Historisch-kritische Beyträge zur Aufnahme der Musik: Band 2, Stück 5 [Reprint 2022 ed.] 9783112683804


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Historisch-kritische Beyträge zur Aufnahme der Musik: Band 2, Stück 5 [Reprint 2022 ed.]
 9783112683804

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Historisch - Kritische

Deslküge zur

Aufnahme der Musik von Friedrich Wilhelm Marpurg.

II. Band. Fünftes Stück.

Berlin, Verlegts Gottlieb August Lange, r 7 5 6.

des

fünften Stücks. I. Hrn. Riedts Tabellen über alle drey - und vier­ stimmige rc. Accorde. II. Lebenönachrichten von einigen berühmten fran­

zösischen Sängerinnen. III. Le glorie della Poefia &c. nebst einem Ver­

zeichnisse der in Venedig aufgeführten Opern.

IV. Du Vos, von den theatralischen Vorstel­ lungen der Alten. V. Hrn. D. Gemmcls Fortsetzung der Gedan­ ken über Hrn. Daubens Generalbaß.

VI. Die Königs Capell- und

Kammermusik

zu Dresden. VII. Scherzlied vom Hrn. Ossenfelder.

I. Herrn

Herrn Friedrich Wilhelm Riedts Tabellen iwer alle drey - rind vierstimmi­ ge in der vollständigen diatonisch- chro­ matisch- enharmonstchm Tonleiter enthaltne drey-und vierstimmige Grund« accorde, rhre wabre Anzahl/- Silz und Vorzug in der Composmon daraus zu erkennen. x

xd) habe in meinem Versuche über die muff stkaliichen Intervallen die vollständige diatonisch - chromatisch - enharmonifthe Tonleiter als einen zureichenden Grund angenom­ men, die wahre Anzahl, den eigentlichen Sitz und natürlichen Vorzug der musikalischen Intervallen zu bestimmen. Da aus der Verbindung der In­ tervallen die Accorde entspringen, so folget ganz natürlich, daß aud) alle mögliche Gattungen und Arten der drey- vier- und mehrstimmigen Grundaccorde in dieser vollständigen diatonisch- chroma-

z. Stück, ll. Land.

Bb

tisch-

388 1- Herrn Niedts Tabellen tisch- enharmonischen Tonleiter ihren zureichenden Grund haben, rind daß sich daraus erkennen lassen müsse, wie groß ihre wahre Anzahl sey, wo sie ihren ei­ gentlichen Sih haben, und welchen unter diesen Arten

von drey vier- und mehrstimmigen Grundaccorden der natürliche Vorzug in der Ausübung zukomme. Daß diese Wahrheit verschiednen Tonkünstlern bedenklich vorkommen wird, schließe ich daher, weil einigen derselben mein Jntervallensysiem so zwey-

deutig vorgekommen, ohne zu wissen warum. Ich

gebe ihnen aber zu erwägen, ob nicht in einem je­ den einzelnen Dinge Einheit, Wahrheit, Ordnung und Vollkommenheit seyn müsse, und, wenn die­

se ich mein

vier Stücke in der diatonisch - chromatisch- enharmonischen Tonleiter, als dem Grickde, woraus

Intervallen - und Harmonienfystcm her­ geleitet habe, angetroffen werden, ob man dasselbe

alsdenn mit Recht verwerfen könne, ohne nicht zu­ gleich den Mangel der Einsicht in Einheit, Wahr­ heit , Ordnung und Vollkommenheit zu verrathen.

Ist aber das Gegentheil darinnen anzutreffen, so

sollten es diese brave Leute als eine Pflicht ansehen, nicht heimlich, sondern öffentlich ihre Gedanken

darüber an den Tag zu legen, und den Ungrund meines Systems anzuzeigen. Ich werde mich meines Orts sehr bereitwillig finden, aus Liebe zur Wahrheit andere Gedanken zu hegen, und meinen Irrthum fahren zu lassen.

Denen aber, die viele von meinen Intervallen und folglich die daraus entspringende Harmonien

rtwan für papierne Intervallen und Harmonien

aus-

über alle 3. und 4. stim. Accorde. 389 ausgeben, und deöweaen verwerfen sofft#n, weil sie nid)t von dem Gehöre, sondern nur von dem Auge und dem Verstände bemerket werden können, denen will ich zu bedenken geben, ob sie ohne Zu­ lassung dieser papiernen Intervallen und Harmo­ nien , sich wohl jemahls werden im Stunde befin­ den, den Zusammenhang verschiedener Töne, die von den größten Männern in der Melodie ausge» übet worden find, aus richtigen Giünden zu er­ klären und zu beurtheilen. Es scheint mir dahero das was diese Herren von papiernen Intervallen und Harmonien, zu sprechen belieben, dem Urtheile derjenigen nicht unähnlich zu seyn, welche die An­ zahl der Intervallen für unzählbar halten, da doch bekannt genug ist, daß eine unzählbare Zahl ein Unding ist. Denn werden, um die auf- und ab­ steigenden Klangleitern der 24. Töne, nur 21. in vollkommnen Quinten zusammenhängende Töne erfordert, so muß man aus eben diesen 21. Tönen die wahre Anzahl der Intervallen aufs genaueste be­ stimmen, und aus der verschiednen Verbindung die­ ser Intervallen alle drey - uno mehrstimmige Grund» accorde aufs genaueste und gewisseste, ohne einen Irthum in der Rechnung zu begehen, herleiren und feste sehen können. Wer dieses wohl er­ wäget, der sollt# etwas behutsamer dadurch ge» machet werden, dasjenige sogleich für tadelnswürzu schelten, warum er sich nicht genugsam beküm­ mert hat. Ich will ihm zu seiner Belehrung der Herrn Prof. Meyers Abbildung eines Aun|i» richters St. 9. bestens empfehlen.

Bb 2

Die

39o

I. Herrn Riedts Tabellen

Die wahre Anzahl, den eigentlichen Sih und den natürlichen Vorzug aller Arten und Gattun­ gen der drey - und vierstimmigen Grundaccorde aufs bequemste vorzustellen, habe ich folgende zwey Tabellen entworfen. Die erste enthält die dreystimmige Gattung mit allen ihren Ar­ ten. Ich theile sie den unparihenischen Liebhabern musikalischer Wahrheiten zur vernünftigen Beur­ theilung mit. Die Arten der Accordc sind alle beym Anfänge numerirt, und der tiefste Ton ist ei­ gentlich der Sih, wo sie hin gehören. Hinter je­ der Tabelle findet man ein kurzes Verzeichniß, woraus man erstlich erkennen kann, welche Arten von Harmonien gleich vielmahl vorhanden find, und zweytens, welche Arten am meisten find hervorge­ bracht worden. Hieraus wird eben der vorzügliche Gebrauch einer Harmonie erkannt und bestimmt. Ich will nichts mehr bemerken, als daß in den Tabellen alle drey und vierstimmige Grundaccorde anzutreffen find, die nur jemahls sind ersonnen woran», oder die man nur ersinnen kann. Alles übrige aber, weil es zur Einheit der diatonisch­ chromatisch- enharmonischen Tonleiter nickt gehört, ist überfiüßig und dahero verwerflich. Nach allein diesem wird hoffentlich niemand zweifeln, daß sich die fünf- und mehrstimmigen Grundaccorde eben­ mäßig, wie die dren- und vierstimmigen, aufgenaueste bestimmen lasten. Ich habe aber fürunnöthig gefunden, solche auezuarbeiten, indem sie ein jeder, der sie ordentlich zu suchen weiß, von selbst ohne Mühe auch ordentlich finden wird. Erste

über alle 3 und 4. stimmige Accorde. 391

Erste Tabelle Aller verschiedenen dreistimmigen Grundaccorde t die in der einzelnen drakonisch- chromatisch- enharmonischen Tonleiter von c enthalten sind. > Art. Dreymahl verkleinerte Quinte, fesZweymahl verkleinerte Terz. des Grundton. bis »Art. Dreymahl verkleinerte Quinte, fes Einmahl verkleinerte Terz. d Grundton. bis

1 mahl.



3 Art. Dreymahl verkleinerte Quinte, fes Kleine Terz. dis Grundton. his ^Art. Zweymahl verkleinerte Quinte, es b f as. Zweymahl verkleinerte Terz, ces ges des fes Grundton. eis cis his dis 5 Art. Zweymahl verkleinerte Quinte. Einmahl verkleinerte Terz. Grundton. des fes f as ces es ges b b des d f as c es g gis b his dis fis ais cis, eis

8 Mahl.

i mahl.

3 mahl.

4 mahl.

4 mahl.

i mahl. 37 Art-

über alle 3. und 4. stimmige Accorde. 401 37 Art. Kleine Septime. als Dreymahl verkleinerte Quinte. fc$ Zweymahl verkleinerte Terz, des Gnmdton. bis 382ht. Kleine Septime. tis Dreymahl verkleinerte Ouinte. fes Einmahl verkleinerte Terz. d Grundton. bis zyArt. Kleine Septime. ais Dreymahl verkleinerte Quinte, fes Kleine Terz. dis Grundton. bis 42Art. Kleine Septime. gis dis ais" cis Zwrymabi verkleinerte Quinte, es b f as Zweymahl verkleinerte Terz, ces ges des f Grundton. ais eis bis dis 41 Art. Kleine Septime. Zweymahl verkleinerte Quinta Einmahl verkleinerte Terz. Grundton. e h a gis dis fis ais cis ces ges fes es b des f as as es des c g b d f fis cis h ais eis gis bis dis 42 Art. Kleine Septime. Zweymahl verkleinerte Quinte. Kleine ^erz. Grundton. e h ä gis dis fis ais cis ces ges fes es b des f as a e d cis gis h dis fis fis cis h ais eis gis bis dis 4) Art. Kleine Septime.> c h a fis Zweymahl verkleinerteQuinte. cesges fes des Grosse Terj. ais eis dis bis Grundton. fis cis h gis

i mahl.

rmahl.

i mahl.

4 mahl.

8 mahl.

8 mahl.

4 mahl. 44 Art.

402

I. Herrn Riedts Tabellen

44 Art. Kleine Septime. als gis dis cis Einmal»!verkleinerte Quinte, fis e h a Zweymahl verkleinerte Terz, des ces ges fes Grundton. his ais eis dis 4 mahl. 45 Art. Kleine Septime. Einmal»! verkleinerte Quinte. Emmahl verkleinerte Terz. Gnmdton. ais a gis g fis edis d cis c h fis f e es d c h b a as g ddes c ces b asg ges f fes es his h ais' a gis fis eis e dis d cis II Mühl46 Art. Kleine Septime. Einmahl verkleinerte Quinte. Kleine Terz. Grundton. ais a as gis g fis f e es dis d cis c h b fis f fes e es d des c ces h b a as g ges dis d des cis c h b a as gis g fis f e es his h b ais a gis g fis f eis e dis d cis ces 15 Mül 47Art. Kleine SeptimeEinmahl verkleinerte Quinte. Grosse Tertz. Erundton. a as g fis f e CCS: d c h b f fes es d des c as b as g ges dis d cis his h QIS f gis fis cis c h b a gis g fis d e d cis c 11 mahl-

f es 48 Art. Kleine Septime. Einmahl verkleinerteOninte. des ces Einmahl vergrö his ais Grundton. § i? 49 Akt. Kleine Septime. Vollkommene Quinte.

Zweymahl verkleinerte Terz. Erundton.

gis eis ces ais

b ges eis c

dis his ges cis

as fes dis b

4 mahl.

cis ais fes dis

3 mahl. 50 Art.

über allez, und 4. stimmige Accorde. 403 50 Art. Kleine Septime. Vollkommene Quinte. Einmahl verkleinerte Terz. Grundton.

a gis g fis e fis eis e dis cis des c ces b as h ais a gis fis

dis d cis c h bis h ais a gis g ges f fes es eis e dis d cis

io Müh!»

ZiArt, Kleine Septime. Vollkommene Quinte. Kleine Ter;. Grundton.

a as gis fis f cis ddes cis h b ais

gges fis e es dis c ces b a as gis

fe d cis b a g fis

es c as f

dis bis gis cis

f des cis c ces h b d b ais a a' gis g b ges fis f fes e es g e$- dis d des cis c 17 mahl.

