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German Pages 526 [529] Year 2022
Gregor Hofmann Mitspieler der »Volksgemeinschaft«
Gregor Hofmann
Mitspieler der »Volksgemeinschaft« Der FC Bayern und der Nationalsozialismus
Für Ina
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Wallstein Verlag, Göttingen 2022 www.wallstein-verlag.de Vom Verlag gesetzt aus der Adobe Garamond Umschlagbild: Ehrung für den Meistertitel in der Gauliga durch »Gausportführer« Breithaupt (1944). Gausportführer General Breithaupt überreicht den Siegerkranz an den FC Bayern, 1944, StadtAM, FS-ERG-P-0088 ISBN (Print) 978-3-8353-5261-2 ISBN (E-Book, pdf ) 978-3-8353-4973-5 ISBN (E-Book, epub) 978-3-8353-4974-2
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2. Die Wurzeln des FC Bayern (1900-1918) . . . . . . . . . . . .
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Fred Dunn und die Geburtsstunde des Münchner Fußballs 23 — »Zuagroaste« an Münchens Spitze 24 — Bayern als Abteilung des Münchner Sportclubs (1906-1919) 25 — Bayerns Führungspersonal im Kaiserreich 26 — Bürgerlichkeit als kulturelles Leitbild 29 — Der Klub der Schwabinger Bohème? 30 — Jugendarbeit im Zeichen nationaler Erziehung 32 — Der Erste Weltkrieg 33
3. Der FC Bayern in der Weimarer Republik (1919-1932) . . . . .
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3.1. Ein Münchner Fußballklub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Bayern-Funktionäre im Kampf gegen die Räterepublik 36 — Der Weg zur Spitzenmannschaft 38 — Bayern als Abteilung des Turnvereins Jahn (19191924) 39 — Aufstieg des Fußballs in der Weimarer Republik 40 — Professionalisierung auf und neben dem Platz 42 — Rugby, Ski, Betriebssport: Weitere Sportangebote ab 1925 43 — Spitzenverein ohne Stadion 45 — »Ein ganz nettes Bankkonto«: Die Finanzen des FC Bayern 46 — Inflation und Putsch: Bayern-Mitglieder im Krisenjahr 1923 48 — Frühe Nationalsozialisten beim FC Bayern 51 — Der Verein und seine Stadt 53
3.2. Der Sinn des Sports . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erinnerung an den Ersten Weltkrieg 55 — Bürgerliche Inszenierung 56 — Frauen im FC Bayern 57 — Der Streit um den Profifußball als Auseinandersetzung um den Sinn des Sports 58 — Spesen und Spielerwechsel: Die Praxis beim FC Bayern 59 — Die Haltung der Klubführung zur Amateurfrage 61 — Vergemeinschaftung versus »Vereinsfanatismus« 63 — Sport als Kampf gegen »Volksverderber« und Naturentfremdung 64 — Sehnsucht nach der »Volksgemeinschaft« 66
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4. Der FC Bayern und die Selbstmobilisierung des Sports (1933-1934) . . . . . . . . . .
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4.1. Ein Verlierer der Machtübernahme? . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Machtübernahme in Bayern und in München 69 — Die Organisation des Vereinssports im NS-Staat 70 — Glückloser Titelverteidiger 71 — Verlust jüdischer Funktionäre und Förderer 73 — Finanzielle Folgen der Weltwirtschaftskrise – und der Machtübernahme 74 — Bayerische Spitzenvereine: Verlierer der Gauliga-Einführung 77 — Spielerabgänge I: Oskar Rohr 79 — Spielerabgänge II: Robert Breindl und Karl Haymann 85
4.2. Handlungsspielräume und Auseinandersetzungen . . . . . . . . . .
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Landauers Rücktritt und die Austrittswelle jüdischer Mitglieder 1933 87 — »Stuttgarter Erklärung«: Öffentliches Bekenntnis zum NSStaat 91 — Frühe Übernahme des »Führerprinzips« 94 — Bayerns Jugend marschiert – aber nicht zum »Wehrsport« 97 — Die Skiabteilung: Ein nationalsozialistischer Fremdkörper? 99 — Der Ältestenrat oder: Herrmanns Vorstellung von Gemeinschaft 103 — Stimmungsumschwung: Mit neuem »Führer« aus dem Tief 106 — Selbstmobilisierung im Zeichen der »Volksgemeinschaft« 107 — Weder »gleich« noch »geschaltet«: Bürgerliche Sportvereine 1933/34 110
5. Vereinsentwicklung und Führungspersonal im NS-Staat (1933-1939) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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5.1. Vereinssport in der Diktatur: Der FC Bayern, der Staat und die Partei . . . . . . . . . . . . . . . 115 Scheinbare Normalität: Von der Machtübernahme zum Vorabend des Krieges 115 — Der FC Bayern in der Gauliga: »Mittelmaß« und Dauerkrise? 116 — Reserve und Breitensport: Fußball unter erschwerten Bedingungen 118 — Die Jugendabteilung und das Ausgreifen der HJ 120 — Die Abteilungen Ski und Rugby 1933-1939 125 — Die Handballabteilung: Intermezzo einer Militärmannschaft 127 — Finanzmisere trotz Steuererleichterung 129 — Arbeitsplätze für Bayernspieler: Wie Ludwig Goldbrunner Beamter wurde 133
5.2. »Vereinsführer« und Funktionärskorps . . . . . . . . . . . . . . . . 138 »Vereinsführer« und Vereinsführung des FC Bayern 138 — Siegfried Herrmann: Das umstrittene Urgestein 139 — Karlheinz Oettinger: Der populäre Unbekannte 141 — Richard Amesmaier: Der überarbeitete Sanitätsführer 144 — Franz Paul Nußhart: Die bewährte Notlösung 145 — Josef Kellner: Der abwesende Wunschkandidat 147 — Die »Dietwarte« 152 — Die administrativen Funktionäre 158 — Die sportlichen
Funktionäre 161 — Quantitative Auswertung: NSDAP-Mitglieder unter Funktionären und Spielern 164
5.3. Der Verein in der Öffentlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 Die Clubnachrichten als Plattform für Politik und »Dietarbeit« 171 — »Das muß man erlebt haben«: Feste und Feiern 174 — Presse, Prominenz und Polizei: Bayernspieler in der Öffentlichkeit 178 — Bayern international: Fußball im Dienst der NS-Außenpolitik 183
6. Jüdische Mitglieder des FC Bayern . . . . . . . . . . . . . .
190
6.1. Ein »Judenklub«? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 Wer waren »die Juden« des FC Bayern? 190 — Die Konstruktion eines »Judenklubs« 195
6.2. »Arierparagraphen«, Antisemitismus und Erfahrungen der jüdischen Bayern . . . . . . . . . . . . . . . . 200 Austritte und Ehrungen: Die Monate nach der Machtübernahme 200 — Selbstbehauptung: Bayern-Mitglieder beim JTSV München 205 — Antisemitischer Radikalisierungsschub 207 — Die Streichung des »Arierparagraphen« 1938 213 — »Miesmacher« und »Judenknecht«: Interne Konflikte 215 — Das Ende der Spielräume 216
6.3. Verfolgung, Raub und Mord . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 Vom Boykott zum Pogrom 217 — »Arisierung« und ihre Profiteure 222 — Erpressung und Kunstraub durch den Staat 228 — Flucht – Mord – Überleben 235
7. Der FC Bayern im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) . . . . . . .
245
7.1. Verein und Sportler im Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 Kriegsverlauf und Kriegserlebnis: Ein Überblick 245 — Von der Stadtteilrunde zur Gaumeisterschaft 247 — Jugend- und Reservemannschaften im Krieg 252 — Exkurs: Die Organisation des Sports 19381945 253 — Funktionärsbiografien im Krieg: Siegfried Herrmann und Franz Paul Nußhart 258 — Die Vereinsführung in den letzten Kriegsjahren (1943-45) 262 — Unabkömmliche, Soldaten, Gastspieler: Wer spielte für die Bayern? 269 — Vereinsorganisation und Vereinsleben im Krieg 280 — Gefangeneneinsatz im Stadion und »Volksgemeinschaft« im Luftkrieg 286 — Internationale Spiele im Krieg: Zürich 1943 289 — »Gruppenbild im Westen«: Bayerns Soldaten in der Öffentlichkeit 294 — Rückzug – Gefangenschaft – »Volkssturm« 299
7.2. Verbrechen und Widerstand im Kontext der deutschen Expansion . . 304 Wirtschaft: Emil Friz und das BMW-Werk Bitschweiler 304 — SS: Theodor Slipek und Moritz Jaegy im besetzten Polen 307 — Verwaltung: Josef Kellner als Spitzenbeamter im »Sudetengau« 313 — Widerstand: Willy Buisson 326
8. Der FC Bayern nach 1945 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
334
Vom Kriegsende zu den ersten Spielen 334 — Der Weg zur Lizenz: Sportpolitik in der US-Zone 336 — Das »Wunder« der Oberliga Süd 341 — Verein und Funktionäre in den ersten Nachkriegsjahren 343 — Kurt Landauer kehrt zurück 347 — Neues Wachstum und alte Konflikte 350 — Säbener Straße 357 — Anspruch und Realität 361 — Jüdische Mitglieder nach 1945 363 — Entnazifizierung 366 — Reintegration von Nationalsozialisten 375 — »Sportfremde Demagogen«: Blicke auf die eigene Vergangenheit 378 — Landauers Abwahl 384 — Große Pläne und tiefer Fall 387 — Chaos und Rettung im Frühling 1955 393 — Eine Geschichte mit offenem Ausgang 397
9. Resümee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
400
10. Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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11. Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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11.1. Verzeichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485 11.2. Verwendete Quellen und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . 492
Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorwort Die Geschichte des Fußballs in der NS-Zeit hat sich in den letzten drei Jahrzehnten zu einem boomenden zeithistorischen Forschungsfeld entwickelt. Thematisch standen dabei die Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes, das Schicksal jüdischer Fußballspieler und Funktionäre sowie die Entwicklung einzelner Vereine nach 1933 im Mittelpunkt. Vereinseigene Aufarbeitungsbemühungen waren nicht zuletzt von Fangruppen und Vereinsmitgliedern vielfach eingefordert und auch selbst praktiziert worden. Sie fanden ihren Ausdruck in Fan-Aktionen in den Stadien, Ausstellungen, neu verfassten Vereinspublikationen und breiter angelegten historischen Darstellungen. Im Jahre 2017 wandte sich der FC Bayern München mit der Bitte an das Institut für Zeitgeschichte, den Verein bei der Aufarbeitung seiner Geschichte – nicht zuletzt der Jahre des »Dritten Reiches« – zu unterstützen, um nicht zuletzt deren Präsentation im vereinseigenen Museum auf eine solide wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Eine solche Anfrage eröffnete dem Institut die Chance, im Rahmen eines Dissertationsprojektes neue Akzente in der expandieren Geschichtsschreibung über Fußballvereine in der NS-Zeit zu setzen. Wir entschieden uns deshalb, die Arbeit über den FC Bayern an vier Prämissen auszurichten: Erstens sollten grundlegende Erkenntnisse der Gesellschaftsgeschichte der NS-Zeit, die in den letzten Jahren gesellschaftliche Leitbilder wie das der »Volksgemeinschaft« in den Blick genommen und Bindekräfte zwischen Bevölkerung und Regime analysiert hatte, auch auf die Geschichte des Fußballs übertragen werden. Dies hieß konkret, Fußballgeschichte und Gesellschaftsgeschichte miteinander zu verzahnen. Der Fußball sollte deshalb als Teil des gesellschaftlichen Alltags begriffen und nicht mit Termini wie »Eigenlogik« und »Eigenwelt« vorschnell von diesem getrennt werden, um das Geschehen nach 1933 weder zu beschönigen noch vordergründig zu skandalisieren. Wer sich beispielsweise vor Augen hält, dass in der NS-Zeit jeder vierte männliche Erwachsene der NSDAP angehörte und die Zahl der Mitgliedschaften in NS-Organisationen addiert mehr als hundert Millionen betrug, wird sich über entsprechende Zahlenverhältnisse in den Fußballvereinen nicht weiter wundern. Zweitens sollte ein Deutungsschema vermieden werden, das sich in manchen der erwähnten Vereinsgeschichten abgezeichnet hatte: Hier »die Nazis« – dort »der Verein«. Ein solcher Dualismus wies den Vereinen und ihren Mitgliedern oft eine passive Rolle zu, als hätten sie nach 1933 auf politische Vorgaben von oben immer nur reagiert, nie aber eigenständige Initiativen ergriffen oder Akzente gesetzt. Wer beispielsweise die Verdrängung jüdischer Mitglieder aus den Vereinen nach 1933 untersucht, der stößt jedoch auf eine Vielzahl von Initiativen, mit denen die Fußballvereine entsprechenden Vorgaben der NS-Machthaber weit vorauseilten. Deshalb war und ist es drittens unumgänglich, die Vereine und ihre Mitglieder als selbständige Akteure mit spezifischen Handlungskalkülen
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nehmen, und nicht bloß als abhängige Rädchen im Getriebe einer totalitären Diktatur zu behandeln. Auf diese Weise werden unweigerlich eine Vielzahl von Orientierungen und Handlungsweisen in den jeweiligen Vereinen sichtbar, die nicht miteinander vereinbar waren und von daher auch dem Eindruck entgegenwirken, als seien die Vereine homogene Einheiten gewesen, aller beschworenen Gemeinschaftsrhetorik zum Trotz. Viertens schließlich sollte sich die Darstellung nicht auf die Zeit von 1933-1945 beschränken, um einen verinselten Blick auf die braunen Jahre zu vermeiden. Grundlegende Weichenstellungen, die das Verhältnis des Fußballs zum NS-Regime bestimmten, waren schon vor 1933 vorgenommen worden, wenn man beispielsweise an den deutschen Sonderweg des Amateurprinzips oder spezifische Gemeinschaftsvorstellungen denkt, die im DFB, aber auch in vielen Vereinen propagiert wurden. Darüber hinaus gab es weder im Fußball noch im Rest der Gesellschaft im Jahre 1945 eine »Stunde Null«, die alle Kontinuitäten und längerfristigen Entwicklungen mit einem Schlag beendete. Mit Gregor Hofmann konnten wir einen Bearbeiter für das Projekt gewinnen, der seine besondere zeithistorische Kompetenz und sein Interesse am Thema mit einer viel beachteten Darstellung über den VfB Stuttgart in der NS-Zeit unter Beweis gestellt hatte. Er hat die Ausgangsüberlegungen in der vorliegenden Studie über den FC Bayern beeindruckend umgesetzt und eine wissenschaftliche Darstellung der Vereinsgeschichte des FC Bayern München in der NS-Zeit erarbeitet, die nicht mit gestelzter Wissenschaftlichkeit paradiert, sondern auch für den interessierten Fußballfan lesbar geblieben ist. Möge sie künftige Monographien zur Geschichte des Fußballs in der NS-Zeit inspirieren, eingetretene sporthistorische Pfade zu verlassen und die Entwicklungen rund um den Fußball immer auch als Teil allgemeiner Gesellschaftsgeschichte zu begreifen. Ein besonderer Dank gilt abschließend dem FC Bayern München, der das Projekt mit einem Dissertationsstipendium finanziell großzügig gefördert, Gregor Hofmann umfassend unterstützt – nicht zuletzt bei der Quellensuche – und sich zugleich jeder Einflussnahme auf das Projekt enthalten hat. Eine solche vorbildliche Kooperation zwischen einem Fußballverein und einer Forschungseinrichtung ist zur Nachahmung gerne empfohlen. Prof. Dr. Frank Bajohr Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte
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1. Einleitung »Es hat keinen Zweck, sich über die Ursachen dieser Gesinnungsverrohung zu unterhalten«, konstatierte Kurt Landauer im Angesicht von Holocaust und Vernichtungskrieg um die Jahreswende 1944/45.1 Der ehemalige Präsident des FC Bayern München (FCB) schrieb diesen Satz im Schweizer Exil, wo er den Zweiten Weltkrieg, vom nationalsozialistischen Deutschland als Jude verfolgt, erlebte und überlebte. Nachdem die NSDAP im März 1933 auch in München die Macht übernommen hatte, war er von seinem Amt zurückgetreten. 1939 gelang Landauer im letzten Moment die Flucht aus dem Deutschen Reich. Ein großer Teil seiner Familie wurde ermordet. Obwohl er ratlos vor dem Ausmaß der deutschen Verbrechen stand, hob er im selben Satz doch zu einem Erklärungsversuch an – »es ist der Ausfluss der Erziehung der deutschen Jugend seit dem Jahre 1933«. Als Landauer diese Worte niederschrieb, spielte der FC Bayern gerade eine sehr erfolgreiche Saison, die ihm den Meistertitel in der Gauliga MünchenOberbayern 1944/45 einbrachte. Kenntnis von diesem Meistertitel haben heute wohl nur Bayernfans, die sich mit ganz besonderer Hingabe in die Historie ihres Lieblingsklubs vertiefen. Selbst den meisten der mehr als 290.000 Vereinsmitglieder dürfte dieser Erfolg völlig unbekannt sein. Neben 32 Deutschen Meisterschaften und einer Reihe anderer nationaler, europäischer und WeltPokale nimmt sich die oberbayerische Meisterschaft, die sich die Bayern in den letzten Kriegsmonaten erspielten, nun einmal bescheiden aus. Geschichte des FC Bayern – das bedeutete daher bis um das Jahr 2000 vor allem Beckenbauer, Maier und Müller. Dafür gab es gute Gründe: Es waren schließlich diese Spieler, die dem FC Bayern in den 1970er Jahren drei Europapokale in Serie gewannen. Als ihren ersten großen Titel aber hatten die Bayern einst im Jahr 1932 die Deutsche Meisterschaft unter Kurt Landauer gefeiert. Erst seit der Jahrtausendwende ist der jüdische Präsident wieder in das Gedächtnis des Klubs und seiner Fans zurückgekehrt. In einem Spielfilm wurde seiner ebenso gedacht wie im Vereinsmuseum. An die Geschichte des FC Bayern München vor Beckenbauer, besonders aber zwischen 1933 und 1945, begannen sich damit neue Fragen zu stellen. Erschöpfende Antworten auf diese Fragen sind bis heute nicht gegeben worden – und so wird über die Geschichte des FC Bayern in der Zeit des Nationalsozialismus so heftig gestritten wie bei keinem anderen Verein.
Stand der Forschung Mit der »Gesinnungsverrohung« (Landauer) des Nationalsozialismus hatte sich der FC Bayern bereits 1950 selbst auseinandergesetzt. Die Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum des Vereins thematisierte die NS-Zeit in einer Weise, wie sie in vergleichbaren Publikationen selten zu finden ist.2 Während es in den 1950er
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Jahren – und meist noch lange darüber hinaus – unter Sportvereinen üblich war, die jüngste Vergangenheit zu beschweigen oder, wie etwa beim VfB Stuttgart, als anonyme »Wellen der politisch bewegten Zeit um 1933« abzutun, widmete ihr die Jubiläumsschrift der Bayern mehr als 17 Seiten, geißelte dort die nationalsozialistische Sportpolitik und gedachte sieben ermordeter Vereinsmitglieder namentlich.3 Gleichwohl handelte es sich nicht um eine ausgewogene Darstellung. Ihr Verfasser, der langjährige Funktionär Siegfried Herrmann, schrieb in der Jubiläumschronik seine Perspektive als verbindlich für den Verein fest.4 Sie nahm nicht nur problematische Bewertungen einzelner Ereignisse vor, sondern folgte der Grundtendenz, einen Kern »alter Bayern« innerhalb des Vereins zu identifizieren, der sich als resistent gegenüber nationalsozialistischen Außeneinflüssen erwiesen habe. Es spricht allerdings viel dafür, dass Herrmanns Deutung der BayernGeschichte zunächst nur eine begrenzte Reichweite besaß. Denn erstens unterschieden sich die folgenden Festschriften kaum von denen anderer Sportvereine. Und zweitens verblasste die Erinnerung an den unter Landauer errungenen Meistertitel von 1932 – und an die eigene Geschichte vor 1945 überhaupt – zusehends. Durch den Bundesliga-Aufstieg 1965, die DFB-Pokalsiege 1966 und 1969, den Europapokalsieg 1967 und die Meisterschaft 1969 verlor er seine Stellung als größter Erfolg der Vereinsgeschichte. Als eine Trophäe unter vielen wurde er als ultimativer Referenzpunkt der Klubhistorie abgelöst.5 Zwar veröffentlichte der Sporthistoriker Hajo Bernett seit Ende der 1960er Jahre mehrere Pionierstudien, die aufzeigten, dass die Behauptung einer äußerlich angepassten, letztlich jedoch von der Diktatur unberührten Nische unhaltbar war. Vereine und Verbände zeigten an diesen Erkenntnissen jedoch kein Interesse. Die akademische Forschung zur Geschichte des Nationalsozialismus erblickte im Sport zu diesem Zeitpunkt noch keinen lohnenden Gegenstand.6 Seit den 1990er Jahren hat sich dies allerdings grundlegend gewandelt: »Sport matters«.7 Das gilt grundsätzlich für die Geschichte des Sports im 19. und 20. Jahrhundert, deren Erkenntnispotenzial Studien wie »English sports« und deutsche Bürger (Christiane Eisenberg) offenlegten.8 Es gilt in besonderem Maße jedoch für Sport im Nationalsozialismus, wie eine einschlägige Bibliografie ausweist, und auch für den FC Bayern.9 Einen entscheidenden Fortschritt markierte das Jahr 1997. Anton Löffelmeier erarbeitete in einem Sammelband des Münchner Stadtarchivs eine Lokalgeschichte des Fußballs in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus.10 Dabei behandelte er im Hinblick auf den FC Bayern erstmals die wichtige Rolle jüdischer Mitglieder und die Biografie Kurt Landauers, aber auch eine Reihe weiterer Einzelfragen, die noch immer zur Diskussion stehen: etwa die Einordnung als »Judenverein«, die Verortung der Ski-Abteilung als rechtsgerichtete Vereinsopposition oder eine ausgebliebene Ehrung durch den Oberbürgermeister für den 1944 errungenen Gaumeistertitel. Löffelmeier bezog sich in vielen Aspekten auf Siegfried Herrmanns Festschrift von 1950 und erschloss damit eine wichtige Quelle, transportierte allerdings auch Herrmanns problematische Perspektiven.
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Ebenfalls 1997 nahm Dietrich Schulze-Marmeling ein längeres Kapitel über die NS-Zeit in seine Vereinschronik auf. Hier kam Herrmanns Chronik in ausführlichen Zitaten zu Wort. Überschriften wie »Mit den Nazis in die Krise«, »Ende eines ›Juden-Clubs‹« oder »Nazifizierung und Widerstand« zeigten eine Lesart der Vereinsgeschichte an, die für rund 20 Jahre stilbildend werden sollte.11 Zwar sparte Schulze-Marmeling keineswegs die Aussagen des Nationalspielers und Zeitzeugen Wilhelm »Schimmy« Simetsreiter aus, die die achselzuckende Indifferenz nichtjüdischer Vereinsmitglieder gegenüber der Verfolgung jüdischer Bayern nur zu gut illustrierten. Entscheidend für das Urteil blieben jedoch die Argumente, dass an der Vereinsspitze lange keine Nationalsozialisten gestanden hätten und politische Gründe mitursächlich für sportlichen Misserfolg gewesen seien.12 Schulze-Marmeling und Löffelmeier kommt das große Verdienst zu, die Leistungen jüdischer Mitglieder von diesen ersten Wortmeldungen an ins Licht gerückt zu haben. Heiner Gillmeister wies in einem Beitrag im Jahr 2000 zudem darauf hin, dass der Verein seine Existenz insbesondere seinem ersten Präsidenten Franz John sowie zwei jüdischen Sportpionieren, Josef Pollack und Gustav Manning, verdanke. Er verband dies im Jahr des 100. Vereinsjubiläums mit dem Vorwurf mangelnden Geschichtsbewusstseins an den FC Bayern, der die Pioniertat seiner Gründerväter nicht ausreichend zu würdigen wisse.13 Seither hat sich im Anschluss an diese ersten Forschungen der Kenntnisstand über jüdische Mitglieder geradezu exponentiell erhöht. Insbesondere ist hier Schulze-Marmelings Monografie Der FC Bayern und seine Juden anzuführen, die 2011 erschien und mittlerweile in der dritten Auflage vorliegt.14 Sie stellte nicht nur zahlreiche Biografien jüdischer Mitglieder des FC Bayern vor, die dessen Ruf als »Judenklub« empirisch zu unterfüttern schienen, sondern präsentierte den Verein eingebunden in ein urbanes, kosmopolitisches, leistungsorientiertes und europäisch vernetztes Fußballmilieu – versinnbildlicht im Untertitel des Buches, der von einer »liberalen Fußballkultur« sprach. Darüber gerieten allerdings, wie sich zeigen sollte und unten darzustellen ist, andere Elemente der Vereinsgeschichte aus dem Fokus oder spielten jedenfalls eine untergeordnete Rolle. Die jüngste Auflage (2017) wurde dahingehend ergänzt und der Untertitel gestrichen. Zweifellos fügte sich das Werk in zwei Trends, die um die Jahrtausendwende Fahrt aufnahmen und bis heute ungebrochen scheinen. Zum einen ist damit eine zunächst widerwillig oder zaghaft – und gegenüber anderen Gesellschaftsbereichen nachholend – betriebene Beschäftigung des deutschen Fußballs mit der eigenen NS-Vergangenheit gemeint. Sie nahm ihren Anfang in einzelnen Initiativen »von unten«, von Fans, mündete jedoch in eine öffentliche, explizit historisch begründete Positionierung der meisten Verbände und Vereine. »In unserer Welt dürfen Homophobie, Hass und Ausgrenzung egal welcher Art keine Rolle spielen«, äußerte etwa Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge im Februar 2021 anlässlich des seit 2004 jährlich begangenen »Erinnerungstages im deutschen Fußball«.15
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Zum anderen – und damit eng verbunden – erfolgte eine zunehmende Erforschung der Rolle großer deutscher (und österreichischer) Fußballorganisationen in der Zeit des Nationalsozialismus. Zum 100-jährigen Jubiläum des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Jahr 2000 erschienen neben der offiziellen Chronik, die das Thema immerhin nicht gänzlich aussparte, zwei eigenständige Titel, die zu gegensätzlichen Schlüssen gelangten.16 Eine erste Welle wissenschaftlicher Publikationen lässt sich Mitte der 2000er Jahre ausmachen. Nils Havemanns DFBStudie Fußball unterm Hakenkreuz zählt hierzu ebenso wie die Monografien über den FC Schalke 04 (beide 2005) und den 1. FC Kaiserslautern (2006).17 Bei den erstgenannten handelt es sich – durchaus bezeichnend – um Ausarbeitungen im Auftrag des Verbandes bzw. Vereins; der DFB reagierte mit dem Forschungsauftrag auf öffentlichen Druck im Vorfeld der WM 2006. Die Konjunktur, die diese Neuerscheinungen anzeigten, hält bis heute an. Mittlerweile liegen wissenschaftliche Monografien beispielsweise über Eintracht Frankfurt (2007), Hertha BSC, den TSV 1860 München (beide 2009), den FC St. Pauli (2010), Rapid Wien (2011) und den VfB Stuttgart (2018) vor, überdies eine ganze Reihe aussagekräftiger Aufsätze, die einzelne Aspekte anderer Vereinsgeschichten ausleuchten.18 Zuletzt kamen Studien über Austria Wien (2019) und die »Vereinsführer« der Frankfurter Eintracht hinzu.19 Über Borussia Dortmund war bereits 2002 ein Band erschienen, der jedoch vor allem Anekdoten angeblicher Widerborstigkeit versammelt hatte; mittlerweile entsteht auch hier eine wissenschaftliche Untersuchung.20 Mit jeder dieser Untersuchungen zeichnet sich deutlicher ab, dass sich die Anpassung deutscher Fußballklubs an die Bedingungen nationalsozialistischer Herrschaft zwar von Fall zu Fall in ihren Details unterschied, doch letztlich flächendeckend ohne nennenswerte Widerstände verlief. Vor diesem Hintergrund schien es sich beim FC Bayern München um eine Ausnahme zu handeln, denn hier konstatierte Schulze-Marmeling eine »gewisse Widerständigkeit des Klubs«, dem gegenüber sich Vertreter des Regimes ablehnend verhalten hätten.21 »Die Nazis diskriminierten den FC Bayern fortan als ›Judenclub‹«, brachte die Süddeutsche Zeitung (SZ) dieses Bild, das der Verein mittlerweile auch selbst in die Öffentlichkeit trug, auf den Punkt.22 Widerspruch erfuhr dieses Urteil in einem 2016 publizierten Aufsatz Markwart Herzogs, der Die drei »Arierparagrafen« des FC Bayern München zum Gegenstand hatte.23 Herzog machte geltend, dass die leicht zugänglichen Vereinsregisterakten des FC Bayern bisher nicht ausgewertet worden waren, unterzog bekannte Quellen wie die Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum einer eingehenden Kritik und kam zu dem Schluss, dass der FCB sich kaum von anderen Klubs unterschieden habe: Er habe seine jüdischen Mitglieder ausgeschlossen und sich insgesamt keineswegs gegen nationalsozialistische Einflussnahmen gewehrt. Die seither entbrannte öffentlich ausgetragene Kontroverse – die SZ titelte bereits 2016: »Historiker im Zweikampf« – dauert bis heute an.24 Es ist unmöglich, hier alle ihre Facetten und bisweilen schwer nachvollziehbaren Verästelungen nachzuzeichnen. Grundsätzlich weist Dietrich Schulze-Marmeling zu Recht
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darauf hin, dass manche der von Herzog präsentierten Quellen in irgendeiner Form bereits zuvor von ihm ausgewertet worden waren. Gleichwohl ist unverkennbar, dass seine jüngeren Publikationen Konzessionen an die Kritik enthalten und Urteile über den FC Bayern weniger eindeutig ausfallen. Augenfällig ist die Ergänzung des Buchtitels Der FC Bayern und seine Juden, der nunmehr Der FC Bayern, seine Juden und die Nazis lautet.25 Schulze-Marmelings Publikationen rücken die zahlreichen jüdischen Mitglieder des FC Bayern vor 1933 und ihre Biografien in den Mittelpunkt und sind zwar weitgehend valide recherchiert, kommen aufgrund ihres journalistischen Zuschnitts aber in den meisten Fällen ohne Quellenbelege aus. Sie sparen keine belastenden Quellen der Vereinsgeschichte aus und gehen stellenweise hart mit den damaligen Verantwortlichen ins Gericht. Letztlich aber erscheinen vor allem weniger belastete oder verfolgte Personen wie Kurt Landauer als Verkörperung der Klubhistorie und die NS-Zeit daher als ein unverbundenes Zwischenspiel – »[a]ls ob zwölf Jahre NS-Regime nur ein böser Traum gewesen wären«.26 In scharfer Abgrenzung zu diesem Urteil richtet sich Markwart Herzogs Kritik vor allem gegen zwei Aspekte: Erstens habe sich der FC Bayern dem NSRegime gegenüber mitnichten distanzierter gezeigt als ein durchschnittlicher Sportverein. Zweitens treibe der Klub Geschichtspolitik und Selbstvermarktung auf Grundlage falscher Einschätzungen.27 Bezogen auf den historischen FC Bayern unterzieht Herzog bekanntes Material einer Neubewertung, hat in zwei Aufsätzen 2016 und 2019 jedoch auch neue Quellen präsentiert. Insbesondere stehen Vereinsfunktionäre der NS-Zeit in seinem Fokus, deren bisherige Bewertung Herzog in Zweifel zieht (Siegfried Herrmann, »Vereinsführer« 1933-1934) oder zu deren Biografie bisher unbekanntes Belastungsmaterial ausfindig gemacht wird (Josef Kellner, »Vereinsführer« 1938-1943).28 Insgesamt zeigt Herzog damit zutreffend Defizite auf und bringt wichtige Korrekturen an. Der Ton der Auseinandersetzung, in der beide Seiten relevante Argumente aufbieten können, wird allerdings zunehmend schriller, zumal er sich mit persönlichen Antipathien und politischen Frontstellungen vermengt.29 Es ist in der Hauptsache den Arbeiten Schulze-Marmelings und Herzogs zu verdanken, dass über wichtige Aspekte der Vereinsgeschichte des FC Bayern ein beachtliches Quantum belastbarer Erkenntnisse vorliegt. Das gilt zuvorderst für zahlreiche Biografien jüdischer Mitglieder, an deren Recherche auch der Verein selbst beteiligt war.30 Nicht nur sind rund 130 von ihnen namentlich bekannt, auch können ihre Lebensgeschichten in vielen Fällen detailliert nachvollzogen werden – insbesondere ist das Leben Kurt Landauers mittlerweile wohluntersucht.31 Auch für einige nichtjüdische Spitzenfunktionäre wie Siegfried Herrmann liegen aussagekräftige Informationen vor, mit einigen Abstrichen gilt das auch für »Vereinsführer« wie Josef Kellner, Franz Paul Nußhart oder Richard Amesmaier.32 Einzelne Entwicklungen innerhalb des Vereins – der Übergang zum »Führerprinzip« 1933 und die Einführung von »Arierparagraphen« – sind zudem quellennah dargestellt worden, wenngleich deren Beurteilung umstritten ist.
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Fragestellungen und Aufbau Doch bestimmen nicht nur diese widerstreitenden Positionen das Feld. Es ist gleichermaßen zu konstatieren, dass die Vereinsgeschichte des FC Bayern in der NS-Zeit – aber auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts überhaupt – bei aller öffentlichen Aufmerksamkeit noch zahlreiche blinde Flecken aufweist. Dies gilt zunächst einmal für die meisten der handelnden Personen unterhalb der Ebene der Vereinsvorsitzenden bzw. »Vereinsführer«. Zahlreiche Vorstandsmitglieder der NS-Zeit, darunter auch für die ideologische Schulung zuständige »Dietwarte«, sind lediglich dem Namen nach bekannt. Weiterhin ist die Mitgliederzeitschrift des Vereins bis dato nur stichprobenartig ausgewertet worden, wiewohl ihre Ausgaben von 1925 bis 1939 lückenlos vorliegen. Damit fehlt folglich auch die Verknüpfung einer gezielten Biografieforschung mit der in den Clubnachrichten dargestellten Vereinspolitik, aus der eine Interpretation der Vereinsgeschichte überzeugende Argumente schöpfen könnte. Ebenso steht eine Auswertung der Medienberichterstattung über den FC Bayern noch weitgehend aus.33 Unbekannt ist ferner, in welchem Verhältnis wichtige Münchner Nationalsozialisten zum Verein standen. Jenseits des Wirkens jüdischer Mitglieder und sportlicher Aspekte weiß man letztlich auch über die Zeit der Weimarer Republik und den Weg zur Deutschen Meisterschaft 1932 wenig. Unverkennbar beziehen sich zudem fast alle Aussagen über die NS-Vergangenheit der Bayern auf die Zeit bis 1939 – die Geschichte des Klubs im Zweiten Weltkrieg liegt, von Statistiken der ersten Mannschaft und einigen Anekdoten abgesehen, im Dunkeln. Eine unabhängig erarbeitete, umfassende und quellengesättigte Studie zur Geschichte des FC Bayern München in der Zeit des Nationalsozialismus ist daher ein Desiderat. In dieser Erkenntnis hat sich der Verein im November 2017 entschlossen, einen Forschungsauftrag an das Institut für Zeitgeschichte zu vergeben.34 Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und fließen in die Ausstellung des Vereinsmuseums ein. Der Ertrag dieser Forschungen ist die vorliegende Studie, die im März 2018 begonnen und im Juni 2021 abgeschlossen worden ist. Sie unternimmt den Versuch, die Vereinsgeschichte des FC Bayern jenseits sportlicher Kennziffern auszuleuchten, seinen Protagonisten auf die Spur zu kommen und ein Bild des Klubs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu entwerfen, das seine politischen, sozialen und kulturellen Konturen zutage treten lässt. Dabei möchte sie die Geschichte des FC Bayern nicht nur für sich betrachten, sondern sie in Beziehung zur Geschichte des Sports in der Diktatur, zur Geschichte Bayerns und Münchens setzen und im Zusammenspiel mit der neueren Forschung über die nationalsozialistische Gesellschaft Erklärungen anbieten. Im besten Fall ergeben sich dabei Erkenntnisse, die über den Verein hinausweisen. Wenn die Untersuchung von der Grundannahme ausgeht, dass der Sport »ein Gesellschaftsphänomen sondergleichen [ist], das sich nie ohne seine politischen, sozioökonomischen und kulturellen Implikationen denken lässt«, so
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soll damit allerdings nicht die oft strapazierte Vorstellung vom Fußball als einem Spiegelbild der Gesellschaft gemeint sein.35 Sport produziert Sinn und Wissen, »prägt und relativiert politische und ökonomische Normensysteme« und ist »Teil, nicht Abbild von ›Welt‹«.36 Ein Sportverein ist daher weder ein Spiegel, der lediglich gegebene gesellschaftliche Bedingungen reflektiert und keine eigenen Gestaltungsoption besitzt, noch eine »Eigenwelt«, die sich den Bedeutungszusammenhängen der umgebenden Welt zu entziehen vermag. Spieler, Funktionäre, Fans oder Sponsoren der Bayern – aber auch der Verein als Organisation – können als Akteure aufgefasst werden, die unter dem Einfluss gesellschaftlicher Bedingungen ihres Handelns stehen, ihrerseits aber in der Lage sind, durch ihr Handeln die Gesellschaft zu beeinflussen. Der FC Bayern und seine Mitglieder sind daher nicht als Opfer oder Täter, als passive Objekte von Indoktrination oder Zwang zu verstehen. Vielmehr interessieren die »Mischungsverhältnisse von Abhängigkeit und Selbst-Handeln«, weil im NS-Staat »Zustimmen, Hinnehmen und Mitmachen – aber auch ›Abtauchen‹, Sich-Distanzieren, mitunter auch Sich-Widersetzen […] weder fortdauernde, noch notwendige Gegensätze« darstellten.37 Um es an einem Beispiel konkret zu machen: Ein Vereinsmitglied konnte sich von der Anwesenheit hoher NS-Amtsträger bei einem Heimspiel geehrt fühlen und von der Inszenierung des Spiels, der Einlaufzeremonie mit kollektivem Hitlergruß fasziniert sein; dabei gleichzeitig den drohenden Ausschluss seines jüdischen Freundes aus dem Klub bedauern; und schließlich für die Einführung eines »Arierparagraphen« stimmen, um auf der Mitgliederversammlung nicht aufzufallen und einer unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen. Mit einem Verständnis von Sport und nationalsozialistischer Gesellschaft, das von einer durch Zwang und Instrumentalisierung strukturierten Dichotomie aus Verein einerseits und »den braunen Machthabern« andererseits ausgeht, ist der Komplexität der Verhaltensweisen daher nicht beizukommen.38 Das Modell eines apolitischen Mikrokosmos mit eigenen Regeln, dessen Protagonisten »an Politik nicht sonderlich interessiert«, sondern »darauf erpicht waren, das Kulturgut Sport durch die Zeit zu bringen«, mithin also eine rationale und ökonomische Entscheidung für eine Anpassung trafen, trägt allerdings auch nicht weiter, weil alle Handlungen im Grau einer »unpolitischen Mobilisierung« verschwimmen.39 Nimmt man den Verein und seine Mitglieder als Akteure – als Mit-Spieler – ernst, so bietet sich »Volksgemeinschaft« als eine Perspektive an, die verdeutlicht, »dass das Politische nicht allein im Staat zu suchen ist« und die Struktur der Gesellschaft immer wieder in konkreten Situationen von neuem ausgehandelt wird.40 Die vorliegende Arbeit wird auch deshalb immer wieder auf dieses Konzept zurückkommen, weil es sich in zweierlei Hinsicht besonders für die Analyse ihres Gegenstandes eignet: Es vermag die Gleichzeitigkeit von Partizipation und Repression sichtbar zu machen – der FC Bayern war nicht nur ein Objekt von Zwang und Bevormundung, sondern besaß im NS-Staat Handlungsoptionen, konnte sich etwa verweigern, aber auch mittun oder Chancen wahrnehmen.
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Zudem lenkt »Volksgemeinschaft« den Blick auf Mechanismen der Vergemeinschaftung, und zwar gleichermaßen auf Inklusion und Exklusion. Die Herstellung von Gemeinschaft, die Bedingungen für das Dazugehören, also die Frage, wer zum FC Bayern gehören und sich als ein Teil des Vereins fühlen könne und wer nicht, beschäftigte den Verein oft genug selbst – auch bevor diese Frage ab 1933 eine dezidiert antisemitische Wendung erhielt. Neben dieser Perspektivverschiebung unternimmt die vorliegende Studie den Versuch, die Geschichte des FC Bayern immer wieder an den Entwicklungen des deutschen Fußballs und insbesondere anderer Vereine zu messen. Wenngleich eine Gesamtdarstellung zum Sport oder Fußball im Nationalsozialismus noch immer fehlt, so bieten die bisher erschienenen Einzelstudien zur Geschichte deutscher Fußballvereine, mitunter aber auch Quellenmaterialien zu anderen Sport- oder Turnvereinen hier wertvolle Vergleichspunkte. Die Einbindung der Bayern in dieses Koordinatensystem großer und kleiner Sportvereine ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil eine Bewertung und Einordnung des Handelns des Vereins bzw. seiner Mitglieder nur dann aussagekräftig sein wird, wenn sie über den vielfach gewählten Referenzpunkt TSV 1860 hinausgeht, dessen Nähe zur NSDAP in München, vermutlich aber auch weit darüber hinaus einen Sonderfall darstellt.41 Um die Geschichte des FC Bayern zwischen 1933 und 1945 zu verstehen und sein Verhältnis zum Nationalsozialismus zu bestimmen, ist jedoch nicht nur ein kontinuierlicher Vergleich erforderlich. Ebenso muss eine umfassende Studie Entwicklungen im und um den Verein einbeziehen, die sich vollzogen, bevor die Diktatur Bedingungen verschob und Handlungsspielräume veränderte. Nur so ist es auch möglich, die Tiefe von Zäsuren zu überprüfen, Kontinuitäten und Brüche zu markieren. Der Untersuchungszeitraum setzt daher bereits mit der Vereinsgründung ein und endet Mitte der 1950er Jahre. Er umfasst also auch die Nachkriegszeit und die ersten Jahre der Bundesrepublik, zumal dieser Abschnitt der Vereinsgeschichte bisher nur schlaglichtartig erhellt worden ist. Der Schwerpunkt der Analyse liegt gleichwohl auf den Jahren 1933 bis 1945. Die Arbeit folgt grundsätzlich einer chronologischen Struktur; der inhaltliche Teil beginnt im folgenden zweiten Kapitel, das sich mit dem FC Bayern zwischen der Vereinsgründung und dem Ersten Weltkrieg befasst (1900-1918). Das ist schon allein deshalb notwendig, weil wichtige Protagonisten der NSZeit dem Verein bereits seit dem Kaiserreich angehörten. Zwar können Gründung und Gründer des Vereins als erforscht gelten, auch über Angelo Knorr, den Bayern-Präsidenten von 1907 bis 1913, liegt eine aussagekräftige biografische Studie vor.42 Doch ist über diesen engen Kreis hinaus wenig über das Führungspersonal des Klubs bekannt, der als »Künstler-Klub« aus Schwabing, dem Viertel »idealistische[r] Weltverbesserer und reale[r] Revolutionäre«, vorgestellt worden ist.43 Inwieweit diese Charakterisierung zutrifft und welches Selbstverständnis die Bayern teilten, soll hier herausgearbeitet werden. Eine ähnliche Diagnose ist für die Zeit der Weimarer Republik zu stellen, die das dritte Kapitel behandelt (1918/19-1932). Auch hier sind, bezogen auf
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tionäre, Vereinsleben oder die Abteilungen Ski und Rugby, aber auch auf neuralgische Punkte der Stadtgeschichte wie die Münchner Räterepublik und ihre Niederschlagung (1919) oder den »Hitlerputsch« (1923), noch zahlreiche Fragen offen. Dabei handelt es sich um die Take-off-Phase des Fußballs in Deutschland, der sich binnen weniger Jahre zu einem Massenphänomen entwickelte. Im selben Zeitraum gelang dem FC Bayern der Aufstieg zu einem der spielstärksten Klubs in Deutschland – gekrönt vom ersehnten Meistertitel im Juni 1932. Gleichzeitig tobten in Vereinen und Verbänden scharfe und ideologisch aufgeladene Auseinandersetzungen, in deren Mittelpunkt die Frage nach einer Professionalisierung des Spitzensports stand. Dieser Streit wurde auch vom und innerhalb des FC Bayern geführt, wobei seine Funktionäre ihre Gemeinschaftsvorstellungen und Sinnzuschreibungen im Hinblick auf Körper und Sport energisch vertraten. Das vierte Kapitel unterzieht die Jahre 1933 und 1934 einer präzisen Analyse. Den schon vor vier Jahrzehnten formulierten Befund, dass sich (bürgerliche) Sportverbände und -vereine im Frühjahr 1933 auf die Seite der Nationalsozialisten stellten, haben nahezu alle Untersuchungen zu großen Fußballvereinen nur bestätigen können.44 Demgegenüber ist das Geschehen beim FC Bayern auf die Formel »Nazifizierung mit Widerständen« gebracht worden.45 Das Kapitel geht der umstrittenen Frage nach, inwieweit Folgen der nationalsozialistischen Machtübernahme den FC Bayern stärker trafen als andere Vereine. Es zeichnet nach, wie sich der Klub zum NS-Staat positionierte, welche Konflikte zum Austrag kamen und lotet Handlungsspielräume der Akteure aus. Schließlich zeigt es auf, weshalb die in der Sporthistoriografie verbreitete Kategorie »Gleichschaltung« wenig geeignet ist, die Selbstmobilisierung des Sports 1933/34 analytisch zu erfassen. Kapitel fünf verschafft einen fundierten Überblick über den FC Bayern in den ersten sechs Jahren der NS-Herrschaft bis zum Vorabend des Zweiten Weltkriegs (1933-1939). Es geht sportlichen Entwicklungen ebenso nach wie den dahinter liegenden finanziellen und organisatorischen Prozessen und nimmt dabei die für den Klub selten vorteilhaften Bedingungen für Vereinssport in der Diktatur in den Blick. Dabei kommt es erstmals auch auf die kurzlebige Handball-Abteilung der Bayern zu sprechen und kann ferner darlegen, wie bekannte Münchner Nationalsozialisten in Gauleitung und Rathaus die berufliche Karriere prominenter Spieler förderten. Ein umfangreiches Teilkapitel ist dem Führungspersonal des FC Bayern gewidmet, dessen Zusammensetzung es für die Vorkriegsjahre weitgehend rekonstruieren kann. Es stellt wichtige Funktionäre vor, beschränkt sich dabei jedoch nicht auf die »Vereinsführer«, sondern liefert Informationen zu bis dato wenig oder nicht beachteten Verantwortlichen. Die Analyse des Funktionärskorps soll aber nicht bei der Ermittlung biografischer Skizzen stehen bleiben, die erst dann ganze Aussagekraft erlangen können, wenn deutlich wird, wie repräsentativ sie für die Führungsebene des Vereins sind. Um diese Rückbindung zu erreichen, wird schließlich eine quantitative Auswertung der NSDAP-Mitgliedschaften zentraler Personengruppen innerhalb des Vereins vorgenommen. Schließlich befasst sich das dritte Teilkapitel damit, wie der FC
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Bayern in der Öffentlichkeit von Medien präsentiert wurde, aber auch selbst auftrat. Auf Anekdoten und Aussagen Siegfried Herrmanns gegründet, bestand lange die Ansicht, der Verein sei von der NS-Presse und der politischen Lokalprominenz gemieden worden und mithin von nationalsozialistischer Inszenierung bis 1943 ausgeschlossen gewesen.46 Dies wird – unter anderem anhand der Ausgestaltung prestigeträchtiger internationaler Fußballspiele – einer kritischen Prüfung unterzogen. Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs hatte der FC Bayern München keine jüdischen Mitglieder mehr. Genauer gesagt: Er hatte sie alle, sofern sie nicht bereits vorher ausgetreten waren, 1935 per Satzungsänderung hinausgeworfen. Damit endeten 35 Jahre, in denen Juden den Verein mitgeprägt hatten. Deshalb ist das sechste Kapitel der grundsätzlich chronologisch strukturierten Darstellung den jüdischen Mitgliedern des FC Bayern gewidmet und umfasst nicht nur die Zeit ihrer Verfolgung im Nationalsozialismus. Ihr Wirken ist nicht aus der Vereinsgeschichte zu lösen, wie die anderen Kapitel und schon allein der Name Kurt Landauers verbürgen – aber gerade deshalb ist es geboten, ihren Geschichten über die Zäsur 1933 hinweg zu folgen und nicht nur verstreut immer wieder einmal darauf zu sprechen zu kommen. Dabei prüft das Kapitel nicht nur den Gehalt der Rede vom »Judenklub« und den Umgang des FC Bayern und seiner Funktionäre mit jüdischen Mitgliedern. Es nimmt sie als verfolgte, aber so weit wie möglich selbstbewusst und selbstbestimmt handelnde Akteure wahr und lässt ihre Perspektive möglichst umfangreich in die Darstellung einfließen, weil »jüdische Wahrnehmungen und Reaktionen […] ein untrennbarer Bestandteil dieser Geschichte waren«.47 Mit dem siebten Kapitel wendet sich die vorliegende Studie dem Zweiten Weltkrieg zu (1939-1945). Über diesen Abschnitt der Vereinsgeschichte sind bis dato fast keine belastbaren Erkenntnisse vorhanden, obwohl es sich – gemessen an den Tabellenplatzierungen der ersten Mannschaft – um die sportlich erfolgreichste Periode in der NS-Zeit handelt. Das Kapitel nähert sich deshalb nicht nur den Funktionären der Kriegsjahre und rekonstruiert das Vereinsleben unter den Bedingungen des Luftkriegs, sondern prüft auch die Ursachen des sportlichen Erfolgs. Es erlaubt einen Einblick, weshalb junge Männer trotz der zunehmend prekären militärischen Lage in München Fußball spielten. An seinem Schluss stehen vier Skizzen, die an ausgewählten Biografien die Beteiligung von Vereinsmitgliedern an nationalsozialistischen Verbrechen im Kontext der gewaltsamen deutschen Expansion aufzeigen – und in Willy Buisson einen Funktionär der Weimarer Republik vorstellen, der sich zum Widerstand entschloss und dafür mit seinem Leben bezahlen musste. Das achte Kapitel rückt die Geschichte des FC Bayern seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Fokus. Es zeichnet den organisatorischen und sportlichen Wiederaufbau nach und beleuchtet dessen sportpolitische Bedingungen in der amerikanisch besetzten Zone. Ein Schwerpunkt liegt auf der Nachgeschichte des Nationalsozialismus, denn während bis 1945 verfolgte Vereinsmitglieder aus dem Exil zurückkehrten oder um Entschädigung kämpften, mussten
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sich andere in Entnazifizierungsverfahren verantworten. Mitglieder versuchten, ihre eigene Geschichte, aber auch die ihres Vereins zu deuten; derweil durchlebte der FC Bayern eine sportlich, personell und finanziell turbulente Zeit. Der Abstieg aus der Oberliga 1955 bedeutete nicht nur den sportlichen Tiefpunkt der Vereinsgeschichte, sondern demonstriert auch, dass die Entwicklung zum weltweit erfolgreichen Fußballunternehmen alles andere als zwangsläufig war. Die Ergebnisse der Arbeit fasst das neunte Kapitel zusammen, das in einem Resümee wesentliche Entwicklungslinien der Vereinsgeschichte zwischen 1900 und den 1950er Jahren herausarbeitet. Ein Anhang liefert Abkürzungs-, Abbildungs- und weitere Verzeichnisse sowie ausführliche Nachweise der Literaturund Quellenangaben.
Quellenlage Der Hinweis, dass Anzahl, Beschaffenheit und Verfügbarkeit von Quellen die Arbeit an der Geschichte eines Fußballvereins gemeinhin nicht erleichtern, ist wohl in fast jeder Studie zu finden, die sich mit einem solchen Thema befasst.48 Ganz besonders gilt dies für die Erforschung der Zeit des Nationalsozialismus.49 Der FC Bayern ist hier keine Ausnahme. 1944 wurde die damalige Geschäftsstelle in der Innenstadt durch Bomben zerstört. »Nur einen geringen Teil wichtiger Unterlagen, der Siegestrophäen, der Pokale und Ehrenwimpel hatte man auf dem Lande verlagert, wo sie uns erhalten blieben«, hielt Siegfried Herrmann 1950 fest.50 Unter diesen Unterlagen müssen sich unter anderem »Mitgliederverzeichnisse aus den Jahren 1935 und 1938« befunden haben, von denen in Korrespondenz aus den 1950er Jahren die Rede ist und in denen heute ein unschätzbarer Quellenwert läge.51 Sie sind jedoch nicht im Vereinsarchiv des FC Bayern überliefert, zu welchem dem Autor uneingeschränkt Zugang gewährt wurde. Ebenso besitzt der Verein bis auf wenige Ausnahmen keine interne Überlieferung aus der Zeit vor 1945. Das gilt insbesondere für Protokolle der Vorstandssitzungen, die für andere Klubs in einzelnen Fällen vorliegen.52 Nichtsdestotrotz verwahrt das Vereinsarchiv des FC Bayern einen Bestand von großer Relevanz, nämlich eine umfangreiche Korrespondenz der Geschäftsstelle mit Vereinsmitgliedern, die sich zumeist auf die zweite Hälfte der 1940er Jahre und die 1950er Jahre datieren lässt. Der Bestand ist nicht erschlossen, durch die Sichtung aller 20 Kartons konnten jedoch zahlreiche Briefe herausgefiltert werden, deren Inhalt sich auf vereinsinterne Geschehnisse der NS-Zeit bezieht. Den größten Teil des Quellenkorpus trugen öffentliche Archive in Deutschland bei. Die Akten des Landesentschädigungsamtes aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv etwa erlaubten, Verfolgungsgeschichten jüdischer BayernMitglieder zu rekonstruieren. Im Staatsarchiv München wurde eine große Zahl Spruchkammerakten eingesehen, die von den Entnazifizierungsverfahren zeugen, die viele Vereinsmitglieder nach der Befreiung vom Nationalsozialismus durchliefen. Aus den Beständen des Stadtarchivs München flossen große Teile der Überlieferung des Amtes für Leibesübungen sowie Personalakten in die
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Studie ein. Die Dienststellen des Bundesarchivs lieferten eine Vielzahl personenbezogener Informationen über Mitgliedschaften in nationalsozialistischen Organisationen oder Militärverhältnisse. Aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes bezieht die Untersuchung Material über zahlreiche internationale Fußballbegegnungen. Unter den rund 60 Archiven und Bibliotheken, die Informationen zur Verfügung stellten, sind auch mehrere Archive im Ausland anzuführen, deren Bestände teils online bereitstehen, teils persönlich eingesehen wurden. So führte eine längere Recherche auf den Spuren des »Vereinsführers« Josef Kellner in die Lesesäle der Staatlichen Gebiets- und Kreisarchive in Litoměřice und Česká Lípa. Die archivalischen Quellen werden ergänzt durch zahlreiche zeitgenössische Periodika ganz unterschiedlicher Provenienz und Ausrichtung. An erster Stelle sind die Clubnachrichten des FC Bayern zu nennen, die von 1925 bis 1939 komplett, mit einigen Vorläufern und Unterbrechungen sogar seit 1911 vorliegen und im Rahmen dieser Studie erstmals vollständig ausgewertet werden. Daneben treten Stichproben anderer Vereinshefte, soweit dies dem Vergleich dienlich erscheint. Zudem zieht die vorliegende Untersuchung mehrere Tageszeitungen und Sportzeitschriften heran, unter ihnen am häufigsten den Fußball, eines der meistgelesenen Fachblätter, das durch seinen Redaktionssitz in München für gewöhnlich besonders gut über den FC Bayern und seine Lokalrivalen informiert war. Obwohl also der FC Bayern selbst nicht über eine ausreichende, einschlägige Überlieferung verfügt, konnte aussagekräftiges Material zusammengetragen werden, um der Vereinsgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf die Spur zu kommen. Die vorliegende Studie wird auf den folgenden Seiten versuchen, möglichst präzise und schlüssige Antworten auf die Frage nach dem Verhältnis des FC Bayern zum Nationalsozialismus zu geben. Wenn dies gelingen soll, so wird ihr nichts anderes übrigbleiben, als selbst eine ganze Reihe unangenehmer Fragen aufzuwerfen und – um mit Kurt Landauer zu sprechen – »sich über die Ursachen dieser Gesinnungsverrohung zu unterhalten«.53
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2. Die Wurzeln des FC Bayern (1900-1918) Fred Dunn und die Geburtsstunde des Münchner Fußballs Es war um das Jahr 1890, »ich war damals ein Jüngling mit 17 Lenzen, als ich des Turnens als einzige körperliche Betätigung überdrüssig geworden war, da fings an: Die große Liebe zum Sport.«1 Diese Worte stammen aus der Feder des Münchner Fußballpioniers Fred Dunn, seit 1908 Mitglied des FC Bayern – und sie geben beispielhaft Antwort auf die Frage, wie der Sport nach Deutschland kam: Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten bürgerliche junge Männer das Ballspiel für sich, das ihre Freunde, Mitschüler oder Geschäftspartner aus dem anglophonen Ausland in die Kurbäder, Handels- und Residenzstädte gebracht hatten. Nun stellt sich die Frage, warum eine Studie über den FC Bayern, die dessen Verhältnis zum Nationalsozialismus zum Gegenstand hat, nicht nur die Weimarer Republik, sondern bereits die Gründungsjahre des Vereins zum chronologischen Ausgangspunkt wählt. Ließe diese Studie aber die ersten 19 Jahre Vereinsgeschichte außen vor, unterbliebe der Blick auf Akteure und Entwicklungen, die den Klub vor und nach 1919 prägten. Funktionäre, die die Vereinsgeschichte bis zum Ersten Weltkrieg selbst miterlebt und mitgestaltet hatten, schlugen immer wieder einen – oft romantisierenden – Bogen zum FC Bayern des Kaiserreichs. Wer ab 1919 den Aufstieg bis hin zur Deutschen Meisterschaft 1932 verantwortete, hatte in vielen Fällen schon vorher beim FC Bayern Fußball gespielt; er – alle in der vorliegenden Arbeit genannten Fußballspieler waren Männer – hatte die gesellschaftlichen Veränderungsdynamiken, die Durchsetzung des Industriekapitalismus und die Orientierungskrise des Bürgertums erfahren.2 Und schließlich war er als Sportler auch Teil einer Entwicklung gewesen, die schon Zeitgenossen in einen Zusammenhang mit diesen Dynamiken brachten; immerhin waren Leistungsprinzip und Konkurrenz Bedingungen neuzeitlichen Wirtschaftslebens und hatten umso größere Geltung im Funktionssystem Sport: »Der Sport diente also als Motor des gesellschaftlichen Wandels und war zugleich ein Teil dieser Entwicklung.«3 »Zu den großen Umwälzungen der modernen Lebens- und Erfahrungswelt« rechnete Thomas Nipperdey den »gewaltige[n] Aufstieg aller sportlichen Betätigungen« seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.4 München war, was den Fußball anging, aber kein Vorreiter. Während sich in Berlin, Hannover oder Stuttgart bereits Vereine gegründet hatten, spielte Dunn mit seinen Freunden aus dem »American Artist Club« noch Baseball.5 Er war in New York geboren worden und 1879 als Sechsjähriger mit seinem Onkel nach München gekommen, absolvierte eine Lehre als Goldschmied und eröffnete 1900 eine eigene Werkstatt.6 Nachdem Dunn seine fußballerische Heimat im FC Bayern gefunden hatte, war er dort ein angesehenes Mitglied, wurde 1911 Geschäftsführer des Münchner Sportclubs (MSC), dem sich Bayern angeschlossen hatte, übernahm im Ersten
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Weltkrieg für einige Monate den Abteilungsvorsitz und gehörte 1934 dem neu geschaffenen Ältestenrat an.7 Fred Dunn gibt damit ein anschauliches Beispiel ab für die biografischen Kontinuitätslinien von Münchens ersten Fußballspielen bis in die NS-Zeit hinein. Als Dunn sich für den Sport zu begeistern begann, besuchte er vermutlich die Real- oder Kunstgewerbeschule.8 1894 gründete er mit einigen Gymnasiasten »Terra Pila« – den ersten Fußballverein in München, dessen lateinischer Name kein Zufall, sondern Ausweis des bildungsbürgerlichen Hintergrunds seiner Gründer war.9 Dunns Erinnerungen, die er 1929 für die Clubnachrichten des FC Bayern abfasste, illustrieren mehrere Facetten der frühen Fußballgeschichte in Deutschland: die Abwendung vom Drill des Turnens ebenso wie den Import der Spiele aus den anglophonen Ländern oder die internationale Zusammensetzung der Mannschaften.10 Es waren Gymnasiasten, Studenten, Angehörige freier Berufe oder Kaufleute (also oft kaufmännische Angestellte), die um 1890 den neuen Ballsportarten nachgingen.11 Auch war die Theresienwiese kein zufälliger Schauplatz der Erinnerungen Dunns, denn »der Sport etablierte sich in dieser Zeit in städtischen Leerräumen und hinterließ keine dauerhaften Spuren im Stadtbild« – wo Jugendliche spielten, exerzierten anderntags Soldaten oder fanden Märkte statt.12 Als Dunn »Terra Pila« gründete, bestand der Karlsruher FV, der Süddeutschlands Fußball bis zum Ersten Weltkrieg dominieren sollte, bereits seit drei Jahren. Der Trend zum vereinsmäßig organisierten Fußball nahm Fahrt auf: Waren 1904 rund 10.000 Mitglieder in 200 Vereinen unter dem Dach des 1900 gegründeten Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vereinigt, waren es 1914 bereits rund 190.000 in etwa 2.200 Vereinen. Damit war der DFB allerdings nur ein Freizeitverband unter vielen – vergleichbar mit den Sängern oder Leichtathleten und bei weitem nicht so bedeutsam wie die über eine Million Mitglieder zählende Deutsche Turnerschaft (DT).13 Der Mode, der das junge Bürgertum hier nachlief, konnten sich die Turnvereine trotzdem nicht verschließen.14 In München öffnete sich der Männer-Turn-Verein 1879 (MTV) im Jahr 1897 dem Fußball, 1899 folgte ihm der Turnverein 1860.15 Der MTV entwickelte sich zum spielstärksten Team in München und betrachtete seine Elf, die anlässlich des Deutschen Turnfestes in Hamburg 1898 eine Dresdner Mannschaft schlug, durchaus als Aushängeschild – wenngleich viele DT-Vereine dem Wettbewerbscharakter des Sports äußerst skeptisch gegenüberstanden.16
»Zuagroaste« an Münchens Spitze Im MTV liegen die Wurzeln des FC Bayern. Noch vor rund 20 Jahren beklagte Heiner Gillmeister, dieser habe seine Gründerväter geradezu vergessen.17 Mittlerweile liegen detaillierte Erkenntnisse über deren Biografien ebenso vor wie über die Umstände des Gründungsaktes am 27. Februar 1900.18 Gleichwohl hat Gillmeisters Interpretation Bestand, die Gründung als »the result of long and careful planning« und das Werk eines frühen Netzwerks von Fußballpionieren
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zu betrachten.19 Im Kern ging es dabei um den Berliner »Gus« Manning, der seine Bekannten Josef Pollack und Franz John dafür mobilisierte, München an den Verbandsfußball anzuschließen – die Turnvereine hatten sich diesem Schritt stets verweigert. Als eine neuerliche Initiative beim MTV misslang, kam es zur Gründung des FC Bayern.20 Der Verein trat in einem Moment auf die Bühne des süddeutschen Fußballs, als das locker organisierte Gesellschaftsspiel bereits die ersten Meter auf dem Weg zunehmender Institutionalisierung und Erfolgsorientierung beschritten hatte.21 Seine Mannschaft rekrutierte der FC Bayern zunächst aus ehemaligen MTV-Spielern. Damit versammelte er bemerkenswert wenige gebürtige Münchner, stattdessen jedoch zahlreiche »Zuagroaste«, die bereits andernorts Fußball im Verein gespielt hatten.22 In vielen Fällen hatte sie Beruf oder Ausbildung aus allen Teilen des Reichs, aus Österreich, der Schweiz oder den Niederlanden nach München verschlagen, und es geht wohl nicht fehl, darin einen gewichtigen Grund für die führende Rolle zu erblicken, die Bayern im Münchner Fußballsport seit der Gründung einnahm.23 Spielte der Klub auch eine lokal dominierende Rolle, gelang es ihm zunächst nicht, in die Phalanx süddeutscher Spitzenteams einzubrechen.24 Für das Verlangen nach Wettbewerb stehen gleichwohl mehrere internationale Freundschaftsspiele, die Bayern früh nach Prag, in die Schweiz oder nach Südtirol führten. Diese Reisen spiegeln die frühe internationale Vernetzung des Fußballs (oder besser: seiner frühen Protagonisten), man musste sie sich aber auch leisten können, was wiederum ein Schlaglicht auf den sozialen Hintergrund der Akteure wirft. Deren Väter waren in der Lage, Pokale zu stiften oder Grundstücke als Sportplätze zur Verfügung zu stellen.25 Unter diesen Vorzeichen griffen die Bayern direkt auf britische Expertise zurück: Die Namen der ab 1908 tätigen Trainer lauteten Taylor, Hoerr, Griffiths und Townley.26 Zudem hatte Bayern 1910 den Torhüter Karl Pekarna verpflichtet, der Erfahrung im schottischen Profifußball aufwies. Dieser Professionalisierungsschub zahlte sich schnell aus. Obwohl in Nürnberg und Fürth neue Konkurrenz heranwuchs, konnte sich der Verein 1910 und 1911 als spielstärkste Mannschaft im Königreich Bayern profilieren und stellte vor dem Ersten Weltkrieg drei Nationalspieler.27 Die Erfolge trugen ihren Teil zum Wachstum des Zuschauerinteresses bei; am 19. November 1912 verfolgten 3.500 Zuschauer das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg – davon 350 mit dem Sonderzug angereiste Nürnberger.28 Auch Bayerns Mitgliederzahlen nahmen zu: Um das Jahr 1908 gehörten bereits 300 Mitglieder dem Verein an.29
Bayern als Abteilung des Münchner Sportclubs (1906-1919) Damit waren die Bayern eine der größten Abteilungen des Münchner Sportclubs, dem sie am 1. Januar 1906 als Fußballsektion beigetreten waren. Der MSC gewann dadurch deutlich an Mitgliederstärke und konnte sich mit der erfolgreichsten Fußballmannschaft der Stadt schmücken. Zum Jahresende 1911 waren
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im MSC insgesamt 1.455 Mitglieder organisiert; 453 davon zählten sich zur Fußballabteilung. Schon die Fußballabteilung des 3.200 Mitglieder zählenden TV 1860 fiel demgegenüber mit 270 Mitgliedern deutlich ab.30 Die Bayern schlossen sich dem MSC aus finanziellen und infrastrukturellen Gründen an: Die Verfügbarkeit eines Trainingsplatzes, aber noch viel mehr eines geeigneten Ortes für zuschauerträchtige Spiele vermochte ganz konkret über die Zukunft eines Fußballklubs zu entscheiden. Wer zu einem etablierten Verein gehörte, konnte auf dessen Strukturen zurückgreifen. So spielten die Mannschaften des TV 1860 und des MTV jeweils vor einer überdachten Tribüne. Dem FC Bayern eröffnete der Beitritt zum MSC eine wesentlich bessere Ausgangsposition für die Schaffung einer solchen Anlage. Bereits am 15. September 1907 wurde sie nach kurzer Bauzeit an der äußeren Leopoldstraße eingeweiht.31 Mit dem Beitritt zum MSC verschmolzen zwei Sportvereine, deren beider Basis aus einem bürgerlichen Publikum bestand; mehr noch als bei den Bayern dürfte das durchschnittliche MSC-Mitglied gutsituiert gewesen sein, schließlich bot der Mehrspartenverein Sportarten wie Tennis und Hockey an, die mehr soziales Distinktionspotenzial als der Fußball versprachen, und leistete sich Klubräume im Hotel Vier Jahreszeiten. Die Fußballabteilung (FA) behielt ihren Namen »Bayern« und eine gewisse Autonomie, spielte aber statt in Blau-Weiß fortan in weißem Hemd und roter Hose – den Farben des MSC, die sich auch in der Bezeichnung »Rothosen« niederschlugen.32
Bayerns Führungspersonal im Kaiserreich Die Abteilung wurde durch einen gewählten Vorstand vertreten. Es ist also anzunehmen, dass die handelnden Personen Positionen und Wertvorstellungen verkörperten, mit denen sich eine Mehrheit der Mitglieder identifizieren konnte. Wer war es nun, der die Geschicke der FA Bayern bis 1919 bestimmte? Zwei Aspekte fallen beim Blick auf die personelle Zusammensetzung des Vorstands auf: Erstens war sie zwischen dem Beitritt zum MSC und dem Beginn des Ersten Weltkriegs bemerkenswert stabil. Zweitens befanden sich unter den überlieferten Namen mehrere Personen, die auch zur Zeit der Weimarer Republik oder noch nach 1933 dem Verein verbunden blieben. Ausgerechnet im Fall des ersten Vorsitzenden ist diese Kontinuitätslinie abgeschnitten. Unter Angelo Knorr erlebte die FA Bayern zwischen 1907 und 1913 ihre bis dahin erfolgreichsten Jahre, steigende Mitgliederzahlen und einen strukturellen Professionalisierungsschub. Knorr trat plötzlich zurück, als er wegen seiner Homosexualität ins Visier der Staatsanwaltschaft geriet. Er kam zwar gegen eine hohe Kaution aus der Untersuchungshaft frei, verließ München jedoch kurz darauf.33 Seine Vorstandskollegen aber blieben: Hans Tusch, Knorrs Stellvertreter, trieb gemeinsam mit diesem früh die Vernetzung in den Sportverbänden voran.34 Er übernahm 1915 für einige Monate das Präsidentenamt und war ein geachtetes Mitglied.35 Als Tusch 1939 überraschend verstarb, würdigte die Sportpresse den ehemaligen Journalisten der Münchner Neuesten Nachrichten (MNN) insbesondere
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Klubraum des MSC im Hotel »Vier Jahreszeiten«, Tribüne an der Leopoldstraße
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als langjährigen Gauvorsitzenden des Süddeutschen Fußball-Verbandes (SFV).36 In der Vorstandschaft der FA Bayern wirkten vor 1919 in verschiedenen Funktionen auch der eingangs zitierte Dunn, der es bis 1921 auf drei kurze Amtszeiten als Bayern-Präsident brachte, und Kurt Landauer, die wohl bekannteste Figur der Klubgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.37 Schließlich gehörte Siegfried Herrmann, dessen Rolle während der NS-Zeit umstritten ist, als Jugendleiter ebenso zum Vorstand wie Leopold Moskowitz als Kassier, der dem Verein als Sponsor treu blieb und 1939 nach New York emigrieren musste.38 Mit ihnen am Sitzungstisch saß das frühere Verteidigerpaar Robert Lecke und Hans Bermühler – Lecke war Mitbegründer der Skiabteilung, die wiederholt als Keimzelle der Nazifizierung des FC Bayern apostrophiert worden ist, während Bermühler sich nach 1945 über die Wiederaufnahme von Nationalsozialisten entrüstete.39 Was mit Blick auf diese Funktionäre zunächst ins Auge fällt, ist ihr Alter: Sie waren, sieht man von Dunn ab, am Vorabend des Ersten Weltkriegs um die 30 Jahre alt.40 Damit ist einerseits eine Bedingung für die beobachteten personellen Kontinuitäten benannt, denn in der Regel reichten ihre Lebensdaten über mehrere politische Zäsuren im Untersuchungszeitraum hinaus. Andererseits lenken sie den Blick auf einen generationellen Aspekt, unter dem die Durchsetzung des Fußballspiels als Freizeitgestaltung ebenfalls betrachtet werden kann: Als Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins Jugendlicher gegenüber dem bis dahin gültigen Leitbild des gereiften Mannes als zentralem gesellschaftlichen Einzelakteur – der für den Sport in vielen Fällen nur ein Kopfschütteln übrighatte. Nicht zufällig stellten die damaligen Protagonisten den Fußball in der Rückschau als Innovation dar, als Sache der Jugendlichen, die es im »Kampf gegen die sportfeindlichen Behörden« zu verteidigen galt.41 Gleichzeitig finden sich in Landauer und Moskowitz zwei Funktionäre jüdischer Konfession. »Bayern Munich FC mainly owes its existence to two Jewish soccer enthusiasts, young men of high intelligence and great organizational talent«, konstatierte bereits Heiner Gillmeister mit Blick auf Pollack und Manning, stellte aber im gleichen Atemzug fest, dass dies im europäischen Vergleich keine Ausnahme bilde.42 In seinem Fokus auf das Leistungsprinzip, seiner Rolle als moderner, individualistischer und selbstbestimmter Gegenentwurf zum Turnen oder in seinem zeitweiligen Ruf als Sport intellektueller und kreativer Kreise lassen sich Momente erblicken, die zur Attraktivität des Fußballs für die oft jungen und gut ausgebildeten jüdischen Mitglieder der Sportvereine beitrugen.43 Das Fußballspiel war sportlicher Ausweis der Industriegesellschaft, einer »neuen Zeit«, deren Dynamiken die aufstiegsorientierte Minderheit mit weniger Vorbehalten begegnete als viele Zeitgenossen. In den Gruppen, die um 1900 als überdurchschnittlich sportaffin gelten konnten, waren jüdische Deutsche überrepräsentiert: Unter ihnen war die Quote der höheren Schulabschlüsse höher, sie waren unter Akademikern häufiger vertreten und verfügten daher über ein höheres Durchschnittseinkommen.44 Selbst wenn sich die Gründung von Nationalverbänden als eine zunehmende Orientierung auf den Nationalstaat interpretieren lässt, ist am Lebenslauf vieler
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Fußballpioniere, an der Zusammensetzung der ersten Mannschaften und an der Wertschätzung des grenzüberschreitenden Spielverkehrs ein internationaler Charakterzug des frühen Fußballs abzulesen.45 Dieser war unterschiedlich ausgeprägt, entfaltete aber sicher eine integrativere Wirkung als die antisemitischen Traditionen der Deutschen Turnerschaft.46 Die Mitgliedschaft in einem Fußballclub und das Spielen in einer Mannschaft sind demnach auch als vergleichsweise leicht erreichbare Eintrittskarten für eine mit nichtjüdischen Deutschen erlebte Gemeinschaft aufzufassen; sie eröffneten die Möglichkeit, »nicht nur wie die anderen, sondern auch mit den anderen [zu] leben«.47
Bürgerlichkeit als kulturelles Leitbild Häufige internationale Kontakte waren auch für den FC Bayern typisch.48 An einem europäischen Pokalwettbewerb nahmen deutsche Mannschaften bis 1945 nicht teil. Umso mehr Zuschauer und Prestige versprachen jedoch die Freundschaftsspiele, von denen Bayern schon aus geographischen Gründen viele gegen Teams aus der Schweiz und der Habsburgermonarchie bestritt.49 Insgesamt 50 absolvierte der Klub bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, demnach war fast jede siebte Partie eine internationale. Diese Spiele dienten aber nicht nur sportlichem Kräftemessen und fußballtaktischer Weiterbildung durch das intensive Studium der gegnerischen Spielweise. Ob die Bayern ins Ausland fuhren oder selbst internationale Gäste in München empfingen, stets war es an den Gastgebern, den Aufenthalt als Bildungsreise zu gestalten und für die Abendgestaltung – oft in Form eines Banketts zu Ehren der Gäste – Sorge zu tragen.50 Ohnehin waren es, abgesehen vom Spielfeld, Orte organisierter Geselligkeit, an denen sich Bayern-Mitglieder versammelten. Dabei konnte es sich um Faschingsbälle oder eine als alpenländisches Trachtenfest gewandete »Tanzgaudi« handeln, in »Festkneipen« wiederum ahmten sie Gebräuche korporierter Studenten nach, was unter den Klubs des Kaiserreichs keine Ausnahme darstellte.51 Vielmehr fand sich in deren Auftreten nicht selten ein »Sammelsurium mehr oder weniger schlecht kopierter und inkonsequent verwendeter Zitate aus der bürgerlichen Kultur«.52 Dennoch offerierten diese Versatzstücke die Gelegenheit, den eigenen sozialen Status zu definieren und aufzuwerten; das galt für Angestellte, die sich oft hinter den in Klubs eingeschriebenen »Kaufleuten« verbargen, aber auch für Studenten oder Absolventen technischer Hochschulen, die angesichts der rasant gestiegenen Studierendenzahlen nach Distinktion und Selbstvergewisserung suchten.53 Dass Letztere bei den Bayern-»Kneipen« das Glas erhoben, kann als gesichert angesehen werden. Als sich am 8. Dezember 1912 die Fußballmannschaften des Polytechnikums und der Tierärztlichen Hochschule gegenüberstanden, wirkten beim Polytechnikum vier Bayernspieler, auf der Gegenseite ein weiterer mit.54 Dass Fred Dunn erst 1908 dem FC Bayern beitrat, mochte indes einen handfesten Grund haben: Bis dahin war es nur Inhabern der prestigeträchtigen Einjährig-Freiwilligen-Berechtigung gestattet, dem Klub anzugehören. Dabei
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handelte es sich um Absolventen eines Gymnasiums oder einer Realschule, die es sich obendrein leisten konnten, Einkleidung und Verpflegung während des Wehrdienstes aus eigenen Mitteln zu bestreiten. Sie leisteten verkürzt Dienst und verließen die Kaserne in der Regel als Reserveoffiziere.55 Dunn aber hätte als gebürtiger US-Amerikaner wohl kaum das Einjährigen-Diplom für die bayerische Armee erhalten. Die Abschaffung dieser Zugangshürde fiel in die Amtszeit Knorrs, der manche Öffnung anstieß.56 Generell hemmte jedoch die soziale Exklusivität des Fußballs dessen Entwicklung im Kaiserreich.57 Ein Geschehen wie beim 1. FC Nürnberg, der 1905 den talentierten Lehrling Ludwig Philipp anwarb, um damit die eigene Spielstärke zu heben, wäre beim FC Bayern noch undenkbar gewesen.58 »Unter diesen Verhältnissen darf es kein Wunder nehmen, wenn der F.C. Bayern als ›Protzenklub‹ von Anfang an verschrieen, aber auch allgemein geachtet war«, stellte die Festschrift zum 25-jährigen Vereinsjubiläum mit Blick auf das Kaiserreich fest und nannte Studenten, Künstler und Kaufleute als tragende Gruppen.59 Sieht man allerdings vom Erfordernis des »Einjährigen« bis 1908 ab, waren die Sozialstruktur der ersten Mitglieder und ihr Auftreten für den frühen Fußball in Deutschland nicht außergewöhnlich. Eine Popularisierung und Kommerzialisierung, schließlich die Aneignung des Fußballs durch die Arbeiterklasse, wie sie in England bereits erfolgt war, blieb im Deutschen Reich bis 1914 aus.60 Bayern mochte daher für einzelne Münchner Konkurrenten, nicht aber relativ zur Gesamtheit der Sportler gesehen als ein ungewöhnlich »protziger« Klub erscheinen.61 Die Konstruktion einer solchen Zuschreibung ist auch kein Münchner Spezifikum: In Freiburg begründete der FV 04 – ein Vorgänger des SC Freiburg – im Jahr 1906 seinen Anspruch auf einen städtischen Sportplatz mit dem Anliegen, »auch Nichtakademikern Gelegenheit zur Pflege des Fußballsports zu geben«, und grenzte sich damit unverhohlen vom Freiburger FC ab.62 Dabei ist zu bedenken, dass umgekehrt auch im Ruf des »Protzenklubs« eine informelle Zugangshürde (weiter-)bestehen konnte, die etwa dazu beitrug, dass in der Jugend der Bayern noch 1912 wenige Lehrlinge spielten.63 Das markierte aber ebenfalls keine Ausnahme: Noch 1910 waren fast drei Viertel der im DFB organisierten Schüler solche einer höheren Schule; nur ein Zehntel von ihnen besuchte eine Volksschule, an der vor allem Handwerker oder Arbeiter ihre Kinder einschrieben.64 Und auch andere Vereine griffen in dieser Hinsicht nur schleppend über ihr angestammtes Milieu hinaus.65
Der Klub der Schwabinger Bohème? Die bürgerlichen Konturen des FC Bayern traten demnach deutlich zutage. »Bürgerlich« ist im Anschluss an Jürgen Kocka allerdings weniger wirtschaftlich als kulturell zu verstehen, denn auch innerhalb des Klubs dürften sich die ökonomischen Möglichkeiten der Sprösslinge des Ofenfabrikanten Wamsler und anderer Mitglieder beträchtlich unterschieden haben.66 Dennoch wanden Moralnormen, Kulturideale oder neuhumanistisches Bildungsverständnis »ein alle Gruppen
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spannendes und einigendes Band, das es erlaubt, von diesen Gruppen insgesamt als Bürgertum zu sprechen«.67 Ein Münchner Charakteristikum ist in dieser Hinsicht, dass in der spät industrialisierten »Musenstadt« um 1900 rund 4.000 Haushalte von der Kunstproduktion leben und sich selbst zum Bürgertum zählen konnten.68 Dass in diesem »Hauptort der kulturellen Moderne« auch zahlreiche Künstler zum Sport fanden, muss nicht verwundern, zumal ihm selbst der Ruf des Modernen vorauseilte und denen attraktiv erschien, die innerhalb des Bürgertums nach neuen Identifikationsangeboten suchten.69 Das Zentrum des künstlerischen Lebens lässt sich im Wortsinne verorten – in Schwabing, dessen Name seither weniger für den geographisch definierten Stadtteil und mehr für ein Lebensgefühl und eine vielgestaltige Szene aus Malern, Literaten und Bohémiens steht, die sich in Cafés, Ateliers, Weinlokalen oder privaten Salons trafen. Die Etiketten »Schwabinger Club« und »Künstler-Klub«, mit denen der FC Bayern in jüngster Zeit (wieder) bedacht worden ist, stehen demnach in einem engen Zusammenhang.70 »Schwabing« versinnbildlicht charakteristische Strömungen des Fin de Siècle im ausgehenden Kaiserreich, Radikalität und Heterogenität der Kunst und ihre Suche nach Ausdrucksformen. Konfrontiert mit tatsächlichen oder empfundenen Krisen der Industriegesellschaft vollzogen sich Hinwendungen zu reiner Ästhetik, Jugend oder Natürlichkeit, gerieten Einfachheit oder Genialität zu Leitmotiven, während man dem etablierten Bürgertum Kompromisse mit den Zumutungen der Massengesellschaft vorwarf.71 »Schwabing« aber war nicht nur liberal, anarchistisch oder Zufluchtsstätte für Revolutionäre – es konnte auch antiaufklärerische und antimoderne Züge tragen.72 Tatsächlich finden sich unter den frühen Mitgliedern Bayerns prominente Namen, die eine Schnittmenge mit dem so definierten Schwabing nahelegen. Allerdings gehörten mehrere von ihnen dem Verein nur einige Monate an und verließen München bald wieder: Der Kunstmaler Paul Francke ging schon im Oktober 1900 nach Paris; der Bildhauer Benno Elkan verließ München im Oktober 1901; der Landschaftsmaler und Flugpionier Wilhelm Focke vermutlich 1903. Darüber hinaus sind der Werbegrafiker Otto Ludwig Naegele und der Sportkarikaturist »Sepp« Mauder zu nennen, die dem Verein ebenfalls seit dem Kaiserreich, aber wesentlich länger angehörten. Sie und Kunsthandwerker Fred Dunn, der unter anderem für das Hoftheater arbeitete, sowie Georg Fürst, der Obermusikmeister des Infanterie-Leibregiments, verkörpern allerdings Künstler, die mit konfrontativ auftretender Avantgarde wohl weniger oder schlicht überhaupt nichts zu schaffen hatten.73 Freilich mochte sich der FCB auch in geographischer Hinsicht als Schwabinger Klub auffassen, immerhin lagen seine Spielstätten immer wieder in diesem Stadtteil, an der Clemens-, Karl-Theodor- oder Leopoldstraße. Das illustriert die doppelte Bedeutung von »Schwabing« und die damit verbundene Problematik: Einerseits wird darunter eine künstlerische Avantgarde gefasst, die selbst äußerst heterogen und in verschiedene Milieus zerfallen war; andererseits war Schwabing ein Stadtteil mit einer Bevölkerung, die nicht nur aus Künstlern bestand, sondern auch aus Handwerkern oder Arbeitern.74 Mit dem
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tischen Konnex von »Kunst, Lebensreform und Kritik« konnten vielleicht einzelne Gründer oder Mitglieder der Bayern etwas anfangen; aber »Schwabing« definierte sich ja gerade durch einen antibürgerlichen Habitus, den man dem FCB nicht nachsagen konnte, und durch die Auseinandersetzung mit den Moralvorstellungen des politischen Katholizismus, für den Bayern-Gründungsmitglied Fritz Wamsler später im Landtag sitzen sollte.75 Zumindest in seiner Gesamtheit war der FC Bayern daher kaum ein »Künstler-Klub«, der das Gros der Mitglieder aus der Bohème rekrutierte – abgesehen davon, dass selbst der TV 1860 die Nähe der Münchner Kunstwelt suchte und mehrere Künstler in seinen Reihen wusste.76
Jugendarbeit im Zeichen nationaler Erziehung Auch Siegfried Herrmann war kein Künstler oder Bohémien, ja nicht einmal ein Schwabinger: Mit 19 Jahren schloss er 1905 die Luitpoldrealschule im Lehel ab.77 Im selben Jahr wurde er Mitglied des FC Bayern.78 Seine ersten Schritte ins Berufsleben unternahm er bei einer Versicherungsgesellschaft, dann trat er als Polizeiassistent in den Staatsdienst; parallel strebte er nach einer Karriere als Reserveoffizier.79 Herrmann entwickelte sich schnell zur prägenden Figur der Nachwuchsarbeit der Bayern. Eine Jugendmannschaft gab es bereits 1901. Auch Herrmann spielte nach seinem Eintritt noch für kurze Zeit in der Jugend, ehe er am 3. April 1907 selbst deren Leitung übernahm und mit kurzen Unterbrechungen bis Kriegsbeginn behielt. 1911 zählte Bayern bereits zehn Jugendmannschaften.80 Die Ansicht, der Fußball in Deutschland sei vor 1914 auf einhellige Ablehnung aller Autoritäten getroffen, darf inzwischen als widerlegt gelten; im Gegenteil gab es durchaus Behörden oder Lehrer, die ihm von Beginn an wohlgesonnen waren, so dass »der deutsche Fußball über eine Lobby verfügte, bevor es ihn gab«.81 Trotzdem konnten Vereine nicht immer auf Unterstützung hoffen: 1912 verbot das bayerische Kultusministerium Schülern unter 17 Jahren per Erlass das Fußballspiel.82 Dieser blieb zwar bis 1920 vollumfänglich in Kraft, doch entfaltete er auch kontraproduktive Wirkungen: Die Münchner Sportvereine vernetzten sich, gewannen Ärzte, Lehrer und Offiziere als Fürsprecher; zudem vermied Bayern durch den Anschluss an die Jugend des MSC-Gesamtvereins Probleme für betroffene Spieler.83 Eine in diesem Zusammenhang formulierte Eingabe an das Kultusministerium verwies unter anderem auf nationale Orientierung und erzieherische Wirkung des Sports.84 Damit waren auch Wanderungen gemeint, deren »Sonnenbad« die Jugendfunktionäre gegenüber »dem staubigen Häusermeer« in Stellung brachten und damit an zivilisationsskeptische Diskurse des Kaiserreichs anschlossen.85 In dieselbe Kerbe schlug der zwischenzeitliche Jugendleiter Robert Tiedemann, der im Sport den Hebel sah, um aus »blasse[n] vergrämte[n] Großstadtkinder[n] […] gesunde, kräftige und fröhliche Menschen« zu formen.86 Dass Bayern für sich in Anspruch nahm, »die Wehrfähigkeit des Volkes zu heben« und Junioren »zu national denkenden Menschen« zu erziehen,
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mochte auch der Konkurrenz durch den 1909 gegründeten Wehrkraftverein geschuldet sein, der Jugendlichen neben Sport auch Kriegs- und Geländespiele bot und dessen Bevorzugung durch staatliche Stellen den Sportlern missfiel.87 Ganz aus der Luft gegriffen war die Selbsteinschätzung der Bayern-Jugend trotzdem nicht. Seit 1911 war sie zudem korporativ über den DFB dem Jungdeutschlandbund angeschlossen, dessen deutlichste Wesenszüge in seiner Ausrichtung auf die Wehrertüchtigung und anti-sozialdemokratischer Agitation bestanden.88 Berührungsängste mit dem Militär jedenfalls kannte Bayern nicht. 1912 unternahmen etwa 50 Jugendspieler einen Ausflug nach Grafrath nördlich des Ammersees, wo sie nach einer Wanderung in der Königlichen Militärschwimmschule badeten und auf dem Sportplatz der Unteroffiziersschule zwei Spiele gegen Kadetten bestritten.89 Mochten sich nahe seiner Sportplätze auch »Künstler und Revolutionäre« tummeln, der FC Bayern hielt es eher mit bayerischer Armee und Wittelsbachermonarchie.90 Nachdem Prinz Alfons von Bayern als »Protektor des Vereins« – also vermutlich des MSC – am 31. Mai 1909 das Spiel gegen den AFC Sunderland besucht hatte, erinnerten die Bayern daran noch zwei Jahre später im Vereinsblatt.91 Alfons war ein Neffe des Prinzregenten Luitpold und schlug eine Karriere bei der Kavallerie ein.92 Mit der Protektion durch Mitglieder des Hauses Wittelsbach schmückten sich auch andere Klubs: Seit 1905 war der spätere Kronprinz Rupprecht Protektor des TV 1860, und im Jahr 1913 ersuchte der 1. FC Nürnberg um Protektoratsübernahme durch den Prinzregenten, den späteren König Ludwig III.93
Der Erste Weltkrieg Weniger prominente Offiziere als Prinz Alfons sah man öfter auf der Tribüne.94 Die Verbindung des Fußballs mit dem Militär war einer der wichtigsten Faktoren für seine Etablierung. Militärische Konnotationen vermittelten – etwa durch Begriffe wie Angriff, Flanke oder Deckung – ein Bild des Fußballspielers als modernem Soldaten.95 Im Jahre 1911 nahm die Armee Fußball ins Ausbildungsprogramm auf. Im selben Jahr meldete sich »eine ganze Reihe von Offizieren als Mitglieder« an, und die Mannschaft des Infanterie-Leibregiments spielte ihre erste Partie gegen eine Bayern-Mannschaft.96 Noch 1950 erinnerte sich die Vereinschronik an die »enge Fühlungnahme mit dem Heere«, Offiziersmannschaften bei Bayern und Spieler mit »dem ehrenden Auftrag, als Trainingsleiter bei den Militärmannschaften ehrenamtlich zu wirken«.97 Beim Infanterie-Leibregiment leisteten auch zahlreiche Spieler und spätere Funktionäre Dienst: Der spätere zweite Vorsitzende August Harlacher trat 1906 als Einjährig-Freiwilliger in das Leibregiment ein, 1909 der Torhüter Ludwig Hofmeister.98 Siegfried Herrmann wünschte ebenso, dort eingesetzt zu werden.99 Beim Leibregiment dienten auch die späteren »Vereinsführer« Richard Amesmaier, Josef Kellner und Josef Sauter; 1914 meldeten sich der spätere Schriftführer Josef Meyer sowie die Spieler Hans Hofmann und Georg Schneider freiwillig zum Leibregiment, dessen Uniform auch »Sepp« Mauder trug.100
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Am Vorabend des Krieges zählte die FA Bayern rund 500 erwachsene Mitglieder und 200 Jugendliche, sie befand sich aufs Ganze gerechnet in einem sportlichen Aufwärtstrend, den die jüngste misslungene Saison kaum zu schmälern vermochte.101 »Mitten in diese so aussichtsreiche Entwicklung platzte in den unvergeßlichen Augusttagen 1914 die Mobilmachung und der Krieg. […] Fast die ganze Vereinsleitung, Jugendleitung, Sportausschuß mußten schon in den ersten Kriegstagen hinausziehen, mit ihnen nahezu zwei Drittel der Mitglieder.«102 Bürgte dafür schon die Verbindung Bayerns mit dem Militär, kam noch die Altersstruktur der Sportvereine hinzu: Sie stellten im Regelfall viele Ausgehobene oder Freiwillige, es blieben neben Jugendlichen nur wenige erfahrene Funktionäre in der Heimat.103 Wenngleich Fred Dunn an der Spitze eines »Kriegsausschusses« relativ rasch die Geschicke der Abteilung in die Hand nahm, gab es doch eine hohe Fluktuation an der Vereinsspitze.104 In Erwartung eines schnellen Sieges ruhten Training und Wettkampf zunächst.105 Neben den Freiwilligen des Leibregiments rückte von den damaligen Funktionären unter anderem Kurt Landauer, der den Vorsitz von Angelo Knorr übernommen hatte, ein; als Kavallerist zunächst zum Pferdedepot in München, später erlebte er die Stellungskämpfe an der Somme und in Lothringen.106 Der Jugendfunktionär Franz Jehle kämpfte als Fußartillerist in der Champagne.107 Torwart Ludwig Hofmeister lag mit dem Leibregiment zunächst an der italienischen Front, ehe er zum Aufklärungsflieger ausgebildet wurde und nach einem Abschuss in britische Gefangenschaft geriet – ebenso wie sein Mitspieler Max Gablonsky, dem dies als Leutnant einer Minenwerferkompanie widerfuhr.108 Die Vielzahl der im Feld stehenden Spieler und Funktionäre verdeutlicht den hohen militärischen Mobilisierungsgrad, ebenso wie die Kriegsfreiwilligen die mehrheitlich begeisterte Haltung der Sportvereine illustrieren. Indifferenz gegenüber dem politischen Geschehen wäre in der »mobilisierte[n] Gesellschaft« allerdings auch keine Option gewesen, und viele Klubs hatten zuvor jahrelang ihre nationale Orientierung beschworen.109 Bei allem Integrationspotenzial, das der Nationalismus 1914 offenbarte, ist dies ebenso zu bedenken wie eine situative Selbstzensur und die häufig retrospektiv getroffenen Aussagen über das »Augusterlebnis«.110 Die Transformation des Krieges hin zum Abnutzungskampf und die Zustände in den Stellungen äußerten sich nicht nur durch das »massenhafte Auftreten neurologischer Symptome« bei Soldaten, wovon auch die Akten mehrerer Offiziere aus den Reihen der Bayern zeugen.111 Die Totalisierung des Krieges ab 1916 traf auch die Heimatgesellschaften. In München machte sich Ernüchterung breit.112 Obwohl die Stadt noch vergleichsweise gut versorgt war, kam es auch hier zu Hungerdemonstrationen.113 Dass unter diesen Umständen Sportplätze mit Kartoffeln bepflanzt oder hölzerne Tribünen verfeuert wurden, nimmt nicht wunder. Trotzdem gewährleisteten Fronturlauber, Alte Herren und Jugendspieler nach den ersten Kriegsmonaten an vielen Orten einen notdürftigen Spielbetrieb.114 Auch die Arbeit der FA
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Bayern lag zunächst brach, ehe Ende des Jahres 1914 ein provisorischer Kriegsausschuss gebildet und später von einer Mitgliederversammlung bestätigt wurde. »Durch neuerliche Einberufungen wird es uns in Zukunft nicht mehr möglich sein, Fußball zu spielen«, prognostizierte der Ausschuss im Februar 1915, man wolle sich daher auf die Jugendarbeit konzentrieren.115 Doch spielten nicht nur Bayernspieler hinter der Front weiterhin Fußball, sondern ab Herbst 1915 auch die erste Mannschaft in der Heimat.116 Zieht man deren Statistiken heran, behauptete Bayern die Führungsrolle in München; auch ein bescheidenes Vereinsleben mit regelmäßigen Unterhaltungsabenden erhielt der Klub noch 1918 aufrecht.117 Währenddessen riss der Kontakt zu den Eingerückten nicht ab: Zunächst versandte der MSC, dann seine Fußballabteilung in Eigenregie »Kriegsnachrichten« bzw. »Feldpostbriefe«, die über den Sport in der Heimat, aber auch Auszeichnungen, Beförderungen oder eingegangene Feldpost von Mitgliedern informierten – und in zunehmendem Maße die Namen Gefallener enthielten.118
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3. Der FC Bayern in der Weimarer Republik (1919-1932) 3.1. Ein Münchner Fußballklub Im März 1918 standen von 415 erwachsenen Bayern-Mitgliedern 300 unter Waffen; die Tafel der Gefallenen führte schließlich 61 Namen auf.1 Einen Blutzoll in solcher Höhe entrichteten, gemessen an der Zahl der Mitglieder, auch andere große Vereine in Süddeutschland.2 Bayern hatte mehrere engagierte Funktionäre und talentierte Fußballspieler verloren, doch mit Kriegsende wandten sich die Klubverantwortlichen sofort der Aufgabe zu, Vereinsleben und sportliche Leistungsfähigkeit wieder auf die alte Höhe zu führen.3 »Eifriges Training, Privatspiele, häufige Sitzungen« bestimmten den Terminkalender im Winter 1918/19.4 Unbeeindruckt von Revolution, Räteherrschaft und »weißem Terror« nahmen Münchens Fußballvereine den Spielbetrieb wieder auf.5 Doch trügt der Schein unverbundenen Nebeneinanders. Es ist auch an dieser Stelle nicht möglich, Sport von Politik und Vereins- von Stadtgeschichte zu trennen.
Bayern-Funktionäre im Kampf gegen die Räterepublik Das Ende der Monarchie hatte sich, wie in vielen deutschen Staaten, auch in der Residenzstadt München weitgehend gewaltlos vollzogen. Im Anschluss an eine Großdemonstration fielen am Abend des 7. November 1918 die Münchner Ministerien und Kasernen in die Hände der Revolutionäre unter der Führung des USPD-Politikers Kurt Eisner. König Ludwig III. floh noch in der Nacht, am folgenden Tag rief Eisner den »Freistaat Bayern« aus. Nachdem die USPD bei der Landtagswahl am 12. Januar 1919 lediglich drei Mandate errungen hatte, plante Eisner, bei der konstituierenden Sitzung des Landtages am 21. Februar seinen Rücktritt zu erklären. Auf dem Weg dorthin wurde er auf offener Straße von dem Rechtsextremen Anton Graf von Arco erschossen. Der Landtag wich daraufhin zwar nach Bamberg aus, konstituierte sich jedoch dort, und die gewählte Regierung von Johannes Hofmann (MSPD) nahm die Arbeit auf. München erlebte indessen einen Radikalisierungsschub, der zur Proklamation der »Räterepublik Baiern« am 7. April 1919 führte. Insgesamt verfügte die Rätebewegung wohl nicht über die mehrheitliche Unterstützung der Bevölkerung. Den »Palmsonntagsputsch«, einen ersten gewaltsamen Umsturzversuch am 13. April, wehrte sie aber erfolgreich ab. In den ersten Maitagen allerdings nahmen Reichswehr und Freikorps, zu Hilfe gerufen von Landes- und Reichsregierung, die Stadt ein. Obwohl die Truppen nur auf geringen Widerstand trafen, richteten sie ein Blutbad an. Über 1.000 Menschen, die in vielen Fällen nichts mit der Rätebewegung verband, fielen dem »weißen Terror« zum Opfer.6 Denkt man nun an junge Münchnerinnen und Münchner, die im brodelnden Schwabing des Frühlings 1919 erregt künftige politische Ordnungsmodelle diskutierten, so könnte man eingedenk bisheriger Darstellungen auf den Gedanken
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verfallen, Bayern-Mitglieder unter den Revolutionären zu suchen.7 Aktenkundig sind allerdings nur gegenteilige Fälle. Das muss im Vergleich mit anderen bürgerlichen Sportvereinen nicht erstaunen: So schlossen sich Leichtathlet Carl Krümmel und wohl auch Boxer Ludwig Haymann (beide TSV 1860) im Jahr 1919 einem Freikorps an; das Freikorps Oberland trainierte auf dem Gelände der Sechziger; Schalke 04 spielte seine erste Nachkriegspartie gegen das Freikorps Hacketau; Mitglieder des VfB Stuttgart waren vermutlich an der Niederschlagung revolutionärer Unruhen in der württembergischen Residenzstadt beteiligt; ähnliche Befunde gibt es für den 1. FC Kaiserslautern.8 Aus den Reihen der FA Bayern ist Richard Amesmaier zu nennen, der sich im Frühling 1919 als Jugendtrainer engagierte.9 Der zu diesem Zeitpunkt 21-jährige Medizinstudent hatte das Schwabinger Maxgymnasium besucht und ab 1916 Heeresdienst geleistet.10 Knapp 15 Jahre nach den Ereignissen erinnerte er sich an seine »Teilnahme an der Niederwerfung der Räteregierung im Mai 1919 in einer Zeitfreiwilligenformation«, wobei es sich um das Wehrregiment München gehandelt habe.11 Da dem Wehrregiment später untersagt wurde, Studenten zu rekrutieren, erscheint die Eingrenzung seiner Dienstzeit realistisch.12 Neben Amesmaier gibt es weitere Beispiele. Fritz Färber, Mitglied seit 1915, war Zweitliga-Schiedsrichter, 1920 als Zeugwart tätig – zu dieser Zeit noch ein respektables Wahlamt – und nach eigener Aussage »am 1.5.19 bei Abwehrkämpfen gegen den Bolschewismus in München verwundet« worden.13 Siegfried Herrmann wurde 1938 bescheinigt, er habe seine nationale Einstellung während der »Rätewirren 1918 und 1919« unter Beweis gestellt.14 Anton Jutzi, Mitglied seit 1907 und im Jahr 1920 Bayerns Kassier, zählte sich zum »Technischen Notdienst« – einer Formation zur Streikbekämpfung.15 Schließlich findet sich bei Bayern auch ein Mitglied des Freikorps Oberland. Schon in der Person seines Gründers Rudolf von Sebottendorf lagen dessen Verbindungen zu völkischen Kreisen bis hin zur Thule-Gesellschaft offen.16 Hier kämpfte der 1888 geborene Friedrich Härpfer, der als Fußartillerist den Ersten Weltkrieg erlebt hatte.17 1907 war er der FA Bayern beigetreten.18 1937 führte er in einem Fragebogen seine Zugehörigkeiten zu »Freikorps Epp, Hermannsbund, Batl. Lautenbacher, Oberland seit Mai 1919« auf – eine Melange völkisch-nationalistischer Verbände, die er später durch Mitgliedschaften in SA und NSDAP ergänzte.19 In der Zusammenarbeit dieser Gruppen, die die Zeit des »weißen Terrors« im Mai 1919 kennzeichnete, formierte sich »ein ausgeprägtes Netzwerk rechtsextremer und antisemitischer Organisationen«, mit dem auch weniger radikale Freikorps und Einwohnerwehren kooperierten und das in den folgenden Jahren unheilvollen Einfluss auf die politische Stimmung in München erlangen sollte.20 Härpfer war im Frühling 1920 auch am Einsatz gegen Aufständische im Ruhrgebiet, der abermals mit Morden der Freikorps einherging, »aktiv beim Panzerzug 45 als Feldwebel beteiligt«.21 Nimmt man die Kriegsgliederung der Schützenbrigade 21 vom Februar 1920 – also einige Wochen vor dem Ruhraufstand – zur Grundlage, erklärt sich auch seine Zuordnung zum Freikorps Epp:
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Härpfers Panzerzug 45 war Teil des 1. Bayerischen Pionierbataillons, das wiederum der Schützenbrigade 21 unter dem Kommando Epps unterstand.22 Der Einsatz von Militär und Freikorps im Ruhrgebiet durch die Reichsregierung zementierte nicht nur die Spaltung der deutschen Linken. Ihm folgten auch weitere Eskalationen rechter Gewalt, etwa die Morde an Matthias Erzberger (1921), Walther Rathenau (1922) und schließlich der »Hitlerputsch« (1923).23 Als Härpfer aus dem Ruhrgebiet zurückkehrte, hatte die völkische Rechte in München längst das politische Momentum auf ihrer Seite.24 Mit den Stimmen der Bayerischen Volkspartei (BVP) ließ sich Gustav von Kahr am 16. März 1920 zum Ministerpräsidenten wählen; auch seine Nachfolger standen rechts der Mitte, ehe Kahr selbst am 26. September 1923 als Generalstaatskommissar an die Regierungsspitze zurückkehrte. Bayern wurde unter diesen Regierungen zur »Ordnungszelle« – und München zum Schauplatz von Fememord, politischer Justiz und dem Aufstieg der NSDAP.25
Der Weg zur Spitzenmannschaft Gleichzeitig – aber eben nicht, wie zu zeigen sein wird, voneinander abgeschieden – vollzog sich in der Weimarer Republik der Aufstieg der Bayern zu einer Spitzenmannschaft. Die »Rothosen« gehörten bereits zu den führenden Klubs in München, und die Vertreter der Landeshauptstadt dominierten auch die zwischen 1919 und 1923 ausgespielte südbayerische Liga. Jeweils zwei der Titel entfielen auf Bayern und den FC Wacker.26 Der Deutsche Meister wurde bis zur Einführung der Bundesliga 1963 in Form eines Turniers bestimmt, für das sich die besten Teams der DFB-Regionalverbände qualifizierten. Für Bayern führte der Weg in die erträumte Endrunde daher über einen süd- oder gesamtbayerischen Spitzenplatz, der wiederum die Qualifikation für die süddeutsche Endrunde bedeutete. Nur wer auch unter den Besten des Süddeutschen FußballVerbandes (SFV) bestand, zog in den Kampf um die »Viktoria«, den Pokal für den Deutschen Meister. Unübersehbar trat zwischen Kriegsende und der Mitte der 1920er Jahre ein Leistungsgefälle zwischen Nord- und Südbayern zutage. Vier von acht Finalisten um die Deutsche Meisterschaft waren in diesen Jahren Mannschaften aus Franken – genauer: aus Nürnberg und Fürth. Als die Bezirksliga Bayern ab 1923/24 den ganzen rechtsrheinischen Freistaat umfasste, äußerten sich diese Verhältnisse zunächst in zwei souveränen Meisterschaften des 1. FC Nürnberg. Die Saison 1925/26 aber sollte die des FC Bayern werden. Unter dem schottischen Trainer »Jim« McPherson gewannen die »Rothosen« die prestigeträchtige Süddeutsche Meisterschaft, wobei die Angriffsreihe um Fritz Kienzler in der Endrunde 56 Tore in zehn Spielen schoss.27 Das Bayern-Mitglied Hans Dümmler, das sich vermutlich hinter dem Kürzel »H.D.« verbarg, prophezeite im Fußball bereits das Ende der Sonderstellung der fränkischen Mannschaften: »Die neue Hochburg heißt München!«28 Dieser Schluss erwies sich als voreilig, denn der 1. FC Nürnberg verteidigte die »Viktoria«, während Bayern im Achtelfinale
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überraschend Fortuna Leipzig unterlag – was den aus heutiger Perspektive geradezu absurd anmutenden Ruf der »Rothosen« mitbegründete, eine spielerisch äußerst begabte, aber in den entscheidenden Momenten nervenschwache Mannschaft zu sein.29 Dennoch markierte das Spieljahr einen Meilenstein der Klubgeschichte. Der FC Bayern gewann durch seine erste Süddeutsche Meisterschaft erheblich an Reputation.30 Dem abrupt gestoppten Sturmlauf folgte zwar ein kurzer Leistungseinbruch, doch lässt sich aus der Rückschau ein sportlicher Aufwärtstrend erkennen, der von nun an regelmäßige Teilnahmen am Finalturnier um die Deutsche Meisterschaft einschloss und schließlich den Lückenschluss zur nationalen Spitze bedeutete. Bereits 1928 gewann Bayern seine zweite Süddeutsche Meisterschaft.31 Diesmal war im Kampf um die »Viktoria« erst im Halbfinale Endstation. 1928/29 qualifizierte sich Bayern erneut, scheiterte im Viertelfinale aber überraschend am Breslauer SC 08.32 Insgesamt sprechen die Saisonbilanzen der späten 1920er und frühen 1930er Jahre für eine Stabilisierung auf hohem Niveau. Taktische, technische und physische Verbesserungen entgingen selbst der Fachpresse im erfolgsverwöhnten Wien nicht.33 Bayern zählte jährlich zum Kreis der Aspiranten auf die Finalspiele um die »Viktoria«. Auch innerhalb des Vereins baute sich eine Erwartungshaltung auf. Als ausgewählte Mitglieder zum Jahreswechsel 1930/31 ihre Wünsche in den Clubnachrichten formulierten, nannten mehrere den Gewinn der Trophäe als Ziel. Trainer Richard Dombi stand nicht zurück: »Mir persönlich wünsche ich die Deutsche Meisterschaft.«34 In der folgenden Saison sollte dieser Wunsch sich erfüllen. Bayern wurde souveräner Meister der südbayerischen Bezirksliga-Staffel und qualifizierte sich über die süddeutsche Endrunde für das Finalturnier um die »Viktoria«. Nach dem 3:2 im Viertelfinale gegen den PSV Chemnitz war auch die Berliner Sportpresse davon überzeugt, der FC Bayern könne Meister werden.35 Im Halbfinale wartete der 1. FC Nürnberg. Der Rekordmeister befand sich im Umbruch; das Ende einer Ära kündigte sich an.36 Das Halbfinale war eine hochklassige Partie, die der FC Bayern verdient gewann. »Die Niederlage war schmerzlich, aber sie kam nicht unerwartet«, schrieb Kicker-Gründer Walther Bensemann über das 0:2 des »Club«.37 Der Finaltag, der 12. Juli 1932, ging in die Vereinsgeschichte des FC Bayern ein. Vor 60.000 Zuschauern in Nürnberg bewiesen »die sensiblen und Stimmungen unterworfenen Bayern«, wie sich die Abendausgabe der Vossischen Zeitung verwunderte, an diesem Tag die besseren Nerven und feierten nach einem 2:0 gegen Eintracht Frankfurt ihre erste Deutsche Meisterschaft.38
Bayern als Abteilung des Turnvereins Jahn (1919-1924) Während sich zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Meistertitel 1932 ihr sportlicher Aufstieg vollzog, hatten die »Rothosen« – vereinsrechtlich betrachtet – drei tiefe Einschnitte hinter sich gebracht: Bayern löste sich zunächst 1919 vom MSC, schloss sich im selben Jahr dem Turnverein Jahn (TVJ) an und wurde schließlich 1924 ein eigenständiger Verein. Bayern sagte sich vom
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Aufstieg des Fußballs in der Weimarer Republik Die Turnvereine konnten ihrerseits bis zur »reinlichen Scheidung« durch Sportabteilungen Anteil am Aufstieg des Fußballs als Aktiven-, vor allem aber als Zuschauersport gewinnen, der sich in ungeahntem Tempo und Ausmaß Bahn brach.49 Zeitgenossen blickten ungläubig auf die Entwicklung der Zuschauerzahlen, die in die Zehntausende gingen.50 Das 1920 nur abgemilderte Fußballverbot für bayerische Schüler verfehlte seine Wirkung deutlicher denn je: Auf
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Münchens Plätzen und in Hinterhöfen spielten täglich hunderte Kinder mit improvisierten Bällen Fußball.51 Am Vorabend des Ersten Weltkriegs verfügte der DFB über 190.000 Mitglieder; im Jahr 1932 waren es eine Million.52 Der SFV allein versammelte schon 1930 mehr als 300.000.53 Bei Bayern war diese Entwicklung nicht nur daran abzulesen, dass Mitglied Ludwig Amann 1926 das Länderspiel gegen die Schweiz auf dem Tribünendach stehend für den Rundfunk kommentierte.54 Kamen 1919 5.000 Zuschauer gegen St. Gallen, so waren es 1926 gegen die SpVgg Fürth 25.000.55 Schon kurz nach Kriegsende stiegen die Mitgliederzahlen deutlich; mit seinen rund 800 Mitgliedern zum Jahresende 1921 lag Bayern in Süddeutschland dennoch nur auf Rang 32, während die größten 15 Vereine jeweils über 1.000 Mitglieder aufwiesen.56 1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 1.000 813 800 562 500 600 453 400 190 190 200 0 1911 1919 1920 1921 1925
1.529
1.608
1.522
1.383
1.269
1.389
970 517
520
450
409
226 1926
Mitglieder
1927
1928
1929
1930
290 1931
321 1932
davon Jugend
Mitgliederzahlen des FC Bayern bis 193257 Für die Expansion hin zum erfolgreichsten (Zuschauer-)Sport Weimars waren verschiedene Faktoren verantwortlich, die über die spezifische Attraktivität des dynamischen Mannschaftssports hinauswiesen: So verschaffte etwa die Einführung des Achtstundentages einem großen Teil der Bevölkerung wesentlich mehr Freizeit, wodurch gleichzeitig die Expansion des Fußballs über seine ursprünglich bürgerliche Trägerschicht hinaus erklärlich wird. Kriegsheimkehrer aller sozialen Gruppen hatten hinter der Front Fußball gespielt und waren mit den Regeln vertraut; zudem konnte das Spiel für sie auch über das Kriegsende hinaus einen Stabilitätsanker bedeuten. Der Bau neuer Sportstätten und die expandierende Sportpresse wirkten gleichermaßen als Spiegel und Motor der Entwicklung. Zudem begeisterten die Spiele vor Tausenden neue Aktive für den Sport – und wer selbst spielte, wollte umgekehrt auch Spitzensport sehen.58 Die Gegenwart des Fußballs in der Weimarer Alltagskultur ist vermutlich nicht mit der heutigen Omnipräsenz des Sports zu vergleichen. Dennoch unterschied sich der Fußball von anderen populären Sportarten durch seine ständig abrufbare Mobilisierungswirkung: Mochten zu einem Radrennen Zehntausende strömen oder die Olympischen Spiele Gesprächsstoff für Hunderttausende liefern – diese Ereignisse fanden nur einmalig statt, aber Fußballspiele jedes Wochenende an nahezu allen Orten der Republik.59
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Professionalisierung auf und neben dem Platz Vor diesem Hintergrund und sicherlich bedingt durch Zuschauereinnahmen und steigendes Interesse durchlief der FC Bayern einen erstaunlichen Prozess der Professionalisierung. Kurt Landauer, der Anfang 1919 den Vereinsvorsitz übernommen hatte, gelang eine entscheidende Weichenstellung mit der Verpflichtung des Trainers William Townley.60 Der englische Ex-Profi hatte die »Rothosen« bereits vor dem Krieg betreut und den Karlsruher FV (1911) sowie die SpVgg Fürth (1914) zur Deutschen Meisterschaft geführt. Eine Abteilungsversammlung beschloss Townleys Verpflichtung am 16. Juli 1919, wobei der TV Jahn 6.000 Mark zur Finanzierung beisteuerte. Auf Townley folgte 1921 für einige Monate Izidor Kürschner; der 1924 verpflichtete »Jim« McPherson blieb bis 31. Januar 1927, ehe ihn Landauer angesichts der sportlichen Talfahrt bis Sommer 1928 durch Leó Weisz ersetzte.61 Ihn beerbte Kálmán Konrád – die erste Trainerstation des vormaligen Edeltechnikers, der wie Kürschner und Weisz der Schule des wohl besten Teams des Kontinents, MTK Budapest, entstammte. Auch Konrád wurde Opfer einer sportlichen Krise, die bei einer Mitgliederversammlung hohe Wellen schlug und 1930 seine Entlassung zur Folge hatte. Landauer schlug vor, Richard Dombi zu verpflichten, der ebenfalls für MTK gespielt hatte. Dombi sei noch an den VfR Mannheim gebunden, werde aber zum 1. Juli 1930 sein Amt antreten; 1932 galt er als Vater des ersten Meistertitels. Die sportliche Leitung des Vereins sah das Heranwachsen von einem chancenlosen Teilnehmer der süddeutschen Endrunde zu einem nationalen Titelkandidaten explizit im Wirken internationaler Trainer begründet.62 Diese Trainer stammten alle aus Ungarn oder von den britischen Inseln. Das war weder Zufall noch Alleinstellungsmerkmal. Der VfB Stuttgart verpflichtete 1924 den englischen Ex-Profi »Ted« Hanney und 1927 den ehemaligen ungarischen Nationalspieler Lajos Kovács.63 Die Stuttgarter Kickers wurden 1912 bis 1914 vom Engländer Charles Griffiths trainiert, der von der FA Bayern gekommen war, und betrachteten »Dori« Kürschner als ihren Lehrmeister der Budapester Spielästhetik.64 Der notorisch trainingsfaulen Mannschaft des 1. FC Nürnberg stellte der Vorstand für das Meisterschaftsfinale 1920 Kürschner und im Jahr 1926 den Engländer Fred Spiksley zur Seite. Von 1930 bis 1932 wirkte Kálmán Konráds Bruder Jenő beim »Club«. Die gerne als besonders prägend für die Bayern apostrophierte 1:7-Niederlage gegen MTK Budapest am 27. Juli 1919 fand ihr Pendant im 0:3 des 1. FC Nürnberg, der von der Partie am 22. Juli 1919 durch das Abwerben der MTK-Spieler Alfréd Schaffer und Péter Szabó gleich doppelt profitierte.65 Was hier beschrieben wurde, war ein internationaler fußballerischer Transfer von Qualifikation und Erfahrung, deren Träger den »schottischen Flachpass« zunächst die großen Klubs in Budapest, Prag und Wien gelehrt hatten, von wo aus ein perfektionierter »Donaufußball« auch Süddeutschland beeinflusste.66 Die Donauländer Österreich, Ungarn und die Tschechoslowakei waren Innovationstreiber des kontinentalen Fußballs der Zwischenkriegszeit – nicht nur
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sportlich, sondern auch hinsichtlich seiner Organisation als professioneller Zuschauersport und internationaler Vernetzung.67 Schon zeitgenössische Beobachter erkannten die befruchtende Wirkung auf den Münchner Fußball, dessen Vertreter durchweg von Engagements der Protagonisten des Donaufußballs profitierten und in die süddeutsche, später deutsche Spitzengruppe vorstießen – 1928 standen Bayern und Wacker jeweils im Halbfinale, 1931 zog der TSV 1860 ins Endspiel ein, 1932 gewann Bayern die »Viktoria«.68 Die Professionalisierungstendenzen erschöpften sich aber nicht im Zustrom externer Expertise, sondern manifestierten sich in zahlreichen Veränderungen auf und neben dem Fußballplatz. So bemühte sich der Spielausschuss zunehmend um eine leistungsorientierte zweite Mannschaft als Unterbau der Bezirksliga-Elf.69 Auch Vereinswechsel waren zusehends üblich: Bereits in den Jugendmannschaften, mehr noch unter jungen Erwachsenen verzeichnete Bayern Zugänge von kleineren Münchner Klubs.70 Zum Kader der Meistersaison zählten vier Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, fünf Spieler, die von Nachbarvereinen gekommen waren, und drei, deren voriger Verein ein anderer südoder westdeutscher Erstligist war.71 Jenseits der unmittelbar sportlichen Sphäre schloss der Verein eine Unfallversicherung für aktive Sportler ab oder räumte Mitgliedern ein Vorkaufsrecht für begehrte Eintrittskarten ein.72 Bezeichnend für die Professionalisierung selbst der Jugendarbeit sind der mindestens vierstellige Betrag, den Bayern ab Mitte der 1920er Jahre alljährlich investierte, die Schaffung eigener Spielfelder und Umkleiden sowie die Tatsache, dass sich Spieler wie Josef Pöttinger, Trainer wie Leó Weisz oder Sportlehrer wie Alfred Kremer der jungen Kicker annahmen.73 Bayern verfügte 1919 über vier Jugendmannschaften, Mitte der 1920er Jahre waren es 14, ab dem 1. Januar 1927 rechnete die Abteilung mit über 20 Teams.74 Das gelockerte, später aufgehobene »Fußballverbot« für Schüler von 1912 schien kein Hemmnis mehr.75 Die Jugend gliederte sich in drei Altersstufen, nämlich Schüler (bis 13 Jahre), Jugend (bis 17 Jahre) und Junioren (bis 20 Jahre), die auch als »Jungmannen« firmierten.76 Für das Leistungsniveau dieser U20 sprach Anfang der 1930er Jahre etwa das 6:0 in einem Freundschaftsspiel gegen den Herren-Zweitligisten FC Traunstein. Auch die Jüngeren positionierten sich konstant in den Spitzengruppen ihrer Jugendklassen.77
Rugby, Ski, Betriebssport: Weitere Sportangebote ab 1925 Weitere Sparten schlossen sich dem Verein nach dem Ersten Weltkrieg an, auch wenn deren Mitgliederzahl weit hinter den Fußballspielern zurückblieb. So war Bayerns Rugbyabteilung mit der Fußballjugend, die es zeitweise auf über 500 Mitglieder brachte, nicht vergleichbar; eine Jugendmannschaft besaß diese kleine Sparte zeitlebens nicht. Ein Jahr nach ihrer Gründung 1925 versammelte sie 37 aktive und neun passive Mitglieder.78 Rugby fasste in München lediglich noch beim FC Wacker und später beim DSV Fuß. Nichtsdestotrotz begriffen sich die Rugbyspieler als Pioniere eines zukünftigen Aufschwungs ihrer
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art.79 1927 errang der FCB die Bayerische Meisterschaft – die einzigen beiden Gegner waren Wacker und der DSV.80 Dank des eigenwilligen Austragungsmodus drang Bayerns Rugby-Fünfzehn zwei Jahre später sogar ins Spiel um Platz drei der Süddeutschen Meisterschaft vor.81 Tatsächlich feierte die Abteilung am 30. April 1929 durch ein 10:6 gegen den VfB Stuttgart den größten Erfolg ihrer Geschichte.82 Ein Jahr darauf war bereits von einer Auflösung die Rede; erst Mitte der 1930er Jahre kam es zu einer kurzzeitigen Renaissance.83 Eine größere Rolle als dem Rugby war dem Skisport unter dem Dach des FC Bayern beschieden. Bayern-Mitglieder fuhren im Winter ohnehin gerne in die nahen Berge; Vereine wie der TSV 1860 oder der 1. FC Nürnberg trieben bereits seit Jahren Wintersport.84 Als sich die Skiabteilung am 29. Oktober 1925 bei einer Versammlung unter Landauers Vorsitz gründete, erfüllte sie damit den »Wunsch vieler alter und junger Bayern«, gewann dem Verein aber auch neue Mitglieder.85 Zunächst beschlich den Leser der Clubnachrichten der Eindruck, die FCB-Skiabteilung sei vor allem ein heiterer Freundeskreis.86 Allerdings gelang es der Abteilung, ein Jahr nach ihrer Gründung eine Hütte auf dem Spitzingsattel zu pachten.87 Im Winter 1929/30 bot sie in Seegatterl bei Ruhpolding Skikurse an.88 Sie gewann an Mitgliedern, pachtete eine neue Hütte und 1932 kam sogar eine zweite unterhalb der Hochries bei Grainbach hinzu.89 Auch sportliche Erfolge stellten sich ein, die Meldungen über achtbare Platzierungen in Abfahrts- und Langläufen mehrten sich, insbesondere junge Mitglieder erzielten gute Leistungen. Beim Staffellauf des Bayerischen Skiverbandes am 6. März 1932 behauptete sich die Abteilung immerhin auf Platz zehn von 21 gestarteten Herrenstaffeln.90 Ebenfalls Mitte der 1920er Jahre hielt der Betriebssport Einzug beim FC Bayern. Der Klub verfügte bereits über eine Reihe »unterer«, also in tieferen Ligen spielender Fußballmannschaften. Nun kamen innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Privat-, Behörden- und Firmenmannschaften hinzu. Ihr Status war bis dahin umstritten: Die Vereine des DFB wehrten sich gegen die Aufnahme von Betriebssportvereinen in offizielle Ligen, da diese den bestehenden Vereinen die Sportler abspenstig machten und wirtschaftliche Vorteile genössen. Angesichts des Niveaus vieler dieser Feierabendteams erwies sich die Furcht als unbegründet; als die bestehenden Klubs schließlich begannen, sich für den Betriebssport zu öffnen, erschloss ihnen dies neue Mitglieder.91 Bereits im Oktober 1926 spielten sechs Firmen- und Behördenmannschaften unter dem Dach des FCB. Ihre Zahl wuchs, bald waren es mehr als zehn, unter ihnen beispielsweise die Mannschaften des Textilhauses Lodenfrey und der Münchner Kammerspiele.92 Der Frage des Betriebssports innerhalb einzelner DFB-Vereine ist die Literatur bisher kaum detailliert nachgegangen, so dass eine Einordnung schwerfällt. Der Vergleich mit dem VfB Stuttgart legt nahe, dass der Anschluss von Betriebsmannschaften ab Mitte der 1920er Jahre keine Ausnahme darstellte. Auch hier organisierten sich die neuen Gliederungen weitgehend selbst; auch hier war es mitunter ein langjähriges Vereinsmitglied, das seinen Kollegenkreis zum Verein führte; auch hier nahmen die Betriebssportler am Vereinsleben des
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eins teil. Eine bemerkenswerte Analogie besteht auch im Anschluss einer Theatermannschaft: Waren es bei Bayern die Kammerspiele, so schloss sich dem VfB die Mannschaft der Württembergischen Landestheater an. So spricht zwar einiges dafür, dass der FC Bayern überdurchschnittlich viele Firmen- und Freizeitmannschaften in seinen Reihen versammelte – eine Anomalie unter DFBVereinen stellte der Anschluss dieser Gliederungen per se aber nicht dar.93 Von Zeit zu Zeit plante der FC Bayern, sein zwischenzeitlich durch Ski, Rugby und Betriebssport ergänztes Sportangebot weiter zu verbreitern. 1930 war von einer Handball- und einer Tennisabteilung die Rede.94 Bereits 1922 befasste man sich mit der »Gründung einer eigenen akademischen Abteilung«.95 Trotz dieser inneren Differenzierung nach Sportarten, zwischen Verbands- und Feierabendfußball oder gar nach Bildungsabschluss blieb der FC Bayern in erster Linie ein leistungsorientierter Fußballklub, dessen Außenwirkung nahezu allein die erste Mannschaft bestimmte.
Spitzenverein ohne Stadion Angesichts der Popularität des Fußballs verwundert es nicht, dass in ganz Deutschland zahlreiche Sportstätten entstanden. Viele der Vereine, gegen die der FC Bayern in Süddeutschland antrat, blickten mit Stolz auf ein eigenes Gelände, das Trainingsgelegenheiten für verschiedene Sportarten und oft sogar ein Stadion umfasste. Dem 1. FC Nürnberg gehörte schon seit 1913 eine Anlage in Zerzabelshof, deren Hauptplatz bis 1922 für 25.000 Zuschauer erweitert wurde und in dessen Umgebung ein ganzer Sportpark emporwuchs. Eintracht Frankfurt besaß seit 1920 ein Stadion mit 30.000 Plätzen.96 Beim FC Bayern war von solch einer Anlage Mitte der 1920er Jahre nichts zu sehen. Das Stadionprojekt des TV Jahn hatte sich zerschlagen und zum Austritt der Fußballsparte geführt, die nun weiterhin als Mieter des MSC an der Leopoldstraße residierte. Die dortige Anlage war längst zu klein für Spiele vor Zehntausenden, man wich auf den Teutonia-Platz aus. Immerhin konnten die Trainingsmöglichkeiten durch die Installation von Flutlicht verbessert werden.97 Kurz darauf gelang es, zu den Spielfeldern an der äußeren Ungererstraße weiteres Gelände hinzuzupachten, so dass zumindest die Jugend eine repräsentative Spielstätte erhielt.98 Die Betriebssportabteilung erlangte durch Kontakte und Mittel der beteiligten Unternehmen eine kleine Anlage in Nymphenburg.99 Ab Oktober 1928 gab der FC Bayern den Platz an der Leopoldstraße ganz auf, erste Mannschaft und Reserve zogen in das neu errichtete städtische Stadion an der Dantestraße um.100 Der TSV 1860 hingegen verfügte an der Grünwalder Straße in Giesing über ein eigenes Gelände. Dort entstand ab 1924 ein für den modernen Zuschauersport ausgelegtes Stadion, das nicht nur über eine Haupttribüne mit Dach verfügte, sondern auf der Gegengerade sogar eine »Stehhalle« bot. Unübersehbar reagierte 1860 damit auf das Fehlen eines kommunalen Stadions in München, während andernorts in Deutschland bis 1925 bereits über 100 Stadien mit einer Kapazität von 10.000 Besuchern und mehr entstanden waren.101 So mietete sich
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auch der FC Bayern beim Lokalrivalen ein und konnte schon bald über 20.000 Zuschauer begrüßen.102 Als die Stadt München schließlich doch damit begann, städtische Anlagen zu errichten, verfolgte sie das Konzept mehrerer »Bezirksstadien« kleineren Formats; das 1928 eröffnete Stadion an der Dantestraße in Gern machte dennoch Konzessionen an den Zuschauersport und fasste schließlich 19.000 Zuschauer, war jedoch wegen der wenigen überdachten Plätze und anderer Mängel für lukrative Endrundenspiele keine Alternative. So ergab sich die absurde Situation, dass der FC Bayern zwar in Gern trainierte, aber auf dem Platz des TSV 1860 spielte.103 Dass die Mannschaften des größten Münchner Fußballklubs kein eigenes Gelände besaßen und sich das Vereinsleben über Spielfelder, Schulturnhallen und Lokale in der ganzen Stadt verstreute, war für die Mitglieder immer wieder Anlass zur Klage und belastete das Klima innerhalb des Vereins.104 Die Verantwortlichen waren auch keineswegs gegen eine Spielstätte, deren bevorzugtes Nutzungsrecht dem FC Bayern zugekommen wäre. So versuchte Landauer im Herbst 1932, die Stadt München von einem Ausbau des »Dante« in ein komfortables Fußballstadion für 35.000 Zuschauer zu überzeugen, und brachte zumindest das Amt für Leibesübungen dazu, über diesen Plan nachzudenken.105
»Ein ganz nettes Bankkonto«: Die Finanzen des FC Bayern Landauers Vorschlag, der ein für den FC Bayern günstiges Finanzierungsmodell enthielt, verwies jedoch auch auf die Risiken eines solchen Projekts, die 1860 zu spüren bekam. Trotz der Unterstützung durch die Kommune stand der Verein wegen seines Stadionbaus zeitweise vor der Insolvenz.106 Demgegenüber lassen die wenigen erreichbaren Informationen über die Finanzlage des FC Bayern nur den Schluss zu, dass ihn während der Weimarer Republik keine existenziellen Sorgen umtrieben. Zahlen veröffentlichte der Klub nur 1921, als von rund 156.000 Mark Umsatz zu lesen war – zumindest ein Anhaltspunkt, in welchen Größenordnungen sich Fußballvereine mittlerweile bewegten; ein durchschnittlicher Monatslohn lag bei etwa 136 Mark. Dass Mitgliederbeiträge nur rund 11.000 Mark der Einnahmen ausmachten, deutete bereits auf den Stellenwert der Zuschauereinnahmen hin, die allerdings nicht beziffert wurden. Offenbar waren noch Verbindlichkeiten abzutragen, erst auf der folgenden Jahreshauptversammlung 1922 verkündete Landauer, Bayern sei schuldenfrei.107 Das mochte mit der Jubiläumsfeier 1920 zusammenhängen, die etwa 50.000 Mark Kosten verursacht hatte, wie der Fußball vorrechnete.108 So wiederholte sich Geschichte zumindest in dieser Hinsicht, denn 1925 war es erneut eine Jubiläumsfeier, deren Kosten aus dem Ruder liefen. Die Saison 1925/26 begann der FC Bayern mit einem Defizit von 10.000 Mark. Nach den Festlichkeiten im Mai 1925 erschienen nicht einmal mehr die Clubnachrichten, ehe Landauer im Januar 1926 erklärte, dass die »Finanzen wieder restlos in Ordnung« seien.109 Zur Sanierung hatte sicherlich beigetragen, dass zu den Heimspielen des neuen Süddeutschen Meisters die Zuschauer geströmt waren. Legt man die
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Rechnung des Fußball zugrunde, wonach der FCB mit angeblich 30.000 Mark ein Drittel der Endrundeneinnahmen 1925/26 an den SFV abführen musste, ergeben sich aus den fünf Heimspielen der süddeutschen Endrunde Erlöse von insgesamt 90.000 Mark.110 Genaue Statistiken über die Zuschauerzahlen veröffentlichte der Verein nur in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Während der Zuschauerschnitt der Runden 1929/30 und 1930/31 nahezu identisch blieb und bei 8.724 bzw. 8.632 Besuchern im Schnitt lag, zeigte sich in der (Meister-)Saison 1931/32 ein deutlicher Anstieg auf 10.165 Zuschauer pro Partie.111 Eine Berechnung für das Spieljahr 1925/26 ergibt, dass der FC Bayern in der Bezirksliga Bayern auf einen Schnitt von 6.857 Besuchern bei seinen Heimspielen kam; in der süddeutschen Endrunde war es fast das Dreifache, nämlich 18.000.112 Aus diesen Zahlen lässt sich ableiten, dass sich das sportliche Abschneiden unmittelbar finanziell auswirkte. Am 6. Juli 1927 konnte Landauer verkünden, »daß der Club nicht nur völlig schuldenfrei ist, sondern im Gegenteil über ein ansehnliches Barvermögen verfügt«, mochte aber außer einer moderaten Beitragserhöhung und dem Allgemeinplatz »Sparsamkeit« keine konkreten Gründe nennen.113 Ein Jahr später berichteten die MNN, die »Ziffern des Vermögensbestandes« seien »mit besonders starkem Beifall« aufgenommen worden.114 Den Verlust in der Saison 1928/29, den Landauer ebenfalls nicht bezifferte, aber explizit mit einem Rückgang der Zuschauereinnahmen begründete, konnte Bayern durch »einige tausend Mark« seiner Rücklagen auffangen.115 So war es auch in der Saison 1929/30, an deren Ende Landauer bezeichnenderweise feststellte, dass die »in unserem Besitz befindlichen Aktien […] weiter im Kurse gesunken« seien.116 Der Wirtschaftskrise gegenüber war der FC Bayern überraschend robust aufgestellt. Zwar mussten die Angestellten der Geschäftsstelle Kürzungen hinnehmen, auch Trainer Dombi verzichtete auf 10 seines Gehalts und statt der Aktien setzte der Klub auf Goldpfandbriefe, doch er musste keine Schulden aufnehmen.117 Das war keine Selbstverständlichkeit: Die Fußball-Woche lobte im Sommer 1932 die Kontinuität und Expertise in Bayerns Vereinsführung und wusste, »daß man ein ganz nettes Bankkonto besitzt, also von direkten ›Nahrungssorgen‹ befreit ist«.118 Woher kam nun das Geld des FC Bayern? Einerseits verfügte er über Sponsoren, die etwa mit Rabattaktionen für Sportartikel Vereinsmitglieder direkt ansprachen.119 Doch wie die Clubnachrichten zeigten, waren diese Einnahmen stark von konjunkturellen Schwankungen abhängig. 1925 erstmals als eigenständige Zeitschrift erschienen, verfügten sie über elf Anzeigenkunden. Ihre Zahl wuchs bis 1928 auf 21. Dann aber schrumpfte sie, 1931 waren es nur noch 13, zu Jahresbeginn 1932 hatte sich die Anzahl der Werbekunden auf fünf reduziert.120 Mit den Zuschauererlösen konnten es diese Umsätze ohnehin nicht aufnehmen, diese dürften – wie andernorts – den größten Posten der Einnahmen ausgemacht haben. Letztlich bleiben die genauen Verhältnisse ebenso Spekulation wie eine Antwort auf die Frage, warum Bayern ein solches Geheimnis aus seinen Zahlen machte. Der Lokalrivale 1860 ging offener mit seinen Bilanzen um. Von der Sportabteilung, seit 1924 von den Turnern getrennt, war immerhin zu erfahren,
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dass sie 1927 einen Umsatz von rund 78.000 Mark erzielte, wovon Einnahmen durch das Stadion fast 55.000 Mark ausmachten. Allerdings standen auf der Ausgabenseite schon allein gut 15.000 Mark für den weiteren Ausbau des Stadions, dabei trug die Hauptlast des Stadionbaus eigentlich der Turnverein.121 Der FC Bayern mietete sich dagegen für 20.000 Mark pro Jahr an der Grünwalder Straße ein.122 In jedem Fall operierte, wer ein neues Stadion schuf, mit gefährlichen Summen: Das erkannten die Stuttgarter Kickers und stellten ihr Projekt im Jahr 1919 ein.123 Auf staatliche Unterstützung war kaum zu hoffen, denn Bauten von Bezirksligavereinen wurden wegen deren hoher Zuschauereinnahmen nicht staatlich subventioniert, wie Viktoria Aschaffenburg 1927 erfahren musste.124 Und während der FC Bayern 1921 insgesamt 156.000 Mark Umsatz erreichte, jonglierte der 1. FC Nürnberg im Jahr 1920 wegen seines Sportparks mit 1.154.000 Mark.125 Die Folgerung lautet: Dass der FC Bayern in der Weimarer Republik ein finanziell stabiler und erfolgreicher Klub war, basierte gerade darauf, dass er keine Wette auf die Zukunft abschloss und auf ein riskantes Stadionprojekt verzichtete. 1860 rutschte wegen sinkender Zuschauerzahlen ab Oktober 1929 immer tiefer in die Krise. Richard Dombi, zu diesem Zeitpunkt Trainer bei 1860, verließ den Verein daher zum 1. Januar 1930. Im Sommer kam er zurück nach München – zum FC Bayern, aus dem er bis 1932 eine Meistermannschaft formte.126
Inflation und Putsch: Bayern-Mitglieder im Krisenjahr 1923 Die Entwicklung hin zu dieser Meisterschaft 1932 war keine beispiellose, sondern eine für Weimar beispielhafte fußballerische Erfolgsgeschichte. Dass sie ausgerechnet im vorerst letzten Titel, der unter den Bedingungen der Demokratie ausgespielt wurde, kulminierte, bietet sich freilich für eine teleologische Aufladung geradezu an und ist bisweilen retrospektiv als letzte Manifestation eines »liberalen« Fußballs aufgefasst worden. Dies sollte aber den nüchternen Blick auf die sportlichen und organisatorischen Professionalisierungsprozesse, die oben beschrieben wurden und den Erfolg ermöglichten, nicht verstellen. Deren Architekten befanden sich auf der Vorstandsetage des Vereins, die wie andernorts bürgerlich dominiert blieb und ein politisches Spektrum umfasste, in dem – wie zu zeigen sein wird – auch Repräsentanten des äußersten rechten Randes ihren Platz fanden.127 Deutlich ließ sich dies schon im Krisenjahr 1923 erkennen. Als Reaktion auf ausbleibende Reparationen hatten im März 1923 französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzt. Die Reichsregierung antwortete mit einer Aufforderung zum passiven Widerstand; sie zahlte finanzielle Hilfen an Streikende und betrieb in diesem Zuge eine Geldvermehrungspolitik. Seitdem galoppierte die Inflation.128 Der Vierteljahresbeitrag für reguläre Mitglieder der FA Bayern stieg zum zweiten Quartal von 100 auf 600 Mark.129 Der Fußball hatte am 15. Februar 1923 schon 500 Mark gekostet, am 9. Mai waren es 1.000 Mark, im Sommer erhöhte sich der Preis im Wochenrhythmus um Zehntausende und lag
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Anfang September bei 750.000 Mark, ehe er binnen einer Woche auf 1,5 Millionen schnellte.130 Die Ruhrbesetzung heizte das politische Klima in München weiter auf. Mit einem Konzert zugunsten der »Vaterländischen Notkasse« nahm »die F.A. Bayern […] Anteil an dem heldischen Kampf, den unsere Brüder an der Ruhr […] mit zusammengebissenen Zähnen gegen unseren Erbfeind führen«.131 Diese Formulierung zählte noch zu den besonneneren Stimmen. Unter die nationalistischen Aufmärsche dieses Jahres in München reihte sich das Deutsche Turnfest 1923 mit mindestens 120.000 Teilnehmern.132 Freilich beteiligte sich daran auch der Turnverein Jahn, dem Bayern angehörte.133 Welche politischen Einstellungen in der Fußballabteilung Bayern im Einzelnen verbreitet waren, bleibt Spekulation. Insgesamt aber hatten Revolution und Weimarer Demokratie im Münchner Bürgertum nur wenige Anhänger. In München war eine »Rechtsradikalisierung der öffentlichen Meinung« zu beobachten.134 Gewalt etablierte sich als Mittel der Politik. Juden mussten um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten. Trotz des Kriegsendes waren in Deutschland unzählige Schusswaffen in Umlauf.135 Am 28. November 1923 entschuldigte sich der Fußball bei seinen Lesern, er habe zuletzt wegen der »bewegten politischen Vorgänge am Verlagsort« nicht erscheinen können – damit war der Putschversuch vom 9. November gemeint.136 Auch in dieser Hinsicht ist die Vereinsgeschichte nicht von den Erfahrungen des Münchner Bürgertums abzulösen; auch hier ist die Rede von Härpfer und Jutzi, beide Bayern-Mitglieder seit 1907.137 Deren Beteiligung an dem Putschversuch, der am 8. November 1923 von einer gekaperten Veranstaltung der bayerischen Generalstaatskommissars Kahr im Bürgerbräukeller ausging und tags darauf vor der Feldherrnhalle endgültig scheiterte, ist nicht zweifelsfrei nachzuweisen, es gibt aber gewichtige Indikatoren: Härpfers erstmalige NSDAPMitgliedschaft erstreckte sich laut seiner Ortsgruppe auf den Zeitraum 1922 bis 9. November 1923, zusätzlich gehörte er – siehe oben – auch dem Bund Oberland an.138 Jutzi zählte sich nach eigener Aussage zwischen 1921 und 1923 zur NSDAP und anschließend ab dessen Gründungsjahr 1924 zum »Deutschen Notbann« – einem von Epp geführten Auffangbecken für die Mitglieder nach dem Putsch verbotener Wehrverbände.139 Ohne Zweifel am Ort des Geschehens befand sich indes Bayerns Multifunktionär Siegfried Herrmann: Er war als Polizeibeamter am Abend des 8. November im Bürgerbräukeller. Herrmann war 1912 in den Staatsdienst getreten und seit 1922 Kriminalkommissär. Zwischen 1920 und 1929 war er der politischen Polizei zugeordnet: Er leitete die Abteilung IVd, die sich unter anderem mit Versammlungen befasste. Dann wurde er Leiter eines Polizeibezirks.140 Herrmann trat zu einem Zeitpunkt zur Politischen Abteilung über, als diese gegenüber rechten Gewalt- und Straftätern in Bayern völlig passiv blieb. Münchner Justiz und Polizeispitze hatten an einem effektiven Kampf gegen die Bedrohung der Republik kein Interesse – zuvorderst Herrmanns Vorgesetzter Wilhelm Frick, der Leiter der Politischen Abteilung, der von den Putschisten als
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dent vorgesehen war und im NS-Staat zwischen 1933 und 1943 als Reichsinnenminister amtierte.141 Am 7. März 1924 sagte Herrmann als Zeuge vor dem Volksgericht München I im Prozess gegen die Putschisten aus. In seiner Zuständigkeit hatte der Außenbereich des Bürgerbräukellers gelegen, dessen Umzingelung durch die SA er nur durch den Zufall erklären konnte, »daß die Hauptwache eben abgefahren war, und unmittelbar darauf mußte die Anfahrt der Lastautos gefolgt sein«.142 Herrmann war ins Innere der Gaststätte gegangen, wo er miterlebte, wie der bewaffnete Hitler mit seinem Gefolge den Saal betrat und auf das Podium zusteuerte, von dem aus Kahr seine Rede hielt.143 Kahr, der selbst Umsturzpläne gegen die Republik hegte, stellte sich – wie sich zeigen sollte, nur zum Schein – auf Hitlers Seite. Nach dem Ende der Versammlung begab sich Herrmann ins Polizeipräsidium. Fügt man Aussagen Fricks und zweier weiterer Zeugen zusammen, saß Herrmann dort bis in die Morgenstunden am Telefon.144 Frick empfand Herrmann offenbar als vertrauenswürdig, aber eine entscheidende Rolle spielte dieser nicht.145 Hitler behauptete, Herrmann habe ihn am Mittag des 9. November angerufen und von Plünderungen berichtet.146 Einer anderen Aussage zufolge habe Herrmann sich gegen das Eindringen von Putschisten in Wohnungen am Bavariaring gewandt.147 Die Gauleitung München-Oberbayern erklärte am 29. Dezember 1943, mehr als 20 Jahre nach dem Putschversuch: »Bis zum Jahr 1923 und sogar in der Nacht vom 8./9.Nov. 1923 hat sich Herrmann tadellos im Sinne der Bewegung verhalten.«148 Am besten charakterisieren wohl dessen Antworten auf Nachfragen Lorenz Roders, Hitlers Anwalt im Prozess von 1924, seine Haltung. Roder fragte den Polizeikommissär, ob dieser das Geschehen im Bürgerbräukeller als legitime Regierungsbildung empfunden habe. Herrmann antwortete: »Nach dem, was ich später noch gesehen hatte, wo gewissermaßen die Inhaber der Machtmittel des Staates gemeinschaftlich zusammenstanden und miteinander diese Sache, wie man so sagt, schaukelten, hatte ich das Gefühl, daß hier jeder Widerstand zwecklos ist […]. Das konnte man auch aus der Begeisterung ersehen, die in der Versammlung war.«149 Auf staatliche »Machtmittel« vermochte sich am Ende nur Kahr zu stützen: Reichswehr und Landespolizei beendeten am Mittag des 9. November 1923 Hitlers dilettantischen Putschversuch. Der geplante »Marsch auf Berlin« unterblieb; mit dem Scheitern des Putsches hatte die Weimarer Republik ihr bis dahin tiefstes Krisenjahr überstanden. Der größte Teil der Rechten war offenbar nicht willens, um den Preis eines alliierten Einmarschs mit Hitlers Splitterpartei zu koalieren; der radikalen Linken fehlte ohnehin die Massenbasis. Auch die von Kahr befeuerten Konflikte Bayerns mit dem Reich beruhigten sich – er selbst trat 1924 zurück. Gleichzeitig eröffneten die Währungsumstellung nach der Hyperinflation und der Dawes-Plan erstmals einen Weg zur Lösung der Reparationsfrage.150 Am 28. November kostete der Fußball 40 Goldpfennige.151
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Frühe Nationalsozialisten beim FC Bayern Doch gerade in München verschwanden die völkischen Kräfte nicht einfach, wenngleich die NSDAP nach dem Putsch einem reichsweiten Verbot unterlag, das allerdings im Februar 1925 wieder aufgehoben wurde. Insofern erstaunt es nicht, dass auch nach 1923 eingeschriebene Nationalsozialisten dem wieder selbstständigen FC Bayern angehörten. Mancher völkisch Eingestellte hielt sich zunächst von der wiedergegründeten Partei fern. Adolf Fischer, der die »Börsenmannschaft« der Bayern-Betriebssportler führte, hatte schon seit 1919 dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund angehört. 1920 trat er dann der NSDAP bei, nach deren Verbot kam es allerdings erst 1931 zu seinem erneuten Eintritt – er sei zwischenzeitlich »bei einer jüdischen Firma« angestellt gewesen.152 Auch Härpfer, ab 1929 Bayerns Kassier, und Jutzi, Schriftführer zwischen 1922 und 1928, kehrten erst 1933 bzw. 1937 in die NSDAP zurück.153 Theodor Slipek, der sich 1928 der Partei anschloss, war 1920 Bayern-Mitglied geworden und Anfang der 1920er Jahre sehr präsent im Vereinsleben. Er kümmerte sich um die Clubnachrichten, amtierte als Schiedsrichter und kurzzeitig als Schriftführer. Nach 1925 aber wurde es erst einmal still um ihn.154 Diese Beobachtungen entsprechen den Entwicklungslinien der NSDAP in München. Zwischen der Wiedergründung und 1928 kam die Partei in der Stadt über 2.500 Mitglieder nicht hinaus. Allerdings setzte sich die Mitgliedschaft aus nahezu allen sozialen Schichten und Stadtvierteln zusammen. Diese Verankerung bildete eine Grundlage des späteren Erfolgs der NSDAP, der sich einstellte, als die Sammlung des völkischen Milieus hinter der Partei gelang und sie ab der Weltwirtschaftskrise 1929 immer mehr Mitglieder und Wähler mobilisieren konnte.155 Der Zuwachs spiegelte sich auch in den Reihen des FC Bayern. 1930 stieß August Harlacher zur Partei, seit 1908 bei Bayern, seit 1925 in der Skiabteilung engagiert, deren Vorsitzender er ab 1927 war. Harlacher wirkte aber vor allem als Fußballfunktionär: Er betreute die »Jungmannen« und reorganisierte ab 1929 die zweite Mannschaft, ehe er 1930 in den Vorstand gewählt wurde, wo er Verantwortung für den sportlichen Bereich übernahm – es geht also nicht fehl, ihn ihm einen der »Meistermacher« 1932 zu erblicken.156 1931 trat Ferdinand Meier der Partei bei; er gehörte Bayern seit 1913 an und war Harlacher als Vorsitzender der Skiabteilung nachgefolgt.157 Im selben Jahr erklärte Max Schur, seit 1915 bei Bayern, seinen Beitritt. Schur kümmerte sich seit 1929 um den Spielbetrieb der Betriebs- und Privatmannschaften.158 Im Verlauf des Krisenjahres 1932 erhielten Fußballpionier Fred Dunn, Bayerns Revisor August Strohmaier und Vergnügungswart Karl Leitmeyer ihren Parteiausweis.159 Der Metzger Karl Hötzl, der sich 1932 sowohl dem frischgebackenen Deutschen Meister als auch der NSDAP anschloss, wollte von einer treuen Kundin zum Parteieintritt überredet worden sein.160 Meier nannte als Grund für seinen Parteieintritt sogar, dass seine »Sportkameraden […] in Hitler den Retter Deutschlands sahen, der dem deutschen Volke Frieden, Arbeit und Brot versprach«.161 Grundsätzlich war dieses Erklärungsmuster – Hoffnung auf
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Aufschwung, Arbeit und das Wiedergewinnen nationaler Größe – wenig überraschend eines, das viele Bayern-Mitglieder nach 1945 zur Rechtfertigung ihrer Parteimitgliedschaft vorbrachten.162 Diese aufgeführten Beispiele können sicher nicht als Beweis dienen, dass der Nationalsozialismus vor 1933 die politische Präferenz einer Mehrheit innerhalb des Vereins war. Unter dem Dach des FC Bayern fühlte sich schließlich auch die Mannschaft der Kammerspiele wohl; das Bayern-Mitglied Kurt Horwitz stand 1929 bei der Premiere von Brechts Dreigroschenoper als Mackie Messer auf der Bühne.163 Vergnügungswart Willy Buisson war ein bekannter Sozialdemokrat.164 Wahlergebnisse deuten ohnehin darauf, dass die NSDAP bei rund einem Viertel der Münchner Stimmen an die Grenze ihres Potenzials stieß; politischer Katholizismus und Sozialdemokratie blieben vorerst stabile Milieus.165 Verfemt waren Nazis innerhalb des Vereins aber nicht. Mindestens Leitmeyer, Meier, Harlacher und Strohmaier gehörten der Skiabteilung an, die lange als Nukleus der Nazifizierung des FC Bayern galt – sie spielten aber auch im Gesamtverein wichtige Rollen und man versuchte nicht, sie aus Vorstandsämtern fernzuhalten, im Gegenteil: Erst auf »längeres ›Zureden‹ erklärte sich in Harlacher ein alter Bayer zur Uebernahme dieses verantwortungsreichen Postens [des stellvertretenden Vorsitzenden] bereit«.166 Auch mied der Klub sein ehemaliges Vereinslokal »Drei Raben«, mittlerweile ein bekannter NS-Treffpunkt, keineswegs und veranstaltete dort 1930 gesellige »Bayernabende«.167 Vielleicht waren es solche Vorgänge, die den Jugendfunktionär Otto Beer als Wunsch für das Jahr 1931 in den Clubnachrichten äußern ließen: »Ferner wünsche ich meinem Verein, daß an seiner Neutralität in politischer und religiöser Beziehung nicht gerüttelt werde. Unter dieser Tendenz ist Bayern, wie überhaupt der deutsche Fußballsport, groß geworden, und ein schüchterner Versuch gerade in unserem Verein, hievon abzuweichen, brachte einen sehr negativen Erfolg.«168 Wenig aussagekräftig für das Verhältnis zwischen Bayern-Protagonisten und Nationalsozialisten ist jedenfalls die Aktenführung Siegfried Herrmanns im Polizeipräsidium, die dafür lange Zeit als zentrale Quelle betrachtet worden ist. Tatsächlich beruhte die Ansicht, Herrmann habe nach Wiedergründung der NSDAP ein Redeverbot für Hitler durchgesetzt oder erwirkt, vermutlich auf einer Fehlinterpretation: Herrmann sammelte für seine Dienststelle zwar entsprechende Dokumente, für solche Verbote und ihre Durchsetzung aber waren freilich Bayerns Innenminister Stützel und Polizeipräsident Mantel verantwortlich.169 Dass der FC Bayern in seiner Gesamtheit nicht geeignet war, bei Münchens Nationalsozialisten Anstoß zu erregen, legt auch die Lektüre des Völkischen Beobachters (VB) nahe. Das Parteiorgan mit Sitz in München wandte sich erst Mitte der 1920er Jahre dem Sport zu und lieferte bis 1927 vor allem einen kommentarlosen Ergebnisdienst.170 Die intensivere Sportberichterstattung der Folgejahre war Stichproben zufolge nicht über den üblichen Lokalpatriotismus hinaus tendenziös, schon gar nicht richtete sie sich gegen den FC Bayern.171 Tumulte auf
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den Rängen beim Spiel gegen den Wiener AC im Jahr 1930 prangerte der VB schärfer an als andere Blätter – den entsprechenden Artikel im Fußball verfasste allerdings auch Bayern-Mitglied Hagemann.172 Den Weg zum Titel 1932 begleitete der VB eher mit Euphorie denn mit Missgunst.173 Bemerkenswert ist ferner, dass das NSDAP-Organ kein Wort über jüdische Protagonisten der Bayern verlor, während es sich in antisemitischen Tiraden an Hakoah Wien abarbeitete.174 Kurt Landauer wurde in keinem der stichprobenartig ausgewerteten Artikel genannt; der später als »Halbjude« verfolgte Torhüter Alfred Bernstein erntete Lob für seine Leistung gegen West Ham United.175
Der Verein und seine Stadt Die erste Mannschaft, die mit Bernstein einen Prestigeerfolg gegen West Ham feierte, war unumstritten Fixpunkt und Aushängeschild des Klubs und es waren ihre Erfolge, die dazu führten, dass sich eine wachsende Zahl von Münchnern kollektiv mit dem Verein identifizierte. Auch Kommunalpolitiker und Behördenvertreter wandten sich dem Klub bevorzugt zu Zeiten des Erfolgs zu, wie bereits die Süddeutschen Meisterschaften 1926 und 1928 vor Augen führten.176 Der Fußball notierte diese Identifikation der 13.000 Zuschauer vor dem entscheidenden Bezirksligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg im Dezember 1925: »Münchens Fußballer wollen euren Sieg. […] Ihr seid heute Münchens Städtemannschaft!«177 Auch auf die umliegenden Orte strahlte sie mittlerweile aus. »Es war ein Erlebnis für mich, daß der Name ›F. C. Bayern‹ draußen bis ins kleinste Dorf einen Klang hat, der an Bewunderung und Verehrung grenzt«, schrieb Jugendfunktionär Hans Dümmler über eine Auswärtsfahrt.178 Insbesondere Spiele gegen Nürnberg oder Fürth vermochten den Lokalpatriotismus zu mobilisieren.179 Die Meisterschaft 1932 hob diesen freilich auf ein neues Level. Eugen Seybold, Herausgeber des in München ansässigen, aber traditionell eher Wacker oder 1860 zugetanen Fußball, jubilierte, dass »für eine deutsche Fußballmeisterschaft Bayerns Hauptstadt ein unvergleichlicher Rahmen« sei, denn »hier haben Natur und Kunst alle Vorbedingungen für natürliche Größe geschaffen«.180 Bayerns Anhänger hatten sich per Sonderzug auf den Weg zum Endspiel in Nürnberg gemacht; zudem fuhren mehrere Hundert ärmere Münchner mit dem Rad. Diesen hatte der Bayern-Vorstand ein Nachtquartier in Weißenburg, Verzehrgutscheine und Bier spendiert, worin die Fußball-Woche bereits den Werbeeffekt »geschickten und menschenfreundlichen Vorgehens« erkennen wollte.181 Während in Nürnberg bereits Münchens Kulturreferent Hans Küfner und Stadtrat Schmucker – unter anderem in der Mannschaftskabine – gratuliert hatten, wurde das Team am Münchner Hauptbahnhof von den Spitzen der bayerischen Sportverbände empfangen – unter ihnen Karl Ritter von Halt, aber auch die Bayern-Mitglieder Tusch und Leibig.182 Unter den Klängen eines Militärmusikkorps, geleitet von Georg Fürst, ebenfalls Bayern-Mitglied, entfachte der folgende Triumphzug durch die Stadt einen »Fußball-Taumel«, dessen
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tegrative Kraft den Zeitgenossen nicht entging, feierten doch »hunderttausend ohne Unterschied des Standes und der politischen Einstellung«.183 In zehn mit Schimmeln bespannten Kutschen fuhr der Zug mit dem Münchner Kindl an der Spitze durch die Stadt, im ersten Wagen der Vorstand mit Landauer, Harlacher, Herrmann und Härpfer. Oberbürgermeister Karl Scharnagl empfing die Mannschaft im Rathaus, wo auch Vertreter des Kultusministeriums zugegen waren, und lobte den Klub als Repräsentanten Münchens.184
Endspiel um die Deutsche Meisterschaft am 12. Juni 1932 in Nürnberg. Oskar Rohr trifft per Elfmeter zum 1:0 für den FC Bayern.
Den Tag beschloss die eigentliche Meisterfeier im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz, eröffnet von Landauers Festrede. Den Grußworten von Verbandsund Vereinsvertretern folgte ein Abend wie aus einem Roman Lion Feuchtwangers, der »so richtig aus dem Boden echt Münchnerischen Gefühls herauswuchs«, wie Eugen Klipstein in den Clubnachrichten befand.185 Der Mundartdichter Michl Ehbauer hielt eine »Krügelrede«, und »unser Weiß Ferdl […] erschien in BayernDreß und brachte eine der Siegesstimmung angepaßte Variation seines Schlagers ›Und unser Fähnelein ist weiß und blau‹«. Der Volkssänger, mit bürgerlichem Namen Ferdinand Weisheitinger, der das Publikum in Münchens Großgaststätten mit Gstanzln und derbem Spott über Preußen und Juden begeisterte, stellte geradezu eine Verkörperung münchnerischen Sonderbewusstseins dar. Er hatte schon an der Weihnachtsfeier 1922 und den Meisterfeiern 1926 und 1928 mitgewirkt und war auch Mitglied des Vereins geworden.186 Vermutlich illustriert diese Verbindung mit am besten, wie sehr der FC Bayern in der Geschichte seiner Stadt und ihrer Einwohnerschaft wurzelte: Weit mehr als ein »Künstler-« oder »Schwabinger Klub« war er zuallererst: ein Münchner Fußballklub.
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3.2. Der Sinn des Sports Bei diesem Münchner Fußballklub handelte es sich um ein vielstimmiges Sammelbecken, dessen Mitglieder eine große politische Bandbreite repräsentierten. Freilich schloss sich, wer sich auf der radikalen Linken exponierte oder sein Sporttreiben explizit als sozialdemokratisches Engagement verstanden wissen wollte, bevorzugt dem organisierten Arbeitersport an, während rechts vom DFB kein vergleichbarer Verband existierte. Ansonsten aber bildeten bereits die Funktionäre des FC Bayern ein Spektrum von SPD- bis NSDAP-Mitgliedern ab. Die Parteipräferenz ist zwar bei kaum einem Sprecher der im Folgenden vorwiegend erkundeten Beiträge der Clubnachrichten zwischen 1919 und 1932 bekannt oder direkt ersichtlich. Zudem legte der Verein wie der bürgerliche Sport insgesamt größten Wert auf seine angebliche politische Neutralität. Jedoch legen die Äußerungen Zeugnis eines Diskurses ab, der moralische, ökonomische, Geschlechter- und Gemeinschaftsvorstellungen, die weit über den Verein hinauswiesen, innerhalb des Vereins verhandelte. Damit trug er genau die politischen Gehalte und Sinnzuschreibungen in den Klub hinein, die dieser auszuschließen behauptete – und hinterließ aussagekräftige Quellen, die über das Selbstverständnis des FC Bayern Auskunft zu geben vermögen.
Erinnerung an den Ersten Weltkrieg Mehr noch als Meisterfeiern boten Vereinsjubiläen ein Forum für sinnstiftende Inszenierungen in diesem Sinne.187 Deren Akzente setzten die Klubverantwortlichen anders: Hier sollten die Größe des gesamten Vereins und seine Breitenwirkung in die Öffentlichkeit getragen werden. Das 30. »Jubiläum des größten und stärksten Münchner Fußballklubs« wies diese Elemente auf, akzentuierte aber auch eine militärische Sinnstiftung:188 »Der Aufmarsch dieser Massen, von Konrad Heidkamp als stolzem Bannerträger zu den Klängen der Reichswehrmusik geführt, gab ein imposantes, […] ungemein farbenfroh abgestimmtes Bild. Dem Gedenken der im Weltkrieg gefallenen 61 Mitglieder galt das Lied vom ›Guten Kameraden‹, dem die 8000 Besucher […] ergriffen und entblößten Hauptes lauschten.«189 Die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg war also auch beim FC Bayern in die Festkultur Weimars eingewoben; viele seiner Funktionäre hatten in diesem Krieg schließlich als Offiziere gedient. Die Bayern pflegten auch die individuelle Erinnerung an Vereinsmitglieder: Ein Fotoalbum »Unsere F.-A. Bayern im Weltkriege« mit »Bildern aus der Heimat und von der Front« sollte ebenso angelegt werden wie ein »Ehrenalbum der Gefallenen«.190 Als nach Abschluss des Versailler Vertrags ab Mitte des Jahres 1919 bekannte Fußballspieler wie Ludwig Hofmeister oder Max Gablonsky aus der Gefangenschaft zurückkehrten, waren dies für die Abteilung bewegende Eindrücke, hinter denen sich mitunter abenteuerliche Fluchtgeschichten verbargen.191
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Dabei aber blieb es nicht. Sicherlich waren revanchistische Töne in dem Blatt des Bayern-Muttervereins TV Jahn dessen Wurzeln im ideologischen Boden der Deutschen Turnerschaft geschuldet. Ebenso ist den Spielen der Bayernjugend gegen Soldatenmannschaften nicht unbedingt eine tiefere Bedeutung beizumessen.192 Zieht man allerdings die Ausgabe vom Juni 1919 heran, so fällt auf, dass Ideologeme wie die Dolchstoßlegende auch Eingang in einen Text fanden, der nicht das Turnen, sondern das Ballspiel auf Rasen als geeignet pries, die Jugend als »zukünftige[n] Träger unseres deutschen Reiches« zu »stählen«.193 Hinter dem Kürzel »A.P.« verbarg sich daher vermutlich der TVJ-Vorstandsbeisitzer August Prenner, seit 1909 Bayern-Mitglied, der die Ansicht vertrat, dass deutsche Soldaten »Sieger auf fast allen blutigen Walstätten« und daher »diesmal die Sieger – die Besiegten sind«, während Ehrlose und Tyrannen das Wort führten.194 Mit solchen Ansichten stand der Autor in den Verbänden und Vereinen des bürgerlichen Sports nicht allein.195 Es sollte noch dauern, bis Rugbyfunktionär Anton Ertl in den Clubnachrichten den Sport als »[v]ölkerversöhnend und völkerverbindend« erkannte.196
Bürgerliche Inszenierung Die Weihnachtsfeier 1922 in der Schwabinger Brauerei bestand indes nicht nur aus »wuchtigen vaterländischen Rezitationen«, vielmehr war auch ein Streichorchester der Reichswehr aufgeboten, neben einen weihnachtlichen Prolog traten Klavierdarbietungen mit Gesang.197 In zahlreichen Feierlichkeiten, die Bayern ausrichtete, lebte der betont bürgerliche Habitus der ersten Jahre des Klubs fort. Das mochte auch damit zusammenhängen, dass sich zwar die soziale Basis der Fußballvereine wandelte, nicht aber die Zusammensetzung ihrer Führungsetagen.198 »Noblesse oblige«, vermerkten die Clubnachrichten im Hinblick auf die Meisterfeier 1926: Erik Wildhagen, Bariton der Staatsoper, war verpflichtet worden, und das Orchester spielte unter der Leitung des Bayern-Mitglieds Georg Fürst aus den »Meistersingern«, der »deutschesten aller Opern von Richard Wagner«.199 Die Inszenierung oblag, wie auch im Vorjahr, dem Mitglied und Regisseur Franz Seitz, der vor allem durch seine Heimatkomödien Bekanntheit erlangte. Er verfügte vermutlich auch über die Kontakte, um Schauspieler wie Josef Berger, die in seinen Filmproduktionen mitwirkten, zu verpflichten.200 Der FC Bayern empfand sich als Klub von »vornehmer Gesinnung und gutem Geschmack nach jeder Richtung«, und entsprechend geriet das Gastspiel des HSV im Mai 1926 zu einem »gesellschaftliche[n] Ereignis«: Die Gäste wurden mit einem »ansehnliche[n] Park eleganter Privatautos« vom Bahnhof zum Hotel Bayerischer Hof gebracht, auch eine Ausfahrt zum Tegernsee stand auf dem Programm.201 Mit gleich 26 bzw. 40 Autos, zu dieser Zeit durchaus noch ein teures Statussymbol, fuhren Bayern-Mitglieder und -Anhänger 1929 zu den Auswärtsspielen in Augsburg und Nürnberg.202 Dennoch ist es nicht angebracht, an die Rede vom »Protzenklub« des Kaiserreichs anzuschließen, denn Bayern stand mit seiner Inszenierung keineswegs allein. Der TSV 1860 gab sich
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ebenso stilbewusst, auch hier sang bei Feiern Erik Wildhagen, der zudem Mitglied der Sechziger war.203 Die Weihnachtsfeiern des VfB Stuttgart unterschieden sich kaum von jenen in München. Im Kursaal Cannstatt spielte ein Philharmonisches Orchester, und Mitglied Alex Wellig vom Württembergischen Landestheater trat als Solist auf.204
Frauen im FC Bayern Weihnachtsfeiern standen bei Bayern auch Frauen offen. Insgesamt war ihnen jedoch bis auf wenige Ausnahmen keine aktive Rolle zugedacht. Frauenfußball existierte unter dem Dach des DFB nicht.205 Anders als viele große Sportvereine unterhielt der FC Bayern, nach seiner Loslösung vom TV Jahn zunächst ein reiner Fußballklub, auch keine Abteilungen, die Frauen ein Sportangebot unterbreiteten; ein Pendant zu den Schwimmerinnen des 1. FC Nürnberg oder den Hockeyspielerinnen des VfB Stuttgart suchte man hier vergebens.206 Lediglich für 1921 liegen Daten vor: 18 von 813 Bayern-Mitgliedern waren weiblich, das entspricht einem Anteil von gut 2 , während der durchschnittliche Frauenanteil bürgerlicher Sportvereine bei immerhin 6 lag. Von der zunehmenden Zahl an Sportlerinnen profitierte der Klub daher zunächst nicht.207 Diese wenigen weiblichen Mitglieder konnten nicht in vollem Umfang am Vereinsleben partizipieren. Der Festabend anlässlich des 30. Jubiläums war, wie Kurt Landauer schrieb, »nur männlichen Mitgliedern unseres Clubs zugängig; also selbst die Ehefrauen und weiblichen Mitglieder des F.C. Bayern hatten keinen Zutritt«.208 Als Zuschauerinnen bei unterklassigen Spielen ihrer Ehemänner oder Kollegen, als Gäste bei Faschingsbällen sowie zur Jugendweihnachtsfeier waren sie jedoch willkommen; Landauer sah Letztere als »Gegenleistung dafür […], dass die Männer durch Sitzungen und Versammlungen von ihrer Familie ferngehalten werden«.209 Organisieren mussten die Frauen diese »Gegenleistung« jedoch selbst, wie Tilde Ortlieb in den Clubnachrichten berichtete: Sie und ihre Mitstreiterinnen – durchweg Ehefrauen der Jugendfunktionäre – sammelten Spenden und kümmerten sich um Geschenke für die Jugendlichen sowie den Saalschmuck.210 Erst die Skiabteilung eröffnete Frauen die Gelegenheit, beim FC Bayern Sport zu treiben. Käthe Hascher startete am 20. Januar 1929 für die Abteilung beim Isartallanglauf in Baierbrunn und lief Bestzeit.211 Auch in anderen Wettbewerben starteten seitdem Frauen für den FCB.212 Dennoch sollte 1930 eine Abteilungsversammlung über die künftige Aufnahme von Frauen entscheiden, und mancher Text, den die Skiabteilung in den Clubnachrichten drucken ließ, enthielt – selbst an der Entstehungszeit gemessen – ungewöhnlich platte sexistische Passagen.213 Wenngleich der FC Bayern also keineswegs aktiv um weibliche Mitglieder warb, so traten ihm doch bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg Frauen bei: Anlässlich des Jubiläums 1930 wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft Marga Schneider (seit 1919) und Käthe Treuheit (seit 1920) geehrt. Selbst in der Vereinsverwaltung schienen sich langsam Veränderungen anzubahnen: 1929 wurde mit der Mitgliederwartin Auguste Gareis erstmals eine Funktionärin
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gewählt; sie blieb auch 1932 neben den über 40 Funktionären, die namentlich aufgeführt wurden, die einzige Frau.214
Der Streit um den Profifußball als Auseinandersetzung um den Sinn des Sports Dass Fußball in Deutschland – insbesondere als aktiv ausgeübte Sportart – trotz seiner gesellschaftlichen Expansion in den 1920er Jahren Frauen weitgehend vorenthalten blieb, mochte mit den militärischen Konnotationen zusammenhängen, die sich im Ersten Weltkrieg noch verstärkt hatten: Je militärischer, desto männlicher erschien der Fußball. Solche Vorstellungen gehörten zu einem Set kollektivistischer Ideologeme, die nach Kriegsende die Ansicht verdrängten, dass Sport Selbstzweck sei, und ihm stattdessen instrumentellen Charakter zuschrieben. Insbesondere Funktionäre beschrieben ihren Sport nun als förderlich für (Volks-)Gesundheit und Arbeitskraft oder als Ersatz für die durch den Versailler Vertrag verbotene Wehrpflicht.215 Aus einer solchen Perspektive erschien es notwendig, eine möglichst hohe Zahl Aktiver zu erreichen: So geriet der selbstlose Amateur zum Ideal-, der von einer passiven Zuschauermasse bewunderte Profispieler hingegen zum Feindbild – und das zu einem Zeitpunkt, da die steigende Wirtschaftskraft des Fußballs den Berufssport in Deutschland prinzipiell ermöglicht hätte.216 Auch die europäische Entwicklung sprach dafür: In England bereits seit dem 19. Jahrhundert üblich, verbreitete sich der Profifußball seit den 1920er Jahren auf dem Kontinent: Zunächst 1924 in Österreich, wo besonders die Wiener Klubs hinter dem Projekt einer Profiliga standen, in den folgenden zwei Jahren auch in Ungarn und der Tschechoslowakei, ebenfalls mit Schwerpunkten auf den Hauptstädten.217 Es folgte Italien, 1932 führte Frankreich eine professionelle Eliteliga ein.218 Der DFB hingegen wählte einen Sonderweg, verpflichtete den deutschen Fußball auf den Amateurismus und bezog in seinem Kampf gegen den Berufsfußball deutlich Position in dem Konflikt, ob Fußball als Freizeitgestaltung, die auch der kommerziellen Unterhaltung dienen durfte, zu betrachten sei – oder ob er höheren Zwecken zu dienen, an der Gesundheit oder gar dem »Volkskörper« und der »Wehrkraft« mitzuwirken habe. Dabei war es ein offenes Geheimnis, dass in Deutschland viele Spieler Zuwendungen erhielten, die weit über den vom Verband erlaubten Spesensätzen für Amateure lagen. Über die Gründe des DFB für seine scharfe Haltung streitet die Forschung seit Jahren: Ging es um eine nationalpolitische Ideologisierung, waren also ideelle Gründe handlungsleitend? Oder fürchtete der DFB die kommunale Vergnügungssteuer auf professionelle Sportveranstaltungen und verbrämte diese ökonomischen Gründe?219 Für beide Erklärungen gibt es Indizien, es spricht auch nichts dagegen, anzunehmen, dass sich beide Motive vermengten; gleichwohl gibt es für ein größeres Gewicht ideeller Gründe gute Argumente: Als eigentliche Nutznießer der Vergünstigungen pflegten viele Vereine ein pragmatisches Verhältnis zur Amateurfrage. Die DFB-Spitze dagegen führte ihren Kampf auch nach 1933 unbeirrt
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fort, als eine professionelle Reichsliga längst vom Tisch und die staatliche Sportförderung auf eine neue Grundlage gestellt war. Sie trachtete sogar danach, den Amateurismus im Zuge der gewaltsamen Expansion Deutschlands anderen Ländern aufzuzwingen.220 In diese Richtung weisen auch die im Rahmen dieser Arbeit eingesehenen Quellen: Es war Kurt Landauer, der immer wieder auf Lockerungen der Spesenregelung für Spieler drang; angesichts der Kanäle ins Münchner Rathaus ist kaum davon auszugehen, dass seine Rufe nach Handlungsfreiheit für die Klubs in Unkenntnis drohender Steuererhöhungen in existenzbedrohender Höhe erschollen. Anders als die DFB-Spitze hegte selbst der Münchner Völkische Beobachter keine Vorbehalte gegen den Berufsfußball, sondern forderte 1928 nachdrücklich ein Ende des Spielverbots gegen ausländische Profimannschaften.221 Der Riss, der den deutschen Sport durchzog, trat allerdings auch innerhalb des FC Bayern zutage. Zwei Zuschriften, die 1929 unter der Rubrik »Warum spiele ich Fußball« in den Clubnachrichten erschienen, brachten es auf den Punkt: »[W]eil Klassefußball ein Spiel ist, das die prickelnde Ungewißheit bis zum Schlußpfiff« biete, schrieb der 32-jährige Hans Danziger. Nikolaus Guggenberger jedoch, 18 Jahre, spielte bei Bayern Fußball, »um eine körperliche und gesunde geistige Ausbildung zu erfahren, ist es doch durch das Hasten der modernen Zeit, durch die vergiftete Luft der Großstadt unbedingt notwendig, […] noch dazu in Deutschland sowieso das Militär fehlt«.222 Diese ideologische Aufladung von Sport und Vereinsleben mit sinnstiftenden Vorstellungen nationaler Gemeinschaft, mit Militarismus und der Ablehnung einer als Fehlentwicklung empfundenen individualistischen Moderne war kein Einzelfall. 1921 erkannte Siegfried Herrmann in dem aus seiner Sicht mangelnden Engagement der Vereinsmitglieder den »Geist des Materialismus«, der alle »Opferfreudigkeit« ausschließe.223 Die Zuschrift eines anonymen »Alten Herren« an die Clubnachrichten schlug 1922 in dieselbe Kerbe, diagnostizierte den Verlust »opferbereiten Gemeinsinns«, wandte sich gegen das »traurige, egoistische, materialistische Heute« und erwartete Besserung erst »in einem neuen Deutschland«.224
Spesen und Spielerwechsel: Die Praxis beim FC Bayern Trotzdem wähnte sich Bayern zur selben Zeit dem FC Wacker, der gerade Alfréd Schaffer verpflichtet hatte, moralisch überlegen: Man verfüge zwar über keinen »Fußballkönig«, doch sei »Bayerngeist« ohnehin wertvoller.225 1932 postulierte Hans Tusch kurz nach Gewinn des Meistertitels, Bayern sei »auch in den Zeiten der großen Zuschauermassen […] nicht zum Finanzunternehmen entartet«.226 Das war freilich eine Frage der Perspektive, schließlich hatte der Bayern-Vorstand spätestens 1912 an die erste Mannschaft Spesen ausbezahlt, die jenseits der für die anderen Teams gültigen Halbtagessätze von 1,50 Mark auf längeren Auswärtsfahrten lagen.227 Gleichwohl gingen die meisten Spieler auch in der Weimarer Republik zumindest in Teilzeit einem regulären Beruf nach. So präsentierte der Fußball
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Hans Welker aus der Meisterelf 1932 durchaus glaubwürdig als »junge[n] Geschäftsmann« in der väterlichen Molkerei.228 Hans Schmid (»Schmid II«), war, wie der Fußball behauptete, tatsächlich »Vertreter der Hochfinanz« – er spielte auch für die Betriebsmannschaft der Vereinsbank.229 Ganz so beschaulich ging es mit der Laufbahn aller Spieler aber nicht zu: Konrad Heidkamp wechselte 1928 vom Düsseldorfer SC 99 zum FC Bayern, den Kontakt hatte »Wiggerl« Hofmann während der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Amsterdam geknüpft. Der Klub lockte zunächst mit einer Anstellung im Varietéhaus »Deutsches Theater« des Mitglieds Hans Gruß, wo Heidkamp den Künstlern ihre Gagen ausbezahlte.230 Im Mai 1932 portraitierte der Fußball auch ihn, stellte ihn allerdings als »Münchner Geschäftsführer eines großen Prägewerks« vor: Heidkamp verkaufte nun die begehrten Vereinsabzeichen der Firma Pöllath.231 »Unser Ligaspielführer Conny Heidkamp ist seit einiger Zeit im Sporthaus Lodenfrey beschäftigt«, meldeten hingegen schon im März 1933 die Clubnachrichten, in denen Lodenfrey auch mit Heidkamp warb.232 Heidkamp lernte bei Lodenfrey seine Frau kennen und wirkte dort im Jahr nach dem Meistertitel wohl eher als Anziehungspunkt für Autogrammjäger denn als Verkäufer.233 Eine langfristige berufliche Heimat fand der Mittelläufer erst ab dem 6. April 1934, als er in den Dienst der Siemens-Fernsprecherfabrik in Solln trat, wo er schließlich den Direktverkauf leitete und bis zu seiner Pensionierung 1969 blieb.234 Wie Heidkamp zu Siemens kam, ist nicht zu rekonstruieren – aber mindestens drei seiner Münchner Beschäftigungsverhältnisse hatten direkt mit dem Fußball bzw. den Gönnern des FC Bayern zu tun. Zu einem solchen Job gesellte sich oft ein attraktives Zubrot. Nicht nur bei Bayern wurden Spieler in den 1920er Jahren durch die filmreife Übergabe verschlossener Geldkuverts entlohnt. Auf dem Weg zur Süddeutschen Meisterschaft 1926 galten folgende Spesensätze: pro Trainingstag 2,50 Mark sowie ein gemeinsames Abendessen; für Spiele in München zehn, für Auswärtsspiele 25 Mark. Für Stammspieler bedeutete das bis zu 150 Mark pro Monat, die ungefähr dem Monatslohn eines Arbeiters in einer Münchner Brauerei entsprachen. Hinzu traten Geschenke zu besonderen Erfolgen, so erhielten die Meisterspieler von 1932 eine goldene Uhr – und unter der Hand noch 200 Mark Prämie.235 Wichtige Spieler wussten um ihre gute Verhandlungsposition; selbst offene Erpressung ist überliefert. In Stuttgart verlangte VfB-Spielmacher Willi Rutz bessere Bezahlung und drohte, andernfalls den Verein zu verlassen. Möglicherweise ist auch die nach Landauers Worten schwerste Krise der Vereinsgeschichte im Sommer 1928 in dieser Weise zu interpretieren, immerhin betraf sie ausschließlich die erste Mannschaft. Der Präsident verlor nur wenige Worte darüber. Bei den letzten Testspielen vor der Saison 1928/29 jedenfalls war den MNN die Abwesenheit von Pöttinger, Schmid II, Naglschmitz und Hofmeister aufgefallen; am ersten Spieltag in Regensburg fehlten Kutterer, Naglschmitz und Hofmann.236 Erst zwei Wochen später wirkten sie wieder mit; erleichtert, aber ohne nähere Erklärung berichteten die MNN, bei Bayern sei nun »alles im Lot«.237 Auch Heidkamps Wechsel war kein Einzelfall. 1923 schlossen sich Bayern
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mit dem Fürther Hierländer und den Karlsruhern Kutterer und Ziegler namhafte Verstärkungen an. Zur gleichen Zeit wechselte der Mittelläufer Bruno Wild von München nach Biel.238 Aufsehen erregte der Transfer des jungen Stürmers Oskar Rohr, der seinem Trainer Dombi vom VfR Mannheim zu den Bayern folgte. Rohr wurde gesperrt, erst am 1. November 1931 erfolgte das Debut »des sagenumwobenen ehemaligen Mittelstürmers Rohr vom V.f.R. […]. Ein volles halbes Jahr spuckt [sic] dieser Mann nun in der Münchener Ligarunde, jetzt, endlich endlich wurde er freigegeben.«239 Als die Bayern 28. März 1932 ein Freundschaftsspiel in Mannheim bestritten, verlangten sie keine Antrittsprämie. Das Eintrittsgeld der 6.000 Zuschauer war, wie der Fußball wusste, »die Ablösesumme für die Freigabe Rohrs. Hätten wir allerdings geordnete ProfessionalVerhältnisse, dann hätten die Münchner wohl entschieden tiefer in ihren Beutel greifen müssen, um Rohr zu bekommen.«240 Der Fall Rohr war daher ein spektakulärer, aber grundsätzlich stellten Transfers und versteckte Zahlungen eher die Regel als die Ausnahme dar. Bayern war, wie oben bemerkt, gutsituiert, doch Schilderungen schwarzer Kassen, gesperrter Spieler, heimlicher Gönner und teurer Weihnachtsgeschenke finden sich ebenso beim TSV 1860 München, 1. FC Nürnberg, VfB Stuttgart, bei Eintracht Frankfurt und vermutlich bei jedem Spitzenverein des SFV.241 Der Wechsel von Alfons Beckenbauer aus dem Arbeitersport zum FC Bayern fügte sich ebenfalls in das Muster, nach dem auch andernorts talentierte Fußballer des sozialdemokratischen Verbandes von DFB-Vereinen durch sportliche Perspektive und Verdienstmöglichkeiten zum Übertritt bewegt wurden, so etwa Rudolf Noack und Erwin Seeler beim HSV oder Willy Billmann beim »Club«.242
Die Haltung der Klubführung zur Amateurfrage Die Beobachtung Rudolf Oswalds, dass »[a]us der Perspektive der bürgerlichen Sportelite […] als die Krankheit der Moderne ungezügelter Individualismus« galt, findet in den für die vorliegende Arbeit ausgewerteten Quellen ihre Bestätigung.243 Allerdings trägt ein Modell, das diese »Sportelite« in toto als »governing bodies« im Sinne Bourdieus fasst und sie einer von deren Diskursen abgekehrten »Welt der Vereine und Fans« entgegenstellt, im konkreten Fall nur begrenzt.244 Kurt Landauer, Hans Tusch oder Siegfried Herrmann gehörten als langjährige (Verbands-)Funktionäre wohl zu diesen »governing bodies«. Jedoch wirkten sie konkret in die »Welt der Vereine« hinein, schon indem sie in ihrer Vereinsfunktion über Spielerspesen oder die Gestaltung eines Jugendausflugs befanden. Gerade aufgrund ihrer Position an dieser Schnittstelle ist es daher bedeutsam, wie sich Funktionäre des FC Bayern äußerten und welchen Sinn sie ihrem Sport zuschrieben. Kurt Landauer, der sich als Sprecher der Ligavereine für die Interessen der großen Klubs einsetzte, gehörte zu den profiliertesten Persönlichkeiten des süddeutschen Fußballs.245 Sein Engagement galt besonders zwei Streitfragen: Zum einen der Spielklasseneinteilung, die Landauer im Sinne der spielstarken
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eine zu reformieren trachtete. Tatsächlich begünstigte der Meisterschaftsmodus in Deutschland strukturell kleine Vereine – unter der Zahl von bis zu 600 Erstligisten litten Leistungsdichte und Attraktivität der Ligen, wogegen Landauer in den Clubnachrichten polterte.246 Dieses Problem war in Süddeutschland wegen der zahlreichen Großklubs besonders virulent, prinzipiell betraf es aber alle Regionalverbände und war im Grundsatz auch aus anderen Ländern bekannt: Die großen Prager Vereine wandten sich etwa 1923 gegen eine aus ihrer Sicht überdimensionierte Liga in der Tschechoslowakei.247 Dagegen war Landauers zweites großes Anliegen ein genuin deutsches Problem: Er forderte Handlungsfreiheit für die Vereine ein, was den Umgang mit dem Berufsfußball anging. Dies äußerte sich besonders anschaulich in seinem Engagement für den freien internationalen Spielverkehr: Der DFB untersagte ab 1925 internationale Spiele gegen Profimannschaften. Das Verbot wurde 1928 kurzzeitig gelockert und fiel schließlich 1930. So lange aber schoss Landauer öffentlich gegen den DFB, der den süddeutschen Vereinen durch das Spielverbot den lehrreichen Leistungsvergleich ebenso raube wie die Einnahmen aus den attraktiven Spielen.248 Als der Wiener AC kurz vor Weihnachten 1928 schließlich in München gastieren durfte, inszenierte der FC Bayern vor dem Anstoß sogar eine Theaterszene, die den DFB aufs Korn nahm: Die MNN schilderten genüsslich, wie ein »ulkig kostümierter Polizeibüttel« das Spiel zu verhindern versuchte, das »der Ansteckungsgefahr durch das Profibazillus halber […] verboten worden sei«.249 Trotz dieser Episode spricht einiges dafür, dass der Vorstand des FC Bayern der sofortigen Einführung des Profifußballs skeptisch gegenüberstand. Der Funktionär Anton Vinzenz berichtete, die erlaubten Tagessätze der Spieler in den 1920er Jahren »ohne Wissen der höheren Vorstandsmitglieder« aufgebessert zu haben.250 Die Vorsitzenden kannten auch die Finanzprobleme, die die großen Wiener Klubs plagten: Deren Schuldenstand betrage nach deutscher Währung rund 600.000 Mark, rechnete Siegfried Herrmann 1926 in den Clubnachrichten vor. Landauer – und mit ihm der Vorstand – forderte vom Verband aber größere Freiheiten für die Klubs und die Anerkenntnis, dass Spieler angemessen zu entschädigen seien.251 Süddeutschland vertrat unter den DFB-Regionalverbänden noch die großzügigste Position, konnte sich damit jedoch kaum durchsetzen. So beschloss der DFB-Bundestag in Hannover am 7. und 8. Februar 1925, »daß ein Spieler überhaupt von seinem Verein nichts mehr erhalten darf« (Landauer).252 »Der D.F.B. auf dem Kriegspfad« lautete der Titel seiner Replik auf dieses Geschehen, in der er auch gegen Sperrfristen und das Spielverbot gegen Profimannschaften Stellung nahm. Zeit- und Reiseaufwand eines Erstligaspielers seien nun einmal zu entschädigen. Spieler, die allein vom Fußball lebten, betrachtete allerdings auch der Bayern-Präsident als »Schädlinge«.253 Sein Vorstandskollege Herrmann geißelte zudem die »Überwucherung des ursprünglich rein idealen Sportsgedankens durch den Materialismus der Zeit«.254 Die vom SFV 1930 eingebrachte Vorlage, die Tagesspesen für Auswärtsspiele auf 20 Mark zu
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hen, sah aber auch er als gerechtfertigt an; von der daraufhin durch den DFB beschlossenen Regelung war er enttäuscht. Damit repräsentierte der Vorstand vermutlich auch die Meinung der Mitglieder: Viele Stimmen der Rubrik »Neujahrsglückwünsche« sprachen sich in den Clubnachrichten gegen den scharfen Kurs des DFB aus.255
Vergemeinschaftung versus »Vereinsfanatismus« In anderen Fragen aber klafften die Meinungen innerhalb des Klubs auseinander, und gerade Siegfried Herrmann war mit der Dienstbarmachung des Körpers für das Kollektiv schnell bei der Hand. Er opponierte nicht nur gegen die Konzentration auf die Bedürfnisse der ersten Mannschaft; der bayerische Polizeibeamte legte begeistert dar, dass in sowjetrussische Meisterschaften auch die Leistungen der Jugend und der Reservemannschaften einflössen. Dies belohne »aufbauende Arbeit am Volksganzen« und biete Orientierung für eine Reorganisation in Deutschland.256 Fußball, dessen Charakter als ein auf Zusammenspiel gerichteter Sport schon von Spielfeldgröße und Spieleranzahl herrührt, bot freilich eine besonders anziehende Projektionsfläche für die Protagonisten eines solchen Vergemeinschaftungsdiskurses.257 Hans Tusch wandte sich mit der Warnung vor dem »Teufel der Eitelkeit« und dem »Rost materiellen Eigensinnes« an die Spieler und brachte dies mit dem Auftrag in Verbindung, bei internationalen Spielen »deutschen Namen und deutsche Art, die Mißgunst und Haß in Schmutz und Kot gezogen, wieder mit zu Ehren zu bringen«.258 Ebenso sehr wie die Mannschaft eignete sich auch der Verein für eine Projektion, die ihn als Ort der Überwindung sozialer Gegensätze erscheinen ließ und im Falle der DFB-Vereine mit einschloss, die eigene parteipolitische Neutralität nach außen zu kehren.259 Neutralität bedeutete freilich trotzdem, wie Leopold Neuburger für den 1. FC Nürnberg formulierte, »das Gefühl der treuen Zugehörigkeit zur Heimat und zur Nation«.260 An diese Gemeinschaftsverheißung für seine Mitglieder, »ob Arbeiter oder Student«, appellierte auch der FC Bayern und versprach ein »Zusammenschweißen aller Gesellschaftsschichten«.261 Solche Vorstellungen erschienen da bedroht, wo sich »Vereinsfanatismus« zeigte.262 Aggressive Sprechchöre und physische Gewalt waren verbreitet in den überfüllten Stadien der Weimarer Republik; die ungewohnte Dynamik der Zuschauermassen, überforderte Infrastruktur oder Sozialisation und Gewalterfahrung in Krieg und politischen Straßenschlachten mochten dazu ebenso beitragen wie die Empfänglichkeit für die lokalpatriotischen Identifikationsangebote des Fußballs.263 Eines der bekanntesten Beispiele für eine solche Eskalation ist das Finale um die Süddeutsche Meisterschaft zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern am 1. Mai 1932 in Stuttgart. Nach dem frühen 0:2-Rückstand unterstützte die bayerische Anhängerschaft zunächst ihre Mannschaft durch Anfeuerungsrufe und skandierte »Bayern erwache«; zwar stand das Stuttgarter Publikum auch da schon eher auf Münchner Seite, doch erst nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen in der Schlussphase kam es zum Tumult und
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bruch der Partie.264 Zuschauer drängten auf das Spielfeld, trugen Bayernspieler auf den Schultern vom Platz und griffen den Schiedsrichter tätlich an. Die Eintracht, die den Titel später am »grünen Tisch« erhielt, schäumte ob dieser »Ergüsse eines durch unheimlichen Neid, krankhafte Eifersucht, peinigenden Aerger verdorbenen Mageninhalts« und diagnostizierte den Krawallmachern eine »krankhafte Disposition […] von der Dementia praecox bis zur Arterienverkalkung« – auch solche Verbalinjurien stellten in offiziellen Vereinspublikationen Weimars keine Seltenheit dar, womit die Klubs selbst Rivalitäten anheizten.265 Auf die »G’scherten und G’rammelten« des FC Bayern »in ihren Holzhacker- und Kirchweihtrachten« traf die Eintracht schließlich schon vier Wochen später im Finale um die Deutsche Meisterschaft erneut.266 Auch dort ging es keineswegs freundlich zu, und die unmittelbare Vergemeinschaftung des Stadionerlebnisses zeitigte unkontrollierbare und unerwünschte Folgen: »Das Benehmen der Bayern spottete jeder Beschreibung«, beklagte sich der Eintracht-Fan Otto Nunn und berichtete im Brief an seine Verlobte von höhnischen Rufen im Stadion.267
Sport als Kampf gegen »Volksverderber« und Naturentfremdung Ob zur Enthemmung auch der Alkoholausschank im Stadion beitrug, ist weder überliefert noch unwahrscheinlich. Dem Alkohol waren jedoch ebenso Spieler und Funktionäre zugetan, was in den Clubnachrichten nicht zu überlesen war. Mit Gästen aus St. Gallen pflegte die erste Mannschaft »mit einer echt Münchener Kellermaß den ersten Durst zu löschen«, dem HSV servierte man Maibock im Hofbräuhaus, in Würzburg sah Kapitän Fritz Kienzler nach etlichen geleerten Bocksbeuteln doppelt.268 Nach einem Spiel in Burghausen unternahmen die Alten Herren einen »Morgenspaziergang nach Oesterreich mit etlichen Schöppchen Wein«.269 Dabei ließ sich sogar die Meisterfeier der dritten Mannschaft in der »Privatwohnung ihres linken Läufers« im Sinne des Gemeinschaftsdiskurses ausdeuten, denn Alkohol war nach dieser Lesart kein Genussmittel für den Einzelnen, sein geselliger Konsum drückte vielmehr Mannschaftsgeist aus: »Allmählich gingen die Weinflaschen zu Ende und der Schnaps rückte heran. Inzwischen jedoch kam der Punsch, welcher alles andere in den Schatten stellte. […] Wir hatten Not genug, unsere größten Säuflinge […] im Zaume zu halten, daß kein ›Unglück‹ geschah. Das Festzimmer sah nach dem Gelage um 3 Uhr früh sehr wüst aus – aber was tut man nicht alles für die F. A. und um der Meisterschaft willen?! Wir wollen hoffen, daß der vortreffliche Geist, welcher in dieser Mannschaft herrscht, auch weiterhin bleibt […].«270 Diese Reihe über »Bierabende« mit »abnorme[m] Alkoholkonsum«, Silvesterund Siegesfeiern oder Oktoberfestbesuche ließe sich mühelos fortsetzen.271 Das ist deshalb bemerkenswert, weil sich der FC Bayern an gleicher Stelle scharf gegen Alkohol und Nikotin wandte, die als »Volksverderber« Ausweis einer »morallosen Gegenwart« seien, deren Vergnügungsstätten im Widerspruch zu einem in nationaler Sinnstiftung wurzelnden Sport stünden:
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»Bars und Dielen vegetieren wie Giftpflanzen auf deutschem Boden, es sind Heiligtümer, die man weniger antasten darf als Gotteshäuser, denn da drinnen paradiert ja die Creme der so hoch angebeteten ›Kultur‹. […] Kampf gegen die Clownerie des Daseins, die deutsche Jugend steht auf dem Spiel! Die Sportbewegung kämpft gegen den idealraubenden Materialismus […] und läßt Vaterlandsliebe, Heimatbewußtsein und Heimatgefühl neu erstehen.«272 Jugendfunktionär und Volksschullehrer Hans Dümmler, der diese Zeilen höchstwahrscheinlich verfasste, stand mit seiner Vorstellung einer drohenden »moralische[n] Vergiftung« weder unter den deutschen Sportvereinen noch innerhalb der politischen Landschaft der Weimarer Republik allein.273 Der Fokus des Kampfes gegen »Schund«, »Schmutz« und Sittenverfall, die infolge der Weimarer Liberalisierungstendenzen emporwüchsen, lag auf der Jugenderziehung.274 Seit 1926 war die »Abhaltung der Jugendlichen von Alkohol- und Nikotingenuß« sogar in der Jugendsatzung des FC Bayern verankert.275 Zumindest nach Ansicht der Jugendleitung besaßen Alkohol und Nikotin aber weiterhin Anziehungskraft, so dass sie angesichts des mangelhaften Beitragseingangs argwöhnte, »daß diese gleichen jungen Leute diesen Betrag immer übrig haben, wenn es gilt Zigaretten zu rauchen, Tanzdielen und Bars zu besuchen«.276 Dementsprechend gab es im Sinne der »sportliche[n] Erziehung« viel zu tun.277 Unter vielen bürgerlichen Sportvereinen bestand Konsens, dass deren Fokus nicht nur auf der fußballerischen Ausbildung, sondern auch auf einer Erziehung zu »Gemeinschaft«, »Sittlichkeit« und »Moral« liegen und dass sie den Wehrdienst ersetzen müsse.278 Jugendliche beim FC Bayern erschienen aus dieser Perspektive als eine Ansammlung von »Individualitäten, denen […] jede harmonische Ausbildung fehlt«, als »Masse«, die es zu einer Gemeinschaft zu formen galt – Jugendarbeit als ein »Kampf […] gegen den Massencharakter des großen deutschen Volkes«, der »Qualitätsmenschen, Führermenschen« hervorbringen sollte.279 Der Autor der Clubnachrichten nannte die auf diesem Ideenkonglomerat fußende »Sportbewegung […] demokratisch, denn sie kennt nur voll- oder minderwertige Kräfte«, und »aristokratisch, denn sie huldigt einer Aristokratie des Geistes, aufgebaut auf Moral, Sittenfestigkeit, Ehrlichkeit, Vaterlandsliebe«.280 Insgesamt hatte dieses Amalgam freilich wenig mit pluraler Demokratie westlicher Prägung gemein, sondern nahm in Antiindividualismus, Führertum und Nationalismus sogar Anleihen bei völkischer Semantik.281 In diesem »Streben nach großen Ideen« fehlte es auch an zivilisationsskeptischen Tönen nicht: Die Jugendarbeit gelte »der neuen Jugend […], die neben den schwelgenden Lebejünglingen und Großstadtpflänzchen sich einen neuen Lebensstil zu erkämpfen strebt«.282 In Hans Dümmlers Interpretation erhielten auch die Auswärtsspiele der Jugendmannschaften am Osterwochenende einen höheren Sinn, denn Ostern »packt uns Großstadtnomaden und zwingt uns hinaus aus den Steinschluchten« (das hieß auf die Sportplätze von Olching, Buchloe und Türkenfeld).283 Ebenso wie die Fußball- beherrschte aber auch die Skiabteilung, die Klaviatur urbanisierungskritischen Lamentos zu spielen. Den
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Verheerungen der Straßenschluchten war freilich in die Alpen zu entkommen. Karl Altmannsberger beanspruchte, nach einer Skitour »doch ein anderer zu sein als die blasierten Kaffeehausästheten der Großstadt«.284 Bloßer Romantisierung der Vormoderne redete Altmannsberger jedoch nicht das Wort – er hatte ja selbst eine agrochemische Dissertation verfasst.285 Vielmehr trugen Sonnenschutzmittel dazu bei, den Genuss von »Wärmespülung« und »Energiestrom« zu ermöglichen.286 Sie dienten der Überwindung der Natur, um deren Kräfte erst für den Menschen nutzbar zu machen: »Es ist die große Tat des Skisports, daß er den idealen Wintertag für den Menschen erst erobert hat«, so dass »[w]etterhart, sonnenbraun und gestählt […] ein Geschlecht voll Schönheit des Körpers und des Geistes« heranwachsen könne.287 Hier erwiesen sich Skibindung und Sonnencreme tatsächlich als »Technik im Dienste eines naturgemäßen Lebens«.288 Sie öffneten das Tor zu den winterlichen Bergen, »die uns Maschinenmenschen nachgerade zur Lebensnotwendigkeit geworden sind«.289
Sehnsucht nach der »Volksgemeinschaft« Zieht man eine Bilanz der Sinnzuschreibungen im Hinblick auf Körper und Sport, mit denen eine kennzeichnende politische und intellektuelle Auseinandersetzung Weimars vor Ort ausgetragen wurde, so vertrat immerhin eine wahrnehmbare Minderheit im Vereinsorgan des FC Bayern eine individualistische Haltung – verkörpert etwa durch Hans Danziger oder Julius Hagemann, der das Zusammenspiel einer Mannschaft nicht als Vergemeinschaftung, sondern als Voraussetzung fußballerischer Ästhetik betrachtete.290 Eine pragmatische Mittelposition nahmen Kurt Landauer oder auch Karl B. Friediger ein: »Es geht nicht ohne Geld und es geht nicht ohne die große Idee.«291 Eine quantitativ von diesen Stimmen unerreichte Fülle von Texten, die kollektivistische Sinnkonstruktionen vermittelten, publizierten jedoch insbesondere Siegfried Herrmann und seine Kollegen aus der Jugendabteilung, unter ihnen Hans Dümmler, sowie aus der Skiabteilung Karl Altmannsberger und Ferdinand Meier, die bevorzugt zivilisationsskeptische Töne anschlugen. Den Vergemeinschaftungsdiskurs, an den diese unterschiedlichen Beiträge anknüpften, führten auch beim FC Bayern bürgerliche Autoren, die die »Zerreißung der Gesellschaft« schon im Kaiserreich gefürchtet hatten.292 Damit war der FC Bayern kein Exot unter den vorgeblich unpolitischen Vereinen des DFB, wenngleich etwa die Vergemeinschaftung beim VfB Stuttgart noch deutlicher im Zeichen der Nation stand und die Fußballabteilung des TSV 1860 allem Anschein nach seltener als ihr Ortsrivale wortreiche Absagen an so empfundene Fehlentwicklungen der Moderne publizierte.293 Bei Bayern wirkte insbesondere ein nicht näher definierter Zeitraum vor 1918 als Sehnsuchtsort, an dem der Wunsch nach Gemeinschaft erfüllt schien. »Vor dem Kriege freilich […] war es noch nicht so schlimm«, befand ein Bayern-Mitglied, »[e]s war ja damals alles auch viel leichter«.294 Die Führung diffuser Klagen, dass »es« bzw. »alles« früher besser gewesen sei, war anschlussfähig in viele Richtungen und gewann erst Kontur im Hinblick auf eine als belastend empfundene Gegenwart,
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nämlich die »Zeit nach dem Kriege, mit all ihren Nervositäten, politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten und Begleiterscheinungen«.295 »O alte schöne Bayernzeit, wohin bist du entschwunden«, fragte Siegfried Herrmann im Juni 1921, während der nostalgische Blick zurück bereits zum festen Repertoire der Clubnachrichten zählte.296 Die Verklärung hatte Gründe, die nicht nur darin lagen, dass das »Kaiserreich […] bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein die Norm von Prosperität und Erfolg eines deutschen Gemeinwesens« definierte.297 Aller »Verproletarisierung« (Siegfried Herrmann) des Fußballs zum Trotz entstammten die Funktionäre des FC Bayern in der Weimarer Republik der bürgerlichen Welt, die den großstädtischen Sport und seine Vereine hervorgebracht hatte und deren »Werte und Symbole […] im November 1918 in einer doppelten Welle aus Revolution und Kriegsniederlage zusammenzubrechen schienen«.298 Es war vor diesem Hintergrund nur folgerichtig, dass Hans Dümmler im Hinblick auf »das Hauptziel des Sports, Ertüchtigung des Volkes«, betonte, die eigene Arbeit gelte »unserer ganzen Volksgemeinschaft«.299 Dieses Schlagwort nutzten Weimars Sportvereine ebenso gerne wie verschiedenste politische Parteien; allerdings definierte sich auch diese »Volksgemeinschaft« vor allem durch die Abgrenzung gegenüber einer pluralen Gesellschaft autonomer Individuen.300 Die (Volks-)Gemeinschaft, die sich Dümmler und andere wünschten, war politisch nicht klar umrissen und nicht antisemitisch gedacht. Die »antiliberalen und antipluralen Semantiken des Begriffs« aber konnten auch dem aufmerksamen Leser der Clubnachrichten nicht verborgen bleiben.301 Inwieweit die hier dargestellten Gemeinschaftsvorstellungen der BayernFunktionäre nun Einfluss auf die soziale Realität nehmen oder diese gar formen konnten, ist kaum zufriedenstellend zu beantworten. Im folgenden Kapitel wird zu zeigen sein, wie eine Gemeinschaft, wie sie Bayern-Funktionäre definierten, mit nationalsozialistischer »Volksgemeinschaft« in offene Konkurrenz treten konnte. Es ist aber auch für die Jahre der Weimarer Republik nicht a priori anzunehmen, dass die Herstellung einer solchen Gemeinschaft von vorne herein als wirkungsloses Gedankengebäude ohne Einfluss auf die soziale Praxis des Vereinslebens blieb und damit zum Scheitern verurteilt war.302 So fand beispielsweise erlebbare Vergemeinschaftung nicht nur unter lokalpatriotischen Vorzeichen im Stadion statt, sondern – seltener – auch mit einem nationalen Bezug, wenn die Vereinsmitglieder und Zuschauer im Rahmen eines festlichen Jubiläumsaktes vor dem Spiel der Weltkriegsgefallenen gedachten. Bedenkenswert erscheint auch der Betriebssport, der beim FC Bayern – wie andernorts – im Kontext werksgemeinschaftlicher Vorstellungen stand.303 Und schließlich integrierte der Verein unter Ausblendung damit verbundener Konflikte ein politisches Spektrum, das mindestens von SPD bis NSDAP reichte – was mit dem erklärten Ziel der Harmonisierung politischer und sozialer Unterschiede (zunächst) bestens zu vereinbaren war.
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4. Der FC Bayern und die Selbstmobilisierung des Sports (1933-1934) 4.1. Ein Verlierer der Machtübernahme? Der 19. September 1934 war ein denkwürdiger Tag in der Geschichte des FC Bayern. Rund eineinhalb Jahre voller Unbill lagen hinter dem Verein: Die Verteidigung des Meistertitels von 1932 war misslungen, Spieler waren abgewandert, Kurt Landauer war zurückgetreten, zahlreiche jüdische Mitglieder hatten den Verein verlassen, zuletzt hatten die Funktionäre ihre tiefe Zerstrittenheit offenbart – nachzulesen für jedermann in der Vereinszeitschrift. Doch aus der Perspektive der Vereinsmitglieder schien diese turbulente Zeit nun an ihr Ende gekommen. Sie hatten an diesem Abend nicht nur einen neuen »Vereinsführer« gewählt, sondern auch ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt und blickten optimistisch in die Zukunft: »Selten war wohl eine Versammlung so von einem gemeinschaftlichen Willen und Wollen getragen als diese Jahreszusammenkunft und jeder Teilnehmer ging mit dem stolzen Bewußtsein nach Hause, im F.C. Bayern einer Sportgemeinschaft anzugehören, die sich auf leuchtenden Gemeinschaftswillen und treuer Kameradschaft gründet.«1 So lässt sich in der Vereinsgeschichte des FC Bayern im Sommer 1934 ein Einschnitt erkennen – just dort, wo ihn die historische Forschung seit Jahrzehnten in der Geschichte des NS-Regimes konstatiert hat. Sie vermag dafür die Ermordung der SA-Führung um Ernst Röhm Ende Juni und Anfang Juli 1934 ebenso anzuführen wie die Vereinigung von Reichskanzler- und Reichspräsidentenamt in der Person Hitlers nach dem Tode Hindenburgs am 2. August 1934 oder die Vereidigung der Reichswehr auf den »Führer«.2 Mit diesen Ereignissen vollzog sich der Übergang von der nationalsozialistischen Machteroberung zu einer Diktatur, die weder auf institutionelle Schranken noch auf Bündnispartner innerhalb des »nationalen Lagers« Rücksicht nehmen musste.3 Für einen schärferen Blick auf den FC Bayern während der Zeit zwischen der nationalsozialistischen Machtübernahme am 30. Januar 1933 und dem Sommer 1934 sprechen aber nicht nur diese Zäsuren per se. Vielmehr ist, seitdem die Geschichte des FC Bayern im Nationalsozialismus in den 1990er Jahren »entdeckt« worden ist, die Behauptung anzutreffen, der Klub sei 1933 »[m]it den Nazis in die Krise« geraten und »[d]ie Machtergreifung bedeutete für den bürgerlichen FC Bayern einen härteren Schlag als für so manchen ehemals ›roten‹ Arbeiterverein«.4 Das vorliegende Kapitel untersucht deshalb diese bedeutsame konstitutive Phase der Diktatur im Hinblick auf den Sport. Es fragt danach, wie sich der Verein und die Bedingungen für sein Handeln veränderten, wie Funktionäre, Spieler und Mitglieder diese Phase erlebten, unter ihr litten, aber auch, wie sie den Machteroberungsprozess vor Ort mittrugen und -gestalteten.
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Machtübernahme in Bayern und in München Als die Spieler des FC Bayern am 13. Juni 1932 in offenen Kutschen durch München fuhren und ihre Meisterschaft feierten, stand es bereits schlecht um die Weimarer Demokratie. Im März 1930 war die von SPD, Zentrum, DDP und DVP getragene Koalition zerbrochen. Die Weltwirtschaftskrise hatte seit Herbst 1929 zu Massenarbeitslosigkeit und Verelendung geführt, in Deutschland tobten Straßenschlachten zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Diese Krisensituation gedachten der Beraterkreis um Reichspräsident Hindenburg, Teile der Reichswehrführung, Wirtschaftsverbände und Rechtsparteien zur Etablierung einer Elitendiktatur jenseits des Parlaments zu nutzen. Die zunächst noch verhüllten, später offenen Präsidialregime unter den Kanzlern Brüning, Papen und Schleicher unternahmen den Versuch, den Ort politischer Entscheidung aus dem Parlament hinauszuschieben, und stützten sich auf Hindenburgs Notverordnungen; die Beteiligung der NSDAP schließlich versprach einen Ausweg aus der verfahrenen Situation, indem sie einer Rechtsregierung Massenbasis verschaffte.5 Demnach war die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 keineswegs eine zwangsläufige Folge der Wirtschaftskrise, deren Ende sich bereits andeutete. Vielmehr schien der Zenit der NSDAP überschritten, Joseph Goebbels bezeichnete 1932 am Jahresende als »eine ewige Pechsträhne«.6 Bei der Reichstagswahl im November 1932 hatte die Partei im Vergleich zum Juli Wähler eingebüßt – das galt auch für München, wo sie nun auf 24,9 der Stimmen kam.7 Dort regierte, seit 1930 ohne Landtagsmehrheit, Ministerpräsident Heinrich Held (BVP), dessen Hauptsorge nach der Machtübernahme der NSDAP im Reich der Absicherung bayerischer Eigenständigkeit galt, weshalb er eine Rückkehr der Wittelsbacher in Betracht zog.8 Die Reichstagswahl am 5. März 1933, die unübersehbar bereits unter den Bedingungen der heraufziehenden Diktatur stattfand, bedeutete auch für Bayern den entscheidenden Einschnitt. Zwar erreichte die NSDAP hier mit 43,1 der Stimmen weder ihr Reichsergebnis von 43,9 , noch kam sie gemeinsam mit ihrem deutschnationalen Koalitionspartner auf die absolute Mehrheit. Doch gelang ihr der Einbruch ins katholische Milieu und sie gewann 12,6 gegenüber dem November 1932 hinzu. Während die NSDAP andernorts bereits Rathäuser übernommen hatte und der Druck aus Berlin stieg, marschierte am 9. März in der Münchner Innenstadt die SA auf, deren Terror sich gegen missliebige Kommunalpolitiker, sozialistische und katholische Redaktionen und Gewerkschaftshäuser richtete. Am Abend setzte Reichsinnenminister Frick den NSDAP-Landtagsabgeordneten Franz Ritter von Epp als Reichskommissar ein, der Held bis Mitte März aus dem Amt drängte.9 Damit vollzog sich die nationalsozialistische Machtübernahme in Bayern ähnlich wie in anderen Ländern in einem Zusammenwirken aus Ultimaten, Druck der Straße und dem Einsetzen eines Reichskommissars.10 Das »Ermächtigungsgesetz« und die Gesetze zur »Gleichschaltung« der Länder schufen bis Anfang April die Grundlage, auf der die Landes- und Stadtspitze
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schließlich Kontur gewannen. Epp ernannte den Lindauer NSDAP-Oberbürgermeister Ludwig Siebert zum Ministerpräsidenten und Finanzminister, Adolf Wagner erhielt das Innenressort. Am 20. März trat Münchens Oberbürgermeister Karl Scharnagel zurück. Ihm folgte Karl Fiehler nach, bis dahin Fraktionsvorsitzender der NSDAP im Stadtrat, unter dem zunächst die SPD-, ab Juni auch die BVP-Räte aus dem Gremium gedrängt wurden, ehe ab dem Sommer 1933 nur noch NSDAP-Mitglieder dem Stadtrat angehörten. Fiehler blieb Oberbürgermeister, bis er Ende April 1945 vor den einrückenden Amerikanern floh.11
Die Organisation des Vereinssports im NS-Staat Nationalsozialisten hegten, sofern sie sich vor der Machtübernahme überhaupt sportpolitisch äußerten, gemeinhin keine Sympathie für die bürgerlichen Sportorganisationen. Das Schicksal des kommunistischen und sozialdemokratischen Arbeitersports, dessen Organisationen im Frühjahr 1933 verboten und dessen Vermögen beschlagnahmt wurde, ereilte den DFB und seine Vereine trotzdem nicht, wofür sich verschiedene Gründe anführen lassen: Erstens kam eine sofortige Militarisierung des Sports oder Eingliederung in die SA im Hinblick auf die Interessen der Reichswehr, aber auch aus außenpolitischer Rücksichtnahme nicht infrage. Zweitens hätten tiefe Eingriffe den Erfolg deutscher Teilnehmer an den Olympischen Spielen 1936 gefährden können. Drittens hatte sich im Frühjahr 1933 früh abgezeichnet, dass ein Vorgehen gegen den bürgerlichen Sport nicht notwendig war: Die Vereine und Verbände hatten sich fast ausnahmslos selbst dem NS-Regime angedient – der Deutsche Reichsausschuss für Leibesübungen (DRA) als Dachverband des bürgerlichen Sports löste sich zum 10. Mai 1933 in Erwartung der sportpolitischen Umgestaltung selbst auf.12 Als »Reichssportführer« amtierte seit dem 29. April 1933 der zuvor relativ unbekannte SA-Führer Hans von Tschammer und Osten, der allerdings die Unterstützung Hitlers und des Innenministeriums genoss.13 Tschammer etablierte zunächst einen »Reichsführerring für Leibesübungen«, innerhalb dessen der Fußball eine von 15 Fachsäulen bildete. Der »Reichsführerring« wurde am 30. Januar 1934 in den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen (DRL) überführt, der sich in Gaue, Bezirke und Kreise gliederte. Für den DFB, der sogar seinen Namen weiterführen durfte, bedeutete dies in Verbindung mit dem »Führerprinzip« und der Auflösung der mächtigen Regionalverbände die Zentralisierung des bürgerlichen Fußballs in seiner Hand (und mit dem Ende des konfessionellen Sports 1934/35 schließlich die Monopolisierung des Vereinsfußballs). Unter diesen Voraussetzungen gelang es DFB-Präsident Linnemann, im Sommer 1933 die Einführung einer reichsweiten Profiliga endgültig zu verhindern. Mit scharfen Amateurbestimmungen und der Einführung der Gauliga wurde kurz darauf die Struktur des Spitzenfußballs für die nächsten Jahre festgeschrieben.14 Die Gliederung in Gaue bedeutete auch für den Süddeutschen Fußball- und Leichtathletikverband (SFLV) das Ende. Er löste sich im August 1933 unter
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nem kommissarischen Vorsitzenden, dem Fürther Paul Flierl, selbst auf.15 Maßgebliche Zuständigkeiten für Bayern und München besaßen nun die Beauftragten des »Reichssportführers« für den Gau Bayern, seine Bezirke und Kreise und, für die einzelnen Sportarten, die jeweiligen Fachwarte. An der Spitze der Sportorganisation in Bayern stand zunächst der Beauftragte des »Reichssportführers«, der Turnlehrer Georg Schneider, der seit den 1920er Jahren der NSDAP angehörte. Den Bezirk Oberbayern führte der Regierungsrat Karl Leibig, bekannt als Vorsitzender des Münchner Stadtverbandes für Leibesübungen – und Mitglied des FC Bayern. Münchner »Kreisführer« wurde Toni Hoser, ein Turnfunktionär aus den Reihen des MTV.16 Bei dem »Gauführer« Georg Schneider handelte es sich indes keineswegs um den ehemaligen Bayern-Nationalspieler Georg »Schorschl« Schneider – dieser Behauptung liegt eine offensichtliche Verwechslung zugrunde.17 Die Organisation des Fußballs übernahm der neu geschaffene Gau Bayern des Fachamtes Fußball bzw. des DFB. Personell änderte sich nichts: Hans Tusch, Mitglied des FC Bayern und langjähriger bayerischer Bezirksvorsitzender des SFLV, firmierte nun als »Fußball-Fachwart« des Gaues Bayern. Der Münchner Stadtverband für Leibesübungen unter Karl Leibig wandelte sich im März 1934 in einen »Stadt-Sportführerring« um, dessen Vorsitzender Leibig blieb und der explizit die Aufgaben der Vorgängerorganisation weiterführen sollte.18 Angesichts dieser Kontinuitäten nimmt es nicht wunder, dass sogar hochrangige Nationalsozialisten begrenzte Kenntnisse der neuen Struktur aufwiesen: Der Münchner Gauamtsleiter Franz Xaver Reichinger adressierte sein Schreiben an Tusch noch im September 1934 an den seit über einem Jahr aufgelösten SFLV.19
Glückloser Titelverteidiger Die Saison 1932/33 aber wurde noch unter der Regie des SFLV gespielt. Der FC Bayern verzeichnete nach seinem Triumph im Sommer 1932 zwar keinen spektakulären Neuzugang, doch die Meistermannschaft blieb dem Klub im Wesentlichen erhalten. Zudem wechselte der Arbeiter-Nationalspieler Alfons Beckenbauer zu den Rothosen, die ihm eine Arbeitsstelle verschaffen konnten. Die erste Saisonhälfte absolvierte der Meister in souveräner Manier und sicherte sich bis zum Winter den südbayerischen Titel, womit er für die nun zweigleisige süddeutsche Endrunde qualifiziert war.20 Diese Endrundengruppe, in der die nordund südbayerischen Qualifikanten auf jene der Gruppen Rhein (Mannheim/ Ludwigshafen) und Saar (Kaiserslautern/Pirmasens) trafen, geriet bei aller Leistungsdichte zu einer Machtdemonstration der bayerischen Teilnehmer. Sie spielten die Plätze eins bis vier unter sich aus. Gruppensieger wurde der TSV 1860 München, dem die SpVgg Fürth und der 1. FC Nürnberg folgten. Der FC Bayern verpasste als Vierter um einen einzigen Punkt das Weiterkommen. Er beraubte sich durch ein 1:1 gegen Fürth am vorletzten Spieltag seiner Chance auf die Endrunde um die »Viktoria« – und damit die Titelverteidigung.21 Trotz dieser äußerst knappen Entscheidung in einer spielstarken Gruppe
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empfanden Verein und Umfeld den Saisonverlauf als krisenhaft. Dass verdiente Spieler durch Nachwuchskräfte ersetzt wurden, erregte das Unverständnis der Presse.22 Unverkennbar hatte der Titelgewinn des Vorjahres die Erwartungshaltung noch einmal befeuert: »War das der deutsche Meister?«, fragten etwa die Münchner Neuesten Nachrichten nach einem Remis gegen Waldhof Mannheim.23 Letztlich aber zogen auch die Sportjournalisten zur Erklärung der Formschwankungen des Meisters und seines knappen Ausscheidens die Beobachtung heran, Bayern habe »wirklich viel Pech in der laufenden Spielzeit«.24 Mehrere Schlüsselspieler plagten Verletzungen: So war Heidkamp mehrfach verletzt, Breindl erkrankt, auch Rohr konnte nicht durchgehend spielen und Lechler brach sich während eines Freundschaftsspiels den Arm.25 Welche Qualität die weiterhin von Meistertrainer Dombi betreute Mannschaft nach wie vor besaß, zeigten die internationalen Spiele, die Bayern nach dem Ausscheiden in der Meisterschaft bestritt. In München feierte man prestigeträchtige Siege gegen Ferencváros Budapest (3:2) und AS Roma (3:1), die dem Fußball zufolge nicht nur puren »Genuß« boten, sondern den Beweis führten, »daß hier eine Elf, die ihre Hochform vom Vorjahr bedenklich lange vermissen ließ […] ihre Leistungskurve sichtbarst hochschraubte«.26 In der Sommerpause 1933 zeitigte die organisatorische Umgestaltung des Sports dann konkrete Auswirkungen auf das Ligasystem. Professionalismus und Reichsliga waren kraft der neuen Machtfülle der DFB-Spitze vom Tisch. Eine reichsweite Liga wäre unter den nun eingeführten scharfen Amateurbestimmungen nicht zu finanzieren gewesen. Die Einführung der Gauliga, die sich an der Gliederung des späteren DRL in 16 Gaue orientierte, stellte sich daher als Kompromiss dar. Immerhin erfüllte er die lange von den Spitzenvereinen erhobene Forderung nach einer Reduzierung der Zahl erstklassiger Mannschaften (von über 500 auf rund 160). Der DFB entschied sich damit im Sinne seines Amateurprinzips gegen die europaweit praktizierte Lösung in Form einer eingleisigen Spitzenliga. Mit Blick auf den anvisierten Erfolg seiner Nationalmannschaft errichtete er jedoch ein zentral gesteuertes Ausbildungssystem, das sich auf Talentsichtung und Lehrgänge stützte. Nur unter den Bedingungen der Diktatur war es funktionsfähig, doch es sah sich bald durch den überraschenden Erfolg bei der Weltmeisterschaft 1934 in Italien legitimiert.27 In der zwölf Vereine umfassenden Gauliga Bayern waren aus München neben dem FC Bayern der TSV 1860 und der FC Wacker sowie der FC München, das Produkt einer Fusion aus DSV und Teutonia, vertreten. Zudem zählten nun auch wieder der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Fürth zur direkten Konkurrenz. Beim FC Bayern ersetzte Hans Tauchert als Trainer den – wie im folgenden Abschnitt näher darzutun sein wird – ins Ausland gewechselten Richard Dombi. Mit einem 3:1-Sieg gegen den FC München startete Bayern am 17. September 1933 in die Gauliga. Der Auftaktsieg blieb jedoch das einzige Erfolgserlebnis in den ersten sechs Spielen. Niederlagen wie das 1:6 gegen Schwaben Augsburg riefen kritische Pressestimmen mehr denn je auf den Plan, und im Oktober nahm Oskar Rohr ein lukratives Angebot aus Zürich an, wo die scharfen
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bestimmungen des DFB keine Geltung hatten. Erst im Spätherbst fand der FC Bayern zurück in die Erfolgsspur. Breindl ersetzte Rohr im Sturmzentrum, die Bayern siegten im Derby gegen 1860 und erkämpften ein Remis beim späteren Gauliga-Meister in Nürnberg. Als die erste Gauliga-Saison im März 1934 endete, belegte Bayern den dritten Rang – hinter dem 1. FC Nürnberg, der sich als Meister für die Finalspiele um die »Viktoria« qualifizierte, und dem TSV 1860. Die eigenen Erwartungen erfüllte Bayern damit nicht, noch weniger die des Münchner Publikums. Objektiv betrachtet behauptete der FCB mit diesem Abschneiden jedoch immerhin seinen Platz unter den bayerischen Spitzenvereinen – was der auf Rang sechs abgestürzten SpVgg Fürth nicht gelang.28
Verlust jüdischer Funktionäre und Förderer Die Diskrepanz zwischen dem Triumph 1932 und dem Ausscheiden 1933 und 1934 mag daher augenfällig sein. Daraus den Schluss zu ziehen, der von einem jüdischen Präsidenten geführte FC Bayern sei ab dem Zeitpunkt der NS-Machtübernahme benachteiligt worden, wäre gleichwohl verfehlt. Während der Weimarer Republik hatten mit dem 1. FC Nürnberg (1921 und 1925) sowie Hertha BSC (1931) zwar insgesamt drei Meister ihren Titel verteidigen können, der Regelfall war dies aber nicht. Auch vor der Einführung der Gauliga zur Saison 1933/34 lauerte alljährlich an zwei Stellen sportliche Gefahr für die Favoriten: In den Finalspielen durch das K.O.-System, das Überraschungen strukturell begünstigte, und in Süddeutschland obendrein durch die traditionell stark besetzte Endrunde. Den FC Bayern traf die nationalsozialistische Machtübernahme jedoch mittelbar und in mehrfacher Hinsicht an empfindlicher Stelle. Zunächst betraf dies zwei Schlüsselfiguren des sportlichen Erfolgs, die ab 1933 als jüdisch verfolgt wurden: Kurt Landauer, der seit 1919 mit einer kurzen Unterbrechung als Präsident die Entwicklung des Vereins bestimmte, und Richard Dombi, der die Mannschaft 1932 zur Deutschen Meisterschaft geführt hatte, dessen Wirkungskreis sich jedoch nicht auf Training und Taktik beschränkte. Dass diese beiden Verluste in Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Machtübernahme standen, kann zweifelsfrei angenommen werden: Kurt Landauer trat am 22. März 1933 zurück, was die Clubnachrichten explizit mit der »Neugestaltung der Verhältnisse in Deutschland« begründeten.29 Richard Dombi verließ den Verein im Sommer 1933 zunächst in Richtung Schweiz, ehe er beim FC Barcelona anheuerte. Anlässlich der Vorstellung seines Nachfolgers Hans Tauchert wies der Verein ausdrücklich darauf hin, sich nunmehr um einen deutschen Trainer bemüht zu haben.30 Dombi hatte nicht nur an der Seitenlinie, sondern auch bei der Führung der Geschäftsstelle und bei Massagen der Spieler sein Geschick bewiesen; er wurde als Netzwerker für seinen Klub geschätzt und hatte sich bis ins Detail etwa der Stadionorganisation angenommen.31 Mit Landauer und Dombi verlor der FC Bayern zwei der angesehensten Manager und fähigsten Köpfe mindestens des süddeutschen Fußballs. Dennoch
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ist es angezeigt, die verbreitete Fehleinschätzung zu korrigieren, der FC Bayern sei bis 1933 von »zahlreichen jüdischen Mitarbeitern in der Vereinsführung« geleitet worden, die im Gefolge der Machtübernahme zurückgetreten oder hinausgedrängt worden seien.32 Insbesondere wird hier »Otto Albert Beer, einer der Baumeister der überaus erfolgreichen Jugendabteilung« angeführt.33 Beer allerdings leitete bis Herbst 1928 die Schülerabteilung, die die jüngsten Fußballer im Trikot des FC Bayern umfasste, wurde mithin schon fünf Jahre vor dem fraglichen Zeitpunkt von Heinz Basel abgelöst und unterstützte die Jugendabteilung seither noch gelegentlich, etwa bei Weihnachtsfeiern.34 Ferner ist in der am 6. Juli 1932 gewählten Vereinsführung außer Kurt Landauer keines der bisher ermittelten Vereinsmitglieder jüdischer Herkunft zu finden.35 Rechnet man den Jugendausschuss hinzu, so war immerhin noch Arthur Halberstadt einer von 18 Mitarbeitern des Jugendleiters Thomas Göckel. Halberstadt oblag es, Spielabschlüsse für Jugendspiele zu tätigen.36 Das antisemitische Regime und die feindliche gesellschaftliche Atmosphäre vertrieben aber nicht nur Funktionäre des Vereins, sondern schadeten auch seinen Sponsoren. Die Münchner Kaufhäuser Hermann Tietz und Uhlfelder, deren Betriebsmannschaften unter dem Dach des FC Bayern spielten, waren vom antisemitischen Boykott um den 1. April 1933 und zunehmend von weiteren Gewaltmaßnahmen betroffen. Betrachtet man die Werbeanzeigen in den Clubnachrichten der Weimarer Republik, so geht daraus hervor, dass Bayern über mehrere Unterstützer aus der jüdischen Textilkaufmannschaft verfügte, die sich nun ebenfalls unter Druck gesetzt sahen.37 Ebenso wenig wie die Finanzen des FC Bayern offenlagen, ist aus heutiger Sicht zu beziffern, um welchen Betrag die Zuwendungen dieser Gönner einbrachen. Trotzdem ist offenkundig, dass die antisemitische Umgestaltung der Wirtschaft an die Einnahmesituation des Klubs rührte. Wo im Juni 1932 »ein großes Transparent beim ›Bamberger und Hertz‹« von der Fassade des Modehauses den Meister grüßte, machten sich im April 1933 SA-Leute an den Schaufensterscheiben zu schaffen.38
Finanzielle Folgen der Weltwirtschaftskrise – und der Machtübernahme Dass der FC Bayern finanziell vor magereren Jahren stand, war aber nicht ausschließlich dem antisemitischen Terror des NS-Regimes geschuldet. Seit 1929 sanken in München die Zuschauerzahlen bei Fußballspielen, im Laufe der Weltwirtschaftskrise verloren immer mehr Mitglieder der Sportvereine ihr Einkommen, konnten nur ermäßigte Beiträge zahlen oder mussten den Klubs den Rücken kehren. Selbst die »Doppel-Heimspiele«, zu denen ab 1931 die Ligaspiele der Spitzenmannschaften zusammengelegt wurden, zogen selten mehr als 10.000 Zuschauer an.39 Diese trüben Aussichten galten mittlerweile auch für den FC Bayern. Kurt Landauer hatte bereits im Juli 1932, also mit Blick auf die Meistersaison 1931/32, bilanziert, dass Zuschauer- und Beitragseinnahmen sänken, und damit Kürzungen für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle begründet, aber noch eine schwarze
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Das Textilkaufhaus Bamberger & Hertz in München, geschmückt anlässlich der Meisterfeier 1932 (oben) und während des Boykotts am 1. April 1933 (unten).
