Max Weber-Gesamtausgabe, Band I/8: Wirtschaft, Staat und Sozialpolitik: Schriften und Reden 1900-1912, Ergänzungsheft 3161487672, 9783161487675

Das Erganzungsheft enthalt zwei bisher unbekannte Texte Max Webers in englischer Sprache, die im Jahr 1907/08 in einer a

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German Pages 59 [68] Year 2005

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung
Editorischer Bericht
Agriculture and Forestry
Industries
Glossar
Verzeichnis der den Artikeln beigegebenen Literatur
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Max Weber-Gesamtausgabe, Band I/8: Wirtschaft, Staat und Sozialpolitik: Schriften und Reden 1900-1912, Ergänzungsheft
 3161487672, 9783161487675

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Max Weber Gesamtausgabe Im Auftrag der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Herausgegeben von

Horst Baier, Gangolf Hübinger, M. Rainer Lepsius, Wolfgang J. Mommsen t, Wolfgang Schluchter, Johannes Winckelmann t

Abteilung I: Schriften und Reden Band 8

J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen

Max Weber Wirtschaft, Staat und Sozialpolitik Schriften und Reden 1900 - 1912 Ergänzungsheft Herausgegeben von

Wolfgang Schluchter

ARTIBUS

J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen

Redaktion: Ursula Bube - Edith Hanke

978-3-16-158134-2 Unveränderte eBook-Ausgabe 2019 ISBN 3-16-148767-2 Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. © 2005 Mohr Siebeck Tübingen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde gesetzt und gedruckt von Guide-Druck in Tübingen auf alterungsbeständiges Werkdruckpapier. Den Einband besorgte die Großbuchbinderei Josef Spinner in Ottersweier.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

VII

Einleitung Editorischer Bericht

1 17

Agriculture and Forestry Industries

25 39

Glossar Verzeichnis der den Artikeln beigegebenen Literatur

53 59

Vorwort

Max Weber veröffentlichte zwei Artikel in einer amerikanischen Enzyklopädie, die bis vor kurzem übersehen worden waren. Sie sind jedenfalls in keiner Bibliographie seiner Schriften aufgeführt. Den Hinweis auf ihre Existenz verdanke ich Christoph Müller, der, mit anderen zusammen, eine Auswahl der Schriften von Hugo Preuß vorbereitet und dessen Recherchen ihn zu dieser Enzyklopädie führten, in der neben den beiden Artikeln von Max Weber und denen anderer auch zwei Artikel von Hugo Preuß abgedruckt sind. Max Weber verfaßte diese Artikel 1905, die dann 1906 in den USA übersetzt und von ihm vermutlich in Übersetzung in demselben Jahr korrigiert wurden. 1907/08 erschienen sie in The Americana, jener amerikanischen Enzyklopädie. In den folgenden Ausgaben dieses Sammelwerks blieben sie unverändert. Diesen Sachverhalt einigermaßen verläßlich aufzuklären war ungewöhnlich schwierig. Guenther Roth hat daran ein wesentliches Verdienst. Ich möchte ihm dafür danken, daß er mir seine kompetente Unterstützung gewährte. Er recherchierte für mich in New York und Boston und förderte dabei wichtige Quellen zu Tage, so vor allem eine Magisterarbeit, die 1930 an der Columbia University eingereicht wurde und die der Geschichte dieser amerikanischen Enzyklopädie gewidmet ist. Ihm ist es auch gelungen, zwei Briefe im Nachlaß Münsterberg in Boston zu identifizieren, die wichtige Auskunft über die - im folgenden dargelegte - Entstehung der Enzyklopädie und der dort erschienenen Beiträge Max Webers geben. Ohne seinen Einsatz wäre die Aufklärung des Sachverhalts nicht so weit gediehen. Die beiden Texte gehören nach ihrer Provenienz in den von mir 1998 in Zusammenarbeit mit Peter Kurth und Birgitt Morgenbrod herausgegebenen Band I/8 der Max Weber-Gesamtausgabe mit dem Titel: Wirtschaft, Staat und Sozialpolitik. Schriften und Reden 1900-1912. Das vorgelegte Heft stellt also eine Ergänzung zu Band I/8 der Max Weber-Gesamtausgabe dar. Mein Dank gilt ferner Edith Hanke, die die Texte gemäß den Richtlinien der Max Weber-Gesamtausgabe textkritisch aufbereitete sowie die zitierte Literatur zusammenstellte und überprüfte. Auf die in den Bänden der Max Weber-Gesamtausgabe üblichen Sacherläuterungen wie auf Register wurde verzichtet. Beides wird bei einer Neuauflage des Bandes I/8 nachgeholt. Jetzt kam es darauf an, die beiden Texte den Interessenten schnell zugänglich zu machen. Dafür wurde die Form des Ergänzungsheftes gewählt. Um dem Leser dennoch einige Hilfen zu geben, ist den Texten ein kleines Glossar beigefügt, das die fehlenden Sacherläuterungen zum Teil ersetzt. Es

VIII

Vorwort

wurde von Ursula Bube zusammengestellt. Hilfreich dafür waren auch Materialien, die Barbara Solf-Leipold beisteuerte. Beiden danke ich. Im übrigen sind die in der Max Weber-Gesamtausgabe geltenden Editionsregeln befolgt. Heidelberg, im Juni 2005

Wolfgang Schluchter

Einleitung

1. Max Weber und die Vereinigten Staaten von Amerika Max Weber war es trotz seiner vielen Reisen nicht vergönnt, außereuropäische Länder zu besuchen. Die einzige Ausnahme: Eine Reise in die Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1904. Lange schon hatte er sich gewünscht, eine solche Reise unternehmen zu können. Denn es g a b in den USA nicht nur viele Verwandte, sondern über dieses Land auch die Berichte des Vaters, der es 1883 bereist hatte. Zusammen mit Georg Siemens und James Bryce hatte Max Weber senior an der Eröffnungsfahrt der Northern Pacific Railroad nach Seattle teilgenommen. Zehn Jahre später erwog Max Weber junior, zusammen mit seinem Freund Paul Göhre in die USA aufzubrechen. Doch w e g e n Max Webers Heirat mit Marianne Schnitger zerschlug sich dieser Plan. Das Verlangen freilich blieb, den entfesselten amerikanischen Kapitalismus an Ort und Stelle zu studieren. Erst mehr als 10 Jahre später ergab sich die Gelegenheit dazu: mit der Einladung zu d e m „Congress of Arts and Science" in St. Louis. 1 Max Webers Interesse an den USA hatte sich in der Zwischenzeit freilich erweitert. Ihn faszinierte neben den wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Z u s a m m e n h ä n g e n nun auch die religiöse Situation. Kurz vor der Amerikareise hatte er im Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik die 1. Folge seines Aufsatzes „Die protestantische Ethik und der .Geist' des Kapitalismus" erscheinen lassen. Jetzt stellte sich für ihn nicht zuletzt auch die Frage, wieviel von diesem .Geist' in Amerikas entfesseltem

1 Zum familiären, aber auch wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Hintergrund dieser Amerikaorientierung die Arbeiten von Guenther Roth, vor allem: Roth, Guenther, Max Webers deutsch-englische Familiengeschichte 1 8 0 0 - 1 9 5 0 mit Briefen und Dokumenten. - Tübingen: Mohr Siebeck 2001, bes. Kap. XIV, und ders., Europäisierung, Amerikanisierung und Yankeetum. Zum New Yorker Besuch von Max und Marianne Weber 1904, in: Schluchter, Wolfgang und Friedrich Wilhelm Graf (Hg.), Asketischer Protestantismus und der .Geist' des modernen Kapitalismus. - Tübingen: Mohr Siebeck 2005, S . 9 - 3 1 (hinfort: Roth, Europäisierung). Eine erweiterte Fassung dieses Aufsatzes ist erschienen unter dem Titel Transatlantic Connections: A Cosmopolitan Context for Max and Marianne Weber's New York Visit 1904, in: Max Weber Studies, Vol.5, No. 1, 2005, S . 8 3 - 1 1 4 .

2

Einleitung

Kapitalismus, wieviel von der alten Prägekraft seiner Sekten-Religiosität ü b r i g g e b l i e b e n war.2 Im V o r f e l d d e s K o n g r e s s e s , a l s u n t e r d e n d e u t s c h e n P r o f e s s o r e n d e r V e r d a c h t a u f k a m , s i e s o l l t e n für ihre T e i l n a h m e s c h l e c h t e r a l s d i e P r o f e s s o r e n a n d e r e r L ä n d e r b e z a h l t w e r d e n , ließ M a x W e b e r H u g o

Münster-

b e r g , d e r d e n K o n g r e ß mit o r g a n i s i e r t e , w i s s e n , w e n n d e m so wäre, würd e er a m K o n g r e ß n i c h t t e i l n e h m e n , a b e r in j e d e m Falle, z u s a m m e n m i t s e i n e r F r a u , in d i e U S A r e i s e n . S o w i c h t i g w a r i h m d i e s e r A u f e n t h a l t . 3 A l s sich die unterstellte U n g l e i c h b e h a n d l u n g als Irrtum erwies u n d sich die W o g e n der A u f r e g u n g geglättet hatten, m a c h t e n sich Max und Marianne W e b e r , z u s a m m e n m i t a n d e r e n d e u t s c h e n G e l e h r t e n , auf d i e Ü b e r f a h r t . Am

30.

August

1904

trafen

die

Webers,

gemeinsam

mit

Ernst

T r o e l t s c h , in N e w York e i n . 4 V o n hier a u s v e r l i e ß e n s i e d i e U S A w i e d e r a m

2 Max Weber reflektierte diesen Aspekt seiner Amerikaerfahrung nach seiner Rückkehr in seinen Betrachtungen über Kirchen und Sekten in Nordamerika. Dazu Weber, Max, „Kirchen" und „Sekten", in: Frankfurter Zeitung, 50. Jg., Nr. 102 vom 13. April 1906, 4. Morgenblatt, S. 1, und ders., „Kirchen" und „Sekten" (Schluß), ebd., Nr. 104 vom 15. April 1906, 6. Morgenblatt, S. 1 (MWG I/9); dann Weber, Max, „Kirchen" und „Sekten" in Nordamerika. Eine kirchen- und sozialpolitische Skizze 1, in: Christliche Welt, 20. Jg., Nr. 24 vom 14. Juni 1906, Sp. 558-562, und ders., „Kirchen" und „Sekten" in Nordamerika. Eine kirchen- und sozialpolitische Skizze 2, ebd., Nr. 25 vom 21. Juni 1906, Sp. 5 7 7 - 5 8 3 (MWG I/9). 3 In einem Brief an Hugo Münsterberg kommt Max Weber auf das Gerücht von der unterschiedlichen Bezahlung der Gelehrten verschiedener Nationen zu sprechen und bittet dringend um Auskunft. Sollte das Gerücht der Wahrheit entsprechen, so Weber, werde er zwar kommen, „da ich dies ohnehin vorhatte, nach den U[nited] Sftates], aber nicht auf den Congreß". Brief Max Webers an Hugo Münsterberg vom 21. Juni 1904, Boston Public Library, Mss. Acc. 2077, Nl. Hugo Münsterberg (MWG II/4). Nachdem Münsterberg für Weber offensichtlich zufriedenstellend, wenn auch nicht ohne Schärfen geantwortet hatte, reagierte dieser in einem ausführlichen Brief an Hugo Münsterberg vom 17. Juli 1904 und bekannte, daß der Kongreß in St. Louis für ihn ein willkommener Anlaß sei, endlich die Vereinigten Staaten zu besuchen, daß er aber auch gerne als Mitglied der deutschen Gelehrtendelegation an dem Kongreß teilnehme, es geradezu als eine Ehre empfinde, eingeladen worden zu sein. Wörtlich: „Wennschon der Wunsch, die Vereinigten] Staaten zu besuchen u. dazu einen Anlaß zu haben, für mich (offengestanden) im Vordergrunde stand, so war es mir doch natürlich auch eine erhebliche Ehre, zu diesem Unternehmen eingeladen zu sein." Brief Max Webers an Hugo Münsterberg vom 17. Juli 1904, ebd. (MWG II/4). Max Weber war gegenüber dem, was der Kongreß ihm bieten könne, allerdings zunächst sehr skeptisch, sprach gar von dem „Kongreßschwindel", zeigte sich aber im nachhinein von der Veranstaltung sehr angetan. 4 Guenther Roth prüfte die Unterlagen in Ellis Island. Bei der Einreise wurde Max Weber wie folgt registriert: First name: Max; Last name: Weber; Ethnicity: German; Last Place of Residence: Hiedelbg [sie]; Date of Arrival: August 30, 1904; Age at Arrival: 40; Gender: M; Marital Status: M; Ship of Travel: Bremen; Port of Departure: Bremen; Manifest Line Number 0027. Marianne Weber wurde die Nr. 0028, Ernst Troeltsch die Nr. 0029 zugeteilt.

Einleitung

3

19. November 1904, also gut zweieinhalb Monate später, nachdem Max Weber, teilweise allein, meist aber zusammen mit seiner Frau, große Teile des Landes, einschließlich der .frontier', bereist hatte. 5 Am Ende stand ein zweiwöchiger Aufenthalt in New York. Dem waren ein Besuch in Boston und ein kurzes Zusammentreffen mit Hugo Münsterberg vorausgegangen. Am 27. Oktober schrieb Max Weber an Hugo Münsterberg aus Philadelphia: „Sie wünschten s.Z., daß ich Ihnen mitteilen sollte, wann wir in Boston eintreffen würden. Wir werden morgen (Freitag) A b e n d von hier aus dort ankommen und 5 - 6 Tage in Young's Hotel bleiben. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir ein paar Zeilen dorthin schicken würden, die uns wissen lassen, ob wir Sie und Ihre Frau Gemahlin Sonntag Nachmittag für eine Stunde besuchen dürfen." 6 Und am 14. November, also kurz vor der Rückreise nach Deutschland, bedankte er sich für die Begegnung in Cambridge folgendermaßen: „Zweck dieser Zeilen ist einzig, Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin nochmals für die fast über das Maß des Erlaubten hinaus freundliche Aufnahme in Cambridge zu danken. Zugleich möchte ich nochmals aussprechen, wie sehr es mich gefreut hat, daß es Ihnen als Deutschem gelungen ist, in Harvard sich die soziale Position zu schaffen, die Sie einnehmen, und für wie überaus werthvoll ich diesen Erfolg im Interesse des Deutschthums halte. Auch der Congreß in St. Louis übertraf die Erwartungen, die ich hegte." 7 Hugo Münsterberg hatte nicht nur den Kongreß in St. Louis mit organisiert, er war auch - vermutlich 1904 - in den Editorenkreis einer Enzyklopädie eingetreten, für die er Autoren zu werben hatte. Es könnte sein mit Sicherheit ließ sich dies nicht ermitteln - , daß er Max Weber noch während seines Amerikaaufenthalts, vielleicht während des oben erwähnten Besuchs in Boston, für zwei Enzyklopädieartikel gewann. Zwei Artikel jedenfalls erschienen in der Ausgabe von 1907/08 dieser amerika-

5 Am 24. September schrieb Max Weber an Georg Jellinek, das Zusammensein „mit den vielen recht interessanten Leuten des Congresses" sei „doch sehr erfreulich gewesen", und das Land fasziniere ihn mächtig. „Sehr vieles ist sehr anders hier, als es die Reiseschriftsteller, auch Münsterberg, schildern; ich habe für meine Zwecke viel gesehen. Ich gehe jetzt vielleicht, statt zu Roosevelt, nach Oklahoma & Texas u. lasse meine Frau hier, dann gehen wir zu unseren Verwandten nach Carolina." Brief Max Webers an Georg Jellinek vom 24. September 1904 aus St. Louis, Bundesarchiv Koblenz, Nl. Georg Jellinek, Nr. 31 (MWG II/4). Die deutsche Delegation war beim Präsidenten der Vereinigten Staaten eingeladen. Weber folgte dann tatsächlich dieser Einladung nicht und bereiste statt dessen das Land. 6 Brief Max Webers an Hugo Münsterberg vom 27. Oktober 1904 aus Philadelphia, Boston Public Library, Mss. Acc. 2077, Nl. Hugo Münsterberg (MWG Ii/4). 7 Brief Max Webers an Hugo Münsterberg vom 14. November 1904 aus New York, Boston Public Library, Mss. Acc. 2077, Nl. Hugo Münsterberg (MWG II/4).