ZüArt. Kleine Septime. Vollkommene Quinte. Grosse Terz. Grundton.

es c a f

d h gis e

des b g es

c ces h b a as gis fis f eis d des cis c

aq

as g ges fis f fes e f e es dis d des cis d cis c bis h b ais b a as gis g ges fis

o

a fis dis h

15 mahl. zz Art. Kleine Septime. Vollkommene Quinte. Einmahl vergrößerte Terz. Grundton.

as f dis b

ges f fes es des es d des c b cis bis h ais gis as g ges f es

5. Stück. 11. Land»

CCS as fis des

Cc

b § ciS c

8 mahl-

54 Art.

404

I Herrn Riedts Tabellen

54 Art. Kleine Septime. Vollkommene Quinte. Zweymah' vergrösserte Terz. Grundton.

fes des bis ges



i mahl.

c 55 Art. Kleine Septime. g d Einmahl vergrösserte Quinte. eis bis ais ces ges fes Einmahl verkleinerte Terz. c d 3 mahk. a Grundton. 56 Art. Kleine Septime. Einmahl vergrösserte Quinte. Kleine Terz. Grundton. as g ges f es d des c ces b fis eis e dis cis, bis h ais a gis des c ces b as S ges f fes es es d des c Tornas b as g~ f e a -7 Art. Kleine-Septime. Einmahl vergrösserte Quinte. Grosse Terz. Grundton. as g ges f fes es d des c ces b fis eis e dis d cis bis b ais a gis b e a gis er d cis c h D fis f c es d des c ii mal b a as g ges f kleine (Septime. Einmahl vergrösserte Quinte. Einmahl vergrösserte Terz. Grundton. as ges f fes es des ces b fis e dis d cis h a gis dis cis bis h ais gis fis eis b as § ges f es des c 8 mahl. 5y2lrt. kleine Septime.> fes Einmahl vergrößerte Quinte. d Zw enmahl vergrösserte Terz. bis i mahl. Grmldtvn. ges 6q Art.

über alle 3. und 4. stimmige Accorde. 405 Eo Art. Kleine Septime. ges des ces Zweymahl vergrösserte Quinte, eis bis ais Kleine Terz. ces ges fes Grundton. as es des 3 mahl. 61 Art. Kleine Septime. ges fes des c Zweymahl vergrösserte Quinte, eis dis bis ais ~ c b g f Grosse Terz. Gmndkon. as tzes es des 4 mahl62 Art. Kleine Septime. ges fes des cCS Zweymahl vergrösserte Quinte. eis dis bis. ais cis h gis Hs Einmahl vergrösserte Terz. as ges cs des 4 mal Grundkon. 63 Art. Kleine Septime. fes Zn'eymal! vergrösserte Q'nnte. dis bis Zweymahl vergrösserte Terz. 8 Grundton. i mahl. 643«. Grosse Septime. ais eis h Zweymahl verkleinerte Quinte, fes ces ges Einmahl verkleinerte Terz, des as es fis cis Grundton. h 3 mahl» 65 Art. Grosse Septime. als eis his Zweymahl verkleinerte Quinte, fes ces ges e Kleine? erz. d cis Grundton. h 3 mahl 66 Art. Grosse Septime. als bis ges Zweymahl verkleinerte Quinte, les dis eis Grosse Terz. h . Grundton. cis 3 mahl. 67 Art. Grosse Septime. Einmal verkleinerte Quinte. Eininahl verkleinerte Terz. Grundton. ais gis eis dis cis his b as c f es g des ces as ges fes es e d h ä fis cis 6 mahl. Cc 2 6z Art.

406

I. Herrn Riedts Tabellen

68 Art. Grosse Septime. Einmahl verkleinerte Quinte. Klerne Terz. Grundton. ais a gis fis cis c dis cis his h f fes es des c ces b as g ges d des c b a as g f e es h b a g fis f c d cis c lomahk, 69 Art. Grosse Septime. Einmahl verkleinerte Quinte. Grosse Tertz. Grundkon. ais a gis fis eis e dis cis his h f fes es des c ces b as g ges dis d cis h ais a gis fis eis e h ba g fis f e d cis c ro mahl.

7sArt. Grosse Septime. a fis c h Einmahl verkleinerte Quinte, fes des ccs ges Einmahl vergrößerte Terz, dis bis ais eis Grundton. b g f c 4 mahl. 71 Art. Grosse Septime. Vollkommene Quinte. Einmahl verkleinerte Terz. Grundton. ais gis eis dis cis his fis e cis h a gis des ces as ges fes es h a fis e d cis 6 mäht. 72 Art. Grosse Septime. Vollkommene Quinte. Kleine Terz. Grundton. eis a gis g fis eis edis d cis c! his h fis fe es d cis c h b a as gis g d des c ces b a as g ges f fes e es h ba as g fis f c es d des cis c IZ mal.

73

Art-

über alle 3. und 4. stimmige Accorde. 407 7; Art. Grosse Septime. Vollkommene Quinte. Grosse Terz. Grundton. ais fis dis h

agis fe dcis ba

g es c as

fis f eis d des cis h b ais g ges fis

e es dis

d c ces h b a as gis g f fes c es

cis c a as fis f d des

bis h gis g eis e cis c

b geS es ces

16 mahl. 74 Art. Grosse (Septime. Vollkommene Quinte. Einmahl vergrösserte Terz. Grundton. b a g fis f ges f cs d des e dis cis bis h ces b as g ges

e

es d c h c CCS b as g ais a gis fis eis f fes es des c

75 Art. Grosse Septime. Vollkommene Quint. Zweymahl vergrösserte Terz, Grundton.

f es b des ces ges bis ais eis ges fes cel

76 Art. Grosse Septime. Einmahl vergrösserte Quinte, Einmahl verkleinerte Terz. Grundton.

io mahl.

5 mahl.

gis dis cis eis bis ais ces ges fes

a

c

d

zmahl.

77 Art. Grosse Septime. Einmahl vergrösserte Quinte. Kleine Terz. Grundton. a fis des b

gis g fis eis e dis c CCS b a as g

e cis as f

dis d bis! h g ges e es

€c3

cis c h ais a gis f fes es d des c

xo mahl. 78 Art.

4oS

I. Herrn Riedts Tabellen

78

Art, Grosse Septime. Einmahl vergrösserte Quinte. Grosse?erz. Grundton. b agis. g fis f e cs dis d cis c h g fis cis e dis d cis c his h ais a gis' es d cis c h b a as gis g fis f p ces b a as g ges f fes e es d des C 13 mal.

79

Art. Grosse Septime. Einmahl vergrösserte f'mitte. Einmahl vergrösserte Terz. Grundton. b "3 "g fis f e es d c g ~fis e dis d cis c h a c dis cis his h ais a gis fis ccs b asg ges f fes cs des

80

81

82

Art. Grosse Septime. f Einmahl vergrösserte Quinte, d Zweymahl vergrösserteTerz, bis Gmndton. ges

h gis eis c

es c ais fes

b g eis ces

10 mahl.

3 mahl«

Art. Grosse Septime. g d c Zweymahl verkleinerte Quinte, eis his ais Kleine Terz. ces ges fes Grundkon. ais es des

3 mahl.

Art. Grosse Septime. Zweymahl vergrösserte Quinte. Glosse Terz. Grundton. 8- f es d c b cis dis cis his ais gis c b as g f es as ges fes cs des ces

6 mahl.



8zArt.

über alle 3. und 4. stimmige Accorde. 4°9 8; Art. Grosse Septime. Zweymahl vergröfferte Quinte. Einmahl vergrösserte Terz. Grundton. g f cs d c b cis dis cis bis ais gil eis h a gis fis e as ges fes es des ces

6 mahl.

b

84 Art. Grosse Septime. Zweymahl vergrösserte Quinte, Zweymahl vergrösserte Terz, Grundton.

f dis bis gcs

85 Art« Einmahl vergrösserte Septime, Einmahl verkleinerte Quinte, Kleine Terz. Grundton.

eis bis ais ces [res fes as es des b f c

86 Art. Einmahl vergrösserte Septime, Einmahl verkleinerte Quinte. Grosse Lerz. Grundton.

eis ces a f

87 Art. Einmahl vergröfferte Septime« Einmahl verkleinerte Quinte, Einmahl vergrösserte Terz. Grundlon.

es

cis gis ais eis fes ces

bis Hs gcs ses e d c

3 mahl.

3 mahl.

b zmahl.

cis bis ais ces ges fe$ ais cis dis

f c b

3 mahl.

88 Art. Einmahl vergrösserte Septime. Vollkommene Quinte. Kleine Terz. Grundton. ais giS eis dis cis bis f es b c as g des CCS as ges fes es b f cs des c SS (Ec 4

6 mahl. 89 Art.

4ia

I. Herrn Riedts Tabellen

8921:1, Einmahl verqröfie''te Septime. Vollk nnmenc Quinte. Grosse "er;. Grundton. h ais gis fis eis e dis cis bis ges f es des c ces b as g esdcbaasgfe ces b as ges f fes es - des c 90 Art. E'imahl vergrößerte Septime. Vollkommene Quinte. Einmahl vergröffeM Ttt'j. Grundwn. h ais gi? fis eis c dis cis bis ges f es des c ces b as g e dis cis h ais a gis fis eis ces b as ges f fes es des e

9t Art. Einmahkvergrösserte Septime. h fis e Vollkoinmene Quinte. ges des ces Zweymahl vergrößerte Terz, cis bis ais Grundton. ces ges fes yrArt. Einmahl vergrößerte Septime. Einmahl vergrößerte Quinte. Kleine Ter;. Grundton. ais gis eis dis cis bis fis c cis h a gis des cqs as ges fes es f es des c b as 932hl. E'Nwahl vergrößerte Septime. E'nmahl vergrößerte Quinte« Groß.' Tei';. ©runbf' n. h ais gis fis eis e dis cis bis a gis g fis e d cis c h es (1 f c c b a as g ces b as ges f fes cs des c

9 mahl.

9 mahl.

zmahs.

6 mahl.

9 mahl. 942lrt.

über alle 3. und 4. stimmige Aceorde. 411 -4 Act. Einmahl vergrößerte Septime. Einmahl vergrößerte Quinte. Einmahl vergrößerte Terz. Grundcon. ais fis dis b

h g e ces

gis fis eis e dis cis his e d cis c h a gis cis h ais a gis fis eis asges f fes es des c

95 Art. Einmahl vergrößerte Septime. Einmahl vergrößerte Quinte. Zweymahl vergröfferte Terz. Grundton. 96 Art. Einmahl vergrößerte Septime. Zweymahl vergröfferte Quinte. Kleine Terz. Grundton. 97 Art- Einmahl vergröfferte Septime. Zweymahl vergröfferte Quinte. Große Terz. Erundton. h gis es CCS

gis cis c as

9 mahl.

h fis e g d c eis his ais ces ges fes

3 mahl.

gis dis cis eis his ais ces ges fes as es des

3 mahl.

dis Cis e ais cis his f as g des ges fes es fis dis b

6 mahl.

98 Art. Einmahl vergröfferte Septime. Zweymahl vergröfferte Quinte. Einmahl vergröfferte Terz. Grundton. h gis e ces

gis fis e eis dis cis cis h a as ges fes;

dis his gis es

cis ais fis des

99 Art. Einmahl vergrößerte Septime, h fis e Zweymahl vergrösierte Quinte, gis dis cis Zweymahl vergröfferte Terz, eis his ais Grundton. ces ges fes Cc 5

6 mahl.

3 mahl. 100 Art

412

I. Herrn Riedes Tabellen

iLu Art. Zweymahl vergrösserte Septime, eis bis ces ge* Vollkommene Quinte. as Grosse Terz. cs fes ces Grundton loi Art. Zweymahl vergrösserte Septime.. bis eit ges ces Vollkommene Quinte. Einmahl vergrösserte Terz. e a ces fes Grundton. rO2 Art. Zweymahl vergrösserte Septime. eis bis ces ges Vollkommene Quinte. ais eis Zweymahl vergrösserte Terz. fes ces Grundton. 103 Art. Zweymahl vergrösserte Septime. bis eis Einiuahl vergrösserte Quinte. g c CS AS Grosse Terz. ces fes Grundto». 124 Art. Zweymahl vergrösserte Septime. bis eis Einmahl vergrösserte Quinte. g c Einmahl vergrösserte Terz. e a Grundton. 1ces fes 105 Art Zweymahl vergrösserte Septime. bis eis c Einmahl vergrösserte Quinte. g Zweymahl vergrösserte Terz. eis ais ces fes Grimdton. io621rt. Zweymahl vergrösserte Septime. bis eis Zweymahl vergrösserte Quinte. gis cis es as Grosse Terz. ces fes Grundton. 107 Art. Zweymahl vergrösserte Septime. bis eis Zweymahl vergrösserte Quinte, gis cis Einmahl vergrösserte Terz. c a ces fes Grundton. ;o8 Art. Zweymahl vergrösserte Septinie. bis eis gis cis Zweymahl vergrösserte Quinte. Zweymahl vergrösserte Terz. eis »ais Grundton. ces fes

r mahl.

