Möglichkeiten und Perspektiven diplomatischer Forschung: Zum Privileg Herzog Albrechts III. für die Universität Wien vom Jahre 1384 9783205789796, 9783205789093


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Möglichkeiten und Perspektiven diplomatischer Forschung: Zum Privileg Herzog Albrechts III. für die Universität Wien vom Jahre 1384
 9783205789796, 9783205789093

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Stabwechsel. Antrittsvorlesungen aus der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, Band 4

Christian Lackner Möglichkeiten und Perspektiven diplomatischer Forschung Zum Privileg Herzog Albrechts III. für die Universität Wien vom Jahr 1384

BÖHLAU VERLAG WIEN · KÖLN · WEIMAR

Gedruckt mit Unterstützung durch die Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlagabbildung: Archiv der Universität Wien, Albertinisches Privileg von 1384

© 2013 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H & Co. KG, Wien Köln Weimar Wiesingerstraße 1, A-1010 Wien, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Umschlaggestaltung: Michael Haderer, Wien Satz: Bettina Waringer Druck und Bindung: UAB Balto print Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in Litauen ISBN 978-3-205-78909-3

Inhalt

Vorwort und Dank . . . . . . . . . . . . . .

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Einleitung .

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Das Albertinum von 1384 . . . . . . . . . . .

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Eine Krise der Diplomatik? . . . . . . . . . .

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Diplomatik und Kulturgeschichte .

65

. . . . . .

Anhang I . . . . . . . . . . . . . . . . . .

73

Anhang II .

93

. . . . . . . . . . . . . . . .

Gedruckte Quellen und Literatur . . . . . . . . 118 Abkürzungsverzeichnis . Abbildungsnachweis .

. . . . . . . . . . 138

. . . . . . . . . . . 139

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Gewidmet Othmar Hageneder zum 86. Geburtstag

Vorwort und Dank Als Dekan Michael Viktor Schwarz vorschlug, meine An­ trittsvorlesung als Professor für Historische Hilfswissenschaften an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien in die Reihe »Stabwechsel« aufzunehmen, habe ich diese Möglichkeit gerne ergriffen, und ich danke Dekan Schwarz sowie auch dem Böhlau Verlag an dieser Stelle nochmals für das freundliche Angebot zur Publikation. Der nun vorliegende schmale Band stellt die geringfügig erweiterte und für den Druck leicht adaptierte Fassung der Antrittsvorlesung dar. Bewusst wurde die Vortragsform beibehalten, denn es schien mir wichtig, dass das spezifische Format »Antrittsvorlesung« auch in der Buchform erkennbar bleibt. Zwei Ziele, die freilich aufs Engste miteinander verschränkt sind, verfolgt dieser Band. Ich möchte zunächst einen mediävistisch-hilfswissenschaftlichen Forschungsbeitrag zu den geschichtswissenschaftlichen Aktivitäten rund um das bevorstehende 650-Jahr-Jubiläum der Wiener Alma Mater leisten. Es ist nicht zu übersehen, dass das Universitätsprivileg Herzog Albrechts III. aus dem Jahre 1384 stets im Schatten der Stiftungsurkunden Herzog Rudolfs IV. stand und immer noch steht. Bezeichnenderweise unterblieb bis zuletzt eine moderne kritische Edition des Albertinums. Eine solche bietet das vorliegende Buch im Anhang und überdies eine Edition der ältesten deutschen Übertragung des Privilegs aus dem frühen 15. Jahrhundert, welche hier überhaupt erstmalig in ihrem vollen Wortlaut bekannt gemacht wird. Ich möchte das Thema der Antrittsvorlesung, eine mikro­ skopische Analyse des albertinischen Universitätsprivilegs 9

von 1384, indes auch und vor allem als programmatisches Beispiel für meine Arbeit als Diplomatiker und meine ­Positionierung innerhalb der Disziplin verstanden wissen. Die gewählte Thematik bot mir willkommene Gelegenheit, zu Debatten, die gegenwärtig innerhalb des Faches geführt werden, Stellung zu beziehen. Namentlich geht es um das Verhältnis der Diplomatik zur Kulturgeschichte. Die hier vorgetragenen Gedanken über Möglichkeiten und Perspektiven diplomatischer Forschung am Beginn des 21. Jahrhunderts sind wesentlich dem Austausch und Gesprächen am Institut für Österreichische Geschichtsforschung mit Heide Dienst, Othmar Hageneder, Werner Maleczek, Winfried Stelzer und Herwig Wolfram geschuldet, wofür ich aufrichtig danke. Mein Dank gilt schließlich dem Leiter des Archivs der Universität Wien, Thomas Maisel. Dass mir exzellente Digi­ talisate der monumentalen albertinischen Urkunde zur Verfügung standen, ich außerdem alle Freiheiten bei der Autopsie des Originals genießen durfte, war mir eine überaus wertvolle Hilfe bei meiner Arbeit. Die Drucklegung des vorliegenden Bandes wurde durch Bettina Waringer vom Böhlau Verlag aufmerksam begleitet und betreut. Auch dafür sei herzlich gedankt. Wien, Jänner 2013 Christian Lackner

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Einleitung Seit dem 19. Jahrhundert verfügt die Diplomatik über ein durch die Forschungspraxis bewährtes Instrumentarium zur Deskription, Klassifikation und Analyse von Urkunden, das sich durch ein hohes Maß an Stabilität auszeichnet, keineswegs unveränderbar ist, im Verlauf des 20. Jahrhunderts aber doch nur ergänzt, verfeinert oder erweitert, aber nicht grundsätzlich erneuert wurde.1 Regelmäßig gab sich die diplomatische Forschung dabei in der Vergangenheit Rechenschaft über ihr Tun, vergewisserte sich ihres Gegenstandes und ihrer Methoden. Zumeist waren es große ­Urkundeneditionsvorhaben, die Anlass boten, innezuhalten und über die eigene Wissenschaft nachzudenken. Nach wie vor aktuell erscheint mir, was Oswald Redlich im Vorwort zu seinem in Prägnanz und Systematik bis heute unübertroffenen Handbuch zur Privaturkunde des Mittelalters 1911 formulierte: Ein Verständnis der diplomatischen Zusammenhänge, so Redlich, könne nur »gefunden werden, wenn 1

Zur Geschichte der Diplomatik und ihrer Methode erschienen in den letzten beiden Jahrzehnten vermehrt Studien und Publikationen: Brühl, Die Entwicklung der diplomatischen Methode; Fichtenau, Diplomatiker und Urkundenforscher; Rück, Historische Hilfswissenschaften nach 1945; Henning, Die Historischen Hilfswissenschaften in Berlin; Tropper, Urkundenlehre in Österreich; Kölzer, Mabillons »De re diplomatica« in Deutschland; Burkardt, Die Historischen Hilfswissenschaften in Marburg; Schaller, Michael Tangl (1861–1921) und seine Schule; Rück, Erinnerung an Harry Bresslau (1848–1926) zum 150. Geburtstag; Pferschy-Maleczek, Die Diplomata-Edition der Monumenta Germaniae Historica am Institut für österreichische Geschichtsforschung; Koch, Geschichte »in die Hand genommen«; Worm, Ein neues Bild von der Urkunde: Peter Rück und seine Schüler; Lorenz u. Molitor, Einführung; Kölzer, Diplomatik, bes. S. 407–423, und zukünftig ders., Konstanz und Wandel. Zur Entwicklung der Editionstechnik mittelalterlicher Urkunden.

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das eigentliche innere Wesen der Urkunde in seinem Konnex mit wichtigen allgemeinen Seiten des geschichtlichen Lebens erfaßt wurde, wenn die Urkunde betrachtet wird in ihrer Eigenschaft als Zeugnis über Rechtshandlungen, als Faktor des Rechts- und Geschäftslebens«2. Ein klares Bekenntnis also zur Verankerung der Diplomatik in einer das Ganze umgreifenden Geschichtswissenschaft. Eingeleitet hat Redlich sein Vorwort übrigens mit einer ganz persönlichen Anmerkung: »Seit dem Jahre 1893 halte ich an der Universität Wien regelmäßig Vorlesungen über mittelalterliche Privaturkunden. Es war und ist dies so recht ein Kolleg, an welchem vor allem der Dozent selber immer wieder von neuem lernen kann.«3 Diese Worte atmen gelebte universitäre Einheit von Forschung und Lehre im besten Humboldt’schen Sinne.4 Aus ihnen spricht aber auch jene von Demut geprägte Grundhaltung gegenüber der eigenen Arbeit als Forscher, die Oswald Redlich in besonderer Weise auszeichnete. Im selben Jahr 1911, als seine Privaturkundenlehre im Druck erschien, formulierte er in seiner Wiener Rektors-Inaugurationsrede als Bekenntnis und ethisches Postulat gleichermaßen: »Die ernste Forschung erzieht nicht zum Hochmut, sondern zur Demut.«5 Oswald Redlich, 1887 in Innsbruck für Historische Hilfswissenschaften, 1890 auch für Österreichische Geschichte 2 3 4

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Redlich, Privaturkunden, S. V. Redlich, Privaturkunden, S. V. In seiner Rektors-Inaugurationsrede betonte Redlich 1911: »Unsere höchste Aufgabe aber bleibt die Wissenschaft und ihre Lehre. Beides zusammen. Die Universität darf nicht zum bloßen Forschungsinstitute werden, sondern muß auch hohe Schule bleiben« (Redlich, Geschichtliche Stellung und Bedeutung, S. 100). Redlich, Geschichtliche Stellung und Bedeutung, S. 101.

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­ abilitiert, von 1893 bis 1929 Professor für Geschichte und h Historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien, zuletzt 1926–1929 auch Vorstand des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung6, hat für mich ganz besondere Bedeutung. Grund dafür sind die Regesta Habsburgica, ein Großprojekt zur Erschließung der spätmittelalterlichen Urkunden der österr. Herzoge aus dem Hause Habsburg, das Redlich 1894 am Institut für Österreichische Geschichtsforschung initiierte7 und dessen Weiterführung nach jahrzehntelanger Unterbrechung mir seit 2005 anvertraut ist.8 Aus der Arbeit an den Regesta Habsburgica rührt denn auch das Thema dieser meiner Antrittsvorlesung: das Universitätsprivileg 6

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Kurzbiographien mit Literatur zu Leben und Werk Oswald Redlichs: Stelzer, Art. Oswald Redlich, in: NDB 21, S. 249f., u. Fellner und Corradini, Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert, S. 338f. – Am 7. Oktober 2008 gedachte das Institut für Österreichische Geschichtsforschung des 150. Geburtstages von Oswald Redlich mit einem Institutsseminar. Die Beiträge von Winkelbauer, Oswald Redlich und die Geschichte der Habsburgermonarchie, Just, Oswald Redlich als Archivbevollmächtigter der Republik (Deutsch-)Österreich, und Hageneder, Oswald Redlich und die Österreichische Akademie der Wissenschaften, sind im 117. Band der MIÖG 2009 erschienen. Unter der sorgfältigen organisatorischen und wissenschaftlichen Leitung Oswald Redlichs konnten in den Jahren 1905, 1922/24 und 1934 zwei Bände und ein Halbband der Regesta Habsburgica veröffentlicht werden, ehe widrige Umstände zum Stillstand des Unternehmens führten. Fast sieben Jahrzehnte sollten die Arbeiten ruhen. Erst vor einigen Jahren entschloss sich Karl Brunner, von 2002 bis 2009 Direktor des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, auf Anregung von Winfried Stelzer zu einer Wiederaufnahme dieses Großprojektes der österreichischen Quellenforschung. Zwei Regestenbände konnten seither erscheinen: Regesta Habsburgica. Regesten der Grafen von Habsburg und der Herzoge von Österreich aus dem Hause Habsburg V. Abteilung. Die Regesten der Herzoge von Österreich (1365–1395) 1. Teilband (1365–1370), bearb. v. Christian Lackner unter Mitarbeit von Claudia Feller. – Wien (u.a.) 2007; 2. Teilband (1371–1375), bearb. v. Christian Lackner unter Mitarbeit von Claudia Feller und Stefan Seitschek. – Wien (u.a.) 2010.

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Herzog Albrechts III. von 1384. Wiewohl rechtlich fundamental, stand und steht das Albertinum bis heute im Schatten der Stiftungsurkunden Rudolfs IV. Ganz augenfällig sichtbar wird dies an der modernen säkularen Erinnerungsund Jubiläumskultur der Wiener Alma Mater, die ihren Kristallisationspunkt in der rudolfinischen Stiftung vom 12. März 1365 gefunden hat.9 Allenfalls beiläufig ist hingegen ein schwächerer Strang universitären Gedächtnisses zu nennen, ein Strang, der die Erinnerung an Herzog Albrecht III. als »zweitem« Stifter wachhält, so, wie dies auch Oswald Redlich in seiner eben zitierten Rektors-Inaugurationsrede 1911 tat, die er, der Historiker, der Geschichte der Wiener Universität widmete. Mit dem »neuen umfassenden Stiftbrief« von 1384, so Redlich, sei Herzog Albrecht »der Wiederhersteller und zweite Begründer« der Wiener Hohen Schule.10 Schon vor einiger Zeit habe ich mich mit diplomatischen Fragen rund um das Universitätsprivileg Herzog A ­ lbrechts III. von 1384 beschäftigt.11 Ich möchte dieses Thema hier nochmals aufgreifen und ausgehend davon eine Annäherung an aktuelle Problemfelder diplomatischer Forschung versuchen. 9

Einen festen Platz in der Jubiläumskultur konnte 1384 nur für die Theologische Fakultät als Jahr der Einrichtung und Bewilligung durch den Papst erlangen. Vgl. die Jubiläumsveranstaltungen und Publikationen 1984 (Suttner [Hg.], Die Kath.-Theologische Fakultät der Universität Wien, 1884–1984. Festschrift zum 600-Jahr-Jubiläum) und zuletzt 2009 (Reikerstorfer u. Jäggle [Hg.], Vorwärtserinnerungen. 625 Jahre Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien). – Zur Rolle von Gründungsurkunden für die Geschichte und Memorialkultur europäischer Universitäten vgl. allgemein Weber, Ces grands privilèges: The Symbolic Use of Written Documents, bes. 12–15; zum 800-Jahr-Jubiläum, das 1888 in Bologna gefeiert wurde, siehe Denley, Recent Studies on Italian universities, S. 193, u. Rüegg, Themen, Probleme, Erkenntnisse, bes. S. 24. 10 Redlich, Geschichtliche Stellung und Bedeutung, S. 73. 11 Lackner, Diplomatische Bemerkungen zum Privileg Herzog Albrechts III.

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Das Albertinum von 1384 Das Jahr 1384 bezeichnet einen Wendepunkt in der Entwicklung der noch jungen Alma Mater Rudolphina12. Die Wiener Universität hatte bis dahin ein recht kümmerliches Dasein in enger räumlicher und personeller Verbindung mit der Stadtschule bei St. Stephan gefristet. Nicht nur dass es zu wenig Lehrkräfte gab und die materielle Ausstattung des Lehrbetriebs höchst ungenügend war, es fehlte vor ­allem die theologische Fakultät, die der Universität erst Glanz und Prestige in der Wahrnehmung der spätmittelalterlichen Gelehrtenkultur verlieh. Wiewohl die universitätsgeschicht­ liche Forschung der letzten Jahrzehnte an diesem Bild einiges zum Positiven nachzujustieren sich bemühte und der jungen Rudolphina ab den späten 1370er Jahren einen Aufschwung mit steigenden Frequenzzahlen attestiert,13 bleibt der Gesamteindruck vom Schattendasein der rudolfinischen Stiftung in den ersten beiden Jahrzehnten ihrer Existenz bestehen. Relativ wenig wissen wir noch über das durch die spärlichen Quellen kaum dokumentierte Innenleben der jungen Wiener Universität vor 1384. Es scheint, dass die 12 Zur Entwicklung der Universität Wien in den ersten beiden Jahrzehnten nach der Gründung vgl. Schrauf, Die Universität, S. 968–982; Uiblein, Die österreichischen Landesfürsten und die Wiener Universität; ders., Die Universität Wien im 14. und 15. Jahrhundert; Rexroth, Deutsche Universitätsstiftungen; ders., Städtisches Bürgertum und landesherrliche Universitätsstiftung in Wien und Freiburg; Uiblein, Mittelalterliches Studium, besonders S. 31–40; Wagner, Universitätsstift und Kollegium; ders., Landesfürsten und Professoren als Universitätsstifter; Mühlberger, Die Gemeinde der Lehrer und Schüler. Alma Mater Rudolphina, besonders S. 325–338; Ubl, Anspruch und Wirklichkeit; ders., Die Universität als Pfaffenstadt; Mühlberger, Universität und Stadt im 14. und 15. Jahrhundert, bes. S. 53–72. 13 Ubl, Anspruch und Wirklichkeit, S. 80–83.

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Wiener universitas magistrorum et scholarium, von den fürstlichen Stiftern weitgehend ihrem Schicksal überlassen, sich in organisatorischen Belangen alsbald, zunächst unmerklich, dann immer deutlicher, vom Stifterwillen Herzog Rudolfs IV. entfernte. Von der Forschung ist dies zwar punktuell vermerkt, jedoch nicht zusammenhängend interpretiert worden. Wohin sollte der Weg der Wiener Universität führen? Nach Prag, ist man geneigt, etwas salopp zu antworten. Dort hatten sich 1372 die domini juristae vom gemeinsamen Studium Pragense separiert und ihre eigene Universität gegründet.14 Tatsächlich sind die Anzeichen mangelnder Kohärenz innerhalb der Rudolphina um 1380 nicht zu übersehen.15 Da ist zunächst die Gestaltung der ersten Abschnitte der Wiener Universitätsmatrikel. Auffallen muss dort nicht nur der hohe Anteil an Jusstudenten, sondern auch die Gliederung der Einträge, indem an erster Stelle die Supposita in iure canonico, dann die Artisten eingeschrieben wurden. Erst im Herbst 1385 findet dann das Prinzip der Immatrikulation nach Universitätsnationen Anwendung in der Hauptmatrikel.16 Nimmt man dazu, was Paul Uiblein über die Scholarenrektoren der Zeit zwischen 1377 und 1382 festgestellt hat, nämlich dass es sich dabei vielfach um Jusstudenten ohne Graduierung, aber von hohem adeligem Rang handelt,17 14 Zur Entwicklung in Prag grundlegend Moraw, Die Juristenuniversität in Prag. 15 Fast beschwörend wirkt die Aufforderung zur Einheit in den Wiener Universitätsstatuten von 1385: nullus graduandorum unius facultatis detrahat alteri facultati publice aut private, sed sit mutuus amor et favor inter quatuor facultates et naciones (Statuten 1385 Tit. 1, ed. Kink, Geschichte II, S. 77); siehe dazu jetzt auch Rexroth, »… Damit die ganze Schule Ruf und Ruhm gewinne«, S. 509. 16 Die Matrikel der Universität Wien, 1. Bd., S. XI. 17 Die Rektoren Johann von Randegg 1377, Graf Konrad von Hohenberg 1378, Graf Rudolf von Schaunberg 1380 und Abt Donald von den Schotten; vgl.

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dann entsteht das Bild einer selbstbewusst auftretenden Juristenfakultät, die sich trotz des im rudolfinischen Stiftbrief vorgeschriebenen Pariser Modells die dominierende Stellung innerhalb der Universität nicht nehmen lassen wollte, ja notfalls vor der Gründung einer eigenen Juristenuniversität nach Prager Vorbild nicht zurückschreckte.18 An den geschilderten Entwicklungen nahmen die fürstlichen Universitätsstifter keinen Anteil, eine im Inneren der universitären Korporation erwachsene Dynamik generierte die Veränderungen, ohne erkennbare Mitwirkung der Fürsten. Bis 1384. Denn in diesem Jahr griff der Landesfürst, es ist der Bruder des Stifters, Herzog Albrecht III., nach fast zwei Jahrzehnten zum ersten Mal wieder aktiv gestaltend in den Wiener Universitätsbetrieb ein. Als zentralen Protagonisten der Ereignisse visualisiert den Herzog die von ihm um diese Zeit in Auftrag gegebene Prunkhandschrift Cod. ÖNB 2765, eine deutsche Übertragung des Rationale Durandi.19 Die Handschrift wird mit einer narrativen Se­Uiblein, Die österreichischen Landesfürsten und die Universität, S. 386–388 (S. 49–51) Anm. 15; ders., Mittelalterliches Studium S. 32 u. Anm. 67. Nur ganz allgemein zur Rektorswahl in Wien: Schwinges, Rektorwahlen, S. 18–20 u. 27f. 18 Lackner, Wissen für den Hof, S. 47f. – Dass die Wiener Alma Mater in den späteren 1370er Jahren verstärkt ins Fahrwasser der Prager Entwicklung geriet, hat schon Uiblein, Mittelalterliches Studium S. 32, hervorgehoben: »Für die zahlenmäßige Stärke der ältesten Juridischen Fakultät in Wien spricht auch, dass sogar die Anordnung des rudolfinischen Stiftbriefes, wonach der Rektor wie in Paris nur aus der Artistenfakultät … genommen werden sollte, nicht eingehalten wurde und nach dem Vorbild Prags auch Studierende der Juridischen Fakultät, die den artistischen Magistergrad nicht erlangt hatten, zu Rektoren gewählt wurden, ein wichtiges Factum, das von den älteren Historikern der Wiener Universität fast gänzlich übersehen wurde. Allerdings ging man in Wien nicht so weit wie in Prag …« Vgl. in diesem Zusammenhang auch Moraw, Improvisation und Ausgleich, S. 321. 19 Zu Cod. ÖNB 2765 siehe Ausstellungskatalog Thesaurus Austriacus, S. 79–82 (Fingernagel); Geschichte der Bildenden Kunst in Österreich 2, S. 519f.

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quenz von vier Miniaturen am Bas de page eröffnet, die auf das Wirken A ­ lbrechts III. für die Rudolphina im Jahr 1384 zentriert erscheinen (Abb. 1).20 Das erste Rankenmedaillon zeigt, wie Papst Urban VI. zwei vor ihm knienden Gesandten sein Privileg vom 21. Februar 138421 überreicht, mit dem er die Einrichtung einer theologischen Fakultät an der Wiener Universität gewährte. Mit einer Inszenierung ebendieser päpstlichen Urkunde, ihrer Übergabe an den thronenden Herzog A ­ lbrecht durch die Gesandten, setzt das zweite Medaillon die Ereignisfolge fort (Abb. 2 u. 3). Der Zusammenhang mit den beiden vorausgehenden Miniaturen erschließt die Deutung der dritten. Dargestellt erscheint in selbstbewusster Gründerpose Herzog Albrecht III., der vor dem von ihm 1384 gestifteten Gebäude des Collegium ducale, des Herzogskollegs, sitzt und mit der Linken auf seine Stiftung weist (Abb. 4). Mit einer Lehrszene schließt der Bilderzyklus ab (Abb. 5). Geschickt vermag es der Illuminator, die beiden ins Jahr 1384 gehörigen, für die Rudolphina fundamentalen Ereignisse, die päpstliche Errichtungsbulle für die (Roland); Mitteleuropäische Schulen 2, Kat. Nr. 31 (Fingernagel); Knapp, Literatur des Spätmittelalters, S. 197, 202 u. 286. – Eine CD Faksimile-Ausgabe der Handschrift (Codices Manuscripti, Faksimile 2). – Wien 2001. 20 Eine genaue ikonographische Beschreibung der vier Medaillons bietet Fingernagel in: Mitteleuropäische Schulen 2, besonders S. 161. Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 162–165, konzentriert sich auf den Aspekt der Stiftermemoria und unterstreicht »die liturgische Dimension« der offenbar angestrebten Erinnerung. – Allgemein zu Visualisierungen des Gelehrten in Miniaturen spätmittelalterlicher Handschriften vgl. jetzt Hülsen-Esch, Gelehrte im Bild, und dies., Gelehrte in Miniaturen spätmittelalterlicher Handschriften. 21 Eine Abb. der päpstlichen Urkunde samt Transkription in: 600 Jahre theologische Fakultät, S. 98–100; vgl. außerdem Lenzenweger, Die Gründung der theologischen Fakultät an der Universität Wien, und Prügl, Bibeltheologie und Kirchenreform, S. 380f.

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Abb. 1: Österreichische Nationalbibliothek, Wien, Cod. 2765: Guilelmus Durandus, Rationale divinorum officiorum, fol. 1r (Gesamtaufnahme)

theologische Fakultät und die Stiftung des Collegium ducale, bildlich konzeptuell durch die Person des Herzogs zu einer Handlungseinheit zu verknüpfen. Indes fällt eine merkwürdige Darstellungsasymmetrie auf. Während die Einrichtung der theologischen Fakultät so gut wie ausschließlich durch die Visualisierung des päpstlichen Schriftstücks und seiner Einholung repräsentiert erscheint, geben die Bildmedail19

Abb. 2: ÖNB Cod. 2765: Guilelmus Durandus, Rationale divinorum officiorum, fol. 1r (Medaillons 1 u. 2 am Bas de page).

Abb. 3: Papst Urban VI. überreicht den vor ihm knienden herzoglichen Gesandten die Errichtungsbulle für die Wiener theologische Fakultät (ÖNB Cod. 2765: Guilelmus Durandus, Rationale divino­ rum officiorum, fol. 1r) Abb. 4: Hzg. Albrecht III. vor dem Collegium ducale (ÖNB Cod. 2765: Guilelmus Durandus, Rationale divino­ rum officiorum, fol. 1r)

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Abb. 5: Lehrszene (ÖNB Cod. 2765: Guilelmus Durandus, Rationale divinorum officiorum, fol. 1r)

lons, die der Herzogskollegstiftung gelten, Urkunden keinen Raum. Warum dieser Gegensatz? Wäre nicht auch für die Kollegsstiftung ein konstitutives Rechtsdokument verfügbar gewesen, das man in den Mittelpunkt der Darstellung hätte rücken können? Tatsächlich würde man im Bild eigentlich das große Privileg Herzog Albrechts III. aus dem Jahre 1384 erwarten, das neben einer durchgreifenden Reorganisation der Wiener Universität auch und vor allem die Stiftung des Herzogskollegs beinhaltete. »Texte sind auch materielle Objekte, die als historisch entstandene, veränderliche und zum Teil künstlerisch gestaltete Konstrukte selbstreferentiell auf ihren Gebrauch 21

verweisen«22, dies hat sich die Forschung unter dem Einfluss der kulturwissenschaftlichen Wende der 1990er Jahre nachdrücklich bewusst gemacht und damit der erprobten Analyse der äußeren Merkmale von Urkunden durch die Diplomatik neue Bedeutung und neues Gewicht vermittelt. Es geht um die »Dinglichkeit« von Texten, auch von Urkunden.23 Das Originalprivileg Herzog Albrechts III. von 1384, welches heute im Archiv der Universität Wien verwahrt wird, ist rein äußerlich ein imposantes Pergamentblatt.­ Ja mit einer Höhe von 77 cm und einer Breite von knapp 100 cm erreicht das Albertinum nachgerade monumentale Ausmaße (Abb. 6).24 Wenn die Urkunde auf uns eher schmucklos wirkt, so liegt dies an der fehlenden Initiale. Sehr wahrscheinlich war eine Prunkinitiale intendiert.25 Um Platz für diese zu schaffen, sind die ersten beiden Textzeilen deutlich rechts eingerückt (Abb. 7). Aus nicht erkennbaren Gründen unterblieb die Ausführung, sodass heute nur die in Elongata gestaltete Verbalinvokation einen sparsamen 22 Rauschert, Herrschaft und Schrift, S. 9. 23 Vgl. Blattmann, Über die »Materialität« von Rechtstexten; ferner den Tagungsband »Text als Realie«, insbesondere die darin enthaltenen Beiträge von Herold, Schrift als Möglichkeit – Möglichkeiten von Schrift; Blattmann, Der aktive Text, und Rauschert, Gelöchert und befleckt. – In eine etwas andere Richtung zielte Peter Rück mit seinen Überlegungen zur diplomatischen Semiotik. Für ihn ist »die Urkunde als System von – sprachlichen, graphischen und stofflichen – Zeichen (Codes) in einem Kommunikationsprozeß zu begreifen«. Es geht Rück um die nichtsprachlichen »Zusatzbotschaften« (Rück, Beiträge zur diplomatischen Semiotik, S. 13), um »visuelle Rhetorik« (Rück, Die Urkunde als Kunstwerk, S. 311). Vgl. dazu skeptisch Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 20–22. 24 Das Universitätsprivileg von 1384 übertrifft an Größe bei Weitem alle anderen bekannten Urkunden dieses Herzogs. Vgl. Lackner, Hof und Herrschaft, S. 225. 25 Zur Problematik fehlender Initialen in spätmittelalterlichen Urkunden vgl. Andrian-Werburg, Die fehlende Initiale.