4

Einleitung

nischen Enzyklopädie in englischer Sprache und wurden in den Ausgaben von 1909/10 und 1911/12 unverändert nachgedruckt. Was war der Charakter dieser Enzyklopädie und welche Stellung haben diese beiden bislang in keiner Weber-Bibliographie verzeichneten Artikel im Werk des Autors? Diesen beiden Fragen wenden wir uns in der Folge zu. 2. Eine Enzyklopädie

für die amerikanische

Mittelklasse

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstand die Idee, auch für die USA eine Enzyklopädie vorzulegen, die dem Informations- und Wissensbedürfnis einer wachsenden Mittelklasse entgegenkäme. Vorbilder dafür waren Brockhaus' Konversations-Lexikon für Deutschland, der Larousse für Frankreich und die Encyclopaedia Britannica für Großbritannien. Zwar hatte es bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der Nachfolge der Enzyklopädien des 18. Jahrhunderts, eine Encyclopaedia Americana gegeben. Doch galt um 1900 diese als veraltet, und vor allem: sie befriedigte nicht mehr „the average intelligent American and his household", in einem Land, das inzwischen eine breite Mittelschicht besaß und zur Weltmacht aufgestiegen war. Es lag deshalb nahe, zwar an den alten Titel anzuschließen, das Projekt aber gänzlich neu zu konzipieren, was auch geschah. In der Einführung in die neu konzipierte Encyclopedia, die Frederick Converse Beach als „editor-in-chief" 8 dem mit dem Copyright 1903 versehenen „Volume I" des auf 16 Bände angelegten Sammelwerks voranstellte, machte dieser deutlich, worauf es ihm vor allem ankam: Ein Werk vorzulegen „not alone [...] to be referred to, but a work to be read." 9 Dazu mußte es vor allem vier Anforderungen genügen: „accuracy, comprehen-

8 F r e d e r i c k C o n v e r s e B e a c h ( 1 8 4 8 - 1 9 1 8 ) w u r d e als S o h n v o n A l f r e d Ely B e a c h ( 1 8 2 6 - 1 8 9 6 ) In B r o o k l y n g e b o r e n . Der Vater A l f r e d kaufte 1846 d e n S c i e n t i f i c A m e r i c a n , d e n d e r S o h n 1896, n a c h d e s s e n Tod, ü b e r n a h m . Er w u r d e 1902 „ e d i t o r - i n - c h i e f " v o n The E n c y c l o p e d i a A m e r i c a n a , die unter d e r „ e d i t o r i a l s u p e r v i s i o n of T h e S c i e n t i f i c American" erschien. 9 The E n c y c l o p e d i a A m e r i c a n a . A G e n e r a l D i c t i o n a r y of the Arts a n d S c i e n c e s , Literature, History, B i o g r a p h y , G e o g r a p h y , etc., of t h e W o r l d , Editor-in-Chief: F r e d e r i c k C o n v e r s e B e a c h , Editor of T h e S c i e n t i f i c A m e r i c a n ; M a n a g i n g Editor: G e o r g e E d w i n Rines, Editor a n d Translator; A s s i s t a n t Editors: N a t h a n Haskell Dole, Editor a n d Translator; E d w a r d T h o m a s Roe, A u t h o r a n d Editor; T h o m a s C a m p e l l C o p e l a n d , Expert Statistician. In Sixteen V o l u m e s Illustrated, V o l u m e I. - N e w York, C h i c a g o : The A m e r i c a n a C o m p a n y , C o p y r i g h t 1903, I n t r o d u c t o r y ( u n p a g i n i e r t ) . Die E i n l e i t u n g umfaßt 5 Seiten. Die f o l g e n d e n e n g l i s c h e n Z i t a t e s i n d d i e s e r E i n l e i t u n g v o n F r e d e r i c k C o n v e r s e B e a c h

Einleitung

5

siveness, attractiveness of presentation, and convenience of reference". A u ß e r d e m sollte es mit s e i n e n Informationen Immer auf d e m n e u e s t e n Stand b l e i b e n , mit Artikeln, so g e s c h r i e b e n „to m a k e the pursuit a n d acq u i r e m e n t of k n o w l e d g e ,a labor to d e l i g h t In'". Um s i c h die dafür erford e r l i c h e Flexibilität zu erhalten, v e r z i c h t e t e m a n auf eine Interne Paginierung der Artikel, o r d n e t e d i e s e a b e r a l p h a b e t i s c h an. In seiner Einführung m a c h t e B e a c h a u c h d e u t l i c h , w o g e g e n s i c h d i e s e s Projekt vor allem richtete: g e g e n die Vorstellung n ä m l i c h , d e n A m e r i k a n e r n sei mit der Enc y c l o p a e d i a B r i t a n n l c a in ihrem Informations- u n d W i s s e n s b e d ü r f n i s a u s r e i c h e n d g e d i e n t . D e n n d i e s e s Werk sei „ d i s t i n c t i v e l y English in c h a racter", u n d es m a c h e keinen Versuch, „to d o j u s t i c e to A m e r i c a n s u b jects", a b g e s e h e n d a v o n , daß es „ s u r p r i s i n g l y local" u n d w e g e n d i e s e s p a r o c h i a l e n C h a r a k t e r s für d e n größeren Teil der e n g l i s c h s p r e c h e n d e n Welt nicht interessant g e n u g sei. Hinzu k o m m e : Die Artikel der B r i t a n n l c a seien häufig „ a b o v e the h e a d s a n d b e y o n d the m e a n s of the very ones for w h o s e benefit they s h o u l d have b e e n c o m p i l e d " . Die Z i e l g r u p p e d e s neuen W e r k e s aber seien die d a s G e m e i n w e s e n t r a g e n d e n Klassen, „the great m i d d l e c l a s s e s " , der USA. Es war w o h l v o n v o r n h e r e i n g e p l a n t , z w i s c h e n der sehr a n g e s e h e n e n u n d weit v e r b r e i t e t e n Zeitschrift The Scientific A m e r i c a n u n d der A m e r i c a n a eine Art K o p p e l u n g s g e s c h ä f t e i n z u r i c h t e n , äußerlich s i c h t b a r s c h o n d a d u r c h , daß B e a c h „editor-ln-chief" v o n b e i d e n literarischen Prod u k t e n war. Wer d a s eine b e z o g , b e k a m z u g l e i c h d a s andere. Tatsächlich war die E n z y k l o p ä d i e seit ihrem ersten E r s c h e i n e n u n g e w ö h n l i c h erf o l g r e i c h . Von 1902 bis 1912 w u r d e n mehrere A u s g a b e n d i e s e s S a m m e l werks gedruckt und abgesetzt.10

entnommen. Das zitierte Titelblatt, obgleich mit Copyright 1903 versehen, gibt den Stand wieder, als Morgan durch Rines bereits ersetzt worden war. Es konnte nicht abschließend geklärt werden, bis zu welchem Band der ersten Auflage Morgan noch als „managing editor" geführt wurde, übrigens mit derselben Mannschaft wie oben. Die Bände 1 und 2, die bereits 1903 erschienen, führten offenbar seinen Namen noch. Bei den folgenden Bänden Ist er bereits durch Rines ersetzt, wobei unklar ist, ab welchem Band (vermutlich ab Band 8). Die alten Ausgaben sind heute als Ganzes praktisch nicht mehr zugänglich. Seit 1903 blieb aber auch In allen folgenden Ausgaben die Konstellation Beach-Rines erhalten. Es ist aber nicht klar, ob bis 1912 vier oder fünf Ausgaben (ohne die von 1902) gedruckt wurden. Mitunter wird zwischen 1903/04 und 1905/06 unterschieden, meist aber die erste Ausgabe unter 1903-1906 zusammengefaßt (so Library of Congress). Sicher aber ist: Der entscheidende Entwicklungsschritt Ist 1906 anzusetzen. Darüber gleich mehr. 10 Folgt man der historischen Bibliographie von S.Padralg Walsh, so erschien zunächst 1902 eine Neuausgabe In 16 Bänden, verlegt von R. S. Pearle & Co. Dann folgte eine Ausgabe 1903/04, bei der George Edwin Rines bereits als „managing editor" geführt wurde, obgleich er nur für die Bände 8 bis 16 verantwortlich zeichnete. Verlegt

6

Einleitung

Es ist allerdings im Rückblick äußerst schwierig, die verschiedenen A u s g a b e n sauber auseinanderzuhalten. Ein Grund dafür ist, daß nicht die Auflagen, sondern nur die Copyrights verzeichnet sind. Ein anderer ist darin zu suchen, daß The Encyclopedia Americana alsbald in The Americana umbenannt wurde. Ferner wechselte der Verleger, und zwar im Zeitraum von 1902 bis 1912 insgesamt zweimal. Die erste A u s g a b e von 1902, die meist nicht mitgezählt wird, verlegte noch R.S.Pearle & Co, die von 1903/04, aus der oben zitiert wurde, aber die Americana Company und die folgenden das Scientific American Compiling Department, Munn & Co. Unter dessen Ä g i d e fand auch die Titeländerung statt. Die Absicht dazu ist für 1906 dokumentiert, und sie ist spätestens mit der A u s g a b e 1907/08 auch auf d e m Titelblatt vollzogen, wobei das Copyright allerdings auf 1 9 0 4 - 1 9 0 6 lautet. Aber Copyright und A u s g a b e sind zweierlei. Später, 1910, weist das Impressum Copyrights für 1 9 0 4 - 1 9 0 6 , 1 9 0 7 - 1 9 0 8 und 1 9 0 9 - 1 9 1 0 aus. Es folgte dann noch ein weiteres für 1 9 1 1 - 1 9 1 2 , nun aber nicht mehr für 16, sondern für 22 Bände sowie für Supplementbände. Danach wurde der Titel The Americana nicht mehr benutzt. Ab 1920 erschien die Enzyklopädie wieder unter d e m ursprünglichen Namen, und dies bis heute, so daß The Americana eine Art Zwischenspiel markiert. Die Frühgeschichte der Enzyklopädie kompliziert sich auch dadurch, daß, vermutlich Mitte 1903, der „managing editor" wechselte, auf dem die eigentliche Arbeit ruhte. Forrest Morgan wurde durch George Edwin Rines ersetzt. Dieser Wechsel war insofern wichtig, als Rines die Konzeption des bereits begonnenen Werkes änderte: Er führte den „department editor" ein, wofür es zunächst amerikanische Gelehrte, die auf ihrem Fachgebiet anerkannt waren, zu gewinnen galt. Diese Neukonzeption, zusammen mit d e m Wechsel des Verlegers, könnte erklären, weshalb man später nicht mehr zwischen den A u s g a b e n von 1903/04 und 1905/06 unterschied, sondern diese unter den Jahreszahlen 1 9 0 4 - 1 9 0 6 , mitunter auch 1 9 0 3 - 1 9 0 6 , zusammenfaßte. Für den hier diskutierten Zusammenhang ist aber nicht dies wichtig, sondern die Tatsache, daß sich

w u r d e d i e s e A u s g a b e v o n der A m e r i c a n a C o m p a n y . D a n e b e n e r s c h i e n e i n e w e i t e r e A u s g a b e v o n 1 9 0 3 - 1 9 0 6 , w i e d e r u m mit Rines als „ m a n a g i n g e d i t o r " , a b e r jetzt mit d e m S c i e n t i f i c A m e r i c a n C o m p i l i n g D e p a r t m e n t , M u n n & Co als Verleger. In allen Fällen a g i e r t e F r e d e r i c k C o n v e r s e B e a c h als „ e d i t o r - i n - c h i e f " . Die g e n a n n t e n A u s g a b e n hatten als Titel T h e E n c y c l o p e d i a A m e r i c a n a . Dieser w u r d e d a n n n a c h Walsh in The A m e r i c a n a ü b e r f ü h r t . Er s c h r e i b t : „A major c h a n g e t o o k p l a c e in the e d i t i o n of 1907, w h e n t h e w o r d . E n c y c l o p e d i a ' w a s d r o p p e d f r o m the title l e a v i n g the w o r k s i m p l y entitled Americana, a n d all t h e e d i t i o n s f r o m t h e n until 1912 w e r e so e n t i t l e d . " Walsh, S. P a d r a i g , A n g l o - A m e r i c a n G e n e r a l E n c y c l o p e d i a s . A H i s t o r i c a l B i b l i o g r a p h y 1 7 0 3 1967. - N e w York, L o n d o n : R. R. B o w k e r C o m p a n y 1968, S . 4 3 .

Einleitung

1

z w i s c h e n d e n A u s g a b e n von vor 1906 u n d d e n e n d a n a c h eine e n t s c h e i dende Änderung vollzog. Vor 1906 war n ä m l i c h die E n z y k l o p ä d i e in erster Linie d a s , w a s ihr Titel sagte: ein Werk, d a s über „ A m e r i c a n s u b j e c t s " informierte. E u r o p a u n d alle w e i t e r e n L ä n d e r außerhalb d e s a m e r i k a n i s c h e n Kontinents w u r d e n , mit der A u s n a h m e von Großbritannien, ü b e r h a u p t nicht o d e r allenfalls a m Rande b e h a n d e l t . So w i d m e t e z u m Beispiel eine A u s g a b e von vor 1906 D e u t s c h l a n d einen Artikel von nur 21 Seiten, von e i n e m a m e r i k a n i s c h e n R e c h t s w i s s e n s c h a f t l e r verfaßt. A u c h a n d e r e L ä n d e r waren k a u m b e r ü c k sichtigt. Die ersten A u s g a b e n der E n z y k l o p ä d i e e r w e i s e n s i c h als a u s g e s p r o c h e n amerikazentriert. Dies k o m m t a u c h n o c h in der A n k ü n d i g u n g z u m A u s d r u c k , die d a s Scientific A m e r i c a n C o m p i l i n g D e p a r t m e n t v o n M u n n & Co, d a s d a s Werk i n z w i s c h e n v e r l e g t e , im Mai 1906 h e r a u s g a b . Das jetzt The A m e r i c a n a betitelte Werk in 16 illustrierten B ä n d e n preist der Verleger als „the greatest literary u n d e r t a k i n g ever a t t e m p t e d in A m e rica", „the most m a g n i f i c e n t , scholarly, original, p r a c t i c a l w o r k of reference in e x i s t e n c e " , als „ a b s o l u t e l y without e q u a l in the E n g l i s h - s p e a k i n g w o r l d " . A n d a s a m e r i k a n i s c h e Volk g e w a n d t , s u c h t e m a n d a s Interesse für d a s neue Produkt mit f o l g e n d e n Worten zu w e c k e n : „We desire to call attention to t h e c o m p l e t i o n of t h e new A m e r i c a n a , i s s u e d u n d e r t h e direct e d i t o r s h i p a n d p e r s o n a l s u p e r v i s i o n of Mr. Frederick Converse B e a c h , Editor of the Scientific A m e r i c a n , a s s i s t e d by a Board of e m i n e n t D e p a r t m e n t Editors a n d by more than one t h o u s a n d c o n t r i b u t o r s - lead i n g s c h o l a r s a n d authorities in the U n i t e d States, C a n a d a a n d South A m e r i c a . " A u c h d a s Titelblatt der 1907/08 e r s c h i e n e n e n A u s g a b e s p r i c h t n o c h v o n „more than o n e t h o u s a n d of the most e m i n e n t s c h o l a r s a n d authorities in A m e r i c a " . Dies reflektiert freilich n o c h nicht d e n Wandel, d e n Rines s c h o n relativ früh eingeleitet hatte: Die A u s w e i t u n g der G e g e n s t ä n d e über A m e r i k a hinaus. In d e n s p ä t e r e n A u f l a g e n ist d e n n a u c h nicht mehr nur v o n „more than o n e t h o u s a n d of the most e m i n e n t s c h o l a r s a n d authorities in A m e r i ca", s o n d e r n von „more than t w o t h o u s a n d of the most e m i n e n t s c h o l a r s a n d authorities in A m e r i c a a n d E u r o p e " 1 1 die Rede. Rines hatte nicht nur dafür g e s o r g t , daß m a n Europa u n d a n d e r e W e l t g e g e n d e n z u m G e g e n s t a n d m a c h t e , er hatte a u c h d e n Kreis der Beiträger auf Europa u n d darüber hinaus a u s g e d e h n t . Dieser e n t s c h e i d e n d e W a n d e l s c h l ä g t s i c h in der A u s g a b e v o n 1907/ 08 nieder, in der Max W e b e r s B e i t r ä g e z u m ersten Mal e r s c h i e n e n . Das C o p y r i g h t erstreckt s i c h auf die Jahre 1 9 0 4 - 1 9 0 6 , erfaßt also alle Beiträ-

11 Hierzu das Titelblatt der Ausgabe der Americana von 1909/10

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Einleitung

ge, die in dieser Zeit für die Enzyklopädie g e s c h r i e b e n sind. In dieser A u s g a b e sind die Artikel über Europa und darüber hinaus erheblich erweitert. So nimmt die Behandlung von Großbritannien 186 Seiten, von Deutschland 96 Seiten und von Frankreich 90 Seiten ein. In einem Interview, das eine amerikanische Studentin bei der Vorbereitung ihrer Magisterarbeit über die A m e r i c a n a mit George Edwin Rines führte, g a b dieser zu Protokoll, er habe zwar nicht in der ersten von ihm verantworteten Ausgabe, wohl aber in den folgenden neue „departments", „foreign departments", eingerichtet und dafür auch jeweils einen prominenten „department editor" gewonnen, „such as Great Britain (Dr. H. J. MacKinder, editor); France (Hilaire Belloc, editor), Germany (Dr. Hugo Munsterburg [sie!], editor)". Auch Abteilungen für Italien, Japan und Australien habe er nun vorgesehen. 1 2 Nicht in der ersten Runde, in der es vor allem um amerikanische Wissenschaftler und Autoritäten ging, wohl aber in der zweiten hatte Rines, wie das Zitat zeigt, also für das „foreign department" Deutschland Hugo Münsterberg als „department editor" gewonnen. Dieser, Psychologe und Philosoph, einst zusammen mit Max Weber und Heinrich Rickert an der Freiburger Universität tätig, dann an die Harvard University gewechselt, war dafür eine naheliegende und zweifellos auch glückliche Wahl. Seit seinem Wechsel in die USA hatte sich Münsterberg darum bemüht, die deutsch-amerikanischen Wissenschaftsbeziehungen zu fördern. 1 3 Sichtbarster A u s d r u c k dafür war sein Eintreten für eine große deutsche Gelehrtendelegation bei d e m „Congress of Arts and Science", der 1904, aus Anlaß der Weltausstellung, in St. Louis stattfand. Angesichts Münsterbergs Kenntnis der deutschen Wissenschaftsszene lag es also nahe, daß man ihm bei der Enzyklopädie die Abteilung „Germany" übertrug. Wann genau dies geschah, ließ sich bisher nicht ermitteln. Es dürfte aber 1904 gewesen sein. Eine zeitliche Nähe zu d e m Kongreß in St. Louis jedenfalls ist unverkennbar. Es spricht, wie gesagt, vieles dafür, daß Max Webers Beiträge noch während seines USA-Aufenthalts mit Münsterberg vereinbart wurden. Münsterbergs A u f g a b e bestand, wie die aller „department editors", darin, eine Disposition für sein „department" zu entwickeln, die Autoren zu gewinnen und die e i n g e h e n d e n Artikel zu überarbeiten und zu edie-

12 Dazu Downing Douglas, Isabel, The Encyclopedia Americana. An Historical Study of its Rise and Development, 1901-1930, Magisterarbeit, Columbia University, June 1930, S. 77 (hinfort: Douglas, Americana). 13 Dazu auch Roth, Guenter, Politische Herrschaft und persönliche Freiheit. Heidelberger Max Weber-Vorlesungen 1983. - Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1987, S. 1 7 5 - 1 9 6 .

