Monumenta virtutum titulique: Senatorische Selbstdarstellung im spätantiken Rom im Spiegel der epigraphischen Denkmäler 3515074430, 9783515074438

Antike Monumente und ihre Inschriften dienten seit der Etablierung öffentlicher Ehrenmonumente in der mittleren Republik

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English Pages 351 [366] Year 2000

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Table of contents :
Vorwort
Einleitung
Die Errichtung senatorischer Ehren- und Grabmonumente
Aufstellungsorte senatorischer Ehren- und Grabmonumente
Ehrenmonumente im öffentlichen Raum
Ehrenmonumente im halböffentlichen Raum
Senatorische Grabmonumente und Begräbnisstätten
Das Erscheinungsbild der Statuen
Die Größe der Statuen
Das Material der Statuen
Mehrfache Ehrungen
Der Ablauf einer statuarischen Ehrung
Das Phänomen der Wiederverwendung in der Spätantike
Wiederverwendung in Rom
Gründe für die Wiederverwendung
Selbstdarstellung in Ehren- und Grabinschriften
Nomenklatur und Rangtitel
Der cursus honorum
Die senatorische Amterlaufbahn vom 4. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr
Die Darstellung des cursus honorum in den Inschriften
Die Darstellung von Einzelleistungen
Das Tugendlob in senatorischen Ehren- und
Die Kontinuität der altrömischen Werteordnung in spätantiken Quellen
Römische Wertbegriffe in senatorischen Ehren- und Grabinschriften
Die Bildung als Standesideal
Religion und Selbstdarstellung
Epigraphische Denkmäler für Frauen
Inschriften öffentlicher Bauten und Statuen als Medien der Selbstdarstellung
Die Errichtung und Instandhaltung von Großbauten und Platzanlagen
Maßnahmen auf weniger bekannten Platzanlagen
Die Umsetzung und Restaurierung von Statuen
Schluß
Anhänge
Die postumen Grab- und Gedenkmonumente für Vettius Agorius Praetextatus und Fabia Aconia Paulina
Die Ahnengalerie des Anicius Acilius Glabrio Faustus auf dem Forum Sibidii: Zur Ergänzung von CIL VI
Tabellen
Tabelle 1
Tabelle 2
Tabelle 3
Bibliographie
Literarische und juristische Quellen
Inschriften- und Münzcorpora
Literatur
Indices
Antike Autoren
Inschriften
Spätantike Personen senatorischen Ranges
Allgemeines Register
Nachweis der Abbildungen
Tafelteil
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Monumenta virtutum titulique: Senatorische Selbstdarstellung im spätantiken Rom im Spiegel der epigraphischen Denkmäler
 3515074430, 9783515074438

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Heike Niquet

Monumenta virtutum �tulique Senatorische Selbstdarstellung im spätan�ken Rom im Spiegel der epigraphischen Denkmäler

Franz Steiner Verlag Stuttgart

Heike Niquet

Monumenta virtutum titulique

Heidelberger Althistorische Beiträge und Epigraphische Studien

herausgegeben

von

Géza Alföldy

Band34

Heike Niquet

Monumenta virtutum

titulique

Senatorische Selbstdarstellung im spätantiken Rom im Spiegel der epigraphischen

Franz Steiner Verlag Stuttgart

2000

Denkmäler

CIP-Einheitsaufnahme Die Deutsche Bibliothek – Niquet, Heike: Monumenta virtutum titulique: senatorische Selbstdarstellung im spätantiken RomimSpiegel derepigraphischen Denkmäler / Heike Stuttgart: Steiner, 2000 Niquet. – (Heidelberger althistorische Beiträge undepigraphische Studien;

Bd. 34)

Zugl.: Heidelberg, Univ., Diss., 1998

ISBN 3-515-07443-0

ISO 9706

Jede Verwertung des Werkes außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig undstrafbar. Dies gilt insbesondere fürÜbersetzung, Nachdruck, Mikroverfilmung odervergleichbare Verfahren sowie fürdieSpeicherung inDatenverarbeitungsanlagen. Gedruckt mitUnterstützung derDeutschen Forschungsgemeinschaft. Gedruckt aufalterungsbeständigem Papier. © 2000 byFranz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH, Sitz Stuttgart. Druck: Druckerei Proff, Eurasburg. Printed in Germany

DemAndenken meiner Mutter

Inhaltsverzeichnis Vorwort

5

Einleitung

7

DieErrichtung senatorischer Ehren- undGrabmonumente Aufstellungsorte senatorischer Ehren- undGrabmonumente Ehrenmonumente imöffentlichen Raum

15 17 17 25 33 47 55 63 71 77 87 87 95

Ehrenmonumente imhalböffentlichen Raum Senatorische Grabmonumente undBegräbnisstätten

Das Erscheinungsbild der Statuen

DieGröße derStatuen DasMaterial derStatuen Mehrfache Ehrungen

DerAblauf einer statuarischen Ehrung DasPhänomen derWiederverwendung in derSpätantike Wiederverwendung in Rom Gründe fürdie Wiederverwendung Selbstdarstellung in Ehren- undGrabinschriften Nomenklatur undRangtitel Der cursus honorum Diesenatorische Amterlaufbahn vom4. bis zum6. Jahrhundert n. Chr. DieDarstellung descursus honorum in denInschriften DieDarstellung vonEinzelleistungen Das Tugendlob DieKontinuität deraltrömischen Werteordnung inspätantiken Quellen Römische Wertbegriffe in senatorischen Ehren- undGrabinschriften DieBildung als Standesideal

151 159 167

Religion undSelbstdarstellung

173

Epigraphische Denkmäler

fürFrauen

Inschriften öffentlicher Bauten undStatuen DieErrichtung undInstandhaltung vonGroßbauten Weniger bekannte Platzanlagen Statuen Schluß

111 113 131 131 134 143 151

187

undPlatzanlagen

...

201 203 213 219 227

4

Inhaltsverzeichnis

Anhänge Praetextatus undPaulina Die Ahnengalerie auf demForum Sibidii

235 237 253

Tabellen Tabelle 1 Tabelle 2 Tabelle 3

261 262 270 282

Bibliographie Literarische undjuristische Quellen Inschriften- undMünzcorpora Literatur

285 287 291 293

Indices Antike Autoren Inschriften Spätantike Personen senatorischen Ranges Allgemeines Register

321 323 325 333 339

Nachweis der Abbildungen

351

Tafelteil

353

Vorwort Die vorliegende Arbeit ist die überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die von derFakultät für Orientalistik undAltertumswissenschaft der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg imSommersemester 1998 angenommen wurde. Angeregt hatsie Prof. Dr. G. Alföldy (Heidelberg). Fürseine engagierte undwohlwollende Betreuungder Arbeit gebührt ihm mein besonderer Dank. Als Herausgeber des in Kürze erscheinenden Supplementbandes VI 8,3 des Corpus Inscriptionum Latinarum überließ er mir die Neuedition einiger spätantiker Senatoreninschriften aus Rom unddieErstellung vonAddenda et corrigenda zubereits imalten CIL veröffentlichtenTexten. Er weckte damit mein Interesse an diesen epigraphischen Denkmälern. Das Korreferat übernahm freundlicherweise Prof. Dr. A.R. Birley (Düsseldorf). Seinem Gutachten verdanke ich viele weiterführende Anregungen undhilfreiche Einwände. DasPromotionsvorhaben konnte vonidealen Ausgangsvoraussetzungen ausgehen. Prof. Alföldy stellte mir sowohl die Materialien undPhotoaufnahmen zudem erwähnten CIL-Supplementband Tituli magistratuum populi Romani ordinum senatorii equestrisque als auch die Druckfahnen zurVerfügung, Prof. Dr. S. Panciera (Università di Roma «La Sapienza») gewährte mirZugang zurInschriftenkartei des dortigen Istituto Epigrafico. Beiden Professoren undallen am Supplementband beteiligten Kollegen in Italien undDeutschland, vonderen Vorarbeiten undBeiträgen ich profitieren durfte, weiß ich mich dankbar verbunden. Zahlreiche Inschriften konnte ich in den Jahren 1994 bis 1998 während mehrerer Aufenthalte in RomvorOrt studieren. Unter denDirektoren undMitarbeitern derzuständigen Soprintendenzen undMuseen, diemirdenZugang zudenInschriftträgern ermöglichten, seien andieser Stelle Prof. Dr.I. Di Stefano Manzella undDr. G. Filippi (Musei Vaticani), Prof. Dr. F. Bisconti, Prof. Dr. V. Fiocchi Nicolai und Dr.R. Giuliani (Pontificia Commissione diArcheologia Sacra), Arch. P.Silvan (Reverenda Fabbrica di San Pietro in Vaticano), Prof. Dr. G. L. Gregori (Università di Roma «La Sapienza») sowie Dr.M. Matthei (Musei Capitolini) persönlich genannt. DenDirektionen derMusei Vaticani, derMusei Capitolini unddemDeutschen Archäologischen Institut inRomgilt mein Dank zugleich fürdieÜberlassung undPublikationserlaubnis einzelner Photographien. Meine Rekonstruktionszeichnung der fragmentarischen Inschrift vomForum Sibidii (Taf. VIII) erscheint hier in dervon A. Faßbender (Berlin-Brandenburgische Akademie derWissenschaften, Corpus Inscriptionum Latinarum) überarbeiteten Form. Wertvolle Hinweise undVerbesserungsvorschläge hatdie Arbeit vonProf. Dr. D. Flach (Paderborn), Dr. K. Ruffing (Münster), L. Niquet (Rotenburg/Fulda), T. Stockert undV. Unmüßig (beide Heidelberg) erfahren, denen ich für die gründliche Durchsicht einzelner Kapitel bzw. dergesamten Druckfassung danke. Teile der 1998 eingereichten Version lasen außerdem F. Feraudi-Gruénais M.A., Dr. C. Eule undB. Ruck M.A. (alle Heidelberg). Einsehen konnte ich die im akademischen Jahr 1994– 1995 eingereichte, noch nicht im Druck erschienene Dissertation von

6

Vorwort

Dr.S. Orlandi (Roma), «Ricerche sull’epigrafia dell’anfiteatro Flavio». F. FeraudiGruénais überließ mir ein Kapitel ihrer 1997 abgeschlossenen, noch ungedruckten Heidelberger Dissertation «Ubi diutius nobis habitandum est. Untersuchungen zur Dekoration suburbaner Grabräume derKaiserzeit», B. Ruck ihre 1998 eingereichte Magisterarbeit über «Kolossale Porträtstatuen in Rom». Ihnen undE. Mayr (Heidelberg) verdanke ich auch viele Hinweise in Einzelfragen. Bei der Erstellung der Indices leistete mir E. Hummel (Heidelberg) geduldige Hilfe. Die technische Betreuung derArbeit lagbei A. Dafferner (Heidelberg) indenbesten Händen. DerStudienstiftung desDeutschen Volkes danke ich fürdie ideelle Förderung meiner Promotion, Prof. Dr.Alföldy fürdieAufnahme derArbeit indieReihe HABES, derDeutschen Forschungsgemeinschaft füreinen namhaften Druckkostenzuschuß, demFranz Steiner Verlag fürdiezügige Drucklegung.

Einleitung Wiesehr Senatoren imspätantiken Romdaran gelegen war, ihr Bild in derÖffentlichkeit zuformen, undwelches Repertoire anFormen undMöglichkeiten siedabei ausschöpften, läßt sich in komprimierter Form denvieldiskutierten Sittenexkursen der Res gestae Ammians entnehmen.1 Der Geschichtsschreiber, der seine letzten Lebensjahrzehnte in Rom verbrachte, setzt mit seiner Kritik bei demNamenkult ein, den Angehörige des ordo senatorius betrieben haben sollen.2 In Abkehr von einer Lebensführung, wiesie sie ihrer vornehmen Herkunft undihren Ahnen schuldeten,3 „sind einige in demGlauben, sich mit Statuen der Ewigkeit anempfehlen zu können, von dembrennenden Wunsch nach einer solchen Ehre erfüllt, als erlangten sie umeherner, gefühlsloser Bildnisse willen größere Belohnung ais aus demBewußtsein ehrenhaften undsittlich guten Handelns heraus, undlassen diese 4 Andere „setzen aufWagen, diehöher als üblich sind, undauf Statuen vergolden.“ einen eitlen Kleiderkult als höchste Zierde, undsie schwitzen unter demGewicht 5 In der Öffentlichkeit bewegten sie sich nicht ohne ein der Zahl der Überwürfe.“ wie derZusammensetzung nach befremdliches Gefolge, eine Unsitte, der angeblich selbst Matronen frönten.6 Mit dieser Anmaßung im äußerlichen Habitus sieht Ammian einen imGanzen degenerierten Lebensstil einhergehen: Die senatorische Domus, einst Hort der Gelehrsamkeit, sei zum Schauplatz von Ausschweifungen undPrunksucht verkommen,7 das Streben nach Bildung demMüßiggang, frivolen Neigungen und Spielsucht gewichen.8 Charakteristika undTaktlosigkeiten wie ein überzogener Aberglaube9 oder die würdelose Behandlung Fremder, die demzugewanderten Autor besonders übel aufstieß,10 runden dasNegativprofil ab.

1

27. ZuLeben undWerk desGeschichtsschreibers siehe zuletzt etwa 24; 28,4,6– Amm. 14,6,7– MATTHEWS, Roman empire 8–80; FUHRMANN, Rom 117–125; SCHLINKERT, Ordo senato162; BARNES, Ammianus Marcellinus, daneben den wichtigen Forrius undnobilitas 157– 104. schungsbericht von ROSEN, Ammianus Marcellinus 15–

2 3

Amm. 28,4,7.

4

Amm. 14,6,8: Ex his quidam aeternitati se commendari posse perstatuas aestimantes eas ardenter affectant quasi plus praemii defigmentis aereis sensu carentibus adepturi quam ex conscientia honeste recteque factorum easque auro curant imbratteari.

5

Amm. 14,6,9: Alii summum decus in carruchis solito altioribus et ambitioso vestium cultu ponentes sudant subponderibus lacernarum ... DenKritikpunkt desunbescheidenen Kleidungsstils nimmt Ammian nochmehrfach auf; vgl. vorallem 28,4,19: vestes luce nitentes (...), quae unaportantur, sufficientes adinduendos homines undecim.

6 7

Amm. 14,6,16–17; vgl. noch 28,4,9.

Amm. 14,6,7.

Amm. 14,6,16. 18; 28,4,12–15. 9. 11. 8 Amm. 14,6,18–19; 28,4,7– 9 Amm.28,4,24. 10 Amm. 14,6,12–13. 19; 28,4,10.

8

Einleitung

In Ammians satirisch überzeichnetem Gesellschaftsporträt ist das Senatorenideal der Vergangenheit förmlich in sein Gegenteil verkehrt.11 Vornehme Abkunft, ein angemessener materieller Wohlstand undmoralische Integrität sind die wichtigsten Bezugspunkte in seiner Beurteilung einzelner Senatoren. Das zwiespältige Charakterbild des Sextus Claudius Petronius Probus und die Fehlgriffe, die sich derAnicier bei derAusübung hoher Staatsämter zuschulden kommen ließ, entfaltet Ein derröAmmian vor dem Spiegel seiner hohen Geburt undseines Reichtums.12 „ mischen Welt durch die Erlauchtheit seines Geschlechts, durch seinen Einfluß und die Größe seines Vermögens bekannter Mann“ , habe Probus fast überall Erbgüter obrechtens oderwiderrechtlich, steht nicht inunserem bescheidenen Urbesessen, „ teilsvermögen.“13DemFamilienbesitz derAnicii heftete Ammian ananderer Stelle unverhohlen denMakel derUnrechtmäßigkeit an.14 DerSenator selbst erscheint als Opfer seiner ehrgeizigen Familie, die ihnals ihr Oberhaupt per cupiditates immensas zu permanenter Profilierung im Staatsdienst gedrängt habe.15 Dabei konstituierte sich die dignitas senatoria maßgeblich durch die vorbildliche Amtsführung, wie Ammians Würdigungen einzelner Stadtpräfekten Roms augenfällig machen.16 Gerade dieses prestigeträchtige Amtließ sich zurbewußten undkalkulierten Steigerung des Sozialprestiges nutzen undwurde mitunter als Schauplatz der Selbstdarstellung mißbraucht, wie Ammian dies dempraefectus urbi von 365/366 n. Chr., Gaius Caeionius Rufius Volusianus Lampadius,17 in der Kurzchronik über dessen Amtszeit zurLast legt: In allen Stadtvierteln, die er mit öffentlichen Geldern ausgeschmückt hatte, habe derStadtpräfekt in seiner vanitas seinen Namen als dendes Erbauers festhalten lassen, obwohl er nurältere Bausubstanz ausgebessert hatte.18 Von dem Maß, in dem die senatorische Selbstdarstellung Raum griff, vermittelt Ammians Exkurs einen wertvollen, aber bei weitem nicht erschöpfenden Ein11

130; MATTHEWS, Roman Empire 414– 420; SCHLINKERT, Ordosenatorius und ROSEN, 117– 219, mit weiterer Literatur. Vgl. zuletzt wieder REES, in: DRIJVERS –HUNT nobilitas 195– 156, demes primär umdie engen Bezie(eds.), The Late Roman World andIts Historian 141– hungen zwischen Ammians Resgestae undluvenals Saturae geht.

33; 29,6,9; 30,3,1. 5,4. Siehe dazu insbesondere SEYFARTH, Klio 7; 28,1,31– 12 Amm. 27,11,1– 425, mitdenkritischen Einwänden vonSCHMIDT, Hermes 126, 1998, 100 Anm. 52, 1970, 411– 187. 5, undzuletzt wieder SCHLINKERT, Ordo senatorius undnobilitas 182– 13 Amm.27,11,1: claritudine generis et potentia et opumamplitudine cognitus orbi Romano, per quem universum paene patrimonia sparsa possedit, iuste ansecus, noniudicioli estnostri. 14 Amm. 16,8,13: ... et in urbeAnicii, quorum aemulationem posteritas tendens satiari numquam potuit cumpossessione multo maiore. 15 Amm. 27,11,3. 16 Amm. 14,6,1 (Orfitus); 15,7,1–10 (Leontius); 17,11,5 (Bassus/Artemius); 19,10 (Tertullus); 4 (Symmachus); 27,3,5–10 (Lampadi21,12,24 (Maximus); 23,3,3. 26,3 (Apronianus); 27,3,3– 5 (Ampeli2 (Olybrius); 28,4,3– us); 27,3,11–13 (Viventius); 27,9,8–10 (Praetextatus); 28,4,1– us); 29,6,17–19(Claudius). Dazuausführlicher unten S. 154 bis 156.

17

CHASTAGNOL, Fastes 164–169.

18 Amm. 27,3,7: Per omnia enim civitatis

membra, quae diversorum principum exornarunt pensae, nomen proprium inscribebat, nonut veterum instaurator, sed conditor.

im-

Einleitung

9

Das Spektrum an Möglichkeiten undFormen der Standesrepräsentation hat B. Näf im Rahmen seiner Habilitationsschrift zumsenatorischen Standesbewußtsein in spätrömischer Zeit umrissen.19 Er beginnt seinen Überblick mit den Gesta senatus, demBericht überdieSitzung vom25. Dezember 438 n.Chr., inderAnicius Acilius Glabrio Faustus, der Konsul des Westreiches, demSenat in seinem Privathaus quae est adPalmam denvonTheodosius II. veranlaßten Codex Theodosianus druck.

vorlegte.20 Ihren besonderen Wert als Dokument senatorischer Repräsentation erhalten die Gesta durch die in ihnen überlieferten Akklamationen des Senats, der als „Inbegriff vonVolk undStaat, ja geradezu der Menschheit“hervortrete. „Unter diesem Aspekt“ , so resümiert Näf, „formuliert er seine Standesinteressen, in denenzugleich allgemeine Anliegen aufgehen: honores, patrimonia sowie rechtliche und militärische Sicherheit.“21Näf schlägt von hier einen Bogen zu senatorischer Repräsentation aufanderen Ebenen: demAuftreten vonSenatoren imSenatsgebäude, ihrer Selbstdarstellung in der Porträtplastik, der Organisation von Spielen und der Selbstdarstellung in Grabmonumenten, aber auch in der Ausstattung der Domus. Das senatorische Selbstverständnis kam desgleichen in der standesgemäßen Gewandung sowie in derPflege undDemonstration vonBildung zumAusdruck.22 In seiner annähernd zeitgleich erschienenen Dissertation arbeitete D. Schlinkert dasProfil des Senatsadels aufderGrundlage derRechtsquellen heraus, denen er die Res gestae Ammians gegenüberstellte. Im Ergebnis unterscheidet Schlinkert zwei Deutungsschemata desSenatsadels, den«normativen» undden«historiographischen Typus». In dennormativen Quellen erscheine der ordo senatorius als „ ein Adelsstand, der konstituiert undgarantiert wurde durch die Definitionsmacht , derin seiner Perspektive nicht außerhalb des des „gnädigen undheiligen Kaisers“ ersten Standes stand, sondern der erste Senator unter den vornehmen Herren des 23Demgegenüber definiere Ammian, der für den «histoSenatsadels sein wollte.“ riographischen Typus» steht, den Senatsadel über den Begriff nobilitas als einen Stand, fürdessen Konstituierung vornehme Geburt undHerkunft entscheidend waren. „Politische Leistungen“undeinandenNormen undKonventionen desSenatoPrinzip renstandes ausgerichteter Lebensstil resultierten für ihn letztlich aus dem„ derrechten Geburt“ .24 Näfanalysiert dassenatorische Standesbewußtsein ineiner zeitlich wiegeographisch viel weiter gesteckten Studie, deren Schwerpunkt in Anbetracht der Überlieferungslage auf Italien undGallien liegt. Er untersucht das lateinische Schrifttum heidnischer undchristlicher Autoren des 4. bis 6. Jahrhunderts n. Chr. auf die spezifischen Charakteristika hin, die sich für sie mit demSenatorenstand undder

48. 19 Standesbewußtsein 28– 8. 20 Cod. Theod. gest. in sen. 1– 21 Standesbewußtsein 31. 22 Dieeinzelnen Bereiche führte vorNäfbereits LOEHKEN inseinen «Untersuchungen zurforma93. len Konstituierung derspätantiken Führungsschicht» zusammen: Ordines dignitatum 69– 229. 23 Ordo senatorius undnobilitas 233. 24 A. a. O. 229–

10

Einleitung

senatorischen Würde verbanden.25 Dabei macht er einen „ idealtypischen Katalog“ positiver Eigenschaften undFaktoren aus, auf die sich Selbstverständnis, Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl der Senatsaristokratie gründeten: Stolz auf Bildung, dasrechte Verhältnis von otium et negotium, statusbewußtes Auftreten und statuskonformer Lebensstil, Selbstdefinierung in bewußter Unterordnung zumKaiser, Stolz auf senatorische Würden unddieZugehörigkeit zuSenat undSenatorenstand, Anspruch auf Ämter undpatrocinium, Abgrenzung des eigenen ordo von anderen sozialen Schichten, Ahnen- undFamilienstolz sowie sorgfältig gepflegte amicitia-Verhältnisse.26 Unter dem Einfluß des Christentums vollzog sich nach Näf ein allmählicher wirkten als auflösender Faktor“ Wandel. Christlich-asketische Ideale „ , das Wegfallenderrömischen Magistraturen „bedeutete, daßdieOrientierung aneinem Hauptpfeiler für die Definition senatorischen Adels fortan fehlte.“ 27 Senatorischer Adel war seither vornehmlich an traditionelle Bildung geknüpft; neben den nach wie vor angestrebten weltlichen Ämtern undEhrenstellungen dienten nun auch Priesterämter der standesgemäßen Profilierung.28 Einem gewissen Wertewandel zum Trotz konstatiert Näf eine erstaunliche „Beharrungskraft des senatorischen Standesbewußtseins“ ,29dasimöstlichen Teil desImperiums freilich weniger stark ausgeprägt gewesen sei.30 Als beispielhafte Interpretation literarischer Quellen unter demBlickwinkel derSelbstdarstellung hatNäfs Studie inzwischen Schule gemacht. So unternahmen in denletzten Jahren M. Ludolph undJ. Radicke Untersuchungen zurSelbstdarstellung desjüngeren Plinius in seinen Briefen;31 A. Weileder analysierte Valerius Maximus als Quelle fürdie kaiserliche Selbstdarstellung im frühen Prinzipat;32 andere Arbeiten wurden der Selbstdarstellung in derrepublikanischen und frühkaiserzeitlichen Dichtung33 und sogar der römischen Selbstdarstellung in Schriften desAlten Testaments gewidmet.34 Einen interessanten Beitrag zurSelbstdarstellung orthodoxer Christen in derSpätantike legte unlängst V.Burrus vor.35 Ausgangspunkt undzentralen Kern dervorliegenden Arbeit zur senatorischen Selbstdarstellung bilden demgegenüber die epigraphischen Denkmäler. Als unmit-

25 26 27 28 29 30 31

86. Vgl. auch die allgemein gehaltene Rezension vonBROWNING, Gnomon 71,1999, 84– 278. Standesbewußtsein 277– A. a. O. 289. A. a. O. 269f. A. a. O. 291. Zusammenfassend

a. a. O. 274.

LUDOLPH, Epistolographie undSelbstdarstellung (eine unter N. HOLZBERG in München entstandene Dissertation); RAEDICKE, Hermes 125,1997,447–469, mit Schwerpunkt auf dem3.

Buch derBriefe.

32 33

Zuletzt

34

GÄRTNER, in: BAUMBACH –KÖHLER –RITTER (Hrsg.), Mousopolos stephanos

WEILEDER, Valerius Maximus (von H. SCHMITT betreute Münchner Dissertation).

amBeispiel Messallas:

LEPPIN,

in: RADKE (Hrsg.), Candide

197. iudex 181–

16. 1 Makk 8, 1– 96. 35 In: KLINGSHIRN –VESSEY (eds.), Limits of Ancient Christianity 80–

309–319, zu

Einleitung

11

telbare Quellen für das senatorische Selbstverständnis stellen sie, der Zufälligkeit ihrer Überlieferung undallen Grenzen ihrer Aussagefähigkeit zumTrotz, eine der wichtigsten Quellen für die Erforschung der Sozialgeschichte im allgemeinen, der Geschichte desordo senatorius imbesonderen dar.36 Mit ihrer systematischen Auswertung versteht sich die Studie als Beitrag innerhalb einer noch jungen archäologisch-epigraphischen Forschungsrichtung, die Monumente unddie zugehörigen Inschriften als Medien der Selbstdarstellung interpretiert. In derKlassischen Archäologie waren fürdiese Forschungsrichtung vor allem Arbeiten von T. Hölscher undP. Zanker wegweisend.37 In der Epigraphik griff sie G. Alföldy in einer Abhandlung zudenStatuenpostamenten desConventus Tarraconensis38 undzurstatuarischen Praxis inder 10.italischen Region, Venetia et Histria, auf.39 ImRahmen des 1981 in Romabgehaltenen Kolloquiums «Epigrafia e ordine senatorio» legte er eine wichtige Studie zur „Individualität undKollektivnorm in der Epigraphik des römischen Senatorenstandes“vor;40 ihr ließ er unter anderem grundlegende Arbeiten zur augusteischen Epigraphik41 undzuletzt –anläßlich eines 1999 in Rom abgehaltenen deutsch-italienischen Kolloquiums zum Thema «Formen derSelbstdarstellung in derrömischen Welt/Forme di autorappresentazione nel mondo romano» –eine Synthese zuöffentlichen Ehrenmonumenten für Senatoren derfrühen undhohen Kaiserzeit folgen.42 Eine Fülle von Beiträgen zur senatorischen Selbstdarstellung ist W. Eck zu verdanken. Er eröffnete sie mit einer Untersuchung zu Altersangaben in senatorischen Grabinschriften, dievorallem derKompensation derStandeserwartungen, die früh verstorbene Senatorensöhne nicht mehr erfüllen konnten, undderBestätigung dienten, daßsie allen bis dahin fürsie erreichbaren Verpflichtungen gerecht geworden waren.43 Weitere Untersuchungen galten der senatorischen Selbstdarstellung undihrem markanten Wandel inaugusteischer Zeit,44 derAussageabsicht undAus-

36

ALFÖLDY, Tituli 4, 1982, 38 = Römische Gesellschaft 379. Zu Erkenntniswert und Repräsentativität vonInschriften grundlegend: WOLFF, in: ECK–GALSTERER –WOLFF (Hrsg.), 255. Festschrift Vittinghoff 229–

321; 357; DENS., JDAI 95, 1980, 265– HÖLSCHER, MDAI(R) 85, 1978, 315– DENS., Staatsdenkmal undPublikum; ZANKER, Augustus unddie Macht der Bilder; DENS., in: SCHALLES –VON HESBERG – ZANKER (Hrsg.), Die römische Stadt im 2. Jahrhundert 358; für den sepulkralen Bereich vor allem noch die von VONHESBERG undZANKER 339– herausgegebenen Akten des Kolloquiums «Römische Gräberstraßen. Selbstdarstellung –Status–Standard».

37 Siehe u. a.

275. 38 In: Homenaje a García Bellido IV, Rev. de la Univ. Complutense 18, 1979 [1981], 177– 39 ALFÖLDY, Römische Statuen. 53. 40 Tituli 4, 1982, 37– 324; Studi sull’epigrafia augustea e tiberiana. 41 Gymnasium 98, 1991, 289– 42 Dieser undandere Beiträge desKolloquiums werden voraussichtlich noch 2000 als SammelbandinderReihe HABES erscheinen. 69 = ECK, Tra epigrafia, 134. Vgl. DENS., in: Festschrift für Jenö Fitz 67– 43 ZPE 43, 1981, 127– 346. prosopografia e archeologia 341– 167. 44 In: MILLAR –SEGAL (eds.), Caesar Augustus 128–

12

Einleitung

sagefähigkeit römischer Grabinschriften amBeispiel derInschriften ausderVatikanischen Nekropole unter St. Peter,45 demVerhältnis vonsozialem Status undGröße des Grabmonuments,46 den verschiedenen Aufstellungsorten unddemdanach variierenden Publikum öffentlicher bzw. privater Ehrenmonumente,47 demeigentlichen Prozeß der Errichtung senatorischer Ehrenmonumente, die nicht allein die Dedikanten, sondern vorallem auch die geehrten Persönlichkeiten in Bild undText mitgestalteten,48 schließlich derVerschiedenartigkeit undEntwicklung des Formulars senatorischer tituli honorarii bis in die Spätantike.49 Als Mitherausgeber eines der wichtigsten epigraphischen Neufunde derjüngeren Zeit, des senatus consultum de Cn.Pisone patre, wandte er sich auch derSelbstdarstellung in längeren dokumentarischen Inschriften zu.50 Neben diesen epigraphischen Beiträgen legte Eck auch eine maßgeblich auf literarische Quellen gestützte Untersuchung zu den Domus stadtrömischer Senatoren derKaiserzeit vor.51 Daß Senatoren undihre Familien bestrebt waren, nach kaiserlichem Vorbild mittels epigraphischer Denkmäler ihr soziales Image zu definieren unddie Erfüllung vonStandeserwartungen undkollektiven Wertvorstellungen zumAusdruck zu systematibringen, haben diese undandere Untersuchungen klar erwiesen. Eine „ sche Bearbeitung vonEhreninschriften entweder bestimmter Regionen oder auch einzelner sozialer Gruppen nicht nur vomText her, sondern auch unter demGesichtspunkt derMonumente“ , wie sie Eck in seiner Untersuchung eines stadtrömischen, von ihm als Mehrpersonenbasis gedeuteten Denkmals für einen proconsul Ponti et Bithyniae angeregt hat,52 liegt jedoch bis heute nur für wenige Bereiche vor. So unternahm etwa M. Horster eine eingehende Untersuchung der Ehrenmonumente spätantiker Statthalter;53 R. R. R. Smith legte eine wichtige Studie zu den zwischen 1961und1990 gefundenen spätantiken Postamenten undStatuen fürKaiser, Senatoren undAngehörige der lokalen Oberschicht ausAphrodisias vor, in der 134; ferner in: Vomfrühen Christentum bis zurrömischen Kaiserzeit 55– 45 ZPE43, 1981, 127– 81 = ECK, Tra epigrafia, proso89; in: VONHESBERG –ZANKER (Hrsg.), Gräberstraßen 61– 58 = ECK, Tra 249; in: NEUKAM (Hrsg.), Struktur undGehalt 26– pografia e archeologia 227– 269. epigrafia, prosopografia e archeologia 251– 46

In: FASOLD –FISCHER –VON HESBERG –WITTEYER (Hrsg.), Bestattungssitte und kulturelle 40. Identität 29–

47 In: SCHALLES –VONHESBERG –ZANKER (Hrsg.), Die römische Stadt im 2. Jahrhundert 340. 376 = ECK, Traepigrafia, prosopografia e archeologia 319– 359– 237 = ECK, 48 In: SOLIN –SALOMIES –LIERTZ (eds.), Acta colloquii epigraphici Latini 213– 344. Traepigrafia, prosopografia e archeologia 319– 55. 49 In: DUMMER –VIELBERG (Hrsg.), Leitbilder der Spätantike 31– 303; ECK, in: PACI(ed.), Epigrafia – FERNÁNDEZ, 289 – – CABALLOS Senatus consultum 50 ECK 366. Zur Selbstdarstellung im senatus consultum de Cn. Pisone romana in area adriatica 343– 236. patre äußerte sich u. a. auch LEPPIN: Klio 74, 1992, 221– 51 SCI 16, 1997, 162–190. 211, hier: 211. Für die Inschrift siehe jetzt auch CIL VI 41054 (= 1508). 52 Chiron 14, 1984, 201– 53

AntTard 6,1998,37–59.

Einleitung

13

einneuer Fundkatalog angekündigt wird.54 In anderen fürdieKontinuität vonWertvorstellungen zentralen Untersuchungen –beispielhaft genannt seien hier die von M. Heinzelmann besorgte Untersuchung der Grabinschriften gallischer Bischöfe des4. bis 6. Jahrhunderts n. Chr.55 unddieArbeit vonE. Forbis zudenmunizipalen Ehreninschriften Italiens unter Ausschluß Roms56 –stehen notwendig dieInschrifttexte selbst im Vordergrund. In der vorliegenden Arbeit wird nun der Versuch unternommen, die epigraphischen Denkmäler von Angehörigen des ordo senatorius systematisch und als Einheit vonMonument undInschrift auszuwerten. Die Untersuchung ist geographisch auf das spätantike Rom unddamit diejenige Stadt des Imperium Romanum beschränkt, fürdieQuellen aller Gattungen nochamreichsten fließen.57 IhrSchwerpunkt auf dem4. undder ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. ergibt sich aus dem starken Rückgang der epigraphischen Überlieferung, der sich schon seit der theodosianischen Zeit beobachten läßt. Die Analyse gründet sich auf die relevanten Inschriften, die vonG. Henzen, I. B. de Rossi, E. Bormann, Chr. Huelsen undM. Bang im Corpus Inscriptionum Latinarum VI erstmals zusammenhängend ediert unddie imersten Teil des in Kürze erscheinenden Supplementbandes umAddendaet corrigenda ergänzt wurden,58 ferner auf die seit Abschluß des alten CIL neu gefundenen, imzweiten Teil des Supplementbandes herausgegebenen Stücke. Für die christlichen Grab- undVotivinschriften wurden außerdem die zehn vorliegenden Bände der neuen Serie der Inscriptiones Christianae urbis Romae unddie von E. Diehl besorgte Auswahlsammlung, dieInscriptiones Latinae Christianae veteres, herangezogen. In einem ersten Teil der Arbeit werden verschiedene Aspekte der Errichtung senatorischer Ehren- und Grabmonumente –Aufstellungsorte, Statuentypen, die Grösse derStandbilder, ihr Material, schließlich die Mehrfachehrung unddereigentliche Ablauf der Statuensetzung –erörtert; eine Untersuchung der nicht zuletzt mentalitätsgeschichtlich zudeutenden Wiederverwendung vonStatuen undInschriftträgern beschließt ihn. Imzweiten Teil werden Ehren-, Grab-, Bau- undVotivinschriften selbst als Medien senatorischer Selbstdarstellung interpretiert. Zwei Anhänge sind wichtigen Gruppen senatorischer Gedenkstatuen gewidmet: ein erster denpostumen Monumenten für Vettius Agorius Praetextatus, den384 n. Chr. verstorbenen heidnischen Prätoriumspräfekten, undseine Frau Fabia Aconia Paulina; ein zweiter dervonAnicius Acilius Glabrio Faustus, demKonsul des Jahres 438 n. Chr., errichteten Ahnengalerie aufdemForum Sibidii. Inallen diesen Teilen wurden nach Möglichkeit, aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit auch archäolo54 JRS 89, 1999, 155–189. 55 HEINZELMANN, Bischofsherrschaft.

56 FORBIS, Municipal Virtues. 33) undeinen Abriß fürRomimbeson57 Einen Überblick fürdie Spätantike imallgemeinen (1– 375) bietet DEMANDT, Spätantike; daneben vorallem FUHRMANN, Rom. deren (374– 58 Corpus Inscriptionum Latinarum VI 8,3: Tituli magistratuum populi Romani ordinum senatorii equestrisque, ed. G. ALFÖLDY (Berlin/New York 2000, imDruck).

14

Einleitung

gische, literarische undjuristische Quellen herangezogen, hagiographische Quellen allerdings ausgeklammert.

Die Errichtung senatorischer Ehren- und Grabmonumente

Aufstellungsorte senatorischer Ehren- und Grabmonumente Ehrenmonumente

imöffentlichen Raum

Welche Fülle vonEhrenstatuen dasStadtbild Roms in derersten Hälfte des4. Jahrhunderts prägten, haben die listenförmigen Stadtbeschreibungen aus konstantinischer Zeit undandere Schriftquellen festgehalten: Neben 80 goldenen und84 aus Elfenbein gearbeiteten Götterstatuen verzeichnen siejeweils 23 Reiterstatuen1 und weitere 3.785 Standbilder.2 Der Statuenschmuck der Stadt scheint auch nach dem Jahr 408 n. Chr., als manselbst kostbare Götterbilder hatte einschmelzen müssen, umdieStadt vonihren gotischen Belagerern freizukaufen,3 nochimmer reich gewesenzusein. Sein Erhalt istAnliegen eines vonCassiodor tradierten Amtsschreibens, indemesheißt, derpopulus copiosissimus statuarum unddiegreges abundantissimi equorum müßten mit derselben Sorgfalt bewahrt werden, mitdersie auch geschaffenworden seien.4 Dieses Bild magrhetorisch überzeichnet sein. DerTendenz nach steht esjedoch mitdemZeugnis Prokops imEinklang, nach demdie Römer öffentliche Bauten unddenGroßteil derjenigen Schaustücke, die derLänge derZeit und der Vernachlässigung dank ihrer soliden Anfertigung hatten standhalten können, über die lange Zeit derBarbarenherrschaft hinwegzuretten vermochten.5 Die römische Porträtkunst etablierte sich unter demEinfluß etruskischer, griechischer, hellenistischer undvielleicht auch mittelitalischer Traditionen. Die Sitte, wächserne Totenmasken, imagines, imHause derFamilie desVerstorbenen zuverwahren6 undinTrauerzügen, pompae funebres, mitzuführen, scheint erheblich älter als die Ehrenstatue selbst zu sein, die sich in Romerst im4. und3. Jahrhundert v. Chr. allmählich einbürgerte.7 Ehrenmonumente standen in der Anfangszeit Beute-

1

14NORDH. Zudiesen Quellen siehe jetzt überblicksReg. urb. undCurios. urb.reg. p. 104, 12– artig ARCE,

22. in: HARRIS (ed.), Transformations 15–

2

Zacharias, hist. ecclesiast. 10,16; vonBROOKS (Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium.Scriptores Syri 3,6: Versio, vol. II, p. 132) ausdemSyrischen ins Lateinische übertragen: ιά τ ν ρ ω δ νaeneorum regum et magistratuum tria milia et septingenti octoginta ν Sunt in ea ἀ quinque. Der griechische Kirchenhistoriker schöpfte seine Angaben aus den Städtelisten, in deren handschriftlicher Überlieferung dieZahl verlorengegangen sein muß.

3

7. Zos. 5,6–

4

Var. 7,13: Nam quidam populus copiosissimus statuarum, greges etiam abundantissimi equorum, tali sunt cautela servandi, quali et cura videntur affixi ...

5

τ ν ο α σ ςδιεσώ λ ε ω ςτ επ ό ά ν ατ ιαἰῶ ο ν ρ έ ω μ β α ρ αβεβα εϰ α ντιν ὶπ ο λ ύ Goth. 8,22,6: Ο ἵγ ῳ τ ὸ ῳ τ ετοσ ο τ ύ ν ν , χρ ό εἦ ντ ῖό ο α σ ,ὅ τα ῖσ λ ε π τ ὰ ν τ ω λ ά λ ισ π μ ω νἐγϰα ῶ ὶτ α ςϰ ία μ ο δ ο ο ἰϰ . Auf die Bildwerke Roms ιν ε έχ ἀ ῷ π α μ εῖσ ελ τ θ α ιδιἀρετ ν ῆ ὶτ ϰ α ςϰ ο νἀ μ ω ν έ μ οιη επ νπ ῶ τ ν ὴ 13.22 und8,21,12–14. kommt Prokop auch andernorts zusprechen, siehe etwa Goth. 5,22,12–

6

7

´ Zurnurfürdenälteren Scipio Africanus unddenälteren Catobelegten öffentlichen Verwahrung vonTotenmasken siehe HÖLSCHER, MDAI(R) 85, 1978, 326; SEHLMEYER, Ehrenstatuen 47– 48. ZurFrühgeschichte desrömischen Porträts undanderer Denkmäler mitkonkreter politischer Zweckbestimmung siehe die richtungsweisenden Ausführungen von HÖLSCHER, MDAI(R)

18

Rahmenbedingungen

denkmälern zur Seite, die öffentlich zur Schau gestellt wurden unddemleitenden Feldherrn eines Krieges zur Ehre gereichten. Die Standbilder konzentrierten sich imLaufe derZeit aufForum undComitium. Augustus verlagerte denSchwerpunkt auf das nach ihm benannte Forum, wo er neben den Statuenzyklen der maiores des julischen Geschlechtes und der republikanischen summi viri auch die Triumphalstatuen setzen ließ, die er seinen Feldherren zu deren Lebzeiten oder postum zuerkannte.8 Ihren Rang als zentraler Aufstellungsort für öffentliche Ehrenstatuen vonMitgliedern derReichsaristokratie verlor die neue Repräsentationsstätte später andas Trajansforum.9 Cassius Diozufolge leitete Trajan selbst diesen Prozeß ein, indem er seinen verdienten Feldherren undVertrauten Quintus Sosius Senecio, Aulus Cornelius Palma Frontonianus undLucius Publilius Celsus dort Standbilder setzen ließ.10 Daß die Platzanlage nicht etwa der Verherrlichung des Kaiserhauses vorbehalten war, unterstrich in der Folgezeit amnachhaltigsten Marcus Aurelius, der dort die Errichtung vonEhrenmonumenten für seine herausragendsten Feldherren ausdem Ritter- unddemSenatorenstand verfügte.11 Seinem Idealkaiser Severus Alexander schreibt derVerfasser derHistoria Augusta dasVerdienst zu,Statuen dersummi viri vonüberallher zusammengetragen undfürihre Aufstellung aufdemTrajansforum gesorgt zuhaben.12

Diegewachsene Bedeutung desTrajansforums zieht sich durch dasliterarische Schrifttum der Spätantike, ausdemAmmians Bericht vomfeierlichen Rombesuch 357. Zumhellenistischen Einfluß u.a. ZANKER, in: DERS., Hellenismus in Mit85, 1978, 315– 619; zumetruskischen Einfluß v.a. HILL-RICHARDSON, MAAR 21, 1953, 77– telitalien 581– 150. Einen hervor124, undBELLONI, in: SORDI (ed.), L’immagine dell’uomo politico 141– 44; zu den ragenden Abriß des Forschungsstandes bietet jetzt SEHLMEYER, Ehrenstatuen 11– 109. Ehrenstatuen derFrühzeit ebd. 45–

8

Zur Konzeption des Augustusforums als Tempel- undMarktplatz sowie zu seiner programmatischen Ausstattung in Wort undBild vor allem ZANKER, Forum Augustum, und DERS., 199. 204– 217 u. ö.; ECK, in: MILLAR – 160. 197– 207. 211– 119. 159– Macht derBilder 118– 167; BAUER, Stadt, Platz undDenkmal 86– 88. 408f.; SEGAL (eds.), Caesar Augustus 129– 270; zuletzt SPANNAGEL, Exemplaria principis. Den Stand SEHLMEYER, Ehrenstatuen 260– der archäologischen Erforschung der Kaiserfora referierte zuletzt PACKER, AJA 101, 1997, 330. 307–

9

ZumForum Traiani, seiner Statuen- unddersonstigen Bildausstattung LAHUSEN, Ehrenstatue 292; MENEGHINI –MESSA – 31; AMICI, Foro diTraiano; DIES., ArchClass 41, 1989, 27– 27– 123; zuletzt PACKER, AJA96, UNGARO, Il Foro diTraiano; I luoghi delconsenso imperiale 91– 162, undDERS., Forum of Trajan, mit weiterer Literatur. Jüngste Untersuchungen: 1992, 151– 34 (Lage des 148 sowie BCAR 97, 1996 [1998], 7– MENEGHINI, MDAI(R) 105, 1998, 127– 173. Divi Traiani); LAROCCA, MDAI(R) 105, 1998, 149– templum

10 Dio68,16,2. Palma wirdeinheute verlorenes Basenfragment vomAugustusforum zugeschrieben; zudieser allem Anschein nach 106n.Chr.erfolgten Statuensetzung undihrem Hintergrund ALFÖLDY, CIL VI p. 4690 adCIL VI 1386 = ILS 1023. 11 Siehe S. 50. 12 HA,AS 26,4.

19

Aufstellungsorte

Constantius’ II. imJahre 357 n. Chr. herausragt.13 Bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts, als dieBasilica Ulpia aufkaiserlichen Befehl hinrestauriert wurde,14 blieb es nachweislich der Ort, an demErlasse der Herrscher veröffentlicht, bisweilen auch verabschiedet wurden.15 Scholien zudenSatiren Juvenals vomEnde des4. Jahrhunderts n. Chr. überliefern, die Senatoren hätten bis zurStadtpräfektur desNaeratius Cerealis16 ihr Vermögen in Schatullen auf demTrajansforum deponiert.17 Daßdas Trajansforum „ als Rahmen für die Ernennung der Konsuln“gedient habe,18 liest Bauer m. E. zu Unrecht in eine Passage des claudianischen «Panegyricus auf den sechsten Konsulat desHonorius» hinein.19 Noch diederTradition dertopischen Rompanegyrik verhafteten Variae Cassiodors sind Gradmesser derallgemeinen Bewunderung, diedasTrajansforum hervorrief.20 Neben derliterarischen Überlieferung unddenRechtsquellen wirft diestatuarische Praxis daseindrucksvollste Licht auf seine Bedeutung. Die überkommenen Basen der öffentlichen Ehrenmonumente, die Senatoren, Dichtern undRhetoren im 4. und5. Jahrhundert n. Chr. gesetzt wurden, massieren sich auf dieser Platzanlage.21 Sie boten demBetrachter ein weitgehend einheitliches Bild: Vergoldete

13 Amm. 16,10,15–17. –Zu Geschichte undAusstattung der Anlage in der Spätantike zuletzt 412 mitweiterer Literatur. 131. 409– 97. 128– BAUER, Stadt, Platz undDenkmal 94– 14 CIL VI 40808. 15 Cod. Theod. 10,1,2 und 10,10,2 aus dem Jahr 319 (?); Lex de forma donationum a. 323 = 785, n. Fragm. Vat. 249,10 [HUSCHKE, Iurisprudentiae anteiustinianae quae supersunt 781– 249]; Cod. Theod. 9,19,2 (326 n. Chr.); 9,17,3 (356 n. Chr.); 1,9,1 (359 n. Chr.); 14,2,1 (364 n. Chr.); 14,10,2 und 14,14,1 (397 n. Chr.); 10,10,31 (422 n. Chr.); 11,20,4 (423 n. Chr.); Novell. Valent. 2,2 (442 n. Chr.); 11(443 n. Chr.); 19 und21,2 (445 n. Chr.); 21,1 (446 n. Chr.); 23 (447 n. Chr.).

16 Cerealis bekleidete das Amt352/353 n. Chr.:

CHASTAGNOL, Fastes

139. 135–

17 Schol. Iuv. 10,24 p. 163 WESSNER: «Utmaxima toto nostra sit arca foro»: Usque adCerealem praefectum in foro Traiani arcas habuerunt senatores, in quibus argentum autpecunias tutius deponebant. Propterea et locus ipse, inquoerant arcae positae, «opes» dictae sunt. Vgl. LUGLI, 272. Fontes 16, 45, nos. 270– 18 BAUER, Stadt, Platz undDenkmal 95. 648: Iamque novum fastis aperit felicibus annum, / orecoronatus gemino; iam 19 Claud. 28,640– Thybris inuno/et Bruti cernit trabeas etsceptra Quirini. / Consule laetatur postplurima saecula viso / Pallanteus apex; agnoscunt rostra curules / auditas quondam proavis, desuetaque cingit / regius auratis fora fascibus Ulpia lictor, / et sextas Getica praevelans fronde secures / colla

triumphati proculcat Honorius Histri. Voneiner Konsulernennung ist hier keine Rede. Ähnlich wie seinerzeit für Constantius II. ist dasTrajansforum auch für Honorius, der404 n. Chr. den Antritt seines Konsulats miteinem vonStilicho inszenierten ‘Triumph’inRomfeierte, eine der Stationen undSchauplätze seines Weges.

20 Var. 7,6,1.

21 CIL VI 1679 = ILS 1262; CIL VI 1683 = ILS 1221; CIL VI 1698 = ILS 1257; CIL VI 1710 = ILS 2949 = IG XIV 1074 = IGUR I 63; CIL VI 1715 = ILS 1274 = IG XIV 1075 = IGUR I 65; CIL VI 1721 = ILS 1244; CIL VI 1724 = ILS 2950; CIL VI 1727 = ILS 1275; CIL VI 1729 = ILS 1254; CIL VI 1736 = ILS 1256; CIL VI 1749 = ILS 809; CIL VI 1764 = ILS 1255; CIL VI 1783 = ILS 2948; CIL VI 1789; CIL VI 40776 = AE 1934, 158; CIL VI 41336; 41342a = AE 1934, 160; CIL VI 41345; 41347; 41368; 41369; 41370; 41371; 41373; 41374; 41380 =

20

Rahmenbedingungen

Bronzestandbilder standen auf Statuenbasen, die mitcorona undcrepido versehen waren; dieInschrift brachte manüblicherweise ineineingetieftes undgerahmtes Inschriftfeld ein. Unterschiede bestanden allein darin, daßdieBasen in Höhe, Breite undTiefe leicht variierten.22 In einigen Fällen ist dieEhrung eines Senators in foro Divi Traiani23 bzw. in foro Ulpio24 oder in foro Ulpii25 ausdrücklich festgehalten, in anderen erlauben die Fundumstände der Basen diese Zuordnung. Die Lückenhaftigkeit derepigraphischen Überlieferung erweist sich dabei beispielhaft andem vergoldeten Bronzestandbild desSidonius Apollinaris, vondemwirnurausseinem eigenen Schrifttum wissen.26 Kaiserstatuen haben dagegen regelrecht Seltenheitswert.27 Spätantike Statuenmonumente wurden daneben vor allem auf demForum Romanum plaziert. Seine Bedeutung als kaiserliche Repräsentationsstätte undpolitisches Zentrum läßt sich anderstatuarischen Ausstattung, diesich vorallem aufden drei Rostra, aufdemVorplatz derKurie, imBereich derBasiliken undentlang der Via Sacra massierte, ebenso wieanderregen Bautätigkeit derHerrscher undStadtpräfekten ablesen, die bis weit in die Zeit der Gotenherrschaft zu verfolgen ist.28

73, undBAUER, Stadt, AE 1985, 44; CIL VI 41417; 41418. Vgl. LUGLI, Fontes VI 1, 16, 63– 95. –Die Inschriftträger, die mit statuarische Ehrungen im öffentlichen Platz undDenkmal 94– RauminVerbindung gebracht werden können, sind imAnhang in Tabelle 1 chronologisch und nach Fundorten zusammengestellt.

22 Für die richtungsweisenden, völlig oder doch weitgehend intakten Postamente (CIL VI 1698 = ILS 1257; CIL VI 1721 = ILS 1244; CIL VI 1729 = ILS 1254; CIL VI 1724 = ILS 2950; CIL VI 1727 = ILS 1275; CIL VI 1736 = ILS 1256; CIL VI 1783 = ILS 2948) ergeben sich 80 cm in der 95 cm in der Breite undca. 65– 150 cm in der Höhe, 67– Differenzen von 110– Tiefe.

23 CIL VI 1710 = ILS 2949 = IG XIV 1074 = IGUR I 63; CIL VI 1721 = ILS 1244; CIL VI 1727 = ILS 1275. 24 CIL VI 1724 = ILS 2950; CIL VI 1749 = ILS 809 –dies die offenbar in derSpätantike geläufige Bezeichnung; siehe dazu WITSCHEL unter CIL VI 41417. VI 41417. CIL 25 26 DasDenkmal fürdenDichter, der468 n. Chr. die Stadtpräfektur innehatte (PLRE II Apollinaris 6), befand sich inter auctores utriusque ... bybliothecae: epist. 9,16,3 v.27; vgl. carm. 8,7 Ulpia quodrutilat porticus aeremeo.Andere, nurdurch literarische Quellen belegte Ehrenmonumente auf demTrajansforum: Hieron. chron. ada. 354 (für denRhetor C. Marius Victorinus); Amm. 21,10,6 (Aurelius Victor).

27

Gesicherte Ehrungen aufdemTrajansforum undin seinem Umfeld stammen vorallem ausder Zeit Konstantins I. undseiner Söhne. VonderPlatzanlage: CIL VI 1140 = ILS 692 (Konstantin I.). In denTrajansmärkten zutage gekommen: CIL VI 40773 (Konstantin II., Constantius II. Caesares); 40774 (Konstantin I. mit Konstantin II. undConstantius II. als Caesares; Inschrift unklarer Gattung). In exedra fori Traiani versus Quirinalem: CIL VI 40779 (= 31520) (Sohn Konstantins I.). An den Forumsplatz angrenzendes Areal: CIL VI 1143 (Konstantin I.) –Spätere Kaisermonumente vomTrajansforum oder ausseiner näheren Umgebung: CIL VI 40820a (Ende 3./Anf. 4. Jh. n. Chr.); 1186 = ILS 2945 (Theodosius I.); CIL VI 1194; 40797 (Arcadius); CIL VI 40813 (spätes 4./frühes 5. Jh. n. Chr.).

28 Siehe S. 209 bis 212. Maßgeblich zu Entwicklung undErscheinungsbild des Kernbereichs des 187 mit reichem Bildmaterial; daneben Forums: GIULIANI –VERDUCHI, L’area centrale 69– 128. jetzt BAUER, Stadt, Platz undDenkmal 7– 79. 101–

Aufstellungsorte

21

Neben denKaisern wurden nurausgewählte Senatoren aufdiesem Areal mitDenkmälern bedacht. Die erhaltenen Basen bezeugen eine Memorialstatue für denverstorbenen Vettius Agorius Praetextatus29 undzuderen Lebzeiten errichtete Ehrenmale für Stilicho,30 für Aëtius,31 möglicherweise fürdenErzieher Valentinians III.

undspäteren Kaiser Petronius Maximus, auf denS. Panciera eine fragmentarische Inschrift ausdemBereich derKurie bezieht,32 undvielleicht auch fürCaeionius Rufius Albinus, denStadtpräfekten derJahre 389 bis 381 n. Chr.33 Sein gleichnamiger 337 n. Chr., erhielt als Großvater, der Konsul von 335 undStadtpräfekt von 335– unseres Wissens einziger Senator inderSpätantike einDenkmal aufdemKapitol.34 Die Exklusivität dieses Aufstellungsortes wird in dergeringen Zahl vonDenkmälern deutlich, deren Inschriftträger dort zutage kamen. Sie könnten nach Ansicht W.Ecks ebenso in einen privaten Kontext gehören undsekundär an ihre Fundstelle verbracht worden sein.35 Im Bereich des Forums kamen daneben noch ein Fragment, in demmöglicherweise derVorschlag der Ehrung eines Senators durch den Kaiser zuerkennen ist,36 sowie eine weitere fragmentarische Basis zumVorschein. Letztere stammt aus demnordwestlichen Sektor des Forums, an dendie Via della Consolazione grenzt. VomInschrifttext hatsich kaummehrals die Konsuldatierung in dasJahr 382 n. Chr. erhalten.37 Nicht recht einordnen läßt sich das Ehrenmonument für Clodius Octavianus, dasbei der Kurie zutage kam.38 Welche Verdienste diesen Senator füreine Ehrung

29 CIL VI 1779a, aus der Umgebung der Phocassäule. 30 AusdemUmkreis des Severusbogens: CIL VI 1730 = ILS 1277; CIL VI 1731 = ILS 1278. In denRuinen der Basilica Aemilia geborgen: CIL VI 41381 (= 3868 = 31988). ZuCIL VI 31987 = ILS 799,jener Inschrift, dieStilicho neben dendrei Augusti preist, aber nicht sicher aufeine ihmgesetzte Statue gedeutet werden kann, siehe S. 52. 31 CIL VI 41389. 32 CIL VI 41398. 33 CIL VI 41344a (= 36968). 34 CIL VI 41318 (= 1708 = 31906) = ILS 1222. Die genauen Hintergründe dieser Ehrung sind wegen des fragmentarischen Erhaltungszustandes der Inschrift umstritten. ALFÖLDY rekonstruierte sie zuletzt dahingehend, Albinus habe als Stadtpräfekt in demJahr, da seine Söhne – sich umdie Quästur bewarben, bei Konstantin I. erwirken können, vielleicht Zwillingsbrüder – daßdieser das kaiserliche Vorrecht der Bestimmung von Kandidaten für dieses Amtan den Senat abtrat. DieVersammlung, inderen Obliegenheit dieWahlderQuästoren hinfort fiel, hätte Albinus dieses Verdienst mit einer Statue auf demKapitol gedankt. Zur Stadtpräfektur des 96. Senators CHASTAGNOL, Fastes 92–

35 ECK, in: MILLAR –SEGAL (eds.), Caesar Augustus 157, Anm. 45 zu p. 135. ECK weist hier auch darauf hin, daß das Capitolium in Inschriften senatorischer Ehrenmonumente nie als Standort genannt wird. ALFÖLDY möchte jetzt eine stark fragmentarische Inschrift auf P. Memmius Regulus, denderherrschenden Dynastie treu ergebenen Suffektkonsul desJahres 31 n. Chr. undengen Vertrauten Neros, beziehen. Er hält dessen Ehrung auf demKapitol, die ex senatus consulto erfolgt zusein scheint, fürsehr wahrscheinlich: CIL VI 41071a (= 31791). 36 CIL VI 41357. 37 CIL VI 41348. 38 CIL VI 37124.

22

Rahmenbedingungen

anso exponierter Stelle empfohlen haben könnten, entzieht sich unserer Kenntnis, weil die Widmungsinschrift bis aufdie Namen desGeehrten, die auf der corona des

Postaments eingemeißelt wurden, verloren ist. Diespärlichen Nachrichten zuLeben undcursus honorum desSenators sprechen eher dagegen, daßer ein Denkmal auf demForum Romanum erhielt. Dashöchste seiner Ämter, vondemwirKenntnis haben, ist derProkonsulat vonAfrica.39 Literarische Quellen halten seine Ernennung durch Iulian, andessen Hofer als Gesandter desSenates kam,undsein Zerwürfnis mit Valentinian I. fest, das ihn zumindest zeitweilig ins Exil zwang.40 Für herausragende Leistungen als vicarius urbis Romae, als Provinzstatthalter Africas oder der Pannonia Secunda, als Patron von Bovianum Undecimanorum in Samnium41 oder als Mäzen Benevents, demer eine Stiftung zukommen ließ,42 hätte manOctavianus mit Sicherheit nicht aufdemForum Romanum geehrt: Derartige Ehrungen wurden gewöhnlich im privaten Raum undnurin Ausnahmefällen öffentlich auf demTrajansforum vorgenommen.43 Bauer vermutete deshalb, der Block sei vom Trajansforum indenBereich derKurie verbracht worden.44 Wahrscheinlicher noch wirder seinen Wegdorthin auseinem privaten Ambiente gefunden haben. Diegroßen Platzanlagen, dieCaesar, Augustus, dieFlavier undNerva geschaffen hatten, spielten als Vollzugsort öffentlicher Ehrungen von Senatoren offenbar schon des längeren keine nennenswerte Rolle mehr. Dieser Befund überrascht, be-

stätigen doch Inschriften undarchäologische Überreste zumindest für das Caesarforum unddas Forum Transitorium Baumaßnahmen undStatuenverlegungen. Das Caesarforum wurde zunächst nach demBrand des Jahres 283 n. Chr. wiederhergestellt.45 Stadtpräfekten sorgten bis in das 5. Jahrhundert n. Chr. nachweislich für co seinen Erhalt undseine Ausgestaltung: Basilius ließ dort 395 n. Chr. ein [e l]ọ abdito herbeigeschafftes Monument aufstellen,46 Rufius Antonius Agrypnius Volusianus 417/418 n. Chr. eine weitere Statuentransaktion durchführen.47 Neuerliche Maßnahmen sindoffensichtlich indie Stadtpräfektur desjüngeren Nicomachus Fla-

39 CIL VIII 4647 = ILAlg I 1035 = ILS 756.

40 Amm. 23,1,4; 29,3,4; Hier. chron. a. 371.

41 CIL IX 2566 = ILS 1253: Clodio Octavian[o], / v.c., pontific[i] / maiori, consuli (!) / Pannoniarum/ secundae post/ pr(a)esides primo, / vicario urbis / Romae, / comiti / ordinis primi, / ordo Boviane/nsium patrono / iamprivato. 42 CIL IX 1577: Clodius / Octavianus, / v. c., deproprio / ornatui

dedit.

43 Bekannte Ausnahmen: CIL VI 1729 = ILS 1254 undCIL VI 1736 = ILS 1256.

44

Stadt, Platz

undDenkmal 75.

28: His (scil. Diocletiano et Maximiano Augustis) im45 Chronogr. a. 354 chron. I p. 148, 21– per. multae operae publicae fabricatae sunt: senatum, forum Caesaris, basilica Iulia ... Zur 157. Baugeschichte desCaesarforums in derSpätantike AMICI, Foro diCesare 143–

46 CIL VI 41333.

47 CIL VI 41385.

Aufstellungsorte

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vianus zudatieren.48 Indas4. oder 5. Jahrhundert gehören weitere Inschriften, deren fragmentarischer Erhaltungszustand keine weitreichenden Schlüsse mehr zuläßt.49 Das Forum Transitorium erhielt im 5. Jahrhundert eine komplette Neupavimentierung.50 Augustusforum undForum Pacis rücken in vereinzelten literarischen Quellen als Zentren der Gelehrsamkeit in denBlick.51 Statuensetzungen für Herrscher undihre domus bzw. Kaiserinschriften unklarer Gattung undDeutung sind in der Spätantike allein noch für dasCaesarforum dokumentiert.52 Ehrungen senatorischer Amtsträger sind so spärlich belegt,53 daß man geneigt ist, an eine Verschleppung der Inschriftträger von ihrem ursprünglichen Standort zu denken. Gab mandiese Platzanlagen als Aufstellungsorte offizieller Ehrenstatuen auchvielleicht nicht völlig auf,54 müssen sie neben demForum Romanum unddemTrajansforum doch vonuntergeordneter Bedeutung gewesen sein.55 Durch die Inschriftträger unbekannter oder unklarer Provenienz, die von Ehrenmonumenten senatorischer Würdenträger herrühren, verschiebt sich dieses Bild nicht. Verschiedene Indizien –vor allem Formular, Textaufbau undDedikantenkreis –legen im Einzelfall auch ihre Aufstellung auf dem Trajansforum oder auf demForum Romanum nahe. So dürften beispielsweise die beiden Ehrenmonumente des späteren Kaisers Constantius’III.56 höchstwahrscheinlich vomForum Roma-

/ [---] bas[---] / [---] mar[mor--- ] / [---? Nicoma]cho Fla[viano v.c. etinl. 48 CIL VI 41384: ]. SCHEITHAUER ------ hält fürdie erste Zeile die Ergänzungen bas[ilicam] oder [cum] bas[ibus] für ---?denkbar; fürdie folgende Zeile erwägen die Ersteditoren, SABBATINI TUMOLESI undVICARD, die Varianten mar[moribus exornatum] bzw. mar[moribus exornatam] oder [cum ornamentis] mar[moreis] (Tituli 4, 1982, 655). DieArbeiten scheinen aufkaiserliche Initiative unter der cura des Stadtpräfekten durchgeführt worden zu sein, der in den Jahren 393/394, 399/400 244. und408 n. Chr. amtierte; zudenexakten Daten CHASTAGNOL, Fastes 239– 49 CIL VI 41352 (Inschrift eines Architekturteils aus dem4. oder 5. Jahrhundert); CIL VI 41358 (Umplazierung einer Statue oderAufstellung einer Kaiserstatue; nachderPaläographie eher4. als 5. Jh. n. Chr.). 50 MORSELLI –TORTORICI (ed.), Curia, Forum lulium, Forum Transitorium 255 mit fig. 230; MENEGHINI, Foro di Nerva 20. 51 MARROU, MEFRA 49, 1932, 93–110, mit den Belegen; zum Forum Pacis noch Proc. Goth. 4,21,10–15. 52 CIL VI 40788 (spätere Inschrift aus der Zeit der Samtherrschaft Valentinians I., Valens’und Gratians); CIL VI 40791 (Ehreninschrift [?] desMagnus Magnentius); CIL VI 40798 (Arcadi130, als Reiterstandbild mit Pferd in der Levade us, von RUCK, Kolossale Porträtstatuen 126– gedeutet); CIL VI 40804 (Galla Placidia); CIL VI 40815 (Elogium [?] auf einen Kaiser des ausgehenden 4. oder beginnenden 5. Jh.). 53 Augustusforum: CIL VI 41390 (Anicius Acilius Glabrio Faustus, zwischen 421 und 442 n. Chr.). Nervaforum: CIL VI 41324 (unter Konstantin I. einem unbekannten Senator gesetzt). Ganzunklar ist dieDeutung einer stark fragmentarischen, derPaläographie nacheher ins5. als ins 4. Jh. n. Chr. gehörenden Marmortafel vomCaesarforum, auf dervielleicht ein praefectus annonae genannt war(CIL VI 41413). 27, zumNervaforum. 54 So LAHUSEN, Ehrenstatue 26– 92. Zurstatuarischen 55 Zudiesem Ergebnis gelangt schon BAUER, Stadt, Platz undDenkmal 81– 92. 86. 91– Ausstattung siehe bes. 83– 56 CIL VI 1719 = ILS 801; CIL VI 1720. Über die Fundstellen ist nichts bekannt.

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Rahmenbedingungen

numstammen. Fürdiese Zuweisung spricht nicht nurdieTatsache, daßunsaufder vollständigeren Basis Aurelius Anicius Symmachus, praefectus urbi vonDezember 418 bisJanuar 420,57 inDedikantenposition entgegentritt:58 AuchinAnbetracht der herausragenden Stellung dieses Heerführers undseiner engen Verbindungen zum Kaiserhaus ist kaum zweifelhaft, daßihm–wie Stilicho undspäter Aëtius –StatuenaufdemForum Romanum bewilligt wurden. Die Dedikation eines senatorischen Ehrenmonumentes durch Kaiser, Senat und Volk bzw.ihre Repräsentanten darf neben demFundkontext desInschriftträgers als wichtigstes Indiz füreine Statuenaufstellung imöffentlichen Raumgelten. Vorsicht ist freilich geboten, wenn die fragliche Basis aneiner Fundstelle zutage kam, die fernab deröffentlichen Zentren liegt. Auch in Romist außerdem mit einer seltenen, ganz außerordentlichen Form derEhrung zurechnen, dervonoffizieller Seite aufdemPrivatbesitz eines Senators errichteten Ehrenstatue.59 Einsolches Denkmal wurde kaum zweifelhaft zwei Senatoren unter Mark Aurel zuteil: Kaiser undSenat ließen Quintus Antistius Adventus Postumius Aquilinus, Suffektkonsul gegen 167 n. Chr., ein Standbild in derauf demOppius, imBereich desLaterans, gelegenenDomus setzen.60 In derselben Weise dürften sie nach Fundstelle undFormular einer fragmentarischen Marmortafel einen weiteren Senator geehrt haben, dessen Familiensitz sich auf demEsquilin befand.61 Daszugrundegelegte Material gibtoffenkundig auchfürdasspätantike Romein solches Beispiel her: dieErrichtung einer Statue fürIulius Agrius Tarrutenius Marcianus, der um 450 n. Chr. die Stadtpräfektur bekleidete.62 Seine statuarische Ehrung wurde auf Initiative des Senats undunter Billigung des Kaisers vollzogen.63 Die Widmungsinschrift betont neben demlangjährigen Staatsdienst undpersönlichen Vorzügen des Geehrten die Führungsrolle, die dieser dreißig Jahre lang im Senat einnahm64 –eine Ausnahmestellung, wie sie demälteren Symmachus eine 281. 57 CHASTAGNOL, Fastes 279– 58 Dazu ausführlicher S. 72. 59 Zudieser Sonderform derAuszeichnung inderTarraconensis undder10.augusteischen Region ALFÖLDY, Bildprogramme 212 mit Anm. 98; 237, Nr.46 = RIT 138 und239, Nr.47 (Nachtrag zuRIT); DERS., Römische Statuen 65. 60 CIL VI 41119. In dendrei letzten Inschriftzeilen scheint der Akt der Beschlußfassung festgehalten worden zusein. ALFÖLDY denkt an eine Ergänzung in derForm [laudato adlocution]e et ora[ione Imp. M.Aureli Antonini Aug. et honorato] a senat[u statua aenea ex] s. c.̣ ZurArt derEhrung desSenators vgl. DENS., Esculturas 19. 61 CIL VI 41137 (= 3850 = 31809). In der Inschrift kehrt mit [Hu]ic senatu[s auctoribus Impp. ẹ [t Commodo Augg. statuam auffälligerweise daseinheitliche Formular der M.A]ntonịnọ Widmungsinschriften vomTrajansforum wieder. DieMarmortafel warvermutlich einer Statu---] enbasis vorgeblendet.

62 CIL VI 1735. 15: nobilissimus ordo consen[su principis]. 63 CIL VI 1735, v. 14– 64 CIL VI 1735, v. 9–13: ob egregia eius in se (i. e. in nobilissimum ordinem) me[rita] quod illis summus in curiis loc[o iudicioq.] per annos triginta sententia [pariter ac] vetustate praelucet, eique en[ixo studio] honesta seuiusta censent[i adsentiunt omnes].

Aufstellungsorte

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vergoldete Bronzestatue aufdemTrajansforum eingetragen hatte.65 Aufdieser kaiserlichen Platzanlage aber kann das Ehrenmonument des Marcianus kaum gestandenhaben. Die verlorengegangene Basis wurde im 16. Jahrhundert von Pighi und Ligorio in derKirche S. Alessio bzw.inderen Gärten aufdemAventin beschrieben. Daß sie vom Trajansforum hierher verschleppt wurde, ist in Anbetracht der Distanz unddes Formates derBasis wohl undenkbar. Will mannicht annehmen, daß das Statuenmonument in den Deciusthermen oder im Balneum Surae stand, wird manvoneiner Ehrung in derDomus desGeehrten auszugehen haben.66 Inhaltliche undkonzeptionelle Kriterien sprechen dafür, daß der Senat auch Vettius Agorius Praetextatus miteiner postumen Memorialstatue bedachte, die in einer Domus der Familie auf demAventin gesetzt wurde.67

Ehrenmonumente

imhalböffentlichen Raum

Statuenmonumente fürSenatoren undihre Ehefrauen, fürdieaufgrund ihres Fundortes undDedikantenkreises einhalböffentlicher Aufstellungskontext angenommen werden muß,übertreffen diesicher oderwahrscheinlich aufdenKaiserfora errichtetenDenkmäler zahlenmäßig bei weitem. Bei denAuftraggebern handelt es sich im wesentlichen umFamilienangehörige, umcorpora ausRom, Ostia undPortus sowie umGemeinden, dieeinen Senator inAnerkennung seiner Leistungen alsgewesenen Statthalter undals ihren Patron ehrten.68 Die Monumente standen nurzueinem kleineren Teil aufPlatzanlagen, dieAngehörige derSenatsaristokratie demWortlaut ihrer Inschrift nach als conditores fori selbst «begründeten», ausschmückten oder in einem nicht mehr erkennbaren Maße umgestalten ließen.69 Allein für das Forum Sibidii, das Anicius Acilius Glabrio Faustus in seinem Konsulatsjahr 438 n. Chr. mit Statuen seiner Angehörigen und Ahnen ausstattete,70 darf als sehr wahrscheinlich gelten, daß es auf privatem Grund undBoden angelegt wurde. Dieplanmäßige Ausgestaltung derPlatzanlage zueiner Familienrepräsentationsstätte läßt darauf schließen, daßsie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich war. DasmitdemNamen desStadtpräfekten von450 n. Chr., Eurycles Epityncanus, verbundene Forum aufdemEsquilin bei S. Vito71 lagaufeinem Areal, über dasdie

65 CIL VI 1698 = ILS 1257. 358; zum 66 Ein solches Privathaus des Marcianus vermutet bereits MERLIN, L’Aventin 357– 361. Aventin als bevorzugtem Wohngebiet senatorischer Familien in derSpätantike ebd. 356– 67 CIL VI 1777 = ILS 1258. Zudiesem Monument siehe Anhang 1, S. 247 bis 251. 68 Siehe unten dietabellarische Zusammenstellung, Tab. 2. 54, 69 Zu diesen Platzanlagen jetzt BAUER, in: COLELLA U. A. (Hrsg.), Pratum Romanum 27– 54; zu Anspruch und Wirklichkeit römischer Bauinschriften THOMAS – hier vor allem 52– 177. Zurückweisung derkritischen Stellungnahme von WITSCHEL, PBSR n. s. 47, 1992, 135– 93: WITSCHEL, Krise 66f. Anm. 40. FAGAN, PBSR n. s. 64, 1996, 81– 70 ZumStatuenprogramm, vorallem zudemfürdenproavus maternus errichteten Denkmal (CIL VI 41389a [= CIL VI 37119] = ILS 8986), siehe S. 253 bis 258, Anhang 2. 71

COARELLI, in: Lexicon Topographicum II 289.

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Rahmenbedingungen

Kaiser verfügten. Dies kommt darin klar zumAusdruck, daßEpityncanus dort nur alsausführende Instanz agierte: Ersorgte fürdienicht ohneZustimmung derKaiser unddesSenats denkbare Verbringung zweier Statuenmonumente nach derPlatzanlage.72 Dasvielleicht imBereich vonS. Clemente gelegene Gelände aufdemCelio, auf demdernachmalige Kaiser Petronius Maximus zuEhren Valentinians III. bauliche Maßnahmen vornahm,73 wird als Privatbesitz des Senators betrachtet.74 Das Forum Aproniani wiederum soll „ alsRahmen fürdieAktivitäten derFrachtschiffer“ gedient haben.75 Ein Statuenprogramm, wie es Faustus auf demvon seinem Vater begründeten Forum verwirklichte, erschließen unsdie überkommenen Quellen für keine dieser Platzanlagen. Einzelne Statuen undganze Statuenprogramme in denDomus stadtrömischer Senatoren, in denen Privatsphäre undÖffentlichkeit ineinanderflossen,76 sinddemgegenüber gutzubelegen.77 Im Hause der Symmachi auf demCelio78 ließ QuintusFabius Memmius Symmachus zurselben Zeitje einDenkmal fürseinen Vater, Quintus Aurelius Symmachus signo Eusebius undfürVirius Nicomachus Flavianus errichten,79 mit dessen Enkeltochter er sich vermählt hatte.80 Die beiden Statuenmonumente können Teil einer Ahnengalerie gewesen sein, zuderunter anderem auch Standbilder seiner berühmten Großväter – väterlicherseits Lucius Aurelius Avianius 72 CIL VI 31888: Fl. Eurycles / Epityncanus / v. c. praef. urb. / conditor hu/ius fori curavit. Eine Basis mit gleichlautendem Text aus demselben Bereich ist verlorengegangen: CIL VI 1662 = ILS 5357. 73 CIL VI 1197 cf. p. 4335 und1198 cf. p. 4335 = ILS 807/8. 74 GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 140. 75 BAUER, in: COLELLA U.A.(Hrsg.), Pratum Romanum 29, imAnschluß anPALMER, Northern 46. Campus Martius 45–

76

Plin. nat. 34,9,17: In omnium municipiorum foris statuae ornamentum esse coepere propagarique memoria hominum ethonores legendi aevo basibus inscribi, nein sepulcris tantum legerentur. Mox forum et in domibus privatis factum atque in atriis: Honos clientium instituit sic colere patronos. Zum Öffentlichkeitsgrad der Domus siehe v. a. WARD-PERKINS, PBSR 56, 97; DENS., Houses andSociety; DICKMANN, Domus frequentata 15– 48. 1988, 43–

50. Für 77 Zumfolgenden vgl. auch BAUER, in: COLELLA U. A. (Hrsg.), Pratum Romanum 49– einen guten Überblick überdiesenatorischen Domus imspätantiken Romsiehe GUIDOBALDI, 237, undjetzt in: HARRIS (ed.), Transformations in: GIARDINA (ed.), Società romana II 165– 68. 53– 282; GUIDOBALDI, in: Lexicon 78 LANCIANI, Forma urbis Romae, tav. 36; COLINI, Celio 272– 184 mitfig. 51. Überblicke zudenGrabungsbefunden aufdemCelio: Topographicum II 183– 70; DERS. ET AL., PAVOLINI, in: PAROLI – DELOGU (ed.), Storia economica di Roma 53– 502 (zu derimzentralen Bereich, auf demGebiet der 505, bes. 483– MDAI(R) 100, 1993, 443– Villa Casali, ergrabenen Domus, inderdieResidenz derSymmachi vermutet wird).

79 CIL VI 1699 = ILS 2946; 1782 = ILS 2947. 51, undim Anschluß an ihn MITTHOF, 80 AL. CAMERON, in: PASCHOUD (éd.), Symmaque 50– CIL VI p. 4736 s. zu 1699 = ILS 2946, verbinden die Denkmalsetzungen mit dem Tod des Quintus Aurelius Symmachus wohlimJahr402 n. Chr.Mankönnte vielleicht auchandasJahr 401n.Chr.denken, indemMemmius Symmachus seine vomVater großzügig finanzierte Prätur bekleidete unddieEhemitderEnkeltochter desVirius Nicomachus Flavianus schloß.

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Aufstellungsorte

Symmachus signo Phosphorius, mütterlicherseits Memmius Vitrasius Orfitus signo Honorius –gehörten.

Drei Statuenpaare ihrer Eltern stellten die gemeinsamen Söhne vonSextus Petronius Probus undAnicia Faltonia Proba im Jahre 395 n. Chr., demKonsulatsjahr derbeiden älteren Brüder, in einer Domus derAnicier auf, dieindersiebten Region lokalisiert wird. Im Jahre 1742 wardort „dietro la sagrestia della chiesa della SS. Trinità dei Monti“die Basis einer weiteren Ehrenstatue des Probus gefunden worden.81 Derjüngste Sohn hatte zumZeitpunkt der Mehrfachehrung der Eltern die Position eines quaestor candidatus inne. Erhalten haben sich zwei komplementäre Basenpaare;82 einer dritten Statue Probas, deren Postament bekannt ist,83 mußein heute verlorenes Gegenstück fürdenviermaligen Prätoriumspräfekten entsprochen haben. Memorialstatuen für verstorbene Familienangehörige müssen in densenatorischen Domus weitaus verbreiteter gewesen sein, alsdieerhaltene epigraphische Überlieferung zuerkennen gibt. Vielfach wurden sieausAnlaß desTodes inAuftrag gegeben. So wahrten postume Gedenkstatuen in zweifellos privaten Aufstellungskontexten dasAndenken andieverstorbenen Eheleute Vettius Agorius Praetextatus undFabia Aconia Paulina.84

Die Domus waren der Ort, an demauch auswärtige Gemeinden, KorporationenundKollegien Senatoren ihre Reverenz erwiesen, die sich als Amtsträger oder Patrone für sie eingesetzt hatten.85 Auf denmutmaßlichen Standort des Anwesens des Memmius Vitrasius Orfitus wird aus denvier beschrifteten Basen der Statuen geschlossen, die das corpus pistorum magnariorum, das corpus naviculorum, das susceptorum Ostiensium sive Portuensium antiquissimum corpus unddas corpus omnium mancipum dem Senator nach Ablauf seiner zweiten Stadtpräfektur setzten.86 Das Haus befand sich nach denFundorten derInschriftträger vermutlich bei S. Giovanni inLaterano.87 Eine Galerie vonStatuen wurde demzweifachen Stadtpräfekten der Jahre 337/338 und 351/352 n. Chr. undKonsul des Jahres 340 n. Chr., Lucius Aradius Valerius Proculus signo Populonius, vonverschiedenen Kor81 CIL VI 1751 = ILS 1265; Topographicum II 165.

LANCIANI, Forma urbis Romae, tav. 9; GUIDOBALDI,

in: Lexicon

b (Proba) gehört zuCIL VI 1752 = ILS 1268 (Probus); 82 CIL VI 1754 = ILS 1269 = CLE 1348 a– dasStatuendoppel wurde vonAnicius Probinus, demzweitältesten, undvonAnicius Petronius Probus, demjüngsten Sohn, in Auftrag gegeben. –Eine weitere Einheit bilden CIL VI 1755 (Proba) undCIL VI 1753 = ILS 1267 (Probus), fürdie derälteste Sohn, Anicius Hermogenianus Olybrius, undseine Ehefrau, Anicia Iuliana, verantwortlich zeichneten.

83 CIL VI 1756,

wiederum seiner Fraugesetzt.

vondemältesten Sohn, Anicius Hermogenianus Olybrius, undvon

84 CIL VI 1778; CIL VI 1780. Zu Chronologie undAufstellungsort siehe Anhang 1, S. 241 bis 247.

85 ZuEhrungen vonStatthaltern vgl. HORSTER,

AntTard

58. 59, hier bes. 49– 6, 1998, 37–

86 CIL VI 1739; 1740; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1742 mit Addenda (CIL VI p. 4747 s.).

87

GUIDOBALDI,

in: Lexicon Topographicum II 149.

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Rahmenbedingungen

porationen undKollegien gesetzt.88 Baureste derDomus Valeriorum, Kunstgegen1904 bei der Errichtung des Ospedale stände und die Statuenbasen kamen 1902– dell’Addolorata auf demCelio zutage.89 In der Familienresidenz warzudem eine stattliche Zahl von Patronatstafeln angebracht, die die Bindungen zwischen Proculusundverschiedenen afrikanischen Städten schriftlich fixierten. Sie gingen aufdie Zeit zurück, zu der der Senator praeses provinciae Byzacenae gewesen war.90 In ähnlich guter Erinnerung hatten dieumbrische Stadt Spoletium unddasetrurische Luca dieAmtsführung desLucius Turcius Apronianus signo Asterius behalten, der 342 n. Chr. corrector Tusciae et Umbriae gewesen war. Beide Gemeinwesen setzten demspäteren Stadtpräfekten Statuen in derDomus auf demOppius, dieApronianusoffenbar vonseinem gleichnamigen Vater, demStadtpräfekten desJahres 339 n. Chr., übernommen hatte.91 Lucius Turcius Secundus signo Asterius, derBruder desStadtpräfekten von362/363 n. Chr., wurde eingedenk seiner Verdienste geehrt, dieersich zwischen 340und350n. Chr.als corrector Piceni etFlaminiae erworben hatte. Diesabinische Stadt Amiternum dankte sie ihmmiteinem statuarischen Monument in seiner Domus, die in der9. Region, imBereich derPiazza SanMarco, gelegen war.92 Secundus selbst setzte neben dieses Denkmal ein Monument fürPaterna Eunomia, seine Gattin.93 Mit denbeiden Statuenpostamenten kamen bei der Ausgrabung auch Statuen undArchitekturteile derDomus zumVorschein.94

88 CIL VI 1690 = ILS 1240 (corpus suariorum et confectuariorum); CIL VI 1691 (viri perfectissimi etprincipales et splendidissimus ordo etpopulus Puteolanorum); 1692 = ILS 1242 = CLE 892 (collegium pistorum); CIL VI 1693 = ILS 1241 = CLE 325 (collegium suariorum); CIL VI 1694. 89

COLINI, Celio 253–258 mit fig. 216; GUIDOBALDI, in: GIARDINA (ed.), Società romana e imperotardoantico 2, 186– 37; BRENK, in: HARRIS 188; DERS., in: Lexicon Topographicum II 36– 84. (ed.), Transformations 69–

90 CIL VI 1684; 1685 = ILS 6111a; CIL VI 1686 = ILS 6111c; CIL VI 1687 = ILS 6111; CIL VI 1688 = ILS 6111b; CIL VI 1689.

91 CIL VI 1768 = ILS 1229; CIL VI 1769. Apronianus erreichte später –in denJahren 363/364 159. Zurmutmaßlichen n. Chr.–wiesein Vater dieStadtpräfektur: CHASTAGNOL, Fastes 156– 205, Nr. 1. Unweit Lage der Domus siehe GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 204– davon kamderberühmte «Silberschatz vomEsquilin» zutage, dermitderHeirat deszweiten Sohnes desStadtpräfekten von339 n. Chr., Turcius Secundus, undderProiecta inVerbindung gebracht wird: SHELTON, Esquiline Treasure. ZuDeutung undDatierung des Schatzes siehe 145, und SHELTON, a. a. O. 147– vor allem CAMERON, AJA 89, 1985, 135– 155; vgl. noch 164. KIILERICH, Late Fourth Century Classicism 161– 92 CIL VI 1772 cf. p. 4755 = ILS 1230. 93 CIL VI 1773. 94

PIETRANGELI, Scavi e scoperte 157–160; GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 205,

Nr.2. –Weitere derartige Ehrungen durch Gemeinden, Diözesen oder Korporationen: CIL VI 1673 = ILS 1211 fürL. Aelius Helvius Dionysius (collegium fabrorum tignuariorum); CIL VI 1682 = ILS 1220 fürAmnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus Iunior (corpus coriariorum); CIL VI 1700 = ILS 1249 für M. Aur. Consius Quartus Iunior (Anconitani et Fanestres); CIL VI 1702 = 31904 = ILS 1251 für Betitius Perpetuus signo Arzygius (durch Tusci et Umbri); CIL VI 1706 fürCheionius Contucius (Foronovani); CIL VI 1722 fürFlavius Honoratianus signo Honoratianius (officium sedis consularitatis provinciae Numidiae); CIL VI

Aufstellungsorte

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Die Liste weiterer Statuenmonumente, die sicher oder wahrscheinlich in einen privaten Aufstellungskontext gehörten, ist lang. Demheidnischen Senator Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius wurden zumDank für seine Amtsführung als consularis Numidiae zwischen 374 und380 n. Chr. zwei gleichartige Statuenmonumente zuteil.95 Mit zwei Statuenmonumenten erinnerte Gaius Flavius Caelius Urbanus an dieglänzende Ämterlaufbahn, die sein Vater, Gaius Caelius Saturninus signo Dogmatius, in konstantinischer Zeit durchlief undmit derPrätoriumspräfektur krönen konnte.96 Die Basis der früheren Ehrenstatue wurde in der 7. Region nördlich der Piazza della Pilotta, „ nello scavare le fondamenta delpalazzo Filippani“ , insitu geborgen.97 Die mutmaßliche Domus des Stadtpräfekten von 307/308 n. Chr., Attius Insteius Tertullus, lag nach demFundort seiner vomcorpus magnariorum gesetztenStatuenbasis98 indervierten Region amFuße derVelia.99 Neratius Cerealis, der Stadtpräfekt von352/353 undKonsul von358 n. Chr., undsein SohnNaeratius Scopius, seinerzeit consularis Campaniae, wurden zeitgleich von dessen Erzieher mit Statuen bedacht.100 Inter se ac suos, also offenkundig neben seiner eigenen Statue unddenStandbildern weiterer Familienangehöriger, plazierte derBruder desIunius Quartus Palladius, des Konsuls von416 n. Chr., ad decorem domus auch dessen Statue.101 1751 = ILS 1265 für Sex. Claudius Petronius Probus (Veneti adque Histri peculiares); CIL VI 1759 = ILS 1272 für Ragonius Vincentius Celsus (mensores Portuenses et caudicarii); CIL VI 1793 (Saenensium ordo); CIL VI 32051 = ILS 1237 für Vulcacius Rufinus (Ravennates); CIL VI 41382 fürFlavius Stilicho (caudicarii seupiscatores corporati). 95 CIL VI 1675; 41331 (= 31940). Zu derteilweise ergrabenen Domus im Bereich der Giardini e Orti Barberini (Regio VI) GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 119–120 mit fig. 40. 39– 96 CIL VI 1704 = ILS 1214; CIL VI 1705 = 1389 = ILS 1215.

97 DE ROSSI, AdI 1858, 273; GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 174. Siehe unten Taf. I. 98 CIL VI 1696. 187 (mit fig. 52): „nell’orto del Conserva99 GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 186– torio delle Mendicanti, cioè in corrispondenza del tratto dell’attuale Via dei Fori Imperiali che costeggia la ‘basilica Constantini’. –MitderBasis desStadtpräfekten wurde einweiteres fragmentarisches Postament geborgen,“das einem homonymen Familienangehörigen –vielleicht demSohn desStadtpräfekten –galt: CIL VI 1697. 100 CIL VI 1745 = ILS 1245; CIL VI 1746 = ILS 1246. Dienahe desFundortes einer Statuenbasis ausdenbalnea Cerealis (CIL VI 1744 a = 31916 a) gelegene, reich ausgestattete Domus, die denNaeratii zugeschrieben wird, lag in derfünften Region, anderKreuzung vonVia Cavour, Via Farini, Via Manin undPiazza Esquilina: GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 79 mitfig. 29; dortdieGrabungsberichte. 101 CIL VI 41383. Zu der mutmaßlichen Domus in der 13. Region GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 151. –Weitere Ehrungen vonSenatoren durch Familienangehörige: CIL VI 1674 fürAemilia Andronicene; CIL VI 1709 = 31907 fürCethegus; CIL VI 1713 = ILS 1270 für Q. Clodius Hermogenianus Olybrius; CIL VI 1714 = ILS 1271fürTyrrania Anicia Iuliana; CIL VI 1717 = ILS 1227 für Fabius Titianus; CIL VI 1748 = ILS 1238 für M. Nummius Albinus signo Triturrius; CIL VI 37112 = 1723 + 1757 = ILS 1225 + 1232 für Q. Flavius Maesius Egnatius Lollianus signo Mavortius.

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Einen konkreten Hinweis darauf, daßdiejeweilige Statue in der Domus des geehrten Senators aufgestellt wurde, enthalten die Inschriften nur selten. Der unbekannte Patron undMäzen von Sena Gallica wurde vom ordo Saenensium mit einer statua ... in aetern(a)e urbis privatis eius aedebus (!) bedacht.102 Wogenau ein Senatorenstandbild aufgestellt wurde, ist nurin einem Fall imInschrifttext vermerkt. Es handelt sich dabei umdieInschrift desStatuenmonumentes, dasdieBürger Ravennas demVulcacius Rufinus, Onkel desCaesars Gallus, mehrfacher Prätoriumspräfekt undKonsul von347 n. Chr., in vestibulo domus errichteten.103 Daß repräsentative Statuen vorallem inVestibül, Atrium undPeristyl standen, ist indes nicht zubezweifeln.104 Sie schied schon Vitruv in seinen Anweisungen zumprivatenHausbau als eine Sphäre nahezu uneingeschränkter Öffentlichkeit vonRäumen wieSchlafzimmern, Speisezimmern undBädern, zudenen nurgeladene Gäste Zugang hatten:105 Namque ex his quae propria sunt, in ea non estpotestas omnibus introeundi nisi invitatis, quemadmodum sunt cubicula, triclinia, balnea ceteraque, quae easdem habent usus rationes. Communia autem sunt, quibus etiam invocati suoiure depopulo possunt venire, idest vestibula, cava aedium, peristylia, quaeque eundem habere possunt usum. Igitur is, qui communi sunt fortuna, nonnecessaria magnifica vestibula nec tabulina neque atria, quodaliis officia praestant ambiundo neque ab aliis ambiuntur. DenInstruktionen Vitruvs unddenindiesem Zusammenhang beiläufig gegebenenInformationen dürfen wirentnehmen, welche Bedeutung dengenannten Räumlichkeiten fürdie Standesrepräsentation desHausherren zukam. Passanten warausdrücklich gestattet, sie zubetreten, unddie Klienten des Dominus fanden sich zu denzentralen Ritualen eben imVestibulum zusammen. Eine programmatische Stilisierung mußte gerade injenen Bereichen des Hauses, die der Öffentlichkeit freigegeben waren, größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen undeine entsprechende Wirkung zeigen. Aufschlußreiche Informationen zuInventar undAusstattung senatorischer Privathäuser liefern Kaisergesetze, die Vormundschaftsfragen –namentlich demErhalt undderordnungsgemäßen Verwaltung despatrimonium, des ererbten Vermögens, füreinen Minderjährigen –gewidmet sind.106 In einem im Codex Iustinianus überlieferten Erlaß umfaßt eine solche Inventarliste Edelmetall, Gemmen, Kleidung, bewegliche Wertgegenstände, Grundbesitz in der Stadt und auf dem Land, Hausbesitz (domus, aedificia), Bäder, Horrea und sonstige Liegenschaften, Landgüter 102 CIL VI 1793. Siehe daneben CIL VI 1675 und41331 (= 31940), wojeweils voneiner statua in domosubaere dieRede ist, sowie CIL VI 41383, wonach dasStandbild addecorem domus diente.

103 CIL VI 32051 = ILS 1237.

104 Zur statuarischen Ausstattung römischer Villen insbes. NEUDECKER, Skulpturenausstattung; 84. zurAufstellung privater Personenporträts a. a. O. 74– 105 Vitr. 6,5,10–17. 106 Als wichtige sozialgeschichtliche Quellen für die Spätantike in den Blick gerückt undeinge144. hend erörtert von SCHLINKERT, Ordo senatorius undnobilitas 132–

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Aufstellungsorte

(praedia), Sklaven in der Stadt undauf demLandbesitz, Geschirr undHausrat sowie immobile Gegenstände.107 Sie sollten demnoch unmündigen Erben nach dem Willen desGesetzgebers ebenso erhalten bleiben wiediemiteinem Veräußerungsverbot belegte Domus selbst: Nec vero domum vendere liceat, in quadefecit pater, minor crevit, in quamaiorum imagines autvidere fixas aufrevulsas nonvidere satis estlugubre. Ahnengalerien gehörten demnach nicht zuletzt als wichtiges erzieherisches Moment zumfesten Bestand dersenatorischen Domus.108 Vonstadtrömischen Senatorenvillen derSpätantike undihrem Prunk sindleider nur noch sehr rudimentäre Vorstellungen zu gewinnen. Bevorzugte, dicht bebaute senatorische Wohngegenden lagen bekanntlich auf demEsquilin, demQuirinal, dem Caeliushügel unddem Aventin.109 An das eindrucksvolle Bild, das die jüngst Lucius Aradius Valerius Proculus signo Populonius als erstem consularis Siciliae zugewiesene Villa vonPiazza Armerina bei Casale bietet,110 reichen die bekannten stadtrömischen Familienresidenzen nicht heran. In vielen Fällen sind Inschriftenfunde –oft genug fistulae aquariae oder Sklavenhalsbänder –undkurze Erwähnungen in literarischen, juristischen oder denbesonders problematischen hagiographischen Quellen die einzigen Anhaltspunkte für denStandort eines Hauses, das archäologisch bislang nicht nachgewiesen ist.111 Dies gilt beispielsweise für die in den Gesta senatus genannte Domus des Anicius Acilius Glabrio Faustus quae est adPalmam, in derder Senator als Konsul desJahres 438 n. Chr. denCodex Theo dosianus öffentlich bekanntmachte.112 Nurwenige Domus sindüberhaupt archäologisch erschlossen.113 Zudenamintensivsten ergrabenen Residenzen dürfte die Gaudentius-Villa nördlich derantiken Via Caelimontana (der heutigen Viadi S. Stefano Rotondo) gehören, die in spätan107 Cod. Iust. 5,37,22 (326 n. Chr.);

SCHLINKERT, Ordo senatorius

140. undnobilitas 139–

Das Gedächtnis an das vorbildhafte, 108 SCHLINKERT, Ordo senatorius und nobilitas 141: „ politisch-soziale Handeln des Vaters, Großvaters undanderer Vorfahren sollte als Korrektiv dienen, umzuverhindern, daßeinjunger Adliger aufdieschiefe Bahngeriet.“

109 Dazu u.a. GUIDOBALDI, in: GIARDINA (ed.), Società romana e impero tardoanticho 2, 219, 190. undECK, SCI 16, 1997, 176–

110 Siehe insbes. 93. ebd. 27–

CARANDINI

–RICCI –DEVOS, Filosofiana; zur Identifizierung des Besitzers

175. 111 ZudenQuellen undihrer Problematik ECK, SCI 16, 1997, 168–

112 Cod. Theod. gest. in sen. 1. Als weitere Beispiele herausgegriffen seien hier dasnurdurch Sidon. epist. 1,7,4 bekannte Haus desFlavius Eugenius Asellus, Stadtpräfekt nach 468 n. Chr., aufdemKapitol (GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 38), dieAmm.27,3,8 erwähnte domus prope Constantinianum lavacrum des Stadtpräfekten von 365 n. Chr., C. Caeionius Rufius Volusianus signo Lampadius (GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 216), unddasvonHieronymus epist. 47,3 und127,13 erwähnte Domizil Marcellas aufdemAventin (GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 136). 113 Füreinen Überblick siehe GUIDOBALDI, in: GIARDINA (ed.), Società romana e impero tardo237, die einschlägigen Artikel des Lexicon Topographicum II undjüngst GUIantico 2, 165– 68. DOBALDI, in: HARRIS (ed.), Transformations 53–

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toninischer Zeit aus der Zusammenführung zweier insulae entstand.114 Mit einer Gesamtfläche vonca. 1300 Quadratmetern hatte sie füreine römische Domus mittlere Ausmaße.115 Die Mosaikinschrift mitdemNamen eines ihrer letzten Eigentümer,Gaudentius, warinderMitte jenes Bodenmosaiks ausderletzten Bauphase der Domus eingesetzt, mitdemdasTriclinium ausgelegt war. In dieser Zeit erweiterte Gaudentius wahrscheinlich auch denStatuenschmuck derResidenz umdie235 cm hohe Antinoos-Statue, die amEnde des 17. oder zuAnfang des 18. Jahrhunderts in einer Nische vielleicht desselben Tricliniums gefunden wurde.116 Gaudentius, in dessen Besitz sich das Haus wohl vomEnde des 4. bis zumAnfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. befand, ist möglicherweise mitdemvonSymmachus in mehreren Briefen erwähnten Gaudentius amicus meus117 undin einem Erlaß von409 n. Chr. bezeugten vicarius Africae zu identifizieren. Sollte die im zentralen Bereich des Ospedale Militare gelegene Domus tatsächlich mitderVilla derSymmachi aufdem Celio identisch sein, die Gegenstand vieler Briefe desjüngeren Symmachus ist,118 hätten er undGaudentius in nächster Nähe zueinander gewohnt.119 In derMitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. scheint dieGaudentius-Villa aufgegeben worden zusein. Auf eine „große, herrschaftliche Domus“läßt der unterirdische Kultraum des Hauses des Crepereius Rogatus signo Secundinius schließen, dessen kostbare Mosaikdekoration undMarmor-Intarsienarbeiten vor der Zerstörung des Raumes beschrieben undgezeichnet wurden.120 Deneinstigen Reichtum derVilla der Aradii amFuße des Monte d’Orodeuten die ergrabenen Teile der Domus an: Neben einemmosaikgeschmückten Raum wurde ein Lararium entdeckt, indemeine Weihinschrift für Mercurius Larum Penatium comes adque custos121 undReste derstatuarischen Ausstattung –darunter eine Priesterin, vielleicht Isis, undDionysos – zum Vorschein kamen.122 Bei Arbeiten zur Verlängerung der Via Firenze bis zur

483, mit 114 Zumfolgenden siehe den Grabungsbericht von SPINOLA, MDAI(R) 100, 1993, 473– 95, sowie denallgemeinen Lageplan zudenAusgrabungen im Bereich 15undTaf. 94– fig. 13– desOspedale Militare. Vgl. PAVOLINI, in: PAROLI –DELOGU (ed.), Storia economica diRoma 62. 61– 115 Vgl. GUIDOBALDI, in: GIARDINA (ed.), Società romana e impero tardoantico 2, 218–219.

116 Zu den Fundumständen unddemursprünglichen Aufstellungskontext des «Antinoo Casali» 483. siehe SPINOLA, MDAI(R) 100, 1993, 479– 117 Epist. 4,38; 7,45; 9,133. 118 Erbezeichnet dasHausepist. 3,12 als Caelium nostrum undnennt sich selbst epist. 3,88 Caeli montis habitator; vgl. auchepist. 7,18. 19.–Erwähnungen derMalereien undMosaikböden der Domus sowie restaurativer Maßnahmen: epist. 1,12; 6,70; 8,42; 9,17; 9,50. 282; GUIDOBALDI, 119 Zudermutmaßlichen «domus Symmachorum» siehe COLINI, Celio 272– 184 mitfig. 51, undjetzt denGrabungsbericht vonCARIGin: Lexicon Topographicum II 183– 494 mitfig. 16undTaf. 96– 97,2. NANI, MDAI(R) 100, 1993, 483– 793; DERS., in: Lexicon Topographicum 120 WEILAND, in: Memoriam sanctorum venerantes 773– 171 mit fig. 50. II 170– 572 = AE 1987, 102. 121 PANCIERA, in: L’Africa romana IV 547– 1948, 183 mit fig. 2; GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum 122 CAPRINO, BCAR 72, 1946– 37. II 36–

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ViaVenti Settembre, südöstlich davon bei derErrichtung eines Flügels desMiniste-

rodella Difesa undnordöstlich davon stieß manaufTeile desHauses derNummii, dasin dersechsten Region lag. Sie wurden in drei Grabungskampagnen in denJah1887 und1893 freigelegt. DieReste –eine Kryptoporticus undein ren 1877, 1883– Viridarium imSüden, weitere Räume mitMosaik- undMarmorböden, Malerei und Marmordekoration an denSeitenwänden, im Osten ein Hof, anden sich eine nach zwei Säulenreihen hin geöffnete Aula anschloß, dazu Reste vonArchitekturteilen, Skulpturen undInschriften –vermitteln denEindruck, daßes sich umeine ausgedehnte Domus „ di tipo in parte tradizionale impostata probabilmente su peristilo

conrelativo criptoportico al livello inferiore“handelte.123 Schon an den spärlichen archäologischen Überresten wird deutlich, daß die Größe unddie angemessene Ausstattung der senatorischen Domus eine Prestigefrage war. Symmachus vermerkte in einem seiner Briefe, das Wohnhaus subclivo Salutis, das der 371/372 n. Chr. zur Stadtpräfektur gelangte Ampelius für sich erwarb, sei vonbescheidener Größe gewesen, doch habe der Senator es durch eine kostspielige Ausstattung aufgewertet: parvas aedes ... pretioso auxit ornatu.124 Die Domus repräsentierte in ihrer Gesamtheit densozialen Status desDominus, undden Standbildern undBüsten verstorbener wie noch lebender Familienangehöriger, die im Atrium undanderen der Öffentlichkeit zugänglichen Räumen aufgestellt wurden, fiel dabei eine besondere Rolle zu. In seiner retrospektiven undidealisierenden, dazu vonder Kritik amzeitgenössischen Bronze- undMarmorluxus getragenen Darstellung resümierte der ältere Plinius, die Domus trügen unbeschadet des Wechsels ihrer Besitzer den Triumph zur Schau: triumphabantque etiam dominis mutatis aeternae domus.125

Senatorische Grabmonumente undBegräbnisstätten Die Erforschung von Grabplatz undMonument unter demBlickwinkel von Selbstdarstellung, Status undStandard verdankt dem1985 inMünchen abgehaltenen Kolloquium «Römische Gräberstraßen» entscheidende Denkanstöße.126 H. von Hes123 Unter den Grabungsberichten siehe bes. CAPANNARI, BCAR 1885, 5– 11 mit tav. 1– 2 und 25 (zu demnach derVia Firenze gelegenen Mithraeum, daszurDomus geBCAR 1886, 17– hörte). Summarisch GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 146– 147mitfig. 43– 44 und derweiteren Literatur. 124 Epist. 5,54,2.

7. 125 Nat. 35,2,6– 126 Eine umfassende Untersuchung zumstadtrömischen Begräbniswesen fehlt für Kaiserzeit und Spätantike gleichermaßen. –ZuUrsprung undEntstehung derKatakomben Roms siehe insbes. BRANDENBURG, in: DASSMANN –THRAEDE (Hrsg.), Vivarium. Festschrift Th. Klauser 11–

232; zuchristlichen Grabstätten undKultgebäuden vom 49, undDENS., Laverna 5, 1994, 206– 3. bis zum 6. Jh. n. Chr. siehe u.a. FIOCCHI NICOLAI, in: DI STEFANO MANZELLA (ed.), 141; AUGENTI, MEFRM 103, 1991, 41– 82; MENEGHINI –SANTIscrizioni dei cristiani 121– 111; DIES., ANGELI VALENZANI, in: PAROLI –DELOGU (eds.), Storia economica diRoma 89– 290; OSBOURNE, EMC28, 1984, 291– 299. BegräbnisArcheologia Medievale 22, 1995, 283– undLuxusgesetze: ENGELS, Funerum sepulcrorumque magnificentia.

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bergs Untersuchung zurPlanung undAusgestaltung stadtrömischer Nekropolen127 ist bis heute wegweisend. Das soziale Image desBestatteten kamdanach während derspäten Republik undderfrühen Kaiserzeit in dermehr oder weniger exponiertenLage desGrabmals, in seiner Größe, inderäußeren Ausstattung desMonuments undin derAusgestaltung vonGrabkammern undGrabtempeln zumAusdruck. Seit dem2. Jahrhundert n. Chr.glaubt vonHesberg einen Wandel hinzueiner „Verinnerlichung der Konkurrenz“nachzeichnen zu können. Als maßgebliche Neuerungen gelten ihmdie Zurücknahme vonMonumenten innerhalb eines Grabbezirkes, die Rücknahme derFassade als Mittel derkonkurrierenden Präsentation ... in ihrem „ Verhältnis zur Frontmauer“unddie äußere Veränderung der Grabbauten auch im bildlichen Schmuck. Demgegenüber habesich imInneren einevariantenreiche Ausgestaltung derGrabkammern und-tempel durch Malereien, Stuckwerk undbewegOrt für Totenfeste“ liche Ausstattung durchgesetzt, die das Monument zueinem „ uminterpretierten unddenAspekt des in derRegel mit einer kultischen Handlung verbundenen familiären Verweilens amGrabe betonten.128 P.Zanker hatdiesen Fadenaufgenommen undden„kontinuierlichen Rückzug ausderÖffentlichkeit“am Beispiel derbürgerlichen Selbstdarstellung imfunerären Kontext nachvollzogen.129 Mitihrer Publikation derMausoleen derheidnischen Nekropole unter St. Peter haben H. Mielsch undH. von Hesberg die Untersuchung der Grabrepräsentation aufeine neue Grundlage gestellt. Vonihren Inschriften gehen mehrere Betrachtungenaus, dieW.EckzurRolle desGrabtitulus imRahmen derSelbstdarstellung am und im Grabe angestellt hat.130 Auch Grabinschriften wurden gezielt dazu eingesetzt, das Sozialprestige des Verstorbenen zu dokumentieren –nicht nur dadurch, daßseine Namen, seine Ämter undmitunter besondere Leistungen imWort aufgeführt wurden, sondern auch durch die Proportionen des Inschriftträgers.131 So kam etwa die Grabinschrift desTacitus, dieG. Alföldy in einem Inschriftfragment von 4,5 m.132 Ihrer der Via Nomentana erkannt hat, auf eine Breite vonmindestens 4– Größe undihrer frühkaiserzeitlichen Paläographie wegen einzigartig ist dieGrabin60. 127 In: DERS. –ZANKER (Hrsg.), Römische Gräberstraßen 43–

60. Gegen dieThese, dieäußerliche Vereinheitlichung derGräber sei im2. Jahrhun128 A. a. O. 53– dert n.Chr. durch eine aufwendigere, dasIndividuum betonende Innenausstattung kompensiert worden, wendet sich FERAUDI-GRUÉNAIS in ihrer Untersuchung zur Dekoration suburbaner Grabräume.

129 In: SCHALLES –VONHESBERG –ZANKER (Hrsg.), Die römische Stadt im 2. Jahrhundert 358. 339– 293 (Textedition); DERS., in: Vom frühen Christentum bis zur rö130 ECK, ZPE 65, 1986, 245– 58 = ECK, Tra 89, undin: NEUKAM (Hrsg.), Struktur undGehalt 26– mischen Kaiserzeit 55– 269. epigrafia, prosopografia e archeologia 251–

83 = ECK, Tra epigrafia, pro131 ECK, in: VONHESBERG –ZANKER (Hrsg.), Gräberstraßen 61– 81 = Traepigrafia, prosopografia e archeologia 242; hier bes. 76– sopografia e archeologia 227– 240. 237– 263) = CIL VI 41106 (= 1574). Senatorische 268 (zur Breite 262– 132 MDAI(R) 102, 1995, 251– Grabinschriften mit vergleichbaren oder noch größeren Ausmaßen: ALFÖLDY, AAntHung 40, 2000 (im Druck).

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schrift des Gaius Pomponius Bassus Terentianus, derumdasJahr 193 n. Chr. zum Suffektkonsul aufstieg: Sie dürfte ursprünglich etwa 7 mlang gewesen sein.133 Aus der Grabinschrift des Gaius Asinius Tucurianus, der wohl zwischen 110 und 117 n. Chr. als Prokonsul Sardinien verwaltete, schlossen Eck undAlföldy auf ein Tumulusgrab vonca. 25 m Durchmesser, dasnördlich desvonCaligula geschaffenen Circus zulokalisieren ist. Die konvexe Inschriftplatte mitmonumentalen Buchstabenvon 15 bzw. 13 cmHöhe mußan dessen Außenseite befestigt gewesen sein.134 Grundsätzlich mußdieGröße desInschriftträgers freilich als ein trügerisches Indiz fürdenSozialstatus desVerstorbenen gelten, fehlt es dochnicht anBeispielen, die illustrieren, daßzwischen sozialem Status undGröße bzw.Arteines Denkmals kein eindeutiger Bezug bestand.135 Rückschlüssen einerseits aufallgemeine Normen, andererseits aufeine etwaige Relation zwischen demsozialen Status desBestatteten undderGröße seines Monumentes sindüberhaupt enge Grenzen gesetzt. Eck selbst hatdenSpielraum ineiner Analyse derMaßangaben derGrabaltäre abgesteckt, dieBoschung in seiner Monographie gesammelt undbeschrieben hat.136 Er kommt dabei zu demErgebnis, daß ein senatorischer Grabaltar einer Mindesthöhe vonmehr als einem Meter zu entsprechen hatte und„ mitabsteigendem sozialem Status derAnteil dermehrals 1 m hohen arae drastisch abnimmt.“137Eine Rolle spielte dabei auch dasVermögen, das freilich „ dader nicht in einer Relation zurjeweiligen ara gestanden haben“muß, „ individuelle Aufwand füreine ara wesentlich vondenpersönlichen Motiven beeinflußt gewesen sein kann.“138Das Ergebnis relativiert sich in besonderem Maße bei getrennter Betrachtung der Besitzer der arae: Außer Sklaven konnte danach „ fast jeder ... einen Grabaltar vonimponierender Größe erhalten. Aucheinniederer Sozialstatus, jedenfalls unter soziopolitischem Aspekt, war dabei kein Hindernis.“139 Probleme erwachsen auch ausdemWortlaut vonInschriften, deren Bezugsperson infolge vonbewußten Auslassungen standesspezifischer Informationen nicht zugeordnet werden kann.140 Die Mehrzahl der vorliegenden epigraphischen undarchäologischen Studien gelten Unterschichtengräbern. Senatorische Grabbauten entziehen sich weitgehend 133 ALFÖLDY, CIL VI 41195 (= 31696). 282, Nr. 32 (= AE 1987, 134); ALFÖLDY, Epigrafia augustea e tibe134 ECK, ZPE 65, 1986, 281– 139 = CIL VI 41103. riana 129– 79 = ECK, Traepigrafia, proso135 ECK, in: VONHESBERG –ZANKER (Hrsg.), Gräberstraßen 76– 239. Das Verhältnis vonGrabmonument undsozialem Status griff pografia e archeologia 237– ECKzuletzt wieder ineinem Xantener Kolloquium auf: FASOLD –FISCHER –VONHESBERG –WITTEYER (Hrsg.), Bestattungssitte undkulturelle Identität 29– 40. 136 In: FASOLD –FISCHER –VON HESBERG –WITTEYER (Hrsg.), Bestattungssitte und kulturelle 40. Rituale 34–

137 138 139 140

37. ECK, a. a. O. 35–

39. ECK, a. a. O. 37– ECK, a. a. O. 39.

80 = ECK, Tra epigrafia, proECK, in: VONHESBERG –ZANKER (Hrsg.), Gräberstraßen 79– 240. e archeologia 239–

sopografia

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unserem Blick. Für Rom sind bislang nur wenige Senatorengräber dokumentiert oder sogar archäologisch gesichert. Auf demrechten Tiberufer befand sich jenes rechteckige, 7,44 x 7,12 m große undreich ausgestattete Kammergrab, das nach Ansicht vonS. Silvestrini fürM.Artorius Geminus, praefectus aerarii militaris zwischen 10 und14 n. Chr., errichtet wurde. Nachfahren nutzten die Grabstätte noch bisindieneronische Zeit.141 L. Considius Gallus, derzwischen 20 und30 n. Chr.als praetor inter cives etperegrinos fungiert hatte undoffenbar bald darauf verstorben war, fand in einem 5,30 x 4,10 m großen Grabbau nördlich derVia Tiburtina seine letzte Ruhe.142 Seine Grabinschrift maßin derHöhe 60 cm, in derBreite 4,15 m.143 Beachtliche Ausmaße hatte das 12,50 m messende, demMausoleum der Domitii zugesprochene Hypogeum, das nördlich des Pincio, nahe der Kirche S. Maria del Popolo, ergraben wurde.144 Das Mausoleum der Gallonii, die mit Q. Marcius Turbo (Gallonius) Fronto Publicius Severus, demPrätoriumspräfekten unter Hadrian, verwandt waren, stand östlich der Porta Flaminia;145 die 3,60 x 1,50 m messende Cella desLicinier- oder Calpurniergrabes wurde östlich derViaSalaria imBereich der ehemaligen Villa Bonaparte freigelegt.146 Die Begräbnisstätten anderer senatorischer Familien lassen sich nurnoch aufgrund überkommener Grabinschriften lokalisieren. Alföldys vorläufige Bestandsaufnahme für Romunddas Suburbium ergab, daßnurgut20 % deretwa 120zusammengetragenen Grabinschriften ausder unmittelbaren NähedesPomeriums stammen. Dieanderen 80 % kamen mindestens einen Kilometer vonderStadt entfernt zutage; die meisten Funde sind entlang der Via Appia zuverzeichnen.147 Aus christlicher Zeit sind uns zahlreiche Grabinschriften von Senatoren und Rittern bekannt, die in denKatakomben Roms bestattet wurden.148 Die gläubigen 141 LANCIANI, NSc 1880, 129–138 mit tav. IV, fig. 1–2; SILVESTRINI, Sepulcrum Marci Artori 276. Zudennachweislich dortbestatteten Gemini; DIES., in: Lexicon Topographicum 4, 275– Personen siehe zuletzt ALFÖLDY, CIL VI p. 4782 s., mit Addenda et corrigenda zu CIL VI 31768a (31765 = 41057; 31766 = ILS 953); dort auch weitere Literatur. 31761–

142

LANCIANI,

BCAR 1883, 223 mit tav. 19; LEGA, in: Lexicon Topographicum 4, 281, mit aus-

führlicherer Bibliographie.

143 CIL VI 31705 cf. p. 4776. 288, mitderälteren Literatur. 144 CAMPESE SIMONE, in: Lexicon Topographicum 4, 286– 145 PAPI, in: Lexicon Topographicum 4, 289; CIL VI 31714 cf. p. 4777. 287, mit derälteren Literatur; zudenInschriften dergebor146 BOSCHUNG, JDAI 101, 1986, 257– c cf. p. 4779 s. 31727 (31727 = 41071) sowie 31728 a– genen Grabaltäre: CIL VI 31721– 147 AAntHung 40, 2000 (imDruck). Fürspätrepublikanische undfrühkaiserzeitliche Gräber siehe auch EISNER, Typologie derGrabbauten. 148 Außer Betracht bleiben die zahlreichen Fundstücke in denverschiedenen Kirchen. Beispiele: SS. Quattro Coronati: CIL VI 31941 = ICVR n. s. I 1008; CIL VI 32069 = ILCV 139 adn. = ICVR n. s. I 987; CIL VI 32081 = ICVR n. s. I 1038. –S. Martino ai Monti: CIL VI 31969 = ILCV 247 adn. = ICVR n. s. I 800; CIL VI 31999 = ICVR n. s. I 758; CIL VI 32036 = ILCV 138= ICVR n. s. I 1725; CIL VI 32037 = ILCV 199= ICVR n. s. I 743; CIL VI 32046 = ILCV 107 = ICVR n. s. I 748; CIL VI 32082a = 33720 = ICVR n. s. I 761; ICVR n. s. I 738. –S. Clemente: CIL VI 31998 = ILCV 287 = ICVR n. s. I 221; CIL VI 32003 = ILCV 112 = ICVR n. s. I 1266.

Aufstellungsorte

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Familien legten bekanntlich großen Wert aufeine privilegierte Grabstätte in größtmöglicher Nähe zudenHeiligen- undMärtyrergräbern, ein sepulcrum intra limina san(c)torum.149 Relativ viele Inschriften entfallen auf dasCoemeterium Cyriace an derViaTiburtina,150 über demzwischen 432 und440 n. Chr. unter Papst Sixtus III. die basilica maior von S. Lorenzo errichtet wurde.151 Sarkophage undGrablegen lassen sich daneben fürS. Agnese152 unddasCoemeterium maius153 anderViaNomentana, für die Priscilla-Katakombe,154 S. Felicitas,155 S. Panfilo156 unddie nach derViaAnapo hingelegene Katakombe anderVia Salaria,157 fürdiegrößeren Katakomben anderVia Appia Antica –dasCoemeterium adcatacumbas unter S. Se-

2187, zusammengetragenen tituli depositionem ad 149 Siehe dazu die von DIEHL, ILCV 2126– martyres et in locis sanctis inlustrantes undzuletzt etwa CARLETTI, Vetera Christianorum 35, 62. 1998, 55–

150 CIL VI 9858 = ILCV 102 = ILS 2951 = ICVR n. s. VII 18802; CIL VI 31951 = ILCV 291 = ICVR n. s. VII 18503; CIL VI 31980 = ILCV 283 = ICVR n. s. VII 18799; CIL VI 32009 = ILCV 133 = ICVR n. s. VII 17536; CIL VI 32045 = ILCV 724 = ICVR n. s. VII 20671; CIL VI 32080 = ICVR n. s. VII 17619; CIL VI 41340 = ICVR n. s. VII 17467; CIL VI 41412a = ICVR n. s. VII 18167; 17576 = ILCV 134; ICVR n. s. VII 17613; 17648; 17761.

151 Lib. pontif. p. 234, 3–17 DUCHESNE. 152 CIL VI 1420 = 31991 = ILCV 172 adn. = ICVR n. s. VIII 21046; CIL VI 31981 = ILCV 292; CIL VI 32017 = ICVR n. s. VIII 21195; CIL VI 32071. 153 CIL VI 31958 = ILCV 106 = ICVR n. s. VIII 22367.

31681 aus Gründen der 154 VonALFÖLDY, CIL VI p. 4773 s., in den Addenda zu CIL VI 31679– Paläographie in das4. Jh. n. Chr. datierte tituli Angehöriger dergens Acilia ausCubiculum «E 1» oder «Eh»: CIL VI 31679 = ILCV 127 adn. = ICVR n. s. IX 24834; CIL VI 31680 = ILCV 127 adn. = ICVR n. s. IX 24836; CIL VI 31681 = ILCV 127 = ICVR n. s. IX 24837 (jeweils Inschriften vonderVorderseite eines Sarkophages). Ausderselben Umgebung: CIL VI 31942 = b = CLE Suppl. 1951 = ICVR n. s. X 25965, vonDEROSSI, BAC 1888–1889, 121– ILCV 69 a– 123, demKonsul desJahres 438 n.Chr., Anicius Acilius Glabrio Faustus, zugewiesen. Zweifel andieser vorallem auf denFundort gegründeten Zuweisung äußerte zuletzt wieder SCHMIDT, CIL VI p. 4793 s., zu CIL VI 31942. –Siehe noch CIL VI 31970 = ILCV 300 adn. = ICVR n. s. VIII 23145. 155 CIL VI 7969 = ILCV 132 = ICVR n. s. VIII 23460. Zu dieser in der Spätantike zweifach verwendeten Inschrifttafel, die in denVigna Nari (später Domenicani) gefunden wurde, siehe jetzt CL. LEGA und S. ORLANDI, in: DI STEFANO MANZELLA (ed.), Iscrizioni dei cristiani 280, 3.5.17. Siehe daneben noch die in einem Coemeterium anderVia Salaria gefundene 279– Tafel CIL VI 31956 = ILCV 155 = ICVR n. s. IX 23826.

156 CIL VI 41335 = ICVR n. s. X 26312; ICVR n. s. X 26654 A.

157 ICVR n. s. IX 24762.

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Rahmenbedingungen

bastiano,158

die Domitilla-,159 die Callixtus-160 unddie Praetextatus-Katakombe161

–, für S. Hippolito an derVia Tiburtina,162 SS. Marcellino e Pietro an derVia Labicana163 sowie für S. Valentino an der Via Flaminia164 nachweisen. In allen diesenFällen handelt es sich umMarmortafeln, dieLoculus-Gräber verschlossen bzw. Gräber innerhalb vonCubicula kennzeichneten, oderumInschriften vonSarkopha-

gen, die in Cubicula aufgestellt waren. Die Inschriftträger können schließlich auch als Grabplatten gedient haben, diefossae mitdenVerstorbenen abdeckten. So wurdeetwadiefast 1,50 mbreite, annähernd 85 cmhohe undca. 3 cmtiefe tabula mit

derInschrift des expraesidibus Flavius Gaianus ausderPamphilus-Katakombe in situ über demGrab aufgefunden.165 Viele Senatoren fanden ihre letzte Ruhe in derNähe zweier derbedeutendsten Patriarchalbasiliken Roms, S. Pietro undS. Paolo fuori le mura.166 Bemerkenswerterweise übertrifft die Zahl senatorischer Grabinschriften, die im Paviment undin der näheren Umgebung von S. Paolo fuori le mura –jener Basilica, die Konstantin

158 CIL VI 32045a = ILCV 95 = ICVR n. s. V 13109; CIL VI 32052 = CLE Suppl. 1946 = ILCV 206 = ICVR n. s. V 13815; ICVR n. s. V 13100. Siehe daneben noch CIL VI 41342 = ICVR n. s. V 13355 (Bestattung zweier nichtsenatorischer Christinnen durch Lucceia, dieTochter des 366/367 amtierenden praefectus urbi Viventius, in dersog. «Platonia») undCIL VI 41425 = ICVR n. s. V 13551 (Sarkophaginschrift eines virperfectissimus). 159 CIL VI 31965 = ILCV 298 = CLE Suppl. 1974 = ICVR n. s. III 8470; CIL VI 32011 = ILCV 288 = ICVR n. s. III 8142; ICVR n. s. III 8453.

b = ICVR n. s. IV 11165 et 11160; CIL VI 31976 = ILCV 3337 160 CIL VI 31971 = ILCV 485 a– A = ICVR n. s. IV 11285. 161 Im Cubiculum «Da» bestattete Angehörige dergens Insteia: ICVR n. s. V 14132; 14274. Daneben siehe noch ICVR n. s. V 14015. Ob die in der Galleria «L 1» gefundene Marmortafel CIL VI 41315 als Grabinschrift einzustufen oder sekundär an ihren Fundort gelangt ist, läßt sich nicht sagen.

162 CIL VI 32018 = ILCV 197 = ICVR n. s. VII 19974. 163 CIL VI 32082b = ILCV 294 A = ICVR n. s. VI 16012.

164 ICVR n. s. X 27296 = CLE 652 = ILCV 3310; ICVR n. s. X 27302; ICVR n. s. X 27634. –Inder Sarkophaginschrift ICVR n. s. X 27296 geben sich weder Flavius Crescens noch dessen jung verstorbene Ehefrau Acilia Baebiana durch einen Rangtitel als Angehörige desordosenatorius Zuweisung dürften jedoch beider Namen wahrscheinlich machen. Für senatorische Baebii des späten 3. oder frühen 4. Jahrhunderts siehe PLRE Crescentilla (L. Baebia Sallustia Crescentilla) sowie PLRE I Celsus 7 (L. Baebius Celsus); senatorische 4. Namensträger desCognomens Crescens: PLRE I Crescens 1–

zu erkennen. Eine solche

165 CIL VI 41335b = ICVR n. s. X 26312 (dort mit falschem Breitenmaß). –Zuden Fundumstänai piedi delcavo d’entrata ingalleria“aufderuntersten Ebene derKatakomdenderTafel, die„ be–imBereich «C 2» –entdeckt wurde undnicht vollständig gehoben werden konnte, siehe JOSI, RAC1924, 82– 83.

62, mit weiterer Literatur. Zudenin situ 166 Vgl. CARLETTI, Vetera Christianorum 35, 1998, 60– inderBasilica vonS. Paolo fuori le muraoderihrer näheren Umgebung gefundenen Inschriften 32; dortauch undzuihrer Geschichte siehe jetzt FILIPPI, Indice della raccolta epigrafica 11.14– ein Bestandskatalog undvorzügliche Photographien dererhaltenen Inschriftträger. Ausgrabungendes«Sepolcreto Ostiense» haben gezeigt, daßdieNekropole etwavom1.bis einschließlich 354. zum4. Jh. n. Chr. genutzt wurde: LUGLI, NSc 1919, 285–

Aufstellungsorte

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Papst Silvesters zwischen 314 und335 n. Chr. anlegte167 –gefunden die Zahl der für S. Pietro einschließlich der Crypta Vaticana unddie nä-

I. aufAnraten wurden,168

here Umgebung derBasilika bekannten Inschriften.169 DasVerhältnis derInschriftenfunde zueinander ist sodeutlich, daßwohl nicht voneinem Überlieferungszufall auszugehen ist. In demBefund scheint sich eine besondere Vorliebe für diejenem

Heiligen geweihte Basilika widerzuspiegeln, der von seinem Vater her als einziger der Apostel das römische Bürgerrecht besessen hatte170 und seit dem späten 4. Jahrhundert n. Chr. gleichberechtigt neben Petrus als Beschützer der Stadt verehrt wurde, bis ihm dieser endgültig den Rang ablief. „ In the late fourth century,“ schrieb R. Krautheimer zumVerhältnis derbeiden Heiligen zueinander, „ the concord of the Apostles predominated, andit implied the equal status of Peter andPaul as thecommon protectors of Rome. Assigning Paul aninferior position wasa view clearly untenable in a Church penetrated andledby the Christian intellectuals of the late fourth century. Paul wasthephilosopher, theintellectual among theDisciples, andhence themodel forthenewChristian intelligentsia. Hewasalso theTeacher of Heaven, doctor gentium, andthus by implication the champion in the fight against the pagans lingering among the Roman aristocracy.“171Bei S. Paolo bestattete Se167 Siehe u. a. CORSETTI, QIASA 2, 1981, 85–106. Die Doktorarbeit von M. DOCCI, San Paolo fuori le mura: dalle origini alla basilica „ delle origini“(Roma 1994), warmir leider nicht zugänglich. –Zur spätantiken Baugeschichte siehe noch CHASTAGNOL, in: CHEVALLIER (éd.), 327, undunten S. 207. Mélanges André Piganiol 1, 421–437 = DERS., Antiquité tardive 309–

168 CIL VI 8460 = ILCV 701 = ICVR n. s. II 4928; CIL VI 31962 = ICVR n. s. II 4855 = ILCV 139 adn.; CIL VI 31968 = ILCV 198 = ICVR n. s. II 5191; CIL VI 31973; CIL VI 31977 = ILCV 107 adn. = ICVR n. s. II 4892; CIL VI 31992 = CLE 686 add. = ILCV 87 = ICVR n. s. II 4886; CIL VI 31997 = ILCV 3866 A = ICVR n. s. II 5090; CIL VI 32008 = ICVR n. s. II 5040; CIL VI 32013 = ICVR n. s. I 1040; CIL VI 32028; CIL VI 32029 = ILCV 1708 adn. = ICVR n. s. II 4959; CIL VI 32031 = CLE 1370 = ILCV 243 = ICVR n. s. II 5043; CIL VI 32043 = ILCV 242 = ICVR n. s. II 5030; CIL VI 32044 = ILCV 139 adn. = ICVR n. s. II 5089; CIL VI 32054 = ILCV 4451 adn. = ICVR n. s. II 4961; CIL VI 32070 = ILCV 139 adn. = ICVR n. s. II 5566; CIL VI 32076 = ILCV 172 adn. = ICVR n. s. II 5028; CIL VI 32077 = ILCV 172 adn. = ICVR n. s. II 4983; CIL VI 32079 = ILCV 198 adn. = ICVR n. s. II 5546; CIL VI 41401 (= 31947) = ICVR n. s. I 811= ILCV 246 = ICVR n. s. II 4947; CIL VI 41419 = ICVR I p. 414 n. 928 = CLE 1363 = ILCV 217 = ICVR n. s. II 5002; ICVR n. s. II 4839 b = ILCV 4622; ICVR n. s. II 4935 d; ICVR n. s. II 4964 = CLE 1358 = ILCV 167; ICVR n. s. II 5017 = ILCV 725 = CLE 1353 mit CHAMPLIN, ZPE 49, 1982, 184 = AE 1982, 50; ICVR n. s. II 5113; 5131; 5216; 5423; 5488. 169 CIL VI 31939 = ILCV 198 adn. = ICVR n. s. II 4182; CIL VI 31960 = ILCV 137 = ICVR n. s. II 4195; CIL VI 31972 = ICVR n. s. II 4166; CIL VI 31974 = ILCV 165 = ICVR n. s. II 4175; CIL VI 32020 = ILCV 252 a = ICVR n. s. II 4178; CIL VI 32030 = ILCV 217 adn. = ICVR n. s. II 4176; CIL VI 32048 = ICVR n. s. II 4183; CIL VI 32053 = ILCV 199 A adn. = ICVR n. b (b = 32004) s. II 4193; CIL VI 32078 = ILCV 4620 = ICVR n. s. II 4168; CIL VI 41341 a– = ILS 1286 = ILCV 90 = ICVR n. s. II 4164 (jeweils = CIL VI 41341 b); CIL VI 41377; CIL VI 41420a = 8401 = CLE 1388 = ILCV 3778 = ICVR n. s. II 4187; CIL VI 41420c (= 8566) = ICVR n. s. I 989 = ILCV 110 = ICVR n. s. II 4184; AE 1945, 133; AE 1987, 135.

170 Apg. 22,28. Profile of a City 42. Zur Popularität 107. apostolorum 77–

171 Rome.

des Paulus siehe auch HUSKINSON, Concordia

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Rahmenbedingungen

natoren mögen sich bewußt gerade diesem Apostel angenähert undmit derWahl ihrer Begräbnisstätte ihren intellektuellen undreligiösen Standort zumAusdruck gebracht haben.