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Abb. 6: Archiv der Universität Wien, Albertinisches Privileg von 1384 (Gesamtaufnahme)

Abb. 7: Archiv der Universität Wien, Albertinisches Privileg von 1384 (Ausschnitt)

optischen Akzent setzt. Elongata als Auszeichnungsform war dem Urkundenwesen Herzog Albrechts III. nicht eben geläufig. Nur ein einziges Vergleichsbeispiel, ein feierliches 23

Privileg, das Albrecht III. gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Leopold III. 1378 dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz gewährte, könnte hier angeführt werden. Invocatio und Intitulatio sind dort in einer verlängerten Schrift, die allerdings keinerlei Verwandtschaft mit der Elongata des albertinischen Universitätsprivilegs aufweist, stilisiert.26 In der Beurkundungspraxis Herzog Albrechts III.­v­ ollends beispiellos ist die große Zahl von Siegeln,27 die am Albertinum hängen – 27 Siegel werden in der Corroboratio angekündigt, 19 hängen aktuell noch daran (Abb. 8 u. 9).28 Neben dem Aussteller Herzog Albrecht III. und dessen Bruder Leo­ pold III. sollten Erzbischof Pilgrim von Salzburg, B ­ ischof Johann von Passau, 22 Herren und Ritter und die Stadt Wien das Universitätsprivileg besiegeln. Der Imitatio der rudolfinischen Stiftungsurkunden kann diese Siegelflut nicht geschuldet sein. Zwar sind dort mehr als 100 Personen als Zeugenumstand der Universitätsstiftung aufgeführt, doch 26 Heiligenkreuz, Stiftsarchiv: 1378 I 2. Dieses bisher ungedruckte Privileg der Herzoge Albrecht III. und Leopold III. ist erst jüngst bekannt geworden. Im Unterschied zum Universitätsprivileg von 1384 zieht sich die verlängerte Schrift hier über eineinhalb Zeilen. Die erste Elongata-Zeile weist zahlreiche das Schriftband überragende, vergrößerte Buchstaben auf. Zwei davon (I und W) sind mit verdicktem Buchstabenkörper als Initialen ausgeführt, wobei das prunkvoll ausgestattete »I« eine Höhe von mehr als 12 Zeilen erreicht. 27 Gebräuchlich scheint nur die Mitbesiegelung von Schuldurkunden durch die vom Herzog gestellten Bürgen gewesen zu sein. Die Erzbischöfe von Prag und Salzburg und der Bischof von Freising besiegelten den ersten Teilungsvertrag zwischen Albrecht III. und Leopold III. vom 25. Juli 1373 mit, als machtvolle Vermittler, so scheint es. Und am 5. Jänner 1376 hat Albrecht etliche Herren und landesfürstliche Amtsträger zur Mitbesiegelung einer mit seinem Bruder geschlossenen Vereinbarung herangezogen. Zu fremden Siegeln an Urkunden Herzog Albrechts III. vgl. Lackner, Regesta Habsburgica V/2, S. 12f. 28 Abb. der Siegel bei Schlikenrieder, Chronologia diplomatica, (Anhang) A–T; Beschreibung aller 19 erhaltenen Siegel bei Gall, Universität Wien, S. 374–377 Nr. 138a–s.

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Abb. 8 u. 9: Archiv der Universität Wien, Albertinisches Privileg von 1384 (Siegel)

besiegelt wurden die lateinische und die deutsche Fassung des Stiftbriefs von 1365 nur durch Herzog Rudolf IV. und dessen als Mitstifter auftretende Brüder.29 Offenkundig zielte das albertinische Universitätsprivileg darauf ab, möglichst 29 Lackner, Diplomatische Bemerkungen, S. 117.

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alle maßgeblichen gesellschaftlichen Kräfte, Herrschaftsund Entscheidungsträger in die Verantwortung für eine gedeihliche Entwicklung der Alma Mater zu nehmen. Nicht umsonst beschwören die appellativen Schlusspassagen des Urkundentextes, in welchen die Mitsiegler auf den Rechtsinhalt des Albertinums festgelegt werden sollen, die Bedeutung der Universität für das ganze Land: Quod ex ipso studio tota patria tanquam lucerna sapientie extollatur, so die im Privileg bildhaft formulierte Wunschvorstellung. Weit gefehlt wäre es freilich, anzunehmen, die eindrucksvolle Siegelversammlung des Albertinums sei punktuell in einem einmaligen Akt der Beurkundung zustande gekommen. Das will uns das Privileg zwar glauben machen, doch in Wahrheit haben wir es mit einem langen, sich über Jahre erstreckenden Prozess zu tun, wie die Wiener Rektoratsakten offenbaren. Frühbürokratische Schriftlichkeit und Schriftvertrautheit der universitas und ihrer höchsten Repräsentanten ließen festhalten, was uns über den Kontext der Urkunden und deren Genese im Spätmittelalter sonst zumeist verborgen bleibt. Rektor Koloman Kolb vermerkte Ende Oktober/Anfang November 1386 folgenden Ausgabeposten in den Akten: Item pro sigillis domi­ norum comitum de Maidburg et domini de Rauchenstain pro cera diversorum colorum tres g.30 Die Notiz ist zweifellos mit dem Albertinum in Zusammenhang zu bringen. Der Rektor hatte auf Rechnung der Universität Wachs beschafft, das für die Besiegelung des Universitätsprivilegs durch die Grafen von Maidburg und den Herrn von Rauhenstein bestimmt war. Noch heute sind am Albertinum die Siegel der Grafen Burkhard und Johann von Maidburg-Hardegg sowie des Heinrich 30 Wien, Universitätsarchiv, AU I fol. 5v zwischen Einträgen zum 21. Oktober und 29. November 1386.

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von Rauhenstein zu sehen. So ziemlich alles muss an diesen Vorgängen überraschen. Dass zwei Jahre nach Ausfertigung der Urkunde noch immer nicht alle Siegel beigebracht waren, heischt ebenso nach einer Erklärung wie der Umstand, dass nicht der Aussteller und Privilegiengeber, Herzog ­Albrecht III., sich um die Einholung der Siegel kümmerte, sondern diese sich als mühevolle Arbeit darstellende Aufgabe dem Urkundenempfänger, der Universität, vertreten durch den Rektor, zufiel. Letzterer bestritt offenkundig alle Kosten der Besiegelung inklusive einer kleinen Zuwendung an die Kämmerer der Grafen von Maidburg,31 als diese sich endlich mit zweijähriger Verspätung zur Besiegelung bequemten. Und 1386 war die Universität längst nicht am Ziel ihrer Bemühungen. Noch 1389 fehlten ganz wichtige Mitsiegler wie der Erzbischof von Salzburg, sodass die Universitätsversammlung beschloss, Gesandte abzuordnen, die den Erzbischof bei seiner bevorstehenden Ankunft in Wien wegen der Besiegelung des Universitätsprivilegs angehen sollten (ad deputandum aliquos, qui in adventu domini archiepiscopi Salcze­ burgensis sibi supplicent pro apposicione sigilli sui ad privilegia ducalia de confirmacione studii Wiennensis)32. Von Erfolg war diese Demarche scheinbar nicht gekrönt, denn die Siegel des Erzbischofs von Salzburg wie auch des Bischofs von Passau fehlen heute. Schon im 18. Jahrhundert, so wird uns von den spätbarocken Universitätshistoriographen bestätigt, fehlten sie;33 die Besiegelung durch die höchsten geistlichen Wür31 AU I fol. 5v: Item camerariis comitum 12g. 32 AU I fol. 16r; die Stelle hier nach Uiblein, Die österreichischen Landesfürs­ten und die Wiener Universität, S. 392 (55) Anm. 37. Ähnlich auch Acta facultatis Artium I, S. 36. 33 Schlikenrieder, Chronologia diplomatica; vgl. auch Uiblein, Die Universität Wien im 14. und 15. Jahrhundert, S. 25 (85).

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denträger dürfte also trotz wiederholter Anläufe des Rektorats endgültig unterblieben sein.34 Die eben geschilderte Prozesshaftigkeit des Besiegelungsvorganges hat im Übrigen an dem Universitätsprivileg selbst so manche Spur hinterlassen. Vergleicht man die Namen der im Text angekündigten Siegler mit jenen, die an der Plica vermerkt wurden, so ergibt sich eine merkwürdige Abweichung. Diese betrifft den Inhaber des Oberstjägermeisteramts. In der Corroboratio heißt es n. de Schauhenstan ­supremus magister venatorum, wobei Schauhenstan eindeutig auf Rasur steht. An der Plica liest man indessen den Namen Kreuzpach. Und maister .. von Chrewspach obrister jegermaister hat auch Hs. Weiß 715 des Wiener HHStA, eine undatierte, im zweiten oder spätestens dritten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts entstandene Bittschrift der Wiener Alma Mater an den Landesfürsten Herzog Albrecht V., welche neben den von der Universität in Artikelform vorgebrachten Wünschen und Gravamina Abschriften des Privilegs Herzog Wilhelms von 1405 und des Albertinums von 1384, Letzteres in deutscher Übertragung, beinhaltet.35 Wie sieht der aktuelle Sie34 Thomas Ebendorfer behauptet zwar, das Privileg Herzog Albrechts sei durch Bischof und Kapitel von Passau besiegelt gewesen, doch kann er dies, zumindest was den Bischof betrifft, auch der Corroboratio der Urkunde entnommen haben (Uiblein, Die österreichischen Landesfürsten und die Wiener Universität, S. 392 Anm. 37). 35 Die Frage nach der Datierung der Bittschrift bedarf noch der Klärung. Fol. 1r der Hs. trägt von einer Hand wahrscheinlich des 16. Jhs. den Vermerk: Be­ ger der universitet zu Wien mit inserierung irer reformation und die Jahreszahl »1430«. Zweifel an dieser Datierung sind angebracht. Vgl. Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 368. Freilich bietet der Text der Bittschrift selbst keinen sicheren Hinweis auf Entstehungsanlass und -zeit. Allenfalls könnte der erste Artikel, den die Universität mit dem Herzog und seinen Räten besprochen haben wollte, einen Fingerzeig liefern. Es heißt dort: Am ersten von der czayer anwält wegen ewer und der schuel, das die jrleich verändert werden, also

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Abb. 10: Siegel Wulfings von Scheuchenstein (Archiv der Universität Wien, Albertinisches Privileg von 1384)

gelbefund aus? Welches Siegel hängt heute an dieser Stelle des Albertinums? Es ist nach Ausweis der Siegelumschrift jenes Wulfings von Scheuchenstein (Abb. 10).36 Vielleicht darf man sich den gesamten Vorgang in etwa so vorstellen: daz ain jar sein ain maister der heiligen schrifft und ainer der erczney, das ander jar ain lerer der geschriben recht und ain maister der siben chünst und also furbas hin­ wider und das ygleich wenn sie erwelt werden sweren ewch oder ewrem anwalt und der schuel unverschaidenleich … Diese Bestimmungen zur Wahl der Superintendenten der Universität erinnern an einen Beschluss der Universitätsversammlung vom 25. Juli 1414 (Kink, Geschichte, I/1 S. 138: … quod omni anno deberent mutari et per juramentum facere rationem infra mensem resignationis et quod uno anno deberet esse unus doctor theologiae et unus doctor in medicina, et sequenti anno unus doctor in jure et unus Magister in artibus). Als die Universität dann 1417 dem Herzog den Vorschlag unterbreitete, die Superintendenten künftig gemeinsam zu bestellen und in Eid zu nehmen, ging Albrecht V. darauf nicht ein und beharrte auf dem Recht, einen eigenen nur ihm verpflichteten Superintendenten zu ernennen; zur Sache vgl. Goldmann, Universität 78f. 36 Irrig sind die Angaben von Gall, Universität Wien, S. 376 Nr. 138n, der die Umschrift mit + S. WILELMI DE CHREISPACH wiedergibt und das Siegel dementsprechend Wilhelm von Kreisbach zuweist. Bei Schlikenrieder, Chronologia diplomatica, stellt sich die Situation einigermaßen unklar dar. Während die Bildlegende bei ihm N: de Kreuzpach lautet, lässt die Abbildung keine zweifelsfreie Lesung der Umschrift zu. – Aufgrund nochmaliger Autopsie halte ich das Siegel eindeutig für jenes Wulfings von Scheuchenstein. Zum Siegelstempel des Scheuchensteiners vgl. Freidinger, Wappen, S. 105.

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Zunächst sollte ein Kreisbacher als Inhaber des Oberstjägermeisteramts sein Siegel an das Universitätsprivileg hängen, sein Name wurde in der Corroboratio angeführt und der für das Siegel vorgesehene Platz an der Plica mit demselben bezeichnet. Doch die Besiegelung verzögerte sich. Dass hier durchaus an einen Zeitraum von mehreren Jahren zu denken ist, haben wir schon gesehen. Möglicherweise war es dann ein Wechsel im Oberstjägermeisteramt,37 der dazu führte, dass Wulfing von Scheuchenstein anstelle des ursprünglich ins Auge gefassten Ritters von Kreisbach siegelte. Ganz offenkundig hielt man es dabei nicht für dringlich, im Text und an der Plica die entsprechenden Richtigstellungen vorzunehmen. Während diese beim Plica­vermerk endgültig unterblieben, erfolgte im Urkundentext später dann doch eine Korrektur. Das mag in größerem zeitlichem Abstand zur Entstehung des Albertinums geschehen sein, denn die in Hs. Weiß 715 des HHStA überlieferte deutsche Fassung des Universitätsprivilegs bietet, wie eben erwähnt, noch den Namen »Kreisbach« und nicht etwa das korrigierte »Scheuchenstein«38. Ein und dieselbe Hand, die den Namen 37 Mit dem neu geschaffenen Oberstjägermeisteramt hatte Herzog Rudolf IV. 1359 den durch Peter Suchenwirts Ehrenreden bekannten Ritter Friedrich von Kreisbach belehnt. Um 1380 ist dessen Sohn Wilhelm von Kreisbach als Oberstjägermeister urkundlich bezeugt. 1396 begegnen dann Wolfgang und Otto von Scheuchenstein als Lehensträger dieses Ehrenamtes und der damit verbundenen Burg Rappoltenkirchen. Einiges deutet darauf hin, dass die Scheuchensteiner um die Mitte der 1380er Jahre Wilhelm von Kreisbach als Inhaber des Oberstjägermeisteramts abgelöst haben, ohne dass freilich klar wird, wie dieser Wechsel vonstattenging. Zum österreichischen Oberstjägermeisteramt vgl. Sava, Siegel der Landes-Erbämter, S. 55; Huter, Oberstjägermeisteramt, S. 332–340. 38 HHStA Hs. Weiß 715 fol. 17r. – Auch eine zwischen 1389 und 1401 entstandene lateinische Abschrift des Albertinums in Cod. ÖNB 12552 fol. 34r hat den Namen Kreuspach.

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»Scheuchenstein« in der Corroboratio auf Rasur schrieb, zeichnet übrigens noch für eine zweite Namensverbesserung im Urkundentext verantwortlich. Sie trug den Vornamen »Pilgrim« beim österreichischen Erbtruchseß Puchheim auf Rasur nach. Pilgrims Vater Albero starb im Jahre 1384. Wahrscheinlich enthielt das Albertinum dessen Namen, sodass eine Namensberichtigung notwendig wurde, als Pilgrim anstelle seines mittlerweile verstorbenen Vaters siegelte.39 Indes wie hatte die verwirrende Geschichte um das Albertinum überhaupt begonnen? Auch darüber halten die Rektoratsakten überraschende Informationen bereit. In einem zwischen dem 12. und dem 25. März 1385 zu datierenden Eintrag findet sich folgender Ausgabeposten: Item mag. Paulo pro ingrossacione privilegiorum et statutorum in pergame­ no unam lib. den. et in papiro. Auf derselben Seite steht am unteren Rand: Nota quod dedi magistro Paulo unam libram den. pro ingrossacione privilegiorum ducalium.40 Wiewohl diese Notizen der Wiener universitätsgeschichtlichen Forschung seit langem bekannt waren,41 wurde daraus doch nur abgelesen, dass Magister Paul von Geldern im Frühjahr 1385 im Auftrag des Rektors die Reinschrift der neuen Universitätsstatuten besorgt hat. Vor kapp 15 Jahren habe ich dann die Vermutung geäußert, die Notizen könnten auch auf das albertinische Universitätsprivileg zu beziehen sein.42 Bestärkt hat mich in meiner These der paläographische Befund. Die Handschrift 39 Lackner, Diplomatische Bemerkungen, S. 120. 40 AU I fol. 3r. 41 Heilig, Leopold Stainreuter, S. 232 Anm. 13, wies erstmals auf diese hochinteressanten Notizen hin, ohne jedoch näher darauf einzugehen. In jüngerer Zeit wurde der erste der beiden Einträge mit Hinblick auf die Universitätsstatuten herangezogen (Uiblein, Mittelalterliches Studium, S. 50 Anm. 49). 42 Lackner, Diplomatische Bemerkungen, S. 121f.

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des Magisters Paul Fabri von Geldern, der in Paris studiert, dort 1375 das Bakkalariat und 1376 den Magistergrad der Artes erworben hatte, ehe er die Pariser Universität wie so viele deutsche Magister 1382 verließ43 und über die Zwischenstation Prag im Studienjahr 1383/84 nach Wien kam,44 ist bestens bekannt. Mehrere von ihm geschriebene Codices befinden sich noch heute in der Collectio Amploniana in Erfurt. Von diesen weist einer (Codex Ampl. Quart 79) ein Kolophon auf, in welchem sich Paul von Geldern ausdrücklich als Schreiber nennt (Abb. 11). Die Schlussschrift lautet: Hic liber est scriptus per manus Pauli de Gelria Wyenne in collegio domini ducis anno domini millesimo CCCmo87mo in vicesima septima die mensis iulii, unde deus celorum sit benedictus.45 Wir kennen die Hand des Paul von Geldern aber nicht nur aus diesen Codices, sie begegnet auch in den amtlichen Quellen der Universität 43 1381 musste sich die Universität Paris unter dem Druck des französischen Königs zur Anerkennung des avignonesischen Papstes Clemens VII. verstehen. Im Jahr darauf versperrte der Kanzler der Pariser Universität den »Urbanisten« den Zugang zur Promotion, was einen massenhaften Exodus vor allem deutscher Gelehrter, unter ihnen die beiden berühmten Theologen Heinrich von Langenstein und Heinrich Totting von Oyta, nach sich zog (Prügl, Bibeltheologie und Kirchenreform, S. 379). 44 Am 11. März 1375 hielt Paul von Geldern in Paris seine Determinatio unter Thomas von Kleve. Die Inceptio folgte schon im April des folgenden Jahres. In Paris lehrte Paul dann bis zum Jahresende 1382, ehe er die Seinemetropole gemeinsam mit Heinrich Totting von Oyta in Richtung Prag verließ. – Zu Paul von Geldern vgl. Lackner, Diplomatische Bemerkungen, S. 121, u. jetzt zusammenfassend Bos und Read (Hg.), Concepts. The Treatises of Thomas of Cleves and Paul of Gelria, bes. S. 18–20. 45 Schum, Beschreibendes Verzeichnis, S. 346f.; Bénédictins du Bouveret, Colophons V, S. 26 Nr. 15053. Abb. bei Schum, Exempla Tafel 23 Nr. 50; vgl. auch Sommerfeldt, Zwei Schismatraktate Heinrichs von Langenstein, S. 438 Anm. 1. – Cod. Quart 79 und die meisten anderen von Paul von Geldern geschriebenen Codices der Amploniana enthalten Werke Heinrichs von Langenstein (Schum, Beschreibendes Verzeichnis, S. 958).

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Abb. 11: Kolophon von der Hand des Paul von Geldern (Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt, Bibliotheca Amploniana. Quart 79 fol. 167v)

Wien. Paul von Geldern hat 1396 als Dekan den ersten Band der Theologenakten angelegt und die Eintragungen während seiner Amtszeit eigenhändig vorgenommen (Abb. 12).46 In den Rektoratsakten stammen die ersten Aufzeichnungen unter dem Rektorat des Magisters Peter Engelhardi von Höbersdorf im April 1388 sicher ebenfalls von seiner Hand.47 Als besonders charakteristischer Buchstabe der ein wenig klobig und eckig48 anmutenden Schrift Pauls kann das P gelten, dessen Kopf stark vergrößert und bisweilen durch Punkte ausgefüllt ist, während der weit nach links ausschwingende Schaft verkümmert. Mit ziemlicher Regelmäßigkeit kehren in seiner Schrift auch verschiedene einfache Zierelemente wieder. So weisen etwa Initialbuchstaben oft eine schwungvolle Ansatzlinie auf, die mit zwei kurzen parallelen Strichelchen versehen ist.49 Die Hand des Albertinums besitzt nun ein hohes 46 Uiblein, in: Akten der Theologischen Fakultät, Bd. 1, S. VIII u. XVII (zur Eigenhändigkeit). 47 AU I fol. 13r; vgl. Lackner, Diplomatische Bemerkungen, S. 122. 48 So Heilig, Leopold Stainreuter, S. 232 Anm. 13. – Eine Schriftprobe des Paul von Geldern jetzt auch abgebildet bei Paasch (Hg.), Der Schatz des Amplonius, S. 124. 49 Zu weiteren Merkmalen der Schrift Pauls siehe Lackner, Diplomatische Bemerkungen, S. 122.

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Abb. 12: Archiv der Universität Wien, Akten der Theologischen Fakultät, fol. 1r

Maß an Übereinstimmung mit jener des Magisters Paul von Geldern, sodass kaum zweifelhaft sein kann, dass dieser das herzogliche Universitätsprivileg mundiert hat. Soweit ich sehe, hat diese meine These keinen Widerspruch erfahren und ist in den letzten Jahren von der universitätsgeschichtlichen 34

Forschung allgemein übernommen worden.50 Das bedeutet freilich nicht mehr und nicht weniger, als dass das große Universitätsprivileg in seiner heutigen materiellen Form beim Empfänger, also an der Universität selbst, hergestellt wurde. Wie sieht es aber mit der Textgestalt des Albertinums aus? Hat hier doch der Fürst respektive seine Kanzlei die Formulierungen vorgegeben? Oder ist auch die Textierung des Privilegs eine universitäre Schöpfung? Und lässt sich, sollte das Letztere zutreffen, Universität personalisieren, will heißen, ein bestimmter Universitätslehrer als Verfasser des Privilegs benennen? Damit ist die Frage nach dem Diktat gestellt, gleichzeitig eine der diffizilsten Werkzeuge der D ­ iplomatik, der sogenannte Diktatvergleich51, gefordert. In der älteren Literatur wurden zur Verfasserfrage schon verschiedene Überlegungen dargetan. Der Universitätshistoriker Joseph Aschbach wollte im Verfasser den Kanzler Herzog Albrechts III. Berthold von Wehingen, Bischof von Freising, erkennen.52 Konrad Josef Heilig meinte 1933, der große Wiener Universitätstheologe Heinrich von Langenstein habe an den Formulierungen des Albertinums »den größten Anteil« gehabt.53 Letzteres scheint tatsächlich eine reizvolle These, für die auch der Diktatvergleich eine Stütze bietet. Gerade die 50 Zustimmend äußerte sich im Jahre 1999 der wohl bis heute beste Kenner der frühen Wiener Universitätsgeschichte Paul Uiblein anlässlich der Präsentation seiner Aufsatzsammlung »Die Universität Wien im Mittelalter«. Meiner These folgten seitdem auch Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 111, ders., Landesfürsten und Professoren als Universitätsstifter, S. 289f. Anm. 106, und Mühlberger, Die Gemeinde der Lehrer und Schüler. Alma Mater Rudolphina, S. 334 u. S. 400 Anm. 46. 51 Zum Diktatvergleich siehe Appelt, Diktatvergleich und Stilkritik; Kortüm, Urkundensprache, bes. S. 15ff., u. zuletzt Kölzer, Diplomatik, S. 411. 52 Aschbach, Geschichte, S. 32. 53 Heilig, Leopold Stainreuter, S. 247.

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universitätsgeschichtliche Forschung der jüngsten Zeit hat die einzigartige Rolle des Heinrich von Langenstein für die aufstrebende Alma Mater Rudolphina erst so recht ins Bild gerückt.54 Ganz genau entspricht Langenstein in der Tat dem, was man sich in der universitätsgeschichtlichen Forschung als »erste Männer« bzw. »Gründungsbeauftragte« bei der Initialphase spätmittelalterlicher landesfürstlicher Stiftungsuniversitäten zu bezeichnen angewöhnt hat.55 Es sind Universitätssachverständige, hervorragende Spezialisten in universitären Organisations- und Studienfragen, von den fürstlichen Universitätsstiftern mit einem beachtlichen Handlungsspielraum ausgestattet. Die theologischen Fakultätsstatuten erhielten vermutlich ebenso wie die Statuten des Collegium ducale ihre Ausformung durch Heinrich von Langenstein, der beiden seine Pariser Erfahrungen aus dem Collegium Sorbonicum einprägte.56 Und der große Theologe wurde auch nicht müde, durch Denkschriften an der weiteren Entwicklung der Alma M ­ ater Rudolphina mitzuarbeiten bzw. den Herzog auf

54 Zu Heinrich von Langenstein vgl. Hohmann u. Kreuzer, Art. Heinrich von Langenstein, Sp. 763–773; Kreuzer, Heinrich von Langenstein; Knapp, Geschichte der Literatur, S. 107–125, und zuletzt Prügl, Bibeltheologie und Kirchenreform, S. 382–392. 55 Von »ersten Männern« spricht Moraw, Improvisation und Ausgleich, S. 321. Vgl. auch Wagner, Landesfürsten und Professoren, S. 272, u. Lackner, Wissen für den Hof, S. 47f. 56 Die theologischen Fakultätsstatuten rekurrieren in der Präambel dreimal, in den folgenden 16 Tituli sogar dreizehn Mal auf Pariser Satzungen (Kreuzer, Heinrich von Langenstein, S. 92). Über den Einfluss Langensteins auf die Formulierung der Statuten vgl. Gabriel, Heinrich von Langenstein, S. 25–36, Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 121, ders., Landesfürsten und Professoren, S. 290f., u. Prügl, Bibeltheologie und Kirchenreform, S. 381 u. Anm. 10. – Zu den Statuten des Wiener Herzogskollegs jetzt grundlegend Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 121f.

