und Interpret(inn)en

7

8 10 13 16 19 22 25 28 30 33 35 38 40 43 46 48 51 53 55 57 59 61 64 67 70 74 76

3

Der Hintergrund

78

3.3 3.4

Musik & Kognition Musik & Sprache Musik & Bewegung

80 81 81

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.11 2.12 2.13 2.14 2.15 2.16 2.17 2.18 2.19 2.20 2.21 2.22 2.23 2.24 2.25 2.26 2.27

3.1 3.2

Musik & Emotion

78

3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.9.1 3.9.2

Musik & Klänge Musik & Biografie Musik hören Musik machen Musikinstrumente Einfache Begleitinstrumente Alternative Klangkörper selbst herstellen

83 84 85 85 87 87 89

4

Die Umsetzung

90

5

Die Arbeitsblätter

110

6

Die Literatur & die Adressen

7

Der Dank

4

Basics für die Praxis – Grundregeln von A bis Z

Kopiervorlagen

90

110

128/129 130

Die Idee Wie so oft im Leben spielte der Zufall eine wesentliche Rolle in der Entstehungsgeschichte dieses Buchs. Kennengelernt haben wir – die beiden Autorinnen – uns vor einigen Jahren anlässlich einer Altenpflegemesse. Gleich war das gegenseitige Interesse geweckt. Doch es dauerte noch etliche Jahre und zahlreiche Begegnungen, bis sich bei einem Kongress die Gelegenheit ergab, an den Veranstaltungen der jeweils anderen teilzunehmen und einen Ausschnitt aus deren Arbeitsbereich zu erleben. Danach war die Idee zum Buch sehr schnell geboren, kurz in einer Pause skizziert. Überzeugt von den Möglichkeiten, die sich aus einer Kombination ergeben, tauschten wir uns fortan aus über Gedanken zum Potenzial, das in der Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen steckt. Musik als Medium, als Methode, als Impulsgeber, um Kopf und Körper in Schwung zu bringen und die Stimmung alter Menschen positiv zu beeinflussen.

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Hilfe, schon wieder singen? – Musik ist mehr … Musik hat in der Altenpflege schon lange ihren festen Platz – und das keineswegs und hoffentlich nicht nur in Form von täglicher Beschallung oder Berieselung durch Funk und Fernsehen. Nach unseren Beobachtungen steht Musikalisches meist in Form von Sing-Angeboten auf dem Plan. Regelmäßig klingt es auf den Wohnbereichen „Die Gedanken sind frei“, „Horch, was kommt von draußen rein“ und das alles „Am Brunnen vor dem Tore“. Oft begleitet von Gitarre oder Akkordeon tönen jahreszeitlich passende Melodien über die Flure, und BewohnerInnen singen mal lauter, mal leiser, mal mit, mal ohne Textblätter und Liederbücher mit. Diese musikalischen Aktivitäten sind wichtig und machen vielen alten Menschen Freude. Oft sind sie das einzige Angebot, an dem ein alter Mensch überhaupt teilnimmt. Solche bewährten Programme sind wichtig, nicht zuletzt deshalb, weil das Singen einen wesentlichen Beitrag dazu leistet, dass die Lungen „gut durchlüftet“ werden. Doch Musik ist so viel mehr und kann so viel mehr als das gemeinsame Singen von Liedern. Hier setzt unser Buch an. Mit den Vorschlägen in den folgenden Kapiteln möchten wir Bewährtes erhalten und durch neue Kombinationen noch vielfältiger nutzbar machen. Es geht darum, Verständnis für die Wirksamkeit von Musik im täglichen Training zu entwickeln, Musik sehr bewusst zu erleben, genau zuzuhören, Neues zu entdecken und aktiv mit bekannten Melodien und Texten umzugehen.

Wissen teilen, um es zu mehren Schlagworte wie Zusammenarbeit, Interdisziplinarität und Synergien bezeichnen den heutigen Zeitgeist – nicht nur in der (Alten-)Pflege. Es geht darum, Gemeinsamkeiten zu entdecken und Kräfte zu bündeln, um am Ende für alle Beteiligten mehr zu erreichen. Für den Bereich der Seniorenarbeit heißt das, dass alle, die Senioren begleiten, ihr Wissen und Können in den Dienst der älteren Menschen stellen, um Lebensqualität und Selbstbestimmung für Hochbetagte zu fördern und zu

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erhalten. Das hilft Betroffenen, ihren Alltag bestmöglich zu bewältigen. Wissen mehrt sich, indem man es teilt. Was beinhaltet dieses Wort interdisziplinär konkret für die Altenpflege? Wo liegt seine Bedeutungskraft jenseits einer Modeerscheinung? Was ist der Mehrwert für ein Team in der stationären oder ambulanten Versorgung, wenn AlltagsbegleiterInnen, BetreuungsassistenInnen, ErgotherapeutInnen, Pflegefachkräfte, Kunst- und MusiktherapeutInnen, Gehirn- und GedächtnistrainerInnen, SozialpädagogInnen, Angehörige, Ehrenamtliche ihr Wissen teilen und so gleichzeitig erweitern? In unserer langjährigen Tätigkeit haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich das eigene Berufsprofil schärft und neue Potenziale sich dann entfalten, wenn wir das Tätigkeitsspektrum anderer Berufsgruppen (er)kennen und eine gemeinsame Sprache sprechen. Die eigene Arbeit transparent und für andere erlebbar zu machen, heißt gleichzeitig, eigene fachliche Kompetenzen zu stärken.

Aktivitäten verknüpfen Mit diesem Buch möchten wir Vernetzung, Austausch und Zusammenarbeit vorleben und anhand von Praxisbeispielen verdeutlichen, wie sehr interdisziplinäres Denken lebendig wird, wenn wir uns in die Tätigkeit, Rollen und Aufgaben der KollegInnen und Angehörigen einfühlen. Dieses Buch verknüpft Aktivitäten aus unterschiedlichen Bereichen (Musik – Bewegung – Gehirntraining) miteinander. Es begründet und erklärt sie aus Sicht der verschiedenen Disziplinen und verdeutlicht so den therapeutischen Wert von Freizeit- und Beschäftigungsangeboten. Wir wünschen uns, dass das Hintergrundwissen aller Leser sich mehrt und dass unsere interdisziplinären Beispiele von Aktivitäten und ihren Variationen Verständnis wecken für die jeweilige Arbeit der einzelnen Berufs- und Begleitungsgruppen. Die eigene Zufriedenheit im Tun und das Wissen „Warum führe ich diese oder jene Übung durch?“ ist Grundvoraussetzung für gute pflegerische und therapeutische Begleitung.

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Sie mündet in Wertschätzung für Senioren als erwachsenes Gegenüber, dessen Fähigkeiten und Potenziale gesehen und unterstützt werden. Das alles fernab von einem „Bespaßungsprogramm“, das den Menschen, die wir begleiten, nicht gerecht wird. Das Buch möchte alle Mitarbeiter der sozialen Betreuung einladen und unterstützen, sich über Beispiele aus der therapeutischen Praxis und dem Spezialwissen aus dem Bereich Gehirn- und Gedächtnistraining mit dem Hintergrundwissen ihres Tuns zu beschäftigen. Wer versteht, was er tut, und im Team und in der Alltagsbegleitung beschreiben kann, warum er es tut, stärkt seine eigenen Fähigkeiten und unterstützt die Senioren gezielt im Erhalt ihrer Alltagsfähigkeiten. Zu den Evergreens im Praxisteil finden Sie neben den verschiedenen Übungen aus Hirnleistungs- und Bewegungstraining sowie funktionaler Musiktherapie Wissenswertes zum Lied und dessen emotional-symbolischen Inhalt ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Wir wünschen uns Eigenverantwortung und weiterführende Kreativität aller anleitenden Personen in der Auswahl der Aktivitäten und in der Beschaffung des musikalischen Materials. Das heißt: Lassen Sie sich inspirieren. Probieren Sie aus, verändern Sie, passen Sie an, entwickeln Sie Variationen oder völlig neue, eigene Ideen und Kombinationen – gemeinsam mit alten Menschen. Wir freuen uns, wenn das Buch dazu beiträgt, dass immer wieder Neues entsteht. Bettina M. Jasper

Januar 2016

Simone Willig

Die Praxis

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7

2. Die Praxis – 2.1 Schön ist es, auf der Welt zu sein

Schön ist es, auf der Welt zu sein Komponist: Werner Twardy1 (1926 – 1977) Interpreten: Roy Black (1943 – 1991) & Anita Hegerland (*1961) Erscheinungsjahr: 1971

Wissenswertes Einer der großen Hits und neben „Ganz in Weiß“ einer der bekanntesten Schlager von Roy Black. Die positive Stimmung des Liedes entspricht dem Lebensgefühl der frühen 1970er-Jahre. Fußend auf sicherem Einkommen, wurden Wünsche riesengroß und die Welt immer kleiner. Die zur Entstehungszeit des Songs 10-jährige Anita Hegerland wurde Mitte der 1980er-Jahre die Lebensgefährtin von Mike Oldfield, mit dem sie zwei gemeinsame Kinder hat. Sie ist musikalisch auf seinen Alben vertreten. Zum 40-jährigen Jubiläum des Schlagers „Schön ist es auf der Welt zu sein“ entstand 2011 unter ihrer Federführung eine Heavy Metal Version. Der Schlager wurde bekannt durch den Film „Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut“, in dem Roy Black neben Uschi Glas die Hauptrolle spielte (Regie: Peter Weck).

Ü 1 – Denken

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Urlaub, Pause, Lebensfreude, Freiheit, Tiere, Natur, Kindheit, Sommer ... • Kette: Biene – Honig – süß – Frühstück – Morgen – Sonne – hell ...

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen

Material

Die Biene. • Die Gruppe ahmt gemeinsam das Summen einer Biene nach: „Ssssssssssssss…“. • Wie oben, zusätzlich begleitend mit einer Hand pantomimisch Flugbewegungen ausführen – nach oben, nach unten, im Kreis, ein Looping …, alle TN nach eigener Vorstellung und Beweglichkeit. Zwischendurch setzen sich die Bienen immer wieder auf eine Blüte (kurze Pause). • Die AP sitzt oder steht für alle TN gut sichtbar. Sie übernimmt die Bewegungen und lässt ihre Hand als „Biene“ mal in die Höhe fliegen und mal nach unten. Die Gruppe folgt mit den Augen der Bewegung und setzt sie in Summtöne um – bewegt sich die Hand der AP nach oben, wird der Summton höher, geht sie nach unten, wird der Ton tiefer. Bleibt die Biene auf einer Blüte sitzen, verstummt das Summen.

• Musikabspielgerät  + Song. • Klanghölzer (Claves > 3.9 Musikinstrumente, S. 87), 1 Paar je TN.

Ziele Atmung fördern, aktiv zuhören, zielgerichtet bewegen, Hirndurchblutung steigern.

Einstimmung

Tipps

Emotional-symbolischer Inhalt Freundschaft – Identität („Kind sein, Erwachsen sein“) – Luxus – Überfluss – gesellschaftliche Normen und Werte – Rollenverständnis – Resilienz2 – Sicht auf das Leben …

• Lied  anhören. • Mit verteilten Rollen mitsingen – Gruppe A bzw. TN 1 singt den Part von Roy Black mit, Gruppe B bzw. TN 2 den Part von Anita Hegerland, alle zusammen die gemeinsamen Teile.

Ziele Einstimmen auf Musik, Rollenverteilung wahrnehmen.

8

• Sobald  die Aufgabe für alle klar ist, übernehmen die TN reihum die Bewegungsaufgabe der Biene und geben die Tonhöhen für das Summen vor. • Die Übung lässt sich auch als Partnerübung durchführen. Dann wechseln A und B mehrfach ihre Rollen.

Ü 3 – Denken

Ü 4 – Bewegen & musizieren

Die imaginäre Biene aus Ü 2 bewegt sich durch den Raum und fliegt nacheinander verschiedene Plätze, verschiedene Gegenstände an – den Bilderrahmen, die Stuhllehne, den Fensterrahmen usw. • Die AP nennt die Flugziele der imaginären Biene. Die TN wenden jeweils möglichst schnell den Blick zum genannten Punkt. • Wie oben, aber die TN suchen das Ziel nicht nur mit den Augen, sondern sie zeigen mit ausgestrecktem Arm dorthin. • Wie oben, aber wenn das als Ziel genannte Wort eine oder zwei Silben hat, zeigt der linke Arm, bei drei oder mehr Silben der rechte. Also „Tisch“ = linker Arm, „Gardine“ = rechter Arm usw. • Wie oben, aber die AP nennt nacheinander, etwa im Sekundentakt, zwei, drei, vier Ziele. Erst nach Nennung des letzten Begriffs zeigen die TN in möglichst gleicher Folge die entsprechenden Punkte. (> Arbeitsgedächtnis mit Schwerpunkt auf der Merkspanne). • Die AP nennt nicht mehr das Ziel der Biene, sondern zeigt darauf. Die TN sollen möglichst schnell einen passenden Begriff finden.

Spaziergang • Die TN sitzen oder stehen im Kreis und marschieren zur Musik im Takt. • Wie oben, jedoch hat jeder TN ein Paar Klanghölzer in der Hand. Im Takt zur Musik mit den Hölzern klopfen. • Wie oben, aber nur zu folgenden Wörtern im Refrain werden die Klanghölzer zusammengeschlagen, und zwar über dem Kopf: Schön – Welt – Biene – Stachelschwein – ich – ein. TN mit Bewegungseinschränkungen schlagen ihre Hölzer vor der Brust zusammen. • Wie oben, aber den Takt durchgängig zur Musik leise vor dem Körper klopfen, lediglich beim Refrain zu den o. g. Wörtern laut über dem Kopf zusammenschlagen.

Ziele Orientieren im Raum, Wortverständnis, Training fürs Arbeitsgedächtnis – schnelles Entscheiden und Merkspanne. Tipps

• Lassen Sie nach einigen Durchgängen einzelne TN die Ziele nennen und so die Rolle der AP übernehmen. Das schafft nicht nur partnerschaftliche Atmosphäre, sondern trainiert gleichzeitig Wortfindung und schnelles Entscheiden. • Bei fitten TN lässt sich aus dem Spiel eine Kette entwickeln: TN 1 nennt ein Ziel. Wer zuerst darauf zeigt bzw. zuerst den Begriff nennt, setzt fort und nennt das nächste Ziel. Das funktioniert jedoch nur, wenn alle TN ungefähr gleiches Trainingsniveau haben und so alle irgendwann einmal an die Reihe kommen.

Ziele Taktile und akustische Wahrnehmung fördern. Schulterflexion, Beweglichkeit der Arme im Sitzen und im Stehen, Training von anhaltender und geteilter Aufmerksamkeit, Gleichgewichtstraining. Gespräch • Was macht für Sie einen schönen Tag aus? Eine nette Begegnung, ein interessantes Gespräch, eine vergnüg­ liche Unternehmung, schönes Wetter, gutes Essen … • Denken Sie zurück an Ihre Schulzeit. Waren tatsächlich Pausen und Ferien schöner als Unterricht? • Wie wichtig ist Ihnen Freiheit? In welchen Bereichen halten Sie sie für besonders wichtig? Gedankenfreiheit, Entscheidungsfreiheit, Bewegungsfreiheit …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Freiheit, Wünsche, Reisen, ferne Länder, Kindheit, Schule, Natur, Moos, Wald, Berge, Seen, Sommer, Speiseeis, Bienen, Frösche, Krokodil, Schweine … 1

Schrieb auch den „Babysitter Boogie“; war musikalischer Leiter der Fernsehsendung „Musik ist Trumpf“ 2 Fachbegriff für psychische Widerstandsfähigkeit

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2. Die Praxis – 2.2 Mit 17 hat man noch Träume

Mit 17 hat man noch Träume Komponist: Heinz Korn (1923 – 1993) Interpretin: Peggy March (*1948) Erscheinungsjahr: 1965

Einstimmung

Wissenswertes

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation.

Mit dem Schlager „Mit 17 hat man noch Träume“ gewann die nach Deutschland ausgewanderte Amerikanerin Peggy March 1965 bei den Deutschen Schlager-Festspielen in Baden-Baden. Der Titel war ihr internationaler Durchbruch. Sie sang Lieder in neun verschiedenen Sprachen und reiste auf Tourneen durch die ganze Welt, davon dreimal nach Japan. In dem Song spiegelt sich die Sehnsucht junger Menschen, ihren eigenen Weg zu gehen. Er kann damit als ein symbolischer Meilenstein für die Frage nach Identitätsbildung und Identitätserhalt angesehen werden. Mit Unterstützung von Drafi Deutscher (> „Marmor, Stein und Eisen bricht“) gelang Peggy March 1977 ein Comeback mit dem englischsprachigen Song „Fly away pretty flamingo“. In den 1980er-Jahren zog sich Peggy March auf das Texten von Songs zurück. Sie landete Hits mit Audrey Landers („Manuel Goodbye“) und Pia Zadora und Jermaine Jackson („When the rain begins to fall“).

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Sehnsucht – Identität – Reisen – Träume – gesellschaftliche Normen und Werte – Rollenverständnis – Lebensgestaltung – Tabus …

Material • Musikabspielgerät  + Song, eventuell weitere Songs von Peggy March. • Je TN ein Kartensatz mit dick geschriebenen, gut lesbaren Ziffern von 0 bis 9. Eventuell gemeinsam erstellen, z. B. auf beklebte Bierdeckel mit dicken Filzstiften schreiben.

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• Lied  anhören und dabei über eigene Träume nachdenken.

Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Jugend, träumen, Liebe, Himmel, Familie, Erfolg, Karriere, wachsen, Entwicklung, Reisen, Freiheit, Frieden, Genuss … • Kette: 17 – jung – Traum – schlafen – Kissen – weich – Feder – Vogel – frei – Gedanken – Gehirn …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Nehmen Sie die Zahl 17 aus dem Song als „Aufhänger“ und gestalten Sie dazu einige Übungen mit Zahlen und Rechenaufgaben.

Ü 2 – Bewegen & Denken 15 plus 2 • Die TN sitzen auf Stühlen und legen die zehn Ziffern­ karten auf dem Boden so vor sich aus, dass sie alle mit ihren Fußspitzen erreichen können. • Die AP nennt eine beliebige Ziffer, die die TN möglichst schnell mit einer Fußspitze kurz antippen. • Wie oben, aber zweistellige Zahlen nennen. Die TN tippen beide Ziffern möglichst schnell nacheinander kurz an, eine mit dem linken, eine mit dem rechten Fuß. • Wie oben, aber beide Ziffern gleichzeitig tippen.

• Wie oben, aber zu Paaren gegenüber mit zweistelligen Zahlen. A tippt immer die erste Ziffer, B die zweite. • Rechenaufgabe: Die AP nennt eine beliebige Zahl zwischen 1 und 16. Die TN tippen die Zahl, die addiert werden muss, um im Ergebnis auf 17 zu kommen. Beispiel: AP sagt „12“, TN tippen „5“. Viele TN kennen das Prinzip vom Kartenspiel „17 und 4“. • Zur Musik: Begleitend treten die TN abwechselnd mit dem rechten und dem linken Fuß den Takt. Bei der Zahl „17“ im Text tippen sie jeweils mit einem Fuß die „1“, mit dem anderen die „7“ kurz an.

Ziele Training von Beweglichkeit der Beine, Arbeitsgedächtnis, Zahlenverständnis, Aufmerksamkeit. Tipps

• Lassen Sie die TN auch zu Paaren, einander gegenüber sitzend, trainieren. A nennt die Zahl, B tippt und umgekehrt. • Der Schwierigkeitsgrad lässt sich durch die Anordnung der Ziffernkarten variieren: – In einer Reihe auf- bzw. absteigend. – In zwei Reihen auf- bzw. absteigend (0 – 4 und 5 – 9). – In Reihe, aber in ungeordneter Folge. – Völlig unsortiert, als „Flecken“. – Unsortiert, auch mit gedrehten, auf dem Kopf stehenden, Karten. • Üben Sie alternativ mit den Ziffernkarten auf dem Tisch. Dann können die TN stehen oder sitzen und die Karten mit den Händen antippen.

Ü 3 – Musizieren & Denken Rhythmischer Zähl-Kreis • Die TN sitzen oder stehen im Kreis. • Die AP zählt stereotyp, immer wieder von vorn beginnend, von 1 bis 8. • Die TN wählen jeder in Gedanken eine Zahl, z. B. die 3. Sobald die eigene, gedachte Zahl genannt wird, klatschen die TN in die Hände. Es entstehen unterschiedliche Rhythmus-Muster. Die Schwierigkeit dieser Übung besteht darin, sich von anderen TN „nicht aus dem Takt bringen zu lassen“. • Wie oben, aber die TN klatschen auf die eigenen Oberschenkel, immer im Wechsel, einmal mit der linken Hand, beim nächsten Einsatz mit der rechten.

Ziele Anhaltende und geteilte Aufmerksamkeit, Reaktionsvermögen, Konzentration und Koordination. Tipps

• Probieren Sie bei ungeübten TN zu Beginn eine einfachere Variante: Die TN sollen, während Sie laut zählen, jeweils einen Klatscher auf die 1 setzen. Dabei sind Konzentration und Priming (> Priming, S. 102) gefragt. • Verändern Sie Ihre Zähl-Geschwindigkeit. Starten Sie langsam und werden Sie allmählich schneller.

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Ü 4 – Denken Gedanken-Tournee Gehen Sie gemeinsam mit Ihren TN auf Tournee. Peggy March verkörpert sowohl durch ihre Biografie als auch mit ihren Songs ein Stück Internationalität. „Mit 17 hat man noch Träume“ weckt die Sehnsucht junger Menschen nach Reisen. Reisen Sie in Gedanken an verschiedene Orte, die Peggy March auf ihren Tourneen besucht haben könnte. Hören Sie zur Inspiration zu Beginn noch einmal gemeinsam den Song. • Tragen Sie gemeinsam Songs von Peggy March ­zusammen, in denen Orte vorkommen, z. B. „Memories of Heidelberg“, „Telegramm aus Tennessee“, „Carnaby Street“ (London), „Mississippi Shuffle Boat“, „Canale Grande Number One“ (Venedig) … • Die Tourneen führten Peggy March dreimal nach Japan. Was verbinden die TN mit Japan – Städte, Kultur, Kulinarisches …? Tokio, Osaka, Kaiserreich, Inseln, Bevöl­ kerungsdichte, eigene Schriftzeichen, Tee, Sushi ... • Gehen Sie auf Welttournee nach dem Alphabet (ohne Q, X, Y). Finden Sie dabei gemeinsam als Gruppe eine Nationenfolge mit beliebigen Staaten von A bis Z. Algerien – Bahamas – China – Dänemark – Ecuador – Frankreich – Griechenland – Honduras – Indonesien – Japan – Kenia – Luxemburg – Marokko – Neuseeland – Osttimor – Polen – Russland – Schweden – Türkei – Ungarn – Venezuela – Weißrussland – Zypern.

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Ziele Fantasie anregen, Kompetenzgefühl schaffen durch Anbringen von Wissen, Erinnerungen wecken, Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Tipps

• Bei entsprechendem Zeitrahmen und geografisch interessierten TN lässt sich die Tournee aus Ü 4 auf einer Weltkarte oder einem Globus nachvollziehen. • Halten Sie nach Möglichkeit weitere Songs von Peggy March bereit, um in die genannten Titel hineinhören zu können. Oft erinnern die TN sich erst dann an die Titel, wenn sie einige Takte der Musik hören.

Gespräch • Wovon haben Sie geträumt, als sie 17 Jahre alt waren? Liebe, Familie, Beruf, Reisen ... • Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Liebe? Wie alt waren Sie damals? • Was war jungen Leuten in Ihrer Jugend gesellschaftlich erlaubt, um die erste Liebe auszuleben? Was war verboten? Ins Kino gehen, tanzen ... miteinander verreisen, zusammen wohnen ...

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Jugend, Lebensphasen und -abschnitte, Lebensplanung, Liebe, Träume, Realität, Widerstände, Hindernisse und Schwierigkeiten beim Umsetzen der Planung …

2. Die Praxis – 2.3 Tulpen aus Amsterdam

Tulpen aus Amsterdam Komponist: Ralf Arnie (bürgerlich Artur Niederbremer), auch unter dem Namen Dieter Rasch bekannt) (1924 – 2003) Texter: Klaus Günter Neumann (1920 – 1995) & Ernst Bader (1914 – 1999) Interpretin: Mieke Telkamp (*1934) Erscheinungsjahr: 1959

Wissenswertes Holland ist eng mit Tulpen und ganz allgemein mit Blumen verknüpft. Auf dem „Bloemenmarkt“ in Amsterdam werden Blumen und Pflanzen aller Sorten und Größen angeboten. Exotische Pflanzen sind dort neben schwarzen Tulpen und Weihnachtsbäumen auf Frachtkähnen zu finden. Im Tulpenmuseum von Amsterdam ist viel Wissenswertes über den beliebten Frühlingsblüher zu finden. Mitte des 17. Jahrhunderts war die Tulpenzwiebel ein Statussymbol. So wurde sogar ein ganzes Haus für drei Tulpenzwiebeln verkauft. Weltbekannt ist der Blumenpark „Keukenhof“ in der Provinz Südholland mit jährlich rund 800 000 Besuchern. Wer Blumen oder Saat in Holland kaufen und sie mit nach Deutschland mitbringen möchte, benötigt einen Stempel vom Zoll. Die damals 25-jährige Sängerin des beliebten Walzers, Mieke Telkamp, war die erste niederländische Sängerin, die nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Deutschland auftrat. Der Schunkelklassiker wurde von vielen berühmten Sängerinnen und Sängern interpretiert. Bekannt ist er auch in der Version von Rudi Carell.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Jugend – Abschied – Sehnsucht – Heimat …

Material • Musikabspielgerät  + Song. • Schellenkränze, 1 je TN. • Windmühlen aus Papier, 1 je TN. Möglichst gemeinsam mit den TN gemeinsam herstellen (Bastelanleitung > 5. Arbeitsblätter, S. 110).

Einstimmung

• Musiktitel anhören • Musik anhören und dabei den Oberkörper wiegen.

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation. Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Frühling, blühen, Boten der Liebe, Farben, Garten, Osterglocken, Holzschuhe, Käse ... • Kette: Niederlande – Amsterdam – Museen – Gemälde – Kunst – darstellen – Theater – Rolle – Papier ...

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität .... Ü 2 – Bewegen Mühlräder Die besungenen Tulpen stehen im Land der Windmühlen. Die TN stellen diese mit ihren Armen dar. • Mit einem Arm vor dem Körper große Kreise beschreiben, im Wechsel rechts und links. • Wie oben, aber die Arme kreisen seitlich und werden möglichst dicht am Körper entlang geführt, wieder im Wechsel rechts und links. Die meisten TN können keine kompletten Kreisbewegungen mehr ausführen. Sie sollten dann den Arm jeweils vorn bzw. hinten so hoch bzw. rechts und links soweit führen wie möglich, also einen unvollständigen Kreis beschreiben.

Ziele Beweglichkeit im Arm-Schulter-Gürtel, Hirndurchblutung ankurbeln.

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Ü 3 – Musizieren & Bewegen

Ü 4 – Bewegen & Atmen

Klingender Schellenkranz • Verteilen Sie die Schellenkränze an die TN. • Hören Sie den Song gemeinsam an. An welcher Stelle werden Farben im Lied besungen? Zählen Sie, wie oft Farbwörter vorkommen (jede Nennung, auch derselben Farbe, zählt!). • Hören Sie den Song. Sobald eine Farbe im Lied genannt wird, sollen die TN den Schellenkranz zum Klingen bringen. • Welche Lieder kennen die TN noch, in denen Farben besungen werden? „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“, „Rote Rosen, rote Lippen roter Wein“, (> Kap. 2.14, S. 43). Singen Sie die Lieder aus der Er­ innerung (> Langzeitgedächtnis). Lassen Sie die Worte an den Stellen weg, an denen Farben im Text auftauchen. Setzen Sie statt dessen den Klang ein, z. B. bei „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“: (Schellenkranz), (Schellenkranz), (Schellenkranz) sind alle meine Kleider.

Stellen Sie – möglichst gemeinsam mit den TN – kleine Papierwindmühlen her. Bastelanleitung > 5. Arbeits­ blätter, S. 110. • Die TN halten jeder die eigene Windmühle in kurzem Abstand vor das Gesicht und pusten, bis sich die Mühle dreht. Vorsicht: Achten Sie auf genügend Abstand der TN voneinander, damit sie sich nicht gegenseitig Speichel ins Gesicht pusten! • Die Windmühle in einer Hand halten, mit der anderen Hand die Flügel antippen und so in Bewegung bringen. Wechselnde Finger benutzen und mal mit der rechten, mal mit der linken Hand üben. • Die Windmühle so kräftig bewegen, dass sich die Flügel durch den Luftzug drehen. • Zur Musik die Windmühlen schwingen – vor und neben dem Körper im Wechsel.

Ziele Lenken und Halten von Aufmerksamkeit, gehörte und sprachliche Informationen abrufen, Erhalt von Sprachproduktion und Sprachverständnis, mit anderen kommunizieren, Anregung der bilateralen Tätigkeit des Gehirns (beide Hirnhälften, > Singen, S. 104). Tipp

Sofern nicht genügend Schellenkränze für alle TN vorhanden sind, können Sie als Spielregel vereinbaren, dass die verfügbaren Instrumente immer dann nach links weitergegeben werden, wenn eine Farbe im Lied vorkommt.

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Ziele Atmung kräftigen, Feinmotorik erhalten, Bewegung der nicht dominanten Hand stimulieren. Ü 5 – Denken Wörter erkennen Zu Beginn noch einmal den Song gemeinsam anhören. • Die AP nennt in beliebiger Reihenfolge, auf jeden Fall unabhängig von der Textfolge im Song, einzelne Wörter. Zwischen die vorkommenden Wörter werden immer wieder solche eingestreut, die nicht im Text enthalten sind.

• Die TN entscheiden jedes Mal: Kommt das Wort im Song vor oder nicht und handeln entsprechend, halten entweder den Schellenkranz oder die Windmühle hoch. Schellenkranz bedeutet: Ja, das Wort kommt im Text vor. Windmühle bedeutet: Nein, das Wort kommt nicht im Text vor. Mögliche Wortfolge: Amsterdam – Käse – Krokus – rot – Sommer – Antje ...

Ziele Merkfähigkeit und Arbeitsgedächtnis fördern. Wenn die TN den Text vor sich haben, steht die Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit im Vordergrund, ansonsten ist auch Merkfähigkeit gefragt. Tipps

Gespräch • Welche Frühlingsblumen fallen Ihnen ein? Schneeglöck­ chen, Krokusse, Narzissen … • An was denken Sie, wenn von den Niederlanden die Rede ist? Flachland, Radfahrer, Käse, Königreich, rot-weißblaue Flagge … • Erinnern Sie sich an Unterhaltungskünstler aus den Niederlanden, die (auch) in Deutschland Karriere gemacht haben? Lou van Burg, Johannes Heesters, Rudi Carell, Heintje (alias Hein Simons), Bruce Low, Linda de Mol …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Frühling, Garten, Farben, Niederlande, Amsterdam, Seefahrt, Mühlen …

• Anstelle von Schellenkranz und Windmühle können Sie auch Farbkarten, z. B. Grün für „Ja, kommt vor“ und Rot für „Nein, kommt nicht vor“ verwenden oder Tücher in den entsprechenden Farben. • Abhängig von den kognitiven Fähigkeiten der TN, stellen Sie die Wortfolge einfacher oder schwieriger zusammen. Bei trainierten TN sollten die zusätzlichen Begriffe, die nicht im Text vorkommen, auch mit Holland zu tun haben. Bei anderen TN wählen Sie die fremden Wörter deutlicher aus völlig anderen thematischen Zusammenhängen. • Ist der Text Ihnen selbst nicht so geläufig, erstellen Sie sich im Vorfeld eine Wortliste. Dann können Sie das Tempo steigern und die Begriffe zügig aufeinander folgen lassen, ohne überlegen zu müssen. • Falls Sie das Spiel häufiger einsetzen, lohnt es sich, Wortkarten mit Begriffen zu erstellen. Dann können auch TN die Rolle als AP übernehmen, nacheinander jeweils eine Karte ziehen und das Wort vorlesen.

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2. Die Praxis – 2.4 Das Wandern ist des Müllers Lust

Das Wandern ist des Müllers Lust Komponist: Carl Zöllner (1800 – 1860) Texter: Wilhelm Müller (1794 – 1827) Erscheinungsjahr: Text 1821, Musik 1844

Liedtext Das Wandern ist des Müllers Lust, das Wandern ist des Müllers Lust, das Wandern! Das muss ein schlechter Müller sein, dem niemals fiel das Wandern ein, dem niemals fiel das Wandern ein, das Wandern. Das Wandern, das Wandern, das Wandern, das Wandern, das Wandern.

Das sehn wir auch den Rädern ab, das sehn wir auch den Rädern ab, den Rädern! Die gar nicht gerne stille stehn, und sich bei Tag nicht müde drehn, und sich bei Tag nicht müde drehn, die Räder. Die Räder, die Räder, die Räder, die Räder, die Räder.

Vom Wasser haben wir’s gelernt, vom Wasser haben wir’s gelernt, vom Wasser! Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht, ist stets auf Wanderschaft bedacht, ist stets auf Wanderschaft bedacht, das Wasser. Das Wasser, das Wasser, das Wasser, das Wasser, das Wasser.

Die Steine selbst, so schwer sie sind, die Steine selbst, so schwer sie sind, die Steine! Sie tanzen mit den muntern Reihn und wollen gar noch schneller sein, und wollen gar noch schneller sein, die Steine. Die Steine, die Steine, die Steine, die Steine, die Steine.

O Wandern, Wandern, meine Lust, o Wandern, Wandern, meine Lust, o Wandern! Herr Meister und Frau Meisterin, lasst mich in Frieden weiterziehn, lasst mich in Frieden weiterziehn, und wandern. Und wandern, und wandern, und wandern, und wandern, und wandern.

Wissenswertes

Emotional-symbolischer Inhalt

Der Text zu diesem bekannten Volkslied entstammt 1821 der Feder des romantischen Dichters Wilhelm Müller als Teil einer Gedichtsammlung („Die schöne Müllerin“). 1823 wurde es von Franz Schubert im gleichnamigen Liederzyklus vertont. Carl Friedrich Zöllner komponierte die Musik, so wie wir sie heute kennen, 1844 in einem vierstimmigen Chorsatz für Männerchöre. Das Lied wurde in dieser Fassung zu einem der bekanntesten Wander- und Volkslieder. In seinem Text zeichnet sich ein Lebenslauf auf symbolischer Ebene ab.

Freundschaft – Identität – gesellschaftliche Normen und Werte – Rollenverständnis – Reife – Erwachsenwerden – Erfahrungen sammeln – Weiterentwicklung …

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Material • Musikabspielgerät  + Song. • Gehstöcke oder Gymnastikstäbe, 1 je TN. • Kleine Trommeln, gekauft oder selbst gebaut (> 3.9 Musikinstrumente, S. 87), 1 je TN. • Arbeitsblätter (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 111), 1 je TN. • Stifte, 1 je TN.

Einstimmung • Musiktitel anhören. • Musik anhören und dabei mitsummen.

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation. Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Wandern, Wald, Wiese, Rucksack, Vesper, Pause, Anstieg, Stock, Gruppe, Familie, Schwarzwaldverein, Heimat, Fußgänger, Weg, Strecke, Ziel, pilgern … • Kette: Stock – Holz – Wald – Baum – grün – Jäger – Gewehr – Kugel – Globus – Nationen – Flaggen …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität. Ü 2 – Bewegen Marschieren • Alle TN halten jeweils einen Gehstock oder alternativ einen Gymnastikstab seitlich vom Körper senkrecht wie einen Spazierstock in einer Hand. • Musik anhören, dazu marschieren – stehend oder sitzend – und gleichzeitig mit dem Stock im Takt auf den Boden klopfen. • Die TN stehen oder sitzen im Kreis und halten ihre Gehstöcke senkrecht. Im Takt der Musik die Stöcke im Uhrzeigersinn weitergeben – den eigenen nach links reichen, den nächsten von rechts annehmen. Das ist eine große Herausforderung für die TN, aber es macht besonders dann Spaß, wenn sich mehrere Stöcke bei einer Person sammeln. Erst mit viel Übung gelingt die reibungslose Weitergabe während der gesamten Lieddauer!

• Ohne Musik: Alle TN haben je einen Gehstock oder einen Gymnastikstab. Es müssen zwei Arten von Stöcken vorhanden sein, z. B. Gehstöcke und Gymnastikstäbe oder hölzerne und metallene Gehstöcke usw. Eine Stockart wird immer nach rechts weitergegeben, die andere nach links oder eine mit der rechten, die andere mit der linken Hand gefasst usw.

Ziele Koordination, Anpassung an Partner und Musik, Aufmerksamkeit, Informations-VerarbeitungsGeschwindigkeit. Tipps

• Beginnen Sie beim Weitergeben der Gehstöcke im Kreis mit sehr langsamer Musik, am besten von der Gruppe selbst gesungen. Dann lässt sich das Tempo anpassen. • Geben Sie für den Anfang nur jeder zweiten TN einen Gehstock, bis alle mit der Aufgabe vertraut sind und die Handlungskette automatisiert haben.

Ü 3 – Denken Noten und Buchstaben einkreisen Jede TN hat ein Arbeitsblatt (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 111) und einen Stift (eventuell Prospekthülle und wasserlöslicher Folienschreiber, > Folien, S. 97).

Ziele Konzentration üben, Informations-VerarbeitungsGeschwindigkeit trainieren, Umgang mit Stiften (Schreiben) erhalten oder wieder neu erlernen. Tipps

Sind die TN mit dieser Art Übung nicht vertraut, • zunächst einmal demonstrieren und erst dann gemeinsam durchführen, z. B. am Flipchart. • Paare bilden, die gemeinsam ein Blatt bearbeiten.

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Ü 4 – Bewegen Trommeln im Takt • Die TN sitzen im Kreis. Die Trommeln werden so angeordnet, dass sie jeweils neben dem linken und dem rechten Fuß eines TN seitlich vom Stuhl stehen. • Durch Seitbeugung nach unten abwechselnd rechts und links im Takt auf die Trommel schlagen, während die Gruppe das Lied singt. Einfache Variante ohne Instrumente: • Singen Sie die verschiedenen Strophen in unterschiedlichem Tempo (mal langsam, mal schnell, langsam, dann schneller werdend) und lassen Sie die TN zur Musik im Takt gehen.

Ziele

Rumpflockerung, Rumpfdehnung, Seitwärtsbeugung nach unten im Sitz, Sturzprophylaxe, Gangtraining.

Tipp

Achten Sie auf mögliche Überforderung und/oder Überanstrengung der TN. Gleichzeitig zu singen und eine Bewegung auf dem Instrument auszuführen, ist eine große Herausforderung für das Gehirn. Insgesamt stellt diese Übung eine deutliche, körperliche Anstrengung dar.

Ü 5 – Bewegen Mühlräder • Die TN stehen oder sitzen und halten je einen Gehstock waagerecht mit beiden Händen vor dem Körper. Zur Musik mit dem Stock die kreisförmigen Bewegungen der Mühlräder darstellen. Die „Räder“ drehen gleichmäßig vom Körper weg. • Wie oben, aber die „Räder“ bewegen sich zum Körper hin. • Wie oben, aber wie bei „la Ola“, führen die TN diese Bewegung zeitversetzt aus, umlaufend im Kreis, fließend nacheinander. So haben die TN zwischendurch jeweils eine aktive Pause.

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Ziele Beweglichkeit im Arm-Schulter-Gürtel, Koordination, Anpassung an Partner. Tipps

• Die Übung ist anstrengend für die TN. Daher zunächst gemeinsam üben, aber nur für einige Zeilen oder eine Strophe, dann mit der „la Ola“-Form fortsetzen. • Wer in der Bewegung der Schultern eingeschränkt ist, beschreibt kleinere Kreise, setzt hauptsächlich die Unterarme ein.

Gespräch • Was gehört bei einer Tageswanderung in den Rucksack? Verpflegung, Getränk, Karte, Mobiltelefon, Regenschutz, Pflaster … • Welche Antriebsarten für Mühlen gibt es? Wind, Wasser, Dampf, Kugeln, Tiere … • Was wird alles mit oder in Mühlen bearbeitet? Getreide, Kaffee, Gewürze, Öl, Holz, Stein …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Wandern, Natur, Fortbewegungsarten, Wald und Flur, Bäume, Tiere, Vereine, Gesundheit, Bewegung, Themenwanderungen, Nachtwanderung, GPS-Wandern, Geocaching, alternative Energien …

2. Die Praxis – 2.5 Mein kleiner grüner Kaktus

Mein kleiner grüner Kaktus Komponist: Bert Reisfeld (1906 – 1991) Text: Hans Herda Interpreten: Comedian Harmonists Ari Leschnikoff (1897 – 1978) – 1. Tenor Erich A. Collin (1899 – 1961) – 2. Tenor Harry Frommermann (1906 – 1975) – 3. Tenor Roman Cycowski (1901 – 1998) – Bariton Robert Biberti (1902 – 1985) – Bass Erwin Bootz (1907 – 1982) – Pianist Erscheinungsjahr: 1934

Emotional-symbolischer Inhalt

Wissenswertes

• Musiktitel anhören. • Musik anhören und dabei mitsummen.

Sechs junge Männer fanden 1927 auf unkonventionelle Weise in Berlin per Zeitungsannonce zu einem Vokalensemble zusammen. Mit frecher Berliner Schnauze schufen sie für die damalige Zeit revolutionäre A-Capella-Lieder nach dem Vorbild der US-amerikanischen „Revelers“. Ihr Repertoire zählt heute zu den Klassikern deutschen Liedguts. Der „Kleine grüne Kaktus“ stammt aus den letzten Schaffensjahren der Band. Angespielt wird hier auf die beginnende Entwicklung der sich emanzipierenden Frau mit eigener kleiner Wohnung. Die Comedian Harmonists waren und sind für ihre versteckt-frivolen Liedtexte bekannt und berühmt und spiegeln den Zeitgeist der späten 1920er-Jahre. Im Lauf ihres Bestehens veränderte sich mehrfach die Zusammensetzung der Gruppe. Außerdem trat das Ensemble unter verschiedenen Namen auf. Hintergrund waren vor allem zeitgeschichtliche Entwicklungen nach der Macht­ ergreifung Hitlers. Im Nazi-Deutschland wurde Juden und so genannten Nicht-Ariern der Eintritt in die Reichkulturkammer verwehrt. Das kam einem Berufsverbot gleich, da die Mitgliedschaft dort für Künstler zwingend war. Die Gruppe trennte sich. Ein Teil wanderte aus in die USA, ein Teil blieb in Deutschland. Alle sechs Comedian Harmonists überlebten den Zweiten Weltkrieg, traten aber nie mehr gemeinsam auf. 1998 wurde ihnen nachträglich der Musikpreis „Echo“ für ihr Lebenswerk verliehen.

Emanzipation – Spießbürgertum – Flirt – Eigenständigkeit – Freiheit – Rollenverständnis – Lebensplanung …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Trommeln aus Blumentöpfen, Herstellen mit den TN (Anleitung > 3.9.2 Kleine Trommeln, S. 89). • Songtexte, 1 je TN.

Einstimmung

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation. Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Stacheln, pflegeleicht, trocken, langweilig, stachlig, Dornen, Wasserspeicher, Kaktusfeige, kugelförmig, säulenförmig, Ingrid Bergmann (Film „Die Kaktusblüte) … • Kette: Wüste – Sahara – Sand – Urlaub – Sonne – blenden – Licht …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität …

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Ü 2 – Bewegen Ohrmassage • Beide Ohren (die eigenen!) gleichzeitig mit den Fingern massieren. Die oberen Ohrmuscheln fest kneten und rubbeln, die empfindlicheren Ohrläppchen zart zupfen und ziehen. • Am Ende mit den Fingern sanft über das ganze Ohr streichen – rechts und links. Wie fühlen sich die Ohren jetzt an? Sind sie warm?

Ziele Aufmerksamkeit wecken, Vorbereitung auf anschließendes, konzentriertes Zuhören. Tipp

Machen Sie die TN darauf aufmerksam, dass nur das äußere Ohr massiert wird, also nicht mit den Fingern in die empfindliche Ohröffnung stoßen!