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Null als Jahresergebnis verkündet – ohne genaue Zahlen zu nennen. In der Saison 1932/33 sackten die Ziffern noch einmal nach unten: In der Bezirksliga kamen 26 weniger Zuschauer, in der süddeutschen Endrunde 20 weniger, insgesamt fehlten die Eintrittsgelder von 86.700 Besuchern im Vergleich zur Vorsaison. Die Clubnachrichten verfügten Anfang 1933 gerade noch über vier Anzeigenkunden und erschienen aufgrund der prekären Lage nur noch im zweimonatlichen Rhythmus. Dass Siegfried Herrmann bei einem Umsatz von rund 144.000 Mark einen kleinen Gewinn von 1.800 Mark ausweisen konnte, grenzte an ein Wunder. Sieben Jahre vorher hatte der FC Bayern allein aus den Eintrittsgeldern der süddeutschen Endrunde 1925/26 rund 90.000 Mark erlöst. Erklären lässt sich das positive Ergebnis wohl durch die Kombination eines harten Sparkurses mit Sondereffekten aus den Monaten nach dem Titelgewinn, vor allem aber durch eine überraschende Wertsteigerung der Rentenpapiere, die der Verein noch immer besaß.40 Für das Spieljahr 1933/34 kam Herrmann jedoch nicht umhin, eine »Vermögensverminderung« einzugestehen.41 Genaue Zahlen lieferte er für diesen Zeitraum nicht, doch hatte sich die Einnahmesituation offenbar nochmals verschlechtert. Zwar könne der Verein aus seinen Reserven die Kosten für Versicherungen, Platz, Geschäftsstelle und Trainer vorerst decken. Doch die Umsätze hätten »kaum ein Drittel des Vorjahres erreicht und sind bis auf die Ziffern des Jahres 1925 zurückgefallen«, insbesondere wegen geringerer Zuschauereinnahmen, die allein um 60 zurückgegangen seien.42 Dazu kämen die höhere Besteuerung der Spieleinnahmen durch die Kommune, der neu eingeführte »Sportgroschen« und höhere Verbandsabgaben. Zumindest im letztgenannten Fall ließe sich anfügen: Wogegen Vereine in früheren Jahren auf dem Verbandstag mobilgemacht hätten, das mussten sie nun aufgrund des »Führerprinzips« als Entscheidung des DFB hinnehmen. Wie viel dem FC Bayern von den Zuschauereinnahmen blieb, lässt sich in einzelnen Fällen anhand der Unterlagen der Stadtverwaltung nachvollziehen. Als am 18. Februar 1934 der FC Wacker Dantestadion zu Gast war, verkaufte Bayern für dieses Stadtderby 5.192 Karten. Da lediglich 248 der Zuschauer auf der Tribüne Platz nahmen, wo Nichtmitglieder 1,90 Mark zahlten, und die meisten Zuschauer die billige Stehplatzkategorie für 45 Pfennig wählten, konnte Kassier Fritz Härpfer nur 2.871,55 Mark Einnahmen verbuchen – wovon nach steuerlichen Abzügen, der Stadiongebühr und dem Anteil Wackers gerade einmal 1.488,53 Mark übrigblieben.43 Der Vorstandsbericht über das Geschäftsjahr 1933/34 benannte als einen Grund für die Misere ganz offen die ausgreifenden Ansprüche der Parteiformationen. So zögen »abertausende unserer Fußballinteressenten als S.A.-Männer« sonntags zu Übungen, zudem fordere die »Eingliederung in die nationalsozialistischen Organisationen von jedem Einzelnen finanzielle Opfer«.44 Das war eine Beobachtung, die andere Münchner Vereine teilten. »Infolge der zahlreichen Übertritte zu S.A., S.S., H.J. und B.D.M.« habe man, so klagte etwa der Turnverein Trudering, »im letzten Jahre sehr viel zahlende Mitglieder verloren«.45
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sächlich zeigte auch diese Ziffer beim FC Bayern keinen positiven Trend. Hatte sich die Zahl der Mitglieder im Meisterjahr 1932 von 1.269 auf 1.389 gesteigert, meldete der Klub im März 1934 rund 1.000 Mitglieder. Danach immerhin schienen die Zahlen wieder leicht anzusteigen, im Oktober 1934 war von 1.100 Mitgliedern die Rede.46 Gemessen an den Änderungen in der Steuergesetzgebung, die den Verein betrafen, war eine Besserung der finanziellen Situation durch staatliche oder kommunale Maßnahmen zunächst nicht zu erwarten. Zwar befreite eine Novelle des bayerischen Haussteuergesetzes Gebäude, die dem Sport dienten, von der Haussteuer, doch bis auf die Umkleidehütten an der Säbener Straße besaß der FC Bayern keine Liegenschaften, die dafür in Frage kamen. Die neue Vergnügungssteuerordnung der Stadt München vom 28. März 1934, die Herrmann bei seiner Kritik im Auge hatte, sah indessen vor, Sportveranstaltungen, »die auf einen erheblichen Zuschauerkreis eingestellt sind«, grundsätzlich mit 10 zu besteuern.47 Sofern nur Amateure spielten, wurden 50 der besetzten Plätze besteuert (also im Fall der Gauliga), waren Berufsspieler beteiligt, war die Steuer für zwei Drittel der Plätze zu entrichten (also bei internationalen Spielen). Auch die direkte Sportförderung in München versprach wenig Abhilfe. Nimmt man die Mitte der 1930er Jahre zum Maßstab, lag München mit 2,53 RM Ausgaben für den Sport pro Kopf (davon 4 Pf. direkte Vereinsförderung) unter den 15 größten deutschen Städten zwar auf Rang vier. Die Stadt gab allerdings nur etwa halb so viel aus wie Stuttgart, das mit 4,97 RM an der Spitze stand, und förderte die Sportvereine auch nicht in dem Maße direkt, wie das etwa Frankfurt (15 Pf.) und Köln (14 Pf.) taten.48
Bayerische Spitzenvereine: Verlierer der Gauliga-Einführung Zu den veränderten Rahmenbedingungen, die Siegfried Herrmann 1934 bitter beklagte, gehörte auch die Gauliga mit ihren scharfen Amateurbestimmungen. Die Einführung der neuen Spielklasse bereitete allerdings nicht nur dem FC Bayern, sondern vielen süddeutsche Großvereinen Schwierigkeiten – und unter ihnen besonders den Klubs aus den traditionellen bayerischen Fußball-Hochburgen Nürnberg, Fürth und München. Schon im Sommer 1933 hatten Zeitgenossen »Donnerschläge aus dem Westen« registriert, die die jahrelange Dominanz des Südens bedrohten.49 Tatsächlich kündigte sich hier eine Verschiebung an: In den zwölf unter der NS-Herrschaft ausgetragenen Finalspielen um die Deutsche Meisterschaft standen elf Vereine aus dem industriellen Westen des Reichs, davon allein neun Mal der FC Schalke 04. Eine der Ursachen für dieses Revirement ist in der regionalen wirtschaftlichen Struktur zu erblicken. Im Fall des FC Bayern äußerte sie sich darin, dass dessen Spieler bei zahlreichen verschiedenen Kleinbetrieben beschäftigt waren, während sie durch direkte Geldzuwendungen des Vereins für ihre sportliche Nebentätigkeit entlohnt wurden. Diese disparate Struktur konnte es zusehends weniger mit Vereinen aufnehmen, die über wenige, aber finanzstarke
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men oder Großkonzerne als Geldgeber verfügten, denen es möglich war, Spieler an- und für ihren Sport freizustellen und die Entlohnungspraxis damit formal zu legalisieren. Die Einführung der Gauliga schuf daher, so beschwerte sich Siegfried Herrmann nach der ersten Saison, für die etablierten Klubs »über Nacht Verhältnisse, die in sportlicher und sozialer Hinsicht nicht im Tempo des ›Hemdenwechselns‹ gemeistert werden konnte[n]«.50 Das Modell des süddeutschen Großvereins, der seinen Spielern mehr oder minder offen Geldkuverts zusteckte, kollidierte mit den verschärften Amateurbestimmungen, und die Klubs konnten nun nicht einmal mehr auf einen verhältnismäßig gnädigen Regionalverband rechnen. Wer daher nicht nur einige Münchner Gastronomen und Handwerker, sondern Vertreter der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie hinter sich wusste, genoss, zumal unter den Bedingungen des Rüstungsbooms, einen Vorteil. Anzuführen wäre hier auch die Vizemeister-Elf des VfB Stuttgart aus dem Jahr 1935, von der gleich acht Spieler beim Maschinenbauer Bosch arbeiteten.51 Selbst in der bayerischen Gauliga äußerten sich diese Verhältnisse im Mäzenatentum Willy Sachs’, der 1934 eine Million Reichsmark für das Stadion des FC Schweinfurt 05 stiftete.52 Max Breunig, Trainer der Sechziger, nannte Schweinfurt schon im Jahr zuvor als Beispiel für den Ehrgeiz neuer Mitbewerber, »die Hegemonie der großen Vereine, der alten Zentren zu stürzen«.53 Auch von ihrem überdurchschnittlichen Zuschauerzuspruch durften die großstädtischen Vereine nicht mehr allein profitieren, da die Einnahmen der Gauligaspiele »gleichheitlich auf die zwei beteiligten Vereine ausgeschüttet werden« mussten.54 Zudem hatten sie weniger Heimspiele pro Saison und weitere Anfahrten zu Auswärtsspielen zu akzeptieren. Widersprüchlich erscheint nur auf den ersten Blick, dass der Gau Bayern weiterhin eine erfolgreiche Auswahl stellte, beginnend mit dem Sieg im Länderwettbewerb um den »Adolf-Hitler-Pokal« 1933, und aufgrund seiner Spielstärke zunächst eine Gauliga mit zwölf statt zehn Mannschaften unterhalten durfte.55 Denn der Flaschenhals, der die Qualifikation für die deutsche Finalrunde bedeutete, wurde aus bayerischer Sicht nun wesentlich enger: Die großen Klubs bekamen den Fortfall der süddeutschen Endrunde nicht nur durch die ersatzlose Streichung einer lukrativen Spielrunde attraktiver Mannschaften im Frühjahr zu spüren. Wo vorher bis zu drei bayerische Vereine über eben diese süddeutsche Endrunde in die Finalspiele um die Deutsche Meisterschaft einzogen, nahm an der Endrunde 1933/34 nur der Gaumeister 1. FC Nürnberg teil. Währenddessen qualifizierten sich aus dem industriellen Westen des Reichs der VfL Benrath, der Mülheimer SV 06 und Schalke 04 über ihre wesentlich schwächeren und kleinräumigeren Gauligen Niederrhein, Mittelrhein und Westfalen. Was den populären Mannschaften aus Nürnberg, Fürth und München blieb, waren Spielerabstellungen zu Auswahl- und Wohlfahrtsspielen, eine Belastung, die sich ab 1933 intensivierte. Freundschaftsspiele, die die Vereine an spielfreien Sonntagen hätten durchführen können, waren ohne die Stars nicht lukrativ, abgesehen von sportlichen Nachteilen durch die ausgelaugten Halbprofis und das
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Verletzungsrisiko. Der prominente Bayernspieler Ludwig Goldbrunner absolvierte in der Saison 1933/34 neun, Sigmund Haringer sogar 17 solcher Partien.56 Hatte der FC Bayern für den letzten SFLV-Verbandstag 1933 noch den Antrag eingebracht, kein Verein solle verpflichtet werden, »öfter als dreimal im Kalenderjahr […] seine Spieler zu repräsentativen Spielen für Kreis, Stadt, Bezirk und Verband (zusammen!) abzustellen«, gestattete das »Führerprinzip« keine Widerrede mehr.57
Spielerabgänge I: Oskar Rohr Den negativen Folgen, die die Gauliga-Einführung für den FC Bayern nach sich zog, lässt sich auch der Wechsel Oskar Rohrs nach Zürich zurechnen. Rohr hatte seit seinem Wechsel vom VfR Mannheim in 84 Spielen 80 Tore für den FCB erzielt, darunter den Elfmetertreffer zum 1:0 im Meisterschaftsfinale 1932. Der Angreifer, der sein letztes Spiel für Bayern am 1. Oktober 1933 gegen die SpVgg Fürth bestritt, war zweifellos einer der besten Offensivspieler seiner Zeit. 1972 würdigte ihn Bayerns Stadionzeitung als »einen ›Bomber‹ nach der Art Gerd Müllers« und beschrieb ihn als »kraftvoll, spurtschnell, schußkräftig, aber auch technisch hervorragend«, was sich mit zeitgenössischen Einschätzungen deckt.58 Rohr hatte schon als 19-Jähriger in der Nationalelf debütiert, sein Wechsel nach Zürich beendete zugleich seine Karriere im Trikot des DFB. Bei Grasshoppers Zürich leitete kurzzeitig sein Mentor Dombi das Training.59 Dass Rohr einerseits als prominentes Opfer des Nationalsozialismus und KZ-Häftling gilt, andererseits sein Wikipedia-Eintrag mittlerweile besser belegt ist als die in der Literatur kursierenden Anekdoten und Puzzleteile seiner Biografie, rechtfertigt es, sein Leben zwischen 1933 und 1945 einer zusammenhängenden Betrachtung zu unterziehen.60 Hans Tusch, der gewiss über Insiderkenntnisse des FC Bayern verfügte, bemerkte einen Tag nach Rohrs letztem Spiel für den Klub, es handle sich beim auffälligen Leistungsrückgang »unserer großen Fußballvereine in den alten Sportzentren« nicht um Zufall, vielmehr um die Folgen der scharfen Amateurregelung. Tusch zog die Konsequenz, nun seien eben sofortige »Amputationen am Mannschaftskörper« nötig – ob er mit »Stars, die nicht mit dem nötigen Ernst bei der Sache sind«, auch Rohr meinte, ist unbekannt.61 Die »Amputation«, um in Tuschs biologistischem Bild zu bleiben, nahm Rohr noch in der selben Woche selbst vor, und während Deutschland aufgrund der DFB-Regularien einen seiner talentiertesten Stürmer verlor, verdiente Rohr in Zürich angeblich umgerechnet mehrere Hundert Mark im Monat. Die Bewertung, dass dieser »Schritt […] an sich keine politische Dimension« besaß, galt angesichts dessen zwar für Rohr, aber nicht für die deutsche Fußball-Öffentlichkeit.62 Denn »daß es lediglich materielle Gründe waren, die bei dieser Uebersiedlung von München nach Zürich den Ausschlag gaben«, beinhaltete die Absage an die ideologisch motivierten Amateurbestimmungen; wäre Rohr in München geblieben, hätte er als Mechaniker weiterhin 180 Mark im Monat verdient und
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ber hinaus keine Spesen mehr erhalten dürfen.63 Rohr war als Ausnahmespieler und durch den Transfer ins Ausland zwar der spektakulärste Wechsel, der in den neuen Bedingungen begründet lag, aber sicher nicht der einzige: Im selben Monat verlor der FSV Frankfurt mehrere Spieler, vermeintlich ebenfalls ein Verein »mit nicht bodenständigem Spielermaterial«, wie sich Tuschs Telegramm-Zeitung ausdrückte.64 Die erwartbare Reaktion des DFB auf Rohrs Wechselabsicht bestand in der Verweigerung der Freigabe. Dass sie offenbar in den folgenden Tagen oder Wochen noch erfolgte, wird gemeinhin darauf zurückgeführt, dass Rohr eine Verlobung und eine Arbeitsstelle in Zürich geltend gemacht habe – ein Vorgehen, das auch bei innerdeutschen Wechseln üblich war.65 Inwieweit Rohrs Angaben zutrafen, ist nicht bekannt, allem Anschein nach war er noch im Sommer 1932 glücklich in München verliebt – »kaum, daß wir aus München draußen sind – malt er schon die erste Ansichtskarte voll mit ›Sehnsucht‹«, schrieb August Harlacher über »Ossi« auf der Italienreise des FCB.66 Möglicherweise hatte auch der Weltverband gegen die harte Linie des DFB interveniert, Walther Bensemann spottete am 11. Oktober 1933 gegenüber FIFA-Generalsekretär Ivo Schricker: »Man müsste untersuchen, ob Fussballer, die Amateure sind, Sklaven sind; ich weiss nicht, wie die Fifa sich dazu stellt. Jedenfalls wollen es die Hoppers nicht machen, wie Mülhausen, die 10000 Fr. an Rot-Weiss zahlten u. nachher keine Spielerlaubnis bekamen. Aber der Fall Kress lag ja anders; gegen Rohr liegt nichts vor.«67 Zwei Wochen nach seinem letzten Spiel für Bayern saß Rohr bereits beim Spiel Grasshoppers Zürich (GCZ) gegen Young Boys Bern auf der Tribüne. Er wartete mehrere Monate auf eine Spielberechtigung für Ligaspiele, sein erstes Pflichtspiel absolvierte er erst im Cupfinale gegen Servette Genf am 2. April 1934, wogegen Servette Protest einlegte. Rohr kam auch in den folgenden Meisterschaftsspielen zum Einsatz, bestätigte seine beeindruckende Torquote, feierte nach dem Pokalsieg die Vizemeisterschaft mit dem GCZ und beendete sein Engagement zu Beginn der Saison 1934/35 wohl aufgrund von Problemen mit den Schweizer (Steuer-)Behörden.68 Daraufhin schloss er sich Racing Strasbourg (RCS) an, das ihm den »Wechsel ins Elsass mit einem Cabrio und einer großzügigen Wohnung versüßt« haben und wo Rohr nach eigener Aussage umgerechnet bis zu 4.000 Mark im Monat verdient haben soll.69 Wahrscheinlicher ist es, dass sich diese Zahl auf sein nichtsdestoweniger stattliches Jahreseinkommen bezog. Die Badische Presse rechnete vor, Rohr sei mit 2.500 Francs pro Monat Topverdiener bei RCS. Dies entsprach einem Monatsgehalt von 375 Mark bzw. einem Jahresgehalt von 4.500 Mark – so viel erhielt zur selben Zeit ein Regierungsrat im Reichsdienst. Rohr blieb bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs im Elsass, wurde Torschützenkönig und Vizemeister mit Racing, wo er bis heute der erfolgreichste Torschütze in der Première Division bzw. Ligue 1 ist.70 Während ein Teil der Münchner Presse Rohrs Wechsel bemerkenswert unbeeindruckt zur Kenntnis nahm, spann das Bayern-Mitglied Hans Tusch in der
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Telegramm-Zeitung die sportliche Dolchstoßlegende, wonach Rohrs Handeln dem Kriegsende 1918 vergleichbar sei, als »die alten Frontsoldaten mit unerschütterlichem Glauben an Deutschland […] in den Trichterfeldern des Westens bis zu den bitteren letzten Tagen für unser Vaterland kämpften […] während in der Etappe, im Hinterland jene Saboteure ihre Wühltätigkeit anfingen, die den Dolchstoß in den Rücken einer […] unbesiegten ruhmreichen Armee bereiteten«.71 Damit war die mindestens strukturell antisemitische Verschwörungslegende aber noch nicht zu Ende erzählt. Zwei Wochen später sah die Telegramm-Zeitung, gegründet auf einen waghalsig interpretierten Halbsatz in einer Zürcher Sportzeitung, »Emigrantenkreise auch auf diesem Gebiete an der Arbeit […], um vergiftend auf die sportlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz zu wirken«.72 Rohr erschien dabei mehr und mehr als Objekt eines sinistren Geschäfts: »Wir hoffen, daß es dem F.C. Bayern möglichst bald und restlos gelingt, die Kanäle bloßzulegen, die diesmal zur Uebersiedlung ihres Mittelstürmers in die Schweiz führten. Die Brandmarkung der daran beteiligten Leute wäre das beste Mittel, um solche Dinge für die Folge unmöglich zu machen […].«73 Die Allgemeine Sport-Schau rief gar nach dem Reich, das bei Spielerwechseln den Reisepass einziehen solle, und pflichtete der Ansicht des DFB bei, der in seinem Amateurstatut ein »sportliches Sittengesetz« im Dienst der »Volksgemeinschaft« erblickte.74 Dessen Pressereferent Guido von Mengden entfaltete im Verbandsorgan ein Schreckenspanorama des internationalen Profifußballs, das potenzielle Transferkandidaten zum Verbleib bewegen sollte, und erklärte, Amateure seien nun einmal »höheren Pflichten für die Volksgemeinschaft« geweiht.75 Diese Beispiele nähren tatsächlich den Eindruck, Rohr sei in Deutschland durchweg »geächtet« gewesen.76 Allerdings betrieben die MNN und offenbar auch der Völkische Beobachter keine solche Hetze. Stattdessen druckte der Fußball eine Fotoseite und kommentierte schlicht, Rohr, »ein echter Sohn seiner regsamen, temperamentvollen, badisch-rheinpfälzischen Heimat, ist jetzt nach zweijährigem, erfolgreichen Wirken beim F.C. Bayern in München nach Zürich ausgewandert«.77 Als Rohr Bayerns Heimspiel gegen Augsburg im November 1934 besuchte, wusste der Fußball, dass er »sich samt Braut und Hund eine interne Tribünenovation holte. […] Rohr ist nur zu Besuch in München, da er für französische Cup-Spiele noch nicht frei ist.«78 Dementsprechend erscheint es fraglich, ob die Freundschaftsspiele zwischen Bayern und RCS tatsächlich besondere »Brisanz« entwickelten und ob Rohr sich in München, wie eine Graphic Novel neuesten Datums zu wissen glaubt, Anfeindungen ausgesetzt sah.79 Die Texte der – freien – Elsässer Presse lassen eher das Gegenteil vermuten. Trotz des regnerischen Wetters in München kamen am 23. Juni 1935 rund 8.500 Zuschauer zum 4:4 zwischen Bayern und Racing, das von »zwei Dutzend Strasbourger Schlachtenbummler[n]« unterstützt wurde,
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wie Le sport alsacien berichtete.80 RCS, das auf dem Rückweg von einer fünfwöchigen Spieltournee in München Station machte, reiste schon am 19. Juni an. »Ossi ist unterwegs recht zappelig geworden; entweder ist es das Wiedersehen allein, oder sind es vielleicht auch Gewissensbisse, die ihn etwas nervös machen?«, fragte der Berichterstatter, ein Mitglied der RCS-Reisegesellschaft.81 Die Funktionäre beider Vereine zechten gemeinsam im Hofbräuhaus, der Straßburger Tross wurde zu einer Vorstellung von Weiß Ferdl geführt (»Heidkamp und Goldbrunner waren auch mit dabei«), saß donnerstags beim Pokalspiel gegen Jahn Regensburg auf der Tribüne und widmete sich den örtlichen Brauhäusern. Am Samstag zeigte Rohr ein gutes Spiel, traf zum 1:1, »[d]er Schiedsrichter war einwandfrei und die Haltung des Publikums ganz hervorragend. Ossi wurde nicht nur, wie vorher angedeutet, nicht ausgepfiffen, sondern er war Gegenstand einer geradezu anhaltenden Ovation.« Damit nicht genug: Der Völkische Beobachter lobte Rohrs Fähigkeiten schon im Vorfeld des Spiels überschwänglich und hob seine Profierfahrung hervor. »Rohr begeistert 8000 Zuschauer«, titelte das Parteiorgan dann am Montag nach der Partie, »Rohr ist Klasse!«, rief ein Zwischentitel aus, und der Berichterstatter beschrieb, wie Rohr trotz Goldbrunners Manndeckung elegant seine Mitspieler in Szene setzte.82 Wenngleich also die Dinge im Falle des Auslandsprofis Rohr sicher anders und komplizierter lagen als bei DSC-Star Richard Hofmann, den seine Popularität zur selben Zeit im Deutschen Reich vor der konsequenten Verfolgung seiner Verstöße gegen die Amateurbestimmungen schützte, so sind die Konfliktlinien in beiden Fällen doch vergleichbar: Einerseits die scharfe Agitation der DFB-Funktionäre gegen die »Schädlinge«, andererseits die ungebrochene Popularität der Fußball-Stars, die die Grenzen des Einflusses der bürgerlichen Sportfunktionäre und der von ihnen vertretenen Ideologie anzeigte.83 Die insbesondere über Rohrs Biografie während des Zweiten Weltkriegs kursierenden Mutmaßungen können hier nicht im Einzelnen referiert werden, es ist allerdings möglich, diese Zeit im Zusammenspiel von Literatur und Quellenfunden plausibel zu erhellen. Noch zu Saisonbeginn 1939/40 stand Rohr im Aufgebot von Racing.84 Als die Straßburger Bevölkerung infolge des deutschen Angriffs auf Polen ins rund 600 Kilometer entfernte Périgord evakuiert wurde, gründete sich dort, im Südwesten Frankreichs, sogar ein Racing Club Strasbourg, der dort zwischen Oktober 1939 und Mai 1940 insgesamt 24 Spiele bestritt und um eine improvisierte Meisterschaft spielte.85 Dass Rohr Ende September 1940 Zeitungsmeldungen zufolge in Périgueux Fußball spielte, muss also nicht verwundern.86 Nach dem deutschen Sieg stellte RCS seine Aktivitäten im Périgord ein, die meisten Spieler kehrten nach Straßburg zurück. Racing trat im de facto annektierten Elsass später als »Rasensportclub Straßburg« an, wobei sich zahlreiche Anekdoten französisch-elsässischer Widerständigkeit um den Klub unter deutscher Besatzung ranken.87 Für Rohr war eine Rückkehr keine Option, denn am 1. Februar 1940 hatte bereits in der Zeitung gestanden, dass er nun die französische Uniform trage und sich einem Regiment der Fremdenlegion angeschlossen habe.88
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Rohrs Gastspiel mit Racing Strasbourg im Völkischen Beobachter (1935)
Rohr wandte sich vielmehr an seinen ehemaligen Trainer Karl Rumbold. Der Wiener hatte für First Vienna gespielt, dann vor allem in Italien und von 1938 bis 1940 bei RCS als Trainer gewirkt.89 Rumbold war – wie Rohr – ins unbesetzte Südfrankreich gelangt und hatte sich dort von deutschen Geheimdiensten anwerben lassen. Nun verschaffte Rumbold selbst Oskar Rohr – der sich wie er unter Exil-Elsässern bewegte – die Möglichkeit, für die Deutschen zu arbeiten.90 Exakt hier dürfte auch die Ursache dafür zu suchen sein, warum Rohr, der zwischenzeitlich für den FC Sète an der Mittelmeerküste auflief, von der Vichyfranzösischen Polizei festgenommen wurde – und nicht in ominösen »›kommunistisch eingefärbte[n]‹ Flugblättern«.91 Rohr hielt sich auch nicht im »November 1942 […] in Marseille auf«, sondern muss bereits vorher an das Reich ausgeliefert worden oder anderweitig in die Hände der Deutschen gelangt sein.92 Denn er wurde am 20. Oktober 1942 auf Anweisung der Gestapo Karlsruhe in das »Durchgangslager für ehem. Fremdenlegionäre« in Kislau eingeliefert.93 Elf Tage nach seiner Einlieferung wies die Stapoleitstelle Karlsruhe seine Entlassung in seine Heimatstadt Mannheim »unter den üblichen Bedingungen« an.94 Rohr verließ das Durchgangslager am 31. Oktober 1942 und erhielt die 98,59 RM
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zurück, die er bei sich gehabt hatte.95 Es soll hier nicht einer Verharmlosung nationalsozialistischen Justizvollzugs das Wort geredet werden; Häftlinge des »Arbeitshauses« mussten bis zu zehn Stunden pro Tag arbeiten, was möglicherweise auch für Insassen des Durchgangslagers galt. Es ist im Lichte der Quellen aber nicht korrekt, von zwei Monaten Freiheitsentzug zu sprechen und diese obendrein qualitativ in die Nähe einer KZ-Haft zu rücken. Kislau war seit 1936 offiziell kein Konzentrationslager mehr und ab 1939 ein Strafgefängnis.96 Der unspektakuläre Schriftwechsel des Durchgangslagers Kislau erweckt ferner nicht den Eindruck, als habe wahlweise Sepp Herberger oder die Fürsprache eines SSOffiziers die Entlassung erwirkt.97 Dass Oskar Rohr schon bald darauf zur Wehrmacht eingezogen wurde, wird übereinstimmend berichtet; er sei als Infanterist am östlichen Kriegsschauplatz eingesetzt gewesen, habe aber in Heeresmannschaften sowie möglicherweise während Fronturlauben als Gastspieler in Vereinsmannschaften gespielt.98 Die Stadionzeitung des FC Bayern berichtete 1972: »Kurz vor Kriegsende erkannte ihn auf einem Hauptverbandsplatz in der Ukraine ein Pilot der Luftwaffe wieder, der ihn mit der letzten Maschine in die Heimat flog.«99 Auch an diesen Schilderungen sind zumindest Zweifel angebracht. Rohr wurde zwar am 9. Dezember 1942, vermutlich zur Ausbildung, in einer Heeresflak-Ersatzabteilung registriert; seine letzte Meldung stammt vom 23. Februar 1945, als er dem Panzergrenadier-Ersatzbataillon 104 angehörte.100 Dies jedoch deutet eher auf den westlichen Kriegsschauplatz hin, wobei Rohrs Ersatztruppenteil in Landau lag – und genau von dort gibt eine ganze Reihe Presseberichte, die den Schluss zulassen, dass Rohr mitnichten an der Front stand.101 Zwar hatte es wohl Gerüchte gegeben, »Rohr sei als Deserteur erschossen« worden, doch der Fußball erklärte den Ausschluss aus der »Volksgemeinschaft« bereits an Weihnachten 1940 für reversibel: »Wir erleben hier eines jungen Menschen Tragödie, von der wir heute noch glauben, daß sie nicht unbedingt mit dem dauernden Verlust eines deutschen Volksgenossen enden muß.«102 Im Mai 1942 meldete das Blatt dann, »daß der Mannheimer Nationalspieler nach Deutschland zurückgekehrt und Soldat ist«.103 Und schließlich war zu erfahren, dass Rohr im Oktober 1942 für eine Wehrmachtsauswahl in Frankreich gespielt hatte, doch bereits wieder »in der Nähe der ehemaligen deutschfranzösischen Grenze eingetroffen« sei.104 Am 9. Dezember 1942 lief er für eine Heeresflak-Auswahl auf und wurde als Spieler seines Heimatvereins VfR Mannheim geführt.105 Ob sich Rohr zwischenzeitlich wirklich in der Ukraine befunden hatte, bedürfte weiterer Recherchen; im Juli 1944 jedenfalls spielte er für die »Landauer Soldatenelf« gegen den FK Pirmasens.106 Rohr wirkte nach Kriegsende als (Spieler-)Trainer, unter anderem beim VfR Mannheim. Zwischenzeitlich soll ihn die französische Besatzungsmacht verhaftet haben – sofern dies zutreffen sollte, wäre auch hier ein Zusammenhang mit Rohrs Spionagetätigkeit wahrscheinlich.107 In jedem Fall stand er auch nach 1945 in Kontakt mit dem FC Bayern, von dem er sich die Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum zusenden ließ.108 1962 wandte sich Rohr wegen eines Abschiedsspiels
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an Herberger. Ob der durch den Bundestrainer überbrachte negative »Bescheid, den ich auf meine Anfrage von den maßgeblichen Herren erhielt«, noch im Zusammenhang mit der ehemals feindseligen Haltung der DFB-Funktionäre gegenüber Rohr stand, ist freilich offen.109
Spielerabgänge II: Robert Breindl und Karl Haymann Obwohl Bayern mit Oskar Rohr im Oktober 1933 den überragenden Offensivakteur verloren hatte, machte sich dessen Verlust »auffallenderweise nicht in dem Maße bemerkbar, wie man allgemein befürchtete«.110 Das lag daran, dass Robert Breindl ins Sturmzentrum gerückt war und dort überzeugte. »Pius« Breindl hatte 1930 sein Debüt gegeben und war seither zur Stammkraft aufgestiegen, er gehörte – wie Rohr – zu den tragenden Säulen des Meisterteams 1932. Nach einer starken Serie schien dem FCB Anfang 1934 sogar die Gaumeisterschaft erreichbar. Doch eine Niederlage gegen Regensburg ließ diesen Traum platzen, und im Rückblick vermutete Siegfried Herrmann, Teile der Mannschaft seien »von irgend welchen Kreisen falsch beraten und ins Schlepptau genommen« worden. Im Sommer 1934 verschwand Breindl von der Münchner Bildfläche. Zur selben Zeit erregte der Wechsel des 24-jährigen Nationalspielers Ludwig »Pipin« Lachner vom TSV 1860 zu Eintracht Braunschweig, wo ihm eine Trainerstelle und eine Banklehre in Aussicht gestellt worden war, die Gemüter.111 Lachner folgten nach Braunschweig, und dies mochte auch der Grund für Herrmanns dunkle Andeutungen sein: Robert Breindl und Karl Haymann vom FC Bayern München. Haymann hatte seit Mai 1929 im Tor der Bayern gestanden, seinen Stammplatz im Dezember 1930 jedoch an den vom DSV München gekommenen Lechler verloren und in der Endrunde 1931/32 nicht gespielt. Ab Herbst 1932 war er wieder zwischen die Pfosten gerückt und zum Stammkeeper aufgestiegen.112 Breindl war ohnehin Stammspieler und hatte zudem durch gute Leistungen bei den Studenten-Weltspielen 1933 in Turin auf sich aufmerksam gemacht.113 Haymann und Breindl absolvierten ihr letztes Spiel für Bayern am 9. Juni 1934 im Halbfinale des von Innenminister Adolf Wagner gestifteten Oberbayerischen Pokals gegen den FC München.114 Am 12. September 1934 wirkten Haymann, Breindl und Lachner dem Nachrichtenblatt von Eintracht Braunschweig zufolge bereits an einem leichtathletischen »Mehrkampf« der dortigen Fußballabteilung mit, worauf »[d]er Stamm der ersten Mannschaft gegen den Stamm der Zweiten, verstärkt durch unsere neuen Mitglieder aus München, die Sportkameraden Lachner, Breindl und Haymann« spielte.115 Im November allerdings musste das Braunschweiger Vereinsorgan dann auf eine »Affaire«, nämlich »den Fall Lachner, Breindl, Haymann« sowie eines weiteren Spielers namens Toni Harnischmacher, zurückkommen. Die Eintracht wähnte sich zu Unrecht des Verstoßes gegen die Amateurbestimmungen bezichtigt, die Spieler seien aus beruflichen Gründen nach Braunschweig gekommen. Dennoch hatte die örtliche
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Sportführung ein Verfahren eingeleitet und das Quartett bis auf Weiteres gesperrt. Die Verhandlung vor dem Sportgericht endete glimpflich für alle Beteiligten, ab dem 1. Dezember durften die vier eingesetzt werden.116 Solche »Affären« waren keine Seltenheit, Werder Bremen geriet etwa zur selben Zeit mit den Sportbehörden aneinander, hier ging es um Scheinanstellungen bei einem Zigarettenhersteller.117 Es lässt sich aus dem Geschehen um Breindl und Haymann aber die Folgerung ziehen, dass die Verdienstmöglichkeiten beim FC Bayern sich tatsächlich verschlechtert hatten und andere Vereine attraktivere (Schein-)Beschäftigungen bieten konnten. Der Bayern-Linksaußen Wilhelm »Schimmy« Simetsreiter führte vom 18. Januar 1933 bis 7. April 1935 Buch über seine Einkünfte aus dem Fußball: Jede Trainingseinheit bei Bayern brachte 2,50 Mark und einen Verzehrbon. Für Siege in Verbandsspielen gab es 10 Mark, gegen den 1. FC Nürnberg durchaus auch 20 Mark.118 Abwehrspieler Herbert Moll bestätigte diese Größenordnungen.119 Das bedeutete: Beim FC Bayern gab es noch immer ein Zubrot zu verdienen, die Summen lagen aber unterhalb der 150 Mark pro Monat, die bei Bayern schon Mitte der 1920er Jahre gezahlt wurden, sie waren nun stark leistungsbezogen und betrugen selbst inklusive aller Prämien nicht einmal die Hälfte der 4.000 Mark Jahresgehalt, die Oskar Rohr angeblich in Straßburg kassierte. Der Transfersommer indes hielt noch einen weiteren Aspekt bereit, der illustriert, dass die Machtübernahme der Nationalsozialisten für den FC Bayern ambivalente Folgen zeitigte. Denn er litt nicht nur unter den neuen Verhältnissen, es ergaben sich auch Möglichkeiten, die nur die Diktatur bereithielt. So hatte sie Franz Reichinger, einen alten Münchner Parteikader, in die Position eines Gauamtsleiters und »Ratsherrn« gespült. Reichingers Sympathien gehörten zwar in erster Linie dem FC Wacker, von seiner Fußballaffinität profitierte allerdings auch der FC Bayern.120 Er hatte offenbar von den Wechselabsichten Breindls und Haymanns erfahren, im Fall Lachners befürchtete er sogar einen Transfer ins Ausland, weshalb er mit Oberbürgermeister Fiehler ein persönliches Gespräch führte – mit dem Ziel, den drei Spielern Arbeitsplätze bei der Stadt München zu verschaffen. Im Nachgang versorgte er Fiehler mit Informationen zu deren beruflicher Situation: Lachner könne aufgrund der unregelmäßigen Arbeitszeiten bei BMW seinem Sport kaum nachgehen, Breindl sei nun diplomierter Ingenieur, Haymann habe sein Studium aufgrund wirtschaftlicher Nöte aufgeben müssen.121 Doch Reichingers Initiative kam zu spät: Zwei Tage, nachdem er Fiehler am 7. Juli 1934 Lebensläufe Breindls und Haymanns übermittelt hatte, spielten beide letztmals für die Rothosen.
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4.2. Handlungsspielräume und Auseinandersetzungen Landauers Rücktritt und die Austrittswelle jüdischer Mitglieder 1933 Die Spieler Breindl, Haymann und auch Rohr kehrten dem FC Bayern zwar unter den Bedingungen der Diktatur den Rücken, sie zählten aber keineswegs zu denen, die der NS-Staat a priori einer Gruppe zuordnete, die er zu verfolgen trachtete. Das traf vielmehr auf die zahlreichen jüdischen Vereinsmitglieder zu, die bis zu 10 der Mitgliedschaft ausmachten und deren Konfession bis dahin keine Rolle gespielt hatte. Am 30. Januar 1933 war mit der Kanzlerschaft Hitlers der Antisemitismus Staatsräson geworden; am 22. März 1933 trat Kurt Landauer, der jüdische Präsident des FC Bayern, zurück. Doch der Klub verlor in den Monaten nach der Machtübernahme nicht nur seine prägende Funktionärsfigur, sondern auch einen signifikanten Anteil seiner jüdischen Mitglieder. Dass Kurt Landauer seine Rücktrittsentscheidung am 22. März »im Hinblick auf die Neugestaltung der Verhältnisse in Deutschland« traf, war den Clubnachrichten des FC Bayern zu entnehmen.122 Zu diesem Zeitpunkt – gut zwei Wochen nach den Märzwahlen – häuften sich bereits antisemitische Gewalttaten.123 Zwei Tage zuvor war Münchens Oberbürgermeister Karl Scharnagl zurückgetreten, einen Tag später passierte das »Ermächtigungsgesetz« den Reichstag. Das Echo auf den Rücktritt Landauers war, soweit überprüfbar, verhalten, obgleich er als Klubfunktionär Bekanntheit genoss. Am 26. März druckte die Allgemeine Sport-Schau eine dürre fünfzeilige Meldung des Rücktritts, nannte einige Verdienste Landauers und bemerkte lakonisch, dies sei »[w]ohl als Folge der neuen Verhältnisse« zu verstehen; Siegfried Herrmann übernehme »die Leitung des FC. Bayern – um mit den heute gebräuchlichen Ausdrücken zu sprechen – ›kommissarisch‹«.124 Landauers schriftlich niedergelegter Rücktritt hatte zur Folge, dass der Vorstand des Vereins zusammentrat und die Regelung traf, dass Vorsitzender Landauer und Schriftführer Herrmann die Positionen tauschten, bis ein neuer Vorstand gewählt werde – geplant war eine solche Versammlung im Juli 1933.125 Daraus den Schluss zu ziehen, Landauer habe bis Juli als Schriftführer amtiert oder Herrmann habe gar »[s]einen langjährigen Mitstreiter und Vorgänger […] zum Schriftführer« ernannt, ist jedoch voreilig.126 Bei dem Revirement im März handelte es sich um eine vorläufige Entscheidung der Vorstandschaft. Am 12. April 1933 wählte bereits eine Quartalsversammlung Siegfried Herrmann zum »Vereinsführer«; die Erwähnung einer von ihm daraufhin ernannten Vorstandschaft findet sich jedoch nirgends. Zudem trägt keines der folgenden Protokolle die Unterschrift eines etwaigen Schriftführers Landauer – dieser war, wie den Clubnachrichten zu entnehmen ist, eindeutig bereits »im April 1933 als Mitarbeiter ausgeschieden«.127 Auch die Behauptung, im Oktober seien »mit den Textilkaufleuten Ernst und Ludwig Klauber die ersten Juden aus dem Klub« ausgetreten, erweist sich als schlichtweg falsch.128 Denn unter den 51 selbst erklärten Vereinsaustritten, die
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die Clubnachrichten zwischen 1. April und 30. Juni 1933 verzeichneten, finden sich mindestens 15 Austritte jüdischer Mitglieder.129 Die maßgeblich vom Vereinsmuseum des FC Bayern ermittelten Namen jüdischer Vereinsmitglieder belaufen sich nach aktuellem Stand auf eine Summe von 134, mithin – nicht alle waren gleichzeitig Mitglied – erscheint ein Horizont von rund 10 jüdischen Mitgliedern als realistisch.130 Das bedeutet, dass der Anteil jüdischer Mitglieder unter den Ausgetretenen mit fast 30 das Dreifache der statistischen Erwartung betrug. In den folgenden Wochen bis zum 14. August 1933 vollzogen noch einmal überdurchschnittlich viele, nämlich mindestens 12 jüdische Mitglieder (von insgesamt 59) ihren Austritt.131 Summa summarum liegen die Daten von mindestens 41 jüdischen Vereinsmitgliedern vor, deren Austritt zwischen Februar und November 1933 als gesichert betrachtet werden kann. Über die individuellen Gefühlslagen der Ausgetretenen und die genauen Zusammenhänge der einzelnen Austritte miteinander kann nur spekuliert werden. Demgegenüber ist die statistische Signifikanz nicht von der Hand zu weisen und ebenso, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach eine Reaktion auf den Antisemitismus der Mehrheitsgesellschaft darstellten. Was sich im Frühjahr 1933 auf staatlicher Ebene im Aprilboykott oder dem »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« manifestierte, fand seine Entsprechung in den Äußerungen der Sportorganisationen. Allein im April 1933 führte die Deutsche Turnerschaft einen »Arierparagraphen« ein, eine Reihe großer süddeutscher Fußballklubs – unter ihnen der FC Bayern – sprach sich für die »Entfernung der Juden aus den Sportvereinen« aus, der DFB gab bekannt, dass er »Angehörige der jüdischen Rasse […] in führenden Stellungen der Landesverbände und Vereine nicht für tragbar« halte, und der »Halbjude« Theodor Lewald wurde aus dem Vorstand des Reichsausschusses für Leibesübungen gedrängt.132 Für die nächsten Monate ließen sich mühelos weitere Beispiele finden, entscheidend sind wohl zwei Aspekte: Erstens störten sich zwar viele nichtjüdische Deutsche an gewalttätigen Aktionen, doch antisemitische Diskriminierung per Verordnung, Gesetz oder eben offizieller Verlautbarung stieß kaum auf Ablehnung. Zweitens schuf diese antisemitische Dynamik ein feindseliges Klima, in dem mit Solidarität erst recht nicht zu rechnen war.133 Das galt offenbar auch für einen Großteil der Bayern-Mitglieder. Dennoch waren explizit antisemitische Maßnahmen innerhalb des Vereins umstritten. Das zeigt ein Geschehen, das sich vor Herrmanns Ausscheiden aus der Vorstandschaft im Sommer 1934 zugetragen haben muss. Herrmann erwähnte das gemeinsame Erlebnis in einem Brief aus dem Jahr 1946 an Friedrich Härpfer, im Jahr 1933 Vereinskassier: »An jene denkwürdige Versammlung im Bögner erinnere ich mich noch gerne, wo die damaligen Judenfresser mir die Hölle heiss machten und dann, nachdem sich die Eiferer unter Wild’scher Führung bis zur Weissglut erhitzt hatten, durch das von Ihnen beschaffte Attest der NSDAP Rassenamt – Dr. Gerke X [sic] ihre recht kühle Tusche bekamen. Von den damaligen
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greifern habe ich jetzt nichts mehr gehört. Stauffer ist so tragisch verunglückt mit Frau […].«134 Es ist wahrscheinlich, dass es sich bei dieser Versammlung um eine interne Sitzung mit Beteiligung des Sportausschusses handelte, da sich in den Clubnachrichten keine Ankündigung für eine öffentliche Zusammenkunft in dieser Gaststätte finden lässt und die Namen des Schiedsrichterobmannes Robert Stauffer sowie eines Ausschussmitgliedes Albert Wildt mit der Zusammensetzung des Sportausschusses übereinstimmen. Vorsitzender des Sportausschusses war August Harlacher, der in der Quelle jedoch nicht genannt wird.135 Worum es genau ging, ist nicht überliefert, doch letztlich gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder um den Umgang des Vereins mit seinen verbliebenen jüdischen Mitgliedern – oder um Herrmann selbst, was hieße, dass die »Judenfresser« einen »Ariernachweis« ihres »Vereinsführers« verlangten. Für letztere Vermutung spricht die Involvierung der »NS-Auskunft«, sofern es sich bei »Dr. Ger[c]ke« um den »Rassenstatistiker« Achim Gercke handeln sollte.136 Für erstere Möglichkeit spricht, dass Kurt Landauer im Entnazifizierungsverfahren Härpfers rund 14 Jahre später zu Protokoll gab, dieser habe sich »beim Rassenamt der Partei dafür verwendet, dass die Juden des Clubs weiterhin Mitglieder bleiben konnten«.137 Folgern lässt sich in beiden Fällen, dass – erstens – innerhalb des FC Bayern schon 1933/34 scharfe Auseinandersetzungen um den Umgang mit jüdischen Mitgliedern oder mindestens Vorstandsmitgliedern stattfanden und dass Herrmann in dieser Frage offenbar unter Druck stand. Insofern ist es wenig wahrscheinlich, es seien vor allem mehrere Jahre zurückliegende vereinspolitische Dissonanzen oder gar unzufriedene Skifahrer gewesen, die erst Landauers Rücktritt und dann Herrmanns Rückzug aus dem Vorstand im Sommer 1934 verursacht hätten.138 Hier ging es um Antisemitismus. Zweitens zeigt sich damit auch am Beispiel des FC Bayern, dass eine Zugehörigkeit zu NS-Organisationen nicht automatisch bedeutete, in jeder Situation die offen antisemitische Tat als Handlungsoption zu wählen – Härpfer war erstmals 1922 und dann wieder zum 1. Mai 1933 in die NSDAP eingetreten –, aber dass es umgekehrt, wie im Fall Robert Stauffers, auch keiner Parteimitgliedschaft bedurfte, um rücksichtslos gegen Juden einzutreten.139 Und drittens erweist sich, dass es für antisemitische Selbstmobilisierung im bürgerlichen Fußball der offiziellen Anordnung eines »Arierparagraphen« durch den DFB überhaupt nicht bedurfte. Diese Selbstmobilisierung war kein Spezifikum des FC Bayern. Vergleichbar mit Landauers Rücktritt erscheint derjenige Paul Eichengrüns, des zweiten Vorsitzenden des FC Schalke 04.140 Eichengrüns Rücktritt, der am 5. April 1933 bekannt gegeben wurde, weist nicht nur zeitliche Parallelen auf. Während beim FC Bayern Siegfried Herrmann seinem Vorgänger an der Vereinsspitze öffentlich dankte und kundtat, Landauer habe »[i]m Interesse des Clubs« geglaubt, »diesen Schritt unbedingt tun zu müssen«, fand auch Schalke 04 lobende Worte für Eichengrün.141 Dieser erklärte der Gelsenkirchener Zeitung zufolge, er »habe geglaubt, im Interesse des Vereins gehandelt zu haben«.142 Selbst eine solche
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vation zum Rücktritt ergab sich nicht voraussetzungslos; sie bedurfte eines Klimas, in dem es wahrscheinlich erschien, dass jüdische Vorstandsmitglieder einen Nachteil für den Klub bedeuteten. Weitere Vergleichsfälle lassen sich für verschiedene Aspekte des Geschehens beim FC Bayern anführen: Die SpVgg Fürth teilte am 3. Juli 1933 mit, dass »die meisten Juden freiwillig aus unserem Verein ausgetreten« seien.143 Bei Tennis Borussia Berlin, das dem FC Bayern in mancher Hinsicht vergleichbar erscheint – etwa bezüglich seiner Professionalisierung und seines versierten jüdischen Funktionärs Alfred Lesser – gab der Vorstand am 12. April 1933 bekannt, dass »nicht nur die Herren jüdischer Konfession ihre Vorstandsämter zur Verfügung gestellt haben, sondern auch der größte Teil unserer jüdischen Mitglieder ihren Austritt erklärt haben«.144 In Frankfurt trat ebenfalls im April 1933 Hugo Reiss, der jüdische Schatzmeister der Eintracht, nach neunjähriger Amtszeit zurück.145 Der jüdische Vorsitzende des FSV Frankfurt, Alfred J. Meyers, wurde am 25. April 1933 handstreichartig auf der Geschäftsstelle für abgesetzt erklärt, war möglicherweise aber bereits Tage vorher zurückgetreten.146 Der Mittelstürmer Vollweiler des Ulmer FV trat im April 1933 aus seinem Verein aus, weil »er dem U.F.V. wegen seiner jüdischen Abstammung keine Schwierigkeiten bereiten wolle. Mit Vollweiler sind gleichzeitig alle seine Glaubensgenossen (aktive und passive), darunter auch einige Gründungsmitglieder, aus dem Verein geschieden.«147 Traten im Lauf des Jahres 1933 auch über 40 jüdische Mitglieder aus, so trat doch mindestens ein jüdisches Mitglied dem Verein neu bei: Richard Dombi, dessen Aufnahme die Clubnachrichten im September 1933 vermeldeten.148 Dombi hatte bis Saisonende 1932/33 seinen Lebensunterhalt beim FC Bayern verdient und weilte zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits in Barcelona, sie ist daher wohl auch als Würdigung des Trainers und Geschäftsführers zu interpretieren, den der Verein im Rahmen einer kleinen Feier verabschiedete und weiterhin hoch schätzte.149 Ausführlich belobigten die Clubnachrichten die Verdienste des Meistertrainers und dessen menschliche Qualitäten.150 Bei der Vorstellung des neuen Trainers Hans Tauchert bemühte sich der Autor nur halbherzig, die Tatsache zu verbrämen, dass es sich beim Trainerwechsel um eine Konzession an die antisemitische Dynamik handelte: Bei der Besetzung der Trainerstelle solle »kein Opfer zu groß sein, wenn wir damit der deutschen, der nationalen Sache dienen können«.151 Was die Austritte betrifft, so deutet sich zumindest in Einzelfällen an, dass auch nichtjüdische Mitglieder sich der Mobilisierung verweigerten. Josef Mayr, der 1947 einen Willkommensgruß an den aus dem Exil zurückgekehrten Landauer richtete, sprach davon, »bis 1933 Mitglied & dann freiwillig ausgetreten« zu sein.152 Hans Dürrmeier, Landauers Vorgesetzter in der Anzeigenabteilung der Münchner Neuesten Nachrichten, trat im August 1933 aus dem FC Bayern aus.153 Landauer selbst bemerkte, er sei »im Jahre 1933 aus der Leitung […] gestrichen« worden, wies jedoch auch darauf hin, dass er »im März 1933 freiwillig [s]ein Amt als Präsident niederlegte« und »im April 1933 aus der Vorstandschaft […] freiwillig ausgeschieden« sei.154 Ausführlicher äußerte er sich nach heutigem
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Kenntnisstand nicht zu den Umständen seines Rücktritts. Dass es anlässlich seines Rücktritts »noch einige Diskussionen auf der Geschäftsstelle« gegeben, sich Landauer »aber am Ende […] mit seiner Rücktrittsabsicht« durchgesetzt habe, ist daher nichts anderes als Spekulation.155 An den Aprilboykott erinnerte sich Landauer in seinem Lebensbericht an Maria Baumann, seine damalige Hausangestellte und spätere Frau, dagegen sehr genau: »Mit Aufregungen aller Art gingen so die Monate Februar und März hin, es kam der berühmte 1. April mit der Juden-Anprangerung. Dürrmeier hatte mir zuvor zwei Tage Urlaub gegeben, damit ich bei einer Kontrolle nicht im Verlag anwesend sei. Am 1. April morgens um 7 Uhr kam der Postbote und brachte einen eingeschriebenen Brief vom Verlag: Kündigung.«156 Landauer hoffte zunächst – wie viele jüdische Deutsche – auf einen vorübergehenden Ausbruch des Antisemitismus. Immerhin die beim FC Bayern geschlossene Freundschaft mit »Freund Franz« Herzing brachte Landauer in diesen Tagen Trost.157
»Stuttgarter Erklärung«: Öffentliches Bekenntnis zum NS-Staat Am Sonntag, 9. April 1933, tagten in Stuttgart die Vertreter von 14 Vereinen, die sich für die Endrunde um die Süddeutsche Fußballmeisterschaft qualifiziert hatten, darunter neben dem FC Bayern Lokalrivale 1860, der 1. FC Nürnberg, die SpVgg Fürth und Eintracht Frankfurt. Von den Endrundenteilnehmern fehlten lediglich Wormatia Worms und Mainz 05. Jedoch stand nicht die Organisation der Endrunde selbst auf der Tagesordnung, die ja bereits seit Dezember 1932 lief – der FC Bayern spielte am selben Tag zu Hause gegen Fürth. Es sollte an diesem Tag um eine Reform des »Spielsystems« und die Einführung einer süddeutschen Verbandsliga gehen, zu der sich die Großvereine im Sinne ihrer gemeinsamen Interessen zu positionieren gedachten.158 Kurzfristig jedoch befassten sich die Klubvertreter statt mit der Ligareform mit politischen Fragen. Das von ihnen veröffentlichte Kommuniqué wurde als »Stuttgarter Erklärung« bekannt, die in München bereits tags darauf in den MNN und in der Telegramm-Zeitung zu lesen war: »Die versammelten Vereine stellen sich freudig und entschieden den von der nationalen Regierung auf dem Gebiet der körperlichen Ertüchtigung verfolgten Bestrebungen zur Verfügung […]. Sie sind gewillt, […] alle Folgerungen zu ziehen, insbesondere in der Frage der Entfernung der Juden aus den Sportvereinen. Sie betrachten es ferner als vaterländische Pflicht, den Wehrsport in das Programm ihrer Jugenderziehung aufzunehmen.«159 Am Dienstag druckte der Kicker die Erklärung, und sie fand den Weg in zahlreiche andere Tages- und Sportzeitungen. Trotz der Verbreitung der Erklärung ist der genaue Tagungsort ebenso unbekannt wie die Namen der meisten Teilnehmer. Lediglich die Anwesenheit Hans Rolls, des Vorsitzenden der SpVgg Fürth,
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Vereinsführung mit und ohne Landauer – Vorstand und ausgewählte Funktionäre 1933-19341
Zeitpunkt des Amtsantritts
Vorstandschaft gemäß den Bestimmungen von (spätestens ab Oktober vom »Vereinsführer« ernannt) . Vorsitzender . Vorsitzender . Vorsitzender Kassier
Schriftführer
. Juli
Kurt Landauer
August Harlacher
Thomas Göckel
Friedrich Härpfer
Siegfried Herrmann
. März
Siegfried Herrmann
August Harlacher
Thomas Göckel
Friedrich Härpfer
Kurt Landauer2
. April
Siegfried Herrmann
August Harlacher
Alexander Schmitz3
Friedrich Härpfer
unbekannt
. Oktober
Siegfried Herrmann
August Harlacher
–
Friedrich Härpfer4
unbekannt
August Harlacher
–
August Strohmaier
unbekannt
Karlheinz . September Oettinger
Kassenprüfer (nach weiterhin gewählt)
Abteilungsleiter (von den Sparten gewählt)
Revisor
Revisor
Ski
. Juli
Hans Steigenberger
August Strohmaier
Ferdinand Meier
–
. März
Hans Steigenberger
August Strohmaier
Ferdinand Meier
–
. April
Hans Steigenberger
August Strohmaier
Ferdinand Meier
–
. Oktober
Karl Hauk
Georg Pschorr5
Ferdinand Meier
–
. September
Franz Dietl
Georg Pschorr
Ferdinand Meier
Hans Koch6
Zeitpunkt des Amtsantritts
Rugby
1 Eigene Aufstellung gemäß den Meldungen an das Amtsgericht und in den Clubnachrichten. Die am 25. Oktober 1933 beschlossene Satzung sah nur noch einen Stellvertreter des »Vereinsführers« Aktuelles vor und traf keine Aussage über die Ämter des Kassiers und des Schriftführers. NSDAP-Mitglied. Künftiges NSDAP-Mitglied. — 2 Im April 1933 ausgeschieden, NFCB, Juni 1934, S. 11. — 3 Nachbesetzung infolge Göckels Rücktritt, NFCB, Juli–August 1933, S. 11. Nach dem Arbeitsverteilungsplan von 1932 ist der Jugendleiter dritter Vorsitzender. — 4 Vorzeitig zurückgetreten. — 5 Offenbar vorzeitig durch Ferdinand Meier ersetzt. — 6 Gewählt am 26. Mai 1934.
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ist gesichert, woraus sich folgern lässt, dass auch andere Klubs hochrangige Vertreter entsandt haben dürften.160 Für den FC Bayern ist zu konstatieren, dass er zum fraglichen Zeitpunkt keinen gewählten Vorsitzenden besaß, Siegfried Herrmann jedoch bereits de facto als Vorsitzender amtierte.161 Denkbar ist auch eine Teilnahme August Harlachers: Er war als stellvertretender Vorsitzender gewählt und zeichnete seit mehreren Jahren verantwortlich für die erste Mannschaft. Offenkundig ist demgegenüber, dass die »Stuttgarter Erklärung« in zeitlicher und inhaltlicher Verbindung zu weiteren Kommuniqués aus dem Sport steht, die Ergebenheitsadressen an den Nationalsozialismus richteten, die Militarisierung des Sports und Maßnahmen gegen Juden und Angehörige der Linksparteien ankündigten. So beschloss einen Tag vor der »Stuttgarter Erklärung« die Deutsche Turnerschaft – ebenfalls in Stuttgart – den Ausschluss jüdischer Mitglieder aus ihren Vereinen.162 Leichtathleten und DFB veröffentlichten wenige Tage später einen Aufruf, der dazu aufforderte, Juden und Sozialdemokraten aus Funktionärspositionen zu entfernen. Am 9. Mai 1933 schließlich schloss der SFLV jüdisch-konfessionelle Sportvereine aus.163 Für den FC Bayern bedeutete die Unterzeichnung der »Stuttgarter Erklärung« das erste öffentliche Bekenntnis zum NS-Staat. Sieht man vom gezwungenermaßen verkündeten Rücktritt Landauers ab, ignorierten die Clubnachrichten die nationalsozialistische Machtübernahme noch im April 1933. Die öffentliche Hinwendung zum Regime und seiner Politik vollzog der Verein erst im folgenden Heft, das im Juni erschien, wobei ein bemerkenswert pessimistischer Tenor Siegfried Herrmanns Beiträge durchzog, wenngleich er Maßnahmen wie die Zerschlagung des Arbeitersports begrüßte. Stutzig machen musste die Lobeshymne an DFB-Präsident Felix Linnemann, der in den Vorjahren in den Clubnachrichten immer wieder heftig attackiert worden war, dessen kurzzeitiger Mitgliedschaft in den Kinderjahren des Vereins man sich nun jedoch erinnerte.164 Zu genuin nationalsozialistischer Terminologie fanden die Clubnachrichten aber erst später.165 Unter diesen Umständen erstaunt nicht, dass die Unterzeichner der »Stuttgarter Erklärung« zur Zielscheibe einer Kritik gerieten, die deren Worte in Anlehnung an Joseph Goebbels als »nationalen Kitsch« identifizierte.166 Der Verleger des Fußball, Eugen Seybold, der in einer mehrteiligen Artikelserie seine Vorstellungen einer nationalsozialistischen Neugestaltung des Sports darlegte, fragte im Hinblick auf den antisemitischen Gehalt der Erklärung rhetorisch: »Wie war’s denn bis jetzt? Waren denn diese Juden nicht eure Wortführer?« Seybold lag der Antisemitismus selbst keineswegs fern, er witterte in diesem Fall jedoch Opportunismus. Ein anonymer Leserbriefschreiber pflichtete ihm in der folgenden Ausgabe bei: Die »Stuttgarter Erklärung« sei »übelste Kriecherei!! Mancher Führer der genannten Vereine mag aus ›persönlichen Motiven‹ diese Bereitwilligkeit zum Ausdruck gebracht haben. Die übrigen aber, wollen sie vergessen, daß es ihrem Verein unter Führung eines jüdischen Vorsitzenden einmal sehr gut ging!«167 Der Schritt, die »Stuttgarter Erklärung« zu unterzeichnen, lag – hier hatte der Leserbriefschreiber wohl Recht – kaum in einer völligen Übereinstimmung
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mit den politischen Ansichten der NSDAP begründet, zumal nicht bei allen Klubs. Die Annahme einer solchen ideologischen Kongruenz zwischen Nationalsozialismus und bürgerlichem Sport ist allein genauso wenig erklärungskräftig wie eine angebliche Dominanz ökonomischer Interessen. Die Vereine standen zudem am Übergang zur Diktatur vor einer unsicheren Zukunft, was eine Ergebenheitsadresse zweckmäßig erscheinen ließ.168 Wie ernst die Klubs ihre vollmundigen Ankündigungen meinten, kann allenfalls deren Umsetzung zeigen, die sich äußerst disparat darstellt, wie eine Zusammenschau jüngst herausgearbeitet hat: »In der Praxis verhielten sich die vierzehn Fußballclubs sehr unterschiedlich, teils erfüllten sie die in Stuttgart gefassten Beschlüsse, teilweise wichen sie davon ab, einige reagierten sofort, andere ließen sich Zeit.«169 Tatsächlich führte auch der FC Bayern bis 1935 keinen »Arierparagraphen« in seiner Satzung und blieb dem »Wehrsport« gegenüber – wie zu zeigen sein wird – zurückhaltend. Austritte jüdischer Mitglieder in Fürth, bei Eintracht Frankfurt und beim FC Bayern legen jedoch nahe, dass die öffentliche antisemitische Manifestation ihre Wirkung auch ohne unmittelbare Satzungsänderung entfaltete. Wer auch immer die »Stuttgarter Erklärung« im Namen des FC Bayern unterzeichnete, störte sich nicht daran, dass die Vereinssatzung des FCB noch bis Oktober 1933 vorschrieb: »Der Club ist politisch und religiös neutral.«170
Frühe Übernahme des »Führerprinzips« Dass es mit der Satzungstreue der Verantwortlichen nach den Märzwahlen nicht mehr weit her war, lässt sich auch an der Einführung des »Führerprinzips« nachvollziehen. Wie gewohnt hatten die Clubnachrichten zunächst die turnusmäßige Quartalsversammlung für den 12. April 1933 annonciert. Als vierten Punkt der Tagesordnung führten sie bereits den »Rücktritt des 1. Vorsitzenden und ev. Neubesetzung« auf.171 Nach Landauers Rücktritt hatte zunächst der Hauptausschuss des Vereins getagt, dem neben Funktionären wie dem Zeug- oder Vergnügungswart Vertreter aller Abteilungen angehörten, und der der Quartalsversammlung empfahl, Herrmann bis zur Jahreshauptversammlung im Juli als kommissarischen Vorsitzenden zu wählen. Dieser Empfehlung folgte die Versammlung einstimmig.172 Mit der Wahl allerdings war es nicht getan. Herrmann sah sich in seinem Amt, so legte er der Versammlung dar, »[d]urch die Fesseln der Satzung eingeengt« und beantragte »eine Art Ermächtigungsgesetz«, um bis zur Hauptversammlung im Juli die gültigen Satzungen zu ersetzen: »Die Vorstandschaft wird ermächtigt alle auf Grund des weiteren Verlaufes der nationalen Erneuerung Deutschlands sich als notwendig erweisenden Anordnungen, Bestimmungen und Satzungsänderungen selbständig zu treffen. Satzungsänderungen bedürfen zu ihrer Rechtskraft noch der Bestätigung des Hauptausschusses.«173
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Jedoch mochte zumindest Hans Bermühler die Satzung nicht über Bord werfen. Auf den Widerspruch des früheren Spielers und Vorsitzenden rechtfertigte sich Herrmann, »dass eine ganze Reihe von akuten Fragen schon jetzt vorhanden sei, die ohne Aenderung der Satzungen nicht gelöst werden können, so die Arierfrage im Club, die Erweiterung des Jugendsportprogramms«.174 Bei einer Gegenstimme nahm die Versammlung Herrmanns »Ermächtigungsgesetz« an. Auf dieser Grundlage verfügte Herrmann, der gleichwohl als »1. Vorsitzender« und nicht etwa als »Vereinsführer« firmierte, die Verschiebung der Jahreshauptversammlung, die satzungsgemäß zum Ende des Spieljahres stattzufinden hatte und bis dato im Juli abgehalten worden war – ein Verstoß gegen § 10 der Satzung, wie er offen bekannte.175 Aufgrund der Unwägbarkeiten, die durch die ungelösten Fragen des Profifußballs, des Umgangs mit jüdischen Mitgliedern oder der Aufnahme ehemaliger Arbeitersportler bestünden, sei es jedoch »völlig unzweckmäßig, an starre Paragraphen und Termine gebunden, jetzt schon unserem F.C. Bayern neue Formen zu geben und Wahlen durchzuführen«.176 Erst am 25. Oktober 1933 fand die Jahreshauptversammlung doch noch statt. Herrmann legte der Mitgliedschaft eine Satzungsnovelle zur Abstimmung vor, die er zuvor in den Clubnachrichten veröffentlicht hatte. Sie war wesentlich kürzer gehalten als ihre Vorgängerin und nannte als Vereinszweck unter § 1 die »Heranbildung eines starken, von nationaler Gesinnung durchdrungenen Geschlechts«.177 Der »Führer«, der diese Bezeichnung nun auch offiziell trug, setzte die Mitgliedsbeiträge fest, konnte bei Verfehlungen Mitglieder ausschließen und ernannte seine Stellvertreter und Mitarbeiter, ihm waren sogar Satzungsänderungen gestattet (§§ 5, 6, 7, 11). Die Mitglieder vermochten ihre Rechte lediglich noch im Rahmen der jährlichen Wahl des »Führers« und der beiden Rechnungsprüfer auszuüben (§§ 7, 9).178 Die am 25. Oktober 1933 anwesenden Mitglieder waren mit der Beschneidung ihrer Rechte offenbar einverstanden. Lediglich die am 19. Oktober durch den DFB veröffentlichte Mustersatzung, die in Herrmanns Satzungsentwurf nicht eingeflossen war, wollte ein Mitglied zunächst exakt verwirklicht wissen. Herrmann hatte aus ihr nur einen Aspekt, nämlich die Einrichtung eines Ältestenrates, nachträglich in seinen Entwurf einfließen lassen. Schließlich wurde Herrmanns Entwurf einstimmig angenommen. Seine Wahl zum »Führer« war da allerdings bereits erfolgt, weil die Mitglieder diesen Tagesordnungspunkt vorgezogen hatten – strenggenommen also zu einem Zeitpunkt, als die Satzung dieses Amt noch gar nicht kannte.179 Die Eintragung dieser einschneidenden Änderungen beim Registergericht beantragte der FC Bayern in Person Herrmanns erst am 7. März 1934. Das Amtsgericht scherte sich weder um das vage »Ermächtigungsgesetz« noch um die Verschiebung der Mitgliederversammlung. Es legte die Wahl des 12. April 1933 ebenso wie die des 25. Oktober 1933 nebst der Satzungsänderung in seinem Register nieder. So nonchalant gingen nicht alle Gerichte über satzungswidrige Praxen hinweg – im Fall des VfB Stuttgart achtete das zuständige Registergericht noch 1937 und 1939 sehr genau auf den Termin der Jahreshauptversammlung.180 Firmierte Herrmann auch im April noch nicht als »Führer«, so übertrug ihm
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das »Ermächtigungsgesetz« vom 12. April 1933 doch Kompetenzen in einem Umfang, die dieses Datum als offenen Übergang zum »Führerprinzip« kennzeichnen. Als ein solcher Übergang sind auch die Wahl eines »Führers« beim FC Schalke 04 am 24. Juni 1933 oder bei der SpVgg Fürth im August 1933 zu betrachten, ebenso freilich die Reorganisation der Fußballabteilung des Lokalrivalen 1860 am 6. Juli 1933. Der dritte große Münchner Fußballverein, der FC Wacker, wählte seinen Vorsitzenden offenbar im September 1933 zum »Führer«.181 Parallelen zum FC Bayern sind bei Eintracht Frankfurt sichtbar, wo der Vorsitzende Egon von Beroldingen am 2. Mai 1933 von einer außerordentlichen Sitzung, an der ein exklusiver Kreis von Mitgliedern teilnahm, im Sinne des »Führerprinzips« mit kommissarischen Vollmachten ausgestattet und die Jahreshauptversammlung verschoben wurde. Auch dort wurde auf der später nachgeholten Jahreshauptversammlung eine Satzungsänderung verabschiedet.182 Von Zwang konnte indes noch keine Rede sein: Erst im Herbst 1933 verlangte der Beauftragte des »Reichssportführers« in Bayern die Neubesetzung der Vereinsleitung nach dem »Führerprinzip«.183 In der Zusammenschau wird deutlich, dass Bayern den Schritt zum »Führerprinzip« freiwillig und vergleichsweise früh vollzog. Der Vorsitzende des 1. FC Nürnberg, Ludwig Franz, hatte sich ebenfalls schon Mitte April auf einer Monatsversammlung zum »Führerprinzip« bekannt.184 Doch beim FC Bayern ist gleichzeitig auch eine plebiszitäre Legitimation durch die Quartalsversammlung belegt. Vergleichbar erscheint dem nur der 1. FC Kaiserslautern, der ebenfalls im April 1933 im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein »Ermächtigungsgesetz« beschloss.185 Selbst auf Verbandsebene ergriff der FC Bayern im April 1933 die Initiative: An den Bezirkstag des SFLV richtete der Verein einen Antrag auf »Ermächtigung« des Verbandsvorstands, »alle auf Grund der im weiteren Verlaufe der nationalen Erneuerung Deutschlands sich als notwendig ergebenden Anordnungen […] zu treffen«.186 Die Würdigung dieser Hinwendung zum »Führerprinzip« ist umstritten. Einerseits werden die durch Herrmann und Hitler (!) erwirkten »Ermächtigungsgesetze« auch da über die Terminologie hinaus parallelisiert, wo andere Funktionäre als Fußballenthusiasten erscheinen, deren Richtschnur lediglich die Fortsetzung des Spielbetriebs gewesen sei.187 Es kann allerdings auch nicht darum gehen, Herrmanns Wahl zum »Führer« in diesem Sinne als unpolitisch abzutun oder gar auf der Grundlage eines konstruierten Gegensatzes zwischen »[d]en Mitgliedern« und »den braunen Machthabern« als in den NS-Staat ragende Kontinuität eines demokratischen FC Bayern unter dem Regime eines »Vertreter[s] der Landauer-Tradition« zu präsentieren.188 Auch hier ist eine komplexe Motivlage zu bedenken. Herrmanns Behauptung, wonach »das Führerprinzip […] schon seit Jahren beim Club Eingang gefunden« habe, traf ebenso wenig zu wie die im selben Text aufgestellte These, die NS-Machtübernahme habe »dem Club innerpolitisch keinerlei Erschütterungen« beschert, und kann nicht für bare Münze genommen werden.189 Das »Führerprinzip« und die ihm daraus erwachsende Handlungsfreiheit scheute
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Herrmann allerdings nicht. Seinen Beiträgen in den Clubnachrichten war über Jahre hinweg zu entnehmen, dass er genaue Vorstellungen davon besaß, wie der Verein zu führen war.190 Zu erwägen ist auch, ob die entschiedene Umsetzung des »Führerprinzips« Herrmann als ein Weg erschien, politische Zuverlässigkeit zu dokumentieren, ohne den drei Tage zuvor in Stuttgart zu Markte getragenen Antisemitismus in Satzungsform gießen zu müssen – immerhin deutet eine oben zitierte Quelle darauf hin, dass Herrmann in dieser Frage eher zögerlich agierte und selbst unter Druck stand. Allen denkbaren zweckrationalen Motiven zum Trotz ist jedoch auch zu beachten, dass Nicht-Nationalsozialisten wie Herrmann eine politische Übereinstimmung mit einzelnen Aspekten der staatlichen und gesellschaftlichen Transformation empfinden konnten. Es ist daher ins Kalkül zu ziehen, dass die frühe Entscheidung für das »Führerprinzip« auch mit einem Gefühl der Unzulänglichkeit demokratischer Organisationsformen zusammenhängen konnte – Organisationsformen, die nun auch gar nicht mehr opportun erschienen. Ebenso bedenkenswert ist die Beobachtung, dass viele Deutsche sich angesichts ihrer Wahrnehmung, sich in einem historischen Moment nationaler Erhebung wiederzufinden, positionieren wollten.191 Wenn also schon die Parallele zum »Ermächtigungsgesetz« im Reich gezogen werden soll, so darf nicht vergessen werden, dass Konservative und Liberale am 24. März im Reichstag geschlossen dafür gestimmt hatten. An der parlamentarischen Demokratie hing ihr Herz – wie auch das Herrmanns – nicht.
Bayerns Jugend marschiert – aber nicht zum »Wehrsport« Noch wenige Tage, bevor diese Demokratie an die Nationalsozialisten ausgeliefert wurde, sprach Kurt Landauer am 17. Januar 1933 vor einer Versammlung von Jugendspielern.192 Unter seiner Präsidentschaft war die Jugendabteilung zu einer der größten und erfolgreichsten in Süddeutschland herangewachsen. Den sportlichen Erfolg konnte sie offenbar auch im NS-Staat zunächst bewahren. Insbesondere die »Jungmannen«, eine Art U20, vermochten auch Seniorenmannschaften wie den Münchner Kreisligisten 1880 deutlich zu schlagen und gewannen 1934 die Meisterschaft der südbayerischen Gauliga-Reserven.193 Im Oktober 1933 verfügte Bayern über insgesamt 15 Jugendmannschaften und spielte in Münchens höchsten Jugend- und Schülerklassen mit 1860 und Teutonia um die Meisterschaften.194 Talente wie Moll oder Streitle machten hier bereits auf sich aufmerksam.195 Die Jugendmannschaften unternahmen – wie bereits in der Weimarer Republik – regelmäßig Ausflüge und nahmen an Turnieren teil, wobei der FC Bayern weiterhin einen Bildungsauftrag gegenüber den Jugendlichen empfand, der nun betont ins Nationale gewendet wurde. So besuchte man anlässlich eines Pfingstturniers am Bodensee die Zeppelinwerft, deren Luftschiff der Berichterstatter zuvorderst als Ausweis »[d]eutscher Arbeit« wahrnahm.196 Doch war die Jugendabteilung nun auch in die Inszenierungen des NS-Staates einbezogen. Bereits am 1. Mai 1933 marschierte sie »anläßlich der ›Feier der
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Arbeit‹ bei dem großen Umzug und Aufmarsch in Reih’ und Glied«, wofür »die Jugend 10 Stunden in Anspruch genommen« wurde.197 Noch in der selben Woche folgte der »Jugendtag am 7. Mai, wo die Jugendabteilung des F.C. Bayern als weitaus stärkste aller Vereine auf den Plan trat«. Im 1860er-Stadion empfing eine Stadtauswahl Admira Wien zugunsten der »Jugendspende«. Vor 6.000 Zuschauer maßen sich allerdings auch Jugendliche in Laufwettbewerben. Zuvor waren sie mit Hakenkreuz- und schwarz-weiß-roten Fahnen ins Stadion gezogen, wo der langjährige NSDAP-Aktivist und nunmehrige Oberstadtschulrat Josef Bauer eine Ansprache an sie richtete.198 »Der neue kommissarische Vorstand des FC Bayern, Siegfried Herrmann, führte die Aufsicht darüber, dass die Jugendlichen in Reih und Glied vor dem Oberstadtschulrat antraten.«199 Auch jenseits dieser Anlässe griffen alltägliche Rituale des NS-Staates Platz in der Jugendarbeit des FC Bayern. Waren die »Jungmannen« um den späteren Linksaußen der Nationalmannschaft, »Schimmy« Simetsreiter, zu einem auswärtigen Freundschaftsspiel eingeladen, beantworteten sie die dortige Begrüßung durch die Vorstandschaft »mit kräftigem ›Sieg Heil‹«.200 Den »deutschen Gruß« und »ein dreifaches Sieg-Heil« verlangte der DFB seit September 1933 bei Jugendspielen.201 Das »›Sieg Heil‹ auf unser deutsches Vaterland und seinen Führer« war auch bei der Jahresabschlussfeier der Jugendabteilung üblich, am Ende wurden »[d]ie Nationalhymnen« gesungen, mit anderen Worten: Das Deutschland- und das »Horst-Wessel-Lied«.202 Schon bevor die Jugendlichen im Trikot des FC Bayern an Inszenierungen wie dem »Jugendtag« teilnahmen, nämlich am 9. April 1933, hatten sowohl die Unterzeichner der »Stuttgarter Erklärung« als auch der DFB eine Neuausrichtung der Jugendarbeit im Sinne des »Wehrsports« gefordert. Während die Vereine vage blieben, äußerte der Verband klare Vorstellungen: Jugendliche sollten »Uebungen des Geländesportes, Wandern, Marschieren in geschlossener Ordnung, Geländekunde und Kleinkaliberschießen« absolvieren, zudem sei »die Liebe zu Heimat und Vaterland bewußt zu pflegen«.203 Vom »Wehrsport« sollte demnach sogar die Spielberechtigung für Jugendspiele abhängen. Ideen für eine vormilitärische Ausbildung wurden bereits in der Weimarer Republik diskutiert und jenseits des Vereinssports auch umgesetzt. Der DFB und seine Vereine standen mit ihnen im Jahr 1933 auch nicht allein, Initiativen fanden sich in zahlreichen anderen Sportarten oder an Schulen und Universitäten.204 In Bayern wurden solche Bestrebungen, wie NSDAP-Kultusminister Hans Schemm kurz nach der Machtübernahme anerkennend feststellte, bereits seit 1927 staatlich unterstützt, wenngleich Schemm forderte, die Lenkung müsse nun ganz vom Staat übernommen werden.205 Obwohl also bayerische Turnvereine oder Jugendwanderer bereits länger Affinitäten zu vormilitärischer Schulung bewiesen hatten, stand der FC Bayern dem »Wehrsport« noch im Juni 1933 skeptisch gegenüber. Schießsport sei eine teure Angelegenheit, erklärte Siegfried Herrmann in den Clubnachrichten. Mindestens sollten für eine solche Art Jugenderziehung staatliche Stellen die Anlagen zur Verfügung stellen: »Ich könnte mir wohl denken, daß z.B. dort Bayern-
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gen zum bestimmten Zeitpunkt antreten, um in ihrer körperlichen Ausbildung bezüglich des Schießens und des Geländesportes ihre ergänzende Schulung zu erhalten.«206 Auch die Jugendabteilung selbst war im Juli 1933 noch nicht über das Planungsstadium hinausgekommen und dachte überdies offenbar an einen »Wehrsport« ohne Gelände- und Schießsport. Jugendleiter Alexander Schmitz skizzierte anlässlich der Saisonabschlussfeier den versammelten Eltern, »daß künftighin […] nicht nur allein Fußball gespielt wird, sondern daß auch neben Wandern und Schwimmen, vor allem die Leichtathletik zum Zuge kommen wird«.207 Zu diesem Zeitpunkt hatten die Jugendlichen des VfB Stuttgart längst ihre ersten Geländemärsche, zu denen sie seit dem 20. Mai 1933 aufgerufen waren, absolviert. Auch Schießübungen waren vorgesehen. Schon am 12. April 1933 hatte der NS-Kurier die Gründung der VfB-Wehrsportabteilung verkündet. Eine solche kündigte auch der Hamburger SV im Frühjahr 1933 an. Der 1. FC Nürnberg veranstaltete schon am 19. April einen »Wehrsport-Lehrgang«, an dem mittelfränkische Vereinsvertreter teilnahmen, und gründete am 19. Juni eine Geländesportabteilung.208 Eintracht Frankfurt indes hielt dieses Tempo – wie der FC Bayern – nicht: Hier war ebenfalls erst im Juni 1933 die Ankündigung zu lesen, die Jugendlichen würden künftig zu einem »Wehrsportabend« herangezogen.209 Ob der FC Bayern überhaupt noch einmal die vormilitärische Ausbildung seiner Jugendlichen betrieb, kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Die Clubnachrichten gaben davon keine Kenntnis, und es ist demnach auch nicht wahrscheinlich. Ab dem Sommer 1934 fiel der »Wehrsport« ohnehin nur noch in die Kompetenz der Parteiformationen, womit der NS-Staat – nicht zufällig zu diesem Zeitpunkt »im Übergang von der Bewegungs- zur Herrschaftsphase« – eine Trennung des zivilen Sports von der militärischen Sphäre vornahm.210 Reichsjugend- und Reichssportführung schlossen am 25. Juli 1934 ein Abkommen, wonach die Jugendlichen in den Sportvereinen weder »Wehrsport« betreiben noch politische Schulung erhalten durften. Dafür organisierten die Klubs weiterhin den Fußball-Spielbetrieb, wobei Jugendliche nur noch dann neu zum Verein stoßen konnten, wenn sie der Hitlerjugend (HJ) angehörten.211
Die Skiabteilung: Ein nationalsozialistischer Fremdkörper? Es ist mehr als deutlich geworden, dass der FC Bayern – aller Selbstmobilisierung zum Trotz – in den Jahren 1933 und 1934 keine nationalsozialistische Gesinnungsgemeinschaft verkörperte. Wenn bis dato in der Literatur eine solche Gruppe überzeugter NS-Anhänger in den Reihen des Vereins identifiziert worden ist, so betraf dies nicht die Fußballer: »Nationalsozialistische Gesinnung war zunächst insbesondere in der Skiabteilung vertreten, einem Sammelbecken der ›Jungen und Unzufriedenen‹«. NS-Affinität, ein Generationenkonflikt und der Wunsch nach einem größeren Stellenwert der eigenen Abteilung innerhalb des Klubs hätten sich in einer für die NS-Zeit beim FCB charakteristischen Auseinandersetzung zwischen Fußball und Ski vermengt. Diese Einschätzung beruht
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weitgehend auf zwei Quellen: erstens auf den Aussagen Siegfried Herrmanns in der Vereinschronik aus dem Jahr 1950, wonach »starke national-sozialistische Kräfte« in der Skiabteilung nach der Macht im Verein gegriffen, »den ›Dietwart‹ […], den Vergnügungswart, den Leiter der Clubzeitung« gestellt und Letztere »zu einem Publikationsorgan der Schiabteilung« verformt hätten.212 Zweitens liegen dieser Lesart Aussagen des Nationalspielers Herbert Moll zugrunde, die die Skiabteilung als »nach rechts ausgerichtet« und »gegen die Vorstandschaft« eingestellt zeichneten: »Warum? Weil bei Bayern immer bloß Fußball gezählt hat«, so Moll.213 Die Problematik dieser gut 60 Jahre nach dem Geschehen aufgezeichneten Zeitzeugenaussage äußert sich bereits darin, dass Moll 1997 berichtete, er sei 1934 in die erste Mannschaft gekommen, 1999 jedoch zu Protokoll gab, das sei 1936 gewesen – und beide Male falsch lag, denn er hatte dort am 1. Mai 1935 debütiert.214 Dazu kommt, dass zumindest das Interview aus dem Jahr 1999 teilweise suggestive Fragen enthielt, die zudem allerlei schiefe oder falsche Informationen als Stichworte lieferten, etwa, dass während der NS-Zeit »der Verein dann vom Vorsitzenden der Skiabteilung geleitet wurde«.215 Und auch Herrmanns Jubiläumschronik verfolgte mindestens das Ziel, einen unbelasteten, »wahren« Kern des FC Bayern herauszuschälen und diesen von nationalsozialistischen Außeneinflüssen zu differenzieren. Daher ist der obigen These, die in den Skifahrern den Nukleus der Nazifizierung des FC Bayern erblickt, entgegengehalten worden, »dass politisch eigentlich uninteressierte Skisportler […] die ›parteipolitische Karte‹ gezogen haben könnten, um sich gegen die vereinsintern dominierende Stellung der Fußballer zu behaupten«.216 Eine tiefergehende Betrachtung legt jedoch nahe, dass »die Skiabteilung« weder eine Gesinnungsgemeinschaft noch eine unpolitische Gruppe von »Jungen und Unzufriedenen« darstellte, sondern dass ihre Mitgliedschaft sich zumindest bis 1933/34 heterogen zusammensetzte, auch hinsichtlich überzeugter Nationalsozialisten deutliche Schnittmengen mit dem Gesamtverein aufwies und überdies verschiedene Altersgruppen repräsentierte. Zieht man zunächst die Äußerungen der Skiabteilung in den Clubnachrichten heran, so lassen sich für die von Herrmann behauptete Wandlung der Zeitschrift ab 1933 kaum Belege finden. Für die öffentliche Hinwendung zum Regime steht die im Juni 1933 erschienene Ausgabe – Beiträge in diesem Sinne lieferten jedoch Vertreter der Fußballabteilung oder des Gesamtvereins. Zudem gab, just nachdem diese Ausgabe erschienen war, mit Andreas Schuller ein Mitglied der Skiabteilung die Redaktion der Clubnachrichten mit einer bemerkenswerten Begründung auf: »Einem politischen Sportverein wollte ich nicht angehören, so legte ich 1933 die Leitung der Klubzeitung nieder.«217 An seiner Stelle übernahm Siegfried Herrmann selbst die Schriftleitung.218 Nachdem das Heft dann zwischen Ende 1933 und Juni 1934 überhaupt nicht erschienen war, waltete mit Max Schwägerl zwar erneut ein Mitglied der Skiabteilung als Schriftleiter, doch verschob sich der inhaltliche Schwerpunkt selbst im Jahr 1934 keineswegs zugunsten der Skifahrer.
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Dennoch geht auch die Einschätzung fehl, die Texte der Skiabteilung zeichneten sich »durch eine auffallende Abstinenz von politischen Themen aus, und zwar selbst dann, wenn sie vom Dietwart des FCB verfasst worden waren«.219 Ferdinand Meier, der im Übrigen erst ab 1938 als Bayerns »Dietwart« amtierte, publizierte schon 1934 unter der Rubrik der Skiabteilung unverkennbar völkisch ideologisierte Schriften, die in keinem Bezug zum Skisport standen.220 Zwar bewarben die Nachrichten der Skiabteilung auch die eigene Hütte, schilderten sportliche Erfolge, führten den zivilisationsskeptischen Diskurs der Weimarer Jahre fort, berichteten über den Faschingsball oder handelten Interna ab.221 Doch referierte Meier eben auch über seine »heidnischen Vorfahren« und pries deren Feste an, wobei ein holpriger Reim aus Oberbayern als Beleg für die »tiefe kultische Bedeutung« der Sonnwendbräuche zu dienen hatte. Sonnwendfeuer hätten sich in neuester Zeit freilich zu einem »flammenden Symbol völkischer Zusammengehörigkeit« zwischen Österreichern und Deutschen entwickelt.222 Auf ein eigenes Sonnwendfeuer verzichtete die Abteilung und empfahl stattdessen die »Sonnwendfeier am 23. Juni auf der Theresienwiese«, wo der NSDAPGau München-Oberbayern als Veranstalter auftrat.223 Meier, der – wie unten zu zeigen sein wird – eine Hauptrolle bei vereinsinternen Auseinandersetzungen spielte, war seit 1929 Abteilungsleiter, seit 1931 Parteimitglied und zunächst in der NSBO, dann in seiner Ortsgruppe im »Amt für Beamte« engagiert.224 Auch wenn er nach 1945 allen Ernstes behauptete, er habe seinen Verein niemals »auch nur versucht […] politisch im Hitler’schen Sinne irgendwie zu beeinflussen«, ist es daher unwahrscheinlich, er habe seine Parteizugehörigkeit lediglich genutzt, um die Statik des Vereins im Sinne seiner Abteilung zu verändern.225 Allerdings mag der Hinweis, dass Meier und Andreas Schuller vor 1933 gemeinsam die Skiabteilung führten, für deren damalige politische Heterogenität bürgen.226 Meier gibt als 1898 geborener Weltkriegsoffizier auch kein gutes Beispiel für einen angeblichen Generationenkonflikt zwischen Ski und Fußball ab, zumal er schon 1913 zum Verein stieß, als es noch gar keine Skiabteilung gab.227 Dasselbe lässt sich über August Strohmaier, Jahrgang 1886, sagen, der die Schnittmengen zwischen Ski, Fußball und Gesamtverein noch besser illustriert. Auch Strohmaier kann als überzeugter Nationalsozialist gelten: Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er einer Münchner Einwohnerwehr an, 1922 wurde er erstmals Parteimitglied, im Frühjahr 1932 trat er der NSDAP erneut bei.228 Seine Frau gehörte der Frauenschaft, die gemeinsame Tochter dem BDM an, jedenfalls 1935 bezog Strohmaier den Stürmer im Abonnement.229 Daneben gehörte er als BeisitzerStellvertreter dem NSDAP-Kreisgericht an.230 Strohmaier war nicht nur Gründungsmitglied der Skiabteilung und zählte zu deren erster Abteilungsvorstandschaft, sondern war zwischen 1929 und 1938 auch Kassenprüfer und Kassier des Gesamtvereins – diesem war er 1910 beigetreten, als es sich noch um einen reinen Fußballverein handelte.231 Freilich konnten auch jüngere Mitglieder der Skiabteilung Nationalsozialisten sein, etwa Karl Leitmeyer (geboren 1903), den Herrmann 1950 als
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maligen Vergnügungswart vor Augen gehabt haben dürfte. Der »aufstrebende Karrierejurist aus der Kriegsjugendgeneration« sollte 1939 zum städtischen Krankenhausreferenten aufsteigen.232 1929 hatte er promoviert und war zunächst als Rechtsanwalt tätig. Leitmeyer war Corpsstudent, gehörte schon in den 1920er Jahren Freikorps und völkischen Verbänden, seit 1932 der NSDAP an und leitete seit Juli 1933 das Gaurechtsamt. Im NS-Rechtswahrerbund brachte er es bis zum stellvertretenden »Gauführer«. Aber auch Leitmeyers Funktionärstätigkeit im Gesamtverein war keine Erscheinung der NS-Zeit: Vergnügungswart war er bereits seit 1931.233 Bezeichnenderweise erklärte Herbert Moll, auf Ferdinand Meier angesprochen, er wisse überhaupt »nicht mehr, wer das war«.234 Ernst Naglschmitz, Meisterspieler von 1932 und zudem Mitglied der Skiabteilung, gehörte indessen zu einer Gruppe von Mitarbeitern des Finanzamtes München-Nord, die anlässlich des Entnazifizierungsverfahrens ihres Vorgesetzten Ferdinand Meier angaben, dieser habe ihnen »zur Anstellung […] bei der Reichsfinanzverwaltung« verholfen.235 Auch andere prominente Bayernspieler pflegten offensichtlich engeren Kontakt zur Skiabteilung. Schon am 19. Juni 1932 hatten Haringer, Heidkamp, Breindl, Goldbrunner, Naglschmitz und Krumm wenige Tage nach dem Titelgewinn an einer feuchtfröhlichen Floßfahrt der Skiabteilung teilgenommen und sich prächtig amüsiert.236 Auch beim Pokalturnier in Baierbrunn, das am 23. Juni und 1. Juli 1934 ausgetragen wurde und an dem die Fußballelf der Skiabteilung teilnahm, wirkte Heidkamp schon am ersten Turniertag mit. »Damit wir den schönen Schapfen bestimmt bekommen«, berichtete Ferdinand Meier über das Finale am zweiten Turniertag, »konnten wir mit Heidkamp Conny, Goldbrunner Lutte, Vacek und unserem untreuen Schifahrer Bäumler Hans spielen« – es waren also vier Spieler der ersten Elf des FC Bayern dabei, ehe der Sieg bis spät in die Nacht begossen wurde.237 Auch am Stammtisch kamen Skifahrer und Gauliga-Spieler gut miteinander aus.238 Umso mehr Zweifel sind angebracht, ob »die Skifahrer« tatsächlich ein abteilungsbezogener Minderwertigkeitskomplex plagte. Stellt man in Rechnung, dass die Rede von der politisch rechtsstehenden und unzufriedenen Abteilung letztlich auf Herrmanns Festschrift von 1950 zurückgeht (auch Molls Aussagen kamen erst durch die explizite Nachfrage des Interviewers zustande) und mehrere Ungereimtheiten enthält, so könnte sie letztlich ihren Grund in einer Auseinandersetzung zwischen Herrmann und Meier ihren Ursprung haben. Diese wird im nächsten Abschnitt darzulegen sein. Herrmann schilderte seinen Eindruck der Skiabteilung im Jahre 1950 wohl so, wie er zumindest retrospektiv tatsächlich empfand: Schließlich war Meier sowohl Leiter der Skiabteilung als auch Wortführer der Nationalsozialisten im Verein gewesen und die Zusammenarbeit mit ihm hatte sich daher schwierig gestaltet.239 Ein grundsätzlicher Konflikt zwischen Ski- und Fußballabteilung bzw. Gesamtverein oder gar der Befund einer politisch isolierten Skifahrerclique lässt sich daraus in Würdigung aller Quellen aber nicht ableiten.
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Der Ältestenrat oder: Herrmanns Vorstellung von Gemeinschaft Der Anlass dafür, dass Meier und Herrmann aneinandergerieten, bestand zu einem guten Teil in der Einrichtung des Ältestenrates im Juni 1934 und im Zuschnitt dieses Gremiums. Am 9. Juni 1934 war die im Oktober 1933 beschlossene Satzung durch das Registergericht bestätigt worden. Daher sei, erklärte Herrmann in den Clubnachrichten, der dort vorgesehene Ältestenrat zu bilden. Der Ältestenrat versammelte alle Ehrenmitglieder, alle Mitglieder, die 20 oder mehr Jahre Mitgliedschaft vorweisen konnten, sowie zehn weitere, die von den Mitgliedern zu wählen waren.240 Ein vergleichbares Gremium hatte es bis dahin nicht gegeben.241 Auch in dem von Herrmann zunächst vorgelegten Satzungsentwurf, den die Clubnachrichten im Vorfeld der Versammlung präsentiert hatten, war der Ältestenrat nicht enthalten. Herrmann hatte den entsprechenden Paragraphen vielmehr einer Mustersatzung entnommen, die der DFB nur sechs Tage vor der Versammlung am 19. Oktober veröffentlicht hatte. Die Versammlung hatte dann die neue Satzung inklusive der Schaffung des Ältestenrates beschlossen.242 Der Charakter dieses Gremiums und die Intention hinter seiner Einrichtung sind umstritten. So heißt es einerseits mit Blick auf jüdische Mitglieder, die dem Ältestenrat angehörten, dort werde »der ›Vor-1933-FC Bayern‹ geparkt – einschließlich seiner Juden. Dieses Gremium, in dem die Fußballer dominieren, erscheint als Bollwerk gegen die Skiabteilung und die jüngeren und politisch radikaleren Elemente im Klub.«243 Andererseits lautet eine Einschätzung, eine »judenfreundliche Intention« sei »auszuschließen, weil der nationale Fußballverband in der Mustersatzung zudem empfahl, bei Neuaufnahmen die ›Frage der Religion […] so auszubauen, daß die Abstammung rassenmäßig überprüft werden kann‹«.244 Letzteres ist mindestens unpräzise. Genau genommen enthielt der Kommentar zur Mustersatzung des DFB diese Empfehlung seines Präsidenten Felix Linnemann, hinter der unverkennbar eine antisemitische Absicht stand. Die Mustersatzung selbst enthielt einen Paragraphen, der von neuen Mitgliedern ein Aufnahmegesuch unter Angabe der Religion verlangte. Aber selbst diesen übernahm der FC Bayern keineswegs.245 Anders gesagt: Siegfried Herrmann ließ einen einzigen Punkt des DFB-Musters, nämlich die Schaffung eines Ältestenrates, in seinen Satzungsentwurf einfließen und ignorierte die vom DFB an gleicher Stelle in antisemitischer Absicht vorgeschlagene Regelung. Auffällig ist nicht nur, dass der FC Bayern unter Herrmanns Führung als einziger bisher bekannter Verein den in der Mustersatzung vorgesehenen Ältestenrat tatsächlich schuf. Er veröffentlichte auch die Namen aller Mitglieder, die dem Klub seit mehr als 20 Jahren und damit dem Ältestenrat angehörten. Die erste Namensliste, veröffentlicht im Juni 1934, umfasste insgesamt 109 Namen, von denen sieben als jüdische Mitglieder identifiziert werden konnten. Im Juli 1934 folgten noch einmal sieben Namen, darunter zwei jüdische Mitglieder. Mehrere jüdische Mitglieder wurden zudem im Rahmen der
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sammlung für ihre mindestens zehnjährige Vereinstreue geehrt oder erhielten Ehrennadeln, so dass zwischen Juni und September 1934 insgesamt die Namen 15 verschiedener jüdischer Mitglieder in diesen ausnehmend positiven Zusammenhängen abgedruckt wurden.246 Allerdings ist auch die angebliche Funktion des Ältestenrats als »Bollwerk gegen die Skiabteilung und […] politisch radikaleren Elemente im Klub« äußerst kritisch zu hinterfragen.247 Ein Gremium, das der Satzung nach lediglich den »Vereinsführer« beraten und Streitigkeiten unter Mitgliedern schlichten sollte, ist schwerlich als ein »Bollwerk« vorstellbar. Ein Abgleich mit den im Rahmen dieser Arbeit ermittelten Daten, die nicht einmal für alle Mitglieder des Ältestenrats vorliegen, lässt bereits den Schluss zu, dass mindestens 13 von ihnen früher oder später in die NSDAP eintraten – unter anderem stand August Harlacher, Friedrich Härpfer und Ferdinand Meier je ein Sitz im Ältestenrat zu, was zudem hinreichend begründet, warum auch in diesem Fall eine Unterscheidung zwischen Skiabteilung und Gesamtverein nicht angebracht ist. So bleibt die Frage nach der Intention, den Ältestenrat einzurichten und genau diesen einzigen Paragraphen aus der Mustersatzung zu übernehmen. Eine tragfähige Erklärung könnte in Herrmanns Vorstellung einer Gemeinschaft langjähriger Vereinsmitglieder liegen, die für ihn den Kern des FC Bayern ausmachte. Mit diesem Gedanken beschäftigte er sich mehrfach öffentlich in den Clubnachrichten. So auch im Juni 1933, als die Mustersatzung des DFB noch in weiter Ferne lag. Herrmann erklärte, er habe angesichts der politischen Umwälzungen »Veranlassung genommen mich mit den alten Mitgliedern im engsten Kreise […] als Führer zu unterhalten und auszusprechen. Diese Mitglieder, die schon jahrzehntelang die eigentlichen Gründer und Träger unserer Bayerntradition sind und auch stets bleiben werden, haben in erster Linie ein Recht auch weiterhin die Wahrer und Hüter des F.C. Bayern zu sein.«248 Diese Vorstellung einer Gemeinschaft »alter Bayern«, auf die Herrmann immer wieder rekurrierte, reicherte er 1934 im Sinne einer »Volksgemeinschaft« an, deren verkleinertes Abbild der Verein darstelle, und in der jeder seine »Pflicht« erfüllen müsse. Die Definition, wer zu dieser Gemeinschaft gehörte, unterlag jedoch weiterhin Herrmanns Verständnis von Vereinstreue und nicht etwa rassistischen oder antisemitischen Kriterien. In diesem Sinne gehörten dem Ältestenrat Mitglieder an, die die Bereitschaft zu sportlicher Disziplin, ehrenamtlicher Funktionärstätigkeit oder zumindest finanziellen Opfern über Jahre bewiesen hatten, »die also ›Alte Bayern‹ wurden. Damit soll Tradition die Geschicke des Klubs in erster Linie sichern.«249 Das war insofern konsequent, als Herrmann sich mit wortreichen Beiträgen für die Clubnachrichten der Weimarer Republik in den dort geführten Vergemeinschaftungsdiskurs eingeschaltet und insbesondere die Zeit bis 1914 als positiven Bezugspunkt hervorgehoben hatte – zum Ältestenrat zählten denn auch nur Mitglieder, die bis 1914 dem Verein beigetreten waren. Mit Individualismus
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konnte Herrmann wenig anfangen, doch Religion oder »Rasse« war in dieser Vorstellung nicht entscheidend, solange der (!) »alte Bayer« seine »Pflicht« erfüllte, die sich zumindest in regelmäßiger Beitragszahlung äußern musste. Eine solche Gemeinschaftsidee korrespondiert mit einer inklusiven Vorstellung von »Volksgemeinschaft«, wie sie korporativ denkende Konservative im Anschluss an »Ideen von 1914« vertraten: Auch sie standen Individualismus skeptisch gegenüber, plädierten aber für einen integrativen Umgang mit Minderheiten.250 Einem überzeugten Nationalsozialisten wie Ferdinand Meier stieß die Schaffung des Ältestenrates jedoch auf, wie im August 1934 den Clubnachrichten zu entnehmen war. Meier attackierte Herrmann öffentlich persönlich, ungewöhnlich scharf und wandte sich ganz offen gegen den von Herrmann vertretenen Begriff von »Bayerntradition« und Gemeinschaft: »In ganz Deutschland herrscht zu Nutz und Gute das Führerprinzip. Warum hat der F.C.B. immer noch ein Parlament von ca. 120 Aeltestenräten. Weg mit dem Aeltestenrat und dafür her mit einem starken Führer! Alle Treue- und Traditionsduselei hat keinen Wert, wenn diese durch ein schwaches Gebilde gewahrt werden sollen.«251 Dass dieser Angriff, den Meiers Vereinskollegen als »einzigartig in dem mehr als 30jährigen Bestehen des Clubs« einordneten, seine Anlässe auch in der Finanzund der so empfundenen sportlichen Krise fand, ist anzunehmen.252 Doch als einzig greifbares Monitum benannte Meier das Fehlen des Kassiers anlässlich der jüngsten Quartalsversammlung, was vermutlich damit zusammenhing, dass Härpfer im Laufe des Geschäftsjahres 1933/34 zurückgetreten war.253 Ansonsten wartete Meier gar nicht mit konkreten Kritikpunkten auf: Er vermisste »Glaube«, »Mannschaftsgeist«, »Tuchfühlung«, »Gleichschritt« und kritisierte, »Führer und Mitglieder« seien sich »fremd geblieben«, dabei sei es dessen Aufgabe, die Mitglieder »zu einer guten Gemeinschaft [zu] bringen«.254 In einem eigenwilligen Altfunktionär, der sich mit anderen »alten Bayern« besprach und dem eine diffuse »Tradition« als Richtschnur diente, sah Meier nicht das verwirklicht, was er unter »Führerprinzip« verstand. Ihm ging es offensichtlich auch um erlebte Gemeinschaft, die er in seinen Texten anpries, darum, dass das »Postulat, Führertum und Gemeinschaft miteinander zu vereinbaren«, durch Herrmann nicht erfüllt wurde – anders als, so Meier, »[i]n ganz Deutschland«.255 Für den Ältestenrat als explizit Herrmann’sches Projekt spricht auch, dass der FC Bayern der einzige bekannte Verein blieb, der ein Gremium solchen Zuschnitts einführte. Jedem um 1900 gegründeten Großverein musste bei der Lektüre der DFB-Mustersatzung aufgehen, dass er sich hier ein handlungsunfähiges Gremium im Format einer ausgewachsenen Mitgliederversammlung schaffen würde – von dem auch im Fall des FC Bayern unbekannt ist, ob seine 116 Mitglieder jemals zusammentraten. Trotzdem änderte der erfahrene Funktionär Siegfried Herrmann seinen Satzungsentwurf. Ob die Publikation der Zusammensetzung durch eine Namensliste, auf der unübersehbar auch bekannte jüdische Mitglieder aufschienen, eine bewusste Äußerung darstellte, ist freilich nicht
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zu ermitteln. Zu bedenken ist auch, dass diese Liste mehrere Nationalsozialisten enthielt – diese hatten in Herrmanns Gemeinschaft »alter Bayern« ebenfalls ihren Platz. Der Befund jedoch bleibt: Herrmann dokumentierte im Namen des Vereins im Jahr 1934 schwarz auf weiß, dass er nicht gewillt war, zwischen jüdischen und nichtjüdischen Mitgliedern einen Unterschied zu machen – sofern sie seiner Definition eines »alten Bayern« entsprachen.
Stimmungsumschwung: Mit neuem »Führer« aus dem Tief Meiers öffentlicher Angriff auf den »Vereinsführer« wenige Wochen vor der Jahreshauptversammlung am 19. September 1934 setzte gewissermaßen den Höheund Schlusspunkt einer anderthalb Jahre währenden Phase voller Unruhe im und um den Verein: Erinnert sei an die Wechsel der Spieler Rohr, Breindl und Haymann, an den Einbruch der Einnahmen, an den Rücktritt Landauers, an die Austrittswelle 1933 und die Auseinandersetzung um den Umgang mit jüdischen Mitgliedern. Folgt man den Eindrücken der Zeitgenossen, die diese in den Clubnachrichten schilderten, markierte die Versammlung im September 1934 jedoch die Wende zum Besseren. Der FC Bayern schien aus ihr harmonischer, geschlossener, selbstbewusster, zukunftsfroher, aufs Ganze gesehen gestärkt hervorzugehen.256 Und er ging aus dieser Versammlung ohne seinen bisherigen »Vereinsführer« Siegfried Herrmann hervor, der erstmals seit über einem Jahrzehnt kein Vorstandsamt mehr ausfüllte. Dieser begründete seinen Rückzug knapp 13 Jahre später politisch: Er sei »infolge der Entwicklung im Verein aus meinen Ämtern ausgeschieden […] – es hat auch hie und da Leute gegeben, die der Nazizeit keinen Geschmack abgewinnen konnten«.257 Öffentlich sprach er 1950 von einem Rücktritt »aus beruflichen Gründen«.258 In jedem Fall war die Versammlung alles andere als eine Demontage oder eine Abrechnung mit Herrmann. Meiers Anwürfe seien »in einwandfreier Weise entkräftet und Herr Herrmann für die Weise in der er sich rechtfertigte mit viel Beifall bedacht« worden.259 Ob sich Meier öffentlich entschuldigte, ist nicht bekannt. Allerdings bescheinigte er Herrmanns Vorstandschaft als Revisor eine einwandfreie Kassenführung. Im weiteren Verlauf der Versammlung stellte Hans Bermühler den Antrag, Siegfried Herrmann zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. »Sein Antrag fand eine begeisterte Aufnahme und einstimmige Annahme.«260 An der Version, es habe sich bei der Wahl seines Nachfolgers Karlheinz Oettinger um ein planmäßig ausgeführtes Unterfangen der »Jungen und Unzufriedenen« bzw. der Skiabteilung gehandelt, sind ebenfalls Zweifel angebracht.261 Dies schon allein deshalb, weil Oettinger von Konrad Heidkamp, dem Kapitän der vollzählig erschienenen ersten Fußballmannschaft, zur Wahl vorgeschlagen wurde. Auch für einen Generationenkonflikt bieten sich wenige Anhaltspunkte. Unter 200 Anwesenden war »vor allem die alte Garde« vertreten.262 Zudem war keineswegs ausgemacht, dass Oettinger der neue »Vereinsführer« würde. Vielmehr wurden zunächst auch zwei andere Namen ins Spiel gebracht, die
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schläge lauteten Fred Dunn und Karl Leitmeyer. Der Kunsthandwerker Dunn, der dem Verein seit dem Kaiserreich angehörte, fungierte seit 1928 als Geschäftsführer des Münchner Gewerbevereins, der späteren Kreishandwerkerschaft, bekleidete also durchaus eine angesehene Position und war 1932 in die NSDAP eingetreten.263 Auch der Jurist Leitmeyer war ein beruflich erfolgreiches Parteimitglied (das der Skiabteilung angehörte). Beide lehnten jedoch eine Nominierung wegen beruflicher Pflichten ab.264 Und auch Oettinger zierte sich. Erst auf die Intervention »Sepp« Mauders hin, eines – um es mit Herrmann zu sagen – »alten Bayern«, erklärte er sich bereit.265 Oettinger wurde daraufhin einstimmig gewählt, doch wer nun einschneidende Änderungen in der Sache erwartet hatte, sah sich getäuscht. Oettinger benannte Funktionäre, die bisher schon in ihrem Amt tätig waren, er rief sogar den Ältestenrat zur Mitarbeit auf. Die Mitglieder entschieden sich für einen 42-Jährigen anstelle eines 48-Jährigen und wählten ein Nichtmitglied der NSDAP anstelle eines anderen Nichtmitgliedes.266 Der Wechsel von Herrmann zu Oettinger war nüchtern betrachtet in keiner Hinsicht ein scharfer Schnitt. Dennoch gelang es entweder Oettinger, der dramaturgischen Trilogie aus Rechtfertigung, Abschied und Ehrung Herrmanns, dem Plädoyer Mauders, mit dem »alle Einwände und Bedenken fallen mußten«, oder durch das Zusammenkommen dieser Aspekte den 200 Anwesenden ein Erlebnis von Versöhnung und Verbundenheit zu vermitteln.267 Die anfänglichen »Meinungsverschiedenheiten« traten in der Rückschau in den Hintergrund, allen Problemen zum Trotz »verlief diese Jahreshauptversammlung in einer Harmonie und Eintracht, daß sie als Glanzpunkt« empfunden wurde, »[w]ie eine geschlossene Phalanx erschien die ganze Bayerngemeinde«, ja, »jeder Teilnehmer ging mit dem stolzen Bewußtsein nach Hause, im F.C. Bayern einer Sportgemeinschaft anzugehören, die sich auf leuchtenden Gemeinschaftswillen […] gründet«.268 Oder, in Ferdinand Meiers Worten aus dem Vormonat: Der FC Bayern hatte zu »Gleichschritt«, »Tuchfühlung«, »Glaube« und »Führer«-Identifikation gefunden.
Selbstmobilisierung im Zeichen der »Volksgemeinschaft« Das vorliegende Kapitel hat aufgezeigt, wie sich der FC Bayern und seine Mitglieder zur nationalsozialistischen Machtübernahme positionierten. Die Vereinsfunktionäre nutzten ihre Handlungsspielräume in charakteristischen Feldern der Machteroberungsphase unterschiedlich: So setzte Siegfried Herrmann zielstrebig und rasch das »Führerprinzip« um, während in der Frage nach dem Umgang mit jüdischen Vereinsmitgliedern vieles darauf hindeutet, dass er eine abwartende Position einnahm und radikalen Antisemiten innerhalb des Vereins sogar die Stirn bot. Dennoch stellte die Vereinsführung des FC Bayern aufs Ganze gerechnet sich und ihren Klub dem NS-Staat zur Verfügung – und sie tat dies schon zu einem Zeitpunkt, an dem keine Vorschrift es verlangte. Beim FC Bayern handelte es sich – wie überhaupt bei den bürgerlichen Sportvereinen – nicht um ein passives Objekt, das planmäßig verführt oder
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sam im Sinne des Regimes mobilisiert werden musste. Vielmehr partizipierte der Verein weitgehend durch seine Selbstmobilisierung an der Veränderungsdynamik der Jahre 1933 und 1934. Damit ist nicht gemeint, dass Bayern-Funktionäre stets frei und ohne einschränkende Bedingungen entschieden und erst recht nicht, dass sie als überzeugte Nationalsozialisten agierten. Für sie war jede Entscheidung mit spezifischen Kosten verbunden. Doch ihnen blieben in vielen Fällen Spielräume und es stand ihnen auch frei, den Verein zu verlassen, sofern ihnen dessen Entwicklung widerstrebte. Sie zogen es jedoch vor, sich öffentlich zur »nationalen Regierung« zu bekennen und Taten folgen zu lassen.269 Diese Selbstmobilisierung wurde von FCB-Funktionären auffällig oft als Schritt auf dem Weg zu einer »nationale[n] Volks- und Sportgemeinschaft«, ihre Tätigkeit als »wertvolle Arbeit zum Endziel der ›Volksgemeinschaft‹« begriffen.270 »Volksgemeinschaft« kann demnach auch im Hinblick auf das gesellschaftliche Subsystem Sport als ein Schlüsselbegriff betrachtet werden, von dem bereits ansatzweise versucht worden ist, ihn für die Fußballhistoriographie des Jahres 1933 fruchtbar zu machen.271 Mit »Volksgemeinschaft« ist allerdings keine historische soziale Realität im Sinne eines »nationalen Sozialismus« gemeint.272 Vielmehr lag, wie die Zitate bereits andeuteten, »[i]n der Verheißung […] die politische Kraft der Rede von der ›Volksgemeinschaft‹«, die einen Erklärungsansatz für »die Freisetzung sozialer Schubkräfte nach 1933« jenseits des Zwangs bietet.273 Das Konzept »Volksgemeinschaft« zeichnet seine Mehrdimensionalität aus, wobei seine einzelnen Facetten »den Rahmen bestimmten, innerhalb dessen sich gesellschaftlicher Wandel im NS-Regime vollzog«, und es lohnt, verschiedene davon heranzuziehen, um sich der Selbstmobilisierung des FC Bayern 1933/34 erklärend zu nähern.274 Eine solche Dimension und ihr Mobilisierungspotenzial hatte »Sepp« Mauder 1934 im Blick, als er die Vereinsmitglieder anspornte, ein neues Gemeinschaftsgefühl zu schaffen: »Denn der Glaube und der heiße Wille kann Berge versetzen. Das sind keine Sprüche; wer nicht blind ist, kann es heute ringsherum sehen.«275 Auch Mauder war kein überzeugter Nationalsozialist; seine Referenz war eher die »Schützengrabengemeinschaft« des Ersten Weltkriegs, die er im selben Text affirmierte.276 Doch – oder eher: deshalb – sah er das Zukunftsversprechen, das »Volksgemeinschaft« bedeutete, und wandte es auf seinen Verein an. Ihm schien schon der »heiße Wille« als Ausweis einer Wende zum Besseren, als die viele Deutsche das Jahr 1933 empfanden – zumal sie sich kaum mit der Weimarer Republik, die auch in den Reihen des FC Bayern wenige Freunde besaß, identifiziert hatten.277 Mitunter ragte schon ein Stück der erstrebten Gemeinschaft in das gegenwärtige Vereinsleben hinein – und dass es sich dabei um »Volksgemeinschaft« handelte, war nicht zuletzt daran erkennbar, dass ein Abend, der »von echtem ›Bayerngeist‹ getragen war«, sich dadurch auszeichnete, dass »das Horst-Wessel-Lied gespielt und begeistert mitgesungen wurde«.278 Doch »Volksgemeinschaft« beinhaltete nicht nur diese Verheißung, sondern unterschied auch »als dichotomisches Zuschreibungssystem […] zwischen
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›Volksgenossen‹ und ›Gemeinschaftsfremden‹«.279 Aus der Erfahrung, in dieser Gemeinschaft zusehends unerwünscht zu sein, zogen jüdische Mitglieder beim FC Bayern, aber auch bei der SpVgg Fürth ihren Vereinsaustritt als Konsequenz. Für diejenigen, die nicht aufgrund rassistischer oder antisemitischer Kriterien außerhalb standen, war der Ausschluss indes reversibel. Aus der Perspektive bürgerlicher Sportfunktionäre traf dies auf Arbeitersportler zu: So sah Siegfried Herrmann zwar als »Kerntruppe in allen diesen Arbeiter-Sportvereinen zielbewußte Sozialisten von ausgesprochener marxistischer Prägung« am Werk.280 Nach einer Bewährungsfrist, so schlug Herrmann vor, könnten diese »deutschen Volksgenossen« jedoch ihr Recht auf Sportausübung zurückerhalten, »um allmählich im internationalen sozialistischen Irrwahn verführte Sportbrüder wieder in die nationale Volks- und Sportgemeinschaft überzuführen«.281 Dass Herrmann und andere Sportfunktionäre so gerne über »Volksgemeinschaft« redeten, lag allerdings auch in ihrem Wert als Argumentationsstrategie begründet. Insbesondere in den ersten Jahren nach der NS-Machtübernahme erwies sie sich als anschlussfähiger Bezugspunkt, mit dem sich eigene Interessen nahezu beliebig begründen ließen. So konnte der »Vereinsführer« gleichzeitig die eigene Firmensportabteilung als Schule der »Volksgemeinschaft« loben, in der »Arbeiter und Prokurist« gemeinsam spielten, und im selben Text die Auflösung von Betriebssportvereinen fordern, die eine Konkurrenz für den eigenen Klub darstellten.282 »Volksgemeinschaft« bot in dieser Dimension auch die Möglichkeit, die angebliche politische Neutralität, die der bürgerliche Sport während der Weimarer Republik für sich reklamiert hatte, auf einen Nenner mit dem Nationalsozialismus zu bringen.283 Eintracht Frankfurt erklärte im Frühling 1933, der Klub habe stets über der »Parteipolitik« gestanden, und sah in den Sportvereinen »wirkliche Volksgemeinschaften«.284 Der 1. FC Nürnberg präsentierte im Mai 1933 die »Clubfamilie« als »das Abbild der […] wahren Volksgemeinschaft«.285 Auch der FC Bayern argumentierte mit diesem Ziel, er sei immer »frei von parteipolitischen Tendenzen« geblieben.286 »Volksgemeinschaft« weist schließlich eine weitere Dimension auf, die für die Selbstmobilisierung der Sportvereine und ihre Auswirkungen auf gesellschaftliche Dynamiken aufschlussreich ist: So enthielt sie den Appell, die Gesellschaftsutopie unmittelbar in soziale Praxis umzumünzen. Diese »Handlungsgemeinschaft« offerierte Möglichkeiten konformen Verhaltens, ohne dass dieses in politischer Überzeugung begründet liegen musste. Entscheidend für das Mittun war vielmehr, dass es für den Einzelnen unter den jeweiligen Bedingungen Sinn ergab.287 Die so hergestellte »Handlungsgemeinschaft« musste daher nicht mit den Überzeugungen derjenigen übereinstimmen, die sie durch ihr Handeln hervorbrachten. Doch sie bekundeten durch diese Praxis öffentlich Zustimmung zur nationalsozialistischen »Volksgemeinschaft« und bestärkten ihre Dynamiken.288 So mochte also etwa, wer auch immer für den FC Bayern die »Stuttgarter Erklärung« unterzeichnet hatte, dies nicht aus restloser innerer Überzeugung getan haben. Dennoch leistete er der Verdrängung jüdischer Deutscher Vorschub – ganz im Sinne des Nationalsozialismus.
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Auch »Sepp« Mauder mag hier wiederum als Beispiel dienen. Mauder war noch keine 20 Jahre alt, als er 1903 dem FC Bayern beitrat, und zeichnete schon während der Weimarer Republik als Sportkarikaturist für den Fußball. Mauder war kein NSDAP-Mitglied und musste später kein Entnazifizierungsverfahren durchlaufen. Ihn verband ein herzliches Verhältnis mit Kurt Landauer und er sah sich wohl selbst als jemanden, der dem Nationalsozialismus distanziert gegenüberstand.289 Als Eugen Seybold, der Herausgeber des Fußball, 1933 eine antisemitische Artikelserie publizierte, die Personen und Institutionen des deutschen Sports angriff, zeichnete Mauder für dieselben Hefte Karikaturen. Mauder hat Seybolds Pamphlete nicht »illustriert«, wie behauptet worden ist. Aber er machte sich, indem er in denselben Heften dieselben Ziele angriff und (nichtjüdische) Sportfunktionäre als Mäuse oder Ratten darstellte, mit Seybolds Anliegen gemein und trug seinen Teil bei, antisemitische Dynamiken im Sport in Schwung zu bringen.290 Ein Exempel liefert auch Wolfgang Decker, der beim FC Bayern den Spielausschuss der unteren Mannschaften leitete. Nach eigener Aussage trat er zum 1. Mai 1933 in die NSDAP ein, um der Arbeitslosigkeit zu entkommen. Tatsächlich fand er später ausgerechnet in der Reichszeugmeisterei der Partei eine Stellung.291 Wie bei Decker spielte auch bei weiteren Fußballfunktionären, die in der ersten Jahreshälfte 1933 zahlreich in die Partei drängten, politische Überzeugung nicht die Hauptrolle.292 Auch wenn nicht bei allen Parteieintritten dieses Jahres Opportunismus als leitendes Motiv unterstellt werden kann, fürchtete nicht zuletzt die NSDAP selbst überdurchschnittlich viele Eintritte, die durch die Aussicht auf persönliche Vorteile motiviert waren.293 Doch gerade die massenhafte Hinwendung zur Partei signalisierte Loyalität und verstärkte die Veränderungsdynamik.294 Die Motive für das Handeln des bürgerlichen Sports 1933/34 mochten daher vielgestaltig und ihre Hintergründe komplex sein, doch sie führten zu einer Selbstmobilisierung in nahezu allen Bereichen, die den Prozess nationalsozialistischer Machteroberung mittrug und absicherte.
Weder »gleich« noch »geschaltet«: Bürgerliche Sportvereine 1933/34 Denn namentlich die über drei Millionen Parteieintritte 1933 und 1934, das Verhalten eines großen Teils gesellschaftlicher Institutionen und die von ihnen mitgetragene, in vielen Fällen initiativ vorgebrachte Absage an eine plurale Ordnung markierten eine prinzipielle Zustimmung zur »Grundidee der ›nationalen Revolution‹«.295 Der Anteil des bürgerlichen Sports an dieser Transformation hin zur nationalsozialistischen Diktatur wird in seiner Gesamtheit bisher als »Gleichschaltung« bezeichnet – unabhängig davon, ob man ihn vorrangig als Zwangsmaßnahme »von oben« oder als Selbstmobilisierung »von unten« auffasst. Auch wer über das Bild einer »Instrumentalisierung« längst hinaus ist und von »vorauseilendem Gehorsam« spricht, wer »uneinheitliche Vorgänge« oder den Vollzug in »unterschiedlichen Schüben« konstatiert, subsumiert, was sich ab der Machtübernahme ereignete, unter der Überschrift »Gleichschaltung«.296
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Zeitgenössische Vereinsfunktionäre vertraten oft einen enger gefassten Begriff, der gleichwohl nicht überall dasselbe bedeutete: So verstand Siegfried Herrmann unter »Gleichschaltung« die Monopolisierung des Fußballs in einem Verband, als Ende der »Zersetzung« und als Ausrichtung auf ein instrumentelles Verhältnis zum Sport mit dem Ziel, »den jungen Körper […] wehrfähig für sein Vaterland zu machen«.297 Eintracht Frankfurt bezeichnete es als »Gleichschaltung«, den bisherigen Vorsitzenden mit kommissarischen Vollmachten auszustatten und die Jahreshauptversammlung zu verschieben.298 Und die SpVgg Fürth betrachtete »Gleichschaltung« als einen zu erledigenden Tagesordnungspunkt ihrer »Gleichschaltungsversammlung«.299 Die Vereine bilden damit die große Anschlussfähigkeit und die nahezu ubiquitäre Verwendung des Begriffs ab, der durch die Gesetze zur »Gleichschaltung der Länder mit dem Reich« aus der Elektrotechnik in die Politik übertragen worden war und unter dem man landläufig die Transformation pluraler Organisationsstrukturen nach dem »Führerprinzip« verstand.300 Nach nationalsozialistischer Auffassung hatte diese Umgestaltung jedoch nicht bei einer bloß organisatorischen »äußeren Gleichschaltung« stehen zu bleiben, sondern auch eine »innere Gleichschaltung« zu umfassen.301 Prüft man den Begriff »Gleichschaltung« nun auf seine Eignung als analytische Kategorie oder zumindest als treffende Beschreibung für die nationalsozialistische Machteroberung im Sport, so ist zu konstatieren, dass sich die bürgerlichen Sportvereine mitnichten »gleich« verhielten – einmal abgesehen von Arbeiter- und später konfessionellen Vereinen, die aus- und nicht »gleichgeschaltet« wurden. Bereits die 14 Unterzeichner der »Stuttgarter Erklärung«, die als repräsentative Auswahl süddeutscher Spitzenvereine gelten können, »verhielten sich […] sehr unterschiedlich, teils erfüllten sie die in Stuttgart gefassten Beschlüsse, teilweise wichen sie von ihnen ab, einige reagierten sofort, andere ließen sich Zeit«.302 In Mehrspartenvereinen wie Eintracht Frankfurt konnte es zwischen einzelnen Abteilungen große Unterschiede geben, wenn es etwa um den Ausschluss jüdischer Mitglieder ging.303 Eine aufschlussreiche Zusammenschau bayerischer Vereine bietet die Rubrik »Vereinsgleichschaltungen«, unter der die Allgemeine Sport-Schau 1933 berichtete – und zwar ausnahmslos über Versammlungen. Diese Veranstaltungen waren weder aus den gleichen Elementen zusammengesetzt, noch zeitigten sie die gleichen Ergebnisse, sondern Format und Verlauf waren abhängig von den lokalen Bedingungen und der Selbstmobilisierung der Vereinsmitglieder. Während der Nürnberger Erstligist ASN seinen erfahrenen Ehrenvorsitzenden zum »Vereinsführer« wählte, wechselte der FC Schnaittach seinen Vorsitzenden in der irrtümlichen Annahme aus, dieser müsse künftig der NSDAP angehören. Auch vor den Toren Münchens bot sich ein vielgestaltiges Bild: Die Fußballabteilung des TSV Dachau bestätigte in geheimer Wahl ihren bisherigen Vorsitzenden, der FC Türkenfeld wollte jedes Mitglied streichen, das sich nicht am »Wehrsport« beteiligte, beim SV Erding erschien ein Vertreter der NSDAPKreisleitung und übernahm die Leitung der Versammlung.304 Ein
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ter wohnte auch der Versammlung von Viktoria Aschaffenburg bei, referierte allerdings nur über »Zweck und Ziele der Gleichschaltung«. Im oberfränkischen Wallenfels ernannte der örtliche FC den Ortsgruppenleiter zum Ehrenmitglied. Hier bestimmte der »Vereinsführer« nicht nur seine Mitarbeiter, sondern sogar die Kassenprüfer, die in anderen Vereinen weiterhin von den Mitgliedern gewählt wurden.305 Es handelte sich daher um eine uneinheitliche, mitunter – wie beim FC Bayern – konfliktbehaftete, fast immer freiwillige, in Einzelfällen auch von selbsternannten Sportautoritäten forcierte Entwicklung, die über das Jahresende 1933 hinaus fortdauern konnte. Diese Entwicklung als »Gleichschaltung« jedoch zum »gescheiterte[n] Projekt« zu erklären, weil die bürgerlichen Fußballvereine in ihrem Bestand nicht angetastet wurden, übersieht, dass es sich dabei gar nicht um projektierte Maßnahmen »von oben« handelte und dass der Nationalsozialismus bei der Durchdringung des Sports auf die Mitwirkung, meistens sogar auf die Initiative der Vereine rechnen konnte.306 Dass einzelne nationalsozialistische Ideologen zunächst das Ende des bürgerlichen Sports präferierten, ändert nichts am Handeln der Verbände und Vereine.307 Gerade im Lichte der Befunde einer steigenden Zahl von Vereinsstudien, die die freiwillige, aber allerorten verschieden nuancierte Hinwendung zum Nationalsozialismus dokumentieren, wäre weniger über ein angebliches Scheitern, sondern vielmehr über die Eignung des Begriffs »Gleichschaltung«, diese Entwicklung zu charakterisieren, nachzudenken.308 Das gilt umso mehr, als »Gleichschaltung« das Bild eines Top-down-Prozesses vermittelt, das nur dann haltbar bleibt, wenn selbst Spitzenfunktionäre des bürgerlichen Sports als »nützliche Trottel« vorgestellt werden, die auf einen Hinterhalt durchtriebener Nationalsozialisten hereingefallen seien.309 Wo »geschaltet« wird, liegt die Vorstellung eines zentral gelenkten Prozesses von Zwang und Manipulation nahe, wie er in frühen Studien über den NS-Staat beschrieben wurde, die dessen totalitären Charakter in den Mittelpunkt rückten. Geht man mit Karl-Dietrich Bracher von wenigen, »für eine totale Gleichschaltung bedeutsamen Schlüsselstellen« aus, so stellt sich jedoch die Frage, inwieweit diese auf Kanzleramt und Innenministerien gemünzten Beobachtungen sich auf die zahllosen Sportvereine anwenden lassen.310 Von »zentralistischer Lenkung und Befehlsübermittlung einerseits, von verhüllender und verschleiernder Delegation und Parallelschaltung der Verantwortungen andererseits« wird angesichts der unkoordinierten Selbstmobilisierung einer Unzahl von Funktionären und Sportlern kaum die Rede sein können.311 Es ist daher angezeigt, über den Fußball so nachzudenken, wie das über Schützenvereine schon getan worden ist: In der Erkenntnis, dass gesellschaftliche Akteure keine passiven Objekte darstellen.312 Denn so, wie sich die Geschichtswissenschaft seit Jahrzehnten darum bemüht, zu zeigen, wie »sich die Gesellschaft die Herrschaftsbedingungen von unten aktiv-partizipierend aneignete«, lassen sich auch Verbände, Vereine, Funktionäre und Sportler als Akteure wahrnehmen, die über Spielräume verfügten, diese nutzten und dabei nicht nur einem
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unheilvollen Dualismus aus Zwang und Manipulation ausgeliefert waren.313 Das bedeutet allerdings auch, die Äußerungen dieser Akteure nicht als »die bigotten Gelöbnisse und die opportunistischen Jubelarien der Sachwalter in den Vereinen« abzutun, sondern Ambivalenzen ernst und zudem zur Kenntnis zu nehmen, dass genau diese »Gelöbnisse« und »Jubelarien« Teil einer Aneignung von Herrschaftsbedingungen waren.314 Wenn davon auszugehen ist, dass die Klubs sich nicht ausschließlich »den Zwängen eines autoritären und politisierten Sportsystems fügen« mussten, so kann daraus nicht abgeleitet werden, dass sie weitgehend in ideologischer Gefolgschaft des Nationalsozialismus handelten.315 DFB-Vereine waren keine Gesinnungsgemeinschaften.316 Man kann sie wohl zur »Mehrheitsgesellschaft« in dem Sinne rechnen, dass sie oder wenigstens ihre Vorstandsmitglieder Teil an einem »Ensemble kulturell dominanter Milieus« hatten, »die sich – meist unausgesprochen – an bürgerlichen und konservativen Leitbildern orientierten«.317 Wie es vor sich ging, dass »diese im Kern bürgerliche Gesellschaft […] praktisch wehrlos vor Hitler kapitulierte«, ist allerdings eine Frage, die sich hinsichtlich des Fußballs nur beantworten lässt, wenn man diese Überlegung anstellt, ohne dabei den Top-down-Prozess einer »Gleichschaltung« und wahlweise ausschließlich ökonomische oder ideologische Motive als handlungsleitend anzunehmen.318 Das gilt – wie das vorliegende Kapitel aufzuzeigen versuchte – auch für den FC Bayern München. Seine Selbstmobilisierung vollzog sich nicht gleich der anderer Vereine, auch wenn sie in Einzelaspekten immer wieder anderen Klubs vergleichbar war. Sogar seine Protagonisten verhielten sich unterschiedlich und stritten untereinander, wie die Handlungsspielräume auszunutzen seien. Sie führten offenbar scharfe Auseinandersetzungen um die Frage, wie mit (vermeintlich) jüdischen Vereins- oder Vorstandsmitgliedern umgegangen werden solle und ob der Ältestenrat mit dem »Führerprinzip« vereinbar sei, nach dem sich der Klub wesentlich früher organisiert hatte als die Mehrheit der anderen Vereine. Lediglich Eintracht Frankfurt, der Gegner im Meisterschaftsendspiel 1932, der dem FC Bayern auch hinsichtlich seines hohen Anteils jüdischer Mitglieder vergleichbar war, verhielt sich in mehreren Punkten ähnlich: So unterzeichnete die SGE die »Stuttgarter Erklärung« und äußerte »Unterwerfungsrhetorik«, nahm jedoch in Sachen »Wehrsport« kaum Tempo auf und steuerte auch »keinen konsequenten Exklusionskurs« gegenüber jüdischen Mitgliedern, wiewohl der jüdische Kassier Hugo Reiss zurücktrat.319 Einen Ältestenrat führte aber auch die Eintracht nicht ein, dafür standen an ihrer Spitze – anders als beim FC Bayern – schon vor 1935 Parteimitglieder. Nahezu an denselben Aspekten lässt sich aufzeigen, dass auch von einer Schaltung keine Rede sein kann. Bis zum 15. September 1933, an dem Münchens Sportvereine die politische Einstellung und »Tatsache der arischen Abstammung« ihrer Vorstandsmitglieder an den Stadtverband für Leibesübungen melden mussten, der damit eine Anweisung des bayerischen Beauftragten des »Reichssportführers« umsetzte, unterlagen sie keinen verbindlichen
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ben.320 Das Bekenntnis zum NS-Staat oder die frühe Organisation nach dem »Führerprinzip« hatte keine staatliche Autorität eingefordert. Hier wurde nicht geschaltet – es handelte sich um Initiativen von unten. Dass die vielen Bekenntnisse, Versammlungen, Satzungsänderungen, Gesten, die achselzuckende Hinnahme von Rücktritten jüdischer Mitglieder, die die Selbstmobilisierung des Sports ausmachten, wohl nur zu einem Bruchteil in einer vollen Übereinstimmung mit der nationalsozialistischen »Weltanschauung« begründet lagen, ist freilich auch im Fall des FC Bayern mehr denn je anzunehmen. Trotzdem besaß aus zweckrationalen oder anderen Motiven Angeeignetes ein aggressives, über diese Motive hinausgehendes Potenzial.321 Wer im Frühling 1933 bei der Siegerehrung nach dem Turnier der unteren Mannschaften in das »Horst-Wessel-Lied« einstimmte, tat das möglicherweise nur, um nicht aufzufallen – und doch war er genau in diesem Moment kein unbeteiligter Zuschauer mehr.
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5. Vereinsentwicklung und Führungspersonal im NS-Staat (1933-1939) 5.1. Vereinssport in der Diktatur: Der FC Bayern, der Staat und die Partei Scheinbare Normalität: Von der Machtübernahme zum Vorabend des Krieges Als »Sepp« Mauder am 19. September 1934 einen flammenden Appell an das Gemeinschaftsgefühl der Bayern-Mitglieder richtete, forderte er nicht nur Engagement ein. Er verknüpfte dies auch mit einem Hinweis auf eine Aufbruchsstimmung, die man »heute ringsherum sehen« könne.1 Was Mauder beobachtete, ist auch der historischen Forschung nicht entgangen, die den NS-Staat insbesondere im Hinblick auf die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg mittlerweile als eine »Zustimmungsdiktatur«, mindestens aber als eine »populäre Diktatur« charakterisiert.2 Für die große Zustimmung der deutschen Bevölkerung zum Regime lassen sich zwei wesentliche Faktoren ausmachen: Erstens die außenpolitischen Erfolge, die durch Hitlers staatsmännisches Geschick zustande zu kommen schienen – etwa die Rückkehr des Saarlandes in das Reich und die Revision von Bestimmungen des Versailler Vertrages, die als kränkend empfunden worden waren. Zweitens die Erholung der Weltwirtschaft und die forcierte Aufrüstung, die die Voraussetzungen für einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit schufen. Zwar nahm sich der Lebensstandard der Deutschen im Vergleich zu ihren westeuropäischen Nachbarn noch immer bescheiden aus. Doch Menschen, die bis dahin vor allem Inflation und Unsicherheit kennen gelernt hatten, erlebten nun »so etwas wie eine Hoffnung auf stabile Verhältnisse, und hieran band sich auch ein Großteil der sich allmählich herausbildenden Loyalitäten jener Mehrheit der Deutschen, die die Nationalsozialisten 1932/33 nicht gewählt hatte«.3 Die Jahre 1933 bis 1939 schienen endlich die ersehnte Normalität zu bringen, wobei die meisten Deutschen übersahen, »dass diese ›Normalität‹ Hand in Hand ging mit Terror und gewaltsamer Exklusion«.4 Doch bleibt auch der Einschnitt, den die Jahre 1938 und 1939 bedeuteten, unübersehbar: Die innen- und außenpolitische Radikalisierung, verkörpert durch das Novemberpogrom, die Sudetenkrise und schließlich den Einmarsch in die »Rest-Tschechei«, stieß keineswegs auf ungeteilte Begeisterung, sondern rief die Angst vor einem Krieg wach.5 Auch für den FC Bayern bedeuteten diese Jahre einen Einschnitt – allein, weil der Krieg ab September 1939 tief in den Spielbetrieb eingriff, doch auch, weil ab 1938 durch die Wahl Josef Kellners erstmals seit der Präsidentschaft Landauers für fünf Jahre Kontinuität an der Vereinsspitze einkehren sollte. Vor diesem Hintergrund bildet nun die Zeitspanne zwischen 1933 und 1939 den Rahmen für das vorliegende Kapitel. Es möchte einen
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blick über den FC Bayern im NS-Staat gewinnen: Was spielte sich zwischen der oben untersuchten Selbstmobilisierung des FC Bayern um das Jahr 1933 und dem Vorabend des Zweiten Weltkrieges im Verein ab? Welche Protagonisten bestimmten seinen Kurs? Und wie wurde der Klub in der Öffentlichkeit wahrgenommen?
Der FC Bayern in der Gauliga: »Mittelmaß« und Dauerkrise? Die erste Gauliga-Saison 1933/34 hatten die Bayern auf dem dritten Rang abgeschlossen – den eigenen hohen Ansprüchen, die das Abschneiden noch immer an der Meisterschaft 1932 maßen, genügte das nicht. Eine Deutsche Meisterschaft feierte der Verein jedoch erst 1969 wieder, die erste Gaumeisterschaft in der Saison 1943/44. Gleichwohl gehörte der FC Bayern zunächst durchgehend zur Spitzengruppe der bayerischen Gauliga, erreichte drei Mal den dritten Rang und verfehlte 1938/39 erstmals eine Platzierung unter den besten Fünf.6 Dass diese Bilanz nicht der Erwartungshaltung entsprach, die die Clubnachrichten schon während der Weimarer Republik kultiviert hatten, steht nicht infrage, doch einen eklatanten Leistungsabfall bedeutete sie nicht. 1935 und 1936 fehlten nach der damals angewandten Zwei-Punkte-Regel jeweils zwei Siege zur Meisterschaft. Als Trainer und Integrationsfigur »Wiggerl« Hofmann 1935 überraschend verstarb, waren die von ihm geförderten Jugendspieler Moll, Streitle und Dippold gerade zum Team gestoßen und der FC Bayern Tabellenführer. Im Februar 1936 schwärmte der Fußball nach einem 5:0-Derbysieg gegen den TSV 1860 von Molls Defensivqualitäten und dem Tor zum 3:0, das Dippold gegen zwei Gegenspieler per Hackentrick vorbereitete: »6000 Zuschauer klatschten sich auf den kalten Giesinger Höhen die Hände warm«.7 Auch darüber hinaus verfügte Bayern über gutes Spielermaterial und mit Ludwig Goldbrunner über einen der besten Mittelläufer Europas. Wilhelm Simetsreiter, ein pfeilschneller und torgefährlicher Außenbahnspieler, debütierte 1934 in der Gauliga und schon 1935 in der Nationalelf – »wehe dem Gegner, der ihm auch nur einen Augenblick freien Raum läßt«, raunte der Fußball.8 Der 19-jährige Herbert Moll stand vor den Olympischen Spielen 1936 ebenfalls auf dem Notizblock des Reichstrainers. Zweifellos verschlechterten sich die finanziellen Spielräume des Vereins, doch untätig blieben die Bayern auf dem halblegalen Transfermarkt nicht. Verloren sie beispielsweise im Sommer 1934 durch die Abgänge von Breindl, Haymann und Haringer an Substanz, so versuchten sie dies durch die Torhüter Fink (vom DSV München) und Braun (aus Cottbus) auszugleichen, zudem kam der Studentennationalspieler Gäßler aus Freiburg, auch der Läufer Knapp, der den FSV Frankfurt im Herbst 1933 verlassen hatte, stand bald im Aufgebot des FCB.9 Mit diesem Schlaglicht auf die Spielerwechsel ist noch nichts über den Grad der Professionalisierung im engeren Sinne gesagt, die im Vergleich zur Weimarer Republik keine Fahrt aufnahm. Die Aufstellung der Gauliga-Elf bestimmte weiterhin ein Kreis aus dem Spielausschussvorsitzenden, dem Kapitän, dem
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Trainer und einigen älteren Spielern.10 »Schimmy« Simetsreiter gab 1938 an, pro Woche zwei Trainingseinheiten zu absolvieren, zudem »in einem meiner Wohnung naheliegenden Park jeden zweiten Tag […] einen Dauerlauf von ca. 2 km«.11 Simetsreiter sprach wohlgemerkt über das Pensum eines Stammspielers der Nationalelf. Dass die Trainer, die der FC Bayern verpflichtete, unter diesen Umständen die Zeit fanden, Jugendmannschaften zu betreuen und die Geschäftsstelle zu führen, nimmt nicht wunder – doch immerhin, hauptamtliche Trainer leistete sich der Verein. Zwar übernahmen übergangsweise erfahrene Spieler das Training, und in der Saison 1934/35 setzte der FC Bayern mit »Wiggerl« Hofmann auf seinen ehemaligen Stürmer, der sich als Jugendtrainer bewährt hatte. Aber grundsätzlich engagierte der FCB trotz seines schmelzenden Etats hauptamtliche Sportlehrer. Das zeigt, dass er diesen Professionalisierungsschritt mittlerweile als irreversibel ansah – so wenig sich auch die Erwartungen an Hans Tauchert (1933/34), Richard Michalke (1936/37) und Heinz Körner (1937/38) erfüllten.12 Körner hatte es auch deshalb schwer, weil die Außenpolitik Hitlers Auswirkungen auf seinen Spielerkader zeitigte. Im Juli 1938 fehlten Goldbrunner und Simetsreiter auf dem Trainingsplatz, die zur Wehrmacht einberufen worden waren, was wohl im Kontext der gewaltsamen Expansion des Reiches stand: Am 12. März 1938 waren die Deutschen in Österreich einmarschiert, seither arbeitete Berlin daran, den Konflikt mit der Tschechoslowakei zu eskalieren.13 Auch auf Herbert Moll musste Körner verzichten, das Defensivtalent genügte bis Herbst 1938 seiner Arbeitsdienstpflicht und wurde im Anschluss ebenfalls zur Wehrmacht eingezogen.14 Im Jahr zuvor waren seine Mitspieler Jakob Streitle und Robert Körner zum Reichsarbeitsdienst (RAD) gerufen worden.15 Insgesamt leisteten 1936 sieben Spieler der ersten Mannschaft ihren Arbeitsdienst ab, was anzeigt, wie eng und offensichtlich der sportliche Alltag bereits zu diesem Zeitpunkt vom Zugriff des Regimes auf die jungen Männer bestimmt war. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht hatte Hitler am 16. März 1935 verkündet; dieser folgenlose Bruch des Versailler Vertrages, der eine so empfundene Demütigung beseitigte, markierte nach der Rückkehr des Saarlandes in das Deutsche Reich seinen zweiten außenpolitischen Erfolg jenes Jahres.16 Die Einführung der halbjährigen Arbeitsdienstpflicht erfolgte im Juni 1936. Der Verein bemühte sich, seinen Spielern durch Gesuche an RAD und Wehrmacht zu einer Stationierung in der Umgebung Münchens zu verhelfen. Zumindest gegenüber der Wehrmacht versprachen auch Gesuche um Freigabe für wichtige Spiele Erfolg; Herbert Moll war zudem in einem nahen RAD-Lager bei Gauting nördlich des Starnberger Sees stationiert, was ihm erlaubte, in den meisten Spielen mitzuwirken.17 Militär- und Arbeitsdienst trafen freilich auch andere Vereine: Der junge Torhüter Keis absolvierte den Wehrdienst in Berlin und musste von dort aus zu Spielen seines BC Augsburg reisen; der TSV 1860 musste ab Oktober 1936 auf die Spieler Rockinger und Schiller verzichten, die zum RAD einberufen wurden, und Angreifer Burger stand dem TSV 1860 wegen seines Militärdienstes erst im Sommer 1937 wieder zur vollen Verfügung.18
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Berücksichtigt man diese Entwicklungen auf und neben dem Spielfeld, so verdient ein sportliches Niedergangsnarrativ, das die Bilanz ab 1933 lediglich als »Mittelmaß unterm Hakenkreuz« oder gar »Abstieg« zusammenfasst, hinterfragt zu werden.19 Sicherlich trifft aus der Perspektive des Sommers 1938 zu, dass »[d]ie Meistermannschaft von 1932 […] im Laufe der Jahre auseinandergefallen« war.20 Auch hatten die Bayern mehrere Stammspieler an eine womöglich zahlungskräftigere Konkurrenz verloren: Das Münchner Sport-Tagblatt zählte 1937 unter anderem Rohr, Breindl und Haymann auf, dazu Haringer und Gäßler, die zu den Stadtrivalen Wacker und 1860 übergelaufen waren, sowie Heidkamp, der für zwei Jahre als Spielertrainer zum BC Augsburg gewechselt war, ehe er zu den Bayern zurückkehrte.21 Aber dem FC Bayern gelang es, diese und die durch RAD und Wehrdienst gerissenen Lücken – mit denen auch andere Vereine umgehen mussten – in bemerkenswertem Umfang zu füllen. Vor allem sind die Bewegungen auf dem halblegalen Transfermarkt nicht als Hinweis auf einen Niedergang mit politischen Ursachen zu lesen, wie gerade die Bemühungen des Gauamtsleiters Franz Reichinger um den Verbleib Breindls und Haymanns illustrieren. Und hatte nicht sogar Bayerns Meisterelf das Spieljahr 1932/33 auf Platz vier der süddeutschen Endrunde hinter 1860, Fürth und Nürnberg abgeschlossen?22 Den Eindruck eines negativen Saisonverlaufs mochte aber schon für Zeitgenossen verstärken, dass das Nadelöhr zur Endrunde um die »Viktoria« enger denn je und schon der bayerische Vizemeister dazu verdammt war, ab Ende März nur noch Freundschaftsspiele auszutragen. Das war deshalb so bitter, weil die Gauliga Bayern ein leistungsdichtes Haifischbecken blieb, dessen spielerisches Niveau über das anderer Gauligen hinausragte. Der Fußball nannte Bayern 1934 den »Gau der dauernden Aufregung«, der Kicker wunderte sich 1935 über diesen »einzig dastehende[n] Fall im deutschen Fußballsport« und auch die Allgemeine Sport-Schau registrierte 1937 die Spielstärke der Gauliga Bayern, »wo selbst Mannschaften zum Abstieg gezwungen wurden, die sogar dem Meister ebenbürtige Spiele lieferten und in anderen Gauen […] Mittelplätze einnehmen würden«.23
Reserve und Breitensport: Fußball unter erschwerten Bedingungen Dass der FC Bayern die Ausfälle in seiner Gauligamannschaft kompensieren konnte, lag an der Stärke seiner Reservemannschaften. Die Berliner FußballWoche stellte noch am 10. Juni 1939 anlässlich eines Nachholspiels gegen den BC Ausgburg fest, dass der FCB über einen »feinen Nachwuchs« verfüge – »erstaunlich, immer wieder bringen sie begabte junge Kräfte hervor, und alle lassen sie die feine Schule erkennen, die nun einmal das Merkmal dieses Vereins ist«.24 Die Reserven erfüllten – auch vor 1933 – im Wesentlichen drei Funktionen: Die oft als »Liga-Reserve« firmierende zweite Mannschaft und die Junioren- oder »Jungmannen«-Teams, eine Art U20, bildeten erstens leistungsstarke Spieler für die Gauliga heran. Die Firmensport- und unteren Mannschaften formulierten zweitens ein Breitensportangebot. Es richtete sich an ambitionierte Spieler,
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ren Können aber für den Sprung in die erste und zweite Mannschaft nicht ausreichte, ebenso an jene, die Gesundheitssport oder Geselligkeit suchten. Dies führte dem Verein eine dreistellige Zahl aktiver Mitglieder zu. Beide Bereiche wirkten drittens als Botschafter des FC Bayern in der Region. Sie absolvierten zahlreiche Freundschaftsspiele vor allem in Altbayern, »durch die unser Klub auch in der Provinz sein Ansehen stärkte«.25 Gerade in kleineren Gemeinden wurden die Gäste aus der Großstadt liebevoll verpflegt, die Spiele selbst bescherten den örtlichen Vereinen oft etliche hundert Zuschauer.26 Der Unterbau der Gauliga-Mannschaft erzielte bis zum Vorabend des Krieges bemerkenswerte Erfolge. Reserve und Junioren verschmolzen 1936 auch organisatorisch.27 Bisher hatten die Junioren zur Jugendabteilung gezählt, welche nun jedoch näher an die Hitlerjugend rückte, wie im folgenden Abschnitt darzulegen sein wird. Auf dieser leistungsorientierten Ebene spielten zwischen 1934 und 1938 drei bis fünf Mannschaften. Aus ihnen gingen Spieler wie Herbert Moll, Alfred Dippold und Jakob Streitle hervor, in der Spielgruppe der Münchner GauligaReserven gewann der FC Bayern zwischen 1934 und 1936 drei Mal in Folge die Meisterschaft.28 Problematischer verlief die Entwicklung im Breitensport. Dazu zählten die etwas ambitionierteren unteren Mannschaften, wie der Verein die regulären Teams jenseits von Reserve und Junioren rief, sowie die Firmen- und Privatmannschaften, die nicht am Verbandsspielbetrieb teilnahmen. Ihre Zahl sank seit etwa 1935 kontinuierlich und wesentlich schneller als im Leistungsbereich: Hatte es in der Saison 1934/35 noch drei untere und zehn Firmen- und Privatmannschaften gegeben, beschloss der Verband in der folgenden Sommerpause, dass bisherige Firmen- und Privatmannschaften ebenfalls in den regulären Ligafußball einzugliedern seien. Diesen Schritt konnten oder wollten viele Freizeitfußballer nicht gehen. Insgesamt sank daher die Anzahl der Breitensportmannschaften beim FC Bayern in der Sommerpause 1935 von 13 auf acht, 1936 waren es noch sieben, 1937 zählte der Verein noch sechs Mannschaften.29 Dieser Rückgang hatte mitunter vereinsspezifische Ursachen, denn die Mannschaft des Warenhauses Hertie wechselte wegen der besseren Trainingsmöglichkeiten zum Postsportverein. Doch es machten sich auch strukturelle und sportpolitische Faktoren bemerkbar. Wie auch immer die Verbandsentscheidung 1935 zustande kam, sie spiegelte den Rückzug des DRL aus dem Betriebs- und Breitensport, den zunehmend die Deutsche Arbeitsfront (DAF) und ihre Freizeitorganisation Kraft durch Freude (KdF) dominierten. So kann die Umgliederung der Betriebsmannschaften in den Ligafußball als Versuch des DRL verstanden werden, diese Teams vor dem Zugriff der DAF zu bewahren. Ab 1936 waren in größeren Unternehmen Betriebssportgemeinschaften unter der Regie der KdF einzurichten. 1938 existierten reichsweit bereits 10.000 solcher Gemeinschaften mit 2 Mio. Mitgliedern, was den »Monopolanspruch« der DAF »auf den gesamten Bereich des sog. Volkssports« unterstrich.30 Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sich die Zahl der Fußballspieler bei Bayern verringerte. Dass der Klub 1938/39 aber nur noch die
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schaft, eine Reserve und drei weitere Teams für den Spielbetrieb meldete, markierte auch im leistungsorientierten (Junioren-)Bereich ein Absacken. Hier handelte es sich nicht um ein qualitatives, sondern ein quantitatives Problem, wie die Meistertitel der Reserve (vor 1860 und Wacker) und der dritten Mannschaft im Jahr 1939 verdeutlichten. Die Gründe des Spielermangels waren offensichtlich und lauteten RAD und Wehrmacht.31 Deren Zugriff auf die jungen Fußballspieler intensivierte sich zusehends. Ab der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und des halbjährigen RAD im Jahr 1935 waren die Mannschaftsbetreuer mit der Abwesenheit einzelner Spieler vertraut, auch Abmeldungen ganzer Teams kamen bereits vor. Die 1936 eingeführte zweijährige Wehrpflicht verlängerte die Abwesenheit der Einberufenen auf zweieinhalb Jahre, ehe der außenpolitische Expansionskurs der Jahre 1938 und 1939 die Situation noch einmal verschärfte. Besonders betroffen waren die Junioren, die ausnahmslos junge Männer im Alter von etwa 18 bis 22 Jahren versammelten. Nahezu jeder Bericht in den Clubnachrichten enthielt nun den Hinweis auf Mitspieler bei RAD und Militär; zudem mussten die eingerückten Spieler in der Gauliga durch die Reserve ersetzt werden, wohin wiederum Junioren und Spieler der unteren Mannschaften aufrückten – weshalb dieses Problem an der Gauliga-Elf kaum ablesbar war, sich für die nachgeordneten Teams aber umso dramatischer auswirkte.32 Der FC Bayern litt hier unter einer Entwicklung, die auch andere Vereine betraf. Vier Mannschaften unterhalb der Gauliga waren, wie Spielausschussmitglied Fritz Spindler 1939 feststelle, »[g]egenüber anderen Vereinen […] noch eine stattliche Zahl«.33 Der FC Wacker war froh, neben seiner Gauliga- noch drei weitere Mannschaften auf den Platz schicken zu können.34 Auch die Konkurrenz mit der DAF um den Breitensport traf nicht allein die Bayern. Ihnen schadete hier jedoch ihre recht einseitig auf den Fußball gerichtete Struktur, die keine Möglichkeit bot, dortige Verluste abzufedern, wie der Vergleich mit dem 1. FC Nürnberg zeigt. Der »Club« stand vor ähnlichen Herausforderungen, verzeichnete nach einem KdF-Tenniskurs auf seinem Sportgelände jedoch ein Mitgliederplus in seiner Tennissparte und profitierte von der Werbetätigkeit der DAF für Roll- und Eissport.35 Solche gegenläufigen Tendenzen waren bei Bayern auch wegen des fehlenden Sportgeländes nicht denkbar. Mit dem Betriebssport verlor der FCB daher ersatzlos Mitglieder und potenzielle Sponsorenkontakte, und der Zugriff von Wehrmacht und RAD traf ihn umso härter.
Die Jugendabteilung und das Ausgreifen der HJ Mehr noch als die erwachsenen Fußballspieler sahen sich aber die Jugendlichen des FC Bayern mit dem Ausgreifen des Staates und der Partei auf ihren sportlichen Alltag konfrontiert. Erste Schritte auf diesem Weg hatten die bürgerlichen Sportvereine aus eigener Initiative beschritten, als sie für ihre Jugend »Wehrsport« und politische Schulung ins Auge fassten. Der FC Bayern war hier zögerlich vorgegangen, doch auch er hatte seine Jugendlichen schon am 1. Mai 1933 zugunsten der nationalsozialistischen Inszenierung »in Reih’ und Glied«
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treten lassen.36 Dieser unkoordinierten ersten Phase sportlicher Jugendarbeit im NS-Staat folgten zwei wichtige Einschnitte, jeweils fixiert in einem Abkommen zwischen der Reichssport- und Reichsjugendführung.37 Das erste Abkommen vom 25. Juli 1934 bzw. seine Ausführungsbestimmungen schrieben den »Geländesport« als Domäne der Hitlerjugend (HJ) und die Erwartung fest, dass die jungen Sportler in die HJ eintreten würden; bei Bestandsmitgliedern bestand kein Zwang, neue Vereinsmitglieder aber mussten Mitglied der HJ sein. Der Spielbetrieb fand weiterhin unter der Regie des DRL und der Vereine statt. Dies änderte sich mit dem zweiten Abkommen vom Juli 1936, das »das Ende der eigenständigen Jugendarbeit in den DRL-Vereinen« bedeutete.38 Seine Ausführungsbestimmungen sahen einen Zwang zur HJ-Mitgliedschaft ebenso vor wie die Lösung der zehn bis 14 Jahre alten Jugendlichen, also des »Deutschen Jungvolks« (DJ) in der HJ, von der Jugend der Sportvereine. Diese Jüngeren konnten, sofern sie ihrem Dienst im DJ ansonsten nachkamen, in freiwilligen Sportdienstgruppen am Spielbetrieb teilnehmen. Der Nachwuchs des FC Bayern, gegliedert in die bis 14 Jahre alten Schüler und die ältere Jugend, verteidigte nach 1933 zunächst seine Stellung an der Spitze des Münchner Jugendfußballs, um die er sich weiterhin mit dem TSV 1860 stritt. 1935 wurde die erste Jugendmannschaft erstmals seit 1930 wieder Münchner Meister. Zwischen 1934 und 1936 stellte der FC Bayern bis zu fünf Jugendund bis zu sechs Schülermannschaften, was ihn auch quantitativ als Münchens erste Adresse auswies: Insgesamt versammelte die Abteilung rund 240 junge Spieler, in mancher Münchner Jugendklasse mussten mangels Gegnern zwei Mannschaften des FCB antreten.39 Die Ligen blieben lokal organisiert. Einen aussagekräftigen Leistungsvergleich auf nationaler Ebene erlaubte das jährliche Pfingstturnier in Pforzheim, an dem 1935 etwa Fortuna Düsseldorf und der Hamburger SV teilnahmen. Der FC Bayern wurde Achter von zwölf Vereinen – eine Bilanz, mit der die Jugendlichen nicht zufrieden waren.40 Bis 1936 war es dem FC Bayern noch möglich, selbstständig Ausflüge, Fahrten und Turniere für seine Jugendlichen zu organisieren.41 Eine Abwesenheit politischer Inhalte ist damit aber nicht gemeint. Als die Jugendmannschaft zu Ostern 1935 die Mannschaft des VfR Pforzheim empfing, führte der erste Weg nach deren Ankunft zur Feldherrnhalle, um »das Ehrenmal, welches vom Führer den gefallenen Helden und Vorkämpfern des Nationalsozialismus errichtet wurde«, zu besichtigen.42 Solche politischen Attraktionen wob der FCB nun neben einem »ausgiebigen Bierbummel« in das touristische Programm seiner Gäste ein. Entsprechend besuchten auch die Geislinger Gäste der zweiten Jugendmannschaft nicht nur Schloss Nymphenburg, sondern gemeinsam mit den Jugendspielern des FC Bayern auch die Parteizentrale der NSDAP im »Braunen Haus«. Am »Propagandalauf« des Staffellaufs von Grünwald nach München beteiligte sich die Bayernjugend mit »unserer Vereinsfahne und 4 Hakenkreuzfahnen voraus«.43 Damit waren die Bayern nicht allein, ebenso flossen militärisch und ideologisch inspirierte Elemente beispielsweise in die Gestaltung des erwähnten Jugendturniers in Pforzheim ein, wo die Mannschaften zum Hissen
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Jugendmannschaft des FC Bayern als Turniersieger in Worms (1937)
und Einholen der Flagge antraten.44 Und als die Bayern-Jugend 1937 ein Turnier in Worms gewann, erhielt sie statt eines Pokals den »Wanderpreis der hessischen Landesregierung« – ein Portraitgemälde Adolf Hitlers. Schon vor 1936 offerierte die Verbindung zwischen Hitler- und Sportjugend eine sportliche Variante des Grundsatzes »Jugend soll von Jugend geführt werden«, der ehrgeizigen Jugendlichen die Möglichkeit zur Profilierung bot.45 Jugendspieler Franz Waizenegger besuchte am 8. und 9. Februar 1935 einen »Jungführerkurs« im Dantestadion, durch den Jugendliche zu »Mannschaftsführern« ausgebildet wurden. Dieser Kurs beinhaltete nicht nur sportliche Schulung, sondern auch Marschieren mit Gesang und einen Geländelauf auf dem Oberwiesenfeld. Gaujugendwart Seibl erklärte zudem, der »Mannschaftsführer« habe künftig nicht nur die bisherigen Aufgaben eines Kapitäns zu versehen, sondern auch – anstelle eines erwachsenen Funktionärs – seine Mannschaft bei Spielen zu betreuen und organisatorische Aufgaben auf der Geschäftsstelle des Vereins zu übernehmen.46 Wie der DFB-Zeitschrift Deutsche Sportjugend zu entnehmen war, die die HJ als eine Ausdrucksform »der deutschen Bluts- und Rassengemeinschaft« betrachtete, sollte dies einer Angleichung an die Hierarchien der HJ dienen.47 »Mannschafts-« und »Jahrgangsführer« unterstanden dem »Vereinsjugendführer«. Diese Struktur ist ebenfalls vom 1. FC Nürnberg überliefert.48 Auch der von Waizenegger besuchte Lehrgang war in exakt dieser Form vorgesehen.49 Die ersten Kurse in Bayern waren gut frequentiert, und der Kicker beobachtete im März 1935, »daß die Jugend sich mit Begeisterung zu der neuen Aufgabe drängt«.50 Franz Waizenegger und andere »Jungführer« empfanden die Verantwortung für ihre Mitspieler und die zusätzlichen organisatorischen Arbeiten, die ihnen zuwuchsen, demnach nicht vorrangig als Belastung. Vielmehr nutzten sie
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die neuen Optionen, die ihnen eigenverantwortliches Handeln ermöglichten, ihr Selbstwertgefühl stärken konnten und einen von Erwachsenen unbeaufsichtigten Raum boten.51 Solche neuen Freiräume jenseits von Schule und Elternhaus machten auch die HJ selbst attraktiv, doch »ohne Zwang wären die imposanten Mitgliederzahlen der HJ nicht zustande gekommen«.52 »Da wir in letzter Zeit einen Zuwachs verzeichnen konnten«, freuten sich die Clubnachrichten 1935, »war es möglich, unsere IIb wieder ins Leben zu rufen«.53 Ein solcher »Zuwachs« setzte mittlerweile die HJ-Mitgliedschaft voraus. Distanz zur HJ oder gar offene Konfrontation, wie sie in Oberbayern etwa für den konfessionellen Jugendfußball in Töging überliefert ist, kam bei den Bayern nicht vor.54 Insofern trug mittelbar auch der FC Bayern zu dem Druck bei, der Kinder und Jugendliche in die HJ trieb, doch er stand damit in der Gesellschaft nahezu aller anderen bürgerlichen Fußballvereine. Eintracht Frankfurt meldete nach dem Abkommen von 1934 Listen von Jugendspielern an das zuständige HJ-Gebiet.55 FCB-Jugendleiter Karl Veitl erklärte 1937, er habe »die Jugend immer wieder zum Eintritt in die HJ. aufgefordert«, so dass bereits 70 der Jugendspieler des FC Bayern der HJ angehört hätten, bevor eine Pflicht bestand.56 Dieselbe Zahl nannte der VfB Stuttgart 1935. Damit lagen die Jugendfußballer von FCB und VfB weit über dem Durchschnitt aller deutschen Jugendlichen, von denen zu diesem Zeitpunkt gut 48 Mitglieder der HJ waren – aber immer noch unterhalb des Durchschnitts von 76 , den der DFB 1934 für die Fußballjugend insgesamt angab.57 Trotz dieser Quote aber war der Fußball, wie sich ab 1936 zeigen sollte, vor dem »totalen Erfassungsanspruch« der HJ nicht gefeit.58 Mit ihren Versuchen, die Jugendarbeit der Sportvereine samt ihrer materiellen und personellen Ressourcen zu usurpieren, war die Reichsjugendführung schnell auf Entgegenkommen gestoßen, wovon das erste Abkommen 1934 Zeugnis ablegte, ehe das Abkommen des Juli 1936 der HJ ermöglichte, »die gesamte Jugendarbeit des DRL scheinbar rechtsförmig zu okkupieren«.59 Für den FC Bayern bedeutete dies nicht nur, dass seine Mannschaften an den von der HJ zugestandenen zwei Spielsonntagen pro Monat nun einen »Bannmeister« ausspielten.60 Vor allem folgte daraus der Verlust aller Schülermannschaften, weil das Jungvolk nun nicht mehr den DRL-Vereinen angehören sollte. Von den insgesamt elf Mannschaften der Saison 1935/36 blieben daher zunächst einmal acht Jugendmannschaften übrig, 1936/37 waren es noch sieben, 1937/38 sank ihre Zahl auf sechs. Wie Bayerns Jugendleiter Veitl in den Clubnachrichten vorrechnete, verringerte sich die Zahl der Münchner Nachwuchsmannschaften im Jahr 1937 sogar von insgesamt 114 auf 51.61 Immerhin gelang es, dem Verein zwei Sportdienstgruppen des Jungvolks zuzuführen, so dass er mit zwei Mannschaften wieder in die Altersklasse der Schüler einsteigen konnte. Zudem war es den Münchner Mitgliedern des Jungvolks ab 1937 erlaubt, ihre Sportdienstgruppe selbst zu wählen, was den bekannten Gauligavereinen zweifellos nützte.62 So verfügte der FC Wacker 1938 über drei Sportdienstgruppen.63 Demnach bedeuteten die Sportdienstgruppen einen
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Lichtblick für die Vereine. Der VfB Stuttgart betreute nach Verhandlungen mit der HJ wieder eine schwankende Zahl von Kindern, Eintracht Frankfurt konnte seine Jugendabteilung sogar vergrößern. Aber dieser Zustand war fragil und er setzte immer das Wohlwollen der HJ voraus.64 Eine zahlenmäßige Kompensation gelang beim FC Bayern nicht, auch zahlten die DJ-Angehörigen keine Mitgliedsbeiträge an den Verein, obwohl sie seine Infrastruktur beanspruchten. Auf lange Sicht, befürchtete Jugendleiter Veitl 1939, »schrumpft die Jugendabteilung immer mehr zusammen«.65 Ihren Anspruch auf die Fußballjugend setzte die HJ Ende der 1930er Jahre auch bürokratisch durch. Jugendspieler des FC Bayern mussten immer neue Unterschriften und Stempel einholen.66 Dass die Vereinsjugendwarte mittlerweile durch den Bannführer der HJ bestätigt werden mussten, illustriert die Machtposition der HJ gegenüber den Klubs; immerhin teilten die Vereine den Sportdienstgruppen die Übungsleiter zu, doch auch hier konnten die Fähnleinführer aus politischen Gründen Einspruch erheben.67 Auch die HJ-Mitgliedschaft der Jugendspieler wurde überwacht. Der HJ-Bann nahm Mannschaftsmeldungen entgegen und sah Spielerpässe durch.68 Zumindest größere Verfehlungen wurden im Gau Bayern erkannt und geahndet, so musste die Jugendabteilung des FC Gundelfingen eine empfindliche Sperre und eine Geldstrafe hinnehmen, weil gleich 15 ihrer Jugendlichen nicht der HJ angehörten.69 Schließlich kündigte das offizielle bayerische Verbandsorgan sogar an: »Gefolgschaften und Fähnlein […], bei denen eine Fußballmannschaft besteht, die keinem Verein angehört, können ebenfalls an der Runde teilnehmen.«70 Das bedeutete nichts anderes als die Etablierung des Ligafußballs jenseits der Sportvereine. Strengere Passkontrollen und andere Verschärfungen sind auch aus weiteren Gauen bekannt.71 Insgesamt besehen war die Jugendarbeit vor dem Zweiten Weltkrieg wohl jenes Feld ihrer sportlichen Tätigkeit, auf dem die Klubs den Zugriff der Parteiformationen am unmittelbarsten und schmerzhaftesten zu spüren bekamen. Das verdankten sie vor allem der »aktive[n] Auslieferungsund ›Verzichtspolitik‹« des »Reichssportführers«, über dessen Spielräume freilich zu streiten wäre.72 In Verbindung mit dem HJ-Gesetz war es der nunmehrigen Staatsjugend zudem gelungen, organisierten Sport außerhalb der HJ ab 1936/37 zu verunmöglichen. Sowenig man allerdings vom Jubel vieler Jugendfunktionäre in DFB und Vereinen über die Machtübernahme auf ein grundsätzliches Einvernehmen zwischen HJ und Sportvereinen schließen kann, sowenig folgte aus ihrem schwierigen Verhältnis zur HJ, dass Jugendfunktionäre ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus infrage stellten.73 Auch Bayerns Jugendleiter Karl Veitl erkannte, dass sich die »Abkommen zwischen Hitlerjugend und Reichsbund für Leibesübungen […] nicht gerade zum Besten der Abteilung auswirken«.74 Eine weiter reichende Konsequenz zog er daraus nicht.
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Die Abteilungen Ski und Rugby 1933-1939 Fußball war aber nicht die einzige Sportart, auf deren Gebiet sich spezifische Entwicklungen der nationalsozialistischen Diktatur hemmend bemerkbar machten. Das erfuhr auch die Skiabteilung, die die Wirtschaftskrise zunächst erstaunlich gut überstanden hatte und um 1933 kaum Mitgliederverluste beklagte. Keineswegs folgte nun aber das Auf blühen einer aus überzeugten Nationalsozialisten gebildeten Abteilung, wie dies mitunter aus Siegfried Herrmanns Einlassungen abgeleitet worden ist.75 Freilich hatte sie das »Führerprinzip« umgesetzt, besaß in Ferdinand Meier einen Nationalsozialisten als Abteilungsleiter und pflegte sich in den Clubnachrichten als »kameradschaftlich geschlossenes Ganzes« darzustellen.76 Ihr sportlicher Aufwärtstrend hielt zunächst an, in den älteren Seniorenklassen stellte sie sogar einen bayerischen Meister.77 Zudem war sie weiterhin die einzige Abteilung, die auch ein Sportangebot an Frauen richtete.78 Doch weder entfaltete sie ein besonders reges Vereinsleben, noch eroberte sie innerhalb des Vereins eine den Fußballern vergleichbare Stellung: 1933 führte sie eine Faschingsfahrt und einen verregneten Maitanz durch, bis 1935 wuchs sie moderat auf 68 Mitglieder an – der Gesamtverein kam auf knapp 1.000 Mitglieder.79 Weil, wie Meier feststellte, »[d]ie Mitglieder der Schiabteilung […] zum größten Teil aus der Fußballjugend des F.C. Bayern heranwuchsen«, resultierten Rückschläge auch nicht aus etwaigen vereinsinternen Querelen, sondern aus den Hemmnissen, die der NS-Staat hervorbrachte.80 So registrierte die Skiabteilung 1937, »daß in der Entwicklung der Abteilung ein Stillstand eingetreten ist«, und machte als Ursache für den Rückgang von 67 auf 58 Mitglieder aus, »daß es fast unmöglich wird, sporttreibenden Nachwuchs […] zu bekommen. Vor allem den Schi-Sport betreiben die Jugendlichen in der HJ. und BDM. […] Ein weiterer Grund ist, daß eine Reihe von alten Mitgliedern in nationalsozialistischen Organisationen tätig sind […].«81 Noch schwerer als dieser Rückschritt wog jedoch, dass die Skiabteilung ihre beiden Hütten verlor. Wie sie ihrer seit 1932 gepachteten kleineren Hütte unterhalb der Hochries bei Grainbach verlustig ging, ist anhand der Quellen nicht klarzulegen. Ungleich bedeutender war ohnehin ihre Hütte am Spitzingsattel, die sommers wie winters das Zentrum des Abteilungslebens bildete, als Ausgangspunkt für Skitouren oder Wanderungen und als Wochenenddomizil diente. Ferdinand Meier musste in den folgenden Wintern bis Kriegsbeginn Omnibustouren für die Mitglieder organisieren, die eine eigene Hütte freilich nicht ersetzen konnten.82 Es verwundert daher nicht, dass sich die Abteilung in ihrem Jahresbericht 1936/37 bitter beklagte, »[d]aß die von uns jahrelang in Pacht gehabte Schi-Gauhütte durch den früheren Kreisführer uns gekündigt wurde«.83 Nach zehn Jahren Nutzung durch den FC Bayern hatte dieser die Hütte nun an einen kommerziellen Pächter vergeben. So verfügte statt »60 Fachamtsmitglieder[n] und deren Angehörige[n]« nun ein Gastwirt über das Gebäude nahe des Spitzingsees, »dem hauptsächlich der Verdienst das Wichtigste ist« – noch dazu, so
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argwöhnte der Autor, »könnte dieser Mann in seinem Beruf als Handwerker im Rahmen des Vierjahresplanes nützlicher verwendet werden«. Auch aus der Distanz betrachtet mutet die Entscheidung des »Kreisführers«, eine Hütte des Skiverbands einem engagierten Verbandsverein kurzfristig zu entziehen und stattdessen einem kommerziellen Pächter zu überlassen, merkwürdig an. Die näheren Umstände sind unbekannt, doch begünstigte das personalisierte Herrschaftssystem natürlich auch in den Fachämtern des DRL Willkür und Vetternwirtschaft. Ein Verbandsgremium, das effektive Kontrolle erlaubt hätte, gab es ohnehin nicht mehr. Unabhängig davon, ob solche Motive hier eine Rolle spielten, deutete aber bereits der Nachsatz des Autors an, dass er über diesen ärgerlichen Fall nicht ins Grübeln über die NS-Herrschaft als solche geriet. Er verkörperte vielmehr eine verbreitete »Grundhaltung […], in der Kritik an Mißständen fast immer regimekonform formuliert wurde«, und die diese Missstände auch gar nicht als Ausfluss dysfunktionaler Strukturen des NS-Regimes identifizierte.84 Vermochte die Skiabteilung trotz dieser Probleme einen konstanten Faktor im Vereinsleben des FC Bayern zu bilden, so blieb die Sportart Rugby sowohl innerhalb des Vereins wie auch in ganz Bayern eine Randerscheinung. Am 26. Mai 1934 hatte »die alte Garde der früheren Rugby-Abteilung« im Verbund mit einigen Neumitgliedern diese zwischenzeitlich aufgelöste Sparte wieder ins Leben gerufen.85 Es fehlte auch dem neuerlichen Versuch nicht an Engagement, und Abteilungsleiter Hans Koch pries Rugby in den Clubnachrichten als »›Wehrsport‹ im besten Sinne«. Der FC Bayern zählte im Sommer 1936 insgesamt 36 Aktive und brachte sogar einen Studentennationalspieler hervor. Trotzdem blieb München Rugby-Diaspora. Um Spiele bestreiten zu können, mussten Gegner über hunderte Kilometer aus Heidelberg, Frankfurt, Zürich oder dem Elsass anreisen oder dort besucht werden.86 Obwohl die Rugbyabteilung für ihre Spiele Werbung betrieb und sogar das Dantestadion anmietete, erschienen nie mehr als 1.000 Zuschauer, selbst wenn sie »Schülern und Jugend, sowie Reichswehr- und SA-Angehörigen freien Eintritt« gewährte.87 Die Zeitungen berichteten freundlich, mussten ihren Lesern jedoch zunächst die Regeln erläutern.88 1936 wurde der FCB kampflos bayerischer Meister, weil keine andere Mannschaft existierte; in der folgenden Saison spielte er dann gemeinsam mit dem Stuttgarter RC und dem VfR Heilbronn eine württembergisch-bayerische Meisterschaft aus. Um in München wenigstens etwas Wettkampfpraxis zu sammeln, absolvierte das Team Fußballspiele gegen Betriebsmannschaften – unter anderem die SS-Reichsführung und das »Braune Haus«.89 Zwar waren Bayerns Rugbyspieler um den Metallwarenfabrikanten Koch offenbar überdurchschnittlich wohlhabend und reisten nicht mit dem Zug, sondern mit vier Autos zu ihrem Auswärtsspiel in Zürich. Auf die Dauer erwiesen sich die vielen Fahrten jedoch als problematisch. In der Saison 1937/38 bestritt der FC Bayern keine Rugbyspiele mehr.90
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Die Handballabteilung: Intermezzo einer Militärmannschaft Vorerst noch kurzlebiger, aber erfolgreicher war die Handballabteilung des FC Bayern. Als ihr Gründungsjahr wird heute weithin das Jahr 1945 angenommen. Dabei hatte Siegfried Herrmann bereits 1950 die Anfänge dieser Sparte im »Dritten Reich« dargestellt. Gerade eine politisch interessierte Sporthistoriographie hätte angesichts Herrmanns Urteil, es habe sich um eine »betont militärische Sportabteilung« gehandelt, hellhörig werden können.91 Immerhin war das NSRegime zunächst auch innenpolitisch auf den Machtfaktor Reichswehr bzw. Wehrmacht angewiesen, und Militarismus bildete ein konstitutives Element nationalsozialistischer Ideologie.92 Erstmals traten Bayerns Militärhandballer im Oktober 1934 an die Öffentlichkeit.93 München blickte als bayerische Residenzstadt auf eine lange Tradition als Garnison. Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Einrichtungen der bayerischen Armee auf die Reichswehr über. Hier war die 7. Infanteriedivision stationiert, zu der die Nachrichten-Abteilung 7 zählte. Ihr gehörten die Handballspieler des FC Bayern an. Untergebracht waren diese vermutlich in der Telegraphenkaserne an der Lazarettstraße im Stadtteil Neuhausen. Wie die Soldaten der Nachrichtentruppe ausgerechnet an den FC Bayern gerieten, liegt im Dunkeln. Ein Sportgelände konnte ihnen der Verein nicht bieten, Training und Spiel fanden ohnehin auf dem Kasernengelände statt. Auch fanden sich unter den Angehörigen der neuen Abteilung keinerlei Namen bekannter Bayern-Mitglieder. Vielmehr traten mindestens drei Viertel der anfangs 40 Handballer erst im November 1934 dem FC Bayern bei.94 Im Januar 1935 zählte die Handballabteilung bereits über 60 Mitglieder und unterhielt mindestens drei Mannschaften.95 Die Wahl der Sportart dürfte kein Zufall gewesen sein: Handball schulte die Wurftechnik und galt als besonders nützlich für das Militär.96 Obwohl Bayerns Handballer sich selbst explizit als Militärsportler verstanden und auch gegen andere Reichswehrmannschaften antraten, nahmen sie doch am Spielbetrieb des DRL teil und spielten daher größtenteils gegen Vereinsmannschaften. Möglicherweise lag im Zugang zu regelmäßigen Ligaspielen auch die Motivation, sich einem zivilen Sportverein anzuschließen. In jedem Fall errang die gut organisierte Abteilung mit ihren physisch starken Mannschaften rasch Erfolge.97 Einzelne Spiele erhielten einen größeren Rahmen, wenn die Handballer etwa das Vorspiel zu einer Partie der Fußball-Gauliga bestreiten durften – sie spielten schließlich Feldhandball unter freiem Himmel, der erst in den 1960er Jahren dem heute üblichen Hallensport wich. Zu diesen Spielen strömten bis zu 2.500 Zuschauer. Veranstaltete der DRL-Gau ausnahmsweise ein Hallenturnier, fanden sich auch hier 1.800 Zuschauer ein.98 Wie die Gauliga-Vorspiele verdeutlichten, fand die Abteilung schnell Anschluss an den Gesamtverein, die Soldaten nahmen auch an Feiern der Jugendabteilung oder Mitgliederversammlungen teil und publizierten ausführliche Texte in den Clubnachrichten.99 Diesen Beiträgen war zu entnehmen, dass es zumindest den Offizieren, die die Handballer anleiteten, um »Kameradschaft«, aber auch »Erziehung zur
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schlußkraft, Härte und Einsatzbereitschaft« ging.100 Insofern kann hier – wenig überraschend – ein instrumentelles Verhältnis zum Sport und die Pflege eines im Militärsport üblichen, »besonders auf Kameradschaft aufbauende[n] Erfolgsnarrativ[s]« konstatiert werden.101 Es wäre allerdings zu fragen, inwiefern dies tatsächlich ein Spezifikum des Militärsports darstellte. Nach Ansicht vieler Fußballfunktionäre war noch jeder Erfolg der Bayern durch erfolgreiche Vergemeinschaftung erzielt worden, wenngleich man eine spezifisch militärische Semantik des Kameradschaftsbegriffs sicherlich konzedieren muss. Zahlreiche Beiträge für die Handballabteilung verfasste ihr Trainer Heinrich Engel. Der Oberleutnant war von der Landespolizei zur Reichswehr gekommen und hatte schon dort als Sportlehrer gewirkt. Zusätzlich hatte Engel sich an seinem früheren Dienstort in der Handballsparte des 1. FC Nürnberg betätigt und war gleichermaßen von seiner Sachkenntnis wie seinem Bekanntenkreis eingenommen, der Hanns Braun ebenso wie Karl Ritter von Halt und die Meistermannschaften des FCN umschließe, wie er kundtat. Am 31. Dezember 1936 schloss ihn der Rekordmeister allerdings wegen nicht bezahlter Mitgliedsbeiträge aus dem Verein aus.102 Neben dem Trainer war der Abteilungsleiter die zweite zentrale Figur der Sparte. Während das Engagement des Kommandeurs ein symbolisches blieb und sich höhere Offizierschargen nur zu größeren Spielen unter die Zuschauer mischten, übernahm der 23-jährige Wachtmeister Ernst Geyer dieses Amt. Geyer war in Metz geboren und mit seinen Eltern nach München gekommen, wo er die Schule besuchte, eine Ausbildung zum Elektroniker absolvierte und am 1. Juli 1929 in die Nachrichtentruppe eintrat.103 Der junge Offizier war als Berufssoldat seit 1938 an nahezu allen Schauplätzen der gewaltsamen Expansion des Deutschen Reiches zugegen – von den Annexionen Österreichs und des sogenannten Sudetenlandes über den Angriff auf Polen, entlang der Westfront von Belgien bis hinunter an die Schweizer Grenze und schließlich auf dem Gebiet der Sowjetunion. Bei Lehrgängen fiel seine sportliche Veranlagung positiv auf; während des Zweiten Weltkriegs brachte es der mittlerweile »gottgläubige« Geyer bis zum Hauptmann.104 Es war allerdings nicht der Krieg, der, wie Herrmann im Jahr 1950 schrieb, dem »Dasein« der Handballabteilung »ein Ende bereitet« hatte.105 Vielmehr kam es schon 1935, also nach einem Jahr, zur Auflösung der Abteilung.106 Die Nachrichtenabteilung 7 spielte zwar weiterhin Handball, nur eben nicht unter dem Dach des FCB. Bei einem Hallenturnier mit Vereins-, SS- und Wehrmachtsmannschaften, das am 27. Februar 1937 in der Münchner Ausstellungshalle stattfand, drangen die ehemaligen Bayern-Handballer bis ins Halbfinale vor, nachdem sie im Viertelfinale den TSV 1860 knapp mit 4:3 geschlagen hatten. In der Verlängerung hatte »der ausgezeichnet spielende Wachtmeister Geyer das entscheidende Tor« erzielt.107 Warum sich die Handballer vom FC Bayern lösten, ist ebenso rätselhaft wie ihr plötzliches Auftauchen 1933/34. Möglicherweise spielte die Einführung der Wehrpflicht am 15. Juni 1935 als organisatorischer Einschnitt eine Rolle, immerhin kam es in deren Folge zu einer »enorme[n]
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welle von Militärsportvereinen«, was auf eine grundsätzliche Trennung ziviler und militärischer Sphäre im Sport hindeutet.108 Im Streit schied die Nachrichtentruppe jedenfalls nicht vom FCB: Die Bayern traten am 4. Dezember 1937 mit ihrer ersten Elf zu einem Freundschaftsspiel bei der Nachrichten-Abteilung 7 an der Lazarettstraße an – es wurde, wohlgemerkt, Fußball gespielt.
Finanzmisere trotz Steuererleichterung Der Blick auf die einzelnen Abteilungen des FC Bayern hat gezeigt, dass diese mit dem Jahr 1933 zwar nicht in eine plötzliche Krise gerieten, aber sich mit verschiedenen Problemlagen konfrontiert sahen, die in der nationalsozialistischen Umwälzung wurzelten. Auf den Gesamtverein bezogen lassen sich diese Herausforderungen an der Entwicklung von Kennziffern wie Mitgliederzahl oder Umsatz festmachen. Hinderlich ist dabei, dass die Bayern – wie schon vor 1933 – keine detaillierte Bilanz veröffentlichten. Die Finanzsituation wurde den Mitgliedern auf Versammlungen mündlich auseinandergesetzt. Inwieweit die Zahlen, die »Vereinsführer« oder Kassier anlässlich der Mitgliederversammlungen für die jeweils kommende Saison in »Voranschlag« brachten, am Ende auf den Pfennig zutrafen, ist nicht zu ermitteln. Jedoch handelt es sich bei den vorliegenden Protokollen um interne Unterlagen, die nur die Mitglieder und das Amtsgericht zu Gesicht bekamen. Einen aussagekräftigen Eindruck vermitteln sie daher allemal. Dieser Eindruck ist fatal. Wie oben gezeigt, hatte auch eine ausgewachsene Finanzkrise den Rücktritt Siegfried Herrmanns beeinflusst, nachdem der Umsatz, der in der Saison 1932/33 bei 144.000 RM lag, nach seinen Worten um zwei Drittel eingebrochen war.109 Schenkt man diesen Worten Glauben, lag der Umsatz des Gesamtvereins in der ersten Gauliga-Saison 1933/34 also bei etwa 48.000 RM. Doch selbst diesen Wert erreichte der FC Bayern bis Kriegsbeginn nicht mehr. Der Etat, den Kassier August Strohmaier den Mitgliedern für das Geschäftsjahr 1936/37 unterbreitete, lag gerade einmal bei 32.200 RM und war damit »gegenüber dem Vorjahre im wesentlichen unverändert«.110 Für die Saison 1937/38 kalkulierte er »in Einnahmen und Ausgaben mit 33 600.– RM«.111 Hatte der Etat also drei Jahre lang zumindest konstant über 30.000 RM gelegen, so erreichte er mit den Planungen für die Saison 1938/39 in Höhe von 28.400 RM einen neuen Tiefpunkt. Im Vergleich zum Umsatz der Saison 1932/33 bedeutete das einen Einbruch um vier Fünftel. Dazu kam, dass Strohmaier zwar stets mit einem ausgeglichenen Haushalt rechnete, ob der Verein jedoch diese schwarze Null erreichte, ist unbekannt. Als existenzbedrohend nahm der Verein die Minderung seiner finanziellen Möglichkeiten Mitte der 1930er Jahre offenbar noch nicht wahr. Zumindest 1934/35 verfügte der FCB auch noch über ein Vermögen von rund 6.700 RM. Doch lebte er bereits von dieser Substanz und musste ein Minus von über 3.200 RM ausweisen. Auf der Jahreshauptversammlung 1937 regte »Vereinsführer« Amesmaier an, einen Sonderbeitrag der Mitglieder zu erheben.112 Ein solches Absinken des Etats lässt sich nicht monokausal erklären, zumal ohne Einblick in die Bücher des Vereins. Finanzielle Belastungen erwuchsen
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dem FC Bayern zunächst, weil er kein eigenes Gelände besaß und sich für Training und Spiel stets einmieten musste, er leistete sich mehrfach teure Trainer und unterhielt eine Geschäftsstelle in der Innenstadt, so dass 1938 monatlich rund 1.400 RM an Mieten und Gehältern zusammenkamen. Zudem musste er mittlerweile eine Abgabenlast tragen, die vor 1933 nicht denkbar gewesen war. Im Jahr 1937 führte der Verein allein über 1.500 RM Kopfpauschalen an den DRL ab – das waren 5 des gesamten Etats.113 Aber das alles erklärt nicht, warum die Einnahmen nach der Saison 1932/33 so schlagartig absackten und danach langsam weiter sanken. Von einem Aufschwung nach der Weltwirtschaftskrise war hier nichts zu sehen. »Wo sind unsere Gönner?«, fragen die Clubnachrichten im November 1936.114 Zweifellos hatte der FC Bayern mehrere seiner Gönner spätestens mit dem »Arierparagraphen« des Jahres 1935 selbst aus dem Verein und seinem Umfeld hinausgeworfen oder sie hatten sich angesichts seiner antisemitischen Verlautbarungen bereits zuvor abgewandt. Auch Eintracht Frankfurt hatte mit dem Verlust langjähriger jüdischer Sponsoren zu kämpfen.115 Allerdings machte sich auch bemerkbar, dass den FC Bayern vor allem Gastwirte, Einzelhändler und Konsumgüterproduzenten unterstützten, die vom Rüstungsboom wenn überhaupt nur mittelbar profitierten. Anders lagen die Dinge etwa beim FC Schweinfurt 05 (FCS), dessen Förderung durch die Kugellagerindustrie in den 1930er Jahren augenfällig war. Schweinfurts Industrielle schmückten sich mit erfolgreichen Sportlern, und von dem Stadion, das Willy Sachs seiner Heimatstadt stiftete, war bereits die Rede. Er verband diese Schenkung mit der Vorgabe, den Bedürfnissen der »Schnüdel« dort Vorrang einzuräumen. Sachs, der Ehrenmitglied und dessen Direktor Michel Schlegelmilch Ehrenvorsitzender des FCS war, beseitigte damit ein zentrales strukturelles Defizit, das den Verein in seiner Entwicklung gehemmt hatte. 1939 wurde der FC Schweinfurt 05 erstmals Gauligameister.116 Auf die Einnahmesituation des FC Bayern drückte neben dem schwächeren Sponsorenpool auch die sinkende Mitgliederzahl. Nach der Deutschen Meisterschaft 1932 hatte er mit über 1.300 Mitgliedern den damaligen Höhepunkt erreicht. Bis zum Oktober 1934 sank diese Ziffer auf 1.100, bis zum Ende der Saison 1935/36 auf 800 und im November 1937 gehörten dem Verein offenbar nur mehr 500 Mitglieder an, wobei er zahlreiche säumige Beitragszahler aus seiner Kartei gestrichen hatte. Der Mitgliederschwund bildete nicht nur den Verlust aktiver Sportler ab. So schilderte der Rheinländer Herrmann Immel, seit einem Stadionbesuch 1929 glühender Anhänger der Bayern, wie er 1931 mit 16 Jahren den Entschluss fasste, seinem Herzensverein auch als Mitglied angehören zu wollen. Es gab für ihn keinen Grund, dem FCB den Rücken zu kehren, bis er 1936 »zum Arbeitsdienst und Militär musste und 1947 erst wieder aus Gefangenschaft kam«.117 Erst 1949 schloss er sich dem FC Bayern erneut an. Aber auch Parteiformationen, in denen die Deutschen zunehmend organisiert waren, zogen Mitglieder der Sportvereine ab. Der Hamburger SV beklagte etwa »den Austritt vieler alter Mitglieder, die infolge SA- oder Parteidienst unabkömmlich waren«.118 Diese Verluste schadeten den Vereinen unmittelbar finanziell. Legt
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man zugrunde, dass das durchschnittliche Mitglied des FC Bayern etwa 8 RM Jahresbeitrag entrichtete, so gingen die Beitragseinnahmen zwischen 1934 und 1937 von 8.800 RM auf 4.000 RM zurück. In dieser Zahl ist allerdings noch nicht eingerechnet, dass mittlerweile zahlreiche Arbeits- oder Militärdienstleistende von der Beitragspflicht befreit waren – sofern sie, im Gegensatz zu Herrmann Immel, überhaupt Mitglied bleiben konnten.119 Sinkende Sponsoreneinnahmen und Mitgliederbeiträge sind daher wichtige Aspekte, um sich einer Erklärung für die finanzielle Situation des FC Bayern nach 1933 zu nähern, die größte Bedeutung nahm aber sicherlich der Einbruch bei den Zuschauereinnahmen ein. Saisonbilanzen liegen auch hier nicht vor, erinnert man sich aber der 90.000 RM, die der FC Bayern 1926 aus den Eintrittsgeldern der süddeutschen Endrunde erlöst hatte, erläutert dies hinreichend die Größenordnung. Letztlich lassen sich hier drei Faktoren für den Rückgang ausmachen: Erstens wurden die Zuschauerrekorde der späten 1920er Jahre vorerst nicht mehr erreicht. In der Saison 1935/36, in der der FC Bayern mit vier Punkten Rückstand auf den Meister 1. FC Nürnberg durchs Ziel ging, kamen zum Spitzenspiel gegen den »Club« 17.000 Zuschauer, ansonsten fast durchweg nur eine vierstellige Zahl Anhänger. »Ausverkauft« meldeten die Stadionkassen an der Dante- oder Grünwalder Straße fast nie. Zweitens reduzierte sich für die Spitzenvereine die Anzahl der Pflichtspiele drastisch, weil die süddeutsche Endrunde wegfiel – statt 16 gab es nun 9 Heimspiele. Internationale Privatspiele in der spielfreien Zeit waren nur lukrativ, wenn populäre Spieler auf dem Feld standen – diese aber wurden nun vermehrt zu Auswahlspielen zugunsten des DRL, der Winterhilfe und der Parteiformationen herangezogen oder zu RAD und Wehrmacht einberufen. Trainer Heinz Körner klagte 1938, man habe »gute Angebote unter anderem von ›Rapid‹ Wien und ›Slavia‹ Prag, aber wir konnten mit unserer halben Mannschaft nichts unternehmen«.120 Kassier August Strohmaier schimpfte, durch die vielen Auswahlspiele »werden zwar andere Kassen gestärkt, aber leider nicht die Vereinskasse«.121 Drittens blieben durch geänderte Abrechnungsmodalitäten auch bei vielen Zuschauern nur wenige Einnahmen. Als am 30. April 1939 Rapid Wien zu einem Pokalspiel beim FC Bayern antrat, drängten sich endlich einmal wieder 15.000 Zuschauer im Dantestadion. Der stellvertretende »Vereinsführer« Franz Paul Nußhart quittierte für den FCB eine Bruttoeinnahme von knapp 12.700 RM. Nach Abzug der Reisekosten, Schiedsrichterspesen und mittlerweile 10 Verbandsgebühren blieben davon noch gut 10.000 RM. Allerdings war die Partie zu einem Doppelspiel zusammengelegt worden, so dass die Einnahme durch vier geteilt werden musste, obwohl die wenigsten Zuschauer wegen des Duells Wacker München gegen Schwaben Augsburg gekommen waren. Bayern blieben vom Spiel des Jahres daher gerade einmal knapp 2.600 RM.122 Bemerkenswert ist, dass die Frage der Besteuerung, die mitunter als Erklärungsfaktor für die Kooperation des deutschen Fußballs und insbesondere des
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vereinsentwicklung und führungspersonal DFB mit dem NS-Regime herangezogen wird, für den FC Bayern nur eine un-
tergeordnete Rolle spielte.123 Siegfried Herrmann hatte im August 1934 die neue Vergnügungssteuerordnung der Stadt München zwar in den Clubnachrichten erwähnt, allerdings als eines unter vielen finanziellen Ärgernissen identifiziert.124 Damit soll nicht gesagt sein, dass der Fußball sich nicht für die Frage der Besteuerung interessierte: Verband und Vereine forderten von der Stadt München eine Minderung oder Abschaffung auch dieser Belastung, und letztlich waren es die Aussicht auf Länderspiele und die dauernden Klagen der Münchner Vereine, die die Stadtspitze zu der populistischen Maßnahme anregten, die Vergnügungssteuerordnung zu ändern. So konnte Stadtschulrat Bauer öffentlichkeitswirksam während des Festakts zu 75 Jahren TSV 1860 verkünden, dass Amateursportveranstaltungen ab dem 1. November 1935 gänzlich steuerfrei stattfinden könnten. Damit wurde im Wesentlichen der aus der Weimarer Republik bekannte Status wiederhergestellt. Doch die Beträge, um die es hier ging, waren überschaubar und dürften Oberbürgermeister Fiehler die Entscheidung erleichtert haben: Fußballspiele brachten dem Stadtsäckel im Jahr 1934 insgesamt 6.390 RM ein. Selbst, wenn man davon ausgeht, dass der Löwenanteil der 6.390 RM von den Münchner Gauligisten FC Bayern, TSV 1860, FC Wacker (und für ein halbes Jahr auch vom 1. FC München) eingespielt wurde, so ergibt sich daraus ein jährlicher Betrag, den der FC Bayern innerhalb von fünf Wochen für Mieten und Gehälter ausgab.125 Dass sich in keinem Archiv Finanzunterlagen finden ließen, die auf eine Benachteiligung des FC Bayern schließen lassen, sei hier der Vollständigkeit halber noch angefügt. Das gilt auch für die Haussteuer, von der der Klub aufgrund seiner in der Satzung verankerten gemeinnützen Ziele mittels eines unspektakulären Verwaltungsvorgangs befreit wurde. Die Anerkenntnis des Kultusministeriums, »daß der Fußballklub Bayern e.V. in München […] der körperlichen Ertüchtigung des Volkes dient«, trägt die Unterschrift Ernst Boepples, eines hochrangigen Nationalsozialisten und Beamten im Kultusministerium.126 Die Befreiung von der Haussteuer war kein Selbstläufer, wurde aber in der Regel erteilt und daher auch anderen Gauligavereinen zuteil, so dem BC Augsburg oder dem 1. FC Nürnberg.127 Diese Befreiung mochte für Vereine, die weitläufige Sportanlagen mit mehreren Bauten besaßen, eine Erleichterung darstellen – so sicherlich für den »Club«, der im mittlerweile nach Nürnberg eingemeindeten Zerzabelshof ein Stadion, mehrere Trainings- und Tennisplätze sowie ein Schwimmbad sein Eigen nannte, für deren Besucher Kabinen und ein Vereinsheim zur Verfügung standen. Die drei Umkleidehütten und die Wohnhütte für den Platzwart des FC Bayern an der Ungererstraße nahmen sich dagegen sehr bescheiden aus – was die Bedeutung der Haussteuer für den Etat der Bayern treffend einordnet.128
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Arbeitsplätze für Bayernspieler: Wie Ludwig Goldbrunner Beamter wurde Die nationalsozialistische Machtübernahme brachte für den FC Bayern in mancher Hinsicht Nachteile mit sich (wie durch den Verlust jüdischer Funktionäre oder die Eingriffe der HJ) und in mancher Hinsicht änderte sie kaum etwas am Status quo (etwa in Steuerfragen). Sie eröffnete dem Verein aber auch neue Chancen, wie sich an den beruflichen Laufbahnen Ludwig Goldbrunners und Wilhelm Simetsreiters veranschaulichen lässt. Die beiden Nationalspieler bildeten über die gesamte NS-Zeit Korsettstangen der Gauligamannschaft und genossen auch nach ihrer aktiven Karriere große Wertschätzung in der Presse und dem Umfeld des Klubs. Zu Goldbrunners 50. Geburtstag im Jahr 1958 widmete die Süddeutsche Zeitung dem Jubilar ein liebevolles Kurzportrait, erinnerte an »das Kopfballspiel, die weiten Vorlagen an die Flügel, die Kompromißlosigkeit in Zweikämpfen«, die Goldbrunners Spiel ausgezeichnet hatten – und fügte nostalgisch an: »Zu seiner Zeit spielte noch das Herz mit, heute oft nur das Geld.«129 Über diese Zeitdiagnose sportlichen Sittenverfalls ließe sich streiten. Denn ohne Geld waren Spitzenspieler auch vor 1945 nicht zu halten und sowohl Goldbrunner als auch Simetsreiter hatten von Übernahmen in den städtischen Dienst profitiert, die maßgeblich durch die braune Rathausspitze veranlasst worden waren und unzweifelhaft in ihrer überdurchschnittlichen Fußballbegabung begründet lagen. Wie diese Arbeitsverhältnisse genau zustande kamen und welche Rolle bekannte Münchner Nationalsozialisten dabei spielten, ist bisher nicht belichtet worden, obwohl »Lutte« und »Schimmy« bis zu ihrem Ruhestand in Diensten der Stadtverwaltung standen.130 Falsch ist die Aussage, dass Goldbrunner »[n]ach dem Ende seiner Fußballerkarriere […] im Kühlhaus des Münchner Schlacht- und Viehhofs« arbeitete, also nicht.131 Aber Goldbrunners Dienstverhältnis zur Landeshauptstadt begann nicht erst, als er in der Nachkriegszeit seine Schuhe endgültig an den Nagel gehängt hatte. Vielmehr stand »Lutte« zum fraglichen Zeitpunkt in der Blüte seines Schaffens als Mittelläufer, den er nach dem damaligen taktischen Geschmack als »Stopper« – gewissermaßen eine Art Ahnherr des späteren Liberos – interpretierte. Auch in seinen 39 Länderspielen nahm er daher im Wortsinn eine zentrale Position im Gefüge der Nationalmannschaft ein. Als er mit den Bayern 1932 Deutscher Meister wurde, hatte Goldbrunner schon zehn Jahre lang in der elterlichen Metzgerei mitgearbeitet; doch den Betrieb übernahm er nicht, sondern musste sich ausgerechnet im Meisterjahr nach einer neuen Anstellung umsehen. Ob die Metzgerei Goldbrunner ihr Geschäft im Gefolge der Wirtschaftskrise aufgab, bleibt vorerst Spekulation.132 Ludwig Goldbrunner arbeitete zunächst als Laborant, doch von Dauer war diese Anstellung nicht. Erst das Jahr 1934 brachte dem Nationalspieler eine berufliche Perspektive. Am 26. Januar 1934 wandte sich Siegfried Herrmann, »Vereinsführer« des FC Bayern, an den Direktor des Münchner Sportamtes und warb um Unterstützung, nachdem es dem Verein nicht gelungen sei, Goldbrunner
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eine Stelle zu verschaffen. Dieser habe »durch die Stadt Neunkirchen ein verlockendes Angebot erhalten, das den in München leider arbeitslosen jungen Sportsmann bewegen wird, seine Heimatstadt für immer zu verlassen«.133 Vermutlich war es vor allem die drohende Abwanderung des Nationalspielers, über die die Fachpresse schon bald berichtete, welche die Entscheidungsträger im Rathaus für Goldbrunners Lage sensibilisierte.134 Denn auch Personalamtsleiter Karl Tempel interessierte sich nun für den Vorgang. Tempel, ein fanatischer Nationalsozialist, bekleidete seit der Machtübernahme leitende Funktionen in der Stadtverwaltung, galt als »ein Typ, der ›über Leichen ging‹« und potenzieller Kronprinz des Oberbürgermeisters Fiehler, dessen Stellvertreter er ab 1934 war.135 Als Goldbrunner daraufhin im Personalreferat vorsprach, bot man ihm einstweilen eine Tätigkeit als Hilfsarbeiter im Schlachthof an, wo er im Anschluss eine reguläre Stelle als Metzger erhalten sollte. Doch der Nationalspieler erbat Bedenkzeit. Während dieser Bedenkzeit, und darauf hatte »Lutte« wohl spekuliert, ergab sich am Rande einer Sportlerehrung die Gelegenheit, mit Fiehler selbst ins Gespräch zu kommen, der ihm tatsächlich zusicherte, »daß er entsprechend untergebracht werde«.136 So verzichtete Goldbrunner auf die Arbeit im Schlachthof. Aber von Fiehler hörte er nichts mehr. Der FC Bayern musste im August einen neuen Anlauf starten, denn sein Mittelläufer war »nach wie vor arbeitslos«; zwischenzeitlich hatte der Verein ihm den Führerschein finanziert.137 Verstimmung hatte Goldbrunners Poker zumindest bei Tempel nicht ausgelöst, der Bürgermeister leitete auch dieses Gesuch des FC Bayern »zur wohlwollenden Prüfung« weiter. Auf diesem Wege fand Goldbrunner Arbeit im Muffatwerk, dem städtischen Elektrizitätswerk am Isarufer nahe dem Deutschen Museum – nun doch erst einmal als Hilfsarbeiter, der aber zielstrebig seine Interessen vertrat. Im November 1935 ersuchte er um einen Arbeitsplatz »mit leichter körperlicher Arbeit«, da er als Olympiakandidat verpflichtet sei, »einem gewissenhaften und strengen Training sich zu unterziehen«, im Dezember bat er den Oberbürgermeister darum, in ein festes Angestelltenverhältnis treten zu dürfen, um endlich heiraten zu können.138 Unterstützung erhielten Goldbrunners Wünsche durch Franz Reichinger, den »Ratsherrn«, Gauamtsleiter und Sportbeauftragten des Gauleiters, der sich schon für Breindl und Haymann verwandt hatte, und der mit dem Spieler offenbar regelmäßigen Kontakt pflegte. Erfüllt wurden sie nicht immer, denn das Personalreferat hielt das Arbeitspensum des Olympiakandidaten für zumutbar, zudem erhalte er als solcher bereits außerplanmäßig den Lohn eines Facharbeiters.139 Der Wunsch nach einer festen Anstellung aber erfüllte sich rasch. Reichinger, durch seinen Zugang zu Fiehler die entscheidende Figur, schrieb am 21. Dezember 1935 an den Oberbürgermeister, Goldbrunner sei »durch eine andere Stadt […] eine entsprechende Stellung zugesichert« worden und »der Wegzug Goldbrunners von München« stehe unmittelbar bevor.140 Die Stadtverwaltung machte über die Weihnachtsfeiertage Nägel mit Köpfen und stellte Goldbrunner als Beamtenanwärter ein. Am 30. Dezember unterzeichnete Personalreferent
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Tempel die entsprechende Anweisung. Ab 1. Januar 1936 trat Goldbrunner als Anwärter in den unteren Dienst und erhielt – ausnahmsweise – schon volle Bezüge. Sein Arbeitsplatz war die Stadthauptkasse. Tempel vermerkte zur Begründung, Goldbrunner spiele für den FC Bayern, für die Nationalmannschaft und zähle zum Olympiakader. Zudem hätten »[a]ndere Städte, wie Augsburg, Gelsenkirchen […] ihren verdienten Nationalspielern (Lehner, Cepan) bereits feste Anstellungen gegeben«.141 Der Personalreferent verwies hier tatsächlich auf eine gängige Praxis in den Kommunalverwaltungen des Reiches: Seit 1. Februar 1934 war der Schalker Spielgestalter Fritz Szepan »mit der Beaufsichtigung der städtischen Sportplätze, Turnhallen und Kurse« betraut, 1935 folgte ihm sein Mitspieler Hermann Nattkämper zur Gelsenkirchener Stadtverwaltung.142 Der Kaiserslauterer Oberbürgermeister Richard Imbt verwandte sich unter anderem für den FCK-Spieler Fritz Walter, der zunächst bei der Stadtsparkasse, dann im Personalamt Arbeit fand.143 Tempel hätte aber gar nicht bis nach Gelsenkirchen blicken müssen: Den »Löwen«-Kapitän Josef Wendl, der schon seit 1928 als Hilfsarbeiter beschäftigt war, hatte die Stadt München zum 31. August 1934 in das Angestelltenverhältnis übernommen.144 Der FC Bayern hatte damit eine sehr konkrete Hilfe durch das nationalsozialistische Stadtregiment erhalten, wofür sich »Vereinsführer« Amesmaier am 7. Januar 1936 sowohl bei Tempel als auch bei Fiehler bedankte, schließlich hatte der Oberbürgermeister durch seine »tatkräftige Führung unseres Gemeinwesens, die es versteht, Erwägungen zur rechten Zeit in Entscheidungen umzusetzen«, den Verein vor dem Abschied seines wohl wichtigsten Spielers bewahrt – zumal Goldbrunner nun auch seine Hochzeitspläne in die Tat umsetzen konnte.145 Der FCB stand aber schon länger in regem Kontakt mit Tempels Dienststelle, »Vereinsführer« Oettinger trug Sorge dafür, dass Goldbrunner Sonderurlaube für Lehrgänge und Länderspiele erhielt.146 Auch Bayern-Mitglieder in Verbandsfunktionen setzten sich in diesem Sinne ein, so der Gaufachwart Hans Tusch und der oberbayerische Bezirksfachamtsleiter Ortlieb, der beim FC Bayern eine lange Funktionärs- und Schiedsrichterlaufbahn hinter sich hatte.147 Dieser Sonderurlaub war zunächst unbezahlt, ab Juni 1935 dann erhielt Goldbrunner bezahlten Urlaub für Auswahlspiele und Olympiakurse. Dafür hatte sich DRL»Gauführer« Schneider verwandt.148 Dienstbefreiungen unter Fortzahlung der Bezüge gehörten seither zum Tagesgeschäft. Schon 1935 konstatierte das Personalreferat, Goldbrunner sei »im letzten halben Jahr bei 150 Arbeitstagen 52 Tage beurlaubt« gewesen.149 Urlaubsgesuche Goldbrunners bearbeitete und gewährte Tempel persönlich, »im Interesse des sportlichen Ansehens Deutschlands« fand er großzügige Lösungen.150 So kamen nicht nur mehrere Monate Sonderurlaub pro Jahr zusammen, sondern beispielsweise auch eine Gehaltserhöhung als »Anerkennung Ihrer sportlichen Verdienste«.151 Tempel war in diesem Fall der Ansicht, »daß grundsätzlich auch verdiente Sportler in den Genuß« einer Regelung kommen sollten, die langjährige Parteimitglieder begünstigte.152 Goldbrunner bedankte sich mit einiger
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Verspätung für die Höherstufung, von der er bezeichnenderweise erst nach der Rückkehr aus einem Sonderurlaub erfuhr.153 Diesen gewährte die Stadt nicht nur für Länderspiele: Als FCB-»Vereinsführer« Nußhart darum bat, dem Mittelläufer »für Samstag, den 21. August 1937 dienstfrei zu geben, da wir an diesem Tage in Dresden ein wichtiges Spiel auszutragen haben«, erhielt der Mittelläufer noch am selben Tag die Genehmigung mitgeteilt.154 Grundsätzlich wurden Vergünstigungen, wie sie Goldbrunner genoss, jedoch auch anderen Olympioniken zuteil, die die Stadt angestellt hatte, und andere Städte verfuhren mit den Fußballspielern in ihren Diensten nicht weniger großzügig. Der Schalker Hermann Nattkämper konnte wegen seiner häufigen fußballbedingten Fehlzeiten »als vollwertige Kraft nicht angesehen werden«.155 Die Kaiserslauterer Stadtverwaltung nahm ebenfalls Rücksicht auf Trainingszeiten und Spieltermine Fritz Walters.156 Auf Initiative Karl Oberhubers, Adjutant des bayerischen Innenministers und oberbayerischen Gauleiters Adolf Wagner, war 1939 sogar eine einjährige Beurlaubung Goldbrunners vorgesehen, der sich in Berlin zum Sportlehrer ausbilden lassen sollte.157 Der Zweite Weltkrieg verhinderte diese Ausbildung, ab 1. April 1940 befand sich Goldbrunner »beim Heer«.158 Er wurde am 18. August 1941 zum Beamten auf Lebenszeit ernannt und nahm nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Herbst 1945 erst einen Posten im Wirtschaftsamt, schließlich den eines Hallenoberoffizianten im Schlachthof ein.159 Sein Fußballtalent kam, wie oben bemerkt, auch Wilhelm Simetsreiter beruflich zugute. Die Überlieferung ist hier wesentlich dünner, doch wie es dazu kam, dass Simetsreiter im Jahr 1939 seine körperlich fordernde Tätigkeit im Elektrizitätswerk gegen eine ruhigere Tätigkeit im Baureferat eintauschen konnte, lässt sich nachvollziehen: Den Stellungswechsel verdankte »Schimmy« der Initiative Max Köglmaiers, des Staatssekretärs in Adolf Wagners Innenministerium, der auch dem Stadtrat angehörte.160 Köglmaier schrieb am 4. Februar 1939 an Karl Tempel, »daß Siemetsreiter […] in eine Dienststelle versetzt werden soll, die ihn nicht körperlich so sehr beansprucht und die ihm andererseits ein gewisses Vorwärtskommen ermöglicht. Es ist unmöglich, daß ein Mensch den ganzen Tag schwere körperliche Arbeit leistet und abends dann dem an sich notwendigen Training obliegt. […] In einer derartigen Bevorzugung sehe ich keine Verletzung der Amateurbestimmungen.«161 Simetsreiter habe seinen Militärdienst als Unteroffizier abgeschlossen und sei seit seiner Entlassung in der Kabelabteilung des Elektrizitätswerks angestellt. Der Linksaußen »schreibt eine ausgezeichnete Handschrift«, wie Köglmaier wusste, »und ist ein intelligenter Mensch«. Reichinger erhielt das Schreiben in Kopie und verwandte sich nun auch für Simetsreiter, wie er das für Breindl, Haymann und Goldbrunner, aber auch für Wackers Josef Streb und den Sechziger Lachner getan hatte.162 Vor diesem Hintergrund ist die kursierende Erzählung, Landauer habe dem gelernten Bäcker Simetsreiter 1935 »eine Stelle als Angestellter beim städtischen
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Baureferat« verschafft, zu hinterfragen.163 Das bedeutet keine Schmälerung der Verdienste Landauers, es wirft aber ein weiteres Mal ein kritisches Licht auf eine mündlich überlieferte Anekdote – auch wenn bis dato kein Personalakt Simetsreiters vorliegt. Wenn nämlich die entscheidenden Figuren bei der Vermittlung von Spielern in städtische Arbeitsstellen ab 1934 der Gauorganisationsleiter Reichinger, der Personalamtsleiter Tempel, der Staatssekretär Köglmaier und schließlich der Oberbürgermeister Fiehler waren, dann handelte es sich ausnahmslos um ideologisch gefestigte Nationalsozialisten mit großem Einfluss auf kommunalpolitische Entscheidungen. Reichinger hatte offensichtlich auch direkten Kontakt mit Goldbrunner und damit der Mannschaft des FC Bayern. Selbst Goldbrunners Einstellung als Hilfsarbeiter ging 1935 über Tempels Schreibtisch. Dass dieses fußballaffine braune Netzwerk zwischen Rathaus, Gauleitung und Innenministerium ausgerechnet eines Hinweises oder Eingreifens Landauers bedurfte, um tätig zu werden, erscheint wenig überzeugend. So lässt sich resümieren, dass die Diktatur dem Verein wichtige Ressourcen nahm oder streitig machte, mitunter aber auch neue Chancen bereithielt. Die Stadt München knüpfte zwar zu einem kleinen Teil an Kontinuitäten an, denn dem beim Tiefbauamt angestellten Josef Wendl vom TSV 1860 hatte man schon 1931 Urlaub für ein Länderspiel genehmigt.164 Nur wurden solche Ausnahmen nach 1933 nicht nur zur Regel, sondern durch Verbeamtungen, Höherstufungen und bezahlte Sonderurlaube um ein Vielfaches übertroffen. Auch wäre es um 1930 keinem Ministerialbeamten im BVP-geführten Innenministerium in den Sinn gekommen, bei der Stadt schriftlich wegen Vergünstigungen für einen Fußballer vorstellig zu werden. Dass die Bevorzugung der Spieler bei der Stellensuche auch ideologisch begründet werden konnte, führte der Kicker vor, der die Ansicht vertrat, dass Fußballspieler ihre Freizeit für die Gemeinschaft opferten und daher Vorrang gegenüber »dem Faulen und dem Säufer«, dem sonntäglichen Müßiggänger oder Kartenspieler, »dem ersten besten ichsüchtigen anderen verdienen«.165 Diese sozialdarwinistische Argumentation fußte freilich auf der irrigen Annahme, »der Fußballer Müller«, der bei der Arbeitssuche privilegiert behandelt wurde, habe »die gleiche Arbeit zu tun, die der Nichtfußballer Meyer auch hätte tun müssen«. Zumindest hatte der Kicker richtig erfasst, dass Anstellungen der Spieler letztlich in Nützlichkeitserwägungen begründet lagen. Ziel war es stets, bekannte Sportler in der Stadt zu halten. Daher unterscheidet sich die Förderung Goldbrunners oder Simetsreiters auch von der »Unterbringung« langjähriger Parteimitglieder im öffentlichen Dienst oder in kommunalen Unternehmen wie dem E-Werk, wo beide Bayernspieler ihre Karriere bei der Stadtverwaltung begannen. Weder Simetsreiter noch Goldbrunner hatten sich zudem – nach derzeitigem Kenntnisstand – öffentlich für die NSDAP ausgesprochen oder waren Parteimitglieder, anders als der »Löwe« Wendl oder die Schalker Szepan und Nattkämper.166 Auch »Sonderfonds und schwarze Kassen« waren bei der Versorgung der Bayernspieler schon wegen des vergleichsweise geringen
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ellen Aufwands nicht nötig.167 Aber die neuen Verhältnisse, die fußballaffine Aufsteiger in Spitzenämter spülten, und die personalisierte Herrschaftsstruktur, die sich obendrein einer Kontrolle durch Rechnungshöfe, oppositionelle Ratsfraktionen oder eine kritische Öffentlichkeit entzog, schufen die Voraussetzungen dafür, dass der FC Bayern sich um die Zukunft seiner zwei Schlüsselspieler in der Defensivzentrale und auf der linken Außenbahn keine Sorgen mehr machen musste.
5.2. »Vereinsführer« und Funktionärskorps »Vereinsführer« und Vereinsführung des FC Bayern Dass dem »Vereinsführer« im Gefüge der Sportvereine eine herausgehobene Position zukam, ist offenkundig, und auch die Kommunikation zwischen Stadt und Verein in Sachen Goldbrunner und Simetsreiter bestätigte: Hießen die »Vereinsführer« des FC Bayern im Laufe der Jahre Herrmann, Oettinger, Amesmaier oder Nußhart, sie alle vertraten den Klub nach außen und zeichneten die wichtigen Gesuche an das Rathaus. Gleichzeitig wird daran aber deutlich, dass sie nicht nur Repräsentation betrieben und langfristige Strategien bestimmten, sondern in das sportliche Tagesgeschäft involviert waren. Insofern unterschieden sich ihre Aufgabengebiete kaum von einem Vereinsvorsitzenden vor 1933. Was sie von ihm abhob, war, dass sie eine fast unumschränkte Entscheidungsgewalt über den Verein besaßen. Vorstandsmitglieder wurden nicht mehr gewählt, sondern berufen; zwar musste sich der »Vereinsführer« selbst jährlich der Mitgliederversammlung stellen, doch nach erfolgreicher Wahl unterstrich seine Stellung noch, dass er der einzige gewählte Funktionär neben den Kassenprüfern war. »Der Führer ist in der Leitung des Vereins unbeschränkt«, stellte die Vereinssatzung des FC Bayern ab 1933 klar, und selbst Satzungsänderungen lagen, bis die Mitglieder 1935 diese Kompetenz zurückerhielten, in seinem Ermessen.168 Den »Vereinsführern« kommt daher in Untersuchungen zur NS-Vergangenheit großer Fußballvereine besonderes Interesse zu, wie die jüngste Studie über Spitzenfunktionäre von Eintracht Frankfurt bewies, deren Titel so knapp wie prägnant »Vereinsführer« lautet. Zweifellos lässt sich die dort getroffene Feststellung, dass bei der Erforschung der Vereinsgeschichte zunächst die jüdischen Mitglieder im Fokus standen, auch auf den FC Bayern übertragen. Genauso gilt jedoch auch hier, dass über die Spitzenfunktionäre der NS-Zeit bereits belastbare Informationen vorliegen.169 Der Kenntnisstand über Bayerns »Vereinsführer« ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen, wenngleich die Quellenlage von Fall zu Fall in unterschiedlichem Ausmaß Grenzen setzt.170
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»Vereinsführer« des FC Bayern zwischen 1933 und 1939 -
Siegfried Herrmann
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Dr. Karlheinz Oettinger
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Dr. Richard Amesmaier
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Franz Paul Nußhart
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Josef Kellner
Wichtige biografische Aspekte der fünf »Vereinsführer«, die dem FC Bayern bis 1939 vorstanden, werden auf den folgenden Seiten noch einmal ausgeleuchtet und auf ihre Stellung im Verein bezogen werden. Darüber hinaus sind es trotz ihrer Machtfülle nicht die »Vereinsführer« allein, die den Klub prägten: Die Vorstandschaften, nunmehr »Vereinsführerstab« bzw. »Vereinsführerring«, sind bisher kaum untersucht worden. »Dietwarte«, Kassiere, Jugendleiter und das Vorstandspersonal in seiner Gesamtheit stehen daher ebenfalls im Fokus.
Siegfried Herrmann: Das umstrittene Urgestein Siegfried Herrmann war zweifellos eine der prägendsten Figuren des FC Bayern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit 1905 gehörte er dem Verein an, seit 1906 widmete er sich der Jugendarbeit, in den 1920er Jahren war er viele Jahre zweiter Vorsitzender und von 1925 bis 1930 noch einmal Jugendleiter, ehe er 1933 für ein Jahr als »Vereinsführer« des FCB an die Spitze rückte. »Ich selbst habe für den Club mehr als 1000 Spiele absolviert und bis zu meinem 55. Lebensjahr aktiv […] gespielt«, schrieb Herrmann um das Jahr 1950.171 Herrmann bestimmte den Kurs des Vereins in der Phase nach der nationalsozialistischen Machtübernahme, doch gibt es neben seinen Handlungen und Äußerungen als »Vereinsführer« eine zweite Dimension, in der sein Verhältnis zum Nationalsozialismus zu untersuchen ist: Siegfried Herrmann war Polizeibeamter. Bis 1941 tat er Dienst in München, und dass er dabei früh mit der NSDAP in Berührung kam, wurde bereits an seiner unmittelbaren Zeugenschaft des Putsches am 9. November 1923 deutlich. Herrmann wechselte 1929 von der Politischen Abteilung an die Spitze eines Polizeibezirks. Infolge der Machtübernahme wurden im Münchner Polizeipräsidium dann Spitzenämter neu besetzt, doch ansonsten blieben Entlassungen oder Ruhestandsversetzungen weitgehend aus. Unter Heinrich Himmler, der einige Wochen im März und April als Polizeipräsident amtierte, verhaftete die Münchner Polizei zahlreiche politische Gegner; als politischer Referent im Innenministerium errichtete Himmler aus der Politischen Abteilung, die nun von Reinhard Heydrich geleitet wurde, die Bayerische Politische Polizei, die bald aus der Polizeidirektion München gelöst wurde.172 Herrmann gehörte zu diesem Zeitpunkt also schon vier Jahre nicht mehr der Politischen Abteilung an, behauptete aber 1946, er sei von Heydrich nach seiner Bereitschaft gefragt worden, in die Bayerische Politische Polizei einzutreten und habe abgelehnt, weshalb ihm die Leitung des Polizeibezirks im Mai 1933
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gen worden sei. Tatsächlich rückte Herrmann, nun als Leiter einer Inspektion zur Betrugsbekämpfung, wieder ins Präsidium. Eine 1933 erfolgte »Gehaltsvorrückung« wie auch die Aussage, er habe als Inspektionsleiter sechs Kommissariate beaufsichtigt, deuten jedoch nicht auf eine Degradierung hin.173 Zum Zeitpunkt der Machtübernahme jedenfalls war Herrmann noch als Leiter des Polizeibezirks 10 aufgeführt.174 Damit verantwortete er ein breites Spektrum polizeilicher Aufgaben – unter anderem Razzien, Straßenpolizei, Gewerbepolizei, Meldewesen, aber auch kriminalpolizeiliche Angelegenheiten.175 In jedem Fall diente Herrmann einem Apparat, dessen zunehmender Charakter als Terrorinstrument nicht zu übersehen war. Sowohl das Aufgabenspektrum des Polizeibezirks als auch seiner Betrugsinspektion waren dazu geeignet, an der Verfolgung politischer Gegner oder jüdischer Münchner mitzuwirken, auch wenn Herrmanns persönliche Entscheidungen und Spielräume nicht mehr nachzuvollziehen sind.176 Die Umwälzungen in der Polizeiarbeit vollzogen sich, während Herrmann »Vereinsführer« bei den Bayern wurde und dieses Amt nach einem öffentlichen Angriff in den Clubnachrichten wieder abgab. Doch suchte er nach seiner turbulenten Amtszeit keineswegs Distanz zum Klub, der seinerseits Herrmanns Kartengrüße »von seiner Urlaubsreise vom Gardasee, aus Rom, Mailand, Genua und Florenz« kurz nach dessen Rücktritt im Vereinsheft abdruckte, für das der Zurückgetretene weiterhin Texte formulierte. Ab 1935 leitete er als Schiedsrichter Spiele für den FC Bayern. Im selben Jahr übernahm er den Posten des Archivwarts und wurde von »Vereinsführer« Amesmaier als ein Funktionär gewürdigt, »der sich durch seine langjährige, selbstlose Mitarbeit im FC. Bayern große Verdienste erworben hat«.177 Nach seinen eingangs zitierten Worten spielte Herrmann noch in seinem 55. Lebensjahr Fußball – das heißt, bis er 1941 nach Wien versetzt wurde. Dass sich Herrmanns Einstellung zum Nationalsozialismus relativ gut taxieren lässt, verdankt sich einer Kontroverse, die sich ab 1937 zwischen seiner Dienst- und verschiedenen Parteistellen um seine Beförderung zum Kriminalrat entspann, die Herrmann bis 1945 verwehrt blieb.178 Die Initiative für die Beförderung ging von der Kripoleitstelle München aus, die NSDAP-Ortsgruppe Thierschplatz, in deren Zuständigkeitsbereich Herrmann wohnte, äußerte sich jedoch ebenso ablehnend wie die Dienststellen der Gauleitung, so »lässt der Deutsche Gruss und die Beflaggung zu wünschen übrig«, der Beurteilte beziehe den Völkischen Beobachter nicht, schimpfe gegenüber Zellen- und Blockleiter und geize mit Spenden.179 Herrmann rechtfertigte sich in einer Stellungnahme an seine Vorgesetzten, in der er die Vorwürfe zu entkräften suchte, allerdings keineswegs reu- oder demütig auftrat. Durchaus gewitzt schob er vor, er habe es seiner todkranken Schwiegermutter nicht zumuten können, sich nach jahrzehntelanger Lektüre der MNN auf eine neue Zeitung einzustellen; zudem habe er »nichts davon gespürt, dass man mich bei Sammlungen irgendwie übergeht«.180 Er begreife nicht, »dass jetzt irgend ein Unbekannter kommen kann und mit einer ›politischen Qualifikation‹« lebenslangen Einsatz »in den Hintergrund treten« lasse.181
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Zwar vermerkte die Ortsgruppe Thierschplatz 1939, dass Herrmann nun nationalsozialistischen Gepflogenheiten nachkomme und vermutete dahinter außer Opportunismus auch den Einfluss des Sohnes, der SS-Mitglied sei.182 Doch das Amt für Beamte der Münchner Gauleitung befand, Herrmann lehne weiterhin »innerlich den Nationalsozialismus ab«, der SD-Oberabschnitt Süd wies darauf hin, er habe »die letzte Möglichkeit zum Eintritt in die Partei ungenützt gelassen«.183 Insofern ging die wohlwollende Charakterisierung, die die Kripoleitstelle München lieferte, vermutlich nicht fehl: Sie zeichnete das Bild eines gewissenhaften Beamten, Weltkriegsoffiziers und versierten Organisators, der national eingestellt, aber parteipolitisch ungebunden und von seinen Fähigkeiten und seiner Meinung überzeugt war.184 »Um wenigstens nicht ganz nackt dazustehen«, rechtfertigte sich Siegfried Herrmann 1946, sei er in die NSV eingetreten.185 Freilich trug auch die NSV mit ihren schließlich 17 Mio. Mitgliedern durch ihre »scheinbar ideologiefernen sozialen Aktivitäten […] zum Erhalt des NS-Regimes […] bei«.186 Doch bleibt es bemerkenswert, dass sich der Beamte von der NSDAP fernhielt, auch als sie 1937 »die größte Eintrittswelle ihrer Geschichte« erlebte und bis Juni 1938 über zwei Mio. Menschen in die Partei drängten.187 So handelt es sich bei Herrmann um eine ambivalente Figur, die nach anfänglicher Hinwendung zu einem autoritären Staat doch distanziert gegenüber der NSDAP blieb. »Zweifellos stand Herrmann der NS-Ideologie fern«, konstatiert Markwart Herzog, dem unbegründete Milde sicher fern läge.188 An Herrmanns Beispiel zeigt sich nicht zuletzt die Macht der politischen Beurteilungen, die die deutsche Mehrheitsbevölkerung nach neuen Kriterien hierarchisierten und in dieser Hinsicht als Herrschaftstechnik betrachtet werden können.189 So erfolgte in der »Willkür- und Unsicherheitsatmosphäre«, in der nicht einmal mehr die positive Beurteilung eines Polizeipräsidiums für eine Beförderung garantierte, eine »Verhaltenskontrolle« durch die Partei und schien schließlich auch eine Verhaltensänderung zu bewirken, wie sie die Ortsgruppe Thierschplatz 1939 beobachtete.190 Inwieweit Herrmann zu diesem Zeitpunkt noch als Repräsentant des FC Bayern wahrgenommen wurde, ist fraglich. Zwar bekleidete er noch ein Funktionärsamt, doch Gaupersonalamtsleiter Reichinger, der eine der negativen Beurteilungen persönlich zeichnete, identifizierte entweder Herrmann nicht (mehr) mit seinem Verein oder er sah im Verhalten des ehemaligen »Vereinsführers« keinen Grund, sich nicht für die Spieler des FCB einzusetzen.191
Karlheinz Oettinger: Der populäre Unbekannte Von seinem Nachfolger Karlheinz Oettinger hielt Herrmann nicht viel, zumindest vermutete er hinter seiner Wahl einen konspirativen Coup unzufriedener Mitglieder und bewertete ihn rückblickend wesentlich zurückhaltender als die folgenden »Vereinsführer« Amesmaier und Nußhart.192 Möglicherweise rührte diese Skepsis daher, dass Oettinger erst im Sommer 1932 dem FC Bayern beigetreten war und mithin nicht zum Kreis der »alten Bayern« zählte, der
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manns Wertschätzung genoss.193 Oettinger wird heute zudem als »Kandidat der Skiabteilung«, aber gleichzeitig als Vertrauensmann Landauers gedeutet, der »ein Mandant Oettingers« gewesen sei; er habe das Amt – so zumindest die mündliche Überlieferung – »auf Bitten Landauers« übernommen.194 Fest steht, dass neben Oettinger zwei Nationalsozialisten für das Amt des »Vereinsführers« vorgeschlagen waren, davon ein Mitglied der Skiabteilung, und dass die 200 Anwesenden sich schließlich einstimmig für Oettinger aussprachen. Einem Umsturz war dieses Geschehen nicht vergleichbar. Die genaue Zusammensetzung der Vorstandschaft unter Oettinger ist zwar unbekannt, doch sprach er von einem »Kreis altbewährter Mitarbeiter«.195 Zudem hatte Konrad Heidkamp, Kapitän der Gauligaelf, ausdrücklich für Oettinger geworben, »der vom Vertrauen der Mannschaft getragen sei«.196 Karlheinz Oettinger stammte aus Würzburg, wo er am 31. August 1892 geboren wurde. Dort nahm er vor dem Ersten Weltkrieg ein Studium der Rechtsund Staatswissenschaften auf, das er für seinen Kriegsdienst unterbrach. Er kehrte als Reserveleutnant zurück. 1920 begann Oettinger seinen Vorbereitungsdienst in München. Er wurde an der Universität Würzburg promoviert, erwarb die Zulassung an den Landgerichten München I und II (1921) und am Oberlandesgericht München (1923). Oettinger, der 1941 zur Wehrmacht einberufen und im selben Jahr zum Hauptmann der Reserve befördert wurde, verstarb am 15. Juli 1945. Gemeinsam mit Karl Bullacher, der nach 1945 mehrere Mitglieder des FC Bayern in ihren Entnazifizierungsverfahren verteidigte, unterhielt er eine Rechtsanwaltskanzlei in bester Lage in der Kaufingerstraße 29 – unweit von Kurt Landauers Elternhaus. Möglicherweise rührte hierher die angebliche Verbindung.197 Als Oettinger zum »Vereinsführer« gewählt wurde, besaß er als einziger der drei Vorgeschlagenen keinen Parteiausweis der NSDAP; auch 1941 war er nach eigenen Angaben noch kein Parteimitglied und scheint dies auch in den letzten Jahren des Regimes nicht geändert zu haben. Oettinger gehörte seit dem 20. Oktober 1933 zum NS-Rechtswahrerbund, allerdings war zu diesem Zeitpunkt beispielsweise der Deutsche Anwaltverein bereits korporativ aufgenommen worden. Wegen dienstlicher Verfehlungen in den ersten Jahren seiner Anwaltstätigkeit musste Oettinger sich mehrfach vor dem Ehrengericht der Anwaltskammer verantworten. Einen politischen Hintergrund hatten diese Verfahren – sämtlich in den 1920er Jahren – jedoch nicht. Auch von seiner Zugehörigkeit zum Freikorps Würzburg, die Oettinger 1922 angab, lässt sich noch nicht auf seine Gesinnung schließen; 1941 führte er dann allerdings auch das Freikorps Epp in seiner Vita auf.198 In eine eindeutige Richtung weisen auch Oettingers schriftliche Äußerungen nicht. In der Schlussbetrachtung seiner Dissertation, die sich mit der Rechtsordnung nach den Haager Friedenskonferenzen befasst, sprach er sich für eine vom Völkerrecht getragene internationale Friedensordnung aus.199 In den Clubnachrichten verlangte er »ehrliche und wahre Treue gegenüber unserem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler«.200 So bleibt, Oettinger an seinen Taten zu messen,
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und unter diese fällt die Einführung des ersten »Arierparagraphen« des FC Bayern am 27. März 1935.201 101 Mitglieder kamen an diesem Tag zusammen, um die neue Einheitssatzung des DRL zu verabschieden. Diese Satzung, deren Verabschiedung die Mitgliederversammlung zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr erst erforderlich machte, stellte Oettinger den Mitgliedern vor; als Rechtsanwalt und »Vereinsführer« hatte er auf inhaltliche Anpassungen zweifellos entscheidenden Einfluss. In § 4 enthielt die Satzung einen »Arierparagraphen«, der sich an den »Grundsätze[n] des Reichsgesetzes betreffend die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« orientierte und »Nichtarier« von der Mitgliedschaft ausschloss, sofern sie nicht vor Beginn des Ersten Weltkriegs eingetreten waren oder das »Frontkämpferprivileg« genossen.202 Vorgeschrieben war eine antisemitische Klausel nicht, wenngleich der Kommentar des Rechtsreferenten der Reichssportführung sie nahelegte.203 Da Oettinger »ausdrücklich mitteilt[e], bei welchen Bestimmungen Aenderungen möglich sind, und welche Bestimmungen zwingend vorgeschrieben sind«, waren die Anwesenden über die Freiwilligkeit des »Arierparagraphen« im Bilde; da die Satzung einstimmig verabschiedet wurde, stimmte auch Oettinger für den antisemitischen Paragraphen, ebenso einstimmig wählte ihn die Versammlung nach der neuen Satzung wieder zum »Vereinsführer«.204 Diese Einstimmigkeit erstaunt nicht, scheint Oettinger doch ein besonders beliebter Vorsitzender gewesen zu sein. Schon nach einem halben Jahr im Amt schwärmte das Mitglied Hans Bermühler, »welch grosse Verdienste er sich selbst erworben habe«, und die Versammlung am 27. März 1935 nahm seinen Geschäftsbericht mit großem Beifall auf.205 Der »Vereinsführer« nahm an zahlreichen geselligen Veranstaltungen teil, so habe es ihm und seiner Frau bei der Skiabteilung am 17. November 1934 »gut gefallen, denn er ist recht seßhaft gewesen«.206 Die Jugendabteilung nannte Oettinger »unseren vielbeliebten Vereinsführer«, die unteren Mannschaften waren ihm verbunden, weil in ihm »nach langen Jahren wieder einmal ein Führer dem Club vorsteht, der auch für die 100 Amateure ehrliches Interesse zeigt«.207 Die Clubnachrichten befanden, Oettinger habe »den tiefgesteuerten Flug der Vereinsgeschichte mit voller Tatkraft und weiser Umsicht auf Höhensteuer gebracht«.208 Demonstrativ verbunden mit Oettinger gab sich die Handballabteilung, für die Heinrich Engel erklärte, er habe in seinem »jahrzehntelangen Sportleben […] nie eine einigermaßen gleich verständige und gerecht anerkennend denkende Vereinsleitung kennen gelernt«.209 Der Vorsitzende sei »ein Sportsmann von [sic] Scheitel bis zur Sohle und als Infanterieoffizier des alten Heeres […] im Innern Soldat geblieben«. Als Oettinger einem verletzten Handballer »Erfrischungen« zukommen ließ, wertete die Abteilung dies als »Zeichen der Verbundenheit dieses alten Soldaten mit uns und unseren Sorgen« und lobte dessen Tatkraft.210 Dass Oettinger nach einem Jahr im Amt eine weitere Amtszeit aus »rein persönliche[n] Gründe[n]« ablehnte, bedauerten die Clubnachrichten zutiefst.211 Die Handballer traf dies »wie ein Blitz aus heiterem Himmel. ›Das gibt’s nicht‹ brachten mit großen Augen unsere Kameraden hervor. Uns war die Kehle
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wie zugeschnürt.«212 Zwar blieb Oettinger zunächst Schriftwart unter seinem Nachfolger Amesmaier.213 Doch in diesem Amt blieb der Rechtsanwalt unauffällig; er verließ die Bühne des FC Bayern so plötzlich, wie er sie als Unbekannter ein Jahr zuvor betreten hatte.