2 mahl.

2 mahl.

3 mahl.

2 mahl.

2 mahl.

2 mahl.

2 mahl.

2 mahl.

über alle 3. und 4. stimmige Accorde. 413

Verzeichniß woraus zu ersehen, welche Arten am öftersten in der rc. Tonleiter Vorkommen, und deswegen am mehresten inüssen gebraucht werden. Die Arten. 51

-

-

s

-

24. 30. 45. 47- 57 29. 5?. 56. 68» 69. 74. 77* 79* — $ 89* 9°* 93* 94 — 20. 2t. 26. 31. 41. 42. 53. 58 67. 7i* 82. SZ. 88. 92. 97. 98 6. 5» 9« 10 4» 8» 13 14. 19. 22. 23. 34« 35* 40. 43 44. 48. 6l. 62. 70 12. 28. 33. 49. 55« 60. 64. 65. 66. 75. 76. 80. 81. 84. 85* 86. 87* 91* 95* 96* 99 -100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108 1. 2. 3. 7. ii. 15. 16. 17* 18* 27. 32. 36. 37. 38, 39* 54* 59* 63* -

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16 iS 13 12 ii

XX

2

XX

— — —

XX

kommen vor Rarbe, unb eig­ nete ihr öfters den glück!- :>en Erfolg seiner Opern

zu. In der That besaß sie ausser ihrem Talente im Singen und Declamircn, viel Verstand; sie

hatte

von einig, ftanz. Sängerinnen. 415 hatte viele und scharfe Einsichten, einen vortreslichen und sichern Geschmack, und in den Rollen, die sie hatte, riß sie die Zuschauer nicht weniger durch ihr Spiel als durch ihre Stimme an sich. Ob ße gleich nur von mittelmäßiger Gchsse, bräun* lief», und, ausser auf dem Theater, von einem sehr gemeinen Ansehen war, ausgenommen daß ße grosse, feurige und alle Leidenschaften auszudrücken fähige Augen hatte: so verdunkelte ße dennoch auf der Schaubühne die schönen und wohlgemackresten Sängerinnen. Sie halte daselbst das Anssäen ei­ ner Königinn, einer Gottheit, eine eo;c Richtung des Hauptes, die vortrefllichsten Minen und Ge, bährden; sie verband sich sowohl auf das was

man "**11 nennet, und man währender Zeit spielet, daß dieSchauspielerinn zum Vorschein kömmt, und sich auf der Buhne zeigt, als auf

das stumme Spielen, wo sich währendem Still­ schweigen alle Leidenschassen und Gemürhsbewegungen auf dem Gesichte abschildern müssen, eine Sa­ che, davon die größten Sänger und Sängerinnen öfters sehr selten etwas wissen. So bald sie anfieng sich zu zeigen, und zu singen, so sahe man nur sie auf dem Theater. Wenn ße die Rolle der Armide spielte, so erschien sie in dem ersten Aufzuge zwi­ schen den schönsten und wohlgemachtesten Sänge­ rinnen, nemlich der Madem. tHoteau und

Desmatins, welche ihre Vertraute waren. Aber sobald die Mademoiselle Rochois nur die Aerme Lfneke, und unter einer majestätischen Emporhe-

bung des Hauptes zu fingen avfiengr

le

4i6

II. Lebensnachnchtm

le ne triomphe pas du plus vaillant de tou$, L’indomptable Renauld echappe ä mon cour-

roux. so waren ihre Vertrauten tclipsirek. Die Augen waren nur auf sie gerichtet.

In was für eine Entzückung wurde man nicht in dem fünften Auftritte des zweyten Aufzuges aus ebenderselben Opergeseßek, wetzn sie mit dem Dol­ che in der Hand, die Brust des auf einem grünen Laubbette schlummernden Renauld durch,zubohren, bereit stanv? Sie faße ihn und qeri'ech in Wuth; die Liebe bemeistcrte sich wieder ihres Herzens; Wuth und Liebe bewegten sie wechselsweise; Mit­ leid und Zärtlichkeit fanden endlich Platz, und die Liebe siegote. Was, für schöne und wahre Stel­ lungen i Was für verschiedene Bewegungen und Ausdrücke entdeckte man in ihren Augen und auf ihren Wangen in dem mit folgenden Worten an» hebenden Selbstgespräch: Enfin, il est en ma puisiance Ce fatal' ennemi, ce superbe vainqueur. „Wenn die Armide das Herz faßte, den Renauld „zu erstechen, sagt der Verfasser von dem Leben „des Ouinault, so sahe man alle Welt unbeweglich „und in dein größten Schauer, die Seele in den „Ohren und in den Augen, bis die instrumental „Musik, womit der Auftritt beschlossen wird, die »»Zuschauer endlich wieder zu sich kommen ließ. „Sie schöpften wieder Athem bey einem vor Freu„de und Verwunderung entstehenden Gesäuse; sie empfan»

von einig, ftanz. Sängerinnen. 417 „empfanden alle einerley Bewegung, welche von „der Schönbeit des Auftritts und von dem allge„meinen Entzücken zeugete. Man kann gewiß behaupten, daß verschiedene nach dem Tode des Lully von andern Meistern ver­ fertigte Opern, dieser vortreflichen Sängerinn, ei­ nen großen Theil ihrer guten Aufnahme zu danken haben. Als ihre Stimme und Gesundheit etwas abzunehmen anfiengen: so verließ sie im Jahre 1698. das Theater mit einer von dem Könige ihr verwilligten ansehnlichen jährlichen Pension, welche sie nebst einer andern, die sie von dem Herzoge von Sully erhielte, in den Stand setzte, i^re übri­ ge Lebenszeit, theils zu Paris, theils auf einem kleinen Landguthe, welches sie zur Eertrouvi'lle an der Seine vier Meilen von Paris besaß, rtif'fg und vergnügt hinzubringen. Verschiedene grosse Tonmeister, Schauspieler und Schauspielerinnen aus der Oper, machten ihr, wenn sie zu Pans war, die Aufwartung, und schätzten ihre lnbenSwürdige Gesellschaft hoch.

Ihr sittlicher Character kam mit ihren vortrestichen Naturgaben vollkommen überein. Der dum­ me Stolz war ihr gänzlich unbekannt, der so oft die grossen Talente zu begleiten pflegt, wenn sich solche nicht bey Personen von Verstände und einer lautern Gemüthöneigung finden. Obste gleich die Oper verlassen hatte: so unterließ sie dennoch nicht, derselben annoch durch guten Rath nützlich zu senn, wie ste denn säst die vornehmsten Sängerinnen,

4i8

n Lebensnachrichken

die nach ihr den Ruhm der Bühne erhalten ha­ ben, z. E. die Desmoisell. Journet, Alitier, und einige andere, durch ihren guten Unterricht ge­ bildet und niemahls die geringste Eifersucht über den Beyfall, den sie verdienten, geäußert hat. Sie war eine zärtliche Freundin und verband mit der größten Aufrichtigkeit daö ununeigennüßigste Ge­ müth. Sie starb endlich den 9. October. 172g. im siebenzigsten Jahre ihres Alters zu Paris, und ward in der St. Eustachiuskirche begraben, wo sie die vornehmsten Personen aus Paris nebst der ganzen Königlichen Akademie der Musik zur Gruft begleiteten. Folgende Verse, die der berühmte Abt Chaulieu, ihr im Jahre 1686., als sie das erste mahl die Armide spielte, widmete, sind sehr Merkwürdig:

le fers, grace ä l'amour, une aimable Mai-* treffe, Qui fair fous Cent noms diffSrens Par mille nouveaux agremcns RSveiller tous les jours mes feux, et ma tendrefle. Sous le nomde THSone eile fcut m’enflammer, Arcabonne me plfit, et j’adore Angelique, Mais quoique fa beaut6, fa grace foit unique, Armide vicnt de me charmer. Sous ae nouveau deguifement le trouve ä mon Iris une grace nouvelle. Fut-il, depuis kqu’on aime, un plus heurcux

Amant? Ie

von einig, franz. Sängerinnen. 419 le goute chaque jour dans un amour fidele Tons les plaifirs du- changement. auf deutsch. „JK bediene, der Liebe sey Dank, eine lieben«,

„würdige Freundin, welche unter hundert verschie­ denen Nahmen, durch tausend neue Reize, alle „Tage meine Gluth und Zärtlichkeit zu erwecken ;,weiß. Unter dem Nahmen der Throne ('a'' seng

„sie an mich zu reizen; Arrabonne (b) gefiel mir,

„und die Angelica ("c) bere ich an. Aber obwohl „ihre Schönheit und Annehmlichkeit einzigst: so „besaubert wich dennoch Armide d). Unter die>,ser neuen Trrkleidung finde ich neue Reize bey

„meiner Iris. Kann, seit man liebet, ein Lieb„haber glücklicher senn ? Jeden Tag schmecke ich in „der getreusten Liebe alle Ergöhlichkeitlen bft Ver„anderung. («) Theone, Tochter desProtheuS, kommt vor in de» Oper Phaeton. (b) Arrabonne, Zauberinn in.der Over AmadiS. (cl Angelika, Königinn von Catay, im Roland, (d, Armide, in der Oper diese« Nahmens.

u. Mesdem. Moreau, Maupin und Desmatins. Diese drey Sängerinnen spielten, nachdem die Rochoie das Theater verlassen hatte, die vornehm­ sten Rollen.

Die Ulorean begab sich im Jahre

1708. ebenfals von der Oper weg, und heyrathete

5. Stück. II. Land.

Dd

den

jpo

n. Lebensnachrichten

den Herrn de VillierS, einen Köni'gl. Hofoffkcier. Von der Devmatins hat man verschiedene seltsa­ me Anecdoten, z. E. Daß sie von einem so närrischen Hochmuth

gewesen ist, daß, wenn stein der Oper die Rolle einer Königinn oder Kayserinn vorgestcllet hat, sie öfters in ihrem Königlichen Schmucke nach Hause gefahren ist, und sich daselbst bey der Abendmahlzeit von ihren Leu­ ten, als eine Prinzeßin, kniend bedienen lasten; Daß sie einem artigen jungen Frauenzim­ mer , das man schöner als sie fand, eine Fla, siche Scheidewasser ins Gesicht giessen lassen; Daß sie den Francine, der Operdireckor war, und ihr nicht/eine Rolle nach ihrem Ko, pfe geben wollte, hat wollen umbringen lasten;

Daß sie die Rochois, Moreau, und an­ dere Sängerinnen aus Eifersucht mit Gift hinopfern wollen; daß der Gift aber nicht wohl zubereitet gewesen, und jene annoch sö glücklich gewesen, davon zu kommen; Daß sie dem Erzbischof von Paris, weit er sie der Madame d« * * * zu Gefallen ver­ lassen hatte, ein feines Gift beybringen las­ sen, wovon derselbe auf seinem Lustschlostezu Conflcns schleunig gestorben; Daß sie sechs Cavaliere von den Königli­ chen Mousquetairö, und zwey und vierzig von der Leibgarde, km; vor einem Feldzuge dahin

ven einig, franz. Sängerinnen. 421 dahin gebracht, ihre und ihrer Bedienten Pferde zu verkaufen, um ihr die genoßne Gunst zu bezahlen, u. s. w.