Ü 3 – Denken Die Kaktus-Geschichte • Alle TN hören gemeinsam den Song und verfolgen aufmerksam den Textinhalt. • Gespräch über Details zum Text, gesteuert durch konkrete Fragen der AP: Wo spielt die Geschichte? Welche Pflanzen haben die meisten Menschen im Garten? Wo steht der Kaktus? Was wird häufig über Frauen und Blumen gesagt? Wer klingelt? usw. • Entwickeln Sie anschließend gemeinsam als Gruppe aus dem Songinhalt eine Geschichte. Dabei können die TN der Fantasie freien Lauf lassen und eigene Elemente zusätzlich einbringen, z. B. Namen der Kaktusbesitzerin, Beschreibung der Wohnumgebung usw. „Es war einmal …“ • Einzelne TN können auch den Dialog als Rollenspiel darstellen – die Kaktusbesitzerin und Nachbar Krause.

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Ziele Aufmerksamkeit, Textverständnis, Sprachkompetenz. Tipps

• Geben Sie TN mit starker Schwerhörigkeit ein Textblatt in die Hand. • Übernehmen Sie beim Entwickeln der Geschichte die Moderation. Das heißt, stellen Sie Fragen, beziehen Sie alle TN ein, fassen Sie zwischendurch zusammen und wiederholen Sie Passagen. • Erzählen Sie am Ende die gesamte Geschichte und beziehen Sie die TN ein, indem Sie einzelne Wörter weglassen und die TN auffordern, diese zu ergänzen.

Ü 4 – Musizieren & Bewegen Rhythmus nachspielen • Fertigen Sie mit den TN kleine Trommeln aus Blumen­ töpfen (> S. 89). Nach dem Trocknen des Kleisters sind die selbstgebauten Instrumente gut bespielbar. • Geben Sie einen einfachen Rhythmus auf der Trommel vor, z. B. 3 einfache Schläge, die von den TN nachge­spielt werden sollen. • Wie oben, aber jetzt sollen die TN auch darauf achten, mit welcher Hand gespielt wird, z. B. 2 Schläge mit der rechten, 2 Schläge mit der linken Hand. • Jeder TN denkt sich einen kurzen Rhythmus aus, den die Gruppe jeweils imitiert. Auch in Zweier-Konstellation gut durchführbar.

Ziele Trainieren des Kurzzeitgedächtnisses, Erweiterung der Aufmerksamkeitsspanne, Beweglichkeit der Hände.

Ü 5 – Denken

Gespräch

Schnell lesen • Alle TN haben je ein Blatt mit dem Songtext vor sich. Den Text im Chor laut lesen. Dabei auf deutliches Artikulieren achten! • Wie oben, aber Lesegeschwindigkeit steigern. • Wie oben, aber die Wörter zeilenweise rückwärts lesen, also „Arten – zwanzig – so – Garten – im – Blumen“ usw. • Die TN lesen nacheinander jeweils die Wortfolge einer Zeile so schnell wie möglich rückwärts.

• Kennen Sie weitere Lieder der Comedian Harmonists? Wochenend und Sonnenschein; Veronika, der Lenz ist da; Ich wollt‘, ich wär ein Huhn; Ein Freund, ein guter Freund … • Wie stellen Sie sich die Kleidung der Comedian Harmonists damals vor oder erinnern Sie sich sogar daran? Frack, Fliege, Ziertuch, glänzend schwarze Lederschuhe … • Welche symbolische Bedeutung verbinden Sie mit einem Kaktus? Haben Sie jemals einen verschenkt? Früher oft Symbol für Egoismus, Dickköpfigkeit, Unnahbarkeit, Abwehr, auch kleinliches Denken, Spießigkeit – heute eher für Individualität, Ausdauer, Originalität, Entschlossenheit …

Ziele Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit, Worterkennung, Artikulation. Tipps

• Beim Schnelllesen gibt es in der Regel viele Versprecher und damit viel Spaß. • Sorgen Sie für entspannte und fröhliche Atmosphäre. Die TN sollen gemeinsam über komisch klingende Texte lachen können und nicht das Gefühl haben, sich miteinander messen zu müssen.

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Kakteenpflege, -arten, Balkonpflanzen, Lieblingsblumen, Nachbarschaft, Blumenpflege für Nachbarn …

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2. Die Praxis – 2.6 Das machen nur die Beine von Dolores

Das machen nur die Beine von Dolores Komponist: Michael Jary (1906 – 1988) Interpret: Gerhard Wendland (1916 – 1996) Text: Bruno Balz, Musik: Michael Jary; Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von MICHAEL JARY PRODUKTION, J. Michel GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main Erscheinungsjahr: 1951

Songtext

1957 wurden „Die Beine von Dolores“ Titelmelodie eines deutschen Revuefilms, in dem Gerhard Wendland jedoch nicht mitwirkt.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Identität (Mann/Frau sein) – Sexualität – Aufbruch ins Unbekannte – Darstellung von Gefühlen auf symbolischer Ebene – Reisen ...

Hör‘ wie zärtlich die Gitarre singt, wer weiß, wem sie ihr süßes Ständchen bringt. Schau, wohin die Caballeros geh‘n, bei wem sie heute Nacht um Liebe fleh‘n. Was erfüllt sie so mit Leidenschaft, ja, wer hat die geheime Zauberkraft? Was zieht die Männer so mächtig an wie ein Magnet? Das machen nur die Beine von Dolores, dass die Señores nicht schlafen geh‘n. Denn die Toreros und die Matadores, die woll‘n Dolores noch tanzen seh‘n. Und jeder wünscht sich dann nur das Eine, sie möcht‘ alleine für ihn sich dreh‘n. Das machen nur die Beine von Dolores, dass die Señores nicht schlafen geh‘n. Und jeder wünscht sich dann nur das Eine, sie möcht‘ alleine für ihn sich dreh‘n. Das machen nur die Beine von Dolores, dass die Señores nicht schlafen geh‘n.

Ziele Vertraut werden mit der Musik und den später benötigten Instrumenten; ankommen in der Situation.

Wissenswertes

Ü 1 – Denken

Gerhard Wendland brach sein Jurastudium ab, um sich ganz der Musik zu widmen. Bereits 1940 feierte er einen großen Erfolg mit dem Schlager „Du warst für mich der schönste Traum“. Seine musikalischen Fähigkeiten leisteten ihm große Dienste in Zeiten amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Der bekannte Tango „Tanze mit mir in den Morgen“ erhielt 1961 eine Goldene Schallplatte. Typisch für Schlager der 1950er-Jahre ist das Aufgreifen von romantischen Fantasien über fremde Länder, gerne auch unter Verwendung der jeweiligen Sprache (Señores, Matadores).

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Revue, Gerhard Wendland, tanzen, Film, elegant, Spanien, Nylonstrümpfe … • Kette: Beine – gehen – fortbewegen – wandern – Stock – Stein …

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Material • Musikabspielgerät + Song. • Schellenkranz, 1 je TN. Alternativ Kette aus metallenen Schraubverschlüssen (> 3.9 Musikinstrumente, S. 88). • Fußtambourin, 1 je TN. • Stühle, 1 je TN. • Textblätter (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 112), 1 je TN. • Stifte, 1 je TN.

Einstimmung • Musiktitel anhören. • Schellenkranz betrachten, betasten, Klänge aus­probieren …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Passend zum Songtitel liegt der Schwerpunkt der Bewegungsübungen auf den unteren Extremitäten, den Beinen. Die Übungen eignen sich besonders für Menschen mit Standunsicherheiten. Sie wirken beim Gehen erlebten Ängsten entgegen. Außerdem sind sie zu empfehlen für Menschen mit eingeschränktem Bewegungsausmaß der betroffenen Gelenke durch orthopädische Erkrankungen und für Menschen mit ein- oder beidseitiger Schwäche in den unteren Extremitäten, z. B. bei Multipler Sklerose.

Ü 2 – Bewegen Marschieren • Den Schellenkranz so an einer Stuhllehne befestigen, dass er mit den Knien gut zu erreichen ist. • Im Stand oder im Sitzen mit den Knien gegen das Instrument schlagen, abwechselnd rechts und links.

Ziele Hüftbeugung, Erhalt von Flexibilität im Hüft­bereich, Koordination rechts/links.

Ü 4 – Bewegen „Taps“ im Takt. • Das Fußtambourin um Knöchel oder Fuß spannen, je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad oder motorischer Einschränkung. Der Klang verstärkt die Bewegung des Fußhebers. • Den Fuß abwechselnd auf Ballen und Ferse stellen: Hacke – Spitze.

Ziel Training des Fußhebers für sicheres Gehen mit Abrollen des Fußes. Tipps

• Alle Übungen – Ü 2 bis Ü 4 – lassen sich sehr gut in einer Gruppe kombinieren und schwungvoll im Takt zur Musik ausführen. • Der Schwierigkeitsgrad lässt sich durch gesteigertes Tempo erweitern. • Die Übungen können auch als eine Art „Zirkeltraining“ gestaltet werden, bei dem die TN zwischen den verschiedenen Stationen wechseln. Das bietet sich z. B. an, wenn TN mit unterschiedlichen Einschränkungen beteiligt sind oder nicht jedes Instrument in ausreichender Zahl für alle vorhanden ist.

Ü 3 – Bewegen „Tapping“ (> S. 106) im Stand. Falls nötig, für Haltemöglichkeit sorgen – Doppelstuhl, Handlauf (> S. 94, 98) … • Den Schellenkranz an einem Stuhlbein befestigen. • TN stehen vor dem Stuhl. • Im Wechsel mit den Zehen nach vorne tappen und mit der Ferse auf den Schellenkranz schlagen. Nacheinander mit rechtem und linkem Fuß üben.

Ziele Hüftstreckung (als Gegenbewegung zu Ü 2), Balance und Gleichgewicht.

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Ü 5 – Denken

Ü 6 – Bewegen & Denken

Doppelbuchstaben streichen im Songtext. Je TN ein Arbeitsblatt (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 112) und ein Stift (eventuell Prospekthülle und wasserlöslicher Folienschreiber, > S. 97).

Musiktitel anhören und dabei • den Text pantomimisch begleiten. • bei zuvor festgelegten Stichworten bestimmte Bewegungen ausführen, z. B. – „Beine“ > im Sitzen beide Beine vom Boden heben und nach vorn ausstrecken oder > im Stehen ein Bein anheben wie zum Erklimmen einer gedachten Treppenstufe. – Wörter mit enthaltenem „o“ wie Dolores, Señores, Matadores > beide Arme zu einem großen O formen oder > mit einer Fußspitze ein großes O auf den Boden „schreiben“.

Ziele Umgang mit Stiften (Schreiben) erhalten oder wieder neu erlernen; Konzentration üben; InformationsVerarbeitungs-Geschwindigkeit trainieren. Tipps

Sind die TN mit dieser Art Übung nicht vertraut, • zunächst einmal gemeinsam durchführen, z. B. am Flipchart. • Paare bilden, die gemeinsam ein Blatt bearbeiten. • eventuell nur mit einer kurzen Textpassage beginnen, nicht gleich mit dem gesamten Arbeitsblatt.

Gespräch • Wie stellen Sie sich die Umgebung der im Titel besungenen Situation vor? Abendstimmung, Bar, Tanzlokal, Südeuropa … • Welche Kleidung könnte Dolores getragen haben? Cock­ tailkleid, Pumps (Highheels), Seidenstrümpfe mit Naht … • Welche anderen Körperteile könnten die Señores um den Schlaf bringen? Augen, Mund, Gesäß …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Gitarre, Spanien, Stierkampf, Beine, Tanzen, Geschlechterrollen, Machos …

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2. Die Praxis – 2.7 Wo die Nordseewellen

Wo die Nordseewellen Komponist: Simon Krannig (1866 – 1936) Texterin: Martha Müller-Grählert (1876 – 1939) Erscheinungsjahr: 1908

Wissenswertes Das bekannte Volkslied im Schunkelrhythmus kennen wir nur in Verbindung mit der besungenen Nordsee. Tatsächlich sind aber die Wellen der Ostsee gemeint. Die Verfasserin des Gedichtes wuchs in Zingst in Mecklenburg-Vorpommern auf. Unter der Überschrift „Mine Heimat“ wurde es zum ersten Mal 1907 veröffentlicht und 1909 gesetzlich geschützt. Einmal vertont, entwickelte sich das Lied zum Gassenhauer und wurde in verschiedenen Regionen umgedichtet. So besingen die Friesen ihre Nordseewellen, die Ostpreußen das Haff. Auch in Landstrichen, die vom Wasser weit entfernt sind, wurde das Lied bekannt. So heißt es in einer Version des Fassatals in den Dolomiten (Südtirol, Italien) „Wo die Wiesen sind mit Blumen übersät“. Erst 1936 wurden der Verfasserin des Gedichtes, Martha Müller-Grählert, und den Komponisten die Urheberrechte zugesprochen. Der damit verbundene finanzielle Ausgleich kam für sie zu spät. Heute ist das Volkslied in der ganzen Welt bekannt. Die Nordseewellen „trekken“ auch in Amerika, Kanada, als Rumba sogar in Brasilien, Afrika und Australien an ihre Ufer.

Emotional-symbolischer Inhalt Sehnsucht – Heimat – Heimweh – Naturverbundenheit – Lebensgestaltung …

Material • Musikabspielgerät + Song. • 1 Ocean drum (> 3.9 Musikinstrumente, S. 88). • Eventuell kleine Wasserflaschen (0,5 l), möglichst mit Griffmulden, als Hanteln, 2 je TN. • Wortkarten (> 5. Arbeitsblätter, S. 113), 1 Kopie je ca. 5 TN, Vorlage in einzelne Zettel zerschneiden.

Einstimmung

• Musik anhören und dabei schunkeln.

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation. Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Meer, Dampfer, Strand, Möwen, Urlaub, entspannen, schwimmen, Sand, Dünen, Strandkorb, Gezeiten, Mond … • Kette: Wellen – Kraft – Gewichtheben – Sport – gesund – Arzt – Medizin – bitter – Mandeln – Augen …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Musizieren & Bewegen Wellengang • Singen Sie das Lied mit den TN gemeinsam. Geben Sie dazu einem TN eine Ocean drum (> 3.9 Musikinstrumente, S. 88). Diese Person imitiert zum Gesang das Wellenrauschen. • Nach der ersten Strophe die Ocean drum an einen anderen TN weitergegeben. • Der TN mit der Ocean drum darf variieren. Bieten Sie dazu unterstützende Anleitung: Wie lässt sich mit der Wellentrommel klanglich „stürmischer Seegang“ erzeugen? Wann „trekken“ die Wellen sanft an den Strand? Animieren Sie die übrigen TN zum Schunkeln (> Gewichtsverlagerung).

Ziele Erhalt von Körperwahrnehmung, Erspüren der Körpermitte, Training der Beckenmuskulatur, Fein­motoriktraining.

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Ü 3 – Denken

Ü 5 – Denken

Geräusche „sammeln“ • Die TN stellen sich eine Situation am Strand vor, allein unterwegs in der Natur. Was ist zu hören? An den Strand spülende Wellen, Möwengeschrei, knirschender Sand unter nackten Füßen, das Knacken einer zertretenen Muschel, ein Windzug, das Tuten eines Schiffs … • Die TN versetzen sich gedanklich in ihren Alltag. Welche Geräusche gibt es da zu hören? Welche empfinden sie als angenehm, welche stören?

Wortkarten ordnen • Jeweils 2 – 5 TN erhalten einen Satz Wortkarten (> Kopiervorlage S. 113, in einzelne Zettel zerschneiden). Karten gut mischen. • Die TN bringen gemeinsam die Wörter oder Wortteile in die Reihenfolge, in der sie im Lied vorkommen. • Wie oben, aber die Zettel liegen zu Beginn verdeckt. Reihum decken die TN jeweils eine Karte auf und bringen sie in die Position, an der sie den Begriff vermuten – vor oder hinter einem bereits offen liegendem. • Mit Musik: Die Karten liegen durcheinander offen auf dem Tisch. Sobald im Lied ein Begriff gesungen wird, den entsprechenden Zettel nehmen und anlegen, bis am Ende alle in der richtigen Folge liegen.

Ziele Umgebung akustisch wahrnehmen, zuhören, Fantasie. Ü 4 – Bewegen Rudern • Die TN stehen oder sitzen und führen zur Musik pantomimisch Ruderbewegungen aus. Dabei intensiv mit dem Oberkörper arbeiten, bei jedem Ruderschlag weit nach vorn lehnen und wieder zurück in die Ausgangsstellung bewegen. • Wie oben, aber die TN halten beim Rudern in jeder Hand eine Wasserflasche. Die Flaschen waagerecht halten, Handrücken zeigen nach oben. So wird die Bewegung intensiver und anstrengender.

Ziele Beweglichkeit und Kräftigung von Arm- und Rumpfmuskulatur. Tipps

• Wird im Sitzen geübt, achten Sie darauf, dass die TN frei sitzen, das heißt ein Stück entfernt von der Rückenlehne des Stuhls. • Lassen Sie die TN mitsingen. So erkennen Sie, wenn es für die Gruppe zu anstrengend wird. Dann fehlt die nötige Atemluft zum Singen.

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Ziele Kommunikation, Merkfähigkeit, Lesefähigkeit, Wortverständnis, Informations-Verarbeitung. Tipps

• Lassen Sie die TN immer gemeinsam in der Gruppe besprechen und entscheiden, wohin eine Karte gehört. • Achten Sie darauf, dass niemand sich unter Druck gesetzt fühlt. Wer aufdeckt, hat das Vorrecht, darf zuerst eine Vermutung äußern, kann dieses Recht aber auch abgeben an die Runde.

Gespräch

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche

• Welche Meere fallen Ihnen ein? Nordsee, Ostsee, Mittelmeer, Atlantik, Pazifik, Indischer Ozean … • Stellen Sie sich vor, Sie wären im Urlaub an der See? Womit würden Sie Ihre Zeit dort am liebsten verbringen? Muscheln sammeln, spazieren gehen, schwimmen, baden, im Sand liegen, aufs Wasser schauen … • Stellen Sie sich vor, Sie führen für mehrere Wochen auf eine Nordseeinsel. Was würden Sie alles mitnehmen? Badekleidung, Öljacke, Gummistiefel, Lesestoff, Fotoapparat …

Wasser, Urlaub, Schiffe, Seefahrt, Hafen, Dünen, Meeres­ tiere, Meerespflanzen, Insel, Gezeiten, Leuchtturm, Heimat, Heimweh, Fliegen …

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2. Die Praxis – 2.8 Heißer Sand

Heißer Sand Komponist: Werner Scharfenberger (1925 – 2001) Texter: Kurt Feltz (1910 – 1982) Interpretin: Mina (*1940) Erscheinungsjahr: 1962

Wissenswertes Der Text lehnt sich an Romane der Trivialliteratur aus der Zeit der 1950er-Jahre an, in denen es „chic“ war, sich aufgrund einer unglücklichen Liebe der Fremdenlegion anzuschließen. Der abenteuerliche und spannungsgeladene Text um die Frage, was mit Rocco, dem eigentlichen Verlobten von Nina, geschah, ob er der Eifersucht von Tino zum Opfer fiel, und wie Nina sich nun verhält, reiht sich in Songs rund um das Leben in fernen Ländern ein (> „Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanztruppe“ und „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“). Connie Francis coverte den Song bereits 1967.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Eifersucht – Identität („Mann/Frau“ sein) – Sexualität – Aufbruch ins Unbekannte – Darstellung von Gefühlen auf symbolischer Ebene – Lebensplanung – Rollenverständnis – Reisen …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Zusätzlich eine Auswahl an verschiedenen Schlagern und Volksliedern. • 1 Kurzzeitwecker.

Einstimmung • Musiktitel anhören. • Musik anhören und den Refrain mitsingen.

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation.

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Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Eifersucht, Mord, Italien, Mafia, Hafen, Liebe, Fremdenlegion, Soldaten, Krieg, Gefahr, Flucht, Heimat, Bar, Tanz, Hautfarbe … • Kette: Sand – Küste – Meer – Wasser – fließen – bewegen – gesund – Ernährung – Gemüse – Landwirt­ schaft – Bauernhof …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Takt klopfen • Die TN sitzen und klopfen auf dem Tisch den Takt zur Musik. • Mit lang ausgestreckten Zeigefingern klopfen, rechts und links im Wechsel. • Mit lockerer Faust klopfen, rechts und links im Wechsel. • Mit beiden Händen gleichzeitig klopfen, eine mit dem Zeigefinger, die andere mit lockerer Faust. Bei jeder Strophe wechseln zwischen Zeigefinger und Faust. • Wie oben, aber bei jedem Schlag wechseln zwischen Zeigefinger und Faust.

Ziele

Anregen der Hirndurchblutung, Koordination.

Ü 3 – Denken Heißer Stuhl Diese Übung ist auch mit einer großen Gruppe (bis 20 Personen) gut durchführbar. Die Gruppe wird dann in Mannschaften aufgeteilt. • Die TN sitzen der Reihe nach auf dem „heißen Stuhl“ bzw. wechselweise jeweils Vertretungen einer Mannschaft. Dabei hören sie einen Song und sollen den Titel nennen.

• Wie oben, aber es gilt, zusätzlich zum Titel den Interpreten bzw. die Interpretin zu nennen. Jede richtige Antwort ergibt einen Punkt. • Kann keine Antwort gegeben werden, so darf das Publikum befragt werden. Die Person auf dem „heißen Stuhl“ muss sich für die beste Antwort zweier TN entscheiden. Ist die Antwort korrekt, erfolgt die Punkteverteilung entsprechend. Ist die Antwort des Publikums falsch, bekommt der Kandidat bzw. seine Mannschaft von der AP zwei Möglichkeiten zur Auswahl gestellt und kann sich für eine der beiden entscheiden. • Waren alle TN bzw. Mannschaften gleich häufig auf dem „heißen Stuhl“ zu Gast, können die Punkte ­zusammengerechnet werden. Es gewinnt die Person bzw. die Mannschaft mit den meisten Punkten.

Ziele Lenken und Halten von Aufmerksamkeit, gehörte und sprachliche Informationen abrufen, Entscheidungen treffen und Handlungen anbahnen, mit anderen kommunizieren. Tipps

• Alle sitzen im Kreis und geben untereinander möglichst schnell die „heiße Ware“ in Form eines Kurzzeitweckers herum. Wer ihn hat, muss ihn möglichst schnell loswerden, also weitergeben. Dabei darf niemand die Annahme verweigern. • Wird die heiße Ware bei einer A-TN entdeckt, klingelt also, so erhält Mannschaft B einen Pluspunkt. Klingelt es bei einem B-TN, punktet die Mannschaft A. Welche Mannschaft hat am Ende die meisten Punkte? • Wie oben, aber die heiße Ware darf nur weitergegeben werden, wenn zuvor ein beliebiger Begriff genannt wird, der in inhaltlichem Zusammenhang mit dem Song steht.

Ziele Kooperation, Wortfindung, Bewegungs­geschwindigkeit. Tipp

Bei ungeübten TN können Sie Unterstützung geben, indem Sie die beim Assoziieren in Ü 1 gesammelten und notierten Begriffe ins Blickfeld rücken.

• Unterstützen Sie TN mit kognitiven Einschränkungen, indem Sie z. B. in dem Moment, in dem der Titel des Songs gesungen wird, auf die Lautsprecher zeigen. • Eine andere Möglichkeit zur Vereinfachung ist es, alle Titel, die im Laufe der Aktivierungseinheit angespielt werden sollen, auf Zettel zu schreiben und diese Auswahl auszulegen oder aufzuhängen. Die TN können dann unter den vorgeschlagenen Titeln raten und wählen.

Gespräch

Ü 4 – Denken

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche

Heiße Ware • Die TN stellen sich vor, dass es bei der Geschichte des Songs auf der abenteuerlichen Flucht auch um heiße Ware geht. Zwei Banden (Mannschaften) kämpfen gegeneinander. Dazu die TN abwechselnd einteilen: A–B–A–B–A–B…

Liebe, Eifersucht, Partnerschaft, Flucht, Angst, Gefahr, Hafen, Seeleute …

• Sind Sie eifersüchtig oder mussten Sie schon einmal die Eifersucht eines anderen Menschen ertragen? • Versetzen Sie sich gedanklich in die Hafenbar aus dem Song. Wie ist die Atmosphäre dort? Fröhlich, laut, verrucht, sündig, erotisch, maritim … • Zur Entstehungszeit des Songs war es üblich, dass Paare Verlobung feierten. Was bedeutet das? Ist das heute noch zeitgemäß? Heiratsversprechen, Zeit der Prüfung …

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2. Die Praxis – 2.9 Pack die Badehose ein

Pack die Badehose ein Komponist: Gerhard Froboess (1906 – 1976) Texter: Hans Bradtke (1920 – 1997) Interpretin: Conny Froboess (*1943) Erscheinungsjahr: 1951

Wissenswertes Connys Vater Gerhard schrieb den Song ursprünglich für die Schöneberger Sängerknaben, die den Titel jedoch vehement ablehnten. Seine 1943 geborene Tochter hatte damit ihren ersten Bühnenauftritt, wurde zum gefeierten Kinderstar und das Sinnbild einer „Berliner Göre“. Das war der Start für ihre spätere Karriere als Sängerin und Schauspielerin. Conny Froboess, die sich heute Cornelia Froboess nennt, nahm eine Reihe von Titeln auf, die sich zu beliebten Evergreens entwickelten, darunter „Zwei kleine Italiener“. In der Zeit des Rock’n Roll wurde sie zum TeenieIdol. Sie sang auch im Duett, u. a. mit Peter Alexander1, Rex Gildo2 und Peter Kraus3. Mitte der 1960er-Jahre zog sich Cornelia Froboess aus der Musikbranche zurück, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen.

Emotional-symbolischer Inhalt Identität („Kind“ sein) – Spiel – Rollenverständnis – Regeln und Verbote – Mut – Charakter …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Arbeitsblätter, 1 Exemplar je 2 – 3 TN (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 114). • Scheren, 1 je TN. • 1 (Wasser-)Ball.

Einstimmung • Musik anhören und dabei die Atmosphäre aufnehmen.

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Österreichischer Sänger und Schauspieler (1926 – 2011) Deutscher Schlagersänger und Schauspieler (1936 – 1999) 3 Deutscher Sänger und Schauspieler (*1939) 2

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Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation. Ü 1 – Denken

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Baden, See, Meer, Strandbad, Schwimmring, Handtuch, nass, Spaß, plantschen, Sommer, warm, Geschwister, Kinder, spielen … • Kette: Badehose – Kleidung – Textilstoff – Samt – weich – Daunen – warm – Sonne – hell – Licht – Fenster – Haus – bauen – Architekt …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen & Musizieren Wandernder Klatscher • Die TN sitzen oder stehen im Kreis. Sie erinnern sich an Badeerlebnisse der Kindheit oder Jugend und damit verbundene (Bauch-)Klatscher bei Sprungversuchen. • Die AP klatscht 1 x in die Hand und der „Klatscher“ wird im Uhrzeigersinn im Kreis herum gegeben, bis er wieder bei der AP angekommen ist. • Klatscht die AP oder ein TN 2 x in die Hand, so ändert sich die Richtung (gegen die Uhr), bis ein TN oder die AP mit zweimaligem Klatschen einen erneuten Richtungswechsel einleitet. • Wie oben, aber der einfache Klatscher wird durcheinander von der AP zu einem beliebigen TN geschickt, der ihn wiederum beliebig an einen anderen TN sendet. Es wird also immer zunächst der Name der Zielperson genannt und dann der Klatscher auf die Reise geschickt.

Ziele Trainieren von anhaltender und geteilter Aufmerksamkeit, miteinander kommunizieren.

Ü 3 – Bewegen Schwimmen • Die TN stehen oder sitzen im Kreis. • Im Takt der Musik mit den Armen Schwimmbewegungen ausführen wie beim Brustschwimmen. • Wie oben, aber andere Disziplinen ausprobieren – Kraulen, Rückenschwimmen, Delfin. • Wie oben, aber gleichzeitig Beinbewegungen.

Ziele Beweglichkeit im Arm-Schulter-Gürtel, Koordination, Hirndurchblutung und Wachheit (Vigilanz) fördern.

Ziele Kooperation, Feinmotorik, Arbeitsgedächtnis, Umstellungsfähigkeit. Tipps

• Bei mehrmaligem Einsatz lohnt es sich, das Arbeitsblatt zu laminieren und dann zu kleinen Kärtchen zu zerschneiden. • Achten Sie darauf, dass Sie dann die Ecken abrunden, um Verletzungsgefahr zu vermeiden.

Ü 4 – Denken Wortkarten ordnen • Die TN erhalten zu Paaren oder in Kleingruppen je ca. 3 TN ein Arbeitsblatt (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 114) und Scheren. Das Blatt zerschneiden in einzelne Wortkarten bzw. -zettel. • Die Zettel gemeinsam den unterschiedlichen Aufgaben entsprechend ordnen – Anfangsbuchstaben absteigend von A bis Z. – Nach Wortlänge, Anzahl der Buchstaben. – Nach Anzahl der Vokale (Selbstlaute – a, e, i, o, u). – Nach der Reihenfolge im Text des Refrains. • Am Ende die Musik anhören und den Refrain mitsingen.

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Ü 5 – Bewegen & Denken Wasserball • Die TN stehen oder sitzen im Kreis. Sie stellen sich vor, eine Gruppe von Kindern geht gemeinsam baden. Wer ist dabei? Vornamen nennen. • Den Ball kreuz und quer einander zuwerfen, -rollen oder -prellen. Wer den Ball angenommen hat, nennt einen beliebigen männlichen oder weiblichen Vornamen (aus der Fantasie, die Personen müssen nicht anwesend sein!). Danach den Ball zur nächsten TN werfen, rollen oder prellen. • Wie oben, aber die Namen sollen nach dem Alphabet genannt werden. Wer ist mit beim Badeausflug? Anna, Bernd, Christa … • Den Ball zuwerfen, aber mit den Namen der TN spielen: Jetzt werfen die TN zuerst einer beliebigen Person den Ball zu und nennen dann ihren eigenen Vornamen. Albert wirft zu einem Gegenüber und sagt, nachdem diese Person gefangen hat „Albert“. Sein Gegenüber spielt den Ball zum nächsten TN und sagt anschließend seinen Namen: „Marianne“ usw.

Ziele Auge-Hand-Koordination, Fantasie, Merk­fähigkeit.

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Tipps

• Achten Sie darauf, dass Werfen und Fangen immer zuerst erfolgen und erst danach Namen genannt werden. • Das Gehirn verarbeitet die Informationen – Ball und Name – nacheinander. Erfolgt beides gleichzeitig, geht oft eine der beiden Informationen verloren.

Gespräch • Wo konnte man baden, als Sie Kinder oder Jugendliche waren? Bach, See, Fluss … • Was packen Sie ein zu einem Badeausflug? Badehose, Badeanzug, Handtücher, Decke, Sonnencreme, Verpfle­ gung, Schwimmring, Strandspiele … • Erinnern Sie sich, welche Namen im Song vorkamen? Klaus, Hänschen, Tom, Fritz.

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Sommer, Schwimmsport, Baden, Bademode, Sonne, Hautschutz, Kindheit, Kinderspiele, Vornamen …

2. Die Praxis – 2.10 Junge, komm bald wieder

Junge, komm bald wieder Komponist: Lotar Olias (1913 – 1990) Texter: Walter Rothenburg (1889 – 1975) Interpret: Freddy Quinn (*1931) Erscheinungsjahr: 1962

Wissenswertes In Anlehnung an den Erfolg des Musicals „My fair lady“ Anfang der 1960er-Jahre in Deutschland entschloss sich der Komponist, seine bereits 1954 geschriebene Revue „Heimweh nach St. Pauli“ als Musical zu veröffentlichen. Die Hauptrolle bekam Freddy Quinn, der mit diesem langsamen Walzer große Berühmtheit erlangte. Der Song über die Beziehung von Mutter und Sohn, das Erwachsenwerden und Loslassen, die Verbindung von Fern- und Heimweh wurde auch in schwedischer und finnischer Sprache aufgenommen. Freddy Quinn spricht sieben Sprachen und hat in 12 Sprachen gesungen. Der Österreicher mit irischen Wurzeln gilt seit vielen Jahrzehnten als Wahlhamburger und wird stets mit Seemannsliedern in Verbindung gebracht wie „Die Gitarre und das Meer“. Zwischen 1956 und 1966 hatte er zehn Nummer-eins-Erfolge in der bundesdeutschen Hitliste und war damals erfolgreichster deutschsprachiger Interpret.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Ambivalenz (einerseits/andererseits) – Reisen – Aufbruch ins Unbekannte – Identität – Heimat – gesellschaftliche Normen und Werte – Rollenverständnis – Lebensgestaltung …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Arbeitsblätter, 1 Exemplar je TN (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 115), alternativ Flipchart oder Tafel. • Stifte, 1 je TN. • 1 langes Seil (Zauberschnur, mit der Strickliesel hergestellte Wollschnur o. Ä.), zum Kreis zusammengeknotet.

Einstimmung

• Musik anhören und sich den Walzertakten überlassen.

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation. Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Seefahrt, Hamburg, Schiffe, Seesack, Hafen, Matro­ sen, Trennung, Mütter, Bindung, Briefe, Heimlichkeiten, Auszug, Sorgen, Eltern, Erwachsenwerden … • Kette: Mutter – Eltern – Kinder – spielen – fröhlich – lachen – Freude – angenehm – Freizeit – gestalten – Kunst – malen – Pinsel – Farbe …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität, … Ü 2 – Bewegen & Atmen Atem, Puls, Bewegung • Die TN sitzen im Kreis, halten die Augen geschlossen, verfolgen die Musik und finden sich gedanklich ein in das Schaukeln eines Schiffs. • Atem beobachten (nicht beeinflussen). • Beim Einatmen nach vorn schaukeln, beim Ausatmen nach hinten. Die eigenen Schaukelbewegungen beob­ achten und ein eigenes Ausmaß finden. • Puls am Handgelenk abtasten und den Rhythmus mit einer Kopfnickbewegung und/oder einer Ellenbogenbewegung verbinden (2 Finger der rechten Hand tasten den Puls links, rechter Ellenbogen zeigt den Rhythmus des Pulses durch eine leichte Bewegung nach oben an). Diese zwei Bewegungen unabhängig voneinander spielen lassen. Sie bei „Verlust“ wieder zurückholen und bei guter Einspielung die Augen öffnen, um die Gruppen­ mitglieder zu betrachten, die sich wie Segelboote im Wind bewegen.

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Ziele Hüftbeugung Erweiterung von Körperwahrnehmung, Training anhaltender Konzentration, vertiefte Atmung als Pneumonieprophylaxe, > 4. Singen, S. 104). Tipp

Der Atemrhythmus ist eher ein 3-er, der Puls eher ein 2-er Takt. Durch den Dreiertakt des Stücks lässt sich das bewusste Atemtraining gut durchführen.

Ü 3 – Denken Wörter vervollständigen • Die TN lassen sich von der Thematik des Lieds anregen und vervollständigen Wörter nach Vorgaben. • Dazu je 1 Arbeitsblatt (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 115) und 1 Stift an die TN verteilen. Alternativ schreibt die AP – den Vorgaben des Arbeitsblatts folgend – jeweils zwei bis drei Anfangsbuchstaben für alle gut lesbar an Tafel oder Flipchart. Die TN führen die Übung dann mündlich durch, die AP ergänzt die Vorschläge an der Tafel. • Zu jedem Wortanfang mindestens eine mögliche Ergänzung finden und aufschreiben, so dass sich ein sinnvolles Wort beliebiger Wortart ergibt. Beispiel: „Mor ____“ – „Morgen“, aber „Mord“ oder „Moral“ ist ebenfalls möglich.

Ziele

Wortfindung, Schreibfähigkeit.

Ü 4 – Bewegen Schaukeln • Die TN sitzen im Kreis und halten in ihrer Runde ein zum Kreis zusammengeknotetes Seil. Alle TN stellen sich ein Schiffstau vor und fassen das Seil mit beiden Händen, Handrücken zeigen nach oben. • Zur Musik die Schaukelbewegungen von Ü 2 wieder aufgreifen, den Oberkörper gleichmäßig vor- und rückwärts bewegen. Dabei das Seil mit den Armen bewegen. Die Arme stellen mit kreisenden Bewegungen vom Körper weg und wieder zum Körper hin (ähnlich wie ein Raddampfer) das Stampfen eines Schiffs dar.

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Ziele Beweglichkeit des Oberkörpers, Anpassung an Partner und Musik. Ü 5 – Denken Grußkarte formulieren • Die TN versetzen sich gedanklich in die Lage des Sohnes im Song. Seine Mutter schrieb ihm viele Briefe und machte sich Sorgen. Jetzt geht es darum, aus der Sicht des Sohns eine Antwort, eine Grußkarte zu formulieren. • Gemeinsam überlegen: Von wo schickt der Sohn eine Ansichtskarte? Welches Motiv ist darauf zu sehen? Wie lautet der Text?

Ziele

Fantasie, Wortflüssigkeit, Satzbau.

Gespräch • Um wen oder was sorgen Sie sich manchmal? Kinder, Enkel, Zukunft … • Im Lied schreibt die besorgte Mutter Briefe. Wie halten Menschen heute Kontakt bei großen Entfernungen? Telefon, Skype, Fotos, Whatsapp … • Wann und wie sind Sie aus Ihrem Elternhaus ausgezogen?

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Erwachsenwerden der Kinder, Auszug von zu Hause, Verhältnis Mutter – Sohn, Trennung, Abschied, Ängste, Seefahrt, Hafen, Schiffe, Meer, Beruf, Reisen …

2. Die Praxis – 2.11 Hoch auf dem gelben Wagen

Hoch auf dem gelben Wagen Komponist: Heinz Höhne (1892 – 1968) Texter: Rudolf Baumbach (1840 – 1905), Gedicht „Der Wagen rollt“ Erscheinungsjahr: 1922 (Erstabdruck des Gedichts 1879)

Liedtext Hoch auf dem gelben Wagen sitz ich beim Schwager vorn. Vorwärts die Rosse traben, lustig schmettert das Horn. Felder und Wiesen und Auen, wogendes Ährengold. Ich möchte in Ruhe gern schauen, aber der Wagen, der rollt.

Flöten hör’ ich und Geigen, lustiges Bassgebrumm. Junges Volk im Reigen tanzt um die Linde herum, wirbelt wie Blätter im Winde, jauchzet und lacht und tollt. Ich bliebe ja so gerne bei der Linde, aber der Wagen, der rollt.

Postillon in der Schänke füttert die Rosse im Flug. Schäumendes Gerstengetränke reicht mir der Wirt im Krug. Hinter den Fensterscheiben lacht ein Gesicht so hold. Ich möchte ja so gerne noch bleiben, aber der Wagen, der rollt.

Sitzt einmal ein Gerippe dort beim Schwager vorn, schwenkt statt der Peitsche die Hippe1, Stundenglas statt Horn, sag ich: „Ade nun, ihr Lieben, die ihr nicht mitfahren wollt. Ich wäre ja so gern noch geblieben, aber der Wagen, der rollt.

Wissenswertes Als „Schwager“ wurde im 19. Jahrhundert umgangssprachlich der Kutscher bezeichnet, es ist also nicht der Verwandtschaftsgrad gemeint. Die heute verbreitete Textfassung weicht von der Originalfassung des Gedichtes ab. Die Melodie unterliegt heute noch dem Urheberschutz und wird erst mit Ablauf des Jahres 2038 frei für die allgemeine Nutzung. Das Lied kann für den Unterricht und für den privaten Gebrauch frei verwendet werden. Bei einer öffentlichen Aufführung muss die Erlaubnis des Rechteinhabers der Melodie eingeholt werden (Richard Birnbach Musikverlags, Lochham). Das Volkslied kam erneut zu Ruhm und Ehren, als der damalige Bundesaußenminister Walter Scheel es am 6. Dezember 1973 in der ZDF-Sendung „Drei1

mal Neun“ zugunsten wohltätiger Zwecke sang. Scheels Version (ohne die Verwendung der letzten Strophe) hielt sich 15 Wochen in der deutschen Hitparade und erreichte als beste Platzierung im Januar 1974 Rang fünf. Emotional-symbolischer Inhalt Abschied – Lebenslauf – Liebe – Tod und Sterben …

Material • Musikabspielgerät + Lied. • Arbeitsblätter, 1 je TN (Kopiervorlage > 5. Arbeits­blätter, S. 116), eventuell Folien (> Folien S. 97). • Stifte, 1 je TN.

Altes, landwirtschaftliches Werkzeug

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Einstimmung • Musik anhören und dabei leise mitsummen.

Ziele

Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation.

Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Wagen, fahren, Kutsche, Fuhrwerk, Passagiere, Pferd, Hafer, reisen, unterwegs, langsam, Gasthof, Peitsche, tanzen, Linde, Reigen … • Kette: gelb – Post – Brief – Papier – schreiben – Nachricht – Unglück – verletzt – Krankenhaus – Schwester – Bruder – Familie …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen & Singen Kutschfahrt • Die TN sitzen im Kreis, singen (falls nötig, mit Musikbegleitung) das Lied und führen pantomimisch dazu passende Bewegungen aus. • „Hoch auf dem gelben Wagen sitz ich beim Schwager vorn.“ Die TN versetzen sich in die Lage des Kutschers, das heißt sie sitzen aufrecht und halten in beiden Händen imaginäre Zügel. Mit den Armen die Zügel schlagen. • „Vorwärts die Rosse traben.“ Gehbewegungen, dabei auf die Oberschenkel klatschen. • „Lustig schmettert das Horn.“ Mit den Händen und Armen das Spielen des Blasinstruments nachahmen. • „Felder, Wiesen und Auen, wogendes Ährengold.“ Den Oberkörper zur Seite wiegen – rechts und links.

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• „Ich möchte in Ruhe gern schauen“. Abwechselnd rechts und links mit der Hand die Augen beschirmen und in die entsprechende Richtung blicken. • „aber der Wagen, der rollt.“ Unterarme umeinander kreisen lassen, um die Vorwärtsbewegung darzustellen. • Bei den folgenden Strophen nach eigenen Ideen der TN Bewegungsbegleitung fortsetzen.

Ziele

Beweglichkeit, Fantasie.

Ü 3 – Singen & Denken Liedzeilen wechselseitig singen Das Lied wird mit verteilten Rollen gesungen. Dabei kommen die AP und die TN immer wechselseitig an die Reihe. • AP: Hoch auf dem gelben Wagen. • TN: Sitz ich beim Schwager vorn. • AP: Vorwärts die Rosse traben. • TN: Lustig schmettert das Horn. • AP: Felder, Wiesen und Auen, leuchtendes Ährengold. • TN: Ich möchte ja so gerne noch schauen, • AP: Aber der Wagen, der rollt. • TN: Ich möchte ja so gerne noch schauen, • AP: Aber der Wagen, der rollt. Ähnliche Übungen unter 2.24 Ü 7, S. 69 und 2.25 Ü 5 S. 73. Dort geht es aber um das Singen einzelner Wörter.

Ziele Lenken und Halten von Aufmerksamkeit, gehörte und sprachliche Informationen abrufen, mit anderen kommunizieren, Anregung der bilateralen Tätigkeit des Gehirns (> Singen S. 104).

Ü 4 – Denken

Gespräch

Noten übertragen • Die TN erhalten je ein Arbeitsblatt und einen Stift. Sie übertragen möglichst originalgetreu die Notenschrift des Liedes in neutrale Notenlinien. • Um die Übung für den Anfang nicht zu schwierig zu gestalten, kann die AP auch mit den TN vereinbaren, dass jeweils nur der Notenkopf (also der ovale Teil des Zeichens) ohne Notenhals und Fähnchen übertragen wird.

• Machen Sie in der Fantasie eine Kutschfahrt. Was nehmen Sie mit? Wie sieht die Umgebung aus? Decke, Fernglas … Wald, Wiesen … • Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie gern länger an einem Ort geblieben wären, an den Sie mal gereist sind? Wo war das? • Versetzen Sie sich gedanklich in die Situation der dritten Strophe. Was spielt sich an der Linde ab? Fröhliches Tanzfest, junge Menschen in Trachten, Reigen, Bänder­ tanz um den Lindenbaum, Treffpunkt …

Ziele Konzentration, räumliche Vorstellung und Orientierung, Feinmotorik.

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Kutsche, Pferde, Reisen, Post, Farbe Gelb, Verkehrsmittel früher und heute, Gasthof, Hotel, Wirtschaft, Bier, Sehenswertes, Spätsommer, Herbst, Landwirtschaft, Felder, Horn, Flöte, Geige, Tanz, Reigen, Linde …

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2. Die Praxis – 2.12 Über den Wolken

Über den Wolken Komponist, Texter & Interpret: Reinhard Mey (*1942) Erscheinungsjahr: 1974

Wissenswertes „Über den Wolken“ wurde zunächst als B-Seite zur Schallplatte „Der Mann aus Alemania“ veröffentlicht. Gerne wird es als „das einzige gute deutsche Volkslied“ charakterisiert. Reinhard Mey wird besonders für seine Fähigkeit, in deutscher Sprache zu reimen, gelobt. Es gibt zahlreiche „Cover-Versionen“ des Hits, eine englische Version mit Titel „Over the Mountains“ entstand 2002. Zweifellos ist „Über den Wolken“ ein zeitloser Klassiker.