Welchen Öffentlichkeitsgrad erreichten nun die Grabinschriften dieser Senatoren, an welchen Adressatenkreis waren sie gerichtet? W. Eck ging dieser Frage amBeispiel derInschriften ausdenGräbern unter St. Peter nach, diezumeist nicht mehr als Namen undLebensalter desBestatteten anführten. Die Lektüre dieser wie informativerer Texte müssen nicht zuletzt dieLichtverhältnisse zueiner beschwerlichen Aufgabe gemacht haben. Seine Überlegungen zumAufstellungskontext der Inschriften veranlaßten Eck zu einer skeptischen Beurteilung des Öffentlichkeitsgrades: „Wenn also überhaupt an ein Publikum’ für denText gedacht war, dann ‘ Oder ging es dem, der denText zumindest an ein zahlenmäßig sehr begrenztes. verfaßte (...), gar nicht umeinen konkreten Leser? Ging es vielleicht weit mehr umdiestolze Aussage, wasererreicht hatte, darum, wiesehr er aufseine Tätigkeit stolz war,wasergeschaffen hatte? Also imwesentlichen eine Selbstbestätigung des 172 Toten? Eine Antwort darauf sollte wohl recht schwer sein.“ DievonEck geäußerten Bedenken müssen eoipso auch fürdieGrabinschriften spätantiker Senatoren gelten, dieinKatakomben oderNekropolen bestattet wurden. Beschriftete Platten, dieLoculusgräber indenWänden derKatakomben verschlossen, standen immerhin Passanten wieHieronymus undseinen Glaubensbrüdern vor Augen, die zudenvonDamasus systematisch ausgestalteten Gräbern derApostel undMärtyrer pilgerten.173 Gräber, die sich in entlegeneren Gängen befanden, sahenauch sienicht, undderEinblick inverschlossene Cubicula warihnen verwehrt. Wohlvermittelte diemehroderweniger exponierte Lage, vielleicht auchdasäußere Erscheinungsbild demBetrachter einen Eindruck vomReichtum undvomsoziopolitischen Rangdesbzw.derVerstorbenen. Blieben aberdieGrabausstattung unddie Grabinschriften hinter denTüren der Kammern verborgen, wirkten sie nurauf die Angehörigen, die sich dort zumGedenken derVerstorbenen einfanden. Die soziale Stratifikation unter den Senatoren wäre so nicht etwa in den Inschriften, sondern vielmehr in der Bestattungsform, im Dekor undin der Nähe des Grabes zu den Heiligen- undMärtyrergräbern zumAusdruck gekommen: Nicht jede senatorische Familie bestattete ihre Toten in Cubicula, wie dies für die Acilii in der PriscillaKatakombe, fürdie Insteii in derPraetextatus-Katakombe nachweisbar ist.174

172 In: VONHESBERG –ZANKER (Hrsg.), Gräberstraßen 75 = ECK, Traepigrafia, prosopografia e archeologia 236. 173

Hier. in Ezech. 40. Zudenintensiven Bemühungen des Papstes umdie Märtyrergräber siehe 29. WESCH-KLEIN, in: BUCK(Hrsg.), Quellen, Kritik, Interpretation 5–

174 Siehe Anm. 154 undAnm. 161. –Zur sozialen Stratifikation durch die Bestattung in Loculi oder Cubicula am Beispiel der Nekropole «Adduas lauros» undder Domitilla-Katakombe 184; PERGOLA, a. a. O. GUYON, in: DUVAL –PICARD (éds.), L’inhumation privilégiée 173– 187. Unter denSpezialuntersuchungen zurmalerischen Ausgestaltung derGrabkammern 185– 60, hingewiesen. GUYsei hier nuraufGUYON, in: FRÉZOULS (éd.), Crise etredressement 49– ONsucht einen Wandel desDekors aufderSchwelle vom3. zum4. Jh. n. Chr. nachzuweisen. Christliche Grabbilder erfüllten seiner Ansicht nach „ unrôle detutelle oudeprotection“und

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DaßdieGrabstätten innerhalb derKatakomben kaumvonanderen Personen als denFamilienangehörigen eines Toten betreten wurden, dürfte den«epigraphic habit» unddie Veränderungen im Formular spätantiker Grabinschriften wesentlich mitbestimmt haben. Die Veränderungen zeichnete zuletzt etwa Galvao-Sobrinho True, the aristocracy and the clergy had their honors recorded, sometinach:175 „ mesinfine hexameters. However, these were theexception. Thecrude, poorly written, andmostly unpretentious great majority of Christian epitaphs recorded only

thename andsome combination of age, date of death andacclamation.“C. Carletti beschrieb die christliche Epigraphik unlängst als „unaprassi epigrafica ... tutta autoreferenziale, quasi venuta alla luce perpartogenesi, e dunque indipendente sia dalle esperienze secolari dell’epigrafia romana, sia da quel più generale processo ... sintetizzò nella felice espressione di «simbiosi e metabolismo».“176Als maßgebliche Charakteristika stellte er die Einbringung von retrospektiven Daten, die im«archaischen Lakonismus» des3. Jahrhunderts nicht genannt wurden, und„ una maggiore visibilità (quantitativa

e qualitativa)

dello «specifico cristiano»“heraus,

die zueinem christlich-epigraphischen Wörterkanon führte.177 Zugleich machte er darauf aufmerksam, daß ein hoher Prozentsatz der Loculusplatten offenbar überhaupt keine Inschrift trug.178

IndenInschriften derSpätzeit wirdes zunehmend schwieriger, denSozialstatus eines Verstorbenen zufassen, daÄmter allgemein seltener indieGrabinschrift Eingang fanden179 undder cursus honorum nurnoch ausnahmsweise vollständig angegeben wurde.180 Mit demFehlen des Rangtitels mußgerechnet werden, auch wenn dies wohldieAusnahme war.181 So dürfte derineinem Cubiculum derPraetextatusKatakombe zuGrabe getragene Anicius Gorgonius signo Gregorius seiner Nomenklatur wegen als Angehöriger deshöchsten ordo zu identifizieren sein, obschon in seiner Inschrift weder senatorische Ämter noch derRangtitel genannt sind.182 Beschränkte mansich aber darauf, dasGrab allein mitAngaben wiedemNamen, dem waren Reflex einer «neuen Gesellschaft». Voneinem derartigen Stilwandel im4. Jh. n. Chr. spricht auch TRONZO, The Via Latina Catacomb. Einen knappen Überblick über die EntwicklungderWandmalerei vom4. Jh. v.Chr.biszum4. Jh. n. Chr.vermitteln jetzt dieBeiträge eines Ausstellungskataloges: Royaume desombres. Fürweitere Literatur siehe GALVAO-SOBRINHO, 453. Athenaeum n. s. 83, 1995, 452–

175 Athenaeum n. s. 83, 1995, 452 Anm. 96. 67 (hier: 40). Weitere Beiträge jüngeren Datums zurchrist176 Vetera Christianorum 35, 1998, 39– lichen Epigraphik: CARLETTI, in: DI STEFANO MANZELLA (ed.), Iscrizioni dei cristiani 143– 266. 164; DURLIAT, in: CAVALLO –MANGO (eds.), Epigrafia medievale 227–

52. 177 A.a.O. 47– 46. 178 CARLETTI, Vetera Christianorum 35, 1998, 44– 179 Dazu S. 142 bis 143. 180 S. 135 mit denBelegen. 181 ECK, in: VONHESBERG –ZANKER (Hrsg.), Gräberstraßen 80 = ECK, Traepigrafia, prosopografia e archeologia 240. 182 ICVR n. s. V 14015; FERRUA, CCatt 1964, 245. Spätantike Träger des Gentilizes Gorgonius: 7. 2 undGorgonius 1– PLRE I Gorgonia 1–

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Lebensalter, demSterbedatum undeiner Akklamation zukennzeichnen –dieGrabinschrift des Gorgonius lautet schlicht undergreifend Anicio Go(r)gon[i]o sig(no) , konnte ein Fremder womöglich allenfalls noch ausdenFamiGregorio inpace – liennamen auf eine vornehme Herkunft desToten zurückschließen. Eck hielt dazu Immerhin, jeder, derlesen konnte, sollte dasIndividuum, dasdenBau treffend fest: „ errichtete, oder die Bestatteten, soweit erwähnt, benennen können. Die Heraushebungausderreinen Anonymität warfüreinen ... sehrbegrenzten Teil derPersonen gegeben. ObdieHeraushebung vondiesen angestrebt war, läßt sich nicht erkennen. Waswirüberhaupt nicht abschätzen können, ist dasWissen, dassich fürdie Mitwelt mit einem Namen verband, unddie Wirkung, die daraus im Zusammenhang mitdemsepulchrum erwachsen konnte.“183 Senatorische Mausoleen undEinzelgräber entziehen sich bislang weitgehend unserem Blick.184 Einen Eindruck vomäußeren Erscheinungsbild vermitteln Baudenkmäler wiedasheidnische Mausoleum beiTorde’Schiavi, dasvonseinen unbekannten Eigentümern vielleicht bis indas5. Jahrhundert genutzt unddanndemVerfall preisgegeben wurde.185 Daseinzige Bauwerk dieser Art, dasmiteiner derführenden senatorischen Familien des4. Jahrhundert n. Chr. verbunden werden kann, ist das berühmte Mausoleum der gens Anicia.186 Mit seiner exzeptionellen Lage kamderGrabbau förmlich einem christlichen Glaubensbekenntnis gleich: Er stieß imWesten derPetersbasilika offenbar unmittelbar andieApsis. InGröße undAusstattung mußdasMausoleum vollkommen demhohen sozio-politischen Rang der Familie entsprochen haben. Maffeo Vegio, der es im Jahre 1452 beschrieb, zeigte sich tief beeindruckt: „Erat porro nobile, magnum multisque marmoreis columnis erectum, sednegligentius habitum ... Videram enimcharacteres litterarum inscriptos marmoribus, quae columnis in fronte atque utroque ex latere superposita erant, quosmagno cumlabore (namnato ibimusco paene obscurati erant) excepi, etnisi tunc excepissem, inscriptio eorum penitus deperiisset, quoniam paulo post marmora illa –propter magnitudinem et pulchritudinem eorum –in magnos usus operum 187 fabrilium conversa sunt.“ MitderZerstörung desAnicier-Mausoleums unter Nikolaus V.gingen auch die beiden Grabepigramme fürdenverstorbenen Sextus Claudius Petronius Probus verloren, dienach Vegios Beschreibung imInneren desMausoleums plaziert gewesen waren. Erhalten hatsich lediglich derbei diesen Arbeiten zutage geförderte Sarko-

183 In: VONHESBERG –ZANKER (Hrsg.), Gräberstraßen 76 = ECK, Traepigrafia, prosopografia e archeologia 237. 163. 184 Überblick über bekannte Rund- undPolygonalgräber: TOYNBEE, Death andBurial 143–

185

RASCH,

5. 84– 85. DasMausoleum bei Torde’Schiavi, in diesem Zusammenhang bes. 4–

186 DerGrundriß desTiberio Alfarano ausdemJahre 1640 mitHinweis auf dastemplum a Probo urbis praefectum findet sich bei DERossi, ICVR II 1 adpag. 229, undwieder in: LANCIANI, Storia degli scavi I 66, fig. 20. Vgl. daneben LANCIANI, Forma urbis Romae, tav. 13 = Storia degli scavi I 65, fig. 19. 187 Zitiert nach DEROSSI, ICVR II 1,p. 348.

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phag, derProbus undseiner Witwe zugeschrieben wird.188 Es handelt sich umeinen Säulensarkophag, auf dessen Frontseite derjugendliche Gottessohn mitzehn seiner Apostel dargestellt ist.189 Den ursprünglichen Standort der Inschriften rekonstruierte G. B. de Rossi dahingehend, daß sich das frühere Gedicht auf der Frontseite des Epistyls, dasspätere Gedicht aufdemEpistyl imInneren eines Vorbaus befand, den Säulen umgaben.190 Die Anbringung dersieben ersten Distichen auf dereinen, der acht weiteren aufderanderen Seite dieses Epistyls entsprach derinhaltlichen Scheidungdieses Gedichtes inzwei Teile: einerseits dieKonfrontation vonvergänglicher weltlicher Macht undhöherer Ehrenhaftigkeit des christlichen Glaubens, andererseits diechristliche Deutung desTodes desSenators, beidereinbesonderes Gewicht aufderBedeutung derTaufe liegt.191 IndemMausoleum waren imübrigen offenbar Klinen undTische als Mobiliar fürTotenmähler aufgestellt.192 Denganzunterschiedlichen, antithetischen Charakter derbeiden Grabepigrammezueinander hatM.G. Schmidt detailliert herausgearbeitet.193 Hinter demersten, „ durchaus paganen, traditionellen Werten verhafteten“Gedicht stand Anicia Faltonia Proba, die Witwe des vierfachen Prätoriumspräfekten. Der Senator, wohl „ dem Kreis vonvorsichtigen Christen zuzurechnen, die lange im Katechumenat verblieben, umerst kurz vor demTode die Taufe zu empfangen“,194 konnte sich in ihm

ohne weiteres wiederfinden. In demzweiten Epigramm interpretierte nach Schmidt wahrscheinlich kein geringerer als Ambrosius, derMailänder Bischof, denToddes Probus aus christlicher Sicht unddeutete ihn im direkten Vergleich mit den Versen Probas um.DieTaufe wirddabei zumentscheidenden Wendepunkt, derqualitativen Steigerung durch Lebensführung nach christlicher Einsicht –nobilis in saeculo – „ nunc nobilior deo.“195 Die Hauptadressaten dieser Umdeutung dürften diedrei minderjährigen Söhne

des toten Senators undseine Witwe gewesen sein. DerVerfasser derEpigramme 188 Zu seiner Auffindung vermerkte M. VEGIO: „Sepulcrum vero eius (scil. sarcophagum Probi) marmoreum imaginibus sacris insculptum, dumfundamenta altius effoderentur, inventum est (zitiert nachDERossi, ruderibus obsitum sedmulto auroplenum, quodvestibus intextum erat.“ ICVR II 1, p. 348).

189 Eine frühe Zeichnung von ARINGHI wird bei LANCIANI, Storia degli scavi I 68, fig. 21, reproduziert. ZuGeschichte undIkonographie des Sarkophages, derheute im Museo Petriano aufbewahrt wird, siehe DEICHMANN –BOVINI – BRANDENBURG, Repertorium I 277–278,

Nr.678 mit Taf. 107. –AusdemAnicier-Mausoleum stammt auch derheute im Louvre befindliche Stadttor-Sarkophag; dazu DEICHMANN –BOVINI –BRANDENBURG, Repertorium I 348, Nr. 829 mit Taf. 133. 347– 105. 190 DE ROSSI, ICVR II 1, 348f.; im Anschluß an ihn SCHMIDT, Hermes 126, 1998, 102– B B = ILCV 63 A– b ad n. 1751–1756 (= 31922) cf. p. 4752 = CLE 1347 A– 191 CIL VI p. 389 a– b. = ICVR n. s. II 4219 a–

192 DEROSSI, ICVR II 1, p. 348. 193 Hermes 126, 1998,99–116. 194 VONHAEHLING, Religionszugehörigkeit 297 Anm.28; vonhier SCHMIDT, a.a.O. 110 Anm. 41. 107. 195 SCHMIDT, a.a.O. 110, unter Heranziehung vonNÄF, Standesbewußtsein 101–

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versuchte in erster Linie sie imChristentum zubestärken. Ein größeres Publikum könnte seine Botschaft nurdann erreicht haben, wenn die Familie dasMausoleum einem breiten Personenkreis geöffnet hätte. Sie hätte damit demonstrativ sich und ihren Wohlstand herausgekehrt unddemSinn des späteren Textes zuwidergehandelt, der dem nobilis in saeculo so dezidiert das nobilior in Deo entgegenstellte. Man dürfte deshalb vielleicht eher mit einem zahlenmäßig recht begrenzten Publikumzurechnen haben, dasdenAusstattungsprunk unddie Epigramme im Inneren desAnicier-Mausoleums zuGesicht bekam. Woandere namhafte Persönlichkeiten zuGrabe getragen wurden, wissen wir nurausnahmsweise. Unter denbekannten senatorischen Grabinschriften finden sich frappierend wenige, dieAngehörigen führender Familien des4. und5. Jahrhunderts gelten. Derprächtige Marmorsarkophag desIunius Bassus, deram25. August 359 n. Chr. in seiner Stadtpräfektur verstorben war,196 wurde am 1. Oktober 1597 „sotto la confessione dinanzi l’altare proprio di S. Pietro, solo unpalmo o forse meno sotto il pavimento“197geborgen. Er dürfte einst in einem Mausoleum aufgestellt gewesen sein, dassich inunmittelbarer NähezurPetersbasilika erhob. Derkonkrete archäologische Kontext derGrabinschrift des Flavius Merobaudes, vonder im Bereich vonS. Agnese zwei Fragmente entdeckt wurden,198 liegt imDunklen. Dasselbe gilt für zwei weitere Grabgedichte, die nur handschriftlich überliefert sind. Die hexametrische Grabinschrift des Insteius Pompeianus,199 Suffektkonsul eines unbekannten Jahres im4. Jahrhundert,200 befand sich imausgehenden 16. Jahrhundert „ in templo S. Dorot(h)ea transtiberin(a)e regioni(s) super tabula altaris.“201Die Pentameter-Inschrift des Praetextatus Salventius Verecundus Traianus,202 der am 22. April des Jahres 533 n. Chr. starb, als er kurz vordemAntritt der Stadtpräfektur stand,203 wurde in der Kirche S. Celso abgeschrieben.204 Die geringe Zahl vonGrabinschriften hoher senatorischer Würdenträger, die bisher in Romselbst gefunden wurde, könnte imEinzelfall darauf zurückzuführen sein, daßdiese außerhalb derStadt, nahe einem ihrer Landgüter, begraben wurden. DasGrab, indemderheidnische Senator Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius, ein

b (b = 32004) = ILS 1286 = ILCV 90 = ICVR n. s. II 4164 (jeweils b). Zum 196 CIL VI 41341 a– Sarkophag siehe DEICHMANN –BOVINI –BRANDENBURG, Repertorium I 279–283 mit Taf. 105. –VomTode des Stadtpräfekten berichtet auch Ammianus Marcellinus: 17,11,5. 104–

197 UGONIO, zitiert bei DEICHMANN –BOVINI –BRANDENBURG, Repertorium I 279; vgl. auch 211. LANCIANI, Storia degli scavi IV 210–

198 CIL VI 41395 (= 31983) = CLE 1756 = ILCV 105 = ICVR n. s. VIII 21048. Das größere Fragment befand sich im 16.Jahrhundert imPaviment derKirche S. Constantia. 199 CIL VI 32000 = CLE 734 = ILCV 60 = ICVR n. s. I 307. 200 PLRE I Pompeianus 6; CHASTAGNOL, in: Laterza età 109 = L’Italie et l’Afrique 39. 201 PETRUS SABINUS, zitiert nach DE Rossi, ICVR II 1, p. 446, n. 199; vgl. ICVR n. s. I, p. 38– 40 n.26. ZurGeschichte derKirche: ARMELLINI, Chiese diRoma692. 202 CIL VI 32038 = ILCV 175 = CLE 1375 = ICVR n. s. I 175. 203 PLRE IIIB Traianus 1. 204 Zudieser Kirche, diein den70er Jahren des 16. Jahrhunderts noch stand, siehe ARMELLINI, 366. Chiese di Roma 363–

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jüngerer Zeitgenosse des Praetextatus, seine letzte Ruhe fand, wurde mitsamt der zugehörigen Grabinschrift am26. Januar 1884 in dembei Fogliano in denPomptinischen Sümpfen gelegenen Ort SanDonato entdeckt. Der Senator mußin diesem abgelegenen Gebiet ein Landgut sowie Grund undBoden besessen haben. Der Fundbericht A. Elters205 scheint bis heute nur im Hinblick auf denText der Grabinschrift rezipiert worden zu sein, denalle späteren Editionen vonhier übernahmen.206 DemGrab selbst ist offenbar nicht die Aufmerksamkeit zugekommen, diees alseine derwenigen nachweisbaren Senatorengrabstätten verdient hätte. Der rechteckige, marmorne Inschriftträger von 2,75 x 1,21 m Länge undBreite, der über derGrabkammer lag, wird für die Grabinschrift desIulianus zweitverwendet worden sein, daseine Tiefe zwischen 23 und46 cmvariiert.207 DenAusmaßen des Steines entspricht eine Länge der ersten Inschriftzeile von 1,58 Metern; die Buchstabenhöhe gab Elter mit4,5 bzw. 3,6 cm an.208 Der Inschriftträger ist links offenbar teilweise beschädigt; zwei runde Eintiefungen links von der Inschrift bringt Elter mitTrankopfern amGrab in Verbindung.209 Die Grabplatte ruhte, nicht tief eingesetzt, auf demBoden, „ a fior di terra, in piano, colle linee parallele al lato lungo 210Die Buchstaben der metrischen Zeilen bedella cassa e rivolta verso il mare.“ schreibt Elter als „ mit einiger Sorgfalt eingemeißelt, oder besser: eingeritzt;“die nicht metrischen Zeilen wurden nachlässiger eingebracht. Hier wiedort wurden die einzelnen Wörter offenbar nicht konsequent durch Interpunktionen getrennt.211 Die eigentliche Grabkammer befand sich etwa einen halben Meter unterhalb desBodenniveaus derInschriftplatte, unterhalb eines Marmorbodens, fürdenebenfalls ältere Materialien –darunter Tafeln mit Verzierung undSäulenteile –wiederverwendet worden waren. Noch einen halben Meter tiefer undca. 30 cmoberhalb derGrabkammer stieß manaufeine Kalksteinschicht. Kleine Ziegelpilaster stützten denhöhergelegenen Marmorboden ab.DieKammer selbst maß2,03 x 0,62 x 0,45 m. Sie bestand ausungleichmäßigen, teilweise bearbeiteten Marmorplatten, dieauf einer noch immer vorhandenen Kalksteinschicht saßen. Den Boden der Kammer bildete eine sorgfältig zurechtgeschnittene Tafel von 1,71 x 0,60 x 0,05 m, die in früherer Zeit als Spielbrett gedient hatte.212

205 Bullettino dell’Instituto diCorrispondenza Archeologica perl’anno1884, N.IV diAprile 1884 79. (Roma 1884) 56– 58; IHM, Eph. Ep. 8, 1899, 159– 160, Nr.648; CUMONT, Textes et mo206 ELTER, a.a.O. 56– numents II n. 147; BÜCHELER, CLE 654; DESSAU, ILS 1264; VERMASEREN, CIMRM I 112, n. 206; DUTHOY, Taurobolium 28, n. 47; VERMASEREN, CCCA III 154, n. 469. 111– Unvollständige Textwiedergabe: CIL VI, p. 3174 unter derNummer 31902.

207 ELTER, a.a.O. 70. 208 A.a.O. 70 mitAnm. 1. 209 A.a.O.: „ I duebuchi stanno in mezzo al rettangolo (m. 0,85 x 1,21) rimasto libero a sinistra dell’iscrizione ederano destinati forse perlibazioni funebri.“ 210 A.a. O. 70. 211 A.a. O. 56f. 212 A.a. O. 71 mit Anm. 1, woeine Zeichnung dieser Spielplatte gegeben wird.

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DasEinzelgrab desAlfenius Ceionius Iulianus Kamenius istmitdemprunkvollenMausoleum derAnicier nicht zuvergleichen. Einaufwendigerer Grabbau hätte sich indieser abgeschiedenen Gegend nicht leicht verwirklichen lassen. DieWitwe sahsich ohnehin schon gezwungen, ausMangel anBaumaterial ältere Bausubstanz zweitzuverwenden. Möglicherweise warbei derBestattung desToten auchEile geboten undan eine Überführung nach Romnicht zudenken –dann nämlich, wenn lulianus, dernur42 Jahre alt wurde, in derSumpflandschaft aneiner ansteckenden Krankheit gestorben sein sollte. Eines dürfte injedem Falle feststehen: KaumjemandkamamGrab des Senators zufällig vorbei. Seine Grabinschrift richtete sich andieFamilie, diesich dort zumTotenmahl versammelte, undanFreunde undBekannte, diedasGrab bewußt aufsuchten. Zumindest für den so provokativen, im Rückgriff auf längst erloschene, heidnische Traditionen konzipierten Grabaltar desVettius Agorius Praetextatus undseinerEhefrau213 möchte mandemgegenüber doch miteinem breiteren Publikum als nur den Familienangehörigen rechnen. Über seinen Fundort ist leider nichts bekannt, sodaßauch fürdieses Monument nicht geklärt werden kann, obes Teil einer größeren Grabanlage oder in einem Mausoleum aufgestellt war. Dasintime Zwiegespräch, dasdasEhepaar in denmetrischen Partien derGrabinschrift miteinander führt, würde freilich besser in einen abgeschiedenen, einem vertrauten Personenkreis vorbehaltenen Rahmen passen. Ob die Grabinschriften führender Senatoren, die Teil der prunkvollen Innenausstattung vonMausoleen waren, fürjedermann sichtbare Entsprechungen ander Außenfassade hatten, wissen wir nicht. DemBetrachter mußte das Ansehen des Bestatteten jedoch bereits in derexponierten Lage eines Grabmals, in seiner Größe undin seiner äußeren Gestaltung kenntlich werden. Voneiner „völligen Nivellie, wiesie rung in demWert undderAusstattung deseinzelnen Bestattungsplatzes“ von Hesberg für die Nekropolen des 2. und3. Jahrhunderts n. Chr. sowie für die Massenfriedhöfe undKatakomben der Spätantike feststellte,214 kann für die Gräberderführenden spätantiken Senatoren selbstverständlich keine Rede sein. Es hat indes allen Anschein, daß Grabinschriften und Grabdekoration in den Mausoleen, Katakomben undNekropolen Roms nicht imentferntesten ein Publikum erreichen konnten undwollten, wiees Denkmälern auföffentlichen Anlagen undin denDomusder Familien sicher war. Inschriften, Wandmalereien undkostbares Inventar sowie womöglich variierende Formen derBestattung dürften imSinne dervonEck geäußerten Vermutung wohl tatsächlich im wesentlichen der Selbstrepräsentation imFamilienbereich gedient haben.

213 CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111; dazu ausführlich S. 239 bis 252, Anhang 1. 214 In: VONHESBERG –ZANKER (Hrsg.), Gräberstraßen 60.

Das Erscheinungsbild derStatuen Nurwenige ganz oder annähernd vollständig erhaltene Statuen dokumentieren die Art der Darstellung hoher Würdenträger im spätantiken Rom.1 Das bislang einzigein situ geborgene Ehrenmonument, dessen Postament mitsamt demzugehörigen Standbild erhalten ist, warinderDomus desgeehrten Gaius Caelius Saturninus signoDogmatius aufdemQuirinal aufgestellt.2 Neben diesem Denkmal, fürdaseine ältere Basis undderKörper einer hadrianisch-frühantoninischen Statue wiederverwendet wurden, haben sich zwei neugefertigte Standbilder eines älteren undeines jüngeren Mannes im«Magistrats-Typus» erhalten. Ihre Identität undderursprünglicheAufstellungskontext derStatuen, diesekundär imsogenannten «Tempel derMinerva Medica» verbaut waren, sindungewiß.3 Beide sindmitdercharakteristischen spätrömischen Toga bekleidet, die über zwei Untergewändern angelegt wurde und die Knöchel undFüße sichtbar ließ.4 Als Zeichen ihrer vornehmen Herkunft trugen die Dargestellten die über Kreuz gebundenen senatorischen Halbstiefel der frühen Kaiserzeit, calcei patricii. Indererhobenen rechten Handhielten sie diemappa, das Tuch, das Spielgeber als Startzeichen in die Rennbahn warfen.5 Konsuln in RomundKonstantinopel wurden zweifellos Togastatuen gesetzt.6 Außergewöhnliche Ehrenmonumente wieöffentliche Reiterstatuen, Zweigespanne oderQuadrigen wurden schon kaiserzeitlichen Senatoren nurausnahmsweise zugestanden. Dienachweislich odermöglicherweise so geehrten Persönlichkeiten zeichnete ihre besondere NähezumKaiser undzurdomus Augusta oder eine ungewöhnlich lange underfolgreiche Karriere im Staatsdienst aus. Lucius Volusius Saturni1

Reiches Material undÜberlegungen zudenDarstellungsformen bereits bei HORSTER, AntTard 49. Eine Zusammenstellung der stadtrömischen Privatporträts liegt derzeit noch 6, 1998, 45–

nicht vor. Allgemeine Studien undMaterialsammlungen: VONSYDOW, Kunstgeschichte des spätantiken Porträts; SEVERIN, Porträtplastik des 5. Jhds. n. Chr.; SANDE, ActaAArtHist 6, 324 u. JDAI 106, 1991, 385– 1975, 65–106 (6. Jh. n. Chr.); MEISCHNER, JDAI 105, 1990, 303– 234 (valentinian. Epoche); KIILERICH, 407 (theodosian. Epoche); DIES., JDAI 107, 1992, 217– 125. –ZumSchicksal der Statuen siehe etwa VANSTELate Fourth Century Classicism 111– 61; 108; SARADI-MENDELOVICI, DOP44, 1990, 47– KELENBURG, Akroterion 32, 1987, 99– 181. Vgl. auch unten S. 189, bes. 172– STEWART, in: MILES (ed.), Constructing Identities 159–

2

3

4

5 6

225. CIL VI 1704 cf. p. 4738 s. = ILS 1214 undGOETTE, Togadarstellungen 134, Bb 83, jeweils mit weiterer Literatur. Siehe auchS. 87 undunten Taf. I. ZumAnwesen GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 174. 311; 115, nos. 66 und67, pl. 42; HELBIG, Führer II, 310– STUART JONES (ed.), Catalogue 114– 2; KIILERICH, Late Fourth 147, E 8 undE 9 mit Taf. 46, 1– GOETTE, Togadarstellungen 146– Century Classicism 111mitfig. 57; CIMA, in: DIES. (ed.), Restauri nei Musei Capitolini 124– 135. 63; 51; GOETTE, Togadarstellungen 59– Siehe dazuu.a. DELBRUECK, Konsulardiptychen 44– 181. zuletzt SMITH, JRS 89, 1999, 178– Die mappa warfreilich in dieser Zeit kein exklusives Attribut eines Konsuls oder Konsulars in Spielgeberpose mehr, sondern gehörte als Standesabzeichen zurspätantiken Kleideretikette: 155. 180. Vgl. auch CLEAR, DOP50, 1996, 152– SMITH, JRS 89, 1999, 179– SMITH, JRS 89, 1999, 181.

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nus, dem Suffektkonsul des Jahres 3 v. Chr. undlangjährigen, mit über 93 Jahren verstorbenen Stadtpräfekten, trug seine inoffensa totimperatorum amicitia7 postum eine statua equestris proxime rostra undacht weitere Standbilder ein.8 Lucius Iunius Silanus stand bei Claudius jahrelang insohoher Gunst, daßihmdieser seine Tochter Octavia zurFrau gabundnach demsiegreichen Abschluß desBritannienfeldzuges die ornamenta triumphalia verlieh.9 Es ist gutdenkbar, daßihm48 n. Chr., imJahr seiner Prätur, aufdemForum Romanum ein ausdemRahmen fallendes Ehrenmonument zuteil wurde,10 bevor Silanus desInzests bezichtigt undin denSelbstmord getrieben wurde. Imspätantiken Romlassen sich Quadrigen undZweigespanne für Senatoren nicht nachweisen. Reiterstatuen undderartige Monumente waren allein denKaisern vorbehalten; absolut sichere Belege dafür, daßsie dieses Vorrecht in der Spätantike auf magistri militum wie Stilicho undAëtius, die dem Herrscherhaus besonders nahestanden, oder garaufandere hohe Beamte ausdehnten, gibt es bislang nicht.11 Immerhin könnte die Basis eines der Ehrenmonumente, die Stilicho auf demForum Romanum gesetzt wurden, mitihrer auffälligen Gesamtbreite von125cmguteine leicht überlebensgroße Reiterstatue desHeermeisters getragen haben.12 7

Tac. ann. 13,30.

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Zudemerhaltenen Basenfragment einer dieser Statuen siehe CIL VI 41075a = AE 1982, 63 mitderLiteratur. –Imsepulkralen Bereich müssen Reitermonumente häufiger gewesen sein; siehe etwa dieReiterstatue eines imAlter von 10 Jahren verstorbenen, mitdemequus publicus ausgezeichneten Knaben ausderFlavierzeit: CIL VI 1605 = ILS 1316.

9

PIR2 J 829 mit denBelegen.

10

ALFÖLDY schließt

15cmundausseiner Textrekonstruktion, ausderBuchstabenhöhe von 14–

2,3 Metern kam, auf ein Quadrigenmonach der der Inschriftträger auf eine Breite von2,2– nument: CIL VI 41076. –Andere mutmaßliche Ehrungen dieser Art sind weitaus unsicherer. Sollte diein dasJahr 169 n. Chr. datierte Inschrift desTi. Claudius Pompeianus (CIL VI 41120) tatsächlich zueiner Reiterstatue oder zueiner quadriga gehört haben, wieALFÖLDY vermutet, so erklärte sich diese besondere Ehre selbstverständlich ausderNähe desPompeianus zuMark Aurel, seinem Schwiegervater. –Dasvon ECK, SCI 16, 1997, 185 u. ö. als Viergespann gedeutete Ehrenmonument, dasdemnachmaligen Kaiser Didius Iulianus vondemafrikanischen municipium Aelium Hadrianum Augustum Bisica Lucana gesetzt wurde, stand nachdemFundort derfragmentarischen Inschrifttafel anderViaFlaminia außerhalb Romsineinem privaten Ambiente. –Auf eine Quadrigabasis wird auch die Inschrift des Suffektkonsuls von 106 n. Chr., L. Minicius Natalis, gedeutet, diein Zweitverwendung in die Priscilla-Katakombe gelangte: CIL 267, denkt an eine Verschleppung der VI 41109 (= 31739). ERKELENZ, ZPE 123, 1998, 266– ca. 2 x 2 mgroßen Tafel auseiner villa urbana imBereich derViaSalaria.

11

Dies zu BERGEMANN, Reiterstatuen 45, und DEMS., in: SCHALLES –VON HESBERG –ZAN324, bes. 322. Vgl. bereits HORSTER, KER(Hrsg.), Die römische Stadt im2. Jahrhundert 315– AntTard 6, 1998, 44 mit Anm. 37. Deutung von WITSCHEL, CIL VI 41381 (= 3868 = 31988). Vgl. die ergänzenden Beobachtungen von RUCK, Kolossale Porträtstatuen 120, die vor allem in Anbetracht dermit60 cmgeringen Tiefe desInschriftträgers eher aneinReiterstandbild alsaneine Kolossalstatue denkt.

12 Dies die plausible

Erscheinungsbild

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Mitdenzugehörigen Inschriften geborgene Statuenmonumente, wiesie in größerer Zahl nurfür Ephesos undAphrodisias vorliegen,13 zeigen eine uneinheitliche Gestaltung von Standbildern für Statthalter undVikare in den Provinzen auf. Im spätantiken Aphrodisias standen Togati –darunter dervirillustris undLokalmagnat Pytheas14 sowie der konsulare Statthalter undamtierende vicarius Flavius Palmatus15 –neben mit demChlamys16 undeinigen mit Himation gekleideten Standbildern.17 Ohne daßes eine automatische oder notwendige Verbindung eines Gewandtypus miteinem bestimmten Amtgegeben hätte, ließen sich offenbar vorzugsweise ή imChlamys, Senatoren in derneuλ lokale π ν ο μ ε ό ιundMitglieder derβου ιτευ λ ο en Form der Toga, einige führende Angehörige der lokalen Führungsschicht auch im Himation porträtieren. Der soziale Rang des Geehrten undspezifische Ämter müssen durch Attribute wie Schuhwerk, Szepter, Gürtel, Spangen und Schnallen, durch Ärmelstreifen undBemalung zumAusdruck gebracht worden sein.18 Sowurde der konsulare Rang von in der Toga porträtierten Senatoren durch das Führen eines Szepters kenntlich gemacht.19 Buchrollen in der rechten Hand einiger chlamydati verwiesen entweder auf die literarische Bildung undKultur des Geehrten oder auf den Schriftverkehr, dener als pflichtbewußter, lauterer Amtsträger zu führenhatte.20 Die unbefriedigende Fundsituation in Romkann durch die Widmungsinschriftenerhaltener Statuenpostamente nicht nennenswert erhellt werden. Auskünfte zur Ikonographie undzum Habitus des Geehrten haben in den epigraphischen Dokumenten kaum Niederschlag gefunden: Es erübrigte sich, sie demantiken Betrachter, demdie Statue unmittelbar vorAugen stand, zuerläutern. Entsprechend selten scheint dieAngabe desStatuentypus, dieauch indenKaiserinschriften nurspärlich siehe jetzt die wertvolle Bestandsaufnahme von SMITH, JRS 89, 1999, 155– 189, mit Literaturhinweisen auch zudenephesischen Funden (S. 160 Anm. 19). Vgl. daneben 49. HORSTER, AntTard 6, 1998, 45–

13 ZuAphrodisias

14 SMITH, a. a. O. 167–168 mit fig. 8 u. pl. IV.

238, Nr. 208 mit Taf. 264– 265 = SMITH, 15 INAN–ALFÖLDI-ROSENBAUM, Porträtplastik 236– JRS 89, 1999, 168 mit fig. 9 u. pl. 3. Weitere Togati: INAN –ALFÖLDI-ROSENBAUM, Portrait

8 u. CLXXVIII, 3; DIES., Porträtplastik 224– 226, Sculpture 181, n. 244 mitpl. CLXXVII, 7– 2 (teilweise unvollendet) = SMITH, JRS 89, 1999, 162 mit pl. Nr. 195 mit Taf. 138,3 u. 147,1– 48 mitAnm.55– 58 u. 1,2. FürTogati ausItalien siehe dievonHORSTER, AntTard 6, 1998, 47– 47. 60, zusammengetragenen Beispiele, zu Ephesos a. a. O. 46– 16

17

38, n. 33 mit pl. 9 (Eupeithius); SMITH, JRS 89, 1999, 164–165 ROUECHÉ, Aphrodisias 57– mit fig. 6 u. pl. II (Oecumenius, clarissimus praeses); INAN –ALFÖLDI-ROSENBAUM, Portrait 2. 4. CLXXVIII, 1– 243 mit pl. CLXXVI, 1– 1181, nos. 242– Sculpture 179– SMITH,

JRS 89, 1999, 181–182 mit Aufzählung derbekannten Funde; a. a. O. 166–167 mitfig. Himation-Statue desStatthalters Alexander.

5 zurwiederverwendeten

18

SMITH,

182. JRS 89, 1999, 176–

19

SMITH,

a. a. O. 180.

178. 20 Ebd. 177–

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Rahmenbedingungen

belegt ist,21 in dasFormular stadtrömischer Ehreninschriften Eingang gefunden zu haben. Ausnahmen vondieser Regel bilden –voneinem Einzelfall offensichtlich aus augusteischer Zeit22 undder Würdigung eines virpraetorius während der Alleinherrschaft des Septimius Severus23 abgesehen –allein die öffentlichen Ehrungen, dieAngehörigen desordo senatorius unddesordo equester zuteil wurden, diesich in den Kriegen Mark Aurels ausgezeichnet hatten.24 Bei den Mehrfachehrungen einzelner Personen25 diente die Angabe des Statuentypus demZweck, die einzelnen Standbilder voneinander zu scheiden. Bisweilen hob mansie zusätzlich voneinander ab, indem mandenAufstellungsort präzisierte. In derInschrift eines der Ehrenmonumente fürMarcus Bassaeus Rufus heißt es,Kaiser undSenat hätten dem mitdenornamenta consularia ausgezeichneten Prätoriumspräfekten eine statua armata in foro Divi Traiani, alia civili amictu in templo Divi Pii, tertia loricata in errichten lassen.26 Titus Pomponius Proculus Vitrasius Pollio dankte templo [miteiner statua habitu militari in foro Divi Traiani undeinem Einsatz manseinen --] weiteren Standbild habitu civili in pronao aedis Divi Pii.27 Die Nebeneinanderstellung derverschiedenen Auszeichnungen mußdenaußerordentlichen Charakter der Ehrung unterstrichen, derBetrachter mitdemInschrifttext einbesonders hohes Sozialprestige desGeehrten inVerbindung gebracht haben. DaßStandort undHabitus einer Statue aber auch dannfestgehalten wurden, wenneinem Senator nurein Sta-

21 CILVI 912= 31200 cf. p.4305 (senatus consultum überdiepostumen Ehrungen, darunter sta4341 = ILS 103 (32,74 kg tuae equestres, für denjüngeren Drusus); CIL VI 31267 cf. p. 4340– schwere Goldstatue derpersonifizierten Provinz Baetica, die Augustus befriedet hatte); 36953 cf. p. 4355 (statua civili habitu Konstantins I.). 22 CIL VI 31781 cf. p. 4784f. (dort weitere Literatur). Der Senat zeichnete den Senator nach Ausweis desTextes mitdenornamenta triumphalia undmehreren Standbildern, darunter einer statua pedestris, aus.

23

gạ [o] / [leg. ---] pịae fidelis /[huic sen]atus ịs ẹ ẹ /[------/[- p i]ae fidẹ CIL VI 1566 cf. p. 4713: Severo / [Pertina]ce Aug. statuam / [habitu milita]ri in foro auctore / [Imp. Caes. L.] Septimio -Divi / [Traiani ponend]am censuit.

24 HA,MA22, 7: Et multi nobiles

bello Germanico sive Marcomannico immoplurimarum genin foro Ulpio collocavit). Neuedition dererhaltenen 41152. Widmungsinschriften mitVorspann zurGesamtproblematik: ALFÖLDY, CIL VI 41140– 30, gegebene Überblick über die Ehrungen unter Marcus Dervon LAHUSEN, Ehrenstatue 29– ist damit überholt.

tium interierunt (quibus omnibus statuas

25

Statua habitu militari bzw.armata undTogastatue fürTitus Pomponius Proculus Vitrasius Pollio und Iunius Maximus: CIL VI 41145 (= 1540) = ILS 1112; CIL VI 41144. Für Marcus Bassaeus Rufus darüber hinaus noch Beschluß einer Panzerstatue: CIL VI 41141 (= 1599) = ILS 1326. Vgl. daneben noch CIL VI 41151. ZurDreifachehrung desim Markomannenkrieg gefallenen Macrinius Vindex siehe Dio72,3,5. EinaufdemForum Romanum gefundenes Fragment ist nicht als Basis eines dieser Ehrenmonumente anzusprechen, die vomTrajansforum verschleppt wurde; dazu ALFÖLDY, CIL VI 41148 (= 37087).

26 CIL VI 41141 (= 1599) = ILS 1326. –Zuder nicht ganz klaren Bezeichnung statua civili habitu siehe die Überlegungen HORSTERS, AntTard 6, 1998, 49.

27 CIL VI 41145 (= 1540) = ILS 1112.

Erscheinungsbild

51

tuenmonument gesetzt wurde,28 dürfte indemklar erkennbaren Streben nacheinem einheitlichen Formular begründet liegen.29 DieWidmungsinschrift eines Denkmals, dasunter Septimius Severus aufdemTrajansforum gesetzt wurde,30 lehnte sich auf dasEngste andieses Formular an.

In demeinheitlichen Aufbau undFormular der Ehreninschriften spiegelt sich der gemeinsame Kontext wider, der die Auszeichnungen der verdienten Militärs Mark Aurels miteinander verband. Mit demStatuentypus brachte der Senat eine an sich verzichtbare Information bewußt in denText ein. Daßein entsprechender Hinweis vorzugsweise im Zusammenhang mit ungewöhnlichen Auszeichnungen gegeben wurde, zeigt nicht zuletzt die in ihrer Präzision undAusführlichkeit einmalige Ehreninschrift, die in der Villa der Volusii bei Lucus Feroniae gefunden wurde. Ihre Dedikanten erinnern an die neun Standbilder, die der Senat im Jahre 56 n. Chr. für denverstorbenen Lucius Volusius Saturninus beschloß: statuas ei [ponend]as tr[ium]fales in foro Augusti aeneam, in templo novo Div[i Au]gus{s}ti [m]armoreas [du]as, consulares unam in templo Divi Iuli, alteram [i]n [P]alatio intra tripylum, tertiam in aria (!) Apol(l)inis in conspectum (!) curiae, auguralem in

regia, equestrem proxime rostra, sella curuli residentem attheatrum Pompeianum in porticu Lentulorum.31 S. Panciera publizierte einheute imLapidario Forense aufbewahrtes Fragment, daszueiner dieser Basen gehörte. Erführte dabei denNachweis, daßdie Inschrift, dienicht vorden70er Jahren des 1.Jahrhunderts n. Chr. in einem Raum derVilla angebracht wurde, imWortlaut anscheinend exakt derWidmungsinschrift folgte, diezudenPostamenten derneunstadtrömischen Ehrenmonumente gehörte.32 Offenbar unter demfrühen Prinzipat wurde noch einer weiteren Persönlichkeit mitmindestens sieben Standbildern eine ähnlich einzigartige Auszeichnung armata des Marcus Claudius Fronto: CIL VI 41142 (= 1377 = 31640) = ILS 1098. Statuae habitu civili: Marcus Pontius Laelianus Larcius Sabinus (CIL VI 41146 [= 1497 + 1549] = ILS 1094 + 1100); Gaius Aufidius Victorinus (CIL VI 41140).

28 Statua

29 Die Angaben fehlten zweifellos auch in den Texten der stark fragmentarischen Postamente nicht: CIL VI 41143 (= 1937*) = V 648* = XIV 440* = ILS 9002; CIL VI 41147; 41149; 41150; 41152.

30 CIL VI 1566 cf. p. 4713.

31

144 (= AE 1972, 174); ECK, Hermes 100, 1972, 461– 475 = REYNOLDS, JRS 61, 1971, 142– Tra epigrafia, prosopografia e archeologia 125–145; DERS., in: SCHALLES – V. HESBERG – 362 = ECK, Traepigrafia, prosoZANKER (Hrsg.), Dierömische Stadt im2. Jahrhundert 359– 302. Zudieser Inschrift vgl.jetzt auch DI STEFANO MANZELLA, pografia e archeologia 299– in: SGUBINI MORETTI (ed.), Villa dei Volusii 42f. SANZI DI MINOhält für möglich, daß ein imBereich desLarariums gefundener, marmorner Kopf zueiner Statue desKonsuls von3 n. Chr. gehörte: A. a. O. 49 mitfig. 60.

89 (= AE 1982, 63). Letzte Behandlung undWiederherstellung der 32 In: I Volusii Saturnini 87– / [item statuas ei ponendas triumfales: in Inschrift durch ALFÖLDY, CIL VI 41075a: foro / Augusti aeneam, in templo novo Divi Augusti / marmoreas duas; consulares: unam in

/ te]mp̣[o Divi Iuli,

------

alteram in Palatio intra] / tripyl[um, tertiam adApollinis in conspectu] / curiae; [auguralem inregia; equestrem] / proxime ros[tra; sella curuli residentem] / adtheatrum [Pompeianum inporticu] / Lentulorum.

52

Rahmenbedingungen

zuteil. Auchhier verband manmithoher Wahrscheinlichkeit Angaben zumAufstellungsort mitHinweisen aufdenjeweiligen Statuentypus.33 Für das spätantike Rom erschöpfen sich Hinweise auf die Art der Darstellung in denInschriften derdrei Ehrenmonumente, die Anicius Acilius Glabrio Faustus imJahr seines Konsulats 438 n. Chr. aufdemForum Sibidii, dervonseinem Vater begründeten Platzanlage unweit derheutigen Piazza Navona, errichten ließ. Bei den Standbildern für seinen Vater Acilius Glabrio Sibidius signo Spedius34 undseinen Schwiegervater Tarrutenius Maximilianus35 handelte es sich umTogastatuen. Trotz des fragmentarischen Textes ist diese Form derDarstellung auch fürdennicht sicher zuidentifizierenden proavus maternus anzunehmen.36 DerDedikant gabeiner persönlichen Neigung nach, als er die fürdenantiken Betrachter entbehrliche und deshalb unübliche Angabe desStatuentypus’indasFormular einfließen ließ. Derallgemeine Tenor derWidmungsinschriften anderer Denkmäler läßt selbstverständlich keine verläßlichen Schlüsse aufdieIkonographie unddenHabitus der Statuen zu, mag manauch geneigt sein, Inschriften der Stilicho auf dem Forum Romanum gesetzten Ehrenmonumente, die so dezidiert auf seine militärischen Fähigkeiten abheben,37 eher mit einer seinen hohen militärischen Rang betonenden Chlamysstatue als miteiner Togastatue in Verbindung zubringen.38 Wenn andere Darstellungsformen auch nicht völlig auszuschließen sind,39 werden stadtrömische Senatoren inderSpätantike inihrer überwiegenden Mehrheit aberdochmitTogastatuengeehrt worden sein. Dies istauchdannwahrscheinlich, wenneine Provinz oder eine Stadtgemeinde ihren nichtkonsularen Statthalter ehrte. Derpositive Nachweis läßt sich imFalle desQuintus Flavius Maesius Egnatius Lollianus signo Mavortius CIL VI 41087. CIL VI 1678 = ILS 1281. CIL VI 1767 = ILS 1282. CIL VI 41389a (= 37119) = ILS 8986. Zu der Inschrift siehe S. 253 bis 258, Anhang 2. Zur Lage des Forum Sibidii vgl. S. 213. 37 CIL VI 1730 = ILS 1277; CIL VI 1731 = ILS 1278; CIL VI 41381 (= 3868 = 31988). Die Zuweisung desletztgenannten Stückes an Stilicho darf zumindest als sehr wahrscheinlich gelten. Vondeneradierten Namen sindnurdieBuchstaben NInochschwach zuerkennen. DasdemGeehrten beigelegte Adjektiv victoriosissimus verweist auf einen herausragenden Feldherrn. Die in CIL VI 41381 gerühmte providentia Stilichos wirdauch in einer weiteren Inschrift vomForumRomanum, CILVI 1731, herausgestellt. –DieFeldherrntugenden Stilichos stehen auchin derInschrift desEhrenmonumentes imVordergrund, fürdaseine Reiterstatue wiederverwendet unddazusenkrecht aufgerichtet wurde (CIL VI 31987 = ILS 799). ALFÖLDY undWITSCHEL verbinden es indenAddenda etcorrigenda mitdemSieg gegen Radagaisus 406 n. Chr.Daßdie Basis aber ein Standbild Stilichos trug, wies STICHEL, Kaiserstatue 94, Nr.88, gegen NASH, Bildlexikon II 401 s. v. statua Stilichonis, zurück. Füreine Statue eines derdrei genannten Augusti –vielleicht des zweimal genannten Honorius –plädierte zuletzt wieder BAUER, Stadt, 43. Platz undDenkmal 21 mitweiterer Literatur. Vgl. noch BERGEMANN, Reiterstatuen 41–

33 34 35 36

38 In solcher Tracht zeigt ihndasberühmte Diptychon vonMonza: DELBRÜCK, Consulardipty371; KIILERICH, Late Fourth 248, Nr.63; KIILERICH –TORP, JDAI 104, 1989, 319– chen242– 399. 79; MEISCHNER, JDAI 111, 1996, 398– 141mitfig. 78– Century Classicism 137–

39

HORSTER, AntTard 6, 1998, 49.

Erscheinungsbild

53

führen, der mindestens zehn Jahre nach seiner Statthalterschaft über die Campania in Puteoli, woer vielleicht ein Anwesen besaß, mitzwei erhalten gebliebenen

Togastatuen geehrt wurde.40

40

HORSTER,

a. a. O. 47 mit Anm. 56; dort Literatur.

Die Größe der Statuen Spätantike Statuenmonumente mochten im Detail voneinander abweichen: Ihrem allgemeinen Erscheinungsbild undihrer Größe nach boten sie demBetrachter offenbar ein weitgehend einheitliches Bild. „ The late-period statues“ , so stellte R. R. R. Smith zur statuarischen Praxis im spätantiken Aphrodisias fest, „were smaller, 1Die Standbilfewer, andsetupin front of oldmonuments, notas a part of them.“ derwurden nicht mehr nach demVorbild desHerrscherporträts, sondern nach der Mode amHofvonKonstantinopel modelliert undauf auffallend hohe, wiederverwendete Postamente gesetzt.2 FürRom, woFunde vonzusammengehörigen Statuen undPostamenten mitWidmungsinschrift fast völlig fehlen,3 läßt sich immerhin ein relativ einheitliches Erscheinungsbild derBasen vomTrajansforum konstatieren.4 Jede Beurteilung derGröße antiker Statuen mußvonderFrage ausgehen, wann derantike Betrachter ein Standbild als unterlebensgroß, als normal groß, als leicht überlebensgroß oder als Kolossalporträt empfand.5 Aus demüblichen Rahmen fallende Monumente, die denGeehrten über seinesgleichen hinaushoben, können allein auf dieser Grundlage isoliert werden. Aus literarischen Quellen ist so viel ersichtlich, daß Kolossalität als relative Größe wahrgenommen wurde, die im Verhältnis zuihrer Umgebung stand.6 Plinius verdeutlicht dies in seiner Beschreibung desKolosses desSonnengottes zuRhodos, dener inRelation zuanderen derGröße nach herausragenden Monumenten der Stadt sieht.7 Erst mit der Errichtung dieses ο λ ς ό σ σ , dasbisdahin ο Monumentes verengte sich dasbereits vorgriechische Wortϰ größenunabhängig bald einen spezifischen archaischen oder archaisierenden Statuentypus, bald generell Statuen undsogar Statuetten bezeichnete, zumTerminus für eine besonders große Statue.8 Soweit die antiken Gewährsmänner überhaupt konkrete Zahlen nannten,9 ging es ihnen dabei nicht umeine Definition desBegriffs. DemMangel anMaßangaben

1 2

3

4 5 6 7

8 9

JRS 89, 1999, 160. 189. SMITH, a. a. O. 161– Zudembisher einzigen Beispiel, demEhrenmonument für Gaius Caecilius Saturninus signo Dogmatius, siehe S. 47 undS. 87 mitTaf. I. DazuS. 19f. mitAnm.22. ZurGröße vonStatuenbasen vgl. auchdasvonHORSTER, AntTard 6, 1998, 43, gesammelte Material. DerGesamtproblematik hat sich B. RUCKin ihrer Heidelberger Magisterarbeit zukolossalen Porträtstatuen gewidmet, dieauchGegenstand ihres kurzvordemAbschluß stehenden Promotionsvorhabens sind. Imfolgenden wirdnachdemManuskript derMagisterarbeit zitiert. 9. Vgl. RUCK, Kolossale Porträtstatuen 3– 42: Ante omnes autem in admiratione fuit Solis colossus Rhodi, quem fecerat Nat. 34, 41– Chares Lindius, Lysippi supra dicti discipulus. LXX cubitorum altitudinis fuithocsimulacrum, postLXVI annum terrae motuprostratum, sediacens quoque miraculo est. ... Suntalii centum numero ineadem urbe colossi minores hoc, sedubicumque singuli fuissent, nobilitaturi locum, praeterque hosdeorum quinque, quos fecit Bryaxis. 40. ROUX, REA 62, 1960, 5– 47. Siehe vorallem den«Katalog derKolosse» bei Plinius, nat. 34, 39–

56

Rahmenbedingungen

suchte D.Kreikenbom zubegegnen, indem erimAnschluß anP.Karakatsanis10 eineinhalbfache Körpergröße als unteren Grenzwert für Kolossalität festsetzte. Seine Definition gründet er im wesentlichen auf die unbefriedigende Beobachtung, daß im kaiserzeitlichen Romöffentlich aufgestellte Statuen von Privatpersonen nach „ Ausweis desDenkmälerbestandes kein Format vonmehr als eineinhalbfacher natürlicher Größe erreichten“ .11K. Fittschen forderte in seiner Rezension der Studie Kreikenboms für Kolossalporträts ein Mindestmaß von zweifacher Lebensgröße. AusdervonFittschen fürdieAntike angenommenen natürlichen Körpergröße von 1,60 bis 1,80 merrechnete sich somit einKolossalformat von3,20 bis 3,60 m.12 B. Ruck gebührt dasVerdienst, dieBeurteilung derBildnisformate imRahmen ihrer Untersuchung kolossaler Porträtstatuen in Romauf völlig neue undverläßlichere Grundlagen gestellt zuhaben. Sie geht vonderÜberlegung aus, der„ sich in denliterarischen Quellen abzeichnende Unterschied, denmanzwischen dem‘Normalen’unddem‘deutlich Größeren’, also dem‘Kolossalen’wohlempfunden hat,“ amüberlieferten Statuenmaterial in Maßzahlen niedergeschlagen hamüsse sich „ 13In ihrer unter dieser Prämisse unternommene Auswertung von Daten für ben.“ männliche Statuen, fürdiesie sich imwesentlichen aufdievonK. Fittschen undP. Zanker besorgten Kataloge zudenPorträts kommunaler Sammlungen Roms stützt, verzeichnet sie einen Meßbereich zwischen etwa 2,45 mund2,85 m,der ‘normale’ von ‘deutlich größeren’ Statuen scheide. Mit z. T. errechneten Werten gelangt sie bei einer durchschnittlichen männlichen Körpergröße von 1,65 m zueiner Definition von Kolossalgröße ab etwa 2,85 m bzw. einer Kinn-Scheitel-Höhe von mindestens 0,38 m. Die Höhe weiblicher Standbilder liegt entsprechend dervonRuck veranschlagten geringeren Durchschnittsgröße von1,54 mtendenziell etwas darunter. Kolossalität sieht sie danach etwabeidem1,7- bis 1,8-Fachen derLebensgröße gegeben.14 In einem zweiten Schritt wertete Ruck aufderGrundlage derfürsie verfügbarenSupplementbände zumCorpus Inscriptionum Latinarum VI inBreite undTiefe ganz oder weitgehend erhaltene Statuenbasen aus. Die Höhe verlorengegangener Statuen, die auf Postamenten mitderauffallend großen Breite von 1,20 munddarüber standen, erschloß sie mitHilfe derBasis eines Denkmals, dasTrajan aufdem seinen Namen tragenden Forum gesetzt worden war.15 Ausdenerhaltenen Verdübelungsspuren (in ihrer Relation zu Basismitte und-seitenkanten) bestimmte sie eine Fußlänge vonca. 50 cm, nach derdie Statue des Kaisers eine Höhe von3 m erreicht haben müsse.16 Die eingehende Untersuchung einiger kaiserlicher Ehrenmonumente vonungewöhnlichem Ausmaß führte dieAutorin zudemSchluß, daß

10 11 12 13 14 15 16

Kolossalwerke 12.

6. Kolossalporträts 5– Gnomon

66, 1994, 613.

RUCK, Kolossale Porträtstatuen

9.

15. Kolossale Porträtstatuen 9– CIL VI 959 b cf. p. 4310 = ILS 292; Kat.-Nr. 63b RUCK. RUCK, Kolossale Porträtstatuen 22.

57

Statuengröße

dieuntere Grenze kolossaler Statuengröße miteiner Postamentbreite vonungefähr 1,20 m korreliere.17 Dieser Befund steht mit ihrer anhand des statuarischen Materialsgewonnenen Definition von„Kolossalität als einer Statuenhöhe vonmindestens etwa 2,85 m (für stehende Statuen)“imEinklang.18 Rucks Untersuchung bestätigt fürdieZeitspanne vonderfrühen bis in diehohe Kaiserzeit, daß Kolossalportäts den Herrschern vorbehalten blieben.19 Für die Spätantike verzeichnet sie nicht so sehr eine Zunahme anKolossalstatuen als vielmehr„ dieTendenz, Statuen vonLebens- oder nurleichter Überlebensgröße zusammenmit ihrer Basis auf einen zusätzlichen Sockel zustellen bzw. vonvornherein 20Ihr Ergebnis findet in demanalogen Beeine besonders hohe Basis zuwählen.“ fund für Aphrodisias seine Bestätigung.21 Bemerkenswerterweise aber konnten einemKaiser jetzt offenbar schon zuLebzeiten undunabhängig vonderEinbindung in vonihmgeschaffene Monumentalarchitektur Kolossalstatuen zuteil werden, ohnedaßdieÖffentlichkeit daran Anstoß nahm.22 DieBeispiele häufen sich erkennbar unter Konstantin d. Gr.23 Daneben macht Ruck nunauch Basen senatorischer Ehrenmonumente aus, dieihrer Breiten- undTiefenstreckung nach Statuen kolossalen Ausmaßes getragen haben dürften oder könnten.24

Zwei derdrei spätantiken Basen, dieals mögliche Träger vonKolossalporträts anzusprechen sind, gehörten zuEhrenmonumenten aufdemForum Romanum, von denen daseine nachweislich,25 dasandere sehr wahrscheinlich Stilicho gesetzt wurde.26 Derabgetrennte Vorderteil dererstgenannten Basis beläuft sichbeieiner Höhe von 123 cmauf eine Breite von 134 cm. Die Gesamtbreite des zweiten Fragmentes läßt sich vonder ergänzten Inschrift aus auf etwa 125 cm hochrechnen; seine ursprüngliche Höhe ist nicht mehr zu ermitteln.27 Mit diesen Ausmessungen könnten die beiden Basen entsprechend derDefinition Rucks stehende Kolossalstatuen getragen haben, kämen aber wohl auch als Träger vonReiterstandbildern in Fra25. 17 A. a. O. 22– 18 A. a. O. 25. 19 A. a. O. 99–111. 121, hier bes. 114. 118. 120– 20 A. a. O. 113–

9, bes. 160f. 189mitfig. 2– JRS 89, 1999, 159–

21

SMITH,

22

119. Zuderkritischen Haltung, mitderkaiserliche KolosRUCK, Kolossale Porträtstatuen 118– 111. salstatuen bisdahin aufgenommen worden waren, zusammenfassend a. a. O.99–

23 A. a.O. 112. 120. 24 A. a. O. 119–

25 CIL VI 1730 = ILS 1277 = Kat.-Nr. 81 RUCK. 26 CIL VI 41381 (= 3868 = 31988) = Kat.-Nr. 80 RUCK.

27 Daserhaltene Fragment der Basis mißt (65) x (72) x 60 cm. Seinen Text stellt WITSCHEL fol/ p]rov[identissimo, duci] / victọ [rios]is[imo, gendermaßen wieder her (CIL VI 41381): nsul[o]rị, etia [fautori divini /ge]neris acno[minis Romani / [[[Fl(avio) dominor(um) nn./ c]ọ . ]] / Stilicho]i, [v(iro) c(larissimo) et inl(ustri) ------

- --?

------

58

Rahmenbedingungen

ge. Die eine wie die andere Darstellungsform eignete gerade Stilicho als überaus erfolgreichem undmitdemKaiserhaus verschwägertem Feldherrn sehr gut.28 Miteiner 130 cmbreiten und84 cmtiefen Basis fällt noch einweiteres Ehrenmonument ausdemRahmen, dasim5. Jahrhundert auf demTrajansforum gesetzt wurde.29 Derfragmentarische Erhaltungszustand desPostamentes –nursein untererTeil ist aufunsgekommen –setzt Rückschlüssen scheinbar enge Grenzen. Der letzten Inschriftzeile läßt sich immerhin so viel entnehmen, daßwires mitderEhrung offenbar eines Senators30 durch einen als rerum dominus titulierten Kaiser zu tunhaben. Lugli hatte sich bei seiner Datierung derInschrift in dieZeit Theodosius’II. undValentinians III. undbei ihrer Ergänzung wesentlich aufdieInschrift des Denkmals gestützt, dasFlavius Merobaudes imJahre 435n.Chr.aufdemTrajansforumgesetzt wurde.31 In denentscheidenden Zeilen ist dort vonderfürMerobaudes vorgesehenen imago aere formata die Rede, quorari exempli viros seu in castris probatos seuoptimos vatum antiquitas honorabat, quodhuic quoque cumaugustissimis Romaprincipibus Theodosio et Placido Valentiniano rerum dominis in foro Ulpio detulerunt.32 Auch Witschel lehnt seine Ergänzung derSchlußzeile –in foro Ulpii rerum do[inus posuit (?)] –aneben diese Zeilen an. Er weist jedoch völlig zuRecht darauf hin, daßausPlatzgründen dürfe nicht anzwei oder drei Kaiser gedacht werden dürfe, undverwirft aus diesem Grund die Lesung [- Theodosio et cet. rerum do[minis detulerunt], dieLugli --vorschwebte.33 Placido Valentiniano der Schlußzeile derInschrift nach demHerrschertiIn derTat läßt sich am Ende ---] tel kein Verbum imPlural mehrunterbringen, unddieAnnahme einer abgekürzten Form läßt sich nicht durch Parallelen absichern. FürdasAgieren nureines Kaisers finden sich dagegen einige Belege, dieS. Orlandi zusammengetragen unddiskutiert hat.34 Fragment weist mit nur60 cm an sich eine zu geringe Tiefe auf, als daßes einerstehenden Kolossalstatue hätte Platz bieten können (RUCK, Kolossale Porträtstatuen 120). Es wärejedoch gutvorstellbar, daßdieser Block undein weiterer vonebenfalls 60 cmTiefe zusammengesetzt wurden undbeide zusammen dieerforderliche Standfläche boten.

28 Daszweite

29 CIL 41417 = Kat.-Nr. 68 RUCK. Die erhaltene Höhe beträgt 60 cm. 30 Fürdiese Zuweisung spricht zunächst derFundort desFragments: Während Ehrenmonumente für Kaiser in der Spätantike bevorzugt auf demForum Romanum plaziert wurden, wardas Trajansforum zurwichtigsten Repräsentationsstätte römischer Magistrate avanciert. Sieht man vonderausgefallenen Ortsbezeichnung derPlatzanlage als forum Ulpii ab, griff manin der letzten Inschriftzeile aufdengängigen Formelbestand zurück, dersich in denInschriften von spätantiken Denkmälern senatorischer Würdenträger auf demTrajansforum beobachten läßt; siehe insbesondere CIL VI 1724 = ILS 2950. Vgl. auch RUCK, Kolossale Porträtstatuen 119– 120.

31 CIL VI 1724 = ILS 2950. 32 Valentinian III. wirddaneben inzwei weiteren Inschriften ausRom–CIL VI 1197 = ILS 807 undCIL VI 1198 = ILS 808–als dominus rerum humanarum bezeichnet. Alsrerum dominus spricht ihnauch Cassiodor an, siehe Anm. 56. 33 Fontes VI 1, 71, n. 401. 34 MEFRA 109, 1997, 31– 40.

Statuengröße

59

Vermutungen zurArtdesDenkmals undzuderPerson, deres zugeeignet war, müssen vondenungewöhnlichen Maßen dererhaltenen Basis ausgehen. Orientiert mansich an denvonBergemann undSiedentopf ermittelten Durchschnittsmaßen vonBasen füreinlebensgroßes Reiterstandbild mitruhig stehendem Pferd,35 scheidetdiese Form derDarstellung aus. Die Basis kann bei ihrer Breiten- undTiefenstreckung wohl auch keine Statue eines triumphierenden Reiters getragen haben, dessen Pferd in der Levade stand.36 Sollten die Kaiser ihr Exklusivrecht auf eine solche FormderDarstellung ausnahmsweise aufmitdemHerrscherhaus besonders engverbundene Generäle wieStilicho, Flavius Constantius oderAëtius ausgedehnt haben, hätte dasMonument einen Platz aufdemForum Romanum erhalten, aufdem die spätantiken Kaiser sich selbst undihresgleichen in Szene zusetzen pflegten.37 Nicht vonungefähr wurden Standbilder dieser dreiPersönlichkeiten imKernbereich derkaiserlichen Repräsentationsstätte errichtet.38 KanndieBasis vomTrajansforum aber nicht zueiner Reiterstatue gehören, weisen ihre ungewöhnlichen Proportionen sie offenbar als Trägerin einer deutlich überlebensgroßen, stehenden Statue aus.39 Seinem Format nach ist der Inschriftträger demPostament der Statue zweifellos kolossalen Ausmaßes ebenbürtig, die die Bevölkerung derStadt Sabratha dervergöttlichten Sabina setzen ließ.40 Daßdie fragmentarische Inschrift unsüber dieIdentität desMannes, dendiese einzigartige Auszeichnung überalle anderen aufdieser Platzanlage Geehrten erhob, nicht mehr aufklären kann, ist denkbar bedauerlich. Mit Ruck41 wird manihnunterdenaußergewöhnlich hochstehenden undeinflußreichen Persönlichkeiten des5. Jahrhunderts n. Chr. suchen. Grundsätzlich in Frage kämen die namhaften Heerführer Stilicho, Flavius Constantius undAëtius sowie derErzieher Valentinians III., Petronius Maximus. ImHinblick aufdiezeitliche Einordnung derInschrift läßt sich derKreis nochweiter einengen. Gehen wirnämlich vonderVoraussetzung aus,daß das Monument nicht von zwei gemeinsam regierenden Herrschern, sondern von einem einzigen Kaiser gesetzt wurde, blieben als Kandidaten nurAëtius undPetronius Maximus übrig.

35 Siehe S. 257, Anm. 20. RUCKS ist die Basis wohl zu kurz, als daßsie ein lebensgroßes Reiterstandbild hätte tragen können. Daßdas84 cmtiefe Stück mitderInschrift einem weiteren, vielleicht 100 cmtiefen Teil derBasis vorgeblendet war,hatkaumWahrscheinlichkeit fürsich.

36 Nach Auskunft

37 38

S. 20. nell’area retrostante la Curia, molto Aëtius: CIL VI 41389, nach BARTOLI, Curia senatus 69, „ probabile in situ“gefunden. Flavius Constantius wurden aufdiesem Forum zwei Standbilder gesetzt, als ihnHonorius nochnicht zumAugustus erhoben hatte: CILVI 1719 = ILS 801und CIL VI 1720; dazu S. 72. ZudenEhrenmonumenten Stilichos siehe S. 21. Hierzu siehe

39 Vgl. RUCK, Kolossale Porträtstatuen 119. 124, dieaberdieEinzigartigkeit einer solchen statuaNachwievorsindauchinderSpätantike kolossale Statuen rischen Ehrung skeptisch stimmt: „ vonprivati imöffentlichen Bereich nicht sicher nachweisbar.“ 40 CIL VI 40528. DieBasis mißt 180x 123x 87 cm. 41 Kolossale

Porträtstatuen 124.

60

Rahmenbedingungen

DieZuweisung desMonumentes aneine dieser beiden Persönlichkeiten, dieam Hofe Valentinians III. wirkten, verträgt sich nicht miteiner Datierung derInschrift in die Zeit zwischen dem28. August unddem20. November 423 n. Chr., in der Theodosius II. als alleiniger Augustus regierte. Aëtius hatte damals noch keinerlei

Leistung vorzuweisen, die zu seiner Ehrung Anlaß gegeben haben könnte: Seine militärischen Erfolge sind erst in die Zeit ab 425 n. Chr. zu datieren.42 Petronius Maximus warimmerhin bereits mindestens einmal praefectus urbi gewesen. Gegen seine Ehrung imJahre 423 n.Chr.spricht aberentschieden, daßerzwischen Juli und August 421 n. Chr. –nach derNiederlegung der Stadtpräfektur undvordemTod Constantius’III. –bereits miteinem vergoldeten Standbild aufdemTrajansforum geehrt wurde.43 Daß er sich in denbeiden folgenden Jahren Verdienste erworben haben könnte, die eine erneute undso außergewöhnliche Ehrung nach sich zogen, kommt nicht in Betracht: Die zweite Stadtpräfektur des Petronius Maximus kann sich unmöglich unmittelbar andieerste angeschlossen haben, daunsandere Amtsträger bezeugt sind.44 Daß der Herrscher des Ostreiches denbeiden führenden Männern vomHofe Valentinians III. imAlleingang in RomStatuen setzen ließ, ist folglich kaumanzunehmen. DieEhrung aufdemTrajansforum dürfte deshalb amehesten inderkurzen Spanne nach demTodTheodosius’II. am28. Juli 450 n. Chr.45 vollzogen worden sein, in der der Thron des Ostreiches vakant war. Den terminus ad quem bildet der25. August 450 n. Chr., andemMarcianus in Konstantinopel zumNachfolger destödlich verunglückten Kaisers ausgerufen wurde.46 Der Ehrenakt in Romwäre damit auf die alleinige Initiative Valentinians III. zurückgegangen.47 Aëtius befand sich zudiesem Zeitpunkt auf der Höhe seiner Macht.48 Nach militärischen Erfolgen in Gallien hatte er sich mitdemJahr 433 n. Chr. imRingen um die Position des comes et magister utriusque militiae gegen seine Rivalen durchsetzen können. Senat undVolk vonRomvergolten ihmseine Verdienste miteiner Ehrung unweit derSenatskurie.49 Seiner Stellung verliehen derihm435 n. Chr. zugesprochene, ehrenvolle Patricius-Titel undderdritte Konsulat im Jahre 446 n. Chr. weiteren Glanz; injenem Jahr verherrlichte ihnauch Flavius Merobaudes inseinem

42 PLRE II Aetius 7 mit denQuellenbelegen. 43 CIL VI 1749 = ILS 809.

44

CHASTAGNOL, Fastes

290. 286–

45 ZudenQuellen siehe PLRE II Theodosius 6.

46 47

Chron. Pasch.

s. a. 450; PLRE II Marcianus 8 mitweiteren Zeugnissen.

Theoretisch käme auch noch eine unter Iulius Nepos vollzogene Ehrung für einen unsunbekannten Senator inFrage. Nepos stand zwischen dem9. Januar unddem28. August 475 n. Chr. an der Spitze des Reiches; dazu ORLANDI, MEFRA 109, 1997, 39.

48 ZumMachtkampf

zwischen Aëtius undMaximus undzurErmordung

32. jetzt HENNING, Periclitans respublica 16–

49 Die Inschrift seine Erfolge

des Heermeisters siehe

seines Ehrenmonumentes auf demForum Romanum (CIL VI 41389) nimmt auf bis indieZeit nachseinem zweiten Konsulat Bezug.

Statuengröße

61

Panegyricus vor dem Senat in Rom.50 In die Jahre um 449 und 450 n. Chr. fallen seine diplomatischen Erfolge in Verhandlungen mit den Hunnen unddie Einflußnahme auf die Wiederbesetzung desvakanten Thrones imFrankenreich.51 Stilicho hatte sein Vertrauensverhältnis zurherrschenden Dynastie untermauern können, indemer seine Töchter Maria undThermantia mitHonorius verheiratete unddieVerlobung Galla Placidias mit seinem Sohn Eucherius erreichte.52 Aëtius vermochte immerhin eine Eheschließung zwischen seinem Sohn Gaudentius undderTochter Valentinians III. anzubahnen.53 Petronius Maximus hatte Ruhm undAnsehen im selben Zeitraum auf andere Weise gemehrt.54 Auf seine erste Stadtpräfektur folgte zwischen 422 und433 n. Chr. eine zweite Amtsperiode. Nach zwei Prätoriumspräfekturen –einer ersten zwischen 433 und441, der zweiten zwischen 439 und441 n. Chr. –undzwei Konsulaten 433 und443 n. Chr. wurde ihm445 n. Chr. der Patricius-Titel verliehen. Eine Ausnahmestellung verschaffte ihmdarüber hinaus, daß Galla Placidia wohl umdas Jahr 425 n. Chr. die Oberaufsicht über die Erziehung des Kindkaisers in seine Hände legte oder ihnselbst mitihrbetraute.55 Eine außerordentliche Ehrung wäre folglich sowohl für Aëtius als auch für Petronius Maximus vorstellbar, demindiesem Fall überdies dieseltene Auszeichnung mit zwei Monumenten auf dem Trajansforum zugefallen wäre. Die Waagschale dürfte sich jedoch mehr zur Seite des Heerführers neigen, dessen Rat Valentinian III. wegen seiner Klugheit undseiner ruhmreichen Anstrengungen für die res publica injeder Hinsicht folgte.56 Demgegenüber wird der Einfluß, denPetronius Maximus als praeceptor auf denKaiser ausüben konnte, mit zunehmendem Alter Valentinians geringer geworden sein. Maximus warnie durch militärische Glanzleistungen hervorgetreten, mit denen er Aëtius hätte ebenbürtig werden unddiesen indenSchatten stellen können. Diese Erkenntnis ließ ihnoffenbar zumIntriganten undzumDrahtzieher desMordes andemGeneralissimus desKaisers werden.57 Es dürfte damit sehr viel wahrscheinlicher sein, daßdasungewöhnliche, als Kolossalstatue gedeutete Monument vomTrajansforum Aëtius galt.

50

iv. 7–10. 14; CLOVER, Flavius Merobaudes, VOLLMER (ed.), MGH, AA 14 (Berlin 1905) i– 367, mit Wiederabpassim, zur Abfassungszeit bes. 10. Vgl. DENS., Historia 20, 1971, 354– druck derVollmerschen Edition.

51 Prisc. frg. 7 = p. 76f.; frg. 8 (p. 80. 84. 93f.); frg. 16 = p. 96f. MÜLLER, FHG IV; Greg. Tur. Hist. Franc. 2,7.

52 Fürdie Quellenbelege siehe PLRE II Maria 1, Aemilia Materna Thermantia undEucherius 1. 53 Prosp. chron. min. I p. 483 ada. 454. 285. 297, sowie CIL VI 41389 54 Zu Herkunft undcursus honorum PANCIERA, Precettore 284– undCIL VI p. 4749f. adn. 1749 mitweiterer Literatur; zuletzt HENNING, Periclitans respu32. blica 28– 297. 55 PANCIERA, Precettore 284– 56 Cass. var. 1,4,11: patricio Aetio proiuvanda republica magna fuit cantate sociatus, quem tunc rerum dominus propter sapientiam sui etgloriosos in re publica labores in omni consilii parte sequebatur.

57 PLRE II Aetius 7 undMaximus 22 mitdenzahlreichen Quellenbelegen.

Das Material der Statuen Neben der Kumulation senatorischer Ehrenmonumente auf demTrajansforum an sich fallt die Zahl goldener bzw. vergoldeter Bronzestatuen auf,1 die offenbar fast ausschließlich aufdieser Anlage gesetzt wurden2 –eine Praxis, die sich vordem4. Jahrhundert nicht epigraphisch belegen läßt.3 In denInschriften werden die Standbilder mitdenWorten statua auri splendore fulgens,4 statua subauro,5 auro inlustris statua,6 statua subauro fulgens7 oder statua auro superfusa8 bezeichnet. In denWidmungsinschriften senatorischer Ehrenmonumente ausRomscheint das Statuenmaterial bis in die hohe Kaiserzeit kaum erwähnt worden zu sein.9 Neben der Inschrift für Lucius Volusius Saturninus,10 in deru. a. eine statua aenea genannt war, könnte eine solche Angabe noch in der Inschrift des mutmaßlichen Ehrenmonuments gestanden haben, daseinem praefectus urbi amEnde des 1. oder zuBeginn des2. Jahrhunderts n. Chr.zuteil wurde.11 Vereinzelte Belege finden sich vor allem im Sakralbereich. So legten equites singulares Augusti anläßlich dreier Entlassungsweihungen fürIuppiter bzw. Mars unddenGenius desAntoninus Pius darauf Wert, das Götterbild als statua marmorea cumsua basi zu klassifizieren.12

1

65; dazu: Gold undVerZurTechnik der Vergoldung vonGroßbronzen siehe Plin. nat. 33,64– goldung bei Plinius dem Älteren (Untersuchung des Arbeitskreises «Archäometrie» der Ge160; BORN, in: BORN– sellschaft Deutscher Chemiker); BOL, Antike Bronzetechnik 157– 162; zuletzt LAHUSEN, ZPE 128, 1999, 259– 261(zuden STEMMER, Damnatio memoriae 119– Techniken der Folien- undder Blattvergoldung). Die Vergoldung großer Standbilder scheint seit Nerovermehrt vorgekommen zusein, wiederarchäologische Befund unddieliterarischen Quellen zeigen: BORN, a. a. O. 156f.

2

Diebisher einzige Ausnahme wäre die Statue, die Petronius Maximus aufdemForum Romanum, unweit derKurie, gesetzt wurde: PANCIERA, Precettore 294 (= CIL VI 41398), ergänzt in [s dd.nn.Theoihrem verlorenen, unteren Teil dieDedikationsformel [petitu amplissim]ị ẹatụ dosius et Placidus Valentinianus semper Augg. statuam subauro fulgentem erigi conlocarique iusserunt]. –Im privaten Raum sind uns Senatorenehrungen mit goldenen oder vergoldeten Statuen nicht überliefert; die Inschriften sprechen einhellig vonstatuae ex aere: Siehe S. 64.

3

In der Inschrift CIL VI 41141 (= 1599 = 31828) = ILS 1326 warnicht von einer statua aurata desMarcus Bassaeus Rufus (so DESSAU, ILS 1326, undPEKÁRY, RM75, 1978, 146, nachder handschriftlichen Überlieferung CITTADINIs), sondern voneiner statua armata dieRede. 4 CIL VI 41347. Auch dasStandbild desbyzantinischen Herrschers Phocas (CIL VI 1200 = ILS 837) wird mit diesen Worten umschrieben. 5 CIL VI 1721 = ILS 1244; CIL VI 41336; CIL VI 1764 = ILS 1255; CIL VI 1736 = ILS 1256. 6 CIL VI 1698 = ILS 1257. 7 CIL VI 1727 = ILS 1275. 8 CIL VI 1683 = ILS 1221. 9 Vgl. HORSTER, AntTard 6, 1998, 44f. 10 CIL VI 41075a = AE 1982, 63. 11 CIL VI 41117 b vomNervaforum; ALFÖLDY ergänzt hier die drei letzten Zeilen in derForm publico po[su- . [- s tatuam?] ex aere loc[o -- VI 31147 = ILS 2185; 31150; 31151. Zudiesen Weihungen SPEIDEL, Equites singulares 12 CIL --] ---] 195, sucht den 15. LAHUSEN, ActaHyp 4, 1992, 173– 47, Nr. 11; 49– 52, Nr. 14– Augusti 45– Nachweis zuführen, daßMarmor als Material für Kultstatuen in höchster Geltung stand.

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Rahmenbedingungen

Normalerweise aber wurde dieser Hinweis wie die Angabe der Darstellungsform der Statue undihres Aufstellungsortes als überflüssig erachtet. In der Spätantike ist das Statuenmaterial häufiger als in der frühen undhohen Kaiserzeit inschriftlich belegt. Imhalb- odernichtöffentlichen Bereich verzichteten Dedikanten vonEhrenmonumenten allerdings zumeist entweder überhaupt darauf, die Statuen in denInschriften zu nennen,13 oder ließen es bei dembloßen Terminus statua bewenden.14 Das Statuenmaterial wurde nurin denInschriften einiger Monumente festgehalten, die Kollegien Roms oder Ostias,15 der ordo decurionum oder auch die beiden sozialen Hauptgruppen derBevölkerung einer Stadtgemeinde, Dekurionenrat undPlebs,16 einem Senator als ihrem Patron setzten. Obdieser Hinweis gegeben wurde oder unterblieb, stand imBelieben des Geehrten oder der Dedikanten. Anders läßt sich dieuneinheitliche Handhabung imFalle derStatuenmonumente nicht erklären, die Memmius Vitrasius Orfitus in seiner Domus zuteil wurden: Die Mitglieder des antiquissimum corpus susceptorum Ostiensium sive Portuensium verzichteten im Gegensatz zu drei anderen Korporationen17 darauf, das von ihnen gesetzte Standbild eigens als statua sub aere zu deklarieren.18 Die Dedikanten unterstrichen durch denHinweis aufdasStatuenmaterial dieHöheihrer Aufwendungen fürdasStandbild, diezugleich als Gradmesser ihrer Wertschätzung desGeehrten verstanden werden konnte. DerAusdruck statua subaere kehrt alsBezeichnung füreine Bronzestatue auch indenInschriften zweier privater Statuenmonumente für Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius wieder.19 ZurBezeichnung von Bronzestatuen wardaneben die synonyme Wendung statua ex aere gebräuchlich.20 Daßdiegängige Formel statua exaere auchaufderBasis erscheint, diezudemStatuenmonument derPaterna Eunomia gehörte,21 läßt sich unschwer erklären: Lucius

13 CIL VI 1675; 1682 = ILS 1220; CIL VI 1691; CIL VI 1692 = ILS 1242 = CLE 892; CIL VI 1693 = ILS 1241= CLE325; CIL VI 1699 = ILS 2946; CIL VI 1700 = ILS 1249; CIL VI 1704 = ILS 1214; CIL VI 1705 = 1389 = ILS 1215; CIL VI 1713 = ILS 1270; CIL VI 1714 = ILS 1271; CIL VI 1717 = ILS 1227; CIL VI 1743; 1745 = ILS 1245; CIL VI 1746 = ILS 1246; CIL VI 1748 = ILS 1238; CIL VI 1751 = ILS 1265; CIL VI 1752 = ILS 1268; CIL VI 1753 = ILS b; CIL VI 1755; 1756; CIL VI 1757 + 1723 = 1267; CIL VI 1754 = ILS 1269 = CLE 1348 a– 37112; CIL VI 1761 = ILS 1285; CIL VI 1778; 1780 = ILS 1260; CIL VI 1782 = ILS 2947; CIL VI 31961 = ILS 8843 = IG XIV 1078a = IGUR I 60. 14 CIL VI 1690 = ILS 1240; CIL VI 1702 = 31904 = ILS 1251; CIL VI 1706; 1759 = ILS 1272; CIL VI 1777 = ILS 1258; CIL VI 1793; 41383. 15 CIL VI 1675; 41331 (= 31940) (Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius); 1696 (Attius Insteius Tertullus); 1739; 1740; 1742 (Memmius Vitrasius Orfitus signo Honorius). 16 CIL VI 1768 = ILS 1229 (ordo Spoletinorum) undCIL VI 1769 (Statue consensu obsequentissimi ordinis Lucensium ac totius eiusdem civitatis populi); 1772 = ILS 1230 (auf Veranlassung desordosplendidissimus Amiterninae civitatis). 17 CIL VI 1739; 1740; 1742. 18 CIL VI 1741 = ILS 1243. 19 CIL VI 1675; in CIL VI 41331 (= 31940) vonMITTHOF ergänzt. 20 CIL VI 1768 = ILS 1229; CIL VI 1772 = ILS 1230; CIL VI 1773. Vgl. daneben noch CIL VI

1696 statua aere insignis.

21 CIL VI 1773.

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Material

Turcius Secundus, derzwischen 340 und350 n. Chr. dasAmteines corrector Piceni et Flaminiae innehatte, übernahm die Formulierung ausderWidmungsinschrift des Denkmals, das ihm der ordo splendidissimus Amiterninae civitatis im Privathaus der Familie in der 9. Region errichtet hatte, als er selbst seiner Gattin dort ein Standbild setzte.22 Die an derselben Fundstelle entdeckten Statuenpostamente waren in derDomus gewiß unmittelbar nebeneinander aufgestellt. Auch im öffentlichen Bereich wurde das Statuenmaterial offenbar nach Gutdünken in die Widmungstexte der Ehrenmonumente aufgenommen. Die Verdübelungsspuren aufdenOberflächen lehren uns, daßaufdemTrajansforum auch solche Postamente vergoldete Bronzestandbilder trugen, deren Inschriften davon kein Zeugnis ablegen.23 Andieser Stelle sei nurauf dasPostament derEhrenstatue des Flavius Sallustius hingewiesen.24 Es handelt sich dabei umdenwiederverwendeten Untersatz eines früheren Ehrenmonumentes, dessen Widmungsinschrift erkennbar ausgemeißelt wurde. Auf der Oberseite der rechts sekundär beschnittenen corona sind in der vomInschriftfeld her gesehen linken Hälfte zwei runde, in der rechten Hälfte vier weitere runde Dübellöcher sowie –imhinteren Drittel –eine rechteckige Vertiefung von ca. 11 x 6 cm zu erkennen. Die Verdübelung des Standbildes des Sallustius läßt sich aus diesem Befund nicht mehr im einzelnen rekonstruieren, da die erhaltenen Vertiefungen vermutlich nicht alle mit derselben Statue in Verbindung zubringen sind: Sie müssen zumTeil vondemfrüheren Standbild herrühren. In Anbetracht der Technik steht jedoch außer Zweifel, daß Sallustius ein Bronzestandbild gesetzt wurde. Für eine in dieser Hinsicht einheitliche Praxis auf demTrajansforum spricht nicht zuletzt, daß breite Standspuren von Plinthen, wie sie Marmor- oder Kalksteinstatuen hinterlassen haben müßten, auf denerhaltenen Postamenten fehlen. Die Frage, wiepräzise Schriftquellen undInschriften zwischen goldenen oder nurvergoldeten bzw. silbernen oder nurversilberten Statuen differenzierten, ist bis heute strittig. Während vor allem Lahusen unbeirrbar voneiner konsequenten Unterscheidung ausgeht,25 haben andere Gelehrte –insbesondere Th. Pekáry –immer wieder auf die Unschärfe der Quellen hingewiesen undbewußt auf eine terminologische Scheidung von Statuen aus reinem Gold undvergoldeten Standbildern verzichtet.26 DiePräzision antiker Schriftquellen ist vorallem indenwenigen

22 CIL VI 1772 cf. p. 4755 = ILS 1230. Zudieser Topographicum

Domus

derTurcii GUIDOBALDI, in: Lexicon

205. II 204–

370. 23 ZurSockelung bronzener Statuen undStatuetten jetzt WILLER, BJ 196, 1996, 337– 24 CIL VI 1729 = ILS 1254. Dank des freundlichen Entgegenkommens der zuständigen Sopraintendenza hatte die Verfasserin die Möglichkeit, die Oberfläche dieser undanderer Basen, die imMagazin derBasilica Ulpia aufbewahrt werden, imOktober 1996 einer eingehenderen Untersuchung zuunterziehen. 266, mit weiteren Literatur388, undzuletzt wieder ZPE 128, 1999, 251– 25 RM 85, 1975, 386– hinweisen.

26

108; 148= Ausgewählte kleine Schriften 107– Herrscherbildnis 70; DERS., RM75, 1968, 147– 104= Ausgewählte kleine SchrifDERS., in: LEFÈVRE (Hrsg.), Monumentum Chiloniense 103– 140, undwiederum Boreas 5, 1982, 129. ten 139–

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Rahmenbedingungen

Fällen zweifelhaft, in denen von goldenen oder silbernen Statuen für nicht dem Kaiserhaus angehörende Personen die Rede ist.27 Diese Standbilder werden jedoch fast durchweg in denprivaten Raum verwiesen. So liefert beispielsweise Sueton imZusammenhang miteinigen goldenen Statuen dieInformation mit, daßsie den Blicken einer breiten Öffentlichkeit entzogen waren.28 Eine Ausnahme bilden allein die öffentlich aufgestellten, goldenen Bildnisse Sejans, denen Tiberius allerorten gehuldigt haben soll.29 Zwar lassen sich zahlreiche Hinweise auf Statuen des mächtigen Prätoriumspräfekten für die Glaubwürdigkeit der Suetonstelle in Anspruch nehmen.30 In demzurückhaltend formulierten Konzessivsatz quamvis iam natalem eiuspublice celebrari etimagines aureas coli passim videret scheint jedoch bereits durch, wie wenig sicher Sueton diese Kunde verbürgt fand. Als Ausdruck derHörigkeit desKaisers fügt sich die Nachricht überdies allzu gutin dasnegative Charakterbild, das Sueton in Anlehnung andie Tyrannentypologie vonTiberiuszeichnet.31 Sollten Seian aber tatsächlich vonoffizieller Seite goldene Bildnisse verfügt worden sein, wären sie als Bestätigung seiner herausragenden Position zu interpretieren, „ die ihn in seinen Rechten undEhren mit Tiberius gleichstellte,“32 unddamit ein singulärer Fall gewesen. Ganz unabhängig vonderFrage, ob wirden literarischen Quellen Präzision inderAngabe desStatuenmaterials zutrauen dürfen, wäre also derBefund eindeutig: Statuen reinen Goldes oder Silbers gabes grundsätzlich nurfürKaiser undihre engsten Angehörigen. Ausnahmen waren selten und normalerweise aufdennichtöffentlichen Raumbeschränkt. Wieaber steht esmitderPräzision derInschriften? Lahusen untermauerte seine zuversichtliche Einschätzung unlängst mitdemHinweis aufdiebeiden unterschiedlichen Verfahrensweisen bei derStatuenvergoldung: einerseits dieBlattvergoldung, 20 Gramm füreine ganze Statue genügten,33 andererseits dieFolienverbei der 15– goldung, bei derbeträchtliche Mengen Goldes –bei Bildnisbüsten durchschnittlich drei bis fünf Pfund, bei Standbildern bis zu tausend Pfund –benötigt wurden.34 Seiner Ansicht nach bildeten Inschriften die unterschiedlichen Methoden unddie so zustandekommenden Wertunterschiede ab, indem sie bei Blattvergoldung von 255. 27 Eine Zusammenstellung derBelege bei LAHUSEN, ZPE 128, 1999, 252– 28 Suet. Vit. 2,5: Narcissi quoque et Pallantis imagines aureas inter Lares coluit; Tit. 2: statuam ei (scil. Britannico) auream in Palatio posuit et alteram ex ebore equestrem, quae circensi pompa hodieque praefertur, dedicavit prosecutusque est.

29 Suet. Tib. 65, 1.

94. 30 Zusammenstellung bei LAHUSEN, Schriftquellen 93– 31 ZurArbeitsweise Suetons imallgemeinen undzuseiner Darstellung desTiberius imbesonderen 190; zumBild deszweiten Princeps in derantiken ÜberlieFLACH, Geschichtsschreibung 175– ferung zuletzt etwa wieder BAAR, Tiberius. Fürdie Authentizität seiner Darstellung scheinen die empörten Wortmeldungen anderer antiker Gewährsmänner zu sprechen (LAHUSEN, ZPE 128, 1999, mitdenBelegstellen), doch stammen sie durchweg auseiner Zeit, in dersich das

negative Tiberiusbild bereits verfestigt hatte.

392, hier: 392. 32 RM 85, 1978, 391– 33 ZPE 198, 1999, 259. 266. 261. 34 A. a. O. 259–

Material

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Diese be«vergoldeten», bei Folienvergoldung von«goldenen» Statuen sprachen: „ sondere Technik unddieimVerhältnis zurBlattvergoldung ... sehr hoheGold- und Silbermenge, diebei derartigen Monumenten bereitgestellt wurde, berechtigen, die goldenen undsilbernen Statuen auch sozubezeichnen, wiees imgriechischen und lateinischen Sprachgebrauch üblich war. ... Dieantiken Autoren unddieVerfasser vonInschriften wußten also sehr wohl zwischen goldenen undsilbernen undnur 35 vergoldeten undversilberten Statuen undBildnissen zuunterscheiden.“ Lahusens These soll im folgenden allein am Sprachgebrauch der spätantiken Inschriften aus Rom geprüft werden. Zunächst läßt sich beobachten, daß die Bildnisgattungen offenbar nicht immer eindeutig voneinander geschieden wurden.36 So wirddasStandbild desFlavius Merobaudes in derInschrift als imago aere formata bezeichnet, quorari exempli viros seuin castris probatos seuoptimos vatum antiquitas honorabat.37 Daßimago hier keinesfalls eine Bildnisbüste bezeichnet haben kann, ist schon angesichts derGröße derBasis von150x 96 x 67 cmundderaufder Oberseite noch guterkennbaren Fuß- undVerdübelungsspuren evident.38 Sidonius

Apollinaris spricht imübrigen korrekt voneiner statua fulgida.39 VonInschriften, deren Sprachgebrauch imHinblick aufdieBildnisgattung Unschärfen zeigt, wirdmaneineklare undkonsequente Differenzierung ingoldene und vergoldete Statuen eher nicht erwarten. VageFormulierungen wiestatua auri splendore fulgens40 undauro inlustris statua41 können eine Bronzestatue mit Blattvergoldung wohl ebenso wie ein mit Folien vergoldetes Standbild beschrieben haben. Eindeutig auf eine blattvergoldete Statue scheint demgegenüber die Beschreibung statua auro superfusa zuzielen.42 Wendungen wie statua subauro43 undstatua sub auro fulgens44 müßten nach derThese Lahusens goldene Statuen bezeichnet haben: maDie Präposition sub in derartigen Ausdrücken ist nach Killeen45 im Sinne von„ deof“ , „outof (a material)“unddamit als Synonym für ex aufzufassen. Daßes sich bei denspätantiken statuae subauro vomTrajansforum nicht umvergoldete, sondern garumgoldene Statuen handelte, möchte manzwar imHinblick aufdie geehrten Personen, die fast alle über Hofämter Karriere gemacht hatten undnicht demKreis derrenommierten Senatoren angehörten, zunächst fürunwahrscheinlich

35 A. a. O. 266. 36

Dies zu LAHUSEN, in: VON FREYTAG –MANNSPERGER –PRAYON (Hrsg.), Praestant interna 109, undzuletzt wieder ZPE 128, 1999, 261. 101–

37 CIL VI 1724 = ILS 2950. 38 Siehe jetzt die Beschreibung in denAddenda zuCIL VI 1724 (= ILS 2950), p. 4743. 300: cui fulgidam Quintes et carus popularitate princeps Traiano statuam 39 Sidon. carm. 9,299– foro locarunt. Vgl. auchMerob. paneg. 1, frg. II A; Hyd.chron. 128ada. 443. 40 CIL VI 1727 = ILS 1275. 41 CIL VI 1698 = ILS 1257. 42 CIL VI 1683 = ILS 1221. 43 CIL VI 1721 = ILS 1244; CIL VI 41336; CIL VI 1764 = ILS 1255; CIL VI 1736 = ILS 1256. 44 CIL VI 1727 = ILS 1275. 214. 45 Glotta 42, 1964, 213–

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Rahmenbedingungen

halten.46 Dienachweisbare Synonymie derpräpositionalen Ausdrücke statua exaere undstatua sub aere für Bronzestatuen47 zwingt jedoch wohl zu dem Schluß, daßmitdemAusdruck statua subauro «goldene» Statuen bezeichnet wurden. Höherwertige, mitFolien vergoldete Statuen müssten demnach neben blattvergoldeten Standbildern gestanden haben. AlsFazit ist festzuhalten, daßmanineinigen dererhaltenen spätantiken Inschriften bei der Bezeichnung des Statuenmaterials offenbar durchaus umPräzision bemüht war; inanderen bediente mansich vager, unverbindlicher Formulierungen. Imersten Fall wollte manwohl denlesefähigen Betrachter, fürdessen ungeschultes Auge die Statuen alle gleich aussahen, aufdiehöhere Wertigkeit einzelner Standbilder aufmerksam machen.

Silberne Statuen sind erwartungsgemäß für Kaiser undAngehörige der domus Augusta, nicht aber für rangniedrigere Personen üblich gewesen undnachzuweisen.48 Auch hier gibt es eine Ausnahme, die mit der angeblichen Errichtung goldener Statuen für Sejan auf einer Ebene liegt: die an einem ausgesuchten Aufstellungsort, auf den Rostra,49 vollzogene Ehrung Stilichos mit einer statua ex aere argentoque.50 Dersonst nicht bezeugte Ausdruck dürfte eine Bronzestatue beschrieben haben, die ganz oder teilweise mit Folien versilbert war.51 Stilichos Standbild hobsich damit sowohl durch seinen exklusiven Standort als auch optisch vonden Denkmälern derwenigen anderen auf demForum geehrten Senatoren ab. Es versinnbildlichte soeinmal mehrseine Ausnahmestellung alsoberster Heermeister der

46

Flavius Eugenius (PLRE I Eugenius 5) starb wohl imJahre 349 n. Chr. als designierter Konsul. Zwischen 342 und349 n. Chr. warer magister officiorum gewesen undnach seiner Amtsniederlegung mit der Würde eines Prätoriumspräfekten belohnt worden. Flavius Taurus (PLRE I 361 n. Chr. zu einer PrätoriumspräTaurus 3) brachte es nach seiner adlectio in senatum 355– fektur über Italien undAfrica, andiesich sein Konsulat anschloß. Saturninius Secundus Sallus365 n. Chr. mit demAmtdespraefectus tius (PLRE I Secundus 3) krönte seine Laufbahn 361– praetorio Orientis. M. lulius Festus Hymetius (PLRE I Hymetius) durchlief im Gegensatz zu seinen drei Standesgenossen keine Hofkarriere, sondern gelangte über zwei Statthalterschaften in Italien, die Prätur unddenVikariat über Romschließlich zumProkonsulat über Africa. Zu Herkunft undcursus honorum siehe außerdem die Addenda zuCIL VI 1721 (Eugenius), 1764 (Sallustius), 1736 (Hymetius) undden Kommentar zuCIL VI 41336 (Taurus): CIL VI p. 4742;

p. 4753 s.; p. 4746 s.

47 Dazu S. 64. literarischen) Belege zeugen davon, daßdiese Praxis imOsten weitaus verbreiteter war. FürRomwissen wirnurvonsilbernen Statuen, die Gratian undConstantia anläßlich ihrer Vermählung im Jahre 374 n. Chr. gesetzt wurden: STICHEL, Kaiserstatue 76, Nr. 6; LAHUSEN, ZPE 128, 1999, 263f., mit denBelegen.

48 Die(ausschließlich

Ehrungen in rostris bzw. in deren unmittelbarer Nähe HÖLSCHER, MDAI(R) 85, 20. 319. 338. Vgl. noch LAHUSEN, Ehrenstatue 19– 1978, 318–

49 Zu diesen

50 CIL VI 1730 = ILS 1277.

51

Plinius spricht nat. 35,2,4 vonbronzenen Brustbildern mit silbernem Antlitz, aerei clipei argentea facie. ZurVerwendung unterschiedlicher Edelmetalle an einem Monument siehe BOL, 149, mit Beispielen; LAHUSEN, ZPE 198, 1999, 262 156, bes. 148– Antike Bronzetechnik 148–

Anm. 99 u. 263 mit Anm. 116.

Material

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herrschenden Dynastie undSchwiegervater des Honorius, dieja auch in der Vielzahl seiner öffentlichen Ehrenmonumente offenbar wurde.52 AnMaterialwert übertroffen haben könnte diese Statue Stilichos allein dasAëtiusinatrio Libertatis errichtete Standbild,53 falls dievonAlföldy vorgeschlagene Ergänzung derAngabe zumStatuenmaterial –s[atuam aure?]am –dasRichtige trifft undwir sie wörtlich nehmen dürfen.54 In Anbetracht des unsicheren Textes wird mannicht mehr festhalten können, als daßeine goldene Statue aufdemForum Romanum fürdeneinflußreichen Heermeister undVertrauten Valentinians III., dermit eiserner Hand zwanzig Jahre lang die Geschicke desWestreiches lenkte, durchaus vorstellbar wäre.

52 CIL VI 41381 (= 3868 = 31988; dazu S. 57); CIL VI 1730 = ILS 1277; CIL VI 1731 = ILS 1278.

53 CIL VI 41389. Man scheint mit diesem Ausdruck in der Spätzeit des Imperiums die curia senatus bezeichnet zuhaben; siehe denKommentar zurInschrift mitderälteren Literatur. Vgl. 14. In der Frage der Lokalisierung abweichend noch BAUER, Stadt, Platz undDenkmal 12– 155. PURCELL, PBSR 61, 1993, 125– 54 Für die Inschrift mit der Ergänzung ALFÖLDYS siehe CIL VI 41389, v. 12/13. Anders DEGRASSI, BCAR 72, 1946/47 [1949], 33. 36, derfürdie Ergänzung st[atuam aere]am plädierte.

Mehrfache Ehrungen In dieKategorie

senatorischer Ehrungen, die ausdemüblichen Rahmen fallen, gehören neben Reiter- undKolossalstatuen, dienurfürdieHeermeister dertheodosianischen Zeit in Frage kommen, zwei Varianten derMehrfachehrung: diezeitgleiche Setzung vonStandbildern in zwei Städten unddiezeitversetzte Errichtung mehrerer Standbilder in Rom.1

Diebeiden Belege fürdie erste Variante fallen in annähernd dieselbe Zeit. Im ersten Fall erreichten Vertreter derProvinz Africa mitGesuchen andie Kaiser Valens, Gratian undValentinian II., daßsie Iulius Festus Hymetius wegen seiner ausnehmenden Verdienste als proconsul Africae mit einem vergoldeten Standbild in Romundeinem weiteren apud Carthaginem ehren durften –eine Auszeichnung, wiemansie noch nie für einen amtierenden oder gewesenen Prokonsul gefordert hatte,2 quod nulli proconsulum vel ex proconsulibus statuendam antea postularit. Die Statuensetzung erst gutzwei Jahrzehnte nach der Provinzstatthalterschaft, die 368 n. Chr. ausgeübt hatte, erklärt sich dadurch, daß Hymetius in den Jahren 366– dieser im Jahre 370 oder 371 n. Chr. in Ungnade gefallen war und offenbar erst nach demTode Valentinians I. 375 n. Chr. hatte zurückkehren können.3 Imzweiten Fall dieser Art der Doppelehrung gaben dieselben Kaiser wiederholten Eingaben des Senats statt, Lucius Aurelius Avianius Symmachus signo Phosphorius, denVater des berühmten Redners, in Rommit einer vergoldeten Statue zubedenken. Sie steigerten diese Ehre, indem sie ihrerseits adposita oratione die Aufstellung einer zweiten Statue dieser ArtinKonstantinopel anordneten.4 Denunmittelbaren Anstoß zudieser außerordentlichen Ehrung hatte derToddesSenators gegeben. Mit einer mehrfachen Ehrung in Romdurften nurdie prominentesten Senatorenrechnen: die herausragenden Heerführer dertheodosianischen Dynastie, danebenAngehörige derführenden Familien derStadt. IndenMehrfachehrungen fürdie Generalissimi unddie Erzieher derprincipes pueri offenbarte sich der Wandel der Machtverhältnisse auf seine Weise. Stilicho, mit dem sich diese Sitte einbürgerte, überragte nach allem, waswirwissen, mit drei gesicherten Ehrenmonumenten auf demForum Romanum alle seine spätantiken Standesgenossen. Diebeiden als etwa lebensgroße Reiterstatuen oder als Kolossalporträtstatuen deutbaren Ehrenmonumente sind aufgrund derFundstellen imBereich derBasilica Iulia5 undimUmfeld 1

ZuMehrfachehrungen inderhohen Kaiserzeit siehe S. 50f.

2

24: provincia Africa decretis ad divinos principes dominos CIL VI 1736 = ILS 1256, v. 16–

3

23. Amm. 28,1,19–

4

CIL VI 1698 = ILS 1257.

5

CIL VI 41381 (= 3868 = 31988).

nostros missis Valentem Gratianum et Valentinianum perpetuos Augustos statuam unam apud Carthaginem subauro, alteram quoque Romae eidem subauropostulandam esse credidit, quod nulli proconsulum velexproconsulibus statuendam antea postulant.

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des Severusbogens zu lokalisieren;6 die im Hinblick auf ihr Material einzigartige statua ex aere argentoque befand sich aufdenRostra.7 Dieunsbekannten Doppelehrungen in Romfallen überwiegend indas5. Jahrhundert n. Chr. Für das4. Jahrhundert ist unsnurdie Doppelehrung desAmnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus iunior signo Honorius bekannt,8 derzwischen 334 und337 n. Chr. miteiner statua secunda auro superfusa aufdem Trajansforum geehrt wurde. Ist diese Formulierung so zu verstehen, daßes sich schon bei derersten Ehrenstatue desPaulinus umeinvergoldetes Bronzestandbild gehandelt hatte,9 wirdmanauch sie amehesten aufdemTrajansforum zuvermuten haben. Außer Zweifel steht, daßbeide Ehrungen inzeitlichem Abstand voneinander inRomvollzogen wurden: DieWidmungsinschriften derStatuen desHymetius und desälteren Symmachus lehren, daßmanauf Standbilder in verschiedenen Städten hinzuweisen pflegte.10 Diebeiden Standbilder, dieFlavius Constantius, demspäteren Constantius III., vor seiner Erhebung zumAugustus zuteil wurden, befanden sich kaum zweifelhaft anexponierter Stelle aufdemForum Romanum.11 Mitje einer Statue aufdem Forum Romanum undauf demTrajansforum wurde offenbar Petronius Maximus bedacht.12 Wurde dasaufdemTrajansforum gefundene Fragment mitungewöhnlicher Breiten- undTiefenstreckung richtig als Basis einer Kolossalstatue desAëtius gedeutet,13 verteilten sich auch in seinem Fall zwei Ehrenmonumente aufTrajansforum undForum Romanum.14 DieIdentität desSenators, fürdenSenat undVolk ineinem regelrechten Eingabewettstreit, dec[retis inter se] certantibus, bei denKaisern ein zweites Statuenmonument erwirkten, liegt imDunklen.15 Demfragmentarischen Inschrifttext desseit dem 19. Jahrhundert verschollenen Postaments sind einige Angaben zu Herkunft undcursus honorum desGeehrten zuentnehmen.16 Nach einem unklaren Karrie-

6 7 8 9 10 11 12

13 14

CILVI 1730 = ILS 1277. Zurumstrittenen Zuweisung desEhrenmonumentes unweit derKurie, für dasdie Basis einer Reiterstatue wiederverwendet wurde (CIL VI 31987 = ILS 799), siehe S. 52. CIL VI 1731 = ILS 1278; siehe dazu S. 68. CIL VI 1683 = ILS 1221. So schon PEKÁRY, RM 75, 1968, 147 = Ausgewählte kleine Schriften 107. Vgl. außerdem S. 67. CIL VI 1736 = ILS 1256; CIL VI 1698 = ILS 1257. CIL VI 1719 = ILS 801; CIL VI 1720. ZumAufstellungsort siehe S. 24. 297 = CIL VI 41398 (FoCIL VI 1749 = ILS 809 (Trajansforum); PANCIERA, Precettore 277– rumRomanum, Senatskurie). CIL VI 41417, dazueingehend S. 58 bis 61. Basis desDenkmals vomForum Romanum ausdemrückwärtigen Bereich derKurie: CIL VI 41389.

15 CIL VI 1789. 16 Zumfolgenden vgl. MARTINDALE, PLRE II Anonymus 3, undALFÖLDY, CIL VI p. 4761 s., mitAddenda et corrigenda zuCIL 1789.

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rebeginn, denoffenbar dieUsurpation desJohannes in denJahren 423– 425 n. Chr. überschattete, wurde derSohn einer angesehenen Familie in ungewöhnlich jungen Jahren vonTheodosius II. undValentinian III. zumKonsul ernannt.17 Danach bewährte er sich vorzüglich alsInhaber eines höheren Amtes, beidemes sich umeine Prätoriumspräfektur oder um die Stadtpräfektur in Rom gehandelt haben kann.18 Martindales aufseine Neulesung der10.und11.Zeile –auxit gloriam [- c ol]legis -- Mannes laborantibus –gestützte These, die Stadtpräfektur scheide als Amteines ohne Kollegen aus, steht auf unsicheren Füßen undist keineswegs zwingend. Gerade eine Formulierung wie [urbi praefectu]s factus ließe sich mitdemerhaltenen Text der 9. Zeile gut in Einklang bringen.19 Ihrer ganzen Art unddemerhaltenen Text nach scheint dieInschrift jedenfalls nicht aufeinen virmilitaris zugeschnitten zusein, dernach demKonsulat als magister utriusque militiae fungierte.20 DasVerständnis dernächsten Zeilen bereitet wegen des fragmentarischen Zustandes der Inschrift undder individuellen Formulierungen, die in keiner anderen spätantiken Ehreninschrift wiederkehren, einige Schwierigkeiten. Jeder Versuch ihrer Rekonstruktion muß hypothetisch bleiben. Hält man sich allein an die handschriftliche Überlieferung, scheint sich derSenator als Leiter undWortführer einer seiner Vorfahren würdigen undgeradezu Gesandtschaft andenKaiserhof miteiner „ weiter profiliert zuhaben. AufdasGesuch desSenats, indemdieerhabenen Rede“ serwohlumdieGewährung oderErneuerung vonPrivilegien gebeten hatte, antwortete derangesprochene Herrscher –auch imNamen seines Mitregenten –in einer andieGesandtschaft gerichteten Ansprache günstig:21 A senatu mandata legatio[ne auxilium / eumoppo]rtunissimum testantur eff[ecisse cum/ipsius] digna maioribus suis et prorsus [subli/mi]s oratio, turn adfatus sacer a [nobis? / p]ostulatus. Senat undVolk überboten sich daraufhin gegenseitig in ihrer Forderung, denSenator mit einem zweiten Standbild, einer statua altera, zuehren. DieHerrscher erteilten dazu eilends ihre Zustimmung.22 Die aus demText nur indirekt faßbare erste Statuensetzung kannkaumvordemKonsulat desSenators erfolgt sein; vielleicht stand sie

8. 17 CIL VI 1789, v. 1– 12mitdenErgänzungen 18 CIL VI 1789, v. 8–

MOMMSENS: i[nde / s factus, quantum re[rum publicarum ei/ iniung]ebatur, auxit gloriam [omnibusque seve/ritate] legis laborantibus add[idit ---] noch zudemvorherclementiae tempera/mentum]. Ist inde richtig ergänzt, mußnullo ambitu gehenden Satz gehören, wiedies schon MOMMSEN angenommen hat. DerSenator hätte danach denKonsulat erlangt, ohne ungebührlich danach zustreben. MitdemAmtnach demKonsulat möchten denZusatz MARTINDALE, PLRE II Anonymus 3, und(ihm folgend) ALFÖLDY, CIL VI p. 4761 s. adn. 1789, verbinden.

19 Belege fürdieWortstellung urbi praefectus vomEnde des4./Anfang des5. Jh. n. Chr. neben derüblichen Amtsbezeichnung praefectus urbi: CIL VI 1186 = ILS 2945; CIL VI 1727 = ILS 1275; CIL VI 41403 (= 31890 = 37106); 41404 (= 1788 = 31891 a); vgl. denKommentar zu CIL VI 41410. 20

Vgl. MARTINDALE, PLRE II Anonymus 3.

16, mit den Ergänzungen von MOMMSEN, die Lesung 21 CIL VI 1789, v. 12–

adfatus sacer

a

[nobis? p]ostulatus nach ALFÖLDY.

21: ob quae ordo sublimis [populusq. / R]omanus alteram ei sta22 CIL VI 1789, v. 16– tuam dec[retis inter se] / certantibus poposcerunt, tan[ta a provi]/dentissimis clementibusque

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mitseinem höheren AmtinVerbindung, dasernachdemKonsulat bekleidete.23 Die zweite Ehrung mußdemSenator vondenselben Kaisern zugesprochen worden sein, dieihnbereits zumKonsul gemacht hatten: Andernfalls hätte manaufdieNennung derHerrschernamen sicher nicht verzichtet. Die Angaben zurPerson des Geehrten, die sich ausderInschrift herauslösen lassen, scheinen im Hinblick auf seine Identifizierung zunächst vielversprechend: Die Suche mußsich auf einen Mann konzentrieren, der in ungewöhnlich jungen Jahren Konsul wurde unddanach in ein ziviles Amt – eher die Stadt- als eine Prätoriumspräfektur –aufstieg, dessen vorbildliche Ausübung ihmvielleicht seine erste Ehrung eintrug. Sein zweites Denkmal stand mitderGesandtschaft andenKaiserhof in Verbindung. Eine Zusammenschau der Männer, die in der Zeit der Samtherrschaft Theodosius’II. undValentinians III. nach derUsurpation desJohannes Konsuln desWestreiches waren, zeigt jedoch, daßdiemeisten Kandidaten nicht in Frage kommen, weil zumindest eines der aufgezählten Kriterien nicht erfüllt ist. Durchlief derunbekannte Senator als Sohn ausbestem Hause standesgemäß eine zivile Ämterlaufbahn, scheiden zunächst diegermanischen Heerführer aus, dieeinmalodermehrfach denKonsulat bekleideten: Flavius Constantius Felix, Konsul 428 n. Chr. undmagister utriusque militiae zwischen 425 und430 n. Chr.;24 derdreifacheKonsul Aëtius;25 Flavius Ardabur Aspar, Konsul imJahre 434 n. Chr.;26 Flavius Sigisvultus, Konsul 437 n. Chr.;27 schließlich Flavius Astyrius, der Schwiegervater des Dichters Merobaudes undKonsul 449 n. Chr.28 Die Inschrift dokumentiert damit, daß Mehrfachehrungen nicht nur den mächtigen Heerführern, sondern auch zivilen senatorischen Würdenträgern zufielen. Mit einigen anderen Senatoren kann das Ehrenmonument vomTrajansforum nicht in Verbindung gebracht werden, weil sich ihr cursus honorum mitdenAngabenderWidmungsinschrift nicht inEinklang bringen läßt. Petronius Maximus, für denzwei Standbildern aufkaiserlichen Platzanlagen gesichert sind,29 bekleidete vor p[rincipibus] / celeritate delatam, utpetitio i[pso sacro / bene]ficiọpraeventa credatur. stulatus als Substantiv deru-Deklination vgl. Liv. 4,9,6.

23

Zupo-

ALFÖLDY bringt in denAddenda zuCIL VI 1789 (p. 4762) beide Statuen mit dererfolgreichen Obidmeritum virhonoratus est a senatu statua, deinde senatu Gesandtschaft in Verbindung: „ populoque Romano petentibus statua altera abimperatoribus supra nominatis posita (cuius basi hic titulus inscriptus fuit).“

Mann, der429 n. Chr., imJahr vorseiner Ermordung, noch zumPatricius ernannt worden war, siehe CIL VI 41393 = ICVR II 1, 149 n. 17. 307 n. 5 = ILS 1293 = ILCV 68 mit

24 Zudiesem

PLRE II Felix 14.

25 PLRE II Aetius 7. 26 Zudemnamhaften Heermeister imOstreich, dem451 n.Chr.derTitel eines Patricius verliehen wurde, PLRE II Aspar. 27 Sigisvultus warmagister utriusque militiae imWesten undseit 448 n. Chr. Patricius: PLRE II Sigisvultus.

443 28 PLRE II Astyrius. DerSenator bekämpfte alsmagister utriusque militiae desWestens 441– n. Chr. inderTarraconensis dieBagauden. 29 CIL VI 1749 = ILS 809 (Trajansforum); CIL VI 41398 (Forum Romanum).

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seiner Ernennung zumPatricius 445 n. Chr. jeweils zwei Stadt- undzwei Prätoriumspräfekturen undhatte 433 sowie 443 n. Chr. denKonsulat inne.30 Ebensowenig kann dasDenkmal Flavius Anicius Auchenius Bassus zugewiesen werden, der426 n. Chr., fünf Jahre vor seinem Konsulat, bereits als Prätoriumspräfekt bezeugt ist.31 Davon, daßAnicius Acilius Glabrio Faustus, 438 n. Chr.bereits dreifacher praefectus urbi, in bemerkenswert jungen Jahren zumKonsulat aufgestiegen wäre, kann keine Rede sein.32 Dieser Sachverhalt schlägt auch im Falle von Flavius Albinus, demvielleicht mit Caecina Decius Aginatius Albinus identischen Konsul von444 n.Chr., durch.33 Ohnehin mußdieIdentifikation desto unwahrscheinlicher werden, je größer der zeitliche Abstand zwischen der Usurpation des Johannes unddem Konsulat ist. Übrig bleibt eine Reihe vonzumKonsulat aufgestiegenen Senatoren, deren Lebensich unseren Blicken fast völlig entzieht. Soweit fürsieüberhaupt einweiteres ziviles Amtdokumentiert ist, liegt es zeitlich vor demKonsulat: Flavius Paterius, denKonsul von443 n. Chr., bezeugt eine Gesetzesnovelle Valentinians III. ausdem Jahr442 n.Chr.alspraefectus praetorio Italiae;34 Flavius Rufius Praetextatus Postumianus wirkte vorseinem Konsulat (448 n. Chr.) zweimal als Stadtpräfekt.35 Beide sind u. a. schon deshalb kaum mehr in Betracht zuziehen, weil ihre Konsulate in die letzten Jahre der Samtherrschaft der Kaiser fallen, unter denen der unbekannte Senator Karriere machte. Mit ihmkönnte amehesten einer derbeiden Konsuln gleichzusetzen sein, deren klingende Namen ihre besonders vornehme Abkunft verraten, während ihr cursus honorum unsnicht weiter bekannt ist. ImHinblick aufdie Chronologie innerhalb derWidmungsinschrift vomTrajansforum dürfte Festus, der 439n.Chr.amtierte undindieFamilie derRufii Postumii Festi zugehören scheint,36 derVorzug voreinem späten Vertreter derFamilie derSymmachi zugeben sein, der

denKonsulat 446 n. Chr. innehatte.37

30 31 32 33 34 35 36 37

PLRE II Maximus 22 mit denBelegen. PLRE II Bassus 8 mitdenDaten undBelegen. Zuseinem cursus honorum siehe v. a. PLRE II Faustus 8. PLRE II Fl. Albinus 10 und7. Novell. Valent. 7,2. Vgl. PLRE II Paterius 3. PLRE II Postumianus 4. PLRE II Festus 2. PLRE II Symmachus 3. Auf diese beiden Kandidaten engt die Auswahl jetzt auch ALFÖLDY in denAddenda et corrigenda zuCIL VI 1789, p. 4761 s., ein.

Der Ablauf einer statuarischen Ehrung Aufschluß über deneigentlichen Ablauf der statuarischen Ehrung auf Initiative des Senats hin gewährt uns exemplarisch Symmachus in einer seiner Relationes.1 Als Fürsprecher des Senats bittet der Stadtpräfekt des Jahres 384 n. Chr. die Kaiser Theodosius I. undArcadius umihre Erlaubnis, für den verstorbenen Praetextatus in Würdigung seiner Verdienste, die summarisch aufgeführt werden,2 Statuen aufstellen zu dürfen: senatus inpatiens dispendii sui solacium petit de honore virtutis vestrumque numen precatur, utvirum nostra aetate mirabilem statuarum diuturnitas tradat oculis posterorum, nonquod ille praemia terrena desideret ..., sed quia ornamentis bonorum incitatur imitatio et virtus aemula alitur exemplo honoris alieni.3 Das hier geäußerte Motiv, die Erinnerung an einen verdienten Staatsmann durch sein Standbild lebendig zu halten und die Nachwelt zur Nachahmung anzuregen, findet sich in denInschriften häufig wieder.4 Sie verweisen ausdrücklich auf die Statuensetzung admemoriam gloriae sempiternae,5 advivacem recordationem et sempiterna(m) memoriam6 bzw.admemoriam perpetui nominis7 odercharakterisierten dasDenkmal als statua obmerita eius perpetua aetate v[eneranda],8 als meritorum perenne monumentum9 oder als statua adposteritatis memoriam decoranda.10 Die Korporationen derPortuenses et caudicarii schließlich statten ihrem Patron Ragonius Vincentius Celsus mit einer Statue Dank ab, cumres nonadulatione privato, set (!) iudicio posito in otio et quiete reddatur.11 Die Errichtung öffentlicher Ehrenbildnisse warandie Zustimmung deszuständigen Gremiums gebunden. Sie wurde in Stadtgemeinden vomordo decurionum, in RomvomSenat erteilt. Umdie Genehmigung desKaisers suchte manbei Statuenaufstellungen offenbar erst seit derMitte des4. Jahrhunderts n. Chr.generell nach.12 Wollten Städte oderProvinzen einen Amtsinhaber imnichtöffentlichen Bereich mit einer Edelmetall-Statue ehren, unterlag dies seither ebenfalls der Genehmigungs-

1

Rel. 12.

2

Rel. 12, 3.

3

Symm. rel. 12, 2. Siehe daneben vorallem noch rel. 43, in derSymmachus denKaisern Theodosius undArcadius denBeschluß des Senats mitteilt, denälteren Theodosius miteinem Reiterstandbild zuehren.

4

Vgl. HÖLSCHER, MDAI(R) 85, 1978, 326.

5 6

CIL VI 1706.

7 8 9

CIL VI 1731 = ILS 1278.

CIL VI 1768 = ILS 1229; vgl. CIL VI 1772 = ILS 1230 adperpetui nominis gloriam. CIL VI 1735.

CIL VI 1749 = ILS 809; vgl. noch CIL VI 1702 = 31904 = ILS 1251 aeternum statuae monumentum u. CILVI 32051 = ILS 1237 monumentum perennis memoriae.

10 CIL VI 1727 = ILS 1275.

11 CIL VI 1759 = ILS 1272. 12

ROLLIN, Rechtsfragen

85f.; PEKÁRY,

Kaiserbildnis

4f.

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pflicht; sie wurde amEndedesJahrhunderts aufMarmorstatuen ausgedehnt.13 Juristisch fixierte Regelungen fürdie Statuenaufstellung innerhalb desprivaten Wohnbereichs kennen wirdarüber hinaus nicht.14 Das Ineinandergreifen von schriftlicher Eingabe des Senats undkaiserlicher Zustimmung kommt in denInschriften in denWendungen petitione, petente bzw. adpetitione senatus15 oder auch nobilissimus ordo consensu principis16 zumAusdruck. DerEhrung desälteren Symmachus waren ausdrücklich sogar mehrere GesuchedesSenats vorausgegangen, denen dieKaiser miteiner schriftlichen Antwortrede, adposita oratione, stattgaben.17 Im Bestreben, eine zweite Statue für einen unbekannten Senator der Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. zuerwirken, lieferten sich Senat undVolk demWortlaut derInschrift nach einen regelrechten EingabeWettstreit, der schnell zumgewünschten Erfolg führte: ordo sublimis [populusq. / R]omanus alteram ei statuam dec[retis inter se] / certantibus poposcerunt, tan[ta a provi]/dentissimis clementibusque p[rincipibus] / celeritate delatam, utpetitio i[pso sacro / bene]ficio praeventa credatur.18 Ein entsprechendes Gesuch konnten neben Senat undVolk auch die Vertreter einer Provinz an die Kaiser richten, wenn sie ihren Statthalter in Romöffentlich ehren wollten.19 Anläßlich einzelner Ehrungen senatus ex consulto20 oder auf gemeinsame Initiative vonSenat undVolk hin21 so-

13 Cod. Iust. 1,24,1 (398 n. Chr.): Si quis iudicum accepisse aeneas velargenteas velmarmoreas statuas extra imperiale beneficium inadministratione positus detegetur, emolumenta, quaeacceperit in eapositus dignitate, quampolluit, cumextortis titulis velpraesumptis inquadruplum fisco nostro inferat simulque noverit existimationis suae poenam se subiturum. Neceos sane a periculo pudoris haberi volumus immunes, quiadulandi studio autmetu inconstanti ignavia transire quae sunt interdicta temptaverint. Inschriftliche Belege: V. PREMERSTEIN, JÖAI 15, 1912,215–217.

16heißt, daßderBruder desFlavius Iunius Quartus Palladius eius 14 WennesCILVI41383, v.11– statuam obegregiam propinquitatis affectionem addecorem domus ... inter se ac suos locari

constituique iushabuit, steht hinter derStatuensetzung sicher keine behördliche Erlaubnis. Zur Formulierung ius habere in Analogie zumgängigeren fas/nefas habere siehe DEGRASSI, RF 489. 522 = Scritti vari I 483– n. s. 6, 1928, 516–

15 CIL VI 1715 = ILS 1274 = IG XIV 1075 = IGUR I 65; CIL VI 1710 = ILS 2949 = IG XIV 1074 = IGUR I 63; CIL VI 1749 = ILS 809.

16 CIL VI 1735. statuam, quam a dominis Augustisq(ue) nostris senatus amplissimus decretis frequentib(us) inpetrabit (!), idem triumfatores principes nostri constitui adposita oratione iusserunt.

19: auro inlustrem 17 CIL VI 1698 = ILS 1257, v. 14–

21 inderLesung undErgänzung MOMMSENS. Zudieser Inschrift 18 CILVI 1789, v. 16–

ausführ-

lich S. 72 bis 75.

19 Siehe CIL VI 1729 = ILS 1254 undCIL VI 1736 = ILS 1256. 20 CIL VI 41318 (= 1708 = 31906) = ILS 1222 (Ceionius

Rufius Albinus);

CIL VI 1730 = ILS

1277 (Flavius Stilicho).

21 CILVI 1683 = ILS 1221petitu populi R(omani) ris Aug. Caesarumq.

testimonio senatus iudicio

dd.nn.triumphato-

Ablauf

79

wiebei einer Ehrung Stilichos allein imNamen desVolkes22 ist das Einvernehmen derHerrscher selbstverständlich vorauszusetzen. Bei dem zweiten Modus der Dedikation von Statuen für Angehörige des ordo senatorius ging die Initiative vondenKaisern aus. Fürdieses Verfahren stehen Formelnwie senatus populusque Romanus iussu principum23 oder adprobante amplissimo senatu.24 DasPlacet desSenats wirdderFormhalber auch in Fällen eingeholt worden sein, in denen die Inschrift es nicht festhält.25 Im Regelfall wandten sich die Kaiser mit einem Brief an den Senat. Das einzige unsvoll erhaltene Beispiel stellt dasauf derBasis wiedergegebene Schreiben dar, indemTheodosius II. undValentinian III. demSenat dieWiederherstellung der Ehre desälteren Nicomachus Flavianus antrugen.26 ImAnschluß andieNomenklaturunddencursus honorum des Senators wird zunächst dermaßgebliche Aktder Rehabilitation festgehalten, mitdemdie Kaiser zugleich seinem umdasGemeinwesen verdienten Sohn ihre Reverenz erwiesen: virtutis auctoritatisq(ue) senatoriae et iudiciariae ergo reddita in honorem filii Nicomachi Flaviani cons(ularis) Camp(aniae), procons(ulis) Asiae, praef(ecti) urbi saepius, nunc praef(ecti) praet(orio) Italiae Illyrici et Africae.27 Es folgt das eigentliche Schreiben der Kaiser, in dem diese dem Senat ihr Anliegen vortragen undbegründen, dabei auf die Verdienste des älteren Nicomachus Flavianus verweisen undschließlich wieder denBogen zu seinem Sohn schlagen, „ demeine halbvolle Ehre sogar unterhalb desGipfels derPrätoriumspräfektur, dener durch seine vorausschauende Fürsorge undseinen beharrlichen Einsatz täglich mehrt, alsübertragen gilt, wenner nicht endlich unbescholten undbarjeder Verpflichtung gewissenhaften Liebesdien28Vonderabschließenden stes seines gesamten Hauses undseiner Familie dasteht.“ Aufforderung an die Senatsmitglieder, den älteren Nicomachus Flavianus wieder in die Ehren einzusetzen, die ihm394 n. Chr. wegen derUnterstützung desheidnischen Usurpators Eugenius abgesprochen worden waren, springt derInschrifttext zumöffentlichen Vollzug derRehabilitation: derErrichtung desEhrenmonumentes auf demTrajansforum. Die Ausführung lag nicht in den Händen des mit der cu-

22 CIL VI 1731 = ILS 1278. 23 CIL VI 41389. 24 CIL VI 1721 = ILS 1244. Siehe auch CIL VI 41336; 1783 = ILS 2948. 25 Anläßlich derEhrung desSaturninius Secundus Salutius (CIL VI 1764 = ILS 1255) treten allein die Kaiser Valentinian I. undValens, imZusammenhang mitdemEhrenmonument für Flavius Merobaudes (CIL VI 1724 = ILS 2950) Theodosius II. undValentinian III. als Dedikanten auf. Ein Kaiserpaar aus dem5. Jahrhundert zeichnete für die Statue des Flavius Peregrinus Saturninus (CIL VI 1727 = ILS 1275) verantwortlich. 26 CIL VI 1783 = ILS 2948; fürLiteratur zudemälteren Nicomachus Flavianus, seinem Sohn und zuAppius Nicomachus Dexter, demEnkel desälteren undmutmaßlichen Neffen desjüngeren Nicomachus Flavianus, siehe dieAddenda et corrigenda: CIL VI p. 4759 s. 27 Zudemnotwendigen Einschub GRÜNEWALD, Historia 41, 1992, 465 Anm. 9. 33: honor semiplenus etiam sub praefecturae praetorianae apice, quem 28 CIL VI 1783, v. 31– provide[ntia] et industria suacottidie auget, delatus exsistimetur nisi integer tandem et abs[q. ullo re]ligiosi muneris debito totius domus eius familiaeq. sit.

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ra statuarum betrauten Amtsträgers, sondern bei einem privatus. Kaiser undSenat übertrugen sie Appius Nicomachus Dexter, demEnkelsohn desGeehrten, dervor 432 n. Chr. als Stadtpräfekt gewirkt hatte –ein weiteres Signal für die wenigstens formale Aussöhnung desKaiserhauses mitdersonamhaften Familie. Soviel sich erkennen läßt, ähneln auch zwei fragmentarisch aufunsgekommene Briefe29 in Aufbau undInhalt demRehabilitationsschreiben. Beide beinhalteten erkennbar eine Würdigung derKarriere desbetreffenden Senators undseiner Verdienste umdasGemeinwohl. In demvollständiger erhaltenen Exemplar gingen der Empfehlung, Lucius Aradius Valerius Proculus signo Populonius mit einer Statue auf demTrajansforum zuehren, Namen undTitulatur des maßgeblichen Kaisers, Konstantins I., undseiner Caesares –der Söhne unddes ihnen gleichgestellten NeffenFlavius Iulius Delmatius –voraus.30 Indemeinzigen längeren Teil, dersich aus denFragmenten deszweiten Dokumentes rekonstruieren läßt, warnachAlföldy von denVerdiensten dieRede, diesich derzuEhrende –vielleicht Caeionius Rufius Albinus, praefectus urbi in den Jahren 389 bis 391 n. Chr.31 –unter demVater des regierenden Kaisers erworben hatte. Das erwähnte decretum senatus am[p]lissimi ist entweder als Bitte umVerleihung einer anderen Auszeichnung aufzufassen oder bezeichnet die Petition, aufdiedaskaiserliche Schreiben antwortete.32 Reste eines weiteren Briefes, in demeinKaiser demSenat die statuarische Ehrung eines Stadtpräfekten antrug, erblickt G. L. Gregori möglicherweise zu Recht im Text eines Fragments, das im Bereich des Forum Romanum gefunden wurde. Der erhaltene Wortlaut läßtjedenfalls keinen Zweifel daran, daßes sich auch hier umdieLaudatio aufeinen senatorischen Würdenträger gehandelt haben muß.33 Dergenaue Ablauf derStatuendedikation läßt sich fast nurtheoretisch rekonstruieren, daentsprechende Hinweise in denepigraphischen undliterarischen Quellen weitgehend fehlen. DasVerfahren wird mansich noch immer so vorzustellen haben, wiees Cicero in seinem Antrag aufeine stehende Bronzestatue fürdenverstorbenen Juristen Servius Sulpicius Rufus formulierte: „ Dasolch einMannumdes den Tod erlitten hat, möge der Senat Gesandtschaftsreise einer Staates willen auf beschließen, Servius Sulpicius nach demWillen dieser Versammlung eine stehende Bronzestatue aufdenRostra zuerrichten undrings umdieses Standbild seinen Kindern undNachkommen einen Schauplatz bei Spielen undFechtwettkämpfen von fünf Fußnachjeder Richtung vorzubehalten, unddiesen Grund aufderBasis einzu29 CIL VI 40776 = AE 1934, 158; CIL VI 41344a (= 36968). 19:Repetentibus nobis insignem nobilitate / prosapiam 30 CILVI40776 (= AE1934, 158), v. 14– Proculi, c. v., eiusdemq(ue) virtutes /privatim etpublice decursis officiis cogni/tas intuentibus, a p]ạribus p. c., facilis aestima[tio est / Pro]culum, v. c., tantundem glori[am, quam ..? / acceperat e[------. ---? 236. 31 CHASTAGNOL, Fastes 233– b: --- ? / ---praef(ecti?)] urbi v+[---/ ---] e magnificịvị[ri 32 CILVI41344a (= 36968), frg. a– - - r[---/ --- ?] ecretum sẹ natus am[p]lissimịex +[---/ --- ?] ---/ ---] N[...]++[.. impe]io patris mei ọ straẹu[s]ịbusu[bem] aeternam [- . +SVSV+[--- / prae]f̣(ect-) urbi pra[---/ --]+i viri 33 ZPE 86, 1991, 288f. = CIL VI 41357: --] / --praemiis s+[---/ ---] ọ rdinis iudicium ------] [--- clarissi?]um virum tẹ[pore (?)

------.