Das wunderlichste, das man von der Desmatins erzählet, ist, daß, weil sie etwas fieischigt und untersetzt war, es ihr eines Tages einkam, hier­ über verdrießlich zu werden. Sie fieng von Stun­ de an, keine nahrhafte Speisen mehr zu sich zu nehmen, lind ihre Pcrtion im Essen und Trin­ ken zu verringern. Es that dieses zwar eini­ ge Wirkung. Doch gienze cs lange nicht so geschwinde damit, als sie geglaubt hatte. Sie nahm sich also vor, alle Morgen zwey Gläser Eßig auszutrinken, und hielte dieses für hinlänglich, zu ih­ rem Zwecke zu kommen, und dünner zu werden. Aber dieses letztere Mittel diente zu weiter nicht-, als daß es ihre Brust verdarb, und ihre Stimme schwächte. Sie nahm also ihre Zuflucht zu einem andern Mittel, welches in der That seine Wirkung that, aber nicht so, wie man es sich vorstellete. Sie hatte gehört, daß ein in ihrer Nachlbarschaft wohnender Schlächter, der sich vor seiner ausser­ ordentlichen Dicke fast nicht mehr bewegen können, sich den Bauch öfnen, und vierzehn bis fünfzehn Pfund Fett herausnehmen lassen. Die Desmatins bekam Lust, einen ähnlichen Versuch an ihrem Leibe zu machen, und ließ sich von einem der ge­ schicktesten Wundärzte zu Paris acht bis io Pfund Fett herausschneiden. Aber das Unglück wollte, daß es ihk mit diesem Versuche nicht gelang, in« Dd 2 dem

422

II. Lebensnachrichren

dem sie fünf oder sechs Wochen darauf ihren Geist aufgeben muste. Ohne Zweifel mochte sie sich die­ ses den Tag nachdem traurigen Schnitte nichtvorgestellet haben, indem sie von ihrem Fette aller­ hand Arten von Cervelat - rothen und weissen Würsten machen ließ, und dainit ihren guten Freunden und Liebhabern ein Geschbnk machte.

IN. Madem. Journet. Francieca Journet, gebohren zu Lion, und anfänglich Sängerinn bey der Oper daselbst, kam zum Anfänge dieses Jahrhunderts nach Paris, wo sie so fort bey der Königl. Akademie der Musik ausgenommen ward, und die erste Rollen mit allgemeiner , Bewunderung machte. Sie hatte ei­ ne schöne Stimme, ein edles Ansehen, vortrefliche Action, und etwas so einnehmend rührendes

in

ihrer Gesichtsbildung, daß sie in den zärtlichen Rollen den Zuschauern die Thränen aus den Au­ gen lockte. Sie hat bis zum Jahre 1720. gespielek, und hernach das Theater mit benbchaltner Pension verlassen. Sie starb 1722. zu Paris.

IV. Madem. Untrer. Maria Antirr, ebenfals aus Ll'op gebürtig, kam 1711. nach Paris. Sie bezauberte sogleich das Publicum durch den Umfang und die Schön­ heit ihrer Stimme. Aber eine so grosse Schau­ spielerinn, als sie hernach geworden ist, daraus zu machen.

von einig, franz. Sängerinnen. 423 macben, dazu gehörte eine Person als die Madem. Rockois, die sich auch ein Vergnügen machte, sie zu formiren, da sie alle dazu erforderliche Eigen­ schaften tu ihr fand, eine vortrefliche Stimme, ei­

nen schön gebauten Leib, und eine edelmüthige er­ habne und gebietherische Phvsiognomie, so wie solche'zu der Rolle einer Prinzeßinn, Zauberinn oder Göttinn erfordert werden kann. Sie übte die Madem. Antier also in den Rollen, worinnen sie sechsten ehedessen mit Bewunderung agirt hatte, und brachte sie darinnen zu derjenigen Vollkom­ menheit, womit sie hernach an die 29 Jahr unter allgemeinem Bey'alle auf der Bühne ihre Person vorgestellet hat. Im Jahre 1741. verließ sie die­ selbe mit Beybehaltung eines ansehnlichen jährli­ chen Gehalts. Von dem König und der Köni­ ginn, vor welchen sie sich verschiedene mahl in Versailles hören lassen, genoß sie nicht allein zü­ gle ch eine schöne Besolduttg, sondern beyde Ma­ jestäten haben ihr öfters Proben ihrer Gnade be­ sonders erwiesen, und ihr die kostbarsten Geschenke gemachet.

Das erste mahl, als der Marschall von Villars nach der Schlacht bey Denain im Jahre 1712. in die -Oper kam, und die Demoiselle Antier in dem Prologo der Oper Armide, die Ehre ver­ stellte , so überreichte sie ihm an dem Balcon beym Theater, wo er war, einen Loorbeerkranz. Den Morgen darauf schickte ihr der Marschall eine güldne mit Diamanten besetzte Tabatiere.

Dd Z

Eben

424 n. Lebensn. v. ein. ft. Sängerin. Eben diese Begebenheit trug sich mit dein Gra­

fen von Sachsen zu, als derselb-, nach dem Feld­ zuge von 1745. das folgende Jahr 1746. darauf,

den 18 Marz in dem Thearerbaicon der Dper Armide zuhörte, in welcher i);c Demorjcllc tHrt?,

eine Schwcstercochter der Dein. Anticr, die Ehre vorstellce, und dem Manschall den ioorbeerkranz darreicl)te, den derselbe aus Bescheidenheit ungern annahm.

Den

andern

Morgen schickte er der

Demoiselle Meh für zehn tausend Livres Diaman­

ten ins Haus. Die Dem. Antier starb den 3 Decembr. 1747« ZU Paris,

V. Madern. PeWer. Diese reizende und angenehme Sängerinn war

die Gattinn des Herrn Pelissier, Operunternehmerö zu Rouen,

Sie starb den 21 März 1749.

in zwey und vierzigsten Jahre ihres Alters zu Pa­ pis.

Das Publicum wird so bald das Vergnügen

nicht vergessen, das ihr diese liebenswürdige Per­

son auf der lyrischen Bühne gemacbet; unh man kann sagen, daß sie in Ansehung des Gefälligen und Ftüchtigangenehmey dasjenige in der Oper gewesen, das, was die Demoiselle JLe Maure

in Ansehung des Edlen und Pathetischen gewesen ist, wie solches Voltaire in folgenden Versen ausgedrücket hat, um zu zeigen, worinnen die beyden Sängerinnen eine die andere übertreffen können: Peliffier par son art, le Maure par la voix.

111.

) o (

425

IIL Le Glorie della poesia e della Musica contenute nell’ efatta Notitia de Teatri della cittä di Venezia, e nel catalogo purgariflimo de Drami rnusi« cali qujvi sin’ hora raprcfentati. Con gl* Autori della Poesia e della Musica, e con le Annotationi a fuoi luoghi proprii. 264 Seiten iN 12, vermuthlich zum Ausgange des Jahres '’X-/ 1730. von einen unbekannten Verfasser ans Licht gestellte Werkchen enthalt, nebst einer Nach­ richt von den Operbühneu in Venedig, ein Verzeiäw.iß der daselbst bis 1730. aufgeführten Opern, mit beygefügtem Nahmen des Poeten und Componisten. In der Vorrede beklaget sich derselbe über die unvollständigen und unrichtigen Verzeichnisse der in Venedig aufgeführten Opern, worüber, sagt er, man sich desto mehr wundern müßte, weil die Stücke gleichwohl gedruckt waren, und man nicht ins entfernte Alterthum zurück zu gehen brauchte, indem es noch nicht einmahl ein Saculum wäre, daß das Singspiel in Venedig eingeführet wäre.

Dd 4

Der

426

III Le glorie della Poesia. &c.

Der Verfasser hat ohne Zweifel Recht, wenn er hierdurch so viel sagen will, daß es noch nicht (van Jahre 1637. bis zu 1730.) ein Jahrhundert ist, seit die öffentliche Singbühue daselbsten vlühct, und seit in ununcerbrochner Ordnung Jahr aus Jahr ein, Opern gespielet werden. Denn sonst ist gewiß, daß im Jahre 1485. folgende Scherz­ oper: La verita ramiuga, il disganno l'inganna d’Amore> in Venedig gespielet worden ist. Eine Scherzoper aber ist auch eine Oper. Den Anlaß dazu hatten die Venetianer von den Römern ge­ nommen, welchx einige Jahre vorhero, nemlich 1480. unter der Regierung Pabsts Sixtus des IV. durch Veranstaltung des Lulpino, ein geist­ liches dramatisches Stück vu der Bekeg-ru«rg pau/i, hatten prächtig aufführen lassen.

Ausser der eben gedachten Scherzoper ist, wie der Verfasser in der Folge des Werks sechsten mel­ det, auch im Jahre 1574. bey Gelegenheit der Durchreist Heinrichs III. der aus Pohlen kam und nach Frankreich gieng, in dem Herzoglichen Pallaste, eine Tragödie, von der Arbeit des Cor­ nelis Fraunippani, musikalisch aufgeführet worden. Ja sieben Jahre vor der ordentlichen Errichtung der Operbühne in Venedig, nemlich 1630. wurde dastlbst die Vermählung des Loren­ zo Giustiniano di St. Moise mit einer Tochter des Girolamo Mocenigo, durch das Singspiel des Julius ^trozzi: La Proserpiua rapita, componitt von Claudio Monteverde, vermuthlich im ^Braut-

nebst dem Verz. der Opern in Ven. 427 Brauthause, aufs prächtigste gefeycrt. Das Sing, spiel waralso in Venedig keine neue Sache. Durch

den Druck mar die vom (Drauo Vecchiin Mu­ sic gesetzte Comödie VAmfiparnajso bereits im Jah­ re 1597. ebenfals daselbst bekannt geworden. Der einzige, fährt der Verfasser in der Vorrede fort, der sich noch etwas um das Theater in Venedig verdient gemacht, und Nachrichten davon gesammlet, wäre der gelehrte tbrifiopb Iwanowrcy,

ein Canonicus zu St. Marco, der, ob er schon ein gebohrner Sclavonier gewesen, dennoch keinem Jcaiianer am Verstände und Gelehrsamkeit etwas

nachgegeben habe.

Allein auch in seinen Nachrich­

ten fanden sich nicht allein verschiedene Fehler, son­ dern sie waren auch öfters mangelhaft.

Er habe sich zu dem Ende entschlossen, selbst die Hand ans Werk zu legen, und lieferte also hiemit dem Publi-

co eine richtigere und vollständigere Nachricht von den venetianischen Bühnen, als man zeirhero i?a-von gehabt.

Ehe wir das Verzeichnis; der Opern in Vene­ dig dem seser vorlegen, wollen wir annoch die vie­ len daselbstcn befindlichen Schaubühnen bemerken.

Diese sind: I. II. Die beiden Theater zu Gt. Taßiano.

Auf dem ältesten sind niemahls

dramatische Sachen in M chc, sondern nur allezeit Comödien aufgeführet worden. Auf dem neuern hat man die allererste öffentliche

Oper, nemlich l’Andromeda, 1637. vorgeDd 5 stellet.

428

III. Le glorie della Poefia&c. stellet.

Jwanowich glaubet, daß die Stadt

Padua, wo der reiche Mare!;ese Pio Enea Obizzi dem vornehmsten Adel aus der Lom­

barden und der Mark, das Jahr vorhero ei­

ne öffentliche Oper gegeben halte, dazu Ge­ legenheit gegeben habe. Der Verfasser aber

glaubt das Gegentheil, und hält dafür, daß, nachdem schon vorhero viele Privatopern in Venedig wären gespielet worden, die Stadt Padua vielmehr die Idee seines so beschrieenen Schauspiels von Venedig genommen habe,

III. Da? Tbeatee zu St. Paul und Johann.

Die erste Oper

bie hier vorge«

stellet wurde, war la Delia, im Jahre 1639, Es ist dasselbe bis ins Jahr 1715. da es ver­

schlossen ward, eine der prächtigsten Bühnen gewesen,

IV. Da« Theater zu Gt° Moses. Die erste Oper, die auf demselben aespielet wurde, voox Arianna.

Es soll das Theater

über 300. Jahr alt seyn, und ist es vorhero

zu Comödien gebraucht worden. Im Jahre 1680. wurde es dem Marionettenspiele ge­ widmet. Doch dieses daurete nicht lange, und wurde es hernach der ordentlichen Oper und Comödie wieder überlassen.

v. Das neue Theater. Dasselbe ward

im

Jahre 1641. erbauet, und die erste Oper, die man daraus spielte, war la Finta Pazza.

Es

nebst dem Verz. der Opern in Ven. 429 Es gieng aber dasselbe nach sechs Jahren

wieder ein, und siehet man iho die Reitschu­

le an dem Orte, wo dS gestanden hat.