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sein Universitätsprogramm festzulegen.57 Nach den neuesten universitätsgeschichtlichen Forschungen lässt sich dieses Langenstein’sche Programm nun einigermaßen deutlich fassen. Es scheint, dass Langenstein die Wiener Universität, die in den späteren 1370er Jahren entgegen den Pariser Intentionen des Universitätsgründers Rudolf IV. auf dem Wege war, wenn schon nicht wie im gleichzeitigen Prag ein Zweiuniversitätenmodell auszubilden, so zumindest eine maßgeblich durch die Juristen bestimmte Hochschule zu werden, auf das Pariser Vorbild zurückgeführt hat.58 Dürfen wir auch das Diktat des großen albertinischen Universitätsprivilegs von 1384 für Heinrich von Langenstein in Anspruch nehmen? Gewichtige Indizien dafür vermag der Diktatvergleich tatsächlich beizubringen. Dass das Albertinum vom stilus cancel­ lariae deutlich abweicht, zeigt sich schon bei oberflächlicher Betrachtung. Dem Namen des Herzogs ist die Ordnungszahl tercius beigefügt. Dieser Gebrauch war der Kanzlei Albrechts III. gänzlich fremd.59 Es hat den Anschein, dass der Verfasser des Albertinums bei der Gestaltung der Intitulatio den rudolfinischen Stiftbrief zur Vorlage gewählt hat. Dort findet sich die Ordnungszahl nach dem Namen des Ausstellers, so wie dies bei feierlichen Privilegien Herzog Rudolfs IV. in offenkundiger Anlehnung an die Königsurkunde allgemein üblich 57 Wohl 1388 verfasste Heinrich von Langenstein die als Informacio serenissimi principis ducis Alberti de stabiliendo studio Wiennensi bekannte Schrift, worin er den Herzog Albrecht III. zur Vollendung des Herzogskollegs aufforderte und verschiedene Vorschläge für eine verbesserte Organisation des Studiums machte. Die Schrift ist ediert von Sommerfeldt, Zeit der Begründung, S. 302–308; zur richtigen zeitlichen Einreihung vgl. Uiblein, Die österreichischen Landesfürsten und die Wiener Universität S. 393f. (57f.) u. Anm. 46, und ders., Die Universität Wien im 14. und 15. Jahrhundert, S. 26 (85). 58 Lackner, Wissen für den Hof, S. 47f. 59 Lackner, Hof und Herrschaft, S. 242f.

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war.60 Ganz sonderbar mutet es an, wenn man vom österreichischen Herzog im Albertinum liest: nos divina clemencia tot principatuum, tot dominiorum titulis sublimatos tantisque prero­ gativis imperialibus insignitos. Diese hochtönenden Worte, die der Vorstellungswelt Herzog Rudolfs IV. und des Maius-Fälschungskomplexes entlehnt scheinen, sind im Urkundenwesen Albrechts III. vollkommen singulär. Ähnliches findet sich allerdings, worauf schon Konrad Josef Heilig aufmerksam machte, in Schriften Heinrichs von Langenstein.61 In einem Schreiben, das der große Theologe Anfang 1386 an den Kanzler Herzog Leopolds III., den Bischof von Brixen Friedrich von Erdingen, in Sachen des Schismas richtete, schlägt er vor, dass die beiden herzoglichen Brüder Albrecht und Leopold in einem gemeinsamen Manifest Fürsten und Prälaten dazu aufrufen sollten, sich um die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit zu bemühen. Das Konzept dieses Manifests hat Langenstein gleich selbst entworfen, und er lässt dort die beiden österreichischen Herzoge erklären: Nolumus utique divine largitati, que nos magnifice memorali predecessorum generis nos­ tri strennuitate tot dominiorum titulis, honoribus et libertatum prerogativis sublimavit, ullatenus hoc tempore ingrati esse …62 Die Anklänge an das Universitätsprivileg sind unverkennbar. 60 Lackner, Diplomatische Bemerkungen, S. 123. – Dass Herzog Albrecht von den Zeitgenossen als der dritte Habsburger dieses Namens gezählt wurde, lässt sich verschiedentlich nachweisen. Gerade in den offiziellen Quellen der Wiener Universität wird er mit großer Regelmäßigkeit als Albertus tercius benannt. Vgl. z. B. die Statuten der Artistenfakultät vom 1. April 1389 (Lhotsky, Wiener Artistenfakultät, S. 224: … gratiosissimo domino nostro Alberto Austrie duce tertio procurante …); ebenso AU I fol. 4r: Universitätsversammlung am 8. November 1385 in magna stuba collegii maioris domini Alberti ducis tercii. 61 Heilig, Leopold Stainreuter, S. 247. 62 Sommerfeldt, Zwei Schismatraktate Heinrichs von Langenstein, S. 468. – Zur Datierung des Schreibens siehe Kreuzer, Heinrich von Langenstein, S. 107ff.

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Das Albertinum bietet aber noch deutlichere Hinweise auf Heinrich von Langenstein. Besonders hervorzuheben ist die Metapher von der hohen Schule als Licht in der Finsternis. Gleich im Anschluss an die eben besprochene Stelle über die imperialen Prärogativen Herzog Albrechts heißt es: cupientes igitur apud nos prefatas litterarum scolas generales incrementis semper felicibus prosperari et tanquam lucernas in domo domini accendi lucifluas caliginem tenebrarum excecancium ignorancie et malicie a finibus universalis ecclesie claro lumine proscripturas. In den korroborativen Schlusssequenzen der Urkunde wird das Bild endlich nochmals aufgegriffen. So segensreich für Land und Leute sei das Universitätsprojekt, quod ex ipso stu­ dio tota patria tanquam lucerna sapiencie extollatur .63 Die Universität als lucerna sapientie zählt nun aber zum bevorzugten sprachlichen Bildrepertoire Langensteins, das in vielen seiner Schriften dokumentiert ist. Numquid non iam apud germa­ nos lucerne tres sapiencie accense sunt, hoc est tria generalia stu­ dia veritatis radiis gloriose choruscant? So schreibt er in einem Schismatraktat64, und in der Denkschrift zur Förderung des Studienbetriebs in Wien feiert Langenstein das Werk der Universitätsstiftung geradezu hymnisch. Eine hohe Schule zu gründen bedeute, accendere in regione caligine viciorum et erro­ rum tenebrosa lucernam fulgurantem, que suis radiis omnibus lu­ ceat, non solum unius regionis, sed omnium adiacencium ostendens viam iusticie et veritatis.65 Das sind gewichtige Argumente 63 Die Metapher begegnet übrigens auch im Privileg Herzog Albrechts III. für die Universität vom 5. Oktober 1384 in Betreff der Statuten (Kink, Geschichte II, S. 72f. Nr. 11: … Cupientes fundacione studii litterarum apud nos lucernam choruscancium stabiliri doctrinarum atque morum laudabilium in salutem omnibus semper adaugeri profectum …). 64 Sommerfeldt, Zwei Schismatraktate Heinrichs von Langenstein, S. 469. 65 Sommerfeldt, Zeit der Begründung, S. 304.

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dafür, dass Heinrich von Langenstein maßgeblichen Einfluss auf die Textierung des albertinischen Universitätsprivilegs von 1384 genommen hat. Weitere lassen sich noch beibringen. Ich greife nur die üppige Metaphorik rund um das Bild von der Universität als Brunnen der Weisheit heraus. In einfachster Gestalt begegnet diese Metapher (scientiarum fons irrigu­ us) im päpstlichen Formular, das seit der Bulle Clemens VI. für Prag 1347 zur Bestätigung von Universitätsgründungen benutzt wurde und auch 1365 und 1384 für Wien zur Anwendung kam.66 Das Albertinum greift sie in opulenter Entfaltung auf, um die schon im rudolfinischen Stiftbrief evozierte Vorstellung von der translatio artium67, der Übertragung des studium von Athen über Rom nach Paris, auszubreiten. Die neue Universität gleiche, so das Albertinum, einem Bächlein de preclaro fonte sapiencie, qui olim apud Grecos Athenis erupit, post auctus Rome scaturiit et demum Parisius receptus excrevit in stagnum habundancium aquarum fluentis doctrine orbem irrigan­ cium universum. Mit einer Variation zu diesem Thema warten die Statuten der Wiener Theologischen Fakultät, die Heinrich von Langenstein gestaltet hat, auf. Gott, der Herr, habe veranlasst, rivum aliquem fontis sapientie in Germanos divertendum68. Der Diktatvergleich liefert also ein in jeder Hinsicht tragfähiges Ergebnis: Es sind die Formulierungen des großen Theologen und universitätspolitisch in Wien damals tonangebenden Professors Heinrich von Langenstein, die wir im albertinischen Universitätsprivileg von 1384 vor uns 66 Zum Formular vgl. Rexroth, Deutsche Universitätsstiftungen, S. 60ff. 67 Die Vorstellung von der translatio artium hat ausgehend von den Pariser Schulen seit dem 12. Jahrhundert weite Verbreitung gefunden; siehe Worstbrock, Translatio artium, S. 1–22. 68 Kink, Geschichte II, S. 93; vgl. auch Prügl, Bibeltheologie und Kirchenreform, S. 381.

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haben. Diese von mir 1997 noch mit einiger Vorsicht vorgetragene These69 möchte ich jetzt entschieden bekräftigen. Im Wissen um die Genese des Albertinums von 1384 erscheint uns die frühe Wiener Universitätsgeschichte in einem veränderten Licht. Kurt Mühlberger ist zuzustimmen, wenn er meint: »Die Erneuerung der Universität ging gerade in dieser Phase ihrer Geschichte ganz besonders stark von ihr selbst und der Initiative ihrer Mitglieder aus«. 70 Gleichzeitig beginnt das Bild zu zerfallen, das die Forschung von der »Universitätspolitik« Herzog Albrechts III. bisher gezeichnet hat. Denn was lässt sich hier noch auf herrscherlichen Willen zurückführen? Wenn die Narratio des Albertinums darlegt, der Herzog wolle die von seinem Bruder Rudolf IV. 1365 gewährten Rechte und Privilegien bestätigen, diese jedoch neu fassen und von Ballast und allen Weitschweifigkeiten befreien (superfluis resectis et am­ bagibus succisis) – das superfluis resecatis aus dem Proemium des Liber extra klingt hier an71 –, darf man dann wirklich, wie noch vor einigen Jahren geschehen,72 daraus ableiten, es sei Herzog Albrechts erklärtes Ziel gewesen, die Wiener Universitätsstiftung seines Bruders auf ein ihm vernünftig 69 Lackner, Diplomatische Bemerkungen, S. 125f. – Meiner Diktatzuweisung gefolgt sind Wagner , Universitätsstift und Kollegium, S. 111, ders., Landesfürsten und Professoren als Universitätsstifter, S. 289f. Anm. 106, und Mühlberger, Die Gemeinde der Lehrer und Schüler. Alma Mater Rudolphina, S. 400 Anm. 46. 70 Mühlberger, Die Gemeinde der Lehrer und Schüler. Alma Mater Rudolphina, S. 334. 71 Rex pacificus (Promulgationsurkunde zum Liber Extra), in: Corpus iuris canonici, ed. Friedberg, 2, S. 2f. Zu dieser Stelle vgl. Hageneder, Übernahme kanonistischer Rechtsformen, S. 255f., Bertram, Die Dekretalen Gregors IX, S. 61–86, Wetzstein, Resecatis superfluis?, S. 356f., u. zuletzt Maleczek, Gregor IX. als Kanonist, bes. 132f. 72 Rexroth, Städtisches Bürgertum und landesherrliche Universitätsstiftung, S. 21 und diesem folgend Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 107.

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erscheinendes Maß zu reduzieren? Oder sind solche Zuschreibungen nicht eigentlich obsolet geworden? Doch fragen wir nach dem weiteren Schicksal des Albertinums. Der Biographie von Urkunden schenkte die klassische Diplomatik oftmals geringe, vielleicht zu geringe Aufmerksamkeit. Nur insoweit diese zum discrimen veri ac falsi oder zur Klärung der Überlieferungssituation bzw. zur Erstellung eines zuverlässigen Textes beitragen konnte, kam die Geschichte der Urkunde in den Blick. Alles war, um es mit den Worten Horst Fuhrmanns auszudrücken, der »Sorge um den rechten Text« untergeordnet.73 Die Überlieferung erschien wie ein Zerrspiegel, dessen deformierende Wirkung es zu korrigieren galt.74 Mit Michael Clanchys Forderung, making, using und keeping75 – Herstellung, Gebrauch und Aufbewahrung – gleichermaßen zu beachten, hat sich auch hier seit den 1980er Jahren eine neue Betrachtungsweise – Guyotjeannin spricht gar von einer kopernikanischen Wende (révolution copernicienne)76 – Bahn gebrochen, die der Abfolge von Verwendung und Archivierung nachspürt, Rezeptionsgeschichte schreiben will und, indem sie die jeweils mit dem historischen Kontext wechselnden Semiotisierungen aufdeckt, für Bedeutungsverschiebungen, ja die »Unfestigkeit« der Bedeutung, sensibilisiert.77 Über 73 Fuhrmann, Die Sorge um den rechten Text. 74 Guyotjeannin u. Morelle, Tradition et réception, S. 369: »elle [la tradition] est vue comme un a priori, comme un donné qui conditionne l’accès à l’acte originel et pur, comme un filtre (au plan qualitatif et au plan quantitatif ) qui déforme et appauvrit.« 75 Clanchy, From Memory to Written Record. 76 Guyotjeannin u. Morelle, Tradition et réception, S. 371: »La multiplication des travaux sur la memoria, sur les pratiques de l’écrit, sur la gestion et l’appropriation du passé ont bouleversé les perspectives.« 77 Pohl, Einleitung: Vom Nutzen des Schreibens, bes. S. 19, Hildbrand, Quellenkritik in der Zeitdimension, S. 371–374, ders., Die Listigkeit des Schrift-

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die Verwahrung des albertinischen Universitätsprivilegs hören wir zuerst im Oktober 1387, als die Urkunde unter den Dokumenten genannt wird, welche der scheidende Rektor an seinen Amtsnachfolger in einer scatula übergab.78 Gebrauch und Aufbewahrung greifen in der Folge ineinander. So stoßen wir in den Rektoratsakten des frühen 15. Jahrhunderts auf abschriftliche Textauszüge aus dem Albertinum. Diese bieten den Text in Deutsch,79 was umso paradoxer erscheint, als die Sprache der Rektoratsakten das Lateinische war. Man hat deshalb daran gedacht, dass der deutsche Text von einem zweiten Albertinum in deutscher Sprache herrühren könnte.80 Sollte es nach lichen, S. 402f. – Die Neuorientierung der diplomatischen Forschungsinteressen spiegeln Sammelbände wie Kosto u. Winroth (Hg.), Charters, cartularies and archives; Allegria u. Cenni (Hg.), Secoli XI e XII: L’invenzione della memoria; Herbers u. Fleisch (Hg.), Erinnerung – Niederschrift – Nutzung. Das Papsttum und die Schriftlichkeit im mittelalterlichen Westeuropa. 78 AU I fol. 9r (27. Oktober 1387): … item unam scatulam in qua continentur … privilegium illustris principis domini nostri ducis Alberti cum duabus bullis Vrbani quinti et duabus bullis Vrbani sexti … Vgl. Schrauf, Zur Geschichte des Wiener Universitätsarchivs, S. 743–746. 79 AU II fol. 14r – 19r. Die Eintragung erfolgte vermutlich 1403. Mögliche Zusammenhänge mit Wünschen des Wiener Stadtrates nach einer deutschen Fassung des Albertinums beleuchtet Mühlberger, Universität und Stadt im 14. und 15. Jahrhundert, S. 61. – Allgemein zu volkssprachlichen Urkundenübersetzungen, die noch immer ein von der Diplomatik weitgehend vernachlässigtes Feld darstellen, vgl. jetzt Guyotjeannin u. Morelle, Tradition et réception, S. 388f. 80 Mühlberger, Universität und Stadt im 14. und 15. Jahrhundert, S. 61: »Es ist denkbar, dass das Albertinum ähnlich dem Rudolphinum, auch in einer deutschen Ausfertigung oder zumindest bloß in einer deutschen Textversion vorlag, welche die Stadt als Adressaten hatte.« Als Indiz für seine These wertet Mühlberger u.a. den Gebrauch des Plural (privilegia ducalia) in den Rektoratsakten, dort, wo über den Ankauf von Pergament für das Universitätsprivileg von 1384 berichtet wird. – Vermutungen über die ursprüngliche Existenz einer deutschen Ausfertigung des Albertinums äußerte übrigens erstmals Seifert, Statuten und Verfassungsgeschichte der Universität Ingolstadt, S. 55–57, der auf eine Abschrift des Schlussteils der albertinischen Stiftungsurkunde in deutscher Sprache, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Neuburger Kopialbücher

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dem Vorbild der beiden rudolfinischen Stiftbriefe auch vom Albertinum eine lateinische und eine deutsche Ausfertigung gegeben haben? Nicht nur das rudolfinische Vorbild, auch der Wunsch nach einer breiten Einbindung von Adel und Stadt Wien in die universitären Reformmaßnahmen mochten eine volkssprachliche Fassung des Privilegs vorteilhaft erscheinen lassen. Ich möchte die Frage dennoch entschieden verneinen. Rund ein Jahrzehnt nach der ersten deutschen Textfassung des Albertinums in den Rektoratsakten begegnet wieder ein deutscher Albertinum-Text, diesmal in einer Bittschrift an den Landesfürsten Herzog Albrecht V. (Abb. 13).81 Und der Vergleich der beiden deutschen Übertragungen liefert ein überraschendes Ergebnis: A (= AU) Die gazzen pey dem obgen­ (anten) haus wiert geben den schuelern czu ainem umbgang. Wir mayn(en) auch, daz der markt und gewerb, der unczher ist gewonleich gewesm und gehalten bey dem egen(ant) colleg(ium) und haus, dannen werd genomen und da nicht für werd gehalten, sunder diselbe weytt sol vorbazzer von allem gestreppe frey sin und den schülern zu spatyeren und kurtzweil gewartunde sein.

B (= Hs. Weiß 715) Die gassen, die an das egenant haws stösset, den schulern werde geben zu umbgange. Darnach von der gassen, die da stösset an dasselbig haws, nemen wir hinfür ab all chremerey und gewerb, die uncz her da gewondleich sind gewesen, und ausczaigen von nu hinfur denselben chraiz zu ainem umbgang den schulern be­ruebten vor aller unrueb.

10, 196f. aufmerksam machte. Vgl. auch Uiblein, Die Universität Wien im 14.  und 15. Jahrhundert, S. 20 Anm. 14. 81 HHStA Hs. Weiß 715 fol. 3r–17v; zur wahrscheinlichen Datierung der Bittschrift ins zweite Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts siehe oben Anm. 35. – Einige kurze Auszüge aus der Hs. sind ediert bei Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 368–371.

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Abb. 13: Österreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien, Hs. Weiß 715 fol. 12r

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Confirmacio civium. Wir auch burgermaister, richter, rete, geswornen und die gancz­gemayn der obgenan(ten) stat ze Wienn wissen, das aller peste und gotlichste seyn und wes(e)n des gemayn(e)n guts krayss ze weitten und allwege hilff zü verleihen ze merunge des gemayn(e)n nuczs, und sein auch underweiset, daz solich gemainer nütze versehenlich zugee und geschech durch derhebung und bestetegunge der obgenan(ten) gemayn(e) n­­ schül, so nemen wir auch für uns, daz der egenant allerdurchleuchtigest furst herczog Albr(echt) herczog ze Oster(reich) unser nateuerlicher herr von gnaden dez heiligen ge(i)stes verstanden hat, daz von der schül das gancz lant als von ainr laternen der weishait derhebt und derleucht wirdet, und mayn(en) und wellen und geheln, daz uns das ze wellen recht vernünfft nött und dringet, daz wir die vorgenan(t) schül und yeglich ir studenten und gelide bey aller irer freyunge […] briefen, ordenung, gnad und ausziehungen, so in der ytzgen(annt) unser gnediger herr der herczog in dem gegenwurtigen brieff gegeben und verschriben hat, als uns die wol 46

Bewrung und vestigung der burger ze Wienn. Wir auch burgermaister, richter, ratherren, gesworen und die gancz gemain der obgenan(ten) stat ze Wienn wissen, das götleich ist und allerpest ze weitten den umbswaif des gemainen gutes und ze verleihen alleczeit hilff dem aufnemen des gemainen nucz, und sein auch underweist versechleich aus den abgeschriben, daz das geschehen mag mit erhabung und bestetigung der vorgenan(ten) gemainen schul, so sech wir auch an, daz der allerlwchtist furste her Albr(echt) herczog ze Österr(eich) obgen(an)t, unser natürleich herre, von des heiligen geistes zuwunden gnaden so imprunstichleich gemerkchet hat, das aus der schuel das gancz lannd als ain lucern der weishait erhebt wirt, und wellen und mit twingunder vernünfft bekennen, das wir sullen dy gemainschafft derselben schuel­ und ygleichs irer glider mit lautrer begïr handeln, beschirmen und retten all ir freyhait, besunderrecht, ordnung, ausczüg und gnad, die von dem yczgenanten unserm gndigen herren in dem gegenwürtigen briefe geben und beschriben sind, der wir beczewgen uns

wissentlich sind, schermen und hanthaben wellen und verhaissen anstatt und in dem nam(en) der vorgenan(ten) gemayn für uns und all unser nachkomen und erben, daz wir die noch allem unserm vermugen unbruchenlich zu allen zeitten wellen halten und haben des zu urkunde das großer insigel unser gemain ze Wienn an diesen brief gehenket.82

chantnüsse haben mit dem gegenwurtigen brief und geluben von der vorgenan(ten) gemain wegen für uns und all unser nachkomen und erben und verhaissen sew ze halten unverhalczenleich alle czeit und auch nach ganczem unserm vermügen vestichleich behalten, in des zewgnüsse das grosser insigil unserr gemain ze Wienn den gegenwürtigen briefen hab wir geschikchet anzehahen.

Es ist nun sicher nicht so, dass die zwei Fassungen durchgängig einen derart unterschiedlichen Text bieten, vielmehr gibt es über weite Strecken wörtliche Übereinstimmungen. Dennoch die eben vorgestellten, stark divergierenden Passagen sprechen klar gegen die Existenz eines deutschen Originals, an dessen Wortlaut man sich bei Abschriften ansonsten gewiss gehalten hätte. Dem Deutsch der Übertragungen wird man mit aller gebotenen Vorsicht zumal im lexikalischen Bereich eine gewisse Ferne – der jüngeren mehr noch als der älteren – zum zeitgenössischen herzoglich-österreichischen Kanzleigebrauch attestieren. Selten bis gar nicht in Herzogsurkunden belegte Begriffe finden sich hier. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle nur, dass die aus der Bittschrift an den Landesfürsten Albrecht V. stammende, etwas jüngere Textfassung für das lateinische patria einmal die Übersetzung vaterlant gebraucht, dies ein be82 Abgedr. bei Mühlberger, Universität und Stadt im 14. und 15. Jahrhundert, S. 62.

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griffsgeschichtlich signifikant früher Beleg. Gemein ist den deutschen Fassungen des Albertinums aus dem Spätmittelalter die strukturierende Gliederung des Textes durch Rubren, die einzelne Artikel des Privilegs übersichtlich hervorheben, Spuren einer vom Gebrauchskontext der Urkunde bestimmten Bearbeitung. Dieser Gebrauchskontext zeichnet sich namentlich bei der ältesten überlieferten deutschen Textfassung deutlich ab.83 Auf einen vollständigen Urkundentext wird hier verzichtet, vielmehr werden nur jene Artikel aufgegriffen, die Aufgaben des Rektors, die Rechtsstellung der Supposita und das Verhältnis zwischen Universität und Stadt Wien wesentlich berühren. Für die Beziehung der Universität zum Landesfürsten half das Albertinum offenkundig nicht weiter, fehlten darin doch klare Verfügungen zur Dotation der Rudolphina im Allgemeinen und des Collegium ducale im Speziellen. Geregelt war hier nur, dass die Magister des Herzogskollegs vakante artistische Kollegiaturen nach eigener Wahl wieder besetzen dürfen, ferner dass acht der 24 Kanonikate des Allerheiligenkapitels von St. Stephan in Wien für die artistischen Magister des Herzogskollegs reserviert werden, die nach der Erlangung eines solchen Kanonikats aber aus dem Kolleg ausscheiden mussten.84 Finanzielles hatte Herzog Albrecht III. erstmals am 5. bzw. 30. August 1384 durch eigene Urkunden, unabhängig vom großen Universitätsprivileg, bestimmt.85 Er sah schließlich 730 Pfund Pfennige jährlich für die Bedürfnisse der

83 Zu Eingang der Übersetzung in den Rektoratsakten (AU II fol. 14r) heißt es: Hernach sind vermerkt ettlich stük und artikel der genöttigsten der schül hie ze Wienn freyunge … 84 Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 142f. 85 Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 367–369 Anhang Nr. 1 u 2.

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Universität vor,86 musste sich in seinem Testament 1395 indes eingestehen, dass die Anweisung des Universitätsbudgets auf verschiedene Zölle und Mauten im Wiener Burgfrieden bzw. in Emmersdorf in der Wachau nicht zur Zufriedenheit der Hohen Schule funktionierte, weshalb er seinen Nachfolgern auftrug, der Wiener Universität jährlich 800 Pfund aus der Maut zu Ybbs als ewige Gülte zuzuerkennen.87 Ganz in diesem Sinne setzten die Nachfolger Albrechts III. dann auch tatsächlich 1396 bzw. 1405 Schritte zu einer dauerhaften Dotation,88 ohne dass das Albertinum bei den jeweils vorausgehenden langwierigen Verhandlungen zwischen Landesfürsten und Universität vonseiten der Letzteren argumentativ gebraucht worden wäre. Noch manche Fragestellung gäbe es im Zusammenhang mit dem Albertinum zu behandeln und zu diskutieren. In jüngster Zeit finden Rituale im Umkreis des Privilegierungsaktes verstärkte Beachtung. Urkunden verhalf wohl erst ihre Einbindung in mündliche ritualisierte Verfahren zu einer größeren Öffentlichkeit.89 Hier könnte man daran 86 Das Rubrum der Abschrift der Urkunde vom 30. August 1384 im landesfürstlichen Kanzleiregister Hs. Blau 522 des HHStA nennt eine Gesamtsumme von 730 Pfund, wiewohl alle in der Urkunde genannten Einzelposten addiert 680 Pfund ergeben. Vgl. Uiblein, Zur ersten Dotation der Universität Wien, S. 354f., und Mühlberger, Die Gemeinde der Lehrer und Schüler – Alma Mater Rudolphina, S. 337. Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 367f. Nr. 2, gibt die Zahl aus dem Rubrum fälschlich mit 680 Pfund wieder. 87 Uiblein, Zur ersten Dotation der Universität Wien, S. 357; Mühlberger, Finanzielle Aspekte der Universitätsreformen Ferdinands I., S. 122. 88 Siehe Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 135f., Mühlberger, Die Gemeinde der Lehrer und Schüler – Alma Mater Rudolphina, S. 337, und ders., Finanzielle Aspekte der Universitätsreformen Ferdinands I., S. 122f.; das Privileg von 1396 ediert und besprochen durch Uiblein, Zur ersten Dotation der Universität Wien. 89 Vgl. z. B. Keller u. Dartmann, Inszenierungen von Ordnung und Konsens.