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ren. D i e s e „ w e r e a l s o c a r e f u l l y r e a d a n d c r o s s - r e f e r e n c e d b y t h e A m e r i c a n e d i t o r s . " 1 4 M ü n s t e r b e r g stützte s i c h d a b e i auf A u t o r e n aus D e u t s c h land u n d d e n USA u n d b e t e i l i g t e s i c h selbst mit zwei B e i t r ä g e n . Die Glied e r u n g d e r A b t e i l u n g u n d die b e t e i l i g t e n A u t o r e n sind im E d i t o r i s c h e n B e r i c h t , u n t e n , S. 1 8 f . , a u f g e f ü h r t . Daß H u g o M ü n s t e r b e r g s i c h bei d e n T h e m e n „ A g r i c u l t u r e a n d

Fore-

stry" u n d „Industries" an Max Weber w a n d t e , war also nicht zufällig. Wie b e r e i t s g e s a g t , k a n n t e er M a x W e b e r n i c h t n u r a u s d e r

gemeinsamen

F r e i b u r g e r Zeit als e i n e n a u s g e w i e s e n e n E x p e r t e n auf d e m G e b i e t d e r d e u t s c h e n A g r a r - u n d I n d u s t r i e v e r f a s s u n g , er h a t t e ihn s c h l i e ß l i c h a u c h a l s R e d n e r z u e i n e m v e r w a n d t e n T h e m a auf d e m „ C o n g r e s s of A r t s a n d Science", offenbar g e g e n Widerstand, durchgesetzt.15 Max Weber war z u m Z e i t p u n k t d e s K o n g r e s s e s in St. L o u i s z w a r i n t e r n a t i o n a l n i c h t s o bekannt wie manch anderer Wissenschaftler, der der deutschen Delega-

14 Douglas, Americana, S. 77. 15 Wie oben schon erwähnt, war es im Vorfeld des Kongresses in St. Louis zu einer Auseinandersetzung darüber gekommen, ob die Gelehrten der verschiedenen Nationen von der Kongreßleitung finanziell unterschiedlich behandelt würden, ob den Deutschen wegen ihrer Lebenshaltung weniger als den Gelehrten anderer Nationen bezahlt werden solle, wobei das Wort von der Lebenshaltung des .deutschen Durchschnlttsprofessors' in Umlauf kam. Max Weber setzte sich darüber brieflich mit Hugo Münsterberg heftig auseinander, wobei er die Gleichbehandlung aller Teilnehmer forderte. Seine Erregung über eine eventuelle Ungleichbehandlung wurde vor allem durch den Verdacht genährt, das Wort vom .deutschen Durchschnittsprofessor' gehe auf Geheimrat Althoff, also auf einen Vertreter der deutschen Unterrichtsverwaltung, zurück, was eine eventuell mindere Bezahlung der Deutschen zu einer Funktion der Nationalität mache, ein Sachverhalt, der für ihn inakzeptabel war. In dieser Auseinandersetzung fiel auch Münsterbergs Bemerkung, er habe Weber als Redner durchsetzen müssen. Doch die Auseinandersetzung führte nicht zum Bruch. Weber bekannte später gegenüber Gustav Schmoller, Münsterberg sei zwar eitel, habe sich aber in dieser Angelegenheit nicht illoyal verhalten. Die Beziehung zwischen ihm und Hugo Münsterberg war zwar nicht herzlich, aber doch von großem gegenseitigem Respekt geprägt. Insbesondere Münsterbergs „Einführung in die Psychologie", die Weber in seinen methodologischen Abhandlungen durchaus kritisch behandelte - Münsterbergs Unterscheidung zwischen subjektivierenden und objektivierenden Disziplinen hielt er für einen Irrweg - , sah er als einen wichtigen Beitrag an. Noch 1916, nach dem Tod Münsterbergs, äußerte er sich gegenüber Heinrich Rickert in diesem Sinn. Vgl. dazu die folgenden Briefe: Max Weber an Hugo Münsterberg vom 21. Juni 1904, Boston Public Library, Mss. Acc. 2077, Nl. Hugo Münsterberg (MWG II/4); Max Weber an Hugo Münsterberg vom 17. Juli 1904, ebd. (MWG II/4); Max Weber an Gustav Schmoller vom 14. Dezember 1904, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, Nl. Gustav Schmoller, Nr. 196b, Bl.133-134 (MWG II/4); und Max Weber an Heinrich Rickert vom Dezember 1916 (undatiert, aber kurz vor Weihnachten), Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, Nl. Max Weber, Nr. 25, BI.94 und dass. (Abschrift), ebd., Nr. 30, Band 9, Bl. 11 (MWG II/9).

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tion angehörte, er vermochte aber mit seinem auf Deutsch gehaltenen Vortrag über die deutsche Agrarverfassung in vergleichender Perspektive den kleinen Zuhörerkreis von ausgewiesenen Experten sehr zu beeindrucken. Wie Lawrence A. Scaff berichtet, wurde Weber bei seiner auf den Kongreß folgenden Reise nach Oklahoma in Muskogee, einem der Hauptorte des Territoriums, 1 6 von der Lokalpresse als „distinguished visitor" willkommen geheißen. Clarence B. Douglas, Herausgeber des Muskogee Phoenix, der zuvor bereits Heidelberg besucht hatte, stellte Weber seinen Lesern als einen deutschen Wissenschaftler vor, der „one of the most important addresses of the session on political economy" in St. Louis gehalten habe. 1 7 Dieses Urteil entsprach zumindest Max Webers heimischer Reputation.

3. Max Weber als Theoretiker und Historiker der Agrar- und Industrieverfassung

deutschen

Tatsächlich war Max Weber, seit er die Untersuchung über die Lage der ostelbischen Landarbeiter für den Verein für Sozialpolitik ausgewertet und mit seinem Freund Paul Göhre für den Evangelisch-sozialen Kongreß eine Nachfolgeuntersuchung initiiert hatte, zu einem der wichtigsten Theoretiker und Historiker der deutschen Agrarverfassung, aber auch zu einem einflußreichen Agrarpolitiker aufgestiegen. Sein Interesse an dieser Sache und die erlangte Reputation wirkten über den gesundheitlichen Z u s a m m e n b r u c h hinaus fort. Noch 1904, nach einigermaßen wiedergewonnener Arbeitsfähigkeit, bemerkte er, er wolle „demnächst" auf eine seit langem geplante „größere agrarstatistische Arbeit über den landwirtschaftlichen Kapitalismus" zurückkommen, für die er „vor Jahren" bereits Zahlenmaterial zusammengestellt und ausgewertet habe, Zahlenmaterial, das freilich noch auf den neuesten Stand zu bringen sei. 1 8 Man kann vermuten, daß Weber dabei eine Theorie und Geschichte

16 Oklahoma war zu diesem Zeitpunkt noch Territorium, nicht Staat. Zum Staat erhoben wurde es 1905. Weber interessierte sich besonders für die Arbeit des Amtes, das für das „Indian Territory" zuständig war. Er beschäftigte sich dabei insbesondere auch mit den Problemen der „frontier". 17 Scaff, Lawrence A., Remnants of Romanticism. Max Weber in Oklahoma and Indian Territory, in; Journal of Classical Sociology, Vol. 5, No. 1, 2005, S. 5 3 - 7 2 , Zitat: S. 58. 18 Weber, Max, Agrarstatistische und sozialpolitische Betrachtungen zur Fideikommißfrage in Preußen, in: ders., Wirtschaft, Staat und Sozialpolitik. Schriften und Reden 1900-1912, hg. von Wolfgang Schluchter in Zusammenarbeit mit Peter Kurth und Birgitt Morgenbrod (MWG I/8). - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1998, S. 8 1 - 1 8 8 , Zitat: S.93 (hinfort: Weber, Fideikommißfrage).

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des modernen Agrarkapitalismus in vergleichender Perspektive im Auge hatte. Den vor der Jahrhundertwende und vor dem gesundheitlichen Zusammenbruch gesponnenen Faden nahm er jedenfalls tatsächlich nach der Jahrhundertwende und nach Wiedererlangung einer allerdings von nun an immer prekären Arbeitsfähigkeit wieder auf. Vor allem zwei Studien sind hier zu nennen: zum einen seine „Agrarstatistischen und sozialpolitischen Betrachtungen zur Fideikommißfrage in Preußen", zum anderen sein Vortrag in St. Louis, der unter dem merkwürdigen, vermutlich von den Veranstaltern verordneten Titel „The Relations of the Rural Community to Other Branches of Social Science" im Kongreßbericht erschien. 1 9 Verglichen mit seinen intensiven Studien zur deutschen Agrarverfassung hatte sich Max Weber zur deutschen Industrieverfassung weit weniger zusammenhängend, ja eher sporadisch geäußert. Seine vielleicht prononcierteste Stellungnahme dazu findet sich in seinen Diskussionsbeiträgen auf dem achten Evangelisch-sozialen Kongreß von 1897 in Leipzig zu dem Vortrag von Karl Oldenberg „Über Deutschland als Industriestaat". 2 0 Hier, wie auch in seinen Studien über die Agrarverhältnisse, ging es Weber um die Rolle der internationalen Arbeitsteilung im Zeitalter eines expansiven Kapitalismus, um die damit verbundenen Weltmachtansprüche, denen Deutschland zu genügen habe, um das Verhältnis von Schutzzoll- und Freihandelspolitik angesichts der unterschiedlich gelagerten wirtschaftlichen Interessen in Ost und West. Es ging ihm aber vor allem um den Unterschied zwischen einem Renten- und einem Unternehmerkapitalismus, um die Förderung eines betriebskapitalistisch fundierten großindustriellen Unternehmertums in Deutschland. Denn für Max Weber bestand die Gefahr einer „Angliederung des großindustriellen Bürgertums an die Interessen des Großgrundbesitzes", 2 1 der für Freihandel plädiert hatte, als die Industrie noch Schutzzölle benötigt hätte, und für Schutzzoll, als für die gedeihliche Entwicklung der deutschen Industrie der Freihandel, die Öffnung gegenüber dem Weltmarkt, geboten war. Wer, so fragte Weber die Versammlung, war der wichtigste Handelspartner Deutschlands? Doch nicht der Osten, sondern England. Und dies aufgrund der unvermeidlichen internationalen Arbeitsteilung, die durch

19 Dazu ebd., S. 92ff. und Weber, Max, The Relations of the Rural Community to Other Branches ot Social Science, in: MWG I/8, S. 2 0 0 - 2 4 3 , hier: S. 212ff. 20 Dazu Weber, Max, Diskussionsbeiträge zum Vortrag von Karl Oldenberg: „Über Deutschland als Industriestaat", in: ders., Landarbeiterfrage, Nationalstaat und Volkswirtschaftspolitik. Schriften und Reden 1892 - 1 8 9 9 , hg. von Wolfgang J. Mommsen in Zusammenarbeit mit Rita Aldenhoff (MWG I/4). - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1993, S. 6 2 3 - 6 4 0 , hier: S.626ff. 21 Ebd., S. 632f.

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keine noch so gründliche „Pflege des sogenannten ,inneren Marktes'"22 zu ersetzen sei. Deutschlands ökonomische und politische Machtstellung, Deutschlands Rolle als Weltmacht, so Weber immer wieder, bleibe unausgefüllt, solange die „Feudalisierung des bürgerlichen Kapitals" 2 3 fortwuchere. Deutschland brauche eine Politik der Öffnung, die mit einem radikalen Mentalitätswandel insbesondere in den bürgerlichen Kreisen v e r b u n d e n sein müsse. Denn Deutschland hatte in seinen A u g e n ein zentrales Problem, das es endlich bewältigen mußte: Es war seit der Reichsgründung zwar politisch geeint, d o c h der politischen Einigung folgte die ökonomische nicht. Ökonomisch gesehen war Deutschland gespalten. Die Scheidelinie verlief aus seiner Sicht entlang der Elbe und teilte Deutschland ökonomisch in West und Ost. Landwirtschaftlich gesehen gehöre das westliche Deutschland zu Westeuropa, der Osten aber zu Rußland. Der Westen sei inzwischen Industriestaat mit einer ihm komplementären Agrarverfassung, im Osten bleibe Deutschland Agrarstaat, freilich inzwischen in kapitalistischer und damit in einer die alte Sozialverfassung deformierenden Form. Max Weber stellte von Beginn an seine Studien über die deutsche Agrarverfassung in eine historische und vergleichende Perspektive. In historischer Perspektive zeigte er für Deutschland, wie sich, b e g i n n e n d im Spätmittelalter, die Agrarverfassungen im Osten und Westen auseinanderentwickelt hatten, in vergleichender Perspektive zeigte er, wie uneinheitlich, ja gespalten deshalb die deutsche Agrarverfassung im Vergleich zu der von Frankreich und England war. Während in Frankreich schon früh der Landadel ein Renten- und Hofadel gewesen sei und nach der Revolution die Bodenzersplitterung mit einer Vielzahl selbständiger bäuerlicher Betriebe sich immer weiter durchgesetzt habe, sei für England charakteristisch das frühe Bauernlegen mit der Folge einer Entvölkerung ganzer Landstriche gewesen. Hier sei es zur Trennung von Besitz und Betrieb g e k o m m e n und zum Gegenüber, ja Gegeneinander von Landlord und Pächter, w e i t g e h e n d ohne ein freies Bauerntum. In Deutschland d a g e g e n , so Max Weber immer wieder, zeige die Agrarverfassung drei sehr verschiedene Konstellationen: Regionen mit alter städtischer Kultur und aufnahmefähigen lokalen Märkten für die landwirtschaftlichen Produkte von bäuerlichen Kleinbetrieben; Regionen mit großen, geschlossenen Gütern, die mit ihren Produkten die großen städtischen Zentren belieferten; und die teilweise fideikommissarisch gebundenen Rittergüter, die Gutsbezirke mit riesigen Flächen, für deren Pro-

22 Ebd., S. 635. 23 Ebd., S. 634.

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dukte, vor allem Getreide, letztlich ein Weltmarkt erforderlich sei. Die erste Konstellation fand sich in seinen A u g e n vor allem im Rheinland, die zweite in Süd- und Mitteldeutschland, die dritte östlich der Elbe. Für die östlichen Latifundien sei aber im Unterschied zu England charakteristisch, daß es hier zu keiner konsequenten Trennung von Besitz und Betrieb, zu keiner sozialen Scheidelinie zwischen Landlord und Pächter, gekommen sei. Hier seien vielmehr Besitz und Betrieb in einer Hand und das Gut der Sitz der vornehmen Familie geblieben. Die Rittergüter im Osten bildeten die ökonomische Grundlage für einen landsässigen Adel, für das preußische Junkertum, mit seiner durch das Drei-Klassen-Wahlrecht geschützten politischen Machtstellung im preußischen A b g e o r d n e tenhaus und seiner Vorzugsstellung im preußischen Herrenhaus. Als Hugo Münsterberg Max Weber nach St. Louis einlud und dann für die Mitarbeit an der Americana gewann, lag es nahe, daß dieser seine vergleichenden Betrachtungen, in die er bis dahin vor allem England und Frankreich einbezogen hatte, auf die USA erweiterte. Das tat er denn auch. Dafür wählte er ein Stichwort, das zunächst überraschend anmutet: Er sagte den USA Europäisierung voraus. Damit zielte er auf einen sozialstrukturellen Sachverhalt und, in Verbindung damit, auf einen kulturellen, einen Mentalitätswandel: auf die w a c h s e n d e sozialstrukturelle Zerklüftung des Landes und auf den Verfall des genuinen Yankeetums. Werner Sombart faßte 1906 seine St. Louis-Erfahrung in der Frage zusammen: Warum gibt es in den Vereinigten Staaten keinen Sozialismus? 2 4 Max Webers Frage d a g e g e n hätte lauten können: Warum gibt es in den Vereinigten Staaten so wenig ethisch g e b u n d e n e n Unternehmerkapitalismus? Warum beherrschen so viele Abenteurerkapitalisten, Spekulationskapitalisten, Beutekapitalisten, überhaupt so viele politische Kapitalisten das Land? Sein Interesse galt auch hier zum einen den b e g ü n s t i g e n d e n B e d i n g u n g e n - er sammelte ja auch Material für die Fortsetzung der gerade b e g o n n e n e n Studien über den Wirtschaftseinfluß des asketischen Protestantismus - , zum anderen aber auch den obstruierenden: der trotz oder gerade w e g e n der Rekonstruktion tiefen Spaltung zwischen den Nord- und den Südstaaten, der ungelösten .Neger'- und auch Indianerfrage, d e m Gefälle zwischen den Kernstaaten und der .frontier', der Differenz zwischen der Upper und der Lower East Side in New York. Vor allem aber interessierte er sich für den Mentalitätswandel, den der entfesselte amerikanische Kapitalismus ausgelöst hatte: für die Erosion des echten Yankeetums und, im Verein damit, für die nachlassende Prägekraft der amerikanischen Sekten-Religiosität. Europäisierung heißt für Max Weber

24 Sombart, Werner, Warum gibt es in den Vereinigten Staaten keinen Sozialismus? - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1906.

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deshalb auch: Säkularisierung. Die Schlußpassagen seiner Studie über den Zusammenhang von asketischem Protestantismus und .Geist' des modernen Kapitalismus, im selben Zeitraum wie die beiden Artikel geschrieben, nehmen nicht zufällig ausdrücklich auf die Vereinigten Staaten Bezug, 2 5 wobei er zugleich an anderer Stelle betont, die Vereinigten Staaten seien „das, nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ gemessen religiöseste Land bis an die Schwelle dieses Jahrhunderts" gewesen 2 6 - gewesen, darauf liegt der Akzent. Max Weber sollte in seinen Beiträgen für The Americana natürlich nicht die Agrar- und Industrieverfassung der Vereinigten Staaten untersuchen, sondern einem amerikanischen Publikum die deutsche Situation darstellen. Dafür bediente er sich allerdings hauptsächlich des deutsch-amerikanischen Vergleichs. Dadurch ließ sich auch die ein oder andere politische Botschaft an Deutschland richten, insbesondere die, daß die Vereinigten Staaten politisch und ökonomisch nicht länger unterschätzt werden dürften, daß dieses Land inzwischen zu einer politischen und ökonomischen Weltmacht, ja Kolonialmacht aufgestiegen sei. 2 7 Nun ist natürlich klar: Dabei konnte es sich allenfalls um einen Subtext handeln. Denn wer in Deutschland las schon diese Enzyklopädie? Immerhin g a b es viele Deutsch-Amerikaner, die sich immer noch für die politische Entwicklung ihres Herkunftslands interessierten. Als Max Weber 1904 New York besuchte, kam er, gemessen an der Zahl der deutsch-

2 5 Dazu Weber, Max, Die protestantische Ethik und der „Geist" des Kapitalismus. II. Die Berufsidee des asketischen Protestantismus, in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, Band 22, Heft 1, 1905, S. 1 - 1 1 0 , hier: S. 108f. (MWG I/9). 2 6 Weber, Max, Erster Diskussionsbeitrag in der Debatte über Ernst Troeltsch: Das stoisch-christliche Naturrecht und das moderne profane Naturrecht, in: Verhandlungen des Ersten Deutschen Soziologentages vom 1 9 . - 2 2 . Oktober 1910 in Frankfurt a.M. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1911, S. 1 9 6 - 2 0 2 , hier: S.201f. (MWG I/9). 2 7 Max Weber besuchte die Vereinigten Staaten unter der Präsidentschaft Theodore Roosevelts ( 1 9 0 1 - 1 9 0 9 ) , der eine imperialistische Expansionspolitik, eine Politik des „speak softly and carry a big stick", betrieb. Er war vor seiner Präsidentschaft an führender Stelle am Krieg der USA g e g e n Spanien beteiligt. Der Sieg brachte den USA Guam, Puerto Rico und die Philippinen sowie Kuba als Protektorat. Unter seiner Präsidentschaft zettelte die USA eine Pseudorevolution In Panama an, um es aus Kolumbien herauszulösen und sich Souveränitätsrechte in der Panama-Kanal-Zone zu verschaffen, nicht zuletzt, um den amerikanischen „Hinterhof" besser kontrollieren zu können. 1904 formulierte Roosevelt sein Corollary zur Monroe-Doktrin. Zuvor hatte der amerikanische Außenminister John Hay die Open-Door-Note formuliert, mit der er, bei Schutzzoll für die heimischen Märkte, gleichen Zugang der imperialen Mächte zu einem territorial und administrativ nicht geteilten China forderte und dafür deren Unterstützung bekam. Weber benutzt den Ausdruck „open door" In seinem Artikel „Industries" und spielt damit auf diesen Vorgang an; vgl. unten, S. 51.