Richard Amesmaier: Der überarbeitete Sanitätsführer So bleibt auch fraglich, wie eng Oettinger mit Richard Amesmaier zusammenarbeitete, der nur unter dieser Bedingung seine Wahl zum »Vereinsführer« annahm. Nachdem Oettinger am 27. Juli 1935 überraschend nicht mehr kandidieren mochte, herrschte unter den versammelten Mitgliedern Ratlosigkeit. Nach einer zehnminütigen Pause erklärte sich »[d]as alte Clubmitglied, Herr Dr. med. Richard Amesmaier« zur Kandidatur bereit und wurde einstimmig gewählt.214 Amesmaier war 1897 als Sohn eines Schlossermeisters geboren worden, hatte das Maxgymnasium besucht, am Ersten Weltkrieg teilgenommen und ein Medizinstudium absolviert.215 Zugleich hatte er sich während der Weimarer Republik in der Jugendarbeit der Bayern engagiert, letztmals im Jahr 1931 dem Jugendausschuss angehört, war jedoch mehrfach aus- und wieder eingetreten.216 Amesmaier, seit 31. März 1924 als Arzt approbiert, begriff sich als »national gesinnt« und kämpfte gegen die Räterepublik, obwohl er sich 1916 in Rumänien Erfrierungen beider Füße zuzogen hatte.217 Um 1933 verdiente er stattliche 900 RM monatlich und fuhr einen 6 PS starken Opel, wie er gegenüber der SA angab – dorthin war er am 1. Oktober 1933 aus dem »Stahlhelm« überführt worden. Dem bis 1933 einflussreichen, der DNVP nahestehenden Verband war er allerdings erst am 5. Januar 1933 beigetreten. Am 26. April 1933 folgte der Beitritt zur NSDAP. Schon zuvor war Amesmaier förderndes Mitglied der SS gewesen. In der SA leistete er Sanitätsdienst.218 Dass Amesmaiers Selbsteinschätzung als »[g]esinnungsmäßig […] rechtsstehend« zutraf, unterliegt keinem Zweifel.219 Unter seinen Berufskollegen war er damit nicht allein, schon 1936 gehörten mehr als 30 der deutschen Ärzte der NSDAP an, diese Zahl stieg bis auf 45 an, 26,5 fanden den Weg in die SA. Dabei spielten berufsständische Sentiments, Konkurrenzdruck und Angst vor einem Statusverlust wichtige Rollen, aber beispielsweise auch eine Affinität zur Eugenik.220 Inwieweit diese Punkte auf Amesmaier zutrafen, ist kaum zu beziffern. Seiner Dissertation war allerdings zu entnehmen, dass er die Behandlung von Gelenkversteifungen nicht nur als individuelle Therapie verstand, sondern damit »manch tüchtige Arbeitskraft […] unserem Volke« zurückzugeben gedachte, da »wir […] auf die Erhaltung der Arbeitskraft eines jeden einzelnen angewiesen sind, um wieder die Stellung in der Welt zu erlangen, wie wir sie ehedem einnahmen«.221 Als Nachfolger Oettingers beim FC Bayern war Amesmaier auf Kontinuität bedacht. Die Clubnachrichten betrachteten ihn als einen »Mann der Tat«, der Oettingers Kurs fortsetze.222 Wie der neue »Vereinsführer« dort schrieb, ruhte sein Augenmerk auf der »Pflege der Kameradschaft«.223 Daneben bemühte er sich um das sportliche Tagesgeschäft, wovon sein Schriftverkehr mit dem
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haus und seine Teilnahme an Sitzungen des Spielausschusses für die unteren Mannschaften zeugten.224 Doch so sehr sich der »Vereinsführer« hier einbrachte, klagte er doch von Beginn an, »daß die Uebernahme dieses Amtes für mich bei meiner beruflichen Arbeit als Arzt eine große Belastung darstellt«.225 Nachdem Amesmaier am 23. Juli 1936 einstimmig wiedergewählt worden war, wies er erneut auf diese Belastung hin und forderte die Mitglieder zu mehr Engagement auf. Es kam daher nicht überraschend, dass er am 14. Juli 1937 eine dritte Amtszeit »infolge Arbeitsüberlastung« ablehnte.226 Bereits in Amesmaiers erste Amtszeit fiel die Verschärfung des unter Oettinger eingeführten »Arierparagraphen«, die von einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 19. September 1935 beschlossen wurde. Mit der einstimmig angenommenen neuen Regelung entfiel das »Frontkämpferprivileg«, auch vor 1914 eingetretene »Nichtarier« mussten nun ausscheiden, wobei »[e]s genügt, wenn ein Eltern- oder Grosselternteil nichtarisch ist«.227 Sollen die Motive für diese Änderung unten noch diskutiert werden, so liegt doch klar, dass Amesmaier diese Änderung nicht nur qua Amt, sondern auch persönlich vor der Versammlung verantwortete, indem er mit »einleitenden Ausführungen« die »Ziele und Aufgaben« des neuen »Arierparagraphen« erläuterte.228 Obwohl mit Amesmaier zum ersten Mal ein NSDAP-Mitglied an der Spitze des FC Bayern stand und die antisemitische Diskriminierung unter seiner Führung eine Verschärfung erfuhr, erscheint denkbar, dass die Radikalisierung der unmittelbaren Vorkriegsjahre bei dem Mediziner »trotz anfänglicher Sympathie für die Nationalsozialisten zu einer erkennbaren Distanzierung vom Hitler-Regime« führte.229 Am 6. April 1939 beschwerte sich Amesmaiers Standartenführer, der Arzt habe »trotz wiederholter Aufforderung weder an einem sonstigen Einsatzdienst der SA noch an einem Kameradschaftsabend der Standarte teilgenommen und damit zum Ausdruck gebracht, daß Sie auf Ihre Zugehörigkeit zur SA keinen besonderen Wert legen«.230 Amesmaier äußerte daraufhin sein Bedauern, führte gesundheitliche Probleme sowie berufliche und familiäre Verpflichtungen an, suchte aber um sein ehrenvolles Ausscheiden nach, wie ihm nahegelegt worden war.231 Am 20. April 1939 schied er im Rang eines Sanitätssturmführers aus der SA.232 Am folgenden Tag stellte er Kurt Landauer verbotswidrig ein Gesundheitszeugnis aus, das der Verfolgte dringend für seine Flucht in die Schweiz benötigte.233
Franz Paul Nußhart: Die bewährte Notlösung Weil Richard Amesmaier sich am 14. Juli 1937 nicht zu einer weiteren Amtszeit an der Spitze des FC Bayern bereitfand, musste zum dritten Mal nach 1934 und 1935 eine Mitgliederversammlung spontan aus ihrer Mitte einen »Vereinsführer« bestimmen. Mit Franz Paul Nußhart fiel die Wahl auf einen 54-jährigen Volksschullehrer, der bereits über reichlich Funktionärserfahrung verfügte. Schon 1933 war er »für das schwere Amt des Führers« vorgeschlagen worden, lehnte jedoch ab.234 Trotzdem hatte sich Nußhart Mitte der 1930er Jahre »in
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die […] sportliche Leitung […] eingeschaltet. Als Arbeitstier bekannt, blieben immer mehr Aufgaben an ihm hängen.«235 Nußhart war seit 1927 Mitglied des FC Bayern, sofort übernahm er die Leitung des Spielausschusses, damit stand »dem Spielbetrieb aller Bayernmannschaften ein Mann vor, der unseren Sport seit mehreren Jahrzehnten durch und durch kennt« – ein Sportfunktionär und Schiedsrichter dieses Namens findet sich tatsächlich schon vor dem Ersten Weltkrieg; auch einem »Feldpostbrief« der FA Bayern aus dem Jahr 1915 ist er zu entnehmen.236 Mit Nußhart wurde der FCB 1928 Süddeutscher Meister, im selben Jahr wurde der auch von Landauer geschätzte sportliche Leiter zweiter Vorsitzender, trat jedoch bald aus gesundheitlichen Gründen zurück.237 Franz Paul Nußhart, geboren 1883, besuchte das Schullehrerseminar in Freising, wo er die breite Ausbildung eines Volksschullehrers in Fächern wie Mathematik, Deutsch, Geschichte und Musik erhielt. »Er verfügt zwar nicht über reiche Geistesanlagen, hat aber mit regem Eifer an deren Entfaltung gearbeitet«, schrieb man ihm ins Abschlusszeugnis, das vom 11. Juli 1901 datiert und fast durchweg gute oder sehr gute Zensuren enthielt.238 Nußhart kämpfte im Ersten Weltkrieg und erreichte den Rang eines Leutnants. Am 23. Januar 1919 unterschrieb er die Verpflichtungserklärung für die Beamten des neuen Volksstaates Bayern. Neben seinem Beruf, in dem er 1932 zum Oberlehrer befördert wurde, leitete er einen Männerchor.239 Folgt man den Beurteilungen seiner Vorgesetzten, war Nußhart ein ruhiger, freundlicher Lehrer, den seine Knabenklassen nicht vor Probleme stellten.240 Seine Viertklässler in Berg am Laim entstammten »ländlicher, wirtschaftlich schwacher Bevölkerung«, hielt der Schulrat im Jahr 1934 fest. Nußhart las mit ihnen den »Froschkönig«, die Schüler sangen katholische Kirchenlieder, aber auch das »Saarlied«: »Deutsch ist die Saar, deutsch immerdar«, lautete dessen erste Zeile, es beschwor die Zugehörigkeit des Saarlandes zum Deutschen Reich und sein Einüben mit Neunjährigen im Sommer 1934 stand zweifellos in Zusammenhang mit der Propagandakampagne im Vorfeld der Volksabstimmung am 13. Januar 1935.241 Da er als »Sportwart« und »Vertrauensmann für körperliche Erziehung« wirkte, schickte ihn seine Schule im Oktober 1934 und im Juli 1937 zu Kursen an die »Volkssportschule« Neukirchen – dabei handelte es sich um »Wehrsport«-Kurse, die auch ideologische Schulung beinhalteten.242 Trotzdem gilt für Nußhart, was auch für Herrmann und Oettinger galt: Ein national eingestellter Weltkriegsoffizier machte noch keinen überzeugten Nationalsozialisten. Der Beamte Franz Paul Nußhart trat auch 1937 nicht in die NSDAP ein, sondern blieb der Partei zeitlebens fern, obschon seine Berufskollegen bereits 1933/34 eine überdurchschnittliche Affinität zum Parteieintritt bewiesen hatten und zu diesem frühen Zeitpunkt 30 aller Lehrer NSDAP-Mitglieder waren. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil mit Josef Bauer ein einflussreicher Nationalsozialist der ersten Stunde als Münchner Stadtschulrat Nußharts Vorgesetzter war. Seit 1. Juli 1934 war Nußhart aber Mitglied des NS-Lehrerbundes (NSLB), was allerdings auch heißt, dass mindestens 250.000 der schließlich 360.000 Mitglieder des NSLB vor Nußhart eingetreten waren.243 Dass der NSLB
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1943 durch Martin Bormann aufgelöst wurde, kann man durchaus als »Hinweis auf die Bedeutungslosigkeit dieses angeschlossenen Verbandes« verstehen.244 Anders als seinen beiden Vorgänger verantwortete Nußhart auch keine antisemitische Satzungsänderung – vielmehr ist die Streichung des »Arierparagraphen« aus der Vereinssatzung augenfällig, deren neue Fassung Nußhart am 25. Januar 1938 an das Amtsgericht sandte.245 Ob dem eigenmächtiges Handeln Nußharts, womöglich sogar aufgrund juristischer Bedenken, zugrunde lag oder doch eine Mitgliederversammlung die Streichung beschlossen hatte, wird im folgenden Kapitel näher zu diskutieren sein.246 Es nimmt unter diesen Umständen nicht wunder, dass Nußhart im Mai 1947 die Mitteilung erhielt, dass er kein Entnazifizierungsverfahren durchlaufen müsse – wenngleich seine Angaben, »entschiedener Gegner des Nationalsozialismus«, Mitglied der DDP und Wähler der SPD gewesen zu sein, wohl nicht für bare Münze genommen werden können.247 Nußhart hatte sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand des FC Bayern im Jahr 1928 nicht vom Verein abgewandt. Ab der Saison 1936/37 leitete er zunächst den Spielausschuss, womit er August Harlacher, der sich offenbar um dieselbe Zeit zurückzog, als Verantwortlicher für die erste Mannschaft nachfolgte. Als die Mitgliederversammlung am 14. Juli 1937 zunächst daran scheiterte, einen Nachfolger für »Vereinsführer« Amesmaier zu finden, und es zum Eklat kam, weil Mitglieder dem Ältestenrat vorwarfen, die Wahl schlecht vorbereitet zu haben, gelang es Hans Tusch während einer Pause, den Spielausschussvorsitzenden Nußhart zu einer Kandidatur zu überreden. Die 106 Mitglieder wählten den Oberlehrer einstimmig.248 Nußhart hatte sich schon vor seiner Wahl skeptisch zur Zukunft des Fußballs geäußert; obwohl die Gauligaelf eine stabile Saison spielte, war er in seiner einjährigen Amtszeit in finanzieller wie breitensportlicher Hinsicht, aber auch im Tagesgeschäft der ersten Mannschaft als Krisenmanager gefordert.249 Er war am 14. Juli 1937 sicher nicht in der Absicht zur Mitgliederversammlung gekommen, sie als »Vereinsführer« zu verlassen – doch in der Not erwies es sich als eine pragmatische Lösung, auf die Erfahrung des bewährten Sportfunktionärs zurückgreifen zu können, und der Oberlehrer ließ sich überreden. Seine Erfahrung sollte Nußhart schließlich für nicht weniger als sechs Jahre einbringen – auch wenn es ihm zunächst gelang, zur folgenden Jahreshauptversammlung 1938 einen Nachfolger zu präsentieren, der allen Anforderungen zu genügen schien.
Josef Kellner: Der abwesende Wunschkandidat Dieser Nachfolger war Josef Kellner, Oberregierungsrat, NSDAP-Mitglied seit 1933, langjähriges Bayern-Mitglied.250 Kellner wurde 1891 in Miesbach geboren. Die Brüder Max und Josef Kellner waren schon vor dem Ersten Weltkrieg zur damaligen FA Bayern des MSC gestoßen, 1911 rückte der Juniorenspieler Josef Kellner zum ordentlichen Mitglied auf, ehe die Familie nach Schleißheim zog. Dort waren Max und Josef Kellner an der Gründung des FC Phönix beteiligt. Beide nahmen am Ersten Weltkrieg teil, wovon die »Feldpostbriefe« der FA
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ern aus dem Jahr 1915 zeugen. Aus dem Krieg kehrte nur Josef nach Schleißheim zurück, nachdem er 1915 in italienische Gefangenschaft geraten war. Nach Kriegsende nahm er sein Jurastudium an der Ludwig-Maximilians-Universität wieder auf, das er im November 1920 mit der Staatsprüfung abschloss, woraufhin er sich um eine Stelle als Regierungsakzessist, also als Anwärter im Verwaltungsdienst, bewarb.251 Kellner trat in den Staatsdienst und wurde 1922 im Bezirksamt Marktheidenfeld eingesetzt, bemühte sich jedoch ab 1928 darum, wieder in die Nähe Münchens versetzt zu werden. In Marktheidenfeld übernahm der stellvertretende Bezirksamtmann das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des TV Marktheidenfeld. Allerdings bewahrte er den Kontakt nach München und sandte Kartengrüße an den FC Bayern, die in den Clubnachrichten zum Abdruck kamen, wo zudem die Geburt seiner Tochter bekanntgegeben wurde. Am 16. Februar 1930 wurde Kellner zum Bezirksamt Dachau versetzt. Auch dort blieb er dem Fußball treu: Als der FC Bayern am 22. August 1934 ein Freundschaftsspiel in Dachau austrug, gehörte Kellner zu den Ehrengästen.252 Zu diesem Zeitpunkt war Kellner bereits Mitglied der NSDAP, doch offenbar hatte er auch vor der Machtübernahme Sympathie für den Nationalsozialismus gehegt. Die Gauleitung in München befasste sich im Jahr des Freundschaftsspiels mit der »vorzugsweisen Beförderung« Kellners. Dieser sei zwar erst 1933 eingetreten, habe jedoch »1930 um Aufnahme in die NSDAP nachgesucht, den Aufnahmeantrag aber dann […] zurückgezogen […], weil der Kreisleiter der Auffassung war, dass Kellner als Nichtmitglied […] wertvollere Dienste leisten könne […]. Tatsächlich hat sich aber Kellner in den vergangenen Jahren um die Bewegung grosse Dienste erworben, als er diese in jeder Weise finanziell unterstützte, der Partei vor allen Dingen in seiner Eigenschaft als Polizeireferent des Bezirksamtes in vielen Fällen helfend beistand und insbesondere durch vorherige Warnung […] ein Zugreifen der Polizei usw. verhinderte.«253 Tatsächlich waren es die Bezirksämter, die vor Ort Versammlungs- und Uniformverbote des bayerischen Innenministeriums durchsetzen mussten. Während ein Teil der Amtsvorstände darüber zum Feindbild der Nationalsozialisten geriet, ließen andere Milde walten – sei es, weil die Partei bereits über ein Drohpotenzial verfügte, sei es, weil die Beamten eher eine gemeinsame Frontstellung gegen Linke empfanden. Seitdem Vertreter kleinstädtischer Eliten zunehmend der Partei angehörten, mehrten sich zudem die informellen Kontakte in Vereinen oder an Stammtischen. Auf diesem Weg »wurde ein Informationsaustausch ermöglicht, der primär nicht einen politischen Hintergrund hatte, aber aus dem sich bis 1933 eine Vertrauensbasis für informelle Verhandlungen und später dann für die Zusammenarbeit nach der ›Machtergreifung‹ entwickelte«.254 Kellners Verhalten ist demnach aus den Quellen prägnant zu belegen, doch auf Ganze gesehen fügte es sich in einen auch andernorts zu beobachtenden Annäherungsprozess, der die Machtübernahme erleichtern und abstützen half. Die
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Bezirksämter spielten hier eine wichtige Rolle, weil sie »in Bayern auf dem Land die oberste Polizeibehörde bildeten« und »in hohem Maße bei der Errichtung und Konsolidierung des nationalsozialistischen Regimes involviert« waren.255 Kellner wurde nach fünf Jahren im Bezirksamt Dachau zum 1. Juni 1935 an die Regierung von Oberbayern in München berufen.256 Dort verantwortete er das Gemeindereferat und war »gleichzeitig politischer Verbindungsmann zwischen der Gauleitung München-Oberbayern und der Regierung«, was sicherlich mit seiner Funktion als ehrenamtlicher Gauhauptstellenleiter des Gauamtes für Kommunalpolitik zusammenhing.257 Diese Ämter waren insbesondere mit der fachlichen und ideologischen Schulung kommunaler Mandatsträger befasst, ihre direkten Einflussmöglichkeiten blieben aber begrenzt, da sie an Personalentscheidungen nicht beteiligt wurden. Insofern spielten sie innerhalb der Partei eine Nebenrolle als »machtpolitisch bedeutungslose Fachressorts«; auch Kellner war einer jener »Parteigenossen« an ihrer Spitze, die »nicht der engeren ›Gauclique‹ angehörten«.258 Gleichwohl trugen sie beflissen dazu bei, die tägliche Arbeit kommunaler Mandatsträger im Sinne der NSDAP zu beeinflussen.259 Da Kellner »Einsatz bei der weltanschaulichen und fachlichen Schulung der Bürgermeister und Beigeordneten in der Gauschule« zeigte, galt dies offenbar auch für ihn, der umso mehr eine Scharnierfunktion zwischen Partei und Verwaltung einnahm, als er sowohl in der NSDAP als auch bei der Regierung von Oberbayern mit kommunalpolitischen Fragen betraut war.260 Die Position bei der Regierung bekleidete Kellner für zwei Jahre, dann wurde er zum 1. Juli 1937 als hauptamtlicher rechtskundiger Beisitzer zur neu gebildeten Dienststrafkammer München und damit in den Reichsdienst versetzt. Mit der dreijährigen Bestellung verbunden war die Ernennung zum Oberregierungsrat, die zum 30. Januar 1938 erfolgte.261 Die Dienststrafkammern wurden eingerichtet, nachdem die Reichsdienststrafordnung ein einheitliches beamtenrechtliches Verfahren bei Dienstvergehen durch Beamte geschaffen hatte. Während Verweise oder Geldbußen auch von Vorgesetzten verhängt werden konnten, vermochte Kürzungen der Bezüge oder die Entfernung aus dem Dienst nur eine solche Kammer auszusprechen.262 Die Urteile der Dienststrafkammern fällten drei Mitglieder: ein Vorsitzender, ein rechtskundiger und ein weiterer Beisitzer. Ihren spezifisch nationalsozialistischen Auftrag formulierte ein zeitgenössischer Kommentar, der die Mitwirkung an der »Volksgemeinschaft« als »Lebensaufgabe« des Beamten betrachtete und darauf hinwies, dass die Kammer »das Wohl der Gesamtheit« und nicht »Mitleid mit dem Beschuldigten« zur Grundlage ihrer Entscheidungen zu machen habe.263 Kellner kam zweifellos zugute, dass die NSDAP an der Besetzung der Kammern beteiligt war, und erhielt eine entsprechende Beurteilung mit der Unterschrift des Gaupersonalamtsleiters.264 Dienstvergehen, mit denen sich Kellner befasste, waren auch politischer Natur.265 So kürzte die Kammer einem bei der Stadt München beschäftigter Steindrucker, der »wiederholt mit anderen die deutschsprachigen Darbietungen des Moskauer Senders abgehört« und »Entgleisungen« über Hermann Göring
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breitet haben sollte, die Dienstbezüge um 10 .266 Ein Augsburger Polizeibeamter, der denunziert worden war, das Geschenk eines jüdischen Geschäftsinhabers angenommen zu haben, erhielt die gleiche Strafe.267 Ebenfalls um 10 kürzte die Kammer das Ruhegehalt eines ehemaligen Stadtwerksdirektors, der Jahre zuvor ein freundliches Kondolenzschreiben an einen jüdischen Fabrikbesitzer gesandt hatte, das nun bei einer Wohnungsdurchsuchung aufgefunden worden war. Kellner führte in diesem Fall wohl die Ermittlungen.268 Dem ehemaligen Angehörigen einer Freimaurerloge, der diese Mitgliedschaft bei seiner Verbeamtung angeblich verschwiegen hatte, erkannte die Kammer sogar das Ruhegehalt ab.269 Nicht alle Urteile hatten vor dem Reichsdienststrafhof Bestand. Doch liegt klar, dass Kellners Dienststelle an der Verfolgung politisch missliebigen Verhaltens direkt beteiligt war und Beamte maßregelte oder sogar ihre Existenz zerstörte. Dass diese »sich häufig bereits wegen kleinster Dienstvergehen disziplinarisch rechtfertigen mußten, ja mit ständig ausgeweiteten Straftatbeständen konfrontiert waren, wie zum Beispiel ›mangelnde Spendenwilligkeit‹ oder ›judenfreundliches Verhalten‹«, bildet sich hier exemplarisch ab.270 Kellners Kammer nutzte »die Möglichkeit, jedes deviante, nonkonforme Verhalten zu ahnden«, die ihr die Orientierung der Rechtsprechung an »gesundem Volksempfinden« zubilligte.271 Die Karriere, die Josef Kellner insbesondere seit 1933 gemacht und die ihn vorerst zur Dienststrafkammer geführt hatte, qualifizierte ihn besonders für das Amt des »Vereinsführers« des FC Bayern. Nichts anderes konnte damit gemeint sein, als Franz Paul Nußhart anlässlich der Jahreshauptversammlung am 14. Juli 1938 erklärte, bei der Wahl seines Nachfolgers »müßten die vollständig veränderten Verhältnisse berücksichtigt werden«, wobei Kellner »die Eigenschaften mitbringe, die heute notwendig seien«.272 Dass Kellner bei dieser Versammlung, bei der ihn 86 Anwesende einstimmig zum »Vereinsführer« wählten, nicht anwesend war, erwies sich als geradezu paradigmatisch für seine fünfjährige Amtszeit. Schriftwart Anton Billner verlas eine »Erklärung des dienstlich am Erscheinen verhinderten Herrn Kellner, der bereit ist, das Amt eines Vereinsführers des FC. Bayern anzunehmen, sowie seine weitere Erklärung, daß er zu seinem Stellvertreter Paul Nußhart ernennt«. Kellner erschien zumindest am 6. September 1938 persönlich beim Amtsgericht, um dort seine Bestellung zum Vorstand abzuzeichnen. Doch schon die Bestätigung des neuen »Vereinsführers« durch die Sportführung überbrachte Nußhart – und zwar erst im Januar 1939.273 Kellner hatte knapp drei Monate nach seiner Wahl, am 9. Oktober 1938, seinen Dienst als kommissarischer Landrat im annektierten Teil der Tschechoslowakei angetreten und war »erst zu Weihnachten auf einen kurzen Urlaub wieder nach München« gekommen.274 Zwar hob das Reichsministerium des Innern Kellners Abordnung ins Sudetenland im folgenden Sommer wieder auf, woraufhin er am 16. August 1939 nach München zurückkehrte, doch nach dem deutschen Angriff auf Polen wurde Kellner bereits Ende September in die dortige Zivilverwaltung gerufen.275
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Dass »in ›einer interessanten und pausenlosen Tätigkeit‹ seine ganze Kraft verlangt« war, gemeint war hier die Abordnung als Landrat, verhinderte zunächst, dass Kellner sich über die Clubnachrichten an die Mitglieder wandte – genau genommen verfasste er bis zu deren Einstellung keinen einzigen Beitrag.276 Stattdessen klärte sein Stellvertreter Nußhart dort über aktuelle Entwicklungen auf, besuchte Veranstaltungen sowie nach dem Training der ersten Mannschaft das Vereinslokal und stand täglich auf der Geschäftsstelle den Mitgliedern zur Verfügung.277 Kellner und Nußhart standen brieflich in Kontakt, am 6. Juni 1939 schrieb der »Vereinsführer« auf einer Postkarte aus Berlin: »Lieber Freund Nußhart! Meine Fahrt nach Reichenbach u. Leipzig wurde im letzt. Moment dienstlich unmöglich. Gestern u. heute bin ich hier zu Grenzverhandlungen Hoffentlich klappts ein anderes Mal. Herzl. Grüße allseits Euer J Kellner«278 Bayern hatte die Freundschaftsspiele am 3. und 4. Juni in Reichenbach und Leipzig also in Abwesenheit Kellners absolviert. Unmittelbar zuvor hatte der FCB zwei Partien in Böhmen bestritten, hier hätte Kellner eine noch kürzere Anreise aus Böhmisch Leipa (Česká Lípa), wo er als Landrat amtierte, bewältigen müssen. Doch scheint er weder am 27. Mai 1939 dem 8:0 in Asch (Aš), das die Ascher Zeitung ausführlich würdigte, noch tags darauf dem 5:0 in Graslitz (Kraslice) beigewohnt zu haben.279 Siegfried Herrmann schrieb im Jahr 1950 über Kellner, dieser sei nach seiner Wahl »sofort mit einem Feuereifer an die Arbeit« gegangen, ehe er »weit weg nach auswärts berufen« worden sei.280 Zieht man in Betracht, dass Kellner dem FC Bayern seit seiner Jugendzeit treu geblieben war und sich sowohl in Schleißheim als auch in Marktheidenfeld in Sportvereinen eingebracht hatte, erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass er im Sinn führte, sich bei den Bayern konkret zu engagieren. Ganz sicher ist Herrmanns Erklärung schlüssig, dass der Verein durch die Wahl Kellners gegenüber dem gut vernetzten TSV 1860 und dem FC Wacker, an dessen Spitze immerhin das Reichstagsmitglied Kurt Frey stand, aufholen wollte. Eine Ausnahme war diese Art Protektion, wie bereits der innerstädtische Vergleich lehrt, nicht; ihrer bediente sich auch der MTV, dessen scheidender »Vereinsführer« 1937 den Mitgliedern erläuterte, »daß über den kleinlichen Vereinsstandpunkt hinaus das Wohl des MTV. im Auge zu behalten sei« und deshalb empfahl, »den DRL.-Kreisführer des Kreises Groß-München, Toni Hoser, zu wählen«.281 Ob es letztlich gelungen wäre, die – in Siegfried Herrmanns Worten – »Türen, zu denen man nur mit ›Parteidietrichen‹ gelangen konnte«, mit Kellners Hilfe aufzuschließen, ist nicht zu klären – aufgrund der Quellenlage, aber auch aufgrund des Krieges und Kellners dauernder Abwesenheit, die ein Ausspielen möglicher Kontakte kaum erlaubte.282 Immerhin: Max Köglmaier, der sich am 30. September 1937 für eine Beförderung Kellners zum Oberregierungsrat eingesetzt hatte, ergriff eineinhalb Jahre später die Initiative, um Bayern-Linksaußen »Schimmy« Simetsreiter einen ruhigeren Arbeitsplatz zu verschaffen – auch dieser Zusammenhang bleibt jedoch spekulativ.283
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Die »Dietwarte« Aus der Perspektive des Nationalsozialismus war der Sport kein Selbstzweck oder Vergnügen, sondern »Angelegenheit einer völkisch und staatspolitisch garantierten Erziehungsgemeinschaft«, wie es eine zeitgenössische Dissertation formulierte.284 Sein instrumentelles Verständnis von Sport traf sich mit dem Standpunkt bürgerlicher Funktionäre der Weimarer Republik, unterschied sich von deren Ansichten jedoch durch seine offen rassistischen, antisemitischen und sozialdarwinistischen Prinzipien. Um diese Wende zum Völkischen zu verankern, schuf der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen (DRL) ab 1934 einen Funktionärsposten, den es bis dato bereits in Turn-, aber nicht in Sportvereinen gegeben hatte: den »Dietwart«.285 Das »Dietwesen« sollte durch »Schrifttum und Liedgut, Tanz und Spiel, Sitte und Brauchtum […] zur Aufrichtung des Volksbewußtseins« beitragen.286 Zudem ragte in der Position des »Dietwarts« die Parteiorganisation ein Stück in die Vereine hinein, denn durch die schriftlich fixierte Zusammenarbeit des DRL mit dem NSDAP-Reichsschulungsamt in dieser Frage wurden »die Dietwarte des D.R.L. als Beauftragte der N.S.D.A.P. für die nationalsozialistische Schulung der deutschen Turn- und Sportgemeinde bestellt«.287 Viele Vereine beauftragten ohnehin Parteimitglieder mit dieser explizit politischen Aufgabe. So ergab sich im Zusammenspiel der Vorschriften mit der Persönlichkeit des »Dietwarts« seine janusgesichtige Stellung, die die völkisch inspirierte Gestaltung von Geselligkeit mit weltanschaulicher Kontrolle verschränkte. Bayernspieler Herbert Moll erinnerte sich an politische Schulungen, die die Spieler dienstags nach dem Training besuchten. »Das war ziemlich oberflächlich. Zum Beispiel: Wann wurde der Führer geboren?«288 Allerdings sah der Themenkanon auch andere Fragen vor, etwa: »Warum muss der Turner und Sportler das Judentum bekämpfen?«289 Einer Erhebung von 1937 zufolge verfügten die meisten, zumal die großen Vereine über die für solche Abende zuständigen »Dietwarte«, die zwar selten den vorgesehenen Schulungskurs bei der NSDAP besucht hatten, aber überdurchschnittlich oft der NSDAP angehörten.290 Moll erinnerte sich auch daran, dass »wir […] eine staatspolitische Prüfung machen« mussten, »dafür wurden wir geschult und danach ist das Prüfungsergebnis in den Spielerpaß eingetragen worden«.291 Tatsächlich war ab 1. Mai 1936 eine »völkische Aussprache« verpflichtend zu absolvieren.292 Zwar wurde die Verbindung zwischen Wettkampf und »völkischer Aussprache« schon 1937 gelockert und schließlich aufgehoben.293 Bayerns »Gaudietwart« erinnerte aber noch 1938 im Verbandsorgan daran, dass vier Fünftel der aktiven Vereinsmitglieder zwischen 18 und 40 Jahren diese nach entsprechender Vorbereitung durch die »Dietwarte« zwischen März und Juli 1938 zu absolvieren hätten. Demnach war die »völkische Aussprache« mit Liedern und einführender Rede zu begehen, worauf die Vereinsmitglieder in Gruppen Fragen der »Dietarbeit« diskutieren sollten.294 War die »völkische Aussprache« als »kameradschaftliche Unterhaltung über völkische, politische und weltanschauliche
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Probleme zwischen dem Dietwart und der Riege oder Mannschaft« gedacht, die den Eindruck einer Prüfung vermeiden sollte, so erklärt das womöglich auch, weshalb sich Spieler mehrerer Vereine an solche Abende erinnern, offizielle Ankündigungen in Vereinsheften jedoch eher selten geschahen.295 »Reichsdietwart« Kurt Münch zufolge hatten die Dietwarte im Winterhalbjahr 1938/39 in den Vereinen unter anderem »[d]as größere Deutschland«, also »Ostmark«, »Sudetengau« und die »Leibesübungen im Volkstumskampf« zu behandeln, Feierlichkeiten sollten sie »in verstärkter Weise nationalsozialistisch entwickeln«.296 Münch verfasste im Jahr 1936 einen Ratgeber, der konkrete Beispiele für Feiern und Vorträge enthielt und regelmäßige »Dietabende« vorschlug, bei denen die Verbindung weltanschaulicher Schulung und anschließender Geselligkeit ausdrücklich erwünscht war. Diese Verbindung wurde weithin praktiziert, so auch bei Borussia Dortmund oder dem 1. FC Nürnberg, bei dem sich im November 1934 die erste Ankündigung eines solchen Abends findet. Jugendspieler trugen einen Sprechchor »Saarbrüder im Kampf« vor, und die Teilnehmer sangen gemeinsam.297 Möglicherweise wichen diese »Dietabende« kurz darauf der »völkischen Aussprache«, die beim FCN ab Mai 1936 nachzuweisen ist. Stürmer Julius »Uttla« Uebelein erzählte, währenddessen geschlafen zu haben.298 Abwehrspieler Willi Billmann erinnerte sich, »der Zimmermann von der Ortskrankenkasse hat bei uns nach dem Training politische Schulungen abgehalten«.299 Nun war die Äußerung des früheren Arbeitersportlers vielleicht spöttisch gemeint, bei Zimmermann handelte es sich aber immerhin um den Kreisleiter, »Nazi der ersten Stunde« und Hetzredner des Aprilboykotts 1933, der nach der Entmachtung Julius Streichers den Posten des fränkischen Gauleiters übernahm.300 Erinnerungslücken ehemaliger Spieler und Aussagen über seltene, harmlose oder verschlafene Vorträge finden sich auch beim 1. FC Kaiserslautern, bei Eintracht Frankfurt oder Werder Bremen.301 Dass Hannover 96 und der TSV 1860 München ihre Mitglieder mahnten, die »Dietabende« zahlreicher zu besuchen, gilt ebenso als Zeichen verbreiteten Desinteresses.302 In eine ähnliche Richtung weisen auch die Schilderungen aus den Reihen des Hamburger SV oder von Rot-Weiss Essen. Trotz dieser angeblichen Passivität oder Verweigerung besuchten bis September 1937 jedoch einer Erhebung des DRL zufolge insgesamt 3,5 Mio. Vereinsmitglieder die Veranstaltungen der »Dietwarte«.303 Zu bedenken ist auch, dass Sportvereine ebenso die geringe Resonanz von Quartalsversammlungen und Faschingsbällen beklagten. Die »Dietarbeit«, dieser offensichtlichste politische Sektor der Vereinsarbeit mit seiner dezidiert völkischen Stoßrichtung, dürfte ferner ganz besonders einem Entlastungsnarrativ unterliegen. Deshalb erscheint es auch fragwürdig, aus rudimentären Zeitzeugeneindrücken zu schließen, »[a]uch beim FC Bayern« sei der »›Dietwart‹ der größte Langweiler im Klub« gewesen.304 Theodor Slipek und Franz Wagner, auf die diese Aussage gemünzt ist, kann man sicher vieles vorwerfen – aber »Langweiler« ist keine passende Charakteristik zweier überzeugter Nationalsozialisten, die ihre Weltanschauung in aller Schärfe vertraten. Da über die »Dietwarte« Theodor
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Slipek und Max Schur verhältnismäßig wenig, über Franz Wagner überhaupt nichts bekannt ist, soll ihren Biografien im Folgenden nachgegangen werden.305 »Dietwarte« des FC Bayern zwischen 1933 und 1939 -
Theodor Slipek
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Franz Wagner
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Max Schur
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Ferdinand Meier
Theodor Slipek, der erste »Dietwart« des FC Bayern, wurde 1893 als Sohn eines Maschinenschlossers in Troppau (Opava) geboren. Slipek besuchte dort die Handelsschule und war als Buchhalter in Mähren, Anhalt und Niederbayern tätig, ehe er zu einer Holzgroßhandlung nach München wechselte. Dort trat er 1920 dem FC Bayern bei, bei dem er als Schiedsrichter und Schriftführer mitarbeitete, bis er 1925 Geschäftsführer eines Sägewerks in Dingolfing wurde. Ab Dezember 1931 war er arbeitslos. Slipek, der deutsch sprach und für die Habsburgermonarchie 1915 in den Ersten Weltkrieg gezogen war, besaß nach dem Zerfall Österreich-Ungarns zunächst einen tschechoslowakischen Pass. Allerdings hatte er als Angehöriger der »Volkswehr« gegen die Errichtung eines tschechischen Nationalstaats gekämpft. Im Sommer 1921 erwarb er – wie ihm als Deutschmährer gemäß der Pariser Vorortverträge zustand – in Graz die österreichische Staatsangehörigkeit.306 Als Sägewerksgeschäftsführer wurde er am 1. Juli 1928 in Dingolfing Mitglied der NSDAP und der SA, am 8. April 1930 trat er zur SS über. Slipek verwaltete ehrenamtlich die Kasse der 31. SS-Standarte, wurde am 20. Februar 1931 zum Sturmbannführer und Adjutanten ernannt. Die Verwaltung der wenige tausend Mitglieder starken SS dieser Zeit ist nicht vergleichbar mit dem Organisationsgeflecht, das sich nach 1933 aus ihr entwickelte; vermutlich hatte sich Slipek um rudimentäre Dinge wie Mitgliedsbeiträge und die Beschaffung von Ausrüstung zu kümmern. Er führte die niedrige und deshalb ab 1933 repräsentable SS-Nummer 2357. Da der SS Ende 1930 etwa 3.000 bis 4.000 Männer angehörten, ist sie durchaus aussagekräftig.307 Nach der Machtübernahme blieb Slipek zunächst stellungslos, ehe er zum 1. Oktober 1933 »[d]urch Beziehungen meines Standartenführers […] den Posten als Geschäftsführer« einer Regensburger Baufirma erhielt.308 Für seine bisherige SS-Standarte konnte er daher nicht mehr tätig sein. Ab 1. Dezember 1934 jedoch arbeitete Slipek hauptamtlich für die SS – er wurde Verwaltungsführer der SS-Sammelstelle in München. Bei den SS-Männern, die sich dort sammelten, handelte es sich »um politische Flüchtlinge aus Österreich und der CSR«, so erklärte Slipek 1949 vor dem Volksgericht in Linz: »Die Betreuung bestand darin, daß sie Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld bekamen und dann in ihrem Beruf vermittelt wurden.«309 Die österreichischen Nationalsozialisten befanden sich seit 1933 in der
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galität, unmittelbarer Auslöser für die Massenflucht österreichischer SS-Leute war der Juliputsch, ein misslungener nationalsozialistischer Umsturzversuch, der am 25. Juli 1934 begonnen hatte. Zweifellos verdankte Slipek seine neue Arbeitsstelle der rasant angewachsenen Zahl der zu betreuenden SS-Männer. Die Sammelstelle bildete ein Auffangbecken, von dem aus einigen der geflohenen Männer Arbeit vermittelt werden konnte; die meisten von ihnen blieben jedoch Teil einer Truppe, die auf den Umsturz im Nachbarland wartete, so lange in verschiedenen Lagern kaserniert lebte und militärisch ausgebildet wurde. Solche Lager mit insgesamt etwa 1.000 SS-Leuten bestanden zur Zeit von Slipeks Tätigkeit in Schleißheim vor den Toren Münchens, im thüringischen Ranis und im oberfränkischen Waischenfeld.310 Slipeks NSDAP-Karteikarte weist ab Dezember 1934 »D. K’Lager« als vorübergehende Adresse aus. Da die SS-Sammelstelle zu diesem Zeitpunkt dort keine Dienststelle mehr unterhielt, ist es wahrscheinlich, dass Slipek in Dachau zunächst einen vorübergehenden Wohnsitz erhielt, ehe er in München eine Bleibe fand. Auf eine Tätigkeit im KZ oder in direktem Zusammenhang mit dessen Verwaltung gibt es keine Hinweise, wenngleich Slipek sicherlich im Bilde über die dortigen Vorgänge war.311 Slipek, der zum Stab der Sammelstelle unter Alfred Rodenbücher zählte, der ihn offenbar schätzte und der 1936 zum Standartenführer befördert wurde, gehörte zwischen 1935 und 1938 jeweils zu den zwei bis drei ranghöchsten SS-Führern der Sammelstelle. Neben Verwaltungstätigkeiten im engeren Sinne hatte er sich immer wieder mit Verfehlungen der österreichischen SS-Männer zu befassen.312 So kam es in und um Waischenfeld immer wieder zu Problemen mit der einheimischen Bevölkerung, die von den Österreichern bedroht oder provoziert wurde.313 Anlässlich einer solchen Konfrontation im benachbarten Muggendorf entsandte die Sammelstelle Slipek in die Fränkische Schweiz. »Slipek verhängte für die Zeit der Durchführung Kasernenarrest für das Lager und befahl, dass die SS-Männer 14 Tage lang die Stadtgrenze von Waischenfeld nicht verlassen und Muggendorf ein halbes Jahr lang nicht betreten durften.«314 Slipeks ideologischer Standpunkt steht nach der hier skizzierten SS-Karriere außer Frage. Beim FC Bayern meldete er sich im August 1935 in den Clubnachrichten unter der Rubrik »Der Dietwart spricht« zu Wort und verkündete, von nun an »darüber zu wachen, daß die Abwicklung sämtlichen Geschehens im Vereinsleben nach nationalsozialistischen Grundsätzen erfolgt«.315 Slipek, dessen Fußballfertigkeiten auch bei der SS registriert wurden, begleitete die Mannschaft allerdings schon zum Osterturnier im April 1935 in Budapest.316 Er initiierte zudem mit großer Wahrscheinlichkeit die Verschärfung des »Arierparagraphen«, die der FC Bayern kurz nach seiner Berufung zum »Dietwart« beschloss.317 Diese erfolgte während der Amtszeit Richard Amesmaiers, der damit möglicherweise an die gemeinsame Funktionärstätigkeit Anfang der 1920er Jahre anknüpfte und einen Posten besetzte, der mittlerweile auch in der Vereinssatzung vorgesehen war.318 Slipek trat bereits Anfang 1936 von seinem Amt beim FC Bayern »wegen zu großer beruflicher Inanspruchnahme« zurück.319 Die Clubnachrichten
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ten im November 1936 dennoch, dass »[u]nser alter Sportkamerad und erster Dietwart des FC. Bayern, Theo Slipek«, zum Standartenführer befördert worden war und geheiratet hatte.320 Nach dem »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 verlor die SS-Sammelstelle ihre Aufgabe, und Slipek kehrte München erneut den Rücken. Zunächst wurde er am 15. September 1938 nach Wiesbaden versetzt, wo er die Verwaltungsleitung des SS-Oberabschnitts Rhein übernahm – durchaus der nächste Karriereschritt, immerhin waren »die Verwaltungsleiter […] wichtigste Mitarbeiter der SS-Oberabschnittsführer«.321 Da sie alle Ausgaben zeichneten, »hatten die Verwaltungsführer […] ein Mitspracherecht bei fast allen wichtigen Entscheidungen innerhalb der Allgemeinen SS«.322 Slipek wurde nach einigen Monaten in Wiesbaden bereits am 4. Mai 1939 nach Salzburg als Verwaltungsleiter zum Oberabschnitt Alpenland versetzt – auch dort blieb er Mitglied des FC Bayern.323 Seine Nachfolge als »Dietwart« übernahm »unser Mitglied Franz Wagner«, der »am Ehrenabend des F.C. Bayern am 29.1.36 sein erstes Referat« hielt.324 Dass an diesem Abend, wie die Clubnachrichten vermerkten, »eine stattliche Anzahl ›alter Bayern‹ versammelt« war, spricht nicht für die These, dass ideologische Inhalte grundsätzlich vom Besuch der Vereinsveranstaltungen abschreckten.325 Auch Herbert Moll konnte sich an Wagner erinnern: »Der PG Wagner« habe die dienstäglichen Schulungen »nach dem Training im Schelling Salon abgehalten«.326 Wagner nutzte das Vereinsorgan – wie im Abschnitt über die Clubnachrichten zu zeigen sein wird – ausführlich, um weltanschauliche Texte zu platzieren. Ab 18. Februar 1937 war er zudem als Stellvertreter des »Vereinsführers« Amesmaier in das Vereinsregister eingetragen.327 Franz Wagner hatte nach der Volksschule eine Fachschule besucht, die Staatsprüfung für die gehobene Beamtenlaufbahn absolviert und 1934 den Rang eines Steuerinspektors erreicht. Bereits in den 1920er Jahren in völkischen Gruppen aktiv, trat Wagner am 1. August 1932 in die NSDAP ein.328 Franz Wagner war nicht nur durch seine Mitgliedschaft in der Partei für die Rolle des »Dietwarts« qualifiziert. Er amtierte als Kreisschulungsleiter – ein zeitgenössisches Foto zeigt ihn in Parteiuniform mit dem Kragenspiegel eines Amtsleiters – und war als Parteiredner tätig.329 Möglicherweise wirkte er unter den Münchner Sportvereinen auch über den FC Bayern hinaus, denn am 9. Juni 1936 fand beim TSV 1860 der Vortrag eines »Herrn Wagner« statt, der über deutsche Kolonien referierte. Nach der Veranstaltung, die auch »Kreisdietwart« Filipp und DRL-»Kreisführer« Hoser besuchten, jubelte das Vereinsheft der Sechziger: »Das ist Wissensbildung, das ist Dietarbeit.«330 Hinsichtlich Wagners Tätigkeit als Parteiredner drängt sich ein Vergleich zum VfB Stuttgart auf, wo mit Reinhold Friz ebenfalls ein solcher Propagandist den Posten als »Dietwart« einnahm.331 Franz Wagner musste sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor einer Rosenheimer Spruchkammer verantworten, wo Zeugen ihn aufgrund späterer Funktionen als tief in die Ausbeutung von Zwangsarbeitern verstrickt beschrieben.332 Bis Ende der 1930er Jahre und also auch, während er kurzzeitig beim FC Bayern auftauchte, war Wagner jedoch Steuerinspektor beim Finanzamt
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chen-Nord gewesen, wo auch Ferdinand Meier arbeitete.333 Diese Verbindung zum FCB erscheint umso wahrscheinlicher, als ein Franz Wagner im Dezember 1935 der von Meier geleiteten Skiabteilung beitrat.334 Warum Wagner sein Amt aufgab, ist unbekannt. Mit Max Schur folgte ihm ab 1937 abermals ein »Dietwart« mit Parteiausweis. Schur war im Gegensatz zu Wagner jedoch spätestens 1928 dem FC Bayern beigetreten, 1931 warb er in den Clubnachrichten mit einer Anzeige für seine Vertretung einer Kohlengroßhandlung, in der er sich als »langjähriges Mitglied« bezeichnete.335 Um das Jahr 1930 leitete er den Spielbetrieb der Firmen- und Privatmannschaften. Schur, Jahrgang 1900, hatte eine kaufmännische Schule besucht und war gegen Ende des Ersten Weltkriegs noch für einen Monat ins Feld gezogen. Vom 3. Mai 1919 bis 30. Juni 1920 schloss er sich den Freikorps Epp und Pfeffer an und nahm an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik und des Ruhraufstandes teil. Seither bewegte sich Schur im völkischen Milieu, zählte zum Deutschvölkischen Schutzund Trutzbund, trat dem Bund Oberland und 1923 der NSDAP-Ortsgruppe Wolfratshausen bei. Am 1. Januar 1931 trat er ein zweites Mal in die Partei und auch in die SA ein. Schur war regelmäßiger Teilnehmer der Reichsparteitage, zwischen 1932 und 1937 fehlte er nur einmal.336 Das mochte auch damit zusammenhängen, dass Schur als Standartenkornett seiner SA-Standarte diente, also bei Aufmärschen deren Feldzeichen trug.337 Schur sollte allerdings 1940 aufgrund zweier verschwiegener Verurteilungen aus den 1920er Jahren aus der SA ausgeschlossen werden.338 Seit 1932 war Schur Blockleiter der NSDAP. »Diese ›Treppenterrier‹ der Partei […] nahmen eine Schlüsselstellung im Verhältnis von NSDAP und Bevölkerung ein. Ausnahmslos jeder hatte mit ihnen Kontakt […].«339 An Blockleiter wurden Beschwerden herangetragen, sie kassierten Mitgliedsbeiträge, hielten zum Besuch von Parteiveranstaltungen an oder dazu, Mitglied der NSV zu werden und Kinder zur HJ zu schicken. Vor allem aber führten sie in einer »Haushaltskartei« Buch über ihre Nachbarn, deren Spendenfreudigkeit und ob sie ihre Häuser und Wohnungen beflaggten. Sie sammelten »in ihrer Haushaltskartei auch Daten über die vor Ort lebenden Juden, ein Material, das bei antijüdischen Aktionen – so beim Novemberpogrom 1938 – abgerufen werden konnte«.340 Schur entfaltete, sofern sich dies an den Clubnachrichten ablesen lässt, in seiner eineinhalb Jahre währenden Amtszeit als »Dietwart« deutlich weniger Aktivität als seine Vorgänger und wurde spätestens im Dezember 1938 von Ferdinand Meier als »Dietwart« abgelöst.341 Meier, in der vorliegenden Arbeit bereits ausführlich behandelt, füllte das Amt des »Dietwarts« zusätzlich zur Leitung der Skiabteilung aus. Sein nationalsozialistisches Engagement, das er 1931 in der Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO) begonnen hatte, führte er seit der Machtübernahme fort. Seit November 1937 war Meier, der offenbar gerne Parteiuniform trug, Ortsgruppenamtsleiter im Amt für Beamte.342 Als »Dietwart« kündigte Meier bald an, er werde »allmonatlich einmal zu den abendlichen Zusammenkünften der ersten Mannschaft und Jugend kommen«, auch äußerte er sich in den
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nachrichten und nahm sich dort »germanisch-deutscher Vergangenheit« an.343 Dass er in seinem Spruchkammerverfahren behauptete, er habe niemals »auch nur versucht«, jemanden »politisch im Hitler’schen Sinne irgendwie zu beeinflussen«, war demzufolge frei erfunden.344 Genau darin bestand ja die Aufgabe eines »Dietwarts«, und sowohl Meier als auch seine Vorgänger bemühten sich redlich, diese zu erfüllen.
Die administrativen Funktionäre Obwohl Siegfried Herrmann zahlreiche Funktionäre der NS-Zeit in seiner Festschrift des Jahres 1950 namentlich erwähnte und sich die personelle Zusammensetzung der Vorstandschaften zumindest für mehrere Vorkriegsjahre rekonstruieren lässt, ist eine Beschäftigung mit den Mitarbeitern jenseits der »Vereinsführer« und »Dietwarte« bis dato weitgehend unterblieben. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Erstens war schon die Bewertung einzelner Spitzenfunktionäre lange umstritten, so dass sich die einschlägigen Beiträge vor allem mit ihnen befassten; zweitens fokussierten mehrere Veröffentlichungen vor allem auf die jüdischen Mitglieder des FC Bayern, die ab 1933 keine Funktionärsposten mehr bekleideten.345 Nachdem wichtige Entwicklungen im administrativen Bereich, insbesondere Vereinsfinanzen und Mitgliederstand, oben bereits inhaltlich erörtert worden sind, sollen hier die Funktionäre selbst in den Fokus rücken. Neben den wohlbekannten Oettinger und Herrmann finden sich unter den Kassen-, Schrift- und Mitgliederwarten des FC Bayern die Namen Friedrich Härpfer, August Strohmaier und Anton Billner. Administrative Funktionäre des FC Bayern zwischen 1934 und 1937 Kassenwart
Schriftwart
Mitgliederwart
Friedrich Härpfer
unbekannt
unbekannt
August Strohmaier
Karlheinz Oettinger
Anton Billner
August Strohmaier
Anton Billner
Siegfried Herrmann
August Strohmaier
Anton Billner
Siegfried Herrmann
Friedrich Härpfer, geboren 1888, war seit 1907 Mitglied des FC Bayern und 1922 zum ersten Mal der NSDAP beigetreten. Seine berufliche Karriere begann Härpfer als Hilfsarbeiter im Vermessungsdienst, am 1. Februar 1916 wurde er zum Assistenten ernannt und blieb seither im Landesvermessungsamt, wo er bald als Kassenbeamter tätig war und den Titel eines Verwaltungsobersekretärs führte. Bis 1942 sollte er es bis zum Verwaltungsoberinspektor bringen. Seine politische Zuverlässigkeit war dafür nicht das einzige Kriterium, wirkte sich aber günstig aus.346 An dieser politischen Zuverlässigkeit sind Zweifel unangebracht, Härpfer hatte nicht nur in rechtsextremen Freikorps gekämpft, er nahm 1933 und 1934 jeweils einige Tage frei, um zu den Reichsparteitagen zu reisen, gehörte der SA, seine Frau
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der NS-Frauenschaft an, seine Ortsgruppe lobte Spendenbereitschaft und regelmäßigen Besuch der Versammlungen.347 Härpfer habe zudem bei der Scheinwahl zum Reichstag am 29. März 1936 »mustergültige Zähigkeit dadurch bewiesen, dass er verschiedenen schwarzen Nichtwählern solange auf die Bude stieg, bis er sie zur Wahlurne brachte. Er betrieb seine Tätigkeit mit geradezu fanatischem Eifer.«348 Die NSDAP-Ortsgruppe Blütenstraße gab diese Einschätzung für die Reichssportführung ab – diese hatte vor, Härpfer zum »ehrenamtlichen Revisoren für den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen zu ernennen«.349 Ab September 1936 war Härpfer Revisor bei der Reichsführung des DRL.350 Damit besetzte der FC Bayern Mitte der 1930er Jahre neben den bereits genannten Hans Tusch (bayerischer Fußball-Gaufachwart), Karl Leibig (oberbayerischer DRL-»Bezirksführer«) und Karl Ortlieb (oberbayerischer Bezirksfachwart) einen vierten Verbandsposten. Seine beruflichen Kompetenzen als Kassenbeamter brachte Friedrich Härpfer sowohl im Sport als auch in seinem politischen Engagement ein. 1934 war er nicht nur »Hauptkassier des F.C. Bayern. Als Rechnungsführer des Sturmbann II/S 1 hat er die Bücher mustergültig in Ordnung.«351 Aus der SA schied er 1938 nur deshalb aus, weil er vorhatte, »[s]ich bei [s]einer Ortsgruppe als politischer Leiter zu betätigen«.352 Ab 1. Januar 1939 übernahm er das Amt des Kassenleiters der NSDAP-Ortsgruppe Blütenstraße und war später auch deren stellvertretender Ortsgruppenleiter.353 Härpfer, der bereits seit 1929 die Kasse des FC Bayern verantwortete, trat vermutlich noch vor der Jahreshauptversammlung 1934 von diesem Amt zurück.354 Dennoch war es womöglich Härpfer, der den Kontakt zur Musikkapelle seiner SA-Schützenstandarte knüpfte, die am 30. Dezember 1934 den Kameradschaftsabend des FC Bayern musikalisch untermalte. Auch seine Finanzexpertise blieb dem Verein erhalten: Mindestens zwischen 1936 und 1939 war Härpfer einer von zwei Kassenprüfern, die die Mitgliederversammlung wählte.355 Härpfer und sein Nachfolger als Kassier, August Strohmaier, vollzogen damit einen Postentausch: Strohmaier war seit 1929 Kassenprüfer gewesen, nun rückte er als Kassenwart in die Vorstandschaft auf.356 Beide Funktionäre einte ihre berufliche Qualifikation für diese Tätigkeiten, ihre langjährige Bayern- und frühe NSDAP-Mitgliedschaft. Strohmaier war 1910 zum FC Bayern und 1922 – also ebenfalls vor Putsch und Verbot – zur Partei gestoßen, nach deren Wiedergründung 1925 sei ihm der Beitritt von seiner Dienststelle untersagt worden.357 Zunächst hatte er in der Versicherungswirtschaft Arbeit gefunden, 1918 wechselte er zum Bayerischen Landwirtschaftsrat, wo er als Inspektor und Kassier, schließlich Oberinspektor tätig war; 1933 wurde sein Arbeitgeber in den Reichsnährstand überführt.358 Zweifellos handelte es sich bei Strohmaier, seit 1. August 1932 wieder Parteimitglied, Beisitzer-Stellvertreter eines Parteigerichts und StürmerAbonnent, um einen überzeugten Nationalsozialisten.359 Auch war der Reichsnährstand (RNST) keine unpolitische Agrarverwaltung oder ein Lobbyverband, wie Strohmaier nach dem Krieg behauptete.360 Neben seiner Rolle als »Zwangskartell« diente er als Vermittlungsinstanz der Ideologie von »Blut und Boden«, der sich der RNST unter »Reichsbauernführer« Richard
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Walter Darré verschrieb. Die Landesbauernschaft, für die Strohmaier tätig war, gliederte sich in die Hauptabteilungen I (»Der Mensch«), II (»Der Hof«) und III (»Der Markt«), wobei der Bayern-Kassenwart als Büroleiter der Hauptabteilung III fungierte, die »den bisher ›unorganisch und zum Schaden der Erzeuger‹ vermarkteten Warenstrom in geordnete Bahnen« lenken sollte.361 Strohmaiers Behörde, die Marktordung und Preispolitik mit ideologischen Prämissen eng verquickte, konnte zum Zwecke von Erfassung und Lenkung durch Hofbegehungen oder die Festlegung der Ablieferungskontingente auch direkten Zwang ausüben.362 Dass Strohmaier sein Amt beim FC Bayern 1938 aufgeben musste, lag unmittelbar in seinen beruflichen Pflichten begründet. Nachdem die Landesbauernschaft Bayerische Ostmark im Oktober 1938 von der bayerischen Landesbauernschaft abgetrennt worden war, wurde er in die Gauhauptstadt Bayreuth versetzt, um am Aufbau der dortigen Behörde mitzuwirken. Strohmaier, der seinen Dienst in Bayreuth am 25. Mai 1939 antrat, wurde zwar zum Verwaltungsamtmann befördert, glücklich war er damit jedoch nicht.363 Noch 1952 klagte er, »[a]lles wäre besser gewesen, wenn ich nicht von München versetzt worden wäre«, und hielt Kontakt zum FC Bayern, dessen Mitglied er blieb.364 Neben Härpfer und Strohmaier diente Anton Billner dem FC Bayern ab 1933 mehrere Jahre als Vorstandsmitglied in der Verwaltung des Vereins, er bekleidete ab 1935 den Posten des Mitglieder-, ab 1936 den des Schriftwartes. Billner, Jahrgang 1898, trat im Jahr 1915 in den Dienst der Münchner Stadtverwaltung und war seit 1925 im Personalreferat eingesetzt, wo er Versorgungsangelegenheiten bearbeitete. Der Beamte trat mit Datum vom 1. Mai 1937 in die NSDAP ein und wurde während der NS-Zeit drei Mal befördert, erstmals 1936 (also vor seinem Parteibeitritt) und letztmals 1940 zum Oberamtmann.365 Billner war durch die »Stadtratsmannschaft« zum FC Bayern gekommen. Die Freizeitfußballer aus der städtischen Verwaltung schlossen sich 1926 dem Verein an – inspiriert vom Süddeutschen Meistertitel und vermittelt durch den städtischen Beamten Anton Jutzi. Die »Stadtratsmannschaft« war eines der aktivsten Freizeitteams, nahm später am regulären Spielbetrieb teil und absolvierte in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens 307 Spiele. Auch der Ex-Bayernspieler Franz Dietl, der bei der Stadtsparkasse arbeitete, spielte in dieser Mannschaft.366 Billner behauptete 1945, sein NSDAP-Beitritt sei aufgrund seiner Funktion beim FC Bayern erfolgt: »Ende 1936 verlangte der Kreisführer des Reichsbundes für Leibesübungen, Hoser, daß alle Funktionäre der Sportvereine der NSDAP. beitreten müßten«, wäre die Weigerung bekannt geworden, hätten sich dienstliche Konsequenzen ergeben.367 Ob Hoser dies »verlangte«, ist nicht mehr zu klären, eine entsprechende Vorschrift des DRL bestand nicht und im Vorstand des FC Bayern befanden sich auch 1937/38 noch Funktionäre ohne Parteiausweis. Dass Billner Nachteile für seine Karriere im Personalamt unter Karl Tempel befürchtete, ist hingegen anzunehmen; eine solche Motivation teilte wohl die Mehrheit derjenigen, die 1937 in die NSDAP strömten. Allerdings übernahm Billner 1939 auch einen ehrenamtlichen Posten als »Hilfsarbeiter des Kassenleiters« bei seiner NSDAP-Ortsgruppe.368
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Anton Billner war Mitgliederwart, als der FC Bayern 1935 den verschärften »Arierparagraphen« beschloss; zwar ist aus den Clubnachrichten nicht zu schließen, dass er direkt an der Verschärfung beteiligt war, gleichwohl dürfte es dem Mitgliederwart mindestens oblegen haben, die Ausschlüsse und Austritte der verbliebenen jüdischen Mitglieder zu dokumentieren.369 Dass die Mitarbeiter der Stadtverwaltung selbstverständlich auch nach 1933 beim FC Bayern Sport trieben, berührte Billners Tätigkeit als Mitglieder- und Schriftwart zwar nicht direkt, zeigt aber ein weiteres Mal, dass eine Dissonanz zwischen Rathaus und Verein nicht anzunehmen ist. Bis mindestens 1938 spielte ein gutes Dutzend Beamter unter Billners Führung Fußball auf dem Sportgelände am Bonifatiusplatz gegenüber dem Ostfriedhof.370
Die sportlichen Funktionäre Etwas mehr Aufmerksamkeit als die Funktionäre des administrativen Bereichs haben die Verantwortlichen für den sportlichen Bereich in der Historiographie über den FC Bayern gefunden.371 Auffällig ist hier die hohe Fluktuation. Allerdings lässt sich diese Beobachtung im Fall des Spielausschussvorsitzenden insoweit erklären, als August Harlacher 1936 sein Amt nach sechs Jahren an Franz Paul Nußhart übergab, dieser wiederum nach einem Jahr zum »Vereinsführer« gewählt wurde. Bei Reserven, Junioren, unteren Mannschaften und Jugend gab es bereits vor 1933 jährliche Revirements, wobei meist ein Kreis mehrerer Funktionäre untereinander Posten tauschte, sich Personen für kurze Zeit zurückzogen und in neuem Amt zurückkehrten. Sportliche Funktionäre des FC Bayern zwischen 1935 und 1937 Vorsitzender Spielausschuss
Leiter Reserven, untere Mannschaften
August Harlacher
Leopold Strunz
Alexander Schmitz
Franz Paul Nußhart
Heinrich Lämmle
Karl Veitl
Alexander Schmitz
Karl Ambach
Karl Veitl
Jugendleiter
August Harlacher, geboren 1886, ist sicherlich die bekannteste Figur aus diesem Kreis, da er einerseits als ein Architekt der Meisterelf 1932 gelten kann, andererseits schon seit 1930 als erstes Vorstandsmitglied des FC Bayern der NSDAP angehörte. Harlacher war den Bayern bereits 1908 beigetreten. Seit dem 25. Oktober 1909 arbeitete er bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank, wo er in der kaufmännischen Abteilung beschäftigt war und 1927 auch in den neu gegründeten Firmensportverein eintrat.372 Harlacher verbrachte beinahe sein gesamtes Erwerbsleben bei der Hypobank, wurde jedoch am 6. Juni 1945 aufgrund seiner Parteimitgliedschaft entlassen und erst nach Abschluss des Entnazifizierungsverfahrens 1948 wieder eingestellt.373 Beim FC Bayern hatte Harlacher vor
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1933 maßgeblich den Aufbau einer leistungsorientierten Reservemannschaft vorangetrieben, war Betreuer der Meistermannschaft 1932 und widmete sich auch nach der nationalsozialistischen Machtübernahme insbesondere der Gauligamannschaft. Er weilte regelmäßig beim Training, wobei er zwischenzeitlich mit dem Platzwart des Dantestadions aneinandergeriet, und nahm sich im Vorstand auch darüber hinaus der im engeren Sinne sportlichen Themen an. So trug er als »Betreuer unserer Ligamannschaft« Sorge dafür, auf dem Trainingsplatz am Dantestadion ein Kopfballpendel zu errichten, oder zeichnete in Vertretung des »Vereinsführers« Urlaubsgesuche für Mittelläufer Ludwig Goldbrunner.374 Trotz Harlachers früher Parteimitgliedschaft sind wenige politische Äußerungen überliefert, lediglich in einem Reisebericht über die Italienfahrt der ersten Mannschaft 1933 äußerte er unter anderem Bewunderung für das faschistische Italien und seine Bauten, in denen er eine »Schöpfung mussolinischen Geistes« erkannte.375 Anlässlich der Jahreshauptversammlung im Juli 1936 erstattete er als stellvertretender »Vereinsführer« letztmals Bericht über die sportliche Entwicklung in der Gauliga. Warum er sein Amt nicht weiterführte, ist unbekannt. Harlacher blieb dem Klub jedoch treu und besaß nach dem Zweiten Weltkrieg eine Ehrenkarte für die Spiele der Bayern.376 Harlachers Erbe als Betreuer der leistungsorientierten Reserven an der Schnittstelle zwischen Junioren- und Erwachsenenfußball traten Alexander Schmitz und Leopold Strunz an, wie unter anderem aus einer Urkunde hervorgeht, die Jakob Streitle 1935 zur Meisterschaft in der Klasse der Gauligareserven erhielt.377 Alexander Schmitz, geboren 1897, gehörte dem FC Bayern seit 1910 an, spielte in der fünften Mannschaft und leitete dann zunächst den Spielausschuss der unteren Mannschaften, ehe er 1933 die Nachfolge des Jugendleiters Thomas Göckel übernahm. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Schmitz als Geschäftsführer des Hotels Großer Rosengarten zwischen Schützen- und Bayerstraße unweit des Hauptbahnhofs. Mitte des Jahres 1936 trat er von seinem Vereinsposten aus gesundheitlichen Gründen zurück, übernahm für die Saison 1937/38 jedoch noch einmal den Vorsitz des Spielausschusses der unteren Mannschaften, womit er auch für den Bereich der Junioren, also der U20, zuständig war.378 Schmitz hielt zwar einerseits 1933 im Rahmen einer Siegerehrung eine Rede über »die letzten politischen Ereignisse in Beziehung zum Sport« und erklärte ein anderes Mal, er halte »Spieler, die […] der Meinung sind, daß der Club auf sie angewiesen sei«, für »Schädlinge«, zeichnete jedoch andererseits als Jugendleiter für die schleppend oder gar nicht erfolgte Einführung des »Wehrsports« verantwortlich.379 Schmitz, der auch als Schiedsrichter Spiele für den FC Bayern leitete, legte sein Amt offenbar zum Ende der Saison 1937/38 nieder, da er ab 1938 für einen Keramikhersteller in Mecklenburg arbeitete; vermutlich wurde er erst dort im Jahr 1942 Mitglied der NSDAP.380 Leopold Strunz, der seit 1930 die Junioren betreute, war 1900 geboren und seit 1916 Mitglied des FC Bayern. Seit 1926 wirkte er in der Jugendabteilung des FC Bayern mit und übernahm nach der Loslösung der Junioren die Leitung dieses als »Kraftreserve« der Gauligamannschaft vorgestellten Bereichs.381 Zudem war
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auch er Schiedsrichter.382 Strunz fand, wie er erklärte, nach längerer Arbeitslosigkeit im Mai 1936 eine Anstellung beim Finanzamt München-Nord – wo seine Vereinskollegen Ferdinand Meier, Franz Wagner, Ernst Naglschmitz ebenfalls tätig waren – und trat mit Datum vom 1. Mai 1937 in die NSDAP ein. Da er ab 1939 auch Zellenleiter der Partei war, geriet er nach 1945 in Erklärungsnöte und reklamierte mit Blick auf seine Jugendleitertätigkeit beim FC Bayern, sein Engagement habe »dem Sport, unter Fernhaltung jeglicher politischer Einmischung«, gegolten.383 Ein Ermittlungsbericht nannte Strunz allerdings »in seinem Wohnviertel verhaßt und durch sein fanatisches Auftreten bei niemandem beliebt«.384 Er habe den Hitlergruß eingefordert und sei in der Zeitung als Kreisredner angekündigt worden. Tatsächlich dürfte Strunz als Zellenleiter den Menschen in seinem Zuständigkeitsbereich bekannt gewesen sein. Zellenleiter fungierten als Zwischeninstanz zwischen Block- und Ortsgruppenleiter, zudem kamen ihnen Schulungsaufgaben zu. Während ein Block etwa 40 bis 60 Haushalte umfasste, waren wiederum etwa vier bis acht Blocks in einer Zelle zusammengefasst. In München amtierten 116 Ortsgruppen-, 1.000 Zellen- und 6.900 Blockleiter, die ein dichtes Netz sozialer Kontrolle im nationalsozialistischen Sinne über die Stadt legten – NSDAP-Funktionsträger wie Strunz, aber auch der oben genannte Blockleiter Schur wirkten daran aktiv mit.385 Wie Strunz, Schmitz und Harlacher war Heinrich Lämmle, Jahrgang 1898, schon vor der NS-Zeit zum FC Bayern gestoßen.386 Lämmle verantwortete mindestens 1936/37 den Spielbetrieb der Junioren und unteren Mannschaften und wirkte möglicherweise auch bei den jüngeren Jahrgängen der eigentlichen Jugendabteilung.387 In seinem Personalakt bei der Bayerischen Versicherungskammer hatte er angegeben, »Gründungsmitglied der viertältesten Ortsgruppe der NSDAP« zu sein, zudem war er Vertrauensmann der DAF an seiner Arbeitsstelle.388 Als Lämmle 1940 (wieder) in die NSDAP eintrat, gab er an, er habe 1920 die Ortsgruppe Holzkirchen mitbegründet. Zumindest existierte eine Karteikarte, die den 10. Februar 1926 als sein Eintrittsdatum auswies, 1929 war er dann wegen Beitragsschulden ausgeschlossen worden.389 Auch Lämmle schob – wie Anton Billner – später vor, er habe als Sportfunktionär unter Zwang »leider mein Jawort zum Parteieintritt geben müssen«, sich aber gegenüber den Jugendspielern »über den Betrug und Schwindel der Nazibonzen« geäußert und sie auch ohne HJ-Mitgliedschaft am Spielbetrieb teilnehmen lassen.390 Dafür gibt es keinerlei Anzeichen, es fanden sich in Lämmles Entnazifizierungsverfahren aber zahlreiche Zeugen aus den Reihen des FC Bayern – darunter die Spieler Goldbrunner, Simetsreiter und Heidkamp, der Geschäftsführer Plank und mehrere Jugendspieler – bereit, Lämmles Behauptungen mit teilweise hanebüchenen Aussagen zu stützen.391 Der Vergleich mit Eintracht Frankfurt deutet jedoch darauf hin, dass diese Art Verteidigungsstrategie unter Jugendfunktionären keinen Einzelfall darstellte.392 Wie die anderen sportlichen Funktionäre war auch Karl Veitl, über den nur spärliche Informationen vorliegen und der 1936 das Amt des Jugendleiters übernahm, vor der nationalsozialistischen Machtübernahme – nämlich 1927 – zum
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vereinsentwicklung und führungspersonal FCB gekommen.393 Karl Ambach, Leiter der unteren Mannschaften ab 1937 und ab dem selben Jahr NSDAP-Mitglied, hatte schon in der Jugend für den FC
Bayern gespielt und lange als Kapitän die dritte Mannschaft angeführt.394 Am Spielfeldrand hatte demnach beim FC Bayern nach 1933 kein Personaltausch stattgefunden; und die NSDAP-Mitgliedschaft war unter Bayerns Sportfunktionären ein Merkmal, das sogar eine Mehrheit des hier beleuchteten Personenkreises teilte.
Quantitative Auswertung: NSDAP-Mitglieder unter Funktionären und Spielern
Solche Einzelbeobachtungen sind für sich aussagekräftige Befunde. Auch eine Vielzahl detaillierter Vorstandsbiografien ergäbe aber noch keine Untersuchung, die repräsentativ für das Funktionärskorps oder womöglich den gesamten Verein wäre. Sie bedürfen der Kontextualisierung und des Vergleichs und sollen im Folgenden zudem durch eine quantitative Auswertung der NSDAP-Mitgliedschaften wichtiger Repräsentanten des FC Bayern ergänzt werden. Eine Bilanz der Entwicklungen in der Führungsetage des FC Bayern ergibt zunächst, dass der Verein, rechnet man Kurt Landauer hinzu, zwischen 1933 und 1939 insgesamt sechs Vorsitzende bzw. »Vereinsführer« verschliss – im Durchschnitt gab es also einen jährlichen Wechsel an der Vereinsspitze. Für einen Klub in ruhigem Fahrwasser sprich dies nicht, und tatsächlich standen hinter drei Führungswechseln mindestens teilweise politische Gründe: Kurt Landauer trat aufgrund der beginnenden antisemitischen Verfolgung zurück; Siegfried Herrmann nahm seinen Hut, nachdem er in den Clubnachrichten politisch angegriffen worden war; Franz Paul Nußhart präsentierte mit Josef Kellner selbst einen Nachfolger, den er wegen seiner repräsentativen Außenwirkung ausgewählt hatte. Frappant hob sich dieser häufige Wechsel von der elfjährigen ununterbrochenen Präsidentschaft Kurt Landauers ab, die keineswegs die Regel unter vergleichbaren Vereinen war: Werder Bremen führten in dem Jahrzehnt vor 1933 fünf verschiedene Vorsitzende, den 1. FC Nürnberg vier, den VfB Stuttgart immerhin drei.395 Aber die »Vereinsführer« Oettinger und Amesmaier traten eben nicht aus politischen Gründen zurück, mochten sie auch von finanziellen und anderen Problemen des Klubs ermüdet gewesen sein. Daher taugt die Instabilität an der Vereinsspitze nicht als ultimativer Indikator einer politisch induzierten mehrjährigen Krise, wie der Vergleich mit anderen Klubs in der NS-Zeit lehrt. Es gibt Vereine, an deren Spitze zwischen 1933 und 1939 mehr Kontinuität herrschte – etwa den FC Schalke 04, den 1. FC Nürnberg oder den VfB Stuttgart, die jeweils mit maximal zwei »Vereinsführern« auskamen.396 Doch ebenso mühelos lassen sich Klubs finden, deren Führung regelmäßig wechselte: Werder Bremen brachte es in diesem Zeitraum auf vier »Vereinsführer«, Eintracht Frankfurt auf ebenso viele (zwei davon in einer Doppelspitze) und beim TSV 1860, wo die politische Zuverlässigkeit der Verantwortlichen wohl außer Frage steht, führten
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allein bis 1936 Wilhelm Hacker, Fritz Ebenböck, Ludwig Holzer und Emil Ketterer die Geschäfte.397 Ferner war von einem Dissens bei Mitgliederversammlungen des FC Bayern nichts zu spüren, Entscheidungen fielen in der Regel einstimmig – anders als bei Fortuna Düsseldorf, wo 1939 knapp 36 der Mitglieder gegen den »Vereinsführer« stimmten.398 Die Vorstandschaften, die die »Vereinsführer« des FC Bayern vor Kriegsbeginn bestimmten, sind in drei Fällen vollständig aus zeitgenössischen Quellen zu entnehmen, nämlich für die Geschäftsjahre 1935/36 und 1936/37 unter Richard Amesmaier sowie für das Geschäftsjahr 1937/38 unter Franz Paul Nußhart. Während ansonsten meist nur der »Vereinsführer« und sein Stellvertreter benannt oder Amtszeiten unklar datiert sind, bietet sich hier die Gelegenheit, in drei aufeinander folgenden Jahren die genaue personelle Zusammensetzung der Vereinsführung nachzuvollziehen. Sie gliederte sich gemäß der Satzung in den »Vereinsführerstab«, der die engere Vorstandschaft darstellte, sowie den »Vereinsführerring«, eine Art Hauptausschuss inklusive der Abteilungsleiter. Vereinsführung des FC Bayern 1935-1936 399 »Vereinsführerstab«
»Vereinsführerring«
»Vereinsführer«
Richard Amesmaier
Schiedsrichterobmann
Robert Stauffer
Stellvertreter
August Harlacher
Handball
Ernst Geyer
»Dietwart«
Theodor Slipek
Handball
Heinrich Engel
Schriftwart
Karlheinz Oettinger
Rugby
Hans Koch
Kassenwart
August Strohmaier
Ski
Ferdinand Meier
Jugendwart
Alexander Schmitz
Untere Mannschaften
Wolfgang Decker
Kameradschaftswart
Ferdinand Meier
Untere Mannschaften
Karl Ambach
Mitgliederwart
Anton Billner
Clubnachrichten
Max Schwägerl
Leiter Reserven
Leopold Strunz
Platzkassier
Otto Hanft
Trainer Gauliga
Ludwig Hofmann
Ordnungsdienst
Bernhard Ebner
Kapitän Gauliga
Konrad Heidkamp
Archivwart
Siegfried Herrmann
Werbewart
Alfred Leutner
aktuelles NSDAP-Mitglied künftiges NSDAP-Mitglied
165
vereinsentwicklung und führungspersonal
Vereinsführung des FC Bayern 1936-1937 400 »Vereinsführerstab«
»Vereinsführerring«
»Vereinsführer«
Richard Amesmaier
Schiedsrichterobmann
Stellvertreter
Franz Wagner
Rugby
Hans Koch
»Dietwart«
Franz Wagner
Ski
Ferdinand Meier
Schriftwart
Anton Billner
Spielausschuss-Schriftf.
Robert Stauffer
Fritz Spindler
Kassenwart
August Strohmaier
Zeugwart
Fritz Gessert
Jugendwart
Karl Veitl
Clubnachrichten
Max Schwägerl
Kameradschaftswart
Anton Meier
Platzkassier
Max Schur
Mitgliederwart
Siegfried Herrmann
Ordnungsdienst
Bernhard Ebner
Untere Mannschaften
Heinrich Lämmle
Werbewart
Alfred Leutner
ohne Ressort
August Harlacher
aktuelles NSDAP-Mitglied künftiges NSDAP-Mitglied
Vereinsführung des FC Bayern 1937-1938 401 »Vereinsführerstab«
»Vereinsführerring«
»Vereinsführer«
Franz Paul Nußhart
Schiedsrichterobmann
Hans Schmidt
Stellvertreter
Max Schur
Rugby
Hans Koch
»Dietwart«
Max Schur
Ski
Ferdinand Meier
Schriftwart
Anton Billner
Leiter Reserven
Karl Ambach
Kassenwart
August Strohmaier
Zeugwart
Fritz Gessert
Jugendwart
Karl Veitl
Clubnachrichten
Alfred Leutner
Kameradschaftswart
Robert Stauffer
Platzkassier
Max Schur
Mitgliederwart
Siegfried Herrmann
Ordnungsdienst
Bernhard Ebner
Spielausschuss-Vors.
Alexander Schmitz
Werbewart
Alfred Leutner
Spielausschuss-Schriftf. Fritz Spindler aktuelles NSDAP-Mitglied künftiges NSDAP-Mitglied
Zwei Befunde ergeben sich aus der Untersuchung der drei Vereinsführungen: Erstens traten von den insgesamt 31 Personen, die zwischen 1935 und 1938 Ämter bekleideten, maximal vier erst nach 1933 beim FC Bayern in Erscheinung – nämlich Fritz Spindler, Franz Wagner und die beiden Handballer Heinrich Engel und Ernst Geyer. Vier weitere Funktionäre, nämlich Karlheinz Oettinger, Karl Veitl, Heinrich Lämmle und Max Schwägerl, waren vor 1933 bereits Mitglieder
166
»vereinsführer« und funktionärskorps
gewesen, hatten jedoch kein Amt wahrgenommen. Bei Hans Schmidt ist dies aufgrund der Namenshäufigkeit nicht letztgültig zu klären. Ein Personalaustausch ist auf der Grundlage dieses Abgleichs auszuschließen. Den FC Bayern führten bis mindestens 1938 in überwiegender Zahl Personen, die bereits in der Weimarer Republik Funktionäre des Vereins gewesen waren – für die Zeit von 1935 bis 1938 waren dies 22 von 31, also über zwei Drittel.402 Zweitens blieb die Zahl der NSDAP-Mitglieder in der Vereinsführung über die Jahre 1935 bis 1938 relativ konstant: 1935 fanden sich sechs eingeschriebene Nationalsozialisten, 1936 waren es fünf, 1937 dann sieben. So war etwas weniger als die Hälfte der Posten im »Vereinsführerstab« durchgehend mit NSDAPMitgliedern besetzt. Natürlich ist, zumal ab Einsetzen der Eintrittswelle von 1937, »die ›Nazifizierung‹ des Clubvorstands« zwar nicht ausschließlich an NSDAP-Mitgliedschaften festzumachen.403 Einen Indikator, der nicht kleingeredet werden sollte, bilden sie aber doch – besonders, da von den im »Vereinsführerstab« versammelten Nationalsozialisten sich einzig Anton Billner erst 1937, die Mehrheit jedoch bereits vor 1933 der Partei angeschlossen hatte. Wahlweise als fragwürdige Behauptung oder aussichtsloses Unterfangen erscheint vor diesem Hintergrund, dass führende Mitglieder bis 1943 versucht haben sollen, einen »Vereinsführer« zu verhindern, der den FC Bayern »allzu stark nazifizieren« würde.404 Die beschriebenen Tendenzen bilden sich auch in einer quantitativen Untersuchung der Spieler und Funktionäre des FC Bayern zwischen 1919 und 1961 ab. Überprüft wurde eine mögliche NSDAP-Mitgliedschaft 119 eindeutig identifizierbarer Personen, die zwischen 1919 und 1945 ein Amt übernommen oder zwischen 1945 und 1961 den Vereinsvorsitz innehatten, Meisterspieler von 1932 oder Spieler der ersten Mannschaft in der NS-Zeit waren.405 Insgesamt gehörten rund 35 aller Überprüften zu irgendeinem Zeitpunkt der NSDAP an, was im Vergleich zur Gesamtbevölkerung einen enorm hohen Wert darstellt: Anfang 1945 waren 15 der Wahlberechtigten im Deutschen Reich Parteimitglieder. Bis 1933 waren der NSDAP gut 18 der Überprüften beigetreten, auch dies ein Vielfaches des statistisch Erwartbaren: Folgt man der Parteistatistik der NSDAP, gehörten ihr 1935 etwa 3,3 der Gesamtbevölkerung im Gau München-Oberbayern an, der damit den niedrigsten Wert der bayerischen Gaue aufwies. Da die Parteistatistik nicht als Propagandamaterial, sondern als internes Hilfsmittel benutzt wurde, sind ihre Angaben durchaus zuverlässig.406 Natürlich ist zu bedenken, dass unter den Überprüften genau die Gruppen überrepräsentiert sind, die auch besondere Affinität zum Parteieintritt zeigten: Viele Funktionäre des FC Bayern waren Beamte, Ärzte, Geschäftsinhaber oder andere Selbstständige; diese Berufe fanden sich, ebenso wie Studenten, auch unter den Spielern. Bauern oder Arbeiter, die in der NSDAP unterrepräsentiert waren, gab es unter den überprüften Bayern-Mitgliedern hingegen kaum. Unter ihnen findet sich zudem nur eine einzige Frau – der Frauenanteil in der NSDAP lag 1935 bei 5,5 und stieg erst im Zweiten Weltkrieg bis auf rund ein Drittel an.407
167
vereinsentwicklung und führungspersonal
7
2
4
9
nicht nachweisbar nach 1937 1937 1933
16
1930-1932 1925-1929 77
4
vor 1923
NSDAP-Mitgliedschaften: 119 Spieler und Funktionäre des FC Bayern (1919-1961)
NSDAP-Mitgliedschaften: 119 Spieler und Funktionäre des FC Bayern (1919-1961) NSDAP-Beitritt
vor
-
-
nach
kein Nachw.
Anzahl
Anteil
,
,
,
,
,
,
,
Aussagekräftig ist daher ein Vergleich mit anderen bürgerlichen Fußballklubs, bei deren Funktionären und Spielern zumindest eine ähnliche soziale Zusammensetzung angenommen werden darf. Quantitative Untersuchungen sind hier allerdings dünn gesät. Bei Fortuna Düsseldorf ergab eine Überprüfung 45 verdienter Mitglieder und Funktionäre zwischen 1932 und 1953 einen Wert von 42 NSDAP-Mitgliedern.408 Von 224 Mitgliedern des FC Schalke 04 traten insgesamt 21 der Partei bei.409 Aufgrund der unterschiedlichen Datengrundlagen sind diese Werte sicher nicht unmittelbar zu verrechnen, sie bieten aber eine Orientierung, wie die für den FC Bayern ermittelten 35 einzuschätzen sind.
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»vereinsführer« und funktionärskorps 2 2
5
nicht nachweisbar nach 1937 1937
19
1933
3
1930-1932 1925-1929 vor 1923 8 2
NSDAP-Mitgliedschaften: 41 Funktionäre des FC Bayern (1933-1945)
NSDAP-Mitgliedschaften: 41 Funktionäre des FC Bayern (1933-1945) NSDAP-Beitritt
vor
-
-
nach
kein Nachw.
Anzahl
Anteil
,
,
,
,
,
,
,
Richtet man nun den Fokus auf den Personenkreis, der den Verein zwischen 1933 und 1945 führte, ergibt sich eine wesentlich höhere Ziffer. Gut 53 der überprüften Funktionäre des FC Bayern waren Parteimitglieder. Auch zu dieser hohen Quote tragen statistische Faktoren bei, etwa dass hier die Zahl der Beamten und Selbstständigen noch einmal höher war. Mindestens ebenso zu gewichten ist wohl, dass die durch den Parteieintritt öffentlich dokumentierte politische Zuverlässigkeit bei der Berufung von Vorstandsmitgliedern eine wichtige Rolle spielte, immerhin hatte sich der FC Bayern aktiv darum bemüht, ab 1938 ein Parteimitglied an die Vereinsspitze wählen zu können. Dass ab 1933 bevorzugt Parteimitglieder Spitzenämter übernahmen, ist jedenfalls auch für andere Vereine dokumentiert. Der SC Freiburg wählte am 27. Mai 1933 einen NSDAP-Stadtrat zum Vorsitzenden »und zwei weitere Parteimitglieder in einflussreiche Funktionen«.410 Nur einer von vier »Vereinsführern« des HSV war kein Parteimitglied.411 Bei Schalke 04 waren »die meisten Schalker Vereinsvorstandsmitglieder noch 1933 der Partei beigetreten«.412 Vom »Vereinsführer« des VfB Stuttgart und seinen beiden Stellvertretern gehörten zwischen 1933
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vereinsentwicklung und führungspersonal
und 1939 stets mindestens zwei Personen der NSDAP an. Auch einige quantitative Befunde liegen vor: Bei der SpVgg Fürth wuchs in der ersten Jahreshälfte 1933 die Quote der Parteimitglieder im Vorstand auf 50 an, bei Rapid Wien gehörten rund 46 der zwischen 1938 und 1945 tätigen Funktionäre der NSDAP an, bei Fortuna Düsseldorf waren es bei 18 überprüften Personen 50 der Funktionäre zwischen 1932 und 1953.413 Umso auffälliger ist, dass die Quote unter den Spielern wesentlich niedriger lag. Die Aussage von Herbert Moll, wonach von seinen Teamkameraden »wohl keiner dabei« gewesen sei, trifft dennoch nicht zu.414 Von den überprüften 31 Fußballern gehörten drei der Partei an, namentlich Josef Bergmaier, Wilhelm Gäßler und Franz Schmeiser, die alle drei 1937 der NSDAP beitraten. Schmeiser und Gäßler wechselten im selben Jahr zum TSV 1860, Bergmaier folgte ein Jahr darauf – Hinweise auf einen Zusammenhang gibt es allerdings nicht.415 Dass – relativ gesehen – wenige Spieler Parteimitglieder wurden, lässt sich auch von anderen Klubs berichten: Beim FC Schalke 04 waren es drei, bei Rapid Wien kein einziger, beim 1. FC Kaiserslautern stellte der frühe Nationalsozialist Albert Conrad eine Ausnahme dar.416 Die Ergebnisse für die Funktionäre und Spieler des FC Bayern bewegen sich damit offensichtlich im Rahmen der bei bürgerlichen Fußballvereinen zu erwartenden Werte. Anders liegen die Dinge, was frühe NSDAP-Mitgliedschaften angeht, deren Gehalt als politische Stellungnahme besonders hoch einzuschätzen ist. Bis 1928 zählte die Partei einige Zehntausend Mitglieder. Erst ab 1930 gelang es ihr, den Mitgliederstand erkennbar zu erweitern; Anfang 1933 lag er bei etwa 850.000. Nach der Machtübernahme 1933 verdreifachte sich dann die Mitgliederzahl, blieb während der Zeit der Aufnahmesperre konstant, verdoppelte sich 1937 noch einmal und lag im Juni 1938 bei rund 5 Mio. Mitgliedern.417 Es nimmt daher nicht wunder, dass von 224 Schalkern gerade einmal drei vor 1933 in die Partei eingetreten waren; unter 45 Mitgliedern von Fortuna Düsseldorf fand sich ein einziges, das 1926 zur NSDAP stieß.418 Beim FC Bayern hingegen traten 13 der überprüften Mitglieder bis einschließlich 1932 der NSDAP bei – das entspricht mehr als einem Zehntel. Auch diese Zahl bedarf freilich der Einordnung und muss vor allem im Lichte der spezifischen Rolle, die München in der Geschichte des Nationalsozialismus spielte, betrachtet werden. In keiner anderen Stadt wären eine solche Zahl und sogar mehrere Eintritte bis 1923 denkbar; nur so ist es schließlich auch zu erklären, dass beim TSV 1860 gleich drei »Vereinsführer« Putschteilnehmer des 9. November 1923 waren.419 Zu einem ähnlichen Aufstieg innerhalb der Partei wie die Protagonisten der Sechziger brachte es gleichwohl kein Funktionär des FC Bayern. Dennoch muss über die politische Verortung des FC Bayern in der Weimarer Republik neu nachgedacht werden. 20 der 45 überprüften Funktionäre zwischen 1919 und 1932 traten früher oder später in die NSDAP ein, immerhin sechs davon schon zur Zeit der Republik. August Harlacher, August Strohmaier und Anton Jutzi waren während ihrer Funktionärstätigkeit Parteimitglieder.420 Ob und wie sich dies im Vereinsleben äußerte, ist unklar, es gibt vor 1933 mit einer einzigen
170
der verein in der öffentlichkeit
Ausnahme keinen Hinweis auf (partei-)politische Dissonanzen. Allemal gewagt erscheint es jedoch, den FC Bayern als »Fels in der anschwellenden antisemitischen und antiliberalen Brandung« zu bezeichnen.421
5.3. Der Verein in der Öffentlichkeit Die Clubnachrichten als Plattform für Politik und »Dietarbeit« Als der FC Bayern im Frühling 1933 unter anderem durch die Übernahme des »Führerprinzips« seine Hinwendung zum Nationalsozialismus vollzog, bildete sich dies auch in den Clubnachrichten ab. Die Mitgliederzeitschrift verkörpert eine zentrale Quelle für die vorliegende Studie, aber auch für nahezu alle anderen Darstellungen zur Geschichte des FC Bayern, da die von 1933 bis 1939 erschienenen Ausgaben sämtlich vorliegen. An Klubmitglieder verteilt, aber auch an den Verband gesandt oder an Sportjournalisten weitergegeben, sollten die Clubnachrichten sowohl Informationen nach innen als auch ein Bild des Vereins nach außen vermitteln. Als ihr Schriftleiter amtierte noch im ersten Halbjahr 1933 Andreas »Gori« Schuller, ein Mitglied der Skiabteilung, das später behauptete, es habe sich aus politischen Gründen zurückgezogen. Ihm folgte für zwei Hefte Siegfried Herrmann, ehe ab Oktober 1933 zunächst keine Clubnachrichten mehr herausgegeben wurden.422 Erst ab Juni 1934 erschienen wieder »Klubnachrichten im neuen Gewande«, was auch deren vermeintliche Germanisierung in Namen und Typographie einschloss.423 Tatsächlich lässt sich in der Verwendung der Fraktur ab 1934 wohl eine Referenz an den Nationalsozialismus erblicken, die zu diesem Zeitpunkt opportun erschien und von zahlreichen Publikationen vollzogen wurde. Auch die Vereinszeitschrift des 1. FC Nürnberg wandte sich im Herbst 1933 von der Antiqua ab.424 Doch waren für die Pause – wie immer, wenn die Clubnachrichten des FC Bayern ausblieben oder ihre Erscheinungsweise änderten – keine politischen, sondern finanzielle Gründe maßgeblich.425 Das Heft wurde bis August 1935 monatlich gedruckt, dann schmolz die Anzahl der Ausgaben auf zwei bis vier pro Jahr. Von einem Einzelblatt (1943) abgesehen, erschien es letztmals kurz vor Kriegsbeginn im Juli 1939. Von 1934 bis 1938 übernahm die Schriftleitung Max Schwägerl, der zu dieser Zeit hauptamtlich bei der Gauamtsleitung der NSV angestellt war und zum 1. Mai 1937 die Mitgliedschaft in der NSDAP beantragte. Er wurde als »Parteianwärter« geführt, aber nicht endgültig aufgenommen, da man ihm opportunistische Motive vorwarf. Ab November 1938 zeichneten für jeweils kurze Perioden Alfred Leutner, Franz Paul Nußhart und der Schiedsrichter Kurt Preisenberger für den Inhalt verantwortlich. Preisenberger, Bayern-Mitglied seit 1920, arbeitete seit 1934 für den Franz-Eher-Verlag – den Parteiverlag der NSDAP – und leitete dort zwischen 1938 und 1941 die Werbeabteilung.426 Mehr Gewicht als der Typographie und den Personalia ist allerdings dem Inhalt beizumessen. Dieser entstammte der Feder verschiedener Funktionäre – so
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vereinsentwicklung und führungspersonal
wie dies schon in der Weimarer Republik der Fall gewesen war. Vor 1933 hatten die Clubnachrichten stets postuliert, sie seien – wie der (bürgerliche) Sport schlechthin – unpolitisch und meinten damit das Schweigen von partei- und tagespolitischen Streitthemen. Nachdem die Zeitschrift dann ab 1933 die Neuordnung des deutschen Sports infolge der Machtübernahme begrüßt hatte, hielten vor allem ab 1935 verstärkt tages- und außenpolitische Themen Einzug in das Heft. Das galt zuvorderst für die Saarabstimmung und die Wiedereinführung der Wehrpflicht in den ersten Monaten des Jahres 1935, die einen enormen Popularitätsgewinn für das Regime bedeuteten, der sich auch an den Clubnachrichten ablesen lässt. Die Januarausgabe 1935 grüßte auf der Titelseite »[u] nsere treudeutschen Brüder und Schwestern von der Saar […] mit Sieg Heil! Heil Hitler!«427 Das Aprilheft war mit der Zeile »Allgemeine Wehrpflicht« überschrieben, unter der Schwägerl das deutsche Militär, »das in dem uns aufgezwungenen Weltkrieg […] nicht mit ehrlichen Waffen besiegt werden konnte« pries und mit dem Hinweis auf den Sport als Ersatz der Wehrpflicht an Motive aus der Weimarer Republik anknüpfte. Nun habe die »hervorragende Tat unseres Führers Adolf Hitler diesen versiegten Lebensborn deutscher Kraft wieder neu erschlossen«.428 Diese auf der Titelseite platzierten Inhalte hatten nichts mit Fußball zu tun, doch standen die Clubnachrichten unter den Heften großer Sportvereine weder mit ihrer heroisierenden Erinnerung des Ersten Weltkriegs, die sich auch beim VfB Stuttgart fand, noch mit ihrer Euphorie über die Saarabstimmung allein: Der HSV rief schon 1934 zu einer »Saarkundgebung« auf, der 1. FC Nürnberg würdigte das Ereignis mit Gedichten.429 Es war auch kein Zufall, dass Schwägerl außenpolitische Erfolge Hitler persönlich zurechnete; vielmehr verkörperte er eine gesellschaftliche Stimmungslage, die zunehmend im Zeichen eines Hitler-Mythos stand, den riskante, aber erfolgreiche Manöver nährten, die sich durch besondere Entschlossenheit auszuzeichnen schienen.430 Diese Begeisterung war allerdings keine Kriegsbegeisterung. Während der Sudetenkrise im Spätsommer 1938 registrierten zahlreiche Berichte die Angst der bayerischen Bevölkerung vor einem Krieg mit der Tschechoslowakei und den mit ihr verbündeten Westmächten. Schien das Vertrauen in Hitler hier erstmals gefährdet, brach sich nach dem in München unterzeichneten Abkommen des 29. September 1938 und der folgenden Annexion des sogenannten Sudetenlandes umso größere Erleichterung und Begeisterung Bahn.431 »Nachdem die Gewitterwolken am politischen Horizont verzogen sind, soll und muß das gesellschaftliche Leben im Klub wieder gefördert werden«, atmete Robert Stauffer in den Clubnachrichten auf.432 Die engagiertesten Transporteure nationalsozialistischer Ideologie waren auch in der Mitgliederzeitschrift die »Dietwarte« des FC Bayern. Theodor Slipek begründete dort im August 1935 die angebliche Notwendigkeit eines verschärften »Arierparagraphen« und forderte in der sicheren Erwartung, die kommende Versammlung werde diesen beschließen, eine Erklärung »arischer Abstammung« von den Mitgliedern.433 Das entsprechende Formular war entlang einer perforierten Linie aus dem Heft herauszutrennen und einzusenden; die
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der verein in der öffentlichkeit
richten dienten demnach nicht nur als Medium eines auf affektive Zustimmung und Inklusion gerichteten Hitler-Mythos, sondern auch als Werkzeug antisemitischer Exklusion. Die Texte des »Dietwarts« Franz Wagner erschienen im Februar, April und November 1936 auf der Titelseite der Clubnachrichten. Auch sie bedienten den Topos des genialen Staatsmannes Hitler, dem Wagner, der im Nationalsozialismus die »Weltanschauung der kommenden Jahrhunderte« erblickte, die Überwindung von »Inflation und Arbeitslosigkeit, ja selbst Hunger und Kälte« ebenso wie die Erlangung von »Selbstständigkeit und Wehrhaftigkeit« zurechnete.434 Hierin erkannte der Parteiredner Wagner den »Wille[n] göttlicher Allmacht, der es nicht dulden wollte, daß deutsches Wesen und deutsches Blut dem Untergang entgegen gehe«.435 Unter Wagner flossen erstmals Zitate Hitlers in das Magazin ein, solche Heftinhalte kannten allerdings auch die Mitglieder des 1. FC Nürnberg oder des FC Schweinfurt 05.436 Auch diesen Texten war Exklusion untrennbar eingewoben. Wagners Rede von »internationale[n] volksfremde[n] Machthaber[n]« bediente antisemitische Klischees.437 An seinen Aussagen ließ sich die Verengung des (Volks-)Gemeinschaftsbegriffs »auf einen rassistischen, sozialdarwinistischen Kern« nachvollziehen, der 1936 bereits eine andere Bedeutung besaß als in der ersten Jahreshälfte 1933, als ihn Siegfried Herrmann adressieren und an die relative Offenheit des Begriffs anschließen konnte.438 Die »Vereinsgemeinschaften«, forderte Wagner nun, müssten »zu einer stahlharten Geschlossenheit werden, die uns […] im Lebenskampf unseres Volkes unbedingt siegen läßt«.439 Das folgende Integrationsangebot, »[a]lle die müde am Wegrand liegen, wollen wir stützen, die ungläubig und irrgläubig sind, wollen wir belehren«, verband sich unmittelbar mit einer Drohung – »was aber faul und morsch ist, werden wir ausbrennen und abstoßen, damit wir unser kommendes Werk nicht verderben und unsere starke Jugend nicht krank machen«.440 Anders gesagt: In den Clubnachrichten wurde 1935/36 schriftlich niedergelegt und unmissverständlich klargestellt, dass die Linie zwischen »Volksgenossen« und »Gemeinschaftsfremden« nötigenfalls mitten durch den Verein zu ziehen war. Noch aussagekräftiger als die Traktate dieser »Dietwarte«, beide ausgewiesene Nationalsozialisten, sind womöglich die Berichte der Sportler und Abteilungsleiter über ihre Spiele und Ausflüge, die auf den ersten Blick kaum Aufschluss über politische Positionen zu versprechen scheinen – auf den zweiten Blick jedoch Auskunft geben, wie weit nationalsozialistisches Denken und Formulieren bereits in den sportlichen Alltag eingegangen war. Für die vierte Mannschaft war es 1935 ganz selbstverständlich, bei einem Gastspiel im niederbayerischen Simbach zu vermerken, dass der Spielort nur »durch den Inn von dem österreichischen Braunau, dem Geburtsort unseres Führers getrennt« sei.441 Über ein Turnier schrieb im selben Jahr einer der beteiligten Jugendlichen: »Hart und schwer waren die Anforderungen, die an die Jugend auf dieser Reise gestellt wurden. […] Weit größer war jedoch das Erlebte«; er zog daraus die Folgerung, es lägen in »der höchsten Einsatzbereitschaft, in der Kameradschaft und in der Treue […]
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vereinsentwicklung und führungspersonal
die Voraussetzungen für den Erfolg«.442 Es handelte sich hier wohlgemerkt um einen Ausflug über Pfingsten, bei dem es für die Jugendmannschaft einige Spiele und einen fidelen »Kameradschaftsabend« zu überstehen galt. Dennoch war es offenbar naheliegend, diese sportliche Alltagssituation ideologisch zu überhöhen und mittels eines Vokabulars auszudeuten, das sich Jugendliche etwa durch die Lektüre der DFB-Zeitschrift Deutsche Sportjugend aneignen konnten, und für das sich bei der Hockeyjugend des VfB Stuttgart Vergleichsfälle finden lassen.443 Dieses Phänomen findet sich aber nicht nur unter Jugendlichen. Dass Vergemeinschaftung (»Kameradschaft«) der Schlüssel zum Erfolg sei, pflegten bereits vor 1933 verschiedene Autoren der Clubnachrichten zu betonen, nun wurde diese enorm anschlussfähige Vorstellung weiter ideologisch unterfüttert, »denn nicht nur im Leben einer Nation ist die Volksgemeinschaft und die Kameradschaft unbedingte Voraussetzung des Erfolges«.444 Die Handballabteilung erklärte, in ihrer Mannschaft könnten »nur die Starken und Tüchtigen belassen werden und die Wankelmütigen und Unzulänglichen müssen ersetzt werden«, wichtige Spiele müssten »sauber vorbereitet und schlagartig durchgeführt werden«.445 Die auf Leistung gestützte Hierarchisierung innerhalb der Gemeinschaft, die »Volksgemeinschaft« ebenfalls bereithielt, brachte Ferdinand Meier auf den Punkt, als er erklärte, »nicht nur die Auslese nach der Leistungsfähigkeit, sondern Auslese nach der Fähigkeit, Kamerad zu sein«, sei innerhalb einer Mannschaft vonnöten.446 Selbst die bedrohlich sinkende Zahl der Mannschaften im Spielbetrieb ließ sich im Sinne solcher Vorstellungen von »Auslese« noch positiv umdeuten – wenn man darin einen Prozess ausmachte, der darin gipfelte, »daß die lebensunfähigen Mannschaften nun alle aufgelöst sind«.447
»Das muß man erlebt haben«: Feste und Feiern Ähnlich wie die Clubnachrichten von Mitgliedern an Interessierte weitergegeben wurden, boten auch verschiedene Veranstaltungen im Jahreslauf die Möglichkeit, Familienangehörige oder andere Nichtmitglieder in Kontakt mit dem FC Bayern zu bringen. Wie verschiedene Funktionäre seit der Weimarer Republik betonten, war es für einen großen Klub auch eine Imagefrage, mit wohlorganisierten Festen an die Öffentlichkeit zu treten. Allerdings dünnte der Festkalender der Bayern in der NS-Zeit aus – naheliegendste Erklärung sind die geringeren finanziellen Möglichkeiten. Von zwei Faschingsfesten, dem »Rot-Weiß-Ball« im Deutschen Theater und dem Fasching der Skiabteilung in der Gaststätte Chinesischer Turm, blieb nur eines erhalten. Der »Rot-Weiß-Ball« hatte in den Jahren der Wirtschaftskrise an Publikum eingebüßt, im Deutschen Theater fand stattdessen nun ein gemeinsamer Ball der Münchner Turn- und Sportverbände statt. Zum 35. Gründungstag am 27. Februar 1935 wurde daher die kleinere Veranstaltung im Englischen Garten als Faschingsball des Gesamtvereins deklariert. Fasching wurde beim FC Bayern mindestens bis 1938 gefeiert.448 Wie ein solcher Abend ablief und worum es in den »zwerchfellerschütternden Vorträgen des derzeit in München wohl besten Krügelredners Willy Zaus« ging, die dieser
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der verein in der öffentlichkeit
anlässlich einer Salvatorkneipe in Xaver Heilmannseders Gaststätte Scholastika zum besten gab, ist nicht bekannt.449 Grundsätzlich steht aber fest, dass auch Anlässe wie Fasching oder das Oktoberfest, wo es im Augustinerzelt einen »Bayernstall« gab, nun im Zeichen nationalsozialistischer Inszenierung standen und keineswegs ideologiefreie Reservate bayerischer Gemütlichkeit darstellten.450 Der Faschingszug am 3. März 1935, an dem sich die Mitglieder der Handballabteilung mit ihrer Wehrmachtseinheit beteiligten, führte Festwagen in Panzergestalt mit.451 In den Clubnachrichten erklärte Ferdinand Meier 1939 das Fest der »Sonnenwende« zum »Künder ewig deutscher Lichtsehnsucht«.452 In den Feuern, die in den zwischenzeitlich annektierten Territorien bis zu deren Angliederung gebrannt hatten, erkannte er den »Ruf des Blutes« und ein Symbol für eine »unzerreißbare Schicksalsgemeinschaft aller Deutschen«. Nun könne man in »Danzig vom Turm der Marienkirche den Schein der Sonnwendfeuer des Reiches in dunkler Nacht sehen« und die Einwohner könnten »gewiß sein, daß der Führer auch sie ins Reich heimholen wird«. Von einer völkischen Ideologisierung, ja überhaupt von einem Sonnwendfeuer auch ohne seine Umdeutung im Sinne unverhohlener Annexionspropaganda war beim Sommerfest des FC Bayern bis dahin allerdings wenig zu sehen. Vielmehr standen auf dem von Lampions illuminierten Sportplatz in Freimann zumindest 1935 Tanz und Preiskegeln im Vordergrund.453 Es ist daher zu bezweifeln, dass der FCB dem von »Reichsdietwart« Kurt Münch verordneten Festkalender aus Sonnenwende, »Julfeier«, »Geburtstage[n] des Führers« oder »Jahnfeier« irgendeine Beachtung schenkte.454 Völkisch-neuheidnische Phantasien über die Herleitung von Faschingsbräuchen aus astrologischen Zusammenhängen oder die Parole »Ostern ist Kampf !«, die Münch ventilierte, fanden keinen Eingang in das Vereinsleben.455 Nur einzelne Vereinsmitglieder wie Meier zeigten sich empfänglich für solche Ideologeme. Auf subtilere Weise aber und im Rahmen traditioneller Feste fanden veränderte Inhalte durchaus den Weg zum FC Bayern. Als sich die Jugendabteilung am 19. Dezember 1934 »im frohen Kameradenkreise unterm Christbaum« – nicht Lichterbaum – versammelte, wirkte daran das »Jungtrommlerkorps der Leibregiments-Vereinigung« mit, und die 20-teilige »Festfolge« enthielt neben Weihnachtsliedern und Bescherung unter anderem das »Marschlied der Hitler-Jugend ›Unsere Fahne flattert uns voran!‹«, außerdem wurde eine »Episode über das Thema Kameradschaftsgeist oder Eigennutz […] von Angehörigen unserer Jugend geschickt dargestellt«.456 Es war wiederum nur Ferdinand Meier, der 1935 vom »Julfest« sprach und darin ein »unlösbar wahres Geheimnis« vermutete, »das im rauhen Winter einen immergrünen Baum entzündet«.457 Unter den Münchner Vereinen war er damit immerhin nicht allein, Toni Hoser, »Kreisführer« und »Vereinsführer« des MTV, beging an Weihnachten 1940 »das alljährliche Lichtergedenken […] im holden Schein traumbunter Vergangenheit unserer Ahnen«.458 Der FC Bayern insgesamt aber blieb am traditionellen Weihnachtsfest orientiert, ebenso wie der 1. FC Nürnberg, bei dem aber ebenfalls neue Inhalte einflossen: Schon 1934 verband
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der »Club« seine Weihnachtsfeier mit einem »Dietabend«, 1935 betonte er, statt einer »Christbaumverlosung […] ein würdiges Fest« auszurichten.459 Als regelmäßige, vermutlich halbjährliche Veranstaltungen versuchten die nun als »Kameradschaftswarte« firmierenden Vergnügungswarte des FC Bayern »Kameradschaftsabende« zu etablieren, deren Besuch allerdings wechselhaft ausfiel. Auch hier konnten Gäste vor Ort sein, darunter internationale Gastmannschaften oder NS-Lokalprominenz. Der offizielle Teil dieser Abende bestand aus Ehrungen oder Vorträgen, so etwa des ehemaligen MSC-Leichtathleten und Sportjournalisten Franz Miller über Olympia 1936 oder des »Dietwarts« Franz Wagner – politische Inhalte waren also auch hier eingeflochten, zumal die Werbeanzeigen mittlerweile Hakenkreuze enthielten und am Abend selbst die Musikkapelle »der S.A. Schützenstandarte […] recht flotte Weisen« spielte.460 Eine SA-Kapelle verpflichtete auch der 1. FC Nürnberg für Vereinsfeste.461 Bemerkenswert ist, dass der FC Bayern während der NS-Zeit weder sein 35noch sein 40-jähriges Vereinsjubiläum festlich beging. Während etwa der Rekordmeister aus Nürnberg noch im Kriegsjahr 1940 eine Festschrift drucken ließ, ist eine solche für den FC Bayern zwischen 1925 und 1950 nicht überliefert. Die Clubnachrichten präsentierten zum 35-jährigen Jubiläum 1935 ein leidlich aufgewertetes Heft als Jubiläumsausgabe. Und während der FC Schweinfurt 05 im Sommer 1935 zu einer Sportwoche anlässlich seiner 30-Jahr-Feier lud, gab es bei Bayern nicht einmal einen Festabend, sieht man vom ohnehin geplanten Fasching ab.462 Warum der traditionsbewusste FCB sich solche Zurückhaltung auferlegte, ist nur mit dem Hinweis auf die finanziellen Verhältnisse zu erklären – immerhin war der Verein ein gebranntes Kind, die rauschende Feier seines 25. Jubiläums hatte ihn an den Rand des Ruins gebracht. Besonders deutlich wird hier der Kontrast zum TSV 1860, zu dessen 75. Jubiläum 1935 nicht nur ein Turnier mit Hertha BSC, Fortuna Düsseldorf und dem FC Bayern stattfand, sondern auch ein Festabend, zu dem Oberbürgermeister Fiehler erschien. Selbst der gerade abgestiegene FC Wacker beging 1938 seinen 35. Gründungstag mit zwei Freundschaftsspielen und einer abendlichen Feier.463 Betrachtet man die Feste des FC Bayern im Jahreslauf, so wird deutlich, dass sie durchaus inklusive und exklusive Merkmale nationalsozialistischer »Volksgemeinschaft« aufwiesen – mit Blick auf die emotionale Vergemeinschaftung beim gemeinsamen Singen des Fahnenliedes der HJ, aber auch mit Blick darauf, dass (ehemalige) jüdische Mitglieder diesen Veranstaltungen spätestens 1935 fernbleiben mussten und sich schon 1934 angesichts des Liedguts nicht willkommen fühlen konnten. Eine quantitativ und qualitativ andere Dimension von »Volksgemeinschaft« erlebten die Bayern-Mitglieder, die 1938 zum Deutschen Turnund Sportfest in Breslau fuhren. Es handelte sich um eines der größten Massenereignisse der NS-Zeit mit 150.000 Sportlern, das die proklamierte Einheit von Turnen und Sport, aber auch deren Ausrichtung auf den Nationalsozialismus symbolisieren sollte. Dafür betrieb der DRL einen enormen Werbeaufwand, der sich nicht zuletzt in den Clubnachrichten äußerte.464 Aus München fuhr, wie aus vielen Städten, ein Sonderzug nach Breslau, den
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auch eine Delegation des FC Bayern bestieg, unter ihr zehn Spieler der dritten Mannschaft. Bereits das Abfahrtszeremoniell versinnbildlichte die Verbindung aus Alkoholkonsum, militaristischer und nationalsozialistischer Inszenierung, die die Erlebnisse der Reisegruppe kennzeichnen sollte: Nachdem die »Abschiedshalbe auf dem Bahnsteig« getrunken war, spielte zur feierlichen Ausfahrt aus dem Bahnhof eine Militärkapelle.465 Schon in Landshut und Regensburg »mußte […] wieder ›getankt‹ werden, da die Vorräte fast aufgebracht waren«, den einstündigen Aufenthalt in Dresden nutzten die Mitfahrer zur »Prüfung des dortigen Bieres«, die Breslauer »Nächte verbrachten wir natürlich weniger im Bett als in unserem Stammlokal«, wo »Wein und Schnaps zu direkten Schleuderpreisen abgegeben« und landsmannschaftliche Trinkwettbewerbe mit Einheimischen und Berlinern ausgefochten wurden. Doch schon die Anreise erschöpfte sich nicht in bierseliger Geselligkeit, sondern war gleichermaßen Demonstration spontaner »großdeutscher« Vergemeinschaftung während der Sudetenkrise: »In Reichenberg stieß ein Zug mit sudetendeutschen Turnern und Sportlern zu uns, was in jedem Bahnhof Gelegenheit zu stürmischer Begrüßung zwischen beiden Zügen gab.«466 In den schlesischen Orten entlang der Strecke war Schmuck angebracht, die Bevölkerung winkte den durchfahrenden Zügen zu. Die fünf Festtage standen jeweils unter einem besonderen Motto, so gab es etwa einen »Tag der Jugend« und einen »Tag der Gemeinschaft«. Freitag, 29. Juni 1938, war »Tag der Mannschaft«, an dem rund 1.550 Vereine verschiedene Vorführungen und Übungen zeigten. Die Teilnehmer des FC Bayern führten auf ihrem Abschnitt der Festwiese Kopfballtraining vor, auf den Nachbarfeldern wurde gleichzeitig etwa »Körperschule« betrieben oder an Pferd und Barren geturnt.467 Als Höhe- und Schlusspunkt war der Sonntag vorgesehen. Ein Festzug mit 150.000 Menschen in Sportkleidung, mit Vereinsfahnen, aus Trachtengruppen, HJ und BDM bewegte sich zum Schlossplatz und konnte in seiner Gliederung und Uniformierung kaum anders als ein Abbild von »Volksgemeinschaft« aufgefasst werden. Beim Vorbeimarsch sudetendeutscher Gruppen an der Tribüne Hitlers kam es zu spontanen Ovationen, die sich in den begeisterten Berichten von Zeitgenossen über diesen für sie besonderen Moment der Identifizierung von »Führer« und Volk niederschlugen.468 Der Festzug und die Abschlusskundgebung, an der Abordnungen von SS, SA, NSFK, NSKK, HJ und RAD teilnahmen und bei der der Völkische Beobachter »das ganze deutsche Volk symbolisch angetreten« sah, brachten diese so emotional wie selbstverständlich empfundene Verbindung von Sport und Politik auf den Punkt.469 Die Vielzahl sudetendeutscher Turner und Sportler, mit denen sich auch die Bayern schon auf der Anreise verbrüdert hatten und die mit 70 Zuschüssen für Anreise und Unterkunft nach Breslau gelockt worden waren, markierte »die fast vollständige Konzentration des Sportereignisses auf eine außenpolitische Frage« und vollzog jene tagespolitische Instrumentalisierung des Sports, die durchaus typisch für das NS-Regime war.470 Das Fest, an dem Saarländer, Österreicher und eben auch Deutsche aus der Tschechoslowakei teilnahmen,
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perte aber auch eine »großdeutsche« Variante von »Volksgemeinschaft« wenige Monate vor der Annexion des Sudetenlandes. Die isolierten jüdischen Sportvereine waren darin freilich nicht vorgesehen, womit sich beispielhaft »rassistische Mobilisierung« und sportliche »Leistungssteigerung zugunsten der Entwicklung des deutschen ›Volkskörpers‹« als Charakteristika dieser »Volksgemeinschaft« offenbarten.471 Diese Gemeinschaft bedeutete auch für die angereisten Mitglieder des FC Bayern das zentrale Erlebnis – und nicht der feine Kombinationsfußball der »ostmärkischen« Gauauswahl oder die gemeinsam durchzechten Nächte: »Der Höhepunkt des Festes war der Sonntag, an dem in Anwesenheit des Führers der große Festzug der deutschen Turner und Sportler stattfand. Diese Eindrücke sind selbst mit Superlativen nicht zu beschreiben. Das muß man erlebt haben!«472
Presse, Prominenz und Polizei: Bayernspieler in der Öffentlichkeit Es war im Jahr 1950, als Siegfried Herrmann die Behauptung in die Welt setzte, die nationalsozialistisch kontrollierten Medien seien dem FC Bayern bis 1943 mit Geringschätzung begegnet. Noch 2017 hielt sich das Urteil, die Presse hätte sich »wegen seiner missbetonenden Parteieinstellung recht gegnerisch, zumindest aber ignorierend gestellt«, erstaunlich hartnäckig.473 Dabei hatte bereits fünf Jahre zuvor eine Magisterarbeit Stichproben der Berichterstattung in fünf Periodika geprüft und war auf dieser bis dato nicht erreichten Quellenbasis zu dem Schluss gelangt, dass die Sport- und Tagespresse den FC Bayern keineswegs stigmatisierte oder gegenüber anderen Vereinen benachteiligte, wobei ihre Aufmerksamkeit freilich mit den sportlichen Erfolgen eng zusammenhing.474 Diesen Eindruck lieferte auch die Durchsicht der MNN, des Völkischen Beobachters und des Fußball sowie einzelner Ausgaben weiterer Zeitungen und Zeitschriften für die vorliegende Studie, wiewohl es nicht möglich war, alle Jahrgänge vollständig zu prüfen. Bereits vor 1933 hatte der Völkische Beobachter (VB) weder »den Sport noch als ›undeutsch‹ […] gebrandmarkt« noch den FC Bayern ins Visier genommen, sondern die wohlwollende Fußballberichterstattung seit Mitte der 1920er Jahre langsam aber stetig ausgebaut.475 Das von München aus verlegte NSDAP-Organ hegte auch weiterhin keine Vorbehalte gegen den FCB, kündigte dessen Spiele als »Leckerbissen für alle Fußballfreunde« an, sprach von »unserem Altmeister, den ›Bayern‹« und »unsere[n] Rothosen«.476 Kritisch gegenüber der sportlichen Leistung gab sich auch der VB, das unterschied ihn aber selbst von der TZ nicht, deren Sportredakteur Hans Tusch der Feindseligkeit gegenüber den Bayern unverdächtig war. Ignorant oder übelwollend verhielt sich das Parteiblatt nicht, stattdessen sparte es auch nach einer »ehrenvolle[n] Niederlage« nicht mit Lob. Natürlich unterlagen auch andere Redaktionen schon seit dem Schriftleitergesetz der Kontrolle des Regimes, das sie schnell und weitgehend mittrugen, auch wenn jüdische Kollegen aus dem Journalistenberuf gedrängt wurden.477 Mit der für den Weimarer Sport charakteristischen Heterogenität
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verschwanden auch Meinungspluralismus und Kritik.478 Wer 1937 eine Sportzeitung aufschlug, erfuhr zwar, dass einzelne Spieler bei RAD oder Wehrmacht dienten, aber nichts vom verheerenden Effekt der Wehrpflicht und des Arbeitsdienstes auf den Vereinssport.479 Das galt auch für den FC Bayern, von dessen strukturellen Problemen man nichts las, stattdessen wiesen die Texte – selten – deutlich positive politische Bezüge auf, etwa wenn lokale NS-Größen ein Spiel besuchten, oder waren – meistens – auf die Berichterstattung über die Mannschaft beschränkt. Dennoch ging die mediale Repräsentation des FCB über Sportberichterstattung im engeren Sinne bereits hinaus; private Ereignisse im LeBayern in der Presse: Nach einer Niederben der Spieler, aber auch ein Falage gegen AS Roma im Völkischen Beschings-Derby kostümierter Spieler obachter (1933) waren mittlerweile übliche Inhalte: »Die ›Bayern‹ und 1860er servierten hier dem Fußballvölkchen ›Damenfußball‹ in vollster Kostüm- und Regelfreiheit.«480 So produzierten die Bayern und ihre populären Spieler ein massenkulturelles Unterhaltungsgut, dem NS-Ideologen eigentlich ferngestanden hatten, ohne das das Regime aber auf die Auftritte seiner »Führer« im Stadion und eine Möglichkeit, die Alltagswelt zu politisieren, hätte verzichten müssen. »Stars« wie »Schimmy« Simetsreiter, der im Jahr 1935 als Sonnyboy von der Fußball-Titelseite lächelte, mussten sich dafür nicht politisch exponieren, wie das etwa die Größen des Serienmeisters FC Schalke 04 taten.481 Ihr Potenzial für die Inszenierung lag bereits darin, dass ihre Namen in der Aufstellung für viele Zuschauer garantierten, wenn der Oberbürgermeister zu einem Benefizspiel für das Winterhilfswerk ins Stadion kam.482 Dass die Kommune in der NS-Zeit Bezugsgröße der Verbindung zwischen Sportverein und Politik blieb, nimmt nicht wunder: Sie stellte Sportplätze, vergab Zuschüsse und ihr Repräsentationsbedürfnis adressierte – wie die Sportvereine – vor allem die lokale Bevölkerung, die sich im Stadion versammelte und für die Besucher der Ehrenloge erst den Rahmen einer Massenveranstaltung schuf.483 Franz Reichinger, der »Ratsherr« und Sportbeauftragte des Gauleiters, nutzte diesen Rahmen gerne, indem er sich mit den Bayernspielern zeigte. Nach einem Spiel der Stadtauswahl gegen Wien zugunsten des Winterhilfswerks am
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16. November 1938 beschwerte er sich bei »Kreisführer« Toni Hoser, dass man ihn nicht zu den Spielern – darunter Streitle, Krumm, Goldbrunner oder Dippold – vorgelassen habe, um ihnen »meine wirklich aufrichtige Freude über das hervorragende Spiel persönlich zum Ausdruck bringen zu können«.484 An »die Stadtmannschaft« erinnerte sich Herbert Moll, er habe »mit ›Deutschem Gruß‹ einlaufen […] und […] das auch üben« müssen.485 Gerade solche Auswahlspiele wiesen Elemente nationalsozialistischer Inszenierung auf, hier saßen Fiehler, Reichinger oder der »Gauführer« Schneider als »von der Masse geschiedene Autorität« auf der Tribüne, sicherten sich durch Ansprachen die »Affirmation durch die Menge«, ehe der »Vollzug von Riten« – der gemeinsame Hitlergruß oder das Singen der Hymnen – situativ Gemeinschaft herstellte und festschrieb.486 Als die Münchner Auswahl mit den Bayernspielern Moll, Streitle und Reitter einen knappen Monat nach dem »Anschluss« Österreichs in Salzburg zu Gast war, begann das Spiel mit exakt einem solchen »erhebenden Auftakt«, einer Ansprache Schneiders und »dem Sieg-Heil auf den Führer und den nationalen Hymnen«.487 Doch auch Vereinsspiele boten Potenzial für Repräsentation, die freilich reziprok angelegt war: Empfänge für internationale Gäste des FCB bei Oberbürgermeister Fiehler steigerten auch das Ansehen des Vereins.488 Daher lud der FC Bayern von sich aus die NS-Lokalprominenz zu wichtigen Spielen ein und sandte vor einem »sportlichen Gross-Ereignis« Freikarten an Fiehler.489 Das war kein Münchner Spezifikum und ein Blick nach Nürnberg lohnt, weil dort ein besonders erfolgreicher Verein und besonders öffentlichkeitssuchende NS-Protagonisten zusammentrafen. Gab es beim »Club« etwas zu feiern, waren Oberbürgermeister Willy Liebel und Gauleiter Julius Streicher nicht weit, wobei über eine einseitige »Vereinnahmung« oder »Instrumentalisierung« zu diskutieren wäre: Natürlich konnten sich Spieler kaum entziehen, wenn sich Politiker neben sie auf Pressefotos drängten oder – wie Streicher beim FCN 1936 – durch antisemitische Hetze bei der Meisterfeier auffielen. Zudem pflegten Kreis- oder Ortsgruppenleiter wie Hans Zimmermann beim »Club« oder Karl Autenrieth beim VfB Stuttgart engen Kontakt zur Vereinsführung oder übten Vereinsfunktionen aus. Doch die Vereine suchten auch aktiv die Nähe der NS-Lokalprominenz, von der sie sich Protektion versprachen, und knüpften eigeninitiativ Kontakte.490 Nicht nur der Mannschaft, auch einzelnen Bayernspielern kam die Aufmerksamkeit der Stadtspitze zu. Nach dem deutschen 5:0-Sieg am 21. November 1937 gegen Schweden registrierte Sportamtsleiter Behr, dass »Goldbrunner, unser bester Münchener Fussballspieler«, wesentlich zum Erfolg beigetragen habe, und veranlasste, da Goldbrunner erkrankt war, eine »Glückwunschdepesche«, die Fiehler noch am selben Tag unterzeichnete.491 Selbst solche Fernschreiben konnten noch von propagandistischem Wert sein: Das Telegramm, das Nürnbergs Oberbürgermeister Liebel nach dem 5:1-Sieg des FCN bei Real Madrid an Weihnachten 1934 ins Mannschaftshotel sandte, fand den Weg in den Völkischen Beobachter.492 Individuelle Ehrungen erhielten 1936 die beiden Olympioniken
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des FC Bayern, Goldbrunner und Simetsreiter, die vermutlich an dem Empfang durch Fiehler und den stellvertretenden Gauleiter Nippold auf dem Rathausbalkon teilnahmen. Im Mittelpunkt standen aber nicht die Fußballer, die mit der DFB-Elf im Viertelfinale des olympischen Turniers ausgeschieden waren, sondern Olympiasieger und Medaillengewinner, die von der Kommune reich beschenkt wurden.493 Die zwei Bayernspieler erhielten immerhin einen Ehrenbecher, für den sich Simetsreiter handschriftlich bei Fiehler bedankte.494 Diese vielfältigen Kontakte zwischen Münchner Kommunalpolitikern und dem FC Bayern, vor allem seinen Spielern, verdeutlichen die Rolle der Stadt als »das ›Parterre‹ des NS-Regimes«, wo »das Regime und die Bevölkerung in direkten Kontakt miteinander traten, wo […] sich Herrschaftsverhältnisse überhaupt erst in der wechselseitigen Beziehung konstituierten«.495 Wie das mit Millionenaufwand inszenierte Pferderennen und Massenspektakel um das »Braune Band« stellten in München auch Fußballspiele oder Ehrungen von Sportlern – in einem kleineren Rahmen, aber häufigerer Frequenz – einen Raum für Imagepolitik und Herstellung von »Stadtgemeinschaft« oder »Volksgemeinschaft« dar, ein Integrationsangebot, mit dem Gemeinschaft vor Ort erfahrbar wurde und an dessen Erfolg der Einzelne durch seine Teilnahme als Zuschauer schon mitwirken konnte.496 Dies zeigt bereits an, dass Fußballspiele weniger als eine einseitige »Möglichkeit, über den Sport den Verstand und die Gefühle der Menschen manipulieren zu können«, zu begreifen sind.497 Die Partizipation »von unten«, die Mitwirkung der Zuschauer war erforderlich – sie konnte aber nicht erzwungen werden und es blieb stets möglich, dass Parteiprominenz bei unattraktiven Begegnungen vor leeren Rängen stand oder dass es bei hitzigen Partien zu Ausschreitungen kam.498 Von »Stadtgemeinschaft« konnte beim Derby zwischen Bayern und 1860 am 11. November 1934 jedenfalls keine Rede sein. Der FCB führte nach 76 Minuten mit 2:0. Die »Löwen«, in der zweiten Hälfte eigentlich die bessere Mannschaft auf dem glitschigen Rasen, kamen erst durch ein Freistoßtor in der 80. Minute zum Anschluss und drangen in der hektischen Schlussphase auf den Ausgleich. Als Bayerns Verteidiger Bader einen Ball auf der Torlinie mit der Brust abwehrte, pfiff der Schiedsrichter Handelfmeter, den Pledl sicher zum 2:2 verwandelte. »Das Einschlagen des Geschosses war der Einschlag in das Pulverfaß der empörten Stimmung«, beschrieb der Fußball die hitzige Erregung an der Grünwalder Straße, die in einem Platzsturm samt tätlichem Angriff auf den Referee mündete.499 Erst der Einsatz berittener Polizei bereitete der heiklen Situation vor der Tribüne ein schnelles Ende. Magdalena Heidkamp, deren Mann in der Zentrale gemeinsam mit Goldbrunner die Fäden gezogen hatte, erinnerte sich noch 66 Jahre später an den Handelfmeter und ein »riesiges Pfeifkonzert«, vor allem aber daran, wie Kapitän Konrad Heidkamp wutentbrannt seine Mannschaft direkt in die Kabine geführt habe, ohne den obligatorischen Hitlergruß im Mittelkreis zu entbieten: »Am nächsten Tag brachten die Zeitungen auf der Titelseite die Überschrift: ›Conny Heidkamp verweigert den Deutschen Gruß‹.«500 Eine solche Schlagzeile findet
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sich in der zeitgenössischen Berichterstattung allerdings nicht, vielmehr beobachtete der Fußball: »Mit Mühe halten Wiggerl Hofmann und Heidkamp die Bayernmannschaft im Feld zurück, aber beim Abschiedsgruß sind sie nicht in der Feldmitte. Nur Huber läuft zum Schiedsrichter, drückt ihm die Hand. […] Schneller als man es erzählt, überflutet die erregte Menge den Platz, rottet sich vor dem Kabinengang zusammen. Der Schiedsrichter ist mit einem Faustschlag davon gekommen. Handgemenge hier und dort. […] Den Bayernspielern, besonders Heidkamp, werden beim Verlassen des Platzes Ovationen dargebracht.«501 Auch machte der Fußball keineswegs dem FC Bayern Vorwürfe, sondern wandte sich ganz allgemein gegen »Raufszenen«, die »Menge« und deren »Fanatismus«.502 Im Völkischen Beobachter brachte der ehemalige Bayern-Sportlehrer Alfred Kremer unter der Überschrift »89,5 Minuten herrlicher Kampf und dann ein übler Mißton« sogar Verständnis für die Wut der Bayern und ihrer Anhänger über die Elfmeterentscheidung auf – und die Tumulte unter den rund 12.000 Zuschauern erwähnte er mit keiner Zeile: »Auf jeden Fall wurde diese Entscheidung von einem großen Teil des Publikums als reichlich hart empfunden. Dazu kam noch, daß während der Eckball, aus welchem der Elfmeter entstand, ausgeführt wurde, der Zeiger der elektrischen Uhr nach der Beobachtung von Teilen des Publikums, auf Voll rückte, solange der Eckball noch in der Luft war.«503 Auch entging der FCB möglichen Konsequenzen – Platzverein war der TSV 1860 gewesen. Eine völlige Ausnahme war das Geschehen zudem nicht, im Münchner Umland ging es mitunter ebenso hitzig zu. Nach dem Dachauer Derby zwischen dem TSV 1865 und der Sportgemeinschaft der SS (!) am 11. Dezember 1938 wurde ein Spieler des TSV wegen »grober Schiedsrichterbeleidigung gesperrt«, die gesamte Mannschaft, ausgenommen Torhüter und Verteidiger, erhielt »wegen ihres unsportlichen Verhaltens bei Ausbringen des Sportgrußes […] eine strenge Rüge«.504 Dem TSV Dachau wurde ferner aufgrund des »Versagens der aufgestellten Platzordner und deren unglaublichen Verhaltens« sowie »wegen der Anrempelungen des Schiedsrichters durch Vereinsfanatiker« eine Geldstrafe auferlegt und für den Wiederholungsfall eine Platzsperre angedroht. Öffentliche Auftritte der Spieler boten aber auch jenseits des Spielfeldes nicht die Gewähr, dass alles nach Plan verlief. Magdalena Heidkamp berichtete von einem Freundschaftsspiel beim TSV 1865 Dachau anlässlich der dortigen Stadterhebungsfeier, nach dem die Bayernspieler durch den Dachauer Bürgermeister ins Bierzelt eingeladen wurden: »Es gab lange Reden, dann setzten wir uns auf die reservierten Plätze im Bierzelt. Es mochte eine Stunde vergangen sein, als unsere vergnügte Runde durch einen Spieler unterbrochen wurde, der aufgeregt hereingestürzt kam und berichtete, vor dem Zelt wäre eine fürchterliche Prügelei im Gange. Einige
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unserer Spieler prügelten sich mit einer Horde von SA-Leuten. Im Nu war unser Tisch leer, auch der Bürgermeister lief nach draußen, um den Streit zu schlichten. Da war aber nichts mehr zu machen. Ehe sie sich’s versahen, lagen sie selbst am Boden. Blutverschmiert humpelten wir zum Bahnhof.«505 Heidkamp datierte dies auf das Jahr 1932, tatsächlich muss es sich 1934 abgespielt haben: Dachau wurde 1933 zur Stadt erhoben und feierte dies 1934, weshalb der TSV zunächst Jahn Regensburg – ebenfalls mit Festzeltbesuch – und am Mittwoch, 22. August 1934, dann den FC Bayern einlud. Beide Spiele waren Teil des offiziellen Programms, das reichlich Sportveranstaltungen enthielt, und unter den 700 Zuschauern des Bayernspiels weilten mehrere Ehrengäste, darunter auch der Kreisleiter sowie der damalige Dachauer Regierungsrat Josef Kellner.506 Einen politische Hintergrund, wie bisweilen kolportiert, hatte die Schlägerei nicht. Erstens war der Gastgeber und Bürgermeister Georg Seufert, der die SA-Leute nach Heidkamps Worten gerichtlich zur Verantwortung ziehen wollte, selbst von der BVP zur NSDAP übergetreten.507 Zweitens ignorierte der VB auch dieses Vorkommnis, obwohl er über das Spiel selbst berichtete.508 Drittens handelte es sich um österreichische SA-Leute, die nach Deutschland geflüchtet, dort in Lagern kaserniert waren und des Öfteren mit Einheimischen in Konflikt gerieten: Gerade wenn Alkohol im Spiel war, kam es regelmäßig zu Auseinandersetzungen. Im August 1934 zettelten SA-Leute aus Österreich einen Tumult im Hof bräuhaus an, im September 1934 verwüsteten 300 Österreicher eine Gastwirtschaft in Oberpframmern, im Oktober 1934 ereignete sich eine Massenschlägerei anlässlich der Ayinger Kirchweih.509 Politische Motive sucht man hier vergebens – so wie auch Ausschreitungen, die der Gemeinschaftsinszenierung im Stadion zuwiderliefen, nicht als Widerstand aufzufassen sind. Sie ereigneten sich selten und ungeplant – aber gerade deshalb besaß der Fußball durch seine Unvorhersehbarkeit ein latentes Potenzial, »Volksgemeinschaft« zu konterkarieren: Ein umstrittener Handelfmeter in der 90. Minute genügte.510
Bayern international: Fußball im Dienst der NS-Außenpolitik Internationale Begegnungen blieben auch im »Dritten Reich« sportliche Höhepunkte, wenngleich sie sich weiterhin ausnahmslos auf Freundschaftsspiele beschränkten, weil deutsche Mannschaften an keinem europäischen Pokalwettbewerb teilnahmen. Spiele gegen ausländische Vereine oder Auswahlmannschaften versprachen schon in der Weimarer Republik einen Leistungsvergleich auf hohem Niveau, Aufmerksamkeit und Prestige sowie in der Regel ein hohes Zuschaueraufkommen. Zudem zeigten nun Reichsbehörden erhöhtes Interesse: Zwar waren deutsche Sportler im Ausland schon bis dahin von den diplomatischen Vertretungen betreut worden, doch das Auswärtige Amt wurde nun noch enger eingebunden und die Gesandten berichteten über die Sportveranstaltungen nach Berlin; auch das Propagandaministerium schaltete sich ein.511
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1933
1934
ČSR, Slowakei
1935 Frankreich
1936
1937
1938
1939
Italien Österreich Polen
1940 Schweiz
1941 Ungarn
1942
1943
1944
außereuropäische Länder
Internationale Spiele des FC Bayern nach Ländern (1933-1944) Insgesamt spielte der FC Bayern zwischen der nationalsozialistischen Machtübernahme und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 25 internationale Partien gegen Mannschaften aus zehn verschiedenen Ländern. Meist kamen die Gegner aus dem benachbarten europäischen Ausland, lediglich 1933 bestritten die Bayern Spiele gegen den ägyptischen Pokalsieger Olympic Club Alexandria und eine peruanisch-chilenische Auswahl. Aus diesem Überblick lassen sich bereits zwei Folgerungen ziehen: Erstens folgten die Spiele nun deutlich außenpolitischen Konjunkturen: Waren gerade Wiener Teams vor 1933 gern gesehene Gäste in München, gab es bis zur vorgeblichen Annäherung NS-Deutschlands an den austrofaschistischen Ständestaat keine Spiele gegen österreichische Mannschaften. Dafür bestanden konstante Kontakte mit der neutralen Schweiz, die Annäherungen an Polen und Frankreich bildeten sich ebenso ab wie anfängliche Nähe, zwischenzeitliche Distanz und schließlich die Bildung der »Achse« im Verhältnis zu Italien. Zweitens verringerte sich die Zahl der internationalen Begegnungen zunächst keineswegs: Erst 1938, im Jahr deutlichster innen- und außenpolitischer Radikalisierung, brachen die Spielkontakte ab. Gemittelt über die Jahre 1933 bis 1937 bestritt Bayern fünf internationale Begegnungen pro Jahr – während der Weimarer Republik waren es durchschnittlich vier.512 Internationale Fußballspiele behielten ihre sportliche, finanzielle und Renommee spendende Bedeutung für die Sportvereine – doch nun erfüllten sie zudem eine klar umrissene außenpolitische Funktion. Sie zeugten vom taktisch motivierten, aber demonstrativ bekundeten Willen des NS-Regimes zu Frieden und Annäherung an die Nachbarländer. Auch jenseits der Nationalelf kann man diese Mission auf die Formel bringen: »Antreten, Kontakte knüpfen, fair spielen und auf das Ergebnis kommt es nicht so sehr an« (Hans Joachim Teichler).513 Sportkontakte leisteten aus dieser Perspektive einen Beitrag dazu, den Rahmen für die Revision der Versailler Nachkriegsordnung zu schaffen, die, während Deutschland fortgesetzt seinen Friedenswillen bekundete, durch bilaterale Verträge, Aufrüstung, Wehrpflicht und die Besetzung des entmilitarisierten Rheinlands erodierte.514
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Ungeachtet all dieser außenpolitischen Zusammenhänge war der 8. Dezember 1934 ein großer Tag für den 14-jährigen Horst-Dieter Nerlich aus dem niederschlesischen Namslau. Seit der Meisterschaft 1932 war er ein Anhänger der Bayern und nun, wie er sich noch Jahre später erinnerte, an einem Samstag im Dezember, »bei ihrem Ostoberschlesiengastspiel in Bismarckhütte zugegen«.515 Und doch verdankte Nerlich das Freundschaftsspiel des FC Bayern in Wielkie Hajduki, wie Bismarckhütte seit 1922 hieß, einer Wendung in der deutschen Außenpolitik, die sich seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten vollzogen hatte. Entgegen der traditionellen revisionistischen Linie des Auswärtigen Amtes betrieb Hitler eine Annäherung an Polen, die vor dem Hintergrund einer ideologisch motivierten Abkehr von der UdSSR durchaus folgerichtig und Industrievertretern nicht unrecht, aber allemal überraschend war und am 26. Januar 1934 in der Unterzeichnung des Nichtangriffspaktes gipfelte.516 So fuhr der 14-jährige Nerlich ins rund 150 km entfernte Stadion des polnischen Meisters Ruch, der immerhin als prononciert national-polnischer Klub der schlesischen Aufständischen galt; und der Völkische Beobachter erläuterte seinen Münchner Lesern, dass »in Polen nicht nur kämpferisch, sondern auch technisch-taktisch ein sehr guter Fußball gespielt wird«.517 In diesem Klima trug der FC Bayern 1934 drei Spiele gegen polnische Mannschaften aus: Zwei im Rahmen eines Turniers in Wielkie Hajduki gegen Ruch und Garbarnia Kraków am 8. und 9. Dezember und ein Heimspiel gegen Ruch am 30. Dezember. Bayern gewann das Turnier souverän und nahm den Pokal, »in diesem Falle ein stilisierter Hammer, ein Symbol des Bergwerksgebietes, in dem der Turnierort Bismarckhütte liegt«, mit nach München.518 Diesem Erfolg gingen akribische Planungen voraus, die »Vereinsführer« Oettinger mit dem Generalkonsulat in Katowice abzustimmen hatte. Dazu gehörten Daten der Anreise per Zug über Beuthen, vor allem aber die Information, Ruch habe »uns ausdrücklich zugesagt, dass […] die Hakenkreuzflagge sowie die schwarz-weiss-rote-Flagge gehisst werden. Auch wird von unserer Mannschaft der deutsche Gruss entboten werden.«519 Oettinger hatte hier mit den Gastgebern die korrekte Vorgehensweise in einer heiklen Frage vereinbart, denn seit Hindenburgs Erlass vom 12. März 1933 waren beide Flaggen parallel zu hissen, was international ungewöhnlich war und daher potenziell für Unannehmlichkeiten sorgen konnte.520 Auch um den Besuch eines Diplomaten bemühte sich der FC Bayern. Ruch sandte Ehrenkarten an das Konsulat.521 Generalkonsul Wilhelm Nöldeke ließ zwar ausrichten, er sei verhindert, doch wohnte sein Vertreter Karl Georg Pfleiderer dem Spiel am 9. Dezember 1934 gegen Garbarnia Kraków bei, der Nöldeke tags darauf die Grüße der Bayern bestellte und notierte: »Deutschland hat gegen Gabarnia [sic] gewonnen 0:3.«522 Schon drei Wochen nach dem Turniersieg erwartete der FC Bayern Ruch zum Gegenbesuch, und der VB kündigte an, es würden »viele prominente Persönlichkeiten dem Spiel und dem Kameradschaftsabend […] beiwohnen. Gerade um unsere Sportbeziehungen zu Polen zu vertiefen, wünschen wir uns ein schönes, ritterliches Spiel […].«523 Vor 10.000 Fans erzielte Ruch durch eine
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tion über den polnischen und späteren deutschen Nationalspieler Ernst Willimowski kurz vor dem Halbzeitpfiff das Tor des Tages. Die Gastgeber ließen zahlreiche Torchancen aus, »nicht einmal einen Handelfmeter konnte Bayern verwandeln«, ärgerte sich der Fußball, gab sich aber zuversichtlich, das temporeiche Spiel habe »auch in der Ehrenloge, wo Oberbürgermeister Fiehler und der polnische Botschafter durch ihr Erscheinen dem Ereignis das persönliche Interesse bekundeten, einen guten Eindruck hinterlassen«.524 Vor Ort war zudem »Oberführer Schneider […] und die polnische Kolonie war ebenfalls außerordentlich stark vertreten«.525 Weder die Spiele noch ihr Rahmen waren indes eine Ausnahme, gerade Ruch war in den Jahren 1934 und 1935 ein gefragter Gegner und empfing bald auch TeBe Berlin, Fortuna Düsseldorf oder den VfB Stuttgart zu Freundschaftsspielen, wobei das Generalkonsulat in Katowice ebenfalls Hakenkreuzfahnen bereitstellte und Vertreter entsandte. Die Mannschaft reiste nach dem Auftritt in München zu einem Gastspiel beim VfB Stuttgart weiter und wurde dort am 1. Januar 1935 im Rathaus empfangen.526 Der angekündigte Kameradschaftsabend fand nach dem Spiel im Saal des repräsentativen Künstlerhauses am Lenbachplatz statt. Als Ehrengäste nahmen unter anderem Generalkonsul Lisiewicz, »Gausportführer« Schneider und »Ratsherr« Reichinger teil. Bayerns Fußball-, Rugby-, Handballspieler und Skifahrer füllten den Saal, auch eine Delegation des TSV 1860 war zugegen. Beim Einzug der Gäste aus Polen spielte die SA-Kapelle einen »schneidigen Marsch«, ehe »Vereinsführer« Oettinger das Wort ergriff.527 Zudem erklangen die polnische Nationalhymne und, »von begeisterten Sportlerkehlen gesungen, das Deutschland- und Horst Wessellied«. Die Vereine tauschten Geschenke aus, alle Spieler von Ruch erhielten »einen schönbemalten und – wohlgefüllten Münchner Maßkrug«, nachdem ihr Betreuer tags zuvor im Hofbräuhaus noch Zurückhaltung angeordnet hatte. Ins Gästebuch des FC Bayern trugen sich an diesem Abend Spieler wie Ernst Willimowski und NS-Politiker wie Franz Reichinger ein. An zweiter Stelle findet sich die Signatur des polnischen Konsuls Adam Lisiewicz, der schon 1933 die Misshandlungen jüdischer Polen in München und dem KZ Dachau sehr genau registriert und an das polnische Außenministerium entsetzt Bericht erstattet hatte, wobei er die Hilflosigkeit des Konsulats gegenüber seinen Landsleuten ganz besonders schmerzlich empfand.528 Aus der Überlieferung ist zu folgern, dass die Klubs Spiele und Rahmenprogramm grundsätzlich weiterhin selbst arrangierten, aber die Behörden einbanden. Auch hier wurde also nicht bis ins Detail »von oben« dirigiert, sondern Vereine nutzten die Spielräume, die ihnen die Außenpolitik vorgab – wenn keine Teams aus Wien mehr verfügbar waren, verpflichtete der FCB eben den polnischen Meister. Die Berichterstattung und die prominenten Besucher erhoben die Partie zum diplomatischen Instrument, während der Verein einen Prestigegewinn und das Eintrittsgeld der 10.000 Besucher verbuchte. So gesehen bedeutete das Spiel für alle Beteiligten einen Erfolg. Während die Sportbeziehungen mit Polen besonders 1934/35 einen Höhepunkt erlebten, blieben Schweizer Mannschaften bis Kriegsbeginn durchgehend
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Gästebuch mit Unterschriften vom Tag des Heimspiels gegen Ruch Wielkie Hajduki
beliebte Spielpartner für den FC Bayern, der insgesamt sechs Partien gegen eidgenössische Gegner absolvierte und in der Schweiz einen hervorragenden Ruf genoss. Die Luzerner Neuesten Nachrichten stellten die Bayern an Pfingsten 1935 sogar als »eine der besten mitteleuropäischen Mannschaften« vor, und auch das liberale Luzerner Tagblatt sprach von »Extraklasse«, war mit der Abrechnung der Gage des FCB aber nicht einverstanden: »Die Entschädigungen für Wettspielabschlüsse gehen jetzt via Verrechnungsstelle. Die Schweizersportleute tragen demnach ihr Scherflein bei für notleidende Auslandsgläubiger. Welch merkwürdige Zeit!«529 Die Neutralität des Gastgeberlandes bedeutete demnach nicht die Abwesenheit außenpolitischer Kontexte, denn mit der »Verrechnungsstelle« schnitt das Tagblatt die Praxis des »Clearing« an. Darunter verstand man die Verrechnung von Forderungen im Zahlungsverkehr zwischen der Schweiz und Deutschland (oder anderen Vertragspartnern), die nach der Weltwirtschaftskrise und dem Zusammenbruch des internationalen Währungssystems etabliert wurde. Für das Deutsche Reich gewann sie insbesondere nach der Außenhandelskrise, in die die schuldenfinanzierte Aufrüstung geführt hatte, ab 1934 noch einmal an Bedeutung, da es von dieser Art des Zahlungsausgleichs auf der Grundlage bilateraler Verträge stark profitierte.530 Zudem war die Schweiz eine Demokratie – und wer dort spielte, musste damit rechnen, beim Hitlergruß ausgepfiffen zu werden. Freilich war eine handfeste Eskalation bei Vereinsreisen weniger wahrscheinlich als bei Länderspielen, bei denen Deutsche in der Schweiz mit faulem Obst beworfen, als »Hitlerpack«
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und »Sauschwaben« beschimpft oder Hakenkreuzfahnen zerrissen wurden.531 Dennoch drohten Misstöne auch hier, so anlässlich des Osterturniers 1934 in Lausanne, an dem der VfB Stuttgart teilnahm: »Die Stuttgarter zogen am ersten Spieltage mit dem deutschen Gruß ein, wodurch vereinzelte, feindliche Kundgebungen erfolgten […].«532 Dagegen berichtete das katholisch-konservative Vaterland über das Bayern-Gastspiel in Luzern: »Beide Mannschaften werden beim Erscheinen mit Beifall überschüttet und der Gruß der Gäste in der Mitte des Terrains nach beiden Seiten hat dem Publikum gut gefallen.«533 Lediglich die Rugbymannschaft des FCB erklärte nach ihrer Partie in Zürich: »Als wir den deutschen Gruß ausbrachten, hörten wir in einer Ecke einen pfeifen.«534 Misstöne dieser Art waren in einer faschistischen Diktatur nicht zu erwarten. Als die Bayern im Juni 1933 nach Italien reisten – als eine Art Belohnung für die Meisterschaft 1932 von Richard Dombi organisiert – und dort bei der AS Roma antraten, stellten sich nach dem Schlusspfiff beide Teams mit erhobenem Arm im Mittelkreis auf. Am Vormittag des Spieltags war die Reisegruppe bereits von Botschafter Ulrich von Hassell empfangen worden; trotz persönlicher Einladung durch Roma-Präsident Renato Sacerdoti wohnte er dem Spiel selbst nicht bei, sandte aber einen Vertreter. Im Stadion bejubelten die Zuschauer die Gäste, nur beim ersten Tor für die Münchner wurde es still und »ein Häuflein Deutscher, hoch oben in der Mitte der ungedeckten Tribüne schreit mächtig und hißt auf einer mitgebrachten Stange das Hakenkreuzbanner«.535 Wie die Botschaft nach Berlin berichtete, hinterließ Bayern »in jeder Hinsicht einen ausserordentlich günstigen Eindruck«.536 Auch der Gegenbesuch, der die Römer kaum zwei Wochen später nach München führte, verlief wie geplant, Bayern feierte einen 3:1-Sieg, »bei dem die Spitzen der städtischen und staatlichen Behörden Zeugen einheimischer Fußballbegeisterung waren«.537 Damit waren neben Fiehler und Schneider unter anderem Gauleiter und Innenminister Adolf Wagner sowie Landtagspräsident Hermann Esser gemeint.538 Bald darauf aber bildete sich das belastete Verhältnis zwischen Hitler und Mussolini wegen dessen Eintretens für die Unabhängigkeit Österreichs im Sport ab; erst nach der Konstituierung der »Achse« spielten die Bayern wieder gegen die Roma.539 Zu der Partie am 28. Juni 1939 lud der FC Bayern abermals »die Spitzen von Partei, Staat und Wehrmacht« ein, so dass sich »Fiehler, Stadtkommandant von Mann und Vertreter des Fascio« im Dantestadion einfanden.540 Zu diesem Zeitpunkt waren italienische Teams wieder begehrte Gegner im Reich, die Roma hatte in der Vorwoche in Nürnberg Station gemacht, wo kurz zuvor bereits der FC Bologna zu Gast gewesen war; in derselben Woche gastierte Stadtrivale Lazio in Kaiserslautern.541 Grundsätzlich fügten sich die Spiele in den Jahren 1933 und 1939 daher sehr gut in außenpolitische Konjunkturen, zumal deutsche und italienische Fußballvereine in manchen Punkten vergleichbare Entwicklungen durchliefen: So hatten italienische Klubs 1938 ihre jüdischen Mitglieder ausgeschlossen, wobei die antisemitische Radikalisierung im faschistischen Italien wiederum mit der Annäherung an NS-Deutschland verknüpft war.542 Ähnliche Beobachtungen
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sen sich für die beiden Spiele gegen Racing Strasbourg 1935 und 1936 treffen, die im Zusammenhang mit Oskar Rohr bereits beleuchtet wurden. Sie fanden zu einem Zeitpunkt statt, da Berlin die Annäherung an Paris akzentuierte. 1935 spielte auch der FSV Frankfurt in Le Havre, der TSV 1860 reiste nach Paris.543 Und auch Spiele in Österreich folgten diesen Konjunkturen: Waren österreichische Teams vor 1933 häufige Gegner, bestritt Bayern gegen sie zunächst keine Spiele mehr, zwischenzeitlich hatte sogar ein »Sportverbot« des österreichischen Dachverbandes bestanden. Erst nach dem Juliabkommen 1936 zwischen dem Ständestaat und dem Deutschen Reich änderte sich dies: 1937 fanden dann gleich drei Partien der Bayern in Innsbruck und Graz statt.544 Einerseits wurden internationale Partien daher tatsächlich »zum sensiblen Barometer […] der diplomatischen Beziehungen«.545 Andererseits blieben die Spielabschlüsse aber von den Initiativen des Vereins abhängig. Eine politische Absicht steckte dahinter seitens des FC Bayern nicht. So, wie der Verein vor 1933 internationale Spiele vor allem wegen des sportlichen Leistungsvergleichs, des Prestigegewinns und der Zuschauereinnahmen vereinbart hatte und weniger aus pazifistischen Motiven oder aufgrund seiner Weltoffenheit – so hatte er nach 1933 nicht im Sinn, sich zum Sendboten nationalsozialistischer Außenpolitik zu machen. Der Klub nutzte die Optionen, die die außenpolitische Lage bot, maßgeblich blieb aber die Attraktivität der Gegner. Trotzdem lassen sich auch die Spiele des FC Bayern »als metaphorische Parallelaktion zum Politischen« betrachten, zumal politische Kontexte niemals abwesend waren und der Klub sie oft selbst einforderte, wenn er etwa NS-Politiker zu Heimspielen einlud.546 Auswärts kümmerte sich der »Vereinsführer« dann um die korrekte Beflaggung und trug dazu bei, »Hitlergruß und Hakenkreuzflagge […] einem größeren Publikum im Ausland durch das Auftreten deutscher Sportler bekannt und letztlich hoffähig« zu machen.547
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6. Jüdische Mitglieder des FC Bayern 6.1. Ein »Judenklub«? Wer waren »die Juden« des FC Bayern? Jüdische Sportler, Trainer, Funktionäre und Vereinsmitglieder waren und sind ein selbstverständlicher Teil der Geschichte des Fußballs. Dass sie seit der Jahrtausendwende zusehends die gebührende Aufmerksamkeit erfahren, ist dem Engagement historisch interessierter Fans ebenso zu verdanken wie wissenschaftlichen Pionierstudien. Zu den bekanntesten Persönlichkeiten, deren Leistungen seither wiederentdeckt wurden, gehört Kurt Landauer. Doch machen Bücher, Presse oder Choreographien auf den Tribünen seit fast zwei Jahrzehnten einem breiteren Publikum auch bekannt, dass neben Landauer zahlreiche weitere jüdische Münchner einen Mitgliedsausweis des FC Bayern in der Tasche trugen. Anders als es die Rede vom FC Bayern und »seine[n] Juden« suggeriert, gab es jedoch kein Kriterium, das alle diese Mitglieder über ihre Mitgliedschaft hinaus miteinander verband – außer, dass sie das nationalsozialistische Deutschland als Juden verfolgte.1 Schon eine korrekte Terminologie zu finden, bereitet Schwierigkeiten: So kann als jüdisch gelten, wer sich selbst so bezeichnet, wer Mitglied einer jüdischen Gemeinde oder eines jüdischen Sportvereins ist. Es gibt nicht nur eine religiöse, sondern auch eine nationale Definition, wie sie etwa der Zionismus geprägt hat – oder eine Fremddefinition in antisemitischer Absicht, wie sie der NS-Staat vornahm.2 Beim FC Bayern illustrieren das beispielsweise die Brüder Alfred und Anton Reitlinger: Beide verließen im Dezember 1933 die jüdische Gemeinde und wurden von den Nationalsozialisten weiterhin als jüdisch verfolgt.3 Auch die vorliegende Studie wird daher möglicherweise nicht allen gerecht, die sie als jüdische Bayern-Mitglieder anspricht – wenngleich es bei vielen von ihnen Anhaltspunkte dafür gibt, dass sie sich mindestens zeit- oder teilweise als Juden verstanden. Es ist nicht überraschend, dass die über 1.000 Mitglieder der Bayern nicht einen Lebensentwurf teilten, und das traf auch auf die Juden unter ihnen zu. In München existierte eine lebendige und wiederum heterogene Gemeinde, aber keineswegs waren alle, die ihr auf dem Papier angehörten, religiös. Viele suchten nur zu hohen Feiertagen eine der Synagogen auf. Trotz der Schwerpunkte im Textilgewerbe oder der Ärzteschaft waren Münchner Juden in allen Schichten und Berufsgruppen zu finden. Die meisten von ihnen identifizierten sich mit ihrer Heimatstadt, schätzten die Nähe der Alpen und die zahlreichen Biergärten.4 Und es sind heute (wieder) weit mehr als hundert bekannt, die den FC Bayern (oder den TSV 1860) unterstützten. Sportbegeisterte Juden wandten sich nicht nur in München bevorzugt den überkonfessionellen Sportvereinen zu, die als ein »Motor der Integration von Juden in die deutsche Mehrheitsgesellschaft bis 1933« gelten können: Sie wirkten »als wichtige Organisations-,
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und Identitätsinstanzen«, in denen sich Integration oder Assimilation erst konkret vollziehen konnten.5 134 jüdische Mitglieder hat das Vereinsmuseum des FC Bayern bis heute ermittelt.6 Nicht alle waren gleichzeitig Mitglied, in einzelnen Fällen mussten falsche Zuordnungen korrigiert werden, so dass zum Zeitpunkt des Meistertitels 1932 ein Horizont von etwa 10 jüdischer Mitglieder für den FCB wahrscheinlich erscheint. Die meisten Juden verstanden sich in Kaiserreich und Weimarer Republik als Deutsche, die lediglich einer anderen Konfession angehörten als die Mehrheit der Gesellschaft.7 Diese Einstellung bildete sich vor 1933 auch unter den jüdischen Bayern-Mitgliedern ab, wobei zu bedenken ist, dass eine solche Haltung die Zugehörigkeit zu einem überkonfessionellen Sportverein bereits nahelegte. Ein Streifzug durch ihre Biografien offenbart dennoch eine Vielfalt vom Zionisten über das SPD-Mitglied bis zum rechten Freikorpskämpfer, lässt mit Ärzten, Textilunternehmern, Schauspielern oder Handwerkern zusammentreffen, fördert Fußballspieler, Skifahrer, Funktionäre, Sponsoren oder einfache Mitglieder zutage. Etliche jüdische Sportbegeisterte trieben Breitensport beim FC Bayern, etwa in einer Betriebsmannschaft. Eine solche unterhielten auch Unternehmen, die später von den Nationalsozialisten als jüdische Geschäfte bedrängt und beraubt wurden, so die Kaufhäuser Uhlfelder oder Hermann Tietz, dessen Mannschaft dem Verein auch über die ersten Schritte der »Arisierung« hinaus angehörte. Die schillerndste dieser Betriebsmannschaften war die der Kammerspiele – auch wenn sich ähnliche Teams bei anderen Vereinen fanden, etwa die StaatstheaterElf des TSV 1860 oder die Mannschaft des Württembergischen Landestheaters beim VfB Stuttgart.8 Die Kammerspiele, die in dieser Form seit 1912 in Schwabing bestanden und 1926 in die Maximilianstraße umzogen, genossen einen »beinahe legendären Ruf, der weit über die Grenzen Münchens hinausreichte« und bewahrten trotz Konzessionen an den Publikumsgeschmack ihre »literarisch und schauspielerisch progressive Linie«.9 Sie gerieten daher schon während der Republik ins Visier rechter Agitation und mussten Aufführungsverbote hinnehmen.10 An den Kammerspielen wirkten unter anderem die Juden Julius Gellner, Josef Glücksmann und Kurt Horwitz – alle auch Mitglieder der Betriebsmannschaft. Am 8. März 1933 griff der Völkische Beobachter Regisseur Gellner wegen seines »programmäßig betriebenen Kulturbolschewismus« an.11 Gellner floh noch im selben Monat – nachdem man ihn während eines Fußballspiels vor der drohenden Verhaftung gewarnt hatte.12 Das wohl eindrücklichste Zeugnis der Kammerspiele-Kicker verdanken wir den Memoiren des Schauspielers Kurt Katch, der Mitte der 1920er Jahre in München tätig war. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen im russischen Grodno auf. Zwar war seine Mutter eine fromme Frau, doch waren es Pogrome, die ihn lehrten, »was es heisst, ein Jude sein«.13 Noch als Kind zog er mit der Familie ins habsburgische Lemberg. Dort fand Katch als Gymnasiast zum Fußball und war an der Gründung eines dezidiert jüdischen Klubs namens Hasmonäa beteiligt. Er war ein begabter Schüler, dessen Interesse sich aber vor allem auf den Fußball
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richtete. Zunächst verdingte er sich als Profispieler in Czernowitz und Budapest, dann als Weinhändler.14 Sein abenteuerlicher Weg führte ihn nach dem Ersten Weltkrieg zu Max Reinhardt nach Berlin, wo er seine Schauspielausbildung genoss.15 Katch wurde ein geachteter Schauspieler und blieb ein leidenschaftlicher Fußballer.16 Gerade deshalb begeisterten ihn die Kammerspiele: »Eine Brutanstalt für originelle Begabungen, mochten es Schauspieler oder Dichter sein. Zudem ein ästhetischer Debattier- und Fussballklub. Eine phantastische Angelegenheit.«17 Den FC Bayern als Träger dieser Betriebsmannschaft erwähnte Katch nicht, wohl aber schilderte er deren Fußballbegeisterung: »Nach den Proben zogen die männlichen Mitglieder des Ensembles zusammen mit Mitgliedern des technischen Personals […] auf den Fußballplatz. […] Kurz vor der Première von ›Troilus und Cressida‹ kam es zu einem besonders heftigen Fussball-Turnier. […] Zur Première erschienen die trojanischen Helden, als kämen sie in der Tat gerade aus dem männermordenden Kampfe um Ilion. Troilus-Donath hatte eine Verletzung am rechten Schienbein. […] Ich hatte mir bei der Torwacht den kleinen Finger gebrochen und trug den Arm in der Binde.«18 Einer unglücklichen Liebesbeziehung wegen verließ Katch die Kammerspiele und nahm ein Engagement in Zürich an; 1926 verzeichnete ihn der FC Bayern als »ins Ausland abgemeldet«.19 Die Machtübernahme erlebte der mittlerweile populäre Schauspieler in Frankfurt, wo er gerne das Stadion besuchte.20 Katch war ein säkularer Jude, »ich liebte Deutschland […], in dem ich den Schmutz und das Elend meiner Kindertage von mir abgewaschen habe«.21 Umso einschneidender empfand er den Moment, in dem er im Rundfunk vom Aprilboykott erfuhr: »In diesem Augenblick kam mein Judentum, das mir schon fast in Vergessenheit geraten war, mit tausendfältiger Kraft erneut zum Durchbruch. […] Vor meinen Augen tauchte es wieder auf, das Haus in Grodno, mit den Juden in Kaftan und Peies. […] Ich sah die geschlagenen Juden nach den Tagen der russischen Revolution […].«22 Erst infolge dieser Ausgrenzungserfahrung gewann sein Judentum wieder an Bedeutung für seine Identität; von der Frankfurter Bühne vertrieben, spielte Katch nur mehr vor jüdischem Publikum, worin er zunehmend eine Aufgabe erblickte, die über die Schauspielerei hinauswies: In der Rolle des Nathan fühlte er nicht nur, Tausende Glaubensgenossen zu erbauen, sondern »mit Lessings Worten alles das auszusprechen, was ich in der letzten Zeit empfunden hatte. Und dann las ich im vierten Akt die Pogrom-Erzählung und fand in den Versen des Dichters mein eigenes Leben erzählt.«23 1937 floh Katch in die USA – und reüssierte in Hollywood. Die Lebensgeschichte von Kurt Katch, die ein eigenes Buch wert wäre, kann keinen Anspruch darauf erheben, für einen Großteil der jüdischen Mitglieder
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des FC Bayern repräsentativ zu sein. Gleiches gilt für die des Chirurgen Max Moritz Klar, eines Pazifisten und Ausschussmitgliedes des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus. Klars Familie verbarg im Juli 1933 den späteren SPD-Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner in ihrer Wohnung und stellte ihm ihr Auto für seine Flucht zur Verfügung.24 Mit progressiver Kunst oder gar der politischen Linken hatte eine Mehrheit der jüdischen Bayern aber nichts zu schaffen. Sie betrachteten sich als Deutsche, die ebenso konservativ oder national sein konnten wie ihre christlichen Nachbarn, und waren vielfach stolz darauf, dass sie als Offiziere aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt waren. Letzteres galt vermutlich auch für Berthold Sterneck, seit 1923 Bassist an der Bayerischen Staatsoper, der im traditionsreichen vierten Infanterieregiment (»Hoch- und Deutschmeister«) der Habsburgermonarchie gedient hatte.25 Kurt Landauer meldete sich 1917 nach einem Lazarettaufenthalt freiwillig wieder an die Front.26 Offizierspersonalakten der bayerischen Armee finden sich für eine ganze Reihe weiterer jüdischer FCB-Mitglieder, etwa für Heinrich Rosenfelder, Martin Meier Mandelbaum, Kurt Lauchheimer, Otto Beer, der als »[s]chneidiger, beweglicher Soldat« galt, oder Hugo Railing, »ein eifriger und williger Unteroffizier«, der an der deutschen Kaukasusexpedition teilgenommen hatte und erst im Frühjahr 1919 zurückkehrte.27 Deshalb verwundert es nicht, dass die Mehrheit der jüdischen Münchner – und wohl auch der jüdischen Bayern – für die Revolution wenig, für die Räterepublik keinerlei Sympathie hegten.28 Die wohlhabende Textilkaufmannsfamilie Bach, deren Spross Alfred später Mitglied der Bayern wurde, sah sich von der radikalen Linken im Jahre 1919 vielmehr bedroht.29 So ist es auch alles andere als »befremdlich«, dass Kurt Landauers Schwester Henny Siegel ihrem Sohn Uri erzählte, zwei ihrer Brüder hätten einem Freikorps angehört.30 Juden waren in Münchner Freikorps nicht einmal unterrepräsentiert.31 Bei Werder Bremen rief ein jüdisches Mitglied zum Kampf gegen die Rätebewegung auf.32 Dafür, dass sich Kurt unter den Freikorpskämpfern der Familie Landauer befand, gibt es keine Anzeichen, dagegen leistete sein Bruder Leo »[v]om 20. Mai bis 25. Juli 1919 […] Mannschaftsdienste beim 2. bayr. Schützenregt. Nr. 42« und ersuchte, ebenso wie Franz Landauer, nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst um die Erlaubnis, weiterhin die Offiziersuniform tragen zu dürfen.33 Umso bitterer waren für diese überzeugten Deutschen die Erfahrungen, die sie ab 1933 machen mussten. Nachdem das jüdische Bayern-Mitglied Ludwig Klauber am 11. März 1933 in seiner Wohnung von SA-Schlägern überfallen und misshandelt worden war, ging bei der Münchner Polizei ein Protestschreiben ein. Es war auf dem Briefpapier der familieneigenen Wäschefabrik Rosa Klauber verfasst worden und brachte eine solche Erfahrung zum Ausdruck, indem es schilderte, »dass Herr Ludwig Klauber seinen Angreifern mitteilte, dass er vor 12 Jahren bei dem Chorp [sic] EPP mitgekämpft hätte, worauf die Angreifer nur ein mitleidiges Lächeln hatten«.34 Doch auch zu Zeiten der Republik feiten Assimilation und wirtschaftlicher Erfolg vor Antisemitismus nicht – im Gegenteil: Reiche Münchner Wohltäter
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konnten eigentlich darauf hoffen, sich bald mit dem Titel eines Kommerzienrats schmücken zu dürfen. Für die von Oberbürgermeister Scharnagl für diesen Titel vorgeschlagenen Bayern-Mitglieder Alfred Bach und Hugo Railing galt das nicht; die ablehnenden Stellungnahmen des Regierungspräsidiums spielten auf der Klaviatur antisemitischer Klischees angeblicher Wucherer und neureicher Verschwender.35 Natürlich waren nicht alle jüdischen FCB-Mitglieder wohlhabend. Alfred Engel, der Sohn des ehemaligen Bayernspielers Harry Engel, erinnerte sich, wie seine Eltern – getroffen von der Wirtschaftskrise – ihre Kürschnerei in ihrer Privatwohnung betreiben und er mit seiner Mutter 1932 eine öffentliche Suppenküche aufsuchen musste.36 Und natürlich verstanden jüdische Bayern-Mitglieder ihr Judentum unterschiedlich: Die Familie von Harry Engel praktizierte ihren Glauben, feierte Schabbat und besuchte die Synagoge, auch wenn Alfreds Mutter nicht koscher kochte und er selbst Schinken und Speck aß.37 Kurt Landauer hingegen, von dem ebenfalls überliefert ist, dass er der »Münchner Lebensart ›mit Schweinsbraten und allem‹« huldigte, war offenbar kein religiöser Mensch.38 An seine spätere Frau Maria Baumann schrieb er 1946, er werde »in die Synagoge […] nicht mehr gehen«, erst im Schweizer Exil habe er sich dies »angewöhnt gehabt… und auch wieder radikal abgewöhnt«.39 Auch dass Kurt Landauer Sympathie für zionistische Ideen hegte, ist unwahrscheinlich. Anders verhielt es sich bei Benno Monheimer: Wenngleich er sich selbst als »Nichtzionisten« bezeichnete, schilderte er 1925 seine Reise nach Eretz Israel im Jüdischen Echo, äußerte Bewunderung für die dortige Aufbauarbeit, ohne Probleme zu verschweigen, und hielt einen Vortrag vor der Zionistischen Ortsgruppe.40 Es war durchaus möglich, als Bayern-Mitglied parallel einem zionistisch orientierten Sportverein anzugehören, denn auch einen solchen gab es in München. Die Vielfalt des Judentums an der Isar äußerte sich nicht zuletzt in den neun Sport- und Jugendvereinen, die 1932 bestanden und sich entlang religiöser oder politischer Präferenzen ausdifferenzierten.41 So bestand etwa mit dem SC Hakoah zwischenzeitlich ein jüdischer Sportverein, der sich dem sozialdemokratischen Arbeitersportkartell angeschlossen hatte.42 Bayern-Mitglied David Schneuer fühlte sich beim zionistischen Bar Kochba zuhause. Dort spielte er Ende der 1920er Jahre Feldhandball, später auch Tischtennis, und gestaltete als begabter Maler und Bühnenbildner die Faschingsdekoration für den Bar-Kochba-Ball.43 Ein anderes Bayern-Mitglied, Armand Oster, war in den 1920er Jahren Vorsitzender des Schachklubs Lasker, der sich an »die jüdischen Schachspieler und Schachfreunde Münchens« richtete.44 Blickt man auf die Zahl, aber auch – bei allem Gewicht des assimiliert-konservativen Bürgertums – auf die soziale Heterogenität der jüdischen Mitglieder, so wird klar, dass diese in unzähligen Situationen innerhalb und außerhalb des Vereins Kontakt mit den verschiedensten nichtjüdischen Münchnern und Bayern-Mitgliedern hatten. Der nichtjüdische Bayern-Funktionär Anton Meier führte in seinem Entnazifizierungsverfahren an, er sei mit Kurt Landauer befreundet, bei dem jüdischen Bayern-Sponsor Bamberger & Hertz beschäftigt
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und mit dem jüdischen Bayern-Mitglied Max Grünzeug beruflich in Kontakt gewesen. Natürlich sagte dies nichts über Meiers Verhalten nach 1933 aus, aber grundsätzlich trafen diese Angaben vermutlich zu.45 Innerhalb des FC Bayern begegneten sich deshalb schon vor 1933 jüdische Mitglieder und Nationalsozialisten. Jüdische Sportfunktionäre in überkonfessionellen Vereinen pflegten »freundschaftlichen Umgang selbst mit Kollegen, die ihre antijüdischen Vorbehalte nicht nur hinter vorgehaltener Hand äußerten«, wie Arthur Heinrich für den Hamburger Multifunktionär Martin Abraham Stock herausgearbeitet hat.46 Dabei war keineswegs ausgemacht, dass Antisemiten jedem Juden mit Abneigung begegnen mussten; Antisemitismus lässt als umfassendes wahnhaftes und von der Realität unabhängiges Deutungskonzept eine »Ausdifferenzierung zwischen ›guten‹ und ›schlechten‹ Juden in der antisemitischen Phantasie« durchaus zu.47 So war es wohl zu verstehen, wenn Kurt Landauer erklärte, Friedrich Härpfer habe aus seiner NSDAP-Anhängerschaft »keinen Hehl gemacht«, doch »wir sind immer gut freundschaftlich zusammen gestanden«.48 Härpfer habe auch an der Beerdigung von Landauers Mutter Hulda auf dem israelitischen Friedhof teilgenommen und »angeboten, dass ich meinen kleinen Neffen, den er besonders mochte, immer dann bei ihm und seiner Frau in ihre Wohnung bringen dürfe, wenn einmal antisemitische Ausschreitungen zu befürchten wären«. Und Alfred Engel berichtete über einen Bekannten seines Vaters, der am 9. November 1923 auf der Seite der nationalsozialistischen Putschisten gekämpft hatte und ums Leben gekommen war: »My father, who had been an excellent soccer player in his younger years, personally knew one of the fallen Nazis. This one had been a minor league player. My father heard of the shooting, of course, and decided to call on the ›hero’s‹ wife to express his condolences. The wife said ›Never mind, I am glad that drunk dog is dead!‹ So much for Nazi heroes.«49
Die Konstruktion eines »Judenklubs« In Verbindung mit der Wiederentdeckung Kurt Landauers und anderer jüdischer Mitglieder hat seit rund zwei Jahrzehnten eine Vokabel Konjunktur, die die Verdienste jüdischer Bayern und die angebliche Diskriminierungserfahrung des Vereins gleichermaßen auf den Punkt zu bringen scheint: »Das NS-Regime diskreditierte den Verein im Dritten Reich als ›Judenclub‹«, stand etwa anlässlich des 120. Geburtstags des FC Bayern auf dem Internetportal der Süddeutschen Zeitung zu lesen.50 Diese Aussage ist so apodiktisch wie problematisch, denn es ist bis dato überhaupt keine Quelle bekannt, die diese Bezeichnung vor 1945 in Bezug auf den FC Bayern gebrauchte. Auch in der Sporthistoriographie kursieren erstaunliche Ansichten: So ist die geradezu essentialistische Auffassung anzutreffen, ein beliebiger Verein könne »rückblickend als einer der ›Judenklubs‹ Deutschlands betrachtet werden«, wenn er nur bestimmte objektive Kriterien erfülle – ganz so, als handle es sich dabei um eine analytische Kategorie oder gar
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ein Qualitätssiegel, das ab einem definierten Prozentsatz verfolgter Mitglieder, einer Anzahl jüdischer Sponsoren oder bei der Benennung eines berühmten jüdischen Fans zu verleihen sei.51 Beide Einschätzungen gehen aber an der Komplexität der Frage nach dem »Judenklub« vorbei. Wahrscheinlicher ist es, dass diese Bezeichnung auf Fremdzuschreibungen zurückgeht, die nicht erst von Nationalsozialisten erdacht und popularisiert wurden. Es ist daher ratsam, bei der Beschäftigung mit dieser Frage drei Dimensionen zu unterscheiden. Erstens ist zu klären, welche Rolle Juden und Judentum beim und für den FC Bayern spielten: War die Konfession überhaupt ein Thema, das das Vereinsleben berührte, und wie sind die jüdischen Bayern und ihr Engagement für ihren Klub im Vergleich mit anderen Vereinen zu beurteilen? Zweitens stellt sich die Frage, ob der FC Bayern aufgrund des Wirkens jüdischer Mitglieder in besonderer Weise angegriffen oder nach 1933 benachteiligt wurde. Und drittens ist zu überlegen, ob – und wenn ja, seit wann und warum – der Verein als jüdisch konnotiert wahrgenommen wurde. Zunächst ist es ein Faktum, dass der FC Bayern zahlreiche jüdische Mitglieder hatte. Er verdankte seine Gründung sogar zwei jüdischen Fußballpionieren.52 Zudem machten die Juden, die dem FC Bayern beigetreten waren, gegen Ende der Weimarer Republik etwa ein Zehntel seiner Mitglieder aus und waren daher stark überrepräsentiert – nicht einmal 2 der Münchner Gesamtbevölkerung waren jüdischer Konfession. Jüdische Religion und Identität spielten beim FC Bayern aber keine Rolle, die Clubnachrichten enthalten keinen einzigen Hinweis darauf. Es liegt nahe, dass viele Juden genau diese Abwesenheit von Differenz suchten und deshalb einem überkonfessionellen Verein beitraten. Das bedeutete aber auch, dass zu Gottesdienstzeiten und an Feiertagen selbstverständlicher Spiel- und Trainingsbetrieb herrschte. Und eine gänzliche Gleichbehandlung gab es auch hier nicht: Als die Jugendleitung der Bayern 1930 einem Terminkonflikt zwischen Spieltag und »Pflichten […] in religiöser Hinsicht« aus dem Weg zu gehen versuchte, hatte sie ausschließlich den (christlichen) Gottesdienst am Sonntagvormittag im Blick.53 Der Versuch, den Begriff »Judenklub« auf einen empirischen Kern zurückzuführen, führt demnach in die Irre. Das demonstrieren weitere Beispiele aus der Zeit der Weimarer Republik: Zwar traten viele jüdische Mitglieder durch Anzeigen in den Clubnachrichten hervor, diese Scheinkorrelation lässt sich jedoch auf den hohen Prozentsatz selbstständiger Gewerbetreibender unter ihnen zurückführen. Auch lässt sich neben Kurt Landauer nur ein weiterer Funktionär der ersten Reihe nennen, nämlich Otto Beer als zeitweiliger Schülerleiter.54 Aus der ersten Mannschaft ist bis dato einzig der später als »Halbjude« verfolgte Alfred Bernstein bekannt.55 Schließlich verweisen David Schneuer und Armand Oster, die in pointiert jüdischen Klubs parallel zu ihrer Mitgliedschaft beim FCB Handball bzw. Schach spielten, auf einen weiteren wichtigen Punkt: Diejenigen, denen wir aus heutiger Perspektive die Kategorie »jüdisches Mitglied des FC Bayern« zuweisen, mussten das selbst überhaupt nicht so empfinden: Sie lebten ihre »Identität als Juden […] nicht allumfassend, sondern situativ«, konnten
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gleichzeitig in jüdischen und allgemeinen Vereinen Mitglied sein, und sahen darin nur einen »Teil einer Pluralität von Identitäten«.56 Besonders deutlich aber führt ein Vergleich mit anderen Klubs vor Augen, dass der FCB zwar über überdurchschnittlich viele jüdische Mitglieder, damit aber nicht über ein exzeptionelles Alleinstellungsmerkmal verfügte. Jüdische Funktionäre, Sponsoren oder Sportärzte wirkten unter anderem auch bei FSV und Eintracht Frankfurt, SC Freiburg, 1. FC Kaiserslautern, VfR Mannheim, Kickers und VfB Stuttgart – um nur einige Beispiele aus Süddeutschland anzuführen.57 Mitunter flossen sogar Elemente jüdischer Religiosität in das Vereinsleben ein: Bei der Einweihung des Gefallenendenkmals auf dem Gelände des VfB Stuttgart sprach ein Rabbiner – auch beim VfB ein Einzelfall, für den man beim FC Bayern vergeblich eine Entsprechung sucht.58 Jüngst in den Fokus der Forschung gerückt ist der FSV Frankfurt, dessen jüdische Vorsitzende David Rothschild und Alfred J. Meyers ihren Klub durch einen Professionalisierungsprozess führten. Engagements britischer Trainer, die Einführung einer Unfallversicherung und Massagen für Spieler mochten beim FSV später als beim FC Bayern unter Landauer üblich geworden sein. Dafür gelang es dem FSV, sich infrastrukturell wesentlich besser aufzustellen, 1931 – mitten in der Wirtschaftskrise – ein neues eigenes Stadion zu errichten und über den Fußball hinaus zu expandieren, was dazu beitrug, die Mitgliederzahl auf 2.500 zu steigern.59 Einen visionären jüdischen Vorsitzenden, unter dessen Ägide ein ganzer Sportpark entstand, besaß in Leopold Neuburger auch der 1. FC Nürnberg.60 Zudem zeichnet sich dank eines spektakulären Quellenfundes ab, dass der »Club« prozentual gesehen ähnlich viele jüdische Mitglieder versammelte wie der FC Bayern.61 Welche Auswirkungen zeitigten solche Zusammenhänge nun hinsichtlich antisemitischer Angriffe oder aktiver Benachteiligung in der NS-Zeit? Eines der bekanntesten Beispiele findet sich ebenfalls in Nürnberg: 1932 hetzte der Stürmer gegen »Club«-Trainer Jenő Konrád, der daraufhin die Stadt verließ; Julius Streicher nahm auch den Verein selbst ins Visier und warf ihm seine in der Satzung verankerte Zugänglichkeit für alle Konfessionen vor. Agitation der NSPresse gegen Sportler und Funktionäre gab es 1932/33 auch andernorts: In Freiburg hatte es der Alemanne auf Isidore Picard, den jüdischen Jugendleiter der Freiburger Turnerschaft, abgesehen, in Stuttgart hetzte der NS-Kurier gegen Curt Müller, den politisch missliebigen zweiten Vorsitzenden des VfB Stuttgart.62 Vergleichbares ist im Fall des FC Bayern aber nicht bekannt. Auch die im Rahmen der vorliegenden Studie entnommenen Stichproben aus dem Völkischen Beobachter und dem Stürmer lieferten keine Hinweise auf Angriffe gegen den Verein. Überdies hatte die vorliegende Studie bisher zu konstatieren, dass der FCB etwa durch die Verluste Landauers, Dombis und Rohrs von der Machtübernahme hart getroffen, aber nicht intentional oder gar systematisch vom NS-Regime benachteiligt wurde. Eine von Anton Löffelmeier bereits Ende der 1990er Jahre entdeckte Quelle im Stadtarchiv scheint diesen Befund zu konterkarieren.
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Gegenstand der Quelle ist eine Initiative des Amtes für Leibesübungen (AfL). Das AfL schlug dem Oberbürgermeister im März 1944 vor, für den FC Bayern, der Gaumeister geworden war, einen Ehrenabend in der Ratstrinkstube abzuhalten – so wie im Vorjahr für den TSV 1860. Doch das Büro des Oberbürgermeisters lehnte ab:63 »Das Schreiben vom 6.3.44 wurde am 13.4.44 von Direktor Obermeier zurückgegeben mit dem Beifügen, daß die Verhältnisse sich zu ungunsten solcher Ehrungen verschoben haben, daß bei 1860 andere Beziehungen zur Stadt bestehen durch die Ratsherrn Gleixner und Dr. Ketterer, daß der FC. Bayern bis zur Machtübernahme von einem Juden geführt worden ist und daß der FC. Bayern durch sein Mitglied Harlacher eine sehr unerfreuliche Rolle gegenüber 1860 gespielt hat.«64 Es handelt sich hierbei um den einzigen bisher bekannten Beleg für eine antisemitisch motivierte Diskriminierung des FC Bayern zwischen 1933 und 1945. Bei seiner Interpretation ist allerdings Quellenkritik angebracht.65 Erstens hatten sich die »Verhältnisse« – damit war unzweifelhaft die Kriegssituation gemeint – tatsächlich deutlich verschlechtert: Im Mai 1943 kapitulierten die Deutschen in Afrika, im Juli verloren sie die Panzerschlacht im Kursker Bogen und befanden sich fortan im Osten auf dem Rückzug, im September landeten die Alliierten auf dem italienischen Festland, und auch für den Luftkrieg gegen München markierte das Jahr 1943 einen Einschnitt – zwischen dem Titel der Sechziger und dem der Bayern lagen unter anderem drei verheerende britische Luftangriffe. Es erscheint plausibel, dass eine Ehrung von Fußballspielern, die ohnehin im Ruf standen, Vergünstigungen zu genießen, vor dem Hintergrund der Bombenruinen des Jahres 1944 nicht mehr erwünscht war. Am 1. August 1944 verbot Martin Bormann Parteifunktionären den Besuch von Fußballspielen.66 Zweitens war es mitnichten eine offizielle schriftliche Absage durch Fiehler, die die Vorwürfe gegen den FC Bayern enthielt. Vielmehr handelte es sich um eine Notiz Ludwig Behrs, die dieser auf dem Entwurfspapier seiner Anfrage an den Oberbürgermeister anfertigte. Offenbar hatte es am 13. April 1944 eine kurze mündliche Unterredung mit einem Direktor Obermeier gegeben, der die Vorwürfe gegen den FCB erhob. Obermeier ist vermutlich dem Büro oder Stab Fiehlers zuzuordnen, einen Personalakt gibt es in den Beständen des Stadtarchivs jedoch nicht.67 Drittens weist der bunte Strauß von Anwürfen, den Obermeier flocht, darauf hin, dass seine persönlichen fußballerischen Präferenzen eine Rolle gespielt haben könnten: Doppelt verwies er auf den TSV 1860 und brachte mit August Harlacher eine Personalie ins Spiel, die bereits seit Jahren keine Rolle mehr beim FC Bayern spielte.68 Als Beleg einer Benachteiligung des FC Bayern taugt diese Quelle daher wenig, zumal er im Dantestadion durch den »Gausportführer« einen standesgemäßen Lorbeerkranz überreicht bekam, Fiehler sich in den Vorjahren gerne bei Bayernspielen gezeigt hatte und die Vergleichsfolie TSV 1860 stets eine problematische bleibt: Kein deutscher Verein verfügte wohl über so exzellente Verbindungen zur NS-Kommunalpolitik wie die »Löwen«.
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Trotzdem ist damit ein antisemitischer Angriff auf den FC Bayern aktenkundig, und dies führt nun zu der Frage, inwiefern der Verein als jüdisch konnotiert wahrgenommen wurde. Direktor Obermeier stand mit seiner Wahrnehmung nicht allein: Theodor Slipek, der »Dietwart« der Bayern, bemerkte im Zuge der Verschärfung des »Arierparagraphen« 1935, dass »aus früheren Zeiten der Club nicht gerade als auf rein völkischer Grundlage aufgebaut gilt«.69 Zwei Quellen aus der Zeit vor 1945 belegen daher eine jüdisch konnotierte Fremdzuschreibung, die sich weder auf ein andernorts unerreichtes Engagement jüdischer Mitglieder berufen konnte noch eine reale Benachteiligung nach sich zog, an die Funktionäre des FC Bayern aber nach 1945 anknüpfen konnten. So etwa Wilhelm Plank, der bereits am 15. Mai 1945 behauptete, sein Verein sei »bisher als ›Juden-Club‹ […] mit allem Mitteln gedrückt« worden.70 Der ehemalige Jugendbetreuer Heinrich Lämmle beteuerte später vor der Spruchkammer, seine Jugendmannschaften seien »überall als ›Judenverein und Judenclub‹ geschimpft worden«.71 Dafür, dass Plank und Lämmle diese Zuschreibung nicht nur in apologetischer Absicht ersonnen hatten, spricht, dass sie auch in internem Schriftverkehr zur Sprache kam. Siegfried Herrmann schilderte gegenüber Anton Jutzi, »der in München so verschrieene ›Judenverein‹« müsse nun »um sein Dasein in der neuen Demokratie kämpfen«.72 Es ginge demnach fehl, diese Konstruktion für bare Münze zu nehmen. Gerade die Vokabeln »Judenklub« oder »Judenverein« sind vor 1945 überhaupt nicht nachzuweisen. Es ist aber anzunehmen, dass Zuschreibungen existierten, an die die Einführung dieser Begriffe anschloss. Wahrscheinlich sind diese »auf unter den Fans gebräuchliche Feinbildprojektionen der Zwischenkriegszeit zurückzuführen […], die nur sehr bedingt eine Entsprechung in der Realität aufwiesen«.73 Solche Projektionen fanden sich auch gegenüber »Dorf-« oder »Proleten«-Klubs, die entsprechend imaginierten Städten oder Stadtteilen zugeordnet wurden. Demnach ist »jüdisch« ein Feindbildmuster, das Vereine betraf, die etwa mit Reichtum oder dem Topos »Kaffeehaus« assoziiert wurden.74 Insbesondere für die großen Wiener Klubs sind diese Zusammenhänge gut untersucht: So wurde der SK Rapid in Abgrenzung zum jüdisch konnotierten Stadtrivalen Austria als »bodenständiger Vorortverein« imaginiert – obwohl zwischen 1919 und 1938 mindestens 16 der Rapid-Funktionäre Juden waren und mehrere jüdische Spieler das grün-weiße Trikot trugen.75 Diese Erklärung erscheint umso plausibler, als Bayernspieler Herbert Moll sich erinnerte, »daß damals Bayern und 60 viertelbezogen war«: »Bayern, das war damals Schwabing, gegen Giesing, das war damals 60«.76 Bayern war also mit einem Viertel assoziiert, »das für Bohème und künstlerische Avantgarde stand, […] einem Viertel somit, das aus der Perspektive […] eines völkisch denkenden Zeitgenossen der 1920er nichts anderes als ›jüdisch‹ war«.77 Diesen Zusammenhang kann man, bezogen auf die Situation um 1933, wohl als eine doppelte Konstruktion bezeichnen – denn »viertelbezogen« war der FC Bayern zu diesem Zeitpunkt nicht mehr: Von den 46 Neumitgliedern, die die Clubnachrichten Anfang 1933 vermeldeten, kamen gerade einmal fünf aus Schwabing.78
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lich gingen Münchner Juden mitnichten ausschließlich zum FC Bayern.79 Jakob Kra-Os, Jugendspieler bei Bar Kochba, erzählte über sich und seinen Freund Max, sie seien »fast jeden Sonntag […] zum Stadion geradelt und drückten 1860 die Daumen«.80 In diesem Wissen erscheint es paradox, aber erklärlich, warum Spieler und Anhänger von Eintracht Frankfurt über Jahrzehnte als »Juddebube« bezeichnet wurden, obwohl der Stadtrivale FSV erfolgreich von jüdischen Vorsitzenden geführt worden war – bei der Eintracht ist dieser Ruf wohl aussagekräftiger belegt als beim FC Bayern.81 Nachzudenken wäre ferner darüber, welche Rolle das Fehlen eines eigenen Stadions für das Image des FCB spielte – für Austria Wien, das vor demselben Problem stand, wird vermutet, dass ohne »topografisch verortbare[n] Raum […] nur die Metapher des vazierenden ›heimatlosen Juden‹« geblieben sei.82 Wie dem auch sei: Es gibt gute Gründe, anzunehmen, dass das Bild der Bayern vor 1945 in mancher Hinsicht jüdisch konnotiert war. Eine Benachteiligung in der NS-Zeit ergab sich daraus aber nicht. Die Kategorie »Judenklub«, so lautet das Fazit, vermag in Bezug auf den FC Bayern nichts zu erklären; vielmehr lässt dieser Quellenbegriff mehrere Ebenen verschwimmen, vor allem aber sind ihm antisemitische Stereotype untrennbar eingelassen. Die historische Forschung sollte ohne diese Kategorie auskommen.