VI. Das Aposteltheater.

Hierauf

wurde 1649. die erste Oper, und zwar Qrontea gespielet. Es war dasselbe aber nicht förmlich eingerichtet, noch beständig an einem Orte, indem man stch besonders etli­ cher grosser Privathäuser dazu bedienete. ES

ist nunmehro eingegangen. VII. Das Tbeater St. Apollinaris. Dieses wurde 1651. eröfnet, und die Oper

Grifit‘o zuerst darauf gespielet.

Es ist auch

itzo eingegangen.

VIIJ. Das Tbcater zu St. Salva­ tor , insgemein St. Lucas genannt. Dastelbe ist eines der ältesten, und ist erst zm Jahre 1661. eine Oper, nemlich U fa­ stje , daselbst aufgeführel worden.

IX. DasTbeaterzuSt.Gregorius. Einige sagen, daß schon im Jahre i6;i.

hieselbsi eine Oper sey gespielet worden, nem­

lich Argelinde.

Weil hierinnen aber nichts mehr als das Vorspiel, und die Zwischenspie­

le musikalisch waren, und daö übrige alles recitiret ward: so stehet der Verfasser dieses für

keine Oper an, und hält also dafür, daß nicht eher als 1670. daselbst ein Singspiel, und

Jho ist von keinem Theater mehr eine Spur da­

zwar Adelaide, fcn vorgestcllet worden.

selbst

430 HI. Le glorie della Poefia &c. selbst zu scheu, indem das Haus zu einem Salzmagazin ist gemachct worden.

X. Das Theater zrr St. Angels wurde 1677. mit der Oper Elena rapita da Paride eröfnet. Im Jahre 1724. und 1729. hat man auch einigemahl Comödien auf dem» selben gespielet. XL Dav Theater;u St. Lbrvjcstotiio wurde 1678. mit der Oper Vespeßano eröfnet. XII. Das Theater am Lanal Revis. Das erste Singspiel, welches darauf vorge« gesiellet wurde, war Et-melinda. Es gieng dasselbe im Jahre 1699. ein. XIII. Dao Tbearcr zu St. Lantins. Es nahni dasselbe bei) dem Untergange des vorigen im Jahre 1609. seinen Anfang, und mit der Oper Paolo Emilio, da jenes geschlos­ sen ward, ward dieses wieder eröfnet. Nach zwanzig Jahren gieng cs auch wieder ein.

XIV. Dao Theater zu Sr. Samuel. Es bat dasselbe bis itio. zu Comodien gebienet, in welchem Jahre es auch von der Singbühne gebrauchet zu werden ansieng. Die erste Oper war l'Ingannator rngannnato. XV. Das Theater m der Gegend von Sr.Margarita nahm im Jahre^727.

seinen Anfang.

Es ist klein aber sehr artig.

Es sind aber die ißt erzehlten Theater nicht die Oerter alleine, wo man in Venedig Oper zu spie­ len

nebft dem Verz. der Opern in Ven. 431 len pflegt.

In sehr vielen andern öffentlichen und

von

Privatgebauden und Garten geschicht solches Zeit zu Zeit. Nun folget bey dem Autore das Verjeichniß der Opern an sich. Hier ist cs.

Erstes Hlkndert. 163 7. V Andromeda, componkrt von Francesco Manelli aus Tivoli gebürtig. Die Poesie war von Benedetto Ferrari, einem fertigen Pocrcn und vortrcflichen Theorbisten, der mit den berühmtesten Virtuosen seiner Zettln Gesellschaft trat, und die Oper auf seine Kosteil miss prächtigste aufführte.

1638. La Magasulminata, von den vorigen Ver» fassern. Der Poet ließ ebenfals dieses Stück auf seine Kosten aufführen, und, ungeachtet es aufs prächtigste geschah, so beliefen sich dennoch die Unkosten nicht höher als etwann auf zwey tausend Thaler. -. 1639. La Delia, oder la Sera Sposa delsole, die Poesie war von Julius Strozzi, und die

Musik von Paulus Sacrati, wiewohl andre dem Franc. Manelli zueignen.

ste

Le Kozze di Test e di Peleo. Die Poesie ist von Orazio Perflani und die Musik von Fran­ cesco Cavalli aus Venedig und Eapellmek« ster bey der Marcuskirche daselbst. Der Herr Capellmeister Scheide, der von die­ sem Tonkünstler eine gewiffe Oper in Origi­ nal besitzet, spricht von ihm: „Daß er nach

da-

432 IIL Le glorie della Poefia &c. „damahligen Zeiten unvergleichlich gewesen. ».Seine Recitative übertrafen alles, was er „jemahls in dieser Art von allen Jraliancrn „gesehen habe. Er sey kühn, neu, auödrü„ckend, und folge dein Character aufs ge„naueste. Er scheine der erste pi seyn, der „sich zum Ausdrücken gewisser Leidenschaften „der Verwechselung des Klanggeschlechts be­ dienet habe. Zu der Zeit müßten auch die „Jtaliäner mehrere Veränderung von Sin„gestimmeN, als ißo, geliebet haben, weil „man Tenor- und Baßstimmen in der Opet »»fände rc. Man sehe den krit. Mus. des Herrn Capellm. Seite 27.

1639. L'Armida, Musik und Poesie sind von Ferrari» — L'Adtne. Der Text ist von Paolo VendramiN

und Die Komposition von Claudio Monteverde. 1640. L’Ariana.

Die Poesie ist von Ottavio

Rinuccini, und die Musik von Monteverde» Von dem Rinuccmi, einem aus Florenz gebürtigen Poeten, und seinem Gehülfen, Giacomo Lorst, einem Adlichen aus Flo­ renz, der ein vortreflicher Musicus seiner Zeit war, hat man schon zum Anfänge die­ ses Jahrhunderts, nemlich 1600. zu Flo­ renz etliche Opern aufgeführet, als Gi'Amori di Apollo e di Circe, und i’Euridice, zU Welcher letztem aber peri die Musik gemacht. Es wurden diese Stücke bey Gelegenheit de6

nebst dem Verz-der Opern in Ven. 433 Beylagers Heinrichs des IV. mit der Prinzeßin Maria de MediciS, in dem Hause des Herrn Corsi, in Gegenwart des Großherzogs und der Großherzogin» von Toscana, und der Cardinäle Monti und Montaltö, mit ungemeinem Beyfalls, vorgestellet. Bon

diesem Jahre 1600. und zwar von der Oper deö Rinuccini laßet man insgemein den Periodum der neuern oder verbesserten Oper ihren 'Anfang nehmen, obgleich sonsten schon zehn Jahre vorher», als nemlich 1590, voM Eiitill-d bei Cavaliere, die musikalischen Schäserspicle: il Satiro und la Dispcrazione di Fileito, in dem Gr-.' ^herzoglichen Pallast zu Florenz, waren aufgeführctworden. 1640. 67’ Atnori di Apolls e di I;.ijne. Tie Poe­ sie ist von Francesco Bustnello und die Mu­ sik von Cavalli. — II Pastor Regio, Musik und Poesie von Ferrari. 1641. La Didone. Den Text machte Businello und die Composition Cavalli. '— La Fittta Pazza, der Text ist von Stroz;! und die Musik von Franc. Sacrati. Diese Nachricht von den Verfassern der Stückes widerspricht derjenigen, die ich, auf Veranlassung eines franz. Scribenten, im 3 St. i Band der Beyträge in der Nachricht von der Oper zu Paris davon gegeben,allwo die Musik dem Strozziund die Poesie dem Jacob Torelli zugeeignet

worden. 1641, Lä

434 Hl Le giorie della Pocfia &c. 1641. La Ninsa Awa, Musik und Posie vom Ferrari. — II Ritorno d'Uliße in Ratria. Der Tert ist von Giacomo Badoaro, und die Musik von Monkcverde. — Le Nozze d’Enea con Lavinia, von den vori­ gen Verfassern. 1642. Amore inamorato. Der Text ist von Gio. Battista Fusconi und die Mustk von Cavalli. An dem Texte hatte auch Pierro Michiel nicht wenig Antheil. — La virtii de' Strali d'Amore. Die Poesie machte Gio. Faustini und die Mustk Cavalli. *- II Bellerofonte. Der Text ist von Vicenzo Nolst lind die Composttion von Sacrati. — Narciso cd Ecco imnortalati. Die Poesie, ist von Persiaiii und die Mlisik von Cavalli. — L’Alcate. Der Tixt ist von Dcct. Marco Anton. TirabcSco, lind die Mustk von Manelli. — Sidonio e Dorisbe. Die Poesie ist von Franc. M'elosio und die Musik von Nicolo Fönte. -— Gl'Atnori di Criajone e £lßsie. Die Poesie ist von Perstani und die Composition von Mara^oli. — LIncoronazione di Poppea. Der Text von Gio. Eusuicllo lind die Music von MonteVerde. 1643. La Finta Savia. Der Text ist von Strozji und die Musik von ve'.jchicdkuen. 1643, Re-

nebft demVerz. der Opern in Ven. 435 1643. La Finta Savia. Der Text ist von D. Nie. Enea E'ttoli'ni und die Musst von Sacrati. — L’Egisto. Von Faustini, die Komposition

von Cavaili. 1644. II Principe Giardiniero. Poesie und Mu­ sst ist von Benedetto Ferrari.

— La DeiJamia. Den Scrt machte D. Sri« pkone Errico und die Musst Cavalli.

— L’Ormindo. Die Poesie von Faustini Und die Musik von Cavalli. —- Proserpina rapita. Von S?:o',;i und die Musik von Sacrati. Dnscr- Srück ist von Montcverde im Jahre :Cjo. schon einmahl in Ml s>k gebraclrt worden. L’Ulisje Errante. Von Tadoaro, die Mu­ sik von Sacrati. 1645. La Doriclea. Von Faustini und die Musik von Cavaili. — Ercole in Lidia. Den Drt verfertigte Maso» lino Bisaccionl,und die Musik Gio. Rovetta. 1— II Bellerofontc. Die Poesie ist von Nolst und die Musik von Sacrati. — II Titom. Die Poesie von Faustini und die Musik von Cavalli. — II Romolo, e il Romo. Die Poesie von Strozst und die Musik von Cavalli. 1646. U incoronazione di Poppea. Die Poesie von Businello und die Musik von Monteverde. (dieses Stück ist schon 1642. gespielet wor­ den.)

5 Stück. L. Land.

Ee

1466.

436 TU Le glorie della Poefia &c. 1645. La Prosperität inselice di Giulio Cesare Ditta~ tore. Die Poesie von Businello und die Musik von Cavalli. 1647. Gl'Amori d'Apollo e di Dasne. Von den vorigen Verfassern. Dieses Stück ist -um rrftenmahle im Jahre 1640. gespielet worden. — La Deidamia. Man sehe 1644. zurück. *648. La Semiramide in India. Von Vsiaccioni, die Musik von S»crati. — L'Ersilla, von Faustini und die Musik von verschiedenen. — La Torilda. Von Pietro Paolo Dissart und die Musik von Cavalli. 1649. Argiope. Von Fusionl, und die Composikion von Alessandro Lcardini. An dem Tex­ te hatte Pictto Michiel einigen Antheil. — Giasone. Von D. Giac. And. Cicognini und die Composition von Cavalli. Orontea, von denr vorigen Poeten. Die Musik von Marc Antonio Ccsti. — L Euripo, Poesie von Faustini und die Mu­ sik von Cavalli. 1650. La Bradamantt. Die Musik von dem vorhergehenden Cavalli und die Poesie von Bissari. — Orithia. Die Poesie von Bisaccioni und die Composition von Gasparo Sartorio. — L’Orimonte. Die Poesie von d^icolo Mina­ ko und die Musik von Cavalli. NB. Die 2lro[eltnbc von Giacomo Castoreo bleibet^aus dem Verzeichnisse der

Ooera

nebstdem Verz. der Opern mVm. 437 Opern weg, weil nichts als der PrvloguS musikalisch war. 1651. L’Orißeo. Die Poesie von Faustini und die Musik von Cavalli. — Alessandro Vincitor di Je flesso. Die Poesie von Franc. Sbarra, und die Musik von Cavalli. — L'Armidoro. Der Text von Bartolom. Ca« storeo und die C..mposirion von Cavalli. — Gi'A’nori d‘Alessandro Magno, e di Rosanne. Von C^cegniriund die Musik v. Franc. Lu;;o« Dieses Drama, welches der Verkäster un« vollkommen ließ, wurde nach seinem Tode von einem andern verbessert. — La Roßnda. Poesie von Faustini und Mu« sik von Cavalli. — La Cidißo, von den vorhergehenden Verfassern. — II Cesare Amante. Die Poesie ist von Da» rio Varotkari und die Musik von Cesti. 1652. L’Erginda. Der Text von Aurelio Aurelt und die Miisik von Sartorio. — L‘Eritrea, von Faustini und Cavalli. — Veremonda 1'Amazone d'Arajroza. Poesie von Bilaccioni und die Musik von CavaÜi.