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stämmigen Bevölkerung von etwa 750000, in eine der größten .deutschen' Städte überhaupt. 2 8 Insofern war der Subtext vermutlich nicht ohne Wirkung. Doch auf den Haupttext kam es an. Hier hatte Weber Deutschland einem nichtdeutschen Publikum vorzustellen. Und hier greift er nun auf seine Analysen aus den 90er Jahren zurück. Sie hatten ergeben: die Zerstörung der patriarchalen Sozialverfassung im Osten durch das Eindringen des Kapitalismus; die dadurch bewirkte Entvölkerung der guten Böden und die Übervölkerung der schlechten; den Bevölkerungsaustausch, der auf den schlechten Böden stattfindet (die Polenfrage); den d a d u r c h erzeugten Bevölkerungsdruck auf den Westen (Wanderung); die Notwendigkeit, als Gegenmaßnahme das Programm der inneren Kolonisation zu verwirklichen (deutsche Bauern statt polnischer Lohnarbeiter); die künstlich aufrechterhaltene Macht des preußischen Junkertums, das sich d a g e g e n sperrt. In d e m Artikel über „Industries" fand Max Weber zu einer konzisen Darstellung des industriellen Westens, die sich bei ihm so zuvor nicht findet. Insofern verhelfen die beiden erst jetzt aufgefundenen Artikel dazu, Max Webers Sicht der deutschen Agrar- und Industrieverfassung und der ökonomischen und politischen Stellung Deutschlands im Kreis der zu Weltmächten aufgestiegenen Nationen noch klarer zu erfassen.

28 Hierzu Roth, Europäisierung (wie oben, S. 1, Anm. 1), S. 14.

Editorischer Bericht

Zur

Entstehung

Max Webers Artikel „Agriculture and Forestry" und „Industries" erschienen in The Americana, einer Enzyklopädie, adressiert an die amerikanische Mittelklasse, die seit 1902 in mehreren A u s g a b e n erschien. Wie in der Einleitung ausführlich dargelegt, änderten die Herausgeber für die A u s g a b e von 1907/08 den Titel und ihre Editionsstrategie insofern, als sie nun auch größeres Gewicht auf eine differenzierte Darstellung der Entwicklung von Ländern außerhalb des amerikanischen Kontinents legten, durch die Hinzufügung von sogenannten „foreign departments". Dadurch änderte sich allerdings der Gesamtumfang der Enzyklopädie nicht. 1 Überhaupt e r g a b ein Vergleich der ersten A u s g a b e n „too much c h a n g e to permit of calling the latter two reprints of the first and too little for them to be classified as entirely new editions". 2 Es wurden also nicht nur neue Artikel hinzugefügt, sondern auch zuvor vorhandene herausgenommen, „but it was so m a n a g e d as to require few new plates" 3 , was wohl der entscheidende Grund für den Verzicht auf die Paginierung der Artikel war. Vermutlich 1904 hatte man Hugo Münsterberg das „Department of German History and Development" übertragen. Wie bei allen „department editors" bestand seine A u f g a b e darin, „to outline his subject, listing the articles to be included and the best authorities for each, submitting these to the managing editor. Upon receipt of the manuscripts from the contributors, the department editors were to read them critically and suggest such c h a n g e s as s e e m e d advisable." 4 Münsterberg untergliederte seine 1 Douglas, Americana (wie oben, S. 8, Anm. 12), S. 20, wo es heißt: „The number and size of volumes is the same in each edition and the total pagination of each letter is approximately the same." 2 Ebd. 3 Ebd. Douglas verglich für ihre Analyse die Ausgaben von 1903/04, 1905/06 und 1907/08, wobei sie die Änderung des Titels - von The Encyclopedia Americana zu The Americana - mit der zweiten Ausgabe von 1905/06 verbindet. Wie in der Einleitung ausgeführt, ist es wegen des mangelnden Zugangs zu den verschiedenen Ausgaben schwierig, die Einteilung von Douglas nachzuvollziehen. Sie sagt auch schon von der zweiten Ausgabe, sie enthalte ein „fuller treatment of foreign nations to correspond with that of Great Britain in the first edition" (ebd.). Aber die entscheidende Erweiterung in dieser Hinsicht bringt erst die Ausgabe von 1907/08. 4 Ebd., S. 16.

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Editorischer Bericht

Abteilung schließlich in 23 Artikel. Diese Gliederung hatte folgendes Aussehen: Contents Department of German History and Development

1. P h y s i o g r a p h y

KARL WILHELM

GENTHE

( A s s i s t a n t Professor of Natural History, Trinity College, Hartford) and

MARTHA KRUG GENTHE

( A s s o c i a t e Editor „Bulletin of the A m e r i c a n Geographical Society") 2. Political History to 1871

ERNEST F. H E N D E R S O N

( A u t h o r of „A Short History of G e r m a n y " e t c / 3. Political History from 1871 - 1 9 0 6

4. History of the G e r m a n Language

5. History of G e r m a n Literature

K A R L DETLEV JESSEN

(Professor of G e r m a n Literature, B r y n M a w r College) H A N S C A R L G U N T H E R VON J A G E M A N N

(Professor of G e r m a n i c Philology, H a r v a r d University) JULIUS GOEBEL

(Professor of G e r m a n i c Philology a n d Literature, L e l a n d S t a n f o r d Jr. University) 6. History of S c i e n c e and Philosophy

HUGO

7. History of Painting

NEENA HAMILTON PRINGSHEIM

and Sculpture 8. History of G e r m a n M u s i c

MUNSTERBERG

(Professor of P s y c h o l o g y , H a r v a r d University)

(Gottingen, Germany) WALTER RAYMOND SPALDING

(Assistant Professor of M u s i c , H a r v a r d University) 9. History of G e r m a n R e l i g i o n

EPHRAIM EMERTON

( W y n n Professor of E c c l e s i a s t i c a l History, H a r v a r d University) 10. The G o v e r n m e n t

H U G O PREUSS

( D o c e n t of C o n s t i t u t i o n a l a n d A d m i n i s t r a t i v e Law, Berlin University) 11. The Political Parties

THEODORE

BARTH

(Editor of the „Berlin N a t i o n " )

Editorischer 12. The J u d i c i a r y

Bericht

19

H U G O PREUSS

( D o c e n t of Constitutional a n d A d m i n i s t r a t i v e Law, Berlin University) 13. The S c h o o l s

LEOPOLD BAHLSEN

(Principal of the R e a l g y m n a s i u m at S t r a l s u n d ) 14. The University S y s t e m

15. The G e r m a n A r m y

H U G O MUNSTERBERG

(Professor of P s y c h o l o g y , H a r v a r d University) J . T. D I C K M A N

16. The G e r m a n Navy

17. A g r i c u l t u r e a n d Forestry

( C a p t a i n , G e n e r a l Staff, U . S . A . ) J . T. D I C K M A N

( C a p t a i n , G e n e r a l Staff, U . S . A . ) 18. Industries

MAX WEBER MAX WEBER

19. C o m m e r c e a n d Trade

ERNST VON H A L L E

(Professor of Political Economy, H e i d e l b e r g University)

(Professor of E c o n o m i c s , University of Berlin) 20. H o m e a n d Foreign C o m m e r c i a l Intercourse

(Professor of E c o n o m i c s , University of Berlin)

21. Money, B a n k a n d E x c h a n g e System

(Professor of E c o n o m i c s , University of Berlin)

22. The C o l o n i e s

ERNST VON H A L L E

ERNST VON H A L L E

L . SANDER

( S e c r e t a r y of G e r m a n Colonial A s s o c i a t i o n , Berlin) 23. The G e r m a n s in the U n i t e d States

KARL DETLEV JESSEN

(Professor of G e r m a n Literature, Bryn Mawr College)

Max Weber schrieb die ihm übertragenen beiden Artikel im Jahre 1905. Das läßt sich aus zwei Briefen erschließen, die sich auf diesen Vorgang beziehen. Am 2. Dezember 1905 schreibt Max Weber an Hugo Münsterberg: „Verehrtester Herr College! Eben im Begriff, das gleichzeitig hiermit - eingeschrieben - an Sie a b g e h e n d e Mscr. der 2 Artikel fortzusenden, erhalte ich mit vielem Dank Ihre beiden Sendungen." Und weiter: „Je 3500 Worte sind übrigens nicht je 5, sondern je 15 Druckseiten. Die Artikel werden jetzt je 3 0 0 0 - 3 6 0 0 enthalten, nach reichlichen Streichun-

20

Editorischer

Bericht

g e n . " 5 A m 10. Februar 1906 s c h r e i b t G e o r g e Edwin Rines als „ m a n a g i n g editor" an H u g o M ü n s t e r b e r g als „ d e p a r t m e n t editor", er h a b e inzwis c h e n 14 Artikel für die A b t e i l u n g über D e u t s c h l a n d erhalten, d a r u n t e r Max W e b e r s Artikel „Industries". S i e b e n Artikel w ü r d e n n o c h erwartet. Unter d i e s e n ist allerdings Max W e b e r s zweiter Artikel, über „Agriculture a n d Forestry", nicht a u f g e f ü h r t . 6 Z u n ä c h s t fällt auf: Der mit Hilfe der b e i d e n Briefe zu e r k e n n e n d e Weg der M a n u s k r i p t e e n t s p r i c h t d e m Verfahren der E n z y k l o p ä d i e , d a s o b e n g e s c h i l d e r t w u r d e : Sie g e h e n v o m Autor an d e n „ d e p a r t m e n t editor", d a n n , falls dieser e i n v e r s t a n d e n ist, weiter an d e n „ m a n a g i n g editor" oder, falls der „ d e p a r t m e n t editor" nicht e i n v e r s t a n d e n ist, zur Ü b e r a r b e i t u n g an d e n Autor z u r ü c k , u n d die A b f o l g e b e g i n n t von vorn. Max W e b e r s c h i c k t e b e i d e Texte im D e z e m b e r 1905 an H u g o M ü n s t e r b e r g , laut Rines ist a b e r nur einer der b e i d e n im Februar bei ihm a n g e k o m m e n . Was war der G r u n d ? Rines könnte sich v e r s e h e n h a b e n . Es könnte a b e r a u c h sein, daß M ü n s t e r b e r g n o c h K l ä r u n g s b e d a r f sah, der Text vielleicht sogar n o c h einmal hin u n d her g i n g . Wie der Brief an M ü n s t e r b e r g v o m 2. D e z e m b e r nahelegt, dürfte es zuvor s c h o n einen A u s t a u s c h über die Man u s k r i p t e g e g e b e n h a b e n : W e b e r s Texte w a r e n z u n ä c h s t zu lang (Streic h u n g e n ! ) . Dies w ü r d e ü b r i g e n s a u c h erklären, w e s h a l b sich Max W e b e r im Text „Industries" auf 1895 als „11 years a g o " b e z i e h e n konnte. 7 Wie a u c h immer: Es s p r i c h t j e d e n f a l l s sehr vieles dafür, daß die Texte 1905 in H e i d e l b e r g g e s c h r i e b e n w u r d e n und 1906 in N e w York für die A u f n a h m e in die E n z y k l o p ä d i e v o r l a g e n . Die Frage, die sich anschließt, lautet: Wer hat sie ü b e r s e t z t ? Daß Max W e b e r die b e i d e n Artikel auf E n g l i s c h s c h r i e b , kann man füglich ausschließen. Dafür b e h e r r s c h t e er die S p r a c h e nicht gut g e n u g . Liest m a n die e n g l i s c h g e s c h r i e b e n e n Briefe, die W e b e r w ä h r e n d seines A m e r i k a a u f e n t h a l t s verfaßte, um V e r a b r e d u n g e n zu treffen o d e r a n d e r e D i n g e zu regeln, o d e r seine e n g l i s c h g e s c h r i e b e n e n Briefe, die er in Heid e l b e r g in S a c h e n d e s A r c h i v s für S o z i a l w i s s e n s c h a f t und Sozialpolitik formulierte, so b e g e g n e t m a n e i n e m hölzernen, sehr t e u t o n i s c h e n Eng-

5 Briet Max Webers an Hugo Münsterberg vom 2. Dezember 1905, Boston Public Library, Mss. Acc. 2077, Ni. Hugo Münsterberg (MWG Ii/4). In der doppelspaltigen Druckweise der Enzyklopädie machen die beiden Artikel übrigens tatsächlich jeweils 5 Selten aus. 6 Brief von George E. Rines an Hugo Münsterberg vom 10. Februar 1906, Boston Public Library, Mss. Acc. 2077, NI. Hugo Münsterberg). 7 Industries, S.48. Weber bezieht sich dabei auf die Berufs- und Gewerbestatistik von 1895, die 1905/06 noch immer die einzige Quelle dieser Art war. Sie wurde erst Im Jahre 1907 wiederholt. Diese neuen Daten verarbeitete Weber für seine Artikel nicht mehr.

Editorischer

Bericht

21

lisch. Weber selber war sich seiner begrenzten Ausdrucksfähigkeit in dieser Sprache voll bewußt. A m Ende seines Amerikaaufenthalts schreibt er an Edwin Sellgman, sich für genuß- und lehrreiche A b e n d e bedankend: „Ich werde voraussichtlich im Lauf der nächsten Jahre die V e r e i n i g t e n ] Staaten noch einmal besuchen, und hoffe dann nicht in dem Maße wie jetzt in der Eile und überdies durch meine u n g e n ü g e n d e Beherrschung der englischen Sprache und außerdem durch meine auch hier gelegentlich noch recht fatal fühlbare Krankheit gehemmt zu sein." 8 Will man die Übersetzungsfrage klären, so ist es nützlich, wiederum auf das Verfahren der Enzyklopädie zu achten. In d e m Interview, das Rines Douglas gab, findet sich, bezogen auf die „foreign departments", folgende bemerkenswerte Formulierung: „The editors of the foreign departments outlined their own development (following the American and Canadian outline), secured individual writers and revised and edited the articles of all contributors. These articles were also carefully red and crossreferenced by the American editor. The Japanese articles were translated in J a p a n and carefully read by Dr. Ladd while there" 9 . Dies legt es nahe, daß der japanische Fall die Ausnahme und nicht die Regel darstellte. Daß die nicht auf Englisch geschriebenen Artikel in den USA übersetzt wurden, dafür spricht auch das Titelblatt der Enzyklopädie, das o b e n zitiert wurde. Dort sind Rines und Dole jeweils ausdrücklich auch als „translator" aufgeführt. 1 0 Man kann also mit guten Gründen davon ausgehen, daß die Artikel in den USA übersetzt wurden. Die Druckfahnen aber müßten Max Weber noch 1906 zur Korrektur zugeschickt worden sein. Auch hier gibt das Verfahren bei den „foreign departments" einen wichtigen Hinweis. Douglas stellt fest: „Galley proofs of all articles were sent to their authors for reading and whatever further revision they thought essential." 1 1 Max Weber dürfte von diesem .Recht' Gebrauch gemacht haben. Denn im Fall seines Vortrags in St. Louis, der definitiv In den USA übersetzt wurde, bestand er g e g e n ü b e r Hugo Münsterberg darauf, die englische Fassung noch korri-

8 Brief Max Webers an Edwin R[obert] A[nderson] Seligman vom 19. November 1904, geschrieben in New York, Columbia University Libraries Spec Ms Coli Seligman (MWG N/4).

9 Douglas, Americana (wie oben, S. 8, Anm. 12), S. 77. 10 Es ist aus meiner Sicht unwahrscheinlich, daß Else Jaffe bei den beiden Artikeln als Übersetzerin fungierte. Sie übersetzte zwar für das Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik aus dem Englischen ins Deutsche, doch wer aus dem Englischen ins Deutsche übersetzen kann, muß deshalb nicht auch aus dem Deutschen ins Englische übersetzen können, jedenfalls nicht auf dem sprachlichen Niveau, das die beiden Artikel aufweisen. 11 Ebd., S. 78.