6.2. »Arierparagraphen«, Antisemitismus und Erfahrungen der jüdischen Bayern Austritte und Ehrungen: Die Monate nach der Machtübernahme Wenige Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten erlebte der FC Bayern eine Austrittswelle jüdischer Mitglieder. Deren Hintergründe sind bereits im vierten Kapitel dargestellt worden. So sollen nun die jüdischen Bayern und ihre Erfahrungen im Vordergrund stehen – denn auch dies zeigten die selbst erklärten Vereinsaustritte an: Juden waren keine passiven Opfer, sondern verfolgten eigene Handlungsstrategien.83 Dass die Integration in die Münchner Sportvereine auch vor 1933 nicht für Freundschaft und gesellschaftliche Anerkennung bürgte, hat Schalom Ben-Chorin eindrucksvoll beschrieben. Als Zehnjähriger war er Mitglied des damaligen FCB-Muttervereins TV Jahn gewesen, von antisemitischen Pogromen hatte er höchstens aus Osteuropa gehört. Jahrzehnte später und immer noch verständnislos schilderte er die Geschehnisse des 9. November 1923: »Ein Teil unserer Mitbürger hatte sich aufgemacht – um uns zu erschlagen. Es war ganz unfaßbar. […] Wir sprachen […] dasselbe bayerisch gefärbte Deutsch wie unsere Umwelt. Wir gingen in dieselbe Schule wie unsere christlichen Altersgenossen und spielten mit ihnen auf dem Hirschanger im Englischen Garten und turnten zusammen im Turnverein Jahn. Und nun
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lich dieses Unheimliche, diese tödlich erhobene Faust, die uns als Fremde, als Feinde zerschmettern wollte?«84 Die Machtübernahme der Nationalsozialisten aber besaß anderen Charakter als der kurzlebige Putschversuch. Nun standen erstmals einer extrem antisemitischen Partei die Ressourcen des Staates zur Verfügung. Dennoch folgten Entrechtung und Holocaust keiner Zwangsläufigkeit, und Zeitgenossen handelten ohne Wissen um den Ausgang der Verfolgung.85 Damit ist gleichfalls gesagt, dass auch der nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft Handlungsspielräume offenstanden. Sofern ihre Akteure diese Spielräume nutzten, um Exklusion und Entrechtung herzustellen, wirkten sie an einer antisemitischen Dynamik mit. Genau hier spielte der deutsche Fußball im Jahr 1933 eine unrühmliche Rolle: Auch wenn der DFB zunächst keinen »Arierparagraphen« einforderte, produzierte er antisemitische Stellungnahmen und viele Vereine schlossen Juden aus.86 Bald nach der Machtübernahme erfuhren jüdische Deutsche wachsende Feindseligkeit im öffentlichen und privaten Leben. Bayerns ehemaliger Jugendspieler Walter Stark berichtete 1996 in einem Videointerview, wie selbstbewusst und handfest jüdische Reaktionen ausfallen konnten. Starks Familie lebte seit Jahrhunderten in Deutschland, sein Onkel war im Ersten Weltkrieg gefallen. Die Familie war wohlhabend, sportaffin, praktizierte ihren Glauben und der 1919 geborene Walter besuchte das Gymnasium: »I didn’t know anything except being a German.«87 1935 sandten ihn seine Eltern zunächst zum weiteren Schulbesuch nach Großbritannien, bis zu diesem Zeitpunkt spielte er offenbar in einer Jugendmannschaft der Bayern. 1938 floh er in die USA. »Both my brother and I played of course soccer and that was also part of the regimen in Germany that, if you were good in sports, you joined one of the premier, if you had the connection, soccer teams. In my case I was able to be in the – at the time I left Germany I was at the youth team of Bayern München, which is one of the premier teams in Germany even today.«88 Im Februar 1933, kurz nach der Machtübernahme, war Stark zum ersten Mal mit offenem Antisemitismus konfrontiert. Ein Mitschüler »called me a ›dirty Jew‹ which was an immediate response by me in a fist in the face«.89 Die beiden prügelten sich auf der Schultreppe und erhielten deshalb zur Strafe jeweils 20 Schläge mit dem Bambusrohr, »but I didn’t care because I was not gonna be insulted for my Jewishness at any time because I was very proud of it«.90 Die Hoffnung der Starks, die viele Juden teilten, Hitlers Herrschaft würde nur von kurzer Dauer sein, erfüllte sich gleichwohl nicht. Einen Monat, nachdem Walter Stark die antisemitische Invektive seines Mitschülers durch einen Faustschlag gesühnt hatte, mussten sie vielmehr eine umfassende Selbstmobilisierung der deutschen Gesellschaft erleben, an der sich der Sport eilfertig beteiligte. Wenngleich DFB und FC Bayern zunächst von einem »Arierparagraphen« Abstand nahmen, bezogen beide öffentlich antisemitisch Stellung. Die im April vorgetragene Ansicht des Verbandes, Juden seien in Funktionärsämtern
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bar, bedeutete einen aus eigenem Antrieb erfolgten Bruch mit der verfassungsmäßig garantierten Gleichheit.91 Und auch wenn Walter Stark bis 1935 bei den Bayern spielen durfte, so konnten Juden kaum den Eindruck gewinnen, weiterhin gleichermaßen willkommen zu sein: Ihr Verein hatte am 9. April 1933 in Stuttgart erklärt, »in der Frage der Entfernung der Juden aus den Sportvereinen« tätig werden zu wollen, wie sie tags darauf im Münchner Sport-Telegraf lesen konnten.92 Der »Vereinsführer« ihres Klubs ließ sich mit Hinweis auf die »Arierfrage im Club« umfassende Vollmachten ausstellen.93 Versammlungen wurden zunehmend »mit einem begeistert aufgenommenen Sieg Heil auf den Führer« beendet.94 Natürlich konnten diese Stellungnahmen opportunistisch motiviert sein oder, wie im Fall Herrmanns, als plumpe Begründungsstrategie dienen, die wenig über die Gesinnung aussagte – Herrmann gehörte, wie oben dargelegt, zu den Gegnern der antisemitischen Hardliner im Verein. Doch genau damit positionierten sich Mitspieler und Vorstandskollegen sichtbar innerhalb einer »Handlungsgemeinschaft«, die Zustimmung zum Nationalsozialismus signalisierte und das antisemitische Klima anfachte, in dem jüdische Vorstände zurück- und jüdische Mitglieder aus ihrem Verein austraten.95 Zwar konterkarierten die Stellungnahmen die Aussage, der FCB sei »politisch und religiös neutral«, die noch bis Oktober 1933 in der Satzung stand, ehe als Vereinszweck unter anderem die »Heranbildung eines […] von nationaler Gesinnung durchdrungenen Geschlechts« definiert wurde.96 Doch einen »Arierparagraphen« verabschiedete der Verein bis 1935 nicht, sondern behielt die Entscheidung über Neuaufnahmen dem »Vereinsführer« vor.97 Unter den bayerischen Spitzenvereinen nahm er damit die Position eines Nachzüglers ein: Der 1. FC Nürnberg hatte schon Ende April und die SpVgg Fürth am 14. August 1933 einen »Arierparagraphen« eingeführt, der Stadtrivale TSV 1860 im Mai zustimmend die antisemitischen Maximalforderungen der »Osterbotschaft« der Deutschen Turnerschaft referiert.98 Einen Zwang dazu gab es nicht. Der Beauftragte des »Reichssportführers« bei der bayerischen Staatsregierung hatte bis 15. September 1933 Vorstandslisten eingefordert, aus denen die politische Zuverlässigkeit, aber auch »die Tatsache der arischen Abstammung jedes Vorstandsmitglieds« hervorgehen musste.99 Der Umgang mit einfachen Mitgliedern blieb auch weiterhin den Klubs selbst überlassen. Die zahllosen Ergebenheitsadressen und Bekenntnisse zum NS-Staat, die im Frühling 1933 aus fast jeder Sportart ertönten, verschärften aber eben auch dann das politische Klima, wenn die Institutionen erst einmal vom Ausschluss ihrer jüdischen Mitglieder absahen.100 Das galt für die bereits angeführte »Stuttgarter Erklärung« oder »Reichssportführer« Tschammer, der am 28. April 1933 ernannt wurde und im Mai kundgab, im deutschen Sport bestimme der »arische Mensch […] und nicht der Jude« – wenngleich die Reichssportführung im Hinblick auf Olympia 1936 erst einmal von verbindlichen Regeln Abstand nahm.101 Die öffentlichen Bekenntnisse trafen überdies mit einer Welle antisemitischer Gesetzgebung zusammen. Allein im April 1933 erließ das Reich vier dezidiert gegen
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Juden gerichtete Vorschriften: am 7. April das »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums«, am 11. April ein faktisches Berufsverbot für jüdische Juristen, am 22. April eine Verordnung des Reichsarbeitsministers, die jüdische Ärzte von der Kassenzulassung ausschloss, am 25. April eine scharfe Quotenregelung für jüdische Schüler und Studenten.102 Dass Juden auf die Äußerungen ihrer Vereine im Frühling 1933 mit einem selbstbestimmten Austritt reagierten, ist in vielen Fällen dokumentiert.103 »Durch unsere Stellungnahme in der Judenfrage«, so die SpVgg Fürth, seien »die meisten Juden freiwillig aus unserem Verein ausgetreten«.104 Innerhalb Münchens drängt sich der Vergleich mit dem Alpenverein auf, der sich schon sehr früh positioniert hatte: »Als die Münchner Sektion im Jahr 1924 die ›Judenfrage‹ thematisierte und eine antisemitische Wende einleitete, traten fast alle jüdischen Sektionsmitglieder aus.«105 Es ist insofern nicht überraschend, dass sich dies auch für den FC Bayern nachweisen lässt. Mindestens 41 jüdische Mitglieder erklärten zwischen Februar und November 1933 ihren Austritt aus dem Verein.106 Die meisten dieser 41 selbsterklärten Austritte, nämlich 31 von 41, wurden zwischen Februar 1933 und August 1933 vollzogen, also in einer Hochphase antisemitischer Mobilisierung. Zum Kontext gehört, dass in diesem Zeitraum grundsätzlich viele Mitglieder den Verein – wohl aus wirtschaftlichen Gründen – verließen, allein zwischen März 1933 und Juli 1934 insgesamt 227.107 Signifikant ist jedoch der Anteil jüdischer Mitglieder an den Ausgetretenen, der im Zeitraum von April bis Juni 1933, also kurz nach Landauers Rücktritt und der »Stuttgarter Erklärung«, rund 30 betrug.108 Benno Monheimer war einer derjenigen, die 1933 ihren Austritt aus dem FCB erklärten.109 Er hatte ein sehr gutes zahnärztliches Examen abgelegt und am 4. März 1918 seine Approbation erhalten, beim TV Jahn Hockey gespielt und war dort Abteilungsvorstand gewesen. Im Januar 1929 war er dann zu den Bayern gestoßen.110 Monheimer wehrte sich gegen seine Entrechtung. Bereits am 22. April 1933 hatte eine Verordnung des Reichsarbeitsministeriums »nichtarischen« Ärzten die Kassenzulassung entzogen.111 In dem vom Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens über eine Intervention Hindenburgs erreichten »Frontkämpferprivileg«, das Bestimmungen des »Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« für jüdische Weltkriegsteilnehmer milderte, erblickte Monheimer eine Chance, seine Zulassung zu behalten.112 Gegen die Mitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung, die seine Tätigkeit zum 10. Juli 1933 für beendet erklärte, legte Monheimer Beschwerde ein.113 Doch schon vorher hatte sich Benno Monheimer gegen die antisemitische Hetze gewandt. Er schrieb einen Protestbrief an Vizekanzler Franz von Papen, auf den dessen politischer Referent am 14. März 1933 antwortete: Papen verurteile »Übergriffe«, der Vizekanzler »bittet jedoch, Vorkommnisse, wie sie in revolutionären Zeiten nun einmal unvermeidlich sind, nicht allzu schwer zu verurteilen, so schwer sie für den Einzelnen sein mögen«.114 Monheimer war kein Einzelfall. Der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten wandte sich am 4. April 1933 mit einer Eingabe an Hitler, zahlreiche Juden zudem an Hindenburg. Viele von
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ihnen hofften gerade auf die konservativen Kräfte in der Regierung.115 Umso bitterer wirkte die Nonchalance, mit der diese über die Erfahrungen der Entrechtung hinweggingen. Den negativen Bescheid auf seine Beschwerde gegen den Entzug der Kassenzulassung, der seine wirtschaftliche Existenz zerstörte, erhielt Monheimer mit Datum vom 2. September 1933.116 Er kündigte etwa um diese Zeit seine Mitgliedschaft beim FC Bayern, entschied sich, auszuwandern, verkaufte seine Wohnungs- und Praxiseinrichtung. Monheimer musste in seiner neuen Heimat Neuseeland sein Examen nach britischen Vorschriften erneut ablegen, ehe er wieder beruflich Fuß fasste. Sein Vermögen musste er größtenteils in Deutschland zurücklassen, es wurde schließlich vom Fiskus eingezogen. Erst nach 1945 konnte er ein Entschädigungsverfahren anstrengen.117 Andere jüdische Vereinsmitglieder entschieden sich, zu bleiben – in München und im FC Bayern. Auch der Klub selbst produzierte keineswegs nur antisemitische Stellungnahmen. Seinen scheidenden jüdischen Trainer Richard Dombi lobte er im Sommer 1933 überschwänglich und öffentlich.118 Kurt Landauer erklärte Jahre später vor einer Spruchkammer, der zweite Vorsitzende Harlacher habe nach dem Rücktritt im März 1933 »weiterhin den Kontakt mit mir aufrecht erhalten« und »mich immer in schwierigen Fragen, die den Club angingen konsultiert«.119 Landauer begegnete Harlacher auch nach 1945 freundschaftlich.120 Feindselig gegenüber einzelnen jüdischen Mitgliedern verhielt sich die Vereinsspitze unmittelbar nach der Machtübernahme also nicht. Völlig im Widerspruch zu den antisemitischen Kundgaben standen schließlich Ehrungen für verdiente jüdische Funktionäre und Mitglieder. Im Juni 1934 kündigten die Clubnachrichten die Verleihung von »Ehrenzeichen für langjährige und ersprießliche Verwaltungsarbeit« an.121 Insgesamt waren sechs silberne Ehrennadeln für mindestens acht Jahre Ehrenamt vorgesehen – eine davon für Kurt Landauer – und neun einfache Ehrennadeln für mindestens vier Jahre Ehrenamt – davon eine für Arthur Halberstadt als Mitarbeiter der Schülerabteilung. Im September 1934 führten die Clubnachrichten dann auch »die anläßlich der Jahreshauptversammlung durchgeführten Ehrungen« langjähriger Mitglieder auf.122 Insgesamt 51 Mitglieder wurden für ihre Vereinstreue von mindestens zehn Jahren geehrt, unter ihnen mindestens sieben Juden.123 Der 1934 neu geschaffene Ältestenrat ist oben bereits ausführlich zur Sprache gekommen, in diesen nahm der FC Bayern mindestens neun Juden auf.124 Die Ehrungen und Berufungen wurden in den Clubnachrichten bekanntgemacht; sie besaßen daher nicht die Breitenwirkung wie die »Stuttgarter Erklärung«, die die Münchner Tageszeitungen abgedruckt hatten, doch erhielten sie alle Vereinsmitglieder zugestellt. Bei anderen bayerischen Spitzenklubs, beim 1. FC Nürnberg, bei der SpVgg Fürth oder beim TSV 1860, wären solche öffentlichen Würdigungen jüdischer Mitglieder bereits undenkbar gewesen. Beim FC Bayern aber spielten Juden weiterhin Fußball. Werner Hecht, der seit Januar 1927 in Schüler- und Jugendmannschaften spielte, trat im Januar 1934 zu den Jungmannen über und spielte noch am 22. April 1934 mit dem FC
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ern V gegen Turnerbund München II. Hecht wechselte möglicherweise im Juni 1934 zum Jüdischen Turn- und Sportverein (JTSV) München. Er emigrierte 1938 nach Amsterdam und spielte auch dort Fußball. Hecht wurde am 15. Juli 1942 von Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort am 30. November 1942 ermordet.125 Auch Otto Beer, der ehemalige Schülerleiter, spielte nach 1933 vermutlich noch in einer Altherrenmannschaft des FCB.126 Dass zu diesem Zeitpunkt noch jüdische Sportler in unteren Mannschaften spielten, ist auch von Eintracht Frankfurt überliefert.127 Ganz risikolos war es gleichwohl nicht: Den Vorstand des mitteldeutschen Gauligisten Wacker Halle setzte eine NSDAP-Abordnung am 30. Juni 1934 handstreichartig ab, weil der Verein jüdische Mitglieder »in unterklassigen Mannschaften weiterhin Sport treiben lasse«, zudem wurden mehrere Spieler auf Initiative des Gauleiters zu anderen Klubs delegiert.128 Auch einige jüdische Sponsoren blieben dem FCB zunächst treu, auch wenn Ferdinand Reiß’ Pelzhaus gleichzeitig mit dem Austritt des Kürschnermeisters im Oktober 1933 seine letzte Anzeige in den Clubnachrichten schaltete.129 Das »Bezugsquellen-Verzeichnis«, das Gewerbetreibende unter den Mitgliedern aufführte, verzeichnete in derselben Ausgabe noch die jüdischen Geschäftsleute Berthold Kaufmann und Franz Pfeiffer.130 Ein Jahr später, im September 1934, war immerhin noch Kaufmanns Tuchhandlung präsent (und blieb es bis zum Juni 1935).131
Selbstbehauptung: Bayern-Mitglieder beim JTSV München Ein bis dato wenig untersuchtes, aber umso aufschlussreicheres Kapitel jüdischer Selbstbehauptung nach 1933 stellt der Jüdische Turn- und Sportverein (JTSV) München dar. Grundsätzlich war jüdischen Sportvereinen in Deutschland im November 1933 von der Reichssportführung bedeutet worden, dass ihre Aktivitäten zumindest geduldet würden. 1934 erfolgte eine verlässliche Regelung, die sich allerdings hin zu einer vollständigen Isolierung entwickelte.132 Im Kontext der besonders radikalen Münchner Judenpolitik hatte die Bayerische Politische Polizei (BPP) hier schon im Mai 1933 alle jüdischen Vereine geschlossen und deren Vermögen beschlagnahmt.133 Erst im Januar 1934 erklärte sich »Gausportführer« Schneider mit der Gründung örtlicher Einheitssportvereine einverstanden, womit Bayern eine Sonderrolle einnahm – die andernorts weiterhin übliche Ausdifferenzierung zwischen dem zionistischen Makkabi-Kreis und dem Sportbund Schild des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten gab es hier nicht.134 Dass die scheinbare Toleranz nur im Hinblick auf Olympia 1936 zu verstehen war, hielt die BPP in einem Schreiben an Polizeidienststellen und Bezirksämter im September 1935 selbst fest.135 Am 22. April 1934 teilte der JTSV München dem Stadtamt für Leibesübungen seine Gründung mit.136 »Wir steuern mit vollen Segeln auf das erste Tausend los«, vermeldet der Verein ein halbes Jahr später.137 Leichtathletik, Schwimmen, Turnen, Tennis, Handball, Fechten oder Jiu-Jitsu bot der JTSV an – und natürlich auch Fußball, wo bald »über 100 aktive Fußballer an einem Trainingstag
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wesend« waren.138 Der Verein nutzte den früheren DSV-Platz an der Marbachstraße in Sendling, wo Anfang der 1920er Jahre auch der FC Bayern kurzzeitig zu Hause gewesen und der möglicherweise durch die Fusion des DSV mit Teutonia frei geworden war.139 Die Mitgliederentwicklung des JTSV ist im Vergleich mit anderen Städten keine Überraschung, insgesamt schnellte die Mitgliederzahl jüdischer Klubs von wenigen Tausend vor 1933 auf 50.000 im Jahr 1935 nach oben. Was als Nachweis überdurchschnittlichen Sportinteresses und Beispiel jüdischer Selbstbehauptung zu werten ist, stellt zudem ein »Indiz für den hohen Grad der Assimilation und Inklusion der jüdischen Bevölkerung innerhalb der deutschen Gesellschaft vor Hitler« dar.140 Denn viele derjenigen, die sich nun dem JTSV zuwandten, waren aus überkonfessionellen Klubs hinausgeworfen worden oder hatten selbst ihren Austritt erklärt. So waren – wie andere jüdische Organisationen – auch die Sportvereine dazu angetan, »die jüdische Identität zu stärken, Parallelstrukturen aufzubauen und antijüdische Maßnahmen durch innerjüdische Solidarität aufzufangen«.141 Daher kann es nicht verwundern, dass sich unter den Repräsentanten des JTSV München mehrere Namen befanden, die aus den Reihen des FC Bayern bekannt waren. Bei dem Spieler Hecht, der am 3. Juni 1934 bei einem 8:4-Sieg in Augsburg sechs Tore schoss, handelte es sich vermutlich um den bei Bayern ausgebildeten Werner Hecht.142 Der ehemalige Schülerleiter des FCB, Otto Beer, errang nicht nur mehrere leichtathletische Altherren-Vereinsmeisterschaften, sondern gehörte auch dem vierköpfigen Vorstand als Sportwart an.143 In den Vorstand wurde 1937 auch Karl Rawicz als Schriftführer gewählt; vermutlich handelt es sich dabei um ein 1933 ausgetretenes Bayern-Mitglied, dessen Identität aber noch nicht abschließend geklärt ist.144 Zwei ehemalige Mitglieder des FC Bayern wurden sogar zu Vorsitzenden gewählt – zunächst im Frühling 1935 Julius Pick.145 Pick wurde 1899 in Cannstatt geboren, besuchte dort das Realgymnasium und meldete sich 1915 als Kriegsfreiwilliger. Sein Bruder Emil, ein Mitglied des VfB Stuttgart, fiel im Ersten Weltkrieg. Julius studierte bis 1922 in Hohenheim und zog dann nach München. Er war offenbar Inhaber einer Seidenwarengroßhandlung, später arbeitete er erfolgreich im Versicherungsgewerbe. Im Mai 1926 trat er dem FC Bayern bei, den er im August 1933 verließ.146 Julius Pick wurde am 29. September 1935 in den Gemeindevorstand berufen und legte wohl deshalb sein Amt beim JTSV nieder.147 Er begann vermutlich erst nach 1933, sich besonders in der jüdischen Gemeinschaft zu engagierten: »Viele Juden näherten sich der jüdischen Gemeinschaft bzw. der jüdischen Religion (wieder) an, schöpften Kraft aus dem Zusammenhalt und erfuhren in der Gemeinschaft materielle Hilfe und Solidarität.«148 Pick selbst schrieb, er stellte sich »in dieser Notzeit [s]einer Gemeinschaft zur Verfuegung und half massgebend mit aus einer religioesen Gemeinde eine politische, wirtschaftliche und soziale Organisation zu schaffen. Ich wurde einer der Praesidenten der Muechener [sic] jued. Gemeinde und damit als solcher ein Pfand und eine Geisel in der Hand der Nazis.«149
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Für die Gemeinde wirkte der Diplom-Landwirt unter anderem als Lehrer, der Auswanderungswillige ausbildete.150 Im August 1938 gelang ihm die Flucht in die USA.151 Die Verfolgung setzte ihm gesundheitlich zu, aber er blieb streitbar: Noch mit 94 Jahren forderte er von den deutschen Behörden höhere Rentenbezüge.152 Wie Pick engagierten sich an vielen Orten ehemalige Mitglieder überkonfessioneller Sportvereine im jüdischen Sport. Bar Kochba Nürnberg wurde zu »einer Art ›Auffangbecken‹ für die fränkischen Fußballer jüdischen Glaubens«.153 David Rothschild, ehemaliger Vorsitzender des FSV Frankfurt, gehörte wohl dem TSV Schild Frankfurt an. Paul Eichengrün, bis 1933 im Vorstand des FC Schalke 04, fungierte beim Sportbund Schild als Reichsobmann für Fußball. Der Schalker Jugendspieler Arthur Herz spielte ebenso wie Max Gigurski von Eintracht Frankfurt fortan in einem jüdischen Verein.154 Unter der Führung Julius Picks unternahmen die Sportler des JTSV München Ostern 1935 einen zweitägigen Ausflug nach Stuttgart, waren in Privatquartieren bei Mitgliedern der beiden Stuttgarter Vereine Schild und Hakoah zu Gast und absolvierten mehrere Fußballspiele. So marginalisiert und isoliert der jüdische Sport existieren musste, so sehr spricht doch aus den Quellen das Erlebnis von Gemeinschaft, das die Sportler solchen Anlässen verdankten.155 Für Pick hatte wohl im Herbst 1935 ein geschäftsführender Vorsitzender übernommen, neuer Vorsitzender wurde dann im Frühsommer 1936 Sally Daniel Rosenthal – ein weiteres ehemaliges Mitglied des FC Bayern.156 Der Zahnarzt, Jahrgang 1887, war seit Juni 1927 Mitglied des FC Bayern, ein Austrittsdatum ist nicht bekannt.157 Rosenthal blieb in München, ab 25. Januar 1937 gehörte er dem Vorstand des JTSV als zweiter Vorsitzender an.158 Er wurde seiner Praxis beraubt, zwischen dem 10. November und dem 12. Dezember 1938 im KZ Dachau festgehalten und durfte nur noch als »Krankenbehandler« arbeiten. Am 3. April 1942 wurde er nach Piaski deportiert und dort ermordet.159 Rosenthal erlebte, wie die deutschen Behörden nach den Olympischen Spielen 1936 die Spielräume jüdischer Sportler immer weiter verengten. Zudem wanderten viele Sportler aus. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurden jüdische Sportvereine gezwungen, ihren Betrieb aufzugeben. Solange aber stiftete der JTSV München Zusammenhalt und Identität, offerierte einen Schutzraum gegen Demütigung und Verfolgung. Er bot die Möglichkeit, dem bedrückenden Alltag zu entfliehen und durch das Vollbringen sportlicher Leistungen neues Selbstbewusstsein zu erwerben. So »wurde der Sport zu einer der wichtigsten Bastionen der Selbstbehauptung, mit der sich Juden in ihrem Alltag gegen die Herrschaftsprinzipien des Nationalsozialismus zur Wehr setzten«.160
Antisemitischer Radikalisierungsschub Dass jüdische Sportler bis 1935 Mitglieder des FCB blieben und parallel dem JTSV angehörten, ist wahrscheinlich und in einem Fall sogar belegt: Otto Beer wurde im Juni 1934 bei den Bayern als Ältestenrat geführt, im selben Monat vermeldete der JTSV, dass Beer die Führung der Jugendabteilung übernommen
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be.161 Nachweisen lässt sich auch, dass jüdische Bayern bis in den Sommer 1935 hinein an ihrer Mitgliedschaft festhielten: Der Tuchhändler Berthold Kaufmann inserierte noch bis Juni 1935 in den Clubnachrichten. Im Januar 1935 hatte das Vereinsorgan seinem Sohn Walter, ebenfalls Bayern-Mitglied, zur Hochzeit gratuliert.162 Bezeichnenderweise ist es gerade die Ski-Abteilung, aus deren Reihen sich zwei weitere Beispiele anführen lassen. Zunächst behauptete Max Schwägerl, auf den noch zurückzukommen sein wird, anlässlich eines Spruchkammerverfahrens, dass das jüdische Mitglied Ernst Klopfer im April 1935 »nach wie vor zu den Mannschaften der Fußballspiele aufgestellt« worden sei – die Ski-Abteilung unterhielt über die schneefreien Monate ein Fußballteam.163 Vor diesem Hintergrund habe ein weiteres Mitglied der Ski-Abteilung, Mia Weise, im Juni 1935 sowohl Abteilungsleiter Ferdinand Meier als auch den damaligen Gaurechtsstellenleiter Karl Leitmeyer, ehemals Vergnügungswart des FCB, bei ihren Dienststellen und der BPP wegen »Verkehr[s] mit Juden« angezeigt. Man muss den Schilderungen Schwägerls, nach dessen Worten Weise von empörten Skifahrern aus der Abteilung ausgeschlossen worden sei, während Klopfer »nach wie vor an allen sportlichen und kameradschaftlichen Geschehnissen« teilgenommen habe, nicht unkritisch Glauben schenken. Immerhin aber legt eine Erklärung des nach Südafrika emigrierten Klopfer für Ferdinand Meier nahe, dass die Auseinandersetzung nicht gänzlich erfunden war: »Bis Ende 1935 haben wir und unsere Frauen jeden Sonntag gemeinsam in den Bergen verbracht, was dann zu einem Ende kam, als ein anderer Sportskamerad der Partei hiervon mitteilte.«164 Dass jüdische Mitglieder 1935 noch in der Ski-Abteilung verkehrten, bestätigt ein zweites Beispiel. Leopold Schacherl verkörperte das, was Siegfried Herrmann einen »alten Bayern« zu nennen pflegte: Er war 1909 mit Anfang 20 zu den Bayern gekommen, 1911 mit ihnen als Flügelstürmer Ostkreismeister geworden und dem Verein seitdem treu geblieben, weshalb er 1934 in den Ältestenrat berufen wurde. Schacherl besaß ein Geschäft für Pappmaché und Kunstplastik in der Nähe des Stiglmaierplatzes. Er kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Pariser Emigration zurück, besuchte die Heimspiele und nahm am Vereinsleben teil.165 Als Schacherl 1950 wieder beitrat, gab er sogar an, dem FCB von »ca. 1910 bis 1938« angehört zu haben.166 Sicher ist: Als die Ski-Abteilung im Dezember 1935 anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens die »Namen von Herren, die uns heute noch angehören« aufführte, fand sich darunter auch der Name Schacherl.167 Die Bedeutung dieser Quellen verdeutlicht ein Vergleich mit anderen Klubs. Wirft man einen Blick auf die Unterzeichner der »Stuttgarter Erklärung«, so wird sichtbar, dass nicht nur beim FC Bayern, sondern auch bei Eintracht Frankfurt zu diesem Zeitpunkt noch jüdische Sportler Mitglieder waren. Währenddessen hatten andere Klubs bereits satzungsmäßig Fakten geschaffen, besonders früh etwa der 1. FC Kaiserslautern, der schon am 21. April 1933 beschloss, nur noch »Deutsche rein arischer Abstammung« aufzunehmen, wie ein neuer Quellenfund zeigt.168 So belegen Schacherl, Klopfer oder die Familie Kaufmann
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einerseits die Nachzüglerschaft des FC Bayern bei der vereinsseitigen Errichtung antisemitischer Bestimmungen. Andererseits verweisen sie auf den Behauptungswillen jüdischer Mitglieder, der sich eben nicht nur in einem selbstbestimmten Austritt, sondern auch im Beharren auf der Normalität, Mitglied zu bleiben und sich als Sponsor zu zeigen, artikulieren konnte, wie dies für den Hamburger SV herausgearbeitet worden ist. Der HSV nahm zwar seit Oktober 1933 keine neuen jüdischen Mitglieder mehr auf, doch demonstrierten Juden noch 1935 öffentlich ihre Zugehörigkeit etwa durch Annoncen im Vereinsheft.169 Die Vereine wiederum verstießen zwar nicht gegen Vorschriften; doch je länger sie jüdische Gönner nicht zurückwiesen, desto mehr liefen sie doch Gefahr, denunziert und öffentlich gebrandmarkt zu werden: Der Stürmer etwa druckte im Dezember 1936 die Zuschrift eines Lesers ab, der sich darüber beschwerte, der Berliner SC empfehle seinen Mitgliedern noch »die jüdischen Lederwarengeschäfte« eines Sponsors; im Februar 1937 ließ sich das Hetzblatt über »große Reklamen dreier Judengeschäfte« auf dem Sportplatz des FV Lörrach aus.170 Nichtsdestotrotz markierte das Jahr 1935 für den FC Bayern einen Wendepunkt. Hatte der Verein bei den Satzungsnovellen 1933 und 1934 noch auf antisemitische Bestimmungen verzichtet, so führte er am 27. März 1935 einen »Arierparagraphen« ein. An diesem Tag gab sich der FC Bayern eine neue Satzung, die auf der vom Deutschen Reichsbund für Leibesübungen (DRL) nun für alle Vereine vorgeschriebenen Einheitssatzung beruhte. Der DRL gab einen Textrahmen vor, innerhalb dessen die Klubs bei verschiedenen Bestimmungen Änderungen oder Ergänzungen vornehmen konnten. Bayerns »Vereinsführer« Karlheinz Oettinger stellte der Versammlung den Text vor, »wobei er ausdrücklich mitteilt, bei welchen Bestimmungen Aenderungen möglich sind, und welche Bestimmungen zwingend vorgeschrieben sind«.171 Die 101 anwesenden Mitglieder waren sich also im Klaren, dass seitens des DRL kein Zwang zu einem »Arierparagraphen« bestand. In § 4, der die Mitgliedschaft regelte, fügten sie folgende Bestimmung ein: »In entsprechender Anwendung der Grundsätze des Reichsgesetzes betreffend die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums können Nichtarier nur dann Mitglieder des Vereins sein, wenn sie a) entweder bereits vor dem 1. August 1914 Mitglieder des Vereins waren oder b) wenn sie im Weltkrieg an der Front für das Deutsche Reich oder seine Verbündeten gekämpft haben oder wenn ihre Väter oder Söhne im Weltkrieg gefallen sind oder c) wenn der Vereinsführer im Einvernehmen mit dem Reichssportführer abgesehen von den Fällen zu a) und b) eine Ausnahme zulässt. Nichtarier ist, wer von nichtarischen Eltern oder Grosseltern abstammt. Es genügt, wenn ein Eltern- oder Grosselternteil nichtarisch ist. Mitglieder die nach den obigen Grundsätzen dem Verein nicht angehören können, gelten als mit dem 30. Juni 1935 mit dem ehrenvollen Austritt ausgeschieden.«172 Am 25. Mai 1935 bestätigte der Bezirksbeauftragte des »Reichssportführers« für Oberbayern, das Bayern-Mitglied Karl Leibig, die Gültigkeit der Satzung. Die Clubnachrichten berichteten zunächst nur allgemein über eine Novelle der
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zung, brachten den Mitgliedern aber im Juli 1935 die vollständige Satzung zur Kenntnis – so dass spätestens dann alle Bayern wussten, dass Juden, die nicht unter die geschilderten Ausnahmen fielen, mit dem Ablauf des 30. Juni 1935 aus dem Verein ausgeschlossen waren.173 Auffällig ist, dass sich der erste »Arierparagraph« des FC Bayern bis ins Detail an § 3 des »Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« (BBG) vom 7. April 1933 orientierte. Das galt zunächst für die von dem Paragraphen ausgenommenen Gruppen: Das BBG ließ diejenigen außen vor, die zum 1. August 1914 Beamte, der FCB diejenigen, die vor dem 1. August 1914 seine Mitglieder geworden waren. Auch die Ausnahme für Kriegsteilnehmer und unmittelbare Verwandte von Gefallenen übernahm der FC Bayern.174 Das galt aber auch für die Definition von »Nichtarier«, was ebenso naheliegend schien wie der grundsätzliche Rückgriff auf die Regelungen des BBG. Denn das Gesetz, das sich gegen jüdische und politisch missliebige Beamte richtete, legte »erstmals einen juristisch verbindlichen Judenbegriff fest, der auf rassistisch-biologistischen Annahmen beruhte«.175 Deshalb wurde es zum Referenzpunkt zahlreicher solcher diskriminierenden Regelungen. Eine Definition, wer überhaupt »Jude« sein sollte, ergab sich schließlich keineswegs von selbst. Da es sich bei Antisemitismus nun einmal um eine Wahnvorstellung handelt, lagen für den Begriff, den sich Nationalsozialisten »vom Juden« machten, keine objektiven Kriterien vor, schon gar keine biologischen. Zwar stellte Reichsinnenminister Frick im September 1933 vermeintlich klar, dass »die Abstammung, die Rasse, das Blut« entscheidend seien.176 Letztlich geriet aber doch die Religionszugehörigkeit der Verfolgten oder ihrer Vorfahren zum Kriterium – so auch bei den Bayern, die dem BBG den Rückgriff auf die Religionszugehörigkeit der Großeltern entnahmen.177 Wie bemerkt, enthielt die Einheitssatzung des DRL, in die der FC Bayern seinen »Arierparagraphen« einschrieb, eine solche Bestimmung nicht von Haus aus. Zweifellos ist die scheinbare Zurückhaltung auch an dieser Stelle im Hinblick auf die Olympischen Spiele 1936 zu verstehen. Trotzdem mochte die Einführung der Einheitssatzung mehr als bloßer Anlass gewesen sein, eine antisemitische Bestimmung zu verwirklichen. Der DRL verpflichtete die Vereine auf die »Erziehung seiner Mitglieder im Geiste des nationalsozialistischen Volksstaates«.178 Der Rechtsbeauftragte des »Reichssportführers« erklärte in seinem Kommentar, es ergebe sich »von selbst«, dass »Nichtarier« damit nicht gemeint sein könnten.179 Einige Verbände, etwa für Golf- oder Yachtsport, hatten die Winke des DRL genau verstanden und gaben sie an ihre Vereine weiter. Vom DFB ist dies allerdings nicht bekannt.180 Stellt man in Rechnung, dass der FC Bayern den »Arierparagraphen« ohne Zwang in die Satzung einfügte, so liegt es nahe, ihn als Symptom einer antisemitischen Welle zu interpretieren, die Deutschland 1935 erfasste.181 »Die erste Stadt, die antijüdische Unruhen in großem Umfang erlebte, war München. Im März und April wurden jüdische Läden nachts mit Säure besprüht oder mit Aufschriften wie ›Jude‹, ›Stinkender Jude‹, ›Juden raus‹ und dergleichen beschmiert.«182
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Und auch wenn nicht alle Vereine einen »Arierparagraphen« in die von ihnen adaptierte Einheitssatzung einwoben, so taten es doch die anderen bayerischen Spitzenvereine: Die SpVgg Fürth hatte dies schon am 1. März beschlossen, der 1. FC Nürnberg folgte am 10. April.183 Beim TSV 1860 gaben sich am 26. Februar zunächst der Gesamtverein, am 7. März dann zusätzlich die Fußballabteilung einen kompromisslosen »Arierparagraphen« als Teil der neuen Einheitssatzung.184 Neben der Tatsache, dass der FCB mit dieser antisemitischen Welle schwamm, ist deshalb auch eine innerstädtische Konkurrenzsituation bedenkenswert: Die Sechziger hatten nun auch hinsichtlich der Einheitssatzung ideologisch vorgelegt, der FC Bayern folgte – mit einer nicht ganz so kategorischen Regelung – wenige Wochen später. Die etwas milderen Bestimmungen der Bayern überdauerten aber nur einige Monate. Und auch das Klima antisemitischer Gewalt hielt an: Im Mai 1935 wurden in München Schaufensterscheiben als jüdisch identifizierter Geschäfte eingeschlagen und am helllichten Tag Ladenbesitzer und ihre Angestellten tätlich angegriffen.185 Zwei Monate später, im Juli, wählte der FC Bayern mit Richard Amesmaier einen neuen »Vereinsführer«, der nun die von der Einheitssatzung geschaffene Position des »Dietwarts« mit Theodor Slipek besetzte. Im August ging den Mitgliedern des FC Bayern eine neue Ausgabe der Clubnachrichten zu. Darin erklärte Slipek, es sei notwendig, den im März beschlossenen »Arierparagraphen« weiter zu verschärfen, damit »die Vereinsführung aus sich heraus in völkischer Hinsicht nicht einen Möglichkeitsfall gelten läßt […], sondern von vornherein eine klare Scheidung trifft, wer Mitglied des Vereins sein oder werden kann«.186 Die Clubnachrichten enthielten allerdings noch eine Botschaft Slipeks. Bereits die Titelseite mahnte: »Wichtig! Bitte beachten Sie Seite 11 und 12!«187 Diese Seiten entpuppten sich als perforiertes, heraustrennbares Blatt, dessen Rückseite aus einer an die Geschäftsstelle des FC Bayern adressierten Erklärung bestand: »Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich und an Eidesstatt, daß ich rein arischer Abstammung bin. (Es ist mir bekannt, daß als arisch nur gilt, wer von arischen [deutschen] Großeltern abstammt.)«188 Auf der Vorderseite befand sich die zugehörige Erläuterung. In der Annahme, der verschärfte »Arierparagraph« werde auf einer Mitgliederversammlung am 19. September 1935 beschlossen, wurde von den Mitgliedern verlangt, die umseitige Erklärung innerhalb einer Woche einzureichen. Wer die antisemitischen Kriterien nicht erfüllen könne, habe seinen Austritt zu erklären oder gelte »mit dem Inkrafttreten der neuen Satzung ausgeschieden«.189 Die Tagesordnung der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 19. September 1935 enthielt einen einzigen Punkt: »Satzungsänderung § 4 (Arierparagraph)«, danach schloss sich ein »Kameradschaftsabend« an.190 Konkret bestand die Änderung darin, die gesamte am 27. März 1935 beschlossene Regelung zu streichen und sie durch folgenden Text zu ersetzen: »Nichtarier können in den F.C. Bayern nicht aufgenommen werden. Nichtarier ist, wer von nichtarischen Eltern oder Grosseltern abstammt. Es genügt, wenn ein Eltern- oder Grosselternteil nichtarisch ist.«191 Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
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Slipeks Initiative war demnach erfolgreich. Dass der neue »Dietwart« hinter der Verschärfung stand, legen die Quellen nahe und wird konsensual angenommen.192 Die Annahme, die Änderung habe vor allem bezweckt, »die Aufnahme neuer jüdischer Mitglieder abzuwehren«, ist dagegen zu hinterfragen.193 Sie kann sich zwar auf Amesmaier berufen, der am 19. September 1935 erklärt hatte, dass »sämtliche Nichtarier aus dem Verein ausgeschieden sind«.194 Es sprechen aber vier Gründe dagegen: Erstens hätte der »Vereinsführer« Neumitgliedern ohnehin willkürlich den Zugang verwehren können. Zweitens herrschte im Jahr 1935 ein Klima, das Neueintritte jüdischer Sportler in bürgerliche Sportvereine wenig wahrscheinlich machte. Drittens fiel ein Teil der jüdischen Bestandsmitglieder unter die Ausnahmeregelungen des im März verabschiedeten Paragraphen. Und viertens wäre es in diesem Fall wohl kaum nötig gewesen, von allen Bestandsmitgliedern eine Erklärung über ihre »Abstammung« zu verlangen. Deshalb erscheint gerade die kurzfristig vollzogene Verschärfung des »Arierparagraphen« weniger als sorgfältig geplante Maßnahme, die einem enger definierten Zweck diente, sondern als Ausfluss eines antisemitischen Radikalisierungsprozesses – verkörpert durch Slipek, einen SS-Offizier, der sich mit Zugeständnissen schon um ihrer selbst willen nicht abfinden mochte. Inwieweit die Mehrheit der Mitglieder mit Slipeks Ansichten konform ging, ist nicht zu ermitteln. Dass die Familien Kaufmann, Klopfer sowie Leopold Schacherl bis 1935 – Schacherl sogar noch über den September hinaus – im Vereinsleben präsent waren, spricht nicht dafür, dass den FCB in Gänze ein antisemitischer Furor erfasst hatte, der keine Kompromisse mehr duldete. Bezeichnenderweise ist von vielen Versammlungen die Zahl der Anwesenden überliefert – für den 19. September 1935 fehlt sie.195 Die Clubnachrichten mahnten im Dezember dazu, ausgebliebene »Erklärungen über die arische Abstammung« endlich einzusenden.196 Die Abstimmung des 19. September ist daher nicht der Beweis für die antisemitische Gesinnungsgemeinschaft der verbleibenden Bayern-Mitglieder. Doch traten Versammlung und Verein hier abermals als »Handlungsgemeinschaft« in Erscheinung. Natürlich war es möglich, wegen des folgenden »Kameradschaftsabends« das Versammlungslokal aufzusuchen und nur, um nicht aufzufallen, für die Verschärfung zu stimmen. »Doch verschmolzen die unterschiedlichen Beweggründe in der gemeinsamen Tat«, und die eindeutige Positionierung »hob die motivationalen Differenzen zwischen den Beteiligten in der kollektiven Aktion auf. Gleich welche Intention zur Tat gedrängt hat, ausnahmslos und stets richtete sich die Gewalt« – oder in diesem Fall die Satzungsänderung – »gegen Juden«.197 Der als »Halbjude« verfolgte Alfred Bernstein war als Torhüter mit dem FC Bayern 1926 süddeutscher Meister und 1934 für seine langjährige Mitgliedschaft geehrt worden. Es gibt keinen Hinweis, dass er den Verein freiwillig verließ.198 Bernstein, der nach dem Zweiten Weltkrieg in die Reihen des FCB zurückkehrte, betrachtete es 1947 als eine kleine Genugtuung, »dass die Mitgliedschaft derjenigen Mitglieder, die im Zuge der Vergewaltigung im verflossenen dritten Reich von dem Verein ausgeschlossen wurden, als nicht unterbrochen anzusehen
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ist« – das konnte nur heißen, dass Bernstein 1935 ausgeschlossen worden war.199 In dieselbe Richtung weist auch eine bis dato unbekannte Äußerung Kurt Landauers, der als Weltkriegsteilnehmer erst vom verschärften »Arierparagraphen« betroffen war. Landauer erklärte 1947, dass er während der NS-Zeit »aus der Mitgliederliste gestrichen wurde«.200 Bernsteins und Landauers Ausschlüsse fassen die Bedeutung des Jahres 1935 für den FC Bayern hinreichend zusammen: Aus Vereinskameraden wurden Juden – egal, welche Pokale sie gewonnen und welche Verdienste sie haben mochten.201
Die Streichung des »Arierparagraphen« 1938 Dass die Olympischen Spiele 1936 einen Markstein für das nationalsozialistische Deutschland bedeuteten, gilt keineswegs nur für die Sportgeschichte. Mit der erfolgreichen Inszenierung der Spiele von Berlin, außenpolitischen Erfolgen und dem auf Aufrüstung erbauten Wirtschaftsaufschwung entfielen nun gleich mehrere Gründe zur Zurückhaltung. War bis dahin versucht worden, insbesondere den Antisemitismus einzuhegen oder zu camouflieren, trat das Deutsche Reich nun in eine »neue Phase des antijüdischen Feldzugs« ein.202 Sie zeichnete sich durch wirtschaftliche »Arisierung« und verstärkte Repression aus, mit dem Ziel, Juden zur Auswanderung zu bewegen. Dabei spielte auch eine Rolle, dass die Partei immer stärker und direkter auf den Exekutivapparat zugriff – versinnbildlicht in der Einsetzung Himmlers als »Chef der Deutschen Polizei« am 17. Juni 1936. Die Propaganda wurde aggressiver. In München eröffnete am 8. November 1937 die Ausstellung »Der ewige Jude«.203 Vor diesem Hintergrund mutet es seltsam an, dass Franz Paul Nußhart, der »Vereinsführer« des FC Bayern, am 25. Januar 1938 eine Vereinssatzung an das Registergericht München sandte, aus der er feinsäuberlich mit Tinte und Lineal den 1935 beschlossenen »Arierparagraphen« ausstrich.204 Das Gericht hatte mit Schreiben vom 1. Dezember 1937 eine aktuell gültige Satzung angefordert.205 Wenig überraschend ist, dass die Nußhart’sche Streichung zu einer Deutung geradezu herausfordert. Markwart Herzog hat vorgebracht, Nußhart habe damit auf ein Gutachten der Reichssportführung reagiert. Dieses hatte vor den Olympischen Spielen 1936 festgestellt, dass der »Arierparagraph« der Deutschen Turnerschaft (DT) dem »Reichsbürgergesetz« insofern widerspreche, als er »Halbjuden«, die von zwei jüdischen Großelternteilen abstammten, den Zugang verwehre. Da der FCB seit September 1935 einen ebenso scharfen Paragraphen besaß, der also ebenfalls der durch das »Reichsbürgergesetz« geschaffenen Rechtslage widersprochen habe, habe Nußhart diesen gestrichen.206 Der FC Bayern habe seine »›nichtarischen‹ Mitglieder demzufolge schlechter behandelt als der nationalsozialistische Unrechtsstaat in seinen Rassegesetzen«.207 Diese Auffassung bedarf auch jenseits der durchsichtigen Polemik einer kritischen Einordnung. Erstens datiert das erwähnte Gutachten vom 21. April 1936, ist also selbst im Hinblick auf die nahenden Olympischen Spiele zu deuten. Zweitens zeigte die Reichssportführung in ihrem Gutachten Wege auf, »Halbjuden«
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auszuschließen, ohne dies in auffälliger Weise in der Satzung zu verankern.208 In der Sache bestand also schon einmal kein Konflikt zwischen DRL, DT und FCB. Drittens schufen das »Reichsbürgergesetz« und die ergänzenden Verordnungen mitnichten klare Verhältnisse. Gerade in Bezug auf »Halbjuden« herrschte erst einmal ein Schwebezustand, der Gegenstand heftiger Konfrontation war, und beispielsweise im Eherecht verblieben auch weiterhin Spielräume.209 Viertens strich Nußhart den Paragraphen mehr als anderthalb Jahre, nachdem der DRL das Gutachten hatte anfertigen lassen. Mit Blick auf die Praxis der »Arisierungen« lief der »Vereinsführer« wohl kaum Gefahr, von der Exekutive oder von Richtern, die mittlerweile die »neuen Generalklauseln ›Volksgemeinschaft‹ und ›gesundes Volksempfinden‹« zur Richtschnur erhoben, gemaßregelt zu werden.210 Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist des Rätsels Lösung zugleich banaler und komplizierter. Der FC Bayern hatte am 26. November 1936 eine Satzungsänderung beschlossen. Diese betraf § 4, der die Mitgliedschaft regelte und daher an seinem Ende den »Arierparagraphen« enthielt. Am 26. November 1936 aber ging es lediglich darum, das Mindestalter für Vollmitglieder von 22 auf 18 Jahre zu senken. Allerdings hatte der Verein die Satzungsänderung nicht in der Tagesordnung angekündigt, weshalb das Registergericht einschritt. Die Satzungsänderung musste auf der Versammlung am 14. Juli 1937 erneut abgestimmt werden und wurde einstimmig angenommen. Der Beschluss klang komplizierter als er war, er besagte eine inhaltliche Änderung »des Abs. 1 der Erläuterung zu Ziffer 4 des § 4 der Satzung« sowie: »Absatz 2 fällt weg.«211 Auf dieser Versammlung am 14. Juli 1937 wurde Nußhart zum neuen »Vereinsführer« gewählt. Er übernahm nun die Korrespondenz mit dem Registergericht, nahm eine aktuelle Satzung zur Hand und bearbeitete sie so, wie die beschlossenen Änderungen vermeintlich forderten. Er besah sich Absatz 1 der geänderten Ziffer 4 des § 4 – dieser hatte schon die richtige Form. Abgesetzt darunter stand nur noch der »Arierparagraph« – das musste Absatz 2 sein. Nußhart strich ihn. Insofern handelte es sich bei der Streichung wohl um ein Versehen des »Vereinsführers«. Denn die Satzung, die Nußhart bearbeitete, war längst korrekt an das Votum der Mitglieder angepasst worden, das den »Arierparagraphen« gar nicht betraf. Die wiederholte Abstimmung vom 14. Juli 1937 nämlich bezog sich auf die Satzung von 1935. Die neue Version von 1936 lag längst geändert beim Amtsgericht vor. Dort waren alle Änderungen schon eingearbeitet: Die Regelung für den Übertritt der Jugendmitglieder war in Absatz 1 geändert, der Absatz 2 gestrichen.212 Das Gericht hatte lediglich eine erneute Abstimmung mit korrekter Ankündigung der Tagesordnung gefordert. Es fehlte also nicht die korrekte Satzung, sondern der korrekte Beschluss dafür.213 Nußhart hatte die falsche Satzung bearbeitet. Mit der Streichung von Absatz 2 war nicht die Streichung des »Arierparagraphen« gemeint. Natürlich bleibt denkbar, dass Nußhart die Gelegenheit nutzte, sich einer antisemitischen Bestimmung zu entledigen, die er persönlich ablehnte. Darauf gibt es aber keine Hinweise. Aller Akribie zum Trotz lässt sich diese letzte Frage nicht ergründen: »Warum Nußhardt den Paragrafen durchstrich, bleibt letztlich unklar.«214
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»Miesmacher« und »Judenknecht«: Interne Konflikte Auswirkungen auf das Vereinsleben zeitigte die Streichung so oder so nicht. Ab 1936 finden sich keinerlei Hinweise mehr auf jüdische Mitglieder beim FC Bayern. Das bedeutete freilich nicht, dass nun auch der Antisemitismus verschwand. Im Gegenteil: Der »Dietwart« Franz Wagner nahm im November 1936 einen Stammtisch ins Visier, den er im oder nahe dem Verein verortete. An diesem, so raunte er, säßen Menschen zusammen, »die im Andenken an verflossene Zeiten als spießbürgerliche Besserwisser, Nörgler, Mießmacher [sic] und Meckerer, oder als Angehörige sonstiger menschenunwürdiger Stämme und Rassen auftreten«.215 Der in der NS-Rhetorik geschulte Parteiredner Wagner knüpfte damit einerseits an die nationalsozialistische Kampagne gegen »Miesmacher« an, die Kritik am Regime und seinen Repräsentanten übten.216 Angesichts des Hinweises auf die Nostalgie, die an diesem Stammtisch gepflegt werde, fällt es schwer, nicht an Siegfried Herrmann zu denken, der damit immer wieder die Spalten der Clubnachrichten gefüllt hatte. Andererseits verweist Wagners Rede von »Angehörige[n] […] menschenunwürdiger Stämme und Rassen« unverhohlen darauf, dass dieser Stammtisch offensichtlich auch eine Anlaufstelle für Juden darstellte, die im Verein selbst nicht mehr geduldet waren. Dass Wagner die Ansicht vertrat, eine solche Runde könne »zu Keim-Brutzellen gefährlicher Volkskrankheiten werden, welche die Gesundheit, der sie umgebenden Gemeinschaft ernstlich bedrohen« und es bilde sich eine »miße [sic] Clique […], die nach Dunkelmänner-Art zu wühlen versucht«, deren Protagonisten »Einfluß und Anhänger zu gewinnen versuchen«, war daher geradezu folgerichtig.217 Der »Dietwart« skizzierte zunächst die nach völkischer Lesart vorliegende Gefahrenlage, nach der der Körper einer biologistisch gedachten »Gemeinschaft« von »Keim-Brutzellen« bedroht sei. Dann rekurrierte er auf den antisemitischen Topos einer von Juden und deren Verbündeten im Verborgenen gesponnenen Verschwörung. Wagner erblickte in dem Stammtisch nicht bloß ein Ärgernis, weil dort unerwünschte Menschen zusammenkamen, sondern den Ort einer gefährlichen Konspiration. Er lieferte damit ein anschauliches Beispiel, weshalb Antisemitismus keine Spielart verschieden ausgeprägter »Rassismen« darstellt, sondern als eigenständiges Phänomen zu begreifen ist, das Zuschreibungen von Macht, Abstraktheit und Kontrolle einschließt.218 Wagners Tirade ist aber auch deshalb aufschlussreich, weil sie einen unübersehbaren Hinweis auf Auseinandersetzungen innerhalb des FC Bayern enthielt. Er versah sie mit der Angabe, sie diene »für die, die es angeht […] zur Warnung«.219 Die Konfliktlinien der von Herrmann, Härpfer und Stauffer 1933 ausgefochtenen Kontroverse um die Mitgliedschaft von Juden bestanden demnach zumindest teilweise weiter. In diese Richtung weist auch eine Erinnerung Bernhard Ebners, der mehrere Jahre den Ordnungsdienst bei Heimspielen geleitet hatte – nach eigenen Angaben seit 1927. Ebner schrieb 1958 in einem Brief an den FC Bayern:
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»Die seinerzeitige nationalsozialistische Vorstandschaft Herr Nußhart & Schur hatten scheinbar kein Interesse, da ich auf Seiten von Herrn Landauer stand. 1939 nannte mich Herr Schur bei einer Hauptausschußsitzung im seinerzeitigen Clublokal Domhof Kaufingerstr. einen Judenknecht, worauf ich die Sitzung verließ u. mich auch beim Club nicht mehr sehen ließ.«220 Ebner hatte tatsächlich der Vorstandschaft unter Nußhart und Schur als Leiter des Ordnungsdienstes angehört, allerdings in der Saison 1937/38, es erscheint also wahrscheinlich, dass er sich hier in der Jahreszahl irrte.221 Nach dem Ausschluss jüdischer Mitglieder richtete sich der Antisemitismus demnach gegen verdächtige Nichtjuden – was illustriert, dass es bei Antisemitismus eher um »eine Art zu denken und […] zu fühlen« geht, die die eigene Wahrnehmung manichäisch strukturiert, als um konkrete Konflikte zwischen Juden und Nichtjuden.222 So lässt sich auch einordnen, was Karl Schüssel widerfuhr. Der Kaufmann, dessen Familie die »Schüsselpassage« in der Kaufingerstraße besaß und mit Keramik und Kunsthandwerk handelte, war seit 1912 Mitglied des FC Bayern.223 Siegfried Herrmann notierte 1953 in einem internen Vermerk: »Im Jahre 1937 wurde er durch anonyme Karten in gemeinster Weise aufgefordert den Klub zu verlassen. Man hielt ihn für einen Juden, obwohl er meines Wissens selbst kein Jude ist. […] Die damalige Vorstandschaft hat leider nichts unternommen, um Schüssel gegen die Verunglimpfungen aus den Mitgliederkreisen zu schützen.«224 Gegenseitige Verdächtigungen waren keine Spezialität des FC Bayern. Ein Tennisspieler des 1. FC Nürnberg sah sich schon im Mai 1933 dazu genötigt, öffentlich in der Vereinszeitung klarzustellen, dass seine Frau »Arierin« sei und dies auch belegen könne.225 Die Vorgänge zeigen jedoch, dass die Konflikte innerhalb des FC Bayern mitnichten nur »vereinsinternen Rivalitäten« entsprangen, sondern dass sie sehr konkrete politische Bezüge aufweisen konnten – und darüber hinaus, dass sich der Antisemitismus einiger Mitglieder, sobald sie die Juden aus dem Verein vertrieben hatten, neue Ziele suchte.226
Das Ende der Spielräume Bis 1940 war es theoretisch möglich, Fußballvereine für jüdische Mitglieder zugänglich zu halten. Zumindest hatten die Verbände bis dahin den Ausschluss nicht explizit eingefordert, auch wenn sich die Stellungnahmen des DRL und des DFB seit 1933 immer wieder in dieser Weise interpretieren ließen. Im Frühjahr 1940 jedoch versandte der nunmehrige Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen (NSRL) eine neue Einheitssatzung an seine Vereine. Der Dachverband, der bis dahin den Namen DRL getragen hatte, war seit dem 21. Dezember 1938 durch einen Erlass Hitlers zu einer von der Partei betreuten Organisation geworden. Die neue Einheitssatzung räumte den Vereinen bezüglich des »Arierparagraphen« keinen Spielraum mehr ein. Unter § 4,6 war nun in der Satzung des FC
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Bayern zu lesen: »Mitglieder können nicht Personen sein, die nicht deutschen od. artverwandten Blutes – od. solchen gleichgestellt – sind.«227 »Vereinsführer« Kellner, sein Vertreter Nußhart und Schriftwart Billner zeichneten die am 24. April 1940 beschlossene Satzung, die »Sportbereichsführer« Schneider am 3. September 1940 bestätigte.228 Der »Arierparagraph« wurde gleichwohl handschriftlich in den Satzungsvordruck eingetragen, so wie auch andere vorgesehene Anpassungen handschriftlich vorgenommen wurden.229 Mit dem selbst niedergeschriebenen Paragraphen hatte es allerdings die Bewandtnis, dass die Vereine eine vorgegebene Formel in den Vordruck eintragen mussten. Die überwiegende Anzahl der Sportvereine verwendete daher ab 1940 einen »Arierparagraphen« im selben Wortlaut wie der FC Bayern.230 Die Annahme der neuen Einheitssatzungen dauerte wesentlich länger als vom NSRL erwartet: Überliefert sind zahlreiche Fälle, in denen Vereine den Vordruck nicht korrekt ausgefüllt hatten. Selbst die verlängerte Frist zur Annahme bis 1. Juni 1940 wurde mehrfach verpasst. Warum sich der Verband für dieses umständliche Verfahren entschied und den »Arierparagraphen« nicht in die Satzung eindruckte, ist nicht geklärt. Außenpolitische oder olympische Rücksichten waren entfallen. Am plausibelsten erscheint die Erklärung, dass hier eine symbolische Geste eingefordert wurde: Jeder einzelne Verein sollte mit dem aktiven Einschreiben des »Arierparagraphen« in die Satzung selbst an der gesellschaftlichen Exklusion der Juden partizipieren.231
6.3. Verfolgung, Raub und Mord Vom Boykott zum Pogrom Der Ausschluss der Juden aus dem Sport erscheint heute als logische Konsequenz nationalsozialistischer Politik. Rückblickend schrieb Kurt Landauer über das Jahr 1933, »das einzig Richtige […] wäre gewesen: sofort, aber auch sofort die nötigen Schritte einzuleiten, um das Land zu verlassen«.232 Diesen Schritt, Deutschland im ersten Jahr der NS-Herrschaft zu verlassen, wagten etwa 37.000 von insgesamt gut einer halben Million Juden. Die meisten von ihnen emigrierten nach Westeuropa. Schon damit, mehr noch mit einer Auswanderung nach Übersee war das Zurücklassen von Hab und Gut und in den meisten Fällen von Familie und Freunden verbunden. Die tödliche Gefahr aber, der man durch die Auswanderung entkommen konnte, ist nur retrospektiv offenkundig. Zeitgenossen konnten nicht vorhersehen, was geschehen sollte.233 Die Schlüsse, die jüdische Deutsche aus der Machtübernahme zogen, waren also unterschiedlich. Wie der Protestbrief des Zahnarztes Benno Monheimer an Vizekanzler Franz von Papen beispielhaft illustrierte, hofften viele Juden, »daß die Verantwortung der Macht, der Einfluß der konservativen Regierungsmitglieder und eine wachsame Außenwelt auf alle Tendenzen der Nazis zu Exzessen mäßigend einwirken würden«.234 Doch dass erstmals in einem großen
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schen Land eine Partei extremer Antisemiten an die Macht gelangt war, wurde für jüdische Münchner schnell unmittelbar spürbar. Auch jüdische Mitglieder des FC Bayern erlebten Gewalt in ihrem Umfeld. Am 10. März 1933, wenige Tage nach der Märzwahl, trieben SS-Leute den Rechtsanwalt Michael Siegel mit einem demütigenden Schild um den Hals durch die Innenstadt. Siegel betrieb seine Kanzlei gemeinsam mit dem Schwager Kurt Landauers. Er hatte sich bei der Polizei beschweren wollen, dass sein Klient Max Uhlfelder, der Kaufhausbesitzer, dessen Firmenmannschaft beim FC Bayern spielte, in »Schutzhaft« genommen worden war. Das verstörende Foto dieser Szene ging um die Welt.235 Einen Tag später, am 11. März 1933, wurde das Bayern-Mitglied Ludwig Klauber in seiner Wohnung von vier bewaffneten SA-Leuten überfallen. Er wurde verprügelt und brach blutüberströmt in seinem Schlafzimmer zusammen. Die Angreifer drohten, ihn zu erschießen, sollte er nicht binnen 24 Stunden das Land verlassen. Die Polizei ging dem Fall nicht weiter nach.236 »Mit Aufregungen aller Art gingen so die Monate Februar und März hin«, schrieb Kurt Landauer später im Schweizer Exil, »es kam der berühmte 1. April mit der Juden-Anprangerung. Dürrmeier hatte mir zuvor zwei Tage Urlaub gegeben, damit ich bei einer Kontrolle nicht im Verlag anwesend sei.«237 Landauer hatte seine Ausbildung in Lausanne und Florenz genossen und war 1913 in das väterliche Textilgeschäft eingetreten, das zu diesem Zeitpunkt 250 Angestellte hatte. 1928 musste es schließen. Er fand eine Anstellung beim Verlag Knorr & Hirth, der die Münchner Neuesten Nachrichten herausgab, wo er sich rasch emporarbeitete.238 1933 gerieten die MNN als konservativ-katholisches Blatt ins Fadenkreuz. Am 13. März 1933 wurde der Chefredakteur verhaftet. Der Druck auf den Verlag erhöhte sich. Am 1. April 1933 druckte die Zeitung seitenweise antisemitische Hetze; Kurt Landauer erhielt am selben Tag einen Brief mit seiner Kündigung.239 Landauer hoffte gleichwohl, dass die Diskriminierung nur von kurzer Dauer sein würde. Er erinnerte sich des Zuspruchs durch seinen »Freund Franz« Herzing, den er beim FC Bayern gefunden hatte. Trotzdem trafen ihn die Ereignisse tief. Neun Tage zuvor war er vom Vereinsvorsitz zurückgetreten. Nun war auch seine berufliche Existenz zerstört. Er begann, als Vertreter zu arbeiten: »Es war wohl beruflich meine unglücklichste Zeit, denn dieses Hausierengehen lag mir so gar nicht.«240 Dass Landauer über den 1. April 1933 Urlaub erhalten hatte, zeigte bereits an, dass es sich bei dem Boykott als jüdisch identifizierter Geschäfte, der mit anderen antisemitischen Übergriffen einherging, nicht um einen spontanen Ausbruch handelte. Vielmehr stand hinter der organisierten Aktion das Ansinnen, den Aktionsdrang der Parteibasis und insbesondere der SA zu kanalisieren. Mit Blick auf die Mehrheit der Bevölkerung war der Boykott kein Erfolg. In München blieben viele gefährdete Geschäfte am 1. April geschlossen, viele Münchner hatten ihre Besorgungen in den Tagen zuvor erledigt. Demonstrationen und Gewalt stießen offenbar kaum auf Zustimmung. Doch zur selben Zeit zeigte sich auch: Antisemitische Gesetze und behördliches Vorgehen konnten auf mehr Akzeptanz zählen.241
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In dieser Hinsicht war München im Vergleich mit anderen deutschen Kommunen früh und radikal zur Stelle. Schon Anfang 1933 schloss die Stadt als jüdisch identifizierte Firmen von öffentlichen Aufträgen aus, ab 1934 erfasste sie diese Firmen systematisch. München war besonders restriktiv bei der Ausstellung von Pässen und benannte Straßen, die die Namen von Juden trugen, um. Ab August 1933 durften Juden die öffentlichen Badeanstalten Münchens nicht mehr nutzen. Oberbürgermeister Fiehler war ein fanatischer Antisemit, doch vor allem erlaubte die kaum exportorientierte Wirtschaftsstruktur mittelstandsideologisch motivierte Maßnahmen.242 Dass kommunale Initiativen nun in legalem Gewand die Diskriminierung der Juden betrieben, hieß nicht, dass Gewalttaten ausblieben. Am 24. Mai 1933 wurde der Rechtsanwalt Alfred Strauß ermordet. Im Juli 1932 war er kurz nach dessen Meistertitel dem FC Bayern beigetreten. Strauß war im KZ Dachau festgehalten und bei einem vom Lagerarzt verordneten Spaziergang von einem SSMann erschossen worden. Zunächst wurden, wie bei anderen frühen Morden in Dachau, Ermittlungen eingeleitet, aber bald eingestellt.243 David Schneuer, der dem zionistischen Sportverein Bar Kochba angehörte und mit kommunistischen Ideen sympathisierte, wurde am 17. Juli 1933 nach Dachau verschleppt. Nach rund zwei Monaten Haft kam er frei und floh über Prag nach Tel Aviv, wo er zu einem hochgeschätzten Künstler avancierte.244 Gewalt und Gesetze folgten keinem minutiösen Plan, auch wenn unter überzeugten Nationalsozialisten Konsens darüber bestand, dass Juden aus dem öffentlichen Leben und schließlich aus dem Land gedrängt, gedemütigt und um ihr Vermögen gebracht werden sollten. Bei den konkreten Schritten handelte es sich oft um Initiativen aus Kommunen oder Gauen, ebenso um Reaktionen auf Ausbrüche antisemitischer Gewalt auf der Straße. Daher vollzog sich die Politik gegen die Juden in Wellen. Während das Ausland die Verschärfungen dieser Politik genau registrierte, stießen sie in Deutschland aber kaum auf Resonanz. Die Entrechtung der jüdischen Bevölkerung war vielen Deutschen kein vorrangiges Anliegen, aber angesichts von Wirtschaftsaufschwung, Außenpolitik oder Großveranstaltungen nahmen sie sie als einen unwichtigen Nebenschauplatz wahr – auch wenn dies alles untrennbar miteinander verknüpft war.245 Auch in den Berichten jüdischer Bayern-Mitglieder finden sich nur selten Anzeichen von Solidarität und Hilfe für die Verfolgten. Alfred Engel berichtete von einer Kundin, die seinem Vater Harry das Doppelte des verlangten Preises in seinem Pelzgeschäft bezahlte.246 Hugo Railing zog mit Frau und Kindern im Jahr 1934 in eine Wohnung in der Montgelasstraße – die Immobilie gehörte der Familie des Bayern-Mitglieds Max Jung.247 Für Kurt Landauer war Franz Herzing eine Stütze. Dass es besonders die Bayern-Mitglieder oder Freunde aus dem Verein gewesen wären, die die Verfolgten unterstützten, lässt sich aus den Quellen aber nicht ableiten. Ludwig und Ernst Klauber, in deren Wäschefabrik Landauer 1935 eine Arbeit fand, waren bis 1933 zwar auch Mitglieder des FC Bayern gewesen; vor allem aber waren sie selbst Verfolgte und überdies die Brüder
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seiner Jugendfreundin Maria Klopfer. Landauer rückte unter dem Eindruck der Verfolgung seinen jüdischen Freunden wieder näher.248 Besonders konnte Landauer auf die Hilfe Maria Baumanns bauen. Mit der Hausangestellten der Familie Landauer, die er nach seiner Rückkehr aus dem Schweizer Exil heiratete, führte Landauer eine Liebesbeziehung. Für beide war diese Beziehung nach 1933 gefährlich. Die »Nürnberger Gesetze« von 1935, die zugleich einen Versuch der Kanalisierung wie die Sanktionierung der antisemitischen Welle markierten, umfassten nicht nur das »Reichsbürger-«, sondern auch das »Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre«, das Sexualkontakte und Eheschließungen zwischen unverheirateten Nichtjuden und Juden unter Strafe stellte.249 Der Hamburger Fußballfunktionär Martin Abraham Stock wurde am 12. Dezember 1936 wegen eines ähnlichen Falls in Haft genommen. Da beide Beteiligten alles abstritten, wurde seine Freundin bald entlassen, aber Stock kam nur unter äußerst glücklichen Umständen im Januar 1937 aus dem KZ Fuhlsbüttel frei. Ihm hatten mehrere Jahre Zuchthaus gedroht.250 Von öffentlichen Demütigungen der Verfolgten in solchen Fällen existieren bedrückende Aufnahmen.251 Dieser Gefahr wegen hatte Landauer seine Freundin zwischenzeitlich als Angestellte entlassen, um sie zu schützen – die damit verbundenen Belastungen für beide lastete er sich selbst an.252 Immer mehr jüdische Münchner entzogen sich den Verfolgungen durch Freitod.253 Das Bayern-Mitglied Siegfried Weisenbeck war erfolgreicher Textilvertreter gewesen. Er besaß zudem ein großes Haus am Isartorplatz, in dem er Ladenräume vermietete. Ab 1933 wurde ihm dies untersagt. Dazu verlor er seine Vertretungen. Steuern musste er trotzdem bezahlen.254 Weisenbecks Frau Amalie war Katholikin; sie hatte ihn noch am 29. April 1933 geheiratet.255 Nach 1945 strengte sie ein Entschädigungsverfahren an, weshalb Siegfrieds Bruder Hugo, der in die USA geflüchtet war, vor einem New Yorker Notar erklärte, er könne bezeugen, dass Siegfried Weisenbeck »am 19. Juni 1938 seinem Leben dadurch ein Ende bereitete, dass er sich von der Grosshesseloher Brücke in die Isar stürzte. Grund hiefür war, dass er die von ihm innegehabten Vertretungen als Jude verloren hatte und dadurch vor dem Nichts stand und weiterhin in ständiger Furcht vor Verfolgungen durch die Gestapo sich befand, sodass er keinen anderen Ausweg, als den Freitod für sich sah.«256 Zu diesem Zeitpunkt rollte eine neue antisemitische Welle. Nach dem »Anschluss« Österreichs im März 1938 kam es dort zu heftigen Ausschreitungen. Allein zwischen Jahresbeginn und Sommer 1938 waren zahlreiche antisemitische Vorschriften wie eine Anmeldung aller Vermögen über 5.000 RM, der Entzug der Approbation für jüdische Ärzte oder die zwangsweise Führung der Vornamen Sara bzw. Israel beschlossen worden. Ende Oktober 1938 versuchte Deutschland mehrere tausend polnische Juden nach Polen abzuschieben, indem es sie an die Reichsgrenze deportierte. Unter ihnen befand sich die Familie Grynszpan aus Hannover, deren Sohn Herschel in Paris von der Deportation
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fuhr. Am 7. November schoss er in der deutschen Botschaft auf den Legationssekretär Ernst vom Rath, der am Nachmittag des 9. November 1938 starb.257 Den inszenierten Volkszorn brachte die am 15. Jahrestag des misslungenen Putsches von 1923 versammelte Parteispitze selbst ins Rollen. An diesem Abend begannen im ganzen Reich Mitglieder von Parteiformationen, »unterstützt und angefeuert von hinzueilenden Kameraden, HJ-Kindern oder Gaffern, jüdische Geschäfte zu plündern, Juden aus ihren Wohnungen zu zerren und zu misshandeln, jüdische Einrichtungen zu zerstören und Synagogen anzuzünden«.258 Das Pogrom forderte über 100 Todesopfer, Hunderte starben an Misshandlungen, nachdem sie in Lager verschleppt worden waren, oder nahmen sich das Leben.259 In München brannte die orthodoxe Ohel-Jakob-Synagoge, die ostjüdische Synagoge in der Reichenbachstraße wurde verwüstet und geschändet. Die Hauptsynagoge hatte die Stadt München bereits fünf Monate zuvor abgebrochen. Mindestens 42 jüdische Geschäfte wurden beschädigt und geplündert, dazu viele Privatwohnungen. Noch in der Nacht und tags darauf wurden rund 1.000 jüdische Männer ins KZ Dachau gebracht, von denen mindestens 26 an den Misshandlungen starben.260 Unter den Festgenommenen befanden sich mindestens 18 ehemalige BayernMitglieder, unter ihnen Kurt Landauer. Walter Kaufmann, dem die Clubnachrichten noch 1935 zur Hochzeit gratuliert hatten, hielt die SS bis 8. Dezember 1938 in Dachau fest. Während dieser Zeit wurden ihm vier Zähne mit einem Gewehrkolben ausgeschlagen oder so abgebrochen, dass sie später gezogen werden mussten. »Dies geschah weil ich angeblich nicht laut genug sang als wir Gefangenen den Befehl erhielten, Marschlieder zu singen«, schilderte Kaufmann.261 Kaufmann, dessen Versandhaus für Dirndl- und Lodenstoffe brutal »arisiert« wurde, floh mit seiner Familie über Antwerpen in die USA.262 Alfred, der Sohn des Ex-Bayernspielers Harry Engel, öffnete am späten Abend des 9. November 1938 im Schlafanzug die Türe. Die Uniformierten verhafteten seinen Vater. Seitdem lebte die Familie in Ungewissheit. Täglich wartete Alfreds Mutter in München auf den Zug aus Dachau. Am 13. Dezember stieg Harry Engel endlich aus dem Waggon, kahlgeschoren und sichtlich ausgezehrt. Seiner Familie schilderte er, wie er hungern, in den zugigen Baracken frieren und in der dünnen Häftlingsuniform stundenlang strammstehen musste: »Then they were lined up in a courtyard by armed guards and told to stand and not to move. Anyone who took a step away from his spot was beaten badly right then and there. There was no food for several hours. A number of the older men fainted. They were left where they fell and no one was allowed to help them.«263 Der 9. November 1938 war ein Wendepunkt. »In dieser Nacht wurden die Errungenschaften der Aufklärung, der Emanzipation, der Gedanke des Rechtsstaates und die Idee von der Freiheit des Individuums zuschanden gerichtet.«264 Er markierte aber auch ein Umsteuern auf ein forciertes, staatlich orchestriertes Repressionsregime gegen die Juden. Zweifellos wirkten viele Täter und Schaulustige an dem Pogrom mit.265 Doch die Bevölkerungsmehrheit begrüßte die
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Gewalt auch diesmal nicht. Der verschärfte Zugriff der Behörden, nun gelenkt von Sicherheitspolizei und SD, erweckte demgegenüber den Eindruck, die Verfolgung werde nun »nicht mehr von betrunkenen SA-Horden, sondern von staatlichen Behörden, in rechtsförmigem Gewand« betrieben.266 Konkret bedeutete dies nun die vollständige »Arisierung« selbst großer Unternehmen, die wirtschaftliche Deprivation der jüdischen Bevölkerung, die Errichtung von Zwangsverbänden und Institutionen zur beschleunigten Auswanderung.267 Die Verfolgten hatten auf den zunehmenden Druck seit 1933 mit eigenen Strategien reagiert, sie zogen in größere Städte, um unauffälliger leben zu können, suchten engere Bindung an die jüdische Gemeinschaft, schöpften rechtliche Möglichkeiten aus, solange sie ihnen zugänglich waren. Zusehends wählten sie die Auswanderung, die mit der Verschärfung ihrer wirtschaftlichen Lage jedoch schwieriger wurde. Viele Juden, die eigentlich bleiben wollten, entschieden sich infolge des Pogroms doch für die Flucht und nahmen nun in Kauf, von einem Teil ihrer Familie getrennt zu sein. Zwischen 1933 und 1942 konnten rund 8.000 jüdische Münchner ins Ausland emigrieren, davon etwa 2.000 in die USA und gut 700 nach Palästina. Wer blieb oder bleiben musste, lebte in steter Gefahr, seine eigene Wohnung, die einen letzten Rückzugsraum geboten hatte, zu verlieren. Ab 1939 gab es in München bis zu 20 Sammelunterkünfte, meist Häuser jüdischer Eigentümer, zudem zwei größere Lager in Milbertshofen und Berg am Laim, die seit Ende 1941 zur Abwicklung von Deportationen dienten. Die genaue Zahl der Deportierten ist nicht bekannt. Wahrscheinlich wurden etwa 3.000 Münchner Juden ermordet.268
»Arisierung« und ihre Profiteure Von der Verfolgung und Ermordung der Juden profitierten Deutsche beispielsweise durch Karrierechancen, die sich durch die Verdrängung jüdischer Beamter oder Anwälte aus dem Beruf ergaben. In besonderem Maße ließ sich aus der »Arisierung« jüdischer Unternehmen materieller Nutzen ziehen, die bereits 1933 schleichend begann. Unter dem wechselseitigen Einfluss ideologischer Radikalisierung und Mitwirkung einer Vielzahl von Partei-, staatlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren vollzog sich auch dieser Prozess in mehreren Wellen. Bis 1935 war bereits ein Viertel der jüdischen Unternehmen in Deutschland »arisiert« worden; ab 1936/37 entfiel die wirtschaftspolitisch motivierte Zurückhaltung, zunehmend schalteten sich Banken und Großunternehmen ein; 1938/39 erreichte die »Arisierung« ihren Höhepunkt und mündete in einen »Bereicherungswettlauf«.269 Die Bilanz weist »eine der größten Enteignungsaktionen der deutschen Geschichte« aus, die allerdings wenig mit sozialistischer Umverteilung zu tun hatte, sondern eher von Korruption und Nepotismus geprägt war.270 Innerhalb dieser Entwicklung war es für die jüdischen Geschäftsinhaber entscheidend, wann sie ihr Geschäft veräußerten oder veräußern mussten. Die Bedingungen verschlechterten sich, sie wurden zunehmend durch den Einfluss von Parteistellen und staatliche Zwangsmaßnahmen bestimmt. Schon zwischen
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1933 und Frühjahr 1938 war das Vermögen, das jüdische Deutsche besaßen, von insgesamt geschätzt zehn bis zwölf Milliarden RM auf die Hälfte zusammengeschmolzen. Als Einschnitt kann der 24. April 1938 gelten: An diesem Tag erließ Hermann Göring zwei Vorschriften, wonach Juden ihr gesamtes Vermögen anmelden mussten, sofern es 5.000 RM überstieg, und Unternehmen nicht mehr ohne staatliche Genehmigung eröffnen oder verkaufen durften. Damit erhielten die Verfolger einen vollständigen Überblick über verbliebene Vermögenswerte, zudem bedeutete der tiefe staatliche Eingriff in die Eigentumsrechte, dass Firmen jüdischer Inhaber ab diesem Tag nicht mehr zu einem Preis verkauft werden konnten, der sich in nennenswerter Hinsicht an ihrem Marktwert orientierte. Auch in München wurde der neuerliche Schub, den diese Maßnahmen auslösten, spürbar: Von den 1.699 jüdischen Geschäften, die sich bis Februar 1938 noch behauptet hatten, blieben bis zum 4. Oktober 1938 nur noch 666 übrig.271 Dass an diesem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozess auf verschiedenen Seiten Akteure aus dem Fußball beteiligt waren, überrascht demnach nicht. Der Erwerb eines Textilkaufhauses durch den Schalker Nationalspieler Fritz Szepan oder eines Kaffeehauses durch Matthias Sindelar von Austria Wien sind hier sicherlich die bekanntesten Beispiele.272 Aber diese lassen sich auch im Umfeld des FC Bayern finden: Etwa die Textilhäuser Lodenfrey oder Knagge & Peitz, die beim FCB Firmenmannschaften unterhielten und beide von »Arisierungen« profitierten.273 Dass Juden auch hier keine passive Rolle einnahmen, zeigt Hermann Schülein, der als Rechtsanwalt im Jahre 1919 den Vertrag zwischen dem TV Jahn und seiner neuen Fußballabteilung Bayern ausgearbeitet hatte. Schülein, mittlerweile ein bekannter Manager der Brauindustrie, bestimmte noch bis 1935 die Geschicke im Vorstand der Löwenbräu mit und emigrierte dann in die USA. Auch dort in der Braubranche erfolgreich, gelang es ihm, in zähen Auseinandersetzungen einen Teil seines Vermögens zu retten.274 Verschiedene Facetten der »Arisierung« lassen sich daher am Beispiel verschiedener Bayern-Mitglieder erhellen. Dass bei den beiden Fällen, die im Folgenden geschildert werden sollen, jeweils Münchner Privatbankiers im Mittelpunkt standen, zeigt bereits an, dass Gewinne aus »Arisierungen« selten breit verteilt wurden – vielmehr handelte es sich um eine »Privilegienökonomie«, in der bestimmte Kriterien, vor allem Beziehungen, entschieden, wer bei lukrativen Geschäften zum Zuge kam.275 Der erste Fall handelt von Adolf Fischer, der schon 1934 durch brutale Eigeninitiative auffiel, aber auch ein geachtetes Mitglied des FC Bayern war und 1953 zum Präsidenten gewählt wurde. Der zweite Fall handelt von dem jüdischen Bankier Siegfried Salomon Marx, der 1933 aus dem FCB austrat. Er bestimmte mit, unter welchen Bedingungen das Bankhaus, an dem er beteiligt war, »arisiert« wurde – übernommen wurde es unter anderem durch Otto Schmitz, ein anderes Bayern-Mitglied. Adolf Fischer, geboren 1897, bewegte sich schon früh in völkischen Kreisen und hat in diesem Zusammenhang auch schon in dieser Arbeit Erwähnung gefunden. Er gehörte 1919 dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund an und trat 1920 erstmals, 1931 dann erneut der NSDAP bei. Fischer war 1924 Mitglied des FC
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ern geworden und führte die »Börsenmannschaft« der Bayern-Betriebssportler. Über ihn und seine Mannschaft wurde von Zeit zu Zeit in den Clubnachrichten berichtet. Vor allem aber war der mittlerweile vermögende Fischer offenbar schon 1935 im Gespräch für das Amt des »Vereinsführers«, lehnte aber ab. Erst am 14. April 1953 wählten ihn die Bayern-Mitglieder zu ihrem Präsidenten.276 Insbesondere während des Zweiten Weltkrieges unterstützte er den FCB aber auch ohne ein Amt: »Die wenigsten vom FC Bayern wissen, was Du, lieber Ade, als Du als einfaches Mitglied in der Kartei geführt wurdest, finanziell für Bayern (Ära Sauter) getan hast«, schrieb der damalige Kassier Fritz Härpfer später an Adolf Fischer.277 Fischer hatte bis 1931 für das jüdische Bankhaus Siegfried Klopfer gearbeitet, weshalb er auch nicht sofort nach der Wiederzulassung in die NSDAP eingetreten war. Dann trat er als Teilhaber in das neu gegründete Bankhaus Eidenschink ein, zunächst mit einem Anteil von 25.000 RM, was 25 entsprach. Zwischen 1932 und 1942 verelffachte sich die Bilanzsumme des Bankhauses auf über 4,6 Millionen RM. Diese Steigerung war, wie die Spruchkammer in Fischers Entnazifizierungsverfahren später feststellte, »auf die umfangreichen Arisierungsgeschäfte zurückzuführen, die der Betroffene meist mit seinem Teilhaber Georg Eidenschink zusammen vorgenommen hat, im allgemeinen allerdings […] als Privatgeschäft«.278 Das ursprüngliche Börsengeschäft trat bald hinter dieses einträgliche Gewerbe zurück, zumal an die Bank, »insbesondere weil deren Inhaber Eidenschink und Dr. Fischer sogenannte ›Alte Kämpfer‹ waren, Objekte aus jüdischem Besitz herangetragen« wurden.279 Darunter befanden sich etwa eine Mälzerei, eine Maschinenfabrik, mindestens zwei Werke in der annektierten Tschechoslowakei, aber auch der Konsumverein Sendling, der aus politischen Gründen veräußert wurde.280 Fischer und sein Bankhaus waren demnach einem »›Verwertungsgewerbe‹ aus Rechtsanwälten, Maklern, Banken […] und zahlreichen weiteren Personen und Institutionen« zuzurechnen, »das fließende Übergänge mit einem kriminellen Milieu aufwies und mit der Zwangssituation und Not der verfolgten Juden seine Geschäfte machte«.281 Besonders deutlich wird das an einem der frühesten, spektakulärsten und bekanntesten Fälle von »Arisierungen« im Deutschen Reich, in dem der jüdische Selfmade-Unternehmer Ignatz Nacher um sein gesamtes Brauereiimperium gebracht wurde – unter anderem von Adolf Fischer. Nacher führte die kleine Berliner Engelhardt-Brauerei durch kluge Innovationen zu ungeahnter Expansion: Er ließ als Erster Bier pasteurisieren, Pfandflaschen verwenden und in großem Stil Malzbier verkaufen. Anfang des Jahres 1933 gehörten dem 64-Jährigen Brauereien, Mälzereien und Unternehmensbeteiligungen in ganz Deutschland. Doch schon im März geriet er in das Visier der Nationalsozialisten: Die NS-Presse richtete scharfe Angriffe gegen ihn, er wurde aufgrund konstruierter Vorwürfe strafrechtlich verfolgt, bald wurden ihm Millionenbeträge abgepresst. Nacher gab sein Lebenswerk nicht kampflos her, er wehrte sich vor Gericht. Dennoch musste er bis 1939, als er in die Schweiz emigrierte, wo er noch im selben Jahr verstarb, miterleben, wie ihm sein gesamtes Vermögen geraubt wurde.282
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Im Frühling 1934 wurde das Bankhaus Eidenschink auf Nachers Brauereiimperium aufmerksam. Während der Verhandlungen setzten die Bankiers Nacher durch den Hinweis auf »exzellente Kontakte zu Adolf Hitler, Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich« unter Druck und pressten ihm Optionen auf Aktien der Engelhardt-Brauerei ab.283 Nacher allerdings sträubte sich auch in den folgenden Monaten gegen einen Verkauf, so bei einem Treffen am 27. August 1934 im Münchner Hotel Vier Jahreszeiten. Fischer und Eidenschink waren nicht die einzigen Interessenten mit guten Kontakten: Nacher wurde am Folgetag von der Gestapo festgenommen und nach Berlin gebracht, wo er gezwungen wurde, Vollmachten auszustellen, durch die das Engelhardt-Aktienpaket letztlich an die Dresdner Bank überging.284 Am 14. September 1934, kurz vor Nachers Haftentlassung, erschien der Himmler-Adjutant Hans Rattenhuber, einer anderen Quelle zufolge sogar Adolf Fischer selbst, vermittelt durch Rattenhuber, in der Zelle. Rattenhuber war ein Vetter von Fischers Kompagnon Georg Eidenschink. Fischer oder Rattenhuber erpressten von Nacher »eine verbindliche Erklärung zum Verkauf aller Brauereien außer Engelhardt« sowie eine »Aufwandsentschädigung« von 150.000 RM für die entgangenen Engelhardt-Aktien sowie 100.000 RM für die eigene Freilassung.285 Die Vertragsdetails arbeitete der Rechtsanwalt des EidenschinkKonsortiums aus: Josef Müller, der spätere bayerische Justizminister (CSU). Der »Ochsen-Sepp« wurde auf Initiative Fischers 16 Jahre später, am 11. September 1950, Mitglied des FC Bayern.286 Insgesamt zahlten Eidenschink und Fischer für »den bisher größten Erfolg ihres Erwerbslebens« 3,1 Millionen RM. Selbst dieser Spottpreis war für das Bankhaus erst durch besonders günstige Vertragskonditionen und die Weiterveräußerung zahlreicher Beteiligungen zu stemmen.287 Weitere Facetten der Geschäftspraktiken Fischers zu erhellen, bleibt eine Aufgabe für die Forschung. Erst im Juli 2022 stellte sich heraus, dass Fischer offenbar auch jüdische Mitglieder des FC Bayern um ihre Firmen gebracht hatte. Diese Erkenntnisse stützen sich auf Recherchen des Vereinsmuseums nach weiteren, bisher unbekannten jüdischen Mitgliedern, Erträge der vorliegenden Studie, vor allem aber auf Erkenntnisse der Grünwalder Lokalhistorikerin Hella Neusiedl-Hub. Demnach war Fischer auch an den »Arisierungen« der Münchener Export-Malzfabrik von Max und Justus Weisenfeld sowie des Kraftfutterwerks Feldmoching von Sigwart und Paul Steinharter beteiligt. Die Münchner Spruchkammer kam 1949 zu dem Schluss, dass Fischer der Abschluss »einer sehr großen Reihe von politischen Geschäften nicht nur durch seine Parteizugehörigkeit seit 1931, sondern insbesondere durch seine persönlichen Verbindungen wie mit Gauleiter Wagner, mit Himmler, Rattenhuber, Dr. Ley, SS-Gruppenführer Dietrich, Heydrich, Stabsleiter Simon, Schwester Pia u.a. gelang«.288 Inwiefern Fischer tatsächlich Kontakte zu diesem Who’s who bayerischer Nationalsozialisten pflegte, ist bis dato nicht zu klären; demgegenüber ist offensichtlich, dass er als »alter Kämpfer« und ehemaliger Angestellter eines jüdischen Unternehmens gleich zwei Qualitäten in sich vereinte, die bei »Arisierungen« einen bevorzugten Zugriff ermöglichten.289 Fischer gehörte zur »Gruppe
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der aktiven und skrupellosen Profiteure«, die »über die diskriminierenden Rahmenbedingungen der ›Arisierung‹ hinaus persönliche Initiativen gegenüber den jüdischen Eigentümern ergriffen, um den Kaufpreis nochmals zu drücken und die Zwangssituation der Besitzer rücksichtslos zum eigenen Vorteil zu nutzen«.290 Die Spruchkammer maß Fischers teilweise prominenten Entlastungszeugen und der Tatsache, dass er sein Vermögen vorerst eingebüßt hatte, größere Bedeutung bei und entließ ihn als »Mitläufer«, der am Ende nicht einmal die auferlegte Sühne von 2.000 DM leisten musste.291 Fischers Bankhaus florierte bald wieder, seine Präsidentschaft beim FC Bayern allerdings endete 1955 unglücklich. Nach einer turbulenten Jahreshauptversammlung bezichtigte er Kurt Landauer der Intrige und erklärte seinen Austritt, nicht ohne seinen Vorgänger noch antisemitisch zu beleidigen: Solange Landauer, ein »mit reichlich Galle und sonstigen, der Menschheit höchst abträglichen körperlichen wie geistigen Absonderungen behafteter ›Jordanplantscher‹« beim FC Bayern Ansehen und Einfluss genieße, »habe ich dort nichts mehr zu suchen«.292 Der zweite Fall einer »Arisierung« im Umfeld des FC Bayern, der hier geschildert werden soll, ist zwar ebenfalls prominent besetzt und reich an spektakulären Verwicklungen, hat in seinem Kern aber wenig mit Fischers Gebaren gemein. Siegfried Salomon »Salo« Marx wurde 1893 als Sohn eines jüdischen Bankiers geboren. Er kämpfte von 1915 bis 1918 im Ersten Weltkrieg und trat 1922 in das Bankhaus, das Vater und Onkel 1880 gegründet hatten, ein. Spätestens Mitte der 1920er Jahre wurde Salo Marx Mitglied des FC Bayern. Marx’ Kompagnons hießen Karl Wurzinger und ab 1931 Siegmund Hirsch. Hirsch entdeckte den jungen Wertpapierhändler August Lenz an der Münchner Börse und holte ihn in sein Unternehmen.293 Nach der NS-Machtübernahme spielte der nichtjüdische Prokurist Lenz eine wichtige Rolle und bot zunächst die Gewähr, dass die Bank fortbestehen konnte. Marx war kein bloßes Opfer der Verfolgung, sondern ein selbstbewusster Mann – im Frühling 1933 trat er aus dem FC Bayern aus – und ein versierter Bankier. Zum 1. Januar 1937 übernahmen Lenz und Otto Schmitz die Anteile Wurzingers, aus dem Bankhaus Gebr. Marx wurde das Bankhaus Lenz & Co., »[w]ährend Lenz bereits 1936 in das Unternehmen eingetreten war, um die schrittweise Ablösung der jüdischen Inhaber vorzubereiten, wurde Schmitz erst mit dem Ausscheiden Wurzingers als persönlich haftender Gesellschafter in die Bank aufgenommen«.294 Der 1899 in Regensburg geborene Schmitz war seit 1911 Mitglied des FC Bayern, Lenz kannte er vermutlich vom Hockey. Über diesen Sport hatte er gemeinsam mit Benno Monheimer, ebenfalls FCB-Mitglied, ein Lehrbuch verfasst.295 Grundsätzlich waren derartige Veränderungen bei Privatbanken, deren Kundenbeziehungen nicht zuletzt auf gegenseitigem Vertrauen beruhten, eine heikle Angelegenheit. Vermutlich profitierte das Bankhaus aber von dieser Konstruktion. Während Lenz Kontakt zu nichtjüdischen Kunden und Behörden hielt, übernahm die Bank »eine Anzahl stattlicher Aktienpakete zu einem Kurs, den die Arisierungsopfer für kulant hielten, weil sie glaubten, von Marx und seinem arischen Schildknappen am wenigsten übervorteilt zu werden«.296
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1938 aber gerieten Hirsch und Marx immer stärker unter Druck. Wahrscheinlich ermöglichte eine Beteiligung der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank, dass die bis März 1938 als stille Teilhaber verbliebenen Salo Marx und Siegmund Hirsch ausbezahlt werden konnten.297 Hirsch floh nach Südamerika. »Marx emigrierte 1938 nach London, nachdem ihm eine mütterliche Freundin seines Teilhabers Gustl Lenz, Josephine Reichsgräfin von Wrbna-Kaunitz, mit Hilfe ihrer Beziehungen zu Hitlers Schatzmeister Schwarz einen Paß verschafft hatte«, wie der Spiegel wusste.298 Die Inhaber der Privatbank Gebr. Marx hatten demnach ihr Geschäft schrittweise in einem Zeitrahmen veräußert, in dem sich die Bedingungen zwar kontinuierlich verschlechterten, sie aber immerhin noch auf Käufer und Preis Einfluss nehmen konnten.299 Salo Marx verließ Deutschland dennoch fast mittellos, ehe es ihm gelang, sich in Großbritannien eine Existenz aufzubauen. Zwar hatte er 100.000 RM für seine Anteile an der Bank erhalten, doch von solchen Beträgen blieb nach der diskriminierenden Behandlung durch den Fiskus meist nahezu nichts übrig.300 Ob es zutrifft, dass Lenz sogar ins Visier der Gestapo geriet, die ihn für einen Strohmann der Ausgewanderten gehalten habe, sei dahingestellt.301 Insgesamt aber können Lenz und Schmitz – die von der Übernahme profitierten, aber die Zwangslage der Verkäufer hätten wesentlich gewissenloser ausnutzen und jede Hilfe verweigern können – wohl tatsächlich als »freundschaftliche Erwerber« eingeordnet werden.302 In diese Richtung weist auch eine Vereinbarung aus dem Jahr 1949: Marx einigte sich außerhalb eines formalen »Wiedergutmachungsverfahrens« mit Lenz und Schmitz. Im Frühling 1949 hatte er selbst die Bücher der Bank inspiziert.303 Das bedeutet aber nicht, dass Lenz und Schmitz sich von »Arisierungen« ansonsten fernhielten. Auch in Bezug auf andere charakteristische wirtschaftliche Praktiken des NS-Regimes verspürte die Bank offenbar keine Berührungsängste. Schließlich taucht in dem weitläufigen Netz von Verstrickungen aus Kriegs- und Nachkriegszeit, das der Spiegel 1960 anriss, sogar das »Unternehmen Bernhard« auf. Unter dieser Bezeichnung ließ der SS-Sturmführer Fritz Schwend im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes von KZ-Häftlingen Banknoten fälschen, um die Währungen der Alliierten zu destabilisieren. Tatsächlich ist zumindest eine Anschuldigung Schwends aktenkundig: Schwend, der nach seiner Flucht über eine »Rattenlinie« mittlerweile in Peru lebte, sandte 1958 einen Brief an das Bundeskriminalamt, in dem er behauptete, dass ihn unter anderem Schmitz und Lenz »in den Jahren 1942-1946 bei illegalen Geldtransaktionen, Bilderkäufenund -Verkäufen usw. um Millionenbeträge betrügerisch geschädigt haben«.304 Es ist unter diesen Umständen nicht verwunderlich, dass die Bank nach 1945 in das Visier der amerikanischen Behörden geriet, ihre Probleme aber offenbar so rasch wie zwielichtig bereinigen konnte.305 Zu allem Überfluss spielte das Bankhaus Lenz & Co. dann noch eine gewichtige Rolle in der bayerischen Spielbankenaffäre und anderen Geschäften mit Casinokonzessionen, die auch der wesentliche Gegenstand der SpiegelRecherchen waren.306 Diese berührten auch das Bankhaus Maffei & Co., das
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eng mit Lenz verknüpft und dessen Mitinhaber Hubert Thelen war, seit 1938 Mitglied des FC Bayern, der nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Ehrentribüne Platz nahm.307 Karli Wild, ehemaliger Eishockeyspieler und später kurzzeitiger Vorsitzender des FC Bayern, wirkte in einer Nebenrolle mit. Alex Schmitz, Ottos Bruder und ehemaliger FCB-Jugendleiter, lag außerhalb des für den Spiegel interessanten Kreises. Er führte derweil das Werk Ehrang der Agrob AG für Grob- und Feinkeramik, an der das Bankhaus Lenz & Co. offenbar während der NS-Zeit eine Mehrheitsbeteiligung erworben hatte. Alex Schmitz hatte bereits während der NS-Zeit als Prokurist der Plattenwerke Friedland, einem Standort der Agrob, gewirkt.308 Es wäre dieses Geflecht die Privatsache aller Beteiligten. Allerdings weist eine Karte, die der Direktor des Münchner Amtes für Leibesübungen, Ludwig Behr, am 24. Juni 1944 an die Geschäftsstelle des FC Bayern sandte, darauf hin, dass das Bankhaus und der Verein eine enge Beziehung pflegten: Behr schrieb, eine Ehrengabe für die Spieler des Gaumeisters stehe in seinem Büro zur Abholung bereit. Die Karte gab der Abholer wohl bei Übergabe der Geschenke zurück, quittierte darauf deren Erhalt mit einer nicht identifizierbaren Unterschrift, dem Vermerk »erhalten am 7.7.44« und dem Stempel »Lenz & Co«.309 Die Hintergründe sind unklar, einen Fingerzeig gibt jedoch, dass Bayerns damaliger Geschäftsstellenleiter Willy Plank Angestellter der Lenz-Bank war.310 Otto Schmitz befasste sich für Lenz & Co. noch in den 1950er Jahren mit »grösserer Kreditgewährung« für den FC Bayern, und am Konferenztisch des Bankhauses berieten Gönner des Vereins mit Repräsentanten der Klubspitze über Spielerverpflichtungen.311 Karli Wild war 1955 – wie Alex Schmitz – Direktor bei der Agrob und hatte »bereits 2 Spieler der 1. Mannschaft des FC Bayern bei mir untergebracht«.312 Salo Marx hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits wieder zurückgezogen und alle Aktien verkauft.313
Erpressung und Kunstraub durch den Staat Vom Raub an den Juden profitierten aber nicht nur einzelne Geschäftsleute. Gerade aus der Perspektive der Verfolgten waren private »Arisierung« und staatliche Entziehung nicht voneinander zu trennen, zumal sie an vielen Punkten zusammenwirkten. Vor allem Privatvermögen eignete sich der Staat an – die 100.000 RM, die Marx bei seinem Ausscheiden aus der Bank erhalten hatte, raubten ihm nicht Privatleute, sondern der Fiskus. Aus Steuern und Abgaben, Verkäufen konfiszierter Gegenstände und Immobilien erzielten Reich, Länder und Kommunen einen Milliardenerlös: »Das Deutsche Reich und seine Finanzbehörden waren […] der größte Ariseur.«314 Zwar war die Emigration jüdischer Deutscher bis 1941 erwünscht, die Mitnahme ihres Eigentums jedoch nicht. Die bereits seit 1931 erhobene Reichsfluchtsteuer richtete sich zunächst aus haushaltspolitischen Motiven gegen Devisen- und Kapitalflucht. Während das Reich bisher 25 von Auswanderervermögen oberhalb von 200.000 RM einzog, wurden die Vorschriften nun
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weiter verschärft und zu Ungunsten der Verfolgten ausgereizt. Ab 1934 konnte schon in Verdachtsfällen eine Sicherheitsleistung in Höhe der zu erwartenden Steuer verlangt werden, der Freibetrag sank auf 50.000 RM. Zudem wurden der Tausch des verbleibenden Vermögens in Fremdwährung und die Mitnahme von Einrichtung erschwert, zurückgelassenes Eigentum verfiel nun dem Reich.315 1938 markierte auch in der fiskalischen Verfolgung einen Wendepunkt. Nach dem Novemberpogrom sollte von den Juden eine »Sühneleistung« in Höhe von einer Milliarde RM aufgebracht werden. Das entsprach 20 der seit April 1938 angemeldeten Vermögen. Tatsächlich belief sich die eingezogene »Judenvermögensabgabe« dann auf 1,27 Milliarden RM, davon allein in München 50 Millionen RM. Die in vier Raten erhobene Abgabe übte willkürliche Ungleichbehandlung und Enteignungspraxis in großem Stil ein. Zu ihr gesellte sich »eine Unzahl weiterer Einzelmaßnahmen, durch die die deutschen Juden binnen Monaten völlig mittellos gemacht wurden«.316 Näher betrachtet waren die Finanzbehörden vor allem in zweierlei Hinsicht mit der Verfolgung befasst: Bei der steuerlichen Diskriminierung und der Verwaltung konfiszierten Eigentums.317 Auch in dieser Dimension antisemitischer Verfolgung lassen sich einige Aspekte aus der Perspektive der daran beteiligten Bayern erhellen. Siegfried Railing war 1888 geboren und wie sein zwei Jahre älterer Bruder Hugo 1914 zum FC Bayern gekommen. Gemeinsam kauften sie die Firma Hahn & Bach, womit sie den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft als Textilunternehmer legten. Sie bauten einen Großhandel auf und übernahmen eine Textildruckerei in Großhadern. »Wir gehörten damals zu den führendsten Firmen der gesamten Branche«, erinnerte sich Siegfried Railing.318 Nach der Weltwirtschaftskrise zog das Geschäft ab 1932 wieder an. Trotzdem mussten die Railings 1935 die Druckerei und 1937 ihr Einzelhandelsgeschäft verkaufen.319 Von den um 1933 in München ansässigen 600 jüdischen Textilhändlern behaupteten sich bis 1938 etwa 500. Antisemitismus war gerade der im Stadtbild präsente Einzelhandel gewohnt: Schon 1922 hatte es vor dem Bekleidungshaus von Isidor Bach, dessen Sohn Alfred später Mitglied des FC Bayern wurde, eine antisemitische Kundgebung gegeben. Doch nach 1933 erlitten sie oft erdrutschartige Umsatzeinbußen, weil Teile ihrer Kundschaft angesichts der aufgeheizten Atmosphäre zur nichtjüdischen Konkurrenz wechselten.320 Unter dem Eindruck der Verfolgung verließen Hugos Kinder, Margot und Ernst Railing, Deutschland 1936 in Richtung Großbritannien. Ernst hatte in der Jugend für die Bayern gespielt. Margot studierte zunächst in Bournemouth, musste ihr Studium aber abbrechen und arbeitete schließlich als Krankenschwester, »da es meinen Eltern verboten wurde Geld zu Studienzwecken ins Ausland zu schicken«.321 Das deutet die scharfe Überwachung durch die Finanzbehörden bereits an. Ihren international tätigen Großhandel aber gaben Hugo und Siegfried Railing nicht her. Erst 1938 veräußerten sie dieses verbliebene Filetstück ihres Unternehmens gezwungenermaßen an einen Treuhänder. Im Juli 1938 wurden beide ins Polizeigefängnis Ettstraße gebracht – man warf ihnen Devisenvergehen vor.
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Siegfried sprach später von dreieinhalb Monaten Haft.322 Ob der Verkauf vor oder während der Haft erfolgte, geht aus den geprüften Quellen nicht eindeutig hervor. Der konstruierte Vorwurf lautete, die Gebrüder Railing hätten über neun Jahre hinweg insgesamt 1,5 Millionen RM aus dem Betriebsvermögen von Hahn & Bach ins Ausland gebracht. Vermutlich hatte die Haft zum Ziel, beiden vor einer Flucht noch einen höheren Betrag abzupressen.323 Die Zollfahndung »versuchte dann grosse Summen in & dann in Mark von mir zu erlangen, indem sie mir Hoffnung gab, dass dann das Verfahren & die Untersuchungshaft beendet sein würden«, erinnerte sich Siegfried Railing: »Im sicheren Bewusstsein meiner Unschuld lehnte ich durch meinen Anwalt diese Ansinnen ab. Als dann das Angebot, resp. Verlangen bis auf RM 2500 ermässigt war, nahm ich an – nicht aus Schuldbewusstsein – sondern um aus der Untersuchungshaft endlich entlassen zu werden.«324 Ein damals beteiligter Finanzbeamter konnte sich noch 1960 an den Fall Railing erinnern: »Die Sache war zunächst ungeheuer gross aufgezogen worden. Bei Auswertung der Feststellungen stellte sich aber heraus, dass die Verdächtigungen der Herren Railing weit über die Feststellungen hinausgegangen waren.«325 Ein Kartenhaus von Vorwürfen war auf dem Verdacht errichtet worden, ein italienischer Vertreter habe durch fehlerhafte Rechnungsstellung 1.500 RM außer Landes gebracht – aber nicht einmal das war zu beweisen. Den Railings nutzte diese Einsicht wenig. »Mein Bruder kam ins K.Z. & ich hatte mich verborgen zu halten, immer bedacht die Auswanderung zu betreiben«, berichtete Siegfried Railing.326 Hugo wurde vom 10. November bis 12. Dezember 1938 in Dachau festgehalten. »Ende 1938/39 rechneten wir dann mit den Gläubigern durch Vergleich ab, um Genehmigung zur Auswanderung zu erreichen.«327 Während Siegfried Railing mit seiner nichtjüdischen Frau, die unter einem Vorwand allein in die Schweiz reiste, die Flucht über Zürich nach London glückte, blieb Hugo, dessen Kinder bereits in Großbritannien waren, in München. Nach der Lagerhaft wurde er aus seiner Wohnung vertrieben.328 »Mein Bruder hatte den Anschluss verpasst, wurde von Lager zu Lager geschleppt & schliesslich in Polen mit seiner Frau vergast.«329 Leidensgeschichten von Verfolgten, denen der Fiskus ihr Vermögen raubte, lassen sich unter den Mitgliedern des FC Bayern viele weitere finden. Allerdings standen auch auf der Seite der Behörden mehrere Bayern. Ernst Naglschmitz, der schon in der Jugend für den FCB gespielt hatte und 1932 Deutscher Meister geworden war, versicherte im Juni 1946 vor der Spruchkammer gemeinsam mit anderen Angestellten des Finanzamtes München-Nord: »Ferdinand Meier […] Hauptvertrauensmann im RDB beim Finanzamt München-Nord verhalf uns während der Zeit unserer Arbeitslosigkeit in den Jahren 1933.1939 [sic] zur Anstellung als Angestellte bei der Reichsfinanzverwaltung«.330 Neben Naglschmitz und Ski-Abteilungsleiter Meier arbeiteten zudem der Jugendfunktionär Leopold Strunz sowie bis Ende der 1930er Jahre auch »Dietwart« Franz Wagner im Finanzamt Nord.331 Sowohl Meier als auch Naglschmitz arbeiteten auch nach 1945 als Beamte oder Angestellte der Finanzverwaltung.332
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Als Steuerinspektoren (Meier und Wagner) und einfache Angestellte (Naglschmitz, Strunz) nahmen sie keine Leitungspositionen ein. Bei Meier und Wagner fällt freilich auf, dass sie als frühe Parteimitglieder und überzeugte Nationalsozialisten offenbar eher die Ausnahme unter ihren Kollegen bildeten, wenngleich diese sich auch ohne Parteiausweis als »›Streiter‹ für den ›Aufbau des Reiches‹« begriffen.333 Dass Naglschmitz zwischen 1933 und 1939, Strunz im Mai 1936 zum Finanzamt kam, war indes wohl weniger Meiers Verdienst als dem Personalausbau dieser Jahre geschuldet: »Die Zahl der Angestellten des Landesfinanzbezirkes wuchs in den Jahren 1933-1937 um mehr als das Doppelte«, was auch mit der zunehmenden Zahl der Prüffälle zusammenhing, die wiederum in der Verfolgung begründet war.334 Hier lag auch die besondere Bedeutung des Finanzamtes Nord für den Raub an den Juden: Es war innerhalb des gesamten Finanzbezirks für die Buch- und Betriebsprüfung von Firmen, Praxen und Kanzleien zuständig und damit für »die Überwachung der jüdischen steuerpflichtigen Bevölkerung die entscheidende Behörde«.335 Innerhalb der Münchner Finanzverwaltung gab es keine gesonderte Einrichtung, die für Juden zuständig war. Prüfungen steuerpflichtiger Unternehmen oder Freiberufler nahm das Finanzamt Nord auf Anweisung des Landesfinanzamtes vor. Neben der Anwendung allgemeiner Vorschriften schuf das NS-Regime aber auch ein Sonderrecht gegen Juden. Mitarbeiter des Finanzamtes Nord wählten gegenüber jüdischen Steuerpflichtigen, wie die Forschung festgestellt hat, nicht in jedem Fall die schärfste der möglichen Optionen. Selbstverständlich jedoch trieben sie etwa die »Judenvermögensabgabe« nach dem Novemberpogrom ein. Damit sorgten sie nicht nur für die reibungslose Ausführung einer Unrechtsmaßnahme. »Sie trugen auch maßgeblich zur Ausplünderung und vollständigen Pauperisierung der jüdischen Bevölkerung bei, die häufig damit endete, dass die geplante Auswanderung nicht mehr durchgeführt werden konnte.«336 Dementsprechend finden sich Hinweise auf das Finanzamt Nord in den Biografien zahlreicher Verfolgter, die dem FC Bayern angehört hatten. Salo Marx’ Steuerakt verwaltete die Behörde ebenso wie es die »Judenvermögensabgabe« der Familie von Wilhelm Jakob Kahn einzog, der selbst nach Frankreich entkommen konnte.337 Siegfried Gutmann, ehemals erfolgreicher Vertreter namhafter Textilfirmen, verstarb am 13. November 1938 »an den Folgen einer akuten Angina Pectoris, hervorgerufen durch die aufregenden Tage des Pogroms«.338 Am 16. Dezember 1938 veranlagte das Finanzamt München-Nord Gutmanns »Judenvermögensabgabe« mit 8.200 RM.339 Auch für das Unternehmen Ernst David Bachmanns und die »Judenvermögensabgaben« Franz Landauers und Heinrich Raffs war das Finanzamt München-Nord zuständig.340 Seine bezeichnenden Erfahrungen mit der deutschen Finanzverwaltung schilderte Julius Pick. Jedenfalls seine Einkommensteuer bearbeitete das Finanzamt Nord.341 Pick musste den ererbten Familienschmuck seiner Frau in Deutschland zurücklassen:
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»Die seinerzeit gueltigen Verordnungen […] gestatteten die Mitnahme all der Stuecke, die meiner Erinnerung nach vor 1931 im Besitze der Auswandernden waren. […] Der Beamte der meine Auswanderung bearbeitete erklaerte mir jedoch, dass ›Recht ist in Deutschland nur, was unserem Fuehrer nuetzt‹ und verlangte den Verkauf des Schmuckes zum rein industriellen Wert der Steine und des Goldes.«342 Dieser belief sich auf ein Zehntel des eigentlichen Wertes. Betriebsprüfungen wurden indes nicht nur vom Finanzamt Nord vorgenommen, sondern auch von der Devisenstelle des Oberfinanzpräsidiums. Die Hauptaufgabe dieser Stellen lag darin, international agierende Unternehmen zu überwachen. Ebenso wie die restriktive Gesetzgebung, die Devisen einer scharfen Kontrolle unterwarf, war diese Organisation bereits vor 1933 etabliert worden. Ihre Zusammenarbeit mit der Gestapo, ihr weiterer Ausbau und die Verschiebung ihres Aufgabenspektrums allerdings waren eine Erscheinung der NS-Zeit.343 Seit der ersten Auswanderungswelle 1933 orientierte sich der Fokus dieser Behörden auf die jüdische Bevölkerung, bald »wurde ihre Überwachung gar zur vordringlichsten Aufgabe von Zollfahndern und Devisenstellen«.344 Auf diese Weise wirkten die Devisenstellen daran mit, dass jüdische Auswanderer durch die Eintreibung der »Reichsfluchtsteuer« und die Durchsetzung der drückenden Devisenvorschriften verarmt im Zielland ankamen – sofern sie überhaupt ausreisen konnten. Ab 1939 hoben Devisenstellen schon auf bloßen Verdacht hin mittels einer »Sicherheitsanordnung« die finanzielle Autonomie von Geschäftsleuten auf, setzten Treuhänder ein und leiteten damit »Arisierungen« ein.345 Ebenfalls ab 1939 arbeitete Max Schwägerl für die Devisenstelle des Oberfinanzpräsidiums München. Schwägerl war seit Februar 1932 Mitglied des FC Bayern, 1935 für kurze Zeit Leiter der Ski-Abteilung und von 1934 bis 1938 Schriftleiter der Clubnachrichten gewesen.346 Mehr als zehn Jahre hatte der 1893 geborene Schwägerl in der Tuchhandlung des Bayern-Gönners Gottfried Kramer gearbeitet, ehe ihn dieser infolge der Weltwirtschaftskrise 1931 hatte entlassen müssen.347 Schwägerl blieb zwei Jahre ohne feste Anstellung. Im Frühling 1933 wurde er in das gerade errichtete Konzentrationslager Dachau verschleppt, er schilderte dies 1946 als »ungerechtfertigte wirtschaftliche Terrorisierung […] mit 4-5 Tagen KZ«, machte aber keine näheren Angaben.348 Die Haft in Dachau ab dem 20. Mai 1933 ist nachzuweisen; spekulativ bleibt, wer ihn weshalb und wie lange genau in Haft nahm.349 Just um diese Zeit hatte man beispielsweise auch »über 200 kleine Geschäftsleute« wegen angeblicher »Preistreiberei« ins Lager gebracht.350 Fest steht, dass Schwägerl im Dezember 1933 eine Anstellung bei der Gauwaltung der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) fand, wo er rasch zum Leiter der Buchhaltung aufstieg. Währenddessen legte er die Prüfung zum Betriebsprüfer beim Finanzamt ab und leitete schließlich die Revisionsabteilung, die rund 500 Ortsgruppen der NSV kontrollierte.351 Schwägerls Karriere endete abrupt, als ihm Verfehlungen gegenüber Mitarbeiterinnen
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und Unterschlagung vorgeworfen wurden. Er selbst sah sich als Opfer einer Intrige. Dass ihn die NSDAP-Ortsgruppe, bei der er als Anwärter geführt wurde, für einen Opportunisten hielt, wirkte sich ebenfalls ungünstig aus. Schon mit der Beförderung Schwägerls zum Leiter der Buchhaltung war sie nicht einverstanden gewesen: »Es scheint beinahe, dass unter den alten Parteigenossen überhaupt keine fähigen Leute sind.«352 Nachdem ihn die NSV im März 1939 zum Monatsende entlassen hatte, fand Schwägerl allerdings rasch eine neue Beschäftigung. Am 15. März 1939 hatte er sich bei der Devisenstelle des Oberfinanzpräsidiums beworben. Schwägerls ehemaliger Vorgesetzter bei der NSV formulierte eine Empfehlung an den Oberfinanzpräsidenten.353 Als Schwägerl zur Devisenstelle stieß, hatte sich schon seit 1936/37 »die Devisenüberwachung […] in einer Weise radikalisiert, die das Vorgehen von Devisenstellen und Zollfahndung vom Verhalten der Juden weitgehend entkoppelte und beide Institutionen zu Schrittmachern in der Liquidierung jüdischer Betriebe werden ließ«.354 In Schwägerls Anstellung äußerte sich wohl auch der erhöhte Personalbedarf, der mit diesen Kompetenzerweiterungen einherging.355 Ab 1939 waren Wohnungsdurchsuchungen üblich, die mit Kriminalpolizei oder Gestapo vorgenommen und in deren Rahmen Bargeld und Wertgegenstände sichergestellt werden konnten.356 Da Schwägerl in den Quellen als »Betriebsprüfer« oder »Devisenprüfer« angesprochen wird, ist davon auszugehen, dass er an seinem neuen Arbeitsplatz an solchen dort anfallenden Aufgaben mitwirkte. Insbesondere ist Schwägerls Name aber mit der Verwaltung von geraubtem Kunstbesitz verbunden. Die Münchner Gestapo hatte im November 1938 zahllose Kunstgegenstände von jüdischen Bürgern und Sammlern beschlagnahmt. Seinen Höhepunkt erreichte der Raubzug zwischen dem 24. und 30. November 1938, als unter anderem die Sammlungen des ehemaligen Bayern-Mitgliedes Ludwig Flörsheim, des Bayern-Gönners Fritz Bamberger und der LandauerSchwester Gabriele Rosenthal geplündert wurden. »Konfiskationskommandos« aus Gestapo und Münchner Museumsdirektoren oder Konservatoren betraten Privatwohnungen und raubten, was sie für wertvoll befanden.357 Ob es sich um eine lokale oder gar eine Initiative Hitlers handelte, ist unklar. Gleichermaßen waren ihr die Ausplünderung der Juden und das Verhüten unkontrollierter Plünderung zum Ziel gesetzt. Die schiere Menge der Konfiskationen stellte Behörden und Museen vor ein Platzproblem, darüber hinaus waren sich die Beteiligten nicht einig, ob das Kulturgut einzulagern, auszustellen oder – wie Gauleiter Wagner bevorzugte – zu verwerten sei. Auf wessen Initiative Anfang der 1940er Jahre das Oberfinanzpräsidium eingriff, ist nicht zu klären – denkbar ist angesichts des Interesses Hitlers an der Münchner Kunstwelt sogar eine persönliche Initiative des »Führers«.358 Max Heiß, der Referent für Kunsthandelsfragen bei der Reichskammer der bildenden Künste und ein Initiator des Raubzugs, behauptete nach Kriegsende allerdings, erst über den Betriebsprüfer Schwägerl mit den Reichsbehörden in Kontakt getreten zu sein. Heiß und Schwägerl zufolge sei es ihrem Eingreifen zu verdanken
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gewesen, »den ›sichergestellten‹ Kunstbesitz geschlossen zu erhalten, wodurch die Ausgangslage für die Rückerstattung in München so günstig gewesen sei wie nirgendwo sonst in Deutschland«.359 Fest steht, dass Schwägerl damit befasst war, die Kunst für den Fiskus zu sichern und zu verwalten. Kunst, die die Gestapo an Museen verkauft hatte, wurde zu Reichseigentum und Kaufverträge wurden für nichtig erklärt. Am 17. Juli 1942 eröffnete Schwägerl der Städtischen Galerie, dass die Kunstwerke nur als Leihgaben überlassen werden sollten. Am 20. August erklärte dies Finanzpräsident Rauch persönlich der Leitung des Stadtmuseums. Schwägerl behauptete später, er habe in »einem nicht ungefährlichen Spiel der Kräfte« den Griff des Gauleiters nach der Kunst hintertrieben, Anordnungen missachtet und »Original-Gestapo-Listen« entwendet.360 Wahrscheinlicher ist, dass Schwägerl seine detaillierten Kenntnisse über rechtmäßige Eigentümer und Aufbewahrungsorte im Rahmen seiner regulären Tätigkeit für das Oberfinanzpräsidium erwarb. Die Gestapo verwies die Stadtgalerie bei Rückfragen im Jahr 1943 recht kollegial auf die »Dienststelle für Vermögensverwertung, Referent Devisenprüfer Schwaegerl«.361 Seit dem 9. September 1943 war festgestellt, es handele es sich um Reichseigentum. Viele Gemälde blieben jedoch als ständige Leihgaben in den Museen, sofern sie nicht wegen des Luftkriegs bereits ausgelagert worden waren. Die Städtische Galerie konnte deshalb trotz nichtiger Kaufverträge weiterhin mit 43 Gemälden und sechs Zeichnungen rechnen. Die gesetzliche Grundlage bestand darin, dass das Vermögen jüdischer Deutscher bei Auswanderung dem Reich zufiel – dies galt auch für Deportierte. Demnach beerbte das Reich diejenigen, die es vertrieb oder ermordete.362 Schwägerl, der ein großes Detailwissen besaß, welche Bilder sich Museen und welche Kunstgegenstände sich Parteifunktionäre gesichert hatten, der um Fliegerschäden und rechtmäßige Besitzer wusste – Schwägerl konnte nicht verborgen geblieben sein, dass mehrere dieser rechtmäßigen Besitzer als Mitglieder dem FC Bayern angehört oder in seinem Umfeld gewirkt hatten.363 Darunter waren das Bayern-Mitglied Ludwig Flörsheim, aber auch Fritz Bamberger, dem das Bekleidungshaus Bamberger & Hertz gehört und dessen Firmenmannschaft bei den Bayern gespielt hatte. Ähnlich verhielt es sich mit dem Kaufhausinhaber Max Uhlfelder. Ob er Gabriele Rosenthal mit ihrem Bruder Kurt Landauer verband, ist ungewiss. Rosenthal setzte sich gegen ihre Ausplünderung zur Wehr, möglicherweise lenkten schon ihre Eingaben den Blick der Finanzbehörden auf den Raubzug der Gestapo. Gabriele Rosenthal wurde am 4. April 1942 nach Piaski deportiert.364 Kunstraub im Kontext des Holocaust ist unter deutschen Fußballvereinen kein Spezifikum des FC Bayern; anderswo waren es eher wohlhabende Mitglieder, die sich mutmaßlich oder erwiesenermaßen an den Verfolgten bereicherten. Beim VfB Stuttgart wurde Julius Lintz, der den Verein während des Ersten Weltkriegs geführt und während der NS-Zeit dem Ältestenrat angehört hatte, beschuldigt, in größerem Umfang geraubtes jüdisches Eigentum erworben zu
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haben. Der Kunsthändler Josef Dreide hatte indes seinem Vereinskameraden bei Fortuna Düsseldorf, dem jüdischen Zahnarzt Waldemar Spier, im Jahre 1942 oder 1943 ein Gemälde weit unter Wert abgekauft. Spiers Witwe schloss nach dem Krieg einen Vergleich und erhielt das Bild zurück – ihr Mann war deportiert worden und am 2. März 1945 an den Folgen seiner Haft in Auschwitz gestorben.365 Max Schwägerls Ausreden und sein Detailwissen öffneten ihm schon bald nach der deutschen Kapitulation die Tür bei der amerikanischen Militäradministration, die daran ging, Kunstgegenstände zu sammeln und ihren rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben. Er überreichte zehn Aufstellungen, aus denen die wichtigsten Informationen zu zahllosen Kunstgegenständen hervorgingen.366 Schwägerl war, wie er selbst schrieb, schon Anfang Juni 1945 als Beauftragter des Property Control Office »für die Verwaltung, der unter meiner Mithilfe erretteten Kunstwerte, eingesetzt«; als ihn bayerische Stellen am 6. Juli 1945 aus dem Dienst entfernten, setzten ihn amerikanische bald wieder ein.367 Beim FC Bayern allerdings wurde er nicht mehr gesehen.
Flucht – Mord – Überleben Kurt Lauchheimer kehrte 1955 zu seinem Verein zurück, er wurde wieder Mitglied des FC Bayern.368 20 Jahre zuvor hatte er München verlassen und war im August 1935 nach Südafrika ausgewandert: »Wir fuhren über Genua mit einem Schiff der Lloyd Triestino Linie […]. Ausgewandert sind mit mir meine Frau und unsere damals 5 Jährige Tochter.«369 Lauchheimer, geboren 1891, war 1912 in die USA gegangen, aber als Kriegsfreiwilliger »bei Ausbruch des Krieges in idealer Begeisterung aus Amerika zu den Fahnen« geeilt.370 Sein Arbeitgeber, die Warenhauskette Einheitspreis AG, bei der er in der Münchner Filiale eine leitende Position bekleidete, entließ ihn 1933. Dem FC Bayern war er seit 1908 treu geblieben, er hatte Mitte der 1920er Jahre dem Jugendausschuss angehört und die Reserve auf Reisen begleitet. 1934 wurde er als Mitglied des Ältestenrates geführt – es ist daher möglich, dass er weiter Mitglied blieb und unter den verschärften »Arierparagraphen« gefallen wäre, dessen Einführung er nicht mehr vor Ort miterleben musste.371 Lauchheimer verdingte sich in Südafrika zunächst als Hotelgehilfe, aber es gelang ihm, sich dort bis Anfang der 1950er Jahre wieder eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen, die mit der vor seiner Ausreise vergleichbar war.372 Vor allem aber war er verhältnismäßig früh dem Machtbereich der Nationalsozialisten entkommen. Lauchheimer konnte zumindest vier Kisten Umzugsgut mitnehmen, 2.000 RM für die lange Reise nach Johannesburg auf bringen und ohne größere Schwierigkeiten ausreisen. Nicht einmal zwei Jahre später musste die Familie des Bettfedernfabrikanten Otto Billigheimer, der im Februar 1928 dem FC Bayern beigetreten war, mit deutlich mehr taktischem Geschick vorgehen.373 Das lag auch daran, dass die deutschen Behörden dem wohlhabenden Billigheimer möglichst viel seines Eigentums abzupressen gedachten, bevor die Familie
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das Land verließ. So flogen seine Eltern und seine Frau am 9. März 1937 nach Zürich. »Am selben Tage liessen wir unsere beiden, damals minderjaehrigen Kinder durch unser Kindermaedchen nach Chur/Schweiz bringen. […] Ich selbst fuhr am selben Tage per Schnellzug 2.Klasse von Muenchen ueber Freiburg und Basel nach Zuerich. […] Die umstaendliche Ausreise unserer Familie erwies sich als notwendig, um an der Grenze keinen Fluchtverdacht zu erregen.«374 Sein Auto, einen Sechszylinder-Buick, Möbel und Hausrat musste Billigheimer trotzdem zurücklassen, ebenso seine Firma Billigheimer & Einstein. Dazu kam eine vermutlich sechsstellige Summe an Steuern und Abgaben, die er bezahlen musste. Aber als in Deutschland am 9. November 1938 Synagogen brannten und Juden zu Tausenden in Konzentrationslager verschleppt wurden, war die Familie Billigheimer in Großbritannien in Sicherheit.375 Angesichts der Massenverhaftungen und nackter Gewalt schnellte in den Monaten nach dem Novemberpogrom die Zahl der Auswanderer nach oben. Auch für Kurt Landauer bedeutete seine Haft im KZ Dachau den Wendepunkt. Er wurde am 10. November 1938 in der Wäschefabrik Rosa Klauber verhaftet, wo er 1935 Arbeit gefunden hatte. Mit der jüdischen Inhaberfamilie war er schon lange gut bekannt und zwei der Eigentümer, Ernst und Ludwig, waren bis 1933 auch Mitglieder des FC Bayern gewesen. Landauer schwieg sich über seinen KZ-Aufenthalt weitgehend aus, selbst gegenüber seiner späteren Ehefrau: »Ich will mit Absicht übergehen, was sich während meines 33tägigen Aufenthaltes in Dachau ereignete.«376 Lediglich für ein Entschädigungsverfahren schilderte er in knappen Worten »Schläge und gemeine Worte«, aber auch die prekäre Unterstützung durch »Capo Stangl«, der »uns allerlei Vergünstigungen angedeihen« ließ.377 Am 13. Dezember 1938 wurde Kurt Landauer aus der Haft entlassen. Das Pogrom bedeutete auch das Ende der Firma Klauber, die im August 1938 noch 200 Beschäftigte verzeichnet hatte. Die letzten verbliebenen Geschäftszweige, darunter die Wäschefabrikation, wurden »arisiert« und die Familie Klauber geschäftlich wie privat ausgeplündert. Ernst Klauber floh als letzter der drei Brüder ins Ausland, zunächst in die Schweiz. In den USA bauten die Gebrüder Klauber ihr Textilunternehmen von Neuem auf. Mit dem Ende der Firma Klauber in München aber hatte Landauer seinen Arbeitsplatz verloren.378 Wie er später gegenüber den Schweizer Behörden angab, sei ihm die Auswanderung nach seiner KZ-Haft zur Auflage gemacht worden; jedenfalls hatte Landauer für sich selbst in Dachau beschlossen, »dass sie mich ein zweites Mal nicht mehr lebend dorthin oder anderswo bringen sollten«.379 Offenbar berieten Franz Herzing, Maria Klopfer und Maria Baumann schon während seiner Haft über die Auswanderung. Landauer war seit 12. November 1938 beim amerikanischen Generalkonsulat in Stuttgart für die Einreise in die USA gemeldet – den Antrag hatte Baumann gestellt.380 Landauers Jugendfreundin Maria Klopfer, geborene Klauber, die selbst Jüdin und deren Mann Theodor bereits
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emigriert war, erhielt Mitte Dezember ihre Einreiseerlaubnis für die Schweiz und wanderte am 25. Februar 1939 dorthin aus. Dass Landauer im Mai 1939 ebenfalls in die Schweiz ausreisen konnte, von wo er über Kuba die USA erreichen wollte, verdankte er der Fügung, dass der Leiter des Genfer Fremdenamtes Landauers Vater von einem Aufenthalt in München her kannte – vor allem aber der organisatorischen und finanziellen Hilfe Maria Klopfers. Sie erwirkte von der Schweiz aus ein kubanisches Visum, das wiederum die Voraussetzung für Landauers Reise in die Schweiz bildete; und sie kam in Genf für seinen Lebensunterhalt auf.381 Landauer erhielt mit Datum vom 13. Mai 1939 eine dreimonatige Aufenthaltsgenehmigung. Am 17. Mai 1939 reiste er in die Schweiz ein – und damit im letzten Moment. Kuba hatte zwischenzeitlich entschieden, keine Flüchtlinge mehr ins Land zu lassen. Ohne die Aussicht auf Weiterreise war jedoch die Einreise in die Schweiz nicht erlaubt. Wenige Tage, bevor ein entsprechendes Telegramm beim Schweizer Generalkonsulat in München einging, betrat Landauer Schweizer Boden.382 Sein Weg führte direkt nach Genf, wohin Maria Klopfer mit ihren Eltern emigriert war und wo er fortan in einer Pension wohnte. Die Zuwendungen durch Klopfers Ehemann Theodor und ihren Bruder Ludwig Klauber ermöglichten Landauer nicht nur sein bescheidenes Genfer Leben. Sie garantierten auch dafür, dass die Schweizer Behörden Landauers Duldung trotz der aussichtslosen Bemühungen um ein Visum für die USA im dreimonatigen Rhythmus verlängerten.383 In dieser prekären Situation fühlte sich Landauer keineswegs sicher: Vier Mal begann er einen Lebensbericht an seine Geliebte Maria Baumann zu formulieren, drei Mal vernichtete er ihn wieder: 1939 bei Kriegsausbruch; 1940 während des deutschen Vormarsches; 1943, als er in der Schweiz zum Arbeitsdienst herangezogen werden sollte.384 Über sein Exil schrieb er: »Weißt Du, was es heißt, wenn man in reiferen Jahren plötzlich heimatlos geworden ist, wenn man seine Nationalität verlieren muss und auf einmal staatenlos geworden ist? Weißt Du, was es heißt, in einem fremden Lande auf Ruf – und Widerruf – leben zu müssen, keine Möglichkeit zu haben, sich auch nur einen Groschen zu verdienen? Weißt Du, was es heißt, unter fremden Leuten leben zu müssen, jahraus, jahrein in dem nämlichen bescheidenen Zimmer?«385 Zudem befanden sich drei seiner Geschwister in Deutschland, sein Bruder Franz geriet durch den deutschen Einmarsch in den Niederlanden in Gefahr, nur seine Schwester Henny lebte in Palästina außerhalb des europäischen Kriegsschauplatzes.386 Landauer erfuhr vom Mord an einem Großteil seiner Familie; zudem trieb ihn wegen der alliierten Luftangriffe auf München die Sorge um Maria Baumann um.387 Als Landauer nach dem Krieg in seine Heimatstadt zurückkehrte, unterschied er sehr genau zwischen »alten Weggenossen, die auch gesinnungsmäßig die alten geblieben waren« und jenen, »von denen man genau weiß, wie sie gewesen sind und die sich an nichts mehr erinnern können«.388 Seit Teile ihres
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sels aufgefunden und ediert wurden, liegt klar, dass Maria Baumann Landauers wichtigste Stütze war; sie hielt nicht nur bedingungslos zu ihm, sondern half auch seinen Geschwistern. Aller Gefahr zum Trotz erhielt sie zudem die Korrespondenz mit Kurt Landauer aufrecht.389 Unter den »alten Weggenossen« war Franz Herzing derjenige, der Landauer am nächsten stand. Auch nach 1933 verbrachte er regelmäßig Zeit mit ihm. Welche Wertschätzung Landauer empfand, verdeutlicht, dass er am Tag vor seiner Abreise in die Schweiz zunächst das Grab seiner Mutter und anschließend Franz Herzing und dessen Frau besuchte: »Es war ein harter Abschied vom treuen Freunde, der mir in all den langen Jahren in schönster Weise die Freundschaft gehalten hatte.«390 Herzing trat während der NS-Zeit beim FC Bayern nicht in Erscheinung, aber es ist offensichtlich, dass beiden der Klub am Herzen lag, in den Herzing 1913 eingetreten war.391 Für die Einreise in die Schweiz benötigte Kurt Landauer auch ein Gesundheitszeugnis. Er erhielt es von einem weiteren Mitglied des FC Bayern, nämlich – wie oben bereits ausgeführt – von Richard Amesmaier, dem ehemaligen »Vereinsführer«. Dieser stellte das Zeugnis am 21. August 1939, einen Tag nach seiner Entlassung aus der SA und offenbar nicht allzu konzentriert, da mit falschem Geburtsjahr, aus.392 Amesmaiers Beweggründe bleiben spekulativ, allerdings bot seine Witwe Landauer bei dessen Rückkehr wohl eine Wohnung in ihrem Münchner Haus an.393 Amesmaier ist nach Herzing und den Gebrüdern Klauber demnach das vierte Vereinsmitglied, das den verfolgten Landauer zumindest punktuell unterstützte, auch wenn die Bekanntschaft und die Unterstützung der Klaubers wohl nicht durch die gemeinsame Mitgliedschaft zustande kamen. In seltenen Fällen überdauerten beim Sport geschlossene Kontakte demnach die ersten Jahre der NS-Herrschaft. Mitglieder von Eintracht Frankfurt unterstützten sich in ähnlichen Lagen: Julius Lehmann, der bis 1937 bei der Eintracht spielte und den der Abschied von dort schwer traf, halfen seine ehemaligen Mitspieler: »Sie versorgten ihn mit Lebensmitteln, munterten ihn auf und versteckten ihn zeitweise vor den Nazis.«394 Der ehemalige Eintrachtler Arthur Cahn, der bereits nach Chile ausgewandert war, verhalf Hugo Reiss, dem ehemaligen Schatzmeister der SGE, zu einem Visum. Reiss konnte deshalb im März 1939 von Frankreich aus nach Südamerika reisen.395 Landauer entkam – wenige Tage, bevor sich für ihn das Fenster schloss. Juden, die nun noch in Deutschland bleiben wollten oder mussten, weil ihre Ausplünderung oder die Ablehnung potenzieller Aufnahmeländer ihnen den Weg abschnitten, sahen ihre Spielräume für selbstbestimmtes Handeln immer weiter schwinden. Sie fanden kaum noch Arbeit, hatten kaum Aussicht auf Bildung, deutsche Behörden zwangen sie zunehmend in Lager oder »Judenhäuser«. In München wurde im Frühjahr 1941 die »Judensiedlung« Milbertshofen, ein Barackenlager, errichtet. Ab September 1941 musste, wer nach den »Nürnberger Gesetzen« als Jude galt, einen gelben Stern auf der Kleidung tragen. Untertauchen oder illegale Flucht blieben als letzte, gefährliche Optionen.396
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Während die »verarmten, isolierten, beschäftigungslosen Menschen nun tatsächlich dem Zerrbild der antisemitischen Propaganda […] zu entsprechen« schienen, erweiterte sich der Raum des Sag- und Denkbaren.397 Hitler selbst, aber auch andere Nationalsozialisten stießen Drohungen mit »Abrechnung« oder »Vernichtung« aus. Als im Herbst 1941 die Entscheidung fiel, alle Juden im deutschen Machtbereich zu töten, vollendete sich damit nicht eine zwangsläufig auf den Massenmord zulaufende Kausalkette. Noch wenige Jahre zuvor wäre diese Entscheidung undenkbar gewesen. Gleichwohl wurde sie bewusst getroffen. Durch die Eroberungen der ersten Kriegsjahre gerieten Millionen Juden in die Hände der Deutschen. Zustände, die das Regime selbst geschaffen hatte, schienen immer radikalere Lösungen zu verlangen. Dass es möglich war, Millionen ausgeraubter Menschen zur Auswanderung zu zwingen, erwies sich als Trugbild. Die Massenmorde nach dem Angriff auf Polen, insbesondere aber die Sowjetunion zeigten die völlige Entgrenzung des Terrors an.398 Ab Oktober 1941 wurden die ersten Juden aus dem Reichsgebiet deportiert, ab 1942 aus anderen Ländern im deutschen Machtbereich. Regelmäßige Transportzüge in den Osten, das heißt vor allem in die Lager des Generalgouvernements oder ins Baltikum, führten für Frauen, Kinder und Alte oft direkt in den Tod. Jüngere Männer mussten Zwangsarbeit leisten, ehe die Deutschen sie ermordeten. In München wurde am 19. August 1942 das »Judenlager« Milbertshofen aufgelöst. Seine letzten Bewohner wurden in ein Heim in Berg am Laim gepfercht. Zwischen November 1941 und dem 23. Februar 1945 verließen 44 Deportationszüge die Stadt. Bis Kriegsende ermordeten die Deutschen ungeheuerliche 5,7 Millionen Juden. Mehr als die Hälfte wurde erschossen, erschlagen, kam durch Hunger oder Krankheiten um. Auf diese Weise starben Tausende Münchnerinnen und Münchner, die nach Kaunas oder ins Ghetto Piaski deportiert worden waren. Bei Kriegsende war die jüdische Gemeinde Münchens nahezu ausgelöscht. Anfang April 1945 lebten in Oberbayern offiziell noch 398 Menschen, die als jüdisch verfolgt wurden.399 Viele Schicksale sind bis heute ungeklärt. Kurt Oster, der sich 1926 als Zwölfjähriger der Bayernjugend angeschlossen hatte, konnte mit seiner Schwester Liselotte nach Großbritannien fliehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg forschte er nach seinem Vater Armand, ebenfalls Bayern-Mitglied.400 Die Israelitische Kultusgemeinde München vermochte ihm nur mitzuteilen, dass Armand Oster am 20. November 1941 nach Riga deportiert worden war: »Es wird wohl niemals mehr feststellbar sein, was mit diesen Menschen geschehen ist, man kann nur vermuten, dass sie gleich umgebracht wurden.«401 Auch das genaue Todesdatum Berthold Koppels, der – wie Kurt Oster – 1926 zu den Bayern gekommen war und 1942 ermordet wurde, ist unbekannt. Josefa Tiefel, Buchhalterin in Koppels 1938 »arisierter« Krawattenfabrikation, erinnerte sich: Koppel sei nach Dachau verschleppt und aus seiner Wohnung vertrieben worden. Familie Koppel kam bei Verwandten unter, wo Tiefel sie noch zwei Tage vor der Deportation am 4. April 1942 besuchte. Koppel schrieb ihr Postkarten aus dem Ghetto Piaski. Das Reisegepäck hatte man ihm offenbar weggenommen:
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»Er bat mich s.Zt. ich möchte ihm etwas gebrauchte Unterwäsche, Schuhe etc. schicken. Durch das Bayer. Rote Kreuz habe ich nach Kriegsende durch Brief erfahren, dass Familie Koppel in Auschwitz vergast wurde. […] Die zurückgelassenen Möbel, Kleider und noch verschiedenes Inventar wurde von der s.Zt. NSV vom Staat eingezogen.«402 Wie lange Armand Oster und Berthold Koppel sich ihr Fußballinteresse bewahrten, ist ungewiss; ebenso, ob sie in Ghetto oder Lager mit Sport in Berührung kamen. Sport ist als körperliche Praxis »für so viele Funktionen einsetzbar […], als Demütigung, als Folter, als Selektion oder als Unterhaltung«.403 Fußball konnte Aspekt der Selbstbehauptung sein, wenn »Häftlinge selbst bestimmt ihren Körper bewegen durften oder selbst bestimmt dabei zusehen konnten«, auch wenn dies eine zeitlich begrenzte Erfahrung blieb und ein Nebeneinander von Realitäten kreierte, die kaum zu vereinbaren waren.404 Oder, in den Worten des tschechischen Torhüters Jiří Pavel, der im Ghetto Theresienstadt Fußball spielte, wohin auch Münchner Juden deportiert wurden: »Einfach eine Droge, mit der man ins Leben zurückkehrte!«405 Seit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs konnten sich auch Bayern, die ins europäische Ausland geflüchtet waren, nicht mehr sicher fühlen. Heinrich Rosenfelder hatte 1933 den FCB verlassen und floh 1937 nach Italien. In Meran heiratete er und wurde Vater.406 Infolge des italienischen Kriegseintritts wurde er am 14. Oktober 1940 interniert, zunächst in Civitella del Tronto, ab Dezember 1941 in der Provinz Arezzo. Noch am 4. Mai 1944 schrieb Rosenfelder an seine Frau: »Ich bin gesund und bin hier in Arezzo im Kerker. […] Wer kommt schnellstens hierher nach Arezzo, um mir 100 oder 200 Lire zu bringen? Mir eventuell auch ein Brot zu schicken?«407 Offenbar wurde er Mitte Mai 1944 in das »Durchgangslager« Fossoli gebracht. Nachdem Italien mit den Alliierten 1943 einen Waffenstillstand geschlossen und die Wehrmacht daraufhin Teile der Apennin-Halbinsel besetzt hatte, deportierten die Deutschen unter Mithilfe italienischer Faschisten Tausende Juden aus ihrem Machtbereich. Aus Fossoli fuhren mehrere Deportationszüge nach Auschwitz-Birkenau. Mit dem letzten Transport aus Fossoli kam Heinrich Rosenfelder am 30. Juni 1944 dort an.408 Ein Überlebender der Lager Fossoli und Auschwitz schilderte seine Erlebnisse in einem Brief an dessen Witwe: »Ihr Mann erfreute sich voller Gesundheit und seine stramme und militaerische Haltung gab zu verstehen, dass er ein deutscher Offizier vor den Rassegesetzen war. […] Von Fossoli reisten wir nach 5 Tagen von Leiden und Entbehrungen nach unbekannter Bestimmung ab und wir kamen in Birkenau drei Kilometer von Auschwitz erschoepft an. Dieses Lager diente der Aussortierung und als Schlachthaus. In diesem ›Lager‹, wie die Deutschen es nannten, galt das Motto: ›Lasset jede Hoffnung, Ihr, die Ihr eintretet‹, dort wurde man am linken Arm mit einer fortlaufenden Nummer taetowiert, das waren die Gluecklichen das heisst die Gepeinigten, denn, gnaedige Frau, hätte ich gewusst, was ich zu leiden hatte, hätte ich es vorgezogen, das Ende
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meiner teueren Brueder und Ihres Mannes zu teilen d.h. bei der Ankunft am 31. Juni 1944 [sic] ausgewaehlt zu werden ohne zu wissen, dass mich der Tod erwartete.«409 Rosenfelders Frau tauchte mit der gemeinsamen Tochter unter und erlebte die Befreiung in Italien. Über das Schicksal ihres Mannes kam sie nie hinweg. Ihre Tochter wanderte 1947 nach Israel aus und erkämpfte eine Entschädigung. 1957 stand sie kurz vor dem Abitur, obwohl sie wegen des Lebens im Untergrund bis zu ihrem neunten Lebensjahr keine Schule besucht hatte.410 Das Schicksal Rosenfelders zeigt, wie die Deutschen gegen Ende des Krieges gegen jede militärische und wirtschaftliche Vernunft die Juden in ihrem Machtbereich zu ermorden trachteten. Als Ungarn, ähnlich wie im Jahr zuvor Italien, aus der Koalition der Achsenmächte auszuscheiden drohte, marschierte dort am 19. März 1944 die Wehrmacht ein. Für Béla Békés wurde es nun noch gefährlicher. Der ungarische Musiker hatte fast zehn Jahre vorher, am 19. September 1934, vom FC Bayern eine Erinnerungsplakette für seine 15-jährige Mitgliedschaft erhalten. Zwischen Mai und Juli 1944 verschleppten die Deutschen 438.000 Juden aus Ungarn nach Auschwitz. Dann stoppte die ungarische Marionettenregierung unter Reichsverweser Horthy weitere Deportationen – den internationalen Appellen hatte ein US-Luftangriff auf Budapest Nachdruck verliehen.411 Békés, der mit seiner Kapelle noch bis 1934 in Münchner Musikcafés aufgetreten war, spielte danach in der Schweiz, den Niederlanden, Italien und Belgien, ehe er bei Kriegsbeginn nach Budapest floh. Trotz der antisemitischen Gesetze des Horthy-Regimes konnte er bis 1942 in seinem Beruf tätig sein, ehe er in der Landwirtschaft arbeiten musste. Nach dem deutschen Einmarsch musste er Zwangsarbeit im Straßenbau und bei der Beseitigung von Fliegerschäden leisten.412 Als den Zwangsarbeitern im November 1944 befohlen wurde, in täglichen Fußmärschen von bis zu 25 km westwärts bis nach Dachau zu laufen, wagte Békés mit etwa 15 Gleichgesinnten die Flucht. Am Bahnhof von Győr wurden sie aufgegriffen. »Peinliche Verhöre, tägl. Drohungen mit Erschiessen, Hundeleben.«413 Békés wurde nach Mosonmagyaróvár gebracht. »Durch die Herzensgüte bekam mein seeliger Freund Otto Velisch & ich von einem Offizier einen Schweizer Schutzbrief – aber leider keinen Fahrbefahl [sic] für die Eisenbahn.« Békés überlebte eine Razzia in einer Kiste versteckt, Hunger, Kälte, Verhaftung und erneute Zwangsarbeit, bis die Deutschen am 11. Januar 1945 von der Roten Armee in die Flucht geschlagen wurden. Mit den deutschen Behörden rang er später um seine Entschädigung: »Durch Ihre juristischen Spitzfindigkeiten lasse ich mir mein Recht auf Wiedergutmachung meiner seit 1933 erlittenen Schäden nicht nehmen, nicht genug, dass mein seel. Vater, Mutter, Bruder und Schwager den Nazi-Märtyrer Tod erleiden mussten.«414 Was Békés, Rosenfelder, Koppel oder Landauers Brüder erlitten, wollten die meisten Deutschen gar nicht so genau wissen. Grundsätzlich war ihnen das Wissen über Verfolgung und Holocaust zugänglich. Die Berichte von
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urlaubern, einzelne Zeitungsartikel, Gerüchte, bei mehreren nichtjüdischen Bayern-Mitgliedern auch die eigene Tätigkeit in der öffentlichen Verwaltung, schließlich sogar die Prahlerei einzelner Täter: Alles das ließ sich um 1942 sehr wohl zu einem Bild zusammenfügen – sofern man nur daran Interesse hatte. Während eine nicht zu unterschätzende Zahl überzeugter Nationalsozialisten Verfolgung und Mord aktiv unterstützten, verhielt sich die Mehrheit der Deutschen indifferent und war mit sich selbst und der Gefahr der Luftangriffe beschäftigt; zudem hatten viele Deutsche von der »Arisierung« oder freigewordenen Wohnungen profitiert. Die wenigsten versuchten, zumindest persönlich bekannten Juden zu helfen.415 Hans Koch, der Rugby-Abteilungsleiter der Bayern, könnte eine solche Ausnahme darstellen. Zwei jüdische Freunde, der Meistertrainer Richard Dombi und der Rugbyspieler Charles B. Friediger, gaben in Kochs Entnazifizierungsverfahren Stellungnahmen ab, die weit über jene hinausgingen, die etwa Kurt Landauer für andere Vereinsmitglieder verfasste. Koch war 1927 der RugbyAbteilung beigetreten und wurde noch im selben Jahr in den Abteilungsvorstand gewählt. Er blieb dem Klub trotz des zwischenzeitlichen Endes der Sparte treu, auch seine Frau wurde 1931 Mitglied bei den Bayern. Zwischen der Wiedergründung 1934 und ihrem erneuten Aus 1937 war er Rugby-Abteilungsleiter. Er blieb dem FC Bayern auch nach 1945 erhalten, spielte mit einer Rugby-Altherrenrunde Fußball, betätigte sich als Gönner und im Wahlausschuss.416 Koch, Jahrgang 1900, hatte die Tochter des Pasinger Haushaltsgerätefabrikanten Franz Ritter geheiratet und bekleidete eine leitende Position in dessen Firma Ritterwerk. Das Ende des Ersten Weltkrieges hatte er als junger Fliegerpionier erlebt. Der Fliegerei widmete sich Koch weiterhin. Seit 1. Oktober 1933 gehörte er zum Deutschen Luftsportverband, der 1937 in das Nationalsozialistische Fliegerkorps (NSFK) umgewandelt wurde und als Tarnorganisation den Aufbau der Luftwaffe betrieb. Koch brachte es bald zum Truppführer und Ausbilder, 1941 war er NSFK-Sturmführer. Am 26. Oktober 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP. Zudem war er im Sommer 1933 für zwei Monate Mitglied der SS.417 Koch geriet 1946 vor der Spruchkammer in Bedrängnis, die Kammer legte ihm insbesondere seinen NSFK-Rang negativ aus und reihte ihn am 9. Oktober 1946 in die Gruppe der Minderbelasteten ein. Damit war ihm die Weiterführung seines Betriebs für zwei Jahre verwehrt.418 Er ging in Berufung und erklärte, er habe nach 1933 jüdische Freunde unterstützt und führte die Familie Friediger, Richard Dombi sowie weitere Mitglieder des FC Bayern auf. Im Hinblick auf Dombi schrieb er am 12. Mai 1947: »Unter anderem übergab ich ihm auf seinen Wunsch hin und zu seiner Sicherheit im Jahre 1941 anlässlich eines Besuches bei ihm eine Pistole und Munition.«419 Bemerkenswert ist, dass Dombi diese Geschichte nur zehn Tage später vor einem Rotterdamer Notar bestätigte. Er kenne Koch seit 1930, lebe seit 1935 in den Niederlanden, Koch habe ihn 1940 besucht. Er selbst habe sich dem holländischen Widerstand angeschlossen und könne dies auch nachweisen. Koch habe ihm im Oktober 1941 seine Dienstpistole und Munition übergeben. Drei
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tere Zeugen bestätigten Dombis Aussagen.420 Dombi hatte seit 1935 Feyenoord Rotterdam trainiert und 1936 und 1938 zum Meistertitel geführt; noch 1943/44 arbeitete er in Rotterdam für den SC Neptunus.421 Die Niederlande waren zunächst ein häufiges Zielland für Juden, die aus dem NS-Staat flohen; allerdings wurde bereits ab 1934 der Zugang zum Arbeitsmarkt beschränkt. Den Ungarn und begehrten Fußballtrainer Dombi hinderte dies nicht. Mit dem deutschen Einmarsch änderte sich die Situation dramatisch. Im Juli 1942 begannen Deportationen aus den Niederlanden, wobei ausländische Flüchtlinge am stärksten bedroht waren. Trotz einer überwiegend passiven Haltung der niederländischen Bevölkerung existierten kleine Netzwerke, die Verfolgte unterstützten, so dass ein Leben im Untergrund insbesondere ab der Kriegswende risikoreich, aber nicht aussichtslos war: Das Bayern-Mitglied Max van Wien emigrierte 1933 nach Amsterdam und überlebte den Holocaust auf einem Speicher, versorgt von niederländischen Helfern. Statistisch gesehen waren die Niederlande dennoch das gefährlichste Land für Juden in Westeuropa. Dass Dombi bei seiner Meldung angegeben hatte, evangelischen Glaubens zu sein, könnte ihm das Leben gerettet haben; die Deportation evangelisch getaufter Juden wurde 1942 aufgeschoben. Es ist allerdings unklar, wie sichtbar Dombi in Rotterdam wirklich lebte.422 Dombi war aber nicht der einzige schillernde Entlastungszeuge in Kochs Verfahren. Karl B. Friediger war 1923 Mitglied des FC Bayern geworden, hatte dort Rugby gespielt und der Abteilungsleitung angehört. Sein Onkel, der Hotelier Markus Friediger, führte in Wien das Hotel Metropol, in München das Café Stadt Wien sowie mehrere andere Häuser. Zwischen 1927 und 1931 unterhielt er eine Betriebsmannschaft bei den Bayern. Während eines längeren London-Aufenthalts 1928/29 anglisierte Karl seinen Namen und nannte sich fortan Charles. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme floh er zunächst nach Österreich, wo er offenbar Funktionär der austrofaschistischen Vaterländischen Front war. Nach dem »Anschluss« emigrierte er nach Paris, wo er sich an dem Versuch beteiligte, eine österreichische Exilorganisation zu errichten. Oberreichsanwaltschaft und Volksgerichtshof betrachteten Friediger als eine zentrale Figur des legitimistischen Widerstands, wie aus Dokumenten der Jahre 1940 bis 1943 hervorgeht. Sie wurden seiner jedoch nicht habhaft, denn Friediger war über Lissabon in die USA ausgereist, wo er für den Foreign Nationalities Branch des Geheimdienstes OSS arbeitete. Als Mitarbeiter des Abwehrdienstes CIC kehrte er zurück nach Europa.423 Friediger hatte wegen Kochs Verfahren sogar persönlich beim Spruchkammervorsitzenden vorgesprochen.424 Schriftlich legte er zudem nieder, er sei mit Koch seit 1922 befreundet und dieser habe sich mit ihm nach seiner Emigration bis 1937 in Prag und Wien getroffen. In einer späteren zweiten Stellungnahme behauptete er sogar, Koch sei als Kurier zwischen Prag, Paris, Amsterdam und Wien eingesetzt worden, habe Wertgegenstände und Devisen außer Landes gebracht und als Informant gedient.425 Kochs Berufung gegen das Spruchkammerurteil hatte trotzdem keinen unmittelbaren Erfolg. Erst 1948 stufte ihn der Kassationshof zum Mitläufer
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ab.426 Wie die spektakulären Entlastungszeugnisse einzuschätzen sind, ist nicht letztgültig zu klären – ebenso wie Kochs Rolle als Beisitzer eines Kriegsgerichts und die mögliche Rüstungsproduktion der Firma Ritterwerk.427 Dombi und Koch waren befreundet, und dass Koch kurz nach Kriegsende Dombis genaue Adresse zur Verfügung hatte, könnte tatsächlich auf engeren Kontakt deuten. Als Dombi 1951 München besuchte, wohnte er in Pasing bei Hans Koch. Ähnliches gilt für Charles B. Friediger, dessen nachträglich zugunsten Kochs korrigierte Aussagen nicht zu taxieren sind. Friediger wurde am 14. Oktober 1946 wieder Bayern-Mitglied, zu diesem Zeitpunkt bekleidete er »in Wien bei der amerik. Mil. Regierung eine verantwortliche Stelle«, notierte Siegfried Herrmann: »Beitragszahlungen werden über Herrn KOCH-Pasing geleistet.«428 Als der FC Bayern im Jahr 1950 eine Festschrift zu seinem 50. Jubiläum herausgab, wurden darin die Namen sechs ermordeter jüdischer Mitglieder abgedruckt.429 Heute ist bekannt, dass mindestens 26 jüdische Bayern-Mitglieder ermordet wurden. Mindestens vier wählten den Freitod. Zahlreiche Schicksale sind weiterhin ungeklärt. 89 jüdische Bayern-Mitglieder überlebten den Holocaust – fast alle fanden Zuflucht im Ausland, nur drei überlebten als »Halbjuden« oder mit einem nichtjüdischen Ehepartner in Deutschland.430 Die Flucht gelang grundsätzlich vor allem jenen, die die Mittel dafür aufbringen konnten, die sich noch nicht zu alt für die lange Reise und den Neuanfang fühlten und die seit 1933 die sukzessive Radikalisierung der antisemitischen Politik miterlebt hatten. Alle diese Kriterien trafen auf die jüdischen Bayern-Mitglieder in überdurchschnittlichem Umfang zu. So ist es zu erklären, dass mindestens die Hälfte der heute bekannten jüdischen Bayern emigrierte und überlebte. Wer nach 1938 in Deutschland blieb, den Deutschen nach der Annexion des Sudetenlandes oder im Zweiten Weltkrieg in die Hände fiel, besaß hingegen weniger oder keine Optionen, zu entkommen.431
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7. Der FC Bayern im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) 7.1. Verein und Sportler im Krieg Kriegsverlauf und Kriegserlebnis: Ein Überblick »Und dann begannen sie: die Bombenangriffe«, erinnerte sich Magdalena Heidkamp im Jahr 2000.1 »Wir, die wir bisher den Krieg nur durch Frontnachrichten, den Tod von Freunden und die Hungersnot kennengelernt hatten, bekamen ihn nun am eigenen Leib zu spüren.« Für die Frau Konrad Heidkamps, des Mittelläufers der Meistermannschaft von 1932, der in den letzten Kriegsjahren beim FC Bayern als Spielertrainer fungierte, waren die Luftangriffe der Alliierten das eindrücklichste Kriegserlebnis – es strukturierte ihre Sicht auf den Zweiten Weltkrieg noch ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende, auch wenn bereits vorher Freunde gestorben und Lebensmittel rationiert worden waren. Der Luftkrieg konfrontierte diejenigen, die bisher fern der Kampfhandlungen gestanden hatten, unmittelbar mit Tod und Zerstörung. Diese Bedeutung in der Wahrnehmung der Zeitgenossen spiegelte sich auch im Schriftwechsel des FC Bayern mit seinen Mitgliedern aus der Nachkriegszeit: Ging es dort um den Krieg, war zumeist von Zerstörungen durch Luftangriffe die Rede.2 Doch führte das Deutsche Reich im Sommer 1942, als die Royal Air Force die ersten schweren Angriffe auf München flog, schon seit drei Jahren Krieg. Am 1. September 1939 hatten die Deutschen ihre polnischen Nachbarn überfallen und damit den Zweiten Weltkrieg entfesselt. Davon war die Mehrheit der deutschen Bevölkerung keineswegs begeistert gewesen: Gerade dass die bisherigen außenpolitischen Erfolge ohne Krieg zustande gekommen waren, hatte das Regime ja so populär gemacht. In München war der Jubel über die scheinbar friedliche Lösung der Sudetenkrise 1938 besonders groß gewesen, und auch beim FC Bayern hatte man damals erleichtert aufgeatmet, als sich »die Gewitterwolken am politischen Horizont verzogen« hatten.3 Trotzdem waren Nationalismus und Militarismus weit verbreitet. Der Krieg bewirkte einen Solidarisierungseffekt. Viele glaubten zudem tatsächlich, dass nicht Deutschland den Kriegsausbruch zu verantworten habe.4 Franz Paul Nußhart, Bayerns »Vereinsführer« und sicherlich kein fanatischer Nationalsozialist, erklärte am 24. April 1940, er sei »stolz darauf, daß soviele Mitglieder unter den Waffen ständen; denn es sei augenblicklich nicht wichtig, daß Fußball gespielt werde, sondern daß Deutschland den ihm aufgezwungenen Kampf siegreich bestehe«.5 Innerhalb eines Monats hatte die Wehrmacht Polen niedergeworfen; ab dem 17. September 1939 war zudem die Rote Armee gemäß des »Hitler-Stalin-Pakts« in die östlichen Landesteile einmarschiert. Dieser »Blitzkrieg« war keine Strategie, sondern ein Vabanquespiel: Deutschland hatte seine Kräfte risikoreich im Osten massiert und davon profitiert, dass Großbritannien und Frankreich eine eigene Offensive gegen das Reich scheuten.6 In München spürte man den Krieg
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daher vor allem, weil bestimmte Lebensmittel und Gebrauchsgüter nur noch gegen Bezugsscheine abgegeben wurden. Zudem musste, wer nicht zum Wehrdienst einrückte, deutlich länger arbeiten.7 Auch der schnelle Sieg im Westen war das glückliche Resultat einer riskanten Taktik. Die deutsche Offensive begann am 10. Mai 1940, Belgien und die Niederlande kapitulierten noch im selben Monat. Am 14. Juni marschierte die Wehrmacht in Paris ein. Nach dem Waffenstillstand am 24. Juni wurde Frankreich in einen besetzten Norden und einen unbesetzten Süden aufgeteilt, der eine von Deutschland abhängige Kollaborationsregierung unter Philippe Pétain erhielt. Elsass und Lothringen annektierte das Reich de facto.8 Der Sieg gegen Frankreich schien leicht errungen und eine Tilgung der Niederlage von 1918 erreicht. Die Skepsis wich der Begeisterung. Der Bayern-Verteidiger Jakob Streitle hatte als Unteroffizier einer Nachrichteneinheit am deutschen Überfall teilgenommen. In einem Feldpostbrief, den »Sepp« Herberger im Juli 1940 an den jungen Nationalspieler sandte, kam diese Begeisterung zum Ausdruck: »Sie haben ja eine schöne Irrfahrt durch ganz Frankreich gemacht. Aber pfundig muss die Geschichte gewesen sein. Und so am Funkgerärt [sic] das ganze Kriegsbild sozusagen aus der Vogelperspektive erleben zu können, muss doch ein Erlebnis sein, um das ich Sie ordentlich beneide.«9 Getrübt wurde die Begeisterung durch die britische Weigerung, sich auf Friedensverhandlungen einzulassen. Anfang Juni 1940 war es gelungen, einen Großteil des Expeditionskorps von Dunkerque aus über den Kanal zu retten. Vor einer Landung auf der Insel schreckten die Deutschen zurück, stattdessen setzten sie auf Luftangriffe, die jedoch weder die Moral der Bevölkerung zu brechen noch die Rüstung entscheidend zu schwächen vermochten. Um dieses Dilemma zu lösen, entfesselte das Reich einen weiteren Krieg: Am 22. Juni 1941 überfiel es die Sowjetunion. Aus Hitlers Perspektive war der Angriff auf die Sowjetunion sowohl unausweichlicher Kampf antagonistischer Systeme, Krieg um »Lebensraum« als auch ein taktisches Manöver, um durch eine Niederwerfung der UdSSR die Aussicht der Briten auf einen Verbündeten zu zerschlagen.10 Doch diesmal gelang kein schneller Sieg. Das lag beileibe nicht nur am hereinbrechenden Winter: Die Deutschen hatten die Rote Armee unterschätzt, sie mussten von Beginn an hohe Verluste hinnehmen und schließlich forderte eine immer längere Front mehr und mehr Ressourcen in einem »Raum, der sich mit dem deutschen Vormarsch wie ein Trichter erweiterte«.11 Der Kriegseintritt der USA am 11. Dezember 1941 vervielfachte zudem die Ressourcen der Alliierten. Immer deutlicher zeichnete sich ab, dass der Krieg länger dauern, verlustreicher sein und vor allem eine deutsche Niederlage alles andere als unmöglich sein würde. In München wurden zunehmend Frauen als Arbeiterinnen rekrutiert, die Versorgung verschlechterte sich und die Stadt bekam die Wiederaufnahme der alliierten Luftangriffe zu spüren. Hatten erste Abwürfe 1940 nur Sachschaden angerichtet, forderte der Luftkrieg ab September 1942 insgesamt 6.000 Todesopfer. München war als »Hauptstadt der Bewegung« ein symbolträchtiges Ziel, wichtiger war jedoch seine Funktion als Standort
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einiger Rüstungsbetriebe wie BMW und als Verkehrsknotenpunkt. Bayern-Mittelläufer Konrad Heidkamp, der bei Siemens für die deutsche Rüstung arbeitete und daher in München blieb, und seine Frau Magdalena waren nun unmittelbar mit tödlicher Gewalt konfrontiert. Der Luftkrieg hob die Trennung zwischen Front und Heimat auf, umso mehr, als Münchens Luftschutz der Propaganda zum Trotz von Beginn an Mängel aufwies: 1939 verfügte die Stadt für ihre mehr als 800.000 Einwohner über 34 Luftschutzräume, die maximal 200 Personen fassten.12 Als die zweite deutsche Offensive gegen die Sowjetunion im Herbst 1942 stecken geblieben war, ging die strategische Initiative auf die Alliierten über. Die Wehrmacht befand sich nun auf dem Rückzug, während ihre Verlustzahlen weiter stiegen. Anfang März 1943 fielen zwei Meisterspieler des FC Bayern von 1932, Franz Krumm und Josef Bergmaier, binnen weniger Tage im selben Frontabschnitt bei Orjol.13 Für Kurt Landauer, der in der Schweiz Zugang zu unabhängigen Informationen besaß, war die deutsche Niederlage spätestens zu diesem Zeitpunkt absehbar. »Nach der Katastrophe von Stalingrad«, so schrieb er später, »war man überzeugt, dass das Deutsche Reich rettungslos verloren ist«.14 Nach der Landung der Westalliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 trat der Zweite Weltkrieg in Europa in seine letzte Phase. Trotz einer »Abkühlung der Beziehung zwischen Nationalsozialisten und Bevölkerung« hatte die Kriegswende in Deutschland aber nicht den Zusammenbruch der »Heimatfront« oder merklichen Widerstand bewirkt.15 Dazu trugen in den letzten Kriegsjahren verschärfter Terror ebenso wie die Angst vor den Folgen einer Niederlage bei, zumal die Bevölkerung um die deutschen Verbrechen wusste. Für München markierte das Jahr 1944 die Katastrophe: Während die deutsche Luftverteidigung ihre Kampfkraft nahezu eingebüßt hatte, griffen britische und amerikanische Bomber nicht nur von Westen an, sondern starteten mittlerweile auch im befreiten Teil Italiens. Bei Kriegsende war die Münchner Altstadt zu 90 zerstört und jeder dritte Einwohner obdachlos.16 Wie viele von ihnen hatte Magdalena Heidkamp ihre zerstörte Wohnung verlassen und war auf einem Bauernhof in der Umgebung untergekommen. Die Befreiung Münchens durch amerikanische Truppen am 30. April 1945 erlebte sie daher nicht mit; erst als US-Soldaten versprengte Deutsche aus den Scheunen und Ställen des Dorfes trieben, war auch für sie der Krieg zu Ende.17
Von der Stadtteilrunde zur Gaumeisterschaft Der Beginn des Zweiten Weltkriegs fiel mit dem Beginn der Fußball-Saison 1939/40 zusammen. »Vom F.C. Bayern mußten sofort 243 Mitglieder einrücken«, notierte Siegfried Herrmann, darunter auch Spieler der Gauliga-Elf, anderen Vereinen erging es ähnlich.18 Wie sich der Krieg auf den Sport auswirken würde, war unklar. Der Saisonstart musste erst einmal verschoben werden. Dass schon am zweiten Wochenende nach dem Überfall auf Polen der Ball in München rollte, verdankte sich wohl dem Improvisationstalent der Vereine ebenso
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wie dem Ehrgeiz lokaler Verbandsfunktionäre. Ab dem 10. September 1939 traten in einer »Münchner Meisterschaft« zehn Bezirksmannschaften an, die sich aus den Spielern von 48 Vereinen zwischen Gauliga und Kreisklasse rekrutierten. Die Paarungen des ersten Spieltags lauteten: München-West – Gern, Sendling – Haidhausen, Ramersdorf – Pasing, Schwabing – Bogenhausen und Neuhausen – Giesing.19 Der FC Bayern bildete mit Alte Haide, DSC, VfB und Taxa München die Schwabinger Auswahl. Kein Verein durfte mehr als fünf, später sieben Spieler eines Stadtteils stellen. Vor einigen hundert Zuschauern auf dem Gelände des FC Alte Haide an der Fröttmaninger Straße erreichte die Mannschaft, in der von den Bayern Goldbrunner, Reitter, Krumm und Sebald aufliefen, am ersten Spieltag ein 2:2 gegen Bogenhausen.20 Sportlich wie wirtschaftlich besaß diese Kriegsrunde freilich begrenzten Wert für die großen Klubs. Der FC Bayern und der TSV 1860 traten daher bald mit einer kombinierten Mannschaft gegen eine Kombination BC/Schwaben Augsburg (1:5), den 1. FC Nürnberg (0:5) und die SpVgg Fürth (0:6) an. Der gelernte Mittelläufer Goldbrunner musste zeitweise als halbrechter Angreifer aushelfen, und erst im vierten Spiel gegen eine Kombination aus MTV Ingolstadt und VfB Ringsee gelang am 22. Oktober 1939 ein Sieg. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass wieder auf reguläre Ligen umgestellt würde.21 Als die Gauliga am 5. November 1939 wieder startete, lag darin auch die Absicht, ein Signal auszusenden: Das Deutsche Reich war fähig, während des Krieges den Spielbetrieb ohne Einschränkungen aufrechtzuerhalten. Die Spiele schufen gleichzeitig eine Art Normalität für Rüstungsarbeiter und andere in der Heimat. Sie waren ein leicht zu ermöglichendes Freizeitangebot, das obendrein etwas von der durch den Konsumgütermangel angestauten Kaufkraft abschöpfte.22 Für den FC Bayern aber stand die erste Gauliga-Saison der Kriegszeit unter keinem guten Stern. Die Bayern gerieten nach einem 1:4 gegen Jahn Regensburg am ersten Spieltag sofort unter Druck und schrammten schließlich knapp am Abstieg vorbei. »Bei uns in München zuhause geht es scheinbar ganz mau«, schrieb Jakob Streitle noch zur Zeit der Spielgemeinschaft mit 1860 an »Sepp« Herberger, »kein Wunder, von unserer Mannschaft sind nur mehr 3 Leute zuhause«.23 Tatsächlich lässt sich der Absturz von 1939/40 noch aus der Ferne statistisch nachvollziehen: Seit Mitte der 1930er Jahre schossen die Bayern immer weniger Tore, während die Anzahl der Gegentore nur geringere Intervalle aufwies. Die sportliche Krise war ein Sturmproblem. 1937/38 hatte der FCB noch 37 Tore erzielt, 1938/39 waren es noch 26 eigene Treffer, 1939/40 erreichte diese Ziffer mit 21 ihren Tiefstand. Ein Blick auf das Personal legt die Gründe offen: Bayern verlor im Sommer 1938 den noch immer torgefährlichen Routinier Bergmaier, zudem erreichten Simetsreiter und Moll schon 1938/39 ihre Torquoten des Vorjahres nicht mehr. In der Saison 1939/40 spielten dann nicht nur Simetsreiter und Moll seltener, sondern es fehlte meist auch der Berufssoldat Dippold, ein guter Vorbereiter, ferner Robert Körner, der mit dem wichtigen Aufbauspieler
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Jakob Streitle lange Zeit bei der Wehrmacht im Rheinland lag.24 Darüber hinaus erhielt der bulgarische Nationalstürmer Mihail Lozanov, der 1938/39 in 14 Gauliga-Einsätzen immerhin viermal getroffen hatte, am 31. Juni 1939 sein Diplom an der Technischen Hochschule und kehrte daraufhin zu seinem Heimatverein Levski Sofija zurück.25 Demnach verstärkten die Einberufungen bestehende Defizite durch reguläre Abgänge und Formschwankungen. Mehrere Faktoren mussten sich zu dieser Krise summieren, denn der FC Bayern besaß auch weiterhin ein anderes Potenzial als Vereine wie der VfR Schweinfurt oder der VfB Ingolstadt-Ringsee, die in der Gauliga üblicherweise nur um den Klassenverbleib rangen. Letztlich erwies sich das Zittern um den Ligaerhalt ohnehin als unnötig: Da die bayerische Gauliga zur Saison 1940/41 um zwei Teams aufgestockt wurde, hielt selbst der Letzte die Klasse. Dem FC Bayern gelang sogleich eine Stabilisierung auf bescheidenem Niveau mit einzelnen Glanzpunkten: Gegen den Rekordmeister aus Nürnberg glückte am 2. Februar 1941 ein 1:1 vor 11.000 Zuschauern, einen Monat später ein Derbysieg gegen den späteren Meister 1860. Der Fußball jubelte: »Sensation in Bayern vor 15 000 Zuschauern. Bayern besiegt 1860 mit 1:0!!«26 Die Krisenfaktoren von 1939/40 wurden zunehmend ausgeräumt: Zwar war die Fluktuation im Kader noch immer hoch, doch »Schimmy« Simetsreiter verbesserte schon 1940/41 sprunghaft seine Torquote. Konrad Heidkamp, der sich beim BC Augsburg als Spielertrainer versucht hatte, kehrte zurück und absolvierte im Februar 1941 erstmals wieder ein Ligaspiel für die Bayern. 1942 gelang es, eine heimatnahe Verwendung von Jakob Streitle zu erwirken.27 Eine direkte Auswirkung auf den Tabellenplatz besaß auch die kriegsbedingte Reorganisation, die die gesamtbayerische Liga zur Saison 1942/43 in eine Nord- und eine Südstaffel teilte.28 Der FC Bayern spielte nun nur noch gegen Teams aus den Gauen MünchenOberbayern, Schwaben und dem südlichen Teil der Bayerischen Ostmark (also aus Niederbayern und der Oberpfalz). Auf diese Weise konkurrierten weniger Teams um die Spitzenplätze: Die Duelle mit dem 1. FC Nürnberg, der SpVgg Fürth oder dem FC Schweinfurt 05 entfielen, die schärfsten Rivalen – hinter dem TSV 1860 – hießen nun BC Augsburg oder Jahn Regensburg. Zur Saison 1944/45 erlebte die Liga zur »Vermeidung von weiteren Fahrten« eine weitere Beschränkung auf Oberbayern.29 Diese zunehmende Regionalisierung des Leistungsfußballs begünstigte die guten Platzierungen in den letzten drei Kriegsjahren, in denen Bayern einmal Dritter und zwei Mal Gaumeister wurde. Aber sie erklärt nicht, warum Bayern auch die Sechziger zwei Mal hinter sich ließ. Der FC Bayern besaß schlichtweg eine sehr gut besetzte Mannschaft, deren Spielstärke und Bilanz zwischen 1943 und 1945 die These vom »Mittelmaß unterm Hakenkreuz« ein weiteres Mal infrage stellen.30 Zu den regelmäßig verfügbaren Streitle, Simetsreiter, Heidkamp oder Moll gesellten sich – wie noch zu zeigen sein wird – Gastspieler mit Länderspielerfahrung wie Hans Heibach oder Hans Jakob.31 Von der Spielstärke dieser Elf zeugten insbesondere Partien jenseits der kleinräumigen Liga, die einen Vergleich auf hohem Niveau
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ten: Das ließ sich bereits an dem mythenumrankten 2:2 gegen eine Auswahl der Schweizer Nationalliga am 7. November 1943 in Zürich ablesen, auch wenn Die Tat den auf flüssige Kombination gerichteten Ballbesitzfußball der Bayern als ineffektiv kritisierte.32 »Wie zu Pöttingers Zeiten stürmten die Bayern«, verkündete die gemeinsame Kriegsausgabe von Fußball und Kicker nach einem 6:0 im Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Nürnberg am 5. März 1944 und zog bereits den Vergleich zur Meistersaison 1931/32.33 Die Luftwaffen-Auswahl »Rote Jäger« rettete am 26. März 1944 nur durch einen Elfmeternachschuss kurz vor Schluss ein Remis im Dantestadion.34 Und als die Bayern am 16. April 1944 in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft mit 1:2 beim VfR Mannheim unterlagen, hatten sie eine »mächtige Elf«, die die Fachpresse als ernstzunehmenden Konkurrenten des dominierenden Dresdner SC handelte, im eigenen Stadion in die Verlängerung gezwungen.35 Die beiden Süd- bzw. Oberbayerischen Meisterschaften 1944 und 1945 waren daher keine zufälligen Früchte eines gegen Kriegsende herrschenden Durcheinanders. Natürlich war der Spielbetrieb im zunehmend zerstörten München, in dem schließlich beide großen Stadien den Bomben zum Opfer fielen, nicht mit der Vorkriegszeit vergleichbar. Aber unter den widrigen Bedingungen gelang es den verbliebenen Bayern, eine erfolgreiche Mannschaft aus Fronturlaubern, Jugendspielern, vor allem aber Gastspielern und in der Heimat stationierten Soldaten aufzubieten, die in den letzten beiden Kriegsjahren so etwas wie einen konstanten Erfolgslauf zuwege brachte. Auch der TSV 1860 konnte hier nicht mithalten. Zu dieser Beobachtung passt auch, dass der FC Bayern offenbar noch 1944 den ehemaligen »Fußballkönig« Alfréd Schaffer als Trainer verpflichtete.36 Nichtsdestotrotz glitten die Verhältnisse immer mehr ins Chaos ab. Im April 1944 erlaubte der Verband offiziell Spiele mit Siebener-Mannschaften, die mancherorts schon Praxis waren.37 Die Berliner Zentrale gab nun die Organisation der Meisterschaften zunehmend an die lokalen Funktionäre ab. Urlaubssperren bei der Wehrmacht verkleinerten den Spielerpool weiter. Der Zusammenbruch des Bahnverkehrs machte in großen Teilen des Reichs Auswärtsspiele unmöglich.38 Im September 1944, als alliierte Truppen im Westen bereits auf Reichsgebiet vorgerückt waren, wurde die Saison 1944/45 in den meisten Gauen abgebrochen. Nur vereinzelt wurde wie in München bis kurz vor der Kapitulation gespielt, die letzte Saison begann hier regulär am 10. September 1944.39 Für die Bayern endete sie am 25. März 1945 mit einem 3:1-Sieg bei der SpVgg Sendling. Die letzte Partie vor Kriegsende, ein 3:2 gegen den TSV 1860 am 22. April 1945, das Ian Kershaw in seinem Werk über Das Ende anführt, war ein Freundschaftsspiel.40 Neben dem durchgehend bestehenden Ligafußball und dem »Tschammerpokal« sahen die Zuschauer in München mindestens drei weitere (halb-)offizielle Formate, in deren Rahmen der FC Bayern antrat. Zunächst war dies der sogenannte Alpenpokal, den der neue bayerische »Sportführer« Karl Oberhuber 1941 gemeinsam mit dem Wiener Vizebürgermeister Thomas Kozich ins Leben rief. In diesem Wettbewerb maßen sich jeweils fünf Mannschaften aus Bayern und
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Sportplatz statt Stadion – FC Bayern gegen den Gauliga-Rivalen SC Bajuwaren (1944)
der »Ostmark«. Er verbürgte einerseits die angebliche, von Oberhuber proklamierte Verbundenheit bayerischen und österreichischen Offensivfußballs und füllte andererseits die leeren Terminkalender nach dem Ende der Ligaspiele.41 Daneben stellte er als Ersatz für internationale Begegnungen freilich auch eine Bühne dar, auf der sich die NS-Funktionäre präsentieren konnten. Die bayerischen Teams standen allerdings auf verlorenem Posten und belegten die Plätze fünf bis zehn, während sich in der vorderen Tabellenhälfte ausschließlich Wiener Mannschaften tummelten.42 Nach dem einmalig ausgespielten Alpenpokal schuf man 1943 eine oberbayerische »Gaumeisterschaft« als Frühjahrsrunde, in der der FCB auf kleinere Vereine der Umgebung, etwa den FC Alte Haide, aber auch die SG SS Dachau traf. Die Partie in Dachau gewannen die Bayern mit 8:2: »Mit einem Eigentor der SS begann der Torreigen«, schrieb der Dachauer Amper-Bote.43 In der Saison 1944/45 spielten die Bayern dann noch um einen vom nunmehrigen bayerischen »Sportführer« ausgelobten »Breithauptschild«.44 Daher nahm die Zahl der Spiele pro Saison zwar ab, aber sie garantierte einen regelmäßigen Spielbetrieb: Im Schnitt hatten die Bayern in den Kalenderjahren 1933 bis 1938 jeweils 43 Spiele absolviert, zwischen 1939 und 1944 waren es 36 Spiele pro Jahr.
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Jugend- und Reservemannschaften im Krieg Zu den Jugendspielern, die in den letzten Tagen des Krieges den Spielbetrieb sicherten, gehörte der spätere Oberliga-Torjäger Gerhard Siedl. Als der FC Bayern am 7. Januar 1945 ein 14:1 gegen Hertha München feierte, steuerte der 15-jährige Debütant nicht weniger als sechs Treffer bei.45 Dass der FC Bayern die Lücken zwischen Soldaten und Gastspielern in seiner ersten Mannschaft auch in den letzten Kriegsjahren zu schließen vermochte, lag in seiner Jugendarbeit begründet. Es ist davon auszugehen, dass sich am fragilen Zustand zwischen Kooperation und Konflikt mit der HJ wenig änderte – es ist mangels Quellen aber nicht zweifelsfrei zu klären. In jedem Fall besaß der FC Bayern im Frühjahr 1941 drei Teams in der A-Jugend, zwei in der B-Jugend und eines in der G-Jugend, wobei sich hinter diesem Buchstaben eine »gemischte« Mannschaft verborgen haben dürfte. Hinzu kam noch mindestens eine Sportdienstgruppe des Jungvolks.46 Im Herbst 1942 boten die Bayern mindestens vier Jugendmannschaften und zwei Sportdienstgruppen auf, wobei der TSV 1860 wenigstens ähnliche Zahlen aufwies.47 Noch »im 5. Kriegsjahr«, so meldete Karl Ambachs »Feldpostbrief« Anfang 1944 an eingerückte Mitglieder, »stellt der F.C. ›Bayern‹ […] 4 Jugend- und 2 Sportdienst-Mannschaften«.48 Aus der Bayernjugend gingen weiterhin Auswahlspieler hervor, so etwa für ein Jugend-Städtespiel in Augsburg zugunsten des Winterhilfswerks am 28. September 1941.49 Auch blieben die Mannschaften der Bayern und der Sechziger die Aushängeschilder der Münchner Jugendarbeit: Sie durften etwa am 6. Januar 1942 vor 15.000 Zuschauern das Vorspiel zu einer Partie der Stadtauswahl bestreiten und schafften es aus diesem Grund sogar auf die Titelseite des Fußball.50 Zu diesem Zeitpunkt war die Personalnot vieler Erwachsenenmannschaften allerdings schon so weit fortgeschritten, dass Siebzehnjährige bald mit der Einwilligung ihrer Eltern und dem Attest eines HJ-Arztes »in weit höherem Maße in der 1. Mannschaft […] als bisher« eingesetzt werden durften.51 Diese Regelung betraf vorerst jedoch nur Vereine, die keine Reservemannschaft mehr stellen konnten.52 Die Erleichterung galt also zunächst nicht für die Bayern, die bis mindestens März 1944 mehr als eine Mannschaft auf den Rasen schicken konnten.53 Im Frühjahr 1943 wurde der FC Bayern II sogar noch einmal Staffelmeister vor dem SpV Aubing in der zweiten Kreisklasse, in der die Reserve außer Konkurrenz antrat.54 Der aufrechterhaltene Spielbetrieb kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Jugend- und Reserveteams der Bayern ab dem Kriegsbeginn immer weniger Spieler zur Verfügung standen: »Seit 1932 bin ich beim F.C. Bayern und fühle mich noch immer als Mitglied«, schrieb Karl Helmer an den Verein, als er 1946 aus der Gefangenschaft heimkehrte – an seinem 19. Geburtstag hatte der Zweite Weltkrieg begonnen.55 »Bis 1939 spielte ich in der 1. Jugendmannschaft. Im August desselben Jahres wurde ich zur Wehrmacht eingezogen und konnte bis zum heutigen Tage kein Spiel mehr mitmachen.«56 Von der Hockeyjugend des VfB Stuttgart ist ebenfalls überliefert, dass Spieler zur Wehrmacht eingezogen wurden. Mehrere von ihnen fielen an der immer
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lustreicheren Ostfront. Andere wurden durch die HJ als Erntehelfer herangezogen und mussten deshalb ihren Sport aufgeben.57 Bei Eintracht Frankfurt brach der Spielbetrieb der Fußballjugend im Jahr 1944 zusammen. Auch hier waren viele Spieler eingezogen worden.58 Wenngleich sich diese Entwicklungen auch beim FC Bayern bemerkbar machten, wurde doch im Sommer 1944 weiterhin gespielt – dies sicherlich auch deshalb, weil München noch vergleichsweise weit von den näher rückenden Fronten entfernt lag. Die gemeinsame Kriegsausgabe von Kicker und Fußball meldete am 15. August 1944, dass »in den beiden Gruppen der Jugendklasse nach Abschluß der Münchener HJ.-Bannmeisterschaft der TSV. 1860 (G-Jugend) und der FC. Bayern die Spitze« hielten.59 Als Ende September 1944 die kurzfristige Absage eines lange geplanten Jugendspiels im Dantestadion bevorstand, schilderte Bayern-Geschäftsführer Wilhelm Plank: »Ein sehr großer Teil der Jugendlichen steht aber als Luftwaffenhelfer und Arbeitsmänner im Einsatz und ist nur durch die Feldpost zu erreichen. Die Absagen würden also in den meisten Fällen nicht mehr rechtzeitig ankommen. Weiter ist dieses Vorspiel für unsere Jugendlichen als Anerkennung für ihren Doppelerfolg in Meisterschaft und Pokal des Bannes L gedacht […].«60 Das Entscheidungsspiel der Staffelsieger gegen den TSV 1860 um die letzte Jugendmeisterschaft vor Kriegsende hatte der FC Bayern demnach für sich entschieden.
Exkurs: Die Organisation des Sports 1938-1945 Dass den Vereinen die Fußballjugend bis zum Kriegsende blieb und dem Übergreifen der HJ hier Grenzen gesetzt waren, war vor allem den Bedingungen des Krieges geschuldet. Immer mehr HJ-Funktionäre dienten in der Wehrmacht. Den Jugendsport aus den Vereinen zu lösen, war auf Kriegsdauer nicht zu realisieren. »Reichsjugendführer« Arthur Axmann deutete dies 1942 als solidarisches Tauschgeschäft – die HJ fülle nun die Reihen der Vereinsmannschaften, umgekehrt füllten die Jugendfunktionäre der Vereine die Lücken bei der HJ.61 An der prekären Situation, in der sich der organisierte Vereinssport auch jenseits der unmittelbaren Kriegsauswirkungen befand, änderte das wenig. Einerseits litten die Vereine unter der Last steigender Verbandsabgaben, sie hatten durch Wehrpflicht, RAD, die Anziehungskraft von Parteigliederungen oder KdF-Sportkursen der DAF viele Mitglieder verloren: In den bürgerlichen Sportvereinen waren 1933 noch 6,2 Millionen Mitglieder organisiert gewesen; bis 1937 sank der Bestand des DRL auf 3,6 Millionen. Andererseits stand auch die organisatorische Integrität des Vereinssports auf dem Spiel. Er mochte sich den großen Erfolg der Olympischen Spiele 1936 zurechnen, doch hatte dieser den Parteigliederungen SA und DAF die Attraktivität eines Engagements im Sport noch verstärkt vor Augen geführt.62 Mit der ab 1934 nach neuen Aufgaben strebenden SA, vor allem aber der DAF erwuchsen dem im DRL organisierten Sport mächtige Konkurrenten.
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»Reichssportführer« Tschammer genoss zwar das Vertrauen Hitlers und konnte den Leistungssport weitgehend in seiner Kompetenz bewahren, war allerdings immer wieder zu Kompromissen gezwungen. Eine vergleichbare Hausmacht wie Robert Ley, der nicht nur die DAF führte, sondern auch Reichsorganisationsleiter der Partei war, besaß er nicht. Wies die DAF auch organisatorische Defizite auf, war sie doch die mit mehr als 20 Millionen Mitgliedern größte und finanzstärkste Massenorganisation. Wohl richtete sich das Interesse der DAF zunächst auf den Breitensport, ihre Betriebssportgemeinschaften (BSG) zählten schon 1938 rund 2 Millionen Mitglieder. Doch ihre leistungssportlichen Ambitionen wurden schon durch die steigende Zahl der Betriebsmannschaften in den Gauligen deutlich.63 Zwei Hauptstränge lassen sich um 1938 entlang des von Tschammer gesuchten Auswegs aus dieser Situation identifizieren, in denen jeweils charakteristische Attribute der Herrschaftspraxis im NS-Staat zu erkennen sind: Erstens versuchte er, ein Machtwort Hitlers zugunsten des DRL zu erwirken. Zweitens schloss der DRL ein Bündnis mit der SS. Neben eigenen leistungssportlichen Ambitionen erblickte diese in der Sportpolitik ein Feld der Konkurrenz mit der SA. So ergab sich eine für beide Seiten lohnende Allianz: »Der Reichssportführer fand den gesuchten Verbündeten und die SS gewann an Prestige und Einflussmöglichkeiten durch die sukzessiv wachsende Zahl von Sportfunktionärsposten.«64 Die gewünschte Positionierung Hitlers erfolgte am 21. Dezember 1938 – gewissermaßen nachdem der DRL durch das Sportfest in Breslau seinen Nutzen für die Außenpolitik und die Inszenierung von »Volksgemeinschaft« nachgewiesen hatte – durch den Erlass über die Bildung des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen (NSRL), der den DRL ersetzte.65 Der Konflikt um die Organisation des Sports war zu Kriegsbeginn jedoch allenfalls vordergründig entschieden, weil selbst der knappe Erlass bereits Ausnahmen zuließ und keineswegs eindeutige Formulierungen enthielt. Auch der Status des NSRL als eine von der Partei »betreute« Organisation war nicht nur ohne Vorbild, sondern auch ohne Definition und Rechtsgrundlage.66 Was die Neuerung für die einzelnen Vereine bedeuten würde, war zunächst auch dem FC Bayern nicht klar, wie er in den Clubnachrichten bekannte.67 Letztlich hatte diese Entwicklung für den im nunmehrigen NSRL organisierten Sport zwei miteinander verschränkte Folgen: Erstens war der Bestand des Vereinssports zunächst gegenüber DAF und SA abgesichert, eine endgültige Entscheidung aber nicht gefallen.68 Zweitens war sowohl durch die Schaffung des NSRL als auch das Bündnis mit der SS eine engere Verflechtung mit dem Regime und daher eine Radikalisierung zu erkennen, wie sich in der nun offiziell politischen Aufgabe des Sports, der Besetzung von Verbandsposten mit SS-Offizieren oder der Einheitssatzung von 1940 zeigte, welche den »Arierparagraphen« verbindlich festschrieb und die verbliebenen Rechte der Mitgliederversammlung zugunsten des »Führerprinzips« beschnitt. Es war unter diesen Bedingungen nicht verwunderlich, dass sich die Auseinandersetzung auch 1939 und während des Zweiten Weltkrieges weiter fortsetzte.
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Zunächst griff Ley in seiner Funktion als Reichsorganisationsleiter in die Struktur des NSRL ein, indem er am 3. Juni 1939 dessen Gaue an die Grenzen der Parteigaue anpasste – was zur Folge hatte, dass etwa der »Sportgau« Bayern in die fünf Parteigaue Bayerische Ostmark, Franken, Mainfranken, München-Oberbayern und Schwaben zerfiel. Tschammer reagierte, indem er mehrere Gaue – wie in Bayern – zu einem »Sportbereich« zusammenfügte, weshalb die Gauliga Bayern erhalten blieb, nun aber als »Bereichsklasse« firmierte. Bereits 1941 erfuhr die Struktur eine erneute Änderung.69 Die kurz vor und während des Krieges etablierte Kongruenz von Partei- und Sportgauen lässt sich aber nicht nur als Auseinandersetzung zwischen Tschammer und Ley, sondern auch im Sinne einer weiteren Radikalisierung deuten, da sie sich – zumal in Bayern – an der Partei und nicht mehr an der staatlichen Gliederung orientierte. So verwies nun auch der Zuschnitt der Sportorganisation auf die Parteigaue und den Bedeutungszuwachs dieser »quasistaatlichen Mittelinstanzen«.70 Aufs Ganze gerechnet hemmte der Krieg jedoch die von SA und DAF angestrebte Reorganisation. 1940 teilte das Reichsinnenministerium der bayerischen Staatskanzlei mit, dass ein Wechsel der Behördensportvereine vom NSRL zur DAF unerwünscht sei, »da gerade im Kriege alles getan werden muss, um Störungen des Sportbetriebs zu verhindern«.71 1942 ließ Hitler durch Bormann eine ähnliche Stellungnahme an Ley überbringen. Schließlich verstarben 1943 – allerdings nicht an der Front – mit Tschammer und SA-Stabschef Viktor Lutze zwei wichtige Protagonisten der Auseinandersetzung, für die zunächst nur kommissarische Nachfolger eingesetzt wurden.72 Die sich verschlechternde militärische Lage verschob sportpolitische Fragen weiter aus dem Fokus. Die Auseinandersetzung blieb damit offen – und die Strukturen vorerst bestehen. Am Beispiel des bayerischen DRL-Gaus bzw. -Sportbereichs lassen sich insbesondere für die Kriegsjahre auch personelle Facetten der beschriebenen Entwicklungen nachzeichnen. Das gilt etwa für Karl Oberhuber, der ab Oktober 1940 das Amt des »Sportbereichsführers« ausübte. Oberhuber, der erstmals 1922 Mitglied der NSDAP wurde, begann seine politische Karriere als Teil eines Schlägertrupps der SA. Seit 1935 war er im bayerischen Innenministerium unter dem oberbayerischen Gauleiter Adolf Wagner tätig und wurde schließlich dessen Chefadjutant und Regierungsrat, wofür ihm freilich die fachliche Befähigung fehlte. Als langjähriger Sportler und Altherrenspieler des TSV 1860 richtete sich sein besonderer Ehrgeiz auf eine Karriere als Sportfunktionär. Zwischen 1937 und 1939 übernahm er das Amt des Fachwarts für Fußball und Rugby in Bayern.73 Als vor allem politisch profilierte Figur löste er damit mutmaßlich das Bayern-Mitglied Hans Tusch, einen jahrzehntelangen Repräsentanten des süddeutschen Vereinsfußballs, ab. Als »Sportbereichsführer« folgte er 1940 dem SA-Brigadeführer Georg Schneider nach, der sein Amt wohl wegen einer Alkoholfahrt aufgeben musste.74 Von dessen Amtsführung grenzte sich Oberhuber durch selbstbewusst vorgebrachte Anordnungen, Berufungen und Kundgebungen ab, er versuchte, den bayerischen Vereinen eine von ihm auch aus ideologischen Gründen präferierte
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sive Spielweise aufzuzwingen und geriet darüber nicht zuletzt mit dem Reichstrainer »Sepp« Herberger aneinander.75 Der impulsive Oberhuber, der bis zu seiner Demission nach einem Jahr die Rückendeckung des Gauleiters besaß, verkörperte sowohl den weiteren Ausgriff der Partei auf den Sport als auch die Chancen und Tücken des personalisierten Herrschaftssystems für Sportvereine: Der FC Bayern konnte – wie noch darzustellen ist – einerseits davon profitieren, dass Oberhuber zwei talentierte Spieler kleinerer Vereine zu den Bayern delegierte. Dabei vermengte sich Oberhubers sozialdarwinistisches Ressentiment, das sich auch in einem Faible für Fusionen zeigte, mit lokalpatriotisch motivierter Förderung örtlicher Großvereine.76 Andererseits bestellte Oberhuber einer Notiz Herbergers zufolge den »Vereinsführer« des FC Bayern ein, um ihm nahezulegen, künftig auf Ludwig Goldbrunner zu verzichten. Dessen defensives Mittelläuferspiel behagte Oberhuber nicht.77 Kurz zuvor hatte er sich noch persönlich für Goldbrunners berufliches Fortkommen eingesetzt.78 Gleichwohl taugt Oberhuber nicht dazu, einen Gegensatz zwischen dem NSRegime und einem angeblichen »Geist des Sports«, vertreten etwa durch den »apolitische[n]« Herberger, zu konstruieren.79 Oberhubers allzu klischeehaftes »Parteibonzentum« mag zu einer solchen Deutung herausfordern, doch bezeichnender ist, dass er als destabilisierender Faktor auf dem sportpolitischen Nebenkriegsschauplatz schon nach einem Jahr als »Sportbereichsführer« demissioniert wurde – die Gauleitung hatte ihrem ehemaligen Protegé das Vertrauen entzogen.80 Als zum 1. Oktober 1941 der Sportbereich Bayern als Entität des NSRL aufgelöst wurde, war damit auch die so kurze wie ereignisreiche »Aera Oberhuber« zu Ende.81 Den Sportgau München-Oberbayern führte nun SA-»Standartenführer« Max Eckert, der sich ruhiger gebärdete.82 Doch auch Eckerts Amtszeit blieb ein Intermezzo. 1942 übernahm Franz Breithaupt – und damit bezeichnenderweise ein General der Waffen-SS, denn das Bündnis von NSRL und SS bildete sich in einer zunehmenden Zahl von SS-Angehörigen als »Gauführer« oder Fachamtsleiter ab.83 Breithaupt hatte unter anderem eine Totenkopfstandarte geführt, wurde 1942 zum Chef des Hauptamtes SS-Gericht in München berufen und war damit direkter in den Verfolgungsapparat involviert als seine Amtsvorgänger. Insofern lässt sich seine Ernennung durchaus als Element der Radikalisierung interpretieren – jedoch auch als Einsetzung eines erfahrenen Sportfunktionärs: Er war in der Weimarer Republik für mehrere Jahre Geschäftsführer der Deutschen Turnerschaft, nach 1933 unter anderem »Gauführer« Brandenburgs und Schlesiens gewesen.84 In der Zusammenschau wird zunächst deutlich, dass der zwischen 1933 und 1943 von Tschammer angeführte Vereinssport auch auf Verbandsebene nicht als passives Opfer, sondern als eigenständiger Akteur auftrat – dessen Kurs im Übrigen Fußballfunktionäre wie Tschammers Referent Guido von Mengden, ehemals Geschäftsführer des Westdeutschen Spielverbandes, maßgeblich mitbestimmten. Gerade das Bündnis mit der SS unterstreicht, dass das Bild einer scharfen Trennung zwischen dem Vereinssport auf der einen und »den zahllosen
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Natürlich ist es möglich, Karl Oberhuber in diesem Sinne als »besonders krasses Beispiel« eines übergriffigen Parteiapparats darzustellen; dass dieses chaotische Intermezzo nach nur einem Jahr wieder beendet war, alle Vorgänger und Nachfolger ihr Amt ohne derlei Eskapaden versahen und selbst in dem wohluntersuchten Regnum Oberhubers offenbar keine Schritte unternommen wurden, die bayerische Vereinslandschaft aktiv an SA oder DAF auszuliefern, sollte allerdings auch zu einer ausgewogenen Darstellung gehören.86 Für die einzelnen Vereine war der Streit über die Struktur des deutschen Sports von existenzieller Bedeutung. Sollten weiterhin sie oder Betriebssportgruppen und SA-Standarten die dominierende Organisationsform darstellen? Die Klubs waren schon bald nach der Machtübernahme in ihrem Alltag von der Auseinandersetzung betroffen. Bereits 1934 sah sich die Handballabteilung des 1. FC Nürnberg der Mannschaft einer örtlichen SA-Standarte gegenüber, in der sechs Spieler antraten, die eigentlich Mitglieder des »Club« waren.87 In der bayerischen Gauliga erlangten Betriebsmannschaften zwar kaum sportlichen Erfolg, doch dass der vormalige Absteiger ASN 1938 als BSG Neumeyer Nürnberg in die Liga zurückkehrte und sich dort etablierte, machte eine reichsweite Tendenz auch hier sichtbar.88 Aus zahllosen Quellen lässt sich ablesen, wie die Konkurrenz durch DAF, HJ und SA dem FC Bayern das Leben schwer machte: Die Parteigliederungen riefen Mitglieder zum Dienst, die deshalb weder als Spieler noch als Schiedsrichter zur Verfügung standen, sie konkurrierten mit dem Verein um städtische Sportplätze und nicht zuletzt um Zuschüsse.89 Der Kriegsbeginn markierte in diesem Zusammenhang eine weitere Verschärfung der Bedingungen der Vereinsarbeit, doch Wendepunkte stellten weder er noch das Jahr 1938 oder die Olympischen Spiele dar. Die für das Regime charakteristischen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Formationen oder Machtgruppen waren schon seit der Machtübernahme mit Kosten für die einzelnen Vereine verbunden – in zunehmendem Umfang, aber von Beginn an. Zwischen 1932 und dem Sommer 1936 verlor der FC Bayern mehr als ein Drittel seiner Mitglieder.90 Im Rückblick auf die Saison 1935/36 sorgte schon die Feststellung, »dass der Club trotz der schweren Verhältnisse nur ein geringes Defizit habe«, für Erleichterung bei Fußballpionier Fred Dunn.91 Die Aussage, dass »[d]er deutsche Fußball […] nach 1933 sowohl sportlich als auch finanziell einen famosen Aufschwung« erlebt habe, ist daher mindestens für den FC Bayern unhaltbar.92 Im Krieg war an eine tiefgreifende Änderung der Organisationsstruktur dann nicht mehr zu denken, schon allein, weil der Vereinsfußball eine stabilisierende Funktion erfüllte und Unruhe unerwünscht war. Dazu muss man wohl noch einen weiteren Grund rechnen, weshalb weder vor noch nach 1939 die Struktur selbst der Vereine jenseits des außenpolitisch relevanten Leistungssports angetastet wurde: Nämlich »dass die NS-Führung darauf verzichten konnte, die Vereine unter Zwang intern umzugestalten«, wie das für Schützenvereine herausgearbeitet worden ist.93
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Die Klubs standen daher zwar den Expansionsinteressen von SA oder DAF entgegen, im Grunde genommen aber handelte es sich für das Regime, das überhaupt keine verbindliche sportpolitische Konzeption verfolgte, um ein nachgeordnetes Problem. Der bürgerliche Sport besaß schon 1933 keinerlei widerständiges Potenzial. Selbst finanzielle Nachteile, die Ansprüche der Parteigliederungen oder der Zugriff der HJ auf die Jugendarbeit hatten die Vereine seitdem nicht von ihrem Mittun abgebracht, sosehr sie auch über einzelne Defizite klagten. Die Wahrnehmung ihrer Funktionäre war vielmehr von einer »Aufspaltung der Regimewirklichkeit in gute und weniger gute Elemente« bestimmt, ohne dass sie beides aufeinander bezogen.94 »Es ist schon auffallend: In Sportfragen kritisieren die Ruggers die vom NS-Regime eingesetzten ›Sportführer‹ ganz offen«, so ist für die Rugbyabteilung von Eintracht Frankfurt konstatiert worden, »ganz im Gegensatz zu den ›grossen‹ politischen und militärischen Fragen der Kriegszeit«.95 Ein überzeugter Nationalsozialist in verantwortlicher Position wie der Münchner »Ratsherr« Reichinger konnte deshalb einerseits Fusionen kleinerer Vereine für notwendig halten und den NSRL als ein vorläufiges Konstrukt betrachten, das sein weltanschaulich definiertes Ziel verfehle.96 Dabei musste er aber keinen unmittelbaren Handlungsbedarf empfinden und konnte andererseits dem FC Bayern seine Unterstützung angedeihen lassen, bei der Anstellung Goldbrunners helfen und sich überhaupt als ein Freund der Sportvereine erweisen. Reichinger vertrat 1939 die Ansicht, es werde sich eben in »dem Spiel der Kräfte« noch herausschälen, ob sich der Vereinssport des NSRL oder eine andere Organisationsform durchsetzen könne.97 Damit lag er voll auf der Linie einer Politik, die sich keineswegs die Zerstörung des Vereinssports zum Ziel gesetzt, sondern es sich auch in dieser Frage zur Maxime gemacht hatte, »die Dinge sich entwickeln zu lassen, ›bis der Stärkste sich durchgesetzt hat‹«.98
Funktionärsbiografien im Krieg: Siegfried Herrmann und Franz Paul Nußhart Von einer Aufspaltung der Regimewirklichkeit kann man zweifellos auch hinsichtlich der Wahrnehmung vieler Bayern-Funktionäre sprechen. Siegfried Herrmann, der selbst dem Nationalsozialismus eher distanziert gegenüberstand, gibt ein Musterbeispiel. Nach 1945 geißelte er die Eingriffe des NSRL in die Autonomie der Vereine, Fusionen waren ihm ein Gräuel, dagegen galten ihm die Olympischen Spiele 1936 als »Lichtpunkt in der deutschen Sportgeschichte«.99 Eine Verbindung zwischen den NS-Verbandsfunktionären und der olympischen Inszenierung, an der sie federführend mitwirkten, sah er nicht. Schon während seiner Amtszeit als »Vereinsführer« hatte er sich zwar gegen antisemitischen Furor gewandt, aber die Einführung des »Führerprinzips« eifrig betrieben. Herrmann schrieb 1946, er habe sich nach seinem Rücktritt als »Vereinsführer« 1934 rund »12 Jahre lang […] von jeder Klubtätigkeit ferngehalten«, vor allem, als er »dann noch von 1941 bis 1945 in Wien weilte«.100 Das traf jedoch nicht
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ganz zu: Mindestens von 1935 bis 1938 war er als Archiv-, dann als Mitgliederwart für den FC Bayern tätig. Dass Herrmann auch während der ersten Kriegsjahre einen Posten bei den Bayern bekleidete, ist nicht unwahrscheinlich, es lässt sich aber lediglich rekonstruieren, dass Herrmann noch bis 1941 bei den Alten Herren oder in einer unteren Mannschaft spielte. Hingegen weist seine Aussage, vier Jahre in Wien verbracht zu haben, auf ein belegbares Geschehen – und eine weitere Kontroverse – um den Funktionär hin, der den Verein in den ersten fünf Jahrzehnten seines Bestehens mitprägte. 1941 wurde der Kriminalpolizist Herrmann von München nach Wien versetzt. Dies erfolgte kurzfristig durch einen von Bruno Streckenbach im Auftrag gezeichneten Schnellbrief aus dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA) und enthielt die Erläuterung, dies geschehe »aus dienstlichen Rücksichten und unter Gewährung der bestimmungsmäßigen Umzugskostenvergütung«.101 Der Brief stammt vom 16. Mai 1941, die angeordnete Versetzung erfolgte zum 15. Mai 1941. Siegfried Herrmann führte seine plötzliche Versetzung in der Nachkriegszeit auf eine Auseinandersetzung mit Max Amann, dem Reichstagsabgeordneten und Verleger des Völkischen Beobachters, »im Frühjahr 1941« zurück.102 Amann, ein früher Weggefährte Hitlers, sei ihm zufällig auf der Straße begegnet, habe ihn wiedererkannt, beschimpft und angekündigt, ihn aufgrund seines dienstlichen Eintretens gegen die Partei in den 1920er Jahren nun aus dem Polizeidienst entfernen zu lassen.103 Er selbst sei zu den Vorwürfen gehört, jedoch vor einem Entscheid plötzlich versetzt worden – Herrmann datierte dies auf den 30. Mai 1941, einen Tag später habe er sich in Wien melden müssen; die Wiener Unterlagen deuten eher auf den 15. Mai.104 Er sei »als Inspektionsleiter abgesetzt und nurmehr mit der Führung eines Kommissariats in Wien betraut« worden.105 Bewertungen dieser Versetzung bewegen sich zwischen empfindlichem »Karriereknick« und einem von Herrmann maßlos aufgebauschten Routinevorgang, der eher noch seine politische Zuverlässigkeit belege.106 Versetzungen in annektierte und besetzte Gebiete waren den Dienstlichen Nachrichten der Polizeidirektion München zufolge 1941 jedenfalls keine Ausnahme. Allein zum 1. August 1941 wurden insgesamt sechs Beamte nach Straßburg, Metz, Klagenfurt und Prag versetzt.107 Wie eine Strafe mutet Herrmanns Umzug unter diesen Umständen nicht an. Drei Anhaltspunkte verweisen dennoch auf einen Zusammenhang zwischen den Anwürfen Amanns und der Versetzung: Erstens ist die Auseinandersetzung mit Amann in zeitgenössischen Akten dokumentiert.108 Zweitens wurde Herrmanns Versetzung in den Dienstlichen Nachrichten nicht veröffentlicht.109 Drittens begegnete Herrmann in Wien »dem Leiter der dortigen Krim.Pol.Leitstelle, Herrn Reg.Direktor KAPHENGST, der mich aus seiner Münchner Tätigkeit her noch kannte« – und insofern wäre darüber nachzudenken, ob die Münchner und Wiener Kripochefs, die den selbstbewussten Beamten beide kannten und schätzten, hier nicht eine Möglichkeit ersonnen hatten, diesen aus der Schusslinie und dem Blickfeld der Münchner Parteiaristokratie zu nehmen.110 Dennoch sollte Herrmann seine Münchner Vergangenheit noch einmal auf die Füße fallen. Die Wiener Kripoleitstelle wagte, sechs Jahre nachdem
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mann die Beförderung zum Kriminalrat aus politischen Gründen verweigert worden war, 1943 einen neuen Anlauf in dieser Sache. Das RSHA fragte deshalb bei der Münchner Gauleitung nach.111 Die Wiener Parteibehörden hatten keine Einwände, die für Herrmann zuständige Ortsgruppe schrieb, er lese den Völkischen Beobachter, sei allerdings »hier fast unbekannt, da er sich grösztenteils in München aufhält«.112 Doch in München konnte man sich noch gut an Herrmann erinnern, führte namentlich die Auseinandersetzung mit Amann an und schloss, man könne sich »niemals vorstellen, daß Herrmann […] befördert [werden] und Vorgesetzteneigenschaft erhalten soll«.113 Diese Einschätzung der Gauleiterkanzlei überbrachte dem RSHA der Gaupersonalamtsleiter Ernst Bergdolt, der als »Blutordensträger« der Partei freilich ebenfalls Kenntnisse über die Münchner Polizeidienststellen der 1920er Jahre besessen haben dürfte.114 Natürlich stellt sich auch für Herrmanns Wiener Zeit und den Zweiten Weltkrieg überhaupt die Frage, worin seine Dienstgeschäfte bestanden. Herrmann war in Wien für die Verfolgung von »Fälschungen aller Art« zuständig, das konnte Briefmarken ebenso umfassen wie Reisepässe, und beides vermochte im Kontext polizeilicher Praxis der Kriegszeit drakonische Strafen und antisemitisches Unrecht nach sich zu ziehen.115 Allerdings ist weder ein Personalakt noch sonstiges Quellenmaterial überliefert.116 Auch auf eine Zugehörigkeit zur Geheimen Feldpolizei gibt es bis auf etwa zwei Wochen im September 1938 keine Hinweise (wie überhaupt auf eine Kriegsteilnahme).117 Herrmann wurde 1962 durch das bayerische Landeskriminalamt über Heinrich Müller, Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes und führend am Holocaust beteiligt, befragt. Müller hatte in den 1920er Jahren – wie Herrmann – im Münchner Polizeipräsidium gearbeitet, ab 1933 unter Heinrich Himmler rasch Karriere gemacht und war vermutlich 1945 ums Leben gekommen. Herrmann sagte lediglich aus, dass an einem Stammtisch ehemaliger Polizeikollegen »über Müller Heinrich dann und wann gesprochen worden« sei.118 Herrmann äußerte sich bei dieser Befragung allerdings auch über die Umstände seiner Rückkehr nach München in den letzten Kriegstagen. Angesichts des sowjetischen Vormarsches hatte sich die Wiener Kriminalpolizei im April 1945 nach Linz abgesetzt, er selbst »wurde […] ordnungsgemäß von Wien aus an die Kriminalpolizeileitstelle München versetzt. Ich mußte auf eigene Faust versuchen, München zu erreichen. Das ist mir auch mittels Fahrrad gelungen und ich weiß noch bestimmt, daß ich am 1. Mai 1945 in München ankam. Das Kriegsende habe ich dann praktisch in München erlebt.«119 Der Witwer Siegfried Herrmann hatte am 22. April 1943 in Wien noch einmal geheiratet, offenbar aber seine Münchner Wohnung behalten.120 Ab dem 2. Juli 1945 war er wieder im Dienst, zum 1. Dezember 1945 wurde er von der Stadt München zum Sicherheitsdirektor ernannt.121 Er sei »von [s]einer Frau, die in Wien zurückbleiben mußte, […] seit 16 Monaten getrennt«, klagte er im Juli 1946.122 »Sie muß dort bleiben, um unser dortiges Hab und Gut zu betreuen.
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Ich muß wieder aus dem gleichen Grunde in München sein.« Die Ehe war am 2. November 1945 in Abwesenheit Siegfried Herrmanns geschieden worden – vermutlich hatte das Verfahren aber lediglich zum Ziel, »der Klägerin, die österreichische Staatsbürgerin war, den Wiedererwerb dieser Staatsbürgerschaft zu ermöglichen […] und Schwierigkeiten, die ihre Ausländereigenschaft mit sich bringt, zu ersparen«.123 Dementsprechend wurde die Scheidung später für nichtig erklärt.124 Dazu passt, dass Herrmann 1951 schrieb, er besitze »in Wien ein sehr schönes Eigenheim« und denke sogar darüber nach, dort seinen Ruhestand zu verbringen.125 Zunächst aber wandte sich Siegfried Herrmann nach Kriegsende wieder seinem Verein zu; hingegen übernahm Franz Paul Nußhart kein Amt mehr. 1937 zum »Vereinsführer« gewählt, hatte er auch als Stellvertreter des neuen »Vereinsführers« Josef Kellner von 1938 bis 1943 weitgehend das Tagesgeschäft erledigt. Dass der über 50 Jahre alte Volksschullehrer unabkömmlich (»uk«) gestellt, das heißt vom Wehrdienst befreit, war, kam ihm – und dem FC Bayern – dabei zugute. Nußhart unterrichte zwei Klassen, so lautete die Begründung, zudem seien vier Lehrkräfte der Schule bereits zur Wehrmacht eingezogen, eine Lehrerin habe »in die Ostgebiete abgestellt« werden müssen.126 Eine ähnliche Situation ergab sich beim VfB Stuttgart, wo der »uk« gestellte stellvertretende »Vereinsführer« Fritz Walter in den letzten Kriegsjahren die Geschäfte führte.127 Von den Folgen des Krieges blieb Nußhart aber auch in München nicht verschont; am 22. März 1944 meldete seine Schule, Nußhart sei »total fliegergeschädigt«, seine Wohnung in der Blumenstraße zerstört und seine Frau getötet worden.128 Am 1. November 1944 wurde Nußhart an die Volksschule in Walleshausen, einem Dorf rund 40 km westlich von München, abgeordnet, um die dorthin evakuierten Münchner Kinder zu unterrichten; am 26. Februar 1945 folgte eine Abordnung nach Steindorf im Landkreis Fürstenfeldbruck.129 Ob Nußhart tatsächlich im Januar 1943 von der Gestapo »mehrstündig verhört u. verwarnt« worden war, weil, so Nußhart, »ich nie mit Heil Hitler grüße, das Vertrauen meiner Schüler in die italienische Wehrmacht zerstört hätte, die Wahrheit unserer Kriegsberichte anzweifle und die Schüler gegen meine sonstige Gewohnheit in der Schule zurückhielt, damit sie Führerreden nicht hören könnten«, ist ungewiss.130 Sofern Nußharts Aussage zutraf, kam er glimpflich davon. Tatsächlich nahmen ab 1943 die Denunziationen »geradezu epidemisch« zu, und die Verfolgung von »Defaitisten« wurde intensiviert.131 Politische Konflikte finden sich in Nußharts Wirken beim FC Bayern aber nicht. Anton Jutzi, der den Verein nach eigenem Bekunden 1939 verlassen hatte, erklärte zehn Jahre später, er habe seine Mitgliedschaft »nach reiflicher Überlegung und ausführlicher Rücksprache mit dem seinerzeitigen Vorsitzenden, Herrn Nusshardt, den ich für zu weich hielt«, beendet.132 »Später sah ich zwar ein, dass man nicht gegen den Strom schwimmen konnte, wollte man nicht den Bestand des Vereins gefährden.« Nußhart, der als unbelastet galt, blieb nach 1945 im Schuldienst und ging zu Jahresbeginn 1949 nach 45 Jahren in den Ruhestand.133 Ein Jahr später fand er
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zum FC Bayern zurück.134 Den Willkommensgruß zum Wiedereintritt zeichnete Kurt Landauer, dessen Freund Franz Herzing Nußhart nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls freundschaftlich begegnete.135 Nußhart verstarb am 22. März 1952 im Krankenhaus rechts der Isar an den Folgen eines Schlaganfalls.136
Die Vereinsführung in den letzten Kriegsjahren (1943-45) Siegfried Herrmann berichtete 1950 von dem Ansinnen, Anfang der 1940er Jahre die Vereinsspitze neu zu besetzen: Josef Kellner weilte als »Vereinsführer« dauerhaft in Reichenberg, Nußhart musste das Tagesgeschäft allein schultern und überdies habe man eine repräsentative Persönlichkeit gewinnen wollen. Ein nationalsozialistischer »Ratsherr« – mutmaßlich Reichinger oder Oberhuber – sei ebenso im Gespräch gewesen wie ein Bankier, »aber da er Mitglied bei 1860 war, konnte er nicht in Frage kommen. Sein Kompagnon lehnte leider ab, obwohl er langjähriges Bayernmitglied war.«137 Damit dürften Georg Eidenschink und Adolf Fischer gemeint gewesen sein. Immerhin gibt es einen Hinweis, dass Fischer in Josef Sauter schließlich den geeigneten Kandidaten präsentierte: Sauters Witwe ließ Fischer 1946 als einziges Mitglied des FC Bayern persönlich vom Tod ihres Mannes in Kenntnis setzen, obwohl Fischer dort keine Funktion innehatte. Möglicherweise rührte die Bekanntschaft daher, dass die Heimatorte Fischers und Sauters in Bayerisch-Schwaben nur 15 km voneinander entfernt liegen.138 Am 14. April 1943 verkündete »Sportkreisführer« Toni Hoser im örtlichen NSRL-Organ: »Der stellv. Vereinsführer Franz Paul Nußhart vom FC Bayern hat um seinen Rücktritt gebeten. Ich bin seinem Wunsche nachgekommen. Als K.-Gemeinschaftsführer des FC Bayern bestelle ich Kamerad Josef Sauter.«139 Damit war stillschweigend auch Josef Kellner als »Vereinsführer« abgesetzt. Am 10. Juli 1943 erhielt Sauter eine reguläre Bestellungsurkunde.140 Der Termin könnte auf eine Mitgliederversammlung deuten, andere Hinweise darauf gibt es – wie für die gesamte Amtszeit Sauters – aber nicht, diese Versammlung hätte gemäß der NSRL-Einheitssatzung von 1940 ohnehin nur noch ein Vorschlagsrecht besessen. Sauter wurde 1894 in Rieden an der Kötz geboren, seine Eltern waren »Brauerei- und Gutsbesitzerseheleute«.141 Das Internat in Neuburg an der Donau schloss er 1914 mit dem Notabitur ab und zog als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg, aus dem er als Leutnant zurückkehrte. Sauters Vater starb 1915, seine Mutter 1921. Die Geschwister stritten um das Erbe, das schließlich Josef Sauters Brüder erhielten. Sauter, der eigentlich Brauingenieur hatte werden wollen, arbeitete zunächst in verschiedenen Berufen, als Weinverkäufer oder als Filmstatist, zwischen 1931 und 1937 als Vertreter einer Neu-Ulmer Lederwarenfabrik und ab 1937 für den Verlag Baumgarten & Schuler in Stuttgart.142 Sauter firmierte nun als Werbefachmann und verdiente außerordentlich gut: 1940 erhielt er gut 40.000 RM Umsatzprovision, wie er selbst nach dem Krieg angab.143 Während seiner Tätigkeit für den Stuttgarter Verlag wohnte er jedoch bereits in München, wohin er 1938 gezogen war. Am 9. Januar 1941 wurde er
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glied des FC Bayern.144 Sauters Verlag wurde 1943 »vom Reichspropagandaamt liquidiert«, wie er angab, wobei kriegswirtschaftliche Gründe anzunehmen sind. »Einer bevorstehenden Dienstverpflichtung entzog ich mich durch Krankheit«, schrieb er nach dem Krieg, einer anderen Quelle zufolge wurde er einem Eisfabrikanten als kaufmännischer Angestellter zugewiesen.145 Nach den ersten verheerenden Luftangriffen im Sommer 1943 kam die Familie bei einem Verwandten in Rieden unter, das der Krieg erst im April 1945 erreichte und wo sich auch Sauter regelmäßig aufhielt.146 Am 5. Oktober 1946 verstarb Josef Sauter im Alter von 52 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.147 Sauter hatte nach dem Ersten Weltkrieg noch bis Juni 1919 verschiedenen Reichswehreinheiten oder Freikorps angehört und an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik teilgenommen. Er soll aus der Reichswehr ausgeschieden sein, weil er den Eid auf die Republik verweigerte und Mitglied des Stahlhelms gewesen sein.148 Während Siegfried Herrmann Sauter allerdings als den Protagonisten einer verspäteten nationalsozialistischen Machtübernahme im Verein zeichnete, ist mittlerweile bekannt, dass dieser kein Mitglied der NSDAP war.149 Sauter behauptete zudem, er sei 1939 wegen »anglophiler Äußerungen« von der Gestapo vernommen worden.150 Für die amerikanische Militärregierung erfüllte er damit die Voraussetzungen, um ab 16. April 1946 als Vorsitzender einer Spruchkammer zu fungieren.151 Allerdings illustrierte bereits seine Bestellung zum »Vereinsführer«, dass von Opposition vor 1945 auch keine Rede sein konnte. Die Berufungen wurden mittlerweile auch von der Kreis- oder Ortsgruppenleitung mitbestimmt.152 In der einzigen Ausgabe der Clubnachrichten, die während des Krieges erschien, einem Einzelblatt vom Juni 1943, erklärte Sauter, der »Sinn der Leibesübungen« bestehe darin, »harte und entschlossene Kämpfer für Führer, Volk und Vaterland heranzuziehen«.153 Im Frühjahr 1944 erhielt Sauter das Kriegsverdienstkreuz für seine »Verdienste um die Deutschen Leibesübungen«.154 Vermutlich trifft es daher zu, in Sauter einen »Kaufmann, Lebenskünstler und Hans Dampf in allen Gassen« zu sehen, einen, »der schnell Beziehungen knüpfte und dabei ein gutes Näschen für die jeweilige politische Großwetterlage bewies«.155 In diese Einschätzung fügt sich auch der von Herrmann mit Abscheu beschriebene »Plan, einen Großverein unter Einbeziehung des F.C. Bayern zu schaffen« und für diesen eine Sportanlage zu errichten.156 Herrmann zufolge sei hier »der Adjutant des General-Baurats Giesler, Oberreg.-Rat Oberhuber« involviert gewesen, der bereits Finanzierungszusagen gegenüber dem eher ablehnenden Nußhart getätigt habe. Sauter habe sich hingegen sofort offen für diese Pläne gezeigt. Herrmann, der sich bei seinen Schilderungen aus den Jahren 1941 bis 1945 auf Informationen von »Vereinsführer« Nußhart und Geschäftsführer Plank berief, setzte hier wohl mindestens den neuen oberbayerischen Gauleiter Paul Giesler mit seinem Bruder Herrmann in eins und führte auch »Gausportführer« Breithaupt als Unterstützer an. Obendrein gibt es keinen Hinweis auf eine geplante Fusion. Hingegen ist es denkbar, dass auch 1943 noch derartige Baupläne gesponnen wurden. »Sauter selbst gefiel sich in einem innigen Kontakt mit
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leiter Giesler. Ein zusagendes Gelände im Norden der Stadt – man erzählte zwischen Floriansmühle und Aumeister – war bereits ausgekundschaftet worden.«157 Selbst dieser Standort war nicht aus der Luft gegriffen. Ein gut 15 Hektar großes Gelände in dieser Lage war erstmals 1939 in den Fokus Franz Reichingers geraten.158 »Mein Vorschlag ist, diese Gelegenheit auszunützen und hier ein grosses Stadion für München zu errichten, da um diesen Preis und in dieser Lage und in dieser Grösse kein Gelände mehr in München vorhanden ist«, hatte Kreisleiter Walter Ziehnert nach einer Besichtigung erklärt.159 Nach einer zurückhaltenden Stellungnahme des Amtes für Leibesübungen, das Riem als Standort eines neuen Stadions präferierte, waren jedoch keine weiteren Schritte mehr unternommen worden.160 Jenseits dieser wenig koordinierten Bemühungen von 1939, endlich ein großes Stadion für München zu schaffen, hätte eine eigene Sportstätte für den FC Bayern zweifellos einen Mehrwehrt bedeutet, zumal sie unweit seiner ehemaligen Heimat an der Ungererstraße entstanden wäre. Sauter war – entgegen Herrmanns Anwürfen in der Festschrift des Jahres 1950 – aber kein Großsprecher, der sich nur für das Luftschloss eines Stadionneubaus interessierte und mit dem Erfolg der Gauliga-Mannschaft nichts zu tun hatte.161 Vielmehr befasste er sich mit dem Tagesgeschäft, kümmerte sich um Trainingsmöglichkeiten für die Jugendabteilung, die Damen der Skiabteilung und die Abrechnungen für Spiele im Dantestadion.162 Vermutlich bestand auch zwischen dem »Vereinsführer« und der ersten Mannschaft ein gutes Verhältnis. Seine Tochter erinnerte sich, Sauter habe vor dem Spiel gegen eine Schweizer Auswahl im Jahr 1943 in seiner schwäbischen Heimat ein Schwein organisiert, das die Mutter für die Mannschaft zubereitete.163 Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs betrachtete sich Sauter als Klubchef.164 Seit Ende Oktober 1945 war Josef Sauter für sechs Wochen ans Bett gefesselt, doch er erkundigte sich detailliert über die Entwicklungen im Verein, kündigte an, sich bald wieder einbringen zu wollen, und zeigte sich sehr betrübt, dass ihn seine Gesundheit zunächst daran hinderte.165 In eine Funktion kehrte er nicht mehr zurück. Als Josef Sauter am 27. April 1943 dem Registergericht seine vorläufige Bestellungsurkunde vorlegte, teilte er gleichzeitig mit, dass er den Gastwirt Xaver Heilmannseder zu seinem Stellvertreter ernannt habe.166 Heilmannseder wurde 1903 in Grafing rund 30 km östlich von München geboren. Er stammte aus einer wohlhabenden Gastwirtsfamilie, lernte Metzger und Koch und sammelte Berufspraxis im In- und Ausland, unter anderem in einem US-amerikanischen Großbetrieb. Nach seiner Rückkehr übernahm er um 1933 die elterliche Gastwirtschaft in Grafing, ehe er 1936 bis 1940 das namhafte Münchner Restaurant »Scholastika« führte.167 Heilmannseder war demnach bereits ein bekannter Gastronom, als er am 30. März 1937 Mitglied des FC Bayern wurde.168 Ob dies geschah, bevor oder nachdem die Bayern die »Scholastika« zum Vereinslokal machten, ist nicht ersichtlich.169 1943, als ihn Josef Sauter zu seinem Stellvertreter berief, gehörte er seit fünf Jahren der NSDAP an.170 In die Partei sei er nur eingetreten, »weil mir von der DAF immer Schwierigkeiten gemacht wurden«.171 Aus den Quellen lässt sich das Arbeitsgebiet Heilmannseders innerhalb des
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eins nicht definieren. In jedem Fall nahm er auch repräsentative Aufgaben wahr, er begleitete gemeinsam mit Sauter die Mannschaft auf den beiden Auslandsreisen während des Krieges in die Schweiz (1943) und die Slowakei (1944).172 Heilmannseder wurde zum 1. Juli 1940 einberufen und tat bis zum 19. Mai 1944 Dienst in der Küchenverwaltung des Kraftfahrparks in München.173 Seine gastronomische Tätigkeit musste er darüber nicht aufgeben, möglicherweise spielte seine Frau hier die entscheidende Rolle, beide waren »als aussergewöhnlich beliebte und erfolgreiche Wirtsleute bekannt«.174 Wie ein damaliger Küchenunteroffizier aussagte, hatte vielmehr der »Betrieb des Belasteten […] durch Umbau einen derartigen Umfang angenommen, daß nach meiner Ansicht die Abstellung zur Front aus diesem Grunde nicht erfolgte«.175 Heilmannseders Entlassung aus dem Wehrdienst, die jedenfalls Thema auf der Leitungsebene der Gauwirtschaftskammer war, erfolgte mit dem Befund »a.v.« (»arbeitsverwendungsfähig«).176 Bei Heilmannseders »Betrieb« handelte es sich um den Bürgerbräukeller, den er 1940 übernahm. Als Ausgangspunkt des Putschversuchs von 1923 war er für die NSDAP ein bedeutsamer Ort, an dem sich jährlich die gesamte Parteispitze versammelte, und dessen symbolische Aufladung sich durch Georg Elsers missglücktes Attentat auf Hitler am 8. November 1939 noch einmal verstärkt hatte.177 Dass Heilmannseder den durch das Attentat erheblich beschädigten Bürgerbräukeller übernahm, war weniger politischen Gründen geschuldet als seiner Qualifikation als Gastronom und den von jeher guten Beziehungen seiner Familie zur Löwenbräu, in deren Besitz sich der Bierpalast befand. Allerdings drang die Partei auf den Verkauf des Bürgerbräukellers, da sie das symbolträchtige Gelände später in ein künftig zu errichtendes »Gauforum« einzubeziehen gedachte.178 Nach längeren Verhandlungen übernahm die NSDAP am 13. Juni 1942 für rund eine Million RM den Bürgerbräukeller, während der Löwenbräu im Gegenzug ermöglicht wurde, »den Gebäudekomplex des 1939 liquidierten jüdischen Kaufhauses Uhlfelder« in bester Innenstadtlage zu erwerben.179 Auch wenn Heilmannseder nur mittelbar von dieser Konstellation profitierte, bedeutete die Pacht des Bürgerbräukellers nach 1945 einen Makel, den der Anwalt des Gastronomen gegenüber der amerikanischen Militärregierung zu kaschieren trachtete: »Heilmannseder weigerte sich, Pächter von Parteignaden zu werden und setzte durch, dass er Vertragskontrahent der Löwenbrauerei blieb.«180 Das war allerdings frei erfunden. Vielmehr war NSDAP-Reichsschatzmeister Xaver Schwarz daran gelegen gewesen, dass die Löwenbräu die Bierhalle weiterhin betrieb, »da er sich nicht mit einem Pächter abgeben wolle«.181 Es war die Brauerei, die gegenüber Schwarz günstige Bedingungen einforderte, damit »wir einen Pächter […] finden könnten, daß wir also nicht bei der Pacht draufzahlen. Herr Schwarz erklärte wörtlich: ›Nein, draufzahlen sollen Sie nicht.‹« Drauf zahlte auch Heilmannseder nicht. Im Geschäftsjahr 1941/42 schenkte er im Bürgerbräukeller 1.899 Hektoliter aus, sein Jahresverdienst lag 1942 bei 17.000 RM und stieg 1943 auf 20.000 RM an.182 Der parteieigene Bierpalast war laut Vertrag bis 31. Dezember 1971 an die Löwenbräu gebunden, wurde jedoch im April
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1944 von Bomben schwer getroffen.183 Heilmannseder übernahm zum »1. Januar 1945 […] auf Aufforderung der Brauerei, den ebenfalls fast vollkommen zerstörten Löwenbräukeller« am Stiglmaierplatz, in dem von einstmals 6.000 noch 800 Plätze geblieben waren.184 Dass Heilmannseder dort bald nach dem Krieg wieder mit 110 Angestellten täglich rund 3.000 Mittagessen ausgab, veranlasste die Münchner Stadtverwaltung ebenso wie die Industrie- und Handelskammer (IHK), sich für eine rasche Erledigung des Entnazifizierungsverfahrens und eine Aufhebung des Beschäftigungsverbots einzusetzen.185 Heilmannseder sollte nach dem Willen der Brauerei die Großgaststätte weiterführen, im Mai 1946 wurde die zwischenzeitliche Treuhänderschaft aufgehoben und Heilmannseder war auch formal wieder der Wirt des Löwenbräukellers.186 Vor der Spruchkammer setzte sich unter anderem der spätere Bayern-Präsident Julius Scheuring für den Gastronomen ein. Als Stammgast und aus gemeinsamer Militärzeit kenne er Heilmannseder besonders gut.187 Auch Milton Pressburger, ein jüdischer Viehhändler aus Grafing und ehemaliges Mitglied des FC Bayern, trat als Entlastungszeuge auf: »Nicht wenig erstaunt war ich als ich im August dieses Jahres wieder nach hier aus dem KZ. Auschwitz zurückkehrte und vernahm, dass er Parteigenosse werden musste.«188 Heilmannseder führte in der Bundesrepublik nicht nur den Löwenbräukeller; »die ›Fischer-Vroni‹ und das Löwenbräufestzelt auf der Wies’n verdanken ihr Wiedererstehen dem Jubilar«, hielt die Zeitschrift der Münchner IHK anlässlich seines 65. Geburtstags fest.189 Auch in der IHK engagierte sich Heilmannseder, zudem war er Vorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes und erhielt das Bundesverdienstkreuz. Den FC Bayern unterstützte er nach Kriegsende zunächst für eine kurze Zeit im Frühling 1945 als Vorsitzender, dann noch einmal Ende der 1940er Jahre als Beisitzer, vor allem aber spendierte er Trikots und Essen für Jugendspieler. Im Gegenzug hielten die Bayern viele ihrer Veranstaltungen im Löwenbräukeller ab, wo sie schon die Meisterschaft 1932 gefeiert hatten.190 Für die Bayern hatte die Nähe des Großgastronomen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren den unschätzbaren Vorteil, dass seine Mitglieder, insbesondere die Spieler, einen besseren Zugang zu (rationierten) Lebensmitteln besaßen. Eine solche informelle Vergünstigung konnte dabei helfen, einen Gastspieler vom Verein zu überzeugen. In der »Scholastika«, so schilderte Siegfried Herrmann, genossen die Bayern-Mitglieder, »daß der Hausvater Heilmannseder es auf Augenzwinkern hin mit den Portionen nicht so genau nahm«.191 Eine ähnliche Rolle spielte der 1899 geborene Metzgermeister Karl Hötzl, der 1932 sowohl der NSDAP als auch dem FC Bayern beigetreten war. Nach eigener Aussage war er ab 1936 als Blockleiter der Partei tätig. Beim FC Bayern gehörte er ab 1943 dem Spielausschuss an.192 Während Hötzl 1946 in einer Zuschrift an die Spruchkammer als Uniformträger und Antisemit dargestellt wurde, brachten Ermittlungen kein derartiges Ergebnis.193 Er selbst erklärte, er habe seine gesamte Freizeit dem FC Bayern gewidmet und es werde »nicht einer meiner damaligen Spieler oder der heutige Vorsitzende Herr Kurt Landauer […] behaupten können daß ich ein Nationalsozialist war, sondern eher das Gegenteil«.194
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Hötzl war seit 1943 Mannschaftsbetreuer, einer Notiz des Bayern-Geschäftsstellenleiters Karl Ambach zufolge »im ganzen Krieg und in den schweren Nachkriegsjahren der größte Kalorienspender« und »[d]ehnte seine Gaben auch auf Jugend und Schüler usw. aus«, weshalb er noch während des Krieges die goldene Ehrennadel erhielt.195 Nach dem Gewinn der letzten Gaumeisterschaft überreichte ihm Josef Sauter ein Foto der Meistermannschaft »[i]n dankbarer Würdigung der Verdienste, die Sie sich um die Erringung der Kriegsgaumeisterschaft 1944/45 […] erworben haben und in der Hoffnung Sie noch recht lange zu meinen Mitarbeitern zählen zu dürfen«.196 Hötzl blieb auch danach ein hochgeschätztes und engagiertes Vereinsmitglied, in dessen Spruchkammerverfahren sich mehrere Bayern entlastend äußerten.197 Er blieb bis Oktober 1949 in der Vorstandschaft tätig und widmete sich der ersten Mannschaft.198 Im Jahr 1955 erlitt Karl Hötzl während des Heimspiels gegen den BC Augsburg auf der Tribüne einen Schlaganfall, an dessen Folgen er verstarb.199 Mit Josef Sauter, Xaver Heilmannseder und Karl Hötzl standen ab 1943 Funktionäre an der Spitze des FC Bayern, die vorher keine vernehmbare Rolle gespielt hatten. Insofern handelte es sich durchaus um einen Einschnitt, den Siegfried Herrmann 1950 als das Werk einer Opposition gegen Franz Paul Nußhart interpretierte. Sauter erschien hier als Kandidat »dieser Unzufriedenen, in denen nationalsozialistisch eingestellte Kräfte allmählich die Oberhand gewonnen hatten« – eine Formulierung, die frappierend an Herrmanns Einordnung der Wahl Karlheinz Oettingers im Jahr 1934 erinnerte.200 Die Vorstandschaft des FC Bayern (1943-45)201 »Gemeinschaftsführer«
Josef Sauter
Stellvertretender »Gemeinschaftsführer«
Xaver Heilmannseder
Kassier
Friedrich Härpfer
Schriftführer
Anton Billner
Spielausschuss
Konrad Heidkamp
Spielausschuss
Karl Hötzl
Mitgliederbetreuung
Karl Ambach
Jugendleitung
Karl Veitl
Jugendleitung
Heinrich Lämmle
»Dietwart«
Ferdinand Meier
Geschäftsstellenleiter
Wilhelm Plank
Ältestenrat
Baumann, Schwab, Staudinger202
NSDAP-Mitglied
Da für den Zeitraum von 1943 bis Kriegsende eine Rekonstruktion der Vorstandschaft möglich ist, können einige Anhaltspunkte gewonnen werden, um Herrmanns Interpretation eines politisch motivierten Bruchs nachzugehen.
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ben Sauter, Heilmannseder und Hötzl ließe sich noch Willy Plank einreihen. Plank, Jahrgang 1920, war dem FC Bayern am 15. Oktober 1941 beigetreten und hatte bisher kein Amt bekleidet.203 Insgesamt legen jedoch weder die Quote der Parteimitglieder im Vergleich zu den Jahren 1935 bis 1938 noch die Namen der meisten Funktionäre die von Herrmann vertretene Auffassung nahe. Vielmehr besetzten mit dem Schriftführer Anton Billner und dem Kassier Friedrich Härpfer zwei langjährige Vorstandsmitglieder auch weiterhin wichtige Posten. Für beide lässt sich nachweisen, dass sie auch im Jahr 1944 noch ihren Aufgaben nachgingen, Korrespondenz und Abrechnungen erledigten.204 Auch der nun als Spielertrainer und Spielausschussmitglied wirkende Konrad Heidkamp verkörperte als Meisterspieler von 1932 alles andere als einen abrupten Personaltausch. Das gilt ebenso für den Mitgliederwart Karl Ambach, der seit der Jugend für die Bayern spielte und schon in den 1930er Jahren zur Vorstandschaft zählte, und den Jugendleiter Karl Veitl.205 Als »Dietwart« wurde 1943 vermutlich Anton Vinzenz abgelöst, der bereits 1915 seinen ersten Funktionärsposten übernommen hatte. Er wollte das Amt »1939 auf einige Jahre auf Drängen der alten Mitglieder« übernommen haben, um »eine natinalsoziallistische [sic] Gleichschaltung auf Grund [s]einer Sachkenntnisse soweit wie möglich abzubremsen«.206 Sein Nachfolger war in Ferdinand Meier jedoch keineswegs ein neues Gesicht. Allerdings finden sich jenseits des Vorstandspersonals doch Hinweise, dass das Jahr 1943 beim FC Bayern einen Einschnitt markiert haben könnte. So erinnerten ungewöhnlich viele Mitglieder nach dem Zweiten Weltkrieg 1943 als das Jahr ihres Eintritts oder ihres zwischenzeitlichen Austritts. Franz Paul Nußhart gab bei seiner Rückkehr zum FC Bayern fünf Jahre nach Kriegsende an, er sei 1943 ausgetreten.207 Auch unter Mitgliedern, die nie ein Amt übernahmen und stille Beitragszahler blieben, finden sich Beispiele: Theo Niederreiter, der dem FC Bayern am 1. Dezember 1922 beigetreten war, bemerkte einer Aktennotiz zufolge »daß er im Jahre 1943 wie viele andere Mitglieder auch seinen Austritt aus dem Klub erklärt habe, als dieser in ein betont nationalsoz. Fahrwasser geraten war. Vor allem als man beschlußmäßig eine Reihe verdienter Mitglieder aus rassischen oder politischen Gründen aus dem Klub hinauswarf.«208 Diese Notiz ist mit Vorsicht zu interpretieren, denn auch sie stammt von Siegfried Herrmann. Zudem erscheint es äußerst unwahrscheinlich, dass dem FC Bayern noch 1943 auch nur einzelne Mitglieder angehörten, die man »aus rassischen und politischen Gründen« hätte hinauswerfen können. Ehemalige jüdische Mitglieder waren zu diesem Zeitpunkt längst geflohen, in Lager eingesperrt oder ermordet worden. Siegfried Herrmann tat Dienst in Wien und konnte über interne Geschehnisse kaum so gut informiert sein wie vor seiner Versetzung. Die Beobachtung, dass 1943 ein retrospektiv ungewöhnlich häufig genanntes Jahr darstellt, bleibt jedoch. Unter den 1943 eingetretenen Mitgliedern befinden sich etwa Julius Scheuring, der Kurt Landauer 1951 nach dessen letzter Amtszeit als Präsident ablöste, und Josef Schmid, der ab 1955 für zwei Jahre das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden übernahm.209
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Trotz alledem ergibt sich aus diesen Beobachtungen kein Beleg für Herrmanns Behauptung, es habe sich um einen politisch motivierten Einschnitt gehandelt. Herrmanns Hauptsorge galt stets einer diffusen »Tradition«, die er von einem Kreis »alter Bayern« an der Spitze des Klubs gewahrt sehen wollte. Dementsprechend fürchtete er vor allem »das Gespenst von geplanten ›Ortssportgemeinschaften‹« und alle Signale, die auf eine Veränderung in diesem Sinne hindeuten konnten, etwa Pläne für ein neues Stadion oder die Nähe zu nationalsozialistischen Amtsträgern, die solche Fusionen in anderen Fällen begrüßt oder gefordert hatten.210 Sauter verkörperte diese Nähe und war obendrein kein »alter Bayer«. Insofern wäre es denkbar, dass Herrmann, der das Geschehen selbst tatenlos von Wien aus verfolgen musste, das von ihm gefürchtete »Gespenst« mit Sauter identifizierte – auch wenn es keinen einzigen Hinweis darauf gibt, dass eine Fusion mit Beteiligung des FC Bayern bis zum Ende des NS-Staates überhaupt einmal zur Debatte stand.211
Unabkömmliche, Soldaten, Gastspieler: Wer spielte für die Bayern? Betrachtet man das letzte überlieferte Mannschaftsfoto der Bayern vor Kriegsende, das wohl aus den ersten Märztagen 1945 stammt, so sind dort beispielsweise die Spieler Streitle, Moll, Simetsreiter und Heidkamp versammelt.212 Sie spielten also in München Fußball, während sich die militärische Lage an allen Fronten mehr als prekär darstellte und die Westalliierten im Begriff waren, den Rhein zu überschreiten. Für die Bayern waren daher zwar in zunehmendem Maße Jugendspieler am Ball und der Kader wurde immer wieder mit Spielern aufgefüllt, die gerade zur Verfügung standen und jenseits dieser Ausnahmesituation nicht mit einem Erstligaeinsatz hätten rechnen können. Doch es gelang, bis kurz vor Kriegsende ein Gerüst aus Nationalspielern aufzubieten – und in den meisten Fällen sogar eine schlagkräftige Elf, die 1944 und 1945 keineswegs zufällig zwei Gaumeisterschaften gewann. 243 Mitglieder des FC Bayern wurden unmittelbar vor dem deutschen Angriff auf Polen zur Wehrmacht eingezogen, darunter die Ligaspieler Moll, Dippold, Streitle und Fink.213 Von dieser Mobilisierungswelle ausgenommen waren zunächst vor allem ältere Spieler – oder solche, die in einem kriegswichtigen Betrieb arbeiteten. Beides traf auf Konrad Heidkamp zu, der den gesamten Zweiten Weltkrieg über keinen Wehrdienst leisten musste.214 Grundsätzlich wirkte sich für die Münchner Vereine positiv aus, dass Firmen wie BMW, KraussMaffei oder Dornier hier Standorte unterhielten: »Durch die zahlreichen Rüstungsbetriebe und Garnisonen vor Ort konnten die Münchner Ligavereine viele ihrer Spieler wieder heimatnah unterbringen und auch zahlreiche Gastspieler engagieren.«215 Ähnliche Befunde lassen sich auch für einige andere Regionen treffen, so für Mitteldeutschland: Dessau 05 etwa erlebte zwischen 1936 und 1943 als viermaliger Teilnehmer der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte.216 Konrad Heidkamp arbeitete bereits seit 1934 bei Siemens & Halske und hatte
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daher »das große Glück, nicht eingezogen zu werden. Seine Stellung«, so erinnerte sich seine Frau Magdalena, »ermöglichte es ihm, in München zu bleiben und seine ganze Kraft und Zeit seinem geliebten F.C. Bayern zu widmen«.217 Der Kapitän der Meisterelf von 1932 war am Standort Solln angestellt, der wie der gesamte Unternehmensteil zwar nicht nur Rüstungsfertigung beheimatete, seine Fernsprechgeräte nun jedoch bevorzugt für militärische Zwecke produzierte.218 Allerdings waren von den rund 700.000 Wehrpflichtigen im Raum München nur 200.000 »unabkömmlich« wie Heidkamp, über die Hälfte wurde bereits zu Kriegsbeginn einberufen.219 Einberufene Spieler des FC Bayern nach Jahrgängen (Auswahl)220 Name
Jg.
Einheit (erste Meldung)
erste Einberufung des Jahrgangs Meldung vereinzelt zum Teil voll
Spiele ab Kriegsbeginn
Goldbrunner, . Funk-ErsatzLudwig Kompanie Nachrichten-Ersatz-Abteilung
Mai
Apr.
Krumm, Franz
. Kompanie Infanterie-ErsatzBataillon
Dez.
Apr.
Reitter, Ludwig
Schwere HeimatFlak-Batterie /
Sebald, Franz
. Batterie Beobachtungs-ErsatzAbteilung
Mrz.
Fink, Rudolf
. Kompanie Feldersatz-Bataillon
Sep.
Scheithe, Erich
. Batterie BeobachtungsAbteilung
Simetsreiter, Wilhelm
. Kompanie InfanterieRegiment
Mai Mrz.
VII
Feb.
Sep.
Dez. Okt.
Nov.
Sep. Okt.
Nov.
Sep.
Okt.
Streitle, Jakob . Korps-Nachrich- Aug. ten-Abteilung
Okt.
Moll, Herbert . Kompanie NachrichtenAbteilung
Seidl, Fritz
Feb. Luftwaffen-BauKompanie //VII
Schweizer, Otto
Stammbatterie BeobachtungsAusbildungsAbteilung
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Dez.
Sommer
Aug. Okt. Okt.