1653. Pericle effeminato. Von Castoreo, die Musik von Luzzo. — E Elena rapita da Teseo, Von Badvar» uno die Musik von Cavalli. £654. La Guerriera Spartana. Von Castoreo, uiid die Composition von D. Pietro Andrea Ziani. Ee s 1654.

438 HI« Le glorie della Poefia &c. 1654. Xerse. Poesie von Minato und die Compofition von Cavalli. —- L’Euridamante. Die Poesie von Giac. düll' Angelo, und die Musik von Knzo. — II Ciro. Die Poesie von Giulio Cesare Sorentino, die Musik von verschiedenen. 1655. L'Eupatra. Der Text von Fauslini und die Musik von Ziani. — La Statira Principijsa di Perßa, die Poesie von Businello, und die Eomposttion von Cavalli. —- VErismena. Poesie von Aureli, die Mu» sik von Cavalli. 1656. Artemißa. Von Minato und die Musik von Cavalli. Le Fortune di Rodope, e di Damira, von Aureli und Ziani. 16f8« II Medoro. Von Aureli und die Musik von Lu;;o. — L’Incoßanza Trionfante, ovvero il TeJ'ec. Von Franc. Piccoli und die Musik von Ziani. — Antiaco. Von Minato, und die Musik von Cavalli. t6;z. Elena. Von den vorigen beyden Ver­ fassern. w— La Costanza di Rosmonda. Von Aureli und die Eomposition von D. Gio. Batt. Rovettino. $660. Gl’ Avvenimenti d’ Orinda. Von Pietro Ang. Zaguri, und die Eomposition von P. Dan. di Casirovillari.

1660.

nebst dem Vcrz. der Opern in Ven. 439 60. L'Antigona deltifa d’Alceße. Von Aureli, componht von Ziank. — L'Ipstiratea, von Gio. Marin Milcetki, componirt von D. Pietro Mollinari.

1661. Gl'Amori injruttuoß di Pirro. Von Aure» li, componirt von Sartorio. — La Paßfe, ouvero Clnipoßibilt fatto PeJJiiile. Von D. Giuseppe Artale, componirt von Castrovillari. — L'Annibale in Capua, von Nie. Becegan, Musik von Ziani. — L'Eritrea. Von Faustini und die Musik von Cavalli.

1662. Gli Scherzi di Fortuna.

Von Aureli, und die Musik von Ziani. — La Cleopatra. Von Angelo und die Musik von Castrovillark. — Le Fatiche d'Ercole per Dejanira. Von Aureli, componirt von Ziani. 1663. La Dori. Von Apollonio Apoklonj, und die Komposition von Cesti.

— Gl' Amori d? Apollo, e di Leucotoe. Von Aureli und die Musik von Rovettino. — L'Amor Guerrier». Von D. Christoph Jwa» nowich, componirt von Ziani. 1664. La Roßlena. Von Aureli und componirt von Rovettino. La Barbarie del Caso. Von Domenico Gi? bertk, und die Komposition von Mollinari. — L’ Achille in Sciro. Vom Marchese Jppol. Ee z Ben.

440 III. Le glorie della Poefia &c. Denkivoglio und die Musik von D. Dio. Legren;i. 1664. Scipione Affricano. VonMinato, componirt von Cavalli. 1665. Perfco. Von Aurcli, componirt von An­ drea Mattioli. — Mutio Scevola. Von Minako, gesetzt von Cavalli. — Ciro. Von Sorentino, die Musik von Ca» valii und Mattioli. 1666. Demetrio. Von Angelo und der Satz von Carlo Pallavicino. — La Zenobia. Von Matteo Noris und die Musik von Gio. Antonio Boretti. — L'Orontea. Von Cicognini und der Satz von Cesti. — Seleuco. Von Minako und die Composition von Sartorio. — Tito. Von Beregan, dir Musik von Cesti. Zweytes Hundert.

— Pompeo Magno. Sah von Cavalli.

Von Minato und der

— II Giasone. Von D. Cicognini, componirt von Cavalli. Es ist dieses Stück schon im Jahre 164). vorgestellet worden. — LAureliano Von Angelo, die Musik ist von Pallavicino. $667. L'Alciade. Ziani.

Von Faustini die Musik von

1667.

nebstdem Verz. der Opern in Ven. 441 1667. La Prosperita cC Elio Seia.no. componirt von Sartorio.

Von Minako,

— La Dori, ouvero lo Schiavo Regio. Apollonj und die Musik von Cesti.

Von

— L'Alessandro amante. Von Cicognint und der Saß von Boretti.

— La Caduta d’Elio Seiano. Von Minako, componirt von Sartorio. — II tiranno umiliato d’ Amore, overo il Meraspe. Von Fausiini und Musik von Pallavicino. In eben diesem Jahre ward eine komische Oper, betitelt: Lo sfortunato Pa• ziente, auf dem Marcusplaße, mit vielem Zukaufe gespielet. Die Musik ist von ver­ schiedenen. :66 g. Eliogabalo. Von Aureli, die Composition von Boretti. — Seleuco. Von Minako, componirt von Sar­ torio. Man sehe das Jahr 1666. zurück. — Tiridate. Vom Marchese Jppol. Bentivoglio und die Musik von Legrenzi. 1669. L'Artaxerse, ovvero t Ormonda Coßante. Von Aureli, componirt von Carlo Groffi. — L'Argia. Von Apollonio Apollinj, der Saß

von Cesti. — G'nserico. Von Beregnn, componirt von D. Gio. Dom. Partenio. 1670. L'Ermengarda Regina de' Longobardi. Von Pietro Dolfin, der Sah von Sartorio. — L'Antigona delusa d'Alceste. Von Aureli, Ee

4

Die

442 III. Le glorie della Poesia &c. Die Composition von Ziani. 1660. zurück.

Man sehedaS

Von Noris und die Musik von Boretti. — EEriimena. Von Aurcli, die Musik von Cavalii. Ist schon 1655. ausgeführct worden.

15*70. Marcello in Syracusa.

w LAdelaide Regia Principejsa di Susa. Von Gio. Battista Rodoteo, die Musik von vc-rschiednen. Dieses Stück ist eher in Deutsch­ land, als in Italien gespielet worden.

Von D. Gio. And. Moniglia, der Satz von Ziäni. M*. L’Ercole in Tebe. Von Moniglt'a, und die Musik von Borettk. Dieses Singspiel war schon zehn Jahre vorhero am Toscanischen Hofe gespielet worden. 1671. La Dori. Von Avollini und Cesti. Ma» sehe das Jahr 1663. zurück. — La Semiramide.

— V Eraclio.

Von Beregan und die Musik

von Ziani. Von Franc. Beverini, componirt von Boretti.

— Dario in Babylonia. — Iphide Grecai

Von Minato, die i Musik

von verschiedenen. 1672. Caligula Delirante. Von einem Unbekann­ ten, die Musik von Gio. Maria Pagliardi. Von Aureli, componirt von Boretti. -w Attila, Poesie von Noris, der Sah von

— Claudio Cesare.

Ziani.

11672.

nebst dem Verz. der Opern m Ven. 443 1672. L'Adelaide. Von Dolsin, Musik von Sartcrio. —• L’Orseo. Von Aurelio Aureli, Musik von Sartorio. 167$. Domiziano. Von Noris, Musik von Boretti. •— Mastenzio. Von D. Giac. Franc. Bussanr, die Musik von Sarrorio. --- La Costanza Trionfar.te. Von Iwanowich, die Musik von Partenio. — Lisimaco. Von Jwanowich, componirt von Pagliardi. 1674. La Schiava Fortunata. Von D. Sio. And. Moniglia, componirt von Cesti und Ziani. Dieses Singspiel ist zuforderst in Wien ge« spielet worden. — Nmna Pompilio. Von Noris, componirt von Pagliardi. — L'Almerico in Cipro. Von Girolamo Ca­ stelli , die Composition von Ant. dal Gaudio. — Diodetiano. Von Noris, componirt, von Pallavicino. 1675. Dario ravvivato. Von Novello Bonis, die Musik von verschiedenen. — Eteocle, e Polinice. Von D. Tebaldo Fattorini, die Musik von Legrenzi. — Enea in Italia. Von Bussani, de» Sasi von Pallavicino. Von ®iul. CefCorradi, componirt von Legrenji.

— La diuifione del Mondo,

Ee 5

167;.

444 HI- Le glorie della Poefia &c. 1675. Medea in Atene. Von Aureli, componirt von Anton. Zanettini. 1676 Adone in Cipro, von D. Matt. Giannini, componirt von Legren;i. Dieses Singspiel ist zuerst in Wien ansgeführet worden. -— Galieno. Von Norie, componirt von Pal» lavicino. — Germanin sul Ren0. Von Corradi, compo­ nirt von Legrenzi. — Leonida in Tegea. Von Minako, Musik von 2L Draghi und Ziani. Dieses Drama

ist zuerst in Wien gespielct worden. — Giocaße Regina ßArmenia. Von Moniglia, Musik von Carlo Gross«'. 1677 Aß tage. Von Apollonia Apollons, com­ ponirt von Bonav. Viviani. — Giulio Cesare in Fgitto. Von Bustani und gesetzt von Sartorio. — Elena rapita da Paride. Von Aureli, gesetzt von D. Domen. Freschi. — Totila. Von Norio, die Mus. von Legrenzk. — II Nicomede in Bitinia. Von Giannini, die Musik von Gross«'. — Antonino e Pompeiano. Von Bussani, ge­ setzt von Sartorio. — Arstnoe. Von Toinaso Stanzani, componirt vo» Petronio Franceschini. Dieses Drama ist zuerst in Bologna gespielet worden. .678« Medea in Atene. Von Aureli, componirt von Zanoktini. — 11 Vespißano. Von Corradi, gesetzt von Pallavicino. 1678.

nebst dem Verz. der Opern inVerr. 445 1678. Sdpiont Africano. Von Minato, die Mu* sik von Cavalli und Viviani. Man sehe das Jahr 1664. zurück. — Anacreonte Tiranno. Von Buffani, COltt* ponirt von Sartorio. — Tullio, superba. Von Ant. Medolago und die Musik von Freschi. L’Aurora in Atene. Von D. Tirol. Frisari, der Sah von Zanettini. — Ercole Jul Termodonte. Von Bussani, die Musik von Sartorio. — Sesto Tarquinio. Von D. Camil. Bado* vero, die Komposition von Gio. Battista Tomasi. — Sardanapolo. Von Carlo Maderni, componiri von Freschi. 1679. llNerone. Von Corradi, componirt von Pallavicino. — Aleffandro Magno in Sidone. Von Aureli, die Musik von Ziani. — L'Ermelinda. Von Marco Morosini, die Musik von Carlo Sajon. '— I due Tiranni al Soglio. Von Noris, die Musik von Sartorio. — La Circe. Von Jwanowich, die Musik von Freschi. Dieses Stück ist schon zuvor am Wienerischen Hofe gespickt worden. — II Leandro. Von Badovero und die Musik von Franc. Ant. Pistocchini. — Candaule. Von Adriano Morselli, compoj nirt von Ziani. 168»,

446 in. Le giorie della poefia &c. 1680. LAidbiade. von Ziani.