Ablauf

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meißeln, daßer für das Gemeinwesen denToderlitten habe; und(der Senat möge ferner beschließen,) daß die Konsuln Gaius Pansa undAulus Hirtius –einer oder auch beide, wenn es ihnen angebracht erscheint –denquaestores urbani anbefehlen, sie mögen dieFertigung dieser Basis undderStatue sowie ihre Aufstellung auf den Rostra ausschreiben und für die Zuteilung undAuszahlung der vereinbarten 34Auch in dieser aufschlußreichen Geldsumme an denUnternehmer Sorge tragen.“ Passage bleiben viele Fragen zumeigentlichen Vollzug deröffentlichen Ehrung unbeantwortet35, allen voran jene der Einbeziehung der Familienangehörigen bei der Gestaltung von Bildnis undInschrift. Werner Eck hat den Vorgang der statuarischen Ehrung an kaiserzeitlichen Inschriften im Detail zu rekonstruieren versucht.36 Er stellt zunächst heraus, daßdie Errichtung eines Denkmals imprivaten Lebensraum notwendig andieZustimmung desGeehrten gebunden war.DieDedikanten werden sichmitdemHausherrn beider Einholung seines Einverständnisses ausgetauscht, Auskünfte eingeholt, denWortlaut der Inschrift mit ihm besprochen undabgestimmt haben.37 Konnte manauf eine Verabredung des Textes auch unter Umständen verzichten, weil manüber die notwendigen Informationen zurPerson bereits verfügte oder sie anderweitig zuerhalten waren,38 mußderGeehrte dochbei derGestaltung desBildnisses maßgeblich beteiligt gewesen sein–sei es, daßer selbst dafür Modell saß, sei es, daßerdenDedikanten ein bereits existierendes Porträt als Vorlage überließ.39 Freilich ist denkbar, daß mandiese Form der Einbeziehung in der Spätantike vernachlässigte, als die Porträtplastik zunehmend weniger individuelle Züge wiedergab. Sollte die Erinnerung aneinen Verstorbenen durch eine öffentliche Gedenkstatue wachgehalten werden, mußten die Dedikanten mitdessen Angehörigen in Verbindung treten und sie darum bitten, ihnen einPorträt zurVerfügung zustellen. DieVorbereitung einer Ehrung mußte sich umsolänger hinziehen, je schwieriger eswar,dienotwendigen Informationen undeine Bildnisvorlage oder konkrete Vorgaben zubeschaffen.40 Eckuntermauert seine Rekonstruktion durch dieBetrachtung vonMehrfachehrungen einer Person an verschiedenen Orten. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, daßin diesen Fällen nicht etwa eine Inschrift deranderen als Vorbild diente, son-

34 Cic. Phil. 9,7,16: Cumtalis virobrempublicam inlegatione mortem obierit, senatui placere Ser. Sulpicio statuam pedestrem aeneam in rostris ex huius ordinis sententia statui, circumque eam statuam locum ludis gladiatoribusque liberos posterosque eius quoquo versus pedes quinque habere, eamque causam in basi inscribi, quod is ob rempublicam mortem obierit; utique C. Pansa A. Hirtius consules, alter ambove, si eis videatur, quaestoribus urbis imperent ut eambasim statuamque faciendam et in rostris statuendam locent, quantique locaverint, tantam pecuniam redemptori attribuendam solvendamque curent.

87. 35 Vgl. dazu ROLLIN, Rechtsfragen 86– 237 = ECK, 36 In: SOLIN –SALOMIES –LIERTZ (eds.), Acta colloquii epigraphici Latini 213– 340. Traepigrafia, prosopografia e archeologia 319– 321. 216 = ECK, Traepigrafia, prosopografia e archeologia 319– 37 A. a. O. 213– 217 = ECK, Traepigrafia, prosopografia e archeologia 324. 38 A. a. O. 216– 324. 217 = ECK,Traepigrafia, prosopografia e archeologia 322– 39 A. a. O.215– 322. 216 = ECK, Tra epigrafia, prosopografia e archeologia 319. 321– 40 A. a. O. 213. 215–

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die nach Lage der Dinge im dern beide auf dieselbe Quelle zurückzuführen sind, „ 41Eck macht weiterhin allgemeinen nur der Geehrte selbst gewesen sein kann.“ wahrscheinlich, daß die männlichen Mitglieder des ordo senatorius unddes ordo

equester offenbar relativ frühzeitig damit begannen, eincurriculum vitae zuformulieren, dassie fortschrieben undergänzten. Die Fassungen pendelten dabei je nach Wunsch des Geehrten zwischen zwei Extremen: demauf Vollständigkeit bedachten, mitunter elogienhaften undbeschönigenden Text oder einem solchen, dersich bewußt aufdasWesentliche beschränkte.42 Ehrenstatuen undtituli honorarii sindso klar erkennbar nicht nurvondenVorstellungen derDedikanten getragen, sondern lassen in hohem Maße auch die gestaltende Hand der Geehrten selbst erkennen: Sie bestimmen nicht nurdurch dieMitsprache bei derFormung desPorträts, son„ dern insbesondere durch die Vorgaben bei derinhaltlichen undauch sprachlichen Fassung destitulus ganz wesentlich dieAussagekraft undAussagerichtung desehrenden Monumentes. Damit ist die Selbstdarstellung auch imöffentlichen Bereich ein noch weitaus wichtigerer Faktor, als mandies auch bisher schon sehen konnte.“43

Ecks Rekonstruktion ließe sich anvielen spätantiken Denkmalsetzungen, allen voran andenerkennbar aufeineinheitliches Muster zurückgehenden Inschriften des mehrfach geehrten Memmius Vitrasius Orfitus,44 nachvollziehen. Andieser Stelle soll der Blick nur auf das stadtrömische Ehrenmal gelenkt werden, dessen Inschrift den gestalterischen Einfluß des Geehrten (oder besser: seiner Angehörigen) so beredt wie nurwenige andere aufzuzeigen vermag: das außergewöhnliche Statuenmonument des älteren Nicomachus Flavianus.45 Schon im Charakter derInschrift wird dieser Einfluß deutlich: Ein Text wie das Schreiben, das die Kaiser im Zusammenhang mitderRehabilitation andenSenat richteten, kann unmöglich ohne Zustimmung derFamilie aufderBasis desMonumentes angebracht worden sein. Allzu offen spricht es denhochsensiblen Punkt derReputation eines führenden Senatorengeschlechtes an. ImGegensatz zudenInschriften anderer Monumente vom Trajansforum ist die Inschrift auch außerhalb deseigentlichen kaiserlichen Schreibens voneinem sachlich-nüchternen Tonweit entfernt. DaßdieRehabilitation desToten, die zweifelsohne aufdie Initiative derNicomachi zurückging, mitdessen Sohn bis in die Einzelheiten abgesprochen war, legt diebesondere Dimension dieses Aktes nahe, derja ausdrücklich auchihmzuEhren vorgenommen wurde. WieimInschrifttext frei herausgesagt wird, gingesummehr als die Wiederherstellung der Ehre einer Einzelperson. Das Vertrauen der Kaiser in seine Loyalität hatte demjüngeren Nicomachus Flavianus inzwischen diePrätoriumspräfektur über Italien, das Illyricum undAfrica eingetragen. Daßsein Vater, demer die pietas des nächsten Nachkommens schuldete, seit seinem Todin Un328. 222 (hier: 218) = ECK, Tra epigrafia, prosopografia e archeologia 323– 41 A. a. O. 217– 328. 230 = ECK, Traepigrafia, prosopografia e archeologia 327– 42 A. a. O. 228– 43 A. a. O. 230 = ECK, Traepigrafia, prosopografia e archeologia 328. 44 CIL VI 1739; 1740; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1742. Siehe dazu unten S. 138. 45 CIL VI 1783 = ILS 2948.

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Ablauf

gnade stand, mußte jedoch einen Schatten auf sein Verhältnis zumHerrscherhaus werfen undempfindlich amPrestige seiner Familie rühren. Die Rehabilitation des älteren Nicomachus Flavianus, expressis verbis auchaufdieVervollkommnung der halbvollen Ehre“ , des honos semiplenus, seines Sohnes gerichtet,46 wird so vor „ allem auch zurReinwaschung seiner Nachkommen.

Der Zwiespalt, in demsich derjüngere Nicomachus Flavianus befand, hätte kaum in treffendere Worte gekleidet werden können. Anderöffentlichen Bereinigung derAngelegenheit müssen beide Seiten auch dann Handin Handgearbeitet haben,47 wenn die Rehabilitation, wie Th. Grünewald meint, „ nicht im Geiste versöhnlicher Sentimentalität gewährt wurde, sondern gegen erhebliche Widerstände 48Vonder Sorgfalt bei der Formulierung des Textes durchgesetzt werden mußte.“ zeugt nicht zuletzt dietaktvolle Verbrämung derStadtpräfekturen desjüngeren Nicomachus Flavianus mit denWorten praef(ectus) urbi saepius, die verdeckte, daß dieser seine erste Stadtpräfektur in denJahren 393/394 n. Chr. der Gunst des Usurpators Eugenius zuverdanken hatte.49

IndieEhrung miteinbezogen wurde aucheinFamilienmitglied derdritten Generation. In Abkehr vondersonst geübten Praxis, daßaufdemTrajansforum allein Kaiser undSenat als Dedikanten auftraten, stellte mandie Errichtung des Ehrenmals fürdenRehabilitierten in die Obhut seines Enkelsohnes, derzudiesem Zeitpunkt kein öffentliches Amtbekleidete. Seinen Anteil andieser Inszenierung seiner Familie brachte er in stolzen Worten zumAusdruck: Appius Nicomachus Dexter, v(ir) c(larissimus), ex praef(ecto) urb(i), avooptim[o] statuendam curavi. Sie markieren den Endpunkt einer bis ins Detail geplanten, freilich ganz außergewöhnlichen Denkmalsetzung. Nach der Beschlußfassung regelte undveranlaßte im Normalfall der mit der cura statuarum betraute Magistrat dieeigentliche Statuensetzung. Seit derVerwaltungsreform in den30er Jahren des4. Jahrhunderts n. Chr. unterstanden die fürdie öffentlichen Bauten, Straßen undDenkmäler verantwortlichen Unterbeamten –darunter ein consularis bzw.praefectus operum maximorum undein curator statuarum –mit ihren Ressorts dempraefectus urbi als höchster Instanz.50 Chastagnol fixiert diese Neuordnung aufderGrundlage derfrühesten Inschrift, diedieVersetzung von wohlinTempeln aufgestellten Statuen aufdieForums- bzw.indieThermenanlagen 33. Vgl. Anm. 28 mitdemlateinischen 46 CIL VI 1783, v. 31–

Wortlaut.

47 Zuden„Vereinbarungen“zwischen denNicomachi unddemHofGRÜNEWALD, 471. 1992, 470–

Historia

41,

48 A. a. O. 41, 1992, 485. 242, bes. 241f. 49 Symm. epist. 7,104 (399 n. Chr.); dazu vor allem CHASTAGNOL, Fastes 239– Vgl. CIL VI p. 4759f. adn. 1783 mitweiterer Literatur.

50

63 (hier bes. 51f.). Die Notitia dignitatum nennt occ. IV für CHASTAGNOL, Préfecture 42– das5. Jahrhundert einen consularis aquarum, curatores operum maximorum, operum publicanorum, statuarum, hor[r]eorum Galbanorum, einen centenarius po[r]tus sowie einen tribunus rerum nitentium.

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Rahmenbedingungen

333 n. Chr. G. Alföldy undS. Orlandi folgern aus dokumentiert,51 auf die Jahre 331– einer weiteren, offenbar imJahre 332 n. Chr. vonMecilius Hilarianus in seiner Eigenschaft alsKonsul durchgeführten Transaktion imBereich desForum Romanum, daß die cura statuarum –bis dahin nicht voneinem Spezialbeamten ausgeübt – fürdiesen Bereich erst in diesem oder demdarauffolgenden Jahr aufdenStadtpräfekten konzentriert wurde.52 Die Ordnung nach vollzogener Reform spiegelt sich jedenfalls in denWidmungsinschriften derdrei senatorischen Ehrenmonumente, in denen unsdie ausführende Instanz entgegentritt: Flavius Magnus Ianuarius sorgte imJahre 336 oder zuAnfang desFolgejahres als curator statuarum fürdie Setzung desDenkmals aufdemKapitol, dasderSenat fürCeionius Rufius Albinus beschlossen hatte.53 Im Fall derEhrung Stilichos auf denRostra ist deramtierende Stadtpräfekt Flavius Pisidius Romulus inderFormel exequente Fl. Pisidio Romulo, v.c., praef. urbi als Hauptverantwortlicher für die Durchführung genannt;54 auf einem weiteren Denkmal, derwiederverwendeten Basis eines bronzenen Reiterstandbildes, wirdseine Funktion mitdenWorten curante Pisidio Romulo, v.c., praef. urbi vice sacra iterum iudicante umschrieben.55 Derpraefectus urbi tratdemnach imZusammenhang mitöffentlichen Ehrungen Angehöriger desordosenatorius nicht selbständig handelnd auf. VondenModalitätenaufdemTrajansforum als Exempla füralle stadtrömischen Platzanlagen ausgeLe préfet urbain n’agissait hend, hielt bereits Chastagnol diesen Sachverhalt fest: „ donc pasdirectement pour les statues departiculiers dressées auForum deTrajan. Il n’intervenait à l’occasion quepour les statues d’empéreurs.“56Dieeinzigen definitiven Ausnahmen57 bilden die beiden einander in Aufbau undInhalt gleichenden Ehrenmonumente, die Flavius Constantius noch vor seiner Erhebung zumAugustus, zu Beginn des Jahres 420 n. Chr., amehesten auf demForum Romanum zuLiteratur siehe dieAddenda zurInschrift (CIL VI p. 4725). Anicius Paulinus ließ danach wahrscheinlich eine Statue vonihrem ursprünglichen Standort indie Decius-Thermen aufdemAventin schaffen. 52 CIL VI 41320 (= 32016 = 37116). 53 CIL VI 41318 (= 1708 = 31906) = ILS 1222.

51 CIL 1651; fürweiterführende

54 CIL VI 1731 = ILS 1278. 55 CIL VI 31987 = ILS 799. Der ausführende Amtsträger warvielleicht auch in den letzten drei / Rusticọ[- / Zeilen von CIL VI 41343 genannt, in denen G. ALFÖLDY dispon[ente (?) iterum [-

liest.

---]

--]

56 Préfecture 366. --] 57 Ein praefectus urbi scheint sich als Dedikant noch in einer weiteren, stark fragmentarischen Inschrift zufinden, in derer denGeehrten als collega suo ansprach (CIL VI 1787). ALFÖLDY erwägt in seinen Addenda zudieser Inschrift (p.4761) dieMöglichkeit, daßdiebeiden Männer gemeinsam den Konsulat bekleidet hatten, da der Stadtpräfekt keinen direkten Amtskollegen / [cos. ord.] / praef(ectus) urbi / collega hatte, und schlägt für diesen Fall die Ergänzung suo(scil. posuit) vor. DadieMehrzahl der–allerdings zumeist vergleichsweise frühen –stadtrömischen Belege für denTerminus collega die Kollegialität im sakralen Bereich bezeichnen, könnte manauch an das gemeinsame Wirken des Dedikanten unddes Geehrten in derselben Priester- bzw. Kultgemeinschaft denken. Im Hinblick auf die folgenden Ausführungen gehört dieDenkmalsetzung jedenfalls in denprivaten Bereich. ------

Ablauf

85

teil wurden.58 Die Inschrift derBasis, die Cyriacus noch intakt vorAugen stand,59 weist denpraefectus urbi Aurelius Anicius Symmachus als Dedikanten aus. Daß der höchste stadtrömische Amtsträger hier als Repräsentant des Willens von SenatundVolk in eine Funktion eintrat, die ihm im Regelfall nurin Verbindung mit Kaiserehrungen zukam, nimmt jedoch in Anbetracht des außergewöhnlichen cursushonorum desGeehrten undseiner verwandtschaftlichen Verbindungen mitdem Kaiserhaus nicht wunder. Derüberaus fähige undeinflußreiche Generalissimus hat-

te dreimal denKonsulat innegehabt undwarbereits Patricius, als am 1. Januar 417 n. Chr. Galla Placidia, eine Halbschwester des Honorius, mit ihm vermählt wurde. ZumZeitpunkt seiner Proklamation zumAugustus am8. Februar 421 n. Chr. hatte Constantius bereits einen leiblichen Sohn, derdiedynastische Nachfolge zusichern versprach.60

Die Finanzierungsquelle öffentlicher Ehrenstatuen fürAngehörige desSenatorenstandes wird bemerkenswerterweise nur auf einem Fragment, das in der Konstantinsbasilika zutage kam,61 undin Verbindung mit zwei besonderen Ehrenakten auf demTrajansforum erwähnt: der sumptu publico erfolgten Setzung eines zweiten Denkmals fürAmnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus iunior signo Honorius62 unddervonConstantius II. undJulian unter Zustimmung des Senats veranlaßten Erneuerung einer vergoldeten Statue, dieFlavius Eugenius dort zu Lebzeiten des Constans aufgestellt worden war.63 Einen ähnlichen Vorgang dokumentiert eine weitere Inschrift: Valentinian I. undValens sorgten dafür, daßFlavius Taurus, dessen unter Constantius II. gesetztes Ehrenmonument in der Regierungszurewigen Erinnezeit Iulians entfernt worden war, eine neue, vergoldete Statue „ rung“ erhielt.64 DieVerantwortlichen waren erkennbar auch umdie Bewahrung der memoria einmal ausgezeichneter Staatsmänner bemüht. Wie das Studium der überkommenen Inschriften zeigt, folgte die Ehrung von Senatoren in der Spätantike einem klaren Konzept undFormalismus. Statuensetzungen imhalböffentlichen bzw. privaten Kontext vonPlatzanlagen undDomus in Familienbesitz sind bis in die Mitte des5. Jahrhunderts n. Chr. epigraphisch zubelegen. Öffentliche Denkmäler – wurden nach vergoldete odergoldene Standbilder – einem geregelten Beschlußverfahren, dasentweder vondenKaisern oder vomSe58 CIL VI 1719 = ILS 801; CIL VI 1720. 59 CIL VI 1719 = ILS 801. 60 FürdieQuellenbelege siehe PLRE II Constantius 17. ZudemHeermeister liegt jetzt diemonographische Abhandlung vonLÜTKENHAUS vor. 61 CIL VI 1792 (321 oder 324 n. Chr.) cf. p. 4762, danach vielleicht als Statuenbasis zubestimmen.

62 CIL VI 1683 = ILS 1221. 16: statuam subauro in foro Divi / Traiani quam ante subDivo 63 CIL VI 1721 = ILS 1244, v. 10– / Constante vitae et fidelissimae / devotionis gratia meruit, / adprobante amplissimo senatu / sumptu publico loco suo/ restituendam censuerunt. 64 CIL VI 41336, v. 8–12: statuam sub auro, / quam adprobante amplissimo senatu / iamdudum meruerat, adperpetuam / laudabilis viri memoriam reddi / iusserunt.

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nat ausging, unter der cura deszuständigen Magistrats auf demTrajansforum aufgestellt. Nurdie herausragendsten Persönlichkeiten – durch eindrucksvolle militärische Leistungen odereine Sonderstellung imzivilen Bereich ausgewiesene Männer, durften mit einem Monument die demKaiserhaus zumeist besonders nahe standen –

aufdemForum Romanum, derbevorzugten Repräsentationsstätte derAugusti und ihrer domus, undmitmehreren Ehrenstatuen rechnen. Ihrer Art nach ausdemRahmenfallende Ehrungen –mutmaßlich kolossale Standbilder bzw.Reiterstatuen für dieHeermeister Stilicho undAëtius sowie vereinzelte Doppelehrungen inRomoder inverschiedenen Städten –sinddenkbar selten belegt. Obundinwieweit sich diese weitgehende äußerliche Uniformität senatorischer Ehrenmonumente auch in ihren Inschriften wiederfindet, wird im Blickpunkt der Folgekapitel stehen.

Das Phänomen derWiederverwendung in derSpätantike Wiederverwendung

in Rom

Seit seiner im Jahre 1858 von G. B. De Rossi dokumentierten Auffindung1 ist das schon mehrfach erwähnte Ehrenmonument des Gaius Caelius Saturninus signoDogmatius daseinzige spätantike Denkmal Romsgeblieben, dasalsEinheit von Statue undBasis mitWidmungsinschrift die Zeit überdauert hat: Grund genug für die große Aufmerksamkeit, die ihm seither zuteil wird.2 Dabei wurde es jedoch kaum als eines der auffälligsten Beispiele für die Praxis der Wiederverwendung in der antiken Welt gewürdigt. Für das Standbild, das er seinem Vater zwischen 325/326 und337 n. Chr. auf dem Familienbesitz errichtete,3 ließ Gaius Flavius Caelius Urbanus den Kopf eines Statuenkörpers wohl des 2. Jahrhunderts n. Chr. abschlagen unddurch einen nach tetrarchisch-diokletianischem Vorbild gefertigten ersetzen.4 Ebenso verfuhr auch derAuftraggeber einer weiteren, heute im Museo Nazionale Romano befindlichen Togastatue,5 der ein ikonographisch wohl eher in valentinianische als in justinianische Zeit zu datierender Kopf aufgesetzt worden ist.6 Umso bemerkenswerter ist derUmgang mitderebenfalls wiederverwendeten Basis, auf die die Togastatue des Saturninus gestellt wurde: Manschlug offenbar die ursprüngliche crepido ab7unddrehte die Basis um 180 Grad, so daß die auf derlinken undrechten Seite desInschriftträgers angebrachten Symbole, urceus und 1

AdI 1858, 273: „Imperochè unastatua tuttora ferma al suoposto a luidedicata, nona pubblico nome, madal figliuolo C. Fl. Celio Urbano, è stata or sono appena dueanni rinvenuta nello scavare le fondamenta delpalazzo Filippani ...“

2

Fürdie reiche Literatur siehe p. 4738 s. zuCIL VI 1704 = ILS 1214 undGOETTE, Togadarstellungen 49f. 134, Bb 83.

3

ZurDatierung siehe MITTHOF, p.4739 zuCIL VI 1704.

4

Dieser Vorgang warzuLebzeiten desälteren Plinius offenbar bereits gang undgäbe, siehe nat. 35,2: Statuarum capita permutantur, volgatis iampridem salibus etiam carminum. Die Praxis der Umwidmung eines ganzen Denkmals allein durch Abänderung der Inschrift brandmarkte bereits Cicero (Att. 6,1,26): ... odi falsas inscriptiones statuarum alienarum. Zudiesen beidenundanderen technischen Verfahren imSpiegel derliterarischen Überlieferung ausführlich 25. BLANCK, Wiederverwendung 11–

5

GOETTE, Togadarstellungen 134, frühantoninischen Toga ebd. 49f.

6

Fürdie Spätdatierung desKopfes votiert (in Anlehnung anältere Vorschläge) BLANCK, Wie43, A 15 mitTaf. 13. Die Modellierung vonHaaren undAugen erinnert derverwendung 41– jedoch stark aneinen fragmentarischen Marmorkopf ausKopenhagen (STICHEL, Kaiserstatue 41f. mitTaf. IV undweiterer Literatur) undan ein weiteres Porträt wahrscheinlich Valentinians II. ausAphrodisias (STICHEL, Kaiserstatue 45 mit Taf. VII u. VIII. DerKopf befindet sich heute in Istanbul). Die Identifizierung desstadtrömischen Togatus ist umstritten; dazuvor 36 mitAbb. allem noch NISTA, in: GIULIANO (ed.), MNRI,2, 35–

7

Möglich ist auch, daßdie crepido vonvornherein gesondert gearbeitet gewesen war, so daß mansie leicht abnehmen konnte.

Bb 65 mit Taf. 20, 3; zur Form der

hadrianisch-

88

Rahmenbedingungen

patera, fortan kopfverkehrt standen.8 Das ästhetische Empfinden störte dieser Umstand augenscheinlich nicht. DieLiteratur zurUmarbeitung vonHerrscher- undPrivatbildnissen ist seit dem Erscheinen dergrundlegenden Monographie H. Blancks stetig angewachsen.9 Die maßgebliche Synthese für die Wiederverwendung vonArchitekturteilen als Ornamente undProfilträger ist nachwievorF. W.Deichmanns 1975 erschienene Studie zu«Spolien in derspätantiken Architektur», in deren Linien sich auch diejüngste Monographie zudiesem Themenbereich bewegt.10 FürRomhaben jetzt P.PensabeneundC. Panella umfassende Untersuchungen vorgelegt.11 Diemitunter schwer zugänglichen Detailuntersuchungen zumSchicksal vonEinzelbauwerken dokumentieren dieKomplexität desPhänomens.12 Ihminjeder Hinsicht gerecht zuwerden, kannnicht Aufgabe dervorliegenden Arbeit sein: SiewirddieWiederverwendungsproblematik imwesentlichen vondenInschriftträgern herbeleuchten. In der Spätantike präparierte manältere Inschriftträger für die Zweitverwendungüberwiegend dadurch, daßmandiefrühere Inschrift aufderVorderseite einer Basis mehr oder weniger gründlich ausschlug unddenneuen titulus aufderRasur einmeißelte.13 Bisweilen können wirbeobachten, daßeinzelne Textzeilen bewußt usurpiert“wurnicht zerstört, sondern für die spätere Inschrift gewissermaßen „ den.14 Wie Teile früherer Inschriften blieb sehr häufig der Bildschmuck –urceus

8 9

Es mußsich demnach ursprünglich handelt haben.

umeinen

Weihaltar oder die Basis einer Götterstatue

ge-

316; PEKÁRY, Kaiserbildnis 29– 41; BERGMANN – Siehe etwa JUCKER, JDAI 96, 1981, 236– 54; GIULIANO, 412; BERGMANN, StädelJb n. F. 10, 1985, 45– JDAI 96, 1981, 317– 191; WEBER, 1991 [1993], 163– 69, 1991, 3–10; LIVERANI, RPAA ser. 3, 63, 1990– BA 68– 47. 129, Taf. 46– IstMitt 45, 1995, 123–

ZANKER,

10

DE LACHENAL, Spolia.

283; RendPontAcc 67, 1994– 1995 [1998], 25– 67. 11 RendPontAcc 66, 1993–1994 [1998], 111– 12 ZurSpolienverwendung inRomseien hier nureinige Arbeiten herausgegriffen: LAZZARINI ET 406; EVERS, MEFRA 103, 1991, AL., in: HERZ–WAELKENS (eds.), Classical Marble 404– 403 (Spo806 (konstantinische Bauwerke); TEDESCHI GRISANTI, RAL 3, 1992, 389– 785– 572 lien in S. Lorenzo fuori le mura); BRANDENBURG, in: Arte ravennate e bizantina 543– 42. (S. Stefano Rotondo); PENSABENE, in: DERS. –PANELLA (eds.), Arco di Costantino 13– 156 (Konstantinsbogen; konstantinische Basiliken). –Forschungsbericht zurchristlichen 139– 1986, 305– 17, 1984– 443. Wiederverwendung vonBauten: VAES, AncSoc 15– 13 Vereinzelt läßt sich beobachten, daßdie spätere Inschrift teils aufderRasur derfrüheren, teils aufdemursprünglichen, geglätteten Inschriftfeld eingebracht ist; siehe etwaCILVI 32040. Als Beispiel für nachlässige Tilgung läßt sich u. a. CIL 41333 anführen (Reste derälteren Inschrift in der 5. Zeile klar zuerkennen). –Zudentechnischen Verfahren vgl. BLANCK, Wiederver23. wendung 22– 14 So eröffnet die Formel D(is) M(anibus) aufeinem Sarkophag die eradierte Inschrift wohl aus 150 n. Chr. wie auch die spätere Inschrift vomAnfang des 4. Jh. n. Chr.: den Jahren 130– CIL VI 31990 (= 6993) = ILS 1201. Den vielleicht krassesten Fall stellt eine opistographe Tafel mit zwei Inschriften (CIL VI 41307 = AE 1974, 38) dar. Offenbar umdie rechtmäßige Inbesitznahme einer Grabstätte zudokumentieren, behielt einrömischer Ritter dieletzte Zeile der sonst beseitigten früheren Inschrift, in fr(onte) ped(es) XXIII, in ag(ro) ped(es) XXXIII s(emis), in derseinen bei. ALFÖLDY möchte die frühere Inschrift in die Mitte bzw. andasEnde

Wiederverwendung

89

undpatera, mitunter auch ganze Reliefs –stehen, mitdemdie Vorgänger einen Inschriftträger hatten zieren lassen.15 WarderinsAugegefaßte Inschriftträger in Größe undForm nicht zweckmäßig, schnitt manihn zurecht.16 Alternativ dazu wurde die ursprüngliche Rückseite zurVorderseite umfunktioniert oder eine der Schmalseiten beschrieben; die ältere Inschrift blieb dabei in der Regel erhalten.17 Bisweilendrehte mandenInschriftträger fürdieWiederverwendung um9018oderum180 Grad.19

Die Mühe, Teile der ursprünglichen Inschrift (üblicherweise die Angabe der Konsuln undevtl. derausführenden Magistrate) zuentfernen, dieaufdenSeiten von Statuenbasen eingemeißelt waren, machte mansich praktisch nie.20 Denerhaltenen Partien derfrüheren Widmungsinschriften läßt sich mitunter nochablesen, wemdas jeweilige Ehrenmonument ursprünglich gegolten hatte. Gerade fürdie Wiederverwendung vonKaiserdenkmälern erhalten wirsowertvollen Aufschluß. Caecina Decius Acinatius Albinus beispielsweise hielt aufderBasis einer Ehrenstatue, dieam 4. November 162 n. Chr. eher Lucius Verus als Mark Aurel gesetzt worden war,21 die Instandsetzung einer Thermenanlage auf demAventin –des Balneum Surae oder derDeciusthermen –fest. In mehreren Fällen legte mannachweislich anStades2. Jahrhunderts datieren, die spätere in die Mitte oder diezweite Hälfte des3. Jahrhunderts, jedenfalls vordieErrichtung derAureliansmauern.

15 CIL VI 1696, 1767 = ILS 1282 (tit. B). Im Fall von CIL VI 37109 wurde neben der früheren Inschrift auch diepatera aufderrechten Seite zerstört, wohingegen derurceus links unberührt ist. Hier wären auch die wiederverwendeten Sarkophage CIL VI 31990 (= 6993) = ILS 1201, b et 3906 (= b) = ICVR n. s. VI 17271 (= b) undCIL VI b = ILCV 17a a– CIL VI 37072 a– 2 (tit. a) = ICVR b (b = 32004) = ILS 1286 = ILCV 90 (tit. b) sowie ILCV vol. 4, p. 1– 41341 a– n. s. II 4164 (tit. b) zunennen. b ); 1672 a– hauddubie lapis pro basis statuae usurpatus“ 16 Siehe etwa CIL VI 1667 cf. p. 4728 („ (jeweils offenbar voneiner Basis abgetrennte undzurechtgeschnittene Frontseite); 1682 = ILS 1220 (zur Basis umfunktionierter Cippus); CIL VI 1772 = ILS 1230 (aus einem Grabcippus gearbeitetes Statuenpostament); CIL VI 41263 (zur crepido einer neuen Statuenbasis umgeformter Inschriftträger). Beispiele fürzurechtgeschnittene Marmortafeln: CIL VI 1668 = ICVR n. s. II 4789; CIL VI 31982 = ILCV 14 = ICVR n. s. II 4099; CIL VI 41234. 17 Statuenbasen: CIL VI 1736 = ILS 1256; CIL VI 1759 = ILS 1272 mit Grabinschrift auf der Rückseite (CIL VI 27750); CIL VI 1767 = ILS 1282 (ursprüngliche Frontseite: Weihung an b = ICVR n. s. IV ein numen). Opistographe Marmortafeln: CIL VI 31971 = ILCV 485 a– d) = IG d = 31747 c– 11165 u. 11160; CIL VI 41189; 41236 (= 37061); 41237 (= 3836 c– XIV 1076 = IGUR 904; CIL VI 41243. Einberühmtes Beispiel ist auch die unter Maxentius zueinem Meilenstein anderViaPraenestina zweckentfremdete Grabsäule Regillas, derGattin des Herodes Atticus (CIL VI 1342 = ILS 2930 = CIG 6184 = IG XIV 1381 = IGRR I/II 193 = IGUR 340).

18 CIL VI 40753. 19 CIL VI 1704 = ILS 1214; CIL VI 1716 c = 32094 c (b = ILS 5365); 32040; 40779 (= 31520); 40788; 41236 (= 37061). 20 Zudenseltenen Ausnahmen gehört eine derBasen ausdemStatuenprogramm, dasNaeratius Cerealis in Bädern auf demEsquilin verwirklichte: CIL VI 31916 b (= 1744 c) cf. p. 4748 s.; dortweiterführende Literatur.

21 CIL VI 1659.

90

Rahmenbedingungen

III. Handan.22 Magnentius gabnach demTodConstans’ Monumente zurWiederverwendungfrei.23 Eines dereindrucksvollsten Exempla fürdieKürze derZeitspanne, die zwischen derersten Verwendung einer Basis undihrer Umwidmung liegen konnte, ist ein nicht weniger als viermal verwendetes Postament aus Tarraco:24 Ursprünglich demEhrenmonument des Publius Licinius Laevinus, eines städtischen Würdenträgers, zugehörig,25 trugesnacheinander Statuen undWidmungsinschriften der Kaiser Carus,26 Licinius27 undKonstantin I.28 DieZahlderStatuenbasen, dieimspätantiken RomfürEhrungen zweitverwendetwurden, mutet auchdannnochbeträchtlich an,wennmandieFälle beiseite läßt, fürdieeine sekundäre Bearbeitung desInschriftfeldes weder auszuschließen noch zubeweisen ist.29 Ältere Postamente wurden aufdemForum Romanum fürdieStatuedesVettius Agorius Praetextatus,30 desAëtius31 undzweier weiterer Senatoren umgewidmet, deren Namen fürunsverloren sind.32 Dasspektakulärste Beispiel in dieser Reihe bildet jenes vielleicht Stilicho zuzusprechende Ehrenmonument unweit der Kurie,33 für das die rechteckige Basis eines bronzenen Reiterstandbildes, dessen Verdübelungsspuren auf der heutigen Rückseite noch klar zu sehen sind, auf eine ihrer Schmalseiten gestellt wurde. Den titulus honorarius meißelte man tuenmonumente Gordians

I. diedemjüngsten Sohn Konstantins I. gesetzten

22 CIL VI 1662 = ILS 5357 (am23. Jan. 243 n. Chr. voneinem Kollegium gesetzte und450 n. Chr. aufdemForum Epityncani wiederverwendete Basis); CILVI 37110 (Ehrenstatue ausdemJahr 242 n. Chr., fürdasStatuenprogramm desPetronius Maximus aufdemForum Romanum umgewidmet); 1172 = 1108 cf. p. 4332; 36952 cump. 4355. 23 CIL VI 40782; 41335a (= 40783 B). 24 ALFÖLDY, Bildprogramme 206. 25 RIT 171= CIL II 4224. 26 RIT 89 = CIL II 4102 = ILS 599. Die Inschrift wurde auf die linke Schmalseite der zudem kopfverkehrten Basis gesetzt.

27 RIT 94 = CIL II 4106, aufderRückseite derauchin diesem Fall aufdemKopf stehenden Basis. 28 RIT 95 = CIL II 4106. Das Postament wurde für diese Wiederverwendung wieder so zurückgedreht, daßdieerste Inschrift richtig, diezweite unddiedritte nunmehr kopfverkehrt standen. Dertitulus honorarius Konstantins wurde aufderrechten Schmalseite derInschrift plaziert. 29 Augustusforum: CIL VI 41390 (zwischen 421 u. 442 n. Chr. zu datieren). –Bereich Forum Romanum: CIL VI 41357 (4./5. Jh. n. Chr.). –Bereich Trajansforum: CIL VI 1698 = ILS 1257 (377 n. Chr.); CIL VI 1749 = ILS 809 (421 n. Chr.); CIL VI 41347 (wohl Mitte/Ende 4. Jh. n. Chr.); CIL VI 41370 (4./5. Jh. n. Chr.); CIL VI 41343 unbekannter Provenienz (344/345 oder evtl. 387/388 n. Chr.). –Möglicherweise zweitverwendete Postamente ausdemprivaten bzw. halböffentlichen Raum: CIL VI 1700 = ILS 1249 (zwischen 325 u. 345 n. Chr.); CIL VI 1692 = ILS 1242 (337/338, 340 oder 351/352 n. Chr.); CIL VI 1757 + 1723 = 37112 (ca. 355/356 n. Chr.); 1751 (378 n. Chr.); 1714 = ILS 1271 (379 n. Chr. o. bald darauf); CIL VI 1793 (394 n. Chr.); 1752 = ILS 1268 (395 n. Chr.); CIL VI 1787 (Mitte/Ende 4. Jh. n. Chr.); CIL VI 1699 = ILS 2946 (402 n. Chr. oder wenig später). 30 CIL VI 1779a (noch 384 n.Chr. oder im Folgejahr). 31 CIL VI 41389 = AE 1950, 30 (zwischen 437 und445 n. Chr.). 32 CIL VI 41348 (382 n. Chr.); CIL VI 41357 (4./5. Jh. n. Chr.). 33 CIL VI 31987 = ILS 799. ZurDiskussion umdie Person desGeehrten siehe S. 52.

Wiederverwendung

91

auf der ursprünglichen Unterseite des Postamentes ein.34 Auf demTrajansforum tritt dasPhänomen imVerhältnis zurGesamtzahl dererhaltenen Statuenbasen deutlich seltener auf.35 Überaus häufig ist esdemgegenüber bei Statuenaufstellungen im halböffentlichen Raum zu konstatieren.36 Für eine Reihe erhaltener Statuenbasen37 undzwei verlorengegangene Postamente38 läßt sich sogar eine dreifache Verwendung feststellen. Dieerste dieser Basenwarursprünglich Teil desEhrenmonumentes, daseinem munizipalen Würdenträger im Jahre 192 n. Chr. wohl außerhalb Roms gesetzt wurde.39 Die Datierung blieb auf der Rückseite stehen. Der Haupttext wurde für eine ihrerseits eradierte Inschrift vielleicht ausdemJahr 285 n. Chr. ausgemeißelt. Aufeiner der Schmalseiten der Basis erhielten sich auch in diesem Fall Konsuldatierung undAngabe der ausführenden Instanz. Die Basis wurde schließlich im Jahre 365 n. Chr. für ein Ehrenmonument Valentinians I. abermals umgewidmet. Einweiteres, ebenfalls verlorengegangenes Postament warnach derVerwendung fürein Ehrenmonument des Maxentius40 für die Zweitverwendung gedreht worden.41 Die auf Constantius II. zubeziehende Widmungsinschrift, deren Datierung sich rechts erhalten hat, mußte baldnach476 n. Chr.einer Inschrift weichen, dieandievonFabius Felix Passifilus 34

43, undGIULIANI Siehe vorallem BERGEMANN, Reiterstatuen 41– 91. trale 77f. mit fig. 88–

–VERDUCHI, L’areacen-

35 Sicher zweitverwendetc Stücke: CIL VI 1729 = ILS 1254 (364 n. Chr.); CIL VI 41336 = AE 1934, 159 (zwischen 364 u. 367 n. Chr.); CIL VI 1736 = ILS 1256 (375/378 n. Chr.); CIL VI 1783 = ILS 2948 (431 n. Chr.); CIL VI 1724 = ILS 2950 (435 n. Chr.). 36 CIL VI 1516 = ILS 1202; CIL VI 1696 (307/308 n. Chr.); 1704 = ILS 1214 (zwischen 325/26 u. 337 n. Chr.); CIL VI 1682 = ILS 1220 (334/335 n. Chr. bzw. bald darauf); CIL VI 1690 = ILS 1240 (340 n. Chr. oder wenig später); CIL VI 1772 = ILS 1230 (wohl zwischen 340 u. 350 n. Chr. oder wenig später); CIL VI 41332 (357 n. Chr.); 1778 (387 n. Chr.); 1773 (Mitte 4. Jh. n. Chr.); 1777 = ILS 1258 (gegen Ende 384 n. Chr.); CIL VI 1759 = ILS 1272 (389 n. Chr.); CIL VI 1767 = ILS 1282 (tit. B) (438 n. Chr.). 37 CILVI40720: aufderVorderseite anderStelle zweier Kaiserinschriften ausdem3. Jahrhundert 305. DasMonument bildete mit n. Chr. titulus honorarius desMaximianus ausdenJahren 286– einem Denkmal für Diokletian (CIL VI 40715) eine Einheit. –40725 (= 31385 b): titulus honorarius des Maxentius ausdenJahren 307 bis 312 n. Chr. Die für die Wiederverwendung gedrehte Marmortafel gehörte ursprünglich zueinem offenbar zwischen 202 u. 210 n. Chr. für Septimius Severus undCaracalla errichteten Monument (CIL VI 40636a [= 31385 a]). –40775 (= 37020): aufderFrontseite überunbestimmbaren Resten einer eradierten Inschrift Text eines offenbar Konstantin I. zuzuweisenden Ehrenmonumentes von334/335 n.Chr.Vordieser letzten Verwendung hatte manwohl amEnde des3. oder zuBeginn des4. Jh. n. Chr. für die Ehrung eines Caesars die Rückseite derTafel beschrieben. –CIL VI 40788: auf der Vorderseite der Tafel über eradierter Inschrift anscheinend des2. oder 3. Jh. n. Chr. eher Konstantin II. als seinem Vater zuzuweisender Text. Die jüngste Inschrift aus den Jahren 364 bis 367 n. Chr. setzte manaufdie Rückseite derum180 Gradgedrehten Tafel. c (a = ILS 741) cf. p. 4331. 38 CIL VI 1173 cf. p. 4332; CIL VI 1166 a– 39 CIL VI 1173 cf. p. 4332. 40 Inschrift aufderfrons; dieNamen desUsurpators unddesausführenden Stadtpräfekten, Fabius Titianus, wurden ohne Sorgfalt eradiert.

c (a = ILS 741) cf. p. 4331. 41 CIL VI 1166 a–

92

Rahmenbedingungen

Paulinus inderZeit seiner Stadtpräfektur veranlaßte Ausschmückung eines GebäudesmitStatuen erinnert.42 Gebrauchte Inschriftträger zogmaninderSpätantike gleichermaßen fürsenatorische Ehrenmonumente wiefürDenkmäler heran, diedenKaisern undihrer domus galten. Bis in die zweite Hälfte des3. Jahrhunderts kaum nachzuweisen,43 massieren sich die Fälle vonWiederverwendung in Romauffällig in derTetrarchenzeit44 undunter denHerrschern der konstantinischen Dynastie.45 Die Umwidmung von Basen, Tafeln undArchitekturteilen wirdin derFolgezeit kaumweniger häufig geübtworden sein, wiewohl die aussagekräftigen Inschriftträger einen tendenziellen Rückgang suggerieren:46 Zugroß ist dieZahl derFragmente, denen eine eventuelle Wiederverwendung nicht mehranzusehen ist. Aufältere Basen griffen vielfach auch die Stadtpräfekten zurück, wenn sie Statuenvonihrem ursprünglichen Standort auföffentliche Anlagen schaffen unddafür evtl. restaurieren ließen. Besonders aufschlußreich ist das Statuenprogramm, das Fabius Titianus in seiner ersten Stadtpräfektur entlang derVia Sacra –vonderBasilica Aemilia bis mindestens auf die Höhe des sogenannten «Romulustempels» –

c und41391; zum Statuenprogramm des Stadtpräfekten 42 Siehe auch CIL VI 1120 b, 1656 a– GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 153.

43 Zudenwenigen Ausnahmen siehe S. 94. 4326 (vormals 161n. Chr. gesetztes Ehrenmonument b cf. p. 4325– 44 Diokletian: CIL VI 1119 a– b); 40713; 40715. –Maximianus: CIL VI 1118 cf. p. wohl für L. Verus); 40633 (= 31387 a– 4325; 1125 cf. p. 4326 = ILS 619; CIL VI 36946 cf. p. 4354; 40720; 40722. –Constantius I. Chlorus: CIL VI 31378 cf. p. 4344 = ILS 549 (frühere Inschrift des Gallienus) u. ILS 643 (spätere Inschrift); CIL VI 40723a (Rückseite: Ehreninschrift für Caracalla = CIL VI 40620a). –Galerius: CIL VI 40723b (Rückseite: Ehreninschrift Iulia Domnas = CIL VI 40620a). –Maxentius: CIL VI 33857 b (= 1220 = 31394a) cf. p. 4351; 40725 (= 31385 b; Rückseite: Kaiserinschrift wohl ausderSevererzeit); 40726 (?). –Ende 3./Anfang 4. Jh.: CIL VI 40727 (= 31484; Ehreninschrift eines Kaisers ausderReihe vonClaudius II. Gothicus bis Maxentius); 40733 (= 337 n. Chr. datiert); 40742 (2. bis Anf. 4. Jh.); 40753 (3./Anf. 31435; in denZeitraum von270– 4. Jh.); 40753a (beidseitig beschriebene Tafel; ältere Inschrift wohl spätes 3. Jh.); 40758 (opistographe Tafel; Ende 3./Anf. 4. Jh.).

45

I.: CIL VI 1143 cf. p. 4329; 1145 cf. p. 4329; 36952 cf. p. 4355 (auf Rasur einer fürGordian III. oder seine Frau); 40764; 40767 (?); 40771 (= 31513 + 37133a); 40775 (= 37020; dreimal verwendet, u. a. für einen Caesar des endenden 3./beginnenden 4. Jh. n. Chr.). –Crispus Caesar: CILVI 40778 (= 3909 = 32760). –Einer derdreijüngeren Söhne: CIL VI 40779 (= 31520). –Constantius II.: CIL VI 1158 cf. p. 4330 = ILS 731 (wiederverwendete Basis eines Reitermonumentes); CIL VI 1160 cf. p. 4331; 1161 cf. p. 4331; 31395 cf. p. 4345; Constans: CIL VI 36954 cf. p. 4355 = ILS 726 (frühere 31397 cf. p. 4345; 31398 cf. p. 4345. – Inschrift: 284 n. Chr.); 40782; 40783. –Magnentius: CIL VI 1167 cf. p. 4331. –Iulianus: CIL VI 40792. Konstantin Inschrift

46

Valentinian I. undValens: CIL VI 1170 cf. p. 4332 (frühere Inschrift ausdemJahr 248 n. Chr.). –Valentinian I. oder II.: CIL VI 40794 (= 36957; wohl im3. Jh. erstverwendete opistographe Marmortafel). –Valens: CIL VI 1172 cump. 4332 (ursprünglich titulus honorarius Gordians

III. [CIL VI 1108]). –Arcadius u. Honorius: CIL VI 1187 = 31256 A, pars b cf. p. 4333– 4334.

–Honorius: CIL VI 1194 cf. p. 4334. –Galla Placidia: CIL VI 40804 (?).

Wiederverwendung

93

verwirklichte.47 Die stereotype Formel Fabius Titianus, v.c., consul, praef. urbi, curavit wurde auf fünf heute noch zugänglichen Postamenten erkennbar an die Stelle einer eradierten früheren Inschrift gesetzt.48 Auchanläßlich einer weiteren Statuenumversetzung, die er während seiner zweiten Stadtpräfektur 350/351 n. Chr. vornehmen ließ, diente eine ältere Basis als Untersatz.49 Alspraefectus urbi sorgte auchGabinius Vettius Probianus aufdemForum Romanum fürdieErhaltung undWiederaufstellung mehrerer Bildwerke.50 EinTeil der Basen ist verlorengegangen,51 doch handelt es sich zumindest bei derSerie, dievor demTempel fürAntoninus PiusundFaustina zutage kam,52 undbeieinem weiteren Stück aus demUmfeld der Basilica Iulia53 umsekundär verwendete Inschriftträger.54 Ältere Statuenpostamente –darunter dieBasis einer Ehrenstatue fürGordian III. ausdemJahr 242 n. Chr.–mußten schließlich auch fürdieletzten unsinschriftlich bezeugten Verlegungen von Statuen auf das Forum Romanum herhalten, die Petronius Maximus zwischen 421 und439 n. Chr. in seiner zweiten Stadtpräfektur veranlaßte.55

Andemgeschilderten Befund ist nicht so sehr die Wiederverwendung ansich, die H. Blanck in seiner systematischen Aufarbeitung für die griechisch-römische Antike bis in dasdritte vorchristliche Jahrhundert zurückverfolgt hat, als vielmehr die sprunghafte Zunahme dieser Praxis inderSpätantike auffallend. Bereits Blanck hatte resümiert, die Wiederverwendung habe „ in denmeisten Fällen ... imdritten 47 CIL VI 1653 a– c (c = 31879); 3866a = 32055; 31880; 31880 adn. 31881 (heute offenbar verZu den Stadtpräfekturen (25. Okt. 339–25. Febr. 341; 27. Febr. 350 schollen); 37101; 37108. – –1. März 351 n. Chr.) CHASTAGNOL, Fastes 107– 111.

48 CIL VI 1653 a; 1653 c = 31879; 31880; 31881; 37107. 49 CIL VI 41335a (= 40783 B). Eine weitere Statuenbasis ausdemselben Zeitraum (CIL VI 1654) ist verlorengegangen. Zudiesen beiden Stücken siehe S. 221.

50

CHASTAGNOL, Fastes 202f., datiert seine Stadtpräfektur indieZeit zwischen dem17.Sept. 377 unddem9. März 378. BAUER, Stadt, Platz undDenkmal 77, möchte in der fatalis necessitas, die fürdieZerstörung zweier vonihmwiederhergestellter Bildwerke verantwortlich gemacht wird (CIL VI 3864 a = 31883; 3864 b = 31884), die Eroberung Roms durch Alarich 410 n. Chr. sehen undweist dieMaßnahmen zumErhalt derStatuenausstattung zuletzt wieder dem praefectus urbi desJahres 416 n. Chr. zu.

d (c = 1156 b = ILS b (Statuen zumSchmuck der Basilica Aemilia); 1658 c– 51 CIL VI 1658 a– 5537) (restaurierte Statuenausstattung derBasilica Iulia); 1658 e (vom Forum Romanum nach S. Clemente verschleppt). c (a = 31883; b = 31884). Für das Exemplar CIL VI 3864 c = 31885 ist 52 CIL VI 3864 a– die Beurteilung schwierig, dadieBasis sich allgemein in einem schlechten Erhaltungszustand befindet unddasInschriftfeld stark verwittert ist.

53 CIL VI 31886 = 37105.

54 An CIL VI 41337 (beim Abriß der Kirche S. Adriano zumVorschein gekommener, weitererDekorationsträger derBasilica Aemilia) und41338 (Provenienz unbekannt, aber mithoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls vomForum Romanum) lassen sich offenbar keine Spuren einer Wiederverwendung ausmachen.

55 CIL VI 37109; 37110. Zur Datierung der Stadtpräfektur siehe v.a. PLRE II Maximus 22.

94

Rahmenbedingungen

oder vierten nachchristlichen Jahrhundert“stattgefunden.56 Bei einer Analyse der Inschriftträger kaiserlicher Ehrenmonumente Romsläßt sich nuneinüberdeutlicher Einschnitt mitderZeit derTetrarchie erkennen. Wenndasheutige Bild nicht durch Überlieferungszufall verzerrt ist, scheint die Wiederverwendung von Inschriftträgern für senatorische Denkmäler erst etwas später –in der zweiten Hälfte des4. Jahrhunderts n. Chr. –merklich zugenommen zuhaben. Vordieser Zeit widmete manInschriftträger offenbar nurvereinzelt um.Besonders frühe Beispiele sindeine in derMitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. zweitverwendete Tafel57 undein Steinaltar, dessen sekundäre Inschrift in dasJahr 9 v. Chr. gehört.58 Vorallem imsepulkralen Bereich ist freilich wohl fürdiegesamte Kaiserzeit mitderWiederverwendung von Architekturteilen undälteren Inschriftträgern zurechnen, hinter deranerster Stelle praktische undfinanzielle Erwägungen derAuftraggeber stehen dürften. Voneinem fast gänzlichen Abkommen derSitte“imLaufe derfrühen Kaiserzeit59 darf auch „ fürdenWesten nicht gesprochen werden, solange dies nicht auchfürGrabdenkmälerundGrabinschriften, diedasGros derepigraphischen Überlieferung ausmachen, systematisch nachgeprüft wurde.60

Einewachsende Bereitschaft zurWiederverwendung vonStatuenbasen läßtsich seit derzweiten Hälfte des3. Jahrhunderts n. Chr. auch außerhalb Roms nachweisen. ImConventus Tarraconensis setzte dieUmwidmung vonBasen undTafeln dem 56

Wiederverwendung

63.

57 CIL VI 40902. 58 CIL VI 37063 cf. p. 4813. Weitere Beispiele: CIL VI 941 (opistographe Marmortafel mit einer offenbar vonGetreidehändlern gesetzten Inschrift, im Jahre 73 n. Chr. für eine Titus undseiner Tochter Iulia zugedachte Inschrift um 180 Grad gedreht); 40421 (claudische Bauinschrift aufderRückseite derspätrepublikanischen Inschrift eines Monumentes, dasRufus, einem proconsul Bithyniae, vonmehreren Städten auf demMarsfeld gesetzt worden war); 1103 cf. p. 4324 (opistographe Marmortafel mit Inschrift desTrebonianus Gallus auf derRückseite; die [lio Buchstabenreste derVorderseite stellt ALFÖLDY unter Vorbehalt inderForm [[M(arco) Ịụ Philippo] /[obili]s[simo Caes(ari)]]] wieder her); 31837 (Marmortafel mitGrabinschrift eines eques Romanus ausdem3. neben früherem Text ausdemausgehenden 1. oder dembeginnenden 2. Jh. n. Chr. [CIL VI 16371]); 40710 (= 31352; frühere wie spätere Inschrift jeweils zu Ehren zweier Herrscher des 3. Jh. n. Chr.); 41290 = AE 1989, 67 (Marmortafel mit der Inschrift eines subpraefectus annonae wohl ausdem3. Jh.; amlinken Randnoch ein Buchstabe derfrüheren, in das 1.Jahrhundert datierten Inschrift lesbar). Bei denInschriftträgern vonCIL VI 31610 (= 10043 = I2 p. 201 n. XXXIX = ILS 68 = Inscr. It. XIII 3, 72), 31772 und40457 (Nomenklatur undTitel Domitians durch jene Nervas ersetzt) handelt es sich nicht umWiederverwendungen imengeren Sinne: Die Inschriftträger blieben ihrem ursprünglichen Kontext verhaftet.

59

BLANCK, Wiederverwendung

99f.

60 Andieser Stelle seinuraufdieunlängst vonGASPERINI indenAkten desKongresses «Epigra412) publizierte Grabstele ausdem2. Jh. n. Chr. verwiesen, fia romana in area adriatica» (411–

dieeine gewisse Ulpia Verecunda ihrem Lebensgefährten, demkaiserlichen Sklaven Terpnus, setzen ließ. Dieprofilierte Rückseite verrät, daßdie ursprüngliche Zweckbestimmung desInessendo nato il pezzo ... per essere la base segomata di una schriftträgers eine andere war, „ lesena.“

Wiederverwendung

95

erhaltenen Material nach mit Philippus Arabs,61 im nordöstlichen Italien ebenfalls etwa in der Mitte des 3. Jahrhunderts ein, sieht maneinmal vondenStatuenpostamenten ab, die schon 238 n. Chr. in derhastig zumSchutz Aquileias vordenTruppendesMaximinus Thrax errichteten Stadtmauer verbaut wurden.62 Aufschlußreich ist daneben derBefund fürdasim4. Jahrhundert so inschriftenreiche Lepcis Magna: Das Phänomen der Wiederverwendung scheint sich auch dort mit derZeit der Tetrarchen undderkonstantinischen Dynastie eingebürgert zuhaben.63 Derjuristischen Seite derWiederverwendung sindvorallem Musumeci,64 Jukker65 undRollin66 nachgegangen. Dasrömische Recht betrachtete Bildnisse, diemit Genehmigung des Senats oder Stadtrates auf öffentlichem Grund aufgestellt wurden, als Eigentum der Gemeinde, res publicae, Bildnisse im privaten Lebensraum als res privatae.67 Diese Besitzverhältnisse werden dafür verantwortlich gemacht, daßauseinem Kaiserporträt auch dann kein Privatporträt gearbeitet wurde, wenn es sich umeinen derabolitio nominis verfallenen Herrscher handelte: „ Diemeisten Statuen von Kaisern undihren Angehörigen standen auf öffentlichem Grund und gehörten damit demGemeinwesen, welches dasVerfügungsrecht über sie behielt, auch wenn die Dargestellten zuStaatsfeinden erklärt worden waren. Bildhauerateliers durften daher wohl nicht nach Belieben mit ihnen verfahren, sondern hatten Aufträge desEigentümers auszuführen ... Wosich nicht gleich eine zweckmäßige Neuverwendung ergab, mögen abgeräumte Werke mehr oder weniger lang in De68Dasselbe Prinzip mußauch imFall vonDenkmälern gegrifpots gelegen haben.“ fenhaben, die Kaiser, Senat undVolk vonRomeiner Person in derÖffentlichkeit setzen ließen. Mitanderen Worten: Imöffentlichen Raumaufgestellte Bildnisse und Basen müssen inRomfürihre sekundäre Nutzung jeweils vomSenat bzw.denvom ihmbevollmächtigten Beamten freigegeben worden sein.

Gründe

fürdieWiederverwendung

Hinter derWiederverwendung standen nach dergängigsten Forschungsmeinung in Perioden derHäufung erster Linie wirtschaftliche Motive. Nach Blanck bedeuteten „ von Statuenwiederverwendungen ... bekanntlich für diese Gebiete Zeiten wirt69Th. Pekáry stellte imAnschluß anBlanck fest: „Wenn mansich schaftlicher Not.“

61 62 63 64 65 66 67 68 69

185. 234 mitdenBelegen. 73 mitAnm. 211. Fürdie Belege siehe S. 101. 203. SDHI 44, 1978, 191– 316. JDAI 96, 1981, 236– ALFÖLDY, Bildprogramme

ALFÖLDY, Römische Statuen

93. Rechtsfragen 84– Die weiteren Rubriken dersachenrechtlichen Einteilung vonBildnissen können hier vernachlässigt werden, da sich öffentliche undprivate Ehrenbildnisse, wie sie im Zentrum dieser Betrachtung stehen, aufdiebeiden genannten verteilen. Vgl. ROLLIN, a. a. O. JUCKER, JDAI 96, 1981, Wiederverwendung

100.

315.

96

Rahmenbedingungen

fragt, waswohl dazu geführt hat, daß Statuen undPostamente wiederverwendet, Statuen umbenannt undihre Köpfe ausgewechselt wurden, ist dieAntwort einfach: Meistens wollte manauf diese Weise Geld sparen. ... Wennmandie Statuenpreise undHerstellungskosten betrachtet ..., so ist klar, daßdie Umschreibung älterer Statuen hauptsächlich in Zeiten wirtschaftlicher Rezession vorkommen mußte ...“70Alsweitere Faktoren benennt erZeitersparnis undÜberfüllung prominenter gelegentlich entrümpelt werden“mußten.71 Aufstellungsorte, die„

Zeitnot oder nüchtern-praktische Sparsamkeit mögen in derTatmanchen Auftraggeber eines Grabsteins, einer Gedenk-, einer Ehrenstatue oder eines beliebigen anderen Denkmals dazubewogen haben, aufälteres Material zurückzugreifen. Als der ältere Symmachus im Jahre 377 n. Chr. als designierter Konsul verstarb, beeilte sich der Senat, das kaiserliche Placet zur Errichtung eines Staatsdenkmals auf demTrajansforum einzuholen.72 Wurde dafür ein älteres Postament herangezogen unddessen Inschrift fürjene des Symmachus zerstört, wie es denAnschein hat, kann dahinter sehr gutdasBemühen gestanden haben, bei derErrichtung derGedenkstatue keine Zeit zu verlieren. Ähnliches hat für das Staatsdenkmal auf dem Forum Romanum zugelten, dasderjüngere Symmachus 384 n. Chr. als Fürsprecher des Senats für den eben verstorbenen Vettius Agorius Praetextatus erwirken konnte.73 Ganz offensichtlich ist auch, daß Memmius Vitrasius Orfitus, in dessen zweite Stadtpräfektur derRombesuch Constantius’II. fiel,74 aufältere Postamente zurückgriff, umdasForum Romanum termingerecht mitStatuen desHerrschers zu bestücken.75 Ältere Statuen undStatuenbasen, diedafür umgearbeitet werden konnten, standen ja gerade imBereich dergroßen Platzanlagen reichlich zurVerfügung.

Daßim Einzelfall auch wirtschaftliche Gründe denAusschlag für die Wiederverwendung gaben, wirdniemand inAbrede stellen. Manwirdsich indessen davor hüten müssen, das Phänomen pauschal mit wirtschaftlicher Rezession in Verbindung zubringen. Völlig zuRecht hat sich F. Kolb dezidiert gegen eine Deutung der Die Umwidmung von Denkmälern als Niedergangserscheinung ausgesprochen: „ Wiederverwendung vonStatuenbasen, ja sogar derStatuen selbst, fürneueWeihungenkommt seit derhellenistischen Zeit vor undist zumBeispiel im griechischen Osten in einer Epoche großer wirtschaftlicher Prosperität um 100 durchaus gän70 Kaiserbildnis 40f.; BLANCK, Wiederverwendung 99; vgl. u.a. DEICHMANN, Spolien 92f.; JUCKER, JDAI 96, 1981, 240; LIVERANI, RPAA ser. 3, 63, 1990– 1991 [1993], 164; MARINESCU, in: MATHISEN – SIVAN (eds.), Shifting Frontiers 286. Vgl. auch NEUDECKER, Die Käuferschicht warso sehr zuSkulpturenausstattung 117, zumEnde der Statuenkopie: „ sammengeschmolzen, daßweitgehend die alten Bestände ausdemreichen Vorrat vergangener

Jahrhunderte

71

denBedarf deckten.“

PEKÁRY, Kaiserbildnis 41.

72 CIL VI 1698 = ILS 1257.

73 CIL VI 1779a. 74

CHASTAGNOL, Fastes 139–147.

75 CIL VI 1158 cf. p. 4330 = ILS 731; CIL VI 1161; 1162 cf. p. 4331; 31395 cf. p. 4345.

Wiederverwendung

97

76In derjüngeren Forschung herrscht unterdessen mehr undmehr Einigkeit gig.“ daß das traditionelle Bild von einer umfassenden wirtschaftlichen Krise im3. nachchristlichen Jahrhundert nicht haltbar ist.77 DerThese einer beständigen inflationären Preissteigerung schon vorderMitte des3. Jahrhunderts undderÜberbewertung desMetallwertes als vermeintlichen Inflationsindikators haben systematische Untersuchungen despapyrologischen undnumismatischen Quellenmaterials denBoden entzogen.78 darüber,

Eine gründliche Abhandlung zurspätantiken Wirtschaft stellt noch immer ein Desiderat dar, das vonder Quellenlage nicht eben begünstigt ist. Das WährungsPreis-Gefüge läßt sich für kaum einen geographischen Raum mehr befriedigend analysieren, weil es anchronologisch dichten Preisangaben fehlt, die sich auf die Goldwährung umrechnen ließen undso inflationäre Preissteigerungen signalisieren könnten.79 Die Preisangaben desvonDiokletian erlassenen Höchstpreisediktes von 301 n. Chr. stehen überwiegend isoliert daundliegen, wowirüber entsprechende Parallelüberlieferung verfügen, über denMarktpreisen; diebeabsichtigte Preiskontrolle gelang nurin einem bescheidenen, regional undzeitlich begrenzten Maße.80 Am weitesten trägt die Überlieferung noch immer für Ägypten. Bagnall hat diePreisangaben in Papyri des4. Jahrhunderts zusammengetragen undmitdennumismatischen Befunden konfrontiert.81 Zuseinen bemerkenswertesten Ergebnissen zählt derNachweis einer zeitlichen Koinzidenz zwischen markanten Eingriffen der Kaiser in dasWährungssystem unddurch Papyri dokumentierten Preisveränderungen: „Prices rise almost immediately after each debasement such that the value of gold and other metals in copper currency units is in line with the relationship between face value of the coin andits metal content. Commodities followed suit, 76

Stadt

im Altertum 201. Seine im selben

Zusammenhang geäußerte Feststellung, die Spärlich-

im 4. Jahrhundert fort, undzwar auch dort, wowir durchaus keit von Inschriften setze sich „

, verallgemeinert zustark undtrifft gerade fürAfwirtschaftliche Vitalität registrieren können“ 79 (zu Africa 73f. mitAnm. rica sicher nicht das Richtige; siehe jetzt WITSCHEL, Krise 65– 75).

77 Dazujetzt umfassend WITSCHEL,

Krise.

78 Siehe dazu die methodisch wichtigen Ausführungen von STROBEL, MBAH 8.2, 1989, 10– 45, DERS., Preise, Mieten/Pachten, 31. –Für Ägypten: DREXHAGE, MBAH 6.2, 1987, 30– Kosten undLöhne (v.a. sein Resümee zumLebensstandard in denersten drei Jahrhunderten); 244. – Für Britannien: DREXHAGE, in: RUFFING – RATHBONE, in: Économie antique 183– 25. Zudennumismatischen Quellen jetzt auch TENGER (Hrsg.), Miscellanea oeconomica 13– 99. die Quellenkritik von WITSCHEL, Krise 85–

79

D mitdereindrucksvolEinzelne Angaben zuGetreidepreisen in Antiochia: Jul. Mis. 369 A– 23 ed. DE BOOR mit 355; Theoph. 29,13– len Analyse WIEMERS, Libanios undJulian 326– 298. ZudenPreisangaben imTheophanes-Archiv jetzt DREXBURGESS, ZPE 120, 1998, 295– 10. Preislisten für das kaiserzeitliche Palästina bis 400 n. Chr.: HAGE, MBAH 17.2, 1998, 1– SPERBER, Roman Palestine2 101–125.

38f.; BAGNALL, Currency andInflation 28f.; BRANDT, Rö85f. 81 FürErgänzungen zudieser Studie undweiterführende Betrachtungen siehe BAGNALL, ZPE76, 76. 1989, 69–

80

CAMERON, Later Roman Empire

mische Kaiserzeit

98

Rahmenbedingungen

though a bit less evenly andconsistently, as the character of commodity prices dic82 tates.“ Ernteausfälle undVersorgungsengpässe, wie sie etwa für RomundAntiochia häufig belegt sind, dürften diePreise fürdenbetroffenen Raumtemporär, nicht aber langfristig indieHöhegetrieben haben. DieMünzverschlechterungen imLaufe des 4. Jahrhunderts lösten keine nachhaltige wirtschaftliche Krise aus, weil dieVeränderungen imMetallwert nicht ineinem unmittelbaren Bezug zurKaufkraft desGeldes standen.83 Da die antike Wirtschaft nur zu einem geringen Teil auf immateriellen Vermögenswerten ruhte, trafen sie Münzverschlechterungen nicht so hart, wie sie sich inmodernen Wirtschaftsgefügen auswirken. Dies gilt auch fürdiewohlhabendere Bevölkerungsschicht, deren Besitz zumkleinsten Teil Münzgeld ausmachte.84 DasVertrauen in dieReichsmünzen undihren staatlich garantierten Nominal- und Tauschwert ging soauchzukeiner Zeit wirklich ganzverloren; Münzen zirkulierten noch im6. Jahrhundert unddienten als Zahlungsmittel.85 Diese undeine Reihe anderer Faktoren verdichten sich zudemEindruck, daßdieWirtschaft noch über das 4. Jahrhundert hinaus von einer bemerkenswerten Stabilität gekennzeichnet war. Wie Michel Carrié in einem hervorragenden Überblick herausgearbeitet hat, stand hinter ihr in allen Bereichen deswirtschaftlichen Lebens ein dualistisches Prinzip: La satisfaction des besoins de l’État est érigée en une priorité absolue; mais, une „ fois celle-ci assurée pardesmoyens autoritatives, l’intervention del’État cesse pour 86 laisser libre cours auxacteurs économiques.“ Schlagen wirvonhier ausdenBogen zurück zudenGründen fürdie häufigen Wiederverwendungen derSpätantike. Herrschten indieser Zeit imgroßen undganzenstabile wirtschaftliche Verhältnisse, müssen Kolbs Feststellungen eo ipso auch für sie gelten, kann die Wiederverwendung keine Begleiterscheinung wirtschaftlichen Niedergangs sein. Derimmer wieder angenommene Kausalnexus zwischen Wiederverwendung undwirtschaftlicher Depression läßt sich schon für das Rom derkonstantinischen Zeit, in demso viele ältere Denkmäler undBauspolien eine neue Bestimmung erhielten, kaumherstellen. Ohnehin wird niemand ernsthaft annehmen wollen, daßführende senatorische Familien Roms, dievielfach über Besitzungen nicht nurin RomundItalien, sondern auch inAfrika undanderen Provinzen verfügten,87 die Kosten für die Aufstellung eines neugefertigten Standbildes nicht

82

Currency andPrices 53f. DieBeiträge des 1988 inRomabgehaltenen Kongresses «L’inflazione nel quarto secolo d. C.» haben BAGNALLS Beobachtungen imwesentlichen bestätigt. ZuLo 187) siehe dessen CASCIOS nicht tragfähigen Thesen undseiner Kritik an BAGNALL (155– 216). Entgegnung (208–

22; für die Spätantike statt aller 83 Methodisch grundlegend STROBEL, MBAH 8.2, 1989, 15– 195. CARRIÉ, in: Économie antique 192– 84 BAGNALL, Currency andInflation 54f.; Egypt inLate Antiquity 330f. 85 CARRIÉ, in: Économie antique 195f.; fürÄgypten inprotobyzantinischer Zeit DERS., in: Dévaluation à Rome 253– 269. 211, hier: 201. 86 CARRIÉ, in: Économie antique 175– 87 Mandenke nuran dengroßen Reichtum der Symmachi, die drei Häuser in Rom, daneben 15 Villen außerhalb der Stadt besaßen undu. a. in Afrika begütert waren: PLRE I Symmachus

Wiederverwendung

99

hätten aufbringen können – undseies inZeiten temporärer Preisexplosion.88 Postamente, die für Ehrenmonumente eigens in Auftrag gegeben wurden, legen beredt davon Zeugnis ab, daßauchdieNeuanfertigung vonStaatsdenkmälern nicht grundsätzlich anderFinanzierungsfrage scheiterte.89

In Spezialstudien zumMarmorabbau und-umschlag wird die Wiederverwendung aufeinen sehr speziellen wirtschaftlichen Grund zurückgeführt: denMangel an Rohmaterial.90 Führendster Vertreter dieser These ist P. Pensabene, derjüngst

bekannten Marmordepots in RomundOstia vorgelegt hat,91 die unter derDisposition derzentralen Verwaltungsstelle, derstatio marmorum in Rom, standen.92 Einschneidende Veränderungen in derVerwal-

u. a. einen Bestandskatalog derheute

505. Zurmateriellen Historia 48, 1999, 492– Basis senatorischer Familien siehe jetzt allgemein SCHLINKERT, Ordosenatorius undnobilitas 191. 188–

4 mit denBelegen, dazujetzt AL. CAMERON,

88

Spätantike Inschriften lassen unsüber denPreis derartiger Denkmäler völlig imDunklen. Der Auftraggeber hatte mit Material-, Transport- undLohnkosten zurechnen, über die allein das Höchstpreisedikt einen gewissen Aufschluß gibt. Buntmarmore wurden mitbis zu250 Denarenpropes veranschlagt; amEnde derPreisskala rangieren derProkonnesische undderPotamogallenische Marmor mit40 Denaren (Edictum Diocletiani 31 ed. GIACCHERO). Wasden Warentransport betrifft, schrieb dasHöchstpreisedikt vor, daßÜberseelieferungen ausAlexandriaundausderProvinz AsianachRompromodius castrensis nicht mehrals 16Denare, solche ausdemOsten undausNicomedia nicht mehrals 18 Denare kosten durften (Edictum Diocletiani 35,1a. 11. 25. 38 nach derderzeit vollständigsten Wiedergabe desEdiktes bei ROUECHÉ, 210, 306; vgl. CRAWFORD –REYNOLDS, ZPE 34, 1979, 163– 311, hier: 303– Aphrodisias 265– 186). DenLohn füreinen marmorarius setzte dasEdikt aufmaximal 60 Denare pro hier: 184– Tagfest (Edictum Diocletiani 7,5). Alseinzigen weiteren imSteinmetzgewerbe Beschäftigten ς(Edictum Diocletiani 7,2), ςτεχνείτ η ὸ γ ιθ ρ υ ο nennt es den lapidarius structor, griechisch λ derinklusive Verpflegung proArbeitstag höchstens 50 Denare Lohnfordern durfte.

Stelle hingewiesen: CIL VI 1679 = ILS 1262 (382/383 n. Chr., Anicius Auchenius Bassus); CIL VI 41342a (zwischen 383 und390 n.

89 Nuraufzwei Basen vomTrajansforum sei andieser Chr., Petronius Probus).

90

Einen solchen Rückgang postuliert im Rahmen seiner stark tendenziösen Ausführungen zum bekanntlich bereits Cyprian, Demetr. 3: Minus deecfossis et fatigatis monVerfall aller Dinge“ „ tibus eruuntur marmorum crustae, minus argenti et auri opes suggerunt exhausta iam metalla etpauperes venae breviantur indies singulos. –Eine dasGesamtreich oder auchnurdasrömische Westreich in den Blick nehmende Abhandlung liegt noch nicht vor. Für einen Überblick 39, dervoneiner Kontinuität siehe HERRMANN, Les Dossiers d’Archéologie 173, 1992, 38– bei niedrigeren Umschlagsmengen spricht. ZurOrganisation undVerwaltung derSteinbrüche CARRIÉ, in: Économie antique 178f., mitweiterer Literatur. Zumfolgenden vgl. neuerdings WITSCHEL, Krise 82 Anm. 115.

91

PENSABENE, Vie del marmo.

529, aufdemMarsfeld unter derKirche 92 Sie wurde seit LANCIANI, Ruins andExcavations 524– S. Apollinare lokalisiert. Gegen diese These argumentiert jetzt MAISCHBERGER, Marmor in 142, der einen solchen Verwaltungssitz am Emporium oder auf demAventin für Rom 139– naheliegender hält. MAISCHBERGER arbeitet in seiner Dissertation Marmorhandel, -transport, -lagerung und-verarbeitung fürdaskaiserzeitliche Romumfassend auf. FürdieVerhältnisse in 3, 1972, 31; PENSABENE, DArch 6, 2– derSpätantike siehe etwa GNOLI, Marmora Romana 28– 14; DERS., Vie 53 mit fig. 13– 321. 325. 329f.; DERS., in: BORGHINI (ed.), Marmi antichi 43– delmarmo, passim.

100

Rahmenbedingungen

tung undim Verteilersystem, die sich am Verschwinden verwaltungstechnischer Siglen von Marmorblöcken aus kaiserlichen Steinbrüchen ablesen ließen, führten nach Pensabene seit spätseverischer Zeit zueiner Verringerung derMarmorzufuhr nach Rom.93 Der Entwicklung leistete Vorschub, daßdie Kaiser in Romnurnoch selten monumentale Bauprojekte verwirklichten. Dieser Sachverhalt unddie enormeKumulation vorallem farbigen Rohmarmors in derstatio marmorum hätten die Einfuhr undEinlagerung weiteren Rohmarmors überflüssig gemacht. Die Kaiser oder mitdemKaiserhaus engverbundene Persönlichkeiten seien stattdessen dazu übergegangen, für größere Bauprojekte –namentlich die christlichen Basiliken – Segue con fertige oder halbfertige Architekturteile bedarfsgerecht anzufordern:94 „ il tardo impero l’importazione di capitelli e basi sempre piùspesso quasi rifinito o deltutto lavorati. Dopola fondazione diCostantinopoli e pervarie ragioni storiche, cambia nuovamente la situazione in quanto sono ora testimoniate a Porto l’arrivo daThasos e sopratutto dalProconneso di elementi architettonici semi- o quasi del tutto rifiniti ... destinati a grandi edifici di Roma (basiliche cristiane) su ordinazione imperiale o di importanti personaggi connessi con la casa imperiale (Flavio Stilichone) ...“ Mitderletzten Phase großangelegter Bauprojekte inderTetrarchenzeit seien so die Bestände an hellem Marmor für Architekturvorhaben weitgehend versiegt gewesen. DerMangel habe sich in derFolgezeit nurdurch denRückgriff auf älteres Unaminore disponibilità dimarmi è anche segnalata Material ausgleichen lassen: „ daldiffondersi sempre maggiore della pratica delreimpiego (Arcus Novus diDiocleziano, Tempio di «Romolo», Arco di Costantino) e dell’espediente di costruire inmattoni elementi della trabeazione, quali l’architrave e il fregio, rivestendoli però di sottili lastre marmoree (frigidario delle Terme di Diocleziano), lo stesso le pareti 95 deitempli (restauro massenziano delle duecelle delTempio diVenere e Roma).“ Erreichten Romtatsächlich nurnoch wenige Marmorlieferungen ausGriechenvonZuteilungen fürchristliche land, Asien, Ägypten undAfrica undkamdieStadt – Bauten abgesehen –nicht mehr in denGenuß kaiserlicher Donative, mußte sie ihrenBedarf vorwiegend auslokalen Ressourcen decken96 odervorhandene Substanz wiederverwenden. Dessenungeachtet kann ein solcher Mangel kaum hinter jeder Wiederverwendung gestanden haben. Diokletian undKonstantin I. hätten für ihre

337; vgl. GNOLI, Marmora Romana 28f., derdieVeränderungen allerdings 93 Viedelmarmo 321– mitunbefriedigender Erklärung später ansetzt. 94 Viedelmarmo 34. 170f.; zudenSäulen mitdenSiglen FLST oder FLSTC a.a.O. 163f. 170f.

223. 194, Nr. 187 mit fig. 224. 195, Nr. 193. 188, Nr. 181 mit fig. 222– 48, undzuletzt wieder 95 Vie del Marmo 335; vgl. DENS., in: BORGHINI, Marmi antichi 47– in: DERS. –PANELLA (eds.), Arco di Costantino 139: „Evidentemente ciò rifletteva anche un’impossibilità diusufruire diunapposito approvvigionamento dimarmi dalle cave o daimagazzini imperiali diRomapresso la Statio Marmorum, cheforse avevano esaurito le loro scorte a causa delle grandi imprese edilizie portate avanti nella città durante il dominio diMassenzio ... Le risorse finanziarie dello stato infatti furono presto dedicate alla costruzione della nuova capitale a Bisanzio, doveoraaffluiscono i marmi delle cave imperiali ...“ 96 Vie del marmo 336f.

Wiederverwendung

101

Ehren- undTriumphbögen fraglos Marmorlieferungen nach Romanordnen können undmüssen ausanderen Gründen davon abgesehen haben.97 Außerdem mußfestgehalten werden, daß Romnicht vonjeglicher Marmorzufuhr, sondern eben von Lieferungen ausdemOsten oder ausAfrica weitgehend abgeschlossen war. Offenbar glich mandiesen «Mangel» im 4. undfrühen 5. Jahrhundert n. Chr. aus, indem manvermehrt lunensischen Marmor heranzog.98 Die Wiederverwendungsproblematik würde sich so auf die Frage hin verlagern, warum mandie Wiederverwendung demBezug vonProdukten aus lokalen Manufakturen vorzog.99 Schon der Befund für andere Städte spricht jedenfalls dafür, daß auch in Rom verschiedene Verfahrensweisen nebeneinander praktiziert wurden. In Tarraco und Lepcis Magna widmete manim 3. und4. Jahrhundert n. Chr. selbst Basen auslokalen Steinbrüchen um,ausdenen die Städte nachweislich weiter Rohmaterial beziehen konnten. In Tarraco ließ mannoch in denJahren 468/472 n. Chr. für eine den Kaisern Leo und Anthemius gewidmete Inschrift lokales Steinmaterial brechen.100 Es hätte der Gemeinde folglich freigestanden, für die Ehrenstatuen des Philippus Arabs101 undder Ulpia Severina, der Gemahlin Aurelians,102 sowie für die Standbilder desCarus, desLicinius undKonstantins I.103 eigens Basen anfertigenzulassen, statt ältere Postamente heranzuziehen. In Lepcis Magna bezog man noch im 4. Jahrhundert n. Chr. für die Basen der Statuen des mehrfachen praeses Publicius Valerianus signo Inachius,104 descomes ordinis primi et duxpr(ovinciae) T(ripolitanae) Flavius Ortygius105 undeiniger Herrscher derTetrarchenzeit106 Material ausdemunweit derStadt gelegenen Steinbruch vonRas el-Hammam. Danebenfinden sich imZusammenhang mitöffentlichen Ehrungen mehrere wiederver-

97 Siehe S. 104. Vgl. schon BRENK, in: TRONZO –LAVIN (eds.), Studies ... in Honor of Ernst I do not at all see how it could have been possible to save money by using Kitzinger 105f.: „ spolia. ... these spolia maynot be considered as a sign of economic necessity, lack of artistic imagination, or superficial haste. ... the monumental structures of Diocletian are not, with theexception of the Arcus Novus, spolia buildings. It wasConstantine whointroduced spolia, simultaneously ina state building andina religious building: thetriumphal archandtheLateran Basilica. In myopinion, this is evidence of a deliberate building program.“ 98

PENSABENE, Vie del marmo 337.

345, zusammenfas99 Zur Kontinuität lokaler Manufakturen PENSABENE, DArch 6, 1972, 339– Nelcorso delIV secolo, ancora perla decorazione architettonica dell’Urbe, sono send 346f.: „ sempre maggiori le testimonianze diprodotti diofficine locali, spesso denotanti unsorpredente impoverimento delle precedenti tradizioni formali.“

100 RIT 100 = CIL II 4109 = ILS 815.

101 RIT 86 = CIL II 6083. 102 RIT 87 = AE 1930, 150.

103 RIT 89 = CIL II 4102. RIT 94 = CIL II 4105. RIT 95 = CIL II 4106. Zuder insgesamt viermal verwendeten Basis siehe auch S. 90. 104 IRT 576.

105 IRT 480.

466. 106 IRT 462. 464–

102

Rahmenbedingungen

wendete Basen ausjenem Kalkstein,107 Marmorbasen, die anscheinend neuangefertigt108 undschließlich solche, die in derSpätantike wiederverwendet wurden.109 DasAusbleiben monumentaler kaiserlicher Bauprojekte löste nach verbreiteter Ansicht mitdemMangel anRohmaterial unddemNiedergang deslokalen Kunsthandwerks eine Kettenreaktion aus.110 DerNachweis dafür, daßAufträge zurNeufertigung vonStatuen undBasen ausblieben, weil es anWerkstätten mitkunstfertigemPersonal gefehlt hätte, dürfte jedoch kaumzuerbringen sein. Die Sarkophagplastik des dritten unddes nachdiokletianischen vierten Jahrhunderts steht zu einer solchen These inklarem Widerspruch. Fürdenchristlichen Bereich sprach injüngererZeit etwa R. Giordani voneiner sich rasch ausweitenden „utilizzazione diricchi sarcofagi figurati prodotti daofficine specializzate“ , diesichnacheinem drastischen Einbruch inderZeit derdiokletianischen Christenverfolgung weiter intensiviert habe.111 Die Forschungsdiskussion umden Stellenwert spätantiker Porträtplastik und eine «Renaissance derKunst dermittleren Kaiserzeit» hatnicht zuletzt die Spätdatierung dersogenannten «Esquilin-Gruppe» indiezweite Hälfte des4. Jahrhunderts

107 IRT 284: Weihinschrift an den Genius coloniae aus der Zeit des Gallienus, auf der rechten Schmalseite eines wohl früheren, ex decret. ord. errichteten Monumentes (= IRT 644). –IRT 457 = AE 1950, 207: Basis mittitulus honorarius fürGallienus ausdenJahren 266/267 n.Chr., fürStatuen desFl. Claudius Constantinus Caesar undConstantius’II. zweimal umgewidmet (= IRT 469). –IRT 514; 463 mit Ehreninschrift für denCaesar Flavius Valerius Severus auf der rechten Schmalseite einer Basis, dieursprünglich zueinem 238n. Chr.errichteten Ehrenmonument fürGordian III. gehörte. –IRT 603, tetrapylische Statuenbasis mit Widmungsinschrift für Porfyrius, derals Patron der Stadt mit einer biga geehrt wurde, an der Stelle einer eradierten früheren Inschrift. –Mögliche Wiederverwendung: IRT 519. 108 IRT 563 = AE 1934, 173= AE 1948, 6; IRT 564 = AE 1929, 2; IRT 565; 567 = AE 1929, 3 = AE 1950, 151; IRT 569 = CIL VIII 22672 = ILS 9408; IRT 575; 578. –Basen vonKaiserstatuen: IRT 467 = AE 1934, 172 = AE 1948, 37; IRT 472 = AE 1929, 5; IRT 473; 478.

109 IRT 283: Weihung andenGenius coloniae aufzwei zurBasis zusammengesetzten Architravblöcken miteradierter Nomenklatur Caracallas (= IRT 423). –IRT 386: Epistyl mitResten der Inschrift eines Kaisers ausdemfrühen 3. Jh. n. Chr.; spätere Kaiserinschrift auf derRückseite. –IRT 591: Ehreninschrift füreinen Patron derStadt aufderRückseite einer Basis ausdemJahr 198 n. Chr., die offenbar eine Statue Caracallas trug. –IRT 471 mit sekundärer Inschrift Constantius’II. –IRT 477: Inschrift Theodosius’ I. auf Rasur dereradierten ältesten Inschrift der Basis. Auf deren linker Schmalseite: Inschrift eines proconsul Africae undPatrons derStadt aus dem späten 3./frühen 4. Jh. n. Chr. –IRT 479: Inschrift für Honorius auf der Rasur einer früheren Inschrift. –Im4. Jh. n. Chr. für Ehrenmonumente vonsenatorischen Würdenträgern undmunizipalen Magnaten wiederverwendete Marmorbasen: IRT 518 [Rückseite: 736]; 526; 694 [für 529 größtenteils eradiert]; 543 [Rückseite: 282; Basis insgesamt dreimal verwendet]; 544; 558 [Rückseite: 559; im ganzen drei- oder gar viermal verwendet]; 560 (?); 561 [rechte Schmalseite: 588]; 562 [Rückseite: 475]; 566 = AE 1930, 2; IRT 630 [linke Schmalseite: 568]; 571; 574 = AE 1948, 38; IRT 577 = AE 1929, 4; IRT 618; 706; 777 [Rückseite: 790]; 796; 809. Coldecadere dell’attività edilizia im110 So u.a. Brandenburg, in:Arteravennate e bizantina 571: „ periale a Romae il conseguente declino graduale deilaboratori locali, il fabbisogno dielementi architettonici per gli edifici ecclesiastici viene coperto dai magazzini e da spolia del periodo imperiale.“Ähnlich bereits CLARIDGE, in: FANT(ed.), Ancient Marble Quarrying 152, und BRANDENBURG, in: DREXHAGE –SÜNSKES (Hrsg.), Migratio et commutatio 245.

41. 111 Latomus 52, 1993, 40–

Wiederverwendung

103

n. Chr. neu entfacht. Die fünf heute in Kopenhagen aufbewahrten, lebensgroßen Skulpturen –einSatyr mitjugendlichem Dionysos, Helios, Poseidon, Zeusundein Herakles-Kopf –waren bis dahin traditionell in hadrianisch-antoninische Zeit datiert worden.112 WasManufakturen noch in derSpätantike zuleisten vermochten undwiegroß die Kontraste sein konnten, die aufeinanderprallten, zeigen die qualitätvollen, neu angefertigten Statuen ausAphrodisias, darunter jene desKonsulars Flavius Palmatus, die manauf einem Konstrukt aus 1 ½ älteren Basen zumStehen brachte.113 VonderBetrachtung der Statuenbasen her scheint ein Exemplar ausdemStatuenprogramm des Naeratius Cerealis besonders geeignet, die Widersprüchlichkeiten im Erscheinungsbild aufzuzeigen.114 Die handwerkliche Qualität dieser Basis, derenleicht hervorspringende corona undcrepido mitlesbischem Kymageschmückt sind undderen Inschriftfeld Voluten, Ranken undRosetten einfassen, steht in augenfälligem Kontrast zudernachlässig eingebrachten Inschrift: Ihre Zeilen fallen links unter die gedachten horizontalen Linien ab; dieBuchstaben sind unterschiedlich breit; der Steinmetz schätzte denverfügbaren Raum so schlecht ab, daß sich dieletzten Buchstaben amEnde derersten beiden Zeilen unmittelbar vordemRand drängen, der letzte Buchstabe der fünften Zeile gar zur Hälfte auf demRahmen sitzt. Anzeichen für eine Wiederverwendung der Basis scheint es nicht zu geben. Die Gegensätze sind freilich so groß, daßmansich unwillkürlich fragt, obCerealis womöglich eine ältere Basis heranzog, deren Inschriftfeld unbeschriftet geblieben

war.

Als vorläufiges Fazit bleibt festzuhalten, daß eine Zurückführung der Wiederverwendung allein undprimär auf wirtschaftliche Gründe in jedem Fall zu kurz greift. DieWiederverwendung hatdaneben einen ideologisch-mentalitätsgeschichtlichen Aspekt, dererst injüngerer Zeit verstärkt hervorgehoben wird.115 Die ideologische Komponente machte schon Blanck an der von Lysipp geschaffenen, mit einem Cäsarporträt versehenen Reiterstatue Alexanders desGroßen aufdemForum Iulium deutlich: „ Wie für manchen antiken Menschen Alexander dasIdol darstellte, ... so hatte sich auch Caesar dengrossen Makedonen zumVorbild genommen, undes wird im Sinne des Diktators gewesen sein, dass dasVolk beim Anblick der 316, undbereits HANNESTAD, in: Studies ... pre112 KIILERICH –TORP, IstMitt 44, 1994, 307– 199, sowie DERS., Tradition in Late Antique Sculpture 110– sented to RUDI THOMSEN 198– 117. R. R. R. SMITH plädierte ineinem 1998 inHeidelberg gehaltenen Vortrag entschieden für das2. Jahrhundert. –Erinnert sei daneben noch andie konträren Standpunkte zujenem Mäd203, chenbildnis vomPalatin, dasHANNESTAD, in: Studies ... presented to RudiThomsen 195– 309, eine Daindas4. Jh. n. Chr. datieren möchte, während FITTSCHEN, JDAI 106, 1991, 297– tierung in dieZeit um200 n. Chr. zuuntermauern sucht.

113 Dazu zuletzt SMITH –RATTE, AJA 102, 2, 1998, 243f., undSMITH, JRS 89, 1999, 169 mit fig. 9. Zu den lokalen Werkstätten undzur allgemeinen Niedergangstheorie siehe ebd. 159– Onething that didnotchange should be emphasized –that is, the quality 161. 170, bes. 161: „ 121. of design andexecution.“Vgl. dazu WITSCHEL, Krise 83 mitAnm. 119– 114 CIL VI 31916 c (= 1744 a).

82, u. ö. 115 Vgl.jetzt u. a. WITSCHEL, Krise 80–

104

Rahmenbedingungen

Alexanderstatue, die seine Porträtzüge trug, denGedankenschritt vollzog: Caesar isteinzweiter Alexander.“116DasMotiv derideologischen Angleichung anVorgängerbrachte Giuliano aufeine einfache Formel: „Alcuni imperatori, implicitamente, sembrano volersi impadronire del carattere e delle funzioni che avevano distinto i predecessori più illustri, facendosi carico della loro fortuna, sostituendosi ad essi conpari potenza.“117 DasBestreben, sichindiekonventionelle Reihe der«guten Herrschen» einzureihen,alsderen Krönung Theodosius I. imPanegyricus desPacatus gepriesen wird,118 bestimmte auch diekaiserliche Baupolitik. Wohlkein Monument steht mehr indiesem Bann als der fast komplett aus Versatzstücken früherer Monumente zusammengesetzte Konstantinsbogen.119 B. Brenk sieht dieses ideologische Konzept mit In using spolia the monumental buildings of einer neuen Ästhetik einhergehen: „ Constantine initiated a long-lasting tradition reflected mainly in the papal basilicas. ... we can observe the materialization of the innovating principle of varietas aswell asa traditionalistic, conservative gesture. Preservation andconservation are the obvious themes of Constantine’s buildings. The spolia in them are evidence of a conservative, retrospective mentality.“120Die inCassiodors Variae zumAusdruck kommenden Bemühungen Theoderichs, alten Baubestand zu erhalten,121 interpretiert Brenk als Weiterführung dieser Linie einer novagloria vetustatis, in dernoch Karl derGroße gestanden habe, als er Theoderichs Statue undMarmorspolien des Palastes vonRavenna nach Aachen schaffen ließ.122 Die kaiserliche Spolienverwendung als Ausdruck einer neuen Wertschätzung derVergangenheit magfür dentraditionsbewußten Römer, dersich ja auch in der Porträtgestaltung andenBildnistyp desjeweiligen Herrschers anlehnte, Signalwir-

116 Wiederverwendung 107. Dieselbe Richtung schlug auch JUCKER ein, derimZusammenhang mit demangeblichen Vorhaben Caligulas, denneronischen Koloß umarbeiten zu lassen, die Frage stellte, „ ob die Wiederverwendung nicht sogar als solche ein symbolischer Aktwar. ... Metamorphose berühmter griechischer Götterbilder in Repräsentation seiner eigenen Göttlichkeit, wieCaligula siewenigstens geplant haben mag,erreichte ihren Zweck überhaupt nurdann, wennbeide Schichten zusammengesehen wurden.“(JDAI 96, 1981, 240). 69, 1991, 6. 117 BA 68– II 118 Paneg. (XII) 11,6: ... cummeNerva tranquillus, amorgeneris humani Titus, pietate memorabilis Antoninus teneret, cummo{en}ibus Augustus ornaret, legibus Hadrianus imbueret, finibus Traianus augeret, parum mihi videbar beata quia noneram tua. 119 ZumBildprogramm: L’ORANGE – V. GERKAN, Bildschmuck, zur ideologischen Aussage bes. 191. Zumallgemeinen Forschungsstand mitneuerer Literatur CAPODIFERRO, in: Lexicon 91. Den verschiedensten Fragen der Bautechnik undArcheometrie ist Topographicum I 86– injüngster Zeit ein Sammelband gewidmet worden: PENSABENE –PANELLA (eds.), Arco di 42), Costantino; siehe darin insbes. PENSABENES Detailstudien zurSpolienverwendung (p. 13– 156). zurstrukturellen Zusammensetzung undzudenverwendeten Marmorsorten (139– 109, hier: 106. Vgl. 120 In: TRONZO –LARVIN (eds.), Studies ... in Honor of Ernst Kitzinger 103– jetzt auchwieder PENSABENE, in: DERS. –PANELLA (eds.), Arco di Costantino 24.

121 Cassiod. var. 2,39; 3,9. 31; 4,51. 109. Vgl. 122 BRENK, in: TRONZO –LARVIN (eds.), Studies ... in Honor of Ernst Kitzinger 107– 806, bes. 801. auch EVERS, MEFRA 103, 1991, 785–

Wiederverwendung

105

kung gehabt haben. Die Beschaffenheit unddasAussehen derüberkommenen Inschriftträger bestärken jedoch in demEindruck, daßdieWurzeln fürdie starke Zu-

nahme der Wiederverwendung in der Spätantike weitaus tiefer liegen: Sie bilden ein wachsendes Desinteresse anästhetischen Gesichtspunkten undmentale Veränderungen ab, die sich in derspätantiken Gesellschaft vollzogen haben müssen.123 Vondergeringen Bedeutung, diemandemAussehen derStatuenbasen beimaß, zeugt amunmißverständlichsten die Nachlässigkeit in der Bearbeitung gebrauchterInschriftträger fürihre Wiederverwendung.124 DemGeehrten undseiner Familie wares offenbar gleichgültig, wenn auf demPostament noch Teile derursprünglichen Inschrift zu lesen oder (womöglich auf denKopf gestellte) frühere Bilddarstellungen zu sehen waren. Bei Basen, die für die Zweitverwendung auf der ursprünglichen Rückseite oder auf einer der Schmalseiten beschrieben wurden, mag manimmerhin die frühere Inschrift durch entsprechende Aufstellung –etwa aneiner Wand–verdeckt haben; ältere Verdübelungsspuren auf der Oberseite waren ohnehin nicht zusehen. Gerade die Schauseite vieler spätantiker Basen mußjedoch denmodernen Betrachter befremden: Inschriften wurden oft so grob ausgemeißelt, daßdas aufmerksame Auge sie noch immer ganz oder teilweise lesen konnte;125 erst recht keine Mühe verwandte mandarauf, daseradierte Inschriftfeld zuglätten, bevor eine neue Inschrift eingebracht wurde. DieLektüre solcher Inschriften mußte fürdenantiken Betrachter insbesondere dannmühselig werden, wennervoreinem der langen, gedrängten Texte auf demTrajansforum –etwa der Inschrift des Monumentes fürdenälteren Nicomachus Flavianus126 –stand. Demnicht lesefähigen Publikum müssen die Inschriften ohnehin Führer übersetzt underläutert haben. Es fehlt daneben nicht an Fällen, in denen nicht das komplette Inschriftfeld abgetragen, sondern lediglich die Zeilen der früheren Inschrift ausgeschlagen wurden.127 DasNiveau derursprünglichen Oberfläche hobsich so vondenVertiefungen, in die derneue Text eingesetzt wurde, deutlich ab. Ein besonders auffälliges Beispiel stellt dasPostament dar, aufdemeine vonCaius Vettius Cossinius Rufinus, demStadtpräfekten Roms in derZeit vom20. August 315 bis zum4. August 316 undKonsul des Jahres 316 n. Chr.,128 vollzogene Weihung festgehalten ist:129 Im Inschriftfeld der Basis sind die ersten vier Zeilen ausgeschlagen; die fünfte Zeile 10wiederum stehen auf befindet sich aufdemursprünglichen Niveau; dieZeilen 6– derRasur derfrüheren Inschrift. G. Alföldy undG. Wesch-Klein rekonstruierten die Bearbeitungsschritte dahingehend, daßdieser ältere Text sich vermutlich im oberen

149u.ö. 84. 147– 123 Vgl. dazubereits WITSCHEL, Krise 79– 124 Dazu auch S. 88; vgl. WITSCHEL, Krise 79f. 125 Siehe beispielsweise CIL VI 40783 A– B (B = 41335a): Schlußformel der früheren Inschrift nicht eradiert; zumindest diedritte Zeile derspäteren, ihrerseits ausgeschlagenen Inschrift noch gutlesbar. 126 CIL VI 1783 = ILS 2948. 127 CIL VI 31880; 3866a = 32055; 41361. 68; PLRE I Rufinus 15 u. Anonymus 12. 128 CHASTAGNOL, Fastes 63– 129 CIL VI 32040.

106

Rahmenbedingungen

Teil desInschriftfeldes befunden habe undzerstört worden sei; sodann habe mandie Basis auf denKopf gestellt, die spätere Inschrift eingemeißelt undschließlich die 4 desfrüheren titulus befanden.130 Die Fläche abgetragen, aufdersich dieZeilen 1– Basis müßte vor diesem Aktwieder zurückgedreht, d.h. auf ihre crepido gestellt worden sein. Parallel zuderzunehmenden Gleichgültigkeit im Hinblick auf denInschriftträger lassen sich Veränderungen imAufbau undin derPaläographie derInschriften feststellen. Zu den auffälligsten Erscheinungen gehört, daß sich im Laufe des4. Jahrhunderts n. Chr. die gleichmäßige Ordination derZeilen verliert: Anihre Stelle tritt die Linksordination der Texte. Sie charakterisiert insbesondere die langen Inschriften senatorischer Ehren- undGrabmonumente, denen in derRegel ein zentriertes Signum aufdercorona, in seltenen Fällen eine Formel wieD(is) M(anibus) vorausgeht.131 Daunddort schließt einText miteinem eingerückten undzentrierten Verb.132 Wiedie Inschriften vonEhrenmonumenten zeigen, die hohen WürdenträgernundWohltätern derStadt aufdemForum Severianum Lepcis Magnas errichtet wurden,133 wardieLinksordination derTexte in derSpätantike eine nicht aufRom beschränkte, allgemeine Praxis. Bei denBuchstaben handelt es sich sehr häufig um litterae actuariae oder ihnen nahekommende Formen; sie sind nicht selten länglich gehalten (oblongae) undmit cornua versehen.134 Vorallem in denInschriften spätantiker senatorischer Ehrenmonumente Roms sind dekorative Buchstabenformenwie F longa undL longa häufig.135 Viele spätantike Basen undTafeln mitihren Inschriften wirken nicht nurwegen derNachlässigkeit beiderPräparierung derInschriftträger, sondern auchinfolge der Achtlosigkeit, mitderdie Texte in denStein gemeißelt wurden, aufdenmodernen Betrachter häßlich136 –auch dies ein Befund, der nicht nur für Rom, sondern dar-

130 CIL VI p. 4805 adn. 32040.

131 So bei derGrabinschrift des Vettius

Agorius Praetextatus (CIL VI 1779 =

ILS 1259 = CLE

111).

132 Siehe z. B. dieInschriften, dieAnicius Acilius Glabrio Faustus aufdieDenkmäler seiner FamiVIII. lienangehörigen setzen ließ: siehe S. 253 bis 258 mit Taf. VI– 133 IRT 475 = AE 1950, 188; IRT 562 = AE 1948, 6; IRT 564 = AE 1929, 2; IRT 565; 566 = AE 1930, 2; IRT 567 = AE 1929, 3 = AE 1950, 151; IRT 575; 577 = AE 1929, 4; IRT 578; 588 = AE 1950, 150; Vergleichbare Stücke vomForum Sabrathas: IRT 57 = AE 1950, 148; IRT 58; 102; 104; 111 = AE 1950, 149. Aufgeführt sind hier vornehmlich Basen, die im Jahre 1996 mitG. ALFÖLDY undCHR. WITSCHEL vorOrt in Augenschein genommen werden konnten. DieLinksordination überwiegt auchbeidenfrühchristlichen Inschriften vonTarraco (RIT 937– 1072) bei weitem. 134 Beispiele: CIL VI 41338; 41349; 41367 undöfter. 135 CIL VI 41333; 41344a (= 36968); 1696; 1725 = ILS 2184; CIL VI 1753 = ILS 1267; CIL VI 3864 b = 31884; 41337; 41344a (= 36968); 41364; 41394; 41397 (= 31993); 41400a = ICVR I 679 = ILCV 207 = ICVR n. s. II 4895; CIL VI 41420 (= 31957) u.ö. Zu erhöhten Buchstaben in stadtrömischen Inschriften siehe RICCI, Lettere montanti. 136 Unter denneuedierten Kaiserinschriften fallen u.a. viele Basen undTafeln ausderZeit der Tetrarchie undder konstantinischen Dynastie ins Auge: CIL VI 40710 (= 31352) undCIL VI 40711 (zweite Hälfte des3. Jh. n. Chr.); CIL VI 40715; 40720; 40722; 40723 (= 36997); 40764;

107

Wiederverwendung

über hinaus zu konstatieren ist.137 Wie die erwähnte Basis aus demBildprogramm desNaeratius Cerealis138 sindvorallem ungelenke Inschriften aufsorgfältig geglätteten Tafeln oderBasen frappant.139 Mitihrem eigenwilligen Buchstabenduktus und nachlässiger Zeilenführung erwecken gerade viele auf bauliche Maßnahmen und Statuenverlegungen Bezug nehmende Inschriften einen befremdlichen Eindruck.140 Denverantwortlichen Stadtpräfekten kames offenkundig allein darauf an,denvollzogenen Akt überhaupt festzuhalten. Wie wenig Gewicht sie dabei der äußeren Form beimaßen, wird besonders an der Tafel deutlich, die 523/524 n. Chr. unter demStadtpräfekten Eusebius vorgenommene bauliche Maßnahmen anbzw. in der Basilica S. Paolo fuori le muradokumentierte:141 Dieungleichmäßigen Buchstaben unddie sorglose Zeilenführung stehen in einem merkwürdigen Kontrast zu dem vergleichsweise ansprechenden Charakter der geglätteten Tafel. Daß demErscheinungsbild vonInschriftträger undText inderchristlichen Epigraphik allgemein immerweniger Interesse galt, läßt sich derüberschaubaren Zahl derfrühchristlichen Inschriften Tarracos müheloser als denvielen Inschriften Roms ablesen.142 In der nachlässigen Herrichtung von Inschriftträgern für den Zweck ihrer sekundären Nutzung, in derAbkehr vonderebenmäßigen Ordination kaiserzeitlicher Inschriften undin den Veränderungen im Schriftbild zeichnet sich offenkundig ein tiefgreifender Wandel imästhetischen Denken undim«epigraphic habit» ab.143 Dieser Wandel korreliert offenbar mit derVerfestigung neuer Denk- undHandlungsmustern selbst im sepulkralen Bereich. Grabanlagen galten nach vollzogener Bestattung desbzw. derToten auch in derSpätantike zunächst noch als loci religiosi. Alssakralrechtliches Eigentum waren sieprivatrechtlicher Verfügung entzogen und konnten als Besitz extra commercium nach römischem Recht weder ersessen noch 40764a (= 30562, 2); 40767; 40776; 40777 (= 1153) = ILS 711; CIL VI 40785; 40788a; 40832b. Vgl. WITSCHEL, Krise 82f., mitBibliographie.

137 Manvergleiche den sorglosen Duktus vieler derAnm. 109 angeführten Inschriften senatorischer Ehrenmonumente ausLepcis Magna, allen voran die Basis derdemälteren Nicomachus Flavianus gesetzten Statue (IRT 475 = AE 1950, 188). Die Widmungsinschriften kaiserlicher Ehrenmonumente bieten ein entsprechendes Bild, siehe vor allem die spätesten unter ihnen: IRT 477 (Theodosius I.); 478 (Arcadius); 479 (Honorius). 138 CIL VI 31916 c (= 1744 a); dazu S. 103. 139 Siehe etwa CIL VI 40753a, Inschrift der Rückseite (2. Hälfte 3. Jh. n. Chr.); CIL VI 3869 = 32059 (Ende 3./Anf. 4. Jh. n. Chr.); 40723a; 40723b (Tetrarchenzeit); 40823 (4. Jh. n. Chr.); 40822 (eher 5. als 4. Jh. n. Chr.).

c (1716 b c = 32094 a– 140 Z. B. CIL VI 1663; 1668 = ICVR n. s. II 4789; CIL VI 31888; 1716 a– b et 31912 (31912 = ILS 5733); CIL VI 3866a = 32055; 31892; = ILS 5365); CIL VI 1728 a– 32002 = 37115; 32067; 41397 (= 31993); 41399 (= 1762) = ICUR n. s. II 4782; CIL VI 41423. 141 CIL VI 1666 = ICVR n. s. II 4793. CLXVI, darunter eine Vielzahl wiederverwendeter Inschriftträ142 RIT 937–1072 mitTaf. CXLV– ger.

143 Dies auchbereits dasErgebnis derquellenkritischen Betrachtung 84. ten: Krise 60–

WITSCHELS

zudenInschrif-

108

Rahmenbedingungen

gerichtlich in Besitz genommen, verkauft, verschenkt oder verpfändet werden.144 Fragen wiedieZulässigkeit baulicher Veränderungen undnotwendiger Instandsetzung, der Schutz derGrabruhe undRegelungen zur actio de sepulcro violato, der Klage bei Grabschändung, waren schon in denDigesten erörtert worden.145 In der Spätantike sahen sich die Kaiser wiederholt dazu gezwungen, Gesetze gegen die Zerstörung vonGräbern zuerlassen.146 DenErlassen ist zu entnehmen, daßviele Gräber ihrer sakralen Aura zumTrotz zur Gewinnung von Baumaterial abgebrochenwurden. AuchKonstantin I. scheute sich bekanntlich nicht, fürdieFundamentierung von St. Peter Gräber zu überbauen, sukzessive zu schleifen undso unzugänglich zumachen.147 Die Wiederverwendung vonGrabsteinen, dieja als rechtserhebliches Element dieGrabgründung manifestierten,148 scheint inderSpätantike weitaus häufiger als in früheren Jahrhunderten geübt worden zu sein.149 Sidonius Apollinaris ging rigide gegen Männer vor, die im Begriff waren, dasGrab seines Großvaters zuentweihen. Umeine erneute Schändung zu verhindern, ließ er das Grab auf eigene Kosten wiederherrichten undmit einem neuen Grabstein versehen.150 Denbedenkenlosen Übergriffen vor allem auf heidnische Grabstätten undder Umwidmung vonGrabsteinen leistete zweifellos Vorschub, daßdie Kirchenväter sie nicht strikt verurteilten.151 Gregor vonNyssa mochte die Entfernung marmorner Grabsteine, die er für überflüssig hielt, nicht kritisieren, solange die Gebeine derToten unberührt blieben.152 Augustinus stufte Grabsteine als fürdie Toten nutzlos ein, billigte 89; vgl. ENGELS, Funerum sepulcrorumque mag68. 82– 37. 60– 144 KASER, ZSRG 95, 1978, 34– nificentia 163.

11; dazu ENGELS, 145 Dig. 11,7. 8, zur actio de sepulcro violato Dig. 47,12,1– crorumque magnificentia 163f.

Funerum sepul-

146 Cod. Theod. 9,17,1 = Iust. 9,19,2 (25. Juni 340 n. Chr.); Cod. Theod. 9,17,2 = Iust. 9,19,3 (26. März 349); Cod. Theod. 9,17,3 (13. Juni (?) 356 n. Chr.); Cod. Theod. 9,17,4 = Iust. 9,19,4 (13. Juni 357 [356] n. Chr.); Cod. Theod. 9,17,5 = Iust. 9,19,5 (12. Febr. 363 n. Chr.); Novell. Valent. 23 (13. März 447). ZudenBegräbnis- undGrabluxusgesetzen derSpätzeit jetzt 54, undENGELS, Funerum vor allem NOETHLICHS, in: Gedenkschrift für Alfred Stuiber 47– sepulcrorumque magnificentia 204f.

147 Zudendavon betroffenen Mausoleen: FERAUDI-GRUÉNAIS, Dekoration suburbaner Grabräu58, hier zitiert nach derursprünglichen Abgabefassung derDissertation. me30. 52– 26. 148 KASER, ZSRG 95, 1978, 22– 149 Beispiele: CIL 1759 = ILS 1272 mitGrabinschrift aufderRückseite (= CIL VI 27750); CIL VI 1772 = ILS 1230 (Wiederverwendung einer Grabinschrift aus dem 1. Jh. n. Chr. [CIL VI 2210 = IGUR I 707]). –Zweifach genutzte Marmortafeln mitGrabinschriften: CIL VI 31851 (tit. B b = ICVR n. s. IV 11165 u. = ILCV 2611 = ICVR n. s. II 4360); CIL VI 31971 = ILCV 485 a– 11160; CIL VI 41189 (Rückseite: 41219); 41236 (= 37061); 41307. 150 Sidon. epist. 3,12.

151

GALVAO-SOBRINHO, Athenaeum

448. n. s. 83, 1995, 447–

γ γ ν ω σ τ ό ν ὸσ υ ιε ἰςτ α τ ὴδιήρη τ ὐ ὶα α υ β ρ ω δ ὲτυμ ίαϰ χ 152 Ep. Canonica, PG 45, col. 233: Ἡ ε νἀφ λ ο υ σ ε ὶςτ ὸϰ ὶἄ α ς ,ϰ ν ο μ ε .Ε ά ρτ ιςτ ό ἰμ ὲ νγ ςφ ν ςοὐσ τ ία ο ῆ γ ν σ ειδ ω γ ὶἀ α σ ύ τ εϰ ς , λίθ ςφ ϰ η ντ ὶ ο ιςτισ ρ ύ ν ύ σ εω ο σ μ ῆ υ νἀ ὴ σ μ τ μ χη έ ν ο νσ ςμ μ α ῶ ,ὡ ν λ α δ ίῳ ὴἀ ιἡ ειχ α ν ῆ θ ιν α ν ὴ , ἐπ ε ευ ϰ τ σ ὸ τα β ν ςϰ α νμ β λ γ ὲ ὸ ε η υτιν ο ρ μ ῳ ο έ π ν ω νσ ῷ υγ ἰςἔρ τ ή σ οε α ιτ ά χ ρ τ ῶ νἐ ντ φ

Wiederverwendung

109

ihnen aber immerhin doch einen gewissen Wert zu, da sie die Erinnerung an die Dahingeschiedenen wachhielten.153 Das hier vorgelegte Kapitel zur Wiederverwendung in der Spätantike hat von vorneherein nicht denAnspruch erhoben, dasumfangreiche literarische, epigraphische undarchäologische Material auch nur für die Stadt Rom vollständig zu erfassenoderdieForschungsdiskussion inallen angesprochenen Bereichen soeingehend verfolgen, wiedaskomplexe Thema dies erfordern würde. Es sollte jedoch gezeigt haben, daßdie Erforschung derGründe nicht bei dengängigen Erklärungsmodellen –wirtschaftliche Krise, Mangel anRohmaterialien, zeitliche Bedrängnis, ideologistehenbleiben darf. scher Anschluß an Vorgänger undalthergebrachte Traditionen – Die wachsende Bereitschaft, ältere Materialien wiederzuverwenden, ist zweifellos auch undwohl in erster Linie Ausdruck mentalitätsgeschichtlicher Veränderungen, auf die schon Kolb so treffend hingewiesen hat154 unddie dringend einer gründlicheren Aufarbeitung bedürfen.

νε ἰςπ ρ α ο ι τιμ τ ντ ό ρ ό ,ὅ τε ια ε νἐπ ν ω σ νἡσυνήθ σ γ τ ὸ ίη ε ο γ υ σ ὰ λ λ νἀ ὴ λ τι π όἐσ τ υ ο ὐ δ ὲτο ·ερ ι. α τ ιςγίνη θ ε σ τά ε ςμ η λ ςὕ ῆ νἡτ ο τ σ έ ω λ ιν ε ο ὶϰ φ α κ 153 Cur.mort. 2 (4): Proinde ista omnia, idestcuratio funeris, conditio sepulturae, pompa exequiarum, magis sunt vivorum solacia quam subsidia mortuorum.

154

Stadt imAltertum 201f. Vgl. auchdiementalitätsgeschichtlichen Deutungen desTransformationsprozesses vonderheidnischen zurchristlichen Kunst, beispielsweise vonJ. Elsner, Art and Artbecame «abstract» or«schematic» notbecause of a decline intaste theRoman Viewer 19:„ in fact, andskill, or for simple reasons of political appropriation, butbecause viewers, patrons – thecollective taste andsubjectivity of theculture –wanted it that way.“

Selbstdarstellung in Ehren- und Grabinschriften

Nomenklatur undRangtitel Die überzogene senatorische Selbstdarstellung seiner Zeit begann für Ammianus Marcellinus mit der Namengebung: „ Durch den Glanz ihrer Familiennamen hervorstechend,“so ereiferte er sich, „ heben sich einige, wie sie glauben, ins Unermeßliche heraus, weil sie als Reburrer, Flavonier, Pagonier undGereonen angeredetwerden sowie als Dalier imVerein mitTarraciern undFerasiern, mitsamt vielen 1 anderen mitso wohlklingenden Herkunftsmerkmalen.“ Ammians Liste vonNamen, die spätantike Senatoren getragen unddemonstrativ herausgestellt haben sollen, gehört zudenüberlieferungsgeschichtlich überaus problematischen Passagen seiner Resgestae. Dieindenletzten Jahrzehnten vorgelegten Editionen2 weichen nurinderZeichensetzung vonderTextrekonstruktion ab, dieC.U.Clark inseiner ersten modernen textkritischen Standards genügenden Ausgabe bot:3 Praenominum claritudine conspicui quidam, (utputant,) in inmensum semet extollunt, cumReburri et Flavonii et Pagonii, Gereonesque appellentur, ac Dalii cum Tarraciis et Ferasiis, aliisque ita decens sonantibus originum insignibus multis. Bereits die beiden karolingischen Handschriften des 9. Jahrhunderts –die von Sigismund Gelenius fürseine 1533 vorgelegte Edition noch eingesehene Hersfelder Handschrift, die heute bis auf sechs in Marburg wiederaufgefundene Blätter verlorenist, unddieetwas spätere, vondemHersfelder Codex abhängige Handschrift aus Fulda (Vat. Lat. 1873) –wichen in der Überlieferung der Personennamen teilweise voneinander ab.4 Übereinstimmend boten sie immerhin drei der Nominative:5 Reburri, dessen letzter Buchstabe im Hersfelder Codex offenbar zu einem L verschrieben war, Pagonii undDalii. Im Falle des zweiten Namens der Liste brachte Gelenius offenbar nach der Hersfelder Handschrift die Lesung Flabiani undverwies darauf, korrekt sei Flabia-

1

2

Amm.28, 4, 7, inderÜbersetzung desTextes derTeubnerausgabe SEYFARTHS durch FLACH.

In Abweichung vonanderen Übertragungen erkannte er aliisque ... multis als zusammengehöriges, mitcumTarraciis et Ferasiis parallelgesetztes Hyperbaton. Zumspätantiken Gebrauch vonpraenomen inderBedeutung «Familienname» siehe BARNES, Ammianus Marcellinus 207 mitAnm. 25, undunten S. 120. Ammianus Marcellinus. With anEnglish Translation by J. C. ROLFE. Vol. III: Books XXVII– XXX (London/Cambridge, Mass. 1958); Ammiani Marcellini rerum gestarum libri qui supersunt. Ed. W. SEYFARTH adiuvantibus L. JACOB-KARAU et I. ULMANN. Vol. II: Libri XXVI– XXVIII). Texte établi, XXXI (Leipzig 1978); Ammien Marcellin. Histoire. T. V (livres XXVI– traduit

et annoté par M.-A. MARIÉ, Coll. Univ. de France (Paris 1984).

3

XXXI. ReAmmiani Marcellini rerum gestarum libri quisupersunt. Vol. II, pars I: libri XXVI– censuit rythmiceque distinxit C. U. CLARK adiuvantibus LUDOVICO TRAUBE et GUILELMO HERAEO (Berlin 1915).

4

Zur Überlieferungsgeschichte des Geschichtswerkes siehe die kompakte Darstellung von 8; vgl. zuletzt wieder BARNES, AmREYNOLDS, in: DIES. (ed.), Texts andTransmission 6– 208, Appendix I. mianus Marcellinus 201–

5

Zumfolgenden siehe denkritischen Apparat derTeubnerausgabe

SEYFARTHS (vol.

II, p. 78).

114

Ehren- undGrabinschriften

nii zu lesen.6 Clark undSeyfarth

verwarfen sowohl diese als auch die Lesung der Fuldaer Anschrift, Flabunii, zugunsten dervonWilhelm Heraeus beiderDurchsicht desClarkschen Manuskriptes konjizierten FormFlavonii. DieLesung Gereonesque übernahmen sie vonMariangelus Accursius, derimApril desJahres 1533 eine Ausgabe der Res gestae auf den Markt gebracht hatte. Die Hersfelder Handschrift hatte demgegenüber Gerionesque, dasderFuldaer Mönch unachtsam zu Gereonisque verschrieb. Ammians eigenwillige, umVariation bemühte Satzkonstruktion cum... appellentur ac Dalii cumTarraciis etPerasiis, dieerinseiner Vorlage fand, verstand derMönch offenkundig nicht. Er formte deshalb die Ablative Tarraciis undPerrasiis in diegrammatisch unsinnigen Formen tarracus undperrasusque um.Clark und Seyfarth wiederum erschien Perrasius, dernicht anderweitig belegbare Nameinder Hersfelder Handschrift, so abwegig, daßsie denAblativ imAnschluß anHeraeus inFerasiis abänderten. InderGestalt, indersie sich inallen Texteditionen unseres Jahrhunderts findet, ist dieNamensliste Ammians demnach eine Synthese verschiedener Versatzstücke. Die Herausgeber übernahmen die Namen Reburri, Pagonii undDalii ausdenbeidenältesten, maßgeblichen Handschriften, in denen sie sie einhellig verbürgt fanden. Ausphilologischer Sicht sahen sie keinen Grund, diese Überlieferung in Frage zu stellen. Im Falle des vorletzten Namens, Tarracius, folgten sie demHersfelder Codex. DenNominativ Plural Gereones fanden dieEditoren allein in derAusgabe desAccursius; zwei weitere Namen –Flavonius undFerasius –sindvonHeraeus vorgenommene Konjekturen. Die injüngerer Zeit mehrfach geäußerten Zweifel an der Korrektheit derNamensliste gründen sich aufhistorisch-prosopographische Erwägungen: ImUmkreis Ammians lassen sich keine senatorischen Reburri, Pagonii, Dalii, Gereones, Flavonii oder Ferasii ausmachen, die derGeschichtsschreiber ins Kreuzfeuer seiner Kritik genommen haben könnte. Überhaupt sucht manfür Rom in denmeisten Fällenvergebens nach Belegen oder kannjedenfalls keinen senatorischen Namensträger ausmachen.7 Reburrus etwa warein vor allem für Nordwestspanien charakteristisches Cognomen.8 Dalius ist –jeweils als Cognomen –lediglich zweimal auf Marmor-Mosaiken zulesen;9 Flavonius, immerhin vereinzelt als senatorisches Cog-

6

7 8

9

Dies scheint sich ausderKombination derkritischen Apparate deralten Teubnerausgabe [Am-

miani Marcellini rerum gestarum libri qui supersunt. Recensuit notisque selectis instruxit V. GARDTHAUSEN. Volumen alterum (Leipzig 1875), p. 144] und der Neuedition SEYFARTHS zu ergeben. GARDTHAUSEN warderabweichenden Lesung der Fuldaer Handschrift gefolgt und hatte für den Hersfelder Codex die Lesung Flabiani notiert. Die kritische Anmerkung SEYFARTHS scheint dasselbe zubesagen. Die mangelhafte Verständlichkeit deskritischen Apparates, denCLARK seinem Text zurSeite stellte, monierte bereits HARTKE, Römische Kinderkai-

ser 130 Anm. 4. 4, ZudenNamen vgl. dieBemerkungen vonHARTKE, Römische Kinderkaiser 130mitAnm.3– undvonMARIÉ inderzweisprachigen, lateinisch-französischen Textausgabe (p. 288, n. 400). 482. Stadtrömische Belege: CIL VI 1064; Siehe jetzt ABASCAL, Nombres personales 479– 8041; 3256; 2729; 32923. In allen diesen Fällen handelt es sich um tituli militares, die im Hinblick aufFormular undOnomastik zeitlich vordieSevererzeit zusetzen sind. CIL VI 6839; 6844. Diegenannten Personen gehörten wahrscheinlich derselben Familie an.

Nomenklatur

115

undRangtitel

nomen anzutreffen,10 findet sich in derstadtrömischen Epigraphik nurein einziges Mal, in einer Grabinschrift ausdemFreigelassenenmilieu, die aus onomastischen Gründen wohl kaum später als in das2. Jahrhundert n. Chr. datiert werden kann.11 Für Rom überhaupt nicht zubelegen sind das Gentiliz Fer(r)asius12 unddergriechische Name Gereon.13 Angesichts dieses Befundes gingen einzelne Gelehrte so weit, alle Namen der Liste als fehlerhaft überliefert anzusehen. In jüngster Zeit urteilte T. D. Barnes: Every oneof theseven as printed by Clark andSeyfarth is improbable, even those „ that are the result of modern emendation.“14Schon Heraeus hatte zunächst vorgeschlagen, denNominativ Pagonii in Ragonii zu ändern,15 undin R. Syme einen For present purposes let it be observed Befürworter seiner Konjektur gefunden: „ that ‘Ragonii’should be read for ‘Pagonii’. ... The coeval Ragonius of notoriety wasRagonius Vincentius Celsus, praefectus annonae in385.“16Ineinem Beitrag zu dem1992 inMacerata abgehaltenen Historia-Augusta-Kolloquium übernahm A.R. Birley diesen Eingriff undversuchte durch tiefgreifende Konjekturen auch die anderen sechs Namen mitPersönlichkeiten derstadtrömischen Aristokratie desspäten 4. Jahrhunderts n. Chr. in Verbindung zubringen.17 Er schlug eine Rekonstruktion cum

robi et Falonii et Ragonii Ceioniique appellentur Albini inderForm „ cumPamaciis et Vitrasiis ... queitadecens sonantibus insignibus multis“vor. Sie führe zueiner plausiblen Auswahl vonSenatoren, dieAmmian konkret imAuge gehabt haben könnte: Sextus Petronius Probus, Konsul des Jahres 371 n.Chr. undberühmtester Vertreter dergens Anicia seiner Zeit;18 Faltonius Probus Alypius,

449. 10 PIR2 F 446–

11 CIL VI 34361/2: Alfidia D(ecimi)

l(iberta) Namen vgl. SCHULZE, Eigennamen 168.

/ Nebris / L(ucio)

/ viro suo. Zum

Flavonio Pac(-

--)

vereinzelt als Gentilname getragen: MÓCSY U. A., Nomenclator SCHULZE, Eigennamen 356; SOLIN –SALOMIES, Repertorium2 78.

12 In den Provinzen

125; vgl.

13

Bekanntester Namensträger ist St. Gereon vonKöln, derals einer der Märtyrer derausdem Orient herangezogenen thebaischen Legion starb, dieunter derHerrschaft Diokletians undMaximians bei Acaunum (St. Maurice d’Agaune) denBefehl zumVollzug einer heidnischen Zeremonie odereiner Christenverfolgung verweigert haben soll. DieLokaltradition (Passio Acau41) wurde vor450 n. Chr. aufgezeichnet, dienach St. nensium martyrium, MGHSRM III, 32– Gereon benannte Basilika im Nordwesten Kölns schon nach der Mitte des 4. Jh. n. Chr. errichtet. Dazu KRÜGER, Thebaische Legion, in: Lexikon desMittelalters VIII (München/Zürich 1997), Sp. 611; NOELKE, ebd. V (München/Zürich 1991), Sp. 1256 mit Literatur.

14

BARNES, Ammianus Marcellinus

207.

15 Siehe denkritischen Apparat zurAusgabe 16

CLARKS

(p.467).

Ammianus 150 mit Anm. 8. –ZuRagonius Vincentius Celsus undseinen Angehörigen siehe PLRE I Celsus 9 sowie jetzt CIL VI p. 4753 zuCIL VI 1759 = ILS 1272 undCIL VI 41197 (= 1509) mitKommentar undBibliographie.

17 In: BONAMENTE –PACI(eds.), Historiae

60. Augustae Colloquium Maceratense 58–

4752 zu CIL VI 1751–1756 mit ausführlicher Bibliogra18 PLRE I Probus 5 undCIL VI p. 4750– phie.

116

Ehren- undGrabinschriften

praefectus urbi des Jahres 391 n. Chr.;19 Ragonius Vincentius Celsus, praefectus annonae zwischen 385 und389 n. Chr., undLucius Ragonius Venustus, der am 23. Mai 390 n.Chr. Taurobolium undCriobolium erhielt;20 Ceionius Rufius Albinus, Konsul des Jahres 335, seine Nachkommen undAngehörigen;21 Pammachius, Freund undKorrespondenzpartner desKirchenvaters Hieronymus;22 Vitrasius Praetextatus, promagister derpontifices Vestae gegen Endedes3. oderim4. Jahrhundert

n.Chr.23 AnBirleys Rekonstruktion

besticht zunächst, daßsie in derTateine Liste von Familiennamen bietet, für die prominente Träger im Romder Zeit Ammians bekannt sind.24 Rechtfertigt aber die überlieferungsgeschichtliche Problematik des Textes so gravierende Eingriffe, wie sie die Lesung vonFaltonii für Flabunii, von Ceioniique ... Albini für Gereonisque ... ac Dalii, von Pamaciis für Tarracus sind?25 Eine Verschreibung des Namens Ragonius zu Pagonius wäre zweifellos ohne weiteres denkbar, wobei manvielleicht auch an eine Verschreibung ausdem Namen Paconius denken könnte: An der Schwelle des 4. Jahrhunderts n. Chr. begegnet unsin einer stadtrömischen Inschrift ein Träger dieses Namens, derin Senatorenkreisen nicht ungeläufig war, nämlich Marcus Aurelius Paconius, vir clarissimus undconsularis aquarum et Miniciae, unter dessen Obhut eine Weihung an Merkur vollzogen wurde.26 In allen anderen Fällen fragt mansich, wiederart eklatante Fehler in denText eingedrungen sein sollen. Birley selbst bezeichnet die ihm desperate andpalaeovorgenommenen Konjekturen vonReburri zu

robi als „ graphically implausible remedies“ .27 Welche Berechtigung hat es überhaupt, zumAusgangspunkt für diese Neulesungen gerade denText der späteren karolingischen Handschrift –cumreburri et 237; CIL VI p. 4333 zu CIL VI 1185 = ILS 19 PLRE I Alypius 13; CHASTAGNOL, Fastes 236– 783; CIL VI 31975 cf. p. 4797 = AE 1892, 122. 20 CIL VI 503 = ILS 4151; vgl. PLRE I Venustus 3. 21 Zu Ceionius Rufius Albinus siehe PLRE I Albinus 14 undvor allem CIL VI 41318 (= 1708 = 31906) mitLiteratur, zurgens Ceionia Rufia dasStemma 15 in PLRE I, p. 1138. 22 PLRE I Pammachius. 23 CIL VI 2158 = ILS 4944; vgl. PLRE I Praetextatus 3. 208, mitpositiver Aufnahme dieser Rekonstrukti24 Vgl. BARNES, Ammianus Marcellinus 207– on. 25 BIRLEY hat die hier vorgetragenen Bedenken in einem Brief kommentiert, wofür ihm auch an dieser Stelle gedankt sei. Er wies darin auf die Kursiv- undHandschrift der VindolandaTäfelchen hin, in derdie Buchstaben T undP sowie RR undM leicht miteinander zuverwechseln sind. Obdieältere Fuldaer Handschrift zuähnlichen Verwechslungen geführt haben kann, müßte allerdings andenin Marburg wiederentdeckten Seiten überprüft werden. 26 CIL VI 515. –A. Paconius Sabinus, ein Mitglied dergens Paconia ausjulisch-claudischer Zeit, hatte es offenbar immerhin biszumSuffektkonsulat gebracht: PIR2 P 17.ZumNamen Paconius 204; SOLIN –SALOMIES, Repertorium2 135(Paconisiehe noch SCHULZE, Eigennamen 203– us) und373 (Paconianus). BIRLEY hatin seinem Brief freilich zuRecht geltend gemacht, daß eine Verschreibung der Namensform Ragonii zu Pagonii paläographisch sehr viel plausibler ist.

27 In: BONAMENTE –PACI(eds.), Historiae

Augustae Colloquium Maceratense

O. 59.

Nomenklatur undRangtitel

117

flabunii et pagonii gereonisque appellentur ac dalii cumtarracus et perrasusque – zumachen unddie Lesung desälteren (wenn auch nurmehrüber Gelenius greifbaren) Hersfelder Codexes ganzaußer Betracht zulassen? Diese grundsätzliche Frage stellt sich umsomehr, als derFuldaer Text offenbar keineswegs als derbessere gel-

ten darf.28 Vielmehr spricht vieles dafür, daß der Fuldaer Mönch bei der Abschrift desHersfelder Codexes nachlässig undunachtsam verfuhr, außerdem mit derAmmianischen Syntax nicht zurechtgekommen ist.29 Sollte Gelenius den Wortlaut der diskutierten Passage der Res gestae konsequent aus demHersfelder Codex übernommen haben, müßte der Satz mit derNamensliste dort cum Reburri et Flabiani et Pagonii Gerionesque appellentur ac Dalii cum Tarraciis et Perrasiis gelautet haben. Zwei Namensformen fallen dabei besonders ins Auge: Flabiani, dasals eines derzahllosen Beispiele für denzunehmenden Betazismus zweifellos der Form Flaviani entspricht, undder Dativ Tarraciis. Beide Namen zählen zumsenatorischen Namensgut der Zeit Ammians. FürdenNamen Flavianus magderVerweis auf denersten BandderProsopography of theLater Roman Empire genügen, dieneben Virius Nicomachus Flavianus, dem Konsul des Jahres 394 n. Chr., undseinem Sohn Nicomachus Flavianus, demdreimaligen Stadtpräfekten Roms, nicht weniger als 16 weitere Namensträger anführt. DerName Tarracius mußte vorallem Assoziationen anseinen prominentesten Träger wecken: Tarracius Bassus, der 375 oder auch 376 n. Chr. als Stadtpräfekt ein Edikt gegen die Ladenbesitzer der Stadt, die tabernarii, erließ.30 Auf ihn kommt Ammian auch an anderer Stelle zu sprechen: In denJahren zwischen 368 und371 n. Chr. waren Bassus undsein Bruder, Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius,31 in die Kette von Majestätsprozessen unter Valens verwickelt worden. VomVorwurf derGiftmischerei hatte dasGericht siejedoch in Ermangelung von Beweisen wiederfreigesprochen.32 Das Gentiliz Tarracius zählt allgemein zudenin Senatorenkreisen seltener belegten Namen. Einweiterer Träger, Titus Marius Aurelianus Tarracius Tibridio, gab in Tarraco einen Sarkophag für seine verstorbene Frau in Auftrag, der in das 3. oder4. Jahrhundert n. Chr. gehört. Eine Linie vondieser hochgestellten Persönlichkeit, deren Gentiliz sich anscheinend vomNamen der Stadt ableitete, hin zu dem Stadtpräfekten Roms zog Alföldy bereits in seiner Edition der Inschrift in den «Römischen Inschriften vonTarraco».33 Die Tarraconenser Familie mußnach Ausweis

28 So aber explizit BARNES, Ammianus Marcellinus 207: „Hence discussion must begin from the [i.e. demVat. Lat. 1873].“ form inwhich each of the names is actually attested in V“ 29 Siehe dazuoben S. 114. 30 Erhaltene Fragmente: CIL VI 41328 (= 1766 = 31894); 41329 (= 31893), 41330 (= 10099 = 31899) undmöglicherweise noch weitere; dazu im Kommentar zuCIL VI 41330. 31 CIL VI p. 4730 s. zu CIL VI 1675 mit Literatur zur Person sowie 41331 (= 31940); PLRE I Iulianus 25 undp. 1137, Stemma 12. 32 Amm. 28,1,27. 41330. Zum Gentiliz Tarracius vgl. 33 RIT 551; siehe auch den Kommentar zu CIL VI 41328– noch SCHULZE, Eigennamen 373.

118

Ehren- undGrabinschriften

derNamen vonBruder, Vater34 undGroßvater35 desTarracius Bassus eine VerbindungzudemZweig derCeionii Iuliani geknüpft haben. DerGentilname Tarracius, wohl von der weiblichen Linie herrührend, verlor sich dabei gegenüber demungleich angeseheneren Senatorennamen Ceionius. Eine Ausnahme bildet allein jener [- , dessen Name sich auf einer Sitzinschrift des Amphitheatrum [Ta]rracius ụ --] Flavium vomAnfang des4. Jahrhunderts n. Chr. erhalten hat: Vonihmübernahm Tarracius Bassus dasGentiliz vielleicht als dessen Enkelsohn.36 Die Überlieferung derHersfelder Handschrift bzw. derauf ihr fußenden Gelenius-Ausgabe derRes gestae bietet folglich mitFlavianus undTarracius immerhinzwei Namen, die historische Plausibilität beanspruchen dürfen. Sie verdienen injedem Fall denVorzug vorNamen, die erst durch schwerwiegende Eingriffe in denText derchronologisch später einzuordnenden undsicher nicht verläßlicheren Fuldaer Abschrift gewonnen werden können. Ist aber die älteste Überlieferung in diesen beiden Fällen zuverlässiger, als mandies bislang anzunehmen bereit war, stellt sich diese Frage für dasgesamte Namensgut derListe, soweit es sich in der überlieferten FormüberAmmian hinaus belegen läßt. Freilich müßte Ammian dann gänzlich unsenatorische undfürRomselbst bislang z.T. nicht belegte Namen, mit insUnermeßliche“steigern ließ, mitfürstadtdenen sich dasAnsehen gewiß nicht „ römische Senatoren seiner Zeit belegbaren Namen verbunden haben. Ein solches Verfahren wäre erklärungsbedürftig. Erwägenswert dürfte immerhindieMöglichkeit sein, daßAmmian bei seiner Kritik amsenatorischen Namenskult gezielt auch gänzlich „unsenatorische“Exempla nannte, umihnregelrecht ins Lächerliche zu ziehen.37 In gewisser Hinsicht ließ sich selbst der Name Tarracius dieser Kategorie zuordnen: Hätte Bassus, sein berühmtester Träger, einen stolzen senatorischen Namen zur Schau tragen wollen, müßte er sich wie sein Bruder als Angehöriger dergens Ceionia herausgestellt haben, diemitLucius Ceionius Commodus, demAdoptivsohn Hadrians, undmitdessen gleichnamigem Sohn, demMitregenten Mark Aurels, sogar einen Thronanwärter undeinen Kaiser gestellt hatte. DerGentilname Tarracius dagegen erinnerte andienichtsenatorischen Wurzeln und andieprovinzielle Herkunft derFamilie.