22

Editorischer

Bericht

gieren zu können: „Die Correktur d e s Congreß-Vortrags hoffe ich also bestimmt zu erhalten", heißt es in d e m o b e n zitierten Brief. 1 2 Das E n g l i s c h ist d e n n a u c h exzellent, weit b e s s e r als d a s d e s St. Louis-Vortrags, natürlich im Stil der Zeit, als m a n m a n c h e Begriffe n o c h a n d e r s als heute benutzte. So w u r d e z u m Beispiel „Kartell" mit „ t r a d e Union", „ G e w e r k s c h a f t " mit „ l a b o r union" w i e d e r g e g e b e n . M a n c h e e n g lischen Begriffe treffen d e n d e u t s c h e n Wortsinn nicht g e n a u . Dies gilt z u m Beispiel für „ F i d e i k o m m i ß " als „enfeoffment". Wo der Ü b e r s e t z e r e n g l i s c h e Hilfskonstruktionen b e n u t z e n mußte, setzte er teilweise die d e u t s c h e n Begriffe in K l a m m e r n . In a n d e r e n Fällen w i e d e r u m v e r s u c h t e er eine A n n ä h e r u n g , die für a m e r i k a n i s c h e Ohren „ a w k w a r d " k l i n g e n muß: so z. B. w e n n H a c k f r ü c h t e als „ c h o p p e d c r o p s " , V i e h b e t r i e b e als „ s t o c k - f a r m s " oder H a n d w e r k als „ h a n d - i n d u s t r i e s " w i e d e r g e g e b e n werd e n . O b H u g o M ü n s t e r b e r g an der Ü b e r s e t z u n g beteiligt war, ließ s i c h nicht ermitteln. Es ist aber w a h r s c h e i n l i c h , daß er als „ d e p a r t m e n t editor" die Ü b e r s e t z u n g z u m i n d e s t g e g e n l a s . Bei d e n statistischen Daten, die Max Weber vor allem der Berufs- u n d G e w e r b e s t a t i s t i k von 1895 u n d d e m jährlich e r s c h i e n e n e n Statistischen J a h r b u c h für d a s D e u t s c h e Reich e n t n a h m , k a m ihm für d e n USA-Verg l e i c h z u g u t e , daß letzterem seit 1903 ein A n h a n g b e i g e f ü g t war, in d e m m a n v e r s u c h t e , „eine Reihe von statistischen N a c h w e i s e n international d a r z u s t e l l e n . " 1 3 Bei der Ü b e r s e t z u n g w u r d e n die d e u t s c h e n Maße weitg e h e n d b e l a s s e n , nur alle R e i c h s m a r k b e t r ä g e in D o l l a r b e t r ä g e konvertiert ( W e c h s e l k u r s : 1 : 4,2). Wieweit die Daten s t i m m e n - Max Weber unterliefen in s e i n e n a g r a r s t a t i s t i s c h e n Studien viele Ü b e r t r a g u n g s - u n d Rechenfehler konnte hier nicht g e p r ü f t werden. D e s h a l b w u r d e a u c h auf einen E i n z e l n a c h w e i s verzichtet. Die E n z y k l o p ä d i e b e s c h ä f t i g t e übrig e n s a u c h einen „ e x p e r t statistician". Er dürfte die U m r e c h n u n g e n vorg e n o m m e n h a b e n , nicht Max Weber selbst. Schließlich n o c h ein Wort zu d e n L i t e r a t u r a n g a b e n , die s i c h a m Ende der Artikel f i n d e n . Sie sind nicht nur teilweise fehlerhaft, s o n d e r n a u c h u n g e w ö h n l i c h insofern, als sie nicht W e b e r s ü b l i c h e n Referenzen bei diesen T h e m e n e n t s p r e c h e n . Man v e r g l e i c h e b e i m ersten Artikel e t w a die Literatur, die W e b e r in seiner 1904 e r s c h i e n e n e n Studie „Agrarstatistis c h e u n d s o z i a l p o l i t i s c h e B e t r a c h t u n g e n zur F i d e i k o m m i ß f r a g e in Preu-

12 Brief Max Webers an Hugo Münsterberg vom 2. Dezember 1905, Boston Public Library, Mss. Acc. 2077, Nl. Hugo Münsterberg (MWG II/4). Daß Webers Bitte in diesem Fall erfüllt wurde, kann man füglich bezweifeln. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß ihm die Übersetzung vor Veröffentlichung im Kongreßbericht tatsächlich zur Korrektur vorgelegen hat. 13 Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, Jg. 24, 1903, S. III.

Editorischer

Bericht

23

ßen" v e r w e n d e t e . 1 4 O b die a u s g e w ä h l t e n Titel, auf die der Leser zur weiteren B e s c h ä f t i g u n g mit der Materie v e r w i e s e n wird, v o n ihm o d e r von d e n H e r a u s g e b e r n der E n z y k l o p ä d i e s t a m m e n , ist eine offene Frage. Insb e s o n d e r e die b e i d e n auf F r a n z ö s i s c h g e s c h r i e b e n e n Werke von Georges Blondel, d a s eine 1897, d a s a n d e r e 1898 in erster u n d 1900 bereits in dritter A u f l a g e e r s c h i e n e n , w u r d e n von W e b e r sonst nicht zitiert. 1 5 Die 1905 g e s c h r i e b e n e n und 1906 ü b e r s e t z t e n Texte s i n d in der A u s g a b e der A m e r i c a n a v o n 1907/08 e r s c h i e n e n . In d e n f o l g e n d e n A u s g a b e n w u r d e n sie u n v e r ä n d e r t n a c h g e d r u c k t . Ü b e r d e n v e r m u t l i c h e n Zeitpunkt der ersten Veröffentlichung g i b t es w i e d e r u m ein interessantes Z e u g n i s . Mit D a t u m v o m 21. Mai 1908 schreibt G e o r g e Edwin Rines an H u g o M ü n s t e r b e r g : „On M o n d a y or Tuesday of next w e e k I will s e n d to you by express, the v o l u m e on G E R M A N Y to g o to the Emperor, two volumes for the Secretary of State, a n d a few v o l u m e s for your o w n use. I s e n d the v o l u m e s to y o u t h i n k i n g you will p r o b a b l y wish to see the v o l u m e that g o e s to the Emperor, a n d I will ask y o u to p r o p e r l y a d d r e s s the p a c k a g e to the Secretary of State a n d see that it is s h i p p e d a n d f o r w a r d us the bill of e x p e n s e . You also kindly o f f e r e d to write a letter to the Secretary of State so that he will u n d e r s t a n d c o n c e r n i n g the b o o k . " 1 6 Es h a n d e l t e sich o f f e n s i c h t l i c h um eine S o n d e r a u s g a b e - als s e p a r a t e s B u c h - in kleiner A u f l a g e . Diese dürfte erst n a c h E r s c h e i n e n d e s B a n d e s 7 der A u s g a b e , in d e m die d e u t s c h e A b t e i l u n g u n t e r g e b r a c h t war, g e d r u c k t w o r d e n sein. Dies könnte b e d e u t e n : Max W e b e r s Artikel s i n d s p ä t e s t e n s im Frühjahr 1908, m ö g l i c h e r w e i s e a b e r s c h o n 1907 e r s c h i e n e n . So e r g i b t sich d i e s e

14 Dazu Weber, Fidelkommißfrage, MWG I/8, S.92ff. 15 Es handelt sich um Blondel, Georges u.a., Études sur les populations rurales de l'Allemagne et la crise agraire. - Paris: Larose 1897, und Blondel, Georges, L'essor industriel & commercial du Peuple Allemand, troisième édition. - Paris: Larose 1900. Diese aus einer Konferenz entstandene Publikation war 1898 In erster Auflage erschienen und hatte schnell eine zweite und dritte Auflage erlebt. Beide Werke reflektieren eine französische Sicht auf Deutschland, sind an ein französisches Publikum adressiert. Das Statistische Jahrbuch für das Deutsche Reich, nicht: „des Deutschen Reiches", jährlich vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegeben, enthielt seit 1903 den oben erwähnten Anhang „Internationale Übersichten", die Max Weber offensichtlich benutzte. Zu den regelmäßig erfaßten Daten des Jahrbuchs über Deutschland gehörten allerdings nicht die Berufs- und Gewerbezählungen. 1906 lagen diese Zählungen, die zuletzt 1895 erfolgt waren, tatsächlich, wie Weber sagt, 11 Jahre zurück. Die nächste Zählung wurde 1907 durchgeführt, deren Ergebnisse Weber aber nicht mehr benutzte. Auch dies spricht dafür, daß die Texte tatsächlich 1905 verfaßt, 1906 übersetzt und druckfertig gemacht wurden. 16 Brief von George Edwin Rlnes an Hugo Münsterberg vom 21. Mal 1908, Boston Public Library, Mss. Acc. 2077, NI. Hugo Münsterberg.

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Editorischer

Bericht

Abfolge: geschrieben 1905, übersetzt und korrigiert 1906, erschienen 1907/08.

Zur Überlieferung

und Edition

Ein Manuskript ist nicht überliefert. Die Edition folgt der Druckwiedergabe der Artikel „Agriculture and Forestry" und „Industries", in: The Americana. A Universal Reference Library, edited by Frederick Converse Beach, editor-in-chief, and George Edwin Rines, managing editor, vol. 7. - New York: Scientific American Compiling Dep't 1907, S. [1 - 1 1 ] (A). Beide Artikel erschienen im „Department of German History and Development" des Volume 7, als Nr. 17 bzw. Nr. 18 der insgesamt 23 Artikel. Sie sind mit folgendem Zusatz gekennzeichnet: Nr. 17 mit „Max Weber, Professor of Political Economy, Heidelberg University", Nr. 18 mit „Max Weber, Professor of Political Economy, Heidelberg." Die Artikel wurden in den folgenden A u s g a b e n von The Americana unverändert nachgedruckt. Die Edition gibt die Titel der Artikel in der Enzyklopädie wieder. Sie stammen vermutlich nicht von Max Weber, sondern von dem Herausgeber des „department", von Hugo Münsterberg. Die Seiten der Enzyklopädie sind zweispaltig bedruckt und ohne Paginierung. Sie wurden für diese Edition als Seite 1 bis 11 durchgezählt. Die Seiten- und Spaltenwechsel sind in den Texten durch einen senkrechten Strich und am Seitenrand durch den Hinweis A 00 l[inke] oder r[echte Spalte] markiert. Die Seitenangaben sind in runde Klammern gesetzt, da die Paginierung nachträglich hinzugefügt ist. Die Artikel wurden mit größter Wahrscheinlichkeit von Max Weber auf Deutsch geschrieben und in den USA ins Englische übersetzt. Vermutlich erhielt Max Weber die englische Übersetzung zur Korrektur. Der Übersetzer - oder Max Weber bei der Korrektur? - bemühte sich, für deutsche Spezialbegriffe möglichst wortnahe englische Entsprechungen zu finden. Wo die Wortwahl zu Mißverständnissen führen könnte, ist das vermutlich gemeinte deutsche Wort im textkritischen Apparat aufgeführt. Nur an wenigen Stellen wurden offensichtliche Druckfehler korrigiert oder wurde in den Text eingegriffen. Auf eine Sachkommentierung wurde zugunsten eines Glossars verzichtet. Die jeweils am Ende der Artikel angeführte Literatur wurde mit vollständigen bibliographischen A n g a b e n in alphabetische Reihenfolge gebracht.

Agriculture3 and Forestry.

5

10

15

20

25

A[(1 r)]

At the last German Census of trades and callings (1895) the number of persons engaged chiefly in agriculture and forestry was 8,300,000, or about 37V2 per cent of the total productive population. This is about the same percentage shown by the U.S. census of 1900, which was 35.9 per cent; but this latter figure would be increased by the large number of land labourers | counted simply as A (21) laborers. At the same census of 1895 the number of individual agricultural undertakings was 5,500,000, with an area of 43,200,000 hectares (1 hectare = 2V2 acres). Of this total "agricultural" area 7,600,000 hectares are woods, to which must be added 6,100,000 hectares of timber-land devoted purely to forestry. The greater part of the forests, about 7,000,000 hectares, is in the possession of the German states, especially Prussia and Bavaria, and of the local parishes and municipalities; though many forests are owned by large landed proprietors and by private foundations and associations. In strong contrast to the primitive forestry conditions that prevail in the United States, German forests, usually even those owned privately, are nurtured with all the care that the highly developed technic of forestry has made possible, the period of cultivation not seldom being 100 years. In this way 11,000,000 hectares were devoted to the cultivation of high timber, i.e., 2,600,000 hectares to leafbearing trees, 8,400,000 hectares to pines and firs. The yield of lumber in 1900 was 20,000,000, of firewood, 18,000,000, of stumps and brushwood, 10,500,000 cubic meters, besides the byproducts, especially tan-bark. Yet this yield does not supply the demand for wood in Germany. In 1904 lumber and building timber were imported to the extent of $20,000,000.

Division of Land and Kinds of Production. - Of the total agricul30 tural area in 1904, 26 per cent was woodland, 49 per cent arable land, including gardens and vineyards, 11 per cent meadows, and a In A geht voran: 17. Germany -

26

Agriculture and Forestry

five per cent pasture-land. Of the arable land, 61 per cent was planted with grain and leguminous crops, 17V2 per cent with b chopped cropsb, especially with potatoes and sugar-beets, 10 per cent with forage, 2.6 per cent with fruit and garden vegetables, and 8.7 per cent remained fallow. As regards grain, the dependence of Germany on foreign imports has not increased essentially in recent years. At times it has even decreased. On an average the yearly imports of grain exceed the exports by 2,000,000,000 kilograms, worth $ 125,000,000; i.e., as to value, about 1 - 6 or 1 - 7 of the German yield, or, as to quantity, about 1 - 5 . In live stock, Germany imports horses, oxen, and cows for $45,000,000; also hogs, but to a limited extent, owing to the restrictive hygienic (in reality protective) measures; further, hides and guts. On account of the ever-increasing intensity in the cultivation of the soil, the number of sheep in Germany has decreased from 28,000,000 in 1860 to 9,700,000 at present (U.S. 62,000,000). On the other hand, from 1873 to 1900 the number of horses increased from 3,300,000 to 4,200,000 (U.S. 16,000,000), the number of cattle from 15,700,000 to 19,000,000 (U.S. 61,400,000), and the number of hogs from 7,000,000 to 17,000,000 (U.S. 48,600,000). In 1900 for every 100 inhabitants there were 7.5 horses (U.S. 22), 33.6 head of cattle (U.S. 81), and 30 hogs (U.S. 82). From the high and increasing prices of land alone one could infer that in Germany there has been a considerably greater increase in weight and quantity, than in quality. In 1900 the sale-value of horses was $575,000,000, of cattle more than $ 1,000,000,000, and of hogs, $250,000,000. As to the number of horses and cattle per hectare, Germany and England are about (2 r) equal; but Germany is far ahead in hogs, and | England in sheep. In all these categories, except sheep, Germany is ahead of France. Of the great staple side-products of German agriculture, sugar and alcohol are by far the most important. Sugar-beets utilize the best German soils, while Irish potatoes for spirits make profitable the cultivation of the worst, especially the sandy soils in east Germany. In the form of alcohol the bulky crop, which could not be shipped profitably, is made easily transportable, and thus this soil is brought into cultivation. Both these industries have been nurtured

b Im Original vermutlich: Hackfrüchte

Agriculture

and

Forestry

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up to their present importance by certain protective measures, and have been kept in immediate connection with the production of the raw material. Alcohol-distilleries owned by farmers, especially the smaller ones, have been favored in the way of taxation. Such a distillery is allowed to produce a certain fixed quantity of alcohol on the payment of the minimum of revenue. Accordingly, of the 13,200 grain and potato distilleries in Germany in 1900 there were less than a thousand that were not owned by farmers. Besides both industries are strongly organized into trade unions - ("Kartelle"). The total product of all alcohol distilleries in 1903-1904 amounted to 3,850,000 hectoliters of pure alcohol, of which 3,330,000 was distilled from grain and Irish potatoes. Of potatoes, 2,660,000,000 kilograms were used; of grain, 380,000,000 kilograms. The total yield of Irish potatoes in Germany in 1904 was 36,330,000,000 kilograms. As a food-product, potatoes play a larger part in Germany than anywhere else; and in the production of potatoes Germany trebles the United States and is equaled only by Russia. Sweet potatoes are not raised in Germany. As to other products, the German climate prohibits the production of cotton and, practically, of Indian corn. The cultivation of tropical fruits is likewise excluded. As to other fruits, Germany and the United States are favored, each for special sorts. In the cultivation of grapes, for fine wines, Germany has a considerable advantage, owing to the age of this industry and the care that has been bestowed upon it. Of the world's total yield of grain, (wheat, rye, barley, oats) in 1903, which was estimated at 285,000,000,000 kilograms, Germany produced 24,500,000,000 kilograms, the United States 91,100,000,000 kilograms, or three and seven-tenths times as much as Germany. However, it is claimed that the estimate for Germany is too low. In 1903 Germany had 1,800,000 hectares in wheat, less than one-eleventh as much as the United States had; though the yield in the latter country was only four and eight-tenths times greater. In 1903 the yield of wheat per hectare in Germany was 1650 kilograms (U.S. 850 kilograms), in 1902 it was 1540; and in 1904 it was again 1650. On the better soils the average yield is often more than double this amount. The yield of rye was 10,000,000,000 kilograms (U.S. 750,000,000 kilograms); of barley 3,300,000,000 kilograms (U.S. 3,000,000,000); and of oats 7,900,000,000 kilograms (U.S. 12,400,000,000). The money value of the American yield of

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1903 is estimated at $ 1,740,000,000 (1902: $ 1,720,000,000), i.e., only somewhat more than double the value of the German yield, if we apply here the same method of valuation. This is explained by the (3 l) fact that for grain Germany is import-territory, and especially by the fact of the agrarian protective tariff. Land Holdings and Indebtedness. - The superiority of Germany as regards the yield of grain per hectare is due to the more intensive cultivation of the soil, and particularly to the more general use of fertilizers. In this respect Germany would be even further ahead, if the size of the farms had been developed from a technical point of view, as has been the case in England and America. In contrast to the American farmer, who lives isolated in the midst of his broad acres, from time immemorial the small German husbandman has been a villager. This custom of settling in villages has perpetuated a system of piece-meal farming in Germany, which makes impossible the most economic utilization of the soil. On the other hand, large landed proprietors are not infrequently prevented from disposing of superfluous and outlying land by mortgages held on their estates; or their property may be entailed. In contrast to such estates as are too large to be farmed profitably, on account of the lack of capital on the part of their aristocratic owners, there is a very much larger class of holdings which are too small to permit the use of machinery. Both kinds, which are of impracticable size, diminish the average yield. This is especially true of the peasant-farms. But both classes show no inclination to adapt themselves to economic conditions, - the first, because their owners believe their c social position of their family is determined by the limits of their real estate; the second, partly because of the usually equal division of land among the heirs, on the death of an incumbent, as opposed to the English common law, partly because the desire to be independent of the uncertainty of wages makes these small owners hold their land with great tenacity and even acquire more when this is possible, because in this way they have an opportunity to enjoy the fruits of their labor, of which no one can deprive them. From a business point of view, such piece-meal farming is unprofitable, but since practically no new land is to be had, except by reclaiming moors and swamps c Lies: the