Emotional-symbolischer Inhalt Aufbruch ins Unbekannte – Mut – Charakter – Sorgen – Umgang mit Herausforderungen des Lebens – Freundschaft – Identität – Träume …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Notizzettel. • Dicke Stifte.

Einstimmung • Musik anhören und dabei die Atmosphäre aufnehmen.

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation. Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Fliegen, Freiheit, Dädalus, Gefahr, Landebahn, Flug­ angst, Kerosin, Luftverschmutzung, Pilot, Flugbegleiter, Cockpit, reisen, Entfernung, schnell, Wolken, schweben, Streik, Fluglotsen … • Kette: Wolke – Himmel – Wetter – Regen – nass – Schirm – Schutz – Hütte – Holz – Wald – wandern – Natur – Bäume – grün … 1 2

Abgeleitet von frz. glisser für „gleiten“ JASPER, Bettina M.: Das Quiz – Wetter. Ratespaß und Unterhaltung. Vincentz Network, Hannover 2015

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Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Musizieren Gleitflug • Die TN ahmen die Geräusche eines Flugzeugs nach. Sie summen, beginnend mit hohen, abwärts bis zu tiefen Tönen, produzieren ein so genanntes Glissando1 (wie ein Flugzeug, das langsam „trudelt“). • Dabei gleichzeitig von Kopf bis Fuß wandernd die Vibra­ tionen der eigenen Stimme im Körper erspüren. • Wie oben, aber die Ohren mit den Fingern verschließen und die Übung wiederholen. Was nehmen die TN wahr?

Ziele Verbesserung von Körperwahrnehmung und Koordination, vertiefte Atmung, Training anhaltender Aufmerksamkeit. Ü 3 – Denken Alles, was fliegt – Wortsammlung • Gemeinsam überlegen die TN Begriffe. Was kann fliegen? Flugzeug, Rakete, Blatt, Libelle, Falke … • Die Wörter von den TN auf jeweils einzelnen Zetteln notieren lassen – ein Wort je Zettel. • Die Wortzettel ordnen nach verschiedenen Vorgaben, z. B. – nach Anfangsbuchstaben, – nach Kategorien wie Lebewesen, Fahrzeuge usw., – nach Größe der Objekte.

Ziele Kooperation, Wortfindung, Schreiben, Arbeitsgedächtnis, Vorbereitung für Ü 4.

Ü 4 – Bewegen & Denken Die TN beschäftigen sich gedanklich mit dem Thema Fliegen. • Arme seitlich auf Schulterhöhe lang ausstrecken wie die Tragflächen eines Flugzeugs. Das Flugzeug bewegt sich durch die Luft, ändert die Richtung, fliegt Kurven und Loopings. Mobile TN bewegen sich dabei durch den Raum, die anderen imitieren den Flug im Stehen oder Sitzen. • Die AP nennt verschiedene Begriffe, auf die die TN möglichst schnell reagieren sollen. Dabei geht es jedes Mal um die Entscheidung, ob das genannte Objekt fliegen kann oder nicht (wie bei dem bekannten Kinderspiel „Alle Vögel fliegen hoch“). Ist das genannte Objekt flugfähig, fahren die TN schnell ihre Tragflächen aus, ist es das nicht, falten alle schnell die Hände. Beispiel: Hubschrauber, Adler, Biene – Arme zur Seite; Auto, Hund, Fahrrad – Hände falten.

Ziele Beweglichkeit im Arm-Schulter-Gürtel, Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit. Ü 5 – Denken

Tipps

• Tragen Sie die Informationen, das Wetterwissen der TN, zusammen, ohne einzelne TN mit einer Wissensfrage zu konfrontieren. • Nutzen Sie bei genügend großem Zeitfenster auch einzelne Fragekarten aus „Das Quiz – Wetter“.2

Gespräch • Sind Sie schon einmal mit einem Flugzeug geflogen? Falls nicht, wohin würden Sie gern fliegen, wenn Sie dazu Gelegenheit hätten? • Fliegen gibt vielen Menschen ein Gefühl von Freiheit. Was bedeutet Ihnen Freiheit? Reisefreiheit, Gedanken-, Entscheidungs-, Bewegungs- … • Welche Flughäfen oder kleinen Flugplätze in Ihrer Nähe kennen Sie? Frankfurt am Main, Amsterdam Schiphol, Paris Charles de Gaulle, London Heathrow …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Urlaub, Fliegen, Hobbies, Freiheit, Wetter, Umweltverschmutzung, Klimaveränderung, Wolken …

Heiter bis wolkig Beim Fliegen ist es wichtig, sich mit Wetterphänomenen auszukennen und vor dem Abflug die Vorhersage zu beachten. Deshalb ist eine kleine Wetterkunde mit den TN hilfreich. • Welche Arten von Wolken gibt es? Schönwetterwolken (Cirrus), Haufen- (Cirrocumulus, Altocumulus), Schicht(Cirrostratus), Schäfchen-, Regen-, Gewitter- … • Welche Arten von Niederschlag gibt es? Regen, Nebel, Schnee, Tau, Hagel … • Mit welchen bekannten Messgeräten arbeiten nicht nur Hobby-Wetterkundler? Thermometer (Temperatur), Barometer (Luftdruck), Hygrometer (Luftfeuchtigkeit) …

Ziele Kompetenzgefühl vermitteln, Interesse an neuen Informationen wecken.

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2. Die Praxis – 2.13 Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Die Liebe ist ein seltsames Spiel Einstimmung

Komponist: Jack Keller (1936 – 2005) Texter: Howard Greenfielt (1936 – 1986; engl. Original) Ralph Maria Siegel (1911 – 1972; dt. Version) Interpretin: Connie Francis (*1938) Erscheinungsjahr: 1960

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation.

Wissenswertes

Ü 1 – Denken

Der Song erschien unter dem Titel „Everybody’s somebody’s fool“ (Einer ist des anderen Narr) in Amerika. Der Wunsch von Connie Francis, die Schallplatte in Deutsch herauszubringen, stieß beim Management und der Platten­ firma auf taube Ohren. Man hielt Conny Francis vor, mit diesem Song „Karriereselbstmord“ zu begehen. Tatsächlich trat jedoch das Gegenteil ein und der Schlager entwickelte sich zu einem Gassenhauer der 1960er-Jahre.

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Liebe, Verliebtheit, Freundschaft, Sandkastenliebe, Partnerschaft, Jugend, Lebensplanung, Trennung, Scheidung, Patchworkfamilien, Treue, Seitensprung, Untreue, Geliebte, Verhältnis, Trauung, Ehe, Verlobung, Versprechen … • Kette: Liebe – Vertrauen – Bindung – Ski – Schnee – Winter – kalt – Eis – kratzen – Kralle – Katze – schnurren – Wohlgefühl – entspannen …

Emotional-symbolischer Inhalt

• Musik anhören und dabei den Rhythmus aufnehmen.

Liebe – Eifersucht – Identität („Mann/Frau“ sein) – Sexualität – Aufbruch ins Unbekannte – Darstellung von Gefühlen auf symbolischer Ebene – Lebensplanung – Rollenverständnis – Regeln …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität …

Material

Tapping mit dem Knopf-Handschuh • Knopf-Handschuhe nach Möglichkeit gemeinsam mit den TN herstellen, ansonsten vorbereitet von der AP. Dazu alte Fingerhandschuhe verwenden und an den Fingerkuppen Knöpfe annähen (> Abb. ). Alternativ (nicht sehr lange haltbar!) Einmalhandschuhe benutzen und Knöpfe mit Heißklebepistole befestigen. • Die TN sitzen am Tisch und haben jeder mindestens einen, jedoch möglichst 2 Knopf-Handschuhe. • Im Takt der Musik mitklopfen – zunächst nur mit einem Zeigefinger, dann andere Finger ausprobieren; mit rechter und linker Hand nacheinander üben.

• Musikabspielgerät + Song. • Zusätzliche Songauswahl gemäß Bingo-Vorlage. • Bingo-Karten, 1 je TN. • Stifte, 1 je TN. • Knopf-Handschuhe (selbst herstellen), je TN 1 Paar. • 1 Augenwürfel, Größe abhängig von Anzahl der TN (eventuell großer Schaumstoffwürfel, um am Boden im Stuhlkreis zu würfeln.

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Ü 2 – Bewegen & Musizieren

• Wie oben, aber die Finger wechseln ab, z. B. 2 x Zeige­ finger, 2 x Mittelfinger, 2 x Zeigefinger usw.; später andere Kombinationen finden. • Wie oben, aber beide Hände abwechselnd einsetzen – 2 Taps mit einem Finger der linken, 2 mit einem Finger der rechten Hand usw.; eigene Kombinationen finden. • Wie oben, aber zu Paaren oder in zwei Gruppen. 4 Taps von TN oder Gruppe A, dann 4 Taps von Gruppe oder TN B im Wechsel. Weitere Kombinationen ausprobieren.

Ziele Beweglichkeit der Finger, Taktgefühl, Anpassung an Musik und Partner, Anregen der Hirndurchblutung. Ü 3 – Denken Musikalisches Bingo • Erstellen Sie Bingo-Karten (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 117) mit Liedtiteln. Die TN erhalten jeweils eine Tafel, auf der die Titel unterschiedlich angeordnet sind. Wird ein Titel erkannt, ist er mit dem Stift oder mit einem Chip zu markieren. Wer drei (oder vier, Anzahl selbst festlegen) in einer Reihe markiert hat, hat ein Bingo. • Hören Sie die Lieder von einem Tonträger oder singen Sie sie vor. Die Lieder sollen entsprechend der Tafel zugeordnet werden. • Erstellen Sie in gleicher Weise Bingo-Karten, auf denen anstelle der Titel nur einzelne Liedzeilen in beliebiger Reihenfolge notiert sind. Die zugehörigen Liedtitel müssen erraten und auf dem Spielfeld markiert werden.

Ziele

Ü 4 – Bewegen & Denken Platzwechsel Im Lied geht die Liebe von einem zum anderen. Im Spiel wechseln die TN ihre Plätze und gehen von einem zum anderen. So betrachten sie die Umgebung und die anderen TN einmal aus anderem Blickwinkel. • Die Gruppe steht oder sitzt im Kreis. • TN 1 ruft eine andere TN mit Namen, z. B. „Frau Puvogel“ oder „Agathe“, und geht zu deren Platz. Frau Puvogel steht auf, nennt eine andere Person und nimmt deren Platz ein, während die den nächsten TN auswählt usw.

Ziele Gehfähigkeit, Anpassung, Aufmerksamkeit, Informations-Verarbeitung, räumliche Orientierung. Tipps

• Trauen Sie sich auch dann, dieses Spiel zu spielen, wenn die TN zum Gehen Hilfsmittel benötigen! Das braucht zwar Zeit, aber es lohnt sich. • Mit diesem Spiel lässt sich das Problem der „gekauften Plätze“ durchbrechen. Oft beharren TN auf „ihrem“ Platz, fordern ein Gewohnheitsrecht ein. • Das Spiel eignet sich NICHT für Menschen mit Demenz.

Aufmerksamkeit, Informations-Verarbeitung.

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Ü 5 – Denken Wortfolge würfeln • Die TN sitzen im Kreis. Gemeinsam wird die Wortfolge des Musiktitels den Würfelaugen zugeordnet: 1 = Die 2 = Liebe 3 = ist 4 = ein 5 = seltsames 6 = Spiel • Reihum wird gewürfelt. Wer die 3 würfelt, nennt möglichst zügig das Wort „ist“. Fällt die 6, ist das „Spiel“ gefragt. • Richtig anspruchsvoll wird es, wenn es beim ersten Wurf, unabhängig von der gewürfelten Zahl, nur „Musik“ heißt. Wirft der zweite TN eine 5, so nennt er das Wort, das zur zuerst gewürfelten Zahl passt. Die dritte TN, deren Wurf eine 1 zeigt, sagt „seltsames“. So ist immer der Begriff der zuvor gewürfelten Zahl zu nennen.

Ziele Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit und Merkspanne – Arbeitsgedächtnis.

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Tipps

• Bei der ersten Spielform kommt es vor allem auf Geschwindigkeit an. Also nach einigen langsamen Runden, sobald die Aufgabe komplett verstanden ist und die sechs Wörter und deren Zuordnung gut abgerufen werden können, das Tempo steigern. • Die zweite Form ist nicht geeignet für Menschen mit Demenz.

Gespräch • Was bedeutet Ihnen Treue? • Hatten Sie eine Sandkastenliebe? • Wie stehen Sie zum Thema „Lebens-AbschnittsGefährten“, also Partnerschaft auf Zeit?

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Freundschaft, Liebe, Partnerschaft, Treue, Zukunftsplanung …

2. Die Praxis – 2.14 Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein

Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein Komponist: Franz-Leo Andries alias Michael Harden (1912 – 1979) Texter: Kurt Feltz alias André Hoff (1910 – 1982) Interpret: René Carol (bürgerlich Gerhard Tschierschnitz, 1920 – 1978) Erscheinungsjahr: 1952

Wissenswertes Der Schlager entstammt einmal mehr der Feder von Kurt Feltz, der Ende der 1940er-, Anfang der 1950er-Jahre mit seinen sehnsuchtsvollen Liedern nach südländischer Sonne und dem aufkeimenden Fernweh von sich reden machte (> „Der Mond hält seine Wacht“). Musikalisch zu „verreisen“ war in einer Zeit, da Urlaub in fernen Ländern häufig ein Traum blieb, eine beliebte Methode, um den eigenen Horizont zu erweitern. Die beschriebenen Bilder entspringen eher der Fantasie, wie es wohl z. B. in Italien aussehen mag, als dass sie der Realität entsprechen. Das Lied erfreut sich als Tango großer Beliebtheit. Häufig wird der vollständige Text flüssig erinnert. Entsprechend viele Versionen unterschiedlicher Künstler sind zu diesem Hit zu finden.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Zärtlichkeit – Aufbruch ins Unbekannte – Reisen …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Tisch. • Stifte oder dünne Holzstäbchen, 2 je TN. • Einige Löffel. • Einige Gläser, Tassen o. Ä.

Einstimmung • Musik anhören und dabei die Tango-Atmosphäre aufnehmen.

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation.

Ü 1 – Denken

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Italien, Meer, blau, segeln, Urlaub, Entspannung, Urlaubsflirt, Wein, Genuss, Nacht, lau, Sonne, Strand, Lieder, Gitarren, tanzen, Tango … • Kette: Lippen – Mund – sprechen – Worte – Buchstaben – schreiben – Text – Satz – Tennis – Ball – spielen – Kind – wachsen – Entwicklung …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Musizieren & Bewegen Schreibtischpercussion • Hören Sie das Musikstück von einem Tonträger. Verteilen Sie die Materialien – Gläser, Tassen, Drumsticks, Löffel ... – an die TN. Dabei müssen nicht alle die gleichen Utensilien haben. • Nehmen Sie z. B. zwei Stifte als Drumsticks und trommeln Sie im Grundtakt des Musikstücks die Begleitung auf Tischkante, Glas, Stuhllehne... • Variieren Sie nach einiger Zeit den Rhythmus und erfinden Sie ein Motiv, das Sie wiederholen, z. B. 2 Schläge auf den Schreibtisch, 2 Schläge auf das Glas oder viele schnelle Schläge hin und her im Hohlraum des Tassenhenkels. • Erweitern Sie den Bewegungsradius, indem Sie z. B. die Gläser weiter entfernt von den TN stellen, so dass diese sich zum Schlag nach vorn beugen oder den Arm weiter ausstrecken müssen. • Wie oben, aber gleichzeitig (erweiterter Schwierigkeitsgrad) oder alternativ die Melodie mitsummen.

Ziele Training anhaltender Aufmerksamkeit, Fein­ motorik, Schulterextension, Erweiterung des Bewegungsradius.

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Ü 3 – Wahrnehmen & Denken Geräusche-Reihe • Die Materialien aus Ü 2 kommen erneut zum Einsatz. Zusätzlich können körpereigene Geräusche mit eingebracht werden wie klatschen, stampfen, klopfen, Hände reiben usw. • Alle TN hören zunächst genau, welche unterschiedlichen Geräusche sich mit den vorhandenen Materialien erzeugen lassen. So werden jeweils unterschiedliche Klänge erzeugt, wenn der Löffel auf den Tisch schlägt oder gegen ein Glas, der Stift auf den Tisch oder gegen eine Tasse usw. • Die TN lauschen mit geschlossenen Augen, während die AP ein Geräusch erzeugt, das zuvor alle gemeinsam gehört haben. Mit welchen Materialien wurde es erzeugt? Auch möglich als Wettspiel zwischen Mannschaften: Wer zuerst die richtigen Materialien nennt, gewinnt einen Punkt. • Sind alle mit machbaren Geräusche nach etlichen Durchgängen vertraut, können Geräusche-Reihen erzeugt werden, also zunächst zwei, später drei oder vier Geräusche nacheinander. Die TN hören mit geschlossenen Augen bis zum letzten Ton zu und sollen sofort anschließend die zwei, drei oder vier Geräusche, möglichst in gleicher Reihenfolge, nennen, z. B. „Löffel – Glas, Holz – Tisch, Klatscher – Körper“.

Ziele Akustische Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Merkspanne.

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Tipps

• Starten Sie mit einer nur kleinen Auswahl an Mate­ rialien bzw. Geräuschen und erweitern Sie erst all­ mählich. • Vermeiden Sie dabei Rhythmen, es geht ausschließlich um das spezielle Geräusch. • Achten Sie bei der letzten Übung, der Geräusche-Reihe, darauf, die Töne möglichst im Sekundentakt aufeinander folgen zu lassen. Soll tatsächlich die Merkspanne trainiert werden, ist es wichtig, ohne Verzögerung sofort nach dem letzten Geräusch abzurufen. Die Wiedergabe sollte nicht länger dauern als das Einspeichern, also keine Pausen zum Überlegen.

Ü 5 – Denken Alles, was rot ist Nicht nur Rosen, Lippen und Wein sind rot, auch in Ihrem Umfeld ist die Farbe garantiert vertreten. • Gehen Sie gemeinsam mit den TN im Raum (oder im Freien) auf die Suche: Was alles ist rot? Der Pullover einer TN, das Motiv auf dem Kalenderblatt, die Blüten auf der Fensterbank … • Wie oben, aber die Gegenstände werden nicht nur genannt, sondern die TN zeigen jeweils mit ausgestrecktem Arm darauf. – Die AP nennt einen roten Gegenstand, alle zeigen möglichst schnell darauf. – Die AP zeigt auf einen roten Gegenstand, die TN benennen diesen möglichst schnell. • Wie oben, aber die AP nennt nacheinander zwei, drei, vier rote Gegenstände. Die TN hören bis zum letzten zu und zeigen direkt anschließend stumm die gleiche Folge. > Merkspanne – Sekundentakt und Wiedergabe ohne Verzögerung beachten!

Ziele Farbwahrnehmung, Wortfindung, InformationsVerarbeitungs-Geschwindigkeit, Merkspanne, Arbeits­ gedächtnis. Gespräch • Was verbinden Sie mit Italien? Dolce vita, Musik, Wein, Ferien, Pasta, Rom, Adria … • Haben Sie eine Lieblingsfarbe? Welche? Welche Gegenstände mögen Sie besonders in dieser Farbe? • Welche Tänze waren aktuell, als Sie jung waren? Rock’n Roll, Twist, Walzer, Tango, Rumba, Samba …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Urlaub, Italien, Meer, Segeln, Boote, Wein, Sterne, Tanzen, Tango, Liebe, Farbe Rot …

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2. Die Praxis – 2.15 Marmor, Stein und Eisen bricht

Marmor, Stein und Eisen bricht Komponist: Christian Bruhn (*1934) Texter: Günter Loose (1927 – 2013) Interpret: Drafi Deutscher (1946 – 2006) Erscheinungsjahr: 1965

Wissenswertes 1965 soll der damals 19-jährige Drafi Deutscher in seinem Musikverlag erschienen und „dam dam, dam dam“ gesummt haben. Auf die Frage des Komponisten Christian Bruhn, wie der Text denn weitergehe, soll Deutscher mit dem Satz „Det machst Du“ geantwortet haben. „Marmor, Stein und Eisen bricht“ ist der bekannteste Schlager von Drafi Deutscher. Das Lied war erfolgreichster Schlager des Jahres 1965 und auch in Amerika populär. Unzählige Coverversionen, auch Parodien, folgten. Wegen des angeblichen „Fehlers“ im Liedtext wurde der Song vom Bayrischen Rundfunk lange Zeit nicht gespielt (grammatikalisch „korrekt“ müsse es heißen „Marmor, Stein und Eisen brechen“). Komponist Christian Bruhn verwies auf „gängige dichterische Freiheit“. Mit seinem harten Sound setzte sich der Titel deutlich ab von der sonst damals üblichen weichen Sentimentalität. Der Song katapultierte Drafi Deutscher rasant unter die Topverdiener. Der Erfolg soll ihm zu Kopf gestiegen sein, es folgte der Abstieg mit Steuerhinterziehung, verkrachten Ehen und Kokainbesitz. Legendär wurde der „PinkelSkandal“, mit dem er seinen Ruf endgültig ruinierte. Damals pinkelte er in völlig betrunkenem Zustand aus einem Hotelfenster. Trotz allem stand er fast bis zu seinem Tod immer wieder auf der Bühne.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Freundschaft – Identität – gesellschaftliche Normen und Werte – Rollenverständnis …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Unterschiedliche Instrumente (> 3.9 Musikinstrumente, S. 87), 1 je TN. • 1 großes Tuch zum Abdecken der Instrumente.

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Einstimmung

• Musik anhören, auf den Sound achten und dabei das „Dam Dam“ aufnehmen. • Instrumente betrachten, betasten, ausprobieren, benennen …

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation. Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Stein, Marmor, edel, Ring, Treue, golden, Versprechen, Ewigkeit, hart, Verbundenheit, traurig, Liebe, Symbol … • Kette: Marmor – edel – teuer – Geld – Münzen – Metall – klimpern – Klavier – Musik – Noten – Schule – lernen – Stoff – Baumwolle …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Klatschen und Stampfen • Die TN stehen oder sitzen im Kreis und hören die Musik. • Jedes „Dam Dam“ mit Bewegung begleiten – mit den Füßen stampfen. – im Wechsel mit den Füßen stampfen und in die Hände oder auf die Oberschenkel klatschen: „Dam Dam“ – 2 x stampfen, „Dam Dam“ – 2 x klatschen. • Wie oben, aber das „Dam Dam“ zusätzlich mitsingen.

Ziele Beweglichkeit der Beine, Aufmerksamkeit, Anpassen an die Musik, Hirndurchblutung anregen.

Ü 3 – Denken

Ü 4 – Musizieren

Instrumenten-Kim1 • Die TN sitzen im Kreis. Alle vorhandenen Instrumente sind für alle gut sichtbar in der Mitte ausgebreitet. • Alle Instrumente betrachten, betasten, beschreiben, benennen. • Die AP nennt ein Instrument, und alle TN zeigen möglichst schnell darauf. • Die AP zeigt auf ein Instrument, und alle TN benennen möglichst schnell im Chor das Instrument. • Die AP beschreibt mit Worten ein Instrument, z. B. „ovale Form, guter Klang, kommt aus Afrika, wird mit einzelnen Fingern gespielt …“. Die TN erraten die Sansula. • Einige Instrumente auswählen (die anderen aus dem Blickfeld räumen!) und von den TN intensiv betrachten lassen. Danach mit einem Tuch abdecken. – Gemeinsam erinnern: Was liegt unter dem Tuch. – Ein Instrument wegnehmen. Gemeinsam überlegen: Was fehlt? Mehrere Durchgänge mit unterschiedlichen Kombinationen von Instrumenten.

Instrumental-Runde • Die TN sitzen im Kreis. Hören Sie den Song gemeinsam. • Die TN wählen jeweils ein Instrument aus und begleiten damit den Song im Takt. • Ähnlich dem Spiel „Die Reise nach Jerusalem“ stoppt die AP den Song an einer beliebigen Stelle. Sofort werden die Instrumente im Uhrzeigersinn an den Nachbarn weitergegeben. Danach geht es mit dem „neuen“ Instrument weiter. • Wie oben, aber die TN sollen bei der Weitergabe jeweils ihr Instrument benennen (nachdem das vorher im Gespräch und bei der Einstimmung geübt wurde).

Ziele Visuelle Wahrnehmung, Sprachverständnis, Merkfähigkeit, Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit. Tipps

• Tauschen Sie nach einigen Durchgängen mit einzelnen TN die Rollen. Das trainiert deren Entscheidungsfähigkeit, schafft partnerschaftliche Atmosphäre und gibt Kompetenzgefühl. • Wird das entnommene Instrument nicht erraten, nennen Sie nicht gleich die Lösung, sondern geben Sie stattdessen Tipps oder lassen Sie es, versteckt unter dem Tuch, kurz erklingen.

Ziele Training von anhaltender und geteilter Aufmerksamkeit, gehörte und sprachliche Informationen abrufen, Entscheidungen treffen. Tipps

• Achten Sie darauf, dass im Vorfeld nicht alle Klang­ hölzer nebeneinander sitzen etc., sondern sich ein buntes Bild mit Instrumenten ergibt. • Lassen Sie die TN trotzdem zu Beginn ihre Instrumente auswählen. Stellen Sie – abhängig von den kognitiven Fähigkeiten der TN – jedem zwei oder mehr zur Auswahl, nicht die komplette Palette.

Gespräch • Wie gefällt Ihnen der harte Sound dieses Songs? • Mit welchem Instrument gehen Sie besonders gern um? • Muss ein Schlagertext für Sie immer Sinn ergeben oder gefallen Ihnen auch Nonsens-Texte wie „Dam Dam“?

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche 1

Die Bezeichnung „Kim-Spiel“ geht zurück auf einen Roman „Kim“ von Rudyard Kipling. Der Titelheld, ein 13-jähriger Junge, glänzt durch besonders gute Wahrnehmung und Merkfähigkeit. So werden heute Spiele zum Training dieser beiden Fähigkeiten als „Kim-Spiele“ bezeichnet.

Gesteinsarten, Mineralstoffe, Treue, Traurigkeit, Trost, Vergänglichkeit …

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2. Die Praxis – 2.16 Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe

Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe Komponist: Heinz Gietz (1924 – 1989) Texter: Hans Bradtke (1920 – 1997) Interpret: Bill Ramsey (*1931) Erscheinungsjahr: 1961

Wissenswertes Bill Ramsey machte in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren mit „frech-frivolen“ Songs von sich reden. Besonders dieser Song mit einer für das prüde Nachkriegsdeutschland „abenteuerlichen Reise“ in das Rotlichtmilieu sorgte für große Attraktivität, nicht zuletzt aufgrund seiner Pointe, die vor Schadenfreude rund um „Elfriede“ nur so strotzt. Mit viel Engagement wird hier mit der deutschen Sprache gespielt, was den Unterhaltungswert des Ohrwurms verstärkt.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Sehnsucht – Reisen – Sexualität – Identität – Luxus – Überfluss – gesellschaftliche Normen und Werte – Rollenverständnis – Lebensgestaltung – Tabus – Humor …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Verschiedene Rhythmusinstrumente wie Trommeln, Klanghölzer (Claves), Shaker usw. (> 3.9 Musik­ instrumente, S. 87), 1 je TN. • Farbige (Chiffon-)Tücher oder (Papier-)Servietten, 1 je TN.

Einstimmung • Musik anhören und in die Atmosphäre einfühlen. • Instrumente betrachten, betasten, ausprobieren, benennen …

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation.

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Ü 1 – Denken

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Bauchtanz, Orient, Markt, Bar, farbig, Tücher, Wüste, Sand, handeln, Gewürze, bunt, Düfte, geheimnisvoll, arabisch, Scheich, Turban … • Kette: Fata Morgana – Bilder – Gemälde – Museum – wertvoll – Schmuck – Gold – Metall – Eisen – Hütte – Wald – Bäume – Natur …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Bauchtanz • Die TN versetzen sich gedanklich in die Situation von Bauchtänzerinnen, die sich, in zarte Tücher gehüllt, bewegen. Sie wählen je 1 Tuch oder eine (Papier-)Serviette in beliebiger Farbe aus. • Im Stand oder im Sitzen mit dem Tuch experimentieren: schwingen, wedeln, werfen, fangen … • Das Tuch an zwei Ecken zwischen Daumen und Zeige­ finger fassen, so dass es hängt. Arme heben, Gesicht hinter dem Tuch verbergen. Tuch kurz in dieser Position lassen und mal rechts, mal links daran vorbeiblicken, die TN gegenüber ansehen. • Tuch mit einer Hand hochwerfen und langsam, elegant heruntersegeln lassen, mit der anderen Hand auffangen. • Tuch an einem Zipfel fassen, neben dem Körper hängen lassen, langsam mit den Fingern einer Hand (ohne Hilfe der anderen Hand!) zusammenraffen und in der Faust verstecken. Loslassen und mit der anderen Hand wiederholen.

• Tuch zusammenknüllen, auf Taillenhöhe um den eigenen Körper herumgeben mit Handwechsel, rechts herum und links herum. Dabei nach Möglichkeit mit Becken und Bauch kreisende Bewegungen ausführen wie beim Bauchtanz.

Ziele Beweglichkeit, Auge-Hand-Koordination, Rumpfmuskulatur kräftigen, Hirndurchblutung steigern. Tipps

• Wer das Tuch hängend nicht zusammenraffen kann, legt es lang auf eine Tischplatte und versucht es dort mit intensiver Bewegung der Finger (einfacher). • Können TN aufgrund von Bewegungseinschränkungen das Tuch nicht mehr um den Körper herumgeben, üben Sie zu Paaren. A bewegt den Arm so weit wie möglich um den eigenen Körper herum, B nimmt das Tuch an dieser Stelle ab und übergibt es in A’s andere Hand. Danach wechseln. Sind nur einzelne TN davon betroffen, stellen Sie als AP „leihweise“ Ihren Arm zur Verfügung und geben so Unterstützung.

Ü 3 – Musizieren Rhythmische Namen • Die TN stellen sich vor, sie wären Mitglieder einer Bauchtanzgruppe und wollten die Namen der anderen Tänzerinnen kennen lernen. Dazu nehmen sich alle TN jeweils ein Instrument. • Die AP zeigt, wie ein Rhythmus mit einem Namen ­gekoppelt werden kann und gibt ihrem eigenen Namen einen Rhythmus, indem sie ihn in Silben aufteilt und auf das Instrument überträgt: z.B. Elfriede, 3 Silben, 3 x Klopfen mit den Klanghölzern. Die Gruppe wiederholt Rhythmus und Namenskombination.

• Danach gestaltet jedes Gruppenmitglied einen Rhythmus­ zu seinem Namen. Es werden immer alle Namen der Gruppe von Beginn an wiederholt, so dass eine Kette entsteht: AP Elfriede gibt ihrem Namen einen Rhythmus, die Gruppe wiederholt. Der 1. TN ist Frank. Die Gruppe wiederholt Franks Rhythmus, um dann wieder mit Elfriede zu beginnen und Frank anzuhängen usw. (ähnlich dem Spiel „Ich packe meinen Koffer“). • Viele 3-silbige Namen können variiert werden, z. B. indem sie einmal laut, einmal leise gespielt werden. • Während die Namen der anderen gelernt werden, schauen alle auf die Person, die gerade im Mittelpunkt steht. • Variation: Die AP animiert die TN in einer zweiten Runde, die Namen der TN in einer einfachen Melodiefolge zu singen. Anleitung wie oben.

Ziele Gedächtnistraining – Erweiterung von Merk­ fähigkeit und Aufmerksamkeitsspanne. Die TN sollen in der Lage sein, sich die Namen der Gruppenmitglieder zu merken. Tipp

Lassen Sie die TN sich in lockerer Reihenfolge kreuz und quer rhythmisch vorstellen, also nicht der Folge im Sitzkreis entsprechend. Das nimmt den Druck „gleich bin ich an der Reihe“ und steigert die Aufmerksamkeit.

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Ü 4 – Denken

Gespräch

Buchstabenraster • Die TN hören noch einmal ganz bewusst den Musiktitel an und achten auf den Text. • Je TN ein Arbeitsblatt (Kopiervorlage > 5. Arbeits­blätter, S. 122) und ein Stift (eventuell Prospekthülle und wasserlöslicher Folienschreiber, > Folien, S. 97). • Aufgabe erläutern, dann einzeln oder paarweise das Blatt bearbeiten und Wörter aus dem Songtext suchen – waagerecht, senkrecht, diagonal, vorwärts und rückwärts.

• Beschreiben Sie die Kleidung einer Bauchtänzerin, so wie Sie sie sich vorstellen! Chiffontücher, knallige ­Farben, Pailletten, Schleier, knappe Oberteile, Pluder­hosen, Hüfttücher, Fußketten, Armreifen … • Was verbinden Sie mit dem Orient1? Aufgehende Sonne, Morgenland im Christentum im Alten Testament, östlich von Israel, Naher Osten, arabisch-islamische Welt, früher auch asiatische Welt (Indien, Japan, China …) … • Würden Sie sich manchmal gern hinter einem Schleier verstecken? Wenn ja, in welchen Situationen?

Ziele Umgang mit Stiften (Schreiben) erhalten oder wieder neu erlernen; Konzentration üben; Arbeitsgedächtnis trainieren.

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche

Tipp

Falls die TN zum ersten Mal eine solche Übung durchführen, gemeinsam vorgehen. Geben Sie dann als AP jeweils einen Begriff an, z. B. „Zuckerpuppe, dritte Zeile waagerecht von links nach rechts“ usw. Nachdem einige Wörter gemeinsam gesucht und markiert wurden, setzen die TN einzeln fort.

1

von lat. „Osten“

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Tanzen, geheime Wünsche, Verkleidung, Schönheit, ­peinliche Situationen, Bewegungsaktivitäten, Sport …

2. Die Praxis – 2.17 Ich will keine Schokolade

Ich will keine Schokolade Komponist: Jack Morrow Texter (dt. Version) 1: Carl Ulrich Blecher Interpretin: Trude Herr (1927 – 1991) Erscheinungsjahr: 1960

Wissenswertes „Ich will keine Schokolade“ ist der bekannteste Titel von Trude Herr, die als Schauspielerin am Willi MillowitschTheater sowie als Büttenrednerin in den 1950er- und 1960er-Jahren Karriere machte und später ihr eigenes Theater eröffnete. Der Song reiht sich wie auch die „Zuckerpuppe aus der Bauchtanztruppe“ in die Schlager der „Auflehnung gegen die Spießigkeit“ ein. Auf symbolisch-humoristischer Ebene besteht die Möglichkeit, den Gedanken freien Lauf zu lassen und sich z. B. in eine mutige, selbstbestimmte Frau zu verwandeln. Der Hit wurde Teil des Schlagerfilms „Marina“, mit dem Trude Herr der Durchbruch als Schauspielerin gelang.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Sehnsucht – Reisen – Sexualität – Identität – Luxus – Überfluss – gesellschaftliche Normen und Werte – Rollenverständnis – Lebensgestaltung – Tabus – Humor – Essen …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Eine Vielzahl an Perkussionsinstrumenten, u. a. 1 Schellenkranz (> 3.9 Musikinstrumente, S. 88), 1 je TN. • Viele Zettel oder blanco Karteikarten. • Dicke Filzstifte.

Ü 1 – Denken

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Süßigkeiten, Schokolade, Jahrmarkt, Tante-EmmaLaden, Taschengeld, Pfennige, Bonbons, Lutscher, bunt, Zucker, Zuckerwatte … • Kette: Mann – Mensch – Tier – Hund – Katze – Futter – Napf – Teller – Tasse – Geschirr – Porzellan – Dekor – Schmuck – Juwelier …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Fingerkreisen Trude Herr wünscht sich im Song einen Mann, der sie um den Finger wickeln kann. Das Fingerwickeln nehmen die TN bei dieser Übung wörtlich. • Beide Hände so zusammenführen, dass sich die Fingerkuppen berühren – Daumen auf Daumen, Zeigefinger auf Zeigefinger usw. • Nacheinander immer ein Fingerpaar lösen und die beiden Finger umeinander kreisen lassen, zuerst die Daumen, später die anderen Finger – abwechselnd vom Körper weg und zum Körper hin drehen.

Ziele Fingerfertigkeit, Feinmotorik, Hirndurchblutung steigern.

Einstimmung • Musik anhören und in die Atmosphäre einfühlen. • Instrumente betrachten, betasten, ausprobieren, benennen …

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation.

1

Titel im Original „Percolator“ (Kaffeemaschine).

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Ü 3 – Musizieren Störenfried Für Schokolade wird Kakao benötigt. Die Früchte wachsen vor allem im Westen Afrikas und im Norden von Süd­ amerika. Die reifen Kakaofrüchte werden heute – wie vor 500 Jahren – von Hand mit scharfen Messern abgeschlagen. Diesen Prozess begleitet die Gruppe mit passenden Schlaggeräuschen. • Die TN sitzen im Kreis. • Kleine Trommeln und Klanghölzer werden an die TN verteilt. Ein TN wird zum „Störenfried“ auserkoren. Er erhält einen Schellenkranz. • Die AP gestaltet gemeinsam mit der Gruppe einen einfachen, gemeinsamen Rhythmus. Der Störenfried versucht (auch durch Umhergehen), die anderen TN mit dem Klingeln des Schellenkranzes aus dem Takt zu bringen. Danach wird ein neuer Störenfried bestimmt. • Besprechen Sie mit den TN die Erfahrung bei der Improvisation: Wie haben die TN sich gefühlt a) als Teil der Gruppe b) als Störenfried?

Ziele Aufmerksamkeitstraining (geteilte Aufmerksamkeit), Trainieren der Fähigkeit, Störendes auszublenden. Ü 4 – Denken Chocolaterie Die TN versetzen sich gedanklich in eine Chocolaterie. Was ist dort alles im Angebot, also: Was lässt sich aus Schokolade bzw. Kakao herstellen und welche Begriffe stehen in engem Zusammenhang mit Schokolade? • Die TN sitzen am Tisch und haben Zettel oder Kartei­ karten und Stifte zur Verfügung. Sie schreiben entweder selbst oder die AP jeweils nur einen Begriff auf eine Karte. • Wörter sammeln und aufschreiben, z. B. Trinkschokolade, Pralinen, Streusel, Eis, Raspel, Keks …, aber auch zartbitter, Vollmilch, Tafel, Pulver, Riegel …

• Alle Karten durcheinander kreuz und quer (nicht in Reihen!) offen auf dem Tisch auslegen. Die AP nennt einen Begriff, alle TN suchen und deuten möglichst schnell darauf (Karte liegen lassen!). Diese Form lässt sich auch in Mannschaften spielen – die schnellere Gruppe erhält jeweils einen Punkt. • Die AP wählt zu Beginn drei Karten aus, nennt im Sekundentakt laut die Begriffe und legt sie verdeckt ab. Die TN wiederholen sofort anschließend im Chor die Wörter, möglichst in der gleichen Reihenfolge. Anhand der Karten kontrollieren. Anzahl steigern auf vier, fünf, sechs Karten. In jedem Durchgang neue Wortkombi­ nationen wählen. > Merkspanne. • Nach anderen Aktivitäten und Gesprächen ganz am Ende der Aktivierungseinheit noch einmal gemeinsam erinnern, welche Begriffe zusammengetragen und aufgeschrieben wurden. Bei jeder richtigen Nennung die entsprechende Karte sichtbar hinlegen.

Ziele Wortfindung, schreiben, Arbeitsgedächtnis – Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit und Merkspanne, Gedächtnis. Gespräch • Haben Sie jemals aus Frust gegessen? In welcher Situation? • An welche Süßigkeiten, die heute nicht mehr so verbreitet sind, erinnern Sie sich von früher? Schokolinsen, Katzenzungen, Schleckmuscheln, Brausepulver, Ham­ burger Speck, Lakritz, Salmiakpastillen, Liebesperlen, Erfrischungsstäbchen, Himbeerbonbons … • Trude Herr singt „Ich lebe unerhört solide“. Was könnte sie tun, um einmal richtig „über die Stränge zu schlagen“? Ausgehen, feiern, sich verführerisch anziehen, spielen, Alkohol trinken, sich austoben …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Spießbürgertum, Sonntag, Geburtstag, Jahrmarkt, Rummelplatz, Lotterie, Schießbude, Männer, Geschenke, Süßigkeiten …

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2. Die Praxis – 2.18 Aber bitte mit Sahne

Aber bitte mit Sahne Komponist, Texter & Interpret: Udo Jürgens (1934 – 2014) Erscheinungsjahr: 1976

Wissenswertes Der berühmte Schlager um Mathilde, Ottilie, Marie und Liliane erfreut sich heute eines gewissen Kultstatus und hat nahezu Sprichwort-Charakter. Wegen des Textes zweifelte Udo Jürgens seinerzeit zunächst daran, ob das Stück seinen weiblichen Fans gefallen würde. Bezugnehmend auf die letzte Strophe wurde Udo Jürgens Gotteslästerung vorgeworfen und das Lied in Folge von einigen Radiosendern nicht gespielt. Der Song ist auf mehreren „Best of“-Schallplatten von Udo Jürgens zu finden. Das Leben des legendären Künstlers – Sänger, Komponist, Entertainer – endete mitten in einer Tournee, denn er stand bis zuletzt auf der Bühne. Die Urne wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt – in einer von seinem Bruder, Manfred Bockelmann, entworfenen Skulptur, einem weißen Marmorflügel.

Emotional-symbolischer Inhalt Freundschaft – Identität – Luxus – Überfluss – gesellschaftliche Normen und Werte – Rollenverständnis – Essen …

Material • Musikabspielgerät + Song. • 1 Plastikschüssel und eine Vielzahl an Perkussions­ instrumenten (> 3.9 Musikinstrumente, S. 87) wie Trommel, Shaker, Klanghölzer, Tisch. • Arbeitsblätter, 1 Kopie je TN (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 123). • Stifte, 1 je TN.

Ü 1 – Denken

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Café, Nachmittag, Kuchen, Theke, Eis, Torte, Kon­ fekt, Pralinen, Bedienung, Buttercreme, Zucker, Treffen, Freundinnen, Kaffeeklatsch … • Kette: Kaffeehaus – Wien – Stephansdom – Kirche – Glocken – läuten – Klingel – Tür – Besuch – Gäste – feiern – bewirten – Essen – Getränke …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Schrittmuster • Die TN hören gemeinsam den Song und bewegen sich dazu im Takt, möglichst im Stand (falls nötig, mit Haltemöglichkeit an der Rückenlehne eines Stuhls, > 4. Umsetzung, Standunsicherheit, S. 105). • Einfache Gehbewegung. Wird im Sitzen geübt oder im sicheren Stand, Arme mit bewegen. • Verschiedene Schrittmuster ausprobieren, z. B. „seit – ran“ im Wechsel rechts und links. Später „vor – rück“ mit einbeziehen und Kombinationen darauf entwickeln. • Wie oben, dabei den Refrain mitsingen.

Ziele Beweglichkeit der Beine, Koordination, Herz-Kreislauf-Training, Durchblutung fördern.

Einstimmung • Musik anhören und in die Atmosphäre eintauchen. • Instrumente betrachten, betasten, ausprobieren, benennen …

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation.

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Ü 3 – Musizieren Instrumentenfolge • Die AP bestimmt 1 – 3 TN (je nach Gruppengröße), die die Instrumente in einer von ihnen gewählten Reihen­folge auf den Tisch anordnen. • Die anderen TN der Gruppe sollen sich diese Reihenfolge merken. • Nun wählt jeder aus der Gruppe ein Rhythmusinstrument aus. Gemeinsam wird ein einfacher Rhythmus kreiert und von der Gruppe imitiert, bis jeder TN den Rhythmus auf seinem Instrument nachspielen kann. • Anschließend sollen zwei andere TN die Instrumente wieder in die „richtige“, zuvor gewählte Reihenfolge auf dem Tisch zurücklegen und eine neue Runde kann gestartet werden. • Besprechen Sie mit der Gruppe, in welchen Situationen die hier eingesetzten Fähigkeiten im Alltag von Bedeutung sein könnten.

Ziele

Training der Exekutivfunktionen (> 4. Um­ setzung, Exekutivfunktionen, S. 95), planen und organisieren, Gegenstände sinnvoll gebrauchen, Gegenstände zweckmäßig aufbewahren, Entschei­dungen in neuen Situationen treffen können.