34

Publius Publilius Ceionius Iulianus amtierte zwischen 353und355 n. Chr.als curator statuarum undvor370 n. Chr. als corrector Tusciae et Umbriae (CIL VI 1159; XI 4118). ZuihmPLRE I Iulianus 27.

35

Marcus Ceionius Iulianus Kamenius, a parentibus patronus Bulla Regias undPatron vonMadauros, brachte es über eine Statthalterschaft in Kampanien 324 n. Chr. unddenProkonsulat in der Provinz Africa zwischen 326 und333 n. Chr. bis zur Stadtpräfektur in Rom(333 n. Chr.): 90; PLRE I Iulianus 26.ZumFamilienstemma siehe CHASTAGNOL, CHASTAGNOL, Fastes 86– Fastes 86, undPLRE I, p. 1137, n. 12.

36 In diesem Sinne bereits ORLANDI, Epigrafia dell’anfiteatro Flavio 200 n. 24 = cat. I. 15, A, zu CIL VI 32115, dererwähnten Sitzinschrift. Fürdie Überlassung des Manuskriptes ihrer Zudensenatorischen noch ungedruckten Dissertation bin ich derAutorin herzlich verbunden. – 614. Ceionii derKaiserzeit siehe PIR2 C 597– 37 Auch M.-T. Marié scheint im Kommentar zu der lateinisch-französischen Budé-Ausgabe (p. Entout état decause, Ammien seplaît 288, n.400) ineine solche Richtung gedacht zuhaben: „ ici à énumérer desgentilices humoristiques.“

Nomenklatur

undRangtitel

119

Versuchte Ammian seinem Vorwurf des Mißbrauchs traditioneller Namen zu selbstdarstellerischen Zwecken Nachdruck zuverleihen, indem er in ironisierendsatirischer Absicht authentische mit (in Senatorenkreisen) ungebräuchlichen oder ganz unmöglichen Namen durchwirkte, näherte er sich in seinem Verfahren dem Verfasser der Historia Augusta an.38 Wie hypothetisch diese Annahme auch sein mag: Sie macht schwerwiegende Eingriffe in die handschriftliche Überlieferung unnötig undwürde imübrigen bestens zudersatirischen Verzerrung passen, diefür Ammians Gesellschaftsporträts so charakteristisch ist.39 DemGeschichtsschreiber gebührt injedem Falle dasVerdienst, dieNomenklatur treffend in denKontext senatorischer Selbstdarstellung gestellt zu haben. Die polyonymen Angehörigen senatorischer Familien Roms waren offenkundig sehr darauf bedacht, mitihren Namen Assoziationen anberühmte Ahnen zuwecken, die Erinnerung an sie wachzuhalten unddie Familientradition aufzuzeigen. Ihre Polyonymie schied sie aufdenersten Blick vonEmporkömmlingen wieFlavius Stilicho, Flavius Merobaudes undFlavius Aëtius. Nicht anders als in früheren Jahrhundertenkamsie durch dieKombination mehrerer Namen zustande, dieineiner Familie über Generationen weitergeführt wurden.40 In vielfach miteinander versippten und mitunter in Seitenlinien auseinanderlaufenden Familien wiedenSymmachi, Flaviani, Petronii, Anicii, Ceionii Turcii undValerii erweiterte sich dasNamenrepertoire entsprechend.41 Die Zusammensetzung ist nicht immer so durchsichtig wie imFalle von Anicius Acilius Glabrio Faustus, dem Konsul des Jahres 438 n. Chr., und denFrauen dergens Anicia. Der genannte Senator, ein Enkel des mit Anicia Faltonia Proba vermählten Sextus Claudius Petronius Probus, setzte demGentiliz und demCognomen dertraditionsreichen Familie derAcilii Glabriones dasGentiliz der weiblichen Familienlinie hinzu. Faustus, sein anglückliche Umstände anknüpfendes, zweites Cognomen,42 entlehnte er offenkundig Ahnen ausderFamilie derAnicii, diein derzweiten Hälfte des3. unddenersten Jahrzehnten des4. Jahrhunderts alshoheWürdenträger inErscheinung getreten waren.43 Anicia Faltonia Proba hatte

38 ZumErfindungsreichtum des Kaiserbiographen im Hinblick auf Personennamen siehe insbe16. 272 = Emperors andBiography 1– sondere SYME, in: BHAC 1964/1965,257– 420, undzuletzt wieder REES, in: DRIJVERS 39 Dazuvorallem MATTHEWS, Roman Empire 414– –HUNT(eds.), The Late Roman World andIts Historian 141– 156. 40 Eine umfassende Arbeit zur Namengebung in der römischen Spätantike fehlt noch immer. Wertvolle Einzelbeobachtungen undÜberblicke bei HEINZELMANN, Bischofsherrschaft 13– 24; CAMERON, JRS 75, 1985, 22; DERS., in: DUBY –LE GOFF (éds.), Famille et parenté 19– 145. Zur kaiserzeitlichen Polyonymie, die durch 177, undSALWAY, JRS 84, 1994, 136– 171– Adoption oder durch die Kombination der Namen vonVater undMutter zustandekam, siehe SALOMIES, Adoptive andPolyonymous Nomenclature; fürdie Spätantike noch BILLANO226 (auf derGrundlage vonBischofsnamen). VICH, RIL 126, 1992, 203– 41 Zudensenatorischen Familien siehe diejeweiligen Stemmata in PLRE I undII. 73. 42 KAJANTO, Cognomina 71– 43 PLRE I Paulinus 16(Sextus Cocceius Anicius Faustus Paulinus, proconsul Africae um260 n. Chr.); PLRE I Faustus 6 (Anicius Faustus, Konsul 298 undpraefectus urbi 299 n. Chr.). Zwei weitere bekannte Träger verstarben offenbar injungen Jahren; siehe PLRE I, Stemma 7.

120

Ehren-

undGrabinschriften

ihr erstes Gentiliz nach der Mutter, Tyrrania Anicia Iuliana,44 Faltonia, ihr zweites Gentiliz, unddasCognomen Proba nach ihrer Großmutter väterlicherseits, Faltonia Betitia Proba,45 erhalten. Tyrrania Anicia Iuliana wiederum trug neben denFamiliennamen vonVater undMutter –sie wareine Tochter vonAnicius Auchenius Bassus, demStadtpräfekten von382 n. Chr., undTyrrenia Honorata46 –einCognomen, dasbei denAmnii, einer Seitenlinie dergens Anicia, gebräuchlich war.47 In der konkreten Zusammensetzung dieser Namen ein System zu erkennen Onsait quelle fantaisie préside auBas-Empire fallt auf denersten Blick schwer: „ à l’utilisation des noms propres,“stellte J. Flamant im Hinblick auf den Namen des Macrobius fest.48 Ungeachtet der Tatsache, daß sich Grammatiker gerade im 4. Jahrhundert n. Chr. in traditioneller Manier denalten tria nomina zuwandten,49 verschwand in einigen literarischen Quellen dieUnterscheidung dereinzelnen Namensglieder, unddieTerminologie wurde unscharf:50 DasvonAmmianus Marcellinusgebrauchte Wortpraenomen deckt inseiner Klage überdenNamenskult sowohl Gentilnamen als auch Cognomina, nicht aber Vornamen imeigentlichen Wortsinn Offenbar spielt ab.51 Hartke resümierte zurNamengebung inderHistoria Augusta: „ dasalte nomen gentilicium garkeine Rolle mehr. Washierpraenomen, nomen, cognomen, kurz für alle zusammen auch signum genannt wird, sind imSinne desaltenNamensystems nurverschiedene Cognomina, unterschieden durch die Stellung zueinander. Dabei bleibt völlig derWillkür oder demUsus überlassen, wasBeziehungspunkt undwasdemnach Vor- undNachstellung ist. Letzten Endes geht daher 52Gegen dieses Bild einer regelrechten Anarchie des klassialles durcheinander.“ schen römischen Namensystems haben sich mit guten Gründen Cameron, dergewisse Prinzipien innerhalb dermehrgliedrigen spätantiken Namengebung herausarbeitete,53 undSalway ausgesprochen, derdasNebeneinander zweier verschiedener Namensysteme akzentuiert: die vorrangig aufCognomina basierende Polyonymie sozialer Aufsteiger unddasbinominale System miterblichem Gentiliz, dasvonarib; CIL VI 1755; 1756 (hier ohne das Cognomen 44 CIL VI 1754 = ILS 1269 = CLE 1348 a– Proba).

45 Zuihr PLRE I Proba 2; vgl. die Stemmata 7 und24. 46 Zu ihr PLRE I Honorata 3; zu Bassus CIL VI 1679 = ILS 1262 undCIL VI 32073 cf. p. 4731; dort Literatur.

329 n. Chr., unter den Namen des Konsuls von 322 undStadtpräfekten der Jahre 326– Amnius Anicius Iulianus, auf: PLRE Iulianus 23.

47 Es tritt

48 49

Macrobe

92.

Siehe den sog. Incerti auctoris liber de praenominibus, de nominibus, de cognominibus, de agnominibus, deappellationibus, de verbis, in epitomen redactus a Iulio Paride, ein Fragment ausderGrammatik Denomine et verbo, die C. Titius Probus im4. Jh. n. Chr. verfaßte. Hierzu 122, § 522.6. SCHMIDT, in: HERZOG (Hrsg.), Restauration undErneuerung 121–

50 Vgl. u.a. CAMERON, JRS 75, 1985, 173. 51 Amm.28,4,7; mitweiteren Beispielen inliterarischen Quellen 133. ser 130– 130. 52 Römische Kinderkaiser 129– 53 Dazu siehe S. 123.

HARTKE, Römische Kinderkai-

Nomenklatur

undRangtitel

121

stokratischen Familien ebenso wievonder„ newnobility“kontinuierlich weiter gepflegt wurde.54 Die Zugehörigkeit zudenführenden römischen Geschlechtern kam nach Ausonius noch immer durch die Dreinamigkeit, die tria nomina nobiliorum, zum Ausdruck.55 Praenomina fehlen in den Inschriften bekanntlich bereits seit dem 2. Jahrhundert immer häufiger.56 Einen endgültigen Bruch konstatierte O. Salomies mit der Tetrarchenzeit: „ ... so ist es evident, daßdie Pränomina noch zuBeginn derZeit Diokletians zum offiziellen Sprachgebrauch gehörten, daß man aber irgendwann um300 n.Chr. auch offiziell auf denGebrauch vonPränomina verzichtete.“57Als entscheidend hebt er dabei die Namengebung des Caesars Constantius I. Chlorus hervor, dervorseiner Erhebung zumAugustus nurzwei Gentilnamen undein Cog-

nomen –Flavius Valerius Constantius –getragen habe.58 Die Nennung eines Praenomens sei denn im4. Jahrhundert auch „ offiziell nicht mehr verlangt“worden.59

IndenInschriften stadtrömischer Senatoren kamen Praenomina weitgehend aus derMode, wiezuletzt wieder Cameron konstatierte: „ Q.Aurelius Symmachus tends to make us overlook howexceptionally rare the use ... hadbecome, even in the 60Ohne Einschränkung gilt dies für die Inschriften öffentlicher Eholdest families.“ renmonumente: Einzig Lucius Aurelius Avianius Symmachus signo Phosphorius61

undMarcus Iulius Festus Hymetius62 werden mit ihren Praenomina genannt.63 In Bauurkunden undInschriften kaiserlicher Ehrenmonumente erscheint dasPraenomendes dedizierenden Amtsträgers seit dem4. Jahrhundert nurnoch selten.64 Bis andasEnde des4. Jahrhunderts wurde es vereinzelt inWeihinschriften heidnischer 54 JRS 84, 1994, 140–143. 145.

55

Auson. opusc.

18, 80 (griphus ternarii numen).

56 Zumfolgenden siehe vorallem SALOMIES,

413. Vornamen 390–

57 A.a.O. 408.

58

Anders BARNES, NewEmpire

4 mit Anm. 7.

59 SALOMIES, Vornamen 411.

60 JRS 75, 1985, 173.

61 CIL VI 1698 = ILS 1257. 62 CIL VI 1736 cf. p. 4746 s. = ILS 1256.

63 Die Tendenz zumGebrauch des Praenomen waroffenbar in Afrika undItalien noch größer, wieetwa mehrere Inschriftträger vomForum Severianum in Lepcis Magna zeigen: IRT 561; 564 = AE 1929, 2; IRT 567 = AE 1950, 151; IRT 568; 577 = AE 1929, 4; IRT 578; 588 = AE 413 aufgeführten Beispiele. Vgl. 1950, 150. Siehe auch die von SALOMIES, Vornamen 412– jetzt CAMERON, Historia 48, 1999, 486f.

64

CIL VI 1184a cf. p. 4333 = ILS 782 sowie CIL VI 37132 (L. Valerius Septimius Bassus); CIL VI 3866 = 31963 = ILS 5791 (C. Ceionius Rufius Volusianus signo Lampadius); 4346 (L. Aur. Avianius SymmaCIL VI 31402 = ILS 769; CIL VI 31403; 31404 cump. 4345– chus). –Ehrenmonumente für Kaiser: CIL VI 1140 = ILS 692 cf. p. 4328 (C. Caeionius Rufius Volusianus signo Lampadius); CIL VI 1143 cf. p. 4329 (Q. Attius Granius Caelestinus); CIL VI 1173 und1174 cf. p. 4332 (C. Ceionius Rufius Volusianus signo Lampadius). Bauurkunden:

122

Ehren-

undGrabinschriften

Senatoren aufgenommen;65 genannt wares auchaufdenPatronatstafeln fürQ.Aradius Rufinus Valerius Proculus signo Populonius.66 Im privaten Bereich legten vor

allem Angehörige namhafter Familien bis ins 5. Jahrhundert noch vergleichsweise häufig aufdieNennung desPraenomens wert.67 Soweit es weiblichen Angehörigen beigegeben ist,68 dürfte dies am ehesten aus praktischen Notwendigkeiten –etwa zurUnterscheidung gleichnamiger Töchter eines Hauses oder patronymer Frauen derselben gens –erfolgt sein.69 DieFiliation ist in senatorischen Inschriften ausdemöffentlichen Bereich nie, imprivaten Raum nurganz vereinzelt zufinden.70 Nicht überraschend ist, daßdie vornehme Herkunft der Frauen in fast allen Fällen durch den direkten Hinweis aufverwandtschaftliche Beziehungen unterstrichen wird. So wurde Crescentilla als Ehefrau des Crepereius Rogatus,71 Lucia Silia T[als co(n)s(ulis) (?) uxor,72 Ae-

65 Siehe etwa CIL VI 314 b (M. Nummius Ceionius Annius - -] Albinus; zur Datierung siehe jetzt CIL VI p. 4818 zu CIL VI 37118); CIL VI 315 = ILS 3409 (M. Iun. Caesonius Nicomachus Anicius Faustus Paulinus); CIL VI 501 = ILS 4149 (Q. Clodius Flavianus); CIL VI 503 = ILS 4151 (L. Ragonius Venustus); CIL VI 507 (C. Magius Donatus Severianus); CIL VI 515 (M. Aur. Paconius); CIL VI 846 = ILS 4413 (C. Ceionius Rufius Volusianus signo Lampadius). 66 CIL VI 1684; 1685 = ILS 6111a; CIL VI 1686 = ILS 6111c; CIL VI 1687 = ILS 6111; CIL VI 1688 = ILS 6111b; CIL VI 1689. 67 L. Caesonius Manlius Bassus: CIL VI 41316. –L. Crepereius Rogatus signo Secundinius: CIL VI 1397 = ILS 1203. –Sex. Anicius Paulinus: CIL VI 1680. –L. Aradius Valerius Proculus signo Populonius: CIL 1690 = ILS 1240; CIL VI 1691; 1694. –Q. Aurelius Symmachus signo Eusebius: CIL VI 1699 = ILS 2946. –Q. Fabius Memmius Symmachus: CIL VI 1699 = ILS 2946; CIL VI 1782 = ILS 2947. –M. Aurelius Consius Quartus Iunior: CIL VI 1700 = ILS 1249. –C. Caelius Saturninus signo Dogmatius, C. Fl. Caelius Urbanus: CIL VI 1704 = ILS 1214; CIL VI 1705 = 1389 = ILS 1215. –C. Caeionius Rufius Volusianus: CIL VI 1707 = ILS 1213. –Q. Clodius Hermogenianus Olybrius: CIL VI 1713 = ILS 1270; CIL VI 1714 = ILS 1271. –M. Nummius Albinus signo Triturrius: CIL VI 1748 = ILS 1238. –Sex. Petronius Probus: CIL VI 1752 = ILS 1268; CIL VI 1753 = ILS 1267. –L. Turcius Apronianus: CIL VI 1768 = ILS 1229; CIL VI 1772 = ILS 1230 (hier in der Filiation auch Vater undGroßvater jeweils mit Praenomen Lucius); CIL VI 1769. Vgl. auch SALOMIES, Vornamen 411– 412. 68 Lucia Baebia Sallustia Crescentilla: CIL VI 1398 = ILS 1204; dazu KAJAVA, Roman Female Praenomina 156, Nr. 1.–Lucia Septimia Patabiniana (!) Balbilla Tyria Nepotilla Odaenathiana: CIL VI 1516 = ILS 1202; KAJAVA, a. a. O. 157, Nr.7. –ImFall derproblematischen, weil möglicherweise nicht antiken Inschrift der Lucia Silia T[(CIL VI 1519) ist Lucia nach KAJAVA 158), derdie Inschrift in das späte 2. oder frühe 3. Jh. n. Chr. setzen möchte, nicht (a. a. O. 157– -] sich indenAddenda etcorrigenda zwingend alsPraenomen zuinterpretieren. ALFÖLDY -spricht (CIL VI p. 4708) für das4. Jahrhundert n. Chr. aus.

69 KAJAVA, Roman Female Praenomina 239. 70 CIL VI 41316 (Filiation über daspraenomen patris); CIL VI 1768 = ILS 1229; CIL VI 1772 = tr nomina vonVater undGroßvater; ähnlich, aberohnedeILS 1230 (Filiation jeweils mitdenia

renpraenomina: CIL VI 1769); CIL VI 1761 = ILS 1285 (Filiation über das cognomen patris). Hinter dieser vonderRegel abweichenden Form derFiliation steht zweifellos derWunsch, das Ansehen undSozialprestige derFamilie besonders zubetonen: Dazu, amBeispiel derFiliation 112. über das Cognomen in den Westprovinzen, PASCAL, Epigraphica 55, 1993, 103–

71 CIL VI 1398 = ILS 1204. 72 CIL VI 1519.

Nomenklatur undRangtitel

123

milia (?) Paterna Eunomia als uxor optuma et merito dilectissima herausgestellt.73 In der Absicht, dessen Sozialprestige auf sie zu übertragen, nannte der Dedikant desStatuenmonumentes fürTyrrania Anicia Iuliana ihren Ehemann mitallen seinen höheren Ämtern.74 Durch eine mehrgliedrige Filiation hob man auf die Familientradition der Fabia Aconia Paulina75 unddie verwandtschaftlichen Bindungen der Aemilia Andronicene ab.76 Anicia Faltonia Proba wirdostentativ als consulis uxor, consulis filia, consulum mater undZierde dergens Anicia mit ihren Seitenzweigen, Amnios Pincios Aniciosque decorans, gepriesen.77 Offenkundig glaubten ihre Familienangehörigen die vornehme Abkunft Probas damit so nachhaltig zumAusdruck gebracht zu haben, daßsie darauf verzichteten, ihr noch denRangtitel einer clarissima femina beizulegen, wiedies sonst durchweg üblich war. Ein einheitliches Verfahren in der Stellung desFamiliennamens läßt sich nicht ausmachen. Er konnte zu Anfang, in der Mitte oder am Ende eines polyonymen Namens stehen, wieCameron andendrei Decii –denBrüdern Caecina Decius Maximus Basilius, Decius Marius Venantius Basilius undCaecina Mavortius Basilius Decius –veranschaulicht, die in denJahren 480, 484 und486 n. Chr. denKonsulat bekleideten.78 Eine Systematik läßt sich nurin wenigen Fällen erkennen, etwa bei denAniciern, diedenFamiliennamen gewöhnlich andieerste Stelle setzten.79 Cameron macht in der polyonymen senatorischen Namengebung nichtsdestoweniger gewisse Prinzipien aus, dieinliterarischen Quellen wiedenSaturnalia desMacrobius ausGründen derVariation bisweilen übertreten wurden:80 Männer mitdrei oder mehrNamensgliedern „tended (as in theearly empire) to be referred to byjust two of them, usually, though notinvariably, by thesame two.“Beschränkte mansich in bestimmten Fällen aufeinen derNamen, griff manin aller Regel denletzten heraus –densogenannten „diacritical name“ , jenen Namen, derfürdenjeweiligen Senator

73 CIL VI 1674. 74 CIL VI 1714 = ILS 1271: coniux Q. Clodi

Hermogeniani Olybri, v.c., consularis Campaniae, proconsulis Africae, praefecti urbis, praef. praet. Illyrici, praef. praet. Orientis, consulis ordina-

rii.

75 CIL VI 1780 = ILS 1260: filia Aconii Catullini, v. c., ex praef. et consule ord., uxor Vetti Praetextati, v.c., praef. et consulis designati. 76 CIL VI 1674: neptis urbis praefecti, filia comitis Afric., nurus comitis ord.prim. Isauriae ducis, coniux comitis sacrarum cognitionum.

b. Vgl. CIL VI 1755, wo derselbe Sachverhalt mit 77 CIL VI 1754 = ILS 1269 = CLE 1348 a– denWorten fidei antiquae ornamentum, Anicianae familiae servandae ac docendae castitatis exemplum unddenAttributen consulum proles consulum mater umschrieben wird. 78 JRS 75, 1985, 173. 79 Ausnahmen: Marcus Cocceius Anicius Faustus Flavianus, consularis um251 n. Chr. (PLRE I Flavianus 8), Sextus Cocceius Anicius Faustus Paulinus, proconsul Africae zwischen 260 und 268 n. Chr. (PLRE I Paulinus 16); Marcus Iunius Caesonius Nicomachus Anicius Faustus Paulinus, praetor urbanus 321 n. Chr. (PLRE I Paulinus 17); Amnius Anicius Iulianus cos. 322, 329 n. Chr.; Amnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus Iupraefectus urbi 326– nior signo Honorius, cos. 334, praefectus urbi 334/335 n. Chr. (PLRE II Paulinus 14); Aurelius 420 n. Chr. (PLRE II Symmachus 6). Anicius Symmachus, praefectus urbi 418– 172. 80 JRS 75, 1985, 171–

124

Ehren- undGrabinschriften

war.81 Aufihnreduziert sich derpolyonyme Senatorenname auchin metrischen Ehreninschriften ausdemprivaten Raum82 undin metrischen Bau- und Grabinschriften.83 Überhaupt schlug dieTendenz zurEinnamigkeit imsepulkralen Bereich auch in senatorischen Grabinschriften durch, obwohl im4. und5. Jahrhundert noch einige Familien zumindest anderNennung vonGentiliz undCognomen festhielten.84 Signa, die in derRegel imGenitiv aufdercorona derStatuenbasen eingemeißelt wurden,85 definiert Cameron als „often fanciful names ... presumably inten-

dergeläufigste

81

Dieser Name weicht oft genug vonjenem ab, unter demein Senator irreführenderweise in der 175, mit Beispielen. Zuden modernen Forschung geführt wird; dazu CAMERON, a. a. O. 173– wenigen Senatoren, die unter ihrem „ diacritical name“undzugleich auch unter einem ihnen beigelegten Agnomen geläufig waren, DERS., a. a. O. 176.

82 CIL VI 1692 = ILS 1242 = CLE 892 (Proculus signo Populonius); CIL VI 1693 = ILS 1241= CLE 325 (Proculus ohne Signum). 83 CIL VI p. 389 adn. 1751–1756 = ILCV 63 = ICVR n. s. II 4219 = CLE 1347 (Sextus Petronius Probus undseine Frau); CIL VI 31992 = ICVR n. s. II 4886 = ILCV 87 = CLE 686 (Floridus); CIL VI 41379 = ILCV 92 = ICVR II 1, 150 n. 19 = CLE 311 (Longinianus); CIL VI 41421 = ICVR n. s. II 4222 = VIII 23358 = ILCV 64 = CLE 1408; ICVR n. s. II 4120; 4121 (jeweils auf einMitglied dergens Anicia mitdemCognomen Probus zubeziehen?). 84 Chronologisch vom4. bis ins 6. Jh. n. Chr.: CIL VI 31985 = ILCV 131 = ICVR n. s. I 4087 (T. Flavius Postumius Varus; Sextilia Iusta); CIL VI 31990 = 6993 = ILS 1201 (F. Val. Theoponpus(!) Romanus); CIL VI 1712 = ILCV 1850 = ICVR n. s. I 19 (Clodius Adelfius = Clodius Celsinus signo Adelphius); CIL VI 1758 (Plautius Gnatius, Plautius Filius Iulianus); CIL VI 32045a = ILCV 95 = ICVR n. s. V 13109 (Roscia Calcedonia); ICVR n. s. X 27296 = ILCV 3310 = CLE 652 (Flavius Crescens; Acilia Baebiana); CIL VI 41341 b (= 32004) = ILS 1286 = ILCV 90 = ICVR n. s. II 4164 (Iunius Bassus); CIL VI 1779 = ILS 1259 (Vettius Agorius Praetextatus; Aconia Fabia Paulina); CIL VI 32018 = ILCV 197 = ICVR n. s. VII 19974 (Egnatia Abita (!) Susanna); CIL VI 32000 = ILCV 60 = ICVR n. s. I 307 (Insteius Pompeianus); CIL VI 32003 = ILCV 112 = ICVR n. s. I 1266 (Iulius Felix Valentinianus); CIL VI 41395 b = CLE 1756 (Flavius Merobaudes); CIL VI 1420 = 31991 = ILCV (= 31983) = ILCV 105a– 172 adn. = ICVR n. s. VIII 21046 (Flabia (!) Alexandria); AE 1936, 123 = ICVR n. s. V 14132 b = ICVR n. s. I 3268 = CLE 599 (Clodius Insteius Flavius); CIL VI 31934 = ILCV 104 a– (Accia vel Maria Tulliana; Artorius Iulianus Megethius); CIL VI 31968 = ILCV 198 = ICVR n. s. II 5191 (Deuterius Senator; zumCognomen vgl. SOLIN –SALOMIES, Repertorium 400); I = CLE 1375 (Praetextatus Salventius Verecundus CIL VI 32038 = ILCV 175= ICVR n. s. 175 Traianus). –DasPraenomen erscheint noch vereinzelt in senatorischen Grabinschriften dertetrarchischen undkonstantinischen Zeit (siehe etwa CIL VI 41426 A fürdenvirperfectissimus M.Aurelius Nerius Symmachus), danach praktisch nicht mehr. –ZudenTrägern desNamens Flavius siehe S. 127. 85 KAJANTO, Supernomina 65, mittabellarischer Übersicht. Selten wurde aufdercorona derin denGenitiv gesetzte Name des Geehrten wiederholt, so etwa im Falle von Clodius Octavianus(CIL VI 37124), Amnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus signo Honorius (CIL VI 1683 = ILS 1221), Anicius Auchenius Bassus (CIL VI 1679 = ILS 1262), Petronius Maximus (CIL VI 1749 = ILS 809), Flavius Merobaudes (CIL VI 1724 = ILS 2950), Iulius Agrius Tarrutenius Marcianus (CIL VI 1735) undClaudius Claudianus (CIL VI 1710 = ILS 2949 = IG XIV 1074 = IGUR I 63). Ganz vereinzelt gehen Signa im Inschriftfeld demText voran: CILVI 1682 = ILS 1220. Einzigartig ist auchdasBasenfragment eines Ehrenmonumentes fürPetronius Probus aufdemTrajansforum, aufdessen corona derNamedesGeehrten im Dativ eingemeißelt ist (CIL VI 41342a).

Nomenklatur

undRangtitel

125

86 dedfor domestic rather than public use, though some were more widely used.“ Soweit sie im Vokativ standen, kamihnen offenbar primär die Funktion zu, eine persönliche Beziehung zumBetrachter der Inschrift herzustellen. Nie figurieren sie inkaiserlichen Erlassen.87 Oft schwer zuinterpretieren,88 sindunter demBlickwinkel derSelbstdarstellung in erster Linie Signa aufschlußreich, die–derForm nach Cognomina –von Generation zu Generation weitergegeben wurden.89 Die Träger unterstrichen mit ihnen einmal mehr die Kontinuität unddas Ansehen ihres Geschlechts.90 Umgekehrt können Signa freilich auch der Unterscheidung eines Sohnes vonseinem homonymen Vater gedient haben.91 Bisweilen mögen sie daneben die religiöse Haltung ihres Trägers zumAusdruck gebracht haben. Kaum zufällig, sondern mit Bedacht dürfte Quintus Aurelius Symmachus das Signum Eusebius getragen haben.92 DieVerbundenheit mitderalten Staatsreligion signalisierte zweifellos auch Mavortius, dasvondemNamen desKriegsgottes abgeleitete Signum des als pater religiosus undsocer sanctissimus herausgestellten Senators Quintus Flavius Maesius Egnatius Lollianus.93 Andere, weniger offenkundige Fälle bedüften eingehenderer Untersuchung. In den Inschriften stadtrömischer Staatsdenkmäler ist das Signum fast nie genannt.94 Ob undwann es in Inschriften privater Ehrenmonumente gesetzt wurde, mußim Belieben des Geehrten respektive seiner Angehörigen gestanden haben. 86 ZurDefinition vonSigna vgl. KAJANTO, Supernomina 6; zuSigna undAgnomina, ausgehend 492. vonderNomenklatur derSymmachi, jetzt CAMERON, 480– 87 CAMERON, JRS 75, 1985, 172. 70. 88 KAJANTO, Supernomina 66– 89 InRombelegte, weder indiese Kategorie fallende nocheine Glaubenszugehörigkeit zumAusς ο , demNamen eines Berges beiAthen, abgeleitete τ τ ή μ druck bringende Signa sinddasvonὙ Hymetius (CIL VI 1736 = ILS 1256; dazu KAJANTO, Supernomina 84); Amaxobius, vonHamaxobii, einem skythischen Völkernamen (CIL VI 1738 mit KAJANTO, a. a. O. 76); Arzygius, nach einer Region Nordafrikas, demGebiet der Arzuges (CIL VI 1702 = 31904 = ILS 1251; CIL VI 31961 = ILS 8843 = IG XIV 1078a = IGUR I 60; dazu KAJANTO, a. a. O. 77); Asterius (CIL VI 1768 = ILS 1229; CIL VI 1769; 1772 = ILS 1230; vomVater aufden ρ τή σ vongriech. ἀ γ ς ή , „allerfreuend“ ρ α χ α Sohn weitergegeben; dazu KAJANTO, a. a. O. 77); Pancharius, vonπ (CIL VI 41332; KAJANTO, a. a. O. 86). 90 Soübernahm etwaAlfenius Ceionius Iulianus Kamenius dreiNamensglieder vonseinem Großvater, Marcus Ceionius Iulianus Kamenius; dasSignum Populonius trugen zwei Angehörige der Familie der Aradii –Lucius Aradius Valerius Proculus, zweifacher Stadtpräfekt 337/338 und351/352 sowie Konsul 340 n. Chr. (CIL VI 1690 = ILS 1240; CIL VI 1691; 1692 = ILS 16) unddessen Bruder (?) Quintus Aradius Rufinus Valerius Proculus, 1242; BGU I 21, 1, 14– praeses Byzacenae 321 n. Chr. (CIL VI 1684; 1687 = ILS 6111) –als offensichtlich ererbten Beinamen.

91

KAJANTO, Supernomina

92

82. CIL VI 1699 = ILS 2946; zum Signum vgl. KAJANTO, Supernomina 81–

56. 55–

93 CIL VI 1723 + 1757 = 37112. Das Signum trug auch sein Sohn, Quintus Flavius Maesius Cornelius Egnatius Severus Lollianus Iunior (CIL X 1697 = ILS 1226). ZumVater siehe V.

295, Nr. 16. HAEHLING, Religionszugehörigkeit 294– 94 Einzige Ausnahme: CIL VI 1698 cf. p. 4736 = ILS 1257 (Lucius Aur. Avianius Symmachus signo Phosphorius).

126

Ehren-

undGrabinschriften

Uneinheitlich verfuhr etwa derSohn desGaius Caelius Saturninus signo Honorius in denInschriften derbeiden Statuenmonumente fürseinen Vater.95 Besonders aufschlußreich ist auchdasBeispiel desdurch 14Inschriften bekannten Stadtpräfekten von365 n. Chr., Gaius Ceionius Rufius Volusianus, dessen Signum Lampadius uns nurdurch dieInschrift eines Weihaltares, denseine Tochter Sabina denGöttern Attis undRhea imPhrygianum setzte,96 unddurch literarische Quellen bekannt ist.97 In welcher Ausführlichkeit undReihenfolge die Glieder der polyonymen senatorischen Nomenklatur aufgeführt wurden, warnicht anders als in der früheren Kaiserzeit an denKontext gebunden.98 Quintus Pompeius Senecio Sosius Priscus, der Konsul desJahres 169 n. Chr., führte die Gesamtheit seiner 38 Namen in der Inschrift desMonumentes, dasihmin Tibur zuteil wurde,99 undaufeiner weiteren Tafel, die ausderDomus derFamilie nahe derheutigen Lateransbasilika stammen dürfte.100 In derInschrift ausVolturnum, dessen Bürger ihnals ihren Patron ehrten, sind die Namen auf die fünf oben genannten reduziert101 –eine unzweifelhaft im Einvernehmen mit demGeehrten vorgenommene Verkürzung, die gewiß auch auf diefinanziellen Möglichkeiten derGemeinde Rücksicht nahm. DieVariationsbreite, in derderNameeines Senators in spätantiken Inschriften erscheinen konnte, mag hier allein dasBeispiel desKonsuls von334 undpraefectus urbi derJahre 334/335 n. Chr., Amnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus Iunior signo Honorius, illustrieren. Alle Namen einschließlich desSignum erscheinen nurin einer derfünf stadtrömischen Inschriften, diefürihnbekannt sind.102 Ineiner verlorenen Bauinschrift ausderZeit seiner Stadtpräfektur nennt er sich Anicius Amnius Paulinus,103 indenInschriften derReiterstatue Konstantins I. vomForum Romanum und eines weiteren, zeitgleichen Ehrenmonumentes Anicius Paulinus Iun(ior).104 Der verlorenen Widmungsinschrift der statua secunda auro superfusa, mit der Kaiser, Senat undVolk Paulinus aufdemTrajansforum ehrten, gingen dieNamen Amnius Iun(ior) imGenitiv (auf dercorona?), dieNamen Anicius Paulinus Iun(ior) imDativ demText im Inschriftfeld voran.105 Die Beispiele ließen sich beliebig mehren: So kennen wirbekanntlich nurauseiner Inschrift ausCapua dasvonSextus Petro-

95 CIL VI 1704 = ILS 1214 (mit Signum); CIL VI 1705 = 1389 = ILS 1215 (ohne Signum). 96 CIL VI 30966 = IG XIV 1019. 97 PLRE I Volusianus 5 mit denBelegen; CAMERON, JRS 75, 1985, 172. 172. 98 CAMERON, JRS 75, 1985, 171– 99 CIL XIV 3609 = ILS 1104 = Inscr. It. IV 1, Nr. 126. 100 CIL VI 37071 cf. p. 4813; dort Literatur. 101 CIL X 3724. Die Inschrift CIL X 6322 ausTerracina könnte ebenso auf seinen Vater zubeziehensein; dasselbe dürfte auchfürdiefragmentarische Inschrift ausBologna gelten, dieSUSINI, 299 (= AE 1966, 115), auf denjüngein: CHEVALLIER (éd.), Mélanges André Piganiol 1, 289– renSosius Priscus beziehen möchte. 102 CIL VI 1682 cf. p. 4732 = ILS 1220. 103 CIL VI 1652. 104 CIL VI 1141 cf. p. 4328 = ILS 698; CIL VI 1142 cump. 4329. 105 CIL VI 1683 = ILS 1221.

Nomenklatur

undRangtitel

127

nius Probus offensichtlich selten getragene Cognomen Claudius,106 undSaturninius 367 n. Chr., erscheint in Secundus, praefectus praetorio Orientis 361– 365 und365– allen Inschriften ohne denausliterarischen Quellen bekannten Namen Salutius.107 Nicht nurimprivaten, sondern auch imöffentlichen Raummußfolglich imErmessen desjeweiligen Senators gestanden haben undmit ihm abgesprochen worden

sein, unter welchen seiner Namen er erschien. DerBeliebtheit desGentilnamens Flavius inderrömischen Spätantike widmete A. Mócsy eine –leider nicht durch Belege abgestützte –Abhandlung, in derer die These aufstellte, Flavius sei „Ausdruck einer engeren Beziehung zumKaiser“ gewesen; derNamehabe „ wenigstens unter Konstantin demGroßen dieVertrauten des Kaisers, eine neue Gruppe von«flavischen» Aristokraten bezeichnet.“108Seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. seien „alle Offiziere undZentralbeamte“Flavii gewesen undhätten dasGentiliz auf ihre Nachkommen vererbt;109 vomEnde des5. Jahrhunderts anseien „Flavii nurnoch unter denMitgliedern des senatorischen Grundadels anzutreffen.“110Daß der Name als ein Statusindikator kaiserliche Zivilbeamte undMilitärs vonder gemeinen Bevölkerung abhob, innerhalb derdasGentiliz Aurelius verbreitet blieb, hatJ. G. Keenan für dasspätantike Ägypten nachgewiesen.111 Ob undinwieweit Flavius auch in der senatorischen Nomenklatur denselben Stellenwert besaß, erörterte Cameron ineiner weiteren Detailstudie.112 Dabei arbeitete er zunächst ein unterschiedliches Verfahren derSenatoren imWesten desReiches imVergleich zuSenatoren imOsten (undsolchen, dieausdemOsten kamen) heraus: „ Flavii are so rare in thecursus inscriptions of these normally polyonymous dignitaries. Eastern dignitaries are much less well served ... Even so, there are many examples of easterners including Flavius in their full nomenclature.“113Das Gentiliz derpolyonymen Nomenklatur eines Senators ausdemWestreich voranzusetzen wäre regelwidrig gewesen.114 Bei der Masse der Belege für Flavius handelt es sich umKonsuldatierungen in Papyri, in denen derName–imWesten erst seit dem6. Jahrhundert n. Chr. –durchweg allein mit dem„diacritical“eines Senators 171. 299; CAMERON, JRS 75, 1985, 165– 106 BARBIERI, in:Terza miscellanea greca e romana 298– 182mitweiterer Literatur. 176– 107 PLRE I Secundus 3 mitdenBelegen. 259. 108 In: Akte IV.internat. Kongreß fürgriechische undlateinische Epigraphik 258– 261. 109 A. a. O. 260– 110 A. a. O. 262. 304. 63; vgl. DENS., ZPE 13, 1974, 283– 111 ZPE 11, 1973, 33– 141. 33; vgl. SALWAY, JRS 84, 1994, 140– 112 Latomus 47, 1988, 26– 113 CAMERON, a. a. O. 30–31.

114 Diewenigen hochrangigen Senatoren, diewieQuintus Flavius Maesius Egnatius Lollianus signoMavortius, Konsul 355 n.Chr., undsein SohnQuintus Flavius Maesius Cornelius Egnatius Severus Lollianus signo Mavortius tatsächlich das flavische Gentiliz annahmen, brachten damitzweifellos eine besondere Verbundenheit mitderkonstantinischen Dynastie zumAusdruck (CAMERON, a. a. O. 33 Anm. 20.).

128

Ehren- undGrabinschriften

verbunden wurde.115 Als fester Bestandteil dersenatorischen Nomenklatur sei FlaI suggest that insuchcases Flavius is little morethan vius dabei nicht einzustufen: „ a courtesy title functioning something like Mrinmodern English usage.“116 DerName Flavius hatte daneben zweifellos auch in dersenatorischen Namengebung die Funktion eines Statusindikators.117 Läßt mandie Heerführer beiseite, geht das nomen gentile auf stadtrömischen Senatoreninschriften nur in fünf Fällen demIndividualnamen des Geehrten voran. Bei denWürdenträgern handelt es sich fast durchweg umnicht polyonyme Senatoren. Es sind dies Flavius Eugenius, der einflußreiche Ratgeber des Constans, der als designierter Konsul starb;118 Flavius

Sallustius, nach seiner Prätoriumspräfektur über die gallischen Provinzen Konsul des Jahres 363 n. Chr.;119 (bei korrekter Zuweisung undErgänzung der Inschrift) 399 undKonsul 399 Flavius Mallius Theodorus, praefectus praetorio Italiae 397– n. Chr., aufdenClaudian einen Panegyricus schrieb;120 Flavius Peregrinus Saturninus, zweifacher praefectus urbis Romae des5. Jahrhunderts n. Chr.,121 schließlich derimprivaten Raum geehrte Flavius Honoratianus signo Honoratianius, offenbar Advokat amGerichtshof derProvinz Numidia.122 Warum inderNomenklatur dieser Senatoren dasGentiliz Flavius erschien, läßt sich nurvermuten. Stammte Flavius Sallustius tatsächlich ausHispanien, wieaus seiner Ehrung durch hispanische Provinzen geschlossen wird,123 scheidet Herkunft ausdemöstlichen Reichsteil alsmonokausale Erklärung fürdieAnnahme desGentilizes aus. Manwird vielmehr geneigt sein, in seinesgleichen homines novi aus derniederen munizipalen Oberschicht derReichsstädte zusehen. Einen derartigen sozialen Aufstieg scheint die Bekleidung dreier Vikariate gerade fürSallustius anzuzeigen.124 Daßsich Claudian inseinem Panegyricus deconsulatu Fl. Mallii Theodori v. c. nicht über Herkunft undAhnen des Senators ausläßt, deutet für diesen in dieselbe Richtung,125 undFlavius Honoratianus scheint ein unbeschriebenes Blatt gewesen undgeblieben zusein. DasGentiliz zeigt somit offenbar ihre niedrige HerAnyItalian notable with a family tree that went back beyond theageof kunft an: „ Constantine knew that Flavius wasnota particularly common name in thehigher reaches of theoldnobility. Healso knewthat it wasascommon asdirt inthelower

a. a. O. 28, u. a. mitVerweis aufICVR n. s. VIII 22979 = ILCV 344. 29. 30; hier: 28– 116 A. a. O. 28– 117 A. a. O. 29; vgl. SALWAY, JRS 84, 1994,140–141. 118 CIL VI 1721 = ILS 1244. 119 CIL VI 1729 = ILS 1254. 120 CIL VI 41380. 121 CIL VI 1727 = ILS 1275. 122 CIL VI 1722. 123 Skeptisch NELLEN, Viri litterati 38, mit der älteren Literatur; vgl. jetzt CIL VI p. 4744 s. zu CIL VI 1729 = ILS 1254. 124 CIL VI 1729 cf. p. 4744s. = ILS 1254; PLRE I Sallustius 5. 125 Vgl. PLRE I Theodorus 27. 115

CAMERON,

Nomenklatur

undRangtitel

129

reaches of the newmunicipal elites. Flavius wasabove all things the hallmark of the newly important.“126 Dasihnen mitdemEintritt indenHeeresdienst beigelegte Gentiliz Flavius entlarvte neben ihrem Geburtsnamen auch die Offiziere nichtrömischer Herkunft als soziale Aufsteiger.127 Als Ausdruck ihrer Nähe zum Kaiserhaus ist es in den Inschriften öffentlicher undprivater Ehrenmonumente,128 in ihren Grabinschriften129 wie in amtlichen Dokumenten präsent.130 Mochten Männer wie Stilicho, Constantius undAëtius gegenüber Senatoren vornehmerer Abkunft auch durch militärische Erfolge bestechen undihren Standesgenossen an Einfluß auf dasKaiserhaus überlegen, ja: mitihmverwandtschaftlich verbunden sein: In ihren Namen wurde allzu deutlich offenbar, daß ihnen, ummit Symmachus zu sprechen, nicht „ vonGeburt dassich selbst immer erkennt“ anvornehmes Blut“in denAdern floß, „ .131 Gerade daran, daß der Rangtitel nur in wenigen Inschriften fehlt,132 läßt sich diekonservative Haltung derSenatoren imWestreich undihrTraditionsbewußtsein ablesen. Wie Cameron zeigt, gaben sie noch im 5. Jahrhundert n. Chr. dem formalbedeutungsleer gewordenen Rangtitel vir clarissimus denVorzug undsperrten sich offenkundig gegen denhohen Amtsträgern zustehenden Rangtitel eines vir inlustris: „ Their reason is obvious: its antiquity, certified by the classics of Roman literature.“133In stadtrömischen Inschriften findet sich virinlustris nurganz vereinzelt134 und–kaumzufällig –gerade fürdie germanischen Heerführer belegt, die in 126 CAMERON, Latomus 47, 1988, 33.

127 A. a. O. 30.

128 Denkmäler Stilichos in Rom: CIL VI 41381 (= 3868 = 31988); 1730 = ILS 1277; CIL VI 1731 = ILS 1278; CIL VI 31987 = ILS 799 (?); CIL VI 41382. Im Inschriftfeld der an zweiter Stelle genannten Basis wardasnomen gentile entgegen demüblichen Verfahren sogar ausgeschrieben. –Constantius: CIL VI 1719 = ILS 801; CIL VI 1720. –Merobaudes: CIL VI 1724 = ILS 2950 (öffentliche Ehrung aufdemTrajansforum); CIL VI 41395 (= 31983) = ILCV 105= ICVR n. s. VIII 21048 = CLE 1756 (Grabinschrift). –Die Namenszeilen des Aëtius-Monumentes vom Forum Romanum (CIL VI 41389 = AE 1950, 30) sind kaum mehr zu entziffern; das Gentiliz Flavius wird aber auch hier nicht gefehlt haben.

129 CIL VI 41395 (= 31983) = ILCV 105 = ICVR n. s. VIII 21048 = CLE 1756 (Merobaudes).

130 DaßderGentilname vorallem indenKonsuldatierungen christlicher Grabinschriften mitunter fehlt (siehe etwa nurICVR n. s. III 13377; 13954; IV 11131 ausKonsulatsjahren Stilichos), spricht nicht gegen dieGesamttendenz.

131 Or. 8,3 (imZusammenhang mit denBemühungen desValerius Fortunatus umErlangung der Quästur): impulsu fortasse boni sanguinis, quise semper agnoscit. Zumhohen Stellenwert der vornehmen Herkunft im senatorischen Standesdenken u. a. ALFÖLDY, Sozialgeschichte 97– 158 u. ö. 138. 157– 100. 137– 132 CIL VI 1783 = ILS 2948; CIL VI 1727 = ILS 1275; CIL VI 1680; 1692 = ILS 1242 = CLE 892 undCIL VI 1693 = ILS 1241 = CLE 325 (aus metrischen Gründen); CIL VI 1738; 1753 = ILS 1267; CIL VI 31961 = ILS 8843 = IG XIV 1078a = IGUR I 60.

133

CAMERON, Latomus

47, 1988, 33.

134 CIL VI 1696 (vir inlustris); 1735 (v. c. et inlustris).

130

Ehren-

undGrabinschriften

die Führungsspitze aufgestiegen waren.135 Es ist bezeichnend, daßPersönlichkeiten wie Anicius Acilius Glabrio Faustus undRufius Praetextatus Postumianus, die in offiziellen Dokumenten stets als viri clarissimi et inlustres geführt wurden, unterdemalten Rangtitel auftraten, wosie nicht andieAmtssprache gebunden waren: „Virclarissimus hada comforting antique ring intheears of a Roman aristocrat.“136

135 Stilicho: CIL VI 41382 v. c. et inluster; CIL VI 1731 = ILS 1278 [inlustrissimus (?)] vir; CIL VI 31987 = ILS 799 nach Ergänzung WITSCHELS (CIL VI p. 4799) inlustris vir; siehe aber CIL VI 1730 = ILS 1277 (v. c.). –Flavius Constantius: CIL VI 1719 = ILS 801 undCIL VI 1720 v. c. et inluster bzw. illustris vir. –Flavius Aëtius: CIL VI 41389 . c.̣ ẹ . –Vgl. noch Flavius Merobaudes: CIL VI 1724 = ILS 2950 v(ir) s(pectabilis). 136 CAMERON, Latomus 47, 1988, 34.



Der cursus honorum Die senatorische Ämterlaufbahn vom4. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. Der senatorische cursus honorum der Spätantike hat injüngerer Zeit nicht zuletzt imRahmen des 1981 in Romabgehaltenen Kolloquiums «Epigrafia e ordine senatorio»1 undin W.Kuhoffs «Studien zur zivilen senatorischen Laufbahn im 4. Jahrhundert

n. Chr.»

breite Aufmerksamkeit erfahren.

Im Rahmen

dieses Abschnitts,

der nicht den verschiedenen Ämtern undLaufbahnen an sich, sondern vielmehr ihrer Darstellung in denInschriften gewidmet sein soll, mußes genügen, die wesentlichen Grundzüge nachzuzeichnen.2 Chastagnol schied inseinem maßgeblichen Beitrag vierzeitliche Entwicklungsphasen voneinander: die Tetrarchie, dasZeitalter Konstantins I., dasnachkonstantinische 4. Jahrhundert n. Chr. undschließlich das 5. Jahrhundert n. Chr. In der ersten, der Tetrarchie, schloß sich in der senatorischen Laufbahn an die niedrigen Einstiegsämter, Quästur undPrätur, üblicherweise ein Suffektkonsulat an, dervon konsularen Dienststellungen gefolgt war: demProkonsulat in Africa oder Asia (ab einem unbekannten Zeitpunkt auch fürAchaia eingerichtet), dengroßen Stadtkuratelen Roms, Straßenkuratelen in Italien undStatthalterschaften, die bis in die Regierungszeit Konstantins I. mitzwei Ausnahmen –Syria undPhoenice –aufItalien beschränkt waren, wosich eine regionale Verwaltung durch correctores bzw.praesides ausbildete.3 Infolge einer Absenkung desvorgeschriebenen Mindestalters gelangten Senatorensöhne bereits in sehrjungen Jahren zuihrem ersten Konsulat; ein zweiter, ordentlicher Konsulat fiel kurz voroder nach dieStadtpräfektur.4 Homines novi stiegen dagegen erst in deutlich gesetzterem Alter während oder nach einer Prätoriumspräfektur zumKonsulat auf. Unter Konstantin I. kames zueiner Neuordnung des Appellationswesens. Der Kaiser übertrug in jeder Region einen Teil seiner juristischen Kompetenzen auf einen speziellen Magistrat, für Rom auf denpraefectus urbi, der zumeist denZu-

1

2

3

4

193, und KUHOFF, ebd. Zum folgenden siehe vor allem CHASTAGNOL, Tituli 4, 1982, 167– 288. 271– 602; DENeuere Handbücher undForschungsüberblicke: JONES, Later Roman Empire 1, 284– 39 u.ö. mitweiterführender 24.30– 244; AUSBÜTTEL, Verwaltung 19– MANDT, Spätantike 231– Literatur, dazudievonT. SCHMITT erstellte Bibliographie, in: WINTERLING (Hrsg.), Comita173. tus 161– Zur Diskussion umdie Verwaltung Italiens in der späten Kaiserzeit CHASTAGNOL, Historia 644; CHASTAGNOL, 352; CLEMENTE, Latomus 28, 1969, 619– 379, bes. 349– 12, 1963, 348– 76; CECCONI, Governo imperiale (vgl. Tituli 4, 1982, 170; KUHOFF, ebd. 275 undStudien 63– 179). ZudenProvinzstatthaltern inderSpätantike zuletzt wieder DERS., AntTard 6, 1998, 149– liegt inzwischen ein wichtiger Sammelband vor (erschienen als Bd. 6, 1998 der Zeitschrift «Antiquité Tardive»); an dieser Stelle sei nurauf die übergreifenden Beiträge von CARRIÉ 36) verwiesen. 30) undROUECHÉ (31– (17– Für die spätantike praefectura urbana nach wie vor grundlegend: CHASTAGNOL, Préfecture 119. urbaine; DERS., Fastes, undzuletzt wieder in: La Rome impériale 111–

132

Ehren-

undGrabinschriften

satztitel iudex sacrarum cognitionum oder vice sacra iudicans führte.5 Auf eine Eingabe desSenators Ceionius Rufius Albinus hin, derimJahr 335 n.Chr.denKonsulat bekleidete, trat Konstantin I. offenbar auch einkaiserliches Vorrecht, dasder Ernennung vonquaestores candidati, andenSenat ab.6 Ähnlich oblag der Senatsversammlung seit 372 n. Chr. auch dieErnennung aller Prätoren. DieBezeichnung praetor bzw. quaestor candidatus brachte fortan nicht mehr diekaiserliche EmpfehlungzumAusdruck, sondern stand fürdiejenigen Amtsträger, dieaufeigene Kosten Spiele auszurichten hatten.7 DieAuflösung desRitterstandes unddiedaraus resultierende Aufstockung des Senatorenstandes warvoneiner Reihe vonReformen begleitet. DasMindestalter für die nurnoch von Senatorensöhnen bekleideten, niedrigsten Ämter wurde deutlich gesenkt. Ädilität undVolkstribunat waren schon früher entfallen. Die Prätur wurde nunzumAmt,dasdenZugang zumSenat öffnete. DerSuffektkonsulat beschränkte sich auf nurnoch einen Amtsträger;8 Angehörige der führenden Familien übernahmendirekt nach derPrätur konsulare Ämter.9 Um330 n. Chr.wurden diecomites in comites ordinis tertii, secundi undprimi geschieden.10 Diehohen Dienststellungen der ritterlichen Laufbahn –praefectura annonae, praefectura vigilum, praefectura praetorio unddas Amtdes praefectus Aegypti –wurden zu senatorischen Chargen.11 Die militärische Laufbahn undder zivile senatorische cursus honorum, seit

imJahr 314 n. Chr. (CIL VI 1707 = ILS

5

Frühstes Beispiel: Gaius Caeionius Rufius Volusianus

6

Dies nach ALFÖLDY derInhalt vonCIL VI 41318 (= 1708 = 31906) = ILS 1222, der Inschrift desMonumentes aufdemKapitol, dasderSenat Albinus dankeshalber setzte. 193; CHASTAGNOL, Modes de récrutement, in: Recherches sur les structures sociales 192–

7

1213; CIL VI 1140 = ILS 692).

DERS., Sénat 256.

8

237 = L’Italie et l’Afrique 93– ZumSuffektkonsulat in derSpätantike CHASTAGNOL, RH231– 99; gegen seine Argumentation, derSuffektkonsulat seiinnachkonstantinischer Zeitvonadlecti inter praetorios bekleidet worden undausdemcursus honorum derführenden Senatorenfamili17 enRoms verschwunden, ohne stichhaltige Argumente ARNHEIM, Senatorial Aristocracy 15– undwieder in: Akten VI. Internat. Kongreß fürGriechische undLateinische Epigraphik 442– 444.

9

Zudensenatorischen Einstiegsämtern in derSpätantike RODA, SDHI 1977, 23–112; zurPrätur 253 = L’Italie et l’Afrique 99–115. CHASTAGNOL, RH219, 1958, 237–

10

SCHARF, Comites 6–23; zur comitiva jetzt vor allem noch SCHLINKERT, in: WINTERLING 159 (mit ausführlicher Bibliographie); allgemein zumkaiserlichen (Hrsg.), Comitatus 133– HofunddenHofämtern nachdemtetrarchisch-konstantinischen Strukturwandel auch SCHLIN482, undüberblicksartig amBeispiel Konstantinopels NOETHLICHS, KERT, Klio 78, 1996, 454– 39. FürEinzelbereiche siehe auch die von 49, v.a. 27– in: WINTERLING (Hrsg.), Comitatus 13– DELMAIRE vorgelegten Synthesen (Responsables desfinances impériales; Largesses sacrées 170]; Institutions duBas-Empire); für die comites sacri stabuli SCHARF, Tyche 5, [v. a. 25– 172; FARO, 147. Zudenquaestores sacri palatii vgl. HARRIES, JRS 78, 1988, 148– 1990, 135– 90; VERA, Studi Tardoantichi 1, 159; LOGUERCIO, Euresis 1986, 75– Koinonia 8, 1984, 133– 53. 1986, 27–

174; DERS., in: 11 Zu Prätoriumspräfektur undVikariat siehe u. a. BARNES, NewEmpire 123– 430; MIGL, Ordnung derÄmter. 23; DELMAIRE, Latomus 47, 1988, 423– BHAC 1984/85 13– Die Die von GUTSFELD erarbeitete Berliner Habilitationsschrift zur Prätoriumspräfektur –„

133

Cursus honorum

Constantius

II. strikt voneinander

getrennt, liefen

imordentlichen

Konsulat zusam-

men, dasdiesen wiejenen Amtsträgern offenstand. Im4. Jahrhundert n. Chr. verteilten sich die Ämter der üblichen Laufbahn eines stadtrömischen Senators auf drei Stufen. Quästur, Prätur undProvinzstatthal-

terschaften waren mit derAnnonarpräfektur als höchster Dienststellung im Clarissimat zusammengefaßt; Vikariat und Prokonsulat entsprachen der Rangstufe der Spektabilität;12 die Inhaber von Stadtpräfektur, Prätoriumspräfektur und ordentlichem Konsulat trugen denTitel eines vir illuster.13 Die neue Rangordnung scheint sich inderersten Hälfte der360er Jahre etabliert zuhaben, fürdie viri illustres und spectabiles erstmals belegt sind.14 Unter denSöhnen Konstantins I. wurden zudem höfische Dienststellungen indenClarissimat integriert.

Dieneue Karriere über Ämter derHofbürokratie warfürSenatoren ausderöstlichen Reichshälfte undin denProvinzen ansässige Senatoren typisch undkonnte ungeachtet derTatsache, daßes sich zumeist umSöhne weniger renommierter Familien handelte, zueiner Prätoriums- oder Stadtpräfektur führen. In einem späteren Stadium finden sich auch Senatoren ausRom, darunter Virius Nicomachus Flavianus,15 in Funktionen amKaiserhof zuMailand. Nach 395 n. Chr. vermischten sich dietraditionelle unddiebürokratische Laufbahn zunehmend. Ausdemvollständigen oder allmählichen Verlust derIberischen Halbinsel und weiter Teile Galliens seit 417 n. Chr. sowie Nordafrikas seit 439 n. Chr. ergaben sich für den senatorischen cursus honorum einschneidende Veränderungen. Zum einen fielen Funktionsträger ausdiesen Gebieten fürdie Reichsverwaltung weitgehendaus,16 zumanderen ging mitdenStatthalterposten undVikariaten zwangsläufig auch die Zahl der für den Senat in Frage kommenden Standesangehörigen zurück.17 DieKaiser reagierten darauf, indem sie denAufstieg junger Senatorensöhne Macht des Prätoriumspräfekten. Untersuchungen zumpraefectus praetorio Orientis von 313 bis 395 n.Chr.“–ist noch nicht im Druck erschienen. ZumVerhältnis des praefectus praetorio Orientis zum Kaiser undzu seiner Stellung am Hof siehe einstweilen GUTSFELD, in: 102. Eine entsprechende Synthese für die anderen PräWINTERLING (Hrsg.), Comitatus 75– toriumspräfekturen in der Spätantike fehlt bis auf weiteres. –Zurpraefectura annonae: PAVIS 85. D’ESCURAC, Préfecture del’annone; HERZ, Ktema 13, 1988, 69– vormals clarissimi viri, sind seit März 381 n. Chr. als spectabiles bezeugt: Cod. Theod. 6,10,2. 3; 22,5,26.

12 Die vicarii,

274; ELIA, 155. 273– 13 ZumProkonsulat über Africa siehe u. a. BARNES, Phoenix 39, 1985, 144– 236. QC7, 1985, 217–

14 Vir inlustris: Cod. Theod. 11,30,31 (363 n. Chr.); Avell. 9,3 (368/369 n. Chr.). –Spectabilis: 178. Cod. Theod. 7,6,1 (365 n. Chr.). CHASTAGNOL, Tituli 4, 1982, 177–

15 CIL VI 1782 = ILS 2947; CIL VI 1783 = ILS 2948.

16 ZumAnteil der Hispanier anderin derReichsverwaltung tätigen Aristokratie siehe CHASTA292 = CHASTAGNOL, Antiquité tardive 11– GNOL, in: Les Empereurs romains d’Espagne 269– 42.

17

CHASTAGNOL, Sénat romain

354. cité antique 345–

50; DERS., La fin dusénat, in: LEPELLEY (éd.), La fin dela 46–

134

Ehren- undGrabinschriften

indenRang vonviri spectabiles, dannvonviri illustres beschleunigten.18 AuchAngehörige der führenden Familien Roms übernahmen jetzt nach densenatorischen Einstiegsämtern das Amt eines tribunus et notarius.19 Chargen wie die des consularis provinciae, despraefectus annonae, despraefectus vigilum unddespraeses provinciae wurden offenbar balddarauf derRangstufe derSpektabilität zugeordnet. Viri clarissimi und spectabiles waren seit den 440er Jahren nicht mehr verpflichtet, in Romihren Wohnsitz zunehmen.20 Wenig später entband mansie auch vonderPrätur unddamit vonderKarriere imStaatsdienst.21 Die Sitzplätze unddas ius sententiae dicendi im Senat blieben so den viri illustres vorbehalten.22 Seither scheint es inRombiszumFall desweströmischen Reiches, mitdemaussagekräftige Quellen weitgehend versiegen, nicht mehrzuprofunden Veränderungen gekommen zusein.23

Die Darstellung des cursus honorum in denInschriften Für Symmachus gründete sich das Ansehen eines Senators entscheidend auf seine Zugehörigkeit zum Senat unddie Ausübung senatorischer Ämter.24 Ungeachtet aller Schwierigkeiten, denen sich Amtsträger stellen mußten,25 saher sie undden 173 (Rufius Antonius Agrypnius Volusianus); Pueri illustres in denQuellen: Rut. Nam. 1,172– CIL VI 1749 = ILS 809 (Petronius Maximus). 72; fürdieVerhältnisse seit 19 Zudiesem Amtsiehe vorallem TEITLER, Notarii et exceptores 49– 72. demEnde des4. Jh. n. Chr. bes. 68– 20 Cod. Iust. 12,1,15 (vor 443 n. Chr.): Clarissimis velspectabilibus universis adgenitale solum velquolibet alio et sine commeatu proficiscendi et ubivoluerint commorandi habitandive per-

18

mittimus facultatem.

21 Cod. Iust. 12,2,1 (450 n. Chr.): Nemo ex clarissimis et spectabilibus quiinprovinciis degunt ad praeturam postea devocetur: Maneat unusquisque domisuae tutus atque securus et suadignitate laetetur.

22 Dig. 1,9,12, § 1 (Interpolation ausiustinianischer Zeit): Senatores autem accipiendum est eos qui a patriciis et consulibus usque ad omnes illustres viros descendunt, quia hi soli in senatu sententiam dicere possunt.

23 Die Verhältnisse unter Theoderich undseinen Nachfolgern sind weniger klar. Die Verleihung derclarissimatus dignitas wieauchdesRanges eines spectabilis erfolgte jedenfalls kraft eines königlichen Diploms, demeinVotum derimSenat versammelten illustres vorausgegangen war. 70, undSCHÄFER, Weströmischer Senat Dazu u. a. CHASTAGNOL, AAntHung 26, 1978, 60– 8. 1– 68. Zudertraditionellen Sicht, daßdercursus honorum vorallem 24 NÄF,Standesbewußtsein 60– dasmitdersenatoria dignitas verbundene, hohe Sozialprestige eines Senators zumAusdruck brachte, dassich nicht nuraufvornehme Herkunft, sondern auch aufehrenvollen Staatsdienst 51 = Römische Gesellschaft und Eigenleistung gründete, siehe ALFÖLDY, Tituli 4, 1982, 37– 49 = Rö45 = Römische Gesellschaft 384–386 und(für die Spätantike) 48– 378–392, bes. 43– 245; LÖHKEN, Ordines dignita390; MIGL, Ordnung derÄmter 237– mische Gesellschaft 389– 471 mitAnm.44 undDENS., in: WINTERLING 19; SCHLINKERT, Klio 78, 1996, 470– tum 12– 144. (Hrsg.), Comitatus 143–

25

Symmachus bilanzierte rel. 2,2: Amabile

auch rel. 36,1; epist. 1,5,1; 3,28.

estpraeesse

civibus,

sedplacere difficile. Vgl. u. a.

Cursus honorum

135

Senat dazu verpflichtet, fürdenErhalt derinstituta maiorum, derpatriae iura et fata unddergloria temporum ihr Bestes zugeben.26 Diesen Gedanken brachte er nicht zuletzt auch in seinem Dank anTheodosius I. fürdie Übertragung der Stadtpräfektur zumAusdruck: Ego enitar, utpotero, ne clementiam vestram fefelisse de me prior fama videatur: Vestri numinis erit communem causam tuen. Namin bonis magistratibus maiorem gloriam quaerit temporum fama quam iudicum.27 DerAufbau spätantiker senatorischer Ehreninschriften unterscheidet sich ungeachtet ihrer Tendenz zuWort- undDetailreichtum undihrer stilistisch-rhetorischen Evolution, die Heinzelmann undSalomies mitdemtreffenden Begriff amplificatio belegten,28 imKern nicht vomAufbau hochkaiserzeitlicher Inschriften. Nomenklatur, Rangtitel unddie Aufzählung der Stationen derÄmterlaufbahn zählen grundsätzlich zu den Konstanten. Unabhängig von der Art der Karriere überwiegt im öffentlichen wieimprivaten Raumklar dieaufsteigende Darstellung descursus honorum.29 Aufsteigend sind auch dieKarrieren derHeermeister Flavius Constantius und Aëtius geschildert.30 Stilicho fällt nicht nur mit einer durchweg abfallenden Ämterfolge aus demRahmen,31 sondern auch dadurch, daß allein in seinem Falle dieÄmter vorderErnennung zummagister utriusque militiae genannt sind.32 In seiner Ausführlichkeit einmalig ist dercursus honorum desVettius Agorius Praetextatus, der sich auf demGrabaltar für den 384 n. Chr. verstorbenen Senatorundseine Frau Fabia Aconia Paulina33 sowie –annähernd ebenso vollständig – indenWidmungsinschriften zweier Statuen findet, diedemSenator postum inprivatem Ambiente gesetzt wurden.34 Dievollständige Wiedergabe derÄmterlaufbahn ist sonst selten.35 In derRegel setzt die Darstellung erst mitprätorischen oder konsu-

26 Symm. rel. 3,2.

27

Symm. rel. 2,3.

28

HEINZELMANN, Bischofsherrschaft 43; SALOMIES, Arctos 28, 1994, 71. Wichtige Beobachtungen aufepigraphischer Grundlage zumcursus honorum inspätantiken Senatoreninschriften 134. finden sich bereits bei RODA, in: BLASON SCAREL (ed.), Attila. Flagellum Dei? 131–

29 Absteigende Ämterlaufbahnen in öffentlichen Ehreninschriften: CIL VI 41324; CIL VI 1721 = ILS 1244; CIL VI 1729 = ILS 1254; CIL VI 1698 = ILS 1257. –Privatbereich: CIL VI 1682 = ILS 1220; CIL VI 32051 = ILS 1237; CIL VI 1739; 1740; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1743.

30 CIL VI 1719 = ILS 801; CIL VI 1720 (Flavius Constantius); CIL VI 41389 (Aëtius).

31 CIL VI 1730 = ILS 1277; CIL VI 1731 = ILS 1278; CIL VI 31987 = ILS 799; CIL VI 41381 (= 3868 = 31988).

32 CIL VI 1730 = ILS 1277; CIL VI 1731 = ILS 1278. Bei seiner Ehrung imprivaten Raum(CIL VI 41382) beschränkten sich die Dedikanten darauf, dasAmtdes magister utriusque militiae unddenordentlichen Konsulat anzuführen. 33 CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111. 34 CIL VI 1777 = ILS 1258; CIL VI 1778. Zu diesen undanderen Denkmalsetzungen für den Senator undseine FrauFabia Aconia Paulina siehe S. 241bis252, Anhang 1.

35 Beispiele: CIL VI 1690 = ILS 1240; CIL VI 1691; 1692 = ILS 1242 = CLE 892; CIL VI 1693 = ILS 1241 = CLE 325; CIL VI 1694; 1699 = ILS 2946; CIL VI 1704 = ILS 1214; CIL VI 1735; 1778; 1782 = ILS 2947; CIL VI 41332; 41383.

136

Ehren- undGrabinschriften

laren Statthalterschaften,36 einer comitiva37 oder demAmtdes tribunus et notarius ein.38 Die Karrieren derHeermeister beginnen zumeist mit demAmtdes magister militum bzw. utriusque militiae.39 DerKonsulat ist inkeinem deraufsteigenden cursushonorum ausderChronologie herausgenommen undandenAnfang gestellt. Wo er an erster Stelle steht, warer daszuletzt bekleidete Amteines Senators in einer absteigend wiedergegebenen Ämterbilanz.40 Priesterämter sind in denInschriften öffentlicher Denkmäler in nachkonstantinischer Zeit miteiner einzigen Ausnahme –demtitulus honorarius desälteren Symmachus –nicht mehrvertreten.41 Quästur undPrätur, zuderen Aufgabenfeldern in derSpätantike vorallem die Instandhaltung vonStraßen undGebäuden sowie diecura ludorum zählte, kaminnerhalb descursus honorum eines Senatorensohnes dieRolle zu,ihninderÖffentlichkeit für seine weitere Karriere zuempfehlen. Dies veranschaulichen insbesondere die Bemühungen desSymmachus umdiequästorischen Spiele seines Sohnes Quintus Fabius Memmius Symmachus adconciliandum quaestori nostro plebis favorem42 underst recht die sorgfältige Ausgestaltung der prätorischen Spiele des Sohnes im Jahre 401 n. Chr. Wie sich an gut 60 seiner Briefe verfolgen läßt, beschäftigten die Vorbereitungen Symmachus beinahe drei Jahre lang.43 Seine Aufwendungen von2000 Pfund Goldes lagen nochunter demBetrag, diederVater des Probus –vielleicht Anicius Hermogenianus Olybrius, der Konsul des Jahres 395 n. Chr.44–424/425 n. Chr. in die prätorischen Spiele seines Sohnes investierte.

36 CIL VI 1683 = ILS 1221; CIL VI 1715 = ILS 1274 = IG XIV 1075 = IGUR I 65; CIL VI 1727 = ILS 1275; CIL VI 1729 = ILS 1254; CIL VI 1736 = ILS 1226; CIL VI 1779a; 1783 = ILS 2948; CIL VI 41380. 37 CIL VI 1721 = ILS 1244; CIL VI 41336.

38 CIL VI 1749 = ILS 809; CIL VI 41398 (Petronius Maximus). 39 CIL VI 1719 = ILS 801; CIL VI 1720 (Flavius Constantius); CIL VI 41389 (Flavius Aëtius).

40 CIL VI 1729 = ILS 1254; CIL VI 1731 = ILS 1278. Anläßlich der Ehrung des Ceionius Rufius Albinus aufdemKapitol wurden nurseine beiden höchsten Ämter, Konsulat undStadtpräfektur, in ihrer chronologischen Reihenfolge genannt: CIL VI 41318 (= 1708 = 31906) = ILS 1222. Merkwürdig inkonsequent verfuhr manimFalle des(absteigenden) cursus honorum desLucius Aurelius Avianius Symmachus signo Phosphorius (CIL VI 1698 = ILS 1257): Der Senator wirdinderInschrift als Konsul geführt, obwohl er vorAmtsantritt verstarb, dasAmtaber nicht derChronologie entsprechend vordie Stadtpräfektur gezogen, die derSenator 364/365 n. Chr. innegehabt hatte.

41 CIL VI 1698 = ILS 1257; dazu S. 178. 42 Epist. 2,77. Aufdie Vorbereitungen kommt Symmachus epist. 2,59; 5,20. 22. 46 und9,117 zu sprechen, auf die im Anschluß andie Spiele versandten, formalen Geschenke epist. 2,81 und 7,76.

43 Die einzelnen Belege bei SEECK, MGHAA VI, 1 (Berlin 1883) LXXI, Anm. 329. Vonhier 499. ausgehend zumWohlstand der Symmachi CAMERON, Historia 48, 1999, 492– 44 PLRE I Olybrius 2. AL. CAMERON korrigiert den fehlerhaften Namen im Text Olympiodors 196; vgl. Historia 4, 1999, 493. zuAlypius: GRBS 25, 1984, 193–

137

Cursus honorum

Die Spiele, die Petronius Maximus selbst als praetor urbanus gegeben scheint,45 verschlangen nach Olympiodor sogar die doppelte Summe.46

zu haben

Auch wenn die Mittel, die Symmachus bereitstellte, tatsächlich nurknapp über

demMinimalbetrag gelegen haben sollten, dervonoffizieller Seite fürprätorische Spiele vorgesehen war,47 diente der Aufwand unverkennbar der Selbstdarstellung derführenden senatorischen Familien Roms.48 Sie erinnerten an die Spiele, indem sie Diptycha undKontorniat-Medaillons mit entsprechenden Bildmotiven auf der Rückseite verteilten.49 Auf einem dieser Medaillons ließ sich Petronius Maximus, deramtierende Konsul desJahres 433 n. Chr., als sitzender Spielgeber mitMappa, demSignaltuch, das der Leiter vonZirkusspielen zu Beginn eines Wagenrennens als Startzeichen in die Bahn warf, undmit Szepter abbilden.50 Einen Prätor in Begleitung zweier Familienmitglieder bildet nach Chastagnol51 ein mit der Legende Lampadiorum versehenes Diptychon ah,52 dessen Szenerie ihm auf Romzu verweisen scheint. Als Spielgeber ließen sich auch derältere undderjüngere Mann darstellen, deren Marmorstatuen imsogenannten «Templum Minervae Medicae» in der Viale Principessa Margherita verbaut wurden.53 IndenInschriften öffentlicher Ehrenmonumente erscheinen Quästur undPrätur nurausnahmsweise; belegt sind sie hier fürAnicius Auchenius Bassus, dermöglicherweise gleichzeitig als quaestor candidatus undals praetor tutelaris amtierte,54

45

CHASTAGNOL,

RH219, 1958, 250 = L’Italie et l’Afrique 112; PLRE II Maximus 22.

ςὁπ π ίο υ(!), β ο α ῖςὈλυμ α ρ ό ὶὅ 68: ϰ τ ιΠ 46 Olympiod. frg. 44 = MÜLLER, FGH 4, p. 67– ς ν ίδ ο , δώ ρ α ν δ ε ϰ ν ο υτυ ν α ςἸ ω ά ντ ὸ ῆ ιρ α ὸ νϰ τ ὰτ α νϰ ρ α ία ε νπ ρ ῦ ιτο α τ ςτ νοἰϰ σ α έ ελ ὴ ϰ λ γ τιϰ η ά ρ γ ς υ , σ φ ο ο γ νμ ε ῶ ο ντ ςὢ ὲὁλ α ςδ ό ύ μ μ σ ο ο ή λ ε. Σ χ ῦἀ ω σ ν υ ρ ι ρ ά ν ϰ εν τη ̣ αχ ς ,ε ο ἴϰ τ ο ῦ ν ο ρ α ντελ σ ιτο ῦ ι ά ρ α μ μ υπ υ ο χ νῬ ὴ ρὶνἢτ ςΣ ὸ τρ ιδ ίω α ν ,π ῦπ ο ι, τ α ν ῶ λ νἁ η μ ώ ρ ῦ α ιτο α ν ρ ἱο ῦπ ν ο ῦυ ω ρ , ε ἰςτ ντ ὴ ό ῶ ςδ νεὐπ ν ὲ η σ ε. Μ ο ῖςτ ά ά ξ ιμ , ε π ιαἐδα ρ ν ά ϰ εν τη ρ γ ύ ε η ις ν ςπ α ςτ ὰ ρ ε ίτω α ρ ἱπ ιςο ρ . Ἑπ ια δ ὲἡμέρα τ β ὰ ά λ ε τ τε οϰεντηνά α ϰ α τ ν ρ ϰ ο ά τεσ σ α . ν ο υ ἐ τέλ

47 So Symmachus selbst epist. 4,8,3.

35, RODA, in: BLA48 ZuSpielen als Mittel der Selbstdarstellung NÄF, Standesbewußtsein 34– 126 u.ö. 139, undv. a. WITSCHEL, Krise 122– SONSCAREL (ed.), Attila. Flagellum Dei? 134–

49

235 mit denzuge215, Nr. 136– ALFÖLDI, A. –ALFÖLDI, E., Kontorniat-Medaillons 1, 206– hörigen Tafeln. –Symmachus ließ imAnschluß andieQuästur seines Sohnes demregierenden Usurpator Eugenius undausgewählten Freunden Diptycha undandere Andenken überbringen: epist. 2,81; 7,76. ZudenAufwendungen imZusammenhang mit Spielen summarisch CHASTA114, undAL. CAMERON, Historia 252 = L’Italie et l’Afrique 109– GNOL, RH219, 1958, 249– 11. 499. Vgl. noch allgemein ROUECHÉ, Performers andPartisans 5– 48, 1999, 492–

50 A. a. O. 212, Nr.204 mitTaf. 188, 1. 2. 59. 51 Sénat romain 58–

52

221, Nr.56, mitDatierung DELBRÜCK, Consulardiptychen 218–

um425 n. Chr.

53 Dazubereits S. 47.

54 CILVI 1679 = ILS 1262. ObmitderFormulierung unoeodemque tempore Quästur undPrätur

oder Prätur undproconsulatus Campaniae zeitlich gleichgesetzt sind, ist umstritten; siehe CIL

VI p.4731s. mitderLiteratur.

138

Ehren- undGrabinschriften

fürSextus Petronius Probus55 undfürAnicius Acilius Glabrio Faustus.56 DiePrätur ist noch für Iulius Festus Hymetius verzeichnet, derungewöhnlicherweise schon vordiesem Amtdieitalischen Regionen Tuscia et Umbria verwaltet hatte.57 Inprivaten bzw. halböffentlichen Aufstellungskontexten legten konservative Senatoren noch relativ häufig darauf Wert, alle Stationen ihrer traditionellen Ämterlaufbahn aufzulisten; ihre tituli honorarii setzten häufiger mitdenniedrigsten senatorischen

Ämtern ein.58 In derInschrift desMonumentes, dasRagonius Vincentius Celsus errichtet wurde,59 sind Quästur, praetura triumphalis undSuffektkonsulat umschrieben. Erst mit derpraetura tutelaris beginnen mehrere Inschriften des Lucius Aradius Valerius Proculus signo Populonius.60 Allein dasAmtdespraetor triumphalis ist schließlich auf einer Marmortafel für den Senator Lucillus signo Amaxobius Gaudentius genannt,61 das Amteines q(uaestor) k(andidatus) auf der Plinthe der Marmorstatue eines togatus, der eine Opferschale in der linken Hand hält.62 Der letzte bezeugte praetor candidatus imperatoris vorderÜbertragung derDesignationundErnennung derPrätoren auf denSenat warAttius Caecilius Maximilianus signo Pancharius, derunsnurimZusammenhang mitseiner Ehrung fürhervorragende Verdienste alspraefectus annonae zurZeit desRombesuchs Constantius’II. bekannt ist.63 Wievollständig dercursus honorum wiedergegeben wurde, hinggerade imprivaten Bereich entscheidend vomKontext einer Denkmalsetzung undnicht zuletzt vondenindividuellen Vorlieben desGeehrten ab. Memmius Vitrasius Orfitus sig359 n. Chr., gehörte in die 356 und357– no Honorius, Stadtpräfekt der Jahre 353– Gruppe der Senatoren, die auf Einheitlichkeit sahen. Die Inschriften der Statuen, die ihmvonverschiedenen corpora ausRom, Ostia undPortus in seinem Anwesen im Bereich der Lateranbasilika errichtet wurden,64 brachten seine Ämterlaufbahn

55 56 57 58

59 60 61 62 63 64

CIL VI 41342a: quaestor candidatus (?), praetor urbanus. CIL VI 41390. CIL VI 1736 = ILS 1256; PLRE I Hymetius mit weiteren inschriftlichen Belegen. Praetores urbani: CIL VI 1748 = ILS 1238; CIL VI 1778; 1779 = ILS 1259; CIL VI 1761 = ILS 1285. Praetor triumphalis: CIL VI 1675; 41331 (= 31940). Praetor tutelaris: CIL VI 1690 = ILS 1240; CIL VI 1691; 1694. Praetores candidati: CIL VI 1696; 1697; 1735; 41322 (= 31810) = ILCV 77 add.CIL VI 41383. Quaestor undpraetor: CIL VI 1699 = ILS 2946; CIL VI 1768 = ILS 1229; CIL VI 1769; CIL VI 1772 = ILS 1230; CIL VI 1782 = ILS 2947. Quaestor candidatus undpraetor: CIL VI 1739; 1740; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1742. Quaestor und praetor candidatus: CIL VI 41332. –Grabinschriften stadtrömischer Senatoren mitNennung vonQuästur und/oder Prätur: CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111; ILS 1264 (Teillesung unter CIL VI 31902, p. 3174); CIL VI 31992 = ICVR n. s. II 4886 = VII 17467 = ILCV 87 = CEL 686; CIL VI 31990 (= 6993) = ILS 1201. CIL VI 1759 = ILS 1272. CIL VI 1690 = ILS 1240; CIL VI 1691; 1694. CIL VI 1738. CIL VI 1335. Die Inschrift könnte in das3. oder 4. Jh. n. Chr. gehören. CIL VI 41332. CIL VI 1739; 1740; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1742; dazuCIL VI p. 4747 s.

Cursus honorum

139

in fast wörtlicher Übereinstimmung.65 Die Dedikanten waren möglicherweise gemeinsam an den Senator herangetreten; ihnen hatte jedenfalls dasselbe curriculum vitae des Orfitus vorgelegen, das sie getreu übernahmen.66 Die Inschriften des wie Orfitus mehrfach geehrten Lucius Aradius Valerius Proculus, Konsul desJahres 340 n. Chr., hoben sich demgegenüber durch zwei variierende Formen derDarstellung seines cursus honorum ab.67 Unter die drei Statuen, die ihmdas corpus suariorum et confectuariorum, die viri perfectissimi etprincipales sowie der splendidissimus ordo et populus von Puteoli undeine weitere, unbekannte Dedikantengruppe widmeten,68 ließ Proculus jeweils seinen kompletten cursus honorum vonderQuästur an setzen. Zwei weitere Basen trugen dagegen phantasievolle metrische Inschriften.69 Aufdem351/352 n. Chr. gesetzten Denkmal werden diehöchsten Ämter des Senators –dermitdenAmtsvollmachten eines praefectus praetorio ausgeübte Prokonsulat über Africa, dieStadtpräfekturen, derKonsulat unddieihmdreimal übertragene kaiserliche Gerichtsbarkeit eines vice sacra iudicans70 –in dichterischer Umschreibung undohne Rücksicht aufdieexakte Chronologie genannt. Dasdurch sie gewachsene Sozialprestige wirdin demanderen Text ohne Tugendkatalog oder dieNennung konkreter Ämter ineiner rhetorischen Frage andenBetrachter gebündelt: Ille ego sumProculus / totus quinatus honori / autdic quis sit honos / quem mihi inesse negas.71 Einzelne Tugenden desProculus rückte erst die nächste Generation in denVordergrund: Derjüngere Symmachus, Bewunderer desheidnischen Senators vornehmer Abstammung, erinnerte ineinem Gedicht andessen seinen Ahnenwürdigen vitae morumque decus, anseine Wahrheitsliebe, seine constantia und seine simplicitas in derKultpflege.72 Wie ausführlich der cursus honorum dargelegt wurde, war selbstverständlich vomjeweiligen Kontext abhängig. Knüpfte sich die Ehrung an einen bestimmten 65 DieAbweichungen sindminimal: So verkürzten dieDedikanten inCIL VI 1739 comes ordinis primi, itemcomes intra consistorium aufcomes ordinis primi, iterum intra consistorium; inCIL VI 1741 = ILS 1243 gab mandemKarrieresprung von der ersten zur zweiten Stadtpräfektur mit demEinschub nonmultοinterposito tempore eine besondere Note undverzichtete auf den Einschub expeditiones bellicas gubernanti.

66 Zu solchen kontinuierlich fortgeführten curricula vitae siehe ECK, in: SOLIN –SALOMIES –LIERTZ (eds.), Acta colloquii epigraphici Latini Helsingiae 223– 225 = ECK, Tra epigrafia, 326. prosopografia e archeologia 324– 67 CIL VI 1690 = ILS 1240; CIL VI 1691; 1692 = ILS 1242 = CLE 892; CIL VI 1693 = ILS 1241 = CLE 325; CIL VI 1694. 68 CIL VI 1690 = ILS 1240; CIL VI 1691; 1694 cf. p. 4734 s. 69 CIL VI 1692 = ILS 1242 = CLE 892; CIL VI 1693 = ILS 1241 = CLE 325. 70 CIL VI 1693 = ILS 1241 = CLE 325. 71 CL VI 1692 = ILS 1242 = CLE 892, hier inderLesung vonHENZEN; BUECHELER, CLE 892, folgt MANUTIUS in derLesung aufdic quisit honos. 72 Epist. 1,2,4: Cumprimis, quosnononeravit gloria patrum, / ponemus Proculum, vitae morumque decore / haud umquam indignum magnorum Publicolarum. / Olli semper amor veri et constantia, simplex / caelicolum cultus. Nonillum spernere posses, / et quamquam reverendus erat, noninde timeres.

140

Ehren-

undGrabinschriften

Anlaß bzw. eine bestimmte Leistung, amhäufigsten die Statthalterschaft eines Senators undindieser Zeit vollbrachte Amtshandlungen73 oder dieAusübung derPrätur,74 beschränkten sich die Dedikanten zumeist auf die Angaben, die für sie unmittelbar vonBelang waren.75 Aufschlußreiche Beispiele fürdiekontextgebundene Ausführlichkeit des cursus honorum sind auch die beiden Denkmäler, die Gaius Caelius Urbanus seinem Vater, Gaius Caelius Saturninus signo Dogmatius, setzen ließ.76 Nachdem erdencursus honorum desSaturninus aufdemfrüheren, anläßlich der adlectio petitu senatus inter consulares errichteten Denkmal minutiös wiedergegeben hatte,77 begnügte er sich damit, auf der Basis derspäteren Statue mitder Prätoriumspräfektur allein dasAmtzunennen, dasdenkonkreten Anlaß zudieser zweiten Ehrung gegeben hatte.78 Nurin einem keiner breiteren Öffentlichkeit zugänglichen Kontext verzichtete manbisweilen ganz auf die Angabe vonÄmtern, die densozialen Status desGeehrten anzeigten.79 Unseres Wissens ist dies allein in derInschrift eines verlorenen Monumentes geschehen, dasFaltonius Probus Alypius, Stadtpräfekt desJahres 391 n. Chr.,80 seinem Bruder Quintus Clodius Hermogenianus Olybrius, demStadtprä370 undKonsul von379 n. Chr.,81 setzen ließ.82 Daßbeide Männer fekten von368– nurals viri clarissimi erscheinen, läßt darauf schließen, daßdieses Monument entweder nicht ineinem Raumderdomus aufgestellt war,zudemGäste freien Zugang hatten, oder unmittelbar neben Statuen stand, deren Inschriften bereits denvollen cursus honorum wiedergaben. Anlaß, die admiranda pietas seines Bruders herauszustellen, magAlypius amnaheliegendsten derTodseines Bruders vor395 n. Chr.

73 CIL VI 1702 = 31904 = ILS 1251; CIL VI 1706; 31961 = ILS 8843 = IG XIV 1078a = IGUR I 60. Siehe auch CIL VI 1722 (Ehrung für vorbildliche Amtsführung als Gerichtsadvokat in Numidien). –Ausführlichere cursus honorum vonStatthaltern derSpätantike mitallen Ämtern vonderQuästur bis zumZeitpunkt derEhrung dagegen etwa inCIL VI 1768 = ILS 1229; CIL VI 1769; 1772 = ILS 1230; CIL VI 32051 = ILS 1237. Priesterämter desGeehrten neben seiner Statthalterschaft: CIL VI 1700 = ILS 1249. 74 CIL VI 1335; 1738. 42 = Römische 75 Zu dieser Praxis mit Belegen für die Kaiserzeit ALFÖLDY, Tituli 4, 1982, 41– 383. Gesellschaft 382– 76 CIL VI 1704 = ILS 1214; CIL VI 1705 = 1389 = ILS 1215. 77 CIL VI 1704 = ILS 1214. 78 CIL VI 1705 = 1389 = ILS 1215. 79 Bei derEhrung eines Familienangehörigen imprivaten Raumverzichteten dieDedikanten freilich fast durchweg aufdieNennung ihrer eigenen Ämter. DieAusnahme bilden dievonAnicius Hermogenianus Olybrius undAnicius Probinus während ihres Konsulates zeitgleich mit drei b; CIL VI 1755; 1756) errichtete Statuen ihrer Mutter (CIL VI 1754 = ILS 1269 = CLE 1348 a– Denkmäler für ihren toten Vater Probus (erhalten: CIL VI 1753 = ILS 1267). An den Statuensetzungen beteiligte sich auch derjüngste Bruder Anicius Petronius Probus, derzu diesem Zeitpunkt quaestor candidatus war.

237; PLRE I Alypius 13. 80 CHASTAGNOL, Fastes 236– 184; PLRE I Olybrius 3. 81 CHASTAGNOL, Fastes 178– 82 CIL VI 1713 = ILS 1270.

Cursus honorum

141

gegeben haben.83 DieInschrift spielte möglicherweise konkret aufdenbrüderlichen Beistand in bedrängter Situation an, denihm Olybrius nicht verwehrt hatte: Alypius hatte in denJahren 370/371 n. Chr. während derMajestätsprozesse unter Valens ins Exil gehen müssen.84 Zu denAuffälligkeiten spätantiker Ehreninschriften zählt eine gewisse Vagheit beiderAufzählung derÄmter.85 Einzelne Stufen vorallem zuBeginn derKarriere werden mit summarischen Ausdrücken wieper gradus clarissimae militiae86 omnibusque Palatinis dignitatibus functus87 undpost iuges excubias militiae88 überbrückt. In derInschrift desRagonius Vincentius Celsus kames denDedikanten in erster Linie aufseine richterliche Tätigkeit alsAnnonarpräfekt an;überalle anderen Ämter –Quästur, Prätur undSuffektkonsulat –gingen sie beiläufig mit Formulierungen wiecuius accessus aetatis amplissimi honoris etquisolet seniorib. provenire ornamenta promeruit hinweg.89 Auch zuunterschiedlichen Zeitpunkten bekleidete Ämter finden sich in einem Ausdruck zusammengezogen. So wird Sextus Petronius Probus –364 n. Chr. Prä375 toriumspräfekt über Illyricum, 366 n. Chr. über die gallischen Provinzen, 368– 384 n. Chr. über Illyricum, Italia und Africa90 –in zwei Inschriften als und 383– praefectus praetorio quater Italiae Illyrici Africae Galliarum,91 ineiner weiteren anscheinend ohne Angabe dergeographischen Zuständigkeitsbereiche als praefectus praetorio quater angesprochen.92 In derüberlieferten Formungenau ist dieInschrift desStatuenmonumentes, mitdemdie Veneti adque Histri peculiares Probus 378 n. Chr. in seiner Domus ehrten:93 Die erste Prätoriumspräfektur über Illyricum unddie nächste Präfektur, diederSenator indengallischen Provinzen ausübte, werden nicht eigens genannt.94 Aufeinen Irrtum desSteinmetzen geht die falsche Angabe legatusa senatu missus Vpraefectus praetorio II Italiae et Illyrici im cursus honorum

83

Claud. 1,30. Alypius warzudiesem Zeitpunkt nochamLeben undbei guter Gesundheit: Symm. epist. 7,68 (395 n. Chr.) und7,71 (397 n. Chr.).

84 Amm. 28,1,16. 85

Vgl. SALOMIES, Arctos 28, 1994, 92–93.

86 87 88 89 90 91 92 93 94

CIL VI 1730 = ILS 1277; CIL VI 1731 = ILS 1278. CIL VI 1721 = ILS 1244. CIL VI 1727 = ILS 1275. CIL VI 1759 cf. p. 4753 = ILS 1272. Siehe dazu CIL VI 1751 cf. p. 4750 s. (= ILS 1265) mit Literatur. CIL VI 1752 = ILS 1268; CIL VI 1753 = ILS 1267. CIL VI 41342a. CIL VI 1751 = ILS 1265. 390. DasFehlen dergeographi49 = Römische Gesellschaft 389– ALFÖLDY, Tituli 4, 1982, 48– schen Angabe Galliarum ist vielleicht eher aufdieNachlässigkeit desSteinmetzen als aufdas Unwissen odereine falsche Vorlage derDedikanten zurückzuführen, diemitProbus dochwegenderModalitäten derErrichtung desMonumentes in Verbindung gestanden haben müssen. Kaumzweifelhaft schwebte ihnen eine Kombination desAmtstitels undderZuständigkeitsbereiche vor, wiesie später die Söhne desProbus wählten (CIL VI 1752 = ILS 1268; CIL VI 1753 = ILS 1267).

142

Ehren- undGrabinschriften

desVettius Agorius Praetextatus aufeiner Basis ausden«Horti Matthaeiorum» auf demCelio95 undauf demGrabaltar zurück, derihmundseiner Frau gesetzt wurde. Tatsächlich war Praetextatus siebenmal an Legationen beteiligt gewesen und hatte die Prätoriumspräfektur nureinmal, im Jahre 384 n. Chr., bekleidet.96 Sachlich unrichtig ist schließlich die Konsulatsangabe in der Inschrift des öffentlichen Ehrenmonuments des älteren Symmachus. Dem tatsächlichen Sachverhalt hätte es entsprochen, ihn consul designatus zunennen, verstarb er doch, bevor er dasAmt antreten konnte.97 Flavius Eugenius, derseinen Konsulat ebenfalls nicht mehrerlebte, hatte mitder(ordnungsgemäßen) Bezeichnung als consul ordinarius designatus Vorlieb nehmen müssen.98 Senatorische Grabinschriften folgten unter demEinfluß desChristentums nicht mehr denkaiserzeitlichen Konventionen. Tituli sepulcrales, in denen derpolyonymeNamedesVerstorbenen, sein Rangtitel undseine Ämter angeführt odermoraliein Befund, der schen Eigenschaften herausgestellt werden, haben Seltenheitswert – imLicht einer sich wandelnden Selbstdarstellung imSepulkralbereich interpretiert wird.99 Der vollständige cursus honorum des Verstorbenen findet sich nurin den Inschriften derbeiden heidnischen Senatoren Vettius Agorius Praetextatus100 und Alfenius Caeionius Iulianus Kamenius,101 dernicht in Romselbst bestattet wurde, außerdem in dermetrischen Grabinschrift desFloridus, dernach seiner Prätur Assessor eines Richters war, dann zwei Statthalterschaften übernahm undvorseinem Rückzug ins Privatleben als Beisitzer eines Stadtpräfekten fungierte.102 In Grabinschriften christlicher Senatoren wird allgemein nur auf den Rangtitel unddas höchste bekleidete Staatsamt –selten auf mehrere Ämter –hingewiesen.103 Dieselbe Tendenz, nurwenige besonders prestigeträchtige Ämter zu nennen oder zu

95 CIL VI 1778. 17. 96 CIL VI 1779 a cf. 4757 s. = ILS 1259, v. 15– 97 CIL VI 1698 cf. p. 4736 = ILS 1257; CHASTAGNOL, RH219, 1958, 234 = L’Italie et l’Afrique 96; Fastes 163. 98 CIL VI 1721 = ILS 1244. ZumTitel consul designatus in denInschriften vonSenatoren aus, in: MROZEWICZ –ILSKI (eds.), Studia Moesiaca 153–165. führlich OKOŃ

99 Dazubereits S. 40. 100 CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111. 101 ILS 1264; vgl. die Teillesung unter CIL VI 31902 (p. 3174). 102 CIL VI 31992 = ICVR n. s. II 4886 = ILCV 87 = CLE 686. 103 Beispiele: CIL VI 1712 = ILCV 1850 = ICVR n. s. I 19 (Clodius Adelfius v. c. ex praefectis urbis); CIL VI 32003 = ICVR n. s. I 1266 (Iulius Felix Valentinianus v.c. et [sp.] ex silentiario sacri palatii ex com. consistorii com. dom.); CIL VI 32027 = ILCV 119 = ICVR n. s. I 752 (Pastor num(erarius) vir cl.); CIL VI 32037 = ILCV 199 = ICVR n. s. I 743 (Praetextatus v. i. ex quaestor(e) sc. p.); CIL VI 32043 = ILCV 242 = ICVR n. s. II 5030 (Sabinus v. s. pr(a)e(f.) ann(onae)s (!)); CIL VI 32046 = ICVR n. s. I 748 (Stabilis v. c. tribunus [- ); CIL VI 32052 = ILCV 206 = ICVR n. s. V 13815 (inlustres merito cepit ve[nerandus honor]es, sublimisq. --] CIL VI 41340 comes notus [virtutibus aul]ae vividus annonam rexit ca[nonemque probavit]); 41341 (= ); CIL VI b 32004) = ILS 1286 = [praesid ẹ ex (Iohannes 17467 VII s. n. = ICVR ILCV 90 = ICVR n. s. II 4164 (Iunius Bassus in ipsapraefectura urbi neofitus iit adDeum...). --]

Cursus honorum

143

umschreiben, charakterisiert auch metrische Grabinschriften christlicher Senatoren wie die des Sextus Petronius Probus,104 des Insteius Pompeianus, Suffektkonsul zu Beginn des4. Jahrhunderts n. Chr.,105 unddes533 n. Chr. verstorbenen Praetextatus Salventius Verecundus Traianus.106 Vorallem in diesen Grabgedichten, deren Zahl–wieetwa auch in Gallien107 –sprunghaft anstieg, tritt daneben vermehrt das Elogium aufdievornehme Abkunft eines Senators, aufseine persönliche Integrität, auf seine Bildung undTugendhaftigkeit sowie aufsein allgemeines Wohlverhalten andie Stelle einer mehr oder weniger detailgetreu nachgezogenen Ämterlaufbahn. Anders als in den tituli honorarii traten weltlich-pagane Tugenden hier hinter den christlichen Wertvorstellungen fast völlig zurück. Beide mischen sich noch in einemGrabgedicht, das ganz ohne die Nennung vonÄmtern auskommt. Der nahe derPetersbasilika bestattete Angehörige derSenatsaristokratie –vielleicht einAnicier –wird als spes generis clari, magnorum gloria patrum, sollers ingenio, carmine doctiloquus, inlustris, sapiens, humilis, moderatus, honestus, communis gratus, plus bonitate pius, ante annos animumque gerens aetatis avitae, clarior inpatria nobilitate gelobt.108 Derunter christlichem Einfluß wachsenden Beliebtheit desextensiven Tugendlobs ist ananderer Stelle eineigenes Kapitel gewidmet.109

Die Darstellung vonEinzelleistungen Welcher Raum blieb in den cursus honorum-Inschriften der römischen Senatoren fürdie Schilderung großer Einzelleistungen?110 ZudenBesonderheiten, diehervorgehoben wurden, zählen die gleichzeitige Bekleidung zweier Ämter,111 der frühe 104 CIL VI p. 389 adn. 1751–1756 = ILCV 63 = ICVR n. s. II 4219 = CLE 1347.

105 CIL VI 32000 = CLE 734 = ILCV 60 = ICVR n. s. I 307.

106 CIL VI 32038 = CLE 1375 = ILCV 175 = ICVR n. s. I 175. 107 HEINZELMANN, Bischofsherrschaft 41.

108 CIL VI 41421 = ICVR n. s. II 4222 = VIII 23358 = ILCV 64 = CLE 1408. Siehe daneben auch dieihrer Art nach ganz ähnlichen, möglicherweise ausdemMausoleum derFamilie unweit der Petersbasilika stammenden Grabinschriften ICVR n. s. II 4220 und4221. Als Beispiel einer nicht metrischen Grabinschrift siehe CIL VI 41401 (= 31947) = ICVR p. 357 n. 811 = ILCV 246 = ICVR n. s. II 4947: Ionius, v.s., homo famamoribus o[mni vitae] instituto (!) etnobilitate praecị[puus leg]umque peritissimus.

109 Siehe S. 159 bis 172.

110 ZuIndividualität undKollektivnorm inkaiserzeitlichen undspätantiken Inschriften vgl. bereits 394. 53 = Römische Gesellschaft 378– ALFÖLDY, Tituli 4, 1982, 37– 111 CIL VI 1679 = ILS 1262; siehe dazu S. 137.

144

Ehren- undGrabinschriften

Beginn derKarriere undihrkontinuierlicher Fortgang,112 dieLänge derAmtszeit,113 die führende Position imSenat,114 ehrenvolle Gesandtschaften andenKaiserhof im Auftrag des Senats,115 Ebenbürtigkeit gegenüber den Vorfahren116 und das Übertreffen der Amtsvorgänger.117 Als ein Zeichen besonderer Wertschätzung vonseitendesKaisers wurde in derInschrift desälteren Nicomachus Flavianus hervorgevonseinem hoben, daßsich Theodosius I. dessen Geschichtswerk, die Annalen, „ Aufmerksamkeit 118 verdient daneben, Quästor undPräfekten gewidmet wünschte.“ daßdersoziale Aufstieg durch vomKaiser verfügte adlectio nurinzwei spätantiken Inschriften ausdrücklich erwähnt119 und–vonderPrätur als candidatus imperatoris bis zurÜbertragung derErnennung aufdenSenat vonRomundKonstantinopel120 innachkonstantinischer Zeit abgesehen –diebesondere Beziehung zumHerrscher kaum mehr in der Weise betont wird, wie dies etwa Ceionius Rufius Volusianus, 314 n. Chr. zumzweiten Malordentlicher Konsul, undSaturninus als comites d.n. Constantini Augusti noch getan hatten.121 Die persönliche Leistung eines senatorischen Amtsträgers wird in den Widmungsinschriften seiner Ehrenmonumente nurselten erwähnt. Aufkonkrete militärische Erfolge wird in denInschriften derbeiden Heermeister Stilicho undAëtius Bezug genommen. Stilicho erhielt ein Ehrenmonument aufdemForum Romanum nach demSieg über Gildo, Africa consiliis eius et provisione liberata.122 Hier wie aetate pergradus clarissimae militiae adcolumen regiae adfinitatis evectus; fast gleichlautend CIL VI 1730 = ILS 1277 (Stilicho); CIL VI 1727 = ILS 1275 a primis adulescentiae suae annis pace belloque in re publica desudans (Fl. Peregrinus Saturninus); CIL VI 1741 = ILS 1243 non multo interposito tempore iterum praef. urbi;his omnibusq. 1742 VI CIL omnibus (scil. officiis) ab ipsa iuventute perfunctus;perfunctus honorib. intra aetatis primordia (Memmius Vitrasius Orfitus signo Honorius); CIL VI 1749 = ILS 809 primaevus in consistorio sacro tribunus et notarius meruit nono decim(o) aetatis anno (Petronius Maximus); CIL VI 1761 = ILS 1285 tantos ac tales honores primo aetatis suae flore promeruit (Rufius Praetextatus Postumianus); CIL VI 1789 (Konsulat in ganzjungen Jahren).

112 CIL VI 1731 = ILS 1278 ab ineunte

113 CIL VI 1749 = ILS 809 (Petronius Maximus): sacrarum remunerationum per triennium comes; praefectus urbi anno etsex mensib. 114 CIL VI 1698 = ILS 1257 (Lucius Aurelius Avianius Symmachus signo Phosphorius): primus in senatu sententiam rogari solitus. –CIL VI 1735 (Iulius Agrius Tarrutenius Marcianus): durch dennobilissimus ordo consen[su principis] erfolgte Ehrung obegregia eius inse me[rita] quod illis summus incuriis loc[o iudicioq.] perannos triginta sententia [pariter ac] vetustate praelucet 13). eique en[ixo studio] honesta seuiusta censent[i adsentiunt omnes] (v.9– 115 CIL VI 1698 = ILS 1257; CIL VI 1789. 116 CIL VI 1749 = ILS 809 (Petronius Maximus): cuius a proavis atabisq. nobilitas parib. titulorum insignib. ornatur.

117 CIL VI 1696 cf. p.4735 s. omnium retro praefectorum industriam supergressus. 20. 118 CIL VI 1783 = ILS 2948, v. 19– Caelius Saturninus signo Dogmatius): allectus petitu senatus (Gaius 119 CIL VI 1704 = ILS 1214 inter consulares; CIL VI 41322 (= 31810) = ILCV 77 add.: [ad]lectus inter patri[cios]. 120 Dazu S. 132. 121 CIL VI 41319; 1704 = ILS 1214. 122 CIL VI 1730 cf. p. 4745 = ILS 1277.

Cursus honorum

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inderInschrift eines weiteren Monumentes, dasStilicho vielleicht schon unter dem Eindruck des Sieges über denOstgoten Radagaisus gesetzt wurde,123 priesen Senat undVolk ihnals comes divi Theodosi Augusti in omnibus bellis adque victoriis bzw.

socius bellorum omnium et victoriarum undwiesen wiederholt auf seine adfinitas regia, die Verschwägerung mit dem Kaiserhaus, hin.124 Ein drittes Siegesdenkmal vomForum Romanum führte denSieg über die Goten maßgeblich auf die consilia unddie fortitudo Stilichos zurück.125 Aëtius wurde für seine in denJahren 425 bis

429 n.Chr.errungenen Erfolge indengallischen Provinzen geehrt, quasdudum [o]b iuratas bello pace victorias Romano imperio reddidit, außerdem fürdie Wiederherstellung derSicherheit desvonBurgundern undGoten bedrohten Italien, obItaliae securitatem, quam procul domitis gentib(us) peremptisque [B]urgundionib(us) et Gotis oppressis vincendo praestit[it].126 Flavius Merobaudes, Sohn eines magister militum Gratians undspäter selbst in dieses Amterhoben, hatte offenbar 430/431 n. Chr. an der Seite des Aëtius gegen die Iuthungen undin Noricum gekämpft, inter armalitteris militabat et inAlpibus acuebat eloquium.127 Unter denSenatoren imzivilen Staatsdienst, die durch Einzelleistungen Konturen annehmen, sticht Ceionius Rufius Albinus heraus, derKonstantin I. anscheinend während seiner Stadtpräfektur 336/337 n. Chr. dazu bringen konnte, das Vorrecht derDesignation undErnennung derQuästoren aufdenSenat zuübertragen.128 Memmius Vitrasius Orfitus begleitete als comes ordinis secundi expeditiones bellicas gubernans allem Anschein nach Constantius II. undseine Truppen im Kampf gegen den Usurpator Magnentius129 undhatte dabei eine einzigartige Möglichkeit, sich auch aufdemKriegsschauplatz zuprofilieren. Mit Ehrenmonumenten in ihren Domus wird zwei Stadtpräfekten undeinem praefectus annonae für ihre Verdienste umdie Lebensmittelversorgung der Hauptstadt unter besonderen Umständen 308 n. Chr., übertraf gedankt. Attius Insteius Tertullus, der Stadtpräfekt von 307– dabei nach denWorten descorpus magnariorum, dasihmeine Statue setzte, alle seineAmtsvorgänger anEinsatzbereitschaft, omnium retro praefecto[rum i]ndustriam supergressus.130 Der Versorgungsengpaß, mitdemer sich konfrontiert sah, wird in seiner Inschrift als inopia ingens beschrieben, diesich fürdieKorporation derGroßhändler zuroffenen Gefahr, apertum periculum, auswuchs. Der Stadtpräfekt hatte 123 CIL VI 1731 cf. p. 4745 s. = ILS 1278. 124 CIL VI 1730 = ILS 1277: adcolumen gloriae sempiternae etregiae adfinitatis evecto, progenero

divi Theodosi ... etabeoinadfinitatem regiam cooptato itemque socero d.n. Honori Augusti; CIL VI 1731 cf. p. 4745s. = ILS 1278: per gradus clarissimae militiae ad columen regiae adfinitatis evecto, Augusti.

...

adfini etiam divi Theodosi Augusti itemque socero dom(i)ni nostri Honori

125 CIL VI 31987 cf. p. 4799 = ILS 799. 126 CIL VI 41389.

127 CIL VI 1724 cf. p. 4743 = ILS 2950.

128 CIL VI 41318 (= 1708 = 31906) = ILS 1222. 129 CIL VI 1739; 1740; 1742. 130 CIL VI 1696 cf. p. 4735.

146

Ehren-

undGrabinschriften

dasBlatt wenden können: [fortunae eorum] inopia in[genti afflictae sollicitudine eius]miseriae atque incomparabili [industria, cumin] apertum periculum proruebant,

recreatae atque confotae redditis pristinis viribus convalescerent et aeternum robur acciperent.131 Ähnlich dramatisch zeichnete Ammian die Unruhe unter Tertullus, 361 n. Chr., nach.132 Dieser Engpaß kamzustande, demStadtpräfekten von 359– weil die Getreidelieferungen aus Übersee wegen widriger Witterungsverhältnisse nicht rechtzeitig eintrafen. Die minacissima plebs hatte Tertullus erst dadurch beschwichtigen können, daßer ihrseine kleinen Söhne überantwortete. DieWortwahl Ammians –difficultas adventantis inopiae frumentorum, vis minacissimae plebis, fames ultimus malorum omnium, vexabatur, seditiones, plebs saeviens, praefectus ... abomni spetuendae salutis exclusus, populus acriter tumulans –steht jener der 308n. Chr.nicht Inschrift descorpus magnariorum fürdenStadtpräfekten von307– im geringsten nach. Knapper undwesentlich unschärfer, aber ähnlich drastisch stellte dassusceptorum Ostiensium sive Portuensium antiquissimum corpus dieSchwierigkeiten dar, die Memmius Vitrasius Orfitus signo Honorius während seiner zweiten Stadtpräfektur zu meistern hatte: Es ehrte ihn ob eius temporibus difficillimis egregias ac salutares provisiones undob utilitatem urbis Romae recreatum.133 Mit einer ähnlichen Formel, ob providentiam et statum optimum urbi Romae ab eo redditum, begründete das corpus omnium mancipum seine zur selben Zeit vorgenommene Statuensetzung.134 Ein Denkmal wurde auch Attius Caecilius Maximilianus signo Pancharius zuteil, weil er als amtierender praefectus annonae die Versorgung der Stadt zur Zeit des Rombesuchs Constantius’ II. sichergestellt hatte.135 Den Sieg Stilichos im Krieg gegen Gildo in Africa nahmen schließlich die caudicarii seu piscatores corporati urbis Romae zumAnlaß, ihmfürdieStabilisierung derVersorgungslage zudanken.136 Neben allen diesen Bemühungen aufdemGebiet derLebensmittelversorgung Roms werden noch zwei weitere Einzelleistungen wortreich geschildert: die Wiederherrichtung undAusgestaltung der insulae derKorporation der Gerber durch Amnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus signo Honorius in den Jahren 334/335 n. Chr.137 und die rhetorisch stark überzeichnete Schlichtung eines alten Rechtsstreites zwischen denmensores Portuenses undden

131 CIL VI 1696, v. 6–12. 132 Amm. 19,10. 133 CIL VI 1741 cf. p. 4748 = ILS 1243. 134 CIL VI 1742 cf. p. 4748. 13: [c]uius diligentia ac provisione [a]dventu ad urb(em) Romam d. n. 135 CIL VI 41332, v. 8– [C]onstanti maximi victoris [a]c̣ triumf(atoris) semper Aug(usti) [an]nona populo ạẹst. [mil]ịti adfatim subminiạ

etf̣orịssimo

136 CILVI 41382: provirtutum veneratione inter cetera beneficia, quaepereumurbiRomae delata t[i urbi]s Romae, perquosamnicis na[igiis alime]ta udicariiseupiscatores corporạ s(unt), [c]ạ [xime commoti, qu]od Gildone hoẹp̣ [ublico devicto et ali]moniis urbi devehuntur, hoc mạ [norum restitutis felicitat]ẹ au[xerit Romạ

.

137 CIL VI 1682 cf. p. 4732 = ILS 1220: cuius providentia adque {e}utilitas et integritas reipubli---] caecorporis coriariorum insulas adpristinum statum suumsecundum leges principum priorum

147

Cursus honorum

caudicarii durch denpraefectus annonae derJahre 385 bis 389 n. Chr., Ragonius Vincentius Celsus.138 DerWortreichtum unddiePhantasie bei derBegründung vonEhrungen scheinenmitunter keine Grenzen zukennen.139 Der TonderWidmungsinschriften von Denkmälern, die Statthaltern –in denmeisten Fällen zugleich Patronen ganzer Regionen bzw. einzelner Städte140 –in ihren Häusern in Rom gesetzt wurden, pendelt zwischen Extremen.141 Neben sachlich-nüchternen Texten, in denen der cursushonorum des Geehrten ohne Tugendlob undBegründung derEhrung für sich spricht,142 stehen tituli honorarii mit Begründungsformeln ohne konkreten Inhalt, wie ob egregia in rempublicam merita143 oder ob singularia eius erga provinciales beneficia et ob moderationem pro documento etiam posteris relinquendam.144 Lucius Turcius Apronianus signo Asterius verdiente sich als corrector Tusciae et Umbriae omni virtute praestans ein Standbild,145 Lucius Turcius Secundus signo Asterius obinsignem amorem zudenDedikanten,146 Vulcacius Rufinus, Mäzen und Patron der Stadt Ravenna, ob innumerabiles sublimi[s] benig(ni)tatis titulos,147 Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius umseiner Gerechtigkeit undseiner umsichtigen Fürsorge willen.148 Geradezu pathetisch mutet demgegenüber der Wortschwall an, , dedenBedürfnissen dergesamten Provinz voraneilten“ mitdemdie Foronovani „ sideria totius provinciae praecedentes: Sie ehrten ihren Statthalter, Cheionius Contucius signo Gregarius, ob egregia facta et rarum veteris sanctitatis exemplar inlusImpp. Val. (!) Septimi Severi

et M. Aur. Antonini Augg.

restaurari adque ornari pervigilantia

suaprovidit.

138 CIL VI 1759 cf. p. 4753 = ILS 1272: rexit annonariam potestatem urbis aeternae ea aequitate, ut inter omnes, qui ad eumanimo litigantis intrassent, parentem se plerumq. magis his quam iudicem praebuisset. Hinc etiam factum est utmensores nos Portuenses, quib. vetus fuit cum caudicariis diuturnumq. luctamen, voti conpotes abiremus, victoria gratuletur.

ututrumq. corpus et beneficio se et

139 Die Sprache dieser Ehreninschriften hat unlängst SALOMIES, Arctos 28, 1994, 63–106, einer gründlichen Untersuchung unterzogen; ausgehend vonden Epigrammen der spätantiken

cultivated, highly allusive, Hellenistic-style epigrams in Ehrenmonumente in Aphrodisias –„ fancy sub-Homeric language“–steuerte auch SMITH, JRS 89, 1999, 174f., wichtige analogeBeobachtungen bei. Zumzunehmend abstrakten Charakter spätrömischer Elogien vgl. auch 326. MROZEK, Ktema 19, 1994, 323–

80. 140 Zumspätantiken Städtepatronat siehe KRAUSE, Chiron 17, 1987, 1–

58. 141 ZudenEhrungen vonStatthaltern siehe bereits HORSTER, AntTard 6, 1998, 49– 1691. VI CIL 142 Siehe etwa CIL VI 1690 = ILS 1240; 143 CIL VI 1764 = ILS 1255. Vgl. auch die der Kaiserpanegyrik entlehnten Bezeichnung des Flavius Constantius als reparator rei publicae et parens invictissimorum principum: CIL VI 1719 = ILS 801. 144 CIL VI 1702 = 31904 = ILS 1251. 145 CIL VI 1768 = ILS 1229. 146 CIL VI 1772 = ILS 1230. 147 CIL VI 32051 = ILS 1237. 148 CIL VI 41331 iustitia eius e[tpr]ovisionibu[s] confotis omnibus dioecẹ[eos].

148

Ehren-

undGrabinschriften

trator prosapiae suae, cuius opeauctam instauratamq. tota se Piceni et Flaminiae provincia gratulatur, quoiudicante quasi quodam parente prim(a)evo singulae civitates inpristinam faciem revocatas esse l(a)etantur.149 Ähnlich euphorisch fällt das Lobaufdenälteren Betitius Perpetuus signo Arzygius, einen consularis Siciliae,150 undauf Flavius Honoratianus signo Honoratianius, einen Gerichtsadvokaten der Provinz Numidien, aus.151 Dabei ist noch einmal zu unterstreichen, daß alle diese Monumente auseinem nicht- bzw.halböffentlichen Aufstellungskontext stammen. Ganz ungewöhnlich ist die Inschrift des Ehrenmonumentes, das die Provinz Africa ihrem ehemaligen Proconsul Marcus Iulius Festus Hymetius auf demTrajansforum setzte.152 Ihr ausschweifendes Lob der Leistungen des Statthalters ist eher demKontext einer privaten Ehrung angepaßt, dieaufkaiserliche Erlaubnis hin ausnahmsweise in aller Öffentlichkeit vollzogen werden durfte. DenAnträgen der Provinzvertreter gaben die Kaiser vielleicht gerade deshalb statt, umdie Ehre des unter Valentinian I. in Ungnade gefallenen Senators auch öffentlich wiederherzustellen.153 Als Beweggründe nannte dieProvinz, daßHymetius einen Versorgungsengpaß vonihr abgewendet undsich umdenProvinzialkult bemüht hatte, in dem es offenbar an Priesteranwärtern gefehlt hatte: ob depulsam ab eadem provincia famis et inopiae vastitatem consiliis et provisionibus et (...) quod studium sacerdotii provinciae restituent, utnunc a conpetitoribus adpetatur, quodantea formidini fuerit. Daneben hielt ihmdie Provinz typische Eigenschaften eines guten Statthalters zugute: seine castitas undintegritas, seine aequitas in cognoscendo undseine iustitia. DieParallelüberlieferung bei Ammian bietet auch in diesem Fall wertvolle

Details.154

Die Möglichkeiten eines spätantiken Senators, sich aus demStandeskollektiv zulösen undin denWorten Pöschls „sein Ich durchaus herauszustellen,“155waren demnach unterschiedlich. In den Inschriften der Staatsdenkmäler vom Trajansforumunterblieben Hinweise auf Einzelleistungen, die derGeehrte als Stadtpräfekt oder Statthalter vollbracht hatte. Der Einzelne trat hier hinter das Kollektiv zurück

undrepräsentierte seinen Stand.156 Die Monumente fürdenStatthalter Marcus Iulius Festus Hymetius undFlavius Merobaudes fielen aus demüblichen Rahmen. 149 CIL VI 1706. ς ία ςΣιϰ ελ ιςτ ε ῆ λ ό ςπ ὰ ςτ σ α ά π νἁ ὸ 150 CIL VI 31961 = ILS 8843 = IG XIV 1078a= IGUR I 60: τ ιν οία ιςἐπ ςἰδία γ ε ία ρ ειτου ςτ ελ τ τ ά α ν ή σ α ις ςδιοιϰ λ ῶ α ϰ ια ρ τή λ ευ ο υ β ὰ ὶτ α ϰ τ α ν εώ ν ν α σ α α . α τ ν α σ νεὐεργετή ρ ιο ά χ ιτ νἐπ ᾶ σ ὴ νπ ὶἐ α ϰ α τ ν α υ ο ίσ ιϰ φ ἐπ

151 CIL VI 1722: custos iuris ac legum, parens totius humanitatis, amicus civilitatis et iustitiae. 152 CIL VI 1736 cf. p. 4746 s. = ILS 1256. 153 Hierzu siehe oben S. 71. 154 Amm. 28, 1, 17: CumAfricam pro consule regeret, Carthaginiensibus victus inopia iam lassatis ex horreis Romano populo destinatis frumentum dedit pauloque postea, cumprovenisset segetum copia, integre sine ulla restituit mora. Verum quoniam denis modiis singulis solidis indigentibus venumdatis emerat ipse tricenos, interpretii compendium adprincipis aerarium misit. Vgl. dazu auch HORSTER, AntTard 6, 1998, 56.

155 A&A26, 19980, 16. 156 Vgl. ALFÖLDY, Tituli 4, 1982, 390 = Dierömische

Gesellschaft

390.

Cursus honorum

149

Die viri militares der theodosianischen Zeit, zu denen auch Merobaudes zählte, hatten einen Sonderstatus. Dies gilt ganz besonders für die Generalissimi, die an privilegierter Stelle, auf dem Forum Romanum, mit Denkmälern geehrt wurden, die in mehr oder weniger direktem Bezug zuihren militärischen Erfolgen standen. In Ehreninschriften aus demprivaten Raum warder Spielraum größer. Konkrete Einzelleistungen kommen hier fast ausnahmslos in denInschriften von Ehrenmonumenten zurSprache, dieKorporationen gewesenen Stadtpräfekten oderpraefecti annonae setzten, von deren Maßnahmen sie besonders profitiert hatten. In diesen Rahmen gehören auch tituli honorarii vonMonumenten, mitdenen Städte undProvinzen einem Statthalter Wohltäter für besondere Verdienste dankten oder sich – wie Sena Gallica, dessen Wasserleitung ein unbekannter Senator undStadtpatron sanieren ließ157 –fürBaustiftungen erkenntlich zeigten.

157 CIL VI 1793 cf. p.4762 (394 n. Chr.): cuius opera ac beneficio recepit civitas elementum, cuiusmeatum series temporis vetustasque consum(p)serat: Nameius curasumptuque aqua modonondeest necessariis usibus civitatis, berum (!) etiam in eruendo plurimis locis splendidissimum urbipr(a)estitit ornamentum.

Das Tugendlob in senatorischen Ehren- und Grabinschriften Die Kontinuität deraltrömischen Werteordnung in spätantiken Quellen Die römische Lebens- undStaatsordnung ruhte vonjeher unverändert aufderTradition undauf religiösen, politischen undsozialen Wertvorstellungen, an die sich Verhaltensnormen knüpften.1 Senat undKaiser hatten diesen moralischen Standard, derkontinuierlich in literarischen Werken, inKaiserinschriften undMünzlegenden, in denPanegyrici undin frühen Ehren- undGrabinschriften gegenwärtig wurde, zu bewahren gesucht, indem sie dasPrivatleben vonSenatoren undRittern inRepublik undKaiserzeit vielfältig durch Sittengesetze regulierten.2 Auch in der römischen Repräsentationskunst zeigt sich über Jahrhunderte hinweg eine Konstanz des mos maiorum.3 Die unveränderte Geltung des traditionellen Tugendkatalogs in der Spätantike ließe sich aneiner Fülle literarischer Quellen verfolgen. DerVerfasser derHistoria Augusta legte ihn bekanntlich andie Kaiser des2. und3. Jahrhunderts n. Chr. an. Er verfolgte dabei die derBiographie, derHistoriographie undder Kaiserpanegyrik gemeinsame pragmatische Absicht, denLeser zumStreben nach einer Tugendhaftigkeit zuermutigen, wie sie die zuprincipes boni stilisierten Herrscher, allen voran Marcus und Severus Alexander, auszeichnete.4 Die Leitbegriffe des politischen undsozialen Wertesystems durchziehen in gleicher Weise dieLobreden, die Merobaudes auf Aëtius, Claudian unter anderem auf Stilicho, Mallius Theodorus unddie Söhne des Sextus Petronius Probus, Olybrius undProbinus, verfaßte. Merobaudes warindemPanegyricus aufAëtius, dener zwischen 443 und446 n. Chr. vordemSenat in Romhielt, offenbar auf die militärischen Qualitäten des Aëtius, darunter alacritas, labor, potestas, proximitas undvelocitas,5 imweiteren Verlauf in derForm einer rhetorischen Frage auch auf dessen nichtmilitärische Tugenden zu sprechen gekommen: Iamveropraeter Mar[tias laud]es cuius tanta in consiliis alacritas, in [iudici]is severitas, in conloquiis mansuetu[do, in vult]u aequalitas, in ira 1

Dazu allgemein PÖSCHL, A&A 26, 1980,1–17; HELLÉGOUARC’H, Vocabulaire latin; FERandPolitical Tradition; ALFÖLDY, Gymnasium 83, 1976, 64.Zudeneinzelnen Wertbegriffen siehe dieindemvon 23 = Dierömische Gesellschaft 63– 22– OPPERMANN herausgegebenen Sammelband wiederabgedruckten Beiträge sowie CLASSEN, 302. Füreinen Forschungsüberblick mit nützlicher Bibliographie Gymnasium 93, 1988, 289– 948; vgl. auch FORBIS, Municipal Virtues 1. siehe FEARS, ANRW II 17.2, 1981, 827– GUSON, Moral Values; EARL, Moral

2

Dazuvorallem BALTRUSCH, Regimen morum.

3 4

Dazu statt aller SCHEITHAUER, Kaiserbild, am Beispiel des Gegensatzpaares Marcus –Com-

5

modus. Kaiserpanegyrik undNormativität des mos maiorum: 42. 222; MAUSE, Darstellung, bes. 16– 24. Merob. pros. frg. I A 21–

HÖLSCHER,

321. JDAI 95, 1980, 265– PORTMANN, Geschichte

207–

152

Ehren-

brevitas,

in amore

[diuturn]itas?6

undGrabinschriften

Er präsentiert

Aëtius

so als einen mitTugenden

domiforisque ausgestatteten Feldherrn undStaatsmann. Stilichos vollkommene Tu-

gendhaftigkeit im militärischen wie im zivilen Bereich komprimierte Claudian im zweiten Buch seines Panegyricus de consulatu Stilichonis, wo er konkret iustitia, patientia, temperies, prudentia undconstantia beim Namen nennt. Weitere Tugendenbringt erdurch dieNegation ihres Gegenteils zumAusdruck: Erspricht Stilicho frei vonavaritia, ambitio, libido, luxuria undsuperbia.7 DasTugendlob kulminiert inderStilisierung Stilichos zurRomana salus.8 DenSenator Flavius Mallius Theodorus prädestinierte nachClaudians topischer Darstellung rhetorische Begabung vonKindesbeinen anfüreine glänzende senatorische Laufbahn: Accedunt trabeae: Niliam, Theodore, relictum, / quovirtus animo crescat vel splendor honori. / Culmen utrumque tenes: Talem teprotinus anni / formavere rudes, et dignum vita curuli / traxit inter primaeque senes cessere iuventae. / Iam tumcanities animi, iam dulce loquendi / pondus et attonitas sermo qui duceret aures. / Mox undare foro victrix opulentia linguae / tutarique reos.9 Milde, Mäßigung undsein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn machten ihnzueinem vorbildlichen Statthalter,10 dersich keinerlei Entgleisungen zuschulden kommen ließ.11 So erklomm er die senatorische Karriereleiter schon injungen Jahren Stufe umStufe.12 Als Privatmann widmete er sich demStudium der griechischen Philosophen, deren Werke er inelegantes Latein übertrug,13 undbewirtschaftete demcatonischen Ideal eines bonus agricola bonusque colonus gemäß seinen Grund undBoden. Iustitia, dieClaudian vomHimmel herabsteigen läßt, trifft ihnan, als er Diagramme in denSandzeichnet, undmußihnmitMühedazu bringen, denPflug wieder mitden Fasces zuvertauschen.14 IndemElogium aufOlybrius undProbinus, die395 n. Chr. noch imKindesaltergemeinsam denKonsulat antraten, nimmt derLobpreis dergens breiten Raum ein. DerDichter lenkt denBlick insbesondere auf die Eltern derjungen Amtsträ-

6 7

13. Merob. pros. frg. I B 9– 35: quem vultus Claud. 22,100–172. Vgl. Claud. 24,106b–112 (iustitia, pietas) und 21,26b– honestat, / dedecorant mores; animus quempulchrior ornat, / corpus destituit. Bellis insignior ille, / sedpacem foedat vitiis; / hic publica felix, / sedprivata minus. Partitim singula quemque / nobilitant: Hunc forma decens, hunc robur in armis, / hunc rigor, hunc pietas, illum sollertia iuris, /hunc suboles castique tori, sparguntur inomnes, /in temixta fluunt; etquaedivisa beatos / efficiunt, collecta tenes. Claud. 22,218– 311 ist die modestia Stilichos herausgestellt, derden 29. In denVersen Claud. Konsulat zunächst zurückgewiesen hatte; vgl. auch Claud. 24,27b– 236 wird Stilichos Freigebigkeit im Hinblick auf Spiele gerühmt. 24,223–

8 Claud. 21,374. 37. 9 Claud. 17,14– 22b; siehe auch 17,35– 32. 10 Claud. 17,24– 223. 11 Claud. 17,215– 60: Tamceler adsiduos explevit cursus honores; / unapotestatum 12 Claud. 17,58–

/ totque gradus fati iuvenilibus intulit annis. 13 Claud. 17,61–112. 14 Claud. 17,132–197. aetas

spatiis interfuit

Tugendlob

153

ger. Probus, ihren Vater, verklärte er als einen Mann, „ der durch seine charakterlichen Vorzüge Fortuna beherrschte undsich niemals stolz überhob, wenn Erfolge ihnemportrugen –sein vonWohlstand umgebener Sinn hatte es vielmehr verstanden,eine vomLaster unberührte Geradlinigkeit zuwahren.“Seinen Reichtum setzte er zumWohle anderer einundabsolvierte eine glänzende Ämterlaufbahn.15 Proba, die Mutter, quae decorat mundum, cuius Romana potestas fetibus augetur,16 wird

mit der Pudicitia gleichgesetzt. Claudian tritt mit seinem Lob unverkennbar dem Negativbild der Anicii entgegen, das Ammianus Marcellinus in seinen kurz zuvor erschienenen Res gestae gezeichnet hatte.17 Das Festhalten an den traditionellen politischen undsozialen Wertmaßstäben kommt gerade auch in denKlagen über ihren Verfall zumAusdruck. Für Sextus Aurelius Victor, dennachmaligen Stadtpräfekten, hatten die Machtkämpfe derSoldatenkaiserzeit dasrömische Reich gleichsam jählings indenAbgrund gestürzt; die Herrschaft sei selbst den Unwürdigsten überlassen unddie Kenntnis der Wissenschaften dem Verfall preisgegeben worden. So habe Fortuna, die Schicksalsmacht, dieOberhand über Virtus, dieTugendhaftigkeit, gewonnen, nachdem „beinahe alle

durch unehrenhaftes Handeln niedergebeugt worden waren,“paene omnes flagitiis subacti sunt.18 Ähnlich drastisch rief Ammianus Marcellinus den Senatoren die Normen, gegen diesie verstießen, in seinen vieldiskutierten Sittenexkursen inErinnerung.19 DerGeschichtsschreiber legte Senatoren undihren Familien zurLast, daß sie sich ihrer vornehmen Geburt undihres Familienerbes unwürdig zeigten, indem sie mitdenständischen Normen undWerten brächen: Sie würden demBildungsideal nicht mehr gerecht20 undgäben sich Genuß undVergnügungen hin;21 sie träten die Regeln deramicitia mitFüßen22 undhuldigten einer verkommenen Rechtsmoral.23 An die Stelle des Strebens nach standesgemäßem Prestige, honos, fama und gloria, seien überzogene undkostspielige Formen derSelbstdarstellung getreten – 174. 60. 165– 15 Claud. 1,32–

204. 16 Claud. 1,177–

17 Zumzeitgeschichtlichen

Hintergrund dieser Lobrede, mit der Claudian auf den Bürgerkrieg zwischen Theodosius undEugenius reagierte, ohne seine religionspolitischen Aspekte zu re18. flektieren, siehe vorallem TAEGERT, Claudius Claudianus 15–

18 Caes. 24,8–11.

27. Dazuzuletzt ausführlich SCHLINKERT, Ordo senatorius undno27; 28,4,6– 19 Amm. 14,6,2– 60. ZumBewußtwerden 219; vgl. noch NÄF,Senatorisches Standesbewußtsein 57– bilitas 157– derNormdurch ihre Übertretung BECKER, Wertbegriffe imalten Rom. 20 Amm. 14,6,18 paucae domus studiorum seriis cultibus antea celebratae; ... bibliothecis se15 quidam detestantes ut venena doctrinas Iupulchrorum ritu in perpetuum clausis; 28,4,14– venalem et Marium Maximum curatiore studio legunt, nulla volumina praeter haec inprofundo otio contrectantes; 14,6,19 Ausweisung der sectatores disciplinarum liberalium; 14,6,15 homines enim eruditos et sobrios utinfaustos et inutiles vitant.