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erinnern, dass die Wiener Magistrate durch das albertinische Universitätsprivileg explizit verpflichtet wurden, jeweils bei ihrem Amtsantritt dem Herzog den Eid zu leisten, die universitären Privilegien zu respektieren90. Über den Vollzug dieser Vereidigung bzw. einer eventuellen öffentlichen Inszenierung derselben ist bisher nichts bekannt geworden. Jedenfalls dürfte sich davon ausgehend kein wirkmächtiges Ritual entfaltet haben, das der Beschwörung der Privilegien der Pariser Universität durch den Prévôt vergleichbar wäre. Der von König Philippe Auguste 1200 jedem Prévôt von Paris bei Amtsantritt auferlegte Eid gestaltete sich im Verlauf des 14. Jahrhunderts bekanntlich zu einem Ritual aus, welches, immer wieder neu verhandelt, den brüchigen Konsens zwischen der Gelehrtengemeinschaft und der Bürgerschaft der französischen Metropole inszenierte91. Doch genug, ich breche hier ab. Wenn mein Thema der spätmittelalterlichen Diplomatik entnommen war, so hat dies natürlich viel mit meinen persönlichen wissenschaftlichen Vorlieben zu tun. Es gibt aber auch ein anderes Motiv. Mit dem Spätmittelalter tat sich die – Zum Luzerner »Geschworenen Brief« von 1252 und dessen Inszenierung in mündlichen Schwurhandlungen vgl. exemplarisch Rauschert, Herrschaft und Schrift, bes. 108–133. 90 Mühlberger, Universität und Stadt im 14. und 15. Jahrhundert, S. 62. 91 Weber, Ces grands privilèges: The Symbolic Use of Written Documents, S. 16– 23. – Am 30. Juni 1381 etwa begab sich der neue Pariser Prévôt Audoin Chauveron in das Zisterzienserkolleg von St. Bernard, wo sich eine repräsentative universitäre Öffentlichkeit eingefunden hatte, um dem feierlichen Akt beizuwohnen. Nach einer auf den Anlass abgestimmten Predigt und der Verlesung der Urkunde des Königs Philippe Auguste aus dem Jahre 1200 in Französisch und Latein gelobte der Prévôt feierlich die Beachtung der universitären Privilegien, sofern dies nicht seinen Eid an den König verletze.

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Diplomatik traditionell eher schwer. Der Grund dafür ist schnell gefunden: das Phänomen der »Masse«.92 Nur zwei Zahlen: man schätzt zwischen 10.000 und 11.000 Urkunden Kaiser Karls IV.,93 sicherlich mehr als 40.000 Schriftstücke Friedrichs III.94 Nichts hat das Spätmittelalter nachdrück­ licher bestimmt als der sprunghafte Anstieg der Urkundenproduktion seit dem 14. Jahrhundert, der die diplomatische Forschung in ganz Europa nach einer neuen, der Herausforderung der Masse adäquaten Methodologie rufen ließ. Die ebenso wortgewaltigen wie kategorischen Verdikte, die den klassischen Methoden des Schrift- und Diktatvergleichs für die spätmittelalterliche Diplomatik jede Existenzberechtigung absprachen, muss ich hier nicht wiederholen.95 Heinrich Appelt hat es 1992 feinfühliger, aber in der Sache wohl klar formuliert: »So wäre es selbstverständlich ein müßiges Beginnen, etwa für die Zeit der Könige Philipp VI. oder Ludwig XI. von Frankreich, unter denen 98 beziehungsweise 120 Notare nachweisbar sind, das Diktat der Verfasser der Urkunden oder ihre Hände zu bestimmen; Schrift und Stil sind ja inzwischen längst so stereotyp geworden, dass beide konventionelle und nicht mehr individuelle Züge tragen«.96 92 Hlaváček, Das Problem der Masse. 93 Müller-Mertens, Konzept für künftige Bände Constitutiones et acta publica imperatorum, S. 618f., rechnet mit rund 10.500 Urkunden Kaiser Karls IV. 94 Heinig, Kaiser Friedrich III., S. XI. 95 Bautier, Propositions méthodologiques, S. 51f.: »Quel intérêt présenterait l’étude du dictamen et, plus encore, l’identification des mains des notaires quand l’ écriture de chancellerie devient de plus en plus impersonelle et conforme à des canons impératifs … Lorsque sous le sceau royal, la chancellerie de France expédiait bon an mal an dès la première moitié du XIVe siècle environ 60.000 actes, une identification des écritures serait aussi discutable que celle des machines à écrire des dactylos de nos administrations contemporaines!« 96 Appelt, Diktatvergleich und Stilkritik, S. 181. – Nuanciert zuletzt auch die

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Zugegeben man wird in der Spätmittelalter-Diplomatik andere Akzente setzen, der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte breiteren Raum geben müssen. Dass diplomatische Forschung aber auch im Spätmittelalter noch mehr zu bieten hat als prosopographische Studien zu herrscherlichen Kanzleien, so wertvoll diese sein mögen, dass selbst Schriftund Diktatvergleich bei ausgewählten Stücken fruchtbar sein können, das sollte meine kleine Skizze zum Wiener Universitätsprivileg von 1384 demonstrieren.

Stellungnahme von Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 26: »Im späteren Mittelalter kontrollieren sich die Quellen angesichts der Massenüberlieferung vielfach gegenseitig, ist auch das Fälschungsproblem von untergeordneter Bedeutung, so daß der Diplomatiker weniger häufig seine Feinmechaniker-Werkzeuge wird auspacken müssen.«

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Eine Krise der Diplomatik? Erlauben Sie mir abschließend einige Gedanken zum Stand der diplomatischen Forschung heute.97 Es ist nicht neu, dass in der diplomatischen Zunft von Krise gesprochen wird. Im Grunde geschieht dies schon seit einem halben Jahrhundert, mit unterschiedlichen Akzenten und Befunden freilich und mit konjunkturell veränderlicher Intensität. Den Anfang machte der 119. Jahrgang der Bibliothéque de l’École des Chartes aus dem Jahre 1961, in welchem sowohl Heinrich Fichtenaus am 10. November 1960 an der École des Chartes in Paris gehaltener Vortrag mit dem Titel »La situation actuelle des études diplomatiques en Autriche« und RobertHenri Bautiers »Leçon d’ouverture du cours de diplomatique à l’École des Chartes« vom 20. Oktober 1961 erschienen. Den beiden der aktuellen Situation der diplomatischen Forschung gewidmeten, im Übrigen durchaus höchst unterschiedlichen Beiträgen war eines gemeinsam: der Befund einer tief greifenden Krise der Disziplin, etwas, was dem Empfinden und der Wahrnehmung weiter Kreise der damaligen diplomatischen Forschung entsprach, wie Armando Petrucci in seiner Besprechung der Aufsätze betonte.98 Bautier hielt sich in seinem Beitrag mit dem Krisenbefund nicht lange auf,99 97 Vgl. Schieffer, Zur derzeitigen Lage der Diplomatik, u. ders., Diplomatik und Geschichtswissenschaft; Kölzer, Die Historischen Hilfswissenschaften – gestern und heute. – Zur Situation in Belgien vgl. Prevenier u. Hemptinne, Rapport sur la situation de la diplomatique en Belgique. 98 Petrucci, Diplomatica vecchia e nuova, S. 795: »… quel processo di esaurimento e di isolamento della diplomatica che lo storico austriaco e lo studioso francese hanno parallelamente ed efficacemente descritto, e del quale ognuno di noi ha fatto e fa esperienza quotidiana ed ha più o meno chiara coscienza.« 99 Bautier, Leçon d’ouverture, S. 201: »… le domaine de la diplomatique est allé

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setzte diesem vielmehr ein ehrgeiziges Reformprogramm für die Diplomatik entgegen, indem er deren Aufgaben- und Kompetenzbereich in Zeit und Raum drastisch auszudehnen empfahl. Gegenstand diplomatischer Forschung sollten nicht bloß die »Urkunden«, sondern Archivdokumente jeglicher Art (»l’ensemble du matériel documentaire contenu dans les archives«) und Zeit (Antike bis Moderne) sein, eine »di­ plomatique comparative« angestrebt und die diplomatische Methode nach Möglichkeit universell angewandt werden.100 Für Fichtenau, der in Österreich eine »crise intérieure dans la diplomatique« ortete,101 spielt die Befundung der aktuelen se restreignant, tandis que son matériel, ses buts, ses méthodes, son esprit s’étriquaient progressivement.« 100 Bautier, Leçon d’ouverture, S. 202; vgl. dazu Petrucci, Diplomatica vecchia e nuova, S. 789, u. zuletzt Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 25. – Für die diplomatische Forschung in Frankreich erwies sich Bautiers Programm als höchst fruchtbar und wirkt bis heute nach. Zu Aufgaben und Chancen einer Diplomatik der Neuzeit siehe jetzt Poncet, Défense et illustration de la diplomatique de l’époque moderne, und Barbiche, La diplomatique royale française de l’époque moderne. Gedacht ist aber nicht nur an eine Ausdehnung in der Zeit, sondern auch an eine solche im Raum. Von französischer Seite kam unlängst die Anregung, den komparatistischen Blick der Diplomatik auch auf außereuropäische Kulturen zu richten. Siehe Guyotjeannin, Avant-propos; sowie die Beiträge zu Mesopotamien (Dominique Charpin), Japan (Shigekazu Kondo u. Setsuo Watanabe), in: BECh 160 (2002). – Außerhalb Frankreichs stieß Bautier dagegen vielfach auf Skepsis. So wollte Petrucci, Diplomatica vecchia e nuova, S. 796, die Diplomatik ausdrücklich auf das Mittelalter begrenzt wissen (aufgeschlossener in dieser Hinsicht Pratesi, Diplomatica in crisi?). Kölzer, Diplomatik, S. 416, hält die von Bautier geforderte Ausweitung des Arbeitsgebiets der Diplomatik auf Archivdokumente aller Art für »ein zweischneidiges Unternehmen, das in Konkurrenz träte zur Quellen- und Aktenkunde, und dies mit einer Methode, die für diesen Verwendungszweck nicht entwickelt wurde und schwerlich geeignet erscheint«. Für eine im Sinne Bautiers zeitlich und thematisch weit gefasste Diplomatik plädierte dagegen 2006 Hlaváček, Das Problem der Masse, S. 380f. 101 Fichtenau, La situation des études de diplomatique en Autriche, S. 13: »Il en va des éditions comme des recherches: nous sommes arrivés à la limite de

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len Situation und die historische Entwicklung der Disziplin eine wichtige Rolle. Er stellte zwei große Traditionsstränge diplomatischer Forschung einander gegenüber: einerseits die »di­plomatistes purs«, »die reinen Diplomatiker«, jene von Theodor von Sickel begründete, von Fichtenau mit der ihm eigenen feinen Ironie als »ordre de la stricte observance«, als »strenge Observanz«, bezeichnete Schule, die Diplomatik autonom, strikt von der Geschichtswissenschaft getrennt und auf die Editionsarbeit als Hauptzweck (»but principal de toute la discipline«)102 ausgerichtet versteht und die »diplomatistes historiens«, die »historisch orientierten«103 Urkundenforscher Ficker’scher Prägung andererseits, für die die Diplomatik sich nicht in der formalen Analyse der Urkunde erschöpft, sondern darüber hinaus Inhalt und Kontext derselben in die Untersuchung integrieren soll. Von beiden Traditionen gingen Gefahren für die Entwicklung der Diplomatik aus, so Fichtenau. Im Falle der Urkundenforschung sei dies die Tendenz, dass die Diplomatik sich in verschiedene Disziplinen auflöse, in ihnen aufgehe. Bei der Schule Sickels ce qui peut être fait avec les méthodes courantes … Malgré tous les succès spectaculaires que nous avons pu enregistrer , il y a dans nos jours une crise intérieure dans la diplomatique de mon pays. Il faut étudier les symptômes de cette crise et rechercher des remèdes efficaces, mais en évitant de créer un choc.« In der 15 Jahre später erschienenen deutschen Fassung schwächt Fichtenau deutlich ab und scheint das Wort »Krise« vermeiden zu wollen: »Anstelle jenes fröhlichen Aufschwunges zu neuartigen Taten, den die Jugend liebt, ist die mühselige Fortführung von längst Begonnenem und ist auch manche Unsicherheit über Wege und Ziel getreten. Wenn sich Krisenerscheinungen zeigen, so sollten sie trotzdem nicht mit revolutionären Programmen beantwortet werden, die das Bestehende und die Vergangenheit abwerten« (Fichtenau, Zur Lage der Diplomatik in Österreich, S. 9f.). 102 Fichtenau, La situation des études de diplomatique en Autriche, S. 10. 103 Fichtenau, La situation des études de diplomatique en Autriche, S. 13f.; dt.: Zur Lage der Diplomatik in Österreich, S. 10.

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wiederum sieht Fichtenau eine gewisse technisch-handwerkliche Engführung der Diplomatik (»le danger d’une routine technique«).104 Sein Vorschlag für eine gedeihliche Weiterentwicklung der Diplomatik: die Urkunde so zu sehen, wie sie der mittelalterliche Mensch und nicht moderne Rechtshistoriker gesehen haben.105 »Ein Geistlicher der königlichen Kapelle, der ein Diplom schrieb, hätte es wahrscheinlich abgelehnt, darin ein rein juridisches Schriftstück, im Sinne unseres eigenen, säkularisierten Rechtes, zu sehen.«106 Armando Petrucci hat diese Überlegungen 1963 begeistert aufgenommen: »Lo studio del documento medievale … va condotto da un nuovo punto di vista, fondato sulla conoscenza – e coscienza – della mentalità dell’uomo medievale, del suo mondo e delle sue espressioni.« Und er misst Fichtenaus Ansatz hohes Innovationspotential, ja die Kraft für eine Erneuerung der Diplomatik, die Anschluss an aktuelle Tendenzen der Historiographie finden könne, zu.107 »Tale nuovo punto di vista 104 Fichtenau, La situation des études de diplomatique en Autriche, S. 13. 105 Fichtenau, La situation des études de diplomatique en Autriche, S. 17: »Il faut que nous arrivions à voir les documents comme les hommes du Moyen Age les voyaient eux-mêmes et leur point de vue doit servir de point de départ à des recherches plus approfondies. Il faut aussi que nous acceptions le risque de nous aventurer dans les domaines qu’il était tradition d’éviter.« – dt.: Zur Lage der Diplomatik in Österreich, S. 15: »Wir sollten die Urkunden so zu betrachten suchen, wie sie die Menschen jener Epoche sahen, in denen sie entstanden sind; Ihre Einstellung sollte den Ausgangspunkt für eine Vertiefung der Fragestellungen bilden, auch um den Preis, dabei auf Gebiete zu geraten, denen die traditionelle Forschung reserviert gegenübersteht.« 106 Fichtenau, Zur Lage der Diplomatik in Österreich, S. 15. »Un clerc de la chapelle royale en train d’écrire un privilège n’aurait sans doute pas accepté que l’on limitât la signification de cet acte à la sphère juridique ou même à la sphère d’un droit sécularisé des temps modernes.« 107 Petrucci, Diplomatica vecchia e nuova, S. 795: »[Fichtenau] … apre una strada percorrendo la quale la diplomatica può inserirsi di nuovo e con sua fisionomia nella corrente più viva della storiografia contemporanea …«

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rinnova ed amplia anche la problematica della disciplina, il cui fine diventa lo studio dell’attività documentaria del medio evo in tutte le sue fasi e in tutti i suoi aspetti, nelle premesse, cioè, nei centri di produzione, nei prodotti ed in ognuno dei suoi significati, come aspetto particolare del mondo medievale e come fenomeno significativo della sua civiltà«.108 Eine Öffnung also auf die allgemeine Schriftkultur des Mittelalters, die Forschungsentwicklungen der 1990er Jahre vorwegzunehmen scheint. Widersprochen wurde Fichtenau in der Folge vor allem hinsichtlich seines Krisenbefundes. Carlrichard Brühl wollte eine immer wieder herbeigeschriebene Krise der Diplomatik 1983 nicht erkennen können und machte seinem Ärger über das »allgemeine Krisengerede, von dem auch die Diplomatik nicht verschont geblieben« sei, unverhohlen Luft.109 Zu diesem Zeitpunkt hatte Heinrich Fichtenau bereits einiges von seiner Krisendiagnose aus dem Jahre 1960 zurückgenommen und sah sich durch die von Petrucci konstatierte »crisi di esaurimento« zumindest überinterpretiert. Ja Herwig Wolfram hat zuletzt sogar seiner Überzeugung Ausdruck gegeben, es handle sich um ein Missverständnis, wenn Fichtenaus Vortrag aus dem Jahre 1960 im Sinne einer Krise der Diplomatik gedeutet wurde. Insbesondere sieht es Wolfram aber als verfehlt an, wollte man Fichtenau so verstehen, als hätte er zwei Richtungen der Diplomatik gegeneinander ausgespielt. »Fichtenau hat damals«, so Wolfram, »… nichts anderes getan als das, was er auch 1992110 und bis zu seinem Tode im Jahre 2000 tat, nämlich die Diplomatik, 108 Petrucci, Diplomatica vecchia e nuova, S. 797. 109 Brühl, Derzeitige Lage und künftige Aufgaben der Diplomatik, S. 42f. 110 Fichtenau, Diplomatiker und Urkundenforscher.

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sei es nun als Urkundenlehre und/oder Urkundenforschung, in ihren beiden, auf Sickel und Ficker zurückreichenden Traditionen und Gegensätzen in- wie außerhalb des Instituts [für Österreichische Geschichtsforschung. Anm. des Verf.] darzustellen«.111 Jener von Petrucci so euphorisch aufgenommene Vorschlag Fichtenaus, die Urkunde mit den Augen des Mittelalters zu sehen, fand bei dem »sehr praktisch veranlagten«112 Carlrichard Brühl wenig Anklang. Diesem schien es mehr als zweifelhaft, dass eine derartige »Betrachtung einer Urkunde mit den Augen eines mittelalterlichen Schreibers methodisch durchführbar ist«, gäbe es dafür doch »so gut wie keine Quellen«.113 Wiewohl Brühl einräumte, dass »die formale Betrachtung der Urkunde« mehr Platz erhalten sollte als bisher, verwehrte er sich »auf das entschiedenste dagegen, in einer Urkunde … etwas anderes zu sehen als ein Rechtsdokument«. Und dies sei »gewiss auch die Meinung des Mittelalters« gewesen, so Brühl.114 Anregend wirkten Fichtenaus Gedanken dagegen in den 1980er Jahren auf Peter Rück, der den von ihm herausgegebenen Sammelband »Graphische Symbole in mittelalterlichen Urkunden. Beiträ111 Wolfram, Die Krise der Diplomatik – ein Missverständnis, S. 667. – Auf diese Position Herwig Wolframs bezieht sich auch Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 13 Anm. 22: »Daß Fichtenaus eigentliches Anliegen, die Ansätze Sickels und Fickers nebeneinanderzustellen und nicht gegeneinander auszuspielen, mißverstanden worden ist, betonte zu Recht Herwig Wolfram anläßlich der 100-Jahr-Feier des Marburger Instituts (30. 6. 1994): ›Die Krise der Diplomatik – ein Mißverständnis‹«. 112 Diese Charakterisierung stammt von seinem Schüler Theo Kölzer (Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 22). 113 Brühl, Die Herrscherurkunden, S. 24f.; vgl. dazu Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 22f. 114 Brühl, Die Herrscherurkunden, S. 25.

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ge zur di­plomatischen Semiotik« 1996 Heinrich Fichtenau gewidmet hat.115 Theo Kölzer hat zuletzt mit Recht hervorgehoben, wie sehr die diplomatische Semiotik Rücks von Fichtenau beeinflusst wurde.116 Rücks Wirken117 als Diplomatiker, das dem äußeren Erscheinungsbild der Urkunden und den durch dieses transportierten »paralingualen Botschaften der nonverbalen und nonvokalen Art« galt, schloss tatsächlich in mancher Hinsicht dort an, wo Heinrich Fichtenau 1960 begonnen hatte. Rück berief sich selbst auf Fichtenau, als er 1996 eindringlich mahnte, »dass die früh- und hochmittel­ alterliche Königsurkunde auch in Layout, Schrift, Formular­ aufbau und Sprache nur als liturgisches Denkmal begriffen werden kann.«118 Und er nahm auch die Kritik an einer von der Perspektive des modernen Rechtshistorikers geprägten, zumal gegenüber graphischen Botschaften der Urkunde unempfänglichen Diplomatik auf: »Die Fixierung auf den Textinhalt«, so schrieb Rück 1996, »hat die jüngere Diplomatik blind gemacht für jene Betrachtungsweise des orbis sensualis, welche die Vorläufer im 17. und 18. Jahrhundert bis hin zu Gatterers Semiotica diplomatica ausgezeichnet« 115 Rück, Vorwort, S. 9: »Der Band ist Heinrich Fichtenau gewidmet, dessen Arbeiten und Anregungen die Historischen Hilfswissenschaften und insbesondere die Paläographie und die Diplomatik, deren gemeinsame Zonen die hier behandelten Fragen berühren, mehr als jedem anderen Gelehrten der Nachkriegszeit verdanken.« Schon vier Jahre zuvor, 1992, hatte Rück in seiner leidenschaftlichen tour d’horizon »Historische Hilfswissenschaften nach 1945« seiner Überzeugung Ausdruck gegeben: »Anregungen, wie sie in der Nachkriegszeit vor allem von Heinrich Fichtenau und Armando Petrucci ausgingen, haben den Horizont der Hauptdisziplinen [i.e.: Paläographie, ­Diplomatik. Anm. d. Verf.] beträchtlich erweitert.« 116 Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 20. 117 Eine Würdigung von Rücks Arbeit durch Worm, Ein neues Bild von der Urkunde: Peter Rück und seine Schüler. 118 Rück, Bildberichte vom König, S. 15.

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hat.119 Zweifelsohne geht es hier um Fichtenaus Postulat, die Urkunde so zu sehen, wie sie das Mittelalter sah.120 Hatten die bis jetzt dargelegten Debatten um eine echte oder doch nur vermeintliche Krise der Diplomatik im Inneren der Disziplin ihren Ursprung, so wurde die Rolle der Di­ plomatik seit den 1960er Jahren auch und vor allem von außen zunehmend problematisiert beziehungsweise einer sehr kritischen Neubewertung unterzogen. »Ein Mittelalter ohne Urkunden und ohne Inschriften taucht aus der Geschichte auf. Es ergänzt nicht nur das bereits bekannte gelehrte Mittelalter; es wandelt das Bild von Grund auf«, hatte Jacques LeGoff schon 1964 geschrieben. Und er prägte das seither oft wiederholte Diktum von den Hilfswissenschaften, allen voran der Urkundenlehre, die »allmählich etwas außer Atem geraten« würden.121 Was zunächst wohl als Hervorhebung der nichtschriftlichen Quellen und Erweiterung des historischen Forschungsspektrums gesprochen war122 – nicht mehr die Urkunden alleine vermögen die mittelalterliche Realität 119 Rück, Beiträge zur diplomatischen Semiotik, S. 13. 120 Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 22. 121 Le Goff, Kultur des europäischen Mittelalters, S. 31, und frz.: La civilisation de l’occident médiéval, S. 16f.: »… épigraphie, paléographie, diplomatique. Celles-ci n’ont pas dit leur dernier mot mais s’essoufflent quelque peu et nous ont légué l’image d’une civilisation de l’écrit qui ne représente que la couche, supérieure si l’on veut, de la culture médiévale et risque de nous en masquer la rudesse. Les chartes ont cessé d’exprimer toute la réalité médiévale. … Un Moyen Age sans textes et sans inscriptions émerge dans l’histoire et ne se contente pas de compléter le Moyen Age érudit que l’on connaissait mais en modifie l’image en profondeur …« 122 Vgl. zu den zitierten Aussagen Le Goffs Kölzer, Studien 312f.: »Dies schrieb Jacques Le Goff lange vor seinem programmatischen Plädoyer ›Pour un autre Moyen Age‹ – und manche übereifrige Adepten haben ihn gründlich mißverstanden oder aus wissenschaftspolitischen Gründen mißverstehen wollen.« Von zumindest »missverständlichen Äußerungen« spricht Wolfram, Die Krise der Diplomatik, S. 670.

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abzubilden, so Le Goff –, geriet in der Folge zu kruder Kritik an einer sehr eng verstandenen Diplomatik.123 Peter Rück hatte wahrscheinlich nicht ganz unrecht, wenn er argwöhnte, die »Politik- und Ereignisnähe« sei der Diplomatik in den Kreisen der »Annales« zum Verhängnis geworden, »nicht zufällig«, so Rück, »verblaßte ihr Prestige mit dem der ›histoire événementielle‹«.124 Spätestens seit den 1980er Jahren machte sich vielerorten ein Klima bemerkbar, das den »Historischen Hilfswissenschaften« im Allgemeinen und der Diplomatik im Speziellen nicht wohlgesinnt war und namentlich in Deutschland zu einer Reduzierung der hilfswissenschaftlich ausgerichteten Professuren an den Universitäten führte.125 Keine Diskussion der jüngeren Geschichte der Diplomatik konnte und kann an dieser Entwicklung vorbeigehen, wiewohl deren Auswirkungen außerhalb Deutschlands weit weniger gravierend waren, Italien und Spanien davon kaum berührt wurden126 und auch Österreich nicht in diesem Ausmaß betroffen war, wie die Einrichtung der Wiener Professur für Historische Hilfswissenschaften, die mir seit 2010 anvertraut ist, beweist. Die Diplomatik ist in den letzten drei Jahrzehnten in die Defensive geraten und steht unter ver123 Le Goff u. Toubert, Une histoire totale, S. 38f. Vgl. dazu Kölzer, Studien zu den Urkundenfälschungen des Klosters St. Maximin vor Trier, S. 312. 124 Rück, Historische Hilfswissenschaften, S. 16. 125 Vgl. dazu Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 8f., u. ders., Die Historischen Hilfswissenschaften – gestern und heute, S. 215. – Einen Lehrstuhl gibt es nur noch in Bonn; der Münchener wurde auf eine W2-Professur herabgestuft. Besonders schmerzlich ist der Verlust des prestigereichen, 1894 gegründeten Marburger Seminars. 126 Koch, Geschichte »in die Hand genommen«, S. 30, u. Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 9, ders., Diplomatik, S. 423, u. Die Historischen Hilfswissenschaften – gestern und heute, S. 216.

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schärftem Rechtfertigungsdruck.127 Darüber ist sich die Zunft weitgehend einig. Sie ist es nicht in der Frage, wie mit dieser Situation umzugehen sei. Peter Rück suchte die Gründe für den Bedeutungsverlust der Diplomatik in dieser selbst, warf ihr und ihren Fachvertretern vor, keine neueren Handbücher hervorgebracht zu haben, ja geistig am Vorabend des Ersten Weltkriegs stehen geblieben zu sein.128 Er vermisste Innovationsbereitschaft, weshalb die Diplomatik auch ihre traditionelle Führungsrolle innerhalb der Hilfswissenschaften an die Paläographie verloren habe, und ortete allenthalben einen sich jeder methodologischen Auseinandersetzung und Selbstreflexion verweigernden Positivismus, geradeso als wäre die Diplomatik »ausgestattet mit allen Privilegien der Immunität und Exemtion«.129 Das meiste von der Kritik Rücks wurde durch die Fachkollegen mit Recht scharf zurückgewiesen. Es trifft für die jüngere Vergangenheit gewiss nicht mehr zu, dass es der diplomatischen Forschung an kritischer Selbstreflexion mangle. Tatsächlich haben die letzten beiden Jahrzehnte eine ganze Reihe von Arbeiten zur Geschichte des Faches und seiner Methoden hervorgebracht.130 Und auch die von Peter Rück 127 Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 7. 128 Rück, La diplomatique face à la codicologie, S. 1: »Ce n’est pas par hasard que quasiment toutes les grandes synthèses diplomatiques sont des ouvrages publiés avant la Première Guerre mondiale. Dans son essence, la diplomatique n’ est pas sortie des tranchées de Verdun.« Zu diesen stark überzeichneten Formulierungen Rücks vgl. Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 25: »… für geradezu geschmacklos halte ich die Aussage, die Diplomatik habe in ihrem Kern die Schützengräben von Verdun nicht verlassen.« 129 Rück, Historische Hilfswissenschaften nach 1945, S. 9f.; vgl. auch Rück, La diplomatique face à la codicologie, S. 6f. 130 Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 12, sieht hier indes immer noch Nachholbedarf. »Die Aufhellung der Geschichte der Disziplin«, so

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angerissene »Positivismus-Debatte« wurde innerhalb der Disziplin geführt.131 Peter Rück stand mit seiner Einschätzung der Situation letztlich innerhalb der diplomatischen Zunft vereinzelt da. Es überwog und überwiegt bis heute die Wahrnehmung, dass der unleugbare Bedeutungsverlust der Diplomatik in eklatantem Gegensatz zu deren Erfolgen, die von einer lebenskräftigen Disziplin Zeugnis geben, stehe. Diese Erfolge sind imposant im Bereich der Editionen,132 aber auch außerhalb der Editionstätigkeit kann sich die Leistungsbilanz moderner Diplomatik sehen lassen.133 Dass Erfolge ironischerweise zum Problem werden können, äußerte vor einigen Jahren Rudolf Schieffer, bis 2012 Präsident der Monumenta Germaniae Historica. Die Diplomatik drohe mittlerweile, so Schieffer, »zum Opfer ihrer großen, von niemandem im Wert ernsthaft bestrittenen Erfolge zu werden«.134 Schieffer bezog sich damit auf das immer wieder hörbare Urteil, es sei in der Diplomatik längst alles Wichtige getan. Die diplomatische Wissenschaft habe

Kölzer 2005, »ist … noch durchaus unterentwickelt, nimmt erst in jüngster Zeit einen erkennbaren Aufschwung.« 131 Siehe die sehr kritische Stellungnahme Kölzers zu den methodischen Ansätzen Rücks. »Für Rücks poststrukturalistische ›Anmutungen‹ fehlt demnach ein verläßliches tertium comparationis: Nicht bei jedem evozieren die Oberlängen ottonischer Königsurkunden ›das Bild eines lanzenstarrenden Heeres‹« (Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 22). Und auch Wolfram, Die Krise der Diplomatik, S. 670, bezieht hier entschieden Position zugunsten der klassischen diplomatischen Methode »als einer Errungenschaft der Aufklärung«. 132 Vgl. Schieffer, Diplomatik und Geschichtswissenschaft, u. ders., Zur derzeitigen Lage der Diplomatik. 133 Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 15f. 134 Schieffer, Zur derzeitigen Lage der Diplomatik, S. 12.