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at great expense, this demand for small farms has run up the price very considerably. After deducting for wages and expenses even the larger farms net their owners only from one and one-half to two and one-half per cent. On account of the high price of land, the indebtedness is large. This has also been largely increased by the very favorable German laws regulating mortgages, which have, in fact, made mortgages one of the safest forms of investment. Consequently, credit is easy; and there are a number of public and private mortgage-banks, which lend money on real estate, up to a fixed part of its assessed valuation. These mortgages have a regular negotiable form and are handled on the stock exchange. On first mortgages the rate is low, being always under four per cent. Many of these mortgage-banks will liquidate the indebtedness in consideration of the payment of an additional interest; and recently the suggestion has been made to meet in this way also a life insurance premium, so that on the death of the debtor the obligation ceases. The total amount of such mortgage-indebtedness in Germany has not been determined statistically. The most recent assessments in Prussia, for purposes of taxation, | show that here the indebtedness of A (3 r) those engaged chiefly in farming amounts to 26.4 per cent of their entire property, real and personal, and to 31.1 per cent of the value of their realty. Further, farms and parcels of agricultural land have been classified and graduated according to extent and yield; and on this basis it has been found that an indebtedness of 18.6 per cent in case of the small parcels averaging eight hectares each, increases to 33.1 per cent and more, in the case of the large rural estates. This is accounted for largely by the fact that such large holdings are regarded as a luxury and are subject to frequent transfer. In the north-east of Prussia, where there are few industries, in one district the indebtedness runs up to from 53 to 58 per cent, on an average, for all classes of freeholders; and in the Königsberg district the indebtedness of the second largest class of holdings (200 hectares average) is 67.3 per cent (entire property) and 73.5 per cent (real p[roperty]). In the district of Coblenz, Rhine, where small holdings are the custom, the indebtedness sinks as low as 2.4 per cent of the entire, 2.9 of the real estate. This is due to the fact that small lots, not offering a suitable opportunity for investment, are sold for cash. In Hanover and Westphalia, where holdings are of moderate size, the indebtedness fluctuates from 14 to 15 per cent (and from

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23 to 28 per cent of real property). So far as there are any reliable statistics on these matters for America, it would seem that those farmers in the grain-states, for instance Nebraska, who have bought their land privately, instead of from the state, are more heavily in debt than the average German farmer, certainly than the small German farmer. But there is this difference: The failure of a German farmer means a much greater catastrophe than the failure of an American farmer. In the first place, there is proportionately more capital invested in buildings and equipment, and a failure involves a greater number of creditors. In the second place, class distinctions are rigid in Germany; there is a sharp differentiation between town and country, between farming and business. When the German farmer fails, there is nothing else for him to do. As compared with American conditions, the large amount of capital invested in buildings, as barns, sheds, etc., is especially noteworthy. - This fact is explained by the climate and the more highly developed condition of the country. Despite the high price of land and the relatively backward condition of east Germany, the value of buildings in the extreme east is from 30 to 50 per cent of the value of the property; and even in the case of large estates the incumbrance of buildings amounts to from $ 60 to $ 75 per hectare of land, occasionally as much as $175 per hectare (in England under $50). In the east the value of tools and implements per hectare is only about $ 12; in the west and southwest as much as $65. In east Prussia the value of live stock per hectare varies from $ 15 to $ 100 for the different classes of farms; though of course in the case of regular stock-farms d the figures are larger. In a large number of cases observed in east Germany the investment was, on an average, apportioned as follows: Land 49 per cent, buildings 24 per cent, live stock 13.6 per cent, tools, implements, etc., 4.4 per cent, supplies 9 per A (4 l) cent. | Considering the climate, the possible relations would be about thus: Land 30 per cent, buildings 23 per cent, live stock 20 per cent, tools, machinery, etc., 12 per cent, supplies 15 per cent. Deviations from this form are due to those social conditions which diminish the working capital by running up the cost of the land and of the dwelling-house.

d

Im O r i g i n a l v e r m u t l i c h : V i e h b e t r i e b e

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Rotation in Crops. - On account of the exceedingly varied and manifold system of rotation in crops, it is impossible to lay down any universal principles regarding this feature of agriculture in Germany. On the best soils, i.e., in middle and western Germany, there is free succession in crops; but on many large estates in the east field-grass farming is the rule (Feldgraswirtschaft); but this is greatly modified and complicated by the cultivation of potatoes and sugar-beets. Stock-farms, pure and simple, are possible only here and there. The sowing of grain on the same land year after year, as it is done on the virgin soils of America, is regarded as a sort of agricultural robbery, and is practised only by farmers in reduced circumstances. For the rest, the living-conditions of the German husbandman are in many respects quite different from those of the American farmer: Taxation. - In most of the German states, the old state tax on realty has been turned over to the local parishes and municipalities, and this has lightened greatly for the farmer the burden of taxation. For instance, a small husbandman in Prussia (which has assumed a very considerable part of the expenses of schools for the local communities) 8 pays to the state one-half per mille on his property and three per cent of his income. To this must be added the taxes for the parish, district, and province. As compared with an American farmer in a grain state, the total taxes of a German farmer are much lower, principally because the American method of taxation places a much heavier burden on realty. Railways: In this connection the German system of state railways deserves mention. These not only surpass the American lines in cheapness and effectiveness of service, meeting especially the needs of the large middle class, but their management warrants a permanent and uniform tariff policy. A system of district railway councils makes possible the adaptation of the service to the needs of all interests.

e Schließende Klammer fehlt in A.

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Insurance (fire, hail, cattle): More than one-third of the fire insurance in Germany is in the hands of public societies ($ 12,000,000,000 against $23,500,000,000 in private companies), and is largely compulsory insurance. The advantage of this is that risks which are not firstclass find a relatively cheap opportunity for insurance. Insurance against hail (about $625,000,000) is mostly mutual (about two-thirds), but has not yet become general by any means. There is also compulsory insurance against certain epidemics in cattle; but for the rest insurance on live stock is mostly local and mutual. Agricultural Associations. - Next to Denmark Germany has the most highly developed system of agricultural associations, or alliances. The most important form, and the first to appear in Germany, is that created by Raiffeisen. The Schulze-Delitzsch system also plays a considerable part. Of such societies there are more than A (4 r) 23,000, with a membership of about 3,500,|000. There are 4,200 credit-societies, with 2,000,000 members, for the purpose of securing credit otherwise than on mortgages; 1,600 for the mutual buying of raw materials; more than 3,000 for mutual production, the most important being the creamery associations (2,700 with 200,000 members); and the associations for pressing grapes, with a membership of 10,000. The system of credit-associations created by Raiffeisen, though somewhat variable, depends in general on the payment by the member of a relatively small amount in cash (under $2.50 in almost half of the associations), and the assumption on his part of the obligation to pay further sums in case of necessity, such sums being either unlimited or else fixed by a maximum, or to furnish security to the creditors for the said amount. Of a total membership of 3,500,000 the obligation is unlimited for 1,750,000. Loans are made to the members on notes, and the safety of the transaction depends mostly on the personal knowledge the cashier has of the financial responsibility of the members. He is often a preacher or a teacher, and his position is usually an honorary one. Accordingly, all these associations are in small districts, being usually limited to a single village. Still, they are combined into larger unions to make their cash money more elastic, in that thereby the surplus of one association is used to fill the deficit of another. Such organization also makes possible the mutual inspection of books. Recently the Prussian government has formed a special depart-

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ment for credit-associations and has provided capital to be lent to such associations, at a low rate of interest, after an investigation of their financial responsibility has been made. The Economic Structure. - The economic structure of agricultural Germany, with this mixture of self-reliance, co-operative societies, and state aid, forms an artificial and perhaps complicated system; but only such a system has made it possible for Germany to achieve such conspicuous success in the face of the manifest great disadvantage of the country, as compared with most other lands, in the matter of climate and soil, and in the irrational manner in which land has been cut up. What has been achieved has been the result of hard conscientious work, supported from the technical side by the agricultural academies and higher institutions of learning, by the agricultural schools (22), with courses of study extending over several years, by the winter schools for agriculture (128), and by the finishing schools (about 3,000). This splendid technical education, however, does not imply any particular business qualities. The German farmer of small, or even moderate, means cannot be chiefly a business man, like the American farmer; because for him there is no chance of speculative gains. On the other hand, the large landed proprietor does not want to be a business man, because he belongs to the privileged class: if his superior social position is no longer secured by law, as formerly, it is none the less a fact. This class has just begun to develop in America. In order to understand these facts and their bearing on the peculiar political conditions in Germany, it is necessary to take a glance at the social structure of the country population. While on the one hand England, with her large country estates, where landlord and renter' are sharply distinguished | from the farm-hand, is the typical land of aristocratic A (5 l) ownership, France on the other hand, with her great number of miniature farms, where landlord and farm-hand are one, is the typical land of democracy as regards the distribution of farm-lands. Now, in this respect, Germany shows characteristic antitheses. Of the total number of individual farming industries in Germany 58 per cent have an area of less than two hectares, and only nine-twen-

f Im Original vermutlich: Pächter

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tieths per cent have more than 100 hectares. But these last cover almost one-fourth of the total area. While east of the River Elbe farms of 100 hectares each, or more, cover 44 per cent of the area, in the Rhine country they seldom cover five per cent. (On account of the lack of a uniform basis in the statistics, it is impossible to make any comparison with the corresponding conditions in America.) West and southwest Germany resemble France in the matter of agricultural holdings and social conditions. Farming-lands are cut up into fragments, which are usually further divided in succession by inheritance, and farms, as a rule, have a small extent; social inequalities within the country population are slight; and the distinction between the country and the town population is also slight. For the rest, the rural population is very dense, and agricultural products are of the most varied nature. On the other hand, east of the Elbe and the Saale large estates and large farming industries are the rule. Owners of manor estates, or "Rittergüter" (which are mostly separated from the village communities and administered by the lord of the manor) are engaged chiefly in raising grain and feeding cattle. Only about half of them belong to the nobility; but the important part they play in local political bodies in the east, and in the Prussian House of Lords, and, together with the Clericals, in the Prussian Diet (which is elected by the three-class system of voting), explains the domination of Prussia by this feudal class. They furnish the army its officers, as did once the planters in the southern states of the United States. Their views dominate officialdom and diplomacy. In the past they were indispensable to the Prussian state, because they provided military and civil administration at the least expense. Even till now it is this historical role that assures them their preponderating influence in the Prussian government. These large land-owners have dwelling-houses for their workmen, who, with their families, are under contract, usually for a year. In consideration for their work they receive: A house, with garden, and sometimes a strip of land; a part of the yield of grain, or a certain fixed allowance; also fire-wood, and the right to graze a cow on the pasture; and finally a small cash-wage. This class of laborers, which forms a mean between the small peasantry and the proletarians, begins recently to be pushed away by laborers from Russia and Galicia. These last are crowded into large sleeping-houses and are dismissed after the harvest. On account of the specialization in the

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cultivation of sugar-beets, farming has come to be more and more a matter of a short season. The work is compressed into a few months; and it no longer pays to keep a large force of farm-hands the year round. Thus the workmen become proletarians, just as in the manufacturing industries. The | powerful attraction of the cities and of A (5 r) the high wages paid in the industries, and also, in many cases, the prospect of becoming independent in some foreign country, make the strongest appeal to farm-hands on the large estates in east Prussia, just where the population is thinnest. Naturally, this has increased the price of farm-labor; and the effect upon smaller farmers has been to cause them to limit their farming in such a way as to be able to do all their own work and thus make themselves independent of the labor-market. The competition of foreign grain has had a similar effect on production. In seeking to make themselves independent of the grain-market farmers have cut down their production of grain to an amount not much in excess of their own needs. These conditions, and the fact of division of land in succession by inheritance, caused an increase in the number of small peasant holdings at the expense of the larger and medium-sized farms. In this way, in the east, the number of small Polish farmers has multiplied. Their mode of life is so simple that they require only the smallest area. On the other hand, the large landed proprietors have been driven over to the side of protection. They brought about the great change from liberalism to protection and conservatism in 1878; and without them a majority for protection would be impossible in the German Reichstag. In connection with the rapid growth of capital of the country the agrarian crisis also manifests itself in the increasing number of enfeoffments in trust. Such entailed estates cannot incur debt and cannot be sold outside of the family; and there is the further proviso that they must pass to a single heir, usually the eldest son. In Prussia these estates cover about one-sixteenth of the area of the state and are half woodland. An increasing part of them represent complexes of land that have been bought up by men of wealth, who, for securing some title of nobility, have entailed the land in this manner. It is the same development that has crowded out the old resident squire in England, who corresponded to the German "Junker," and placed the landlord, a renter 9 , in his g Im Original vermutlich: V e r p a c h t e r

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stead - a development that America will not escape. Such large monopolies'1 of land make possible, in the form of a lease, the separation of ownership from management and secure an elasticity against crises that is impossible for a capitalist farming his own land, especially in a country where the population is increasing and land becoming more expensive. Such an owner has to expend all his capital in buying land, or perhaps in paying off the claims of other heirs, or in paying interest on such claims. Thus, the agricultural development of Germany seems to tend, on the one hand, toward a multiplication of the smallest peasant holdings, and, on the other hand, toward an increase in the number of large monopolistic holdings. The present government, which is strongly under the influence of the agrarian and related interests, has in view a change in the right of inheritance, intending to decrease the portions of the younger heirs, to fix a legal limit to indebtedness, and to provide for the liquidation of such indebtedness with the co-operation of the state. The change of the rules concerning the valuation of real estates in A (6 I) cases of inheritance might be a useful provision; but | it would be of no basal significance. If the attempt to limit indebtedness by law did not prove an economic impossibility, it would only increase the buying up of land by monopolists, especially as the formation of enfeoffments is at the same time to be made easier. This last measure is in open contradiction to the plan of inner colonisation, which Prussia especially has taken up in a large way. On the one hand, the government would like to increase the number of the country population, and on the other secure stability of ownership without servitude to debt, and at the same time make Germany independent of foreign countries in the matter of food-stuffs. But it must be recognized that a reconciliation of these three conflicting ideals is impossible. From the technical view-point of the maximum of production, especially of grain - for the conditions are essentially different for stock-farming - the only possible way to attain to this is by decreasing the country population, i.e., by doing away with small peasant husbandry entirely and extending large capitalistic farming. But the country population is greatest and most stable where ownership is least stable, namely, in west and

h A: monoplies

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southwest Germany; because here where the custom of small holdings prevails and ownership is fluent, there is the best opportunity to secure a bit of ground. The watchword, that Germany shall eat only her own bread, means a sharpening of the present social antithesis in the country, and therefore, under existing conditions of labor, the denationalization of east Germany. The domination of capitalistic farming favors the cheapest farmhands, i.e., the Poles, and means nomadism for the agricultural laboring class. Problems. - The fact must not be lost sight of that, as a nation, Germany is surrounded by enemies and can maintain her position only by the military service of a maximum of strong and healthy men. The population is increasing rapidly; but so is the deteriorating influence of the large cities. What, then, should be the aim of the agrarian policy? Certainly not the greatest amount of agricultural products, but the greatest number of agricultural producers. The present high agrarian protective tariff, however, is exactly opposed to the interests of the small producer. The high tariff on grain accrues, in an increasing measure, to the advantage of the large capitalistic farmer. Certainly, so long as the period of land-robbing agriculture ("Raubbau") continues in foreign countries, it is impossible to put agricultural products on the free-list. Since, however, under the tariff-programme formerly in force, there had not been any appreciable falling off either in the extent of farming or in intensity of methods of cultivation, it is clear that the rate was high enough to protect the German husbandman against the temporary effects of the opening up of foreign virgin soils; and it was not necessary at all to increase the tariff on agricultural products. However, a new agrarian tariff-schedule, providing for higher rates, was put through, - in violation of the interests of the great majority of the population. Bibliography. - Blondel, 'Etudes sur les populations rurales de l'Allemagne" (1897); Brachelli, 'Statistische Skizze des Deutschen Reichs' (1892); Dawson, 'German life in town and country' (1901); 'Jahrbiicher fur

A: l'allemagne'

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A (6 r) Nationalökonomie und Statistik' (1905);'Deutsch-Nautischer' Almanach. Illustrirtes Jahrbuch über Seeschiffahrt, Marine und Schiffbau' k ( 1 9 0 5 ) ; Nauticus, 'Jahrbuch1 für Deutschlands Seeinteressen' ( 1 9 0 0 ) . m

j A: D e u t s c h - N a u t i s c h e r WEBER,

k A: S c h i f f b a n '

I A: 'Jahrlrich

Professor of Political Economy, Heidelberg University.