21 Amm. 28,4,9; 28,4,11–13. 24; 28,4,21. 22 Amm. 14,6,12–15; 28,4,10; 14,6,21– 23 Amm. 28,4,16–17.

154

Ehren- undGrabinschriften

darunter Statuen- undNamenkult, Kleiderprunk undaufsehenerregende Umzüge durch die Stadt.24 Als verwerflichstes Laster brandmarkt Ammian jedoch dierücksichtslose, ungehemmte Besitzgier. Als Paradebeispiel einer degenerierten senatorischen Familie, die materiellen Interessen die alten Normen undWerte ihres Standes opferte undeines ihrer Oberhäupter, Sextus Petronius Probus, förmlich zuunbotmäßigem Streben nachÄmtern undWürden nötigte, sieht derGeschichtsschreiber dieAnicii: Subhoc (i. e. Constantio Augusto) enim ordinum singulorum auctore infinita cupidine divitiarum arserunt sine iustitiae distinctione velrecti, ... et in urbe Anicii, quorum aemulationem posteritas tendens satiari numquam potuit cumpossessione multo maiore.25 Gerade dieAngehörigen solcher Häuser, diesich vermessenerweise fürcharakterfest undfürPfleger derTugenden hielten,26 macht Ammian inplakativerWeise dafür verantwortlich, daßRomnicht mehr virtutum omnium domicilium, , sei.27 „ Heimstatt aller Tugenden“ Andenüberkommenen politischen undmoralischen Wertbegriffen mißtAmmianneben denKaisern, diesich imIdealfall inallen Lebenslagen durch Tugendhaftigkeit undSelbstbeherrschung als principes boni erwiesen,28 vorallem die Stadtpräfekten, deren Amtsführung undWesensart er seine Aufmerksamkeit zuwendet. Ein vorbehaltslos positives Urteil fällt er nur über den älteren Symmachus, der 364/365 n. Chr. alspraefectus urbi fungierte,29 undüber Praetextatus, derdasAmt 367/368 n. Chr. bekleidete.30 Symmachus hatte nicht nurdie Versorgung derHauptstadt unddieöffentliche Ordnung gewährleisten können undwardurch dieRestauration einer Brücke hervorgetreten; er galt Ammian als inter praecipua nominandus exempla doctrinarum atque modestiae.31 Fürkeinen Stadtpräfekten fällt die Bilanz strahlender aus als für Praetextatus: In so erhabener undwürdevoller Weise habe vermittelst vielfältiger Handlungen seiner Lauterkeit und dieser dieStadtpräfektur „ , ausgeübt, daß er Rechtschaffenheit, für die er von früher Jugend an berühmt war“ gefürchtet worden sei, ohnedieLiebe seiner Mitbürger zuverlieren.32 DievonChristen angezettelten Unruhen in deralten Hauptstadt habe er kraft seiner auctoritas

19. 22. 17; 28,4,7– 8. 18– 9. 16– 24 Amm. 14,6,8– 7, wo ihm der Ge25 Amm. 16,8,13. Zu Probus und seiner Amtsführung Amm. 27,11,1– 5. 11sowie 30,5,4– schichtsschreiber immerhin magnanimitas bescheinigt, unddaneben 29,6,9– 187. SCHLINKERT, Ordo senatorius undnobilitas 184– 26 Amm.28,4,11 cumitagraves sint et cultores virtutum, utputant. 27 Amm. 14,6,21. 28 Siehe vor allem die Nekrologe auf Constantius II. (Amm. 21,16,1–19), Julian (Amm. 25,4,1– 11)undValens (Amm. 31,14,1– 27), Jovian (Amm. 25,10, 14– 17),Valentinian I. (Amm. 30,7,1– 7), zudenen jetzt eine neue Studie vorliegt: BRANDT, Moralische Werte. 29

CHASTAGNOL, Fastes 159–163.

30

CHASTAGNOL, Fastes

171–178.

4. 31 Amm. 27,3,3–

32 Amm. 27,9,8: praefecturam urbis sublimius curans per integritatis multiplices actus etprobitatis, quibus ab adolescentiae rudimentis inclaruit, adeptus est id, quodraro contingit, ut, cum timeretur, amorem

nonperderet civium.

155

Tugendlob

und„gerechter Entscheidungen seiner Unparteilichkeit“ , iustis veritatis suffragiis, geordnet. Dabei sei er stets unbestechlich geblieben.33 So wenig Ammian die Vorzüge undCharakterschwächen der Kaiser objektiv undsachlich-nüchtern gegeneinander abwägen konnte, so wenig vermochte er dies imFalle einzelner Stadtpräfekten. DieTatsache, daßallein zwei derletzten großen Protagonisten des Heidentums uneingeschränktes Lob zuteil wird, spricht für sich. AufAmmians subjektive Berichterstattung zur Stadtpräfektur desViventius, derdas Amt366/367 n. Chr. als unmittelbarer Vorgänger desPraetextatus innehatte,34 und aufdieregelrecht apologetische Tendenz dieses Berichtes wurde mehrfach hingewiesen.35 Derals integer etprudens Pannonius charakterisierte Stadtpräfekt zeigte sich außerstande, denblutigen Parteikämpfen umdenrömischen Bischofsstuhl Einhalt zugebieten, die sich Damasus undUrsinus mit ihren Anhängern lieferten.36 Viventius wird vonAmmian als vonder vi magna derreligiösen Auseinandersetzung überrollter Amtsträger dargestellt, der keinen anderen Ausweg als die Flucht sah.37 DaßdieEreignisse derart eskalierten, zweifelte McLynn an,derdenVorfall unterdie„clashes indoors ... farless likely tocatch theattention of theordinary than were the brawls which erupted before their eyes in the hippodrome“einordnet.38 Tatsächlich hatte sich Viventius jedenfalls klar auf die Seite des Damasus gestellt undsich mitdemAnnonarpräfekten Iulianus durch Bestechung dazubewegen lassen, Ursinus undseine Diakone in die Verbannung zu schicken.39 Mit Schweigen übergeht Ammian auch dengenauen Zeitpunkt, zudemderStadtpräfekt Romden Rücken kehrte. Seine Behauptung, erst Praetextatus habe diesem Konflikt mit der Exilierung des Ursinus ein Ende bereitet,40 verkürzt undvereinfacht den tatsächlichen Sachverhalt: Die Unruhen unter demAmtsnachfolger desViventius hingen damit zusammen, daß Ursinus unterdessen vom Kaiser begnadigt worden war.41 Aufdiese Weise fällt gerade einem derletzten großen Vorkämpfer desHeidentums , alta quies, eingetreten die Rolle des Friedensstifters zu, unter dem„tiefe Stille“ sei: eine bewußte Stilisierung, inderderheidnische Autor seine sonst so sorgfältig gewahrte religiöse Zurückhaltung füreinen Moment aufgibt. 33 Amm.27,9,8–10. 34

CHASTAGNOL, Fastes

35

ALFÖLDI, Conflict

18. 1992, 17–

170–171.

of Ideas 80f.;

LIPPOLD, Historia

122; MCLYNN, Kodai 3, 14, 1965, 119–

36 Amm.27,3,11–13.ZudenHintergründen undzumAblauf dieser Auseinandersetzungen, diein derantinicänischen Kirchenpolitik Constantius’II. ihre Wurzeln hatten, siehe LIPPOLD, Histo274; CRACCO RUGGINI, in: 128; DE SPIRITO, in: Peregrina curiositas 263– ria 14, 1965, 105– 54. 178. Vgl. noch KAHLOS, Arctos 31, 1997, 41– La Rome impériale 170–

37

Welcher Religion Viventius anhing, istnicht eindeutig; VONHÄHLING, Religionszugehörigkeit 338f., spricht sich eher fürdasChristentum aus. Seine Tochter Lucceia waroffenbar Christin: siehe CIL VI 41342 = ICVR n. s. V 13355.

19. 38 Kodai 3, 1992, 16– 39 Avell. 1,6. 40 Amm. 27,9,9. 41 Avell. 5.

156

Ehren-

undGrabinschriften

DasPositive überwiegt indenWertungen fast aller heidnischen undchristlichen Stadtpräfekten, die vor Symmachus die Geschicke der Stadt lenkten. An Orfitus, dempraefectus urbi derJahre 353 bis 355 und357 bis 359 n. Chr.,42 bemängelte Ammian, sein Bildungsniveau habe nicht demsenatorischen Standesideal entsprochen. Er beschrieb ihnals vir quidem prudens et forensium negotiorum oppido gnarus, sedsplendore liberalium doctrinarum minus quam nobilem decuerat institutus.43 Leontius, derOrfitus 356 n. Chr. imAmtnachfolgte,44 beeindruckte durch seine richterlichen Qualitäten undseine naturgegebene benevolentia, auf die einen Schatten warf, daßer in seinem Urteil bisweilen zuschnell undzuscharf war. Diejenigen, dieihnderFurchtsamkeit, timiditas, zeihten, belehrte ereines Besseren, als er sich indenUnruhen seiner Amtszeit durch umsichtiges undtatkräftiges Handeln bewährte.45 Apronianus, Stadtpräfekt in den Jahren 362/363 n. Chr.,46 zeichnete sich wiederum durch seine lautere undstrenge, vonseiner Umwelt bisweilen als grausam empfundene Gerichtsbarkeit aus, mitderer unter anderem venefici energisch verfolgte.47 Olybrius, der Nachfolger des Praetextatus, bestach durch seine humanitas, Leutseligkeit undFreundlichkeit im Umgang mit anderen, unddurch aufmerksame Rechtspflege, dieihmdenRufeines iustorum iniustorumque distinctor et arbiter plenus in subiectos admodum temperatus eintrug, doch schadete seinemAnsehen inAmmians Augen, daßer imprivaten Bereich allzu sehr derluxuria verfallen war.48 Inmitten derReihe dieser vorbildlichen Amtsträger sticht Lampadius, derpraefectus urbi von365/366 n. Chr.,49 als Negativbeispiel eines Stadtpräfekten hervor, dermitgravierenden moralischen undstaatsmännischen Mängeln behaftet war.Geltungsdrang undEitelkeit, vanitas, trieben ihn so weit, daßer an Gebäuden, die er aufStaatskosten instandsetzen ließ, seinen eigenen Namen wiedendesErbauers aneineUngehörigkeit, dieAmmian alslevequidem, sedcavendum iudibringen ließ– cibus einstuft.50 Daßsich Lampadius nicht scheute, Händler umdie Kosten fürdas Material zuprellen, das fürNeubauten oder Restaurationsarbeiten notwendig war, niedrigsten Pöbels, der sich zurächte sich in gewalttätigen Ausschreitungen des „ gegen dasprope Constantinianum lavacrum gelegene Haus sammengerottet hatte,“ des Stadtpräfekten.51 42

CHASTAGNOL, Fastes

147. 139–

43 Amm. 14,6,1. 44

CHASTAGNOL, Fastes

149. 147–

5. 45 Amm. 15,7,1– 46

CHASTAGNOL, Fastes

156–159.

47 Amm. 26,3.

2. 48 Amm.28,4,1– 169. 49 CHASTAGNOL, Fastes 164– 7. 50 Amm.27,3,5– 51 Amm. 27,3,8–10.

Tugendlob

157

Die Kaiser derSpätantike zeigten sich darum bemüht, denordo senatorius zu formen, indem sie die Zugehörigkeit zumSenatsadel regulierten undin denGesetzen Verhaltensstandards definierten, anderen Beachtung kaiserliche Förderung undPrivilegierung genüpft waren.52 Symmachus sahdies dezidiert alsAufgabe des Kaisers an.53 Mit rechtlichen Normen suchten die Herrscher auch die moralische Integrität undden Lebensstil von Senatoren zu maßregeln. In die Errichtung des Ehrenmonumentes, das der Senat für Petronius Maximus auf dem Trajansforum beantragte, willigten Honorius, Theodosius II. undConstantius III. bezeichnenderweise als censores remuneratoresque virtutum ein.54 Das Wertesystem, das hinter denRegulativen stand, trugen die Kaiser selbst offen zurSchau. Vorallem in derZeit derTetrarchie undderkonstantinischen Dynastie sowie unter Theodosius I. werden sie in ihren Inschriften mitkonkreten Tugenden wieclementia,55 fortitudo,56 indulgentia,57 moderatio,58 pietas,59 providentia,60 sanctitas undsanctitudo,61 munificentia,62 mentis magnitudo63 und virtus64 in Verbindung gebracht. Insgesamt scheinen allerdings attributive Beschreibungen zuüberwiegen, dieineinem allgemeineren Sinn füreine effiziente Herrschaftsausübung bürgten unddieHerrschertugenden miteinschlossen –allen voran abstrakte undvage Substantive, dieauf -tor auslauten, undCharakterisierungen durch nichtfinite Verbformen wiePartizipien undGerundivformen.65 Die Münzlegenden zeigen dieselbe Tendenz. Münzbilder, dienicht Tugenden, sondern den durch sie realisierten Zustand beschreiben, sind schon unter Antoninus Pius in der Mehrzahl.66 Prägungen der Spätzeit, die konkrete Wertbegriffe 52 ZumErscheinungsbild des ordo senatorius in dennormativen Texten derSpätantike 156. KERT, Ordo senatorius undnobilitas 55– 3 (382 n. Chr.). 53 Epist. 3,81,2–

SCHLIN-

54 CIL VI 1749 = ILS 809.

55 CIL VI 1186 cf. p. 4333 = ILS 2945; CIL VI 31521 C cf. p. 4350. Hier wie im folgenden sind ohneAnspruch aufVollständigkeit nurstadtrömische Beispiele genannt.

56 CIL VI 40715 B; 40722; 40768. 57 CIL VI 1174 cf. p. 4332; 40788 C.

58 CIL VI 3866 = 31963 cf. p. 4769 = ILS 5791. 59 CIL VI 40715 B; 40716 (= 31382); 40721 (= 1126); 40769 III 1; 40830 col. I. 60 CIL VI 40716 (= 31382).

61 CIL VI 1186 cf. p. 4333 = ILS 2945. CIL VI 40804.

62 CIL VI 1186 cf. p. 4333 = ILS 2945; CIL VI 40830 col. I. 63 CIL VI 1139 cf. p. 4328 = ILS 694.

64 CIL VI 40721 (= 1126); 40768.

65 ZumFormular spätantiker Kaiserinschriften undseiner Entwicklung vorallem CHASTAGNOL, 29); MASTINO, L’idea di impero uni38 (zudengerühmten Tugenden bes. 26– Formulaire 11– 77. 128, undjetzt allgemein SALOMIES, Arctos 28, 1994, 73– 162, bes. 102– versale 63– 259, Appendix 8. 66 Siehe dieZusammenstellung bei FORBIS, Municipal Virtues 257–

158

Ehren-

undGrabinschriften

wiediekaiserliche providentia,67/s> pietas Romana68 undvirtus69 propagieren, finden sich vereinzelt bis in die Mitte des fünften Jahrhunderts, doch sind sie gegenüber Münzen mitallgemeineren Schlagworten wie felicium temporum reparatio,70 gloria exercitus bzw. (später) Romanorum,71 salus reipublicae72 undspes reipublicae bzw. Romanorum73 sowie Siegesparolen74 deutlich unterrepräsentiert. Das Formular von Inschriften senatorischer und ritterständischer Amtsträger entwickelte sich in Analogie zumFormular der Kaiserinschriften.75 Die Praxis, in

Ehren- undGrabinschriften lobende Epitheta zuintegrieren undTugenden desGeehrten oder Verstorbenen ausdrücklich anzuführen, setzte sich imgesamten Imperium seit der Antoninenzeit allgemein durch.76 Die Besonderheit spätantiker Inschriften ist sonicht dieLobpreisung vonTugenden ansich, sondern dieamplificatio dieses Tugendlobes. Sie geht miteiner im2. Jahrhundert n. Chr. einsetzenden, stilistischen Evolution einher, die im4. Jahrhundert in einer extrem blumigen und wortreichen Sprache kulminiert. Soeinzigartig aberdieFormulierungen spätantiker Inschriften oft sind, so vage bleibt zumeist ihre tatsächliche Aussage. DerMangel

67

511; 516– 519; 529– 530. –Im folgenden 505; 510– Konstantinische Zeit: LRBC I 502; 504– werden exemplarisch diestadtrömischen Bronzeprägungen nach LRBC I undII aufgelistet. für X Silber- undGoldprägungen mußimallgemeinen aufdieeinschlägigen Indices in RIC VIII– verwiesen werden.

68 Konstantinische Zeit: LRBC I 617; 622. –Goldprägung mit Valens undLegende Pietas ddd. nnn. Augustorum ausThessalonica: RIC IX 178, No.28. –Goldprägung mitPietas Aug. nostri 465 n. Chr.): RICX 2701. unter Libius Severus (461– 363 n. Chr.: LRBC II 69 Konstantinische Zeit: LRBC I 566; 573; 580; 589; 597; 602; 608. –360– 749 (virtus Romanorum). –Für 383 n. Chr.: LRBC II 743– 693 (virt. exerc. Romanor.). –378– die Silberprägungen mit virtus (Romani) exercitus bzw. virtus Romanorum in valentinianischtheodosianischer Zeit siehe RIC IX, Index V, p. 322. –Unter Theodosius II. 441/442 n. Chr. 284; 367. –Solidi Leos I. mit virtus geschlagene Solidi mit virt. exerc. Rom.: RIC X 282– Augusti (457 n. Chr.): RIC X 2506 (Mailand). 688. 635; 660– 360 n. Chr.: LRBC II 602– 70 346– 555; 558– 562; 565; 567– 550; 552– 570; 545; 548– 539; 542– 532; 537– 346: LRBC I 531– 71 324– 627 (jeweils gloria exercitus). –350 n. Chr.: LRBC 615; 618– 620; 623– 610; 613– 574; 609– 423 n. Chr.: LRBC II 827. – 774. –410– 387 n. Chr.: LRBC II 768– 639; 643. –383– II 636– 876 (jeweils gloria Romanorum. 489– 491 n. Chr.: LRBC II 875– 811; 840– 841. 801; 804– 72 Theodosianische Dynastie: LRBC II 796–

360 n. Chr.: LRBC II 689– 692. –Theodosiani524. –355– 346 n. Chr.: LRBC I 515; 522– 73 324– 803. 777; 795; 802– sche Dynastie: LRBC II 775–

649 (daneben viele Prägungen mitVictorien auf 346 n. Chr.: LRBC I 590; 596; 601; 628– 74 324– 352 n. Chr.: LRBC II 650– 657. – 642. –350– Schiffsschnabel). –350 n. Chr.: LRBC II 640– 387 n. Chr.: 742. –383– 378 n. Chr.: LRBC II 739– 659. –375– 354 n. Chr.: LRBC II 658– 352– 830. – 455: 423 n. Chr.: LRBC II 828– 425– 410: LRBC II 826. – 410– 793. – 409– LRBC II 778– 491 465 n. Chr.: LRBC II 869; 870; 873. –489– 865; 868. –457– 846; 860– LRBC II 839; 842– 880 (imvicta (!) Roma). n. Chr.: LRBC II 877– 106. 57; SALOMIES, Arctos 28,1994, 77– 75 CHASTAGNOL, Formulaire 38– 389; SALOMIES, Arctos 28, 48 = Römische Gesellschaft 388– 76 ALFÖLDY, Tituli 4, 1982, 47– 78 mitweiterer Literatur. 1994, 77–

Tugendlob

159

Onthe whole one can say that an Fakten wird durch Wortreichtum überspielt:77 „ all types of inscriptions tend to become more andmore detailed andinformative, although one must note that the two aspects go hand in hand only until about the third century; during andafter this time inscriptions, orat least themorepublic ones (the development of funerary inscriptions is quite another story), still become more detailed andwordy, whereas the actual information useful to the historian ... becomes more andmore rare, the general impression onegets being that of extreme 78 vagueness.“ Verliert sich das Inschriftformular in erstarrten Wendungen undwortreichen, aber inhaltsleeren Formulierungen, wirdsich derRaumfürdieDarstellung desIndividuums schon deshalb schmal bemessen: einSchluß, denNäfinseiner aufliterarische Quellen gestützten Monographie zumsenatorischen Standesbewußtsein nicht teilen mochte.79 Die Inschriften der spätantiken Ehren- undGrabmonumente, die stadtrömischen Senatoren Erinnerung undNachruhm sichern sollten, sind dessenungeachtet wiekeine andere Quellengattung dazugeeignet, dieKontinuität altrömischer Normen, Traditionalismus undKonservatismus aufzuzeigen. Unabhängig von derFrage, welche Möglichkeiten derEinzelne hatte, imStreben nacheinem Höchst, wirft die maßan dignitas, auctoritas, honos undgloria „sein Ich herauszustellen“ inhaltliche undstilistische amplificatio desTugendlobes bereits fürsich genommen einbezeichnendes Licht aufdie Selbstdarstellung derSenatsaristokratie.

Römische Wertbegriffe

in senatorischen

Ehren- undGrabinschriften

Die Inschriften stadtrömischer Ehrenmonumente beschränkten sich selten auf die Nennung des Namens sowie derÄmter des betreffenden Senators undeine knappeBegründungsformel. Die wenigen gesicherten Beispiele hierfür scheinen durchweg aus demprivaten Raum zu stammen unddürfen vielleicht als Ausdruck für die konservative Haltung unddenTraditionalismus der Geehrten undihrer Familien gewertet werden.80 In aller Regel wurden die Inschriften umeinen mehr oder weniger ausführlichen Tugendkatalog erweitert. Das Spektrum der Tugenden ist breit: Neben demHinweis auf die vornehme Herkunft bzw. eine denAhnen würdige Laufbahn undLebensweise81 stehen vor allem undfast durchweg politische 77

77; ALFÖLDY, 378= Changes intheRoman Empire 67– MACMULLEN, Traditio 18, 1962, 364– 390; SALOMIES, Arctos 28, 1994, 89– 94. 49 = Römische Gesellschaft 389– Tituli 4, 1982, 48–

78

SALOMIES, Arctos 28, 1994, 71.

79

Standesbewußtsein

41.

80 Siehe etwa CIL VI 1690 = ILS 1240; CIL VI 1691; 1693 = ILS 1241 = CLE 325; CIL VI 1699 = ILS 2946; CIL VI 1704 = ILS 1214; CIL VI 1705 = 1389 = ILS 1215; CIL VI 1717 = ILS 1227; CIL VI 1741 = ILS 1243; CIL VI 1778; 1782 = ILS 2947. Ehrungen: CIL VI 1683 = ILS 1221; CIL VI 40776; 1749 = ILS 809. Private tituli honorarii: Siehe CIL VI 1679 = ILS 1262 qui claritatem generis paternis avitisque fastorum paginis celebratam inimitabilium in rempublicam meritor(um) prae propriae laudis industria inlustrator 1706 VI CIL reddidit auctiorem prosapiae; lumini aeque diserto ac nobili;prosapiae

81 Öffentliche

160

Ehren-

undGrabinschriften

undadministrative Tugenden, diedenGeehrten als bewährten Amtsträger oder als verdienstvollen Patron einer Gemeinde bzw. einer Korporation ausweisen.82 Eigenschaften wie modestia, verecundia, pudicitia, castitas undprobitas, die vornehmlich daspersönliche Verhalten eines Senators beschrieben, sind nurselten zubelegen.83 AufdieBescheidenheit wies manindenInschriften zweier Senatoren hin, dieöffentliche Ehren fürsich abgelehnt hatten.84 DieAusnahme bildet auchdas Lob der probitas morum, moralischer Tüchtigkeit,85 undder virtus, der durch beharrliche harte Anstrengungen erbrachten eigenen Leistung.86 Aufdiesanctitas des Geehrten wirdnurin zwei Fällen hingewiesen –in derInschrift desDenkmals, das die Foronovani 400 n. Chr. Cheionius Contucius signo Gregarius in seiner Eigenschaft als Statthalter vonPicenum undFlaminia setzten,87 undimtitulus honorarius desheidnischen Senators Quintus Flavius Maesius Egnatius Lollianus signo Mavortius.88 Imletzteren Fall verwiesen diedenVerwandtschaftsbezeichnungen beigegebenen Adjektive religiosus undsanctissimus aufdieehrfurchtsvolle, angemessene Verehrung, dieLollianus denheidnischen Göttern erwiesen hatte.89 Zudenstaatsmännischen Tugenden, die–zumeist in Verbindung mit dernobilitas –gerade in denEhreninschriften mit Abstand amhäufigsten genannt und nebeneinandergestellt werden, zählen iustitia,90 auctoritas, dieGewähr, dieGlaubsuae; CIL VI 1735; CIL VI 1739; 1740; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1751 = ILS 1265 nobilitatis culmen; CILVI 1753 = ILS 1267 Anicianae domus culmen u.ö.

82 ZumFolgenden vgl. auch NERI,

Epigraphica

201, derzu ähnlichen Beobach43, 1981, 175–

tungen kommt.

90. 83 Für Italien vgl. FORBIS, Municipal Virtue 83– 84 CIL VI 41345 (Zurückweisung einer vergoldeten Ehrenstatue aufdemTrajansforum); CIL VI 41373, daneben noch CIL VI 1702 = 31904 = ILS 1251 u. CIL VI 32051 = ILS 1237. Zuden Begriffen modestia, moderatio undverecundia in literarischen Quellen siehe u.a. PÖSCHL, 265; BURCK, Gymnasium 58, 1951, 61; HELLÉGOUARC’H,Vocabulaire 263– Grundwerte 59– 167–56 = DERS., in: OPPERMANN (Hrsg.), Römertum 45–56; VIELBERG, Pflichten, Werte, 325; FORBIS, Municipal Virtues 150; CRACCO RUGGINI, in: XVI Incontro 301– Ideale 134–

83– 85. 85 CIL VI 1793. 166; 86 ZumBegriff siehe v.a. PÖSCHL, A&A26, 1980, 14; vgl. HEINZE, Hermes 64, 1929, 140– 68. Weitere Litera40; GRUEN, Athenaeum 60, 1982, 50– HELLÉGOUARC’H,Vocabulaire 23– turbei FEARS, ANRW II 17.2, 1981, 843 Anm. 67; zurForschungsdiskussion umUrsprung undBedeutung desBegriffs summarisch FORBIS, Municipal Virtues 62 mitAnm.4. 87 CIL VI 1706 rarum veteris sanctitatis exemplar. 88 CIL VI 1757 + 1723 = 37112 = ILS 1225 + 1232 cumadd. 89 Zusanctitas alsAusdruck derethischen Reinheit undUnverletzlichkeit inAnlehnung anspätantike Kaiserinschriften siehe FREI-STOLBA, MH26, 1969, 34; zuanderen Definitionen –etwa demGebrauch des Begriffes imSinne ethisch unanstößigen Handelns oder auch als Synonym 72. zubonus undprobus –FORBIS, Municipal Virtues 71– 90 CIL VI 1683 = ILS 1221; CIL VI 1736 = ILS 1256 [qu]od neque aequitati in cognoscendo neque iustitiae defuerit; CIL VI 1715 = ILS 1274 = IG XIV 1075 = IGUR I 65; CIL VI 1675; 1682 = ILS 1220; CIL VI 1722 custos iuris ac legum; amicus civilitatis et iustitiae; CIL VI 1735; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1772 = ILS 1230; CIL VI 32051 = ILS 1237 cunctarumq. dignitatum fastigia faborabili (!) moderatione iustitiae supergressus; CIL VI 41331 (= 31940).

Tugendlob

161

würdigkeit unddas Gewicht rechtlichen Handelns oder sozialen Verhaltens,91 und eloquentia.92 Fürdiemoralische Integrität desAmtsträgers stehen daneben auchdie Begriffe aequitas (Gerechtigkeit und Billigkeit einer Person),93 fides (Treue zum gegebenen Wort oder einer Verpflichtung im engeren, «Fürsorgepflicht», «Verantwortung», «Loyalität», «Anstand», «Gewissen» im weiteren Sinne),94 constantia (charakterliche Standfestigkeit),95 continentia (Selbstzucht),96 integritas,97 humanitas,98 civilitas (Leutseligkeit),99 indulgentia (Nachsichtigkeit),100 industria (energisches Auftreten, reger Fleiß),101 ingenium (natürliche Begabung)102 undschließlich prudentia (Klugheit, Umsicht, praktischer Verstand).103 In einigen wenigen Fällen wird dem Geehrten ausdrücklich zugute gehalten, daß er sich von einem Laster fernzuhalten wußte.104 Tugendkataloge reflektierten bisweilen schlaglichtartig die verschiedenen Tätigkeitsbereiche eines amtierenden oder ausgeschiedenen Amtsinhabers. So wird Anicius Auchenius Bassus in derInschrift desEhrenmonumentes, dasihm382/383 n. Chr. während oder unmittelbar nach Ablauf seiner Stadtpräfektur auf demTrajansforum errichtet wurde, als lumen aeque disertum ac nobile undprovisione, efficacia, vigore, eloquentia, egregia moderatione praestans gerühmt, qui claritatem generis paternis avitisque fastorum paginis celebratam inimitabilium in rempublicammeritor(um) praepropriae laudis industria reddidit auctiorem prosapiae.105 Die Auftraggeber scheinen dabei aufeine Art„Standardrepertoire“rekurriert zuhaben: In den Inschriften kehrt stereotyp vor allem der Begriff providentia bzw. provi-

91 CIL VI 41347; CIL VI 1698 = ILS 1257; CIL VI 1679 = ILS 1262 matura auctoritas; CIL VI 1735; CIL VI 1751 = ILS 1265 auctoritatis exemplum; CIL VI 1772 = ILS 1230; CIL VI 32051 = ILS 1237 singulari auctoritatis splendore pollens. ZumBegriff auctoritas PÖSCHL, A&A26, 150. 12, undjetzt vorallem FLACH, Gesetze derrömischen Republik 147– 1980, 11– 92 Dazu S. 168 bis 172. 93 CIL VI 1729 = ILS 1254; CIL VI 1736 = ILS 1256; CIL VI 1759 = ILS 1272. Zum Begriff 7; weitere Literatur: FEARS, ANRW 17.2, 1981, 842 Anm. 67. PÖSCHL, A&A 26, 1980, 6– 94 CIL VI 1729 = ILS 1254; CIL VI 1710 = ILS 2949 = IG XIV 1074 = IGUR I 63 fides iudicii sui; CIL VI 1759 = ILS 1272; PÖSCHL, A&A 26, 1980, 7. 95 CIL VI 41336; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1769. 96 CIL VI 1741 = ILS 1243. 97 CIL VI 1727 = ILS 1275; CIL VI 1682 = ILS 1220; CIL VI 1700 = ILS 1249 integritas singularis; CIL VI 1772 = ILS 1230. 98 CIL VI 1722 parens totius humanitatis; CIL VI 1751 = ILS 1265 humanitatis auctor. Zu den 754, mitälterer Literatur. Bedeutungsebenen dieses Wertbegriffs STORCH, DNP5, 1998, 752– 99 CIL VI 1722 amicus civilitatis et iustitiae. 100 CIL VI 41373 (?). 101 CIL VI 1696 omnium retro praefecto[rum i]ndustriam supergressus; CIL VI 1759 = ILS 1272; CIL VI 1793 industria vivendi. 102 CIL VI 1759 = ILS 1272. 103 CIL VI 1698 = ILS 1257; CIL VI 1759 = ILS 1272. 104 Nullus ambitus: CIL VI 1789. –Abstinentia: CIL VI 1769. 105 CIL VI 1679 = ILS 1262.

162

Ehren-

undGrabinschriften

sio wieder. Vorausschauende Fürsorge insbesondere imBereich derLebensmittelversorgung wardenDedikanten offenkundig ein besonders zentrales Anliegen.106 Neben derIntegrität desAmtsinhabers werden bisweilen die (finanzielle) Großzügigkeit eines Senators –munificentia, liberalitas, bonitas, benevolentia –vorallem in seiner Eigenschaft alspatronus akzentuiert.107

Die Heermeister treten unsindenerhaltenen Inschriften zumeist als nach dem republikanischen Original modellierte viri optime derepublica meriti domiforisque entgegen. Flavius Merobaudes wirdin derInschrift seines Denkmals vomTrajansforum als hochgebildeter Schriftsteller wieauch als fähiger Militär gefeiert: aeque fortis et doctus vir, tam facere laudanda quam aliorum facta laudare praecipuus, castrensi experientia clarus, facundia vel otiosorum studia supergressus, cui a crepundiis par virtutis et eloquentiae cura; ingenium ita fortitudini utdoctrinae natum stilo et gladio pariter exercuit, nec in umbra vel latebris mentis vigorem scholari tantum otio torpere passus, inter arma litteris militabat, et in Alpibus acuebat eloquium.108 Merobaudes selbst hatte in seinem Panegyricus auf Aëtius dessen militärische Fähigkeiten undzivile Tugenden nebeneinandergestellt.109 Diese Verbindung wird auch in der Inschrift des Statuenmonumentes hergestellt, mit demAëtius auf demForum Romanum geehrt wurde: Semper reipublicae [i]npensus omnibusq(ue) donis militarib(us) ornatus, wird derHeermeister zugleich auch als morum probus, opum refugus, delatorum uthostium inimicissimus, vindex libertatis undpudoris ultor charakterisiert.110 In ein ähnliches Licht wurde auch Flavius Peregrinus Saturninus gerückt, der nach seiner Bewährung im Militärdienst amKaiserhof Karriere machte undseine Laufbahn mitzwei Stadtpräfekturen krönen konnte. In der Inschrift seines Denkmals vomTrajansforum wirdsein Werdegang mitderschmeichelhaften Formulierung a primis adulescentiae suae annis pace belloque in re publica desudans verbrämt.111 ImGegensatz dazustehen dieInschriften Stilichos ganz imZeichen seiner militärischen Fertigkeiten undErfolge, die derZivilbevölkerung 106 Beispiele (fast durchweg Monumente ausdemprivaten Raum): CILVI 1675 (iustitia, provisio); CIL VI 1682 = ILS 1220 (providentia; pervigilantia); CIL VI 1741 = ILS 1243 undCIL VI 1742 (providentia neben continentia, constantia, iustitia unddemAusdruck virtutes omnes); CIL VI 1751 = ILS 1265 (provisionum ac dispositionum magister; moderationis patronus); CIL VI 41331 (= 31940) (iustitia eius e[tpr]ovisionibu[s] confotis omnibus dioeces[eos]); CIL VI 41332 (diligentia, provisio). –Vigilantia: CIL VI 1715 = ILS 1274 = IG XIV 1075 = IGUR 76. Vgl. FORBIS, Municipal Virtues 72– I 65; CIL VI 1682 = ILS 1220. – 107 Munificentia: CIL VI 1696; CIL VI 41370 (?). –Liberalitas: CIL VI 41373 (?). –Bonitas: CIL VI 1700 = ILS 1249 bonitas eximia; CIL VI 32051 = ILS 1237 benivolentiae (!) felicitate 59. gloriosus. Fürdaskaiserzeitliche Italien vgl. FORBIS, Municipal Virtues 45–

108 CIL VI 1724 = ILS 2950. Auf sein literarisches Talent hobauch das erhaltene Fragment der Grabinschrift des Merobaudes ab: CIL VI 41395 (= 31983) = CLE 1756 = ILCV 105 = ICVR n. s. VIII 21048. 109 Dazu S. 151.

110 CIL VI 41389 = AE 1950, 30.

111 CIL VI 1727 = ILS 1275.

Tugendlob

zugute kamen, lie.112

163

underinnern außerdem ansein Nahverhältnis zurkaiserlichen Fami-

Die bereits angesprochene Tendenz spätantiker Inschriften zur Vagheit zeigt sich gerade auch imHinblick aufdasLobvonTugenden, diedenjeweiligen Ehrenaktlegitimierten undbegründeten. Oftist dasFormular ganz allgemein undunverbindlich gehalten. Dies gilt vorallem fürBegründungsformeln wie ob egregia eius in rem publicam merita113 und ob singularia eius erga provinciales beneficia,114 für Formulierungen wie omni virtute praestans,115 a primis adulescentiae suae annispace belloque in republica desudans116 undnobilitate et actibus praecipuus.117 Konkrete Vorzüge undVerdienste treten zumeist zugunsten vonVerallgemeinerungenzurück: Mandenke nurandiedehnbaren Wendungen adimpetrandum reb(us) arduis semper oppositus sowie parens publice privatimq(ue) reverendus118 in den Inschriften des Vettius Agorius Praetextatus undan die nicht enden wollenden Platitüden in demElogium auf Cheionius Contucius signo Gregarius.119 In allen diesen Fällen überließ manes demgebildeten, mitdempolitischen Geschehen undseinen wichtigsten Protagonisten vertrauten Betrachter, denText gedechiffrieren“undmitkonkretem Inhalt zufüllen. Teile derTexte wissermaßen zu„ fürProvinzstatthalter oder Stadtpräfekten sindregelrecht gegeneinander austauschbar. Die Individuen verlieren sich in einem Kollektiv verdienstvoller Amtsträger, dasderfolgenden Generation geschlossen als Vorbild dienen sollte. Nursehr wenige Inschriften erinnern ankonkrete Verdienste, die sich derGeehrte erworben hatte.120 Angaben wie derdezidierte Hinweis auf die Behebung eines Versorgungsengpasses unddie Wiederbelebung des studium sacerdotii provinciae, die Iulius Festus Hymetius zugute gehalten wurden,121 treten in diesen Inschriften an die Stelle von Wertbegriffen oder ergänzen sie undlassen denGeehrten individuelle Konturen an112 CIL VI 1731 = ILS 1278: Verherrlichung des singularis eius circa populum Romanum amor undderprovidentia, dermilitärischen Karriere undderKaisernähe Stilichos; ähnlich auch CIL VI 1730 = ILS 1277 undCIL VI 31987 = ILS 799, indenen Stilichos consilia undfortitudo im Kampf gegen Radagaisus im Vordergrund stehen. In CIL VI 41381 (= 3868 = 31988) scheint derHeermeister als duxvictoriosissimus undconsultor etiam fautor divini generis ac nominis Romani gepriesen worden zusein. –Diecaudicarii seupiscatores corporati urbis Romae hoben inderInschrift ihres nichtöffentlichen Denkmals fürStilicho (CIL VI 41382) offenbar inerster Linie aufdieBeruhigung derVersorgungslage nach Stilichos Sieg überGildo ab. 113 CIL VI 1764 = ILS 1255; CIL VI 1721 = ILS 1244. 114 CIL VI 1702 = 31904 = ILS 1251. Siehe auch CIL VI 1769 ob eius insigne meritum singularemq. iustitiam quaomnifariam Lucensium utilitati honestatiq. prospexit. 115 CIL VI 1768 = ILS 1229. 116 CIL VI 1727 = ILS 1275. 117 CIL VI 1739; 1740. Vgl. etwa noch CIL VI 41383 amplissimorum honorum magnitudine et nobilitate conspicuus; avorum honores supergressus et diuin rep. perseverans. 118 CIL VI 1777 = ILS 1258. 119 CIL VI 1706 cf. p. 4739. 120 Dazu bereits S. 143 bis 149. 121 CIL VI 1736 = ILS 1256.

164

Ehren-

undGrabinschriften

nehmen. Daßmanaber solche Angaben in derÖffentlichkeit bewußt ausblendete, zeigt ein prominentes Beispiel. Derältere Symmachus hatte sich während seiner Stadtpräfektur 364/365 n. Chr. dadurch ausgezeichnet, daßer Ruhe undOrdnung aufrechterhalten unddie Versorgungslage im Griff gehabt hatte. Ammian erwähnt in diesem Zusammenhang auch die Sanierung undEinweihung despons Valentiniani,122 dieauchdurch Bauinschriften dokumentiert ist.123 Keine dieser Leistungen wirdin derInschrift seiner Memorialstatue vomTrajansforum erwähnt. DasAusblenden vonEinzelleistungen unddaserstarrte, unspezifische Formular sprechen dafür, daßin aller Regel kein individuelles Profil des Geehrten gezeichdie Lobpreisung seiner Ämnet werden sollte, sondern in denWorten Alföldys „ ter, Leistungen, Eigenschaften undseines Ansehens nichts anderes zumAusdruck bringen will als die Bestätigung, dass sein Verhalten denNormen derAristokratie entspricht.“124WennTugenden imEinzelfall inderAbsicht miteinander verbunden worden sein sollten, demGeehrten ebendurch diese Kombination einindividuelles Profil zugeben, sodürfte sichdiesheute kaummehrwirklich nachvollziehen lassen. Näfmußdeshalb fürseine Behauptung, daß„gerade dieVielfalt derzurVerfügung stehenden Topoi ... eine ausserordentlich breite Auswahl unddasHervorrufen von vielfältigen Assoziationen undBezügen“ermöglicht habe undes „oft mehr unser welche unsdie individuelUnvermögen, nicht aber die schematisierte Form“sei, „ in lenGestalten nicht erkennen läßt,“125denBeweis schuldig bleiben. Davon, daß„ treten, tituli honorarii neben diestaatlichen Aufgaben nichtformalisierte Elemente“ dieallein vonderPerson abhängen, Eigenschaften, diezwar in derÖffentlichkeit „ 126kann nur sehr eingesichtbar, aber auch durch das Individuum bedingt sind,“ schränkt dieRede sein. Neben dieÄmter selbst wurden zumeist Tugenden gestellt, die manals charakteristische Eigenschaften eines Amtsträgers betrachtete unddie als solche einen formalisierten Kanon bildeten. In diesem Sinne äußerte sich unA längst bereits R. R. R. Smith zu den späten Ehreninschriften von Aphrodisias: „ discharge favourite topic, nowthought worthy of lavish praise, wasthemere honest of theoffice itself. (...) Concrete gooddeeds andbenefactions hadearlier been set outin drybutlimpid prose, while the late epigrams hurry over concrete actions to dwell onvirtues, such asculture, wisdom, andwhateveryone wanted from a governorandjudge inanageof heavy bureaucracy andtaxation –honesty anduncorrupt practice.“127 Diewortreichen undaufdenersten Blick soausführlichen laudationes aufdas Handeln einzelner Magistrate waren so inerster Linie einLobpreis moralischer Eigenschaften. Spätantike Ehreninschriften zeigen damit vorallem, daßmanesimmer seltener demLeser einer Inschrift überließ, miteiner bloßen Amtsbezeichnung ad122 123 124 125 126 127

4. Amm. 27,3,3– Siehe unten S. 210. Tituli

4, 1982, 349 = Römische

Gesellschaft

Senatorisches Standesbewußtsein

390.

41.

ECK, in: DUMMER –VIELBERG (Hrsg.), Leitbilder der Spätantike 55.

JRS 89, 1999, 175.

Tugendlob

165

ministrative Tugenden wiefides, industria, iustitia undprovisio zuassoziieren – und daßdie Mehrzahl derSenatoren eine wortreiche, aber stereotype Würdigung ihrer Amtshandlungen demnüchternen, aufFakten reduzierten cursus honorum vorzog. Insenatorischen Grabinschriften beschränkt sichdasTugendlob aufdiezumeist metrischen tituli sepulcrales einiger weniger führender Anhänger deralten Staatsreligion128 undeiniger christlicher Senatoren.129 DasTugendlob heidnischer Grabinschriften bewegt sich dabei in denselben Bahnen wie in denEhreninschriften.130 Diemetrischen Verse derGrabinschrift desAlfenius Caeionius Iulianus Kamenius heben vorallem die vornehme Abkunft des Senators hervor undfassen seine Vorzüge undVerdienste in denBegriffen virtutum merita undhonores zusammen.131 Mit seiner vornehmen Abkunft, seiner probitas mentis, seinen mores undseinem hohen Bildungsniveau erreichte Praetextatus in denWorten derLaudatio Paulinas Gipfel derTugendhaftigkeit“.132 einen mystisch-religiös überhöhten „ Noch deutlich demtraditionellen, weltlich-paganen Standesideal verhaftet ist die frühere derbeiden Gedenkschriften für Sextus Petronius Probus, dererst kurz vorseinem Todeoffiziell zumChristentum übergetreten war.DerSenator wirddarin als virtutis, fidei, pietatis, honoris amicus, parcus opum nulli, largus et ipse sui in Erinnerung gehalten.133 In den Grabinschriften seiner mutmaßlichen Verwandten mischen sich traditionelle undchristliche Tugenden miteinander: DieVerstorbenen werden als spes generis clari, magnorum gloria patrum, sollers ingenio, carmine doctiloquus, inlustris, sapiens, humilis, moderatus, honestus, communis gratus, plus bonitate pius, anteannos animumque gerens aetatis avitae, clarior inpatria nobilitate Probus,134 als moribus hic constans magis pietate severus, iustitiae cultor, nobilitate Probus135 bzw. als iuvenis, cui pietas fidei gratia comes erat, iustitia clarus, mentis animoque beatus, moribus eximiis nobilitate Probus136 gerühmt.

128 CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111(Vettius Agorius Praetextatus); ILS 1264, zeilweise auch unter CILVI 31902 [p.3174] (Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius). 1756 cf. p. 4752 = ILCV 63 = ICVR n. s. II 4219 = CLE 1347 129 Siehe CIL VI p. 389 adn. 1751– (Sextus Petronius Probus), CIL VI 32000 = CLE 734 = ILCV 60 = ICVR n. s. I 307 (Insteius Pompeianus) undCIL VI 32038 = CLE 1375 = ILCV 135 = ICVR n. s. I 175 (Praetextatus Salventius Verecundus Traianus) sowie die möglicherweise Angehörigen dergens Anicia zugedachten Inschriften CIL VI 41421 = ICVR II 1, 88 n. 39 u. 121n. 3 u. 115 n. 35 = CLE 1408 4221 unddieGrabinschrift = ILCV 64 = ICVR n. s. II 4222 = VIII 23358, ICVR n. s. II 4220– des Merobaudes: CIL VI 41395 (= 31983) = CLE 1756 = ILCV 105 = ICVR n. s. VIII 21048. 130 ZuThemen undFormular vonGrabinschriften grundlegend LATTIMORE, ISLL 28, 1942, 5– 340; SALOMIES, Arctos 28, 1994,67–70 mit weiterer Literatur. 345, hier insbes. 335– 3: inter avosproavosque tuos sanctumque parentem / virtutum mentis et hono131 ILS 1264, v. 1– ribus emicuisti,

/ ornamentum

ingens generis magnique senatus.

7. 132 CIL VI 1779 d, v. 1– 133 CIL VI p. 389 adn. 1751–1756 cf. p. 4752 = ILCV 63 = ICVR n. s. II 4219 = CLE 1347, A v. 106. 14; B v. 10; dazujetzt SCHMIDT, Hermes 126, 1998, 99–116, hier bes. 105– 13– 134 CIL VI 41421 = ICVR II 1, 88 n. 39 u. 121 n. 3 u. 115 n. 35 = CLE 1408 = ILCV 64 = ICVR n. s. II 4222 = VIII 23358. 135 ICVR n. s. II 4220. 136 ICVR n. s. II 4221.

166

Ehren-

undGrabinschriften

IndenGrabinschriften christlicher Senatoren läßt sich inaller Regel eine (selten ganz konsequente) Abkehr vonderdiesseitigen Welt feststellen. Sie wird zunächst

imVerzicht aufdieWiedergabe desvollständigen cursus honorum manifest.137 Senatorische Familien verzichteten zwar nicht überhaupt darauf, auf die im Staatsdienst erworbene dignitas ihres Verstorbenen hinzuweisen. Sie erinnerten jedoch zumeist nurandashöchste Amt, daser bekleidet hatte. So leitete Paula, die Schwester desInsteius Pompeianus, dessen Grabinschrift mitdemHinweis aufseine Konsulswürde unddashohe Ansehen dergens Insteia ein.138 ImZentrum desGrabgedichtes aufIunius Bassus steht derunerwartete Todwährend seiner Stadtpräfektur, derganz Romin Trauer gestürzt habe: [Hic mo]erans plebem patriae sedemque [natus] / [ur]bis perpetuas occidit ad lacrimas.139 In der sehr viel nüchterneren, sẹ nichtmetrischen Subscriptio wirddashöchste Amtdes Senators neben seinen späten Übertritt zumChristentum gestellt: in ipsapraefectura urbi neofitus iit adDeum.140 Voneinem indenKatakomben unter S. Sebastiano bestatteten, christlichen Senator heißt es: Inmaculata [piae conservans] foedera mentis, concilio splendens, pr[udens et in urbe] senator inlustres merito cepit ve[nerandus honor]es, sublimisq(ue) comes notus [virtutibus aul]ae vividus annonam rexit ca[nonemque probavit (?)].141 ImCarmen sepulcrale desimJahre 533n.Chr.verstorbenen Praetextatus Salventius Verecundus Traianus werden seine Verdienste indemAmt,daser vorderStadtpräfektur ausübte, deshalb ausführlicher gewürdigt, weil es ihm nicht mehr vergönnt war, sich alspraefectus urbi zuprofilieren.142 Sein indengeistlichen Stand eingetretener Vater charakterisierte ihnals fidus amicitiae custos, ambitor honesti, iustitiae cultor undpacis amator, desweiteren als gratus, dulcis, ovans, humilis undpius.143 Traditionelle senatorische Wertbegriffe sucht manin denchristlichen Grabinschriften fast vergebens. Mit demweltlichen cursus honorum trat notwendig auch dasLobpolitisch-administrativer Tugenden indenHintergrund. Siewurden imsepulkralen Bereich von zentralen christlichen Wertbegriffen wie sapientia, prudentia, sinceritas, innocentia, verecundia, castitas, pudicitia, probitas, bonitas undbenignitas verdrängt.144 Ahnenstolz undBewährung im Staatsdienst verloren für den Verstorbenen auf derSchwelle vomDiesseits zumJenseits ihre Bedeutung. In der 137 Siehe bereits S. 142 bis 143. 2: Consul in egregiis bis senis 138 CIL VI 32000 = CLE 734 = ILCV 60 = ICVR n. s. I 307, v. 1– fascibus auctus / magnus ab Insteiis gens inclyta Pompeianus. 139 CIL VI 41341 a. 140 CIL VI 41341 b = 32004 = ILS 1286 = ILCV 90 = ICVR n. s. II 4164. 141 CIL VI 32052 = CLE Suppl. 1946 = ILCV 206 = ICVR n. s. V 13815, zitiert mit denErgänzungen von DIEHL.

10: Iudicis imperium servans 142 CIL VI 32038 = CLE 1375 = ILCV 135 = ICVR n. s. I 175, v. 7– bonitate magistra / cumtibi subiectis tuquoque miles eras. / Urbanos fasces gaudens tibi Roma parabat / consilio fratris nunc moderata tui. 143 CIL VI 32038 = CLE 1375 = ILCV 135 = ICVR n. s. I 175, v. 5–13. 144 AlsBeispiele seien hiernurdieGrabinschriften desvirperfectissimus Ianuarius (CIL VI31998 = ILCV 287 = ICVR n. s. I 221) undderhonesti Apollonia undFl. Patricius (ICVR n. s. I 85; ICVR n. s. V 13309) angeführt; siehe ansonsten die Indices bei DIEHL, ILCV III.

Tugendlob

167

Grabinschrift desInsteius Pompeianus wirddieser Übergang sinnfällig nachvollzogen. Pompeianus läßt alles Irdische hinter sich, fährt zum Himmel auf underfreut sich dort ewigen Friedens: Istic terrenos terrenis sedibus artus / reddidit, inque sinus summi genitoris apertum / aethera pervolitans levibus se sustulit alis, / caeloq(ue) et terris placida sic pace repostus / felix luce nova saeclorum in saecula gaudet.145 Iunius Bassus läßt in denSchlußzeilen seiner metrischen Grabinschrift alle weltlichen Ehren zurück.146 Diesseits undJenseits stehen sich auch indenletzten Worten gegenüber, die der Vater des Praetextatus Salventius Verecundus Traianus an den Verstorbenen richtet: Dadurch, daßdieser sich nicht gegen denTodwehrte, habe er demVater einen Fürsprecher im Gottesreich verschafft, auf daß ihmeine neue Liebe zumDienst erwachse.147 Deraltrömische Wertekatalog wardergemeinsame Bezugspunkt derInschriften öffentlicher undhalböffentlicher Ehrenmonumente. Heidnische undchristliche Senatoren verschmolzen hier durch die weitgehende Ausblendung der Religionszugehörigkeit unddurch austauschbare Tugendkataloge zu einer Einheit. In diesemVerfahren offenbarte sich eine Kontinuität deraristokratischen Ordnung über die Grenzen zwischen Heiden- undChristentum hinweg. Im sepulkralen Bereich wurde diese äußerliche Geschlossenheit wieder aufgegeben. Heidnische Senatoren listeten in ihren Grabinschriften ihre priesterlichen Funktionen auf undhielten an der traditionellen weltlich-paganen Wertewelt fest. Die Mehrheit ihrer christlichen Standesgenossen erteilten dieser Wertewelt eine Absage, indem sie sich nunmehr in den christlichen Kosmos stellte. Die zentrale Aussage öffentlicher undhalböffentlicher Denkmäler –weltlicher Adel, das ambrosianische nobilis in saeculo – des trat auf der Schwelle zurTotenwelt zugunsten des nunc nobilior Deo zurück, „ , der“seinen Ausgang wesentlich vomGlauben, vonder echten, christlichen Adels“ Ausrichtung aufGott, derAbwendung vonmateriellen Werten unddergeschlecht148 lichen Enthaltsamkeit nahm.”

Die Bildung als Standesideal Ammians Vorwurf, esgebenurnochwenige senatorische Häuser, indenen ernsthaften Studien nachgegangen werde, die Bibliotheken seien wie Gräber geschlossen, undgewisse Senatoren verabscheuten die Gelehrsamkeit wieGift,149 trifft die meisten Angehörigen des höchsten ordo zu Unrecht. Nicht nurder Symmachus-Kreis, der Aufschwung lateinischer Literatur im Spannungsfeld zwischen Tradition und Wandel, dasWiederaufblühen derVerskunst unddie Bemühungen umdie Samm-

7. 145 CIL VI 32000 = CLE 734 = ILCV 60 = ICVR n. s. I 307, v. 3– 146 CILVI 41341 a: [- ẹspirantium, cedite honores, / [- ịmorsquodhuic tribuit. 18: Nil tibi defendens s. I 175, v. 17– 1375 = ILCV 135 = ICVR n.--] 147 CIL VI 32038 = CLE --] famulum mihi, nate, parasti, / uttibi servitii cresceret alter amor. 148 NÄF, Standesbewußtsein 106. 149 Amm. 14,6,18; 28,4,14–15; 14,6,15. 19. Vgl. S. 153.

168

Ehren- undGrabinschriften

lungundVerbreitung derKlassiker150 stehen dafür, daßBildung undGelehrsamkeit mit demsenatorischen Standesbewußtsein untrennbar verbunden blieben, ja: ihm fester dennje verhaftet waren.151 In Inschriften später öffentlicher undprivater Ehrenmonumente wirddieüberragende Bedeutung, diederrhetorischen Ausbildung undFertigkeit zukam, häufig im Lob derim politischen undjuristischen Bereich so wichtigen eloquentia greifbar.152 Immer erscheint derBegriff dabei in Verbindung mitanderen Tugenden. In der Ehreninschrift des Amnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus Iunior signo Honorius steht eloquentia neben nobilitas, eloquium, iustitia atq(ue) censura quibus privatim ac publice clarus est,153 in jener des Anicius Auchenius Bassus neben virtus, industria, disertitudo, nobilitas, provisio, efficacia, vigor, egregia moderatio undmatura auctoritas.154 In Verbindung mit vigilantia undiustitia erscheint eloquentia inderInschrift desCronius Eusebius.155 Als eloquentia iustitia integritate auctoritate praestans, inomnidenique virtute perfectus wirdLucius Turcius Secundus signo Asterius gerühmt,156 als singulari auctoritatis splendore pollens admirabilisque eloquentiae benivolenti(a)e (!) felicitate gloriosus cunctarumq(ue) dignitatum fastigia faborabili (!) moderatione iustitiae supergressus Vulcacius Rufinus.157 In derGrabinschrift des vir clarissimus Titianus,158 diebei Ausgrabungen in derPlatonia bei S. Sebastiano zumVorschein kam, hoben die Angehörigen un150

LOMMATZSCH, ZVL n. F. 15,1904,177–192; CAMERON, in: Christianisme et formes littérai58; FUHRMANN, RominderSpätantike, 40, undin: TREADGOLD (ed.), Renaissances 42– res 1– 373, CAMERON, passim; überblicksartig undmitweiterer Literatur DEMANDT, Spätantike 352– 707. 141, undin: DERS. –GARNSEY (eds.), CAHXIII 684– Mediterranean World 136–

If anything, the literary culture of late antiquity was Mediterranean World 136: „ even more class-based than previously.“–ZurBildung in derSpätantike noch immer grund148), undDERS., Saint Augustin; siehe legend: MARROU, Histoire de l’éducation 2 (bes. 120– 147, mit ausführlicher Prosopographie dergebildeaußerdem NELLEN, Viri litterati, bes. 117– ten Aufsteiger im römischen Westreich. Für einen knappen Überblick siehe jetzt CAMERON, 684. ZumUmgang derKirchenväter mitderanin: DERS. –GARNSEY (eds.), CAHXIII 665– Ρ Η Σ ΙΣ , darunter tiken Kultur sei noch auf die Bände derin Münster erscheinenden Reihe Χ ρ α μ insbesondere GNILKA, Kultur undConversion, verwiesen. –Zu dengrammatici bzw. γ μ τιϰ ίinderSpätantike KASTER, Guardians of Language, mitProsopographie; vgl. dazudie ο α 746, bes. 668, n. Inschriftensammlung von AGUSTA-BOULAROT, MEFRA 106, 2, 1994, 653–

151 CAMERON,

8 und672, n. 12, in derspätantike Zeugnisse allerdings nuramRande berücksichtigt wurden. –Darstellungen griechischer undrömischer Dichter, Schriftgelehrter undPhilosophen in der 444. Spätantike: SCHEFOLD ETAL., Bildnisse 424– 152 Beispiele: CIL VI 1683 = ILS 1221; CIL VI 1679 = ILS 1262; CIL VI 1715 = ILS 1274 = IG

XIV 1075 = IGUR I 65; CIL VI 1767 = ILS 1282; CIL VI 1772 = ILS 1230; CIL VI 32051 = ILS 1237. 153 CIL VI 1683 = ILS 1221. 154 CIL VI 1679 = ILS 1262. 155 CIL VI 1715 = ILS 1274 = IG XIV 1075 = IGUR I 65. 156 CIL VI 1772 = ILS 1230. 157 CIL VI 32051 = ILS 1237. 158 PLRE II ... tianus.

Tugendlob

169

teranderem aufdessen scientia ab.159 Inallen diesen Fällen sindBeredsamkeit und Gelehrsamkeit als eine vonmehreren politischen Tugenden kein individuelles, sondern ein einigendes Charakteristikum. Die so gelobten Senatoren entsprachen dem Bildungsideal ihres Standes. Dieherausragende rhetorische Begabung eines Senators wurde bisweilen durch denHinweis unterstrichen, daßdieser mit seiner Redefertigkeit dasAnsehen desSenats gemehrt hatte oder schon injungen Jahren durch sie zuglänzen vermochte. So heißt es vondemälteren Symmachus: primus in senatu sententiam rogari solitus, auctoritate, prudentia atq(ue) eloquentia pro dignitate tanti ordinis magnitudinem loci eius inpleverit.160 Iulius Agrius Tarrutenius Marcianus wirdals nobilitate iustitiaeloquentia etauctorita[te] conspicuus etaprimo aetatis flore probatus gepriesen. DerSenat begründete seine Ehrung ausdrücklich mitdengroßen Verdiensten, die sichderSenator drei Jahrzehnte langumdieVersammlung erworben habe: obegregia eius in se me[rita], quod illis summus in curiis loc[o iudicioq(ue)] per annos triginta sententia [pariter ac] vetustate praelucet eique en[ixo studio] honesta seu iusta censent[i adsentiunt omnes].161 Auch sonst fallt dasLob derBildung mitunter wortreich undbildhaft aus. SextusPetronius Probus wird in einer Inschrift als litterarum et eloquentiae lumen gepriesen;162 einaufdemTrajansforum miteiner Statue geehrter, unbekannter Senator des5. Jahrhunderts n. Chr.beeindruckte durch seine digna maioribus suis etprorsus sublimis oratio.163 Die Ehrung des Claudius Claudianus mit einer Statue auf dem Trajansforum rechtfertigte sein Nimbus als inter ceteras [de]centes artes praegloriosissimus [po]etarum;164 imFalle des aeque fortis et doctus vir Merobaudes gaben seine literarischen wie auch seine militärischen Fähigkeiten den Ausschlag.165 EinemPatron der Stadt Sena Gallica trug neben seiner probitas morum undseiner industria vivendi Anerkennung ein, daßer zwei Sprachen –neben demLateinischen noch das Griechische –beherrschte, utrisque litteris eruditus war.166 Ähnlich viel Raumwurde demLobvonBildung undBeredsamkeit ineinigen Grabinschriftenhochgestellter Senatoren gegeben. In ihrer Laudatio aufdenverstorbenen Praetextatus hebt seine Witwe unter anderem dessen breitgefächertes Wissen hervor, daser anseine Frau als seine willige Schülerin weitergab.167 Eine derin deralten Petersbasilika abgeschriebenen, möglicherweise einem Angehörigen dergens Ani159 CIL VI 41248 (= 32074) = ICVR n. s. V 13374; 13647. 160 CIL VI 1698 = ILS 1257.

5. 9–13. 161 CIL VI 1735, v. 3– 162 CIL VI 1751 = ILS 1265.

163 CIL VI 1789. 164 CIL VI 1710 = ILS 2949 = IG XIV 1074 = IGUR I 63. 165 CIL VI 1724 = ILS 2950. Vgl. bereits S. 162.

166 CIL VI 1793. 12: patriam, senatum coniugemq(ue) 167 CIL VI 1779 d = ILS 1259 = CLE 111. Siehe bes. v. 5– inluminas

/ probitate mentis,

moribus, studiis simul, / virtutis apicem quis supremum nanctus utraq(ue) estproditum / cura soforum, porta quis caeli patet, /

es. / Tunamque quidquid lingua

170

Ehren- undGrabinschriften

cia zuzusprechenden Grabinschriften spricht denVerstorbenen als sollers ingenio, carmine doctiloquus an.168 Bildung undrhetorische Begabung stehen daneben in zwei weiteren Gruppen von Grabinschriften im Vordergrund: in Nachrufen auf Gerichtsredner undLehrer derBeredsamkeit sowie in Grabinschriften vonKindern undJugendlichen. In die erste Kategorie fallen die Tafel, mitder Silvius Dorotheus Diomedes als ein in derlateinischen Sprache versierter Redner, in eloquio Latiari excellens adque magnificus, in Erinnerung gehalten wurde,169 unddie verlorengegangene Inschrift des Gerichtsredners Magnus, der sein Talent zunächst auf demForum Romanum unter Beweis gestellt hatte.170 Vor seinesgleichen zeichnete ihn aus, daßihm später dieverantwortungsvolle Aufgabe übertragen wurde, dieInteressen Roms amHofe fremder Könige zuvertreten undgeltend zumachen. DasTugendlob selbst bewegt sich nichtsdestoweniger in traditionellen, unpersönlichen Bahnen. Es setzt sich aus topischen Versatzstücken zusammen, die aufjeden gut geschulten underfolgreidie Kurie seichen Gerichtsredner paßten: denemphatischen Feststellungen, daß„ nehervorstechende Redefähigkeit bewunderte“ , daßMagnus „feierlich imStil alle und„sich derGeschicke derMenVerwaltungsabteilungen, scrinia, mitihrerfüllte“ .171 schen mitreinem Herzen annahm“ Gleiches gilt auch für seinen Namensvetter Flavius Magnus, dersich in Rom inals Rhetor undLehrer derBeredsamkeit einen Namen gemacht hatte. Daß er „ nerhalb vonkurzer Zeit zumRedelehrer fürdengesamten patrizischen Nachwuchs und,nuranklassischen Vorbildern zumessen, „seinem Zeitalter auserwählt wurde“ unnachahmlich“schien, wiedieInschrift seines Sarkophages glauben machen will, ist eine maßlose rhetorische Übertreibung zur Steigerung seines Prestiges.172 Daß er fraudis ignarus war, durften dieÖffentlichkeit undseine Mandanten mitFugund vel quae periti condidere carmina, legendo sumpseras.

/ vel quae solutis

vocibus sunt edita,

/ meliora reddis quam

168 CIL VI 41421 = ICVR II 1, 88 n. 39 et 121 n. 3 et 115 n. 35 = CLE 1408 = ILCV 64 = ICVR n. s. II 4222 u. VIII 23358. 169 CIL VI 41400a = ICVR I p. 296, n. 679 = ILCV 207 = ICVR n. s. II 4895. Vgl. daneben auch dieGrabinschrift dessc[holasticus] grammaticus Bonifatius ausdemspäten 4. oder frühen 5. Jahrhundert n. Chr. mitdenSchlußzeilen Traiani qu(a)eren[t nunc] atria m[edominusque, cum] / tota Roma flebit et ipse [dolens] mit den Ergänzungsvorschlägen von BUECHELER: CIL VI 9446 = 33808 = ILCV 726 = ICVR n. s. I 1549 = CLE 1343, dazu KASTER, Guardians of Language 249 n. *22, undAGUSTA-BOULAROT, MEFRA 106, 2, 1994, 668, n. 8. 170 ICVR n. s. VII 19056 = ILCV 103 = CLE 1411. Als Advokat hatte auch der vor Barbareneinfällen ausseiner Heimatstadt Vienna geflohene Eventius, claro quondam quinomine causas oravit meruitque pater conscribtus (!) haberi, gewirkt: CIL VI 41377. 5: conspicuam cuius suspexit curia 171 ICVR n. s. VII 19056 = ILCV 103 = CLE 1411, v. 3– linguam;

/

omnia conplevit scrinia grandilocus;

/

fortunas hominum defendit pectore casto.

12,indenen dieser Faden weitergesponnen wird: Tefora, tecuncti, teMagnum Vgl. auchv. 11– curia quaerit, /privatam eloquio

se dolet esse tuo.

4: intra breve tem/pus 172 CIL VI 9858 = ILS 2951 = ILCV 102 = ICVR n. s. VII 18802, v. 3– universae patriciae soboli lectus magister eloquentiae, ita inimi/tabilis saeculo suo, ut tantum veterib(us) possit aequari.

Tugendlob

171

Recht von ihm erwarten, undwenn in der Inschrift auf das Gesetz Theodosius’ I. angespielt wird, das Gelehrte nach zwanzig Jahren Tätigkeit mit demRang eines comes primi ordinis belohnte,173 so wird der Blick davon weggelenkt, daßMagnus dieses Privileg selbstverständlich mitseinesgleichen teilte.174 Bildung undBeredsamkeit ist indiesen Fällen soviel Raumgegeben, weil sich dasSozialprestige desEinzelnen imwesentlichen auf sie gründete. In derGrabinschrift desmit 11Jahren verstorbenen, dichterisch begabten clarissimus puer Boetius aus dem Jahr 577 n. Chr.175 kompensiert das Bildungslob die uneingelösten Standeserwartungen: Derfrühe Todhatte einem vielversprechenden Werdegang ein jähes Ende gesetzt.176 In christlichen Grabinschriften ist das Lob der Bildung ansonsten selten undtritt allgemein zugunsten vonTugenden wiepudicitia, castitas, innocentia, sapientia, prudentia, bonitas, veritas undfides zurück.177 Prudentia und sapientia sind dabei durchweg als Tugenden derWahrheitsfindung im christlichen Sinne zu verstehen.178 Eloquentia undandere auf Bildung im klassischen Sinne zielende Ausdrücke finden sich kaum.179 Petilius Processius, der als togatus praefectorum im Range eines vir spectabilis tätig gewesen war, soll seine eloquentia in denDienst christlicher Nächstenliebe gestellt haben, eloquio miseros velpietate iuvans.180 Eingang fand derBegriff auch noch in einige Epitaphien vonBischöfen undanderen Geistlichen. So wurde Bonifatius, derimJahre 607 n. Chr. zumPapst erhoben worden war,181 als iustitiae custos rectus patiensq(ue) benignus, cultus in 173 Cod. Theod. 6,21,1 (425 n. Chr.).

3: cui tantum obmeritum 174 CIL VI 9858 = ILS 2951 = ILCV 102 = ICVR n. s. VII 18802, v. 1– suum/ detulit senatus amplissimus, utsatidoneum iudicaret, a quolex / dignitatis inciperet. 175 CIL VI 8401 = ICVR n. s. II 4187 = ILCV 3778 = CLE 1388; dazu ausführlich PAZZAGONI, 77. Die Inschrift ist das wohl auffälligste spätantike Beispiel eines Bessarione 14, 1909, 63– Textes, indemausdrücklich (undunter Angabe desLebensalters) darauf hingewiesen wird, daß derfrühe Todeinen heranwachsenden Senatorensohn anderErfüllung seiner Standespflichten 134; vgl. noch DENS., in: Festschrift hinderte. DazufürdieKaiserzeit ECK, ZPE43, 1981, 127– 346. 69 = ECK, Traepigrafia, prosopografia e archeologia 341– fürJenö Fitz 67–

176 Vgl. daneben insbes. CIL VI 30126 = ICVR n. s. VII 18338 [pue]r musarum carmine ple[nus] (mit 17 Jahren verstorbener Jüngling) undILCV 740 = ICVR n. s. VIII 23076 = CLE 728 [d]um pollet studiis fatis decessit ini[quis] (zwanzigjährig Verstorbener).

177 Für Belege siehe die einschlägigen Indices der ILCV, Rubrik VII (Religio Christianae. Res Christianae).

178 Zudieser Begriffsbestimmung siehe BECKER, 40, bes. 24f. 24–

Kardinaltugenden

bei Cicero undAmbrosius

179 ILCV 728 = CLE 753 eloquio primus, nulli probitate secundus; ILCV 729 = ICVR n. s. IV / Deuterius [pl]acida securus pace 10888 = CLE 1964priscoruminterpres vatum doctorq[ue = ICVR n. s. VII 17549 = CLE 1351 quiescit (in v.2 Anlehnung anVerg. Aen. 1,249); ILCV 885 ---] (a. 423) ingenio celsus [celeberrimo ore]; ILCV 1307 = ICVR n. s. VII 19220 (Grabinschrift eines praepositus) aegregium decus urbis atque bonorum, / iustus doctorum Priscilianus amor; ICVR n. s. IX 25966 ingenio velox studiis instructus.

180 CIL VI 32031 = CLE 1370 = ILCV 243 = ICVR n. s. II 5043.

181 Zuseiner Amtszeit

DUCHESNE,

Lib. pontif. p. 316, 68.

172

Ehren-

undGrabinschriften

eloquiis etpietate placens gepriesen.182 Bei derBetrachtung desBildungslobes im sepulkralen Bereich wiegt freilich schwer, daßverschwindend wenige Grabinschriften gerade derAngehörigen derführendsten senatorischen Familien Roms auf uns gekommen sind. Nicht wenige Senatoren hielten ihre Bildung undBeredsamkeit fürsoselbstverständlich, daßsie sie in ihren Inschriften nicht nennen ließen; diekonsequentesten undkonservativsten unter ihnen verzichteten überhaupt aufeinen Tugendkatalog.183 Diese Reduzierung aufdasWesentlichste zeichnete ganz besonders die Inschriften derMonumente jener Ahnengalerie aus, dieQuintus Fabius Memmius Symmachus in derDomus derSymmachi aufdemCelio anlegte.184 Vondiesem Programm sind die Postamente der Statuen für seinen Vater, Quintus Aurelius Symmachus signo Eusebius,185 undfürdenGroßvater seiner Gattin, Virius Nicomachus Flavianus,186 erhalten geblieben. Die Inschriften ließ der Auftraggeber analog zueinander konzipieren. Demcursus honorum derGeehrten ist kein Tugendkatalog zurSeite gestellt. Mit denso knappen wieprägnanten Ausdrücken orator disertissimus187 und historicus disertissimus188 wird vielmehr großes Gewicht auf die Bildung unddas literarische Schaffen gelegt, durch die beide solche Berühmtheit erlangt hatten.189 Diedemjüngeren Symmachus undVirius Nicomachus Flavianus beigegebenen Attribute spiegeln so in geradezu catonischer brevitas, die sich auffallend von dem ausladenden Stil vieler spätantiker Inschriften abhebt, die vielbewunderte Gelehrsamkeit unddenweiten geistig-kulturellen Horizont wider, derdiebeiden Senatoren über diemeisten ihrer Standesgenossen hinaushob.

182 ILCV 992 = CLE 1391. 183 Siehe bereits S. 159. 184 PLRE II Symmachus 10; für weitere Literatur siehe die Addenda zu den in den folgenden Fußnoten erwähnten Inschriften.

CIL VI 1699 = ILS 2946. CIL VI 1782 = ILS 2947. CIL VI 1699 = ILS 2946. CIL VI 1782 = ILS 2947. 189 Würdigungen der Beredsamkeit des Symmachus: Quodv. prom. 3,38,41; Prud. c. Symm. 642; Macr. Sat. 5,1,7; Ambros. epist. 18,2; Sidon. epist. 1,1. Zu seiner rhetorischen 1,632– 4. Förderung des Bildungswesens: Lib. epist. 1004 (391 n. Ausbildung Symm. epist. 9,88,3– Chr.). –Der ältere Nicomachus Flavianus übertrug die von Philostratus verfaßte Lebensbeschreibung desApollonius vonTyana ins Lateinische: Sidon. epist. 8,3,1. Sein hohes Bildungsniveau kommt auchinseiner Rehabilitationsurkunde vomTrajansforum zumAusdruck, indem auf seine Annalen rekurriert unddie gute Erziehung gelobt wird, die er seinem Sohn zuteil 30). werden ließ (CIL VI 1783 = ILS 2948, v. 29–

185 186 187 188

Religion und Selbstdarstellung

Religion undSelbstdarstellung

175

Die religionspolitische Entwicklung des Imperium Romanum hin zur res publica Christiana verbindet sich vor allem mit Konstantin I. undseinen Söhnen, mit Julian, Gratian, Symmachus unddemMailänder Bischof Ambrosius, mit Eugenius undTheodosius I.1 Jahre, bevor Galerius Ende April 311 n. Chr. zu Serdica sein Duldungsedikt erließ,2 hatte Konstantin den Christengemeinden des ihm zugefalle-

nenReichsteiles bereits die freie Kultausübung gestattet.3 Gemeinsam mitLicinius räumte er den Untertanen 313 n. Chr. Religionsfreiheit ein und stellte das Christentum damit gleichberechtigt neben den traditionellen Glauben: ... daremus et Christianis et omnibus liberam potestatem sequendi religionem, quam quisque voluisset.4 Unter Constantius II., dersich demArianismus zuwandte, geriet dasHeidentum indieDefensive. Alserster Kaiser erließ ereingenerelles Verbot derKultausübung, dieer in einem Erlaß desJahres 356 n. Chr. garmitderTodesstrafe bedrohte,5 und ordnete die Schließung aller Tempel an.6 Bei seinem Rombesuch 357 n. Chr. ließ er erstmals die Victoria-Statue aus der Senatskurie entfernen.7 Zeitgleich verfaßte der zum Christentum konvertierte sizilianische Senator Firmicus Maternus seine Schrift De errore profanarum religionum, in derer die Kaiser in scharfem Tonzur Zerstörung derGötterbilder undzurKonfiskation derOpfergaben aufforderte.8 Nachdemheidnischen Interregnum Julians bekräftigte Gratian, denAmbrosius voneinem toleranteren Kurs abgebracht hatte, im Jahre 379 n. Chr. das über die heidnischen Kulte verhängte Verdikt; statthaft sei allein die catholica observatio.9 Weitere Maßnahmen –die Einziehung der Einkünfte heidnischer Priester undder Vestalinnen sowie dasVerbot testamentarischer Zuwendungen an die Kultgemeinschaften –gipfelten darin, daßdie Statue der Victoria, die Augustus einst aus Tarenthatte herbeischaffen lassen, ausderSenatskurie entfernt wurde. Dieheidnische Senatsaristokratie mitSymmachus als ihrem Wortführer suchte mehrfach umWiederaufstellung desStandbildes nach, daszumSymbol ihres Widerstandes geworden war, wurde aber aufHinwirken deseinflußreichen Mailänder Bischofs vonGratian,

1

188; die Beiträge vonGOTTLIEB, Zumfolgenden siehe etwa SALZMAN, VChr 41, 1987, 172– HAGL, OVERBECK und BARCELÓ, in: GOTTLIEB –BARCELÓ (Hrsg.), Christen und Heiden

361; LEPPIN, Christliches Kaisertum. Weitere Li209; LIZZI TESTA, RAL 7, 1996, 323– 87– teratur zu allen Bereichen derrömischen Religion ist jetzt in einer Bibliographie gesammelt: MONTERO –PEREA, Romana religio.

2 3

Lact. mort. pers. 34.

4

Lact. mort. pers. 48,2.

94, bes. 79 mitAnm. 12, zuLact. mort. pers. 34; vgl. auch BARCELÓ, Hermes 116, 1988, 76– Euseb. VC 1,13 (Nichtausführung derVerfolgungsbefehle durch Constantius Chlorus).

5

Cod. Theod. 16,10,6.

6

6. Cod. Theod. 16,10,2–

7

Symm. rel. 3,4; Ambr. epist. 18,32.

8

521. Firm. err. 28,6. 10; dazu BARNARD, CrSt 11, 1990, 505–

9

Cod. Theod. 16,5,5.

176

Religion undSelbstdarstellung

Theodosius undValentinian II. abgewiesen.10 Allein während derkurzen Herrschaft desvonArbogast erhobenen, christlichen Usurpators Eugenius gelangte dieVictorianoch einmal anihren alten Platz zurück.11 Theodosius I., der anscheinend als erster Kaiser denpontifex maximus-Titel nicht annahm,12 machte dasChristentum aufderBasis desNicaenum 380 n. Chr. in seinem berühmten Edikt vonThessalonike zuralleinigen, allgemein verbindlichen Staatsreligion:13 Cunctos populos, quosclementiae nostrae regit temperamentum, in tali volumus religione versari, quam divinum Petrum apostolum tradidisse Romanisreligio usque adnunc abipso insinuata declarat quamque pontificem Damasum sequi claret et Petrum Alexandriae episcopum virum apostolicae sanctitatis. Mit einer Reihe vonErlassen, in denen er denSonderkirchen unter anderem jeden Kirchenbau14 undOpferhandlungen mit demZweck derZukunftsschau untersagte,15 Versammlungsverbote erließ, Lehrtätigkeit auch imprivaten Raum undüberhaupt alles verbot, quodcatholicae sanctitati officere possit,16 signalisierte erbereits jetzt offensiv, daßerdemheidnischen Glauben nicht einmal mehrdenStatus einer religio licita einzuräumen bereit war.391/392 n. Chr.zoger dieletzte Konsequenz, indem erheidnische Opfer undTempelbesuche mithohen Strafen belegte. DieAusübung kultischer Praktiken wurde fortan mitMajestätsverbrechen undHochverrat aufeine Stufe gestellt.17 Der historische Prozeß der Christianisierung der Senatsaristokratie warnach Augustinus um 350 n. Chr. noch nicht weit fortgeschritten; fast die gesamte Senatsaristokratie habe noch dem Heidentum angehangen.18 Prudentius konnte ein halbes Jahrhundert später feststellen, nurein kleiner Teil versperre sich noch dem Christentum.19 Die moderne Forschung hat diesem Prozeß zahllose Publikationen gewidmet.20 Zudeneinflußreichsten Arbeiten zählt noch immer derberühmte Ar-

10 Symm. rel. 3; Ambros. epist. 17. 18. 57. Zu den Vorgängen jetzt EVENEPOEL, AncSoc 29, 44(Pruden306, mitweiterer Literatur; vgl. auchGNILKA, FMS25, 1991, 1– 1998– 1999, 283– tius, Contra Symmachum).

26 = PL 14,38. derPontifikaltracht unddesTitels pontifex

11

Paulin. Med. vita Ambr.

12

Ablehnung

maximus durch Gratian: Zos. 4,36,5.

13 Cod. Theod. 16,1,2; Verbindlichkeit der Nicaena fides: Cod. Theod. 16,5,6. Zum Edikt von Thessalonike zuletzt BARCELÓ – GOTTLIEB, in: DIETZ – HENNIG – KALETSCH (Hrsg.), 54; GAUDEMET, in: PLE423; ERRINGTON, Chiron 27, 1997, 47– Klassisches Altertum 408– 51. GAUDEMET unterstrich KET–VERHOOGT (eds.), Aspects of the Fourth Century A.D. 43– zu Recht erneut die Relevanz des Ediktes für das gesamte Reich, die ERRINGTON bestritten hatte.

14 15 16 17 18 19 20

Cod. Theod. 16,5,8.

Cod. Theod. 16,10,7.

51. Cod. Theod. 16,5,10–12(383 n. Chr.); dazu ENSSLIN, Religionspolitik 26–

77. Cod. Theod. 16,10,10–12mit ENSSLIN, Religionspolitik 76– Conf. 8,2,3.

577. C. Symm. 1,573– 138; MACMULLEN, Christianity and Siehe die Überblicke von BARNES, JRS 85, 1995, 134– 31; BROWN, Rise of Western Christendom und DENS., in: AV. CAMERON – Paganism 1–

Religion undSelbstdarstellung

177

of the Christianization of the Roman Aristocracy», in demP.Brown denBlick vondengroßen Konflikten undKonfrontationen zwischen Kaisertum und heidnischer Aristokratie –allen voran dem Streit umden Victoria-Altar unddem letzten Wiederaufflackern dertraditionellen Religion unter Eugenius in denJahren 392 bis 394 n. Chr. –auf den fundamentalen kulturellen undreligiösen Wandel lenkte, dersich innerhalb derAristokratie RomsundItaliens seit Konstantin I. vollzog. Einen „drift into a respectable Christianity“glaubte er erst mitConstantius II. tikel «Aspects

zukönnen.21 W.Eckstützte Browns These, nach derdierömische Senatsaristokratie zuBeginn des4. Jahrhunderts n. Chr. noch weitestgehend heidnisch gewesen sei unddie entscheidenden Schritte hinzuihrer Christianisierung indiezweite Hälfte desJahrfeststellen

hunderts fielen, zehn Jahre später durch eine prosopographische Untersuchung.22 Für die Zeit vor dem Jahr 312 n. Chr. konnte er dabei nur sieben Angehörige des ordo senatorius sicher als Christen identifizieren. Seine Liste ergänzte M.-Th. Raepsaet-Charlier umdie Namen vonvier weiteren Frauen senatorischen Standes –die Tochter des Statthalters Aemilianus, der259 n. Chr. denBischof vonTarraco zumTode verurteilte, Catia Clementina, Hydria Tertulla undIallia Clementina – , die mit hoher Wahrscheinlichkeit alle in das 3. Jahrhundert n. Chr. gehören.23 R. von Haehling legte in der Mitte der 70er Jahre mit seiner Bonner Dissertation «Die Religionszugehörigkeit der hohen Amtsträger des römischen Reiches seit Constantins I. Alleinherrschaft bis zumEnde derTheodosianischen Dynastie» eine umfangreiche Prosopographie vor, die zunächst fast uneingeschränkte Wertschätzung genoß.24 Wiezuletzt wieder eine derjüngsten Arbeiten vonM. R. Salzman25 bestätigte auch von Haehling im wesentlichen Browns Ergebnisse.26 T. D. Barnes stellte sich unlängst miteiner Studie gegen die communis opinio.27 VonHaehlings

Listen stark revidierend, verficht er dieThese, dasChristentum habe indenReihen The claim that a majority derrömischen Aristokratie bedeutend früher Fuß gefaßt: „ of theholders of high administrative office under theChristian emperors continued

28Averil Cameron mahntobepagan until thereign of Gratian is quite simply false.“

664; AL. CAMERON, in: HARRIS (ed.), Transformations CAH XIII 632– 121. Zur Rolle der Frauen im Christianisierungsprozeß siehe u. a. den wichtigen Bei109– 220, die sich gegen eine Überbewertung aussprach; trag vonSALZMAN, Helios 16, 1989, 207– GARNSEY (eds.),

demgegenüber zuoptimistisch DISSELKAMP, Christiani senatus lumina 196f. Weitere Litera135. turunter demEintrag «Cristianismo» in: MONTERO –PEREA, Romana religio 129–

11. 21 JRS 51, 1961, 1– 406. 22 Chiron 1, 1971,381– 163, bes. 162; vgl. PIR2 A 319; C 23 In: ECK(Hrsg.), Prosopographie undSozialgeschichte 147– 573; H236; J 6. 24 Dieverschiedenen Stellungnahmen zusammengetragen vonBARNES, JRS 85, 1995, 137. 479. 25 In: DEROUX (éd.), Latin Literature andRoman History 451– 618. 509; 614– 26 Siehe bes. Religionszugehörigkeit 508– 147. Vgl. bereits DENS., in: DIHLE (éd.), L’église et l’empire auIVe siècle 27 JRS 85, 1995, 135– 337. 301– 28 JRS 85, 1995, 142.

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tedemgegenüber unlängst an,dasProblem derChristianisierung voneiner anderen, fruchtbareren Perspektive heranzugehen unddievondenChristen eingesetzten Wege zurInformationsverbreitung als Indikator fürVeränderungen zuuntersuchen.29 Unsere Kenntnis des spätantiken Heidentums beruht vor allem auf demüberkommenen Schrifttum heidnischer Autoren. Heidnische Senatoren fanden abseits ihrer literarischen Werke auch in Kontorniaten undDiptycha Möglichkeiten, ihren Glauben zu bekennen.30 In den Inschriften öffentlicher Ehrenmonumente scheint das religiöse Bekenntnis eines Senators in nachkonstantinischer Zeit nicht mehr zumAusdruck gekommen zu sein. Wendungen oder Adjektive, die erkennen ließen, ob der Geehrte Heide oder Christ war, finden sich in keinem der erhaltenen Texte. Heidnische Priesterämter waren möglicherweise noch in der fragmentarischen Inschrift eines Senators unter Konstantin genannt, der als VIIvir epulonum auftrat.31 Fürdiedarauffolgenden Jahrzehnte kennen wirnureine einzige Ausnahme von derRegel: die Inschrift zuderEhrenstatue, dieLucius Aurelius Avianius Symmachus signo Phosphorius am29. April 377 n. Chr. auf demTrajansforum errichtet wurde.32 Seine beiden Priesterämter –daseines pontifex maior undeines quindecemvir sacris faciundis –sind in seinem absteigenden cursus honorum noch vor diezwischen 340 und350 n. Chr. bekleidete Annonarpräfektur gestellt. DerGrund dafür, daßdiePriesterämter in seinem Falle in dieInschrift aufgenommen wurden, dürfte am ehesten in dembesonders hohen Ansehen des Senators zu sehen sein, dasdie Kaiser auch dazu bewog, ihmein zweites Ehrenmonument bei Konstantinopel errichten zulassen. ObPriesterämter heidnischer Senatoren nurimFalle des älteren Symmachus in die Inschriften aufgenommen undsonst bewußt ausgeblendet wurden, ist freilich auf derGrundlage derüberkommenen Inschriften schwer zubeurteilen. Gerade fürSenatoren, deren heidnische Priesterämter imZusammenbeispielsweise Lucius Aradius hang mit Ehrungen im privaten Raum genannt sind – Memmius Vitrasius Orfitus signo Honorius34 Valerius Proculus signo Populonius,33 – haben sich keine oder nurfragundLucius Turcius Apronianus signo Asterius35 mentarische Inschriften öffentlicher Monumente erhalten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit läßt sich annehmen, daß die Priesterämter des Vettius Agorius Praetextatus unddie Mysterien, in die er sich hatte einführen las-

42. 29 In: PLEKET –VERHOOGT (eds.), Aspects of the Fourth Century A.D. 23– 30

ALFÖLDI, Kontorniaten; E. U. A. ALFÖLDI, Kontorniat-Medaillons; DELBRUECK, Consu189; VOLLBACH, Elfenbeinarbeiten. Zum Nicomalardiptychen; DERS., BJ 152, 1952, 165– chorum/Symmachorum-Diptychon u.a. CAMERON, in: Colloque genevois surSymmaque 41– 128; weitere Literatur 65; KIILERICH, JbAC 34, 1991, 115– 64; SIMON, G&R 39, 1992, 56– unter AE 1994, 85.

31 32 33 34 35

CIL VI 41324.

CIL VI 1698 = ILS 1257. CIL VI 1690 = ILS 1240; CIL VI 1691; 1694. CIL VI 1739; 1740; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1742.

CIL VI 1768 = ILS 1229; CIL VI 1769.

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179

sen, in denInschriften seiner Ehrenstatuen aufdemForum Romanum ausgeblendet sichalseiner dereinflußreichsten Senatoren seiner Zeit

wurden.36 Praetextatus hatte

fürdieBewahrung derheidnischen Kulte engagiert. Zuseinen Erfolgen zählte, daß er als proconsul Achaiae Valentinian I. dazu hatte bringen können, dasGesetz gegennächtliche Opferungen37 für Griechenland auszusetzen. Auch hatte er 384 n. Chr. als praefectus praetorio Italiae, Illyrici et Africae eine Untersuchung über die Zerstörung vonTempeln in Italien eingeleitet undderen Durchführung demjüngerenSymmachus übertragen, derzudieser Zeit dieStadtpräfektur bekleidete.38 Hieronymus, derPraetextatus als einen Feind desChristentums verunglimpfte,39 legte diesem nicht zuletzt zurLast, daßer wenige Tage vorseinem Tode in heidnischer Manier einen öffentlichen Triumphzug aufdasKapitol unternommen hatte, beidem ihm die höchsten Würdenträger der Stadt vorangeschritten waren.40 EinStaatsdenkmal fürPraetextatus, dasinPriesterämtern seinüberzeugtes Hei-

undaufderwichtigsten kaiserlichen Repräsentationsstätte zueiuntergehenden heidnischen Religion werden konnte, wäre der der nemMahnmal Religionspolitik Theodosius’I. zuwidergelaufen undvonAmbrosius zweifellos energisch bekämpft worden. Praetextatus selbst nahm noch im Tode dezidiert für das Heidentum Partei. Sowohl der ihmundseiner Frau errichtete, schon in seiner Artunverkennbar anheidnische Vorbilder anknüpfende Grabaltar41 als auchdieBasis einer postumen Gedenkstatue42 führten seine religiösen Ämter minutiös auf. Er bekleidete daswahrscheinlich vonseinem Vater übernommene Augurenamt, erbte vondiesem vermutlich auch dasAmteines pontifex Solis, warpontifex Vestae und Mitglied desfürdieGötterfeste zuständigen Gremiums derquindecemviri sacris faciundis. Außerhalb desStaatskultes hatte er dieFunktionen eines curialis Herculis, eines hierophanta derUnterweltsgöttin Hecate, eines neocorus imSerapis-Kult und despater patrum imMithras-Kult inne, warsacratus Libero et Eleusinis undhatte dasTaurobolium empfangen.43 Sollten Priesterämter in die Inschriften öffentlicher Ehrenmonumente, dieverlorengegangen sind, auch in nachkonstantinischer Zeit noch Eingang gefunden haben, werden sie spätestens mitTheodosius I. daraus verschwunden sein. Ähnlich dentum abbildete

36 Einziges erhaltenes Basenfragment mitteilweise ergänzbarer Ämterlaufbahn: CILVI 1779a. 37 Cod. Theod. 9,16,7 (364 n. Chr.). 5. Symmachus wurde imZugedesStreites umdenVictoria-Altar beschuldigt, 38 Symm. rel. 21,3– er habe diese Untersuchung in eine regelrechte Christenverfolgung ausarten lassen, undlegte 12;24. darüber resigniert seine Stadtpräfektur nieder: Rel. 10– 39

Hier. epist. 23,2,1.

40 Hier. epist. 23,3; dazu zuletzt

KAHLOS, Arctos

29, 1995, 44–46.

41 CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111.

42 CIL VI 1778. Zubeiden Monumenten siehe S. 239 bis247, Anhang 1. 43 ZudenPriesterämtern undMysterien siehe CIL VI p.4757 s. adn. 1779 = ILS 1259 = CLE 111 und CIL VI 1778, CRACCO RUGGINI, MAL 23, 1979, 96–100 und KUHOFF, in: Biographisch1309, mitderumfangreichen Literatur. Bibliographisches Kirchenlexikon 12, 1997, 1297–

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ostentativ wie der von Macrobius als princeps religiosorum44 undsacrorum omnium praesul45 verewigte Praetextatus bekannte sich nurnoch Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius zuseinem Heidentum. DieInschriften zudenihmzwischen 374 und380 n. Chr. in seiner Domus errichteten Ehrenstatuen vermerkten gewissenhaft alle Priesterämter unddie Mysterien, derer er teilhaftig geworden war:46 Sie würdigten ihnals VIIvir epulonum,47 magister numinis, pater sacrorum Summi Invicti Mithrae, hierophanta Hecatae, archibucolus deiLiberi, XVvir sacris faciundis, tauroboliatus deum Matris, pontifex maior. Die Liste liest sich umso eindrucksvoller, als ihr nurdrei Staatsämter –das eines quaestor candidatus, eines praetor triumfalis undeines consularis Numidiae –gegenüberstehen. Nicht zufällig sind seine Grabinschrift aus den Pomptinischen Sümpfen48 unddie Grabinschrift des Praetextatus undseiner Frau49 die letzten (undzugleich einzigen) bekannten tituli sepulcrales ausdem4. Jahrhundert n.Chr., indenen neben Staatsämtern heidnische Priesterämter desVerstorbenen genannt sind. DaßPriesterämter undFormulierungen, diedasHeidentum desGeehrten offenbarten, fast ausschließlich in privaten Ehreninschriften begegnen,50 mußals Antwort auf das veränderte religiös-politische Klima verstanden werden. In denInschriften kommt dieheidnische Gesinnung nurin zwei Fällen durch denausdrücklichen Verweis aufdiereligio desGeehrten zumAusdruck.51 Eine singuläre Formulierung wirdfürSextus Petronius Probus gebraucht. In derInschrift desDenkmals, dasdie Veneti adque Histri peculiares eius demSenator am8. August 378 n. Chr. in Romsetzten, wird er als devotionis antistes gerühmt:52 eine indifferente Formulierung, die auf einen Anhänger des Heidentums ebenso wie auf einen gläubigen Christen gepaßt haben dürfte.53

44 Macr. Sat. 1,11,1.

45 Macr. Sat. 1,17,1. 46 CIL VI 1675.41331 (= 31940).

47 FürRomscheint Iulianus damit derletzte indiesem Priesteramt bezeugte Senator zusein. 48 ILS 1264 = CLE 654, teilweise auch CIL VI p. 4174 unter n. 31902 (vgl. CIL VI 4731 ad n. 1675).

49 CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111. 50 CIL VI 1397 = ILS 1203; CIL VI 1675; 1690 = ILS 1240; CIL VI 1691; 1694; 1699 = ILS 2946; CIL VI 1700 = ILS 1249; CIL VI 1739; 1740; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1742; 1768 = ILS 1229; CIL VI 1769; 1778; 1782 = ILS 2947; CIL VI 32051 = ILS 1237; CIL VI 41331 (= 31940).

51 CIL VI 1707 = ILS 1213 wirdGaius Caeionius Rufius Volusianus als religiosissimus, CIL VI 1757 + 1723 = 37112 Quintus Flavius Maesius Egnatius Lollianus signo Mavortius vonSohn undSchwiegertochter alspater religiosus undsocer sanctissimus bezeichnet.

52 CIL VI 1751 = ILS 1265. 53 Beide Begriffe sind–allerdings offenbar nie in dieser Kombination –sowohl in heidnischen als auch in christlichen Inschriften gutbelegt; vgl. aber AE 1924, 70 = IK 17, VII 1, 3020, in dersich einKaiserkultpriester ausEphesos als sacrae religionis eius [i. e. Taciti Aug.] antistes 186 undV 1906), Sp. 184– bezeichnet. Fürantistes unddevotio siehe ThLL II (Leipzig 1900– 880; fürdie Belege in christlichen Inschriften DIEHL, ILCV III, p. 320 (Leipzig 1910), Sp. 878–

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181

Der Unbestimmtheit dieser Formel entspricht in frappierender Weise die religiöse Haltung, die den Senator nach den Erkenntnissen der modernen Forschung auszeichnete. Schon vonHaehling hatte ihn„ demKreis vonvorsichtigen Christen“ zugerechnet, „ die lange imKatechumenat verblieben, umerst kurz vordemTode die Taufe zuempfangen.“54M. G. Schmidt unterstrich diese Einordnung in seiner Untersuchung der beiden überlieferten Grabepigramme für denverstorbenen Probus.Orientierte sichdasfrühere, aufdieWitwe Anicia Faltonia Proba zurückgeführte Gedicht noch erkennbar andertraditionell-paganen Wertewelt, ist dasspätere – vielleicht das Werk des Mailänder Bischofs Ambrosius –offenbar eine christliche Umdeutung.55 Zu demZeitpunkt, da Probus von seinen peculiares geehrt wurde, mußer sich in derÖffentlichkeit noch bedeckt gehalten haben undbekundete sein Christentum kaumso ostentativ, wiedie Lebensbeschreibung desAmbrosius glauben machen will.56 Mit devotionis antistes wählte Probus vielleicht bewußt eine Bezeichnung, die seinen religiösen Standort in beide Richtungen offenließ. Inallen anderen Inschriften stehen ausschließlich diePriesterämter fürdieheidnische Gesinnung desGeehrten. Derjeweilige Senator übte als quindecimvir sacris faciundis, VIIvir epulonum, pontifex maior, pontifex deae Vestae, pontifex Flavialis, promagister pontificum, duodecimvir urbis Romae oder augur57 altrömische Priesterfunktionen im Staatskult aus. Einzelne Senatoren begnügten sich mit nur einem traditionellen Priesteramt, das voneiner Generation an die nächste weitergegeben wurde. So wirkten Quintus Aurelius Symmachus signo Eusebius,58 ViriusNicomachus Flavianus59 undVulcacius Rufinus60 alspontifices maiores, Lucius Turcius Apronianus signo Asterius61 als quindecimvir sacris faciundis. Sie brachten damit ihre betont konservative Haltung zumAusdruck undgrenzten sich zugleich vonStandesgenossen ab, die wiePraetextatus auch Funktionen in Kulten östlicher und333, für Belege in nichtchristlichen Inschriften ausRomdie Computer-Indices zuCIL VI,

p. 388 und1602f. 54

VON HAEHLING, Religionszugehörigkeit 297 ad n. 28.

55

1756. Dazubereits SCHMIDT, Hermes 126, 1998, 99– 116, zuCIL VI p. 389 a. b adn. 1751– 44. ausführlicher S. 42–

56

Paul. Med. vita Ambr. 8 = PL 14, 32 A: Laetabatur etiam Probus praefectus, quodverbum eius impleretur in Ambrosio: Dixerat enimproficiscenti, cummandata abeodem darentur, utmoris est: Vade, agenonutiudex, sedutepiscopus.

57 CILVI 1397 = ILS 1203 (Lucius Crepereius Rogatus signo Secundinius); CIL VI 1675 (AlfeniusCeionius Iulianus Kamenius); CILVI 1690 = ILS 1240; CILVI 1691; 1694 (Lucius Aradius Valerius Proculus signo Populonius); CIL VI 1699 = ILS 2946 (Quintus Aurelius Symmachus signo Eusebius); CIL VI 1700 = ILS 1249 (Marcus Aurelius Consius Quartus Iunior); CIL VI 1739; 1740; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1742 (Memmius Vitrasius Orfitus signo Honorius); CIL VI 1778 (Vettius Agorius Praetextatus); CIL VI 1782 = ILS 2947 (Virius Nicomachus Flavianus); CIL VI 32051 = ILS 1237 (Vulcacius Rufinus). 58 CIL VI 1699 = ILS 2946. 59 CIL VI 1782 = ILS 2947. 60 CIL VI 32051 = ILS 1237. 61 CIL VI 1768 = ILS 1229; CIL VI 1769.

182

Religion undSelbstdarstellung

Gottheiten, allen voran imKultderMater Magna unddesMithras, übernahmen und sich inMysterienreligionen einweihen ließen.62 Dieheidnische Religion eines Senators wurde nicht allein in Ehreninschriften, sondern auch in Inschriften vonKultbauten, dieein Senator während seiner Stadtpräfektur restaurieren oder erbauen ließ, undin Weihinschriften offenbar. AlsBauherren taten sich in ihrer Amtszeit Memmius Vitrasius Orfitus, derzwischen 357 und359 n. Chr. denApollo Sosianus-Tempel auf demMarsfeld wiederherstellen ließ,63 Vettius Agorius Praetextatus, der 367 n. Chr. die Restauration derPorticus Deorum Consentium veranlaßte,64 undschließlich Clodius Hermogenianus Caesarius hervor, der374 n. Chr.unter anderem eine hochwassergeschädigte Porticus am Tempel desBonus Eventus instandsetzte.65 Praetextatus ließ daneben alspromagisterpontificum Vestae gemeinsam mitPlotius Acilius Lucillus Ausbesserungsarbeitenandenmansiones Saliorum Palatinorum vornehmen.66 Zwei weitere Senatoren richteten als privati neue Kulträume ein. Lucius Crepereius Rogatus signo Secundinius ließ in seiner Domus einen durch antiquarische Texte dokumentierten Kultraum schaffen, in demsynkretistische Riten des Luperkal-Kultes abgehalten wurden.67 AndieStelle desMithraeums, dassein Großvater Nonius Victor Olympius anderViaFlaminia eingerichtet hatte, setzte dessen Enkel, Tamesius Augentius Olympius, in derzweiten Hälfte des4. Jahrhunderts eineneueunterirdische Kultstätte.68 Dasgroßväterliche Mithraeum warvielleicht der Zerstörungskampagne zumOpfer gefallen, diederrömische Stadtpräfekt Gracchus 376/377 n. Chr. unternommen hatte.69 Weihungen an heidnische Gottheiten sind noch bis zumScheitern des christlichen Gegenkaisers Eugenius zu belegt. Sie galten fast ausschließlich orientalischen Gottheiten wieIsis, Serapis, Mater Magna, Attis unddenDii Magni70 sowie

62 CIL VI 1397 = ILS 1203 pontifex dei Solis (Lucius Crepereius Rogatus signo Secundinius); CIL VI 1675; 41331 (= 31940) pater sacrorum Summi Invicti Mithrae, hierophanta Hecatae, archibucolus dei Liberi, tauroboliatus Deum Matris (Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius); CIL VI 1739; 1740; 1741 = ILS 1243; CIL VI 1742 pontifex dei Solis (Memmius Vitrasius Orfitus signo Honorius); CIL VI 1778 (Vettius Agorius Praetextatus; siehe S. 179). 63 CIL VI 45 = ILS 3222. Zudenheidnischen Bauten siehe auch S. 206. 64 CIL VI 102 = ILS 4003. 65 Amm. 29,6,19. 66 CIL VI 2158. 793; DERS., in: Lexicon Topographicum 67 WEILAND, in: Memoriam sanctorum venerantes 773– 171 mit fig. 50. ZumFortleben undzur Beliebtheit des Kultes bis mindestens an das II 170– Ende des 5. Jh. n. Chr. LATTE, Religionsgeschichte 361. 68 CIL VI 754 = ILS 4269. 565; Hier. epist. 107,2. Anders RICHARDSON, Dictionary 258, dervon 69 Prud. c. Symm. 1,561– inPiazza S. Silvestro, built byTamesius Argentius Olympus, nephew (sic!) einem Mithraeum „ 392“ 362 andprobably destroyed in391– spricht. of Nonius Victor, in 357– 70 CIL VI 402 = 30755 = ILS 4396 (Ende des3. Jh. n. Chr.); CIL 497 = 30779 = ILS 4145 (305 n. Chr.); CIL VI 498 = AE 1953, 238 (350 n. Chr.); CIL VI 499 = ILS 4147 = AE 1953, 238 (374 n. Chr.); CIL VI 500 = AE 1953, 238 (377 n. Chr.); CIL VI 501 = AE 1953, 238 (383 n. Chr.); CIL VI 502 = ILS 4150 (383 n. Chr.); CIL VI 503 = ILS 4151 (390 n. Chr.); CIL VI 504

Religion undSelbstdarstellung

183

Mithras.71 Die Weihinschriften waren nicht auf ein Publikum außerhalb derKultgehinkonzipiert undführten zumeist alle Priesterämter undInitiationsriten auf, dieein Senator bekleidete beziehungsweise durchlaufen hatte, nurselten aber seine Staatsämter.72 Die Kultstätten waren so keine Foren einer Selbstdarstellung mit einem hohen Grad von Öffentlichkeit. Der Einzelne profilierte sich ausschließlich imKreise dergleichgesinnten Verehrer einer Gottheit. meinschaft

Die christliche Glaubenszugehörigkeit wurde nicht in tituli honorarii, selbstverständlich aber inGrabinschriften zumAusdruck gebracht.73 Diemeisten metrischen Texte, beispielsweise dasGrabgedicht fürInsteius Pompeianus,74 sind so stark von christlichem Gedankengut getragen, daß die pagane Wertewelt dahinter fast völlig zurücktritt. In denweniger aufwendigen Grabinschriften wirddasChristentum desVerstorbenen durch dasChristusmonogramm75 undandere christliche Symbole kenntlich gemacht76 oder durch charakteristische Wendungen wiehic requiescit in = ILS 4153 = CLE 264 (376 n. Chr.); CIL VI 505 = ILS 4143 (295 n. Chr.); CIL VI 506 = ILS 4144 (Ende 3. Jh. n. Chr.?); CIL VI 507 (313 n. Chr.); 508 = ILS 4146 (319 n. Chr.); CIL VI 509 = IG XIV 1018 = IGUR I 129 (370 n. Chr.); CIL VI 510 = ILS 4152 (376 n. Chr.); CIL VI 511 = CLE 1529 (377 n. Chr.); CIL VI 512 = ILS 4154 (390 n. Chr.); CIL VI 30780 = IG XIV 1020 = IGUR I 126 (Mitte 4. Jh. n. Chr.); CIL VI 30966 = IG XIV 1019 = IGUR I 128 (377 n. Chr.); AE 1923, 29 = VERMASEREN, CCCA 56, Nr. 239 mit weiterer Literatur (zwischen 320 und 350?); AE 1953, 237 = VERMASEREN, CCCA 57, Nr. 240 (373 n. Chr.); AE 1953, 238 = VERMASEREN, CCCA 58, Nr.241b (374 n. Chr.); VERMASEREN, CCCA 61, Nr.245a. –ZudenInschriften siehe u. a. DUTHOY, Taurobolium 14– 61, 20; VERMASEREN, CCCA47– 330. Vgl. noch ROSEN, 73, undMCLYNN, Phoenix 50, 1996,312– CASTAGNOLI, Vaticano 71– 400. ZurGeschichte des in: DIETZ –HENNIG –KALETSCH (Hrsg.), Klassisches Altertum 399–

eriologia Phrygianum im 4. Jh. n. Chr. GUARDUCCI, in: BIANCHI –VERMASEREN (eds.), Sot 122. 109–

71 CIL VI 736 (391 n. Chr.); 749 = ILS 4267 a (357 n. Chr.); CIL VI 750 = ILS 4267 b (358 n. b = ILS 4267 c u. 4268 (358 u. 376 n. Chr.); CIL VI 752 = ILS 4267 d Chr.); CIL VI 751 a– (358/359 n. Chr.); CIL VI 753 = ILS 4267 e (362 n. Chr.); CIL VI 754 = ILS 4269 (2. Hälfte des 754 stammen ausdemMithraeum bei S. Silvestro. Dazustatt aller 4. Jh. n. Chr.); CIL VI 749– 173; SCHILLINGER, Entwicklung des Magna Mater-Kultes VERMASEREN, CIMRM I, 171– 397. 396–

72 CIL VI 499 = ILS 4147; CIL VI 510 = ILS 4152; CIL VI 512 = ILS 4154. 167. 73 Vgl. zumfolgenden S. 165–

74 CIL VI 32000 = CLE 734 = ILCV 60 = ICVR n. s. I 307. 75 Willkürlich herausgegriffene Beispiele: CIL VI 1420 = 31991 = ILCV 172 adn. = ICVR n. s. VIII 21046; CIL VI 9858 = ILS 2951 = ILCV 102 = ICVR n. s. VII 18802; CIL VI 31972 = ICVR n. s. II 4166; CIL VI 32003 = ILCV 112 = ICVR n. s. I 1266; CIL VI 32014 = CLE 1373 = ILCV 2139 = ICVR n. s. VI 15785; CIL VI 32045a = ILCV 95 = ICVR n. s. V 13109. Siehe dazu die Beobachtungen von DURLIAT, in: CAVALLO –MANGO (eds.), Epigrafia medievale 171, 243; MAZZOLENI, in: DI STEFANO MANZELLA (ed.), Iscrizioni dei cristiani 165– 240– 142. undCARLETTI, in: Domum tuamdilexi 127– 76

Dazu zuletzt etwa BISCONTI, in: DI STEFANO MANZELLA (ed.), Iscrizioni dei cristiani 173–

179.

184

Religion undSelbstdarstellung

pace angezeigt.77 Mitunter läßt auch derNamedesVerstorbenen anseiner christlichen Gesinnung keinen Zweifel.78 Christliche Bau- undVotivinschriften unterscheiden sich in Formular undAufbauzunächst nicht vonihren heidnischen Äquivalenten;79 sie beschränken sich gewöhnlich auf die Nennung des höchsten Amtes (oder auch der beiden höchsten Ämter), das (bzw. die) der Senator gerade bekleidete oder zuletzt ausgeübt hatte. Auchinmetrischen Texten verzichteten christliche Senatoren inderRegel nicht auf einen solchen Hinweis. Flavius Macrobius Longinianus, derimJahre 402 oder403 n. Chr. dasBaptisterium derKirche S. Anastasia in Velabro stiftete,80 präsentierte sich denGläubigen nicht nurals amtierender Stadtpräfekt, sondern erinnerte auch an seine vorherige Karriere amKaiserhof des Westreiches: Hanc autem fidei sedemconstruxit abimomilitiae clarus titulis aulaeq(ue) fidelis Romanaeq(ue) urbis p(rae)fectus Longinianus.81 Nurselten gab sich ein Senator in der offenkundigen Absicht, seine Stiftung ganzalsAktchristlicher devotio erscheinen zulassen, nicht durch untrügliche Indizien –seinen polyonymen Namen, den Rangtitel oder ein weltliches Amt–zuerkennen. Falls Rufius Viventius Gallus, derinderMitte des5. Jahrhunderts n. Chr. als gewesener Stadtpräfekt in Alt St. Peter ein Gelübde erfüllte,82 mitjenem Gallus identisch sein sollte, deramselben OrtdieDekoration einer Aulavornahm unddiesen AktinDistichen inErinnerung hielt,83 wäredies einganz außergewöhnliches Beispiel.

77 Siehe hier nurCIL VI 7969 = ILCV 132 = ICVR n. s. VIII 23460; CIL VI 31977 = ILCV 107 adn. = ICVR n. s. II 4892; CIL VI 32001 = ILCV 246 A = ICVR n. s. I 1473; CIL VI 32037 = ILCV 199 = ICVR n. s. I 743; CIL VI 32043 = ILCV 242 = ICVR n. s. II 5030. 78 Siehe z. B. die Grabinschrift des clarissimus vir Benedictus: CIL VI 31960 = ILCV 137 = ICVR n. s. II 4195.

79 Beispiele: CIL VI 1726 = ILCV 94 adn. = ICVR n. s. II 4781; CIL VI 41331a = ICVR n. s. II 4097; CIL VI 41392; CIL VI 41393 = ICVR II 1, 149 n. 17 u. 307 n. 5 = ILS 1293 = ILCV 68; CIL VI 41397a = ICVR II 1, 55 n. 10 = ILCV 1758 = ILS 8989 = ICVR n. s. II 4102; CIL VI 41400 = ICVR II 1, 54 n. 7 = ILCV 94 = ICVR n. s. II 4125; CIL VI 41406 (= 31978); ICVR n. s. VIII 22959 = ILCV 172adn.u. 1989 adn.Zumchristlichen Euergetismus undzumFormular dereinschlägigen Inschriften siehe allgemein DUVAL –PIETRI, in: Xe congrès international 118. 396, undWARD-PERKINS, Urban Public Building 49– d’épigraphie grecque et latine 371– DieStiftung undAusgestaltung vonKirchen undloca sancta durch Angehörige aristokratischer Familien vermerkten vorallem diehagiographischen Quellen, aufderen Problematik andieser Stelle nicht eingegangen werden muß. FürRomsiehe z. B. PIETRI, in: Hagiographie, cultures 453. 453 = Christiana respublica 1187– et sociétés 435– 80 CECCHELLI, in: Lexicon Topographicum I 37f.; zurabweichenden Deutung undLokalisierung der Baustiftung CIL VI 41379 = ICVR II 1, 150 n. 19 = CLE 311 = ILCV 92. 8. 81 CIL VI 41379 = ICVR II 1, 150 n. 19 = CLE 311 = ILCV 92, v. 6– 82 CIL VI 41400 = ICVR II 54 n. 7 = ILCV 94 = ICVR n. s. II 4125: Rufius Viventius Gallus, [v(ir) c(larissimus)] etinl(ustris), exp(rae)f(ecto) ur[b(i)], probeneficiis domini apostoli votum solvit.

83 CIL VI 41336a = ICVR II 1, 148n. 15 = ILCV 1759 = ICVR n. s. II 4122: Gallus, Anastasiae natus, decus addidit aulae, / quodprosit mentis illius atque suis. / Munus uthocgrate sumat divina potestas, / efficiet Petrus regia claustra tenens.

Religion undSelbstdarstellung

185

Heidnische Religiosität undchristliches Bekenntnis wurden nurimsepulkralen Bereich undin Bau- bzw. Votivinschriften zurSchau getragen, undnurhier grenzten Heiden undChristen ihre Glaubenswelten mehr oder weniger scharf voneinander ab. Die Inschriften öffentlicher Ehrenmonumente, die eine ungleich größere Öffentlichkeit erreichten, bildeten demgegenüber einauch inreligiöser Hinsicht bemerkenswert einheitliches Bilddesspätrömischen Senatorenstandes ab: zumeinen, weil heidnische wiechristliche Senatoren aufdenselben aristokratischen Werteka-

nonrekurrierten, zumanderen gerade deshalb, weil Glaubensgegensätze innerhalb desordo senatorius indenTexten praktisch vollkommen ausgeblendet wurden. Das Formular einer Inschrift ließ sich soohneweiteres voneinem Symmachus aufeinen christlichen Senator wie Anicius Auchenius Bassus übertragen. Zumindest nach außen hin wurde damit eine Geschlossenheit des ordo senatorius gewahrt, die so garnicht demBild entspricht, daseinzelne literarische Quellen entwerfen. Wiedas Carmen adquendam senatorem ex Christiana religione adidolorum servitutem conversum, dessen Autor einen zumHeidentum konvertierten Christen mitbeißendem Spott überzog,84 oder der Verfasser des Carmen contra paganos, der gegen einen illustren Prätoriumspräfekten undKonsul –vielleicht eher Nicomachus Flavianus als Vettius Agorius Praetextatus –polemisierte,85 hoben sie allzu sehr undinmitunter aggressivem Tonaufdie Unterschiede ab, durch welche diebeiden Religionen einander als wahrer undfalscher Glaube unversöhnlich gegenüberstünden.

33: Si quis abIsiaco consul procedat in urbem, risus orbis erit: Quis tenonrideat in 84 Adsen. 25– urbem, quifueris consul, nunc Isidis esse ministrum? Quodque pudet primo, tenonpudet esse secundo, ingeniumque tuum turpes damnare per hymnos respondente tibi vulgo et lacerante

senatu, teque domopropria pictum cumfascibus olim, nunc quoque cumsistro faciem portare caninam. Haec tuahumilitas et humilitatis imago est! –ZumCarmen jetzt ROSEN, in: DIETZ –HENNIG –KALETSCH (Hrsg.), Klassisches Altertum 393– 408, mit Wiederabdruck des von 305). HAERTEL unter denWerken Cyprians edierten Texts (CSEL III 3, p. 302–

85 Zudieser Schrift undderumstrittenen Identifizierung desHauptprotagonisten siehe u.a. MATT240; CRACCO 479; Musso, ArchClass 31, 1979 [1981], 185– HEWS, Historia 19, 1970, 464– 176, undADAMIK, 143, CLOVER, in: BHAC 1982/1983, 164– RUGGINI, MAL 23, 1979, 3– 74. 233; zuletzt FRASCHETTI, Conversione 70– AAntHung 36, 1995, 185–

Epigraphische Denkmäler für Frauen

189

Frauen

Sieht maneinmal von den weiblichen Angehörigen der kaiserlichen Familie ab, waren öffentliche Ehrenmonumente fürFrauen in Romvonjeher selten.1 Dieüberkommenen epigraphischen Denkmäler –darunter die Basis der bronzenen Sitzstatue derGracchenmutter Cornelia2 –unddie erhaltenen Bildnisse scheinen fast durchweg ausdemsepulkralen Bereich zustammen oder als postume Gedenkstatuenerrichtet worden zusein. Literarische Hinweise, diedieses Bild ineine andere Richtung korrigieren könnten, fehlen.3 Die Provenienz der Frauenporträts ist freilich nurselten gesichert,4 wieüberhaupt nurindenwenigsten Fällen Angaben zum Fundkontext vorliegen.5

AusderPrivatsphäre ingewisser Weise herausgehoben waren Priesterinnen wie die Vestalinnen, deren Statuen überwiegend imPeristyl desAtrium Vestae aufge-

stellt waren. Ihre Ehrungen hatten in diesem geschlossenen sakralen Bezirk naturgemäß nicht denselben Öffentlichkeitgrad wie die Senatorenmonumente auf den Kaiserfora. Dies zeigt auch derDedikantenkreis, denüberwiegend Priester undengeFamilienangehörige ausmachten.6 Eine größere Publizität nehmen Fittschen und

1 2

308. Zumfolgenden vgl. FLORY, TAPhA 123, 1993, 287–

3

Freilich sindInschriften fürFrauen, dieüberihre männlichen Angehörigen demordosenatorius 512. angehörten, deutlich unterrepräsentiert; dazuFORBIS, AJPh 111, 1990, 493–

4

Plin. nat. 34,14,31. Plinius, der voneiner Verbringung der Sitzstatue in die Porticus Octaviae schreibt, waroffenkundig nicht geläufig, daßdiese Säulenhalle die Porticus Metelli ersetzt hatte. Zuderin augusteischer Zeit neugefertigten Basis derSitzstatue mitderAufschrift Cornelia Africani f. Gracchorum (und einer Bildhauerinschrift aus dem4. Jh. n. Chr.) siehe CIL VI 31610 = 10043 cf. p. 4771 = I2 p. 201 n. XXXIX = ILS 68 = Inscr. It. XIII 3, 72.

Sicher mit Gräbern

in Verbindung zubringende Stücke:

FITTSCHEN

–ZANKER,

Katalog

III

42, Nr.61 mitTaf. 61: um30 v.Chr.gearbeitete Sitzstatue vonderViaAppia, gegenüber der 41–

Kirche «Domine quovadis» angeblich zusammen miteiner männlichen Sitzstatue (FITTSCHEN –ZANKER, Katalog II 153) gefunden. –A. a. O. 55– 91: spättrajanisch56, Nr.72 mitTaf. 90– hadrianische Frauenbüste auseinem Columbarium an derVia Ostiense bei S. Paolo fuori le auf dem Mura. –A. a. O. 67, Nr. 88 mit Taf. 109: frühantoninisches Frauenbildnis, 1946 „ Grundstück der Firma Cecchini an derVia Appia in derNähe der Eisenbahnbrücke“zutage gekommen.

5

Neben dennachweislich aussepulkralem Kontext geborgenen Porträts siehe noch FITTSCHEN –ZANKER, Katalog III 45, Nr.54 mitTaf. 68– 69: spätaugusteisch-frühtiberianisches Mädchenbild ausder Via di Gesù e Maria (Urbs O 26). –A. a. O. 56, Nr.73 mitTaf. 91: spättrajanischfrühhadrianische Statue derClaudia lusta als Fortuna, 1873 zusammen miteinem derFortuna Primigenia geweihten Altar (CIL VI 3691) anderViaMarsala (Urbs Q/R25) gefunden. –A. a. O. 85, Nr. 117mitTaf. 148: fragmentiertes Bildnis einer jungen Frau ausspätantoninischfrühseverischer Zeit, mitanderen Porträts ineiner mittelalterlichen Mauer zwischen Maxentius154: mittelantoninische 88, Nr. 121mitTaf. 153– A. a. O. 87– Basilika undColosseum verbaut. – Frauenbüste, 1874 in derehemaligen Villa Palombara bei derPiazza Vittorio Emanuele (Urbs 197:Bildnis einer älteren Frau, etwain A.a.O. 112,Nr.168mitTaf. 196– Q/R24)geborgen. – 250 n. Chr. datiert; vomEsquilin (?). Die Urbs-Angaben beziehen sich auf den die Jahre 240– Stadtplan, derCIL VI 8,2 beigegeben ist.

6

Statuenbasen mit Widmungsinschriften, die bis in das4. Jh. n. Chr. hineinreichen: CIL VI 274; 32428. Eine nützliche Übersicht bietet NOCK, HThR 23, 1930, 270– 2145; 32409– 2131– 257 (mit übergreifenden Hinweisen) jetzt FREIzudenInschriftenbasen ausdenJahren 247– 251. –Zu den erSTOLBA, in: KNEISSL – LOSEMANN (Hrsg.), Imperium Romanum 232–

190

Frauen

Zanker fürdas 1938 bei Grabungen indenMercati Traianei gefundene, intiberischclaudische Zeit datierte Bildnis einer Priesterin an, die vielleicht mit der Pflege des Kultes einer vergöttlichten Kaiserin oder Prinzessin betraut war: „ Der Fund7 Daaus ikonographischen Gründen kaum an eine ort spricht für ein Staatsrelief.“ Angehörige desKaiserhauses gedacht werden darf, müßte es sich hierumeine Frau auseiner besonders angesehenen Senatorenfamilie handeln, dieübergute Kontakte zumKaiserhaus verfügte. Ausdemspätantiken Romsind unsnurwenige Ehrenmonumente für Frauen bekannt, die nach demFundort derBasen unddemDedikantenkreis alle ausdem privaten Bereich stammen.8 Soweit ihre Auftraggeber bekannt sind, handelt es sich umenge Familienmitglieder9 oderumPersonen, diedieFrau als ihre Patronin ehrten.10 In aller Regel werden die Statuen neben Standbildern ihrer Ehepartner errichtet worden sein. Ein solches Statuendoppel stand beispielsweise in derDomus der Turcii auf demOppius, wodie Basen der Monumente gemeinsam geborgen wurden. Lucius Turcius Secundus wardort vomordo splendidissimus Amiterninae civitatis geehrt worden11 undnahmdies zumAnlaß, seinerseits seiner Frau Paterna Eunomia eine Bronzestatue zusetzen.12 Mehrfachehrungen beider Elternteile nahmenimJahre 395 n. Chr. die Söhne desverstorbenen Sextus Petronius Probus und seiner Witwe Anicia Faltonia Proba vor, als die beiden älteren denKonsulat bekleideten undderjüngste quaestor candidatus war.13 DieBüsten derLucia Baebia Sallustia Crescentilla14 undihres Mannes Lucius Crepereius Rogatus signo Secundinius, eines Senators vomAnfang des 4. Jahrhunderts, müssen Seite an Seite in denRäumlichkeiten postiert gewesen sein, als deren Urheber Rogatus in seiner In-

93 mit Taf. 160 haltenen Vestalinnen-Bildnissen siehe FITTSCHEN –ZANKER, Katalog III 92– eine Übersicht überalle bisheute bekannt gewordenen, hadrianisch bis severisch datierten 94,Nr.135mitTaf. 161(beide Stücke ausspätantoninischer Zeit). Zum Bildnisse); a. a. O.93– Atrium Vestae zusammenfassend SCOTT, in: Lexicon Topographicum I138–142, mitLiteratur.

(dort

7 8

FITTSCHEN –ZANKER, Katalog

III 47, Nr.58 mitTaf. 75.

Siehe unten Tab. 3: Ehreninschriften für feminae ordinis senatorii. Zudenerhaltenen Porträts 212 sowie Farb181mitTaf. 203– 120, Nr. 173– siehe FITTSCHEN –ZANKER, Katalog III 115– tafel. Dieexakte Fundstelle ist inkeinem Fall bekannt.

b; CIL VI 1755; 1756; 1773; wohl auch 1780 = ILS CIL VI 1754 = ILS 1269 = CLE 1348 a– 1260 (zudieser Inschrift siehe unten S. 241bis 247, Anhang 1). 10 CIL VI 1516 = ILS 1202; CIL VI 1714 = ILS 1271. Die erstgenannte Inschrift, in der ein junges Mädchen vonAurelia Publiana Helpidia als deren patrona dulcissima et amantissima angesprochen wird, dürfte voneiner postumen Gedenkstatue stammen, dadie Epitheta imsepulkralen Bereich verbreitet waren. Vgl. etwa ICVR n. s. X 27296 = ILCV 3310 = CLE652, v.

9

6: dulcissima etamantissima coniux. 11 CIL VI 1772 cf. p. 4755 = ILS 1230; siehe dazu S. 64.

12 CIL VI 1773. b; 1755; 13 Basen derStatuen fürAnicia Faltonia Proba: CIL VI 1754 = ILS 1269 = CLE 1348 a– 1756. Komplementäre Stücke für Sextus Petronius Probus: CIL VI 1752 = ILS 1268; CIL VI 1753 = ILS 1267. Ein weiteres vonAnicius Hermogenianus Olybrius gesetztes Exemplar muß verlorengegangen sein. Vgl. oben S. 27, Anm. 82. 14 CIL VI 1398 = ILS 1204.

Frauen

191

schrift genannt wird.15 Die Inschrift der Fabia Aconia Paulina schließlich stammt allem Anschein nach vonderBasis eines Standbildes, dasimJahre 387 n. Chr. anläßlich ihres Todes gesetzt wurde undvielleicht mit einer Gedenkstatue für ihren Manneine Einheit bildete.16 Nurdie Inschriften zu den Bildnissen für Anicia Faltonia Proba, Paterna Eunomia undLucia Baebia Sallustia Crescentilla nennen neben derpolyonymen Nomenklatur undeiner mehr oder weniger ausführlichen Filiation17 Verdienste und Tugenden der Geehrten. Waren Frauen in kaiserzeitlichen Inschriften Italiens bis zum3. Jahrhundert n. Chr. häufig als reiche, großzügige Wohltäterinnen gepriesen worden, deren munificentia, liberalitas, beneficia bzw. merita Schule machen sollten,18 dominierte in Romzuallen Zeiten das Lob traditioneller weiblicher Tugenden. Die epigraphischen Denkmäler dergeehrten Senatorenfrauen spiegeln dabei dasrepublikanisch-kaiserzeitliche Ideal derFrau wider, die wieAnnia Regilla, die 160 oder 161 n. Chr. verstorbene Gattin des Herodes Atticus, als vorbildliche ς , war.19 Lucius Turία ςοἰϰ ὸφ ςτ ῆ ῶ Ehepartnerin undMutter daslumen domus, τ cius Secundus signo Asterius stellte Paterna Eunomia zu einem Zeitpunkt, dadas Ehepaar wahrscheinlich nochkeine Kinder hatte, als uxor optuma etmerito dilectissima heraus.20 Crescentilla wirdvondemnicht genannten Auftraggeber ihrer Büste als veteris sanctitatis matrona undlectissima pudentissimaq(ue) coniux beschrieben.21 Die Söhne vonAnicia Faltonia Proba undSextus Petronius Probus variierten dasTugendlob auf ihre Mutter, indem sie sie bald als inlustrissima et sanctissima, castissima femina,22 bald als fidei nobilitatis antiquae ornamentum undAnicianae familiae servandae ac docendae castitatis exemplum, als consulum proles undals consulum mater beschrieben.23 Während Probus aufgrund seiner ruhmreichen Amterlaufbahn undseines auf virtus, fides, pietas, honos undnobilitas24 beruhenden, hohen Sozialprestiges zumAnicianae domus culmen avancierte,25 warProba im

15 CIL VI 1397 = ILS 1203. ZurBezeichnung istarum aedium conditor siehe ECK, in: Lexicon 171, und – ALFÖLDY, CIL VI p. 4691s. adn. 1397. ihmfolgend – Topographicum II 170– 16 CIL VI 1780 = ILS 1260 undCIL VI 1778; dazu ausführlich unten S. 241 bis 247, Anhang 1. 17 Siehe oben S. 120 bis 123.

18

505. FORBIS, AJPh 111, 1990, 494–

19 CIL VI 1342 = CIG 6184 = IG XIV 1391 = IGRR I/II 193 = IGUR I 340 = ILS 2930. Zum 371, Appendix Grundbesitz desHerodes Atticus anderViaAppia TOBIN, Herodes Attikos 355– 360. III; zuderzitierten Inschrift Regillas a. a. O. 359–

20 CIL VI 1773.

21 CIL VI 1398 = ILS 1204. 22 CIL VI 1756.

b consulis 23 CIL VI 1755; vgl. CIL VI 1754 = ILS 1269 = CLE 1348 a–

uxor, consulis filia,

consulum mater.

b. B = ICVR n. s. II 4219 a– B = ILCV 63 A– b zu 1751–1756 = CLE 1347 A– 24 CIL VI p. 389 a– Vgl. auch CIL VI p. 4752.

25 CIL VI 1753 = ILS 1267.

192

Frauen

häuslichen Bereich dieZierde derFamilie.26 Dievorzüglich ausgefüllte Mutterrolle unterstrich derjüngste, 406 n. Chr. zumKonsulat gelangte Sohn, Anicius Petronius Probus, in seinem einer derInschriften hinzugesetzten Diptychon: Dilectae Probus haec persolvo munera matri restituens statuis praemia quae dederat.27 Ihren musterhaften Lebenswandel führte Proba nach demTode ihres Mannes fort, indem sie Witwe blieb28 undderKirche wohltätige Stiftungen zukommen ließ.29 Castitas, sanctitas, pietas undpudicitia ziehen sich bis in das4. Jahrhundert n. Chr.alscharakteristische Tugenden durch dieWidmungsinschriften derStatuenmonumente, dieVestalinnen errichtet wurden.30 ImVergleich zuGrabinschriften des2. und3. Jahrhunderts n. Chr.31 scheint dieCharakterisierung verstorbener clarissimae feminae durch entsprechende Substantive oder Adjektive in gewöhnlichen Grabinschriften zurückzugehen,32 doch kann dies Überlieferungszufall sein. Dasaltrömi-

b: Amnios Pincios Aniciosque decorans. Einen vorzüg26 CILVI 1754 = ILS 1269 = CLE 1348 a– lichen, schichtenübergreifenden Einblick indieLebenswelt derFrauvermitteln dieverschiedenenBeiträge desKataloges einer Kunstausstellung: KLEINER –MATHESON (eds.), I, Claudia; darin zuAufgaben, Autorität undGrenzen dermaterfamilias besonders WALLACE-HADRILL, 104–115. Vgl. daneben u. a. DEISSMANN, in MARTIN –ZOEPFFEL, Aufgaben, Rollen und 564. Räume 501–

b. 27 CIL VI 1754 = ILS 1269 = CLE 1348 a– 28 Ansie gerichtete Briefe: Aug. epist. Divj. 130; 131; 150 (mit Anicia Iuliana, ihrer Schwiegertochter); Aug. bon. viduit. 24; Joh. Chrys. epist. 169. 29 DenConc. Ephes. a. 432 (SCHWARTZ II 1,90) zufolge stiftete sie die Einkünfte ausihren Besitzungen inAsia anOrdensgemeinschaften, Kleriker undBedürftige. 30 Spätantike Ehrungen mitKonsuldatierung: CILVI 2141(300 n.Chr.) v.v.maxima sanctissima religiosissima pudicissima praestantissima, cuius merita circa mesemper sensi; 2143 (301 n. Chr.; fragmentarisch): u.a. Lobdersanctitas; 32422 = ILS 4938 (364 n.Chr.): obmeritum castitatis pudicitiae adq. insacris religionibusque doctrinae mirabilis v. v.max.; CIL VI 2145 = ILS 1261(384/387 n. Chr.): Ehrung propter egregiam eiuspudicitiam insignemque circa cultum di32428) zeigt 2145; 32409– vinum sanctitatem. DerBlick aufdenGesamtbestand (CIL VI 2131– die Kontinuität dieses Tugendkanons. –Hierfür undzumfolgenden vgl. die Beobachtungen 331. vonMARCOS, in: Religio deorum 326– 31 Siehe etwa CIL VI 1341: inco(m)paravilis (!) pudicitia adque amor co(n)iugalis, coniu(n)x religiosissima; 1363: sanctissima femina; 1404 = 31645: matrona et uxor supra omnia exempla; 1423 = ILS 1169: mater piissima; CIL VI 1448: patrona innocentissima et benignissima; 1478: avia carissima [et] educatrix dulcissim[a]; 31711: clarissima et omnium virtutumfecundissima femina, ... nupta univira, unanimis; 31760: sanctis[simae] maemori[ae (!) totiusque intefem.] unius exemp[li]; 31866: coniux pientissima; 32041: mirae bonitatis [grit[atis] Ru[f]i[a]e Petroniae Ru[finae c. f. (?)] omni[s] pudici[t]i[a]e acca[stitatis] rariexempli --] ac con[iugi] incomparabili s[anctissimae]; ICVR n. s. V 14513: prudentissima obsequentissima mariti amantissima, quae omnes generis suiretro feminas pudicitia [superavit].

32 CIL VI 31955: unici exempli adque egregiae castitatis feminae ... virginiae suae ... ob eius erga se adfectib(us), ... matri piissimae et suiamantissimae (christlich); CIL VI 32049 = ILCV 68 = CLE 702 = ICVR n. s. I 3250: dulcis Petroni coniux, Deo serviens, unic(a)e fidei, amica pacis, castis moribus ornata, communis fidelibus amicis, familiae grata, nutrix natorum et numquamamara marito (christlich); CIL VI 32078 = ILCV 4620 = ICVR n. s. II 4168 [castissima]e admirabili co[niugi] (christlich); CIL VI 41321 incomparabilis castitatis et et in omn[ibus amoris ergamaritum exempli feminae (heidnisch). ---]

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sche Frauenideal unddie mit ihm verbundenen Wertvorstellungen lebten jedenfalls

indenmetrischen Grabinschriften derchristlichen Spätantike fort, beispielsweise in demCarmen sepulcrale, dasFlavius Crescens seiner jung verstorbenen Frau Acilia Baebiana auf den Sarkophag setzen ließ.33 In ihrer kurzen Ehe hatte sie sich demzufolge als ein Musterbeispiel an Tugendhaftigkeit undehelicher Treue –iustitiae facies, pudor integer, omnis honestas, casta, maritali semper devincta pudore –gezeigt, ihre ganze Fürsorge demeinen Mannzuteil werden lassen, densie sich zum Partner gewählt hatte, undihrLeben inuntadeligem Rufbeschlossen: Cumtepura domus quaerit, scitpublica fama etprobat omne bonum soli servasse marito. Durch eine ihrem jugendlichen Alter angemessene moralische Integrität undgewandte Lebensart machte auch Accia bzw. Maria Tulliana, Enkelin des unter Constantius II. wirkenden Rhetors Gaius Marius Victorinus aus Africa undGattin des Senators Artorius Iulianus Megethius, ihrer Familie Ehre.34 In einer vielleicht dem5. Jahrhundert n. Chr.zuzurechnenden Grabinschrift wirddieverstorbene Cyriace zueiner rari exempli [fem]ina stilisiert, inquaiustitia mirabilis, innocentia singularis, castitas [inc]onparabilis; obsequentissima, in omnibus [abs?]tinentissima, orbatis tribus libiris (!), qui, unamecu(m) huic sepulcro, [pr(a)e]conia laudis eiusdem indiderunt, inmaturis, [hym?]nis sit a nobis ad quietem pacis translata.35 Turtura, seine 509 n. Chr. zu Grabe getragene Ehefrau, beschrieb der Senator Petronius als dulcis ... coniux, Deoserviens, unic(a)e fidei, amica pacis, castis moribus ornata, communis

fidelibus amicis, familiae grata, nutrix natorum et numquam amara marito.36 Neben diesen Christinnen entsprach nach der an sie gerichteten Laudatio des gemeinsamen Grabaltares auch Fabia Aconia Paulina, dieFrau desheidnischen Senators Vettius Agorius Praetextatus, demTugendideal in vollkommener Weise.37 In derInschrift werden unter anderem Paulinas castitas, ihre körperliche undseelische puritas, ihre eheliche Hingabe undTreue, ihre Freundlichkeit imUmgang mitanderen unddie Hilfsbereitschaft imHinblick aufFamilienangehörige betont.38 Praetextatus nennt sie veri et castitatis conscia, dicata templis atq(ue) amica numinum, sibi maritum praeferens, Romam viro, pudens, fidelis, pura mente et corpore, benigna cunctis, utilis penatibus.39 Die genannten Vorzüge noch einmal aufgreifend,

33 ICVR n. s. X 27296 = ILCV 3310 = CLE 652. b = ICVR b = CLE Suppl. 1966 a– 34 CIL VI 31934 cf. p. 4793 = CLE 599 = ILCV 104 a– 10: nullus inoffenso vitae mihi tramite labsus, mens morum matura bono n. s. I 3268, v. 6– nil debuit annis. Coniugii scit cara fides heresque maritus, rite quodaeterno migrarim dedita Christo; emeritamque ferat melior mihi vita coronam. ZuGroßvater undEhemann siehe PLRE I Victorinus 11 u. Megethius 3. 35 ICVR n. s. VII 17765 = ILCV 4711. 36 CIL VI 32049 = ILCV 168 = CLE 702 = ICVR n. s. I 3250. 37 CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111. –Eine Prosopographie der Christinnen undHeidinnen des 4. und5. Jh. n. Chr. hataufderGrundlage derPLRE DISSELKAMP, Christiani senatus lumina 23–101, erstellt. 20. Fürweitere Literatur siehe CIL VI 38 Zumfolgenden vgl. auch KAHLOS, Arctos 28, 1994, 19– p. 4757 s. adn. 1779. 39 CIL VI 1779 b.