VonAureli, dis Composition

Von Franc. Mal'. Piccioli, com» ponirt von Pallavicino. •r- L'Odoacre. Von Novells Bonis, die Mu­ sik von Gio. Varischins. •— II Ratto delle Sabine. Von Bussani, die Musik von Piet. Sim. Augustini. — II Don Chiffiot della Mancia. Von Morosink, die Musik von Schon. x— Damira Placata. Von einem Unbekannten, die Musik von Ziani. •— Tomiri. Von Medolago, die Composition von D. Angelo Vitali. — II Vespestano. S. daß Jahr 1678. zurück. —- Califfda delirante. Von einem Unbekann­ ten, die Musik von Pagliardi. Ist auch schon int Jahre 1672. gespielet worden. i6gr. Antiaco II Grande. Von Frisari, die Mu­ sik von Legrenzi. — Irene, e Costantino. Von Andr. Roßlitt, componirt von Zanettini. — Mejjalina.

— Dionißo, oevero

la Virth Trionfante del

Vizio. Von Noris, die Musik von Partenio. — La Flora. Von Novells Bonis, und die

Musik von Sartorio und Ziani. Von einem Ungewissen, die Musik von Ant. dal Gaudis. Dieses Stück ist mit Wachspuppen gespielet worden. Pompejo Ma^no in Cilicia. Von Aureli, componirt von Freschi.

— L’FUjse in Feacia.

i68l.

nebft dem VeH. der Opern in Den. 447 i68l. II Crefio.

Veil Corradi, die Musik von

Legren;,'. — Olimpia vendicata. Von Aure'i, componirt von Freschi. — II Paujdnia Von Frisark, Musik von Legrenzi. I6g2. Baßiauo, ovvero il maggior mpo/ßbile, von Matt. Noris, Musik von Pallavicino. — Flavio Cuniberto. Von dem vorigen Poeten und dem Compenisten Partenio. — Gitdio Cesare Trimsante. Vom BarvN Luigi Orlandi, Musik von Freschi. — II Girello. Von einem Unbekannten, com, poniit von Pisiochino. Ist mit Wachrpup» pen gespielet worden. — La Bugia Regn ante, ovvero TIphide Grcca, von Minako, die Musik von Verschiednen. — Lißtnaco riamato d'Aleßandro. Von Gkacom. Sinibaldi, die Composicion von Legrenzi. DaS Jahr vorher ist dieses Stück in Rom gespielet worden. «— IlDionißo, ovvero la Tirtii Trionsantedel Fi« zio. Man sehe daö Jahr 1681. zurück. — Carlo Re d'Italia. Von Noris, die Musik

von Pallavicino. — Gl' Amori Fatali. Von Badovero, Musik von Pistochino. — Ottone il Grande. Vom Abt Franc. Silva« ni, die Musik von Paolo Biego.

Ende des zweyten Hunderts. Die Fortsetzung m dem folgenden Stücke.

448

IV. D u B o s, von den

theatralischen Vorstellungen der Alten. (nach der Uebersetzung des Hm. M- Leßing.)

Eingang. Musik der Alten war eine Wissenschaft, die »/ einen weit grossem Umfang hatte, als unsre

Viusik. Heut zu Tage lehret die Musik blos zwey Dinge; die Komposition der musikalischen, oder ei­ gentlich so genannten Gesänge, und die Ausübung dieser Gesänge, es sey nun vermittelst der Stim­

me, oder vermittelst der Instrumente. Bey den Griechen und Römern aber hatte die Mu­ sik ein weit gröffers Feld. Sie lehrte nicht

allein das, was unsere noch lehrt, sondern sie lehrte auch noch weit mehr Dinge, welche unsere nicht lehrt; eS sey nun, weil man heut zu Tage einen Theil dieser Dinge nicht mchr studirt, oder weil man die Kunst, welche den andern Theil dieser Dinge lehrt, zur Musik nicht rechnet, und demje­ nigen also, der sie treibt, den Namen eines Mu-

In dem Alterthume war die Dichtkunst eine von den Künsten, welche mit un­ ter der Musik begriffen wurden, und die Musik war eS folglich, welche, Verse von einer jeden

sicuS nicht beylegk.

Art zu machen, lehrte. Die Tanzkunst, oder die Kunst der.Bewegungen, war gleichfals eine von den musikalischen Künsten. Diejenigen also, wel-

von dm theatr. Vorstell, der Men. 449 che die Schritte und Steilungen unsers Tanzens, oder der- eiqe ttlich so genannten Tanzens lchrten, welches ein Tbeil der Kunst der Bewegungen war, würd ni Musici genannt. Endlich l'hrte auch die Musik der Alten die blosse Deklamation in Noten zu setzen und zu schreiben, melcbes man heur zu Tage nicht mehr verstehet.

Ariskrdss

S-

ttittiüti*1«» hak uns ein vortrefl'chrs Buch über die Musik, in griechischer Sprache, hinter­

laßen. Er lebte unter der Regierung des Dorrn» tianus oder Trajanuö, wie Hleibom, welcher das Werk, wovon ich rede, mit der lateinischen Uebersetzung drucken lauen, aus guten Gründen schließt. Diesem Aristides zu Folge, erklärten die meisten Schriftsteller, welche vor ihm geschrie­ ben hatten, die Musik als eine Kunst, welche die Stimme zu brauchen, und alle Bewegungen des Körpers mir Anmuth zu machen lehre. (*)

^sttovtoc tv (P%va;$ reell vjmyr&ri. Da man gemeiniglich von der Musik der Grie­ chen und Römer den Be zrifnicht hat, den ich da­ von gegeben, und vielmehr glaubt, daß sie mit

der unsrigcn in gleiche Grentzeneingeschlossrn gewe­ sen, so findet man sich in ziemlicher Verlegenheit, wenn man alles das, was die alten Schrittsteller voir ihrer Musik, und von dem zu ihrer Zeit übli­

chen Gebrauch derselben, sagen, erklären will. Da­ her ist es gekommen, daß die Stellen in der Dicht­

kunst des Aristoteles, die Stellen im Cicero, iin

QuinCI Aristides im ersten Buche. S. 6. Meibomischen Arrsaabe.

45©

IV. Du Bos-

Qumtilian und in andern guten Schriftstellern der Alterthums, roo ihrer Musik gedacht wird, von den Auelegeri, übel verstanden worden, weil sie sich eingebildet, daß in diesen Stellen von unserm Tanze und unserm Singen, das ist, von dem ei­ gentlich so genannten Tanzen und Singen, gespro­ chen werde. Die Auslegung, die sie davon geben, taugt fast immer zu weiter nichts, als die Sache noch dunkler zu machen, und uns von der wahre!'. Art, wie wir uns vorstellen sollten, daß die drama­ tischen Stücke auf den Theatern der Alken aufgeführel worden, ganz abzubringen. Ich unterstehe mich, alle diese Stellen auf eine

verständliche Art zu erklären, und besonders dieje­ nigen, welche von den theatralischen Vorstellungen handeln. Folgendes ist der Plan meines Werks. Anfangs will ich einen allgemeinen Vcgrif von der speoulativischcn Musik, und den musikalischen Künsten, das ist, denjenigen Künsten geben, wel­ che bey den Alten der Wissenschaft der Musik un­ tergeordnet waren. Von derjenigen Wissenschaft, welche die Grundsätze von allen Arten der Accorde, und allen Arten der Harmonie lehret, werde ich wenig oder nichte sagen, weil es mir nicht zu kömmt, in den Auslegungen, welche Meibom, «Ötop

ffttb, Lurctte und andre neue Schriftsteller, von den uns übrig gebliebenen Werken der Alten über die Harmonie, gemacht haben, etwas zu än­ dern, oder etwas hin zu thun. Zwey«

von den theatr. Vorstell, der Men. 451 Zwentens will ich zeigen, daß die Alten ihre theatralische Dcclamacion in Noten gesetzt und ge­ schrieben, so duß diejenigen, die sie recitirten,

durch ein Acconipaqnement unterstützet werden konnten, und auch wirklich unterstützet wurden.

Drittens will ich darthun, daß die Alten die Kunst der Bewegungen, oder die GaltarrdN, welche eine von den der Musik untergeordneten Künsten war, so vollkommen wohl in eine ordent­ liche Methode gebracht hatten, daß sie, bey Aus­ führung verschiedener Scenen, die theatralische

Deklamation, zwischen zwey Schauspieler theilen konnten, und auch wirklich theilten, deren einer recitirte, und der andere Bewegungen machte, wie sie sich zu den recitirten Versen schickten; und daß sogar ganze Banden von Pantomimen oder stummen Schauspielern entstanden, welche anein­

ander Hangende Stücke, ohne zu reden, spielen konnten.

Endlich will ich mein Werk mit einigen An­ merkungen über die Vortheile und Unbequemlich­

keiten schliessen, welche auö dem Gebrauche der Alten entstehen konnten.

G z.Stütk. II- Band.

Ff

Erster

452

IV. Du Bos, Erster Abschnitt Allgemeiner Begriff von der

Musik der Alten, und den musikalischen Künsten, welche dieser Wissenschaft untcrgecrdnet waren.

HHlan kann das Werk über die Musik, welcher *VV Aristides EUüntilianue in griechischer

Sprache geschrieben, und Meibom inö Lateinische überseht hat, als das allerlehrreichste ansehen, welches uns über diese Wissenschaft aus dem Alter­

thume übrig geblieben ist. Es ist, meinem Bedünken nach, das methodischte unter allen diesen Werker«; und da desselben Verfasser, ein Grieche von Geburth, täglich mit den Römern umgieng, weil er in den Zeiten lebte, da alle von den Grie­ chen bewohnte Länder den Nachfolgern des Augu­ stus unterworffen waren, so konnte er gar wohl den Gebrauch wissen, den man zu Rom und in Griechenland von der Musik machte. Aus seinem Buche also wollen wir den allgemeinen Begrifvon der Musik der Alten hohlen. Die Musik der Rö­ mer übrigens war mit der Musik der Griechen, von welchen sie diese Wissenschaft gelernt hatten, einer­ ley. Ihr Umfang und ihre Grundsätze waren bey den einen eben die, die sie bey den ander«« waren, so daß man sich, bey Erklärung des Umfanges und des Gebrauchs der Musik d r Alten, mit gleichein Rechte bald der griechischen, bald der lateinischen Schrift-

von den theatr. Vorstel. der Alten. 453 Schriftsteller bedienen kann. Aristides dXuitt# tilranus (im ersten Buchet erkläret die Mlisik als eine Kunst, aber als eine Kunst, welche die Grundsätze, nach welchen sie verfahret, beweise, und alles lehre, was den Gebrauch betreffe, den man von der Stimme machen könne, zugleich auch alle Bewegungen, deren der Körper fähig sey, mit Anmuth zu bewerkstelligen, zeige. Unser 93er* faffer führet noch einige andere Erklärungen von der Musik an, die von der ftinigen zwar ein rot* nig unterschieden sind, überhaupt aber doch durch* gängig voraus setzen, daß diese Wissenschaft den

Umfang wirklich gehabt habe, den wir ihn bey* legen.

Die lateinischen Schriftsteller sagen eben dieses. Die Musik, spricht (TUnntilidrt der Redner (*), lehret nicht allein alle Veränderungen, deren di« Stimme fähig ist, sondern auch alle Belegungen des Körpers gehörig einrichten. Dieft Verände­

rungen und diese Bewegungen aber wollen nach einer gewissen und vernünftigen Methode gemacht und vergenommen werden. Numeros mufices duplices habet, in vocibus & in corpore, vtriusque enim rei aptus quidam motus defideratur. Einige Zeilen weiter fügt unser Verfasser hinzu: „Eine anständige und schickliche Bewegung ist dem „Redner durchaus nothwendig, und kann durch „nichts anders als durch die Musik erlernt werden. Corporis quoque decens & aptus modus, qui Ff 2 dici-

(•) Inst. Üb. pr c. 12. de mufic. * «ius laudibus

454

IV Du Bos,

dicirur Eurithmia, cst necefiarius. nec aliunde pcti potest. Der H. Augustinus sagt in dem Werke, wel­ ches er von der Musik geschrieben hat, eben das, was Quintilian sagt. Er schreibt daselbst, die Musch ertheile von allen den Bewegungen des Kör­ pere lehren, deren Theorie sich in eine Wissen­ schaft, und deren Ausübung ftd) in eine Methode bringen liessen. Quicquid nutnerofitads, quae temporum atque interuallorum dimenfionibus mouetur - - - Mufica cst fcienda bene mouendi. (*) Die Musik der Alten hatte also alle Be­ wegungen deö Körpers gewissen Regeln unterwor­ fen, so wie es jetzt die Bewegungen der Füsse uns­ rer Tänzer sind.