Ü 4 – Denken Gleich & Gleich • Die TN beschäftigen sich mit Überlegungen, was alles in einer Konditorei zu finden ist. • Je TN ein Arbeitsblatt und ein Stift (eventuell Prospekthülle und wasserlöslicher Folienschreiber, > Folie S. 97). • Wortpaare streichen. Dabei gibt es keine Vorgabe, in welcher Reihenfolge die Begriffe gesucht werden. Manche TN gehen der Reihe nach vor, andere schauen einfach auf das Blatt und streichen Zufallsfunde. Beides ist möglich. • Anschließend gemeinsam weitere Begriffe suchen wie Früchtebecher, Sachertorte, Bienenstich usw.

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Ziele Arbeitsgedächtnis trainieren, Umgang mit Schreibgeräten erhalten. Tipps

• Es geht nicht darum, dass alle TN das Arbeitsblatt bis zum Ende bearbeiten. • Kündigen Sie zu Beginn an, dass nur geübt wird, bis Sie ein Stopp-Signal geben. • Warten Sie also nicht, bis alle fertig sind, vor allem nicht auf die langsamsten TN. Das setzt diejenigen unter Druck. • Machen Sie selbst mit. Dann bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie lange die Wortsuche dauern kann. Natürlich beobachten Sie gleichzeitig, wie die TN mit der Aufgabe zurechtkommen und geben bei Bedarf zwischendurch unauffällig Unterstützung.

Gespräch • Wann und wo waren Sie zuletzt in einer Konditorei? Angebote in der Einrichtung berücksichtigen wie Cafeteria, spezielle Kaffeenachmittage usw. • Welche Kuchen oder Torten kennen Sie und welche schmecken Ihnen am besten? Obstkuchen, Sahnestücke, Cremetorte, Blechkuchen … • Mögen Sie Kaffeeklatsch? Was gehört alles dazu? Tischdecke, hübsches Geschirr, Papierservietten, Blumen, Deko, Gebäck …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Café, Kaffeesorten, Zubereitungsarten für Kaffee, Tee, Eisbecher, Völlerei, Freundinnen, Gastronomie …

2. Die Praxis – 2.19 Tipitipitipso

Tipitipitipso Komponist: Heinz Gietz (1924 – 1989) Texter: Kurt Feltz (1910 – 1982) Interpretin: Caterina Valente (*1931) Erscheinungsjahr: 1957

Wissenswertes Caterina Valente ist die Tochter einer Musikclownin und eines Akkordeonvirtuosen. Bereits im Alter von fünf Jahren trat sie im Zirkus auf. Sie avancierte zum Weltstar und war auf vielen Bühnen zu Hause. Caterina Valente, geboren 1931, ist DER Star der 1950er- und 1960er-Jahre. Heute lebt sie zurückgezogen in Italien und Amerika. Der Schlager „Ganz Paris träumt von der Liebe“ verkaufte sich 1954 über 90.000 Mal in Deutschland. Auch beim „Tipitipitipso“ bilden Fantasien über das „wilde Leben im fernen Mexiko“ die Grundlage des Ohrwurms.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Eifersucht – Sexualität – Identität – Aufbruch ins Unbekannte – Reisen – Überleben – Humor …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Arbeitsblätter (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 124), 1 je TN oder je Kleingruppe von 2 bis 3 TN. • Eventuell Scheren. • Zahlenkarten 1 bis 4 (z. B. Bierdeckel bekleben und beschriften), 1 Satz je TN.

Einstimmung • Musik anhören und in den afrokaribischen Rhythmus einfühlen.

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation.

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Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Bar, Cocktail, Western, Banditen, Pferde, Sheriff, Feuer, Grill, Steak, Schießerei, Gewehr, Kugeln, Gitarren, Sombrero, Spanisch, Lateinamerika … • Kette: Mexiko – Azteken – Kalender – Zeit – Uhr – Stunde – Minute – pünktlich – Zug – Schiene – Gleis – Spur – Rille – Schallplatte …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Musizieren & Bewegen Kreuz-Klatschen • Die TN stehen oder sitzen im Kreis. • Mit dem linken Fuß auf den ersten Taktschlag stampfen, mit der linken Hand auf den rechten Oberschenkel klatschen (2.Taktschlag), stampfen mit dem rechten Fuß (3. Taktschlag), und klatschen mit der rechten Hand auf den linken Oberschenkel (4. Taktschlag). • Diesen 4-taktigen Rhythmus einige Zeit halten, gern auch zu einem Metronom1 oder zur Musik. • Variieren Sie das Tempo (mal schnell, mal langsam – der Calypso ist ein flotter Tanz.

Ziele „Braincrossperkussion („Gehirnüberkreuz­ übung“, Gehirnüberkreuzperkussion) zur Synchronisation der beiden Gehirnhälften. Ü 3 – Denken Textzeilen ordnen • Für diese Übung entweder je TN 1 Arbeitsblatt (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 124) und Stifte austeilen oder in Kleingruppen arbeiten ohne Stifte. Dazu schneidet jede Kleingruppe je 2 bis 3 TN ein Blatt auseinander in einzelne Zeilen. Diese sollen dann geordnet hingelegt werden.

Mechanisches oder elektronisches Gerät als musikalischer Taktgeber

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• Die TN hören den Song, in der Regel strophenweise mit mehrfachen Wiederholungen, und bringen die Textzeilen in die korrekte Reihenfolge. • Wie oben, aber nachdem die TN sich längere Zeit mit dem Song beschäftigt haben, versuchen sie ohne Musikbegleitung, die Zeilen zu sortieren.

Ziele Akustische Wahrnehmung, Textverständnis, Lesefähigkeit, Kooperation, Gedächtnis. Ü 4 – Bewegen Fußtippen 1 bis 4 • Die TN sitzen im Kreis. Am Boden vor sich hat jeder TN die vier Zahlenkarten 1 bis 4 liegen. • Die Karten bilden ein Quadrat. Vor dem linken Fuß liegt oben die 1, mit Abstand darunter die 2. Vor dem rechten Fuß oben wird die 3 positioniert, auf gleicher Höhe wie die 1, darunter, direkt vor dem Fuß, die 4. • Zur Musik tippen die TN im Takt immer in gleicher Folge die Zahlen von 1 bis 4 an. Wer hält bis zum Ende der Musik durch?

Ziele Koordination, Beweglichkeit der Beine, Ausdauer, Hirndurchblutung. Ü 5 – Denken Reimwörter finden • Die AP nennt Teile aus Textzeilen. Die TN ergänzen nach Möglichkeit im Sprechchor passende Reime: – … bitte sehr – Schießgewehr. – … das – Spaß. – … schießt sogar – Billys Bar. – … nebenbei – Schießerei. – … kleiner Mann – Frauen an. – … schön gebaut – Pedros Braut. – … von Coco das – Fensterglas. – … von Kanzlei – Polizei. – … ungefähr – Beefsteak sehr. – … teuer ist – eine List. – … mit einem Mal – in Billys Stall. – … der Nase nach – gibt es Krach.

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• Wie oben, aber bei der Nennung die Reihenfolge verändern, nicht in der Folge der Strophen bleiben. Dann fällt das Zuordnen und Erinnern der Ergänzungen schwerer.

Ziele Sprachrhythmus, Aktivieren der rechten Hirnhälfte, Fantasie, Gedächtnis. Tipps

• Lassen Sie ebenso gelten, wenn die TN andere Reimwörter finden als die, die im Original vorkommen, z. B. „… von Coco das – Pulverfass“. Es kommt nicht nur auf die Gedächtnisleistung an, sondern auch auf Fantasie und Wortfindung. • Gut trainierte TN können diese Übung auch paarweise durchführen, wenn sie ein Textblatt vorliegen haben. Dann macht jeweils A die Vorgabe und B vervollständigt. Nach einiger Zeit wird gewechselt.

Gespräch • Wie stellen Sie sich das Klima in der Heimat des Songs vor? Heiß, sonnig, feuchte Meeresluft … • Was wissen Sie über Mexiko? Gemeinsame Grenze mit USA, Amtssprache Spanisch, Flagge grün-weiß-rot, Währung Peso, ca. 120 Millionen Einwohner … • Welche anderen Staaten kennen Sie in Lateinamerika? Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicara­ gua, Panama, Dominkanische Republik, Kuba, Puerto Rico, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Paraguay, Peru, Uruguay, Venezuela.

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Mexiko, Westernfilme, Schießereien in Krimis, Tänze, Karibik, Cocktails, Fleisch essen, Grillparty …

2. Die Praxis – 2.20 Heimweh

Heimweh (schön war die Zeit) Komponisten: Terry Gilkyson (1916 – 1999), Richard Dehr (*1913), Frank Miller (*1918) Texter (deutsch): Ernst Bader (1914 – 1999) & Dieter Rasch (alias Ralf Arnie und Artur Niederbremer, 1924 – 2003) Interpret: Freddy Quinn (*1931) Erscheinungsjahr: 1956

Wissenswertes Bei der Aufnahme der deutschen Version des Dean Martin Songs „Memories are made of this“ sprang Freddy Quinn kurzfristig für den Sänger René Carol ein, der die Aufnahme eigentlich durchführen sollte. Dieser soll jedoch wegen Trunkenheit am Steuer kurz zuvor verhaftet worden sein. Freddy Quinn bekam für die Aufnahme pauschal 250 DM. Bei der Veröffentlichung war man in großer Eile, sodass es zu Fehlern in der Datenweitergabe der Label-Kopie von Hamburg nach Hannover kam. Man war unsicher, wie denn der Nachname „Quinn“ zu schreiben sei. So wurde der Interpret schließlich nur mit dem Namen „Freddy“ auf die Schellackplatte gedruckt.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Sehnsucht – Ambivalenz (einerseits/andererseits) – Erinnerungen – Abschied – Verlust – Angst – Heimat – Lebensgestaltung …

Material • Musikabspielgerät + Song. • 1 Schellenkranz (> 3.9 Musikinstrumente, S. 88). • Mehrere große Zettel. • Dicker Filzstift. • Klebestreifen oder Haftkleber.

Einstimmung

• Musik anhören und in die Atmosphäre eintauchen.

Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation. Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Arbeit, anstrengend, Montage, Dienstreise, Einsamkeit, fremd, Heimat, Sehnsucht, Erinnerung, Liebe, Trennung, Zeit … • Kette: Wüstensand – Sahara – Afrika – heiß – Stammes­ fehden – Kampf – Boxen – Sport – gesund – Ernährung – Gemüse – Kartoffeln …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Auf und Ab der Fersen • Die TN sitzen im Kreis und hören der Musik zu. • Passend im Takt die Fersen vom Boden abheben, Vorderfuß behält dabei Bodenkontakt. Zuerst rechter, dann linker Fuß. • Wie oben, aber beide Füße im Wechsel. • Wie oben, aber beide Füße gleichzeitig. • Wie oben, aber ohne Musik. Die TN versuchen, die Bewegung – nacheinander – mit dem rechten und dem linken Fuß jeweils so schnell und so lange wie möglich auszuführen (> Tapping, 4. Umsetzung, S. 106).

Ziele

Koordination, Beweglichkeit der Füße und Beine.

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Ü 3 – Bewegen Raumwege • Die TN sitzen im Kreis und halten die Augen geschlossen. • Die AP geht mit einem Schellenkranz in der Hand durch den Raum. Im Anschluss versuchen die TN, den Weg der AP nachzugehen.

Ziele Training anhaltender Aufmerksamkeit, Koordinationstraining, räumliche Orientierung. Tipp

Wer nicht mobil ist, geht den Weg in Gedanken nach, zeigt ihn mit ausgetrecktem Arm. Zwar ist die Aktivierung in diesem Fall nicht so ausgeprägt wie bei den Gehenden, aber sich die Route intensiv vorzustellen, bewirkt ebenfalls eine Stimulation der entsprechenden Areale im Gehirn.

Ü 4 – Denken Was klang früher anders? Im Song erinnert sich Freddy Quinn an schöne Zeiten. Beziehen Sie das auf Klänge. Welche Geräusche prägten früher die Klanglandschaft? Welche in der Stadt, welche auf dem Land? Was klang angenehm, was eher störend? • Die TN tragen Dinge zusammen, die früher einen anderen Klang hatten als heute. Dabei können auch Geräusche genannt werden, die heute völlig oder weitgehend aus unserer Klanglandschaft verschwunden sind. Beispiele: Eisenbahn, Schreibmaschine, Schmiede­ hammer, Telefon …

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• Jeden Begriff groß einzeln auf einen Zettel schreiben. • Zettel an unterschiedlichen Stellen im Raum aushängen mit Haftkleber oder Klebestreifen. • Jeweils 1 TN produziert ein Geräusch, ahmt einen der genannten und aufgeschriebenen Gegenstände nach. Die anderen raten, um was es sich handelt und deuten mit ausgestreckten Armen auf das entsprechende Schild.

Ziele Fantasie, Gedächtnis, Wortfindung, Schreibfähigkeit, Stimmbildung, Orientierung. Gespräch • Wie hat sich das Arbeitsleben verändert von den Zeiten Ihrer Erwerbstätigkeit bis heute? Technik, Bezahlung, Arbeitszeit – Freizeit … • Hatten Sie immer einen Arbeitsplatz nahe Ihrem Wohnort oder mussten Sie auch schon mal weit fahren? • An welche Phase Ihres bisherigen Lebens erinnern Sie sich besonders gern im Sinn von „Schön war die Zeit“?

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Veränderung, Heimat, Landschaft, Einsamkeit, Sterne, Glück, Freude, Grüße …

2. Die Praxis – 2.21 Die kleine Kneipe in unserer Straße

Die kleine Kneipe Komponist: Pierre Kartner (*1935) Texter (dt. Version): Michael Kunze (*1943) Interpret: Peter Alexander (1926 – 2011) Erscheinungsjahr: 1976

Wissenswertes: Der Schlager entstammt der Feder des unter dem Künstlernamen „Vadder Abraham“ in Deutschland bekannt gewordenen holländischen Komponisten Pierre Kartner. Bereits im Januar 1976 war die holländische Version „In’t kleine Cafe an den haaven“ in den Niederlanden ein Hit. Peter Alexander hörte das Lied und ließ es übersetzen. Die österreichische Version „Das kleine Beisl“ war im Heimatland Alexanders noch erfolgreicher. Symbolisch steht die „kleine Kneipe“ für einen Ort des sozialen Ausgleichs: „Da fragt Dich keiner, was Du hast oder bist“.

Emotional-symbolischer Inhalt Freundschaft – Identität – gesellschaftliche Normen und Werte – Rollenverständnis …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Auswahl verschiedener Musikinstrumente (> 3.9 Musikinstrumente, S. 87). • Einige Zettel oder Karten und 1 Stift. • Bierdeckel, 1 bis 2 je TN. • Spielkarten (Skatspiel oder Rommékarten), je 1 Spiel für bis zu 5 TN.

Einstimmung • Musik anhören und in die melancholische Atmosphäre einfühlen.

Ziele Vertraut werden mit der Walzer-Musik, ankommen in der Situation.

Ü 1 – Denken

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Vorstadt, Abendstimmung, Feierabend, Kleinbürger­ tum, gemütlich, Austausch, Kommunikation, Bier, Theke, Musikbox, vertraut, Stammtisch … • Kette: Kneipe – trinken – Wasser – Brunnen – Froschkönig – Kugel – Erde – Nationen – Flaggen – bunt – Farbe – Maler – Pinsel – Haare …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Walzer tanzen • Die TN bilden Paare und tanzen zur Musik einen Walzer. • Wer nicht mobil ist, übt im Sitzen und wiegt sich mit ausladender Oberkörperbewegung zur Musik.

Ziele Koordination, Anpassung an Musik und Partner, Ausdauer. Ü 3 – Musizieren Gefühlsausdruck Das Lied weckt Gefühle. Diese lassen sich auch mit Instrumenten musikalisch ausdrücken. • Die TN nennen Gefühle unterschiedlicher Art, die die AP auf Karten notiert (z. B. Freude, Angst, Wut etc.). Sinnvoll sind erfahrungsgemäß fünf bis acht Karten. • Anschließend zeiht ein TN eine dieser Karten, wählt ein Instrument und versucht, das auf der Karte genannte Gefühl mit einem Klang auszudrücken. • Die anderen TN raten, welches Gefühl musikalisch dargestellt wurde.

Ziele Erhalt und Förderung von Empathie (Einfühlungsvermögen in andere Menschen), Gefühle und die dahinterstehende Erlebensweise anderer wahrnehmen, Training der sozialen Kompetenzen.

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Ü 4 – Bewegen Bierdeckel-Akrobatik • Die TN erhalten je ein bis zwei Bierdeckel. • Vergleichen, unterschiedliche Motive betrachten und Brauereien benennen. • Mit dem Deckel experimentieren – rollen, balancieren, werfen und fangen, drehen usw. • Jeweils einhändig im Wechsel rechts und links üben oder – mit zwei Deckeln – beidhändig.

Ziele Training der Feinmotorik, Geschicklichkeit, Hirndurchblutung steigern. Ü 5 – Denken Kartenspiel In kleinen Eckkneipen ist das Kartenspielen sehr verbreitet. • Die TN sitzen am Tisch, größere Gruppen unterteilt in Kleingruppen mit bis zu 5 TN. • Die Karten gleichmäßig unter allen TN verteilen. Bleiben welche übrig, bilden diese den Stock. Kann ein Spieler nicht anlegen, zieht er eine Karte vom Stock, solange dort Karten verfügbar sind. • Ziel ist, die eigenen Karten möglichst schnell loszuwerden. • Die TN dürfen reihum ablegen, je nach Ablagemöglichkeiten eine oder mehrere Karten. Bei nur zwei TN darf in jedem Zug nur eine Karte gelegt werden. • Die Karten sollen auf dem Tisch in Folge abgelegt werden. Wer eine höchste (As) oder eine niedrigste (7 oder 2, je nach Karten) auf der Hand hat, legt diese aus. Die übrigen Spielerinnen müssen sich nach diesen Vorgaben richten und entweder auf- oder absteigend anlegen. • Hat ein TN keine Karten mehr, ist die Runde beendet.

Ziele Visuelle Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Informations-Verarbeitung, Feinmotorik.

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Tipps

• Bei TN, denen gängige Spielkarten und ihre Werte nicht vertraut sind, zu Beginn noch einmal die Karten besprechen. • Die Auswahl des Kartenspiels entscheidet durch die Anzahl der Karten – 32 oder 52 je Kartensatz – über die Spieldauer. • Stellen Sie, falls nötig, den TN Kartenhalter zur Ver­ fügung. Diese sind im Spielwarenhandel ebenso erhältlich wie im Therapiefachhandel. • Alternativ sind zum Thema auch Knobelspiele mit Würfeln geeignet.

Gespräch • In welcher Art von Lokal fühlen Sie sich wohl? Eck­ kneipe, Restaurant, Pizzeria, Bistro, Weinstube, Bar … • Welche alkoholischen Getränke fallen Ihnen ein? Bier, Wein, Whisky, Weinbrand, Korn, Likör … • Was steht in einer kleinen Eckkneipe an Essbarem auf der Karte? Frikadellen, Würstchen, belegte Brötchen, strammer Max …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Kneipenbekanntschaften, Wirtsleute und ihre Eigen­ schaften, Stammtisch, Bier, Wein, Theke, Feierabend­ gestaltung …

2. Die Praxis – 2.22 Muss i denn zum Städtele hinaus

Muss i denn zum Städtele hinaus Komponist: Friedrich Silcher (1789 – 1860) Text: Ursprung nicht überliefert, aber die Strophen 2 und 3 entstammen der Feder des Dichters Heinrich Wagner (1783 – 1863) Erscheinungsjahr: 1827

Songtext Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus, Städtele hinaus, und du, mein Schatz, bleibst hier? Wenn i komm’, wenn i komm’, wenn i wiedrum komm’, Kehr’ i ein, mein Schatz, bei dir. Kann i glei net allweil bei dir sein, han i doch mein Freud’ an dir! Wenn i komm’, wenn i komm’, wenn i wiedrum komm’, kehr’ i ein, mein Schatz, bei dir.

Wie du weinst, wie du weinst, dass i wandere muss, wandere muss, wie wenn d’ Lieb’ jetzt wär’ vorbei! Sind au drauss, sind au drauss der Mädele viel, Mädele viel, lieber Schatz, i bleib dir treu. Denk du net, wenn i ’ne Andre seh’, no sei mein’ Lieb’ vorbei; sind au drauss, sind au drauss der Mädele viel, Mädele viel, lieber Schatz, i bleib dir treu.

Wissenswertes Das bekannte Volkslied fand sich bereits Mitte des 19. Jahrhunderts in vielen Liederbüchern. Weltweit verbreitet wurde das Lied jedoch erst, nachdem 1960 Elvis Presley eine englischsprachige Version unter dem Titel „Wooden Heart“ herausbrachte. Schon aus dem Jahr 1856 ist die erste englische Übersetzung „Must I then, must I then, from the town must I then“ überliefert, was für den hohen Bekanntheitsgrad der sich schnell verbreitenden Volksweise spricht. Als Soldatenund Abschiedslied fand der Song schon vor der Übernahme durch Elvis Presley Verwendung. Die Version „Wooden Heart“ ist Ausdruck von und Rückblick auf Elvis‘ Militärzeit in Deutschland. Anfang 1961 hielt der Song für drei Wochen Platz 2 der Hitparade in Deutschland. In Großbritannien schaffte er es sogar auf Platz 1. Über 400.000 Mal wurde die Schallplatte in Deutschland verkauft. Auch Gus Backus, Robert Redford, Karel Gott, Heino, Vico Torriani und die Comedian Harmonists

Übers Jahr, übers Jahr, wenn me Träubele schneid’t, Träubele schneid’t, stell’ i hier mi wiedrum ein. Bin i dann, bin i dann dein Schätzele noch, Schätzele noch, so soll die Hochzeit sein. Über’s Jahr, do ist mein’ Zeit vorbei, da g’hör’ i mein und dein. Bin i dann, bin i dann dein Schätzele noch, Schätzele noch, so soll die Hochzeit sein.

(> „Mein kleiner grüner Kaktus“ S. 19) feierten mit ihren Versionen des Volksliedes Erfolge. Vom Zweiten Weltkrieg bis heute ist „Muss i denn“ tradi­ tionell das Lied der Deutschen Marine beim Auslaufen eines Schiffes, wenn dieses für einen längeren Auslands­ aufenthalt verabschiedet wird.

Emotional-symbolischer Inhalt Abschied – Liebe – Sehnsucht – Treue – Lebensgestaltung – Ängste – Hochzeit …

Material • Musikabspielgerät + Song. • 14 Wortkarten (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 125).

Einstimmung • Musik anhören und in die Atmosphäre einfühlen, mitsummen.

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Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation.

Ziele Training von anhaltender und geteilter Aufmerksamkeit, gehörte und sprachliche Informationen abrufen.

Ü 1 – Denken

Tipp

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Stadt, Trennung, Schmerz, Seefahrt, Matrose, ferne Länder, Abschied, Liebe, Wiedersehensfreude … • Kette: Weinlese – Trauben – blau – Meer – Wasser – Leben – Natur – Tiere – Hund – treu – Vertrauen – Geheimnis – verraten …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Marschieren und Winken • Die TN üben wahlweise in der Fortbewegung, im gesicherten Stand oder im Sitzen. • Mit der Musik als Schrittmacher marschieren. • Wie oben, aber gleichzeitig abwechselnd mit der rechten und der linken Hand winken. • Wie oben, aber die TN singen selbst und steigern allmählich das Tempo.

Ziele

Koordination, Ausdauer.

Ü 3 – Singen & Denken Bauen Sie den bekannten Liedtext zu einem „Lied voller Fehler“ um, singen oder lesen Sie ihn vor und lassen Sie die TN die Fehler finden. Wie viele Fehler sind im Text versteckt und welche? • Muss I denn, muss I dann zum Scheunentor hinaus, • und Du mein Herz bleibst da. • Wenn I komm, wenn I komm, wenn I wieder einmal komm, • wieder einmal komm, • mach I Rast, mein Schatz, bei Dir.

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Ihre Kreativität ist gefragt! Entwickeln Sie eigene Fehler­ lieder zu bekannten Liedtexten. Volkslieder eignen sich besonders gut, da die Texte im Langzeitgedächtnis abgespeichert sind und sehr leicht reproduziert werden können.

Ü 4 – Denken Geschichte nach Liedinhalt erzählen Die TN sitzen im Kreis und haben einen Stapel mit Wort­ karten in ihrer Mitte (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 125). • Das Arbeitsblatt so zerschneiden, dass 14 Wortkarten entstehen. • Reihum jeweils eine Karte vom gemischten Stapel aufdecken. Die Begriffe sind bewusst hochdeutsch gewählt, damit die TN im Lied das schwäbische Gegenstück suchen müssen. • Gemeinsam überlegen, wo im Lied der Begriff vorkommt und die Karte an entsprechende Position legen. • Zusammen auf Hochdeutsch die Geschichte erzählen, die dem Liedinhalt entspricht. Dabei sollen die TN jeweils vollständige Sätze bilden. Ein TN – ein Satz. • Wie oben, aber die Geschichte weiter ausschmücken mit zusätzlichen Details, die im Liedtext nicht enthalten sind.

Ziele Sprachverständnis, Sprachflüssigkeit, Satzbau, Gedächtnis.

Tipps

• Achten Sie darauf, dass die TN sich beim Erzählen der Geschichte nicht unter Druck gesetzt fühlen. Wer weiter weiß, formuliert einen Satz, unabhängig von der Reihenfolge der Sitzordnung. • Sprechen Sie über hochdeutsche Begriffe und ihre Entsprechungen in verschiedenen Dialekten. Beziehen Sie, falls vorhanden, Mundarten der TN ein.

Gespräch • Was bedeutet Ihnen Treue in der Partnerschaft? • In unserer mobilen Gesellschaft sind heute Fernbe­ ziehungen keine Seltenheit. Ist eine solche Lebensform für Sie vorstellbar? • Das Lied thematisiert nicht nur den Abschied von einem geliebten Menschen, sondern auch von einer Stadt, einem Ort. Von welchem Ort ist Ihnen einmal der Abschied schwer gefallen?

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Hochzeit, Paare, Liebe, Trennung, Abschied, Treue, Versuchung, Versprechen, Verlobung, Sehnsucht, Stadt, Umzug …

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2. Die Praxis – 2.23 Das alte Haus von Rocky Docky

Das alte Haus von Rocky Docky Komponist: Stuart Hamblen (1908 – 1989) Texter (dt. Version): Bruce Low (bürgerlich: Ernst Gottfried Bielke) Interpret: Bruce Low (1913 – 1990) Erscheinungsjahr: 1955

Wissenswertes Bruce Low verbrachte seine Kindheit in Südamerika. Für die Amerikaner organisierte er später in Holland Bühnenshows. Dort beschäftigte deutsche Bühnenarbeiter baten ihn, die Songs der Amerikaner doch für sie verständlich zu übersetzen, was Bruce Low z. B. mit „This old house“ (Originaltitel von „Das alte Haus von Rocky Docky“) tat. Anwesende einer Plattenfirma nahmen den jungen Sänger sofort unter Vertrag. Seine Bassstimme wurde danach für viele Westernsongs eingesetzt. Bekannt wurde Low auch mit dem Song „Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand“.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Heimat – Alter – Umgang mit Herausforderungen des Lebens – Weiterentwicklung und Veränderung – Tradition – Aufbruch ins Unbekannte …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Verschiedene Musikinstrumente oder Alltagsgegen­ stände zur Gestaltung eines Rhythmus (> 3.9 Musik­ instrumente, S. 87), mindestens ein Instrument je TN. • 1 Ball (z. B. Redondoball1) je 2 TN. • 1 Luftballon. • 1 Fliegenklatsche. • Mehrere Blatt Papier, DIN A 4. • 1 Stift je 2 TN.

Einstimmung • Musik anhören und in den Western-Sound einfühlen. • Instrumente betrachten, betasten, ausprobieren, benennen. 1

Leichter, aufblasbarer Ball, griffig, Durchmesser 18 bis 26 cm

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Ziele Vertraut werden mit der Musik, ankommen in der Situation. Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Wohnen, Haus, Tür, Zimmer, Fenster, Dach, Schutz, Miete, Eigentum, Steine, Holz, Adresse, Garten, Mauer, Keller, Schornstein, Architekt … • Kette: Haus – bauen – Stein – hart – Stahl – edel – vornehm – Adel – Geschlecht – weiblich – Frau – Mann – Junge – Kind – Schule …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Haus-Rallye Bauen Sie verschiedene Bewegungs-Stationen auf. Die Anzahl sollte sich an der Zahl der TN orientieren. Je nach Aufgaben an den einzelnen Stationen, sind diese entweder einzeln oder paarweise zu absolvieren. So können an fünf Stationen z. B. fünf oder zehn TN gleich­ zeitig beschäftigt sein. Für die Gestaltung der Aufgaben sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Lassen Sie sich von der Räumlichkeit ebenso inspirieren wie von vorhandenen Materialien und Geräten. Beispiel für fünf Stationen: • 1 – Einen Ball prellen Die TN stehen oder sitzen und prellen den Ball möglichst ausdauernd – mit der rechten Hand, anschließend Wechsel zur linken Hand. – abwechselnd mit der rechten und linken Hand. – in verschiedenen „Mustern“, z. B. 2 x rechts, 4 x links, 2 x rechts … – mit 2 Bällen gleichzeitig.

• 2 – Über ein Hindernis steigen Die TN stehen, z. B. mit Haltemöglichkeit am Handlauf, oder sitzen. – Ein beliebiges Hindernis, ein Buch oder ein leerer Pappkarton, liegt am Boden. – Mehrfach dieses Hindernis übersteigen, also nacheinander beide Beine darüber heben – vorwärts, rückwärts, seitlich. Mal mit dem linken, mal mit dem rechten Bein beginnen. • 3 – Kniebeugen Die TN stehen oder sitzen frontal vor einem Handlauf. – Im Stand: Mit beiden Händen festhalten und tiefe Kniebeugen mit einem Kniewinkel von weniger als 90 Grad ausführen. Position kurz halten und wieder aufrichten. – Im Sitzen: Mit beiden Händen festhalten, mit den Armen so hoch ziehen, dass das Gesäß sich vom Stuhl abhebt. Position kurz halten und wieder absenken zum Sitzen. • 4 – Wandliegestütz Die TN stehen frontal vor einer Wand (bei Standunsicherheit einen Stuhl dahinter stellen!), etwa eine Armlänge entfernt. – Hände etwa schulterbreit auseinander an der Wand aufsetzen. – Arme beugen und strecken im Wechsel. • 5 – Luftballon-Tennis Mit einem Luftballon und einer Fliegenklatsche den Ballon tanzen lassen. – Möglichst viele Ballonberührungen schaffen, ohne dass der Ballon zu Boden fällt. – Wie oben, aber der Ballon wird gegen eine Wand gespielt.

Tipp

Ist eine Treppe in der Nähe, sollte diese möglichst als eine Station mit einbezogen werden. Lassen Sie dort die TN z. B. • immer eine oder zwei Stufen auf- und ab steigen oder • mit den Vorderfüßen auf einer Stufe stehen und die Fersen im Wechsel absenken bis leicht unter Stufen­ niveau, kurz halten und wieder anheben.

Ü 3 – Musizieren Dauer-Begleitung • Die AP bestimmt einen TN, der für sich selbst und dann für alle anderen TN der Gruppe ein Instrument auswählt und bestimmt, wer welches Instrument spielt. • Den Schlager gemeinsam mit der Gruppe anhören. • In der nächsten Runde sind alle TN aufgefordert, den Schlager zu begleiten, wobei der Fokus auf der Quantität der Begleitung liegt, nicht auf der Qualität: Wer schafft es, mit seinem Instrument das Lied bis zum Ende rhythmisch zu untermalen?

Ziel Training der Exekutivfunktionen: Organisation, Planung, Entscheidungsfindung, Verstehen. Erhalt und Förderung von Kreativität, Orientierungstraining, mit­ einander kommunizieren.

Ziele Koordination: Gleichgewicht, Auge-HandKoordination; Kräftigung von Arm- und Beinmuskulatur.

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Ü 4 – Denken

Ü 6 – Denken

Grundriss zeichnen Die TN sitzen paarweise am Tisch. • A beschreibt mit Worten einen ihr sehr vertrauten Raum – das eigene Zimmer, die Küche der früheren Wohnung … Dabei den Blick von B abgewandt halten, nicht auf das Zeichenblatt schauen. • B hört zu, zeichnet nach der Beschreibung den Grundriss und setzt Möbel, große Pflanzen usw. an möglichst richtiger Position ein. Während dieses Vorgangs darf A nicht zuschauen. • Am Ende betrachten beide das Ergebnis. Steht alles an der richtigen Position? Wo gab es Missverständnisse? Danach wechseln, B beschreibt und A zeichnet.

Wortsammlung Die TN überlegen gemeinsam sinnverwandte Begriffe für das Wort „Haus“. Anwesen, Bau, Bauwerk, Bude, Domizil, Eigenheim, Gebäude, Unterkunft, Zuhause, Hütte, Objekt, Villa …

Ziele

Wortfindung.

Gespräch

Ziele Räumliches Denken, Umgang mit Stiften, Sprachflüssigkeit.

• Welche Geräusche können in einem alten Haus zu hören sein? Knarrende Dielen, Wind im Kamin, Regentropfen auf dem Fensterbrett, scheppernde Rollläden … • Wo steht das Haus Ihrer Träume? • Ein Haus bedeutet auch Arbeit. Was müssen Hausbesitzer regelmäßig tun? Putzen, Schnee fegen, Garten pflegen, Heizung warten, streichen …

Ü 5 – Denken & Bewegen

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche

Doppelaufgabe mit dem Ball • Die TN stehen oder sitzen sich paarweise gegenüber. • Den Ball stereotyp in gleichmäßigem Takt einander zuspielen – werfen und fangen, – prellen, – über einen Tisch rollen und – möglichst unabhängig von diesem Takt – Begriffe „Rund ums Haus“ nennen, z. B. Dach, Haustür, Fenster …

Hausbau, Berufe rund ums Haus, Baumaterial, Bauweisen von Fachwerk bis Fertigbau, Einrichtungsstile, Zimmeraufteilung, technische Ausstattung …

Ziele Motorik und Kognition trainieren, Sicherheit im Alltag fördern.

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2. Die Praxis – 2.24 Bunt sind schon die Wälder

Bunt sind schon die Wälder Komponisten: Johann Friedrich Reichardt (1752 – 1814) & Franz Schubert (1797 – 1828) Texter: Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 – 1834) Erstveröffentlichung: Text 1782, Musik 1799

Liedtext Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind.

Wie die volle Traube aus dem Rebenlaube purpurfarbig strahlt! Am Geländer reifen Pfirsiche, mit Streifen rot und weiß bemalt.

Flinke Träger springen, und die Mädchen singen, alles jubelt froh! Bunte Bänder schweben zwischen hohen Reben auf dem Hut von Stroh.

Geige tönt und Flöte bei der Abendröte und im Mondesglanz; junge Winzerinnen winken und beginnen frohen Erntetanz.

Wissenswertes

Material

Der Text dieses Volkslieds stammt aus der Feder des schweizerischen Dichters Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis. Er war bekannt für seine volkstümlichen Elegien1. In einem Musen-Almanach2, einer früher sehr beliebten Form der Veröffentlichung, erschien 1786 unter dem Titel Herbstlied die erste Version mit damals sieben Strophen. Sieben Jahre später umfasste eine weitere Veröffentlichung nur noch fünf Strophen. Die heute verbreitete Fassung mit lediglich vier Strophen und in Teilen geändertem Text wurde 1799 vertont. Dabei wurde z. B. der „deutsche Ringeltanz“ durch „frohen Erntetanz“ ersetzt.

• Musikabspielgerät + Lied. • Arbeitsblätter (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 126), 1 je TN. • Stifte, 1 je TN. • Trockene Blätter, eine Wanne voll. • Bunte Blätter, verschiedene, klar erkennbare Farben. • Schleifenbänder, ca. 40 cm Länge, 1 je TN.

Emotional-symbolischer Inhalt Natur – Heimat – Wehmut – Jahreszeiten – Romantik – Erntedank – Schöpfung ...

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Einstimmung • Lied anhören. • Mit Worten die Stimmung beschreiben, die das Lied – Melodie und Text – verbreitet. Ruhig, getragen, kühl … aber auch strahlend, belebt, jubelnd …

Ziele Einstimmen auf Musik, Emotion aktivieren, Wortfindung.

Klagegedichte Jahrbuch

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Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Wald, Herbst, fegen, Garten, Igel, Ernte, Früchte, Wind, Kirche, Bändertanz, Laubsauger … • Kette: Ernte – danken – Gabe – Talent – können – Versuch – Erfolg – Freude …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Liegende Acht • Einen Arm lang nach vorn ausstrecken. Zur Musik mit Hand und Arm eine liegende Acht beschreiben, rechter und linker Arm im Wechsel. • Wie oben, aber mit beiden Armen gleichzeitig. Dazu mit ausgestreckten Armen die Hände falten.

Ziele Konzentration fördern, Verbindung zwischen beiden Hirnhälften aktivieren. Tipps

• Während der Übungen den Kopf gerade halten, nicht bewegen. • Mit den Augen den Armbewegungen folgen. • Mit kleinen Achten beginnen, langsam immer größer werden.

Ü 3 – Bewegen & Denken Blätter auf Ansage antippen Blätter aus der Natur auf Tisch oder Boden auslegen und mit Fingern oder Füßen antippen. Wer die Beine bewegen kann, sollte unbedingt auch damit üben, d. h. sitzend oder stehend (Haltemöglichkeit bieten bei Standunsicherheit!) die Blätter auf dem Boden mit der Fußspitze antippen. • Nach Ansage schnell ein Blatt in der genannten Farbe antippen – grün, gelb, braun, rot ... (> InformationsVerarbeitungs-Geschwindigkeit).

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• Wie oben, aber gelbe und braune Blätter mit der linken, rote und grüne mit der rechten Hand antippen. • Wie oben, aber alle Blätter, die links von der Körpermitte der TN liegen mit der rechten Hand antippen, solche die rechts liegen mit der linken Hand. • Nach Ansage eine Farbfolge tippen, z. B. „Rot – gelb – grün“, im Sekundentakt Blätter der genannten Farben in gleicher Reihenfolge antippen (> Merkspanne).

Ziele Training fürs Arbeitsgedächtnis, schnelles Entscheiden, Beweglichkeit, visuelle Wahrnehmung und Orientierung. Tipps

• Tauschen Sie nach einigen Durchgängen die Rollen – die TN sagen an, was zu tippen ist. Das sorgt für partnerschaftliche Atmosphäre. • Nach einigen Durchgängen die Anordnung der Blätter verändern, damit die TN sich immer wieder neu orientieren und suchen müssen. • Die Anforderung an die Beweglichkeit lässt sich steuern, indem Sie die Blätter dicht zusammen oder weiter auseinander legen. • Achten Sie bei den Übungen für die Merkspanne darauf, bei der Ansage einen Sekundentakt einzuhalten und die TN sofort im Anschluss ohne Verzögerung tippen zu lassen.

Ü 4 – Bewegen & Wahrnehmen Laubgeräusche erzeugen Eine große Wanne mit trockenem Laub lädt zum Experimentieren ein. • Mit beiden Händen kräftig „rühren“ im Laub. • In der Laubwanne versteckte, kleine Gegenstände finden – einen Kieselstein, einen Kieferzapfen usw. • Ein Blatt in die Hände nehmen und zerbröseln. Wie fühlt sich das an? Beschreiben.

• Welche Geräusche lassen sich mit den Blättern erzeugen? Ausprobieren! • Lied von einem Tonträger abspielen, anhören, mit den Blättern geräuschvoll begleiten.

Ziele

Taktile und akustische Wahrnehmung fördern.

Ü 5 – Denken Noten anstreichen nach Vorgaben (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 126). Je TN eine Kopie als Arbeitsblatt und ein Stift (eventuell Prospekthülle und wasserlöslicher Folienschreiber, > S. 97).

Ziele

Umgang mit Stiften (Schreiben) erhalten oder wieder neu erlernen; Konzentration üben; InformationsVerarbeitungs-Geschwindigkeit trainieren.

Tipps

• Vor dem Verteilen der Arbeitsblätter die Bestandteile einer Note – Fähnchen, Notenkopf, Notenhals (siehe Vorlage im Anhang) – für alle erklären, z. B. am Flipchart. • Die TN nach Erfahrungen im Umgang mit Noten fragen. • Erläutern, dass zum Ausführen der Übung keine Notenkenntnisse erforderlich sind.

Ü 6 – Bewegen Lied anhören, eventuell mitsingen und dazu ein Schleifenband schwingen • vor dem Körper • neben dem Körper mit rechter und linker Hand im Wechsel.

Ü 7 – Singen & Denken Wörter ergänzen • Die AP singt das Volkslied und lässt jeweils ein Wort in einer Liedzeile weg, das die TN ergänzen • Beispiel: Bunt sind schon die __________ , gelb die ___________ und der ________ beginnt. Rote_______ fallen, graue _________ wallen. Kühler ______der _______ .

Ziele Training von Sprachverständnis und Sprachproduktion. Gespräch • Wann und wo haben Sie dieses Lied kennengelernt oder gesungen? Kindergarten, Schule, Wanderfahrten, Chor, mit (Enkel-)Kindern … • Was verbinden Sie mit Erntedank? Christentum, Dank für Feldfrüchte, Getreide und Obst, Kirche, Erntekranz, Feste … • Welche anderen Herbstlieder kennen Sie? Hejo, spann den Wagen an; Spannenlanger Hansel … • Welche Lieder kennen Sie, in denen Farben vorkommen? Schwarzbraun ist die Haselnuss; Wenn der weiße Flieder wieder blüht; Ganz in Weiß; Blau, blau, blau blüht der Enzian; Yellow Submarine …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Herbst, Blätter, Wald, Getreide, Trauben, Früchte, Wein, Landwirtschaft, Ernte, Nebel, Wind, Volkstanz, Geige, Flöte, Farben, Herbst des Lebens …

Ziele Verbindung beider Hirnhälften aktivieren, Beweglichkeit im Arm-Schulter-Gürtel.

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2. Die Praxis – 2.25 Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett Songtext

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett, nie ins Bett, nie ins Bett, nie ins Bett, Ohne Krimi tut’s die Mimi leider nicht, und es brennt die ganze Nacht das Licht.

Komponist: Heinz Gietz (1924 – 1989) Texter: Hans Bradtke (1920 – 1997) Musik: Heinz Gietz, Text: Hans Bradtke; © 1962 by Edition Rialto Hans Gering KG, Bergisch Gladbach Interpret: Bill Ramsey (*1931) Erscheinungsjahr: 1962

Jeden Abend geht die Mimi in die Heia um halb zehn, aber niemals ohne vorher an den Bücherschrank zu geh’n. Keinen Goethe, keinen Schiller holt sie aus dem Schrank heraus, nein, einen superharten Thriller sucht sich Mimi aus. Refrain. Ich möchte schlafen, doch die Mimi will lesen. Ich möchte schlafen, doch die Mimi ist erst auf Seite 104, wo der Killer aus Manhattan Zyankalisuppe kocht, für den Richter, der ihn damals in Chicago eingelocht. Ich muss alles miterleben, denn das Beste liest sie laut. Ich liege zitternd neben ihr und hab ’ne Gänsehaut. Refrain. Ich kann nicht schlafen, denn die Mimi muss lesen, die nächste Leiche wart‘ ich gar nicht erst ab und schleiche aus dem Bett, aus dem Zimmer, aus der Wohnung, auf die Straße in die Bar, denn dort machen ein paar Klare mir den Schädel wieder klar. Bei dem Mixer an der Theke bin ich Dauerabonnent, bei ihm bleib ich, solang bei mir zu Haus das Licht noch brennt. Refrain. Mimi hat den Krimi und die Interpol und ich den Alkohol. Mimi hat den Krimi und die Interpol und ich den Alkohol. Prost!

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Wissenswertes Als Titelmusik der gleichnamigen deutsch-österreichischen Filmkomödie schaffte es der Song bis auf Platz 3 der deutschen Singles als Bestnote und hielt sich 14 Wochen lang in den Top 50, den heutigen Charts. Ungewöhnlich: Die Handlung des Films hat kaum Bezug zum Inhalt des Schlagers. Der Streifen zeigt eine klassische Verwechslungskomödie auf einer kargen italienischen Insel. Bill Ramsey besingt die Krimi-Mimi in einer Nebenrolle. Im Film kommt ein bunter Reigen namhafter Schauspieler zusammen: Harald Juhnke, Heinz Erhardt, Trude Herr, Edith Hanke usw. Der Song um die Krimi-besessene Mimi war der erste, den Bill Ramsey nach seinem Wechsel von der Plattenfirma Polydor zu Electrola aufnahm. Eine moderne Coverversion entstand 2002 durch Rainhard Fendrich.