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spricht er Paulina an anderer Stelle im intimen Dialog als nostri pectoris consortio fomes pudoris, castitatis vinculum, amorque purus etfides caelo sata undals arcana mentis an, cui reclusa credidi. Sie gilt ihmals hingebungsvolle Mutter, fürsorgliche Schwester undsittsame Tochter ineiner Person: munus deorum, quimaritalem torum nectunt amicis et pudicis nexibus, pietate matris, coniugali gratia, nexu sororis, filiae modestia, et quanta amicis iungimur fiducia, aetatis usu consecrandi foedere, iugi fideli simplici concordia iuvans maritum, diligens, ornans, colens.40 Für römische Mütter hat sie Vorbildcharakter.41

Die Nähe desTextes zudenbekannten laudationes funebres offenbart sich in ebendieser Herausstellung derFraualsinalle Gedanken ihres Mannes eingeweihte, umsein Wohl besorgte Gefährtin, Helferin undZierde.42 Demtrauernden Witwer, der spätestens im Jahre 9 v. Chr.43 nach 41 Ehejahren seine fälschlich mit Turia,

derGemahlin desKonsuls Quintus Lucretius Vespillo, gleichgesetzte Partnerin zu Grabe tragen mußte,44 galten deren häusliche Tugenden als so selbstverständlich, daßer sie nurbeiläufig streifte: Domestica bona pudici[t]iae, opsequi, comitatis, facilitatis, lanificii, stu[i religionis] sine superstitione, o[r]natus nonconspiciendi, cultus modici cur[memorem? Curdicam decari]tate familiae, pietate, [c]um aeque matrem meam ac tuos parentes col[ueris, nonalia mente] illi quam tuis curaveris, cetera innumerabilia habueris commun[ia cumomnibus] matronis dignam f[a]mam coentibus?45 Nicht die Eigenschaften derVerstorbenen wollte er herausstellen, diealle aufihren guten Rufbedachten Ehefrauen auszeichneten, sondern dieaußergewöhnlichen:46 Ihrem selbstlosen, beherzten undmutigen Einsatz verdankte der Senator, daßer zwei Bürgerkriege überlebt hatte;47 in seiner Abwesenheit hatten sie undihre Schwester, derToten anTugendhaftigkeit ebenbürtig, die Mörder der Eltern der gerechten Strafe zugeführt und erfolgreich ihr Recht auf die Erbschaft geltend gemacht.48 Die Verwaltung des Vermögens hatte nicht etwa allein in der HanddesMannes gelegen, sondern warzwischen denEheleuten aufgeteilt gewe40 CIL VI 1779 c,v. 3–12.

35: Exemplum demeRomulae matres petunt subolemque pulchram, si tuae 41 CIL VI 1779 c, 34– similis, putant. laudationes funebres undverwandten Texten –neben dersogenannten laudatio Turiae die metrische Grabinschrift Claudias (CIL VI 15346 = ILS 8403) unddie in die zweite Hälfte des 1. Jh. n. Chr. datierte, fragmentarische laudatio Murdiae (CIL VI 10230 = 172. siehe u. a. GAFFORINI, in: SORDI (ed.), Autoscienza e rappresentazione 153– ILS 8394) –

42 Zudenbekannten

43 Dies dervonKIERDORF,

Laudatio Funebris 42, undFLACH,

6, fixierte terminus post a. a. O. 5–

quemnon.

44 CIL VI 41062 (= 1527) = ILS 8393 = FLACH,

45 CIL VI 41062 = FLACH, 46 CIl VI 41062 = FLACH,

47 CILVI 41062 = FLACH,

Laudatio Turiae.

34. Laudatio Turiae, col. I, v. 30– 36. Laudatio Turiae col. I, v. 34– Laudatio Turiae,

24. col. II, v.2a–

26. 48 CIL VI 41062 = FLACH, Laudatio Turiae, col. I, v. 3–

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sen.49 Als speculatrix et propugnatrix periculorum undinnigst Vertraute hatte sie zeitlebens mitRatundTatüber dasWohl ihres Mannes gewacht.50 Alsdererhoffte Kindersegen ausblieb, war sie in ihrer Selbstlosigkeit so weit gegangen, ihm die Scheidung unddie Vermittlung einer anderen Partnerin anzubieten.51 DieLaudatio Turiae ist damit dasseltene Beispiel einer Inschrift, inderdieverstorbene Frau individuelle Züge trägt. Wie starr undstandardisiert dasFrauenideal bereits in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts geworden war, brachte der Sohn Murdias in derlaudatio funebris aufseine Mutter zumAusdruck.52 Die Lobrede auf gute Frauen sei gewöhnlich einfach undgleichartig, „weil die naturgegebenen, ihnen eigenen guten unddurch Aufsicht bewahrten Anlagen keiner Vielfalt an Worten bedürfen undes genügen mag, daßsie alle mitder ihnen gebührenden Frauenehre dieselben guten Werke vollbracht haben; unddaesja überaus schwierig sein dürfte, neue Formen der Lobrede auf eine Frau zu finden, weil deren Leben von weniger starken Wechselfällen des Glücks hin- undhergeworfen wird, folgt notwendig, daßdiegemeinsamen Werte inEhren gehalten werden müssen, aufdaß 53 nichts vondenrechten Regeln verlorengehe unddasÜbrige entstelle.“ In demauf Paulina gesungenen Loblied kumuliert dastraditionelle Frauenlob in denWorten iuvans maritum, diligens, ornans, colens.54 Ein besonderer Akzent liegt auf ihrer Religiosität, derin keiner anderen Grabinschrift für eine Frau ihres Standes so viel Raum gegeben wird.55 Die verkürzte, deshalb unvollständige und wenig präzise Aufzählung derMysterien undKulte auf derFrontseite desGrabaltars56 flankieren ihre Charakterisierung als dicata templis atque amica numinum aufderrechten Schmalseite57 sowie eine breite Darstellung ihrer Unterrichtung und Einführung injene Mysterien undKulte auf derRückseite.58 Unter Anleitung und Zeugenschaft ihres Mannes, der Paulinas religiöse Unterweisung in die Hand ge-

39: Omne tuompatrimonium acceptum ab Laudatio Turiae, col. I, 37– parentibus communi diligentia cons[ervavimus] ... Officia [ita par]titi sumus, utego tu[t]elam tuae fortunae gererem, tumeae custodiam sust[ineres.]

49 CIL VI 41062 = FLACH,

50 CIL VI 41062 = FLACH, Laudatio Turiae, col. II, v.4–10. 61. 47. 51 CIL VI 41062 = FLACH, Laudatio Turiae, col. II, v. 25– 52 ZurKonstanz des Wertespektrums fürRepublik undKaiserzeit bereits VONHESBERG-TONN, 250. Coniunx carissima 248– 26: Quibus de causeis quom omnium bonarum feminarum 53 CIL VI 10230 = ILS 8394, v. 20– simplex similisque esse laudatio soleat, quodnaturalia bonapropria custodia servata varietates verborum nondesiderent, satisque sit eadem omnes bona famadigna fecisse, et quia adquirere novas laudes mulieri sit arduom, quomminoribus varietatibus vita iactetur, necessario communia esse colenda, nequodamissum ex iustis praecepteis cetera turpet.

54 CIL VI 1779 c, v. 12. 55 Man vergleiche den knappen Verweis des Verfassers der sog. laudatio

Turiae auf das für ihn selbstverständliche studium religionis sine superstitione seiner Gemahlin: CIL VI 41062 = 31. FLACH, Laudatio Turiae, col. I, v.30–

22. 56 CIL VI 1779 a, v. 20– 57 CIL VI 1779 b, v. 4. 25. 29; vgl. dazu KAHLOS, Arctos 28, 1994, 22– 17. 22– 58 CIL VI 1779 d, v. 13–

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nommen hatte, warsie aufeiner Griechenlandreise während desProkonsulates des Praetextatus über Achaia zunächst inEleusis denGöttern Iacchus, Ceres undCora, danninLerna Liber, Ceres undCorageweiht, schließlich aufAegina unter anderem zurhierophantria derHecate gemacht worden. Daneben hatte Paulina mitPraetextatusdasTaurobolium empfangen undwarin dieIsis-Mysterien eingeführt worden; sie kehrte außerdem als antistes von Dindymenes undAttis nach Romzurück.59 Die Erinnerung an Paulina als engagierte Vertreterin des Heidentums, besonders derMysterienreligionen, wurde auchinderWidmungsinschrift einer postumen Gedenkstatue wachgehalten, dievermutlich in einem postumen Standbild ihres Mannesihre Entsprechung fand. In derInschrift sind neben Paulinas Nomenklatur und einer mehrgliedrigen Filiation alle Mysterien aufgelistet, indiesie eingeweiht wordenwar.60 Der Auftraggeber verzichtete hier aufjedes Tugendlob undlenkte das Augenmerk allein auf Paulinas vornehme Abkunft undihr öffentliches Eintreten fürdieimUntergang begriffene heidnische Religion. DerGrabaltar unddie zumGedenken andie Eheleute errichteten Statuenmonumente dienten nicht zuletzt demZweck, sinnfällig das religiöse Einvernehmen nurdiezwischen denEheleuten abzubilden. Pflicht einer guten Ehefrau wares, „ jenigen Götter zuverehren undzukennen, andieihr Mann glaubt, unddasHoftor 61Dievor unnützen Religionen undfremdartigem Aberglauben zu verschließen.“ ses Einvernehmen spricht auch aus den heidnischen Weihinschriften des 4. Jahrhunderts n. Chr., in denen Frauen stadtrömischer Senatoren neben ihren Ehemännern erscheinen.62 In denWeihinschriften kommt immerhin die aktive Rolle zum Ausdruck, die Frauen –mit der Ausnahme des Vesta-Kultes in der traditionellen römischen Religion vonPriesterämtern praktisch ausgeschlossen –indenorientalischen Kulten spielten, bevor diesen dasChristentum einEnde setzte: Fabia Aconia Paulina alshierophantria derHecate undantistes vonDindymenes undAttis,63 die

59 CIL VI 1780 = ILS 1260; CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111. Zu den Priesterämtern Paulinas undden Mysterien, in die Praetextatus sie einführte, siehe u. a. MARCOS, in: Religio 330, zu den problematischen Textzeilen von CIL VI 1780 = ILS 1260 die Addeorum 329– denda (CIL VI p. 4758 s.) undunten S. 245. ZuPraetextatus undPaulina zuletzt KUHOFF, in: 1309, sowie CIL VI p. 4757 s. adn. 1779 mit Biograph.-Bibliograph. Kirchenlexikon 12, 1297– derumfangreichen Literatur. 60 CIL VI 1780 = ILS 1260. Dazuunten S. 244 bis 247, Anhang 1. ιῖϰ ο ὴ νγυνα α ,ϰ ιτ α θ ςο ε ὐδ ῖφ ςϰτᾶσ υ ο υ ίλ 61 Plut. coniug. praecept. = Moral. 19,140D: Ἰδίο ς ι. Δ ιὸκ ὺ ο α ὶθ ε ο ισ τ γ έ ὶμ ῶ α τ ο ρ ικ ἱδ ς ·ο ὲθ ε ο ὶφ ιπ ο ρ ό ίλ δ ν ο ῦἀ ῖςτ ιτο α θ ν ὲχρῆσ ο ῖςδ ϰ ή ε ι, π ὲ γ ιςδ ε ο ρ ιέ ρ σ ρ ο ςπ σ ϰ ινμ ό ν υ ώ ε ο μ ε τ α ὶγιγν ῇγα ῇϰ ιτ α θ ε ισέβεσ ίζ μ ο ρν ὴ ν ςὁἀ ο ὓ ὰ ρ ὰ ρθ ε νἱε ῶ ὶγ ν ε ὐ δ .Ο ιτ ν λ εῖσ θ α ϰ εϰ ειο π να λ ο ὴ ιςἀ ὔ ία ον ιμ ιςδεισιδα α ὶξέν α ιςϰ εία ϰ σ η ρ θ α ιϰ ςὑ π ὸγυν ω ν έ μ ρ εχ ισ α τ δ ᾶ ιϰ ν τ ρ . ά α ν ο α ϰ α ὶλανθ α ϰ λ ς επ ν μ ε τό ό 62 CIL VI 509 = IGUR I 129 = IG XIV 1018 (370 n. Chr.) undCIL VI 512 = ILS 4154 (390 n. Chr.), beide Male Weihungen an Mater Magna (Cybele) ausdemPhrygianum unter derVatikansbasilika. Rufia Volusiana undihrMannPetronius Apollodorus, die370 n. Chr.Criobolium undTaurobolium empfingen, hatten sichwährend einer Reise indenOsten indieMysterien einweihen lassen. –ZurGeschichte desHeiligtums im4. Jh. n. Chr. siehe vorallem GUARDUCCI, in: BIANCHI –VERMASEREN (eds.), Soteriologia 109–122.

63 CIL VI 1780 = ILS 1260; CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111.

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Frau des Quintus Clodius Flavianus als sacerdus maxima Matris Deum Magnae Idaeae,64 Caecinia Lolliana, Gemahlin desGaius Ceionius Rufius Volusianus signo Lampadius, der365 n. Chr. die Stadtpräfektur innehatte, als deae Isidis sacerdos.65 In einer weiteren Inschrift tritt die sonst unbekannte honesta femina Serapias als sacrata Deum Matris et Proserpinae auf.66 Christliche Senatorinnen gaben ihren Glauben unter anderem dadurch zu erkennen, daßsiederKirche gemeinsam mitihren Ehemännern Stiftungen zukommen ließen.67 Selten gaben sich christliche Asketinnen in Inschriften durch ein ausdrückliches Bekenntnis zudenvondenKirchenvätern gepredigten Tugenden derNächstenliebe, derFrömmigkeit undderEntsagung zuerkennen, undunter denFrauen, diedarauf hinwiesen, daßsie demweltlichen Leben als ancilla Dei oder sacra virgo entsagt hatten,68 finden wir nurwenige clarissimae feminae.69 Ganz einmalig ist dasdurch unddurch christliche Charakterbild, dasvonderverstorbenen Blatta, derGemahlin eines Senators ausjustinianischer Zeit, gezeichnet wird.70 Nach dem Tode ihres Mannes Witwe geblieben, hatte sie es verstanden, ihren Kindern cuncta propatre gerens hortatu monitisque piis cultuq(ue) diurno denVater zuersetzen.71 Sie hielt sie zu sittsamem Verhalten anundlehrte sie, eheliche Treue zuwahren; desweiteren „sorgte sie fürPriester, brachte Erschöpfte wieder zuKräften undließ 72 demNotleidenden bereitwillig zukommen, wessen er bedurfte.“

64 CIL VI 502 = ILS 4150. Quintus

Clodius Fiavianus empfing Taurobolium undCriobolium (CIL VI 501 = 4149).

wie sie am5. April 383 n. Chr.

65 CIL VI 512 = ILS 4154. Die gemeinsame Tochter Sabina wardemWeiheakt ihrer Eltern 377 n. Chr. zuvorgekommen, indem sie Attis undRhea im Phrygianum einen Altar setzte: CIL VI 30966 = IG XIV 1019. 66 CIL VI 508 = ILS 4146. 67 Siehe etwa CIL VI 41392; 41393 = ICVR II 1, 149 n. 17 sowie 307 n. 5 = ILS 1293 = ILCV 68; CIL VI 41397a = ICVR II 1, 55 n. 10 = ILCV 1758 = ICVR n. s. II 4102 = ILS 8989; CIL 224 mitfig. VI 41331a = ICVR n. s. II 4097. Vgl. auch noch BELVEDERI, RAC 14, 1937, 223– 38 (Stiftung einer clarissima femina undihres Sohnes inderBasilica di S. Alessandro).

68

Angaben dieser Artfinden sich häufiger in Inschriften nichtsenatorischer Frauen: MARCOS, in: 175 = Christiana reReligio deorum 332, undPIETRI, in: MAZZI (ed.), Trasformazioni 174– 1509, mit Belegen. ZumAsketismus christlicher Frauen Roms: PETERSENspublica III 1508– SZEMERÉDY, Römische Asketinnen; SERRATO GARRIDO, Ascetismo femenismo; in einem breiteren Zusammenhang: COOPER, The Virgin and the Bride; am Beispiel der Briefe und Schriften des Hieronymus undlateinischer Frauenviten, darunter jener derjüngeren Melania, u. a. KRUMEICH, Hieronymus unddie christlichen feminae clarissimae, undvonWITTERN, Frauen, Heiligkeit undMacht; LETSCH-BRUNNER, Marcella; GIARDINA, Studi Tardoantichi

2, 1986,77–102. 69 CIL VI 31995 = ILCV 164 = ICVR n. s. II 4922; CIL VI 32029 = ILCV 1708 adn. = ICVR n. s. II 4959. B. 70 ICVR II p. 442, n. 152–153 = CLE 1395 = ILCV 201 A– 8: Cesserat animis nati dolor, et unus 71 ICVR II p. 442, n. 153 = CLE 1395 = ILCV 201 B, 7– utrisque spiritus, unica mens, consona cuncta domus.

22:Illa pudicitiae 72 ICVR II p. 442, n. 153, v. 19–

natos dedit, illa iugalem conservare tori iura sacrata docet, illa sacerdotes coluit fessosq. refecit, quicquid egens petiit, tribuit illa libens.

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AnderRechtsstellung derFrau hatte sich inderSpätantike nichts wesentliches geändert;73 politische Rechte –unddamit Ämter undWürden –waren ihr nach wievorunzugänglich. Einzelne Frauen mochten wieFaltonia Betitia Proba durch literarisches Talent glänzen;74 sie finanzierten als vermögende Witwen karitative Maßnahmen, unterstützten die Kirche und gelangten so zu Einfluß; sie bildeten wie diejüngere Melania undEustochium den Mittelpunkt eines christlichen Zirkels, verschrieben sich strenger Askese undgründeten Klöster.75 Dessenungeachtet brachten Christentum undchristliche Askese denFrauen nicht etwa eine größere Unabhängigkeit undneue Handlungsspielräume: WieJ.-U. Krause gezeigt hat, traf in vielerlei Hinsicht gerade das Gegenteil zu. Die Frauen waren noch stärker als zuvor auf denhäuslichen Bereich fixiert, an strengere Sexualstandards gebunden, als Asketinnen besonderer Kontrolle unterworfen.76

In derÖffentlichkeit bewegten sich Frauen selten. Ammian nahm schon daran Anstoß, daß sich Matronen, dem schlechten Beispiel ihrer männlichen senatorischen Standesgenossen folgend, miteinem großen, inseiner Zusammensetzung befremdlichen Gefolge durch alle Viertel derStadt tragen ließen.77 Nurausnahmsweise traten verheiratete Frauen senatorischen Ranges so ausdemhäuslich-familiären Bereich heraus wie Serena, die Gattin Stilichos, die in Mailand eigenständig den Reliquienschrein desNazarius mitlibyschem Marmor versehen ließ.78 In ihrem literarischen Porträt trat auch sie ganz in denhäuslichen Bereich zurück. Wohl zollte dasLobgedicht, dasClaudian aufsie schrieb, auchihrer Bildung Anerkennung;79 in derHauptsache aber hobes aufihre nobilitas,80 aufihre pulchritudo,81 aufihre keu... continuities andvery slowdevelopments 73 So zuletzt wieder ARJAVA, Women andLaw260: „ have dominated thescene.“Vgl. EVANS GRUBBS, LawandFamily. 74 ZuProbas ausVergilversen kompiliertem Lobgedicht aufChristus siehe z. B. CLARK –HATCH, 39; SIVAN, VChr 47, 1993, 140–157 (zu VerVirgilian cento; DIES., Vergilius 27, 1981, 31– fasserfrage und Datierung 43). Zumweiblichen Bildungsideal in der Spätantike siehe noch 138; KRUMEICH, Hieronymus 214– 227. CLARK, Women in Late Antiquity 130– 75

306; KRUMEICH, Hieronymus 68–196; WITTERN, Frauen, SRIC 1, 1986, 273– 184; CLARK, Women 61; CLOKE, Female manof God57–133. 157– Heiligkeit undMacht 20– 97 (verbesserte in Late Antiquity 94–138. Grundlegend KRAUSE, Witwen undWaisen II 94– 255 (allgemein enger Handlungsspielraum undGeschäftsfähigkeit); erbrechtliche Lage). 252– 254 (Erziehungsfunktionen undVormundschaft über Kinder bei Ausfall ei129. 248– III 123– nes agnatischen Verwandten); IV 74–108 (Askese; Freigebigkeit vermögender Witwen) mit reichem Quellenmaterial undausführlicher Bibliographie.

76

127 u.ö. Für die Verhältnisse in Ägypten vgl. noch BA117. 123– Witwen undWaisen 112– 203. 86, undSHERIDAN, TAPhA 128, 1998, 189– GNALL, BASP 32, 1995, 65–

CONSOLINO,

77 Amm. 14,6,16–17.

78 CIL V 6250. ZurInschrift

siehe

79 Claud. carm. min. 30,146–148. 80 A. a. O. 30,34– 37.

81 A. a. O. 30,121–122.

213. u. a. BILLANOVICH, RIL 126, 1992, 210–

Frauen

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sche Zurückhaltung82 undvorallem auf ihre prudentia undsedulitas ab, mitdenen sie ihren Mann umsorgte undvoreinem Anschlag desRufinus bewahren konnte.83 Als Individuen werden Frauen senatorischen Ranges in spätantiken Inschriften ebenso wenig greifbar wieihre Väter, Söhne undEhemänner.84 Dasgleichbleibende Tugendlob galt nicht so sehr derEinzelnen als ihrer Familie, die sie repräsentierte, undihrem ordo, als dessen würdige Vertreterin sie sich zuerweisen hatte. DenEinfluß, den die materfamilias in dieser Sphäre unddarüber hinaus besaß, spiegeln die epigraphischen Denkmäler nicht wider –ein Sachverhalt, denbereits Marcos treffend formulierte: „ ... porlo tanto, a diferencia desusprestigiosos maridos, las Die mujeres pocas veces sonmerecedoras porsí mismas deunrecimiento público.“ epítetos vacíos decontenido que beschreibenden Adjektive oder Wendungen sind „ dicen poco de las caracteristicas reales del personaje. En cambio, son unvalioso testimonio del esquema de valores que la sociedad romana atribuía a lo que debía representar unamujer, confirmando la impresión que sobre esto nos dejan las 85 fuentes literarias.“

82 A. a. O. 30,140–145. 236. 83 A. a. O. 30,212– 84 Vgl. bereits VONHESBERG-TONN, Coniunx carissima 128, undDISSELKAMP, Christiani senatus lumina 107f. 85 In: Religio deorum 328.

Inschriften öffentlicher Bauten und Statuen als Medien der Selbstdarstellung

Die Errichtung undInstandhaltung vonGroßbauten und Platzanlagen Die Kaiser traten im spätantiken Romals Bauherren bekanntlich zurück. Diokletian,denLaktanz angesichts seiner Baumaßnahmen inNikomedia einer infinita quaedamcupiditas aedificandi bezichtigte,1 hatte als einer derletzten großen Bauherren RomsdieGebäude wiederherstellen lassen, diederBrand desJahres 283 n.Chr.beschädigt oder zerstört hatte: multae operae publicae fabricatae sunt: senatum, forum Caesaris, basilica Iulia, scaena Pompei, porticos II, nymfea III, templa II Iseum et Serapeum, arcum novum, thermas Diocletianas.2 DerChronograph desJahres 354 n. Chr. nahm in diese Liste auch zwei neuerrichtete Monumente auf, den 303 n. Chr. über der Via Lata errichteten Ehrenbogen3 unddie zwischen 298 und303 n. Chr. erbauten Diokletiansthermen.4 Die bauliche Fürsorge der Herrscher, die demVerfasser der Historia Augusta als so wichtiges Kriterium eines princeps bonus galt,5 setzte sich in Romauchunter derkonstantinischen Dynastie noch unvermindert fort.6 Konstantin ließ die Bauten des Maxentius umgestalten undumbenennen7 undschmückte Romangeblich mit goldenen undsilbernen Statuen.8 Er errichtete die letzten großen Thermenanlagen Roms,9 ließ denRoma-Tempel einweihen unddenCircus Maximus ausgestalten.10 Zwischen 326 und333 n. Chr.veranlaßte ergemeinsam mitseinen Söhnen KonstantinII. undConstantius II. Arbeiten anderExedra desCaldariums derthermae Antoninianae;11 nicht zuletzt initiierte er denKirchenbau.12 Constantius II. undConstans

1 2

Lact. mort. pers. 7,8.

28. Weitere bauliche Maßnahmen derTetrarchenzeit: HieChronogr. a. 354 chron. I p. 148,21– ron. chron. ada. 302; Aur. Vict. Caes. 39,45, dazujetzt COARELLI, in: HARRIS (ed.), Trans33. ZudemaufdenRostra errichteten Fünfsäulendenkmal BAUER, Stadt, Platz formations 23– 24; zuseinen Inschriften CIL VI 1203; 1204 + 1205 = 31262 cf. p.4335. undDenkmal 21–

3

Dieerhaltene Widmungsinschrift: CILVI 31383 cf. p.4344; dort Literatur.

4 5

CIL VI 1130 = 31242 cf. p. 4326 = ILS 646. 240. Dazu vorallem SCHEITHAUER, WJB 14, 1988, 225–

6

Zum folgenden vgl. zuletzt etwa GUIDOBALDI, in: PLEKET –VERHOOGT (eds.), Aspects of 65. the Fourth Century A.D. 53–

7

Aur. Vict. Caes. 40,26; zu den Bauwerken daneben vor allem Chronogr. a. 354 chron. I p. 33. 148,32–

8 9

Aur. Vict. Caes. 40,28. Aur. Vict. Caes. 40,27; Amm. 27,3,8. Inschriften der in den Thermen aufgestellten Statuen Konstantins I. undseines gleichnamigen, zumCaesar erhobenen Sohnes: CIL VI 1148; 1149; 1150 cf. p. 4329.

27. 10 Aur.Vict. Caes. 40,26– 11 CIL VI 40772. 96; daneben vor allem 12 Grundlegend PIETRI, Roma Christiana I, 3–

KRAUTHEIMER, Rome. ιϰ υ ο σ ρ ή ν ςἀ ὸ Profile of a City 3–32, und BRANDENBURG, in: BREHM – KLIE (Hrsg.), Μ

58. 27–

204

Inschriften öffentlicher Bauten

undStatuen

sorgten fürdieRestaurierung derAgrippathermen,13 Constantius II. daneben fürdie Aufstellung desLateranobelisken.14 Unter den nachfolgenden Kaisern ging die Bautätigkeit deutlich zurück. Ein letztes Hoch ist epigraphisch fürdieZeit dervalentinianischen Dynastie nachweisbar. Valentinian I. undValens ordneten imJahre 365 n.Chr.unter demStadtpräfekten Gaius Caeionius Rufius Volusianus signo Lampadius, regente urbi praefectura Ceionio Rufio Volusiano, v(iro) c(larissimo), ex praef(ecto) praet(orio), praef(ecto) urbi, indice iter(um) sacr(arum) cogn(itionum), die Wiederbefestigung derTiberufer unddie Reparatur der 13 Tiberbrücken an.15 Das in dieser Inschrift gewählte Formular constitui fierique iusserunt kehrt ineinem Fragment ausdemBereich des Forum Romanum wieder, aufdemdieselben Herrscher eine weitere Baumaßnahme vornehmen ließen.16 Volusianus wurde vonihnen auch mitder statuarischen Ausschmückung derCaracallathermen betraut.17 ImJahre 369 n. Chr., zweiJahre nach derErhebung Gratians zumgleichberechtigten Mitregenten, wurde derNeubau der alten Cestiusbrücke vomrechten Tiberufer zurTiberinsel vollendet undeingeweiht, derfortan denNamen pons Gratiani trug.18 Indie letzten Regierungsjahre Valentinians I. fallen Arbeiten ammacellum Liviae auf demEsquilin, dasunter anderem umeine Säulenhalle erweitert wurde,19 unddieangebliche Übergabe eines Forums aufdemPalatin andasrömische Volk,20 bei deres sich nach allgemeiner Überzeugung nicht umeine neue, sondern umeine umgebaute Anlage handelte.21 Adconcludendum opus omneporticuum maximarum aeterni nominis sui ließen schließlich Gratian, Valentinian undTheodosius I. südlich despons Aelius, desmodernen Ponte S. Angelo, einBogenmonument errichten.22 Dieepigraphisch nachweisbaren Baumaßnahmen derHerrscher dertheodosianischen Dynastie nehmen sich gegen-

13 CIL VI 1165.

14 Amm. 17,4,1–15; Inschrift desObelisken: CIL VI 1163 cf. p. 4331 = ILS 736. 15 CIL VI 40793. ZurStadtpräfektur des Volusianus siehe

169. CHASTAGNOL, Fastes 164–

16 CIL VI 40793a.

Baumaßnahmen auf demForum Romanum unter Gratian, Valentinian und Theodosius: CIL VI 37132.

17 CIL VI 1170 cf. p. 4332. Die Verantwortlichkeit des Stadtpräfekten wird hier in die Worte administrante Rufio Volusiano, v(iro) c(larissimo), expraef(ecto) [prae]t(orio), praef(ecto) urbi, iud(ice) [i]terum s[acrar(um)] cog[nit(ionum)] gekleidet.

18 CIL VI 1175 cf. p. 4332 = ILS 771. Siehe auch dieähnliche, zwischen 369 und375 n. Chr. gesetzte Inschrift CIL VI 1176 cf. p. 4332 = ILS 772. ZurBaugeschichte DEGRASSI, in: Lexicon Topographicum IV 108f. 4333 = ILS 5592. Zudieser Marktanlage jetzt PISANI SARTORIO, in: 19 CIL VI 1178 cf. p. 4332– Lexicon Topographicum III 203f. 20 CIL VI 1177 cf. p. 4332 = ILS 776. 312, undBAUER, in: COLELLA U. A. 21 So zuletzt CHIOFFI, in: Lexicon Topographicum II 311– 46. (Hrsg.), Pratum Romanum 45–

22 CIL VI 1184 cf. p. 4333 = ILS 781; dazu COARELLI, in: Lexicon Topographicum IV 130 (porticus maximae) undLEGA, in: Lexicon Topographicum I 95f. (arcus Gratiani, Valentiniani et Theodosii).

Großbauten

undPlatzanlagen

205

über denvalentinianischen Aktivitäten mehr als bescheiden aus.23 An ihrem Ende stehen letzte restaurative Maßnahmen aufdemTrajansforum.24 Die Rolle desobersten Bauherren Roms übernahm mitdenVerwaltungsreformenvon 332 und357 n. Chr. der Stadtpräfekt, derkleinere Bauvorhaben eigenverantwortlich undohne Einholung einer kaiserlichen Genehmigung durchführen konnte.25 Hatte er ein öffentliches Gebäude instandsetzen lassen, ließ er denbaulichen Akt daran inschriftlich festhalten. Die Beschriftung dieser Bauten bot dem Stadtpräfekten eine einzigartige Möglichkeit, sich publikumswirksam in Szene zu setzen. Nicht vonungefähr ereiferte sichAmmian überdenpraefectus urbi derJahre 365/366 n. Chr., Gaius Caeionius Rufius Volusianus signo Lampadius: Dieser habe sichangemaßt, anGebäuden, dieausöffentlichen Mitteln restauriert worden waren, seinen eigenen Namen anzubringen, gleichsam als wäre er derErbauer gewesen.26 Angesichts des epigraphischen Befundes überrascht dieser Vorwurf. Die Stadtpräfektur des Volusianus fällt gerade in die Zeit reger Bautätigkeit der valentinianischen Dynastie. Indenunsbekannten Inschriften stehen diekaiserlichen Bauherren stets an erster Stelle; Volusianus rückt als ausführender Amtsträger wie selbstverständlich ins zweite Glied.27 Die Vielzahl der Maßnahmen, deren Ausführung Valentinian undValens in seine Hände legten, lassen aufein gutes Einvernehmen mit ihrem Präfekten schließen, das auch in den zahlreichen Ehrenmonumenten seine Bestätigung findet, dieVolusianus denHerrschern indenCaracallathermen undauf demForum Romanum errichten ließ.28 Daßer dieses Einvernehmen durch Verstösse aufs Spiel setzte, wie sie ihmderGeschichtsschreiber zurLast legte, will nicht recht einleuchten. Sollte Ammian sie nicht gänzlich erfunden haben, soüberführen die erhaltenen Inschriften ihndoch zumindest derÜbertreibung. Allgemein scheinen dieStadtpräfekten ihreKompetenzen alsoberste Bauherren jedoch inderTatineiner Weise fürsich instrumentalisiert zuhaben, diedieKaiser aufdenPlan rief. Sie sahen von394 n. Chr. andenStraftatbestand desHochverrats alserfüllt an,wenndiezuständigen Magistraten fertiggestellte öffentliche Gebäude nicht mitdemNamen desHerrschers, sondern mitihrem eigenen Namen versahen. Keinem der Präfekten, so formulierten sie, solle es erlaubt sein, durch die Initiie, industriae denguten Ruf reger Tätigkeit zuerhaschen“ rung neuer Bauvorhaben „ captare famam. Zugleich wurde die nicht vomKaiser angeordnete Grundsteinlegung fürNeubauten miteiner Strafe belegt: Si quiiudices perfecto operi suumpoti-

23 ZudenArbeiten anderAureliansmauer siehe CIL VI 1188; 1189 = ILS 797; 1190 cf. p. 4334 536; die Renovierung des Pompeiustheaters dokumentiert CIL VI 1191 cf. mit Claud. 27,531– p. 4334 = ILS 793. 24 CIL VI 40808, von den Editoren ALFÖLDY undWESCH-KLEIN in das 5. Jh. n. Chr. gesetzt undmitArbeiten anderBasilica Ulpia inVerbindung gebracht. 53. 335. Zumfolgenden vgl. insbesondere BAUER, 53, bes. 52– 25 CHASTAGNOL, Préfecture 43– 141. Stadt, Platz undDenkmal 137– 7. 26 Amm.27,2,5– 27 Siehe S. 204 mitZitat derwesentlichen Textzeilen. 28 CIL VI 1171–1174 cf. p. 4332.

206

Inschriften öffentlicher Bauten undStatuen

usnomen quam nostrae perennitatis scribseri nt, maiestatis teneantur obnoxii. Illud etiam repetita sanctione decernimus, utnemini iudicum liceat novis molitionibus industriae captare famam. Quod si quis in administratione positus sine iussu nostro aedificii alicuius iacere fundamenta temptaverit, is proprio sumptu et iamiam privatus perficere cogetur, quod ei nonlicuerat inchoare ...29 Die Formulierungen erhaltener Bauinschriften zeigen freilich, daßes die Stadtpräfekten in dieser Zeit wohl verstanden, denHerrschern ihre Reverenz zuerweisen undsich dennoch in denVordergrund zu rücken: Sie leiteten ihre Texte durch Wendungen wie florentib(us) dd(ominis) nn(ostris) Honorio et Theodosio inclytis semper Augg(ustis),30 durch die stereotype Formel salvis dd(ominis) nn(ostris)31 oder durch eine Datierungszeile –beispielsweise imperantibus dd(ominis) nn(ostris) ... Augg(ustis)32 oder regnante d(omino) n(ostro) ... Aug(usto)33 –ein. Daß sich dieses Verfahrengerade in theodosianischer Zeit einbürgerte,34 ist gewiß kein Zufall unddeutet aufeine größere Freiheit (oder –auskaiserlicher Perspektive –immer schwächere Kontrolle undKontrollierbarkeit) desStadtpräfekten hin.NurindenInschriften von Ehren- undSiegesmonumenten, als deren Dedikanten ausdrücklich senatus populusque Romanus genannt wurden,35 undin einigen wenigen Bauinschriften36 trat derStadtpräfekt indenHintergrund. Zudenvonpraefecti urbi instandgesetzten Gebäuden gehörten zunächst Kultbauten. Memmius Vitrasius Orfitus trug während seiner zweiten Stadtpräfektur in den Jahren 357 bis 359 n. Chr.37 für die Wiederherstellung des Apollo SosianusTempels auf demMarsfeld Sorge, der nach derannalistischen Überlieferung 431 v. Chr. geweiht unddurch Gaius Sosius, denKonsul desJahres 32 v. Chr., restauriert worden war.38 Seine Maßnahmen, die er Subalternen übertrug, kleidete Orfitusindieso selbstbewußten wieunbescheidenen Worte Apollini Sancto ... aedem 29 Cod. Theod. 15,1,31 = Cod. Iust. 8,11,10. Zur spätantiken Baugesetzgebung siehe vor allem 266. 73; vgl. nochRAINER, RHD59, 1991, 264– GEYER, Boreas 16, 1993, 69–

d). 30 CIL VI 37114 (= 31959) = ILS 5523; CIL VI 40803 (= 31419 a–

31 Beispiele: CIL VI 1659; 1676; 1718 = ILS 5522; CIL VI 1774 = ILS 5906; CIL VI 40805; 40807 (= 1794) = ILS 825; CIL VI 40807a; 41388; 41397 (= 31993); 41399 (= 1762) = ICVR n. e). –Salvis ac florentibus dd.nn. Honorio et Theodos[io] s. II 4782; CIL VI 41405 (= 32005 a– perpetuis semper Augg.: CIL VI 1703 = ILS 5715. –Fürweitere Belege siehe SCHEITHAUER, 40. 226, undORLANDI, MEFRA 109, 1997, 31– ZPE 114, 1996, 212– 32 CIL VI 41386; 41387. Siehe daneben auch CIL VI 1677 = ILS 803. 33 CIL VI 41420b. 34

Vgl. bereits SCHEITHAUER, a. a. O. 218.

35 Siehe etwa die Inschrift des Bogens, derArcadius, Honorius undTheodosius I. nach demSieg über die Goten unter Radagaisus 406 n. Chr. wahrscheinlich aufdemMarsfeld errichtet wurde: CIL VI 1196 = ILS 798. 36 CIL VI 937 = ILS 3326 (Wiederaufbau des Saturntempels).

37

147. CHASTAGNOL, Fastes 139–

38 Liv. 4,25,3. 29,7; Plin. nat. 36,28; vgl. 13,53.

207

Großbauten undPlatzanlagen

providit.39 Vettius Agorius Praetextatus setzte 367 n. Chr. als praefectus urbi die zuletzt offenbar unter denSeverern40 restaurierte Porticus Deorum Consentium erneut instand: [Deorum C]onsentium sacrosancta simulacra cumomni lo[ci totius adoratio]ne cultu in f̣ [ormam antiquam restituto ... reposuit (?)].41 Clodius Hermogenianus Caesarius ließ 374 n. Chr., als er der Stadt vorstand, zahlreiche Gebäudeneuherrichten, die durch eine Tiberüberschwemmung überflutet worden waren, darunter auch eine Porticus amTempel desBonus Eventus.42 Maßnahmen wiediese gingen auch vonSenatoren aus, diezumfraglichen Zeitpunkt eine Funktion im Staatskult ausübten. Praetextatus unddersonst unbekannte Plotius Acilius Lucillus stellten als promagistri im Auftrag derpontifices Vestae, die für die Kosten aufkamen, die mansiones Saliorum Palatinorum a veteribus ob armorum magnalium custodiam constitutas longa nimis aetate neglectas wieder her,43 undNonius Victor Olympius hatte an derVia Flaminia ein Mithras-Heiligtum eingerichtet, an dessen Stelle sein Enkel, Tamesius Augentius Olympius, im späten 4. Jahrhundert seine antra setzte, ohne dabei auf öffentliche Mittel zurückzukommen, wie er in derInschrift mitNachdruck betont: Nepos, cui nomen avitum est, antra fecit sumptusque tuos nec, Roma, requirit.44 Den Stadtpräfekten fiel auch die Instandhaltung christlicher Stätten undCoemeterien zu. Dieerste Intervention dieser Artscheint in dasJahr 391 n. Chr. zufallen. ImZusammenhang mitderErrichtung desNachfolgebaues dervonKonstantin errichteten Basilica S. Paolo fuori le mura dokumentiert die Inschrift auf der Basis einer Säule eine Zuständigkeit despraefectus urbi Flavius Philippus.45 Gerade für S. Paolo sind im 5. und6. Jahrhundert n. Chr. noch weitere Restaurationsarbeiten unter den Stadtpräfekten belegt.46 DenVorlieben derBevölkerung entsprechend wurden vorallem Thermenanlagen, Nymphäen, Theater undnicht zuletzt dasamphitheatrum Flavium instandgesetzt, an demim 5. Jahrhundert n. Chr. unter anderem durch Rufius Caecina Felix

39 CIL VI 45 = ILS 3222. –Zudenhäufigen Übertreibungen undUngenauigkeiten bei der Formulierung antiker Bauinschriften siehe die grundlegende Studie vonTHOMAS –WITSCHEL, 177, inderRomselbst ausgeklammert ist. PBSR n. s. 47, 1992, 135– 40 CIL VI 40634. 47. 41 CIL VI 102 = ILS 4003. Zudieser Inschrift jetzt KAHLOS, Arctos 29, 1995, 39– 42 Amm. 29,6,19. 43 CIL VI 2158 = ILS 4944. 44 CIL VI 754 = ILS 4269. Zu seinem Begründer PLRE I Olympius 18, zu dessen Enkelsohn PLRE I Augentius 1. 45 ICVR n. s. II 4778 = ILCV 1857. Denhier entscheidenden Teil der Inschrift ergänzte CHASTA433 = CHASTAGNOL, Antiquité GNOL, in: CHEVALLIER (éd.), Mélanges André Piganiol I, 421– 322, in der Form [- natale X[IIII Kal. Dec. post consulat. d. n.] Valentin[i]ani tardive 309– Aug. IIII et Neoteri v. c. administrante Fl. Filippo [v. c. praef. urbi

--]

.

n.Chr.unter Fl. Eugenius 46 Kurzvor448n.Chr.unter Rufius Postumianus, zwischen 469und471 ---]

Asellus und523/524 n. Chr. unter Eusebius: CIL VI 41399 (= 1762) = ICVR n. s. II 4782; CIL VI 1666 cf. p. 4728 (dort weitere Literatur) = ICVR n. s. II 4793; CIL VI 1668 = ICVR n. s. II 4789. Siehe auch noch ICVR n. s. II 4794.

208

Inschriften öffentlicher Bauten undStatuen

Lampadius,47 während derHerrschaft Odoakers über Italien in denJahren 476 bis 49048 undnoch einmal unter Odoaker oder Theoderich durch denpraefectus urbi Decius Marius Venantius Basilius Ausbesserungen vorgenommen wurden. Basilius finanzierte die Instandsetzungsarbeiten, die nach einem Erdbeben erforderlich geworden waren, auseigenen Mitteln: Arenam etpodium, quae abominandi terra e motus ruina prostravit, sumptu proprio restituit.49 AuchdasPompeiustheater wurde zwischen 425 und445 n. Chr., in derAmtszeit desStadtpräfekten Flavius Synesius Gennadius Paulus, noch einmal instandgesetzt.50 In das5. Jahrhundert n. Chr. fallen Maßnahmen zurWiederherstellung desmit denDeciusthermen verbundenen Balneum Surae auf demAventin undeine letzte Renovierung derKonstantinsthermen. In derunverkennbaren Absicht, deneigenen Leistungen umsomehrGewicht zugeben, schilderten dieStadtpräfekten denkläglichen Zustand, in demsie die Anlagen vorgefunden hätten, in denInschriften auf dasAusführlichste. Caecina Decius Acinatius Albinus ließ imJahre 414 n. Chr.das Tepidarium des Balneum Surae wiederherrichten unddurch doppelte Befestigung derBögen stützen:51 Cellam tepidariam inclinato omnipariete labentẹ [m], dequa cellarum ruina pendebat, erectorum a fu[n]damentis arcuum duplici munitione fulcivit. AnAusführlichkeit undSchwarzmalerei nicht zuüberbieten ist die Inschrift, mitderPetronius Perpenna Magnus Quadratianus derÖffentlichkeit seine vor443 n. Chr.vorgenommenen Ausbesserungsarbeiten andenKonstantinsthermen imGedächtnis hielt. Longa incuria et abolendae civilis velpotius feralis cladis vastatione vehementer adflictae, hätten sie sich in einem so desolaten Zustand befunden, ut agnitionem sui ex omniparte perdita desperationem cunctis reparationis adferrent. Nachdem dafür vomSenat bescheidene Mittel beschlossen worden waren, will der Stadtpräfekt die Thermen vor demschlimmsten Verfall bewahrt undihnen durch eigene freigiebigste Fürsorge ihrfrüheres Aussehen unddenalten Glanz wiedergegeben haben: deputato abamplissimo ordine parvo sumptu, quantum publicae patiebantur angustiae, abextremo vindicavit occasu etprovisione largissima inpristinam faciem splendoremque restituit.52 DerStadtpräfekt hatte demnach selbst einen Teil derSanierungskosten aufsich genommen. Die bezeichnenden Einblicke in die finanzielle Situation der Stadt lassen erahnen, wieweit Anspruch undWirklichkeit gerade in dieser Inschrift auseinandergeklafft haben müssen. Deutlich wirdauch, welche öffentliche Wertschätzung sich ein Senator durch bauliche Aktivitäten erhoffte underhoffen durfte. Kein anderer Angehöriger deshöchsten ordo hatte dabei Möglichkeiten, wie sie demStadtpräfekten kraft seines Amtes zufielen. Gerade dieses Amtverpflichtete seinen Inhaber freilich

47 CIL VI 1763 = 32089. Lampadius mußzwischen 429 und450 n. Chr. als Stadtpräfekt haben: PLRE II Lampadius 6. 48 CIL VI 41423. c cf. p. 4741 (b = ILS 5365). c = 32094 a– 49 CIL VI 1716 a– 50 CIL VI 41396. 51 CIL VI 1703 cf. p. 4738 = ILS 5715. 52 CIL VI 1750 = ILS 5703.

gewirkt

Großbauten

undPlatzanlagen

209

auch in besonderem Maße gegenüber der Allgemeinheit, die die Aufgabe der Er-

richtung undInstandhaltung öffentlicher Gebäude auf ihn als Bauherrn an Kaisers statt übertrugen undvonihmnötigenfalls eigenen finanziellen Einsatz erwarteten. Die Bemühungen aufdemSektor derUnterhaltungs- undErholungsstätten richteten sich auch auf andere Badeanlagen undNymphäen. Weniger wortreich, aber ähnlich drastisch wird der schlechte Bauzustand eines Nymphäums (die drei Inschriften bezogen sich vielleicht auch aufmehrere solcher Bauwerke) geschildert, dasFlavius Philippus 391 n. Chr. als Stadtpräfekt wiederherstellte: nymphium sordiumsqualore{m} foedatum etmarmorum nuditate deformem adcultum pristinum revocavit.53 Eine weitere Bäderanlage wurde mitneuen Statuen bestückt, dieNaeratius Cerealis, derStadtpräfekt von352/353 n.Chr.,54 inseinem Konsulatsjahr 358n. Chr. vonihrem ursprünglichen Aufstellungsort aufdenEsquilin schaffen ließ. Die Inschriften der noch erhaltenen oder überlieferten Postamente lauten einheitlich: Naeratius Cerealis, v(ir) c(larissimus), cons(ul) ord(inarius), conditor balnearum censuit.55 Chastagnol sahin dengenannten Bädern vonCerealis begründete „ bains 56 publics à proximité desa domus familiale, sise au vicus Patricius, surl’E squilin.“ Die Reste dieser Domus, die Lanciani imJahre 1873 „nell’isola formata dalle vie Cavour, Farini, Manin, e dalla piazza dis. M.Maggiore“freilegte,57 lassen aufeine reich ausgestattete Besitzung des 4. Jahrhunderts n. Chr. schließen.58 DasHauptaugenmerk derStadtpräfekten mußte freilich demErhalt lebensnotwendiger Architektur wie der Aquädukte undder Aufrechterhaltung des soziopolitischen Zentrums der Stadt, des Forum Romanum, gelten.59 Im Jahre 381 n. Chr. wurde von Valerius Anthidius, demamtierenden vicarius urbis, die Aqua Anienis Nova repariert.60 In der ersten Region sorgte wiederum Gaius Caeionius Rufius Volusianus signo Lampadius iussu [mode]rationis Augustae fürdieErrichtung und

b und31912 cf. p.4744 (31912 = ILS 5733), zitiert nach deramvollständigsten 53 CIL VI 1728 a– erhaltenen Tafel CIL VI 31912. NachdemFundort einer derdrei Inschriften zuurteilen, stand dasNymphäum (oder eines derNymphäen) imBereich derKirche Madonna deiMonti ander heutigen ViaCavour, aufderHöhederViadegli Annibaldi: LEGA, in: Lexicon Topographicum III 352f. 54

CHASTAGNOL, Fastes

135–139.

f undh– l = 31916 b– f. h– l. 1744 g, dazudieAddenda (CIL VI p.4748 s.). Die 55 CILVI 1744 a– Bezifferung imalten Corpus Inscriptionum Latinarum ist unverständlich. 138. 56 Fastes 137– 57 LANCIANI, BCAR 2, 1874, 84. 299; GUIDOBALDI, in: Le86; GATTI, BCAR 33, 1905, 294– 58 LANCIANI, BCAR 2, 1874, 84– xicon Topographicum II 79, mit weiterer Literatur. Nach ihm müssen die balnea, als deren conditor sich Cerealis bezeichnete, nicht notwendig indenergrabenen Strukturen eingeschlossen gewesen sein: „Sembra piùprobabile che l’espressione conditor balnearum si riferisse a qualche importante edificio pubblico che Cerealis aveva avuto l’opportunità di inaugurare o riattivare neidintorni o anche inarea deltutto diversa.“ 59 ZudenAktivitäten derStadtpräfekten auf anderen Platzanlagen –eine entsprechende epigraphische Dokumentation liegt nurfürdasCaesarforum vor–siehe S. 22. 60 CIL VI 3865 = 31945.

210

Inschriften öffentlicher Bauten undStatuen

Inbetriebnahme eines castellum derAquaClaudia.61 Die Sanierung despons Valentiniani62 übertrug derSenat auf Lucius Aurelius Avianius Symmachus signo Phosphorius, dermindestens vonApril 364 bis März 365 n. Chr. zumzweiten Malander Spitze derVerwaltung derStadt stand.63 Diebeimheutigen Ponte Sisto gefundenen Reste vonBronzestatuen undwiederverwendetes Kassettengewölbe desTriumphbogens, der den Zugang zur Brücke bildete, zeigen, daß auch für dieses Bauwerk überwiegend Spolien verbaut wurden.64 Gefunden wurde unter anderem der Kopf einer Statue Valentinians I. vonmindestens anderthalbfacher Lebensgröße, diesich neben Statuen seiner Mitregenten aufdemTriumphbogen befunden haben muß.Die übrigen Statuenfragmente datierte G.Dehnindas1.bzw.indasfrühe 3. Jahrhundert n.Chr.65 Symmachus wurde auchdieEinweihung despons Valentiniani überlassen, obwohl die Arbeiten erst abgeschlossen waren, als die Stadtpräfektur schon von ihmauf Gaius Caeionius Rufius Volusianus signo Lampadius übergegangen war.66 Ammian, derauch über dieses Projekt berichtete, hielt die Brückenbauarbeiten im übrigen ausschließlich Symmachus zugute.67 ImZentrum derspätantiken Stadt verlegte mansich imSinne derkaiserlichen Vorgaben, derRestaurierung undderUmgestaltung vorhandener Bausubstanz Vorrang vorNeubauten zugeben,68 vorallem aufdieInstandsetzung dernamhaftesten Bauten.69 In derZeit nach demGotensturm von410 n. Chr. konzentrierten sich die

61 CIL VI 3866 = 31963 = ILS 5791. –Wohl derAqua Marcia galten kurz vor465/467 n. Chr. die Bemühungen des Stadtpräfekten Iulius Felix Campanianus: CIL VI 1765. 62

Zu diesem Bauwerk RICHARDSON, Dictionary 297 s. v. pons Aurelius, und COARELLI, in: Lexicon Topographicum IV 107f.

163. 63 CHASTAGNOL, Fastes 159– 259. 64 Siehe v.a. denmaßgeblichen Beitrag von DEHN, MDAI(R) 26, 1911, 238– 65 A. a. O. 255f. 66 CIL VI 31402 cf. p. 4345 = ILS 769, v. 9–10: dedicandi operis honore delato iudicio princip. maximor. / L. Aur. Avianio Symmacho v.c. expraefectis urbi. Fürdieweiteren Inschriften von 31412 (dort auch die Konkordanzen undBibliographie). – dieser Brücke siehe CIL VI 31403– Vondem381 n. Chr. begonnenen Neubau einer weiteren Brücke, despons Theodosii, berich26 mit DUPRÉ RAVENTOS, in: Lexicon tet derjüngere Symmachus: epist. 4,70. 5,76. 10,25– Topographicum IV 111f. 67 Amm. 27,3,3: Quo instante urbs sacratissima ... ambitioso ponte exsultat atque firmissimo, quemcondidit ipse etmagna civium laetitia dedicavit ingratorum, utresdocuit apertissima. 68 Siehe die imCodex Theodosianus unter 15,1 gesammelten Baugesetze derSpätantike, insbesondere 15,1,11 (364 n. Chr.), 15,1,16 (365 n. Chr.) und15,1,25 (389 n. Chr.). 69 Weitere vonStadtpräfekten durchgeführte bauliche Maßnahmen dienten der Beseitigung von Schäden, die durch dieses Schicksalsereignis oder auch durch Naturkatastrophen entstanden waren. Beispiele: Wiederaufbau derunter Alarich zerstörten Amtslokale derStadtpräfektur, die 423 n. Chr. (CIL VI 37114 [= an denTellus-Tempel angrenzten, vielleicht in denJahren 421– d; a = 3794 = 3814. c = 2948 = 37136a]); Sa31959] = ILS 5523 und40803 [= 31419 a– nierung eines Bogens im Bereich des Septizoniums vielleicht zwischen 441 und445 n. Chr. (CIL VI 41397 [= 31993]). –Nicht der Kurie geltende Restaurationen auf demForum Romanum: vonLucius Valerius Septimius Bassus, praefectus urbi zwischen 379 und383 n. Chr., vorgenommene Maßnahme unbekannter Art(CIL VI 37132; zwischen Vesta- undDioskurentempel gefundenes Epistyl); Wiederaufbau derBasilica Aemilia 283 odernach410 n.Chr.(CIL

Großbauten

undPlatzanlagen

211

Stadtpräfekten insbesondere auf das Senatsgebäude, dessen Reparatur sich praktisch alle Amtsinhaber der folgenden zehn Jahre zum Anliegen machten.70 Vielleicht im Jahre 412 n. Chr. unternahm ein Stadtpräfekt Ausbesserungsarbeiten an der Kurie, dessen unvollständige Namen –Neratius Iu[- –möglicherweise zu Neratius Iunius Palmatus ergänzt werden dürfen.71 Dieser Stadtpräfekt könnte mit Alföldy auf [Neratius? dempraefectus urbi gleichzusetzen sein, dessen Namen --] Palm]atus wiederherstellte; auch diese Inschrift nimmt auf Reparaturen ander Senatskurie Bezug.72 Zwischen 412 und414 n. Chr. ließ Flavius Annius Eucharius Epiphanius das wahrscheinlich vonNicomachus Flavianus, demdreifachen Stadtpräfekten der Jahre 393/394, 399/400 und408 n. Chr., begründete secretarium senatus wiederherrichten:73 Salvis dominis nostris Honorio et Theodosio victoriosissimis principibus secretarium amplissimi senatus, quod vir inlustris Flavianus instituerat et fatalis ignis absumpsit, ... reparavit et adpristinam faciem reduxit. Im rückwärtigen Bereich desGebäudes kamen Epistylteile zutage, deren Inschrift Chr. Witschel in derForm c ame?]ram auro fulgentem, q̣ uamVe[ttius Agorius Praetextatus (?) vir inlustri] ---cons[truxerat?], Fl(avius) Ianu[arius (?) v(ir) c(larissimus)] pr[aef(ectus) urbi ( ?) provi]dentia pro Genio senatus amplissimi resta[ura]vit versuchte.74 Im Inschrifttext wird in jedem Fall ein baulicher wiederherzustellen --Akt festgehalten, den der bislang unbekannte Stadtpräfekt zwischen 410 und418 n. Chr. unternommen haben muß. Daßsich zwischen 410 und420 n. Chr. weitere Amtsträger des Senatsgebäudes annahmen, bezeugen zwei Epistylia, die oberhalb der in die Rückseite derKurie eingelassenen Türnach demCaesarforum hin eingemauert wurden.75 Manwird sie vor dasJahr 418 n. Chr. zu setzen haben, wenn einanderer Stadtpräfekt, derseinerseits Arbeiten anderKurie durchführen ließ, tatsächlich mit Aurelius Anicius Symmachus, dempraefectus urbi der Jahre 418 bis 420 n. Chr., zuidentifizieren ist.76 Daßgerade das symbolträchtige, seit 384 n. Chr. seines heidnischen Wahrzeichens, der Victoria-Statue, beraubte Senatsgebäude bis in die Ostgotenzeit hinein konserviert wurde,77 hobbereits Bauer in seiner Aussagekraft fürdassenatorische Im4. Jh. entstand mitderNeukonstituierung eines zweiSelbstverständnis hervor: „

VI 37059); Wiederherstellung der Rostra 456 n. Chr. durch Vettius Iunius Valentinus (CIL VI e, c = 20746, d = 3793]); siehe auch CIL VI 41403 (= 31890 = 37106) und 41405 [= 32005 a– 41404 (= 1788 = 31891), diesich aufStatuen- oder Gebäuderestaurationen beziehen können. 70 Zu curia, atrium libertatis undsecretarium senatus jetzt FRASCHETTI, Stud. Stor 36, 1995, 242. 939; DERS., Conversione 175– 932–

71 72 73 74 75

CIL VI 37128 cf. p. 4820. CIL VI 40803a. CIL VI 1718 cf. p. 4742 (dort Literatur) = ILS 5522. CIL VI 41378.

CIL VI 41386; 41387. 76 CIL VI 41376 (= 39182, 1 + 32061 = 37117). 77 Dieletzte bekannte Restauration fällt indieZeit derHerrschaft derOstgoten über Italien: CIL VI 41420b.

212

Inschriften öffentlicher Bauten

undStatuen

tenSenats inKonstantinopel eine Kluft zwischen demAnspruch desSenats undseinertatsächlichen Bedeutung als lokale Administration Roms. Diesem Bedeutungsverlust begegnete dierömische Aristokratie durch eindemonstratives Konservieren 78Die Stadtpräfekten, die sich derKurie als Bauherren zuwandten, desstatus quo.“ repräsentierten hier zumeinen ihren Stand; zumanderen profilierten sie sich an einem Ort, andemsie miteinem besonders großen Publikum rechnen konnten.

78

Stadt, Platz

undDenkmal 139.

Maßnahmen auf weniger bekannten Platzanlagen Neben den Kaiserfora rücken Schriftquellen und Inschriften auch einige andere Platzanlagen insLicht.1 DasForum Sibidii, nachAnsicht Bauers wahrscheinlich auf privatem Grundbesitz angelegt,2 ragt dabei als einziger Raum heraus, über dessen statuarische Ausstattung wirvergleichweise gutunterrichtet sind.3 Anicius Acilius Glabrio Faustus ehrte dort seinen Vater, Acilius Glabrio Sibidius signo Spedius,4 seinen Schwiegervater, Tarrutenius Maximilianus,5 undseinen proavus maternus.6 Die Formulierung statua togata piae nonminus quam devotae mentis religione offerta in derInschrift des Sibidius deutet darauf hin, daßer, derconditor primus des Forums, zumZeitpunkt derDenkmalsetzung bereits verstorben war.7 DieBasis seinerStatue unddasfragmentarische Postament jenes dritten Denkmals, dasFaustus seinem proavus maternus stiftete,8 wurden offenbar in situ unweit derheutigen Piazza Navona gefunden, wodasForum Sibidii lokalisiert wird.9 DasPostament, das dieStatue desMaximilianus trug, kamananderer Stelle –aufdemCampo Vaccino, d.h. inderNähe desForum Romanum –zutage.10 DieKonsuldatierung aufderheute unzugänglichen Rückseite derBasis desStatuenmonumentes fürMaximilianus ist durch Visconti überliefert; danach errichtete Faustus es 438 n. Chr., im Jahr seines Konsulates. Die Ehreninschriften für Vater undSchwiegervater desFaustus entsprechen einander imTextaufbau vollkommen: Aufdie Nomenklatur folgen jeweils die Ämter undFunktionen, sodann eine Umschreibung des Verwandtschaftsverhältnisses mit dem Epitheton socer exoptatissimusimFalle desMaximilianus, pater reverentissimus imFalle desSibidius, darauf

1

54, zumForum Sibidii Siehe jetzt BAUER, in: COLELLA U. A. (Hrsg.), Pratum Romanum 27– 52. auch PALMER, Northern Campus Martius 45–

2

In: COLELLA U. A.(Hrsg.),

3

Dazu ausführlich S. 253 bis 258, Anhang 2.

4

CIL VI 1678 = ILS 1281; siehe unten Taf. VI 1.

5

CIL VI 1767 = ILS 1282; siehe unten Taf. VI 2.

6

2. CIL VI 41389a (= 37119) = ILS 8986; siehe unten Taf. VII 1–

7

Vgl. dieCharakterisierung desDenkmals, daszwei seiner Söhne demverstorbenen Sextus Petronius Probus als munus singulari religioni debitum (CIL VI 1752 = ILS 1268) setzten, sowie die Formulierung nisi integer tandem et abs[q. ullo re]ligiosi muneris debito totius domus eius familiaeq. sit imRehabilitionsschreiben fürdenälteren Nicomachus Flavianus (CIL VI 1783 = beinhaltete auch – ILS 2948). Eine vergleichbare Formel –[pr]o cultu reverentiae [debitae? die Inschrift des Ehrenmals, dasFaustus seinem proavus maternus errichtete (CIL VI 41389a

Pratum Romanum

51.

---]

[= 37119] = ILS 898).

8

CIL VI 41389a (= 37119) = ILS 8986.

9

frail Circolo GUARDUCCHI, RPAA42, 1969/70 [1970], 230 spricht konkret voneinem Areal „ ; PAPI, in: Lexicon Topographicum II 346, fixiert Agonale (odierna piazza. Navona) e il Tevere“ . es „ nei pressi di Palazzo Altemps“

10 CIL VI 1767 = ILS 1282 (nach

PIGNARIA).

Zu seiner Fundgeschichte, die Rätsel aufgibt, 49 Anm. 181.

ausführlich PALMER, Northern Campus Martius

214

Inschriften öffentlicher Bauten undStatuen

die Nomenklatur des Dedikanten undein Schlußformular, das in derInschrift des Vaters etwas ausführlicher ausfällt.11 So einheitlich derAufbau der Inschriften ist, so unverkennbar gleicht sich ihr Buchstabenduktus. Die Übereinstimmungen bis ins Detail lassen keinen Zweifel daran, daßeinundderselbe Steinmetz amWerk war.12 Diebeiden Ehrenmonumente müssen damit gleichzeitig oder in kurzem zeitlichem Abstand von Faustus in Auftrag gegeben worden sein. AuchdasDenkmal desSibidius, demeine eindeutigedatierende Aussage fehlt, dürfte damit indasKonsulatsjahr desSohnes zusetzen sein. Bildete dasEhrenmal desMaximilianus aber mitdenbeiden anderen, in situ gefundenen Monumenten so unverkennbar eine Einheit, schmückte es nicht etwa eine unssonst unbekannte Domus seines Schwiegersohnes aufdemMarsfeld, sondernmußzueinem unbestimmten Zeitpunkt vondemgemeinsamen Aufstellungsort derdrei Statuen, demForum Sibidii, verschleppt worden sein.13

Welche Funktion die Statuen erfüllten, geht ausderInschrift des Anicius AciliusGlabrio Sibidius signo Spedius amunmißverständlichsten hervor. Faustus nimmt mitdenWorten loci ornator dieAusgestaltung desForums fürsich inAnspruch, als dessen inventor et conditor primus er seinen Vater rühmt.14 ZurFertigstellung der Anlage scheint eszuLebzeiten desSibidius nicht mehrgekommen zusein: Dasdem Vater beigegebene Attribut conditor primus kann kaumanders verstanden werden, als daßerst derSohn dessen Werk zumAbschluß führte undaufder fertiggestellten Platzanlage ein Statuenprogramm verwirklichte. Dabei trug er demhohen Renommée seines proavus maternus mit einer Ehrenstatue Rechnung, deren Basis offenbareine auffällige Breitenstreckung aufwies.15 Anvornehmer Herkunft unddurch Ämter gemehrtem Sozialprestige überragte der proavus, einer der Großväter der Mutter desFaustus –Quintus Clodius Hermogenianus Olybrius, Konsul desJahres 379 n. Chr., oder Petronius Probinus, Konsul von341n.Chr.16 –denVater undden Schwiegervater des Senators deutlich. Dieser Sachverhalt erklärt auch das abweichende Inschriftformular, in demdas Elogium auf die Verdienste undQualitäten des Senators breiten Raum eingenommen haben muß. Auf demzu einer Repräsentationsstätte der Familie ausgestalteten Forum Sibidii werden Statuen weiterer

11 Vgl. DONDIN-PAYRE, Exercice 52. 12 InsAugefallen nicht allein dieidentischen Buchstabenformen, sondern auchdasVerfahren, das Verb inderletzten Zeile zentriert zwischen zwei Hederae zusetzen undüberdenabgekürzten Rangtitel VC eine wellenförmige Linie zusetzen. Die Buchstaben weisen mit3 cmimeinen 3,5 cmimanderen Fall (longae: 3,8) annähernd dieselbe Höheauf. (longae: 3,5), 3– 13 BAUER, in: COLELLA U. A.(Hrsg.), Pratum Romanum 37; zurückhaltender bereits PAPI, a. a. O. Vgl. noch PALMER, Northern Campus Martius 49 Anm. 181, sowie CIL VI p. 4754 ad n. 1767, jeweils mitderälteren Literatur. LAHUSEN, Ehrenstatue 20, schreibt dasMonument irrig demForum Romanum zu. 14 CIL VI 1678 = ILS 1281. VIII. 15 Siehe dazu S. 253 bis 258, Anhang 2 mit Taf. VII–

16

DONDIN-PAYRE, Exercice

graphie).

95(mit Stemma derAcilii Glabriones zuBeginn derMono32. 93–

215

Weniger bekannte Platzanlagen

berühmter Angehöriger –allen voran Großvaters –nicht gefehlt haben.

des Sextus Petronius Probus, seines eigenen

Eine Ausgestaltung dieser Art läßt sich für keine der anderen Platzanlagen nachweisen. MitAbstand amschlechtesten ist die Überlieferunsgsituation für das Forum Aproniani,17 das in einem Erlaß des Honorius von 400 n. Chr., der die Privilegien der navicularii zumGegenstand hat undihren Mißbrauch unter Strafe stellt, als Publikationsort genannt18 unddarüber hinaus in der listenförmigen Stadtbeschreibung desPolemius Silvius verzeichnet ist.19 AlsNamengeber desForums wird dempraefectus urbi von339 n. Chr., Lucius Turcius Apronianus,20 sein Sohn Lucius Turcius Apronianus Asterius, derStadtpräfekt derJahre 362 bis 364 n. Chr.,21 vorgezogen. Dieser vonAmmian alsiudex integer etseverus gelobte Präfekt, für dessen Amtszeit derGeschichtsschreiber einen Reichtum an Lebensmitteln in derStadt verzeichnete,22 warAdressat eines Erlasses, derdenPreis für Schweinefleisch unddieVersorgung derStadt betraf,23 undtrat seinerseits durch zwei Edikte in Erscheinung, die sich andie Vieh- undandie Schweinehändler richteten.24 Palmermöchte ausdenAmtshandlungen desApronianus unddemKaisererlaß von400 364 founded a forum for the corn. Chr. schließen, „that the urban prefect of 362– 25 porate andbusiness activities for the shippers (navicularii) who served Rome.“ Bauer, der sich ihm anschließt, ist geneigt, dieses Forum am Tiber zu suchen,26 doch sind derartige Schlüsse zuLokalisierung, Charakter undZweckbestimmung desPlatzes letztlich hypothetisch. Bemerkenswert bleibt, daßdasForum Aproniani die einzige unsbekannte spätantike «Platzanlage» ist, die unter demNamen eines Stadtpräfekten geläufig warundzumindest in einem Fall zumPublikationsort von Kaisererlassen avancierte.

Nurdurch zwei Inschriften gewinnt dasForum aufdemEsquilin, ein schon in derspäten Republik bzw.derfrühen Kaiserzeit literarisch undepigraphisch bezeug17

46; BAUER, in: COLELLA PALMER, Northern Campus Martius 45– 29; PALOMBI, in: Lexicon Topographicum II 287. manum 28–

U. A. (Hrsg.),

Pratum

Ro-

18 Cod. Theod. 13,5,29.

19 Pol. Silv. chron. I p. 545,9–10:Fora XIIII: Romanum,

Traiani, Martisi, Vespasiani, Pacis, Transitorium, Aproniani, magnum, C(a)esares, Nervae, Augusta, suaruum et boarium, ubi Cacus habitavit.

20 PLRE I Apronianus 9.

21 PLRE I Apronianus 10; zuVater undSohn daneben vorallem CIL VI p. 4754 s. adn. 1768 = ILS 1229 mitweiterer Literatur. 6. 22 Amm. 26,3,1– 23 Cod. Theod. 14,4,3.

24 CIL VI 1770 und 1771 cf. p. 4755.

25

Northern Campus Martius

46.

26 In: COLELLA U. A. (Hrsg.), Pratum Romanum 29.

216

Inschriften öffentlicher Bauten undStatuen

ter Handelsplatz,27 für die Spätantike Konturen.28 Die gleichlautenden Inschriften zweier bei derKirche S. Vito, imBereich desArcus Gallieni, aufgefundener Statuenbasen dokumentieren, daßFlavius Eurycles Epityncanus, Stadtpräfekt desJahres 450 n. Chr.,29 fürdieVerbringung vonStatuen nachderPlatzanlage Sorge trug.30 Es dürfte sich dabei umprofanisierte heidnische Denkmäler gehandelt haben, wiesie auchaufdemForum Romanum, demCäsarforum undanderen öffentlichen Anlagen Aufstellung fanden.31 Daßdie Platzanlage auf öffentlichem Grund undBoden lag, istevident: Epityncanus führte alsStadtpräfekt eine Amtshandlung aus.Womit aber rechtfertigte sich, daßer sich in denInschriften als conditor huius fori betitelte? Die Errichtung eines neuen Forums wäre der Intention der kaiserlichen Gesetzgeber zuwidergelaufen, nach der die Amtsträger vorrangig die Sanierung von Altbauten zubetreiben hatten. Werein solches Projekt ohne kaiserliche Erlaubnis undnur in seinem eigenen Namen realisierte, machte sich seit demEnde des 4. Jahrhunderts n. Chr.eines Majestätsverbrechens schuldig.32 SowirdmaninderBezeichnung conditor huius fori nicht zuletzt im Hinblick auf die Kluft, die sich in römischen Bauinschriften zwischen Anspruch undWirklichkeit auftat, mit Bauer eine „spätantike rhetorische Übertreibung“sehen dürfen.33 In dieser Selbststilisierung spiegelte sich wohl auch die bedeutende Rolle als erster Bauherr Roms, die derrömische Stadtpräfekt seit demEndedervalentinianischen Zeit innehatte.34 Das Epitheton conditor huius fori suggerierte demBetrachter, daßsich die Platzanlage in derMitte des5. Jahrhunderts n. Chr. in einem so desolaten Zustand befand, daß eine «Neugründung» erforderlich war. Ob dahinter noch eine andere Aussageintention stand, läßt sich nurmutmaßen: Vielleicht hatte Epityncanus denAnstoß zu einer würdigen Ausgestaltung desForums gegeben unddurfte sich sozumindest als deren geistiger Urheber betrachten. Alsfori conditor stellte sich auchPetronius Maximus heraus, alserValentinian III. zuEhren offenbar aufeinem Areal nordöstlich derheutigen Kirche S. Clemente ein Monument errichtete.35 Welcher Art das Bauwerk war, läßt sich nicht mehr sagen, da der Inschriftträger verlorengegangen ist. In der Widmungsinschrift stattete Maximus demKaiser nach derNiederlegung seines zweiten Konsulats, inden 9180 = ILS 7508 u. 7503. 27 App. BC 1,58; CIL VI 2223 = ILS 6076 a; CIL VI 9179– 28

45, und COARELLI, in: Lexicon BAUER, in: COLELLA U. A. (Hrsg.), Pratum Romanum 41– Topographicum II 298, mitderälteren Literatur.

29 PLRE II Epityncanus. DerStadtpräfekt ist sonst noch als Adressat einer Novelle Valentinians III. bekannt: Novell. Valent. 29. 30 CIL VI 1662 = ILS 5357 (heute verloren); CIL VI 31888: Fl. Eurycles / Epityncanus / v. c. praef. urb./ conditor hu/ius fori curavit. 31 Dazu S. 224 bis 226. 32 Siehe S. 206. 54. 33 In: COLELLA U. A. (Hrsg.), Pratum Romanum 45; zumTitel conditor 52– 34 Dazu bereits S. 205. 35

47; BAUER, in: COLELLA U. A. (Hrsg.), Pratum RoPALMER, Northern Campus Martius 46– 41; LEGA, in: Lexicon Topographicum II 312. manum 37–

Weniger bekannte Platzanlagen

217

Jahren zwischen 443 und445 n. Chr., seinen Dank fürdieEhren ab, zudenen dieser ihmverholfen hatte. Dabei stellte er demBetrachter ostentativ seine Ämter vor Augen:36 Domino rerum humanarum Vale[n]tiniano Augusto Petronius Maximus, v(ir) c(larissimus), fori condito[r], post qua[tt]uor praefecturas et duos ordinarios consulatus auctori sibi tot honorum loca[vit]. Im Bereich von S. Clemente kamen zwei weitere Fragmente zumVorschein, die Bauer ihrer geringen Höhe wegen nicht als Teile eines Epistyls, sondern eher einer Toranlage einstuft.37 Der Bezug zum selben Gelände, von dem schon die zitierte Inschrift herrührt, ist auch durch die identischen Angaben zur Person des Stifters gesichert, die in die Widmungsinschrift an Valentinian III. aufgenommen sind.38 Aus den erwähnten Aufräumarbeiten –squalore summoto –schließt man, Petronius Maximus habe auf öffentlichem Gelände39 ein Gebäude ersetzt oder instandgesetzt, dasbei demfür443 n. Chr. bezeugten Erdbeben Schaden genommen hatte oder ganz zerstört worden war.40 Die Stilisierung zumfori conditor mußauch imFalle desPetronius Maximus nicht heißen, daßer aufdemfraglichen Areal ein Forum neubegründete. DiePlatzanlage undihre Baulichkeiten können wiedasForumEpityncani einen sotraurigen Anblick geboten haben, daßihre Sanierung einer regelrechten «Neubegründung» gleichkam: Dies jedenfalls warder Eindruck, den Maximus durch denZusatz squalore summoto undsein Auftreten als «Begründer des Forums» zu erwecken suchte. Ihm als seinem Erzieher wird Valentinian III. einen derartigen Ehrentitel umso bereitwilliger zugestanden haben, als die Baumaßnahmen desMaximus erklärtermaßen eine Huldigung andenKaiser waren.41 Bauer sieht in derAnlage eigener Platzanlagen undFora bzw. derNeuausstattung bestehender Anlagen eine Reaktion auf die Schaffung prächtiger Anlagen in Da sich seit konstantinischer Zeit Konstantinopel, der neuen Reichshauptstadt: „ kaiserliche Bauvorhaben auf Konstantinopel konzentrierten unddort, nicht mehr in Rom, prächtige Monumentalbauten undPlatzanlagen entstanden, erscheinen die unter derRegie derstadtrömischen Aristokraten angelegten Fora als bewußtes Gegengewicht zur kaiserlichen Bautätigkeit in Konstantinopel. Dafür spricht auch die

36 CIL VI 1198 cf. p. 4335 = ILS 807/8 (Zeilentrennung unklar; MURATORI zeichnete denText invier Zeilen um). 40; „duofragmenta epistylii marmorei“nach 37 In: COLELLA U.A.(Hrsg.), Pratum Romanum 39– KRUSE, CIL VI p. 4335 adn. 1197.

38 CIL VI 1197a: Domino rerum humanarum Valentiniano p. p. Augus[to]; CIL VI 1197b: Petronius Maximus IIII praefectus et bis consul ord. squalore summoto. Damanhier zumindest nocheine Verbform erwartet, mußderInschriftträger rechts abgebrochen gewesen sein. 39 Dies die Einschätzung BAUERS, in: COLELLA U. A.(Hrsg.), Pratum Romanum 52. 40 LEGA, in: Lexicon Topographicum II 312; ihr folgend BAUER, in: COLELLA U. A. (Hrsg.), Pratum Romanum 40. ZurFrage, obdieeigene Domus desSenators andieses Areal angrenzte, 41, dort siehe LEGA, a. a. O., undBAUER, in: COLELLA U. A. (Hrsg.), Pratum Romanum 40– auchzuden42 Statuen, diemanimGarten derSocietà deiXII Apostoli gefunden haben will. 41 Dafür, daßdemSenator derTitel conditor fori zumDank für Maßnahmen verliehen worden sein könnte, dieer aufdemForum Romanum durchführen ließ (so LEGA, in: Lexicon Topographicum II 312), gibt es keine konkreten Anhaltspunkte.

218

Inschriften öffentlicher Bauten undStatuen

42Die deutliche Abwendung vonRom, die die zeitliche Koinzidenz derAnlagen.“ Kaiser dertheodosianischen Dynastie vollzogen, undihrDesinteresse anstädtebaulichen Maßnahmen in der ideologisch noch immer hochgehaltenen urbs aeterna43 wird zumeinen in demgrößeren Aktionsradius derStadtpräfekten,44 zumanderen gerade auchdarin offenbar, daßsich nunmehr Stadtpräfekten undPrivatmänner auf öffentlichem Terrain als fori conditores präsentierten. Bauers Feststellung ist indessen dahingehend zurevidieren, daßes sich wahrscheinlich in keinem Fall umeinetatsächliche «Neubegründung» eines Forums klassischen Typshandelte. Wiees scheint, verbrämten diesenatorischen Bauherren mitihrer Selbststilisierung zufori conditores sehr viel bescheidenere Leistungen; sie blendeten dabei aus, daßnicht sie selbst dieAnlage erbaut hatten. Neben solchen Fora standen repräsentative Anlagen wiedas«Forum Sibidii», auf denen führende Senatoren mit Statuengalerien Erinnerung undNachruhm ihrer Angehörigen wachhielten, die auf sie als Stifter undornatores loci abstrahlten. Möglicherweise überbaute auchAcilius Glabrio Sibidius signo Spedius, derconditor primus desForum Sibidii, eine ältere, imVerfall begriffene Anlage. Klarheit darüber könnten nurentsprechende Grabungsbefunde schaffen.

42

BAUER, a. O. 49.

Ideologie an der Wende vom4. zum5. Jahrhundert n. Chr.jetzt zum„Ewigkeitsdogma“derurbs aeterna resümierend 260f. 44 Dazu oben S. 205 bis 212.

43 Vgl. S. 205. Zurimperialen BRODKA, Romideologie,

Die Umsetzung undRestaurierung von Statuen Zur Aufrechterhaltung der Schauseite des spätantiken Romgehörte auch die Bewahrung, Restauration undWiederverwendung vonStatuen zurDekoration öffentlicher Anlagen undGebäude. Ihren Erhalt machten sich im Jahre 365 n. Chr. Valentinian I. undValens zumAnliegen, als sie den Stadtpräfekten C. Ceionius Rufius Volusianus signo Lampadius damit betrauten, die Caracallathermen mitStandbildern auszuschmücken: Dd.nn. Valentinianus et Valens Augusti ornatui publico constitui locarique iusserunt administrante Rufio Volusiano, v(iro) c(larissimo), ex praef(ecto) [prae]t(orio), praef(ectus) urbi, iud(ex) [i]terum s[acrar(um)] cog[nit(ionum).]1 Durch die Konsuldatierung auf der rechten Schmalseite ist die wiederverwendete Basis in das Jahr 248 n. Chr. datiert. Sie hatte demnach vor ihrer Umwidmung ein Standbild desPhilippus Arabs oder eventuell auch seines 247 n. Chr. zumAugustus erhobenen Sohnes getragen, dasanläßlich derSaecularfeier inRom errichtet worden war.2 Die cura statuarum ging während der Stadtpräfektur des Sextus Anicius Paulinus, der vom 12. April 331 bis zum 7. April 333 n. Chr. in diesem Amt belegt ist,3 aufdenpraefectus urbi über.4 Terminus post quem scheint dasJahr 332 n. Chr. zusein, in demM(a)ecilius Hilarianus als Konsul auf demForum Romanum eine Statuenumsetzung vornahm.5 Auchabseits derkaiserlichen Platzanlagen tritt imöffentlichen Raumnach 332 n. Chr.fast ausschließlich derStadtpräfekt handelnd auf.6 Ausnahmen bilden eine vielleicht in die Jahre 332/333 n. Chr. gehörende, voneinem virperfectissimus besorgte Statuenaufstellung7 undderzwischen 379 und383 n. Chr. von Valerius Anthidius, als vicarius urbis Romae8 Stellvertreter des Prätoriumspräfekten, agens vice praefecti praetorio, im Suburbium unternommene Bau einer Stallung für die Tiere, die in derStaatspost eingesetzt wurden. DasFormu1

CIL VI 1170 cf. p. 4332. Nach der von HENZEN wiedergegebenen Fundortangabe PIGHIS die Basis ausdenthermae Antoninianae nach St. Peter verbracht. ZudenDaten KIENAST, Kaisertabelle2 198. 200. wurde

2 3 4 5

6 7

8

CHASTAGNOL, Fastes

86; PLRE I Paulinus 15. 84–

CHASTAGNOL, Préfecture

53. 363. 52–

CIL VI 41320 (= 32016 = 37116): M(a)eciliu[s Hilarianus v.c.] / c̣ onsu[l ordinarius / curavit?] mitKommentar undDeutung vonALFÖLDY undORLANDI. Derals Statuenbasis identifizierte Inschriftträger kambei derAusgrabung derViaSacra imBereich dessogenannten «Templum Romuli» zumVorschein. EineÜbersicht überdieStifter vonStatuen intetrarchischer undfrühkonstantinischer Zeit–darunter Prokonsuln, rationales undPrätoriumspräfekten –bietet BAUER, Stadt, Platz undDenkmal 76, Anm. 457. CIL VI 1667: Fl. Amazo/nius v. p. / curavit. Die offenbar zur Statuenbasis umfunktionierte parva columna bipedalis“wurde auf der Piazza di Pietra, d. h. auf demMarsfeld, geborgen. „ ALFÖLDY vermutet in den Addenda zur Inschrift, daß Amazonius als vicarius urbis Romae stellvertretend fürdenPrätoriumspräfekten agierte: CIL VI p. 4728. Anthidius ist seit dem21. Juli 381 n. Chr. in diesem ließ in diesem Jahr die Aqua Anienis instandsetzen:

Amtbezeugt, siehe Cod. Theod. 9,38,6. Er CIL VI 3865 = 31945.

220

Inschriften öffentlicher Bauten

undStatuen

larderInschrift läßt wohlkeinerlei Zweifel daran, daßAnthidius diese Stallung aus eigenen Mitteln finanzierte: stabulum, neanimalia cursus publici longi itineris labore diutius deperirent, providit, constituit, aedificavit adque (!) dedicavit.9 Zwischen 421 und439 n. Chr., in derzweiten Stadtpräfektur desPetronius Maximus, dermit derAusführung betraut war,widmete schließlich Placidus Severus, ebenfalls vicariusundStellvertreter desPrätoriumspräfekten, Valentinian III. einEhrenmonument aufdemForum Romanum.10 Die Praxis der Statuenversetzung läßt sich reichsweit bereits im 3. Jahrhundert n. Chr. beobachten.11 Als Teil der Bemühungen der staatlichen Autoritäten, einrepräsentatives Stadtbild aufrechtzuerhalten, wirdsie in Romim4. Jahrhundert zu einem fast alltäglichen Phänomen. Soweit die Fundstellen der Basen oder ihre Inschriften konkrete Aussagen zulassen, konzentrierten sich diese Bemühungen maßgeblich aufForum Romanum undCäsarforum, aufwichtige öffentliche Amtsgebäude sowie aufThermenanlagen undTheater. ZahlundHäufigkeit dervollzogenenStatuensetzungen lassen sich schwer abschätzen, dadergenaue Aufstellungsort vieler Basen nurnoch hypothetisch oder überhaupt nicht mehr zurekonstruieren12 unddieDeutung vieler fragmentarischer Inschriften unklar ist.13 Auf demForum Romanum traten einige Stadtpräfekten mit regelrechten Statuenprogrammen in Erscheinung. Dasumfangreichste Unternehmen führte Fabius Titianus zwischen 339und341n.Chr., inderersten seiner beiden Stadtpräfekturen, durch. Nicht weniger alsneunteils erhaltene, teils verlorengegangene Basen –zwei Drittel davon nachweislich oder sehr wahrscheinlich wiederverwendet14 –erinnern andenStatuenschmuck, derdie Via Sacra säumte.15 Dereinheitliche Inschrifttext beschränkt sich auf das Wesentlichste: Fabius Titianus, v(ir) c(larissimus), consul, praefectus urbi, curavit. DieMehrzahl dererhaltenen Inschriften, diemitStatuenset9

CIL VI 1774 cf. p. 4756 = ILS 5906. Die Ausführung

übertrug Anthidius inrebus.

auf Flavius Asterius,

offenbar eindafür abgestelltes Mitglied derSchola deragentes

10 CIL VI 36956 cf. p. 4355 = ILS 8948. 11

Grundlegend hierzu BRANDENBURG, in: DREXHAGE – SÜNSKES (Hrsg.), Migratio et com149, mit 82. 147– 238); vgl. jetzt WITSCHEL, Krise 80– 246 (hier vor allem 236– mutatio 235– weiterer Literatur.

b (S. Maria della Pace); CIL VI 1661 (S. Andrea 12 Statuenbasen vomMarsfeld: CIL VI 1655 a– delle Fratte). –Vicus iugarius: CILVI 31892. –Caelius: CILVI 1652 (SS. Giovanni e Paolo); 1654 (SS. Quattro Coronati); CIL VI 1665 = ILCV 93 (S. Maria inNavicella). –NahederPorta delPopolo: CILVI 1669. –WohleheraufeinBauwerk alsaufStatuenschmuck zubeziehen: – CIL VI 1663 (bei S. Maria Nuova); 41403 (= 31890 = 37106) (bei S. Gregorio); vgl. auch das ganz ähnliche Fragment 41404 (= 1788 = 31891) mitunbekanntem Fundort. 13 Siehe etwa CIL VI 32066 (aus S. Pudenziana); 41353; 41354; 41355; 41360 (wohl alle aus demBereich desForum Romanum); 41361 (Augustusforum, cloaca maxima); 41410 (Via dei Cavalieri del Santo Sepolcro oder Nähe Largo di Porta Cavalleggeri); 41420 (= 31957) (wohl voneinem derKaiserfora). –Unbekannter Fundort undz. T. unsichere Gattung: Siehe neben denschon genannten Beispielen u. a. 32067; 32068; 41351; 41359; 41408; 41411. 14 Siehe S. 93. c (c = 31879); 1654; 31880; 31880 adn.; 31881; 37107; 37108. Zudieser Serie 15 CIL VI 1653 a– vgl. jetzt auch WITSCHEL, Krise 81.

Statuen

221

zungen oder -versetzungen in Verbindung zubringen sind, enthält diese Grundelemente: denfast nie mehr als dreigliedrigen Namen,16 densenatorischen Rangtitel, dennormalerweise auf die Stadtpräfektur reduzierten, bisweilen umdenHinweis auf die stellvertretende Ausübung derkaiserlichen Gerichtsbarkeit ergänzten Amtstitel undeine Verbform.17 In einigen wenigen Fällen wird zusätzlich die Begründung für die Restauration oder Umverlegung eines Kunstwerkes gegeben unddie Schadensursache genannt. Mit Statuenversetzungen in der Zeit der zweiten Stadtpräfektur, die Titianus 350/351 n. Chr. innehatte, sind zwei weitere Basen in Verbindung zubringen, in deren Inschriften dieser aufdieNennung seines Konsulates verzichtete. Eine dieser Basen kaminderKirche SS. Quattro Coronati aufdemCelio,18 dieandere ineinem presso lademolita «Polveriera», al confine delle Terme diTito“ zum Fundkomplex „ Vorschein.19 Colini nahman,dieses Stück stamme ausdenTitusthermen,20 dienach einer letzten literarisch bezeugten Renovierung im3. Jahrhundert21 nurnoch in den listenförmigen Stadtbeschreibungen ausderZeit Konstantins undseiner Söhne Erwähnung gefunden haben.22 AlsAufstellungsort kämen freilich ebenso diebenachbarten Trajansthermen in Frage, diedemvonTitus gestifteten Bäderkomplex rasch denRangabgelaufen hatten. Aufsiedürfte aucheine Inschrift zubeziehen sein, die vonderstatuarischen Ausstattung noch im 5. Jahrhundert zeugt.23 Titianus besorgte außerdem die Errichtung zweier Statuen des Magnentius in denDeciusthermen.24 Für diese Ehrenstatuen hatten ebenso wie für die nahe der «Polveriera» geborgeneBasis Stücke herhalten müssen, diezuvor Statuen desConstans getragen hatten. Nach demScheitern derUsurpation desMagnentius wurden aufdiesen Basen konsequent auch die Namen desunter ihmamtierenden Stadtpräfekten Roms eradiert. Magnentius hatte seinen Parteigänger nochkurz vorderEntscheidungsschlacht als Gesandten zuConstantius II. geschickt.25

16 Siehe aber CIL VI 1161 und41385 (Rufius Antonius Agrypnius Volusianus). c; b; 1656 a– c (b = 1166 c; c = 1120 b); 1657; 1660 a– 17 Beispiele: CIL VI 1651; 1652; 1655 a– 1661; 1667; 1669; 1671; 1672 a– b; 31892; 37136; 41320 (= 32016 = 37116); 41358; 41359 (?); 41391; 41408. 18 CIL VI 1654. 246; DEGRASSI, Doxa 2, 1949, 83f. = Scritti vari I 355 19 COLINI, BCAR 66, 1938 [1939], 245– ạịt]]. f.̣ [u][bi II]]] /[[cụ s T[itia][u]s]] / [[c. . p[̣ ra]ẹ = CIL VI 41335a (= 40783 B): [[F̣ ạ[i]ụ 246, vonseiner Zuweisung eines weiteren, mitderTitianus-Basis 20 BCAR 66, 1938 [1939], 245– gefundenen Postamentes ausgehend.

21 HA,MB 1,4 (238 n. Chr.). 22 Reg. urb.undCurios. urb.reg. p. 100, 17 NORDH; vgl. dieQuellenzusammenstellung bei LU195. GLI, Fontes VIII-XI, 192– 23 CIL VI 1670 B = ILS 5716 = IG XIV 1062 = IGRR I 129 = IGUR I 36 (umdasJahr 465 oder auch467 n. Chr.). c cf. p. 4331 = ILS 741; CIL VI 1167 cf. p. 4331. RICHARDSON ordnet diesen 24 CIL VI 1166 a– Thermen, die andasBalneum Surae angeschlossen waren, noch weitere Basenfunde aufdem Aventin zu: Dictionary 391. 2. 25 Zos. 2,49,1–

222

Inschriften öffentlicher Bauten undStatuen

Ein großangelegtes Restaurationsprogramm, bei demer sich auf denStatuenbestand in bzw. vor der Basilica Aemilia26 undder Basilica Iulia27 konzentrierte, unternahm Gabinius Vettius Probianus, derderStadt wohl 377 n. Chr. als Präfekt vorstand.28 Das Inschriftformular variiert, doch geht aus den Texten eindeutig hervor, daßProbianus keinem formalen Senatsauftrag nachkam, sondern dieRestaurationen selbst veranlaßte undauseigenen Mitteln bestritt. AufdenBasen, die der Basilica Iulia zuzuordnen sind, heißt es, er habe eine Statue zur Zierde der von ihm instandgesetzten Basilica gesetzt, statuam, quae basilicae Iuliae a se noviter reparatae ornamento esse , adiecit.29 Die Statuensetzung vor derBasilica Aemilia wird mitdenWorten statuam conlocari praecepit, quae ornamento basilicae essepossit inlustri umschrieben.30 Daßes sich in allen diesen Fällen umStatuen gehandelt haben dürfte, dievoneinem anderen OrtaufdasForum Romanum überführt worden waren, machen die Inschriften vonzwei weiteren Postamenten mit dem Wortlaut Gabinius Vettius Probianus, v(ir) c(larissimus), praef(ectus) urb(i), statuam fatali necessitate conlabsam (!) celeberrimo urbis loco adhibita diligentia reparavit31 wahrscheinlich. Sie wurden sekundär in einem Gebäude vordemTempeldesvergöttlichten Antoninus Pius undderDiva Faustina verbaut. Beide Stücke sindzudem nachweislich wiederverwendet, ältere Inschriften wurden eradiert.32 co abdito, aus einer aufgelassenen Gegend bzw. aus einem Eine Statue [e l]ọ aufgegebenen Gebäude, aneinen vielbesuchten öffentlichen Platz gebracht zuhabenrühmte sich auch Basilius, derdie Stadtpräfektur 395 n. Chr. bekleidet zuhaben scheint.33 Nach der Fundstelle des Inschriftträgers fand diese Statue ihren neuen Standort aufdemCaesarforum, fürdasweitere Transaktionen dieser Artnachweisbar sind.34 Ein direkter Verweis auf die Statuenumsetzung findet sich später noch inzwei Inschriften, diewiederum vomForum Romanum stammen: Flavius Macrobius Plotinus Eustathius, derSohndesVerfassers derSaturnalia, ließ zwischen 457 und472 n. Chr. alspraefectus urbi eine Statue ex abstrusis locis aufdiese Platzanb; 41337; 41338. 26 CIL VI 1658 a– d (c = 1156 b = ILS 5537) und31886 = 37105. 27 CIL VI 1658 c– 202; anders zuletzt wieder BAUER, Stadt, Platz undDenkmal 75. 28 CHASTAGNOL, Fastes 201– 78, derin Probianus denStadtpräfekten desJahres 416 n. Chr. sieht; vgl. S. 93. 77–

d (c = 1156 b = ILS 5537); 31886 = 37105. 29 CIL VI 1658 c– b; 41337; 41338. 30 CIL VI 1658 a– 31 CIL VI 3864 a = 31883; 3864 b = 31884. Eine weitere Textvariante wies CIL VI 1658 e auf, einestark fragmentarische Basis, diein S. Clemente aufbewahrt wurde undheute alsverschollen gil: [Gabinius Vett]ius Probianus, / [v. c., praef. urb., prov]isis statuis /

- -----.

32 Vgl. S. 93.

/ [Ba]sịlịus, [v. c., / prae]f. urbi, vice / [sa]cra iudicans, [basi?] ịmposuit. ZurPerson siehe PLRE I Basilius 3.

33 CIL VI 41333:

- -----

co abdito / [e l]ọ

? / [- us, v. c., pr[aef. urbi . –CIL VI 41358 34 CIL VI 41352 (4. oder 5. Jh. n. Chr.): / [---] v.c.̣ [-----] ? / praef.] urbi [---? / vice] sacra [iudicans / (eher 4. als 5. Jh. n. Chr.): ---] Volusianu[s, v. c., c]uravit. –CIL VI 41385 (417/418 ------ n. Chr.): [Ruf]ius Anoni[us / Agrypniu]s

- -----

/ praef.] urb.mater[ae, / re]stituit.

Statuen

223

lage schaffen,35 undauf eine Umverlegung ex squale[tibus ruinis?] scheint auch dieInschrift einer fragmentarischen Marmortafel hinzuweisen.36 Dieletzte bekannte Verlegung von Statuen auf das Forum Romanum führte Petronius Maximus in seiner zweiten Stadtpräfektur, zwischen 421 und439 n. Chr., durch.37 Ältere Statuen wurden nicht nur auf die kaiserlichen Platzanlagen verbracht, sondern schmückten auch Thermenananlagen, Theater undAmtsgebäude. Einzelne Stadtpräfekten stellten in denDeciusthermen oder auch imBalneum Surae auf demAventin,38 die miteinander verbunden waren, sowie in denTrajansthermen39 Standbilder in neuem Kontext auf. DemInschrifttext nach traten Anicius Paulinus, praefectus urbi in den Jahren 331 bis 333 n. Chr.,40 undTanaucius Sphalangius, zwischen 372 und375 n. Chr. zumzweiten Male Inhaber des Amtes,41 dabei allein als ausführende Instanz in Aktion, während zwei andere Stadtpräfekten eige-

ne Beiträge leisteten. Caecina Decius Acinatius Albinus, praefectus urbi imJahre 414 n. Chr., hielt seine Ausschmückung einer der Badeanlagen auf demAventin mit den Worten Salvis dd(ominis) nn(ostris) / Honorio et Theodosio / pp. ff. (=

piis felicibus) semp(er) Augg(ustis) / Caecina Decius / Acinatius Albinus, / v(ir) c(larissimus), praef(ectus) urbi, / facto a se adiecit / ornatui fest.42 Iulius Felix Campanianus, Stadtpräfekt zwischen 465 und467 n. Chr., versetzte eine Statue in die , adaugendam thermarum Traianarum umihren Reiz zuerhöhen“ Trajansthermen, „ gratiam conlocavit.43 Eine weitere Statuenbasis dürfte im 5. oder 6. Jahrhundert n. Chr. voneinem Stadtpräfekten in die Caracallathermen geschafft worden sein und gelangte vondortindienahegelegene Kirche S. Sisto inPiscina, indersiebeschriebenwurde.44 Die Verbringung vonStatuen in einTheater läßt sich epigraphisch nur fürdasMarcellustheater nachweisen.45 Damanauchandere Theater –insbesondeẹ s (?) ọ[--35 CIL VI 41394: F̣ . Macrobius P[otinus / E]ustathius, v.[c. et inl., praef. / urbi ---] / exab]strusis loc̣[is ---/ -- p̣aenẹ (?) +[---] /----- . -] WITSCHELS: -? [.]ESIN[- s tatuam ex]/ squale[tibus 36 CILVI 41416 mitdenErgänzungen -ruinis ---? trans]/latam loc̣[o celeberrimo ---/ ---] +[--- ]-/----/ ------? 37 CIL VI 36956 cf. p. 4355; 37109; 37110. In allen Fällen handelt es sich umwiederverwendete Stücke. Vgl. BAUER, Stadt, Platz undDenkmal 78, mitdemHinweis aufeine vierte Basis mit praktisch völlig unleserlicher Inschrift, die bei HÜLSEN, Klio 2, 1902, 266, erwähnt ist. 38 CIL VI 1761; 1659.

39 CIL VI 1670 B = ILS 5716 = IG XIV 1062 = IGRR I 129= IGUR I 36. 40 CIL VI 1761. b. 41 CIL VI 1672 a–

42 CIL VI

1659.

43 CIL VI 1670 B = ILS 5716 = IG XIV 1062 = IGRR I 129 = IGUR I 36.

44 CIL VI 1671: Iunius Pomponi/us Ammonius, / v.c., praef. urbi, / curavit. 45 Sie wurde 420/421 n. Chr. vonPetronius Maximus, zudiesem Zeitpunkt erstmals Stadtpräfekt, veranlaßt: CIL VI 1660 cf. p. 4727 (dort Literatur).

224

Inschriften öffentlicher Bauten

re das theatrum

Pompei46 häufiger gewesen sein.

–weiter instandhielt,

undStatuen

dürfte dieser Vorgang entschieden

Zwei bei S. Pietro in Vincoli zutage gekommene Statuenpostamente, dieFabiPassifilus Paulinus vor476 n. Chr. dedizierte, werden schließlich mitdem

usFelix

nordwestlich davon gelegenen secretarium Tellurense, demAmtssitz des Stadtpräfekten, in Verbindung gebracht.47 Die beschädigte Säulenhalle des Gebäudekomplexes war [cum sc][i]nị[is] Tellurensis secr[etarii tribunalibus] vor 423 n. Chr. vonIunius Valerius Bellicius restauriert worden.48 Mit denvonPaulinus gesetzten Statuenmonumenten mußmankonsequenterweise auchdasbei S. Pietro inVincoli entdeckte Postament einer Statue, fürderen Aufstellung Clodius Hermogenianus Olybrius als Stadtpräfekt der Jahre 368 bis 370 n. Chr. sorgte,49 auf die praefectura urbana alsursprünglichen Aufstellungsort zurückführen. In der Frage, welcher Art die Statuen waren, die auf demForum Romanum entlang der Via Sacra undvor denBasiliken, in denvorrangig instandgehaltenen Thermenanlagen undTheatern wieauchin(bzw. vor) öffentlichen Gebäuden aufgestellt wurden, distanziert sich dieForschung schon deslängeren vonderAnnahme, manhabe es mitEhrenmonumenten vonKaisern undihren Angehörigen zutun.50 Entscheidend dagegen spricht, daßkeine derInschriften derstadtrömischen Basen ein Wort über die Statuen verliert, die sie trugen. Hätte es sich dabei aber umein Kaiserstandbild gehandelt, wäre ein entsprechender Verweis in derArt, wie er in einer vonBrandenburg zitierten Inschrift ausThubursicum gegeben ist,51 unbedingt zuerwarten. Chastagnol urteilte imAnschluß anLanciani, deralserster anStatuen Il s’agissait le plus souausdenaufgelassenen Tempeln derStadt gedacht hatte:52 „ Brandenburg 53 untermauerte Lancianis Standpunkt mythologiques. “ vent d’images nachhaltig, indem er einen allgemeinen Wandel in der Auffassung der öffentlich aufgestellten Statue nachzeichnete. Sie wurde “nunmehr vorrangig als ornamentum

46

Restaurationen in derSpätantike: Chronogr. a. 354 chron. I p. 148,23 (Diokletian undMaxen4. tius); CIL VI 1191 = ILS 793 (Honorius undArcadius); Cassiod. var. 4,51,3–

c; 41391 B. DerInschrifttext lautet jeweils Fabius Felix Passifilus Paulinus, v. 47 CIL VI 1656 a– c. et inl., praef. urbi, dedicavit. –Zurpraefectura urbana siehe jetzt COARELLI, in: Lexicon 185. Topographicum IV, 180– d). 48 CIL VI 37114 (= 31959) = ILS 5523; CIL VI 40803 (= 31419 a– 49 CIL VI 1657.

50 SoetwanochLUGLI, Romaantica 170,zudreidervonFabius Titianus gesetzten Postamenten: ... trebasichequesto personaggio ... innalzò apersonaggi ignoti, senza dubbio membri della „ . casa imperiale ...“ 251 = ILS 9357: Probaeatitudin[e] (!) / temporum sign/um Traiani 51 CAGNAT, BSAF 1903, 249– deru/inis ablatum pro/consulatu Clodi /Hermogeniani /amplissimi etc. v./Atilius Theodo[tus] / v.c. legatus ei[us] / inforum novu/m transferre cu/ravit. AufderRückseite befindet sich eine frühere, prosalute Diokletians undMaximians gesetzte Weihinschrift derbeiden Augusti wurden eradiert.

52

36. Destruction 35–

53

Préfecture

fürHercules; dieNamen

367; vgl. auchWARD-PERKINS, Classical Antiquity 43–44.

Statuen

225

..., während dieandenDarstellungsinhalt gebundene tra54 ditionelle Funktion demgegenüber zurücktritt.“

undKunstwerk bewertet

Im Umgang mit heidnischen Götterstatuen blieben die Christen demnach nicht bei ihrer Dämonisierung stehen undbeharrten auf ihrer unbedingten Vernichtung.55 Zwarkames imZuge derantiheidnischen Gesetzgebung Theodosius’I. zubrutalen Kampagnen wiedervonLibanios bitter beklagte Zerstörung vonTempeln, dieMaternus Cynegius als Prätoriumspräfekt im Osten initiierte, undzurZerstörung des Serapeions vonAlexandria, doch trat anihre Stelle schon bald dasallgemeine Bemühen, Tempel undihre Statuenbestände als Museen zuerhalten. Derscharfe Ton, denMänner wie der zumChristentum konvertierte sizilianische Senator Firmicus Maternus gegen pagane Kulte undGötterbilder angeschlagen hatten,56 wareinem milderen gewichen. Prudentius warf sich bekanntlich zumFürsprecher derprofanisierten Götterbilder auf undsprach damit für viele seiner Zeitgenossen. Ihrer von denChristen so gefürchteten, diabolischen Ausdruckskraft entkleidet, sollte mansie als Kunstwerke imarchitektonischen undurbanistischen Kontext erhalten:57 Marmora tabenti respergine tincta lavate, / o proceres! Liceat statuas consistere puras, / artificum magnorum opera; haecpulcherrima nostrae / ornamenta fiant patriae, nec decolor usus / in vitium versae monumenta coinquinet artis. In einer 458 n. Chr. nach Romergangenen Novelle drohte Majorian Stadtpräfekten, die noch stehen-

deHeiligtümer undandere

Bauwerke ausderheidnischen Vergangenheit derStadt niederreißen ließen, eine hohe Geldstrafe an: generali lege sancimus cuncta aedificia quaeve in templis aliisque monumentis a veteribus condita propter usum vel amoenitatem publicam subrexerunt, ita a nullo destrui atque contingi, utiudex, qui hoc fieri statuerit, quinquaginta librarum auri inlatione feriatur ...58 In einem Klimawie diesem konnte manetwa in Iol-Caesarea daran gehen, mit de sordentibus

54 In: DREXHAGE –SÜNSKES (Hrsg.), Migratio et commutatio 245.

55

GRAMACCINI, Mirabilia 17– 47, zeichnete einen Weg„ vonderToleranz zurDämonisierung“ nach. Diekonträren Standpunkte zumVerfahren mitdenheidnischen Monumenten hatLEPEL15. Einen weniger feindseligen undablehLEYmiteinander konfrontiert: CArch 42, 1994, 5– nenden Umgang mitKulturgut derheidnischen Antike akzentuieren aucheinzelne Beiträge des 1994 abgehaltenen Kolloquiums «Innovation in der Spätantike»: BRENK (Hrsg.), Innovation 285–315 (ENGEMANN). 363–376 (MEIER). 377–392 (REICHERT). Siehe noch SALZMAN, in: 134 (Vereinnahmung paganen Raumes undVeränderung HARRIS (ed.), Transformations 123– des Festkalenders durch die Christen).

56

Firm. err. 28,6: Tollite, tollite securi, sacratissimi imperatores, ornamenta templorum. Deos istos aufmonetae ignis autmetallorum coquat flamma; donaria universa adutilitatem vestram dominiumque transferte! Post excidia templorum in maius deiestis virtute provecti. Err. 28,10: Clausula enim venerandorum mandatorum in haec verba colligit: «Sacrificans diis eradicabi tur praeter domino soli.»

505. 57 C. Symm. 1,501–

58 Novell. Maior. 4,1. Weitere Gesetzestexte dieser Art: LEPELLEY, CArch 42, 1994, 8f.

226

Inschriften öffentlicher Bauten undStatuen

locis herbeigeschafften Statuen des Hercules undderIuno Regina die Thermen zu dekorieren,59 undauch andernorts ähnliche Statuenversetzungen vornehmen.60 In Romkamder Wandel in der Haltung gegenüber den heidnischen Statuen nicht nurdarin zumAusdruck, daßStadtpräfekten sie ausdenTempeln in die Öffentlichkeit schafften. Anicius Acilius Aginatius Faustus stellte zwischen 473 und 482 als Stadtpräfekt pro beatitudine temporis ein simulacrum Minervae wieder her, das im Bürgerkrieg zwischen Ricimer undAnthemius durch ein herabfallendes Dach Schaden genommen hatte,61 undim ausgehenden 5. Jahrhundert n. Chr. sorgte einer seiner Amtsnachfolger, Rufius Valerius Messalla, im Vicus Patricius möglicherweise für die Fertigung, Aufstellung undDekoration eines simulacrum Victoriae.62 Heidnische Senatoren wie Rufius Antonius Agrypnius Volusianus, der erst kurzvorseinem Todvonseiner Nichte, derjüngeren Melania, zumchristlichen Glauben bekehrt wurde,63 mögen mitderWiederaufstellung heidnischer GötterbilderinderÖffentlichkeit64 nicht nurdanach gestrebt haben, ihre Namen andenloci celeberrimi desspätantiken Romsverewigt zusehen. Fürsiemögen derartige Maßnahmen ineiner Zeit, inderdieheidnische Religion musealen Charakter angenommenhatte, zugleich auch religiöse Selbstdarstellung undwehmütige Reminiszenz anvergangene Zeiten gewesen sein.

59 CIL VIII 20963; 20965.

60

13, mit Beispielen undBelegen. ZudenStatuenbasen aus LEPELLEY, CArch 42, 1994, 10– Caesarea bereits BRANDENBURG, in: DREXHAGE –SÜNSKES (Hrsg.), Migratio etcommutatio

239– 240. 61 CIL VI 1664 (= 526) cf. p. 4728 (dort Literatur) = ILS 3132; dazuzuletzt FRASCHETTI, Stud159u.291f. Stor 36, 1995, 934– 939; DERS., Conversione 157– 62 CIL VI 41422 (= 1775) mitdenErgänzungen unddemKommentar vonORLANDI. 63 PLRE II Volusianus 6 mitdenBelegen. 64 VonVolusianus veranlaßte Transaktionen: CIL VI 1161 (in derKirche S. Andrea delle Fratte beschrieben); 41385 (Caesarforum).

Schluß Virius Nicomachus Flavianus, in denJahren 393/394 n. Chr. Prätoriumspräfekt des Eugenius undconsul sine collega desWestreiches, gehört neben Symmachus und Praetextatus zudenwenigen heidnischen Senatoren, diewirinliterarischen Quellen ein Stück weit als Persönlichkeit greifen können.65 Macrobius legte demjüngeren Symmachus in seinen Saturnalien diebekannte knappe Würdigung desSenators in denMund: Censeo Flavianum qui, quantum sit mirando viro Venusto patre praestantior, nonminus ornatu morum gravitateque vitae quam copia profundae eruditionis adseruit.66 Diesem positiven Urteil steht dienaturgemäß feindselige Überlieferung ausderFeder christlicher Autoren gegenüber, dieihnalsreligiösen Fanatiker porträtierten.67 Sollte sich die Polemik des Verfassers des Carmen adversos paganos tatsächlich gegen Flavianus richten,68 schlug dieser Autor den feindseligsten Tonan. Er beschrieb denPräfekten undKonsul, der im Mittelpunkt seines Wer, luridus anguis, aufgebläht, vergiftet, niederträchtig kes steht, als „fahle Schlange“ undhoffärtig,69 als einen Mann, derdie christliche Religion als Unruhestifter und Förderer derheidnischen Kulte bedrohte. Denpaganen Götterglauben hatte ernicht allein dadurch zustärken versucht, daßerunter anderem heidnische Feste begehen ließ,70 an Prozessionen zuEhren derKybele teilnahm,71 die disciplina haruspicina übte72 und sich sehr um die Kultstätten bemühte.73 Angeblich ging er sogar noch weiter undversuchte Christen zurAbkehr vomGlauben zubewegen.74 Religiösen Fanatismus sagen Flavianus auch andere christliche Quellen nach. Als von Gratian ernannter Leiter derDiözese Africa soll er nach Augustinus den Donatismus begünstigt haben.75 Theodosius I. hatte nach derAusschaltung desGegenkaisers Magnus Maximus gegenüber derheidnischen Partei Größe bewiesen und Flavianus zumquaestor amKaiserhof ernannt, derSenator demHerrscher sein Geschichtswerk, die Annales, gewidmet.76 Im Machtkampf zwischen Theodosius auf dereinen, Arbogast undEugenius aufderanderen Seite schlug sich Flavianus je-

65 Die Quellen zusammengestellt und besprochen bei KUHOFF, in: W. u. T. BAUTZ (Hrsg.), 1456. Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon XII (Herzberg 1997) 1442– 66 Macrob. Sat. 1,5,13. 262. 67 Zur Familie jetzt CHAUSSON, AntTard 4, 1996, 245– 68 Zudenbeiden konkurrierenden Identifikationsvorschlägen –Virius Nicomachus Flavianus auf dereinen, Vettius Agorius Praetextatus aufderanderen Seite –siehe S. 185, Anm.85. 69 C. pag. 53; 61; 121. 113. 70 C. pag. 112– 71 C. pag. 65f.; 72f.; 94; 103–109. 90; 92f.; 96f.; 112; 122. 71; 87– 72 C. pag. 48f.; 68– 73 C. pag. 39f. 83. 45; 78– 74 C. pag. 41– 75 Epist. 87,8. 76 CIL VI 1782 = ILS 2947; CIL VI 1783 = ILS 2948.

228

Schluß

doch aufdie Seite desHeermeisters unddesvonArbogast eingesetzten Gegenkai-

sers. DieAuseinandersetzung stilisierte er zumReligionskrieg. Wiederpraefectusconsul des Carmen adversos paganos ließ er alte Götterfeste feiern,77 amOrt der Entscheidungsschlacht Juppiter-Statuen aufstellen undBilder des Hercules auf die Standarten setzen.78 Nach demVerfasser derAmbrosius-Vita hatten Arbogast und Flavianus beim Auszug aus Mailand gelobt, sie würden nach dem Sieg die Mailänder Domkirche zumStall machen unddenKlerus einmustern: Promiserat enim Arbogastes tune comes et Flavianus praefectus Mediolano egredientes, cum victores reversi essent, stabulum se esse facturos in basilica ecclesiae Mediolanensis atque clericos subarmis probaturos.79 Als ihre Rechnung nicht aufging, begingen beide Selbstmord. Denjüngeren Flavianus, derdiePolitik seines Vaters unterstützt hatte undunter Eugenius Stadtpräfekt gewesen war, begnadigte Theodosius unter der Auflage, daßer seine undseines Vaters Amtsgehälter an die Staatskasse zurückerstattete undzumChristentum übertrat.80 Die verlorene Ehre des älteren Flavianus stellten Theodosius II. undValentiauf die Denkmäler und nian III. im Jahre 431 n. Chr. wieder her, indem sie ihn „ , in monumenta virtutum suarum titulosq(ue), zuInschrifttafeln seiner Verdienste“ rückriefen.81 Sie vervollkommneten damit zugleich die Ehre seines Sohnes, die bis dahin als honos semiplenus gelten mußte. In ihrem Brief an den Senat, den die Nicomachi Flaviani involler Länge aufdemGedenkmonument vomTrajansforum einmeißeln ließen, hatten die Herrscher die Handlungen des älteren Nicomachus Flavianus undseine religiöse Haltung als caeca insimulatio undcasus condicionis humanae übergangen.82 Wasblieb, wardasgewissermaßen vomDiabolischen gereinigte Bild eines musterhaften Senators seiner Zeit, der sich durch virtus und durch auctoritas senatoria et iudiciaria ebenso wiedurch seine herausragende Bildungausgezeichnet hatte. Der Kontrast zwischen denliterarischen undepigraphischen Quellen wird an diesem Beispiel deutlich. Wie Näf zeigen konnte, stellten die Autoren in ihrem Schrifttum durchaus unterschiedliche Charakteristika senatorischer Würde in den Vordergrund. Symmachus maßder Ausübung vonÄmtern undderZugehörigkeit zumSenat hohes Gewicht bei; sie, nicht in erster Linie Herkunft undGeburtsadel, erschienen ihmfür die Zugehörigkeit zumsenatorischen Adel konstitutiv. Bildung und klassische Tugendhaftigkeit galten ihm als Selbstverständlichkeit.83 Für den gallischen Senator Rutilius Claudius Namatianus waren vornehme Herkunft, Tugenden undrhetorische Fähigkeiten unabdingbare Voraussetzungen fürdieBewäh-

77 Rufin. hist. 2,33. 4. 78 August. civ. Dei 5,26; Theod. hist. eccl. 5,24,3– B. 79 Paul. Med. vita Ambr. 31 = PL 14, 40 A– 80 Symm. epist. 4,19. 51; 5,47; 6,12; Aug.civ. Dei 5,26. 18. 81 CIL VI 1783 = ILS 2948, v. 17– 82 A. a. O. v.9f. 18. 68. 83 NÄF, Standesbewußtsein 60–

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229

rung imStaatsdienst.84 Ausonius warnurin zweiter Linie amrömischen Senat und Senatorenstand interessiert; „ Bildung, Nähe zumKaisertum undBedeutung deslokalen Adels sind die dominanten Elemente seines Standesbewußtseins.“85ChristlicheSenatoren distanzierten sich mehroderweniger stark vonderpaganen senatori-

schen Wertewelt; ihr noch amengsten verbunden scheint Paulinus vonNola.86 Bei Autoren wie Ambrosius undHieronymus dominiert derGedanke, daßnicht weltlicher Adel, sondern durch den christlichen Glauben undein gottgefälliges Leben erworbene nobilitas wirklich zähle.87 Inöffentlichen undprivaten tituli honorarii sindderartige Unterschiede füruns praktisch nicht zuerkennen. Heidnische undchristliche Senatoren rekurrierten auf denselben traditionellen Wertekatalog. ZurVereinheitlichung ihres Bildes trug bei, daßheidnische Priesterämter, welche die religiöse Spaltung des ordo offenbarten, offenbar inkonstantinischer Zeit ausdenInschriften öffentlicher Ehrenmonumente verschwanden. Eine strikte Trennung vonheidnischen undchristlichen Senatoren, bei dersich letztere mehr oder weniger konsequent vonderweltlich-paganen Wertewelt distanzierten, wurde nurimsepulkralen Bereich vollzogen. In denEhreninschriften wardercursus honorum noch immer die Regel. Man verzichtete freilich zumeist aufdieNennung derpolitisch bedeutungslos gewordenen Ämter vor der ersten Statthalterschaft eines Senators. Vondenwortkargeren Inschriften ihrer frühkaiserzeitlichen Vorfahren, die sich in derRegel auf die mehr oder weniger vollständige Nomenklatur unddencursus honorum beschränkten und seit dem2. Jahrhundert auch den Rangtitel enthielten, hatten sich die Senatoren schon seit derAntoninenzeit gelöst.88 DieÄmterlaufbahn ergänzte nunzumeist das weitgehend standardisierte Lobmoralischer, politischer undadministrativer Tugenden; besonders oft wurden die Geehrten auch als viri litterati herausgestellt. Inschriften, indenen dercursus honorum fürsich stand, waren selten. Die stadtrömischen Ehrenmonumente erwecken dabei durchaus nicht denEindruck, daßdiestandesgemäße Ämterlaufbahn inLobpreisungen seiner persönlichen Eigenschaften fast unterging unddaß an die Stelle der einheitsverkündenden Botschaft solcher Ehrenmonumente nunmehr weitstärker dasIndividuelle trat.89 Eigenschaften wie auctoritas, admirabilis eloquentia, benevolentia, moderatio undiustitia, die in der Inschrift des Vulcacius Rufinus, des Konsuls des Jahres 347 n. Chr., gepriesen wurden,90 zeichneten ihn nicht als Individuum aus. Sie waren vielmehr generell für einen guten Statthalter charakteristisch undwurden wiederholt in den

70. 84 A. a. O. 68– 76. 85 A. a. O. 70–

86 A. a. O. 95–101. 113. 87 A. a. O. 101– 388. 47 = Römische Gesellschaft 381– 88 ALFÖLDY, Tituli 4, 1982,40– 89 So unlängst ECK, in: DUMMER –VIELBERG (Hrsg.), Leitbilder der Spätantike 55; anders bereits ALFÖLDY, Tituli 4, 1982, 48f. = Römische Gesellschaft 389f. 90 CIL VI 32051 = ILS 1237.

230

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Inschriften genannt.91 Die Amtsbezeichnungen wurden durch die Tugenden nicht ersetzt, sondern ergänzt. Selbst im sepulkralen Bereich, woein vollständiger cursushonorum nurindenGrabinschriften derheidnischen Senatoren Vettius Agorius Praetextatus undAlfenius Ceionius Iulianus Kamenius zufinden ist, mochte man imübrigen denerworbenen weltlichen Ruhmnicht ganzübergehen undnannte zumindest dashöchste Amt, dasderVerstorbene erreicht hatte. Tatsächliche Einzelleistungen vorallem vonStadtpräfekten, dieVersorgungsengpässe überbrückt hatten, oder vonprivati, diedurch Baustiftungen hervorgetreten waren, gaben inderTatin einigen Fällen denAnstoß zur Setzung vonEhrenmonumenten in denDomus der Senatoren.92 In den Inschriften der Staatsdenkmäler auf dengroßen Platzanlagen hatten siejedoch keinen Platz. Ausnahmen fürdemKaiserhaus besonders nahestehende Persönlichkeiten93 bestätigen diese Regel nur. Die auföffentlichen Anlagen undin denDomus derSenatoren errichteten epigraphischen Denkmäler bestachen durch eine weitgehende optische und inhaltlicheEinheitlichkeit. Sie suggerierten demBetrachter damit noch immer dierelative Einheit des ordo senatorius. Eine besonders privilegierte Führungsspitze fiel dabei aus demRahmen. Während die Masse der Senatoren Ehrenstatuen auf demTrajansforum erhielt, wurden Vettius Agorius Praetextatus, die Heermeister Stilicho, Aëtius undFlavius Constantius sowie der Prinzenerzieher Petronius Maximus auf demForum Romanum, derexklusiven Repräsentationsstätte derspätantiken Kaiser, mit Standbildern verewigt. Mehrfachehrungen undaußergewöhnliche Monumente hoben vor allem die Heermeister noch zusätzlich über ihre Standesgenossen hinaus. Daßdie Nomenklatur derGeneräle –insbesondere ihr Gentilname Flavius – sie deutlich als aufgestiegene kaiserliche Günstlinge ohne repräsentative Ahnenreiheverriet, wareinSchönheitsfehler, denihre militärischen Verdienste überdeckten. Derübrige Senatsadel warganz aufdenzivilen Bereich zurückgeworfen. Dasseit derAntoninenzeit immer ausladendere LobvonTugenden, diepflichtbewußte Inhaberziviler Dienststellungen auszeichneten, erklärt sich gerade vordemHintergrund ihrer Zurücksetzung undschließlich völligen Ausgrenzung imHeerwesen. Imspätantiken Romreagierten die Senatoren auf diese Entwicklung nicht nur durch die amplificatio des Tugendlobes, in der sich ihr unverminderter Anspruch aufdieethisch-politische Prärogative manifestierte. In ihrem Wortreichtum glichen sie sich der Entwicklung der Kaiserinschriften an, aus der seit derTetrarchenzeit stereotype lobende Epitheta nicht mehr wegzudenken waren. Die Senatoren demonstrierten jedoch zugleich eine im Vergleich zum 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. erheblich größere Präsenz gegenüber demKaisertum, der natürlich die Tatsache 57. 91 Vgl. auch HORSTER, AntTard 6, 1996, 51– 92 CIL VI 1682 cf. p. 4732 = ILS 1220; CIL VI 1696 cf. p. 4735; CIL VI 1706; 1741 cf. p. 4748 = ILS 1243; CIL VI 1742 cf. p. 4748; CIL VI 1759 cf. p. 4753 = ILS 1272; CIL VI 1793 cf. p. 4762; CIL VI 41332; 41382. 93 Stilicho: CIL VI 1730 cf. p. 4745 = ILS 1277; CIL VI 1731 cf. p. 4745 s. = ILS 1278; 41381 (= 3868 = 31988); CIL VI 31987 cf. p. 4799 = ILS 799. –Flavius Constantius: CIL VI 1719 = ILS 801; CIL VI 1720. –Merobaudes: CIL VI 1724 cf. p. 4743 = ILS 2950. –Aëtius: CIL VI 41389.

Schluß

231

daß Romnicht mehr länger Sitz der Herrscher war. Der Blick aufdenKreis dergeehrten Persönlichkeiten zeigt, daßSenatoren, die zurStadtpräfektur gelangten, injedem Fall mit einem Staatsdenkmal auf demTrajansforum,94 ausnahmsweise auch aufdemKapitol95 undaufdemForum Romanum,96 vielleicht auch noch auf demAugustusforum,97 rechnen konnten. Eine Ehrenstatue auf dem Trajansforum hatten auch Senatoren inAussicht, dienicht zumStadtpräfekten, wohl aber zumPrätoriumspräfekten undzumKonsul aufgestiegen waren98 oder die Kaiser undihre Heermeister in panegyrischen Werken verherrlicht hatten.99 Unter der Vorschub leistete,

valentinianischen Dynastie wurde ausnahmsweise zwei Provinzen gestattet, ihrem ehemaligen Statthalter aufdemTrajansforum ein Denkmal zusetzen.100 Die Heermeister undPrinzenerzieher dertheodosianischen Zeit wurden derkaiserlichen Familie auch dadurch angenähert, daßfürsie nicht nurobligatorisch Statuen aufdem Trajansforum,101 sondern regelmäßig auch Staatsdenkmäler aufdemForum Romanumbeschlossen wurden.102 Epigraphische Denkmäler spielten für die senatorische Statusrepräsentation in der Öffentlichkeit in Rom bis in das 5. Jahrhundert n. Chr. hinein eine entschei-

94 Dort epigraphisch

nachweisbare Ehrungen: Amnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius 335 n. Chr.): CIL VI 1683 cf. p. 4732 s. = Paulinus Iunior signo Honorius (Stadtpräfekt 334– 339 n. Chr.): CIL VI 40776. – ILS 1221. –Aradius Valerius Proculus signo Populonius (337– 365 n. Chr.): CIL VI 1698 cf. p. 4736 = ILS 1257. – L. Aurelius Avianius Symmachus (364– Anicius Auchenius Bassus (382 n. Chr.): CIL VI 1679 cf. p. 4731s. = ILS 1262. –Petronius 421 n. Chr.; praef. urbi iterum zwischen 421 u. 439 n. Chr.): CIL VI 1749 cf. Maximus (420– p. 4749 s. = ILS 809. –Fl. Peregrinus Saturninus (praef. urbi bis zwischen 403 u. 407 n. Chr.): CIL VI 1727 cf. p. 4744 = ILS 1275.–Anonymi: CIL VI 1789 cf. p. 4761 s.; CIL VI 41357 (?).

337 n. Chr.): CIL VI 41318 (= 1708 = 31906) = 95 Ceionius Rufius Albinus (Stadtpräfekt 335– ILS 1222. 368 n. Chr.): CIL VI 1779a cf. p. 4758. 96 Vettius Agorius Praetextatus (Stadtpräfekt 367– 97 Anicius Acilius Glabrio Faustus (praef. urbi bis zwischen 421 u. 423 sowie 425 n. Chr.): CIL VI 41390. 98 In chronologischer Folge: Fl. Eugenius: CIL VI 1721 cf. p. 4742 = ILS 1244 (Rückführung einerunter Constans gesetzten, unter Magnentius entfernten Statue). –Fl. Taurus: CIL VI 41336 (Wiederaufstellung einer unter Constantius II. errichteten, unter Iulian entfernten Statue). –Saturninius Secundus Salutius: CILVI 1764 cf. p.4753 s. = ILS 1255. –Sex. Claudius Petronius Probus: CIL VI 41342a. –Fl. Mallius Theodorus (?): CIL VI 41380. –Virius Nicomachus Flavianus (nach derRehabilitierung): CIL VI 1783 cf. p. 4759 s. = ILS 2948. –Cronius Eusebius warStatthalter derAemilia undals vicarius Italiae Stellvertreter desPrätoriumspräfekten gewesen: CIL VI 1715 cf. p. 4741 = ILS 1274 = IG XIV 1075 = IGUR I 65. 99 Claudius Claudianus: CIL VI 1710 cf. p. 4740 = ILS 2949 = IG XIV 1074 = IGUR I 63. –Fl. Merobaudes: CIL VI 1724 cf. p. 4743 = ILS 2950. 100 Fl. Sallustius: CIL VI 1729 cf. p. 4744 = ILS 1254. –M. Iulius Festus Hymetius: CIL VI 1736 cf. p. 4746 s. = ILS 1256. 101 Aëtius (?): CIL VI 41417 (?). –Petronius Maximus: CIL VI 1749 cf. p. 4749 s. = ILS 809. 102 Stilicho: CIL VI 41381 (= 3868 = 31988); CIL VI 1730 cf. p. 4745 = ILS 1277; CIL VI 1731 cf. p. 4745 s. = ILS 1278; CIL VI 31987 cf. p. 4799 = ILS 799. –Flavius Constantius: CIL VI 1719 cf. p. 4742 = ILS 801; CIL VI 1720 cf. p. 4742. –Aëtius: CIL VI 41389. –Petronius Maximus (?): CIL VI 41398.

232

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dende Rolle. Dasspäteste unsbekannte Denkmal, welches einem Senator aufdem Forum Romanum gesetzt wurde, ist dasdes Aëtius.103 Auf demTrajansforum lassen sich Ehrungen vonSenatoren noch bis in dasletzte Drittel des 5. Jahrhunderts epigraphisch belegen,104 wobei einige Fragmente mitHilfe derPaläographie datiert werden müssen undnoch in das 4. Jahrhundert gehören können.105 Unabhängig vonderZahl undderDatierung dererhaltenen Basen spricht auch dieTatsache, daß noch in derMitte des5. Jahrhunderts n. Chr. Bauten imBereich desTrajansforums –vielleicht die Basilica Ulpia –instandgesetzt wurden,106 für eine vielleicht verminderte, aber doch ungebrochene Praxis der Statuenaufstellung auf dieser Platzanlage. Die Reihe derüberkommenen Statuenmonumente, dieaufprivatem Grund undBoden errichtet wurden, endet mitden402 n. Chr. gesetzten Standbildern für Quintus Aurelius Symmachus signo Eusebius undVirius Nicomachus Flavianus,107 demzwischen 400 und405 n. Chr. vondencaudicarii seupiscatores corporati urbis Romae gestifteten Standbild Stilichos,108 derum450 n. Chr. unter kaiserlicher Zustimmung vomSenat veranlaßten Statuensetzung in derDomus des Iulius Agrius Tarrutenius Marcianus auf demAventin109 unddemwohl voneinem Familienangehörigen besorgten Monument für Rufius Praetextatus Postumianus, denKonsul des Jahres 448 n. Chr.110 Eine Statuengalerie seiner Ahnen legte noch 438 n. Chr. Anicius Acilius Glabrio Faustus aufdemForum Sibidii an.111

Die traditionelle Inschriftenkultur wurde demnach von stadtrömischen Senatoren zumindest bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. gepflegt. Die neben denEhreninschriften repräsentativste Gattung derBauinschriften überlebte sie sogarnoch. DenStadtpräfekten warmitdemoffenkundigen Desinteresse derKaiser dertheodosianischen Dynastie anRomdie Rolle derersten Bauherren zugefallen, unddie zumTeil überaus selbstbewußten Bauinschriften ausderersten Hälfte des 5.Jahrhunderts künden davon, daßsiesichindiesem Bereich zulasten derKaiser zu profilieren wußten. Daßdertraditionelle nach wievorneben demchristlichen epigraphic habit stand, dersich seit dem4. Jahrhundert n.Chr.entwickelte, unddaßdie traditionelle Inschriftkultur zumindest eingeschränkt denFall desWestreiches über103 CIL VI 41389.

104 CIL VI 1710 = ILS 2949 = IG XI 1074 = IGUR I 63 (Claudius Claudianus); CIL VI 1749 = ILS 809 (Petronius Maximus); CIL VI 1783 = ILS 2948 (Virius Nicomachus Flavianus); CIL VI 1724 = ILS 2950 (Flavius Merobaudes); CIL VI 41417 (Aëtius?); CIL VI 1789; 1727 = ILS 1275 (Flavius Peregrinus Saturninus).