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sich quasi selbst überflüssig gemacht.135 Das ist natürlich ein krasser Irrtum. Die diplomatischen Forschungs- und Editionsdesiderata sind noch Legion. Eine andere Konsequenz diplomatischer Forschungserfolge räumte unlängst Herwig Wolfram in Bezug auf die Wiener Situation ein: Es sei »de[m] epochale[n] Erfolg Heinrich Appelts« zuzuschreiben, dass »die Diplomatik im Besonderen und die Hilfswissenschaften im Allgemeinen in Wien an Attraktivität und Glaubwürdigkeit gewonnen haben«. »Die Folge«, so Wolfram, »sei ein geringerer Bedarf an Apologetik« diplomatischer Arbeit gewesen.136 Mit einer Krise der Diplomatik hat all das aber sicherlich nichts zu tun.

135 Siehe dazu auch Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 27, u. ders., Die Historischen Hilfswissenschaften – gestern und heute, S. 215. 136 Wolfram, Die Krise der Diplomatik, S. 670.

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Diplomatik und Kulturgeschichte In der allerjüngsten Zeit wird ein neues Bedrohungsszenario für die Urkundenlehre beschworen. Als Feindbild gilt einigen Diplomatikern die Kulturgeschichte. Die Diplomatik laufe Gefahr, in die geschichtswissenschaftliche Bedeutungslosigkeit abzusinken. Ich darf Reinhard Härtel, Verfasser einer im Vorjahr erschienenen Handbuchdarstellung zur Privaturkundenlehre zitieren: »Wo das Interesse an Politik, Recht und Verfassung zurückgeht und wo Fragen gestellt werden, für welche urkundliche Quellen nach Meinung vieler nicht so viel herzugeben scheinen, dort verliert die ohnehin im Geruch des Positivismus stehende Diplomatik an Boden.«137 Härtel zeigt sich insbesondere ob des Eindringens kulturgeschichtlicher Denk- und Interpretationskategorien in das ureigene Arbeitsfeld der Diplomatik entsetzt. Ich zitiere nochmals: »Von der Diplomatik ist auch schon verlangt worden, sie solle nicht mehr gebannt bei der Unterscheidung von echt und unecht verharren, sondern Urkunden wie anderes bewusstes Schriftwerk als kulturelle Kons­ trukte ansehen und danach fragen, welches Licht sie auf mittelalterliche Kultur und Mentalität werfen.« Und weiter: »Die modische Attitüde, auch in den Urkunden vor allem einen ›Text‹ sehen zu wollen, mit dem eine Gesellschaft der Nachwelt ihr Selbstbild aufnötigen will, übersieht, dass Urkunden in der Regel zunächst einmal rechtliche Aufgaben zu erfüllen hatten.« Angesichts des befürchteten Identitätsverlustes rät Härtel zur Rückbesinnung der Diplomatik auf ihre traditionellen Stärken und warnt: »Wenn die Diplomatik vor lauter Offenheit ihre Kernaufgaben vernachlässigt, 137 Härtel, Notarielle und kirchliche Urkunden, S. 49.

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dann wird sie ihrerseits den Nachbarwissenschaften nichts Besonderes mehr zu bieten haben.«138 Ich möchte dem so nicht zustimmen. Gerade die Offenheit der Diplomatik scheint mir unverzichtbar. Es hat gewiss seine unbedingte Richtigkeit, den Charakter der Urkunde als Rechtsdokument zu betonen, es hat auch seine Richtigkeit, die enge Verbindung von Diplomatik und Rechtsgeschichte immer wieder neu anzumahnen, doch darf dies nicht zu einer Res­ triktion und Verengung des Gegenstandes der Diplomatik führen. All jene Forschungsfelder, denen sich die Diplomatik in den letzten Jahrzehnten geöffnet hat, wie Briefe139, Rechnungen140, Instruktionen141 und vieles mehr mit Berufung auf eine eng verstandene Bindung der Diplomatik an Schriftstücke rechtlichen Inhalts wieder aufzugeben, würde, so meine ich, zu einer Verarmung der diplomatischen Forschung führen. Soll die Diplomatik wirklich zu jenen engen Grenzen zurückkehren, die vor mehr als hundert Jahren Harry Bresslau abgesteckt hatte und die spätestens seit den 1960er Jahren durch Robert-Henri Bautier und viele andere aufgebrochen worden sind? Härtel räumt wohl selbst an 138 Härtel, Notarielle und kirchliche Urkunden, S. 46. 139 Aus der Fülle der neueren und neuesten Forschungen zum Thema »Brief« nur eine kleine Auswahl: Heimann u. Hlaváček (Hg.), Kommunikationspraxis und Korrespondenzwesen im Mittelalter und in der Renaissance; Garrison, »Send More Socks«: On Mentality and the Preservation Context of Medieval Letters; Fouquet, Fürsten unter sich. Privatheit und Öffentlichkeit, Emotionalität und Zeremoniell im Medium des Briefes; Herold, Empfangsorientierung als Strukturprinzip; ders., Von der »tertialitas« zum »sermo scriptus«; Holzapfl, Kanzleikorrespondenz des späten Mittelalters in Bayern; Petrucci, Scrivere lettere. Una storia plurimillenaria; Herold, Briefwechsel Barbara Gonzagas. 140 Mersiowsky, Die Anfänge territorialer Rechnungslegung im deutschen Nordwesten; ders., Rechnungen. 141 Vgl. Lackner, Spätmittelalterliche Instruktionen aus der Sicht eines Diplomatikers.

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anderer Stelle ein, es sei wichtig, »die Grauzonen zwischen Urkunden und anderen Quellentypen (z. B. Memorialquellen und erzählende Literatur) mehr im Auge zu behalten«142. Es geht hier freilich nicht bloß um »Grauzonen«. Der Einsatz für die Diplomatik scheint mir weit höher zu sein, wenn Forschungsfelder wie Briefe tatsächlich wieder an die Grenzen der Disziplin verwiesen werden. Gewiss wird man den warnenden Worten Theo Kölzers Beachtung schenken, die Diplomatik möge Zurückhaltung üben bei der Übertragung ihrer Methode auf Quellengattungen und Bereiche, für welche diese nicht geschaffen wurde.143 Ich zweifle aber nicht, dass die diplomatische Methode in diesen für sie neuen Anwendungsfeldern Bedeutendes zu leisten vermag. Offenheit sollte auch die Devise sein gegenüber Themen und Fragestellungen der kulturgeschichtlich ausgerichteten Geschichtswissenschaft. Mein Plädoyer gilt einem Dialog, der für beide Seiten fruchtbar sein kann, wie die jüngste Vergangenheit bereits unter Beweis gestellt hat. So hat die Diplomatik mit Sicherheit eine Bereicherung ihres Interpretationshorizontes durch das komplexe kulturwissenschaftliche Forschungsfeld »Schriftlichkeit« erfahren, indem diese Forschungen »auf Kultur insgesamt zielen und sich mit globalen Modellen der Kulturentwicklung verbinden«144. Aus der Diplomatik selbst sind dazu 142 Härtel, Notarielle und kirchliche Urkunden, S. 44. 143 Kölzer, Diplomatik, S. 416. 144 Pohl, Einleitung: Vom Nutzen des Schreibens, S. 10. – Zur fruchtbaren Zusammenführung von neuer »Schriftlichkeitsforschung« und klassischer diplomatischer Methode vgl. z. B. Fees, Eine Stadt lernt schreiben, ferner die Sammelbände: Pohl u. Herold (Hg.), Vom Nutzen des Schreibens; Härtel u.a. (Hg.), Schriftkultur zwischen Donau und Adria (darin insbesondere Keller, Die Entfaltung der mittelalterlichen Schriftkultur).

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bereits vielfältige Anregungen gekommen, in einer langen zeitlichen Reihe von Heinrich Fichtenau, der mit seinem Buch über die Arenga die Diplomatik zur Geistesgeschichte öffnete, über Armando Petrucci bis hin zu Peter Rück, der vor eineinhalb Jahrzehnten leidenschaftlich betonte, die Urkunde sei »wie jede kulturelle Hervorbringung einer bestimmten Zeit und Umgebung auch an und für sich und ohne Rücksicht auf das Fälschungsproblem der Betrachtung und Interpretation würdig«145. Dass Urkunden »keine beliebigen ›Texte‹ oder schillernde Gedächtnisquellen, sondern Rechtsdokumente« sind, ruft Theo Kölzer der diplomatischen Zunft zu Recht immer aufs Neue in Erinnerung.146 Indes die Diplomatik ginge meines Erachtens einen Schritt zurück, würde sie sich der anderen, der »nicht-rechtlichen« Seite der Urkunde wiederum verschließen. Überaus anregend waren und sind kulturgeschichtlich inspirierte Untersuchungen zur Realie »Text«147 und zur Medialität von Urkunden. Eine Sensibilisierung der Di­ plomatik für die Wege und Formen der Kommunikation von Urkunden in der Öffentlichkeit hat schon stattgefunden. Man beginnt die Bedeutung symbolischer Kommunikation zu erfassen. Hagen Keller meinte unlängst: »Beim Privilegierungsakt geht es um mehr als um Erstellung und 145 Rück, Die hochmittelalterliche Papsturkunde, S. 3; hier zit. nach Worm, Ein neues Bild von der Urkunde, S. 344. 146 Kölzer, Diplomatik, S. 423; ähnlich zuvor schon ders., Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 24: »Urkunden sind und bleiben Rechtstexte und müssen zunächst als solche behandelt werden.« 147 Vgl. vor allem Rück, Fünf Vorlesungen, S. 315: »Wir können lernen, daß die skripturale Urkundenfläche Teil der Botschaft ist … Wir können lernen, daß ein Buchstabe des Alphabets viel mehr ist als ein phonetisches Zeichen, nämlich ein polyvalenter Botschafter. Wir können lernen, daß die Besonderheiten der Urkundenschrift nicht einfach in den dekorativen Bereich gehören …«

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Übergabe eines Textdokuments. Von diesem ›mehr‹ wird etwas sichtbar, wenn wir uns bemühen, Vorgang und Dokument als Einheit zu erfassen – unter der Frage nach der Öffentlichkeit, in der das Geschehen zur Wirkung gebracht und sein Ergebnis auf Dauer verankert werden soll.«148 Hier bleibt noch viel zu tun, und nicht nur im frühen und hohen Mittelalter. Für das späte Mittelalter sei nur an die Anfänge des Mediums »Druck« erinnert, dessen Auswirkungen für Verwaltung und Schriftlichkeit von der Diplomatik noch nicht annähernd ausgelotet wurden.149 Als überaus fruchtbar hat sich auch Clanchys dreigeteilter Ansatz von making, using und keeping erwiesen, der den Finger auf die zeitliche Tiefendimension von Urkunden legt, der Urkundenbiographie ihren Eigenwert jenseits von Fragen der Unterscheidung von echt und unecht verleiht und damit situativ veränderliche Bedeutungszuweisungen an Schriftstücke besser zu erfassen erlaubt.150 Wenn schließlich befürchtet wurde, die Diplomatik könnte jede Bedeutung verlieren, weil jene Quellen, die ihr 148 Keller, Hulderweis durch Privilegien, S. 321. 149 Die Anfänge des Buchdrucks als Medium der Urkundenpublikation sind erst in jüngster Zeit verstärkt zum Gegenstand der Forschung gemacht worden, dies ohne nennenswerte Beteiligung der Diplomatik, was durchaus zu bedauern ist; vielmehr teilen sich Kommunikationsgeschichte und Inkunabelforschung das Feld. Vgl. Eisermann, »Darnach wisset euch zu richten«, Eisermann u. Honemann, Die ersten typographischen Einblattdrucke, Eisermann, Buchdruck und politische Kommunikation, Müller, Publizistik unter Maximilian I. Zwischen Buchdruck und mündlicher Verkündigung, Eisermann, Archivgut und chronikalische Überlieferung als vernachlässigte Quelle der Frühdruckforschung. 150 Heidecker (Hg.), Charters and the Use of the Written Word in Medieval Society. – Ansätze zu einer Urkundenbiographie finden sich zuletzt bei Wihoda, Die sizilischen Goldenen Bullen von 1212. Kaiser Friedrichs II. Privilegien für die Přemysliden im Erinnerungsdiskurs.

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Gegenstand sind, für aktuelle kulturwissenschaftliche Fragestellungen unergiebig seien, so möchte ich darauf mit dem zu Eingang zitierten Bekenntnis Oswald Redlichs zu einer in der allgemeinen Geschichtswissenschaft verankerten D ­ iplomatik antworten: Nochmals, Verständnis diplomatischer Zusammenhänge ist nur möglich, »wenn das eigentliche innere Wesen der Urkunde in seinem Konnex mit wichtigen allgemeinen Seiten des geschichtlichen Lebens erfaßt wurde«. Völlig zu Recht hat Heinrich Fichtenau festgestellt, Oswald Redlich, der Schüler Sickels und Fickers, habe eine »Mittelstellung« zwischen diesen beiden eingenommen.151 Die Diskussion um die Einbindung der Diplomatik in die allgemeine Geschichtswissenschaft ist fast so alt wie die diplomatische Disziplin selbst. Oft und mit guten Gründen ist vor »der in die Sterilität führende[n] Isolierung« gewarnt worden, »in die die Diplomatik als reine Hilfswissenschaft gelegentlich zu geraten droht«152. Es ist bezeichnend, dass Heinrich Appelt seine methodischen Überlegungen zu Stil- und Diktatvergleich 1992 mit dem programmatischen Resümee beschloss: »Der Diplomatiker ist und bleibt Historiker.«153 Und man wird dem vielleicht kreativsten Diplomatiker des ausgehenden 20. Jahrhunderts Peter Rück mit Theo Kölzer den Vorwurf nicht ganz ersparen können, mit der Auffassung, die Hilfswissenschaf151 Fichtenau, Zur Lage der Diplomatik, S. 5. In der französischen Fassung des Jahres 1960 liest man dazu: »… de plus d’un érudit issu de l’Institut, il serait difficile de dire s’il appartient à l’une ou à l’autre tendance. C’est ainsi, par exemple, qu’Oswald Redlich, disciple de Sickel et de Ficker, a fait une carrière originale dans ses recherches sur les documents privés.« 152 Johanek, Probleme, S. 415f. 153 Appelt, Diktatvergleich und Stilkritik, S. 196. Vgl. dazu Wolfram, Die Krise der Diplomatik, S. 669.

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ten sollten »Grundlagenforschung betreiben, ohne sich im voraus um deren Verwertbarkeit zu kümmern«154, einem möglicherweise fatalen Sickel’schen Rigorismus gehuldigt zu haben.155 Wenn sich die Diplomatik, so ist meine Überzeugung, nicht selbst von den Geschichtswissenschaften separiert, wird ihr auch der Gegenstand nicht abhandenkommen. ­Gestützt auf ein bewährtes, überkommenes methodisches Instrumentarium, das einzigartig ist, gleichzeitig aufgeschlossen für Neues, vor allem aber in einem engen Konnex mit den Geschichtswissenschaften, so verstehe ich meine diplomatische Forschungsarbeit und hoffe, in den nächsten Jahren einen kleinen Beitrag zur Fortführung der prestigereichen diplomatischen Tradition an der Universität Wien leisten zu können.

154 Rück, Der Standort der historischen Hilfswissenschaften, S. 289. – Weniger apodiktisch äußerte sich Rück, Historische Hilfswissenschaften, S. 15: »Niemand hindert den Hilfswissenschaftler daran, ›historisch‹ zu arbeiten und jeder wird es tun und tun müssen, sobald er seine Gegenstände als autonome Kulturphänomene interpretiert, aber er sollte wissen, daß er dann die fachspezifischen methodologischen Vorgaben hinter sich lassen und zu eigentlich historischen Methoden übergehen muß.« 155 Kölzer, Diplomatik und Urkundenpublikationen, S. 28. – Durchaus eingebunden in die Geschichtswissenschaft sieht Kölzer, Diplomatik, S. 423, die Diplomatik. Deren Aufgabe bleibe es, »den Wert der Urkunden als historische Zeugnisse zu bestimmen und mit allgemein historischem Erkenntnisinteresse möglichst umfassend auszuschöpfen«.

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Anhang I

Orig. Universitätsarchiv Wien, Perg., 77 x 100cm; Rückvermerke: Privilegium ab Alberto tertio archiduce Austriae 1384 (17. Jhs.); darüber von einer Hand des 18. Jhs.: Lad. 37 Nr. 3; 19 Siegel (Hzge. Albrecht III. u. Leopold III., Gfen. Burkhard u. Johann von Maidburg-Hardegg, Rudolf von Wallsee, Johann von Liechtenstein, Markward von Tiernstein, Konrad von Maissau, Pilgrim von Puchheim, Johann von Maissau, Johann von Ebersdorf, Reinhard von Wehingen, Wulfing von Scheuchenstein, Heinrich von Rauhenstein, Kadold von Eckartsau, Heinrich von Wallsee, Konrad von Pottendorf, Johann von Tirna und die Stadt Wien) an grün-rosa Seidenfäden. Druck: Schlikenrieder, Chronologia diplomatica S. 93–117 mit Abb. der 19 vorhandenen Siegel im Anhang – Kink, Geschichte II, Nr. 10 S. 49–71. x x x

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In nomine sancte et individue trinitatis amen. xx Albertus tercius­ dei gracia dux Austrie, Styrie, Karynthie et Carniole, dominus Marchie Sclauonice ac Portus Naonis, comes in Habspurg, Tyrolis, Ferretis et in Kyburch, marchio Burgouie ac lantgravius Alsacie omnibus Christi fidelibus presencium auditoribus seu lectoribus nunc et temporibus in futuris salutem in domino cum noticia perpetua subscriptorum. Sancti spiritus ammonicione in memoriam revocato, quomodo dudum alias in annis minoribus constituti una cum serenissimo quondam principe germano nostro dilectissimo domino Rudolfo celebris memorie duce Austrie etc. tunc superstite sancta et salubri cogitacione maturaque deliberacione ac consilio diligenti previis, adhibitis eciam circa id verborum, operum et gestuum solennitatibus consuetis et debitis ad hoc quomodolibet oportunis, de gracia quoque, concessione et indulto specialibus sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Vrbani quinti sacrosancte Romane ac universalis ecclesie summi pontificis nostro 73

ac omnium nostrorum heredum et successorum in perpetuum nomine felici auspicio dotavimus et ereximus rite et legitime publicas et privilegiatas scolas et studium generale in opido seu villa nostra Wiennensi, Patauiensis diocesis, indignum arbitramur et incon­ gruum nos divina clemencia tot principatuum, tot dominiorum titulis sublimatos tantisque prerogativis imperialibus insignitos, rem hanc grandem et altam, qua creatoris clemencia laudabitur in celis eiusque fides orthodoxa dilatabitur in terris, augebitur racio, crescet res publica et in subiectis nobis populis lux fulgebit iusticie et veritatis, per incuriam aut ignaviam negligere, sed pocius divinalium beneficiorum gratos receptores, rem huiusmodi summo fervore prosequi et pro viribus liberaliter et magnifice ad perfectum usque deducere complementum; cupientes igitur apud nos prefatas litterarum scolas generales incrementis semper felicibus prosperari et tanquam lucernas in domo domini accendi lucifluas caliginem tenebrarum excecancium ignorancie et malicie a finibus universalis ecclesie claro lumine proscripturas. Volumus, statuimus et decernimus privilegia, libertates, gracias et ordinaciones singulas racioni consonas, quibus tempore predicti quondam fratris nostri ducis Rudolfi videlicet anno nativitatis domini millesimo trecentesimo sexagesimo quinto prefatum studium nostrum notorie autenticis litteris nostris dotavimus et disposuimus valere et obtinere perpetui roboris firmitatem, singulariter quoque, prout ea et eas in presenti pagina superfluis resectis et ambagibus succisis enucleacius ponimus ac moderando brevius perstringimus in hac forma. In primis videlicet confirmantes ordinacionem, qua alias iuxta ordinaciones et consuetudines venerabilis studii Parisiensis voluimus in villa nostra Wiennensi predicta disponi et esse studium generale litterarum nobis, sicut premittitur, a sancta sede apostolica indultum, quatinus rivulum aliquem doctrine fontem pariturum, in nostra regione suscipiamus de preclaro fonte sapiencie, qui olim apud Grecos Athenis erupit, post auctus Rome scaturiit et demum Parisius receptus excrevit in stagnum habundancium aquarum fluentis doctrine orbem irrigancium universum. 74

Item ordinabamus ac nunc ordinamus et volumus totum dicte universitatis nostre clerum ad instar Parisiensis studii in quatuor partes dividi, quas solitum est naciones vocari, easque nacionum distinctiones ordinamus et distinguimus in hunc modum, quod omnes magistri et scolares de nostris terris et dominiis existentes annumerentur sub una nacione una cum sibi adiunctis provinciis scilicet patriarchatu Aquilegiensi, diocesi Tridentina, Curnalia, tota Italia ac cum aliis provinciis et districtibus ultramontanis, quam vocari volumus nacionem Austrie et eam inter ceteras esse priorem. Consequenter omnes Bauaros, Sueuos, Alsaticos, qui non cadunt sub dominiorum nostrorum aliquo necnon eciam Renenses omnes ab origine Reni usque ad locum sui casus in mare volumus esse de una nacione. Quibus addimus pariter et Francones et Hassones et si qui fuerint de provinciis inter Franconiam et Bauariam aliis quam superius nominatis, omnia quoque regna et provincias versus occidentem et meridiem, ut sunt Francia, Arrogonia, Hispania, Nauarra, Hollandia, Flandria et Brabancia. Hanc quoque vocari statuimus nacionem Renensium et inter ceteras esse secundam. Item omnes Vngaros, Bohemos, Polonos, Marauos, Slauos cum omnibus sibi annexis in ydiomatibus, Grecos quoque, esse volumus de una nacione et hanc Vngarie appellari interque ceteras ter­ciam collocari. Item omnes Saxones, Westfalos, Frysones, Turyngos, Missnenses, Brandemburgenses, Prutenos, Lyuonienses, Nusacienses, Pomeranos cum regnis aliis ultramarinis, scilicet Anglia, Ybernia, Scocia, Suecia, Noruegia et Dacia, ad unam nacionem statuimus et hanc inter ceteras esse quartam. Preterea volumus, quod earundem quatuor nacionum quelibet unum de suis et pro se procuratorem eligat, virum litteratum ad hoc habilem et ydoneum, de universitatis gremio existentem. Antedicti eciam quatuor procuratores tocius universitatis rectorem eligere habeant secularem, qui ipsis ad hoc aptus videbitur, sive arcium sive alterius facultatis professor aut alias membrum universitatis fuerit, et ydoneus ad id officium gubernandum. Idemque rector huiusmodi electione sola sit absque investitura alia confirmandus ac in rectoria eadem per anni 75

medietatem permansurus. In casu vero discordie procuratorum in electione et divisionis eorum in partes equales, cui parti rector, qui est pro tempore, vocem dederit, rector sit sine pluri. Illi vero, qui presunt in quatuor facultatibus vel ex electione vel ex antiquitate decani vocentur quemadmodum in Parisiensi studio antedicto. Denique statum rectoris huiusmodi prosequentes decernimus et statuimus per presentes ipsum tum divine maiestatis, cuius res agitur, tum eciam nostre consideracionis respectu ab omnibus et singulis prelatis et dominis episcopis, abbatibus, prepositis necnon comitibus, baronibus, militibus, civibus aliisque tam spiritualibus quam temporalibus principatuum seu dominiorum nostrorum incolis quibuscunque, digne, reverenter atque gratanter recipi ac tractari, quociensque aliquid pro universitate vel eius suppositis coram nobis vel ipsis tractare habuerit, indilate admitti, una cum comitiva sua honesteque et decenter recipi, pacienter audiri, celeriter expediri. Precipimus nichilominus sub obtentu gracie nostre districte et firmiter fidelibus nostris dliectis n. consulibus et communi predicte ville nostre Wyennensis aliisque universis et singulis nostris vel nostrorum iudicibus, amministratoribus, officiariis, consulibus ac quibuscumque nostris subiectis, quatenus, si iudicii vel cuiuscunque alterius emergentis vel emergendi negocii pretextu ipsum rectorem eorum auxilio seu iuvamine indigere contigerit, sibi communiter et divisim toto posse suo succurrant fideliter et assistant efficaciter per se et per suos servitores et nuncios absque dilacione qualibet pro qualitate negocii, quando et quociens oportunum fuerit et super eo per ipsum vel eius locumtenentem fuerint requisiti. Ordinamus eciam, quod dicta universitas studii nostri pro suis causis et negociis magnum sigillum habeat et parvum atque signetum idemque parvum sigillum atque signetum semper in rectoris esse volumus potestate, quibus ipse personaliter vel coram se presencialiter litteras sigillari faciat vel signari. Magnum vero sigillum una cum universitatis litteris et privilegiis reponendum et conservandum fore decernimus in archa vel scrinio quatuor clavibus ob76