Emotional-symbolischer Inhalt Ehe – Zusammenleben – Keuschheit – Spießbürgertum – Gewohnheiten – Rollenverteilung – Humor – Laster und Eigenarten …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Falls nötig: Textblätter, 1 je TN.

Einstimmung • Musiktitel anhören. • Musik anhören und den Refrain mitsingen.

Ziele Einstimmen auf Musik, Thema und Gruppe bzw. Situation. Ü 1 – Denken Assoziieren (> S. 91). • Frei: Krimi, lesen, Film, schlafen, Störung, Licht, Ehepaar, Spannung, Pigalle … • Kette: Bett – Decke – warm – Süden – Sonne – hell – Tag – Nacht – Sterne …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Das Lied mit pantomimischen Bewegungen begleiten (sitzend, stehend oder in der Fortbewegung, abhängig von der Mobilität der TN), z. B. • Mit beiden Händen ein Buch halten. • Den Kopf schütteln. • Schlafen – Kopf seitlich neigen, auf die zusammen­ gelegten Hände legen. • Auf die Uhr zeigen. • Gehbewegungen im Sitzen. • Buch aus einem Schrank nehmen. • Mit einer Hand imaginäre Pistole abdrücken. • Schlafen – Kopf seitlich neigen, auf die zusammen­ gelegten Hände legen. • 104 mit einem Finger in die Luft schreiben. • Umrühren im imaginären Suppentopf. • Mit dem ganzen Körper zittern. • …

Ziele Aufmerksamkeit, Fantasie, Kreativität, Beweglichkeit, Textverständnis, Steigern der Hirndurch­ blutung … Tipps

• Lassen Sie die TN selbst gemeinsam passende Bewegungen überlegen und sich darauf einigen. • Legen Sie Rollen fest – TN 1 übernimmt die Rolle und damit die Bewegungen – der Mimi, TN 2 die des Ehemanns. • Verteilen Sie Bewegungsaufgaben innerhalb der Gruppe, z. B. TN 1 stellt den Krimi dar, TN 2 das Bett usw. Alle passen genau auf, wann sie an der Reihe sind, damit sie ihren Einsatz nicht verpassen.

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Ü 3 – Denken

Ü 4 – Bewegen & Denken

Den Schlager mehrmals sehr bewusst anhören und dabei auf den Text achten (eventuell auf einem kopierten Textblatt mitlesen). Anschließend: • Den Inhalt (ohne Ansehen des Textblatts) mit möglichst vielen Details nacherzählen. • Fragen zum Inhalt beantworten, z. B. – Was stört Mimis Mann während der Nacht? Das Licht. – Welche Bücher lässt Mimi im Bücherschrank stehen, welche interessieren sie nicht? Goethe und Schiller. – Auf welcher Seite ist Mimi angekommen, als ihr Mann schlafen möchte? Seite 104. – Woher kommt der Killer, der Zyankalisuppe kocht? Aus Manhattan. – In welcher Stadt saß der Killer einst im Gefängnis? Chicago. – Wohin schleicht sich Mimis Mann mitten in der Nacht, wenn sie noch liest? In die Bar. – Bei wem ist Mimis Mann Dauerabonnent? Beim Barmixer. – Wann kommt Mimis Mann zurück nach Hause? Sobald das Licht nicht mehr brennt.

Diese Übung setzt voraus, dass Ü 2 durchgeführt wurde. • Alle Bewegungen noch einmal gemeinsam ausführen und mit einer sprachlichen Bezeichnung belegen, z. B. „schlafen“, „lesen“, „gehen“ … • Die AP nennt eine Bezeichnung, die TN führen schnell danach die passende Bewegung aus (> InformationsVerarbeitungs-Geschwindigkeit). • Die AP führt eine Bewegung aus, die TN nennen möglichst schnell den passenden Begriff (> InformationsVerarbeitungs-Geschwindigkeit). • Die AP nennt etwa im Sekundentakt eine Folge von Begriffen – zu Beginn zwei, später drei oder vier. Die TN vollziehen nach der letzten Nennung ungefähr im gleichen Takt und in gleicher Reihenfolge die passenden Bewegungen nach (> Merkspanne). • Die AP führt etwa im Sekundentakt eine Folge von Bewegungen aus. Die TN nennen nach der letzten Bewegung die passenden Begriffe in gleicher Reihen­ folge (> Merkspanne).

Ziele Training von Aufmerksamkeit, Konzentration, Textverständnis, Wortflüssigkeit, Merkfähigkeit. Tipps

• Spielen Sie den Titel in Etappen und besprechen Sie den Inhalt Strophe für Strophe. • Hören Sie den Schlager mehrmals gemeinsam an. Danach folgt eine kurze Ablenkung (mindestens eine Minute), z. B. Gespräch über eine der Fragen (siehe unten). • Erst nach der Ablenkung die Fragen zum Inhalt stellen.

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Ziel Mit dieser Übung trainieren Sie vor allem das Arbeitsgedächtnis. Tipps

• Achten Sie darauf, dass Sie bei den Übungen zur Merkspanne einen Sekundentakt einhalten. • Die Wiedergabe der Informationen – Bewegungen oder Wörter – sollen beim Training der Merkspanne sofort nach dem Einspeichern erfolgen, ohne Pause! • Tauschen Sie zwischendurch einmal die Rollen mit den TN, sobald diese nach einigen Durchgängen die Regeln verstanden haben. Dann gibt ein(e) TN die Aufgaben vor. Das schafft partnerschaftliche Atmosphäre.

Ü 5 – Singen & Denken

Gespräch

Die TN sitzen oder stehen im Kreis. Einzeln singen die TN jeweils ein Wort des Liedes • Ohne – Krimi – geht – die – Mimi – nie – ins – Bett … Also TN 1 singt „Ohne“, TN 2 „Krimi“, TN 3 „geht“ usw. • In Zweiersituationen, also 1 TN mit AP, singen beide im Wechsel jeweils ein Wort.

• Wie lassen sich Probleme mit unterschiedlichen Schlafbzw. Lesegewohnheiten eines Paares lösen? Kleine Leselampe benutzen, feste Zeiten vereinbaren, Hörbuch mit Ohrstöpseln hören … • Welche Krimifiguren sind Ihnen geläufig? Miss Marple, Hercule Poirot, Sherlock Holmes, Inspector Columbo, Schimanski … • Was lesen Sie gern als Bettlektüre? Krimi, Liebesroman, Biografie …

Ziele Das wortweise Singen eines Liedtextes fördert Konzentration, Sprachverständnis, Sprachproduktion. Insgesamt wird das Gehirn auf vielfältige Weise trainiert, da wir Menschen normalerweise gewohnt sind, die Silben eines Wortes den Tönen zuzuordnen. Es geht also auch um das Durchbrechen von Gewohnheiten. Ü 6 – Bewegen

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Lesen, Bücher, Krimi, Spannung, Interessen, Hobbies, Schlafverhalten, Kneipe, Eheleben („Gleich & Gleich gesellt sich gern“ oder „Gegensätze ziehen sich an“, männliches/ weibliches Rollenverhalten …

Klatschen • Musiktitel anhören und dazu im Takt in die Hände klatschen. • Wie oben, aber dabei in einen gemeinsamen Takt kommen. • Wie oben, aber im Wechsel – einmal in die Hände, einmal auf den Tisch – klatschen.

Ziele Hier üben die TN aktives Zuhören. Gleichzeitig trainieren sie, sich auf andere einzustellen und sich anzupassen. Außerdem bringt das Klatschen erneut die Hirndurchblutung in Schwung.

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2. Die Praxis – 2.26 Der Mond hält seine Wacht

Der Mond hält seine Wacht Komponist: Piro Jerez Texter: Kurt Feltz (1910 – 1982) Interpret: Peter Alexander (1926 – 2011) Erscheinungsjahr: 1955

Wissenswertes In der Version von Peter Alexander avancierte der bekannte Schlager zum Hit des Jahres 1955 und blieb für fünf Wochen an der Spitze der Hitparaden. In Musik und Text vermeintlich „wirkliche“ Szenen aus fernen Ländern wiederzufinden, ist eine Tradition, die den frühen Operetten der 1920er-Jahre oder – musikgeschichtlich noch früher – der Musik der Romantik folgt. Die gedanklichen Reisen auf den Flügeln der Musik ersetzen die fehlende Möglichkeit, sich ein anderes Land anzuschauen und es zu bereisen.

Emotional-symbolischer Inhalt Liebe – Zärtlichkeit – Nähe – Freundschaft – Identität („Mann/Frau“ sein) – Aufbruch ins Unbekannte – Darstellung von Gefühlen auf symbolischer Ebene – Reisen …

Material • Musikabspielgerät + Song. • Kleine Bälle, z. B. Tennisbälle, 1 je TN. • Arbeitsblätter (Kopiervorlage > 5. Arbeitsblätter, S. 127), 1 je TN oder je Kleingruppe von 2 bis 3 TN. • Scheren.

Einstimmung • Musik anhören, in die Abendstimmung einfühlen, zur Musik wiegen.

Ziele Vertraut werden mit der Walzer-Musik, ankommen in der Situation.

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Ü 1 – Denken

Assoziieren (> S. 91). • Frei: Himmel, Sonne, Mond, Sterne, Nacht, dunkel, leuchten, Liebeslied, Glück, Rinder, Gauchos, Western, Hazienda, Ranch, Weite, Cowboys … • Kette: Himmelskörper – Astronomie – Planeten – Raum­ fahrt – NASA – USA – Burger – Fleisch – roh – braten – heiß – kalt – Eis – Italien …

Ziele Hemmungen abbauen, weil alles richtig ist, weder hinterfragt noch diskutiert wird. Erstes Eintauchen ins Thema. Außerdem Wortfindung, Kreativität … Ü 2 – Bewegen Bälle rollen • Die TN stehen oder sitzen am Tisch mit viel Abstand voneinander. • Zur Musik mit möglichst ausladender Bewegung der Arme und des gesamten Oberkörpers den Ball zwischen der linken und der rechten Hand hin und her rollen. • Wie oben, aber die TN üben paarweise und rollen sich den Ball gegenseitig im Takt der Musik zu.

Ziele Auge-Hand-Koordination, Anpassung an die Musik, Beweglichkeit des Rumpfes. Ü 3 – Denken & Singen Mondlieder • In welchen Liedern wird der Mond noch besungen? Nach Titeln suchen und diese (an)singen, dabei auf Liedtexte in Form von ausgeteilten Liederbüchern oder -zetteln verzichten. Die TN sollen soweit wie möglich die Texte aus dem Langzeitgedächtnis abrufen und sich dabei gegenseitig unterstützen.

• Beispiele: „Der Mond ist aufgegangen“, „Guter Mond, du gehst so stille“, „La le lu, nur der Mann im Mond schaut zu“, „Lady Sunshine und Mister Moon“, „Moonriver“, „Hijo de la Luna“, „Vollmond“, „Wenn der Mond am Abend still auf die Eger scheint“, „Ich geh mit meiner Laterne“ usw.

Ziel Aktivierung des Langzeitgedächtnisses und der automatisierten Sprachproduktion, miteinander kommunizieren. Ü 4 – Denken Silben-Kombi Die TN erhalten entweder einzeln oder als Kleingruppe ein Arbeitsblatt. • Das Blatt zerschneiden in kleine Silben-Zettel. • Die Silben so kombinieren, dass möglichst viele Wörter entstehen. Wortarten und Beugungsformen sind beliebig. Die Begriffe können im Liedtext vorkommen, müssen das aber nicht.

Ziel

Gespräch • Erinnern Sie sich noch an die erste Mondlandung am? Wo und wie haben Sie die verfolgt? 21.07.1969. • Kennen Sie sich am Sternenhimmel aus? Welche Sternbilder sind Ihnen bekannt? Andromeda, Chamäleon, Drache … • Beeinflusst der Mondkalender Ihr tägliches Leben? Haare schneiden, Gartenarbeit …

Weitere Anknüpfungspunkte für Gespräche Gezeiten, Astrologie, Astronomie, Sternenhimmel, Sternbilder, Sternzeichen, Planeten, Abend, Abendlieder, Liebeslieder, Pferde, Gauchos …

Wortfindung, Kooperation, Kommunikation.

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2. Die Praxis – 2.27 Weitere Titel und Interpret(inn)en

Weitere Titel und Interpret(inn)en Hat die Arbeit mit den aufbereiteten Musiktiteln in den voranstehenden 26 Kapiteln Ihnen Lust auf mehr gemacht? Dann werden Sie selbst kreativ und gestalten Ihre ganz eigenen Aktivierungseinheiten nach ähnlicher Struktur. Grundsätzlich eignet sich fast jeder Musiktitel. Doch manche sprechen alte Menschen in besonderer Weise an. Eine Auswahl von Titeln und Interpret(inn)en finden Sie hier:

Musiktitel (nach Alphabet) Schlager • 17 Jahr, blondes Haar • 99 Luftballons • Am Rosenmontag bin ich geboren • Anneliese • Auf der Reeperbahn nachts um halb eins • Babysitter Boogie • Barfuß im Regen • Blau blüht der Enzian • Blaue Nacht am Hafen • Capri-Fischer • Da sprach der alte Häuptling der Indianer • Der Junge mit der Mundharmonika • Der Mann am Klavier • Die Fischerin vom Bodensee • Die Gitarre und das Meer • Ein Bett im Kornfeld • Ein Schiff wird kommen • Einmal am Rhein • Er hat ein knallrotes Gummiboot • Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand • Fahrende Musikanten • Fiesta Mexicana • Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund • Für mich soll’s rote Rosen regnen • Ganz Paris träumt von der Liebe • Griechischer Wein • Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren • Ich will ’nen Cowboy als Mann • Ich zähle täglich meine Sorgen • Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen

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• In einer kleinen Konditorei • In München steht ein Hofbräuhaus • Itsy bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini • Kalkutta liegt am Ganges • Kriminaltango • Lady Sunshine und Mister Moon • Lilly Marlene • Lollipop • Mandolinen und Mondschein • Marina • Mein Freund der Baum • Mit 66 Jahren • Nimm mich mit Kapitän auf die Reise • O mein Papa • Pigalle • Seemann, lass das Träumen • So wie ein Tiger • Steig in das Traumboot der Liebe • Tiritomba • Tränen lügen nicht • Wann wird’s mal wieder richtig Sommer • Weiße Rosen aus Athen • Wir wollen niemals auseinander gehen • Zigeunerjunge • Zwei Apfelsinen im Haar • Zwei Herzen im Dreivierteltakt • Zwei kleine Italiener • Zwei Spuren im Schnee Volkslieder • Die Gedanken sind frei • Jenseits des Tales • Auf der Lüneburger Heide • Wildgänse rauschen durch die Nacht • Hejo, spann den Wagen an • Ich armes welsches Teufli • Wenn alle Brünnlein fließen • Wir sind durch Deutschland gefahren • Es geht eine helle Flöte • Winde wehn

• In Junkers Kneipe • Abendstille überall • Wer nur den lieben langen Tag • Wir lieben die Stürme • Im Märzen der Bauer • Der Mai ist gekommen • Mein Vater war ein Wandersmann • Aus grauer Städte Mauern • Der Mond ist aufgegangen • Es klappert die Mühle am rauschenden Bach

Interpret(inn)en (nach Alphabet) • Hans Albers (1891 – 1960) • Peter Alexander (1926 – 2011) • Alexandra (1942 – 1969) • Lale Andersen (1905 – 1972) • Paul Anka (geb. 1941) • Gus Backus (geb. 1937) • Ralf Bendix (geb. 1924) • Roy Black (1941 – 1991) • Roberto Blanco (geb. 1937) • Heidi Brühl (1942 – 1991) • Howard Carpendale (geb. 1946) • Cindy (geb. 1948) und Bert (1945 – 2012) • Bernd Clüver (1948 – 2011) • Dalida (1933 – 1987) • Drafi Deutscher (1946 – 2006) • Marlene Dietrich (1901 – 1992) • Katja Ebstein (geb. 1945) • Conni Francis (geb. 1938) • Conny Froboess (geb. 1943) • Gunter Gabriel (geb. 1942) • Rex Gildo (1936 – 1999) • Karel Gott (geb. 1939) • Gitte (geb. 1946) • Heino (geb. 1938) • Heintje (geb. 1955) • Trude Herr (1921 – 1999) • Michael Holm (geb. 1943)

• Udo Jürgens (1934 – 2014) • Hildegard Knef (1925 – 2002) • Peter Kraus (geb. 1939) • Paul Kuhn (1928 – 2013) • Daliah Lavi (geb. 1942) • Vicky Leandros (geb. 1952) • Lolita (1931 – 2010) • Bruce Low (1913 – 1990) • Siw Malmquist (geb. 1936) • Manuela (1943 – 2001) • Peggy March (geb. 1948) • Jürgen Markus (geb. 1948) • Tony Marshall (geb. 1948) • Mireille Mathieu (geb. 1946) • Reinhard Mey (geb. 1942) • Nana Mouskouri (geb. 1934) • Wencke Myhre (geb. 1947) • Hazy Osterwald (1922 – 2012) • Paola (geb. 1950) • Freddy Quinn (geb. 1931) • Bill Ramsey (geb. 1931) • Cliff Richards (geb. 1940) • Chris Roberts (geb. 1944) • Ivo Robic (1923 – 2000) • Marika Rökk (1913 – 2004) • Marianne Rosenberg (geb. 1955) • Heinz Rühmann (1902 – 1994) • Jupp Schmitz (1901 – 1991) • Rudi Schuricke (1913 – 1973) • Vico Torriani (1920 – 1998) • Lena Valaitis (geb. 1943) • Caterina Valente (geb. 1931) • Gerhard Wendland (1916 – 1996)

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3. Der Hintergrund

Der Hintergrund Musik ist kein Wunder- oder Allheilmittel, aber sie vermag ungeheuer viel zu bewirken. Dabei sind es manchmal die kleinen Dinge, die zu sehen wir oft erst lernen müssen: ein Lächeln, entspannte Gesichtszüge, eine sprachliche Äußerung, eine minimale Bewegung … und das von Menschen, die gewöhnlich nicht auf Ansprache reagieren, keine Mimik zeigen, schon lange nicht mehr gesprochen haben oder keine eigenständigen Bewegungen durchführen. Das sind Beobachtungen, wie sie Mitarbeitende in der Altenpflege täglich irgendwo erleben, wenn Musik zum Einsatz kommt. Nicht immer geschieht so Spektakuläres wie im Beispiel eines 68-jährigen Cellisten1. Erkrankungsbedingt war bei ihm der Schläfenlappen stark beeinträchtigt. Dieser so genannte Temporallappen ist u. a. für das Hören, das Sprechen und die Gedächtnisbildung zuständig. Dennoch war bei diesem Patienten die Fähigkeit erhalten, 93 Prozent ihm vertrauter Kompositionen zu erkennen und Cello zu spielen. Er konnte, so wird berichtet, sogar neue Musikstücke erlernen und diese einige Tage später wiedererkennen. Ein anderes Beispiel für die faszinierenden Fähigkeiten und Funktionszusammenhänge des menschlichen Gehirns liefert der britische Musikwissenschaftler, Dirigent und Keyboarder Clive Wearing. Nach einer Herpes Enzephalitis erlitt der angesehene Musikexperte eine Amnesie. Seitdem kann sein Gehirn Informationen nur noch für wenige Minuten speichern. Seine Frau schrieb darüber ein Buch dem deutschen Titel „Gefangen im Augenblick“2. Trotz seiner nur sehr kurzen Gedächtnisspanne sind Wearings musikalische Fähigkeiten nicht beeinträchtigt. Er kann Klavier spielen oder einen Chor dirigieren. Er verbesserte nach der Erkrankung weiter seine Spieltechnik am Klavier, erinnerte sich jedoch nicht bewusst daran, dass er geübt hatte. 1 2

Vgl.: Mnemosyne, Ausgabe 1/2012, S. 7 Wearing, Deborah: Gefangen im Augenblick. München 2006, ISBN 978-3442310883

Das alles ist möglich, weil das so genannte prozedurale Gedächtnis erhalten blieb. Es ist zuständig für Bewegungsabfolgen wie Radfahren oder Laufen oder in diesem Fall Klavierspielen. Hier im Buch geht es um hirngesunde Menschen. Doch die Erkenntnisse aus Forschungen an Patienten helfen, Zusammenhänge zu verstehen und für Training und Prävention nutzbar zu machen. So lassen sich für die nachfolgenden Themen Einsichten und Verhaltensregeln ableiten, die in der Altenpflege bedeutsam sind.

3.1 Musik & Emotion Schon für Richard Wagner3 bestand kein Zweifel: „Musik ist die Sprache der Leidenschaft.“ So eindrücklich waren die Empfindungen, die das Reich der Klänge dem großen Komponisten vermittelte. Musik hebt die Stimmung. Damit ist nicht nur das gefühlte gute Befinden von Menschen gemeint, wenn sie Musik hören und dabei womöglich mitsingen oder -summen. Untersuchungen zeigen, dass z. B. das Stresshormon Kortisol beim bloßen Anhören von Musik spürbar sinkt. „Das ist Musik in meinen Ohren“ sagen wir, wenn wir etwas hören, dass uns gefällt, das wir gern hören. In dieser Redewendung wird deutlich, wie eng wir gedanklich Musik mit Gefühlen verbinden. Sprache – und speziell Sprichworte und Redewendungen – sind ein Spiegel von Volksweisheiten, Erfahrungen und Alltagsbeschreibungen. So steckt in dieser Redewendung viel Wahres. Musik ist eine vielschichtige Erfahrung unterschiedlicher Sinnesreize (Multisensorik). Klänge, Töne und Stimme sprechen uns in ihrer Gesamtheit an. Musik aktiviert die Bereiche im Gehirn, die für unsere Gefühle zuständig sind. Dort wird sie verbindend und vernetzend wirksam. Wir alle kennen diese Vernetzung, wenn wir uns beim Hören von Lieblingsmusik an bestimmte Situationen, Gerüche, Stimmungen erinnern, die wir mit dieser Musik verbinden. Wie in der Abbildung der Puzzle-Teile (> S. 79) darge-



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3

Deutscher Komponist, 1813-1883

EMOTION

stellt, greifen über die Musik als Auslöser Erinnerungen und Assoziationen ineinander. Wir erinnern uns z. B. an die erste große Liebe, den ersten Kuss, den Liebeskummer, den Ärger mit dem Vater, weil wir zu spät nach Hause kamen usw. Der Einfluss der Musik auf unsere Gefühlslage wird in den Praxiskapiteln an den Begriffen zum „emotionalsymbolischen Inhalt“ deutlich. So wie in einem Märchen die Figuren als Symbol für menschliche Charakterzüge, bestimmte Verhaltensweisen und Empfindungen stehen, erzählen auch Lieder stets Geschichten. Sie beschreiben all das, was uns im täglichen Leben beschäftigt, was uns Mut und Kraft gibt, was uns Angst macht, was wir uns wünschen. Sicher kennen Sie die Tradition der sogenannten „Küchenlieder“, die sich Frauen bei der Hausarbeit oder abends in der Spinnstube vorsangen. In diesen Liedern wurden Lebensweisheiten zum Besten gegeben (um beispielsweise junge Frauen vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen wie in „Mariechen saß weinend im Garten“). Die meisten Lieder handeln übrigens von der Liebe – wohl dem großen, alles umfassenden Thema, dem sich alle anderen Themen unterordnen – wie auch an unseren Praxisbeispielen zu erkennen. Ein Säugling ist in der Lage, die Stimme seiner Mutter unter hundert anderen Frauen herauszufiltern. Dies gelingt ihm, indem er das musikalische Element der Klangfarbe für sich nutzt. Er erkennt die Mutter an ihrer ureigenen Stimmmelodie, die er bis zu seiner Geburt so oft gehört hat. Möchte eine Mutter ein Baby beruhigen, so tut sie dies, indem sie ihre Stimme verändert und in einer Art Singsang auf es eingeht. Musik schafft Verbindung also auch immer über eine atmosphärische Hülle, die auf eine – manchmal zauberhaft erscheinende Weise – übergeordnet harmonisierend und orientierend wirkt. Die Erinnerung an Momente, in denen uns die Mutter mit einem Wiegenlied beruhigt oder zu Bett gebracht hat, bleibt das ganze Leben über beständig. Sie ist auch für Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz erleb- und hervorholbar. Über Wiegenlieder werden

ASSOZIATION

MUSIK

Abb.: Willig. Musik-Emotion-Assoziation

symbolisch Vertrautheit, Sicherheit und Geborgenheit weitergegeben. Musik und Lieder verbinden Stimmungen, Gedanken, Lebensgeschichten, Menschen. Ein bei alten Menschen oft auftretendes Gefühl ist Angst – vor dem Alltag, vor bevorstehenden Untersuchungen und Therapien, vor einem Sturz usw. Zahlreiche Studien haben in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass Musik die Ängstlichkeit mindern kann. Es scheint eine enge Beziehung zwischen Ängstlichkeit, Kognition und Musik zu bestehen. So ist bei älteren Personen ein hoher Angstpegel oft mit sinkenden kognitiven Leistungen verbunden. Umgekehrt steigen diese Fähigkeiten wieder, wenn Maßnahmen ergriffen werden, um die Angst zu mindern. Bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung hat sich in diesem Zusammenhang z. B. der Einsatz von Entspannungsmusik bewährt. Ähnliches galt bei Personen, die sich einer Darmspiegelung unterziehen mussten. Hörten sie während der Untersuchung per Kopfhörer Musik, waren sie weniger ängstlich. Nutzen Sie diese Effekte und setzen Sie gerade dann, wenn Sie Angst oder Traurigkeit bei Bewohnern beobachten, Musik ein, um die Stimmungslage zu verbessern. Wichtig dabei ist, dass Sie Musik verwenden, die der aktuellen Bedürfnis- und Gefühlslage der Bewohner entspricht. Ein professionell ausgebildeter Musiktherapeut kann dazu Hilfestellung geben.

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ERINNERUNG

3.2 Musik & Kognition Musik eignet sich wunderbar, um unterschiedliche Gehirnfunktionen zu trainieren, die im Alltag bedeutsam sind. Dazu zählen u. a. Funktionen der Handlungsplanung, z. B. benötigt bei der Körperpflege oder beim Anziehen. Es geht außerdem um anhaltende und geteilte Aufmerksamkeit, z. B. beim Orientieren in den weitläufigen Räumlichkeiten eines Pflegeheims, beim gleichzeitigen Gehen und Sprechen und um Funktionen des Sich-Erinnerns und Wiederabrufens aus dem Lang- und dem Kurzzeitgedächtnis. Die Musik dient dabei als eine Art Erinnerungsschablone in Form von Liedern, Reimen und Gesängen. Sie unterstützt das Gehirn beim Lernen, indem sie Informationen – wie z. B. einen Liedtext – in zeitlich strukturierten Mustern anordnet. Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie das Alphabet erlernt haben? Können Sie spontan den 15. Buchstaben des Alphabets nennen? Die meisten Menschen beginnen, das Alphabet von vorn aufzusagen und zu zählen. Dies ist ein Beispiel dafür, dass unser Gehirn darauf angelegt ist, sich Wichtiges in Reimform und in einer Art Kette zu merken (das O ist übrigens an dieser Stelle die richtige Antwort für den 15. Buchstaben). Sicher haben Sie im Alltag schon erlebt, dass Senioren häufig in der Lage sind, Liedtexte vollständig zu erinnern, auch, wenn sie sonst – zum Beispiel aufgrund einer Demenz – nicht mehr frei sprechen können. Das menschliche Gehirn braucht – anders als beim Einsatz von Sprache – nicht viele Fähigkeiten, um Musik zu „verstehen“. Liedtexte sind im Langzeitgedächtnis abgespeichert. Musik aktiviert und trainiert Teile des Gehirns, die mit Musik an sich gar nichts zu tun haben. Forscher4 haben festgestellt, dass Musik in der Lage ist, unterschiedliche Bereiche des Gehirns miteinander zu vernetzen, und zwar gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen. Die verschiedenen Bausteine einer Musik (Rhythmus, Takt, Tonhöhe, Melodie usw.) stimulieren und verbinden verschiedene Hirnareale. Sie tun dies auch bei fortgeschrittenen Einschränkungen des Gehirns. Setzt man Musik gezielt und nicht in Form von 4

Z.B.: Michael Thaut, Robert J. Zatorre, Isabelle Peretz

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AUFMERKSAMKEIT

SPRACHE

MUSIK

EXEKUTIVFUNKTION

MOTORIK

Musik als Medium. Abb.: Willig nach Thaut, Rhythm, Music and the brain6

Hintergrundberieselung ein, kann sie einen Beitrag dazu leisten, Gehirn- und Gedächtnisfunktionen zu aktivieren und zu trainieren. Musik wirkt dann quasi als Medium und beeinflusst Aufmerksamkeit, Sprache, Erinnerung und Exekutivfunktionen5 ebenso wie die Motorik. Musik ist kein Allheilmittel. Sie kann Abbauprozesse des Gehirns im Alter nicht aufhalten. Das Sprichwort, nach dem mit Musik alles besser geht, stimmt jedoch insofern, als sie eine Art „sensorische Brücke“ bilden kann, die es dem Gehirn erleichtert, Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen.

5 

6

Fähigkeiten des Gehirns zur Planung und Durchführung von Handlungsabläufen wie z. B. beim Zähneputzen: Öffnen der Zahnpastatube, Herausdrücken eines Streifens auf die Zahnbürste, putzen, Mund ausspülen usw. Weiterhin gehören dazu Hirnleistungen wie Ziele setzen, Handlungen planen, um diese Ziele zu erreichen, Hindernisse auf dem Weg dahin einkalkulieren, sich für Prioritäten entscheiden, Impulse kontrollieren und eigene Emotionen beherrschen. THAUT, Michael: Rhythm, Music and the brain. Taylor & Francis Ltd. 2007

3.3 Musik & Sprache „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“, lautet ein berühmtes Zitat des Schriftstellers und Musikers E.T.A. Hoffmann. Und Joseph Haydn sagte über seine Musik: „Meine Sprache versteht die ganze Welt.“ Die Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Musik und Sprache beschäftigt die Menschen schon seit vielen Jahrhunderten. Durch die moderne Forschung weiß man heute, dass sich Musik und Sprache aus einem gemeinsamen Ursprung heraus entwickelt haben. Im Gehirn lassen sich gemeinsame Verarbeitungszentren und vergleichbare Reaktionen für das Erfassen von Musik und Sprache nachweisen. Dies ist vor allem bei Babys und Kleinkindern zu beobachten, die gehörte Worte in einem Singsang nachahmen, brabbeln, lautieren. Für sie scheint Sprache eine Art Musik zu sein, die sie erlernen, lange bevor sie die ersten Worte sprechen. Beide – Musik und Sprache – entspringen der Fähigkeit des Menschen, aus Geräuschen eine abstrakte Bedeutung zu konstruieren. Dafür nutzt das Gehirn identische Signale. Sprache sendet auch Botschaften über ihre Tonhöhe und ihren Rhythmus. Umgekehrt steckt in musikalischen Klängen die Lautmalerei von Wörtern. Häufiges Singen bewirkt, dass Fähigkeiten im Bereich des Sprachverständnisses und des Sprechens trainiert und erhalten werden. Durch die Verknüpfung von Text und Melodie entsteht im Gehirn eine enge Vernetzung der Bereiche, die für die Verarbeitung von Sprache und Musik zuständig sind. Auch fällt es uns leichter, ein Wort zu erinnern oder ein fehlendes Wort zu ergänzen, wenn es mit einer Melodie verknüpft ist: „Bunt sind schon die …“ [Wälder]. Voraussetzung für das Ergänzen ist, dass uns beides – Melodie und Text – bekannt ist und wir das fehlende Element lediglich aus dem Langzeitgedächtnis abrufen müssen. Singen und das Ergänzen von Liedtexten kann also eine hilfreiche Methode sein, Sprachverständnis und das Sprechen selbst zu trainieren. Sie unterstützen so die Fähigkeiten der Senioren zu kommunizieren. Über das Singen der vertrauten Lieder werden Erinnerungen und

Gefühle aktiviert (> 3.1 Musik und Emotion, 3.2 Musik und Kognition), die bei entsprechendem Training ebenfalls besser ausgedrückt werden können. Im höheren Alter lässt häufig die Fähigkeit nach, Wörter in ihrer genauen Bedeutung zu erfassen. Durch gezielten Einsatz von Musik kann diese Fähigkeit spürbar verbessert werden. So zeigten verschiedene Experimente7, dass Musik die Informations-Verarbeitung anstoßen kann und so über eine nonverbale Botschaft – also ohne Worte – das Erkennen des Wortinhalts erleichtert. Erklären lässt sich das durch den so genannten Priming-Effekt (> Priming, S. 102). Die Musik legt im Gehirn quasi den Grundstein, bereitet das Gehirn unbewusst vor auf eine anschließend bewusst zu verarbeitende Information. Heißt es z. B. in einem Lied „Pack die Badehose ein“, so werden anschließend Wörter wie „schwimmen“, „See“ oder „Wasser“ eher erwartet als „Wintermantel“ oder „Handschuhe“. Das heißt, die genaue Zuordnung einer Bedeutung zu einem Begriff (> Semantik, S. 103) wird erleichtert.

3.4 Musik & Bewegung „Da ist Musik drin“, sagen manche Menschen und meinen: „Das hat Schwung, das ist interessant.“ Oft braucht es Musik, um Menschen in Schwung, also in Bewegung zu bringen. Das gilt auch für alte Menschen. Ab und zu muss es sogar eine ganz bestimmte Melodie sein. Die herauszufinden, ist nicht einfach und oft nur per Zufall möglich, aber wenn sie einmal bekannt ist, lässt sie sich immer wieder nutzen. So geschah es beim Hirnleistungstraining mit dem 90-jährigen, demenziell erkrankten Herrn R. Bewegung hätte nicht nur dem Erhalt seiner körperlichen Fähigkeiten gut getan, sondern sie hätte gleichzeitig positiven Einfluss auf seine kognitiven Möglichkeiten gehabt. Doch alle Versuche, ihn mit unterschiedlichsten musikalischen Genres oder mit verschiedenen Handgeräten und Materialien dafür zu begeistern, scheiterten. Eines Tages jedoch änderte 7

U. a. von KOELSCH, Stefan & SCHRÖGER, Erich 2007

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sich die Situation schlagartig. Beim Eintreffen der AP in der Wohnung des Herrn R. lief im Radio der Radetzky-Marsch8. Die AP beobachtete still, was sich vor ihren Augen abspielte: Herr R. vollzog regelrecht Ganzkörperbewegungen. Arme und Beine, sein gesamter Rumpf, waren in heftiger Aktion. Er marschierte, sang mit, dirigierte und war ganz offensichtlich bester Stimmung. Von diesem Tag an setzte die AP immer wieder den Radetzky-Marsch zum Start der Bewegungssequenzen ein. Anschließend ließ Herr R. sich regelmäßig auch auf weitere motorische Aufgaben ein, sogar im Stehen und mit verschiedensten Handgeräten, die natürlich zu seinem biografischen Hintergrund passten. So gelang es, ihn bis zu seinem Tod noch fünf Jahre lang immer wieder zur Bewegung zu motivieren und ihm viel Freude daran zu vermitteln. Die Basis aller in diesem Buch vorgestellten musikalischen Übungen ist die sogenannte rhythmische Ankopplung des Gehirns an die ihm angebotenen Klänge. Durch das Hören eines vorgegebenen Rhythmus werden unbewusst Bewegungen angepasst und die Ausführung einer Bewegung wird stabiler und gleichmäßiger. Sicher haben Sie sich auch schon mal dabei „ertappt“, dass Sie zu einer flotten Musik unwillkürlich mit dem Fuß im Takt wippen oder die Geschwindigkeit des eigenen Ganges dem der Kollegin anpassen, die mit Absätzen hörbar über den Flur „klackert“. Das sind Beispiele dafür, dass rhythmischmusikalische Reize unweigerlich auf das Gehirn wirken und unsere Bewegungszentren in Aktion versetzen. Allein mit dem Fuß – Fußspitze oder Ferse – einen Takt zu einer Melodie zu tippen (so genannte Tap-Leistung, Tapping, > Tapping, S. 106), stimuliert das Gehirn und verbessert so die Symmetrie des Gehens. Dies zeigen Studien an gesunden Personen und an Schlaganfallpatienten und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf Menschen mit Demenz übertragbar.

Begleitet man ein Lied auf einer Trommel, passt der Übende seine Armbewegungen unwillkürlich dem gehörten Rhythmus an. Diese Tatsache der unbewussten rhythmischen Bewegungsankopplung kann die Grundlage für ein gezieltes Training bilden. Wenn es z. B. darum geht, einen alten Menschen zum Erhalt der Bewegungsfähigkeit seiner Arme zu ermutigen, gibt der Klang des gespielten Instrumentes Rückmeldung zu Bewegungsausmaß, Ausdauer und Kraft, zur Koordination und/oder zu den Fähigkeiten der Feinmotorik. Der britische Neurologe Oliver Sacks9 beschreibt in verschiedenen seiner Fallbeispiele die engen Zusammenhänge zwischen Musik und Bewegung. Nicht nur nach seinen Erkenntnissen hinterlässt die Beschäftigung mit Tönen besonders dann tiefe Spuren im Gehirn, wenn die Finger ins Spiel kommen. Sie belegen auf der „Landkarte“ des Gehirns besonders große Bereiche. Diese Areale wachsen, wenn die Finger bewegt werden. Deshalb sollten Sie als AP bei Ihren Aktivierungseinheiten darauf achten, dass die TN selbst bei eingeschränkten motorischen Fähigkeiten mindestens die Finger bewegen, z. B. auf dem Tisch trommeln oder klatschen, und damit große Bereiche ihres Gehirns in Aktion bringen. Mit Musik lässt sich – nicht nur bei hochaltrigen TN – die Ausdauer steigern. Sie gibt mit ihrer so genannten Beatzahl, der Anzahl der Schläge pro Minute, das Tempo vor. Außerdem motiviert sie die TN zum Durchhalten über einen bestimmten Zeitraum. Die Musik lässt sie die Anstrengung weniger spüren und mit Spaß oft bis zum Ende eines Stücks die Bewegung fortsetzen. Forschungsergebnisse zeigen, dass Gehirne von Berufsmusikern sich anatomisch auffällig von denen von Nichtmusikern unterscheiden. Bei den Berufsmusikern sind 9

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Von Johann Strauß (Vater, österreichischer Komponist, 1804-1849) komponierter Marsch, der dem Feldmarschall Josef Graf Radetzky gewidmet war. Uraufgeführt 1848.

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Britischer Neurologe (1933-2015), Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Columbia University New York City und Schriftsteller, bekannt durch seine unterhaltsam dargestellten Fallbeispiele, die ihn zum weltberühmten Bestsellerautor machten.

u. a. die Bereiche im Gehirn deutlich vergrößert, die für das räumliche Sehen und die Umsetzung von Bewegung zuständig sind. Besonders deutlich werden die positiven Einflussmöglichkeiten von Musik auf die Bewegung bei Parkinson-Patienten. In vielfältig gestalteten Bewegungseinheiten wirkt Musik als Impulsgeber und kann z. B. helfen, die Länge und die Gleichmäßigkeit der Schritte zu beeinflussen und so das Sturzrisiko zu mindern. So kann etwa ein Wanderlied, das eine Patientin sich selbst in Gedanken oder laut vorsingt, dazu beitragen, dass das Gehen besser klappt. Die Bewegung wird quasi vom Takt der Musik angestoßen. In Studien gab es Basisübungen mit zeitgerechter Musik in unterschiedlichen Rhythmen. Zu den motorischen Übungen gehörten u. a. Gewichtsverlagerungen in alle Richtungen, Geh- und Wendesequenzen, intensive Oberkörperaktivität im Gehen oder im Stand. Nach einiger Zeit des Trainings wurde der Schwierigkeitsgrad erhöht durch zusätzlichen Einsatz von Schlaginstrumenten (Percussioninstrumenten) oder Bällen. Nach dem Training verbesserten sich Schrittlänge und Gleichmäßigkeit des Gangs deutlich und die Sturzhäufigkeit sank.10

3.5 Musik & Klänge Klänge aller Art wirken auf unsere Stimmung und unseren Körper ein. Rhythmen sind in der Lage, auf unsere körpereigene Taktung Einfluss zu nehmen, können Atmung und Herzschlag verändern. Umso wichtiger ist es, Dauerbeschallungen durch Radio und Fernsehen zu vermeiden. Zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Medium Musik gehört es auch, dass auf Aktivitäten mit Musik Stille folgen darf. Einordnen zu können, woher ein Klang kommt, ist eine Leistung unseres Gehirns (räumliches Vorstellungsvermögen). Diese Fähigkeit dient u. a. der Orientierung im Raum. Daher sollte für die TN immer ersichtlich sein, „wo die 10

Vgl. TROMBETTI, A. | HARS, M. | HERRMANN, Fr. et al.: Effect of musicbased multitask training on gait, balance, and fall risk in elderly people. 2011

Musik spielt“, aus welcher Quelle sie entspringt. Das heißt konkret für Sie als AP: Den CD-Spieler so platzieren, dass er von den TN gesehen und als solcher erkannt werden kann. Hohe Frequenzen, die häufig von Senioren nicht mehr so gut gehört bzw. erkannt werden, regen das Gehirn in besonderer Weise zur Aufmerksamkeit an. Drehen Sie also gelegentlich ganz bewusst und gezielt den Lautstärkeregler herunter. Bitten Sie die TN um Signale, ab wann sie die Klänge nicht mehr bzw. wieder hören. Sie trainieren damit die akustische Wahrnehmung. Lassen Sie TN Gehörtes einmal mit Worten beschreiben. Das erfordert sehr bewusstes Wahrnehmen. Wie ist der Klang einer Stimme – hell oder dunkel, warm oder weich, hart oder kühl? Da kann übertragene Bedeutung erkennbar werden – „ihre Stimme hat einen bitteren Klang“. Doch auch sehr konkrete Beobachtung ist möglich – ist ein Klang lieblich oder dumpf, hell oder tief, ist er metallisch-blechern oder hölzern usw.? Wird das Gehörte als harmonisch empfunden oder eher als misstönend? Nicht nur Instrumenten lassen sich Klänge entlocken, auch Sprache klingt. Haben Sie jemals Menschen zugehört, die eine Sprache sprechen, die Sie niemals gelernt haben? In einer solchen Situation nehmen Sie mit Ihrer rechten Hirnhälfte einen Gesamteindruck wahr. Klingt die Sprache melodisch und angenehm oder eher hart und unharmonisch? Häufig wird z. B. Italienisch als sehr angenehm und harmonisch empfunden. Hätten Sie die jeweilige Sprache erlernt, würden Sie ihr in erster Linie mit der linken Hirnhälfte folgen und den Sinn zu verstehen versuchen. Hochaltrige Menschen nehmen von dem, was in ihrer Umgebung gesprochen wird, oft nur den Klang und nicht den Inhalt auf – sei es aufgrund nachlassender Hörfähigkeit oder wegen eingeschränkter kognitiver Fähigkeiten. Daher ist es wichtig, das Bewusstsein für unterschiedliche Klänge zu wecken und immer wieder zu trainieren. Bewusstes und gezieltes Hören ist so ein wichtiger Beitrag zur Alltagsgestaltung. Der Volksmund sagt: „Der Ton macht die Musik“ und meint damit, dass der Klang und Stimmung oft wichtiger ist als der Inhalt.

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Es gibt Instrumente (> 3.9 Musikinstrumente, S. 87), die sich für die Arbeit mit alten Menschen als besonders geeignet herausgestellt haben. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Klang auch körperlich wahrnehmbar, fühlbar ist. Vielleicht haben Sie selbst schon einmal eine solche Erfahrung mit so genannten Klangschalen gemacht. Ähnliches gilt für Musikinstrumente. Ihre Schwingungen können über die Haut wahrgenommen werden. Sie senden in Verbindung mit dem hörbaren Klang Reize an unsere Knochen, die wiederum in der Lage sind, Schall weiterzuleiten. Wir sind also in der Lage, auch mit unseren Knochen zu „hören“ und unsere Muskeln in Schwingung zu versetzen.