105 CIL VI 41368; 41370; 41371; 41373; 41374; 41418.

106 CIL VI 40808. 107 CIL VI 1699 = ILS 2946; CIL VI 1782 = ILS 2947.

108 CIL VI 41382. 109 CIL VI 1735.

110 CIL VI 1761 cf. p. 4753 = ILS 1285.

111 Siehe dazuunten S. 253bis258, Anhang 2.

Schluß

233

dauerte, zeigt derBlick auf die Bauinschriften ausS. Paolo fuori le Mura:112 Noch bis in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts n. Chr. folgten sie nachweislich demFormular säkularer Bauinschriften.113 Für bauliche Maßnahmen im außerkirchlichen Bereich fehlen unsseit derMitte des5. Jahrhunderts epigraphische Belege.114 Nicht anders als inanderen Teilen desReiches werden sich auchimspätantiken RomneueFormen derSelbstdarstellung ausgeprägt haben undprivate Räumlichkeitenstärker als Orte entfalteter Selbstdarstellung genutzt worden sein, wie Y. Thébert dies vorallem für Nordafrika herausgearbeitet hat. Manging offenbar zunehmend vonder Selbstdarstellung durch Statuen undInschriften ab undmaßRitualen –vor

allem demzeremoniellen Empfang vonKlienten in denAudienzhallen aufwendig gestalteter Domus –mehrGewicht bei.115 Seit demWechsel vom4. zum5. Jahrhundert scheint sich auch inRomeinRückgang derrepräsentativen Ehren- undBauinschriften einRückgang abzuzeichnen. DieInschriften- undBilderkultur verlagerten sich gleichzeitig in andere Bereiche wie Fußboden- undWandmosaiken.116 In ihrer Untersuchung mythologischer Mosaikbilder in der Wohnarchitektur kamkürzlich S. Muth zu dembemerkenswerten Ergebnis, daß mit der Wende vom3. zum4. Jahrhundert „ zunehmend die Darstellungen einer betont repräsentativ-öffentlichen Wertewelt –virtus, Status, auctoritas und dignitas – in den Vordergrund drängten unddas Themenrepertoire verschoben.117 Für Rom “ fallen daneben vor allem die Sitzinschriften des Colosseums ins Gewicht, mit denen die Senatsaristokratie weiterhin ihre politische Präsenz zeigte.118 So lange jedoch der klassische epigraphic habit weiterbestand, instrumentalisierte ihn die spätantike Senatsaristokratie in ihrem Bemühen, das traditionelle, konservative Ideal republikanischer Zeit hochzuhalten undzu tradieren. Ihrer im Zugedergroßen Auseinandersetzungen gesunkenen politischen Bedeutung warsie sich dabei wohl bewußt.119 Inschriften undliterarische Quellen laufen an diesem Punkt zusammen. Sie legen eindrucksvoll davon Zeugnis ab, wie geschlossen und 112 CIL VI 1666 cf. p. 4728 = ICVR n. s. II 4793 (523/524 n. Chr.); CIL VI 1668 cf. p. 4728 = ICVR n. s. II 4789 (zwischen 469 u. 472 n. Chr.); CIL VI 41399 (= 1762) = ICVR n. s. II 4782 (kurz vor448 n. Chr.). 113 Vgl. auch die Beobachtungen vonTHOMAS –WITSCHEL, PBSR 47, 1992, 159. 114 Letzte bezeugte Maßnahme: Wiederinstandsetzung der Konstantinsthermen vor 443 n. Chr. (CIL VI 1750 = ILS 5703). 387 (für die spätrö115 THÉBERT, in: VEYNE (Hrsg.), Geschichte des privaten Lebens I, 301– 576), undjetzt WITmische unddie frühbyzantinische Zeit auch ELLIS, AJA 92, 1988, 565– 145. Gemeinsam mit B. BORGarbeitet WIT84 (Gesamtproblematik) u. 143– SCHEL, Krise 65– SCHEL aneiner neuen Studie zurVeränderung derSelbstdarstellung derEliten im3. Jh. n.Chr., dienoch imJahre 2000 ineinem HABES-Band zurSelbstdarstellung erscheinen soll. 116 Vgl. bereits WITSCHEL, Krise 74 Anm.80, amBeispiel Aquileias. Füreine Bestandsaufnahme spätantiker Mosaikböden ausRomsiehe u.a. F. undA. G. GUIDOBALDI, Pavimenti marmorei. 290. 117 MUTH, Erleben im Raum 265– 118 Zudiesen Inschriften demnächst ORLANDI, Epigrafia dell’anfitreato Flavio, undeinstweilen 263, dortdieältere Literatur. bereits DIES., in: HARRIS (ed.), Transformations 249–

119 Dieses Empfinden scheint beiSymmachus immer wieder durch; siehe hier nurepist. 4,4,3. 5,2; 10,2,3. Eine Reihe zentraler Beiträge zu diesem Gesamtkomplex, insbesondere die Beiträge

234

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glaubensübergreifend sich Angehörige des ordo senatorius zu ihren Lebzeiten in die alte Tradition stellten. Wohl ameindringlichsten formulierte dieses Bekenntnis Furius Sabinus, einer derWortführer in denSaturnalien Macrobs: Vetustas quidem nobis semper, si sapimus, adoranda est. Illa quippe saecula sunt quae hoc imperiumvelsanguine velsudore pepererunt, quodnonnisi virtutum faceret ubertas: Sed, quodfatendum est, in illa virtutum abundantia vitiis quoque aetas illa noncaruit, e quibus nonnulla nostro saeculo morum sobrietate correcta sunt.120

vonCRACCO RUGGINI undRODA, sindindemvonRODAherausgegebenen Sammelband parte migliore delgenere umano» wiederabgedruckt. 120 Macr. Sat. 3,13,14.

«La

Anhänge

Die postumen Grab- undGedenkmonumente fürVettius Agorius Praetextatus undFabia Aconia Paulina1 Denhohen Nimbus, densich Vettius Agorius Praetextatus erworben hatte, als er– einer derbedeutendsten Senatoren des4. Jahrhunderts undengagierter Vertreter der heidnischen Religion –imJahre 384 als Prätoriumspräfekt unddesignierter Konsul verstarb, spiegeln die Reaktionen des stadtrömischen Senats, des Volkes undder in Mailand residierenden Regierung wider. Der Hof forderte Abschriften aller im Senat undvor demVolk gehaltenen Reden des Praetextatus an;2 die Vestalinnen erwirkten gegen denWiderstand desjüngeren Symmachus die Genehmigung des Senats, Praetextatus mit einem Standbild ehren zu dürfen;3 Theatervorführungen wurden abgesagt.4 Alsamtierender Stadtpräfekt undWortführer desSenats beantragte Symmachus amKaiserhof die Errichtung mehrerer Statuenmonumente, die die Erinnerung an denVerstorbenen wachhalten undzurNachahmung seiner Leistungen anhalten sollten.5 Der eigentlichen Senatspetition schickte Symmachus einen kurzen Brief voraus, in demer eindrastisches Stimmungsbild entwarf: „Vettius Praetextatus, einen denAhnen ebenbürtigen Mann, demalle Tugenden eigneten, haben die Schicksalsmächte hinfortgerissen unter demlauten Wehklagen seines Vaterlandes, demer als herausragende Zierde voranstand. Lobesworte aufihnundseiner angemessene Verherrlichungen lasse ichausBestürzung ungesagt. ... DerSchmerz aller hatsei6 Daß dieses Stimmungsbild nicht als bloße rhetorische nen Todberühmt gemacht.“ Überzeichnung abgetan werden kann, verbürgt kein geringerer als derheilige Hieronymus, zujenem Zeitpunkt Sekretär Papst Damasus’I. DerToddesPraetextatus, so schrieb der Kirchenvater in einem Brief an Marcella, eine christliche Asketin 7 vornehmer Abkunft, „ erschütterte die ganze Stadt.“ 1

CIL VI 1777 = ILS 1258; 1778; 1779 = ILS 1259 = CLE 111; CIL VI 1779a undCIL VI 1780 (= 31930) = ILS 1260.

2 3

Symm. rel. 24.

4

Symm. rel. 10,2: Namubiprimum Romae amarus sollemnes theatri voluptates ...

5

Nampraeter illum populi Romani inusitatum dolorem etiam senatus inpatiensdispendii suisolacium petit dehonore virtutis vestrumque numen precatur, utvirum nostra aetate mirabilem statuarum diuturnitas tradat oculis posterorum, nonquodille praemia terrena desideret, qui gaudia corporis, etiam cumhominem ageret, utcaduca calcavit, sed quia orna-

Symm. rel. 12,2; epist. 2,36. Die Verwirklichung dieses Vorhabens geht aus der Widmungsinschrift einer Ehrenstatue hervor, die Fabia Aconia Paulina der virgo Vestalis maxima Coelia Concordia stiftete: CIL VI 2145 = ILS 1261.

deeo rumor

increpuit, recusavit populus

Symm. rel. 12,2:

mentis bonorum incitatur imitatio

et virtus aemula alitur exemplo honoris alieni.

6

Symm. rel. 11: Vettium Praetextatum, veteribus parem virtutum omnium virum, fata rapuerunt summo patriae gemitu, cuidecus insigne praestabat. Cuius egolaudes et iusta praeconia animi consternatione praetereo; ... mortem celebrem dolor omnium fecerit.

7

Hieron. epist.

23,3 adcuius interitum urbsuniversa commota est.

238

Anhänge

DieKaiser trugen derBeliebtheit, demAnsehen unddenVerdiensten desPraetextatus Rechnung, indem sie seiner Auszeichnung mit einer Memorialstatue auf demForum Romanum zustimmten. Die Statue des Senators warnach demFundort der fragmentarischen Basis, die sich erhalten hat, nahe derspäteren Phocassäule aufgestellt.8 Die außerordentliche Ehre eines Denkmals aufdemForum Romanum, derwichtigsten kaiserlichen Repräsentationsstätte derSpätantike, teilte Praetextatusmitwenigen ausgewählten Senatoren, unter denen diegermanischen Heerführer –Stilicho, Aëtius undder nachmalige Kaiser Constantius III. –dominierten.9 Die Widmungsinschrift, die zu der Praetextatus gesetzten Statue gehört, läßt noch so viel erkennen, daßdieStaatsämter desSenators mitseiner Statthalterschaft inMittelitalien begannen, sein cursus honorum also inaufsteigender Reihenfolge wiedergegeben wurde.10 Dieheidnischen Priesterämter desGeehrten waren mithoher Wahrscheinlichkeit nicht genannt. Schon seit derRegierungszeit Constantius’II. machte sich die Verhärtung der Fronten zwischen deralten Staatsreligion unddemChristentum auch in derVerdrängung desHeidentums vondenInschriften öffentlicher Denkmäler bemerkbar: Das im Jahre 377 n. Chr. auf demTrajansforum gesetzte, postume Ehrenmal desälteren Symmachus ist dasletzte bekannte Monument von einer öffentlichen Anlage, in dessen Inschrift heidnische Priesterämter –derPontifikat unddasQuindecemvirat des Geehrten –noch mitaufgenommen wurden.11 Die christlichen Kaiser dervalentinianisch-theodosianischen Dynastie werden gerade aufdemForum Romanum kaummehr ein Statuenmonument geduldet haben, dessen lange Liste heidnischer Priesterämter einem Plädoyer für das Festhalten an den althergebrachten römischen Kulten undden Mysterienreligionen gleichkam. MitderEntfernung desVictoria-Altars ausderSenatskurie undmitdemoffensiven, kompromißlosen Vorgehen desTheodosius gegen die heidnischen Kulte verfolgte dasKaisertum unerbittlich denentgegengesetzten Kurs.12 Postume Denkmäler wurden Praetextatus nicht allein inRom, sondern auchauf seinen Landbesitzungen außerhalb der Stadt errichtet, wie ein Inschriftenneufund ausdernorditalienischen, imArnodelta gelegenen Gemeinde Capraia e Limite zu

8

CIL VI 1779a cf. p. 4758.

9

Siehe dazu S. 21.

10 CIL VI 1779a cf. p.4758 mitkorrigierter Lesung der4. Zeile: [Vettio Agorio Praet]extato / [v.c. et inl. correctori Tusciae et U]mbriae / [consulari Lusitaniae proc]onsuli Achaiae / [praef. urb. t Ịtalịạ [e / praef. praet. Il]y[i]c̣ ịẹ Als Rangtitel ergänzten BORMANN undHENZEN zu Beginn derzweiten Zeile lediglich v.c. InderInschrift eines imöffentlichen Raumerrichteten Staatsdenkmals dieser Zeit müssen wirjedoch m.E. vomGebrauch des Rangtitels eines vir clarissimus et inluster ausgehen; siehe dazuS. 129. Bemerkenswert ist auchdieTatsache, daß in dieser offiziösen Inschrift derselbe Fehler unterlaufen ist, dersich auch auf demGrabaltar 17) undinderInschrift derPraetextatus-Basis vomCelio (CIL VI 1778, (CIL VI 1779 a, v. 16– 14)findet: Praetextatus wirdjeweils alspraefectus praetorio Italiae et Illyrici bezeichnet, v. 13– ------].

obwohl seine Prätoriumspräfektur auchAfrica eingeschlossen hatte.

11 CIL VI 1698 = ILS 1257; siehe dazuS. 136. 12 Zurreligionspolitischen Entwicklung siehe S. 175 bis 178.

Praetextatus

undPaulina

239

zeigen scheint.13 Der dem Senator undseiner Frau in Rom gesetzte Grabaltar –letzter seiner Art aus Rom undderUmgebung der Stadt – hat vonjeher das meiste Interesse aufsich gezogen.14 Über denFundort ist leider nichts bekannt; dieGrabanlage derFamilie, ausderer stammen muß, lag injedem Fall außerhalb derStadtmauern. Deraus griechischem Marmor gearbeitete, erkennbar heidnischen Traditionen verpflichtete Säulenaltar wurde aus zwei Fragmenten zusammengesetzt undmodern

ergänzt.15 Während für die Mehrzahl der stadtrömischen Ehren- undGrabmonumente des4. und5. Jahrhunderts ältere Inschriftträger umgewidmet wurden,16 läßt dieser Grabaltar zumindest keine unmittelbaren Spuren einer Wiederverwendung erkennen.17 Er ist mit corona und crepido versehen; der Giebel fehlt heute. Die Frontseite fassen links undrechts zwei Säulen ein. AufderHöhe derKapitelle mit Blattkranz undFüllhorn halten zwei Eroten eine Girlande. Die Rückseite ist von zwei Pilastern eingefaßt, aufderlinken Schmalseite ein urceus, aufderrechten eine patera dargestellt.

Die Inschrift verteilt sich dergestalt auf die vier Seiten, daßdie Grabinschrift des Senators und seiner Gattin in die Frontseite (CIL VI 1779 a), das Elogium des Praetextatus auf Paulina in die rechte undlinke Schmalseite (CIL VI 1779 b undc), dieLaudatio Paulinas aufihren Mannschließlich indieRückseite (CIL VI 1779 d) eingebracht wurden.18 Die Grabinschrift der Frontseite, vonderzunächst ausgegangen werden soll, lautet folgendermaßen:

13 Als „ unelogio postumo, confacente a unmanufatto concepito perun’esposizione e destinatari privati“ interpretieren BERTI undCECCONI dieInschrift eines dortbeieiner Notgrabung zutage gekommenen, marmornen Fragmentes mitdemText [- Ve?]tti Praetextati /[- i]nmensi operis aeri /[--- ] urmagnus et/ [---toto d]iffunditur or/[be ---]--++++++++/----- Rivista -- diAntichità 6, 21.–Zudenepigraphischen undliterarischen Denkmälern, die-:Praetextatus zuseinen 1997, 17– Lebzeiten zuteil geworden waren, siehe AE 1928, 48 = SEG XV 322, Phot. bibl. cod. 165, p. 108 b (= Him. or. 51) undCIG II 2594 = Inscr. Cret. IV 316. 14 CIL VI 1779 cf. p. 4757 s. = ILS 1259 = CLE 111. STUART JONES, Catalogue 77, Nr.9 mitpl. 15; MEINHARDT, in HELBIG4 II 76–79 und vor allem BOSCHUNG, Grabaltäre 60, Nr. 129 und

15 Siehe unten Taf. III. ZuForm undAussehen siehe 105, Nr.797 mit Taf. 37, 797.

16 Dazu ausführlich S. 87 bis 94.

17 M. SPANNAGEL verdanke ichdenHinweis, daßsich derAltar stilistisch gutindas3. Jahrhundert n. Chr. einordnen ließe. Praetextatus verfügte jedenfalls als gewesener proconsul Achaiae zweifellos über die besten Kontakte nach Griechenland, so daßes ihmein Leichtes gewesen wäre, Marmor vondort zubeschaffen. 18 Fürdie zahlreichen Editionen derInschrift siehe dieCIL VI p. 4757 s. adn. 1779 = ILS 1259 = CLE 111.

240

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D.

M.

Vettius Agorius Praetextatus augur pontifex Vestae

5

10

15

20

pontifex Soi quindecemvir curialis Herc[u]is sacratus Libero et Eleusiịịs hierophanta neocorus tauroboliatus pater patrum in[r]e publica vero quaestor candidatus pr(a)etor urbanus corrector Tusciae et Umbriae consularis Lusitaniae proconsule Achaiae praefectus urbi legatus a senatu missus V praefectus praetorio II Italiae et Illyrici consul ordinarius designatus etAconia Fabia Paulina c. f. sacrata Cereri et Eleusiniis sacrata apud(A)eginam Hecatae tauroboliata hierophantria hi coniuncti simul vixerunt ann. XL

DerChronologie derTexte desGrabaltars undihrem mutmaßlichen Urheber widmete Pierre Lambrechts inderMitte unseres Jahrhunderts eine ausführliche Studie. Der belgische Gelehrte nahm an, die von Paulina an Praetextatus gerichtete Rede auf der Rückseite des Altars basiere auf der laudatio funebris, die die Witwe selbst amGrab ihres Mannes gehalten habe.19 Die Inschrift derVorderseite sei nach demTode des Praetextatus, nicht notwendig aber erst nach demTodseiner Witweeingemeißelt worden. DenvonPraetextatus aufPaulina gehaltenen Panegyricus habe man sicher nicht schon zu ihren Lebzeiten in die rechte undlinke Schmalseite eingebracht; dasselbe müsse für die Paulina betreffenden Zeilen der Vorderseite gelten.20 Wieschon Bücheler21 rechnete Lambrechts damit, dieAufstellung des Monuments sei amehesten kurz nach demTode Paulinas erfolgt, die Praetextatus nicht lange überlebt habe.22 Die Frage, obdieTexte vondenEheleuten selbst oder voneinem gemeinsamen Kind abgefaßt wurden, lasse sich nicht sicher beantworten. Lambrechts glaubte nichtsdestoweniger einen maßgeblichen Anteil Paulinas

ausmachen zukönnen. Maijastina Kahlos, die denjüngsten Beitrag zudenInschriften desGrabaltars vorgelegt hat, äußerte sich imHinblick aufChronologie undUrheberschaft wesentlich unbestimmter. Ohne nähere Einzelheiten hält sie fürmöglich „that someparts 19

LAMBRECHTS, Grafschrift 10–12.

8. ... et postpaulo cippus positus videtur coniuge item mortua.“ 21 CLE 111: „ 22 Grafschrift 10.

20

Grafschrift

Praetextatus

undPaulina

241

were written after Praetextatus haddied andPaulina was still alive, andthe rest of the inscription wasengraved after herdeath.“Ebenso gutsei freilich denkbar, daß der gesamte Text erst nach demTodbeider Eheleute eingemeißelt wurde23 –eine Möglichkeit, die Lambrechts als unwahrscheinlich eingestuft hatte. In derVerfasserfrage kommt Kahlos über dessen Vermutungen nicht hinaus.24 Wie schon Lambrechts isoliert Kahlos die Texte des Grabaltars von den Inschriften der anderen stadtrömischen Monumente, die für Praetextatus undPaulina bekannt sind. Sie beschränkt sich darauf, die Postamente zweier Standbilder mit denvomSenat beschlossenen Ehrenstatuen desSenators inVerbindung zubringen: „ Inscriptions CIL 1778 and 1779a mayhave been made for statues erected in the 25Eine solche Zuordnung steht imletzteren Falle schon imHinForum Romanum.“ blick auf den Fundort außer Zweifel.26 Im Falle der vollständig erhaltenen Basis CIL VI 1778 sprechen indessen mehrere Indizien dagegen, sie auf ein öffentliches Staatsdenkmal aufdemForum Romanum zurückzuführen. Es handelt sich umeine Kalksteinbasis mit nach hinten nurwenig vorspringender corona undcrepido, derenlinke Ecken inFormvonkleinen, basenförmigen Vierecken ausgearbeitet sind.27 Nach derKonsuldatierung aufderrechten Schmalseite erfolgte die Errichtung des Monuments im Jahre 387. Auf der Oberseite der corona sind Verdübelungsspuren –zwei runde Dübellöcher auf der linken, ein weiteres rundes Dübelloch auf der rechten Seite –erhalten.28 Im Inschriftfeld wurde ein früherer Text eradiert; mit ihmschlug manauch die in Verbindung mitdieser ersten Inschrift ausgearbeiteten urceus undpatera auf denSchmalseiten aus. Die Basis dürfte demnach bei ihrer Erstverwendung entweder ein Götterbild getragen haben oder auseinem sepulkralen Kontext herrühren. Der Inschrift, in der die Priester- unddie Staatsämter des Praetextatus in zwei Kolumnen angeordnet sind, geht Agoni –der Rufname des Senators, denauch seine Frau in derGrabinschrift gebraucht29 –auf derFascia der corona voraus:30

23 Arctos 28, 1994, 16.

24 A.a.O.: „ Theeulogy of Praetextatus could havebeendonebyPaulina herself after Praetextatus’ death andtheparts concerning Paulina by herrelatives after herdeath. It is also possible that both eulogies could have been composed by the same person.“ 25 Arctos 28. 1994, 15. 26 Siehe CIL VI 1779a: „effossum anno 1874 in foro Romano, parte orientem et septentrionem . versus sita ponecolumnam Phocae“ 27 Siehe unten Taf. II. 28 Dieser Befund ließe sich etwa so deuten, daßdie ursprüngliche Statue mitsamt der Plinthe für die Zweitverwendung entfernt unddaraufhin eine Bronzestatue Oberfläche verdübelt wurde.

des Praetextatus auf der

29 CIL VI 1779 d, v. 4.

30 DieUnregelmäßigkeiten derrechten Kolumne,

deren Zeilen nicht symmetrisch untereinander

undgegen Zeilenende stark gedrängt eingemeißelt sind, weil derSteinmetz offenkundigdenPlatz nicht richtig kalkulierte, können hier leider nicht originalgetreu wiedergegeben gesetzt

werden.

242

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Agoni

5

Vettio Agorio Praetextato v. c. pontifici Vestae quaestori pontifici Soli candidato quindecemviro praetori urbano auguri correctori Tustauroboliato ciae et Umbriae curiali consulari

10

neocoro hierofantae patri sacrorum

15

Lusitaniae proconsuli Achaiae praefecto urbi praef. praet. II Italiae et Illyrici consuli designato

DieBasis wurde erstmals im 16.Jahrhundert indenaufdemCelio gelegenen «Horti Matthaeiorum» beschrieben. Daß sie von einem anderen, weit entfernten Ort in diese Gärten verbracht wurde, ist sehr unwahrscheinlich. Dies unddie Tatsache, daß der Dedikant des Denkmals in der Inschrift nicht genannt ist, deuten darauf hin, daßdieBasis ausdemprivaten Raumstammt undwohl amehesten voneinem engen Familienangehörigen oder Freund in Auftrag gegeben wurde. DieAnnahme gewinnt dadurch an Gewicht, daß heidnische Priesterämter nach 377 nurnoch in denInschriften einiger privater Statuenmonumente erscheinen.31 Konfrontiert mandie Darstellung dessenatorischen cursus honorum mitjener derGrabinschrift, fallen einige frappierende Gemeinsamkeiten imAufbau insAuge. Zunächst sind Priester- und Staatsämter in beiden Fällen bewußt voneinander geschieden –hier durch Kolumnen, dort durch den Einschub in re publica vero (v. 8). Die Staatsämter erscheinen in beiden Inschriften in exakt derselben Reihenfolge undVollständigkeit –miteiner signifikanten Ausnahme: In derInschrift des Grabaltars folgt auf die Stadtpräfektur die Angabe, Praetextatus habe fünfmal Gesandtschaften imAuftrag desSenats übernommen, legatus a senatu missus V.32 Die falsche Zahl–Praetextatus vertrat insgesamt siebenmal vordemKaiser dieInteressen des Senats33 –geht aufein folgenschweres Mißverständnis des Steinmetzenzurück: Er zogdie korrekte Zahl derGesandtschaften, römisch VII, irrtümlich auseinander undschrieb Praetextatus nurfünf Legationen, dafür aber zwei Prätoriumspräfekturen zu.Imeinen wieimanderen Fall wirdderSenator zudem unkorrekt alspraefectus praetorio Italiae et Illyrici bezeichnet, obwohl auch Africa in seinen Zuständigkeitsbereich gefallen war–ein Fehler, der merkwürdigerweise auch in deroffiziösen Inschrift desDenkmals vomForum Romanum zufinden ist.34 31

Siehe dazuS. 178.

32 CIL VI 1779 a, v. 15. 33 CIL VI 1777 = ILS 1258, v. 6.

34 Vgl. S. 238.

Praetextatus undPaulina

243

Auf der Basis aus dem Jahre 387 n. Chr. fehlt die Angabe der Gesandtschaften überhaupt. Neben demähnlichen Textaufbau undderübereinstimmenden Reihung der Staatsämter weist jedoch ein weiteres schlagendes Indiz darauf hin, daß der Text nach dem Modell des Grabaltars gestaltet wurde: Die fehlerhafte Angabe zweier Prätoriumspräfekturen über Italien unddas Illyricum, praefectus praetorio II Italiae et Illyrici, wiederholt sich in der Inschrift dieser Basis –ein Irrtum, der kaum zweifelhaft ausderGrabinschrift in denText desdrei Jahre nach demTode desPraetextatus gesetzten Monumentes übernommen worden ist, wieschon früher konstatiert wurde.35 Die Angabe der Gesandtschaften aber wurde in der späteren Inschrift offensichtlich aus Platzmangel absichtlich ausgelassen: In derrechten Kolumne konnte derSteinmetz dieStaatsämter desPraetextatus unterhalb derZeile mit denNamen unddemRangtitel nurunterbringen, indem er Ligaturen verwendete36 unddie Buchstaben zumRandhinimmer gedrängter aufeinander folgen ließ. Um weiteren Platz einzusparen, setzte er mitunter kleinere Buchstaben ein37 undkürzte einzelne Amtsbezeichnungen ab, die in der Grabinschrift ausgeschrieben worden waren. So verzichtete er im Zusammenhang mit demKonsulat auf das Adjektiv ordinarius undbrachte nurdenText consul designatus.38 Die lange Angabe derGesandtschaften in der Inschrift auf dem Grabaltar, legatus a senatu missus V, hätte aufderVorderseite derBasis vomCelio wenigstens zwei weitere Zeilen gefüllt und damit dierechte Kolumne gesprengt. Sie noch inderlinken Kolumne, unterhalb der Priesterämter, einzumeißeln, hätte bedeutet, dievondenAuftraggebern gewünschte bewußte Trennung vonstaatlicher undreligiöser Sphäre aufzubrechen. Dieheidnischen Priesterämter desPraetextatus unddieMysterien, indieersich hatte einweihen lassen, sind in beiden Inschriften vollständig erfaßt.39 Die Listen weichen freilich sowohl, wasdie Formulierungen betrifft, als auch in der Reihenfolge der Ämter undFunktionen stärker voneinander ab. So steht beispielsweise dasAugurenamt inderGrabinschrift anerster, inderspäteren Inschrift erst anvierter Stelle. Die Bezeichnung curialis ist in der Grabinschrift mit curialis Herculis genauer gefaßt,40 pater sacrorum durch pater patrum ersetzt.41 Nur in der Grabinschrift findet sich ferner der Hinweis darauf, daßPraetextatus Eingeweihter des 35

Siehe zuletzt wieder F. MITTHOF, CIL VI p. 4758 adn. 1779: “ ... error autem fortasse ita explicandus est, uttitulus ille a. 387 positus adexemplum tituli sepulcralis antiquioris ... conceptus sit.”

36 CIL VI 1778, v. 5: V undR in urbano; v. 7: V undM in Umbriae; v. 12: V undR in urbi. 37 Siehe vorallem A undO in urbano (v. 5), R undA in Umbriae (v. 7) sowie dasC vonIllyrici (v. 14). ImCILwirddieser Befund akkurat wiedergegeben. 18 mit demWortlaut consul 16, im Unterschied zu CIL VI 1779 a, v. 17– 38 CIL VI 1778, v. 15– ordinarius designatus. Vgl. daneben auch die stärkere Abkürzung praef. praet. (CIL VI 1778, v. 13) anstelle desausgeschriebenen praefectus praetorio derGrabinschrift (CIL VI 1779 a, v. 16).

39 Hierzu imeinzelnen S. 179. 40 CIL VI 1778, col. 1, v. 8 gegenüber CIL VI 1779 a, v. 5. 41 CIL VI 1778, col. 1, v. 10 gegenüber CIL VI 1779 a, v. 8. ZurBezeichnung 224. siehe HERZ, ZPE49, 1982,221–

pater sacrorum

244

Anhänge

Kultes undderEleusinischen Mysterien, sacratus Libero Liber Pater–

et Eleusiniis,

war.42

Die Abweichungen derListen derPriesterämter stehen derAnnahme, daßdie Widmungsinschrift aufderStatuenbasis von387n.Chr.demMuster derVorderseite des Grabaltars folgte, nur scheinbar entgegen. Wie schon für die Staatsämter, so erweist sich dieGrabinschrift auchimHinblick aufdiePriesterämter undMysterien desPraetextatus als etwas präziser undausführlicher. Die Abweichungen aufdem Inschriftträger vomCelio mögen ihren Grund darin haben, daßdemSteinmetz derin derzweiten Zeile zwischen pontifici Vestae undquaestori belassene Zwischenraum nicht zu genügen schien under in denfolgenden Kolumnen mehr Platz schaffen wollte. DerText vorallem derrechten Kolumne drängt sichjedenfalls abderdritten Zeile stärker als zuvor. Aufdie insgesamt wenig geglückte Raumaufteilung dürfte auch dieunterschiedliche Reihenfolge derPriesterämter zurückzuführen sein. Aus allen diesen Beobachtungen ergibt sich, daßdieInschrift desGrabaltars alsVorlage fürdenText derBasis ausdemJahre 387 n. Chr.diente unddeshalb zeitlich früher angesetzt werden muß: Kaum zweifelhaft brachte mansie unmittelbar nach dem ToddesSenators indieVorderseite desAltars ein. Neben denbeiden Denkmälern, diePraetextatus aufdemForum Romanum und –ineinem privaten Kontext–aufdemCelio gesetzt wurden, istaucheinMonument fürseine Gattin Fabia Aconia Paulina bekannt. In seiner Inschrift folgt aufNomenklatur undmehrstufige Filiation43 eine Aufzählung derMysterien, indiePaulina zu derZeit eingeführt worden war, als ihr Mann denProkonsulat vonAsia innehatte. WieimFall derPraetextatus gesetzten Basis ausden«Horti Matthaeiorum» istauch hier kein Dedikant genannt. DieÜberlieferung geht allein aufdengelehrten Anconitaner Cyriacus zurück, derdenInschrifttext während seines Romaufenthaltes im Jahre 1424 abschrieb:44

5

Fabiae Aconiae Paulinae c. f. filiae Aconi Catullini v.c. expraef. etconsule ord. uxori Vetti Praetextati v.c. praef. et consulis designati sacratae apudEleusinam deoIaccho Cereri etCorae sacratae apudLaernam deoLibero et Cereri et Corae sacratae apudAeginam deabus tauroboliatae Isiacae hierophantriae deae Hecatae Graeco (!) sacraneae Cereris

DerInschriftträger mußschon bald danach verlorengegangen sein. Cyriacus hatte ihninderamFußedesQuirinalshügels gelegenen Kirche SS. Apostoli beschrieben, indieer in sekundärer Verwendung verbracht worden sein muß. ImBereich dieses Gotteshauses wird die statio cohortis I vigilum lokalisiert, das Hauptquartier einer 6. 42 CIL VI 1779 a cf. p. 4757 s. = ILS 1259, v. 5– 43 ZumNamen desVaters, dendie antiken Quellen bald in der Form Aco Catullinus, bald als Aconius Catullinus tradieren, siehe dieBelege in PLRE I Catullinus 2. 44 CIL VI 1780 = ILS 1260. ZumLeben des Cyriacus, seinen Reisen undseinen Abschriften XXIII. antiker Inschriften eingehend MOMMSEN, CIL III, 1, p. XXII–

Praetextatus

undPaulina

245

der von Augustus in Rom eingeführten sieben Wachmannschaften, die mit dem Brandschutz undmitSicherheitsaufgaben imweitesten Sinne betraut waren. Reste desBauwerks kamen im17.Jahrhundert imNorden derPiazza deiSS. Apostoli zum Vorschein.45 Mit dem Quartier steht eine Reihe von Kaiserinschriften46 undeine Weihung andenGenius, die Schutzgottheit derWachmannschaft,47 in Verbindung. Nördlich der Kaserne lag das Privathaus des Senators Gaius Caelius Saturninus signo Dogmatius, deres unter Konstantin I. bis zurPrätoriumspräfektur brachte: In diesem Areal wurde in situ dieberühmte Statue desSaturninus geborgen, dienoch aufihrer Basis aufsaß.48 ZurArt des Inschriftträgers vermerkte Cyriacus nichts. Die im Corpus Inscriptionum Latinarum nach seiner Abschrift wiedergegebenen Zeilenlängen sprechen jedoch nicht gegen die Annahme, daßes sich umein derPraetextatus– Basis vom Celio ähnliches Statuenpostament handelte: Die ursprüngliche Ordination ist vielmehrungewiß.49 Hinzu kommt, daßCyriacus bei derAbschrift dersiebten Zeile, in derder Text gestört ist, offenbar Fehler unterliefen. Theodor Mommsen schlug hier dieLesung hierophantriae deae Hecatae Graec[ae] bzw. Graiae, consacraneae deae Cereris vor. Fritz Mitthof erhob gegen diesen Vorschlag denberechtigten Einwand, daßdie Apposition Graeca bzw. Graia, die eine römische Göttin der griechischen Sphäre annäherte, im Zusammenhang mit Hecate, einer in Kleinasien beheimateten Göttin, überflüssig war. Mitthof rekonstruierte die Zeile –teils in Anlehnung an frühere Gelehrte –stattdessen in derForm hierophantriae deae Cereris Graiae, consacraneae deae Hecatae.50 Cyriacus hätte demnach irrtümlich die Namen der

Göttinnen vertauscht. DenTerminus post quem fürdie Errichtung dieser Basis bildet dasJahr 384 n. Chr., in demPraetextatus als consul designatus verstarb.51 Eine genauere chronologische Einordnung könnte sich ausderKonfrontation derInschrift mitdemText aufderVorderseite desGrabaltars ergeben, derPaulina gewidmet ist. Aufdenersten Blick zeigt sich, daß das Abhängigkeitsverhältnis nicht jenem entspricht, das sich für die im Jahre 387 n. Chr. gesetzte Praetextatus-Basis aus den «Horti Matthaeiorum» feststellen ließ: Die Mysterien, in die Paulina eingeweiht war, sind in der Inschrift der verlorengegangenen Basis aus SS. Apostoli sehr viel ausführlicher, präziser undzumTeil in anderer Folge als auf demGrabaltar dargestellt. Daßdie von Cyriacus abgeschriebene Inschrift auf der Grundlage des Textes des Grabaltars konzipiert wurde, dürfte damit definitiv auszuschließen sein. siehe RAMIERI, in: Lexicon Topographicum I 292. 46 CIL VI 1056 cf. p. 4320 (a. 205); 1092 cf. p. 4323 (a. 241); 1226 (3./4. Jh. n. Chr.); 40840 (333/337 n. Chr.). 47 CIL VI 233 (a. 269). 48 CIL VI 1704 = ILS 1214; ausdernäheren Umgebung vonSS. Apostoli: CIL VI 1705 = 1389 =

45 Zudieser statio

ILS 1215. 49 CIL VI 1780: „ Vv. div. plane incerta.“ 50 CIL VI p. 4758 adn. 1780 (= 31930) = ILS 1260. 51 CIL VI 1780 = ILS 1260, v. 3.

246

Anhänge

Die knappe Version aufdemGrabaltar könnte indessen eine sehr einfache Erklärung haben: daß nämlich die letzten fünf Zeilen der Vorderseite später als der Praetextatus betreffende Text indennochverfügbaren Platz eingepaßt wurden, wie dies bereits G. Polara in seinem hervorragenden Beitrag zu den Inschriften des Grabaltares in Erwägung zog.52 Der Duktus derBuchstaben dieser Zeilen scheint zwardurchaus derPaläographie dervorhergehenden Zeilen zuentsprechen. Auffällig ist aber, daßdieZeilen mitdenNamen, denPriester- unddenStaatsämtern des Praetextatus akkurat untereinandergesetzt wurden, während jeweils dieerste unddie letzte derfünf untersten Zeilen mitdenNamen undMysterien Paulinas sowie dem Schlußsatz hi coniuncti simul vixerunt ann. XL erkennbar nach links eingerückt sind. Darf daraus zuRecht geschlossen werden, daßdiePaulinas gedenkenden ZeilenaufderVorderseite desAltars nachgetragen wurden, sogeschah dies zweifellos unmittelbar nach ihrem Tod. Dasverlorene Monument ausSS. Apostoli, dasRaum füreine ausführliche Darstellung ihrer Weihungen undPriesterschaften bot, könnte Paulina gutzurselben Zeit in einem privaten Aufstellungskontext errichtet worden sein.

Über dengenauen Zeitpunkt, zudemPaulina ausdemLeben schied, herrschte bislang Unklarheit. Als gesichert durfte gelten, daßsie Praetextatus umunbestimmte, nicht allzu lange Zeit überlebte. In dembekannten Brief an Marcella belehrte Hieronymus diese voller Genugtuung, der vielbetrauerte Senator sei im Jenseits verlassen undnackt. Ihn umgebe nicht der Himmelspalast, in demMilch fließe, wiedies seine unglückliche Witwe fabuliere, sondern erbärmliches Todesdunkel.53 DasStatuenmonument desPraetextatus ausden«Horti Matthaeiorum» erlaubt uns m.E., dasTodesjahr Paulinas exakt zubestimmen. Niemand stellte bislang Vermutungen darüber an, wasdazu Anlaß gegeben haben könnte, Praetextatus gerade im Jahre 387n.Chr., dreiJahre nachseinem Tod,ineinem privaten Ambiente miteiner Gedenkstatue zuehren. Wasläge näher, als daran zudenken, daßin eben diesem Jahr Fabia Aconia Paulina starb, neben ihrem MannaufdemGrabaltar verewigt und ihrerseits miteiner Gedenkstatue bedacht wurde?

Daßdasin SS. Apostoli zweitverwendete Denkmal Paulinas ein Parallelstück zudemMonument bildete, dasimJahre 387n.Chr.imBereich der«Horti Matthaeiorum» –wohl amehesten auf einem dort gelegenen Anwesen der Familie –zum Gedenken anihren Gatten errichtet wurde, unddaßdasStandbild Paulinas vondem gemeinsamen Aufstellungsort desmutmaßlichen Statuendoppels verschleppt wurde, bleibt selbstverständlich Spekulation. Für ein Haus des Praetextatus undseiner Angehörigen auf demQuirinal oder amFuße des Hügels, in das Paulinas Statue verwiesen werden könnte, gibt es jedenfalls bislang keine weiteren Anhaltspunkte. Diebeiden Häuser derFamilie, dieaufderGrundlage epigraphischer Zeugnisse

65, hier bes. 49. 4, 1967, 40–

52

Vichiana

53

Hieron. epist. 23,3: Nunc desolatus est, nudus, infelix, sedin sordentibus tenebris continetur.

nonin lacteo caeli palatio, utuxor conmentitur

Praetextatus

247

undPaulina

auf demEsquilin undauf demAventin vermutet werden, kommen lagebedingt als einstiger Aufstellungsort nicht

in Frage.54

Will mandie beiden Einzelmonumente für Praetextatus undPaulina nicht als unmittelbare Parallelstücke auffassen, die zurselben Zeit undamselben Ortaufgestellt wurden, dürften analoge Beispiele doch zumindest nahelegen, daßdiebeiden Statuen jedenfalls nicht ohne ein komplementäres Standbild des Ehepartners dastanden. Derartige Doppelehrungen waren imprivaten Raum gängige Praxis: Man denke nurandie drei Statuendoppel, die die drei Söhne des Sextus Petronius Probus undder Anicia Faltonia Proba dembereits verstorbenen Vater undder noch lebenden Mutter im Jahre 395 n. Chr. setzten, als die beiden Älteren gemeinsam denKonsulat bekleideten undderJüngste quaestor candidatus war.55

Die Frage, wer für die Komposition des Altars undder beiden Gedenkmonuausden«Horti Matthaeiorum» bzw. derKirche SS. Apostoli verantwortlich war, wird sich kaum mehr beantworten lassen.56 Daßzumindest die Grundkonzeption desgemeinsamen Grabaltars undseiner Inschriften nicht auf Praetextatus und Paulina selbst zurückging, dürfte schwerlich vorstellbar sein. Aufeinen gemeinsamenSohn des Ehepaares, in dessen Händen Komposition undpraktische Umsetzung ganz oder teilweise gelegen haben könnten, wirdmitunter auseiner Zeile des Grabaltars geschlossen, in derPaulina als Vorbild aller Mütter gerühmt wird.57 Freilich ist einsolcher direkter Nachkomme weder durch spätere Inschriften nochdurch die Briefkorrespondenz bezeugt, die Symmachus mitPraetextatus führte. Ein Sohn steht indessen nach gängiger Forschungsmeinung hinter der Errichtungjenes verlorenen, postumen Ehrenmonumentes vomAventin zustehen, indessenInschrift Praetextatus alsparens publice privatimque reverendus angesprochen wird. Auch in diesem vollständig überlieferten Text gibt sich der Dedikant nicht zu mente

erkennen:58

54

Domus aufdemEsquilin, zwischen denmodernen Viae Turati, Rattazzi, Cappellini undPrincipe: GUIDOBALDI, in: Lexicon Topographicum II 164, auf derGrundlage des Epigramms CIL VI 1781 und der Inschrift einer fistula aquaria (CIL XV 7563). –Domus auf dem Aventin unweit der Kirche S. Alessio: CIL VI 1777 = ILS 1258.

b; 55 CIL VI 1752 = ILS 1268; CILVI 1753 = ILS 1267; CIL VI 1754 = ILS 1269 CLE 1348 a– = CIL VI 1755; 1756. Zudiesen Ehrenmonumenten vgl. S. 27. 56 Vgl. denjüngsten, knappen Kommentar vonFRASCHETTI,

Conversione

73.

35: Exemplum demeRomulae matres petunt subolemque pulchram, si tuae 57 CIL VI 1779 d,34– similis, putant. gestörten, aber –sieht manvon demunerheblichen, allein von LIGORIUS vor etiam tradierten et ab –einheitlich überlieferten Text stellten BORMANN undHENZEN in der Form utetiam statua ipsius honoraret insignia domus wieder her. ALFÖLDY und MITTHOF sprechen sich CIL VI p. 4756 ad n. 1777 dafür aus, die Zeilen folgendermaßen zuverstehen: ut (eum) etiam statua {e} ipsius domus (i. e. in domo ipsius posita) honoraret, insignia (i. e. statuam insignibus eius ornatam) constitui locarique curavit (scil. filius).

58 CIL VI 1777 = ILS 1258. Denoffensichtlich

248

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5

10

Vettio Agorio Praetextato v.c. et inl. correctori Tusciae et Umbriae consulari Lusitaniae proconsuli Achaiae praef. urb.praef. praetorii Illyrici Italiae etAfricae cons. designato legato amplissimi ordinis septies

et adimpetrandum reb. arduis semper opposito parenti publice privatimq. reverendo utetiam statuae ipsius domus honoraret insignia constitui locarique curavit.

DieInschrift vomAventin ist inmehrfacher Hinsicht auffällig undbemerkenswert. Erstens: Praetextatus erscheint in diesem Text mit demRangtitel eines vir clarissimus et inluster, der seit den 60er Jahren des 4. Jahrhunderts n. Chr. von den höchsten senatorischen Würdenträgern in öffentlichen Dokumenten geführt wurde. Wiebereits Al. Cameron gezeigt hat, gaben konservative Senatoren demgegenüber im privaten Raum noch im 5. Jahrhundert demtraditionellen Titel vir clarissimus den Vorzug.59 Der Blick auf ihre Grab- und Gedenkmonumente lehrt, daß auch Praetextatus undPaulina zudiesen konservativen Vertretern zählten: Paulina wird im Text des Grabaltars wie auch auf ihrem Denkmal aus SS. Apostoli mit dem Rangtitel clarissima femina,60 Praetextatus in derInschrift derBasis ausden«Horti

Matthaeiorum» als vir clarissimus bezeichnet.61 AufderVorderseite des Grabaltars ist sein Rangtitel ausgefallen –eine Nachlässigkeit desSteinmetzen, dieangesichts derTatsache, daßsich dieser auch in dersechsten undachten Zeile mitdemPlatz verschätzte undseine Vorlage im Hinblick auf die Zahl der Gesandtschaften und Prätoriumspräfekturen desPraetextatus mißverstand, nicht weiter überrascht. Zweitens: Wie in der Inschrift des Staatsdenkmals, dasdemSenator auf dem Forum Romanum gesetzt wurde,62 beginnen die Staatsämter desPraetextatus auch in der Inschrift der Basis vomAventin erst mit seinen Statthalterschaften. In der Inschrift aufderVorderseite desGrabaltars undindervondiesem Text abhängigen Inschrift desDenkmals von387 wirddemgegenüber derkomplette cursus honorum von der Quästur an aufgeführt.63 Die senatorischen Einstiegsämter zu übergehen warin denInschriften öffentlicher Ehrenmonumente gängige Praxis, während konservative Familien imprivaten Bereich noch häufig auf eine lückenlose Verzeichnung aller Ämter wert legten.64

59 Dazusiehe S. 129. 60 CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111, v. 19.

61 CIL VI 1778, v. 2. 62 CIL VI 1779a cf. p. 4758. 63 CIL VI 1779 a = ILS 1259 = CLE 111; CIL VI 1778.

64 DazuobenS. 138.

Praetextatus

undPaulina

249

Drittens: In demInschrifttext vomAventin erscheinen alle Staatsämter völlig korrekt. Dem Steinmetzen, der diese Inschrift in die Basis einbrachte, konnte der Fehler, Praetextatus fünf Gesandtschaften und zwei Prätoriumspräfekturen zuzuschreiben, garnicht erst unterlaufen. Zumeinen folgte die Angabe derLegationen inseiner Vorlage nicht aufdie Stadtpräfektur, sondern erst aufdieDesignation zum Konsulat; zumanderen bot die Vorlage die Angabe „ siebenmal Gesandter der Senats“in der unmißverständlichen, weil ausgeschriebenen Form legato amplissimi ordinis septies.65

Viertens: Die Inschrift vomAventin weicht in ihrer ganzen Konzeption völlig vomText derVorderseite desGrabaltars ab. DerAuftraggeber derInschrift dachte entweder nicht daran, eine minutiöse Aufzählung aller Priesterämter desPraetextatuszugeben undsie durch Kolumnen odereinen Einschub vondenStaatsämtern zu trennen, oder er durfte eine solche Form der Darstellung womöglich aus Gründen der Staatsraison nicht wählen. Er verzichtete überhaupt auf eine Aufzählung der Priesterämter undersetzte sie durch einen inhaltsschweren, auf denersten Blick aber harmloseren und zurückhaltenderen Hinweis: Der Senator sei, wenn es etwasdurchzusetzen galt, heiklen Händeln stets abgeneigt gewesen, adimpetrandum reb(us) arduis semper opposito.66 Diesen Ausdruck mochte manvordergründig allein auf das staatsmännische Wirken des Praetextatus münzen, ist er doch durch ein bloßes et geradezu mit der Ämterlaufbahn verklammert. Doch ließ sich aus diesen Zeilen auch weit mehr herauslesen: Der Betrachter konnte darin auch den besonnenen, derSache verpflichteten Einsatz desPraetextatus als eines engagierten Vertreters derheidnischen Kulte wiederfinden. Ausdenaufgezählten Beobachtungen wirdevident, daßdie Inschrift vomAventin selbständig neben demauf derVorderseite desGrabaltars gebotenen Text steht, derder Basis aus demJahre 387 n. Chr. als Muster diente, undvonbeiden unabhängig ist. Die Fassung des auf demAventin gesetzten Gedenkmonumentes muß deshalb aufeinen anderen geistigen Urheber zurückgehen, dersich formal enger an offiziellen Ehreninschriften orientierte undim Hinblick auf das erklärte Heidentum despostum Geehrten größere Zurückhaltung für geboten hielt. Die Annahme, ein mutmaßlicher Sohn des Praetextatus habe die Errichtung dieses Monumentes veranlaßt, dürfte deshalb fehlgehen: Seinen Urheber wirdmanm.E. vielmehr imSenat sehen, dieDenkmalsetzung sodeuten müssen, daßderverstorbene Praetextatus von Staats wegen miteiner Memorialstatue in seinem Privathaus ausgezeichnet wurde. Alle Besonderheiten in der Inschrift vom Aventin fänden so eine plausible Erklärung, undfürdie hier postulierte Sonderform derEhrung desPraetextatus läßt sich durchaus eine Parallele benennen: AufInitiative desSenats undunter Zustimmung desKaisers wurde demehemaligen Stadtpräfekten Iulius Agrius Tarrutenius Marcianus inderMitte des5. Jahrhunderts n.Chr. inseinem Privathaus aufdemAventin

65 CIL VI 1777 = ILS 1258, v.6. 8. 66 CIL VI 1777 = ILS 1258, v. 7–

250

Anhänge

eine Statue gesetzt, nobilissimus ordo consen[su principis] statuam ob merita eins perpetua aetate v[enerandam (?) decrevit (?)].67 Daßdie Ehrung desPraetextatus auf demAventin vonoffizieller Seite hererfolgte, deutet sich imübrigen geradezu unmißverständlich inderSchlußformel constitui locarique curavit an. Mit diesem Wortlaut endeten allem Anschein nach ausschließlich Inschriften von Ehrenmonumenten, die vonKaiser undSenat verfügt worden waren.68 Die Formel begegnet indieser Formallerdings nurindrei weiteren Inschriften, die beide in die Zeit der Samtherrschaft der Kaiser Valentinian I. und Valens gehören. So wurde derVorgang derErrichtung einer vergoldeten BronzestatuefürSaturninius Secundus Salutius aufdemTrajansforum mitdenWorten Dd.nn. Valentinianus et Valens victores ac triumfatores semper Augusti statuam subauro constitui locarique iusserunt umschrieben.69 MitderFormel ornatui publico constituilocarique iusserunt zeichneten dieselben Herrscher fürdieAusschmückung der Caracallathermen mitStatuen verantwortlich, diesie C. Ceionius Rufius Volusianus signo Lampadius, demStadtpräfekten des Jahres 365 n. Chr., übertragen hatten.70 Dieselbe Formel erkannten Ettore Massimo Cataldo undDavid Nonnis wohl zu Recht in derInschrift eines überall abgebrochenen Marmorfragmentes, dasimBereich des Forum Romanum gefunden wurde undebenfalls in die valentinianische Zeit zugehören scheint.71 Ließen tatsächlich Senat undKaiser das Monument vomAventin setzen, erscheint das Fehlen des Dedikantennamens erst recht rätselhaft underklärungsbedürftig. F. Mitthof undG. Alföldy zogen die Möglichkeit eines Statuendoppels in Betracht: Die Marmorbasis mitderStatue desPraetextatus habe vielleicht zusammenmiteinem komplementären Postament, dasein Standbild Paulinas trug, aufeinerseparaten, größeren Basis gestanden, aufderderDedikantenname eingemeißelt war.72 DerDedikantenname müßte in diesem Fall jedoch befremdlicherweise auf zwei durch dasFormular constitui locarique curavit insich sinnvoll abgeschlossene Inschrifttexte gefolgt sein (auch für dasmutmaßliche Postament mit derInschrift 67 CIL VI 1735; dazu oben S. 24. 68 In Inschriften vonMonumenten, für deren Aufstellung ein Stadtpräfekt Sorge getragen hatte, bringt diesen Vorgang inaller Regel entweder dieablativische Wendung curante ... oderallein diekonjugierte Verbform curavit zumAusdruck; vgl. dieBelege in denIndices zuCIL VI 8,2. Auchbei Denkmalsetzungen in privatem Ambiente bedienten sich die Dedikanten, soweit wir wissen, niederexklusiven Wendung constitui locarique curavit. Alsdasbislang einzige bekannteStaatsdenkmal derAntike, dessen Aufstellung einem Familienangehörigen überlassen wurde, ist schließlich dasEhrenmonument desälteren Nicomachus Flavianus vomTrajansforum (CIL VI 1783 = ILS 2948), dasdessen Rehabilitierung kundtat, aufschlußreich: Appius Nicomachus Dexter, derEnkelsohn, gebraucht fürdiesen Vorgang dieWorte statuendam curavi. 69 CIL VI 1764 = ILS 1255.

70 CIL VI 1170 cf. p. 4332.

71

/[- Augu]si / [- co]stitui / 195, n. 54 mittav. XIII 4: Iscrizioni greche e latine 194– -- eine Lücke Zeile irrtümlich [locarique iusseru]t. Vgl. CIL 40793a, wozu Beginn derdritten -zwischen denbeiden Infinitiven angezeigt wird. ------

72 Siehe CIL VI p. 4757 adn. 1778.

Praetextatus

undPaulina

251

Paulinas hätten wirja eine eigene Schlußformel anzunehmen) –einModus, fürden sich schwerlich Parallelen finden lassen dürften. Daß die so wichtige Angabe des Dedikanten durch Nachlässigkeit des Steinmetzen überhaupt ausfiel unddieAuftraggeber ihmdasMonument dennoch abnahmen,istunwahrscheinlich. Diehandschriftliche Überlieferung derdrei letzten, nicht einwandfreien Zeilen istpraktisch einhellig. Dadieverschiedenen Gewährsmänner nicht alle voneinander abhängen, besteht an sich kein Grund zuderAnnahme, der Dedikantenname könnte durch nachlässiges Kopieren derInschrift verlorengegangensein. Theoretisch denkbar wäre, daßeinige Buchstaben –undin diesem Falle am ehesten die kurze Formel SPQR73 –durch eine Verletzung des Steines nicht mehr lesbar oder gar nur mit Farbe auf das Inschriftfeld aufgetragen gewesen waren. Da zu Beginn der letzten, zentrierten Zeile kein Text mehr gestanden haben kann, käme eine solche Ergänzung allein amEnde der8. Zeile in Frage. Weil auch jene Zeile zentriert war, hätte dies freilich die Optik beeinträchtigt. Aus der Betrachtung der Grab- undGedenkmonumente für Praetextatus und Paulina ergibt sich folgende Bilanz: Als Praetextatus im Jahre 384 n. Chr. starb, wurde zunächst derihnbetreffende Abschnitt indieVorderseite desGrabaltars (CIL VI 1779 a) eingebracht, derfürbeide Eheleute gedacht war.Paulina überlebte ihren Mann umdrei Jahre undfolgte ihmimJahre 387 n. Chr. in denTod. Alles spricht dafür, daßdie sie betreffenden Zeilen zudiesem Zeitpunkt aufderVorderseite des Altars ergänzt wurden. Wohl zurselben Zeit wurde in einem privaten Kontext eine Gedenkstatue (CIL VI 1780) für sie errichtet, deren Basis Cyriacus im 15. Jahrhundert in derKirche SS. Apostoli vor Augen hatte. Eine denkbare Alternative wäre, daßihrdiese Statue schon 384 n.Chr.alsKomplementär zueiner Statue fürdenverstorbenen Praetextatus gesetzt wurde. Paulinas Todgabjedenfalls denAnlaß dazu, in einem derPrivathäuser derFamilie eine Gedenkstatue fürPraetextatus (CIL VI 1778) zuerrichten. Die Basis dieses Monumentes, zudemes ebenfalls ein Gegenstück für Paulina gegeben haben muß, gelangte spätestens im 16. Jahrhundert von dort in die «Horti Matthaeiorum» auf demCelio. Die Frage nach denDedikanten dieser Denkmäler mußletztlich offen bleiben. DieMemorialstatue, diePraetextatus in seinem Anwesen aufdemAventin gesetzt wurde (CIL VI 1777), mußausinhaltlichen undkonzeptionellen Gründen vondenübrigen Gedenkstatuen getrennt und auf einen anderen Auftraggeber zurückgeführt werden. Wenn nicht alles täuscht, trägt sie dieHandschrift desSenats. Sein beharrlicher Kampf umdie Bewahrung deralten Staatsreligion undder östlichen Mysterienkulte trug Praetextatus in den «Saturnalia» Macrobs die Titel , princeps religiosorum, und eines „Vorsteeines „Führers der Götterfürchtigen“ , sacrorum omnium praesul, ein.74 Seit die Victoriastahers der heiligen Bräuche“ tue, Symbol heidnischen Widerstandes, ausderSenatskurie verschwunden warund

73 DieZustimmung derKaiser wäre in diesem Falle schweigend mitzudenken gewesen. Beispiele siehe S. 79.

74 Macrob. Sat. 1,11,1; 1,17,1.

nicht eigens erwähnt worden, sondern still-

für diesen Modus der Dedikation von Statuen

252

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Theodosius I. das Christentum zuralleinigen, allgemein verbindlichen Staatsreligion erklärt hatte, konnten die Verfechter derheidnischen Religion nurnoch daraufhinwirken, dasihrwenigstens derStatus einer religio licita erhalten blieb. Das beharrliche Engagement des Praetextatus für die heidnischen Kulte öffentlich zu rühmen, mußsich in diesem Klima von selbst verboten haben. Die von Symmachus geführte Senatsversammlung machte sich jedenfalls bei der Gestaltung und Ausformulierung desTextes, derdasDenkmal vomAventin erläuterte, gerade jene besonnene Zurückhaltung zueigen, diesie anPraetextatus so ausdrücklich belobig-

te. Praetextatus selbst

warvondieser maßvollen Zurückhaltung offenbar wenige

Tage vor seinem Tode abgegangen, als er in einer aufsehenerregenden Prozession

auf den Kapitolshügel mit demHeiligtum des höchsten heidnischen Staatsgottes zog. Die höchsten Würdenträger, unter denen sich auch Symmachus als Stadtpräfekt desJahres 384 befunden haben muß, schritten ihmdabei voran. Hieronymus verglich diesen Aufstieg miteinem kaiserlichen Triumphzug: Ille, quem ante paucos dies dignitatum omnium culmina praecedebant, quiquasi desubiectis hostibus triumpharet, Capitolinas ascendit arces, quem plausu quodam et tripudio populus Romanus excepit.75 Nach Konstantin hatte sich kein christlicher Herrscher mehrzu einem solchen Unternehmen erkühnt, dasPraetextatus, derwomöglich seinen Tod nahen fühlte, als eindemonstratives Bekenntnis zuderindieDefensive gedrängten heidnischen Religion inszenierte. DieMonumente, dieihmundseiner Fraupostum gesetzt wurden, sind– mitderausdrücklichen Ausnahme desEhrenmals vomAventin–eine letzte programmatische Verschriftlichung dieses Bekenntnisses.

3. 75 Hieron. epist. 23,2–

Die Ahnengalerie desAnicius Acilius Glabrio Faustus auf demForum Sibidii: ZurErgänzung vonCIL VI 37119 = ILS 89861 Haben sich von den Statuenmonumenten des Acilius Glabrio Sibidius signo Spedius2 unddesTarrutenius Maximilianus3 immerhin die stattlichen Basen erhalten, erinnert an dasdritte Denkmal vomForum Sibidii nurnoch ein kümmerliches Fragment, dasheute imFreilichtmuseum aufdemCelio aufbewahrt wird.4 Die Basis mitvorspringender crepido, vonderzurZeit derErstedition des Corpus Inscriptionum Latinarum noch zwei aneinanderpassende Bruchstücke existierten, ist oben undrechts abgebrochen undvorne links beschädigt; dasrechte Fragment scheint in derZwischenzeit verlorengegangen zu sein. Ein rundes Dübelloch auf der Rückseite desverbliebenen Teils zeugt davon, daßdiebeiden Stücke wohl schon in der Antike miteinander verklammert gewesen waren. Das eingetiefte Inschriftfeld, dessen Rahmen sich unten undin Resten auch links erhalten hat, dürfte einst geglättet gewesen sein. Brandschäden stellten schon M.Bang bei derEntzifferung derInschrift vorSchwierigkeiten.5 Anhand vonPhotographien läßt sich die seither fortschreitende, starke Verwitterung verfolgen, der mehr undmehr Buchstaben zumOpfer fallen. Banghatte denBefund zeichnerisch wiedergegeben unddenText inderfolgendenFormediert:

5

tanti ordinis [- ci eius [statuam proa[- INS[- A ad [- pos] --] Aci]lius --] -- Fau[st]us Glabrio teritatis Anici[us --] reverentiae [--] o cultu proavo suoma[-

[er]exit--]

[v. c.]

--]

Alle späteren Versionen gingen vondieser Lesung aus. H. Dessau erweiterte sie, indem er amEnde derdritten undzuAnfang dervierten Zeile seines Minuskeltex-

tesdasFormular ad[memoriam pos]teritatis ausformulierte unddiebeiden letzten Zeilen in derFormproavo suoma[terno pr]o cultu reverentiae [debitae? er]exit ergänzte.6 1 2 3 4

5

Vgl. demnächst die Neuedition der Inschrift unter CIL VI 41389a. CIL VI 1678 = ILS 1281; siehe unten Taf. VI 1. CIL VI 1767 = ILS 1282; siehe unten Taf. VI 2. CIL VI 37119 = ILS 8986. Siehe unten Taf. VII 1. Das Fragment hat die Maße (68,5) x (58) x (59,5). CIL VI 37119 = ILS 8986: „pars inferior basis marmoreae igne fere consumptae litteris evani-

. dis“

6

ILS 8986. DerVorschlag derPLRE I (Faustus 4), indervorletzten Inschriftzeile denNamen M. bzw. M’. A[cilio Faust]o zu ergänzen, ist im Hinblick auf denTextaufbau unddie Größe der Lücke völlig abwegig; vgl. kritischen Apparat undKommentar zuCIL VI 41389a.

------

254

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Diejüngste Neuedition botR. E. A. Palmer in seiner Abhandlung zumnördli-

chen Marsfeld. Dabei ginger indenersten drei Zeilen über Dessaus Wiederherstellungsvorschlag hinaus:7

[- pro dignitate] -- ordinis [- lo]ci eius [ornator togatam] tanti

5

statuam proa[vi -- ob]ins[igni]a ad[memoriam pos-] teritatis Anici[us--Aci]lius Glabrio Fau[st]us v.c. proavo suoma[terno pr]o cultu reverentiae [debitae]

[er]exit

DenAusgangspunkt derErgänzungen Palmers bildeten zwei treffende Überlegungen:Nicht anders alsindenInschriften, diedieMonumente vonVater undSchwiegervater desFaustus erläuterten, mußauch imText desdritten Denkmals derStatuentypus bezeichnet gewesen sein undderDedikant seine Rolle als loci ornator herausgestellt haben. Während man aber das die Statue klassifizierende Adjektiv unbedingt dort erwarten muß, woPalmer es ergänzt, kann seine Plazierung desattributiven loci ornator nicht überzeugen. Gegen sie spricht bereits, daßsich Anicius Acilius Glabrio Faustus in der Inschrift seines als fori huiusce inventor et conditor primus gerühmten Vaters nurloci ornator,8 in derInschrift des Maximilianus loci huius ornator nannte.9 Darüber hinaus ist kaum anzunehmen, daßdie Dedikantennamen erst zwei Zeilen später auf diesen Zusatz folgten: Eine solche Sperrung hätte demantiken Betrachter dasTextverständnis unnötig erschwert. Dererhaltene Textderzweiten Inschriftzeile dürfte amehesten nochdemElogiumaufdenGeehrten zuzuschlagen sein. Manvergleiche dazuvorallem dieZeilen 13 derauch vonPalmer herangezogenen Ehreninschrift für denälteren Sym11– machus,10 in deres heißt, dieser habe auctoritate, prudentia atq(ue) eloquentia pro dignitate tanti ordinis magnitudinem loci eius inpleverit. Die Bezeichnung loci ornator aber wird in Analogie zudenInschriften desSibidius unddesMaximilianus auf denNamen undden Rangtitel des Faustus gefolgt sein. Trifft diese Ergänzung das Richtige, läßt sich die Breite der zweifellos linksbündig ordinierten Inschriftzeilen annähernd rekonstruieren. Palmers Ergänzung der zweiten unddritten Zeile geht vor allem deshalb fehl, weil er denText desrechten, heute verlorenen Fragmentes nicht in ein stimmiges Verhältnis zujenem deslinken Teils zubringen versucht. Dazu mußzunächst der Text desrechten Fragmentes mitderrekonstruierbaren vierten Zeile ausgezeichnet werden. In einem zweiten Schritt gilt es ihnmitdemüberlieferten Text desrechten

7

Northern Campus Martius 49f.; vondorther übernommen bei BAUER, Platzanlagen 34. Die Vermutung, in derzweiten Textzeile sei [lo]ci eius [ornator] zuergänzen, äußerte auch PAPI, in: Lexicon Topographicum II 346.

8 CIL VI 1678 = ILS 1281. 9 CIL VI 1767 = ILS 1282. 10 CIL VI 1698 = ILS 1257.

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255

Forum Sibidii

Fragmentes in Einklang zubringen, dernach derMaßgabe derEdition Bangs darüber unddarunter anzuordnen ist. Das ursprüngliche Bild derInschrift läßt sich auf diesem Wegnurannähernd zurückgewinnen: Imalten Corpus Inscriptionum Latinarummußten austechnischen Gründen zwischen dieeinzelnen Wörter Spatia gesetzt werden, die auf demStein nicht vorhanden sind. DenGesamteindruck können die sounvermeidlichen Abweichungen undUnsicherheiten jedoch kaumverfälschen.

Die Umzeichnung11 bestätigt, daß an die von Palmer vorgenommene Ergänzung der zweiten Zeile –[- lo]ci eius [ornator] –auch aus Platzgründen nicht zudenken ist. Ähnlich mußdie -- Formel admemoriam posteritatis umein Adjektiv vonetwa acht Buchstaben (vielleicht aeternam) erweitert werden, dasonst diedritte Zeile nach memoriam nicht ausgefüllt wäre. In denbeiden anderen Inschriften vomForum Sibidii schwankt dieZeilenlänge nicht derart, daßmaneinen Freiraum dieser Länge annehmen dürfte.12 Auch die fünfte Zeile kann nicht mit demvon DESSAU ergänzten Partizip debitae geschlossen haben. Daß zu Beginn der drittenZeile voneiner statua proavi dieRede war,will schon ausinhaltlichen Gründen nicht einleuchten. WemdasDenkmal galt, machten hierwieimZusammenhang mit denbeiden weiteren Statuen vomForum Sibidii Nomenklatur, Rangtitel undÄmterlaufbahn undderHinweis auf dasVerwandtschaftsverhältnis unmißverständlich klar.13 Unmöglich ist Palmers Ergänzung auch deshalb, weil der letzte Buchstabe der dritten Zeile, in allen Editionen als A wiedergegeben, am Original als M zu identifizieren ist. Derauf Bang zurückgehende Irrtum läßt sich leicht nachvollziehen: Auf älteren Aufnahmen scheint sich in der Tat die Querhaste eines A anzudeuten14 –einEindruck, deroffenbar durch eine Verletzung desSteines entstanden ist. DieEditoren übersahen jedoch, daßeine weitere Schräghaste unmittelbar andie rechte Schräghaste des vermeintlichen A anschließt, an dessen Stelle folglich ein M gelesen werden muß. In dieser Annahme bestärkt, daßsich bei derLesung pro a[- derRaum mitkeiner Buchstabenfolge sinnvoll ausfüllen läßt. Dieser Befund spricht dafür, daß Faustus die Ehrung seines Ahnen in der drit--] ten Zeile mit einer gut belegten Formel wie pro mentis (eius) begründete,15 die denRaumimGegensatz zuPalmers Ergänzung bestens ausfüllt. DieLesung inder Zeilenmitte läßt sich kaum einordnen. Palmers Ergänzung [- ob] ins[igni]a ad[me11 Siehe unten Taf. VIII.

--

2. 12 Siehe Taf. VI 1– 13 Zur Frage der Identität des proavus zuletzt DONDIN-PAYRE, Exercice 32. 93f. (mit Stemma derAcilii Glabriones zuBeginn derMonographie), dieindiesem Ahnen desFaustus mitguten Gründen entweder Q. Clodius Hermogenianus Olybrius, denKonsul desJahres 379 n. Chr. und Großvater vonAnicia Proba, derMutter desFaustus, oder Petronius Probinus, denKonsul des Jahres 341 n. Chr. undGroßvater indermännlichen Linie, sehen möchte. 14 Siehe unten Taf. VII 1 (Aufnahme ALFÖLDYS ausdemJahre 1994). stadtrömischer Grabinschriften: CIL VI 2170 = ILS 5010; CIL VI 3412; 4334; 6873; 29702; 30102; AE 1982, 69; AE 1980, 138= 1987, 50. DaßdieFormel nicht nurimsepulkralen Bereich gebräuchlich war,dokumentiert u.a.eine Ehreninschrift ausThugga: AE 1966, 512aus Thugga (pro meritis eius).

15 Beispiele

256

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moriam pos]teritatis16 dürfte jedoch nicht zuhalten sein, dainsignis bzw. insigne in Ehreninschriften fast durchweg als Adjektiv einem Substantiv als seinem Bezugswort vorausgeht.17 Die Schwierigkeiten ließen sich vielleicht ameinfachsten und plausibelsten beheben, wennmandavon ausgehen dürfte, daßeinweiteres Malein Mzueinem Averlesen wurde: Indiesem Fall könnte einaufdenAkkusativ statuam zubeziehendes ins[igne]m ergänzt werden. Ausallen diesen Beobachtungen ergibt sich derfolgende Lesungsvorschlag:18 [- ++++++++[- pro dignitate] tanti ordinis [- -lo]ci eius [- togatam?] -] statuam prom[eritis (?) ad[memoriam aeternam (?)pos-] eius?] ins[igne]m --teritatis Anici[us Aci]lius Glabrio Fau[st]us [v. c. loci huius ornator] 5 proavo suoma[terno pr]ocultu reverentiae [debitae? [er]exit

---]

ImZusammenhang mitder Rekonstruktion wirft sich die Frage nach derArt des Denkmals auf, mit demFaustus seinen Ahnen in Erinnerung hielt. Rechnet man vondermeßbaren Breite ausdie rekonstruierte Zeilenlänge hoch undaddiert (in Entsprechung zudenMaßen dererhaltenen crepido) einen linken undrechten Rand vonetwa 16 undca. 20 cmhinzu, kommt manfürdie corona auf eine rekonstruierte Gesamtbreite von etwa 150 cm. Die Basis der Statue für denproavus läge damit klar über derMindestbreitenstreckung, die B. Ruck fürPostamente deutlich überlebensgroßer Statuen ausmacht.19 EinReiterstandbild dürfte ausverschiedenen Gründen kauminFrage kommen. Zumeinen liegt dieBasis oberhalb dervonBergemann fixierten Maximalbreite von

50mitAnm. 182. 16 Northern Campus Martius 49– 17 Für Rom siehe CIL VI 1769 ob eius insigne meritum; 1772 = ILS 1230 ob insignem erga se amorem; CIL VI 3839 = 31776 u. 1624 ob insignem erga se benevolentiam; 36936 [ob i]nsign[em] eius et s[ummu]m er[ga] se honor[em] undöfter. Die Verbindung ist gerade auch in denafrikanischen Provinzen besonders häufig zufinden: Siehe etwa CIL VIII 989 = ILS 9043 = AE 1982, 930 ob insignia eius erga remp. merita; CIL VIII 1887 = 16510 = ILAlg

[m erga cives] et patriam [amorem]; AE 1909, 162 ob insignem iustitiam I 3066 ob insignẹ et benevolentiam eius; AE 1907, 234 = 1919, 37 = ILAlg I 2145 o[b in]signem [testa]menti copiam; 1950, 84 = 1951, S. 52 unter Nr. 180 ob inlustria eius merita et insignia beneficia; AE 1958, 144 [obinsigne]m incives amorem; AE 1960, 214 obinsignem singularemq. eius in cives munificentiam ac liberalitatem (ähnlich auch AE 1977, 853). Eine Ausnahme bildet die Inschrift einer Statuenbasis ausLepcis Magna, inderConstantius II. alspietate insigni praeditus ac legum omnium iustissimus moderator gehuldigt wird: AE 1947, 62 = 1952, S. 56 unter Nr. 173 = IRT 471.

18 Siehe

unten die zeichnerische Rekonstruktionder Inschrift, Taf. VIII, unddie versuchsweise Rekonstruktion des Inschriftträgers, Taf. VII 2. In der ersten Zeile machte auch ALFÖLDY die ị++++[- ; siehe 8 Buchstaben ausunderwog dieLesung [..]++ f̣ ọ Reste vonmindestens 7– denkritischen Apparat zuCIL VI 41389a (= 37119) = ILS 8986.

19 Siehe S. 56. Manvergleiche dieMaße derbeiden anderen Basen vomForum Sibidii:--]CIL VI 1767 = ILS 1282 (Maximilianus): 137,5 x 74 x 71; Mittelteil: 94 x 63 x 65; Inschriftfeld: 81 x 51 cm. –CIL VI 1678 = ILS 1281 (Sibidius): 121 x 88 x 78; Mittelteil: 73 x 73 x 64; Inschriftfeld: 65 x 57,5 cm.

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Forum Sibidii

257

130 cm,20 zumanderen läßt sich dieser Statuentypus unterhalb der Ebene der 50– Kaiser bislang fürkeinen Senator derSpätantike sicher nachweisen; inFrage käme erallenfalls füreinen derHeermeister austheodosianischer Zeit.21 Zuverwerfen ist auchdie Annahme, daßdieBasis entgegen dembei Reiterstatuen üblichen Verfahrenauf einer derLängsseiten beschriftet war. Daseinzige für Rombelegbare Beispiel ist die (wiederverwendete) Basis des Reiterstandbildes Constantius’ II., das westlich desNordpropylons desSeverusbogens aufdemForum Romanum errichtet wurde. Es zeigte dentriumphierenden Kaiser in Seitenansicht aufeinem Pferd, das inderLevade stand.22 Daßeinstadtrömischer Senator mitreinziviler Laufbahn, wie sie fürdenproavus anzunehmen ist, zuPferd dargestellt wurde, hatohnehin wenig Wahrscheinlichkeit fürsich. Auchaneinkolossales Standbild wirdmannicht denkenwollen, dasich gezeigt hat, daßdiese Form derDarstellung allein fürzwei viri militares –Stilicho undAëtius –im Bereich des Möglichen liegt.23 Scheiden Kolossalstatue undReiterstandbild aus, ließe sich die Basis des Ehrenmonumentes, mitdemFaustus seinen proavus würdigte, ihrer Breitenstreckung wegen vielleicht noch amehesten als Postament einer Sitzstatue verstehen. Leider fehlt es an Vergleichsdaten zumGrößenverhältnis vonPostament undzugehöriger Sitzstatue. Zwar hat H. R. Goette in seinen «Studien zu römischen Togadarstellungen» auch die Sitztogati mitaufgenommen,24 doch bietet er, sieht manvonden Hinweisen aufüberlebensgroße Standbilder ab, keine Angaben zudenMaßen der Statuen undzurBreite undTiefe dererhaltenen Plinthen. DieBeispiele aufdersella curulis sitzender Togati finden sich auch bei Th. Schäfer wieder, der fürdie wahrscheinlich in die claudische Zeit gehörende Sitztatue in derVilla Massimo, in der erdenStatthalter einer senatorischen Provinz erkennen möchte, nurdieGesamthöhe der Statue (1,19 m) sowie Höhe undBreite der Sitzbank (20 x 77 cm) angibt.25 Falls überhaupt andiese FormderDarstellung gedacht werden darf, käme fürdas Denkmal desproavus nureine Sitzstatue dieser Artin Frage.26 Daszweite Beispiel 20

200 cm. Vgl. daneben die vonSIEDENReiterstatuen 119. Ermittelte Durchschnittstiefe: 160– 56, für Basen hellenistischer Reiterstandbilder veranschlagten Werte: 52– 250 cm. 150cmbei einer Tiefe von200– Durchschnittsbreite von 100–

TOPF, Reiterdenkmal

21 Siehe S. 57. 95 122, E5 mitTaf. 94– 22 CIL VI 1158 cf. p. 4330 = ILS 731 = BERGEMANN, Reiterstatuen 121– undBeil. 4a. 23 Hierzu S. 57 bis 61. 24 Erhaltene Sitzstatuen ausRom: Liste M, S. 154, A 1 mitTaf. 62, 1. B a 17 mitTaf. 63, 4; S. 4; S. 157, B c 56 mitTaf. 68, 3. 58 (= CIL VI 9454). 60. C a 67 (= 156, B c 42 mitTaf. 67, 1– CIL VI 2219); S. 158, D 72 mitTaf. 69, 4. 17; GOETTE, Togadarstellungen 156, B c 42 mitTaf. 67, 25 Imperii insignia 149–150 mitTaf. 16– 39, Nr.24 mitTaf. 9. 4; SCHÄFER, in LAHUSEN, Villa Massimo 37– 1– 26 Vgl. auch die –ohne den abgebrochenen Kopf –117 cm hohe Sitzstatue eines Mannes, die miteiner (ebenfalls kopflosen) Frauensitzstatue von 127 cmHöhe in sepulkralem Kontext an derViaCasilina, Località Torpignatarra oder Piazza della Marranella, gefunden wurde: DELA23, Nr. 16. 27, Nr. 18, mit Datierung in CHENAL und NISTA, in GIULIANO, MNR I 2, 20– spätaugusteisch-tiberianische Zeit, GOETTE, Togadarstellungen 157, B c 56 mitTaf. 68,3, mit Datierung indas2. oder 3. Jh. n. Chr.

258

Anhänge

eines Amtsträgers auf der sella curulis, eines patrizischen Sitztogatus ausantoninischer Zeit, der im Palazzo Falconieri aufbewahrt wird,27 ist erheblich schmaler; es mußaufeiner Basis mit geringerer Breite gestanden haben. Dasselbe gilt auch fürandere vergleichsweise schmale, stärker indieTiefe gehende Sitzstatuen.28 Eine Sammlung von Statuenbasen, die ihrer Breiten- undTiefenstreckung nach Sitzstatuen getragen haben könnten, existiert bislang nicht.29 Die sella curulis findet sich auf denDiptycha vor allem als Insigne derKonsuln, die zumeist als Spielgeber mitMappa undSzepter, selten auch mitCodicilli dargestellt sind.30 Fürdenproavus desFaustus, derinjedem Fall denKonsulat bekleidet haben muß,31 wäre eine Sitzstatue, die ihnals Togatus mit fasces undsella archetypischen Sinnbildern fürMacht undHerrschaft“ curulis, den„ ,32zeigte, sehr gutvorstellbar.33 Die dazugehörige Statue müßte leicht überlebensgroß rekonstruiert werden. Dieungewöhnlichen Proportionen desInschriftträgers könnten freilich aucheine sehr viel banalere Erklärung haben: daßFaustus –wieauchbeidemMo-

27

178mitTaf. 18, leider ohnejede Maßangabe. SCHÄFER, Imperii insignia 168. 171. 174. 177– Kolossalstatue aufSella curulis“ GOETTE, Togadarstellungen 157, B c 60, spricht voneiner „ .

28

Siehe etwa GOETTE, Liste M, B a 15 mitTaf. 63,2 (heute in München), und155, B b 30 mit Taf. 66,1 (Athen).

29 Eine Sitzstatue mußetwa RIT 275, das86 cmtiefe Postament derStatue eines Provinzialpriesters, getragen haben, deren Inschrift ALFÖLDY etwa in die Antoninenzeit setzt. DieTiefe des Sitztogatus in derVilla Massimo läßt sich vonderHöhederStatue ausgehend aufetwa 66 cm hochrechnen.

30

99,Nr.4 (Fl. Astyrius v.c. etinl. Konsuln desWestreiches: DELBRÜCK, Consulardiptychen 95– 106, Nr.7 (N. Arrius Manl. com. ex mag. utriusq. mil. cons. oed., Konsul 449 n. Chr.); ebd. 103– 150, Boethius v. c. et inl. ex p. p. p. u. sec. cons. ord. et patric., Konsul 487 n. Chr.); ebd. 148– Nr.32 (Ruf(ii) Genn(adii) Prob(i) Orestis v. c. et inl. cons. ord., Konsul 530 n. Chr.); ebd. 154– 156, Nr.35 = Silbermissorium desAspar (Fl. Ardabus Aspar virinlustris com. etmag.militum et consul ordinarius, Konsul 434 n. Chr.); ebd. 158–161, Nr. 37 (Konsul des Westreiches um 178, 435 n. Chr.?); ebd. 169–171, Nr.40 (Konsul des Westreiches um480 n. Chr.?); ebd. 175– 180, Nr. 44 (römischer Konsul Nr. 43 (Konsul des Westreiches nach 500 n. Chr.?); ebd. 179– des 6. Jh. n. Chr.?). Zudenmagistratischen Inhabern der sella curulis vgl. SCHÄFER, Imperii 56. insignia 50–

31

Quintus Clodius Hermogenianus Olybrius undPetronius Probinus, vondenen nach DONDINPAYRE, Exercice 32.93f. einer dergeehrte proavus ist, bekleideten denKonsulat 379 bzw.341 293 (Olybrius). 217 (Probinus) und292– n. Chr.: BAGNALL U. A., Consuls 216–

32

SCHÄFER, Imperii insignia 17.

33 InderInschrift dürfte dieStatue auch in diesem Fall als togata statua beschrieben worden sein. DieStellung desAkkusativs statuam verbietet, inAnlehnung andieInschrift desLucius Volusius Saturninus (dazu S. 51) andie Ergänzung statuam sella curuli residentem zudenken. Die Umschreibung einer Sitzstatue mit den Worten statua sedens ist epigraphisch wie literarisch höchst selten bezeugt; siehe HA,OM6,8 (statuas) sedentes civili habitu duas; CIL XIII 5708 = ILS 8379 (sog. «Testamentum Galli Lingonis») exe[d]ra sit eo[loco], in quostatua sedens ponatur marmorea exlapide quamoptumo transmarino. EineBeschreibung derStatue desproavusals sedens statua wäre sozwardenkbar, aber keineswegs zwingend. Faustus könnte schon ausGründen derEinheitlichkeit desFormulars in dieser wiein denbeiden anderen Inschriften vomForum Sibidii denAusdruck togata statua verwendet haben.

Forum Sibidii

nument für Tarrutenius Maximilianus34 fürseine Zwecke zweitverwendete.

–dasPostament

34 Siehe CIL VI p. 4754 adn. 1767 = ILS 1282.

259 eines älteren Standbildes

Tabellen

1

Forum Romanum,

Iulia“

„ ineruderanda basilica

nachfrüheren Autoren

Nähe Phocas-Säule

(?)

ca. 125cm

hochgerechnete Gesamtbreite:

(65) x (72) x 60;

Statuenbasis

(16,5) x (27,5) x (17)

Statuenbasis, wiederverwendet

(22) x (21) x (20)

Statuenbasis, wiederverwendet

niedrige undbreite Statuenbasis oder einer solchen Basis vorgeblendete Tafel

Datierung

u.408 n. Chr.

falls auf Stilicho zu beziehen, zwischen 393

darauf

384 n. Chr. oder bald

382 n. Chr.

336 o. Anfang 337 n. Chr. (vor 10. März) Albinus, v. c., Rufi

Nomenklatur

c. v.]]

Vettius Agorius Praetextatus, v.c.

--]

[[[-

Volusiani, bis ordinarii cons., [bis praefecti urbi, praef. praetorio,] filius

Ceionius Rufius

Cursus honorum

[e t Italịạ Il]y[i]c̣ ị ẹ

---]

[corrector Tusciae et U]mbriae, [consularis Lusitaniae, proc]onsul Achaiae, [praef. urbi, praef. praet.

cons. [ordinarius]; [praefectus] urbi

[o]r, etia [fautor divini ge]neris ac no[minis Romani]

--]ọ [rios]is[imus, vict nsuldominor. nn. c]ọ

[p]rov[identissimus, dux]

[-

tempora, id est post annos CCCLXXX et I, [primum sibi quaestorum omnium creandorum] auctoritatem decreverit

262

Tugendlob/ Verdienste philosophus; Ehrung senatus ex consulto, quod eius liberis [quaesturam petentibus st Caesariana intervent uTabellen eius] po

Dedikant(en) Ehrung senatus ex consulto suo; ausführende Instanz: Fl. Magnus lanuarius v.c. curator statuarum

Reiterstatue oder Kolossalstatue

tue

postume Memorialsta-

aufdem

ArtderEhrung Ehrenstatue Kapitol

Inschriften, die nicht sicher zu Ehrenmonumenten gehören oder deren Aufstellungskontext fraglich ist, sind mitStern versehen. Inschriftträger mitunbekanntem Fundort wurden mitwenigen Ausnahmen inTab. 2 aufgenommen, Inschriften unklarer Gattung inderRegel ausgeschlossen. DieInschriften sind in Tab. 1 chronologisch und(nach denForumsanlagen) topographisch geordnet. InTab. 2 und3 wurde ausGründen derÜbersichtlichkeit dienumerische Folge desCIL beibehalten. DieAngaben zurFundstelle folgen demSupplementband CIL VI 8, 3 undsinddeshalb knapp gehalten.

CIL VI 41381 (= 3868 = 31988)

CIL VI 1779a cf. p. 4758

Bereich Forum

CILVI 41348

Romanum

Kapitol

Inschriftträger/Maße

Taf. 1: Ehreninschriften fürAngehörige desordo senatorius imöffentlichen Bereich1

Fundstelle

CIL VI 41318 (= 1708 = 31906) = ILS 1222

CIL/ICVR/ Nr. ILCV –

4. oder 5. Jh.n. Chr.

(22,5) x (25,5) x (14) Statuenbasis (?), wiederverwendet

Sacra hin

Bereich Forum

Romanum

*CIL VI 41346

CIL VI 1720 cf. p. 4742

CILVI 1719 cf. p. 4742 = ILS 801

*CIL VI 41357

Jh. n. Chr.

Statuenbasis

Forum Romanum, vor Severusbogen, zurVia

unbekannt

unbekannt

Romanum

Bereich Forum

(?)

wohlStatuenbasis

Statuenbasis

(24) x (17,5) x (8,5)

230 x 148 x 100

Reiterstandbildes, wiederverwendet

Basis eines bronzenen

Anfang

Anfang

420 n.Chr.

420 n.Chr.

Mitte/2. Hälfte 4.

406 n.Chr.

405 o. 406 n.Chr.

CILVI 31987 cf. p. 4799 = ILS 799

160 x 86,5 x?

Statuenbasis, abgetrennte Vorderseite

Forum Romanum, nahe

demSeverusbogen

n. Chr. (vor Stilichos Ernennung zumKonsul desJahres 400 n.Chr.)

2. Hälfte 398 o. 399

Datierung

CILVI 1731 cf. p. 4745 s. = ILS 1278

123 x 134 x?

Statuenbasis, abgetrennte Vorderseite

Inschriftträger/Maße

Forum Romanum, nahe

demSeverusbogen

Fundstelle

CIL VI 1730 cf. p. 4745 = ILS 1277

CIL/ICVR/ ILCV –Nr.

Fl.Constantius, vir

illustris

Fl. Constantius, v. c. et inluster

et

bis

[[magister

-]

cons. ordinarius comes et magister utriusq. militiae, patricius, consul [ordina]rius ter

et magister utriusq. militiae; patricius et tertio comes

praefectus prae]torio p[er [- prae]f̣ . urbi ---] pra[---

cos. ord.]]

utriusq. militiae,

comes

bis consul ordinarius, magister utriusque militiae, comes domesticorum et stabuli sacri

per

militiae ad columen gloriae sempitemae et regiae adfinitatis evectus; comes divi Theodosi Augusti in omnibus bellis

ineunte aetate gradus clarissimae

ab

Tugendlob/ Verdienste

insignem

(?)

--]

reparator rei publicae et parens invictissimorum principum omnes [-

tiam?] Hinweis aufpraemia desSenators

e]rg̣ ạ[se benevolen-

[ob

eius

et provisione liberata; progener divi Theodosii; ab eo in adfinitatem regiam cooptatus itemque socer d. n. Honori Augusti ab ineunte aetate per gradus clarissimae militiae ad columen regiae adfinitatis evectus; socius bellorum omnium et victoriarum; adfinis etiam Divi Theodosi Augusti itemque socer dom(i)ni nostri Honori Augusti; pro singulari eius circa populum Romanum amore adque providentia consilia, fortitudo

adque victoriis; Africa consiliis

magister equitum peditumque, comes domesticorum, tribunus praetorianus, comes divi Theodosi Augusti in omnibus bellis adque victoriis

Cursus honorum

cons. [ordinarius, s,ecun]o

[[Fl. Stilicho,]] inlustris vir

[[Flavius Stilicho, inlustrissimus]] vir

Flavius Stilicho inlustrissimus vir; auf dercorona einst Fl. Stilichoni v.c.

Nomenklatur

ordinis iudicium Aur. Anicius Symmachus, v. c., pr. urb., vice sacra iudicans

Antrag eines Kaisers

auf Ehrung eines Senators vordemSenat (?), [amplissimi?)

s(enatus) p(opulus)q(ue) R(omanus) curante Pisidio Romulo, v. c., praef. urbi, vice sacra iterum iudicante

263

Ehrenstatue aufdem Forum Romanum

Ehrenstatue aufdem Forum Romanum

Siegesdenkmal umstrittener Zuweisung (Stilicho, Honorius?) vordemHintergrund desSieges gegen Radagaisus

Tabellen

Reiterstandbild

oder lebensgroßes

Kolossalstatue

Art der Ehrung

exaere argentoque in rostris Fl. Pisidio exequente statua ad memoriam gloriae Romulo, v. c., praef. sempitemae urb.

populus Romanus

Ehrenmonument ex s(enatus) c(onsulto)

Dedikant(en)

Forum Traiani

Forum Traiani

CIL VI 41345

Bereich desForum

CIL VI 40776

Forum Traiani

*CIL VI 41369

CIL VI 1683

Traiani

Forum Nervae

CIL VI 41324

cf. p. 4732 s. = ILS 1221

Forum Augustum

in situ

CIL VI 41390

Kurie,

Bereich hinter der

CIL VI 41389

Fundstelle

Kurie

CIL/ICVR/ ILCV –Nr.

CIL VI 41398

Inschriftträger/Maße

Statuenbasis (?) (25) x (31) x (16)

(93) x 65 x 24

(?)

parallelepipedum marmoreum

Statuenbasis

(21) x (19) x (14)

lapis marmoreus

Marmortafel

(31) x (27) x circ. 5,5

(23) x (18) x (9)

urspr. Statuenbasis (?), zweitverwendet (?)

x (75) x 62

Statuenbasis, wiederverwendet (103)

(45) x (27) x (27)

Statuenbasis

Datierung

312 u. 337

421 u. 442

437 u.445

wohl Mitte 4. Jh.

n. Chr.

10. März u. 22. Mai337 n. Chr.

zwischen

zw.27. Apr. 334 u. 22. Mai337 n. Chr.

4. Jh. n. Chr.

n. Chr.

zwischen

n.Chr.

zwischen

n. Chr.

zwischen

etwa zwischen 433 u. 437 n.Chr.

Nomenklatur

Mitglied der gens Aradiorum (?)

Amnii Iun. Anicius procos. Paulinus Iun., c. v.Asiae = Amnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus Iunior signo Honorius Proculus, c. v.= L. Aradius Valerius Proculus signo Populonius

Anicius Acilius Glabrio Faustus, v.c. et inl.

vermutlich Flavius Aetius, v. c. et inl. (unsichere Buchstabenreste)

v. c. (?)

Petronius Maximus,

consul

iudicans

urbi vice sacra

ordinarius, praef.

et Hellesponti,

--]

[quaest. candi]atus, pr[aet. tutel., comes intra consistorium, p]aef̣ . [urbi [c- iae, [ịudị ---] [m---, c]orr. itẹ --] --] Piet Flam[iniae , VIIvir ceni, e]pulonum, - --? s[-

magister militum magister utriusq. militiae, secundo consul ordinarius atq. patricius

per Gallias,

fectus [urbi m, praef. praet.] Italiae [et Africae, cos. ord.]

III.

Erfolge in dengallischen Provinzen,

spe]m generis

---] ---]

cognitae; gloria [- s umptu] publico + ut-- inaura[retur luit inaur[ari nọ

---]

[- ite]m praecepe[runt

--

...

[s]enatus populusq. in atrio Romanus

derEhrung

vergoldete Statue

publico

(?)

statua secunda auro superfusa sumptu

pa]rens erigit, dilatat et tuetur, aeque s[atuam aure?]am conlocavịt

[ingenio suo(?) ịs,quamLi

[s]enatus populusq. Romanus iussu principum dd. nn. Placidi Theodosi et bertat [Valentin]iani pp. Augg.

petitu populi R., meritum nobilitatis, eloquii, iustitiae tus, iudicio dd. quibus senacensurae, estimonio atq. privatim ac publice nn. triumphatoris clarus est Aug. Caesarumq. florentium insignis nobilitate kaiserliches Empfehprosapia; virtutes lungsschreiben anden privatim et publice Senat decursis officiis

-- -] +[--

ob

[-

Italiae securitatem, quam procul domitis gentib. peremptisque [B]urgundionib. et Gotis oppressis vincendo praestit[it], semper rei publicae [i]npensus omnibusq. donis militarib. orum probus, natus; mọ opum refugus, delatorum ut hostium inimicissimus, vindex libertatis, pudoris ultor

iuratas bello pace victorias Romano imperio reddidit; ob

quas dudum [o]b



Theodosius II. und Placidus Valentinianus [ob merita eius petitu amplissim]ịnat[us]

Dedikant(en)

Art Tugendlob/Verdienste praeceptor Valentinians

iteru

Tabellen

Cursus honorum [tribunus et] notar[igition praesacraru 264 us, comesu]m, m lar

CIL/ICVR/

Fundstelle

Bereich Forum Traiani

Piazza della Colonna Traiana

Forum Traiani

Bereich Forum Traiani

CIL VI 1729 cf. p. 4744 = ILS 1254

CIL VI 41336

CIL VI 1764 cf. p.4753 s. = ILS 1255

Statuenbasis

Forum Traiani

CIL VI 1721 cf. p. 4742 = ILS 1244

ILCV –Nr. CIL VI 41347

Statuenbasis

Statuenbasis, wiederverwendet

(105) x(83) x78

Statuenbasis, wiederverwendet 138,5 x 67 x 64

141x 90 x 80

Statuenbasis

(?), zweitverwendet Tabellen (?) 265 (32) x(22) x(21)

Inschriftträger/Maße Datierung

n.Chr.

offenbar gegen

zwischen

367

v. c. = FI.

Saturninius Secundus, v.c. = Saturninius Secundus Salutius

Taurus, Taurus

FI. Sallustius, v.c.

28. Mai364 n. Chr.

28. März364 u. 24. Aug. 367 n. Chr.

Fl. Eugenius, v.c.

Nomenklatur

zwischen Ende 355 u. Anfang 360(postum)

wohl eher 2. Hälfte des 4. als 5. Jh. n. Chr.

Cursus honorum

gloriam

plenus aequitatis fidei; ob virtutis fidei meritumque

merita

praeses provinciae Aquitanicae, magister memoriae, comes ordinis primi, proconsul Africae, item comes ordinis primi intra consistorium et quaestor, praef. praetorio iterum

ob egregia eius in rem publicam merita

ac

ac

ob egraegia (!) eius in rem publicam

-?

[----]])

--

Tugendlob/ Verdienste

miro [- a]uctoritatẹ[e--]ruditor

[-

vicarius Hispaniarum, vicarius quinq. provinciarum comes ordinis primi, ẹ s++[quaestor [-sacri palatii,adque constanịa aeq(ue) probatus patricia dignitate, --] --] praef. praet. per Italiam atq. Africam

cons. ordinarius, praef. praet. (Galliarum), comes consistorii, vicarius urbi(s) Romae,

domesticus ordinis primi omnibusque Palatinis dignitatibus functus

ex praefectus praetorio, consul ordinarius designatus, comes officiorum om magister nium,

c omes sacri -consis]torii

[-

Valentinianus et Valens victores ac triumfatores semper Augusti

Valentinianus Valens victores ac triumfatores semper Augusti ... adprobante amplissimo senatu

et

dd. nn.

missis legat(is) ius(sione) sac(ra) Hispaniae

Constantius, victor triumfator semper Augustus, et Iulianus nobilissimus Caesar adprobante amplissimo senatu

ac

--

memo[rad exe]mplum--[- s tatuam

Artder Ehrung [--- loco celeber]rimo

statua

sub auro

entfernter Statue: statuam sub auro, quam ... iamdudum meruerat, ad perpetuam laudabilis viri memoriam reddiiusserunt

Wiederaufstellung

unter Constantius II. gesetzter, unter Iulian

loco suo

- -] Restauration/Rückführung deroffenbar unter Magnentius entfernten statua sub auro in foro divi Traiani, quam ante sub divo Constante vitae et fidelissimae devotionis gratia meruit, sumptu publico

ful[gentem ---] +us splend]ore auri exit impe[rator

Dedikant(en)

Bereich Trajansforum

CIL VI 1679 cf. p. 4731s. = ILS 1262

oconsul

Bereich Trajansforum

CIL VI 1698 cf. p.4736 = ILS 1257

Fundstelle

NäheTrajansforum

len

CIL VI 1736 cf. p. 4746 s. = ILS 1256

ILCV –Nr.

CIL/ICVR/

29. April (postum)

n.Chr.

Statuenbasis

382/383 n. Chr. oder bald darauf

377 n. Chr.

375u.378

Datierung 266 Tabel zwischen

legationibus

(?)

127x 76 x (44,5)

Statuenbasis, zweitverwendet

140x 84 x 75

Inschriftträger/Maße

Statuenbasis, wiederverwendet

c. v.

Cursus honorum corrector Tusciae et Umbriae, praetor urbanus, consularis Campaniae cum Samnio, vicarius urbis Romae aeternae, proconsul provinciae Africae

Anicius Auchenius Bassus, v.c.

Lucius Aur. Avianius Symmachus, v.c., signo Phosphorius

urbi

uno eodemque tempore praetor tutelaris,

quaestor candidatus

amplissimi ordinis desideriis apud divos principes functus

praefectus pr Ca mpaniae

,

Tugendlob/ Verdienste

cerdotii provinciae restituent, ut nunc a conpetitoribus adpetatur, quod antes formidini fuerit

quod studium sa-

provincia integreque versatus est; [qu]od neque aequitati in cognoscendo neque iustitiae defuerit;

et provisionibus et quod caste in eadem

vastitatem consiliis

ob insignia eius in rem publicam merita et ob depulsam ab eadem provincia (i.e. Africa) famis et inopiae

durch vorzügliche Bewährung imStaatsdienst Mehrung des Ansehens derFamilie; lumen aeque disertum ac nobile; provisione, efficacia, vigore, eloquentia, egregia moderatione praestans; matura auctoritas schon in jungen Jahren

praefectus urbi, prudeeloquentia pro digpraefectis ntia; consul, proauctoritas; nitate tanti ordinis; praetorio in urbe fiprimus in senatu nitimisque provinciis, sententiam rogari praefectus annonae solitus urbis Romae, pontifex maior, quindecemvir sacris pro faciundis, multis

proconsulum l

Hymetius,

Festus

Nomenklatur

M. Iulius

Dedikant(en)

Augustisq. nostris senatus amplissimus decretis frequentib. inpetrabit (!), idem triumfatores principes nostri constitui adposita oratione iusserunt ..., quorum perenne iudicium tanto muneri hoc quoque addidit ut alteram statuam pari splendore etiam apud Constantinopolim conlocaret

auro inlustrem statuam, quam a dominis

provincia Africa decretis ad divinos principes dominos nostros missis

in Romundnahe

Konstantinopel

Ehrung mitje einer vergoldeten Statue

statuendam antea postularit

ve ex proconsulibus

sub

auro, davon eine in Rom,dieandere in Karthago, quod nulli

ArtderEhrung zwei statuae

CIL/ICVR/

ILCV –Nr.

Fundstelle

Forum Traiani

Forum Traiani

*CIL VI 41371

*CIL VI 41373

= IGUR I 63

CIL VI 1710 cf. p. 4740 = ILS 2949 = IG XIV 1074

Forum Traiani

Mercati Traianei

Forum Traiani

*CIL VI 41370

*CIL VI 41374

Forum Traiani

*CIL VI 41368

(?)

Forum Traiani

Trajansforum

Forum Traiani

CIL VI 41380

= IGUR I 65

CIL VI 1715 cf. p. 4741 = ILS 1274 = IG XIV 1075

CIL VI 41342a

117x 60 x 8,5

Marmortafel

(15) x (33) x 6

Marmortafel

(8) x (19) x (15)

lapis marmoreus

lapis marmoreus

(17) x (15) x (10)

(23) x (14) x (27,5)

lapis marmoreus, wiederverwendet (?)

lapis marmoreus

(15,5) x (12,5) x (7,5)

(47) x (19) x (20)

Statuenbasis

Statuenbasis

c: verschollen

a: (25) x (77) x (19) b: (28) x (37) x (18)

Inschriftträger/Maße Statuenbasis, 3 Fragmente

Chr.

zwischen

400 u.402 n.

4. oder 5. Jh. n. Chr. (?)

4. oder 5. Jh. n. Chr.

4. oder 5. Jh. n. Chr.

4. oder 5. Jh. n. Chr.

4. oder 5. Jh. n. Chr.

399 n. Chr. (?)

9. Nov.399 n. Chr.

383 u. 390/393 n. Chr.

Datierung zwischen

v.c.

CI.Claudianus, v.c.

Fl. Mallius Theodorus, v. c. (?)

Cronius Eusebius,

v.c.

Nomenklatur Petronius Probus,

Cursus honorum

tribunus

et

notarius

adtributa prae[ses Tripolitaniae (?), consularis Macedoniae], magị[ster memoriae, comes rerum privatarum], secun[do praef. praet. Galliarum Illyrici Italiae] et Afr[icae, consul ordinarius]

consul ordinarius] consularis Aemiliae, vicarius Italiae, quae potestas supra dicto viro ob testimonium ante acti honoris est

procons. Afr., praef.] praetorio qu[ater,

quaestọ [cand. (?)], praetor urban[us,

Tugendlob/ Verdienste

ς σ οφ ό

--]

--

mo an-

di]sponi

--]

ι λ ρ ι γ Β

ί ο ιν ο ιο ό ἑ ο ν ιΒιργιλιο ιν ν ἑ ν ἰ ε ν ό νϰα ο ο ῡ ν ὶμ α σ ιδ υ α λ Κ υ ο ρ ή μ Ὁ ν ὸ ν α ὶ α Ῥ ηϰ ώμ β α σ ιλ ῆ ςἔθ ε σ α ν

tes

--] inter ceteras [de]cenartes praegloriosissimus [po]etarum;

--

indulgentia; liberalitas recusa]vit -des[tmọ [- l]audabilis [-

(?); [-

(?)

--] munificentia, Lobvon --] sanctitas, dignitas oder benignitas und Ämterwürden (?) Erwähnung vonmores, laudes u.einer laudatio

cibus ---] -] + merito [--iun[[admin?]ịstratạ

no o[-

oc̣[

[-

vigilantia, iustitia, eloquentia, vita eius:

p

praestan]ti

Dedikant(en)

--]

testimonii gratia ob iudicii sui [f]idem Arcadius et Honorius [f]elicissimi ac doctissimi Imperatores senatu petente

d. n.

--]

--] inn[umerabil---] sena[tu-

dd. n[n. FFll. Ar-

cadius et Honorius prin[cipes semper Augusti

petitione senatus contemplatione eloquentiae atque vitae eius ab invictissimis principibus est delata

Tabellen bonitateq. ị[issimo 267

viell. sublimi v[irtute

demTenor nach

Traiani

statua

in foro divi

Artder Ehrung

150 x 96 x 67

Statuenbasis

Forum Traiani

Forum Traiani

CIL VI 1724 cf. p. 4743 = ILS 2950

CIL VI 41417

150 x (76) x (41);

(?)

(60) x 130 x 84

Statuenbasis, wiederverwendet

(101) x (94) x (42)

hinterer Teil:

Statuenbasis, wiederverwendet; vorderer Teil:

Piazza della Colonna Traiana, Südwestseite

CIL VI 1783 cf. p. 4759 s. = ILS 2948

Statuenbasis wiederverwendet

Inschriftträger/Maße

Bereich Forum Traiani

Fundstelle

CIL VI 1749 cf. p. 4749 s. = ILS 809

CIL/ICVR/ Nr. ILCV –

Datierung

Aug. 475)

n. Chr.) als des Iulius Nepos (9. Ian. –28.

Aug.–20. Nov. 450

Alleinherrschaft eher Valentinians III. (28.

30. Juli 435 n. Chr.

13. Sept. 431 n. Chr.

wohl Juli o. Aug. 421 n. Chr. tarius

v. c.

Nomenklatur Tabel

comes sacri consis-

Fl. Merobaudes, v.s. torii

senior: cons. Sicil., vicar. Afric., quaest. aulae divi Theodosi, praef. praet. Ital. Illyr. et Afric. iterum B) Flavianus iunior: cons. Camp., procons. Asiae, praef. urbi saepius, nunc praef. praet. Italiae Illyrici et Africae

A)Flavianus

tis anno, sacrarum remunerationum per triennium comes; post praefectus urb. anno et sex mensib.

tribunus

nononodecim(o) aeta-

A)Flavianus senior: virtus auctoritasq. senatoria et iudiciaria; hohe Bildung undVerfasserschaft der Theodosius I. gewidmeten Annales; guteErziehung seines Sohnes B) Flavianus iunior: providentia u. industria in Ausübung der Prätoriumspräfektur; pietas gegenüber dem Vater aeque fortis et doctus vir, tam facere laudanda quam aliorum facta laudare praecipuus; castrensi experientia clarus, facundia vel otiosorum studia supergressus; cui a crepundiis par virtutis et eloquentiae cura; ingenium ita fortitudini ut doctrinae natum stilo et gladio pariter exercuit: vigor scholaris; Verdienste imKrieg gegen luthungi u. in Noricum: inter arma litteris militabat, et in Alpibus acuebat eloquium

siehe «Datierung»

vatum antiquitas honorabat, quod huic quoque cum augustissimis principes Theodosius et Placidus Valentinianus rerum dominis in foro Ulpio detulerunt, remunerantes in viro antiquae nobilitatis novae gloriae vel industriam militarem vel carmen, cuius praeconio gloria triumfali crevit imperio

imago aere formata,

quo rari exempli viros seu in castris probatos seu optimos

Appius Nicomachus Dexter, v. c., ex praef. urb., avo optim[o]

populiq. Romani

Dedikant(en) 268 ddd. nnn. invictissimi principes Honorius, Theodosius et Constantius censores remuneratoresque virtutum adpetitione senatus amplissimi

Tugendlob/ Verdienste

len cuius a proavis atabisq. nobilitas parib. titulorum insignib. ornatur; hasque omnes dignitates intra vicesimum quintum adsecutus aetatis annum publicum in se testimonium et aeternorum principum iudicium provocavit

in consis-

Cursus honorum primaevus torio sacro

(Virius) Nicomachus Flavianus (senior); Nicomachus Flavianus (iunior)

meruit et

Petronius Maximus,

Art derEhrung

überlebensgroße Statue (?) in foro Ulpii

443

9, 299–301, Merob. paneg. 1, frg. II A; Hyd. chron. 128 ada.

imago aere formata in foro Ulpio: vgl. Sid. Apoll. carm.

Memorialstatue nach Rehabilitation des älteren Flavianus

statua meritorum perenne monumentum in foro Ulpio

publica

Forum Traiani

CIL VI 1727 cf. p. 4744 = ILS 1275

unbekannt

Konstantinsbasilika

Forum Traiani

CIL VI 1789 cf. p. 4761 s.

CIL VI 1792 cf. p. 4762 CIL VI 41343

Forum Traiani

Fundstelle

*CIL VI 41418

CIL/ICVR/ ILCV –Nr.

(?)

(84) x (49) x 6,5

einer Statuenbasis vorgeblendete Tafel (?) Marmortafel, wohl zweitverwendet

111 x 95 x 80

Statuenbasis

Statuenbasis

en

(29) x(25) x(14)

lapis marmoreus

Inschriftträger/Maße

5. Jh. n. Chr.

5. Jh. n. Chr.

bzw. bald darauf (viell. auch 387/388 n.Chr.)

zwischen

11. Apr. 344 u. 5. Juli 345 n. Chr.

321 o. 324 n. Chr.

5. Jh. (vor 476) n. Chr.

Mitte

Tabell 269

Datierung

Saturninus

FI. Peregrinus

Nomenklatur

militiae tribunus militum (= tribunus et notarius?), comes desudans; primi, moordinis derans inlustrem sacrii (!) patrimonii comitivam (= comes rei privatae?); bis urbi praefectus

post iuges excubias

Konsulat (wohl nach danach Stadtpräfektur (?)

432 n. Chr.);

Cursus honorum

anden

morum integritas, iustitia singularis

Kaiserhof, dort digna maioribus suis et prorsus [sublimi]s oratio a primis adulescentiae suae annis pace belloque in re

sandtschaft

aeter]nis nullo ambitu; vorbildliche Amtsausübung; Wortführer einer erfolgreichen Ge-

[- m]erịaẹ(?) [--- + exhibet [- +am praest[...--] consu[atum --] aetatis anno--] adeptus [est a d. ---] The]odosio et n. Valentin[iano Aug.

Tugendlob/ Verdienste

--] dispon[ente Rustico --]

--] (?)

---]

[maxim[auctor[- - viell.

siehe «Art derEhrung»

ordo sublimis [populusq. R]omanus alteram ei statuam dec[retis inter se] certantibus poposcerunt, tan[ta a provi]dentissimis clementibusque p[rincipibus] celeritate delatam, ut petitio i[pso sacro bene]ficio praeventa credatur

Dedikant(en)

testimonium morum integritatis adque iustitiae singularis inlustris urbanae praefecturae geminam dignitatem sacro iudicio aeterni principes detulerunt meritorumque insignium contemplatione ad posteritatis memoriam decorandam statuam sub auro fulgentem in foro divi Traiani erigi conlocarique iusserunt Ehrenstatue sumpt[u p]ublico (?)

cui ob

Ehrenstatue auf Initiative des Senats nach bereits erfolgter früherer Ehrung

Art der Ehrung

mit CIL VI 41331 unweit desPalazzo

Forum Sibidii, unweit derPiazza Navona

Nahe Kreuzung Via

CIL VI 1675 cf. p. 4730 s.

CILVI 1678 cf. p. 4731 = ILS 1281

CIL VI 1680 cf. p. 4732

CIL VI 1682 cf. p. 4732 = ILS 1220

zwischen ViaUrbana u.ViaPanisperna oder Vicus Patricius

CILVI 1397 cf. p. 4691s. = ILS 1203

–ViaAppia

unbekannt

Nova

Latina

Barberini (?)

unbekannt

CIL VI 1335 cf. p. 4682

CIL/ICVR/ Nr. ILCV –

mitOpferscha-

79 x 63 x 48

Statuenbasis, wiederverwendet

27,5 x (72) x 3

Marmortafel

121x 88 x 78

Statuenbasis

112 x 65 x 57

Statuenbasis

137 x 44 x 44

Statuenbasis

Plinthe: Höhe 6/7, Durchmesser: 29/20

le inderlinken Hand Statuenhöhe: 75

Togatus

Inschriftträger/Maße

374 u.380

oder bald darauf

c. v.

v.c.,

Paulinus

Amnius Manius

Sex. Anicius

inluster

270 Tabellen

Acilius Glabrio Sibiv. Spedius, omnibus mentis dius c. etsigno

v. c.

Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius,

L. Crepereius Rogatus, c. v.,signo Secundinius

Alfius Proculus,

Nomenklatur

omachus Anicius Paulinus, Nic usCaesoni signo Honorius

27. Apr. 334 u. 30. Dez. 335 n.Chr.

zwischen

oder bald darauf

zwischen 12. April 331 u. 7. April 333 n.Chr.

1. Hälfte des 5. Jh., wahrscheinlich 438 n. Chr.

n. Chr.

zwischen

n.Chr.

Beginn des4. Jh.

3. oder 4. Jh. n. Chr.

Datierung

suo

cons. ordinarius, praef. urbi iud. sacrar. cogn., proconsul prov. Asiae et Hellesponti vice sacra iudicans, leg. dioeces. Carthaginiensis sub procons. Africae Anicio Iuliano patre

procons. Africae, bis consul, praef. urbi

Numidiae leg. prov. Achaiae, consularis Campaniae, vicarius per Gallias septem provinciarum, sacri auditorii cognitor

Lib(eri), XVvir s(acris) [f(aciundis)], tauroboliatus D(eum) M(atris), pontifex maior, consularis

q(uaestor) k(andidatus), praetor triumf(alis), VIIvir epulonum, mag(ister), p(ater) s(a)c(rorum) Summi Invicti Mit(h)rae, (h)ierofans (H)aecat(a)e, arc(hi)b(ucolus) dei

pontifex dei Solis, septemvir et insignis Lupercus

q(uaestor) k(andidatus)

Cursus honorum

cuius providentia adque {e}utilitas et integritas rei publicae corporis corariorum insulas ad pristinum statum suum ... restaurari adque adornari pervigilantia sua providit

conditor

fori huiusce inventor

et

Einrichtung einer Kultstätte fürdie Abhaltung synkretistischer Riten: istarum aedium conditor iustitia, provisio

Tugendlob/ Verdienste

v.

iustitia aua corpus coriariorum patrono digno

in mira memoria adque in omnia

Anicius Acilius Glabrio Faustus, c., loci ornator

Gentilis p(---) Restutus m(comicularius cum --) officii cartularis

C. Vivius Constitutus

Dedikant(en)

Taf. 2: Ehrenmonumente fürAngehörige des ordo senatorius imhalböffentlichen Bereich

Fundstelle

in domo sub

dieim4. Jh. n.Chr. den Anicii gehörte (?)

Statue in einer im5. Jh. n. Chr. zugunsten o abge domus, rissenen S. Stephan derKirche

devotae

mentis religione offerta

statua togata piae non minus quam

aere

statua

Porträtbüste

Marmorstatue

ArtderEhrung

Statuenbasis, wiederverwendet

Statuenbasis

wieCIL VI 1690

wieCIL VI 1690

CIL VI 1692 cf. p. 4735 = ILS 1242 = CLE892 CIL VI 1693 cf. p. 4735 = ILS 1241 = CLE325

Statuenbasis

wieCIL VI 1690

Statuenbasis, wiederverwendet

(?)

(?)

(124) x 105,5 x 80

CIL VI 1691

umS.

Inschriftträger/Maße

Stephano Rotondo

Celio, Gärten

Fundstelle

CILVI 1690 cf. p. 4734 s. = ILS 1240

CIL/ICVR/ ILCV –Nr.

zwischen

18. Dez. 351 u.9. Sept. 352 n. Chr.

337/338 o. 340 o. 351/352 n. Chr.

Proculus

Proculus signo Populonius

wie CIL VI 1690

wieCIL VI 1690

später

L. Aradius Valerius Proculus, v.c., signo Populonius

Nomenklatur

340 n.Chr.oder wenig

Datierung

ma-

Tugendlob/ Verdienste

patriae, praefectus et idem hic Libyae, idem Libyae proconsul et ante, ter vice qui sacra discinxit iurgia iudex, consul et aeterno decoravit nomine fastos

hic bis praefectus

wie CIL VI 1690

simo negas

collegium suariorum patrono pr(a)estantissimo

dic quis sit honos quem mihi inesse

viri perfectissimi

ex affectu iure gno ono di patr debito statuam

corpus suariorum et confectuariorum auctoribus patronis

Dedikant(en)

et principales et splendidissimus ordo et populus Puteolanorum patrono dignissimo curante Sept. Caritone, v. p. collegium pistorum patrono pr(a)estantis-

Thraciae, consularis provinciae Siciliae, comes ordinis secundi, comes ordinis primi, proconsul provinciae Africae vice sacra iudicans eidemq. iudicio sacro per provincias Proconsularem et Numidiam Byzacium ac Tripolim itemque Mauretaniam Sitifensem et Caesariensem perfuncto officio praefecturae praetorio, comes ordinis primi intra palatium, praef. urbi vice sacra iterum iudicans, consulordinarius

Tabellen 271 ciae Europae et

ior, quindecemvir sacris faciundis, pontifex Flavialis, praetor tutelaris. legatus pro praetore provinciae Numidiae, peraequator census provinciae Callaeciae, praeses provinciae Byzacenae,consularis provin-

augur, pontifex

Cursus honorum

Art der Ehrung

CIL VI 1702 = 31904 cf. p. 4737 s. = ILS 1251

CIL VI 1700 cf. p. 4737 = ILS 1249

S. Basilio

unbekannt

Celio, Bereich Villa Casali

CIL VI 1699 cf. p. 4736 s. = ILS 2946

Statuenbasis

(75) x (60) x?

(?)

Statuenbasis, abgeschnittene Vorderseite, wiederverwendet (?)

104 x 58 x 47

Statuenbasis

wieCIL VI 1696

CIL VI 1697 cf. p. 4736

Statuenbasis, wiederverwendet

164 x 98 x 78

Statuenbasis, wiederverwendet

Imperiali, Höheder Konstantinsbasilika

Statuenbasis

Inschriftträger/Maße

anderViadei Fori

wieCIL VI 1690 (?)

Fundstelle

CIL VI 1696 cf. p. 4735 s.

ILCV-Nr. CIL VI 1694 cf. p. 4735

CIL/ICVR/

u. 13. April 308 n.

4. Jh. n.Chr.

2. Hälfte des 4. Jh.

(nach 366) n. Chr.

etwazwischen 325u. 345 n. Chr.

später

402n.Chr.oderwenig

Anfang

Chr.oderwenig später (vielleicht 310 n. Chr.)

wohlzwischen 340 u. 351/352 n. Chr. oder bald darauf zwischen 27. Aug. 307

Datierung

Betitius Perpctuus signo Arzygius, v. c.

M. Aur. Consius Quartus Iunior, c. v

Attius Insteius Tertullus, v. c., signo Populonius Q. Aur.Symmachus, c., signo Eusebius

Attius Insteius Tertullus

Lucius Aradius Val. Proculus, v.c.

Nomenklatur

v.

Cursus honorum

Umbriae

urb.,

cos. ordinarius corrector Flamini(a)e et Piceni; pontifex maior; promagister iterum : duodecemvir consularis Tusciae et

quaest., praet., - --] pontifex maior, corrector Lucaniae et Brittiorum, comes ordinis tertii, procons. Africae, praef.

quaes[tor cand.]; praetor can[d.

urbi

quaestor k(andidatus), praetor k(andidatus), consul, corrector Venetiae et Histriae, praepositus fabricarum, praef.

wieCIL VI 1690

beneficia et ob moderationem pro documento etiam posteris relinquendam

singularia eius erga provinciales

ob

integritas singularis; bonitas eximia

orator disertissimus

que incomparabili [industria, cum in] apertum periculum proruebant, recreatae atque confotae redditis pristinis viribus convalescerent et aeternum robur acciperent, atque eius aegregia (!) facta et in se munificentiam singularem

Tabellen

inluster vir et omnium retro praefectorum industriam supergressus; [ob curam quam egit, ut fortunae eorum] inopia in[genti afmiseriae atflictae 272 cius] sollicitudine

Tugendlob/ Verdienste

Tusci et Umbri patrono praestantissimo

Anconitani et Fanestres clientes patrono

Q. Fab. Memm. Symmachus, v. c., optimo patri

mag(nariorum), digno patrono

vv. pp., p(rae)p(o--) sitis) corp(oris)

curantibus Flaviis Respecto Panckario (!) Sabiniano Palaset Florentio, s(-

Dedikant(en)

aetemum statuae monumentum

statua aere insignis

ArtderEhrung

CIL/ICVR/ ILCV – Nr.

CIL VI 1707 cf. p. 4739 = ILS 1213

CIL VI 1705 = 1389 cf. p. 4739 = ILS 1215 CIL VI 1706 cf. p. 4739

CIL VI 1704 cf. p. 4738 s. = ILS 1214

Fundstelle

Inschriftträger/Maße

91 x 79 x 56,5

u.

Nomenklatur

S. Prudentiana Statuenbasis darauf

u. Dez. 311 n. Chr. oder bald

zwischen Sept.

C. Caeionius Rufius Volusianus, v. c.

Cheionius (= Caeionius bzw. Ceionius) Contucius, v. c., signo Gregarius

19.Nov.400 n. Chr.

Statuenbasis

unklar (abweichende

Saturninus,

C. Caelius v. c.

kurz nach 325/326 n. Chr.

Angaben)

Cursus honorum

corr. Italiae per annos octo, proconsul Africae, comes domini nostri Constantini invicti et perpetui semper Augusti, praefectus urbi, iudex sacrarum cognitionum, consul

consularis Piceni et Flaminiae provinciae (umschrieben)

praefectus praetorio

sacris, sexag. studiorum adiutor, fisci advocatus

a consiliis [sacris]: sexag. a consiliis

(!), examinator per Italiam, praefectus annonae urbis, rationalis rei privat(a)e, vicarius summae rei rationum, rationalis vicarius per Gallias, magister censu(u)m, vicarius a consiliis sacris, magister studiorum, magister libellorum, ducenarius

bis in 273 urbe Tabellen Roma et per Mysias

allectus petitu senatus inter consulares, comes d. n. Constantini victoris Aug., vicarius praefecturae urbis, iudex sacrarum

praetorio cog., vicarius ff. prae

C. Caelius Saturninus, v.c., signo Dogmatius

Statuenbasis

22. Mai 337 n. Chr.

Datierung zwischen 325/326

ca. 25 x (70) x (70)

(Höhe ohne Profil 88)

Basis

Plinthe (z. T. modem ergänzt) 16x 73 x 45

202;

wiederverwendet; Statue ohne Plinthe

Basis mit Togatus,

Umgebung von SS. Apostoli

nördlich der Piazza della Pilotta, in situ

--]

egregia facta veteris et rarum sanctitatis exemplar inlustrat {u}r (!) prosapiae suae, cuius ope auctam instauratamq. tota se Piceni et Flaminiae provincia gratulatur, quo iudicante quasi quodam parente prim(a)evo singulae civitates in pristinam faciem revocatas esse l(a)etantur [religiosissimus

ob

Tugendlob/ Verdienste

C. Caelius Urbanus, v. c., consularis, patri Foronovani desideria totius provinciae praecedentes

Caelius Urbanus, v. c., consularis, patri

Dedikant(en)

C. Fl.

riam

sempitema(m) memo-

statua ad vivacem recordationem et

ArtderEhrung



ViadelPopolo =

Via del Corso

Aventin, Bereich Alessio

unbekannt

CIL VI 1722 cf. p. 4742 s.

CIL VI 1735 cf. p. 4746

CIL VI 1738 cf. p. 4747

Flaminia

S.

Gärten derVilla Giulia jenseits derPorta

naheMarcellustheater oderKapitol

CIL VI 1713 cf. p. 4740 = ILS 1270 CIL VI 1717 cf. p. 4741 = ILS 1227

Fundstelle

unbekannt

CIL VI 1709 = 31907 cf. p. 4739

VC r.N CIL/ICVR/IL

Marmortafel

Statuenbasis

Statuenbasis

Statuenbasis

(?)

Kinn-Scheitel-Höhe Statuenbasis (?)

37

Inschriftträger/Maße

Porträtbüste eines bärtigen Mannes auf einer Rundbasis; Gesamthöhe: 88

Datierung

spätes 4./5. Jh. n. Chr.

wohl ca. 450 n. Chr.

4. Jh. n. Chr.

zwischen 25. Okt. 339 u.25. Febr. 341n.Chr.

etwa zwischen 370 u. 395 n.Chr.

wohl vor370 n. Chr.

v.c.

Tabellen

Lucillus signo Amaxo-

bius Gaudentius

pr(aetor) tr(iumphalis)

Orient[is], legatus amplissimi ordinis terti[um, praef.] urbi, iudex sacrarum cognitionum iterum

quaest. kandidatus,

Siciliae, procons.

Iulius Agrius Tarruteni-

pr. [kand.], consul.

urbis advocatus sedis consularis Numidiae (umschrieben)

274

corrector Flaminiae et Piceni, consularis Siciliae, proconsul provinciae Asiae, iudex sacrarum cognitionum; comes primi ordinarius, praef. ordinis, consul

Cursus honorum

inl.

usMarcianus, v.c. et

Fl. Honoratianus signo Honoratianius, v.c.

Fabius Titianus,

v.c.

Hermogenianus Olybrius,

Q.Clodius

v.c.

Nomenklatur Cethegus,

ac le-

seu iusta

censent[i adsentiunt omnes] hono(re) pr(aeturae) tr(iumphalis)

honesta

nobilitate, iustitia, eloquentia et auctoritate conspicuus et a primo aetatis flore probatus; ob egregia eius in se (= amplissimum ordinem) me[rita,] quod illis summus in curiis loc[o iudicioq.] per annos triginta sententia [pariter ac] vetustate praelucet eique en[ixo studio]

humanitatis; amicus civilitatis et iustitiae

gum; parens totius

custos iuris

admiranda pietas

Tugendlob/ Verdienste

Dedikant(en)

Achilleus patrono

patrono (a)cquabili tantarum provisionum consideratione officium sedis consularitatis provinciae Numidiae clientele voto nobilissimus ordo consen[su principis]

mo

Peregrinus serbus (!) domino praestantissi-

Faltonius Probus Alypius, v. c., fratri

F(urius?) Maechius Gracchus, v.c.

statua ob merita eius perpetua aetate v[eneranda]

Statue mitAmtsinsignien, ornamenta, eines advocatus (?)

ArtderEhrung

CIL VI 1743 cf. p. 4748

CIL VI 1742 cf. p. 4748

CIL VI 1740 cf. p. 4748 CIL VI 1741 cf. p. 4748 = ILS 1243

CIL VI 1739 cf. p. 4747 s.

CIL/ICVR/ ILCV –Nr.

unbekannt

verschleppt

ausdemBereich derLateransbasilika

S. Prisca sull’Aventino,

1739

Statuenbasis

Statuenbasis

Statuenbasis Statuenbasis

vonCIL VI

vonCIL VI

1739

unweit

Statuenbasis

Inschriftträger/Maße

unweit

Areal hinter der Lateransbasilika

Fundstelle

(Mitte?) 4. Jh. n. Chr.

wieCILVI 1739

Tiberius]

Munatius Plancus Paulinus, v.c. [legatus Aug. pr. pr.unter

wieCIL VI 1739

wieCIL VI 1739

wieCIL VI 1739

Memmius Vitrasius Orfitus, v. c., signo Honorius

wieCIL VI 1739

359n.Chr.

Nomenklatur

wieCIL VI 1739

gegen

Datierung

leg. Aug. pr. pr.] per ann. XVII

praeses Pann. [für

wieCIL VI 1739

praef. urbi,emplum proconveterum sul Africae, comes ordinis primi, item comes intra consistorium ordinis primi, legatus petitu senatus populiq. Romani, comes ordinis secundi, consularis provinciae Siciliae, pontifex maior Vestae, quindecimvir s. f., pontifex Solis, consul, praetor, quaestor [k(andidatus)] atque his omnibus ab ipsa iuventute perfunctus

tempore iterum

praef. urbi, non multo interposito

wieCIL VI 1739

provinciae Siciliae, pontif. deae Vestae, XVvir s. f., pontif. dei Solis, consul, praetor, q(uaestor) [k(andidatus)]

senatus et p. R., comes ordinis secundi expeditiones bellicas gubernans, consularis

praefectus urbi, iterum praefectus urbi, proconsul Africae, tertio sacrarum cognitionum iudex, comes ordinis primi, iterum (comes ordinis primi) intra consistorium, legatus secundo difficillimis temporibus petitu

Cursus honorum Tugendlob/ Verdienste

redditum

omnibusq. perfunctus honorib. intra aetatis primordia; ob providentiam et statum optimum urbi Romae ab co

continentia, 275 iustitia, Tabellen constantia, providentia, omnibusque virtutibus semper inluster; ob eius temporibus difficillimis egregias ac salutares provisiones; ob utilitatem urbis Romae recreatum

genere nobili domi forisque, ad ex-

wieCIL VI 1739

nobilitate et actibus praecipuus

Dedikant(en)

Crepereius Amantius, v. c., et Ca[ei]onia Marina, c. f. eius, ababo (!) suo

corpus omnium mancipum

susceptorum Ostiensium sive Portuensium antiquissimum corpus

corpus naviculorum

corpus pistorum magnariorum et castrensariorum

statua

statua

sub aere

sub aere

sub aere

ArtderEhrung statua

unbekannt

CIL VI 1752 cf. p. 4751 = ILS 1268

unbekannt

Aventin

CIL VI 1753 cf. p. 4751 = ILS 1267

CIL VI 37112 (= 1723 + 1757) cf. p. 4817 s. = ILS 1225 + 1232

Galliarum,

Statuenbasis

(?)

(?)

intra

o. Mitte 4. Jh.

ca. 355/356 n. Chr.

395 n. Chr. (postum)

395 n. Chr. (postum)

8. Aug. 378 n. Chr.

Anfang

n.Chr.

pal[atium]

Frg. b = CIL VI 1757: (38) x (70) x?

Statuenbasis, wiederverwendet

(76) x (49) x?

Vorderseite einer Statuenbasis

133 x 88 x?

Statuenbasis, wiederverwendet

82 x 74,5 x (43)

SS. Trinità deiMonti

Statuenbasis, wiederverwendet

CIL VI 1751 cf. p.4750 s. = ILS 1265

Via

ca. 364 n. Chr.

Einmündung

darauf

Statuenbasis

wieCIL VI 1745

125x 81 x 60

ae

Datierung

358 n. Chr. oder bald

Statuenbasis

(?)

Inschriftträger/Maße

einstige Horti Perettini naheS. Clemente

Fundstelle

Firenze indieViaXX Settembre

CIL VI 1748 cf. p. 4749 = ILS 1238

CIL VI 1745 cf. p. 4749 = ILS 1245 CIL VI 1746 cf. p.4749 = ILS 1246

ILCV-Nr.

CIL/ICVR/ Nomenklatur

Albinus,

nus

Cursus honorum

ord.

iudicans,iterum

s. et v. comes ordinis primi intra Palatium, praef. praet., consul

sa[cra

iudicans, Ori]entis v. s. iudicans, procons. prov. Africae et v. s. iudicans, praef. urbis

comes

[di]s p[rimi. et [v]ice

276 Tabellen

proconsul Africae, praefectus praetorio quater Italiae Illyrici Africae Galliarum, consul ordinarius q(uaestor) k(andidatus), praet. urb., curat. alvei Tiberis et operum maximorum et aquaru m, cons. Camp., comes

Africconsul ordinarius

proconsul Africae, praefectus praetorio quater Italiae Illyrici

proconsul Africae, praefectus praetorio per Illyricum Italiam et Africam, consul ordinarius

quaestor candidatus, praetor urbanus, comes domesticus ordinis ordinarius primi, iterum consul

consularis Campaniae

urb.

consul ord., praef.

Olybrius,

v.c.

Fl. Lollianus, v.c., signo Mavortius = Q. Flavius Maesius Egnatius Lollianus signo Mavortius

Probus

Sextus Petronius

Sextus Petronius Probus, v.c.

Petronius Probus,

M.Nummius

v.c.

v. c., signo Tritturius

Cerealis)

Naeratius Scopius, v.c., filius (Naerati

Naeratius Cerealis,

Tugendlob/ Verdienste

Anicianae domus culmen; consulum pater

nobilitatis culmen, litterarum et eloquentiae lumen, auctoritatis exemplum, provisionum ac dispositionum magister, humanitatis auctor, moderationis patronus, devotionis antistes pater consulum

conditor balnearum

Dedikant(en)

ordinarius, et Anicia Iuliana, c. f. eius, devotissimi filii Placidus Severus, v. c., filius patri religioso, et Antonia Marcianilla, c. f., nurus, socero sanctissimo

consul v. c.,

candidatus, filii munus singulari religioni debitum dedicarunt Anicius Hermogenia-

Anicius Probinus, v. c., consul ordinarius, et Anicius Probus, v. c., quaestor

ob insignia erga se remediorum genera Veneti adque peculiaHistri res eius patrono praestantissimo

eius

Cursius Satrius, nutritor eius, patrono omnia pr(a)estantissimo Nummius Secundus

Cursius Satrius patrono omnia praestantissimo

Gedenkstatue mit Gegenstück fürseine Witwe (CIL VI 1755)

zusammengehörige Gedenkstatue

b), = CLE 1348 a–

VI 1754 = ILS 1269

Faltonia Proba (CIL

miteiner Statue für die Ehefrau, Anicia

ArtderEhrung

nahe Forum Romanum,

verschleppt

CIL VI 1767

cf. p. 4754 = ILS 1282

148 x 88 x 66

Statuenbasis, wiederverwendet

SanMarco

CIL VI 1772 cf. p. 4755 = ILS 1230

Piazza

Statuenbasis

wieCIL VI 1768

CIL VI 1769 cf. p. 4755

122x 104 x (27)

Vorderseite einer Statuenbasis

Esquilin, nahe TitusundTrajansthermen

Statuenbasis, wiederverwendet 137,5 x 74 x 71

?

121x (71) x 66

Inschriftträger/Maße Statuenbasis, wiederverwendet

CIL VI 1768 cf. p. 4754 = ILS 1229

vomForum Sibidii

unbekannt

CIL VI 1761 cf. p. 4753 = ILS 1285

(?)

Fundstelle

Tiberinsel

CIL/ICVR/ ILCV –Nr.

CIL VI 1759 cf. p. 4753 = ILS 1272

Datierung Nomenklatur

Apronianus,

L. Turci Aproniani, v.c., praefecti urbi, nepos L. Turci Secundi, c. v.,consulis

L. Turcius

v. c., signo Asterius,

ille, contra

his quam iudicem

praetor, quaestor, comes Augustorum, corrector Piceni et Flaminiae

L. Turcius Secundus, c.

340 u.350 n.

zwischen

Chr. oder wenig später

v.,consuli(s)

v.,signo Asterius, filius L. Turci Aproniani, c. m.v.,praef. urbi, nepos L. Turci Secundi, c. m.

v.c., signo

wieCIL VI 1768

quaestor candidatus, praetor urbanus, tribunus et notarius praetorianus, praefectus urbi secundo, consul ordinarius eloquentissimus consularis Piceni, anno aetatis nonodecimo vicarius urbis Romae, legatus amplissimi senatus secundo quaestor, praetor, quindecemvir sacris faciundis, corrector Tusciae et Umbriae

praebuisset

Tugendlob/ Verdienste

Tabellen

277

ita ut nemo de eius industria nisi

primo aetatis in actu publico fideli exercitatione versatus, cuius primaevitas officio sedis urbanae advocationis exercito fidem iuncxit (!) ingenio, prudentiae miscuit libertatem,

a

ho-

constantiae abstinentiae testimonium sempiternum; ob eius insigne meritum singularemq. iustitiam, qua omnifariam Lucensium utilitati honestatiq. prospexit eloquentia iustitia integritate auctoritate praestans; in omni denique virtute perfectus

stans

omni virtute prae-

siehe «cursus norum»

daret: salomonische Schlichtung derStreitigkeiten zwischen mensores Portuenses undcaudicarii tantos ac tales honores primo aetatis suae flore promeruit

quem susceperat, formi-

qui ad

L.Turcius Apronianus, Asterius, fil. Turci Aproniani, c. v., praef. urbi, nepos Turci Secundi, c. v., cons.

filius

urbis aeternae

inter omnes,

ea aequitate, ut

statem pote iam annonar

Rufius Praetextatus Postumianus, v. c., filius magnifici viri Mariniani, praefecti praetorio et consulis ordinarii Tarrutenius Maximilia-

nus, v.c.

