Heinrich Julius Holtzmann (geb. 17. Mai 1832): Ein Lebensbild [Reprint 2019 ed.] 9783111387970, 9783111026664


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German Pages 50 [56] Year 1932

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Einleitung
Heinrich Julius Holtzmann
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Heinrich Julius Holtzmann (geb. 17. Mai 1832): Ein Lebensbild [Reprint 2019 ed.]
 9783111387970, 9783111026664

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Heinrich Julius Holtzmann (geb. 17. Mai 1832)

Lin Lebensbild von

D. Walter Bauer Professor in Göttingen

1932 Verlag von Alfred Opelmann in Gießen

Kus der Welt der Religion Forschungen und Berichte, unter Mitwirkung von Heinrich Frick und Rudolf (Otto

herausgegeben von

Erich Fascher und Gustav Mensching Biblische Reihe. Heft 9

Printed in Gerinany

von INünchowsche UniversitLIs-Druckerei (vtto Rindt, G.m.b.H., Gietzen

Rus

der

Welt

der

Religion

Forschungen und Berichte, unter Mitwirkung von Heinrich Frick und Rudolf Otto herausgegeben von Erich Fascher und Gustav Mensching

Religionswissenschaft»^ Reihe herausgegeben von Professor Lic. Gustav Mensching in Riga.

1. G. Mensching, Vie Bedeutung des Leidens im Buddhismus und Christentum, 2. verbesserte Rufl. 1930. M. 1,— 2. Fr. Niebergall, Moderne Cvangelisation. 1924. M. 0,50 3. R. Otto u. G. Mensching, Chorgebete für Rirche, Schule und Hausandacht, 2. Rufl. (3. und 4. Tausend). 1928. Kart. M. 1,50 4. R. Otto, Zur Erneuerung und Rusgestaltung des Gottesdienstes. 1925. M. 1,50 5. L. Heitmann, vom werden der neuen Gemeinde. 1925. M. 0,50 6. Th. Odenwald, Nietzsche und das Christentum. 1926. M. 0,50 7. w. Bruhn, vom Gott im Menschen. Ein weg in metaphysisches Neuland. 1926. M. 1,20 8. w. Rn evels, Das Religiöse in der neuesten lyrischen Dichtung. 1927. M. 2,40; geb. M. 3,50 9. O. Pfister, Religionswissenschaft und psychanalyse. 1927. M. 0,60 10. E. Schubert-Christaller, Der Gottesdienst der Synagoge. Sein Rufbau und sein Sinn. 1927. M. 2,— ; geb. M. 3,— M. 0,70 11. h. Frick, Mission oder Propaganda? 1927. 12. G. Mensching, Vas Christentum im Rreise der Weltreligionen. 1928. M. 0,50 13. I. Witte, Vie evangelische Weltmission. Ihre Ziele, Wege und Erfolge. 1928. M. 1,— 14. w. Maurer, Vas Verhältnis des Staates zur Rirche nach humanistischer Rnschauung, vornehmlich bei Erasmus. 1930. M. 1,— 15. Th. Siegfried, Luther und Rant. Cin geistesgeschichtlicher vergleich im Rnschlutz an den Gewissensbegriff. 1930. M. 3,60 16. w. Röhler, Wesen und Recht der Sekte im religiösen Leben Deutsch­ lands. 1930. M. 1,60 17. Fr. Bär, „weniger predigt". 1930. M. 1,60 M. 1,20 18. h. Hoffmann, Reformation und Gewissensfreiheit. 1932. 19. R. Fr. Merkel, Christentum und Sexualethik. 1932 M. 1,60 20. R. Otto, Gottheit und Gottheiten der Rrier. 1932. M.4,50 geb.M.6,50