serato. Quas quidem claves custodiri vel teneri volumus a quatuor facultatibus scilicet theologie, iuris, medicine et arcium liberalium illo modo, quod unam rector habeat clavem sue facultatis, alias vero tres claves custodiant decani aliarum trium facultatum. Verum si cuiusvis predictarum quatuor facultatum decanus commode haberi non posset pro tempore, tunc clavis eiusdem facultatis procuratori nacionis Austrie presentetur. Statuimus quoque et volumus, quod visis litteris rectoris prehabiti universitatis sigillo magno vel parvo aut ipsius signeto sigillatis testificantibus earum presentatores veros esse magistros vel scolares universitatis studii Wyennensis vel eorum servitores omnes et singuli nostrorum theoloniorum, mutarum aliorumve reddituum aut proventuum collectores ceterique nostri officiales et subditi, quibuscumque nominibus nuncupantur, fidem adhibeant pariter et obediant in ipsorum magistrorum vel scolarium exempcionibus eosque presentatores sine requisicione alterius testimonii expediant indilate. Ceterum in exempcione studencium liberaliorum vestigia principum sequi volentes, ne fortassis de exiguo avaricie arguamur aut huiusmodi studium suspicemur pecuniarum acquirendarum animo erexisse, idcirco modico illo, quod per exempcionem scolarium nostris proventibus subtrahi poterit, pro nichilo reputato, cum id ipsum aliunde in spiritualibus ymo utrisque bonis nobis et nostris multipliciter reconpensari minime dubitemus, liberaliter confirmamus statutum, quo et nunc omnes magistros, doctores, bacallarios et scolares dicti nostri studii eorumque veros servitores et bedellos absolvimus et eximimus ex certa sciencia et tenore presencium ab omnibus steura, mutuo, contribucionibus seu quibusvis aliis exaccionibus omnibus aut serviciis opidanorum ville nostre Wyennensis prefate ac aliorum omnium nobis in nostris territoriis subiectorum quodque nullus eorundem magistrorum vel scolarium pro quacunque causa corpus, honorem vel res ipsius concernente quomodolibet impeti vel in ius trahi debeat seu valeat coram iudice seculari. Quibus addentes irrefragabiliter observari precipimus privile77

gium alias per nos dicto studio nostro traditum super punicione ledencium aliquem de magistris vel studentibus aut eorum servitoribus, cuius quidem privilegii tenor erat talis: Si quod avertat deus omnipotens aliquem nostre dicionis laycum comitem, baronem, nobilem, civem, burgensem, opidanum vel ruralem, divitem vel pauperem, cuiuscumque condicionis existat, intra terrarum nostrarum terminos ullum magistrorum vel studencium dicte universitatis vel ad ipsum studium accedencium vel ab eo recedencium occidere vel ad eius mortem temere machinari contigerit, de persona illius iudex, in cuius districtu homicidium tale perpetratum fuerit, habet et debet ibidem per sententiam et decretum secularis iudicii iudicare, eius vero bona, si profugus fuerit, immobilia, que feodalia fuerint, proprietatis cedant dominio. Predia ac propria mobilia et immobilia, quocumque nomine censeantur, dimidium ad nos et dimidium ad universitatem prehabitam ad graciam nostram devolvantur. Si autem quis laycorum specificatorum superius aliquem magistrum vel studentem dicte universitatis mutilaverit seu manu, pede, brachio, crure, oculo, aure, naso vel aliquo aliorum membrorum suorum privaverit, idem pro eo deprehensus membro consimili, quo privavit magistrum vel studentem, huiusmodi est truncandus, nisi id ipsum membrum centum marchis argenti Wyennensis ponderis redimat, quarum medietas leso tribuatur, reliqua vero medietas inter nos et dictam universitatem equaliter dividatur. Ubi vero mutilator vel truncator membri prehabitus bona habens immobiliaa aufugiendo evaserit, predia illius et propria nobis et dicte universitati in parte cedant dimidia et leso reliqua tribuatur medietas, ad graciam nostram ut prefertur; idemque ob prenotatum excessum proscriptus et deportatus ab omnibus nostris et nostrorum terris et districtibus esse debet absque spe ulla redeundi, nisi prius nostram graciam et lesi ac universitatis predicte favorem et licenciam obtinuerit super eo. Dicti vero excessus perpetrator, si leno, rybaldus vel aliquis vagus nullam certam habens residenciam a

im- wohl nachgetragen

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fuerit, debet pene proscripcionis seu exclusionis a nostris et nostrorum terris absque omni gracia perpetuo subiacere privandus membro simili absque omni redempcionis ope, quo universitatis destituit clericum, si post excessum huiusmodi in nostris vel nostrorum terris aut districtibus fuerit deprehensus. Sed in casu, quo ullus magistrorum vel studencium dicte universitatis ab aliquo hominum ut predicitur vulneratus vel violenta manuum vel pedum iniectione tam graviter lesus fuerit, quod ex eo alicuius sui membri officiob orbaretur, tunc reo seu reis violencie huiusmodi deprehensis sunt membra similia amputanda, nisi eorum quilibet suum membrum redimat sexaginta marcis argenti ad graciam nostram dicti ponderis dividendis ordine prelibato. Aufugiencium vero seu evadencium bona infiscata distribuantur quemadmodum est premissum. Egentes autem et inopes a nostris terris et districtibus exulent perpetuo et in eis deprehensi truncentur manibus, prout superius est expressum. Insuper quo supra nomine statuimus, quod si quis magistrorum vel studencium ab ullo sauciatus vel ex violenta manuum vel pedum incussione taliter lesus fuerit, quod tamen ex eo membrorum suorum officia non amittat, eidem lesori pro eo deprehenso debet manus pugione transfigi, nisi id redimat quadraginta marcis argenti dicti ponderis ut predicitur dividendis. Et si idem aufugiendo iudicium evaserit, omnia eius bona infiscare debebimus et infiscata tenere, quousque nostram graciam obtinuerit ac ipsi leso et universitati reconciliatus fuerit super eo. Nos tamen de eisdem bonis leso pro lesionis qualitate ad iudicium dicti rectoris debebimus de congrue subvencionis remedio subvenire. Tali vero lesori, cui rerum deest possessio, nostre terre et dominia sint perpetuo interdicte et deprehenso manus cultello ut predicitur absque gracia transfigatur. Et adicientes volumus et mandamus, quatinus omnes nostri principes et prelati, comites, barones, clerici et layci, religiosi et seculares, milites, armigeri, cives, burgenses ac ceteri omnes et singuli intra nostre dominacionis terminos existentes exquisitissib

sui … officio mit anderer Tinte und wohl von anderer Hand auf Rasur

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ma diligencia observent et custodiant, ne dicte universitatis magistris et studentibus aliisque ipsius suppositis ulla penitus realis seu verbalis iniuria, offensa seu molestia per se vel alios undecumque seu quomodolibet inferatur sub nostre indignacionis incursu necnon et pena, quam procul dubio irrogabimus molestatoribus, quam primum ad nos super huiusmodi deducta fuerit querela. Rursum premissis adicimus, quod et nunc confirmamusc, ut si qui sub magistrorum vel studencium titulis dictum studium accesserint docendi vel discendi animo vel ab eo recesserint, tales vel eorum servitores aut famuli in accessu vel recessu huiusmodi intra metas nostrorum principatuum, dominiorum, terrarum, districtuum et territoriorum, quos, quas et que nunc possidemus vel in futurum possidebimus, plena securitate rerum et corporum debent perfrui et gaudere promittentes quo supra nomine, quod si de prenotatis personis quispiam intra metas terrarum nostre dicionis libros, aurum, argentum iocalia, pecuniam, vestes vel alterius generis res quascunque spoliatus perderet, eidem rem predictam solvere seu refundere debemus et volumus integraliter omnis dilacionis et contradictionis diffugio postergato, adhibito tamen eo moderamine et adiecto, quod iidem clerici, magistri vel studentes seu scolares eorumque servitores, famuli vel nuncii, cum ad locum dicti studii accedentes metas terrarum nostrarum attigerint, conductum postulare debeant et exigere a nostris principibus ecclesiasticis vel secularibus, marchionibus, comitibus, baronibus, proceribus, ministerialibus, militibus vel ceteris nobilibus vel ab eorundem amministratoribus, castellanis, iudicibus seu aliis officialibus vel nostris capitaneis, castellanis, iudicibus vel officialibusd, quibuscumque nominibus censeantur, proximioribus terrarum nostrarum metis circa stratam illam, per quam ad ipsum studium processerint prenotati. Nec predicti domini officiales ipsos magistros vel scolares pro conductu huiusmodi ullis gravent propinis vel sumptibus, sed tam graciose cum eis in hoc agant et favorabiliter, quod exinde nobis nulle querimonie fic d

adicimus … confirmamus auf Rasur auf Rasur

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ant, cum easdem ubi fierent velimus strictissime prosequi et sine penis nullatenus preterire. Si quis vero magistrorum vel scolarium adveniencium ob dilacionem prestandi sibi conductus dampnum incurreret notabile vel pro obtinendo ipso conductu daret invitus munera vel propinas irracionabiles, ipsa vel ipsas dampna, propinas vel munera sibi de nostra camera effectualiter refundemus. Et in amplius liberalitatem nostram dignantes extendere volumus et statuimus, quatenus si pro membris universitatis prehabite studio ibideme presencialiter insistentibus aut eorum famulis vestes seu alii panni non integri sed incisi, in vestes consuti vel lectisternia aut alia huiusmodi ad ipsorum personas et usum proprium pertinencia aut libri quicunque adducti fuerint, illi absque solutione mutarum seu theoloniorum nostrorum aut ceterorum sub nostro dominio consistencium necnon sine impedimento quolibet per nostras terras, civitates et opida adduci valeant libere et reduci. Si quis preterea def huiusmodi rebus quascunque exacciones recipere vel quodvis aliud eis inferre gravamen presumpserit, sciat se indignacionem nostram graviter incidisse penaque destitucionis ab officio aut restitucionis dupli iuxta rectoris estimacionem firmiter puniendum. Hiis quoque addimus districte precipiendo mandantes omnibus nobis subiectis cuiuscumque condicionis existant, quod si quis aliquem de magistris vel studentibus dicte universitatis violenter et armata manu invaserit, ad hoc intercipiendum quilibet videns accurrat celeriter et ad capiendum invasorem eundem det operam et iuvamen idemque captus indilate suo iudici presentetur, ibidem de dicta violencia convictus iusticiam recepturus. Si quis vero presencium sine sui periculo notabili huiusmodi operam dare potuerit et neglexerit, ulcionem offensionis nostre sciat se nullatenus evasurum. Nec occisores, lesores seu violenti invasores magistrorum vel studencium dicte universitatis aliquo gaudere debeant asilo vel defendi emunitate, privilegio seu libertate per nos, nostros progenitoe f

auf Rasur auf Rasur

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res seu antecessores inclitos concessis monasteriis, ecclesiis vel locis ceteris alicuius principis ecclesiastici vel secularis, prelati, comitis, baronis seu alterius hominis, nobilis vel ignobilis cuiuscumque; verum confugientes ad loca capi, teneri et condigna pena plecti debent. Non obstantibus emunitatibus, privilegiis seu libertatibus supradictis, quas et que ducali nostra auctoritate quo supra nomine quoad hunc casum tollimus et totaliter annullamus, volentes quantum in nobis est omnem causam et occasionem exstirpare et tollere, quibus dicta universitas ledi possit quomodolibet vel turbari. Dictorum eciam magistrorum vel studencium, si quispiam aliquem habet impetere super memoratis excessibus vel violenciis seu super debitis et causis pecuniariis seu aliis quibuscunque, exceptis dumtaxat causis mortis et criminibus infamie, illum debet coram suo iudice convenire ibique causam iuxta divini et positivi iuris tradicionem duobus vel tribus non suspectis, qui de visu vel auditu cum eo deponant vel per alia legitima testimonia evincere et probare, quibus eciam magistris vel studentibus reorum iudices super suis accionibus in terminis debitis indilatam facere debent iusticiam iuxta privilegiorum alias et nunc per nos concessorum universitati continenciam sine dolo. Insuper inhibemus presentibus, quod nullus clericus vel laycus, religiosus vel secularis, christianus vel iudeus seu alterius condicionis homines utriusque sexus libros, cuiuscumque facultatis existant, a quovis magistro vel scolare dicte universitatis vel a quovis alio hominum de universitate non existencium, religioso vel seculari, quocumque nomine censeatur, emat vel impignoret, nisi de dicti rectoris vel commissarii per eum ad hoc deputati scitu et licencia speciali. Et si quis librum aliquem sibi secus vendicare presumpserit, eundem dicto rectori in penam absque gracia assignabit. Si vero aliquis magistrorum vel studencium dicte universitatis librum sibi furtive subtractum penes aliquem religiosum vel secularem, cuiuscunque status existat, invenerit, quem suum fuisse testibus ydoneis vel aliis documentis legitimis, ut premittitur, probare valeat, ille, penes quem inventus fuerit, eidem magistro vel studenti librum ip82

sum absque qualibet contradictione debet restituere, eciamsi liber subtractus ad eundem empcionis, inpigneracionis seu quovis alio titulo sit perductus. Providere eciam salubriter cupientes, ne rerum dominia sub incerto maneant et vagentur, statuimus, quod si quis magistrorum, doctorum vel studencium dicte universitatis intestatus decedens bona mobilia vel immobilia reliquerit, eadem per rectorem universitatis seu alium vel alios, quem vel quos universitas ad hoc eligendum vel eligendos duxerit, illesa integraliter et absque diminucione qualibet teneantur, ita tamen, quod bona sive res, que servando salvari non possunt, per premissos seu premissorum aliquem habita et possessa ad consilium quatuor procuratorum provide commu­ tentur. Si quis vero heredum ab intestato succedencium comparuerit, qui legitime docere possit se ipsius defuncti proximum et legitimum esse heredem, eidem, si laycus erat defunctus beneficio ecclesiastico carens, cessante dilacione qualibet assignentur; si vero defunctus erat clericus amministracionem habens seu curatum beneficium, tunc bona sigula, ut premittitur, penes premissos maneant et serventur, donec peritorum consilio summarie declaretur, an heredibus vel ecclesie aut alteri de iure veniant assignanda, proviso tamen, quod de bonis ipsis, ut premittitur, a decedentibus relictis creditoribus in studio nostro vel extra manentibus tam clericis quam laycis, dummodo de debitis liquere possit, congrue satisfiat. Volumus insuper et ordinamus, quod libri ipsorum decedencium ante diffinicionem premissorum remaneant apud librariam sue facultatis. Libertatibus igitur, privilegiis, exempcionibus et ordinacionibus prescriptis alias prefato nostro studio autentice concessis et traditis presencium vigore innovatis et cum suis addicionibus et determinacionibus prout supra describitur approbatis pro dictarum quatuor facultatum videlicet theologie, iuris canonici et civilis, medicine et septem arcium magistris et studentibusg eorumque servitoribus g

et studentibus mit Verweiszeichen am linken Rand von anderer Hand nachgetragen

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perpetuo valituris eidem nichilominus universitati studii nostri presenti anno videlicet a nativitate domini millesimo trecentesimo octuagesimo quarto de speciali liberalitate domum circa claustrum fratrum predicatorum situatam proprio nostro precio per nos comparatam et solutam atque in collegium certis dotatum redditibus redactam deputamus, assignamus ac pro nobis omnibusque nostris heredibus et successoribus irrevocabili dono tradimus distribuendam, pro duodecim magistris arcium, quorum unus sit bacallarius in theologia atque pro uno aut duobus doctoribus in eadem facultate, volentes, quod supradicti in collegio prefato prout decet ordinate vivant et inter se conversentur honeste. Et ne in posterum violenta precum instancia aut corrupta hominum affectio intrudere possit dicto nostro collegio personas inutiles, ordinamus, ut quo­ ciens ibi locus vacaverit, theologi si ibi fuerint et omnes magis­tri conveniant et ille magister arcium, in quem maior eorum pars consenserit, recipiatur. Item ad dei laudem precipue necnon nostre amminiculum salutis instituimus in predicto collegio capellam, in qua misse dicantur a studentibus et magistris presbiteris commorantibus ibidem. Rursum plateam eidem coniunctam domui omnemque stacionem seu negociacionem hactenus in eo solitam fieri abinde de cetero removemus, ipsum spacium ex nunc ab omni tumultu liberum scolaribus pro deambulatorio deputantes. Ceterumh cogitantes de implecione sancti desiderii pro salute antecessorum nostrorum et nostra, quatenus quoque virii scienciis et doctrinis altis prediti spe saltem alicuius certe promocionis alecti amplius provocentur dictum universitatis nostre studium accedere ibique ad erudicionem fidelium laborare, ordinamus, quod deinceps de octo canonicatibus et prebendis collegii nostre fundacionis in ecclesia omnium sanctorum alias sancti Stephani Wyennensis proxime vacaturis tunc et iterum perpetuo tociens, quociens easdem vacare contigerit, disponi et provideri per nos et successores nos­ tros debeat solummodo pro regentibus et magistris supradicti nostri h i

am rechten Rand von neuerer Hand: Ius conferendi canonicatus ad S. Stephanum auf Rasur

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collegii facultatis arcium iuxta tenorem et formam litterarum, quas ipsis super hoc assignavimus speciales. Et adicimus, ut magistro arcium aliquo ad canonicatum et prebendam cum plenaria percepcione fructuum in dicta ecclesia promoto suum vacet stipendium. Nolumus eciam quenquam magistrorum arcium in duobus collegiis aut locis stipendia possidere. Amplius quoque in antiquis scolis ad sanctum Stephanum artes liberales eciam publice legi statuimus per quatuor precipue magistros arcium alios a predictis, eorundemque unum ibidem esse rectorem puerorum, ipsos eciam quatuor sallariari perpetuo per opidanos ac communitatem dicte nostre ville Wiennensis; sic videlicet, quod illi, qui rector puerorum fuerit, annuatim triginta due libre preter accidencia chori sancti Stephani, reliquis vero tribus singulis sedecim libre denariorum Wyennensium persolvantur. Preterea idem rector scolarium sancti Stephani gaudeat nichilominus iuribus et consuetudinibus presentandi aut constituendi rectoris scolarium ad sanctum Michahelem et in hospitali necnon et quibuscumque aliis eo modo, quo alias id fieri est consuetum, dummodo paci et honori universitatis non derogent prelibate. Idem quoque rector necnon aliorum quoque scolarium grammaticaliumj regentes et scolares omnes et singuli, qui de universitatis gremio esse voluerint, iuxta modum infra tactum registro inscribi teneantur et ita nostris gaudeant libertatibus et privilegiis hic descriptis. Ceterum ne supradictis quoque quatuor magistris stipendia civitatis recipientibus per inportunas forte preces aut alias quomodolibet intrudi valeant futuris temporibus persone inutiles, sic disponimus, ut, quando unus eorum defecerit, magister civium ac consules rectoris ac aliorum quatuor seniorum de quatuor nacionibus vel quatuor procuratorum consilio utantur de magistro in locum vacantem subrogando et qui predictis magistro civium et consulibus prehabito consilio placuerit, ille debet absque contradictione assumi. Hoc eciam addimus, quod sine scitu et licencia dicti rectoris nulla nova j

gram- auf Rasur

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scola erigatur aut aliquis opidanorum scolas privatas in domo sua teneat, quod sub pena triginta marcharum argenti presentibus inhibemus. Et ne occasione abutencium suprascriptis libertatibus sepius forte turbentur studentes prehabiti aut multis pro exinde causis emergentibus vexari congregacionibus magistros contingat, ordinamus, quod quilibet scolaris, magister vel bacallarius ad predictum studium veniens ipsiusque membrum fieri et eius libertatibus perfrui cupiens presentet se infra mensem primum rectori universitatis iuraturus atque registro studii ascribendus; neck huiusmodi ascripcio sufficiat, quod aliquis talium sit scolaris aut membrum ipsius studii, sed oportet, quod audiat continue aliquem magistruml, baccallarium vel alium legentem in ipsis scolis publicis a facultate admissum vel ab eadem admissus ipsemet legat. Alioquin nostris non gaudeat privilegiis veris dumtaxat scolaribus necnon aliis prout supra describitur traditis et concessis. Ordinamus insuper, quod processionibus cleri solempnibus videlicet in festo Corporis Christi necnon funeralibus aut suscepcionibus principum rector universitatis una cum omnibus magistris, doctoribus et scolaribus presencialiter debeant interesse hoc modo, quod universitas ceteris non misceatur, sed a latere dextero collegii omnium sanctorum ordinate procedat, sic quod rector ex equo correspondeat preposito dicti collegii et coniunctim suo ordine incedant magistri etm baccallarii singularum facultatum, prout et Parisius observatur. In aliis autem processionibus rector scolarum sancti Stephanin vadat loco et ordine debitis et consuetis. Consequenter quoque in favorem studii nostri ordinavimus, quod, quicumque rector universitatis fuerit, potestatem habeat iudiciariam super scolaribus atque assumendi et constituendi sub se unum iudicem in causis civilibus et casibus emergentibus circa perk korr. l -trum auf Rasur m incedant magistri et auf Rasur n rector … Stephani von anderer Hand auf Rasur

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sonas laycales servientes universitati et eius suppositis, ut sunt famuli, bedelli, notarii, nuncii, liberarii, scriptores ceterique huiusmodi servitores hoc adhibito, quod idem iudex assumendus ut predicitur eciam nobis aut nostris successoribus sit ad id placibilis et acceptus. Statuimus eciam quieti studencium consulere cupientes, quod nullus iusticiarii sive officiales cuiuscumque servus publicus sive preco domum magistri, doctoris vel scolaris malefactorem quemlibet fori secularis insequendo vel quovis modo querendo intrare presumat, sed malefactorem talem a iudice seculari, qui pro tempore fuerit universitati deputatus, sibi extra domum presentandum postulet et requirat. Item favorem nostrum magistris et studentibus ampliare volentes mandamus et volumus, si quem forsitan magistrum, baccallarium vel scolarem nostre universitatis in terris nostris quocumque loco capi contingat, quod talis honeste ducatur et collocetur et indilate significetur rectori hunc captum fore, qui rector, si testetur ipsum captum studentem dicte universitatis existere, iudex eum immediate gratis omnino et sine exaccione pecunie aut quacumque occasione alia transmittat iudici suo ordinario et assignet. Si vero capientibus alias et sine dicto testimonio constiterit captum esse unum de eisdem nostris studentibus, tunc absque mora eotenus debebunt ipsum ut dictum est iudici suo ordinario motu proprio presentare. Si quis eciamo magister aut scolaris dicte universitatis opidanum ville Wyennensis quemcumque super debitis pecuniariis habebit impetere, statuimus, quod actori eidem de ipsis debitis, quas reus confessus fuerit vel ipse actor probaverit, per pecunias legitime satisfiat, quodque actor idem ad acceptandum quascumque res alias in solucionem eiusdem debiti pecuniarii nullatenus teneatur; non obstante, si predicti opidani quibuscumque privilegiis aut consuetudinibus sive statutis contrarium sonantibus sint muniti. Insuper promittimus nosque et successores nostros omnes et singulos perpetuo obligamus, quod in singulis alteracionibus o Rasur

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sive novisp creacionibus magistri civium, iudicis ac iuratorum Wyennensis opidi aut eorum singulorum iuramentis ipsorum volumus et debebimus in presencia rectoris vel eius locumtenentis inserere, quatenus dictam universitatem studii et eius membra singula fideliter recommissos habeant ipsorumque privilegia, libertates, exempciones, ordinaciones et prerogativas sibi a nobis et nostris successoribus concessas et concedendas conservent firmiter et defendant. Rursum quia frustra leges conduntur, nisi sit, qui pro earum conservacione transgressores iustis plectendi animadversionibus habeat potestatem, ideo statuimus et volumus, ut semper unus, quem universitas elegerit ex illis duobus, quos in consilium dicte ville nostre ponimus vel qui a nostris successoribus positi fuerint, conservator sit pariter et executor privilegiorum seu libertatum omnium predicto nostro studio concessorum aut concedendorum a nobis seu nostris heredibus successuris. Nos itaque Albertus dux Austrie supradictus recognoscentes expresse nos reverendi in Christo patris et domini domini Bertoldi Frisingensis episcopiq nostri cancellarii ac baronum, ministerialium, consiliariorum et fidelium nostrorum maturo prehabito consilio concessisse et indulsisse dicte universitati iura, gracias, libertates et privilegia prenotata promisimus ac per presentes bona fide ac verbis nostre ducalis dignitatis promittimus pro nobis et nostris heredibus et successoribus universis, quos obligamus et astringimus firmiter ad eorum ratihabicionem et observanciam inviolabilem, ea omnia et singula prout sunt specificata superius et posita, rata et grata, firma et inconvulsa habere et perpetuo servare; quodque nos ipsi universitati et studio eadem iura, privilegia et gracias iuxta ipsius necessitatem pro temporum et negociorum qualitatibus meliorare, extendere et ampliare volumus ad ipsius universitatis consilium, quociens ipsa ex causis racionabilibus et legitimis nos requisierit et petierit super eo. Porro cum naturale fedus atque legalis ordinis racio approbante consuetudine hoc p q

alteracionibus … novis auf Rasur von anderer Hand? Frisingensis episcopi wohl auf Rasur

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iubeat, ut filiorum posteritas gratum habeat in eoque complaceat, quod religiose disposuit progenitorum probitas imitanda neque deceat principum successores legitimos a suorum predecessorum bonis institucionibus aversos ullatenus claudicare, sed gaudentes de huiusmodi ad patrum atque propriam salutem et honorem eas custodire carius pariter et augmentare, verentes, quod lex et natura filios exclamant ignobiles et degeneres ea prevaricantes, que strennui tradidere patres, igitur dux novus Austrie quilibet ex nostris heredibus superveniens in primo eiusdem sui principatus ingressu ab universitate studii Wyennensis solemniter ut decet aditus et sus­ ceptus ipsam universitatem gratanter habet recipere affirmaturus se velle studium prefatum in omnibus privilegiis et ordinacionibus predecessorum suorum tueri et fovere firmiter atque loco et tempore oportunis et congruis prout occursura exegerint negocia novis eam honorare graciis ac prerogativis et privilegiis ampliare. Ceterum tenore presencium affectuose requirimus sub obtentu nostre gracie omnes et singulos presentes et futuros infra nostre dominacionis terminos constitutos, prelatos, abbates, prepositos, priores et plebanos obligamus quoque et astringimus districte et firmiter comites, barones et milites necnon vasallos, provinciales marescallos, amministratores, capitaneos, vicedominos, castellanos, rectores, mutarios vel theolonearios ceterosque terrarum nostrarum presides vel officiales, insuper omnes magistros civium, iudices, ministros, consules atque cives omnesque alios et singulos omnium terrarum, civitatum, opidorum, villarum et districtuum nostrorum incolis, cuiuscunque eminencie, condicionis aut status existant, quatenus memoratas nostras ordinaciones, constituciones, mandata et inhibiciones in singulis suis punctis et articulis perpetuo observent, exequantur et impleant efficaciter et expedite. Eos vero, qui ausu temerario premissis contraire presumpserint, indignacionem nostram gravissimam dinoscimus incurrisse puniendos graviter in rebus vel corpore, secundum quod delicti qualitas exegerit, iuxta ordinacionum continenciam prescriptarum. In premissorum itaque omnium et singulorum testimonium 89

et robur in perpetuum valiturum nos suprascriptus Albertus dux Austrie, cuius principatum et amministracionem cum auctoritate seu potestate plenaria domino auctore feliciter possidemus et gerimus, presentem paginam summam privilegiorum omnium a nobis predicto nostro studio concessorum hactenus continentem maioris nostri ducalis sigilli appensione pro nobis ac illustri principe domino Alberto duce Austrie, nato nostro karissimo, aliisque omnibus et singulis nostris heredibus et successoribus duximus roborandam. Nos quoque Leupoldus dei gracia dux et dominus terrarum et principatuum predictorum fraterque uterinus serenissimi principis domini Alberti ducis prescripti nostri maioris in annis attendentes, quod ex fundacione et ereccione huius studii nedum altissimo creatori honor et gloria, sed eciam nobis et nostris subditis animarum salus pariter et profectus rerum et corporum poterunt multipliciter provenire, eidem fundacioni certa super eo cum nostris consiliariis deliberacione prehabita consensum ymmo beneplacitum nostrum favorabiliter adhibentes, ipsam pro nobis et omnibus nostris heredibus et posteris cum appensione nostri sigilli maioris perpetuo approbamus. Ceterum et nos Pilgrinus dei gracia Salczburgensis archiepiscopus apostolice sedis legatus, loci Wyennensis prehabiti metropolitanus, et Joh(ann)es eadem gracia Patauiensis episcopus eiusdem loci ordinarius plantacionem eiusdem studii multipliciter in domino commendantes, approbamus pro nobis nostrisque successoribus universis volentes eius magistris et studentibus omnem quam poterimus impendere benivolenciam atque iuxta prescriptorum privilegiorum continenciam defensionem pro viribus procurare, in cuius et omnium prescriptorum testimonium sigilla nostra presentibus duximus appendenda. Denique et nos Burkhardus et Joh(ann)es fratres burggravii Megdburgenses comites in Hardegg et Heinricus comes de Schawemberg, item Rudolfus de Walsee pronunc provincialis marescalcus, Joh(ann)es de Lyechtenstain de Nycolspurch magister curie, Marquardus de Tyernstain iudex curie, item Conradus de Meyssaw 90

supremus marescallus, Pilgrimusr de Pchaim supremus dapifer, Jo(hann)es de Meyssaw supremus pincerna, n. de Eberstorf supremus camerarius, Reynhardus de Wehingen supremus magister ianitorum, n. de Schauhenstans supremus magister venatorum, item Heinricus de Rauhenstain, Cadoldus de Ekhartzaw, Heinricus de Walsse, Conradus de Potendorf, Seyfridus de Chunringen, Eberhardus de Kapellen, Georgius de Meysaw, Albertus Stuchso, Joh(annes) de Stadegg et Joh(ann)es de Tyrnauia magister hubarum Austrie, barones, ministeriales et vasalli principatus Austrie profitemur presentibus prelibato studio per serenissimum principem dominum nostrum naturalem, dominum Albertum ducem Austrie supradictum tam egregie erecto omnibusque libertatibus et privilegiis sibi et omnibus suis membris seu professoribus concessis, ut superius describitur, maturo previo consilio assensum nostrum expressum et benivolum accessisse, sperantes per hoc totam nostram patriam erga deum et homines in glorie titulis exaltari. Promittimus quoque pro nobis ac nostris heredibus et successoribus universis ipsius studii personas singulari affeccione prosequi ac iuxta premissas ordinaciones possetenus defensare, presentes singuli sigillorum nostrorum appensione in predictorum evidenciam roborantes. Nos eciam n. magister civium, n. iudex, consules, iurati n. totaque communitas Wyennensis opidi supradicti scientes divinum esse et optimum boni communis extendere ambitum et prestare semper augendo rei publice iuvamentum doctique probabiliter ex prehabitis id fieri per ereccionem et stabilicionem generalis lit­ terarum studii antedicti, attendentes illustrissimum principem dominum Albertum ducem Austrie suprascriptum nostrum dominum naturalem sancti spiritus aspirante gracia attentum tam fervide, quod ex ipso studio tota patria tanquam lucerna sapiencie extollatur, volumus ac racione cogente debere nost recognoscimus universitatem ipsius studii ac membrorum eius quodlibet sincero r s t

auf Rasur auf Rasur über der Zeile nachgetragen

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affectu prosequi, defendere et tueri omnesque eius libertates, privilegia, ordinaciones, exempciones et gracias per iamdictum graciosum dominum nostrum ducem in presenti littera traditas et conscriptas, quorum noticiam nos habere presentibus protestamur, spondemus dicte communitatis nomine pro nobis et omnibus nostris successoribus et heredibus promittentes eas observare inviolabiliter cuncto tempore necnon pro toto posse nostro firmiter conservare. In cuius testimonium maius sigillum nostre communitatis Wyennensis presentibus duximus appendendum.