Cursus honorum orator oder auch causidicus fori praefecturae urbanae; cuius accessus aetatis amplissimi honoris et qui solet seniorib. provenire, ornamenta promeruit: nam rexit

intrassent, parentem ani molitigantiseum se plerumq. maius

Ragonius Vinccntius Celsus, v.c.

derStatue am 15. März 346 n. Chr.

Beschluß

346 n. Chr.

438 n.Chr.

bald nach 448 n. Chr.

25 Aug. 389 n. Chr.

Dedikant(en)

Spoletinorum emoriam ad m

amorem patrono dignissimo

se

Amiteminae civitatis

ob insignem erga

ordo splendidissimus

perpetui nominis conlocavit curantibus Flavio Spe, v. p., et Codonio Tauro Iun. civitas Lucensium, consensu obsequentissimi ordinis ac totius eiusdem civitatis populi, exacto administrationis tempore

ordo

ornator, socero exoptatissimo

Anicius

ius Glabrio Acil Faustus, v.c., loci huius

mensores Portuenses

Art der Ehrung

Region

derTurcii in der9.

statua ex aere post administrationem ad perpetui nominis gloriam inderDomus

Amtstätigkeit

statua ex aere inder Domus derTurcii auf demOppius, vier Jahre nach Niederlegung der

statua ex aere inder Domus derTurcii auf demOppius

statua togata

adulatione privato, set (!) iudicio posito in otio et quiete reddatur

mus, cum res non

magistratu statuam patrono praestantissimo testimonium gratulationis exsolvi-

nam ut hoc esset indicio, iam posito

Italiae

CILVI 1793 cf. p. 4762

CILVI 1787 cf. p. 4761

CIL VI 1782 cf. p. 4759 = ILS 2947

CIL VI 1778 cf. p.4756 s.

S. Paolo vetere

Horti Palatini

wieCILVI 1699

Celio

unbekannt; im 16. Jh. in den Horti Matthaeiorum aufdem

CIL VI 1777 cf. p. 4756 = ILS 1258

vorS. Alessio

Fundstelle

Aventin,

ILCV –Nr.

CIL/ICVR/

113 x 75 x 50

Statuenbasis, wiederverwendet

(89) x 90 x (48)

Statuenbasis, wiederverwendet

106 x 64 x 46

Statuenbasis

141x 94 x 65

(?)

(?)

Statuenbasis aus Kalkstein, wiederverwendet

(79) x 61 x?

Inschriftträger/Maße

Statuenbasis, wiederverwendet

Datierung

4. Jh. n.

13.Aug.394 n.Chr.

Chr.

Mitte/Ende

darauf

402 n. Chr. oder bald

1. Febr. 387 n. Chr. (postum)

Ende 384 n.Chr.oder balddarauf (postum)

Nomenklatur

v.c.

Cursus honorum

Italiae

278

Tabellen

religiöse Amter u. Funktionen (linke Spalte): pontifex Vestae, pontifex Soli(s), quindecemvir , augur, tauroboliatus, curialis, neocorus, hierofans,

cons. designatus, legatus amplissimi ordinis septies

(!) Illyrici

corrector Tusciae et Umbriae, consularis Lusitaniae, proconsul Achaiae, praef.

Virius Nicomachus Flavianus, v.c.

praef. praet.

ord.

consularis Siciliae, vicarius Africae, quaestor intra palatium, praef. praet. iterum, cos.

designatus quaest., praet., pontif. maior,

et Illyrici, consul

II

consularis Lusitaniae, proconsul Achaiae, praefectus urbi,

pater sacrorum Staatsämter (rechte Spalte): quaestor candidatus, praetor urbanus, corrector Tusciae et Umbriae,

Praetextatus,

Vettius Agorius

et Africae,

urb., praef. praetorii

Vettius Agorius Praetextatus, v.c. etinl.

Tugendlob/ Verdienste

Sena Gallica

probitate morum [industriaque vivendi --] utrisque litteris adque eruditus, iam inde a maioribus suis inlustribusq. familiis civitatis patronus; Wiederinstandsetzung derWasserleitung von

mus

historicus disertissi-

reverendus

reb. arduis semper oppositus; parens publice privatimq.

ad impetrandum

Dedikant(en)

praef. urbi [collega suo(= ex sua --] pecunia?) Saenensium ordo

Q. Fab. Memmius Symmachus, v. c., prosocero optimo

wahrscheinlich der Senat Gedenkstatue,

etiam statuae ipsius domus (i. ipsius posita) honoraret, insignia (i. e. statuam insignibus eius ornatam) constitui locarique curavit (?)

... in (!)

aetern(a)e urbis privatis eius aedebus

statua

Gedenkstatue aus Anlaß desTodes seiner Frau, Fabia Aconia Paulina

e. in domo

ut(eum)

ArtderEhrung

(27) x (51) x (25) Statuenbasis

Tiberflußbett, Nähe PonsFabricius

Forum Romanum,

vorder Kurie; dorthin

verschleppt unbekannt

CIL VI 37093 cf. p. 4815 s.

CIL VI 37124 cf. p. 4819 s.

CIL VI 41319

(?)

südöstl. Ministero della Difesa, Nordende der Via Napoli

CIL VI 32051 cf. p. 4806 = ILS 1237

(65) x (53) x 77

Statuenbasis

lapis marmoreus

(20) x (16) x (11,5)

147 x 105 x 87

Statuenbasis

128 x 75 x 47

Statuenbasis

Quirinal, Via XX Settembre/Via Ferrara

Inschriftträger/Maße Statuenbasis

CIL VI 31961 cf. p. 4796 = ILS 8843 = IG XIV 1078a = IGUR I 60

Fundstelle

Viadelle Tre Pile

CIL/ICVR/ ILCV –Nr.

CIL VI 3866b = 32057 cf. p. 4769

Datierung

312 u. 324

oder wenig später

zum vicarius urbis (kurz vor 363) (?) wohl 314/315 n. Chr.

nach der Ernennung

4. Jh. n. Chr.

347 n.Chr.

n. Chr.

zwischen

5. oder 6. Jh. n. Chr. --]

--]

mius Ceionius --] [Volusianus, v. Rufius Signum

Cursus honorum

[consul

ordinarius, tionum,

comes]

[praef. urbi, iudex sacraru]m cogni-

cons. ordin., praef. praetorio, comes per Orientem Aegypti admirabilisqu et Mesopotamiae, per easdem vice sacra iudicans; comes ordinis primi intra consistorium, Numidiae consularis, pontifex maior

corrector Siciliae --] (umschrieben)

comes [---, magister] officiorum, [--p]r(a)ef. praet. [-

semper Aug., [praef. urbi iterum, consul ordinario) iterum

d. n. Constantini [--- Pii Felici]s (?)

c.]; fragmentar.

[-

[v.c.]

Clodius Octavianus,

Vulcacius Rufinus,

v.c.

anus

Nomenklatur

rnius [-

Betitius Perpetuus signo Arzygius

[-

--]

---]

eloquentiae benivo279 lenti(a)e felicitate gloriosus cunctarumq. dignitatum fastigia faborabili (!) moderatione iustitiae supergressus; ob innumerabiles sublimi[s] benig(ni)tatis titulos ne de r[e u.a. [- b]ẹ ọ ob publica (?) -[giegrẹ

Tabellen

singulari auctoritatis splendore pollens

ί σ υφ ο

ιο ὴ ρ χ ν ν π α ἐ ν ά ϰ τ α α ὶ π ᾶ τ σ ι ν ἐ ; ν τ ή σ α α τ γ ε ρ ε εὐ νund ρ ω τ π ά ς η γ έ τ εὐ ερ

β ο υ λ ε υ ρ ια τή ϰα ς λ ῶ ή τ σ ν ατ α ςτ ε ά δ ιο ιϰ γ ε ρ λ ιτο υ ία ις ςὶδία ιϰ ἐ π ιν ο ία ιςἐπ

-

LobdesGeehrten ν ὸ als corrector: τ ις λ ε ό ςπ ὰ ςτ ἀ π ά σ α ὰ ς ὶτ α ία ϰ ϰ ε λ ς Σ α ν αι ν εώ σ α ν τ α τ ῆ

Tugendlob/ Verdienste

Ravennates

α ἱΣ λ ιϰ λ α ε νβου ῶ ὶ μ ς κ α ὶὁ δῆ ο βευ ν τ ῶ ρ εσ ιὰπ δ α ὶ Ῥοδίν ο υϰ Ἰου ]ν ο λ ι[α ῦτ ῶ ν τ ν ω μ τά ο σ ια δ τ ώ ν ρ ω π α δεϰ

Dedikant(en)

perennis memoriae in vestibulo domus statuali venerationdicaverunt

monumentum

Art der Ehrung

Sabina

Aventin, östl.

123x 61 x 61

Statuenbasis

137 x 74 x 75

(24) x (30,5) x (7,5)

389 u. 391 n.

n. Chr.

zwischen

n. Chr.

416 u.421

zwischen 400 u. 405, wahrscheinl. 400

eher 4. als 5. Jh. n. Chr.

Chr.

lapis marmoreus

(30) x (21) x 5,5

ViadiS.

Corso Umberto ViadelCorso

CIL VI 41382

CIL VI 41383

unbekannt

*CIL VI 41362

zwischen

357n.Chr.

bald

nach dem29. Mai

Chr.

374 u.380 n.

Datierung zwischen

Marmortafel

Statuenbasis

unbekannt

CIL VI 41334

Statuenbasis

(95) x 65 x 62

130x 66 x (35)

Statuenbasis, wiederverwendet

Inschriftträger/Maße

I=

ViadeiFori Imperiali

CIL VI 41332

e Orti

Bereich Giardini Barberini

Fundstelle

CIL VI 41331 (= 31940)

CIL/ICVR/ ILCV – Nr.

v.c.

Nomenklatur

vir

Cursus honorum Tugendlob/ Verdienste

n

iustitia, provisio

iter(um), [---

et quaest. kandidatus, not(arius) et trib(unus), com. sacrar. larg., praef. praetorii per annos praet.

pr]ạ efectorum magister utriusque militiae, consul ordinarius

(?)

[-

cogn., [n[ciae ---, pr]ovị --] pri]mi ordinis comes --

[sacrarum]

amplissimorum honorum magnitudine et nobilitate conspicuus: avorum honores supergressus et diu in re p(ublica) perseverans

---]

victo et ali]moniis [norum restitutis Romạ [xerit m aụ felicitat]ẹ

de-

[qu]od Gildone

delata s[unt];

hoẹp̣ [ublico

mae

per eum urbi Ro-

virtutum veneratione inter cetera beneficia, quae

pro

[c]uius diligentia ac quaest., praetor provisione [a]ventu candidatus, praef. ad urb(em) Romam aerarii Saturni d. n. [C]onstanti ac pariter vicem tuens cons(ularis) maximi victoris [a]c̣ aquar(um), corr. semper Aug. Lucaniae et .Britt., triumf[an]nona populo et praef. annonae urbis orịssimo [mil]ịti ạ adfatim submịịạ Romae ẹ st praef. Tabellen [urbi, iteru] iud. 280

[ta]e, archibucolus cạ dei Liberi, XV[vi]r s. f., tauroboliatus Deum M[atri]s, pontifex maior, con[sul]aris Numidiaẹ

sac]orum Invic[ti SummiM]ịhrae, {e}(h)ierophanta He-

[q(uaestor) k(andidatus), pr]aetor triumfalis, VI[Ivir ep]ulonum, mag(ister) num(inis), pat[er

seet It Africae, consul x Illyrici aliae ordinarius, legatus senatus amplissimi quarto

lunius Quartus Palladius,clarissimus et inl.

inluster

Fl. Stilicho, v. c. et

Ceionius Rufius Albinus, v. c.

Attius Caecilius Maximilianus, c. v., signo Pancharius

Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius,

Dedikant(en)

Bruder

s

desGeehrten

caudicarii seu piscatores corporati urbis Romae

(?)

Subalternbeamte der praefectura annonae

--]

d[omo sub

ius

eius statuam ob egregiam propinquitatis affectionem ad decorem domus germanus eius inter

in

ArtderEhrung Statue aere]

se ac suo locari constituique habuit

cum [c]ollegis officii

Ianuarianus [- fidius promoti et Ị[--]

nahe Porta Maggiore

*CIL VI 41414

Fundstelle

Palazzo Altemps, unweit des Forum Sibidii

281

(= 37119)

en

Tabell

ViadeiSoldati nahe

Nr. CIL/ICVR/ILCV –

CIL VI 41389a

Inschriftträger/Maße

ca. (20) x (30) x 4

Marmortafel

(67) x (55) x (68)

Statuenbasis

Datierung

eher 5. als4. Jh. n.Chr.

1. Hälfte des 5. Jh., wahrscheinlich 438 n.Chr.

Nomenklatur

tribunus

et notarius

Cursus honorum Tugendlob/ Verdienste siehe «Art derEhrung»

Dedikant(en)

rever

--]

[debitae(?)

entiae

[v. c.,] proavo suo ma[terno, pr]o cultu

Anici[us Aci]lius Glabrio Fau[st]us,

ArtderEhrung

aeter-

nam (?) pos]teritatis

ad [memoriam

togatam?] statuam -- pro m[eritis eius (?)] ins[igne]m

[-

a

n

i

CIL VI 1756 cf. p. 4752 m

e

f

unbekannt

unbekannt

unbekannt npostament;

CIL VI 1754 cf. p. 4751 = ILS 1269 b = CLE 1348 a–

CIL VI 1755 cf. p. 4751 s.

Esquilin, bei‘S. Pietro inVincolis’

CIL VI 1714 cf. p. 4740 = ILS 1271

ia

amFuße desEsquilin, unterhalb von‘S. Petri inVinculis’

unbekannt

CIL VI 1674 cf. p. 4730

CIL VI 1519 cf. p. 4708

Statuenbasis, wiederverwendet

Callisto

(?)

Statuenbasis

(68,5) x (68,5) x (5,5/6,5)

Statuenpostament

15x 79,3 x?

Statueerhaltene corona:

126x 80 x 52

Statuenbasis, wiederverwendet

--] Statuenbasis

(18)T[x (50) x?,

Marmortafel

(162) x 66 x 50

Ecke ViadiS. Cosimato u. Piazza S.

139 x 44 x 44

CIL VI 1516 cf. p. 4708 = ILS 1202

CIL VI 1397

schmale Basis

en

Tabell

(?)

4. Jh. n. Chr.

395 n. Chr.

395 n. Chr.

hinzugesetzt)

395 n. Chr.(Disticha aufdercorona 406 n. Chr. vomdritten Sohn

folgenden Jahren

379 n.Chr.oder inden

Chr.

zweifelhaft) zwischen 379 u.384 n.

amehesten 4. Jh.

c.n. Chr. (Echtheit f.

eher 4. als 3. Jh. n. Chr.

frühes

Datierung

und

Aemilia Andronicene,

Anicia Faltonia

Anicia Faltonia Proba

urbis praefecti, filia comitis Afric., nurus comitis ord. prim. Isauriae ducis, coniux comitis sacrarum largition. inlustris Turrania Anicia luliana, c. f., coniux Q. Clodi Hermogeniani Olybri, v.c., consularis Campaniae, proconsulis Africae, praefecti urbis, praef. praet. Illyrici, praef. praet. Orientis, consulis ordinarii Anicia Faltonia Proba, consulis uxor, consulis filia, consulum mater

c. et spect. f., neptis

et co(n)s(ulis) (?) uxor

L. Baebia Sallustia Crescentilla, c. f., coniux Creperei Rogati, c. v. L.Septimia Patabiniana Balbilla Tyria Nepotilla Odaenathiana, c. p.

Filiation

Nomenklatur

Religiöse Funktionen Tugendlob/ Verdienste

inlustrissima et sanctissima ordinarius, castissima

fidei antiquae ornamentum, Anicianae familiae servandae ac docendae castitatis exemplum: consulum proles, consulum mater

Amnios Pincios Aniciosque decorans; materna merita

veteris sanctitattis matrona et lectissima pudentissimaq. coniux

Taf. 3: Ehreninschriften für feminae ordinis senatorii

Inschriftträger/Maße

siehe Tab.2 zu

282

Fundstelle

CIL VI 1398 cf. p. 4692 = ILS 1204

ILCV

CIL/ICVR/

Iuliana,

c. f.

Hermogenianus Oetlybrius, v.c., Anicia consul

Anicius Probinus, v. c., consul ordinarius, et Anicius Probus, v. c., quaestor candidatus, filii devincti maternis meritis Anicius Hermogenianus Olybrius, v. c., consul ordinarius, et Anicia Iuliana, c. f. eius, devotissimi filii

Fl. Clodius Rufus,

v. p., patronae perpetuae

feliciter

Aur. Publiana (H)elpidia, nutrix, patronae dulcissim(a)e et amantissimae

Dedikant(en)

ArtderEhrung

Ehrenstatue in der domus Aniciorum; entsprechendes Gegenstück für den Ehemann verloren

1267)

(CIL VI 1753 = ILS

Ehrenstatue neben entsprechendem Monument fürden verstorbenen Ehemann

miteinem Denkmal fürihren verstorbenen Mann, Sex. Petronius Probus (CIL VI 1752 = ILS 1268)

Ehrenstatue zeitgleich

Porträtbüste

CIL VI 1780 cf. p.4758 = ILS 1260

CIL VI 1773 cf. p. 4755

CIL/ICVR/ ILCV

unbekannt

1772

siehe Taf. 2 zuCIL VI

Fundstelle

Statuenbasis

141 x 84 x 75

Statuenbasis, wiederverwendet

(?)

Inschriftträger/Maße

4. Jh. n. Chr.

387 n.Chr. (?)

Mitte

Datierung

designati

v.c., praef. etconsulis

uxor Vettii Praetextati,

Fabia Aconia Paulina,

c. f., filia Aconi Catullini, v. c., ex praef. et consule ord.;

--]

c. m.f.

a Paterna

[Eu]nomia,

[-

Nomenklatur und Filiation

(?)

deae Hecatae]

Tabellen

deae Cereris [v. 7 viell. korrekt hierophantria consacranea s Gra Cereri iae,deae 283

sacranea

sacrata apud Eleusinam deo Iaccho, Cereri et Corea; sacrata apud Laernam deo Libero et Cereri et Corse: sacrata apud Aeginam deabus, tauroboliata, Isiaca, hierophantria deae Hecatae Graeco (!) (Graecae vel Graiae):

Religiöse Funktionen

merito dilectissima

uxor optuma et

Tugendlob/ Verdienste

Dedikant(en)

L. Turcius Secundus Asterius, v.c.

komplementärer Statue fürdendreiJahre zuvor verstorbenen Gatten

tue, wahrscheinl. mit

postume Memorialsta-

statua inder Domus derTurcii in der9. Region

Art der Ehrung

ex aere

Bibliographie

Literarische undjuristische Quellen Diefolgende Liste beschränkt sich aufdiewichtigsten

herangezogenen Autoren

undWerke.

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Indices

Antike Autoren undWerke sindnachdemIndexband des«Thesaurus linguae Latinae» bzw. nach dem«Greek-English Lexicon» vonLIDDELL –SCOTT abgekürzt.

Autoren

Cassiod. 1,4,11: 58. 61–2,39; 3,9; 3,31; 4,51:

33: 185 Adsen. 25– Ambros. epist. 17f.: 176.

– 18,2: 172. – 18,32:

57: 176 175. – 27: 153f. – Amm. 14,6,1: 8. 156. –14,6,2– 17: 154. 14,6,15: 153. 167. –14,6,16– 198. –14,6,18–19: 153. 167. –15,7,1– 5: 156. –15,7,1–10: 8. –16,8,13: 8. 15: 154. –16,10,15–17: 19. –17,4,1– 204. –17,11,5: 8. –19,10: 8. 146.– 21,16,1– 21,12,24: 8. – 21,10,6: 20. – 19: 154. –23,1,4: 22. –23,3,3: 8.– 27: 154. – 26,3: 8. 27. 10,14– 25,4,1– 7: 205. 6: 215. –27,2,5– 156. –26,3,1– 4: 8. 154. 164.– 27,3,3– –27,3,3: 210. – 7: 156. –27,3,5–10: 8. –27,3,7: 27,3,5– 8. –27,3,8–10: 156. –27,3,8: 31. 203. –27,3,11–13: 8. 155. –27,9,8–10: 8. 155. –27,9,8: 154. –27,9,9: 155. –27,11,1–7: 8. 154. 28,1,16: 141. 23: 71.– –28,1,17: 148. –28,1,19– 28,4,1– 33: 8. – 28,1,31– 28,1,27: 117. – 27: 5: 8. –28,4,6– 2: 8. 156. –28,4,3– 8: 28,4,7– 120. – 28,4,7: 113– 7. 153f. – 154. –28,4,7–11: 7. –28,4,9f.: 153. –28,4,11–13: 153. –28,4,11: 154.– 28,4,12f.: 7. –28,4,14f.: 153. 167. –28,4,16f.: 153. –28,4,18f: 154.– 28,4,24: 28,4,21: 153. – 28,4,22: 154. – 7. –29,3,4: 22.–29,6,9: 8. –29,6,9–11: 154. –29,6,17–19: 8. –29,6,19: 182. 207. –30,3, 1. 5,4: 8. –30,5,4f. 7,1–1; 7: 154 31,14,1– App. BC 1,58: 216 Aug. conf. 8,2,3: 176 Bon. viduit. 24: 192 Cur. mort. 2 (4): 109 Civ. Dei 5,26: 228 Epist. 87,8: 227 131; 150: 192 Epist. Divj. 130– Aur.Vict. Caes. 24,8–11:153.–39,45; 40,26–

28: 203

Auson. opusc. 18,80: 121 9,3: 133 Avell. 1,6; 5: 155. –

C. pag. 39f. 41– 45. 48f. 53. 61. 65f. 68– 90. 92f. 94. 96f. 83. 87– 71. 72f. 78– 109. 112f. 121f.: 227 103–

104. – 4,51,3f.: 224. – 7,6,1: 19. – 7,13:

17

Chron. Pasch. s. a. 450: 60 28: 22. Chronogr. a. 354 chron. I p. 148, 21–

203. – 33: P. 148,23: 224. –P. 148,32– 203. Cic. Att. 6,1,26: 87 Phil. 9,7,16: 81 174. 177– 60. 165– Claud. 1,30: 141. –1,32– 32. 35– 37. 22b. 24– 204: 153. –17,14– 223; 21,26b– 197. 215– 35. 58–112. 132– 311; 24,27b– 29. 172.218– 374; 22,100– 36: 236: 152. – 27,5,31– 106b– 112.223– 648: 19 205. – 28,640– 148: 198. 37. 121f. 146– Carm. min. 30,34– 236: 199 –30,140–145. 212– Cod. lust. 1,24,1: 78. –5,37,22: 31. –8,11,10: 5: 108. –12,1,15. 2,1: 206. –9,19,2– 134 3: 133. – Cod. Theod. 1,9,1: 19. –6,10,2– 9,16,7: 6,21,1: 171. –7,6,1: 133. – 5: 19. 9,17,3– 179. – 9,17,1f.: 108. – 108. –9,19,2; 10,1,2; 10,10,2. 31; 13,5,29: 11,20,4: 19. – 11,30,31: 133. – 215. –14,2,1: 19. –14,4,3: 215.– 14,10,2; 14,14,1: 19. –15,1,11. 16. 25: 210. –15,1,31: 206. –16,1,2: 176.– 12: 176. – 16,5,5: 175. –16,5,6. 8. 10– 12: 176. 6: 175. –16,10,7. 10– 16,10,2– –22,5,26: 133 8: 9. –1: 31 Cod.Theod. gest. insen. 1– Conc. Ephes. a. 432 (SCHWARTZ II 1,90): 192 14 NORDH: 17. –P. Curios. urb. p. 104, 12– 100,17: 221

Cypr. Demetr.

3: 99

8; 47,12,1–11: 108 Dig. 1,9,12: 134. –11,7– 72,3,5: 50 Dio 68,16,2: 18. – Firm. err. 28,6. 10: 175.225 Fragm. Vat. 249,10: 19 Greg. Nyss. ep. Canonica, PG45, col. 233: 108 Greg. Tur. hist. Franc. 2,7: 61

HA,AS 26,4: 18 MA22,7: 50 MB 1,4: 221 OM6,8: 258

324

Indices

Hieron. chron. ada. 302: 203. –Ada. 354: 20.

Prosp. chron. I p. 483 ada. 454: 61 505: 225. –1,561– c. Symm. 1,501– 565:

–Ada. 371: 22

Prud.

179. 237. 246. – 47,3: 31. –107,2: 182. –127,13: 31

577: 176. –1,632– 642: 182. –1,573– 172 Quodv. prom. 3,38,41: 172 14 NORDH: 17. –P. Reg. urb. p. 104, 12–

Epist. 23,2,1: 179. – 23,2f.: 252. –23,3:

In Ezech. 40: 40 Hyd.chron. 128 ada. 443: 67 Joh. Chrys. epist. 169: 192 Jul. Mis. 369 A– D: 97 Lact. mort. pers. 7,8: 203. –34; 48,2: 175 17 DUCHESNE: 37. –P. Lib. pontif. p. 234, 3–

316, 68: 171 Lib. epist. 1004: 172 Liv. 4,25,3. 29,7: 206 Macr. Sat. 1,11,1; 1,17,1: 180. 251. – 3,13,14: 233f. – 5,1,7: 172 Merob. paneg. 1, frg. II A: 67 24: 151. – Pros. frg. I A 21– Frg. I B 9–13:

152

Not. dign. occ. IV Novell. Maior. 4,1: 225. –Valent. 2,2: 19. –

2: 19. – 7,2: 75. –11; 19; 21,1– 23: 19. 108 Olympiod. frg. 44 (= p. 67f. MÜLLER, FGH 4): 137 Paneg. II (XII) 11,6: 104 Paulin. Med. vita Ambr. 8 = PL 14,32A: 181. 31 = PL 14,40 –26 = PL 14,38: 176. – B: 228 A– Phot. bibl. cod. 165, p. 108 b (= Him. or. 51): 239 65: 63. –34,9,17: Plin. nat. 13,53: 206. –33,64– 47: 55. – 26. –34,14,31: 189. –34,39– 35,2: 87. –35,2,4: 68. –35,2,6f.: 33. – 36,28: 206 Plut. coniug. praecept. = Moral. 19,140D: 196 Pol. Silv. chron. I p. 545,9f.: 215 Prisc. frg. 7 (= p. 76f. MÜLLER, FHG4); frg. 95); frg. 16 (= p. 98f.): 61 8 (= p. 77– 13. 22,22; 8,21,12–14. Proc. Goth. 5,22,12– 22,6: 17

100,17: 221

Rufin. hist. 2,33: 228

Rut. Nam. 1,172f.: 134 Schol. Iuv. 10,24 p. 163 WESSNER: 19 Sidon. epist. 1,1: 172. – 1,7,4: 31. – 3,12: 108. 9,16,3: 20 –8,3,1: 172. –

9,299f.: Carm. 8,7: 20. – Suet. Tib. 65,1: 66

67

Vit. 2,5: 66 Tit. 2: 66 Symm. epist. 1,2,4: 139. – 1,5,1: 134. –1,12: 32. –2,36: 237. –2,59. 77. 81: 136. – 3,12: 32. – 3,28: 134. – 3,81,2f.: 157. –3,88: 32. –4,4,3. 5,2: 233. –4,8,3: 137. – 4,19. 51: 228. – 4,38: 32. – 4,70: 210. –5,20. 22. 46: 136. –5,47: 228. –5,54,2: 33. –5,76: 210. –6,12: 228. –6,70; 7,18f. 45: 32. –7,68. 71: 141. 7,104: 83. – 8,42; 9,17. –7,76: 136. – 4: 172. –9,117: 136. – 50: 32. –9,88,3– 9,133: 32. –10,2,3: 233. –10,25f.: 210

Or. 8,3: 129 Rel. 2,2: 134. – 2,3: 135. – 3: 176. –3,2: 12: 179. –10,2; 135. – 3,4: 175. –10– 21,3,5: 179. 11: 237. –12,2 f: 77.237. – 36,1: 134. – 43: 77 –24: 179. 237. – Tac. ann. 13,30: 48 Testamentum novum, Apg22,28: 39 Theod. hist. eccl. 5,24,3f.: 228 23: 97 Theoph. 29,13– 17: 30 Vitr. 6,5,10– Zachar. hist. ecclesiast. 10,16: 17

7: 17 2: 222. – Zos. 2,49,1– 5,6–

Inschriften Dieabgekürzt zitierten Monographien erscheinen phie. AE 1892, 122 1907, 234 (= 1919, 37): 256 1909, 162: 256 1919, 37 (= 1907, 234): 256 1924, 70: 180 1928, 48: 239 1929, 2– 5: 102 4: 102. 106. 121. – 1930, 150: 101 1934, 158: 19. 80. –159: 91. –160: 19.–

172: 102 1936, 123: 124 1945, 133: 39 1947, 62: 256 1948, 6: 106. – 37f.: 102 1950, 30: 90. 129. 162. – 84: 256. –148f.:

151: 102. 106. 106. – 150: 106. 121. – 207: 102 121. –188: 106f. – 1953, 29; 237f.: 182f. 1958, 144: 256 1960, 214: 256 1966, 115: 126. – 512: 255 1972, 174: 51 1974, 38: 88

1977, 853: 256 1980, 138: 255 63: 48. 51.63.– 1982, 50: 39. – 69: 255. –

930: 256 1985, 44: 20 1987, 50: 255. –102: 32. –134: 35. –135:

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XIII 4: 250 ZPE 49, 1982, 184: 39 Anm. 169 CIG 2594: 239. – 6184: 89. 191 CIL I2 p. 201 n. XXXIX: 94. 189. II 4102; 4105f.; 4109; 4224; 6083: 90. 101. V 648*: 51. – 6250: 198. CHAMPLIN,

mitvollem Titel inderBibliogra-

VI 45: 182. 207. –102: 182. 207. – 233: 245. – 314 b; 315: 122. – 402 = 30755: 512: 182f. 182. – 497 = 30779; 498– –501f.: 122. 197. –503: 116. 122. – 507: 122. –508: 197. –509: 196. – 512: 196f. – 515: 116. 122. – 736: 183. 753: 182f. – 754: 182f. 207. – –749– 846: 122. –912 = 31200: 50. –937: 206. –941: 94. –959 b: 56. –1056; 1092: 245. –1103: 94. –1108: 92. – 1120; 1125: 92. –1130 = 31242: 1118– 203. –1139: 157. –1140: 20. 132. – 1141; 1142: 126. –1143: 20. 92. 121. – 1145: 92. –1158: 92. 96. 257. –1159: 118. –1160: 92. –1161: 92. 96. 221. 226. –1162: 96. –1163; 1165: 204. – c: 91. 221. –1167: 92. 221. – 1166 a– 1170: 92. 204. 219. 250. –1172 = 1108: 90. 92. 205. –1173f.: 91. 121. 157. 1178; 1184: 205. –1174: 205. –1175– 204. –1184a: 121. –1186: 20. 73. 157. –1187 = 31256 A, pars b: 92. –1188; 1189: 205. – 1194: 1191: 205. 224. – 20. 92. –1196: 206. –1197; 1198: 26. 217. –1200: 63. –1226: 245. –1335: 138. 140. 270. –1341: 192. –1342: 89. 191. –1363: 192. –1386: 18. –1397; 182. 190f. 270. 282. – 1398: 122. 180– 1404 = 31645: 192. –1420 = 31991: 37. 124. 183. –1423; 1448; 1478: 192. –1516: 91. 184. 282. –1519: 122. 282. –1566: 50f. –1605: 48. –1624: 256. –1651: 84. 221. –1652: 126. 220f. – c (c = 31879): 93. 220. –1654: 1653 a– c b: 220f. –1656 a– 93. 220f. –1655 a– (b = 1166 c, c = 1120 b): 92. 221. 224. –1657: 221. 224. –1658 a– b; 1658 d (c = 1156 b); 1658 e: 93. 222. – c– c: 221. 1659: 89. 206. 223. –1660 a– 223. –1661: 220. –1662: 26. 90. 216. –1663: 107. –1663: 220. –1664 (= 526): 226. –1665: 220. –1666: 207. 232. –1667: 89. 219. 221. –1668: 89. 107. 207. 232. –1669: 220f. –1670 B; b: 89. 181. 1671: 221. 223. –1672 a– 221. 223. –1673: 28. –1674: 29. 123. 282. –1675: 29. 30. 64. 138. 160. 162.

326

Indices

182. 270. –1676; 1677: 206. – 180– 1678: 52. 213f. 253f. 270. – 1679: 19. 99. 124. 137. 143. 159. 161. 168. 231. 266. –1680: 122. 129. 270. –1682: 28. 63. 89. 91. 124. 126. 135. 146f. 162. 230. 270. –1683: 19. 63. 67. 160– 72. 78. 85. 124. 126. 136. 159f. 168. 1689: 28. 122. 125.– 231. 264. –1684– 1690: 28. 64. 90. 122. 125. 135. 138f. 147. 159. 178. 180f. 271. –1691: 28. 64. 122. 125. 135. 138f. 147. 159. 178. 180f. 271. –1692: 28. 64. 90. 124f. 129. 135. 139. 271. –1693: 124. 129. 135. 139. 159. 271. –1694: 28. 122. 135. 138f. 178. 180f. 272. –1696: 29. 64. 89. 91. 106. 126. 129. 138. 145f. 161f. 230. 272. –1697: 29. 126. 138. 272. –1698: 19. 20. 25. 63. 67. 71f. 78. 90. 96. 121. 125. 135f. 142. 144. 161. 169. 178. 230. 238. 254. 266. –1699: 26. 64. 122. 125. 135. 138. 157. 172. 180f. 232. 272. –1700: 28. 64. 90. 122. 140. 161f. 180f. 272. –1702 = 31904: 28. 64. 77. 140. 147. 160. 163. 272. – 1703: 206. 208. –1704: 29. 47. 64. 87. 89. 91. 122. 126. 135. 140. 144. 159. 245. 273. –1705 = 1389: 29. 64. 122. 126. 140. 159. 245. 273. –1706: 28. 64. 77. 140. 148. 159f. 163. 230. 273. –1707: 122. 132. 180. 273. –1709 = 31907: 29. 274. – 1710: 19.20. 78. 124. 161. 169. 231f. 267. –1712: 124. 142. –1713: 29. 64. 122. 140. 274. –1714: 29. 63. 90. 122f. 190. 282. –1715: 19. 78. 136. 160. 162. 168. 231. 267. –1716 a– c (= 32094 a– c): 89. 107. 208. –1717: 29. 64. 159. 274. –1718: 206. 211. –1719, 1720: 23. 59. 72. 85. 129f. 135f. 147. 230f. 263. –1721: 19. 20. 63. 67f. 79. 85. 128. 135f. 141f. 163. 231. 265. –1722: 28. 128. 140. 148. 160f. 274. –1724: 19. 20. 58. 67. 79. 91. 124. 129f. 145. 162. 169. 232. 268. –1725: 106. –1726: 230– 184. –1727: 19. 20. 63. 67. 73. 77. 79. 163. 231f. 128f. 136. 140. 144. 161– b: 107. 209. –1729: 19. 269. – 1728 a– 20. 22. 65. 78. 91. 126. 128. 135f. 161. 231. 265. –1730: 21. 52. 57. 68f. 72. 78. 130. 135. 141. 144f. 163. 230f.

263. – 1731: 21. 52. 69. 72. 77. 79. 84. 129f. 135f. 141. 144f. 163. 230f.

263. –1735: 24. 77f. 124. 129. 135. 138. 144. 160f. 169. 232. 250. 274. – 1736: 19. 20. 22. 63. 67f. 71f. 78. 89. 91. 121. 125. 136. 138. 148. 160f. 163. 266. –1738: 125. 129. 138. 140. 274. –1739–1742: 27. 64. 82. 135. 138. f. 163. 178. 180– 146. 159– 182. 230. 144– f. 275. –1743: 63. 135. 275. –1744 a– l; 1744 g: 209. – f. h– h– l = 31916 b– 1744 a = 31916 a: 29. 107. –1744 a = 31916 c: 103. – 1744 c = 31916 b: 89. –1745; 1746: 29. 64. 276. –1748: 29. 63. 122. 138. 276. – 1749: 19f. 60f. 72. 74. 77f. 90. 124. 134. 136. 144. 157. 159. 231f. 268. –1750: 208. 233. – 162. 169. 1751: 27f. 64. 90. 141. 160– 180. 276. – 1752: 27. 64. 90. 122. 141. 190. 213. 247. 276. – 1753: 27. 64. 106. 120. 122. 129. 140f. 160. 190f. 247. 1756: 27. 64. 123. 140. 276. –1754– 192. 247. 282. –P. 389 a. b. ad 190– n. 1751–1756 (= 31922): 43. 124. 143. 1758: 124. – 165. 181. 191. – 1759: 29. 64. 77. 89. 91. 108. 138. 141. 147. 161. 230. 277. –1761: 64. 122. 138. 144. 223. 232. 277. –1763 = 32068: 208. – 1764: 19. 63. 67f. 79. 123. 147. 163. 231. 250. 265. –1765: 210. –1767: 52. 89. 91. 168. 213. 253f. 256. 277. – 1768: 28. 64. 77. 122. 125. 138. 140. 147. 163. 178. 180f. 277. –1769: 28. 64. 122. 125. 138. 140. 161. 163. 178. 180f. 256. 277. –1770: 161. 215. – 1771: 215. – 1772: 28. 64f. 77. 89. 91. 108. 122. 125. 138. 140. 147. 160f. 168. 190. 256. 277. –1773: 28. 64. 91. 190f. 283. –1774: 206. 220. –1777: 252. 278. – 25. 64. 91. 135. 163. 247– 1778: 27. 64. 91. 135. 138. 142. 159. 244. 278. – 182. 191. 237f. 241– 179– 1779: 46. 106. 124. 135. 138. 142. 164. 252. – 196. 237– 1779a: 169. 179f. 193– 21. 90. 96. 136. 179. 231. 237f. 241. 262. –1780: 27. 64. 123. 190f. 196. 237. 244– 252. 283. –1782: 26. 64. 122. 133. 135. 138. 159. 172. 180f. 227. 232. 278. –1783: 19f. 79. 82f. 91. 105. 129. 133. 136. 144. 213. 227f. 231f. 250. 268. –1787: 84. 90. 278. –1789: 75. 78. 144. 161. 169. 231f. 19. 72– 269. –1792: 85. 269. –1793: 29f. 64. 90. 149. 160f. 169. 230. 278. – 2141;

Inschriften

2143: 192. –2145: 192. 237. –2158: 116. 182. 207. –2170: 255. – 2210: 108. –2219: 257. –2223: 216. –3412: 255. –3839 = 31776: 256. –3864 a– c 31885: 93. 106. 222. – 3865 = = 31883– 31945: 209. 219. – 3866 = 31963: 121. 157. 210. –3866a = 32055: 93. 105. 107. –3866b = 32057: 279. –3869 = 4334: 255. – 6839; 6844: 32059: 107. – 114. –6873: 255. –7969: 37. 184. – 8460: 39. – 9179f.: 216. –9446: 170. –9454: 257. –9858: 37. 170f. 183. –10230; 15346: 194f. –16371: 94. – 27750: 89. 108. –29702; 30102: 255. –30126: 171. –30780: 183. –30966: 31151: 63. – 126. 183. 197. – 31147– 31267: 50. –31378: 92. – 31383: 203. –31395: 92. 96. –31397; 31398: 92. 31412: 121. 210. – 31521 C: –31402– 157. – 31610 = 10043 = I2 p. 201 n. 31681: 37.– XXXIX: 94. 189. – 31679– 31705: 36. – 31711: 192. – 31714: 36.– c: 36. –31760: 31721–31727; 31728 a– 31768a: 192. –31851: 108. –31761– 36. – 31772: 94. – 31781: 50. – 31837: 94. –31866: 192. –31880: 93. 105. 220. –31880 adn.; 31881: 93. 220. – 31886 = 37105: 93. 222. –31888: 26. 107. 216. – 31892: 107. 220f. –P.3174 sub n. 31902: 45. 138. 142. 165. 180. –31912: 107. 209. –31934: 124. 193. –31939: 39. –31941f.; 31951: 37. –31955: 192. –31956; 31958: 37. – 31960: 184. – 31961: 64. 125. 129. 140. 148. 279. –31962: 39. –31965: 38. – 31971: 31969f.: 37. – 31968: 39. 124. – 31973; 31972: 39. 183. – 38. 89. 108. – 31974: 39. –31976: 38. –31977: 39. 184. –31980; 31981: 37. –31985: 124. – 31987: 21. 52. 72. 84. 90. 129f. 31990 (= 135. 145. 163. 230f. 263. – 6993): 88f. 124. 138. –31992: 39. 31997: 31995: 197. – 124. 138. 142. – 39. –31998: 37. 166. –31999: 37. – 167. 183. – 32000: 44. 124. 143. 165– 32001: 184. –32002 = 37115: 107. – 32008: 39. 32003: 37. 124. 142. 183. – –32009: 37. –32011: 38. –32013: 39. 32020: 32018: 38. 124. – –32017: 37. – 39. – 32029: 32028: 39. – 32027: 142. – 32031: 39. 171. 39. 197. – 32030: 39. – –32036: 37. –32037: 37. 142. 184. –

327 32038: 44. 124. 143. 165– 167. – 32040: 88f. 105f. –32041: 192. –32043: 142. 184. –32044: 39. –32045: 37. – 32045a: 38. 124. 183. – 32046: 37. 142. –32048: 39. –32049: 192f. –32051: 29f. 135. 140. 147. 160– 162. 168. 180f. 229. 279. –32052: 38. 142. 166. –32053f.: 39. –32066: 220. –32067: 107. 220. –32068: 220. –32069: 37. –32070: 39. –32071: 37. –32076f.: 39. –32077: 39. 192. –32079: 39. – 32080; 32081; 32082a = 33720: 37. – 32082b: 38. – 32115: 118. – 32422: 192. –33857 b (= 1220 = 31394): 92. – 34361/2: 115. – 36946: 92. – 36952: 90. 92. –36953: 50. –36954: 92. –36956: 220. 223. –37059: 211. – 37063: 94. – b: 89. –37093: 37071: 126. –37072 a– 279. –37101: 93. –37107f.: 93. 220. –37109: 89. 93. 223. –37110: 90. 93. 223. – 37112 = 1723 + 1757: 29. 64. 90. 125. 160. 180. 276. – 37114 (= 31959): 206. 210. 224. –37124: 22. 124. 279. – 37128: 211. – 37132: 121. 204. 210. – 37136: 221. – 40421: 94. – 40457: 94. – 40528: 59. – 40620a: 92. – 40634: 207. –40636a (= 31385 a): 91. –40633 (= b): 92. –40702: 91. –40710 31387 a– (= 31352): 94. 106. –40711: 106. – 40713: 92. – 40715: 91f. 106. 157. – 40716 (= 31382): 157. –40720: 92. 40721 (= 1126): 157. –40722: 106. – 92. 106. 157. –40723 (= 36997): 106. 40725 (= 31385 –40723a. b: 92. 107. – b: 91f. –40727 (= 31484); 40733 (= 31435); 40742: 92. –40753: 89. 92. – 40753a: 92. 107. – 40764: 40758: 92. – 92. 106. –40764a (= 30562,2): 107. – 40769: 40767: 92. 107. – 40768: 157. – 157. –40771 (= 31513 + 37133a): 92. –40772: 203. –40773f.: 20. –40775 (= 37020): 91f. –40776: 19. 80. 107. 159. 231. 264. –40777 (= 1153): 107. –40778 (= 3909 = 32760): 92. –40779 (= 31520): 20. 89. 92. –40782: 90. 92. B: 90. 92f. 105. –40785: –40783 A– 107. – 40788a: 40788: 23. 89. 91. 157. – 40793: 107. – 40792: 92. – 40791: 23. – 204. –40793a: 204. 250. 40794 (= 36957): 92. –40797: 20. –40798: 23. d): 206. 210. 224. –40803 (= 31419 a– 40804: 23. 92. 157. – –40803a: 211. –

328

Indices

40805; 40807 (= 1794); 40807a: 206. –40808: 19. 205. 232. –40813: 20. 40822; –40815: 23. –40820a: 20. –

40823: 107. – 40830: 157. – 40832b: 107. –40840: 245. –40902: 94. – 41054 (= 1508): 12. – 41057 (= 31765): 36. – 41062 (= 1527): 194f. 41071 (= 31727): 36. –41071a (= 31791): 21. –41075a: 48. 51. 63. –41076: 48. – 41087: 52. –41104: 35. –41106 (= 1574): 35. –41109 (= 31739): 48. – 41117 b: 63. –41119: 24. –41120: 48. 41140: –41137 (= 3850 = 31809): 24. – 51. – 41141 (= 1599): 50. 63. – 41142 (= 1377 = 31640); 41143 (= 1937*): 51. –41144; 41145 (= 1540): 50. –41146 (= 1497 + 1549); 41147: 51. – 41148 (= 37087): 50. – 41149f.: 51. – 41151: 50. 41189: 108. – 41189: 89. –41152: 51. – 41219: 108. – –41195 (= 31696): 35. – 41234: 89. –41236 (= 37061): 89. 108. d = 31747 c– d): 89. –41237 (= 3836 c– 229. –41243: 89. –41248 (= 32074): 41290: 94. – 41307: 169. – 41263: 89. – 41318 (= 1708 = 108. – 41315: 38. – 31906): 21. 78. 84. 132. 136. 145. 231. 41320 (= 41319: 144. 279. – 262. – 32016 = 37116): 84. 219. 221. –41322 (= 31810): 138. 144. – 41324: 23. 135. 178. 264. –41328 (= 1766 = 31894); 41329 (= 31893); 41330 (= 10099 = 31899): 117. –41307: 88. –41316: 122. – 41331 (= 31940): 29f. 64. 138. 147. 160. 162. 180. 182. 280. – 41331a: 41332: 91. 41321: 192. – 184. 197. – 125. 135. 138. 146. 162. 230. 280. – 41334: 280. 41333: 22. 88. 106. 222. – 41335a (= 40783 B): 90. –41335: 37. – 41336: 41335b: 38. – 92f. 105. 221. – 19. 63. 67f. 79. 85. 91. 136. 161. 231. 264. – 41337f.: 93. 106. 41336a: 184. – b (b 41341 a– 41340: 37. 142. – 222. – = 32004): 39. 44. 89. 124. 142. 166f. –41342: 38. 155. –41342a: 19. 99. 41343: 84. 124. 138. 141. 231. 267. – 90. 269. –41344a (= 36968): 21. 80. 106. – 41345: 19. 160. 264. – 41346: 263. – 41347: 19. 63. 90. 161. 265. –41348: 21. 90. 262. –41349: 106. –41351: 220. –41352: 23. 222. – 41353– 41355: 220. – 41357: 21. 80. 90. 231. 263. – 41358: 23. 221. –41359:

220f. – 41360: 220. – 41361: 105. 220. 41364: 106. – 41367: –41362: 280. – 106. – 41368: 19. 232. 267. – 41369: 19. 264. – 41370: 19. 90. 162. 232. 267. –41371: 19. 232. 267. –41373: 19. 162. 232. 267. – 160– 41374: 19. 232. 267. – 41376 (=39182, 1 + 32061 = 37117): 211. –41377: 39. 170. – 41378: 211. – 41379: 124. 184. – 41380: 19f. 128. 136. 231. 267. – 41381 (= 3868 = 31988): 21. 48. 52. 57. 69. 71. 129. 41382: 29. 129f. 135. 163. 230f. 262. – 146. 163. 230. 232. 280. – 41383: 29. 30. 64. 78. 135. 138. 163. 281. – 41384: 23. –41385: 22. 221f. 226. – 41386f.: 206. 211. – 41388: 206. – 41389: 21. 61. 69. 72. 79. 90. 129f. 135f. 145. 59– 162. 230f. 264. –41389a (= 37119): 25. 52. 213. 253– 259. 281. – 41390: 23. 90. 138. 231. 264. – 41391: 92. 221. 41393: 74. 41392: 184. 197. – 224. – 41395 41394: 106. 223. – 184. 197. – (= 31983): 44. 124. 129. 162. 165. – 41396: 208. – 41397 (= 31993): 106f. 206. 210. – 41397a: 184. 197. – 41398: 41399 21. 63. 72. 74. 136. 231. 264. – (= 1762): 107. 206f. 232. – 41400: 184. 41401 (= 31947): –41400a: 106. 170. – 39. 143. –41403 (= 31890 = 37106): 73. 211. 220. – 41404 (= 1788 = 31891 a): 73. 211. 220. –41405 (= 32005 ae): 206. 211. –41408: 220f. –41410: 73. 220. –41411: 220. –41412a: 37. 41416: 41414: 281. – –41413: 23. – 61. 72. 231f. 268. 223. – 41417: 20. 58– 41419: 39. – –41418: 20. 232. 269. – 41420 (= 31957): 106. 220. –41420a = 8401; 41420c (= 8566): 39. 171. – 41420b: 206. 211. –41422 (= 1775): 41421: 124. 143. 226. – 41423: 208. – 41426 A: 124 165. 170. – 41425: 38. – VIII 4647: 22.–989; 1887 = 16510: 256. – 20963; 20965: 226 IX 1577; 2566: 22 3724; 6322: 126 X 1697: 125. – XI 4118: 118 XIII 5708: 258 XIV 3609: 126 XV 7563: 247 XVI 440*: 51 CLE 111: 46. 106. 138. 142. 165. 169. 179f. 252. – 264: 183. – 196. 237– 311: 193–

Inschriften

124. 135. 184. –325: 64. 124. 135. b: 124. 139. 159. 271. – 599 = 1966 a– 193. – 625: 124. – 652: 38. 190. 193. – 654: 45. 180. – 686: 124. 138. 142. – 686 add.: 39. – 728: 171. 702: 192f. – –734: 44. 143. 165–167. 183. –892: 64. 124. 135. 139. 271. –1242: 28. – b: 43. 124. 143. 1343: 170. –1347 a– b: 27. 64. 120. 123. 165. 191. – 1348 a– 192. 247. 282. – 140. 190– 1351: 171. –1353: 39. –1358: 39. –1363: 39. – 1370: 39. –1373: 183. –1375: 44. 124. 167. – 143. 165– 1388: 39. 171. – 1391: 172. –1395: 197. –1408: 124. 143. 165. 170. –1411: 170. –1529: 183. – 1756: 44. 124. 129. 162. –1946: 38. 166. –1951: 37. –1964: 171. –1974:

38 et monuments II n. 147: 45 DI STEFANO MANZELLA, in: SGUBINI MORETTI (ed.), Villa dei Volusii 42f. DUTHOY, Taurobolium 28, n. 47: 45 ECK, Hermes 100, 1972, 461– 475 = Traepigrafia, prosopografia e archeologia CUMONT, Textes

145: 51 125–

Edictum Diocletiani (ed. GIACCHERO) 7,2;

7,5; 11; 25; 31; 35, la; 38: 99 ELTER, Bullettino dell’Instituto di Corrispondenza Archeologica perl’anno 1884, n. 58: IV di Aprile 1884 (Roma 1884) 56–

45

Eph. Ep. 8, 1899, 159f., Nr.648: 45 FLACH, Laudatio Turiae: 194f. GASPERINI, in: PACI (ed.), Epigrafia romana 412: 94 inarea adreatiche 411–

ICVR I p. 357 n. 811: 143. –P. 296 n. 679: 106. 170. – P.414 n. 928: 39 II 1 p. 54 n. 7; p. 55 n. 10: 184. 197. –P. 88 P. n. 39; 121n. 3; 115 n. 35: 165. 170. – 148 n. 15: 184. – P. 149 n. 17: 74. 184. 197. – P. 150, n. 19: 124. 184. –P.307 P. n. 17: 74. 184. 197. – P. 348: 42f. – 153: 197 442, n. 152– ICVR n. s. I 19: 124. 142. –175: 44. 124. 143. 165– 167. – 221: 37. 166. –307: 44. 124. 167. 183. –738: 37. –743: 143. 165– 37. 142. 184. –748: 37. 142. –752: 142. –758; 761; 800: 37. –811: 39. 143.–987: 37. –989: 39. –1008: 37. – 1040: 39.– 1266: 37. 124. 142. 183. –

329

1473: 184. –1549: 170. –1725: 37. – 3250: 192f. – 3268: 124. 193. – 4087: 124 II 4097: 184. 197. – 4099: 89. – 4102: 184. 4122; 4125: 184. – 197. – 4120; 4121: 124. 143. – 4164: 39. 44. 89. 124. 142. 166. –4166: 39. –4168: 39. 192. – 4184: 39. –4187: 4175f.; 4178; 4182– 39. 171. – 4193: 39. – 4195: 39. 184. b: 43. 124. 143. 165. 191. –4219 a– 4222: 124. 143. –4220f.: 143. 165. – 165. – 4360: 108. – 4778: 207. – 4781: 184. – 4782: 107. 206f. 232. – 4789: 89. 207. 232. –4793: 107. 207. 232. –4886: 138. 142. –4895: 106. 170. –4839 b; 4855: 39. –4886: 39. 124. –4892: 39. 143. 184. –4922: 197. – 4928: 39. – 4947: 39. 143. – 4959: 39. 197. –4961; 4983; 4935 d; 4964; 5002; 5017; 5028: 39. – 5030: 39. 142. 184. –5040: 39. –5043: 39. 171. –5089; 5090; 5113; 5131: 39. – 5191: 39. 124. –5216; 5423; 5488; 5546; 5566: 39 III 8142; 8453; 8470: 38. – 11131; 13377; 13954: 129 IV 10888: 171. –11160; 11165: 38. 89. 108. –11285: 38 V 13109: 38; 124. –13100: 38. –13109: 183. –13309: 166. –13551: 38. 142. – 13355: 38. 155. – 13374: 169. – 13647: 169. –13815: 38. 142. 166. –14015: 38. 41. –14132: 38. 124. –14274: 38. 14513: 192 VI 15785: 183. –16012: 38. –17271: 89 VII 17467: 37. 138. 142. –17536: 37. – 17549: 171. –17576; 17613; 17619; 17648; 17761: 37. –17765: 193. – 18802: 183. – 18167: 37. – 18338: 171. –18503; 18799: 37. –18802: 37. 170f. 19974: 19220: 171.– –19056: 170.– 38. 124. – 20671: 37 VIII 21046: 37. 124. 183. –21048: 44. 129. 162. 165. –21195; 22367: 37. – 23145: 37. 23076: 171. – 22959: 184. – 23460: 37. 184 –23358: 143. – IX 23826; 24762; 24834; 24836f.: 37. – 25966: 171 X 25965: 37. –26312: 37. 38. –26654 A: 37. –27296: 38. 124. 190. 193. – 27302; 27634: 38 IG XIV 1018: 183. 196. –1019: 126. 183. 197. –1020: 183. –1062: 221. 223. –

330

Indices

1074: 19f. 78. 124. 169. 231f. 267. – 1075: 19. 78. 136. 160. 168. 231.267. – 1078a: 64. 129. 140. 148. 279. – 1381: 89. –1391: 191 IGRR I/II 129: 221. 223. –193: 89. 191 60: 64. 129. 140. 148. IGUR I 36: 221. 223. – 279. – 63: 19f. 78. 124. 169. 231f. 267. –65: 19. 78. 136. 160. 168. 231. 267. 128: 183. – 129: 196. – 340: 89. –126–

191. – 707: 108 IK 17, VII 1, 3020: 180 2145; 3066: 256 ILAlg I 1035: 22. – b + 3906: 89. –60: 44. ILCV 14: 89. –17 a– 167. 183. – 124. 143. 165– 63 A et B: 43. 124. 143. 165. 191. – 64: 124. 143. 165. 170.–68: 74. 184. 192. 197. – 69 b: 37. –77 adn.: 138. 144. –87: 39. a– 138. 142. – 90 cf. vol. IV p. 1f.: 39. 44. 92: 124. 184. – 93: 89. 124. 142. 166. – 220. – 94 adn.: 184. – 94: 184. – 95: 38. 124. 183. – 102: 37. 170f. 183. – 103: b: 44. b: 124. 193. –105a– 170. – 104 a– 124. 129. 162. 165. –106; 107: 37. – 107 adn: 39. 184. –110: 39. –112: 37. 124. 183. –119: 142. –127; 127 adn.: 132–134: 37. 184. – 37. –131: 124.– 167. –137: 39. 135: 44. 124. 143. 165– –138: 37. –139 adn.: 37. 39. –155: 37. –164: 197. –165: 39. –168: 193. –172 adn.: 37. 39. 124. 183f. – 175: 44. 124. 143. –197: 38. 124. –198: 39. 124. – 198 adn.: 39. 184. –199: 37. 142. 184. –199 A adn.: 39. –201 A– B: 197. – 206: 142. 166. – 207: 106. 170. – 217 adn.: 39. –242: 142. 184. –243: 39. 247 adn.; 171. – 246: 39. 143. 184. – 283; 287: 37. –252 a: 39. –287: 166. – 288: 38. –291: 37. –294 A; 298: 38. – b: 38. 291; 292; 300 adn.: 37. –485 a– 89. 108. –701: 39. –724: 37. –725: 728f.; 740; 885: 171. 726: 170. – 39. – –992: 172. –1307: 171. –1708 adn.: 39. 197. –1758: 184. 197. –1759: 184. 2139: –1850: 124. 142. –1857: 207. – 2611: 108. – 183. – 3310: 38. 124. 190. 3778: 39. 171. – 3337: 38. – 193. – 3866 A: 39. –4620: 39. 192. –4622: 39. – 4711: 193 ILS 68: 94. 189. –103: 50. –292: 56. –549: 92. –599: 90. –619; 643: 92. –646: 203. – 694: 157. – 692: 20. 121. 132. – 711: 107. – 726: 92. – 731: 92. 96. 257.

–736: 204. –741: 91. 221. –756: 22. – 769: 121. 210. – 772; 776; 781: 204. – 782: 121. – 793: 205. 224. – 797: 205. –798: 206. –799: 21. 52. 72. 84. 90. 129f. 135. 145. 163. 231. 263. – 801: 23. 59. 72. 85. 129f. 135f. 147. 230f. 263. –803: 206. –807/8: 26. 58. 217. –809: 19f. 60. 72. 74. 77f. 90. 124. 134. 136. 144. 157. 159. 231f. 268. – 815: 101. – 825: 206. – 837: 63. – 953: 36. –1023: 18. –1094 + 1100; 1098: 51. – 1104: 126. – 1112: 50. – 1169: 192. –1201: 88f. 124. 138. –1202: 91. 182. 270. 190. 282. –1203: 122. 180– –1204: 122. 190f. 282. –1211: 28. – 1213: 122. 132. 180. 273. –1214: 29. 47. 64. 87. 89. 91. 122. 126. 135. 140. 144. 159. 245. 273. – 1215: 29. 64. 122. 126. 140. 159. 245. 273. – 1220: 28. 64. 162. 89. 91. 124. 126. 135. 146. 160– 270. –1221: 19. 63. 67. 72. 78. 85. 124. 126. 136. 159f. 168. 231. 264. – 1222: 21. 78. 84. 132. 136. 145. 262. –1225 + 1232: 29. 160. –1226: 125. 136. –1227: 29. 64. 159. 274. –1229: 28. 64. 77. 122. 138. 147. 163. 178. 180f. 277. –1230: 28. 64f. 77. 89. 91. 108. 122. 125. 138. 140. 147. 160f. 168. 190. 256. 277.– 1237: 29f. 135. 162. 180f. 279. –1238: 29. 140. 160– 64. 122. 138. 147. 276. –1240: 64. 122. 125. 135. 138f. 147. 159. 178. 181. 271. –1241: 28. 64. 124. 135. 139. 159. 271. –1242: 28. 64. 90. 124. 139. 271. –1243: 27. 64. 82. 135. 138f. 144. 146. 182. 275. –1244: 162. 178. 180– 159– 19f. 63. 67. 79. 85. 128. 135f. 141f. 163. 231. 265. –1245f.: 29. 64. 276. – 1249: 28. 64. 90. 122. 140. 161f. 180f. 272. –1251: 28. 64. 77. 140. 147. 160. 163. 272. –1253: 22. –1254: 19f. 22. 65. 78. 91. 127. 135f. 161. 231. 265. –1255: 19. 63. 67. 79. 147. 163. 231. 250. 265. –1256: 19f. 22. 63. 67. 71f. 78. 89. 91. 121. 125. 138. 148. 160f. 163. 231. 266. –1257: 19f. 25. 63. 67. 71f. 78. 90. 96. 120. 125. 135f. 142. 144. 161. 169. 178. 238. 254. 266. – 244. 1258: 25. 64. 91. 135. 163. 241– 278. –1259: 45. 106. 124. 135. 138. 196. 237– 142. 165. 169. 179f. 193– 252. 252. –1260: 64. 123. 196. 244–

331

Inschriften

283. –1261: 192. 237. –1262: 19. 99. 124. 137. 143. 159. 161. 190. 231. 266. –1264: 45. 142. 165. 180. –1265: 27. 29. 64. 141. 160–162. 168f. 180. 276. – 1267: 27. 64. 106. 129. 141. 160. 190f. 247. 276. –1268: 27. 64. 90. 122. 141. 190. 213. 247. 276. –1269: 27. 64. 120. 192. 247. 282. – 1270: 29. 63. 123. 190– 1271: 29. 64. 90. 122f. 190. 274. 140. – 282. –1272: 29. 64. 77. 89. 91. 108. 128. 138. 141. 147. 161. 277. –1274: 19. 78. 136. 160. 162. 168. 231. 267. –1275: 19f. 63. 67. 73. 77. 79. 128f. 163. 231f. 269. – 136. 141. 144. 161– 1277: 21. 52. 68f. 72. 78. 129f. 135. 141. 144f. 163. 231. 263. –1278: 21. 52. 69. 72. 77. 79. 84. 129. 135f. 141. 144f. 163. 231. 263. –1281: 52. 213f. 253f. 256. 270. –1282: 52. 89. 91. 168. 213f. 253f. 256. 277. –1285: 64. 122. 138. 232. 277. –1286: 39. 44. 89. 124. 1316: 48. – 1293: 74. 197. – 142. 166. – 2185: 63. – 2184: 106. – 1326: 50. 63. – 2946: 2945: 73. 157. – 2930: 89. 191. – 26. 64. 90. 122. 135. 138. 159. 172. 2947: 26. 64. 122. 180f. 232. 272. – 133. 135. 138. 159. 172. 180f. 227. 2948: 19f. 79. 82. 91. 105. 232. 278. – 129. 133. 136. 144. 213. 227f. 231f. 250. 268. –2949: 19f. 78. 124. 161. 169. 231f. 267. –2950: 19f. 58. 67. 79. 91. 129f. 145. 162. 169. 231f. 268. –2951: 37. 170f. 183. –3132: 226. – 3222: 182. 207. –3326: 206. –3409: 4145: 4143– 4003: 182. 207. – 122. – 4149: 4147– 4146: 183. 197. – 183. – 4154: 182f. 182f. – 4150: 183. 197. – 4154: 196. – 4151: 116. 122. – 197. – 4269: 182. e; 4268f.: 183. – 4267 a– 4938: 4413: 122. – 4398: 182. – 207. – 192. –4944: 116. 207. –5010: 255. –5357: 26. 90. 216. –5365: 89. 107.

208. – 5522f.: 206. 210f. 224. – 5537: 93. 222. –5592: 204. –5715: 206. 208. –5716: 221. 223. –5733: 107. 209. –5703: 208. 233. –5791: 121. 157. 210. –5906: 206. 220. –6076 a: 216. – c: 28. 122. 125. –7503; 6111; 6111a– 7508: 216. – 8379: 258. – 8393: 194f. 8843: 64. 8403: 194. – –8394: 194f. – 125. 129. 140. 148. 279. –8946: 220. –8986: 25. 52. 213. 253– 259. –8989: 9002: 51. –9043: 256. – 184. 197. – 9357: 224 Inscr. Cret. IV 316: 239 Inscr. It.

IV 1,126: 126 XIII 3, 72: 94. 189 284; 386; IRT 57f.; 102; 104; 111: 106. – 282– 463: 102. 423; 457: 102. – 462: 101. – 467; 469; 471: 102. 466: 101. – –464– 472f.: 102. – 256. – 475: 102. 106f. – 479: 102. 107. – 480: 101. – 514; 477– 518f.; 526; 529; 543f.; 558– 560: 102. 563: 562: 102. 106. – –561: 102. 121. – 102. – 564: 102. 106. 121. – 565f.: 102. 568: 102. 106. – 567: 102. 106. 121. – 121. – 575: 569: 102. – 571; 574: 102. – 102. 106. – 577: 102. 106. 576: 101. – 603; 618; –578; 588: 102. 106. 121. – 630; 644; 694; 706; 736; 777; 790; 796; 809: 102 89: 51 PANCIERA, in: I Volusii Saturnini 87– PALMER, Northern Campus Martius

49f.:

256 254– 89; 94f.: 90. 101. –100: 101. RIT 86f.: 101. – 551: 275: 258. – –138: 24. –171: 90. – 117. – 937–1072: 107 SEG XV 322: 239 Anm. 13 VERMASEREN, CCCA 56f., Nr. 239f.; 58, Nr. 241b; 61, Nr.245a: 183. –154, n. 469:

45

VERMASEREN, CIMRM

I 111f., n. 206: 45

Spätantike Personen senatorischen Ranges Imfolgenden Register werden ausschließlich Angehörige desSenatorenstandes vom späten 3. bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. erfaßt; andere Personen, Kaiser undkirchliche Würdenträger sind imallgemeinen Register aufgenommen. Die spätrömischen Senatoren sind hier nach demvonO. SEECK vorgegebenen Verfahren nach ihrem letzten Namen –bei Polyonymie grundsätzlich nach demletzten Cognomen bzw. Gentilnamen vordemSignum –geordnet. Aemilianus, iudex in Tarraco 259: 177 61. 69. 74. 86. 90. Flavius Aëtius: 24. 48. 59–

119. 129. 130 Anm. 135. 135. 144f. 151f. 162. 230f. 232 Anm. 104. 238. 264 Caecina Decius Acinatius Albinus, PVR 414:

89. 208.223 C(a)eionius Rufius Albinus, cos. 335, PVR

337: 21. 84. 116. 132. 136 Anm. 335– 40. 145. 231 Anm. 95.262 391: 21. Caeionius Rufius Albinus, PVR 389– 80. 280 Flavius Albinus (= Caecina Decius Acinatius Albinus?): 75

29

M. Nummius

Albinus signo Triturrius:

M.Nummius

Ceionius Annius Albinus, praet.

Anm. 102. 122 Anm. 67. 276 urb., cos. 345 (?): 122 Anm. 65

Flabia Alexandria: 124 Anm. 84 Faltonius Probus Alypius, PVR 391: 115f.

140f. 274 Crepereius Amantius, cos. 345 (?): 275 Iunius Pomponius Ammonius, PVR 5./6.Jh.:

223 Anm. 44 372: 33 P.Ampelius, PVR 371– Aemilia Andronicene: 29 Anm. 102. 123. 282 Valerius Anthidius, vicarius urbis 381: 209.

219f. C. Sollius (Modestus?) Apollinaris Sidonius, PVR 468: 20. 108 Petronius Apollodorus: 196 Anm. 62 L. Turcius Apronianus signo Asterius, PVR 339: 28. 125 Anm. 89. 215 L. Turcius Apronianus signo Asterius, PVR 363: 28. 122 Anm. 67. 125 Anm. 362– 89. 147. 156. 181. 215. 277 Arbogastes 227f. Flavius Eugenius Asellus, PVR zwischen 469 u. 471: 31 Anm. 113. 207 Anm.46. 265 Flavius Astyrius, cos. 449: 74 Tamesius Olympius Augentius: 182. 207

Decimius Magnus Ausonius, cos. 379, PPO

378– 379: 228f. *Acilia Baebiana: 38 Anm. 165. 124 Anm. 84.

193

Basilius, PVR 395 (?): 222 Flavius Caecina Decius Maximus Basilius Iunior, cos. 480, PPOItaliae 483: 123 Decius Marius Venantius Basilius, cos. 484,

PVR 484 (?): 123. 208

PVR382– 283: 75. 120. 124 Anm. 85. 137. 161. 168.231 Anm. 94. 266

Flavius Anicius Auchenius Bassus,

L. Caesonius Manlius Bassus (= L. Caesonius L. f. Quirina Ovinius Rufinianus Manlius Bassus?), cos. II suff. 285, PVR ca. 284– 285: 122 Anm. 67

PVR359: 44. 124 Anm. 84. 142 Anm. 103. 166f. Tarracius Bassus, PVR nach 374: 117f. Iunius Bassus signo Theotecnius,

L. Valerius Septimius Bassus, PVR zwischen 379 u. 383: 121Anm. 64. 210 Anm. 69 Iunius Valerius Bellicius, PVRzwischen 408 u. 423: 224

Blatta: 197 Boethius, c. p.: 171 Q. Attius Granius Caelestinus, cur. alvei Tiberis et cloacarum urbis zwischen 312 u. 324: 121 Anm. 64 Clodius Hermogenianus Caesarius, PVR374:

182.207

Roscia Calcedonia: 124 Anm.84 467 (?): 223 Iulius Felix Campanius, PVR465– Clodius Celsinus signo Adelphius, PVR 351: 124 Anm. 84. 142 Anm. 103 Ragonius Vincentius Celsus, cos. suff., praef. 389: 29 Anm. 95. 115f. 138. ann. 385–

141. 146f. 277

N(a)eratius Cerealis, cos. 358, PVR 352– 352:

19. 29. 89. 103. 209. 276

Cethegus: 274 Claudius Claudianus: 124 Anm. 85. 169. 231

Anm. 99. 232 Anm. 104.267

334

Indices

Catia Clementina: 177 Iallia Clementina: 177 Flavius Constantius: 59. 72. 84f. 129. 130

Anm. 135. 135. 230. 231 Anm. 102. 238.263

Cheionius Contucius signo Gregarius, con398: sularis Piceni et Flaminiae 397–

147f. 160. 163.273 38 Anm. 165. 124 Anm. 84. 193 L. Baebia Sallustia Crescentilla: 122. 190f. *Flavius Crescens:

282

cos. 388, PPOperOrien388: 225 tem384– Caecina Mavortius Basilius Decius, cos. 468, PVR, PPO: 123 Appius Nicomachus Dexter, PVR vor432: 79f. 83. 228. 268 Silvius Dorotheus Diomedes: 170 302: L. Aelius Helvius Dionysius, PVR 301– 28 Anm. 95 Flavius Annius Eucharius Epiphanius, PVR 414: 211 412– Flavius Eurycles Epityncanus, PVR 450: 25f. 216 Eucherius, Sohn Stilichos: 61 Flavius Eugenius, cos. design. 350, PPO: 68 Anm. 46. 128. 142. 231 Anm. 98 Maternus Cynegius,

[Aemili]a

(?) Paterna [Eu]nomia: 28. 64f.

122f. 190f. 283 524: 207 Anm. 46 Eusebius, PVR 523–

Cronius Eusebius, cons. Aemiliae zwischen 395 u. 398, vicarius Italiae: 168. 231

Anm. 98. 267

Eustochium: 198 Eventius: 170 Anm. 171 Anicius Acilius Aginatius Faustus, cos. 483, PVRzwischen 473 u.482: 226 Anicius Acilius Glabrio Faustus, cos. 438,

423, PVR II 425, PVR III PVR 421– 425 u. 437: 23 Anm. 53. 25 31. 37 Anm. 155. 52. 75. 119. 130. 138. 259. 215. 231 Anm.97. 232. 253– 213– 264. 270. 277. 281 Anicius Faustus, cos. 298, PVR299: 119 Anm. 43 Flavius Constantius Felix, cos. 428: 74 Festus, cos. 439: 75 Q. Clodius Flavianus: 122 Anm. 65. 197 M.Cocceius Anicius Faustus Flavianus, consularis um251: 123 Anm. 79 zwischen

394, PVR 393– 400, PVR III 408, PPO PVR II 399– 432: 22f. 79. 82f. 117. 185. Italiae 431– 228. 268 Virius Nicomachus Flavianus (senior), cos. 394, zweifacher PPO: 26. 79– 80 82f. 105. 117. 133. 144. 172. 181. 227f. 231 Anm.98. 232. 268. 278 Clodius Insteius Flavius, c. p.: 124 Anm. 84 Floridus: 124 Anm. 83. 142 Valerius Fortunatus: 129 Anm. 131

Nicomachus Flavianus (iunior),

Flavius Gaianus, ex praesidibus: 38 Rufius Viventius Gallus, PVR Mitte 5. Jh.: 184 Gaudentius, vicarius Africae 409: 31f. Gaudentius, SohndesAëtius: 61 Anicius Gorgonius signo Gregorius: 41f. F(urius) Maechius Gracchus corrector Flaminiae et Piceni vor 350, PVR 376– 377

(?): 182.274

M(a)ecilius Hilarianus, cos. 332: 84. 219 Tyrrenia Honorata: 120 Flavius Honoratianus signo Honoratianius, advocatus sedis consularis Numidiae:

28 Anm. 95. 128. 148.274 M. Iulius Festus Hymetius, procos. Africae 368: 68 Anm. 46. 71. 121. 125 366– Anm. 89. 138. 148. 163. 231 Anm. 100. 266 Flavius Ianu[arius?], PVR zwischen 410 u. 418 (?): 211 Flavius Magnus Ianuarius, curator statuarum

336 o. 337: 84 Iohannes,

ex praeside 2. Hälfte 4. Jh.: 142

Anm. 103 Ionius: 143 Anm. 108 Anicia Iuliana, Gattin des Anicius Hermogenianus Olybrius, cos. 395: 276. 282 Tyrrania Anicia Iuliana, Gattin desQ. Clodius Hermogenianus Olybrius, cos. 379: 29

Anm. 102. 120. 123.282 Amnius Anicius Iulianus, cos. 322, PV 326–

329: 120 Anm. 47. 123 Anm. 79 Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius, vicarius 46. 64. 117. 125 Africae 381: 29. 44–

Anm.90. 142. 147. 165. 180. 181Anm.

57. 230. 270. 280 M.Ceionius Iulianus Kamenius, PVR333: 118 Anm. 35. 125 Anm. 90

Iu[- (= Neratius Iunius Palmatus?), PVR 412: 211 --]Iulianus: 124Anm.84 Plautius Filius

Neratius

335

Spätantike Personen senatorischen Ranges

P.Publilius Ceionius Iulianus, corr. Tusciae et Umbriae vor 370: 118 Anm. 34 Sextilia Iusta: 124 Anm. 84 Rufius Caecina Felix Lampadius, schen 429 u. 450: 207f. Flavius Leontius, PVR 356: 156

PVR zwi-

[Ta]rracius Nu[---]: 118 Clodius Octavianus, procos. Africae 363: 22.

124 Anm. 85. 279

L. Septimia

Patabiniana Balbilla Tyria Nepotilla Odaenathiana, c. p.: 122 Anm. 68.

282

Caecinia Lolliana: 197 Q.Flavius Maesius Cornelius Egnatius Severus Lollianus, praet. triumph. Mitte 4. Jh.:

Oecomenius, clarissimus praeses: 49 Anm. 16 Anicius Hermogenianus Olybrius, cos. 395: 27

Q. Flavius Maesius Egnatius Lollianus signo Mavortius, cos. 355, PVR 343: 29. 52f. 125. 127 Anm. 114. 160. 180 Anm. 51. 276 Flavius Macrobius Longinianus, PVR 401– 402: 124 Anm. 83. 184 Lucceia: 38 Anm. 159

Q. Clodius

125 Anm. 93. 127 Anm. 114

Lucillus signo Amaxobius Gaudentius, praet. triumph.

4./5. Jh.: 125 Anm. 89. 138.

274 Plotius Acilius Lucillus, promagister pontificum Vestae: 182. 207 Magnus: 170 Flavius Magnus: 170f.

Marcella: 31. 237. 246 Antonia Marcianilla: 276 lulius Agrius Tarrutenius Marcianus,

PVR um 450: 24f. 124 Anm. 85. 144 Anm. 114. 169.232.274 Maria, Tochter Stilichos: 61 Ca[ei]onia Marina: 275 Attius Caecilius Maximilianus signo Pancharius,praef. ann. 357: 125 Anm. 89. 138.

146. 280

Romae vor 438: 52. 213f. 253f. 258f. 277 Petronius Maximus, cos. 433, cos. II 443, PVR 420– 421, PVR II zwischen 421 u. 439, 61. 74f. 90 Augustus 455: 21. 26. 59– Anm. 90. 93. 137. 144 Anm. 112. 216f. 220. 223. 230. 231 Anm. 94 u. 101f. 232 Anm. 104. 264. 268 Artorius Iulianus Megethius: 124Anm.84. 193 Melania (iunior): 198. 226 Flavius Merobaudes: 44. 67. 79 Anm. 25. 119. 124 Anm. 84f. 130 Anm. 135. 145. 148. 151f. 162. 169. 231 Anm. 99. 232 Anm. 104.268 Rufius Valerius Messalla, PVR vor 483 (?): 226 Rutilius Claudius Namatianus, PVR 414: 228 Tarrutenius Maximilianus, vicarius urbis

Anm. 83f. 136. 140 Anm. 79. 152f. 190 Anm. 13.276.282

Hermogenianus Olybrius, cos. 379, 370: 29 Anm. 102. 122 Anm. PVR 368– 67. 140f. 156. 214. 224. 274 Nonius Victor Olympius: 182. 207

Memmius Vitrasius Orfitus signo Honorius,

356, PVR II 357– 359: 27. PVR 353– 64. 82. 96. 138f. 144 Anm. 112. 145f. 156. 172. 181 Anm. 57. 182. 206f. 275 Flavius Ortygius, comes ordinis primi et dux provinciae Tripolitanae: 101 M. Aurelius Paconius, cons. aquarum et Miniciae Ende 3./Anf. 4. Jh.: 116. 122Anm. 65 Flavius Iunius Quartus Palladius, cos. 416, 421: 29. 78 Anm. 14.281 PPO416– Flavius Palmatus, Statthalter von Karien, vicarius dioceseos Asianae: 49. 103 [Neratius? Palm]atus, PVR 412: 211 Pammachius, procos. Africae vor396: 116 Pastor, numerarius: 142 Anm. 103 Flavius Paterius, cos. 443, PPO Italiae 442: 75 Paula: 166 Fabia Aconia Paulina: 27. 123. 124 Anm. 84.

196. 237– 252. 283 135. 191. 193–

Amnius Manius Caesonius Nicomachus AniciusPaulinus Iunior signo Honorius, cos.

335: 28 Anm. 93. 72. 334, PVR 334– 85. 123 Anm. 79. 124 Anm. 85. 126. 146. 168. 231 Anm. 94. 264. 270 333: Sex. Anicius Paulinus, cos. 325, PVR331– 219.223.270 Sex. Cocceius Anicius Faustus Paulinus, procos. Africae zwischen 260 u. 268: 119 Anm.43. 123 Anm. 79 Fabius Felix Passifilus Paulinus, PVR vor476: 91f. 224

M. Iunius

Caesonius Nicomachus Anicius Faustus Paulinus, praet. urb. 321: 122

Anm. 65. 123 Anm. 79 Meropius Pontius Paulinus, cos. suff. cons. (?) Campaniae: 229

um378,

336

Indices

Flavius Synesius Gennadius Paulus, oder Mitte 5. Jh.: 208

PVR438

Betitius Perpetuus signo Arzygius, corrector Siciliae zwischen 312 u. 324: 125Anm.

89. 148.279 Betitius Perpetuus signo Arzygius, cons. Tusciae et Umbriae: 28 Anm. 95. 125

Anm. 89. 272

Flavius Macrobius Plotinus Eustathius, zwischen 457 u. 472: 222f.

PVR

cos. suff. 4. Jh.: 44. 124

Anm. 84. 143. 165 Anm. 130. 166f. Flavius Rufius Praetextatus Postumianus, cos. 448, zuvor zweimal PVR: 75. 130. 144

Anm. 112. 207 Anm.46. 232. 277

Praetextatus,

ex quaestore sacri

palatii

5. Jh.:

142 Anm. 103 cos. design. 384, 368, PPO384: 21. 25. 27.46. PVR 367– 90. 96. 124 Anm. 84. 135. 141f. 154f. 180. 181 Anm. 57. 163. 165. 169. 178– 182. 185. 193f. 207. 211. 230. 231 252. 262. 278 Anm. 96. 237–

Vettius Agorius Praetextatus,

Vitrasius Praetextatus, promagister pontificum Vestae: 116

Anicia Faltonia Proba: 27. 43. 119f. 123. 153.

192.247.282 190–

Faltonia Betitia Proba: 198

Probi (bei Alt St. Peter bestattete Angehörige der gens Anicia (?)): 124 Anm. 83.

143. 165. 169f. Gabinius Vettius Probianus,

PVR 377 o. 416:

93.222 Anicius Probinus, cos. 395: 27 Anm. 83. 140

Anm. 79. 151f. 276.282

346: Petronius Probinus, cos. 341, PVR 345–

214 Sex. Claudius Petronius Probus, cos. 371, PPO 384: 375, 383– quater 364, 366, 368– 8. 27. 29 Anm. 95. 42f. 115. 119. 122 Anm. 67. 124 Anm. 83 u. 85. 127. 138. 141. 143. 152f. 154. 165 Anm. 130. 169. 180f. 190f. 247. 267. 276 Flavius Anicius Petronius Probus, cos. 406: 27 mitAnm. 83. 140 Anm. 79. 192. 282 Petilius Processius, togatus praefectorum:

171

Alfius Proculus, quaestor candidatus 3./4. Jh.:

270

125 Anm. 90

L. Aradius Valerius Proculus signo Populonius, 338, PVR II 351– cos. 340, PVR 337– 352: 27f. 31. 80. 122. 125 Anm. 90. 138f. 181 Anm. 57. 231 Anm. 94. 264.

271f.

28 Anm.92

Petronius Perpenna Magnus Quadratianus,

PVR391: 207. 209

Insteius Pompeianus,

Rufinus Valerius Proculus signo Populonius, praeses Byzacenae 321:

Proiecta:

Petronius: 193 Flavius Philippus,

Q. Aradius

PVR vor443: 208

M. Aurelius

Consius Quartus Iunior, corr. Flaminiae et Piceni, corr. Venetiae et Histriae: 28 Anm. 95. 122 Anm. 67.

181Anm. 57. 272

L. Crepereius

Rogatus signo Secundinius:

32.

122 Anm. 67. 181 Anm. 57. 182. 190. 270

F. Valerius

Theoponpus Romanus, quaest. cand. design. Anf. 4. Jh.: 124 Anm.84 406: 84 Flavius Pisidius Romulus, PVR405– C. Vettius Cossinius Rufinus, cos. 316, PVR

316: 105 315–

Vulcacius Rufinus, cos. 347, PPO quater ca.

352/353, 354– 355, 365– 347, 347– 345– 368: 29 Anm. 95. 30. 147. 168. 181. 229.279 Sabina: 126. 197 Anm. 65 Sabinus, praef. ann. 5. Jh.: 142Anm. 103 Flavius Sallustius, cos. 363, PPOGalliarum 363: 65. 128. 231 Anm. 100. 265 361– Flavius Saturninius Secundus Sallustius, PPO 367: 68 Anm. 46. 79 365 u. 365– 361– Anm. 25. 127. 231 Anm. 98. 250. 265 C. Caelius Saturninus signo Dogmatius, PPO Galliarum (?) nach 325/326: 29.47. 87. 122 Anm. 67. 126. 140. 144 Anm. 119. 245. 273 Flavius Peregrinus Saturninus, zweimal PVR im 5. Jh.: 79 Anm. 25. 128. 144 Anm. 112. 162. 231 Anm. 94. 232 Anm. 104. 269 Naeratius Scopius, cons. Campaniae ca. 364: 29. 276 Nummius Secundus, Sohn desM.Nummius Albinus signo Triturrius, cos. 345: 276 L. Turcius Secundus signo Asterius, corr. Flaminiae et Piceni zwischen 340 u. 350: 28.65. 147. 168. 190f. 277. 283 Deuterius Senator: 124Anm.84 Serena: 198f. C. Magius Donatus Severianus: 122 Anm.65

337

Spätantike Personen senatorischen Ranges

Placidus Severus, vicarius urbis Romae 364–

Flavius Atilius Theodo[tus], leg. Numidiae

361: 224 Anm. 51

365: 220.276 Acilius Glabrio Sibidius signo Spedius, vicarius per Gallias septem provinciarum

nach 399: 52. 213f. 253f. 270

Lucia Silia T[---]: 122.282 Tanaucius Sphalangius, PVR zwischen

Aemilia Materna Thermantia, Tochter Stilichos: 61

T. Marius Aurelianus Tarracius Tibridio: 117 372 u.

375: 223

Stabilis tribunus [---]: 142 Anm. 103 Flavius Stilicho: 24. 29 Anm. 95. 48. 52 mit

Anm. 37. 57f. 59. 68f. 71f. 84. 86. 90. 119. 129. 130 Anm. 135. 135. 144f. 151f. 162f. 230. 231 Anm. 102. 232.

[Ti]tianus: 168f.

341, Fabius Titianus, cos. 337, PVR 339–

351: 29 Anm. 102. 92f. PVR II 350– 222. 274 220–

Praetextatus Salventius Verecundus Traianus, PVR design. (Tod 533 n. Chr.): 44. 124

238. 262f. 280

Anm. 84. 143. 165 Anm. 130. 166f. Accia sive Maria Tulliana: 124Anm.84. 193

24. 85. 123 Anm. 79. 211.263

C. Flavius Caelius Urbanus, consularis ca. 334/335: 29. 87. 122 Anm. 67. 140. 273

Egnatia Abita Susanna: 124 Anm. 84 420: Aurelius Anicius Symmachus, PVR 418–

Turtura: 193

L. Aurelius

Iunius Felix Valentinianus, comes domesti-

Avianius Symmachus signo Phosphorius, cos. design. 377, PVR 364–

365: 26f. 71. 78. 96. 121. 125 Anm. 94. 136 Anm. 40. 142. 144 Anm. 114. 154. 164. 169. 178. 210. 231 Anm. 94. 238. 266 Q. Aurelius Symmachus signo Eusehius, cos. 385: 26. 32. 77. 96. 122 391, PVR 384– 137. 172. 175. 181. Anm. 67. 125. 134– 228. 232. 237. 272 Q. Fabius Memmius Symmachus, praetor 401: 26. 122 Anm. 67. 136. 278. 272 Symmachus, cos. 446: 75 L. Silia T[---]: 122 Flavius Taurus, cos. 361, PPOItaliae et Africae 361: 68 Anm. 46. 85. 231 Anm. 355– 98. 265 Hydria Tertulla: 177 361: 145f. Tertullus, PVR 359– 308: 29. Attius Insteius Tertullus, PVR 307– 126 Anm. 95. 145f. 272 Attius Insteius Tertullus signo Populonius, Sohn oder Verwandter des PVR von

308: 272 307–

Flavius Mallius Theodorus, cos. 399, PPO 399: 128. 151f. 231 Anm. Italiae 397–

98. 267

coru m: 124 Anm. 84. 142 Anm. 103

Vettius Iunius Valentinus,

69

PVR 456: 211 Anm.

Publicius Valerianus signo Inachius, praeses Tripolitanae 4. Jh.: 101 Flavius Postumius Varus: 124 Anm. 84

L. Ragonius Venustus: 116. 122 Anm. 65 Sex. Aurelius Victor, PVR ca. 389: 20 Anm. 26. 153 C. Marius Victorinus: 20 Anm. 26. 193 367: 155 Viventius, PVR 366– Rufia Volusiana: 196Anm.62 C. C(a)eionius Rufius Volusianus, cos. ord. 311, PVR II 311, cos. II 314, PVR 310– 313– 315: 122 Anm. 67. 144. 180 Anm. 51.273.279 C. C(a)eionius Rufius Volusianus signo Lampadius, PVR 365: 8. 31 Anm. 113. 121 Anm. 64. 122 Anm. 65. 126. 156. 197. 204f. 209f. 219. 250 Rufius Antonius Agrypnius Volusianus, PVR

[-

--]

418: 22. 134 Anm. 18. 222 Anm. 417– 34. 226 rnius [anus: 279 --]

Allgemeines Register Beieinzelnen Ämtern beschränken sichdieEinträge aufSeiten, aufdenen esumdas Amtals solches undsein Tätigkeitsfeld geht. Begriffe, für die nureine Auswahl an Belegstellen aufgelistet wird, sindmiteinem Stern gekennzeichnet. IndemRegister wurden die folgenden Sammelrubriken angelegt: Bildung/Bildungslob; Christentum; cursus honorum (allgemein undin den Inschriften); Domus; Ehrenstatue/Ehrenmonument; Forumsanlagen; Frauen/Frauenlob; Grabinschriften; Gräber/Begräbnisstätten; Kaiser/Kaisertum; Katakombengräber; Laster; Mehrfachehrung; praefectus urbi; Priesterämter, heidnische; Rom(Kirchenbauten undTopographie); Statuentypen; Tugendlob. adfinitas regia 61. 145 adlectio 68 Anm.46. 140. 144 Ädilität 132 Ägypten 97. 100 L. Aelius Seianus, PPOunter Tiberius 66 aerei clipei argentea facie 68 Anm.51 259 27. 31. 172. 232. 253– Ahnengalerie 25– passim Ahnenstolz 10. 119f. 166, s. auch Herkunft Akklamationen desSenats 9 Alexandria 99 Anm.88. 176. 225 Altersangabe zur Kompensation unerfüllter Standeserwartungen 11 Ambrosius, Bischof vonMailand 46. 175. 179.

181.229 amicitia 10.47. 153. 166 Amiternum, ordo splendidissimus Amiterninae civitatis 28. 64 Anm. 16. 65.

190

Ämterstolz 134f. 217, s. auchÄmterausübung Ämterausübung 8. 10. 134f. 153f. 156. 166. 228, s. auchdieeinzelnen Ämter 9. 18f. 113–119. Ammianus Marcellinus: 7–

156. 167.205. 210 146. 148. 153–

Sittenexkurse 7f. 153f. 160. 229f. amplificatio 135. 143. 147f. 157– Amtsinsignien 49. 137. 258 ancilla Dei 197 Ancona, Anconitani et Fanestres 28 Anm.95 Annales des älteren Nicomachus Flavianus

144. 227 147. 154. 162f. 166.215 annona 145–

Antiochia amOrontes 97f. Q. Antistius Adventus Postumius Aquilinus, cos. suff. ca. 167: 24. Aphrodisias 12. 49. 55. 57. 87 Anm. 6. 103. 147 Anm. 138. 164 Aquileia

95

M. Artorius Geminus, praef. aerarii militaris zwischen 10u. 14: 36 G. Asinius Tucurianus, procos. Sardiniae zwischen 110 u. 117: 35 Askese, Asketinnen 10. 198. 237 G. Aufidius Victorinus, cos. II ord. 183: 51

Anm.28

Auflösung des Ritterstandes 132 430 Aurelius Augustinus, Bf. von Hippo 395–

108f. 176 M. Bassaeus Rufus, PPO 168/169–179/180: 50 Baugesetzgebung 205f. 216 223. 232f. 209. 216– Bauinschriften 184f. 205– Anspruch undWirklichkeit 25. 206f. 208f. 218 216–

Bautätigkeit s. Kaiser, praefectus urbi, conditores balnearum, conditores fori vonKultmitgliedern u.privati 26. 182. 184.

219 207. 217–

Beneventum 22 Beutedenkmäler derfrühen Republik 17f. Bildnisbüste s. imago, imagines 172. 154. 156f. 167– Bildung 7. 10. 39f. 152– 198. 229, s. auch doctrinae liberales u. Rechtsgelehrsamkeit

*Bildungslob 219. in denInschriften 145. 152. 162. 168–

229

eloquentia, eloquium 161. 168f. 171f.

229.254 ingenium 143. 161f. 171 cultus in eloquiis 171f. digna maioribus suis et prorsus sublimis oratio 73. 169 dumpollet studiis fatis decessit ini[quis]

171 Anm. 177 eloquio primus, nulli probitate secundus

171Anm. 180

340

Indices

historicus disertissimus 172 in eloquio Latiari excellens adque magnificus 170 ingenio celsus [celeberrimo ore] 171

Anm. 180 ingenio velox studiis instructus

171

Anm. 180 iustus doctorum amor 171

litterarum et eloquentiae lumen 169 mentis magnitudo, m. vigor 157. 162 orator disertissimus 172 praegloriosissimus poetarum 169 priscorum interpres vatum doctor-

q[ue

---] 171 Anm. 180

profunda eruditio 227 [pue]r musarum carmine ple[nus]

171

Anm. 177 scientia 168f. sollers ingenio, carmine doctiloquus

143. 165. 170 splendore liberalium doctrinarum institu-

tus 156 utrisque litteris eruditus 169 in Epitaphien kirchlicher Würdenträger

171f.

in Nachrufen auf Lehrer der Beredsamkeit 170 zurKompensation uneingelöster Standeserwartungen 171 Bonifatius III., Papst 607: 171 Bononia 126 Anm. 126 bonus agricola bonusque colonus 152 Bovianum Undecimanorum 22 Buchstabenformen später Inschriften 106f., s. auch «epigraphic habit» calcei patricii 47 Capraia e Limite 238 Capua 127 Chlamys 49. 52. hristentum, christliche Selbstdarstellung 10. *C 44. 142f. 175–185 passim. 197 36– 167. 183. christliche Wertewelt 10. 165–

197.229 Umgang mit heidnischen Kultbauten und 226 Statuen 175. 182.224– Christianisierung der Senatsaristokratie 176–

178

M.Claudius Fronto, cos. suff. 165: 51 Anm.28 Ti. Claudius Pompeianus, cos. suff. 167 o. 168 48 Anm. 10 Codex Iustinianus 30 Codex Theodosianus 9. 31

collegia, corpora s. Kollegien, Korporationen comes d. n. Constantini Augusti 144 comes et magister utriusque militiae 60 conditor balnearum, conditor fori 25f. 209.

214.216–218

L. Considius

Gallus, praet. inter cives et peregrinos zwischen 20 u. 30: 36 consul sine collega 227 consularis aquarum et Miniciae 116 A. Cornelius Palma Frontonianus, cos. ord. 99,

cos. II ord. 109: 18 P.Cornelius Scipio Africanus, cos. 205, cos. II 194 v. Chr.: 17 Anm. 6 85. 219, s. cura, curator statuarum 79. 83–

auch praefectus urbi cura ludorum 136f., s. auch Spiele, Spielgeber curriculum vitae 82. 139 Curiosum urbis Romae s. Libelli de regionibus urbis Romae 149 cursus honorum (allg.) 22. 75. 131– Entwicklungsphasen in der Spätantike

134 131–

Senkung des Mindestalters für Einzelämter

134 131– Trennung

in militärische undzivile Lauf-

bahn 132f. 230

c. h. undsenatoria

dignitas

8. 134f. 139.

159. 166

143. in denInschriften 135– 165. 229f. 248 149. 163f. 230 Einzelleistungen 143– militärische Erfolge der Heermeister 60f. 144f. 162f. Statthalterlob 147f. 152. 229 Verdienste umdie annona 145– 147. 166 Schlichtung von Rechtsstreitigkeiten 146f. Baustiftungen 149 Flankierung durch Tugendlob 142f. 159– 166 Konsulatsangabe 136. 166 kontextgebundene Ausführlichkeit 135f. 143 138– Priesterämter 136. 178. 238 138 senatorische Einstiegsämter 136–

*cursus honorum

Überwiegen aufsteigender Darstellung 135 vollständiger cursus 135. 138f. 142. 229f.

248 Reduzierung aufhöchste(s) Amt(Ämter) in christlichen Grabinschriften 41. 142f.

166.230

384: 40. 155. 237 Damasus I., Papst 366–

341

Allgemeines Register decreta des Senats 72. 78. 80 devotionis antistes 180f. M. Didius Severus Iulianus, cos. suff. 175,

Aug. 193: 48 Anm. 10

dignitas senatoria 8. 134 Anm. 24. Diptycha 52 Anm. 38. 178. 258 doctrinae liberales 154. 156. 162

159

33 *Domus 7f. 26– Repräsentationsbereiche, öffentl. Charakter

25f. 30. 33 desAmpelius sub clivo Salutis 33 derAnicier inder7. Region 27 desAnicius Acilius Glabrio Faustus quae est ad Palmam 9. 31 des Q. Antistius Adventus Postumius Aquilinus aufdemOppius 24 derAradii amFuße desMonte d’Oro32f. des Flavius Eugenius Asellus auf dem Kapitol 31 Anm. 113 desGaudentius auf demCelio 31f. desAlfenius Ceionius Iulianus Kamenius in der4. Region 29 Anm.96 Marcellas aufdemAventin 31 Anm. 113 derNaeratii in der5. Region 209 derNummii in der6. Region 33 des Memmius Vitrasius Orfitus bei S. Giovanni inLaterano 27. 138 desBruders des Iunius Quartus Palladius in der 13. Region 29 Anm. 102 desQ. Pompeius Senecio Sosius Priscus nahederLateransbasilika 126 desVettius Agorius Praetextatus aufdem Aventin

25. 246f.

desPraetextatus aufdemEsquilin 246f. desCrepereius Rogatus signo Secundinius

imVicus Patricius 32 des G. Flavius Caelius Saturninus signo Dogmatius in der7. Region 29. 245 derSymmachi auf demCelio 26f. 32. 172 des Attius Insteius Tertullus in der 4. Region 29 derTurcii auf demOppius 28. 190 derTurcii in der9. Region 28. 65 derValerii aufdemCelio 28 desC. Caeionius Rufius Volusianus signo Lampadius prope Constantinianum lavacrum 31 Anm. 113. 156 eines unbekannten, dort miteinem Staatsdenkmal geehrten Senators auf dem Esquilin 24 * Ehrenstatue, -monument 86. 237 Ablauf der Ehrung 73f. 77–

kaiserliche Antwortschreiben auf Senatseingaben 71. 78. 80 kaiserliche Empfehlungsschreiben anden Senat 79f. 82f. 29. 64. 73. 148. 189f. Auftraggeber 23–

249f. 33 Aufstellungsorte 15– Staatsdenkmäler auf demPrivatbesitz 251 eines Senators 24f. 247– Erhalt undRestauration 17 Finanzierung 85 Genehmigungspflicht vonEdelmetall- und Marmorstatuen 77f. 61 Größe 20. 55– 69 Material 19f. 24. 63– statua aenea 63 statua ex, sub aere, aere insignis 63 Anm. 2. 64f. 190

statua aurea 66. 69 statua auri splendore fulgens 63. 67 statua ex aere argentoque 68f. 72 statua fulgida 67 statua sub auro 63. 67f. 85 auro inlustris statua 63. 67 statua sub auro fulgens 63. 67 statua auro superfusa 63. 67. 72. 126 statua marmorea 63. 78. 137f. postume Statuensetzung s. Memorialstatu-

en

Ephesos 49 Epigramme s. metrische Inschriften *«epigraphic habit» Kontinuität bis in das 5. Jh. 231f. Veränderungen 41f. 106f. 142f. 157– 159.

163. 229f. 232f.

amplificatio s. dort Vagheit der Inschriften 136 Anm. 40.

141f. 158f. 163 christlicher «epigraphic habit»

232f. Abkehr

vomklassischen

41. 183f.

Tugendkanon

undweltlichem Ruhm 166f. 229 Reduzierung/Verzicht auf cursus honorum 41. 142f. 166. equites singulares Augusti 63 Erbgüter s. patrimonium Fanum, Fanestres s. Ancona Foronovani 147. 160

*Forumsanlagen Augustusforum 18. 22f. 90. 231 Caesarforum 22f. 203. 222 Forum Aproniani 26. 215

342

Indices

Forum Epityncani 25f. 215f. Forum Pacis 23 Forum Palatinum 204 Forum Petronii Maximi 26. 205. 216f. 23. 59. 90f. 92f. 204. Forum Romanum 18–

223. 230f. 238 220–

Forum Severianum in Lepcis Magna 106 259 Forum Sibidii 25. 52. 213f. 253– Forum Transitorium 22f. 61. 90f. 205. 20. 58– Trajansforum 18–

230f. *Frauen 199 Ehrenmonumente 28. 65. 189– Relief mit Darstellung einer KaiserkultPriesterin 190 Statuen fürVestalinnen imAtrium Vestae

189. 192 Grabinschriften und-epigramme fürAcilia Baebiana 193 196 für Fabia Aconia Paulina 193– Kultfunktionen undWeihegrade s. Mysterienreligionen 196f. Rechtsstellung in derSpätantike 198 Frauenlob in späten Ehren- undGrabinschriften

199 153–

[abs?]tinentia 193 amor coniugalis, a. erga maritum 192

Anm.31 benignitas 147. 193f. bonitas 192 Anm. 31 193 castitas 160. 191– concordia 194 Deo serviens 192 Anm. 32. 193 fides 193 honestas 193 innocentia 192 Anm. 31. 193

iustitia 193 modestia 194 nobilitas 191 obsequium 192 Anm. 31. 193 pietas 192 Anm.31f. prudentia 192 Anm. 31 193 pudor, pudicitia 191– pura mens et corpus 193 religio 180. 192 Anm. 31 sanctitas 180 Anm. 51. 191f. univira 192 Anm. 31 Fürsorge fürFamilie undVerwandte

Führungsrolle imSenat 24f. 144. 169 Gesandtschaften 73. 141f. 242 Gesta senatus 9. 31 Gildo 146. 163 Anm. 113 Glaubensgegensätze, -kontroversen in Grabinschriften 155. 185 inliterarischen Quellen 155. 185. 227f. Gottheiten, orientalische 182f., s. auch Mysterienreligionen 226. 228 Götterstatuen 17. 32f. 63. 224– Koloss des Sonnengottes zuRhodos 55 sog. «Esquilin-Gruppe» 102f. G.desHercules u.derIunoRegina ausden Thermen vonIol-Caesarea 225f. simulacrum Minervae 226 simulacrum Victoriae (?) 226 Grabaltar 35f. desVettius Agorius Praetextatus undder Fabia Aconia Paulina 46. 135. 179. 195f. 239– 252 passim Grabinschriften, Grabepigramme 34f., s. auch «epigraphic habit» Öffentlichkeitsgrad, Aussageabsicht und 46 36.40– -fähigkeit 34– fürnamhafte spätantike Senatoren Iunius Bassus 166f. Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius

142. 165. 180. 230.

Flavius Merobaudes 44 Insteius Pompeianus 44. 143. 166f. 183 Vettius Agorius Praetextatus u. Fabia Aconia Paulina 135. 169. 180. 252 passim 230. 239– 44. Sex. Claudius Petronius Probus 42–

143. 165. 181 Praetextatus Salventius Verecundus Traianus 44. 143. 166f. weitere Angehörige dergens Anicia

(?)

143. 169f. Gräber, Grabmonumente, Begräbnisstätten

46 9–

Grabausstattung undDekor 34. 40 Größe (in Relation zumsozialen Status)

36 34–

192

Anm. 32. 193f.

193 Mutterrolle, Mutterschaft 191– inClaudians Lobgedicht aufSerena 198f.

Einzelgräber, senatorische Kammergrab Angehöriger desM.Artorius Geminus 36 Grabbau des L. Considius Gallus 36 Grab desAnicius Acilius Glabrio Faustus

(?) 37 Anm. 155 Grab des Alfenius Ceionius Iulianus 46 Kamenius 44–

343

Allgemeines Register

Licinier- bzw.Calpurniergrab 36 Mausoleum beiTorde’Schiavi 42 Mausoleum dergens Anicia anSt. Peter

L. Iunius Silanus, 48 ius imaginis 95

Mausoleum derDomitii 36 Mausoleum derGallonii 36 Mausoleen unter St. Peter 12.34f. 40 Tumulusgrab des G. Asinius Tucurianus

*Kaiser, Kaisertum

44 42–

35

Katakombengräber, senatorische s. dort 109 Grabschändung inderSpätantike 107– Grabstatuen, weibliche 189 Gregor, Bf. vonNyssa nach 372: 108 Habitus s. Statuentypen 86. Heermeister 21. 23f. 48. 59. 71f. 74. 84–

129f. 135. 144f. 149. 162f. 227f. 230f. 238. 257, vgl. auch adfinitas

regia Heidentum, heidnische Selbstdarstellung 155,

197. 227f., s. auch 183. 193– 178–

Priesterämter, Provinzialkult Heiligen- undMärtyrergräber 36f. 39

8f. 128f. 152f. 159f. 214. 228f. Lob in den Inschriften 143. 147. 159f. Anm. 81. 161. 191, s. auch Tugendlob,

Herkunft

nobilitas Hieronymus 40. 229. 237. 246. 252 Himation 49 Höchstpreisedikt

97. 99 Anm. 88

*Hofämter 132f. comes ordinis secundi expeditiones bellicas gubernans 145 comites ordinis tertii, secundi, primi, intra consistorium 132. 136. 171 comites sacri stabuli 132 Anm. 10 quaestores sacri palatii 132Anm. 10 tribunus et notarius 134. 136 homines novi 128. 131 honos, honores 9. 83. 159. 165, s. auch Tugendlob imago, imagines 17.67 imago aere formata 58. 67 Bildnisbüsten desL. Crepereius Rogatus Secundinius undderL. Baebia Sallustia Crescentilla 190f. 149. Individualität, Einzelleistungen 11. 143–

165. 199 163–

Integrität, moralische 8. 157, s. auch Tugendlob Iol-Caesarea 225 iudex sacrarum cognitionum, vice sacra iudi-

cans 131f. 139

Schwiegersohn desClaudius

ius sententiae dicendi 134 Forum Romanum als wichtigste Repräsentationsstätte 20f. 48. 59. 86. 230.

238 Kaiserstatuen in Rom20. 23 Selbstverständnis, Verhältnis zuSenat u. 105. 157f. Senatoren 9f. 25. 49f. 103–

230

in, Verhältnis 205 zuRom 100. 203– einzelne Herrscher undAngehörige der zurückgehende Bautätigkeit

domus Augusta

L. Aelius Caesar 118 Anthemius 101 M. Aurelius 18.50f. 89. 118 Arcadius 20 Anm. 27. 77. 92 Anm. 46. 206 Anm. 35. 224 Anm. 46 Augustus 18. 22. 175. 245 Carus 90. 101 Claudius 48 Constans 85. 90. 92 Anm. 45. 128. 203. 221 Constantia, Tochter Constantius’II. und Gattin Gratians 68 Anm.48 Constantius Constantius

I. Chlorus 92 Anm.44

II. 85. 91. 92 Anm. 45. 133. 145. 175. 177. 203. 222. 238. 257 Constantius III. 23. 157 Diokletian 91 Anm.37. 44 Anm.44. 100.

203

Eugenius 175f. 182. 227f. Galerius 175 Flavius Iulius Delmatius 80 Galla Placidia 61. 92 Anm. 46 Gallus Caesar 30 Gordian III. 90. 92 Anm. 45. 93. Gratian 68 Anm.48. 175. 204. 227 Hadrian 118 Honorius 52 Anm. 37. 92 Anm.46 Iulius Nepos 60 Anm.47 Johannes, Usurpator 423– 425 n. Chr.

75 73–

Julian 22. 85. 92 Anm.45. 175

I. 38. 80. 90. 91 Anm. 37. 100f. 108. 131. 175. 177.203 Konstantin II. 91 Anm. 37 Konstantin

Leo 101 Licinius 90. 101

344

Indices

Magnentius 90. 92 Anm. 45. 145. 221f. Magnus Maximus 227 Marcianus 60 Maxentius 89 Anm. 17.91. 92 Anm.44 Maximianus 92 Anm.44 Maximinus Thrax 95 Odoaker 208 Philippus Arabs 95. 101.219 Phocas 63 Septimius Severus 50f. 91 Anm.91 Severus Alexander 18 Theoderich 104. 134 Anm. 23 Theodosius I.71. 77. 104. 157. 175f. 179.

227f.

60. 73f. 157 Theodosius II. 9. 58– Tiberius 66 Trajan 18. 56 Ulpia Severina 101 Valens 85. 92 Anm. 46. 117. 204. 219. 250

Valentinian

I. 22. 71. 85. 91. 92 Anm.46.

148. 204. 219. 250

Valentinian II. 176 61. 69. 73f. Valentinian III. 21. 26. 58– L. Verus 89 Karthago 71 40 Katakombengräber, senatorische 36– Ausstattung undWandmalerei als Mittel dersozialen Stratifikation 40 Cubicula 38.40 fossae 38 Loculus-Gräber 28.40f. einzelne Senatorengräber in Katakomben Grab des Anicius Gorgonius signo Gregorius in der PraetextatusKatakombe 41f. Mitglieder der gens Insteia in der Praetextatus-Katakombe 38 Anm.

162.40 Cubiculum der gens Acilia Priscilla-Katakombe

in der 37 Anm.

155.40 Grab desAnicius Acilius Glabrio Faustus (?) in der Priscilla-Katakombe 37 Anm. 155 Kleidung 7f. 49, s. auch Chlamys, Himation, Toga Klientelwesen 30 Kollegien, Korporationen

25. 27f. 64. 77.

138f. 146f. caudicarii

seu piscatores

corporati

29

Anm. 95. 146. 163 Anm. 113. 232

collegium fabrorum tignuariorum

95

28Anm.

collegium suariorum 28 Anm.89. corpus coriariorum 28 Anm. 95. 146 corpus naviculorum 27 corpus magnariorum 29. 145 corpus omnium mancipum 27. 146 corpus pistorum, c. p. magnariorum 27.

28 Anm. 89

corpus suariorum

Anm. 89. 139

et confectuariorum 28

mensores Portuenses

et caudicarii 29

Anm. 95. 77. 146f.

susceptorum Ostiensium sive Portuensium antiquissimum corpus 27. 64. 146 165 Kollektivnorm 9. 11. 148. 151. 153. 163– Konstantinopel 47. 71. 178

*Konsul, Konsulat 19. 131. 133. 166, s. auch cursus honorum Kontorniaten 178 103 Kunsthandwerk 101– Landgüter 30f. 44f. 98f. 238f. Laster, senatorische 7 cupiditas divitiarum 7. 154 Genußsucht 153 Kleider-, Namen- undStatuenkult

7. 113–

120. 154 mangelnde Bildung 156 würdelose Behandlung Fremder

7

ambitio 152 ambitus 73 Anm. 18. 105 Anm. 105 avaritia 152 iniustitia 154 libido 152 luxuria 152. 156 superbia 152 superstitio 7. 194 timiditas 156 vanitas 8. 156 Laudationes funebres Laudatio Turiae 194f. Laudatio Murdiae 195 Lebensmittelversorgung s. annona Lepcis Magna 101. 106. 256 Anm. 17 Libelli de regionibus urbis Romae 17.221 P. Licinius Laevinus, flamen Romae, divorumet Augustorum prov. Hispaniae citerions im2. Jh.: 90 Linksordination spätantiker Inschriften 106 loci religiosi 107f.

345

Allgemeines Register

Luca, obsequentissimus ordo Lucensium ac totius eiusdem civitatis populus 28. 64

mos maiorum s. Werteordnung Mosaik, Mosaikinschriften 32. 233

Anm. 16. 163 Anm. 115 Q. Lucretius Vespillo, cos. 19 v. Chr. 194

Münzpropaganda 157f. Münzverschlechterung 97f. municipium Aelium Hadrianum Augustum Bisica Lucana 48 Anm. 10 Munatius Plancus Paulinus, Statthalter Pannoniens unter Tiberius: 275 183 Mysterienreligionen 181– Funktionen undWeihegrade 178. 181f. archibucolus dei Liberi 180. 182 Anm.

Lucus Feroniae 51 M. Macrinius Vindex, PPOunter Mark Aurel,

+ 172: 50

m. utriusque militiae 73. 74. 135f., s. auchHeermeister Mahnwert vonStatuen 77. 237. 255

magister militum,

Mailand 133. 198.228 Majestätsprozesse unter Valens mappa

117

47

Q. Marcius Turbo (Gallonius)

Fronto Publicius Severus, PPOunter Hadrian: 36 T. Marius Aurelianus Tarracius Tibridio 117 102 Marmorabbau und-umschlag 99– 75. 230 Mehrfachehrung 47f. 50– 52. 71–

in Rom Aëtius (?) 72 Fl. Constantius 72. 84f. 75. 78 Festus, cos. 439 (?) 72– Petronius Maximus 72. 74 Amnius Manius Caesonius Nicomachus Anicius Paulinus Iunior signo Honorius 72 Fl. Stilicho 71. 144f. L. Volusius Saturninus 48. 51 in zwei Städten M. Iulius Festus Hymetius (Rom; bei Karthago) 71 L. Aurelius Avianius Symmachus signo Phosphorius (Rom; Konstantino-

pel) 71. 178

P.Memmius 35

Regulus, cos. suff.

31: 21 Anm.

Memorialstatuen fürL. Aurelius Avianius Symmachus auf demTrajansforum 96. 164. 178 für Sex. Claudius Petronius Probus in seiner Domus inder7. Region 27. 190 fürVettius Agorius Praetextatus aufdem Forum Romanum 21. 25. 90. 96. 178f.

238. 241

für Praetextatus auf seinem Landgut im Arnodelta (?) 238f. fürPraetextatus undFabia Aconia Paulina 25. 27. 179. 191. 196 109 Mentalitätswandel 105– 44. 124. 139. 142f. metrische Inschriften 42– 147 Anm. 139. 165. 181. 184. 193 L. Minicius Natalis, cos. suff. 106: 48

62

curialis Herculis 179. 243 hierophanta der Hecate 179f.

182 Anm.

62 magister numinis 180 neocorus imSerapis-Kult 179 pater patrum 179. 243 pater sacrorum Summi Invicti Mithrae

180. 182 Anm. 62 pontifex dei Solis 179. 182 Anm.62 sacratus Libero et Eleusinis 179. 243f. tauroboliatus Deum Matris 179f. 182

Anm.62

Funktionen

undWeihegrade vonFrauen

196f. antistes Dindymenis Attidisque 196 consacranea deae Hecatae 245 hierophantria deae Cereris Graiae 245 hierophantria deae Hecatae 196 sacerdus maxima Matris Deum Magnae Idaeae 197 sacrata apud Eleusinam deo Iaccho Cereri et Corae 244 sacrata apud Laernam deo Libero et Cereri et Corae 244 sacrata apud Aeginam deabus tauroboliatae Isiacae 244 sacrata Deum Matris et Proserpinae 197 130 Namengebung 113– Praenomina Begriffsbedeutung in derSpätantike 113

Anm. 1. 120 in denInschriften 121f. bei Frauen 122 Filiation undVerwandtschaftsbeziehungen 122f. 191

Gentilnamen variable Stellung

in denInschriften 123.

126 Pagonius, Tarracius, Ferasius, Dalius

118. 114–

346

Indices

129. 230 Flavius als Statusindikator 127– Cognomina Reburrus, Flavianus, Gereon

114f. 117. Polyonymie 119– 127. 191 «diacritical name» 123f. 128 Namengebung indergens Anicia 119f. 123. Prinzipien 120– 126 Signa 124– Tendenz zurEinnamigkeit 124 tria nomina (nobiliorum) 120f. navicularii 215, s. auch Kollegien, Korporatio-

nen neofitus 166 Nikolaus V., Papst 42

Nikomedia 203 Normierung vonVerhaltensstandards s. Kollektivnorm nova gloria vetustatis 104 opum amplitudo 8 Anm. 13,s. auchLandgüter, Wohlstand ordo decurionum 64. 77 ordo equester 50. 82 *ordo senatorius 7. 9. 11f. 82. 157. 169. 208.

230. 233

größere Präsenz gegenüber

230f.

demKaisertum

ornamenta consularia 50 ornamenta triumphalia 48 Ostia 25. 138 otium/negotium: 10 Pannonia Secunda 22 Patricius-Titel 60f. 75. 85 patrimonia 8f. 30f. Patron, Patronat, Patronatstafeln

22. 25. 28.

147. 162. 190

patrocinium 10 pecuarii 215 plebs 64. 146 pompae funebres 17 Q. Pompeius Senecio Sosius Priscus, cos. 169:

126

G. Pomponius Bassus Terentianus, cos. suff. um193: 35 T. Pomponius Proculus Vitrasius Pollio, cos. suff. (?) 151, II ord. 176: 50 pontifex maximus –Titel 176 M.Pontius Laelianus Larcius Sabinus 51 Anm. 28 M. Porcius Cato maior 17 Anm. 6 Portus 25. 138 potentia 8 Anm. 13 praefectus Aegypti 132

praefectus annonae 132. 134. 138. 141. 145–

147 156. 230f. 133. 154– *praefectus urbi 8. 131– Aufgabenbereiche Ordnung der annona 146f. 164. 215 Errichtung bzw. Restauration vonGroßbauten 8. 154. 156. 164. 182.

212 205–

Instandhaltung christlicher Stätten 207 85. 92. 24. 79f. 83– cura statuarum 22–

219 Rechtsprechung s. iudex sacrarum cognitionum größerer Handlungsspielraum seit theodosian. Zeit 205f. Subalternbeamte 83 praefectus urbi saepius 83 praefectus vigilum 132. 134 Priesterämter, christliche 10 Priesterämter, heidnische augur 181 duodecemvir urbis Romae 181 VIIvir epulonum 178. 180f. magister numinis 180

pontifex Flavialis 181 pontifex maior 178. 180f. 238 pontifex deae Vestae 179. 181 promagister pontificum Vestae 181.207 181. 238 XVvir sacris faciundis 178– Provinzialkult, Wiederherstellung 148. 163 Porträtkunst, Entwicklung 17f. praeceptor 61

138. 144 *Prätur 26 Anm. 81. 132f. 136– praetor candidatus 132. 144 seit 372 n. Chr. Ernennung durch denSenat

132. 144 praetor triumphalis, tutelaris, urbanus

137f. 180 Befreiung provinzialer Senatoren vonder

P. 134 praefectus praetorio 82. 131. 133. 141f. proconsul Achaiae 179 proconsul Africae 71. 131. 148 138 Quästur 132f. 136– quaestor candidatus 27. 132. 137f. 180 seit Konstantin I. Ernennung durch den Senat 21 Anm. 34. 132. 145 Puteoli, viri perfectissimi et principales et splendidissimus ordo et populus Puteolanorum 28 Anm.89. 53. 139 Radagaisus 52 Anm. 37. 163 Anm. 113. 206

Anm. 35

347

Allgemeines Register Ravenna, Ravennates 29 Anm. 95. 30. 147 Rangstufen, Rangtitel 41. 123. 129f. 133f. 238

balnea Cerealis

Anm. 10.248 Rasel-Hammam 101 Rechtsgelehrsamkeit in den Inschriften 170f., s. auch Tugendlob, iustitia legum peritissimus 143 Anm. 108 sollertia iuris 152 Anm. 7 Regilla, Gattin desHerodes Atticus 89 Anm. 17 Rehabilitation des Virius Nicomachus Flavianus79f. 82f. «Reichskrise» 96f. religionspolitische Entwicklung im 4. Jh. 176 175– res privatae, res publicae 95

Balneum Surae

*Rom, Kirchenbauten

S. Agnese 37. 44 S. Alessio 25. 247 Anm. 54. S. Andrea della Fratte 220 Anm. 12 S. Alessandro 197Anm.67 S. Anastasia in Velabro 184 248. 251 SS. Apostoli 244. 246– S. Celso 44 S. Clemente 26. 37. 216f. S. Dorothea transtiberina 44 SS. Giovanni e Paolo 220 Anm. 12 S. Giovanni in Laterano 27. 138 S. Lorenzo 37 S. Maria della Pace 220 Anm. 12 S. Maria inNavicella 220 Anm. 12 S. Martino ai Monti 37 SS. Quattro Coronati 37. 220 Anm. 12. 221 40. 107. 207. 232 S. Paolo fuori le mura 38– S. Pietro/S. Peter 12. 38f. 143. 184. 219 Anm. 1 S. Pietro in Vincoli 224 S. Sisto in Piscina 223 SS. Trinità deiMonti 27 S. Vito 25.216

*Rom, Topographie

Agrippathermen 204 Amphitheatrum Flavium 207f. Apollo Sosianus-Tempel 182. 206 Aqua Anienis Nova 209. 219 Anm. 8 Aqua Claudia 210 Aqua Marcia 210 Anm. 61 Arcus Gallieni 216 Arcus Novus 203 Atrium Libertatis 69. 211 Atrium Vestae 189 Aventin 25. 31. 208. 246f. 249f.

209

29 Anm. 101. 89 Anm. 20. 25. 89. 208. 221 Anm. 24.

223 Basilica Aemilia 92f. 210 Anm.69. 222 Basilica Iulia 71. 93. 203. 222 Basilica Ulpia 19.232 Bogenmonument südl. desPonsAelius 204 Celio 26f. 28. 31f. 172 Circus desCaligula 35 Circus maximus 203 Deciusthermen 25. 89. 208. 221. 223 Diokletiansthermen 203 Esquilin 25f. 31.246f. Forumsanlagen s. dort «Horti Matthaeiorum» auf demCelio 252passim 242– Kapitol 21. 136 Anm.40. 179.231.252 Komitium 18. 21. Konstantinsbogen 100. 104 Konstantinsthermen 203. 208 Kurie 20f. 60. 69 Anm. 53. 175. 203. 210f. Lateranobelisk 204 Luperkal imVicus Patricius 32. 182. 190f. Macellum Liviae 204 Palatinorum 182. 207 mansiones Saliorum Marcellustheater 223 Mercati Traianei 20 Mithraeum derOlympii anderViaFlaminia

182.207

Nymphaeum anderViaCavour 209 Oppius 24. 28. 190 Pompeiustheater 203. 224 Pons Gratiani 204 Pons Theodosii 210 Anm. 66 PonsValentiniani 164. 210 Porticus Deorum Consentium 182. 207 Praefectura urbana 210 Anm.69. 224 Roma-Tempel 203 246 Quirinal 31.244– Rostra 20. 68. 80 secretarium senatus 211 secretarium Tellurense s. praefectura urba-

na

Severusbogen 21. 72 statio cohortis I vigilum 244f. statio marmorum 99f. stabula fürTiere derStaatspost imSuburbi-

um219

Tempel desBonus Eventus 182. 207 Tempel für Antoninus Pius u. Faustina

222

93.

348

Indices

«Templum Minervae Medicae» 47. 137 «Templum Romuli» 92. 219 Anm. 5 Tiberbrücken, -ufer 204 205. 219. 223 Thermae Antoninianae 203– Titusthermen 221 Trajansthermen 221. 223 Via Appia 36

Via Sacra 20. 92f. 220. 224 Rombesuch Constantius’II. 357 n. Chr.: 19.

96. 146. 175

Romidee, Rompanegyrik 19. 218 sacra virgo 197 Samnium 22 Sarkophagplastik 88. 102 Marmorsarkophag desIunius Bassus 44 Säulen- undStadttorsarkophag ausdem Anicier-Mausoleum 42f. Schriftbild von Inschriften 105f., s. auch «epigraphic habit» 12. 30. 46. 153f., s. auch Selbstdarstellung 7– Christentum, christliche S. undHeidentum, heidnische S. Veränderung derFormen derS. 10. 142.

233 sella curulis 51. 257f. SenaGallica, Saenensium ordo 29f. 149. 169 Senatorenstand s. ordo senatorius senatus consultum de Cn. Pisone paire 12 Servius Sulpicius Rufus, cos. 51 v. Chr.: 80 «Silberschatz vomEsquilin» 28 Anm. 92 Sitzinschriften des amphitheatrum Flavium

233 G. Sosius, cos. 32 v. Chr. 206 Q. Sosius Senecio, cos. ord. 99: 18 Spiele, Spielgeber 9. 47. 132. 136f. Spoletium, ordo Spoletinorum 28. 64 Anm. 16 Spolien s. Wiederverwendung Stadt- undStraßenkuratelen 131 Standesbewußtsein, Standesrepräsentation s. Selbstdarstellung 136. 147f. Statthalter 25. 52f. 131– seltene Ehrung vonStatthaltern aufdem Trajansforum 71. 78. 148. 231 consularis Campaniae 29 consularis Numidiae 29. 180 consularis Siciliae 31. 148 corrector Piceni et Flaminiae 28. 65. 148 corrector Tusciae et Umbriae 28. 138. 147 praeses provinciae Byzacenae 28 Statuenbasen allg. Erscheinungsbild 19f. 55. 57

nachlässige Bearbeitung zur Wiederver107 wendung 88f. 105– Statuenprogramme und-galerien aufdemAugustusforum 18 auf demForum Sibidii 25f. 52. 213f. 232.

259 253– auf demTrajansforum (Feldherren M. 52 Aurels) 18. 50– auf demTrajansforum (von Severus Alexander zusammengetragene Statuen der summi viri 18 desFabius Titianus entlang derVia Sacra 92f. 220f. desGabinius Vettius Probianus auf dem Forum Romanum 93. 222 inderDomus derAnicier inder7. Region

27. 140 Anm. 79. 190.247 in der Domus des Memmius Vitrasius Orfitus bei S. Giovanni inLaterano 27 in derDomus des L. Aradius Valerius Proculus signo Populonius auf dem Celio 27f. inderDomus derSymmachi aufdemCelio

26f. 172.232

Statuentypen auf Triumphbögen Statue Valentinians niani 210

I. vompons Valenti-

Biga 47. 102 Anm. 107 chlamydati 49. 52 61. 71 Kolossalstatue 48 Anm. 12. 55– 61 desAëtius (?) vomTrajansforum 58– Stilichos (?) vomForum Romanum 57f.

71f.

Quadriga 47f. desL. Iunius Silanus (?) 48 desDidius lulianus (?) 48 Anm. 10 desL. Minucius Natalis 48 Anm. 10 Reiterstatue 17.47f. 59.71. 256f. Alexanders d. Gr.mitCaesarporträt vom Caesarforum 103f. desL. Volusius Saturninus 47f. 51 desjüngeren Drusus 50 Anm.21 (o. quadriga) desTi.Claudius Pompeianus

(?) 48 Anm. 10

Constantius’II. aufdemForum Romanum

92 Anm.45. 257 I. vomForum Romanum 126 Stilichos aufdemForum Romanum (?) 48. 71f. Sitzstatue 51.257f. derGracchenmutter Cornelia 189 Konstantins

349

Allgemeines Register statua sella curuli residens desL. Volusius Saturninus 51 Statue imHimation 49 49. 52f. Togastatuen 47– desG. Caelius Saturninus signo Dogmati-

us 47. 87. 245 im «Magistratstypus» aus demTemplum Minervae Medicae 47. 137 ausdemMuseo Nazionale Romano 87 vomForum Sibidii 213 desQ.Flavius Maesius Egnatius Lollianus signo Mavortius ausPuteoli 52f. Togatus mitOpferschale 138 statua civili amictu, habitu civili 50f. statua armata, habitu militari 50f. 63 Anm.3

statua loricata 50 statua pedestris 50 Anm.22 Triumphalstatue 18. 51 Statuenrestauration inderSpätantike 85 Statuensockelung, -verdübelung 56f. 65. 67.

90

Statuenverlegung, -wiederaufstellung

92f. 107.209.216.219–226

22f. 26.

suarii 215, s. auch Kollegien, Korporationen Suffektkonsulat 131f. 138 Tarraco, Conventus Tarraconensis 11. 74 Anm.

28. 94f. 101. 117

Terracina 126 Anm. 101 Tetrarchie 131 Thessalonike 176 Thubursicum 224 Tibur 126 Toga, spätrömische 47.49 Togatus s. Statuentypen Totenfest, Totenmahl 34. 43. 45 Totenmasken s. imago, imagines Trankopfer s. Totenfest Trauerzüge s. pompae funebres «Triumphzug» desPraetextatus aufdasKapitol

179.252 172, s. auch Herkunft, Bildung, Tugendlob 151– Bildungslob Tugendkanon, weltlich-paganer 143 abstinentia 161Anm. 105 [in vult]u aequalitas 151 aequitas 147 Anm. 137. 148. 160 Anm.

90. 161

alacritas in consiliis 151 auctoritas, a. senatoria et iudiciaria 154.

160. 168f. 228f. 254

benevolentia 156. 162. 168.229

benignitas 147 bonitas 162. 165 in ira brevitas 151 castitas 148. 160 censura 168 civilitas 160 Anm. 90.

161

dementia 152. 157 constantia 139. 161 continentia 161 disertitudo 168 in amore [diuturn]itas

151

efficacia 161. 168 eloquentia s. Bildungslob fides 161. 165. 191 gravitas vitae 227 honestas 143. 165f. honos, honor 139. 153. 159. 165. 191 humanitas 156. 161 indulgentia 157. 161

i. vivendi 144 Anm. 117. 145. 161. 164. 169. 205

industria,

ingenium s. Bildungslob integritas 148. 154f. 161. 168 iustitia 147 Anm. 147. 148. 152. 156. 160.

163 Anm. 115. 164. 166. 168. 171. 229 largitio 165 liberalitas 152 Anm. 7. 162. 191 in conloquiis mansuetu[do] 151 moderatio 143. 147. 152. 157. 160 Anm.

90. 161. 165. 168.209.229

modestia 152. 154. 160 mores 139. 143 Anm. 108. 165. 227 munificentia 157. 162. 191 nobilitas 9. 43. 80. 143. 144 Anm. 116.

159f. Anm. 81. 163. 165. 168f. 191.229 patientia 152 pietas, p. Romana 82. 140. 152 Anm. 7. 157f. 165. 191 probitas, p. morum, p. mentis 154. 160. 162. 165. 169 providentia 52 Anm. 37. 146. 157f. 162 provisio 144. 146. 147 Anm. 147. 161f. 164. 168 prudentia 152. 155f. 161. 166. 169.254 pudor, pudicitia 162 religio 160. 180 rigor 152 Anm. 7 sanctitas, sanctitudo 147. 157. 160 in [iudici]is severitas 151

350

Indices

simplicitas

inAusübung heidnischer Kulte

139 temperies 152 veritas 155. vigor 161. 168 vigilantia 168 virtus 154. 157f. 160. 162. 165. 168. 191.

228

vitae morumque decus 139 Tugendkanon, christlicher 143. 166. 171 benignitas 166. 171 bonitas 143. 165f. 171 castitas 171 fides 171 humilitas 143. 165f. innocentia 171 nobilitas in Deo43f. 229 patientia 171 pietas 166 probitas 166 prudentia 166. 171 pudicitia 171 sapientia 143. 165f. 171 verecundia 166 veritas 171 militärische Tugenden 144f. 151f. 162f. alacritas 151 castrensis experientia 162 fortitudo 145. 157. 162. 163 Anm. 113 labor 151 potestas 151 velocitas 151 standardisiertes LobvonAmtsinhabern und Patronen 147f. 161f. 229f. Ursinus, Gegenbf. Damasus’I. 366: 155 Venetia et Histria, Veneti adque Histri peculiares 11. 29 Anm. 95. 141. 180

Vergoldung von Großbronzen (Technik)

66f.

Versippung 119 Verwaltungsreformen

205

63.

von332 u. 357 n. Chr.

Vestalinnen 189. 192 Victoria-Altar 175f. 211. 238. 252 134 Vikariat 132– vicarii indenProvinzen 49. 128 vicarius urbis Romae 22. 219f. Villa vonPiazza Armerina 31 Villa derVolusii bei Lucus Feroniae 51 Vindolanda-Täfelchen 116 Anm.25 vir clarissimus, inluster/inlustris, spectabilis s. Rangtitel vir praetorius 50 viri optime de re publica meriti domi foris-

que 152. 162 Volkstribunat 132 Volturnum 126

L. Volusius Saturninus, cos. suff. 3 v.Chr.: 47f. 51.63 Votivinschriften, christliche 184f. Weihinschriften, heidnische 182f. *Wertvorstellungen, Werteordnung, Wertbe172 griffe 151– 165. Kontinuität in der Spätantike 10. 151–

167. 185. 199.229.229 Wandel unter demEinfluß desChristentums

10. 166f. *Wiederverwendung vonArchitekturteilen, 109. Statuen u. Postamenten 45f. 87–

210. 220. 222

Wirtschaft, spätantike 97f. *Wohlstand undVermögensverhältnisse 153, s. auch Landgüter

8. 30f.

Nachweis der Abbildungen Statuenmonument desC. Caelius Saturninus signo Dogmatius. Rom, Vatikan, Mus. Greg. Prof.; inv. 10493. Inschrift der Basis: CIL VI 1704 = ILS 1214. Neg. Mus. Vat. IX. 19.19. Basis der Gedenkstatue für Vettius Agorius Praetextatus aus Taf. II: den «Horti Matthaeiorum». Inschrift: CIL VI 1778. Grabaltar des Vettius Agorius Praetextatus und der Fabia Taf. III: Aconia Paulina. Rom, Mus. Cap., Stanza terrena a destra III; inv. 7170. Frontseite. Inschrift: CIL VI 1779 a = ILS 1259 = CLE 111. Neg. DAI Rom 76/1958. 2: Rückseite des Grabaltars mit CIL VI 1779 d. Neg. DAI Rom Taf. IV 1– 71/1953 (obere Hälfte) undDAI Rom 71/1954 (untere Hälfte). Linke Schmalseite mit CIL VI 1779 c. Neg. DAI Rom Taf. V 1:

Taf. I:

76/1960. Taf. V 2:

Rechte Schmalseite mit CIL

VI 1779 b. Neg. DAI Rom

71/1952. Taf. VI 1:

Taf. VI 2:

Taf. VII 1:

Taf. VII 2: Taf. VIII:

Statuenbasis desAcilius Glabrio Sibidius signo Spedius vom Forum Sibidii mit CIL VI 1678 = ILS 1281. Rom, Vatikan, Mus. Chiaram.; inv. 1689. Abb. nach Repro desIst. Ep. Rom = Neg. G. ALFÖLDY, n. 235,7/1993. Statuenbasis desTarrutenius Maximilianus vomForum Sibidii mit CIL VI 1767 = ILS 1282. Rom, Vatikan, Mus. Chiaram.; inv. 1442. Abb. nach Repro desIst. Ep. Rom= Neg. G. ALFÖLDY, n. 235,11/1993. Statuenbasis des proavus maternus vomForum Sibidii mit CIL VI 37119 = ILS 8986 (Neuedition unter CIL VI 41389a). Rom, Antiq. Celio. Zustand der Statuenbasis im Jahre 1994. Neg. G. ALFÖLDY, n. 261,16/1994. Statuenbasis desproavus maternus vomForum Sibidii. Versuch einer zeichnerischen Rekonstruktion. CIL VI 41389a (= CIL VI 37119) = ILS 8986. Rekonstruktionszeichnung der Inschrift nach der Bearbeitung von A. FASSBENDER (Berlin-Brandenburgische Akademie derWissenschaften) fürdasCorpus Inscriptionum Latinarum VI 8,3.