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Insofern kamen die Bayern noch glimpflich davon, wie der Vergleich mit dem Lokalrivalen zeigt: Vom TSV 1860 wurden »die Ligaspieler Rockinger, Schmidhuber, Schuler, Maierthaler, Burger, beide Jandas, Ertl, Kopp und Georg Pledl« eingezogen.221 Außerhalb Bayerns traf es etwa Rot-Weiss Essen, wo im Oktober 1939 gleich elf Spieler der ersten Mannschaft einrücken mussten, oder den VfB Stuttgart, der auf sechs Stammspieler verzichten musste.222 Angesichts dieser Unterschiede verwundert nicht, dass bald Gerüchte die Runde machten, bestimmte Teams würden benachteiligt oder privilegiert. Solche Erzählungen betrafen etwa den FC Schalke 04, dessen angebliche Begünstigung jedoch ebenso wenig nachzuweisen ist wie das Gegenteil im Fall von Austria Wien. So waren in Gelsenkirchen die rüstungsrelevante Schwerindustrie und die Altersstruktur wichtige Faktoren: Zwischen 1901 und 1913 Geborene hatten aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zu Friedenszeiten keinen Wehrdienst geleistet und wurden zunächst ausgebildet, was in einer nahen Garnison erfolgen konnte (»weiße Jahrgänge«).223 Mit Blick auf die Bayernspieler, zu denen entsprechende Daten vorliegen, ist ebenfalls keine Bevorzugung oder Benachteiligung zu vermuten. Vielmehr folgten die Einberufungen dem von den Geburtsjahrgängen vorgegebenen Muster. »Wir wurden behandelt wie alle anderen«, antwortete Herbert Moll 1999 auf die Frage nach Privilegien der Spieler: »Ich konnte nur Fußball spielen, wenn ich Urlaub hatte.«224 Moll absolvierte während des Krieges insgesamt 56 Partien für die Bayern – es gab Mitspieler, die auf fast drei Mal so viele Spiele kamen. Der Verteidiger, Jahrgang 1916, leistete zum Zeitpunkt des Angriffs auf Polen bereits Wehrdienst: »Ich hatte nach dem Arbeitsdienst drei Wochen Urlaub, und dann sind wir zum Militär gekommen. Da waren wir dann, ich bin zuerst nach Polen marschiert. Und dann von Polen… wo sind wir denn dann hin? … nach Frankreich natürlich. […] Dann bin ich nach Rußland gekommen. Ich war dann die ganze Zeit an der Ostfront als Funker. Aber ich habe immer Glück gehabt.«225 Tatsächlich scheint Moll durchgehend bei der Nachrichtenabteilung 7 verwendet worden zu sein, deren Handballmannschaft Mitte der 1930er Jahre unter dem Dach des FC Bayern gespielt hatte. Obwohl also Anknüpfungspunkte bestanden, gibt es keine Anzeichen dafür, dass Moll besondere Vorteile genoss.226 Molls Mitspieler Wilhelm Simetsreiter trug zwar ebenfalls eine Wehrmachtsuniform, absolvierte während des Krieges jedoch 143 Spiele für die Bayern, in denen er 86 Tore schoss. Simetsreiter hatte zunächst als Infanterist am Feldzug gegen Polen teilgenommen und lag dann in einem Wiener Lazarett, doch ab 1940 stand er den Bayern beinahe durchgehend zur Verfügung: Der Linksaußen der Nationalmannschaft tat, wie eine Meldung vom Februar 1943 bezeugt, Dienst in einem Ersatzbataillon der in München aufgestellten 7. Infanteriedivision – und zwar in dessen Stammkompanie, so dass er dauerhaft in München stationiert war.227 Fritz Seidl, der während des Krieges in 156 Spielen für die
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ern 54 Tore schoss, gehörte indessen der Luftwaffe an und war 1940 zum regulären Termin einberufen worden. Seidl blieb ebenfalls nahe seines Heimatvereins stationiert: Zunächst diente er in einer Baukompanie, 1944 schließlich in einem Flieger-Ersatzbataillon, jedoch durchgehend im Luftgau VII (München).228 Ebenfalls 1940 wurde Ludwig Goldbrunner, der zum »weißen Jahrgang« 1908 zählte, einberufen. »Sepp« Herberger, der das Tun seiner Nationalspieler intensiv verfolgte, notierte im Mai 1940, »[d]ass Lutte seit einiger Zeit auch im Soldatenrock steht«, der Mittelläufer spiele »allsonntäglich in München und hat seit einigen Sonntagen wieder eine gute Kritik. Der Dienst beim Militär scheint ihm recht gut zu bekommen.«229 Goldbrunner gehörte zunächst der Nachrichten-Ersatzabteilung 7 an, wo er wohl als Funker ausgebildet wurde, weshalb er offenbar in München bleiben und bis zum 27. September 1942 über 80 Partien für die Bayern absolvieren konnte. Dann spielte er jedoch bis Kriegsende nicht mehr, wurde ab 1942 auch nicht mehr als Angehöriger eines Ersatztruppenteils ausgewiesen und geriet schließlich in Gefangenschaft, aus der er im Oktober 1945 zurückkehrte.230 Jakob Streitle ging den entgegengesetzten Weg: Kam er zunächst nur auf einzelne Einsätze, konnten die Bayern ab der Saison 1942/43 durchgehend auf den Internationalen zählen. Der Verteidiger nahm am Westfeldzug und ab 1941 am Überfall auf die Sowjetunion teil, ehe er gerade zum Zeitpunkt der Kriegswende im Winter 1942/43 dauerhaft nach München versetzt wurde. Aus dem Briefwechsel zwischen Streitle und Reichstrainer Herberger lassen sich die Stationen seines Kriegsdienstes ebenso wie das Zustandekommen seiner Versetzung nachvollziehen. Streitle gehörte zum Jahrgang 1916 und leistete daher wie Moll zu Kriegsbeginn ohnehin Wehrdienst. Auch er gehörte zur Nachrichtentruppe im Münchner Wehrkreis VII – auch der Ersatztruppenteil seiner Einheit, der Korps-Nachrichtenabteilung 427, war die Nachrichten-Ersatzabteilung 7.231 Aus dieser Ersatzabteilung datiert auch seine letzte Meldung vom 4. Dezember 1942.232 Streitles Einheit lag im Oktober 1939 in Stetternich bei Jülich im Rheinland. Da Frankreich und Großbritannien ein rasches Eingreifen scheuten, was der Wehrmacht den schnellen Sieg in Polen nachgerade erst ermöglichte, blieben Kampfhandlungen im Westen zunächst aus. Stattdessen spielte Streitle Fußball. »Unsere Abteilungsmannschaft spielt gegen hiesige Bezirksklassenvereine«, berichtete er an Herberger, während sich die bayerischen Soldaten vor allem über die westdeutschen Bierpreise ärgerten, denn »[d]er Halbe Liter kostet 50 Pf, bei uns daheim 24 Pf«.233 Zwischen Oktober 1939 und dem deutschen Angriff auf Frankreich und die späteren Benelux-Staaten im Mai 1940 blieb dem Nationalspieler daher grundsätzlich viel Zeit für den Sport. Schon kurz nach Kriegsbeginn fragte der VfL Köln 1899 wegen eines Gastspielerengagements an, doch Streitles Kommandeur hielt davon wenig. Auch der Spieler selbst war zunächst nur mäßig begeistert, denn er spielte gerne mit seinen Kameraden beim Heer: »Sonntag ein rassiges Fußballspiel – was könnte man mehr verlangen im Krieg«.234 Allmählich wurde
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ihm der Wehrmachtsfußball doch zu eintönig, zumal es an ambitionierten Gegnern mangelte. Streitle nahm Kontakt mit Fortuna Düsseldorf auf, doch sein Kommandeur verbot bei Strafe, für einen zivilen Verein zu spielen – das galt auch für Streitles Teamkollegen beim FC Bayern, Robert Körner, der ebenfalls der Einheit angehörte. So bat Streitle Herberger um Hilfe.235 Bei seinem Trainer rannte er offene Türen ein: Schon hinter der Anfrage des VfL Köln hatte Herberger gesteckt, der seinem Schützling Spielpraxis verschaffen wollte.236 Bei der Fortuna hätte Streitle zudem mit Paul Janes, seinem Mitspieler in der Nationalelf, auf dem Rasen stehen können, was Herberger umso lieber war. Der Trainer versprach, um das Einverständnis des Kommandeurs zu werben.237 Tatsächlich erreichte Herberger, der persönlich im Rheinland vorstellig wurde, dass Streitle ab Januar 1940 mit dem Segen seines Vorgesetzten sonntags im nahen Düren als Gastspieler auflaufen durfte und zu Länderspielen sogar Urlaub bekommen sollte.238 »Sein Abteilungskommandeur hatte sich bisher unseren Gesuchen um Freistellung Streitles gegenüber stets ablehnend verhalten«, berichtete Herberger von seiner Mission an DFB-»Führer« Felix Linnemann.239 Doch Herberger argumentierte erfolgreich, dass nur durch regelmäßige Ligaspiele die für die Nationalmannschaft notwendige Spielpraxis gewährleistet sei. Schon am 23. Januar 1923 meldete der Fußball: »Streitle und sein Vereinskamerad Körner«, der gleich zum Einstand das Tor traf, hätten »beide als Gäste in der Elf der Düren 99 gestanden, die Rhenania Würselen 2:1 schlug«.240 Beide spielten in der ersten Jahreshälfte 1940 nun regelmäßig für Düren in der Gauliga Mittelrhein.241 Damit war es mit Beginn des Westfeldzuges im Mai 1940 vorbei. Nach dem raschen Sieg der Deutschen wurde Streitles Einheit im Juli 1940 als Besatzungstruppe in Dijon verwandt. Er spielte nun wieder mit seinen Kameraden und einige Male in Auswahlmannschaften der Wehrmacht, etwa in der »Pariser Soldatenelf«, wie unten darzustellen sein wird.242 Kehrte er im Urlaub nach München zurück, konnte er für die Bayern auflaufen, so etwa gemeinsam mit Körner im »Tschammerpokal«, dem Vorläufer des DFB-Pokals, gegen den Wiener Sport-Club am 18. August 1940.243 Trotz des 0:1 registrierte der Völkische Beobachter, der FC Bayern verzeichne durch »[d]ie Mitwirkung der Urlauber Streitle und Körner […] einen gewaltigen Auftrieb. Besonders Streitle […] spielte sich wie früher in die Herzen der Zuschauer und erntete wiederholt den Beifall des Publikums auf offener Szene.«244 Einsätze für die Bayern blieben zu diesem Zeitpunkt aber noch die Ausnahme. Lediglich für Länderspiele vermochte Herberger über das Oberkommando des Heeres (OKH) Sonderurlaub für Streitle zu erwirken.245 Zudem zeichneten sich im Frühjahr 1941 Truppenbewegungen ab, die Streitle bereits darüber spekulieren ließen, ob er im Westen bleiben würde.246 Streitle verfolgte genau, wie es mit den Bayern stand, die zwar die Klasse hielten, aber den eigenen Ansprüchen hinterherhinkten. Am 26. Mai schrieb er an Herberger:
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»Da fehlt es an allen Ecken und Enden und das Schlimmste ist, dass Lutte diesen Mängeln nicht abhelfen kann. Mein Vereinsführer hat einen sehr schweren Stand und mir tut es aufrichtig leid, dass ich ihm nicht etwas helfen kann. […] Es ist wirklich schade, dass aus meiner Versetzung zur Ersatzabt. nichts wurde. Na, vielleicht bin ich nicht beim richtigen Münchner Verein!«247 Streitle hegte also nicht nur den Verdacht, der TSV 1860 würde bevorzugt, sondern hatte sich auch selbst bemüht, zur Ersatzabteilung nach München versetzt zu werden. Stattdessen wurde seine Einheit im Oktober 1941 an die Ostfront verlegt.248 Als der deutsche Vormarsch im November zum Stillstand gekommen war, hatte er noch immer »keine Chance von hier wegzukönnen. Es wäre das beste gewesen, wenn mein Chef mich in Frankreich zur Luftwaffe hätte übertreten lassen.«249 Auch einen Versuch, durch einen Wechsel der Waffengattung Verbesserungen zu erreichen, hatte es also gegeben. Insofern war es nicht »›Jakl‹ Streitle, der als Nationalspieler keine Privilegien beanspruchen wollte«, sondern sein Vorgesetzter in der Korps-Nachrichtenabteilung 427, der dem Nationalspieler keine Privilegien gewähren wollte.250 Auch hier »nutzten lokale Truppenkommandanten ihren Spielraum und dürften dabei ihren Sympathien gemäß entschieden haben«.251 Deren Fußballaffinität bildete daher einen zufälligen, aber entscheidenden Faktor. Streitle und Herberger gaben jedoch nicht auf. So stand die Feldpostnummer des Verteidigers etwa auf einer Liste des Reichstrainers, die er vor geplanten Länderspielen gegen Schweden und Italien im Juli 1942 an das Oberkommando der Wehrmacht sandte und um eine zeitweilige Versetzung »ab sofort bis Ende Oktober 42 zum Wachbataillon nach Berlin« ersuchte.252 Die Entscheidung im Sinne Streitles ergab sich dann jedoch während eines Urlaubs in »unseren schönen Bergen« im August 1942.253 Am 4. August 1942 schilderte Streitle, »wie ich es anstellen will, um wieder mal eine Zeitlang spielen zu können«.254 Kurz vor dem Ende seines Heimaturlaubs wolle er sich ins Lazarett begeben, um sich einer Leistenoperation zu unterziehen.255 »Mein Truppenarzt hat mir zur Erleichterung einen kleinen Schrieb an den Standortarzt mitgegeben. […] Ich bitte Sie falls Sie um diese Zeit nach München kommen können, doch mich zu besuchen u. dann auch unseren Kommandeur der Nachr.-Ersatztruppen unseres Korps, Oberst Domharter, einen kurzen Besuch abzustatten. Er würde sich bestimmt sehr freuen, denn er war immer einen [sic] großer Förderer des Sportes. Er wollte mich schon früher mal zurückholen, aber meine Vorgesetzten haben wie Ihnen ja bekannt ist, gar nichts über für den Sport.«256 Demnach litt Streitle keine starken Schmerzen und konnte den Eingriff hinausschieben, um seinen Urlaub auszukosten. Hinweise darauf, dass es sich um ein vorgetäuschtes Leiden handelte, existieren aber nicht. Beim SK Rapid Wien sollen mehrere Spieler durch unbegründete Blinddarmoperationen in einem Reservelazarett von der Front ferngehalten worden sein.257 Im Falle Streitles gibt es
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nicht einmal eine solche mündliche Überlieferung. Bayerns Nationalspieler jedenfalls blieb so lange beurlaubt, bis ein Platz im Lazarett zur Verfügung stand. Die Operation wurde noch einmal verschoben, doch nach einem Lazarettaufenthalt würde er ohnehin erst einmal zu einem Ersatztruppenteil versetzt werden.258 So ergaben sich nun zwei Voraussetzungen für Streitles dauerhafte Rückkehr nach München: Herbergers Gesuche an das Oberkommando blieben bei Frontsoldaten mittlerweile oft erfolglos, da selbst Länderspiele angesichts der Kriegslage keine Rechtfertigung für Sonderwünsche mehr boten. Sobald Streitle allerdings nicht mehr an der Front stand, konnte auch Herberger leichter zugreifen und »mit Unterstützung des OKH. rechnen, wie man mir auch bereits versicherte«.259 Neben der bevorstehenden Versetzung zum Ersatztruppenteil konnte Streitle zudem in Oberst Domharter auch endlich auf einen fußballaffinen Vorgesetzten zählen.260 Der Verteidiger gelangte auf diese Weise zunächst zur Nachrichten-Ersatzabteilung 7, wo er zunächst in Augsburg Dienst tat, von Herberger aber schon kurz vor Weihnachten 1942 informiert wurde, dass über das OKH seine Versetzung nach München erreicht sei.261 In dieser Region halfen freilich bereits die Beziehungen des FC Bayern weiter. »Gestern, am 9. 1. wurde ich nach München versetzt«, schrieb Streitle an Herberger.262 »Die Versetzung wurde fast gleichzeitig von 2 Seiten angestrengt. […] Ein Vereinsmitglied hat Verbindung zum Gen. Kdo. und ein einflußreicher Herr dort, wollte ihm den Gefallen gerne tun. […] Ich beginne umgehend mit dem Training […].« Nun bat Streitle den Auswahltrainer nur noch um Hilfe bei der Beschaffung eines Trainingsanzuges und von Fußballschuhen in Größe 42. Vermutlich wurde er schließlich im Sommer erfolgreich an der Leiste operiert und dann am 14. Juli 1943 aus dem Militärdienst entlassen. »Wenige Tage später habe ich bereits in meiner alten Firma die Arbeit aufgenommen. Ich habe das Glück gehabt als technischer Sachbearbeiter angenommen zu werden […]. Vorläufig muss ich aber nun wirklich sehen, dass ich mir einen Einblick in mein Aufgabengebiet verschaffe […]. Sie werden sich denken können, dass viele kritische Augen auf meiner Arbeit liegen.«263 Streitle hatte einst Metallformer bei BMW gelernt, möglicherweise kehrte er nun hierhin zurück – angesichts der dortigen Rüstungsfertigung wäre eine baldige erneute Einberufung unwahrscheinlich gewesen.264 Der Verteidiger hatte es im Verbund mit dem »paternalistische[n] Kümmerer« Herberger, so muss man konstatieren, gerade noch rechtzeitig geschafft, sich eine privilegierte Position zu verschaffen.265 Nicht umsonst bemerkte Streitle, dass »viele kritische Augen auf [s]einer Arbeit« ruhten. Während Vereine in den ersten Kriegsjahren noch Erfolg damit haben konnten, wichtige Spieler von der Front anzufordern, gestattete es die öffentliche Aufmerksamkeit ab der Kriegswende im Winter 1942/43 kaum noch, bekannten Sportlern Vergünstigungen zu gewähren.266 Gerade in den letzten Jahren des Krieges war es nicht mehr zu vermitteln, warum junge Männer nicht als »k.v.«, also »kriegsverwendungsfähig«, an der Front
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den, sondern in der Heimat Fußball spielten. So skandierte das Publikum beim Meisterschaftsendspiel am 18. April 1944 in Berlin, das der überragende Helmut Schön mit seinem Dresdner SC für sich entschied, bei Ballkontakten des Angreifers: »Helmut Schön ka-vau«.267 Wer nun beim FC Bayern über die Kontakte verfügte, um die Versetzung Streitles von Augsburg nach München zu erwirken, blieb in den Briefen des Nationalspielers im Dunkeln. Von Alois »Louis« Kopp, der zwischen 1939 und 1942 für die Bayern spielte, heißt es, er habe »in einer Kriegsverwaltungsstelle gearbeitet« und seinen Bruder Karl, der damals für 1860 und in der Nachkriegszeit für den FCB spielte, »aus dem Lazarett, in dem er verwundet lag«, nach München geholt – »was Karl sicher das Leben gerettet hat«.268 Tatsächlich scheint Alois Kopp bis mindestens 1944 bei einer Heeres-Entlassungsstelle für die Verwaltung des Wehrkreises VII gearbeitet zu haben, allerdings ist nicht nachzuprüfen, welche Kompetenzen er besaß.269 Zweifel sind insofern angebracht, als Kopp im selben Atemzug auch eine Distanz zum Regime bescheinigt worden ist, ohne dass sich Belege dafür finden ließen; so habe »ihn in München ein Nazi-Professor […] durch das juristische Staatsexamen fallen« lassen.270 Kopp studierte von 1934 bis 1939 an der LMU.271 Er wechselte dann an die Universität Innsbruck, doch Hinweise auf politische Gründe für diesen Schritt gibt es nicht. Seine Diplomarbeit hatte 1940 die Frage »Welche Steuern eignen sich am besten zur Kriegsfinanzierung« zum Gegenstand. Sie enthielt ideologisierte Grundannahmen, war ansonsten aber unauffällig.272 Demgegenüber wurde Kopp gerade mit einer positiven Stellungnahme der zuständigen Ortsgruppe im Jahr 1938 zum ersten Staatsexamen zugelassen: »Alois Kopp ist seit ca. 4-5 Jahren bei der H.J. als jur. Berater«, schrieb die Parteistelle, »K. war Sportlehrer bei der H.J. & ist politisch einwandfrei«.273 Ende 1939 sollte er zum Gerichtsreferendar ernannt werden.274 Ohnehin stellt Alois Kopp nur eine denkbare Verbindung zu Münchner Entscheidungsträgern der Wehrmacht dar. Der ehemalige Jugendleiter Heinz Basel etwa verbrachte den Großteil des Zweiten Weltkriegs als Oberstabsintendant einer Panzerjäger-Ersatzabteilung in München und bekleidete damit eine hochrangige Verwaltungsposition innerhalb der zur 7. Infanteriedivision zählenden Ersatztruppe.275 Wahrscheinlich ist obendrein, dass nicht alle zeitweisen Vergünstigungen, Abstellungen oder Ausmusterungen durch eine einzige Stelle angeregt, sondern auf verschiedenen Wegen betrieben wurden – wobei viele solcher Versuche sicherlich auch scheiterten. Ein Blick auf andere Vereine illustriert, wie solche Kontakte angelegt sein konnten. Bei Fortuna Düsseldorf gelang es Sportwart Willi Pesch gemeinsam mit einem Angestellten des Wehrbereichskommandos Düsseldorf, Spieler der Fortuna zu heimatnaher Verwendung zu verhelfen oder sie gar vor der Erfassung durch den Wehrdienst zu bewahren.276 Beim 1. FC Nürnberg rechnete man es dem Trainer Hans »Bumbes« Schmidt zu, »durch geschickte Verhandlungen mit den Kompanieführern Spieler zum Club zu holen, sie immer wieder zu Fußballspielen loszueisen«.277 Eintracht Frankfurts Fußballobmann Willi Balles war
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Kompaniefeldwebel im Heimatkraftfahrpark Bonames, wo er sich informell und erfolgreich für den Verbleib von Spielern am Standort einsetzte.278 Die beiden Deutschen Meisterschaften des Dresdner SC 1943 und 1944 wären ohne das Wohlwollen des Dresdner Stadtkommandanten Karl Mehnert kaum denkbar gewesen – »der hat das so gemanagt, dass wir immer schön zurückgehalten wurden«, erinnerte sich der damalige Spieler Herbert Pohl.279 Durch Streitles dauerhafte Rückkehr nach drei Jahren Fronteinsatz erhielt der FC Bayern de facto einen hochkarätigen Neuzugang. Zugänge waren während des Krieges ansonsten nur als Gastspieler zu gewinnen. Doch die nationalsozialistische Sportorganisation hielt im zweiten Kriegsjahr eine überraschende Volte bereit. Wie oben bereits angedeutet, trug der kurzzeitig amtierende bayerische »Sportbereichsführer« Karl Oberhuber sein Scherflein zur Entspannung der Personalsituation bei, indem er den Bayern ohne Rücksicht auf die Regeln des NSRL zwei Spieler zuführte.280 »Bayern hat jetzt auch ›Verstärkung‹ erhalten«, notierte »Sepp« Herberger, der Oberhubers Aktivitäten genau verfolgte, spöttisch.281 Gemeint waren »die beiden neuen Leute Amerell und Haas«, die, wie der Kicker wusste, am 30. März 1941 beim 0:2 gegen den FC Wacker debütiert hatten.282 Schon eine Woche später trafen beide erstmals für ihren neuen Verein, der dennoch über ein 3:3 gegen die Würzburger Kickers nicht hinauskam.283 Mit dem Segen Oberhubers wechselte Haas vom Straßenbahnsportverein zum FC Bayern, Amerell kam vom Postsportverein (PSV). Bis zu Herberger war durchgedrungen, dass die PSV-Vorstandschaft daraufhin ihre Ämter zur Verfügung gestellt habe.284 Nach Franz Hammerl, der an den TSV 1860 abgegeben werden musste, war Amerell bereits der zweite Spieler, der auf Initiative des »Sportbereichsführers« den PSV verließ. Der Läufer Hammerl und der Mittelstürmer Amerell waren tragende Säulen des ambitionierten Zweitligisten gewesen, der in der Bezirksliga Oberbayern etwa mit dem MTV Ingolstadt und mehreren Klubs aus dem Raum München konkurrierte.285 An den entrüsteten Äußerungen des PSV-»Vereinsführers« Paulsmeier über das Verhalten der Spieler wird allerdings auch deutlich, dass Oberhuber die beiden keineswegs zum Vereinswechsel zwingen musste.286 In den eintreffenden Feldpostbriefen werde »der Treuebruch von Hammerl und Amerell von allen Kameraden schwer verurteilt«, meldete das Post-Sport-Blatt.287 Demnach ist auch hier die Frage zu stellen, ob die Betroffenen Oberhubers Gebaren durchweg als das Wirken einer drückenden Sportdiktatur empfanden oder ob es sich zumindest mit Blick auf die Spieler eher um eine Aneignung von Herrschaftsbedingungen handelte. Oberhubers lokalpatriotisch motivierte, exklusive Öffnung eines Transferfensters für Großvereine bot Amerell und Hammerl schließlich eine unerwartete Chance: Nur durch die selbstherrliche Initiative des »Sportbereichsführers« konnten sie die Wechselsperre des NSRL umgehen, die sie ansonsten auf Kriegsdauer daran gehindert hätte, in der ersten Liga zu spielen. Größeren Einfluss auf die Spielstärke der Bayern als Oberhubers Ausnahmen für Haas und Amerell gewann die Institution des Gastspielers, die die
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behörden angesichts der Kriegsbedingungen schufen. Zwar waren Spielerwechsel während des Krieges untersagt, Soldaten war es aber erlaubt, als Gastspieler bei einem Verein in der Nähe ihres Standorts am Spielbetrieb teilzunehmen. Vorausgesetzt waren das Einverständnis der militärischen Vorgesetzen und die Genehmigung des Stammvereins. Trat er einen Heimaturlaub an, konnte der Gastspieler wieder für seinen Stammverein auflaufen. Auch Zivilisten, die vorübergehend ihren Wohnort wechselten, etwa wegen »Betriebsverlagerungen« während des Luftkriegs, konnten als Gastspieler tätig sein. Für die Vereine wurden Gastspieler mit zunehmender Kriegsdauer ein wichtiger Faktor – schon seit 1940 unterlag der Bewegungsradius der Soldaten an Wochenenden Beschränkungen, so dass sie weithin darauf verzichten mussten, für Fußballspiele in ihre Heimatstädte zu reisen.288 Unter diesen Umständen verwundert es nicht, dass gerade die Klubs in Garnisonsstädten oder an Standorten der Rüstungsindustrie zahlreiche Gastspieler in ihre Reihen aufnahmen. Schon im November 1939 wusste der Fußball von drei Gastspielern des TSV 1860, »FC. Bayern München meldet gleich vier Spieler als Neuzugänge. Einen Rechtsaußen Schmidt (FV Saarbrücken) und einen Mittelstürmer Schmidt (Sparta Karlsbad) sowie Verteidiger Gruber (Schwarz-Weiß Essen) und Baresyk (Vienna Wien).«289 1940 registrierte der Kicker, »[b]ei den Bayern hat sich der Speldorfer Gaß angemeldet«.290 Im Jahr darauf wechselte Walther Puhane zum FCB und debütierte ausgerechnet am 6. Juli 1941 im »Alpenpokal« gegen seinen Ex-Verein Austria Wien. Am 6. Oktober meldete der Fußball, dass sich beim 10:2 der Bayern gegen die TSG Augsburg »auch Lindemann (ein von Spandau kommender Gastspieler) […] auszeichnete«.291 Zwei Wochen später war dort zu lesen, »[d]er Stuttgarter Fritschi, der schon oft mit besten Erfolgen in Württembergs Gauelf als Verteidiger wirkte«, sei »in München gelandet und hat sich als Gastspieler dem FC. Bayern München angeschlossen«.292 Viele dieser Gastspiele währten nur kurz. Gerade in den Jahren 1942 und 1943 gelang es den Bayern jedoch, Spieler hinzuzugewinnen, die die Mannschaft qualitativ auf ein neues Niveau hoben und zudem auch länger als einige Wochen zur Verfügung standen. Nach der Zählung Karl Ambachs lag der Anteil der Gastspieler unter den 52 eingesetzten Akteuren der ersten Mannschaft im Kalenderjahr 1943 bei genau 50 . So verwundert nicht, dass Ambach nach dem 6:1 der Bayern gegen die TSG Augsburg am 28. November 1943 ins Schwärmen geriet: Trotz der Ausfälle von Fink, Schweizer und Simetsreiter bereite die Aufstellung »bei dem reichhaltigen Spielermaterial, das uns derzeit zur Verfügung steht, […] keine Schwierigkeiten«.293 Als der Düsseldorfer Nationalspieler Hans Heibach 1943 als Beschäftigter des Rüstungskonzerns BMW nach München kam, lobte die gemeinsame Kriegsausgabe von Kicker und Fußball den »mit den Füßen und im Denken sehr wendigen kleinen Heibach« als belebendes Element im Spiel des FCB.294 Auch über zwei andere Gastspieler geriet das Fachblatt ins Schwärmen: »Lindemann und Loogen am linken Flügel gleichen sich in der schlanken Figur und dunklem Haar. Diese äußerliche Harmonie verkörpert sinnfällig die Harmonie des Zusammenspiels.«295
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Für Spieler dieses Formats öffnete das Gastspielerstatut aller Reglementierung zum Trotz eine Art Transfermarkt, denn es war ja nicht vorgeschrieben, welchem Verein sie sich an ihrem Standort anzuschließen hatten. Die Gastspieler Lindemann und Unger hatten sich – den Erinnerungen Magdalena Heidkamps zufolge – gegen den TSV 1860 und für die Bayern entschieden, weil diese ihnen eine Wohnung vermitteln konnten: »Zwei Spieler wurden aus Berlin mit ihren Firmen nach München versetzt. […] Auf alle Fälle würden sie sich für den Verein entscheiden, der ihnen eine Wohnung besorgen konnte.«296 Hans Jakob konnte sich hingegen 1943 »einen lange gehegten Wunsch erfüllen, indem er sich dem FC Bayern München anschloss«.297 Jakob war gebürtiger Münchner und Mitte der 1930er Jahre Stammtorhüter der Nationalmannschaft gewesen.298 In Regensburg, wo Jakob heute noch verehrt wird, avancierte er zum Garanten des Aufstiegs in die Gauliga, wo sich der SSV Jahn Regensburg ab 1937 etablierte. Bis 1942 stand Jakob im Tor des Jahn. Wegen schwerer Schädelverletzungen, die er sich in den 1930er Jahren zugezogen hatte, war er nicht zum Wehrdienst eingezogen worden. »Die Folge war, dass der Fußball-Star und Elektromeister ab 1943 den im Kriegsdienst befindlichen technischen Revisor der Münchener Amperwerke zu vertreten hatte« und als Gastspieler das Tor der Bayern hütete.299 Zahlreiche andere Spitzenvereine im ganzen Reich konnten sich ebenfalls namhaft verstärken, so dass die Einschränkung der Mobilität während des Krieges paradoxerweise die Auswirkung zeitigte, dass die personelle Fluktuation in den Kadern der Erstligisten so hoch war wie nie zuvor. Ohne dass es von einer der verantwortlichen Instanzen intendiert gewesen wäre, stach das Gastspielerstatut vorübergehend die starren Regelungen der Verbände aus, die vor allem darauf angelegt waren, aus amateurideologischen Gründen Markt und Mobilität zu hemmen. Fortuna Düsseldorf, wo auch Jakob Streitle hätte spielen sollen, zog Georg Bayerer und Karl Kopp vom TSV 1860 an Land, dazu Spieler von Hannover 96, dem Dresdner SC und dem FC Schweinfurt 05.300 Die Sechziger wiederum verpflichteten den polnisch-deutschen Torschützenkönig Ernst Willimowski aus Chemnitz und das 19-jährige Toptalent Heinz Krückeberg aus Laatzen, gewannen mit ihrer verstärkten Offensive 1941 erstmals die Gaumeisterschaft und 1942 sogar den »Tschammerpokal«.301 Der FC Wacker München holte im Juni 1940 den Schalker Nationalspieler Ernst Pörtgen.302 Hertha BSC verstärkte sich mit Willy Billmann vom 1. FC Nürnberg, der »dienstverpflichtet nach Berlin« kam.303 Holstein Kiel profitierte von den traditionell engen Banden zur Marine, die erleichterten, in der Nähe stationierte Marinesoldaten zu rekrutieren – etwa den späteren Kaiserslauterer Weltmeister Ottmar Walter.304 Die Lauterer wiederum profitierten von einem wohlwollenden Hauptfeldwebel, der dem FCK unter anderem Karl Janda vom TSV 1860 zuführte.305 Werder Bremen konnte auf in Bremen stationierte Soldaten der Luftwaffe zurückgreifen, unter ihnen der Aachener Nationalspieler Reinhold Münzenberg.306 »Reich ist der Segen der Gastspieler für die Schwabinger«, stellte die Kriegsausgabe von Kicker und Fußball mit Blick auf die Bayern zu Recht fest und
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zählte auch noch »Gammel […] von Augsburg, […] Stürmer Kurt Hofmann von der SpVgg. Fürth, […] Lüdersdorf aus Berlin, […] Medizinstudent Loogen aus Köln, Späker […] vom Niederrhein und Sychla wieder von der SpVgg Fürth« auf.307 Zudem spielten Streitle, Simetsreiter, Fink, Reitter und Heidkamp regelmäßig bei ihrem Stammverein. Mit dieser Mannschaft hielt auch der TSV 1860, der fraglos ebenfalls über gute Verbindungen zur Wehrmacht und noch wesentlich bessere ins braune Rathaus verfügte, nicht mit. »Die Hürdensprünge der Münchner Bayern im Rennen um die südbayerische Fußballmeisterschaft sind diesmal so glatt, daß von einem um diese Jahreszeit einsetzenden Brust-anBrust-Endkampf keine Rede sein kann«, schrieb die Presse im Januar 1944.308 Am 6. Februar 1944 feierte der FCB vor 7.000 Zuschauern im Dantestadion durch ein 1:0 gegen den FC Wacker vier Spieltage vor Schluss die Meisterschaft in der Gauliga. Das goldene Tor erzielte der Gastspieler Lindemann.309
Vereinsorganisation und Vereinsleben im Krieg Am 24. April 1940 führte der FC Bayern seine erste Mitgliederversammlung während des Zweiten Weltkriegs durch – es sollte die einzige dokumentierte Versammlung bis zum Kriegsende bleiben. 50 Vereinsmitglieder folgten der Einladung in Xaver Heilmannseders Lokal »Scholastika« und beschlossen einstimmig die neue Einheitssatzung des NSRL, die einen strikten »Arierparagraphen« enthielt. Die Verantwortlichen der Münchner Sportvereine, unter ihnen Franz Paul Nußhart, waren offenbar in einer »Vereinsführerbesprechung« auf die Verabschiedung der Satzung in den einzelnen Klubs vorbereitet worden.310 Neben der verbindlichen Festschreibung der antisemitischen Klausel für alle deutschen Sportvereine bedeutete die neue Satzung auch die weitgehende Beseitigung verbliebener demokratischer Entscheidungsprozesse. Die Vereinsmitglieder waren nun »verpflichtet, den Anordnungen des Vereinsführers sowie den Anordnungen des Führers des NSRL. Folge zu leisten« und wählten ihren »Vereinsführer« auch nicht mehr selbst.311 Dieser wurde nun »von dem örtlich zuständigen Kreisführer des NSRL. im Einvernehmen mit dem zuständigen Kreisleiter der NSDAP. bestellt und abberufen. Der Versammlung der Mitglieder steht ein Vorschlagsrecht zu.« Allerletzte Relikte demokratischer Strukturen bedeuteten die Wahl der Kassenprüfer und die Möglichkeit, auf Initiative eines Viertels der Mitglieder eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, die jedoch kaum Befugnisse besaß. Neben dieser Selbstentmachtung der Mitgliederversammlung verriet das vom FCB beim Amtsgericht eingereichte Protokoll zudem, dass das Bayern-Mitglied Michael Wilhelm Kaiser »dem ruchlosen Attentat am 8.11.39 im Bürgerbräukeller zum Opfer fiel«.312 Kaiser, der wie andere Opfer des durch Georg Elser verübten Anschlags reichsweit namentlich in den Zeitungen gewürdigt wurde, hatte schon mit dem »Stoßtrupp Adolf Hitler« an dem erfolglosen Putschversuch von 1923 teilgenommen. Er gehörte also zu jenen ältesten Münchner Nationalsozialisten, die sich von der alljährlichen Inszenierung des Märtyrerkultes um die
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töteten Putschisten besonders angesprochen fühlen durften. Kaiser bekleidete bei seinem Tod einen mittleren Offiziersrang des NSKK.313 Er war im Sommer 1930 Mitglied des FC Bayern geworden, was abermals illustriert, dass der Klub vor 1933 keineswegs abstoßend auf bekennende Nationalsozialisten wirkte.314 Nicht nur, dass erst einmal keine Clubnachrichten mehr erschienen oder dass weitere Mitgliederversammlungen ausblieben, zeigte an, wie sich das Vereinsleben unter Kriegsbedingungen veränderte – auch wenn von den Kampfhandlungen in München zunächst nichts zu spüren war. Siegfried Herrmann erinnerte sich an Kriegsjahre »ohne planmäßige Veranstaltungen«, also etwa den jährlichen Faschingsball, und das Gästebuch des Vereins weist auch keinen größeren »Kameradschaftsabend« mehr aus.315 Am 9. April 1940, also über einen Monat nach dem eigentlichen Jahrestag der Gründung, fiel dem Fußball auf, dass Bayern »heuer im Sommer sein 40-jähriges Bestehen feiert«.316 Ob und in welchem Rahmen dieses Jubiläum begangen wurde, ist unklar. Eine Festschrift liegt nicht vor. Auch andere Vereine feierten im Jahr 1940 eher zurückhaltend: Der TV Jahn München gedachte seines 50-jährigen Bestehens in einer kleineren Artikelserie seines Vereinshefts und verschob die geplante Feier auf eine Zeit nach dem Krieg.317 Der 1. FC Nürnberg verzichtete trotz seines 40-jährigen Jubiläums und des Pokalsieges auf eine größere Festlichkeit, gab jedoch eine Festschrift heraus und organisierte ein Freundschaftsspiel gegen Schalke 04.318 Der TSV 1860 lud anlässlich seines 80. Geburtstages am 7. Dezember 1940 zu einer kleineren Festveranstaltung in sein Vereinsheim.319 In das derart ausgedünnte Vereinsleben trat bei vielen Klubs im Frühjahr 1940 eine kriegsspezifische gemeinschaftliche Aktivität: Die Beteiligung an der »Metallspende«. Diese war Teil einer »Metallmobilisierung«, die für die deutsche Rüstung eine wichtige Rolle spielte: Die britische Seeblockade ließ schon bald nach dem Angriff auf Polen Kupfer und Zinn zur Mangelware werden. So diente die mit großem Propagandaaufwand inszenierte »Metallspende« der Bevölkerung nicht der behaupteten Ansammlung von Vorräten, sondern reagierte auf Engpässe. Aus praktischen Erwägungen fiel die Wahl auf Hitlers Geburtstag als angeblichen Anlass der Aktion. Vieles spricht dafür, dass sich die Spender zum überwiegenden Teil freiwillig beteiligten und mit ehrlicher Begeisterung Altmetall, Hausrat oder Schmuckgegenstände ablieferten. Vermutlich leisteten bis zu 58,8 der deutschen Privathaushalte eine Spende, was im Umkehrschluss aber auch auf rund zwei Fünftel deutet, die keine Spender wurden, ohne deshalb Nachteile fürchten zu müssen.320 Die Süddeutsche Zeitung brachte daher einiges durcheinander, als sie 2017 berichtete, Konrad Heidkamp habe »gegen Ende des Krieges die Pokale des Vereins kurzerhand vergraben […], um sie vor den Nationalsozialisten zu retten, die sie gerne zu Waffen und Munition eingeschmolzen hätten«.321 Es trifft zu, dass mehrere Pokale, die heute im Museum des FC Bayern ausgestellt werden, von Heidkamp in Sicherheit gebracht worden sind. Dahinter stand aber die Furcht vor dem Luftkrieg, der die Geschäftsstelle der Bayern in der Innenstadt bedrohte. »Das Wichtigste war: die Pokale, die seit Bestehen des Vereins dort
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standen, mußten in Sicherheit gebracht werden«, schilderte Magdalena Heidkamp.322 Zunächst lagerten die Kisten mit den Siegespreisen auf einem Bauernhof in Ascholding, ehe das Ehepaar Heidkamp sie kurz vor dem amerikanischen Einmarsch aus Furcht vor alliierten Trophäenjägern vergrub. Alle Pokale lieferten die Bayern daher auf keinen Fall zur »Metallspende« ab, ein Zwang dazu bestand allerdings auch nie. Trotzdem gaben viele Vereine gerne und öffentlich: Der TV Jahn verkündete stolz, man habe »40 Ehrenpreise und 30 Kilo Altmetall […] abgeliefert«.323 Vom Nürnberger »Club« wusste der Fußball: »Der vielfache Deutsche Altmeister […] hat der Metallspende nicht weniger als 140 Pokale und Ehrenpreise überreicht!«324 Eintracht Braunschweig lieferte 45 Pokale ab, zudem Statuen, Medaillen und Plaketten.325 Eintracht Frankfurts Leichtathleten riefen ihre Mitglieder dazu auf, »ihre Sportpreise und Plaketten, soweit sie künstlerisch nicht wertvoll sind«, zu geben.326 Der Völkische Beobachter in München, der seitenweise für die »Metallspende« trommelte, druckte ein Foto mit dem Bemerken »Sportler stellen ihre Siegestrophäen der Metallsammlung zur Verfügung«.327 Ein Hinweis, um welche Sportler es sich dabei handelte, fehlte aber ebenso wie jede Nennung eines einzelnen Vereins in der Wochen währenden Berichterstattung über die Aktion.328 Ob der FC Bayern sich an der »Metallspende« im Frühjahr 1940 beteiligte, ist daher offen. In seinem Verhalten in dieser Frage läge allerdings auch wenig Aussagekraft über sein Verhältnis zum Nationalsozialismus; es steht ferner in keinem direkten Zusammenhang mit der gerne erzählten Anekdote der vergrabenen Pokale. Ein Mitglied immerhin engagierte sich öffentlich sichtbar für die Beteiligung an der Sammelaktion: Der Sportkarikaturist Josef Mauder zeichnete für den Fußball einen Aufruf, »Sportkitsch« aus den Regalen zu räumen und daraus »Granaten« zu gießen.329 Aus der Perspektive der Bayern-Mitglieder, die den Krieg in München verbrachten, teilte sich das eigene Erleben in zwei Hälften: Während der ersten drei Jahre bis etwa zum Sommer 1942 spürten sie zwar Einschränkungen, aber nicht die unmittelbare Gewalt der bewaffneten Auseinandersetzung. Das änderte sich nun und kommt in den eingangs des Kapitels zitierten Worten Magdalena Heidkamps zum Ausdruck: »Wir, die wir bisher den Krieg nur durch Frontnachrichten, den Tod von Freunden und die Hungersnot kennengelernt hatten, bekamen ihn nun am eigenen Leib zu spüren.«330 Während deutsche Flugzeuge schon im September 1939 in Warschau die Zivilbevölkerung angegriffen und im Mai 1940 Rotterdam in Schutt und Asche gelegt hatten, waren die ersten alliierten Bomber ab Anfang Juni 1940 über München aufgetaucht. Sie richteten geringe Schäden an und kosteten verhältnismäßig wenige Menschenleben. 1941 kam es zunächst zu keinen weiteren Luftschlägen gegen die Stadt.331 Die Wiederaufnahme der englischen Luftangriffe und der Kriegseintritt der USA, neue Flugzeuge und Navigationstechnik bewirkten im Frühjahr 1942 die Wende im alliierten Luftkrieg gegen Deutschland. Am 29. August 1942 erfolgte der erste schwere Angriff auf München, der die Schwäche der Luftverteidigung ebenso offenlegte wie die Defizite des Luftschutzes in
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der Stadt. Zwei weitere schwere Angriffe, die jeweils zerstörte Gebäude, beschädigte Infrastruktur, Hunderte Tote und Tausende Obdachlose hinterließen, kamen allein bis zum Jahresende 1942 hinzu.332 Noch im selben Jahr wurde daher die Frau des Bayern-Kassiers Fritz Härpfer nach Lenggries evakuiert. Er selbst blieb als Beamter in München. Weil er zunehmend an Herzproblemen litt, stellte ihm sein Arzt schließlich einen Befund aus, nach dem er »wegen der häufigen Fliegerangriffe auf München einen Landaufenthalt dringend empfahl«, so dass er für die letzten Monate des Krieges zu seiner Frau nach Lenggries ziehen konnte.333 Während Franz Paul Nußhart ab 1944 evakuierte Kinder in Landgemeinden der Münchner Umgebung unterrichtete, wurde beispielsweise auch die achtjährige Tochter der Heidkamps ins weniger gefährdete Bad Wiessee gebracht. Ihre Mutter zog schließlich auf den Ascholdinger Bauernhof, wohin auch die Pokale aus der Geschäftsstelle in Sicherheit gebracht wurden.334 München verlor unter anderem durch diese Stadtflucht bis Kriegsende fast die Hälfte seiner Wohnbevölkerung.335 In der Nacht vom 9. auf den 10. März 1943 fügten 264 Flugzeuge, »die München in drei Wellen anflogen, […] dem vertrauten Bild der Stadt mit seinen berühmten Kirchen und Kulturbauten zum erstenmal schweren Schaden zu«.336 Die Angriffe waren auch für die Alliierten nicht gefahrlos, immer wieder erlitten sie schwere Verluste. München lag an der südlichen Reichsgrenze und war für manche Jagdflugzeuge, die die Bomberflotten schützen sollten, nur schwer erreichbar. Das Rüstungspotenzial der Westalliierten äußerte sich jedoch bald in neuen Langstreckenjägern. Zudem konnten die Flugzeuge nach der italienischen Kapitulation auch von dort aus starten. Am 18. März 1944 flog die amerikanische Luftwaffe den ersten erfolgreichen Tagesangriff.337 Zu Spielen in der zunehmend zerstörten Stadt kamen »[d]ie Bayernspieler Heibach und Dr. Loogen […] per Rad von Kempten und Rosenheim […]. Der nach München dienstverpflichtete Regensburger Nationaltorhüter Hans Jakob fuhr, nachdem er in München zwei Mal ausgebombt wurde, jeden Sonntag von Tegernsee nach München, um für die Bayern im Tor zu stehen.«338 Die Geschäftsstelle, die in der besonders schwer getroffenen Altstadt lag, war ab dem Jahreswechsel 1944/45 nicht mehr nutzbar. »Infolge Totalschadens unserer Geschäftsstelle haben wir nunmehr unser Ausweichbüro bezogen«, schrieb der Geschäftsstellenleiter Plank an das Amt für Leibesübungen und teilte eine neue Adresse im westlich gelegenen Stadtteil Laim mit.339 Ein offizielles Klublokal aber nannte der FC Bayern weiterhin als Treffpunkt: Zunächst zog er mit dem Wirt Xaver Heilmannseder vom »Scholastika« in den Bürgerbräukeller um, der mindestens bis Sommer 1943 als Stammwirtschaft diente, und »vom zerstörten Bürgerbräu zum Rheinhof, von da zum Excelsior, um auch dort ausgebombt zu werden«.340 Schließlich war die Wohnung des Spielausschussmitgliedes Hötzl »das Hauptquartier, die Unterkunft für Ausgebombte, der Aufbewahrungsort der letzten Vereinsutensilien«.341
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Schwieriger wurde schon in den ersten Kriegsjahren die Beschaffung der für den Verein nötigen Sportgeräte. Trikots waren rationiert. Der Bezirksfachwart Kronenberger teilte 1941 mit, »daß Bezugscheine zur Erlangung von Sportkleidung nur schriftlich über den Bezirk anzufordern sind«.342 Nach dem ersten Wintereinbruch während des Feldzuges gegen die Sowjetunion sollten Skifahrer zudem ihr Material abliefern: »Wer nach dem 10. Januar noch Skier als Luxus besitzt, ist ein Verräter an der nationalen Front«, verkündete das oberbayerische Amtsblatt des NSRL am 7. Januar 1942.343 Reichsweit waren bis Ende 1941 durch solche Aufrufe gerade einmal 21.000 Paar Ski eingegangen, während der Bedarf offiziell bei zwei Millionen Paar lag.344 Doch unter diesen Umständen ist nicht davon auszugehen, dass die Ski-Damen der Bayern, die weiterhin in der Turnhalle des Dantestadions Gymnastik trieben, tatsächlich noch Wintertage in den Alpen verbrachten. Es überrascht, dass in dieser Situation im Juni 1943 zum ersten Mal seit 1939 eine Ausgabe der Clubnachrichten erschien, die allerdings die einzige während des Krieges blieb. Andere Münchner Turn- oder Sportvereine hatten ihre Vereinshefte auch in den ersten Kriegsjahren herausgegeben, etwa der TV Jahn, der MTV oder der Postsportverein. Oft erschienen hier die Feldpostnummern eingezogener Mitglieder oder Ausschnitte aus Feldpostbriefen, die der Verein erhalten hatte, während die Hefte selbst wiederum an die Front versandt wurden. Zunehmend enthielten sie die Namen von Gefallenen, aber auch militärische Auszeichnungen.345 Die meisten dieser Publikationen wurden 1941 eingestellt. Das galt beispielsweise auch für die Blätter von Eintracht Frankfurt oder des 1. FC Nürnberg.346 Der »Club« sandte aber ab März 1942 »Feldpostbriefe« an seine Mitglieder – ebenso wie der Hamburger SV, der dies bis Januar 1945 praktiziere.347 Unvermittelt traten die Clubnachrichten des FC Bayern unter dem Motto »Von der Heimat zur Front« nach vier Jahren Unterbrechung wieder in Erscheinung und schlossen mit einem losen Blatt an die Zählung der Vorkriegsjahrgänge an.348 Insofern geht man wohl nicht fehl, das Blatt als symbolische Geste des gerade ernannten »Vereinsführers« Sauter zu interpretieren, der immerhin in der Verlagsbranche gearbeitet hatte und ein Aufbruchssignal zu senden versuchte, das auch an Frontsoldaten verschickt werden konnte. Sauter richtete mit der Publikation selbst das Wort an die »Clubkameraden in der Heimat und an der Front« und bezog sich auf Goebbels und den verstorbenen Tschammer, die den Sport für »kriegswichtig« erklärt hätten.349 Daneben enthielt das Blatt auch Sportberichterstattung, die sich mit der Vorrunde des »Tschammerpokals« befasste und möglicherweise aus der Feder Karl Ambachs stammte, der als inhaltlich Verantwortlicher dieser Clubnachrichten genannt wurde. Ambach übermittelte zudem »an seine Freunde im Felde eigene Vereinsnachrichten«, deren Leserkreis sich mutmaßlich auf Jugendspieler und Angehörige der »Ambach-Mannschaft« erstreckte, die in den älteren Jahrgängen der Clubnachrichten häufig für ihren Zusammenhalt gelobt worden war.350 Das einzige überlieferte Exemplar dieser »Feldpostbriefe« stammt vermutlich aus den ersten
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Wochen des Jahres 1944 und enthielt zahlreiche Interna, aber auch detaillierte Informationen über die Gauliga, die erste Jugendmannschaft und die Münchner Stadtauswahl – sowie eine Todesanzeige: »Unser Fischer Hansl fiel am 17.11.43. bei Kostejewo.«351 Eine vergleichbare Korrespondenz gab Otto Mößner, der Leichtathletik-Abteilungsleiter des VfB Stuttgart, heraus, der damit zur Freude zahlreicher Mitglieder »sozusagen Verbindung mit der Heimat, mit der Front, und mit fast allen Kameraden des V.f.B.« herstellte.352 Auch wenn der überlieferte »Feldpostbrief« Ambachs seine Korrespondenz mit 16 weiteren Bayern referierte, blieb die Verbreitung dieser Briefe wohl begrenzt. Als sich Karl Helmer, der als Jugendspieler 1939 zur Wehrmacht eingezogen worden war, 1946 wieder beim FC Bayern anmeldete, schrieb er enttäuscht: »Während meiner fast 6-jährigen Dienstzeit wurden mir vom F.C. Bayern keinerlei Vereinsnachrichten zugesandt, obwohl ich des öfteren von mir hören ließ.«353 Drängender als Versorgungslücken mit Sportgerät und Clubnachrichten war freilich der Mangel an Lebensmitteln, der sich mit zunehmender Kriegsdauer in den Städten zeigte. Familie Heidkamp begann, »zu hamstern. Conny bei den Vereinsmitgliedern, die Lebensmittelgeschäfte besaßen, ich bei Bauern auf dem Land.«354 Die Frau des Bayern-Spielertrainers nähte unter der Woche auf einem Bauernhof Nachthemden oder Schürzen und ließ sich in Naturalien entlohnen. Sie versorgte die Familie, während Konrad Heidkamp unterschlagene Fleischwaren von Mitgliedern mit Metzgergeschäften zusammentrug und in seinem Schlafzimmer einen Waschkorb »mit Würsten für den Verein« hortete. Auch Siegfried Herrmann wusste um die Rolle der »Brotzeitspender« insbesondere für die erste Mannschaft, unter denen sich der Großgastronom Xaver Heilmannseder sowie die Metzger Karl Hötzl und Anton Weh befanden.355 Ein weiterer Metzger und Gastwirt aus der Mitgliedschaft der Bayern war der Schiedsrichterobmann Franz Xaver Wengenmayer, der seinen Betrieb allerdings im April 1944 verpachten musste, weil er zum Wehrdienst eingezogen worden war.356 Heilmannseder nahm es nach Herrmanns Worten »mit den Portionen nicht so genau«.357 Schließlich aber musste der Wirt auch von den Bayernspielern Lebensmittelmarken fordern, die Konrad Heidkamp als sportlicher Leiter der letzten Kriegsjahre zum Teil offenbar – und sehr zum Missfallen seiner Gattin – auf dem Schwarzmarkt erwarb. »Aber ihm ging es nur darum, die Spieler zu halten, die zweimal wöchentlich nach dem Training eine warme Mahlzeit erwarteten«, berichtete sie – und warf damit noch ein Schlaglicht auf die oben beschriebene Gastspielerökonomie.358 Für die Spieler ging es ab 1944 schließlich ebenfalls »um die Improvisation im Überlebenskampf einer zerstörten urbanen Landschaft«, in der »Notgemeinschaften« und Kontakte über Familie, Bekannte oder eben den Verein die kaum noch funktionierende soziale Fürsorge ersetzen mussten.359 Voraussetzung für das Funktionieren der »Notgemeinschaft« FC Bayern, der »nur mehr aus dieser I. Mannschaft, der Reserve, der Jugend und einer Art Geschäftsführung unter Plank und Hötzl« bestand, war allerdings, dass weiterhin Fußball gespielt wurde.360 Dafür trainierten die Bayern bis mindestens August 1944 auf dem Gelände des Dantestadions.361 Dort trugen sie – wie der FC
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cker und der TSV 1860 – auch ihre Heimspiele aus, seit im Stadion an der Grünwalder Straße durch einen Luftangriff in der Nacht auf den 7. September 1943 der Westteil der Haupttribüne und ein Teil der Stehhalle zerstört worden waren. Nachdem auch das Dantestadion den Bomben zum Opfer fiel, fand der FC Bayern in den letzten Monaten des Krieges an der Schlierseestraße so etwas wie eine Heimspielstätte.362 Die Zuschauerzahlen machten es ohnehin nicht mehr erforderlich, in der größeren Arena in Giesing zu spielen. Beim Freundschaftsspiel gegen die bekannte Luftwaffenmannschaft »Rote Jäger« zählte der gastgebende FCB am 26. März 1944 genau 6.948 zahlende Besucher. Dass er daher gerade einmal 2.800 RM erlöste, war angesichts von Rationierungen und Kommandowirtschaft zweitrangig: Wofür hätte der Verein das Geld ausgeben sollen?363 Vor der Partie hatte das Amt für Leibesübungen sogar auf zusätzliche Fahrten der Straßenbahnen hingewirkt, es handele sich bei derartigen Begegnungen um »zugkräftige Spiele mit größeren Zuschauermassen«.364 Andere Gegner lockten tatsächlich noch deutlich weniger Besucher an: Am 21. Mai 1944 wurden gegen den Luftwaffensportverein Straubing 1.302 Karten verkauft, der Erlös lag bei 350 RM.365
Gefangeneneinsatz im Stadion und »Volksgemeinschaft« im Luftkrieg Unabhängig von den Besucherzahlen musste das Telefon während der Spiele im Dantestadion nun durchgehend besetzt sein, wie Josef Sauter am 27. Juli 1943 noch einmal eingeschärft wurde.366 Der Heimverein war dafür verantwortlich, im Stadion Luftwarnungen entgegennehmen zu können. »Die nicht öffentliche Luftwarnung (Vorwarnung) ist geheim zu halten; es sind lediglich die Tore unauffällig aufzuschließen«, schrieb die Stadtverwaltung vor.367 »Wird jedoch vom Warnkommando sofortiger Abbruch der Veranstaltung angeordnet, dann ist sofortige Räumung des Platzes geboten.« Eine Räumung des Platzes im engeren Sinne war bereits vor dem Spiel geboten, wenn schneereiche Winter im Alpenvorland dem Spielbetrieb entgegenstanden. Sofern es sich um ein Stadion im Besitz der Stadt handelte – und das betraf ab 1937 beide großen Spielstätten in München – war die Verwaltung in die Schneeräumung involviert. Grundsätzlich war es zwar Sache des Veranstalters, Platz und Tribünen von Schnee zu befreien, wegen des Arbeitskräftemangels im Krieg übernahm jedoch das Amt für Leibesübungen diese Aufgabe, ließ sie von Bauamt oder Stadtgartendirektion durchführen und leitete den Vereinen eine Rechnung zu. Da sich die Personalsituation aber auch dort verschlechterte, »wurde mit dem Arbeitsamt […] ins Benehmen getreten wegen jeweiliger Abstellung von Gefangenen«.368 Im Winter 1940/41 sorgten Kriegsgefangene, die dem Bauunternehmer Ludwig Macher zugeteilt worden waren, für einen bespielbaren Rasen. 40 Gefangene wurden am Morgen des Spieltags um 7 Uhr mit der Straßenbahn an die Grünwalder Straße gebracht. So hatte der FC Bayern beispielsweise für die Schneeräumung vor dem 4:1-Derbysieg gegen den TSV 1860 am 15. Dezember
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1940 insgesamt 150 RM an das Bauunternehmen zu bezahlen.369 Im folgenden Winter benötigte man die externe Firma nicht mehr. »Da die Stadtverwaltung nun selbst ein Lager mit Kriegsgefangenen hat, können wohl aus diesem Lager die erforderlichen Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt werden.«370 Das geschah zulasten der im Lager Pasing untergebrachten französischen Gefangenen, die nun »in der sonst arbeitsfreien Zeit Samstag ab 14 Uhr und Sonntag ab 7 Uhr grundsätzlich zur Verfügung gestellt« wurden – bei starkem Schneefall hatte jedoch die Straßenreinigung Vorrang.371 Der Einsatz von »Fremdarbeitern« und Gefangenen war in Deutschland während des Krieges eher die Regel denn die Ausnahme. Millionen Kriegsgefangene und Zivilarbeiter wurden ins Reich gebracht und waren ein bedeutender Faktor dafür, dass die Deutschen den Krieg noch Jahre weiterführen konnten. Dementsprechend gehörte die Begegnung mit ausländischen Arbeitskräften für Zeitgenossen zum Alltag: »An jeder Ecke in den großen Städten wie auf dem Lande standen Ausländerlager.«372 Sie arbeiteten auch für die Stadtverwaltung, die über München verteilt mehrere Lager errichtete. Lückenhaften Statistiken zufolge beschäftigte die Stadt im Juli 1941 insgesamt 286 Kriegsgefangene, vor allem Franzosen, von denen im Sommer 1940 eine Million nach Deutschland gebracht worden waren. Verglichen mit Kriegsgefangenen oder Zivilarbeitern aus der Sowjetunion, die in primitivsten Verhältnissen leben und oft genug sterben mussten, kam Franzosen gemäß der rassistischen Hierarchisierung eine weniger schlechte Behandlung zu. Das galt auch für die Versorgung mit Nahrungsmitteln, die sich mit zunehmender Kriegsdauer jedoch verschlechterte – und natürlich konnten auch französische Gefangene wegen angeblichen Fehlverhaltens in die Fänge der Gestapo geraten.373 Mitglieder der Bayern hatten auch direkten Kontakt mit den Gefangenen, so notierte das Amt für Leibesübungen mit Blick auf das Heimspiel gegen Jahn Regensburg am 28. Dezember 1941, vor dem 20 Kriegsgefangene die vereisten Tribünen und die Zugänge zu den Kassenhäuschen begehbar machten, dass die Klubs nun »zur Stellung eines sprachkundigen Vereinsmitgliedes veranlasst werden, das die erforderlichen Arbeiten den Gefangenen auseinandersetzt«.374 Auch bei Wehrmachtsstellen in München und Umgebung waren Bayern-Mitglieder mit Kriegsgefangenen befasst: Der ehemalige Jugendleiter Richard Meier diente bereits 1939 bei der Kommandantur des Kriegsgefangenen-Offizierslagers (»Offlag«) in Murnau.375 Eine jüngst erschienene Studie kommt zu dem Schluss, dass die in Murnau gefangenen polnischen Offiziere dort »keine leichte Zeit« verbrachten und vor allem unter den beengten Verhältnissen litten, wiewohl sie als Offiziere nicht zur Arbeit herangezogen wurden.376 Die Erkennungsmarke, die der Torhüter Rudolf Fink im Jahr 1942 trug, enthielt den Hinweis auf das »Kgf.Bau.u.Arb.Btl.107«, also ein Kriegsgefangenen-Bau- und Arbeitsbataillon.377 Dennoch stellen Berührungspunkte von Fußball, Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in Deutschland ein eher wenig untersuchtes Feld dar. Dass es diese Berührungspunkte gab, unterliegt keinem Zweifel: Beim Bau des heutigen Westsachsenstadions in Zwickau wurden Kriegsgefangene eingesetzt.378 Auf
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dem Gelände am Riederwald, das Eintracht Frankfurt von der Stadt gepachtet hatte, lebten vermutlich über 60 ausländische Arbeitskräfte.379 Bei Hertha BSC (»Bram« Appel) und dem 1. FC Nürnberg (Rudolf Koros) spielten Zwangsarbeiter indes in der ersten Mannschaft.380 Für Bayern-Mitglieder wie für die nach München verschleppten Zwangsarbeiter wurden Ruinen und Trümmer, tagelange Phosphorbrände, Tote und Verletzte, Stromausfälle und Luftangriffe am helllichten Tag ab 1944 zu alltäglichen Erfahrungen.381 Ehe US-Soldaten in die zerstörte Stadt einzogen, fanden in München insgesamt 6.632 Menschen durch Luftangriffe den Tod. 12.507 Häuser wurden total zerstört, die Altstadt zu 90 . Jeder dritte Münchner wurde obdachlos und über 200.000 wurden evakuiert.382 Die Spieler des FC Bayern »gruben an einem Samstag Nachmittag ihren Verteidiger Wittmann tot aus den Trümmern seines zerstörten Hauses, um wenige Stunden später gegen 1860 antreten zu müssen«.383 Die Reste des ehemals tausend Mitglieder starken Vereins fungierten als eine der »unmittelbaren Alltagsgemeinschaften«, auf die sich ihre Mitglieder angesichts der implodierenden umgebenden Strukturen stützen und verlassen konnten.384 Die Verheißungen einer »Volksgemeinschaft« erwiesen sich nun brüchiger denn je, und der Kampf um die eigene Existenz bedingte, dass Konflikte entstanden und sich entluden, wenn es etwa um den Zugang zu Lebensmitteln oder zum Luftschutzbunker ging.385 Umso schärfer aber ließ der Luftkrieg die rassistischen und antisemitischen Implikationen von »Volksgemeinschaft« hervortreten, wenn etwa »arisierter« Besitz an Bombenopfer verteilt wurde, »Halbjuden« oder Zwangsarbeitern der Zugang zu Schutzräumen verwehrt blieb oder Kriegsgefangene und Häftlinge zum Schutträumen herangezogen wurden.386 Zwangsarbeit, Lager und Vernichtung auf der einen und Fürsorge für »Volksgenossen« existierten nicht isoliert, sondern bedingten einander. Den Rasen, auf dem die Bayern Unterhaltung für die vom Luftkrieg geplagte Bevölkerung boten, hatten Kriegsgefangene bespielbar machen müssen. Zu den wichtigsten stabilisierenden Faktoren in den letzten Kriegsjahren gehörten Angst und Zwang. Der Kern der nationalsozialistischen Bewegung eskalierte die Bekämpfung vermeintlicher Feinde der »Volksgemeinschaft« im Inneren. Die Angst vor einer Niederlage und der Rache der Alliierten für deutsche Verbrechen bewirkten eine Solidarisierung, so dass Widerstand aller Desillusionierung zum Trotz weitgehend ausblieb.387 Einen Eindruck dieser umfassenden Angst vermittelt eine Aussage Magdalena Heidkamps; sie hatte in den Tagen vor dem Kriegsende »unsere achtjährige Tochter aus dem Schullandheim in Bad Wiessee geholt, da ich Angst um sie hatte, wenn die Alliierten einmarschieren«.388 Siegfried Herrmann schrieb 1950 über den »Bombenkrieg in der Heimat, der immer stärker werdend einsetzte«, dieser »brachte für jeden so viele eigene Sorgen, daß nur wenig mehr für den Verein übrig blieb«.389 Die hier gemachten Beobachtungen legen eher das Gegenteil nahe: Trotz des Luftkriegs über München blieben die Strukturen des Klubs funktionsfähig; er diente mindestens einigen
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der in München verbliebenen Mitglieder als Stabilitätsanker und mitunter konnten vor allem die Spieler von seinem noch immer vorhandenen Netzwerk profitieren: sei es nun in Form von Würsten oder gar einer Wohnung, die ihnen Konrad Heidkamp vermittelte. Bezeichnenderweise finden sich bei Herrmann, Heidkamp, aber auch vielen anderen Stimmen aus dem Archiv des FC Bayern zahlreiche Klagen über den Luftkrieg und seine Folgen für die deutsche Bevölkerung. Mit der deutschen Aggression oder – in einigen Fällen – dem eigenen Engagement für den Nationalsozialismus brachten diese Stimmen die Zerstörung ihrer Heimatstadt nie in Verbindung. Eine Reflexion über Ursache und Wirkung blieb Kurt Landauer vorbehalten, der eine Seite von »Volksgemeinschaft« erleben musste, die nichtjüdischen Bayern erspart blieb. Im Schweizer Exil schrieb er kurz vor Kriegsende: »Es ist hart, ja es ist unmenschlich, einstmals friedliche Orte und Städte derart heimzusuchen, aber, und nun kommt das große Aber. Deutschland hat kein Recht, sich darüber aufzuregen und von Terrorangriffen auf friedliche Städte und deren Zivilbevölkerung zu reden. […] Ein Land aber, das überall solche Grausamkeiten sich hat zuschulden kommen lassen […] hat für immer und jede Zeit das Recht endgiltig verwirkt, sich über irgendetwas aufzuhalten, was von Feindseite gegen ihn unternommen wird!!«390
Internationale Spiele im Krieg: Zürich 1943 Luftangriffe auf München und Kurt Landauer im Schweizer Exil – in dieser Situation unternahm der FC Bayern seine erste Auslandsreise während des Zweiten Weltkriegs. Sie führte ausgerechnet in die Schweiz, am 7. November 1943 spielten die Bayern gegen eine Auswahl der Nationalliga in Zürich 2:2. Diese Konstellation ist seit der »Wiederentdeckung« Landauers immer wieder in Presse und Wissenschaft aufgegriffen worden – oft angereichert mit unbewiesenen Anekdoten oder unter Angabe eines falschen Spieltermins.391 Manche dieser Details gehen auf die Erinnerungen Magdalena Heidkamps zurück, andere sind unklarer Herkunft. Ein biografischer Roman Dirk Kämpers über Kurt Landauer hat die populärsten Deutungen und Ausschmückungen 2014 in ein Bild gegossen. Demnach sei Landauer zu dem Spiel in Zürich gereist, habe das Mannschaftshotel der Bayern aufgesucht, dort im Foyer Streitle, Fink und Heidkamp erkannt und hierauf versucht, mittels eines Zettels über einen Pagen Kontakt zu »seinem Freund« Heidkamp aufzunehmen.392 Diese erste Szene geht zurück auf die Memoiren Magdalena Heidkamps: »Beim Öffnen des Briefes tippte jemand meinem Mann auf die Schulter: Gestapo.«393 Landauer habe dieses bittere Erlebnis fälschlicherweise Heidkamp angelastet, wegen seiner Verabredung mit dem Generalsekretär des Fußball-Weltverbandes FIFA, Ivo Schricker, das Spiel jedoch trotzdem besucht:
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»Die Ränge beginnen sich schon zu leeren, als eine Gruppe von Bayern-Spielern auf die Tribüne zukommt. Und winkt. […] Schon sind die Aufpasser da. […] Erst sehr viel später wird er begreifen, was dieser Moment wirklich bedeuted. [sic] Das Erlebnis von Zürich lässt ihn die nächsten Monate, wenn nicht Jahre überstehen.«394 Für diese zweite, entscheidende Szene, die die Ehrenrettung für den FC Bayern bedeutete und unterstrich, warum er schon Zeitgenossen »gerade nicht als Vorzeigemannschaft der braunen Machthaber« gegolten habe, ist keine exakte Quelle zu ermitteln.395 Vermutlich geht sie auf eine Aussage Uri Siegels, Landauers Neffe, zurück. Er berichtete über eine Erzählung seiner Tante, die Mannschaft habe Landauer »auf der Tribüne begrüßt. Ob sie das vom Spielfeld aus gemacht haben oder ob sie auf die Tribüne raufgegangen sind, das ist mir nicht klar«, so Siegel in einer Fernsehdokumentation des Bayerischen Rundfunks.396 Ausgehend von den kursierenden Schilderungen rund um das Zürcher Gastspiel der Bayern am 7. November 1943 stellen sich zwei Fragen: War Kurt Landauer anwesend? Und: Gibt es Hinweise, die auf besondere Vorkommnisse deuten, etwa auf die Aktivitäten deutscher »Aufpasser« oder gar den Gruß der Bayernspieler an ihren geflohenen Präsidenten? Grundsätzlich wäre Landauer ein Besuch in Zürich wohl möglich gewesen, da er zum Zeitpunkt des Spiels vermutlich keinen Einschränkungen seiner Bewegungsfreiheit unterlag, wie der Anmerkungsapparat des Romans durchaus plausibel darstellt.397 An seinem Spielbesuch sind jedoch, insbesondere aufgrund des jüngst edierten Briefwechsels Landauers, Zweifel laut geworden. Landauer lehnte sich im Exil eng an das Leben der Familie Klopfer an, die ihm seinen Aufenthalt finanzierte, und achtete peinlich darauf, nicht mehr Geld auszugeben als unbedingt nötig. So schrieb er etwa ein Jahr nach dem Spiel der Bayern in Zürich: »Es ist bei mir so, dass ich ansonsten keinerlei Verkehr habe, dass ich mich – vielleicht mehr als gut und nötig ist – von alten oder gar neuen Bekannten fernhalte und so gänzlich mit den 3 Kl. liiert bin.«398 Zu dem für ihn angeblich so bedeutenden »Erlebnis von Zürich« äußerte sich Landauer – soweit bis dato bekannt ist – dagegen nie. Andererseits wird man ins Kalkül ziehen müssen, dass Landauer auch in der Schweizer Fußballszene über einzelne gute Kontakte verfügte. Dass ihn FIFA-Generalsekretär Schricker auf der Tribüne erwartet habe, ist eine Behauptung ohne Beleg.399 Allerdings war Schricker beim Spiel im Stadion.400 Zudem pflegte der geflohene Bayern-Präsident mit »Ivo Schricker, mit dem ich bekanntlich sehr gut bin« (Landauer), zumindest Briefkontakt.401 Schon kurz nach Landauers Einreise in die Schweiz hatte er Tickets für ein Spiel in Genf angeboten.402 Schricker, ein Fußballpionier des Kaiserreichs und ehemaliger Spieler des Karlsruher FV, schlug eine Funktionärskarriere ein, wurde 1927 zum Vizepräsidenten der FIFA gewählt und fünf Jahre später zu ihrem ersten hauptamtlichen Generalsekretär. Der Verband mietete Geschäftsräume in Zürich an. Von dort aus bemühte sich Schricker, die FIFA durch den Zweiten Weltkrieg
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zu steuern und sie insbesondere fern des deutschen Einflusses zu halten. Allerdings wurde auch seine Situation mit zunehmender Kriegsdauer prekär und es ist keineswegs ausgemacht, dass er 1943 die Mittel besaß, Landauer zu einer Reise einzuladen.403 Eine weitere Spur führt zum Servette FC nach Genf. Landauer war, wie er 1946 schrieb, gut mit einem Funktionär der Grenats bekannt und »öfter bei ihm zu Hause zum Abendessen eingeladen«.404 Auch hatte er sich, wie er ebenfalls ein Jahr nach Kriegsende bemerkte, »all die Jahre hindurch« als Mannschaftsbetreuer bei einem Osterturnier für Jugendmannschaften eingebracht.405 Bei dem Bekannten handelte es sich wohl um August Geser, der bis zu einer schweren Verletzung für Servette gespielt und sich dann als Funktionär engagiert hatte. Geser dürfte zum fraglichen Zeitpunkt eine sportliche Managementposition bei den Grenats eingenommen haben, die mit dem jungen Anton Rüesch am 7. November 1943 den Torhüter der Nationalliga-Auswahl stellten.406 Ob dies für Geser allerdings ein Grund war, mit Landauer nach Zürich zu reisen, steht weiterhin in Frage. Es gibt keinen Beleg dafür, dass Kurt Landauer das Spiel besuchte. Ob sich aus den Quellen besondere Vorkommnisse oder gar diplomatische Verwicklungen schließen lassen, lautet die zweite Frage. Magdalena Heidkamp berichtete: »Die Spieler wurden ins Sicherheitsamt befohlen und mit folgenden Auflagen vertraut gemacht: Erstens tadellose [sic] Auftreten, zweitens würden Gestapobeamte mitfahren, damit den jungen, wehrmachtsfähigen Spielern nicht einfallen würde, im Ausland zu bleiben, drittens sei es möglich, daß deutsche Emigranten versuchten, mit den Spielern Kontakt aufzunehmen, jede Annährung [sic] werde strengstens bestraft.«407 Grundsätzlich war eine Sensibilisierung der Bayernspieler durch Staatsorgane vor der Reise nicht unwahrscheinlich. Die Spieler befanden sich durchweg im wehrfähigen Alter. Das deutsche Konsulat in Zürich hatte im Mai 1943 genau registriert, dass ein kroatischer »Spieler, der sogar Mitglied der USTASCHA war«, nach einer Partie in der Schweiz aus dem fahrenden Zug gesprungen war, um sich bei der jugoslawischen Exilbotschaft einen Pass ausstellen zu lassen.408 Allerdings konnte sich Otto Schweizer, der als junger Bayernspieler selbst an der Reise nach Zürich teilgenommen hatte und von ihr nicht nur – wie Magdalena Heidkamp – aus zweiter Hand berichten konnte, lediglich des Spiels selbst erinnern. Besondere Umstände waren dem späteren Vorstandsmitglied und Ehrenrat des FC Bayern nicht im Gedächtnis geblieben. Das galt auch für eine mögliche Einschüchterung durch die Gestapo.409 Auch die von Kämper im Anmerkungsapparat angeführten Zürcher Stadtratsbeschlüsse, in denen von »Unannehmlichkeiten« bezüglich des Spiels die Rede war, bezogen sich mitnichten auf »Gestapobeamte, die auf Schweizer Boden ordnungspolizeilich eingreifen, etwa weil sie Bayern-Spieler von Kontaktaufnahmen zu Zuschauern abhalten«.410 Vielmehr monierte die Stadt Zürich,
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dass Schweizer Bundesbehörden sich zunächst mit kantonalen und kommunalen Behörden absprechen sollten, ehe sie eine Genehmigung für internationale Fußballspiele erteilten. Die möglichen »internationalen Komplikationen«, die der Stadtrat befürchtete, rührten daher nicht von angeblichen deutschen Polizeioperationen auf Schweizer Boden her, sondern aus mangelnder Kommunikation zwischen den eidgenössischen Behörden.411 Daher solle eine Entscheidung über die Genehmigung internationaler Sportveranstaltungen in Abstimmung aller Ebenen getroffen werden. »Unannehmlichkeiten« bestanden für die Stadtzürcher Räte lediglich darin, dass sie von der Genehmigung des Spiels durch den Bund überrascht wurden.412 Nicht einmal Josef Sauter, der auf das Spiel in Zürich zurückgriff, um sich und seinen Verein 1946 bei der amerikanischen Militärregierung anzupreisen, und der als »Vereinsführer« am ehesten für etwaiges Fehlverhalten hätte geradestehen müssen, nutzte angebliche Machenschaften der Gestapo als Argument. Er selbst habe »[s]einen Leuten verboten, sich auf politische Gespräche irgend welcher Art einzulassen«.413 Sauter zufolge sei er in der Halbzeitpause einer temporeichen Partie »dem deutschen Generalkonsul vorgestellt« worden, der erklärt habe: »›Es wäre vielleicht besser, die Schweiz würde gewinnen‹. Ich erwiderte: ›Herr Generalkonsul, das lässt unser sportlicher Ehrgeiz nicht zu‹.« Einige Tage nach der Partie sei zudem »beim Auswärtigen Amt in Berlin die Beschwerde eines fanatischen deutschen Zuschauers« eingelaufen, der sich über das Fehlen von Flagge und Hymne echauffiert habe und äußerte, dass »der F.C. Bayern aus München gegen eine Mannschaft gekämpft habe, in der ein Jude (Friedländer) mitgewirkt hat«.414 Dass das Spiel ohne die Staatssymbole NS-Deutschlands vonstattenging, überrascht nicht. Die Schweizer Sportbeziehungen zum Deutschen Reich blieben stets von der Politik abhängig, so waren sie nach dem Angriff auf Polen unterbrochen, im März 1941 wieder aufgenommen und im Sommer 1941 erneut ausgesetzt worden, weil Schweizer Behörden gegen die dortigen Nationalsozialisten vorgegangen waren.415 Notgedrungen war der Schweiz seit dem deutschen Sieg im Westen an einer Verbesserung der (Sport-)Beziehungen gelegen; erst unter dem Eindruck des Kriegsverlaufs erlegte sie sich ab Oktober 1942 Zurückhaltung auf.416 Die Schweiz war jedoch von 1940 bis 1944 vollständig von den Achsenmächten eingeschlossen, was den Kreis potenzieller Spielgegner arg verengte.417 Insofern mag man auch hier anführen, dass derlei Spiele vor allem »Ausdruck der Abhängigkeit dieser Staaten vom Reich« waren.418 Für das Reich, das im November 1943 an allen Fronten des Krieges unter Druck stand, waren Fußballspiele allenfalls ein diplomatisches Instrument zweiten oder dritten Ranges. Auf der Ebene von Länderspielen hatten internationale Begegnungen spätestens seit der Niederlage von Stalingrad im Februar 1943 nicht mehr stattzufinden.419 So trat die Schweiz auch nicht mit ihrer Nationalelf, sondern einer Auswahl ihrer ersten Liga an, und man konnte auf die bei Länderspielen übliche Symbolik verzichten – was den »fanatischen deutschen Zuschauer« aufgebracht haben
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mochte, aber der sportpolitischen Marschroute voll entsprach. Trotzdem, beobachtete Die Tat, kam »Länderspiel-Stimmung zustande, wiewohl man ja die Elf […] nicht als Nationalmannschaft bezeichnen durfte. Der Grund hierfür ist klar: der Gegner konnte es sich nicht leisten, mit einer Klubmannschaft gegen die Schweizer National-Elf anzutreten.«420 Trotzdem feuerten die Zuschauer die Heimelf mit »Hopp Schwyz, hopp Schwyz!« an. Bei Hans-Peter Friedländer handelte es sich indes um einen jüdischen Deutschen, der bereits 15 Jahre in der Schweiz gelebt hatte, ehe er 1940 eingebürgert wurde. Der junge Angreifer der Grasshoppers debütierte 1942 in der Schweizer »Nati«, wo das österreichische NSDAP-Mitglied Karl Rappan – ebenso wie beim Grasshopper Club Zürich – sein Trainer war.421 Der deutschen Presse zufolge ging die Partie am 7. November 1943 auf Rappans Initiative zurück.422 Dass Friedländer dabei auf dem Rasen stand, konnte keinem Zuschauer verborgen bleiben, denn er erzielte durch eine unwiderstehliche Strafraumaktion den Treffer zum 2:2: Er erlief einen Steilpass kurz vor der Sechzehnmeterlinie, setzte sich in einem packenden Zweikampf gegen einen Bayern-Verteidiger durch und vollendete aus spitzem Winkel ins lange Toreck.423 Zwei Tage nach dem Spiel druckte Die Tat das Foto einer Torraumszene mit Friedländer, Bayern-Verteidiger Unger und Torhüter Fink.424 Dennoch schlug sich die politische Dimension seines Mitwirkens außer in Sauters Brief in keiner anderen bekannten Quelle nieder.425 Deutsche Diplomaten in der Schweiz schienen von der Personalie nicht einmal Kenntnis zu besitzen. Das Zürcher Generalkonsulat hatte die Bitte des Schweizer Fußballverbandes um »eine deutsche Städtemannschaft, eine populäre Klubmannschaft wie München 1860 oder Schalke 04« im September 1943 dem Gesandten in Bern angetragen, der sie befürwortend an das Auswärtige Amt weiterleitete.426 Berlin war also involviert – und statt Schalke oder 1860 fuhr der FC Bayern in die Schweiz, was auch kaum den Schluss zulässt, dass »den Nazis« aus der Entsendung der Bayern »ein gewisses Risiko« erwuchs.427 Nichts deutet darauf hin, dass im Umfeld des Spiels irgendwelche Unstimmigkeiten auftraten. Das Generalkonsulat in Zürich blickte zufrieden zurück.428 Noch im Januar 1945 dachte man dort über ein weiteres deutsches Fußballgastspiel nach.429 Den Auftritt der Bayern hielt der Generalkonsul »trotz der antideutschen Beeinflussung, der weite Kreise des schweizerischen Publikums ausgesetzt sind« für einen »propagandistischen Erfolg« vor 10.000 Zuschauern.430 Dem folgte ein Empfang zu Ehren des FC Bayern: »Am Montagmittag hatte ich die deutsche Mannschaft zusammen mit einigen Vertretern des schweizerischen Fussballsports als Gäste bei mir.« Ein Blick in die Schweizer Presse straft bereits die Ansicht Lügen, es sei bei einem »alles andere als hochklassig[en]« Spiel »nicht der allererste Bayern-Kader« aufgelaufen.431 Ein 2:2 gegen eine Auswahl von Profispielern, die unter Friedensbedingungen trainieren konnten, fiel nicht vom Himmel. Die Bayern boten in der Läuferreihe neben Nationalspieler Streitle den erfahrenen Wacker-Verteidiger Josef Streb auf, der als einzige externe Verstärkung mitgefahren war. Die
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Angriffsreihe war dank der Gastspieler ebenfalls prominent besetzt, halbrechts stürmte Nationalspieler Heibach, in der Mitte Lindemann. Die Vorberichterstattung weckte bereits die Erwartung eines hochklassigen Kräftemessens.432 Am Montag nach dem Spiel pries Der Bund die Bayern-Deckung für ihre »äusserst präzise Arbeit« und Torhüter Fink für seine Paraden.433 Auch die Neuen Zürcher Nachrichten lobten die technisch beschlagenen Münchner.434 Von Zwischenfällen war auch hier keine Rede. Der Reise nach Zürich folgte am 9. April 1944 noch ein weiteres internationales Auswärtsspiel während des Krieges in Bratislava, wo die Bayern auf eine slowakische Armeeauswahl trafen. Nicht zuletzt diese erneute Entsendung spricht gegen ein Betragen der Bayernspieler in Zürich, das dem Willen des Regimes zuwidergelaufen wäre. Es handelte sich hier insofern um eine heikle Mission, als in dem deutschen Satellitenstaat seit der Kriegswende die Stimmung zu kippen begonnen hatte. Fünfeinhalb Monate nach dem Spiel der Bayern brach dort ein Aufstand gegen die Deutschen los.435 Das Reichssicherheitshauptamt behielt das Stadion in Bratislava als Ort potenzieller Unruhen im Auge. Vom 4:5 einer Wiener Stadtauswahl am 21. November 1943 wusste man etwa, dass sich vorsorglich slowakische Sicherheitskräfte unter die 15.000 Zuschauer gemischt hatten, die aber lediglich nach einer Tätlichkeit auf dem Spielfeld aufbegehrten.436 Auch sportpolitische Entwicklungen beobachteten die Deutschen. Dazu zählte die Praxis der slowakischen Armee, »alle tüchtigen und begabten Sportler einzuberufen und aus ihnen Mannschaften aller Sportzweige zu bilden«.437 Es ist unter diesen Umständen kaum vorstellbar, dass Konrad Heidkamp am 9. April 1944 gegen eine solche Armeeauswahl auflief, obwohl man ihn in Zürich durch einen Gestapo-Beamten davon hatte abhalten müssen, mit Kurt Landauer Kontakt aufzunehmen. In der Summe können Landauers angeblicher Besuch in Zürich am 7. November 1943, die Ausschmückungen um die Häscher der Gestapo im Mannschaftshotel oder den Gruß der Spieler an den geflohenen Präsidenten auf der Tribüne daher nicht für eine aus Quellen gespeiste Betrachtung des FC Bayern der NS-Zeit herangezogen werden. Sie sind in einem biografischen Roman gut aufgehoben.
»Gruppenbild im Westen«: Bayerns Soldaten in der Öffentlichkeit Am 18. März 1939, ein halbes Jahr vor dem Überfall auf Polen, standen sich im knöcheltiefen Schnee des Dantestadions eine »Standort-Elf« der Wehrmacht und eine zivile Münchner Auswahl gegenüber. »Im weiten Rund des Stadions flatterten abwechselnd von Mast zu Mast Reichskriegsflagge und Hakenkreuzbanner«, während in der Loge unter anderem »Oberst Demhardter, Abt.-Kommandeur der N. 7« Platz nahm.438 Dabei handelte es sich um den fußballbegeisterten Vorgesetzten, der Streitle 1942 vermutlich den Verbleib in München ermöglichte. Streitle spielte selbst für die »Standort-Elf«, mit ihm vom FC Bayern auch Moll und Körner (beide Nachrichtentruppe), zudem Alfred Dippold
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(Infanterieregiment 61). Auf der Gegenseite standen die Zivilisten Goldbrunner und Simetsreiter. »Der beste und gefährlichste Angriffspieler am Platze« war dem Völkischen Beobachter zufolge »Leutnant Dippold am rechten Flügel«. Am 24. Juni 1941, zwei Tage nach dem Überfall auf die Sowjetunion, schilderte der Fußball, was 20.000 Zuschauer in der Vorwoche im Stadion an der Grünwalder Straße gesehen hatten. Unter den Augen des Oberbürgermeisters Fiehler und des Befehlshabers im Wehrkreis VII, Edmund Wachenfeld, spielte eine Münchner Soldatenelf mit den Bayern Goldbrunner, Simetsreiter, Uhle und Moll gegen eine Wiener Luftwaffen-Auswahl. Doch es fuhren auch »Panzerwagen auf dem Fußballfeld. Im Zusammenwirken von Nachrichtentruppen, Pionieren, Panzerwagen demonstriert die Wehrmacht unter allgemeiner Spannung die Aushebung eines Widerstandsnestes.«439 Diese Inszenierungen waren durchaus bezeichnend. Militarismus bildete einen integralen Bestandteil nationalsozialistischer Ideologie. Bei aller Kriegsfurcht in der Bevölkerung handelte es sich bei der öffentlichen Präsentation von Soldaten um ein attraktives Angebot, das angesichts verbreiteter militaristischer Einstellungen auf positive Reaktionen zählen konnte.440 Zugleich definierten sich Militär und Fußball seit etwa 1900 zunehmend durch Zuschreibungen von Männlichkeit, die in beiden Fällen mit Vorstellungen von Mut, Selbstdisziplin, Willen, Opferbereitschaft, Antiindividualismus, Unterordnung, »Kameradschaft« oder Kampfgeist aufgeladen waren.441 Spiegel dieser Zuschreibungen war die sich entwickelnde Fußballsprache, die Begriffe wie Angriff, Flanke und Deckung aufnahm. Fußball und Militär ließen sich zudem in ein instrumentelles Verhältnis bringen: Der moderne Bewegungskrieg stellte Anforderungen an die Physis der Soldaten und der Sport schien das richtige Mittel, diese herzustellen. Angesichts dieser gegenseitigen Identifizierung von Fußball und Krieg musste der Fußball seinen Lesern am 19. September 1939 nicht erklären, warum er kurz nach Kriegsbeginn eine Reihe augenscheinlich sportferner Fotos aus dem Ersten Weltkrieg druckte, die unter anderem »Sepp Kellner auf Vorposten beim Alpenkorps – heute Oberregierungsrat und nebenbei Vereinsführer des FC. Bayern« zeigten, der in Uniform in die Ferne blickte.442 Schon eine Woche später waren solche Rückblenden nicht mehr erforderlich, denn es stand genügend aktuelles Material zur Verfügung. »Wir haben nicht weniger als neun Mann von unserer ›Ersten‹ im Feld«, ließ der Fußball Ludwig Goldbrunner erzählen: »Leutnant Dippold (unser Rechtsaußen) und die Infanteristen Simetsreiter und Brückl, dann unser Torwart Fink, Streitle, Körner, Moll, Brückl, Fickenscher und Seisser«.443 Lazarettaufenthalte, Urlaube und das Befinden uniformierter Bayern überhaupt wurden nun zu einem festen Bestandteil der Berichterstattung.444 Am 31. Oktober 1939 plauschte der Fußball nicht nur mit Fronturlaubern des TSV 1860, sondern wusste auch, dass bald »Leutnant Dippold, ›Bayerns‹ Rechtsaußen, zu einem Besuch in der Heimat eintreffen« werde: »Dippold, Leutnant in einem Infanterieregiment, ist dieser Tage zum Bataillonsadjutant ernannt worden! Der ›Fußball‹ gratuliert! Derweilen hat
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die ›Bayern‹-Vereinsführung den Spielern Moll, Körner und dem Verteidigungspartner in der Nationalelf, Jakob Streitle, eine Sendung an die Front zugehen lassen, die mit begeistertem Hallo begrüßt worden ist: ein Paket mit Fußballstiefeln!«445 Dippold eignete sich insofern besonders für die Berichterstattung des Fußball, als er sowohl ein sehr talentierter offensiver Außenbahnspieler war als auch durch seinen militärischen Rang andere Münchner Fußballspieler überragte. Er war 1914 in Irschenhausen geboren, hatte im 15 km entfernten München das Realgymnasium besucht und im Mai 1935 die mittlere Beamtenlaufbahn bei der Stadt München eingeschlagen.446 Am 29. Oktober 1935 trat er seinen Wehrdienst an. »Einmal im Waffenrock«, schrieb der Fußball, sei der Bayernspieler im zweiten Dienstjahr zum Unteroffizier befördert worden, woraufhin er »sich entschloß, überhaupt die Soldatenlaufbahn einzuschlagen«.447 Dippold marschierte mit der Wehrmacht in Österreich und der Tschechoslowakei ein und wurde ins Offizierskorps aufgenommen.448 Im Zweiten Weltkrieg erklomm er rasch die militärische Karriereleiter. 1940 war er zunächst als Adjutant seines Bataillons, dann seines Regiments eingesetzt. 1942 führte er eine Kompanie des Infanterieregiments 339, ab 3. März 1943 ein Bataillon des nunmehrigen Grenadierregiments 339.449 Seit dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 standen Dippolds Einheiten durchgehend an der Ostfront. Positiv vermerkten seine Vorgesetzten, es handle sich um einen »namhafte[n] Sportsmann«.450 Sie hielten den jungen Offizier für förderungswürdig und »für die Generalstabsausbildung geeignet«.451 Diese absolvierte er ab 1. Juli 1943. »Überzeugter Nationalsozialist, vertritt er nationalsozialistisches Gedankengut und vermag es auf andere zu übertragen«, notierte seine Beurteilung vom 27. Juli 1944.452 »Er verspricht ein brauchbarer Generalstabsoffizier zu werden.« Durch regelmäßige Beförderungen schlug sich Dippolds Karriere auch im Dienstgrad nieder, ab dem 1. August 1944 war er Major. Zweifellos konkretisierte sich hier eine der »vor allem während des Krieges gemachten Aufstiegserfahrungen«, die den in einem oberbayerischen Dorf mit unbekanntem Vater geborenen Dippold zunächst in den vielgelesenen Fußball und dann bis zum Dienstgrad eines Stabsoffiziers führte.453 Letzteres war am 14. November 1939, als der Fußball ihm ein ganzseitiges Portrait widmete, noch nicht abzusehen, aber um einen hoffnungsvollen Berufsoffizier handelte es sich allemal: »Rasant und torhungrig – mit diesen zwei Worten glauben wir FC. Bayerns Rechtsaußen in ›militärischer Kürze‹ vorgestellt zu haben.«454 Der Fronturlauber und etatmäßige Flügelspieler hatte sich da gerade beim 1:4 gegen Jahn Regensburg 70 Minuten lang wirkungslos als Mittelstürmer versucht.455 Im Rahmen der folgenden »Plauderstunde« erfuhr der Leser, dass Dippold »ein echtes Münchener Kind« sei.456 Über die vierte Mannschaft und die Junioren rückte er in die Gauliga-Elf, für die er dank seiner sportbegeisterten Vorgesetzten regelmäßig auflaufen könne. Lediglich nach dem Überfall auf Polen, den er »vom ersten Tag an in vorderster Linie mitgemacht hatte«, habe
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er während des schnellen Vormarschs selbst auf Fußball mit seinen Kameraden verzichten müssen. Anschließend nahm Dippold am Überfall auf Frankreich teil. Vor den »heißen Kampftagen in der Maginotlinie, wo er für hervorragende Tapferkeit mit dem E. K. II ausgezeichnet wurde«, hatte er mit seiner Einheit schon im Frühjahr 1940 an der Westfront gestanden, wobei er während der Zeit bis zum deutschen Angriff im Mai 1940 selbst die Fußballaktivitäten seiner Untergebenen unterstützte.457 Am 26. März versammelte er sich – unter anderem mit Streitle, Moll und Fink – für den Fußball zum »Gruppenbild im Westen«, das geradezu exemplarisch für die immergleichen Aufnahmen uniformierter Fußballspieler stand.458 Nach dem Sieg über Frankreich im Juni 1940 blieb Jakob Streitle – wie oben ausgeführt – im Westen stationiert und gehörte zur Besatzungstruppe, ehe er 1941 wegen des Überfalls auf die Sowjetunion in den Osten verlegt wurde. Zwar konnte er während dieser Zeit nicht für die Bayern spielen. Doch, wie »Sepp« Herberger aufmerksam verfolgte, hatte Streitle im Frühling 1941 auch in Frankreich »schon fleissig gespielt und mit Erfolg wie ich mich aus den Berichten überzeugen konnte«.459 Herberger spielte auf die »Pariser Soldatenelf« an, eine Wehrmachtsauswahl, die mit dem Bayern-Verteidiger am 14. April 1941 gegen eine spanisch-italienische Kombination im Pariser Parc des Princes mit 9:0 gewonnen hatte. Neben Streitle, der den spanischen Internationalen José Padrón aus dem Spiel genommen hatte, war dort mit Fickenscher ein weiterer Spieler der Bayern am Ball gewesen.460 Bei der »Pariser Soldatenelf« handelte es sich um ein Projekt des Luftwaffenoffiziers Richard Herrmann. Aus einer Kompaniemannschaft entstanden, aber durch zahlreiche in Frankreich stationierte deutsche Fußballspieler ergänzt, war sie an keine Einheit gebunden und blieb vom Engagement Herrmanns abhängig. Sie erlebte ihre Hochzeit wohl 1941 und 1942, versammelte in wechselnden Aufstellungen National- und Gauligaspieler und spielte dementsprechend vor tausenden Zuschauern. Die deutsche Sportpresse berichtete regelmäßig. Ihr letztes Spiel bestritt die »Pariser Soldatenelf« am 19. Dezember 1943.461 Streitle wurde mindestens bis September 1941 eingesetzt und spielte bis dahin noch mehrfach, etwa gegen Hannover 96 oder Auswahlmannschaften aus Westfalen und Sachsen.462 Der Bayernspieler Hans Fickenscher hatte bereits zu den »Männer[n] der 3. Kompanie eines Luftnachrichten-Regiments« gehört, die im Dezember 1940 eine Mannschaft namens »AS Roma« im Parc des Princes mit 6:0 besiegt hatten.463 Das Luftnachrichten-Regiment ist der »Legion Condor« zuzuordnen, der Richard Herrmann angehörte, beim Gegner handelte es sich um den Sportverein »der italienischen Kolonie von Paris«.464 Fickenscher spielte auch wesentlich länger als Streitle für die »Pariser Soldatenelf«, im Oktober 1942 überreichte ihm »Oblt. Herrmann […] anläßlich des 20. Spiels in der Elf eine schöne Erinnerungsgabe«.465 Mit Blick auf die attraktiven Gegner, die stark besetzte Auswahlmannschaft und Spiele in großen Stadien mit einem unterhaltsamen Vorprogramm mag
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man bei den Spielen der »Pariser Soldatenelf« tatsächlich an »moderne, kommerzialisierte Unterhaltungsveranstaltungen« denken.466 Diese Veranstaltungen allerdings waren von ihrem Kontext nicht abzulösen: Den Kartenvorverkauf übernahm die Stadtkommandantur von »Groß-Paris«, die musikalische Untermalung ein Musikkorps der »Legion Condor« und die Spiele wurden von deutschen Soldaten für deutsche Soldaten organisiert.467 Sie wiesen auch genügend direkte politische Bezüge auf: Einem Spiel gegen »AS Roma« folgte ein »Kameradschaftsabend« im Zeichen »echter Waffenbrüderschaft«.468 In die gleiche Richtung wies bereits die Inszenierung im Stadion, als Streitle am 14. April 1941 gegen eine spanisch-italienische Mannschaft auflief.469 Nach Fickenschers Spiel mit der Kompanieauswahl gegen »AS Roma« im Dezember 1940 wurden die »Einnahmen dem deutschen und italienischen Winterhilfswerk zugeführt«.470 Auch unverkennbare Elemente moderner Massenkultur taugen nicht dazu, Spiele im Krieg als einen »Rückzugs- und Freiraum« zu definieren, der lediglich »die eskapistischen Bedürfnisse der Besatzer ebenso wie der Bevölkerung in den besetzten Gebieten« befriedigt habe, und diesen von »politischen und militärischen Vereinnahmungen« abzulösen.471 Massenkultur war Teil einer »kulturelle[n] Synthese«, die von der Illusion lebte, »völkische Erneuerung, bürgerlicher Geschmack und populäre Unterhaltung seien vereinbar. Während der ersten Kriegshälfte hatten sich die Möglichkeiten der Deutschen, Kultur zu inszenieren, zu praktizieren und zu konsumieren noch erweitert – auf Kosten anderer Europäer.«472 Im vorliegenden Fall auf Kosten französischer Klubs, Spieler und Fans, die ihre Stadien nun eben der Wehrmacht zur Verfügung zu stellen hatten. Hans Fickenscher spielte am 9. August 1941 für eine »Elf der Flieger« um die »Stadtmeisterschaft von Paris«, an der insgesamt 56 Wehrmachtsmannschaften teilnahmen; selbstverständlich spielten auch hier Eroberer gegen Eroberer im eroberten Stade des Colombes.473 Vor diesem Hintergrund gewann »ihr scheinbar triviales Verhalten eine andere Bedeutung. Sie sind nun Teil einer expandierenden Kultur, die […] Deutschland die Vorherrschaft über Europa sichern soll.«474 Der Besatzer Jakob Streitle fühlte sich wohl in Dijon. »Eine sehr nette Stadt, das Wichtigste, ein pfundiges Stadion ist ganz in unserer Nähe.«475 Demselben Feldpostbrief an »Sepp« Herberger war auch zu entnehmen, dass der Nationalspieler den deutschen Vormarsch mit seiner Einheit entlang des Loiretals erlebt hatte. »Bei Nacht ging es durch das brennende Gien […]. Das war ein wunderbares Bild, in den Fluten spiegelte sich der Schein der brennenden Stadt.« Die Passage der Loire vor der Kulisse des brennenden Gien aber ging nicht nur der Ankunft als Besatzungssoldat in Dijon voraus, sondern bildete gewissermaßen die Voraussetzung für die Nutzung des »pfundige[n] Stadion[s]« – unabhängig davon, ob Streitle das selbst so wahrnahm. Was nun für Gien und Dijon galt, erhielt in Paris, das die »Pariser Soldatenelf« ja schon im Namen trug, noch zusätzlichen symbolischen Gehalt, weil »die Besetzung der französischen Hauptstadt auch eine Inszenierung kultureller Dominanz« dastellte.476 »Deutsche Soldaten marschierten unter dem Arc de Triomphe hindurch, legten unter dem
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Jakob Streitle (links) im Trikot der »Pariser Soldatenelf« mit Mitspieler Hans Appel und Leutnant Richard Herrmann.
turm eine Pause ein, näherten sich vor der Kirche Sacré Coeur einheimischen Frauen an« – oder spielten im Parc des Princes Fußball.477
Rückzug – Gefangenschaft – »Volkssturm« Als Streitle und Fickenscher im Frühling 1941 in Paris aufliefen, stand das nationalsozialistische Deutschland auf dem Zenit seiner Macht. Kurt Landauer, der in der Schweiz über Zugang zu unabhängigen Informationen und als Weltkriegsoffizier über eine gewisse Vorbildung verfügte, war »bis zum Frühjahr 1941 fest davon überzeugt, dass Deutschland obsiegen wird«.478 Ein Jahr später, im »Frühjahr 1942 wusste man hier aber, dass Deutschland den Krieg nicht mehr gewinnen konnte«. Trotzdem erreichte der Machtbereich nach der zweiten deutschen Offensive im Osten im Spätsommer 1942 seine größte Ausdehnung. Aber der Vormarsch war nun überall zum Stehen gekommen. Die Wehrmacht besaß keine Reserven mehr, die Nachschubwege waren lang, Hitlers Befehle kontraproduktiv, das Rüstungspotenzial der Alliierten weit überlegen. Im Jahr 1943 war die Initiative auf die Seite der Alliierten übergegangen, und die Wehrmacht befand sich auf dem Rückzug.479 Trotzdem standen die Deutschen noch weit in den von ihnen eroberten Ländern. Der Torhüter Erich Scheithe lag im Februar 1944 mit dem Artillerieregiment 337 bei Orša im heutigen östlichen Weißrussland.480 Die Bayern hatten Scheithe im Sommer 1939 vom TSV 1860 verpflichtet: ein junges Torwarttalent, das gerade Studentenweltmeister geworden war – an dem Turnier hatten allerdings hauptsächlich die späteren Achsenmächte und ihre Verbündeten teilgenommen.481 Das Artillerieregiment 337, dem Scheithe Anfang 1944 angehörte,
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war in der zweiten Jahreshälfte 1942 von Nordfrankreich nach Osten verlegt worden – die Tagebuchaufzeichnungen eines Offiziers tragen den bezeichnenden Titel »Russland – Polen – Ostpreußen 1943-1945«. Ob Scheithe den Rückzug bis zur Gefangennahme der letzten Regimentsangehörigen am 9. April 1945 nach dem Fall Königsbergs miterlebte, ist aber nicht bekannt. Das Tagebuch des Offiziers verdeutlicht, was den Alltag der Soldaten um Scheithe bestimmte, während sie in Schneestürmen, Tauwetter und Morast vor den sowjetischen Panzern zurückwichen: Gemeinsam hörten sie am 30. Januar 1944 die »Übertragung der Führerrede«, ehe sie am nächsten Tag unter Beschuss aus dem benachbarten Drybin gerieten. Der 5. Februar 1944 verzeichnete: »Letzte Kuh geschlachtet.«482 Fritz Spindler, am Vorabend des Krieges Schriftführer des Spielausschusses beim FC Bayern, befand sich im August 1944 mit der 17. Panzerdivision auf dem Rückzug.483 Bis Herbst 1944 wurde die Division bis zur Weichsel zurückgedrängt, im Frühjahr 1944 hatte sie noch in der Zentralukraine gestanden. Dort war sie als eine von mehreren Divisionen eingeschlossen worden, weil Hitler operative Rückzüge untersagt hatte. Unter großen Materialverlusten gelang ihr der Ausbruch aus dem Kessel.484 Über den dort eingeschlossenen Soldaten hatte die Rote Armee Flugblätter des Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD) abgeworfen, einer Gruppe kommunistischer Emigranten und deutscher Kriegsgefangener in der Sowjetunion, die den Wehrmachtssoldaten ihre aussichtslose Lage vor Augen führen und sie zur Kapitulation bewegen sollten. Ob Fritz Spindler ein solches Flugblatt las, bleibt freilich spekulativ, doch mit der Einschätzung, dass die »Entwicklung zur totalen Katastrophe […] noch eine Zeitlang aufzuhalten« sei, aber »[f ]ür eine große entscheidende Wende […] es auf allen Gebieten einfach an jeder Voraussetzung« fehle, lag das NKFD zweifellos näher an der Wahrheit als die deutschen Durchhalteparolen.485 Spindlers 17. Panzerdivision gibt auch insofern ein beredtes Beispiel für den deutschen Krieg im Osten, als für sie die Beteiligung an der »Partisanenbekämpfung« belegt ist, wobei sie auf die mehr oder weniger freiwillige Kollaboration Einheimischer zurückgriff.486 Auch Fritz Meusel, der 1943 einige Spiele für die Gauliga-Mannschaft absolvierte, war »in Russland bei der Partisanenbekämpfung eingesetzt«.487 Hinter diesem Begriff verbargen sich in vielen Fällen schlicht willkürliche Erschießungen und andere Verbrechen. In der »Partisanenbekämpfung« vermischte sich »[e]in nachvollziehbares militärisches Sicherheitsbedürfnis […] schon bald mit den Ideologemen einer barbarischen Besatzungspolitik, die in allem Fremden bereits den Feind witterte«.488 Die Verallgemeinerung individueller Verantwortung für diese Verbrechen auf alle Soldaten ist nicht angebracht, doch bei dem Überfall auf die Sowjetunion handelte es sich nun einmal um einen rassenideologisch motivierten Vernichtungskrieg, in dem Front und Militärverwaltung von Beginn an darauf rechnen konnten, bei Gewalttaten straffrei auszugehen und in dem nach vorsichtigen Schätzungen eine halbe Million Wehrmachtssoldaten zu Tätern wurden.489 Zu den Verbrechen zählte unter anderem das Niederbrennen von Dörfern,
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wodurch die Einheimischen, sofern ihnen nicht ohnehin schon die Vorräte geraubt worden waren, ihre Lebensgrundlage verloren. Der Mittelstürmer Hans Amerell, der durch das Eingreifen des »Sportbereichsführers« Karl Oberhuber 1941 zum FC Bayern gewechselt war, erinnerte sich 1963, dass er »während des Krieges und auch auf dem Rückmarsch öfters durch brennende Dörfer gekommen« war.490 Amerell gehörte seit Mitte Juni 1942 zum Armee-Nachrichtenregiment 563, das fast durchgehend der Heeresgruppe Mitte unterstand.491 Er »führte während [s]eines Einsatzes bei der 4. Kompanie einen Störungssuchtrupp, zeitweise auch einen Bautrupp. Zum Bautrupp gehörten meistens 12-13 Mann, während der Störungssuchtrupp aus etwa 3-5 Leuten bestand.«492 Amerells Schilderungen entstammen einem Ermittlungsverfahren, das offenbar nach »Schilderung eines ehemaligen Angehörigen [s]eines Störsuchtrupps über Ausschreitungen deutscher Soldaten in und in der Umgebung von Nowosielki« bei Brest-Litowsk angestrengt worden war.493 Es sei zwar möglich, dass er selbst den fraglichen Zeitraum zwischen Anfang Februar 1944 und Ende März 1944 dort verbracht habe. Doch »[d]aß ein Teil der Ortschaft Nowosielki durch Wehrmachtsangehörige niedergebrannt worden sein soll, kann ich nicht sagen«, so Amerell. Wie viele Bayern am Ende des Zweiten Weltkrieges die Wehrmachtsuniform getragen hatten, lässt sich kaum beziffern. Siegfried Herrmann zählte 1950 insgesamt 56 Gefallene. »Eine noch größere Anzahl unserer Mitglieder gilt heute noch als vermißt oder verschollen.«494 Thomas Hofner war 1938 als 17-Jähriger zu den Bayern gekommen und spielte noch im März 1945 für die erste Mannschaft, ehe er offenbar in den letzten Kriegstagen in britische Gefangenschaft geriet.495 Seine Frau Marlene erfuhr erst im November 1946 von seinem Schicksal, als Bayern-Funktionär Karl Hötzl »einen Sportkameraden namens Peter« traf, der mit Hofner »in England in Kriegsgefangenschaft war. Herr Peter berichtete Herrn Hötzl, daß es Ihrem Mann sehr gut gehe und daß er Trainer bei der Fußballmannschaft des Gefangenenlagers sei.«496 Die Zahl der deutschen Gefallenen, Gefangenen, Verwundeten und Vermissten potenzierte sich insbesondere im letzten Kriegsjahr. Das galt nicht nur für die Ostfront, sondern zunehmend auch für Frankreich. Am 6. Juni 1944 waren die Alliierten in der Normandie gelandet (»D-Day«), am 15. August 1944 glückte ihnen eine weitere Landungsoperation an der Côte d’Azur, wo sie Ende des Monats Marseille einnahmen.497 Dort geriet am 27. August 1944 Heinz Boenke in französische Kriegsgefangenschaft. Boenke hatte seit 1935 für die Bayernjugend und dann für die Junioren gespielt, ehe er im Februar 1940 zunächst zum RAD und dann am 21. Februar 1941 zur Wehrmacht einberufen wurde. Am 24. September 1948 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen und spielte nach seiner Rückkehr in der vierten Mannschaft des FC Bayern.498 Ferdinand Meier hingegen musste sich als ausgewiesener Nationalsozialist von seinem Verein nach Kriegsende erst einmal fernhalten, ehe er 1950 dorthin zurückkehrte.499 Meier hatte zunächst mit seiner Panzerkorps-Nachrichtenabteilung 475 zum Afrikakorps gehört, das im Mai 1943 in Tunis aufgerieben
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worden war.500 Er war jedoch entweder entkommen oder zuvor schon an die Heeresnachrichtenschule versetzt worden, für die der Offizier des Ersten Weltkriegs vermutlich als Ausbilder auf einer Hütte oberhalb von Ehrwald, einem Tiroler Grenzort zu Bayern am Fuße der Zugspitze, eingesetzt war. Meier sei »von 1944 bis Kriegsende mein militärischer Vorgesetzter als Chef der Winterkampfschule Halle/Saale in Ehrwald/Tirol« gewesen, versicherte ein Obergefreiter in Meiers Spruchkammerverfahren.501 Es liegt nahe, dass für diesen Einsatzort die sportlichen Fähigkeiten erforderlich waren, die sich Ferdinand Meier unter anderem in der Skiabteilung des FC Bayern erworben hatte. Zeitzeugenbefragungen durch das Ehrwalder Heimatmuseum ergaben, dass mit der »Winterkampfschule« nur die sogenannte Wetterwandhütte auf der Ehrwalder Alm gemeint sein könne. Dort sei während des Krieges »die Wehrmacht« stationiert gewesen, die einen »Funkposten« unterhalten habe.502 In der Tat scheint sich hier ein Ausbildungsstandort genau jener Münchner Nachrichten-Ersatzabteilung 7 befunden zu haben, zu der Meier im September 1939 wie auch mehrere andere Mitglieder des FC Bayern einberufen worden war.503 Hauptmann Meier, so behauptete der Obergefreite vor der Spruchkammer unter anderem, habe »den verbrecherischen Wahnsinn des Krieges« abgelehnt und den Frontnachschub sabotiert. »Unter der civilen Bevölkerung von Ehrwald/Tirol […] wird Meier als der Mann angesehen welcher den Ort vor der Vernichtung schützte, weil er in den letzten Kriegstagen eingesetzte Verteidigungseinheiten zur Kampfeinstellung aufforderte und im Weigerungsfalle mit uns entwaffnete.«504 Ein »fanatischer Offizier« habe sogar gedroht, Meier zu erschießen. Tatsächlich blieb Ehrwald 1945 – wie den ganzen Krieg über – von Kampfhandlungen verschont, während es in benachbarten Orten noch bis 30. April 1945 zu Gefechten kam. Es waren allerdings Ehrwalder Einwohner, die auf dem Kirchturm eine weiße Fahne hissten, und der Bürgermeister des Ortes, der den amerikanischen Soldaten entgegenging.505 Dass ein deutscher Offizier, noch dazu einer namens Meier, dabei irgendeine Rolle gespielt habe, ist weder dem Schrifttum noch den vom Heimatmuseum Ehrwald erhobenen Zeitzeugenaussagen zu entnehmen.506 Die Deutschen hatten schlichtweg ihre Waffen niedergelegt und sich zerstreut, ehe die Amerikaner heranrückten. Mit Ferdinand Meier hatte der ausdauerndste völkische Agitator und einer der einflussreichsten Nationalsozialisten im Verein das Kriegsende auf einem ruhigen Posten in den Alpen erlebt. An anderen Orten im Reich kam es dagegen in den letzten Kriegstagen zur Eskalation. Zwar war die Regimeloyalität einer Mehrheit der Bevölkerung in den letzten Monaten des Krieges der Apathie gewichen. Doch selbst als der Krieg das Reichsgebiet erreichte, waren viele Wehrmachtsoffiziere nicht bereit, sich zu ergeben – und zogen sie es doch in Erwägung, so drohte ihnen die Erschießung, sofern sie etwa einem »fliegenden Standgericht« in die Hände fielen. Manche Parteifunktionäre und SS-Männer handelten im Angesicht der Niederlage und im Wissen um begangene Verbrechen noch enthemmter, wollten Rache üben und vermeintliche oder tatsächliche Feinde mit in den Abgrund reißen.507
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Während einerseits Apathie um sich griff, kam es also andererseits zu einer immer weiteren Radikalisierung. Unter den Münchnern, die diese Radikalisierung verkörperten, war Rudolf Leissing, nach eigenen Angaben ein »Fußballpionier« aus den Reihen von Hanau 93. Nachdem er am 1. Januar 1946 auf Empfehlung Siegfried Herrmanns – möglicherweise wieder – Mitglied des FC Bayern geworden war, fand sich bald ein anderes Mitglied, das gegen diesen Neuzugang protestierte.508 Otto Pregler, seit 1912 bei den Bayern, war in den letzten Kriegswochen als Volkssturmmann rekrutiert worden – unter dem »Bataillonsführer« Leissing.509 Als Leissing, der sich in Uniform »wie ein Gockel auf dem Misthaufen« gebärdet habe, mit dem Ortsgruppenleiter das angetretene Bataillon abschritt, erlebte Pregler »eine[n] der beschämendsten Augenblicke meines Lebens«.510 Für den »Volkssturm« wurden auf einen Erlass Hitlers hin ab dem 25. September 1944 Hitlerjungen und Männer über 50 Jahre mobilisiert. »All das Gerede […] von den neu aufgestellten Volksgrenadier-Divisionen oder gar den Volkssturm-Bataillonen, war barer Unsinn, der nur in Deutschland selbst noch Anklang fand, und wohl auch dorten nicht ganz«, umriss Kurt Landauer zutreffend.511 »Militärisch war er so gut wie nutzlos […]. Wer vernünftig war, tat, was in seiner Macht stand, um nicht eingezogen zu werden«, doch gerade als Kontrollinstrument gegenüber der eigenen Bevölkerung erfüllte der »Volkssturm« eine Funktion.512 In Leissing war aus dieser Perspektive der richtige »Bataillonsführer« gefunden. Er war zunächst Kompanieführer bei der Stadtwacht gewesen, einer Art Hilfspolizei, die ab 1942 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bewachte. Penibel sorgte er 1944 dafür, dass auch andere zum Dienst herangezogen wurden, schwärzte sie wegen angeblicher Disziplinlosigkeiten oder kleinster Versäumnisse an und beanstandete ärztliche Atteste. Mitunter gingen seine Denunziationen täglich bei der Münchner Polizei ein.513 Als Leissing zufällig erfuhr, dass englische Kriegsgefangene in einem Friseurgeschäft in der Theatinerstraße bedient wurden, setzte er sofort ein Schreiben auf, in dem er den laxen Umgang mit den Gefangenen anprangerte.514 Noch am 28. März 1945 erteilte Leissing den Befehl, den Aufenthaltsort des Volkssturmangehörigen Huber zu ermitteln, und versah das Formular mit der handschriftlichen Bemerkung: »Möglichst genau nehmen, da noch nie erschienen.«515 Am selben Tag verlangte Leissing die Sperrung von Lebensmittelkarten für einen »Volkssturmpflichtigen«, bei dem seiner Ansicht nach eine »Erfassungsverweigerung« vorlag.516 Zu diesem Zeitpunkt lag München bereits in Trümmern. Als am 30. April 1945 die Amerikaner in München einzogen, stießen sie kaum auf Widerstand. Der Volkssturm spielte keine Rolle. Acht Tage später kapitulierte die Wehrmacht. Die Deutschen hatten in fast sechs Jahren Krieg Europa in Schutt und Asche gelegt und eine beispiellose Zahl von Ermordeten, Gefallenen, Obdachlosen und Flüchtlingen hinterlassen. »Meine hiesige Wohnung ist teilweise zerstört, mein Junge, mein einziger Oskar ist seit Febr. 43 in Rußland vermißt«, klagte Siegfried Herrmann.517 Von den Straßenzügen, durch die sich 13 Jahre
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vor der Triumphzug der Meistermannschaft des FC Bayern geschoben hatte, war so wenig übriggeblieben, dass man darüber nachdachte, die Stadt aufzugeben und am Starnberger See von Neuem zu errichten.518 Ob es dort wieder einen FC Bayern München geben würde, war ungewiss.
7.2. Verbrechen und Widerstand im Kontext der deutschen Expansion Wirtschaft: Emil Friz und das BMW-Werk Bitschweiler Ohne die kriegswirtschaftliche Mobilisierung eroberter Gebiete und ohne Zwangsarbeit wäre das Deutsche Reich nicht in der Lage gewesen, über einen Zeitraum von annähernd sechs Jahren Krieg zu führen. Emil Friz, der ehemalige Rugby-Abteilungsleiter des FC Bayern, partizipierte hieran durch seine leitende Tätigkeit für die Bayerischen Motorenwerke (BMW) und profitierte von seiner Beteiligung an einer als »Feindvermögen« beschlagnahmten Maschinenfabrik im annektierten Elsass. Emil Friz wurde 1893 in Stuttgart geboren, wo er zum Rugby fand, sich vermutlich dem VfB Stuttgart anschloss und zudem für die Stadtauswahl spielte.519 Friz gehörte im März 1925 zu den Initiatoren der Rugby-Abteilung des FC Bayern, in der er als erfahrener Spieler sogleich die organisatorische und sportliche Führung übernahm.520 Er wurde zum Vorsitzenden und Spielführer gewählt, bekleidete diese Ämter auch in den folgenden Jahren.521 Friz blieb auch Mitglied, als die Aktivitäten der Sparte zunächst ruhten und wurde 1930 für seine zehnjährige Mitgliedschaft geehrt, er war also bereits vor der Gründung der Sparte eingetreten.522 Zum potenziell nächsten Termin im Jahr 1935 publizierte der Verein keine Ehrungen mehr. Anzeichen für einen Vereinsaustritt vor 1945 liegen nach heutigem Kenntnisstand ebenso wenig vor wie für sportliches Engagement beim FCB nach 1945. Friz arbeitete seit dem 2. August 1919 bei BMW und war der Bruder des dort ebenfalls tätigen bekannteren Ingenieurs Max Friz. Ab 1923 oblag ihm die Leitung des Auftragsbüros für Motoren, ab 1924 die Leitung der Motorradverkaufsabteilung.523 Mit Kurt Deby spielte ein weiterer leitender BMW-Mitarbeiter beim FC Bayern Rugby, der nach 1945 dafür Sorge trug, Spieler der Bayern bei BMW zu beschäftigen.524 Ob diese Beziehungen bereits vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestanden, ist unklar. Der Gastspieler Hans Heibach arbeitete für einen BMW-Verlagerungsbetrieb in Kempten, eine Aussage Jakob Streitles könnte als Hinweis auf einen Arbeitsplatz bei BMW ab 1943 zu deuten sein.525 Der BMW-Konzern, der vorrangig Flugmotoren produzierte, profitierte enorm vom Rüstungsboom infolge der nationalsozialistischen Machtübernahme. Er erlebte ein schnelles, aus heutiger Perspektive aber insbesondere während des Krieges unkontrolliertes Wachstum. Die schließlich von Emil Friz geleitete Fertigungsstätte in Bitschweiler gehörte zu einem Netz von »bis Ende
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1944 insgesamt 54 direkt oder indirekt kontrollierte[n] Konzerneinheiten«, die sich über den deutschen Machtbereich in Europa verteilten.526 Die Fabrik im heutigen Bitschwiller-lès-Thann rund 20 km nordwestlich von Mulhouse hatte im Ersten Weltkrieg Munition hergestellt, danach waren dort bis Ende der 1920er Jahre von 800 Beschäftigten Spinnereimaschinen gefertigt worden, ehe das Werk nach einer zwischenzeitlichen Stilllegung 1936 vom Basler Maschinenbauer Hatebur übernommen worden war.527 Nach der Annexion des Elsass wurde die Anlage von der deutschen Zivilverwaltung als »reichsfeindliches Vermögen beschlagnahmt und nach Ausweisung einiger führender Persönlichkeiten im Dezember 1940 unter kommissarische Verwaltung gestellt. Mit Wirkung vom 15. Juni 1941 wurde die BMW AG durch den C.d.Z. in die Firma eingewiesen und ihr das Recht des Um- und Ausbaues und der Geschäftsführung zuerkannt.«528 Für BMW war der Erwerb der Fabrik geboten, da es angesichts der bisherigen Kapazitäten unmöglich erschien, »den laufend anfallenden grossen Bedarf in Deutschland kurzfristig zu decken«.529 Doch stellte Bitschweiler eine Notlösung dar: Bei dem Wettlauf um die Einverleibung französischer Industrieanlagen hatte die Konkurrenz schneller gehandelt. Das Werk im Elsass musste modernisiert, ein neuer Maschinenpark angeschafft und eine neue Werkshalle gebaut werden. Es mangelte an Fachkräften, und große Teile der 270-köpfigen Belegschaft hatten sich Schulungen im Münchner Stammwerk zu unterziehen.530 BMW hatte für das Werk Bitschweiler eigentlich Werkzeugmaschinenfertigung und -reparatur im Sinn – wegen der »desolaten Fertigungsorganisation« wurde im Elsass letztlich das produziert, was andernorts gerade fehlte: »Engpassteile« für Flugzeugmotoren, Abgasturbinen oder Lagerschalen.531 Am 29. Dezember 1942 ging die Betriebsstätte endgültig an BMW über.532 Prinzipiell schufen die deutschen Vorschriften für »Feindvermögen« einen der Haager Landkriegsordnung entsprechenden Rahmen; es sollte treuhänderisch einer Zwangsverwaltung unterliegen, aber pfleglich behandelt und nicht liquidiert oder konfisziert werden. In der Praxis war es freilich möglich, davon abzuweichen – zumal, wenn es die Rüstung betraf und mit dem »Wohl des Reiches« argumentiert werden konnte.533 Für das Elsass war ohnehin nicht vorgesehen, dass sich die Deutschen nach Kriegsende wieder von dort zurückziehen würden. Die Kaufverhandlungen hatte BMW in jedem Fall mit den deutschen Behörden geführt.534 BMW gründete eine Betriebsgesellschaft für das neue Werk, an deren Stammkapital der Mutterkonzern mit 195.000 RM »und treuhänderisch für BMW der dortige bewährte Geschäftsführer Herr Emil Friz« mit 5.000 RM beteiligt waren; nach erfolgter Übernahme wurde es von 200.000 RM auf 1 Million RM erhöht.535 Friz erhielt ab November 1942 als »Geschäftsführer und Betriebsführer« ein Jahresgehalt von 30.000 RM und zusätzlich garantierte Tantiemen von 6.000 RM.536 Freilich hatte er schon vor 1942 gut verdient und Sonderzuwendungen über mehrere Tausend RM erhalten.537 Auch mietete BMW eine Villa
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für den »Betriebsführer« an.538 1943 belief sich sein Jahreseinkommen auf 43.435 RM.539 Wegen Friz’ Rolle in der Rüstungsproduktion überrascht es nicht, dass der Reserveoffizier nur kurzzeitig zum Militärdienst herangezogen wurde.540 Von August 1939 bis Mai 1940 diente er als Flakartillerist. Friz war seit 1. Mai 1937 NSDAP-Mitglied und hatte nach eigenen Angaben nur kurzzeitig ab dem 1. Mai 1933 dem »BMW-Firmensturm« der SA angehört.541 Als Prokurist (seit 1934) mochte Friz für diese Mitgliedschaften freilich auch gute geschäftliche Gründe gehabt haben.542 Als »Betriebsführer« im Elsass firmierte er seit 1941 als Direktor. Unter Friz’ Leitung wuchs der Standort Bitschweiler innerhalb von drei Jahren von 280 auf 1.600 Beschäftigte.543 Darunter befand sich den Aussagen eines damaligen Arbeiters zufolge eine nicht zu präzisierende Zahl von Zwangsarbeitern, »für die BMW ein eigenes Barackenlager errichtet hatte«.544 Für den Gesamtkonzern steht außer Frage, dass es sich um einen »der Vorreiter des Zwangs- wie auch KZ-Arbeitereinsatzes in der deutschen Rüstungsindustrie« handelte, wobei die Ausprägung je nach Standort variierte.545 Das Urteil, »dass das BMW-Management in vielen Bereichen direkte wie indirekte Mitschuld für die und an den Verbrechen des NS-Regimes trug«, bedarf hinsichtlich Friz insofern einer Einschränkung, als bis dato für seinen Verantwortungsbereich beispielsweise kein Einsatz von KZ-Häftlingen belegt und über die Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter in Bitschweiler wenig bekannt ist.546 Materiell profitierte Friz jedoch von der Übernahme der beschlagnahmten Fabrik und dem Einsatz von Zwangsarbeitern in einem Zulieferbetrieb der prosperierenden Rüstungsbranche. Dieser wurde in Friz’ Spruchkammerverfahren indes überhaupt nicht thematisiert. Aus diesem Verfahren stammt auch die Behauptung, er sei im September 1944 nach einem Konflikt mit der Kreisleitung Thann »aus der NSDAP. ausgeschlossen« worden, das entsprechende Schreiben sei jedoch »verloren gegangen«, wie die Münchner BMW-Zentrale bestätigte.547 Eine Erfindung war der Konflikt per se nicht. Nach der Erinnerung seiner Tochter verhaftete die Gestapo den »Betriebsführer« im Herbst 1944 am Frühstückstisch. Man hielt ihm vor, die bei Ankunft der Alliierten geplante Zerstörung des Werks zu hintertreiben. Aus dieser Situation rettete Friz die Intervention der BMW-Geschäftsleitung.548 Seit August 1944 war man darangegangen, die Produktion aus Bitschweiler zu verlagern: Die Front rückte näher, zudem »stand das ganze Tal, besonders aber die darin beheimatete Industrie […] unter Tieffliegerbeschuss«, wie Friz’ Ehefrau später berichtete.549 Die Maschinen wurden nach Immenstadt, Kaufbeuren, Bruckmühl, Hallein und München gebracht, wobei ein Teil der demontierten Maschinen »nach Sabotage an den Bahngleisen vom Zug gekippt und beschädigt oder gar zerstört« wurde.550 Friz, der sich für die Verlagerung nach eigenen Worten »von morgens 7 Uhr bis abends 9 Uhr so eingesetzt und die Leute angefeuert« hatte, geriet nun zwischen die Fronten.551 Einerseits war die Verlagerung geboten und erwünscht, um den gänzlichen Kollaps der Rüstungsfertigung zumindest hinauszuschieben.
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dererseits witterten lokale NS-Akteure, die angesichts der unübersehbaren Zerfallserscheinungen in die schrankenlose Eskalation glitten, Verrat – zumal die Familie im Zuge der Verlagerung wohl auch versuchte, ihr eigenes Hab und Gut zu retten.552 Dabei lautete der Befehl, erinnerte sich Friz’ Frau: »Kein Reichsdeutscher – kein Möbelstück – kein Wäschestück darf das Elsass verlassen!«553 Obendrein tobte bei BMW im Herbst 1944 ein Machtkampf, in dessen Verlauf ein Beteiligter zu dem Vorwurf griff, sein Konkurrent sei entschlossen, »die elsässischen Verlagerungsbetriebe in Markirch und Bitschweiler unbeschädigt den Amerikanern in die Hände zu spielen«.554 Drangen solche Anschuldigungen bis zu den Partei- und Gestapostellen im Elsass, konnten sie im Kontext der letzten Kriegsmonate unabsehbare Folgen für Friz haben – nur lagen sie nicht in seinem eigenen Verhalten begründet. Friz jedenfalls begab sich angesichts dieser Ereignisse nach München und ließ sich im Elsass auf Kriegsdauer wohlweislich nicht mehr blicken. Er geriet vorübergehend in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er aber bereits am 21. Juni 1945 entlassen wurde.555 BMW bescheinigte ihm nach Kriegsende, zu »den Mitarbeitern, welche den Weltruf unserer Firma mit geschaffen haben«, zu gehören.556 Allerdings blieb ihm in München durch Demontage, Entnazifizierung und die schweren Kriegszerstörungen, die die Firmenanlagen davongetragen hatten, verwehrt, bald wieder für BMW arbeiten zu können. Emil Friz starb am 6. September 1951.557 SS: Theodor Slipek und Moritz Jaegy im besetzten Polen
Friz’ formale NS-Belastung nahm sich mit einer 1937 erworbenen Parteimitgliedschaft geradezu unauffällig gegenüber anderen Bayern-Mitgliedern aus, die etwa der SS angehörten – jener Organisation, die wohl am ehesten direkt mit den durch Deutsche begangenen Verbrechen zwischen 1939 und 1945 assoziiert wird. Bei der SS handelte es sich nicht um einen konspirativen Zirkel, sondern um eine nach Zehntausenden zählende Organisation, die im NS-Staat stetig wuchs. Bedenkt man, dass die Allgemeine SS im Juni 1944 rund 264.000, zusätzlich die Waffen-SS rund 594.000 Mitglieder verzeichnete, so kann nicht erstaunen, dass sich darunter auch mehrere bekannte Bayern befanden.558 Zuletzt hat Hans Woller zur Kenntnis gebracht, dass Wilhelm Neudecker, ab 1962 Bayern-Präsident, der Allgemeinen SS, und Walter Fembeck, langjähriger Geschäftsführer des Vereins, der Waffen-SS angehörte.559 Beide gelten als Architekten des Erfolgs und des Aufstiegs in die europäische Spitze, traten vor 1945 aber nicht beim FC Bayern in Erscheinung und waren dort soweit bekannt auch keine Mitglieder. Anders liegen die Dinge etwa im Fall Karl Haubers, der 1926 als Zwölfjähriger zu den Bayern kam. Zwischen 1931 und 1933 war er als Schreibkraft in der Geschäftsstelle des Vereins angestellt und spielte dort bis 1937 auch weiterhin Fußball. Hauber war seit 1933 NSDAP- und SS-Mitglied und fand zunächst bei der SA, dann ab 1934 bei verschiedenen SS-Standarten hauptamtliche Anstellungen in der Verwaltung dieser NS-Gliederungen, die auch lukrativer waren als die
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beiten beim FCB. Ab Juli 1942 wurde er in der Waffen-SS verwandt, zunächst mit dem Kavallerieregiment 3 in der Sowjetunion und ab 1944 mit der 34. SS-Freiwilligen-Division (»Landstorm Nederland«) in den Niederlanden. Hauber wollte »in der SS nur Verwaltungstätigkeit« verrichtet haben.560 Natürlich stehen die SS-Mitglieder des FC Bayern nicht allein. Beim VfB Stuttgart finden sich ebenso SS-Leute wie bei Fortuna Düsseldorf.561 Selbst an der Spitze des deutschen Fußballs stand ein SS-Offizier: Felix Linnemann, der als DFB-Präsident seit 1925 und Leiter des Fachamtes Fußball bis 1945 die Kontinuitäten des bürgerlichen Fußballs in den NSRL hinein wie kein anderer verkörperte, gehörte – allerdings erst seit 1940 – ebenfalls der SS an. Unter anderem wirkte Linnemann als Leiter der Kripoleitstelle Hannover aktiv an der Verfolgung und Deportation niedersächsischer Sinti und Roma mit.562 Der Nationalspieler Otto »Tull« Harder, der bis 1931 für den HSV spielte, war seit 1933 Mitglied der SS. Eine Woche vor dem Überfall auf Polen wurde er zur WaffenSS einberufen. Er gehörte zum Personal der Konzentrationslager Sachsenhausen und Neuengamme, wo er bis November 1944 Dienst tat. Dann wurde er Kommandeur des Außenlagers Hannover-Ahlem. Harder wurde 1947 zu 15 Jahren Haft verurteilt, von denen er viereinhalb absaß.563 Auch Adolf Metzner und Rudolf Gramlich, die Eintracht Frankfurt von 1938 bis 1942 als Doppelspitze führten, gehörten der SS und der Waffen-SS an.564 Der Nationalspieler Gramlich zählte während seiner Zeit bei der Waffen-SS zur 8. SS-Totenkopfstandarte. Nach dem Überfall auf Polen nahm er – fotografisch dokumentiert – an einem Einsatz gegen jüdische Einwohner in Krakau (Kraków) teil, die an diesem Tag Anfang Dezember 1939 aus ihren Häusern getrieben, bedroht, verprügelt, misshandelt und teilweise wohl auch ermordet wurden.565 Zum Stab der Einheit Gramlichs gehörte zu diesem Zeitpunkt Theodor Slipek, Mitglied und ehemaliger »Dietwart« des FC Bayern. Slipek war seit dem 6. November 1939 »als IV a und Leiter der Verwaltung zur 8. SS-Totenkopfstandarte, später 8. SS-Infanterieregiment nach Krakau bzw. Radom abkommandiert worden«.566 Er gehörte der Einheit bis zum 30. September 1940 an. Slipek hatte, wie oben dargestellt, bis 1938 Dienst bei der SS-Sammelstelle in München getan, war 1938 für einige Monate nach Wiesbaden versetzt worden und trat am 4. Mai 1939 seine Stelle als Verwaltungsleiter des neugebildeten SSOberabschnitts Alpenland in Salzburg an. Dies blieb bis Kriegsende seine Planstelle.567 Ob Slipek sich freiwillig für den Einsatz der Waffen-SS in Polen meldete, ist unbekannt. Es ist ebenso denkbar, dass er kurz nach Kriegsbeginn wie »Zehntausende aus der Allgemeinen SS als sogenannte ›Polizeiverstärkung‹ eingezogen« wurde.568 Seine Totenkopfstandarte wurde am 11. November 1939 – also fünf Tage nach seiner Einberufung – in Krakau aufgestellt. Die Totenkopfstandarten waren zu Beginn schlecht ausgerüstet, die Verpflegung und ärztliche Versorgung waren mangelhaft.569 Slipek war als erfahrener SS-Verwaltungsoffizier dazu prädestiniert, am Aufbau tragfähiger Strukturen mitzuwirken. Blickt man auf die Zusammensetzung der Einheit, so fällt zweierlei ins Auge: Erstens befanden sich unter ihren zunächst etwa 1.700 (Stand März 1940), dann
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gut 2.100 Angehörigen (Mai 1940) überdurchschnittlich viele Österreicher.570 Zweitens ist es zumindest bemerkenswert, dass aus der Einheit, die unter dem späteren oberbayerischen »Gausportführer« Franz Breithaupt aufgestellt wurde, mit Gramlich und Slipek auch ohne systematische Recherche bereits zwei Funktionäre großer Fußballklubs bekannt sind. Grundsätzlich war die Schaffung bewaffneter Verbände ein Projekt, das die SS schon lange verfolgte, doch ergaben sich erst durch die Ausschaltung der SA und Himmlers Machtzuwachs, vor allem aber die gewalttätige Expansion des Reiches die dafür nötigen Voraussetzungen. Mit herkömmlichen Begriffen von Heer oder Polizei ist diese spätere Waffen-SS nur schwer zu fassen. Es handelte sich um ein von traditionellen Staatsvorstellungen losgelöstes, dezidiert nationalsozialistisches Instrument, das sich als Träger einer spezifischen »Gewaltidee« nicht mehr durch ein staatliches Gewaltmonopol, sondern ein »vermeintlich ›höheres Recht‹« legitimierte.571 Zwischen Herbst 1939 und Frühjahr 1940 wurden 36.000 SS-Mitglieder als Freiwillige für neu aufzustellende Totenkopfstandarten rekrutiert, die nun deutliche militärische Züge trugen. Der Name »Waffen-SS« für diese Verbände setzte sich erst ab Ende 1939 durch. Die 8. SS-Totenkopfstandarte wurde in Krakau stationiert, wo sie parallel zur militärischen Ausbildung ihrer Angehörigen Aufgaben als Besatzungstruppe wahrnahm. Anfang Juni 1940 wurde sie nach Radom verlegt.572 Die deutsche Besatzungspraxis in Polen und insbesondere die Behandlung polnischer Juden war von Beginn an nichts anderes als verbrecherisch, was keineswegs nur für die SS galt.573 In Krakau waren Juden etwa von der Benutzung bestimmter Parks oder Straßenbahnwaggons ausgeschlossen und konnten jederzeit beraubt, misshandelt oder zu Zwangsarbeit herangezogen werden. Ab Dezember 1939 wurden Juden gezwungen, weiße Armbinden mit blauem Davidstern zu tragen. Das Viertel Kazimierz, in dem viele Juden wohnten, wurde am 5. und 6. Dezember 1939 im Zuge der oben geschilderten Ausbildungs- und Raubaktion mit Beteiligung Gramlichs umstellt.574 Im Rahmen einer solchen Aktion war unter anderem vorgekommen, dass SS-Offiziere »auf der nahen Weichselbrücke zwei Juden anhielten und beide nach einem kurzen Handgemenge in den eisigen Fluß warfen«.575 Die Gewalt der 8. SS-Totenkopfstandarte traf aber auch nichtjüdische Polen. Aus einem Bericht der 1. SS-Totenkopf-Reiterstandarte geht etwa hervor, dass Slipeks Einheit am 2. April 1940 an der Bekämpfung von »polnischen Irregulären im Ort Lomzna« beteiligt war.576 Im Verlauf des Einsatzes, von dem hier die Rede war und an dem auch Rudolf Gramlich teilnahm, wurden mindestens 2.000 polnische Männer verschleppt und 900 Menschen ermordet.577 Eigentlich ging es dabei um etwa 100 Mann der besiegten polnischen Armee, die sich unter der Führung des Majors Henryk Dobrzański (»Hubal«) in der Gegend um Końskie im Distrikt Radom versteckt hielten. Obwohl bereits eine Infanteriedivision der Wehrmacht in Marsch gesetzt worden war, riss die SS die Bekämpfung der Widerstandsgruppe an sich. Der Einsatz dauerte vom 29. März 1940 bis zum 9. April 1940 und verlief, wie dem Bericht der Wehrmacht zu entnehmen ist, so dilettantisch wie brutal. Zwar
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gelang es bereits am 1. April, den Großteil der polnischen Kämpfer zu töten oder gefangen zu nehmen, »Hubal« und seinem Stab aber glückte die Flucht. Schon am zweiten Tag des Unternehmens waren Teile der Deutschen in einen Hinterhalt geraten, obendrein war am 7. April ein Kompaniechef der 8. Totenkopfstandarte im Dorf Krolowiec getötet worden. Daraufhin eskalierte der Einsatz vollends in wahllosen Morden an unbeteiligten Zivilisten.578 Abgesehen von diesen aussagekräftigen Schlaglichtern müssen die Verbrechen der 8. SS-Totenkopfstandarte mangels Quellen weitgehend im Dunkeln bleiben. Zwar wurde auch diese Standarte schon im Dezember 1939 nachweislich aufgefordert, ein Sonderkommando für Exekutionen zu bilden, doch ist es insbesondere nicht möglich, exakte Opferzahlen nachzuvollziehen.579 Theodor Slipek schied zum 30. September 1940 im Rang eines Sturmbannführers aus der Waffen-SS, was mit einer allgemeinen Entlassung älterer Reservisten im Sommer 1940 zusammenhängen könnte.580 Die 8. SS-Totenkopfstandarte beteiligte sich nach einem organisatorischen Revirement ab dem folgenden Jahr am Überfall auf die Sowjetunion. Im Hinblick auf die Rolle, die die Waffen-SS dort in Vernichtungskrieg und Holocaust spielte, bildete ihr Einsatz in Polen eine konstitutive Phase.581 Slipeks individuelle Beteiligung bleibt dennoch schwierig zu taxieren. Als »IVa«, also Verwaltungsoffizier beim Stab seiner Standarte, war er in erster Linie mit Verpflegung, Unterkunft und Finanzen befasst, und eine unmittelbare Mitwirkung an den Einsätzen seiner Einheit ist schon allein deshalb nicht zu unterstellen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass er als einer der höheren Stabsoffiziere Kenntnis von den Verbrechen hatte, zumal das Wissen darüber in den Reihen der Einheit zirkulierte.582 In jedem Fall unterstreicht auch Slipek, dass es sich bei den Offizieren der Waffen-SS jener Jahre mitnichten um eine Ansammlung »perspektivloser Outlaws« handelte.583 Zwar war die hauptamtliche Anstellung bei der SS nicht die Regel, doch verfügten die meisten von Slipeks Kameraden im Offizierskorps über eine gesicherte Existenz. Sie entstammten dem sozialen Mittelstand der Weimarer Republik, viele der älteren Offiziere hatten – wie Slipek – einem Freikorps angehört, waren schon vor 1933 der NSDAP und der SS beigetreten und mittlerweile Familienväter.584 So kehrte auch Theodor Slipek nach elf Monaten mit der Waffen-SS in Polen zurück an seinen Wohnsitz Salzburg, wo er einen ruhigeren und gut bezahlten Verwaltungsposten einnahm.585 Vor Stilllegungen und Ausdünnungen waren die Dienststellen der SS während des Krieges in einem Maße gefeit, das das der Partei noch übertraf. Die SS-Verwaltung kümmerte sich nun etwa um die Anwerbung von Nachschub für die Waffen-SS und Fürsorgeleistungen für SSAngehörige im Kriegseinsatz, deren Familien, Witwen und Waisen, die freilich immer von der Erfüllung eines spezifischen Anforderungsprofils abhängig blieben.586 Slipeks Karriere waren gleichwohl Grenzen gesetzt. Die Berufung zum Oberführer blieb ihm versagt.587 Noch einmal wurde er am 1. Oktober 1943 versetzt und unter Beibehaltung seiner Salzburger Planstelle »kriegsbedingt zum SS-Oberabschnitt Ostsee […] abkommandiert«, wo er seine Tätigkeit aber vermutlich erst im Januar 1944
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trat.588 An seinem nunmehrigen Dienstort Stettin blieb er bis zum 20. März 1945, dann wurde der Sitz des Oberabschnitts wegen der nahenden Roten Armee nach Zarrentin in Mecklenburg verlegt. Am 2. Mai 1945 marschierten dort britische Truppen ein. Slipek versuchte, »zu [s]einer Familie nach Salzburg zu gelangen wurde aber bei der Kontrolle an der Saalachbrücke von der amerikanischen Grenzkontrolle zurückgewiesen«, ehe er am 29. August 1945 verhaftet wurde und mehrere Internierungslager durchlief.589 Am 9. April 1948 wurde er entlassen und kehrte nach Salzburg zurück, wo man ihn allerdings erneut festsetzte. Vor den österreichischen Behörden zog sich Slipek darauf zurück, nur Verwaltungsarbeit getan zu haben, weshalb man immerhin den ehemaligen Salzburger Gestapo-Chef Hueber befragte, der zu Protokoll gab, Slipeks Arbeitsbereich sei »hauptsächlich Finanzgebarung« gewesen.590 Da sich die Staatsanwaltschaft vor allem für die SS-Sammelstelle und die Zeit des NSDAP-Parteiverbots in Österreich bis 1938 interessierte, kam die Zugehörigkeit zur Waffen-SS während der Ermittlungen und des Prozesses vor dem Linzer Sondergericht kaum zur Sprache.591 Slipek wurde im Juni 1940 zu 18 Monaten schweren Kerkers und Vermögensverfall verurteilt, worauf man ihm die Zeit in den Internierungslagern anrechnete. Unter Berücksichtigung der Untersuchungshaft in Österreich war die Strafe damit als verbüßt anzusehen.592 Beim FC Bayern spielte Theodor Slipek keine Rolle mehr. Dem Verein blieb er aber verbunden. Als er am 19. März 1947 im Internierungslager den Meldebogen für sein Spruchkammerverfahren ausfüllte, vermerkte er dort seine Funktionärstätigkeiten für die Bayern und gab seine Mitgliedschaft beim »F.C. Bayern München 1920 [bis] jetzt« an.593 Der FCB blieb Theodor Slipeks Lieblingsverein, dessen Spiele er gerne im Fernsehen verfolgte.594 Neben Slipek sticht unter den ehemaligen Funktionären des FC Bayern die SS-Karriere Moritz Jaegys heraus, der ebenfalls in den Jahren 1939 und 1940 im besetzten Polen eingesetzt war. Jaegy war spätestens 1928 – vermutlich früher – dem FC Bayern beigetreten und seither sowohl aktiver Skifahrer als auch von 1930 bis 1933 Kassier der Ski-Abteilung gewesen.595 Er stammte aus der Steiermark, hatte im Jahr 1921 als 17-Jähriger eine Lehre bei der Deutschen Bank in München begonnen, sich sofort rechtsextremen Kreisen zugewandt und war bis zu dessen Verbot infolge des Putschversuchs am 9. November 1923 Mitglied des Bundes Reichskriegsflagge gewesen. Am 1. Februar 1932 trat er der NSDAP bei, am 19. Juli 1933 der SS, wo er seit 1. August 1932 Anwärter gewesen war.596 Zunächst betätigte sich Jaegy im Bankgewerbe und verlor 1930 zwischenzeitlich seine Stellung, dann arbeitete er für eine Anwaltskanzlei. Ab Frühjahr 1933 war er hauptamtlicher Mitarbeiter »im SS-Wirtschaftsamt Dachau«.597 Ob sich ausschließlich diese Verwaltungstätigkeit hinter der in Jaegys Stammrolle dokumentierten Tätigkeit im »Konz. Lager Dachau« ab 15. April 1933 verbirgt, ist unklar.598 Am 1. August 1933 wurde er zum Stab des »Reichsführer-SS« versetzt. Er musste daher im Herbst 1934 »als Wohnsitz München mit Berlin vertauschen«, was die Clubnachrichten des FC Bayern lebhaft bedauerten und mit dem Wunsch verbanden, ihn »recht oft als Urlauber bei uns zu sehen«.599
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In Berlin arbeitete Jaegy im SS-Ergänzungsamt, bis er am 30. September 1939 zum »Selbstschutz in Posen« einberufen wurde.600 Innerhalb des besetzen Polen wurde Jaegy am 11. Oktober 1939 zum Polizeipräsidenten in Krakau, am 21. November 1939 zum »Selbstschutzführer im Generalgouvernement Polen in Krakau« und am 22. Januar 1940 »zum Selbstschutzführer im Gouvernement Warschau« versetzt.601 Mitte August 1940 kehrte Jaegy zurück nach Berlin, ging seiner gewohnten Arbeit in der SS-Verwaltung nach, wurde Abteilungsleiter und stieg durch regelmäßige Beförderungen bis 1943 zum Sturmbannführer auf.602 Beim »Volksdeutschen Selbstschutz«, dem Jaegy demnach von September 1939 bis August 1940 fast durchgehend angehörte, handelte es sich um eine aus in Polen ansässigen »Volksdeutschen« gebildete Formation. Während und nach dem deutschen Überfall auf Polen zeichneten diese Hilfspolizeieinheiten für zahllose Racheakte, Verbrechen und Morde verantwortlich. Der »Selbstschutz« konnte zur Verkehrsregelung eingesetzt werden, führte Erschießungen aber ebenso durch wie Absperr- und Wachdienste oder Razzien, bei denen nach potenziellen Zwangsarbeitern gesucht und nach zu ermordenden Personen gefahndet wurde. Mit der größten Brutalität ging der »Selbstschutz« in Westpreußen, Oberschlesien und dem »Wartheland« um Posen (Poznań) vor, wo sich Jaegy in den ersten Oktoberwochen 1939 aufhielt.603 Das Ausmaß der Verbrechen wies erhebliche regionale Unterschiede auf. Für das »Generalgouvernement«, wo Jaegy zwischen Januar und August 1940 stationiert war, galten schon allein deshalb andere Voraussetzungen, weil hier vor 1939 kaum Deutsche gelebt und daher keine explosiven nationalistischen Frontstellungen bestanden hatten wie im Westen Polens. Der »Selbstschutz« an Jaegys Dienstort Warschau war daher auch erst verhältnismäßig spät aufgestellt worden. Terror gegen Polen und Juden gab es freilich auch dort. Dem »Selbstschutz« fiel hier auch die »Bekämpfung des Bandenwesens« zu.604 Im Juli 1940 äußerte Hans Frank über den »Selbstschutz« im »Generalgouvernement«, es habe künftig zu unterbleiben, dass dessen Einheiten »selbständig ohne Beiziehung von SS und Polizei Exekutionen« vornähmen.605 In Warschau gehörten dem »Selbstschutz« neben Freiwilligen insgesamt 400 hauptamtliche Kräfte an. Gerade diese kasernierten Einheiten wurden offenbar zu Exekutionen herangezogen.606 Im Gegensatz zum Verwaltungsoffizier Slipek war Jaegy schlicht durch seine dienstliche Stellung direkt für das Handeln des »Selbstschutzes« mitverantwortlich: Vom 22. Januar 1940 bis 15. Juni 1940 als »Bereichsführer« des Bereichs Warschau-Stadt und vom 16. Juni 1940 bis 12. August 1940 als Adjutant und Vertreter des »SS- und Selbstschutzführers im Gouvernement Warschau«.607 Jaegy kümmerte sich nicht um Unterkunft oder Verpflegung, sondern um das terroristische Tagesgeschäft seiner Formation. Mit Slipek verbindet ihn allerdings, dass auch er kein »Outlaw« war, sondern dem sozialen Mittelstand angehörte, sich schon früh in rechtsextremen Organisationen engagiert hatte und privat in geordneten Verhältnissen lebte: Seit 1934 war er verheiratet, bereits 1930 hatte er sich mit seiner späteren Frau Rosl verlobt. Diese hatte ab 1922 zwei Jahre für den Völkischen Beobachter gearbeitet und war die Nichte des Münchner
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meisters Karl Fiehler. Kennengelernt hatte sich das Paar in der Ski-Abteilung des FC Bayern.608
Verwaltung: Josef Kellner als Spitzenbeamter im »Sudetengau« Für die beiden SS-Offiziere Slipek und Jaegy bildete ihr Einsatz in den annektierten und besetzten Gebieten Polens eine jeweils kaum ein Jahr währende Episode, ehe sie wieder nach Salzburg bzw. Berlin zurückkehrten. Grundsätzlich konnte die gewaltsame Expansion des Deutschen Reiches aber auch längerfristige berufliche Perspektiven eröffnen. Das galt gerade für bekennende Nationalsozialisten, die in einer Tätigkeit in den eroberten Gebieten selbst eine besonders sinnstiftende Aufgabe erblicken mochten, aber auch aus der Perspektive des Regimes die Voraussetzungen mitbrachten, um dort als loyale Beamte die Eingliederung der neuerworbenen Gebiete konkret auszugestalten. Eine solche Perspektive ergab sich auch für den Studentennationalspieler »Willy« Gäßler, der 1937 der NSDAP beigetreten und im selben Jahr vom FC Bayern zum TSV 1860 gewechselt war. Er hatte ab 1933 mit dem Hauptfach Klavier an der Akademie der Tonkunst studiert und dort 1936 seine Reifeprüfung abgelegt.609 Der gebürtige Elässer hatte zunächst als Berufsziel Konzertpianist angegeben, 1941 wurde er mit einer musikwissenschaftlichen Arbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität promoviert.610 Gäßler hätte nach seinem Kriegsdienst »in den besetzten Ostgebieten als Kultur-Referent« eingesetzt werden sollen.611 Ein prominenteres Beispiel für eine Karriere in ab 1938 besetzten und annektierten Gebieten gibt Josef Kellner, von 1938 bis 1943 »Vereinsführer« des FC Bayern. Obwohl Kellners Abwesenheit von München bereits aus den Clubnachrichten hervorgeht und seine Tätigkeit in ihren Grundzügen mit relativ geringem Aufwand aus Personalakten nachzuzeichnen ist, sind Erkenntnisse zur Biografie des »Vereinsführers« erstmals 2019 publiziert worden.612 Kellner, dessen Lebenslauf bis 1938 oben bereits dargestellt worden ist, hielt sich ab Oktober 1938 kaum noch in München auf: Zunächst amtierte er als Landrat in Böhmisch Leipa (Česká Lípa) im angegliederten Sudetenland, kehrte im August 1939 für einige Wochen nach München zurück, verbrachte den Herbst 1939 als Beamter der Zivilverwaltung in den besetzten polnischen Städten Posen (Poznań) und Lodz (Łódź) und nahm schließlich ab Januar 1940 bis Kriegsende eine leitende Position in der Behörde des Reichsstatthalters im Sudetenland in Reichenberg (Liberec) ein. Kellners Leben spielte sich daher seit 1938 mehrheitlich auf jenem Territorium ab, das Deutschland aus dem Staatsgebiet der Tschechoslowakei (ČSR) annektiert hatte. Diese war bis zur gewaltsamen Zerschlagung durch ihre deutschen Nachbarn die einzige Demokratie in Ostmitteleuropa geblieben. Allen Strukturproblemen, die aus dem Zusammenleben verschiedener Sprachgruppen erwuchsen, zum Trotz hatte sich die ČSR seit ihrer Gründung 1919 wirtschaftlich und politisch konsolidiert.613 Viele Angehörige der deutschen Sprachgruppe fühlten
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sich jedoch diskriminiert, und tatsächlich mussten sie in der ČSR, die sich als Nationalstaat verstand, in mancher Hinsicht Nachteile hinnehmen. Die deutschen Nationalisten, die seit Anfang der 1930er Jahre die Bezeichnung »Sudetendeutsche« für die heterogene deutschsprachige Bevölkerung prägten, wurden jedoch erst zur existenziellen Gefahr für diesen Staat, als sie sich dem Nationalsozialismus zuwandten. Unter dem Eindruck zunehmender Konflikte, des »Anschlusses« Österreichs und der Aggressivität der deutschen Außenpolitik gaben Frankreich und Großbritannien am 29. September 1938 ihren Bündnispartner ČSR preis, um den befürchteten Krieg zu verhindern. Bei der Eingliederung des sogenannten Sudetenlandes und seiner rund drei Millionen Einwohner in das Reich blieb es jedoch nicht: Im März 1939 nötigte das NS-Regime die Slowakei zu einer Unabhängigkeitserklärung. Die Wehrmacht marschierte im verbliebenen tschechischen Landesteil ein, aus dem nun das »Protektorat Böhmen und Mähren« entstand.614 Seit dem 9. Oktober 1938 war der Münchner Oberregierungsrat Kellner als Landrat nach Böhmisch Leipa, einer Kleinstadt in Nordböhmen, abgeordnet.615 Der unter Kellner verwaltete Landkreis hatte rund 48.000 Einwohner.616 In dem annektierten Gebiet mussten rasch zahlreiche Stellen besetzt werden – zeitweise stammten alle Landräte, die die Posten der bisherigen tschechoslowakischen Bezirkshauptleute einnahmen, aus dem »Altreich«. Das nährte zwar ein Gefühl der Zurücksetzung bei der einheimischen Bevölkerung, war jedoch kein politischer Misstrauensbeweis, sondern dem Mangel an qualifiziertem Personal geschuldet. Schon 1940 rekrutierte sich die höhere Beamtenschaft des Reichsstatthalters in Reichenberg zur Hälfte aus Sudetendeutschen.617 Die neu eingesetzten Landräte pflegten zudem in der Regel ein gutes Verhältnis zu den örtlichen Parteifunktionären. Das galt auch für Kellner, für dessen dauerhafte Verwendung in Leipa sich der dortige Kreisleiter ausdrücklich verwandte.618 Der Einmarsch der Wehrmacht wurde vom deutschsprachigen Teil der Bevölkerung Böhmisch Leipas, der dort bei weitem überwog, wie andernorts bejubelt.619 Die Anwesenheit Kellners bei zahlreichen repräsentativen Anlässen – etwa bei den Besuchen des NS-Ideologen Rosenberg oder des Erziehungsministers Rust – stellt wenig überraschend den am besten dokumentierten Part seiner Amtszeit in Leipa dar.620 Gerade in den Wochen nach der Annexion reihte sich hier Besuch an Besuch und Kundgebung an Kundgebung. Gemeinsam mit Bürgermeister und Kreisleiter begrüßte Kellner etwa »Reichsjugendführer« Baldur von Schirach. Auf der Durchreise trug sich sogar Adolf Hitler in das Goldene Buch der Stadt ein; ob der Landrat hierbei ebenfalls anwesend war, ist nicht überliefert.621 Im Gegensatz zum Leipaer Bürgermeister Josef Thurner erschien Kellner bei derlei Anlässen nie in zivil, sondern trug stets Parteiuniform. Zweifellos erreichten mehrere dieser an sich wenig bedeutsamen Treffen durch ihre Ausgestaltung als Feste erlebbarer »Volksgemeinschaft« gerade in den ersten Wochen der umjubelten Eingliederung in das Reich eine breitere Wirkung. So versammelten sich am 17. Oktober 1938 auf dem mittlerweile als »Adolf-HitlerPlatz« firmierenden Markt die (deutschsprachigen) Schüler der Stadt zu einer
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»Befreiungskundgebung« am 17. Oktober 1938 in Böhmisch Leipa. Oben: Die versammelten Schüler auf dem Marktplatz. Unten: Auf dem Podium Erziehungsminister Bernhard Rust (vorne, Mitte) und Josef Kellner (rechts). »Befreiungskundgebung der Schuljugend«.622 Die Wehrmacht sandte eine Ehrenformation, zudem hatten »Landrat Dr. Köllner [sic], SdP Bezirksleiter Schuh und die Amtswalter der SdP-Partei Aufstellung genommen«. Der Bürgermeister und mehrere Lehrer sprachen, Schüler trugen Gedichte vor. Am späten Abend
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traf Reichserziehungsminister Bernhard Rust ein. »Zum Empfange, der auf dem von hunderten Kerzen erstrahlenden Adolf Hitler-Platz vor dem Rathause stattfand, stand trotz der vorgerückten Stunde dicht gedrängt die Jugend, die Gliederungen der Partei und eine unabsehbare Menschenmenge«, berichtete der Lehrer einer deutschen Schule. Eine Menschenmenge vor der brennenden Synagoge in Böhmisch Leipa verdeutlichte keinen Monat später das gewalttätig antisemitische Potenzial derselben »Volksgemeinschaft«. »Von den Klassenfenstern unserer Schule aus konnten die Schüler in den Vormittagsstunden des 11. November 1938 den Brand des Judentempels […] beobachten«, notierte dieselbe Schulchronik. Leipa hatte eine traditionsreiche und verhältnismäßig große jüdische Gemeinde besessen, deren Synagoge 1864 eingeweiht worden war. Vermutlich waren auch hier bereits viele Juden geflohen – bis zum Pogrom hatte bereits die Hälfte der 28.000 Juden das Sudetenland verlassen. Die Leipaer jüdische Gemeinde wurde nach dem Pogrom gezwungen, die Kosten für die Beseitigung der Ruine zu tragen; auch ihren restlichen Besitz konfiszierte der NS-Staat. In das Rabbinerhaus zog schließlich eine SA-Einheit ein.623 Ob Kellner »möglicherweise auch an der Brandschatzung der Synagoge von Böhmisch Leipa beteiligt« war, ist weiterhin eine offene Frage.624 Von dem Pogrom sind eine ganze Reihe Fotos überliefert, die die brennende Synagoge, die Feuerwehr, die umstehende Schuljugend oder SA-Leute zeigen, die aber auch belegen, dass Kellner sich am Tatort aufhielt. Auf den Bildern steht der »Vereinsführer« des FC Bayern etwas abseits der mit Raubgut prahlenden SA-Leute. Entgegen seiner Gewohnheit ist Kellner hier in zivil zu sehen. Sofern die Reihenfolge der Fotos in der Sammlung der Bibliothek Liberec die Abfolge der Ereignisse wiedergibt, ist davon auszugehen, dass der Brand zu diesem Zeitpunkt gelöscht war. Eine aktive Beteiligung Kellners belegen die Bilder nicht.625 Allerdings ist aus seiner Stellung als Landrat und der scheinbaren Distanz zu den SA-Leuten, die auch im Sudetenland die Haupttätergruppe bildeten, nicht vorschnell zu schließen, dass Kellner nichts mit dem Pogrom zu tun hatte.626 Bürgermeister oder Landräte konnten antisemitische Ausschreitungen ebenso anheizen wie dulden oder halbherzig und widerwillig einschreiten.627 Mindestens war Kellner als Zuschauer herbeigekommen. Obwohl das Berliner Innenministerium mit seiner Arbeit sehr zufrieden war und auch der Leipaer Kreisleiter für Kellners Verbleib plädierte, mochte Kellner nicht als Landrat im Sudetenland bleiben.628 Er argumentierte mit seiner in München lebenden Familie und erklärte, »dass ich bei der Gauleitung München […] einen mich sehr befriedigenden ehrenamtlichen Wirkungskreis hatte, den ich ungern dauernd aufgebe«.629 Am 1. August 1939 hob das Innenministerium seine Abordnung auf. Kellner solle lediglich noch die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Thume übergeben.630 Rudolf Thume war ein Sudetendeutscher, der bis 1945 als Landrat amtierte, so dass sich auch hier die zunehmende Stellenbesetzung mit Einheimischen vollzog.631 Am 15. August 1939 übernahm er das Amt im Rahmen einer Feierstunde, mit der auch der bisherige Landrat Kellner
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Pogrom in Böhmisch Leipa, 11. November 1938. Oben: Im Vordergrund Bürgermeister Josef Thurner (links) und Josef Kellner (Mitte, mit Brille). Unten: Kellner links im Hintergrund, etwas abseits der Uniformierten.
durch den Regierungspräsidenten Hans Krebs offiziell verabschiedet wurde.632 Kellner kehrte am folgenden Tag nach München und auf seine Stelle bei der Dienststrafkammer zurück.633 Zwei Wochen, nachdem Kellner in München eingetroffen war, begann der Zweite Weltkrieg. Trotz seiner langen Abwesenheit genoss Kellner in seiner Heimat offenbar einige Wertschätzung: Gauleiter Adolf Wagner bemühte sich in seiner Funktion als Reichsverteidigungskommissar darum, Kellner als seinen
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Mitarbeiter verwenden zu können – die entsprechende Anfrage an das Reichsinnenministerium (RMI) unterzeichnete Wagners Stellvertreter Nippold persönlich, später fasste Staatssekretär Köglmaier noch einmal nach.634 Während das Ministerium diese Anfrage abschlug, hatte Kellner selbst ohnehin andere Pläne.635 Obwohl er noch im Mai seine Rückkehr nach München forciert hatte, war er nun der Meinung, »daß die von mir im Sudetenland in 10 Monaten gewonnenen Erfahrungen am besten durch einen Einsatz in Polen ausgenützt werden könnten. Dazu kommt meine starke Vorliebe für eine Tätigkeit, wie sie gerade die Verwaltung eines eroberten Gebietes mit sich bringt, erst recht, wenn ein solcher Einsatz mit Schwierigkeiten u. meinetwegen auch Gefahren verbunden ist.«636 Zwei Tage darauf, am 29. September 1939, stellte das RMI Josef Kellner »dem Militärbefehlshaber in Lodz zur Verwendung beim Stabe« zur Verfügung.637 Er wurde daraufhin wie viele andere Beamten aus dem ganzen Reich ins besetzte Polen gesandt, traf am 4. Oktober 1939 in Breslau ein und begab sich von dort aus nach Lodz, wo der dem Stab des Chefs der Zivilverwaltung zugeordnet wurde.638 Kellners Dienstzeit in Lodz blieb abermals eine kurze Episode. Schon am 24. Oktober 1939 telegraphierte das RMI, der »Vereinsführer« der Bayern sei von seinen Aufgaben in Lodz zu entbinden und »zur Verwendung bei der Regierung Posen als Leiter der Abteilung I bestimmt«.639 Ein späterer Leiter der Abteilung I an Kellners vormaligem Dienstort Lodz gab nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu Protokoll, das Tätigkeitsfeld seines Departements habe die Bereiche Verkehr, Gesundheit, Bauen ebenso umfasst wie die Zuständigkeit für Ordnungspolizei und Staatsangehörigkeitssachen, mit anderen Worten also unmittelbar den Umgang mit der polnischen Bevölkerung betroffen.640 Wie bereits die Ausführungen im obigen Abschnitt über die SS verdeutlicht haben, war der deutsche Angriff auf Polen nicht mit der konventionellen Zielsetzung eines sieghaften Friedensschlusses verbunden, sondern auf Raub, Rekrutierung von Arbeitskräften und Gewinnung von »Lebensraum« gerichtet. Dementsprechend bildeten Mord und Vertreibung von Beginn an Elemente deutscher Kriegführung und Besatzungspraxis. Richtet man den Blick auf Kellners Dienstort im November und Dezember 1939, so wurden zwischen dem 1. und 17. Dezember 1939 knapp 88.000 Menschen aus dem Reichsgau Posen in das »Generalgouvernement« deportiert.641 An der Spitze der Posener Verwaltung stand seit September Arthur Greiser als Chef der Zivilverwaltung, wobei »die Aufgabe der dem Militär beigeordneten Verwaltungschefs wie Greiser und ihren Stäben […] in der Koordination einer Politik der ›Ausrottung‹ alles Polnischen und Jüdischen« bestand.642 Kellner leitete die Abteilung I des Regierungspräsidiums in Posen, das neben Kalisch und Hohensalza einen der drei Regierungsbezirke des Reichsgaues Posen, später »Wartheland«, bildete. Auch hier ist die individuelle Beteiligung an Verbrechen schwierig zu beziffern. Vertreibungsaktionen koordinierte die SS, doch es
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scheint kaum denkbar, dass diese an dem für Polizeiaufgaben zuständigen Abteilungsleiter des Regierungspräsidiums vorbeigeplant wurden – zumal Greiser und Heinrich Himmler ein freundschaftliches Verhältnis pflegten. Greiser sandte am 4. Dezember 1939 ein Rundschreiben an Partei- und staatliche Dienststellen, dass diese die SS nach Kräften zu unterstützen hätten. Es waren beispielsweise die Verwaltungsbehörden, die »Ausweisungsbescheinigungen« verschickten, nach denen die Betroffenen binnen 24 Stunden ihren Wohnort verlassen mussten.643 Mit Kellners Arbeit jedenfalls war das RMI hochzufrieden – anders ist nicht zu interpretieren, dass er nun für einen weiteren Karrieresprung vorgesehen war. Josef Kellner sollte in die Reichsstatthalterei nach Reichenberg berufen werden – die oberste Verwaltungsbehörde des Sudetenlandes mit Gauleiter und Reichsstatthalter Konrad Henlein an der Spitze – und dort abermals die Leitung der Abteilung I übernehmen. Von einer Rückkehr des »Vereinsführers« des FC Bayern nach München war nun weniger denn je die Rede. Vielmehr erklärte Kellner, dass »die Stelle in Reichenberg mir dienstlich und persönlich besonders zusagen würde« und er »auch privat bereits darauf eingerichtet« sei.644 Möglicherweise gab es also familiäre Gründe, weshalb Kellner keinen Wert mehr auf eine Verwendung in München legte. Zum 3. Januar 1940 wurde er nach Reichenberg versetzt und bald darauf zum Regierungsdirektor befördert.645 Kellners neue Behörde steht in Untersuchungen über das Sudetenland gemeinhin etwas hinter anderen Institutionen, vor allem der Gauleitung, zurück, nichtsdestotrotz war sie gerade vor dem Hintergrund der Rolle des Sudetenlandes als Reichsgau, »einem Gau, der mit der gegenseitigen Durchdringung von Partei- und Staatsverwaltung zum ›Mustergau‹ für eine zukünftige Reichsreform ausersehen war«, ein machtvoller Akteur.646 Diese Situation unterschied sich deutlich von jener in Bayern, dessen Reichsstatthalter sich mehreren auseinanderstrebenden Gauleitern gegenübersah. An der Spitze des dreistufigen Instanzenzuges der Verwaltung im Sudetenland stand Gauleiter und Reichsstatthalter Konrad Henlein mit den ihm unterstellten Behörden, die zweite Ebene bildeten die drei Regierungspräsidien Eger (Cheb), Troppau (Opava) und Aussig (Ústí nad Labem), die dritte Ebene stützte sich auf die ehemaligen tschechoslowakischen Bezirkshauptmannschaften, die bereits zu Kellners Zeit in Leipa zu Landräten umfirmiert hatten.647 Der Reichsstatthalter besaß umfangreiche Kompetenzen, vermochte aufgrund der Fülle seiner Aufgaben und seiner mangelnden Verwaltungsbildung aber nicht das Tagesgeschäft zu leiten. Dies oblag weitgehend seinem Stellvertreter Friedrich Vogeler und den drei Regierungspräsidenten.648 In der von Vogeler geführten Behörde leitete Josef Kellner die wichtigste Abteilung, was schließlich auch in seiner Beförderung zum Leitenden Regierungsdirektor im Januar 1941 zum Ausdruck kam.649 Kellner gab 1945 in einem Verhör an, Vogeler sei sein direkter Vorgesetzter gewesen und seine Tätigkeit in Reichenberg habe Kommunales, Gesundheit, Verkehr, Fürsorge, Justiz umfasst.650 Dies deckt sich mit späteren Aussagen eines aus der Tschechoslowakei vertriebenen Mitarbeiters der
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Reichsstatthalterei, der Kellners Abteilung allerdings auch Hoheits- und Staatsangehörigkeitssachen sowie Kirchen- und »Volkstumsangelegenheiten« zuordnete.651 Dieses Aufgabenspektrum spiegelt sich in den Aktenbeständen, die aus Kellners Abteilung I überliefert sind. Der »Vereinsführer« der Bayern vertrat die Behörde des Reichsstatthalters nach außen, etwa in der Kommunikation mit Ministerien, Regierungspräsidien und Landräten oder in der vertretungsweisen Unterzeichnung von Verordnungen im Amtsblatt des Gaues. Gleichzeitig gab er nach innen die relevanten Anweisungen und Stellungnahmen der übergeordneten Instanzen weiter.652 In der örtlichen NS-Presse trat Kellner auf, wenn er etwa auf der Tagung eines Kreiskommunalamtes der NSDAP über den Verwaltungsaufbau im Sudetenland referierte oder kommunalen Mandatsträgern die Reichsreform erläuterte.653 Wie konkret aber die von Kellner geleitete Abteilung nationalsozialistische Verbrechenskomplexe mittrug und -gestaltete, deutet sich bereits in ihrem Arbeitsgebiet Gesundheit und Fürsorge an, das sich nicht nur dem Kampf gegen Tuberkulose widmete, sondern auch den Fall eines behinderten Kindes aus Reichenberg betreute, für das sich nach einem Hinweis aus Reichenberg die »Erbbiologische Abteilung« der Heil- und Pflegeanstalt Dösen aus »wissenschaftlichen und praktisch erbbiologischen Gründen« im Sinne einer »Durchforschung der Sippen der Kinder« besonders interessierte.654 Trotz des lückenhaften Materials, das aus der Reichsstatthalterei und insbesondere Kellners Abteilung zur Verfügung steht, kann zumindest dessen im tschechoslowakischen Verhör aufgestellte Behauptung, er habe Tschechen und Polen stets gut behandelt, aus den Quellen widerlegt werden.655 Die deutsche Expansion war, auch soweit sie tschechoslowakisches Gebiet betraf, auf die Schaffung eines rassistisch definierten Raumes gerichtet, zu dessen Kern das Sudetenland zählen sollte. Ob dies für Tschechen und Juden, die dort lebten, Assimilation, Zwangsarbeit, Deportation oder Tod bedeutete, entschieden Deutsche.656 Eine politische Repräsentanz der tschechischen Bevölkerung oder Minderheitenrechte waren nicht vorgesehen. Die tschechische Sprache wurde unterdrückt, Zeitungen und Büchereien geschlossen. Die Deutschen hierarchisierten die tschechische Bevölkerung nach rassistischen Kriterien. Tschechischer Grundbesitz wurde enteignet.657 Dabei taten sich nicht Reichsbehörden oder die SS, sondern sudetendeutsche Stellen besonders hervor, die oftmals die Initiative ergriffen und insgesamt eine härtere Linie vertraten als andere Akteure. Das antitschechische Moment war der sudetendeutschen NSDAP und Verwaltung schon aufgrund der Vorgeschichte vieler Einzelakteure eingeschrieben und konnte sich auf eine tiefe Verankerung in der lokalen deutschsprachigen Bevölkerung berufen. So lässt sich im Sudetenland weniger planvolle »Germanisierungspolitik« als vielmehr spontane lokale Initiative ausmachen. Das galt einerseits für Ausschreitungen wie jene während des Novemberpogroms 1938, als sich die Gewalt »von unten« im Sudetenland nicht nur gegen Juden, sondern auch gegen Tschechen
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te.658 Es galt andererseits aber auch für staatlicherseits betriebene Maßnahmen, die in Henleins Machtbereich immer wieder auf Repression und Vertreibung zielten, während etwa der »Reichsprotektor« in Prag eher pragmatisch agierte und keine Unruhe in der Rüstungsindustrie, in der viele Tschechen arbeiteten, riskieren mochte.659 Es ist dieses Politikfeld, in dem Josef Kellner zum einzigen Mal merklich in der Forschungsliteratur aufscheint. Wenn sie ihn auch nicht namentlich nennt, so doch als »den im Amt des Reichsstatthalters für Minderheitenfragen zuständigen Referenten«.660 Das RSHA teilte Kellner mit, dass es von der »Einziehung sämtlicher Radiogeräte und […] Ausweisung protektoratsangehöriger Tschechen« aus dem Sudetenland, die Reichenberg nach dem Anschlag auf Reinhard Heydrich gefordert hatte, nichts halte. Die Aufgabenstellung in »Volkstumsangelegenheiten« war für Kellners Abteilung vielfältig. Sie befasste sich etwa mit der »Verdeutschung tschechischer Namen«, deren Schreibweise in tschechoslowakischen Geburtsurkunden anders lautete, als die Namensträger wünschten, weshalb sie nicht in deutscher Kurrentschrift ihre Unterschrift leisten konnten.661 Der Aufwand, mit dem solche Maßnahmen betrieben wurden, war beträchtlich: Die »sudetendeutsche Anstalt für Landes- und Volksforschung« prüfte 1942 rund 100.000 Namen aus der Mitgliederkartei des NSDAP-Gaues und stellte dort »über 15.000 Namen tschechischer Herkunft« fest.662 Existenzielle Folgen für die tschechischen Einwohner des Sudetenlandes zeitigte demgegenüber die Wegnahme ihres Grundbesitzes. Kellner selbst war unter anderem mit der Konfiskation des »reichsfeindlichen« Vermögens eines tschechischen Grundbesitzers in Liboch (Libechov) befasst. Das weitläufige Gelände rief zahlreiche Interessenten auf den Plan: Landwirtschaftsbehörden favorisierten die Umwandlung in ein Staatsweingut, eine benachbarte Gemeinde plante einen Sportplatz, die »Reichswerke Hermann Göring« hatten sich bereits ein Gebäude als Erholungsheim ausersehen.663 Dabei spielte Kellners Abteilung eine Doppelrolle, da sie gleichermaßen als Aufsichtsbehörde gegenüber den Kommunen wie als »volkstumspolitischer« Akteur auftrat. Die sudetendeutsche Verwaltung beraubte auch Juden. Allein das Regierungspräsidium Troppau berichtete Kellners Abteilung am 28. April 1944 von 15 Fällen aus seinem Bezirk, in denen Gemeinden Anspruch auf Grundstücke erhoben, die zwischen 1940 und 1943 ihren jüdischen Eigentümern durch den Staat entzogen worden waren. Darauf sollten HJ-Heime und Kindergärten errichtet oder Straßen verbreitert werden. Bei Einziehungen fungierte Kellners Abteilung auch als Mittlerin zwischen den Gemeinden und Regierungspräsidien auf der einen und den Berliner Finanz- und Innenministerien auf der anderen Seite, denen in diesen Fällen das letzte Wort zustand.664 Die Beteiligung der Reichsstatthalterei an »Arisierung« im Verbund mit Finanzbehörden, Regierungspräsidien und Kommunalpolitik kann damit an Kellners Abteilung konkret nachvollzogen werden.665 Bezeichnend ist, dass dabei ganz unterschiedliche Arbeitsbereiche einbezogen waren: So ließ sich eine Unterabteilung bezüglich der »Verwertung der Schmuck- und Kunstge-
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genstände aus jüdischem Besitz« durch das Denkmalamt Fachleute vorschlagen, um das Raubgut zu beurteilen.666 Ein anderes Mal war es der Bereich Medizin der Abteilung I, der gemeinsam mit Partei und Berufsverband drei Apotheker in Aussig, Auscha (Úštěk) und Lobositz (Lovosice) zwang, ihre Geschäfte aufzugeben, da sie mit Jüdinnen verheiratet waren.667 Auch die polizeilichen Aufgaben, die Kellner verantwortete, waren ganz unmittelbar auf antisemitische und rassistische Diskriminierung ausgerichtet. Unter anderem fiel es in die Kompetenz der Abteilung I, sich mit RMI, Gestapo und SD hinsichtlich des Grenzübertritts zwischen »Sudetengau« und »Protektorat Böhmen und Mähren« zu verständigen. Auf einer entsprechenden Besprechung in Prag beschloss man am 23. Januar 1943, Tschechen aus dem Protektorat, die als Arbeitskräfte im »Sudetengau« benötigt wurden, Erleichterungen einzuräumen, um deutsche Behörden zu entlasten. »Juden […] sowie Staatenlose, Ausländer und Reichsangehörige tschechischer Volkszugehörigkeit«, schrieb Kellners Geschäftsbereichsleiter Künigl an das RMI, sollten allerdings in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt bleiben.668 Blickt man nun auf Kellner selbst, so scheint der »Vereinsführer« des FC Bayern nicht nur ein politisch zuverlässiger Beamter und überzeugter Nationalsozialist gewesen zu sein. Kellner bot auch deshalb für die Umsetzung antisemitischer und rassistischer Politik in Verwaltungshandeln Gewähr, weil er bei alledem noch eine fähige Führungskraft war. »Kellner ist fleissig, stets bereit und willig, und hat gerade auch in den letzten Monaten […] unermüdlich gearbeitet«, schrieb sein unmittelbarer Vorgesetzter Friedrich Vogeler im November 1940.669 Vogeler war nichts weniger als »der Stellvertreter Henleins [und] der eigentliche Verwaltungschef im Reichsgau«.670 Er attestierte Kellner »[g]utes Einfühlungsvermögen, rasche Auffassung, […] stets gute Laune«, er sei »ein guter Kamerad, der Vertrauen verdient und geniesst«.671 Überhaupt verstanden sich Kellner und Vogeler bestens, selbst privat war der »Vereinsführer« aus München bald eng in die sudetendeutsche NS-Bewegung integriert. Seine erste Ehe wurde am 20. Februar 1941 geschieden, sein Münchner Hausstand am 5. Juni 1941 aufgelöst. Kellner hatte seinen Lebensmittelpunkt ins Sudetenland verlegt.672 Schon einen Monat nach seiner Scheidung heiratete er die Leipaer Kreisfrauenschaftsleiterin Erna Renger. Ihre Familie stammte aus Österreich, wie Kellner war sie geschieden, ihr Mann war 1940 nach Posen verzogen.673 Kellner zufolge sei seine zweite Ehefrau seit der »Gründung der Sudetendeutschen Partei (1933) […] als Bezirksfrauenschaftsleiterin in Böhmisch – Leipa politisch sehr hervorgetreten« und habe »alle Frauenschaftsortsgruppen dieses Bezirkes selbst gegründet«.674 Als die Ehe am 29. März 1941 vor dem Leipaer Bürgermeister Josef Thurner geschlossen wurde, hießen die Trauzeugen Friedrich Vogeler und Rudolf Pohl – Letzterer stellvertretender Kreisleiter der Leipaer NSDAP.675 Vogeler war aber nicht mit allen Aktivitäten des Ehepaars glücklich. Erna Kellner, geborene Adametz, geschiedene Renger, führte in Böhmisch Leipa in bester Lage ein Sportgeschäft. Dort bot sie auf 100 m2 Verkaufsfläche
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mer- wie Wintersportartikel, »Spiel- u. Turngeräte, Kinderwagen u. -Betten« feil und erzielte Angaben der Nachkriegszeit zufolge noch während der letzten Kriegsjahre 280.000 RM Jahresumsatz.676 Eine solche Geschäftstätigkeit war den Frauen der Beamten grundsätzlich nicht verboten, doch Vogeler missfiel sie. »Machen Sie die Bude zu«, riet er, schritt aber nicht auf formalem Wege ein.677 Kellner setzte sich jedoch für die nach Vogelers Worten »sehr tüchtige, fast möchte man sagen: zu tüchtige Geschäftsfrau« auch mit dem Hinweis ein, er müsse Unterhaltszahlungen an Frau und Kinder aus erster Ehe leisten. Erna Kellner konnte den Betrieb, auch mit Rücksicht auf ihre politischen Verdienste, weiterführen.678 Abgesehen vom Sportgeschäft seiner Frau scheint sich Kellner jedoch nicht besonders intensiv mit Sport befasst zu haben. Die aus der Reichsstatthalterei überlieferten Quellen lassen zumindest nicht drauf schließen, wobei nur wenig Material vorliegt. Das überrascht etwas, denn in dem lange von Luftangriffen verschonten Gau schritt man gegen Kriegsende sicherlich nicht als Erstes daran, sportpolitische Akten zu vernichten. Möglicherweise wurden sie nach 1945 ausgesondert. Bei einem Großereignis wie den »Deutschen Kriegs-Skimeisterschaften« im Januar 1941 in Spindlermühle (Špindlerův Mlýn) im Riesengebirge war freilich auch die Reichsstatthalterei an der Organisation beteiligt und Kellner war, wie sogar der Presse zu entnehmen ist, bei einer entsprechenden Sitzung anwesend.679 Auch verantwortete die Abteilung I den Schulsport, der den einzigen nachweislichen Bezug zwischen Kellners Arbeit und dem Fußball im Sudetenland herstellte: Hier ging es unter anderem um Rundenspiele der Schüler im Fußball, doch ein besonderes Interesse Kellners dafür ist nicht hinterlegt.680 Auch Hinweise darauf, wie eng der »Vereinsführer« des FC Bayern mit seinem Klub in Kontakt stand, sind in tschechischen Archiven bis dato nicht zu lokalisieren. Dass Kellner zumindest während seiner Tätigkeit als Landrat in Leipa 1939 eine Postkarte nach München geschrieben hatte, ist oben bereits angeführt worden.681 Man mag aus ihrem Inhalt schließen, dass Kellner und sein Stellvertreter Nußhart zumindest in den ersten Jahren der Trennung in regelmäßigem Kontakt standen. Doch wie es um den Einfluss Kellners auf den Klub bestellt war, nachdem er seinen Lebensmittelpunkt nach Reichenberg verlegt hatte, ist unklar. Am 24. März 1940 erklärte Nußhart der Mitgliederversammlung, dass Kellner »nach wie vor an verantwortlicher Stelle in Polen eingesetzt sei«, als dieser schon seit mehr als drei Monaten in Reichenberg Dienst tat.682 Dass es keine Hinweise darauf gibt, dass Kellner im Mai 1939 die beiden Freundschaftsspiele der Bayern in Asch (Aš) und Graslitz (Kraslice) besuchte, passt nur zu gut in dieses Bild.683 Schenkt man dem Aktenmaterial Glauben, ging der »Vereinsführer« in seiner Tätigkeit für die NS-Verwaltung auf und machte nicht zuletzt deshalb Karriere. Selbst das Münchner Amtsgericht kam durcheinander und teilte dem Polizeipräsidium im Jahr 1942 mit: »Zum Vorstand des Vereins ist bestellt: Paul Nusshart, Oberlehrer«, erst handschriftlich wurde Kellners Name noch eingefügt.684 Bestellte Kellner seinen Vertreter, geschah das schon 1939 auf einem Papier, das nicht einmal den Briefkopf des
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Vereins trug.685 In den folgenden Jahren besorgte Nußhart das Tagesgeschäft, agierte als sportliche Leitung und war Ansprechpartner für Mitglieder, sorgte für die Wiederwahl des abwesenden »Vereinsführers« durch die Mitgliederversammlung – und als Nußhart von Sauters Ambitionen erfuhr, war er es, der 1943 für die Amtsübergabe Sorge trug.686 Eine solche Situation war indes nicht ohne Entsprechung unter den großen Klubs im Reich. Bei Eintracht Frankfurt konnten die beiden »Vereinsführer« zwischen 1938 und 1942, Rudolf Gramlich und Adolf Metzner, ab Kriegsbeginn keinen Einfluss mehr auf das Vereinsleben nehmen.687 Allerdings ließ Gramlich noch 1940 von der Mitgliederzeitschrift Grüße ausrichten, während Kellner selbst in der Vorkriegszeit stumm blieb.688 Carl Allbrecht, »Vereinsführer« des 1. FC Kaiserslautern (FCK) zwischen 1938 und 1941, war während des Krieges zunächst als Stellvertreter des Stadtkommissars von Metz, dann »im Warthegau beim Wehrbezirkskommando Posen-Hohensalza« tätig.689 Obwohl sich Allbrecht bei seinem Verein nicht so rar machte wie Kellner, konnte sich beim FCK zunächst »niemand mehr an die Amtsführung Allbrechts als ›Vereinsführer‹ erinnern«, weil andere Vereinsmitglieder dessen Aufgaben übernommen hatten.690 Diese Diagnose lässt sich für Kellner übernehmen, der bis 2019 »immer mit falschem oder ohne den Vornamen genannt« wurde.691 Das ändert allerdings nichts daran, dass er zwischen 1938 und 1943 der »Vereinsführer« des FC Bayern war, der von Mitgliederversammlungen ebenso gewählt wie vom NSRL»Kreisführer« urkundlich bestellt und vom Amtsgericht in das Vereinsregister eingetragen wurde.692 Josef Kellner hat in seiner Amtszeit als »Vereinsführer« des FC Bayern die rassistische und antisemitische Politik des NS-Regimes im besetzten Polen und im Sudetenland in verantwortlicher Position umgesetzt. Es lässt sich konkret nachweisen, dass er während dieser Zeit an der Unterdrückung der tschechischen Minderheit aktiv mitgewirkt hat. Die von ihm geleitete Abteilung der Reichsstatthalterei in Reichenberg war ebenfalls während dieser Zeit in wesentliche nationalsozialistische Verbrechenskomplexe direkt eingebunden, namentlich in die Beraubung der Juden. Als der FC Bayern am 23. Januar 1944 zum dritten und letzten Mal im Sudetenland gastierte, hatte Kellner sein Amt bereits abgegeben. Dass es auch diesmal keinen Hinweis auf seine Anwesenheit auf dem Sportgelände der NSTG Brüx (Most) gibt, überrascht nicht.693 Er blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Reichenberg, auch wenn er sich schon 1941 für den »Osteinsatz« gemeldet und 1943 auf einer Liste für den »Südeinsatz« gestanden hatte – »spricht perfekt italienisch«, hatte das RMI notiert, was möglicherweise mit seiner dortigen Kriegsgefangenschaft zusammenhing.694 Beide Male blieb Kellner im Sudetenland, mindestens 1941 lag das an Henleins Veto.695 Mit Fortdauer des Krieges gewannen die »Hoheitssachen«, die seine Abteilung zu bearbeiten hatte, womöglich noch an Gewicht. Im September 1944 jedenfalls nahm er an einer Arbeitstagung mit hochrangigen Vertretern von SS bzw. Polizei und SA in Aussig teil. Sie »beschäftigte sich […] mit dem Ausbau der Stadt- und
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Landwacht und ihrer Zusammenarbeit mit der Schutzpolizei, Gendarmerie, SA und allen anderen Organisationen, die zur Aufrechterhaltung der inneren Ruhe und Ordnung berufen sind«.696 Da die Region durch ihre Lage lange von Luftangriffen verschont blieb und als »Reichsluftschutzkeller« galt, war sie Ziel von Evakuierungen und Betriebsverlagerungen. Anfang 1945 allerdings wurden auch hier größere Ortschaften von Bomben getroffen. Unzählige Flüchtlinge und Evakuierte, Kriegsgefangene, tschechische Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, die auf Todesmärsche getrieben wurden, durchquerten den Gau, der als eines der letzten Gebiete von den Kampfhandlungen erreicht wurde.697 Kellner hatte zwischenzeitlich auch die Aufgaben des Reichenberger Landrats kommissarisch übernommen.698 Als Konrad Heinlein am 7. Mai 1945 das noch immer in deutscher Hand befindliche Reichenberg verließ, um – in völliger Selbstüberschätzung – mit den Westalliierten Verhandlungen aufzunehmen, übertrug er Friedrich Vogeler seine Befugnisse als Reichsstatthalter und Reichsverteidigungskommissar.699 Daran, dass die Lage aussichtslos war, konnte es keinen Zweifel geben; nach mehr als sechs Jahren Unterdrückung waren schon länger Gerüchte eines tschechischen Aufstands umgelaufen, der im Protektorat am 5. Mai 1945 auch losbrach.700 Dass Kellner, wie er am 12. Juni 1945 im Prager Verhör behauptete, unter diesen Umständen über die unblutige Übergabe Reichenbergs an den tschechischen Nationalausschuss verhandelt hatte, war danach zumindest nicht völlig unwahrscheinlich. Dem Protokoll des Verhörs zufolge wurde Kellner am 9. Mai 1945 im tags zuvor befreiten Prag verhaftet, als er mit dem Auto nach München fahren wollte. Er habe eine Bestätigung des Nationalausschusses mit sich geführt, mit der ihm freies Geleit gewährt worden sei.701 Diese Schilderung deckt sich mit einer (ansonsten faktenwidrigen) Aussage im posthum durchgeführten Spruchkammerverfahren Kellners.702 Josef Kellner blieb im Prager Stadtteil Pankrác inhaftiert, wo er dem Häftlingsbuch zufolge am 15. Dezember 1945 erkrankte und am 31. Dezember 1945 verstarb.703 Den tschechoslowakischen Behörden war durchaus bewusst, dass es sich bei Kellner um einen der ranghöchsten deutschen Beamten im »Sudetengau« handelte und er an der Unterdrückung und Ausplünderung der tschechischen Minderheit beteiligt war.704 Deshalb hätte ihm vermutlich in Reichenberg, das nun (wieder) Liberec hieß, der Prozess gemacht werden sollen; allerdings wurde der Fall erst im Februar 1946 aus Prag dorthin abgegeben.705 Dass man Kellners Tätigkeit im ehemaligen Sudetenland nicht vergessen hatte, zeigte sich daran, dass das Bezirksgericht Liberec im September 1946 noch einmal die Initiative ergriff, Kellner in Haft nehmen wollte und daher in Prag anfragte.706 Von dort erhielt das Gericht allerdings nur noch einmal die standesamtlich bestätigte Nachricht, dass Kellner verstorben sei.707 Am 5. Dezember 1947 teilte das Bezirksgericht deshalb mit, dass das Verfahren eingestellt werde.708
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Widerstand: Willy Buisson Wenn in dieser Studie bisher wenig von Distanz oder Gegnerschaft zum Nationalsozialismus die Rede war, so liegt dies darin begründet, dass auch die Geschichte des Sports unter der Diktatur »vor allem eine Geschichte der Mehrheit, die sich (oft gegen besseres Wissen) bis zum bitteren Ende anpasste und mitlief«, ist.709 Die Geschichte des FC Bayern ist keine Geschichte des Widerstands – umso weniger, wenn man Widerstand als eine bewusste Gegnerschaft zum NS-Regime definiert, die einschloss, mit ihr verbundene Gefahren auf sich zu nehmen.710 Um Widerstand aus der Mitgliedschaft bürgerlicher Sportvereine ausfindig machen und nachzeichnen zu können, muss man sich daher einzelnen Mitgliedern zuwenden, die weder in der deutschen Gesellschaft noch in ihrem eigenen Verein auf Zustimmung oder gar Unterstützung rechnen konnten. Nichtsdestotrotz gibt es diese Beispiele. Ernst Karl Liebrich, der Vater der Kaiserslauterer Meisterspieler Werner und Ernst Liebrich und selbst Mitglied des FCK, hatte 1933 dem kommunistischen Untergrund angehört und wurde im selben Jahr zu einem Jahr und zehn Monaten Gefängnis verurteilt.711 Borussia Dortmund führt in ihrer Chronik die KPD-Mitglieder Heinrich Czerkus und Franz Hippler, die beide kurz vor Kriegsende ermordet wurden, und den Sozialdemokraten Fritz Weller auf.712 Blickt man auf den FC Bayern, so wäre Franz Xaver Fackler zu nennen, der allerdings nach heutigem Kenntnisstand erst nach 1945 zum Verein stieß.713 Fackler entstammte der christlichen Gewerkschaftsbewegung und stieß 1937 zu einer Gruppe um Adolf Freiherr von Harnier. Der Harnier-Kreis ist den bayerischen Monarchisten zuzurechnen und strebte einen süddeutsch-österreichischen Staatenbund an. In Bayern, einem »gefühlte[n] Königreich ohne König«, hatte es 1933 vernehmbare, wenn auch aussichtslose Versuche gegeben, die Wittelsbacher zu restituieren.714 Der Harnier-Kreis, in den ein Gestapo-Spitzel eingeschleust worden war, wurde ab Anfang August 1939 durch nicht weniger als 125 Festnahmen aufgelöst. Wichtige Protagonisten wurden hingerichtet. Das spätere Bayern-Mitglied Fackler, das 1938 zu einer dreiköpfigen Delegation gehört hatte, die den Kronprinzen für ihr Anliegen hatte gewinnen sollen, kam erst 1944 nach fünf Jahren Untersuchungshaft frei.715 Wie Harnier hatte der FCB-Kassenprüfer Hans Steigenberger dem 1933 aufgelösten »Bayerischen Heimat- und Königsbund« angehört, der sich ebenfalls zur Wittelsbachermonarchie bekannte, aber nach 1933 wie die meisten katholisch-konservativen Bayern keine oppositionellen Regungen zeigte.716 Damit kann Steigenberger als repräsentativer für die Funktionäre des FC Bayern gelten als Wilhelm »Willy« Buisson. Der Sozialdemokrat war zwischen 1926 und 1929 mit Unterbrechung als Vergnügungswart für den FC Bayern tätig. Als bekannter Reichsbannerfunktionär floh er 1933 in die Tschechoslowakei und arbeitete für die Sopade, den nach Prag geflüchteten SPD-Vorstand und dessen Exilorganisation. 1938 wurde er bei Linz verhaftet und 1940 nach einem Todesurteil des Volksgerichtshofes hingerichtet.
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In Grundzügen ist der Lebenslauf des Widerstandskämpfers daher bekannt, auch hat ihm die Forschung kürzere Portraits gewidmet. Eine aus den Quellen zu recherchierende Darstellung steht vor dem Problem, dass zu seiner Tätigkeit zwischen 1933 und 1938 fast ausschließlich die Verhörprotokolle der Gestapo zur Verfügung stehen, bei deren Auswertung jedoch auf zwei Probleme Rücksicht zu nehmen ist: Einerseits versuchte Buisson, seine Rolle im sozialdemokratischen Exil zu verschleiern und kleinzureden, Familie und (Partei-)Freunde unerwähnt zu lassen oder zu schonen; andererseits war die Gestapo darauf aus, den Verfolgten wahlweise als gescheiterte Existenz oder gefährlichen Agenten zu präsentieren, und es ist nicht nachzuprüfen, ob die Aussagen Buissons unter Zwang oder Folter zustande kamen. Buisson wurde 1893 im badischen Emmendingen geboren und besuchte dort und in Bruchsal die Schule. Nachdem seine Eltern nach München gezogen waren, folgte er ihnen nach eigenen Angaben 1908 und begann eine Lehre in der Stiglmaier-Apotheke in der Schleißheimer Straße, die er später in Pöttmes, rund 70 km nordwestlich von München, fortsetzte.717 Er studierte Pharmazie und meldete sich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst. Nachdem er an der Westfront verwundet wurde, war er in einer Frankfurter Apotheke tätig, während er in einem Reservelazarett und bei einer Flakersatzabteilung Dienst tat.718 Nach Ende des Ersten Weltkriegs setzte er sein Studium fort, am 29. August 1919 bestand er die pharmazeutische Prüfung.719 1920 heiratete er, die Ehe wurde 1933 geschieden, die gemeinsame Tochter blieb bei der Mutter.720 Buisson arbeitete zunächst als Apotheker und konnte dann – mit der Unterstützung seines Freundes Erhard Auer – in München eine Firma gründen, die Nährmittelpräparate vertrieb.721 Auer, der über die gesamte Zeit der Weimarer Republik hinweg an der Spitze der bayerischen SPD stand, war Fürsprecher einer Koalition mit bürgerlichen Partnern und hatte sich gegen die Münchner Räterepublik gewandt. Seinen Angaben im Verhör zufolge kannte Buisson ihn schon seit 1909. Er selbst wurde im November 1918 Mitglied der SPD und vertrat ähnliche Standpunkte wie Auer. In einem Brief an Wenzel Jaksch, einen der prominentesten deutschen (Rechts-)Sozialdemokraten der Tschechoslowakei, den die Gestapo 1939 bei einer Wohnungsdurchsuchung in Prag sicherstellte, schrieb Buisson 1934: »Ich habe im Jahre 1919 ab 1. Mai im Auftrage der damaligen Bayerischen Regierung-Hofmann die Leitung der Münchner Polizeidirektion übernommen. Es war die Zeit der Niederwerfung der bay. Räterepublik. Etwa 6 Wochen später war diese Funktion, die ehrenamtlich versehen wurde, beendet. Nach mir wurde Pöhner zum Polizeipräsidenten ernannt. Ich ging weg, als Frick und Pöhner es wagten, mir das ›Amt‹ eines Spitzels anzubieten.«722 Buisson hatte führende Positionen in sozialdemokratischen Selbstschutzorganisationen wie der »Auer-Garde« bzw. »Sicherheitsabteilung« inne, die später im 1924 gegründeten Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold aufging. Auch hier engagierte er sich und leitete den Münchner »Schufozug 13«, gewissermaßen eine Eliteformation des Reichsbanners.723
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Er war demnach bereits einer der bekannteren Münchner Sozialdemokraten, als er 1926 das Amt des Vergnügungswarts beim FC Bayern übernahm. Wann genau er Mitglied des Vereins wurde, ist nicht bekannt. Buisson organisierte in dieser Funktion Weihnachtsfeier und Faschingsball des Gesamtvereins sowie regelmäßige Unterhaltungsabende.724 Insbesondere die Weihnachtsfeier 1926 reihte sich in die betont bürgerlich inszenierten Feste, die der FCB in der Weimarer Republik veranstaltete, und wartete mit künstlerischen Vorträgen auf. Die Clubnachrichten richteten mit Blick auf die Weihnachtsfeier dankbare Worte an »Herrn Buisson, der es in ganz vorzüglicher Weise versteht, Feste aufzuziehen«.725 Im Frühjahr 1928 gab er sein Amt zunächst ab.726 Im Vereinsleben blieb er dennoch präsent, so würdigten die Clubnachrichten im August 1928 die Geburt seiner Tochter.727 Als sein Nachfolger als Vergnügungswart im März 1929 zurücktrat, entsprach er dem Wunsch der Vorstandschaft und kehrte in das Amt zurück.728 Buisson besaß offenbar eine Affinität zu Automobilen, was auf ein hohes Einkommen hindeuten könnte. Er war Architekt eines »losen Zusammenschluss[es] aller Herrenfahrer« des Vereins und regte eine gemeinsame Anreise der Autofahrer zum Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg am 14. April 1929 an, das die Bayern mit 1:4 verloren.729 Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren der Clubnachrichten vertrat Buisson kein instrumentelles Sportverständnis; für ihn diente Fußball zwar der »schlanke[n] Linie« und der Erholung vom großstädtischen Arbeitsalltag, er verband damit aber keine kollektivistischen Vorstellungen und spielte vor allem deshalb in einer Freizeitmannschaft der Bayern Fußball, »weil ich keine andere Sportart kenne, die so prickelnd interessant wäre! Für mich ist also meine Weekendbetätigung auf dem grünen Rasen nicht Zwang zum Sport, sondern Liebe zum Fußball.«730 In gewisser Weise illustrierten die Clubnachrichten auch, dass Buisson keinen klassenkämpferischen Ansichten anhing. Als die Betriebsmannschaft, für die er spielte, erstmals auf dem neuen Sportplatz in Nymphenburg auflief, war auch der Geschäftsführer anwesend und hielt eine feierliche »Weiherede«, woraufhin »Herr Buisson […] zum Zeichen der Anerkennung und Freude der Mannschaft, ein herrliches Blumengebinde« überreichte.731 Buisson zog sich gegen Ende des Jahres 1929 offenbar etwas aus dem Vereinsleben zurück. Gleichwohl blieb er Mitglied, seine letzte Nennung datiert aus dem Herbst 1931, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass er den Klub verlassen hätte.732 Demnach war er aller Wahrscheinlichkeit nach noch FCB-Mitglied, als Angehörige seines »Schufozuges« im Winter 1932/33 einen Farbanschlag auf das »Kaffee Braune Front« in der Ludwigstraße verübten und die Nationalsozialisten nach den Märzwahlen 1933 auch in Bayern die Macht übernahmen.733 Am 9. März 1933 äußerte sich diese Machtübernahme durch den Aufmarsch der SA in der Münchner Innenstadt, in dessen Folge Politiker misshandelt und Zeitungsredaktionen verwüstet wurden.734 Buisson organisierte an diesem Abend die Verteidigung des Münchner Gewerkschaftshauses, wo sich entschlossene Sozialdemokraten und Reichsbannerleute versammelt hatten. Die Parteiführung vertraute allerdings auf den Schutz durch die Polizei. Buissons Freund Auer rief offenbar sogar im Gewerkschaftshaus an und erklärte, das Innenministerium
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habe ihm gegenüber versichert, die Polizei werde das Gebäude schützen. Daraufhin legten die Verteidiger ihre Waffen nieder – und die SA stürmte mit dem Einverständnis der Polizei das Haus, Polizisten prügelten selbst auf Jugendliche ein.735 Folgt man Buissons Aussagen aus dem Jahr 1938, verbarg er sich nach diesem Erlebnis bei Freunden und sozialdemokratischen Genossen, mied seine eigene Wohnung und fuhr schließlich nach Berlin. Er erkundigte sich nach Möglichkeiten, ins Exil zu gelangen, und überschritt am Pfingstsamstag 1933 bei Neugersdorf die Grenze zur Tschechoslowakei.736 Buissons Verfolgung betraf auch seine Familie: Bis 1933 hatte er seine verwitwete Mutter finanziell unterstützen können, die nun von einer Erbschaft Londoner Verwandter leben musste.737 Diese hatten insgesamt knapp 19.000 RM hinterlassen. »Einen Betrag von RM 3000.– gab ich dem Landtagspräsidenten Erhard Auer im Jahre 1933, der mich früher stark unterstützt hatte und der als Sozialdemokrat von den Nationalsozialisten verfolgt wurde und in Not geraten war«, schilderte die mittlerweile 80-Jährige im Jahr 1946.738 Auch Willy Buisson war mit 7.000 RM bedacht worden, doch nachdem die Behörden seiner nicht habhaft werden konnten, beschlagnahmte man seinen Anteil aus der Erbschaft, die die Mutter erhalten hatte.739 Gegen den ins Exil gegangenen Buisson ermittelten die Behörden weiter. Als sie 1935 Josef Lampersberger, der zu einer Aubinger Widerstandsgruppe zählte, von tschechoslowakischem Staatsgebiet nach München entführten, befragte man diesen auch zu Buisson.740 Ab diesem Zeitpunkt wusste die Bayerische Politische Polizei (BPP), dass sich Buisson in der ČSR aufhielt. Man notierte, er sei unter anderem an Attentatsplänen gegen Hitler beteiligt gewesen.741 Schon 1937 vermutete ihn die Gestapo in Prag und in Diensten des tschechoslowakischen Geheimdienstes.742 Buisson kam an Pfingsten 1933 im nordböhmischen Grenzort Rumburg (Rumburk) an, reiste nach kurzem Aufenthalt nach Prag weiter und knüpfte Kontakt zur Sopade. Er ließ sich im August 1933 in Neuern (Nýrsko) nieder, nur einige Kilometer von der deutschen Grenze bei Furth im Wald, und verdiente auch hier nach einigen Anlaufschwierigkeiten seinen Lebensunterhalt durch die Herstellung von Diätpräparaten. In Neuern hielt sich auch Waldemar von Knoeringen auf, ein junger und gut vernetzter SPD-Funktionär aus München, der hier das Grenzsekretariat der Sopade für Südbayern unterhielt. Die Grenzsekretariate sollten den Informationsfluss zwischen Reich und Exil aufrechterhalten. Allerdings scheinen sich Knoeringen und Buisson entgegen der Vermutungen der Gestapo nicht allzu nahe gestanden zu haben, was auch in unterschiedlichen Auffassungen über die Strategien des Widerstands begründet gewesen sein mochte.743 In Neuern war Buisson an dem Versuch beteiligt, einen Sender einzurichten, der die Nachrichten der Sopade im deutschen Grenzgebiet verbreiten sollte.744 Dieser wurde im November 1933 in der Villa des sozialdemokratischen Bürgermeisters aufgestellt und unter anderem gemeinsam mit dem Nürnberger Reichstagsabgeordneten Hans Vogel erprobt. Buisson las zu diesem Zweck am
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Mikrofon Goethe und Schiller. Ein störungsfreier Betrieb gelang nie, die Prager Sopade verlor durch das Projekt 40.000 tschechische Kronen.745 Möglicherweise war der Techniker, der den Sender in Betrieb nehmen sollte, ein V-Mann der Gestapo und sabotierte das Vorhaben.746 1935 befand sich Buisson wohl schon in Prag und traf dort auch mit Lampersberger zusammen, der nach seiner Entführung infolge der internationalen Proteste nach wenigen Tagen wieder freigekommen war.747 Man warf Buisson im Zuge des Verhörs vor, mit diesem Attentatspläne gefasst zu haben, was er zurückwies.748 Erst am 23. Juni 1939, nachdem die Deutschen in Prag einmarschiert waren und man daher seine dortige Wohnung hatte durchsuchen können, sagte Buisson aus, dass er mit Vogel und Jaksch auch über Sprengstoffanschläge gesprochen, die Sopade aber davon Abstand genommen habe. Über vage Überlegungen gingen diese Pläne offenbar nie hinaus. Buisson war während seiner Prager Zeit auch im Meldebüro der Sopade für deutsche Flüchtlinge beschäftigt, wo er wohl weniger damit befasst war, Kämpfer für den Spanischen Bürgerkrieg anzuwerben, wie die Gestapo ihm vorwarf, als vielmehr »mit der Überprüfung politischer Emigranten beauftragt«.749 Von Prag aus versuchte Buisson auch, mit Münchner Sozialdemokraten Kontakt aufzunehmen. Seine damalige Freundin, die er in der ČSR kennengelernt hatte, reiste 1936 und 1937 wohl insgesamt drei Mal nach München in der Absicht, für Buisson und die Sopade mit ehemaligen Mitgliedern des Reichsbanners Kontakte anzuknüpfen. Allerdings war keiner der ehemaligen Mitstreiter Buissons im Reich bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Buissons Freundin suchte auch zwei Mal seine Mutter auf, die von ihrem Sohn bis dahin vermutlich nur einzelne Postkarten oder Briefe erhalten hatte, und ließ der Tochter Buissons ein Geschenk zukommen.750 Aus diesem Zusammenhang stammt auch der einzige – mysteriöse – Hinweis auf eine Verbindung zum FC Bayern, wobei beide Beteiligten zu diesem Zeitpunkt keine Mitglieder mehr waren: Buissons Freundin war angeblich auch »im Auftrage der Frau des aus München nach Prag emigrierten Juden Berthold Feuchtwanger« nach München gereist, um »die Ski der Feuchtwanger […] nach Prag zu bringen«.751 Was es damit auf sich hatte, ist bis dato nicht zu klären. Berthold Feuchtwanger war bis zum November 1933 Mitglied bei den Bayern gewesen und emigrierte schließlich nach Ecuador. Er soll sich in den 1930er Jahren in der Tschechoslowakei aufgehalten und überdies in München einer Widerstandsgruppe angehört haben. Die Erkenntnisse hierüber sind jedoch spärlich und vage.752 Buisson arbeitete schließlich auch für tschechoslowakische Behörden. So soll er der Prager Polizeidirektion mehrfach Berichte über das Geschehen in Deutschland übermittelt haben.753 Auch teilte die Münchner Stapoleitstelle dem Geheimen Staatspolizeiamt in Berlin mit, dass Buisson »gegen Bezahlung für das Militär-Corpskommando I, 2. Abteilung des Stabes in Prag Berichte offensiver und devensiver [sic] Art« geliefert habe.754 Nach der Errichtung des Protektorats machte die Gestapo mehrere ehemalige tschechoslowakische Nachrichtenoffiziere ausfindig, deren Befragungen ergaben, dass Buisson zwischen Ende 1936
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und seiner Festnahme mit dem militärischen Nachrichtendienst zusammengearbeitet und sich mit dessen Vertretern in Prager Lokalen getroffen habe. Allerdings waren Buissons Berichte über die Situation in Deutschland, die sich oftmals auf Aussagen von Emigranten stützten, nur von geringem Wert für die ČSR. Sofern den – internen – Aussagen der Gestapo zu trauen ist, übernahm Buisson daraufhin die Beobachtung der zunehmend nationalsozialistisch orientierten Sudetendeutschen Partei (SdP) und des »Freiwilligen deutschen Schutzdienstes«, der Parteimiliz der SdP.755 Am Tag seiner Festnahme war Buisson wohl ebenfalls im Auftrag des eines tschechoslowakischen Dienstes unterwegs. In den Tagen der Annexion Österreichs sollte er am 13. und 14. März in Linz und dem oberösterreichischen Grenzort Aigen im Mühlkreis Truppenbewegungen und Stimmung der Bevölkerung auskundschaften. In Aigen allerdings geriet er in eine Polizeikontrolle und wurde aufgrund der Dokumente, die man bei ihm fand, schließlich nach Linz überstellt.756 Buisson hatte sich Notizen gemacht, die er bei sich trug. »Der Brief, das Notizbuch mit Deckanschriften, sowie der Reisepass konnten beschlagnahmt werden«, weshalb die Staatsanwaltschaft »wegen eines Verbrechens der Ausspähung« im Juli 1938 Anklage erhob.757 Zu diesem Zeitpunkt war Buissons wahre Identität noch nicht bekannt. Er wies sich als »Walter Beideck«, vorgeblicher tschechoslowakischer Staatsbürger aus Pilsen (Plzeň), aus und gab zu, Notizen für die Dienste der ČSR angefertigt zu haben. Diese hätten seine wirtschaftliche Not ausgenutzt und ihn für diesen Auftrag angeworben.758 Buisson gelang es, die Ermittler mehrere Monate lang zu täuschen. »Die Fahndungsmassnahmen gegen Wilhelm Buisson sind bis heute ergebnislos verlaufen«, hatte die Münchner Gestapo am 18. Juni 1938 geklagt.759 Erst im August wurde Buisson enttarnt, den Hinweis hatte der Abgleich einer Schriftprobe durch die »Handschriftensammelstelle« in Berlin erbracht.760 Willy Buisson wurde daraufhin nach München ins Gestapogefängnis überstellt und zwischen dem 7. und 18. Oktober mehrfach vernommen.761 Die Gestapo ging davon aus, einen gut vernetzten Emigranten vor sich zu haben und schilderte Buisson als listigen Agenten, der Belastungen wider besseres Wissen geschickt abstreite.762 Es ist spekulativ, ob angesichts der Willkür, die Ermittlungen und Prozess bestimmte, eine Chance bestand, dem Todesurteil zu entgehen. Sicher ist aber, dass das Fortschreiten der deutschen Expansion durch die Annexion des Sudetenlandes und den Einmarsch in das verbliebene tschechoslowakische Territorium Buissons Position noch einmal merklich verschlechterte. Bis zum Herbst 1938 hatte die Gestapo ausschließlich Zeugen aus Buissons Münchner Zeit bis 1933 befragen können. Mit der Annexion des Sudetenlandes standen dann sowohl Zeugen aus Neuern als auch Unterlagen der dortigen Polizei zur Verfügung.763 Mit der Errichtung des Protektorats im März 1939 erweiterte sich dieser Zugriff, wobei der Kenntnisstand über die sozialdemokratische Emigration insgesamt stieg. Zudem stießen die deutschen Ermittler in Buissons Prager Wohnung im Juni 1939 auf Briefwechsel mit Jaksch und Vo-
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gel, fanden zwei Notizbücher und konnten nun auch Geheimtelefonnummern tschechoslowakischer Nachrichtendienste zuordnen.764 Dass auf ein rechtsstaatliches Verfahren keine Aussicht bestand, soll der Ordnung halber festgehalten werden. Wie sich Buissons Haftbedingungen gestalteten, ist unbekannt. Seiner 73-jährigen Mutter hatte man auf ihr Gesuch vom April 1939, ihren Sohn, den sie jahrelang nicht gesehen hatte, in Stadelheim besuchen zu dürfen, zunächst überhaupt nicht geantwortet und ein zweites Gesuch im September 1939 abgelehnt.765 Buisson erhielt auf ihre Initiative hin einen Anwalt; bis zur Erteilung einer Vollmacht dauerte es fast einen Monat.766 Der 67-jährige Justizrat Max Gaenssler, der Buisson verteidigte, wies auf widersprüchliche Zeugenaussagen hin, zweifelte unberechtigte Belastungen an, rekonstruierte minutiös, beantragte Zeugeneinvernahmen, versuchte darzustellen, dass Buisson mitnichten erfolgreich für die ČSR spioniert habe.767 Zum gleichen Schluss gelangte ein geheim eingeholtes Gutachten der Wehrmacht, das klären sollte, ob der Beschuldigte auch für den Verrat von Staatsgeheimnissen belangt werden könne: Die Personen, die Buisson dem Nachrichtendienst empfahl, verfügten nicht über das erforderliche Wissen, zudem sei der Einmarsch der Wehrmacht in Linz öffentlich vor sich gegangen. Die Beobachtung der SdP sei eine innere Angelegenheit der ČSR gewesen.768 Entlastende Erkenntnisse spielten in der Verhandlung vor dem Volksgerichtshof jedoch keine Rolle. Adolf Kitzelmann, bis 1933 Teilhaber der Nährmittelfirma Buissons, wurde als Zeuge vorgeladen und verhört. Er erinnerte sich 1946: »Im April 1940 war die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof hier in München im Justizpalast. […] Von den ca 150 geladenen Zeugen, die aus verschiedenen Gegenden, zum Teil auch mit dem Flugzeug aus der Tschechei und auch aus verschiedenen Gefängnissen hergebracht wurden, wurden nur 3 Zeugen verhört. […] Ich hatte jedoch den Eindruck, daß diese ganze Verhandlung ein Theater und eine neue Falle für mich selbst war. Zugleich wollte auch eine Handhabe für eine neuerliche Verhaftung des früheren Landratspräsidenten [sic] Erhard Auer, der der beste Freund Buissons gewesen ist, gewonnen werden.«769 Mit dem Schuldspruch vom 27. April 1940 wurde Willy Buisson »wegen Landesverrats und Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode und zum Ehrverlust auf Lebensdauer verurteilt«.770 Das Gericht nahm in der Urteilsbegründung bezeichnenderweise besonders auf Buissons politisches Bekenntnis vor 1933 Bezug und brachte etwa auch den Vorwurf eines mit Jaksch und Lampersberger geplanten Attentats vor, den die Münchner Gestapo im Grundsatz schon vor 1938 formuliert hatte – wobei das Gericht selbst feststellte, dass hier keine stichhaltigen Beweise zu erbringen seien. Buisson wurde am 17. Mai 1940 nach Berlin-Plötzensee überstellt.771 Das Urteil sollte zunächst am 12. Juli 1940 vollstreckt werden.772 Der Antrag auf ein Wiederaufnahmeverfahren, weshalb die Vollstreckung des Urteils zunächst ausgesetzt worden war, wurde abgewiesen.773 Mehrere Gnadengesuche hatten
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nen Erfolg.774 Die Münchner Gestapo hielt Buisson weiterhin für »eine[n] der gefährlichsten Feinde des nationalsozialistischen Deutschlands« und seine Hinrichtung für »die einzige gerechte Sühne«.775 Am Abend des 5. September wurde Buisson mitgeteilt, dass das Urteil am nächsten Tag vollstreckt würde. Am 6. September 1940 um 6:05 Uhr wurde Willy Buisson zum Fallbeil geführt.776 »Bei der Exekution waren außer mir noch die Herren vom Gericht anwesend. Wenn Sie sonst noch Fragen haben, die Ihr Herz bewegen, so schreiben Sie ruhig. Soweit es meine Amtspflichten zulassen, will ich Ihnen gern Antwort geben«, schrieb der Gefängnisseelsorger an Buissons Mutter Thekla.777 »Wegen des letzten eigenhändigen Grußes bitte ich Sie, Sich an die Anstalt Plötzensee zu wenden.« Den Abschiedsbrief ihres Sohnes bekam Thekla Buisson zeitlebens nicht zu sehen. Zunächst behielt ihn wohl die Gefängnisverwaltung ein. Mittlerweile wird er vom Bundesarchiv aufbewahrt. »Voraussetzung für Widerstand ist das Bewusstsein für Unrecht«, resümiert Wolfgang Benz: »Dieses Bewusstsein fehlte weithin in der deutschen Bevölkerung […]. Dass die oppositionelle Minderheit dagegen keine Chance hatte – darin liegen Größe und Scheitern des deutschen Widerstands.«778 Das Urteil des Volksgerichtshofs gegen Willy Buisson fußte schließlich auf der »Gesamtbeurteilung seiner Persönlichkeit […] eines verbissenen Marxisten und unverbesserlichen Staatsfeindes, dem jedes Mittel gleich gilt, den ihm aus tiefster Seele verhaßten nationalsozialistischen Staat zu bekämpfen und ihm zu schaden, wo sich dazu Gelegenheit bietet«.779 Das Gericht gab damit nichts anderes als eine Ehrenerklärung für einen überzeugten Demokraten ab, der sich schon vor und erst recht nach 1933 aktiv gegen den Nationalsozialismus gewandt hatte und bereit war, dafür ein hohes persönliches Risiko einzugehen. Mit seinen letzten Worten legte Willy Buisson davon noch einmal Zeugnis ab. »Nehmt es nicht allzu tragisch und trauert meinetwegen nicht zu sehr; denn unter den gegebenen Verhältnissen hätte ich ja doch wohl nie wieder richtig froh und frei werden können und deshalb ist mir lieber das Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende! […] Nun gehe ich konsequent den Gang, der mich getreu meiner Weltanschauung und meiner Überzeugung über Partei, Reichsbanner und Emigration morgen – genau gesagt: in 3 Stunden – aufs Schafott führt. Ich bin ja nicht der Erste und wohl auch nicht der Letzte, der diesen dornenvollen Weg zu gehen hat; aber ich werde ihn furchtlos und aufrechten Hauptes gehen, dessen dürft Ihr sicher sein!«780
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8. Der FC Bayern nach 1945 Vom Kriegsende zu den ersten Spielen Während am 1. Mai 1945 die Schlacht um Berlin tobte und die Rote Armee kurz vor der Reichskanzlei stand, in der sich Hitler tags zuvor das Leben genommen hatte, trat in München der 16-jährige Postjungbote Theodor Weber dem FC Bayern bei.1 Allein Webers Mitgliederbogen – datiert auf den Tag nach dem amerikanischen Einmarsch – ist ein Argument dafür, über die Tiefe der Zäsur 1945 nachzudenken. Und doch schloss sich Weber einem anderen Verein an, als er bis zum Vortag bestanden hatte: »Führerprinzip« und »Arierparagraph« waren von einer Stunde auf die andere obsolet geworden. In den Ortschaften, in die die Alliierten nun vorrückten, hatten Deutsche eilig ihre Abzeichen vergraben und Fahnen verbrannt.2 Die bedingungslose Kapitulation am 8. Mai 1945 bedeutete ein »historisches und völkerrechtliches Novum«.3 Die politische Zäsur wird im Rückblick und im Vergleich zu 1918 deutlich: Nun brachen Traditionen des Adels und des Militärs ab, das politische Spitzenpersonal des NS-Regimes erlangte in der Nachkriegszeit keinen Einfluss mehr. Weil spezifische Belastungen wie der konfessionelle Gegensatz abgeschliffen und die Grenzen des Arbeitermilieus aufgeweicht worden waren, verfügte die zweite deutsche Demokratie trotz aller Kontinuitäten über wesentlich bessere Startbedingungen.4 Das konnten Zeitgenossen nicht wissen, aber sie erfuhren am Kriegsende »die tiefe Infragestellung einer Vielzahl von sozialen Beziehungen, Verhaltensweisen, Einstellungen oder Werten«.5 Viele Deutsche erlebten Gewalt, unmittelbare Not und vor allem die Auflösung aller Gewissheiten, wobei sich diese Erfahrung kaum auf ein genaues Datum oder gar eine »Stunde Null« bringen lässt, sondern »in unterschiedliche Nullpunkte« zerfällt.6 Siegfried Herrmann formulierte verbreitete Erfahrungen, als er im Juli 1946 über seine persönliche Lage sprach: »Jeder hat […] aus diesem Krieg und dem Zusammenbruch seine eigene Last wohl zeitlebens zu tragen. Meine hiesige Wohnung ist teilweise zerstört, mein Junge, mein einziger Oskar ist seit Febr. 43 in Rußland vermißt, von meiner Frau, die in Wien zurückbleiben mußte, bin ich nun seit 16 Monaten getrennt.«7 Herrmanns Wohnsituation war kein Einzelfall. In München waren bei Kriegsende nur 2,5 der Gebäude ohne Schäden, die Einwohnerzahl hatte sich fast halbiert und lag bei etwa 470.000. Doch diese Zahl wuchs schnell, und zum 1. Dezember 1945 fehlten in München 117.000 Wohnungen, so dass viele in Bunkern oder Lagern hausten. In die zerstörte Stadt strömten Flüchtlinge aus dem Osten, während intakter Wohnraum durch die Besatzer beschlagnahmt wurde. Die Amerikaner deckten damit ihren eigenen Bedarf oder versorgten Verfolgte und Verschleppte. Auch wenn sofort mit dem Räumen der Trümmer
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begonnen wurde, waren die Kriegszerstörungen noch jahrelang sicht- und spürbar. Erst in den 1950er Jahren schlossen sich die Lücken in den Straßenzügen, und Neubauten verringerten die Wohndichte.8 Doch es mangelte nicht nur an Wohnraum, sondern zusehends auch an Lebensmitteln. Mit der deutschen Niederlage kam nicht nur die Ausbeutung besetzter Gebiete an ein Ende; auch setzte eine Flüchtlingsbewegung ein, die die Bevölkerungszahl in den Besatzungszonen nach oben trieb, während mit den Gebietsverlusten im Osten ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche verloren ging. Hinzu kamen die schlechten Ernten der ersten beiden Nachkriegsjahre und der harte Winter 1946/47. Die Hilfslieferungen und CARE-Pakete, mit denen die Amerikaner Abhilfe schufen, glichen dies nicht aus. Neben das beibehaltene Bezugsscheinsystem trat daher bald ein ausgedehnter Schwarzmarkt, auf dem Lebensmittel und Konsumgüter, oft gegen Zigaretten, zum Tausch angeboten und gehandelt wurden.9 Die Zerstörungen betrafen indes nicht nur Wohngebäude. Als sich 1952 eine Zeitung beim Münchner Amt für Leibesübungen nach dem Wiederaufbau städtischer Turnhallen erkundigte, rechnete das Amt vor, dass von über 100 Hallen gerade einmal fünf »nach dem Kriege noch voll benutzungsfähig« gewesen waren.10 Um die Sportplätze unter freiem Himmel war es nur geringfügig besser bestellt: Im Stadion an der Grünwalder Straße mussten zunächst die Bombentrichter auf dem Spielfeld verfüllt werden, andere Sportstätten waren von der US-Armee beschlagnahmt worden.11 In vielen Städten sah es ähnlich aus – von den Hamburger Sportplätzen war 1945 nur noch jeder dritte nutzbar.12 Doch wer sollte auf den zerfurchten Spielfeldern überhaupt auflaufen? Zuletzt hatte der FC Bayern eine einzige Mannschaft gestellt, und ein Großteil seiner »Mitgliedschaft war als evakuiert, als ausgebombt, als eingerückt […] in alle Winde zerstreut«, berichtete Siegfried Herrmann 1950 und zählte 56 gefallene, dazu viele verschollene oder vermisste Bayern.13 Aus dem rechtsrheinischen Bayern waren insgesamt über eine Viertelmillion Soldaten gefallen, die meisten zwischen 25 und 40 Jahre alt, und 200.000 bayerische Wehrmachtsangehörige waren in Gefangenschaft geraten.14 So berichteten die Clubnachrichten von Ernst, dem Bruder des legendären Bayern-Mittelstürmers Josef Pöttinger, er sei »in einem Lager 500 km nordöstlich Leningrads im August 1945 buchstäblich verhungert«.15 Im Herbst 1949 wurde der Torhüter Albert Strauß aus sowjetischer Gefangenschaft entlassen: »Wenn sich Strauß gesundheitlich erholt hat, wird er selbstverständlich wieder aktiv mitwirken.«16 Anfang 1950 kehrte Robert Breindl, Meisterspieler von 1932, aus der UdSSR zurück.17 Bayerns Gauliga-Stürmer Otto Vacek folgte im selben Jahr.18 Doch auch, wer an der Westfront in Gefangenschaft geraten war, konnte – wie der bis 1948 französisch internierte Juniorenspieler Heinz Boenke – jahrelang ausbleiben.19 Der personelle Aderlass war demnach groß. Die schwerwiegenden Probleme der unmittelbaren Nachkriegszeit betrafen den FC Bayern erstens in der Breite seiner sportlichen Arbeit: Er verfügte über wenige Spieler, keinen Sportplatz und kaum Material wie Schuhe, Bälle oder Trikots. Zweitens war seine
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nisation als Verein bedroht: Die Alliierten waren sich über die nationalsozialistische Durchdringung des Sports zumindest in Grundzügen im Klaren, und ihre Regeln für das Leben in Deutschland konnte man so interpretieren, dass es tiefe Eingriffe in die sportliche Organisationsstruktur geben sollte. Was mit dem FC Bayern in den kommenden Monaten geschehen würde, war vom Mai 1945 aus betrachtet völlig ungewiss. Es war daher kein Zufall, dass am Beginn seiner Nachkriegsgeschichte kein Jugendspiel und keine Mitgliederversammlung, sondern gleich eine Partie der ersten Mannschaft stand, die über das Kriegsende gerade einmal zwei Monate pausiert hatte. Schon am 24. Juni 1945 spielten die Bayern beim FC Wacker und verloren mit 3:4 – Siegfried Herrmann zufolge »das erste Fußballspiel nach Kriegsende […] in München«.20 Auch wenn dieses Spiel verloren ging, so sollte sich zeigen, dass der FCB weiterhin eine schlagkräftige Mannschaft stellen konnte: Herbert Moll erlebte die Kapitulation in München, mit Rudolf Fink, Jakob Streitle, Wilhelm Simetsreiter und dem ehemaligen Gastspieler Hans Heibach bildete er bald wieder das Gerüst der Elf.21 Am 29. Juli 1945 spielte der FC Bayern dann erstmals gegen den TSV 1860. Kamen zu diesem ersten Derby auf dem Platz der Hypobank in Giesing gut 1.000 Zuschauer, so waren es am 26. August 1945 an der notdürftig hergerichteten Grünwalder Straße schon deutlich mehr: »Die Einnahmen von 12 000 Zuschauern wurden an die Verfolgten des Hitler-Regimes abgeführt«, erinnerte sich »Bertl« Moll.22 Bald spielten auch Wacker und Sechzig gegeneinander; die Initiativen gingen von den Klubs aus, die einzelne Genehmigungen durch die Besatzungsmacht erwirkten.23 Wurden diese nicht erteilt oder wusste eine alliierte Stelle nicht, was eine andere angeordnet hatte, konnte das gefährlich werden: Nach dem 3:4 beim FC Wacker am 24. Juni 1945 verbrachte Franz Xaver Heilmannseder 48 Stunden in Haft, weil man ihn als Verantwortlichen der nicht genehmigten Veranstaltung ausgemacht hatte.24 Ähnliche Bedingungen fanden Sportler in vielen Städten vor.25
Der Weg zur Lizenz: Sportpolitik in der US-Zone Heilmannseders Haft illustriert, dass die Vereine zu dieser Zeit auf einer instabilen Basis operierten, improvisieren mussten und für einzelne Spiele Risiken eingingen. Sie waren auf das Wohlwollen alliierter Stellen angewiesen. Dabei sollte nicht übersehen werden, dass sich dieser Zustand bereits 1945 besserte, das Handeln der US-Militärregierung den Klubs bald die Furcht um ihre bloße Existenz nahm und ihre Tätigkeit am Jahresende 1947 auf einem stabilen Fundament stand. Dieser Prozess verlief nicht linear, war kompliziert, beteiligte Akteure änderten ihre Meinung oder Strategie. Es sind zwei Ebenen zu identifizieren: Erstens der Spielbetrieb, der schon im Herbst 1945 in der Oberliga Süd begann. Zweitens die Bedingungen für die Fortführung, Wieder- oder Neugründung der Institutionen, die den Sport trugen, also der Vereine und Verbände. Um sie soll es, mit Blick auf München und die US-Zone, zunächst gehen.
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Für das ehemals deutsche Gebiet gab es bis in den Dezember 1945 kein einheitliches Vorgehen, geschweige denn eine Sportgesetzgebung. Das betraf auch den von Amerikanern kontrollierten Teil.26 Wohin Alliierte 1944 und 1945 vorrückten, dort verboten sie zunächst öffentliche Veranstaltungen, ehe im Laufe des Frühlings und Sommers 1945 lokale Lockerungen erfolgten. Erst die Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrats setzte am 17. Dezember 1945 einen gemeinsamen Rahmen, auf den sich die Besatzungsmächte verständigt hatten und der in den Westzonen bis Juli 1946 umgesetzt wurde.27 Gegen Fußballspiele an sich hatten die Amerikaner nichts einzuwenden. Anders verhielt es sich mit dem für Deutschland typischen Vereinswesen, das Teil eines explizit nationalsozialistischen Verbandes gewesen war, der schließlich auch unter das Kontrollratsgesetz Nr. 2 über die Auflösung und Liquidierung der Naziorganisationen fiel. Eine Frucht dieses Schwebezustandes im Sommer und Herbst 1945 war die frühe Genehmigung der Oberliga Süd, so dass der FC Bayern »zuerst eine bereits im Feuer stehende Mannschaft hatte, ehe der dahinter erforderliche Verein gebildet war«.28 Das Münchner Amt für Leibesübungen (AfL) fertigte zum Jahresende 1947 einen Bericht an, der die Formierung der Sportorganisationen und ihre Lizenzierung seit 1945 beleuchtete. Demnach war schon im Juni 1945 der Bayerische Landessportverband (BLSV) als Dachverband begründet worden, der als überfachlicher Verband keinen unmittelbaren Vorläufer hatte und im Juli 1945 den Segen des Kultusministeriums und der Militärregierung erhielt.29 In der Besatzungspraxis spielte der Sport insofern keine Sonderrolle, als im August beispielsweise auch politische Parteien zugelassen wurden.30 Organisierter Sport war in Nachkriegsbayern damit grundsätzlich wieder möglich – die Zukunft der Vereine blieb ungeklärt. Konkrete sportpolitische Maßnahmen folgten aber binnen weniger Monate. Schon im September 1945 hatte der ehemalige FCB-»Vereinsführer« Sauter in einem Brief an die Militärregierung die Errichtung eines »Sportamts« gewünscht.31 Im November 1945 ging dieser Wunsch in Erfüllung: Die von den Amerikanern eingesetzte Staatsregierung berief einen Landesbeauftragten für das Sportwesen, der den Neuaufbau koordinieren sollte. Sportbeauftragte wurden nun auch in den Regierungsbezirken, Kreisen und kreisfreien Städten ernannt.32 Das betraf freilich nicht die linksrheinische Pfalz, die Bayern nun endgültig verloren hatte. Trotzdem war »Bayern […] vom Schicksal begünstigt«, denn bis auf diesen Verlust wurde es im Gegensatz zu anderen deutschen Ländern territorial nicht umgestaltet, was die traditionelle Verwaltung intakt beließ, und die Besatzer brachten »ein gewisses Maß an Verständnis für das bayerische Selbstgefühl« auf.33 Das gewann gerade deshalb Relevanz, weil den Oberbefehlshabern der jeweiligen Zonen weitgehende Kompetenzen eingeräumt worden waren; dass die Militäradministration aber das letzte Wort besaß, verstand sich noch jahrelang von selbst.34 Blickt man auf München, kamen diese Bedingungen in den insgesamt drei Lizenzierungsverfahren für Sportvereine zum Ausdruck, an denen sich zudem
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die schrittweise Abgabe von Kompetenzen an die deutsche Verwaltung ablesen lässt. Zwei dieser Lizenzierungsverfahren wurden begonnen, aber nicht zu Ende gebracht; beim dritten und endgültigen Verfahren führte bereits das bayerische Innenministerium Regie.35 Zunächst hatte das AfL ab Dezember 1945 die Münchner Sportvereine zur Registrierung aufgerufen; über 200, die sich daraufhin meldeten, erhielten nun die Rundschreiben des bayerischen Sportbeauftragten zugeleitet.36 Das Amt dieses Sportbeauftragten übernahm August Ulrich, ein Sportjournalist aus Augsburg, der bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme Funktionär der Arbeitersportbewegung und von 1933 bis 1934 im KZ Dachau inhaftiert gewesen war.37 Diese Personalie entsprach der amerikanischen Politik, ehemalige Exponenten der Sozialdemokratie, aber auch des politischen Katholizismus zu rekrutieren – prominente Münchner Beispiele finden sich in den Bürgermeistern Karl Scharnagl und Thomas Wimmer.38 Ganz nach diesem Muster verfuhr man auch in Württemberg, wo Friedrich Strobel als Sportbeauftragter berufen wurde, ein Sozialdemokrat, der 1933 seine Tätigkeit als Sportjournalist hatte aufgeben müssen.39 Viele Vereine in der US-Zone hatten derweil begonnen, sich wieder zu organisieren. Das galt für den FC Bayern, dessen ehemalige Funktionäre am 10. Oktober 1945 im Löwenbräukeller beratschlagten, aber auch für die Vereine in Stuttgart. Dort gingen die Meinungen auseinander, ob das Verbot des NSRL die einzelnen Klubs überhaupt betreffe, weil US-Behörden die Tätigkeit des VfB und der Kickers duldeten.40 Dass einzelne Vereine eine Erlaubnis für ihre Tätigkeit erhielten, war auch in der britischen Zone üblich, wie ein Blick auf Fortuna Düsseldorf zeigt, das am 24. August 1945 eine Genehmigung erhielt; in Hamburg unterlagen Vereinsgründungen ab Dezember 1945 zunächst keinen Beschränkungen mehr.41 Am 17. Dezember 1945 erfolgte dann doch eine gemeinsame Regelung für alle vier Besatzungszonen. Die Kontrollratsdirektive Nr. 23 schrieb vor, dass alle deutschen Sportorganisationen bis zum 1. Januar 1946 aufzulösen seien. Gleichzeitig ließ sie jedoch neue »non-military sport organizations of a local character«, das heißt auf Ebene der Kreise, zu und gestand den Zonenbefehlshabern das Recht zu, Ausnahmegenehmigungen zu erteilen.42 Man darf davon ausgehen, dass dieser Direktive die Vorstellung einer spezifisch deutschen Verquickung von Militär, Politik und Sport zugrunde lag, die mit Blick auf das Turnen, aber auch andere Sportarten während der NS-Zeit keineswegs abwegig war.43 Denkbar ist auch eine Initiative der Sowjets, die in ihrer Zone mit dem Vereinswesen als Organisationsform zu brechen gedachten. Den Rahmen der Direktive legten die vier Mächte in jedem Fall unterschiedlich aus.44 Mit demselben Datum, dem 17. Dezember 1945, war das zweite Rundschreiben des bayerischen Sportbeauftragten ergangen. Ulrich konnte von der neuen Kontrollratsdirektive noch keine Kenntnis haben, und so erklärte er, die bayerischen Vereine seien von dem NSRL-Verbot »nicht unmittelbar betroffen«, und stellte sein Konzept einer Lizenzierung vor.45 Die Kreis- oder
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tragten sollten eine Prüfung der Vereine vornehmen und, sofern die Satzung als demokratisch und die handelnden »Personen als nazifrei bezeichnet werden können«, Gesuche befürwortend an die örtliche amerikanische Dienststelle leiten. Auf diese Weise erhielt die Militäradministration allein in München bis Anfang Mai 1946 insgesamt 110 Gesuche zugeleitet, die sie unbearbeitet zurückgab.46 Denn es dauerte mehrere Monate, ehe die amerikanische Zone die Direktive Nr. 23 umsetzte. Am 15. März 1946 erteilte das Office of Military Government for Germany (U.S.), kurz OMGUS, den Regierungen in Württemberg, Bayern und Hessen konkrete Weisungen. Sie enthielten keine neuen Einschränkungen: Der Sportbetrieb bleibe auf die Kreise beschränkt, für Ausnahmen sei der Befehlshaber zuständig, und auf einer Liste genehmigter Sportarten stand auch Fußball. Damit schöpften die Amerikaner ihren Spielraum zugunsten der deutschen Sportvereine aus, schrieben aber auch fest, dass deren Verantwortliche entnazifiziert zu sein hatten.47 Dem Grundsatz, den Ulrich betont hatte, blieben sie treu: Sie würden nur eingreifen, wenn »Tendenzen auftreten, die […] den Interessen der Besatzungsmacht zuwiderlaufen«.48 Zwar behielt sich die Militärregierung in Bayern weiterhin die Zulassung von Sportvereinen vor. Doch schon ab dem 1. Juli 1946 erfolgte eine teilweise Übergabe an deutsche Behörden. Oberbürgermeister Scharnagl informierte, die Anträge von Vereinen und Verbänden seien nun an städtische Dienststellen zu richten, die Entscheidung liege dann beim Public Safety Officer im Münchner Polizeipräsidium.49 Im Falle einer Lizenzierung handelte es sich noch nicht um eine vollumfängliche Genehmigung der Vereinstätigkeit: Über ihr Vermögen konnten auch lizenzierte Klubs nicht frei verfügen.50 Am meisten beschäftigte die Vereine jedoch die Forderung nach unbelastetem Personal. Ehemalige NSDAP-Mitglieder dürften keine Funktionäre sein, erklärte Ulrich im Oktober 1946. Ausnahmen könne es nur für diejenigen geben, die bereits ein Entnazifizierungsverfahren hinter sich hätten und als Mitläufer oder Entlastete eingestuft worden seien. Insgesamt durfte höchstens ein Viertel der Vereinsmitglieder der Partei angehört haben – andernfalls seien »belastete Mitglieder auszuscheiden«.51 Damit stand der FC Bayern vor einem Problem, denn eine weitere Tätigkeit von Franz Xaver Heilmannseder als Funktionär war ausgeschlossen. Zwar argumentierte Siegfried Herrmann, dass Heilmannseder von der Militärregierung bereits wieder als Wirt des Löwenbräukellers zugelassen worden sei und sich der Parteimitgliedschaft »bei der allgemeinen Sachlage […] nicht entziehen« habe können.52 Doch ohne Spruchkammerbescheid bestand keine Aussicht auf Erfolg.53 Freilich waren davon weitere Münchner Vereine betroffen.54 Und in den anderen amerikanisch besetzten deutschen Ländern galten mindestens ähnliche Regeln: Der Württembergische Landessportverband wies darauf hin, dass keine »involved PG’s« Funktionärsämter übernehmen dürften, und erklärte, die Sportbeauftragten seien mit der Kontrolle der Maximalquote von 25 ehemaliger Parteimitglieder beauftragt.55 So sehr die Beschränkungen und Quoten den Vereinen bis dahin zu schaffen machten – auch dieses Lizenzierungsverfahren sollte nicht das letzte sein. Am
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7. Juli 1947 publizierte der Bayerische Staatsanzeiger eine Verfügung des Kultusministeriums, die dieses am 30. Juni mit Billigung amerikanischer Stellen erlassen hatte und die »das gesamte Verfahren unter Ausschluss amerikanischer Dienststellen den deutschen Behörden« übertrug.56 Die Zulassung erfolgte nun durch das Polizeipräsidium oder die Ortspolizeibehörden. Darin spiegelte sich die schrittweise Übergabe der Verwaltung an Deutsche, die sich auch im Personalstand der amerikanischen Militärregierung in Bayern niederschlug: Hatte diese im Oktober 1945 noch 4.225 Mitarbeiter beschäftigt, so waren es 1949 nur noch 327.57 Die Lizenz, die am Ende dieses nunmehr dritten Verfahrens stehen sollte, war für die Vereine von existenzieller Bedeutung: Ohne deren Erwerb drohe die Auflösung, so der Sportbeauftragte Ulrich.58 Gefordert waren ein Gesuch, das von mindestens fünf »Bürgen« zu zeichnen war, das Protokoll einer Gründungsversammlung, drei Satzungsexemplare, eine namentliche Aufstellung der Vorstandschaft sowie eventuell notwendige Spruchkammerbescheide. Darüber hinaus musste der Verein erklären, höchstens als Mitläufer Eingestufte aufzunehmen, und ein dreiköpfiger Ausschuss hatte zu bezeugen, »daß die Tätigkeit des Vereins mit den demokratischen Zielen der Besatzungsmächte übereinstimmt«.59 Hielten sie die Lizenz in Händen, konnten die Klubs jedoch fast unbeschränkt tätig werden und nach etwa einem halben Jahr auch die Rechtsnachfolge ehemaliger NSRL-Klubs antreten und deren Vermögen beanspruchen.60 Die ehemalige Parteizugehörigkeit blieb daher ein Kriterium, das auch der FC Bayern bei der Aufnahme neuer Mitglieder prüfen musste, wenngleich die strenge Quotenregelung fiel. An zahlreichen Fragebögen unter dem Nachkriegsschriftgut im Vereinsarchiv lässt sich diese Praxis ablesen. Gerade ehemalige NSDAP-Mitglieder, die neu oder wieder in den FCB eintraten, füllten ihren Fragebogen oft nur widerwillig aus oder beschwerten sich, so dass sich der Verein rechtfertigen musste: Es handele sich eben um Vorschriften, erklärte Siegfried Herrmann. »Vorher waren die Bestimmungen noch härter«, so Herrmann am 27. September 1947, »wir durften ehemalige PG nur bis zu 25 der Mitgliedschaft haben«.61 Erst einmal hatte der FC Bayern daher »eine ganze Reihe von alten Mitgliedern lautlos streichen« müssen, »um bei der Besatzung die notwendige Lizenz zu erhalten«, wie Herrmann rückblickend feststellte.62 Zu diesem Zeitpunkt, im September 1947, war Kurt Landauer seit etwa einem Monat zurück an der Spitze des Vereins. Eine Lizenz hatten die Bayern noch nicht. Bis zum 1. Dezember 1947 beantragten insgesamt 147 Münchner Sportvereine eine Genehmigung, wovon 100 Anträge unmittelbar erfolgreich waren.63 Während die ersten Klubs schon ab dem Frühsommer lizenziert wurden, erhielt der FC Wacker am 2. September seine Lizenz, der TSV 1860 folgte am 24. September.64 Bei den Bayern dauerte es bis zum 12. November, ehe Herrmann an Landauer berichten konnte, er »habe noch im Laufe des heutigen Tages unseren Antrag auf Lizentierung [sic] eingereicht«.65 Eine Fristverlängerung verhalf solchen verspäteten Anträgen noch zur Bearbeitung.66 Am 13. Dezember, eine Woche vor dem Ablauf der verlängerten Frist, erhielt dann auch der FC Bayern die Lizenz.67
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Von diesem spät gestellten Antrag unmittelbar auf Probleme bei der Erfüllung der Lizenzierungsbedingungen zu schließen, wäre voreilig. Überhaupt bereitete das Verfahren den Vereinen lästigen bürokratischen Aufwand, aber in Bedrängnis gerieten die meisten Klubs nicht. Das gilt sicher auch für die Bayern. Es zeigt sich aber, dass sie mitnichten gegenüber dem TSV 1860 Vorteile genossen oder gar »als Partner im Prozess der Entnazifizierung« wahrgenommen wurden.68 Den geforderten dreiköpfigen Ausschuss bildeten schließlich Georg Schmid (Mitglied seit 1900), Willy Kreß (seit 1901) und Friedrich Knape (seit 1907) – drei ergraute Herren, die im Verein seit vielen Jahren keine Rolle gespielt hatten.69 Auch von den fünf »Bürgen« kannten langjährige und aufmerksame Leser der Clubnachrichten lediglich Kurt Deby aus der Rugbyabteilung und Oskar Angerer, der in der Weimarer Republik einmal für kurze Zeit Vergnügungswart gewesen war.70 Dass mehr als die Hälfte der Funktionäre zwischen 1933 und 1945 Parteimitglieder gewesen waren, schränkte die Auswahl doch merklich ein.
Das »Wunder« der Oberliga Süd Der Lizenzierungszwang für Sportvereine fiel am 30. August 1948; im Oktober 1950 wurde die Kontrollratsdirektive Nr. 23 außer Kraft gesetzt.71 Die Oberliga Süd hatte sich zu diesem Zeitpunkt längst als Zuschauermagnet etabliert und ihr Modell war bald von der amerikanischen in die anderen Westzonen exportiert worden. Schon Zeitgenossen muss die Ungleichzeitigkeit der sportlichen und organisatorischen Entwicklung aufgefallen sein: Am 27. November 1945 berichtete die Süddeutsche Zeitung, die jungen Landessportverbände der US-Zone dächten über einen süddeutschen Verband nach; direkt darunter meldete sie den 6:1-Sieg des FC Bayern gegen den VfR Mannheim in der Oberliga Süd, die eines solchen Verbandes ganz offensichtlich auch an ihrem vierten Spieltag noch nicht bedurfte.72 Warum konnten schon ein halbes Jahr nach Kriegsende Mannschaften von Mannheim nach München, von Stuttgart nach Frankfurt und von Nürnberg nach Karlsruhe reisen, um Spiele in einer Liga zu bestreiten, nach der sich ihre Vereinsvorstände jahrzehntelang vergeblich gesehnt hatten? Man kann argumentieren, dass im ersten Nachkriegsjahr genau jene Hemmnisse ausräumt waren, die diese Liga zuvor stets verhindert hatten: Während an eine Neugründung des Süddeutschen Fußball-Verbandes (SFV) oder gar des DFB noch nicht zu denken war, waren die Vereine handlungsfähig geblieben. Für die großen Klubs in der US-Zone öffnete sich daher im Sommer 1945 ein Fenster: Fußballspiele waren erlaubt, die Amerikaner signalisierten, dass sie gegen Sportveranstaltungen per se keine Einwände hatten. Niemand würde den Klubs mehr in den Arm fallen. Einen Verband gab es nicht, und kleinere Vereine, die sich stets gegen eine großräumige Liga gewehrt hatten, waren von irgendeiner Vernetzung weit entfernt. Diese Bedingungen allein hätten aber noch keine Oberliga hervorgebracht. Es brauchte dazu die Initiative jener Akteure, die schon in den Jahren vor der nationalsozialistischen Machtübernahme für eine Spitzenliga eingetreten waren.