3.6 Musik & Biografie Können Sie sich noch daran erinnern, welche Musik Sie gerne gehört haben, als Sie zwischen 12 und 20 Jahren alt waren? Gab es Unterschiede zur Lieblingsmusik Ihrer Eltern und Geschwister? „Mussten“ Sie womöglich gemeinsam mit Ihren Eltern die Hitparade anschauen, obwohl Sie sich für Heavy-Metal-Gruppen begeisterten? Musik begleitet uns unser gesamtes Leben lang (> 3.7 Musik hören, S. 85 und 3.1 Musik und Emotion, S. 78). Musik ist – auch, wenn wir es vielleicht nicht bewusst wahrnehmen – ein nicht unerheblicher Teil unserer eigenen Identität. In der Pubertät entwickelt und formt sich ein eigener Musikgeschmack. In dieser Phase verknüpfen sich Lieder, Erinnerungen und Emotionen in besonderem Maße. Wir hören Musik allein für uns im Zimmer, um uns von anderen abzugrenzen. Wir besuchen Freunde, spielen mit der Schülerband im Partykeller oder gehen mit Gleichaltrigen auf ein Rockkonzert, um Gemeinschaft und Zugehörigkeit zu erleben. Für die heute alten Menschen ist Musik besonders eng mit der eigenen Lebensgeschichte verknüpft. In den Kriegsjahren war sie oft die einzige Abwechslung und Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen. So gibt es viele Geschichten, die

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sich um Aktivitäten mit Musik ranken. In den 40er- und 50er-Jahren gab es nicht in jedem Haushalt ein Grammophon oder einen Plattenspieler. So stellte die Freundin ihren Apparat oder das Radio ins Fenster und gemeinsam wurde im Innenhof getanzt. Wollte man Musik erleben, so war man darauf angewiesen, Plätze aufzusuchen, an denen es Musik gab – wie beim Platzkonzert am Sonntag im Park oder beim Kinobesuch eines Filmklassikers mit Marika Rökk11. Deutlich mehr als heute wurde aktiv Musik gemacht: Auf der Mundharmonika des Vaters, mit der Gitarre am Lagerfeuer, auf Kochtöpfen zum Akkordeonspiel des Nachbarn. Und in der Schule gehörten Singen und Musizieren regelmäßig auf jeden Stundenplan. Dass Musik nicht nur ein Stück der eigenen Identität wiedergibt, sondern gleichzeitig ein Spiegel kultureller Herkunft ist, davon zeugen die vielen Heimatlieder. Aktuell leben in deutschen Altenpflegeeinrichtungen nicht nur Deutsche neben türkischen und russischen Senioren. Selbst innerhalb einer einzigen Kultur kommt regionalen Heimatliedern eine besondere Bedeutung zu. So singen die einen „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“, andere „Ein Jäger aus Kurpfalz“, „Wenn das Wasser im Rhein gold’ner Wein wär“ oder „Im Frühtau zu Berge“. Die Generation der heute alten Menschen kennt viele Lieder aus dem ehemaligen Ostpreußen, Schlesien, dem heutigen Polen. Auch Lieder in Dialekt und regionaler Mundart helfen, einen Zugang zur Lebensgeschichte der heutigen Senioren zu finden. Musik schafft Wurzeln, Musik 11

Deutsch-österreichische Filmschauspielerin, Tänzerin und Sängerin ungarischer Abstammung (1913–2004).

schafft Geborgenheit, Musik schafft soziale Gemeinschaft. Mithilfe vertrauter Lieder und Melodien lässt sich quasi ans Leben anknüpfen. So finden Sie Zugang zu Menschen, mit denen womöglich sprachliche Verständigung schwer fällt. Ein alter Schlager oder der Anblick eines Instruments kann ein Schlüssel sein, Erinnerungen wecken und Türen öffnen.

3.7 Musik hören Wie sehr Musikhören sogar im Hintergrund Menschen in ihrem Verhalten beeinflusst, haben wir wohl alle schon erfahren. So versetzt uns romantische Musik in eine positive Stimmung für einen Flirt, dagegen treibt laute Musik mit harten Rhythmen zu schnellen Handlungen an. Im Supermarkt lässt Studien zufolge französische Akkordeonmusik Kunden vermehrt zu französischen, deutsche Blasmusik dagegen zu deutschen Weinen greifen. Das erste Sinnesorgan, das sich im Mutterleib vollständig ausbildet, ist das Ohr. Bereits im fünften Schwangerschaftsmonat ist es voll funktionsfähig. Umgekehrt ist das Hören der Sinn, der auch im Sterbeprozess am längsten aufrechterhalten bleibt. Das Ohr ist also maßgeblich an Lernprozessen im Leben beteiligt. Es sorgt für das Gleichgewicht und damit für die sichere Bewegung unseres Körpers. Kommunikation beginnt im Ohr, über das ich aufnehme, was gesagt wird. Auch der Klang meiner Stimme und ihre musikalischen Elemente wie Klangfarbe, Höhe etc. hängen davon ab, was mein Ohr erfassen kann. Zwei kleine Muskeln im Mittelohr sind dafür zuständig, dass die Schallwellen zu den Nervenverbindungen und damit zum Gehirn gelangen (> 3.1 Musik und Emotion, S. 78). Aktives Musikhören ist also immer ein Muskeltraining fürs Ohr, das sich auf viele Bereiche auswirkt. Deshalb ist es wichtig, dass die AP die Musikstücke, die sie verwenden möchte, gut kennt. Nur so kann sie auf Interessantes aufmerksam machen, gezielte Fragen stellen, Hör-Aufgaben formulieren: „Achten Sie auf das Zusammenspiel der

Instrumente!“ „Welche Instrumente sind zu hören?“ „Wie oft taucht der Refrain auf?“ „Welche Stimmung drückt der Song aus?“ usw. Musikhören ohne Ablenkung und ohne eine andere Tätigkeit nebenbei – das ist für viele Menschen eine ganz neue Erfahrung. Damit die TN wirklich intensiv hören können und die Musik wirklich uneingeschränkt im Vordergrund steht, schalten Sie so weit wie möglich alle anderen Geräusch- und Informationsquellen aus, d. h. einen ruhigen Raum auswählen, Türen und Fenster schließen, elektrische Geräte abschalten, die TN eventuell die Augen schließen lassen. Drehen Sie die Musik nicht zu laut. Hören Sie ein Musikstück mehrmals, auch in Teilen. Lassen Sie interessante Takte so oft laufen, bis alle TN das Wesentliche wahrnehmen. Erst durch mehrmaliges Anhören können Details der Musik ins Bewusstsein gelangen. Gemeinsames, aktives Hören eines Musikstückes bündelt die Konzentration und erhöht die Aufmerksamkeitsspanne der TN. Die Redewendung „Hier spielt die Musik“ rückt das deutlich ins Bewusstsein, wenn sie mit dieser Formulierung zur Aufmerksamkeit mahnt. Insbesondere Lieder folgen einer klar erkennbaren Form (Strophe – Refrain). Diese Struktur regt das Gehirn an, sich zu strukturieren und Nervenbahnen neu miteinander zu verknüpfen. Musik stellt so genannte Neuroplastizität her.

3.8 Musik machen Immer mehr aktuelle Studien beschäftigen sich mit der Frage, wie genau Musik auf das Gehirn wirkt und welche Funktionen unseres Denkens sie verbessern kann. 2015 belegte eine Studie aus Finnland12, dass das Singen und das Musikhören für Menschen mit Demenz besonders bedeutsam sind. Demnach wirkt Musik nicht nur stimmungs aufhellend, sondern sie verbessert nachweislich die Ge12

SÄRKÄMÖ, T. et al.: Clinical and Demographic Factors Associated with the Cognitive and Emotional Efficacy of Regular Musical Activities in Dementia. Journal of Alzheimer's Disease (2015). DOI: 10.3233/JAD150453

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dächtnisleistung. Alltagsaufgaben konnten von den TN der Studie deutlich besser bewältigt werden, nachdem sie über einen Zeitraum von zehn Wochen regelmäßig zum Singen zusammengekommen waren. Menschen mit fortgeschrittener Demenz hilft spannenderweise das bloße Hören von Musik ebenso. Sie zeigten deutlich verbesserte kognitive Fähigkeiten, besonders im Bereich des so genannten Arbeitsgedächtnisses (> Arbeitsgedächtnis S. 90). Aktives musikalisches Tun verbessert also die Gedächtnisleistung und das unabhängig davon, ob in der Vergangenheit ein Instrument gespielt oder viel gesungen wurde! Animieren Sie die Senioren, wie in einigen Beispielen beschrieben, aktiv ein Lied in seinem Rhythmus mit leicht spielbaren Instrumenten zu begleiten. Um die TN nicht zu überfordern, kann es hilfreich sein, sich entweder nur auf das Spiel mit Instrumenten zu konzentrieren ODER zu singen. Gleichzeitiges Tun kann je nach Fähigkeiten des Gehirns eine zu große Herausforderung darstellen. „Wir machen Musik, da geht uns der Hut hoch“ heißt ein Schlager von Ilse Werner aus den 1940er-Jahren. Er tut es wohl deshalb, weil das Gehirn beim Musikmachen auf solch vielfältige Weise zur Vernetzung angeregt wird (> Abb. „Musik als Medium“, Kapitel 3.2, S. 80). Wer Musik macht, wird neugierig auf andere, entdeckt und entfaltet Potenziale – und das ein Leben lang. Tatsächlich profitieren Menschen sogar im hohen Alter davon, wenn sie in der Jugend ein Instrument spielen gelernt haben. Eine neuropsychologische Studie13 an älteren Personen wies einen lebenslangen Nutzen nach, auch wenn die Studienteilnehmer im Erwachsenenalter nicht mehr weiter musiziert hatten. Die Dauer des Musikunterrichts in der Jugend spielte eine Rolle – je länger, desto besser. Dabei wurde unterschieden zwischen denen, die weniger als zehn Jahre Unterricht hatten und denen, die länger 13

HANNA-PLADDY, Brenda | MACKAY, Alicia: The relation between instrumental musical activity and cognitive aging. Neuropsychology, Vol 25(3), May 2011, DOI: 10.1037/a0021895

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geübt hatten. Sie alle waren besser in ihren kognitiven Leistungen als diejenigen, die nie musiziert hatten. Dabei ging es vor allem um nonverbales Gedächtnis einschließlich Benennen und Merken von Objektzeichnungen und um exekutive Prozesse (> Exekutivfunktionen, S. 95). Ideal ist, wenn Sie Ihren TN unabhängig von deren Lebensalter und unabhängig davon, ob sie früher einmal ein Instrument gespielt haben, regelmäßig Gelegenheiten zum aktiven Musikmachen bieten. Das aktive Tun bewirkt auch im Alter noch strukturelle Anpassungen in den Hirnbereichen, die für koordinative Leistungen zuständig sind. Selbst Musik machen verändert die neuronale Hardware im Kopf positiv. Wichtig beim selbst Musizieren ist für die TN auch, dass sie oft völlig neue Materialerfahrungen machen. Das bringt fürs Gehirn Reize über die taktile Wahrnehmung. Wer Instrumente einsetzt, kommt – je nach Auswahl – mit Holz, Metall oder Kunststoff in Berührung und spürt die unterschiedlichen Eigenschaften dieser Stoffe hinsichtlich des Klangs und der Bewegung. Besonders positive Effekte lassen sich beobachten, wenn das Musizieren zum Gemeinschaftserlebnis wird. Studien belegen, dass dabei vermehrt das so genannte Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Es regt bestimmte Gruppen von Nervenzellen an, aktiviert das Gehirn und fördert Vertrauen. Wer allein ein Instrument spielt, trainiert in erster Linie feinmotorische Fähigkeiten, Gehör und Gedächtnis. In der Gemeinschaft mit anderen TN kommt eine wesentliche Dimension hinzu: die Anpassung. Es gilt, sich auf andere Gruppenmitglieder einzustellen, Rücksicht zu nehmen, konzentriert bei der Sache zu sein und so gemeinsam ein Ganzes in Form eines Klangerlebnisses zu schaffen.

3.9 Musikinstrumente Der Einsatz von Instrumenten setzt in der Musik ganz neue Akzente. Allein der Anblick eines Instruments ist ein visueller Reiz, der Interesse wecken kann. Die Möglichkeit, unterschiedliche Klangkörper zu betrachten, zu beschreiben, zu benennen, gibt einem Musikangebot in der Altenpflege eine spezielle Note. Instrumente laden ein zum Experimentieren und ermöglichen den TN so oft ganz neue Erfahrungen. Sie wecken die Motivation zu mehr. Allein, sich für eines der angebotenen Instrumente zu entscheiden und es in die Hand zu nehmen, ist für einzelne TN bereits ein großer Schritt, der entsprechende Anerkennung von Ihrer Seite als AP verdient. Um in der Altenpflege mit Instrumenten zu arbeiten, müssen Sie nicht zwingend musikpädagogisch qualifiziert sein. Vertrauen Sie einfach Ihrem Instinkt, seien Sie mutig und probieren Sie – gemeinsam mit den Senioren – aus, was Ihnen Freude macht. Es geht um die ganz eigene Spielfreude der TN und die Auswirkungen der Aktivitäten auf deren Lebensqualität, nicht darum, etwas zu produzieren, das einem Publikum gefallen muss. Bestimmt hatten Sie irgendwann in Ihrem Leben – mindestens als Kind – einmal Kontakt mit Musikinstrumenten, haben Weihnachtslieder auf der Blockflöte oder im Unterricht in der Schule die Triangel gespielt. Für die Gestaltung der musikalischen Spielvorschläge im Bereich Bewegung und Kognition eignen sich besonders Instrumente, die durch ihr Aussehen einen hohen Aufforderungscharakter besitzen, leicht spielbar sind und deren Klang gut wahrnehmbar ist. Dies ist für die Rückmeldung zur ausgeführten Bewegung wichtig (> 3.4 Musik und Bewegung, S. 81). Einige Klangmöbel- und Instrumentenbau-

er haben sich auf den Einsatz von Musikinstrumenten als unterstützendes Moment in der Begleitung von Senioren spezialisiert14. Sie bieten spezielle Sets aus geeigneten Musikinstrumenten an. Darin sind in erster Linie Rhythmusinstrumente enthalten – Trommeln aller Art, Rasseln, Klappern, Schellen, Reibinstrumente usw. Seltener sind Melodieinstrumente zu finden, Zupf- und Blasinstrumente usw.

3.9.1 Einfache Begleitinstrumente Die im Folgenden vorstellten Instrumente sind Beispiele, mit denen sich nach unseren Erfahrungen in der Praxis schnell gute Erfolge erzielen lassen. Dennoch ist das Vorhandensein der Genannten in keiner Weise zwingend. Sie können die im Praxisteil beschriebenen Aktivitäten ebenso durchführen, wenn Sie stattdessen selbst hergestellte Alternativen (siehe dazu auch > 3.9.2 Alternative Klangkörper selbst herstellen, S. 89f.) oder andere, in Ihrer Einrichtung vorhandene Instrumente einsetzen. Sansula Form einer Kalimba (ein afrikanisches Instrument mit Klanglamellen), bei der der ovale Rahmen mit einem Schlagzeugfell umspannt ist. Sansulas sind so gestimmt, dass sie „immer gut klingen“ (pentatonische Stimmung, > Pentatonik, S. 102), zeichnen sich durch einen weichen Klang und langanhaltende Töne aus. Besonders geeignet zum Training der Feinmotorik, da sie mit einzelnen Fingern (Daumen oder Zeigefinger) gespielt wird. Eine Sansula ist eines der Instrumente, die körperlich wahrnehmbar sind (> 3.5 Musik und Klänge, S. 83).

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z. B. die Firma Allton, Bad Zwesten

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Ocean drum („Wellentrommel“) Der Name ist Programm. Die Trommel ist mit kleinen Metallkügelchen gefüllt, die je nach Geschwindigkeit, mit der man die Kugeln über den Trommelboden gleiten lässt, leichtes oder stärkeres „Meeresrauschen“ erzeugen. Das Instrument ist gut für die musikalische Biografiearbeit (> 3.6 Musik und Biografie, S. 84) einsetzbar und eignet sich hervorragend für die Gestaltung von Fantasiereisen. Es hat einen hohen Aufforderungscharakter und löst schnell Emotionen und Assoziationen aus (> 3.1 Musik und Emotion, S. 78). Es ist ratsam, das Wellengeräusch vorsichtig einzusetzen und die Reaktionen der TN genau zu beobachten. Der Klang kann auch als unangenehm empfunden werden, weil z. B. negative Erinnerungen mit dem Meer verbunden sind, weil ein TN Kopfschmerzen hat etc. Mit der Ocean drum lassen sich Schunkelbewegungen zum Training von Körperwahrnehmung, Körpermitte verstärken durch Kippen der Kugeln von rechts nach links (> 2.7 Wo die Nordseewellen, S. 25). Kleine Rahmentrommeln Kleine Rahmentrommeln (Durchmesser ca. 25 cm) sind Trommeln mit einem flachen Rahmen und unterschiedlichen Fellbespannungen (z. B. Hirschleder). Spielt man die Rahmentrommel in der Mitte des Fells an, wirkt der Klang meist „dunkler“ als am Rand. Man kann die Rahmentrommel sowohl mit der flachen Hand als auch mit einem Schlägel bespielen. Schellenkranz Instrument aus der Gruppe der sogenannten „Selbstklinger“. Die Metallkugeln oder Metallplättchen erklingen durch Schütteln, bei sogenannten Schellenringen, umgangssprachlich auch Tamburin genannt, auch durch das Schlagen mit der flachen Hand gegen den Ring. Unverkennbar ist der metallisch-helle Klang in höheren Frequenzen.

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Shaker (Chicken-Eggs) Bei den so genannten Chicken Eggs handelt es sich um kleine Rasseln in Ei-Form. Es gibt sie in unterschiedlich bunten Farben. Chicken Eggs sind ca. 5 cm groß und lassen sich durch ihre glatte Kunststoffoberfläche gut in der Hand halten (ähnlich einem Stein oder Handschmeichler). Trotz ihrer kleinen Größe ist der Klang sehr markant. Claves Claves sind Klanghölzer, die paarweise zu verwenden sind, indem sie gegeneinander geschlagen werden. Bei den Claves handelt es sich um ein beliebtes Perkussionsinstrument (> Perkussion, S. 102), das vornehmlich in der kubanischen Musik verwandt wird. Durch ihren kurzen, trockenen, prägnanten Klang eigenen sie sich sehr gut, um Rhythmen zu begleiten oder nachzuspielen.

3.9.2 Alternative Klangkörper selbst herstellen Sind in Ihrer Einrichtung keine geeigneten Instrumente verfügbar, muss das kein Nachteil für die Durchführung von musikalischen Angeboten sein. Machen Sie aus der Not eine Tugend. Stellen Sie gemeinsam mit Ihren TN eigene Klangkörper her. Das kostet zwar etwas Zeit und Mühe, aber der Einsatz lohnt sich. Allein der Herstellungsprozess ist ein Stück Training für Ihre TN. Und werden schließlich die fertiggestellten Objekte eingesetzt, können die Senioren mit selbst gebauten Klangkörpern spielen, sind Erfolgserlebnisse und Spielfreude umso größer. Einige der in 3.9.1 genannten Instrumente lassen sich sehr leicht selbst herstellen. Dazu hier einige Vorschläge: Ocean drum Metallkugeln, wie sie auch für die Gestaltung von Geduldsspielen verwandt werden, erhalten Sie im Bastelgeschäft. Kugeln in eine runde Backform füllen und mit Butterbrotpapier o. Ä. als Deckel umspannen. Schellenkranz Als Alternative zum Schellenkranz lässt sich eine Kette aus metallenen Schraubverschlüssen herstellen (> 2.6 Das machen nur die Beine von Dolores S. 22). Metallene Schraubverschlüsse von Wasserflaschen sammeln, (auf gerollten Rand achten, Verletzungsgefahr!), mit einem Milchdosenöffner jeweils mittig ein Loch bohren und alle auf eine Schnur, z. B. Wäscheleine, fädeln. Dabei beachten, dass die Verschlüsse immer gegengleich aneinanderstoßen, d. h. jeweils zwei mit der offenen, dann zwei mit der geschlossenen Seite aufeinander folgen lassen, damit sie nicht ineinander rutschen.

Shaker Leere Joghurt Becher sammeln und je nach Klangwunsch mit Reis, Linsen oder Sand befüllen, jeweils bis zur Hälfte des Bechers. Mit Butterbrotpapier bespannen oder mit Plastikdeckeln, wie sie zum Verschließen der Kaffee-to-goBecher üblich sind, abdecken. Kleine Trommeln Blumentöpfe aus Ton mit Plaka-Farben bemalen. Kleister anrühren und den Rand damit bestreichen. Mehrere Schichten Butterbrotpapier über den Rand des Blumentopfes spannen und mit Kleister fixieren. Je nach Intensität des Papiers und Menge der Papierschichten entstehen „Trommelfelle“ mit hellem oder dunklerem Klang. Papierschichten gut antrocknen lassen, bevor man sie (mit den Händen) bespielt. Claves (Alte) Besenstiele aus Holz oder Rundhölzer aus dem Baumarkt in gleich lange Stücke (je 20 bis 30 cm) zersägen, die abgesägten Flächen mit Schmirgelpapier glatt schleifen, um Verletzungsgefahren zu minimieren, fertig. Alternativ Hölzer aus der Natur, z. B. vom Baumschnitt, nutzen. Die sind zwar nicht so gleichmäßig, haben aber insbesondere im Zusammenhang mit Biografie ihren Reiz, etwa wenn (männliche) TN Erfahrungen mit Holz- oder Gartenarbeit haben. Lange genug getrocknet, erzeugen sie sogar angenehme Töne.

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4. Die Umsetzung

Die Umsetzung Basics für die Praxis – Grundregeln von A bis Z Abkürzungen Im Text dieses Buchs tauchen im Hinblick auf leichtere Lesbarkeit regelmäßig drei Abkürzungen auf: AP = Anleitende Person. • Hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Pflege oder Alltagsbegleitung können die Beispiele ebenso umsetzen wie ehrenamtlich Tätige. Es ist davon auszugehen, dass nicht alle, die Aktivitäten rund um die Musik anbieten, eine spezielle Ausbildung dafür haben. Das ist auch nicht zwingend erforderlich. Wichtig ist die Bereitschaft, sich mit den Wirkungsweisen der Musik auseinanderzusetzen und die Beispiele gezielt einsetzen zu wollen. • TN = Teilnehmerin bzw. Teilnehmer. Damit sind vorrangig Bewohnerinnen und Bewohner im Pflegeheim gemeint. Selbstverständlich können auch alte Menschen andernorts – in der eigenen Wohnung, im betreuten Wohnen, in der Tagespflege usw. geistig trainieren und so die TN sein. • Ü = Übung. In jedem Praxiskapitel ist eine Reihe von Übungen aufgelistet, nummeriert von Ü 1 bis Ü X. Diese Reihenfolge kann selbstverständlich bei der Gestaltung von Aktivierungseinheiten verändert werden. Sprechen Sie als AP gegenüber Ihren TN immer Begriffe vollständig aus. Das sorgt für inhaltliche Klarheit und besseres Verständnis.

Anschauungsmaterial Abhängig vom Zeitrahmen und weiteren Rahmenbedingungen ist es sinnvoll, zusätzlich zu den zwingend für die Übungen benötigten Gegenständen Anschauungsmaterial einzusetzen. Das gibt den TN wertvolle Impulse, weckt Erinnerungen und hilft außerdem demenziell erkrankten TN, das Gespräch besser zu verfolgen. Das kann z. B. bei Kapitel 2.5 „Mein kleiner grüner Kaktus“ ein Exemplar der stachligen Pflanze sein, dazu womöglich passende Werkzeuge wie Handschuhe und Kakteenzange

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oder Dünger. Für „Pack die Badehose ein“ in Kapitel 2.9 eignen sich Utensilien wie Handtuch, Sonnenbrille und Badelatschen. Spannend ist für die TN auch, wenn Sie als AP ein Foto der Interpreten präsentieren – auf Papier ausgedruckt oder digital auf dem Tablet. Die Auswahl der Gegenstände sollte mit Bedacht erfolgen und ihre Anzahl begrenzt sein, damit tatsächlich die Musik bzw. die Übung mit Musik im Mittelpunkt bleibt.

Arbeitsblätter Zu einzelnen Kapiteln gibt es Übungen mit Arbeitsblättern. Dabei geht es um unterschiedliche Denkaufgaben. Kopiervorlagen sind jeweils Kapitel 5. Arbeitsblätter ab S. 110 zu finden. Falls Sie diese Aufgaben häufiger verwenden, ist es sinnvoll, die Blätter zu laminieren oder in Prospekthüllen zu schieben und mit wasserlöslichen Folienstiften zu bearbeiten (> Folien, S. 97). Von Zeit zu Zeit Arbeitsblätter einzusetzen, ist gerade bei alten, pflegebedürftigen Menschen bedeutsam, um die Schreibfähigkeit zu erhalten oder sogar allmählich wieder herzustellen. Das bloße Markieren oder Ziehen von Verbindungslinien, allein das Halten eines Stifts, ist häufig der erste Schritt für weiterführende Aktivitäten.

Arbeitsgedächtnis Für die Bewältigung des Alltags ist das so genannte Arbeitsgedächtnis wichtiger als ein hoher Intelligenzquotient (IQ). Hier findet alles Denken, Planen und Entscheiden statt. Es ist wesentlich für das Lösen von Problemen, fürs Erinnern und für schlussfolgerndes Denken. Ehemals wurde der Begriff Kurzzeitgedächtnis weitgehend gleichbedeutend verwendet. Entgegen früheren Überzeugungen wissen wir heute, dass das Arbeitsgedächtnis dynamisch ist. Das heißt, es verändert sich in verschiedenen Lebensphasen und abhängig von Tagesform und Trainingszustand. Im Arbeitsgedächtnis laufen Informationen zusammen, werden vorübergehend gespeichert, miteinander abgeglichen und bearbeitet. Gefordert ist es bei jedem Satz, den

wir hören, sprechen oder lesen. Um die Wörter in ihren Zusammenhang zu stellen und zu verstehen, müssen wir sie verfügbar haben und zuordnen können. In den Praxiskapiteln sind daher immer wieder Übungen zum Training des Arbeitsgedächtnisses mit seinen beiden wesentlichen Grundfunktionen – der Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit und der Merkspanne – aufgeführt.

Assoziieren Beim so genannten Assoziieren werden Gedankenverbindungen hergestellt. Das freie Spinnen von Ideennetzen ist eine gute Einstiegsübung in Aktivierungseinheiten. Deshalb steht sie am Anfang der vorgeschlagenen Übungen eines jeden Praxiskapitels in diesem Buch. Das Assoziieren ist eine Methode, die im Gehirn Strukturen anlegt und Konzepte aktiviert. Inhalte gehen so ins Gedächtnis ein und sind nur schwer löschbar. Diese Trainingsform dient nicht nur der Fantasie, Kreativität und der Wortfindung. Sie ist gleichzeitig eine ideale Möglichkeit, um zwanglos in ein Thema hineinzufinden. Wer dabei den Gedanken freien Lauf lässt, muss sich nicht erklären, muss nichts wissen, nicht fürchten hinterfragt zu werden. Das hilft, Hemmungen abzubauen und das Selbstvertrauen der TN zu stärken. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Ergebnisse optisch veranschaulicht (> Visualisieren, S. 108) werden und so am Ende für die TN deren Erfolge verdeutlichen. Die Übungen sind jeweils unterteilt in zwei Aufgabenarten – „frei“ und „Kette“. Einige Beispiele sind dazu immer als Impulse angegeben. • Freies Assoziieren: Dabei werden alle Ideen und Begriffe genannt und gesammelt, die den TN zum Thema bzw. zum jeweiligen Lied einfallen. Das können ganz persönliche und für andere nicht nachvollziehbare Einfälle sein, die mit der eigenen Erlebnissen und Erinnerungen zu tun haben. Genannt werden oft Begriffe aus dem Liedtext, aber auch weiterführende Gedanken, die mit Gefühlen, Schauplätzen, Atmosphäre, Interpreten zu tun haben,

ebenso Redewendungen, ähnliche Musiktitel usw. Beispiel: Musiktitel „Zwei kleine Italiener“ Italien, Musik, Ferien, Florenz, Antike, Wein, Römer, Mittelmeer, Dolce Vita, Pizza, Vatikan, grün-weiß-rote Flagge, Süden, Mafia, Adria, Papst … • Kette: Hier geht es darum, eine Gedankenkette aufzustellen. Ein TN beginnt mit einem beliebigen Begriff zum Thema. Die nächste TN lässt sich davon inspirieren und nennt ein Wort, das sich für sie auf das erstgenannte bezieht. Das heißt, jeder Begriff bezieht sich immer auf den gerade zuvor genannten und ist damit nicht mehr am Ausgangswort orientiert, sondern nur am vorhergehenden. Beispiel: Musiktitel „Zwei kleine Italiener“ Italien – Stiefel – Winter – Schnee – weiß – Unschuld – Maria – Kirche – Turm – Schach – spielen – Freude – Geschenk – Geburtstag …

Aufmerksamkeit Das Gehirn arbeitet immer dann am besten, wenn der Mensch sich im Zustand voller Wachheit (Vigilanz) befindet. In entspannter Situation dagegen ist die geistige Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Volle Wachheit wird auch als allgemeine Aufmerksamkeit bezeichnet. Pflegebedürftige alte Menschen leben häufig in relativ reizarmer Umgebung, werden nur selten oder für kurze Momente geistig gefordert. Sie brauchen regelmäßig Impulse, um ihre vorhandenen Ressourcen zu nutzen. Es ist wichtig, einmal erreichte Aufmerksamkeit zu bündeln und sich nicht ablenken zu lassen. Bei den beschriebenen praktischen Übungen geht es meistens auch darum, bewusst wahrzunehmen, das Augenmerk gezielt auf etwas zu richten, sich zu konzentrieren. Dass Musik bei solchen Prozessen eine wichtige Rolle spielt, belegt die im Alltag gebräuchliche Redewendung „Hier spielt die Musik!“ Sprache ist ein Spiegel für die Realität. Mit diesen Worten versuchen wir oft Menschen, die abgelenkt zu sein scheinen, aufmerksam zu machen. Es heißt so viel wie „Pass auf!“

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Im Praxisteil dieses Buchs ist häufiger von so genannter geteilter Aufmerksamkeit die Rede. Dieser Begriff beschreibt die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit gleichzeitig auf verschiedene Reize oder Tätigkeiten zu richten (> Doppelaufgaben/Dual Tasking, S. 94). Werden mehrere Tätigkeiten gleichzeitig ausgeübt, so lautet der Begriff Multitasking. In unserer schnelllebigen Gesellschaft erschien es lange Zeit erstrebenswert, multitasking-fähig zu sein und das als Training für den Alltag gezielt zu üben. Neuere Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die Effektivität beim Multitasking sinkt. Es scheint also sinnvoll, mindestens bei wichtigen Aufgaben im Alltag, diese nach Möglichkeit lieber nacheinander abzuarbeiten. Im Training dürfen wir zwar ohne Gefahr an Grenzen gehen, doch geht auch dabei der Trend eher zurück zu den Zweifachanforderungen, dem Dualtasking.

Aufbau Für die Gestaltung der Aktivierungseinheiten gibt es keine festen Vorgaben. Die Zusammenstellung in jedem Praxiskapitel ist als Baukasten zu verstehen. Stellen Sie daraus ganz individuell das für Sie bzw. Ihre TN passende Programm zusammen. Beachten Sie dabei möglichst ein paar Regeln: • Eine (kurze) Einstimmung an den Anfang stellen. Das ist besser, als direkt mitten in die Aktivität zu „springen“. • Stellen Sie solchen Übungen, die geistige Fähigkeiten erfordern, am besten eine Bewegungsübung voran, um das Gehirn zu aktivieren, quasi „auf Empfang“ zu schalten. • Lassen Sie die Einheiten mit dem Musiktitel, der im Mittelpunkt stand, ausklingen.

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Auswahl Die in den Praxiskapiteln beschriebenen Aktivitäten sind ausdrücklich als Auswahl gedacht. Nicht jede Aktivität lässt sich zu jeder Jahreszeit und in jeder Situation umsetzen. Entscheiden Sie, was für Ihre TN gerade sinnvoll erscheint. Wählen Sie für eine kurze Einzelaktivierung gezielt eine Übung aus, deren Zielsetzung zu den Voraussetzungen Ihres Gegenübers passt und die sich sinnvoll in die Pflegeplanung einfügt. Geht es um eine Gruppenaktivierung mit längerer Dauer, kombinieren Sie verschiedene Übungen zu einem musikalischen Themennachmittag. Bei mobilen TN bauen Sie mehr Bewegungsübungen ein, bei bewegungseingeschränkten TN legen Sie womöglich den Schwerpunkt auf Übungen mit Singen und Denken.

Bausteinprinzip Die Praxiskapitel sind nach dem Bausteinprinzip gestaltet. Das bedeutet, dass Sie – abhängig von Ihren TN und vom zur Verfügung stehenden Zeitrahmen – die Aktivitäten auswählen, die Ihnen sinnvoll erscheinen. Sie müssen nicht alle vorgestellten Beispiele im Sinn eines Stundenbildes als Komplettprogramm durchführen. Wählen Sie aus, was zu Ihren TN, zur Situation und zu Ihnen passt!

Beatzahl Die Geschwindigkeit von Musik wird heute meist mit so genannten BPM, den Beats per Minute (Schläge pro Minute) gemessen und angegeben. Die Zahl informiert darüber, wie viele Beats (Schläge) es pro Minute in dem jeweiligen Musikstück gibt. Diese Angabe ist für Sie als AP wichtig, denn sie kann bei Ihren TN körperliche Reaktionen auslösen. Bewegungsgeschwindigkeit und Pulsfrequenz passen sich der Musik an. Bei einer Musik mit niedriger BPM-Zahl tritt eine eher entspannende Wirkung ein, bei hohem BPM-Wert werden Bewegung und Puls beschleunigt. Zur Orientierung: Als neutraler Mittelwert gelten 72 BPM, gemessen an den als durchschnittlich geltenden 72 Herz-

schlägen des Menschen pro Minute. Musik mit weniger BPM wirkt also eher beruhigend, solche mit höherer BPMZahl eher aktivierend. Soll ein Training im Sinne eines flüssigeren Gangbildes erreicht werden, so ist es hilfreich, bei manchen Liedern das Tempo auch mal zu steigern (> Ü 4 zu „Das Wandern ist des Müllers Lust“, S. 18). Zum Vergleich: Gängige Popmusik hat in der Regel zwischen 120 und 130 BPM.

Bewegen Die in den Praxiskapiteln aufgeführten Bewegungsübungen sind in ihren Anforderungen und in ihrer körperlichen Belastungsintensität unterschiedlich. Wichtig ist, dass Sie als AP die für Ihre TN umsetzbaren und zielführenden Beispiele auswählen. Dabei gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die Übungen an TN und Situation anzupassen, z. B. über die Durchführung im Sitzen, im gesicherten Stand oder in der Fortbewegung. Die Übungsdauer und die Anzahl der Wiederholungen spielen ebenso eine Rolle wie Pausen etc. Die vorgestellten Übungen orientieren sich an der Lebenssituation pflegebedürftiger, alter Menschen. So stehen Alltagsbewegungen im Mittelpunkt, nicht in erster Linie sportliche Aufgabenstellungen. Die Aktivierungsvorschläge in diesem Buch ersetzen in keiner Weise gezielte Bewegungsangebote wie Sturzprophylaxe o. Ä. Im Alltag sind kleine und kleinste Bewegungen oft ebenso wichtig wie raumgreifende, grobmotorische. Für eine stark bewegungseingeschränkte Person kann es ein großer Erfolg sein, wenn sie mit einem Finger leise den Takt zur Musik schlägt oder nur millimeterweit die Fußspitze hebt und wippen lässt. Häufig müssen wir als AP lernen, solche minimalen Bewegungen überhaupt wahrzunehmen. Die Bewegungsauswahl in diesem Buch erfolgte vor allem mit dem Ziel einer Aktivierung des Gehirns. Deshalb ist es sinnvoll, solche Übungen in der Regel vor einer kognitiven Aufgabe und vor den Gesprächssequenzen durchzuführen. Dann sind die TN aufnahmefähig und geistig aktiviert.

CD Abkürzung für englisch „Compact Disk“ (kompakte Scheibe), kam Anfang der 1980er-Jahre als „moderner Tonträger“ auf den Markt und sollte die bis dahin gängige Schallplatte ablösen. Heute geht der Trend jedoch einerseits zurück zur Vinylplatte, andererseits haben sich zur CD andere Möglichkeiten gesellt, Musik zu konservieren und abzuspielen (> Tonträger, S. 107). Viele CDs zeichnen sich durch einen „sauberen Klang“ aus, was bedeutet, sie wurden im Tonstudio so aufgemischt, dass keine Fehler mehr zu hören sind, selbst, wenn der Musiker zuvor die Gitarrensaite nicht sauber angespielt hat. Für die Arbeit mit alten Menschen lohnt es sich, CDs zu wählen, die nicht digital aufbereitet wurden, sondern lediglich in ihrer ursprünglichen Vision auf CD gepresst wurden (z. B. bei Sammlungen von Schlagern der 1920er- bis 1950er-Jahre). Sie entsprechen den Hörgewohnheiten der heute alten Menschen. Es lohnt sich, beim Kauf darauf zu achten.

Chor Unter einem Chor wird in der Musik eine Gemeinschaft singender Menschen verstanden. Wenn in diesem Buch die Rede von einem Chor ist, so steht das gemeinsame Singen im Rahmen einer einzelnen Aktivierungseinheit, eines Beschäftigungsangebots im Mittelpunkt. Es ist nicht das Ziel, einen Chor im Sinn einer organisierten Gruppe zu bilden. Der Chor muss sich nicht zwingend allein aufs Singen beziehen. Das Sprechen kann ebenfalls im Chor erfolgen – in einer ganzen Gruppe oder Sie sprechen als AP allein mit einer TN z. B. einen Songtext. Gerade das zeilenweise, rhythmische Sprechen eines Liedtextes oder eines dem Liedtext zugrunde liegenden Gedichts kann für Ihre TN eine gute Übung sein. Gemeinsames Sprechen im Chor erleichtert das Verstehen und Umsetzen der Aufgabe.

Digitaltechnik Wir leben im Zeitalter der digitalen Technik. Zwar sind Ihre TN im analogen Zeitalter geboren und aufgewachsen, aber zunehmend kommen Generationen in die Heime,

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die im Erwachsenenalter bereits souverän mit Computer, Digitalkamera und Smartphone umgegangen sind, die ihre Bankgeschäfte online erledigt und Musik vom MP3-Player gehört haben. Diesen Zielgruppen ist der Umgang mit digitalen Medien vertraut. Andere finden es durchaus spannend, den Einsatz solcher Geräte zu beobachten, zu erleben und womöglich selbst auszuprobieren. Deshalb versuchen Sie als AP, wenn Sie privat damit umgehen, auch, das für Ihre Beschäftigungsangebote zu nutzen, z. B. Bilder zum jeweiligen Musiktitel auf dem Tablet zu zeigen. Bestimmt finden Ihre TN es interessant, Trude Herr oder Peter Alexander auf Fotos zu sehen. Für Sie als AP eröffnet die digitale Welt enorme Möglichkeiten, sich Musik, auch über die in diesem Buch genannten Titel hinaus, für die Aktivierungsarbeit zu beschaffen, unabhängig davon, in welcher Form Sie diese später präsentieren.

Doppelaufgabe Eine Doppelaufgabe (Dual Tasking) bezeichnet zwar im eigentlichen Wortsinn lediglich das gleichzeitige Erledigen zweier Tätigkeiten. Im Zusammenhang mit Bewegung wird sie jedoch aus sportwissenschaftlicher Sicht definiert als Kombination einer • Bewegungsaufgabe mit einer • Denkaufgabe. Das Training mit solchen Aufgaben bewirkt, dass die Bewegungsanforderung in Alltagssituationen weniger so genannte Prozesskapazität erfordert und sich dadurch die Sicherheit im Alltag erhöht. Wählen Sie dabei die Bewegungsaufgabe möglichst so, dass sich Abläufe kontinuierlich wiederholen, zum Beispiel gehen, klatschen, mit den Fingern trommeln usw. Die gleichzeitige kognitive Herausforderung kann zum Beispiel in Wortspielen, Zähl- oder Rechenaufgaben bestehen. Andere Möglichkeiten sind Geschichten erzählen, Karten sortieren usw.

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Doppelstuhl Für standunsichere TN ist es nötig, eine Haltemöglichkeit zu schaffen, damit sie sicher und angstfrei im Stehen üben können. Stellen Sie dazu je TN zwei Stühle bereit. Beide werden hintereinander platziert, die TN stehen dazwischen. So haben sie die Rückenlehne des vorderen Stuhls als Haltemöglichkeit vor sich. Der hintere Stuhl bietet mit seiner Sitzfläche Sicherheit, falls die Kraft nachlässt und die TN sich kurz setzen möchten. Alternativ können Sie einen Stuhl frontal vor einen Handlauf stellen (siehe dazu auch > Handlauf, S. 98).

Durchstreichübungen Im Gehirntraining werden klassisch Arbeitsblätter (> Arbeitsblätter, S. 90) eingesetzt. Diese enthalten sehr häufig Aufgaben zum Training der so genannten Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit. Dabei gilt es oft, nach bestimmten Vorgaben Zeichen durchzustreichen oder zu markieren, z. B. bestimmte Buchstabenkombinationen, Wörter, Symbole oder Ziffern. Diese Übungen sind in der Regel unabhängig von Wissen und Bildung zu bewältigen und eignen sich daher für Menschen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen. Differenzierungen ergeben sich vor allem durch das Tempo und die Menge der zu bearbeitenden Informationen. Die Arbeitsblätter zu Kapitel 2.6 „Das machen nur die Beine von Dolores“ und 2.24 „Bunt sind schon die Wälder“ sind Beispiele für diese Übungsart. Liedtexte und auch Noten eignen sich für ein solches Training. Sind die TN erst einmal gewohnt, in dieser Form Aufgaben zu lösen, können Sie eigene Arbeitsblätter erstellen bzw. einfach Texte oder Noten aus bei Ihnen verfügbaren Liederbüchern mit ähnlichen Vorgaben bearbeiten. Als AP sollten Sie immer darauf achten, dass die TN, sobald die Aufgabenstellung einmal verstanden ist, tatsächlich zügig vorgehen. Es geht schließlich um Geschwindigkeit. Zu Beginn jedoch machen Sie solche Übungen gemeinsam und ohne Zeitdruck, bis alle TN genau wissen, wie sie vorgehen sollen. Später trainieren die TN allein, aber Sie als AP sollten sich, obwohl Sie die TN unauffällig im Blick

haben, ebenfalls mit einem Arbeitsblatt beschäftigen, damit die TN sich nicht beobachtet fühlen und Sie selbst ein Gespür für die nötige Zeit zur Bearbeitung bekommen.

Effektinstrumente Mit diesem Begriff werden solche Instrumente bezeichnet, die nicht eigentlich zum Spielen von Melodien dienen, sondern als Begleitinstrumente klangliche Effekte erzeugen. In erster Linie gehören dazu alle Perkussion-, also Schlaginstrumente (> Perkussion, S. 102), aber auch Ratschen, Pfeifen oder sogar zweckentfremdete Haushaltsgegenstände, mit denen sich Klänge erzeugen lassen.

Einzelaktivierung Bei den Praxisvorschlägen ist in der Regel offen gehalten, ob sie mit einzelnen TN oder in einer Gruppe durchgeführt werden. Grundsätzlich sind beide Organisationsformen – Gruppen- und Einzelaktivierung – möglich. Für einige Aufgaben ergibt sich jedoch bereits bei der Beschreibung, dass sie nur in einer Gruppe umsetzbar sind. Sind Ihre TN bisher keine musikalischen Aktivitäten gewohnt und zeigen sich zögerlich, kann es gelegentlich günstig sein, sie in kurzen Einzelaktivierungen mit den Trainingsformen vertraut zu machen und sie später in eine Gruppe zu integrieren. Einzelaktivierungen bieten sich im Übrigen besonders für solche TN an, die andere Angebote nicht wahrnehmen können oder wollen. Das gilt für Menschen, die bettlägerig sind oder die allein in ihrem Haushalt leben, ambulant versorgt werden und nicht mobil genug sind, um sich außerhalb der Wohnung einer Gruppe anzuschließen.