M In A folgt: MAX

Industries.3

5

10

15

20

25

30

No general statistics regarding industrial products are published in Germany. True, such material is carefully collected, but it is placed exclusively at the disposal of the government, to be used in considering the commercial policy of the nation toward foreign countries. It is impossible to give exact statistics, except for the products of mines and foundries; further, for beer, alcohol, and sugar. For the greater part, the coal and iron deposits of Germany are already in permanent ownership and are being worked. In 1903, a year of depression, the production of coal was 162,500,000 tons, worth $275,000,000; i.e., 18 per cent of the world's output, or just half as much as the production in the United States, and about two thirds as much as the production in Great Britain. The production of iron ore was 21,200,000 tons (United States, 35,500,000); of pigiron, 10,000,000 tons, or 2lV 2 per cent of the world's output (United States, 18,300,000; Great Britain, 8,900,000 tons); of steel, 8,800,000 tons (United States, 14,700,000; Great Britain, 8,900,000). The exports of coal and other mineral combustibles exceeded the imports by only 5,000,000 tons (export principally to Belgium and Austria, import chiefly from Great Britain), so that the home-consumption was about 157,000,000 tons. In this respect Germany is in contrast to Great Britain, which exports a large part of her coal production. The exports of iron ore exceeded the imports by about 2,000,000 tons, so that about 23,200,000 tons were reduced in German furnaces. According to conservative estimates, the coal beds of Germany contain 120,000,000,000 tons of minable coal. It is further estimated that the coal beds of Upper Silesia, and especially those of Westphalia and the Rhine country, will outlast those of England by five centuries, taking into account the technical mining capacity of the coal and supposing the same rate of progress in both cases. No other country in Europe has similarly lasting coal deposits, except Bel-

a In A geht voran: 18. Germany -

A [(6 r)]

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gium. In all other European countries the coal-fields are considerably less extensive, as, for instance, in France, Russia, and Austria; and they will be more rapidly exhausted than those of Germany. The consumption of coal per head is considerably less than in England, and also less than in Belgium or in the United States, but it is greater than in the other European states. The home-consumption of pig-iron was only 98.1 kilograms per head, as against 235 in the United States and 137 in England. These low figures for Germany are accounted for by the fact that in Germany the railway system is essentially already built; though the production of pig-iron per head in Germany has increased more rapidly in recent years than in the United States. In the depression-year of 1903 the production per head was 173.9 kilograms; so that four-ninths of this amount A (7 l) had to find a foreign | market. In 1904 imports of iron ore increased; but exports of pig-iron decreased, showing an increase in home-consumption. The ratio of the production of steel to pig-iron in Germany was greatest in 1903, the proportion being 87.3 to 100 (United States, 80.7 to 100; Great Britain, 57.1 to 100). In recent years this proportion has increased more rapidly than in the United States, or in Great Britain. Thus, as regards coal and the raw materials of the iron industry, Germany does not have to rely upon imports from foreign countries. For the most part, further, Germany consumes such raw materials, instead of exporting them. Only on the coasts and borders is there any exchange with foreign nations. As to the geographical relation of the coal mines and the iron mines to each other, it cannot be said that this is as favorable in every respect as in England or in certain parts of the United States. But since the discovery of the b Thomas Martin method^ of reduction the large percentage of phosphorus contained in many German iron ores rather gives Germany the advantage in this respect, and is even one of the reasons for the rapid development of the iron industry in Germany. Besides, the phosphorus in the slag makes this an excellent fertilizer. Of the other non-precious metals, only copper is principally imported. The imports amount to three fourth of the amount consumed in manufactures, and of this, eleven twelfths come from the

b Lies: Thomas-Martin method

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United States. Accordingly, the metal industry is an important export industry, especially as regards finished products. Not counting machines, wares, and ships, the exports of semi-manufactured materials in 1903 exceeded the imports by $46,750,000; but the exports of manufactured articles exceeded the imports by $ 104,000,000. The trade-balance against Germany on ores and metals, including precious metals, is almost wiped out by the excess in exports of combustibles alone. In all modern civilized countries the second typical large industry, next to iron manufactures, is the textile industry. In Germany this industry rests upon a basis quite different from that of the iron industry. In the manufacture of cotton Germany takes the third place, with 8,500,000 spindles, being led by Great Britain, with 47,000,000, and by the United States, with 22,000,000 spindles. The exports of textiles amounted to $ 125,000,000, though this was not sufficient to cover the corresponding imports of raw material, which were $ 193,750,000. In 1903 Germany imported 344,000 tons of raw cotton, worth $88,750,000; and in 1904, 357,000 tons, worth $ 104,475,000°. Between two thirds and three fourths of this came from the United States. The cultivation of flax in Germany has continually decreased, owing to d the superiority of the Russian article, which is due to the more favorable conditions of climate in Russia. In 1904 Germany imported 24,000 tons of flax, which is about the average for recent years. Four fifths of this came from Russia. Jute is imported annually to the extent of about 100,000 tons, almost all of it coming from British India; and the annual imports of hemp are from 26,000 to 30,000 tons. As to wool, the excess of imports over exports in 1904 were: raw wool, 138,000 tons; bleached wool, 9,000 tons, | and combed wool, 13,000 tons. About half of this came from A (7 r) Argentine, and a third from Australia. Even in 1900 the home production had gone down to about 12,000 tons. The annual imports of raw silk are some 5,300 tons. Despite the limited use of silk in Germany, this is an amount that has been exceeded by the United States only in late years. In spite of the very considerable stock-raising in Germany, the leather industry is on about the same basis as textile manufactures.

C A: 104,475000

d A: of

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In 1904 the imports of hides and skins were 108,000 tons, worth $ 50,000,000. To a great extent the wood-working industries have to rely upon foreign material, although Germany has considerable timber-lands. The imports of wood and lumber of all kinds in 1904 amounted to $30,000,000. In certain industries caoutchouc e and gutta-percha are found indispensable and are imported to the extent of $ 20,000,000. Most of the entrails used in putting up sausage, and in other industries, are imported, such imports being 21,000 tons annually, of which 9,000 tons come from the United States. Though tobacco is raised in Germany to a large extent, the tobacco industry has to rely on foreign countries for certain kinds of tobacco. The annual imports of leaf tobacco are some $ 22,500,000. Petroleum is likewise imported for about $ 22,500,000, partly from Russia, partly from the United States. Leaving out of account tobacco and other luxuries, we can see that even if German agriculture could supply the demand for bread and meat, Germany would still be dependent upon imports of raw material to supply the demands for clothing, and, in part, the needs of the household in the way of lighting, utensils, etc. Given the raw material, the next necessary condition for the existence of the German industries is the possibility of the exploitation of labor, such possibility depending upon social conditions, of course. For a long time the opinion was held, and is still held by some persons, that the important position occupied by German industries in the markets of the world was due to cheap labor, which was identified with low wages. The view that low wages is identical with cheap production has long since been refuted, as regards highly developed industrial countries. In Germany the time when articles made by cheap, poorly paid labor formed the chief part of German exports is already some decades in the past. The standard items of German export which in the last decade have in an increasing degree come to make up the volume of exports are, on the contrary, the products of the most highly paid working-classes to be found in Germany. To be sure, the scale of wages, all the way through, is lower in Germany than in the United States, and in the case of skilled laborers about 50 per cent lower on an average. This

e A:caonchac

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is true not only of the amount of money paid, but of the real wage, at least so far as the necessities of life are concerned. Accordingly, the position of the skilled laborer is much more favorable in the United States, certainly in the Northern States. The position of the unskilled laborer in America varies, of course; but in cities like Chicago, and other cities, his position is no better than in Germany. It is sometimes worse; | and it is very much more unstable. Emigra- A (8 I) tion of German laborers to America has greatly decreased, and today it is very small, and, on the other hand, Germany employs several hundred thousand Italian, Polish, and other foreign laborers. The effect of low wages on the cost of production in Germany is offset by deficiencies in the individual laborer. Through inheritance and training, the German workman has acquired habits of eating and drinking less conducive to health and strength than those of the American workman; and his excessive use of alcohol particularly diminishes his efficiency for intensive and heavy work. Though, to be sure, the training of the German workman, which is not easily duplicated elsewhere, makes him far more careful and economical in his work than the American. On the whole, the relative cheapness of labor has not by any means always stimulated the technical development of German industries. On the contrary, the opposite is true, since cheap labor sets a smaller premium on labor-saving machinery. In 1895 the total horse-power of such machinery in Germany was only 3,427,000, or 33.4 horse-power for every 100 persons engaged in general industries, and 42 horse-power for every 100 persons engaged in industry in the narrow sense of the word. Since then these figures have been greatly increased: f.i. in Prussia, in 1904, the steam-engines had 4,700,000 horse-power (ship-machinery excluded). But they are still too low, and in comparison with England and America this showing is poor. American industries have an advantage over the German in that they do not have to carry the burden of social compulsory insurance, and in that there the possibility of exploiting labor is not so sharply restricted by labor laws as in Germany. When the maximum quota has been reached the annual cost of insurance against sickness, accident, infirmity, and old age will amount to about $ 175,000,000 for the manufacturing industries, agriculture, and domestic service. This expense is met largely by compulsory contributions from the employers and the laborers. The care of widows and orphans has been pro-

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posed. The existing laws for the protection of workmen are very much more effective than are such laws in America. The honesty and pedantry of German officialdom guarantee the execution of all laws in Germany, whether they be good or bad; and, further, there is a unity in labor legislation for the empire which is in sharp contrast to factory legislation in America, where unifomity is made impossible by the legislative powers vested in the individual States. And, too, the German laws are more rigid in their nature than the American laws. The employment of child-labor in Germany, in the manner followed in the Southern States, would be out of the question; no less so the absolute disregard for the life and health of the laborer, which is made possible by law in American factories. On the whole, the German employer has the support of the government organs against the laborer, and his position is further made more comfortable than that of the American manufacturer by the fact that order is strictly maintained; but this does not mean necessarily greater production on the part of the German laborer. On A (8 r) the whole, the work|day in Germany is 10 hours, in some trades nine hours, and in others even more than 10 hours; but it has been observed that long hours are by no means identical with increased production. The development of labor unions of late has been rapid, and it is expected that shortly as many as 2,000,000 workmen will be organized. All in all, the present physical capacity of the German laborer is not so great as that of the American; and labor laws prevent as high a degree of exploitation of labor in Germany as is possible in America. In opportunities for special technical education Germany has a decided advantage; and, thanks to the development of technical schools and colleges, the standard of education in the industries is higher than in America. The significance of these facts can be observed especially in the chemical industry. Such are the conditions of labor and production in Germany; and German industries have been developed accordingly. Naturally, the most significant industries of Germany, those upon which the future of the country depends in the world-market, are not those which are devoted to the manufacture of heavy staple products, as is the case in America. In 1903 the excess of imports of raw materials for industrial purposes were $405,000,000; and that of exports of manufactured articles amounted to $ 515,000,000. The statistics for exports, however, show that more than one third of the entire

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exports, viz., $437,500,000, was divided among over a hundred different classes of articles, of which the most important class was represented by less than $4,500,000, i.e., less than .3' per cent of the total exports, which were $1,226,000,000. In general, these are products of a large number of factories making finished articles, in which the cost of the raw material becomes insignificant in comparison with the value added to the articles by carefully trained and conscientious workmen. High-priced manufactured goods preponderate, too, in the large export items. To be mentioned especially: silk, wool, and cotton manufactures, clothing and millinery, machines and fine hardware, books and maps, gold and silverware, and coloring materials, these items together making up $275,000,000 in exports. Despite the mineral treasures of Germany, the economic importance of the country depends upon labor; and in the future this will be even more true than it is at present. Those numerous individual classes included in the one third mentioned above vary greatly in importance, owing to changing tariff legislation in foreign countries; but if markets are lost for these articles by protection, they are usually regained in a short time. The latest statistics show that the higher the specific value of the article and the more work there is in it, the quicker the lost market is regained. In such cases the protective tariff only becomes, in the long run, a burden for the consumer in the foreign country. Exports are either to countries with which Germany has commercial treaties, or to such as allow Germany the rights of a most favored nation, or to countries with which Germany has no kind of agreement whatever. Now, statistics show that, disregarding individual differences, exports in these three cases vary with great regularity, going up and down | according to the ups and downs of the general business sit- A (9 I) uation in the world. Of course, the influence of foreign duties on exports is considerable, especially when a new tariff schedule first goes into operation; and for wares of low specific value the effect of such tariff continues. On the other hand, the influence of foreign tariff legislation on those articles which are really the most im portant for Germany's commercial future has been much overestimated.

f Nach den genannten Zahlen müßte es heißen: .4

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In view of the nature of German manufactures and the intensive work involved, the method of inner organization of German industry acquires a character which is not altogether favorable for further development along all lines. Corresponding to the trust movement in America, Germany has had the development of the kartell, a trade-union similar to, but different from, the trust. Economically speaking, the kartell is "conservative." By fixing prices, it attempts to maintain not only undertakings of the highest rate of output. The trust, on the other hand, is economically revolutionary, in that it aims to crowd out less profitable businesses and maintain only those that pay the best profit. The kartell seeks to protect the income of invested capital; the trust seeks to utilize floating capital by organizing production. However, the difference is only relative, and it is well known that within our largest kartell a trust movement on a large scale is now in progress. But the formation of large trusts of 9 the American style is difficult in Germany. The railway lines are owned by the state; and lately the state has begun to retain a monopoly of shipping on proposed new canals. Therefore, in Germany it is impossible to establish a community of interest between industrial monopolies and transportation, as is done in the United States. The state is a large mine-owner and is increasing its possessions; it is the largest employer and a greater consumer than in any other country. At present the state is just about to join the largest of the German syndicates. If, on the one hand, German industry is more dependent on the state, on the other it is less dependent upon the power of the banks and the Stock Exchange than is American industry. Speculation in futures in industrial stocks is prohibited in Germany by law; but this fact is not decisive, as it only increases the power of the large bankers at the expense of the smaller ones. What is really decisive here is the rigorous law regulating the formation of joint-stock companies, which offers, in a way, a guarantee for the solidity of a company and makes impossible the issue of common shares, as is done in America. This has greatly retarded the development of stock companies. The total capitalization of stock companies of all kinds amounts to only $ 3,600,000,000, which is a small sum, considering the highly developed German industries. This

g A: on

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makes it difficult to reorganize ownership in whole branches of industry merely by transactions on the Stock Exchange, though, of course, such a thing is not entirely impossible. The more conservative nature of the kartell gives greater stability to prices, thus making more certain the conditions of the further manufacture of a given material in other industries. But the higher prices of raw materials resulting from the effort to pre | serve less profitable plants in a A (9 r) given industry decreases the competing power of that industry in the markets of the world. The result has been that large mixed works have come into existence, which produce the raw material and then manufacture it into the finished article, whereby in some kartells a violent conflict has broken out between the "pure" and the "mixed" works. Another result has been the allowing of exportrebates to manufacturing exporters. This last remedy bears the defect of every premium-system: it endangers the elasticity of the industry in adapting itself to the market. The finishing manufacturers, of course, have now formed kartells of their own. In fact, in the several hundred kartells into which industrial Germany is organized almost every industry producing staple articles is included. But the power of these numerous individual kartells in the market is usually less than that of the large trade-unions which produce the raw materials. It is the numerous small specialized industries that are most important for Germany's commercial position, in which highly skilled labor and personal initiative and special training on the part of the manufacturer himself play the principal role. But just these have to bear the expense of kartellizing. It must be added that the large industries for raw materials and staples are in a better position to effect strong coalitions for influencing the press, public opinion, and the government, and this fact gives them predominant power in determining the commercial policy of the empire. In co-operation with the large landed proprietors the 'Centralverband Deutscher Industrieller,' into which large manufacturers of raw materials, iron, and textiles are organized, brought about the present system of protective tariff, which is against the interests of all manufacturers, except those producing massive and staple articles. This organization is further allied with the landed interests in the social-political reaction, and in its opposition to labor-unions and labor-protection. The most recent available figures regarding the number of persons engaged in industrial pursuits are found in the census of spe-

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cial industries for the year 1895. At that time which was 11 years ago and before the recent tremendous advances in industrial progress, the number of persons engaged in the industries was 8,000,000. These figures include mining and building, but exclude transportation. From 1882 to 1895 the number of persons engaged in industry, trade, and transportation increased 40 per cent; those in the industries alone increased 31 per cent; at the same time the increase in population was 14 per cent. Most of this increase has been in the larger factories, the force of those employing over 50 persons being increased by 89 per cent, those employing over 1,000 persons being increased by llO 1 ^ per cent. Still, for every 100 industrial workers 46 (60 in 1882) are working in small shops of less than five persons, and of this number 16.7 work alone. Further, out of every 100 such persons 24 (19 in 1882) are working in shops of from six to 50 people, and only 30 (22 in 1882) are in factories employing more than 50 people. Owing to the force of tradition the old and longestablished hand-industries' 1 persist and are only slowly transA (10 l) formed, in various ways, on modern capitalistic lines. One development has been the home industry, which is almost seven centuries old in Europe. It is mostly country people who are engaged in these home-industries'; and by reason of training from early childhood they are able to produce valuable wares; but such production is decreasing rapidly and is being superseded by factory products. On the other hand, the modern development in Germany has created the house-work i("Heimarbeit,") y especially in textiles and in clothing, since certain heavy articles can be manufactured cheapest in this way. Such work is done in large cities, in densely populated country districts, and in places where the small wages of the men compel the women to work. Often such work is organized into a complex system, with many middle-persons. Especially noteworthy for this sort of work are: Berlin (clothing and men's furnishings, women's wearing apparel, leather goods, jewelry and ornaments, embroideries), Danzig, Cologne, Bielefeld (linen and wash-articles), and other cities. The woodland and mountainous districts of middle and southwest Germany are the principal strongholds of

h

Im Original vermutlich: H a n d w e r k

j A: "Heimarbeit,"

i Im Original vermutlich: H e i m i n d u s t r i e

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household industry. Here are made wooden articles^] knit-goods, brushes, toys, embroideries; and in the Black Forest clocks are made. Besides the mining and foundry industries, the modern factory system dominates the chemical industry (in 1895 53 per cent of 5 all works had more than 100 employees'^); machinery manufacturers (likewise 53 per cent); the paper industry (similarly 40 per cent); and also the textile industry, especially spinning (38 per cent with over 100 workmen), though here there has also been a strong development of home-work. There is scarcely a guild-trade of the old io régime that has not already a considerable, and an increasing number of large modern factories. In 69 of the various kinds of industries employing at least 10,000 persons, in 1895, the majority of the laborers were in establishments of over 50 workmen; and in only 33 were a majoritiy in establishments having from six to 50 is workmen.