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Fritz Walter, ehemaliger »Vereinsführer« des VfB Stuttgart, Curt Müller, Ernst Schnaitmann und Gustav Sackmann, ebenfalls aus dem Umfeld des VfB, werden gemeinhin als Initiatoren betrachtet. Sackmann suchte im August 1945 alle 16 beteiligten Klubs persönlich auf und lud für den 22. September 1945 zu einem Treffen in Fellbach vor den Toren Stuttgarts. Sackmann oder Walter gelang es auch, die Unterstützung des Stuttgarter Oberbürgermeisters Arnulf Klett und des amerikanischen Stadtkommandanten Jackson für eine Spielrunde in der gesamten Zone zu gewinnen, möglicherweise erreichten sie hierdurch eine Erlaubnis durch das US-Hauptquartier in Frankfurt.73 Ab dem 4. November 1945 rollte der Ball. Sportbegeisterten Zeitgenossen erschien die Oberliga wie die Erfüllung ihrer Fußball-Träume. Siegfried Herrmann sprach von »dem großen Wunder dieser Tage«.74 In den Trümmerlandschaften zerstörter Städte führte eine Liga ungekannter geografischer Ausdehnung Woche für Woche spielstarke Teams zusammen und lockte Zehntausende in die Stadien.75 Zwar organisierten sich im Herbst 1945 auch andernorts FußballMeisterschaften; doch die am ehesten vergleichbare Südwest-Liga in der französischen Zone war in drei Staffeln zersplittert, der HSV und St. Pauli traten in einer Hamburg-Liga an und in Essen spielten 47 Vereine um eine Stadtmeisterschaft.76 Einen Verband, der eine Oberliga hätte verhindern können, gab es 1945 auch in diesen Regionen nicht, ebenso wenig fehlte es an Initiativen für den Spielbetrieb. Dass die Oberliga ausgerechnet in der US-Zone unter der »weiche[n] Besetzung durch einen freundlichen Feind« startete, die »das Land und das Vertrauen seiner Menschen eroberte«, war daher kein Zufall – dass die Stuttgarter Oberliga-Pioniere auch noch an einen sportbegeisterten Stadtkommandanten gerieten, hingegen schon.77 Dass die Oberliga ein Erfolgsmodell war, steht außer Zweifel, ein Selbstläufer war gerade ihre erste Saison aber nicht. Verbandsfunktionäre, denen durch die alliierte Politik die Hände gebunden waren, beäugten das Projekt argwöhnisch. Der erst 1949 wiedergegründete SFV schimpfte noch im Jahr 1950, dass sich »[d] urch diese ungleiche Behandlung […] die Oberliga […] selbst regieren« konnte.78 Auch handelte es sich durchweg um reputierte Vereine, doch ihrer Auswahl für das Projekt Oberliga hatte beileibe kein transparentes Verfahren zugrunde gelegen. Dass die Oberliga-Klubs zeitweise sogar den Abschied vom Amateurprinzip erwogen, rief ebenfalls Kritiker auf den Plan.79 Insbesondere die im Sommer 1945 gegründeten Landessportverbände fürchteten um ihre Aufbauarbeit im Breitensport; auf der anderen Seite fühlte sich die Oberliga von deren Ansprüchen eingeengt. In Württemberg vermochte erst ein gemeinsamer Termin im Stuttgarter Kultusministerium die Wogen zu glätten.80 Die Schilderungen Siegfried Herrmanns verdienen allerdings auch hier hinterfragt zu werden. Herrmann konstatierte rückblickend die existenzielle Bedrohung bürgerlicher Sportvereine durch ehemalige Funktionäre des Arbeitersports. Tatsächlich besetzten diese nun Funktionen in den neuen Landessportverbänden und stellten viele Sportbeauftragte, weil die Amerikaner auf der Suche nach unbelasteten Sportfunktionären im bürgerlichen Sport begreiflicherweise kaum
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fündig wurden. Es wäre aber verfehlt, den BLSV als Vehikel einer homogenen Machtgruppe von Arbeitersportlern aufzufassen, die »einen vernichtenden Schlag gegen die sogenannten ›bürgerlichen‹ Sportvereine zu führen« imstande gewesen wäre – während die Mannschaften der »Löwen« und der Bayern mit amerikanischem Segen längst wieder Fußballspiele austrugen.81 Die BLSV-Leitung war durch die US-Behörden mit ehemaligen Mitgliedern aus sozialdemokratischem Arbeitersport, katholischer Sportbewegung, NSRL-Vereinen und später auch kommunistischem Rotsport paritätisch besetzt worden.82 Auch die personellen Verquickungen mit dem FC Bayern waren bald enger, als Herrmann noch Jahre später zur Kenntnis nehmen mochte: Bayern-Geschäftsführer Wilhelm Plank war schon im Sommer 1946 als Bezirksfachwart für Fußball im BLSV tätig.83 Daher hatte sich Herrmanns abermalige Furcht um »die alte und bewährte Fußballtradition« längst als unbegründet erwiesen, als er sie 1950 noch einmal formulierte – auch wenn er darin mit anderen Bayern-Funktionären und selbst mit dem von ihm wenig geschätzten Ex-»Vereinsführer« Josef Sauter einig ging.84 Am deutlichsten wird das womöglich daran, dass die bürgerlichen Vereine nach 1945 in den oberen Spielklassen unter sich blieben. Vielmehr könnte man die Entstehung einer einheitlich organisierten Sportbewegung in Deutschland, die der Prägung durch den 1933 letztlich für immer liquidierten Arbeitersport bald völlig entbehrte, als sportliche Variante einer »weitgehend unreflektierte[n] Fortschreibung von Traditionen aus der NS-Zeit in wichtigen gesellschaftlichen Institutionen und Bereichen« diskutieren.85
Verein und Funktionäre in den ersten Nachkriegsjahren Mit Herrmanns Rückkehr aus Wien im Mai 1945 war allerdings keine »›Rückeroberung‹ des Klubs durch die ›Alten‹« angebrochen.86 Erstens hatten genügend »Alte« ununterbrochen die Geschicke der Bayern beeinflusst, zweitens war Herrmann der bisherigen Vereinsleitung mitnichten feindlich gesinnt. Vielmehr fand er dort »die gleichen Männer […], die in hartem und verbissenem Einsatz in den letzten Tagen diese [sic] Krieges den Namen des F.C. Bayern noch repräsentierten: Heidkamp, Hötzl, Plank und Heilmannseder«.87 Herrmann zürnte lediglich Josef Sauter, dem letzten »Vereinsführer«, dem er Fusionspläne unterstellte und seine Flucht aus München nachtrug. Sauter befand sich in seinem schwäbischen Heimatort Rieden und erlitt Anfang Oktober 1945 eine halbseitige Lähmung infolge einer Embolie. Er zeigte zwar weiterhin großes Interesse am Verein, blieb aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme und der räumlichen Distanz jedoch bis zu seinem Tod am 5. Oktober 1946 von allen Entscheidungen abgeschnitten.88 So trat Herrmann vermutlich schon im Herbst 1945 interimistisch die Nachfolge Sauters an. Diesen Auftrag erhielt er von Josef Bayer, der beim FC Bayern als »Präsident« noch oberhalb des ersten Vorsitzenden firmierte, ein Amt, das man in den ersten Nachkriegsmonaten ersonnen hatte.89 Möglicherweise hatte
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Heilmannseder den Bankier Bayer installiert, nachdem er selbst wegen seiner Parteimitgliedschaft kein offizielles Amt übernehmen durfte.90 Am 10. Oktober 1945 beratschlagte ein informeller Kreis aus Heilmannseder, Bayer und Herrmann sowie Ludwig Amann, Franz Herzing, Karl Hötzl und Wilhelm Plank über die Zukunft des FC Bayern, hinter dessen Mannschaft noch kein Verein stand.91 Als man am 12. Januar 1946 erneut zusammentraf, präsentierte Herrmann bereits einen Satzungsentwurf. Damit wagte der FCB den ersten Schritt in Richtung der Lizenzierung, weshalb es für Heilmannseder angezeigt schien, sich zurückzuziehen, da er »im gegenwärtigen Zeitpunkt keineswegs in der Öffentlichkeit hervortreten« mochte.92 Die Aufgabe, die erste Mitgliederversammlung zu leiten, wuchs daher Bayer zu. Josef Bayer, geboren 1897, nach Herrmanns Worten »ein altes Mitglied«, hatte seit der Weimarer Republik eine leitende Stellung im damaligen Bankhaus Aufhäuser inne, das auch die Hausbank des FC Bayern gewesen war.93 Er war 1924 in das Bankhaus eingetreten, 1928 wurde ihm Prokura, 1936 Generalvollmacht erteilt.94 Der jüdische Inhaber Martin Aufhäuser pflegte ein gutes Verhältnis zu Bayer und versuchte ab Frühsommer 1938, durch dessen Beteiligung einen soweit wie möglich selbstbestimmten Verkauf zu erwirken. Nach dem Novemberpogrom aber war dieser Plan nicht mehr zu realisieren. Aufhäuser floh mittellos, während Bayer wegen seiner zum Katholizismus konvertierten jüdischen Ehefrau zwar Schwierigkeiten bereitet wurden, er seinen Arbeitsplatz in der Bank aber nicht räumen musste. Das nunmehr »arisierte« Bankhaus Seiler stand, so schildert eine Firmenchronik, Rüstungsgeschäften grundsätzlich fern – beteiligte sich aber unter anderem am Messerschmitt-Konzern.95 Josef Bayer wurde am 3. oder 4. September 1944 verhaftet und zunächst im Zellengefängnis Lehrter Straße in Berlin inhaftiert. Am 4. Oktober wurde er in das KZ Ravensbrück verlegt.96 Im Entschädigungsverfahren schilderte Bayer 1954 die Verfolgung seiner Frau und des gemeinsamen Sohnes, der noch im Februar 1945 zu einer Strafkompanie eingezogen worden und nie zurückgekehrt sei. Bayers Festnahme erfolgte vermutlich aufgrund seiner Bekanntschaft mit dem Widerstandskämpfer Carl Goerdeler infolge des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944. Nach mehreren Wochen als »Sonderhäftling« in Ravensbrück wollte man von ihm die Scheidung von seiner Frau erpressen. Als er dies verweigerte, wurde er »zu einer Sandgrube geführt, meine Augen wurden verbunden und ich sollte erschossen werden. Es wurde dann eine Salve in die Luft geschossen, ich fiel bewußtlos um […]. Am nächsten Tag wurde ich zur Gestapo vorgeführt, wo ich 62 Stunden lang vernommen wurde. Ich habe dann alles zugegeben, weil ich mit meinem Leben bereits abgeschlossen gehabt habe.«97 Bayer wurde am 8. November 1944 entlassen und kehrte in die Bank zurück, stets bedroht von der erzwungenen Meldung zu einer Strafkompanie, ehe er sich in den letzten Kriegstagen mit seiner Familie am Starnberger See versteckt hielt.98 Freigekommen war Bayer offenbar durch eine Bürgschaft des Bankiers Georg Eidenschink – Adolf Fischers Kompagnon und Komplize.99
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Nach der deutschen Kapitulation schlossen die Besatzungsbehörden das Bankhaus, erteilten dem »Ariseur« Seiler Hausverbot und stellten die Bank unter Vermögenskontrolle. Auf Empfehlung der Familie Aufhäuser setzten sie Josef Bayer am 20. Dezember 1945 als Treuhänder ein. Bayer nahm rasch Fragen der Entschädigung und die Neuordnung der Gesellschaftsverhältnisse in Angriff, zumal das Unternehmen nur eingeschränkt wirtschaften konnte und die »Arisierung« nun den Ruf belastete. Zwei Vergleichsangebote Bayers schlug die Familie Aufhäuser aus, erst 1953 kam eine Einigung zustande. Die Familie erhielt 40 der Anteile, und die Bank trug nun wieder ihren Namen. Dass die AufhäuserErben nicht in das Geschäft eintraten und 1955 ihre Beteiligung abstießen, »mag […] als Indiz gewertet werden, dass sie sich vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der NS-Zeit, vermutlich aber auch aufgrund der langen Streitigkeiten um die Modalitäten ihres Wiedereintritts nicht mehr persönlich für das Unternehmen ihrer Großväter engagieren wollten«.100 Für den FC Bayern war der angesehene und vor allem unbelastete Bankier Bayer, der 1945 zum Präsidenten der Bayerischen Börse gewählt wurde, eine gute Wahl.101 Am 27. März 1946 bestätigten ihn 102 Mitglieder bei ihrer ersten Versammlung im Gärtnerplatztheater auch offiziell, wobei die am selben Tag verabschiedete Satzung bereits verdeutlichte, dass Bayer als Präsident vor allem repräsentative Aufgaben wahrnehmen sollte.102 Die Vereinsarbeit leistete der Vorsitzende Siegfried Herrmann. Auch im stellvertretenden Vorsitzenden Heidkamp, dem Kassier Plank oder dem Mitgliederwart Göckel wurde deutlich, dass die erste gewählte Vorstandschaft der Nachkriegszeit keineswegs einen personellen Neuanfang bedeutete.103 Die folgende Jahreshauptversammlung, die nun wieder turnusmäßig am Ende des Spieljahres 1945/46 stattfand, zeitigte kaum Änderungen – allerdings kehrte Kurt Landauers Freund Franz Herzing in den Kreis der Funktionäre zurück und übernahm das Amt des zweiten Vorsitzenden. Vor allem zeigte die Wahl eines Handball- und eines Basketball-Abteilungsleiters an, dass der FC Bayern neue Sportarten integriert hatte.104 Die Handballabteilung hatte sich bereits im Oktober 1945 angeschlossen, knüpfte aber nicht an die Tradition der Militärhandballer beim FC Bayern an. Es handelte sich um die ehemalige Handballabteilung des TSV Jahn, dessen Reorganisation die Sportler aber nicht abwarten wollten und sich daher dem FCB zuwandten. Zählte die Sparte anfangs 15 ehemalige Jahn-Handballer, so meldete sie schon bald eine zweite Mannschaft, 1946 folgte eine Jugend-, 1947 eine Frauenmannschaft und 1950 verfügte die Abteilung über gut 100 Mitglieder.105 Die öffentliche Aufmerksamkeit richtete sich weiterhin auf den Fußball. In ihrer ersten Oberliga-Saison liefen die Bayern mit ihrer Mannschaft um Simetsreiter, Fink, Moll, Streitle und Heibach auf dem sechsten Rang von 16 Teilnehmern ein. Immerhin spielten sie nun gegen Waldhof Mannheim, den VfB Stuttgart oder den 1. FC Nürnberg, auf die sie zuvor jahrelang oder noch gar nicht in einem Ligaspiel getroffen waren. Diese Namen waren aber nicht nur sportliche Herausforderung, sie garantierten auch für den Zuschauerzuspruch: Schon in
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der ersten Saison 1945/46 besuchten im Schnitt 7.000 Fans die Heimspiele. Im Spieljahr 1946/47, als die Bayern den elften Platz erreichten, aber immerhin Teams wie den FSV Frankfurt oder den VfR Mannheim hinter sich ließen, waren es gut 13.300.106 Überhaupt hatte »der Sport im ganzen Gebiet Bayern eine verhältnismäßig gute Entwicklung genommen« wie der Sportbeauftragte Ulrich im Oktober 1946 feststellte: »Dominierend ist nach wie vor die Sparte Fußball«, und das galt auch für den FC Bayern.107 Die meisten der nun hereinströmenden Mitglieder rechneten sich dieser Sparte zu. Schon anlässlich der ersten Mitgliederversammlung der Nachkriegszeit im März 1946 hatte der FCB 84 neue Mitglieder aufgenommen.108 Bis zum Sommer 1947 näherte sich ihr Stand »bereits wieder der Zahl 1000, und finanziell konnte man ebenfalls zufrieden sein«, berichtete Siegfried Herrmann.109 Dass »die Zuschauerzahlen zu bisher unerreichten Rekorden anstiegen« spülte Geld in die Kassen des Vereins. Ablesen ließ sich das an einem Monatsgehalt von angeblich 500 RM für den ersten Nachkriegstrainer Richard Högg.110 Zudem öffnete der Transfermarkt wieder: Hans Heibach wechselte 1946 zurück nach Düsseldorf, dafür holten die Bayern Franz Bachl vom TSV 1860, der in der Saison 1946/47 gleich zwölf Tore erzielte.111 Es blieben sogar noch Mittel für wohltätige Zwecke: Im Januar 1946 spendeten Sechziger und Bayern jeweils 1.500 RM für die Münchener Nothilfe, die Oberbürgermeister Scharnagl ins Leben gerufen hatte.112 Der Erfolg der Oberliga Süd mochte die Kriegszerstörungen etwas überdecken, beseitigt waren sie lange noch nicht. Tausende Zuschauer drängten sich in Stadien auf Trümmerteilen und Resten bombardierter Tribünen. Auswärtsfahrten stellten Herausforderungen an das Organisationstalent der Vereine. Zwar nahm die Münchner Trambahn schon am 28. Mai 1945 den Betrieb wieder auf. Doch waren die Bahnen heillos überfüllt.113 So auch die Linienzüge, mit denen die Bayern zu ihren Oberligaspielen fuhren. Reservierungen waren undenkbar.114 Bus oder LKW waren unsichere Alternativen, zumal Fahrten für Sportmannschaften wegen Mangels an Reifen und Brennstoffen, aber auch wegen des Vorrangs der Kartoffelernte mitunter wochenlang untersagt blieben.115 Herbert Moll erinnerte sich an den Zeitaufwand, den die Transportverhältnisse bedingten: »Wenn wir sonntags in Frankfurt gespielt haben, kamen wir gegen halb fünf am Montagmorgen wieder in München an. Dann mußten wir im LöwenbräuKeller warten, bis es 6 Uhr war.«116 Nach Ablauf der nächtlichen Ausgangssperre machten sich die Spieler dann auf den Weg nach Hause oder zur Arbeit. Und auch wenn zwischen Zuschauern, Vereinen, Spielern und Trainern wieder Geld floss, so ließ sich für Reichsmark doch nicht alles beschaffen. Deshalb ist es einerseits nicht überraschend, dass für Freundschaftsspiele weiterhin Honorarforderungen gestellt wurden.117 Die Klubs benötigten schließlich Geld, um Stadionmieten und andere Unkosten zu tragen. Andererseits machten die limitierte Kaufkraft der RM und die Bezugsscheinwirtschaft eine rein monetäre Entlohnung unattraktiv, umso mehr, als Münchner Firmen ihre Angestellten in Lebensmitteln bezahlten oder ihre Geschäfte durch Tausch abwickelten.118
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Warum hätte sich der Fußball bei der Bezahlung der Halbprofis anders verhalten sollen als andere Wirtschaftszweige? Angesichts der »Marktspaltung« zwischen legalem und grauem oder schwarzem Markt brachte der Nachkriegsfußball seine – neben der Oberliga – charakteristische Erscheinungsform hervor: »Kalorienspiele«, bei denen eine Bezahlung in Waren in Aussicht stand und die große Vereine auf Dorfsportplätze lockten, während in den Städten zwar volle Stadien, aber eben nur weitere Reichsmark winkten. An Beispielen und Anekdoten herrscht kein Mangel. Moll erinnerte sich an »tatkräftige Mäzene wie Metzger und Bäcker«, die den Spielern eine weit überdurchschnittliche Lebensmittelversorgung ermöglichten.119 Als die Bayern im September 1945 in Moosburg Station machten, warben die Gastgeber, hinter denen ein potenter Sponsor stand, Jakob Streitle als Trainer an: »Überhaupt zog es viele ausgezeichnete Spieler nach dem Krieg zu den Fleischtöpfen des Hoteliers Georg Bauer, der damals den ›Zacherlwirt‹ am Viehmarktplatz hatte«, blickte die Süddeutsche Zeitung zurück.120 Über nützliche Verbindungen verfügte auch der 1. FC Nürnberg: Kapitän »Zapf« Gebhardt führte eine Gastwirtschaft, in der Nürnberger Metzger zusätzliche Fleischportionen gegen Ehrenkarten eintauschten. »Kalorienspiele« lieferten auch Tauschwaren, in Selb erhielt der FCN ein Porzellanservice.121 Andernorts trat der »Club« für einen Ballen Stoff, 20 Zentner Kohle oder einige hundert Meter Maschendrahtzaun an.122 Dabei genoss München im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten noch eine vorteilhafte Versorgung mit Lebensmitteln, die sich aus der Rolle als Hauptstadt eines großen Agrarlandes ergab.123 Von den Auswirkungen der Transportprobleme, des Mangels an Düngemitteln, des strengen Winters 1946/47 und der Dürre des Sommers 1947 blieb München aber nicht unbehelligt. Die Zuteilungen schwankten, Ende Mai 1946 erhielten die Münchner gerade noch drei Scheiben Brot pro Tag; im Frühjahr 1947 waren kaum noch Kartoffeln zu erhalten, so dass viele Einwohner Hunger litten.124 Auch Magdalena, die Frau des Bayern-Meisterspielers Konrad Heidkamp, begab sich deshalb auf »Hamsterfahrt«, um zusätzliche Lebensmittel durch Tauschgeschäfte auf dem Land zu beschaffen. Die CARE-Pakete eines Verwandten, der in den USA zu Wohlstand gekommen war, bildeten ebenfalls eine wichtige Säule in der Versorgung der Familie, die damit eine verbreitete Erfahrung alliierter Hilfe in der Nachkriegszeit teilte.125 Ihr Mann konnte indes als Spielausschussvorsitzender des FC Bayern zur Versorgung der Familie beitragen; sein Vorgänger, der Metzger Karl Hötzl, »unterstützte mit seinem Wurst- und Fleischgeschäft die Spieler, wo er nur konnte« – für die Heidkamps eröffnete sich hier ein Zugang zu Lebensmitteln, die für Reichsmark nur eingeschränkt zu bekommen waren.126
Kurt Landauer kehrt zurück In eine ungewisse Zukunft brach angesichts dieser Verhältnisse auch Kurt Landauer auf, als er 1947 nach München zurückkehrte. Landauer, der in die Schweiz entkommen war, erwog bald nach Kriegsende eine Rückkehr nach
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Deutschland und wollte im Frühling 1946 in seine Heimatstadt reisen: »Ich will sehen, ob es für mich eine Möglichkeit gibt in München wieder leben und vor allen Dingen wieder arbeiten zu können«, schrieb er an die Schweizer Behörden.127 Ohne die Erlaubnis, nach Genf zurückkehren zu können, blieb die Fahrt jedoch ein großes Wagnis.128 Warum kehrte Landauer als einer von nur 57 jüdischen Münchnerinnen und Münchnern in seine Geburtsstadt zurück?129 Landauer befand sich in einer schwierigen Lage. Er war nun über 60 Jahre alt, sein Lebensunterhalt war weder in der Schweiz noch in Deutschland gesichert; Maria Klopfer, die ihn im Exil unterstützt hatte, brach in die USA auf; mit seiner Schwester, die nach Palästina ausgewandert war, verstand er sich schlecht. Es hat daher eine gewisse Berechtigung, anzunehmen, dass Kurt Landauer hoffte, in München für den geraubten Wohlstand seiner ermordeten Familienmitglieder entschädigt zu werden.130 Da Landauer bis 1939 hier gewohnt hatte, wusste er um die NS-Vergangenheit des FC Bayern; gleichwohl ist nicht auszuschließen, dass Landauer, der dem Fußballsport und auch den Bayern tief verbunden blieb, schon in der Schweiz die Rückkehr zu seinem Verein ins Auge fasste.131 Die Edition seines Briefnachlasses hat jedoch den Blick darauf gelenkt, dass Landauer in Franz Herzing einen treuen Freund in München wusste und vor allem die Nähe Maria Baumanns suchte. »Wenn ich zurückgehe, so tue ich es nicht, um meine alte Heimat wiederzusehen oder weil mich eine gute Stellung lockt oder weil ich die Bayern betreuen möchte«, schrieb Landauer an seine Freundin.132 »Der Grund meines Zurückkommens sind Sie, Maria, einzig und alleine Sie.« Anfang des Jahres 1947 hatte Landauer entschieden, »dass ich nun bedingungslos komme« – auch wenn eine Rückkehr in die Schweiz ausgeschlossen sein sollte.133 Ob Landauer nach 1935 Kontakt mit Siegfried Herrmann gepflegt hatte, ist ungewiss. Herrmann, der als völlig unbelastet galt und zwischenzeitlich zum Sicherheitsdirektor aufgestiegen war, war bei der Rückkehr behilflich, indem er Landauer gegenüber Alliierten und Hilfsorganisationen in München vertrat.134 Nachdem Landauer im Juni 1947 zurückgekehrt war, genoss er als Verfolgter zwar beispielsweise einen bevorzugten Zugang zu Wohnraum; ansonsten aber blieb er in der materiellen Not, die ihm die Verfolgung zugefügt hatte, weitgehend auf sich gestellt. Hilfe erhielten er und Maria Baumann einerseits durch Maria Klopfers Familie aus den USA, andererseits durch Bekannte aus den Reihen des FC Bayern. Wenngleich diese Hilfe weder überschätzt werden noch pars pro toto für das Verhalten aller Bayern-Mitglieder genommen werden sollte, so bedeutete es doch Zuspruch und eine Erleichterung für den Alltag, Lebensmittel, Werkzeug oder eine Wohnung angeboten zu bekommen.135 Dass Landauers Herz weiterhin (auch) für den FC Bayern schlug, steht außer Zweifel. Er hätte sich sonst kaum am 19. August 1947 erneut zum Vereinsvorsitzenden wählen lassen. Josef Bayer trat als Präsident ersatzlos ab, was als Hinweis zu verstehen ist, dass die 174 Mitglieder Landauer gleichermaßen für repräsentative wie exekutive Funktionen mandatierten.136 Die Versammlung trug durchaus die Konturen einer triumphalen Heimkehr. »Es ist schade, dass Sie [nicht] so
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eine Bayernbegrüßung sehen können«, schrieb Maria Baumann kurz nach Landauers Wahl an Maria Klopfer.137 »Die alten Mitglieder vergöttern Ihren neuen ›Präsidenten‹ und als er gewählt worden [war], brachten sie ihm solche Ovationen dar, dass Herr Kurt ganz gerührt war.« Tatsächlich beglückwünschten viele Mitglieder Landauer zu seiner Wahl. »Man hört von vielen Seiten, seit ›der Landauer‹ wieder bei Bayern ist, gehts mit dem F.C.B. wieder aufwärts«, freute sich Josef Mayr.138 Die Süddeutsche hieß Landauer willkommen, und »Sepp« Herberger ließ Grüße ausrichten.139 Doch das war nur die eine Seite. Landauers Beispiel fragt auch danach, »inwieweit Rückkehrer bereit waren, ihre Leidenserfahrungen auszublenden, um im Postnazideutschland wieder ihren rechtmäßigen Platz einnehmen zu können«.140 Wenn er die Vormittage auf der Geschäftsstelle verbrachte, begegnete er Personen aus einem Umfeld, aus dem er ab 1933 verdrängt worden war, um deren NS-Vergangenheit er möglicherweise wusste; und wer ihm gegenübertrat, verhielt sich keineswegs immer einfühlsam.141 Kurt Landauer war nicht nur mit Erwartungen sportlichen Aufschwungs konfrontiert. Schon in der Schweiz hatten ihn Briefe erreicht, die er nicht beantworten mochte, weil er sie als Schmeicheleien erkannte, hinter denen die Hoffnung auf ein Warenpaket stand.142 Auf die Zuschrift seines ehemaligen Vorstandskollegen Anton Jutzi fiel es ihm »schwer, keine Antwort zu geben, noch schwerer aber, die richtige, ohne verletzend wirken zu müssen«.143 Trotzdem ergriff Landauer 1947 persönlich die Initiative, um »Toni« in den FC Bayern zurückzuholen, und bat: »komm’ wieder zu uns«.144 Das Engagement und der Zeitaufwand, mit denen Landauer seit seiner Rückkunft seinem Verein diente, waren nur denkbar, solange der 62-jährige Vorsitzende keiner Vollzeitbeschäftigung nachgehen musste, um seine Existenz zu sichern. Er bezog zunächst Hilfsleistungen für Verfolgte, darüber hinaus war der kaufmännisch gebildete Landauer als Treuhänder einer Firma eingesetzt worden und arbeitete bis 1949 zudem für den Verlag des Bayern-Mitgliedes Richard Pflaum, der auch die Clubnachrichten verlegte.145 Um die Entschädigung für die Verfolgung, den Raub und den Mord an seiner Familie musste Landauer lange kämpfen, wenngleich der Wohlstand seiner ermordeten Familienmitglieder die Aussicht auf eine existenzsichernde Entschädigung bedeutete. So beantragte Landauer die Rückerstattung mehrerer Immobilien in München und Grainau und forderte Ersatz für seine Verdienstausfälle seit 1933.146 Manche dieser Prozesse dauerten zermürbend lange.147 Ob und wie Landauer seine private Existenz zu erhalten vermochte, wieviel er arbeiten musste und wann ihm eine finanzielle Entschädigung für NS-Unrecht zugestanden wurde, bedingte unmittelbar, ob er dem FC Bayern zur Verfügung stehen konnte. Am 4. Oktober 1949 teilte Landauer einer Quartalsversammlung »mit, daß es beruflich nicht mehr möglich sei, das Amt des 1. Vors. […] weiterzubehalten«, ließ sich aber dazu bewegen, noch vier Wochen im Amt zu bleiben – um es schließlich doch fortzuführen.148 »Überraschenderweise haben sich meine persönlichen Verhältnisse zwischenzeitlich erheblich verbessert. So zwar,
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daß ich ab 1. November nicht mehr beruflich tätig zu sein brauche. […] Ich freue mich von ganzem Herzen, daß ich meinem geliebten Club wieder mit der ganzen Hingabe dienen kann.«149 Wie Landauer sich allen bitteren Erfahrungen zum Trotz für seinen Verein aufopferte, bildet nicht von ungefähr Stoff für einen Film und für Fanchoreographien, und ist doch im deutschen Fußball nicht gänzlich ohne Vergleich, wie Fritz Levisohn (Schalke 04) oder Hugo Nathan (Stuttgarter Kickers) illustrieren.150 Werder Bremens Präsident Alfred Ries kehrte schon 1946 nach Bremen zurück und wurde am 3. Oktober 1947 wieder an die Spitze des SVW gewählt. Ries war – wie Landauer – auch als Verbandsfunktionär tätig, er trat 1953 in den diplomatischen Dienst, ehe er ab 1963 in seinem Ruhestand abermals Werder-Vorsitzender wurde.151 Auch der Hamburger Funktionär Martin Abraham Stock, der am 15. April 1945 von britischen Einheiten aus dem KZ BergenBelsen befreit worden war, kehrte zum Fußball zurück, auch wenn in Vereinen und Verbänden – im Norden wie im Süden – »Personen das Sagen hatten, die als Sympathisanten, Parteigenossen oder aktiv Beteiligte eine Mitschuld am Nationalsozialismus und seinen Verbrechen trugen«.152
Neues Wachstum und alte Konflikte Um ihnen zu begegnen, brauchte Landauer nur eine Sportzeitung aufschlagen. Im Fußball analysierte der Journalist Joseph Wipp in der Sommerpause 1948/49 die Aussichten der Bayern. Die erste Saison unter Landauers Ägide hatte der FCB relativ überraschend auf dem vierten Rang abgeschlossen. Die Hintermannschaft, so Wipp, sei für die neue Saison wieder ausgezeichnet besetzt, und Bayern verfüge auch über technisch versierte Angreifer – »aber von wem soll der wuchtige, entscheidende Torschuß kommen«?153 Der Journalist prophezeite einen Platz im vorderen Mittelfeld. Tatsächlich toppten die Bayern sogar die Vorsaison und liefen als Dritte ein. Wipp freute sich vermutlich darüber, schließlich war er Funktionär der FCB-Handballabteilung.154 Ob Landauer, mit dem Wipp öfters fachsimpelte, wusste, dass Wipp 1932 Parteianwärter gewesen war und 1940/41 die sportpolitischen Ambitionen des bayerischen SA-Führers Oberhuber mit Presseartikeln flankiert hatte?155 Bayern platzierte sich in den ersten beiden Spieljahren unter Landauer also in der Spitzengruppe und bestritt als Dritter im Frühling 1949 sogar ein Entscheidungsspiel um den Einzug in das Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft. Der Meister wurde ab 1948 zwischen den besten Teams der Oberligen ausgespielt.156 Gegen den Zweiten der Oberliga Nord, den FC St. Pauli, spielten die Bayern zunächst 1:1 und unterlagen im Wiederholungsspiel mit 0:2. In den beiden folgenden Jahren fielen die Leistungen aber merklich ab: 1949/50 geriet der FCB in Abstiegsgefahr und belegte schließlich Platz 13, in der Saison 1950/51 steuerte er mit Platz neun immerhin wieder die obere Tabellenhälfte der auf 18 Teams gewachsenen Liga an. Ungeachtet dieser Schwankungen durchlief der Gesamtverein Ende der
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1940er Jahre eine positive sportliche Entwicklung. Im Fußball gelang es, eine leistungsorientierte Reservemannschaft aufzubauen, die im Vergleich mit anderen Oberliga-Reserven stets einen Spitzenplatz belegte. Auch wenn mangelnde Durchlässigkeit zur ersten Mannschaft mitunter kritisiert wurde, führte sie doch junge Spieler wie Rudolf Brandmeier an die Oberliga heran.157 Als Scharnier zum Jugendbereich wirkte – wie vor 1945 – eine Art U20, die in einer Erwachsenenliga spielte. Daneben unterhielt der Verein um 1950 etwa fünf Herrenmannschaften, die sich auf unterschiedliche Amateurklassen verteilten, sowie fünf Altherrenteams.158 Der Nachwuchs war im Sommer 1950 in sieben Jugendund zehn Schülermannschaften organisiert und nahm seit dem Kriegsende seine fast schon gewohnte Position als eine der besten bayerischen Jugendabteilungen ein – diesen Eindruck bestätigen auch Auswahlberufungen oder die Einschätzung des Nürnberger Jugendleiters.159 Verantwortlich für die Jugendmannschaften war um 1950 beispielsweise Herrmann »Wackl« Richter, ehemals Rechtsaußen der SpVgg Fürth, später auch Herbert Moll.160 Dass die Jugend am 26. Mai 1950 den süddeutschen Titel feiern konnte, illustrierte die Spielstärke ebenso wie der europäische Vergleich: Bei einem internationalen Turnier in Bari 1951 belegte Bayern hinter Lazio Rom und Sampdoria Genua unter acht Teams den dritten Rang.161 Richtet man den Blick über den Fußball hinaus, so zeigten sich auch hier Wachstum und sportliche Erfolge. Der FC Bayern hatte einige Basketballspieler des MTV um den Nationalspieler Franz Kronberger aufgenommen, die eine neue Abteilung formierten. Zunächst noch im Schatten des MTSV Schwabing stehend, schickte sich der neue Wettbewerber an, in die bayerische und bald auch deutsche Spitze vorzudringen.162 1950 besaß der FC Bayern bereits vier Mannschaften und wurde erstmals bayerischer Meister.163 Die Handballabteilung verfügte Ende 1949 über sechs Mannschaften für Männer, Frauen und Jugendliche.164 Unter der Leitung des späteren Bayern-Managers Walter Fembeck, der noch in den 1950er Jahren selbst spielte, holte sie den späteren Nationalspieler Markus Bernhard in den Verein und etablierte sich als erste Kraft in München.165 Ebenso wie bei den Abteilungen Basketball und Handball deutet auch im Fall der Tischtennisabteilung nichts auf eine Kontinuität zur Vereinsgeschichte vor 1945 hin. Sie gründete sich 1946 aus dem Kreis der Basketballer heraus, erst zwei Jahre später aber stand ihr auch eine Tischtennisplatte zur Verfügung. Um 1950 bestand sie aus zwei Mannschaften.166 Komplizierter liegen die Dinge bei der Skiabteilung. Schon 1945 wurde ein Verantwortlicher bestimmt, offiziell gründete sich die Sparte aber erst am 9. Februar 1950 wieder.167 Julius Sturm, der im Dezember 1950 ihren Vorsitz übernahm, erklärte zwar, er sei um 1938 aus dem FC Bayern ausgetreten, weil er »mit den damaligen polit. Verhältnissen, insbesondere bei der Skiabteilung – wo ich auch Mitglied war – nicht einig ging«.168 Trotzdem versammelten sich in der Abteilung bald viele Mitglieder, die ihr schon in der NS-Zeit angehört hatten. Die Skifahrer unternahmen gemeinsame Ausflüge, boten Kurse an und nahmen auch an Wettkämpfen teil.169 Die
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lung Rugby unter Hans Koch wurde noch deutlicher von jenem Personenkreis getragen, der sich dort schon vor 1945 versammelt hatte. Sie blieb mit dem Problem konfrontiert, dass in und um München keine Spielpartner zu finden waren, und wich daher auf Fußball und Gymnastik aus.170 Die Aufnahme neuer Abteilungen, aber auch das Wachstum der Fußballsparte drückte sich in der Mitgliederzahl aus, die im Sommer 1950 etwa 1.450 betrug, darunter etwa 350 Jugendliche.171 Wie sich die wirtschaftliche Situation des FC Bayern insbesondere nach der Währungsreform 1948 darstellte, ist eine schwierige Frage. Den größten Posten auf der Einnahmeseite dürften keineswegs die Mitgliederbeiträge, sondern weiterhin die Zuschauereinnahmen ausgemacht haben. So verwies Landauer als Grund für den schlechteren Jahresabschluss 1949/50 auf »die schlechte Form unserer Oberligamannschaft«.172 Tatsächlich war der Zuschauerschnitt von 20.000 auf 16.000 abgesackt, wobei die Bayern noch immer deutlich über dem Oberliga-Durchschnitt von 12.500 lagen.173 Über die Höhe der Einnahmen schwieg sich Landauer in der Öffentlichkeit traditionell aus. Da er jedoch ausführlich die Ausgaben thematisierte, die auf dem FC Bayern lasteten, um etwa die Stadt München zu ermäßigten Mieten und Steuern zu bewegen, sind grobe Schätzungen möglich. Landauer zufolge summierten sich die Ausgaben des Gesamtvereins im Spieljahr 1949/50 auf rund 160.000 DM. Er rechnete hierzu auch die Unterstützung für Jugend, Amateure und Abteilungen. Zieht man die knapp 40.900 DM Vergnügungssteuer heran, die in München bei Veranstaltungen mit Vertragsspielern 10 betrug, so lässt sich schätzen, dass der FC Bayern gut 400.000 DM durch seine Heimspiele umsetzte.174 Die Zahl scheint realistisch, denn die Oberliga Süd verzeichnete 1948/49 insgesamt 3 Mio. DM Zuschauereinnahmen, im Schnitt also fast 190.000 DM pro Verein, wobei die Unterschiede beträchtlich waren und beim FCB mehr als doppelt so viele Fans die Stadiontore passierten wie etwa bei Schwaben Augsburg oder Schweinfurt 05.175 Zu den Einnahmen aus den Oberligaspielen trat die Unterstützung durch Sponsoren. Münchens Wirtschaft hatte unter dem Zweiten Weltkrieg gelitten und war durch die Zerstörung von Produktionsstätten, Transportprobleme und den Mangel an Rohstoffen, Energie und qualifizierten Arbeitskräften belastet. Die Zahl der Handwerksbetriebe war am Kriegsende im Vergleich zu 1933 auf ein Drittel gesunken. Trotzdem erholte sich der Standort erstaunlich schnell: Von Demontagen war München kaum betroffen, und 1947 gingen von 752.000 Einwohnern bereits 472.000 einer geregelten Arbeit nach. Die Zahl der Betriebsstätten erreichte 1950 wieder Vorkriegsniveau. Allerdings blieb die Wirtschaftsstruktur kleinteilig. München war weiterhin kein Industriestandort.176 Das spiegelte sich im Sponsorenkreis der Bayern wider, zu dem auch nach 1945 Unternehmen wie Lodenfrey, das Bankhaus Lenz oder Heilmannseders Löwenbräukeller gehörten.177 Bayerns Gönner blieben vor allem Einzelhändler und Gastronomen, so dass der Metallwarenfabrikant Hans Koch unter ihnen bereits auffiel.178 Zu den größten Unternehmen, die Bayern unterstützten, gehörte zweifellos BMW, wobei die Möglichkeiten des Münchner Zweiges, der Demontagen verkraften und binnen kürzester Zeit eine Transformation hin zum zivilen
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zeugbau durchlaufen musste, nicht überschätzt werden sollten. Der Kontakt kam durch Werksleiter Kurt Deby zustande, der um 1925 der Rugby-Abteilung beigetreten war.179 Auf diese Weise konnte der FC Bayern jungen Spielern, etwa dem Torhüter Erich Hofmann oder dem Stürmer Josef Seemann, um 1950 Arbeit bei BMW vermitteln und auf Freistellungen zu Spielen zählen.180 Solche Verbindungen waren üblich, zumal das seit 1948 gültige Vertragsspielerstatut verlangte, dass Spieler einem Beruf neben dem Fußball nachgingen. Beim VfB Stuttgart führten die Meisterspieler von 1950, Robert Schlienz, Erich Retter und Karl Barufka, ein Sportgeschäft, einen Spirituosenladen und eine Tankstelle – jeweils mit Unterstützung des Vereins.181 Beim FC Bayern kam der Torwart Werner Gutendorf 1951 bei Hans Koch unter.182 Hans Hädelt war Wirt, sein Stürmerkollege Franz Bachl führte eine Toto-Annahmestelle, für die der FC Bayern eine Bürgschaft übernommen hatte.183 Jakob Streitle hielten die Bayern 1949 durch Vermittlung einer Stelle in München, obwohl »Sepp« Herberger ihn an die Sporthochschule Köln locken wollte.184 Aus diesen Verhältnissen ist allerdings nicht unmittelbar zu folgern, dass die Spieler ihrer nominellen Hauptbeschäftigung »oft gar nicht mehr nachgingen«, auch wenn zu vermuten steht, dass sie Erleichterungen genossen und von den Vereinen Sachwerte und Bargeld erhielten, von denen Steuerbehörden und Sozialversicherungsträger nichts wussten.185 Zumindest beim FC Bayern handelte es sich nicht um Vollprofis, die sich ausschließlich mit Fußball befassten und nur zum Schein einem anderen Beruf nachgingen: Als Josef Seemann, Stammspieler und regelmäßiger Oberliga-Torschütze, seinen Dienstpflichten bei BMW nicht wie vereinbart nachkam, beschwerte sich Deby beim FC Bayern, der versprach, »solchen Fällen von Disziplinlosigkeit energisch entgegenzutreten«.186 Dem Verteidiger Georg Bayerer sprach die Stadt München im Sommer seines Wechsels vom TSV 1860 zu den Bayern sogar die Kündigung aus, weil er seine verabredeten Pflichten als Wohnungsermittler nicht erfüllt habe.187 Kurt Landauer hatte zweifelsohne schon in der Weimarer Republik mit Halbprofis verhandelt. Trotzdem registrierte er mit Argwohn, dass Spieler ihr Talent bestmöglich zu vermarkten suchten. Schon vor der Währungsreform im Juni 1948, als diese noch kistenweise Äpfel nach Hause schleppten, ärgerte sich Landauer, die erste Mannschaft »betrachtet ihren Verein zu sehr als Melkkuh«.188 Mit umso größeren Sorgen blickte er auf die Währungsreform, er fürchtete um Zuschauerzahlen und in der Folge um die Finanzen des Vereins.189 Landauer war mit dieser Skepsis nicht allein; die Währungsreform begünstigte einseitig die Besitzer von Sachwerten und ließ alle deutschen Sparer für die Rüstungsschulden des Reiches geradestehen. Die Reichsmark in der Kasse des FC Bayern würden danach kaum mehr etwas wert sein. Nachdem die »Währung« für einen Kaufkraftstoß und zunächst volle, dann leergekaufte Regale gesorgt hatte, hielten sie nicht wenige Deutsche noch bis in den Spätherbst hinein für einen Fehler.190 Landauer mochte bereits umgedacht haben, als er im August 1948 nach einem Testspiel gegen St. Pauli vor über 16.000 feststellte, dass »einige Tausender übrig geblieben sind«.191
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Die Währungsreform war – neben einem weiteren Anlauf privater Unternehmer, eine Profiliga zu gründen – sicherlich ein Grund, warum sich die Oberliga Süd in der Sommerpause 1948 auf die Institution des Vertragsspielers verständigte. Ein Vertragsspieler musste einen Hauptberuf ausüben und durfte von seinem Klub eine maximale »Entschädigung« von 320 DM pro Monat erhalten, die freilich über dem Verdienst mancher Vollzeitbeschäftigten lag.192 Welche Beträge der FC Bayern wirklich für seine Oberligaspieler aufwendete, als die harte D-Mark eingeführt und eine Bezahlung in Waren damit unattraktiv geworden war, lässt sich nicht beziffern. Vielsagend ist, dass schon zwischen den Gesamtausgaben von 160.000 DM, die Landauer der Stadt 1950 vorrechnete, und den geschätzten Zuschauereinnahmen von 400.000 DM eine weite Lücke klafft, während in Landauers Kalkulation ausgerechnet alle Ausgaben für die erste Mannschaft fehlten.193 Clubnachrichten-Redakteur Geo Klungler jedenfalls reagierte bestürzt, als er auf einer Quartalsversammlung im Jahr 1950 erfuhr, dass manche Spieler für einen Wechsel bis zu 15.000 DM Handgeld vom FC Bayern gefordert hatten.194 Und Siegfried Herrmann, der über die tatsächlichen Verhältnisse bestens Bescheid wissen musste, klagte, die Oberliga gleiche einer ständigen Gratwanderung: Sportlich sei die ausgeglichene Liga eine jährliche Herausforderung, wie man sie vor 1945 nicht gekannt habe; finanziell müsse der Verein in der Sommerpause »auf Pump leben« und in den Ligaspielen genügend Einnahmen erzielen, um am Saisonende »wenigstens schuldenfrei dazustehen«.195 Landauer war mit den finanziellen und organisatorischen Bedingungen des Spitzenfußballs nicht nur auf Vereins-, sondern auch auf Verbandsebene befasst. Ausgiebig und meinungsstark berichtete er davon in den Clubnachrichten – so, wie er das schon bis 1933 getan hatte. Landauer war ein streitbarer Interessenvertreter der süddeutschen Spitzenvereine gegenüber den Verbänden, blieb aber fähig, Kompromisse zu schließen; er behielt seine Skepsis gegenüber dem Profifußball, suchte aber pragmatische Lösungen. Konfliktlinien, die Landauer aus der Weimarer Republik kannte, schrieben sich dabei zumindest teilweise fort, weil sich die Vorstellungen vieler Klubvertreter auf diese Erfahrungen bezogen. Landauer oder Fritz Walter, Vorsitzender des VfB Stuttgart und einer der Väter der Oberliga Süd, strebten eine selbstständige Organisation der Spitzenvereine oder jedenfalls der Fußballvereine an, wie sie bis 1933 im Süddeutschen Fußball-Verband (SFV) bestanden hatte – was freilich den offenen Konflikt mit den Landessportverbänden bedeutete.196 Einen starken, von den großen Klubs dominierten SFV deutete Landauer 1948 als Garant der endlich erreichten Oberliga Süd – während Verbände auf Landesebene als Beschneidung eigener Handlungsfreiheit oder sogar als Bedrohung einer süddeutschen Liga erschienen.197 Der ehemalige Rotsportler Franz Peter erinnerte sich noch in den 1980er Jahren an Landauer, der »sehr gegen den BLSV« eingestellt gewesen sei.198 Als sich abzeichnete, dass der wiedergegründete SFV den Vorstellungen der Klubs nicht entsprechen, sondern ein Zusammenschluss von
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verbänden sein würde, organisierte Landauer als Wortführer eine gemeinsame Linie der Oberligaklubs. Diese erklärten im Juli 1949, dass sie zwar zur Zusammenarbeit bereit seien, aber die Eigenständigkeit der Oberliga-Organisation in der Satzung des neuen SFV festzuschreiben sei. Das sei »Kampfansage und Verhandlungsbereitschaft zugleich«, kommentierten die Badischen Neuesten Nachrichten und trafen damit den Nagel auf den Kopf – auch, was Landauers Lobbyarbeit für die Spitzenklubs insgesamt anging.199 Zwar war der SFV zu Konzessionen an die Oberliga bereit, doch den Vereinen gingen diese noch nicht weit genug.200 Umso gereizter reagierte der Bayern-Vorsitzende darauf, dass sich der 1. FC Nürnberg und Schwaben Augsburg entgegen der gefassten Verabredung zum Boykott doch an der Gründungsversammlung des SFV am 17. Dezember 1949 beteiligten, und griff sie öffentlich scharf an.201 Nüchtern betrachtet war die Zusammenarbeit zwischen Oberliga und Verbänden allein deshalb unumgänglich, weil die Jugend- und Amateurmannschaften der großen Klubs auf den Spielbetrieb angewiesen waren, den die Verbände organisierten. Große Mehrspartenvereine wie der 1. FC Nürnberg gingen zudem ein Risiko ein, wenn sie auf Kosten anderer Abteilungen »die starre Einstellung der Fußballexponenten« verfolgten.202 Landauer machte keinen Hehl daraus, dass ihm das missfiel; da sich seine Vorstellungen aber nicht gänzlich durchsetzen ließen, erklärte er schon kurz darauf, er sei zur Zusammenarbeit mit dem SFV bereit.203 Landauer war also keineswegs verbohrt, und so erklärte er 1951 auf einem Verbandstag, seine Ansicht revidiert zu haben: »Wir fühlen uns heute genau so wohl wie wir uns im alten Süddeutschen Verband wohlgefühlt haben und ich glaube, daß man kein besseres Zeugnis ausstellen kann […].«204 Es kann angesichts dieser Umstände nicht erstaunen, dass Kurt Landauer für andere Funktionäre zur Reizfigur geriet. Dabei spielten aber nicht nur gegensätzliche Auffassungen von der Organisation des Fußballs eine Rolle. Bei der Gründungsversammlung des SFV »fühlte sich der alte Baurat Krauß bemüßigt, mich persönlich anzugreifen und mir vorzuwerfen, ich sei der ›Hintermann und Drahtzieher‹ von Herrn Dr. Walther«, klagte Landauer im Januar 1950.205 Dass dahinter auch eine antisemitische Zuschreibung von Kontrolle steckte, liegt umso näher, als judenfeindliche Einstellungen auch nach 1945 weit verbreitet waren.206 Landauer, dem diese Begebenheit zugetragen worden war, ging mit einem unverblümten Hinweis auf die Vergangenheit des früheren Vorsitzenden der SpVgg Fürth zum Gegenangriff über; er habe »ein sehr gutes Gedächtnis bewahrt […] und bin nicht so vergeßlich, wie es heute so viele Leute aus guten Gründen sind«.207 Landauers Bereitschaft, »sich in der deutschen Gesellschaft konfliktfrei wieder zu positionieren«, waren daher nachweislich Grenzen gesteckt: Er ließ sich nicht alles gefallen.208 Im konkreten Fall hatte er allerdings den falschen Widersacher attackiert: Dem Protokoll der Versammlung nach hatte ihn nicht Ludwig Kraus, sondern Josef Kastner vom FC Wacker Marktredwitz angegriffen.209 Unverkennbar schloss überdies die Diskussion um Amateure und Profis an Konfliktlinien Weimars an. Auch als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der
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Oberligavereine, die Kurt Landauer bis 1957 anführte, positionierte er sich nicht als Fürsprecher einer Bundesliga oder der baldigen Einführung des Profifußballs, gegen die er ein ganzes Bündel von Bedenken hegte.210 Zu groß schien ihm das wirtschaftliche Risiko, dem er auch die steuerliche Belastung zurechnete, eine Frage, die in Teilen der Fußballhistoriografie besonders viel Aufmerksamkeit gefunden hat.211 Dass private Initiatoren einer Profiliga dieses Risiko schon lange für beherrschbar hielten und Profifußball in anderen europäischen Ländern üblich war, brachte ihn davon nicht ab.212 Landauer zweifelte, ob die Qualität der Spieler und Trainer ausreichen würde, um eine nationale Profiliga zum Erfolgsmodell zu machen.213 Zu einem entspannten Umgang mit der Transformation des Fußballs zur Unterhaltungsindustrie fand Landauer nicht.214 »Mich dünkt, es wird um die ganze Fußballerei zu viel des Aufhebens gemacht«, schimpfte er in den Clubnachrichten.215 Die Presse berichte über Nebensächlichkeiten, und die »Spieler haben vielfach nicht mehr die richtige Einstellung zu ihrem Sporte, sie kommen sich allzu wichtig und auch erhaben vor«. Die durchscheinende Kritik an Individualismus und Kommerzialisierung äußerten andere Bayern noch wesentlich schärfer – so, wie dies schon in der Weimarer Republik der Fall gewesen war. Siegfried Herrmann setzte in die Institution des Vertragsspielers die Hoffnung, die Einführung des Profifußballs zu verhindern oder zumindest zu verzögern, um »noch geraume Zeit ohne einen Professionalismus als ›Aktiengesellschaften‹, statt als allgemein sporttreibende Vereine auskommen« zu können.216 Noch immer fürchtete Herrmann »Konjunkturritter«, »Extrawürste geldhungriger Spekulanten« und ein »überzüchtete[s] Starentum«, so dass rückläufige Zuschauerzahlen auch ihr Gutes hätten; auch bei Herrmann trafen die »Arbeit am Volksganzen« und steuerliche Vorteile des Amateurfußballs als Argumente zusammen.217 Ob Herrmann beim Gedanken an das »Starentum« den als besonders bodenständig geltenden »Jakl« Streitle vor Augen hatte, der auf dem Oktoberfest von Autogrammjägern verfolgt wurde und auf der »Fachausstellung ›Schalten und Walten der Hausfrau‹« öffentlich Pfannkuchen buk?218 Das »Vertragsspielersystem« sahen jedenfalls nicht alle Mitglieder als passendes Mittel, um den Profifußball aufzuhalten; der Jugendfunktionär Walther Prätorius erblickte darin eher einen Schritt in die falsche Richtung und forderte in den Clubnachrichten die »[r]estlose Ausmerzung aller derjenigen Spieler, welche […] nur des schnöden Mammons wegen spielen«.219 Zu einem Reizthema für kulturkritische Stimmen wurde seit deren Einführung im April 1948 die staatliche Fußballwette Toto, die Herrmann für derbe Umgangsformen in den Stadien verantwortlich machte.220 Das war zwar weit hergeholt, denn Ausschreitungen bei Spielen der Bayern hatte es vor dem Fußball-Toto ebenso gegeben, aber es passte zu Herrmanns Vorbehalten gegenüber der Massenkultur, denn »die Masse der Spieler setzt sich aus den kleinsten Leuten zusammen, deren Kulturbedürfnis […] kein allzu großes« sei.221 Mit seinen Diagnosen war Herrmann nicht allein. Hans Pelzner vom 1. FC Nürnberg nannte den Fußball-Toto »eine fragwürdige Erscheinung der Dekadenz«, die »der Sportmoral zuwider« laufe, und Carl Diem, seit Jahrzehnten ein
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funktionär des bürgerlichen Sports, warnte vor der »Überwucherung des Sports durch den Materialismus«.222
Säbener Straße Wenn Landauer vor den Risiken eines liberalisierten Fußballgeschäfts zurückschreckte, so mochte das auch in den infrastrukturellen Verhältnissen beim FC Bayern begründet liegen: Der Verein verfügte über kein eigenes Gelände, geschweige denn ein Vereinsheim oder andere Immobilien und lebte von der Hand in den Mund. Während in Hamburg, Hannover oder Ludwigshafen aus Trümmerschutt Stehwälle für Zehntausende aufgeschüttet worden waren, fehlte es in München noch immer am lange geplanten Großstadion.223 Für ein Geschäft, das maßgeblich auf Zuschauereinnahmen gebaut war, waren das schlechte Voraussetzungen. Der Ansprechpartner, der Einfluss auf diese Bedingungen nehmen konnte, war die Stadt München, und das galt auch im Hinblick auf Stadionmiete und kommunale Vergnügungssteuer. Ihr gegenüber zeigte sich Landauer als zielstrebiger Lobbyist seines Vereins, der den Konflikt nicht scheute. Grundsätzlich verfolgte die Stadt München mit ihren großen Sportvereinen das gemeinsame Ziel, Erfolge für den Fußballstandort München zu erzielen. Die Stadt trug dazu durch Investitionen in die Infrastruktur und moderate Steuerund Gebührensätze bei. Sie hatte die zuschauerträchtigen Spiele als Wirtschaftsfaktor erkannt, der sich direkt und indirekt in ihren Einnahmen abbildete. Die Interessen waren aber nicht deckungsgleich – nicht zuletzt, weil die Kommune sich der Förderung des Breitensports verpflichtet fühlte. Um die Ausgestaltung der Baumaßnahmen, Leistungen und Gebühren wurde daher immer wieder gerungen, wobei sich mit Blick auf den FC Bayern drei Komplexe ausmachen lassen: Erstens der Ausbau und Betrieb des Stadions an der Grünwalder Straße, zweitens die Mieten, Gebühren und Steuern, die die Stadt erhob, und drittens die Suche nach einem Trainings- oder Vereinsgelände.224 Im Rathaus war das Amt für Leibesübungen (AfL) für die Anliegen des FC Bayern zuständig. Dessen Direktor Martin Rüff machte Kurt Landauer schon bald nach seiner Rückkehr die persönliche Aufwartung.225 Als der Bayern-Vorsitzende am 12. September 1947 auf dem Amt erschien, ging es bald sehr konkret um »laufende Fragen und über die Instandsetzung des Stadions Grünwalderstr. und Beschaffung des notwendigen Materials«.226 Landauer sicherte zwar seine Hilfe zu und erkannte die Bemühungen der Stadt um den Wiederaufbau an. Doch größere Investitionen in das alte Stadion hielt er für einen Fehler, »[d]ie Erstellung eines modernen […] Stadions« hingegen für »eine Notwendigkeit«.227 Die Stadträte im Sportausschuss befanden sich in der Zwickmühle: Wohl dachten sie über eine große Arena auf dem Oberwiesenfeld nach, das aber wurde von der US-Armee genutzt und stand auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung. So investierten sie doch wieder an der Grünwalder Straße, und Mitte der 1950er Jahre wurden die Pläne auf dem Oberwiesenfeld vorerst begraben.228
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Die Giesinger Spielstätte wurde von Trümmerschutt befreit und dann Schritt für Schritt an die Bedürfnisse der Oberligisten angepasst. Als Landauer 1947 nach München zurückkehrte, konnte er noch im selben Jahr ein Derby gegen 1860 vor 42.000 Zuschauern miterleben. 1948 wurde der Neubau der Stehhalle auf der Gegengeraden fertiggestellt, 1949 folgte die neue Haupttribüne.229 Vereinsvertreter wurden bei Baumaßnahmen bis in die Details miteinbezogen, etwa wenn es um die Sanierung der Spielfläche ging.230 Bis zur Erneuerung des Stadionrasens 1951 hatte die Stadt München bereits eine Million DM in das Stadion gesteckt.231 Konfliktträchtiger als die Abstimmung der Baumaßnahmen war die Frage nach der Höhe der Stadionmiete. Landauer erwies sich hier als ein hartnäckiger Streiter für die Interessen seines Vereins, wobei die Akten beredtes Zeugnis davon ablegen, wie er seine Kontrahenten mitunter vor den Kopf stieß. Als das AfL im Sommer 1949 ankündigte, als Berechnungsgrundlage der Platzmiete in Höhe von 10 künftig nicht mehr die Netto-, sondern die Bruttoeinnahmen heranzuziehen, wehrte sich Landauer umgehend.232 Der Sportausschuss zeigte kein Verständnis dafür, dass der FC Bayern die Miete nicht beglichen und einer Mahnung der Stadt widersprochen hatte.233 Nachdem der Ausschuss zunächst noch einen Auftritt Landauers abgelehnt hatte, war es diesem am 1. Februar 1950 gelungen, in der Sitzung zu erscheinen. Vorher hatte Landauer mehrere Räte und schließlich den Oberbürgermeister aufgesucht und erreicht, dass die Miete nun wieder auf Grundlage der Nettoeinnahmen berechnet werden sollte.234 Zwar war er damit am Ziel, zumal sich nun auch der Sportausschuss diesem Votum anschloss.235 Landauer aber nutzte seinen Auftritt im Sportausschuss für eine persönliche Abrechnung mit AfL-Direktor Rüff, von dem er sich benachteiligt fühlte – auch gegenüber dem TSV 1860: Die »Löwen« hatten Rüff während einer Platzsperre die Pistole auf die Brust gesetzt, um ein internationales Spiel an der Grünwalder Straße austragen zu können, und Rüff hatte sich erweichen lassen. Ansonsten war Landauers Angriff auf Rüff, den er die »personifizierte Einbildung« nannte, allerdings – soweit die Akten und Protokolle ein Urteil erlauben – aus der Luft gegriffen und den versammelten Räten auch sichtlich unangenehm.236 Landauer und Rüff waren bis dahin zwar nicht immer einer Meinung gewesen, sich aber respektvoll begegnet.237 Auch verstand sich das AfL meist als Anwalt der Sportvereine gegenüber anderen städtischen Behörden, was sich nicht zuletzt daran zeigte, dass es sich 1950 und 1951 gegen eine mögliche Erhöhung der kommunalen Vergnügungssteuer auf Fußballspiele einsetzte. Der Steuersatz betrug 10 , dem Stadtkämmerer schwebte eine Erhöhung auf bis zu 25 vor, wobei jedenfalls ein Teil der Einnahmen an die Vereine zurückfließen sollte. Landauer betonte mehrfach, es sei dann unausweichlich, die Eintrittspreise zu erhöhen, was auch der TSV 1860 als Argument aufgriff – die Erhöhung falle in der Öffentlichkeit auf die Stadtverwaltung zurück.238 Welche Wirkungen seine Eingaben und Vorsprachen genau entfalteten, ist kaum zu beziffern – aber auch hier bewies die Stadtverwaltung letztlich Wohlwollen gegenüber den großen Fußballklubs und es gelang den
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Oberligavereinen im Verbund mit dem AfL, die Erhöhung erst einmal hinauszuschieben.239 Neben dem Stadionausbau sowie Steuer- und Mietfragen bestimmte in Landauers letzter Amtszeit ein drittes Thema das Verhältnis zur Stadt München: Die Suche nach einem Vereinsgelände für den FC Bayern. Während sich andere Abteilungen wie Basketball ohnehin um Übungsstätten wie Schulturnhallen kümmern mussten, besaß auch die Fußballabteilung keine eigene Trainingsstätte.240 Der Oberligist trainierte seit Kriegsende auf dem sogenannten »Hypoplatz«, der der namensgebenden Bank gehörte. Dieser befand sich zwischen der Meraner und der Südtiroler Straße in Giesing, also zwischen den heutigen Trainingsplätzen des FC Bayern und des TSV 1860; in den 1990er Jahren wurde er mit Wohnungen bebaut.241 Als die Eigentümerin dem FC Bayern im Frühling 1948 kündigte, um den Platz künftig für ihren Betriebssportverein nutzen zu können, suchte Landauer die Unterstützung der Stadt.242 Zwar stellte man im Sportausschuss irritiert fest, »daß Vereine wie der F.C. Bayern in den vielen Jahren ihres Bestehens die Frage der Sportplätze überhaupt noch nicht geklärt haben« und »[v]on einem weitblickenden Vorstand […] nicht gesprochen werden« könne, sicherte aber Hilfe zu.243 Diese nahm schnell konkrete Gestalt an. Die Stadt München erreichte, dass die Kündigung für den Hypoplatz um ein Jahr bis April 1949 hinausgeschoben wurde; zudem stellte sie dem FC Bayern ein Gelände ganz in der Nähe zur Verfügung – an der Säbener Straße. Dahinter standen rationale Erwägungen: »Nachdem der Stadt erhebliche Beträge durch die Spiele des Vereins im Stadion an der Grünwalderstraße zufließen und die Beträge für die Stadt nur erhalten bleiben, wenn die Mannschaft von ›Bayern‹ gut ist – die Voraussetzung hierzu sind anständige Trainingsmöglichkeiten – sah sich das St.f.L. aus sportlichen und moralischen Gründen genötigt, ›Bayern‹ einen Teil der Spielplätze auf dem Säbener Platz abzutreten.«244 Auch für den Ausbau des Geländes konnte der Verein mit der Unterstützung der Stadt rechnen. Zwar bezahlte der FC Bayern 1.000 DM Platzmiete pro Jahr, doch die Stadt unterstützte den Verein etwa bei der Einzäunung und dem Bau von Duschen insgesamt mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag aus Mitteln, die eigentlich für das Dantestadion vorgesehen waren.245 Das Gelände an der Säbener Straße diente schon seit dem ausgehenden Kaiserreich verschiedenen Benutzern als Sportfläche, war zunächst allerdings auch noch als Viehweide verwendet worden.246 In der Weimarer Republik wurde der Grund von zahlreichen Vereinen genutzt, in der NS-Zeit trainierte dort unter anderem die »Stadtratsmannschaft« des FC Bayern.247 Pläne für den Ausbau zu einem Sportpark mit einem kleinen Stadion waren nie realisiert worden.248 Insofern lag es offenbar – auch geografisch – nahe, dem FC Bayern dort ein weitgehendes Nutzungsrecht einzuräumen; die Entscheidung war unstrittig, übrigens spielte dabei auch die NS-Vergangenheit des FC Bayern oder die Verfolgungsgeschichte Kurt Landauers keine Rolle.249 Vorsitzender des Sportausschusses war zum fraglichen Zeitpunkt das Bayern-Mitglied Franz Fackler (CSU).250
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Landauers Verfolgungserfahrung wurde allerdings indirekt zum Thema im Sportausschuss, nachdem die Trainingsmöglichkeiten des FC Bayern durch eine Requirierung des US-Militärs in Gefahr geraten waren. Dieses nutzte bereits einen Teil der Plätze an der Säbener Straße und erhob im Sommer 1949 weitere Ansprüche. Die Stadtverwaltung und der Sportausschuss besaßen gegenüber der Besatzungsmacht keine Handhabe.251 Offenbar war es Landauer aber im Winter 1949/50 durch persönliche Vorsprache geglückt, für den requirierten Teil des Geländes eine weitere Nutzung durch den FC Bayern auszuhandeln. Während seiner heftigen Angriffe auf AfL-Direktor Rüff kam Landauer im Februar 1950 auf dieses Geschehen zurück und warf Rüff vor, sich nicht genügend für den Verein eingesetzt zu haben. Stadtrat Alfred Lettenbauer (KPD) verteidigte Rüff, dieser sei »von dem zuständigen amerikanischen Offizier nicht nur einmal, sondern dreimal hinausgeworfen worden. Es sei unter der Würde eines Deutschen, sich von einem Offizier einer Siegerarmee so behandeln zu lassen.«252 Auf Landauers Vorhalt, man müsse eben hartnäckig bleiben, entgegnete Lettenbauer, der als Kommunist selbst verfolgt worden war: »Das sei durch die persönliche Verbindung von Herrn Landauer zu den Leuten möglich gewesen, die Herrn Landauer als Privatmann anders einschätzten als einen Beamten oder Angestellten einer Behörde, der bei diesen Herren ein Dreck sei.« Den Umzug auf das neue Gelände deutete bereits Siegfried Herrmann 1950 als Verbesserung, durch die »der gesamte Spielbetrieb des Klubs ganz erheblich erweitert werden« konnte.253 Trotzdem empfanden Zeitgenossen »die Säbener Straße«, heute als Vereinszentrale ein stehender Begriff, mitnichten als dauerhafte Heimat des FC Bayern. Andere Vereine waren hier tatsächlich mehrere Schritte voraus, so hatte der FC St. Pauli schon kurz nach Kriegsende mit Baumaßnahmen auf seinem Vereinsgelände begonnen; Eintracht Frankfurt verlor zwar sein angestammtes Terrain, bezog aber 1949 ein neues Gelände und errichtete dort mit der Hilfe der Stadt ein eigenes Stadion.254 Es muss daher nicht erstaunen, dass sich bei den Bayern 1951 eine »Platzkommission« mit 30 Mitgliedern konstituierte, der auch Siegfried Herrmann angehörte und die es sich zum Ziel setzte, ein neues Gelände für ein Vereinsheim und mehrere Sportplätze auszukundschaften.255 Auf lange Sicht aber konnten die Bayern durch den Zugriff auf die Säbener Straße infrastrukturell mit dem TSV 1860 gleichziehen, der Schlüssel zur Lösung der seit Jahrzehnten drängenden Frage nach einem Trainingsgelände war demnach in Landauers letzter Amtszeit gefunden worden. Auch die Entscheidungen des Sportausschusses lassen erkennen, dass Landauer die Interessen seines Vereins gegenüber der Stadt weitgehend erfolgreich vertrat. Als Verbandsfunktionär genoss er großes Ansehen. Die Mitgliederzahl des FC Bayern wuchs, neue Abteilungen prosperierten und feierten ebenso wie die Fußballjugend beachtliche Erfolge. Insbesondere in den ersten beiden Jahren unter dem zurückgekehrten Landauer galt das auch für die erste Mannschaft in der Oberliga: Die Plätze vier und drei erreichten die Bayern erst wieder 1959 und 1962.
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Anspruch und Realität Trotzdem ginge es fehl, Landauers knapp vierjährige Amtszeit als makellose Erfolgsbilanz zu interpretieren. Weniger sind hier die bisweilen schwer nachvollziehbaren Angriffe auf Medien, Spieler, Trainer oder die Stadtverwaltung gemeint, die Landauer in den Clubnachrichten platzierte, in Briefen äußerte oder im Sportausschuss vortrug. Schwerer wog, dass es nicht gelang, eine konsistente Personalpolitik auf und neben dem Spielfeld zu betreiben. Dies hatte verschiedene Ursachen, führte aber im Verbund mit der Erwartungshaltung vieler Mitglieder und Landauers Führungsstil zu ständigen Reibungen. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit stellte keine Erscheinung der Landauer-Jahre dar. In der ersten Nachkriegssaison hatte Richard Högg den FC Bayern auf einen guten sechsten Platz in der Oberliga Süd geführt. »Als Erfolg wurde das nicht gewertet. Der Trainer musste gehen, Josef Pöttinger löste ihn ab […].«256 Der ehemalige Mittelstürmer genoss in München zwar einen legendären Ruf, Bayern landete jedoch 1946/47 auf dem elften Platz. Jakob Streitle hielt von Pöttinger nicht viel; er war die Lehrgänge der Nationalelf gewohnt und haderte gegenüber »Sepp« Herberger mit der sportlichen Leitung des FC Bayern. Ihn störe »die geistige Unbeholfenheit unserer sportlichen Vereinsleitung (die vereinstechnische unter Kurt Landauer ist sehr gut, daher in erster Linie der Auftrieb), die nie in der Lage war, das im Augenblick einzig Richtige zu tun«.257 Streitle meinte damit die Entlassung Pöttingers. »Die fehlende Verbindung von Theorie und Praxis ist in jedem Spiel von uns deutlichst an der Mühseligkeit unserer Einzelaktionen zu erkennen«, klagte er, »die […] von mir verlangte Spielbesprechung mit theoret. Unterricht […] bilden meist den Anlaß zu beißendem Spott«. Auch Landauer war mit Pöttinger unzufrieden, lastete ihm aber vor allem an, er habe den Aufbau der Reserve vernachlässigt. Pöttinger trat vermutlich kurz vor Ostern 1948 selbst zurück, obwohl die Mannschaft auf dem zweiten Rang lag. Landauer und der seit 1947 amtierende Spielausschuss-Vorsitzende Hans Schmid (»Schmid II«, der Meisterspieler von 1932) installierten daraufhin Pöttingers ehemaligen Mitspieler Franz Dietl. Gleichzeitig bemühten sie sich um einen neuen Trainer, denn Dietl konnte das Team nur nach Feierabend betreuen. Die eingegangenen Bewerbungen waren jedoch, so Landauer, fast alle »völlig unbrauchbar«.258 Obwohl Landauer seinerseits »Sepp« Herberger um Empfehlungen für Trainer, aber auch für Stürmer und Außenbahnspieler ersuchte, blieb Dietl erst einmal im Amt.259 Erst am 1. November 1948, nach sieben Spielen in der Saison 1947/48, gelang es, mit Alwin »Alv« Riemke einen profilierten Nachfolger zu präsentieren.260 Bayern wurde unter Dietl Vierter, unter Riemke sogar Dritter. Auch Streitle gefiel es nun »in der Mannschaft gut, aber der Gesamtclub wird mir langsam zuwider«.261 Ruhe kehrte also auch in der Ära Riemke nicht ein. Zwar erreichte der FCB ein Ausscheidungsspiel um die Meisterschaftsendrunde gegen den FC St. Pauli in Hannover, doch nach dem 1:1 am Pfingstsonntag 1949 stimmte Landauer einem Wiederholungsspiel am nächsten Tag in der gleichen Stadt zu, das
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prompt mit 0:2 verloren ging. Dass Landauer damit die Option auf ein Wiederholungsspiel in Süddeutschland verschenkt habe, hielten ihm Mannschaft und Mitglieder die Sommerpause über vor; Landauer rechtfertigte sich hingegen, der Spielausschussvorsitzende des DFB habe das Spiel am Folgetag erzwungen. Zu diesem Ärger summierten sich Fehlschläge auf dem Transfermarkt und ein unverständlich später Trainingsstart, so dass die Zeichen bereits auf Krise standen, bevor Bayern auch noch vom Verletzungspech heimgesucht wurde.262 »Krisis beim FC Bayern? Nein! Es gibt bei uns keine Krisis«, dekretierte Landauer demgegenüber Anfang Dezember 1949 und schalt die Medien für ihre Negativberichterstattung.263 In der Rückschau auf die Saison las er den Spielern dann selbst öffentlich die Leviten, gestand, man sei mit dem Ansinnen gescheitert, durch einen großen Kader und viele junge Spieler den Konkurrenzkampf zu schüren, und verkündete die Abkehr von diesem Konzept – obwohl die Reservemannschaft mit zahlreichen Talenten gerade Meister geworden war.264 Sein Vorstandskollege Siegfried Herrmann hingegen machte als Ursache der schlechten Saison lediglich eine »Torhüterkalamität«, das »Torhüterproblem« und die Folgen der »leidigen Torhüterfrage« aufgrund von Verletzungen aus.265 Der explizit sportlich Verantwortliche Hans Schmid trat zurück, mit Konrad Heidkamp wurde nach Franz Herzing und Schmid der dritte Spielausschuss-Vorsitzende binnen vier Jahren installiert.266 Ob Trainer Riemke zum Saisonende 1949/50 freiwillig ging oder entlassen wurde, ist nicht überliefert. Bayern verpflichtete den ehemaligen BlackburnProfi David Davison, der zunächst durch eine Siegesserie Euphorie entfachte, ehe er bereits im November 1950 entlassen wurde.267 Landauer schimpfte, Davison habe »in keiner Weise das gehalten, was wir uns von ihm […] gerechtermaßen versprochen haben«.268 Als Interimstrainer sprang Konrad Heidkamp ein, während in der Süddeutschen Zeitung Hans Schiefele, Sportjournalist und Bayern-Mitglied, berichtete: »Beim FC Bayern gab es einen Mordskrach.«269 Schiefele nahm Davison in Schutz und griff die Spieler an. Spätestens in diesem Winter 1950/51 gaben die Bayern-Verantwortlichen in der Öffentlichkeit ein chaotisches Bild ab. Dies wog umso schwerer, als viele Mitglieder große Hoffnungen in Landauer setzten, den sie mit dem Meistertitel 1932 identifizierten. »So, ja noch mehr, wie Sie vor 20 Jahren für uns ein Symbol waren, sind Sie es auch noch heute und es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn es da schief gehen würde«, schrieb ihm das Mitglied Herbert Lindner 1949.270 Selbst in den Clubnachrichten maßen Mitglieder die Gegenwart am Jahr 1932 – wie etwa Elmar Reiner, der 1951 die zurückhaltende Transferpolitik kritisierte und einen Stareinkauf wünschte, denn was »ein Mann ausmachen kann, bewies seinerzeit das Beispiel Ossi Rohr allzu deutlich«.271 Geo Klungler erklärte an gleicher Stelle noch 1952, dass man mit Blick auf den vielkritisierten Sportausschuss-Vorsitzenden Heidkamp »nun oft den Namen unseres unvergeßlichen Littly [sic] Domby« höre.272 Landauer wusste um die Ambivalenz dieser Erwartungen und bat schon in seiner ersten Rede darum, »nicht zu viel zu erhoffen und zu erwarten, denn so
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wie es einmal war, kann auch er es nicht mehr machen«.273 Letztlich lässt sich diese Aufforderung sogar an die Adresse der späteren Sporthistoriografie richten, die Landauers Einfluss auf die politische Lizenzierung des FC Bayern oder den Zugriff auf die Säbener Straße wohl zu hoch angesetzt hat.274 Doch ungeachtet aller Einwände lässt sich das unermüdliche Wirken des hartnäckigen Vorsitzenden für seinen Verein in zahlreichen Quellen seiner letzten Amtszeit nachweisen. Maria Baumann hat einfühlsam beschrieben, wie sehr die Tätigkeit Landauer mitunter verzweifeln ließ, so dass er schon 1948 mit dem Gedanken spielte, sich zurückzuziehen.275 Dann wieder staunte sie, »wie viel Liebe und Arbeit sein Präsident auf den Club verwendet und was er ihm bedeutet! Er wäre ein sehr einsamer und menschenscheuer Mensch, wenn er die Beschäftigung nicht hätte, die jeden Tag seinen vollen Einsatz verlangt.«276 Seine letztmalige Wahl an die Vereinsspitze am 11. Juli 1950 brachte die Verbindung zwischen Landauer und seinem Klub noch einmal auf den Punkt: Als sein Name vorgeschlagen worden war, lehnte »Herr LANDAUER […] ganz energisch mit den Worten ›Ich will nicht mehr!‹ ab«.277 Eine kurze Pause genügte, ihn umzustimmen. Dann wurde er einstimmig gewählt.
Jüdische Mitglieder nach 1945 Kurt Landauer ist das bekannteste und auffälligste Beispiel unter den jüdischen Mitgliedern des FC Bayern, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in ihren Verein zurückkehrten. Doch er war weder der Erste noch der Einzige. Am 26. Oktober 1946 meldete sich der ehemalige Rugbyspieler Charles B. Friediger bei Siegfried Herrmann als Mitglied zurück. »Er ist inzwischen amerikanischer Staatsbürger geworden und bekleidet in Wien bei der amerik. Mil. Regierung eine verantwortliche Stelle«, notierte Herrmann.278 Friediger, der erstmals 1923 dem FC Bayern beigetreten war, kam als Mitarbeiter des US-amerikanischen Abwehrdienstes CIC nach Europa.279 Die Beitragszahlung für Friediger, der die meiste Zeit seiner Mitgliedschaft nach 1945 nicht in München weilte, übernahm dessen Freund Hans Koch aus der Rugbyabteilung.280 Friediger wohnte Anfang der 1950er Jahre in Köln, besaß aber eine Dauerkarte für die Tribüne an der Grünwalder Straße.281 Offenbar war er, wie Geo Klungler in den Clubnachrichten berichtete, »wieder Zivilist und fährt natürlich auch so eine große Kiste die von vorne aussieht wie ein Riesen-Superradio und von der Seite wie eine große Badewanne«.282 1983 ernannte der FC Bayern Friediger nach 60 Jahren Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied.283 Während Friediger über Österreich und Portugal in die USA geflohen war, hatte der als »Halbjude« verfolgte Alfred Bernstein die NS-Zeit in München überlebt. Am 3. Dezember 1946 unterzeichnete der ehemalige Torhüter, der mit den Bayern zwei Jahrzehnte zuvor Süddeutscher Meister geworden war, seine Beitrittserklärung.284 Er war »im Zuge der Vergewaltigung im verflossenen dritten Reich von dem Verein ausgeschlossen« worden, kehrte aber trotz dieses Erlebnisses früh zurück.285 Bernstein wusste also, was in München und im
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ein vorgefallen war, und trat dem FCB dennoch rasch wieder bei; allerdings waren diejenigen, die die »Arierparagraphen« als Vorstandsmitglieder verantwortet hatten, dort auch nicht mehr anzutreffen: Die »Vereinsführer« Amesmaier und Oettinger waren verstorben, der »Dietwart« Theo Slipek befand sich im Internierungslager. Mit Ferdinand Meier war auch der auffälligste völkische Hetzredner noch nicht wieder in den FC Bayern aufgenommen worden. Allerdings war Bernstein zunächst wenig einfühlsam begrüßt worden und tief getroffen, »dass nach alldem was ich im dritten Reich erdulden musste, nicht einmal meine einstigen Vereinskameraden ein warmes Wort für mich übrig hatten«, ehe Franz Herzing sich seiner annahm.286 Beim FC Bayern meldeten sich daher schon im Jahr 1946 mindestens zwei Mitglieder zurück, die als Juden vom nationalsozialistischen Deutschland verfolgt worden waren – ihrem Verein trugen sie seine damaligen Äußerungen und seine »Arierparagraphen« aber nicht in solchem Maße nach, dass es sie von der Rückkehr abgehalten hätte. Funktionen übernahmen sie nicht. Im Falle Friedigers ist nicht auszuschließen, dass seine Kontakte dem FC Bayern nützlich waren, doch gibt es keine konkreten Hinweise und er hielt sich meist außerhalb Münchens auf. So lässt sich in dieser Hinsicht keine Parallele zu Eintracht Frankfurt ziehen, wo Emanuel Rothschild schon im Oktober 1945 Teil eines provisorischen Vorstands geworden war.287 Wer von den jüdischen Münchnern nicht in München überlebt hatte – wie Bernstein – oder in der Uniform der Sieger hierherkam – wie Friediger –, für den kam es meist nicht in Frage, in seine Heimatstadt zurückzukehren. Insgesamt sind nur 57 solche Remigranten bekannt, darunter Kurt Landauer.288 Das illustriert, dass Leopold Schacherls Entscheidung bemerkenswert war, auch wenn er wohl nicht von dieser Statistik erfasst wurde, da er kein gebürtiger Münchner war. Schacherl war 1909 zu den Bayern gekommen, hatte in der ersten Mannschaft gespielt und später der Skiabteilung angehört.289 Der Meldekartei zufolge zog er 1950 wieder nach München.290 Er hatte die Verfolgung in Paris überlebt, wohnte nun als Junggeselle bei seiner Schwester und »hat kein Bayernspiel und keinen Bayernabend versäumt«, bis er an Heiligabend 1951 einem Schlaganfall erlag.291 Während Schacherl, Friediger und Bernstein von sich aus auf den FC Bayern zugingen, wurde Kurt Horwitz aktiv rekrutiert. Der Schauspieler und Regisseur hatte die Kammerspiele 1933 verlassen müssen und wirkte von da an in Zürich.292 Schon Horwitz’ Münchner Gastspiel Anfang 1952 euphorisierte die Clubnachrichten, und kaum hatten die Münchner Zeitungen Ende desselben Jahres gemeldet, dass Horwitz als Intendant des Residenztheaters gewonnen worden sei, stand auch das im Vereinsheft.293 Vor allem aber schrieb der FC Bayern bereits im Januar 1953 nach Zürich, um den gefeierten Regisseur zu gewinnen, und verwies auf die damalige Zugehörigkeit der Kammerspiele-Elf zum Verein.294 Am 17. Juni 1953 unterschrieb Horwitz die Beitrittserklärung – worüber die Clubnachrichten ebenfalls ausführlich berichteten.295 Die meisten geflohenen Mitglieder kamen nicht zurück nach München. Aber selbst aus den USA war es möglich, Interesse am Verein zu zeigen oder wieder
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zutreten. Leopold Moskowitz suchte 1951 wieder den Kontakt zum FC Bayern, indem er Briefe an Siegfried Herrmann und vermutlich Geo Klungler richtete. Darin schilderte er seine Verfolgungsgeschichte und sein bescheidenes Leben in Los Angeles. Moskowitz hatte ein Textilgeschäft in München besessen, das ihm 1938 geraubt worden war. Nachdem er mittellos nach New York entkommen war, musste er dort als Vertreter arbeiten, ehe es ihm gelang, erneut ein Textilgeschäft zu gründen.296 »Poldl erkundigte sich in seinen beiden Briefen natürlich nach vielen alten Namen und läßt alle Bayern recht herzlich grüßen.«297 Auch seine Adresse teilten die Clubnachrichten mit, die er nun regelmäßig nach Kalifornien gesandt erhielt.298 Herrmann Schülein, ehemaliger Löwenbräu-Generaldirektor und in den USA mit der Marke »Rheingold« erfolgreich, erneuerte seine Mitgliedschaft im Jahr 1954 und zeichnete Anteile einer neu gegründeten Genossenschaft, die sich die Schaffung eines repräsentativen Vereinsgeländes zum Ziel gesetzt hatte.299 Insgesamt wandten sich von den heute bekannten 89 jüdischen Klubmitgliedern, die den Holocaust überlebten, 13 wieder dem FC Bayern zu – das war mehr als jeder Siebte der Überlebenden, eine bemerkenswerte Zahl.300 Ihr stand allerdings eine Mehrheit gegenüber, die keinen Kontakt mehr zu ihrem ehemaligen Sportverein suchte. Julius Pick beispielsweise korrespondierte oft und ausdauernd wegen seiner Entschädigungsforderungen nach München – aber nicht mit dem FC Bayern. Dass geraubter Besitz erstattet und die Opfer von Verfolgung entschädigt werden sollten, war ein Kernanliegen gerade der Amerikaner. Zwar nahm die öffentliche Kritik daran in der deutschen Bevölkerung bald zu, zumal man die Versorgung von Kriegswaisen oder Vertriebenen dagegen aufrechnete und nicht wenige selbst von »Arisierung« profitiert hatten. Doch die Westalliierten setzten durch, dass sich die 1949 gegründete Bundesrepublik dieser »Wiedergutmachung« verpflichtete. Durch das 1952 mit dem Staat Israel und der Jewish Claims Conference geschlossene Abkommen erhoffte sich die Regierung Adenauer auch einen außenpolitischen Prestigegewinn.301 Julius Pick machte typische Erfahrungen: Er musste verschiedene bürokratische Verfahren durchlaufen, jahrelang um Entschädigung kämpfen und nicht alle Ansprüche, die sein Münchner Anwalt vorbrachte, wurden erfüllt.302 Noch mit 94 Jahren stritt er in den 1990er Jahren für eine höhere Rente, um Pflegekosten bezahlen zu können.303 Trotzdem spiegelt sich in seinem Fall auch die andere Seite einer Bilanz der bundesdeutschen Entschädigung für NS-Opfer, die Milliardenverpflichtungen übernahm und durch die Pick in den 1950er und 1960er Jahren immerhin eine niedrige sechsstellige Summe erhielt.304 Unterschiedliche Verhaltensweisen vertriebener jüdischer Mitglieder sind auch von Eintracht Frankfurt überliefert. Der ehemalige Spieler und Vorsitzende Arthur Cahn stand mit seinem Verein in Briefkontakt und hatte auch vor, seine Heimatstadt zu besuchen, starb jedoch kurz zuvor. Hingegen hielt der ehemalige Schatzmeister Hugo Reiss zwar Kontakt mit einzelnen Deutschen, mochte aber nicht nach Deutschland zurückkehren und erklärte nach den Worten einer Angehörigen: »wo man mich so weggeekelt hat […], da geh ich nicht mehr hin«.305
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Obwohl nur wenige Münchner Juden wie Landauer zurückkehrten, war München nach 1945 zunächst das Zentrum jüdischen Lebens in Deutschland. Die größte Stadt der US-Zone war Durchgangsort für Ausreisewillige, ab 1948 vor allem nach Israel, hier hatten sich Hilfsorganisationen niedergelassen und in ihrem Umkreis waren viele Lager, in denen jüdische »Displaced Persons« (DPs) lebten. Diesen Begriff prägten die Alliierten für Zivilisten, die sich kriegsbedingt außerhalb ihres Heimatlandes aufhielten – vor allem Verschleppte aus Osteuropa. Insgesamt wanderten bis 1952 rund 120.000 Juden über München aus.306 Obwohl innerjüdischer Streit um die Frage herrschte, ob jüdisches Leben in Deutschland überhaupt möglich oder wünschenswert sei, Synagogen erst wieder aufgebaut oder neu geschaffen werden mussten und ihnen nicht zuletzt immer noch und wieder Antisemitismus entgegenschlug, blieben jüdische DPs auch in München. Ende der 1950er Jahre machten sie hier 79,1 aller Juden aus.307 So spielten die Bayern nicht nur gegen DP-Mannschaften, die – wie der FC Ukraina aus Ulm – mitunter mit ehemaligen Profis oder Oberligaspielern besetzt sein konnten.308 Es schlossen sich auch jüdische DPs oder andere Überlebende als Mitglieder an, die nach dem Krieg nach München gekommen waren, etwa Fischel Abramowicz. Der Metzger aus Łódź hatte das KZ Buchenwald überlebt und war zunächst in seine Heimat zurückgekehrt; als er dort keine Arbeit fand, kam er nach München, um von hier aus nach Nordamerika auszuwandern.309 Der (evangelische) Litauer Andrius Liaupsinas, der in einem DP-Lager in der späteren Warner-Kaserne wohnte, spielte für die Basketballabteilung.310 Der Kürschner Henrik Glückmann wurde im Oktober 1951 BayernMitglied, er hatte unter anderem das Ghetto Tarnów überlebt und warb in den Clubnachrichten für sein Pelzgeschäft in der Bayerstraße.311 Ebenfalls im Oktober 1951 kam Dawid Gertler zum FCB.312 Gertler war als Jude selbst Opfer nationalsozialistischer Verfolgung geworden, stieg als Gestapospitzel aber zu einer der einflussreichsten Personen im Ghetto in Lodz auf. Er vermochte, etwa durch Bestechung deutscher Polizisten, Menschen das Leben zu retten; doch Gertlers Einheit der jüdischen Ghettopolizei wirkte auch daran mit, Deportationen durchzusetzen. Als die Gestapo seine Dienste nicht mehr benötigte, wurde er verhaftet und nach Auschwitz gebracht. Er überlebte und ließ sich nach Kriegsende in München nieder.313
Entnazifizierung Ausgrenzung, Exil und Rückkehr waren trotz dieser Beispiele Erfahrungen einer Minderheit. Doch welche Verantwortung trug die Mehrheitsgesellschaft für den Nationalsozialismus und seine Verbrechen? Ging man von davon aus, dass die Diktatur auf eine nennenswerte Unterstützung in der Bevölkerung hatte zählen können, so durfte sich die »Denazification« – ein erklärtes Kriegsziel der Alliierten – nicht auf die Eliten beschränken, sondern musste die gesamte Bevölkerung in den Blick nehmen. Aktive Nationalsozialisten sollten gefunden und bestraft, die Deutschen zur Demokratie erzogen werden.314 Schon seit Sommer 1945
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den in der US-Zone Angehörige der öffentlichen Verwaltung durch einen Fragebogen erfasst. Die konkrete Durchführung des Verfahrens wurde im März 1946 auf Deutsche übertragen und auf die gesamte Bevölkerung ausgedehnt. Nur wer einen Meldebogen einreichte, der den längeren Fragebogen nun ersetzte, erhielt weiterhin Lebensmittelkarten.315 Der Meldebogen fragte persönliche Daten, Mitgliedschaften in NS-Formationen, Militärverhältnis und Einkommen bis 1945 ab. Weit über 90 der Bogen wurden korrekt ausgefüllt; die Selbstbelastung wurde durch deutsche Behörden, vor allem aber die örtliche Militärregierung überprüft. Die Zeitungen hatten Funde der NSDAP-Mitgliederkarteien gemeldet, so dass eine Fälschung wenig aussichtsreich erschien.316 Der Meldebogen, mitunter auch weitere Ermittlungen bildeten die Grundlage des Verfahrens vor den neugeschaffenen Spruchkammern. Diese stuften rund 70 aller Einwohner Bayerns als »nicht betroffen« ein, bei allen anderen wurde Anklage erhoben. Betroffene ordnete die Kammer in fünf Kategorien als Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer oder Entlastete und sprach Strafen aus – von kleinen Geldbußen bis hin zu zehn Jahren Arbeitslager.317 Frühe und einschneidende Erfahrungen mit der Entnazifizierung machten Beamte der öffentlichen Verwaltung, so dass sich Oberbürgermeister Scharnagl bald beschwerte, »daß er kaum eine funktionierende Verwaltung aufrechterhalten könnte, weil 3000 der erfahrensten Mitarbeiter wegen bloßer NSDAP-Mitgliedschaft entfernt wurden«.318 Die rigorose Linie der Amerikaner machte vor Anton Billner nicht halt, der am 16. Juni 1945 aus dem Dienst entfernt wurde. Billner war 1937 der NSDAP beigetreten und hatte nun Eile, ein Entnazifizierungsverfahren zu durchlaufen, um rehabilitiert in den Dienst zurückkehren zu können. Schon zwei Tage nach der Entlassung legte er bei der Spruchkammer ein Schreiben vor, wonach er während seiner Funktionärstätigkeit beim FC Bayern vom »Kreisführer« zum Eintritt gedrängt worden sei.319 Es dauerte zwar bis zum 3. Februar 1948, ehe Billner endgültig als Mitläufer eingestuft wurde.320 Doch er zählte zu jenen 900 Mitarbeitern der Stadt München, die als unentbehrlich galten und daher schon im Herbst 1945 wiedereingestellt wurden.321 Wie im Falle Billners, so bilden sich in den Spruchkammerverfahren weiterer Bayern die Konjunkturen der Entnazifizierung ab. Leichtere Fälle wurden vorgezogen, und zunächst verhängten die Kammern auch empfindliche Strafen. Schwere Fälle hingegen verhandelten sie erst, als die Amerikaner die Entnazifizierung bereits weitgehend den Deutschen überantwortet hatten und der heraufziehende Kalte Krieg den Urteilen zunehmend das Gepräge gab.322 Der Metallfabrikant Hans Koch, dessen Verfahren ab dem Frühjahr 1946 lief, liefert ein anschauliches Beispiel: Er war 1937 in die Partei eingetreten, Offizier des NS-Fliegerkorps und er hatte wirtschaftlich vom Rüstungsboom profitiert. Allerdings konnte er in Richard Dombi und Charles B. Friediger verhältnismäßig glaubwürdige Entlastungszeugen aufbieten. Am 9. Oktober 1946 wurde Koch als Minderbelasteter eingestuft; er erhielt zwar weiterhin drei Viertel der
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Einkünfte aus seinem Unternehmen, war aber von dessen Leitung vorerst ausgeschlossen.323 Erst nach dem zweiten Berufungsverfahren wurde Koch im April 1948 aufgrund der veränderten Rechtslage als Mitläufer eingestuft.324 Zwei zwischenzeitlich erlassene Amnestien halfen Koch nicht: Für die Jugendamnestie, die nach 1919 Geborenen gewährt wurde, war er zu alt.325 Die Ende 1946 verkündete und von deutschen Stellen weit ausgedehnte Weihnachtsamnestie, die geringfügig Belastete, aber auch Geringverdiener schonte, kam zu spät, außerdem waren Kochs Einkünfte zu hoch. Insgesamt aber diente sie als Grundlage, allein in Bayern bis März 1949 über 970.000 Verfahren einzustellen – gemeinsam mit der Jugendamnestie fast 85 aller überhaupt zu entscheidenden Fälle.326 Koch profitierte vielmehr von einer Änderung des Befreiungsgesetzes im März 1948, die erlaubte, Belastete ohne Überprüfung durch die Militärregierung zu Mitläufern herabzustufen.327 Ob Kochs Beurteilung nun als streng oder milde zu taxieren ist, liegt im Auge des Betrachters; Konturen gewinnt sie aber im Vergleich mit Fällen wie dem Adolf Fischers. Fischer war früh in das völkische Milieu eingebunden gewesen und und ab 1920 Hitlers »Parteigenosse«. Nach der Aufhebung des Parteiverbots im Jahr 1925 trat er 1931 erneut in die NSDAP ein. Die Kammer, die im Oktober 1949 an vier Tagen verhandelte, stellte zutreffend fest, dass Fischer durch »Arisierungen« zu Reichtum gelangt war und dabei von seinem Parteinetzwerk profitiert hatte. Doch vermochte auch Fischer Entlastungszeugen aufzubieten; Alfred Reitlinger, der den Holocaust in einer »Mischehe« überlebt hatte und später BayernVorsitzender wurde, erklärte, Fischer habe ihn unterstützt. Mildernd gewichtete die Kammer auch, dass Fischer »arisierte« Firmen wieder verloren hatte und sein Sohn als Soldat gefallen war. Er wurde als Mitläufer eingestuft und musste 2.000 DM bezahlen.328 Damit gab sich Fischer noch nicht zufrieden, mindestens bis 1957 bemühte er sich um den Erlass der Sühneleistung, wobei sein Anwalt offen die Verantwortung Fischers für die Bedingungen der »Arisierungen« leugnete.329 Schlicht skurril war die Argumentation der Spruchkammer Rosenheim im Fall des ehemaligen Bayern-»Dietwarts« Franz Wagner. Wagner verließ die Verhandlung am 8. Februar 1949 als Entlasteter, obwohl er seit 1932 Mitglied der NSDAP gewesen war, im NS-Staat eine ansonsten undenkbare Karriere gemacht hatte und ihm schwerste Verstrickungen in Zwangsarbeit zur Last gelegt worden waren. Seine auf 1925 zu datierende Mitgliedschaft in der »Deutsch-völkischen Freiheitsbewegung« deutete die Kammer in völliger Verkennung der Zwistigkeiten im völkischen Milieu zu einem antifaschistischen Bekenntnisakt um. Am Ende verstieg sie sich sogar zu der Aussage, »dass Wagner […] aktiv Widerstand gegen das 3. Reich geleistet« habe.330 Die Anklage hatte auf eine Einstufung als Hauptschuldigen plädiert.331 Es ist also offenkundig, »daß die Säuberung der Deutschen durch Deutsche an Grenzen stieß«.332 Von den 6,7 Millionen Frage- und Meldebogen, die bis Ende 1949 in Bayern bearbeitet worden waren, hatten nur 4 überhaupt eine erstinstanzliche Einstufung in eine der fünf Kategorien zur Folge. Auch hielt die Entnazifizierung Nationalsozialisten mitnichten dauerhaft vom Staatsdienst
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oder aus der Wirtschaft fern – aber wer hätte die zahlreichen freigewordenen Posten auch ausfüllen sollen? So waren im Juli 1949 wieder 42 der städtischen Beamtenstellen in Oberbayern mit ehemaligen NSDAP-Mitgliedern besetzt.333 Trotzdem herrscht in der Forschung heute Konsens, in der Entnazifizierung nicht mehr nur ein Fehlkonstrukt zu erblicken und ihr Scheitern zu konstatieren, sondern ihre durchaus widersprüchlichen Wirkungen zu betonen und ihre Erfolge zu würdigen: In der Gesamtschau gelang es durch Internierung, Spruchkammerverfahren und Militärprozesse, die NS-Elite auf Jahre von den Schaltstellen der Gesellschaft fernzuhalten und wirkungsvoll zu bestrafen. Die Spruchkammerverfahren markierten ehemalige Nazis öffentlich. Eigentum konnte ihnen entzogen werden, sie liefen Gefahr, ihre Arbeit zu verlieren, und sie waren gezwungen, sich und ihr Verhalten zu erklären.334 Zunächst war die Entnazifizierung vor allem darauf angelegt gewesen, Deutsche per Fragebogen auf ihre NS-Belastungen zu prüfen und Nazis von gesellschaftlichem Einfluss abzuschneiden. Bereits dies war, wie überhaupt die Entnazifizierungspolitik in den westlichen Besatzungszonen, auf die Ahndung individueller Schuld zugeschnitten. Viele Deutsche reichten jedoch ungefragt zusätzliche Eingaben ein, in denen sie ihre Lebensumstände schilderten. Neben die Furcht vor Strafen trat hier das Bedürfnis, das eigene Verhalten zu erklären. Das NS-System war mittlerweile gründlich diskreditiert, seine Verbrechen und sein Misserfolg offensichtlich, so dass es mindestens aus opportunistischen Gründen angeraten schien, sich zu rechtfertigen. Das schließlich angewandte Spruchkammerverfahren kann auch als Aufnehmen dieser Bedürfnisse nach Einzelfallbewertungen verstanden werden.335 Franz Dietl, der frühere Spieler und spätere Trainer des FC Bayern, richtete seine Eingabe bereits am 3. September 1945 an die Militärregierung. Am 22. August 1945 war er als Mitarbeiter der städtischen Sparkassenrevision entlassen worden. Er war seit 1937 Mitglied der Partei und seit 1934 der NSV gewesen, wo er als Zellenleiter auch eine Funktion innegehabt hatte. Dietl versicherte seine Distanz zum Nationalsozialismus; seine Stellung als Beamter und bei der NSV hätten vielmehr »zwangsläufig zur Parteimitgliedschaft« geführt.336 Hinzu kamen Anekdoten skeptischer Äußerungen in den letzten Kriegsjahren oder dass Dietl 1935 »vom Posten eines Fernkurslehrers […], den ich kurz vorher übernommen hatte«, wieder abberufen worden sei, weil politisch profilierte Kollegen begünstigt werden sollten. Demnach hätte Dietl schon 1935 Nachteile erlitten und ab 1943 die Kriegführung kritisiert, war dazwischen aber in die Partei eingetreten. Tatsächlich ermöglichte die unter Amerikanern wie unter Deutschen verbreitete Wahrnehmung des Nationalsozialismus als ein kollektives Zwangssystem, solche Anekdoten als Suche nach Freiräumen in einer totalitären Diktatur zu betrachten.337 Dabei blieb freilich auf der Strecke, dass Dietl während der NS-Zeit seinen Lebensentwurf verwirklichen konnte – sein Einkommen als Beamter war konstant angestiegen und er hatte, bei Kriegsbeginn 36 Jahre alt, auch keinen Frontdienst geleistet.338 Eine solche »Gleichzeitigkeit von Kontinuität und Distanzierung« in den Selbstdeutungen war nicht selten und eröffnete »eben damit zahllosen Deutschen Möglichkeiten,
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Anschluss an die Demokratie zu finden und das eigene Leben dennoch weiterhin als Kontinuum zu begreifen«.339 Das galt selbst für Ferdinand Meier – der sich im Gegensatz zu Dietl öffentlich als Propagandist betätigt hatte. Meier hatte zweifellos Glück, dass gegen ihn erst im April 1948 verhandelt wurde, und kam als Mitläufer davon. Er stellte sich selbst als verirrten Idealisten dar. Auch er hatte die Niederlage zu spüren bekommen, denn das Geschäft seiner Frau war zerstört und die gemeinsame Wohnung beschlagnahmt worden.340 Während zeitgenössische Dokumente belegen, dass Meier während des Krieges ein engagierter NS-Funktionär blieb, bot auch er nun Anekdoten seiner Freundlichkeit gegenüber einzelnen persönlich bekannten Juden auf – etwa Ernst Klopfer aus der Skiabteilung des FC Bayern – und leitete daraus eine Distanz zum Regime ab.341 Meier betrat durch das Ausfüllen seines Meldebogens und das Formulieren seiner Eingabe ein »Forum, in dem sich die von den Prüfverfahren Betroffenen mit dem eigenen Leben während des Nationalsozialismus beschäftigten«.342 Natürlich log er auf diesem Forum, als er behauptete, die NSDAP 1939 verlassen zu haben. Seine Äußerungen signalisierten jedoch, dass er bereit war, um seiner gesellschaftlichen Reintegration und einer bruchlosen Lebenserzählung willen auf Distanz zu seiner Vergangenheit zu gehen. Dass Meier neben der Aussage Max Schwägerls, der die Kontroverse um jüdische Mitglieder in der Skiabteilung 1935 schilderte, auch den Brief des damals betroffenen Ernst Klopfer vorlegen konnte, war übrigens eher die Ausnahme: Die Anzahl der von Verfolgten ausgestellten »Persilscheine« wird landläufig überschätzt. Häufig entstammten Leumundszeugnisse dem privaten und beruflichen Umfeld, zu dem Verfolgte eher selten zählten. So begehrt ihre Zeugnisse waren, so kompliziert war es doch, Kontakt aufzunehmen, der obendrein schnell unangenehm oder peinlich werden konnte und beileibe nicht immer vom Erhalt eines »Persilscheins« gekrönt war.343 Dass die Kammern den Erklärungen Verfolgter besonderes Gewicht beimaßen, aber gerade in den späten Jahren der Entnazifizierung grundsätzlich mit dem Inhalt von entlastenden Aussagen argumentierten, zeigt auch der Fall Friedrich Härpfers. Ab 1922 und dann wieder ab 1933 NSDAP-Mitglied, war Härpfer einschlägig belastet, zumal er auch bei der SA und überdies Funktionär seiner Ortsgruppe gewesen war.344 Die Urteilsbegründung für seine Einstufung als Mitläufer im Juni 1948 hob dagegen die »grosse Anzahl eidlicher Erklärungen« hervor.345 Die Kammer nahm deshalb nicht mehr so wichtig, dass Härpfer gerne Uniform getragen, Parteitage besucht oder mit Denunziation gedroht hatte, schließlich sei er beim »Fussballclub Bayern […] nicht als Nazi im ungünstigen Sinne bekannt«. Die Erklärung Kurt Landauers erwähnte der Spruch ausdrücklich. Landauer hatte berichtet, Härpfer habe die Beerdigung seiner Mutter auf dem israelitischen Friedhof besucht und sich für den Verbleib jüdischer Mitglieder verwandt – was, wie oben dargestellt, für das Jahr 1933 wohl zutraf.346 Auch Landauer wählte damit zwei Anekdoten, die die Möglichkeit eröffneten, Härpfers eindeutige Parteinahme für den NS-Staat zu konterkarieren, ohne lügen zu müssen.347
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Wer wie Härpfer beim FC Bayern einen großen Teil seiner Freizeit verbrachte, für den bedeutete er viele private Kontakte, die wiederum als Anknüpfungspunkte für Leumundszeugnisse dienten – in diesen Fällen konnte der Verein als Entlastungsnetzwerk funktionieren. Neben Landauer erklärte daher das BayernMitglied Engelbert Haindl, Härpfer sei nicht das, »was man in Wirklichkeit unter Nazi versteht«.348 So widersinnig diese Aussage aus heutiger Perspektive erscheint, so konnten Zeitgenossen doch einzelne Aspekte wie etwa gewalttätigen Antisemitismus oder fanatische Hetze gegen das Christentum als typisch nationalsozialistisch empfinden, während sie andere Aspekte ausblendeten.349 Ganz in diesem Sinne attestierten auch Ludwig Goldbrunner, Herbert Moll und Wilhelm Simetsreiter, Härpfer habe »sich niemals der Mannschaft gegenüber propagandistisch […] betätigt«.350 Ein ähnliches Muster findet sich bei August Harlacher. Harlacher war, so die Spruchkammer, 1930 »im guten Glauben an die Besserung durch den Nazismus in die Partei eingetreten«, habe sich später jedoch enttäuscht zurückgezogen, so dass er für seine Nachbarn nicht als Nazi erkennbar gewesen sei.351 Landauer erklärte, Harlacher habe »mich immer in schwierigen Fragen, die den Club angingen, konsultiert […]. Als ich im Dezember 1938 aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen worden war, hat mich Herr Harlacher an einem Sonntag Vormittag in meiner Privatwohnung aufgesucht, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen.«352 Die Ex-Spieler Ernst Naglschmitz und Josef »Barry« Streck, die (mit Franz Dietl) im selben Landesschützenbataillon unter Harlacher gedient hatten, steuerten ebenso Erklärungen bei.353 Gerade Landauer verteilte Entlastungsschreiben aber nicht wahllos. Mit Harlacher verbrachte er im Herbst 1947 einen angenehmen Nachmittag beim Pferderennen in Daglfing, so dass seine Parteinahme nachvollziehbar erscheint.354 Im Akt des langjährigen Bayern-Funktionärs Anton Jutzi findet sich hingegen keine Erklärung Landauers, obwohl Jutzi mindestens einen Brief an Landauer geschrieben hatte, während sein Verfahren lief.355 Aus dem Umfeld des FC Bayern ergriff Rudolf Deiglmayr für ihn Partei, der 1910 mit dem FC Bayern Ostkreismeister geworden war. Er war 1931 als Teil der Firmensportabteilung des Kaufhauses Hermann Tietz zum FCB zurückgekehrt und bescheinigte dem städtischen Bezirksinspektor Jutzi, sich für das später »arisierte« Kaufhaus Tietz verwandt zu haben – dort, bei Hertie, war Deiglmayr mittlerweile Geschäftsführer.356 Wer ein Entlastungszeugnis erhalten wollte, betonte oft, das Ausstellen geschehe freiwillig – genaue Entwürfe oder Formulierungsvorschläge waren eher selten. Doch es gab sie, und ein solcher Fall findet sich auch beim FC Bayern. Karl Hauber, Jahrgang 1914, hatte in der Jugend der Bayern gespielt und war zwischen 1931 und Juli 1933 als Hilfskraft auf der Geschäftsstelle beschäftigt worden.357 Am 1. Mai 1933 trat er der NSDAP und dem SS-Reitersturm seines Vaters bei, am 1. August 1933 wechselte er von der Bayern-Geschäftsstelle als Bürokraft zur Obersten SA-Führung, wo er besser verdiente, und trat im Oktober 1933 auch der SA bei. Hauber wurde zwar im Gefolge des »Röhm-Putsches« am
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16. Juli 1934 entlassen, doch schadete die Ermordung der SA-Führung seiner Karriere nur kurz – er kam ab dem 1. Dezember 1934 in der SS-Verwaltung unter. Hauber nahm ab 1942 an Einsätzen der Waffen-SS in der Sowjetunion und in den Niederlanden teil. Er brachte es dort als Verwaltungsoffizier zum Obersturmführer der Reserve und verdiente schließlich etwa 4.000 RM im Jahr – beim FC Bayern waren es 360 RM gewesen.358 Hauber, der von 1939 bis 1942 am SS-Standort Dachau gearbeitet hatte, zog sich darauf zurück, nur Verwaltungsarbeit verrichtet zu haben. »Von einer Ausrottung der Juden weiss ich nichts«, erklärte er.359 »Das naheliegende KZ-Lager habe ich nie betreten. […] Ich hatte den Eindruck, dass es sich bei den Inhaftierten um abgeurt. assoziale [sic] Elemente handelte.« Haubers Aussage überrascht insofern nicht, als »die als ›Asoziale‹ Eingesperrten […] zu dieser Zeit im öffentlichen Sprachgebrauch gar nicht als Opfer […], sondern gewissermaßen als zu Recht Verfolgte angesehen« wurden.360 Trotzdem waren seine Äußerungen auch für wohlwollende Zeitgenossen völlig unglaubwürdig. »Sie haben also weniger gewusst als jeder Dachauer Bürger«, sollte der Spruchkammervorsitzende später fragen.361 Auch während seiner Zeit bei der Waffen-SS wollte Hauber von Gewalt und Zwangsarbeit nichts mitbekommen haben.362 Während Hauber im britischen Internierungslager Sandbostel in der Nähe von Bremen einsaß, schrieb er an seine Mutter Cilly in München, die zum FC Bayern Kontakt aufnahm. Hauber hatte sich seines früheren Jugendtrainers Otto Michael erinnert. Michael war 1912 Vereinsmitglied geworden und musste kein Entnazifizierungsverfahren durchlaufen; vielmehr fungierte er als stellvertretender Vorsitzender einer Münchner Spruchkammer.363 Cilly Hauber suchte daraufhin Franz Herzing auf, der sich wiederum am 11. Februar 1947 an Michael wandte. Karl Hauber benötige ein Entlastungszeugnis. »Was ein derartiges Zeugnis beinhalten soll, dafür lege ich Dir ein Muster bei. […] Ich […] muß es selbstverständlich Dir überlassen, ob Du dazu bereit bist […].«364 Das Muster ist zwar nicht überliefert, doch binnen Wochenfrist erklärte Michael unter dem Briefkopf seiner Spruchkammer, er kenne Hauber »sehr genau«, dieser sei ein »anständiger junger Mensch« gewesen.365 Nach seiner Zeit beim FC Bayern habe er Hauber selten gesehen, aber »Schandtaten, wie sie sonst der SS zur Last fallen, hat er sich […] bestimmt nicht zu Schulden kommen lassen«. Karl Hauber hatte sich aber auch des ehemaligen Jugendleiters Thomas Göckel erinnert, den Herzing am 11. Februar 1947 ebenfalls anschrieb.366 Auch Göckel verfasste ein Leumundszeugnis für Hauber, das auf ein populäres, aber falsches Bild des SS-Mannes als des brutalen Außenseiters verwies; Hauber besitze »keinerlei Anlagen, die leider so viele SS-Angehörige auszeichnete«.367 Im Juli 1947 wurde Hauber vom Lager Sandbostel in die amerikanische Zone verlegt – er kehrte als Gefangener nach Dachau zurück.368 Haubers Aussagen in der Internierung offenbarten, dass er an antisemitische Verschwörungslegenden glaubte, was die freundliche Bekanntschaft einzelner Juden auch in seinem Fall nicht ausschloss.369 Seine Mutter Cilly hatte schon im April 1947 erklärt, dass ihr Sohn »bekannte Persönlichkeiten, größtenteils Juden dem Club angehörend
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kennen« gelernt habe, nämlich »Tomby, [sic] Landauer, Halberstadt, auch den jetzigen Direktor der uniformierten Polizei Herrmann«.370 Auch Karl Hauber erklärte, »die Kaufleute Jölsen, Halberstadt und Danziger« habe er als »Mitglieder des Fussballclubs Bayern« kennen gelernt, »dessen Vorsitzender der Jude Kurt Landauer war«.371 Hauber benannte alle vier als Zeugen, »dass ich mich ihnen gegenüber stets anständig verhalten habe«. Hans Danziger und Arthur Halberstadt, an deren Vornamen sich Hauber offenbar nicht mehr erinnern konnte und die der Verfolgung in die USA bzw. nach Shanghai entkommen waren, konnten nicht befragt werden. Der von Hauber genannte Joelsen ließ verlauten, er sei nie Mitglied des FC Bayern gewesen.372 Als Kurt Landauer am 5. August 1947 zur Vernehmung erschien, gab er zu Protokoll, er kenne Hauber als Jugendspieler und Angestellten der Geschäftsstelle. »Solange ich Hauber kannte […], zeigte er keinerlei nationalsozialistische Tendenzen, er war mir gegenüber immer höflich und anständig.«373 Über die Zeit nach 1933 könne er aber keine Angaben machen. Auch hier ging Landauer also nicht über das hinaus, was er tatsächlich über den Betroffenen wusste. Eine weitere schriftliche Erklärung, die ebenfalls aus den Reihen der Bayern stammte, trug dicker auf und behauptete, »daß das langjährige Mitglied Karl Hauber innerhalb des Klubs in keiner Weise nationalsozialistische Propaganda betrieb. Er verhielt sich vielmehr entsprechend seiner oft geäußerten Ansicht, daß der Sport […] unpolitisch bleiben müsse.« Dieses Schreiben hatten Jakob Streitle, Herbert Moll, Wilhelm Simetsreiter, Thomas Göckel, Hans Sasse und Franz Herzing unterzeichnet.374 Haubers formale Belastung war erdrückend, und in der mündlichen Verhandlung am 8. April vor der Lagerspruchkammer in Dachau war den Einlassungen des Vorsitzenden zu entnehmen, dass er Haubers Ausreden keinen Glauben schenkte. Nach etwa drei Jahren Internierung verließ Hauber die Kammer dennoch als Minderbelasteter. Dazu hatten auch die Entlastungszeugnisse beigetragen, aus denen man folgerte, »dass er kein Fanatiker war und in der Öffentlichkeit nicht politisch hervortrat«.375 Der Spruch bedeutete einige Einschränkungen im Berufsleben, zudem wurde Hauber eine Sühne von 1.000 RM auferlegt. Am 15. August 1949 wurde seine Bewährungsfrist für beendet erklärt und Hauber zum Mitläufer herabgestuft.376 Er wurde wieder Mitglied des FC Bayern, trat jedoch Anfang 1951 aus.377 Auf das Spruchkammermitglied Otto Michael ist noch einmal zurückzukommen. Er war 1881 geboren, stammte aus Meerane in Sachsen und hatte sich noch im Kaiserreich in München niedergelassen. Michael, der sich selbst der CSU zurechnete, war der NSDAP und ihren Gliederungen offenbar weitgehend ferngeblieben und daher nach dem Zweiten Weltkrieg als Wohnungspfleger und Bezirksausschussmitglied verwandt worden.378 Am 21. September 1946 wurde Michael zum stellvertretenden Vorsitzenden einer Spruchkammer ernannt.379 Beruflich hatte er bis dato nicht mit Rechtsprechung zu tun gehabt, er war zeitlebens in der Textilbranche tätig gewesen. Da sich viele Handelspartner in der sowjetischen Besatzungszone und im Ausland befanden, liefen die Geschäfte
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nun schlecht, wie er freimütig in seiner Bewerbung bekannt hatte.380 Als Mitglied der Spruchkammer verdiente Michael 715 RM im Monat.381 Die Berufung samt ihrer Hintergründe war kein Einzelfall – in Bayern waren bis zu 200 Spruchkammern zu besetzen und es mangelte durchweg an unbelastetem juristischem Fachpersonal.382 Am 16. April 1947 wurde Otto Michael auf Anordnung der Militärregierung bereits wieder entlassen – »wegen einer Stellungnahme gegen das Befr.Ges.«, er hatte sich also offenbar despektierlich über die Entnazifizierung geäußert.383 Trotzdem rückte er im Mai 1947 noch einmal in den Fokus eines Disziplinarverfahrens. Michaels Kammer hatte am 20. Februar 1947 den Fabrikanten Ernst als Mitläufer eingestuft und einen Sühnebescheid erteilt.384 Michael sowie ein Beisitzer der Kammer namens Herrmann hatten daraufhin am 18. März 1947 in Ernsts Wohnung »an einem Gelage teilgenommen, bei dem erhebliche Mengen alkoholische Getränke verzehrt wurden«.385 Über den Lärm beschwerte sich ein Untermieter. Otto Michael hatte sich noch am wenigsten danebenbenommen und sich tags darauf entschuldigt – es habe sich um »eine kleine Entnazifizierungsfeier« gehandelt.386 Der Fall wurde der vorgesetzten Behörde zugetragen. Herrmann erklärte, Anlass der Feier sei nicht der Abschluss des Verfahrens, sondern der Namenstag von Ernsts Tochter Gertraud gewesen. Er sei mit dem Entnazifizierten Ernst schließlich schon seit 1927 bekannt: »Wir haben viele Bergtouren miteinander gemacht, auch Herr Michael hat Ernst vom F.C. Bayern her gekannt. Daß diese Angelegenheit kurz nach der Zustellung des Sühnebescheids war, ist ein reiner Zufall und hat mit irgend einer Voreingenommenheit […] nichts zu tun.«387 Herrmann wurde daraufhin seines Amtes enthoben, auch wenn die Ermittlungen im Zuge des Wiederaufnahmeverfahrens gegen Ernst kaum neue Ergebnisse zeitigten.388 Otto Michael war ohnehin schon entlassen worden. Freunde, Bekannte und Kontakte aus dem und über den FC Bayern waren auch in anderen Entnazifizierungsverfahren von Nutzen; allerdings, nur um dies klarzustellen, nach heutigem Kenntnisstand nicht in dieser anrüchigen Weise. Für Franz Dietl setzten sich Ernst Naglschmitz und Hans Schmid (»Schmid II«) ein.389 Ferdinand Meier wurde von Karl Bullacher verteidigt, dessen ehemaliger Kanzleisozius seit 1924 der »Vereinsführer« Karlheinz Oettinger gewesen war.390 Unter ein Schreiben, das dem 1932 in die NSDAP eingetretenen Mannschaftsbetreuer Karl Hötzl bescheinigte, sich »als ausgesprochener Gegner des Nationalsozialismus gezeigt« zu haben, setzten Geschäftsführer Plank und die Spieler Simetsreiter, Heidkamp, Streck, Moll, Jakob, Wagner und Streitle ihre Unterschrift.391 Ludwig Goldbrunner erklärte separat: »Als Aktivist kann Herr Hötzl nie angesehen werden da er ein ausgesprochener Geschäftsmann war und seine Freizeit voll und ganz der Betreuung der ersten Mannschaft des F.C. Bayern widmete.«392 Auch Heinrich Lämmle, in der NS-Zeit Jugendleiter beim FCB, konnte auf Unterstützer zählen, die die Jugendabteilung der Bayern mit Verweis auf Konflikte mit der HJ geradezu als Freiraum innerhalb der Diktatur ausmalten.393
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Goldbrunner und Plank traten in der mündlichen Verhandlung als Zeugen auf, wobei insbesondere Plank durch hanebüchene Aussagen auffiel, die die Kammer jedoch nicht zu kritischen Nachfragen anregten.394 In schriftlichen Zeugnissen leugnete Konrad Heidkamp die Militarisierung des Jugendsports, Herbert Moll behauptete, die Jugendspieler hätten mit falschen Pässen gespielt, Wilhelm Simetsreiter erklärte, Lämmle habe den Nationalsozialismus abgelehnt, Siegfried Herrmann bestätigte, Lämmle habe schon unter Kurt Landauer der Vorstandschaft angehört.395 Lämmle allerdings war zwar 1926 erstmals der NSDAP beigetreten (und wegen Beitragsschulden 1929 ausgeschlossen worden), in der Vorstandschaft hatte er jedoch erstmals 1936 gesessen.396 Dass Vereinskameraden einander vor der Spruchkammer beistanden, war aber nicht nur beim FC Bayern üblich. Bei Eintracht Frankfurt bescheinigten drei Mitglieder dem früheren »Vereinsführer« Rudolf Gramlich, dass er nur in die SS eingetreten sei, weil er eine Übernahme des Vereins durch die SA habe verhindern wollen.397 Ein als »Vierteljude« diskriminiertes Mitglied erklärte, Gramlich habe sich für ihn eingesetzt.398 Im Verfahren gegen den »Vereinsführer« des VfB Stuttgart, Hans Kiener, behauptete Ex-Torhüter Ernst Schnaitmann, dass Kiener ihn als Jugendleiter gegen Angriffe der HJ verteidigt habe; Ältestenrat Julius Dempf, dass Kiener am jüdischen Sportarzt Richard Ney festgehalten habe; der Oberliga-Pionier und VfB-Präsident Fritz Walter, dass Kiener die »Dietarbeit« hintertrieben habe.399
Reintegration von Nationalsozialisten Dass Bayern-Mitglieder auch in Entnazifizierungsverfahren nicht immer einig gingen, zeigt schließlich Rudolf Leissing, der oben bereits als fanatischer »Volkssturmführer« vorgestellt worden ist.400 Während Leissings damaliger Untergebener Otto Pregler, ein langjähriges Vereinsmitglied, als engagierter Belastungszeuge auftrat, stellte Kurt Landauer ein positives Zeugnis aus.401 Er kenne Leissing seit 1920, schrieb Landauer, habe nie antisemitische Äußerungen vernommen und sei »[i]m April 1939 […] noch einmal bei ihm […] zu Gast« gewesen, habe seither allerdings keinen Kontakt mehr gepflegt.402 Auch als Leissing auf Vorschlag Siegfried Herrmanns am 1. Januar 1946 dem FC Bayern beitrat, blieb dies nicht unwidersprochen.403 Sobald Otto Pregler davon erfahren hatte, setzte er sich für Leissings Ausschluss ein.404 Weil Leissings Denunziationen zunächst sogar eine Einstufung als Belasteter nach sich zogen, interessierte sich auch die Mitgliederverwaltung der Bayern für den Ausgang seines Spruchkammerverfahrens.405 Deren Anfrage erboste Leissing jedoch so sehr, dass er am 5. Juni 1948 selbst seinen Austritt erklärte.406 Widerspruch regte sich auch gegen die Reintegration anderer Nationalsozialisten. Hans Bermühler hatte im Kaiserreich in der ersten Mannschaft gespielt und dem FCB während des Ersten Weltkriegs auch vorgestanden.407 Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Bermühler in seinem Heimatort Miesbach; zwar stand er mit dem geflohenen Jugendbetreuer Arthur Halberstadt in Kontakt, seinem
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Verein blieb er jedoch fern.408 Als ihn die Einladung zum Jubiläumsfest im Juni 1950 erreichte, machte er seinem Unmut Luft: Er sei während der NS-Zeit »ohne meine Schuld Verfemt [sic]« worden, und Ferdinand Meiers Aussage, »mit mir könne Niemand mehr Sitz und Tisch teilen«, stehe noch immer im Raum.409 »Ich verzichte gern auf die Ehre mit solch politisch Verblendeten von damals […] einen Tisch zu teilen«, schrieb Bermühler, der zu den Feierlichkeiten nicht erschien. Erst 1953 trat er dem FC Bayern wieder bei.410 Der Briefwechsel mit Bermühler ist auch deshalb aufschlussreich, weil für den FC Bayern Siegfried Herrmann antwortete, der von 1945 bis 1953 stets zum Vorstand zählte. Herrmann äußerte sein Bedauern über Bermühlers Fehlen beim Fest und berichtete, dort seien »die ganz alten Bayern erschienen«, etwa »Schacherl aus Paris«, ein geflohenes jüdisches Mitglied, oder »Jehle aus Ingolstadt«, ein ehemaliges NSDAP-Mitglied.411 »Unter diesen vielen Gästen gab es mehr wie einen, der gleich Ihnen während des Nazireiches manchen schweren Unbill hat erleiden müssen«, fuhr Herrmann fort und pries den »Jubeltag« als Gelegenheit, »manchem irregeleiteten Bayernmitglied […] versöhnend die Hand zu reichen. Politik verdirbt bekanntlich oft den besten Charakter und viele davon waren und blieben in ihren Herzen immer ›Bayern‹.« Was Herrmann hier am Beispiel der Jubiläumsfeier im Löwenbräukeller erläuterte, war nichts anderes als seine Vorstellung einer Gemeinschaft »alter Bayern«, innerhalb derer nun auch die Reintegration von Nationalsozialisten vollzogen werden konnte. Die Einebnung aller Unterschiede im Verhältnis zum NS-Staat mochte auch praktischen Erfordernissen geschuldet sein, weil, wie Herrmann schrieb, »viele alte und wirklich tadellose Bayern Nationalsozialisten waren«.412 Der Klub habe deshalb unter »all das Geschehene einen dicken Strich gemacht«. Herrmanns integrative Bayern-Gemeinschaft erforderte nun eben, mit dem »Gestus, es solle alles vergessen und vergeben sein, der demjenigen anstünde, dem Unrecht widerfuhr«, auch gegenüber Bermühler aufzutreten – einem verdienten Mitglied, dem in der NS-Zeit durch den Verein Unrecht widerfahren und das nie rehabilitiert worden war.413 Hatte der FC Bayern laut Herrmann zunächst eine »ganze Reihe von alten Mitgliedern lautlos streichen« müssen, um die Lizenz zu erhalten, konnten NSBelastete spätestens um 1950 zurückkehren.414 »Dunn Fred, der allzeit lustige Gitarrenspieler«, der 1932 in die NSDAP eingetreten war, hielt sich »unentwegt im Stadion bei ›seinen Bayern‹« auf.415 Karl Hötzl, im selben Jahr zur Partei gestoßen, war schon bald wieder Betreuer der Oberliga-Elf.416 Friedrich Härpfer nahm aktiv am Vereinsleben teil und wurde 1951 zum Kassenprüfer gewählt.417 August Harlacher, NSDAP-Mitglied seit 1930, erhielt als langjähriges Mitglied 1947 eine Ehrenkarte für alle Heimspiele. Harlacher gehörte zu den »Unentwegten«, die jeden »Bayerabend« besuchten. Mit Hötzl traf er sich regelmäßig bei einer vereinsinternen Kegelrunde.418 Auch Ferdinand Meier, der Bermühler einst angegriffen hatte, war im Vorfeld der Lizenzierung per Vorstandsbeschluss vom 5. Juli 1946 gestrichen worden.419 Am 20. Mai 1950 sandte er ein Glückwunschschreiben zum Vereinsjubiläum –
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»als jahrzehntelanges Mitglied und jetzt Ausgestossener«.420 Selbst auf ihn ließ sich die Vorstellung von der Gemeinschaft »alter Bayern« anwenden: Sein ehemaliger Widersacher Siegfried Herrmann notierte, Meier habe »seine Eigenschaft als Nationalsozialist« zwar eingesetzt, »um im Club betonteren Einfluß zu gewinnen«, jedoch »ohne […] zu vergessen, daß er ein ›Bayer‹ ist«.421 Kurt Landauer lud Meier daraufhin zum Festabend in den Löwenbräukeller ein.422 Meier bat nun darum, »meine damalige Streichung zurückzunehmen«.423 Nachdem Meier mittlerweile als Mitläufer eingestuft worden war, erfolgte dies im Januar 1951.424 Er beteiligte sich bald wieder an den Aktivitäten der Skiabteilung, berichtete darüber in den Clubnachrichten und erhielt im Mai 1951 die Jubiläumsehrennadel und das goldene Verwaltungsehrenzeichen des FC Bayern.425 Der ehemalige »Dietwart« Max Schur war »in der Nachkriegszeit aus politischen Gründen« ausgeschieden, aber seit 1952 wieder Mitglied beim FC Bayern.426 Schur kehrte Mitte der 1950er Jahre als Jugendbetreuer in eine Funktion beim FCB zurück und war von 1958 bis 1961 Schriftführer des Vereins.427 Sein Beispiel illustriert, was das neuerliche Zusammentreffen mit Nationalsozialisten anderen Mitgliedern abverlangen konnte: Bernhard Ebner, Leiter des Ordnungsdienstes im Stadion, war von Schur einst als »Judenknecht« beschimpft worden und hatte die Bayern daraufhin Ende der 1930er Jahre verlassen. Er schrieb 1958, als Schur wieder Schriftführer wurde, dieser könne sich »an nichts mehr erinnern, mir aber klingt es heute noch in meinen Ohren«.428 Dass selbst »Dietwarte« wie Meier und Schur wieder in ihren Verein integriert wurden, war allerdings keine Ausnahme. Der VfB Stuttgart besaß in Reinhold Friz einen langjährigen und engagierten »Dietwart«, der seit Januar 1931 der NSDAP angehört hatte und dessen Wirken vergleichsweise gut dokumentiert ist. Friz war bald ein geachtetes Mitglied der 1953 begründeten Traditionsabteilung »Alte Garde«.429 An Beispielen für die Reintegration von Nationalsozialisten in den bundesrepublikanischen Vereinsfußball mangelt es ohnehin nicht. Otto Wolff, ehemaliger Spieler des FC St. Pauli, SS-Standartenführer und tief verstrickt in »Arisierung« und Zwangsarbeit, kehrte nach drei Jahren Internierung 1950 zurück nach Hamburg und in seinen Verein, der ihn öffentlich begrüßte.430 Der ehemalige »Dietwart« und »Vereinsführer« der Frankfurter Eintracht, Hans Söhngen, der 1931 in die NSDAP eingetreten war, erhielt 1949 die goldene Ehrennadel des Klubs; Rudolf Gramlich, einer seiner Nachfolger als »Vereinsführer« und durch »Arisierung« und SS-Tätigkeit schwer belastet, kehrte 1950 zunächst als Spielausschussmitglied, 1956 dann als Vorsitzender zurück.431 Der 1. FC Nürnberg führte den ehemaligen Nürnberger Kreisleiter Hans Zimmermann noch 1950 als Ehrenmitglied.432 Der ehemalige Mönchengladbacher Oberbürgermeister und NSDAP-Kreisleiter Werner Keyßner war während der NS-Zeit zum Ehrenmitglied bei Fortuna Düsseldorf ernannt worden; 1963 wurde diese Ehrenmitgliedschaft erneuert.433 Diese Reihe ließe sich fortsetzen, sie fügt sich schließlich selbst in ein größeres Bild der Reintegration ehemaliger Nationalsozialisten in die bundesdeutsche Gesellschaft. Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen
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schwand, und so »standen in Bonn vom ersten Tag an die Zeichen auf Amnestie und Integration«.434 Eine Mehrheit der Deutschen begriff sich mittlerweile eher als Opfer des Nationalsozialismus, für dessen Verbrechen man »eine Handvoll SS-Führer« verantwortlich machte.435 Aus dieser Perspektive hatte der Einzelne nichts gegen die Diktatur tun können und sollte durch die Entnazifizierung nun noch dafür bestraft werden. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges konnte sich die Bundesrepublik erlauben, ab 1949 binnen weniger Jahre große Teile der alliierten Säuberungsmaßnahmen rückgängig zu machen.436 Davon profitierte zum Beispiel August Strohmaier, der im Februar 1952, wie er schrieb, »nach 7 Jahren der Entrechtung« seine Pension ausgezahlt erhielt.437 Selbst hochrangigen Nationalsozialisten stand nun eine neue Karriere offen. Diese »böse Belastung und schwere Bürde für das Selbstverständnis, die politische Moral, die Autorität und die Glaubwürdigkeit dieses neuen Staates« hatte aber auch eine andere Seite: Sie ersparte dem neuen Staat ein schwer zu kontrollierendes Protestpotenzial am rechten Rand des politischen Spektrums – desto mehr, als sich bald erwies, dass sich die Mehrzahl der reintegrierten Nazis opportunistisch verhielt und von ihrer Vergangenheit nichts mehr wissen wollte.438
»Sportfremde Demagogen«: Blicke auf die eigene Vergangenheit Umso deutlicher konfrontierte die Präsenz von Juden im Vereinsleben nichtjüdische Deutsche mit einer unangenehmen Vergangenheit. Das Wissen um Verfolgung und Massenmord drückte sich aber selten in Empathie und Selbstkritik aus, vielmehr überwogen Schuldabwehr oder die Selbstidentifikation als Opfer, etwa des Bombenkrieges.439 In ihrer materiellen Not der Nachkriegszeit erinnerten sich nicht wenige Münchner ehemaliger Bekannter, die nun im Exil ein scheinbar besseres Leben führten. »Sie glauben gar nicht, was ich von Leuten Briefe aus München bekomme, die mir in gar keiner Weise früher verbunden gewesen sind, die sich nun meiner in herzlichster Weise erinnern«, schrieb Kurt Landauer im November 1946 an Maria Baumann.440 Einer der Bettelbriefe, auf die Landauer ratlos blickte, stammte vom ehemaligen Bayern-Funktionär Anton Jutzi.441 Landauer hatte eine klare Haltung, um die er gegenüber Baumann keinen Hehl machte: Er fühle »mit all den Menschen, die unschuldig sind«, aber er verspüre »keinerlei Erbarmen […] mit denen, die so ganz und gar einverstanden waren […] und keinerlei innere Regung hatten mit dem Schicksal derer, die […] so unsagbar schwer getroffen worden sind«.442 Trotzdem vermied Landauer Konflikte, auch wenn er Funktionären begegnete, die zweifellos Vorteile aus der NS-Herrschaft gezogen und sich nicht um das Schicksal der Verfolgten geschert hatten. Landauer traf mit dem ehemaligen NSDAP-Mitglied Wilhelm Koch als Präsident des FC St. Pauli ebenso zusammen wie mit Vittorio Pozzo, der im faschistischen Italien Karriere als Nationaltrainer gemacht hatte, oder mit Paul Flierl, der nun als Vertreter des SFV auf der Jubiläumsfeier der Bayern sprach, 1933 als »Fußball-Gauführer« amtiert und als Fürther Stadtamtmann die »Gleichschaltung der Sportvereine« gefordert hatte.443
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Die Widersprüchlichkeit, mit der ein mehrheitlich nichtjüdischer Verein sich seiner jüdischen Mitglieder erinnerte, wird auch an der Rubrik »Wo sind sie?« deutlich, die von Mai 1951 bis August 1951 in den Clubnachrichten erschien. Die Rubrik stellte die Namen und Schicksale langjähriger Mitglieder vor. Gleichermaßen fragte sie auch nach Hinweisen zu (ehemaligen) Vereinsmitgliedern, von denen keine Informationen vorlagen: »Wer aber weiß etwas von: Haas Lola, Engel Harry, Feuchtwanger, MacPherson, Neumayer Richard, Beer Otto, Rottenheim, Kistner?«444 Die Schilderungen waren unterschiedlich gestaltet und in einzelnen Fällen benannten sie auch den Judenmord: »Landauer Leo ist während des Krieges im K.Z. in Polen, Landauer Franz, ebenfalls während des Krieges im K.Z. in Amsterdam ums Leben gekommen.«445 – »Beer Otto […] ist mit einem Transport nach dem Osten für immer verschwunden. Einer unserer Mitglieder sah ihn und seine Frau noch im Waggon, der beide ins Ungewisse brachte.«446 Öfter kam es aber vor, »daß bei Erinnerungen an Deportation und Massenmord mildernde Ausdrücke, euphemistische Umschreibungen gewählt werden oder ein Hohlraum der Rede sich darum bildet«.447 Über die abenteuerliche Flucht Otto Billigheimers stand hier nichts zu lesen, sondern lediglich: »Billigheimer, den älteren Mitgliedern als Bettfedernfabrikant bekannt, lebt heute in England.«448 So bemerkenswert die Einführung der Rubrik im Vergleich mit anderen Vereinsheften erscheint, so redeten die Clubnachrichten meist eben doch in typischer Weise um Ausschluss, Flucht und Holocaust herum. »Lauchheimer Kurt, genannt Schlaucherl, lebt seit 1940 in Johannisburg in Afrika und ist dort Geschäftsführer einer Großbäckerei«, verkündeten sie im Juni 1951, um im November nachzuschieben: »Hoffentlich ist sein alter, unverwüstlicher Humor unter der heißen Sonne Afrikas nicht eingetrocknet.«449 »Klippstein [sic] Eugen, war einmal auch Vergnügungswart des Clubs und lebt in Amerika«, meldeten sie im Juli.450 »Rottenheim Fritz, […] hat Deutschland 1939 verlassen, lebt auch in sehr guten Verhältnissen in Canada«, wusste das August-Heft.451 Allerdings erinnerte die Rubrik nicht nur an geflüchtete und ermordete Mitglieder, sondern ebenso an Wehrmachtsangehörige – oder an ehemalige »Vereinsführer«: »Kellner Josef, Schleißheim, ist Ende des Krieges in Polen umgekommen.«452 Das war, wie manches Detail, zwar falsch, zeigte jedoch: Zwischen Verfolgern und Verfolgten wurde hier kein Unterschied gemacht. Auch Siegfried Herrmann erklärte, als er 1954 vier »alte Bayern […] wieder gewinnen« wollte, diese seien »ausgeschieden im Zwange der politischen Verhältnisse und zwar die beiden ersten als Juden und die beiden letzten als Nationalsozialisten«.453 Dies war gewiss ebenfalls keine Spezialität der Bayern, die hier die Anfänge einer Gedenkkultur reflektierten, die »die Opfer der NSVerfolgung und des Holocaust gemeinsam mit den gefallenen Soldaten der Wehrmacht, den Bombentoten und Vertriebenen als ›Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft‹ zu bezeichnen pflegte«.454 Diese Art Erinnerung gedieh auch deshalb, weil zu kritischer Selbstreflexion kein Anlass bestand, solange man – wie das Mitglied Michael Steinbrecher in
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den Clubnachrichten – den Soldatentod des NSDAP-Mitglieds Josef Bergmaier als die Folge von »Kriegsgelüsten sportfremder Demagogen« betrauerte.455 Aus dieser Perspektive erschien es unproblematisch, wie Siegfried Herrmann schon 1949 wieder vom »Heldentod« im Ersten Weltkrieg zu sprechen oder wie Josef Mauder romantisierende Anekdoten zu ventilieren.456 Als Hans Schiefele 1952 von der Bahnreise zu einem Freundschaftsspiel in Novara berichtete, konnte er sich nicht verkneifen, die Dienstbeflissenheit eines italienischen Schaffners damit zu erklären, dieser müsse »während des Krieges auf alliierter Seite gekämpft haben und rächt sich nun«.457 Geo Klungler wiederum plauderte im Vereinsheft fröhlich über eine Anekdote, wonach Nationaltorhüter Heiner Stuhlfauth einst aus einem Bahnabteil ein Telegramm an Mussolini gesandt hatte.458 Aus heutiger Perspektive wirken diese um 1950 verfassten Zeilen instinktlos. Doch waren sie Ausdruck eines gesellschaftlichen Klimas, in dem sich ehemalige Nationalsozialisten beleidigt wähnten, wenn sie auf ihre Vergangenheit überhaupt angesprochen wurden. Ludwig Schiele, der 1946 wieder in den FC Bayern eintreten wollte, reagierte verärgert auf die Aufforderung, den dafür nötigen Fragebogen auszufüllen. Mit Blick auf die »letzten 2 bis 3 Jahre« wolle er lieber »niemals mehr einer Organisation, sei dies nun eine Partei, ein Sportverein«, angehören.459 Auch unter den Mitgliedern der Bayern gab es demnach »im Verhältnis zur Vergangenheit viel Neurotisches: Gesten der Verteidigung dort, wo man nicht angegriffen ist; heftige Affekte an Stellen, die sie real kaum rechtfertigen; Mangel an Affekt gegenüber dem Ernstesten; nicht selten einfach Verdrängung des Gewußten oder Halbgewußten«.460 Der Altherrenspieler Josef Bauer, der früher den Würzburger Kickers, aber auch der SA und der NSDAP angehört hatte, klagte über »das Unrecht der heutigen Zeit«.461 Immerhin im Sportverein würden »mehr oder weniger Belastete […] nicht wie Aussätzige« gemieden.462 Man kann dieses »Amnestiebedürfnis« und die offensive Verweigerung von Selbstkritik auch als »indirektes Eingeständnis der gesamtgesellschaftlichen Verstrickung in den Nationalsozialismus« werten.463 Bauer jedenfalls erblickte keinen Widerspruch darin, als Parteimitglied zu klagen über »die Lücken […], die die irrsinnige Politik aufgerissen hat zwischen Menschen, die alle dasselbe wollten, nämlich in Eintracht und Frieden miteinander zu leben«.464 Allerdings waren dies die Stimmen einzelner Mitglieder. Die offizielle Sicht des FC Bayern auf den Nationalsozialismus konnte sich davon beträchtlich unterscheiden. Diese Sicht artikulierten die Spitzenfunktionäre der Bayern anlässlich des 50-jährigen Jubiläums im Jahr 1950 – eine Rede oder eine Chronik zum Jubiläum boten einen selbstverständlichen Anlass, sich mit der eigenen Geschichte zu befassen und diese zu deuten. Von einem Beschweigen oder Verdrängen kann hier keine Rede sein, wie mit Blick auf die von Siegfried Herrmann verfasste Chronik deutlich wird: »Es ist zweifellos bemerkenswert, dass der FCB […] selbstkritisch auf die Rolle des Vereins im ›Dritten Reich‹ eingegangen ist« – um es in den Worten des wohl schärfsten Kritikers der Selbstdeutung des FC Bayern nach 1945 auszudrücken.465 Das gilt etwa für das Eingeständnis, dass die Machtübernahme Auswirkungen
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auf den Sport zeitigte, für die Kritik an den Sportverbänden in NS-Deutschland oder den Hinweis darauf, dass der FC Bayern nach 1945 NS-belastete Mitglieder ausschließen musste. Auch nannte der FCB die Namen von Mitgliedern, die während der NS-Zeit ermordet worden waren: Otto Beer, Leo Landauer, Berthold Koppel, Heinrich Raff, Anton Reitlinger und Siegfried Weisenbeck als Opfer des Holocaust und Willy Buisson als hingerichteten Widerstandskämpfer.466 Die Auswahl dieser Namen ging allerdings nicht auf Siegfried Herrmann zurück, sondern auf die Erinnerungen Landauers, die für die Anfertigung der Chronik in diesem Fall bemüht wurden und bei deren Übertragung noch ein falscher Vorname seinen Weg in die Festschrift fand.467 Ähnlich wie der FC Bayern erinnerte sich auch Eintracht Frankfurt zum 50-jährigen Jubiläum 1949 wieder seiner jüdischen Förderer und benannte sie in der Festschrift.468 Der Karlsruher SC thematisierte 1954 in einer Chronik die »judenfeindlichen Forderungen der neuen Machthaber«, wegen der Mitglieder des Vorgängervereins FC Mühlburg »im Verein nicht mehr tätig sein« durften.469 Eine Selbstverständlichkeit war dieser verhältnismäßig offene Umgang mit Holocaustopfern und politischem Widerstand während des Krieges aber nicht. Mit Blick auf die Festschrift von 1950 ist sich die Forschung über den FC Bayern einig, dass sie ein Projekt namentlich Herrmanns darstellte, um die Deutungshoheit über die Vereinsgeschichte (wieder) zu erlangen.470 Auch in der vorliegenden Ausarbeitung sind Herrmanns Urteile immer wieder mit den Befunden aus zeitgenössischen Quellen kontrastiert worden. Obwohl Herrmann als Beteiligter, Kenner der Klubhistorie, »Vereinsführer«, Mitglieder- und Archivwart sehr genaue Kenntnisse der NS-Zeit besitzen musste, sprach er die Auseinandersetzungen im Verein oder die Rolle von Funktionären wie Amesmaier, Slipek oder Kellner kaum an: Der FCB sei »nicht mehr Herr im eigenen Hause« und »die Ereignisse stärker als der Wille eines Einzelnen« gewesen, schließlich »kamen die Rassengesetze und mit ihnen der Arierparagraph« und am Ende litt der Verein unter dem »unsinnige[n] Kriegsunternehmen der Verantwortlichen des Dritten Reiches«, so dass er »zwangsweise wie alles andere ebenfalls in den Strudel des Zusammenbruches mitgerissen wurde«.471 Einen Verantwortlichen benannte Herrmann dennoch. Die Tradition, auf die sich Herrmann gerne berief, musste er nicht neu erfinden. Aber um sie weiterhin als identitätsstiftend ansehen zu können, musste sie ihrer nationalsozialistisch kompromittierten Bestandteile entkleidet werden – Herrmann tat dies, indem er alle NS-Einflüsse externalisierte und ausschließlich mit der Person Josef Sauters, eines angeblich Außenstehenden, identifizierte. Auf diese Weise konnten »Bayerntreue« und weiterhin amtierende Funktionäre das Fundament des Neuaufbaus bilden und konnte beispielsweise das Parteimitglied Heinrich Lämmle in der Jugendarbeit »die gewohnte alte Bayerntradition […] wahren«.472 Sauter, der kein Parteimitglied gewesen war, sollte hingegen dafür verantwortlich sein, dass sich der FC Bayern ab 1943 dem Regime zugewandt habe. Herrmann mochte das möglicherweise wirklich so empfunden haben. Seine größte Furcht galt Fusionsplänen, die er mit der NS-Sportpolitik nahezu gleichsetzte –
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sermaßen eine sportliche Variante der Engführung des Begriffs vom Nationalsozialismus. Sauter stand aus Herrmanns Perspektive genau dafür, und da er 1946 verstorben war, konnte er sich auch nicht gegen die Anwürfe wehren. Dabei sprechen zeitgenössische Quellen gegen das Bild eines abgehobenen »Vereinsführers« und Nationalsozialisten. Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fühlte sich Sauter verantwortlich für den FC Bayern und betrachtete sich als Vorsitzenden. Er ließ sich über die Geschehnisse im Verein auf dem Laufenden halten und plante seine Rückkehr nach München.473 Hätte ihn sein schlechter Gesundheitszustand daran nicht gehindert, wäre er als späterer Spruchkammervorsitzender im Gegensatz zu seinem Vize Heilmannseder auch ein Kandidat für den Vereinsvorsitz geblieben.474 Noch am 8. Januar 1946 schrieb Geschäftsführer Wilhelm Plank an Sauter: »Bedauerlicherweise waren Sie durch die lange Dauer Ihrer Krankheit verhindert, Ihre Vereinsführertätigkeit beim F.A. ›Bayern‹ [sic] wieder auszuüben, so, wie Sie und wir es wünschten.«475 Sieben Jahre später ging die Abneigung gegen Sauter dann so weit, dass man diesen aus dem in den Clubnachrichten abgedruckten Foto der Gauligameister-Elf von 1944 retuschierte.476 Den Bannstrahl gegen Sauter erhielt auch Landauer aufrecht, obwohl – oder gerade weil – er Sauter vermutlich nie persönlich begegnet war. Dieser war schließlich erst 1938 nach München gezogen und 1941 zum FC Bayern gekommen.477 »Wir sind unseren Weg gegangen, gerade und zielstrebig«, bemerkte Landauer in seiner Festansprache zum Vereinsjubiläum.478 »Nur ein einziges Mal glaubte einer aus der Reihe tanzen zu können, es war der letzte Vorsitzende vor dem Wiederauf bau des Sportes im Jahre 1945, er stand dem Club darum auch nur kürzere Zeit, aber doch schon zu lange, vor.« Auch Landauer ging davon aus, es bestehe ein von Außeneinflüssen unberührter Kern des Vereins: »Alle zeitbedingten Wandlungen sind doch ziemlich spurlos an uns vorübergegangen.«479 Man muss, um Herrmanns Vergangenheitsdeutung ins Verhältnis zu setzen, nicht die »Verteidigungsstrategien der in den Nürnberger Prozessen Angeklagten« heranziehen.480 Es genügt auch ein Blick in andere zeitgenössische Fußball-Festschriften. Das Eingeständnis, als Sportverein die nationalsozialistische Herrschaft mitgetragen zu haben, wird man dort in aller Regel nicht finden. Hingegen erlaubte der Rückgriff auf scheinbar für sich sprechende Anekdoten oder Ereignisse im Vereinsleben, davon ausgehend die eigene Vergangenheit auszudeuten: Empfand ein Verein den Verlust jüdischer Mitglieder, erinnerten die Festschriften an die Verfolgten; gab es einen Eingriff von außen, so bot dies die Möglichkeit, die eigene Opferrolle zu betonen; und galt es, die eigene Anpassung zu rechtfertigen, so griff man auf die Vorstellung eines totalitären Zwangssystems zurück.481 Dafür musste man keineswegs so konkret werden wie der FC Bayern, sondern konnte sich auch, wie der VfB Stuttgart im Jahr 1953, auf »Wellen der politisch bewegten Zeit um 1933« beziehen, wobei auch der VfB einen Autonomieverlust gefürchtet hatte, gegenüber dem man nun das »Eigenleben« der Vereine hervorhob.482
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Mitunter verschoben sich die Formulierungen binnen weniger Jahre. Hans Hofmann hatte schon im Kaiserreich für den 1. FC Nürnberg gespielt und diente ihm seither in verschiedenen Funktionen. Hofmann befasste sich im März 1948 im Vereinsheft des FCN mit der »zwangsweisen Gleichschaltung unter dem Hakenkreuz im Jahre 1933, die mit der Vergewaltigung der Vereinsdemokratie endete. Die Juden verschwanden aus dem Verein, die Demokraten zogen sich zurück und die Vereinsführer gaben, um das Eigentum des Vereins nicht zu gefährden, klein bei und heulten in der Folge mit den Wölfen.«483 Eine kleinlaute Anerkenntnis des Mitmachens gab es zunächst also auch beim »Club«. In der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 1950 fiel die Erklärung schon schmallippiger aus, demnach »mußte der Club […] das Opfer der Umtaufe mit der sogenannten Gleichschaltung bringen. Was daraus entstand, ist allgemein bekannt.«484 Was »allgemein bekannt« war, brauchte nicht weiter erörtert zu werden, zumal der FCN, wie Hans Pelzner in derselben Festschrift anhand der gängigen Metapher erklärte, »von der politischen Sturmflut der 12 Jahre mitgerissen und – wie alles andere – für ihre Zwecke eingespannt wurde«.485 Inwieweit die Bayern-Mitglieder Herrmanns Deutung der Vereinsgeschichte teilten oder ob die Chronik breit rezipiert wurde, ist indes kaum zu beurteilen; Kurt Landauer befand das Werk für gelungen.486 Fünf Jahre nach Kriegsende kanonisierte die Festschrift als offizielles Dokument diese Deutung jedoch und entfaltete ihre Wirkung noch Jahrzehnte später, als Historiker sich für die Geschichte der Bayern im Nationalsozialismus zu interessieren begannen. Versatzstücke der darin hinterlegten Erzählung fanden sich aber schon zwei Wochen, nachdem die Amerikaner München besetzt hatten.487 Am 15. Mai 1945 richtete FCB-Geschäftsführer Plank ein Schreiben an Oberbürgermeister Scharnagl mit der Versicherung, man werde dessen »Aufbauarbeit« unterstützen, »um das wieder gutzumachen, was einige verantwortungslose Elemente in den letzten Jahren an Volk und Staate verbrochen haben«.488 Doch habe »auch für uns ›Bayern‹ wieder eine Zeit neuen Aufbau’s begonnen, nachdem wir bisher als ›JudenClub‹, der es ablehnte, sich eine nat.soz. Vereinsführung aufzwingen zu lassen, mit allen Mitteln gedrückt wurden«. Dahinter stand offenkundig Planks Absicht, sich bei der Vergabe städtischer Sportanlagen in eine günstige Position zu bringen. Scharnagl gab das Schreiben an das Amt für Leibesübungen (AfL) weiter, wo man erstaunt zur Kenntnis nahm, dass der FC Bayern »bei den bisherigen Sportbehörden keinerlei Unterstützung« gefunden haben wollte. Immerhin hatten die Bayern bis zuletzt auf städtischen Plätzen gespielt – und Wilhelm Plank hatte seine letzte Nachricht an das AfL vier Monate zuvor selbstverständlich noch mit »Heil Hitler« unterzeichnet.489
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Landauers Abwahl Diese Vergangenheits-Vereinspolitik hatte also schon lange vor Landauers Rückkehr begonnen. Dass Planks und Herrmanns Bild von einem seit jeher dem Nationalsozialismus abgekehrten FC Bayern nicht die ganze Realität abbildete, wurde dann auch in der Person des Nachfolgers deutlich, der Landauer 1951 nach einer Kampfabstimmung um den Vereinsvorsitz ablöste: Julius Scheuring hatte, wie mehrere seiner Vorgänger und Nachfolger, der NSDAP angehört – wenn auch nur für kurze Zeit. Die Mitgliederversammlung, die Scheuring wählte, traf am 10. April 1951 zusammen. Bis dahin war die gesamte Vorstandschaft jeweils im Sommer nach Saisonende gewählt worden. Eine neue Satzung, die am 9. Januar 1951 beschlossen worden war, unterschied nun zwischen einer Generalversammlung mit Neuwahlen der meisten Funktionäre im April – und einer Jahreshauptversammlung nach Saisonende. Warum sich der FC Bayern diese eigentümliche Konstruktion auferlegte, ist rückblickend nicht zu erklären.490 Auf Grundlage der neuen Satzung war ein Wahlausschuss gebildet worden, der geeignete Kandidaten präsentieren und eine reibungslose Wahl künftiger Vorstandsmitglieder gewährleisten sollte.491 Allerdings liefen zunächst keine Bewerbungen ein.492 Insbesondere Landauer hatte lange gezögert und wollte sich zunächst mit Herrmann besprechen.493 Erst in einer Sitzung des Hauptausschusses am 16. März 1951 erklärten Landauer und Herrmann, wieder zur Verfügung zu stehen, betonten allerdings, »daß sie ihr Amt nur noch ein Jahr beibehalten und verlangen, daß […] je ein Herr nominiert wird, der […] zur Einarbeitung beigeordnet wird, um dann […] im April 1952, abtreten zu können«.494 370 Mitglieder fanden sich am 10. April 1951 zur Generalversammlung im Unionsbräu ein. Landauers Bericht stieß auf »großen Beifall; Einwände wurden nicht erhoben«.495 Als Versammlungsleiter gab Anton Ertl bekannt, dass Landauer wieder für den Vorsitz kandidiere, neben ihm auch der bisherige Vergnügungswart Julius Scheuring. Mitglieder schlugen überdies Adolf Fischer und den Ministerialrat Alfred Reitlinger vor, die jedoch eine Kandidatur ablehnten. Die geheime Wahl gewann Scheuring mit 199 Stimmen, auf Landauer entfielen 151.496 Während Siegfried Herrmann einstimmig als Stellvertreter wiedergewählt wurde, war offenbar auch der dritte Vorsitzende Konrad Heidkamp nicht unumstritten, wurde aber »mit beträchtlicher Stimmenmehrheit« bestätigt, während sich Benedikt Wimmer aus der Handballabteilung in einer Kampfkandidatur um den Schriftführerposten (!) mit 199 Stimmen durchsetzte.497 Von den Herren, die »zur Einarbeitung beigeordnet« werden sollten, war nun keine Rede mehr. Wenn aus heutiger Perspektive Undankbar- und Rücksichtslosigkeit gegenüber Landauer als »wichtigste[r] Eintrittskarte in das redemokratisierte Deutschland« moniert und über Parallelen zu seinem Rücktritt 1933 spekuliert wird, so ist das mit Sicherheit zu hoch gegriffen.498 Dieses Urteil berücksichtigt weder,
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dass es sich um eine demokratische Wahl handelte, noch ordnet es die Rolle Landauers für den Verein nach 1945 angemessen ein. Allerdings ist unverkennbar, dass die Abwahl und ihre Umstände Landauer selbst emotional trafen und eine Reihe Mitglieder zu einer Stellungnahme herausforderten. Wo aber lagen die Gründe für Landauers Abwahl? Hans Schiefele, Journalist und späterer Vizepräsident des FC Bayern, äußerte 2003, Landauer sei durch ein Komplott der Handballabteilung zu Fall gebracht worden. Demnach seien die Handballer »mit 150 Mann gekommen« und hätten im Verbund mit einigen anderen Unzufriedenen geschlossen für Scheuring, den »Abteilungsleiter der Handballer« votiert.499 Tatsächlich sprach ein Mitglied im Januar 1953 davon, dass »Scheuring durch eine wohlorganisierte Mehrheit gewählt worden sei«.500 Dass diese aus Handballern bestanden habe, ist jedoch keinesfalls ausgemacht. Scheuring war selbst 1943 zum FC Bayern gekommen, zu diesem Zeitpunkt gab es keine Handballabteilung; stattdessen hatte er dem Fußballfunktionär Heilmannseder ein Leumundszeugnis für die Spruchkammer geschrieben.501 Auch hätten die Handballer mit ihren sechs Mannschaften für Erwachsene schwerlich 150 stimmberechtigte Mitglieder mobilisieren können.502 Schiefeles fünf Jahrzehnte später vorgebrachte Erklärung war zudem nicht der erste Versuch, die Verantwortlichen für die Abwahl Landauers zu benennen; schon 1952 äußerte das Mitglied Anton Lösch die Ansicht, »daß die Unteren-Mannschaften [sic] Herrn Landauer das Genick gebrochen haben«.503 Wahrscheinlicher als ein Handballer-Komplott gegen Landauer ist daher, dass Schiefele am 10. April 1951 zwar eine erfolgreiche Kampfkandidatur eines »Abteilungsleiter[s] der Handballer« miterlebt hatte – dass es sich dabei jedoch um Beni Wimmers Wahl zum Schriftführer gehandelt hatte. Natürlich war es durchaus möglich, dass sich Nicht-Fußballer, aber auch Freizeitsportler und Jugendspieler von Landauer zurückgesetzt fühlten. »Wir sind als reiner Fußballclub ins Leben getreten und sind es geblieben«, erklärte er auf der Jubiläumsfeier 1950, »bewußt und mit voller Überlegung«.504 Nachdem die Fußballjugend den süddeutschen, die Schüler den Münchner Titel geholt hatten, die Basketballer bayerischer Meister geworden und die Handballer in die oberste Spielklasse aufgestiegen waren, erklärte Landauer im selben Jahr: »Aber was hilft das alles […]? Ein Fußballclub steht und fällt mit den Leistungen […] in der Oberliga.«505 Zweifellos gab es auch unter den Fußballern Gegner Landauers: Johann Obermayer wandte sich am 30. März 1951 an den Ehrenrat, da er am 28. März 1951 von Karl Hötzl am Bayern-Stammtisch im Löwenbräu als »Spion von Herrn Landauer« bezeichnet worden sei.506 Hötzl, der 1932 in die NSDAP eingetreten war, bediente damit das antisemitische Bild einer von Landauer kontrollierten, konspirativen Verbindung innerhalb des Vereins. Wie weit solche Ressentiments im Verein verbreitet und ob sie imstande waren, die Meinung anderer Mitglieder über Landauer zu beeinflussen, ist nicht auszumachen. Selbst Siegfried Herrmann fiel es »sehr schwer heute zu sagen, was die eigentliche Ursache dieses Wechsels ist«.507 Landauer, so schrieb er im Juli 1951 an einen ehemaligen Bayernspieler, habe pausenlos für den Verein gearbeitet, sich
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aber allmählich aus dem Vereinsleben zurückgezogen und sei auch mit der ersten Mannschaft nicht mehr gut ausgekommen. Dass sich die Unzufriedenheit auf der Versammlung entladen könnte, habe sich angedeutet. Scheuring hingegen sei im Verein mittlerweile bekannt und beliebt und »keine schlechte Wahl«. Schon im März hatte Herrmann berichtet, dass Landauer »sich viele Sympathien verdorben« habe.508 Aber auch Mitglieder, die Landauer grundsätzlich wohlgesonnen waren, pflegten ein ambivalentes Verhältnis zu ihrem Vorsitzenden. Einerseits strahlte sein hohes Ansehen in Verband und Presse auf ihren Verein aus. Landauer war präsent und geachtet, sein hoher persönlicher Einsatz bekannt. Andererseits waren Vorstandskollegen wie Mitglieder über Landauers Führungsstil verärgert. Schiefele, der 2003 erklärte, 1951 »selbstverständlich« Landauer gewählt zu haben, hatte keine Hemmungen verspürt, diesen in den Clubnachrichten anzugreifen. In den humorigen Beiträgen des fiktiven Mitglieds »Salvermoser«, die an Ludwig Thomas Filserbriefe erinnern, richtete er den Rat an die »libe[n] Mittelglieder«, die Geschäftsstelle nachmittags zu besuchen, »da ist der Landauer nicht mehr dort«.509 Landauers Abwahl kommentierte Schiefele alias »Salvermoser«: »Unser Kurt war schon recht, aber einmal schlägt für jeden die Stunde des Weckers.«510 Geo Klungler verteidigte Kurt Landauer im Vereinsheft vor der Jahreshauptversammlung im Juli 1950 gegen Kritik, hatte aber selbst den Protagonisten einer weiteren fiktiven Kolumne klagen lassen, »der Landsche bügelt einem gleich nieder, wenn man was sagt«.511 Gerade angesichts dieser schwankenden Loyalitäten sollte man auch die potenzielle Dynamik der Versammlung am 10. April 1951 nicht außer Acht lassen. Das Protokoll berichtete von unsachlichen Diskussionen vor der Vorstandswahl und davon, »daß sich […] mehrere Gruppen gebildet hatten«.512 Heinz Fischer, ein ehemaliger Spieler des Dresdner SC und nun Mitglied beim FC Bayern, wunderte sich über den »gehaessige[n] Ton« auf der Versammlung und fand es »unverstaendlich, wie ein Mitglied immerhin einen sehr verdienten Bayernfunktionaer beleidigen konnte«.513 Auch das Mitglied Ludwig Kübler beschwerte sich, es habe »sich ein unbeherzter Versammlungsteilnehmer erlaubt, […] Landauer in der gemeinsten Weise anzugreifen, zu beleidigen und demselben sogar noch die Ehre abzuschneiden«, doch niemand sei gegen die Anwürfe dieses »furchtbare[n] Mensch[en]« eingeschritten.514 Damit war Franz Dumler gemeint, Inhaber eines Textilgeschäfts in der Theatinerstraße, der vermutlich Anfang der 1930er Jahre Mitglied des FC Bayern geworden war.515 Ludwig Kübler hatte den Ausschluss Dumlers oder zumindest eine deutliche Reaktion des Vereins gefordert, und tatsächlich sah sich der Vorstand in den Clubnachrichten »veranlaßt, dem Mitglied Dumler nachträglich wegen seines Verhaltens die schärfste Mißbilligung auszusprechen.«516 Dumlers Wortlaut ist nicht zu ermitteln, auch hier war von »beleidigenden und herabwürdigenden« Äußerungen die Rede. Dumler war bis dahin innerhalb des Vereins nicht hervorgetreten, wiewohl offenbar mit großem Selbstbewusstsein ausgestattet: Zwei Jahre nach seiner öffentlichen Zurechtweisung kandidierte er selbst für den Vereinsvorsitz, erhielt eine einzige von 362 Stimmen und warf
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fort auch für den Stellvertreterposten erfolglos seinen Hut in den Ring.517 1955 wurde er noch einmal als möglicher Kandidat gehandelt.518 Dumler schaffte es jedoch nie in ein Funktionärsamt, und es ist anzunehmen, dass eine große Mehrheit der Mitglieder – unabhängig von der eigenen Wahlentscheidung – den Angriff auf Landauer missbilligte. Möglicherweise waren Versammlungsteilnehmer vom Ausgang der Wahl auch selbst überrascht oder peinlich berührt. Adolf Fischer jedenfalls ergriff das Wort, dankte Landauer »für seine Leistungen und schloß diesen Dank mit einem begeistert aufgenommenen dreifachen Hoch auf Herrn LANDAUER«.519 In der nächsten Ausgabe der Clubnachrichten waren die ersten Seiten für Landauer reserviert. Der neu gewählte Vorsitzende Scheuring rühmte Landauer als »Vorbild für alle künftigen Leiter des F.C. Bayern«, dessen Name mit dem Verein »für immer unzertrennlich verbunden sein« werde, und bat Landauer, sich nicht aus dem Vereinsleben zurückzuziehen.520 Siegfried Herrmann lieferte eine Biografie des abgewählten Vorsitzenden und verlieh dem Wunsch Ausdruck, er werde »Liebe und Anhänglichkeit an seinen F.C. Bayern […] über alle Widerwärtigkeiten stellen«.521 Am 27. Juli schließlich suchten Scheuring, sein Vertreter Herrmann und Kassier Plank Kurt Landauer in seiner Wohnung auf. Den offiziellen Anlass bildete seine nun 50-jährige Vereinsmitgliedschaft. Die Clubnachrichten schilderten den Moment, als »Julius Scheuring das samtbezogene Etui öffnete und […] einen massiven goldenen Ring […] mit dem Clubzeichen in der Ringplatte« an Landauer überreichte. »Und dann geschah es, daß er seine Bayernnadel mit Brillanten, die […] er seit dem 10. April 1951 abgelegt hatte, wieder an seinem Rockaufschlag befestigte ohne ein Wort zu sagen, aber die drei Gratulanten verstanden die Geste.«522 Am nächsten Tag, Landauers 67. Geburtstag, feierte man den Jubilar auf dem Verbandstag des SFV in der Sportschule Grünwald. Allerdings hatte Landauer schon vor dieser in den Clubnachrichten so rührend gezeichneten Versöhnung keineswegs schmollend den Kontakt verweigert. Am 14. April 1951, vier Tage nach seiner Abwahl, spielte der FC Bayern bei Young Boys Bern; tags darauf standen sich ebendort die Nationalmannschaften der Schweiz und Deutschlands gegenüber. Durch ein Versehen waren die Bayernspieler nicht an ihre reservierten Tickets gelangt; doch Landauer, der ebenfalls zum Länderspiel gereist war, »setzte seine ganzen Beziehungen ein mit dem Erfolg, daß alle […] auf der Tribüne untergebracht werden konnten«.523
Große Pläne und tiefer Fall Wagt man einen Ausblick auf die 1950er Jahre, so wird man konstatieren müssen, dass sich auf vielen Feldern Kontinuitäten ausmachen lassen. Zwar hatte der Verein an der Säbener Straße ein Trainingsgelände gefunden. Doch dass er an dieser Adresse für Jahrzehnte heimisch werden würde, konnten die Mitglieder nicht absehen. Unterdessen fanden weitere ehemalige Nationalsozialisten (zurück) zum FC Bayern, deren Reintegration in Adolf Fischers Präsidentschaft (1953-55) ihren augenfälligen Ausdruck fand. Finanzielle und sportliche
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forderungen bedingten sich wechselseitig, wobei die umgesetzten Summen und die anachronistische Organisationsstruktur immer deutlicher auseinanderklafften. Zu Konstanz fand der Verein nicht. Die Vorsitzenden wechselten Mitte der 1950er Jahre in kurzer Folge. In der Oberliga Süd zwischen 1946 und 1963 wechselte der FC Bayern, sofern man alle Amtszeiten Herbert Molls einbezieht, insgesamt 15-mal den Trainer.524 Natürlich hatten sich viele dieser Probleme schon unter Landauer gestellt, doch gerade die schwierige Suche nach geeigneten Funktionären war von dessen vierjähriger Präsidentschaft bis 1951 überdeckt worden. Auch wenn wir heute wissen, dass es Landauers Nachfolger nicht lange im Amt hielt und der FC Bayern erst Anfang der 1960er Jahre in die sportliche und finanzielle Erfolgsspur fand, stellte Julius Scheuring für viele Vereinsmitglieder eine gute Wahl dar: Er verfügte über Organisationstalent, was er als Vergnügungswart mit dem Festakt zum 50-jährigen Jubiläum unter Beweis gestellt hatte.525 Als Beisitzer war er bereits in die Vorstandsarbeit eingearbeitet worden – beinahe so, wie Landauer es sich gewünscht hatte.526 Auch Oberliga-Tagungen hatte er mit Landauer und Herrmann besucht, Scheuring selbst betrachtete sich »daher nicht als ausgesprochene[n] Neuling«.527 Im Verein war er bald äußerst beliebt.528 Der Arbeitseifer des neuen Vorsitzenden erntete auch den Beifall des Landauer-Getreuen Geo Klungler in den Clubnachrichten.529 Für die Zufriedenheit mit Scheuring sprach auch, dass er am 8. April 1952 bei einer Enthaltung im Amt bestätigt wurde.530 Trotzdem zeigte sich bald, dass der Möbel- und Teppichgroßhändler nicht das Pensum Landauers leisten konnte, der seinem Verein in Vollzeit gedient hatte. Wie Geschäftsführer Karl Ambach im Juni 1951 feststellte, hatte »[d]er Wechsel auf dem Posten des Präsidenten […] naturgemäß eine Umschichtung und Erweiterung meines Arbeitsgebietes zur Folge«.531 Das freilich warf zudem ein bezeichnendes Licht auf die vom Vertragsspielerstatut geforderte Ehrenamtlichkeit der Vereinsführung.532 Von seinen Vorgängern unterschied Scheuring auch, dass er der erste gewählte Bayern-Vorsitzende nach 1945 war, der der NSDAP angehört hatte. Ob den Mitgliedern das bewusst war, ist fraglich: Scheuring hatte es dem Verein gegenüber nicht angegeben.533 Tatsächlich währte seine Parteimitgliedschaft nur kurz: Von seinem Eintritt am 1. Mai 1933 bis zu seinem Ausschluss wegen nicht bezahlter Beiträge im Jahr 1935 – eine Entscheidung, die er durch drei Instanzen hindurch erfolglos anzufechten versuchte. »Der Angeschuldigte«, urteilte das Gaugericht im Oktober 1935, »scheint einer von denen zu sein, die nur ihrer Vorteile wegen zur Partei gestossen sind«.534 Scheuring verteidigte sich, seine Zahlungen seien durch den Umzug von Schweinfurt nach München in Unordnung geraten.535 Doch da er im selben Jahr auch noch für vier Wochen in »Schutzhaft« genommen worden war, war seine Lage vor den Parteigerichten aussichtslos: Einen Schweinfurter Bekannten, so Scheuring, hatten die NS-Behörden 1934 »wegen homosexueller Verfehlungen […] verhaftet. Alle die mit ihm in Verbindung standen sind vernommen oder verhaftet worden, darunter auch ich«.536 Am 25. Oktober 1935 wurde der Ausschluss letztinstanzlich bestätigt.537
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Als Scheuring am 13. Januar 1953 einer Quartalsversammlung seinen Rücktritt bekanntgab, begründete er diesen mit seinen beruflichen Pflichten. Dass er gleichzeitig, ohne konkret zu werden, auf »verschiedene, geistlose Gerüchte, einiger Skrupelloser« zu sprechen kam, verwies darauf, dass der Verein nicht zur Ruhe gekommen war.538 Das muss insofern nicht erstaunen, als – im Vergleich mit den Vorjahren – nahezu dasselbe Personal ähnliche Problemkreise zu bearbeiten hatte. Siegfried Herrmann blieb stellvertretender Vorsitzender, Wilhelm Plank Kassier. Als Spielausschuss- und dritter Vorsitzender fungierte Konrad Heidkamp, der allerdings im Sommer 1952 nach Unstimmigkeiten mit Scheuring sein Amt aufgab.539 Mit Wolfgang Decker (untere Mannschaften), Fritz Spindler (Platzkassier) oder Friedrich Härpfer (Kassenprüfer) schienen personelle Kontinuitäten zur NS-Zeit auf.540 Das mochte auch damit zusammenhängen, dass es schwer blieb, Bewerber für Vorstandsämter zu finden.541 Dabei entwickelte sich der Verein in mancher Hinsicht durchaus positiv. Hatte der FC Bayern zum Jahresende 1951 insgesamt 1.256 erwachsene Mitglieder, so stieg diese Ziffer weiter an, 1953 waren es bereits 1.415.542 Darunter waren noch immer wenige Frauen, geschätzt rund 5 , doch gerade die neuen Abteilungen unterbreiteten auch ihnen ein Sportangebot.543 Die Basketballabteilung stieß mittlerweile in die bundesdeutsche Spitze vor, die Handballer gehörten zu den Besten in Bayern, hinzu kamen Tischtennis sowie Ski als breitensportorientierte Sparte, die seit 1952 auch wieder über Zugang zu einer Hütte verfügte.544 Die Fußballabteilung konnte mit ihrem Unterbau zufrieden sein: Die Reserve stand auf Augenhöhe mit den Sechzigern.545 Die Jugend erhielt eine gute Ausbildung und hielt selbst im internationalen Vergleich stand.546 An Münchner oder bayerischen Meistertiteln bei Schülern oder Jugend mangelte es weiterhin nicht, 1954 gewann die Bayern-Jugend zum zweiten Mal den süddeutschen Titel.547 Die Qualität der Einzelspieler ließ sich auch an der Zahl der Auswahlberufungen festmachen, bei der unter den bayerischen Vereinen wohl nur der 1. FC Nürnberg mithalten konnte.548 Gegenüber diesen Entwicklungen blieb jedoch das Abschneiden der ersten Mannschaft in der Oberliga das bestimmende Thema. Die zwischen 1951 und 1954 erreichten Platzierungen sieben bis neun deuteten zwar auf eine Stabilisierung. Doch, wie etwa an Scheurings Saisonbilanz im Sommer 1952 abzulesen war, genügten diese Ergebnisse mitnichten den Ansprüchen, wofür Scheuring unumwunden die Qualität des Kaders verantwortlich machte.549 Herbert Moll war im Mai 1954 als Spielausschussvorsitzender hingegen mit dem neunten Platz zufrieden und glaubte an die »Aufbauarbeit an unserer jungen, entwicklungsfähigen Mannschaft«.550 Auch Moll sah demnach den Einbruch der Saison 1954/55 nicht kommen, an deren Ende der FCB als abgeschlagener Letzter aus der Oberliga abstieg.551 Diese Abstiegssaison soll hier nicht als folgerichtige Konsequenz eines Niedergangs oder aus angeblichen Nachwirkungen der NS-Zeit heraus gedeutet werden.552 Der Kicker wies ausdrücklich auf das Verletzungspech und die zweimonatige Sperre des Mittelfeldspielers Thomas Mayer wegen
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beleidigung hin. Gleichwohl machte der Kicker auch strukturelle Gründe aus: Den Bayern gelängen seit Jahren kaum hilfreiche Transfers, »Leute, bar jeglicher Kenntnis der Fußballmaterie, wurden als Späher losgeschickt«.553 Vermutlich waren allerdings auch die finanziellen Spielräume begrenzt. Den Großteil seiner Einnahmen generierte der FC Bayern weiterhin aus Zuschauererlösen, 1953/54 waren dies 427.000 DM (insgesamt 480.000 DM). Auf der Ausgabenseite flossen 131.000 DM an Gehältern.554 Nun handelte es sich um offizielle Zahlen, die keine verdeckten Zahlungen an Spieler beinhalteten. Doch Geo Klungler klagte in den Clubnachrichten wohl nicht ohne Grund, dass »wir bei Neuverpflichtungen fremder Spieler mit dem kapitalstärkeren Westen nicht konkurrieren können«, und Elmar Reiner stellte ebendort fest, dass »seit Jahren […] kein namhafter Spieler den Weg nach München findet«.555 Und der Kicker wusste über die »Münchner Verhältnisse«: »Es fehlt an Mäzenen; an Möglichkeiten, gute Spieler zu beschäftigen, ihnen ausreichende Stellungen zu verschaffen; an der früher geübten Kameradschaft und Geselligkeit; und an der Weitsicht.«556 Den Abstieg 1955 verantwortete der Vorsitzende Adolf Fischer, dessen Amtszeit im Frühling 1953 noch voller Hoffnung begonnen hatte. Nach Scheurings Rücktritt hatte zunächst Siegfried Herrmann interimsweise den Verein geführt – und wäre am 14. April 1953 auch gerne dauerhaft an die Spitze gewählt worden. Doch aus der Versammlung heraus wurde Fischer vorgeschlagen, der mit 239 zu 118 Stimmen das Rennen machte.557 Fischer, der dem FC Bayern 1924 beigetreten war, hatte sein Interesse am Verein nie verloren und dem Vorstand schon 1950/51 als Beisitzer angehört.558 Nach seiner Wahl erklärte Fischer, er sei von dem Votum überrascht worden. Schon seit 1935 habe man ihn immer wieder von einer Kandidatur überzeugen wollen; nun »wurde ich von verdienten Mitgliedern des Clubs vor Erwägungen gestellt, die mich veranlaßten, meine bisherige Stellungnahme zu revidieren«.559 Konkreter wurde Fischer nicht, und die Überraschung nahm ihm jedenfalls Hans Schiefele nicht ab. Sein »Salvermoser« kommentierte, der Bankier Fischer habe »seinen wohlgenährten Tresor […] vor das Migrofon« geschoben und »seine zu Hause gut einstudierte Eröffnungsrede« gehalten.560 Fischers frühe Zugehörigkeit zu völkischen Verbänden und seine Geschäfte mit »Arisierungen« sind oben ausführlich dargestellt worden. Davon konnte jeder wissen, der die Süddeutsche Zeitung las, für die auch Schiefele schrieb. Fischers »Arisierungen« waren der SZ schon 1946 zu entnehmen, als sie Alfred Loritz, der Vorsitzende der populistischen Kleinpartei WAV, im Vorfeld der ersten Landtagswahl nutzte, um den CSU-Politiker Josef Müller ins Zwielicht zu rücken – eine Auseinandersetzung zwischen »den beiden wohl pittoreskesten und unberechenbarsten Persönlichkeiten der bayerischen Nachkriegsgeschichte«.561 Loritz schilderte in der SZ, »daß Herr Dr. Josef Müller durch den Alt-Parteigenossen Dr. Fischer (Mitinhaber des Bankhauses Eidenschink) die ganze Arisierung übertragen erhalten hat«.562 Mit Jahresbeginn 1950 übernahm Fischer das Bankhaus Eidenschink und führte es unter eigenem Namen weiter, was er seinem Verein auch mitteilte.563 Fischer und Eidenschink wandelten indes nicht
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nur als Profiteure des NS-Regimes auf parallelen Pfaden: Eidenschink wurde im April 1952 Vorsitzender der Fußballabteilung des TSV 1860 – ein Jahr später stiegen die »Löwen« ab.564 Nachdem Adolf Fischer am 14. April 1953 zum Vorsitzenden gewählt worden war, mochte sich Siegfried Herrmann nicht mit dem Stellvertreterposten begnügen. Er zog sich zurück, und die Wahl fiel auf den Rechtsanwalt Franz Heibl.565 Heibl wurde 1912 geboren, besuchte das Wilhelmsgymnasium und begann im Sommersemester 1932 ein Jurastudium an der LMU.566 Im selben Jahr wurde er Mitglied des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB) und vermutlich auch der SA.567 Am 1. Mai 1933 trat er in die NSDAP ein.568 1935 bestand Heibl die erste Staatsprüfung und trat sein Referendariat an. 1938 wurde er promoviert, wobei er selbst in seine Dissertation über die Geschichte der Brandversicherung noch eine Verbeugung vor Gauleiter Adolf Wagner einzuflechten verstand.569 Ab 1. Februar 1939 war Heibl bei Robert Deisz tätig, einem Rechtsanwalt, der einen Kommentar zur Rassegesetzgebung verfasst hatte und in dessen Kanzlei es ihm gut gefiel.570 Am 1. April 1940 wurde Heibl zur Wehrmacht einberufen, zunächst zu einem Radfahrbataillon.571 Auf seine Bewerbung hin wechselte er in die Heeresjustiz und wurde mit Wirkung vom 1. Februar 1942 zum Kriegsrichter ernannt.572 Heibl gehörte verschiedenen Militärgerichten an, zuletzt war er ab Januar 1943 beim Gericht der Division 467 in München eingesetzt.573 Er erhielt gute Beurteilungen, sei »ohne Neigung zur Milde« und habe »wegen der Unterstellung einer Feldstrafgefangenenabteilung« zwar viel Arbeit, dabei jedoch »energisch zugepackt«.574 Das drückte sich in regelmäßigen Beförderungen aus, bis 1944 brachte er es zum Oberstabsrichter und Major.575 Die überlieferten Akten seiner letzten Station zeigen Heibls damaliges Tagesgeschäft: Er verfolgte Divisionsangehörige, die sich unerlaubt entfernt oder »Fahnenflucht« begangen hatten. Mitunter stammten sie aus Oberschlesien oder der Untersteiermark und liefen davon, als sie in den letzten Kriegsjahren für das Reich kämpfen sollten.576 Heibl ermittelte gegen einen Webermeister aus der Nähe von Łódź, der kaum Deutsch sprach und als Wachmann dienen sollte; gegen einen 18-Jährigen aus dem Oberkrain; gegen einen 50-jährigen Landwirt aus Westdeutschland, den die örtliche Polizei für einen Sozialisten hielt.577 Wegen der Herkunft des Aktenbestandes enthält dieser nur Fälle, die Heibl an das Zentralgericht des Heeres abgab – das bedeutet, dass die Beschuldigten verschwunden blieben, auch wenn sie bis ins Frühjahr 1945 hinein verfolgt und Hausdurchsuchungen in ihren Heimatorten vorgenommen wurden.578 Es bedeutet daher auch, dass bisher kein von Heibl gesprochenes Urteil gefunden wurde. Vor der Spruchkammer kam Heibl im Februar 1948 als Mitläufer davon.579 Auch seinen Namen konnte man in der Süddeutschen Zeitung lesen: Heibl verteidigte 1950 Max Sollmann vor der Münchner Spruchkammer, der als Leiter des SS-Vereins »Lebensborn« eng mit dem NS-Verfolgungsapparat zusammengearbeitet hatte.580 Weil die Richter den Charakter des »Lebensborn« völlig verkannt hatten, war Sollmann bei den Nürnberger Prozessen freigesprochen
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Bayern-Präsident Adolf Fischer (am Mikrofon) spricht vor Jakob Streitles Abschiedsspiel gegen Manchester City (3:3) am 9. Mai 1954. Zweiter von rechts im dunklen Trikot Bert Trautmann.
worden; nun erregten die sechs Verhandlungstage des Spruchkammerverfahrens öffentliche Aufmerksamkeit, und »[z]um Eklat kam es […], als Sollmanns Verteidiger Schreiben der beiden amerikanischen Richter […] vorlegte«, die das Spruchkammerverfahren mit Verweis auf ihr damaliges Urteil als »ausgesprochen unfair« bezeichneten.581 Zu diesem Zeitpunkt war Heibl schon Mitglied des FC Bayern, dem er 1947 beigetreten war.582 1952 übernahm er den Posten des Schriftführers.583 Als zweiter Vorsitzender besuchte er Verbandstagungen oder vertrat Adolf Fischer bei repräsentativen Anlässen.584 Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand gehörte er dem Wahlausschuss an.585 Heibl verzog Mitte der 1970er Jahre ins Saarland.586 In der Öffentlichkeit war freilich der Vorsitzende Adolf Fischer präsenter. »Dr. Fischer hat eine starke Hand und ein weiches Herz«, schwärmte die SZ im Mai 1953.587 Die Oberligamannschaft habe schon »Vertrauen zu ihrem Präsidenten gefaßt« und Spieler wie Brandmeier oder der spätere Weltmeister Bauer hätten ihre Verträge verlängert. »Die Losung beim FC Bayern lautet: München soll wieder einmal ein Meisterschaftsjahr wie 1932 erleben !« Bei so viel Optimismus und Tatendrang verwundert es nicht, dass Fischer das Problem mangelhafter Infrastruktur bei der Wurzel packen wollte, das viele Mitglieder auch nach dem Umzug an die Säbener Straße als ungelöst betrachteten.588 Fischer stellte im Frühling 1954 seinen Plan vor, durch die Ausgabe von Genossenschaftsanteilen schon im ersten Jahr 300.000 DM einzuwerben, um die Basis für ein eigenes Gelände mit Vereinsheim zu legen.589 Auch für
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den Sport verfolgte Fischer große Pläne, er verpflichtete im selben Jahr Georg Knöpfle, der den HSV zu drei Oberligatiteln in Serie geführt hatte, und stattete ihn mit einem Dreijahresvertrag aus.590 Knöpfle traute man zu, eine Mannschaft zu formen, mit der »das ›Bayern‹-Spiel laufe, wie das Räderwerk der Uhren aus seiner schönen Schwarzwälder Heimat«.591 Das Gegenteil war der Fall. Der mit viel Vorschusslorbeer gekommene Knöpfle wurde nach einem 0:3 in Schweinfurt am 12. Dezember 1954 beurlaubt und durch Jakob Streitle ersetzt.592 Fischers Traum von der zweiten Meisterschaft endete im Abstiegskampf.
Chaos und Rettung im Frühling 1955 Wie bedrohlich die Situation sich darstellte, äußerte sich auch darin, dass Kurt Landauer am 18. Januar 1955 »[z]um ersten Male nach vier Jahren« bei einer Versammlung erschien und Mitglieder, Vorstand, Mannschaft und Medien auf den Klassenerhalt einschwor.593 Schon in der Winterpause hatte Siegfried Herrmann angekündigt, Landauer wieder mobilisieren zu wollen.594 Fischer hinterließ auf der Versammlung einen resignierten Eindruck, wie Hans Schiefele in der Süddeutschen berichtete, und so war es an Landauer, die Spieler in die Pflicht zu nehmen.595 Tatsächlich sprang der Funke über, Bayern gewann das nächste Spiel gegen den Karlsruher SC und auch das folgende beim Letzten Hessen Kassel. Dann aber verglomm das Strohfeuer, und dass sich die Mannschaft entgegen ihrer Versicherung auf einem Faschingsball blicken ließ, trug zu weiterer Unruhe bei.596 »Der letzte Hoffnungsfunke erlosch in Regensburg«, beobachtete der Kicker, nachdem Bayern am 20. Februar 1955 mit 1:3 beim Jahn verloren hatte, der schließlich auf dem rettenden 14. Platz einlief.597 Bayern stieg als Tabellenletzter ab. Die Begründung, die Adolf Fischer schon im Januar 1955 für die Defizite der Mannschaft lieferte, war bemerkenswert: Man habe im Vergleich zu anderen Klubs wohl zu sehr auf »Sauberkeit im Fußball« gehalten – also zu wenig verdeckte Zahlungen angeboten.598 Es fehlte am Geld, und den Mangel an Münchner Fußball-Mäzenen hatte auch der Kicker konstatiert.599 Dass »Löwen« und Bayern in der ersten Hälfte der 1950er Jahre abstiegen, lag auch an den veränderten Rahmenbedingungen, denn eine Krisensaison wäre in einer bayernweiten Liga eher zu überstehen gewesen als in der Oberliga Süd. So aber vermissten die Sportjournalisten – teure – erfahrene Führungsspieler oder einen gestandenen Torjäger bei Bayern, während die jungen Spieler auch in der Saison 1954/55 Lob ernteten.600 Selbst die sensationslüsterne Abendzeitung prophezeite, um Mayer, Landerer, Frisch, Faltermeier, Reichlmayer und Torwart Hoffmann sei »eine neue Mannschaft aufzubauen«.601 Tatsächlich gehörten einige dieser Spieler dann zur Aufstiegsmannschaft des Folgejahres. Vorerst aber, im Frühling 1955, versank der FC Bayern im Chaos. Vor der Generalversammlung am 22. März kündigte Fischer seinen Abschied an. Es herrsche »großes Rätselraten, wer in der kommenden Saison das Bayern-Schiff steuern
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wird«, stellte die Abendzeitung fest und spekulierte munter über einen Nachfolger – sogar Franz Dumler wurde genannt. Zudem drohe »ein finanzielles Chaos«.602 Bei der Versammlung drängten sich 660 Mitglieder im Salvatorkeller und erlebten einen Eklat.603 Schon die Verkündung des Defizits von 20.000 DM hatte für Unruhe gesorgt. Dann gab Fischer seinen Jahresbericht ab, nicht ohne über Schiedsrichter und Presse zu schimpfen, woraufhin Landauer ans Mikrofon trat und Fischer fragte, ob dessen Bericht den anderen Vorstandsmitgliedern vorgelegen habe. »›Nein‹, antwortete Dr. Fischer. ›Dann ist der Bericht satzungswidrig‹, sagte Landauer«, forderte einen Prüfungsausschuss und eine außerordentliche Mitgliederversammlung.604 Die Mehrheit der Mitglieder folgte ihm und verweigerte Fischer die Entlastung. »Landauer rief: ›Der FC Bayern hat sein Gesicht verloren. Ihm ein neues oder das alte wiederzugeben, ist Aufgabe von uns allen!‹«605 Nach der Abrechnung mit dem alten Vorsitzenden suchte der FC Bayern einen neuen. Landauer weigerte sich standhaft. Einige Mitglieder forderten, den Ehrenvorsitzenden – das waren Landauer und Herrmann – Sitz und Stimme im Vorstand zu gewähren, und leiteten eine entsprechende Satzungsänderung in die Wege. Unter diesen Umständen fand man schließlich nach drei Stunden einen Interimsvorsitzenden. »In einem Nebenzimmer saß der EishockeyAltinternationale Karli Wild mit Thomas Mayer zusammen. […] Interessierte Zuschauer merkten, wie sich bald die gesamte Bayern-Prominenz am Tisch des einstigen Riessersee-Kapitäns ein Stelldichein gab«, und tatsächlich ließ sich Wild, Bayern-Mitglied seit 1928, überreden.606 Er wurde bei vier Enthaltungen gewählt – zumindest bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung, die am 19. April 1955 stattfinden sollte, und unterstützt von Ministerialdirigent Alfred Reitlinger als seinem Vize.607 Den neuen Vorsitzenen stellte Hans Schiefele in der SZ als »Direktor der AG für Grob- und Feinkeramik« vor.608 Damit ist die Verbindung zum Bankhaus Lenz & Co. offengelegt. Wild, Jahrgang 1917, arbeitete nun im selben Unternehmen wie der ehemalige Bayern-Jugendleiter Alex Schmitz, Bruder von August Lenz’ Kompagnon Otto Schmitz.609 Wild hatte zunächst eine erfolgreiche Eishockey-Karriere gemacht, bis er 1953 bei einem Spiel des SC Riessersee ein Auge verlor.610 Von der NSDAP hatte er sich übrigens ferngehalten.611 Wie der Spiegel über das Bankhaus Lenz berichtete, soll Wild in der Nachkriegszeit »unter Lenzens Dach« gewohnt und »in Lenzenz Schlafzimmer […] beim Geldzählen« geholfen haben.612 Schließlich ließ sich Lenz’ Frau Jutta scheiden und heiratete Wild – das meldeten im Januar 1952 sogar die Clubnachrichten des FC Bayern.613 »Lenz nahm die Trennung nicht tragisch«, schrieb der Spiegel, »[d]ie Versorgung von Jutta und Karli Wild stellte er dadurch sicher, daß er den Champion […] zum Verkaufsdirektor einer seiner Industriefirmen machte«.614 Geld zählen war zunächst auch Wilds Aufgabe beim FCB, nur lautete das Ergebnis seines Kassensturzes, dass der Verein am Abgrund stand. »Es wäre ein Wunder, wenn es uns in so kurzer Zeit gelingen würde, die Katastrophe des FC Bayern aufzuhalten«, zitierte ihn die Abendzeitung eine Woche nach Amtsantritt.615 Es gelang. Wild fand eine einvernehmliche Lösung mit Trainer Knöpfle im Hinblick
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auf dessen Dreijahresvertrag und handelte mit der ersten Mannschaft bescheidenere Gehälter aus. Vor allem aber konnte er anlässlich der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 19. April verkünden, dass der FCB Kredite über 70.000 DM erhielt.616 Die neue Kreditwürdigkeit der Bayern lag auch in einer Rettungsaktion begründet, die hinter den Kulissen angelaufen war und hinter der niemand anderer als Kurt Landauer stand. Er hatte langjährige Mitglieder um zinslose Darlehen gebeten, um den kurzfristigen Kollaps des Vereins abzuwenden. Als »Vorsitzender der Finanzkommission des FC Bayern« warb Landauer von 22 Darlehensgebern insgesamt 30.500 DM ein – der größte Gläubiger war mit 5.000 DM der Ehrenpräsident selbst. Außerdem beteiligten sich etwa Josef Bayer, Hans Koch oder Otto Schmitz. Hinzu kamen drei großzügige Spenden von insgesamt 1.200 DM, so dass der Betrieb bis zum Beginn der neuen Saison gesichert war.617 Den korrigierten Vorstandsbericht gab am 19. April 1955 Franz Heibl ab, der zum 28. Februar 1955 einen Fehlbetrag von 17.000 DM konstatierte. Der Prüfungsausschuss attestierte der Fischer-Vorstandschaft, »daß es […] am guten Willen nicht mangelte«, aber Sparmaßnahmen zu spät eingeleitet worden seien, woraufhin die Mitglieder die Entlastung erteilten.618 Heibl trug den Bericht vor, weil Fischer zwischenzeitlich erbost seinen Austritt erklärt hatte.619 Am Tag nach der neuerlichen Versammlung forderte Fischer dann eine Ehrenerklärung vom FCB.620 Die Abendzeitung hatte berichtet, dass der Prüfungsausschuss den Verbleib von 4.000 DM Aufwandsentschädigungen nicht hatte aufklären können und Fischer Auskünfte verweigere.621 Die neue Vorstandschaft ging darauf allerdings nicht ein.622 Trotzdem stand Fischer den Bayern nicht gänzlich fern, im Juli 1955 ließ er seine Beziehungen spielen, um ihnen bei der Verpflichtung des jugoslawischen Ex-Nationalspielers Božidar Senčar behilflich zu sein.623 Bis November 1955 dachte er auch noch darüber nach, seinen Austritt zurückzunehmen. Dann fragte Geschäftsführer Karl Ambach vorsichtig nach – und erhielt eine geharnischte Antwort mit teils antisemitischen Beschimpfungen.624 Er bleibe bei seinem Austritt, schrieb Fischer, solange »ein Herr Landauer, mit reichlich Galle und sonstigen, der Menschheit höchst abträglichen körperlichen wie geistigen Absonderungen behafteter ›Jordanplantscher‹ und ein Polizist, der allein schon in seinen sogenannten Witzen beweist, dass bei ihm irgend etwas nicht ganz in Ordnung ist, solange also Gift und Galle und wohl zu verstehende Ignoranz beim F.C. Bayern herrschen […].«625 Fischer, der Landauer und Herrmann während seiner Amtszeit zu vertraulichen Sechs-Augen-Gesprächen in wichtigen Vereinsfragen geladen hatte, spielte damit auf die Satzungsänderung an, die Ehrenpräsidenten Stimmrecht im Vorstand gab und die am 19. April tatsächlich beschlossen worden war – wenn auch nicht einstimmig.626 Natürlich hatten der Abstieg und die Posse um Fischer noch auf die Stimmung der Veranstaltung gedrückt, doch grundsätzlich stellte sich die Lage bereits wesentlich besser dar als vier Wochen zuvor: Wild gratulierte den Basketballern zu ihrer zweiten Deutschen Meisterschaft, die sie
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zwischenzeitlich errungen hatten, und sprach über eine leichte Entspannung der Finanzlage. Er selbst erfüllte den Mitgliedern zwar nicht den Wunsch, länger an der Spitze ihres Vereins zu stehen, doch »[d]ie Wahl des neuen Präsidenten verlief überraschend einfach. Herr Hugo Theisinger wurde einstimmig gewählt«, Vize Reitlinger blieb im Amt.627 Theisinger war der einzige Kandidat und hatte bereits »im graugestreiften Anzug am Tisch von Kurt Landauer, Siegfried Herrmann und Xaver Heilmannseder« Platz genommen.628 »Nur die Treue zum Club bewog mich, in der schwersten Stunde […] das Amt zu übernehmen«, erklärte Theisinger, der 1936 in den FC Bayern eingetreten war.629 In diesem Jahr war er in den Vorstand der Bayerischen Zentral-Darlehenskasse berufen worden und nach München gekommen.630 Geboren 1900 in Katzweiler, absolvierte er eine kaufmännische Lehre bei der Pfälzischen Landwirtschaftsbank, ein Wirtschaftsstudium und arbeitete bald für die Bayerische Zentral-Darlehenskasse. Schon 1923 war er Prokurist der Nürnberger Filiale, ehe er nach Regensburg wechselte, wo er »ab 1.1.1934 Filialleiter der neugegründeten Zweigniederlassung« wurde, wie er später gegenüber der Spruchkammer angab.631 Die Übernahme dieser »Filiale« durch die Darlehenskasse gehörte einerseits in den Kontext eines Rationalisierungsprozesses innerhalb des bayerischen Genossenschaftswesens, andererseits hatten Theisinger und die Darlehenskasse damit von der nationalsozialistischen Machtübernahme profitiert. Der BVP-Agrarpolitiker und »Bauerndoktor« Georg Heim hatte ab den 1890er Jahren bäuerliche Genossenschaften in Oberfranken und Ostbayern gegründet und gefördert. Das betraf auch einen Spar- und Darlehenskassenverein. Die »Regensburger« Dr. Heims und die Münchner genossenschaftlichen Dachverbände standen deshalb schon seit dem Kaiserreich in Konkurrenz. Eine Zentralisierung lehnte Heim ab, da er um den sozialpolitischen Charakterzug seiner Organisation fürchtete. Er äußerte sich 1933 kritisch zur Machtübernahme und musste seinen Posten räumen, so dass sich die Zentral-Darlehenskasse die Heim-Organisation einverleiben und diese »Frucht nationalsozialistischer Wirtschaftslenkung« ernten konnte, wie Theisingers Arbeitgeber sich ausdrückte.632 Theisinger erhielt nun die Leitung der neuen »Filiale« übertragen und bewährte sich, so dass man ihn nach München in den Vorstand berief, wobei die Spruchkammer feststellte, »dass ihm 1936 alle Tüchtigkeit nicht zur Stelle eines Vorstandsmitgliedes hätte verhelfen können, wenn er nicht zugleich ›alter Kämpfer‹ gewesen wäre«.633 Tatsächlich war der spätere Bayern-Vorsitzende am 1. Juli 1931 in die NSDAP eingetreten – er blieb auch kein einfaches Mitglied: 1939 gab er an, »von früher« noch Stiefel, Hose, Rock, Leibriemen und Mütze eines »Politische[n] Leiter[s]« zu besitzen.634 Im selben Jahr wurde er zum Ersatzheer einberufen. Bald stand er als Infanterist an der West-, später bis Ende 1943 an der Ostfront, zuletzt als Hauptmann und Kompaniechef. Dann wurde er wegen einer Erkrankung »uk« gestellt.635 Bankvorstand Theisinger wurde am 24. Juli 1945 von den Amerikanern entlassen.636 Als Minderbelasteter durfte er zunächst nicht in seine Stellung
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kehren, obwohl die Kammer aufgrund zahlreicher Aussagen und Zeugnisse zu dem Schluss gelangte, dass Theisinger sich von der Partei abgewandt, Verfolgte unterstützt, in den letzten Kriegstagen Aktivitäten des »Volkssturms« sabotiert und die Sprengung einer Brücke verhindert habe.637 Im Juni 1948 wurde er jedoch zum Mitläufer herabgestuft.638 Damit stand ihm auch der Weg zurück in seine berufliche Position offen, so dass die Süddeutsche Zeitung den »neuen Präsidenten« des FCB als »Mitglied des Vorstandes der Bayerischen Raiffeisen-Zentralkasse und der Bayerischen Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften« (BayWa) vorstellen konnte.639
Eine Geschichte mit offenem Ausgang »Die Versammlung verlief in seltener Harmonie. Ein gutes Omen«, schrieb die SZ, doch schon zur Jahreshauptversammlung im Juli erschien Theisinger nicht, sondern hinterlegte ein Rücktrittsschreiben.640 Landauer, der nun wieder regelmäßig bei Versammlungen anzutreffen war, machte ihm jedoch keinen Vorwurf. Theisinger habe sich das wohl »leichter und einfacher vorgestellt. […] Berufliche Gründe zwängen ihn jetzt zur Amtsniederlegung.«641 Die Nachfolge trat sein bisheriger Vertreter an: Alfred Reitlinger, der schon in der Weimarer Republik zu den Bayern gekommen war und »aus einer alteingesessenen jüdischen Familie Münchens« stammte.642 Reitlinger war 1933 zum Katholizismus konvertiert und nach 1945 zum Ministerialdirigenten im bayerischen Landwirtschaftsministerium aufgestiegen. Dort arbeitete auch sein Stellvertreter, der »Fisch-Schmid«, wie ihn die Clubnachrichten nannten: Josef Schmid, Regierungsfischereirat und seit 1943 Bayern-Mitglied.643 Damit war zum dritten Mal binnen eines Jahres nach Wild und Theisinger ein Vorsitzender gewählt worden, der als Funktionär beim FC Bayern vor 1945 keine Rolle gespielt hatte. Es ist kaum möglich, einen exakten Zeitpunkt zu bestimmen, an dem ein Generationswechsel an der Vereinsspitze stattfand; aber im Gefolge des Abstiegs 1955 finden sich doch gewichtige Anzeichen für einen personellen Einschnitt. Auch wenn Kassier Plank, Schülerleiter Lämmle und Kassenprüfer Billner noch ein Stück Kontinuität verkörperten, so versammelte der Hauptausschuss im Sommer 1955 nun mehrheitlich unbekannte Namen – darunter Walter Fembeck aus der Handballsparte, der in den folgenden Jahren eine zunehmend einflussreiche Rolle spielen sollte.644 Die Stimmung im und um den FC Bayern hatte sich indes gedreht. Selbst die Abendzeitung äußerte schon seit der kurzen Ära Wild günstige Prognosen.645 Alfred Reitlinger verbreitete Optimismus, als er im Oktober 1955 Ludwig Goldbrunner als neuen Vorsitzenden des Spielausschusses begrüßte. Die Mannschaft beweise Teamgeist und Talente würden erfolgreich integriert.646 Die Bayern mussten nun nach Helmbrechts, Hof oder Penzberg fahren und feierten beileibe keine Kantersiege, doch um die Aufstiegsplätze spielten sie von Beginn an mit.647 Als Tabellenzweiter gelang der direkte Wiederaufstieg. Der erste Pokalsieg 1957, nur eineinhalb Jahre nach dem Aufstieg, böte sich nachgerade als
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Schlusspunkt und zugleich Startsignal für eine neue Erfolgserzählung an. Doch so einfach ist es nicht. Dass der Verein 1960 für illegale Zahlungen an die Pokalsiegermannschaft vom DFB zur Rechenschaft gezogen wurde, kann man nicht nur als Beleg für die ideologische Verbohrtheit der Verbandsfunktionäre lesen.648 Vielmehr bedeutete die Strafe von acht Punkten Abzug auch eine gefährliche Hypothek für den gerade wieder etablierten Oberligisten.649 Zwar wurde der Punktabzug auf dem Gnadenweg halbiert, doch für die sportliche Sorgenfreiheit garantierten vor allem die Finanzspritzen des mittlerweile als Mäzen auftretenden Roland Endler.650 Die Geschichte der Bayern blieb erst einmal reich an Verwicklungen, an Fallstricken und Wegscheiden. Dass sie aus heutiger Perspektive so erfolgreich verlief, lässt sich jedenfalls nicht aus einer in der Weimarer Republik gelegten Basis heraus erklären. Wie die Bayern waren etwa die SpVgg Fürth, Fortuna Düsseldorf oder der FSV Frankfurt um 1930 arrivierte Fußballklubs, die nach damaligen Maßstäben professionell geführt wurden und um Titel spielten oder sie gewannen. Doch verloren diese Vereine bis Anfang der 1960er Jahre den Anschluss und rutschten für längere Zeit in die Zweitklassigkeit oder in noch tiefere Sphären ab. Dass sie sich in einer für den deutschen Vereinsfußball entscheidenden Phase nicht auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit befanden, 1963 nicht zu den Gründern der Bundesliga gehörten oder – wie der FC Bayern – bald dorthin aufstiegen, wirkte sich langfristig aus. So ergab sich auch aus der Geschichte des FC Bayern keine einzigartige Basis für den Erfolg in Bundesrepublik und -liga. Er gehörte zu einem Pool von Spitzenvereinen, die durch ihre Strukturen einen Startvorteil besaßen – eine Garantie für den Erfolg bedeutete das aber nicht. Deshalb war die Geschichte des FC Bayern nicht nur von der drohenden Insolvenz 1955 oder vom knappen Aufstiegsrennen 1956 aus betrachtet eine Geschichte mit offenem Ausgang – umso mehr, als über diesen Ausgang elf Spieler und mit ihnen jene Zufälle entschieden, die den Fußball so spannend und reizvoll machen. Erst in den 1960er Jahren vermochten die Bayern vor allem die wirtschaftlichen Bedingungen für den Sport so zu verändern, dass sie diesen Zufällen zusehends weniger ausgeliefert waren. Das hat Hans Woller kenntnisreich dargestellt, und es kam in ersten Ansätzen in der zeitgenössischen Presse zum Ausdruck, die 1962, am Ende der Amtszeit Endlers, einen »Barbestand von rund 98 000 Mark und einen Bausparbrief für ein Klubheim in Höhe von 112 000 Mark« bestaunte: »Nie zuvor in der Geschichte des FC Bayern hatte eine Vorstandschaft so wirtschaftlich gearbeitet.«651 Natürlich konnte der FC Bayern nicht ohne seine Geschichte fortexistieren; sie holte ihn spätestens dann ein, wenn er – wie jeder Sportverein – seine ergrauten Funktionäre auszeichnete. So ernannten die Bayern auf ihrer Jahreshauptversammlung im Frühling 1970 August Strohmaier zum Ehrenmitglied. Aber das war eine Randnotiz; die Aufmerksamkeit richtete sich auf die Bundesliga, und im Rahmen derselben Veranstaltung verkündete Wilhelm Neudecker die Transfers zweier »vielversprechende[r] Nachwuchsspieler« aus Freilassing und Ulm.652 Mit den Nachwuchsspielern waren Paul Breitner und Uli Hoeneß gemeint, die
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den FC Bayern nicht nur auf dem Rasen nachhaltig prägen sollten. Das jedoch konnte Neudecker nicht wissen, es war selbst zu diesem Zeitpunkt noch ebenso unabsehbar wie die Entwicklung des Vereins zum Rekordmeister, ChampionsLeague-Sieger und globalen Wirtschaftsunternehmen überhaupt.
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9. Resümee Was also war dieser FC Bayern vor Breitner, Hoeneß und Neudecker, der FC Bayern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts? Zieht man eine Bilanz der vorliegenden Studie, so wird man zunächst konstatieren können, dass es gelungen ist, die Quellenbasis für ein präzises Bild des Klubs zwischen 1900 und den 1950er Jahren erheblich zu verbreitern. Dass zahlreiche dieser aussagekräftigen Materialien nicht in Verbands- oder Vereinsarchiven lagern, sondern in den Akten bayerischer Behörden zu finden waren, zwischen dem Schriftverkehr nationalsozialistischer Parteistellen steckten oder von Verfolgten in ganz anderen Zusammenhängen niedergeschrieben oder in eine Kamera gesprochen wurden, bildet ab, dass Sport mitnichten eine selbstbezügliche »Eigenwelt« darstellt, sondern mit der umgebenden Gesellschaft stets eng verwoben ist. Darauf verweisen auch die Ergebnisse der vorliegenden Studie, die bereits für das Kaiserreich anzeigen, dass das bisherige Bild des FC Bayern an mancher Stelle einer Korrektur bedarf. Als der Verein am 27. Februar 1900 gegründet wurde, spielten »Zuagroaste«, Kreative, gut ausgebildete junge Männer, darunter auch Juden, eine entscheidende Rolle. Ihre bisweilen aus europäischen Nachbarländern mitgebrachte Fußballerfahrung bildete die Grundlage für den sportlichen Erfolg, der sich sofort einstellte. Trotzdem waren bald ein betont bürgerliches Selbstverständnis, Jugendarbeit im Zeichen nationaler Erziehung und Zivilisationskritik oder das Bekenntnis zur Wittelsbachermonarchie kennzeichnender für den Verein als der – zum Teil – bunt schillernde Kreis seiner Gründer. Das gilt auch für den Hintergrund Kurt Landauers und Siegfried Herrmanns, die im Kaiserreich zum FCB stießen und zu seinen prägenden Figuren werden sollten. Es ist daher auch alles andere als überraschend, dass sich nach dem Ersten Weltkrieg mehrere Bayern bereitfanden, gegen die Münchner Räterepublik zur Waffe zu greifen. Dass sich spätere jüdische Mitglieder ebenso gegen die Revolutionäre wandten wie der Mehrheitssozialdemokrat Willy Buisson, zeigt auf, dass damit nicht notwendigerweise ein Bekenntnis zur völkischen Rechten verbunden sein musste. Vereinsmitglieder in den Reihen des Freikorps Oberland oder der NSDAP liefern aber unübersehbare Hinweise, dass der FC Bayern der Weimarer Republik in seiner Gesamtheit mitnichten als ein liberaler und kosmopolitischer Klub aufgefasst werden kann. Er war keine homogene Gesinnungsgemeinschaft, er stand prononcierten Sozialdemokraten ebenso offen wie Rechtsextremen. Doch wird man nicht darüber hinwegsehen können, dass sich unter den Funktionären eines bisher als »Judenklub« vorgestellten Vereins in der Weimarer Republik mehr Nationalsozialisten als Juden fanden. Trotz der politischen Instabilität – gerade in München – erlebte der FC Bayern in der Weimarer Republik wie der Fußball überhaupt einen ungeahnten Aufschwung, der stets aufs Neue fasziniert, aber keineswegs einem Zufall entsprang oder ohne Vorzeichen geschah. Schon am Vorabend des Ersten Weltkriegs hatten Spiele der Bayern schließlich einige tausend Zuschauer angelockt
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und 200 Jugendliche dem Verein angehört, der mit dem Verzicht auf das »Einjährig-Freiwillige« als Zugangsvoraussetzung im Jahr 1908 einen Hemmschuh seiner Expansion abgestreift hatte. Während ab 1919 die Mitgliederzahl auf schließlich über 1.600 stieg und zehntausende Menschen zu großen Spielen strömten, erlebte der FC Bayern einen enormen Professionalisierungsschub. Auch dieser kam nicht aus dem Nichts: Britische Trainer hatten den Klub schon vor 1914 in die bayerische Spitze gecoacht. In der Weimarer Republik leistete sich der FCB international anerkannte Experten als Lehrmeister, bezahlte seine Spieler und baute eine leistungsorientierte Reservemannschaft auf. Sportärztliche Ratschläge in den Clubnachrichten zeigten den Beginn einer Verwissenschaftlichung an. Trotz des Wachstums, der sportlichen Konstanz auf hohem Niveau und der erstaunlichen Fortschritte ist ein nüchterner Blick angebracht: Diese Professionalisierung war kein Alleinstellungsmerkmal des FC Bayern – auch wenn sie hier kontinuierlich betrieben wurde, besonders gut nachvollzogen werden kann und es ex post verführerisch erscheint, Entwicklungen vor 1933 auf den heutigen Global Player hin zu deuten. Doch die ersehnten Früchte ihrer Mühen um Kader, internationale Expertise und Vereinsstrukturen konnten die Bayern erst 1932 mit dem letzten Meistertitel der Weimarer Republik ernten. Dass der Klub zulasten der Infrastruktur in Trainer und Team investiert hatte, zahlte sich in diesem Moment aus – es konterkariert allerdings auch die in anderen Bereichen so deutlichen Professionalisierungstendenzen. Schließlich sind internationale Vernetzung und sportliche Innovation auch nicht mit Fortschritt im Sinne von Progressivität zu verwechseln. Schon innerhalb des Vereins blieben Bezahlung der Spieler und absolute Leistungsorientierung nicht unwidersprochen – zumal unter den Vertretern der Jugendabteilung. Landauer vertrat in diesen Fragen eine pragmatische Position, forderte eine angemessene Entlohnung der Halbprofis in Rot-Weiß und geriet darüber oft genug mit dem DFB aneinander. Schon Siegfried Herrmann aber erhob die »aufbauende Arbeit am Volksganzen« zum Leitmotiv, in den Clubnachrichten argumentierten mehrere Autoren kulturpessimistisch, fühlten sich zum Kampf gegen Naturentfremdung und Verderbnis der Jugend berufen, propagierten den Sport als Ersatz für die Wehrpflicht und kreisten in ihren Beiträgen um Vorstellungen von Gemeinschaft, die Individualismus und Pluralismus rundheraus ablehnten.1 Am 22. März 1933 trat Kurt Landauer zurück. Damit verlor der FC Bayern den Vorsitzenden, unter dem er zu einer der ersten Adressen des deutschen Fußballs herangereift war. Gleichzeitig sendete der Rücktritt das erste sichtbare Zeichen einer Selbstmobilisierung des bürgerlichen Sports, an der sich nun auch die Bayern beteiligten. Sie bekannten sich öffentlich zum Nationalsozialismus und reorganisierten den Verein rasch nach dem »Führerprinzip«. Nichtjüdische Mitglieder und Funktionäre positionierten sich damit früh als Mitspieler der »Volksgemeinschaft«. Sie handelten – auch beim FC Bayern – oft genug aus opportunistischen Motiven, doch gehörten ihre politischen Sympathien eben nicht der
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Republik, wenngleich sie nur in den seltensten Fällen – wie Ferdinand Meier – erklärte Nationalsozialisten waren. Gemeinsam formierten sie trotz unterschiedlicher Motive eine »Handlungsgemeinschaft«, die die gesellschaftliche Dynamik herstellen und verstärken half. Diese Selbstmobilisierung des FC Bayern verlief jedoch nicht konfliktfrei. Ihre antisemitischen Konsequenzen waren umstritten, wie die Angriffe der »Judenfresser« auf die Vereinsführung bezeugen.2 Auch wenn man den 1934 installierten Ältestenrat wegen seiner arg beschränkten Befugnisse und des begrenzten Personenkreises wohl wesentlich vorsichtiger beurteilen muss als bisherige Untersuchungen, so verkörpert er doch Siegfried Herrmanns Vorstellung einer Gemeinschaft »alter Bayern«, innerhalb der er zwischen jüdischen und nichtjüdischen Mitgliedern nicht zu unterscheiden gewillt war. Der Ältestenrat war Gegenstand eines öffentlichen Angriffs auf den »Vereinsführer« Herrmann in den Clubnachrichten, ehe dieser zurücktrat. Damit ist auch gesagt, dass Antisemitismus ein handlungsleitendes Motiv innerhalb des Vereins sein konnte und es sich bei den Verwerfungen nicht nur um einen Machtkampf zwischen Fußball- und Skiabteilung handelte – ein ohnehin wenig überzeugender Gegensatz, an dessen Schärfe aufgrund zahlreicher personeller Überschneidungen Zweifel anzumelden sind. Gerade die Konflikte innerhalb des FC Bayern verdeutlichen, dass Vereine und Funktionäre nicht unbelebte Schachfiguren waren, die von Partei oder Staat bewegt werden mussten. Sie waren Akteure, Spieler, die innerhalb bestimmter Spielräume Entscheidungen treffen und über diese Entscheidungen untereinander streiten konnten. Jüdische Mitglieder zogen in vielen Fällen selbst die Konsequenz aus der antisemitischen Mobilisierung, die auch in ihrem Verein zu Tage trat. Zwischen Februar und August 1933 trafen über 30 von ihnen die Entscheidung, den FC Bayern zu verlassen. Dennoch war zumindest der Klubspitze an einer antisemitischen Eskalation innerhalb des Vereins (noch) nicht gelegen. Vielmehr wurden verbliebene jüdische Mitglieder – öffentlich dokumentiert in den Clubnachrichten – noch 1934 in den Ältestenrat berufen oder für ihre Vereinstreue geehrt. Schon im Jahr darauf allerdings gab sich der FC Bayern in einer deutschlandweit spürbaren Phase antisemitischer Radikalisierung einen »Arierparagraphen«, strich noch im selben Jahr alle Ausnahmen und half damit die Praxis nationalsozialistischer »Volksgemeinschaft« herzustellen. Allerdings erfolgte diese kompromisslose Positionierung zweieinhalb Jahre nachdem die Vorreiter der antisemitischen Ausschlüsse, etwa der 1. FC Kaiserslautern oder der 1. FC Nürnberg, sie vollzogen hatten. Sie beendete zudem nicht die internen Konflikte und die antisemitische Aggression, die sich nun gegen nichtjüdische Mitglieder richtete, die man der Konspiration mit Juden bezichtigte. Seit 1935 waren jüdische Mitglieder daher aus dem Vereinsleben ausgeschlossen. Bis dahin und insbesondere vor 1933 hatten sie bis zu zehn Prozent der Mitgliedschaft ausgemacht; es geht allerdings fehl, sie als eine Gruppe zu betrachten, die noch etwas anderes verband als die Mitgliedschaft im selben Sportverein. Dort engagierten sie sich als Funktionäre, Sponsoren oder Sportler. Den
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empirischen Kern für einen Ruf als »Judenklub« bildeten sie nicht. Es handelt sich um eine von Zuschreibungen getragene Konstruktion, die wenig mit der realen Präsenz von Juden zu tun hat und in dieser Prägnanz für den FC Bayern vor 1933 auch nicht belegt ist. Als analytische Kategorie taugt sie nicht. Dennoch legen die Befunde dieser Arbeit nahe, dass diffuse Zuschreibungen von »jüdisch« zum Image des FC Bayern gehörten. Weder dieses Image noch der bis 1933 bzw. 1935 hohe Bestand jüdischer Mitglieder hatten aber zur Folge, dass der Verein vom NS-Regime intentional benachteiligt oder gar systematisch geschädigt wurde. Einem einzigen Hinweis auf eine verweigerte Ehrung während des Luftkriegs steht wesentlich mehr und aussagekräftigeres Material gegenüber, das belegt, dass der FCB – wie andere Vereine auch – unter der NS-Lokalprominenz in Rathaus und Gauleitung Förderer besaß. Aufs Ganze gesehen erlebte der Verein im NS-Staat jedoch beileibe keinen Aufschwung, obwohl eine Partei an die Macht gelangt war, die sich zur Förderung des Sports bekannte und Fußball sogar als Schulfach Priorität einräumte.3 Stattdessen sanken Mitgliederstand, Zuschauerzahlen und Einnahmen, während Abgaben an den Verband stiegen und die Ansprüche der NS-Formationen den Bayern zahlreiche Sportler vom Hitlerjungen bis zum Feierabendfußballer abspenstig machten. Diese Maßnahmen waren, abgesehen von den Aktivitäten der DAF, nicht als Angriffe gegen den Vereinsfußball gerichtet. Sie führen aber vor Augen, dass der deutsche Fußball auch in den ersten Jahren ab 1933 keineswegs »sowohl sportlich als auch finanziell einen famosen Aufschwung« erlebte.4 Außerdem bewirkten sie im Zusammenspiel mit der vom DFB 1933 zielgerichtet herbeigeführten Abkehr vom Profifußball eine weitgehende Lähmung der Professionalisierungstendenzen, wenngleich die Reichsliga kurz vor Kriegsbeginn noch einmal am Horizont erschien.5 So muss man auch die Interpretation der Leistungskurve des FC Bayern in der Gauliga als politisch induzierte »Krise« einer kritischen Würdigung unterziehen. Es trifft zweifellos zu, dass der Verlust jüdischer Funktionäre und Förderer ab 1933 dem FCB unmittelbar und mittelbar sportlich schadete. Ihr Abschied war allerdings, soweit sich das an den Rück- und Austritten ablesen lässt, keine vom Regime diktierte Zwangsmaßnahme gegen den Verein, sondern in vielen Fällen eine selbstbestimmte Reaktion auf Geschehnisse im Verein. Arbeitsdienst und Wehrpflicht trafen den Gauliga-Kader ab 1935 empfindlich, doch vor diesem Problem standen auch andere Teams. Zweifellos mussten die Bayern schmerzhafte Abgänge verkraften, doch rückten zusehends talentierte junge Spieler wie Simetsreiter, Dippold, Moll oder Streitle auf. Überdies machte sich die Einführung der Gauliga in doppelter Hinsicht bemerkbar: Durch die neue Konkurrenz aus Nürnberg, Fürth und Schweinfurt mussten die Bayern nun wesentlich schwerer um eine gute Platzierung ringen. Obendrein wurde das Nadelöhr zu den attraktiven Endrundenspielen enger, die nur noch der Meister bestreiten durfte. Schließlich profitierten die Bayern aber auch von den Möglichkeiten, die erst die Diktatur bereithielt, indem sie Ludwig Goldbrunner auf einem sicheren Posten bei der Stadt und dauerhaft im Trikot ihres Klubs wussten.
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resümee 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 32 /33 33 /34 34 /35 35 /36 36 /37 37 /38 38 /39 39 /40 40 /41 41 /42 42 /43 43 /44 44 /45 FC Bayern
TSV 1860
FC Wacker
Platzierungen der großen Münchner Klubs in den Abschlusstabellen 1933-1945 6 Zieht man nun noch den Vergleich zu den beiden anderen großen Münchner Vereinen, so wird man feststellen müssen, dass ein Konnex von Erfolg und Nähe zum Regime allenfalls bedingt besteht. Dass die Stadt München den TSV 1860 im Jahr 1937 vor der Insolvenz rettete, bildete die Voraussetzung für sein Fortbestehen und daher für künftige Erfolge. Seine Leistungskurve war nach der Machtübernahme jedoch erst einmal eingebrochen. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass Spiele verschoben wurden oder Schiedsrichter den FC Bayern benachteiligten, wie dies Magdalena Heidkamps Erinnerungen an ein Stadtderby suggerierten.7 Schließlich verlor der FC Wacker, in der Weimarer Republik ein starker Konkurrent, während der NS-Zeit den Anschluss an die Bayern und die »Löwen«. Die von Siegfried Herrmann so bedrohlich gezeichnete politische Protektion der »Blausterne« blieb folgenlos und vermochte nicht einmal deren Abstieg aus der Gauliga abzuwenden.8 Insbesondere vom TSV 1860 unterschieden sich die Bayern insofern, als ihre »Vereinsführer« weder zur Münchner NS-Lokalprominenz zählten noch als »alte Kämpfer« der Partei gelten konnten – das betrifft selbst Josef Kellner, dessen Karriere erst im Zuge der deutschen Expansion entscheidende Schritte vorankam, der aber genau deshalb nahezu durchgehend abwesend war. Trotzdem vermag ein Trennstrich zwischen Bayerns Vereinsführung und »den braunen Machthabern« wenig zu überzeugen.9 Mit August Harlacher saß schon seit 1930 ein Nationalsozialist im Vorstand. Nach heutigem Kenntnisstand waren insgesamt 53 der Bayern-Funktionäre zwischen 1933 und 1945 Parteimitglieder. Die wenigen quantitativen Untersuchungen zu anderen Sportvereinen lassen den Schluss zu, dass die für den FCB ermittelten Zahlen unter bürgerlichen Fußballklubs durchaus üblich waren. Nun bedeutet eine Parteimitgliedschaft nicht Täterschaft, doch sie stellt eine Positionierung auf der Seite des Regimes dar, zu der man sich aktiv entschied. Die untersuchten Biografien weisen darauf hin, dass dahinter in vielen Fällen
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nicht nur ein opportunistisches, nominelles Bekenntnis stand. Unter BayernFunktionären finden sich Blockleiter, Redner und ein Gauamtsleiter sowie ein Abonnent des Stürmer, und wenig überraschend war das Engagement für den Nationalsozialismus unter den »Dietwarten« ganz besonders ausgeprägt. Die teilweise sehr frühen Parteieintritte, von denen einige sogar vor dem NSDAPVerbot 1923 erfolgten, sind als spezifisches Münchner Phänomen zu bewerten, in keiner anderen Stadt in dieser Größenordnung denk- und daher auch schlecht vergleichbar; doch sagt es eben auch etwas über den Verein aus, dass diese frühen Nationalsozialisten schon in der Republik ihren Platz beim FC Bayern fanden. Dementsprechend fühlte sich auch die nationalsozialistische Lokalprominenz von den Bayern keineswegs abgestoßen. Wenngleich es ausblieb, dass sie sich – wie beim TSV 1860 – in Ehrenämtern des Vereins selbst einbrachte, so ist beispielsweise die Sympathie des »Ratsherrn« und Gauorganisationsleiters Franz Reichinger verbürgt und war dem FC Bayern auch mehrmals von Nutzen. Oberbürgermeister Fiehler besuchte gerne internationale Spiele der Bayern und lud auswärtige Mannschaften zum Empfang, was wiederum positiv auf den FCB zurückfiel. Die Münchner NS-Presse, im engeren Sinne verkörpert durch den Völkischen Beobachter, im weiteren Sinne durch den Fußball, hegte ebenfalls keine Vorbehalte, sondern begegnete dem Verein mit lokalpatriotischem Wohlwollen. Keines der jahrgangsweise oder stichprobenhaft ausgewerteten Periodika verlor in der Weimarer Republik oder in der NS-Zeit ein Wort über die als »jüdisch« markierten Zuschreibungen, die dem FC Bayern anhingen. Mit Kriegsbeginn änderte sich der Zuschnitt der medialen Präsenz der Bayern, deren Spieler nun vor allem als pflichtbewusste Soldaten präsentiert wurden. Indem er die massenkulturellen Implikationen des Zuschauersports selbst im Krieg aufzusaugen vermochte, offenbarte der Nationalsozialismus seine Fähigkeit zur »kulturelle[n] Synthese«, die für seine Sportpolitik weit kennzeichnender war als die ideologischen Traktate völkischer Fundamentalisten, die das Ende des Vereinssports forderten; der Fortbestand – oder besser die Absorption – massenkultureller Elemente sollte daher eher als ein Grund für den Erfolg der nationalsozialistischen Durchdringung des Sports interpretiert werden, denn als Zeichen ihres Scheiterns.10 Im Hinblick auf den Zweiten Weltkrieg ist der Kenntnisstand über den FC Bayern insgesamt deutlich gestiegen. Der Verein bewies zwischen 1939 und 1945 eine erstaunliche Stabilität, verfügte über einen Pool engagierter Funktionäre und »Brotzeitspender« und organisierte bis mindestens 1944 den Spielbetrieb mehrerer Jugend- und Reservemannschaften. Dabei bildete der Wechsel des »Vereinsführers« hin zu Josef Sauter offenbar einen Einschnitt; er war allerdings weniger politischer Natur, denn Bindungen zu nationalsozialistischen Amtsträgern hatten auch schon vorher bestanden. Eher wandelte sich die bisher konservativ veranlagte Vereinspolitik, was auch darin seinen treffenden Ausdruck fand, dass mit Sauter und Heilmannseder nun Geschäftsleute an der Vereinsspitze standen – wenn man so will, zum ersten Mal seit Landauers Rücktritt.
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Während der Luftkrieg den Münchnern zunehmend zusetzte und ihre Heimatstadt in eine Ruinenlandschaft verwandelte, feierte der FC Bayern seine einzigen beiden Gauliga-Meisterschaften. Auch wenn man alle relativierenden Faktoren einberechnet, wird man nicht umhinkönnen, die Qualität der Mannschaft dieser letzten Kriegsjahre anzuerkennen. Dazu trug die erfolgreiche Rekrutierung von Gastspielern bei, aber ebenso gelang es zumindest in Einzelfällen, Spieler wie Jakob Streitle vor der Front zu bewahren, die sich damit mitnichten als die pflichtbewussten Soldaten des »Führers« erwiesen, als die die NS-Presse sie präsentiert hatte. Eine systematische Bevorzugung (oder Benachteiligung) lässt sich hier allerdings nicht erkennen. Die Spiele der Bayern, die für Vereinsmitglieder einen Stabilitätsanker, für Gastspieler eine Zusatzportion Fleisch und für die Zuschauer eine Ablenkung bedeuteten, wurden in den Wintermonaten durch den Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen ermöglicht. Das Schneeräumen im Stadion muss dabei im Vergleich zu der ausbeuterischen Schinderei, der ausländische Arbeitskräfte an anderen Orten ausgesetzt waren, betrachtet werden. Doch im Grundsatz offenbaren sich hier zwei untrennbar miteinander verbundene Seiten von »Volksgemeinschaft« im Krieg, denn Ausbeutung und rassistische Hierarchisierung auf der einen und Versorgungsprivilegien und die Reste erlebbarer Gemeinschaft auf der anderen Seite gehörten zusammen. Jüdische Mitglieder gab es zu diesem Zeitpunkt beim FC Bayern nicht mehr. Sie waren geflohen, eingesperrt oder getötet worden. Das ehemalige BayernMitglied Heinrich Rosenfelder wurde aus Italien nach Auschwitz deportiert und dort ermordet; Rosenfelder kam am 30. Juni 1944 in Auschwitz-Birkenau an. Zwei Tage später gewann der FC Bayern ein Freundschaftsspiel gegen Viktoria München. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen, aber ihre zeitliche Nähe zeigt, was »Volksgemeinschaft« im Krieg unweigerlich bedeutete: Eine prekäre Versorgungslage und Trümmer, aber die Möglichkeit Fußball zu spielen für diejenigen, die innerhalb dieser rassistisch und antisemitisch definierten Gemeinschaft standen – und den Tod für diejenigen, die außerhalb gestellt wurden. Mindestens 26 jüdische Bayern-Mitglieder wurden ermordet, vier wählten den Freitod. Kurt Landauer kehrte trotzdem zurück in seine Heimatstadt – und zum FC Bayern. Noch einmal führte und prägte er seinen Verein. Gerade im Hinblick auf die Nachkriegszeit war es an der vorliegenden Studie, Landauers schier unerschöpfliche Vereinsliebe und seine Verdienste nicht kleinzureden, aber einen realistischen Blick zu bewahren: Als Landauer 1947 nach München kam, spielten die Bayern längst in der Oberliga, und eine Lizenz erlangten sie sogar erst nach dem TSV 1860. Aber zwischen 1947 und 1951 hielt der FC Bayern die Klasse, stieß sogar in die Qualifikationsrunde um die Deutsche Meisterschaft vor, zog an die Säbener Straße und behielt den Überblick über die eigenen finanziellen Möglichkeiten – während er unter Landauers Nachfolgern zeitweise Gefahr lief, sportlich und wirtschaftlich den Anschluss zu verlieren. Das verdeutlicht zudem, warum der Weg zum Rekordmeister kein zwangsläufiger war.
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Ehrung für den Meistertitel in der Gauliga durch »Gausportführer« Breithaupt (1944)
Mit Kurt Landauer erneuerten insgesamt 13 jüdische Mitglieder, die die Verfolgung durch das nationalsozialistische Deutschland erlebt hatten, nach 1945 ihre Zugehörigkeit zum FC Bayern. Das war ebenso bemerkenswert wie die Ausführlichkeit, mit der sich der Verein 1950 in einer Festschrift mit der eigenen Vergangenheit im Nationalsozialismus beschäftigte. Doch kennzeichnete den Blick auf die eigene Geschichte eben auch, dass nichtjüdische Bayern sich keineswegs selbst als ehemalige Mitspieler der »Volksgemeinschaft« erkannten. Dass der Klub, wie Siegfried Herrmann es ausdrückte, unter »all das Geschehene einen dicken Strich gemacht« hatte, entsprach dem zeitgenössischen gesellschaftlichen Klima und ermöglichte selbst dem »Dietwart« Ferdinand Meier eine Reintegration, die nicht mit unangenehmen Fragen, sondern mit der Verleihung von Ehrennadeln einherging.11 Am augenfälligsten findet sich diese Reintegration in Adolf Fischer verkörpert, der 1953 zum Vorsitzenden gewählt wurde und direkt an nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt gewesen war. Aber welche Aussagekraft haben »Ariseure« wie Adolf Fischer, »Schreibtischtäter« wie Josef Kellner oder SS-Offiziere wie Moritz Jaegy nun für eine Geschichte des FC Bayern? Die Täter waren zum fraglichen Zeitpunkt bis auf Josef Kellner keine Funktionäre und sie befanden sich meist nicht einmal in München.
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Aber sie führen vor Augen, dass eine umfassende Geschichte über einen Sportverein im Nationalsozialismus nicht zu schreiben ist, ohne dass dabei die Beteiligung an Verbrechen ans Licht kommt. Der Holocaust und die Verbrechen der Deutschen im besetzten Europa waren nun einmal keine anonymen Dynamiken. Sie wurden von Menschen geplant und umgesetzt. Deshalb gehören nicht nur die Biografien jüdischer Vereinsmitglieder zur Geschichte des FC Bayern im Nationalsozialismus, sondern auch die Beteiligung anderer Mitglieder an der nationalsozialistischen Raub- und Mordpolitik. Dass diese Beteiligung – wie das Mitspielen in der »Volksgemeinschaft« überhaupt – keine unheilvolle Zwangsläufigkeit war, zeigen Willy Buisson oder Franz Herzing, die sich zum Widerstand entschlossen oder zumindest einem jüdischen Freund beistanden. Opfer, Täter und alle, die irgendeine Position zwischen diesen beiden Polen einnahmen, hatten zuvor in einer Gesellschaft – und in einem Verein – zusammengelebt. Dass dieses – erfolgreiche – Zusammenleben und -wirken im Verein nicht mit einem Mal fortzuwischen war, bleibt ein Spezifikum des FC Bayern, der sich 1934 mehrfach und in einzelnen Fällen auch noch 1935 in seiner Mitgliederzeitschrift zu den Namen jüdischer Mitglieder bekannte. Ansonsten aber rücken die Ergebnisse der Studie den FC Bayern ein gutes Stück näher an die NS-Vergangenheit anderer Vereine. Das kann man durchaus als ein Anzeichen auffassen, dass es mit den für jeden Fußballverein behaupteten Eigen- und Besonderheiten aus einer historischen Perspektive womöglich nicht so weit her ist. Wenn Kampfgeist und Zusammenhalt andernorts nur anders heißen als »Bayerngeist«, wenn es in anderen Städten auch »Protzenklubs«, Professionalisierungstendenzen und Selbstmobilisierung gegeben hat und der soziale Hintergrund der Gründer oder Mitglieder deutscher Fußballvereine grundsätzlich vergleichbar erscheint, könnte es sein, dass sich die Entwicklungslinien hiesiger Klubs in weit größerem Maße ähneln, als – wir – Fußballfans es uns eingestehen möchten. Aber das ist eine Frage für eine andere Untersuchung. Kurt Landauer schrieb in seinem Lebensbericht nicht nur, es habe »keinen Zweck, sich über die Ursachen dieser Gesinnungsverrohung zu unterhalten«.12 Er stellte wenige Zeilen darunter, bezogen auf Vernichtungskrieg und Massenmord, fest: »Nie ist ein Volk schamloser belogen worden als das deutsche, nie eine ganze Bevölkerung zielbewusster irregeführt worden als die Eurige.« Landauer hat den Nationalsozialismus an vielen Stellen viel klarsichtiger eingeordnet als seine ehemaligen und zukünftigen Vereinskameraden. Er sah einen Zusammenhang zwischen den deutschen Verbrechen und dem alliierten Luftkrieg, und er ärgerte sich nach 1945 über die Verlogenheit mancher Mitglieder, von denen er wusste, welche Rolle sie in den Jahren der NS-Herrschaft gespielt hatten. In jenem Punkt lässt sich sein Urteil aber nicht mit den Befunden dieser Arbeit in Einklang bringen. Die Akteure des bürgerlichen Sports wussten, was sie taten, sie waren nicht nur passive Objekte von Verführung und Propaganda, und sie besaßen Spielräume, die sie nutzen konnten – so oder so.