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Anhang II Dt. Übersetzung: HHStA Wien, Hs. Weiß 715 (1. Viertel des 15. Jahr­ hunderts) fol. 3r – 17r Druck (Auszugsweise): Wagner, Universitätsstift und Kollegium, S. 368–371 Im namen der heyligen und untailhftigen drivaltich(eit) amen. Wir Albr(echt) der dritte von gotes gnaden herczog ze Österr(eich), ze Steyr, ze Kernden und ze Krayn, herre auf der Wyndischen March und ze Portunawe, graf ze Habspurg, ze Tyrol, ze Phyrt und ze Chyburgk, marggraf ze Purgaw und lantgraf in Elsasz allen kristenleichen lwten ditzs gegenwürtigen brives hörer oder leser, die gegenwürtig sind oder chünftig werden, unsern gruez in got mit ewiger chantnüsse der nachgeschriben dinge. Die vorred und anvang. Mit des heyligen geistes manung bedencken wir, wie wir lengst vor, ee wir zu unsern beschaiden jaren komen sein, mitsambt dem erläuchtisten weylent fursten unserm liebsten pruder herren Rudolffen säliger gedchtnüsse herczogen zu Österr(eich) die czeit lebentigem mit vorgeunder heyliger und hailbertiger bedechtnüsse, zeitiger betrachtung und fleissigem rat und haben auch darczu geprawcht die lobsamchait der wörtter, werich und tun, die darczu von gewonhait, recht und notdurft gehören, und auch von besundern gnaden, verleichung und verhengung des heyligsten in Christo unsers vaters und herren herren Vrbans des fünften der hailheiligen Römischen und gemainen kirchen obristen bischofs in unserm und unserr erben und nachkomen namen ewikleich mit sligem gelück gestifft und erhebt haben recht und redleich eleich offen und gefreyt schuel und ain gemain studium in unser stat ze Wienn Passawer bischtum, unwirdig unpilleich schcz wir und unfügleich, daz wir von götleicher gütichait mit sovil fursten93

tumen, sovil herschfft und wirdichait erhöcht sein und so mit grossen chayserleichen emphorgaben gewirdigt sein und das grosz und hoch ding, damit des almchtigen unsers schephers gütichait gelobt wirt in den hymeln und sein christenleicher glauben geprait wirt auf erde, gemeret wirt menschleiche vernunfft, wachsen wert gemainer ncz und in unserm undertnigem volkch daz liecht der gerechtichait und der warhait scheinen wirt, mit unhöfleichait und unwissen versawmen, sunder der götleichen guttt genm aufnmer wellen ain sämleich ding mit obristem fleizz verrekchen und nach unsern chrefften miltleich und groszleich verfüren uncz zu verchömenleichem volbringen. Ein gemaine bestttung der schuel. Darumb begern wir, bey uns die egenan(te) der kunste gemaine schuel allczeit mit seligem aufnemen, gelüke und als ein liechtfliessunde lucern in gotes haws angeczündet werde und mit chlarem liecht den nebel der plentunden vinster der unwissenhait und untugent aus den gemerkchen der gemainen kirchen gechtet und vertriben werden, wellen wir, seczen und maynen, das all redleich, rechtleich, sundern recht, freyhait, gnad und ordnung, damit unser egenant schuel zu czeiten weilen unsers egenan(ten) bruder herczogen Rudolfs da man geczalt hat von Christi gepurt tawsent drewhundert und funfundsechczig jar, damit wir unser egenant(e) schl mit unsern chreftigen brïfen haben gewidempt und geordent, behalden ewige chrafft, vestigung und besunderleich, als wir si in den gegenwürtigen brïfen, abgesnyten des überflüssigen und abgenomen der umbczüg, seczen lawtterleichen und chürczleichen in der nachgeschriben forme: Von erst besttten wïr die ordnung und die gewonhait, als wir vormals nach der ordnung und gewonhait der ersamen schul zu Paris wolten in unser egen(ante) stat ze Wienn machen und sein ein gemaine schul der chunste, als uns daz von dem heiligen päbstleichen stul erlaubet ist, das wir ein pächlein der lere ein prunn der chünste emphahen in unsern landen von dem durchklaren prunne der weishait, der etwenn pey den Chriechen entsprungen ist in der stat Athenis und darnach czu Rome gemeret 94

ausgeflossen und czu leste zu Paris ausgenomen ist gewachsen in ainen see genugsamer wasser fliessunder lere, die erfäwchten alle welt. Taylung der schule in vïr tail der lantscheffte. Item wir haben geordent und orden auch yczund und wellen, das die gancz gemain der schuler unserr universitet ze Wienn czu gleichnung der schul zu Paris in vïr tayle werde getailt, die da gewöndleich sind zu nennen lantscheffte, und derselben lantscheffte taylung orden wir und tailen in der masse. e

Das geschlchte der Osterreicher. Das alle maister und schüler, die aus unsern landen und herrschefften sein, werden geczalt under ain lantschafft mitsampt den gegenten dabey gelegen, das ist daz patriarchtum czu Aglay, das pischtum zu Trient, Churwalhen, gancz welhischs land mit den andern gegenten dabey gelegen enhalb des pirigs, die wir haissen wellen ain lantschafft von Österreich und sol under den andern sein die erste. Die ander lantschafft der Reynlwt. Darnach alle Bayren, Swaben, Elsaszer, die nicht chumen under unser chainer herrschafft und alle Reynlwt von ursprung des Reyns uncz an die stat seins invals in das mer die wellen wir sein under ainer lantschafft, den wir gleich czuseczen Frankchen, Hessen und welich sein aus den lannden zwischen Frankchen und Bayren, die ander sein denn oben benennet sein, und auch alle reich und gegent gegen dem undergang der sunnen und mittemtag, als sein Frankchreich, Arragun, Hyspany, Nauern, Holland, Flandern und Brauant; die seczen wir czu nennen die lantschafft der Reyner und sol under den andern sein die ander. Die dritt lantschafft der Vnger. Item all Vnger, Peheym, Polan, Mericher, Winden mit allen den, die irer sprache sind, und Chriechen wellen wir gehaissen werden von ainer lantschafft und sol werden genennet der Vnger und under den andern die dritte werden geczelet. 95

Das vïrde geslcht der Sachsen. Item alle Sachsen, Westualn, Frisen, Düring, Meichsnr, Brandenburger, Prwssen, Leyffenlender, Nusaczer, Pomerlender mit andern reichen gelegen enhalb meres, das ist Engelland, Ybernia, Schottenlant, Sweden, Norwey, Tenmarch, seczen wir czu ainer lantschafft und wellen die sein under den andern die vierde. Von den vïr schaffern der vïr lantscheffte, wie die erwelet schüllen werden. Darnach wellen wir, das ein gleiche derselben vïr lantscheffte ainen under in und für sich ainen schaffer erwele, ainen gelerten man, der darczu nücz und gut sey und der ainer der gemainschafft der schul sey. Von der welung des rectors. Die vïr egenanten schaffer der ganczen universitet die schüllen haben czu erwelen ainen rector, ainen werltleichen, der si darczu fügleich dunkchet sein, der der siben freyen oder der ander chunste maister sey oder sust der universitet glid sey und nucz czu verwesen das ampt, und derselb rector werde besttt alain mit sämleicher wal an ander stttung und in demselben ampt ain halbes jar beleiben; aber in geschicht ob die schaffer in der wal getailt wren in gleich tail, welichem tail der rector dieselb czeit sein stymme geyt, der sey rector an mer erwelung. Von den techenten der vïr chunstgemainen. Aber die, die vor sein in den vïr chunstgemainen von wal oder von alder, werden gehaissen techant als in der vorgenan(ten) schul czu Paris. Von dem stande des rectors. Darnach den stand des rector ausrichtund erchennen wir und seczen mit den gegenwürtigen brïfen, das der rector durch der götleichen maiestat der sache hie wirt gehandelt und auch durch unsern willen werde wirdichleich, ersamleich und genmichleich aufgenomen und gehandelt von allen und von ygleichen prelaten und herren, 96

bischofen, äbbten, probsten und auch graven, dienstherren, rittern, burgern und von andern geistleichen und werltleichen unserer fürstentum und herrschefften inwonern wie die genant sind, als offt er etwaz von der schuellgemain oder irer glider vor unser oder vor in auz hab czu richten, an vercziehen werde fürgelassen mit allen seinen mitvolgern und erberlich und czimlich aufgenomen, gedultichleich gehöret und fürderleich ausgerichtet, und gepieten auch michelsmer vestichleich bey behaltung unserr gnaden allen unsern lieben getrewn dem rat und der gemain unser egenan(ten) stat ze Wienn und allen andern und ygleichem unser und der unsern richtern, verwesern, ambtlewten, rten und all unsern undertanen, ob derselb rector von gerichtes oder ander sache wie die genant sey, dyea sich erhaben hat oder noch erhüb, irer hilff oder gunst bedürffen wurde, im gemainichl(ich) und yeder besunder mit ganczem irem vermügen ze hilf chömen trewleich und chrefftichleich bey gesteen mit in selb und mit iren dienern und boten an alles vercziehen, nach dem und die sache sey wenn und wie offt des notdurfft ist und si daruber von dem rector oder von seinem anwalt werden angeruefft. Von den insigiln der universitet und von irer behaltung. Wir orden auch, das die egenant gemainschafft unserer schul zu iren sachen und händeln hab ein grosz insigil und ein chlains und ein signet und dasselb chlain insigil und das signet wellen wir sein alleweg in des rector gewalt, mit den er selb oder gegenwurtichleich vor im die brife sigiln haisz oder petschaften. Aber das grosz insigil mitsampt der universitet briefen und hantvesten erchennen wir czu legen und zu behalden in der arch oder schrein, das mit vier slüsseln ist beslossen, dieselben vïr slüssel wellen wïr behüt sein und behalden von den vier chunstgemainen, das ist der heyligen schrifft, der geschriben rechten, der erczney und der freyen chünsten also, das der rector ainen slüssel hab seiner chunstgemain, die andern drey slussel sullen behuten die dechant der andern dreyer chunstgemain. Wr aber, das ainer der egenan(ten) vier chunstgea

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main dechant fügleich nicht mocht werden gehabt, so sol denn der slüssel derselben chunstgemain gntwurtet werden dem schaffer der Österr(eicher) geslechte. Von chrafft der insigil. Auch seczen wir und wellen, das alle unser zollner und mawtter und anderr unser rnte und ntz innemer und all unser amptlewt und undertan wie si genant sein, wenn si sehen desselben rectors brief mit der universitet grossem insigil oder mit dem chlain(en) oder mit dem signet versigilt, die beczewgen, daz de(r)selbigen brïfe czayger sein war maister oder schuler der schul zu Wienn oder ir diener, das si denselben brïfen glauben und auch gehorsam sein in derselben maister und schuler freyhait und dieselbigen czaiger an begerung anderr zewgnüsse unverczogenleich ausrichten. Von den ausczügen und freyhait der person der egenanten universitet. Und an befreyung der studenten wellen wir ander fürsten, die auch solich schulen haben erhebt, ordnung volgen und haben und daz wir nicht von ymand verdacht werden, das wir dieselb schul durch gelt gewinnen erhebt haben, sunder nicht achten, was uns von sölichen befreyen und auscziehenb an unsern nuczen abgee, wann wir nicht czweiveln, das daz alswa baide geistleichen und weltleichen gut zu leib und czu sel uns und den unsern manigvaltig wider zustee und köme, so bestetten und vessten wir freymütleichen den aufsacz, damit wir auch yczund aller maister, lerer, baccalarien und schuler der egenan(ten) schul und ir rechte diener und bedellen ledigen und freyen wissenleich mit dem gegenwürtigen briefe von aller stewr lehen zu gaben und aller ander beschaczung und diensten unser statleuten hie ze Wienn und aller ander unser undertanen in unsern lannden und gepieten und wellen, daz nyemand derselben maister oder studenten umb dhainerlay sache, die ir leyb, ere oder gut angee, in dhainerlay weis ansprechen oder fur recht cziehen sullen oder mügen für ainen weltleichen richter. b

unsichere Lesung

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Von der peyn, die laidigen die glid der universitet. Darczu gepieten wir, unbrüchenleich ze halten den artikel auz dem freybrife, den wir emaln derselben unser schulen gegeben haben auf die pesserunge der, die da chainen der egenan(ten) maister, schuler oder ir diener laydigen, derselb artikel also lautet: Die pen der ainen studenten töttet oder in seinen tod frveleich stellet. Ob geschch, des got nicht welle, das indert ain laye unser undertanen, er wr graf, frey, edel, purger, statman oder ab den vildern, reych oder arm wie er getan wre inner cziln oder gemerkchen unser lannden dhainen der obgenan(ten) schul maister oder studenten oder der, die czu derselben schul oder davon czügen, tötten oder auf seinen tod trachteten oder stalten auf des person, sol der richter, in des gepiet sölicher todslag begangen wre, nach weltleiches gerichtes urteil und recht richten. Wurd er aber flüchtig, so sol sein gut das liggunde waz des lehen ist dem lehenherren, was sein aber aygen und varund ist wie das genant wr halbs uns und halbes der schule gevallen auf unser genade. Die pen der lemet oder ainen studenten aines glides beraubt. Wer aber, daz yndert ainer der layen, die oben genant sind, dhainen der maister oder studenten der egenan(ten) schul lemeten oder in hant oder fusz, arm, pain, awgen, nasen oder dhainer ander glider beraubte, dem sol hingegen ain sölich gelid, das des gleich sey, des er den maister oder studenten hat beraubet, werden abgeslagen; nr er löse es denn mit hundert marchen silbers Wienner gewichte, der dem verserten halbertail gevallen sol, der ubrig halb tail under uns und die vorgenan(te) schul gleich getailt sol werden. Wr aber, das der genant lemer oder des gelides abhawer, der liggunde hab hiet, entrünne und davon chm, des huben und aygen gut sullen uns und der egen(anten) schul halbs und dem geserten der ander halb tail vervallen sein auf unser gnad als vor ist geschriben. Er sol auch gechtet, ausgeseczet und verczelet sein von allen unsern lannden und gepieten an alle zuversicht widerzechömen, nur er hab des darauf vorhin unser gnade und des geserten und der vorgenan(ten) 99

schule gunst und urlaub erworben und derholt. Wr aber solichs übergangs beger ain rüffian, ribalde oder ain umbseczr, der dhain gewisse sidelhafte nicht hiet, der sol gecht und von allen unsern und der unsern landen gepieten an alle gnade ewichleich ausgeseczet sein und beleiben und sol beraubt werden ains geleichen gelides, des er der schuel pfaffen beraubt hat, an alle hilf der losunge, ob er nach solichem ubergange in unsern oder der unsern lannden oder gepieten wirt dergriffen. Die pen der wundet oder berawbet des amptes aines glides ainen studenten. Geschch aber, das dhainer der obgenan(ten) schul maister oder student von yndert ainem menschen, als vor ist begriffen, gewundet oder mit freveler handanlegung als swerleich gefreecht wurde und verseret, das im davon etleich sein glide unnucze wurde, werden darumb die des schuld habent begriffen, so sol man in hingegen soliche gleiche glider abslahen, nur ir ygleicher löse denn sein gelide mit sechczig marchen silbers der obgenan(t) gewigde ze tailen nach der obgeschriben ordnung auf unser gnade. Die aber dervon köment und emphliehen, der gut schol vervallen sein auch in sölicher masse, als vor ist begriffen. Die aber arm sind und nicht gut habent, die sullen von unsern lannden und gepieten ewichleich verellendet und ausgeseczet beleiben, und die darnach darinnc begriffen werden, die schol man pessern an iren glidern, als auch oben geschriben ist. Die pen der wundet oder laydigt ainen studenten, als daz er doch des amptz seiner glider nicht wirdet beraubt. Wir seczen auch auf in dem namen als davor, ob dhain maister oder student von ymand verseret oder von frveleichem hand- oder fuezanlegen also gelaidigt wurde, daz im doch davon dhaines seiner glider unncz wurde, demselben laydiger, wirdet er begriffen, sol man sein hand mit ainem messer durchstechen, newr er löse es denn mit virczig c

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markchen silbers der obgeschriben gewigde, die auch sullen getailet werden, als oben ist beschaiden. Chümet er aber dervan und entrinnet dem gericht, so sullen wir uns alles seines gutes underwinden und daz alslang angevallens innehaben, uncz das er darumb unser genad gewinnet und gen dem verserten und auch der schul wirt gesünet. Doch sullen wir davon dem gelaidigten nach seiner laydigung acht und gelegenhait nach der chantnusse des rectors mit pilleicher hilf zestatten kömen. Aber ain sölicher laydiger, der nicht guet hiet, dem sullen unserew lannd und herrscheffte ewichleichen verpoten sein; wirdet er aber begriffen, so sol man im ain hant mit ainem messer durchstechen, als geschriben ist. Ain gemains pot, daz der universitet person gnczleich chain frvel oder laydigung beschech. Wir wellen und gepieten auch, das all unser fürsten und preläten, graven, freyen, phaffen und layen, geistleich und weltleich, ritter und knechte, purgerd, statlwt und alle ander und ygleiche, die inner den gemerkchen unser lannd und herrschefften sind, das si darczu ganczen fleysz keren und tun, daz der obgenanten schuel maistern oder studenten und andern iren glidern genczleich chain unrecht, gewalt oder belaidigung mit worten oder werichen von in selber oder andern, von wem daz wr, nichte widervar in dhainer weyse, wann wer dawider tt, der viel in unser ungenade und peen, die wir unzweiveleichen den belaidigern wurden anlegen, wann darauf chlag an uns chme. Hie wirt geben sicherhait gutes und leybes die czu der schuel cziehent oder von danne. Den obgeschriben stukchen haben wir verrer czugegeben und vesten auch das gegenwürtichleich, ob dhain die maister oder studenten sein zu der obgenan(ten) schul, durch das si da ander leren oder selber lernen und studiren wellen oder davon cziehen, dieselben und d e

durch Verweiszeichen umgestellt folgt gestrichen: nicht

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ir diener und knecht sullen an irm her- und hincziehen inner der gemerke unser furstentumen, herrschefften, lannden, gepieten und gegenten, die wir yczund besiczen oder künftichleich besiczen werden, irs guts und leibes volle sicherhait haben und niessen. Daz den studenten, die czu schul varent, ir gut, ob si das verlüren in unsern gepieten, sol vergolten werden und erstattet, ob si gelait haben gepeten. Und geloben in dem namen als davor, ob dhainer der egenan(t) person inner den ziln und gemerkchen der landen und ertreichs unserr gepiete pücher, gold, silber, chlainat, gelt, gewant oder anderlay, was das wr, von rawbe verlüre, dem sullen und wellen wir daz genczleich widercheren und gelten an alles vercziehen und widerrede also beschaidenleich, daz dieselben phaffen, maister, studenten oder schuler und ir diener, knecht oder poten, so si also auf der strasse her zu der schul ze komen die gemerkch unser landen und gepieten betreten, gelait piten und vordern sollent vonf unsern fürsten gaistleichen und werltleichen, marggraven, graven, freyen strebherren, herren, rittern und knechten oder andern edeln oder an ir verweser oder purggrafen, richtern oder ambtlewten, wie die genant sein, die der strasse, darauf si czu der schule koment, in unserm lannde am nchsten sein. Das die herren ambtlwt die studenten, die czu schul ziehent, umb sölich gelaite nicht beswëren mit czerung oder mit schankchung. Aber die obgenanten ambtleute sullen die vorgenan(ten) maister oder studenten umb sölich gelait mit dhainerlay schankchung oder zerung nicht beswren, sunder si sullen darume mit in genedlich und gunstleich gevaren, daz darumb dhain chlage an uns nicht kome, wann wir der gar hertichleichen nachkomen und an pesserung nicht wellen verlassen.

f korr.

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Das den czuziehenden schulern schaden und zerung, ob sy die umb behalten des gelait merkchleich emphangen hieten, gnczleichen werden widergeben. Wer aber, das der maister oder studenten dhainer, dï czu der schul köment, von vercziehen sölichs gelaittes in merkchleich schden vielen oder umb sölich gelait schankchung oder unbeschaidenleich gaben geben müsten, dieselbe schankchung, gaben und schden werden wir in aus unser kamer widercheren. Daz die studenten gewant, tücher, petgewant oder pücher her mügen gefüren an mawtt frey und wider von dannen gefüren. Wir maynen auch solich freyhaiten czu meren und seczen auf und wellen, ob geschech, das man den personen und glidern der vorgenan(ten) schuel, die da der gegenwurtichleicheng hand anhebent und arbaitent oder iren dienern gewant oder tücher, nicht gancze sunder zusnytne und zu chlaidern gent, oder petgewande oder ander solich dinge, daz czu iren personen und aygner prawchunge gehöret, oder pücher, welcherlay die wren, her gefüret wurden, daz die in unsern und anderer unsern lannden mäutten und zölen, wa dieselben in unsern lannden, steten und weylern gelegen sind, frey und an alle irrung zu der egenan(ten) schuel hinwider geen und gefürt sullent werden und wer daruber dhainerlay schaczung von in neme oder beswerunge tt, der sol wissen, daz er swerleich in unser ungenad gevallen sey und mit peen abseczens von seinem ampt oder mit zwivaltiger widercherung nach achtung des rector sol werden gepessert. Das wider die anvaller der schler ein ygleicher, der daz siecht, czulawffe. Darczu gepieten wir vestichleich allen unsern undertanen, wie die genant sein, ob ymand der genanten schl maister oder studenten anvalle frveleich und mit gewaffenter hant, das ygleicher, der daz sehe, für sich darczu lauffe zu understeen solichen anvall und sein g

gegenwurtichtichleichen Hs.