Erinnerung Die Auswahl der Musiktitel ist bewusst so angelegt, dass sie bei alten Menschen Erinnerungen wecken. Melodien, Songtexte, Namen von Interpreten – das alles ruft bei den TN Gedanken an frühere Lebenssituationen hervor, die irgendwann in der Zeit spielen, als sie junge Erwachsene waren. Dabei sind mit demselben Stück oft sehr unterschiedliche Assoziationen verbunden. Haben sich

womöglich damals bei Drafi Deutschers „Marmor, Stein und Eisen bricht“ die Eltern über das völlig sinnfreie „Dam, dam“ aufgeregt oder haben sie zu diesem Song mit dem späteren Ehemann getanzt? Musik ruft auch bei denjenigen TN Erinnerungen hervor, die sich sprachlich nicht mehr ausdrücken oder Wortbeiträge anderer nicht mehr verstehen können. So leisten Sie mit den musikalischen Aktivierungsangeboten immer auch ein Stück Biografiearbeit.

Exekutivfunktionen Unter Exekutivfunktionen werden solche kognitiven Leistungen verstanden, bei denen es um Planung und Steuerung geht. Für die selbstständige Lebensführung des Menschen sind sie unerlässlich. Wir benötigen sie zum Bewältigen unzähliger Alltagsaufgaben. Sie als AP brauchen die Exekutivfunktionen nicht nur in Ihrem privaten Alltag, sondern auch bei der Planung und Durchführung Ihrer Aufgaben in der Altenpflege. Für alte Menschen geht es vornehmlich um mehrteilige Handlungen wie das Anziehen oder die Planung und Durchführung eines Spaziergangs – von der Idee, der Initiative, über die Auswahl des Ziels, die nötige Ausrüstung wie Kleidung und Gehhilfe bis hin zur Streckenplanung und schließlich der Durchführung. Darüber hinaus beinhalten die Exekutivfunktionen Bereiche wie Denkflexibilität und Anpassungsfähigkeit, schlussfolgerndes Denken, Prioritäten setzen (Rang-/ Reihenfolge nach Wichtigkeit festlegen), Schätzfähigkeit (Entfernungen, Mengen, Gewichte, Geschwindigkeiten …) sowie das Arbeitsgedächtnis (> Arbeitsgedächtnis, S. 90). Die praktischen Übungen sind so angelegt, dass sie verschiedene Bereiche der Exekutivfunktionen trainieren. Das ist besonders deshalb wichtig, weil diese Funktionen infolge unterschiedlicher Hirnerkrankungen bei vielen alten Menschen eingeschränkt sind.

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Fantasie Unter Fantasie wird die Fähigkeit verstanden, sich in Gedanken etwas auszumalen, Gedächtnisinhalte mit neuen Vorstellungen zu verknüpfen. Sie gehört zur Kreativität und ist oft eng mit Bildern, Erinnerungen, Imagination verbunden. So entsteht im Kopf eine eigene Welt mit Träumen und Wünschen, eine Innenwelt, die sich oft von der realen Welt unterscheidet. Sie ist letztlich das Ergebnis einer schöpferischen Kraft. Alles Kreative braucht Inspiration. Die Musik kann diese Inspiration sein, die Gedanken beflügeln und Ihre TN in angenehme Situationen und Welten entführen, allein durch die Kraft der Vorstellung.

Fantasiereise Häufig wird dieses Entspannungsverfahren auch als Traumreise bezeichnet. Dabei geht es darum, sich in einer entspannten Körpersituation mit geschlossenen Augen gedanklich auf die Reise zu begeben. Meist liest eine AP einen Text oder erzählt frei eine Geschichte, der die TN mit ihren eigenen Gedankenbildern folgen. Die Musik eignet sich ebenso als Medium für Fantasiereisen. In diesem Fall braucht es keinen Sprecher, sondern allein Melodie (und Text) nehmen die TN mit auf die Traumreise. Dabei müssen die Augen nicht zwingend geschlossen sein. Manchmal entfaltet der Einsatz eines Instruments eine ähnlich meditative Wirkung, z. B. wenn eine Ocean drum (> Ocean drum, S. 89) in Bewegung gebracht wird und so ans Meeresrauschen erinnert, das vielleicht von einem besonders schönen Urlaub in Erinnerung geblieben ist.

Farben In vielen Liedtexten kommen Farben vor: Die roten und gelben Tulpen in Amsterdam, der grüne Kaktus, der gelbe Wagen, rote Lippen und roter Wein oder die bunten Wälder sind nur einige Beispiele. Farben machen das Leben bunt, aktivieren und haben Auswirkungen auf die Stimmung. Im Übrigen gibt es enge Verbindungen zwischen sprachlichen Fähigkeiten und dem Erkennen und Benennen von Farben.

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Es lohnt sich also, vorhandene Kenntnisse in diesem Bereich zu trainieren und zu erhalten. Machen Sie Ihre TN auf die Farben aufmerksam, wenn sie in Liedtexten auftauchen. Verknüpfen Sie Farben mit Aufgaben für die TN, z. B. beim Auftauchen einer Farbe ein Tuch oder eine Serviette gleicher Farbe schwenken, auf einen entsprechenden Gegenstand im Raum zeigen usw. So werden die Farbwörter und ihre Zuordnung immer wieder abgerufen und bleiben die Farben im Bewusstsein.

Flipchart Diese großen Schreibblocks auf einem Dreibeinstativ oder mobil auf einer Rollenkonstruktion sind in vielen Einrichtungen verfügbar, werden jedoch häufig nur in Mitarbeiterbesprechungen etc. genutzt und finden selten in der Aktivierung Verwendung. Ändern Sie das! Ein Flipchart – oder alternativ eine Tafel, ein Whiteboard (weiße Tafel zum Beschriften mit abwischbaren Filzstiften), ein einfach an die Wand geklebtes, großes Blatt Papier – bietet ideale Möglichkeiten, den TN sehr deutlich vor Augen zu führen, was sie alles (noch) wissen und kennen (> Visualisieren, S. 108). Sammeln Sie z. B. alle Begriffe, die bei den in allen Praxiskapiteln aufgeführten Übungen zum Assoziieren (> Assoziieren, S. 91) genannt werden, am Flipchart. Ist das Blatt am Ende mit vielen Wörtern und Ideen zum jeweiligen Thema gefüllt, vermittelt das den TN Kompetenzgefühl: „So viel haben wir gewusst und aktiv beigetragen.“ Außerdem eignet sich das beschriebene Blatt für einen harmonischen Abschluss. Damit kann die Gruppe am Ende der Aktivierungseinheit noch einmal Rückschau halten: Was haben wir gemacht? Was war wichtig? Was war neu? … Tipp für Sie als AP: Sammeln Sie die Blätter und heften Sie sie unter dem jeweiligen Stichwort ab. Das hilft bei späteren Vorbereitungen, wenn das gleiche oder ein ähnliches Thema noch einmal aufgegriffen wird.

Folien Sofern Sie Arbeitsblätter – aus dem Anhang dieses Buchs oder andere, die Sie später selbst erstellen – verwenden, ist es empfehlenswert, diese jeweils in eine Prospekthülle zu schieben und dann mit wasserlöslichen Folienstiften zu beschriften. Das erspart die Produktion unnötigen Papiermülls, weil die Blätter häufiger verwendet werden können. Gleichzeitig ermöglicht es den TN, sofern eine Aufgabe nicht auf Anhieb richtig verstanden wurde, Eintragungen auszulöschen und neu zu beginnen, ohne dass „falsche“ Markierungen stören. Im Übrigen fällt das Schreiben mit Filzstiften auf glatter Folie den oft feinmotorisch eingeschränkten TN meist leichter als das Umgehen mit einem Kugelschreiber auf Papier. Die Schreibgeräte gleiten wunderbar auf dem blanken Untergrund. Es gilt lediglich, bei den TN die anfängliche Scheu zu überwinden, denn das Schreiben auf einer Folie ist für die meisten ungewohnt. Alternativ zu Prospekthüllen lassen sich Laminate verwenden. Achten Sie darauf, dass die Stifte farblich gut auf den – in der Regel schwarzen – Kopien zu erkennen sind. Der Einsatz roter und grüner Schreibgeräte hat sich in der Praxis besonders bewährt.

Gedächtnis Schon Cicero beschäftigte sich vor rund 2000 Jahren mit dem Gedächtnis. Er bezeichnete es damals als „Schatzkammer und Bewacher von allen Dingen“. Und er erkannte bereits in seinen Ausführungen „De senectute“ (Über das Greisenalter), dass es abnimmt, wenn man es nicht übt. In der Antike galt das Gehirn als Ort des Erinnerns und des Vergessens. Die heutigen Erkenntnisse der Neurowissenschaften können Funktionsweisen des Gehirns wesentlich exakter erklären. Dennoch gibt es noch viele Rätsel auf. Ist hier im Buch von Gedächtnis die Rede, dann ist das so genannte Langzeitgedächtnis gemeint, in dem Erinnerungen und Erfahrungen eines langen Lebens abgelegt sind. Mit der Musik werden Erinnerungen geweckt und ganz individuelle Abläufe in Gang gesetzt. Wichtig ist uns, mit den vorgestellten Übungen Prozesse ins Rollen zu

bringen, die dem Gehirn Impulse geben. Was sich dann bei den einzelnen TN genau abspielt, kann sehr unterschiedlich sein. Das Gedächtnis speichert, so viel ist heute sicher, keineswegs zu jedem Begriff das konkret passende „Foto“ ab, also etwa beim Hören der Comedian Harmonists zum Kaktus eine entsprechende grüne Stachelpflanze. Tatsächlich wird eine der rund 100.000 Nervenzellen (Neurone) im Gehirn von einem Reiz, z. B. dem Wort „Kaktus“ erregt. Diesen Impuls leitet sie mithilfe von Botenstoffen an ihre Nachbarzellen weiter, sie „feuert“. Das aktiviert unterschiedliche Netzwerke, z. B. zu Themenkomplexen wie „Pflanze“, „grün“, „stachlig“, aber auch „Fensterbank“, „Wohnung“ usw. Diese stark vereinfachte Darstellung zeigt: Allein das Beschäftigen mit der Musik bringt das Gehirn auf breiter Ebene in Aktion. Das zu erreichen, ist die Absicht der Aktivitäten in diesem Buch. Anders als in speziellen Gedächtnistrainings, geht es nicht in erster Linie darum, möglichst viele Inhalte einzuspeichern und nach Ablenkung wieder abzurufen. Dennoch sind in den Praxiskapiteln einzelne, gezielte Übungen für spezielle Hirnfunktionen aufgeführt.

Gespräch In jedem Praxiskapitel finden Sie am Ende Impulsfragen fürs Gespräch mit einigen Stichworten für Sie als AP. Bestimmt fallen den TN viel mehr Antworten ein, als wir aufgelistet haben. Und ganz sicher finden Sie selbst weitere Fragen, mit denen Sie das Gespräch in Gang bringen können. Selbstverständlich geben auch die Informationen unter „Wissenswertes“ und die Stichworte zum emotionalsymbolischen Inhalt der einzelnen Titel Ihnen Stoff für angeregte Unterhaltungen. Wie groß der Anteil der Gespräche in den musikalischen Aktivierungseinheiten ist, hängt vom Zeitrahmen ebenso ab wie von den kommunikativen Fähigkeiten der TN. Doch ganz bewusst haben wir in den Praxiskapiteln nicht ausschließlich konkrete Übungen aufgeführt, sondern jede Menge Hintergrundinformation. Es geht uns darum, dass Sie als AP tatsächlich nicht nur verschiedene Musiktitel

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nacheinander hören im Rahmen eines Beschäftigungsangebots, sondern die Möglichkeiten, die in jedem einzelnen Titel stecken, ausnutzen. Also: Nicht „nur“ hören oder „nur“ singen, sondern vielseitiges Training mit einem einzigen Titel.

Gestik Als Gesten werden solche Bewegungen bezeichnet, die der zwischenmenschlichen Verständigung dienen. Meist sind Bewegungen von Händen, Armen und Kopf gemeint, gelegentlich wird dabei die Körpersprache insgesamt darunter verstanden. Gesten können Sprache wahlweise komplett ersetzen oder begleiten. Der Ausdruck mit dem Körper ist nicht nur eine sehr ursprüngliche Kommunikationsform, sie hat auch große kulturgeschichtliche Bedeutung. Bei religiösen Zeremonien spielt diese Art von Bewegungen ebenso eine wichtige Rolle wie im Theater. Stellen Sie sich Schauspieler vor, die ihre Hände auf der Bühne nicht benutzen dürften! Jede Theatervorstellung würde ihren Glanz verlieren. Ein Leben lang begleiten Gesten unseren Alltag, doch in der Altenpflege gelangen sie noch einmal zu ganz besonderer Geltung. Wenn die Verständigung mit Worten erkrankungsbedingt schwerfällt, ermöglichen Gesten das Miteinander. Eine Vielzahl von ihnen wird überall verstanden, auch von Menschen mit Schwerhörigkeit, Sprachstörungen (Aphasien) oder Demenz. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren TN, welche Gesten sie z. B. einsetzen, um ohne Sprache auszudrücken: „Ja“, „nein“, „trinken“, „essen“, „aufpassen, Vorsicht“ usw. Fordern Sie die Gruppe auf, zu einem Musikstück passende Bewegungen zu finden, etwa um Liebe oder Schmerz zu zeigen oder die im Lied erzählte Geschichte pantomimisch zu begleiten. Probieren Sie später auch, ohne Musik nur mit Gesten den Inhalt des Liedes zu erzählen. Solche Übungen bewirken, dass sich die TN intensiv mit dem Stück auseinandersetzen und ihre Fantasie spielen lassen. Und ganz nebenbei kommen sie in Bewegung.

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Gruppe Zwar lassen musikalische Aktivitäten sich gut auch in Einzel-Situationen bei der Betreuung von Bewohnern umsetzen, aber am meisten Freude macht es, die Musik in der Gruppe zu genießen. So ist die Mehrheit der im Praxisteil vorgestellten Übungen geeignet, um sie in kleinen oder größeren Gruppen anzuwenden. Besonders beim Einsatz von Instrumenten entsteht gemeinsam viel Spielspaß, und das Singen gelingt in der Gruppe oft besser als allein oder zu zweit. Grundsätzlich sind die Trainingsbeispiele auch in größeren Gruppen umsetzbar. Allerdings hat es sich sehr bewährt, in der Regel eher kleinere Gruppen von ca. fünf bis acht TN zu bilden. Lieber kürzere Zeiteinheiten mit wenig TN als stundenlange Angebote mit allzu großen Gruppen, in denen die Individualität untergeht. Soll nur gesungen werden, funktioniert das wunderbar in einem Chor aus vielen Stimmen. Doch wenn Gespräch und kognitive Aufgaben hinzukommen, gelingt es bei einer überschaubaren TN-Anzahl leichter, allen gerecht zu werden und sie aktiv einzubeziehen. Hinsichtlich der gemischten Zusammensetzung der Gruppe ist die Musik ein idealer Inhalt. Bei den Praxiseinheiten finden bei einem gemischten Personenkreis, teils mit kognitiven, teils mit motorischen Einschränkungen unterschiedlicher Ausprägung immer etwas Geeignetes, um sich einzubringen. Nicht alle TN müssen alles mitmachen, aber die Musik verbindet und lässt eine Gemeinschaft entstehen.

Handlauf Bei den aufgeführten Bewegungsübungen kommt der Handlauf ins Spiel. In allen Altenpflegeeinrichtungen sind sie vorhanden, die meist hölzernen Haltemöglichkeiten in Fluren und größeren Räumen für gang- oder standunsichere Bewohner. Haben Sie TN, die noch stehen und Bewegungsaufgaben im Stand ausführen könnten, die aber ängstlich sind und deshalb lieber sitzen bleiben, dann verlegen Sie doch mal eine musikalische Aktivierungseinheit an einen Ort, an

dem Handläufe vorhanden sind. Während der Bewegungsübungen stehen die TN dann – je nach Aufgabe – frontal vor oder seitlich zum Handlauf und können sich dort sicher halten. Hinter den Personen platzieren Sie jeweils einen (mit angezogenen Bremsen gesicherten Roll-)Stuhl. Das gibt ein Gefühl von Sicherheit.

Instrumente Sicher haben einzelne Ihrer TN früher ein Instrument gespielt. Manche bringen tatsächlich ein Akkordeon, eine Mundharmonika oder sogar ein Klavier beim Einzug ins Pflegeheim mit und erfreuen mit ihrem Spiel die Mitbewohner. Die große Mehrheit jedoch hat nie ein Instrument spielen gelernt oder kann aufgrund alternsbedingter Veränderungen das Gelernte nicht mehr anwenden. Umso wichtiger, all denjenigen Alternativen anzubieten. Die in Kapitel 3.9, S. 87f., aufgelisteten Klangkörper erfüllen diesen Zweck. Sie sind leicht spielbar und werden im Praxisteil dieses Buchs im Zusammenhang mit verschiedenen Musiktiteln eingesetzt. Falls Sie andere Instrumente haben, experimentieren Sie damit. Wir haben hier nur einzelne als Beispiele ausgewählt. Es gibt viele Möglichkeiten, andere Instrumente sinnvoll einzusetzen.

Klang „Neudeutsch“ auch: Der Sound. > 3.5 Musik und Klänge, S. 83. Mit diesem Begriff werden Schallereignisse bezeichnet, die nach unterschiedlichen Definitionen in der Musik und in der physikalischen Akustik Verwendung finden. Der „Klang“ in der Akustik entspricht dem „Ton“ in der Musik. Der Duden beschreibt den Klang als „etwas, was akustisch in reiner, dem Ohr wohlgefälliger Weise wahrgenommen wird und über eine kürzere Zeit hin, aber allmählich schwächer werdend, andauert“1. In unseren Sprachgebrauch hat der Klang Eingang gefunden in Begriffen wie Einklang, Gleichklang, Klangbild, Klangfülle, klangvoll oder sang- und klanglos.

Klatschen Klatschen ist eine überall bekannte und lebenslang ritualisierte Klanggeste. Meist wird sie erzeugt durch Zusammenschlagen der Handflächen. Wir setzen sie in der Regel ein, um Beifall zu bekunden, also Zustimmung zu etwas zu geben oder Bewunderung im Sinn von Applaus. Diese Geste wird außerdem benutzt, um in Form rhythmischen Klatschens den Takt bei einem Tanz anzugeben oder zu betonen. Und wir begleiten damit Musikstücke rhythmisch. Dies geschieht z. B. häufig in der Gospelmusik. Weil früher Rhythmusinstrumente fehlten, wurden diese kirchlichen Gesänge traditionell mit Händeklatschen und Fußstampfen als perkussive (> Perkussion, S. 102) Elemente begleitet. Aus der Bewegungsbegleitung ist das Klatschen kaum wegzudenken. Turnende aller Generationen hüpfen und laufen nach geklatschten Rhythmen durch die Sporthallen. Auch Senioren erzeugen in ihren Bewegungsstunden neben dem Händeklatschen weitere körpereigene Geräusche wie Klatschen auf andere Körperteile, auf Gegenstände wie Tische oder Stuhllehnen, Stampfen mit den Füßen oder Fingerschnipsen (das funktioniert im Alter meist nicht mehr gut!). Beim Händeklatschen gibt es verschiedene Arten, z. B.: • Flachhandklatschen – Finger der Schlaghand sind lang und geschlossen. Deren Fingerflächen schlagen genau auf den Handteller der anderen, der Instrumentenhand. • Hohlhandklatschen – Beide Hände bilden jeweils eine kleine „Schale“. Beim Aufeinanderschlagen der beiden ergibt sich ein dumpfer Ton. • Rückhandklatschen – Die Schlaghand schlägt mit der Handrückenseite mit gestreckten Fingern in den Handteller der Instrumentenhand. Dabei ergibt sich ein relativ dünner, heller Klang, weil kein Hohlraum entsteht. Probieren Sie gemeinsam mit den TN die verschiedenen Klatsch-Möglichkeiten aus und lassen Sie die unterschiedlichen Klänge bewusst wahrnehmen.

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Aus: Duden online, letzter Zugriff am 23.12.2015

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Das Klatschen wirkt nicht nur in den Bereichen der Wahrnehmung und der Bewegung, sondern es bringt zusätzlich durch den Einsatz der Hände die Hirndurchblutung in Gang und aktiviert optimal für anschließende, kognitive Aufgaben.

Kombinieren Sobald Sie mit der in diesem Buch beschriebenen Vorgehensweise vertraut sind und einige Beispiele nach den Anleitungen durchgeführt haben, können und sollten Sie selbst kreativ werden. Kombinieren Sie Ideen und Aufgaben neu. Übertragen Sie die Aufgaben von einem Musiktitel auf einen anderen, z. B. aus Kapitel 2.24 „Bunt sind schon die Wälder“ auf Kapitel 2.3 „Tulpen aus Amsterdam“. Ersetzen Sie die Blätter aus Ü 3, S. 68 > durch Blütenblätter von Tulpen oder Tulpenbilder in verschiedenen Farben und lassen Sie diese antippen. So entstehen durch neue Kombinationen immer wieder andere, für die TN spannende Aktivierungseinheiten mit ganz individuellen Programmen.

Kurzzeitgedächtnis Der Begriff ist heute weitgehend ersetzt durch das so genannte Arbeitsgedächtnis (> Arbeitsgedächtnis, S. 90).

Lautstärke Wie halten Sie es mit der Lautstärke, wenn Sie mit alten Menschen Musik hören? Folgen Sie Herbert Grönemeyers Song „Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist“? Schließlich hören viele alte Menschen schlecht. Doch Vorsicht, die Phonstärke allein macht nicht das Hörerlebnis aus. Ursprünglich ist Lautstärke ein Mittel, mit dem Komponisten einem Stück Dynamik verleihen, indem sie die gewünschte Lautstärke mit kleinen Buchstaben an der Notenzeile anbringen. So steht z. B. ein „p“ für „piano“ wie leise und ein „f“ für „forte“ wie kraftvoll oder laut. Taucht der jeweilige Buchstabe dreimal auf, also „ppp“, so sollte diese Passage so leise wie möglich gespielt werden. Ebenso gibt es Zeichen für abschnittsweise, allmähliche

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Veränderungen der Lautstärke, wie „cresc.“ für „crescendo“ = ansteigen, allmählich lauter werden. Solche von Komponisten bewusst eingesetzten Gestaltungsmöglichkeiten gehen beim Zuhören völlig verloren, wenn wir einfach den Volumen-Knopf voll aufdrehen und alles immer möglichst laut hören. Deshalb: Machen Sie Ihre TN auf Veränderungen in der Lautstärke aufmerksam. Schärfen Sie deren akustische Wahrnehmung – beim Anhören von Musiktiteln, ebenso wie beim selbst Musizieren, beim Einsatz von Instrumenten. Nutzen Sie die Lautstärke als Medium zu Gestaltung, probieren Sie gemeinsam aus, wie ein Stück dadurch unterschiedlich wirkt. Also: Nicht nur „on“ und „off“ drücken am Abspielgerät, sondern Lautstärke gezielt und bewusst nutzen.

Melodie Eine Melodie kennzeichnet den Weg zwischen dem Anfang und dem Ende eines Liedes. Sie ist der Teil der Musik, der die Gefühle eines Liedes beschreibt. So zeichnen sich z. B. Wiegenlieder durch ruhige Melodien aus. Ganz trocken und technisch beschrieben, ist eine Melodie eine geschlossene Folge von Tönen verschiedener Höhe, die sich u. a. durch Harmonik, Rhythmik, Dynamik und Tempo auszeichnet. Eine Melodie, früher oft als „Weise“ bezeichnet, lässt sich in ihrer Tonfolge singen, pfeifen oder spielen. Sie wird als selbstständige musikalische Gestalt wahrgenommen und eröffnet die Möglichkeit der Wiedererkennung und der Wiedergabe. Für Sie als AP ist es wichtig, dass Sie Ihren TN diese Wiedererkennung ermöglichen, indem die Melodie eindeutig und klar erkennbar ist. Sind Sie selbst nicht melodiesicher, sollten Sie unbedingt im Hintergrund einen Tonträger verwenden, also z. B. eine CD. Singen Sie den korrekten Text eines Liedes wie „Bunt sind schon die Wälder“, „verirren“ sich aber bei der Melodie und landen schließlich bei der Melodie von „Hänschen klein“, so können die TN den Titel in ihrer Erinnerung nicht finden und sich nicht wirklich am Singen beteiligen. Gerade für musikalisch ungeübte AP ist es also sinnvoll, mit Tonträgern zu arbeiten.

Musik

Neuroplastizität

Dem Mythos zufolge ist Musik ein Geschenk des griechischen Gottes Apollon und der Musen an die Menschen. Alle Gesellschaften und Kulturen besitzen Musik, doch nicht alle haben ein Wort dafür. Musik ist eine eigenständige Kunstgattung mit unendlich vielen Aspekten, Teilbereichen und Unterordnungen. Hier in diesem Buch ist die Musik jedoch nicht Selbstzweck oder Kunstgattung im eigentlichen Sinn, sondern sie wird als Medium eingesetzt, um durch geeignete Maßnahmen rund um die Musik pflegerische und therapeutische Ziele zu erreichen. So dreht sich im Praxisteil alles um das Thema Musik, ohne dass alle Übungen konkret aktives Singen oder Musizieren zum Inhalt haben.

Beim Erwerb musikalischer Fertigkeiten entsteht im Gehirn quasi eine Baustelle. Gewebestrukturen und Hirnfunktionen verändern sich. Diese Eigenschaft von Nervenzellen, Synapsen und ganzen Hirnarealen, sich nutzungsbedingt zu verändern und anzupassen, wird auch als neuronale Plastizität bezeichnet.

Multisensorik Wir leben in einem Zeitalter, in dem Multisensorik – das gleichzeitige und vielschichtige Ansprechen verschiedener Sinne – eine bedeutende Rolle spielt. Die heutigen technischen Gegebenheiten ermöglichen ständig und beinahe überall eine synchronisierte Ansprache über viele Wahrnehmungskanäle und damit intensive, allumfassende Sinneseindrücke. Unsere Gedanken werden auf virtuelle Reisen geschickt, wir können sogar fremde Orte körperlich spürbar machen durch Bilder, Lichteffekte, Luftbewegungen und Klänge. Mit dem richtigen Sounddesign zaubern Experten uns ans Meer oder in den Wald, in ferne Länder oder auf andere Planeten. Musik ist nicht nur über die Ohren wahrnehmbar, sondern sie beeinflusst die Emotion (> 3.1 Musik & Emotion, S. 78), wird sogar körperlich spürbar, verursacht Gänsehaut oder wohlige Wärme. In der Wirtschaft beschäftigt sich ein eigener Bereich, das Neuromarketing, mit der Frage, wie sich auf multisensorischem Weg unser Kaufverhalten beeinflussen und steuern lässt. In der Altenpflege gilt es, dieses Phänomen für das Wohlbefinden von Bewohnern zu nutzen, und das aus therapeutischem, nicht aus kommerziellem Interesse.

Noten Zur Darstellung von Tönen werden Noten als grafische Zeichen verwendet. Noten sind in Verbindung mit den Notenlinien die Schriftsprache der Musik. Sie ist weltweit einheitlich und wird überall verstanden. Eine einzelne Note kann aus Notenkopf (1), Notenhals (2) und Fähnchen (3) bestehen. Ein solches Zeichen beinhaltet durch seine Position auf der Notenlinie Informationen über Tonhöhe und -dauer. Weitere Symbole der Notenschrift geben z. B. Hinweise auf Pausen, Betonungen usw.

2 Abb.: Achtelnote

3 1

Die Übungsbeispiele in diesem Buch können Sie als AP anwenden, ohne Kenntnisse über Notenschrift zu besitzen. Sofern Sie selbst oder einzelne Ihrer TN sich jedoch damit auskennen, können Noten den Praxiseinheiten zusätzlich inhaltliche Impulse geben. Völlig unabhängig von Notenkenntnissen, lassen Noten, die Sie in jedem Liederbuch finden, sich für kognitive Aufgaben nutzen. Ein Beispiel dafür liefert Ihnen das Arbeitsblatt zu Kapitel 2.24 „Bunt sind schon die Wälder“, S. 126. Um die dort beschriebenen

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Aufgaben zu bewältigen, sind keinerlei Notenkenntnisse erforderlich. Gleichzeitig gibt jedoch der Umgang mit dieser Form der Musikdarstellung den TN Kompetenzgefühl. Für TN, die Noten beherrschen, lassen sich weitere Aufgaben ableiten, z. B. alle „a“ streichen oder alle Viertelnoten markieren o. Ä. Nutzen Sie also die Möglichkeiten, die vorhandene Liederbücher hergeben und kreieren Sie eigene Aufgaben damit.

Ohrwurm Bestimmt haben Sie schon einmal erlebt, dass eine Melodie Ihnen nicht mehr aus dem Kopf geht. Morgens im Radio gehört, verfolgt der Refrain Sie den ganzen Tag und Sie ertappen sich, wie sie ihn in Gedanken immer wieder singen, pfeifen oder hören. Manchmal hält sich ein solcher Ohrwurm so lange, dass er lästig wird. Oliver Sacks bezeichnet sie alternativ als „Hirnwürmer“ 2, nisten sie sich schließlich im Gehirn und nicht wirklich im Ohr ein. Meist sind es sehr einprägsame Lieder, Schlager oder Hits, die sich so im Kopf verankern. Forschungsergebnisse zeigen, dass Songs, die jemand als angenehm empfindet, eher im Ohr (pardon, im Gehirn) bleiben, als solche, die nerven, auch wenn die subjektive Wahrnehmung dazu oft gegenteilig ist. Ira Hyman, US-amerikanischer Psychologe der Western Washington University, rät: „Hör die Musik, die du magst, dann suchst du dir deine Ohrwürmer selbst aus.“ Nutzen Sie als AP das Phänomen und pflanzen Sie alten Menschen die Klänge ins Gehirn, die ihnen gefallen, mit denen sie positive Erinnerungen verbinden. Angeblich lassen sich die angenehmen Klänge immer wieder zurück ins Bewusstsein holen, wenn entsprechende Hinweisreize auftreten, etwa Wörter aus dem Songtext. Mit einem solchen Reiz ist die Melodie oft ganz schnell wieder da.3 Vgl. SACKS, Oliver: Der einarmige Pianist, a. a. O., S. 58 3 Vgl. HYMAN, Ira u. a.: Going Gaga: Investigating, creating, and manipulating the song stuck in my head. Applied Cognitive Psychology, 2012, DOI: 10.1002/acp.2897 2

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Pausen Sie sind Bestandteil der Musik und verfolgen eine konkrete Absicht. In der Notenschrift werden sie mit eigenen Zeichen dargestellt und in ihrer Länge exakt bestimmt. Sie lassen die Musik erst wirksam werden und angenehm klingen. Zur Musik gehört auch Stille. Pausen haben einen Platz vor, in und nach der Musik. Vor der Musik dient die Stille der Konzentration und sie erhöht die Aufmerksamkeit. In der Musik lassen sie Erlebnisse mit dem Wechselspiel von Klang und Rhythmus wirksam werden. Und nach der Musik lassen sie die Stimmung nachklingen. Deshalb darf nach dem gemeinsamen Hören eines Stückes auch mal gemeinsam geschwiegen werden. Um die TN nicht zu überfordern, sind Pausen lebensnotwendig. Gönnen Sie den TN und sich selbst genügend Pausen im Aktivierungs-Programm, um Erlebtes voll auszukosten!

Pentatonik Die Pentatonik ist ein System von Tonleitern aus fünf (gr. penta = fünf ) verschiedenen Tönen. Diese auch als Fünftonmusik bezeichnete Skala gilt als die älteste bekannte Tonleiter. Über Jahrhunderte prägte sie die Musik in Asien und Afrika, auch im frühen Europa.

Perkussion Abgeleitet vom lateinischen „percussio“ für das „Schlagen“, „Schnalzen“ oder die „Erschütterung“, gilt Perkussion oder Percussion in der Musik als Oberbegriff für das Spiel aller Schlag- und Effektinstrumente (> Effektinstrumente, S. 95). Die Perkussion gilt als ursprünglichste Form des Musizierens und beinhaltet auch körpereigene Geräusche wie Klatschen und Stampfen.

Priming Dieses Phänomen beschreibt einen Effekt, bei dem im Gehirn unbewusst oder vorbewusst Grundsteine für spätere bewusste Informationsverarbeitung gelegt werden. Eine Vorerfahrung vor der eigentlichen Information wird quasi als Reiz und damit als Starthilfe für das Gedächtnis genutzt. Musik kann solch ein Reiz sein, der unbewusst

zu später erfolgenden, anderen Inhalten hinführt (> 3.3 Musik & Sprache, S. 81 und 2.2 „Mit 17 hat man noch Träume, S. 10).

Rhythmus Das Wort gelangte aus dem Griechischen über das Lateinische ins Deutsche und bedeutet so viel wie „das Fließen“. Gemeint der melodische Fluss von Ton- oder Bewegungsabläufen, die in zeitlich oder inhaltlich periodisch wiederkehrende Abschnitte, in Akzentmuster, unterteilt sind. Umgangssprachlich wird der Begriff oft kaum vom Takt unterschieden (> Takt, S. 106). Um Rhythmus wahrnehmen, erzeugen und umsetzen zu können, ist ein sensibles Zusammenspiel von Gehirn, Nerven und Muskeln erforderlich. Soll das gelingen, müssen alle Sinne mitspielen und Gedächtnisinhalte aufgebaut und abgerufen werden können. Rhythmische Fähigkeiten und Fertigkeiten sind ein Teilbereich der Koordination. Sie entwickeln sich durch Üben und Wiederholen. Über Spiele werden wir meist schon in der Kindheit an Rhythmus herangeführt. Gute Möglichkeiten, die Sie als AP ebenso in der Altenpflege nutzen können, sind Klatschspiele und Sprechverse. In der Musik gibt der Rhythmus einem Stück seine Struktur und zieht so Aufmerksamkeit auf sich. Er beeinflusst deutlich die Bewegung, z. B. beim Gehen im „Marschrhythmus“, aber auch kognitive Fähigkeiten. Rhythmische Muster zu erkennen, gilt als kognitive Fähigkeit. Auch unser Körper folgt bestimmten Rhythmen – der Rhythmus des Herzschlages oder der Schlaf-Wach-Rhythmus.

Schlaginstrumente Dabei handelt es sich um eine umfangreiche Gruppe von Musikinstrumenten, bei denen durch Anschlagen und Schwingung ein Ton erzeugt wird. Sie gehören zu den ältesten Instrumenten der Menschheit. Viele haben ursprünglich lateinamerikanische oder afrikanische Herkunft. Zu den Schlaginstrumenten gehören u. a. Pauke, Trommel, Becken und Triangel. (> Perkussion, S. 102).

Schreiben In diesem Buch spielt das Schreiben nur eine Nebenrolle. Doch die vorgestellten Denk-Aufgaben in Verbindung mit der Musik erfordern zum Teil, dass etwas geschrieben wird. Solche Übungen sind ganz bewusst eingebaut, da alte Menschen oft kaum mehr gezwungen sind, diese einmal erlernte Fähigkeit anzuwenden, insbesondere, wenn Pflegebedürftigkeit besteht. Umso wichtiger, auch für das Selbstwertgefühl, dass Sie als AP regelmäßig Gelegenheiten bieten, die einmal erlernte Kulturtechnik einzusetzen. Achten Sie dabei darauf, dass Sie niemanden bloßstellen, der oder die unsicher ist. Führen Sie diejenigen, die aus der Übung sind, langsam wieder an das Umgehen mit Stift und Papier heran. Durchstreichübungen wie Ü 5 in Kapitel 2.6 „Das machen nur die Beine von Dolores“, S. 24, sind ein guter Einstieg, um allmählich wieder Zugang zum Schreiben zu finden. Übernehmen Sie das Schreiben für diejenigen, die das erkrankungsbedingt nicht mehr können. Lassen Sie aber dann nach Möglichkeit die betreffenden TN diktieren, so dass sie wirklich aktiv in den Prozess eingreifen.

Semantik Dabei handelt es sich um die Lehre von der Wortbedeutung als Teilbereich der Sprachwissenschaft. Bei eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten fällt es alten Menschen oft schwer, Wörter in ihrer genauen Bedeutung zu verstehen, den richtigen Inhalt aus dem Gedächtnis abzurufen. Die Musik kann in solchen Situationen Starthilfen geben (> Priming, S. 102), indem sie TN unbewusst gedanklich in inhaltliche Zusammenhänge entführt, die ihnen so genannte Wortfelder eröffnen. Wurden z. B. die „Tulpen aus Amsterdam“ besungen, werden die TN zu allem gelenkt, was mit Blumen zu tun hat und können so weitere Begriffe wie „Narzisse“ oder „Rose“ womöglich anschließend leichter produzieren.

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Nach neueren Forschungsergebnissen besitzt auch Musik eine gewisse Semantik. Das Gehirn macht demnach keinen Unterschied zwischen Wort und Klang. Semantische Verarbeitungsprozesse können durch Musik hervorgerufen werden.4

Also: Trällern Sie mit Ihren TN gemeinsam, auch wenn die Klangqualität vielleicht nicht für einen öffentlichen Auftritt genügt. Es geht um die Wirkung für die TN selbst, nicht für eventuelle Zuhörer.

Singen

Die im Praxisteil beschriebenen Bewegungsübungen lassen sich fast alle (auch) im Sitzen durchführen. Das ist wichtig, damit diejenigen, die erkrankungsbedingt nicht mehr mobil sind, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten beteiligen und so ein Mindestmaß an Beweglichkeit erhalten können. Ermutigen Sie gleichzeitig die TN, Bewegungen im gesicherten Stand, z. B. am Handlauf (> Handlauf, S. 98) oder mit dem Doppelstuhl (> Doppelstuhl, S. 94), auszuprobieren.

Singen Sie manchmal in der Badewanne oder beim Autofahren? Oder gehören Sie zu den Menschen, die behaupten, nicht singen zu können? Experten sind sich einig: Mit anderen gemeinsam volksliedhafte Lieder singen, kann jeder. Und wer seine Stimme erklingen lässt, stärkt Körper, Geist und Seele. Beim Singen werden die sprachliche und die musikalische Information zu einem einzigen akustischen Signal verschmolzen. Zwei einander überlappende Hirnareale arbeiten dabei wechselseitig. Die linke und die rechte Hirnhälfte werden gleichermaßen und gleichzeitig aktiviert (bilateral), anders als beim bloßen Sprechen von Wörtern. Die rechte Hirnhälfte ist mehr für das Singen, die linke eher für die Sprache zuständig. Studien zeigen, dass Singen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Krankheitserregern auf den Schleimhäuten spielt. So ist Singen auch ein wirksames Mittel, um einer Lungenentzündung vorzubeugen. Alte Menschen atmen häufig flach. Das Singen trainiert durch das automatisch tiefe Ein- und langsame Ausatmen die Lungenkapazität. Im Alter nimmt die Muskulatur im Kehlkopf ab, Umfang und Dehnbarkeit der elastischen Fasern verringern sich, so dass die Stimme nicht mehr so gut schwingen kann und dumpfer klingt als in früheren Lebensphasen. Regelmäßiges Singen hält das Gewebe elastisch, ist ein gutes Gegenmittel und beugt dem Entstehen einer „Greisenstimme“ vor. Im Übrigen wirkt Singen positiv auf die Stimmung, es macht glücklich. Mehr über die heilsame Wirkung des Singens erfahren Sie unter www.singende-krankenhaeuser. de. 4

Vgl. KOELSCH, Stefan: Neurowissenschaftliche Grundlagen der Musiktherapie. In: Altenmüller, E., Willich S.N. (Hrsg): Klang, Körper und Gesundheit, Augsburg 2014

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Sitzen

Sprache Musik und Sprache haben eine gemeinsame Basis und bilden ein starkes Team. Lieder helfen beim (Wieder-) Erlernen von Sprache. Das gilt für Kinder ebenso wie für Erwachsene. Die Musik löst Glücksgefühle aus, lässt den Rhythmus des Liedtextes erspüren und die Bedeutung von Wörtern fühlen. Beide – Musik und Sprache – sind Formen sozialer Kommunikation; beide liefern akustische Informationen über Tonhöhe, Melodie, Klangfarbe usw. und folgen einem Rhythmus. Beide hängen eng zusammen mit der individuellen Lernbiografie eines Menschen, seinen verbalen und musikalischen Erfahrungen. Musik ist eine Sprache, die immer und überall verstanden wird und die „verletzungsfreie“ Kommunikation ermöglicht. In der Altenpflege haben Sie häufig mit Menschen zu tun, die nicht mehr sprechen können oder wollen oder die Sprache nicht mehr verstehen. Folgen Sie im Umgang mit diesen Menschen E. T. A. Hoffmann5 der einst feststellte „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“ und nutzen Sie die Musik als Türöffner. 5

Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776 – 1822), deutscher Schriftsteller, Komponist und Musikkritiker.

Standunsicherheit Viele pflegebedürftige, alte Menschen zeigen Unsicherheiten, sobald sie in aufrechter Körperhaltung Aktionen ausführen sollen. Das gilt fürs Gehen und Stehen ebenso wie für freies Sitzen. Zwar ist ein hohes Alter nicht per se ein Grund für Schwindel oder Sturz, aber das Risiko nimmt mit steigendem Alter zu. Und tatsächlich tritt Schwindel im Alter so häufig auf, dass dies oft als normales Altersphänomen angesehen wird. Beschreiben alte Menschen Schwindelzustände, fühlen sie sich in der Folge meist unsicher beim Gehen und im Stehen. Damit geraten sie leicht in eine Abwärtsschraube, denn Unsicherheit kann dazu führen, dass sie ängstlich vermeintliche Gefahrensituationen meiden und sich kaum mehr bewegen. Doch Immobilität bzw. Bewegungsmangel führt zwangsläufig zur Minderung des abrufbaren Potenzials des Gleichgewichtssystems. So entsteht ein Teufelskreis. Versuchen Sie daher als AP, betroffenen TN die Ängste vor Bewegungsübungen zu nehmen, indem sie Haltemöglichkeiten schaffen, z. B. am Handlauf (> Handlauf, S. 98) oder Doppelstuhl (> Doppelstuhl, S. 94), und ermuntern Sie sie, lieber im Stand statt im Sitzen zu trainieren.

Stehen Der Alltag ist heute für alle Generationen, aber insbesondere für pflegebedürftige alte Menschen, stark vom Sitzen geprägt. Für die Gesundheit und für die Selbstständigkeit spielt jedoch (Fort-)Bewegung eine wichtige Rolle. Animieren Sie daher die TN, die das noch können, unbedingt immer wieder, regelmäßig aufzustehen. Die Bewegungsübungen in diesem Buch sind so angelegt, dass die meisten wahlweise im Sitzen, im Stehen oder in der Fortbewegung ausgeführt werden können. Ist Ihren TN das möglich,

bevorzugen Sie die Durchführung im Stehen. Das ist nicht nur besser für das Herz-Kreislauf-System, sondern auch für Muskulatur und Balance. Sorgen Sie, falls nötig, für entsprechende Absicherung bei Sturzgefahr.

Stimme Johann Gottfried von Herder6 stellte einst fest: „Mehr als die Schönheit selbst bezaubert die liebliche Stimme.“ Sie ist das menschliche Instrument zum Übermitteln von Informationen in Form von Sprache oder Gesang, aber auch mit Lauten wie Schreien, Weinen, Lachen oder Stöhnen. Beim Reden leistet der Sprechapparat Schwerstarbeit. Für jeden Laut, den wir bilden, öffnen und schließen sich die Stimmlippen viele Male pro Sekunde. Es heißt, dass z. B. für den Ton „a“ – er entspricht dem Freizeichen am Telefon – 440 Schwingungen pro Sekunde nötig sind, die Stimmlippen sich also 440 Mal öffnen und schließen müssen. Bei alten Menschen ist häufig zu beobachten, dass die Stimme schwächer, kraftloser, weniger belastbar, leiser, weniger tragfähig oder belegt klingt, z. T. auch gehaucht, weniger modulationsfähig oder abwechslungsreich ist, brüchig, zittrig oder gepresst. Das Stimmvolumen lässt im Alter nach. Davon ist die Singstimme meist früher und deutlicher betroffen als die Sprechstimme. Gründe dafür sind u. a. Veränderungen hinsichtlich der Lungenfunktion und der betroffenen Muskulatur. So ändert sich neben der Tonhaltedauer auch der Klang, das Timbre, und die Stimme braucht nach Belastung längere Erholungszeiten als in früheren Lebensphasen. Viele Menschen trauen sich nicht zu singen, weil sie Angst haben, nicht „schön“ genug zu singen. Machen Sie Mut. Es geht darum, die Stimmbänder geschmeidig zu halten und sich mit seinem körpereigenen Instrument auszudrücken. Bedenken Sie: Die beste Voraussetzung für eine gute Stimme ist gute Stimmung! 6

Deutscher Philosoph und Theologe (1744 – 1803)

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Stifte Im Praxisteil sind eine Reihe von Vorschlägen aufgeführt, bei denen die TN mit Arbeitsblättern üben und dort Linien ziehen oder etwas schreiben sollen. Erleichtern Sie das für diejenigen, die im Schreiben nicht (mehr) so geübt sind, indem Sie passende Schreibgeräte auswählen. Das betrifft zum einen die Farbe. Sie sollte sich deutlich abheben vom meist schwarzen Druck der Kopien. Rot und Grün haben sich in der Praxis besonders bewährt, sind am besten zu erkennen. Zum anderen ist es sinnvoll, auf die Gleitfähigkeit zu achten. Faserschreiber sind mit alten Händen oft besser zu führen, weil weniger Kraftaufwand nötig ist als fürs Schreiben mit Buntstift oder Kugelschreiber. Ein dicker Schaft lässt sich besser greifen als ein dünner Stift. Bieten Sie gegebenenfalls Stiftverdickungen an. Solche Schreibhilfen sind günstig im Therapiefachhandel zu haben.