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10. Anmerkungen 1. Einleitung 1 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 108. Dort auch das folgende Zitat. Die angegebenen Kurztitel bzw. Namen der Autorinnen und Autoren verweisen auf das Literaturverzeichnis. Bei Zitaten aus der Vereins-, Tages- und Sportpresse wird darauf verzichtet, einzelne Artikel zu verzeichnen; hier findet sich die Angabe der genauen Fundstelle in der Anmerkung. — 2 Herrmann 1950, S. 104-121. — 3 Zitiert nach: Hofmann 2018, S. 16. — 4 Herzog 2016b, S. 104-108. Herrmann, der von Mai 1941 bis Mai 1945 von München abwesend war, bediente sich für diesen Zeitraum der Informationen anderer Funktionäre; die Redaktion und Bewertung nahm er jedoch selbst vor: »Auch die Herren Nußhart und Plank waren mir beste Helfer, besonders für jene Zeitabschnitte, die ich selbst, weil ferne von München und vom Clubleben, nicht unmittelbar erleben habe können«: Herrmann 1950, S. 247. — 5 Schulze-Marmeling 2017c, S. 320-322. Aus einem 1969 erschienenen FanBuch erfuhren die Leserinnen und Leser zwar, dass »Kurt Landauer die Leitung des Klubs abgab«, genauere Informationen blieben ihnen aber verborgen: Schauppmeier 1969, S. 34. — 6 Einschlägige Aufsätze Bernetts versammelt posthum: Bernett 2017. — 7 Edelman 2009, S. 306. — 8 Eisenberg 1999. — 9 Peiffer 2015. — 10 Löffelmeier 1997. — 11 SchulzeMarmeling 1997, S. 64-79. — 12 Im Anschluss an diese Interpretationen stellte das offizielle Buch zum 100-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2000 mit Blick auf die NS-Zeit fest, dass »der FC Bayern sehr viele jüdische Mitglieder hat. Dies bringt dem Verein in der Folgezeit noch viel Ärger ein«: Grengel und Jockenhöfer 2000, S. 103. — 13 Gillmeister 2000. — 14 Schulze-Marmeling 2017c. — 15 Zitiert nach: Süddeutsche Zeitung (= SZ), 4. Februar 2021, S. 28. — 16 Schwarz-Pich 2000; Heinrich 2000. — 17 Havemann 2005; Goch und Silberbach 2005; Herzog 2006. — 18 Thoma 2007; Koerfer 2009; Löffelmeier 2009; Backes 2010; Spitaler und Rosenberg 2011; Hofmann 2018. Für Aufsätze siehe etwa: Marszolek 2012; Siegler 2006; Herzog 2020. — 19 Hachleitner et al. 2019b; Aigner 2020. — 20 Der Spiegel (= Spiegel), 19. September 2020, S. 97; Kolbe 2002. — 21 Schulze-Marmeling 2013, S. 17. — 22 SZ (München Ost), 28. Januar 2016, S. R5. — 23 Herzog 2016b. — 24 SZ, 25. Mai 2016, S. 44. — 25 Schulze-Marmeling 2013, 2017c. — 26 Schulze-Marmeling 2017c, S. 276. — 27 Herzog 2016b, 2019a, 2019b, 2021b. — 28 Herzog 2016b, S. 104-108, 2019b, S. 31-36. — 29 Herzog 2015b; Schulze-Marmeling 2017c, S. 352-360; Herzog 2019a; Schulze-Marmeling 2019. — 30 Schulze-Marmeling 2017c, S. 344. — 31 Siehe hierzu auch die jüngst erschienene Edition des Briefwechsels mit Maria Baumann: Fleckenstein und Salamander 2021. Ferner den mit Quellenmaterial angereicherten biografischen Roman: Kämper 2014. — 32 Unter anderem: Schulze-Marmeling 2017c, S. 202-212; Herzog 2019b, S. 30-42. — 33 Eine erste Untersuchung der Presseberichterstattung leistete im Rahmen einer Magisterarbeit: Sehr 2012, S. 56-64. — 34 Münchner Merkur, 4.-5. November 2017, S. 25; Rieck 2020, S. 269-270. — 35 Hüser 2006, S. 223. — 36 Marschik 2002, S. 41. — 37 Lüdtke 1995, S. 240 (Zitat); Borggräfe 2010, S. 8-9. — 38 Schulze-Marmeling 2017c, S. 197. — 39 Herzog 2016b, S. 97-98. — 40 Wildt 2019c, S. 44. — 41 Löffelmeier 2009, S. 184. — 42 Gillmeister 2000; Löffelmeier 2014; Schulze-Marmeling 2017k. — 43 Schulze-Marmeling und Wittner 2017, S. 50; Schulze-Marmeling 2017f, S. 47. — 44 Bernett 1983, S. 29-32. — 45 Schulze-Marmeling 2017c, S. 178. — 46 Heidkamp 2000, S. 5-6; Herrmann 1950, S. 118. — 47 Friedländer 2007, S. 9. — 48 Im Hinblick auf eine spätere Epoche der Geschichte des FC Bayern: Woller 2019, S. 13. — 49 Goch und Silberbach 2005, S. 30; Herzog 2006, S. 11; Spitaler und Rosenberg 2011, S. 29-31. — 50 Herrmann 1950, S. 13. — 51 Notiz, 2. Februar 1952, FCBA, MG Karton N–P (Zitat); Göckel an Herrmann, 20. August 1949, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). — 52 Mau 2016, S. 36-37. — 53 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 108.
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anmerkungen
2. Die Wurzeln des FC Bayern (1900-1918) 1 Clubnachrichten des FC Bayern (= NFCB), 30. September 1929, S. 3. — 2 Herbert 2014, S. 42-55. — 3 Tauber 2008, S. 47. — 4 Nipperdey 1990, S. 171. — 5 NFCB, 30. September 1929, S. 3. — 6 Curriculum vitae, 10. März 1947, Staatsarchiv München (= StAM), SpK K 320, Ferdinand Dunn. — 7 Das Bayerland (= BL), 1911, S. 295; NFCB, Juni 1934, S. 7; Schulze-Marmeling 2017e, S. 455. — 8 Curriculum vitae, 10. März 1947, StAM, SpK K 320, Ferdinand Dunn. — 9 NFCB, 30. September 1929, S. 3-4. Siehe hierzu auch den Presseartikel »Die Geschichte des F. C. Bayern München« anlässlich des 25-jährigen Jubiläums: Münchner Neueste Nachrichten (= MNN) (Sport-Zeitung), 14. Juni 1925, S. 22. — 10 Eggers 2001, S. 15. — 11 Eisenberg 1994, S. 181-183. — 12 Dinçkal 2013, S. 33. — 13 Eisenberg 1994, S. 183-184. — 14 Tauber 2008, S. 44; Groß 1988, S. 312. — 15 Angermair 2017, S. 21-22. — 16 Bericht des Turnrates für das Jahr 1897/98, Stadtarchiv München (= StadtAM), AfL 80. — 17 Gillmeister 2000, S. 89. Siehe auch en détail: FC Bayern München 1925, S. 14-26. — 18 Schulze-Marmeling 2017k. — 19 Gillmeister 2000, S. 81. — 20 Gillmeister 2000, S. 86; Schulze-Marmeling 2017k, S. 24-26, 2017c, S. 27. — 21 Eisenberg 1994, S. 203-204. — 22 Kohnke 2017a, S. 60-61. — 23 Schulze-Marmeling 2017k, S. 30. — 24 Siehe Fred Dunns Spielbericht zur Partie Karlsruher FV – FC Bayern (5:0): BL, 1911, S. 498. — 25 Kohnke 2017a, S. 61-62. — 26 BL, 1911, S. 799 und 841-842 — 27 Kohnke 2017a, S. 7279. — 28 BL, 1912, S. 160-161. Das Spiel des FC Bayern in Fürth besuchten sogar 7.000 Menschen: BL, 1912, S. 187. — 29 FC Bayern München 1925, S. 39. — 30 BL, 1912, S. 418 und 637. — 31 Angermair 2017, S. 22-23; FC Bayern München 1925, S. 39. Siehe auch den Überblick über die Sportstätten Münchens in: BL, 1912, S. 618-619 und 636-637, sowie die Akten des städtischen Amtes für Leibesübungen, die Schriftstücke zur Schaffung von Sportstätten vor 1914 enthalten, u.a. über das spätere Gelände des FC Bayern an der Säbener Straße: StadtAM, AfL 34/1; StadtAM, AfL 36/1. — 32 Schulze-Marmeling 2017g. — 33 Löffelmeier 2017a. Ausführlich zu Angelo Knorr: Löffelmeier 2014. — 34 BL, 1912, S. 940. — 35 Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, Vereinsarchiv des FC Bayern München (= FCBA), 29. Mai 2018. Siehe auch: NFCB, Juli 1939, S. 2. — 36 Fußball, 16. Mai 1939, S. 23. — 37 BL, 1912, S. 499. Zu Landauers Vorstandstätigkeit vor 1914: BL, 1911, S. 843 und 878 sowie BL, 1912, S. 718. — 38 BL, 1912, S. 919, 940 und 997; Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 29. Mai 2018; Schulze-Marmeling 2017c, S. 372; Herzog 2019b, S. 3943. — 39 NFCB, 30. Oktober 1926, S. 10-13; BL, 1912, S. 499; Schulze-Marmeling 2017e, S. 363, 2017c, S. 207-208; FC Bayern München 1925, S. 99. — 40 So war etwa Knorr Jahrgang 1882, Landauer 1884, Bermühler 1885, Moskowitz und Herrmann 1886. — 41 FC Bayern München 1925, S. 50. — 42 Gillmeister 2000, S. 97. — 43 Müller 2009, S. 50; Maase 1997, S. 97; Wahlig 2015, S. 36-37. — 44 Herbert 2014, S. 105. — 45 Müller 2009, S. 314. — 46 Wildmann 2011, S. 210. — 47 Volkov 1990, S. 126. Im Sportverein »sollte die sportliche Betätigung und nicht die religiöse oder ethnisch-kulturelle Herkunft den Zusammenhalt herstellen«, so Rürup 2017, S. 158. — 48 Ob internationale Spiele allerdings als definitiver Ausweis kosmopolitischer Wertvorstellungen bzw. als Beleg für »weltoffenes Denken« zu lesen sind, ist fraglich: Schulze-Marmeling 2017c, S. 43. — 49 Schulze-Marmeling 2017c, S. 43-45. Für die Saison 1912/13 annoncierte die Vereinszeitschrift unter anderem Spiele gegen den Wiener AF, den Teplitzer FC, den DFC Prag und den FC Aarau, BL, 1912, S. 898-899. — 50 Für verschiedene Berichte über internationale Freundschaftsspiele siehe: BL, 1912, S. 538, 557-558, 577 und 579. — 51 BL, 1912, S. 186, 314, 819-820 und 839. — 52 Eisenberg 1994, S. 200. — 53 Wehler 1980, S. 127-128; Eisenberg 1994, S. 196. — 54 BL, 1912, S. 227. — 55 Schulze-Marmeling 2017k, S. 32; FC Bayern München 1925, S. 26. — 56 Hierzu ausführlich: Löffelmeier 2014, S. 161-167. — 57 Eisenberg 1994, 189, 195-196. — 58 Bausenwein et al. 1998, S. 22. — 59 FC Bayern München 1925, S. 26. — 60 Maase 1997, S. 84-86. — 61 Diese Einschätzung teilt nunmehr auch die aktuelle »Bayern-Chronik«,
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die wurzeln des fc bayern (1900-1918) Schulze-Marmeling 2017k, S. 32. — 62 Zitiert nach: Fuchs et al. 2014, S. 6. Siehe zu TeBe Berlin: Buschbom und Eggers 2003, S. 12-13. — 63 BL, 1912, S. 637. — 64 Eisenberg 1994, S. 191-193. — 65 Lehrlinge blieben auch beim VfB Stuttgart noch in den 1920er Jahren eine Minderheit: Hofmann 2018, S. 37. — 66 Kocka 1986, S. 330. — 67 Herbert 2014, S. 36-37. — 68 Becker 2014, S. 40. Demgegenüber charakterisiert Geyer gerade die Schwabinger Künstlerszene als heterogen, sie habe am Existenzminimum Lebende ebenso umfasst wie vermögende Kapitaleigner: Geyer 1998, S. 61. — 69 Becker 2014, S. 41; Eisenberg 1994, S. 200. — 70 Schulze-Marmeling 2017f, S. 45-49; Schulze-Marmeling und Wittner 2017, S. 50-59. Dort auch das längere Zitat eines Textes der Clubnachrichten aus dem Oktober 1955, der die Frage stellt, ob Bayern »ein Schwabinger Club« sei. Siehe auch die Selbstverortung in: NFCB, März 1922, S. 1. — 71 Herbert 2014, S. 53-55. — 72 Becker 2014, S. 45-46; Herbert 2014, S. 54. Siehe auch die Aufzählung verschiedener »Künstler und Revolutionäre« bei Schulze-Marmeling 2017f, S. 46-47. — 73 Schulze-Marmeling und Wittner 2017. — 74 Krauss 1988; Geyer 1998, S. 60. — 75 Geyer 1998, S. 61-63; NFCB, Juli 1938, S. 2 — 76 Löffelmeier 2009, S. 14-20. — 77 Lebensbeschreibung, 3. Oktober 1908, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kriegsarchiv (= BayKA), OP 16634. — 78 Personalbogen, o.D., BayKA, OP 16634; NFCB, Juni 1934, S. 7. — 79 Fragebogen für Offiziers-Aspiranten, 28. Oktober 1909, BayKA, OP 16634; Lebensbeschreibung, 3. Oktober 1908, BayKA, OP 16634. — 80 FC Bayern München 1925, S. 108-112; BL, 1911, S. 328 und 841-842; BL, 1912, S. 226. — 81 Eisenberg 1994, S. 186. — 82 BL, 1912, S. 354. Siehe auch: Löffelmeier 2014, S. 165-167. Der FCB vermutete dahinter noch Jahre später eine Konspiration aus Turnerkreisen mit dem katholisch-konservativen Schulkommissar und Landtagsabgeordneten Georg von Orterer – wobei es durchaus möglich erscheint, dass der Einfluss von Expertengremien oder Ministerialbürokratie einen solchen Erlass zu erwirken imstande war: FC Bayern München 1925, S. 47; Baumgärtner 2013, S. 162. — 83 BL, 1912, S. 354, 375, 460, 789-799, 818-819 und 897-898. — 84 BL, 1912, S. 789-799 und 818-819. — 85 BL, 1912, S. 756. — 86 BL, 1912, S. 355. — 87 BL, 1912, S. 458; Herrmann 1950, S. 51. Siehe auch: Jahres-Bericht des Wehrkraft-Vereins [1911], Bayerisches Hauptstaatsarchiv (= BayHStA), MK 13851; Schubert-Weller 1998, S. 9396 und 101-103. — 88 BL, 1912, S. 986; Tauber 2008, S. 420-421. Ausführlich zum Jungdeutschlandbund: Schubert-Weller 1998, S. 172-193. Die überwiegende Zahl der DFB-Vereine war mit dem Eintritt einverstanden: Eisenberg 1994, S. 208. — 89 BL, 1912, S. 839. — 90 Schulze-Marmeling 2017f, S. 46. — 91 BL, 1911, S. 400. Kohnke 2017a, S. 73, datiert das Spiel auf den 30. Mai 1909. — 92 Gribl 2009, S. 10-11. — 93 Aktennotiz, BayHStA, MK 13857, Bl. 86. Die Eingabe des »Club« ist selbst nicht im Akt überliefert. — 94 BL, 1912, S. 78. — 95 Eisenberg 1994, S. 205-208. — 96 BL, 1912, S. 797-798. — 97 Herrmann 1950, S. 49. — 98 Auszug a.d. Kriegs-Rangliste d. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 1. ErsatzBataillon. f.d. Oberleutnant d.L. I. I. August Harlacher während d. Mobilmachung: 1914/1918, 7. März 1919, BayKA, OP 16175; Personalbogen des Ludwig Hofmeister, o.D., BayKA, OP 17292. — 99 Fragebogen für Offiziers-Aspiranten, 28. Oktober 1909, BayKA, OP 16634. — 100 Fragebogen, o.D., BayKA, OP 54109; Personalbogen des Josef Sauter, 14. November 1917, BayKA, OP 47673; Fußball, 19. September 1939, S. 4. Josef Kellner und Hans Hofmann sandten zumindest 1915 mit Karl Halt (ab 1917: Ritter von Halt) auch gemeinsame Feldpost an den FC Bayern: 3. Feldpostbrief d. F.A. Bayern d. M.S.C., Mai 1915, FCBA, Exponat 467. — 101 Kohnke 2017a, S. 83. — 102 FC Bayern München 1925, S. 54. — 103 Tauber 2008, S. 78. — 104 Kohnke 2017a, S. 83. — 105 Tauber 2008, S. 419. — 106 Personalbogen des Kurt Landauer, o.D., BayKA, OP 15686. — 107 KriegsstammrollenAuszug des Vizefeldw. d. Res. u. Offz.-Asp. Franz Jehle, 6. April 1917, BayKA, OP 90. — 108 Dienstlaufbahnzeugnis über den Leutnant d. R. a.D. Ludwig Hofmeister, 26. Juni 1920, BayKA, OP 17292; Verlustmeldung, Bayer. Fliegerabteilung 294 an Inspektion des Militärischen Luftfahrwesens, 10. April 1918, BayKA, OP 17292; Gablonsky an Abwicklungsstelle der bayer. Minenwerfertruppen, 29. November 1919, BayKA, OP 19538. — 109 Geyer
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anmerkungen 1998, S. 28. — 110 Leonhard 2014, S. 129. — 111 Leonhard 2014, S. 571. — 112 Winkler 1998, S. 22; Geyer 1998, S. 36-37; Leonhard 2014, S. 609-612. — 113 Geyer 1998, S. 47. — 114 Eggers 2001, S. 26; Hofmann 2018, S. 25-26. — 115 Feldpostbrief der F.A. Bayern d. M.S.C., Februar 1915, FCBA, Exponat 467. — 116 2. Feldpostbrief d. F.A. Bayern d. M.S.C., März 1915, FCBA, Exponat 467; 3. Feldpostbrief d. F.A. Bayern d. M.S.C., Mai 1915, FCBA, Exponat 467. — 117 Schulze-Marmeling 2017e, S. 402-403; FC Bayern München 1925, S. 61. — 118 FC Bayern München 1925, S. 55-56; Feldpostbrief der F.A. Bayern d. M.S.C., Februar 1915, FCBA, Exponat 467; 2. Feldpostbrief d. F.A. Bayern d. M.S.C., März 1915, FCBA, Exponat 467; 3. Feldpostbrief d. F.A. Bayern d. M.S.C., Mai 1915, FCBA, Exponat 467.
3. Der FC Bayern in der Weimarer Republik (1919-1932) 1 Kohnke 2017a, S. 85; FC Bayern München 1925, S. 5. — 2 Bausenwein et al. 2008, S. 29; Hofmann 2018, S. 29; Löffelmeier 2009, S. 24. — 3 MNN (Sport-Zeitung), 14. Juni 1925, S. 22. — 4 Turnverein Jahn (= NTVJ), 26. März 1919, S. 12. — 5 Löffelmeier 1997, S. 54-55, 2008, S. 95. — 6 Für einen Überblick über die Ereignisse siehe: Bauer und Piper 1996, S. 253-286. — 7 Beispielhaft und sogar mit einer Abbildung Lenins: Schulze-Marmeling 2017f. Ausführlich zur Situation in München und Schwabing: Geyer 1998, S. 59-87. Die Bewertung der Rolle des Sozialdemokraten Willy Buisson, der – so Dirk Kämper – »auf Seiten der Republik kämpfte«, geht an den Konfliktlinien des Frühlings 1919 vorbei. Buisson war Mehrheitssozialdemokrat und unterhielt enge Kontakte zum bayerischen Innenminister Erhard Auer (MSPD), einem Gegner der Rätebewegung. Zudem trat Buisson erst 1926 dem FCB bei: Kämper 2014, S. 239. — 8 Eisenberg 1997, S. 108 und 324; Löffelmeier 2009, S. 51-52; Hofmann 2018, S. 34-35; Herzog 2006, S. 101-102. Neben den unten Genannten erklärte beispielsweise Kurt Landauers Bruder Leo, Bayern-Mitglied seit 1911: »Vom 20. Mai bis 25. Juli 1919 leistete ich Mannschaftsdienste beim 2. bayr. Schützenregt. Nr. 42«, Landauer an Abwicklungsamt I, 17. Dezember 1920, BayKA, OP 15687. — 9 NTVJ, 26. März 1919, S. 12. — 10 Ludwig-Maximilians-Universität München 1918a, S. 46, 1918b, S. 50; Amesmaier 1924, S. 36. — 11 SA-Sanitätsführer-Fragebogen, 24. Februar 1934, Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (= BAB), R 9361-III/565953, Bl. 371. — 12 Kommandantur der Landeshauptstadt München an Gruppenkommando 4, 6. Juli 1919, BayKA, RwGrKdo. 4, No. 127. — 13 Vernehmungsniederschrift Margarethe A., 25. Mai 1949, Landesarchiv Speyer (= LASp), R18, 20594; Vernehmungsniederschrift Fritz Färber, 28. Mai 1949, LASp, R18, 20594 (Zitat); NFCB, August 1934, S. 13; FC Bayern München 1925, S. 129. — 14 Beurteilung, 17. November 1938, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1841. — 15 Fragebogen, 13. September 1935, StadtAM, PA 13525; Geyer 1998, S. 117. — 16 Wilhelm 1989, S. 77-78. — 17 Führer-Fragebogen, 4. Juni 1934, BAB, R 9361-III/567197, Bl. 74. — 18 FC Bayern München 1925, S. 130. — 19 Erklärung, 11. Januar 1937, BayHStA, MF 78217. — 20 Brenner 2019, S. 185. — 21 Gaupersonalamt an Ortsgruppe Blütenstraße, 22. Mai 1942 (ausgefüllt 12. Juni 1942), BAB, R 9361-II/345865, Bl. 1816. — 22 Kriegsgliederung der Schützenbrigade 21, 25. Februar 1920, BayKA, Schützenbrigade 21, 583. — 23 Leonhard 2018, S. 1224-1226. — 24 Geyer 1998, S. 92. — 25 Brenner 2019, S. 186-187. — 26 NTVJ, 26. März 1919, S. 16-20. — 27 Schulze-Marmeling 2017e, S. 407; Kohnke und Schulze-Marmeling 2017, S. 114-116. — 28 Fußball, 13. April 1926, S. 423. Auch Julius Hagemann, bereits vor dem Ersten Weltkrieg Bayern-Mitglied, schrieb für den Fußball. »Hgn.« war zwischen 1927 und 1928 Chefredakteur der Clubnachrichten des FC Bayern, NFCB, 30. April 1927, S. 1; NFCB, 31. März 1928, S. 1. — 29 MNN (Sport-Zeitung), 17. Mai 1926, o.S.; Fußball, 18. Mai 1926, S. 572-573.
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der fc bayern in der weimarer republik (1919-1932) Siehe auch die Stellungnahme Kurt Landauers: NFCB, 31. Mai 1926, S. 1-4. — 30 Reichsweite Wahrnehmung erreichte der FC Bayern auch, als er beim 4:2-Sieg der DFB-Auswahl gegen die Niederlande am 18. April 1926 gleich vier Nationalspieler stellte: NFCB, 30. April 1926, S. 5-9. — 31 Fußball, 1. Mai 1928, S. 2; Kohnke und Schulze-Marmeling 2017, S. 118120. — 32 Fußball, 2. Juli 1929, S. 20-21; MNN, 1. Juli 1929, S. 12; Kohnke und SchulzeMarmeling 2017, S. 120-123. — 33 Sport-Tagblatt, 6. April 1929, S. 5; Sport-Tagblatt, 8. April 1929, S. 5. — 34 NFCB, Dezember 1930, S. 2. — 35 Die Fußball-Woche (= FuWo), Ausgabe B, 25. Mai 1932, S. 7. — 36 Bausenwein 2017, S. 314-317; Siegler et al. 2018, S. 138141. — 37 Deutsche Fußball-Meisterschaft im Stadion der Stadt Nürnberg, enthalten in: StadtAM, AfL 125, S. 15. — 38 Vossische Zeitung (Abend), 13. Juni 1932, S. 12. Das Spiel fand im Städtischen Stadion, dem heutigen Max-Morlock-Stadion, statt. Gelegentlich wird als Spielort fälschlicherweise der »Zabo«, das Stadion des 1. FC Nürnberg in Zerzabelshof, angegeben, so zuletzt Aigner 2020, S. 15, oder das Städtische Stadion wird mit dem »Zabo« in eins gesetzt, so Kämper 2014, S. 145. — 39 NTVJ, 26. März 1919, S. 14. — 40 NTVJ, 26. März 1919, S. 15. Der Vertrag galt rückwirkend zum 1. März 1919, während in der Literatur fälschlicherweise auch »Oktober 1919« genannt wird, Schulze-Marmeling 2017e, S. 404. — 41 NTVJ, 26. März 1919, S. 3-4. Siehe auch den aufschlussreichen Text zum 40-jährigen Jubiläum des TVJ: Münchener Zeitung (= MZ) (Münchener Sportzeitung), 11.12. Oktober 1930, S. 17. — 42 Wende 1987, S. 60-61. — 43 NTVJ, 26. März 1919, S. 5-6. Bei dem hier zitierten Plan handelte es sich um ein Gesuch an die Stadt München, die die Anlage bauen und an den TVJ verpachten sollte. Geplant war eine Tribüne mit 1.200 Sitzplätzen: NTVJ, 10. Oktober 1919, S. 6. Anderen Quellen zufolge habe August Bauer als Vorsitzender den Waldspielplatz des TVJ in Haar veräußern und stattdessen ein Gelände an der Ungererstraße erwerben wollen, so Wende 1987, S. 61. Siegfried Herrmann erklärte die entgangene Gelegenheit zum Stadionbau über drei Jahrzehnte später mit dem Tod des Grundbesitzers Ungerer, auf dessen Besitz die Sportanlage hätte entstehen sollen: NFCB, April 1952, S. 17. — 44 NTVJ, 26. März 1919, S. 6-7. — 45 So verließen etwa die Sportler des MTV 1879 als Deutscher Sport-Verein (DSV) den MTV. Der TSV 1860 spaltete sich in TV und SV auf, wobei sich im täglichen Sportbetrieb kaum Änderungen ergaben, Löffelmeier 1997, S. 53-54. Jahn umging die Vorgabe durch eine ähnliche Konstruktion, NTVJ, Oktober 1924, S. 3; Wende 1987, S. 23. — 46 MZ (Münchener Sportzeitung), 11.-12. Oktober 1930, S. 17. — 47 Fuchs et al. 2014, S. 8. — 48 Peiffer 1976, S. 17-24. Für die Freiburger Turnerschaft siehe Thurner 2020, S. 6. »Völkisch« meint einen »Ideologiekomplex«, der nationalistische, rassistische, religiös-reformerische, modernisierungskritische und mittelstandsideologische Versatzstücke versammelte und vor allem ab etwa 1890 von einer weitverzweigten, heterogenen »Bewegung« vertreten wurde. Konstitutives Element war ihr Antisemitismus. »Es ist unbestreitbar, daß Zusammenhänge zwischen dem Nationalsozialismus und der völkischen Bewegung bestehen« – sie kann aber nicht als unmittelbarer Vorläufer der NSDAP gelten: Puschner 2001, S. 9; Hartung 1996, S. 22; Schmitz-Berning 2007, S. 645-646. — 49 Hierzu grundsätzlich: Hoeres 2014, S. 121-124. — 50 Fußball, 21. Juni 1932, S. 4. — 51 Löffelmeier 1997, S. 52-53. — 52 Luh 2006, S. 7-8. — 53 SFLV-Verbandsvorstand an Bayerisches Kultusministerium, 19. November 1930, BayHStA, MK 41530. — 54 Fußball, 14. Dezember 1926, S. 3. — 55 NTVJ, 30. Juni 1919, S. 15; Fußball, 13. April 1926, S. 420. — 56 Fußball (Ausgabe A), 2. Januar 1922, S. 2. Der Fußball gab 783, der Verein selbst 813 Mitglieder an (siehe Grafik). — 57 Datengrundlage: BL, 1912, S. 418; NTVJ, 26. März 1919, S. 13; NTVJ, 24. April 1920, S. 5 (»nahezu 1000«); NFCB, August 1921, S. 2; NFCB, April 1925, S. 5; NFCB, 30. Juni 1926, S. 3-4; NFCB, 31. Mai 1926, S. 44-45; NFCB 31. Juli 1927, S. 6; NFCB, 31. Juli 1928, S. 5; NFCB, 31. Juli 1929, S. 5; NFCB, Juni 1930, S. 5; NFCB, Juni–Juli 1931, S. 1; NFCB, Juli 1932, S. 29. Soweit möglich wurden die Jahresberichte herangezogen. — 58 Eggers 2001, S. 26-27, 2010, S. 223-224; Luh 2006, S. 63-67; Tauber 2008, S. 45; Maase 1997, S. 135-136. — 59 Oswald 2008b, S. 15. — 60 NTVJ,
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anmerkungen 26. März 1919, S. 14; MNN (Sport-Zeitung), 14. Juni 1925, S. 22; Löffelmeier 1997, S. 55. — 61 NTVJ, 10. Oktober 1919, S. 6; NFCB, 31. Juli 1928, S. 2-10; NFCB, 28. Februar 1927, S. 1-4. — 62 FuWo (Ausgabe B), 15. Juni 1932, S. 4; TZ (Sport-Telegraf ), 27. März 1930, o.S., enthalten in: StadtAM, AfL 151; NFCB, Juli 1932, S. 34-37. — 63 Hofmann 2018, S. 2930. Kovács prägte das Spiel des VfB und führte ihn zu seiner ersten Württembergischen Meisterschaft. Auch Kovács entstammte der MTK-Schule und schilderte später, er sei eigentlich als Nationaltrainer Polens vorgesehen gewesen, »die ganze Vereinsleitung des MTK« habe ihn jedoch zum Wechsel nach Stuttgart überredet, da MTK »freundschaftlichste Beziehungen zum V.f.B.« unterhalte, VfB Stuttgart 1933, S. 25. — 64 Maurer 1924, S. 65-66. — 65 Bausenwein 2017, S. 52-57 und 211-214. Zur Stilisierung des MTK-Spiels in München und einer angeblich besonderen Verbindung zwischen MTK und Bayern siehe Schulze-Marmeling 2017h. Zeitgenössische Stimmen der Begeisterung siehe z.B. MNN (Sport-Zeitung), 26. Juli 1919, o.S.; NTVJ, Oktober 1919, S. 12. — 66 Münchens Fußballer maßen sich in den Nachkriegsjahren wegen des englischen Sportboykotts insbesondere mit den bewunderten Wiener und Budapester Großvereinen, siehe Löffelmeier 1997, S. 56-57. — 67 Quin 2016, S. 56-63. — 68 Fußball, 5. Januar 1932, S. 3. — 69 NFCB, 28. Februar 1927, S. 7. — 70 Geo Klungler schrieb über William Townley: »Er war immer auf der Suche nach jungen Spielertalenten und so manchen Nachmittag bin ich mit ihm bei den Trainingsplätzen der Vorstadtvereine gewesen um nach neuen, jungen Kräften Ausschau zu halten«, NFCB, November 1949, S. 12. — 71 NFCB, Juli 1932, S. 18-24. Im Einzelnen aus dem eigenen Nachwuchs: Naglschmitz, Welker, Breindl, Bader. Von Münchner Nachbarvereinen: Schmid II (Bajuwaren), Haringer (TG Maxvorstadt), Goldbrunner (Sportfreunde), Bergmaier (Wacker), Krumm (FC Vorwärts), Lechler (DSV). Von anderen Vereinen: Heidkamp (Düsseldorfer SC 99), Schmid III (FC 08 Villingen), Rohr (VfR Mannheim). Die Clubnachrichten zählten auch Haringer zu den Eigengewächsen. — 72 NFCB, 30. November 1926, S. 24; NFCB, April 1925, S. 3. — 73 NFCB, 30. Juni 1926, S. 18; NFCB, 30. April 1927, S. 17; NFCB, 31. Juli 1928, S. 19-26; NFCB, 15. Januar 1926, S. 2-3; NFCB, 30. September 1926, S. 18; NFCB, 28. Februar 1927, S. 29. — 74 NTVJ, Juni 1919, S. 18; NFCB, 31. März 1926, S. 5-13; NFCB, 31. August 1926, S. 11. — 75 »Der Schuljugend ist der Beitritt zu den Turn- und Sportvereinen grundsätzlich gestattet«: Beantwortung des Fragebogens des Rumänischen Ministeriums für den öffentlichen Unterricht und den Kultus, 16. Juni 1930, BayHStA, MK 41595. Siehe das beiliegende Amtsblatt des Innenministeriums aus dem Jahr 1924. — 76 NFCB, 31. Juli 1929, S. 16-27; NFCB, 30. Juni 1926, S. 15-23. Der lokal organisierte Spielbetrieb hatte in München die Besonderheit, dass zwischen Jugendlichen und Schülern auch nach Körpergröße unterschieden wurde. Jährlich erfolgte eine Größenmessung, bei der ein »Höchstmaß mit Schuhen 1.57m« die Spielberechtigung für die Schülerklasse erwirkte, NFCB, August 1932, S. 12. Zur Einführung der »Jungmannen«: NFCB, 15. Januar 1926, S. 12. — 77 NFCB, Mai–Juni 1932, S. 11-12. Bei dem 6:0 wirkte »Wiggerl« Hofmann als Mittelstürmer mit. Siehe auch: NFCB, Juli 1922, S. 10. — 78 NFCB, März 1925, S. 5-6; NFCB, April 1925, S. 9-10; NFCB, 30. Juni 1926, S. 24-25. — 79 MNN, 1. Dezember 1927, o.S.; MNN, 3. Dezember 1927, o.S.; NFCB, 30. Juni 1926, S. 24-25. — 80 Fußball, 6. Dezember 1927, S. 5. — 81 Ostkreis des Süddeutschen Rugby-Verbandes an Stadtamt für Leibesübungen, 13. April 1929, StadtAM, AfL 36/2. — 82 NFCB, 30. April 1929, S. 12-14. — 83 NFCB, Juni 1930, S. 2. — 84 Süppel 1925, S. 179; Löffelmeier 2009, S. 16. — 85 NFCB, 15. Januar 1926, S. 15 (Zitat); NFCB, 15. Januar 1926, S. 2-3; NFCB, Januar–Februar 1925, S. 9-10; NFCB, 15. Januar 1926, S. 6-8. Die Skiabteilung war eng mit den anderen Sportarten verbunden, denn »jeder Ski-Bayer ist zwiespältiger Natur […]. Er treibt Skiund Boxsport, oder er treibt Skisport und Fußball, er treibt Skisport und Rugby«, NFCB, 30. April 1927, S. 6. — 86 NFCB, 31. März 1926, S. 15-18. — 87 NFCB, 30. Oktober 1926, S. 10-13; NFCB, 31. Dezember 1926, S. 12-13. — 88 NFCB, 31. Oktober 1929, S. 10. — 89 NFCB, Juni 1930, S. 1-6; NFCB, Juli 1932, S. 47-48. — 90 NFCB, 28. Februar 1927, S. 18-
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der fc bayern in der weimarer republik (1919-1932) 20; NFCB, Februar 1931, S. 11-13; NFCB, April 1931, S. 10-12; NFCB, April 1932, S. 5. — 91 Luh 1998, S. 173-176, 192-194 und 202-203. Beim FC Bayern: NFCB, 30. November 1926, S. 1-5. — 92 NFCB, 30. Oktober 1926, S. 5-8; NFCB, 30. November 1926, S. 7-10. — 93 VfB Stuttgart 1933, S. 23-24. Siehe auch: Nachrichten aus dem Leben des VfB Stuttgart (= NVfB), Mai 1925, S. 78; NVfB, Oktober 1925, S. 194; NVfB, Februar 1930, S. 21; NVfB, Juli 1930, S. 129; NVfB, April 1931, S. 71; NVfB, September 1931, S. 162. — 94 NFCB, 28. Februar 1930, S. 10. — 95 NFCB, August–September 1922, S. 2-5. — 96 Thoma 2007, S. 13-14; Hertel 1925, S. 207-215. Siehe auch: NFCB, 31. Mai 1928, S. 12-16. — 97 NFCB, 15. Januar 1926, S. 2-3. — 98 NFCB, 31. März 1926, S. 5-13; NFCB, 30. November 1926, S. 13-19; NFCB, 31. Januar 1927, S. 8. Siehe auch: FC Bayern an Stadtrat München, 14. Mai 1925, StadtAM, AfL 330; Aktennotiz, 2. Juni 1927, StadtAM, AfL 330; FC Bayern an Stadtrat München, 5. Juli 1928, StadtAM, AfL 330; Städt. Spielplatz a. d. Ungererstr., 19. Juli 1928, StadtAM, AfL 330. — 99 NFCB, 31. Oktober 1927, S. 8-15. — 100 NFCB, 31. Oktober 1928, S. 1-3; NFCB, 31. Juli 1929, S. 2-7. — 101 Dinçkal 2014, S. 337; Löffelmeier 2008, S. 110; Luh 2006, S. 11-12. — 102 NFCB, 30. Juni 1926, S. 3. — 103 Niederschrift über die 19. Sitzung des städt. Beirates für Leibesübungen, 17. Juni 1930, StadtAM, AfL 120, S. 2-3; ArbeiterSportkartell München an Stadtamt für Leibesübungen, 22. Januar 1931, StadtAM, AfL 120; FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 9. Oktober 1931, StadtAM, AfL 240; Stadtamt für Leibesübungen an Direktion der Städtischen Elektrizitätswerke, 19. Oktober 1931, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 20. Oktober 1931, StadtAM, AfL 240; Aktennotiz, 23. Oktober 1931, StadtAM, AfL 240. Besonders aufschlussreich die Einschätzung Landauers, warum das »Dante« mangelhaft sei, und die Reaktion des Sportamtes: Stadtrat an Eugen Kraus, 31. Mai 1930, StadtAM, AfL 151; FC Bayern an Stadtrat München, 10. Juni 1930, StadtAM, AfL 151; 19. Sitzung des st. Beirates für Leibesübungen, Unterlagen für den Referenten, o.D., StadtAM, AfL 120, S. 6-10. Für eine Einordnung siehe auch: Löffelmeier 2008, S. 106-109. — 104 NFCB, 27. Februar 1926, S. 10; NFCB, 30. April 1926, S. 2-4; NFCB, 30. Sept. 1928, S. 1-3. — 105 FC Bayern an Stadtverband für Leibesübungen, 2. September 1932, StadtAM, AfL 240; Stadtverband für Leibesübungen an Stadtrat München, 23. September 1932, StadtAM, AfL 240; Ausbau der städt. Kampfbahn an der Dantestraße, 21. Oktober 1932, StadtAM, AfL 240. — 106 Löffelmeier 2008, S. 110-111. — 107 NFCB, August 1921, S. 1-3; NFCB, August–September 1922, S. 2-5. — 108 Fußball, 7. Juli 1920, S. 640-641; Fußball, 14. Juli 1920, S. 669-670. — 109 NFCB, 15. Januar 1926, S. 2 (Zitat); NFCB, 30. Juni 1926, S. 2-7. — 110 Fußball, 16. November 1926, S. 5. — 111 Eigene Berechnungen auf Grundlage von: NFCB, Juni 1930, S. 5; NFCB, Juni–Juli 1931, S. 3-4; NFCB, Juli 1932, S. 32. — 112 Eigene Berechnung auf Grundlage von: Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 4. Februar 2020. — 113 NFCB, 31. Juli 1927, S. 6. — 114 MNN, 6. Juli 1928, o.S. — 115 NFCB, 31. Juli 1929, S. 5. — 116 NFCB, Juni 1930, S. 5. — 117 NFCB, Juni–Juli 1931, S. 4; NFCB, Juli 1932, S. 33; NFCB, Januar 1932, S. 3. — 118 FuWo (Ausgabe B), 22. Juni 1932, S. 9. — 119 NFCB, 31. Mai 1929, S. 22: »Jede Dame des F.C. Bayern – Jeder Bayernspieler kauft seinen Bade-Anzug und Bade-Mantel im Sporthaus Loden-Frey«, dort erhielten Mitglieder 10 Rabatt. — 120 Für diese Zusammenstellung wurde jeweils das erste Heft eines neuen Jahres zwischen 1925 und 1932 herangezogen, im Einzelnen: NFCB, Januar–Februar 1925; NFCB, 15. Januar 1926; NFCB, 31. Januar 1927; NFCB, 31. Januar 1928; NFCB, 31. Januar 1929; NFCB, 31. Januar 1930; NFCB, Januar 1931; NFCB, Januar 1932. — 121 Sportverein München v. 1860 (= N1860), April 1928, S. 7-9; Löffelmeier 2009, S. 36. — 122 FC Bayern an Stadtverband für Leibesübungen, 2. September 1932, StadtAM, AfL 240. — 123 Maurer 1924, S. 117. — 124 Bayerisches Kultusministerium an Landesverband für Leibesübungen, 25. Oktober 1927, BayHStA, MK 41530. — 125 Kartini 1925, S. 226. — 126 Löffelmeier 2009, S. 56-60. Zu dieser Interpretation siehe auch: Kämper 2014, S. 132. — 127 Oswald 2014, S. 186-187. — 128 Leonhard 2018, S. 1233-1236. — 129 NFCB, Dezember 1922–Januar 1923, S. 7; NFCB, Februar–März 1923, S. 7. —
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anmerkungen 130 Fußball (Ausgabe B), 15. Februar 1923, Titelseite; Fußball (Ausgabe B), 9. Mai 1923, Titelseite; Fußball (Ausgabe B), 4. September 1923, Titelseite; Fußball (Ausgabe B), 11. September 1923, Titelseite. — 131 NFCB, Februar–März 1923, S. 9. — 132 Geyer 1998, S. 126-127; Brenner 2019, S. 262-263. — 133 Siehe beispielsweise Wende 1987, S. 55. Nicht einmal Organisationsgremien mit kommunaler Beteiligung konnten sich zu einer Erklärung, Juden seien beim Turnfest willkommen, durchringen: Löffelmeier 2008, S. 104-105. Über die Diskussion über antisemitische Teilnahmebeschränkungen spottete die sozialdemokratische Presse, man solle jedem Teilnehmer »ein großes Hakenkreuz in seinen edelsten Körperteil, den man das Sitzfleisch nennt«, einbrennen: Fränkische Volkstribüne, 12. Februar 1922, S. 3. — 134 Becker 2014, S. 49. — 135 Brenner 2019, S. 282; Geyer 1998, S. 121123; Leonhard 2018, S. 555. — 136 Fußball (Ausgabe B), 28. November 1923, S. 1042. — 137 NFCB, Juni 1934, S. 7. — 138 Gaupersonalamt an Ortsgruppe Blütenstraße, 22. Mai 1942 (ausgefüllt 12. Juni 1942), BAB, R 9361-II/345865, Bl. 1816. — 139 Fragebogen, 13. September 1935, StadtAM, PA 13525. — 140 Entwurf meiner Gegenerklärungen und Rechtfertigungen zu den Anwürfen des Reichsleiters Amann, o.D., StAM, SpK K 688, Siegfried Herrmann, Bl. 10-12; Siegfried Herrmann, 26. Juni 1946, StAM, SpK K 688, Siegfried Herrmann; Beurteilung, 17. November 1938, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1841. — 141 Arz 2015, S. 36-44; Brenner 2019, S. 38; Falter 1995, S. 45. — 142 Zitiert nach: Gruchmann und Weber 1997b, S. 616. — 143 Gruchmann und Weber 1997b, S. 616-618. Herrmann erklärte im Gegensatz zum folgenden Zeugen, Hitlers Entourage habe kein Maschinengewehr mitgeführt: Gruchmann und Weber 1997b, S. 623. — 144 Gruchmann und Weber 1997b, S. 521-527. — 145 Gruchmann und Weber 1997b, S. 456-457. — 146 Gruchmann und Weber 1997a, S. 192. Hingegen erklärte Herrmann, Pöhner habe von seinem Apparat aus mit Hitler telefoniert: Gruchmann und Weber 1997b, S. 617. — 147 Gruchmann und Weber 1997b, S. 512. — 148 Kanzlei des Gauleiters an Gaupersonalamt, 29. Dezember 1943, BAB, R 9361II/380655, Bl. 1820. — 149 Zitiert nach: Gruchmann und Weber 1997b, S. 618. — 150 Leonhard 2018, S. 1233-1236; Winkler 2015, S. 318-321. — 151 Fußball (Ausgabe B), 28. November 1923, Titelseite und S. 1042. — 152 Mitgliederbogen Fischer, o.D., FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden); NFCB, 31. Juli 1927, S. 15; NFCB, 31. August 1927, S. 6; Gaupersonalamt an Ortsgruppe Grünwald, 22. Januar 1942 (ausgefüllt 28. Januar 1942), BAB, R 9361II/237171, Bl. 2776. — 153 NFCB, 30. November 1928, S. 14; NFCB, 29. Februar 1929, S. 14; NFCB, April 1932, S. 3; NFCB, Juli 1932, S. 26; Fragebogen, 7. Juni 1946, StAM, SpK K 598, Friedrich Härpfer; Fragebogen der Stadtverwaltung, 14. Juni 1945, StadtAM, PA 13525. — 154 Vernehmung, 25. April 1948, Oberösterreichisches Landesarchiv Linz (= OÖLA), Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49; Meldebogen, 19. März 1947, Stadtarchiv Salzburg (= StadtAS), NS-Registrierungsakt: Theodor Slipek; NFCB, September 1921, S. 2; NFCB, Dezember 1921, S. 4; NFCB, Januar 1922, S. 12; NFCB, Februar 1922, S. 12; NFCB, Februar– März 1923, S. 8-9; NFCB, April 1922, S. 4-5; NFCB, Mai 1922, S. 1; NFCB, Dezember 1922– Januar 1923, S. 4; NFCB, Oktober 1922, S. 2-3; NFCB, Dezember 1922–Januar 1923, S. 10; NFCB, Mai 1922, S. 9-10; NFCB, Januar–Februar 1925, S. 2-3. — 155 Rösch 2002, S. 528539; Large 1998, S. 273-292; Bauer und Piper 1996, S. 328-329. — 156 Karteikarte August Harlacher, BAB, R 9361-IX KARTEI/13551497; NFCB, 15. Januar 1926, S. 15-18; NFCB, 1. Oktober 1927, S. 4-6; NFCB, 31. August 1927, S. 20-23; NFCB, 30. April 1929, S. 8-9; NFCB, Juli–August 1930, S. 1-2; NFCB, Juni–Juli 1931, S. 7-17; NFCB, Juni–Juli 1931, S. 1819; NFCB, Juni 1934, S. 7. — 157 NFCB, 31. Oktober 1929, S. 10-12; NFCB, 31. Dezember 1929, S. 20; NFCB, Juni 1930. — 158 Beitritts-Erklärung, 12. Januar 1952, FCBA, MG Karton Sch; Schur an Öffentlichen Kläger, 22. Dezember 1948, StAM, SpK K 1722, Max Schur, Bl. 18; NFCB, August–September 1922, S. 6-8; NFCB, 31. August 1929, S. 16-19. — 159 Arbeitsblatt, 19. Mai 1947, Staatsarchiv Bamberg (= StABA), SpK Bayreuth-Stadt II, St 45, Bl. 6; Curriculum vitae, 10. März 1947, StAM, SpK K 320, Ferdinand Dunn; NFCB, 15. Januar 1926, S. 15-18; NFCB, August–September 1931, S. 1; NFCB, August 1932, S. 4 (
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der fc bayern in der weimarer republik (1919-1932) maier); NFCB, 31. August 1929, S. 12; NFCB, August–September 1931, S. 1; NFCB, Juli 1932, S. 29. Zu Leitmeyers Karriere in völkischen Gruppen vor 1932 siehe: Leitmeyer an Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung München (Abschrift), 24. Juli 1937, StAM, SpK K 1038, Karl Leitmeyer. — 160 NFCB, September 1932, S. 26; Meldebogen, 20. April 1946, StAM, SpK K 735, Karl Hötzl; Hötzl an Spruchkammer München, 18. Juli 1948, StAM, SpK K 735, Karl Hötzl. — 161 Eigene Erklärung, o.D., StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier. — 162 Spruch, 19. November 1947, StAM, SpK K 624, August Harlacher; Schur an Öffentlichen Kläger, 22. Dezember 1948, StAM, SpK K 1722, Max Schur, Bl. 18; Curriculum vitae, 10. März 1947, StAM, SpK K 320, Ferdinand Dunn. — 163 Becker 2014, S. 52. — 164 Schulze-Marmeling 2017c, S. 363. — 165 Large 1998, S. 289-293; Rösch 2002, S. 539-545. — 166 Zeitungsausschnitt, TZ (Sport-Telegraf ), 10. Juli 1930, enthalten in: StadtAM, AfL 240. — 167 NFCB, September 1921, S. 4; NFCB, September 1930, S. 6-7. Die Abende waren allerdings nicht gut besucht: NFCB, Juni–Juli 1931, S. 2. Zu den »Drei Raben«: Rösch 2002, S. 243 und 292. — 168 NFCB, Dezember 1930, S. 2. Beer schloss den Absatz mit den Worten: »Derartige Ideen nisten nur in den Köpfen von Novembersportlern.« Der abwertende Begriff »Novembersportler« wurde für Arbeiter geprägt, die »nach Ende des Ersten Weltkrieges plötzlich über mehr Freizeit verfügten, diese aber lediglich zu passivem Sportkonsum nutzten«: Oswald 2008b, S. 145. Wahrscheinlicher ist hier aber eine Anspielung auf den Putsch im November 1923. — 169 Herzog 2019b, S. 39-40. Herrmann dokumentierte in gleicher Weise auch Presseartikel, vermerkte das Datum und versah sie mit seiner Unterschrift. So etwa aus den MNN, 7. März 1927, StAM, Polizeidirektion München 6730/I, Bl. 2, oder aus der Münchener Zeitung, 15. Januar 1927, StAM, Polizeidirektion München 6730/IV, Bl. 48. — 170 Völkischer Beobachter (= VB), 18. Mai 1926, o.S. (Fortuna Leipzig – FCB); VB, 18. Januar 1927, o.S. (1. FC Bayreuth – FCB); VB (Münchener Beobachter), 1. Februar 1927, o.S. (FCB – 1. FC Nürnberg, falsches Ergebnis). — 171 VB (Münchener Beobachter), 3.-4. April 1927, o.S.; VB (Münchener Beobachter), 5. April 1927, o.S. (FCB – FC Basel); VB (Bayernausgabe), 10.-11. April 1927, o.S.; VB (Münchener Beobachter), 12. April 1927, o.S. (FCB – CA Peñarol); VB (Münchener Beobachter), 19. Mai 1928, o.S. (FCB – West Ham); VB (Münchener Beobachter), 1.-2. Dezember 1929, o.S.; VB (Münchener Ausgabe), 3. Dezember 1929, o.S. (FCB – 1860). — 172 VB (Münchener Beobachter), 25.-26. Mai 1930, o.S.; VB (Münchener Beobachter), 27. Mai 1930, o.S.; Fußball, 27. Mai 1930, S. 11. — 173 VB (Zweites Beiblatt), 10. Mai 1932, o.S. (Achtelfinale); VB (Erstes Beiblatt), 24. Mai 1932, o.S. (Viertelfinale); VB (Erstes Beiblatt), 31. Mai 1932, o.S. (Halbfinale); VB (Zweites Beiblatt), 12.-13. Juni 1932, o.S. (Finale); VB (Reichsausgabe), 14. Juni 1932, o.S. (Finale). — 174 VB (Beilage »Turnen Sport und Körperkultur«), 25. Mai 1926, o.S. — 175 VB (Münchener Beobachter), 29.-30. April 1928, o.S.; VB (Münchener Beobachter), 19. Mai 1928, o.S.; Schulze-Marmeling 2017e, S. 363. — 176 NFCB, 30. April 1926, S. 10; NFCB, 31. Mai 1928, S. 1. — 177 Fußball, 29. Dezember 1925, S. 1715. Siehe auch: NFCB, 31. Mai 1926, S. 22. — 178 NFCB, 30. April 1926, S. 17. — 179 Fußball, 18. Januar 1927, S. 19-20. — 180 Fußball, 21. Juni 1932, S. 4. — 181 FuWo (Ausgabe B), 15. Juni 1932, S. 9. Siehe auch: Fußball, 21. Juni 1932, S. 10-12. — 182 MNN, 13. Juni 1932, o.S.; Halt wurde im Juli 1932 Mitglied des FC Bayern, NFCB, August 1932, S. 14. — 183 MNN, 14. Juni 1932, o.S. — 184 FuWo (Ausgabe B), 22. Juni 1932, S. 9; MNN, 14. Juni 1932, o.S. — 185 NFCB, Juli 1932, S. 13. Dort auch das folgende Zitat. — 186 Large 1998, S. 25-26 und 247; Rösch 2002, S. 293; NFCB, Februar–März 1923, S. 5; NFCB, 31. Mai 1926, S. 14-18; NFCB, 31. Mai 1928, S. 4-5; NFCB, Mai 1931, S. 14. Siehe zu »Weiß Ferdl« auch die Erinnerungen von Magdalena Heidkamp: Heidkamp 2000, S. 9-10. — 187 Beispielhaft der breite Raum, den der Fußball dem 25-jährigen Jubiläum einräumte: Fußball, 16. Juni 1925, Titelseite, S. 886-887, 898 und 915-916. Grundsätzlich zur Kriegserinnerung der Sportvereine: Herzog 2013, S. 34-38. — 188 MNN, 24. Mai 1930, o.S. (Zitat); NFCB, März–April 1930, S. 1-2. — 189 Fußball, 27. Mai 1930, S. 10. Siehe auch Sport-Tagblatt, 26. Mai 1930, S. 3;
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anmerkungen NFCB, Mai 1930, S. 1-6. — 190 NTVJ, 10. Oktober 1919, S. 9; NTVJ, 25. November 1919, S. 9. Siehe auch: NTVJ, 24. April 1920, S. 5-6. — 191 NTVJ, 6. Februar 1920, S. 5 (Zitat); NTVJ, 25. November 1919, S. 7. Siehe auch Leonhard 2018, S. 556. — 192 NTVJ, 10. Oktober 1919, S. 2-3; NTVJ, 10. Oktober 1919, S. 11. — 193 NTVJ, 30. Juni 1919, S. 3. — 194 NTVJ, 30. Juni 1919, S. 2-3. — 195 Für den VfB Stuttgart siehe: Hofmann 2018, S. 45. DFB-Präsident Linnemann empfahl noch 1926 die Turn- und Sportbewegung als Reservoir einer paramilitärischen Schattenarmee: Eggers 2010, S. 225. — 196 NTVJ, 30. November 1929, S. 7. — 197 NFCB, Februar–März 1923, S. 5. — 198 Oswald 2014, S. 186-187. — 199 NFCB, 31. Mai 1926, S. 14-18. — 200 NFCB, 15. Januar 1926, S. 19-20. Siehe auch: Schulze-Marmeling und Wittner 2017, S. 59. — 201 NFCB, 31. Mai 1926, S. 10. Am 1. Juli 1926 gab es im gesamten Deutschen Reich 206.487 Personenkraftwagen; ein solcher war also auch für Besserverdiener (noch) keine Selbstverständlichkeit, sondern drückte Luxuskonsum, oft aber auch eine gewisse Sportaffinität aus: Fack 2000, S. 218 und 230-232. — 202 NFCB, 31. März 1929, S. 4-6. Auch Borussia Neunkirchen wurde in den Fahrzeugen der Mitglieder durch München chauffiert – »derartige Fahrten tragen viel zum Ansehen unseres Clubs bei«, NFCB, 30. April 1929, S. 4-6. — 203 N1860, Februar 1928, S. 6-7. — 204 NVfB, Januar 1925, S. 2-4. — 205 Namentlich die Weimarer Republik ist dennoch als eine konstitutive Phase des Frauenfußballs in Deutschland anzusehen. Zumindest an einzelnen Hochschulen und in manchen Vereinen des Arbeiter-Turn- und Sportbundes (ATSB) spielten Frauen – den zeitgenössischen Ressentiments zum Trotz – Fußball, siehe: Linne 2011, S. 21-31. — 206 Auch Turnvereine, so der TSV 1860, richteten ein Angebot für Frauen ein: N1860, 1. Januar 1931, S. 9-10. — 207 NFCB, August 1921, S. 2; Eisenberg 1993, S. 171-172; Luh 2006, S. 15-16; Maase 1997, S. 137. — 208 FC Bayern an Stadtrat München, 10. Juni 1930, StadtAM, AfL 151. — 209 NFCB, 15. Januar 1926, S. 19-20 (Zitat); NFCB 31. Dezember 1926, S. 10; NFCB, 31. Mai 1929, S. 9-14; NFCB, 28. Februar 1930, S. 1-3. — 210 NFCB, 31. Dezember 1928, S. 23-26. — 211 NFCB, 29. Februar 1929, S. 16-17. Hascher war die Verlobte des Ski-Sportwarts Leo Steidle und erfolgreiche Eiskunstläuferin. Hascher und Steidle verunglückten 1932 tödlich mit dem Motorrad: NFCB, Mai–Juni 1932, S. 4. — 212 NFCB, Februar 1931, S. 11-13. — 213 NFCB, 31. Januar 1930, S. 17-21; NFCB, Dezember 1930, S. 19-20. — 214 NFCB, Juli 1929, S. 1; NFCB, Mai 1930, S. 5-6; NFCB, August–September 1931, S. 1; NFCB, August 1932, S. 4. — 215 Oswald 2008b, S. 48-54. — 216 Oswald 2008b, S. 101-107. — 217 Marschik 2010, S. 250-251; Küpper 2010, S. 276-278. — 218 Fußball, 22. März 1932, S. 2-6. — 219 Luh 2006, S. 39-41. Für pointierte Stellungnahmen beider Seiten siehe: Oswald 2008c; Havemann 2008. Für eine Einordnung in die Krisendiskurse gegen Ende der Weimarer Republik siehe (mit Schwerpunkt auf einer ökonomischen Erklärung der DFB-Politik): Leo 2005. Zur kommunalen Lustbarkeits- bzw. Vergnügungssteuer auf Sportveranstaltungen in München siehe u.a.: BL, 1912, S. 738; 19. Sitzung des st. Beirates für Leibesübungen, Unterlagen für den Referenten, o.D., StadtAM, AfL 120, S. 11; Vergnügungssteuer, 3. Januar 1930, StadtAM, AfL 288. — 220 Oswald 2008b, S. 109. Zur Haltung süddeutscher Vereine im Jahr 1930: Eggers 2010, S. 232-236. — 221 VB (Münchener Beobachter), 17.-18. Mai 1928, o.S.; VB (Münchener Beobachter), 25.-27. Dezember 1928, o.S. Wie sich Nationalsozialisten zum Profifußball positionierten, geht auch aus den Akten des Münchner Amtes für Leibesübungen hervor: StadtAM, AfL 256. — 222 NFCB, 31. August 1929, S. 8 (Zitate). Siehe auch: NFCB, 30. September 1929, S. 5. — 223 NFCB, August 21, S. 1-3. — 224 NFCB, Januar 1922, S. 6-8. — 225 NFCB, Januar 1922, S. 4-5. — 226 NFCB, Juli 1932, S. 2. — 227 BL, 1912, S. 519. — 228 Fußball, 31. Mai 1932, S. 15. — 229 Fußball, 31. Mai 1932, S. 12 (Zitat); NFCB, 31. März 1927, S. 16-17. Die Fußball-Woche lieferte weitgehend identische Angaben, FuWo, 15. Juni 1932 (Ausgabe B), S. 5-6. — 230 Heidkamp 2000, S. 7-8. — 231 Fußball, 31. Mai 1932, S. 15. Siehe auch FuWo (Ausgabe B), 15. Juni 1932, S. 5; NFCB, Februar 1932, S. 6. — 232 NFCB März–April 1933, S. 2 (Zitat); NFCB, Mai–Juni 1933, S. 18. — 233 Heidkamp 2000, S. 2-3. — 234 Heidkamp, Konrad
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der fc bayern in der weimarer republik (1919-1932) (Karteikarte), Siemens-Archiv (= SAB), Personalkartei; Schriftliche Mitteilung von Frank Wittendorfer, SAB, 27. Mai 2020. — 235 Löffelmeier 2006, S. 73-74; Statistisches Reichsamt 1926, S. 284. — 236 NFCB, 31. Juli 1929, S. 2; MNN, 13. August 1928, o.S.; MNN, 20. August 1928, o.S.; Hofmann 2018, S. 30-31. — 237 MNN, 27. August 1928, o.S. (Zitat); MNN, 25. August 1928, o.S. — 238 Fußball (Ausgabe B), 6. September 1923, S. 798-799 und 812. — 239 Fußball, 3. November 1931, S. 11. — 240 Fußball, 29. März 1932, S. 8. — 241 Löffelmeier 2006, S. 72-75; Bausenwein 2017, S. 203-205; Hofmann 2018, S. 38-39; Thoma 2007, S. 21-22. — 242 FuWo (Ausgabe B), 15. Juni 1932, S. 5-6; Bausenwein et al. 1998, S. 105; Stiller 2008, S. 178-180. Wilhelm Siemetsreiter kam zudem vom Arbeitersportverein FC Borussia über Teutonia zu Bayern: Löffelmeier 2006, S. 72. — 243 Oswald 2014, S. 189. — 244 Oswald 2014, S. 182-184. — 245 Badische Presse (Mittagblatt), 28. April 1921, S. 6; Fußball, 26. April 1921, S. 790-791; NFCB, 31. Januar 1929, S. 1. — 246 NFCB, November 1921, S. 1-2; NFCB, 27. Februar 1926, S. 1-4; NFCB, 31. Mai 1927, S. 1-6; Luh 2006, S. 1819. — 247 Küpper 2010, S. 274. — 248 NFCB, 31. März 1927, S. 1-10; NFCB, 31. Oktober 1929, S. 1-4; Bausenwein 2017, S. 188. — 249 MNN, 24.-25. Dezember 1928, o.S. — 250 Vinzenz an Billner, 12. Januar 1966, FCBA, Nachlass Schiefele. — 251 FuWo (Ausgabe B), 22. Juni 1932, S. 9; NFCB, 30. Oktober 1926, S. 1. Ausführlich: Schulze-Marmeling 2017b. — 252 NFCB, März 1925, S. 1. — 253 NFCB, März 1925, S. 3. — 254 NFCB, Oktober 1930, S. 4. Siehe auch: NFCB, 30. Oktober 1926, S. 17-27, und generell zur Profifrage u.a.: NFCB, April 1922, S. 1-2; NFCB, Januar 1931, S. 7. — 255 NFCB, Dezember 1930, S. 1-8. — 256 NFCB, 31. August 1928, S. 14 (Zitat); NFCB, Mai 1925, S. 8-12. — 257 Oswald 2008b, S. 23-24. — 258 NFCB, Februar–März 1923, S. 2. — 259 Oswald 2008b, S. 28-32. — 260 Neuburger 1925, S. 239-240. Für westdeutsche Schützenvereine ist die Diagnose gestellt worden, dass sich »hinter der Selbstzuschreibung des ›Unpolitischen‹ […] tatsächlich eine dezidierte politische Ordnungsvorstellung« verbarg, die eine Wendung »gegen Materialismus, gegen Parteienpluralismus und die Versailler Nachkriegsordnung« einschloss: Borggräfe 2010, S. 23. — 261 FC Bayern München 1925, S. 26; NFCB, 30. September 1926, S. 2. Allerdings gibt es auch Hinweise, dass die Abkehr vom »Einjährigen« als Zugangsvoraussetzung (1908) umstritten war, NFCB, 30. April 1926, S. 2. — 262 NFCB, 30. November 1928, S. 8. — 263 Luh 2006, S. 21-23. — 264 Fußball, 3. Mai 1932, S. 10. — 265 Frankfurter Sportgemeinde Eintracht. Vereins-Nachrichten (= NSGE), Mai 1932, S. 9. — 266 NSGE, Juni 1932, S. 4. — 267 Nunn an unbekannt, 14. Juni 1932, Vereinsarchiv Eintracht Frankfurt, Bestand 3, Nr. 23. — 268 NTVJ, 30. Juni 1919, S. 15; Fußball, 11. Mai 1926, S. 564-565; NFCB, Mai 1925, S. 3. — 269 NFCB, Juni 1921, S. 5. — 270 NFCB, März 1922, S. 12. — 271 NFCB, 31. März 1926, S. 16-18 (Zitat); NFCB, 31. Januar 1927, S. 8-10; NFCB, 31. Oktober 1927, S. 14; NFCB, September 1932, S. 4. — 272 NFCB, März 1925, S. 10. — 273 Engelhard 2015, S. 261; Hofmann 2018, S. 42-43; Herzog 2021c, S. 138-141. — 274 Maase 1997, S. 173-175. — 275 NFCB, 30. September 1926, S. 11. — 276 NFCB, September 1932, S. 7. — 277 NFCB, März 1925, S. 9. — 278 NFCB, Januar–Februar 1925, S. 11-13; Maurer 1924, S. 90-93; Hofmann 2018, S. 42. — 279 NFCB, März 1925, S. 9. — 280 NFCB, März 1925, S. 10. — 281 Lobenstein-Reichmann 2014, S. 299-300. — 282 NFCB, März 1925, S. 11. — 283 NFCB, 30. April 1926, S. 17. — 284 NFCB, 31. Januar 1927, S. 24. — 285 Altmannsberger 1905. — 286 NFCB, 28. Februar 1927, S. 18-20; NFCB, 30. April 1928, S. 20-22. — 287 NFCB, 28. Februar 1927, S. 19; NFCB, 30. April 1927, S. 6. — 288 So der Titel des entsprechenden Kapitels bei: Rohkrämer 1999, S. 117. — 289 NFCB, Oktober–November 1931, S. 10. — 290 Maase 1997, S. 132-133; Winkler 2015, S. 324; NFCB, 30. September 1927, S. 1. — 291 NFCB, 31. Januar 1929, S. 8. — 292 Herbert 2014, S. 43. — 293 Hofmann 2018, S. 40; N1860, 1. September 1931, S. 279-281; N1860, 1. Juli 1932, S. 149-153; N1860, 1. Dezember 1932, S. 347. — 294 NFCB, 30. April 1926, S. 2. Der Text ist mit »Al.« unterzeichnet, wofür bis dato keine Auflösung gelang. — 295 NFCB, 30. April 1926, S. 3. — 296 NFCB, Juni 1921, S. 1. — 297 Herbert 2014, S. 67. — 298 NFCB, Oktober 1930, S. 1;
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anmerkungen Leonhard 2014, S. 10. — 299 NFCB, 30. September 1926, S. 2-3. — 300 Wildt 2019a, S. 5859. — 301 Wildt 2019a, S. 64. — 302 Oswald 2014, S. 193-199. — 303 Luh 1998, S. 93-105; NFCB, 30. November 1926, S. 7-10; NFCB, Februar 1931, S. 6-8; NFCB, 31. Oktober 1927, S. 8-15.
4. Der FC Bayern und die Selbstmobilisierung des Sports (1933-1934) 1 NFCB, September 1934, S. 4. — 2 Bracher 1956, S. 33. — 3 Herbert 2014, S. 322; Herbst 1996, S. 117; Grüttner 2015, S. 55. — 4 Schulze-Marmeling 1997, S. 64. — 5 Siehe hierzu ausführlich: Herbert 2014, S. 259-301. — 6 Zitiert nach: Mommsen 1994, S. 152. — 7 Large 1998, S. 297-304. — 8 Ziegler 2003, S. 513-516. — 9 Hanko 1981, S. 345-347; Bauer und Piper 1996, S. 332-333; Ziegler 2003, S. 516-519. — 10 Herbst 1996, S. 66-67; Grüttner 2015, S. 41. — 11 Hanko 1981, S. 347-350; Ziegler 2003, S. 521-523. — 12 Heinrich 2008, S. 63-68; Havemann 2005, S. 114-119. — 13 Bernett 1981, S. 231-232 und 257; Teichler 1991, S. 53. — 14 Bernett 1981, S. 250-257; Oswald 2008a, S. 54; Havemann 2005, S. 98-101. Für eine ausführliche Darstellung der Organisationsgeschichte siehe: Bernett 1983. Eine kurze Chronologie findet sich bei Peiffer und Schulze-Marmeling 2008a, S. 31-36. — 15 VB (Münchener Ausgabe), 8. August 1933, o.S. — 16 Verzeichnis der Beauftragten und Verbindungsmänner des Reichssportführers, 31. Oktober 1933, BayHStA, StK 7384; Hoser an Reichinger, 25. Januar 1938, StAM, NSDAP 268. Leibig hatte im Kaiserreich für die erste Mannschaft des FC Bayern gespielt: NFCB, August 1954, S. 30. — 17 Trotz der Namenshäufigkeit nahm Heimerzheim 1999, S. 234, offenbar keine Prüfung vor. Georg »Schorschl« Schneider war nie Beauftragter Tschammers und trat im Mai 1940 in die NSDAP ein: Meldebogen, 5. Mai 1946, StAM, SpK K 1668, Georg Schneider. Grundsätzlich kritisch zu Heimerzheims Studie: Dwertmann 2001, S. 72-86. — 18 MNN, 16. März 1934, o.S., enthalten in: StadtAM, AfL 125. — 19 Reichinger an Tusch, 19. September 1934, StAM, NSDAP 281; NFCB, September 1934, S. 11. — 20 Kohnke 2017b, S. 159-161. — 21 Die hier gemachten statistischen Angaben über die Saisons 1932/33 und 1933/34 beziehen sich auf Schulze-Marmeling 2017e, S. 412-413. — 22 Kohnke 2017b, S. 161. — 23 MNN, 6. Februar 1933, S. 13. — 24 Allgemeine Sport-Schau (= ASS), 17. April 1933, S. 10 (Zitat); TZ (Sport-Telegraf ), 18. April 1933, S. 3. — 25 NFCB, September–Oktober 1933, S. 4-5. — 26 Fußball, 20. Juni 1933, S. 10. — 27 Leo 2005, S. 133-135. — 28 Kohnke 2017b, S. 163. — 29 NFCB, März–April 1933, S. 1. — 30 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 9; Schulze-Marmeling 2017a, S. 125. — 31 Siehe dazu etwa: Vormerkung, 27. Februar 1933, StadtAM, AfL 240. — 32 Löffelmeier 2016, S. 54. — 33 Schulze-Marmeling 2017c, S. 184. Diese Einschätzung wird in der jüngst erschienenen Graphic Novel über die Biografie Oskar Rohrs wortwörtlich in bunten Farben ausgemalt: Voloj und Podolec 2020, S. 76. Die dortigen Aussagen über die Jugendabteilung des FC Bayern sind auch insofern problematisch, als Siegfried Herrmann sich bereits schrittweise von ihrer Führung zurückgezogen hatte und dem Jugendausschuss zum Zeitpunkt von Rohrs Verpflichtung nicht einmal mehr als einfaches Mitglied angehörte: Voloj und Podolec 2020, S. 32-33; NFCB, Juli 1929, S. 16; NFCB, Juni 1930, S. 23; NFCB, August 1930, S. 2. — 34 NFCB, 30. November 1928, S. 24. — 35 NFCB, August 1932, S. 4. — 36 NFCB, August 1932, S. 10. — 37 Schulze-Marmeling 2017c, S. 165-166. — 38 FuWo, Ausgabe B, 15. Juni 1932, S. 10. — 39 Löffelmeier 2006, S. 57. — 40 NFCB, Juli 1932, S. 33; NFCB, Januar–Februar 1933, S. 1, 7, 12-13 und 16; NFCB, September–Oktober 1933, S. 17; Niederschrift, 25. Oktober 1933, Amtsgericht München (= AGM), VR 2463. Zur Berechnung der Einnahmen 1925/26 auf Grundlage der Angaben im Fußball siehe oben. — 41 Protokoll, 19. September 1934, AGM, VR 2463. — 42 NFCB, August 1934, S. 4. Zur Einführung des
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der fc bayern und die selbstmobilisierung des sports (1933-1934) »Sportgroschens«, für den 5 des Eintrittsgeldes eingezogen wurden, siehe: Zeitungsausschnitt, B.Z. am Mittag, 2. November 1933, o.S., enthalten in: BAB, R 43-II/726, Bl. 299300. — 43 Einnahme-Nachweisung, 18. Februar 1934, StadtAM, AfL 240. — 44 NFCB, August 1934, S. 4. — 45 Turnverein Trudering an Stadtamt für Leibesübungen, 13. Juli 1934, StadtAM, AfL 215. — 46 Protokoll, 23. März 1934, AGM, VR 2463; Protokoll, 30. Oktober 1934, AGM, VR 2463. Im August 1934, also zwischen diesen beiden Meldungen, nannte ein Artikel in den Clubnachrichten, der allerdings vor allem politische Agitation zum Gegenstand hatte, die Zahl von 1.300 Mitgliedern: NFCB, August 1934, S. 16. — 47 I. Rundschreiben im Geschäftsjahr 1933/34, 26. August 1933, StadtAM, AfL 125. — 48 Die eigenen Aufwendungen der Gemeinden, Gemeindeverbände und Zweckverbände für die Leibesübungen im Rechnungsjahre 1936/37, o.D., StadtAM, AfL 240, S. 8. — 49 Fußball, 22. August 1933, S. 11. — 50 NFCB, August 1934, S. 5. — 51 Hofmann 2018, S. 75. — 52 Bausenwein et al. 2003, S. 83. — 53 TZ (Sport-Telegraf ), 25. September 1933, S. 3. — 54 MNN, 9. September 1933, S. 16. — 55 MNN, 9. September 1933, S. 16; Löffelmeier 2006, S. 61. — 56 NFCB, August 1934, S. 8-10. — 57 ASS, 17. April 1933, S. 10. — 58 Zeitungsausschnitt, Stadionzeitung 1972/73, Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 30. Juni 2020. — 59 Schulze-Marmeling 2017j, S. 130. Ob Rohr in Zürich tatsächlich auf Dombi traf, erscheint fraglich: Als Dombis Adresse gab der FC Bayern spätestens zum 15. Oktober 1933 »Barcelona« an, NFCB, September–Oktober 1933, S. 27. — 60 Wikimedia Foundation 2021. — 61 TZ (Abendblatt, Sport-Telegraf ), 2. Oktober 1933, S. 9. — 62 Koller 2010, S. 59. — 63 ASS (Ausgabe A), 15. Oktober 1933, o.S. Die ASS nannte sich ab Mitte Oktober 1933 »NS Sport-Schau«. — 64 TZ (Sport-Telegraf ), 25. Oktober 1933, S. 9. Zu den Konnotationen von »bodenständig« im Sportkontext siehe: Marschik und Hachleitner 2019. — 65 TZ (Sport-Telegraf ), 19. Oktober 1933, S. 10; Wikimedia Foundation 2021. — 66 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 13. — 67 Bensemann an Schricker, 11. Oktober 1933, Archiv des Deutschen Fußball-Bundes (= DFBA), Nachlass Schricker, Korrespondenz. Der Torhüter Willibald Kreß wechselte 1932 von Rot-Weiß Frankfurt nach Frankreich zum FC Mulhouse und wurde daraufhin gesperrt. — 68 Neue Zürcher Nachrichten (= NZN) (Morgenblatt), 16. Oktober 1933, o.S.; NZN (2. Blatt), 2. März 1914, o.S.; NZN (2. Blatt), 9. März 1934, o.S.; NZN (2. Blatt), 24. März 1934, o.S.; NZN (Morgenblatt), 3. April 1934, o.S.; Le Confédéré, 23. April 1934, o.S.; siehe auch: Wikimedia Foundation 2021. — 69 Schulze-Marmeling 2017c, S. 161. — 70 Badische Presse, 6.-7. April 1935, S. 7; Statistisches Reichsamt 1934, S. 296; Schulze-Marmeling 2017c, S. 161-163 und 230. — 71 TZ (Sport-Telegraf ), 9. Oktober 1933, S. 9. — 72 TZ (Sport-Telegraf ), 26. Oktober 1933, S. 10. Zum antisemitischen Gehalt der Dolchstoßlegende siehe: Selig 2010. — 73 TZ (Sport-Telegraf ), 16. Oktober 1933, S. 9. — 74 ASS (Ausgabe A), 22. Oktober 1933, o.S. (Zitat); ASS, 12. Oktober 1933, o.S. — 75 Deutscher Fußball-Sport (= DFS), 19. Oktober 1933, S. 9. — 76 SchulzeMarmeling 2017c, S. 162. — 77 Fußball, 17. Oktober 1933, S. 3. — 78 Fußball, 20. November 1934, S. 16. — 79 Schulze-Marmeling 2017c, S. 162; Voloj und Podolec 2020, S. 90-92. — 80 Le Sport alsacien, 24. Juni 1935, S. 5. — 81 Le Sport alsacien, 29. Juni 1935, S. 9. Dort auch die folgenden Zitate. — 82 VB (Münchener Ausgabe), 24. Juni 1935, o.S. (Zitate); VB (Münchener Ausgabe), 22. Juni 1935, o.S. — 83 Oswald 2008b, S. 182-187. — 84 Ce soir, 30. Juli 1939, S. 4D. — 85 Wahl 2008, S. 235. — 86 L’Œuvre, 27. September 1940, S. 4. — 87 Prêtet 2016, S. 298-302. — 88 Le Petit Parisien, 1. Februar 1940, S. 2; Prêtet 2016, S. 302. — 89 Deutscher Telegraf, 18. Juni 1938, S. 8. — 90 Rohrs Spionagetätigkeit war der Fachliteratur seit 2005 zu entnehmen: Kitson 2005, S. 49. Seit 2008 liegt die entsprechende Studie auch in englischer Übersetzung vor: Kitson 2008, S. 40. — 91 Schulze-Marmeling 2017c, S. 231-232. — 92 Schulze-Marmeling 2017c, S. 230-231. — 93 Stapoleitstelle Karlsruhe an Arbeitshaus Kislau, 16. Oktober 1942, Generallandesarchiv Karlsruhe (= GLAKA), 521, Nr. 5867; Arbeitshaus Kislau, Beschluss, 20. Oktober 1942, GLAKA, 521, Nr. 5867. — 94 Stapoleitstelle Karlsruhe an Arbeitshaus Kislau, 27. Oktober 1942, GLAKA, 521, Nr. 5867.
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anmerkungen — 95 Arbeitshaus Kislau, Beschluss, 30. Oktober 1942, GLAKA, 521, Nr. 5867. Rohr erhielt überdies 4 RM Arbeitslohn. Sofern Rohr tatsächlich zwei volle Wochen gearbeitet hatte oder zur Arbeit gezwungen worden war, stellten 4 RM »Lohn« freilich einen lächerlich geringen Betrag dar. — 96 Borgstedt 2014, S. 134-136; Schulze-Marmeling 2017j, S. 130. — 97 Schulze-Marmeling 2017c, S. 231-232. — 98 Schulze-Marmeling 2017c, S. 232; Bitzer und Wilting 2003, S. 147-148; Wikimedia Foundation 2021. — 99 Zeitungsausschnitt, Stadionzeitung 1972/73, Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 30. Juni 2020. — 100 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, Bundesarchiv, Abteilung PA (= BA-PA), 2. März 2020. — 101 Tessin 1972, S. 195. — 102 Fußball, 24. Dezember 1940, S. 4. — 103 Fußball, 19. Mai 1942, S. 8. — 104 Fußball, 13. Oktober 1942, S. 8. — 105 Fußball, 29. Dezember 1942, S. 8. — 106 Kicker/Fußball, 18. Juli 1944, S. 2-3. — 107 Bitzer und Wilting 2003, S. 148. — 108 FC Bayern an Groß, 16. August 1951, FCBA, MG Karton G. — 109 Rohr an Herberger, 5. Februar 1962, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 628; Herberger an Rohr, 13. Februar 1962, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 628. — 110 NFCB, August 1934, S. 6. Dort auch das folgende Zitat. — 111 Löffelmeier 2006, S. 62. — 112 Siehe auch: Schulze-Marmeling 2017e, S. 371 und 379. Haymann war wohl 1932 kurzzeitig aus dem Verein ausgetreten: NFCB, März 1932, S. 15; NFCB, November 1932, S. 15. Es ist in diesem Zusammenhang auffällig, dass mit dem 26-jährigen Hans Welker und dem etwa gleichaltrigen Josef Lechler zwei weitere Leistungsträger im Oktober 1933 letztmals das Trikot des FC Bayern trugen. Dass dahinter allerdings kein spektakulärer Vereinswechsel stecken musste, zeigen zwei weitere Beispiele: Der erst 1931 gekommene Hans Schmid (»Schmid III«) kehrte wohl im Sommer 1932 nach Villingen zurück, der 1932 verpflichtete Alfons Beckenbauer beendete seine Karriere bald aus gesundheitlichen Gründen. Siehe zu Beckenbauer, Lechler und Welker: Schulze-Marmeling 2017e, S. 362, 379 und 393. Zu »Schmid III«: Eich et al. 2008, S. 26. Möglicherweise baute Schmid Mitte der 1930er Jahre ein Eigenheim in Villingen: Schriftliche Mitteilung von Tobias Teyke, Stadtarchiv Villingen-Schwenningen, 6. Mai 2019. Die dortigen Quellen konnten aufgrund der Verzögerungen durch die Corona-Pandemie nicht geprüft werden. Schmids Austritt wurde Anfang 1933 veröffentlicht: NFCB, Januar–Februar 1933, S. 14. — 113 Fußball, 12. September 1933, S. 14. — 114 Zum Oberbayerischen Pokal siehe: Löffelmeier 2006, S. 61-62. — 115 Nachrichtenblatt des Braunschweiger Sportvereins »Eintracht« von 1895 (= NEBS), September 1934, S. 6. Dieselbe Ausgabe vermeldete auf S. 16 den Eintritt Lachners, Breindls und Haymanns in den Verein. Breindl trat im September 1934 aus dem FC Bayern aus: NFCB, September 1934, S. 12. — 116 NEBS, November 1934, S. 2. — 117 Klingebiel 2011, S. 360-361. — 118 Löffelmeier 2006, S. 75. — 119 Fischer und Lindner 1999, S. 186. — 120 Rösch 2002, S. 97. Zu Reichinger und seiner Mitgliedschaft beim FC Wacker siehe: Reichinger an Seybold, 10. September 1937, StAM, NSDAP 268; Reichinger an FC Wacker, 18. September 1938, StAM, NSDAP 268; Reichinger an Frey, 18. September 1938, StAM, NSDAP 268. — 121 Reichinger an Fiehler, 7. Juli 1934, StAM, NSDAP 281. Dort auch die folgenden Zitate. — 122 NFCB, März–April 1933, S. 1. — 123 Friedländer und Kenan 2010, S. 26-27. — 124 ASS, 26. März 1933, S. 6. — 125 NFCB, März–April 1933, S. 1. Der Hinweis Herrmanns, man bestehe gegenüber Landauer nicht auf wörtliche Einhaltung der Satzung, bezog sich wohl auf die Regelung in der zu diesem Zeitpunkt gültigen Vereinssatzung, I. Teil, § 21, dass ein zurückgetretener Funktionär seine Position noch bis zur satzungsgemäßen Nachwahl ausüben solle, siehe: Satzungen des Fußball-Club »Bayern«-München e.V., 14. Januar 1931, AGM, VR 2463. — 126 Kämper und Schulze-Marmeling 2017, S. 145 (Zitat); Herzog 2016b, S. 78. — 127 NFCB, Juni 1934, S. 11 (Zitat); NFCB, Mai–Juni 1933, S. 1; Auszug aus der Niederschrift über die Quartalsversammlung, 12. April 1933, AGM, VR 2463. — 128 Schulze-Marmeling 2017c, S. 196. — 129 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 32. Für eine namentliche Aufstellung der 1933 ausgetretenen jüdischen Mitglieder siehe die Belege zu Kapitel 6. — 130 Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 12. Mai 2020 und 31. März
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der fc bayern und die selbstmobilisierung des sports (1933-1934) 2022; Schriftliche Mitteilung von Jutta Fleckenstein, Jüdisches Museum München, 9. Februar 2021. — 131 NFCB, September–Oktober 1933, S. 26-27. — 132 MNN, 10. April 1933, S. 15; ASS, 17. April 1933, S. 8; Peiffer und Schulze-Marmeling 2008a, S. 29-31. — 133 Friedländer und Kenan 2010, S. 28-34; Rohkrämer 2013, S. 131-133. — 134 Herrmann an Härpfer (Abschrift), 26. Februar 1946, BayHStA, MF 78217. Die beiden waren befreundet, Herrmann hatte seinen Schulkameraden Härpfer 1906 zu dessen erstem Fußballspiel eingeladen: NFCB, Dezember 1954, S. 34. — 135 Für die Zusammensetzung des Sportausschusses siehe: NFCB, August 1932, S. 4. Im Staatsarchiv München befindet sich der Spruchkammerakt eines Albert Wild, der auf erhebliche Belastungen schließen lässt. Allerdings ist weder ein Geburtsdatum des fraglichen Sportausschussmitglieds bekannt noch enthält der Spruchkammerakt einen Hinweis auf den Verein: StAM, SpK K 1969, Albert Wild. — 136 Die »NS-Auskunft bei der Reichsleitung der NSDAP« war eine in dieser Form um den Jahreswechsel 1931/32 geschaffene Einrichtung, die im »Braunen Haus« in München unter anderem Abstammungsverhältnisse prüfte und der der promovierte Chemiker und frühe Nationalsozialist Dr. Achim Gercke vorstand. Siehe dazu: Schulle 2001, S. 41-72. Gercke nahm zum 2. Mai 1933 eine Tätigkeit in Berlin auf, womit sich der Vorgang beim FC Bayern auf die Monate März oder April 1933 datieren ließe: Schulle 2001, S. 82. — 137 Eidesstattliche Erklärung, 10. Dezember 1947, StAM, SpK K 598, Friedrich Härpfer. — 138 Schulze-Marmeling 2017c, S. 182-183. — 139 Für Stauffer konnte keine NSDAP-Mitgliedschaft festgestellt werden: Schriftliche Mitteilung von Sabine Gresens, BAB, 14. Oktober 2020. Zur Parteimitgliedschaft Härpfers siehe oben. — 140 Herzog 2021a, S. 13. — 141 NFCB, März–April 1933, S. 1 (Zitat); NFCB, September–Oktober 1933, S. 18; Goch und Silberbach 2005, S. 68-69. — 142 Zitiert nach: Goch und Silberbach 2005, S. 69. — 143 Zitiert nach: Mau 2016, S. 44. — 144 Zitiert nach: Buschbom 2008, S. 415. — 145 Aigner 2020, S. 43-44; Thoma 2007, S. 44-51. — 146 Ausführlich über den FSV Frankfurt: Herzog 2021a, S. 22-28. — 147 TZ (Sport-Telegraf ), 13.-14. April 1933, S. 3. Zu Vollweiler siehe: Skrentny 2003c, S. 106-107; Glauninger 2010. — 148 NFCB, September–Oktober 1933, S. 27. — 149 NFCB, September–Oktober 1933, S. 4. — 150 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 8-9. — 151 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 9. — 152 Mitgliederbogen Mayr, o.D., FCBA, MG Karton M (Zitat); Mayr an Landauer, 15. November 1947, FCBA, MG Karton M. — 153 NFCB, September–Oktober 1933, S. 26. — 154 Vernehmungsniederschrift, 5. August 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber; Bescheinigung, 20. September 1947, StAM, SpK K 624, August Harlacher; Eidesstattliche Erklärung, 10. Dezember 1947, StAM, SpK K 598, Friedrich Härpfer. — 155 Kämper 2014, S. 156. — 156 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 50-51. — 157 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 52. — 158 Siehe zur »Stuttgarter Erklärung« ausführlich: Herzog 2021a. — 159 MNN, 10. April 1933, S. 15 (Zitat); TZ (Sport-Telegraf ), 10. April 1933, S. 3. — 160 Der Kicker (= Kicker), 11. April 1933, S. 565; Herzog 2021a, S. 3-4. — 161 NFCB, März–April 1933, S. 1. Herrmann wurde durch eine Quartalsversammlung am 12. April 1933 gewählt. — 162 Herzog 2021a, S. 55-56. — 163 Peiffer und Wahlig 2017, S. 133, 139-140 und 146. — 164 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 1-8. — 165 Siehe etwa: NFCB, August 1934, S. 3. — 166 Fußball, 11. April 1933, S. 4-5. Dort auch die folgenden Zitate. — 167 Fußball, 19. April 1933, S. 7. — 168 Oswald 2008b, S. 43. — 169 Herzog 2021a, S. 56. Dort zum FC Bayern: S. 11-16. — 170 Satzungen des FußballClub »Bayern«-München e.V., 20. Februar 1931, AGM, VR 2463. — 171 NFCB, März–April 1933, S. 3. — 172 Auszug aus der Niederschrift über die Quartalsversammlung, 12. April 1933, AGM, VR 2463. Zur Zusammensetzung des Hauptausschusses: NFCB, August 1932, S. 4. — 173 Auszug aus der Niederschrift über die Quartalsversammlung, 12. April 1933, AGM, VR 2463. — 174 Auszug aus der Niederschrift über die Quartalsversammlung, 12. April 1933, AGM, VR 2463. Bermühler stand dem FC Bayern 1916 und 1918-1819 vor, siehe dazu: Schulze-Marmeling 2017c, S. 362. — 175 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 1. — 176 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 2. — 177 NFCB, September–Oktober 1933, S. 20. — 178 NFCB,
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anmerkungen September–Oktober 1933, S. 21-22. — 179 Niederschrift, 25. Oktober 1933, AGM, VR 2463. Für die Mustersatzung des DFB siehe: DFS, 19. Oktober 1933, S. 13-15. — 180 FC Bayern an Amtsgericht München, 7. März 1934, AGM, VR 2463; Aktennotiz, 28. April 1934, AGM, VR 2463; Hofmann 2018, S. 58. — 181 Mau 2016, S. 39-47; Goch und Silberbach 2005, S. 73-74; Löffelmeier 2009, S. 82. Zum FC Wacker: MNN, 10. September 1933, S. 9. — 182 Aigner 2020, S. 36-40. — 183 Löffelmeier 2006, S. 58. — 184 Siegler et al. 2018, S. 150-151. — 185 Herzog 2006, S. 76. — 186 ASS, 17. April 1933, S. 10. Der Bezirksvorsitzende, der die eingelaufenen Anträge bekanntmachte, war das Bayern-Mitglied Hans Tusch. — 187 Herzog 2016b, S. 104, 2021a, S. 67-68. Die dort zitierte Aussage Herrmanns, die »Arierfrage im Club« sei ohne »Ermächtigungsgesetz« nicht zu lösen, sollte in ihrem Zusammenhang betrachtet werden: Herrmann formulierte hier eine Rechtfertigung, nachdem Widerspruch geäußert worden war, und suchte darin den Bezug zu den beiden wesentlichen Inhalten der drei Tage zuvor verabschiedeten »Stuttgarter Erklärung«. Neben der »Arierfrage« war auch von der »Erweiterung des Jugendprogramms« die Rede, was nichts anderes als die Einführung des »Wehrsports« meinte: Auszug aus der Niederschrift über die Quartalsversammlung, 12. April 1933, AGM, VR 2463. — 188 Kämper und Schulze-Marmeling 2017, S. 145; Schulze-Marmeling 2017c, S. 197. — 189 NFCB, September–Oktober 1933, S. 17-18 (Zitat); Herzog 2021a, S. 13-14. — 190 Zu diesem Urteil gelangt selbst Schulze-Marmeling 2017c, S. 196: »Mit diesem Prinzip hat Herrmann keine Probleme, da es ihm ermöglicht, den Klub nach seinen Vorstellungen zu führen.« — 191 Rohkrämer 2013, S. 171-172. — 192 NFCB, Januar–Februar 1933, S. 9-10. — 193 NFCB, Januar–Februar 1933, S. 11-13; NFCB, September–Oktober 1933, S. 10-11; NFCB, Juni 1934, S. 13. — 194 NFCB, September–Oktober 1933, S. 12-14. — 195 NFCB, Juni 1934, S. 13-14. — 196 NFCB, Juni 1934, S. 14 (Zitat); NFCB, Mai–Juni 1933, S. 29. — 197 NFCB, September–Oktober 1933, S. 12. Dort auch das folgende Zitat. — 198 Fußball, 9. Mai 1933, S. 22. — 199 Löffelmeier 2006, S. 58. — 200 NFCB, Juli 1934, S. 6. — 201 Deutsche Sportjugend (= DSJ), September 1933, S. 281. — 202 NFCB, Juli 1934, S. 10. — 203 MNN, 10. April 1933, S. 15. — 204 Bernett 1981, S. 259-264. — 205 Schemm an Bayerisches Innenministerium, 6. April 1933, BayHStA, MK 41545. — 206 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 5. — 207 NFCB, Juli–August 1933, S. 14. — 208 Siegler et al. 2018, S. 150-151; Wagner 2000, S. 41; Skrentny 2008b, S. 344; Hofmann 2018, S. 60-61. — 209 Aigner 2020, S. 47-48. — 210 Eisenberg 1999, S. 391. — 211 Zusammenarbeit zwischen dem Reichssportführer und dem Reichsjugendführer (Abschrift), 20. August 1934, BayHStA, MK 41545; Erste Ausführungsbestimmungen zu dem Vertrag zwischen dem Reichssportführer und dem Reichsjugendführer, 17. September 1934, BayHStA, MK 41545. Der Geländesport war den Jugendabteilungen ab dem 1. Oktober 1934 ausdrücklich untersagt. — 212 Herrmann 1950, S. 107. — 213 Fischer und Lindner 1999, S. 183. — 214 Moll 1997, S. 9; Fischer und Lindner 1999, S. 181; Schulze-Marmeling 2017e, S. 381. — 215 Fischer und Lindner 1999, S. 184. — 216 Herzog 2016b, S. 101. — 217 Schuller an FC Bayern, 2. September 1949, FCBA, MG Karton Sch–St (ausgeschieden). Schuller ist letztmals im Juni 1933 als Schriftleiter der Clubnachrichten aufgeführt: NFCB, Mai–Juni 1933, S. 1. — 218 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 1; NFCB, Juli–August 1933, S. 1. — 219 Herzog 2016b, S. 102. — 220 NFCB, Juni 1934, S. 15-16; Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 28. Mai 2018. — 221 Siehe u.a.: NFCB, Januar–Februar 1933, S. 7-9; NFCB, März–April 1933, S. 6-9. Ein Text Schullers findet sich z.B. in: NFCB, März–April 1933, S. 7-8. — 222 NFCB, Juni 1934, S. 15. — 223 NFCB, Juni 1934, S. 16. — 224 Antrag auf Erwerb der Dienstauszeichnung der NSDAP, 15. April 1941, BAB, R 9361-II/671284, Bl. 14841488; Bestätigung, 25. September 1941, BAB, R 9361-II/671284, Bl. 1496; NFCB, September 1934, S. 7. — 225 Eigene Erklärung, o.D., StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier. — 226 NFCB, Oktober–November 1931, S. 10 — 227 NFCB, Juni 1934, S. 8. — 228 Personalbogen, o.D., BAB, R 9361-I/58286. — 229 Auskunft der Ortsgruppe Wittelsbacherplatz, 14. November 1935, BAB, R 16/20424; Personalnachweisung, o.D., BAB, R 16/20424. —
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der fc bayern und die selbstmobilisierung des sports (1933-1934) 230 Meldebogen, 15. Mai 1946, StABA, SpK Bayreuth-Stadt II, St 45, Bl. 4; Personalbogen, o.D., BAB, R 9361-I/58286. Die Aufnahme der Tätigkeit beim Kreisgericht ist aufgrund der angegeben Meldeadresse in der Prinz-Ludwig-Straße auf vor 15. Februar 1934 zu datieren. — 231 Meldebogen, 15. Mai 1946, StABA, SpK Bayreuth-Stadt II, St 45, Bl. 4; NFCB, Juni 1934, S. 7; NFCB, September 1934, S. 7. Zur Gründung der Skiabteilung: NFCB, 15. Januar 1926, S. 15-18. — 232 Christians 2013, S. 68. — 233 Leitmeyer an Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung München (Abschrift), 24. Juli 1937, StAM, SpK K 1038, Karl Leitmeyer; Lebenslauf (Abschrift), o.D., StAM, SpK K 1038, Karl Leitmeyer; NFCB, August–September 1931, S. 1; Leitmeyer 1929; Steinweis und Rachlin, S. 197-198. — 234 Fischer und Lindner 1999, S. 184. — 235 Erklärung, 20. Juni 1946, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier (Zitat); Mitgliederbogen Naglschmitz, o.D., FCBA, MG Karton N–P. — 236 NFCB, Juli 1932, S. 48-49. — 237 NFCB, Juli 1934, S. 11. Mit »Schapfen« war der Pokal gemeint. — 238 NFCB, Juli 1934, S. 11. — 239 Aktennotiz, 26. Mai 1950, FCBA, MG Karton H. Lobte Meier 1933 die Zusammenarbeit mit der Vereinsspitze, bezeichnete er sie 1934 als »schleppend«, siehe: NFCB, September–Oktober 1933, S. 17; NFCB, August 1934, S. 15. — 240 NFCB, Juni 1934, S. 9. — 241 Satzungen des Fußball-Club »Bayern«-München e.V., 20. Februar 1931, AGM, VR 2463; Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 28. Mai 2018. — 242 NFCB, September–Oktober 1933, S. 20-23. Der Ältestenrat des FC Bayern sollte in Ergänzung zu der Mustersatzung »in allen lebenswichtigen Fragen des Klubs gehört werden«, aber nicht über Aufnahme und Ausschluss von Mitgliedern befinden: NFCB, Juni 1934, S. 9; DFS, 19. Oktober 1933, S. 13-15. — 243 Schulze-Marmeling 2017c, S. 198. — 244 Herzog 2019b, S. 27. — 245 DFS, 19. Oktober 1933, S. 15. — 246 NFCB, Juni 1934, S. 6-9; NFCB, Juli 1934, S. 2; NFCB, September 1934, S. 5-7. — 247 Schulze-Marmeling 2017c, S. 198. Kämper charakterisiert die satzungsgemäße Rolle des »Vereinsführers« im Jahr 1934, gestützt auf eine geradezu faktenwidrige Auslegung der Befugnisse des Ältestenrates, als »nicht viel mehr als ein Frühstücksdirektor«: Kämper 2014, S. 158. — 248 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 8. — 249 NFCB, Juni 1934, S. 3. — 250 Bruendel 2003, S. 272-275. — 251 NFCB, August 1934, S. 16. — 252 Protokoll, 19. September 1934, AGM, VR 2463. — 253 Protokoll, 19. September 1934, AGM, VR 2463. Auch auf der Jahreshauptversammlung am 19. September 1934 musste Herrmann in Vertretung Härpfers die »Vermögensminderung« erklären. Härpfer hatte sich schon für die Jahreshauptversammlung 1933 mit dem Hinweis auf seinen SA-Dienst entschuldigen lassen: Niederschrift, 25. Oktober 1933, AGM, VR 2463. Die Quartalsversammlung, auf die sich Meiers Kritik bezog, fand vermutlich am 27. Juni 1934 statt und hatte vor allem die satzungsgemäße Zuwahl weiterer Mitglieder des Ältestenrates zum Gegenstand: NFCB, Juni 1934, S. 9. — 254 NFCB, August 1934, S. 16. — 255 Knoch 2013, S. 39; NFCB, August 1934, S. 2. — 256 So äußerten sich Karlheinz Oettinger, Josef »Sepp« Mauder und ein Berichterstatter über die Versammlung in verschiedener Weise, aber übereinstimmend in der Hervorhebung des Zusammenhalts über die aktuelle Situation des Vereins: NFCB, September 1934, S. 1-10. — 257 Herrmann an Jutzi, 15. Juli 1946, FCBA, MG Karton I–Ko. — 258 Herrmann 1950, S. 106. — 259 Protokoll, 19. September 1934, AGM, VR 2463. — 260 NFCB, September 1934, S. 3. — 261 Herrmann 1950, S. 107 — 262 NFCB, September 1934, S. 2. — 263 Curriculum vitae, 10. März 1947, StAM, SpK K 320, Ferdinand Dunn. — 264 Protokoll, 19. September 1934, AGM, VR 2463. — 265 NFCB, September 1934, S. 3-4. — 266 Personalbogen, 28. März 1941, StadtAM, RAK 792; NFCB, September 1934, S. 1. Der Völkische Beobachter berichtete über den »Führer-Wechsel beim F.C. Bayern«, dass mit Oettinger »einer der Jungen« gewählt worden sei, er jedoch »mit Unterstützung der ›Alten‹ die Klubgeschäfte führen werde« – maß der Wahl aber keinerlei politische Bedeutung bei oder nahm überhaupt eine Wertung vor: VB (Münchener Ausgabe), 21. September 1934, o.S. — 267 NFCB, September 1934, S. 3-4. — 268 NFCB, September 1934, S. 2-4. — 269 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 2 (Zitat); Schmiechen-Ackermann 2013, S. 66-68; Werner 2013, S. 9-13. — 270 NFCB,
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anmerkungen Mai–Juni 1933, S. 6; NFCB, September–Oktober 1933, S. 16. — 271 Herzog 2021a, S. 55-56. — 272 Siehe zu dieser Auffassung: Aly 2014. — 273 Bajohr und Wildt 2009, S. 8-10. — 274 Steber und Gotto 2014, S. 439. Siehe zum Folgenden insbesondere: Steber und Gotto 2018, S. 20-22. Zur »Mehrdimensionalität des Volksgemeinschaftskonzeptes« zudem: Thamer 2018, S. 30. — 275 NFCB, September 1934, S. 9. — 276 NFCB, September 1934, S. 9-10. Zur »Schützengrabengemeinschaft« siehe: Wehler 1980, S. 211. — 277 Rohkrämer 2013, S. 98-99. — 278 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 22. — 279 Steber und Gotto 2014, S. 440. — 280 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 6. — 281 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 6. — 282 NFCB, September–Oktober 1933, S. 16. — 283 Oswald 2008b, S. 44. — 284 Zitiert nach: Aigner 2020, S. 35. — 285 Zitiert nach: Wagner 2000, S. 42. — 286 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 1. — 287 Bajohr 2018, S. 190-191. — 288 Bajohr 2018, S. 197-199. — 289 Fragebogen Mauder, o.D., FCBA, MG Karton M; Mauder an Landauer, 25. Oktober 1947, FCBA, MG Karton M; Mauder an Landauer, 7. Juni 1948, FCBA, MG Karton M; Landauer an Mauder, 10. Juni 1948, FCBA, MG Karton M; Deprosse und Münzing 2005, S. 74-75. — 290 Herzog 2016b, S. 79-83. Mauders Karikaturen wurden nicht im direkten Umfeld von Seybolds Texten auf den vorderen Seiten der jeweiligen Hefte publiziert, sondern an deren Ende. Ebenso hatten sich Mauder und der Fußball bereits vor 1933 für die Einführung des Profifußballs positioniert, ohne sich nationalsozialistischer Argumente zu bedienen. Mauder verspottete im Februar 1933 völkische Couleurstudenten, die eine Absage der Olympischen Spiele 1936 forderten. Herzogs Verdikt wird auch der Vielstimmigkeit des Fußball nicht gerecht: Bayern-Mitglied Julius Hagemann hatte sich noch 1933 als Fußball-Autor für Profifußball unter dem Dach des DFB ausgesprochen. Ferner hatte der Fußball am 28. März 1933 Stellung für Theodor Lewald und Helene Mayer, also für einen Sportfunktionär und eine Sportlerin bezogen, die beide als jüdisch verfolgt wurden. Im Sommer 1933 war der Fußball dann vollends auf Linie und lobte den zuvor stets kritisierten DFB-Präsidenten Linnemann: Fußball, 10. Januar 1933, S. 8; Fußball, 14. Februar 1933, S. 24; Fußball, 21. Februar 1933, S. 24; Fußball, 7. März 1933, S. 24; Fußball, 28. März 1933, S. 11; Fußball, 19. April 1933, S. 24; Fußball, 8. August 1933, S. 2. Allerdings geriet Seybold im Mai 1934 sogar in das Fadenkreuz des Stürmer, weil er sich im Fußball wohlwollend über den österreichischen Verbandskapitän Hugo Meisl geäußert hatte: Der Stürmer (= Stürmer), 20/1934, o.S. Mauder zeichnete dann im April 1940 eine Karikatur, die zur Teilnahme an der »Metallspende« anspornte: Fußball, 16. April 1940, S. 11 (siehe auch Kapitel 7). Überdies war Mauder kein Einzelfall unter den Mitgliedern deutscher Fußballvereine. So verbreitete etwa Carl Dietrich (1. FC Kaiserslautern) eine wesentlich aggressivere Zeichnung, die sich im Unterschied zu Mauders Werken ohne Sportbezug deutlich auf der Seite des Nationalsozialismus positionierte. Die antisemitische und kirchenfeindliche Karikatur erschien im Eisenhammer (»ein wüstes Schmutz-, Schund- und Hetzblatt«): Herzog 2006, S. 237. — 291 Decker an Spruchkammer IV, 10. November 1947, StAM, SpK K 261, Wolfgang Decker; NFCB, Juli– August 1933, S. 11. — 292 Heinrich 2000, S. 159-160; Havemann 2005, S. 111-113. — 293 Weigel 2009, S. 97-102. — 294 Dwertmann 2001, S. 77. — 295 Herbert 2014, S. 317. — 296 Peiffer und Schulze-Marmeling 2008b, S. 11-12; Herzog 2016a, S. 17; Havemann 2016, S. 27. Die Kategorien der »Gleichschaltung« und des »vorauseilenden Gehorsams« gebraucht auch die Studie des Autors über den VfB Stuttgart noch: Hofmann 2018, S. 56-58. — 297 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 3-4. — 298 Aigner 2020, S. 36; Thoma 2007, S. 38. — 299 Mau 2016, S. 46. — 300 Schmitz-Berning 2007, S. 277. — 301 Schmitz-Berning 2007, S. 278-280. — 302 Herzog 2021a, S. 56. — 303 Peiffer und Wahlig 2017, S. 174, 178-179 und 198. — 304 ASS, 10. September 1933, o.S. Der Allgemeine Sportverein Nürnberg (ASN) war ein zunächst als Berufssportverein geplanter Klub, der sich in Nürnberg ab Mitte der 1920er Jahre als zweite Kraft hinter dem 1. FC Nürnberg etablierte und von 1925 bis 1937, nach der Vereinigung mit der WKG BSG Neumeyer unter deren Namen sogar bis 1945 erstklassig spielte. Nach mehreren Fusionen führt der Verein heute den Namen ASN Pfeil Phönix. —
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vereinsentwicklung und führungspersonal im ns-staat (1933-1939) 305 ASS, 24. September 1933, o.S. — 306 Herzog 2016a, S. 17. — 307 Havemann 2016, S. 29-30. — 308 »Aus einer Reihe von regionalhistorischen Untersuchungen« gehe hervor, so konstatiert Michael Krüger, »dass der Prozess der Gleichschaltung der Turn- und Sportvereine sehr unterschiedlich verlief«: Krüger 2010, S. 92. — 309 Havemann 2005, S. 115. — 310 Bracher 1956, S. 34. — 311 Bracher 1956, S. 42. — 312 Borggräfe 2010, S. 8-9. — 313 Bajohr 2017, S. 30. — 314 Herzog 2016a, S. 17. — 315 So Mau 2016, S. 36, über die SpVgg Fürth. — 316 Bahro 2016, S. 133. — 317 Wirsching 2009, S. 10. Dort auch das folgende Zitat. — 318 Siehe hierzu auch: Marszolek 2012, S. 210-212. — 319 Aigner 2020, S. 53. — 320 I. Rundschreiben im Geschäftsjahr 1933/34, 26. August 1933, StadtAM, AfL 125. — 321 Schmiechen-Ackermann 2013, S. 60-61.
5. Vereinsentwicklung und Führungspersonal im NS-Staat (1933-1939) 1 NFCB, September 1934, S. 9. — 2 Bajohr 2005, S. 69; Grüttner 2015, S. 513. — 3 Herbert 2015, S. 411. — 4 Wirsching 2015, S. 446. — 5 Grüttner 2015, S. 519-520. — 6 Für eine ausführliche Darstellung der sportlichen Entwicklung 1933 bis 1939 siehe: Kohnke 2017b, S. 163-172. — 7 Fußball, 11. Februar 1936, S. 17. — 8 Fußball, 25. Mai 1937, S. 3. — 9 VB (Münchener Ausgabe), 25. August 1934, o.S.; VB (Münchener Ausgabe), 10. November 1934, o.S.; NFCB, November 1934, S. 10; TZ (Sport-Telegraf ), 25. Oktober 1933, S. 9; VB (Münchener Ausgabe), 10. Dezember, o.S.; VB (Münchener Ausgabe), 30. Dezember, o.S. — 10 NFCB, März 1938, S. 6. — 11 Deutscher Frauenbund für alkoholfreie Kultur 1938, S. 19. Den Hinweis auf diesen Titel verdanke ich Andreas Wittner. Da es sich hier um ein Büchlein handelt, das für einen asketischen Lebenswandel warb, erscheint eine Untertreibung unwahrscheinlich. — 12 Hans Tauchert hatte die Deutsche Hochschule für Leibesübungen besucht, bei Reichstrainer Otto Nerz studiert und zuvor den SV Waldhof Mannheim betreut: NFCB, Mai–Juni 1933, S. 10; Vormerkung, 20. Februar 1934, StadtAM, AfL 240. Richard Michalke hatte sechs Jahre beim 1. FC Nürnberg gearbeitet und das Team zu zwei Pokalsiegen geführt; kurz vor Vertragsende und dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft durch den FCN eiste ihn der FC Bayern im Mai 1936 aus Nürnberg los. Mit Michalke verband der Verein große Hoffnungen. Im Herbst 1936 musste der Trainer jedoch schon wieder gehen – ausgerechnet nach einem 1:7 gegen den »Club«: NFCB, Juli 1936, S. 3; NFCB, Juli 1936, S. 4-5; NFCB, Juli 1937, S. 5-7. Der Österreicher Heinz Körner, eigentlich Heinrich Krczal, hatte Fortuna Düsseldorf zur Deutschen Meisterschaft 1933 geführt und galt dort als geschickter Motivator: NFCB, November 1937, S. 4-5; NFCB, März 1938, S. 6; Vogel 2017, S. 93-94. Zu Körners sportlichen Vorstellungen siehe insbesondere: NFCB, November 1937, S. 6-8; NFCB, März 1938, S. 10. — 13 NFCB, Juli 1938, S. 2-3. — 14 Fischer und Lindner 1999, S. 187. — 15 ASS, 22. August 1937, o.S. — 16 Grüttner 2015, S. 192-194. — 17 NFCB, Juli 1937, S. 6; Münzing an FC Bayern, 10. Februar 1957, FCBA, MG Karton M. — 18 ASS, 22. August 1937, o.S.; Löffelmeier 2009, S. 97. — 19 Kohnke 2017b, S. 158; Schulze-Marmeling 2003, S. 71. — 20 Kohnke 2017b, S. 170. — 21 Zeitungsausschnitt, Sport-Tagblatt (München), 2. Mai 1937, Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 5. April 2022. Zumindest der Abschied Heidkamps vollzog sich ohne Misstöne. »Vereinsführer« Amesmaier richtete wegen »der Beendigung Ihrer aktiven sportlichen Betätigung beim FC. Bayern« ein ausführliches Dankschreiben an Heidkamp: FC Bayern an Heidkamp, 26. April 1937, FCBA, Nachlass Heidkamp. — 22 Bausenwein 2017, S. 293-304. — 23 Fußball, 20. November 1934, S. 15; Kicker (Süddeutschland), 26. März 1935, S. 4; ASS, 22. August 1937, o.S. — 24 FuWo (Brandenburg), 13. Juni 1939, S. 36. — 25 NFCB, Mai 1935, S. 10. — 26 NFCB, April 1936, S. 3-5. — 27 Schulze-Marmeling 2017c, S. 167, zufolge wurde im Juli 1936 »mit einem Dekret der Gau-Behörde die Juniorenklasse aufgehoben«.
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anmerkungen Diese Information entstammt Siegfried Herrmanns Festschrift: Herrmann 1950, S. 157. Gemeint war damit allerdings nicht das Ende der Juniorenmannschaften des FC Bayern, denn diese nahmen weiterhin am Spielbetrieb teil. Vielmehr wurden die Junioren nun in die Ligen der Erwachsenen eingegliedert, was gleichwohl mit der – siehe unten – bei allen Vereinen zurückgehenden Zahl an Jugend- und Juniorenmannschaften zusammenhing. — 28 Zu den geschilderten Entwicklungen siehe: NFCB, November 1934, S. 6-7; NFCB, Januar 1935, S. 7-8; NFCB, Mai 1935, S. 6-7; NFCB, Juni 1935, S. 3-4; NFCB, Juli 1935, S. 6-8; NFCB, August 1935, S. 10-11; NFCB, Juli 1936, S. 18; NFCB, November 1936, S. 15; NFCB, Juli 1937, S. 8 und 12; NFCB, November 1937, S. 9-10; NFCB, Juli 1938, S. 6-8. — 29 Protokoll, 27. Juli 1935, AGM, VR 2463; NFCB, April 1935, S. 6-8; NFCB, Juli 1935, S. 17; NFCB, Dezember 1935, S. 12-13; NFCB, Juli 1936, S. 19-21; NFCB, November 1936, S. 16-19; NFCB, März 1937, S. 3. — 30 Luh 1998, S. 327. — 31 NFCB, Dezember 1938, S. 7-8; NFCB, Juli 1939, S. 6-8. — 32 NFCB, Juli 1936, S. 18; NFCB, November 1936, S. 16-17; NFCB, März 1937, S. 3; NFCB, Juli 1937, S. 8-9; NFCB, November 1937, S. 9-10; NFCB, Juli 1938, S. 6-8. — 33 NFCB, Juli 1939, S. 8. — 34 Wacker-Nachrichten (= NFCW), November 1938, S. 1819. — 35 Wagner 2000, S. 59-62. — 36 NFCB, September–Oktober 1933, S. 12. — 37 Für eine nähere Darstellung siehe: Bernett 1983, S. 54-57. — 38 Bernett 1983, S. 55. — 39 NFCB, Dezember 1934, S. 6; NFCB, Mai 1935, S. 6-8 und 10-12; NFCB, Juli 1935, S. 20 und Beiblatt; NFCB, April 1936, S. 8-9; NFCB, Juli 1936, S. 11. »Auch am Jugendsporttag marschierte unsere Jugend als größte Abteilung unter den Münchener Vereinen auf«: NFCB, Juli 1936, S. 12. — 40 NFCB, Juni 1935, S. 6-9; Der Führer (= Führer), 11. Juni 1935, S. 8. Für das entsprechende Turnier im Jahr 1936, an dem unter anderem Schalke 04 und TeBe Berlin teilnahmen, siehe: NFCB, Juli 1936, 13-16. — 41 NFCB, Mai 1935, S. 11-12. — 42 NFCB, April 1935, S. 3. Dort auch das folgende Zitat. — 43 NFCB, Juli 1936, S. 17. — 44 NFCB, Juni 1935, S. 6. — 45 Grüttner 2015, S. 290. — 46 NFCB, März 1935, S. 1-3. Bei dem Sportlehrer Leinberger, der den sportlichen Part übernahm, handelte es sich vermutlich um Ludwig Leinberger, der mit der SpVgg Fürth 1926 und 1929 Deutscher Meister wurde. — 47 DSJ, November 1934, S. 324. — 48 Wagner 2000, S. 56. — 49 DSJ, November 1934, S. 324-328. Siehe auch: DFS, 25. Oktober 1934, S. 490-492. — 50 Kicker (Süddeutschland), 26. März 1935, S. 4. — 51 Rohkrämer 2013, S. 121-122. — 52 Grüttner 2015, S. 291. — 53 NFCB, Mai 1935, S. 11. — 54 Klönne 1981, S. 575. — 55 Thoma 2008, S. 43-45. — 56 NFCB, November 1937, S. 11. — 57 Hofmann 2018, S. 63; Grüttner 2015, S. 290; Havemann 2005, S. 187. — 58 Buddrus 2003, S. 225. — 59 Buddrus 2003, S. 229. — 60 NFCB, November 1936, S. 12-13; NFCB, Juli 1938, S. 10. Der Titel »Bannmeister« findet sich ab 1938. — 61 NFCB, November 1936, S. 13-14; NFCB, November 1937, S. 10-11; NFCB, März 1938, S. 15; NFCB, Dezember 1938, S. 9-11; NFCB, Juli 1939, S. 17. — 62 NFCB, November 1936, S. 12; NFCB, März 1937, S. 2; NFCB, Juli 1937, S. 14; NFCB, November 1937, S. 11-12; NFCB, März 1938, S. 14. — 63 NFCW, November 1938, S. 20. — 64 Thoma 2008, S. 45-47; Hofmann 2018, S. 64-66. — 65 NFCB, Juli 1939, S. 17. — 66 NFCB, Dezember 1938, S. 12. — 67 Gauverordnungsblatt DRL-Gau 16/Bayern (= GVB), 10. Januar 1938, S. 3. Das Verordnungsblatt führte den jeweils aktuellen Namen der Verbandsgliederung (1941: NSRLSportbereich XVI; 1942: Sportgau München-Oberbayern). — 68 GVB, 1. August 1938, S. 1112. — 69 GVB, 7. März 1938, S. 3. — 70 GVB, 8. August 1938, S. 16. — 71 Martens 2008, S. 355-356; Thoma 2008, S. 47-48. — 72 Buddrus 2003, S. 230. — 73 Heinrich 2000, S. 146153. — 74 NFCB, Juli 1937, S. 14. — 75 Herrmann 1950, S. 107. — 76 NFCB, Juli 1935, S. 24 (Zitat); NFCB, April 1935, S. 12. — 77 NFCB, Februar 1935, S. 7; NFCB, Mai 1935, S. 14-15. — 78 NFCB, September–Oktober 1933, S. 17. — 79 NFCB, September–Oktober 1933, S. 16-17; NFCB, Juli 1935, S. 24. — 80 NFCB, November 1934, S. 3. — 81 NFCB, Juli 1937, S. 18 (Zitat); NFCB, Juli 1937, S. 19. — 82 NFCB, November 1936, S. 25; NFCB, März 1937, S. 9; NFCB, März 1938, S. 18; NFCB, März 1939, S. 13. — 83 NFCB, Juli 1937, S. 20. Dort auch die folgenden Zitate. — 84 Bajohr 2004, S. 180. — 85 NFCB, Juni 1934, S. 17. Dort
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vereinsentwicklung und führungspersonal im ns-staat (1933-1939) auch das folgende Zitat. — 86 NFCB, Dezember 1934, S. 11; NFCB, März 1935, S. 11; NFCB, August 1935, S. 21; NFCB, Dezember 1935, S. 22; NFCB, Juli 1936, S. 26. — 87 FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 10. Mai 1935, StadtAM, AfL 240 (Zitat); FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 22. März 1935, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 5. April 1935, StadtAM, AfL 240; Zeitungsausschnitt, unbekannte Zeitung, o.D., enthalten in: StadtAM, AfL 240. — 88 MZ (Münchener Sportzeitung), 16. Mai 1935, S. 11. — 89 NFCB, Februar 1936, S. 13; NFCB, November 1936, S. 22; NFCB, November 1937, S. 14-15. — 90 NFCB, Dezember 1935, S. 22-23; NFCB, Juli 1938, S. 13. Siegfried Herrmann datierte in der Festschrift von 1950 das Ende der Rugby-Abteilung auf das Jahr 1936 und kam auf eine zwischenzeitliche Auflösung nicht zu sprechen, wies jedoch darauf hin, dass die ehemalige Rugby-Abteilung auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch als Freundeskreis existiere: Herrmann 1950, S. 163-165. — 91 Herrmann 1950, S. 165. — 92 Grüttner 2015, S. 205-210. — 93 NFCB, November 1934, S. 10. Dieser Text berichtete, die Abteilung sei »wieder [!] zu neuem Leben erblüht«. Auf welche Vorläufer sich dies beziehen könnte, ist auch nach Lektüre aller vor 1933 erschienenen Clubnachrichten unklar. Siegfried Herrmann sprach 1950 von Vorbereitungen seit 1933: Herrmann 1950, S. 165. Die Handballer bestritten ihr erstes Spiel vermutlich am 14. Oktober 1934 beim TV Großhadern: Mannschafts-Aufstellungen, FCBA, Vereinsinterna, Mannsch.aufst. 77. — 94 NFCB, September 1934, S. 9-10; NFCB, November 1934, S. 11; Rohkrämer 2013, S. 237. — 95 NFCB, Dezember 1934, S. 10-11; NFCB, Januar 1935, S. 20. — 96 Budraß 2007, S. 59. — 97 NFCB, Juni 1935, S. 11-14. — 98 NFCB, Januar 1935, S. 16-18; NFCB, März 1935, S. 10; NFCB, April 1935, S. 10. — 99 NFCB, Juli 1935, Beiblatt. — 100 NFCB, Mai 1935, S. 17. — 101 Wittmann 2019, S. 295. — 102 Schriftliche Mitteilung von Bernd Siegler, Vereinsarchiv 1. FC Nürnberg, 22. Februar 2021; NFCB, Dezember 1934, S. 10-11; NFCB, Januar 1935, S. 23; NFCB, August 1935, S. 17-19. — 103 Dienstlaufbahnbescheinigung, 15. Juni 1957, BundesarchivMilitärarchiv Freiburg (= BA-MAFR), PERS 6/272149; Personal-Nachweis, o.D., BAMAFR, PERS 6/272149; NFCB, Dezember 1934, S. 11; NFCB, Januar 1935, S. 16-18; NFCB, März 1935, S. 9. — 104 Beurteilung, o.D., BA-MAFR, PERS 6/272149; Beurteilungsnotizen, 1. März 1944, BA-MAFR, PERS 6/272149; Beurteilung, 6. Oktober 1944, BA-MAFR, PERS 6/272149; Geyer an Nachrichten-Abteilung 182, 25. Januar 1941, BA-MAFR, PERS 6/272149; Dienstlaufbahnbescheinigung, 15. Juni 1957, BA-MAFR, PERS 6/272149. Die Religionszugehörigkeit »gottgläubig« signalisierte Distanz zu den christlichen Kirchen, aber Nähe zum Nationalsozialismus. — 105 Herrmann 1950, S. 166. — 106 NFCB, Juli 1936, S. 23. Mitgliederwart Anton Billner blickte hier auf das Vereinsjahr 1935/36 zurück, in dem sich die Handballsparte aufgelöst habe. Auch rissen die Handball-Beiträge in den Clubnachrichten 1935 ab. — 107 Zeitungsausschnitt, unbekannte Zeitung, 8. März 1937, enthalten in: StadtAM, AfL 138 (Zitat); Gaufachamt Handball an Stadtamt für Leibesübungen, 1. Februar 1937, StadtAM, AfL 138. — 108 Wittmann 2019, S. 272. — 109 Siehe unter Kapitel 4: Finanzielle Folgen der Wirtschaftskrise – und der Machtübernahme. — 110 Niederschrift, 23. Juli 1936, AGM, VR 2463. — 111 Niederschrift, 14. Juli 1937, AGM, VR 2463. — 112 Protokoll, 27. Juli 1935, AGM, VR 2463; Niederschrift, 14. Juli 1937, AGM, VR 2463; Niederschrift, 14. Juli 1938, AGM, VR 2463; NFCB, August 1935, S. 4; NFCB, November 1936, S. 10. — 113 NFCB, März 1938, S. 4-5; Herrmann 1950, S. 110. — 114 NFCB, November 1936, S. 9. — 115 Aigner 2020, S. 97-98. — 116 Fußballklub 05 Schweinfurt Vereins-Nachrichten (= NFCS), 5. Mai 1905, S. 16, 20-21 und 63; Kicker, 18. Juli 1939, S. 5. — 117 Immel an FC Bayern, 24. Juli 1949, FCBA, MG Karton I–Ko (Zitat); Beitritts-Erklärung Immel, 1. Oktober 1949, FCBA, MG Karton I–Ko. — 118 Zitiert nach: Skrentny 2008b, S. 346. — 119 Protokoll, 23. März 1934, AGM, VR 2463; Protokoll, 30. Oktober 1934, AGM, VR 2463; NFCB, Juli 1936, S. 23; NFCB, Juli 1937, S. 20-21; NFCB, November 1937, S. 1-2 und 17; NFCB, März 1938, S. 5. — 120 NFCB, Juli 1938, S. 3. — 121 NFCB, November 1937, S. 4. — 122 Abrechnung des abgabepflichtigen Fußballspieles, 2. Mai 1939, StadtAM, AfL 240;
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anmerkungen FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 3. Mai 1939, StadtAM, AfL 240; Fußball, 2. Mai 1939, S. 15-16; Der Montag (Sport-Montag), 2. Mai 1939, S. 7; VB (Wiener Ausgabe), S. 5. In der Hauptrunde des Pokals strich der Verband sogar 20 der Bruttoeinnahme ein. Die Ende der 1930er Jahre nur noch selten stattfindenden Privatspiele blieben demgegenüber lukrativ: Gegen AS Roma kamen am 28. Juni 1939 zwar nur 6.891 zahlende Zuschauer, doch da hier weniger Gebühren entrichtet werden mussten, blieben dem FCB knapp 4.400 RM, wovon freilich noch die Gage der Roma zu bezahlen war: Abrechnung des abgabepflichtigen Fußballspiels, 28. Juni 1939, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 30. Juni 1939, StadtAM, AfL 240. — 123 Havemann 2008, S. 91-96. — 124 NFCB, August 1934, S. 3-5. — 125 Lustbarkeitssteuer bei Fußballspielen, 2. Mai 1935, StadtAM, AfL 146; Stadtsteueramt an Stadtamt für Leibesübungen, 13. Mai 1935, StadtAM, AfL 146; Aktennotiz, 8. August 1935, StadtAM, AfL 288; Vergnügungssteuer für sportliche Veranstaltungen, 17. Oktober 1935, StadtAM, AfL 288; Zeitungsausschnitt, MZ (Münchener Sportzeitung), 28. Oktober 1935, o.S., enthalten in: StadtAM, AfL 217. — 126 StMK an Regierung von Oberbayern, 6. Februar 1935, BayHStA, MK 41493. — 127 Steueramt Nürnberg an Regierung von Oberfranken und Mittelfranken, 31. Juli 1936, BayHStA, MK 41494; StMK an Regierung von Oberfranken und Mittelfranken, 14. August 1936, BayHStA, MK 41494; Regierung von Oberbayern an StMK, 26. Oktober 1936, BayHStA, MK 41494; StMK an Regierung von Schwaben und Neuburg, 22. April 1937, BayHStA, MK 41495. — 128 Zentralfinanzamt München an Stadtamt für Leibesübungen, 27. Oktober 1934, StadtAM, AfL 151; Amt für Leibesübungen an StMK, 14. November 1934, StadtAM, AfL 151; StMK an Regierung von Oberbayern, 6. Februar 1935, StadtAM, AfL 151. — 129 Zeitungsausschnitt, SZ, 5. März 1958, o.S., enthalten in: StadtAM, ZA-P-0158-26. Dort auch das folgende Zitat. — 130 Schulze-Marmeling 2017c, S. 206; Löffelmeier 2006, S. 72. — 131 Schulze-Marmeling 2017i, S. 169. — 132 Personalbogen, 28. Juli 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Beamter auf Lebenszeit Goldbrunner Ludwig, o.D., StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 133 FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 26. Januar 1934, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 134 DFS, 1. Februar 1934, S. 67. — 135 Hanko 1981, S. 365366. — 136 Einstellung in den städt. Dienst, 7. April 1934, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 137 FC Bayern an Fiehler, 1. August 1934, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; dort als handschriftliche Notiz Tempels auch das folgende Zitat. — 138 Goldbrunner an Personalreferat, 7. November 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 139 FC Bayern an Personalreferat, 7. März 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Reichinger an Personalreferat, 19. November 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Personalreferat an Reichinger, 26. November 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Goldbrunner an Personalreferat, 13. Dezember 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 140 Reichinger an Fiehler, 21. Dezember 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 141 Berufung als Anwärter, 30. Dezember 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61 (Zitat); Probedienstleistung im unteren Dienst, 20. Januar 1936, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Personal- und Organisationsamt an Fachschaft 13, 20. Januar 1938 (ausgefüllt 27. Januar 1938), StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 142 Goch und Silberbach 2005, S. 162-166. — 143 Herzog 2006, S. 117-118. — 144 Löffelmeier 2009, S. 130-131. — 145 FC Bayern an Fiehler, 7. Januar 1936, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61 (Zitat); FC Bayern an Tempel, 7. Januar 1936, StadtAM, BuR 305/2b; Heiratsschein (Abschrift), 21. November 1936, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. Den Hinweis auf die Signatur BuR 305/2b verdanke ich Jan Neubauer. — 146 FC Bayern an Personalreferat, 18. Januar 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; FC Bayern an Personalreferat, 7. März 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Personalreferat an FC Bayern, 8. März 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 147 DFB an Stadtamt für Leibesübungen, 9. April 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; DFB an Personalreferat, o.D., StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Kicker (Süddeutschland), 12.
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vereinsentwicklung und führungspersonal im ns-staat (1933-1939) bruar 1935, S. 16. — 148 Schneider an Personalreferat, 29. Mai 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 149 Personalreferat an Reichinger, 26. November 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 150 Beurlaubung, 21. Februar 1936, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61 (Zitat); Beurlaubung, 27. Juni 1936, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Beurlaubung, 30. September 1936, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Beurlaubung, 19. Oktober 1936, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Beurlaubung, 13. November 1936, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Beurlaubung, 4. Dezember 1936, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 151 Personalreferat an Goldbrunner, 18. März 1937, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 152 Übergangsgehalt, 10. März 1937, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 153 Goldbrunner an Tempel, 24. März 1937, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 154 FC Bayern an Personalreferat, o.D., StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 155 Zitiert nach: Goch und Silberbach 2005, S. 163. — 156 Herzog 2006, S. 117-118. — 157 Oberhuber an Personal- und Organisationsamt, 21. März 1939, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Beurlaubung, 16. Mai 1939, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. Ausführlich zu Oberhuber: Herzog 2012. — 158 Dienstliche Würdigung, 27. März 1941, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 159 Urkunde, 18. August 1941, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Personalreferat an Rechnungsstelle, 15. März 1946, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Beamter auf Lebenszeit Goldbrunner Ludwig, o.D., StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 160 Hanko 1981, S. 360. — 161 Köglmaier an Tempel, 4. Februar 1939, StAM, NSDAP 268. — 162 Reichinger an Gleixner, 14. August 1934, StAM, NSDAP 281; Reichinger an Tempel, 22. Februar 1939, StAM, NSDAP 268. — 163 Löffelmeier 2006, S. 72. So unter anderem auch: Schulze-Marmeling 2017l, S. 175. — 164 Löffelmeier 2006, S. 71. — 165 Kicker, 12. Februar 1935, S. 2-3. Dort auch das folgende Zitat. — 166 Löffelmeier 2009, S. 130-131; Goch und Silberbach 2005, S. 216; Bajohr 2004, S. 21-29. Goldbrunner war Mitglied des RDB und der NSV, ab 1941 auch des NSKK; zu Simetsreiter liegt kein aussagekräftiges Material vor: Spruchkammer München VI an Goldbrunner (Abschrift), 19. April 1947, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Personal- und Organisationsamt an Fachschaft 13, 20. Januar 1938 (ausgefüllt 27. Januar 1938), StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Personalreferat an Fachschaft 13, 15. Mai 1936 (ausgefüllt 27. Mai 1936), StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Personal- und Organisationsamt an Fachschaft 13, 14. Januar 1938 (ausgefüllt 18. Januar 1938), StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Personal- und Organisationsamt an Fachschaft 13, 19. März 1941 (ausgefüllt 24. März 1941), StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 167 Bajohr 2004, S. 34. — 168 § 7 Vereinsleitung, 25. Oktober 1933, AGM, VR 2463 (Zitat); Satzung, 27. März 1935, AGM, VR 2463. — 169 Aigner 2020, S. 10-11. — 170 Herzog 2019b, S. 30-43; Kämper und Schulze-Marmeling 2017, S. 154-155. — 171 Abschrift, o.D., FCBA, MG Karton H; NFCB, Juni 1934, S. 7. — 172 Arz 2015, S. 57. — 173 Siegfried Herrmann, 26. Juni 1946, StAM, SpK K 688, Siegfried Herrmann. — 174 Dienstliche Nachrichten der Polizeidirektion München (= NPM), Nr. 1/1933, S. 30. Die Hefte sind nicht datiert. — 175 NPM, Nr. 1/1933, S. 20-22. — 176 Arz 2015, S. 5762. — 177 NFCB, August 1935, S. 5 (Zitat); NFCB, September 1934, S. 1-3 und 15; NFCB, Juli 1935, S. 17. — 178 Herzog 2019b, S. 41-42; Schulze-Marmeling 2017c, S. 186-194. — 179 Politische Beurteilung des Siegfried Herrmann, 13. Dezember 1937, BAB, R 9361II/380655, Bl. 1846 (Zitat); Politische Beurteilung des Siegfried Herrmann, 22. Dezember 1937, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1850; Kripoleitstelle an Gauleitung München-Oberbayern, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1844. — 180 Herrmann an Kripoleitstelle München, 20. Juli 1938, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1835 (Zitat); Herrmann an Kripoleitstelle München, 20. Juli 1938, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1834. — 181 Herrmann an Kripoleitstelle München, 20. Juli 1938, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1836. — 182 Ortsgruppe Thierschplatz an Gaupersonalamt, 27. Februar 1939, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1828. Siegfried Herrmanns Sohn Oskar, Jahrgang 1916, war seit 1926 Mitglied des FC Bayern und bereits vor seinem
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anmerkungen Abitur am Wilhelmsgymnasium ab 1934 Mitglied einer SS-Motorstandarte. 1937 nahm er nach dem Wehrdienst ein Jurastudium in München auf, im selben Jahr trat er in die NSDAP ein, wo er 1940 als Blockleiter geführt wurde. Oskar Herrmann galt seit 2. Februar 1943 als vermisst: Lebenslauf, 14. Oktober 1937, BAB, R 9361-II/380397; Gaupersonalamt an Ortsgruppe Thierschplatz, 29. April 1940 (ausgefüllt 9. Mai 1940), BAB, R 9361-II/380397; Mitgliederbogen Oskar Herrmann, o.D., FCBA, MG Karton H. — 183 Amt für Beamte an Gaupersonalamt, 13. März 1939, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1826; SD-Oberabschnitt Süd an Gauleitung München-Oberbayern, 27. Februar 1939, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1830-1831. — 184 Beurteilung, 17. November 1938, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1840-1842. Siehe in diesem Zusammenhang auch Herrmanns Wunsch, den durch eine Angleichung bayerischer Dienstgrade an das Reich verlorenen Titel eines Kriminaloberinspektors weiterzuführen: Polizeipräsidium München an HSSPF in den Wehrkreisen VII und XIII, 15. Dezember 1939, BayHStA, MInn 99867; Polizeipräsidium München an HSSPF in den Wehrkreisen VII und XIII, 15. Dezember 1939, BayHStA, MInn 99867; Reichsführer-SS an StMI, 20. Februar 1940, BayHStA, MInn 99867. — 185 Siegfried Herrmann, 26. Juni 1946, StAM, SpK K 688, Siegfried Herrmann. — 186 Wenzel 2009, S. 34. — 187 Wetzel 2009a, S. 77. — 188 Herzog 2019b, S. 40. — 189 Thieler 2018, S. 211. — 190 Thieler 2018, S. 222. — 191 Gaupersonalamt an Kripoleitstelle, 8. Januar 1938, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1876. — 192 Herrmann 1950, S. 107. — 193 NFCB, August 1932, S. 14. — 194 Schulze-Marmeling 2017c, S. 205. — 195 NFCB, September 1934, S. 1. — 196 Protokoll, 19. September 1934, AGM, VR 2463. Dort auch das folgende Zitat. — 197 Qualifikations-Bericht, 12. April 1916, BayKA, OP 27252; Rechtsanwaltskammer an Breitenmoser, 16. Mai 1941, StadtAM, RAK 792; Oettinger an Rechtsanwaltskammer, 5. November 1941, StadtAM, RAK 792; Rechtsanwaltskammer an Landgericht München II, 26. Dezember 1948, StadtAM, RAK 792; Vorstand der Rechtsanwaltskammer München an Präsidenten des Oberlandesgerichts München, 26. Dezember 1948, StAM, OLG München 2003; Rechtsanwälte Christ und Nicklas an Vorstand der Anwaltskammer München, 16. September 1920, StadtAM, RAK 792; Personalbogen, 28. März 1941, StadtAM, RAK 792; Oettinger 1922, S. 256. — 198 Schriftliche Mitteilung von Sabine Gresens, BAB, 14. Oktober 2020; Personalbogen, 28. März 1941, StadtAM, RAK 792; Oettinger 1922, S. 256; Ehrengerichtliche Strafen, o.D., StadtAM, RAK 792. Siehe auch die im Akt befindlichen Urteile. — 199 Oettinger 1922, S. 213-215. — 200 NFCB, September 1934, S. 1. — 201 Zum Folgenden siehe auch: Herzog 2016b, S. 85-87. — 202 Satzung des Fussball-Club Bayern München e.V., 27. März 1935, AGM, VR 2463. — 203 Herzog 2016b, S. 85. — 204 Protokoll, 27. März 1935, AGM, VR 2463. — 205 Protokoll, 27. Juli 1935, AGM, VR 2463 (Zitat); NFCB, April 1935, S. 2. — 206 NFCB, November 1934, S. 9. — 207 NFCB, April 1935, S. 4 und 8. — 208 NFCB, August 1935, S. 4. — 209 NFCB, Januar 1935, S. 20. Dort auch das folgende Zitat. — 210 NFCB, Dezember 1934, S. 10. — 211 NFCB, August 1935, S. 4. — 212 NFCB, August 1935, S. 20. — 213 NFCB, August 1935, S. 2. — 214 Protokoll, 27. Juli 1935, AGM, VR 2463. — 215 Amesmaier 1924, S. 36. — 216 NFCB, Mai 1925, S. 7; NFCB, 30. September 1926, S. 11-13; NFCB, 30. September 1928, S. 25-28; NFCB, August–September 1931, S. 1; NFCB, Juli 1934, S. 17-18. — 217 SA-Sanitätsführer-Fragebogen, 24. Februar 1934, BAB, R 9361-III/570047, Bl. 2212. — 218 SA-Sanitätsführer-Fragebogen, 24. Februar 1934, BAB, R 9361-III/570047, Bl. 2210-2220; SA. Aufnahme- und Verpflichtungsschein, 1. Oktober 1933, BAB, R 9361-III/570047, Bl. 2254; Fragebogen für Parteimitglieder, 1. Juli 1939, BAB, R 9361-II/12580, Bl. 1814-1816; SA-Ausweis, 2. Januar 1934, BAB, R 9361-III/570047, Bl. 2198; SA-Ausweis, 15. Januar 1935, BAB, R 9361-III/570047, Bl. 2204. — 219 SA-Sanitätsführer-Fragebogen, 24. Februar 1934, BAB, R 9361-III/570047, Bl. 2212. — 220 Heidel 2009, S. 224-231. Die Belege für die angegebenen Prozentsätze dort in den Endnoten auf S. 238. — 221 Amesmaier 1924, S. 33. — 222 NFCB, August 1935, S. 3. — 223 NFCB, August 1935, S. 2. — 224 NFCB, Dezember 1935, S. 12. — 225 NFCB, August 1935, S. 3. — 226 NFCB, November 1937, S. 5 (Zitat); Niederschrift,
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vereinsentwicklung und führungspersonal im ns-staat (1933-1939) 23. Juli 1936, AGM, VR 2463; NFCB, November 1936, S. 4. — 227 Protokoll, 19. September 1935, AGM, VR 2463. — 228 Protokoll, 19. September 1935, AGM, VR 2463. — 229 Havemann 2005, S. 279. Siehe auch: Herzog 2019b, S. 31. — 230 SA-Schützenstandarte 1 an Amesmaier, 6. April 1937, BAB, R 9361-III/570047, Bl. 2236. — 231 Amesmaier an SASchützenstandarte 1, 10. April 1939, BAB, R 9361-III/570047, Bl. 2234-2235. — 232 Entlassungs-Verfügung, 24. April 1939, BAB, R 9361-III/570047, Bl. 2230. — 233 Aerztliches Zeugnis, 21. April 1939, Archives d’Etat de Genève (= AEG), 1985 va 22.1.784, dossier 176730. — 234 Niederschrift, 25. Oktober 1933, AGM, VR 2463. — 235 Herrmann 1950, S. 109. — 236 NFCB, 31. Oktober 1927, S. 6 (Zitat); Beitritts-Erklärung Nußhart, 1. Mai 1950, FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden); BL, 1911, S. 712; BL, 1912, S. 417-418; NFCB, 31. August 1927, S. 24-28; 3. Feldpostbrief d. F.A. Bayern d. M.S.C., Mai 1915, FCBA, Exponat 467. — 237 NFCB, 30. April 1928, S. 1-2; NFCB, 31. Juli 1928, S. 1-10; NFCB, 31. Oktober 1928, S. 3. — 238 Schlußzeugnis (Abschrift), 11. Juli 1901, StadtAM, PA 12793. — 239 Personalbogen des Franz Nusshart, 11. August 1916, BayKA, OP 1430; Stadtmagistrat München an 6. Landwehr-Infanteriedivision, 17. Oktober 1916, StadtAM, PA 12793; Verpflichtung des Lehrpersonals, 23. Januar 1919, StadtAM, PA 12793; MGV Berg am Laim an Stadtschulbehörde, 14. September 1932, StadtAM, PA 12793; Beförderungsurkunde (Abschrift), 27. Juli 1932, StadtAM, PA 12793. — 240 Bericht über die Schulbesichtigung, 5. Juli 1927, StadtAM, PA 12793. — 241 Bericht über die Schulbesichtigung, 5. Juli 1934, StadtAM, PA 12793. — 242 Bericht über die Schulbesichtigung, 5. Juli 1934, StadtAM, PA 12793; Regierung von Oberbayern an Stadtschulbehörde, 12. Oktober 1934, StadtAM, PA 12793; Regierung von Oberbayern an Stadtschulbehörde, 30. Juni 1937, StadtAM, PA 12793; Bericht über die Schulbesichtigung, 5. November 1937, StadtAM, PA 12793; Bericht über die Schulbesichtigung, 15. Dezember 1941, StadtAM, PA 12793. Siehe zu der »Volkssportschule« in Neukirchen bei Teisendorf/Traunstein: 1. Lehrgang des N.S.L.B. an der Volkssportschule Neukirchen, o.D., BayHStA, MK 41486; NSLB-Gau München-Oberbayern an StMK, 20. Juni 1934, BayHStA, MK 41486. — 243 Müller und Ortmeyer 2017, S. 24; Haar 2009, 72; Schriftliche Mitteilung von Sabine Gresens, BAB, 14. Oktober 2020; Fragebogen, 20. September 1935, StadtAM, PA 12793. — 244 Wenzel 2009, S. 36. — 245 FC Bayern an Amtsgericht München, 25. Januar 1938, AGM, VR 2463; Satzung des Fussball-Club Bayern München e.V., 14. Juli 1937, AGM, VR 2463. — 246 Herzog 2016b, S. 92-94; Schulze-Marmeling 2017c, S. 212-214. — 247 Nußhart an Stadtschulamt München, 12. November 1946, StAM, PA 18136 (Zitat); Öffentlicher Kläger München V an Nußhart, 6. Mai 1947, StAM, PA 18136; Schulze-Marmeling 2017c, S. 211-212; Herzog 2019b, S. 36-37. — 248 NFCB, April 1935, S. 11; NFCB, November 1936, S. 19; NFCB, November 1937, S. 1 und 5; Niederschrift, 14. Juli 1937, AGM, VR 2463. — 249 NFCB, März 1938, S. 8. — 250 Siehe zum Folgenden auch: Herzog 2019b, S. 31-36. — 251 Kellner an Staatsministerium des Innern, 25. November 1920, BAB, R 1501/207876; BL, 1911, S. 910; BL, 1912, S. 20; Münchner Merkur, 3.-4. August 2019, S. 37; Ludwig-Maximilians-Universität München 1911, S. 99; Feldpostbrief der F.A. Bayern d. M.S.C., Februar 1915, FCBA, Exponat 467; 3. Feldpostbrief d. F.A. Bayern d. M.S.C., Mai 1915, FCBA, Exponat 467. Zu Kellners Zeit beim FC Phönix Schleißheim: Beck 2019a, S. 27, 2019b, S. 28-29. Für Informationen über den FC Phönix Schleißheim und die Zusendung der lesenswerten Vereinschronik bedanke ich mich herzlich bei Helmut Beck. — 252 Schriftliche Mitteilung von Leonhard Scherg, Marktheidenfeld, 8. März 2021; NFCB, Mai 1922, S. 10; NFCB, August–September 1922, S. 11; Kellner an Staatsministerium des Innern, 23. März 1928, BAB, R 1501/207876; Stellen der inneren Verwaltung, 31. Januar 1930, BAB, R 1501/207876; Dachauer Volksblatt (= DVB), 25. August 1934, S. 2; Deubert 2020, S. 22. — 253 NSDAP-Gau München-Oberbayern, Amt für Beamte, an Bezirksamt Dachau, 4. Juli 1934, BAB, R 1501/207876. — 254 Penzholz 2009, S. 206. — 255 Penzholz 2009, S. 200. — 256 Staatsministerium des Innern an Regierung von Oberbayern, 29. Mai 1935, BAB, R 1501/207876. — 257 Regierung von Oberbayern an
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anmerkungen Staatsministerium des Innern, 21. September 1937, BAB, R 1501/207875. — 258 Roser und Spear 1993, S. 100-101. — 259 Broszat et al. 1977, S. 552-555. Die Gauämter für Kommunalpolitik konnten dort eine wichtigere Funktion einnehmen, wo ihre Leiter bereits politisches Gewicht besaßen, so etwa im Fall des Augsburger Oberbürgermeisters Mayr oder des Freiburger Oberbürgermeisters Kerber. Auf Kellner trifft dies nicht zu. Es bliebe nur zu klären, ob dem Gau München-Oberbayern hier durch die Stellung des Münchner Oberbürgermeisters Fiehler als Reichsleiter des Hauptamtes für Kommunalpolitik eine besondere Rolle zufiel: Roser und Spear 1993, S. 90-91; Gotto 2006, S. 138. — 260 Regierung von Oberbayern an Staatsministerium des Innern, 21. September 1937, BAB, R 1501/207875. — 261 Staatsministerium des Innern an RMI, 7. April 1937, BAB, R 1501/207876; RMI an Kellner, 26. Juli 1937, BAB, R 1501/207875; RMI an Reichsstatthalter in Bayern, 21. Januar 1938, BAB, R 1501/207876; Regierung von Oberbayern an Staatsministerium des Innern, 21. September 1937, BAB, R 1501/207875; Beförderung von Beamten des höheren Dienstes, 21. Oktober 1937, BAB, R 1501/207875; Stellvertreter des Führers (Stab) an Gauleitung München-Oberbayern, 10. Mai 1937, BAB, R 9361-II/505211, Bl. 2142. — 262 Breithaupt 1937, S. 4. — 263 Breithaupt 1937, S. 44-45. — 264 Gauamt für Beamte an Gaupersonalamt, 3. Juni 1937, BAB, R 9361-II/505211, Bl. 2138. — 265 Für die folgenden Ausführungen wurden lediglich die bereits aus der Literatur bekannten Verfahren herangezogen, da die Zugänglichkeit des StAM durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt war: Herzog 2019b, S. 33. — 266 Stadt München an Dienstraftkammer, 5. April 1938, StAM, Disziplinarstrafkammer 682 (Zitat); Urteil, 3. Oktober 1938, StAM, Disziplinarstrafkammer 682. — 267 Urteil, 28. September 1938, StAM, Disziplinarstrafkammer 670. — 268 Weber an Tuchmann, 2. August 1934, StAM, Disziplinarstrafkammer 640; Engelhardt an Bezirksamt Schwabach, 25. August 1937, StAM, Disziplinarstrafkammer 640; Bezirksamt Schwabach an Dienststrafkammer München, 12. Oktober 1937, StAM, Disziplinarstrafkammer 640; Dienststrafkammer München an Bezirksamt Schwabach, 13. Dezember 1937, StAM, Disziplinarstrafkammer 640; Dienststrafkammer München an Weber, 12. Januar 1938, StAM, Disziplinarstrafkammer 640; Urteil, 22. Februar 1938, StAM, Disziplinarstrafkammer 640; Urteil, 7. Oktober 1938, StAM, Disziplinarstrafkammer 640. — 269 Urteil, 8. März 1938, StAM, Disziplinarstrafkammer 632; Urteil, 3. März 1939, StAM, Disziplinarstrafkammer 632. — 270 Bajohr 2004, S. 11. — 271 Wildt 2019b, S. 324. — 272 Niederschrift, 14. Juli 1938, AGM, VR 2463. Dort auch das folgende Zitat. — 273 Protokoll, 6. September 1938, AGM, VR 2463. — 274 FC Bayern an Amtsgericht München, 2. Januar 1939, AGM, VR 2463. — 275 RMI an Regierungspräsidium Aussig, 1. August 1939, BayHStA, MInn 78454; Dienststrafkammer München an StMI, 11. Oktober 1939, BayHStA, MInn 78454. — 276 NFCB, Dezember 1938, S. 3. — 277 NFCB, Dezember 1938, S. 3-5. — 278 Kellner an FC Bayern, 6. Juni 1939, FCBA. — 279 Ascher Zeitung, 30. Mai 1939, S. 4 (zur Verfügung gestellt durch das Státní okresní archiv Cheb); Fußball, 30. Mai 1939, S. 19. — 280 Herrmann 1950, S. 113. — 281 Zeitungsausschnitt, unbekannte Zeitung, 14. April 1937, o.S., enthalten in: StadtAM, AfL 80. — 282 Herrmann 1950, S. 112. — 283 Vorschlag zur Beförderung zu Oberregierungsräten, 30. September 1937, BayHStA, MInn 78454. — 284 Benecke 1938, S. 35. — 285 Bernett 1983, S. 68. — 286 Benecke 1938, S. 35. — 287 Benecke 1938, S. 42. — 288 Zitiert nach: Fischer und Lindner 1999, S. 184. — 289 Zitiert nach: Bernett 1983, S. 73. — 290 Bernett 1983, S. 68-72. — 291 Moll 1997, S. 9. — 292 Löffelmeier 2009, S. 87. — 293 Bernett 1983, S. 74. — 294 GVB, 10. Januar 1938, S. 4. — 295 Benecke 1938, S. 50. — 296 GVB, 17. Oktober 1938, S. 1. — 297 Wagner 2000, S. 50-51; Kolbe 2002, S. 94-95; Münch 1936, S. 112119. — 298 Wagner 2000, S. 51-52. — 299 Bausenwein et al. 1998, S. 106. — 300 Bausenwein et al. 1998, S. 83-84. — 301 Klingebiel 2011, S. 359; Thoma 2007, S. 70-71; Herzog 2006, S. 107. — 302 Peiffer und Rode 2008, S. 430; Löffelmeier 2009, S. 86-88. — 303 Havemann 2005, S. 133. — 304 Schulze-Marmeling 2017c, S. 217. — 305 Schulze-Marmeling 2017c, S. 181-182. — 306 Slipek an Bürgermeisteramt, 22. August 1921, Stadtarchiv Graz
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vereinsentwicklung und führungspersonal im ns-staat (1933-1939) (= StadtAG), Heimatrecht, September 1921, 5476, Slipek Theodor; Slipek an Magistrat der Stadt Graz, 9. September 1921, StadtAG, Heimatrecht, September 1921, 5476, Slipek Theodor; Lebenslauf, 13. Mai 1936, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 804-805. — 307 Vernehmung, 25. April 1948, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49; Hauptverhandlung, 23. Juni 1949, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49; Dienstlaufbahn des Slipek Theodor, o.D., BAB, R 9361-III/557041, Bl. 803; Hein 2012, S. 152; Schulte 2001, S. 17-22. — 308 Lebenslauf, 13. Mai 1936, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 804-805. — 309 Hauptverhandlung, 23. Juni 1949, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49. — 310 Schafranek 2011, S. 156-161; Rothländer 2012, S. 496-498 und 567. — 311 NSDAP-Karteikarte (Kopie), StadtAS, NS-Registrierungsakt Theodor Slipek; Rothländer 2012, S. 486-494. — 312 Bestätigung, 23. Juni 1936, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 843; SS-Sammelstelle an SS-Hauptamt, 6. Juli 1936, R 9361-III/557041, Bl. 829; Rothländer 2012, S. 499 und 611. — 313 Greif 2000, S. 29-37. — 314 Rothländer 2012, S. 514. — 315 NFCB, August 1935, S. 5. — 316 PersonalBericht, 11. Januar 1935, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 836; SS-Personalamt an SS-Sammelstelle, 23. März 1935, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 837. — 317 Herzog 2016b, S. 88. — 318 Satzung des Fussball-Club Bayern München e.V., 27. März 1935, AGM, VR 2463. — 319 NFCB, Februar 1936, S. 5. — 320 NFCB, November 1936, S. 26. — 321 Schulte 2001, S. 65. — 322 Schulte 2001, S. 67. — 323 Meldebogen, 19. März 1947, StadtAS, NS-Registrierungsakt Theodor Slipek; Hauptverhandlung, 23. Juni 1949, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49; Vernehmung, 25. April 1948, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49. — 324 NFCB, Februar 1936, S. 5. — 325 NFCB, Februar 1936, S. 3. — 326 Fischer und Lindner 1999, S. 184. — 327 Protokoll, 18. Februar 1937, AGM, VR 2463. — 328 Personalkarte, 2. Mai 1934, BAB, R 9361-II/1175804, Bl. 384-388; Meldebogen, 1. Mai 1946, StAM, SpK K 1887, Franz Wagner; Arbeitsblatt, 6. März 1947, StAM, SpK K 1887, Franz Wagner; Erklärung, o.D., StAM, SpK K 1887, Franz Wagner. — 329 Personalkarte, 2. Mai 1934, BAB, R 9361-II/1175804, Bl. 384-388. — 330 Zitiert nach: Löffelmeier 2009, S. 88. — 331 Hofmann 2018, S. 134. — 332 Klageschrift, 29. September 1948, StAM, SpK K 1887, Franz Wagner; Spruch, 8. Februar 1949, StAM, SpK K 1887, Franz Wagner. — 333 Meldebogen, 1. Mai 1946, StAM, SpK K 1887, Franz Wagner; Arbeitsblatt, 6. März 1947, StAM, SpK K 1887, Franz Wagner; Erklärung, o.D., StAM, SpK K 1887, Franz Wagner; Personalkarte, 2. Mai 1934, BAB, R 9361-II/1175804, Bl. 384-388. — 334 NFCB, Dezember 1935, S. 21. — 335 NFCB, 30. Juni 1928, S. 26-28; NFCB, Mai 1931, S. 6. — 336 Personalfragebogen, 1. Oktober 1937, BAB, R 9361-III/569435; Fragebogen für Parteimitglieder, 29. Juni 1939, BAB, R 9361-II/914199, Bl. 2618-2620. Es ist nicht zutreffend, dass Schur zwischenzeitlich aus der NSDAP austrat, wie dies Schulze-Marmeling 2017c, S. 182, angibt. Ein Fehler der Ortsgruppe infolge seines Umzugs führte zur irrtümlichen Streichung Schurs, dieser hatte jedoch ordnungsgemäß Beiträge entrichtet: Gaukartei an Reichskartei, 23. Februar 1934, BAB, R 9361-II/914199, Bl. 2610. — 337 Gruppenführer Hochland an Gericht des Obersten SA-Führers, 3. Dezember 1941, BAB, R 9361-III/569435. — 338 Gericht des Obersten SAFührers an Amt für Gnadensachen, 30. Oktober 1940, BAB, R 9361-III/569435. Nach zeitgenössischen Quellen wurde Schur tatsächlich aus der SA entlassen, allerdings machte er dies überraschenderweise nicht in seinem Entnazifizierungsverfahren geltend, so dass Zweifel bleiben: Gruppenführer Hochland an Gericht des Obersten SA-Führers, 3. Dezember 1941, BAB, R 9361-III/569435; Schur an Spruchkammer München V, 22. Dezember 1948, StAM, SpK K 1722, Max Schur; Spruch, 15. März 1949, StAM, SpK K 1722, Max Schur. — 339 Bajohr 2005, S. 84. — 340 Grüttner 2015, S. 82. — 341 NFCB, März 1939, S. 10. — 342 Fragebogen für Parteimitglieder, 3. Juli 1939, BAB, R 9361-II/671284, Bl. 1490-1491; Antrag auf Erwerb der Dienstauszeichnung der NSDAP, 15. April 1941, BAB, R 9361-II/671284, Bl. 1484-1488; Bestätigung, 25. September 1941, BAB, R 9361-II/671284, Bl. 1496. — 343 NFCB, März 1939, S. 10; NFCB, Juli 1939, S. 3-4. — 344 Eigene Erklärung, o.D., StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier. — 345 Herrmann 1950, S. 115-117; Schulze-Marmeling 2017c,
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anmerkungen S. 361-377; Kämper und Schulze-Marmeling 2017, S. 145-155; Herzog 2019b, S. 31-43. — 346 Staatsministerium der Finanzen an Landesvermessungsamt, 27. Januar 1916, BayHStA, MF 78217; Staatsministerium der Finanzen an Landesvermessungsamt, 25. Mai 1933, BayHStA, MF 78217; Landesvermessungsamt an Staatsministerium der Finanzen, 11. Mai 1942, BayHStA, MF 78217. — 347 Erklärung, 11. Januar 1937, BayHStA, MF 78217; Abschriften, 22. April 1948, StAM, SpK K 598, Friedrich Härpfer. — 348 Ortsgruppe Blütenstraße an Gaupersonalamt, 19. Juni 1936, BAB, R 9361-II/345865, Bl. 1818. — 349 Reichssportführung an Gauleitung München-Oberbayern, 5. Juni 1936, BAB, R 9361-II/345865, Bl. 1826. — 350 Erklärung, 11. Januar 1937, BayHStA, MF 78217. — 351 Gesamturteil, 13. Januar 1934, BAB, R 9361-III/567197, Bl. 84. — 352 Härpfer an SA-Schützenstandarte 1, 8. Januar 1938, BAB, R 9361-III/567197, Bl. 90. — 353 Gaupersonalamt an Ortsgruppe Blütenstraße, 22. Mai 1942 (ausgefüllt 12. Juni 1942), BAB, R 9361-II/345865, Bl. 1816; Gaupersonalamt an Gauamt für Beamte, 22. Mai 1942 (ausgefüllt 8. Juni 1942), BAB, R 9361-II/345865, Bl. 1811. — 354 Protokoll, 19. September 1934, AGM, VR 2463. — 355 Niederschrift, 23. Juli 1936, AGM, VR 2463; Niederschrift, 14. Juli 1938, AGM, VR 2463; NFCB, Juli 1938, S. 19; NFCB, Januar 1935, S. 2. — 356 NFCB, September 1934, S. 7. — 357 Personalbogen, o.D., BAB, R 9361I/58286. — 358 Personalnachweisung, o.D., BAB, R 16/20424. — 359 Auskunft der Ortsgruppe Wittelsbacherplatz, 14. November 1935, BAB, R 16/20424; Meldebogen, 15. Mai 1946, StABA, SpK Bayreuth-Stadt II, St 45, Bl. 4; Personalbogen, o.D., BAB, R 9361I/58286. — 360 Zum Reichsnährstand in Bayern siehe: Bachmann 2004. — 361 Bachmann 2004, S. 626. — 362 Henning 2013, S. 305-306. — 363 Meldebogen, 15. Mai 1946, StABA, SpK Bayreuth-Stadt II, St 45, Bl. 4; Landesbauernschaft Bayerische Ostmark an Reichsbauernführer, 15. März 1939, BAB, R 16/20424; Vorschlag zur Beförderung, 26. Juli 1939, BAB, R 16/20424; Der Reichsbauernführer (Durchschlag der Ernennungsurkunde), 29. Mai 1940, BAB, R 16/20424. — 364 Strohmaier an Herrmann, 16. April 1952, FCBA, MG Karton St–V. — 365 Bericht, 17. September 1947, StAM, SpK K 143, Anton Billner. — 366 NFCB, März 1937, S. 5-6. — 367 Erklärung, 18. Juni 1945, StAM, SpK K 143, Anton Billner (Zitat); Bericht, 17. September 1947, StAM, SpK K 143, Anton Billner. — 368 Fragebogen für Parteimitglieder, 3. Juli 1939, BAB, R 9361-II/77123, Bl. 300. — 369 NFCB, August 1935, S. 11. — 370 Billner an Stadtamt für Leibesübungen, 23. März 1937, StadtAM, AfL 34/3; Aktennotiz, 2. April 1937, StadtAM, AfL 34/3; Benützung der städt. Spiel- u. Sportplätze im Spieljahr 1938/39, 31. Mai 1938, StadtAM, AfL 34/3. — 371 Herzog 2019b, S. 37-38; SchulzeMarmeling 2017c, S. 281. — 372 Schriftliche Mitteilung von Stefan Obermeier, UniCredit Bank Corporate History, Historisches Archiv (= UCBA), 30. Juni 2020; Mitgliederbogen Harlacher, o.D., FCBA, MG Karton H; Fragebogen Harlacher, o.D., FCBA, MG Karton H; Sport-Verein der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank, 1. August 1927, S. 9; Gehalts-Liste, 1909, UCBA, Hypo, Gehaltslisten 1909 bis 1919. — 373 Pensions-Kassa, o.D., UCBA, PSK, D-PSK-A-40; Eintritte Sept. 1946–Juni 1949, o.D., UCBA, Hypo, Eintritte 1946-1949; Harlacher, August, o.D., UCBA, Hypo, Personalbogen 1948. — 374 NFCB, September 1934, S. 15 (Zitat); Lautenbacher an Behr, 31. Oktober 1934, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an Stadtrat München, 17. Dezember 1934, StadtAM, AfL 240; Aktennotiz, 16. Januar 1935, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 29. August 1935, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an Personalreferat, 17. Oktober 1935, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 375 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 17. — 376 NFCB, Juli 1936, S. 11; FC Bayern an Harlacher, 29. November 1947, FCBA, MG Karton H. — 377 Münchner Meister bei den Spielen in der Klasse der Gauligareserven, 30. Juni 1935, FCBA, Nachlass Streitle. — 378 NFCB, März–April 1933, S. 5; NFCB, Juli–August 1933, S. 11; NFCB, November 1936, S. 5; NFCB, November 1937, S. 9; Meldebogen, 25. April 1946, StAM, SpK K 1661, Alexander Schmitz; Fragebogen Schmitz, o.D., FCBA, MG Karton Sch; Mitgliederbogen Schmitz, o.D., FCBA, MG Karton Sch. — 379 NFCB, März–April 1933, S. 5; NFCB, Mai–Juni 1933, S. 22. — 380 NFCB, Juli 1935, S. 17; Fragebogen, 22. November
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vereinsentwicklung und führungspersonal im ns-staat (1933-1939) 1946, StAM, SpK K 1661, Alexander Schmitz; Sühnebescheid, 17. April 1947, StAM, SpK K 1661, Alexander Schmitz. — 381 NFCB, September 1934, S. 6 (Zitat); NFCB, Februar 1935, S. 5; Beitritts-Erklärung, 10. November 1953, FCBA, MG Karton St–V. — 382 NFCB, Juli 1935, S. 17. — 383 Strunz an Berufungskammer München, 30. November 1948, StAM, SpK K 1806, Leopold Strunz (Zitat); Meldebogen, 10. Mai 1946, StAM, SpK K 1806, Leopold Strunz; Fragebogen für Parteimitglieder, 29. Juni 1939, BAB, R 9361-II/997421. — 384 Ermittlungsbericht in Sachen Strunz Leopold, 22. Juni 1948, StAM, SpK K 1806, Leopold Strunz. — 385 Krauss 2015, S. 460; Wegehaupt 2009, S. 39-44. — 386 Lämmle erhielt 1954 die goldene Ehrennadel für seine 35-jährige Mitgliedschaft: NFCB, November 1954, S. 4. — 387 NFCB, März 1937, S. 3. — 388 Bayerische Versicherungskammer an Spruchkammer München I, 29. Oktober 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle. — 389 Fragebogen, 31. Januar 1940, BAB, R 9361-II/608810, Bl. 458-460; Reichsschatzmeister an Gauschatzmeister, 25. Juli 1941, BAB, R 9361-II/608810, Bl. 454; Gauschatzmeister an Reichsschatzmeister, 4. September 1942, BAB, R 9361-II/608810, Bl. 442. — 390 Protokoll, 28. November 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Zugehörigkeit zur N.S.D.A.P., 24. August 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle. — 391 Protokoll, 28. November 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Eidesstattliche Erklärung, 24. Mai 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Eidesstattliche Erklärung, 24. Mai 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Eidesstattliche Erklärung, 7. Juni 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Eidesstattliche Erklärung, 31. Juli 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Eidesstattliche Erklärung, 12. November 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Zugehörigkeit zur N.S.D.A.P., 24. August 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle. — 392 Thoma 2008, S. 49. — 393 Fragebogen Veitl, o.D., FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden); Mitgliederbogen Veitl, o.D., FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden). Zu Karl Veitl ist vermutlich ein Akt mit Korrespondenz der NSDAP erhalten, der wegen der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie nicht eingesehen werden konnte: BAB, R 9361II/1159671. Ein Spruchkammerakt liegt in München jedoch nicht vor: Schriftliche Mitteilung von Julian Holzapfl, StAM, 21. Mai 2021. — 394 Fragebogen für Parteimitglieder, 3. Juli 1939, BAB, R 9361-II/11922, Bl. 2338-2340; Fragebogen Ambach, o.D., FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden); NFCB, 30. September 1927, S. 22-24; NFCB, Mai 1930, S. 20; NFCB, Juni 1930, S. 11. — 395 Bausenwein et al. 2008, S. 462; Bremer und Dorow 2011, S. 446; Hofmann 2018, S. 166. — 396 Goch und Silberbach 2005, S. 220; Bausenwein et al. 2008, S. 462; Hofmann 2018, S. 166. — 397 Löffelmeier 2009, S. 77-80; Aigner 2020, S. 11; Bremer und Dorow 2011, S. 446. — 398 Vogel 2017, S. 21. — 399 NFCB, August 1935, S. 6; NFCB, Dezember 1935, S. 5. — 400 NFCB, November 1936, S. 5. — 401 NFCB, November 1937, S. 2. — 402 Der Abgleich erfolgte auf der Grundlage einer vollständigen Durchsicht der Clubnachrichten sowie der vom Archiv des FC Bayern mitgeteilten Listen von Vorstandsmitgliedern. — 403 Herzog 2019b, S. 39. — 404 Schulze-Marmeling 2017c, S. 217. — 405 Als Meisterspieler von 1932 gelten hier alle Spieler mit mindestens einem Einsatz in der Endrunde der Deutschen Meisterschaft 1931/32. Als Spieler der ersten Mannschaft in der NS-Zeit gelten Spieler mit mindestens zehn Pflichtspieleinsätzen ab der Gauliga-Saison 1932/33 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Als Funktionäre gelten Mitglieder des Vorstands, des Haupt- oder Sportausschusses, der Jugend- oder Abteilungsleitungen zwischen 1919 und 1945. Als Vereinsvorsitzende ab 1945 gelten die Vorsitzenden und ihre Stellvertreter bis 1961. In die Untersuchung flossen die Personen ein, die mindestens eines dieser Kriterien erfüllen und bis Jahresende 2020 eindeutig zu identifizieren waren. Aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie konnte eine Prüfung aller Personen in den vom Bundesarchiv verwahrten Karteien nicht erfolgen. Die hier vorgelegten Befunde stützen sich daher auch auf die Spruchkammerakten des Staatsarchivs München, weitere Bestände des Bundesarchivs Berlin sowie die Mitgliederkorrespondenz des FC Bayern. Der Abgleich einer Stichprobe mit den Karteien des Bundesarchivs ergab, dass die so gewonnenen Daten
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anmerkungen belastbare Aussagen zulassen. — 406 Falter 2016, S. 35-38; Schäfer 2004, S. 523; Ziegler 2003, S. 539. — 407 Grüttner 2015, S. 76-79. — 408 Vogel 2017, S. 29. — 409 Goch und Silberbach 2005, S. 111. — 410 Fuchs et al. 2014, S. 12. — 411 Skrentny 2008b, S. 343-344. — 412 Goch und Silberbach 2005, S. 225. — 413 Mau 2016, S. 44; Spitaler und Rosenberg 2011, S. 299-300; Vogel 2017, S. 29. Zu den Parteimitgliedschaften beim VfB Stuttgart siehe die einzelnen biografischen Beiträge in: Hofmann 2018. — 414 Fischer und Lindner 1999, S. 187. Auf S. 186 erklärte Moll, das NSKK sei »auf uns zugekommen. Das war eigentlich das Harmloseste von dem, was uns so treffen konnte.« Franz Schmeisers Beispiel zeigt allerdings, dass eine NSKK-Mitgliedschaft unter Fußballern eine Parteimitgliedschaft nicht ausschloss, vielmehr war Schmeiser auch Blockhelfer der NSDAP: Fragebogen für Parteimitglieder, 5. Juli 1939, BAB, R 9361-II/1103120, Bl. 1466-1468. — 415 ASS, 22. August 1937, o.S.; Löffelmeier 2009, S. 103. — 416 Spitaler und Rosenberg 2011, S. 298-299; Goch und Silberbach 2005, S. 114; Herzog 2006, S. 152-155. — 417 Falter 2016, S. 61-62; Grüttner 2015, S. 77. — 418 Goch und Silberbach 2005, S. 113; Vogel 2017, S. 29. — 419 Löffelmeier 2009, S. 78-82. — 420 Anton Jutzi, erstmaliger Parteieintritt 1921, Schriftführer ab 1922; August Harlacher, Parteieintritt 1930, stellvertretender Vorsitzender ab 1930; August Strohmaier, Parteieintritt 1932, Revisor ab 1932. — 421 Schulze-Marmeling 2017c, S. 79. — 422 Schuller an FC Bayern, 2. September 1949, FCBA, MG Karton Sch–St (ausgeschieden). — 423 NFCB, Juni 1934, S. 1. — 424 Beck 2006, S. 258; Wagner 2000, S. 49. — 425 NFCB, Juni 1934, S. 2; Herrmann 1950, S. 108. — 426 Lebenslauf, o.D., BAB, R 9361-II/916905, Bl. 1006-1008; Gaupersonalamt an NS-Rechtswahrerbund, 14. Februar 1942, StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl; NFCB, August 1934, S. 13; Mitgliederbogen Preisenberger, o.D., FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden); Preisenberger an FC Bayern, 2. Februar 1950, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden). — 427 NFCB, Januar 1935, S. 1. — 428 NFCB, April 1935, S. 1. — 429 Skrentny 2008b, S. 345; Hofmann 2018, S. 68-69; Wagner 2000, S. 49. — 430 Rohkrämer 2013, S. 111-112. — 431 Kershaw 1980, S. 118-123; Herbert 2014, S. 376-379. — 432 NFCB, Dezember 1938, S. 15. — 433 NFCB, August 1935, S. 12. — 434 NFCB, Februar 1936, S. 2. — 435 NFCB, April 1936, S. 3. — 436 NFCB, November 1936, S. 1; NFCS, 5. Mai 1935, S. 3-4, 23, 30 und 35; Bausenwein et al. 1998, S. 83. — 437 NFCB, Februar 1936, S. 1. — 438 Steber und Gotto 2014, S. 441. — 439 NFCB, November 1936, S. 2. — 440 NFCB, November 1936, S. 2. — 441 NFCB, Mai 1935, S. 9. — 442 NFCB, Juni 1935, S. 10. — 443 Hofmann 2018, S. 113. — 444 NFCB, Juni 1935, S. 11. — 445 NFCB, Juli 1935, Beiblatt. — 446 NFCB, März 1939, S. 11 (Zitat); Steber und Gotto 2014, S. 442-443. — 447 NFCB, Juli 1939, S. 8. — 448 NFCB, Januar 1935, S. 5-7; NFCB, Juli 1938, S. 18. — 449 NFCB, Juli 1939, S. 20 (Zitat); NFCB, März 1939, S. 1. — 450 NFCB, August 1935, S. 7; Large 1998, S. 356. — 451 NFCB, März 1935, S. 10; Dietmar und Leifeld 2010, S. 154-158. — 452 Dieses und die folgenden Zitate aus: NFCB, Juli 1939, S. 3-4. — 453 NFCB, Juli 1935, Beiblatt. — 454 Münch 1936, S. 123. — 455 Münch 1936, S. 248-249. — 456 NFCB, Dezember 1934, S. 1 und 3; NFCB, Januar 1935, S. 10. — 457 NFCB, Dezember 1935, S. 20. — 458 Männer-Turn-Verein München von 1879 (= NMTV), Dezember 1940, Titelseite. — 459 Zitiert nach: Wagner 2000, S. 50. — 460 NFCB, Februar 1935, S. 4 (Zitat); NFCB, Februar 1936, S. 3-4; NFCB, November 1936, S. 7. — 461 Wagner 2000, S. 50. — 462 NFCB, Februar 1935, S. 1-3; NFCS, 5. Mai 1935, S. 67-69; 1. FC Nürnberg 1940. Zwar findet sich 15 Jahre nach dem Jubiläum der Hinweis, dass »anlässlich des 35jährigen Stiftungsfestes […] Ehrungen vorgenommen wurden«, ein Ehrenabend, Festkommers o.ä. ist jedoch nicht bekannt: Herzing an Nußhart, 27. Januar 1950, FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden). — 463 TSV 1860 an Fiehler, 4. Juli 1935, StadtAM, AfL 217; 75 Jahrfeier des T.u.Sp.V. München von 1860, 28. Oktober 1935, StadtAM, AfL 217; Fiehler an TSV 1860, 4. Dezember 1936, StadtAM, AfL 217; NFCW, November 1938, S. 1; MZ (Münchener Sportzeitung), 21. November 1938, S. 9. — 464 NFCB, März 1938, S. 1-3. — 465 Dieses und die folgenden Zitate aus: NFCB, Dezember 1938, S. 16-19. — 466 Gemeint ist hier wohl Reichenbach im
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vereinsentwicklung und führungspersonal im ns-staat (1933-1939) sächsischen Vogtland an der Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Dresden. — 467 Oberleitung des Deutschen Turn- und Sportfestes 1938, S. 125; Lisinna 1997, S. 325-326. — 468 Lisinna 1997, S. 362-368 und 420. — 469 Zitiert nach: Lisinna 1997, S. 370. — 470 Rossol 2014, S. 46 (Zitat); Oswald 2008b, S. 145. — 471 Wildt 2019c, S. 36. — 472 NFCB, Dezember 1938, S. 18. — 473 Zitiert nach: Schulze-Marmeling 2017c, S. 223. Das Zitat ist dort fehlerhaft wiedergegeben, denn im Original ist von einer »nichtbetonten« (nicht: »missbetonenden«) »Parteieinstellung« die Rede, wegen der der FC Bayern »zum mindesten« (nicht: »zumindest«) ignoriert worden sei: Herrmann 1950, S. 118. — 474 Sehr 2012, S. 57-64. Die Magisterarbeit zog die Münchner Neuesten Nachrichten, den Völkischen Beobachter, die Deutsche Sport-Illustrierte, den Fußball und den Kicker als Quellen heran. — 475 Eggers 2008, S. 167. — 476 VB (Münchener Ausgabe), 25. August 1934, o.S. — 477 Siehe hierzu im Hinblick auf den Kicker: Peiffer und Wahlig 2022. — 478 Eggers 2008, S. 164-173. — 479 ASS, 22. August 1937, o.S. — 480 Fußball, 8. März 1938, S. 4. — 481 Goch und Silberbach 2005, S. 142-143. — 482 Oswald 2008b, S. 170-182. — 483 Oswald 2008b, S. 151-159. — 484 Reichinger an Hoser, 25. November 1938, StAM, NSDAP 268. Siehe zum Spiel: Fußball-Sonntag, 20. November 1938, S. 3; Fußball, 22. November 1938, S. 9. — 485 Moll 1997, S. 9. — 486 Oswald 2008b, S. 136. — 487 Fußball, 5. April 1938, S. 8. — 488 FC Bayern an Fiehler, 4. November 1933, StadtAM, AfL 151. — 489 FC Bayern an Fiehler, 29. Oktober 1936, StadtAM, AfL 151. — 490 Siegler et al. 2018, S. 172-173. Der Cannstatter »Bezirksleiter« Autenrieth war 1938 stellvertretender »Vereinsführer« des VfB Stuttgart: Hofmann 2018, S. 80 und 166. — 491 Fußball-Länderkampf Deutschland – Schweden, 23. November 1937, StadtAM, AfL 43. — 492 VB (Münchener Ausgabe), 30. Dezember 1934, o.S.; Siegler et al. 2018, S. 164. — 493 Löffelmeier 2009, S. 109-112. — 494 Verleihung von Ehrengaben, 14. September 1936, StadtAM, AfL 43; Simetsreiter an Fiehler, 26. September 1936, StadtAM, AfL 43. — 495 Szöllösi-Janze 2017, S. 9. — 496 Rabe 2017, S. 190. — 497 Havemann 2005, S. 145. — 498 Oswald 2012, S. 166-173. — 499 Fußball, 13. November 1934, S. 14. — 500 Heidkamp 2000, S. 5-6. Auch diese Episode wurde noch 2017 unkritisch referiert, obwohl die dort behaupteten Angriffe der NS-Presse auf Heidkamp der Einordnung bedurft hätten: Kohnke 2017b, S. 165. — 501 Fußball, 13. November 1934, S. 14. — 502 Fußball, 13. November 1934, S. 9. — 503 VB (Münchener Ausgabe), 12. November 1934, o.S. — 504 GVB, 19. Dezember 1938, S. 11. Dort auch das folgende Zitat. — 505 Heidkamp 2000, S. 5. — 506 DVB, 14. August 1934, S. 2; DVB, 18. August 1934, S. 5; DVB, 22. August 1934, S. 4; DVB, 25. August 1934, S. 2; DVB, 30. August 1934, S. 3; Richardi 2005, S. 172-173. — 507 Richardi 2005, S. 181; Heidkamp 2000, S. 6. Material zu dem angeblichen Verfahren konnte in den Unterlagen des Staatsarchivs München nicht lokalisiert werden. Zwar liegen dort Informationen zu mehreren Verfahren gegen österreichische SA-Leute vor, allerdings ist die Überlieferung lückenhaft und für den fraglichen Zeitraum ist auch die Sammlung von Zeitungsausschnitten wenig ergiebig: StAM, Landgerichte 3343. — 508 VB (Münchener Ausgabe), 23. August 1934, S. o.S. — 509 Schafranek 2011, S. 193-204. — 510 Oswald 2012, S. 171. — 511 Teichler 1991, S. 106108. — 512 Schulze-Marmeling 2017d, S. 111. — 513 Fischer und Lindner 1999, S. 45. — 514 Herbert 2014, S. 349-358. — 515 Beitritts-Erklärung, 17. Mai 1948, FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden); Nerlich an FC Bayern, 21. Oktober 1949, FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden). — 516 Kershaw 2009, S. 222-224. — 517 VB (Münchener Ausgabe), 30. Dezember 1934, o.S. (Zitat); Urban 2011, S. 31-32. — 518 NFCB, Dezember 1934, S. 2 (Zitat); Fußball, 11. Dezember 1934, S. 19-20. — 519 FC Bayern an Generalkonsulat Kattowitz, 3. Dezember 1934, PAAA, Kattowitz 60A. — 520 Teichler 1991, S. 113-114. — 521 KS Ruch an Generalkonsulat Kattowitz, 5. Dezember 1934, PAAA, Kattowitz 60A. — 522 Aktennotiz, 10. Dezember 1934, PAAA, Kattowitz 60A (Zitat); Generalkonsulat Kattowitz an KS Ruch und FC Bayern (Entwurf ), 5. Dezember 1934, PAAA, Kattowitz 60A. — 523 VB (Münchener Ausgabe), 30. Dezember 1934, o.S. — 524 Fußball, 3. Januar 1935, S. 10. —
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anmerkungen 525 Zeitungsausschnitt, München-Augsburger Abendzeitung, 31. Dezember 1934, o.S., enthalten in: StadtAM, ZA 13525. — 526 Aufzeichnung, 23. April 1935, PAAA, Kattowitz 60A; KS Ruch an Generalkonsulat Kattowitz, 4. Oktober 1935, PAAA, Kattowitz 60A; Hofmann 2018, S. 85-86. — 527 NFCB, Januar 1935, S. 2. Dort auch die folgenden Zitate. — 528 Süß 2015, S. 427. — 529 Luzerner Neueste Nachrichten, 10. Juni 1935, S. 10; Luzerner Tagblatt, 11. Juni 1935, S. 4. — 530 Frech 2001, S. 212-213. Siehe zum Kontext der Außenwirtschaftspolitik: Herbst 1996, S. 119-129. — 531 Geheimes Staatspolizeiamt an Auswärtiges Amt, 17. Juni 1937, PAAA, Bern 2311. — 532 Konsulat Genf an Auswärtiges Amt, 6. April 1934, PAAA, Bern 2308. — 533 Vaterland, 11. Juni 1935, S. 2. Die sozialdemokratische Freie Innerschweiz berichtete sogar ausführlich und nahm von dem Hitlergruß keine Notiz, obwohl Schweizer Sozialdemokraten anlässlich von Länderspielen gegen das NS-Regime demonstrierten: Freie Innerschweiz, 11. Juni 1935, S. 7. Das Vereinsorgan der Gastgeber notierte lediglich das Ergebnis des Spiels: Monatsblatt des Fussball-Club Luzern, August 1935, S. 67. — 534 NFCB, Dezember 1935, S. 23. — 535 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 19 (Zitat); AS Roma an Botschaft Rom, 1. Juni 1933, PAAA, Rom (Quirinal) 1354; Botschaft Rom an AS Roma, 9. Juni 1933, PAAA, Rom (Quirinal) 1354. — 536 Botschaft Rom an Auswärtiges Amt, 20. Juni 1933, PAAA, Rom (Quirinal) 1354. — 537 NFCB, September–Oktober 1933, S. 8 (Zitat); AS Roma an Fiehler, 2. Juli 1933, StadtAM, AfL 146. — 538 Fußball, 4. Juli 1933, S. 3. — 539 Oelrich 2003, S. 585-590. — 540 FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 24. Juni 1939, StadtAM, AfL 240; Zeitungsausschnitt, MZ (Münchener Sportzeitung), 29. Juni 1939, o.S., enthalten in: StadtAM, AfL 44/9 (Zitate); VB, 29. Juni 1939, o.S., enthalten in: StadtAM, AfL 151; AS Roma an Fiehler, 17. Juli 1939, StadtAM, AfL 146. — 541 FuWo (Brandenburg), 13. Juni 1939, S. 24; Herzog 2006, S. 123-124. — 542 Terhoeven 2012, S. 189; Teichler 1991, S. 123-129. — 543 Badische Presse (Sportblatt), 30. Dezember 1935, o.S.; Löffelmeier 2009, S. 115. — 544 Tiroler Anzeiger, 5. April 1937, S. 7; Sport-Tagblatt, 18. Mai 1937; Fiedler 1952, S. 29. Siehe zum »Sportverbot«: Papen an Auswärtiges Amt, 20. Februar 1936, PAAA, R 240603. Siehe auch das in diesem Akt enthaltene Aide-Mémoire Papens an Schuschnigg, das Papen dem Auswärtigen Amt übersandte. — 545 Teichler 1991, S. 131. — 546 Kaiser 2008, S. 186. — 547 Teichler 1991, S. 153.
6. Jüdische Mitglieder des FC Bayern 1 So auch im Titel der dritten Auflage: Schulze-Marmeling 2017c. — 2 Hachleitner 2017, S. 13-14. — 3 Bayerische Israelitische Gemeindezeitung (= BIG), 15. Februar 1933, S. 78. Alfred Reitlinger wurde 1955 zum Präsidenten des FC Bayern gewählt. Anton starb am 2. Februar 1945 im KZ Dachau: Schulze-Marmeling 2017c, S. 249. — 4 Specht 2006b, S. 156; Seidel 2004, S. 33. — 5 Peiffer und Wahlig 2014, S. 251. — 6 Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 31. März 2022. — 7 Heinsohn 2013, S. 170. — 8 NFCB, Januar– Februar 1933, S. 4; NFCB, März–April 1933, S. 10-11; Hofmann 2018, S. 68. Siehe zur Firmenmannschaft Hermann Tietz bzw. Hertie: Hermann Tietz an Amt für Leibesübungen, 2. August 1932, StadtAM, AfL 36/2; Hermann Tietz an Amt für Leibesübungen, 1. September 1932, StadtAM, AfL 36/2; FC Hertie an Amt für Leibesübungen, StadtAM, AfL 36/2; Benützung der städt. Kampfbahn a. d. Dantestr., 10. April 1933, StadtAM, AfL 36/2. Siehe ausführlich zu Uhlfelder: Schmideder 2004. — 9 Euler 1979, S. 93. — 10 Die Entwicklung verlief allerdings komplizierter, als dies hier dargestellt werden kann: Euler 1979, S. 108-114. — 11 Zitiert nach: Euler 1979, S. 115. — 12 Schulze-Marmeling 2017c, S. 255. — 13 From Ghetto to Ghetto, Leo Baeck Institute (= LBI), Memoir Collection, ME 719, S. 12. — 14 From Ghetto to Ghetto, LBI, Memoir Collection, ME 719, S. 16, 24-26, 32 und 55. —
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jüdische mitglieder des fc bayern 15 From Ghetto to Ghetto, LBI, Memoir Collection, ME 719, S. 80-82. — 16 From Ghetto to Ghetto, LBI, Memoir Collection, ME 719, S. 133. — 17 From Ghetto to Ghetto, LBI, Memoir Collection, ME 719, S. 139. — 18 From Ghetto to Ghetto, LBI, Memoir Collection, ME 719, S. 142. — 19 NFCB, 30. Oktober 1926, S. 16. — 20 From Ghetto to Ghetto, LBI, Memoir Collection, ME 719, S. 182-183. — 21 From Ghetto to Ghetto, LBI, Memoir Collection, ME 719, S. 191. — 22 From Ghetto to Ghetto, LBI, Memoir Collection, ME 719, S. 190. — 23 From Ghetto to Ghetto, LBI, Memoir Collection, ME 719, S. 194. — 24 Max Moritz Klar starb am 30. November 1938 im KZ Dachau unter ungeklärten Umständen: Schulze-Marmeling 2017c, S. 247-248. — 25 Als »Frontkämpfer« konnte Sterneck 1933 zunächst an der Staatsoper bleiben. Er war gezwungen, seine Kriegsteilnahme zu belegen und schrieb über das erste Gefecht am 15. August 1914: »Als Seitendeckung der Schwarmführer gelang es mir damals, die ersten Gefangenen, 6 patrouillierende Kosaken, dem Regimente einzuliefern, was meinem Erinnern nach im Regimentsbefehle verlautbart wurde.« Diese Erklärung Sternecks vom 16. Mai 1933 findet sich in Abschrift in: Generaldirektion der Bayerischen Staatstheater an StMK, 19. August 1933, BayHStA, MK 4531. Siehe ausführlich zum Leben Sternecks: Möllmann 2008; Halbrainer und Lamprecht 2010, S. 163-169. — 26 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 27. — 27 Dienstleistungszeugnis des Leutnant d. Res. Beer, 10. Dezember 1918, BayKA, OP 4685; 1. Infanterie Regiment König. II. Ers. Batl. 4. Kompagnie an II. Ers. Batl., 17. Juni 1915, BayKA, OP 9707 (Zitate); Anmeldung von Offiziers-Aspiranten, 27. November 1918, BayKA, OP 10512; Personalbogen des Meier Dr. Mandelbaum, o.D., BayKA, OP 8121; Personalbogen des Leutn. d. Res. Hugo Railing, 5. Mai 1920, BayKA, OP 9707; Lebenslauf, 17. Juli 1916, BayKA, UP 55806. — 28 Brenner 2019, S. 25-28. — 29 Working for the Growth of the Firm, 1. Februar 1942, LBI, Marietta Bach Family Collection, AR 10972, Box 1, Folder 1. — 30 Kämper 2014, S. 240. — 31 Brenner 2019, S. 115; Weber 2016, S. 128-132. — 32 Klingebiel 2011, S. 355. — 33 Leo Landauer an Abwicklungsamt I b.A.K., 17. Dezember 1920, BayKA, OP 15687 (Zitat); Franz Landauer an Abwicklungsstelle, 14. Dezember 1920, BayKA, OP 15685. Zu Kurt Landauer siehe: BayKA, OP 15686. — 34 Wäschefabrik Rosa Klauber an Polizeidirektion Politische Abt. München, o.D., BayHStA, LEA 52466 (Zitat); Eidesstattliche Erklärung, 14. Januar 1958, BayHStA, LEA 52466. — 35 Railings Ehrung wurde zurückgestellt, wegen »rauschender Schlemmerfeste« sei die »allgemeine Stimmung […] nicht besonders günstig für Hugo Railing«: Auszug aus dem Bericht des Regierungs-Präsidiums, 3. Dezember 1928, BayHStA, MHIG 2288. Alfred Bach war 1922 »wegen Preistreiberei« verurteilt worden, wobei das Regierungspräsidium selbst einräumte, dass es sich um eine »Verkennung der wirtschaftlichen Zusammenhänge in der Inflation« und ein »Fehlurteil« gehandelt hatte – eine Ehrung lehnte es sechs Jahre nach diesem Fehlurteil trotzdem ab: Auszug aus dem Bericht des Regierungs-Präsidiums, 3. Dezember 1928, BayHStA, MHIG 1197. — 36 Engel, S. 1 Harry Engel bestritt zwischen 1911 und 1919 insgesamt 79 Pflichtspiele: Schulze-Marmeling 2017c, S. 254. — 37 Engel, S. 3. — 38 Schulze-Marmeling 2017c, S. 69. — 39 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 144. — 40 Jüdisches Echo (= JE), 10. Juli 1925, S. 562-564; JE, 23. Oktober 1925, S. 812. — 41 Meining 1994, S. 202. — 42 SC Hakoah an Stadtrat München, 27. Oktober 1924, StadtAM, AfL 202. — 43 JE, 20. April 1928, S. 253; JE, 13. September 1929, S. 556; JE, 27. September 1927, S. 586; JE, 22. Mai 1931, S. 318; JE, 27. Januar 1933, S. 30; JE, 24. Februar 1933, S. 62. Zu Schneuer und Bar Kochba München siehe auch: Bokovoy 1994. — 44 BIG, 13. Dezember 1926, S. 378; Meining 1994, S. 199. — 45 Meier an Öffentlichen Kläger, 20. Oktober 1946, StAM, SpK K 1148, Anton Meier. — 46 Heinrich 2014, S. 235. — 47 Salzborn 2010, S. 338. — 48 Eidesstattliche Erklärung, 10. Dezember 1947, StAM, SpK K 598, Friedrich Härpfer. Dort auch das folgende Zitat. — 49 Engel, S. 2. — 50 Schätzle 2020. — 51 Schäfer 2021, S. 100. — 52 Gillmeister 2000, S. 97. — 53 NFCB, März–April 1930, S. 8. — 54 Arthur Halberstadt, Hans Danziger und Franz Pfeiffer waren als Mitarbeiter nachgeordneter Ausschüsse tätig. — 55 Harry Engel und Leopold Schacherl
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anmerkungen hatten ihre Karrieren spätestens 1919 beendet. — 56 van Rahden 2000, S. 133. — 57 Badische Zeitung, 22. Januar 2020, S. 15; Herzog 2006, S. 32-49; Hofmann 2018, S. 123-126; Schulze-Marmeling 2017c, S. 66-67. — 58 Hofmann 2018, S. 71-72. — 59 Herzog 2021c, S. 134-138. — 60 Jochem 2004, S. 278-283. — 61 Ende 2020 entdeckte der FCN-Archivar Bernd Siegler die verschollen geglaubte Mitgliederkartei des »Club«. Einer ersten Auswertung folgend ist von mindestens 180 jüdischen Mitgliedern im Jahr 1933 auszugehen: Etwa 140 von ihnen wurden zum 30. April 1933 aus dem Verein ausgeschlossen; bei über 30 weiteren findet sich eine ergänzende Aufschrift auf der Karteikarte, die sie als als jüdisch verfolgt ausweist; in weiteren Einzelfällen lassen vermerkte Streichungsgründe dies vermuten. Der FCN verfügte 1922 über insgesamt 3.081 Mitglieder, diese Zahl sank im Inflationsjahr deutlich und plötzlich, danach langsamer, aber stetig weiter. Im Jahr 1931 hatte der »Club« noch 1.820 Mitglieder: Telefonische Mitteilung von Bernd Siegler, Vereinsarchiv 1. FC Nürnberg (= FCNA), 22. Dezember 2020; Telefonische Mitteilung von Bernd Siegler, FCNA, 29. April 2021. — 62 Stürmer, 31/1932, o.S.; Stürmer, 32/1932, o.S.; Wildermuth und Siegler 2014, S. 556-558; Thurner 2020, S. 10-11; Hofmann 2018, S. 94-96; Siegler 2006, S. 18. — 63 Löffelmeier 1997, S. 70. — 64 Ehrung des FC Bayern, 6. März 1944, StadtAM, AfL 151. Die Notizen auf der Rückseite wurden durch Behr am 14. März 1944 hinzugefügt. — 65 Siehe hierzu bereits: Herzog 2019b, S. 43-44. — 66 Bormann an alle Reichsleiter, Gauleiter und Verbändeführer, 1. August 1944, BAB, R 43-II/665, Bl. 41; Bauer und Piper 1996, S. 355; Herbert 2014, S. 512-514. — 67 Schriftliche Mitteilung von Anton Löffelmeier, StadtAM, 18. Dezember 2020; Vertretung der Beigeordneten, 11. Juli 1940, StadtAM, BuR 305/2b. Auch das einschlägige Schrifttum behandelt ihn nicht. — 68 Dass Harlacher persönliche Auseinandersetzungen nicht scheute, belegt ein Vorgang aus dem Herbst 1934: Der Platzwart des Dantestadions beschwerte sich, Harlacher habe ihn herablassend behandelt. Der damalige FCB-Funktionär musste daraufhin bei AfL-Direktor Behr vorsprechen und dem Platzwart schriftlich versichern, er habe nicht die Absicht gehabt, ihn zu kränken: Lautenbacher an Behr, 31. Oktober 1934, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an Stadtrat München, 17. Dezember 1934, StadtAM, AfL 240; Aktennotiz, 16. Januar 1935, StadtAM, AfL 240. — 69 NFCB, August 1935, S. 5. — 70 FC Bayern an Oberbürgermeister, 15. Mai 1945, StadtAM, AfL 151. Ludwig Behr, auf dessen Schreibtisch der von Plank unterzeichnete Brief eintraf, markierte die vorgebrachte die Behauptung, der FCB habe »bei den bisherigen Sportbehörden keinerlei Unterstützung« gefunden, durch Unterstreichung, ein anderer Mitarbeiter der Stadt München konnte sich die handschriftliche Anmerkung »FC. Bayern Mieter im Dantestadion« nicht verkneifen. — 71 Protokoll, 28. November 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle. — 72 Herrmann an Jutzi, 7. August 1946, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden). — 73 Oswald 2017, S. 149. — 74 Oswald 2017, S. 152-156. — 75 Spitaler und Rosenberg 2011, S. 40-56; Hachleitner et al. 2019a, S. 117-127; Hachleitner et al. 2019b, S. 50-52. — 76 Moll 1997, S. 9. Siehe auch: Koller 2008. — 77 Oswald 2017, S. 158. — 78 NFCB, Januar–Februar 1933, S. 14. Immerhin zehn Neumitglieder kamen aus der südlich anschließenden Maxvorstadt. Der Schwerpunkt lag auf der linken Seite der Isar, wo sich auch die Trainingsanlagen befanden (die der Jugend an der Ungererstraße, die der Firmenteams zeitweise in Nymphenburg, die der ersten Mannschaft und Reserve im Dantestadion). Schon auf dieser Isarseite allerdings kamen allein zehn neue Mitglieder aus den südlich der Hauptbahnstrecke gelegenen Stadtteilen Sendling, Isar- und Ludwigsvorstadt und Schwanthalerhöhe. Dazu gesellten sich immerhin fünf Eintritte aus Haidhausen, Au, Giesing und Harlaching. — 79 Löffelmeier 2009, S. 71-76. — 80 Zitiert nach: Bokovoy 1994, S. 213. — 81 Skrentny 2003b, S. 138-139; Thoma 2007, S. 24-25. — 82 Colpan und Marschik 2017, S. 34. — 83 Meyer 2015, S. 213. — 84 Ben-Chorin 1988, S. 18-19. Siehe auch: Brenner 2019, S. 284-285. — 85 Meyer 2015, S. 230. — 86 Wahlig 2015, S. 50-51. — 87 Interview mit Walter Stark, 14. Februar 1996, USC Shoah Foundation Visual History Archive (= VHA), Interview 12124, Segment 22. Den Hinweis auf dieses Interview verdanke ich
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jüdische mitglieder des fc bayern les Bennett. Walter Starks Vater hatte in ein Textilgeschäft eingeheiratet, dessen Mitinhaber vermutlich die Bayern-Mitglieder Ludwig und Heinrich Rosenfelder waren: Telefonische Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 30. Juli 2021; Selig 2004, S. 795. — 88 Interview mit Walter Stark, 14. Februar 1996, VHA, Interview 12124, Segment 10-11. — 89 Interview mit Walter Stark, 14. Februar 1996, VHA, Interview 12124, Segment 27. — 90 Interview mit Walter Stark, 14. Februar 1996, VHA, Interview 12124, Segment 28. — 91 Siehe hierzu mit Blick auf die Schützenvereine: Borggräfe 2010, S. 29-30. — 92 TZ (Sport-Telegraf ), 10. April 1933, S. 3. — 93 Auszug aus der Niederschrift über die Quartalsversammlung, 12. April 1933, AGM, VR 2463. — 94 NFCB, September 1934, S. 4. — 95 Bajohr 2018, S. 197-199. — 96 Satzungen des Fußball-Club »Bayern«-München e.V., § 1, 20. Februar 1931, AGM, VR 2463; NFCB, September–Oktober 1933, S. 20. — 97 NFCB, September–Oktober 1933, S. 21. — 98 Löffelmeier 2009, S. 69; Siegler 2006, S. 14; Mau 2016, S. 45-46. Wie viele DFBVereine 1933 einen »Arierparagraphen« einführten, ist unbekannt. Eine Untersuchung von Vereinsregisterakten ergab, dass von einer Stichprobe 41 kleinerer Berliner und Brandenburger Fußballvereine nur vier einen »Arierparagraphen« in ihre Satzung aufnahmen, ehe diese durch die Einheitssatzung von 1935 abgelöst wurde: Bahro 2016, S. 132-133. Allerdings ist für den FC Bayern der Vergleich mit anderen bayerischen Spitzenvereinen aussagekräftiger. — 99 I. Rundschreiben im Geschäftsjahr 1933/34, 26. August 1933, StadtAM, AfL 125. — 100 Bernett 1981, S. 240-242. — 101 Zitiert nach: Bahro 2016, S. 119. — 102 Herbst 1996, S. 77. — 103 Siehe auch die im vierten Kapitel gezogenen Vergleiche, etwa mit TeBe Berlin oder dem Ulmer FV: TZ (Sport-Telegraf ), 13.-14. April 1933, S. 3; Buschbom 2008, S. 415. — 104 Zitiert nach: Mau 2016, S. 44. — 105 Heusler 2006, S. 169. — 106 Im Einzelnen: Friedrich Abeles, Ernst David Bachmann, Heinrich Hugo Berliner, Hans Danziger, Harry Engel, Berthold Feuchtwanger, Siegfried Gutmann, Moses Moritz Hamburger, Max Moritz Klar, Ernst Klauber, Ludwig Klauber, Eugen Klipstein, Max Klopfer, Alfred Klopfer, Anna »Anny« Levite, Siegfried »Fritz« Levite, Richard Levy, Walter Löwenthal, Max Männlein, Siegfried Salomon »Salo« Marx, Benno Monheimer, Leopold Moskowitz, Siegfried »Fritz« Neuburger, Ludwig Neuburger, Emmy Offenbacher, Siegfried Offenbacher, Berthold Oppenheim, Armand Oster, Kurt Rolf Oster, Julius Pick, Emil Prories, Ferdinand Reiß, Heinrich Rosenfelder, Benno Rothenberg, Fritz Schild, Sigwart Steinharter, Heinrich Sundheimer, Max Sundheimer, Sigmund Sundheimer, Kurt Weil, Semy Weil. Als Quelle dienen hierbei die in den Clubnachrichten dokumentierten Austritte, die einem jüdischen Mitglied des FC Bayern zuzuordnen sind. Gestrichene Mitglieder wurden nicht mitgezählt. Zahlreiche Hinweise verdanke ich Jutta Fleckenstein und Andreas Wittner. Siehe auch: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 351-352. — 107 Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 20. April 2021. — 108 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 32. — 109 NFCB, September–Oktober 1933, S. 28. — 110 Approbation (Kopie), 4. März 1918, BayHStA, LEA 2582; NFCB, 31. Januar 1929, S. 26. Im Jahr 1922 gab Monheimer eine Festschrift zum 15-jährigen Jubiläum der Hockeyabteilung des TV Jahn heraus, daneben publizierte er wissenschaftlich: Monheimer 1922. Auch verfasste Monheimer gemeinsam mit dem Bayern-Mitglied Otto Schmitz ein Hockey-Lehrbuch, für das Sally Daniel Rosenthal, ein weiteres BayernMitglied, ein Vorwort beisteuerte: Monheimer und Schmitz 1928. — 111 Drecoll 2004, S. 75. — 112 Eidesstattliche Versicherung, 20. März 1950, BayHStA, LEA 2582; Herbst 1996, S. 75-79. — 113 Kassenärztliche Vereinigung München-Stadt an Monheimer (Kopie), 7. März 1933, BayHStA, LEA 2582; Reichsarbeitsministerium an Monheimer (Kopie), 2. September 1933, BayHStA, LEA 2582. — 114 Der Stellvertreter des Reichskanzlers an Monheimer (Kopie), 14. März 1933, BayHStA, LEA 2582. — 115 Friedländer und Kenan 2010, S. 24-25. — 116 Reichsarbeitsministerium an Monheimer (Kopie), 2. September 1933, BayHStA, LEA 2582. — 117 Bankhaus Seiler & Co. an Raff, 19. November 1946, BayHStA, LEA 2582; Eidesstattliche Versicherung, 20. März 1950, BayHStA, LEA 2582. — 118 NFCB, Mai–Juni 1933, S. 8-9; NFCB, Juli–August 1933, S. 1-3. — 119 Bescheinigung, 20. September
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anmerkungen 1947, StAM, SpK K 624, August Harlacher; Herzog 2021a, S. 207. — 120 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 252-253. — 121 NFCB, Juni 1934, S. 11. — 122 NFCB, September 1934, S. 5. In einem späteren Rückblick auf die Jahreshauptversammlung fehlen allerdings die Namen dreier Nadelträger, nämlich Landauer, Halberstadt und Harlacher. Mindestens Harlacher war auf der fraglichen Versammlung aber anwesend – zudem publizierte der Verein auch die Namen anderer jüdischer Geehrter: NFCB, September 1934, S. 6-7; Protokoll, 19. September 1934, AGM, VR 2463. — 123 Im Einzelnen: Bela Békés, Alfred Bernstein, Fritz Guttmann, Franz Pfeiffer, Fritz Railing, Hugo Railing, Leopold Schacherl: NFCB, September 1934, S. 5-6. Franz Pfeiffer hieß ursprünglich Franz Sundheimer: NFCB, 30. Oktober 1926, S. 15-17. — 124 Im Einzelnen: Otto Beer, Kurt Landauer, Leo Landauer, Kurt Lauchheimer, Richard Neumeyer, Heinrich Raff, Fritz Railing, Hugo Railing, Leopold Schacherl: NFCB, Juni 1934, S. 6-8; NFCB, Juli 1934, S. 2. Möglicherweise ist noch Alfred Späth als zehntes jüdisches Mitglied des Ältestenrates zu ergänzen: Telefonische Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 30. Juli 2021; NFCB, Juni 1934, S. 7. — 125 BIG, 15. Juni 1934, S. 2 50; Schulze-Marmeling 2017c, S. 248-249; Mannschaftsaufstellungen 1933/34, FCBA, Vereinsinterna, Mannsch.aufst. 120. — 126 Josef Bauer, ein ehemaliger Spieler der Würzburger Kickers und Altherrenspieler des FC Bayern, Mitglied der NSDAP und der SA, bat den FCB im Jahr 1947 um eine Erklärung, »daß ich […] weit über das Jahr 1933 hinaus mit jüdischen Sportkameraden in einer Mannschaft zusammengespielt habe«. Siegfried Herrmann notierte daraufhin in einem internen Vermerk, Bauer habe »Jahre lang mit Otto BEER zusammengespielt usw.«: Bauer an Herrmann, 10. Dezember 1947, FCBA, MG Karton A–Be; Aktennotiz (Herrmann), 17. Dezember 1947, FCBA, MG Karton A–Be (Zitate); Fragebogen Bauer, o.D., FCBA, MG Karton A–Be. — 127 Thoma 2007, S. 67-68. — 128 Herzog 2021a, S. 215. — 129 NFCB, September–Oktober 1933, S. 7. — 130 NFCB, September–Oktober 1933, S. 25-26. — 131 NFCB, September 1934, S. 16; NFCB, Juni 1935, S. 16. — 132 Wahlig 2015, S. 74-86. — 133 Peiffer und Wahlig 2017, S. 105; Kießling 2007, S. 376. — 134 Peiffer und Wahlig 2017, S. 24-25. Offenbar bestand diese Regelung nicht durchgehend. Am 13. Mai 1936 fand eine Mitgliederversammlung des JTSV statt, zu der 478 Stimmberechtigte (!) kamen. Zwei Referenten aus Berlin warben für einen Anschluss an Makkabi oder RjF, aber 311 der Anwesenden sprachen sich für die Beibehaltung der überparteilichen Form aus: Roth 2011, S. 27. — 135 Jüdische Sportabteilungen und deren Betätigung, 1. September 1935, BayHStA, MK 41600. — 136 JTSV München an Stadtrat München, 22. April 1934, StadtAM, AfL 215. — 137 BIG, 15. Juni 1934, S. 250. — 138 BIG, 15. Juni 1934, S. 250 (Zitat); BIG, 1. April 1935, S. 160-161; BIG, 15. Mai 1935, S. 223-224. — 139 BIG, 15. Juni 1934, S. 258. Als Adresse der »Turnräume« wurde Plinganserstraße 76 angegeben, das würde auf den FC Wacker München hindeuten: JTSV München an Stadtrat München, 22. April 1934, StadtAM, AfL 215. — 140 Zimmermann 2020, S. 36. Hervorhebung im Original. — 141 Meyer 2015, S. 221. — 142 BIG, 15. Juni 1934, S. 250. — 143 BIG, 15. Juni 1936, S. 274; BIG, 15. Oktober 1936, S. 436. — 144 Roth 2011, S. 28-32. — 145 BIG, 1. April 1935, S. 160. — 146 Telefonische Mitteilung von Florian Gauß, Vereinsarchiv des VfB Stuttgart, 21. Januar 2021; Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 26. Januar 2021; BIG, 15. Juni 1937, S. 242; Hahn 1995, S. 88; Strauss 1982, S. 242. — 147 BIG, 15. Oktober 1936, S. 433-434. — 148 Meyer 2015, S. 214-215. — 149 Anlage, o.D., Landesamt für Finanzen (= LfF), 97899/VII/32632 — 150 Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde München, 24. März 1937, LfF, 97899/VII/32632. — 151 Strauss 1982, S. 242. — 152 Pick an LEA, 7. Juli 1993, LfF, 97899/VII/32632. — 153 Schäfer 2021, S. 98. — 154 Heinrich 2014, S. 62-70; Skrentny 2003a, S. 182-184; Thoma 2007, S. 76; Goch und Silberbach 2005, S. 237-241; Herzog 2021c, S. 144-145. — 155 BIG, 15. Mai 1935, S. 222-223. — 156 BIG, 15. Juni 1936, S. 274. — 157 NFCB, 31. Juni 1927, S. 27. — 158 Roth 2011, S. 28-32. — 159 Bescheinigung (Abschrift), 15. März 1960, BayHStA, LEA 59979; Inhaftierungsbescheinigung, 15. August 1958, BayHStA, LEA 59979. — 160 Wahlig 2015, S. 225. — 161 BIG, 15. Juni 1934, S. 250;
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jüdische mitglieder des fc bayern NFCB, Juni 1934, S. 7. — 162 NFCB, November 1934, S. 12; NFCB, Dezember 1934, S. 12; NFCB, Januar 1935, S. 23-24; NFCB, Februar 1935, S. 12; NFCB, März 1935, S. 12; NFCB, Mai 1935, S. 20; NFCB, Juni 1935, S. 16; NFCB, Juli 1935, S. 24. Berthold Kaufmann starb
1938 in München. Seine Frau Friederika wurde 1941 nach Kaunas deportiert und ermordet. Ihr gemeinsamer Sohn Walter Kaufmann und seine Frau Else emigrierten 1939 über Belgien in die USA: Stadtarchiv München 2003, S. 569-570 und 680-683. Siehe auch die aktualisierte Onlineversion des Münchner Gedenkbuchs sowie: Selig 2004, S. 261-262. — 163 Bericht (Abschrift), 19. Juni 1946, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier. Das gleichlautende Original befindet sich in den Spruchkammerakten des ehemaligen Vergnügungswartes Leitmeyer: StAM, SpK K 1038, Karl Leitmeyer. — 164 Klopfer an Meier (Abschrift), 7. April 1947, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier. — 165 Meldekarte Schacherl, StadtAM, EWK-65-S-116; NFCB, Juni 1934, S. 7; Schulze-Marmeling 2017e, S. 401; Adreßbuchverlag der Industrie- und Handelskammer München 1933, S. 485; Schulze-Marmeling 2017c, S. 235. — 166 Beitritts-Erklärung Schacherl, 29. Dezember 1950, FCBA, MG Karton Sch–St (ausgeschieden). — 167 NFCB, Dezember 1935, S. 21. — 168 Zitiert nach: Herzog 2021a, S. 232. — 169 Marszolek 2012, S. 203-204. — 170 Stürmer, 51/1936, o.S.; Stürmer, 7/1937, o.S. — 171 Protokoll, 27. März 1935, AGM, VR 2463. — 172 Satzung des Fussball-Club Bayern München e.V., 27. März 1935, AGM, VR 2463. — 173 NFCB, März 1935, S. 3; NFCB, April 1935, S. 2; NFCB, Juli 1935, S. 9-16.; Herzog 2016b, S. 87. — 174 Friedländer und Kenan 2010, S. 32. — 175 Töllner 2010, S. 29. — 176 Zitiert nach: Töllner 2010, S. 28. — 177 Friedländer und Kenan 2010, S. 55. — 178 Satzung des Fussball-Club Bayern München e.V., 27. März 1935, AGM, VR 2463. — 179 Peiffer und Wahlig 2017, S. 29. — 180 Wahlig 2015, S. 64-66. — 181 Schulze-Marmeling 2017c, S. 216. — 182 Friedländer und Kenan 2010, S. 63. — 183 Herzog 2021a, S. 200-203. — 184 Herzog 2021a, S. 209-210. — 185 Friedländer und Kenan 2010, S. 63. — 186 NFCB, August 1935, S. 5. Dort auch das folgende Zitat. — 187 NFCB, August 1935, S. 1. — 188 NFCB, August 1935, S. 12. — 189 NFCB, August 1935, S. 11. Abgesetzt und in merklich anderem Tonfall wurden dieser Erläuterung noch einige Hinweise des Mitgliederwarts Billner, vor allem zur Beitragszahlung, angefügt. — 190 NFCB, August 1935, S. 1. — 191 Protokoll, 19. September 1935, AGM, VR 2463. — 192 Schulze-Marmeling 2017c, S. 209; Herzog 2016b, S. 88. — 193 Herzog 2016b, S. 89. — 194 Protokoll, 19. September 1935, AGM, VR 2463. — 195 Herzog 2016b, S. 88. — 196 NFCB, Dezember 1935, S. 9. — 197 Wildt 2019d, S. 131. — 198 Beitritts-Erklärung Bernstein, 3. Dezember 1946, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden); Schulze-Marmeling 2017e, S. 363. — 199 Bernstein an Herrmann, 15. August 1947, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). — 200 Vernehmungsniederschrift, 5. August 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. Der vollständige Satz lautet: »Da ich nach der Machtübernahme Hitlers im Jahre 1933 aus der Leitung und späterhin auch aus der Mitgliederliste gestrichen wurde, kann ich über die fernere politische Entwicklung des Hauber kein definitives Urteil abgeben.« — 201 Mehrere Klubs fielen dadurch auf, dass sie jüdische Vereinsmitglieder aus dem Vereinsgedächtnis tilgten und ihre Verdienste in Festschriften nicht mehr aufführten. Für den FC Bayern ist schwer nachvollziehbar, ob seine jüdischen Mitglieder einer damnatio memoriae anheimfielen: Weder 1935 noch 1940 feierte der Verein öffentlich sein Jubiläum. 1935 erinnerten die Clubnachrichten an die »wackeren Männer«, die den FCB gegründet hatten, nannten aber keine Namen: NFCB, Februar 1935, S. 1. Die Gefallenentafeln waren 1925 und 1935 identisch, es ist allerdings nicht ersichtlich, ob sich hinter einem oder mehreren der 61 Namen jüdische Mitglieder verbargen: NFCB, November 1934, S. 2; FC Bayern München 1925, S. 5. Siehe hierzu auch: Thoma 2007, S. 141-142; Wildermuth und Siegler 2014, S. 558-559. Grundsätzlich zur damnatio memoriae im Fußball: Herzog 2013, S. 44-54. — 202 Friedländer und Kenan 2010, S. 84. — 203 Friedländer und Kenan 2010, S. 120. — 204 Satzung des Fussball-Club Bayern München e.V., 14. Juli 1937, AGM, VR 2463. — 205 FC Bayern an Amtsgericht München, 25. Januar 1938, AGM, VR 2463. — 206 Herzog
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anmerkungen 2016b, S. 92-94, 2021a, S. 255-256. — 207 Herzog 2016b, S. 93. — 208 Für eine Dokumentation des Gutachtens siehe: Peiffer und Wahlig 2017, S. 170-171. — 209 Friedländer und Kenan 2010, S. 68-71. — 210 Wildt 2019b, S. 324. — 211 Niederschrift, 14. Juli 1937, AGM, VR 2463. — 212 Im Registerakt des FC Bayern befinden sich alle drei fraglichen Satzungen aus den Jahren 1935, 1936 und 1937: Satzung des Fussball-Club Bayern München e.V., 27. März 1935, AGM, VR 2463; Satzung des Fussball-Club Bayern München e.V., 26. November 1936, AGM, VR 2463; Satzung des Fussball-Club Bayern München e.V., 14. Juli 1937, AGM, VR 2463. — 213 Die Tagesordnung für den 26. November 1936 hatte tatsächlich nur eine »Satzungsänderung im Absatz 3 des § 8« angekündigt: NFCB, November 1936, S. 7. Erst die Ankündigung für die Versammlung am 14. Juli 1937 enthielt auch die Ankündigung der »Satzungsänderung in § 4, Erläuterung zu Ziff. 4«: NFCB, Juli 1937, S. 2. — 214 Schulze-Marmeling 2017c, S. 214. — 215 NFCB, November 1936, S. 8. — 216 Schmitz-Berning 2007, S. 403-404. — 217 NFCB, November 1936, S. 8. — 218 Salzborn 2010, S. 320322. — 219 NFCB, November 1936, S. 8. — 220 Ebner an FC Bayern, 15. Juli 1958, FCBA, Ordner Ehrungen ab 1950. — 221 NFCB, November 1937, S. 2. — 222 Salzborn 2010, S. 334. — 223 Beitritts-Erklärung Karl Schüssel, 6. März 1953, FCBA, MG Karton Sch; Herrmann an Schüssel, 19. Februar 1953, FCBA, MG Karton Sch; FC Bayern München 1925, S. 129. — 224 Aktennotiz, 19. Februar 1953, FCBA, MG Karton Sch. — 225 Wagner 2000, S. 38. — 226 Herzog 2016b, S. 98. — 227 Satzung, o.D., AGM, VR 2463. — 228 Niederschrift, 24. April 1940, AGM, VR 2463. — 229 Satzung, o.D., AGM, VR 2463. — 230 Lediglich Klubs, die bereits vor 1933 eine solche antisemitische Bestimmung in ihrer Satzung führten, durften den Zusatz »oder solchen gleichgestellt« streichen: Heinrich 2014, S. 88-89. — 231 Herzog 2016b, S. 94-95. — 232 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 48. — 233 Friedländer und Kenan 2010, S. 45-46. — 234 Friedländer und Kenan 2010, S. 25. — 235 Hein 2012, S. 74-75; Herbert 2014, S. 324-325; Schulze-Marmeling 2017c, S. 242-245. Zur Uhlfelder-Mannschaft: NFCB, März 1932, S. 13-16; NFCB, März–April 1933, S. 11. — 236 Eidesstattliche Erklärung, 14.01.1958, BayHStA, LEA 52466. — 237 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 50. — 238 Fragebogen für Emigranten, 20. Juli 1940, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730; Fleckenstein und Salamander 2021, S. 35-36. — 239 Ausführlich zu den MNN im Jahr 1933: Langer 2005. — 240 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 52. — 241 Herbert 2014, S. 325-326; Friedländer und Kenan 2010, S. 28-31. — 242 Bajohr 1997, S. 121-127; Heusler 2006, S. 163-164; Seidel 2004, S. 34-35; Selig 2004, S. 24-26. — 243 NFCB, August 1932, S. 15; Zámečník 2014, S. 235; Schulze-Marmeling 2017c, S. 227. — 244 Entschädigungssache nach Markus Schneuer, 6. August 1963, BayHStA, LEA 33232; Schulze-Marmeling 2017c, S. 255-257. — 245 Rohkrämer 2013, S. 121; Herbert 2015, S. 414-415, 2014, S. 324-328. — 246 Engel, S. 5. Siehe auch: Selig 2004, S. 725-726. — 247 Schriftliche Mitteilung von Alexa Gattinger, FCBA, 20. April 2022. — 248 Protokoll der Sitzung der 3. Entschädigungskammer des LG München I (Abschrift), 29. Oktober 1954, BayHStA, LEA 22239; Fragebogen für Emigranten, 20. Juli 1940, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730. Ausführlich zu Maria Klauber bzw. Klopfer und Kurt Landauer: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 24-29. — 249 Herbert 2014, S. 328-331. — 250 Heinrich 2014, S. 78-82. — 251 Siehe etwa: Wildt 2019d, S. 117. — 252 Ausführlich hierzu: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 54-62. — 253 Seidel 2004, S. 50. — 254 Eidesstattliche Erklärung (Abschrift), 1. Juni 1953, BayHStA, LEA 39342. — 255 Schaden an Leben, 7. Februar 1950, BayHStA, LEA 39342; Schulze-Marmeling 2017c, S. 250. — 256 Eidesstattliche Versicherung, 18. August 1949, BayHStA, LEA 39342 (Zitat); JG, 15. Juli 1938, S. 220. — 257 Siehe hierzu ausführlich: Benz 2018, S. 36-51. — 258 Herbert 2014, S. 381. — 259 Herbert 2014, S. 379-382; Friedländer und Kenan 2010, S. 137. — 260 Seidel 2004, S. 38-40; Heusler 2006, S. 176. — 261 Freiheitsberaubung, 27. Oktober 1954, BayHStA, LEA 52068. Abweichend von den Informationen des FC Bayern erklärte Kaufmann, ab dem 12. November 1938 festgehalten worden zu sein. — 262
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jüdische mitglieder des fc bayern den, 27. Oktober 1954, BayHStA, LEA 52068; Berufs- und Wirtschaftlicher Schaden, 21. Dezember 1957, BayHStA, LEA 52068; Schaden in beruflichem Fortkommen, 27. Oktober 1954, BayHStA, LEA 52068. — 263 Zitiert nach: Engel, S. 5. — 264 Benz 2018, S. 38. — 265 Ausführlich hierzu: Benz 2018, S. 108-127. — 266 Herbert 2014, S. 384. — 267 Herbert 2014, S. 382-385. — 268 Meyer 2015, S. 213-216; Heusler 2006, S. 177-182; Haerendel 1999, S. 395-405. — 269 Bajohr 1997, S. 345. — 270 Herbert 2014, S. 332. — 271 Friedländer und Kenan 2010, S. 121-122; Heusler 2006, S. 165-166; Bajohr 2001, S. 5-7; Seidel 2004, S. 48. — 272 Bajohr 2012, 2001. Zu einem weiteren Fall bei Schalke 04: Goch und Silberbach 2005, S. 178-180. — 273 NFCB, März 1935, S. 7; NFCB, Dezember 1935, S. 12-13; NFCB, Juli 1936, S. 19-21; Georgi und Kamp 2012, S. 98; Gruchmann 2009. — 274 NTVJ, 26. März 1919, S. 15. Siehe hierzu ausführlich: Munding 2016; Krauss 2010, S. 18-21; Winkler 2016, S. 119-150. — 275 Kopper 2010, S. 315. — 276 Mitgliederbogen Fischer, o.D., FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden); NFCB, 31. Juli 1927, S. 15; NFCB, 31. August 1927, S. 6; Gaupersonalamt an Ortsgruppe Grünwald, 22. Januar 1942 (ausgefüllt 28. Januar 1942), BAB, R 9361-II/237171, Bl. 2776; Fischer an FC Bayern, 20. April 1953, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 277 Zitiert nach: NFCB, August 1953, S. 24. — 278 Spruch, 21. Oktober 1949, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer (Zitat); Gaupersonalamt an Ortsgruppe Grünwald, 22. Januar 1942 (ausgefüllt 28. Januar 1942), BAB, R 9361-II/237171, Bl. 2776. Das Bankhaus Siegfried Klopfer, Inhaber Emil und Benno Klopfer, war offenbar nicht identisch mit dem Bankhaus Sigmund Klopfer. Letzteres wurde von dem BayernMitglied Max Klopfer und Theodor Klopfer, dem Ehemann von Landauers Jugendfreundin Maria Klopfer, geborene Klauber, geführt: Adreßbuchverlag der Industrie- und Handelskammer München 1933, S. 289. Für weitere Aktivitäten des Bankhauses und die Übernahme enteigneter Firmen in der annektierten Tschechoslowakei siehe: Neusiedl-Hub 2020, S. 37-39. — 279 Spruch, 21. Oktober 1949, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer. — 280 Spruch, 21. Oktober 1949, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer; Ludwig 1989, S. 91-92. — 281 Bajohr 1997, S. 345. Fischer bewohnte seit 1939 »eine durch Wegzug des früheren Eigentümers frei werdende Villa« in Grünwald-Geiselgasteig: Gaupersonalamt an Ortsgruppe Grünwald, 22. Januar 1942 (ausgefüllt 28. Januar 1942), BAB, R 9361-II/237171, Bl. 2776. — 282 Siehe hierzu ausführlich: Ludwig 1989, S. 15-86; Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts 1986, S. 76-84. — 283 Ludwig 1989, S. 58. — 284 Ausführlich zur Rolle des Eidenschink-Konsortiums: Ludwig 1989, S. 56-67. — 285 Ludwig 1989, S. 66 (Zitat); Spruch, 21. Oktober 1949, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer. In Fischers Spruchkammerverfahren stellte die Kammer fest, dass dieser selbst die Zelle betreten habe. — 286 Beitrittserklärung Müller, 11. September 1950, FCBA, MG Karton M; Ludwig 1989, S. 67. Josef Müller war offenbar auch mit dem Rugby-Abteilungsleiter Hans Koch bekannt und nach 1945 der Treuhänder von dessen Firma Ritterwerk: Eidesstattliche Erklärung, 29. Januar 1947, StAM, SpK K 911, Hans Koch; Ritter & Sohn an Staatsministerium für Sonderaufgaben, 29. Januar 1948, StAM, SpK K 911, Hans Koch. — 287 Ludwig 1989, S. 87. — 288 Spruch, 21. Oktober 1949, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer. Möglicherweise handelte es sich zumindest in Teilen um ein »Netzwerk der kurzen Wege«, weil verschiedene bekannte Nationalsozialisten in Grünwald bei München wohnten – so wie Adolf Fischer: NeusiedlHub 2020, S. 35. — 289 Bajohr 2004, S. 116. — 290 Bajohr 1997, S. 317. — 291 Bestätigung, 18. Juli 1951, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer; Oberländer an Zentralfinanzamt, 13. Juli 1951, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer; Spruch, 21. Oktober 1949, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer. — 292 Fischer an FC Bayern, 14. November 1955, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 293 NFCB, 31. Juli 1928, S. 19; Mosheim an Zentral-Anmeldeamt, 6. Dezember 1948, StAM, WB I a 1728; Schaden an Körper oder Gesundheit, 20. September 1966, BayHStA, LEA 25097; Spiegel, 5. Januar 1960, o.S. Den Hinweis auf die ausführliche Berichterstattung im Spiegel verdanke ich Andreas Wittner. — 294 Köhler 2005, S. 364366. — 295 Mosheim an Zentral-Anmeldeamt, 6. Dezember 1948, StAM, WB I a 1728;
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anmerkungen Otto Schmitz, o.D., FCBA, MG Karton Sch; Spiegel, 5. Januar 1960, o.S.; Monheimer und Schmitz 1928. — 296 Spiegel, 5. Januar 1960, o.S. — 297 Köhler 2005, S. 364-366. — 298 Spiegel, 5. Januar 1960, o.S. — 299 Köhler 2005, S. 548. — 300 Schaden an Körper oder Gesundheit, 20. September 1966, BayHStA, LEA 25097; Spiegel, 5. Januar 1960, o.S.: Köhler 2005, S. 559. — 301 Spiegel, 5. Januar 1960, o.S. — 302 Köhler 2005, S. 551 (Zitat); Bajohr 1997, S. 318-319. — 303 Vereinbarung, 6. Mai 1949, StAM, WB I a 1728. — 304 LKA an Landgericht Nürnberg–Fürth, 5. November 1958, StAM, Staatsanwaltschaften 46244/01. Ausführlich zum »Unternehmen Bernhard«: Steinacher 2010, S. 180-189. — 305 Spiegel, 5. Januar 1960, o.S. — 306 Spiegel, 5. Januar 1960, o.S. — 307 Thelen an FC Bayern, 9. November 1957, FCBA, MG Karton St–V; Fragebogen Thelen, 10. September 1947, FCBA, MG Karton St–V; Mitgliederbogen Thelen, o.D., FCBA, MG Karton St–V. — 308 Fragebogen Alexander Schmitz, o.D., FCBA, MG Karton Sch; Mitgliederbogen Alexander Schmitz, o.D., FCBA, MG Karton Sch; Alexander Schmitz an FC Bayern, 3. Juni 1950, FCBA, MG Karton Sch; Meldebogen, 25. April 1946, StAM, SpK K 1661, Alexander Schmitz; Spiegel, 5. Januar 1960, o.S. — 309 Stadtamt für Leibesübungen an FC Bayern, 24. Juni 1944, StadtAM, AfL 151. Die Karte war an die Geschäftsstelle des Vereins in der Weinstraße gerichtet und stellte offenbar die Antwort auf die Information Sauters an das Amt dar, dass der FC Bayern für den 8. Juli 1944 einen Kameradschaftsabend plane, in dessen Rahmen eine Ehrung erfolgen könne: FC Bayern an Stadtamt für Leibesübungen, 22. Juni 1944, StadtAM, AfL 151. — 310 Mitgliederbogen Plank, o.D., FCBA, MG Karton N–P; Zugehörigkeit zur N.S.D.A.P., 24. August 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle. — 311 FC Bayern an Otto Schmitz, 16. März 1953, FCBA, MG Karton Sch; FC Bayern an Kübler, 12. Februar 1957, FCBA, MG Karton Kp–L. — 312 Wild an Reitlinger, 20. Juli 1955, FCBA, MG Karton W–Z. — 313 Vereinbarung, 5. November 1951, StAM, WB I a 1728. — 314 Kuller 2004, S. 176. — 315 Drecoll 2009, S. 126-129; Kuller 2004, S. 182-187. — 316 Herbert 2014, S. 384 (Zitat); Kuller 2004, S. 180-182. — 317 Kuller 2004, S. 196-197. — 318 Lebenslauf, 25. Dezember 1955, BayHStA, LEA 2881 (Zitat); Personalbogen des Hugo Railing, 18. Juni 1916, BayKA, OP 9707. — 319 Eidesstattliche Erklärung, 29. Januar 1958, BayHStA, LEA 2881. Siehe auch: Selig 2004, S. 226-228. — 320 Drecoll 2009, S. 268-276; Gribl 2009, S. 20. — 321 Lebenslauf Margot Leighton (Abschrift), 9. Januar 1957, BayHStA, LEA 2880 (Zitat); Eidesstattliche Versicherung, 15. Oktober 1963, BayHStA, LEA 2880. — 322 Lebenslauf, 25. Dezember 1955, BayHStA, LEA 2881. In Hugo Railings Fall legen die Quellen aber mindestens fünf Monate Haft nahe, dies würde sich allerdings mit seiner Haft im KZ Dachau überschneiden: Oberfinanzpräsident München, Devisenstelle, 30. November 1938, BayHStA, LEA 2880. — 323 Devisenstelle an Railing (Kopie), 21. Juli 1938, BayHStA, LEA 2881. — 324 Railing an LEA, 22. September 1954, BayHStA, LEA 2881. — 325 Erklärung, 10. Februar 1960, BayHStA, LEA 2881. — 326 Lebenslauf, 25. Dezember 1955, BayHStA, LEA 2881 (Zitat); Sachverhalt und Entscheidungsgründe, 5. Juni 1959, BayHStA, LEA 2880. — 327 Lebenslauf, 25. Dezember 1955, BayHStA, LEA 2881. — 328 Eidesstattliche Erklärung, 29. Januar 1958, BayHStA, LEA 2881; Eidesstattliche Versicherung, 15. Oktober 1963, BayHStA, LEA 2880. — 329 Lebenslauf, 25. Dezember 1955, BayHStA, LEA 2881. — 330 Erklärung (Abschrift), 20. Juni 1946, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier. Die Worte »im RDB«, d.h. im Reichsbund der deutschen Beamten, wurden im Original durchgestrichen. — 331 Strunz an Berufungskammer München, 30. November 1948, StAM, SpK K 1806, Leopold Strunz; Personalkarte, 2. Mai 1934, BAB, R 9361-II/1175804, Bl. 384-388; Meldebogen, 1. Mai 1946, StAM, SpK K 1887, Franz Wagner. Wagner hatte zudem eine Studie mit dem Titel »Die Reorganisation der Steuergesetze« verfasst, von der Entstehungszeit, Inhalt und Verbleib allerdings unbekannt sind. — 332 FC Bayern an Hedwig Ambach, 10. Januar 1958, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden); Danziger an Ambach, 24. August 1954, FCBA, MG Karton C–E. — 333 Drecoll 2009, S. 171. — 334 Drecoll 2009, S. 169. — 335 Drecoll 2009, S. 167. — 336 Drecoll 2009, S. 218. — 337
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jüdische mitglieder des fc bayern direktion an Wiedergutmachungsbehörde I, 3. November 1971, StAM, WB I N 9493; Kontoauszug, 29. Juni 1949 (Abschrift), BayHStA, LEA 51570. — 338 Friedman an LEA, 8. Januar 1957, BayHStA, LEA 48719. — 339 Finanzamt München-Nord an Friedman, 23. November 1954, BayHStA, LEA 48719. Zu Gutmann siehe auch: Selig 2004, S. 108. — 340 Schaden im beruflichen Fortkommen, 13. Juni 1960; Finanzamt München-Nord an Finanzamt München-Ost (Kopie), 23. Juni 1936, BayHStA, LEA 4889; Finanzamt München Nord an Franz Landauer, 13. Januar 1938; Lersch an LEA, 14. Januar 1958, BayHStA, LEA 59000. Siehe zu Heinrich Raff: Stadtarchiv München 2007, S. 278. — 341 Finanzamt München-Nord an Raff (Abdruck), 24. Mai 1957, LfF, 97899/VII/32632. — 342 Anlage zum Wiedergutmachungsantrag, o.D., LfF, 97899/VII/32632. — 343 Siehe hierzu ausführlich: Drecoll 2009, S. 136-143. — 344 Franke 2007, S. 83. — 345 Franke 2007, S. 84-88. — 346 NFCB, März 1932, S. 13; NFCB, August 1935, S. 15. — 347 Zeugnis, 30. September 1931, BAB, R 9361-II/916905, Bl. 1002. — 348 Anlage 1 zum Meldebogen, 21. April 1946, StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl. — 349 Schriftliche Mitteilung von Laura Heinhold, KZ-Gedenkstätte Dachau, 25. Mai 2021. — 350 Domröse 1974, S. 311. — 351 Lebenslauf, o.D., BAB, R 9361-II/916905, Bl. 1006-1008. — 352 Gaupersonalamt an Ortsgruppe Winthirplatz, 16. August 1938 (ausgefüllt 18. August 1938), StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl (Zitat); NSDAP-Personalamt Gau München-Oberbayern an NSDAP-Ortsgruppe Winthirplatz, 26. Januar 1938, StAM, NSDAP 170; Politische Beurteilung des Max Schwägerl, 1. Februar 1938, StAM, NSDAP 170; NSDAP-Personalamt Gau München-Oberbayern an Gauamt für NS-Volkswohlfahrt, 14. Februar 1938, StAM, NSDAP 170; Gaupersonalamt an Gauleitung Moselland, 21. Juni 1941, StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl; Schwägerl an Gaupersonalamt, 31. Oktober 1941, StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl; Gaupersonalamt an Hauptamt NSV, 16. Januar 1942, StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl; Hösl an Bergdolt, 20. Juli 1942 StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl; Gaupersonalamt an Devisenstelle, 16. November 1942, StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl. — 353 Amt für Volkswohlfahrt an Saalfrank, 21. März 1939, BAB, R 9361-II/916905, Bl. 994; Schwägerl an Saalfrank, 22. März 1939, BAB, R 9361-II/916905, Bl. 1000; NS-Rechtswahrerbund an Oberfinanzpräsidium München, BAB, R 9361-II/916905, Bl. 990. Inwieweit Schwägerl an seinem neuen Arbeitsplatz aufstieg, ist nicht zu klären. Zwischenzeitlich holten ihn die Vorwürfe aus seiner Zeit bei der NSV wieder ein, als er erfolglos eine Bewerbung an die Devisenstelle im besetzten Luxemburg richtete. Vermutlich entstanden ihm aber keine Nachteile mehr. Unter anderem verwandte sich Karl Leitmeyer, ebenfalls der Ski-Abteilung des FC Bayern zugehörig, für ihn: Leitmeyer an Gaupersonalamt, 30. Januar 1942, StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl. — 354 Bajohr 1997, S. 190. — 355 Siehe hierzu ausführlich: Bajohr 1997, S. 189-195. — 356 Drecoll 2009, S. 225-232. — 357 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 97; Schleusener 2016, S. 56-64. — 358 Schleusener 2016, S. 200-202. — 359 Schleusener 2016, S. 182. — 360 Anlage 1 zum Meldebogen, 21. April 1946, StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl (Zitate); Schwägerl an Central Collecting Point, 31. März 1947, National Archives and Records Administration (= NARA), Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 19451951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 966-968. — 361 Stapoleitstelle München an Stadtgalerie, 6. Mai 1943, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München (= SGL), FH 54. — 362 Ankauf von beschlagnahmtem jüdischen Kunstgut durch die Städt. Galerie, 5. Oktober 1942, SGL, FH 54; Schleusener 2016, S. 80-88. — 363 Schwägerl an Central Collecting Point, 31. März 1947, NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 1945-1951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 966968. — 364 Schleusener 2016, S. 151-161. — 365 Vogel 2017, S. 40-41; Hofmann 2018, S. 143. — 366 Hinterstellte Bilder aus jüdischem Besitz (Abschrift), o.D., NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 1945-1951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 969-972; Aufstellung 2, o.D., NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 1945-1951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 973;
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anmerkungen Aufstellung 3, o.D., NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 19451951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 974-975; Aufstellung 4, o.D., NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 1945-1951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 976-978; Aufstellung 5, o.D., NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 1945-1951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 979-981; Aufstellung 6, o.D., NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 1945-1951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 982-984; Aufstellung 7, o.D., NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 19451951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 985-987; Aufstellung 8, o.D., NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 1945-1951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 988-989; Aufstellung 9, o.D., NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 1945-1951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 990-991; Aufstellung 10, o.D., NARA, Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 1945-1951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan, Bl. 992. — 367 Militärregierung für Bayern an Bayerischer Ministerpräsident (Abschrift), 13. Dezember 1945, StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl; Anlage 1 zum Meldebogen, 21. April 1946, StAM, SpK K 1727, Max Schwägerl. — 368 Schulze-Marmeling 2017c, S. 275. — 369 Erklärung, 11. Dezember 1954, BayHStA, LEA 2182 (Zitat); Aufenthaltsbescheinigung, 5. Mai 1955, BayHStA, LEA 2182. — 370 Mayer an K. bay. 9. Feldart. R. Ersatzabteilung, 18. Juli 1916, BayKA, UP 55806. — 371 Zeugnis, 30. Juni 1933 (Abschrift), BayHStA, LEA 2182; Eidesstattliche Versicherung, 24. August 1955, BayHStA, LEA 2182; NFCB, 15. Januar 1926, S. 22-24; NFCB, 30. April 1927, S. 8-11. — 372 Eidesstattliche Versicherung, 24. August 1955, BayHStA, LEA 2182; Raff an Landesentschädigungsamt, 20. Februar 1957, BayHStA, LEA 2182. Siehe auch: Schulze-Marmeling 2017c, S. 279-280. — 373 NFCB, 29. Februar 1928, S. 22. — 374 Eidesstattliche Versicherung, 24. März 1958, BayHStA, LEA 447. — 375 Anlage zum Antrag des Herrn Otto Billigheimer nach BEG, 3. Februar, 1955, BayHStA, LEA 447; Protokoll (Abschrift), 23. Mai 1956, BayHStA, LEA 447; Teil-Beschluss, 24. März 1958, BayHStA, LEA 447. Für eine ausführliche Darstellung der »Arisierung« der Bettfedernfabrik Billigheimer & Co. siehe: Selig 2004, S. 893-900. — 376 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 70. — 377 Eidesstattliche Erklärung, 7. Februar 1950, BayHStA, LEA 22239. — 378 Endurteil, 16. August 1961, BayHStA, LEA 1907; Eidesstattliche Erklärung, 30. August 1938, BayHStA, LEA 1907; Protokoll (Abschrift), 29. Oktober 1954, BayHStA, LEA 22239; Schulze-Marmeling 2017c, S. 228-230; Selig 2004, S. 401404. — 379 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 74. — 380 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 88. — 381 Fragebogen für Emigranten, 20. Juli 1940, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730. Siehe hierzu ausführlich u.a.: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 74-75, 87-90 und 95-99. Die Familie Landauer hatte den Großteil ihres Reichtums schon durch den Niedergang des Textilhauses vor 1933 eingebüßt; seit 1933 trat zusätzlicher wirtschaftlicher Druck hinzu. Aus dem Verkauf des letzten Immobilienbesitzes, eines Geschäftshauses in der Kaufingerstraße 26, das den Brüdern Landauer geblieben war, erlösten sie – auch aufgrund der Hypothekenbelastung – nur 100.000 RM, kamen aber immerhin einer entschädigungslosen Enteignung zuvor: Schulze-Marmeling 2018, S. 40. — 382 Einreisebewilligung, 13. Mai 1939, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730; Fremdenpolizei Bern an Generalkonsulat München (Abschrift), 24. Mai 1939, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730; Kämper 2014, S. 176; Fleckenstein und Salamander 2021, S. 88-89. — 383 Prolongation de délai de départ de Suisse, 24. Januar 1940, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730; Fremdenpolizei Bern an Bureau des Permis de Séjour Genève, 18. April 1940, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730; Fragebogen für Emigranten, 20. Juli 1940, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730; Schulze-Marmeling 2018, S. 42-43. — 384 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 21-22. — 385 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 104. — 386 Fragebogen für Emigranten, 20. Juli 1940, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730. — 387
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jüdische mitglieder des fc bayern ckenstein und Salamander 2021, S. 109. Für einen Überblick über die Verfolgungsgeschichte der Familie Landauer siehe: Weinzierl 2008. — 388 Landauer an Mauder, 10. Juni 1948, FCBA, MG Karton M. — 389 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 14. — 390 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 82. — 391 FC Bayern München 1925, S. 129. — 392 Aerztliches Zeugnis, 21. April 1939, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730. — 393 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 212. — 394 Thoma 2007, S. 128. — 395 Thoma 2007, S. 147. — 396 Meyer 2015, S. 216; Seidel 2004, S. 50-51. — 397 Herbert 2014, S. 385. — 398 Herbert 2014, S. 467-476. — 399 Seidel 2004, S. 50-53; Herbert 2014, S. 476-482. — 400 NFCB, 31. August 1926, S. 16. — 401 Israelitische Kultusgemeinde München an Oster, 29. Januar 1952, BayHStA, LEA 2731. — 402 Eidesstattliche Erklärung, 28. April 1955, BayHStA, LEA 20834. Die für Berthold Koppel zuständige Steuerbehörde war das Finanzamt München-Nord, wo Ferdinand Meier, Franz Wagner und Ernst Naglschmitz arbeiteten: Finanzamt München-Nord an LEA, 24. Juli 1956, BayHStA, LEA 20834. Siehe auch: Selig 2004, S. 781. — 403 Springmann 2014, S. 246. — 404 Springmann 2014, S. 247. — 405 Zitiert nach: Steiner 2017, S. 46. Nach Theresienstadt wurden u.a. die 1933 ausgetretenen Bayern-Mitglieder Moses Moritz Hamburger und Berthold Oppenheim deportiert. Beide wurden ermordet. — 406 Amt für öffentliche Ordnung München an LEA, 27. Oktober 1956, BayHStA, LEA 30844; Certificato di nascita, 12. September 1938, BayHStA, LEA 30844; JG, 15. September 1937, S. 332. — 407 Rosenfelder an Spitzer (Übersetzung), 4. Mai 1944, BayHStA, LEA 30844. Hervorhebung im Original. Zur Internierung in Civitella del Tronto siehe: Voigt 1993, S. 66-67. — 408 Unbekannt an Spitzer (Übersetzung), 28. August 1946, BayHStA, LEA 30844; Wetzel 2009b, S. 298. — 409 Unbekannt an Spitzer (Übersetzung), 28. August 1946, BayHStA, LEA 30844. — 410 Eidesstattliche Versicherung, 31. Mai 1957, BayHStA, LEA 30844. Bescheid, 16. Oktober 1957, BayHStA, LEA 30844; Wolf an LEA, 20. November 1961, BayHStA, LEA 30844. — 411 NFCB, September 1934, S. 5; Herbert 2014, S. 481-482; Friedländer und Kenan 2010, S. 427-429; Bajohr und Pohl 2008, S. 112-116. — 412 Eidesstattliche Erklärung, 4. Februar 1958, BayHStA, LEA 5818; Vergleich (Entwurf ), 10. August 1960, BayHStA, LEA 5818. — 413 »Sternträger«, o.D., BayHStA, LEA 5818. Dort auch das folgende Zitat. — 414 Békés an LEA, 10. Januar 1951, BayHStA, LEA 5818. — 415 Herbert 2014, S. 482-485; Friedländer und Kenan 2010, S. 296-297; Bajohr und Pohl 2008, S. 60-65. — 416 NFCB, 28. Februar 1927, S. 5-7; NFCB, 31. August 1927, S. 8-9; NFCB, August–September 1931, S. 15-16. Seinem nach 1945 ausgefüllten Mitgliederbogen zufolge war Koch seit 1922 oder 1924 Mitglied: Mitgliederbogen Koch, o.D., FCBA, MG Karton I–Ko; Koch an FC Bayern, 20. Juni 1950, FCBA, MG Karton I–Ko; Koch an FC Bayern, 16. Dezember 1949, FCBA, MG Karton I–Ko. Offenbar beschäftigte Ritterwerk den Bayernspieler Gutendorf: FC Bayern an Koch, 23. November 1951, FCBA, MG Karton I–Ko. — 417 NFCB, 31. Oktober 1928, S. 4; Aufnahme- und Verpflichtungsschein, 20. August 1938, BAB, R 9361-II/542760, Bl. 364-366; Gaupersonalamt an Ortsgruppe Pasing, 3. März 1941 (ausgefüllt 7. März 1941), BAB, R 9361-II/542760, Bl. 300-302; NSFK-SturmÜbernahme- und Verpflichtungsschein für Angehörige der DLV-Stürme, 1. Dezember 1937, BAB, R 9361-II/542760, Bl. 314-315; Prüfungs-Bescheinigung A, 8. Juni 1934, BAB, R 9361-II/542760, Bl. 318; Meldebogen, 23. April 1946, StAM, SpK K 911, Hans Koch. — 418 Spruch, 9. Oktober 1946, StAM, SpK K 911, Hans Koch. — 419 Hans Koch, 12. Mai 1946, StAM, SpK K 911, Hans Koch. — 420 Übersetzung und Abschrift der Akte zu Gunsten von Herrn Hans Koch vom 22. Mai 1947, o.D., StAM, SpK K 911, Hans Koch (Zitat); Heede de twee en twintigste Mei (Abschrift), 23. Mai 1947, StAM, SpK K 911, Hans Koch. — 421 Schulze-Marmeling 2017c, S. 235-237. — 422 Protokoll (Abschrift), 2. Juli 1958, BayHStA, LEA 3765; Happe 2017, S. 20-27, 110-111 und 262-263; Schulze-Marmeling 2017c, S. 235-236; Friedländer und Kenan 2010, S. 346-349; Meinen und Meyer 2013, S. 271-280. — 423 Schulze-Marmeling 2017c, S. 247-252; Karner 1992, S. 235; Röder und Strauss 1999, S. 197. Entsprechende Akten des Volksgerichtshofs (Anklage 8 J 324/39g, Urteile 2H 66/42-
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anmerkungen 8J 2/42 und 5H 110/43-8J 324/39g) sind über die Online-Datenbank Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945 abrufbar: Institut für Zeitgeschichte 1995. — 424 Berthold an Kassationshof, 26. Januar 1948, StAM, SpK K 911, Hans Koch. — 425 Charles B. Friediger, 16. Mai 1946, StAM, SpK K 911, Hans Koch; Charles B. Friediger, 13. Oktober 1947, StAM, SpK K 911, Hans Koch. — 426 Spruch, 9. Oktober 1946, StAM, SpK K 911, Hans Koch; Spruch, 21. Januar 1948, StAM, SpK K 911, Hans Koch; Spruch, 23. April 1948, StAM, SpK K 911, Hans Koch. — 427 Die Spruchkammer stellte im Berufungsverfahren am 21. Januar 1947 fest, dass Koch »als Teilhaber der Maschinenfabrik Ritter & Sohn in Pasing, die amtsbekannt auch für die Rüstung gearbeitet hat, […] sein Vermögen mehr als verdoppelt hat«, was auch daran gelegen haben könnte, dass Koch und seine Frau die Firma erst während der NS-Zeit gänzlich übernahmen: Spruch, 21. Januar 1948, StAM, SpK K 911, Hans Koch. Die Firma Ritterwerk äußerte sich auf Nachfrage nicht. Zwei schriftliche Anfragen des Autors, die er am 1. August 2019 und am 10. Juni 2020 per E-Mail an die öffentlich angegebene Kontaktadresse [email protected] richtete, blieben unbeantwortet. — 428 Aktennotiz, 14. Oktober 1946, FCBA, MG Karton F (Zitat); Mitgliederbogen Friediger, o.D., FCBA, MG Karton F; Koch an FC Bayern, 26. Juli 1962, FCBA, MG Karton I–Ko; Schulze-Marmeling 2017c, S. 305. — 429 Herrmann 1950, S. 123. Siehe auch: FC Bayern an Herrmann, 22. April 1950, FCBA, MG Karton H. — 430 Die bisher genannte Zahl von 27 ist zu korrigieren, da die Todesumstände des Mitglieds Moritz Nußbaum nicht eindeutig geklärt werden können: Telefonische Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 30. Juli 2021; Schulze-Marmeling 2017c, S. 245-257. Die Zahl von 89 Überlebenden basiert auf den ermittelten Biografien bis März 2022: Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 31. März 2022. — 431 Meyer 2015, S. 229-230.