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hilfe tu, daz der anvaller gevangen und seinem richter geantwurt werde unverczogenleich daselbs daz recht czu leyden, so er sölicher frvel uberweiset wirdet. Welicher aber gegenwürtig bey solichem anvalle wr und sölich understen und hilf darczu tun möcht an sein selbs merkchleich notsorgung und es verlt, der wisse, das er darumb nicht ungepessert beleibt. Das die dertöter, laydiger und anvaller der studenten chainer aufhaltung der freyung sich nicht trösten. Es sullen auch sölich ertötter, laydiger oder frveleich anvaller der maister oder studenten der egenanten schul nicht geniessen dhainer fristung oder freyung, die wïr oder unser elter oder vorvadern verlihen haben goczhewsern, kirchen oder andern steten, si sein geistleiches oder weltleiches fürsten oder prelaten, gravens, freyen oder ains andern menschen, wer der sey, edel oder unedel, sunder die obgenan(ten) missetter, wa die an söliche stet fliehent, sullen da gevangen und nach irem verschulden gepessert werden, also daz sy davor freyunge der egenan(ten) goczhewser oder steten nicht fristen sol, wann wir dieselben freyunge mit unserm gewalt gen in aufheben und abnemen und maynen, das in die nicht früm oder nucz sey, damit wir, alsverr es an uns ist, ausrewtten und hintun alle sach und ursach, davon die schl oder studenten in dhain weis betrübt möcht werden. Daz die glider der universitet ir sache beweysen mügen mit czwain oder drin unverdachten zewgen. Wr auch, daz dhainer der egenanten maister oder studenten ymand hett anzesprechen umb sölich vorgen(ant) ubergenng oder umb gewlt oder umb geltschulde oder umb dhainerlay ander sache ausgenomen umb sachen vom tod und umb unlewntunde missetat, den sullen si für irn richter cziehen und da die sache nach götleichem und gesecztem rechten mit czwain oder drin und unverdachten geczewgen, die da entperen und sagen auf gesicht oder gehörde oder mit anderr redleichen geczewgnüsse derobern und bewrn. Denselben maistern und studenten sullent auch der 104

antwurter richter auf ir sache czu rechten tgen unverczogen recht tun nach lawt der freybriefen, die wir emaln und auch yczund der schuel gegeben haben an gevrde. Daz niemand pücher verchauf oder verphend, allain mit des rector besunderm urlawbe. Darczu verpieten wir mit dem gegenwürtigen brive, daz dhain phaff oder lay geistleich oder weltleich, christen oder jud oder ander, wie die genant sein, manne oder weib, pücher von dhainem maister oder schuler der egenan(ten) schul gehör geistleichem oder weltleichem noch von chainem andern menschen, der nicht czu der schul gehör, geistleichem oder weltleichem, wie er genant sey, nicht chauffe oder verphende an des rectors oder anwalts, den er darczu secze, wissen und urlaub. Wer daz aber uberfüre und pücher ane soliche urlaub precht in sein gewalt, der sol czu pen und czu pesserunge die demselben rector an alle gnade antwurten. Daz ain puch, daz diebleich ist gestolen, pey wem das funden wirdet, umb sust werde wider geben. Ob aber dhain maister oder student der obgenan(ten) schul ain puch, das im diepleich emphuret wre, bey man geystleichem oder weltleichem, welicherlay wesens der wre, funde und mit redleichen geczewgen oder ander pilleicher bewrunge geweysen mocht, das daz sein sey gewesen, so sol der, dabey es funden ist, daz demselben maister oder studenten an alle widerrede widergeben, wr es halt mit chauff oder phantung oder ander aygenung an in chomenh. Wie man schikchen schülle daz gut, daz ain student der egenan(ten) universitet lasset, der an geschfft abget. Wir begeren auch hailberleich czu versehen, daz aygenschaffte und herrschafft der habe und gutes nicht beleibe bey ungewisser gewaltsame und seczen darumb auf, ob dhain maister oder schuler h

folgt gestrichen sey

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der vorgen(anten) schule an gescheffte vervar und abge, der habe lasse varunde oder liggunde, das die bey dem vorgenanten rector oder andern ainemi oder mer, der oder die von der vorgenan(ten) schul darczu gewelt sein oder gewelt werden gnczleichen unverrukcht und an alle minnerunge gehalten werde, also doch das sij oder ir ettleicher sölich habe und dinge die ligund nicht gemeren noch behalten werden mag und die si also innehaben nach rate der vier procuratoren derselben schul verchert und verendert werde. Und ob ymand fürköm und redleich weyse, daz er des abgegangen nachster und rechter erbe sey, ist denn der abgegangen student ain lay gewesen und hat nicht gotzgab gehabt, so sol dem erben desselben abgegangen hab unverczogenleich geantwürtet werden. Wr aber, das der abgegangen ain phaff und ainer ausrichtung und verwesung oder besorgnüss der selen ainer gotzgabe oder pharr vorgewesen wr, so sol die hab bey den vorgenan(ten) rector oder dem oder den erwelten, als vorbegriffen ist, still ligen und behalten werden, alslang uncz das nach gelerter lewte erchantnüsse wirt erfunden, ob dieselb hab der kirchen oder der gotzgabe oder den erben rechtleich sulle gevallen, doch also das von der hab den geltern, die in unserr schul oder ausserhalb phaffen oder layen wonend und der geltschult müg küntleichen werden, davon genug beschech. Wir wellen auch, das vor sölicher ausentschaidung und urtail die pucher der vorgenan(ten) verschaiden beleiben in seiner maisterschafft puchkamer. Den vorgeschriben alten besttten ordnungen werden zugeben new freybrief und gnad und auch daz haus bey den predigern zugeaygent sunder rechten. Nach den vorgeschriben freyhaiten, freybrïfen, ausczügen und ordnungen, die unserr obgenant(er) schul gewaltleich verlihen und geben sind mit chrafft des gegenwürtigen brïfes vernewet und mit irer czugaben und lautrung, als oben verschriben ist, bewrt, die i j

durch Verweiszeichen umgestellt folgt gestrichen: sölich habe

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den obgenan(ten) vïr chunstgemain, das ist der heiligen schrifft, geistlich und chaiserleich recht, erczney und der syben chünst ­maistern und studenten und iren dienern ewichleich getaugen sullen, geben wir auch derselben gemain unserr schul des gegenwürtigen jares, daz ist von Christi purd tawsent drewhundert vir­ undachczig von besunderr miltmütichait das haws gelegen bey dem chloster der prediger prüder, das wir mit unserm aygen gelt gechaufft und beczalt haben, und schikchen es czu ainem gemachten collegii mit gewissen gülten gewidempt und zuaygen in ez und für uns und all unser erben und nachkömen, geben czu ainer unwiderruefleichen gabe ausczutailen zwelif maistern der siben chunst, der ainer sey baccalarius in der heiligen schrifft, und ainem oder czwain lerern in derselben, und wellen, daz deselben in dem vorgenanten collegio als czimleich ist leben ordenleich und erberleich under einander handeln. Das die maister des collegii, wenn ain stat da ledig wirt, haben erwelen ainen andern durnachtigen an sein stat. Und das icht hinfür mit indreng gewaltiger pet oder verrukchter lieb der lewt demselben unserm collegio mügen ingedrungen werden unncz person, so orden wir, das, alsofft da ain stat ledig wirt, die maister der heyligen schrifft, ob si da werden sein, und all maister des hawses zesam(en)komen und der maister der siben chünste, dem ir merer tail mithelund wirt, der werde genomen. Von der cappellen in demselben haws ze stifften. Item zu gotes lob zuvodrist und auch ze hilffe unsers hayles orden wir in dem obgenan(ten) collegio ein cappellen, darinne messe gesprochen werden von den studenten und maistern priestern, die darinne wonen. Die gassen, die an das egenant haws stösset, den schulern werde geben zu umbgange. Darnach von der gassen, die da stösset an dasselbig haws, nemen wir hinfür ab all chremerey und gewerb, die uncz her da gewond107

leich sind gewesen, und ausczaigen von nu hinfur denselben chraiz zu ainem umbgang den schulern beruebten vor aller unrueb. Von achten chorherrentum und phrünten zu sand Stephan, die behalten sind den maistern des collegii ewichl(ich). So haben wir auch gedacht auf derfullunge der heiligen begirde zu hail unsern vorvadern und uns und daz mann die hohe chunst und ler habent auf czuversicht ettleicher gewisser berattunge gelokt und dester mer geraiczt werden czu cheren czu der egenan(ten) unserr schul und da ze leren die glaubigen arbaiten, ordenen wir, daz nu fürbasser auf acht chorherrentum und phründen unserr stifft in der kirchen dacz allen heiligen genant zu sand Stephan ze Wienn, so die am allerschiristen ledig werden, das denn und hinfür ewichl(ich), als offt die ledig werden, aber wir und unser nachkom(en) mit denselben chorhertumen und phrunden allain den ausrichtern und maistern der siben gefreyten chünsten unsers obgenan(ten) collegii und hawses versehen und die den leyhen nach lawt und form der briefe, die wir in darauf besunderleich haben geben, also doch wenne geschch, das derselben maister ainer also mit ainem chorherrtum und phrunde in der egen(anten) kirchen beraten wirt und die nücz davon genczleich emphahe, das denne desselben beraten maisters sold ab und ledig seyk. Wir wellen auch nicht, daz dhain maister der chunsten an zwain collegien und steten sold besicz oder hab. Wie die schul zu sand Stephan und die andern verwest schullen werden. Ffurbas auch seczen wir, das in den alten schueln ze sand Stephan die freyen kunst auch öffenleich gelesen werden vorauz von vïr ­maistern der siben chünstel andern denn die obern und ir ainer daselbs sey verweser der chinder, dieselben vïr auch gesoldent werden sullen von den statlewten und der gemain unserr stat ze Wienn(e), k l

folgt ein Kapitelzeichen durch Verweiszeichen umgestellt

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also daz dem, der verweser der chinder sein wirt, jrleich zwayunddreissig phunt an die gevallung des chors zu sand Stephan, den andern drin ygleichem sechczehen phunt beczalt werden, daruber derselbig schulmaister zu sand Stephan niessen sol der rechten und gewonhaiten zu antwurten oder czu seczen ainen schul­ maister hincz sand Michel und im spital und auch andrer aller in der masze, als daz vor gewöndleich ist geschehen, also daz doch der obgenan(ten) universitet frid und ere icht enczogen werde. Es sol auch derselb schuelmaister und auch der andern chindschuel­ verweser und schuler all und ygleich, die in der universitet sein wellen, phlichtig sein, das si nach nyden berürterweis in das register ingeschriben werden und also tailhefftig sein unserr freyhaiten und sunderrechten, die hie beschriben sein. Daruber das icht den obgenan(ten) vïr maistern, die sold der stat nemen, villeicht mit uncschen peten oder dhainer anderlay weis ingedrungen werden in künftigen czeiten unnucz person, so schikchen wir, daz, wenn ir ainer abge, der burgermaister und die ratherren des rector und anderr vïr der eltern aus den vïrm lantschefften oder der vir schaffer rat hab von ains maister wegen, der an die lre stat czu nemen sey und der den obgenan(ten) burgerm(aister) und ratherren nach vorgehaltem rat gevellet, der sol an widerred genomen werden. Das chain newe schul erhebt werde. Wir czuegeben auch, das an wissen und urlaub des obgenanten rector chain newe schuel erhebt werde noch yemt der statmann besundert schuel in seinem haws halt. Das weren wir mit dem gegenwurtigen brife pey pen dreissig mark silbers. Das die schueler und maister, die da komen zu der schuel, sich antwurten schullen dem rector und sweren und angeschriben werden in das register der schuel. Und das icht von ursache der ubelniessunden der obgeschriben freyhait die obgenan(ten) studenten villeicht offt betruebt werden m über der Zeile nachgetragen

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oder von sache wegen, die daraus entsprungen, die maister mit vil saumung gemuet werden, orden wir, daz gleicher schuler, maister oder baccalarii, wenn er czu der obgenan(ten) schuel chümbt und ir glid werden und irer freyhait niessen wil, sich antwurt in dem ersten moneid dem rectori der universitet und swer und werde angeschriben an daz register der schuel, noch sämleich anschreiben genug sey, daz yein sämleicher sey ain schuler oder glid der schule, sunder es muz, das er hör enczichleich ainen maister, baccalarien oder ainen andern lesunden in offembarer schuel, der von der chunstgemain darczu geurlaubt sey oder er selb von ainer chunstgemain geurlaubt les, anders sol er nicht geniessen unserr sunderrechten, die alain waren schulern und andern, als oben geschriben ist, geben und verlihen sind. Von hochczeitleichen processen der phaffhait. Wir orden furbaz, daz in hochczeitleichen processen der phaffhait, daz ist czu gotzleichnamtag und auch zu pivil und emphahung der fürsten der rector der universitet mitsampt allen maistern, lerern und schulern gegenwürtichleich da sey in der weis, daz die universitet icht under die andern gemischt werde, sunder das si czu der rechten seytten des tuems aller heyligen ordenleich nebengee, also daz der rector ebengleich antwurt dem probst des tuems und darnach an irem orden gen die maister und baccalarien ygleicher chunstgemain, als auch dacz Paris behalden wirt. Aber in andern processen gee der schulmaister zu sand Stephan an phlichtigen und gewondleichen stat und orden. Dem rector der universitet wirt geben gewalt, das er nem ainen aygen richter in weltleichen sachen die ersteen under den personen der schuel. Darnach haben wir geordenet zugunst unserr schuel, das ain ygleicher rector gewalt hab czu richtend uber die schuler und auch czu nemen und aufseczen nach im ainen richter in weltleichen sachen die da ersteen der schuel und studenten, dienenden layen und personen und irr undertanen, als sind bedellen, schreyber, poten, puchverchauffer und kauffer und ander sölich diener, also doch das 110

der, den er also czu richter nach im nemen wirdet, uns und unsern nachkomen auch darczu gevellig sey. Daz chain richter umb chain ubeltter chaines maister oder baccalarien haws getürren eingeen. Wir seczen auch auf dadurch, das die studenten bey rue beleiben, daz dhains richters oder amptmans knecht oder gepütel ze jagen, ze suchen oder vahen ubeltter, die auf weltleich gericht gehörent, in dhaines lerers, maisters, studenten oder schulers haws gee oder gedenkch ze chömen, sunder das er ainen sölichen ubeltter an den weltleichen richter, der czu den czeiten der schuel rector gesaczt hat und genomen, vorder im ausser dem haws zu antwurten. Wie man gevaren schülle mit ainem schuler oder studenten, ob villeicht ainer gevangen wurd. Das wir auch solichen gunst, den wir czu den maistern und studenten der offtgenan(ten) unser schul haben, meren und lengen, gepieten wir und schaffen, ob geschech, daz dhain maister, baccalarii oder schuler der vorg(enante)n schuel in unsern lannden, wo das wr, gevangen wurde, das der erberleich gefüret und gehalten werde und das man unverczogenleich dem rector ze wissen tü, daz ain solicher studente gevangen sey und sey, daz derselbe rector gehel, das der gevangen ain student derselben schul sey, so sol der richter, in des gevankchnüsse er ist, in für sich gnczleich umb sust und an alle beschaczung geltes oder ander sache senden und antwurten seinem richter. Wr aber, das den, die in viengen, sust ane das obgenan(t) geheln und czewgnüsse wissentleich wr, daz der gevangen ain student wr, so sullen si in selber ane vercziehen daselbs hin seim richter senden. Wie ain Wienner ainem schuler von geltschuld wegen schulle genüg tuen. Wr auch, daz dhain maister oder schuler der offtgenan(ten) schuel ainen statmann der stat ze Wienn(e), wer der wre, wurd ansprechen umb geltschuld, so seczen wir auf, das dem chlager umb 111

söliche schulde, der in der antwurter gehel oder die der chlager weyset, mit gelde redleichen genug geschech und daz der chlager mit nichte phlichtig seyn ander war für daz gelt zu nemen, und ob die statleute ander freyungen, die dawider lauten, haben, damit sullen si sich wider den gegenwürtigen aufsacz nicht mügen behelfen. Daz ain furste, so er seczet newe rt in der stat ze Wienn, in die studenten emphelich. Darczu geloben und verpinden auch uns und unserr nachkomen alle und ygleiche, daz wir czu yeden vernderungen und newen aufseczungen ains purgermaisters, richters und gesworen ze Wienn wellen und sullen ir ygleichem in sein ayde geben in gegenwürtichait des rectors oder seines stathalters, das si in die egenan(te) schul und studenten und alle und ygleiche ïre glider getrewleich lassen empholhen sein und ir freybriefe, freyungen, ordenungen und vortail, so wir und unserr nachkömen in haben verlihen und noch verleihen werden, halten und si dabey beschermen. Das die universitet ainen aus den zwain, die der furste in den rat der purger ze Wienn phligt czu seczen, hat czu erbelen czu ainem beschermer und ainem volfürer irer freyhait. Mer wenn aufscze und rechte unnüczleich gemacht und aufgeseczet werdent, nuero es sey denn etwer, der gewalt habe ir ubergeer ze pessern, davon seczen wïr auf und wellen, daz allewegen ainer, den die obgenant schul wele aus den zwain, die wir in den rate hie ze Wienn seczen und haben oder die von unsern nachkömen darin hinfür geseczt werden, ir schermer, hanthaber und ausrichter aller freyhaiten, sio in yczund verliehen sind oder noch verliehen werdent von uns, unsern nachkomen und erben.

n o

über der Zeile nachgetragen über der Zeile nachgetragen

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Der herczog verpindet sich und sein nachkömen, stt ze haben ewichleich die egenan(ten) brief, und verhaiszt, die czu meren, ob es czu chainer czeit notdürfftig wr. Und also bechennen wir egen(anter) herczog Albr(echt) öffenleich, das wir nach czeitigem rate des erwirdigen in Christo vaters und herren herren Berchtoldes bischofs ze Freysing unsers chanczlers und lantherren, dïnstherren, ratherren, unserer trewen verlihen und verhengt haben der genanten gemain der schuel die vorgeschriben recht, gnad, freyunge und sunderrecht, verhaissen haben und mit den gegenwurtigen brifen mit guter trew und worten unserr fürstleichen wirdichait verhaissen fur uns und unser erben und nachkomen alle, die wir auch verpinden und czutwingen zu derselben stthabung und unverhalczleichen behaltung, si all und gleich, als si oben aygenleich begriffen und geseczet sind, stt und genm, veste und unzebrochen haben und ewichleich ze halten, das auch wir derselben gemain der schul deselben recht, sunderrecht und gnad nach irer notdürfft der czeit und sach gelegenschafft pessern, weitten und praitten wellen nach rat derselben gemain der schuel, alsoft si von beschaidenleichen und eleichen sachen uns darumb vodert und pitt. Daz ygleicher newer fürste an seinem ersten ingange versprechen schol, das er welle beschermen die schuel in allen iren ordnungen etc. Auch wenn natürleich pant und auch eleichs ordens vernunfft mit bewerunder gewonhait daz peut, daz der sün nachkunfft gnäm hab und daran wolgevallen hab, daz die nachzevolgen frümichait der vorväter andchtichleich geschikcht hat noch auch czim, daz die eleichen nachkömen der fürsten von guten aufseczungen irer vorvadern abgewent mit ichte hinkchen, sunder sich frewen, davon czu irr väter und aigem hail und er sy zu hueten lieber und auch czu meren und fürchten, daz die ee und die natur schreyen, daz die sun unedel und abgeparen sein, die ubertretent die ding, die ir streng väter geben habent, darumb ain ygleicher newer herczog ze Osterr(eich) aus unsern erben nachkomund am ersten ingang seins fürstentumes von der gemain der schuel ze Wienn schol lob113

leich als czimpt besuecht und emphangen werden, so hat er diep gemain der schuel dankchnmleich ze nemen und versprechen, er welle die obgenan(te) schuel in allen iren freyhaiten und ordnung seiner vorvadern schïrmen und hayen vestichleich und auch czu genotigen und fügleichen stat und czeit, als die nachentspringunden sache vordern werden, sey mit newen gnaden, eren und mit phargaben und sunderrechten weyten. Der herczog verpindet alle geistleich und weltleich, die in seinen lannden gesessen sind, czu behaltunge und auch volbringung aller obgeschriben ordnunge. Darnach mit laut der gegenwurtigen brife voder wir bey behabung unserr gnaden all und ygleich gegenwurtig und chünftig, die inner der gemerkch unserr herrschafft geseszen sind, preläten, abbt, präbst, priores und pharrer, und verpinden auch und czuczwingen strengleich und vestichleich graven, lantherren und ritter und auch lehenmann, lantrichter, marschalich, dienstmann, haubtmann, vicz­tum, purggrafen, verweser, mautter oder zollner und ander unserr lant verweser oder amptleut, daruber purgermaister, richter, diener, ratherren und purger, all ander und ygleich aller unserr lant, stet, mrkcht, dörffer und piet insäszen, welicherlay wïrde, gelegenschafft oder standes si sein, das si die obbedachten unser ordnung, aufsäcz, pot und werung in ygleichen iren stukchen und artikeln ewichleich behalten, volbringen und erfüllenq chrefftichleich und ausrichtichleich. Aber d, die mit frveleichem türren den obgeschriben widerwertig torsten werden, bechennen wir gevallen in unser sweriste ungenade zu peynigen swerleich an guet und leybe, nach dem und der schuld gelegenhait vordert nach laut der vorgeschriben ordnunge. Die besliessung herczog Albrechts des stiffter. Also czu der vorgemelten aller und ygleicher czewgnüss und chrafft p q

folgt gestrichen schuel folgt gestrichen und

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ewichleich czut awgen wir obgeschribner Albr(echt) herczog czu a Österr(eich), des fürstentums mit vollem gewalt wyrr von got dem merer säligkleich besiczen und verwesen, die gegenwürtig geschrifft, die halt ain summ aller sunderrecht, die von uns der obgenan(ten) unsrer schul verlihen sind, haben besterkcht mit anhangung unsers grössern ffürstleichen insigils für uns und den erläuchtigsten fürsten herren Albrechten herczogen ze Österr(eich) unsern liebsten sun und all ander und gleich unser erben und nachkomen. Verhengen und bewrung herczog Lewpoldes. Und auch wir Leopold von gotes gnaden herczog und herr der obgenan(ten) lannde und fürstentum, leipleicher pruder des erläuchtisten fürsten herren Albr(echt)s obgen(anten) herczogs unsers merern an den jaren, aufmerkchen, daz von stifftung und erhebung der schuel nicht alain dem obristen schepher ere und wirde, halt auch uns und unsern undertnigen sele hail und auch nucz an gut und leibe mgen manigveltichleich bechömen, derselben stifftung mit gewisser vorgehabter betrachtung darüber mit unsern räten darczu tn gunstleich unser verhengen und halt wolgevallen und dieselb stifftung für uns und all unser erben und nachkömen mit anhengung unsers grössern insigil ewichleich besttten. Bewrung des erczbischofs und ordenleichen bischofs. Daruber auch wir Pilgreim von gotes gnaden erczbischof zu Salczburg, des pbstleichen stul legat, der obgenan(ten) stat ze Wienn uberbischof, und Johannes von derselben gnad Passawer bischof, derselben stat ordenleicher bischof, dieselben phlanczung der schul manigveltichleich in got loben und bewren für uns und all unser nachkomen und wellen iren maistern und studenten alle guetichait erczaigen, die wir mügen, und nach der obgeschriben freyhait lautung nach unsern kreften rettung schaffen, zu des und aller obgeschribener zewgnüsse wir unser insigil dem gegenwürtigen briefe angehangen haben. r korr.

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e

Bewrung der lantherren zu Osterreich. Dennoch auch wir Burkhart und Johanns gebrüder burggrafen ze Meydburg graven ze Hardegk und Heinreich grave zu Schawm­ berg, item Rudolf von Walssee dieczeit lantmarschalich, Johanns von Liechtenstein von Nicolspurg hofmaister, Marquard von ­Tïrenstain hofrichter, item Chunrad von Meyssaw obrister marschalich, Pilgreym von Puchaym obrister drugscz, Johanns von Meyssaw obrister schengk, .. von Ebersdorff obrister chamrr, Reynhart von Whingen obrister türhuetter, maister .. von Chrewspach obrister jegermaister, item Hainreich von Rawhenstain, Chadolt von Ekharczaw, Hainreich von Walsse, Chunrat von Potendorff, Seyfrid von Chünringen, Eberhart von Cappellen, G ­ örig von Meyssaw, Albrecht Stuchs, Johanns von Stadegk und Johanns von Tyrnaw hubmeister ze Österr(eich) lantherren, dienstherren und lehenmann des furstentums ze Österr(eich) bekennen mit dem gegenwürtigen brive, daz wir der obgenan(ten) schuel, die der erläwchtist fürste unser natürleicher herre herr Albr(echt) herczog zu Österr(eich) obgen(ant) als herleich erhebt hat, und allen freyhaiten und sunderrechten, die ir und allen iren gliden oder maistern verlihen sind, als oben beschriben ist, unsern offembaren und gütigen willen mit vorgehabtem zeitigem rat geben haben und hoffen, damit unser gancz vaterlant gegen got und den lewten in erwird namen erhöcht werden. Wïr verhaissen auch für uns und all unser erben und nachkomen, derselben schuel person mit besunderr lieb ze hanndeln und nach den obgeschriben ordnungen mugleich beschïrmen und bestetten die gegenwürtigen brive ygleich mit anhengung unser insigil zu der obgesagten zewg­ nüsse. Bewrung und vestigung der burger ze Wienn. Wir auch burgermaister, richter, ratherren, gesworen und die gancz gemain der obgenan(ten) stat ze Wienn wissen, das götleich ist und allerpest ze weitten den umbswaif des gemainen gutes und ze verleihen alleczeit hilff dem aufnemen des gemainen nucz, und sein auch underweist versechleich aus den abgeschriben, daz das 116

geschehen mag mit erhabung und bestetigung der vorgenan(ten) gemainen schul, so sech wir auch an, daz der allerlwchtist furste her Albr(echt) herczog ze Österr(eich) obgen(an)t, unser natürleich herre, von des heiligen geistes zuwunden gnaden so imprunstichleich gemerkchet hat, das aus der schuel das gancz lannd als ain lucern der weishait erhebt wirt, und wellen und mit twingunder vernünfft bekennen, das wir sullen dy gemainschafft derselben schuel und ygleichs irer glider mit lautrer begïr handeln, beschirmen und retten all ir freyhait, besunderrecht, ordnung, ausczüg und gnad, die von dem yczgenanten unserm gndigen herren in dem gegenwürtigen briefe geben und beschriben sind, der wir beczewgen uns chantnüsse haben mit dem gegenwurtigen brief und geluben von der vorgenan(ten) gemain wegen für uns und all unser nachkomen und erben und verhaissen sew ze halten unverhalczenleich alle czeit und auch nach ganczem unserm vermügen vestichleich behalten, in des zewgnüsse das grosser insigil unserr gemain ze Wienn den gegenwürtigen briefen hab wir geschikchet anzehahen.

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Abkürzungsverzeichnis Anm. Anmerkung AU Acta Universitatis BECh Bibliothèque de l’École des Chartes DA Deutsches Archiv für Geschichte des Mittel­ alters HHStA (Wien) Haus-, Hof- und Staatsarchiv MGH Monumenta Germaniae Historica MIÖG Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung NDB Neue Deutsche Biographie Ndr. Nachdruck ÖAW Österreichische Akademie der Wissenschaften ÖNB (Wien) Österreichische Nationalbibliothek ZHF Zeitschrift für Historische Forschung ZRG kan. Abt. Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechts­ geschichte. Kanonistische Abteilung

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Abbildungsnachweis (Die Bildrechte liegen, wenn nicht anders angegeben, bei den angeführten Archiven und Bibliotheken.) Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt, Bibliotheca Amplo­ niana. Quart 79 fol. 167v: Abb. 11 (Kolophon von der Hand des Paul von Geldern). Archiv der Universität Wien, Akten der Theologischen Fakultät, fol. 1r: Abb. 12. Archiv der Universität Wien, Albertinisches Privileg von 1384. Abb. 6 (Gesamtaufnahme), Abb. 7 (Ausschnitt links oben), Abb. 8 u. 9 (Siegel), Abb. 10 (Siegel Wulfings von Scheuchenstein). Österreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien, Hs. Weiß 715 fol. 12r: Abb. 13. Österreichische Nationalbibliothek, Wien, Cod. 2765: Guilelmus Durandus, Rationale divinorum officiorum, fol. 1r: Abb. 1 (Gesamtaufnahme), Abb. 2 (Medaillons 1 u. 2 am Bas de page), Abb. 3 (Medaillon 1: Papst Urban VI. überreicht den vor ihm knienden herzoglichen Gesandten die Errichtungsbulle für die Wiener theologische Fakultät), Abb. 4 (Medaillon 3: Hzg. ­Albrecht III. vor seiner Stiftung, dem Collegium ducale), Abb. 5 (Medaillon 4: Lehrszene).

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HG. VON KURT MÜHLBERGER UND META NIEDERKORN-BRUCK

DIE UNIVERSITÄT WIEN IM KONZERT EUROPÄISCHER BILDUNGSZENTREN 14.–16. JAHRHUNDERT VERÖFFENTLICHUNGEN DES INSTITUTS FÜR ÖSTERREICHISCHE GESCHICHTSFORSCHUNG BAND 56

Die von Herzog Rudolf IV. am 12. März 1365 gegründete Alma Mater Rudolphina hat das „Konzert europäischer Universitäten“ um eine wesentliche Stimme erweitert. Nach der Prager Karlsuniversität (1347/48), dem ersten beständigen Generalstudium nördlich der Alpen, hatte eine Gründungswelle eingesetzt, die die Bildungslandschaft des Reiches und darüber hinaus entscheidend prägte. Durch die Mobilität von Lehrenden und Lernenden war die Einbindung in das internationale Netzwerk des Wissens gewährleistet. Im Jahre 2007 wurde der Wiener Arbeitskreis für Universitätsgeschichte als eine Kooperation des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung und des Archivs der Universität Wien ins Leben gerufen und dazu international renommierte Historikerinnen und Historiker eingeladen. Es wurde versucht, den Standort des Wiener Studiums im großen „europäischen Orchester der Wissenschaft“ zu bestimmen. Beiträge von Harald Berger, Peter Csendes, Ulrike Denk, Christine Glassner, Helmuth Grössing, Gernot Heiss, Christian Hesse, Thomas Kühtreiber, Christian Lackner, Kurt Mühlberger, Meta Niederkorn-Bruck, Johannes Seidl, Karl Ubl, Marija Wakounig 2010. 278 S. BR. 26 S/W- U. 3 FARB. ABB. 170 X 240 MM. ISBN 978-3-205-78490-6 [A], 978-3-486-59224-5 [D]

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