Streamen Einer Umfrage aus 2015 zufolge wurden Musikstreamingdienste in diesem Jahr genutzt wie noch nie. Besonders junge Menschen ab 14 Jahren nutzen diese Möglichkeit der Wiedergabe von Audiodateien. Als „Streaming“ bezeichnet man das gleichzeitige Abspielen und Laden von Video- und Musikdateien z. B. aufs Smartphone. Anders als beim „Download“ (Herunterladen von Musik etc.) wird jedoch keine Kopie des Songs oder Videos angelegt. Beim Streamen (Streaming-Portale > 6. Literatur & Adressen, S. 128) lassen sich spezielle Songlisten/Musiklisten zu bestimmten Themen anlegen, z. B. Schlager der 1950er-Jahre. In dieser Playlist finden sich dann nur Titel dieses Jahrzehnts.

Takt Takt ist eng mit dem Rhythmus (> Rhythmus, S. 103) verbunden. Es handelt sich um eine regelmäßige Einteilung von Tönen nach einem bestimmten Metrum (Maß). Dabei werden Gewichtungen gesetzt durch einen regelmäßigen Wechsel von betonten und leichten Schlägen. Bei jedem Takt steht ein Hauptakzent am Anfang, Es gibt verschie-

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dene Taktarten. Angaben dazu liefert immer der Anfang einer Notenzeile, z. B. 2/4, 3/4, 4/4 usw. Märsche sind meist im 2/4-Takt komponiert, ein Walzer im 3/4-Takt. Ein Lied kann im wiegenden Takt für Entspannung sorgen, ein Walzertakt trainiert über das Schunkeln die eigene Körperwahrnehmung. Lassen Sie Ihre TN auf betonte Schläge achten und hören Sie gemeinsam Musikstücke mit unterschiedlichen Taktarten. Je öfter Sie das probieren, desto leichter wird es den TN fallen, das zu erkennen. Sie schulen damit Konzentration und Aufmerksamkeit.

Tapping Tapping bedeutet so viel wie „klopfen“ oder „pochen“, auch als spezielle Anschlagtechnik beim Gitarrenspiel bekannt. Beim Finger-Tapping werden die Fingerkuppen der Anschlaghand, meist Zeige- oder Mittelfinger, schwungvoll auf einen (klingenden) Untergrund gestoßen, etwa eine Tischplatte. Um Klänge zu erzeugen, kann das Tapping auch mit lang gestreckten Fingern seitlich auf einer Tischkante durchgeführt werden. Finger-Tapping wird auch als Testmethode eingesetzt, um den Status des zentralen Nervensystems abzurufen im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen. Ähnliche Tippbewegungen lassen sich mit den Füßen ausführen (Fuß-Tapping) – wahlweise mit den Fußspitzen bzw. -ballen oder mit den Fersen. Dabei bleibt jeweils die Ferse bzw. der Vorderfuß am Boden. Mit zunehmendem Alter werden solche koordinativen Bewegungen langsamer, das heißt ältere Menschen schaffen in einem vorgegebenen Zeitraum in der Regel deutlich weniger Wiederholungen als jüngere. Mit Training lässt sich diese Leistung jedoch verbessern. Üben Sie mit Ihren TN Finger- und Fuß-Tapping als Koordinationstraining. In Verbindung mit Musik und als Rhythmus-„Instrument“ eingesetzt, macht das Spaß und wird meist überhaupt nicht als Training empfunden.

Teilnehmende Die im Buch beschriebenen Spiele und Übungen richten sich in erster Linie an alte, pflegebedürftige Menschen mit teils motorischen, teils kognitiven Einschränkungen. Einzelne Aufgaben lassen sich auch sehr gut mit Menschen mit Demenz durchführen, doch sind die Zusammenstellungen in den Praxiskapiteln nicht vorrangig für diese Zielgruppe gemacht. Auch für Menschen mit leichten kognitiven und motorischen Einschränkungen, z. B. nach Schlaganfall, sind die Übungen eine Unterstützung für weiterführende Fähigkeiten im Alltag. Sofern es sich um Gruppen handelt, gehen wir davon aus, dass ein gemischter Kreis zusammenkommt, wie auf den meisten Wohnbereichen in der stationären Altenpflege üblich. Teilnehmende können ebenso aus dem Bereich der Tagespflege kommen oder Einzelpersonen sein, die ambulant betreut werden. Im Übrigen lassen sich die Vorschläge auch in anderen Zusammenhängen der Seniorenarbeit umsetzen – im Altenkreis der Kirchengemeinde, der Seniorengruppe im Turnverein usw.

Texte Um die Aufgaben des Praxisteils durchzuführen, sollten Sie mit dem Songtext des jeweiligen Kapitels vertraut sein. Einzelne Texte finden Sie hier im Buch mit abgedruckt, andere können Sie sich jederzeit kostenlos im Internet beschaffen. Geben Sie dazu einfach den Musiktitel in die Suchmaschine ein oder gehen Sie gezielt auf entsprechende Seiten, z. B. www.volksliederarchiv.de und www.ingeb.org für Volkslieder www.songtexte.com www.songtexte.de www.golyr.de Außergewöhnliche und regionale Lieder finden Sie auf www.volksliedsammlung.de Die Seite wird von der Sängerin Wiebke Hoogklimmer gepflegt, die über viele Jahre ihre an Demenz erkrankte Mutter mit den Liedern erreichte und einen großen Pool

auch an weniger bekannten Volksliedern zusammengetragen hat. Dort finden sich auch CDs. Oft genügt es, wenn Sie als AP den Text vorliegen haben, denn die TN erinnern sich sehr häufig an die Texte und benötigen sie nicht einzeln als Kopie. Besonders die Arbeit mit Volks- oder Weihnachtsliedern „aus der Erinnerung“ trainiert Sprachverständnis und Sprachproduktion. Für TN mit Hörbehinderungen ist es jedoch manchmal sinnvoll, ihnen ein Textblatt in die Hand zu geben. Das nützt allerdings nur dann, wenn sie auch die nötige Sehhilfe dabei haben. Nehmen Sie nach Gebrauch den TN die Textblätter wieder ab. Viele alte Menschen halten diese sonst während der gesamten Aktivierungseinheit fest und sind so in ihrer Bewegung eingeschränkt.

Themen Aus den vorgestellten Liedern lassen sich jeweils unterschiedliche Themen ableiten, die Sie zum roten Faden Ihrer Aktivierungseinheit machen können. Vorschläge dazu finden Sie in jedem Kapitel. Ob Sie Ihre TN zu einem bestimmten Thema, z. B. „Tulpen“, „Urlaub“ oder „Herbst“ einladen oder lieber allgemein zu einer „Musikalischen Runde“, sollten sie individuell nach deren Interessen und Erfahrungen entscheiden. Wer sich immer gern mit Musik beschäftigt und auch vor dem Singen oder Musizieren keine Scheu hat, wird gern zu einer musikalischen Runde kommen, ohne ein bestimmtes Thema zu kennen. Wer dagegen sich bisher nicht für Musik interessiert, aber gern Gespräche führt, lässt sich womöglich eher von einem Themenangebot ansprechen.

Tonträger Mit dem Begriff „Tonträger“, umgangssprachlich auch „Musik-Konserve“ genannt, sind verschiedene Arten von Medien zur Speicherung bzw. zur Wiedergabe von Musik gemeint. Das vermutlich heute in der Altenpflege am weitesten verbreitete Medium ist die CD (Compact Disc). Gelegentlich kommen sogar noch Tonbandkassetten zum Einsatz. Die meisten Einrichtungen haben ganze Samm-

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lungen, meist mit Volksliedern oder Marschmusik, teils auch mit Schlagern, in ihren Beständen. Mit der Auswahl der Lieder in diesem Buch wollen wir ganz bewusst eine Art Kontrastprogramm schaffen, den TN etwas andere Musik-Erlebnisse vermitteln. Gleichzeitig setzen wir auf innovationsfreudige und -bereite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im digitalen Zeitalter die Herausforderung annehmen und sich die Musik auf die Weise beschaffen, die ihrem privaten Lebensalltag am nächsten ist. So kommen MP3-Player, iPods, Smartphones und Tablets ins Spiel. Nutzen Sie diese Möglichkeiten und beschaffen Sie sich die Songs auf digitalem Weg. Dann sind Sie flexibel und haben Ihre Musikzusammenstellung – Sie benötigen vermutlich nicht gleich alle Songs – immer dabei, können sofort zugreifen und das gerade Passende kurzfristig einsetzen, wenn sich ein kürzeres oder längeres Zeitfenster ergibt. (> Streamen, S. 106).

Übungsfolge In der Gestaltung des Programms sind Sie bei den vorgestellten Praxisvorschlägen völlig frei hinsichtlich der Reihenfolge. Da die Kapitel im Bausteinprinzip zusammengestellt sind, können Sie nach eigenen Bedürfnissen auswählen und kombinieren, was zu den TN, zur Situation, zum Zeitrahmen passt. Achten Sie jedoch als AP darauf, dass möglichst einer kognitiven Aufgabe – dazu gehört auch das Gespräch – immer eine Bewegungsübung vorangestellt ist. Dann sind die TN optimal vorbereitet für Denkaufgaben und können ihre Fähigkeiten besser abrufen.

Urheberrecht Es bezeichnet allgemein das Recht auf den Schutz geistigen Eigentums in ideeller und materieller Hinsicht. Dieses Recht zu wahren, ist uns ein Anliegen, nicht zuletzt profitieren auch wir als Autorinnen davon . Zurzeit ist dieses Recht im mehr oder weniger ständigen Umbruch, auch im Zusammenhang mit europäischen

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Rechten und Gesetzen. Früher war es relativ einfach, das Urheberrecht zu wahren. Es betraf im Wesentlichen Künstler und Verlage. Heute, im digitalen Zeitalter, hat sich die Situation grundlegend geändert. Gelegentlich wird geistiges Eigentum heute als „Öl des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Körperliche und manuelle Arbeit wird immer mehr durch Technik ersetzt. So avancieren Daten, Wissen, Ideen zum wichtigsten „Rohstoff“, der allen zugänglich ist und in Sekunden kopiert, verändert und getauscht werden kann. Das betrifft uns alle in unserem Alltag bei e-Mails, Fotos, e-Books, Texten … und Musik. Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch erlaubt! Achten und wahren Sie die Rechte von Urhebern und besorgen Sie sich Musik und andere Informationen auf legalem Weg, auch wenn das kostenpflichtig ist. Die Organisation, die in Deutschland die Rechte von MusikUrhebern schützt, ist die GEMA. Solange Sie als AP Musik für die tägliche Arbeit mit den Bewohnern Ihrer Einrichtung einsetzen, haben Sie mit der GEMA nichts zu tun. Organisieren Sie jedoch eine öffentliche Veranstaltung, müssen Sie klären, ob diese bei der GEMA zu lizenzieren ist.

Visualisieren Mit diesem Begriff werden Methoden bezeichnet, die Informationen, Zusammenhänge, Ideen veranschaulichen. Setzen Sie geeignete Materialien ein, um Ihren TN so vor Augen zu führen, was Sie gemeinsam erarbeitet und besprochen haben. Das schafft Kompetenzgefühl und zeigt „wir können und wissen (noch) etwas“. Dazu eignet sich eine Tafel, ein Whiteboard (magnetische Weißwandtafel), ein Flipchart (> Flipchart, S. 96) oder ganz einfach ein großes Blatt Papier, das Sie mit Haftklebern an der Wand befestigen und mit dicken Filzstiften beschriften. Bei kleinen Gruppen ist es auch möglich, das Papier auf den Tisch zu legen und die TN selbst schreiben zu lassen.

Volkslied

Zeitrahmen

Der Begriff stammt von Johann Gottfried Herder7, der eine Reihe von mündlich überlieferten Liedern sammelte und als Sammlung herausgab. Als Volkslieder gelten solche Lieder, die weitere Verbreitung innerhalb einer sozialen Gruppe, einer Gesellschaft finden und durch Sprache, Kultur und Traditionen gekennzeichnet sind. Die Lieder unterscheiden sich nach musikalischen ebenso wie nach historischen oder regionalen Merkmalen. Die Generationen heute alter Menschen kennen in der Regel viele Volkslieder. Früher waren diese Lieder Inhalt des Schulunterrichts und wurden in der Familie ebenso gesungen wie bei Festen und Fahrten. Für die meisten alten Menschen sind Volkslieder vertraute Klänge. Volkslieder sind allgemeines Kulturgut und unterliegen in der Regel keinem speziellen Urheberrecht.

Im Praxisteil gibt es keinerlei Festlegungen zum Zeitrahmen von Aktivierungseinheiten. Sie sind in dieser Hinsicht völlig frei als AP in Ihrer Gestaltung. Schon kürzeste Einheiten von drei Minuten können wirksam sein, wenn Sie einem alten Menschen ein Klangerlebnis verschaffen. Bei einer Gruppenaktivierung sollte der Zeitaufwand für das Zusammenholen der TN und die tatsächliche Beschäftigung mit der Musik in einem sinnvollen Verhältnis stehen. Wählen Sie einen einzelnen Spielvorschlag für eine kurze Aktion in der Einzelbetreuung oder die kompletten Übungen eines Kapitels für einen musikalischen Themennachmittag.

Wahrnehmen Bei den musikalischen Aktivitäten steht auf den ersten Blick die akustische Wahrnehmung, die Informationsaufnahme über das Gehör, im Mittelpunkt. Tatsächlich kann Musik und können die in diesem Buch beschriebenen Aufgaben jedoch viel mehr. Sie stimulieren die Wahrnehmung alter Menschen umfassend. Das Betrachten von Klangkörpern und Anschauungsmaterial (> Anschauungsmaterial, S. 90) regt die visuelle Wahrnehmung an. Beim Einsatz von Instrumenten, aber auch beim bloßen Musikhören, wird Musik über den gesamten Körper spürbar. Gerade alte Menschen leben oft in reizarmer Umgebung und erhalten daher wenig „Stoff“ fürs Gehirn. Musik kann Abhilfe schaffen und das Gehirn anregen, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass sie gezielt eingesetzt wird und Menschen ihr nicht als ständige Beschallung ausgesetzt sind.

Zuhören Mit den in diesem Buch beschriebenen Aktivitäten möchten wir erreichen, dass für die TN das bloße Hören zum Zuhören wird. Das meint die bewusste Auseinandersetzung mit Musik. Musik schadet, sorgt für Unruhe und Stress, wenn sie nur als Hintergrundberieselung eingesetzt wird. Aus dem bewussten Hinhören folgt die Fähigkeit, auch Mitbewohner besser wahrzunehmen.

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Deutscher Philosoph und Theologe (1744 – 1803)

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5. Die Arbeitsblätter – 2.3 Tulpen aus Amsterdam

Tulpen aus Amsterdam

Anleitung zum Herstellen der Papierwindmühle für Ü 4

1. Material je Windmühle: 1 farbiges Papierquadrat, Größe 15 x 15 bis 20 x 20 cm.

2. Eine Diagonale falten, Papier wieder öffnen und in die andere Richtung ebenfalls eine Diagonale falten.

3. Von den 4 Ecken aus die Knicke jeweils bis etwa zur Hälfte einschneiden.

4. Die 4 Spitzen einklappen und in der Mitte festkleben.

5. Mit einer Pinnnadel an einem Stäbchen befestigen.

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5. Die Arbeitsblätter – 2.4 Das Wandern ist des Müllers Lust

Das Wandern ist des Müllers Lust Gehen Sie die Noten und den Text zügig durch. Kreisen Sie dabei alle „a“ ein, die Sie auf diesem Blatt finden. Das gilt für das Musikzeichen, die Note „a“ ebenso wie für den Buchstaben „a“. Machen Sie anschließend einen zweiten, langsamen Durchgang zur Selbstkontrolle, um eventuell übersehene Zeichen zu finden. Zählen Sie am Ende, wie viele Sie insgesamt markiert haben und tragen Sie das Ergebnis in das Feld unten ein.

Ergebnis: Anzahl angestrichener Zeichen: .................................... 111

5. Die Arbeitsblätter – 2.6 Das machen nur die Beine von Dolores

Das machen nur die Beine von Dolores Komponist: Michael Jary (1906 – 1988) Interpret: Gerhard Wendland (1916 – 1996) Text: Bruno Balz, Musik: Michael Jary; Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von MICHAEL JARY PRODUKTION, J. Michel GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main Erscheinungsjahr: 1951

Streichen Sie im Text unten alle Doppelbuchstaben. Immer wenn zwei gleiche Buchstaben hintereinander auftauchen – auch in verschiedenen Wörtern –, so sind diese zu markieren. Beispiel: Gehen Sie den Text schnell durch. Heute erledigen Sie diese Übung auf dem Liedblatt, demnächst in einer alten Zeitung.

Hör’ wie zärtlich die Gitarre singt, wer weiß, wem sie ihr süßes Ständchen bringt. Schau, wohin die Caballeros geh’n, bei wem sie heute Nacht um Liebe fleh’n. Was erfüllt sie so mit Leidenschaft, ja, wer hat die geheime Zauberkraft? Was zieht die Männer so mächtig an wie ein Magnet? Das machen nur die Beine von Dolores, dass die Señores nicht schlafen geh’n. Denn die Toreros und die Matadores, die woll’n Dolores noch tanzen seh’n. Und jeder wünscht sich dann nur das Eine, sie möcht’ alleine für ihn sich dreh’n. Das machen nur die Beine von Dolores, dass die Señores nicht schlafen geh’n Und jeder wünscht sich dann nur das Eine, sie möcht’ alleine für ihn sich dreh’n. Das machen nur die Beine von Dolores, dass die Señores nicht schlafen geh’n.

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5. Die Arbeitsblätter – 2.7 Wo die Nordseewellen

Wo die Nordseewellen

Schneiden Sie die Wörter aus, so dass 14 einzelne Zettel bzw. Karten entstehen. Setzen Sie diese ein für Ü 5 in Kapitel 2.7.

Strand

gelb

Blumen

Land

Wogen

Wiegenlied

Deiche

Welt

Leben

Qual

Herz

Glück

schönen

Marschenland 113

5. Die Arbeitsblätter – 2.9 Pack die Badehose ein

Pack die Badehose ein

Zerschneiden Sie dieses Blatt, so dass einzelne Wortkarten bzw. -zettel entstehen. Ordnen Sie diese nach verschiedenen Merkmalen: • Nach Anfangsbuchstaben absteigend von A bis Z. • Nach Wortlänge, Anzahl der Buchstaben. • Nach Anzahl der Vokale (Selbstlaute – a, e, i, o, u). • Nach der Reihenfolge im Text des Refrains.

Badehose dann

dein

die

ein

kleines

nach

nimm

nischt

Pack

raus

Schwesterlein

und

Wannsee

wie

114

5. Die Arbeitsblätter – 2.10 Junge, komm bald wieder

Junge, komm bald wieder

Lassen Sie sich gedanklich von dem Lied inspirieren und vervollständigen Sie spontan die nachstehenden Wortanfänge. Die Begriffe können, müssen aber nicht, mit dem Liedtext zu tun haben. Alle Ideen und alle Wortarten sind erlaubt.

Fa Mu Bri Rei Sor Den Se Ha 115

5. Die Arbeitsblätter – 2.11 Hoch auf dem gelben Wagen

Hoch auf dem gelben Wagen

Haben Sie jemals selbst Noten geschrieben? Probieren Sie es aus! Übertragen Sie die nachstehenden drei Liedzeilen möglichst genauso in die leeren Notenlinien. Sie trainieren damit nicht nur Ihre Konzentration und feinmotorische Fähigkeiten beim Schreiben bzw. Zeichnen, sondern Sie üben auch räumliche Orientierung. Und wenn Sie Lust haben, singen Sie anschließend – oder zwischendurch – ein paar Takte …

116

5. Die Arbeitsblätter – 2.13 Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Die Liebe ist ein seltsames Spiel Hören Sie der Musik zu. Sobald Sie einen Titel erkennen, der auf diesem Spielfeld vorkommt, markieren Sie das entsprechende Feld.

Schön ist es, auf der Welt zu sein

Mit 17 hat man noch Träume

Tulpen aus Amsterdam

Das Wandern ist des Müllers Lust

Mein kleiner grüner Kaktus

Das machen nur die Beine von Dolores

Wo die Nordseewellen

Heißer Sand

Pack die Badehose ein

Junge, komm bald wieder

Hoch auf dem gelben Wagen

Über den Wolken

Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein

Marmor, Stein und Eisen bricht

Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe

Ich will keine Schokolade

Aber bitte mit Sahne

Tipitipitipso

Heimweh

Das alte Haus von Rocky Docky

Bunt sind schon die Wälder

Muss i denn zum Die kleine Kneipe Städtele hinaus

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

Der Mond hält seine Wacht

117

5. Die Arbeitsblätter – 2.13 Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Die Liebe ist ein seltsames Spiel Hören Sie der Musik zu. Sobald Sie einen Titel erkennen, der auf diesem Spielfeld vorkommt, markieren Sie das entsprechende Feld.

Hoch auf dem gelben Wagen

Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Ich will keine Schokolade

Mein kleiner grüner Kaktus

Tipitipitipso

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

Schön ist es, auf der Welt zu sein

Pack die Badehose ein

Das machen nur die Beine von Dolores

Das alte Haus von Rocky Docky

Aber bitte mit Sahne

Junge, komm bald wieder

Über den Wolken

Muss i denn zum Städtele hinaus

Wo die Nordseewellen

Bunt sind schon die Wälder

Das Wandern ist des Müllers Lust

Heimweh

Marmor, Stein und Eisen bricht

Mit 17 hat man noch Träume

Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein

Heißer Sand

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Der Mond hält seine Wacht

Die Zuckerpuppe Die kleine Kneipe aus der Bauchtanzgruppe

Tulpen aus Amsterdam

5. Die Arbeitsblätter – 2.13 Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Die Liebe ist ein seltsames Spiel Hören Sie der Musik zu. Sobald Sie einen Titel erkennen, der auf diesem Spielfeld vorkommt, markieren Sie das entsprechende Feld.

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

Bunt sind schon die Wälder

Das machen nur die Beine von Dolores

Ich will keine Schokolade

Heimweh

Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein

Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe

Junge, komm bald wieder

Mit 17 hat man noch Träume

Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Muss i denn zum Städtele hinaus

Tipitipitipso

Heißer Sand

Pack die Badehose ein

Die kleine Kneipe

Das Wandern ist des Müllers Lust

Der Mond hält seine Wacht

Marmor, Stein und Eisen bricht

Tulpen aus Amsterdam

Das alte Haus von Rocky Docky

Hoch auf dem gelben Wagen

Wo die Nordseewellen

Mein kleiner grüner Kaktus

Aber bitte mit Sahne

Über den Wolken

Schön ist es, auf der Welt zu sein

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5. Die Arbeitsblätter – 2.13 Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Die Liebe ist ein seltsames Spiel Hören Sie der Musik zu. Sobald Sie einen Titel erkennen, der auf diesem Spielfeld vorkommt, markieren Sie das entsprechende Feld.

Muss i denn zum Städtele hinaus

Junge, komm bald wieder

Tipitipitipso

Ich will keine Schokolade

Pack die Badehose ein

Der Mond hält seine Wacht

Heimweh

Das alte Haus von Rocky Docky

Marmor, Stein und Eisen bricht

Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe

Hoch auf dem gelben Wagen

Heißer Sand

Das machen nur die Beine von Dolores

Die kleine Kneipe

Aber bitte mit Sahne

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

Wo die Nordseewellen

Bunt sind schon die Wälder

Mein kleiner grüner Kaktus

Tulpen aus Amsterdam

Mit 17 hat man noch Träume

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Das Wandern ist Schön ist es, auf des Müllers Lust der Welt zu sein

Über den Wolken

Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein

5. Die Arbeitsblätter – 2.13 Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Die Liebe ist ein seltsames Spiel Hören Sie der Musik zu. Sobald Sie einen Titel erkennen, der auf diesem Spielfeld vorkommt, markieren Sie das entsprechende Feld.

Hoch auf dem gelben Wagen

Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Tipitipitipso

Aber bitte mit Sahne

Wo die Nordseewellen

Heißer Sand

Pack die Badehose ein

Bunt sind schon die Wälder

Das alte Haus von Rocky Docky

Mit 17 hat man noch Träume

Das machen nur die Beine von Dolores

Der Mond hält seine Wacht

Über den Wolken

Muss i denn zum Städtele hinaus

Junge, komm bald wieder

Die kleine Kneipe

Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein

Marmor, Stein und Eisen bricht

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

Das Wandern ist des Müllers Lust

Ich will keine Schokolade

Schön ist es, auf der Welt zu sein

Mein kleiner grüner Kaktus

Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe

Tulpen aus Amsterdam

Heimweh

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5. Die Arbeitsblätter – 2.16 Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe

Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe Im Buchstabenraster sind waagerecht, senkrecht und diagonal, vorwärts und rückwärts  12 Wörter aus dem Songtext versteckt. Suchen Sie diese und kreisen Sie sie ein. Babydoll, Bauchtanz, Biene, Elfriede, Fata Morgana, Marokko, Orient, Suleika, Tüllgardine, Wuppertal, Wüstensohn, Zuckerpuppe.

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J

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K

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5. Die Arbeitsblätter – 2.18 Aber bitte mit Sahne

Aber bitte mit Sahne Finden Sie im nachstehenden Raster möglichst schnell immer zwei gleiche Wörter. Die Paare können Sie nach dem Auffinden einfach abstreichen oder durch Linien miteinander verbinden.

Brot Brot 398

398

Café

Tee

Kasse

Karte

Baiser

Berliner

Sahne

Zucker

Eis

Milch

Gabel

Theke

Keks

Praline

Obst

Mandeln Nougat Berliner Tisch

Blumen

Kakao

Toast

Brezel

Torte

Löffel

Kuchen

Kasse

Sahne

Stuhl

Löffel

Praline Semmel

Theke

Becher

Waffel Mandeln

Krokant Nougat

Waffel

Café

Semmel

Tisch

Keks

Eis

Stuhl

Blumen

Toast

Kakao

Karte

Brezel

Torte

Milch

Zucker

Kasse

Baiser

Gabel

Obst

Tee

Krokant Kuchen 123

5. Die Arbeitsblätter – 2.19 Tipitipitipso

Tipitipitipso

Bringen Sie die nachfolgenden Textzeilen des Songs in die richtige Reihenfolge! Der Refrain ist hier nur einmal aufgeführt, erscheint im Lied aber dreimal. Tragen Sie entweder in die Spalte vorn Nummern ein, um die Reihenfolge anzugeben oder schneiden Sie die Zeilen auseinander und legen sie in die richtige Folge.

Nr. so entsteht ganz nebenbei schöne Schießerei! sind dann alle wieder froh im schönen Mexiko. und weil Beefsteak teuer ist, kommt ihm eine List: Tipitipitipso, beim Calypso Pedro sieht von Coco das, wirft ihn dann durchs Fensterglas, Coco kauft sich, bitte sehr eines Tages Schießgewehr, Billy geht der Nase nach, und dann gibt es Krach. Coco sieht als kleiner Mann gern sich große Frauen an Coco liebt von ungefähr gut gebratenes Beefsteak sehr, Tipitipitipso, beim Calypso solche, die so schön gebaut, wie Don Pedros Braut. Coco zielt und schießt sogar Loch in Wand von Billy's Bar, rein auf Schreibtisch von Kanzlei bei der Polizei. weil ein' Mexicano das macht so großen Spaß. Sonntag fehlt mit einem Mal großes Pferd in Billys Stall, ist dann alles wieder gut, ja, das ist mexikanisch. 124

5. Die Arbeitsblätter – 2.22 Muss i denn zum Städtele hinaus

Muss i denn zum Städtele hinaus Schneiden Sie die Wörter aus, so dass 14 einzelne Zettel bzw. Karten entstehen. Setzen Sie diese ein für Ü 4 in Kapitel 2.22.

Stadt

Schatz

immer

Freude

einkehren

weinen

wandern

Liebe

draußen

Mädchen

treu

Trauben

schneiden

Hochzeit 125

5. Die Arbeitsblätter – 2.24 Bunt sind schon die Wälder

Bunt sind schon die Wälder Gehen Sie die Notenlinien zügig durch. Streichen Sie dabei nach unterschiedlichen Vorgaben immer solche Noten an, die bestimmte Merkmale erfüllen. Je Durchgang eine Aufgabe auswählen, z. B. alle diejenigen anstreichen, • die zwischen zwei Linien stehen. • bei denen der Notenhals nach unten zeigt. • die ein Fähnchen tragen. • die punktiert sind, d. h. rechts neben der Note einen Punkt haben. • die zwischen zwei Linien stehen und ein Fähnchen tragen. Machen Sie anschließend einen zweiten, langsamen Durchgang zur Selbstkontrolle, um eventuell übersehene Zeichen zu finden. Zählen Sie am Ende, wie viele Sie insgesamt markiert haben und tragen Sie das Ergebnis in das Feld unten ein.

Ergebnis: Anzahl angestrichener Zeichen: .................................... 126

3

2

1 1 = Notenkopf 2 = Notenhals 3 = Fähnchen

5. Die Arbeitsblätter – 2.26 Der Mond hält seine Wacht

Der Mond hält seine Wacht

Bilden Sie aus den nachstehenden Silben möglichst viele Wörter. Die Begriffe können im Liedtext vorkommen oder aus völlig anderen Zusammenhängen. Die Wortart und die Beugungsform sind beliebig. Sie können die Silben auch ausschneiden und so zusammenschieben, dass unt erschiedliche Wörter entstehen.

NEN

UN

AL

DE

DEN

NE

HER

SEI

RO

DIE

STER

TER

SON

LE

TEN

SER

AL

DE

NE

BRUN

FEN

WEI

SE 127

Die Literatur DUDEN: www.duden.de, letzte Abfrage 31.12.2015. HANNA-PLADDY, Brenda | MACKAY, Alicia: The relation between instrumental musical activity and cognitive aging. Neuropsychology, Vol 25(3), May 2011, DOI: 10.1037/a0021895. HYMAN, Ira u. a.: Going Gaga: Investigating, creating, and manipulating the song stuck in my head. Applied Cognitive Psychology, 2012, DOI: 10.1002/acp.2897. JASPER, Bettina M.: Das Quiz – Wetter. Ratespaß und Unterhaltung. Kartenset mit 50 Quizfragen. Vincentz Network, Hannover 2015, ISBN 978-3-86630-394-2. JASPER, Bettina M.: Das Quiz – Musik. Ratespaß und Unterhaltung. Kartenset mit 50 Quizfragen. Vincentz Network, Hannover 2016, ISBN 978-3-86630-475-8. JASPER, Bettina M.: Das Bewegungsbuch. Mit Alltagsmaterial trainieren und Spaß haben. Reihe: Woche für Woche aktivieren. Vincentz Network, Hannover 2014, ISBN 978-3-86630-338-6.

JASPER, Bettina M.: Das Alltagsgeschichtenbuch. Reihe: Woche für Woche aktivieren; Vincentz Network, Hannover 2009, ISBN 978-3-86630-097-2. JASPER, Bettina M. | REGELIN, Petra: Geistig fit & mobil bis ins hohe Alter. Eine Anleitung für Angehörige und Ehrenamtliche. Trias Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8304-3497-9. JASPER, Bettina M.: Farbenfroh aktivieren. Mit Rot, Gelb, Blau das Gedächtnis trainieren, die Bewegung fördern; Vincentz Network, Hannover 2007, ISBN 3-86630-021-2. KOELSCH, Stefan: Neurowissenschaftliche Grundlagen der Musiktherapie. In: Altenmüller, E., Willich S. N. (Hrsg): Klang, Körper und Gesundheit, Augsburg 2014. REGELIN, Petra | JASPER, Bettina M. | HAMMES, Antje: Aktiv bis 100. Hochaltrige Menschen in Bewegung bringen; Meyer & Meyer, Aachen 2013. ISBN 978-3-89899-794-2. SACKS, Oliver: Der einarmige Pianist. Über Musik und das Gehirn. Reinbek 2008, ISBN 978-3498063764.

JASPER, Bettina M.: Das Spielebuch. Würfel, Karten Gespräche und mehr. Reihe: Woche für Woche aktivieren. Vincentz Network, Hannover 2013, ISBN 978-3-86630-236-5.

SÄRKÄMÖ, T. et al.: Clinical and Demographic Factors Associated with the Cognitive and Emotional Efficacy of Regular Musical Activities in Dementia. Journal of Alzheimer's Disease (2015). DOI: 10.3233/JAD-150453.

JASPER, Bettina M.: Das Alltagsgeschichtenbuch, Band II. Reihe: Woche für Woche aktivieren. Vincentz Network, Hannover 2012, ISBN 978-3-86630-207-5.

THAUT, Michael: Rhythm, Music and the brain. Taylor & Francis Ltd. 2007, ISBN 978-0415964753.

JASPER, Bettina M.: Bewegen, Trainieren, Denken. So fördern Sie Heimbewohner optimal. Vincentz Network, Hannover 2012, ISBN 978-3-86630-199-3. JASPER, Bettina M.: Brainfitness. Meyer & Meyer Verlag, Aachen, 3. überarbeitete und ergänzte Auflage 2012, ISBN 978-3-89899-704-1. JASPER, Bettina M. | REGELIN, Petra: Menschen mit Demenz bewegen. 196 Aktivierungsübungen für Kopf und Körper; Vincentz Network, Hannover 2011, ISBN 978-386630-153-5. JASPER, Bettina M.: Brainwalking. Mental fit beim Gehen! Meyer & Meyer Verlag, Aachen 2010, ISBN 978-89899-548-1.

128

TROMBETTI, A. | HARS, M. | HERRMANN, Fr. et al.: Effect of music-based multitask training on gait, balance, and fall risk in elderly people. Archives of Internal Medicine, March 2011. VOELCKER-REHAGE, Claudia | TITTLBACH, Susanne | JASPER, Bettina M. | REGELIN, Petra: Gehirntraining durch Bewegung. Wie körperliche Aktivität das Denken fördert; Meyer & Meyer, Aachen 2013. ISBN 978-3-89899-704-1. WEARING, Deborak: Gefangen im Augenblick. Goldmann Verlag, München 2006, ISBN 978-3442310883. WILLIG, Simone | KAMMER, Silke: Mit Musik geht vieles besser. Der Königsweg in der Pflege bei Menschen mit Demenz. Vincentz Network, Hannover 2012, ISBN 978-3-86630-155-9.

Die Adressen

Hier finden Sie eine Auswahl an Internetquellen und Links. Musik-Streaming Anbieter www.spotify.com www.deezer.com www.soundcloud.com www.amazon.de Informationen über die verwendeten Songtitel www.youtube.de Empfehlungen für die Anschaffung von Musikinstrumentensets www.allton.de Allton Musik bewegt Menschen – Manufaktur und Vertrieb von Musikinstrumenten speziell für Therapie und Pflege www.thomann.de Musikhandel Thomann Näheres zu Wirkungsweisen von Musik und den Einsatz von Musik in Therapie und Pflege www.musikgeragogik.de www.mit-musik-geht-reha-besser.de www.musiktherapie.de www.reha-musik.de (Möglichkeit zum Download von Musik in unterschiedlichen Tempi, z. B. um ein stabiles Gangbild zu unterstützen) www.simonewillig.de Informationen zum Gehirntraining www.gfg-online.de Gesellschaft für Gehirntraining e.V. www.bvgt.de Bundesverband für Gedächtnistraining e.V. www.denk-werkstatt.com Denk-Werkstatt®, Bettina M. Jasper Informationen zu Bewegungsangeboten www.dtb-online.de Deutscher Turner-Bund & DTB-Akademie

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Der Dank Am Ende eines jeden Werkes steht der Dank an die Menschen und Institutionen, die an der Entstehung eines Buches mitgewirkt und uns dabei unterstützt haben. Er gilt: Den KollegInnen aus Ergotherapie, Betreuung, Pflege und Leitung, die den Gedanken von interdisziplinärer Zusammenarbeit leben und uns darin unterstützen, ihn in täglicher Praxis zu gestalten. Vincentz Network, besonders vertreten durch die Lektoren Bettina Schäfer und Klaus Mencke, für das kreative Engagement und die Möglichkeit, unser Wissen weiterzugeben. Spiess-Reimann-Design für die gelungene Gestaltung. Den Menschen auf unseren Fotos, stellvertretend für all unsere „Fotomodelle“ Monika und Lothar Hermann. Den TeilnehmerInnen unserer Seminare, die uns und unsere Arbeit durch ihre Rückmeldungen bereichern und durch ihre Aussagen und Fragen anspornen, Übungen weiterzuentwickeln. Januar 2016

Bettina M. Jasper

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Simone Willig

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... zum Thema „Soziale Begleitung“ Reihe Woche für Woche aktivieren

Woche für Woche, das heißt 52 Mal! In diesem Gehirntrainingsbuch finden Mitarbeiter des Sozialen Dienstes zahlreiche Impulse und Übungsvorschläge, wie sie in Aktivierungsrunden gezielt die geistige Leistungsfähigkeit alter Menschen erhalten und fördern. Deutlich zeigt die Autorin, in welcher Weise die Übungen Fähigkeiten fördern, die zur Bewältigung des Alltags unerlässlich sind.

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Das Gehirntrainingsbuch

Es geht um geistige Beweglichkeit, schnelles Verarbeiten von Informationen, Orientieren und Entscheiden, um Kommunikation, Kreativität und Fantasie. Beim Zählen, Sortieren, Assoziieren, Bewegen, Merken, Puzzeln … werden die Grundfunktionen des Gehirns trainiert. Und zwar so, dass es allen Beteiligen Spaß macht.

Neben den praktischen Übungen vermittelt das Buch Grundlagen zum Gehirntraining und viele hilfreiche Hinweise der Autorin für die Durchführung.

Bettina M. Jasper. Dipl. Sozialpädagogin, freiberuflich tätig als Dozentin.

Ihre Lehrtätigkeit übt sie bei verschiedenen Trägern aus. Seit 1991 unterrichtet sie an der staatlich anerkannten Fachschule für Altenpflege „Sancta Maria“ in Bühl in den Schwerpunkten Gerontologie, Aktivierung und Rehabilitation, Psychiatrie sowie im Fach Deutsch. Die lizenzierte Gehirntrainerin und Sport-Übungsleiterin ist Autorin von Fachbüchern und zahlreichen Artikeln zu Themenbereichen in der Gerontologie, im Hirnleistungs- und Hirnfunktionstraining und in Turnen und Sport. In ihrer Denk-Werkstatt® leitet sie Kurse, Seminare und Therapieeinheiten.

ISBN 978-3-86630-415-4

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Alltagsfähigkeiten fördern und erhalten

Alltagsfähigkeiten fördern und erhalten Bettina M. Jasper Gehirntraining hält die grauen Zellen auf Trab. In 52 Praxiseinheiten stellt Bettina M. Jasper Übungen vor, die Freude bereiten. Für jede Woche des Jahres steht ein neues Übungsthema bereit. Von Wald und Flur bis Essen und Trinken. Wählen Sie zwischen verschiedensten Übungsideen, Wortsammlungen, Impulsfragen und Assoziationsübungen. 2015, 136 Seiten, kart., Format: DIN A4, ISBN 978-3-86630-415-4, Best.-Nr. 792

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Jede der 52 Einheiten ist einem bestimmten Thema zugeordnet und liefert entsprechende Leitgedanken zur Einstimmung. Die benötigten Materialien sind überwiegend Alltagsgegenstände, wie Knöpfe, Zeitungen und Ansichtskarten. Umgesetzt werden können die zahlreichen Ideen und Impulse in der Einzelbetreuung, in der Anleitung von Kleinstgruppen und größeren Gruppen.

Das Gehirntrainingsbuch

Muckefuck und Liebestöter Das waren noch Zeiten! Rund um alte Begriffe und Gegenstände Andrea Friese Welches Wäschestück bedeckte früher die Oberschenkel? Richtig, die lange Unterhose, scherzhaft auch Liebestöter genannt. Starten Sie mit diesem Spiel in biografische Erinnerungsrunden: denn Senioren erraten mit viel Freude Begriffe, die in ihrer Jugend zum täglichen Leben gehörten. Das ideale Gedächtnistraining für unterschiedlich fitte Teilnehmer, für Einzel- und Gruppenbetreuung. 2015, 108 Karten zu 54 Begriffen, Spielanleitung, ISBN 978-3-86630-426-0, Best.-Nr. 802

Querbeet Das bunte Ratevergnügen Petra Fiedler Spielen Sie sich kreuz und quer durch die Sammlung der beliebtesten Aktivierungsideen. Mit Reimaufgaben, Wortspielen, Stadt-Land-FlussAktionen, Kuddelmuddelbegriffen, die zu berichtigen sind. Neben dem Gedächtnistraining sorgen Fitmacher-Aufgaben für Auflockerung. 2015, Karton, Kurzspielanleitung, 170 Spielkarten, 20 Fitmacherkarten, 9 Bildkarten, 1 Würfel ISBN 978-3-86630-413-0, Best.-Nr. 796

Das Quiz – Wetter Ratespaß und Unterhaltung Bettina M. Jasper Haben Sie Spaß, testen Sie Ihr Wissen! Wo geht morgens die Sonne auf? Mit welchem Gerät bestimmt man den Luftdruck? In 50 Quizfragen dreht sich hier alles um das Thema Wetter. Ob zu zweit oder in geselliger Runde, mit diesem Kartenset stellt sich schnell ein „Wer-wird-Millionär-Feeling“ ein. Bestellen Sie gleich Ihr Kartenset. Denn gemeinsam Spielen macht Spaß! 2015, Kartenset mit 50 Quizfragen, ISBN 978-3-86630-394-2, Best.-Nr. 778

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Haben Sie Lust, Musik in der Aktivierung mal so ganz anders einzusetzen? Vielleicht auf der Grundlage solcher Evergreens, wie „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ oder „Mamor, Stein und Eisen bricht“? Die Autorinnen verbinden Musik, Bewegung und Gehirntraining. Dabei nehmen sie Altbe­ währtes auf und zeigen gleichzeitig, wie viel mehr Musik ist als das gemeinsame Singen. Da ist Musik drin – in diesen 26 Praxiseinheiten! Sie sind aufgebaut nach dem Baukas­ tenprinzip und themenorientiert angelehnt an den jeweiligen Hit. So kann jede Betreu­ ungskraft hier für ihre Gruppe oder die Einzelbetreuung passende Bewegungsübungen, Übungen zum Gehirn­ und Gedächtnistraining sowie zahlreiche Gesprächsimpulse finden. Während die Freude am Tun im Vordergrund steht, werden viele Fähigkeiten der alten Menschen trainiert.

Bettina M. Jasper, Dipl. Sozialpädagogin. Als lizenzierte Gehirn­ trainerin leitet sie in ihrer Denk­Werkstatt® Kurse, Seminare, Workshops und Therapieeinheiten. Sie ist vielfache Buch­ und Spieleautorin, freiberuflich tätig als Dozentin für verschiedene Träger in Altenpflege und Sport. Seit 25 Jahren unterrichtet sie an der staatlich anerkannten Fach­ schule für Altenpflege Sancta Maria in Bühl in den Schwerpunk­ ten Gerontologie, Aktivierung und Rehabilitation sowie Psychiat­ rie und im Fach Deutsch.

Simone Willig, Dipl.­Musiktherapeutin (FH/DMtG), Neuro­ logische Musiktherapeutin, Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sie arbeitet weltweit als Referentin und Seminarleiterin in ihren Schwerpunktarbeitsbereichen Demenz und Neurologie. Simone Willig ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins TROTZDEMENZ e.V., der sich für eine potenzialorientierte Sichtweise auf Menschen mit Demenz einsetzt.

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nies uz ISBN 978-3-74860-132-6