Die Wissenschaft der Musik, oder wenn man sie lieber die speculativische Musik nennen will, hieß die harmonische Musik, weil sie die Grundsätze aller Harmonie, und die allgemeinen Regeln von allen Arten der Accorde lehrte. Von ihr also lern­ te man dasjenige, was wir die ttompofitton nennen. Weil damals der Gesang, welcher das Werk der Composttion ist, manchmal Mustk im engen Verstände gcnennt wurde, so theilten die Alten die Mustk, nach dieser Bedeutung genom­ men, in drey Arten, in die diatonische nehmlich, in die chromatische und in die enharmonische. Der Unterschied dieser drey Arten bestand darinn, daß die eine in ihrem Gesäuge Töne verstattete, welche die andre nicht verstattete. In der diato­ nischen (*) De Mufica libro pruno.

von den theatral. Vorftel. der Alten. 45 5 nischen Musik konnte der Gesang durch keine gerin­

Semitsnia nm# chro­ Semrtonm mtno#

gern Intervalle, als durch die fvrtschreiten. Die Modulation der matischen Musik brauchte die in der enharmonischen Missik aber keimt« die Fortschreitung des Gesanges durch die halben Somcksma geschehen. Auch theilten die Alten

jora ra;

in verschiedene Arten in Ansehung de6 tTlobt oder des Tones, aus weichern sie giengen, und nennten diese tHo# bot> nach den Landern, in welchen sie am meisten waren gebraucht worden. Den einen nennten sie also den phrngischen iTlobim, den andern den dorischen und so weiter fort. Doch ich will mei­ ne Leser in dieser Materie auf diejenigen Neuern verweisen, welche ausdrücklich die harmonische Mu­ sik der Aiten abgehandelc haben, damitichdesto geschwinder auf dasjenige kommen kann, was ich ihre musikalischen Compositionen

von den musikalischen Künsten zu sagen habe, die der vornehmste Gegenstand meiner Abhandlung sind. Sobald das Feld der Musik von einem soweitlauftigen Umfange war, sobald war es natürlich,

daß sie verschiedene Künste in sich schliessen mußte, deren jede ihr besonderer Gegenstand war. Wir sehen auch in der That, daß Aristides QuintilianuS bis auf sechs der Musik untergeordnete Kün­ Von diesen sechs Künsten lehrten drey alle Arten von Compositionen, und drey alle Arten von Ausübung. Porro afliuum secatur in vsuale ruodpraedictis vtitur, & enuntiatiuum. Usua-

ste zehlet.

Ff 3



4$6

IV. Du Bos,

lis partes sunt Melopoeia, Rithmopoeia, Poefis; Enuntiatiui, Organicum, Odicum, Hypocriticum. (*) In Ansehung der Komposition theilte sich als»

die Musik in die Melopöie, oder in die Kunst den Gesang zu verfertigen, in die Rithmopi'öe und in die Poetik. In Ansehung der Ausübung theilet« sich die Musik in die Kunst die Instrumente zu spielen, in die Kunst zu singen, und in die hypokritische Kunst oder in die Kunst der Bewegungen.

Die Melopöie, oder pie Kunst die Melodie zu verfertigen, war die Kunst alle Arten von Gesän­ gen in Noten zu sehen und zu schreiben; das ist,

nicht allein den musikalischen oder den eigentlich so genannten Gesang, sondern auch jede Art von Re­ citation oder Declamation. Die Rithmopöie gab Regeln, alle Bewegun­

gen des Körpers und der Stimme einer gewissen Mensur zu unterwerfen, so daß man den Tact da­ zu schlagen, und ihn mit einer schicklichen und der

Sache gemässen Bewegung dazu schlagen konnte. Die Poetik lehrte daß Mechanische derj Poesie, und zeigte also, wie man alle Arten von Versen

gehörig machen solle.

In Ansehung der Ausübung, haben wir gese­ hen , daß sich die Musik gleichfals in drey Künste theilte; in die Kunst die Instrumente zu spielen, kn die Kunst zu singen, und in die Kunst der De-

wegungen.

Man (e) Aristides libre pr.

von den theatr. Borstel, der Alten. 457 Ma» kann leicht errathen, was das für Unterricht müsse gewesen seyn, den die organische Mu­

sik, welche die Instrumente zu spielen lehrte, und diejenige Musst ertheilte, welche die Singekunst genennt wird. Was die hypocritische, oder di« nachahmende Musik anbelangt, die deswegen so hieß, weil sse eigentlich die Musik der Komedianten war, die bey den Griechen gemeiniglich Hypo-

criten oder Nachahmer hiessen, so lehrte sie die Kunst der Bewegungen, und zeigte, wie man dasjenige nach den Regeln einer festen Methode, und nach gewissen Grundsätzen in Ausübung bringen solle,

was wir heut zu Tage bloß durch Hülfe des na­ türlichen Triebes, oder aufs höchste, vermittelst eines Schlendrians verrichten, der sich nur auf wenige Anmerkungen stützt. ten diese musikalische Kunst

Die Griechen nenn­ und die Rö­

mer Saltatio. Porphyrius, welcher ohngefehr zweyhundert Jahr nach dem Aristides Quintilianuö lebte, und uns einen Commentar über des PtolemäuS drey Bücher o^owkoüv hinterlassen hat, theilet die mu­ sikalischen Künste nur in fünf verschiedene Künste, nehmlich in die metrische, in die rithmische, in die

organische, in die poetische nach ihrem weitesten Umfange, und in die hypocritische. Man findet also, wenn man die Eintheilung des PorphyriuS vergleicht, daß PorphyriuS zwey Künste weniger zehlet als Aristides. Diese zwey Künste sind di« Melopöie und die Singekunst. Wenn aber, der Verschweigung dieser zwey Künste ungeachtet, Por-

Ff 4

phyrmS

458

IV. Du Bos,

phyrius gleichwohl fünf musikalische Künste zehlet, an statt daß er, nach dieser Verkürzung, derselben nur viere zehlen sollte; so kömmt es baßer, weil er unrer diese Künste auch die metrische Kunst rech­

net, deren Aristides gor ni-bt gedenkt. Allein diese Verschiedenheit iu der Zahl der musikalischen Kü 'ste -stndert im geringsten nicht, daß nicht bey­ de Schriftsteller im Grunde eiiierlen sagen sollten. Wir wollen uns bemühen die Schwierigkeit dabey

zu erklären. Sobald Porphyrins sagte, daß er die poetische

Kunst nach ihrem weitesten Umfange annehme, wie er eß denn ausdrücklich sagt, so konnte er der Melopöie, oder der Kunst die Melodie ;u verfer­

tigen , als einer besondern musikalischen Kunst durchaus nicht gedenken, weil diese letztere Kirnst unter der poetischen Kunst, in ihrem weitesten Um­ fange genommen, begriffen war. Die Kunst die Melodie zu verfertigen war auch in der That, nach dem Gebrauch der Griechen, ein Theil der Poetik. Man wird eS unten sehen, daß die griechischen Poeten die Melodie zu ihren Stücken selbst verfer­ tigen. Wenn aber gegentheils Aristides aus der Poetik und aus der Melopaie zwey verschiedene Künste macbt, so sahe er damit auf die Gewohn­ heit der Römer, nach welcher die dramatischen Dichter die Deklamation ihrer Verse nicht selbst componirten, sondern sie durch besondre Künstler, welche CompositeurS von Profeßion waren, und vom QuiNtilran Artifices pronunciandi genennet

werden,

von den theatral. Borstel, der Men. 45-9 werden, comoem'ren liessen.

Wir werden in der

Folge roekläusr: V'v hiervon handeln. Aus eben biefcm Dru ide ist PorphnriuS dem

Aristides and) hierinn nicht ge'olgt, daß er aus der Sinqekunst eine besondere musikalische Kunst gemacht hakte. Diejenigen welche in Griechen­ land die Poetik in ihrem ganzen Umfange lehrten, lehrten wahrscheinlicher Weise auch die Kunst, ast» Arcen des Gesanges oder der Deklamation wohl

ausznüben. Wenn aber Porphyrins seines Theils aus der rithmischen Kunst, aus welcher Aristides nur eine einzige Kunst macht, zwey verschiedene Künste macht, und sie in die metrische und in die eigent­ lich so genannte rithmisiche Kunst eintheilet, welche

Aristides beyde unter dem Namen der Rstbmopöie begriffen; so kommt es wahrscheinlicher Weise aus

folgender Ursache her. D:e Kunst der Pantomi­ men, welche unter der Regierung des Augustus entstand, hatte vielleicht in den zwey Jahrhunder­ ten, die von der Zeit des Aristides bis auf die Zeit

des Porphyrins verstrichen, so grosse Progressen gemacht, daß die Schauspieler gleichsam genöthiget wurden, die ritümische Kunst ui zertheilen, und zwey verschiedene Künste daraus zu machen. Die eine von diesen Künsten, die metrische oder mcf= sende nehmlich, lehrte, wie man eine jede Art von Bewegungen (Gestus) in jeder Art von Tö­ nen, die in einen gewissen Tact zu bringen waren, einem ordentlichen bestimmten Maaie unterwerfen solle; die andre Kunst aber, nehmlich die ritbmiFf 5 sch-,

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IV. Du Bos,

sche, lehrte bloß und allein, wie man diesen Tact gehörig schlagen, und zwar mit einer anständigen Bewegung schlagen müsse. Wir werden weiter unten sehen, daß nach der Meinung der Alten, die Bewegung (des Tacts) bey der Ausübung der Musik das allerwichtigste war; und die Erfindung der Kunst der Pantomimen wird sie ohne Zweifel angetrieben haben, alles dasjenige noch genauer zu untersuchen, was die Kunst dieser Bewegung voll­ kommener machen könne. So viel ist, wie wir zeigen werden, gewiß, daß seit der Regierung deS Augustus bis auf den gänzlichen Verfall des abend* ländischen Reichs, die Vorstellungen der Panto­ mimen dem römischen Volke das allerangenehmste Vergnügen waren.

Ich schliesse also, daß der Unterschied, welcher sich unter der Zahl der musikalischeir Künste, so wis sie Aristides QuintilianuS angiebt, und unter der, welche Porphyrins davon feste setzt, findet, nur ein scheinbarer Unterschied sey, und daß sich diese zwey Schriftsteller im Grunde nicht wider­ sprechen. Ich will mich hier unterbrechen, um eine An­ merkung zu machen. Da die Musik der Alten von so viel Dingen methodische Lehren ertheilte, da ihre Vorschriften den Sprachkundigen eben so nützlich, als nothwendig den Poeten, und allen denen waren, welche öffentlich zu reden hatten; so darf man sich gar nicht mehr wundern, daß sie die Griechen und Römer (*) für eine nothwendige Kunst (*) Qnint. Inst. lib. I. eap, 13,

von den theatral. Vorstel. der Men. 561 Kunst gehalten und ihr so viel Lobsprüche ertheilt

haben, welche der unsrigen gar nicht zukommen. Man darf gar nickt erstaunen, daß Aristides QuintilianuS (*) gesagt hat, die Musik sey eine allen Altern deS menschlichen Lebens nöthige Wis­ senschaft, weil sie nicht allein das, was Kinder, sondern auch das, waö erwachsene Personen wissen müßten, lehre. Quintilian schreibt auö eben dieser Ursache, daß

man nicht allein die Musik verstehen müsse, wenn man ein Redner senn wolle, sondern daß man auch nicht einmahl ein guter Sprachkundige seyn könne, ohne sie gelernt zu haben, weil man die Sprachkunst nicht lehren könne, ohne den Gebrauck deö Metri und Rithmi in derselben zu'zei­

gen. ‘ **) Nec citra Muficam Grammatica potest esse perfecta, cum ei de rithmis metriqsue dicendum fit. Dieser scharfsinnige Schriftsteller bemerkt auch noch an einem andern Orte, (***) daß in den vorhergehenden Zeiten die Profession die Musik zu lehren, mit der Profession die Gram­ matik zu lehren, verbunden gewesen, und von ei­ nem und eben demselben Lehrmeister getrieben worden.

Endlich sagt auch Quintilian in dem Hauptstü«ke seiner Buchs, wo er beweisen will, daß ein Redner wenigstens etwas von der Musik zu erler­ nen verbunden sey; „Man wird sich nicht entbre« „chen,

(*) dt Music. libro I. (e