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The geographical distribution of German industries is uneven, and this has been increased by the decay of home-manufactures among the country people, mentioned above. This has made the contrast sharper between the agrarian districts on the one side, and the great industrial centres on the other. To the first belong the greater part of Prussia east of the Elbe, considerable parts of Bavaria, and numerous smaller agricultural areas. To the second belong the kingdom of Saxony, the lower Rhine-Westphalia country, the Saar district, the upper Rhine-Main plain, northern Bavaria, parts of Württemberg', and all the large cities. It is in these industrial centres that there has been the greatest increase in population; but, since the old system of voting-districts remains unchanged, these populous centres gain no additional representation, and their increased democratic population does not mean any increase in political influence. Thus we have the opposition between the industrial and the strongly organized agrarian interests, between a progressive economy and a reactionary policy. The tariff-schedule of the conservative parties is the only thing that can endanger Germany's commercial power. Foreign duties, let them be ever so high, injure | least of all those lines of merchandise which will in the fu- A (10 r) ture determine the position of Germany in the markets of the

k A: employes

I A: Wiirttenberg

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world. Any increase in the purchasing power of a foreign nation would even help exchange of wares with Germany, as is proved by the commercial-political significance of the most highly developed industrial countries. A successful attack against Germany on the sea could not hurt German industries any more than could high foreign duties. A small group of English interests have been dreaming of such a method of disposing of their inconvenient competitor, and they have kept up a tremendous campaign through the press in order to mould public sentiment; but in case of a war, even if they were victorious, they would be disappointed by the outcome. Since the offensive economic strength of Germany does not depend upon ships, but upon things which can neither be confiscated nor destroyed by gunnery, shortly after the war the same conditions would prevail as before - except that England, against the wishes of all German friends of m English culture, and in the interest of a few selfish promoters, would have made for herself an irreconcilable enemy. The risk, too, would be much greater for England than for Germany, since the receipts of Germany depend much less upon exports and maritime trade than do those of England. The increase of the strength of Germany in the world-market is only a relatively slight concomitant of the rise of German industries. From the figures showing the increase in Germany's productive power a constant and strong decrease in the relative importance of exports has even been deduced; but this is not quite correct, since the growth of the large industries depends in part upon the suppression of smaller industrial forms. But it must be admitted that the bulk of the increase in trade certainly does rest upon the development of the domestic market. Now, it is just the strength of the domestic market that is endangered by the uselessly increased duties on agricultural products. Such duties only swell the revenue of the producer without increasing production, and compel the masses to spend a greater part of their income for provisions. Similarly, excessive duties on staple products of the heavy industries diverts production from those highly specialized individual articles, which form the economic strength of Germany, and hasten unnecessarily the exhaustion of mines. In creating artificial profits for the produc-

m A: to

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er they hurt initiative and adaptability to the market; and, in strengthening the position of the ultra-conservative or feudal class, they accentuate social antitheses. The result has been a rapid growth of the social-democratic movement, which has led the government to endanger the productivity of German labor by trying in all sorts of artificial ways to prop up the "middle class," i.e. the handicraftsmen. Protection, if increased abnormally, will breed a feudalistic spirit such as that which dominates France, and thus weaken the intellectual impetus of industrial development. We reject such a political programme, therefore, because it would threaten the unique character of German culture and power, and because it contradicts the daring spirit of the Germanic peoples, but not because Germany must at all hazards export | goods to foreign A (11 I) countries. Such is not the case. Germany would probably be able to meet increasing needs for raw materials with her even more rapidly increasing commercial revenues. It is to be hoped that, when the present existing commercial treaties have expired, the political situation, both within and without Germany, will be more favorable for a moderate form of protection. Those branches of German industry that decide the commercial importance of Germany in the world-market no longer need any protection, though of course absolute free trade with protective neighbors would not be welcomed in Germany. All that German industry needs is the "open door." Bibliography. - Blondel, 'L'essor" industriel et commercial du peuple allemand' (1900); Eberstadt, 'Der deutsche Kapitalmarkt' (1901); Falke, 'Geschichte des deutschen Kunstgewerbes' (1893); Lair, 'L'impérialisme allemand' (1902); 'Export. 0 Organ des Centraivereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande'; 'Statistisches Jahrbuch des Deutschen Reichs.' p

n A:'Lessor o Fehlt in A; Export, ergänzt. Political Economy, Heidelberg.

p In A folgt: MAX WEBER, Professor of

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,(a new) agrarian tariff-schedule, providing for higher rates, was put through'. Das neue deutsche Zollgesetz, der sog. Bülow-Tarif, der am 1. März 1906 In Kraft trat, enthielt für die meisten landwirtschaftlichen Produkte Zollsätze, die im Vergleich zu denen des alten deutschen Zollgesetzes teilweise beträchtlich höher lagen. ,(by the) agricultural schools'. Hinweis auf das ausgebaute niedere landwirtschaftliche Unterrichtswesen in Preußen. Den landwirtschaftlichen Winterschulen kam für die Ausbildung von Bauernsöhnen wachsende Bedeutung zu. Diese Schulen kombinierten landwirtschaftliche Praxis im Sommer mit theoretischer Ausbildung im Winter. Der Unterricht im Winter erstreckte sich über fünf Monate. Berufs- und Gewerbezählung vom 14. Juni 1895. Aufgrund reichsgesetzlicher Anordnung vom 8. April 1895 durchgeführte umfassende Erhebung zur Feststellung der beruflichen Tätigkeit der Erwerbspersonen und ihrer Stellung im Beruf, verbunden mit einer Zählung der landwirtschaftlichen und gewerblichen Betriebe (ähnlich 1882, dann wieder 1907). Die Ergebnisse sind veröffentlicht in der Statistik des Deutschen Reichs, hg. vom Kaiserlichen Statistischen Amt, N.F., Bände 102-119. - Berlin: Puttkammer & Mühlbrecht 1897-1899. Zusammenfassungen bieten die von Max Weber im Artikel „Industries" angegebenen Statistischen Jahrbücher für das Deutsche Reich. census of special industries/German Census of trades and callings und Gewerbezählung vom 14. Juni 1895.

Berufs-

Centraiverband Deutscher Industrieller. 1876 gegründeter Dachverband von Industrieverbänden, die sich für den Schutz ihrer Mitgliedsfirmen durch Zölle einsetzten. In den folgenden Jahrzehnten zunehmend von der Eisen- und Stahlindustrie dominiert, gewann der Verband im Bündnis mit den Organisationen der Landwirtschaft beträchtlichen Einfluß nicht nur auf die protektionistische Handelspolitik des Reichs, sondern auch auf die Ausgestaltung der Sozialgesetzgebung und Flottenpolitik. ,(Exports are either to countries with which Germany has) commercial treaties, or to such as allow Germany the right of a most favored nation'. Der Handel zwischen den Nationen war im wesentlichen durch Handelsverträge und durch Meistbegünstigungsverträge geregelt. Sie bildeten einen ständigen Gegenstand innenpolitischen Streits. Meistbegünstigung bedeutet, daß der Vertrags-

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partner z. B. bei Zöllen nicht schlechter gestellt wird als der am besten gestellte Dritte. credit-associations created by Raiffeisen. Nach ihrem ersten Organisator Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) benannte, hauptsächlich für die Landwirtschaft bestimmte, auf Solidarhaft ihrer Mitglieder beruhende Personalkreditgesellschaften (seit 1864). Die Raiffeisenvereine waren in der Regel Spar- und Darlehenskassen, darüber hinaus besorgten sie den Einkauf von Saatgut, Düngeund Futtermitteln sowie die Verwertung und den Absatz der Produkte. Neben der materiellen Förderung ihrer Mitglieder verfolgten sie auch ideelle Zwecke. Um ihre Geschäftsführung sicher und übersichtlich zu halten, beschränkte sich ihre Tätigkeit zumeist auf die Pfarrgemeinde. Dem Geldausgleich und der Warenvermittlung innerhalb der Organisation dienten Regionalverbände, an der Spitze die Zentraldarlehenskasse in Neuwied. (special) department for credit-associations. Preußische Central-Genossenschafts-Kasse. 1895 eingerichtete, unter staatlicher Leitung und Aufsicht stehende Bank zur Förderung des genossenschaftlichen Personalkredits. depression-year of 1903. Deutschland erlebte nach einer Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs in den 90er Jahren von 1900 bis 1902 eine Rezession, die 1903 aber bereits überwunden war. Immerhin war der wirtschaftliche Einbruch so groß, daß es zu einem Rückgang des realen Sozialprodukts kam. Die Rezession war nicht zuletzt durch negative Entwicklungen in den USA mit verursacht. Allerdings verharrten 1903 in Deutschland die Preise noch auf einem relativ niedrigen Niveau, was den Eindruck einer kritischen Lage erzeugte. (district) raiiway councils. Eisenbahnbeiräte bzw. Bezirkseisenbahnbeiräte. Eisenbahnbeiräte setzten sich aus Vertretern von Landwirtschaft, Industrie und Handel zusammen, die als Sachverständige die staatlichen Eisenbahnbehörden in wichtigen Verkehrs-, insbesondere Tarif- und Fahrplanangelegenheiten auf regelmäßig stattfindenden Versammlungen berieten und hierbei die Interessen ihrer Wirtschaftszweige und Regionen vertraten. Zuerst 1874 in Elsaß-Lothringen eingesetzt, 1878 in Preußen, dann in den übrigen deutschen Ländern. In Preußen gab es seit 1882 Bezirkseisenbahnbeiräte für die Eisenbahndirektionen (Verwaltungsbehörden) und einen Landeseisenbahnbeirat für die Zentralverwaltung. enfeoffment in trust. Übersetzung von Fideikommiß. Hier insbesondere die in Preußen verbreitete Sonderform des land- und forstwirtschaftlichen Grundbesitzes: Durch Willenserklärung des Stifters wurde der Grundbesitz für eine Familie auf Dauer gebunden, in seiner Gesamtheit für unteilbar, unveräußerlich und unverschuldbar erklärt sowie einer bestimmten Erbfolge unterworfen. Damit war der landwirtschaftlich nutzbare Boden der wirtschaftlich-rechtlichen Mobilität entzogen.

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entailed estate. Fideikommiß (-»enfeoffment in trust). field-grass farming. Feldgraswirtschaft. Landwirtschaftliches Betriebssystem, das den mehrere Jahre mit Getreide bestellten Boden wieder einige Jahre ruhen läßt, indem man ihn mit Futterpflanzen besät oder als Viehweide nutzt. ,(but not because) Germany must at all hazards export goods to foreign countries'. Anspielung auf Reichskanzler Leo von Caprivis (1890-1894) Äußerung in seiner Reichstagsrede vom 10. Dezember 1891): „Wir müssen exportieren, entweder wir exportieren Waren, oder wir exportieren Menschen." ,Germany shall eat only her own bread'. Anspielung auf das utopische Ziel von extremen Protektionisten, Deutschland bei der Nahrungsmittelversorgung autark zu machen, was notwendig zur weiteren Verteuerung der Lebenshaltung beigetragen hätte. ,(change in the right of) inheritance'. Am 20. August 1906 wurde von der preußischen Regierung das „Gesetz, betreffend die Zulassung einer Verschuldungsgrenze für land- oder forstwirtschaftlich genutzte Grundstücke" verabschiedet. Das Gesetz sollte einer mit Hilfe der ländlichen Kreditinstitute durchgeführten Entschuldungsaktion in den ostpreußischen Provinzen dienen. Es trat am 23. März 1908 in Kraft. inner colonisation. Innere Kolonisation. Ein Programm, das mit staatlicher Hilfe die Ansiedlung von deutschen Bauern und die Förderung des mittleren und kleineren bäuerlichen Besitzes insbesondere in den östlichen Provinzen Preußens vorsah, als Reaktion auf die Abwanderung deutscher Landarbeiter und ihre Ersetzung vorwiegend durch polnische Saisonarbeiter. Die Nationalliberalen unterstützten das Programm durch das Gesetz vom 26. April 1886 und die Einrichtung einer Ansiedlungskommission - beide blieben ohne den erwünschten Erfolg. ,(in the several hundred) kartells into which industrial Germany is organized'. Der -> Centraiverband Deutscher Industrieller zählte im Jahr 1902 etwa 300 Kartelle, Syndikate und Konventionen, davon etwa 220 in der Produktion und etwa 80 im Handel. Von den 220 in der Produktion entfielen etwa 80 auf Metall, 40 auf Glas, Steine, Erden, 30 auf Chemie, 20 auf Textilien und je 10 auf Kohle, Nahrungsmittel und Papier. most favored nation .(Exports are either to countries with which Germany has) commercial treaties, or to such as allow Germany the right of a most favored nation'. „open door". Anspielung auf die „Open Door"-Note (1899/1900) des amerikanischen Außenministers John Hay (1898-1905), in der er gleichen Zugang aller

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Wirtschaftsmächte zu einem territorial und administrativ nicht unter diesen aufgeteilten China forderte. piece-meal farming. Anspielung auf die zu einem Dorf gehörenden Teile der Gemarkung, die unter mehreren Besitzern streifenförmig aufgeteilt waren und unter Flurzwang bewirtschaftet wurden. Zugleich Anspielung auf die Parzellenwirtschaft der Kleinbauern aufgrund der Bodenzersplitterung durch Erbteilung. protective tariff. Anspielung teils auf den nach Verabschiedung des Zollgesetzes 1879 zum 1. Januar 1880 in Kraft getretenen Bismarck-Tarif (erhöht 1885 und 1887), teils auf den im Dezember 1902 verabschiedeten, zum 1. März 1906 in Kraft getretenen Bülow-Tarif. Prussian Diet. Preußisches Abgeordnetenhaus, die zweite Kammer des Preußischen Landtags. Die Mitglieder wurden durch Wahlmänner gewählt, die ihrerseits in den Wahlbezirken durch Urwahlen bestimmt wurden. Dabei galt das Dreiklassenwahlsystem (-»three-class system of voting). Prussian House of Lords. Preußisches Herrenhaus, die erste Kammer des Preußischen Landtags. Die Mitgliedschaft beruhte teils auf Vererbung, teils auf Berufung durch den Landesherrn. Schulze-Delitzsch system. Das von dem Politiker Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883) gegründete System der deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, das im Unterschied zu den Raiffeisen-Genossenschaften (—> credit-associations created by Raiffeisen) überwiegend städtische Gewerbetreibende umfaßte. Zum Schutz des Kleingewerbes gegen die Konkurrenz der Großindustrie kam es seit 1850 zur Gründung von sog. Vorschußvereinen, deren Mitglieder Monatsbeiträge entrichteten und somit zu Trägern des Kreditinstituts mit unbeschränkter Solidarhaftung - wurden. 1864 schlössen sich die Vorschußvereine in einem Allgemeinen Verband zur gemeinsamen Interessenvertretung und zum Erfahrungsaustausch zusammen, blieben aber wirtschaftlich selbständig. ,(a) smallgroup of Engiish interests'(im deutschen Original wohl: Interessenten). Vermutlich Bezug auf die wachsende Spannung zwischen England und Deutschland, die seit der Krüger-Depesche in der Presse beider Länder ihren Ausdruck fand und der objektiv die wachsende deutsch-englische Handelsrivalität zugrunde lag. In England heizte die Saturday Review die antideutsche Stimmung mit dem abgewandelten Zitat an: ... Germaniam esse delendam. Hinzu kam, daß sich seit der Jahrhundertwende Deutschlands außenpolitische Position gegenüber England verschlechterte, durch Englands Bündnis mit Japan einerseits (1902), Englands Entente mit Frankreich andererseits (1904).

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Auch die deutsche Flottenpolitik schürte die Spannung mit England. 1904/05 setzte ein ausgesprochenes Wettrüsten ein. .(American industries have an advantage over the German in that they do not have to carry the burden of) social compulsory insurance'. Deutschland galt seit der kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881 als vorbildlich auf dem Gebiet der Sozial- und Arbeitsgesetzgebung. Schritt für Schritt wurden Kranken-, Unfall- sowie Invaliden- und Rentenversicherung eingeführt. Hinzu kam eine Hinterbliebenenversicherung für Witwen und Waisen. Altersrente wurde Arbeitern nach dem 70. Lebensjahr gewährt. Auch im Arbeitsschutz setzte Deutschland Maßstäbe. Dies galt vor allem im Vergleich zu den USA. Aber schon damals klagten Kritiker, dies alles schade der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, weil es die Arbeitskosten durch Beteiligung der Unternehmen an den Sozialabgaben in die Höhe treibe. ,speculation in futures in industrial stocks is prohibited in Germany by law'. Das Börsengesetz von 1896 (§ 50, Abs. 2) verbot den Börsenterminhandel mit Anteilen von Bergwerks- und Fabrikunternehmungen. state tax on realty. Real- oder Ertragssteuer, hier gemeint Grund- und Gebäudesteuer. In den Bundesstaaten unterschiedlich ausgestaltet und erhoben, wurde die Grund- und Gebäudesteuer im Zusammenhang der Steuerreform des preußischen Finanzministers Johannes von Miquel (1890-1901) durch Gesetzgebung 1893 von einer Staats- in eine Kommunalsteuer umgewandelt. ,(At present the state is just about to join the largest of the German) syndicates'. Verschiedene Syndikate, so die für Roheisen, Schienen, Träger, Röhren und Walzdraht, vereinigten sich am 19. Februar 1904 zum Stahlwerksverband mit Sitz in Düsseldorf. Mit dem Stahlwerksverband wurde nahezu die gesamte deutsche Stahlindustrie in einem Kartell zusammengeschlossen. Thomas Martin method of reduction. Gemeint sind zwei unterschiedliche Verfahren zur Stahlgewinnung: das von Sidney Gilchrist Thomas ( 1 8 5 0 - 1 8 8 5 ) und seinem Vetter Percy Carlyle Gilchrist (1851-1935) erfundene Thomas-Verfahren und das 1864 erstmals von Pierre Martin ( 1 8 2 5 - 1 9 1 5 ) auf der Grundlage des von Friedrich und Wilhelm Siemens erfundenen Regenerativofens eingeführte Siemens-Martin-Verfahren. Beide Verfahren ermöglichten die Nutzung der sonst relativ wertlosen phosphorhaltlgen Eisenerze, über die das Deutsche Reich Insbesondere seit dem Anschluß von Elsaß-Lothringen reichlich verfügte. three-class system of voting. Dreiklassenwahlsystem. Das 1850 in der Preußischen Verfassung niedergelegte System für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus (-» Prussian Diet). Danach bildeten die Höchstbesteuerten, die zusammen das erste Drittel der gesamten Personalsteuern In einem Wahlbezirk aufbrachten, die

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erste Klasse, die danach Höchstbesteuerten, die das zweite Drittel beisteuerten, die zweite, und alle übrigen, mochten sie Steuern zahlen oder nicht, die dritte Klasse von Wählern. Trotz in der Regel erheblicher Unterschiede in der Zahl der Wähler wählte jede Klasse die gleiche Zahl von Wahlmännern. Dieses System hatte zur Folge, daß die Hochbesteuerten gegenüber den übrigen Urwählern stark bevorteilt waren. In Verbindung mit dem Umstand, daß die ländlichen Wahlbezirke im Durchschnitt erheblich weniger Wähler umfaßten als die städtischen, sicherte das System den Agrarkonservativen einen überproportionalen Anteil an den Sitzen im Abgeordnetenhaus und damit eine erhöhte Chance zur Durchsetzung ihrer Interessen.

Verzeichnis der den Artikeln beigegebenen Literatur

Blonde!, Georges, L'essor industriel & commercial du Peuple Allemand, troisième édition, refondue, mise au courant et augmentée. - Paris: Larose 1900. - u.a., Études sur les populations rurales de l'Allemagne et la crise agraire. - Paris: Larose 1897. Bracheiii, Hugo Franz, Statistische Skizze des Deutschen Reichs nebst den Schutzgebieten und dem vollvereinten Großherzogtum Luxemburg, 7. verb. Aufl. - Leipzig: Hinrichs 1892. Dawson, William Harbutt, German life in town and country. - London: George Newnes 1901. Deutsch-Nautischer Almanach. Illustriertes J a h r b u c h über Seeschiffahrt, Marine und Schiffbau, 6. Jg., 1905. Eberstadt, Rudolph, Der deutsche Kapitalmarkt. - Leipzig: Duncker & Humblot 1901. Export. Organ des Centraivereins für Handelsgeographie und Förderung Deutscher Interessen im Auslande, 27. Jg., 1905. Falke, Jakob von, Geschichte des deutschen Kunstgewerbes. - Berlin: Grote 1888. Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 3. Folge, Band 29 und 30, 1905. Lair, Maurice, L'impérialisme allemand. - Paris: Librairie Armand Colin 1902. Nauticus, Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen, 2. Jg., 1900. Organ des Centraivereins für Handelsgeographie —» Export Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. Hg. vom Kaiserlichen Statistischen Amt, Jg. 2 4 - 2 6 , 1903-1906.