7. Der FC Bayern im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) 1 Heidkamp 2000, S. 12. — 2 Siehe etwa: Waizenegger an FC Bayern, 28. Februar 1946, FCBA, MG Karton W–Z; Herrmann an Bauer, 27. September 1947, FCBA, MG Karton A– Be; Herrmann an Jutzi, 15. Juli 1946, FCBA, MG Karton I–Ko; FC Bayern an Hötzl, 29. September 1953, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 3 NFCB, Dezember 1938, S. 15. — 4 Stargardt 2016, S. 47-54; Rohkrämer 2013, S. 252. — 5 Niederschrift, 24. April 1940, AGM, VR 2463. — 6 Herbst 1996, S. 276-278. — 7 Bauer und Piper 1996, S. 352-353. — 8 Herbst 1996, S. 304-311. — 9 Herberger an Streitle, 30. Juli 1940, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 10 Herbert 2014, S. 420-428. — 11 Hartmann 2009, S. 7. — 12 Süß 2007, S. 108-110; Bauer und Piper 1996, S. 353-355. — 13 Kohnke 2017b, S. 181. — 14 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 105-106. — 15 Rohkrämer 2013, S. 279. — 16 Süß 2007, S. 105; Richardi 1992, S. 468. — 17 Heidkamp 2000, S. 16. — 18 Herrmann 1950, S. 114. Die Gauliga nannte sich zwischenzeitlich Bereichsklasse – siehe unten. — 19 Fußball, 5. September 1939, S. 7. — 20 Fußball, 12. September 1939, S. 7 und 11. — 21 Fußball, 26. September 1939, S. 9-10; Fußball, 3. Oktober 1939, S. 10; Herrmann 1950, S. 114. — 22 Budraß 2007, S. 64; Löffelmeier 2006, S. 65; Havemann 2005, S. 238. — 23 Streitle an Herberger, 7. Oktober 1939, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 24 Grüber 2016, S. 133-151; Schulze-Marmeling 2017e, S. 414-416. Zu Streitle und Körner siehe unten. — 25 Urkunde, 31. Juli 1939, Universitätsarchiv der Technischen Universität München (= TUMA), PA.StudA Lozanoff. Lozanov hatte in Sofija die Schule besucht und dann an der Technischen Hochschule (TH) im tschechoslowakischen Brno studiert. Zwischen 1931 und 1935 arbeitete er als Techniker in einem Bergwerk in Pernik, dem Wohnort seiner Eltern. Ab dem Wintersemester 1937/38 studierte Lozanov an der TH München Bauingenieurwesen: Anmeldebogen, 20. November 1937, TUMA, PA.StudA Lozanoff; Lebenslauf, o.D., TUMA,
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der fc bayern im zweiten weltkrieg (1939-1945) PA.StudA Lozanoff; TH München an Lozanoff, 16. November 1937, TUMA, PA.StudA Lozanoff. — 26 Fußball, 4. März 1941, S. 13 (Zitat). — 27 Siehe hierzu unten sowie: Kohnke 2017b, S. 172-181; Herrmann 1950, S. 115. — 28 GVB, 22. Juli 1942, S. 204. — 29 Kicker/Fußball, 15. August 1944, S. 3. — 30 Kohnke 2017b, S. 158. — 31 Kicker/Fußball, 26. September 1944, S. 5. — 32 Die Tat, 8. November 1943, S. 7. — 33 Kicker/Fußball, 7. März 1944, S. 1. — 34 Kicker/Fußball, 4. April 1944, S. 3. Ausführlich zu den »Roten Jägern«: Herzog 2006, S. 190-206. — 35 Kicker/Fußball, 18. April 1944, S. 3. — 36 SchulzeMarmeling 2017c, S. 258; Kohnke 2017b, S. 180. — 37 Spiele von Siebener-Mannschaften, 14. April 1944, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 24; Thoma 2007, S. 159. — 38 Havemann 2005, S. 309. — 39 Löffelmeier 2009, S. 170-171. — 40 Kershaw 2011, S. 23; Löffelmeier 2006, S. 67-68. Kershaw gibt den 23. April als Spieltermin dieses Derbys an; nach den Aufzeichnungen des Vereins fand es am Sonntag, 22. April 1945, an der Schlierseestraße statt. — 41 Herzog 2012, S. 80-82. — 42 Fußball, 27. Mai 1941, S. 11; Fußball, 3. Juni 1941, S. 12; Fußball, 8. Juli 1941, S. 14-15; Fußball, 15. Juli 1941, S. 4. — 43 Amper-Bote, 19. Mai 1943, S. 3 (Zitat); Amper-Bote, 14. Mai 1943, S. 3. In Publikationen neueren Datums wird die Tatsache, dass es sich um eine Mannschaft der SS handelte, meist nicht angeführt. Das Spielergebnis wurde im Nachhinein wegen eines unberechtigten Gastspielereinsatzes annulliert: Schulze-Marmeling 2017e, S. 418. — 44 Kicker/Fußball, 15. August 1944, S. 3. — 45 Kohnke 2017b, S. 181. — 46 GVB, 5. März 1941, S. 119. — 47 GVB, 7. Oktober 1942, S. 270. — 48 Feldpostbriefe, o.D., FCBA, Exponat 491. — 49 GVB, 1. Oktober 1941, S. 499. — 50 Fußball, 7. Januar 1942, S. 1. — 51 GVB, 4. Februar 1942, S. 32. — 52 GVB, 1. April 1942, S. 79-80; GVB, 15. April 1942, S. 98. — 53 FC Bayern an AfL, 28. Februar 1944, StadtAM, AfL 240. — 54 GVB, 7. April 1943, S. 66. — 55 Helmer an FC Bayern, 27. Mai 1946, FCBA, MG Karton H (Zitat); Mitgliederbogen Helmer, o.D., FCBA, MG Karton H. — 56 Helmer an FC Bayern, 27. Mai 1946, FCBA, MG Karton H. — 57 Hofmann 2018, S. 115-116. — 58 Thoma 2007, S. 179-180. — 59 Kicker/Fußball, 15. August 1944, S. 3. — 60 FC Bayern an AfL, 27. September 1944, StadtAM, AfL 240. — 61 GVB, 1. April 1942, S. 79; Grüttner 2015, S. 294. — 62 Teichler 1991, S. 203-209; Bahro 2013, S. 147-150; Bernett 1983, S. 60-62. — 63 Wenzel 2009, S. 33; Teichler 1991, S. 203-206; Fischer und Lindner 1999, S. 65-66; Grüttner 2015, S. 102-103. — 64 Bahro 2013, S. 301 (Zitat); Teichler 1991, S. 196-197 und 204-206. — 65 Ausführlich hierzu: Teichler 1991, S. 209-216. — 66 Wenzel 2009, S. 37. — 67 NFCB, März 1939, S. 5. — 68 Bernett 1983, S. 95-96. — 69 Bernett 1983, S. 24-27. — 70 John 2007, S. 42. — 71 RMI an StK, 23. November 1940, BayHStA, StK 7384. Siehe hierzu auch: Luh 1998, S. 301. — 72 Luh 1998, S. 300; Bahro 2013, S. 271-273. Auf Initiative Himmlers übernahm Karl Ritter von Halt am 1. Oktober 1944 das Amt des »Reichssportführers«: Heimerzheim 1999, S. 172-173. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Halt, der 1932 Mitglied des FC Bayern geworden war, den Verein zwischenzeitlich verlassen hatte. Er war beim FCB seitdem allerdings auch nie in Erscheinung getreten: NFCB, August 1932, S. 14. — 73 Herzog 2012, S. 15-21. — 74 Herzog 2012, S. 26. — 75 Ausführlich hierzu: Herzog 2012. Zu Oberhubers Amtsführung siehe etwa: GVB, 4. Februar 1941, S. 61. — 76 Herzog 2012, S. 66-67. — 77 Herzog 2012, S. 70. — 78 Oberhuber an Personal- und Organisationsamt, 21. März 1939, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. Siehe dazu auch Kapitel 5. Die Förderung hatte Oberhuber möglicherweise ausgerechnet nach einem Gespräch mit Herberger und Goldbrunner zugesagt: Notizen (ohne Titel), o.D., DFBA, Nachlass Herberger, SaB 289. — 79 Herzog 2012, S. 126 und 128. — 80 Herzog 2012, S. 113-119. Oberhuber äußerte sich wohl auch widersprüchlicher zum Betriebssport als angenommen. Im Juni bezog er bezüglich des Sportstättenbaus für die NSRL-Vereine, im konkreten Fall auch für den SC Armin München, Position: Oberhuber an Fiehler, 3. Juni 1941, StadtAM, AfL 36. Vergleiche hierzu: Herzog 2012, S. 71-72. — 81 GVB, 8. Oktober 1941, S. 502. — 82 GVB, 8. Oktober 1941, S. 501 und 504. Die ehemaligen Verbandsfunktionäre auf Bezirks- und Kreisebene aus den Reihen des FC Bayern – Karl Leibig und Karl Ortlieb –
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anmerkungen ten spätestens zu diesem Zeitpunkt keine Rolle mehr, über ihre genaue Amtszeit ist allerdings nichts bekannt: GVB, 3. Dezember 1941, S. 579. — 83 Bernett 1998, S. 41; Bahro 2013, S. 189. — 84 Siehe ausführlich zu Breithaupt: Bernett 1998. — 85 Havemann 2005, S. 191. — 86 Havemann 2005, S. 208. — 87 Wagner 2000, S. 62-63. — 88 Bausenwein et al. 2003, S. 78. — 89 Einige Beispiele: 1935 vermerkte das Bayerische Kultusministerium, »daß von Seite der Hitlerjugend in verschiedenen Fällen bei den Gemeinde-, Bezirks- und Kreisbehörden die Auszahlung des gesamten zur Ausschüttung gelangenden Sportzuschusses an die HJ. beantragt worden sei«, und versuchte zumindest zu erreichen, »daß den Vereinen des Reichsbundes für Leibesübungen gleiche Rechte zuteil werden, wie der HJ«: StMK an HJ-Gebietsführungen Hochland, Franken und Ostmark, 25. März 1935, BayHStA, MK 13984. 1937 prognostizierte Bayerns neu gewählter »Vereinsführer« Nußhart, der »Fußballsport gehe schweren Zeiten entgegen«: Niederschrift, 14. Juli 1937, AGM, VR 2463. Der Schiedsrichterobmann Stauffer erklärte ebenfalls 1937, dass durch die »Inanspruchnahme der Kollegen von den Gliederungen der Partei« oftmals kurzfristig noch am Spieltag ein Ersatz gesucht werden müsse, während die Zahl der Schiedsrichter bei Bayern im Vergleich zur Vorsaison um rund ein Drittel gesunken sei: NFCB, Juli 1937, S. 16. — 90 Der Mitgliederstand sank von gut 1.300 (1932) auf 800 (1936): NFCB, Juli 1936, S. 23. — 91 Niederschrift, 23. Juli 1936, AGM, VR 2463. — 92 Havemann 2016, S. 28. — 93 Borggräfe 2010, S. 74. — 94 Bajohr 2005, S. 102. — 95 Leunig 2007, S. 65. — 96 Reichinger an Bauer, 16. Juni 1939, StAM, NSDAP 268; Reichinger an TuS Fürstenfeldbruck, 29. Juni 1939, StAM, NSDAP 268. — 97 Reichinger an Bauer, 16. Juni 1939, StAM, NSDAP 268. — 98 Kershaw 2009, S. 136. — 99 Herrmann 1950, S. 109. — 100 Herrmann an Jutzi, 15. Juli 1946, FCBA, MG Karton I–Ko. — 101 Reichsführer-SS an StMI, 16. Mai 1941, BayHStA, MInn 99867. Ausführlich zu Streckenbach: Wildt 1995. — 102 Siegfried Herrmann, 26. Juni 1946, StAM SpK K 688, Siegfried Herrmann. — 103 Vormerkung (Abschrift), 5. Juni 1941, StAM, SpK K 688, Siegfried Herrmann. Herrmann fertigte diese nicht beglaubigte Abschrift selbst an und reichte sie in seinem Spruchkammerverfahren ein. — 104 Kripoleitstelle Wien an Gauleitung und Kreisleitung Wien, 10. Mai 1943, Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (= ÖStA), Gauakt Siegfried Herrmann; Vormerkung (Abschrift), 5. Juni 1941, StAM, SpK K 688, Siegfried Herrmann. — 105 Siegfried Herrmann, 26. Juni 1946, StAM SpK K 688, Siegfried Herrmann. — 106 »Karriereknick«: Schulze-Marmeling 2017c, S. 192. – »Bekanntlich wurden nur über alle Zweifel erhabene Persönlichkeiten aus dem ›Altreich‹ in die ›Ostmark‹ versetzt«: Herzog 2019b, S. 41. — 107 NPM, Nr. 39 (24. Juli 1941), S. 133. — 108 Kanzlei des Gauleiters an Gaupersonalamt, 29. Dezember 1943, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1820-1821. — 109 Die Dienstlichen Nachrichten erschienen unregelmäßig, aber mehrmals pro Monat und berichteten sehr detailliert über Personalbewegungen (dies erfolgte in der Regel einige Tage oder Wochen vor oder nach einer Versetzung, Beförderung, Abordnung, dem Ausscheiden oder Tod eines Mitarbeiters). Sie liegen in der Bayerischen Staatsbibliothek für 1941 nicht lückenlos, aber für den geprüften Zeitraum um den 15. Mai 1941 nahezu vollständig vor. Von März bis Oktober 1941 war allerdings keine Meldung über Herrmann ausfindig zu machen. Geprüft wurden NPM, Nr. 13 (7. März 1941), bis NPM, Nr. 48 (27. Oktober 1941). NPM, Nr. 46 (Datum unbekannt), fehlt. — 110 Vormerkung (Abschrift), 5. Juni 1941, StAM, SpK K 688, Siegfried Herrmann. — 111 Reichsführer-SS an Gauleitung München-Oberbayern, 29. November 1943, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1822. — 112 Kreisleitung Wien an Kripoleitstelle Wien, 5. Juni 1943, ÖStA, Gauakt Siegfried Herrmann (Zitat); Kripoleitstelle Wien an Gauleitung und Kreisleitung Wien, 10. Mai 1943, ÖStA, Gauakt Siegfried Herrmann; Gaupersonalamt Wien an Kripoleitstelle Wien, 10. Juni 1943, ÖStA, Gauakt Siegfried Herrmann. — 113 Kanzlei des Gauleiters an Gaupersonalamt, 29. Dezember 1943, BAB, R 9361-II/380655, Bl. 1820-1821. — 114 Gaupersonalamt an Reichsführer-SS, 11. Januar 1944, BAB, R 9361II/380655, Bl. 1853. — 115 Übersicht über die dienstliche Laufbahn des Sicherheitsdirektors
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der fc bayern im zweiten weltkrieg (1939-1945) Siegfried Herrmann, o.D., StadtAM, PA 12033. — 116 Schriftliche Mitteilung von Hannes Tauber, WStLA, 17. Dezember 2019. Auch die Wiener Polizeidirektion teilte bereits 1949 mit, dass zu Herrmann kein Material vorliege: Bundespolizeidirektion Wien an Stadtrat der Landeshauptstadt München, 24. November 1949, StadtAM, PA 12033. — 117 Meldebogen, 26. Juni 1946, StAM, SpK K 688, Siegfried Herrmann. — 118 Vernehmungsniederschrift, 8. August 1962, BALB, B 162/3234. — 119 Vernehmungsniederschrift, 8. August 1962, BALB, B 162/3234 (Zitat); Übersicht über die dienstliche Laufbahn des Sicherheitsdirektors Siegfried Herrmann, o.D., StadtAM, PA 12033. — 120 Schriftliche Mitteilung von Hannes Tauber, WStLA, 17. Dezember 2019. — 121 Übersicht über die dienstliche Laufbahn des Sicherheitsdirektors Siegfried Herrmann, o.D., StadtAM, PA 12033; Einweisungsverfügung (Entwurf ), 1. Dezember 1945, StadtAM, PA 12033. — 122 Herrmann an Jutzi, 15. Juli 1946, FCBA, MG Karton I–Ko. Dort auch das folgende Zitat. — 123 Im Namen der Republik Österreich, 2. November 1945, WStLA, Landesgericht für Zivilrechtsachen, A24: 2Cg 204/45. — 124 Schriftliche Mitteilung von Hannes Tauber, WStLA, 17. Dezember 2019. — 125 Herrmann an G., 31. Juli 1951, FCBA, Exponat 2430. — 126 Uk-Karte, 20. März 1941, StadtAM, PA 12793. — 127 Hofmann 2018, S. 530. — 128 Volksschule Bergam-Laim-Straße an Schulreferat, 22. März 1944, StadtAM, PA 12793 (Zitat); Nußhart an Stadtschulamt, 12. November 1946, StadtAM, PA 12793. — 129 Regierung von Oberbayern an Nußhart, 26. Oktober 1944, StadtAM, PA 12793; Regierung von Oberbayern an Nußhart, 22. Februar 1945, StadtAM, PA 12793. — 130 Nußhart an Stadtschulamt, 12. November 1946, StadtAM, PA 12793. — 131 Herbert 2014, S. 518. — 132 Jutzi an Herrmann, 26. August 1949, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden). Dort auch das folgende Zitat. — 133 Erkrankungen und Beurlaubungen, 31. August 1948, StadtAM, PA 12793; Stadtschulamt an Nußhart, 29. Dezember 1948, StadtAM, PA 12793. — 134 Beitritts-Erklärung Nußhart, 1. Mai 1950, FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden). — 135 Herzing an Nußhart, 27. Januar 1950, FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden); FC Bayern an Nußhart, 8. Mai 1950, FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden). — 136 Nusshart an Regierung von Oberbayern, 24. März 1952, StAM, PA 18136. — 137 Herrmann 1950, S. 115-116. — 138 FC Bayern an Fischer, 16. Oktober 1946, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 139 GVB, 14. April 1943, S. 71. — 140 Bestellungsurkunde, 10. Juli 1943, AGM, VR 2463. — 141 Lebenslauf, o.D., BayHStA, MSo 4767. — 142 Fragebogen, 28. März 1946, BayHStA, MSo 4767; Lebenslauf, o.D., BayHStA, MSo 4767; Schriftliche Mitteilung von Jochen Wild, Zug, 23. April 2021. — 143 Fragebogen, 28. März 1946, BayHStA, MSo 4767. — 144 Mitgliederbogen Sauter, o.D., FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden); Schriftliche Mitteilung von Jochen Wild, Zug, 23. April 2021. — 145 Lebenslauf, o.D., BayHStA, MSo 4767; Schriftliche Mitteilung von Jochen Wild, Zug, 23. April 2021. — 146 Schriftliche Mitteilung von Jochen Wild, Zug, 23. April 2021; Rau 2019, S. 71. — 147 Trauerkarte, o.D., FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden). — 148 Schriftliche Mitteilung von Jochen Wild, Zug, 23. April 2021. — 149 Herzog 2019b, S. 38. — 150 Fragebogen, 28. März 1946, BayHStA, MSo 4767. — 151 Ernennungs-Urkunde, 16. April 1946, BayHStA, MSo 4767. — 152 Bestellungsurkunde, 10. Juli 1943, AGM, VR 2463. — 153 NFCB, Juni 1943, o.S. — 154 Fragebogen, 28. März 1946, BayHStA, MSo 4767. — 155 Schulze-Marmeling 2017c, S. 223. — 156 Herrmann 1950, S. 117. Dort auch das folgende Zitat. Herrmann griff die Pläne der Jahre 1943/44 auch in den Clubnachrichten noch einmal auf: NFCB, April 1952, S. 19. — 157 Herrmann 1950, S. 118. — 158 Hüttner an Reichinger, 15. März 1939, StadtAM, AfL 36. — 159 Ziehnert an Reichinger, 2. Mai 1939, StadtAM, AfL 36. Dem Schreiben liegt ein Lageplan bei. — 160 AfL an Hüttner (Durchschlag), 12. Juli 1939, StadtAM, AfL 36. — 161 Herrmann 1950, S. 118. — 162 FC Bayern an AfL, 3. August 1943, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an AfL, 30. November 1943, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an AfL, 29. Oktober 1943, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an AfL, 13. Januar 1944, StadtAM, AfL 240; Abrechnung des abgabepflichtigen Fußballspiels, o.D., StadtAM, AfL 240. — 163 Telefonische Mitteilung von Ursula
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anmerkungen Klumpp, Pforzheim, 22. April 2021. — 164 Sauter an Amerikanische Militärregierung, 18. September 1945, Sammlung Jochen Wild. Dort auch das folgende Zitat. — 165 Sauter an FC Bayern, 19. Dezember 1945, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden). — 166 Protokoll, 27. April 1943, AGM, VR 2463. — 167 Industrie und Handel, 5. Februar 1968, S. 65; Aktennotiz, 29. Oktober 1936, Bayerisches Wirtschaftsarchiv (= BWA), F 2/3139; Mitgliederbogen Heilmannseder, o.D., FCBA, MG Karton H; Betrifft: Heilmannseder Xaver, 6. März 1946, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 168 Mitgliederbogen Heilmannseder, o.D., FCBA, MG Karton H. — 169 Herrmann 1950, S. 115. — 170 Fragebogen, 8. November 1946, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 171 Betrifft: Heilmannseder Xaver, 6. März 1946, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 172 Fragebogen, 28. März 1946, BayHStA, MSo 4767; Fragebogen, 8. November 1946, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 173 Industrie und Handel, 5. Februar 1968, S. 65; Ermittlungen in Sachen: H, 30. Oktober 1946, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder; Fragebogen, 8. November 1946, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 174 Bestätigung, 6. November 1945, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 175 Ermittlungen in Sachen: H, 30. Oktober 1946, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 176 Akten-Vermerk, 25. Februar 1944, BAB, R 9361-II/384611, Bl. 634. — 177 Stankiewitz 2018, S. 56-57. — 178 Zusammenfassung historischer Daten des »Bürgerbräukellers«, 18. Dezember 1958, BWA, F 2/5083; Winkler 2016, S. 146. — 179 Winkler 2016, S. 146. — 180 Neithardt an Amerikanische Militärregierung, November 1945, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 181 Bewertung des Bürgerbräukellers, 10. November 1941, BWA, F 2/6750. Dort auch das folgende Zitat. — 182 Fragebogen, 8. November 1946, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder; Bürgerbräukeller Rosenheimer Straße 29, 5. November 1956, BWA, F 2/5083. — 183 Urkunde, 13. Juni 1942, BWA, F 2/5083. — 184 Betrifft: Heilmannseder Xaver, 6. März 1946, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 185 Vorbericht, 11. Dezember 1945, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder; Betrifft: Heilmannseder Xaver, 6. März 1946, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 186 Löwenbräu an Städtisches Wirtschaftsbereinigungsamt, 26. November 1945, BWA, F 2/689; Löwenbräu an Städtisches Wirtschaftsbereinigungsamt, 24. April 1946, BWA, F 2/689; Military Government for Bavaria an Keymer, 9. Mai 1946, BWA, F 2/689. — 187 Erklärung, 14. Oktober 1945, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 188 Erklärung, o.D., StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 189 Industrie und Handel, 5. Februar 1968, S. 65. — 190 Siehe u.a. FC Bayern an Heilmannseder, 18. April 1952, FCBA, MG Karton H; FC Bayern an Heilmannseder, 10. Januar 1955, FCBA, MG Karton H. — 191 Herrmann 1950, S. 115. — 192 Mitgliederbogen Hötzl, o.D., FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden); Meldebogen, 10. Februar 1946, StAM, SpK K 735, Karl Hötzl. — 193 Rannabauer an Spruchkammer München, 8. Juli 1946, StAM, SpK K 735, Karl Hötzl; Ermittlungen in Sachen Hötzl Karl, o.D., StAM, SpK K 735, Karl Hötzl. — 194 Hötzl an Spruchkammer München, 18. Juli 1948, StAM, SpK K 735, Karl Hötzl. — 195 Karl Hötzl, Mitglied seit 23. August 1932 (Aktennotiz), 29. September 1953, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 196 Mannschaftsfoto, FCBA, Nachlass Hötzl. — 197 Eidesstattliche Erklärung, 22. Januar 1946, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 198 FC Bayern an Hötzl, 14. April 1949, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden); Hötzl an Landauer, 3. Oktober 1949, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 199 Ambach an Groß, 8. Oktober 1955, FCBA, MG Karton G. — 200 Herrmann 1950, S. 116. — 201 NFCB, Juni 1943, o.S.; Herrmann 1950, S. 117. — 202 Hierbei handelte es sich vermutlich um Franz Baumann (Mitglied seit 1907), Adolf Schwab (Mitglied seit 1920) und Georg Staudinger (Mitglied seit 1912). Es war allerdings nicht möglich, dies eindeutig zu verifizieren. Adolf Schwab war seit dem 14. April 1933 Mitglied der NSDAP und zwischen 1933 und 1936 auch der SS: Fragebogen für Parteimitglieder, 30. Juni 1930, BAB, R 9361-II/915908, Bl. 2678. — 203 Mitgliederbogen Plank, o.D., FCBA, MG Karton N–P. Zu Plank liegt in München kein Spruchkammerakt vor: Schriftliche Mitteilung von Julian Holzapfl, StAM,
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der fc bayern im zweiten weltkrieg (1939-1945) 21. Mai 2021. — 204 Siehe etwa: Abrechnung des abgabepflichtigen Fußballspiels, 5. August 1944, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an AfL, 21. März 1944, StadtAM, AfL 240. — 205 Fragebogen Veitl, o.D., FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden); Mitgliederbogen Veitl, o.D., FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden). Zu Karl Veitl ist vermutlich ein Akt mit Korrespondenz der NSDAP erhalten, der wegen der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie nicht eingesehen werden konnte: BAB, R 9361-II/1159671. Ein Spruchkammerakt liegt in München jedoch nicht vor: Schriftliche Mitteilung von Julian Holzapfl, StAM, 21. Mai 2021. — 206 Vinzenz an Billner, 12. Januar 1966, FCBA, Nachlass Schiefele. Vinzenz, Jahrgang 1895, war nach dem vorliegenden Material weder Parteimitglied, noch gibt es Hinweise auf eine politische Positionierung in anderer Art. Mit Kurt Landauer verkehrte er äußerst freundschaftlich: Fragebogen Vinzenz, o.D., FCBA, MG Karton St–V; Vinzenz an FC Bayern, o.D., FCBA, MG Karton St–V. — 207 Beitritts-Erklärung Nußhart, 1. Mai 1950, FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden); Fragebogen der Stadtverwaltung, 24. Oktober 1943, StadtAM, PA 12793. — 208 Aktennotiz, 17. Januar 1952, FCBA, MG Karton N–P. — 209 Fragebogen Scheuring, o.D., FCBA, MG Karton Sch; Mitgliederbogen Scheuring, o.D., FCBA, MG Karton Sch; Mitgliederbogen Josef Schmid, o.D., FCBA, MG Karton Sch. — 210 Herrmann 1950, S. 113. — 211 Siehe hierzu auch: Herzog 2019b, S. 38-39. — 212 Mannschaftsfoto, o.D., FCBA, Nachlass Hötzl. Auf der Rückseite die Widmung Sauters für Hötzl: »In dankbarer Würdigung der Verdienste, die Sie sich um die Erringung der Kriegsgaumeisterschaft 1944/45, durch unsere I. Mannschaft, erworben haben und in der Hoffnung, Sie noch recht lange zu meinen Mitarbeitern zählen zu dürfen«. Siegfried Herrmann datierte das Foto im Jahr 1950 auf den 2. März 1945. An diesem Tag fand vermutlich kein Spiel statt; am 4. März 1945 fand das letzte Derby gegen den TSV 1860 an der Schlierseestraße statt. Abgebildet sind Herrmann zufolge: Seidl, Siedl, Widmann, Sebald, Heidkamp, Moll, Wagner, Fr. Geyer, Streitle, Gloßner, Simetsreiter. Ein Spieler namens Wittmann, den Herrmann mit dem Namen Widmann meinen könnte, war allerdings vor dem Derby durch einen Luftangriff ums Leben gekommen: Herrmann 1950, S. 120; Schulze-Marmeling 2017e, S. 419. — 213 Kohnke 2017b, S. 172. — 214 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020. — 215 Löffelmeier 2006, S. 66. — 216 Budraß 2007, S. 64. — 217 Heidkamp 2000, S. 10. — 218 Schriftliche Mitteilung von Frank Wittendorfer, SAB, 27. Mai 2020; Feldenkirchen 1995, S. 277 und 283-284. — 219 Bauer und Piper 1996, S. 352-353. — 220 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BAPA, 2. März 2020; Kroener et al. 1988, S. 727. Die Berechnung der absolvierten Spiele während des Krieges erfolgte auf Grundlage der vom FC Bayern zur Verfügung gestellten Daten. — 221 Löffelmeier 2009, S. 156. — 222 Havemann 2005, S. 308; Hofmann 2018, S. 109. — 223 Goch und Silberbach 2005, S. 149; Hachleitner et al. 2019b, S. 226-227. — 224 Zitiert nach: Fischer und Lindner 1999, S. 187. — 225 Zitiert nach: Fischer und Lindner 1999, S. 187. — 226 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020. — 227 Fußball, 26. September 1939, S. 4; Fußball, 31. Oktober 1939, S. 14; Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020. — 228 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020. — 229 Herberger an Streitle, 29. Mai 1940, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 230 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020; Personalreferat an Rechnungsstelle, 15. März 1946, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61; Versetzung, 5. November 1945, StadtAM, Abgabenummer 20/106 Nr. 61. — 231 Stammtafel der Korps-Nachrichten-Abteilung 427, 29. November 1940, BA-MAFR, RH 24/27/2. — 232 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020. — 233 Streitle an Herberger, 7. Oktober 1939, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 234 Streitle an Herberger, 19. Oktober 1939, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 235 Streitle an Herberger, 8. Dezember 1939, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 236 Herberger an Streitle, 11. Oktober 1939, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 237 Herberger an Streitle, 18. Dezember 1939, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 238 Herberger an
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anmerkungen Streitle, 22. Januar 1940, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 239 Herberger an Linnemann, 28. Januar 1940, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 261. — 240 Fußball, 23. Januar 1940, S. 12. — 241 Streitle an Herberger, 2. Februar 1940, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 242 Streitle an Herberger, 23. Juli 1940, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 243 Zeitungsausschnitt, VB, 17. August 1940, enthalten in: StadtAM, AfL 146. — 244 Zeitungsausschnitt, VB, 19. August 1940, enthalten in: StadtAM, AfL 146. — 245 Herberger an Streitle, 23. Februar 1940, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 246 Streitle an Herberger, 13. März 1941, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 247 Streitle an Herberger, 26. Mai 1941, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 248 Tessin 1975b, S. 153. — 249 Streitle an Herberger, 19. November 1941, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. Streitle spielte für die »Pariser Soldatenelf«, daher ist es wahrscheinlich, dass hier der Luftwaffenoffizier Richard Herrmann eine Rolle spielte: Herzog 2008, S. 92-93. — 250 Löffelmeier 2006, S. 67. — 251 Hachleitner et al. 2019b, S. 226-227. — 252 Herberger an OKW, 27. Juli 1942, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 264; Kannapin 1980, S. 200. — 253 Streitle an Herberger, 3. August 1942, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 264. — 254 Streitle an Herberger, 4. August 1942, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 264. — 255 Streitle machte zunächst keine Angaben zur Art der Operation, doch lassen Herbergers spätere Mahnungen, das »Bruchleiden« nicht zu unterschätzen und nicht mit einem »Bruchband« Fußball zu spielen, diesen Schluss zu und Streitle sprach später auch selbst von einer Leistenoperation: Herberger an Streitle, 23. August 1942, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 264; Streitle an Herberger, 23. Juli 1943, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 24. — 256 Streitle an Herberger, 4. August 1942, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 264. Dem Völkischen Beobachter zufolge hieß der Oberst, der die Nachrichtenabteilung 7 im Jahr 1939 kommandierte, Demhardter: Zeitungsausschnitt, VB, 20. März 1939, enthalten in: StadtAM, AfL 146. — 257 Forster und Spitaler 2015, S. 78-79. — 258 Streitle an Herberger, 20. August 1942, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 264. Vermutlich wurde die Operation erst im Sommer 1943 vorgenommen: Streitle an Herberger, 23. Juli 1943, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 24. — 259 Herberger an Streitle, 23. August 1942, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 264. — 260 Streitle an Herberger, 27. August 1942, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 264. — 261 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020; Herberger an Streitle, 21. Dezember 1942, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 24. — 262 Streitle an Herberger, 10. Januar 1943, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 24. Dort auch das folgende Zitat. — 263 Streitle an Herberger, 23. Juli 1943, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 24. — 264 Löffelmeier 2006, S. 70-71. — 265 Hachleitner et al. 2019b, S. 186. — 266 Goch und Silberbach 2005, S. 150-151; Löffelmeier 2006, S. 66; Havemann 2005, S. 306-308. — 267 Budraß 2007, S. 51. — 268 Wunderlich 2017, S. 4. — 269 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020; Schriftliche Mitteilung von Christiane Botzet, BA-MAFR, 1. April 2021. — 270 Wunderlich 2017, S. 4. — 271 Karteikarte Alois Kopp, o.D., Universitätsarchiv der Ludwig-Maximilians-Universität München (= LMUA), StudKart-II-Kopp_Alois — 272 Kopp 1940. — 273 Gaupersonalamt an Ortsgruppe Kapuzinerplatz, 18. Oktober 1938 (ausgefüllt 9. Dezember 1938), BAB, R 9361II/561295, Bl. 116. — 274 Justizprüfungsamt beim OLG München an Gauleitung, 1. Dezember 1939, BAB, R 9361-II/561295, Bl. 106. — 275 Basel war von der Landespolizei 1935 in die Wehrmacht überführt worden. Die Panzerjäger-Ersatzabteilung 7 stellte den Ersatz für die Panzerabwehrabteilung 7, die der 7. Infanteriedivision unterstellt war: Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020; Kriegstagebuch, 24. Juni 1940, BAMAFR, RH 39/725; Fragebogen, 6. November 1945, StAM, SpK K 71, Heinz Basel. — 276 Vogel 2017, S. 83. — 277 Bausenwein et al. 2008, S. 113. — 278 Thoma 2007, S. 157-158. — 279 Zitiert nach: Bitzer und Wilting 2003, S. 70. — 280 Herzog 2012, S. 68-69. — 281 Notizen (ohne Titel), o.D., DFBA, Nachlass Herberger, SaB 289. — 282 Kicker (Süddeutschland), 1. April 1941, S. 24-25. — 283 Kicker (Süddeutschland), 8. April 1941, S. 29. — 284 Notizen (ohne Titel), o.D., DFBA, Nachlass Herberger, SaB 289. — 285 Post-
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der fc bayern im zweiten weltkrieg (1939-1945) Blatt (= NPSV), Dezember 1940, S. 7. — 286 NPSV, April 1941, S. 9. — 287 NPSV, Mai 1941, S. 15. — 288 Hachleitner et al. 2019b, S. 114-116; Herzog 2006, S. 138-139. — 289 Fußball, 28. November 1939, S. 12. — 290 Kicker, 24. September 1940, S. 13. — 291 Fußball, 6. Oktober 1942, S. 7. — 292 Fußball, 20. Oktober 1942, S. 9. — 293 Feldpostbriefe, o.D., FCBA, Exponat 491. — 294 Kicker/Fußball, 14. Dezember 1943, S. 1 (Zitat); NFCB, März 1953, S. 13. — 295 Kicker/Fußball, 14. Dezember 1943, S. 1. — 296 Heidkamp 2000, S. 13. Heidkamp erinnerte sich, dass »der Bruder meiner Freundin eine leitende Stellung im Wohnungsamt hatte und mir schon vor langer Zeit eine Wohnung versprochen hatte, die nun – wie er sagte – bald bezugsfertig werden würde«. Diese Wohnung hätten auf Konrad Heidkamps Initiative dann die beiden Gastspieler erhalten. Unger debütierte am 22. August 1942 gegen Alte Haide, Lindemann am 20. September 1942 in Salzburg. Zwischen Juni und August 1942 waren weit über 1.000 jüdische Münchner insbesondere nach Theresienstadt deportiert worden. Ob es sich bei der Wohnung für die Gastspieler um »arisierten« Wohnraum handelte, war aufgrund der spärlich vorliegenden Daten insbesondere zu den beiden Spielern nicht zu klären. — 297 Otto und Otto 2007, S. 30. — 298 Fragebogen Jakob, 15. September 1947, FCBA, MG Karton I–Ko; Mitgliederbogen Jakob, o.D., FCBA, MG Karton I–Ko. — 299 Otto und Otto 2007, S. 30. — 300 Vogel 2017, S. 44. — 301 Löffelmeier 2009, S. 160. — 302 Löffelmeier 2006, S. 65-66. — 303 Bausenwein et al. 2008, S. 118. — 304 Cassel 2008, S. 438-439. — 305 Herzog 2006, S. 167-171. — 306 Klingebiel 2011, S. 364. — 307 Kicker/Fußball, 4. April 1944, S. 8. — 308 Kicker/Fußball, 11. Januar 1944, S. 5. — 309 Kicker/Fußball, 8. Februar 1944, S. 5. — 310 Niederschrift, 24. April 1940, AGM, VR 2463. — 311 Satzung, o.D., AGM, VR 2463. Dort auch das folgende Zitat. — 312 Niederschrift, 24. April 1940, AGM, VR 2463. — 313 MNN, 10. November 1939, S. 2; VB (Wiener Ausgabe), 10. November 1939, S. 1. — 314 »Kaiser Michael Wilh., Großkaufmann, Tal 71/0«, trat dem FC Bayern zwischen 1. Juni und 31. August 1930 bei: NFCB, Juli– August 1930, S. 19. — 315 Herrmann 1950, S. 115 (Zitat); F.C. Bayern e.V. Gästebuch, FCBA, Gästebuch. — 316 Fußball, 9. April 1940, S. 11. — 317 NTVJ, Juni–Juli 1940, S. 2; NTVJ, August–September 1940, S. 4-5. — 318 Bausenwein et al. 1999, S. 30; Wagner 2000, S. 73. — 319 Löffelmeier 2009, S. 159. — 320 Scherner 2018, S. 237-244. — 321 SZ (München Ost), 18. März 2017, S. R12. — 322 Heidkamp 2000, S. 12. — 323 NTVJ, Juni–Juli 1940, S. 3. — 324 Fußball, 16. April 1940, S. 11. — 325 Gizler 2015, S. 24. — 326 Zitiert nach: Thoma 2007, S. 153-154. — 327 VB (Münchener Ausgabe), 1. April 1940, S. 2. — 328 Siehe etwa: VB (Münchener Ausgabe), 29. März 1940, S. 6; VB (Münchener Ausgabe), 15. April 1940, S. 8-9; VB (Münchener Ausgabe), 18. April 1940, S. 9. — 329 Fußball, 16. April 1940, S. 11. — 330 Heidkamp 2000, S. 12. — 331 Ausführlich hierzu: Richardi 1992, S. 30-72. — 332 Ausführlich hierzu: Richardi 1992, S. 73-128. — 333 Härpfer an Staatsministerium der Finanzen, 2. Oktober 1947, BayHStA, MF 78217. — 334 Heidkamp 2000, S. 15-16. — 335 Bauer und Piper 1996, S. 355. — 336 Richardi 1992, S. 147. — 337 Richardi 1992, S. 205-214. — 338 Löffelmeier 2006, S. 67. Heibach arbeitete in Kempten für einen BMW-Verlagerungsbetrieb, Loogen in einem Rosenheimer Lazarett: NFCB, März 1953, S. 13-14. — 339 FC Bayern an AfL, 2. Januar 1945, StadtAM, AfL 151. — 340 Herrmann 1950, S. 120 (Zitat); NFCB, Juni 1943, o.S. — 341 Herrmann 1950, S. 121. — 342 GVB, 10. September 1941, S. 465. — 343 GVB, 7. Januar 1942, S. 8. — 344 Ausführlich hierzu: Teichler 1991, S. 330-342. — 345 Siehe etwa: NTVJ, Dezember 1939, o.S.; NMTV, Dezember 1940, S. 1-3; NMTV, Dezember 1941, S. 2-3; NPSV, Juli 1941, S. 1. — 346 Thoma 2007, S. 151; Bausenwein et al. 2008, S. 113. — 347 Bausenwein et al. 2008, S. 96-97; Skrentny 2008b, S. 350-351. — 348 NFCB, Juni 1943, o.S. Ein Abdruck findet sich in den Abbildungen zu: Löffelmeier 1997. — 349 NFCB, Juni 1943, o.S. — 350 Herrmann 1950, S. 116. — 351 Feldpostbriefe, o.D., FCBA, Exponat 491. Mit der Ortsangabe ist möglicherweise Kosterjovo gemeint. — 352 Zitiert nach: Hofmann 2018, S. 120. — 353 Helmer an FC Bayern, 27. Mai 1946, FCBA, MG Karton H. — 354 Heidkamp 2000, S. 11. Dort auch das folgende
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anmerkungen Zitat. — 355 Herrmann 1950, S. 117. — 356 Mitgliederbogen Wengenmayer senior, o.D., FCBA, MG Karton W–Z; Wengenmayer senior an FC Bayern, 24. Juni 1957, FCBA, MG Karton W–Z; Wengenmayer senior an FC Bayern, 1. Dezember 1945, FCBA, MG Karton W–Z; Meldebogen, 20. April 1946, StAM, SpK K 1946, Franz Xaver Wengenmayer. — 357 Herrmann 1950, S. 115. — 358 Heidkamp 2000, S. 13. — 359 Süß 2007, S. 116. — 360 Herrmann 1950, S. 120. — 361 FC Bayern an AfL, 1. Juli 1940, StadtAM, AfL 240; Benützung der städt. Kampfbahn a.d. Dantestr. ab 1.IV.1941, 24. April 1941, StadtAM, AfL 240; StadtAM, AfL 240; Benützung der städt. Kampfbahn a.d. Dantestr. ab 1.IV.1942, 8. April 1942, StadtAM, AfL 240; AfL an FC Bayern, 12. April 1943, StadtAM, AfL 240; FC Bayern an AfL, 30. März 1944, StadtAM, AfL 240; AfL an Stadthauptkasse (Durchschlag), 9. Oktober 1944, StadtAM, AfL 240. — 362 Löffelmeier 2009, S. 176. — 363 Abrechnung des abgabepflichtigen Fußballspiels, o.D., StadtAM, AfL 240. — 364 AfL an Stadtwerke, 21. März 1944, StadtAM, AfL 240. — 365 Abrechnung des abgabepflichtigen Fußballspiels, 21. Mai 1944, StadtAM, AfL 240. — 366 Maßnahmen bei Luftwarnung, 27. Juli 1943, StadtAM, AfL 99. — 367 Maßnahmen auf städ. Sportplätzen bei Luftwarnung, Juli 1943, StadtAM, AfL 99. Dort auch das folgende Zitat. — 368 Schneeräumen auf dem Spielfeld in den Wintermonaten, 30. Dezember 1940, StadtAM, AfL 253. — 369 Schneeräumen auf dem Spielfeld in den Wintermonaten, 30. Dezember 1940, StadtAM, AfL 253. — 370 Schneeräumen auf dem Spielfeld im Winter, 4. November 1941, StadtAM, AfL 253. — 371 Schneeräumen auf dem Spielplatz im Winter, 14. November 1941, StadtAM, AfL 253. — 372 Herbert 2014, S. 489. — 373 Ausführlich hierzu: Neubauer 2020, S. 219-252. — 374 Einsatz von Kriegsgefangenen zum Schneeräumen, 5. Januar 1942, StadtAM, AfL 253. — 375 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020. — 376 Lohmann 2017, S. 353. — 377 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020. — 378 Skrentny 2008a, S. 148. — 379 Thoma 2007, S. 163-165. — 380 Bausenwein et al. 2008, S. 119-122; Koerfer 2009, S. 205-210. Möglicherweise gilt dies auch für den VfB Stuttgart: Hofmann 2018, S. 110-111. — 381 Richardi 1992, S. 256-280. — 382 Richardi 1992, S. 468. — 383 Herrmann 1950, S. 120-121. — 384 Stargardt 2016, S. 484. — 385 Stargardt 2016, S. 483-484. — 386 Süß 2007, S. 114. — 387 Rohkrämer 2013, S. 261-262. — 388 Heidkamp 2000, S. 15-16. — 389 Herrmann 1950, S. 115. — 390 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 106. — 391 Havemann 2005, S. 278. — 392 Kämper 2014, S. 188. — 393 Heidkamp 2000, S. 14. — 394 Kämper 2014, S. 188-189. — 395 Kämper 2014, S. 188. — 396 Golüke und Müller 2014. Die hier zitierte Aussage Siegels ab Minute 18:57. — 397 Kämper 2014, S. 250. — 398 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 65. Die zugehörige Erläuterung der Herausgeberinnen lautet: »Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Kurt Landauer auch nicht bei dem Fußballspiel des FC Bayern gegen eine Auswahl der Schweizer Nationalliga am 7. November 1943 in Zürich war.« — 399 Kämper 2014, S. 188. — 400 MNN, 8. November 1943, S. 5. — 401 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 151. — 402 Schricker an Klopfer, 17. April 1939, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730. Der Inhalt des Briefs lässt darauf schließen, dass Schricker ihn am 17. Mai 1939 verfasste und versehentlich falsch datierte. — 403 Wahlig 2008, S. 197-201. — 404 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 150-151. — 405 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 131. — 406 Die Tat, 8. November 1943, S. 7. — 407 Heidkamp 2000, S. 14. — 408 Generalkonsulat Zürich an Auswärtiges Amt (Durchschlag), 7. Mai 1943, PAAAB, Bern 3374. — 409 Kämper 2014, S. 251-252. — 410 Kämper 2014, S. 250. — 411 Internationales Fußballspiel vom 7. November 1943 in Zürich, Stadtarchiv Zürich (= StadtAZH), Stadtratsbeschlüsse 1943, StRB 1984/1943. — 412 Internationales Fußballspiel vom 7. November 1943 in Zürich, StadtAZH, Stadtratsbeschlüsse 1943, StRB 2266/1943. — 413 Sauter an Amerikanische Militärregierung, 18. September 1945, Sammlung Jochen Wild. Dort auch die folgenden Zitate. — 414 Sauter an Amerikanische Militärregierung, 18. September 1945, Sammlung Jochen Wild. — 415 Havemann 2005, S. 265-268. — 416 Koller 2015, S. 160; Teichler 1991,
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der fc bayern im zweiten weltkrieg (1939-1945) S. 300-301. — 417 Koller 2015, S. 159-160. — 418 Budraß 2007, S. 61. — 419 Teichler 1991, S. 366-367. — 420 Die Tat, 8. November 1943, S. 7. Dort auch das folgende Zitat. — 421 Koller 2015, S. 160. — 422 Schulze-Marmeling 2017c, S. 224-225. — 423 Die Tat, 8. November 1943, S. 7. — 424 Die Tat, 9. November 1943, S. 10. — 425 Siehe hierzu auch die Berichterstattung der Münchner Presse: MNN, 8. November 1943, S. 5. — 426 Generalkonsulat Zürich an Gesandtschaft Bern, 6. September 1943, PAAAB, Bern 3375 (Zitat); Gesandtschaft Bern an Auswärtiges Amt, 15. September 1943, PAAAB, Bern 3375. — 427 Kämper 2014, S. 251. — 428 Generalkonsulat Zürich an Auswärtiges Amt (Durchschlag), 14. Februar 1944, PAAAB, Bern 3374. — 429 Generalkonsulat Zürich an Gesandtschaft Bern, 20. Januar 1945, PAAAB, Bern 3374. — 430 Generalkonsulat Zürich an Auswärtiges Amt (Durchschlag), 12. November 1943, PAAAB, Bern 3375. Dort auch das folgende Zitat. — 431 Kämper 2014, S. 187-188. — 432 Der Bund (Morgen-Ausgabe) 3. November 1943, S. 3; Der Bund (Samstags-Ausgabe), 6. November 1943, S. 4. — 433 Der Bund (MorgenAusgabe), 8. November 1943, S. 6. — 434 NZN (2. Blatt), 8. November 1943, o.S. — 435 Winkler 2015, S. 1077. — 436 Fussballkampf Šk Bratislava – Wien, 24. November 1943, BAB, R 70-SLOWAKEI/111, Bl. 13 und 1362; VB (Wiener Ausgabe), 22. November 1943, S. 6. — 437 Mach, Alexander, Innenminister, 21. Juni 1944, BAB, R 70-SLOWAKEI/111, Bl. 1372 (Zitat); Differenzen zwischen dem bisherigen slowakischen Sportführer Stefan Jakubec und dem SK Bratislava, 15. August 1944, BAB, R 70-SLOWAKEI/111, Bl. 21 und 1370-1371. — 438 Zeitungsausschnitt, VB, 20. März 1939, enthalten in: StadtAM, AfL 146. Dort auch das folgende Zitat. — 439 Fußball, 24. Juni 1941, S. 3 (Zitat); Fußball, 24. Juni 1941, S. 14. — 440 Rohkrämer 2013, S. 257. — 441 Herzog 2019c, S. 251. Die in diesem Aufsatz abgehandelten Themen auch in: Herzog 2008, S. 123-140. — 442 Fußball, 19. September 1939, S. 4. — 443 Fußball, 26. September 1939, S. 4. — 444 Fußball, 24. Oktober 1939, S. 12-13. — 445 Fußball, 31. Oktober 1939, S. 14. — 446 Personal-Nachweis, o.D., BA-MAFR, PERS 6/267353. — 447 Fußball, 14. November 1939, S. 13. — 448 Dienstlaufbahn, o.D., BAMAFR, PERS 6/267353. — 449 Beurteilung, 27. Februar 1943, BA-MAFR, PERS 6/267353; Beurteilungsnotizen, 20. Juni 1943, BA-MAFR, PERS 6/267353. Siehe auch: Zeibig 1980, S. 11 und 79. — 450 Beurteilungsnotizen, 28. März 1942, BA-MAFR, PERS 6/267353. — 451 Beurteilung, 19. November 1942, BA-MAFR, PERS 6/267353. — 452 Beurteilung, 27. Juli 1944, BA-MAFR, PERS 6/267353. Dort auch das folgende Zitat. — 453 Herbert 2014, S. 545. — 454 Fußball, 14. November 1939, S. 13. — 455 Fußball, 7. November 1939, S. 10; Fußball, 14. November 1939, S. 13. — 456 Fußball, 14. November 1939, S. 13. Dort auch die folgenden Zitate. Dem Fußball zufolge fand Dippold erst 1935 zum Vereinsfußball. Tatsächlich absolvierte er vermutlich sein erstes Spiel für die Bayern, als er am 26. November 1933 in einem Privatspiel der vierten Mannschaft gegen Trudering II eingesetzt wurde: Mannschaftsaufstellungen 1933/34, FCBA, Vereinsinterna, Mannsch.aufst. 120. — 457 Fußball, 6. August 1940, S. 14 (Zitat); Fußball, 12. März 1940, S. 12. — 458 Fußball, 26. März 1940, S. 12. Für weitere Fotos von Bayernspielern in Uniform siehe etwa: Fußball, 30. April 1940, S. 12; Fußball, 1. Oktober 1940, S. 6. — 459 Herberger an Streitle, 2. Mai 1941, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. — 460 Zeitungsausschnitt, Fußball, o.D., enthalten in: Album mit Zeitungsausschnitten, FCBA, Nachlass Streitle, 2056. — 461 Herzog 2008, S. 88-96. — 462 Führer, 16. Juli 1941, S. 5; Führer, 17. August 1941, S. 10; Fußball, 9. September 1941, S. 13. — 463 Fußball, 24. Dezember 1940, S. 4. — 464 Herzog 2008, S. 91. Die Daten des bei Herzog 2008, S. 98, genannten Hans Fickenscher, geboren am 4. Juni 1911 in Schwarzenbach (Saale), stimmen allerdings nicht mit den Daten überein, die für Hans Fickenscher im Archiv des FC Bayern überliefert sind. Der Mitgliederkorrespondenz zufolge wurde Hans Fickenscher am 18. September 1918 in Untersteinach (Oberfranken) geboren und kam nach eigenen Angaben im Herbst 1930 als Schüler zum FC Bayern: Mitgliederbogen Fickenscher, FCBA, MG Karton F; Fickenscher an FC Bayern, 11. September 1949, FCBA, MG Karton F. — 465 Fußball, 20. Oktober 1942, S. 9. — 466 Herzog
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anmerkungen 2008, S. 97. — 467 Herzog 2008, S. 102. — 468 Zitiert nach: Herzog 2008, S. 105. — 469 Zeitungsausschnitt, Fußball, o.D., enthalten in: Album mit Zeitungsausschnitten, FCBA, Nachlass Streitle, 2056. — 470 Fußball, 24. Dezember 1940, S. 4. — 471 Herzog 2015a, S. 35. — 472 Föllmer 2016, S. 254-255. — 473 Fußball, 19. August 1941, S. 12. — 474 Föllmer 2016, S. 164. Föllmer hat diese treffende Beobachtung mit Blick auf ein Foto deutscher Soldaten vor einer »Frontbuchhandlung« im eroberten Frankreich formuliert. — 475 Streitle an Herberger, 23. Juli 1940, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 269. Dort auch das folgende Zitat. — 476 Föllmer 2016, S. 186. — 477 Föllmer 2016, S. 186-187. — 478 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 105. Dort auch das folgende Zitat. — 479 Herbert 2014, S. 511-512. — 480 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020. — 481 Fußball, 5. September 1939, S. 14; Kohnke 2017b, S. 172. Scheithe war kein NSDAP-Mitglied. Als er 1940 zum Lehrer ernannt werden sollte, schrieb das Gaupersonalamt: »Während seiner kurzen Unterrichtsaushilfe betätigte sich Scheithe vorbildlich im nationalsozialistischen Sinne. Man merkte es bald in der Schuljugend, daß hier der Nationalsozialismus einen breiteren Namen einnimmt als vorher«: Gaupersonalamt an Gauamt für Erzieher, 20. März 1940 (ausgefüllt 25. April 1940), BAB, R 9361-II/1083516, Bl. 2294. — 482 Russland – Polen – Ostpreußen 1943-1945. Tagebuchaufzeichnungen A.R. 337 und 299, BA-MAFR, MSG 2/6409, Bl. 9 (Zitate); Tessin 1974, S. 208. — 483 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020. — 484 Die Kämpfe der 17. Panzerdivision im Monat März und April 44, o.D., BA-MAFR, RH 27/17/85; Tessin 1970, S. 6163. — 485 An die Generale, Offiziere und Soldaten der im Raum von Korsun-Schewtschenkowsky eingekesselten 10 deutschen Divisionen, 10. Februar 1944, BAMAFR, RH 27/17/85. — 486 Pohl 2009b, S. 180. — 487 Feldpostbriefe, o.D., FCBA, Exponat 491. Der Bayernspieler Fritz Meusel, geboren am 6. Februar 1925, ist vermutlich nicht mit dem gleichnamigen Spieler des FC Schweinfurt 05 identisch. — 488 Hartmann 2009, S. 29. — 489 Hartmann 2009, S. 68; Pohl 2009a, S. 78. — 490 Vernehmungsniederschrift, 2. August 1963, BALB, B 162/6253. — 491 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BAPA, 2. März 2020. — 492 Vernehmungsniederschrift, 2. August 1963, BALB, B 162/6253. Die Einheit gehörte ab 1941 fast durchgehend zur Heeresgruppe Mitte, war aber 1942 zwischenzeitlich der Heeresgruppe Süd bzw. Heeresgruppe B unterstellt: Tessin 1975a, S. 181182. — 493 Vernehmungsniederschrift, 2. August 1963, BALB, B 162/6253. Dort auch das folgende Zitat. — 494 Herrmann 1950, S. 122. — 495 Mitgliederbogen Hofner, o.D., FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 496 FC Bayern an Marlene Hofner, 13. November 1946, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 497 Kershaw 2011, S. 91-95. — 498 Boenke an Landauer, 3. April 1949, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). — 499 Meier an FC Bayern, 5. Januar 1946, FCBA, MG Karton M; Meier an FC Bayern, 20. Mai 1950, FCBA, MG Karton M. — 500 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020; Meldebogen, 24. April 1946, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier; Tessin 1975b, S. 258. — 501 Erklärung (Abschrift), 10. Mai 1946, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier. — 502 Schriftliche Mitteilung von Peter L. Steger, Heimatmuseum Ehrwald, 5. März 2020. — 503 Schriftliche Mitteilung von Andrea Mietle, BA-PA, 2. März 2020; Rinberger und Koll 2019, S. 150. — 504 Erklärung (Abschrift), 10. Mai 1946, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier. — 505 Haudek 1991, S. 69-71. — 506 Schriftliche Mitteilung von Peter L. Steger, Heimatmuseum Ehrwald, 5. März 2020. — 507 Kershaw 2011, S. 530-535; Süß 2007, S. 117. — 508 Beitritts-Erklärung Leissing, 29. April 1946, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden); Mitgliederbogen Leissing, o.D., FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden); FC Bayern an Pregler, 26. Februar 1947, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden); FC Bayern an Leissing, 3. Juni 1948, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden); Leissing an FC Bayern, 5. Juni 1948, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden). — 509 Pregler an Ministerium für Sonderaufgaben, 10. August 1946, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing; FC Bayern München 1925, S. 129. — 510 Pregler an Spruchkammer X, 14. Juli 1946, StAM, SpK K
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der fc bayern im zweiten weltkrieg (1939-1945) 1037, Rudolf Leissing. — 511 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 105-106. — 512 Kershaw 2011, S. 531. — 513 So etwa: Leissing an Polizeirevier München V (Abschrift), 16. März 1944, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing; Leissing an Polizeirevier München V (Abschrift), 17. März 1944, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing; Leissing an Frei (Abschrift), 23. März 1944, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing; Leissing an Polizeirevier München V (Abschrift), 18. April 1944, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing. — 514 1. Kompanie Stadtwacht des Polizeireviers V an Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis VII, 3. Juni 1944, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing. — 515 Untersuchungsbefehl, 28. März 1945, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing. — 516 Volkssturm Gau 19, Kreis München Nord, 10. Bataillon an Markenverteilungsstelle Stadtbezirk 22, 28. März 1945, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing. — 517 Herrmann an Jutzi, 15. Juli 1946, FCBA, MG Karton I–Ko. — 518 Bauer und Piper 1996, S. 359-361. — 519 Aellen 2002, S. 71 und 91; Telefonische Mitteilung von Florian Gauß, VfBA, 13. November 2019; NVfB, Juli 1930, S. 132. Der VfB Stuttgart beschäftigte bis 1930 einen gleichnamigen Sportlehrer, der mit dem hier behandelten Emil Friz nicht identisch ist. — 520 NFCB, März 1925, S. 5-6. — 521 NFCB, April 1925, S. 9-10; NFCB, 30. Juni 1926, S. 24-25; NFCB, 31. August 1927, S. 8-9; NFCB, 30. April 1929, S. 12-14. Emil Friz wurde in den Clubnachrichten anfangs fälschlicherweise »Fritz«, aber auch, vermutlich aufgrund einer undeutlichen Handschrift, »Fuz« genannt. — 522 NFCB, Mai 1930, S. 6. — 523 Zeugnis (Abschrift), o.D., BMW Group Archiv (= BMWA), UA 1351. — 524 Mitgliederbogen Deby, o.D., FCBA, MG Karton C–E; Deby an FC Bayern, 7. März 1949, FCBA, MG Karton C–E; FC Bayern an Deby, 18. Juli 1951, FCBA, MG Karton C–E; FC Bayern an Deby, 27. April 1951, FCBA, MG Karton C–E. — 525 Streitle an Herberger, 23. Juli 1943, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 24; Löffelmeier 2006, S. 70-71; NFCB, März 1953, S. 13-14. — 526 Werner 2006, S. 62. — 527 Werk 5, Bitschweiler, o.D., BMWA, UA 1276, S. 2-3. — 528 Werk 5, Bitschweiler, o.D., BMWA, UA 1276, S. 3. — 529 Werk 5, Bitschweiler, o.D., BMWA, UA 1276, S. 1. — 530 Werner 2006, S. 289. — 531 Werner 2006, S. 289. — 532 Werk 5, Bitschweiler, o.D., BMWA, UA 1276, S. 3. — 533 Ausführlich hierzu siehe: Homburg 2010. — 534 Werner 2006, S. 289. — 535 Niederschrift, 29. Juni 1942, BMWA, UA 5/2, S. 7-8. — 536 Anstellungsvertrag, 6. November 1942, BMWA, UA 1351. — 537 BMW an Friz, 15. Juni 1942, BMWA, UA 1351. — 538 BMW an Friz, 2. Oktober 1942, BMWA, UA 1351. — 539 Meldebogen, 23. April 1946, StAM, SpK K 460, Emil Friz. — 540 Beurteilung, 19. April 1937, BA-MAFR, PERS 6/239656; Beurteilung, 8. November 1938, BA-MAFR, PERS 6/239656. — 541 Meldebogen, 23. April 1946, StAM, SpK K 460, Emil Friz. — 542 Auszug aus dem Handels-Register des Amtsgerichts München, 25. April 1934, BMWA, UA 544. — 543 Zeugnis (Abschrift), o.D., BMWA, UA 1351. — 544 Werner 2006, S. 290. — 545 Werner 2006, S. 373. — 546 Werner 2006, S. 375. — 547 BMW an Friz, 12. September 1946, StAM, SpK K 460, Emil Friz. Friz war nach eigener Aussage 1944 Amtsstellenleiter der KdF in Bitschweiler: Meldebogen, 23. April 1946, StAM, SpK K 460, Emil Friz. — 548 Aellen 2002, S. 25. — 549 Friz an BMW, 8. November 1951, BMWA, UA 1351. — 550 Werner 2006, S. 290. — 551 Friz an BMW, 31. Juli 1948, BMWA, UA 1351. — 552 Aellen 2002, S. 25. — 553 Friz an BMW, 8. November 1951, BMWA, UA 1351. — 554 Zitiert nach: Werner 2006, S. 139. — 555 Certificate of Discharge, 21. Juni 1945, BMWA, UA 1351. — 556 Zeugnis (Abschrift), o.D., BMWA, UA 1351. — 557 Aellen 2002, S. 35. — 558 Grüttner 2015, S. 115. — 559 Woller 2019, S. 34-38. — 560 Meldebogen, 17. August 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber (Zitat); Fragebogen, o.D., StAM, SpK K 638, Karl Hauber; Spruch (Abschrift), 8. April 1948, StAM, SpK K 638, Karl Hauber; Lagerspruchkammer Dachau an FC Bayern, 2. Februar 1948, StAM, SpK K 638, Karl Hauber; FC Bayern an Hauber, 28. September 1931, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 561 Hofmann 2018, S. 120-121; Vogel 2017, S. 112-113. — 562 Ausführlich hierzu: Dwertmann 2008. — 563 Für einen Überblick über die Karriere Harders: Heinrich 2012. — 564 Ausführlich zu den »Vereinsführern« von Eintracht Frankfurt: Aigner 2020. — 565 Aigner 2020, S. 235-
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anmerkungen 237. — 566 Vernehmung, 25. April 1948, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49. — 567 Hauptverhandlung, 23. Juni 1949, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49. — 568 Wegner 2010, S. 125-126. — 569 Cüppers 2005, S. 31-32. — 570 Schafranek 2014, S. 79-80; Cüppers 2005, S. 31. — 571 Wegner 2010, S. 131-132. — 572 Cüppers 2005, S. 2631. — 573 Herbert 2014, S. 401-402. — 574 Löw und Roth 2011, S. 21-30. — 575 Cüppers 2005, S. 46. — 576 Einsätze der 1. SS-Totenkopf-Reiterstandarte, o.D., BA-MAFR, RS 4/60, Bl. 175. — 577 Aigner 2020, S. 241. — 578 Schafranek 2014, S. 81-84; Cüppers 2005, S. 56-58. — 579 Cüppers 2005, S. 53-55; Schafranek 2014, S. 80-81. — 580 Beförderungsvorschlag, 9. April 1940, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 812; Verwaltungsamt der Waffen-SS an Personalhauptabteilung, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 813; Entlassungsschein (Abschrift), 1. Oktober 1940, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 833. — 581 Cüppers 2005, S. 349. — 582 Vernehmung des Beschuldigten, 29. Mai 1948, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49; Schriftliche Mitteilung von Martin Cüppers, Forschungsstelle Ludwigsburg, 21. Dezember 2020. — 583 Cüppers 2005, S. 94. — 584 Cüppers 2005, S. 92-97. — 585 Reichsschatzmeister an Slipek (Abschrift), 11. Dezember 1942, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 817. — 586 Hein 2012, S. 287-291. — 587 HSSPF im Wehrkreis XVIII an Hauptamt Haushalt und Bauten, 11. Oktober 1941, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 818; Beurteilung, 19. November 1943, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 815. Pohl an SS-Oberabschnitt Ostsee, 14. Juni 1944, BAB, R 9361III/557041, Bl. 814. — 588 Vernehmung, 25. April 1948, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49 (Zitat); Personalverfügung, 4. September 1943, BAB, R 9361-III/557041, Bl. 816. Über Slipeks Tätigkeit in Stettin sind keine Informationen ausfindig zu machen: Schriftliche Mitteilung von Witold Mijal, Archiwum Państwowe w Szczecinie, 15. November 2019. — 589 Vernehmung, 25. April 1948, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49. — 590 Zeugenvernehmung, 3. Juni 1948, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49. — 591 Hauptverhandlung, 23. Juni 1949, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49. — 592 Im Namen der Republik, 23. Juni 1949, OÖLA, Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49. — 593 Meldebogen, 19. März 1947, StadtAS, NS-Registrierungsakt Theodor Slipek. — 594 Telefonische Mitteilung von Manfred Slipek, Salzburg, 27. November 2020. — 595 NFCB, 31. August 1928, S. 28; NFCB, Oktober 1930, S. 15; NFCB, Oktober–November 1931, S. 10; NFCB, Oktober 1932, S. 7. — 596 Dienstlaufbahn des Jaegy Moritz, o.D., BAB, R 9361-III/533150; Fragebogen, 10. August 1937, BAB, R 9361-III/533150; PersonalBlatt, o.D., BAB, R 9361-III/533150. — 597 Lebenslauf (Jaegy), o.D., BAB, R 9361-III/85589; Lebenslauf (Kiendl-König), o.D., BAB, R 9361-III/85589; Kiendl an Rasse- und Siedlungsamt, 25. Februar 1934, BAB, R 9361-III/85589. — 598 SS-Stammrollen-Auszug, o.D., BAB, R 9361-III/533150. — 599 NFCB, Oktober 1934, S. 14. — 600 Mit Schreibmaschine ausfüllen (ohne Titel), 6. März 1940, BAB, R 9361-III/533150 (Zitat); Dienstleistungszeugnis, 5. August 1940, BAB, R 9361-III/533150. — 601 Mit Schreibmaschine ausfüllen (ohne Titel), 6. März 1940, BAB, R 9361-III/533150. — 602 HSSPF Ost an SS-Personalhauptamt, 15. August 1940, BAB, R 9361-III/533150; Dienstlaufbahn des Jaegy Moritz, o.D., BAB, R 9361III/533150. — 603 Ausführlich zum »Volksdeutschen Selbstschutz«: Jansen und Weckbecker 1992. — 604 Jansen und Weckbecker 1992, S. 196. — 605 Zitiert nach: Jansen und Weckbecker 1992, S. 114. — 606 Lehnstaedt 2010, S. 70-71; Jansen und Weckbecker 1992, S. 7178. — 607 Dienstleistungszeugnis, 5. August 1940, BAB, R 9361-III/533150. Siehe hierzu auch: Jansen und Weckbecker 1992, S. 210. — 608 NFCB, September 1930, S. 4; Jaegy an Reichsführer-SS, 6. Februar 1934, BAB, R 9361-III/85589; Lebenslauf (Jaegy), o.D., BAB, R 9361-III/85589; Lebenslauf (Kiendl-König), o.D., BAB, R 9361-III/85589; Kiendl an Rasseund Siedlungsamt, 25. Februar 1934, BAB, R 9361-III/85589. — 609 Reife-Zeugnis, 27. Juni 1936, Hochschule für Musik und Theater München (= HMTM), Zeugnisband 1935/36, S. 38; Schriftliche Mitteilung von Monika Ofer, HMTM, 6. November 2019. — 610 Karteikarte Wilhelm Gäßler, o.D., LMUA, StudKart-II-Gäßler_Wilhelm; Gäßler 1942. — 611 Reichsminister für die besetzten Ostgebiete an Gaupersonalamt, 3. September 1942, BAB,
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der fc bayern im zweiten weltkrieg (1939-1945) R 9361-II/274151, Bl. 2156-2158. — 612 Herzog 2019b, S. 33-35. — 613 Bahlcke 2014, S. 9598. — 614 Grüttner 2015, S. 474-479; Bahlcke 2014, S. 99-103. — 615 Vorschlag zur Ernennung, 2. März 1940, BAB, R 1501/207875; Dellbrügge an Teichmann, 8. Oktober 1938, BAB, R 1501/207875. — 616 Die politischen Bezirke bezw. die Stadt- und Landkreise im Sudetenland, o.D., BA-LAABT, Ost-Dok 21/4, S. 24. — 617 Ausführlich hierzu: Gebel 2000, S. 204-218; Zimmermann 1999, S. 150-157. — 618 Vermerk, 4. April 1939, BAB, R 1501/207875; Zimmermann 1999, S. 160. — 619 Böhm. Leipa, I/5, o.D., BA-LAABT, OstDok 20/2. — 620 Herzog 2019b, S. 34. — 621 Školní kronika, 1878-1943, Státní okresní archiv Česká Lípa (= SokAČL), Obecná Škola (německá) Svárov – Česká Lípa, I. Úřední knihy, b. Kronika a pamětní kniha, 55. — 622 Školní kronika, 1878-1943, SokAČL, Obecná Škola (německá) Svárov – Česká Lípa, I. Úřední knihy, b. Kronika a pamětní kniha, 55. Dort auch die folgenden Zitate. — 623 Hamáčková und Lhotová 2015, 53-54; Osterloh 2006, S. 203-214. — 624 Herzog 2019b, S. 34-35. — 625 Lhotová 2004. Der Bericht enthält keine Seitenzahlen, die hier relevanten Fotos sind unter den Nummern 365-392 verzeichnet. Aus den Fotos 393-396 geht hervor, dass die Reste der Synagoge 1940 gesprengt oder abgerissen wurden. — 626 Osterloh 2006, S. 214-221. — 627 Benz 2018, S. 123-125. — 628 Vermerk, 4. April 1939, BAB, R 1501/207875. — 629 Kellner an RMI, 27. März 1939, BAB, R 1501/207875; Kellner an Reichsministerium des Innern, 4. Mai 1939, BAB, R 1501/207875. — 630 RMI an Regierungspräsidium Aussig, 1. August 1939, BayHStA, MInn 78454. — 631 Böhm. Leipa, I/5, o.D., BA-LAABT, Ost-Dok 20/2. — 632 Školní kronika, 1878-1943, SokAČL, Obecná Škola (německá) Svárov – Česká Lípa, I. Úřední knihy, b. Kronika a pamětní kniha, 55; Regierungspräsidium Aussig an RMI, 2. September 1939, BAB, R 1501/207875. — 633 RMI an Kellner, 1. August 1939, BayHStA, MInn 78454; Dienststrafkammer München an StMI, 11. Oktober 1939, BayHStA, MInn 78454. — 634 Nippold an RMI, 7. September 1939, BAB, R 1501/207875. — 635 RMI an Wagner, 22. September 1939, BAB, R 1501/207875. — 636 Kellner an RMI, 27. September 1939, BAB, R 1501/207875. — 637 RMI an Staatsministerium des Innern, 29. September 1939, BAB, R 1501/207875. — 638 Chef der Zivilverwaltung an Militärbefehlshaber Lodz, 29. September 1939, Archiwum Państwowe w Łodzi (= APŁ), Szef Zarządu Cywilnego Okręgu Wojskowego w Łodzi, 1/7, Verzeichnis [Personalfragebogen] aller beim Chef der Zivilverwaltung beschäftigen Beamten, Angestellten und Arbeiter, Bl. 93; Am 3. Oktober 1939 melden sich bei mir, o.D., APŁ, Szef Zarządu Cywilnego Okręgu Wojskowego w Łodzi, 1/7, Verzeichnis [Personalfragebogen] aller beim Chef der Zivilverwaltung beschäftigen Beamten, Angestellten und Arbeiter, Bl. 101; Verzeichnis der vom Heeresgruppenkommando Süd dem Chef der Zivilverwaltung in Lodz überwiesenen Beamten, o.D., APŁ, Szef Zarządu Cywilnego Okręgu Wojskowego w Łodzi, 1/7, Verzeichnis [Personalfragebogen] aller beim Chef der Zivilverwaltung beschäftigen Beamten, Angestellten und Arbeiter, Bl. 102; Fernschreiben (Abschrift), 4. Oktober 1939, APŁ, Szef Zarządu Cywilnego Okręgu Wojskowego w Łodzi, 1/7, Verzeichnis [Personalfragebogen] aller beim Chef der Zivilverwaltung beschäftigen Beamten, Angestellten und Arbeiter, Bl. 105. Ein Personalakt Kellners ist in Łódź nicht mehr vorhanden: Schriftliche Mitteilung von Piotr Zawilski, APŁ, 11. Juli 2019. — 639 RMI an Verwaltungschef Posen, 24. Oktober 1939, BAB, R 1501/207875. — 640 Aufgabe u. Tätigkeit der inneren Verwaltung im Reg-Bez. Litzmannstadt 1941-1944, 4. März 1956, BA-LAABT, Ost-Dok 8/487. — 641 Herbst 1996, S. 279-284. — 642 Kranz 2010, S. 19. — 643 Kranz 2010, S. 3945. Zum Verhältnis von Greiser und Himmler siehe z.B. Teile des Forschungsüberblicks bei Klein 2009, S. 16. Den Hinweis auf diesen Titel verdanke ich Giles Bennett. — 644 Kellner an RMI, 23. November 1939, BAB, R 1501/207875. — 645 Vermerk, 23. Januar 1940, BAB, R 1501/207875; Reichsstatthalter im Sudetengau an RMI, 19. März 1939, BAB, R 1501/207875; RMI an Kellner, 20. Dezember 1939, BayHStA, MInn 78454. — 646 Brandes 2012, S. 5. — 647 Gebel 2000, S. 101-106; Zimmermann 1999, S. 142-149. — 648 Biman 2004, 167; Gebel 2000, S. 106-107. — 649 Die Zeit, 30. Januar 1941, S. 10. — 650 Protokol, 12. Juni 1945,
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anmerkungen Státní oblastní archiv v Litoměřicích (= SOAL), Krajský soud Liberec I, Tk XIV 3670/47. — 651 Gauleitung und Reichsstatthalterei Sudetenland, o.D., BA-LAABT, Ost-Dok 21/58. — 652 Reichsstatthalter im Sudetengau an Regierungspräsidenten, 24. Juni 1940, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 389; Reichsstatthalter im Sudetengau an Referenten des Gauleiters und Reichsstatthalters, 10. Januar 1941, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 183; Landrat des Kreises Friedland an Kellner, 26. März 1941, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 69; Reichsstatthalter im Sudetengau an Abteilungs- und Unterabteilungsleiter im Hause, 11. Juni 1942, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 66. Für das Amtsblatt siehe etwa: Verordnungsblatt für den Reichsgau Sudetenland (= VRS), 15. April 1940, S. 591; VRS, 27. Juni 1942, S. 206; VRS, 28. Juli 1943, S. 172. Siehe auch den zeitgenössischen »Wegweiser durch den Reichsgau Sudetenland«: Die Zeit, 1. Januar 1943, o.S. — 653 Die Zeit, 7. Mai 1940, S. 7; Die Zeit, 7. Juni 1940, S. 8. — 654 Erbbiologische Abteilung der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen an Staatliches Gesundheitsamt für die Stadt und den Landkreis Reichenberg, 9. Juni 1943, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 183 (Zitate); Staatliches Gesundheitsamt Reichenberg an Reichsausschuss zur Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden, 16. April 1943, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 183; Reichsstatthalter im Sudetengau an RMI, 15. Januar 1941, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 183. — 655 Protokol, 12. Juni 1945, SOAL, Krajský soud Liberec I, Tk XIV 3670/47. — 656 Brandes 2012, S. 235. — 657 Siehe hierzu ausführlich: Zimmermann 1999, S. 296-321. — 658 Gebel 2000, S. 282-283. — 659 Gebel 2000, S. 288-296. — 660 Zimmermann 1999, S. 324. Dort auch das folgende Zitat. — 661 Reichsstatthalter im Sudetengau an RMI, 5. April 1943, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 182, Bl. 137. — 662 Auszugsweise Abschrift aus dem volkspolitischen Lagebericht des Regierungspräsidenten in Aussig vom 15. November 1942, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 182, Bl. 135. — 663 Vermerk: Gemeinsame Besprechung der an der Verwertung der Herrschaft Liboch, Einziehungsvermögen Homolka, Beteiligten, 8. Juli 1944, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 68. — 664 Regierungspräsident Troppau an Reichsstatthalter im Sudetengau, 28. April 1944 SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 68; Regierungsbezirk Troppau: Nachweisung derjenigen Grundstücke, die vor dem Führererlaß eingezogen wurden, 28. April 1944, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 68; Regierungsbezirk Troppau: Nachweisung derjenigen Grundstücke, die nach dem Führererlaß eingezogen werden, 28. April 1944, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 68. — 665 Osterloh 2006, S. 465-466. — 666 Reichsstatthalter im Sudetengau, Denkmalamt, an Reichsstatthalter im Sudetengau, Abteilung Ic, 4. März 1941, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 328. — 667 Reichsstatthalter im Sudetengau an RMI, 14. Februar 1942, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 201, Bl. 26; Deutsche Apothekerschaft Bezirk Sudetenland an Amt für Volksgesundheit, 25. Juni 1941, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 201, Bl. 9. — 668 Reichsstatthalter im Sudetengau an RMI, 9. April 1943, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 182, Bl. 171. — 669 Reichsstatthalter im Sudetengau an RMI, 16. November 1940, BAB, R 1501/207875. Dort auch die folgenden Zitate. — 670 Zimmermann 1999, S. 150. — 671 Reichsstatthalter im Sudetengau an RMI, 16. November 1940, BAB, R 1501/207875. Dort auch die folgenden Zitate. — 672 Reichsstatthalter im Sudetengau an RMI, 26. August 1941, BAB, R 1501/207875. — 673 Hausbogen Kreuzgasse 84, SokAČL, Městský národní výbor Česká Lípa, 791: Domovní archy (soupisy nájemiků dle čp. 1-2491), (1905)1945-1984; Karteikarte Erna Kellner, SokAČL, Okresní úřad Česká Lípa, 1310: Obyvatelské kartotéky (1900-1939). — 674 Kellner an RMI, 14. April 1944, BAB, R 1501/207875. — 675 A Familienbuch Standesamt Böhm. Leipa 1941 von ƾ 1 bis 149, SOAL, S 39/4, Nr. 44. — 676 Beiblatt Betriebsvermögen, o.D., BA-LAABT, ZLA 1/11484067;
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der fc bayern im zweiten weltkrieg (1939-1945) klärung, 3. September 1958, BA-LAABT, ZLA 1/11484067. — 677 Vogeler an RMI, 24. Juli 1944, BAB, R 1501/207875. — 678 Vogeler an RMI, 24. Juli 1944, BAB, R 1501/207875 (Zitat); Kellner an RMI, 14. April 1944, BAB, R 1501/207875. — 679 Reichenberger Tagesbote, 15. Januar 1941, o.S. — 680 Regierungspräsident Karlsbad an Reichsstatthalter im Sudetengau, 29. November 1940, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 317; Regierungspräsident Troppau an Reichsstatthalter im Sudetengau, 30. Dezember 1940, SOAL, Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 317. — 681 Kellner an FC Bayern, 6. Juni 1939, FCBA. — 682 Niederschrift, 24. April 1940, AGM, VR 2463. — 683 Ascher Zeitung, 30. Mai 1939, S. 4 (zur Verfügung gestellt durch das Státní okresní archiv Cheb); Fußball, 30. Mai 1939, S. 19. — 684 Amtsgericht München an Polizeipräsidium München, 12. Oktober 1942, AGM, VR 2463. — 685 Ich bestelle hiemit (ohne Titel), 6. Januar 1939, AGM, VR 2463. — 686 Protokoll, 27. August 1942, AGM, VR 2463; Herrmann 1950, S. 117. — 687 Aigner 2020, S. 164. — 688 Aigner 2020, S. 232. — 689 Herzog 2006, S. 108-111. — 690 Herzog 2006, S. 110. — 691 Herzog 2019b, S. 33. — 692 Bestellungsurkunde, 1. März 1941, AGM, VR 2463; Auszug aus dem Vereins-Register, Band 35, Nummer 46, 24. Oktober 1942, AGM, VR 2463. — 693 Brüxer Zeitung, 22.-23. Januar 1944, S. 6; Brüxer Zeitung, 24. Januar 1944, o.S.; Kicker/Fußball, 25. Januar 1944, S. 7. — 694 RMI an Reichsführer SS (Abschrift), September 1943, BAB, R 1501/207875. — 695 Vermerk, 12. Oktober 1941, BAB, R 1501/207875. — 696 Reichenberger Tagesbote, 18. September 1944, o.S. — 697 Zimmermann 1999, S. 361-370. — 698 Reichsstatthalter im Sudetengau an RMI, 20. Oktober 1944, BAB, R 1501/207875; RMI an Reichsstatthalter im Sudetengau, 31. Oktober 1944, BAB, R 1501/207875. — 699 Zimmermann 1999, S. 374; Gebel 2000, S. 358. — 700 Bahlcke 2014, S. 106. — 701 Protokol, 12. Juni 1945, SOAL, Krajský soud Liberec I, Tk XIV 3670/47. — 702 Erklärung, 2. August 1948, StAM, SpK K 857, Josef Kellner. Für die bei Herzog 2019b, S. 36, geäußerte These, Kellner sei »während des Prager Aufstands von der Polizei festgenommen« worden, konnten keine zeitgenössischen Belege ermittelt werden. Ebenso gilt dies für die dortige Angabe, er sei »am 9. Juni 1946 inhaftiert« worden. Die dafür genannte Quelle ist eine später angefertigte Karteikarte der tschechoslowakischen Behörden, auf der sich dieses Datum allerdings nicht findet: Kellner Josef (Karteikarte), o.D., Archiv bezpečnostních složek Praha, fond Odbor politického zpravodajství MV (2M), karta s relací; Schriftliche Mitteilung von Sabina Dušková, SOAL, 27. Juni 2019. Die laut Herzog 2019b, S. 36, der genannten Karteikarte ebenfalls entnommene Aussage, Kellner habe »sich tyrannisch gegenüber den Tschechen im Gebiet Leitmeritz verhalten«, bezieht sich ferner nicht auf Leitmeritz (Litoměřice), sondern – »v oblasti liberecké« – auf Reichenberg (Liberec). — 703 Polizeihaft Männer, Gefängnis Pankrác, 1945-1946, Státní oblastní archiv v Praze (= SOAP), NAD 57 Věznice Krajského soudu trestního Praha; Schriftliche Mitteilung von Vladěna Nývltová, SOAP, 22. Januar 2020. Das bei Herzog 2019b, S. 36, angegebene Todesdatum 31. Dezember 1946 ist demnach und auch aussagekräftigen Quellen in deutschen Archiven zufolge falsch: Totenschein (Übersetzung), 18. April 1947, BA-LAABT, ZLA 1/11484067; Oberfinanzdirektion München an Regierung von Oberbayern, Dienststrafkammer, 7. Juni 1951, StAM, PA 17581. — 704 Ředitelství národní bezpečnosti v Praze an Veřejný žalobce mimořádného lidového soudu v Praze, 18. Januar 1946, SOAL, Krajský soud Liberec I, Tk XIV 3670/47. — 705 Deník v trestní věci, 6. Februar 1946, SOAP, NAD 102 Veřejný žalobce při Mimořádném lidovém soudu Praha, Lst 772/1946; Schriftliche Mitteilung von Vladěna Nývltová, SOAP, 22. Januar 2020. — 706 Krajský soud v Liberci an Ředitelství národní bezpečnosti v Liberci, 5. September 1946, SOAL, Krajský soud Liberec I, Tk XIV 3670/47; Krajský soud v Liberci an Krajský soud trestní v Praze, 5. September 1946, SOAL, Krajský soud Liberec I, Tk XIV 3670/47. — 707 Krajský soud trestní v Praze an Krajský soud v Liberci, 9. September 1946, SOAL, Krajský soud Liberec I, Tk XIV 3670/47. — 708 Krajský soud v Liberci an Státní zastupitelství v Liberci, 5. Dezember 1947, SOAL, Krajský soud Liberec I, Tk XIV 3670/47. — 709 Benz 2019, S. 481. — 710 Benz
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anmerkungen 2019, S. 19. — 711 Herzog 2006, S. 229-231. — 712 Harthan 2019, S. 66-68. — 713 Mitgliederbogen Fackler, o.D., FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). — 714 Benz 2019, S. 65. — 715 Benz 2019, S. 72-73; Aretin 1981, S. 562. — 716 Bayerische Heimat- und Königspartei an FC Bayern, 17. März 1952, FCBA, MG Karton St–V; Meldebogen, 26. April 1946, StAM, SpK K 1761, Hans Steigenberger. — 717 Buisson Wilhelm (Protokoll), 7. Oktober 1938, BAB, R 3017/29909; Adreßbuchverlag der Industrie- und Handelskammer München 1933, Teil III, S. 66. — 718 Zeugnis der Schwanen-Apotheke Frankfurt am Main, 14. Dezember 1918, BayHStA, LEA 614. — 719 Zeugnis über die pharmazeutische Prüfung, 19. September 1919, BayHStA, LEA 614. — 720 Buisson Wilhelm (Protokoll), 7. Oktober 1938, BAB, R 3017/29909. — 721 Schulze-Marmeling 2017c, S. 250; Pilwousek 2012, S. 116. — 722 Buisson an Jaksch, 26. März 1934, BAB, R 3017/29909. — 723 Pilwousek 2012, S. 116. — 724 NFCB, 30. Oktober 1926, S. 13-14; NFCB, 30. November 1926, S. 12-13; NFCB, 31. Dezember 1927, S. 1-3. — 725 NFCB, 31. Dezember 1926, S. 15. — 726 NFCB, 31. März 1928, S. 4. — 727 NFCB, 31. August 1928, S. 15. — 728 NFCB, 31. März 1929, S. 1215. — 729 NFCB, 30. April 1929, S. 4 (Zitat); NFCB, 31. März 1929, S. 4-6. — 730 NFCB, 30. September 1929, S. 5. — 731 NFCB, 31. Oktober 1927, S. 9. — 732 NFCB, Oktober–November 1931, S. 18-20. — 733 Buisson Wilhelm (Protokoll), 16. Dezember 1938, BAB, R 3017/29909. — 734 Ziegler 2003, S. 518. — 735 Müller-Dechent 2011, S. 12-13; Pilwousek 2012, S. 116-117. — 736 Buisson Wilhelm (Protokoll), 7. Oktober 1938, BAB, R 3017/29909. — 737 Martha Buisson an LEA, 9. Mai 1953, BayHStA, LEA 614. — 738 Thekla Buisson an Staatliche Ausführungsbehörde für Unfallversicherung, 2. November 1946, BayHStA, LEA 614. — 739 Schaden an Leben (Antrag), 26. Juni 1952, BayHStA, LEA 614. — 740 Vorführungs-Note (Abschrift), 28. April 1935, BAB, R 3017/29909. — 741 Aufbau und Leitung der SPD (Abschrift), 29. November 1934, BAB, R 3017/29909. — 742 Stapoleitstelle München an Reichsanwalt beim Volksgerichtshof, 27. August 1937, BAB, R 3017/29909. — 743 Buisson Wilhelm (Protokoll), 7. Oktober 1938, BAB, R 3017/29909; Grau 2012, S. 40; Detjen 1998, S. 98-100. — 744 Stapoleitstelle München an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 31. Januar 1939, BAB, R 3017/29909; Pilwousek 2012, S. 117. — 745 Buisson Wilhelm (Protokoll), 6. Januar 1939, BAB, R 3017/29909. — 746 Geheimes Staatspolizeiamt an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 10. Juli 1940, BAB, R 3017/34630. — 747 Buisson Wilhelm (Protokoll), 8. Oktober 1938, BAB, R 3017/29909. — 748 Buisson Wilhelm (Protokoll), 18. Oktober 1938, BAB, R 3017/29909. — 749 Pilwousek 2012, S. 117 (Zitat); Willi Buisson (Protokoll), 23. Juni 1939, BAB, R 3017/29909; Buisson Wilhelm (Protokoll), 18. Oktober 1938, BAB, R 3017/29909. — 750 Buisson Thekla (Protokoll), 3. November 1938, BAB, R 3017/29909; Thekla Buisson (Protokoll), 25. November 1938, BAB, R 3017/29909; Buisson Wilhelm (Protokoll), 16. Dezember 1938, BAB, R 3017/29909. — 751 Buisson Wilhelm (Protokoll), 14. Oktober 1938, BAB, R 3017/29909. — 752 NFCB, Juli 1934, S. 18; Specht 2006a, S. 378. — 753 Willi Buisson (Protokoll), 23. Juni 1939, BAB, R 3017/29909. — 754 Stapoleitstelle München an Geheimes Staatspolizeiamt Berlin, 27. Juni 1939, BAB, R 3017/29909. — 755 Stapoleitstelle München an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 18. April 1940, BAB, R 3017/30405. Zu den Befragungen ehemaliger tschechoslowakischer Nachrichtenoffiziere im April 1940 siehe die Dokumente in: BAB, R 3017/37451. — 756 Buisson Wilhelm (Protokoll), 7. Oktober 1938, BAB, R 3017/29909. — 757 Oberstaatsanwaltschaft Wien an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 19. Juli 1938, BAB, R 3017/30403. — 758 Oberstaatsanwaltschaft Wien an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 19. Juli 1938, BAB, R 3017/30403. — 759 Stapoleitstelle München an Reichsanwalt beim Volksgerichtshof, 18. Juli 1938, BAB, R 3017/29909. — 760 Stapoleitstelle Linz an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 22. August 1938, BAB, R 3017/29909. — 761 Buisson Wilhelm (Protokoll), 7. Oktober 1938, BAB, R 3017/29909. — 762 Stapoleitstelle München an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 22. Dezember 1938, BAB, R 3017/29909; Stapoleitstelle München an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 31.
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der fc bayern nach 1945 nuar 1939, BAB, R 3017/29909. — 763 Stapoleitstelle München an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 31. Januar 1939, BAB, R 3017/29909; Bezirksbehörde Klattau an Gendarmerie Neuern (Übersetzung), 22. Februar 1934, BAB, R 3017/29909. — 764 Stapoleitstelle München an Geheimes Staatspolizeiamt Berlin, 27. Juni 1939, BAB, R 3017/29909; Buisson an Vogel (Durchschlag), 23. März 1934, BAB, R 3017/29909; Buisson an Jaksch (Durchschlag), 24. März 1934, BAB, R 3017/29909; Stapoleitstelle München an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 10. Juni 1939, BAB, R 3017/29909; Stapoleitstelle München an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 18. April 1940, BAB, R 3017/30405. — 765 Thekla Buisson an Oberreichsanwalt, 23. Juni 1939, BAB, R 3017/29909; Thekla Buisson an Oberreichsanwalt, 6. September 1939, BAB, R 3017/29909. — 766 Gaenssler an Volksgerichtshof, 2. April 1939, BAB, R 3017/29909; Vollmacht, 27. April 1939, BAB, R 3017/29909. — 767 Siehe hierzu etwa: Gaenssler an Volksgerichtshof, 9. März 1940, BAB, R 3017/30404. — 768 Mündliches Gutachten, o.D., BAB, R 3017/30405. — 769 »Abschrift aus der StafuAkte«, 18. Juni 1946 (Abschrift), BayHStA, LEA 614. — 770 Im Namen des Deutschen Volkes, 27. April 1940, BAB, R 3017/30405, S. 1. — 771 Gefängnis Plötzensee an Reichsanwaltschaft beim Volksgerichtshof, 21. Mai 1940, BAB, R 3017/30407. — 772 Verfügung betr. Vollstreckung eines Todesurteils, 9. Juli 1940, BAB, R 3017/30407; RMJ an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 3. Juli 1940, BAB, R 3017/30407. — 773 Beschluß, 5. August 1940, BAB, R 3017/37042. — 774 Gaenssler an Kanzlei des Führers, 29. April 1940, BAB, R 3017/30408; Langschartner an Präsidialkanzlei, 7. Mai 1940, BAB, R 3017/30408; »Abschrift aus der Stafu-Akte«, 18. Juni 1946 (Abschrift), BayHStA, LEA 614. — 775 Stapoleitstelle München an Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof, 15. Mai 1940, BAB, R 3017/30408. — 776 Verfügung betr. Vollstreckung eines Todesurteils, 3. September 1940, BAB, R 3017/30407; Niederschrift über den Vollzug der Todesstrafe, 6. September 1940, BAB, R 3017/30407. — 777 Ohm an Thekla Buisson, 3. Oktober 1940, BayHStA, LEA 614. — 778 Benz 2019, S. 481-482. — 779 Im Namen des Deutschen Volkes, 27. April 1940, BAB, R 3017/30405, S. 76. — 780 Wilhelm Buisson an Thekla Buisson, 5.-6. September 1940, BAB, R 3017/30407.
8. Der FC Bayern nach 1945 1 Mitgliederbogen Weber, o.D., FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden); Kershaw 2011, S. 473-474. — 2 Herbert 2014, S. 550. — 3 Kocka 1994, S. 163. — 4 Henke 1998, S. 341; Kocka 1994, S. 176-192. — 5 Kocka 1994, S. 163. — 6 Sabrow 2020, S. 34. — 7 Herrmann an Jutzi, 15. Juli 1946, FCBA, MG Karton I–Ko (Zitat); Herbert 2014, S. 551. — 8 Wacker 1984, S. 57-58; Bauer und Piper 1996, S. 359-362. — 9 Bauer und Piper 1996, S. 362-365; Herbert 2014, S. 555-556. — 10 Harburger Anzeigen und Nachrichten an Schulbehörde der Stadt München, 26. Mai 1952, StadtAM, AfL 269. — 11 Beer 2006, S. 183-184. — 12 Backes 2010, S. 139. — 13 Herrmann 1950, S. 121. — 14 Gelberg 2003, S. 644-646. — 15 NFCB, Juni 1951, S. 27. — 16 NFCB, November 1949, S. 16. — 17 NFCB, Februar 1950, S. 4; NFCB, Juni 1950, S. 3-4. — 18 Beitritts-Erklärung Vacek, 22. Mai 1950, FCBA, MG Karton St–V; FC Bayern an Vacek, 1. Juni 1950, FCBA, MG Karton St–V. — 19 Boenke an Landauer, 3. April 1949, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). — 20 Herrmann 1950, S. 122; Schulze-Marmeling 2017n, S. 194. — 21 Martin 1990, S. 11-13; Schulze-Marmeling 2017e, S. 419. — 22 Zitiert nach: Martin 1990, S. 10. — 23 FC Bayern an AfL, 6. Juli 1945, StadtAM, AfL 151; Schwab 2006, S. 80. — 24 Schulze-Marmeling 2017c, S. 263; Herrmann 1950, S. 122; NFCB, März 1953, S. 15. — 25 Für das ebenfalls amerikanisch besetzte Stuttgart siehe: Grundgeiger 1985, S. 31-33. — 26 Tiedemann 1989, S. 65. — 27 Tiedemann 1989, S. 85. — 28 Herrmann 1950, S. 124-125. — 29 Die Neubildung der Turn- und Sportvereine
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anmerkungen Münchens nach der Kapitulation vom 8. Mai 1945, 1. Dezember 1947, StadtAM, AfL 274. — 30 Benz 1988, S. 13-14. — 31 Sauter an Amerikanische Militärregierung, 18. September 1945, Sammlung Jochen Wild. — 32 Die Neubildung der Turn- und Sportvereine Münchens nach der Kapitulation vom 8. Mai 1945, 1. Dezember 1947, StadtAM, AfL 274. — 33 Benz 1988, S. 12. — 34 Gelberg 2003, S. 649-651. — 35 Die Neubildung der Turn- und Sportvereine Münchens nach der Kapitulation vom 8. Mai 1945, 1. Dezember 1947, StadtAM, AfL 274. — 36 Rundschreiben Nr. 1/45 (Abschrift), 10. Dezember 1945, StadtAM, AfL 274; Die Neubildung der Turn- und Sportvereine Münchens nach der Kapitulation vom 8. Mai 1945, 1. Dezember 1947, StadtAM, AfL 274. — 37 SZ, 18. Dezember 1945, S. 6. — 38 Gelberg 2003, 644; Bauer und Piper 1996, S. 368. — 39 Grundgeiger 1985, S. 118. — 40 Niederschrift (Abschrift), 10. Oktober 1945, AGM, VR 2463; Grundgeiger 1985, S. 47. — 41 Backes 2010, S. 142; Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 2020, S. 207. — 42 Im Stadtarchiv München befinden sich Kopien der englischsprachigen Originaldokumente einschließlich der Kontrollratsdirektive Nr. 23 vom 17. Dezember 1945 sowie deren Übersetzungen: StadtAM, AfL 274. — 43 Dichter 2008, S. 193-196. — 44 Tiedemann 1989, S. 69-70. — 45 Rundschreiben Nr. 2/45 (Abschrift), 17. Dezember 1945, StadtAM, AfL 274. Dort auch das folgende Zitat. — 46 Die Neubildung der Turn- und Sportvereine Münchens nach der Kapitulation vom 8. Mai 1945, 1. Dezember 1947, StadtAM, AfL 274. — 47 OMGUS an Office of Military Government for Bavaria (Kopie), 15. März 1946, StadtAM, AfL 274. Eine Übersetzung befindet sich ebenfalls im Akt. Siehe auch: Tiedemann 1989, S. 73-75. — 48 Rundschreiben Nr. 2/45 (Abschrift), 17. Dezember 1945, StadtAM, AfL 274. — 49 Sports, 15. April 1946, StadtAM, AfL 274; Zulassung von Verbänden und Vereinen, 1. Juli 1946, StadtAM, AfL 274. — 50 Rundschreiben Nr. 6/4/46, 28. Oktober 1946, StadtAM, AfL 274. — 51 Rundschreiben Nr. 3/1/46, 6. Mai 1946, StadtAM, AfL 274 (Zitat); Rundschreiben Nr. 6/4/46, 28. Oktober 1946, StadtAM, AfL 274. — 52 FC Bayern an BLSV, 23. Juli 1946, StadtAM, AfL 274. — 53 AfL an FC Bayern, 6. September 1946, StadtAM, AfL 274; StMK an AfL, 10. September 1946, StadtAM, AfL 274. — 54 TSV Laim an AfL, 18. September 1946, StadtAM, AfL 274. — 55 Zitiert nach: Grundgeiger 1985, S. 99-100. — 56 Die Neubildung der Turn- und Sportvereine Münchens nach der Kapitulation vom 8. Mai 1945, 1. Dezember 1947, StadtAM, AfL 274 (Zitat); Zeitungsausschnitt, Bayerischer Staatsanzeiger, 7. Juni 1947, enthalten in: StadtAM, AfL 274. — 57 Gelberg 2003, S. 651-654. — 58 Rundschreiben Nr. 8/2/47, 12. Juni 1946, StadtAM, AfL 274. — 59 Zeitungsausschnitt, Bayerischer Staatsanzeiger, 7. Juni 1947, enthalten in: StadtAM, AfL 274. — 60 Rundschreiben Nr. 8/2/47, 12. Juni 1946, StadtAM, AfL 274. — 61 Herrmann an Bauer, 27. September 1947, FCBA, MG Karton A–Be. — 62 Herrmann an Miller, 22. Juli 1952, FCBA, MG Karton Kp–L. — 63 Die Neubildung der Turn- und Sportvereine Münchens nach der Kapitulation vom 8. Mai 1945, 1. Dezember 1947, StadtAM, AfL 274. — 64 Aufstellung der in München lizenzierten Sportvereine, o.D., StadtAM, AfL 247. — 65 Herrmann an Landauer, 12. November 1947, FCBA, MG Karton H (Zitat); AfL an Ulrich, 14. November 1947, StadtAM, AfL 274. — 66 Sportbeauftragter für Oberbayern an AfL, 20. Oktober 1947, StadtAM, AfL 274; Zeitungsausschnitt, Bayerischer Staatsanzeiger, 13. Dezember 1947, enthalten in: StadtAM, AfL 247. — 67 Aufstellung der nach dem 15.11.47 lizenzierten Turn- und Sportvereine, o.D., StadtAM, AfL 247. — 68 Schulze-Marmeling 2017c, S. 287. — 69 NFCB, Juni 1934, S. 6-7; Landauer an Herrmann, 29. Oktober 1947, FCBA, MG Karton H; FC Bayern an Georg Schmid, 25. September 1947, FCBA, MG Karton Sch. — 70 Landauer an Herrmann, 29. Oktober 1947, FCBA, MG Karton H; Landauer an Deby, 9. Oktober 1947, FCBA, MG Karton C–E; Deby an Landauer, 14. Oktober 1947, FCBA, MG Karton C–E. — 71 Zeitungsausschnitt, Bayerischer Staatsanzeiger, 4. September 1948, enthalten in: StadtAM, AfL 247; Dichter 2008, S. 210. — 72 SZ, 27. November 1945, S. 4. — 73 Grundgeiger 1985, S. 36-41; Schwab 2006, S. 83; Gauß 2018, S. 81. — 74 Herrmann 1950, S. 123. — 75 Skrentny 2001b, S. 16; Schwab 2006, S. 84. — 76
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der fc bayern nach 1945 gemeier 2014, S. 24-25; Backes 2010, S. 141-142. — 77 Henke 1998, S. 349. — 78 Süddeutscher Fußball-Verband 1950, S. 15. — 79 Grundgeiger 1985, S. 36-41. — 80 Grundgeiger 1985, S. 51-53. — 81 Herrmann 1950, S. 123. Dort auch das folgende Zitat. — 82 Kozu 1986, S. 79-81, 86 und 92. — 83 Zugehörigkeit zur N.S.D.A.P., 24. August 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle. — 84 Sauter an Plank, 29. Oktober 1945, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden); Sauter an Plank, 17. Dezember 1945, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden); FC Bayern an Sauter, 8. Januar 1946, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden); Schulze-Marmeling 2017c, S. 266-268. — 85 Herbert 2002, S. 18. — 86 Schulze-Marmeling 2017c, S. 265. — 87 Herrmann 1950, S. 122. — 88 Sauter an Plank, 29. Oktober 1945, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden); Sauter an Plank, 17. Dezember 1945, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden). — 89 FC Bayern an Sauter, 8. Januar 1946, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden); Übersicht über die Vorstandschaften und die Entwicklung der Vereins-Satzungen, 15. September 1951, AGM, VR 2463. — 90 Übersicht über die Vorstandschaften und die Entwicklung der Vereins-Satzungen, 15. September 1951, AGM, VR 2463; FC Bayern an AfL, 15. Dezember 1947, StadtAM, AfL 274. — 91 Niederschrift (Abschrift), 10. Oktober 1945, AGM, VR 2463. — 92 Protokoll (Abschrift), 10. Januar 1946, AGM, VR 2463. — 93 Herrmann 1950, S. 124; Schulze-Marmeling 2017c, S. 265. — 94 Vorschlag auf Verleihung des Bayerischen Verdienstordens, 23. November 1959, BayHStA, StK BayVO 445. — 95 Hauck & Aufhäuser Privatbankiers 2011, S. 108-118. Zur »Arisierung« des Bankhauses Aufhäuser siehe auch: Selig 2004, S. 657-660. — 96 Anmeldebogen für Schaden an Freiheit, 28. Oktober 1949, BayHStA, LEA 5114. — 97 Protokoll (Abschrift), 29. Januar 1954, BayHStA, LEA 5114. — 98 Protokoll (Abschrift), 29. Januar 1954, BayHStA, LEA 5114. — 99 Eidesstattliche Erklärung, 21. Februar 1953, BayHStA, LEA 5114. Die Firmenchronik zeichnet Eidenschink hingegen als Widersacher Bayers: Hauck & Aufhäuser Privatbankiers 2011, S. 124-126. — 100 Köhler 2005, S. 514. — 101 Vorschlag auf Verleihung des Bayerischen Verdienstordens, 23. November 1959, BayHStA, StK BayVO 445. — 102 Satzungen des Fußball Club »Bayern« e.V. München (Abschrift), o.D., AGM, VR 2463. — 103 Auszug aus dem Protokoll über die Mitgliederversammlung, 27. März 1946, AGM, VR 2463. — 104 Übersicht über die Vorstandschaften und die Entwicklung der Vereins-Satzungen, 15. September 1951, AGM, VR 2463. — 105 Herrmann 1950, S. 166-167. Dass keine Kontinuitäten zur Handballabteilung des FC Bayern vor 1945 bestanden, geht auch aus den Quellen im Archiv des FC Bayern hervor: Wipp an FC Bayern, 20. August 1947, FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden); Bericht des Abteilungsleiters, 23. Oktober 1951, FCBA, MG Karton W–Z; Beitritts-Erklärung Wimmer, 28. Oktober 1945, FCBA, MG Karton W–Z; Fragebogen Wimmer, o.D., FCBA, MG Karton W–Z; Wimmer an Landauer, 25. Mai 1949, FCBA, MG Karton W–Z. — 106 Kohnke 2017c, S. 205-206; Skrentny 2001a, S. 227. — 107 Rundschreiben Nr. 6/4/46, 28. Oktober 1946, StadtAM, AfL 274. — 108 Auszug aus dem Protokoll über die Mitgliederversammlung, 27. März 1946, AGM, VR 2463. — 109 Herrmann 1950, S. 127. Dort auch das folgende Zitat. — 110 Eiberle 2001, S. 130. — 111 Kohnke 2017c, S. 206. — 112 TSV 1860 und FC Bayern an Scharnagl, 8. Januar 1946, StadtAM, BuR 2563. — 113 Bauer und Piper 1996, S. 366. — 114 Schwab 2006, S. 84. — 115 Rundschreiben Nr. 5/3/46, 19. Juni 1946, StadtAM, AfL 274; Rundschreiben Nr. 6/4/46, 28. Oktober 1946, StadtAM, AfL 274; Grundgeiger 1985, S. 114. — 116 Zitiert nach: Martin 1990, S. 26. — 117 Havemann 2013, S. 36. — 118 Fuchs 1984, S. 319. — 119 Zitiert nach: Martin 1990, S. 21. — 120 SZ (Ausgabe Freising), 20. Mai 1995, S. 2. — 121 Martin 1990, S. 21. — 122 Bausenwein et al. 2003, S. 93. — 123 Gries 1991, S. 184. — 124 Gries 1991, S. 150-152. — 125 Herbert 2014, S. 554-555; Heidkamp 2000, S. 18. — 126 Heidkamp 2000, S. 19. — 127 Landauer an Berthoud, 25. April 1946, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730. — 128 Eidgenössische Fremdenpolizei, Emigrantenbureau, an Association suisse de football et d’athlétisme (Kopie), 3. Mai 1946, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730; Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartment, Polizeiabteilung, an Bureau des
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anmerkungen Permis de Séjour Genève, 29. Mai 1946, AEG, 1985 va 22.1.784, dossier 176730. — 129 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 15. — 130 Kämper 2017, S. 186. — 131 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 146, 163 und 184. — 132 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 153. Dort auch das folgende Zitat. — 133 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 163. — 134 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 191-193, 198 und 334-335. — 135 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 212, 234 und 244. — 136 Auszug aus dem Protokoll über die Mitgliederversammlung, 19. August 1947, AGM, VR 2463. Das Amtsgericht monierte später, dass das Amt des Präsidenten nicht mehr besetzt wurde, obwohl die Satzung es weiterhin vorsah: Registergericht an FC Bayern (Entwurf ), 12. Februar 1949, AGM, VR 2463. — 137 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 234. Dort auch das folgende Zitat. — 138 Mayr an Landauer, 15. November 1947, FCBA, MG Karton M. Siehe auch: Mauder an Landauer, 25. Oktober 1947, FCBA, MG Karton M. — 139 SZ, 26. Juli 1947, S. 4; Herberger an Herzing, 19. Juni 1947, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 616. — 140 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 15. — 141 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 15-16 und 266. — 142 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 177. — 143 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 178. — 144 Landauer an Jutzi, 3. Oktober 1947, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden). — 145 Antrag, 22. August 1948, BayHStA, LEA 22239; Landauer an Bayerisches Hilfswerk, 8. Juni 1948, BayHStA, LEA 22239; NFCB, Februar 1950, S. 5; NFCB, Mai 1951, S. 27. — 146 Antrag, 31. Januar 1950, BayHStA, LEA 22239; Protokoll, 29. Oktober 1954 (Abschrift), BayHStA, LEA 22239. — 147 Prozeßvollmacht, 4. März 1960, BayHStA, LEA 22233. — 148 Auszug aus dem Protokoll der I. Quartalsversammlung (Abschrift), 4. Oktober 1949, AGM, VR 2463; SZ, 6. Oktober 1949, S. 8. — 149 NFCB, November 1949, S. 2. — 150 Schulze-Marmeling 2017c, S. 277-278. — 151 Fan-Projekt Bremen 2017, S. 4. — 152 Heinrich 2014, S. 237. — 153 Fußball, 7. September 1948, S. 4. — 154 Mitgliederbogen Wipp, o.D., FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden); Beitritts-Erklärung Wipp, o.D., FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden). Wipp leitete um 1947 die Handballabteilung: FC Bayern an Wipp, 21. Juni 1947, FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden). — 155 Wipp an Landauer, 10. Mai 1948, FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden); Landauer an Wipp, 15. Mai 1948, FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden); Wipp an Landauer, 26. April 1949, FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden). Wipp hatte für die sozialdemokratische Münchner Post ebenso geschrieben wie für die MNN. Er war 1932 Parteianwärter der NSDAP gewesen. 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und 1944 wegen regimekritischer Äußerungen strafversetzt, ehe er in französische Gefangenschaft geriet: Herzog 2012, S. 51-53. Zum FC Bayern kam er mit der Handballabteilung des TSV Jahn. Wipp kandidierte 1948 auf der Liste der Bayernpartei für den Münchner Stadtrat. Ende 1950 trat er aus dem Verein aus: Wipp an FC Bayern, 13. Dezember 1950, FCBA, MG Karton T–Z (ausgeschieden). — 156 Der Modus wurde mehrfach verändert. Grundsätzlich qualifizierten sich die Meister der fünf Oberligen (Süd, Südwest, West, Nord und Berlin) für die Endrunde, zusätzlich spielten vier Vizemeister – bis auf Berlin – drei weitere Teilnehmer aus. Daraus wurden in der Regel zwei Vierergruppen gebildet, deren Sieger nach Hin- und Rückrunde ein Finale um die Deutsche Meisterschaft austrugen: Havemann 2013, S. 53-54; Schwab 2006, S. 78. — 157 NFCB, November 1949, S. 13; NFCB, Dezember 1949, S. 10; NFCB, Juli 1950, S. 12; NFCB, Dezember 1950, S. 8; NFCB, April 1951, S. 5; NFCB, Juli 1951, S. 21. — 158 NFCB, November 1949, S. 13; NFCB, Dezember 1949, S. 10-12; NFCB, Januar 1950, S. 10; NFCB, Juli 1950, S. 13-16; NFCB, Juli 1951, S. 22-25; NFCB, August 1951, S. 10; Herrmann 1950, S. 133. — 159 NFCN, Mai–Juni 1950, S. 5-6; NFCB, Dezember 1949, S. 12; NFCB, Dezember 1950, S. 16; NFCB, Juli 1950, S. 17-21; Herrmann 1950, S. 133. — 160 NFCB, Dezember 1949, S. 11-15; NFCB, Juli 1950, S. 27; SZ, 9. November 1951, S. 10. — 161 NFCB, Juli 1950, S. 32; NFCB, August 1950, S. 12-14; NFCB, Juli 1951, S. 5-10. — 162 NFCB, Januar 1950, S. 11; NFCB, Juli 1951, S. 17-18; Herrmann 1950, S. 168-169. — 163 NFCB, Juli 1950, S. 27. — 164 NFCB, Dezember 1949, S. 16-17; NFCB,
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der fc bayern nach 1945 Juli 1950, S. 25-26. — 165 NFCB, November 1949, S. 14; NFCB, April 1951, S. 13-14; NFCB, Juli 1951, S. 28-30; NFCB, November 1951, S. 26; NFCB, Juli 1954, S. 20; NFCB, Januar 1955, S. 18. — 166 NFCB, Januar 1950, S. 11; NFCB, Juli 1950, S. 28; NFCB, Juli 1951, S. 32; NFCB, Dezember 1951, S. 25; Herrmann 1950, S. 169-170. — 167 Auszug aus dem Protokoll über die Mitgliederversammlung, 27. März 1946, AGM, VR 2463; NFCB, Juli 1950, S. 29. — 168 Sturm an FC Bayern, 15. Oktober 1949, FCBA, MG Karton Sch–St (ausgeschieden). Siehe auch: Fragebogen Sturm, 17. September 1947, FCBA, MG Karton Sch–St (ausgeschieden); Ski-Abteilung an Geschäftsstelle, 14. Dezember 1950, FCBA, MG Karton Sch–St (ausgeschieden). — 169 NFCB, Februar 1950, S. 13-14; NFCB, Juli 1950, S. 29; NFCB, Juni 1951, S. 25. — 170 Koch an FC Bayern, 20. Juni 1950, FCBA, MG Karton I–Ko; Koch an FC Bayern, 16. Dezember 1949, FCBA, MG Karton I–Ko; NFCB, Oktober 1950, S. 8-9; Herrmann 1950, S. 165. — 171 NFCB, Juli 1950, S. 6; Herrmann 1950, S. 133. — 172 NFCB, Juli 1950, S. 5. — 173 Die Angabe der Zuschauerzahlen erfolgt nach: Skrentny 2001a, S. 227-230. Siehe auch die geringfügig abweichenden Angaben in: NFCB, Juli 1950, S. 6; NFCB, Juli 1951, S. 20. — 174 FC Bayern an AfL, 19. Juli 1950, StadtAM, AfL 288; Niederschrift über die Besprechung hinsichtl. Erhöhung der Vergnügungssteuer, 27. Februar 1951, StadtAM, AfL 288. — 175 SZ, 26. Juli 1949, S. 8; Skrentny 2001a, S. 227-228. — 176 Wacker 1984, S. 52; Bauer und Piper 1996, S. 370-371. — 177 NFCB, November 1950, S. 5, 7 und 15. — 178 NFCB, Dezember 1950, S. 27-28. — 179 Mitgliederbogen Deby, o.D., FCBA, MG Karton C–E; Deby an FC Bayern, 7. März 1949, FCBA, MG Karton C–E. — 180 FC Bayern an Deby, 19. März 1950, FCBA, MG Karton C–E; FC Bayern an Deby, 26. März 1955, FCBA, MG Karton C–E; FC Bayern an Deby, 27. April 1951, FCBA, MG Karton C–E. — 181 Thiem 2013, S. 175. — 182 FC Bayern an Koch, 23. November 1951, FCBA, MG Karton I–Ko. — 183 NFCB, September 1950, S. 9; NFCB, November 1951, S. 19; FC Bayern an Bayerische Lotterie-Verwaltung, 10. März 1949, FCBA, MG Karton A–Be. — 184 Herberger an Streitle, 16. Februar 1949, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 572; Herberger an Streitle, 29. März 1949, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 572; Streitle an Herberger, 1. April 1949, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 572. — 185 Havemann 2013, S. 37. — 186 FC Bayern an Deby, 27. April 1951, FCBA, MG Karton C–E. — 187 Niederschrift über die 4. Sitzung des Sportausschusses, 29. August 1949, StadtAM, RP 722/15, S. 98-99. — 188 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 234. — 189 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 268269. — 190 Benz 1991b, 104-106. — 191 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 276. — 192 Grundgeiger 1985, S. 169; Grüne und Schulze-Marmeling 2017, S. 201. — 193 FC Bayern an AfL, 19. Juli 1950, StadtAM, AfL 288. — 194 NFCB, Mai 1950, S. 12. — 195 Herrmann an G., 12. März 1951, FCBA, Exponat 2430. — 196 Grundgeiger 1985, S. 168. — 197 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 274-275. — 198 Zitiert nach: Kozu 1986, S. 91. — 199 BNN, 25. Juli 1949, S. 5. — 200 Süddeutscher Fußball-Verband 1950, S. 43. — 201 NFCB, Januar 1950, S. 2-4. — 202 Vereinszeitung 1. Fußball-Club Nürnberg (= NFCN), Januar 1950, S. 4. — 203 NFCB, März 1950, S. 1-3. — 204 Protokoll des 2. ordentlichen Verbandstages, 28. Juli 1951, Archiv des Süddeutschen Fußball-Verbandes, S. 25-26. — 205 NFCB, Januar 1950, S. 4. Siehe auch: BNN, 19. Dezember 1949, S. 4. — 206 Bajohr und Pohl 2008, S. 79. — 207 NFCB, Januar 1950, S. 4. Der Stadtbaurat Ludwig Kraus, geboren 1879, war in den 1920er Jahren Vereinsvorsitzender der SpVgg Fürth. Er war ab 1937 in Glonn ansässig und dort wohl Funktionär des Turnvereins. In seinem Entnazifizierungsverfahren wurde Kraus als Mitläufer eingestuft und musste 300 RM Sühne bezahlen. Er starb 1961 in Ebersberg: Meldekarte Kraus, Gemeindearchiv Glonn. Die Clubnachrichten des FC Bayern würdigten ihn 1954 als »Fußballpionier«: NFCB, Juli 1954, S. 16. — 208 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 16. — 209 Frankenpost, 14. September 2013, S. 17; Süddeutscher Fußball-Verband 1950, S. 23. — 210 SZ, 17. Juni 1953, S. 9; SZ, 9. November 1954, S. 12; SZ, 20. Juni 1955, S. 12; SZ, 15. November 1955, S. 11; SZ, 16. April 1957, S. 7. — 211 NFCB, Februar 1951, S. 1-4; SZ, 9. Oktober 1951, S. 8. Ausführlich zu Profifußball und
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anmerkungen desliga mit sehr deutlicher Akzentuierung des Steuerproblems: Havemann 2013, S. 53-68. — 212 Protokoll des 2. ordentlichen Verbandstages, 28. Juli 1951, Archiv des Süddeutschen Fußball-Verbandes, S. 37. — 213 NFCB, Februar 1951, S. 3. — 214 Siehe auch: Maase 1997, S. 237. — 215 NFCB, Februar 1951, S. 4. Dort auch das folgende Zitat. — 216 Herrmann 1950, S. 132. — 217 NFCB, April 1953, S. 15-18. — 218 NFCB, November 1951, S. 5; NFCB, November 1952, S. 9. — 219 NFCB, November 1951, S. 16. — 220 Herrmann 1950, S. 129. — 221 Herrmann 1950, S. 130. Im Juli 1946 bewarfen Münchner Zuschauer nach dem Spiel FC Bayern – Stuttgarter Kickers den Bus der Gastmannschaft und des Schiedsrichters mit Steinen. »Augenzeugen bestätigen, daß sogar mehrere Schüsse von der Polizei abgegeben worden sind«: Oberbayerisches Volksblatt, 4. Juli 1946, S. 8. Auch nach dem Spiel FC Bayern – Eintracht Frankfurt am 17. Januar 1948 wurde der Schiedsrichter angegriffen, und ein »Rädelsführer« hatte »versucht mit seiner Krücke auf Polizeibeamte einzuschlagen«: Polizeiamt Ost an AfL, 5. Februar 1948, StadtAM, AfL 253; Ausschreitungen im Stadion a. d. Grünwalderstr., 5. Februar 1948, StadtAM, AfL 253. — 222 Pelzner 1950, S. 198; Carl Diem zitiert nach: Raithel 2004, S. 26. — 223 Skrentny 2001e, S. 163, 2001c, S. 181, 2001d, S. 241. — 224 Siehe auch: Schwab 2006, S. 88-90; Schulze-Marmeling 2017c, S. 286-288. — 225 FC Bayern an AfL, 20. August 1947, StadtAM, AfL 151; AfL an FC Bayern, 28. August 1947, StadtAM, AfL 151. — 226 Aktennotiz, 17. September 1947, StadtAM, AfL 151. — 227 NFCB, März 1951, S. 3. — 228 Niederschrift, 25. September 1950, StadtAM, RP 723/20, S. 100-107; Beer 2006, S. 187-188. — 229 Löffelmeier 2009, S. 181. — 230 Niederschrift, 27. Februar 1951, StadtAM, AfL 288. — 231 Beer 2006, S. 185-187. — 232 Niederschrift, 29. August 1949, StadtAM, RP 722/15, S. 83-89. — 233 Niederschrift, 31. Oktober 1949, StadtAM, RP 722/15, S. 108-111. — 234 Niederschrift, 1. Februar 1950, StadtAM, RP 723/20, S. 2 und 7-8. — 235 Niederschrift, 1. Februar 1950, StadtAM, RP 723/20, S. 31-35. — 236 Niederschrift, 1. Februar 1950, StadtAM, RP 723/20, S. 23. Die Auseinandersetzung erstreckt sich auf S. 5-27. — 237 FC Bayern an AfL, 31. Januar 1949, StadtAM, AfL 253; SZ, 6. September 1949, S. 7. — 238 FC Bayern an AfL, 19. Juli 1950, StadtAM, AfL 288; TSV 1860 an AfL, 19. Juli 1950, StadtAM, AfL 288. — 239 Niederschrift, 25. September 1950, StadtAM, RP 723/20, S. 88100; Niederschrift, 19. Februar 1951, StadtAM, RP 724/18; Niederschrift, 27. Februar 1951, StadtAM, AfL 288; Stadtkämmerei an AfL, 8. März 1951, StadtAM, AfL 288; AfL an Stadtkämmerei, 5. März 1951, StadtAM, AfL 288; Beschluss des Ausschusses f. Leibesübungen u. Sport, 2. April 1951, StadtAM, AfL 288; Niederschrift, 2. April 1951, StadtAM, RP 724/18. — 240 NFCB, Januar 1950, S. 11. — 241 Beer 2006, S. 185. — 242 Niederschrift, 8. Juni 1948, StadtAM, RP 721/12, S. 19-23. — 243 Niederschrift, 8. Juni 1948, StadtAM, RP 721/12, S. 22. — 244 Niederschrift, 7. Februar 1949, StadtAM, RP 722/15, S. 8-9. — 245 Niederschrift, 7. Februar 1949, StadtAM, RP 722/15, S. 8-11; Niederschrift, 29. August 1949, StadtAM, RP 722/15, S. 95-96; Niederschrift, 31. Oktober 1949, StadtAM, RP 722/15, S. 111-115. — 246 Vertrag der Stadtgemeinde München mit der K. Ludwig-Maximilians-Universität, 27. Februar 1913, StadtAM, AfL 34/1; Magistrat der Königl. Haupt- und Residenzstadt München an Referat VIIIb, 30. November 1918, StadtAM, AfL 34/2; Ziegenzucht-Verein München an Verwaltung der Universität, 3. Juni 1920, StadtAM, AfL 34/2. — 247 Sportplatz an der Säbenerstraße, 14. April 1926, StadtAM, AfL 34/2; Belegung 1935/1936, o.D., StadtAM, AfL 34/2; Zulassungen auf dem Spielplatz an der Säbenerstr. 1936/1937, o.D., StadtAM, AfL 34/2; Billner an AfL, 23. März 1937, StadtAM, AfL 34/2; FC Bayern an AfL, 10. Mai 1937, StadtAM, AfL 34/2. — 248 Sportplatz Säbenerstr., 15. Januar 1931, StadtAM, AfL 34/2. — 249 Schulze-Marmeling 2017c, S. 287. — 250 Niederschrift, 7. Februar 1949, StadtAM, RP 722/15, S. 11; Beitritts-Erklärung Fackler, 27. Februar 1948, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). — 251 Niederschrift, 29. August 1949, StadtAM, RP 722/15, S. 94-97. — 252 Niederschrift, 1. Februar 1950, StadtAM, RP 723/20, S. 28-29. Dort auch das folgende Zitat. Zu Lettenbauer siehe: Mehringer 1983. — 253 Herrmann 1950, S. 130. — 254 Backes 2010, S. 143-145; Thoma 2007, S. 194-196. — 255 NFCB, Juli 1951, S. 12-13; NFCB, Oktober 1951,
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der fc bayern nach 1945 S. 18. — 256 Eiberle 2001, S. 130. — 257 Streitle an Herberger, 6. Januar 1948, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 636. Dort auch das folgende Zitat. — 258 Landauer an Herberger, 3. Mai 1948, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 616. — 259 Landauer an Herberger, 3. Mai 1948, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 616; Landauer an Herberger, 7. Oktober 1948, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 616. Herberger hatte dem FC Bayern bereits 1947 Trainerkandidaten empfohlen, der Kontakt reichte bis in die 1930er Jahre zurück: FC Bayern an Herberger, 6. April 1937, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 616; Herberger an Herzing, 19. Juni 1947, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 616; Herzing an Herberger, 2. Juli 1947, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 616. Auch andere Klubs griffen auf Herbergers Expertise zurück, am deutlichsten der 1. FC Kaiserslautern: Herzog 2006, S. 268-270. — 260 SZ, 4. November 1948, S. 6. — 261 Streitle an Herberger, 8. Februar 1949, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 572. — 262 NFCB, Juli 1950, S. 8-11; Kohnke 2017c, S. 209. Ausführlich zu den Verletzten siehe etwa: NFCB, Februar 1950, S. 6; NFCB, März 1950, S. 7. Landauer erklärte im Jahresbericht 1948/49, »daß ein diktatorischer Mann, der Spielausschußvorsitzende des D.F.A., entgegen den von ihm selbst herausgegebenen Bestimmungen [...] uns befahl, das Wiederholungsspiel bereits am folgenden Tage auszutragen. [...] Wir haben uns beschwerdeführend an den D.F.A. gewandt, das einzige, was uns nachträglich zu tun übrig geblieben ist«, zitiert nach: Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 31. März 2022. — 263 NFCB, Dezember 1949, S. 2. — 264 NFCB, Juli 1950, S. 4. — 265 Herrmann 1950, S. 129-131. — 266 NFCB, Juli 1950, S. 2; Fleckenstein und Salamander 2021, S. 143. — 267 NFCB, Oktober 1950, S. 15; NFCB, August 1951, S. 6. — 268 NFCB, Januar 1951, S. 1. — 269 SZ, 18.19. November 1950, S. 8. Siehe auch: SZ, 28. November 1950, S. 8; SZ, 2.-3. Dezember 1950, S. 12. — 270 Lindner an Landauer, 22. Oktober 1949, FCBA, MG Karton Kp–L. — 271 NFCB, August 1951, S. 19. — 272 NFCB, August 1951, S. 6. — 273 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 234. — 274 Schulze-Marmeling 2017c, S. 286-287. — 275 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 281-282. — 276 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 268-269. — 277 Auszug aus dem Protokoll über die Jahreshauptversammlung, 11. Juli 1950, AGM, VR 2463. — 278 Aktennotiz, 14. Oktober 1946, FCBA, MG Karton F. — 279 Mitgliederbogen Friediger, o.D., FCBA, MG Karton F; Röder und Strauss 1999, S. 197; Karner 1992, S. 235; Schulze-Marmeling 2017c, S. 252. — 280 Koch an FC Bayern, 26. Juli 1962, FCBA, MG Karton I–Ko. — 281 FC Bayern an Friediger, 24. Juli 1953, FCBA, MG Karton F. — 282 NFCB, Mai 1950, S. 11-12. — 283 Schulze-Marmeling 2017c, S. 275. — 284 Beitritts-Erklärung Bernstein, 3. Dezember 1946, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). — 285 Bernstein an Herrmann, 15. August 1947, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). — 286 Bernstein an Herrmann, 15. August 1947, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). — 287 Thoma 2007, S. 186-187. — 288 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 15. — 289 Beitritts-Erklärung Schacherl, 29. Dezember 1950, FCBA, MG Karton Sch–St (ausgeschieden); NFCB, Juni 1934, S. 7. — 290 Meldekarte Schacherl, StadtAM, EWK-65-S-116. — 291 NFCB, Januar 1952, S. 28. — 292 Bescheid, 17. Juni 1957, BayHStA, LEA 1678. — 293 Zeitungsausschnitt, Münchner Merkur, 28. November 1952, enthalten in: BayHStA, MK 45152; NFCB, März 1952, S. 14; NFCB, Januar 1953, S. 22. — 294 FC Bayern an Horwitz, 7. Januar 1953, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 295 Beitritts-Erklärung Horwitz, 17. Juni 1953, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden); NFCB, Juli 1953, S. 29. — 296 Schaden im wirtschaftlichen Fortkommen, o.D., BayHStA, LEA 26049. — 297 NFCB, November 1951, S. 29. — 298 NFCB, Januar 1953, S. 31. — 299 NFCB, Juni 1954, S. 25; Löffelmeier 2017b, S. 237. — 300 Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 31. März 2022. — 301 Goschler 1992, S. 309-311; Herbert 2014, S. 670-673. — 302 Raff an LEA, 30. August 1961, LfF, 97899/VII/32632; Bescheid, 31. März 1964; Sachverhalt und Entscheidungsgründe, 23. März 1964, LfF, 97899/VII/32632. — 303 Pick an LEA, 7. Juli 1993, LfF, 97899/VII/32632. — 304 Kontostand, 22. März 1938, LfF, 97899/ VII/32632; Herbert 2014, S. 675-676. — 305 Zitiert nach: Thoma 2007, S. 198. — 306 Benz
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anmerkungen 1991a, S. 66-67. — 307 Benz 1991a, S. 70-77. — 308 Schulze-Marmeling 2017c, S. 294. — 309 Beitritts-Erklärung Abramowicz, o.D., FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden); Application for Assistance, 2. September 1949, Arolsen Archives (= AA), ITS Digital Archive, 3.2.1, CM/1 files from Germany, A–Z, 78863798. — 310 NFCB, Januar 1950, S. 15; A.E.F. D.P. Registration Record, 26. Juli 1945, AA, ITS Digital Archive, 3.1.1, Postwar Card File (A–Z), 68045318. — 311 NFCB, Dezember 1951, S. 27; Application for Assistance, 14. Juni 1950, AA, ITS Digital Archive, 3.2.1, CM/1 files from Germany, A–Z, 79123804. — 312 NFCB, Oktober 1951, S. 24; NFCB, Februar 1952, S. 23. Siehe auch: Schulze-Marmeling 2017c, S. 275-276. — 313 Löw 2006, S. 286, 293-294, 334-338 und 340-342. — 314 Herbert 2014, S. 567-569; Gelberg 2003, S. 726. — 315 Leßau 2020, S. 72; Niethammer 1972, S. 568; Gelberg 2003, S. 727-729. — 316 Niethammer 1972, S. 569. — 317 Gelberg 2003, S. 729730. — 318 Bauer und Piper 1996, S. 367. — 319 Erklärung, 18. Juni 1945, StAM, SpK K 143, Anton Billner. — 320 Sühnebescheid (Abschrift), 3. Februar 1948, StadtAM, PA 13293. — 321 Recommendation of De-Nazification Board, 1. Oktober 1945, StadtAM, PA 13293; Entlassung des O. Amtmann Anton Billner, 9. Oktober 1945, StadtAM, PA 13293; Personalreferat an Billner, 15. Januar 1946, StadtAM, PA 13293; Entlassung Billner Anton, 4. November 1945, StadtAM, PA 13293; Wacker 1984, S. 41. Billner machte nach 1945 eine ansehnliche Karriere und brachte es bis zum Leiter des Stadtsteueramtes: Zeitungsausschnitt, SZ, 24. April 1950, enthalten in: StadtAM, ZA-P-39-55; Zeitungsausschnitt, Münchner Merkur, 26. August 1957, enthalten in: StadtAM, ZA-P-39-55. — 322 Herbert 2014, S. 570; Gelberg 2003, S. 730-731. — 323 Spruch, 9. Oktober 1946, StAM, SpK K 911, Hans Koch. — 324 Spruch, 21. Januar 1948, StAM, SpK K 911, Hans Koch; Spruch, 23. April 1948, StAM, SpK K 911, Hans Koch. — 325 Niethammer 1972, S. 353-354. — 326 Niethammer 1972, S. 436441. — 327 Rauh-Kühne 1995, S. 57. — 328 Spruch, 21. Oktober 1949, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer. Zu Reitlingers Einsatz siehe auch: Bestätigung, 18. Juli 1951, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer. — 329 Fischer an Hauptkammer München, 28. August 1951, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer; Beschluss, 5. Mai 1951, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer; Fischer an Hauptkammer München, 12. Mai 1954, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer; Anders an Staatsanwaltschaft München I, 15. Mai 1957, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer. Für Fischer setzte sich auch der spätere Bundesminister Theodor Oberländer ein, zu diesem Zeitpunkt Staatssekretär für das Flüchtlingswesen, weil Fischer »gleich einem Heimatvertriebenen fast sein gesamtes Vermögen verloren« habe: Oberländer an Zentralfinanzamt München, 13. Juli 1951, StAM, SpK K 413, Adolf Fischer (Zitat); Gelberg 2003, S. 805. — 330 Spruch, 8. Februar 1949, StAM, SpK K 1887, Franz Wagner. — 331 Klageschrift, 29. September 1948, StAM, SpK K 1887, Franz Wagner. — 332 Rauh-Kühne 1995, S. 56. — 333 Niethammer 1972, S. 540-541; Rauh-Kühne 1995, S. 65-66. — 334 Frei 2005a, S. 28-29; Gelberg 2003, S. 727; Rauh-Kühne 1995, S. 69-70; Henke 1998, S. 347; Herbert 2014, S. 571. — 335 Leßau 2020, S. 475-479; Frei 2005b, S. 146; Rauh-Kühne 1995, S. 51-52; Kocka 1994, S. 165. — 336 Dietl an Amerikanische Militärregierung, 3. September 1945, StAM, SpK K 283, Franz Dietl. Dort auch das folgende Zitat. — 337 Leßau 2020, S. 480-482. — 338 Meldebogen, 23. April 1946, StAM, SpK K 283, Franz Dietl. — 339 Leßau 2020, S. 488-489. — 340 Eigene Erklärung, o.D., StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier; Meldebogen, 24. April 1946, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier; Sühnebescheid, 30. April 1948, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier. — 341 Fragebogen für Parteimitglieder, 3. Juli 1939, BAB, R 9361II/671284, Bl. 1490-1491; Antrag auf Erwerb der Dienstauszeichnung der NSDAP, 15. April 1941, BAB, R 9361-II/671284, Bl. 1484-1488; Bestätigung, 25. September 1941, BAB, R 9361II/671284, Bl. 1496; Bericht (Abschrift), 19. Juni 1946, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier; Klopfer an Meier (Abschrift), 7. April 1947, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier; Bestätigung (Abschrift), 3. November 1945, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier. — 342 Leßau 2020, S. 13. — 343 Leßau 2020, S. 136 und 143-150. Aus dem Umfeld des FC Bayern ist allerdings auch ein Fall offener Erpressung bekannt. Die Witwe des ehemaligen Bayern-
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der fc bayern nach 1945 gliedes Ernst Bachmann, der 1938 und 1939 in Dachau inhaftiert gewesen und 1941 verstorben war, wurde von ihrem Vermieter unter Druck gesetzt, wogegen sich Hanna Bachmann jedoch zur Wehr setzte: Niklas an Bachmann (Abschrift), 11. September 1939, BayHStA, LEA 4889; Niklas an Bachmann (Abschrift), 11. Juli 1946, BayHStA, LEA 4889; Niklas an Bachmann (Abschrift), 30. Dezember 1939, BayHStA, LEA 4889; Erwiderung zur Aussage des H. Niklas (Abschrift), o.D., BayHStA, LEA 4889. — 344 Klageschrift, 29. April 1948, StAM, SpK K 598, Friedrich Härpfer. — 345 Spruch, 21. Juni 1948, StAM, SpK K 598, Friedrich Härpfer. Dort auch das folgende Zitat. — 346 Eidesstattliche Erklärung, 10. Dezember 1947, StAM, SpK K 598, Friedrich Härpfer. — 347 Leßau 2020, S. 198. — 348 Eidesstattliche Erklärung, 19. Februar 1948, StAM, SpK K 598, Friedrich Härpfer. — 349 Rauh-Kühne 1995, S. 41-42. — 350 Eidesstattliche Erklärung, o.D., StAM, SpK K 598, Friedrich Härpfer. — 351 Spruch, 19. November 1947, StAM, SpK K 624, August Harlacher. — 352 Bescheinigung, 20. September 1947, StAM, SpK K 624, August Harlacher. — 353 Eidesstattliche Erklärung, 10. Juli 1947, StAM, SpK K 624, August Harlacher; Eidesstattliche Erklärung, 24. Juli 1947, StAM, SpK K 624, August Harlacher. — 354 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 252-253. — 355 SZ, 21. Juni 1947, S. 3; Spruch, 23. Juni 1947, StAM, SpK K 821, Anton Jutzi; Fleckenstein und Salamander 2021, S. 178. — 356 Eidesstattliche Erklärung, 10. Juni 1947, StAM, SpK K 821, Anton Jutzi; NFCB, Dezember 1931, S. 13; NFCB, März 1935, S. 6; FC Bayern München 1925, S. 99. — 357 FC Bayern an Hauber, 28. September 1931, StAM, SpK K 638, Karl Hauber; Fragebogen, o.D., StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 358 Fragebogen, o.D., StAM, SpK K 638, Karl Hauber; Der öffentliche Ankläger in Stade, 4. Juli 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 359 Der öffentliche Ankläger in Stade, 4. Juli 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. Dort auch das folgende Zitat. — 360 Herbert 2014, S. 674-675. — 361 Fortsetzung des Protokolls, 8. April 1948, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 362 Der öffentliche Ankläger in Stade, 4. Juli 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 363 Herzing an Michael, 11. Februar 1947, FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden); Mitgliederbogen Michael, o.D., FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden); Fragebogen Michael, o.D., FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden); Eidesstattliche Erklärung, 16. Februar 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. Siehe zu Otto Michael insbesondere: BayHStA, MSo 4191. — 364 Herzing an Michael, 11. Februar 1947, FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden). — 365 Eidesstattliche Erklärung, 16. Februar 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. Dort auch das folgende Zitat. — 366 Herzing an Göckel, 11. Februar 1947, FCBA, MG Karton G; Mitgliederbogen Göckel, o.D., FCBA, MG Karton G. — 367 Eidesstattliche Versicherung, 16. Februar 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 368 Vfg., 4. Juli 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 369 Hauber an Anklagebehörde des Spruchgerichtes Stade, 8. Juli 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 370 Eidesstattliche Versicherung, 29. April 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 371 Der öffentliche Ankläger in Stade, 4. Juli 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. Dort auch das folgende Zitat. — 372 Polizeipräsidium München an Spruchgericht Stade, 9. August 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber; Vernehmungsniederschrift, 8. August 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 373 Vernehmungsniederschrift, 5. August 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 374 Eidesstattliche Erklärung, 30. Januar 1947, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 375 Spruch, 8. April 1948, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 376 Spruch, 11. Oktober 1949, StAM, SpK K 638, Karl Hauber. — 377 NFCB, Februar 1951, S. 20. — 378 Lebenslauf, 1. Juli 1946, BayHStA, MSo 4191; Spruch- u. Berufungskammer Spruchkammer X, o.D., BayHStA, MSo 4191. — 379 Ernennungs-Urkunde, 21. September 1946, BayHStA, MSo 4191. — 380 Lebenslauf, 1. Juli 1946, BayHStA, MSo 4191. — 381 Stammblatt für Angestellte, 31. März 1947, BayHStA, MSo 4191. — 382 Gelberg 2003, S. 730. — 383 Berufungskammer an Kassationshof, 4. Juli 1947, BayHStA, MSo 4191 (Zitat); MSo an Michael (Abschrift), 16. April 1947, BayHStA, MSo 4191. — 384 Bauer an MSo, 29. März 1947, BayHStA, MSo 4191; Bericht, 3. November 1947, BayHStA, MSo 4191. — 385 Bericht, 3.
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anmerkungen vember 1947, BayHStA, MSo 4191. — 386 Bericht, 3. November 1947, BayHStA, MSo 4191 (Zitat); Protokoll, 30. Juni 1947, BayHStA, MSo 4191. — 387 Protokoll, 9. Juli 1947, BayHStA, MSo 4191. Der Beisitzer Herrmann ist nicht identisch mit Siegfried Herrmann. — 388 Bericht, 3. November 1947, BayHStA, MSo 4191; Spruchkammer X an Berufungskammer, 29. August 1947, BayHStA, MSo 4191. — 389 Beilage Nr. 5, 26. August 1945, StAM, SpK K 283, Franz Dietl; Eidesstattliche Erklärung, 2. August 1946, StAM, SpK K 283, Franz Dietl. — 390 Prozeß-Vollmacht, 21. Januar 1947, StAM, SpK K 1148, Ferdinand Meier; Lebenslauf, 31. August 1945, StAM, SpK K 227, Karl Bullacher. Zu Bullacher siehe auch: StAM, OLG München 2946. — 391 Eidesstattliche Erklärung, 22. Januar 1946, StAM, SpK K 735, Karl Hötzl. — 392 Erklärung, 28. Januar 1946, StAM, SpK K 735, Karl Hötzl. — 393 Spruch, 28. November 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle. — 394 Protokoll, 28. November 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle. — 395 Eidesstattliche Erklärung Heidkamp, 24. Mai 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Eidesstattliche Erklärung Moll, 24. Mai 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Eidesstattliche Erklärung, 31. Juli 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Eidesstattliche Erklärung, 7. Juni 1946, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle; Erklärung, 7. Dezember 1945, StAM, SpK K 1000, Heinrich Lämmle. — 396 Reichsschatzmeister an Gauschatzmeister, 25. Juli 1941, BAB, R 9361-II/608810, Bl. 454; Schriftliche Mitteilung von Andreas Wittner, FCBA, 29. Mai 2018. — 397 Aigner 2020, S. 253-254. — 398 Aigner 2020, S. 257-258. — 399 Hofmann 2018, S. 132-133. — 400 Leissings Verfahren nahm einen bisweilen turbulenten Verlauf. Zwischenzeitlich hielt er sich in seiner Wohnung verschanzt und drohte den Beamten, die einen Sühnebescheid vollstrecken wollten, »jede fremde Person, die ohne seine Erlaubnis seine Wohnräume betritt, wird mit der bereitgestellten Eisenstange niedergeschlagen«: Landesamt für Vermögensverwaltung an Generalankläger des Kassationshofes, 18. März 1949, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing. — 401 Protokoll, 20. Januar 1947, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing; Pregler an Berufungskammer, 4. Mai 1947, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing; Neithardt an Pregler, 4. Mai 1947, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing; Fragebogen Pregler, o.D., FCBA, MG Karton N–P; Mitgliederbogen Pregler, o.D., FCBA, MG Karton N–P. — 402 Erklärung, 21. November 1947, StAM, SpK K 1037, Rudolf Leissing. — 403 Beitritts-Erklärung Leissing, 29. April 1946, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden); Mitgliederbogen Leissing, o.D., FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden); FC Bayern an Pregler, 26. Februar 1947, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden). — 404 Pregler an FC Bayern, 2. März 1947, FCBA, MG Karton N–P; Pregler an FC Bayern, 13. Mai 1947, FCBA, MG Karton N–P. — 405 Spruch, 21. März 1947, StAM SpK K 1037, Rudolf Leissing; FC Bayern an Leissing, 3. Juni 1948, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden). — 406 Leissing an FC Bayern, 5. Juni 1948, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden); Beitritts-Erklärung Leissing, 29. April 1946, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden); Mitgliederbogen Leissing, o.D., FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden). Leissing kehrte später möglicherweise zurück: Leissing an FC Bayern, 6. Oktober 1952, FCBA, MG Karton I–L (ausgeschieden). — 407 Beitritts-Erklärung Bermühler, 1. April 1953, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). Zu Bermühler siehe auch: Schulze-Marmeling 2017c, S. 282-286. — 408 FC Bayern an Walliser, 10. Oktober 1949, FCBA, MG Karton W–Z; NFCB, Mai 1951, S. 26; NFCB, Oktober 1951, S. 24. — 409 Bermühler an FC Bayern, 2. Juni 1950, FCBA, MG Karton A-Fe (ausgeschieden). Dort auch das folgende Zitat. — 410 Herrmann an Bermühler, 2. März 1953, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden); Bermühler an Herrmann, 24. März 1953, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden); Herrmann an Bermühler, 30. März 1953, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden); Bermühler an FC Bayern, 6. Februar 1955, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden); FC Bayern an Bermühler, 16. August 1956, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden); NFCB, Mai 1953, S. 28; Zeitungsausschnitt, unbekannte Zeitung, o.D., enthalten in: FCBA, MG Karton W–Z. — 411 Herrmann an Bermühler, 16. Juni 1950, FCBA, MG Karton A-Fe (ausgeschieden). Dort auch das folgende Zitat. Siehe
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der fc bayern nach 1945 zu Jehle: StAM, SpK K 2864, Franz Xaver Jehle. — 412 Herrmann an Bermühler, 2. März 1953, FCBA, MG Karton A-Fe (ausgeschieden). Dort auch das folgende Zitat. — 413 Adorno 1963, S. 125. — 414 Herrmann an Miller, 22. Juli 1952, FCBA, MG Karton Kp–L. — 415 NFCB, Mai 1951, S. 26. — 416 FC Bayern an Hötzl, 14. April 1949, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden); Hötzl an Landauer, 3. Oktober 1949, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 417 NFCB, April 1950, S. 13; NFCB, September 1951, S. 2; NFCB, November 1951, S. 17; NFCB, Juli 1952, S. 6 und 37; NFCB, März 1955, S. 27. — 418 FC Bayern an Harlacher, 29. November 1947, FCBA, MG Karton H; NFCB, Dezember 1950, S. 20; NFCB, Februar 1952, S. 16-17; NFCB, Februar 1955, S. 24. — 419 Meier an FC Bayern, 5. Januar 1946, FCBA, MG Karton M; Mitgliederbogen Ferdinand Meier, o.D., FCBA, MG Karton M. Meiers Ehefrau war ebenfalls Bayern-Mitglied, trat jedoch 1947 aus: Mitgliederbogen Therese Meier, o.D., FCBA, MG Karton M–P (ausgeschieden). — 420 Meier an FC Bayern, 20. Mai 1950, FCBA, MG Karton M. — 421 Aktennotiz, 26. Mai 1950, FCBA, MG Karton H. — 422 FC Bayern an Meier, 6. Juni 1950, FCBA, MG Karton M. — 423 Meier an FC Bayern, 20. Juni 1950, FCBA, MG Karton M. — 424 Herrmann an Meier, 25. Juni 1950, FCBA, MG Karton M; Meier an FC Bayern, 20. Juli 1950, FCBA, MG Karton M; FC Bayern an Meier, 18. Januar 1951, FCBA, MG Karton M. — 425 Meier an FC Bayern, 1. März 1951, FCBA, MG Karton M; Aktennotiz, 24. April 1951, FCBA, MG Karton M; FC Bayern an Meier, 8. Mai 1951, FCBA, MG Karton M; NFCB, April 1951, S. 16. — 426 FC Bayern an Schur, 22. April 1952, FCBA, MG Karton Sch; Beitritts-Erklärung Schur, 12. Januar 1952, FCBA, MG Karton Sch; NFCB, August 1951, S. 9; NFCB, Februar 1952, S. 23; SZ, 5. April 1952, S. 8; SZ, 13. Oktober 1952, S. 7. — 427 Schur an FC Bayern, 8. September 1956, FCBA, MG Karton Sch; Schur an FC Bayern, 21. Juni 1961, FCBA, MG Karton Sch; FC Bayern an Schur, 28. Juli 1961, FCBA, MG Karton Sch; SZ, 29. Mai 1955, S. 15. Schur führte Anfang der 1950er Jahre zunächst die SpVgg Helios, die unter seiner Leitung in die drittklassige Bayernliga aufstieg. — 428 Ebner an FC Bayern, 15. Juli 1958, FCBA, Ordner Ehrungen ab 1950. — 429 Hofmann 2018, S. 133-137. — 430 Backes 2010, S. 148-153; Martens 2008, S. 360. — 431 Aigner 2020, S. 117 und 266-269. — 432 Siegler et al. 2018, S. 251. — 433 Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 2020, S. 194. — 434 Frei 2005a, S. 30. — 435 Herbert 2014, S. 658. — 436 Frei 2005a, S. 30-31; Herbert 2014, S. 658-661. — 437 Strohmaier an Herrmann, 16. April 1952, FCBA, MG Karton St–V. Strohmaier bezeichnete sich selbst als »131er«, in Anspielung auf das Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen von 1951. — 438 Kocka 1994, S. 176 (Zitat); Herbert 2014, S. 667. — 439 Bajohr und Pohl 2008, S. 78. — 440 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 144. — 441 Fleckenstein und Salamander 2021, S. 177-178. — 442 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 149. — 443 Zitiert nach: Schäfer 2021, S. 95. Siehe auch: NFCB, August 1950, S. 3; VB (Münchener Ausgabe), 8. August 1933, o.S.; MNN, 24. Oktober 1933, S. 9; Fleckenstein und Salamander 2021, S. 202-204 und 277; Herzog 2021a, S. 203. — 444 NFCB, Mai 1951, S. 26. — 445 NFCB, Juni 1951, S. 27. — 446 NFCB, August 1951, S. 21. — 447 Adorno 1963, S. 126. — 448 NFCB, Mai 1951, S. 26. Zu Billigheimer siehe auch: BayHStA, LEA 447. — 449 NFCB, Juni 1951, S. 27; NFCB, November 1951, S. 29. Zu Lauchheimer siehe auch: NFCB, Mai 1954, S. 31; BayHStA, LEA 2182. — 450 NFCB, Juli 1951, S. 35. — 451 NFCB, August 1951, S. 21. — 452 NFCB, Juli 1951, S. 35. — 453 Herrmann an FC Bayern, 15. Februar 1954, FCBA, MG Karton H. — 454 Bajohr und Pohl 2008, S. 79. — 455 NFCB, November 1951, S. 22. — 456 NFCB, November 1949, S. 6; NFCB, April 1951, S. 20. — 457 NFCB, Februar 1952, S. 4. — 458 NFCB, April 1952, S. 7. — 459 Schiele an FC Bayern, 6. November 1947, FCBA, MG Karton Sch–St (ausgeschieden); Fragebogen Schreyer, 1. Juni 1948, FCBA, MG Karton Sch– St (ausgeschieden). — 460 Adorno 1963, S. 126. — 461 Bauer an FC Bayern, 12. Dezember 1948, FCBA, MG Karton A–Be (Zitat); Fragebogen Bauer, o.D., FCBA, MG Karton A–Be; FC Bayern an Bauer, 13. Januar 1949, FCBA, MG Karton A–Be. — 462 Bauer an
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anmerkungen mann, 10. Dezember 1947, FCBA, MG Karton A–Be. — 463 Frei 2005b, S. 155. — 464 Bauer an Herrmann, 10. Dezember 1947, FCBA, MG Karton A–Be. — 465 Herzog 2016b, S. 104. — 466 Herrmann 1950, S. 123. — 467 FC Bayern an Herrmann, 22. April 1950, FCBA, MG Karton H. — 468 Thoma 2007, S. 201. — 469 Zitiert nach: Oswald 2008d, S. 538. — 470 Schulze-Marmeling 2017c, S. 295-297; Herzog 2016b, S. 105-106. — 471 Herrmann 1950, S. 104 und 121-122. — 472 Herrmann 1950, S. 124-126. — 473 Sauter an Amerikanische Militärregierung, 18. September 1945, Sammlung Jochen Wild; Sauter an FC Bayern, 17. Dezember 1945, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden); FC Bayern an Sauter, 8. Januar 1946, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden). — 474 Sauter an FC Bayern, 19. Dezember 1945, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden); Ernennungs-Urkunde, 16. April 1946, BayHStA, MSo 4767. — 475 FC Bayern an Sauter, 8. Januar 1946, FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden). — 476 Schulze-Marmeling 2017c, S. 297. — 477 Mitgliederbogen Sauter, o.D., FCBA, MG Karton P–S (ausgeschieden); Schriftliche Mitteilung von Jochen Wild, Zug, 23. April 2021. — 478 NFCB, Juni 1950, S. 1. Dort auch das folgende Zitat. — 479 NFCB, Juni 1950, S. 1. — 480 Herzog 2019b, S. 22. — 481 Oswald 2008d, S. 537-542. — 482 Gechter 1953, S. 93. — 483 NFCN, März 1948, S. 1. — 484 Hofmann 1950, S. 109. — 485 Pelzner 1950, S. 195. — 486 NFCB, Juli 1950, S. 3. — 487 Herzog 2019b, S. 21. — 488 FC Bayern an Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, 15. Mai 1945, StadtAM, AfL 151. Dort auch die folgenden Zitate. — 489 FC Bayern an AfL, 2. Januar 1945, StadtAM, AfL 151. — 490 Auszug aus dem Protokoll über die Jahreshauptversammlung, 11. Juli 1950, AGM, VR 2463; FC Bayern an Registergericht, 24. Juli 1951, AGM, VR 2463; Auszug aus der Niederschrift über die II. Quartalsvers., 9. Januar 1951, AGM, VR 2463; Satzungen des Fußball-Clubs »Bayern« München e.V., o.D., AGM, VR 2463; NFCB, Januar 1951, S. 24; NFCB, Februar 1951, S. 9. — 491 NFCB, März 1951, S. 1213. — 492 NFCB, April 1951, S. 2. — 493 Landauer an Wahlausschuss, 6. März 1951, FCBA, MG Karton C–E. — 494 NFCB, April 1951, S. 2. — 495 Protokoll über die Generalversammlung (Abschrift), 10. April 1951, AGM, VR 2463. — 496 Protokoll über die Generalversammlung (Abschrift), 10. April 1951, AGM, VR 2463; NFCB, Mai 1951, S. 1. — 497 Übersicht über die Vorstandschaften und die Entwicklung der Vereins-Satzungen, 15. September 1951, AGM, VR 2463 (Zitat); Protokoll über die Generalversammlung (Abschrift), 10. April 1951, AGM, VR 2463. — 498 Schulze-Marmeling 2017c, S. 302. — 499 Zitiert nach: Schulze-Marmeling 2017c, S. 300. — 500 Niederschrift über die Quartalsversammlung, 13. Januar 1953, AGM, VR 2463. — 501 Mitgliederbogen Scheuring, o.D., FCBA, MG Karton Sch; Erklärung, 14. Oktober 1945, StAM, SpK K 658, Xaver Heilmannseder. — 502 NFCB, April 1951, S. 13. — 503 Lösch jun. an Scheuring, 3. April 1952, FCBA, MG Karton Kp–L. — 504 NFCB, Juni 1950, S. 1. — 505 NFCB, Januar 1951, S. 2. — 506 Obermayer an Ehrenrat, 30. März 1951, FCBA, MG Karton N–P. — 507 Herrmann an G., 31. Juli 1951, FCBA, Exponat 2430. Dort auch das folgende Zitat. — 508 Herrmann an G., 12. März 1951, FCBA, Exponat 2430. — 509 NFCB, Januar 1950, S. 7. — 510 NFCB, Juni 1951, S. 18. — 511 NFCB, Mai 1950, S. 10 (Zitat); NFCB, Juli 1950, S. 1-2. — 512 Protokoll über die Generalversammlung (Abschrift), 10. April 1951, AGM, VR 2463. — 513 Fischer an FC Bayern, 11. April 1951, FCBA, MG Karton F. — 514 Kübler an FC Bayern, 18. April 1951, FCBA, MG Karton Kp–L. — 515 Mitgliederbogen Dumler, o.D., FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden); NFCB, Dezember 1951, S. 27; NFCB, Juli 1952, S. 3; SZ, 3. Juli 1950, S. 7. Dumler stritt mit der Mitgliederverwaltung über sein Eintrittsdatum, das er selbst mit 1922 angab: Herrmann an Dumler, 23. Oktober 1950, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). Er erhielt 1952 die silberne Ehrennadel für 20 Jahre Mitgliedschaft: NFCB, Juli 1952, S. 3. Dumler verstarb 1958: SZ, 27. Januar 1958, S. 8. — 516 NFCB, Juni 1951, S. 17. Dort auch das folgende Zitat. — 517 Niederschrift über die Generalversammlung, 14. April 1953, AGM, VR 2463. — 518 Abendzeitung (= AZ) (München), 18. März 1955, S. 6. — 519 Protokoll über die Generalversammlung (Abschrift), 10. April 1951, AGM, VR 2463. — 520
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der fc bayern nach 1945 NFCB, Mai 1951, S. 3-4. — 521 NFCB, Mai 1951, S. 7. — 522 NFCB, September 1951, S. 1. — 523 NFCB, Mai 1951, S. 8. Landauer führte auch seine Ämter in Verbandsgremien fort und arbeitete dabei mit Scheuring und Herrmann zusammen: Herrmann an G., 31. Juli 1951, FCBA, Exponat 2430. — 524 Eiberle 2001, S. 130. — 525 NFCB, März 1950, S. 5; NFCB, Juli 1950, S. 5; NFCB, August 1950, S. 3; NFCB, Februar 1951, S. 7. — 526 NFCB, August 1950, S. 17. — 527 NFCB, Juli 1951, S. 19. — 528 NFCB, August 1951, S. 16; NFCB, Januar 1952, S. 17; NFCB, März 1952, S. 11; NFCB, April 1952, S. 2-3. — 529 NFCB, August 1951, S. 1. — 530 FC Bayern an Amtsgericht München, 14. August 1952, AGM, VR 2463. — 531 NFCB, Juni 1951, S. 19. — 532 NFCB, Oktober 1951, S. 4. — 533 Fragebogen Scheuring, o.D., FCBA, MG Karton Sch; Mitgliederbogen Scheuring, o.D., FCBA, MG Karton Sch. — 534 Gaugericht München-Oberbayern an Oberstes Parteigericht, 14. Oktober 1935, BAB, R 9361-I/33860, Bl. 1294. — 535 Scheuring an Gaugericht, 22. August 1935, BAB, R 9361-I/33860, Bl. 1310-1313. — 536 Angeschuldigten-Protokoll, 7. Juni 1935, BAB, R 9361I/33860, Bl. 1236 (Zitat); Ortsgruppe Gärtnerplatz an Kreisgericht München I, 29. Juni 1935, BAB, R 9361-I/33860, Bl. 1234; Scheuring an Kreisgericht München I (Abschrift), 31. Mai 1935, BAB, R 9361-I/33860, Bl. 1248. — 537 Beschluß, 22. Juli 1935, BAB, R 9361I/33860, Bl. 1190-1192; Gaugericht München-Oberbayern an Gauleitung München-Oberbayern, 16. August 1935, BAB, R 9361-I/33860, Bl. 1284-1290; Im Namen des Führers, 8. November 1935, BAB, R 9361-I/33860, Bl. 1278-1282. — 538 Scheuring an FC Bayern, 13. Januar 1953, FCBA, MG Karton Sch. Siehe auch: NFCB, Februar 1953, S. 7. — 539 Heidkamp an FC Bayern, 7. Juli 1952, FCBA, MG Karton H. — 540 NFCB, August 1951, S. 1 und 4; NFCB, September 1951, S. 2; FC Bayern an Registergericht, 14. August 1952, AGM, VR 2463. — 541 Protokoll über die Generalversammlung vom 8. April 1952 im Bennosaal, 17. April 1952, AGM, VR 2463. — 542 NFCB, Januar 1952, S. 28; NFCB, Januar 1953, S. 34; NFCB, Januar 1954, S. 30. — 543 Unter 109 namentlich Genannten, die im Februar 1952 Geburtstag feierten, waren sechs Frauen (5,5 ): NFCB, Februar 1952, S. 23-24. — 544 NFCB, Juli 1952, S. 19-27. — 545 SZ, 9. Oktober 1951, S. 8; NFCB, Oktober 1951, S. 8; NFCB, Dezember 1951, S. 11-12. Nach einer Umstrukturierung spielten die Reserven der Oberliga Süd wieder separat, doch auch hier überzeugte die Mannschaft der Bayern und wurde 1954 Meister der süddeutschen Oberliga-Reserven: NFCB, März 1954, S. 11; NFCB, Mai 1954, S. 10. — 546 NFCB, Oktober 1951, S. 13-14; NFCB, Mai 1953, S. 14-17. — 547 NFCB, August 1951, S. 10; NFCB, Juni 1954, S. 16; NFCB, September 1954, S. 9-11. — 548 DFB-Jugendlehrgang vom 8.-13. März 1954 in der Sportschule Schöneck bei Karlsruhe, 25. Februar 1954, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 255; Lang an Joch, 14. Februar 1955, DFBA, Nachlass Herberger, SaB 256; SZ, 7. April 1955, S. 15. — 549 NFCB, Juli 1952, S. 4. — 550 NFCB, Mai 1954, S. 5. — 551 Kohnke 2017c, S. 214-219. — 552 Schulze-Marmeling 2017c, S. 311. — 553 Kicker (Ausgabe West), 28. Februar 1955, S. 3. — 554 NFCB, August 1954, S. 2. Siehe auch: NFCB, August 1953, S. 10. — 555 NFCB, November 1952, S. 6 und 12. — 556 Kicker (Ausgabe West), 28. Februar 1955, S. 3. — 557 Niederschrift über die Generalversammlung, 14. April 1953, AGM, VR 2463. — 558 Mitgliederbogen Fischer, o.D., FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden); FC Bayern an Fischer, 5. Juli 1951, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden); NFCB, August 1950, S. 12-14 und 17. — 559 NFCB, Mai 1953, S. 1. — 560 NFCB, Mai 1953, S. 5-6. Siegfried Herrmann mutmaßte, der Bankier Fischer habe durch das Amt beim FC Bayern sein Image in der Öffentlichkeit aufpolieren wollen: Herrmann an G., 20. Dezember 1954, FCBA, Exponat 2430. — 561 Woller 1982, S. 46. — 562 SZ, 1. November 1946, S. 3 (Zitat); SZ, 11. Oktober 1946, S. 2. — 563 Fischer an FC Bayern, 28. Januar 1950, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden); SZ, 19. Dezember 1951, S. 8. — 564 SZ, 25. April 1952, S. 8. — 565 Niederschrift über die Generalversammlung, 14. April 1953, AGM, VR 2463. — 566 Lebenslauf, 1. Februar 1939, BAB, R 3001/59451. — 567 Arbeitsblatt, 19. Juni 1947 (ausgefüllt 27. Juni 1947), StAM, SpK K 654, Franz Heibl; Vernehmungsprotokoll, 19. Januar 1948, StAM, SpK K 654, Franz Heibl. — 568 Personalbogen, o.D., BAB, R 3001/59451. —
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anmerkungen 569 Heibl 1938, S. 164. — 570 Heibl an Oberlandesgericht München, 1. Februar 1939, BAB, R 3001/59451; Deisz 1938. — 571 OKH an RMJ, 4. Februar 1942, BAB, R 3001/59451; ReichsRechtsanwaltskammer an RMJ, 13. März 1942, BAB, R 3001/59451. — 572 Heibl an OKH, 30. März 1941, BA-MAFR, PERS 6/253377; OKH an Radfahrbataillon 402 (Entwurf ), 28. Mai 1941, BA-MAFR, PERS 6/41123; Vorschlag zur Beförderung zum Kriegsoffizier, 26. Juli 1941, BA-MAFR, PERS 6/41123; OKH an RMJ, 4. Februar 1942, BAB, R 3001/59451; Reichs-Rechtsanwaltskammer an RMJ, 13. März 1942, BAB, R 3001/59451. — 573 PersonalNachweis, o.D., BA-MAFR, PERS 6/41123. — 574 Beurteilung (Abschrift), 13. Mai 1943, BA-MAFR, PERS 6/41123. — 575 Personal-Nachweis, o.D., BA-MAFR, PERS 6/41123; Bundesarchiv an Bezirksfinanzdirektion München (Entwurf ), 30. Januar 1973, BA-MAFR, PERS 6/41123. — 576 Gericht der Division Nr. 467, Aktennotiz, 19. Dezember 1943, BAMAFR, PERS 15/125851; Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Veldes an Gericht der Division z.b.V. 438, 10. November 1944, BA-MAFR, PERS 15/126345. — 577 Meldung über unerlaubte Entfernung, 6. Juli 1944, BA-MAFR, PERS 15/125864; Gericht der Division 467 an OKW, 14. August 1944, BA-MAFR, PERS 15/125864; Vernehmung, 9. August 1944, BA-MAFR, PERS 15/127575; Gendarmerie-Posten Woditz an Gericht der Division Nr. 467, 30. August 1944, BA-MAFR, PERS 15/127575; Amtsbürgermeister Neunkirchen an Wehrbezirkskommando Siegburg, 27. Dezember 1943, BA-MAFR, PERS 15/129132; Gericht der Division Nr. 467 an Gendarmeriestation Siegburg, 2. Dezember 1944, BAMAFR, PERS 15/129132. Weitere Fälle, die Heibl bearbeitete, siehe: Kriminalpolizeistelle Karlsruhe, Außendienststelle Lörrach, an Gericht der Division ƾ 467, 15. Dezember 1944, BA-MAFR, PERS 15/127535; Meldung über unerlaubte Entfernung (Abschrift), 30. August 1944, BA-MAFR, PERS 15/128250. — 578 Gend.-Posten Jstebna an Gericht der Division Nr. 467, 23. September 1944, BA-MAFR, PERS 15/128250. — 579 Sühnebescheid, 24. Februar 1948, StAM, SpK K 654, Franz Heibl. — 580 SZ, 24. Februar 1950, S. 2; Heibl an Spruchkammer München I, 8. Oktober 1948, StAM, SpK K 1546, Max Sollmann; Schalm 2013. — 581 Zitiert nach: Bräsel 2013, S. 172. Heibl war dazu im Vorfeld mit den Richtern Lee B. Wyatt und Daniel T. O’Connell in Kontakt getreten: Wyatt an Heibl (Kopie), 22. November 1948, StAM, SpK K 1546, Max Sollmann; To whom it may concern (Kopie), 7. Dezember 1948, StAM, SpK K 1546, Max Sollmann; O’Connell an Heibl, 7. Dezember 1948, StAM, SpK K 1546, Max Sollmann; O’Connell an Sollmann (Kopie), 15. November 1949, StAM, SpK K 1546, Max Sollmann. Heibl vertrat Sollmann bis mindestens 1951 auch im Berufungs- und Gnadenverfahren: Heibl an Hauptkammer München, 19. April 1950, StAM, SpK K 1546, Max Sollmann; Heibl an Kassationshof, 13. September 1950, StAM, SpK K 1546, Max Sollmann; Hauptkammer München an Heibl, 13. April 1951, StAM, SpK K 1546, Max Sollmann. — 582 Beitritts-Erklärung Franz Heibl, 2. Juni 1947, FCBA, MG Karton H. Vorgeschlagen wurde Franz Heibl durch August Heibl, der seit 1912 dem Verein angehört: Mitgliederbogen August Heibl, o.D., FCBA, MG Karton H; August Heibl an FC Bayern, 7. Dezember 1949, FCBA, MG Karton H. Siehe zu August Heibl auch: StAM, SpK K 654, August Heibl. — 583 NFCB, August 1952, S. 4. — 584 NFCB, März 1954, S. 5; NFCB, Oktober 1954, S. 22; NFCB, Januar 1955, S. 14. — 585 Neuwahl der Vorstandschaft, 27. März 1956, FCBA, MG Karton H. — 586 Heibl an Saarländisches Staatsministerium der Justiz, 1. Mai 1975, StAM, OLG München 4035. — 587 SZ, 20. Mai 1953, S. 9. Dort auch die folgenden Zitate. — 588 Protokoll (Abschrift), 16. Oktober 1951, AGM, VR 2463; NFCB, Mai 1954, S. 21. — 589 NFCB, April 1954, S. 2-5. Den Vorsitz der Genossenschaft übernahm zunächst Siegfried Herrmann, den Aufsichtsratsvorsitz Franz Heibl: NFCB, Juni 1954, S. 2; NFCB, Februar 1955, S. 10. Siehe zur »Sportfeld eG« auch: NFCB, November 1954, S 4; SZ, 31. Januar 1955, S. 9; NFCB, März 1955, S. 25 — 590 NFCB, Juli 1954, S. 13-15. — 591 NFCB, Juli 1954, S. 14. — 592 NFCB, Januar 1955, S. 6-7. — 593 NFCB, Februar 1955, S. 5. — 594 Herrmann an G., 20. Dezember 1954, FCBA, Exponat 2430. — 595 SZ, 22. Januar 1955, S. 8. — 596 SZ, 5. Februar 1955, S. 7; Kicker (Ausgabe West), 28. Februar
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der fc bayern nach 1945 1955, S. 3. — 597 Kicker (Ausgabe West), 28. Februar 1955, S. 3. — 598 NFCB, Januar 1955, S. 1-4. — 599 Kicker (Ausgabe West), 28. Februar 1955, S. 3. — 600 SZ, 18. April 1955, S. 10. — 601 AZ (München), 14. März 1955, S. 7. — 602 AZ (München), 18. März 1955, S. 6 (Zitat); Ambach an Groß, 18. März 1955, FCBA, MG Karton G. — 603 Fischer an FC Bayern, 23. März 1955, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 604 AZ (München), 23. März 1955, S. 6. — 605 AZ (München), 23. März 1955, S. 6 (Zitat); SZ, 23. März 1955, S. 12. Zum Konflikt zwischen Fischer und Landauer siehe auch: Schulze-Marmeling 2017c, S. 306-308. — 606 AZ (München), 23. März 1955, S. 6 (Zitat); SZ, 23. März 1955, S. 12. — 607 SZ, 24. März 1955, S. 17. — 608 SZ, 24. März 1955, S. 17. — 609 Alexander Schmitz an FC Bayern, 3. Juni 1950, FCBA, MG Karton Sch; Mitgliederbogen Wild, o.D., FCBA, MG Karton W–Z; Wild an Reitlinger, 20. Juli 1955, FCBA, MG Karton W–Z. — 610 NFCB, Dezember 1951, S. 24; NFCB, April 1953, S. 30. — 611 Schriftliche Mitteilung von Jana Mornhinweg, BAB, 20. Juli 2020. — 612 Spiegel, 6. Januar 1960, S. 35. — 613 NFCB, Januar 1952, S. 27. — 614 Spiegel, 6. Januar 1960, S. 35. Im Sommer 1951 war Wild noch Geschäftsführer einer Bäckerei: NFCB, August 1951, S. 12. — 615 AZ (München), 1. April 1955, S. 6. — 616 SZ, 20. April 1955, S. 13; AZ (München), 19. April 1955, S. 6; AZ (München), 20. April 1955, S. 6. — 617 51. Das FC Bayern Magazin, September 2019, S. 110-113; Schulze-Marmeling 2017c, S. 308. — 618 SZ, 20. April 1955, S. 13 (Zitat); Niederschrift (Abschrift), 19. April 1955, AGM, VR 2463. — 619 Fischer an FC Bayern, 23. März 1955, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden); SZ, 31. März 1955, S. 19. — 620 Fischer an Reitlinger, 20. April 1955, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 621 AZ (München), 20. April 1955, S. 6. — 622 Theisinger an Fischer, 27. April 1955, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 623 FC Bayern an Fischer, 27. Juli 1955, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 624 FC Bayern an Fischer, 9. November 1955, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 625 Fischer an FC Bayern, 14. November 1955, FCBA, MG Karton F–H (ausgeschieden). — 626 FC Bayern an Herrmann, 24. September 1954, FCBA, MG Karton H; AZ (München), 20. April 1955, S. 6; Niederschrift, 19. Juli 1955, AGM, VR 2463. — 627 Niederschrift (Abschrift), 19. April 1955, AGM, VR 2463. — 628 AZ (München), 20. April 1955, S. 6. — 629 Niederschrift (Abschrift), 19. April 1955, AGM, VR 2463 (Zitat); Mitgliederbogen Theisinger, o.D., FCBA, MG Karton St–V. — 630 Theisinger an Spruchkammer München X, 10. August 1946, StAM, SpK K 1819, Hugo Theisinger. — 631 Mitgliederbogen Theisinger, o.D., FCBA, MG Karton St–V; Theisinger an Spruchkammer München X, 10. August 1946, StAM, SpK K 1819, Hugo Theisinger. — 632 Zitiert nach: Wittmann 2019, S. 59. — 633 Spruch, 9. Juli 1947, StAM, SpK K 1819, Hugo Theisinger. — 634 Fragebogen für Parteimitglieder, 2. Juli 1939, BAB, R 9361-II/1012782, Bl. 408-410. — 635 Theisinger an Spruchkammer München X, 10. August 1946, StAM, SpK K 1819, Hugo Theisinger; Meldebogen, 25. April 1946, StAM, SpK K 1819, Hugo Theisinger. — 636 Meldebogen, 25. April 1946, StAM, SpK K 1819, Hugo Theisinger; Wittmann 2019, S. 84. — 637 Spruch, 9. Juli 1947, StAM, SpK K 1819, Hugo Theisinger; Eidesstattliche Erklärung, 8. August 1946, StAM, SpK K 1819, Hugo Theisinger; Bestätigung zur Vorlage bei der Spruchkammer X (Abschrift), 9. Dezember 1946, StAM, SpK K 1819, Hugo Theisinger. — 638 Spruch, 21. Juni 1948, StAM, SpK K 1819, Hugo Theisinger. — 639 SZ, 20. April 1955, S. 13 (Zitat); Bayerisches Raiffeisenblatt, 1. August 1969, S. 441. — 640 SZ, 20. April 1955, S. 13. — 641 Niederschrift, 19. Juli 1955, AGM, VR 2463. — 642 Schulze-Marmeling 2017m, S. 190. — 643 NFCB, Februar 1951, S. 19 (Zitat); Mitgliederbogen Josef Schmid, o.D., FCBA, MG Karton Sch; Erklärung, 1. Juli 1946, StAM, SpK K 1635, Josef Schmid; FC Bayern an Registergericht, 9. Dezember 1955, AGM, VR 2463. Josef Schmid war ab 1937 NSDAP-Mitglied. — 644 Niederschrift, 19. Juli 1955, AGM, VR 2463. — 645 AZ (München), 20. April 1955, S. 6. — 646 NFCB, November 1955, S. 1. — 647 NFCB, November 1955, S. 3-5. — 648 SchulzeMarmeling 2017c, S. 313-315. — 649 Schwab 2006, S. 97-98. — 650 Eiberle 2001, S. 131-134. — 651 SZ, 30. April–1. Mai 1962, S. 26 (Zitat); Woller 2019, S. 30-47. — 652 SZ, 19. März 1970, S. 30.
483
anmerkungen
9. Resümee 1 NFCB, 31. August 1928, S. 14. — 2 Herrmann an Härpfer (Abschrift), 26. Februar 1946, BayHStA, MF 78217. — 3 Grüttner 2015, S. 425-428; Peiffer 2008, S. 55-58. — 4 Havemann 2016, S. 28. — 5 Kicker, 22. August 1939, S. 25; Kicker, 29. August 1939, S. 23. — 6 Bezirksliga Bayern, Gruppe Süd (1932/33), Gauliga Bayern (1933/34-1938/39), Bereichsklasse Bayern (1939/40-1941/42), Gauliga Südbayern (1942/43-1943/44), Bezirksklasse oder Gauliga München-Oberbayern (1944/45). Datengrundlage: Schulze-Marmeling 2017e, S. 412-419. — 7 Heidkamp 2000, S. 5. — 8 Herrmann 1950, S. 112. — 9 Schulze-Marmeling 2017c, S. 197. — 10 Föllmer 2016, S. 254. — 11 Herrmann an Bermühler, 2. März 1953, FCBA, MG Karton A–Fe (ausgeschieden). — 12 Zitiert nach: Fleckenstein und Salamander 2021, S. 108. Dort auch das folgende Zitat.
10. Anhang 1 Diese Signatur konnte – wie oben vermerkt – aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht eingesehen werden. — 2 Zur Verfügung gestellt durch das Státní okresní archiv Cheb. — 3 Zur Verfügung gestellt durch das Archiv des Genossenschaftsverbands Bayern. — 4 Zur Verfügung gestellt durch das Státní okresní archiv Most. — 5 Die in Frankreich erschienenen Periodika wurden, soweit nicht anders vermerkt, zur Verfügung gestellt durch die Bibliothèque nationale de France unter https://gallica.bnf.fr. — 6 Die in der Schweiz erschienenen Periodika wurden, soweit nicht anders vermerkt, zur Verfügung gestellt durch die Schweizerische Nationalbibliothek unter https://www.e-newspaperarchives.ch. — 7 Die in Österreich bzw. der »Ostmark« erschienenen Periodika wurden, soweit nicht anders vermerkt, zur Verfügung gestellt durch die Österreichische Nationalbibliothek unter https:// anno.onb.ac.at. — 8 Zur Verfügung gestellt durch das Archiv des Deutschen Fußball-Bundes. — 9 Die im Sudetenland erschienenen Periodika wurden, soweit nicht anders vermerkt, zur Verfügung gestellt durch die Krajská vědecká knihovna v Liberci unter https:// kramerius.kvkli.cz. — 10 Zur Verfügung gestellt durch das Vereinsarchiv der SG Eintracht Frankfurt. — 11 Zur Verfügung gestellt durch das Stadtarchiv Luzern. — 12 Zur Verfügung gestellt durch das Staatsarchiv München. Das Verordnungsblatt führte den jeweils aktuellen Namen der Verbandsgliederung (1941: NSRL-Sportbereich XVI; 1942: Sportgau München-Oberbayern). — 13 Zur Verfügung gestellt durch das Stadtarchiv Luzern. — 14 Zur Verfügung gestellt durch das Stadtarchiv Luzern. — 15 Zur Verfügung gestellt durch die Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern. — 16 Zur Verfügung gestellt durch das Vereinsarchiv des VfB Stuttgart. — 17 Zur Verfügung gestellt durch das Stadtarchiv Luzern.
484
11. Anhang 11.1. Verzeichnisse Verzeichnis der Abbildungen Klubraum des MSC im Hotel »Vier Jahreszeiten«, Tribüne an der Leopoldstraße. FC Bayern München 1925, S. 44–45 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
27
Endspiel um die Deutsche Meisterschaft am 12. Juni 1932 in Nürnberg. Oskar Rohr trifft per Elfmeter zum 1:0 für den FC Bayern. FC Bayern Museum, Nachlass Simetsreiter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
54
Das Textilkaufhaus Bamberger & Hertz in München, geschmückt anlässlich der Meisterfeier 1932. FC Bayern Museum, Nachlass Welker, Exponat 2643 . . . . . . . .
75
»Judenboykott« am Geschäftsgebäude von Bamberger & Hertz in München, München 1. April 1933; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2010/3/27, Schenkung von Henry J. Bamberger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
75
Rohrs Gastspiel mit Racing Strasbourg im Völkischen Beobachter (1935). VB (Münchener Ausgabe), 24. Juni 1935, o.S. Institut für Zeitgeschichte, Archiv . . .
83
Juniorenmannschaft des FC Bayern als Turniersieger in Worms (1937). FC Bayern Museum, Fotoalbum Zeller Hans – Jugendabteilung, Exponat 2835 . . . . 122 Bayern in der Presse: Völkischer Beobachter (1933). VB (Münchener Ausgabe), 16. Juni 1933, o.S. Institut für Zeitgeschichte, Archiv . . . 179 Gästebuch mit Unterschriften vom Tag des Heimspiels gegen Ruch Wielkie Hajduki, FC Bayern Museum, Gästebuch . . . . . . . . . . . . . . . . 187 Sportplatz statt Stadion – FC Bayern gegen den Gauliga-Rivalen SC Bajuwaren (1944). FC Bayern Museum, Nachlass Schweizer . . . . . . . . . . . . 251 Die Internationalen Streitle (Bayern-München) und Appel (Berlin) mit ihrem Betreuer Lt. Herrmann (FV Konwestheim), Foto: F. Nicolini, »Le Studio«, Paris, o.D., FC Bayern Museum, Nachlass Streitle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 Kundgebung, 17. Oktober 1938, Rust (Mitte) und Kellner (ganz rechts) auf dem Podium. Školní kronika, 1878-1943, SOkAČL, Obecná Škola (německá) Svárov – Česká Lípa, I. Úřední knihy, b. Kronika a pamětní kniha, 55 . . . . . . .
315
»Tempelbrand in Leipa 11. 11. 38, Krajská vědecká knihovna v Liberci, Sbírka fotografií č. 126; „Judentempel Leipa“, Krajská vědecká knihovna v Liberci, Sbírka fotografií č. 126 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317 Fischer 1954 vor dem Spiel gegen Manchester City mit Trautmann (dunkles Trikot). NFCB, Juni 1954, S. 5. Das Freundschaftsspiel war das Abschiedsspiel für »Jakl« Streitle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392 Ehrung für den Meistertitel in der Gauliga durch »Gausportführer« Breithaupt (1944). Gausportführer General Breithaupt überreicht den Siegerkranz an den FC Bayern, 1944, StadtAM, FS-ERG-P-0088 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407
485
anhang
Verzeichnis der Tabellen Vereinsführung mit und ohne Landauer – Vorstand und ausgewählte Funktionäre 1933-1934. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
92
»Vereinsführer« des FC Bayern zwischen 1933 und 1939 . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 »Dietwarte« des FC Bayern zwischen 1933 und 1939 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Administrative Funktionäre des FC Bayern zwischen 1934 und 1937 . . . . . . . . . . 158 Sportliche Funktionäre des FC Bayern zwischen 1935 und 1937 . . . . . . . . . . . . . 161 Vereinsführung des FC Bayern 1935-1936 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Vereinsführung des FC Bayern 1936-1937 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 Vereinsführung des FC Bayern 1937-1938 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 NSDAP-Mitgliedschaften: 119 Spieler und Funktionäre des FC Bayern (1919-1961). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 NSDAP-Mitgliedschaften: 41 Funktionäre des FC Bayern (1933-1945) . . . . . . . . . . 169
Die Vorstandschaft des FC Bayern (1943-45) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 Einberufene Spieler des FC Bayern nach Jahrgängen (Auswahl). . . . . . . . . . . . . 270
Verzeichnis der Grafiken Mitgliederzahlen des FC Bayern bis 1932 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
41
NSDAP-Mitgliedschaften: 119 Spieler und Funktionäre des FC Bayern (1919-1961) . . . 168 NSDAP-Mitgliedschaften: 41 Funktionäre des FC Bayern (1933-1945) . . . . . . . . . . 169
Internationale Spiele des FC Bayern nach Ländern (1933-1944) . . . . . . . . . . . . . 184 Platzierungen der großen Münchner Klubs in den Abschlusstabellen 1933-1945 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
Verzeichnis der Abkürzungen AA AEG
AfL AGM APŁ ASS ATSB AZ BAB BA-LAABT BALB BA-MAFR BA-PA BayHStA
486
Arolsen Archives Archives d’Etat de Genève (Stadt-)Amt für Leibesübungen Amtsgericht München Archiwum Państwowe w Łodzi Allgemeine Sport-Schau Arbeiter-Turn- und Sportbund Abendzeitung Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde Bundesarchiv Bayreuth, Lastenausgleichsarchiv Bundesarchiv Ludwigsburg Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg Bundesarchiv, Abteilung Personenbezogene Auskünfte Bayerisches Hauptstaatsarchiv
verzeichnisse BayKA BFV BIG BL BLSV BMW BMWA BPP BVP BWA ČSR CSU DDP DFB DFBA DFC DFS DRL DSJ DSV DVB DVP FA FC FCB FCBA FCK FCN
FuWo GLAKA GVB HMTM HSSPF IHK JE JG
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Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv Bayerischer Fußball-Verband Bayerische Israelitische Gemeindezeitung Das Bayerland (Zeitschrift) Bayerischer Landes-Sportverband Bayerische Motorenwerke BMW Group Archiv Bayerische Politische Polizei Bayerische Volkspartei Bayerisches Wirtschaftsarchiv Tschechoslowakische Republik Christlich-Soziale Union in Bayern Deutsche Demokratische Partei Deutscher Fußball-Bund Archiv des Deutschen Fußball-Bundes Deutscher Fußball-Club (DFC Prag) Deutscher Fußball-Sport (Zeitschrift) Deutscher Reichsbund für Leibesübungen Deutsche Sportjugend (Zeitschrift) Deutscher Sportverein (DSV München, eine Abspaltung des MTV 1879) Dachauer Volksblatt Deutsche Volkspartei Fußball-Abteilung Fußball-Club, Football Club FC Bayern München Vereinsarchiv FC Bayern München 1. FC Kaiserslautern 1. FC Nürnberg Die Fußball-Woche Generallandesarchiv Karlsruhe Gauverordnungsblatt DRL-Gau 16/Bayern Hochschule für Musik und Theater München Höherer SS- und Polizeiführer Industrie- und Handelskammer (für München und Oberbayern) Jüdisches Echo Jüdisches Gemeindeblatt für den Verband der Kultusgemeinden in Bayern Kilometer Kommunistische Partei Deutschlands Landesarchiv Speyer Leo Baeck Institute (Bayerisches) Landesentschädigungsamt Landesamt für Finanzen, München Landgericht Ludwig-Maximilians-Universität München Universitätsarchiv der Ludwig-Maximilians-Universität München Quadratmeter Million(en) Münchner Neueste Nachrichten
487
anhang MSC MSPD MTK MTV MZ
N1860 NARA NEBS NFCB NFCS NFCW NKFD NPM NPSV NSBO NSDAP NSGE NSLB NSRL NSV NTVJ NVfB NZN
o.D. o.S. ÖStA OKH OKW OLG OÖLA PAAA
Pf RAD RDB RM RMI RMJ RNST RSHA SA SAB SC
SdP SFLV SFV SGE SGL SK
488
Münchner Sport-Club Mehrheits-SPD (in Abgrenzung zur USPD) Magyar Testgyakorlók Köre (Fußballverein aus Budapest) Männer-Turn-Verein (MTV München von 1879) Münchener Zeitung Sportverein München v. 1860 (Zeitschrift) National Archives and Records Administration Nachrichtenblatt des Braunschweiger Sportvereins »Eintracht« von 1895 Clubnachrichten des FC Bayern München Fußballklub 05 Schweinfurt Vereins-Nachrichten Wacker-Nachrichten Nationalkomitee Freies Deutschland Dienstliche Nachrichten der Polizeidirektion München Post-Sport-Blatt, München Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Frankfurter Sportgemeinde Eintracht. Vereins-Nachrichten Nationalsozialistischer Lehrerbund Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen Nationalsozialistische Volkswohlfahrt Turnverein Jahn (Zeitschrift) Nachrichten aus dem Leben des VfB Stuttgart Neue Zürcher Nachrichten ohne Datumsangabe ohne Seitenangabe Österreichisches Staatsarchiv Oberkommando des Heeres Oberkommando der Wehrmacht Oberlandesgericht Oberösterreichisches Landesarchiv Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Berlin Pfennig Reichsarbeitsdienst Reichsbund der deutschen Beamten Reichsmark Reichsministerium des Innern Reichsministerium der Justiz Reichsnährstand Reichssicherheitshauptamt Sturmabteilung Siemens-Archiv Sportclub Sudetendeutsche Partei Süddeutscher Fußball- und Leichtathletikverband Süddeutscher Fußball-Verband Sportgemeinde Eintracht Frankfurt Städtische Galerie im Lenbachhaus Sportklub
verzeichnisse SOAL SOAP SOkAČL SPD SS StABA StadtAM StadtAS StAM StadtAZH
StK StMF StMI StMK SV SZ
TeBe TSV TUMA TV TVJ TZ UdSSR
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VfB VfL VHA WASt
WAV WStLA
Státní oblastní archiv v Litoměřicích (Staatliches Gebietsarchiv Leitmeritz) Státní oblastní archiv v Praze (Staatliches Gebietsarchiv Prag) Státní okresní archiv Česká Lípa (Staatliches Kreisarchiv Böhmisch Leipa) Sozialdemokratische Partei Deutschlands Schutzstaffel Staatsarchiv Bamberg Stadtarchiv München Stadtarchiv Salzburg Staatsarchiv München Stadtarchiv Zürich (Bayerische) Staatskanzlei (Bayerisches) Staatsministerium der Finanzen (Bayerisches) Staatsministerium des Innern (Bayerisches) Staatsministerium für Unterricht und Kultus Sportverein Süddeutsche Zeitung Tennis Borussia Berlin Turn- und Sportverein Universitätsarchiv der Technischen Universität München Turnverein Turnverein Jahn Telegramm-Zeitung Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken unabkömmlich, Unabkömmlichstellung (Freistellung vom Wehrdienst) Unabhängige Sozialdemokratische Partei Völkischer Beobachter Verein für Bewegungsspiele Verein für Leibesübungen Visual History Archive Wehrmachtauskunftstelle; Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht, heute eine Abteilung des Bundesarchivs, siehe BA-PA Wirtschaftliche Auf bau-Vereinigung Wiener Stadt- und Landesarchiv
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anhang
Verzeichnis überprüfter Personen Zu den nachfolgend aufgeführten Spielern und Funktionären des FC Bayern wurden Archivrecherchen betrieben. Sie bildeten die Grundlage für quantitative Auswertungen, etwa hinsichtlich der NSDAP-Mitgliedschaften. Hierbei flossen Personen ein, die zwischen 1919 und 1945 ein Amt übernommen hatten oder zwischen 1945 und 1961 den Vereinsvorsitz innehatten, Meisterspieler von 1932 oder Spieler der ersten Mannschaft in der NS-Zeit waren. Als Meisterspieler von 1932 galten alle Spieler mit mindestens einem Einsatz in der Endrunde der Deutschen Meisterschaft 1931/32. Als Spieler der ersten Mannschaft in der NS-Zeit galten Spieler mit mindestens zehn Pflichtspieleinsätzen ab der Gauliga-Saison 1932/33 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Als Funktionäre galten Mitglieder des Vorstands, des Haupt- oder Sportausschusses, der Jugend- oder Abteilungsleitungen zwischen 1919 und 1945. Als Vereinsvorsitzende ab 1945 galten die Vorsitzenden und ihre Stellvertreter bis 1961. In die Untersuchung flossen die Personen ein, deren Spieler- oder Funktionärstätigkeit bei Arbeitsbeginn an der Studie bekannt war, die mindestens eines der genannten Kriterien erfüllten und bis Jahresende 2020 eindeutig zu identifizieren waren. Amann, Ludwig Ambach, Karl Amerell, Hans Amesmaier, Richard Angerer, Oscar Bader, Josef Basel, Heinz Baumann, Franz Bayer, Josef Beer, Otto Bergmaier, Josef Bermühler, Hans Billner, Anton Breindl, Robert Brückl, Heinrich Buisson, Wilhelm Decker, Wolfgang Degendorfer, Albert Dietl, Franz Dümmler, Hans Dunn, Ferdinand Ebner, Bernhard Endler, Roland Ertl, Anton Färber, Fritz Fickenscher, Hans Fink, Rudolf Fischer, Adolf Framke, Günther Friz, Emil Gablonsky, Max Gäßler, Willi
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Gessert, Fritz Geyer, Ernst Göckel, Thomas Goldbrunner, Ludwig Hanft, Otto Haringer, Sigmund Harlacher, August Härpfer, Friedrich Heibach, Hans Heibl, Franz Heidkamp, Konrad Heilmannseder, Xaver Herrmann, Siegfried Herzing, Franz Hofmeister, Ludwig Hofner, Thomas Hötzl, Karl Jehle, Franz Jutzi, Anton Kellner, Josef Klungler, Georg Koch, Hans Kohn (Dombi), Richard Kopp, Alois Körner, Heinrich Körner, Robert Kreß, Wilhelm Krumm, Franz Lämmle, Heinrich Landauer, Kurt Lecke, Robert Leutner, Alfred
Loogen, Franz Losanoff, Michail Maschauer, Hans Meier, Ferdinand Meier, Anton Meier, Richard Meyer, Josef Moll, Herbert Naglschmitz, Ernst Neudecker, Wilhelm Nußhart, Franz Paul Oettinger, Karlheinz Ortlieb, Karl Pfab, Karl Reitlinger, Alfred Reitter, Ludwig Rohr, Oskar Sauter, Josef Scheithe, Erich Scheuring, Julius Schmeisser, Franz Schmid, Hans Schmid, Josef Schmid, Georg Schmidt, Hans Schmitz, Alexander Schneider, Helmut Schur, Max Schwab, Adolf Schwägerl, Max Schweizer, Otto Sebald, Franz
verzeichnisse Seidl, Fritz Simetsreiter, Wilhelm Slipek, Theodor Spindler, Fritz Staudinger, Georg Steigenberger, Hans Stiefenhofer, August Streck, Josef
Streitle, Jakob Strohmaier, August Strunz, Leopold Theisinger, Hugo Vacek, Otto Veitl, Karl Vinzenz, Anton Wachtel, Karl
Wagner, Franz Wagner, Franz Welker, Johann Wengenmayer, Xaver Wennrich, Herman Wild, Karl
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anhang
11.2. Verwendete Quellen und Literatur Archive Arolsen Archives (= AA) ITS Digital Archive, 3.1.1, Postwar Card File (A–Z), 68045318 ITS Digital Archive, 3.2.1, CM/1 files from Germany, A–Z, 78863798̆79123804 Staatsarchiv Bamberg (= StABA) SpK Bayreuth-Stadt II, St 45 Bundesarchiv Bayreuth, Lastenausgleichsarchiv (= BA-LAABT) Ost-Dok 20/2 ̆ 21/4 ̆ 21/58 ̆ 8/487 ZLA 1/11484067 Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (= BAB) R 1501/207875 ̆ 207876 R 16/20424 R 43-II/665 ̆ 726 R 70-SLOWAKEI/111 R 3001/59451 R 3017/29909 ̆ 30403 ̆ 30404 ̆ 30405 ̆ 30407 ̆ 30408 ̆ 34630 ̆ 37042 ̆ 37451 R 9361-I/58286̆33860 R 9361-II/11922̆12580̆77123̆237171̆274151̆345865̆380397̆380655̆384611̆ 505211̆542760̆561295̆608810̆671284̆914199̆915908̆916905̆997421̆1012782̆ 1083516̆1103120̆11596711̆1175804 R 9361-III/85589̆533150̆557041̆565953̆567197̆569435̆570047 R 9361-IX KARTEI/13551497 Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Berlin (= PAAA) Bern 2308 ̆ 2311 ̆ 3374 ̆ 3375 Kattowitz 60A R 240603 Rom (Quirinal) 1354 Siemens-Archiv, Berlin (= SAB) Personalkartei Státní okresní archiv Česká Lípa (= SokAČL) Městský národní výbor Česká Lípa, 791: Domovní archy (soupi-sy nájemiků dle čp. 1-2491), (1905)1945-1984 Obecná Škola (německá) Svárov – Česká Lípa, I. Úřední knihy, b. Kronika a pamětní kniha, 55 Okresní úřad Česká Lípa, 1310: Obyvatelské kartotéky (1900-1939) Archiv des Deutschen Fußball-Bundes, Frankfurt am Main (= DFBA) Nachlass Herberger, SaB 24 ̆ 255 ̆ 256 ̆ 261 ̆ 264 ̆ 269 ̆ 289 ̆ 572 ̆ 616 ̆ 628 ̆ 636 Nachlass Schricker, Korrespondenz
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verwendete quellen und literatur Vereinsarchiv Eintracht Frankfurt Bestand 3, Nr. 23 Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg im Breisgau (= BA-MAFR) PERS 6/41123̆253377̆239656̆267353̆272149 PERS 15/125851̆125864̆126345̆127535̆127575̆128250̆129132 RH 24/27/2 RH 27/17/85 RH 39/725 RS 4/60 MSG 2/6409 Archives d’Etat de Genève (= AEG) 1985 va 22.1.784, dossier 176730 Gemeindearchiv Glonn Meldekarte Kraus Ludwig Stadtarchiv Graz (= StadtAG) Heimatrecht, September 1921, 5476, Slipek Theodor Generallandesarchiv Karlsruhe (= GLAKA) 521, Nr. 5867 Krajská vědecká knihovna v Liberci Sbírka fotografií č. 126 Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz (= OÖLA) Sondergericht Linz 455, VgVr 2309/49 Státní oblastní archiv v Litoměřicích (= SOAL) Krajský soud Liberec I, Tk XIV 3670/47 Říšské místodržitelství Liberec 1938-1945, Karton 66̆68̆69̆182̆183̆201̆317̆328̆389 S 39/4, Nr. 44 Archiwum Państwowe w Łodzi (= APŁ) Szef Zarządu Cywilnego Okręgu Wojskowego w Łodzi, 1/7, Verzeichnis [Personalfragebogen] aller beim Chef der Zivilverwaltung beschäftigen Beamten, Angestellten und Arbeiter USC Shoah Foundation Visual History Archive, Los Angeles (=VHA) Walter Stark, Interview 12124
Bundesarchiv Ludwigsburg (= BALB) B 162/3234̆6253 Amtsgericht München (= AGM) VR 2463
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anhang Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München (= BayHStA) LEA 447̆614̆1678̆1907̆2182̆2582̆2731̆2880̆2881̆3765̆4889̆5114̆5818̆ 20834̆22233̆22239̆25097̆26049̆30844̆33232̆39342̆48719̆51570̆52068̆ 52466̆59000̆59979 MF 78217 MHIG 1197̆2288 MInn 78454̆99867 MK 4531̆13984̆41486̆41493̆41494̆41495̆41530̆41545̆41595̆41600̆45152 MSo 4191̆4767 StK 7384 StK BayVO 445 Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv, München (= BayKA) OP 90̆1430̆4685̆8121̆9707̆10512̆15685̆15686̆15687̆16175̆16634̆16634̆ 17292̆19538̆27252̆47673̆54109 RwGrKdo. 4, No. 127 Schützenbrigade 21, 583 UP 55806 Bayerisches Wirtschaftsarchiv, München (= BWA) BWA, F 2/689̆3139̆5083̆6750
UniCredit Bank Corporate History, Historisches Archiv (= UCBA) Bay. Hypotheken- und Wechsel-Bank (Hypo) Eintritte 1946-1949 ̆ Gehaltslisten 1909 bis 1919̆Personalbogen 1948 Pensionskasse der Hypo-Bank (PSK) D-PSK-A-40 BMW Group Archiv, München (= BMWA) UA 5/2̆544̆1276̆1351
Hochschule für Musik und Theater München (= HMTM) Zeugnisband 1935/36 Landesamt für Finanzen, München (= LfF) LfF, 97899/VII/32632 Staatsarchiv München (= StAM) Disziplinarstrafkammer 632̆640̆670̆682 Landgerichte 3343 NSDAP 170̆268̆281 OLG München 2003̆2946̆4035 PA 17581̆18136 Polizeidirektion München 6730/Ĭ6730/IV SpK K 71, Heinz Basel ̆ 143, Anton Billner ̆ 227, Karl Bullacher ̆ 261, Wolfgang Decker ̆ 283, Franz Dietl ̆ 320, Ferdinand Dunn ̆ 413, Adolf Fischer ̆ 460, Emil Friz ̆ 598, Friedrich Härpfer ̆ 624, August Harlacher ̆ 638, Karl Hauber ̆ 654, August Heibl ̆ 654, Franz Heibl ̆ 658, Xaver Heilmannseder ̆ 688, Siegfried Herrmann ̆ 735, Karl Hötzl ̆ 821, Anton Jutzĭ911, Hans Koch̆1000, Heinrich Lämmlĕ1037, Rudolf Leissinğ1038, Karl Leitmeyer̆1148, Anton Meier̆1148, Ferdinand Meier̆1546, Max Sollmann̆1661, Alexander Schmitz̆1668,
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verwendete quellen und literatur Georg Schneider̆1722, Max Schur̆1727, Max Schwägerl̆1761, Hans Steigenberger̆1806, Leopold Strunz̆1819, Hugo Theisinger̆1887, Franz Wagner̆1946, Franz Xaver Wengenmayer̆1969, Albert Wild̆2864, Franz Xaver Jehle Staatsanwaltschaften 46244/01 WB I a 1728̆N 9493 Stadtarchiv München (= StadtAM) Abgabenummer 20/106 Nr. 61 AfL 34/1̆34/2̆34/3̆36̆36/1̆36/2̆43̆44/9̆80̆99̆120̆125̆138̆146̆151̆ 202̆215̆217̆240̆247̆253̆256̆269̆274̆288̆330 BuR 305/2b̆2563 EWK-65-S-116 FS-ERG-P-0088 PA 12033̆12793̆13293̆13525 RAK 792 RP 721/12̆722/15̆723/20̆724/18 ZA 13525̆P-39-55̆P-0158-26 Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (= SGL) FH 54
Universitätsarchiv der Ludwig-Maximilians-Universität München (= LMUA) StudKart-II-Gäßler_Wilhelm StudKart-II-Kopp_Alois Universitätsarchiv der Technischen Universität München (= TUMA) PA.StudA Lozanoff
Verbandsarchiv des Süddeutschen Fußball-Verbandes, München Protokoll des 2. ordentlichen Verbandstages, 28. Juli 1951 (Einzeldokument) Vereinsarchiv FC Bayern München (= FCBA) Exponat 467̆491̆2430 Gästebuch Kellner an FC Bayern, 6. Juni 1939 (Einzeldokument) MG Karton A-BĕA-Fe (ausgeschieden)̆C-ĔF̆F-H (ausgeschieden)̆ĞH̆I-Kŏ I-L (ausgeschieden)̆Kp-L̆M̆M-P (ausgeschieden)̆N-P̆P-S (ausgeschieden)̆Sch̆ Sch-St (ausgeschieden)̆St-V̆T-Z (ausgeschieden)̆W-Z Nachlass Heidkamp Nachlass Hötzl Nachlass Schiefele Nachlass Streitle Ordner Ehrungen ab 1950 Vereinsinterna, Mannsch.aufst. 77̆120 Leo Baeck Institute, New York (= LBI) Marietta Bach Family Collection, AR 10972, Box 1, Folder 1 Memoir Collection, ME 719
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anhang Archiv bezpečnostních složek Praha Fond Odbor politického zpravodajství MV (2M), karta s relací Státní oblastní archiv v Praze (= SOAP) NAD 57 Věznice Krajského soudu trestního Praha NAD 102 Veřejný žalobce při Mimořádném lidovém soudu Praha, Lst 772/1946 Stadtarchiv Salzburg (= StadtAS) NS-Registrierungsakt Theodor Slipek Landesarchiv Speyer (= LASp) R18, 20594 National Archives and Records Administration, Washington, D.C. (= NARA) Record Group 260, M1946, Restitution Claim Records, 1945-1951, Jewish Claims, Alphabetical: Auerbach–Jordan Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Wien (= ÖStA) Gauakt Siegfried Herrmann Wiener Stadt- und Landesarchiv (= WStLA) Landesgericht für Zivilrechtsachen, A24: 2Cg 204/45 Stadtarchiv Zürich (= StadtAZH) Stadtratsbeschlüsse 1943, StRB 1984/1943̆2266/1943
Private Sammlungen Jochen Wild, Zug Sauter an Amerikanische Militärregierung, 18. September 1945 (Einzeldokument)
Periodika 51. Das FC Bayern Magazin Abendzeitung, München (= AZ) Amper-Bote Ascher Zeitung2 Die Fußball-Woche (= FuWo) Telegramm-Zeitung, München (= TZ) Allgemeine Sport-Schau (= ASS) Badische Neueste Nachrichten (= BNN) Badische Presse Bayerische Israelitische Gemeindezeitung (= BIG) Bayerisches Raiffeisenblatt3 Brüxer Zeitung4 Ce soir5 Clubnachrichten des FC Bayern München (= NFCB)
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verwendete quellen und literatur Dachauer Volksblatt (= DVB) Das Bayerland (= BL) Der Bund, Bern6 Der Führer, Karlsruhe (= Führer) Der Kicker (= Kicker) Der Montag, Wien7 Der Stürmer (= Stürmer) Deutsche Sportjugend (= DSJ) Deutscher Fußball-Sport (= DFS)8 Deutscher Telegraf, Wien Die Tat, Zürich Die Zeit, Reichenberg9 Dienstliche Nachrichten der Polizeidirektion München (= NPM) Frankenpost Frankfurter Sportgemeinde Eintracht. Vereins-Nachrichten (= NSGE)10 Fränkische Volkstribüne Freie Innerschweiz11 Fußball. Illustrierte Sport-Zeitung (= Fußball) Fußballklub 05 Schweinfurt Vereins-Nachrichten (= NFCS) Gauverordnungsblatt, DRL-Gau 16/Bayern (= GVB)12 Industrie und Handel. Mitteilungsblatt der IHK München Jüdisches Echo (= JE) L’Œuvre Le Confédéré Le Petit Parisien Le Sport alsacien Luzerner Neueste Nachrichten13 Luzerner Tagblatt14 Männer-Turn-Verein München von 1879 (= NMTV) Monatsblatt des Fussball-Club Luzern15 Münchener Zeitung (= MZ) Münchner Merkur Münchner Neueste Nachrichten (= MNN) Nachrichten aus dem Leben des VfB Stuttgart (= NVfB)16 Nachrichtenblatt des Braunschweiger Sportvereins »Eintracht« von 1895 (= NEBS) Neue Zürcher Nachrichten (= NZN) Oberbayerisches Volksblatt Post-Sport-Blatt, München (= NPSV) Reichenberger Tagesbote Sport, Nürnberg Sport-Tagblatt, Wien Sport-Verein der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank Sportverein München v. 1860 (= N1860) Süddeutsche Zeitung (= SZ) Tiroler Anzeiger Turnverein Jahn (= NTVJ) Vaterland, Luzern17 Vereinszeitung 1. Fußball-Club Nürnberg (= NFCN) Verordnungsblatt für den Reichsgau Sudetenland (= VRS)
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anhang Völkischer Beobachter (= VB) Vossische Zeitung Wacker-Nachrichten (= NFCW)
Gutachten und unveröffentlichte Schriften Aellen, Peter H. (2002): Drei »Deutsch-Schweizerische Schicksale«, geprägt durch politische und wirtschaftliche Umwälzungen sowie zwei Weltkriege. Emil Hugo Friz-Herber, 18931951, Barbara Margaretha Friz-Herber, 1893-1974, Maja Elisabeth Friz, 1923-2002. Zug. Bajohr, Frank (2001): Gutachten zum Erwerb des Textilwarengeschäftes Julius Rode & Co., Schalker Markt 9, durch Friedrich Szepan im Jahre 1938. Hamburg. Heidkamp, Magdalena (2000): Mein Leben mit Conny Heidkamp. München. Kopp, Alois (1940): Welche Steuern eignen sich am besten zur Kriegsfinanzierung. Freie wissenschaftliche Arbeit als Beitrag zum Problem »Finanzierung des Krieges durch geeignete Steuerpolitik« zwecks Erlangung des volkswirtschaftlichen Diploms an der Universität Innsbruck. Diplomarbeit. Leopold-Franzens-Universität, Innsbruck. Sehr, Ramona (2012): Der FC Bayern im Nationalsozialismus. Magisterarbeit. Katholische Universität, Eichstätt-Ingolstadt. Thurner, Ina (2020): »In vorderster Front«? Die Freiburger Turnerschaft von 1844 im Nationalsozialismus, 1933-1941. Seminararbeit. Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg. Wagner, Uwe (2000): Der 1. Fußballclub Nürnberg in der Zeit des Nationalsozialismus. Kontinuität oder Bruch mit der Vereinstradition? Magisterarbeit. Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen. Wunderlich, Josef (2017): Fußball in Frontenhausen. Für den TSV Frontenhausen zur 125 Jahrfeier. Frontenhausen.
Onlineressourcen Engel, Al: How I left Germany. Online verfügbar unter http://erfolgsfans.com/erfolgs geschichte/alfred_engel_lebensgeschichte.zip, zuletzt geprüft am 10. Juni 2021. Golüke, Nick; Müller, Michael (2014): Landauer – gefeiert, verbannt, vergessen. Ausgestrahlt im BR Fernsehen am 21. Oktober 2021 um 0:15 Uhr. Online verfügbar unter https://www.br.de/ mediathek/video/dokumentarfilm-landauer-gefeiert-verbannt-vergessen-av:6138ac5eba ca770007b0da9d, zuletzt geprüft am 1. April 2022. Gruchmann, Lothar (2009): Geschäfte mit Judenhetze. Merkur.de. Online verfügbar unter https://www.merkur.de/lokales/regionen/geschaefte-judenhetze-217774.html, zuletzt geprüft am 22. Juni 2021. Institut für Zeitgeschichte (Hg.) (1995): Widerstand als »Hochverrat« 1933-1945. Die Verfahren gegen deutsche Reichsangehörige vor dem Reichsgericht, dem Volksgerichtshof und dem Reichskriegsgericht. Mikrofiche-Edition. Bearbeitet von Jürgen Zarusky und Hartmut Mehringer. München. Wieder veröffentlicht in: Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945. Online-Datenbank. Online verfügbar unter: http://db.saur. de/DGO/, zuletzt geprüft am 21. Mai 2021. Roth, Wolfgang (2011): Bayrische, jüdische Sportvereine vor 1938. Online verfügbar unter http://www.alemannia-judaica.de/images/Images20337/WRoth20BayrJued20Sport vereine.pdf, zuletzt geprüft am 26. April 2021. Schätzle, Jakob (2020): Die sturen Männer aus dem Café Gisela. 120 Jahre FC Bayern. Süddeutsche Zeitung. Online verfügbar unter https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bay ern-gruendung-1900-1.4821952, zuletzt geprüft am 1. Mai 2021.
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verwendete quellen und literatur Wilhelm, Hermann (1989): Dichter, Denker, Fememörder. Rechtsradikalismus und Antisemitismus in München vor der Jahrhundertwende bis 1921. Berlin. Winkler, Heinrich August (1998): Weimar 1918-1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie. München. Winkler, Heinrich August (2015): Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914-1945. 2. Aufl. München. Winkler, Richard (2016): Ein Bier wie Bayern. Geschichte der Münchner Löwenbrauerei 18182003. Neustadt an der Aisch. Wirsching, Andreas (2009): Die deutsche »Mehrheitsgesellschaft« und die Etablierung des NS-Regimes im Jahre 1933. In: Andreas Wirsching (Hg.): Das Jahr 1933. Die nationalsozialistische Machteroberung und die deutsche Gesellschaft (Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte, 9), S. 9-29. Wirsching, Andreas (2015): Privatheit. In: Winfried Nerdinger (Hg.): München und der Nationalsozialismus. Katalog des NS-Dokumentationszentrums München. München, S. 443-449. Wittmann, Florian (2019): Militärsportvereine unter dem NS-Regime. In: Stadion 43 (2), S. 270-302. Wittmann, Sana’a (2019): Die Bayerische Raiffeisen-Zentralbank AG (1893-1986). Ihr unausweichlicher Weg in die drohende Zahlungsunfähigkeit? Stuttgart (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 133.1). Woller, Hans (1982): Die Loritz-Partei. Geschichte, Struktur und Politik der Wirtschaftlichen Aufbau-Vereinigung (WAV) 1945-1955. Stuttgart (Studien zur Zeitgeschichte, 19). Woller, Hans (2019): Gerd Müller. Oder Wie das große Geld in den Fußball kam. Eine Biographie. München. Zámečník, Stanislav (2014): Dachau-Stammlager. In: Wolfgang Benz und Barbara Distel (Hg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band II: Frühe Lager. Dachau. Emslandlager. 2. Aufl. München, S. 233-274. Zeibig, Gustav (1980): Das Grenadier-Regiment 339 im Kriege 1939/1945 und sein Einsatzweg. 3. Aufl. Augsburg. Ziegler, Walter (2003): Bayern im NS-Staat 1933 bis 1945. In: Alois Schmid (Hg.): Handbuch der bayerischen Geschichte. Vierter Band: Das neue Bayern. Von 1800 bis zur Gegenwart. Erster Teilband: Staat und Politik. 2. Aufl. München, S. 500-634. Zimmermann, Moshe (2020): Juden im Sport: Zur Kulturgeschichte von Antisemitismus. In: SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft 20 (1), S. 33-38. Zimmermann, Volker (1999): Die Sudetendeutschen im NS-Staat. Politik und Stimmung der Bevölkerung im Reichsgau Sudetenland (1938-1945). Essen (Veröffentlichungen der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission, 9).
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Dank Bei diesem Buch handelt es sich um eine ergänzte Fassung meiner Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München, die ich dort am 25. Juni 2021 unter dem Titel Der FC Bayern München und der Nationalsozialismus eingereicht habe. Betreut wurde die Dissertation von Frank Bajohr und Andreas Wirsching, die mir wertvolle Ratgeber waren und mir doch bei der Konzeption der Studie alle Freiheiten ließen. Zahlreiche Hinweise verdanke ich dem Doktorandentag am Institut für Zeitgeschichte und dem Lesekreis des Zentrums für Holocaust-Studien (ZfHS). Am ZfHS haben mich Thomas Breslauer, Maria Dechant, Benjamin Ditscherlein und Konstantin Eder bei den Recherchen unterstützt. Die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Alexa Gattinger, ihren Kolleginnen und Kollegen im FC Bayern Museum erleichterte mir die Arbeit enorm. Das unerschöpfliche Detailwissen Andreas Wittners hat mich vor vielen Fehlern bewahrt und mir unzählige Nachforschungen erspart. Es ist unmöglich, alle hilfsbereiten Archivarinnen und Archivare aufzuzählen, die mir zur Seite standen. Die meiste Mühe habe ich vermutlich Anton Löffelmeier (Stadtarchiv München), Christine Kobler (Bayerisches Hauptstaatsarchiv) und Robert Bierschneider (Staatsarchiv München) bereitet. Sabina Dušková und Michal Rádl wiesen mir den Weg durch die Bestände des Staatlichen Gebietsarchivs in Litoměřice und des Kreisarchivs in Česká Lípa. Wer sich mit der Geschichte des FC Bayern beschäftigt, ist mit widerstreitenden Positionen konfrontiert. Das erwies sich (auch) als anregend, denn es fordert dazu heraus, eigene Argumentationen immer wieder in Frage zu stellen. Dietrich Schulze-Marmeling und Markwart Herzog bin ich daher für Gespräche und Hinweise dankbar. Dass ich mich mit Jutta Fleckenstein immer wieder vertrauensvoll austauschen konnte, war umso wichtiger für meine Arbeit. Ohne Franz-Josef Brüggemeiers Zuspruch hätte ich es nicht gewagt, die Geschichte von Fußballvereinen zu erforschen. Von seinen Ratschlägen für eine geplante, aber nie durchgeführte Studie über den 1. FC Nürnberg hat dieses Buch profitiert. Mein Forschungsgegenstand ist der »Club« nun doch nicht geworden – aber er bleibt mein Verein. Goldkronach, im August 2022 Gregor Hofmann
Florian Schubert
Antisemitismus im Fußball Tradition und Tabubruch
Studien zu Ressentiments in Geschichte und Gegenwart (hg. vom Zentrum für Antisemitismusforschung), Bd. 3 488 S., 13, farb. Abb., geb., Schutzumschlag ISBN 978-3-8353-3420-5
»Florian Schubert (beschäftigt sich) mit den Bedingungen, Ausprägungen und Funktionen judenfeindlicher Hetze im Stadion. Damit leistet er Pionierarbeit.« Kai Spanke, Frankfurter Allgemeine Zeitung »Dieses Buch des Politik-, Sport- und Geisteswissenschaftlers Florian Schubert dürfte ab sofort das Standardwerk zum Antisemitismus im deutschen Fußball sein.« Christoph Biermann, 11 Freunde
www.wallstein-verlag.de