Fortsetzung der Anzeige auf der 3. Umschlagseite

ctm 17. Mai 1932 hat sich zum hundertsten Mal der Geburts­ tag von Heinrich Julius Holtzmann gejährt. Wir leben heute in einer Zeit, die schnell vergißt und die ihrer Vergeßlichkeit als eines Selbstschutzes wohl bedürfen mag, weil es allzu vieles gibt, was uns seelisch unerträglich belasten würde, bliebe es uns dauernd gegenwärtig. Aber gerade deshalb sollten wir, was uns aufzurichten vermag, in besonders treuem Gedächtnis bewahren; und zum Erhebendsten, was es gibt, zählt das Leben des Menschen, das sich im Streben nach einem großen Ziel verzehrt. Ls in seiner Vorbildlichkeit zu erfassen, wird der Gegenwart um so dienlicher sein, wenn sie daran lernt, daß es auch in bewegten und trüben Zeiten kein besseres Mittel gibt, selber zu wachsen und dadurch dem Ganzen zu nützen, als angespannte Arbeit und schrankenlose Hin­ gabe an überragende Zwecke, die nur durch Gpferwilligkeit, nicht durch trägen Verzicht auf eigene Leistung Förderung erfahren. Holtzmanns wissenschaftliches Dasein erstreckt sich über eine Periode, an deren Anfang F. Ehr. Baur noch wirkte und an deren Schluß die „religionsgeschichtliche" Forschung in Flor stand. (Er hat eine reiche und vielseitige Entwicklung und Ausgestaltung der theologischen Wissen­ schaft bewußt durchlebt, hat keine ihrer Regungen, ohne Kenntnis von ihr zu nehmen, beiseite geschoben, von allen zu lernen gesucht, von vielen sich fördern zu lassen verstanden. Wäre er heute unter uns, er würde sich mit den Mandäern beschäftigen und, wenn nicht forschend, so doch wissensdurstig und aufnahmefähig den verschlun­ genen Pfaden der „Formgeschichte" folgen. (Es war vielleicht das Größte an ihm, daß er niemals „fertig" war, daß ihm das Gefühl satter Selbstgenügsamkeit dauernd fremd geblieben ist. In einer predigt über die Losung vorwärts hat er einmal dieser Stimmung Ausdruck verliehen und die Zufriedenheit mit der eigenen Person das Jämmer­ lichste genannt, was es gibt. Was er da anderen einschärft, hat er selbst nie zu tun aufgehört; unausgesetzt streckte er sich zu dem, das da vorne ist. Die Unzufriedenheit mit sich selbst ist eine der stärksten Wurzeln gewesen für ein Lebenswerk von geradezu erstaunlichem Umfang und

4 Reichtum, aus dem auch der Nachgeborene immer wieder lernen sollte, an den Einzelheiten, aus denen es sich zusammensetzt, an den Kräften, die es getragen haben. wenn ich im folgenden versuche, Holtzmann den Theologen und Menschen darzustellen und zu würdigen, so ist mir bewußt, daß da­ bei gerade in seiner Vielseitigkeit eine nicht unerhebliche Schwierig­ keit liegt. Sie nötigte mir manchmal fast den Stil des Bibliographen auf. Sch habe das nicht vermieden, einmal weil wir eine Zusammen­ stellung der Schriften Holtzmanns nicht besitzen und sie schwerlich noch erhalten werden. Sodann aber vermag ein dankbarer Schüler über diesen Meister am wenigsten zu schreiben, ohne ein bischen von der Stoffbeherrschung zu erstreben, durch die er sich immer ausgezeichnet hat. Nur meinen Gefühlen Luft zu machen unter Wiederholung dessen, was auf der Straße liegt, hätte mir widerstanden. Daß ich auf vieles aus Mangel an Raum, aber auch beim Fehlen der nötigen Sachkenntnis, nicht weiter habe eingehen können, tut mir selber leid.

Der Vater, Karl Julius Holtzmann'), geboren 6. Mai 1804, stammte aus Speyer. Früh (1820) väterlicherseits verwaist, kam er durch die mütterliche Familie, die in Württemberg beheimatet war, nach Stuttgart, um das Gymnasium zu beendigen, dann nach Tübingen ins Stift unter den Einfluß des damals dort waltenden milden Supra­ naturalismus. Nach vollendetem Studium trat er 1824 in den Ba­ dischen Kirchendienst und gewann in der Pfarrerstochter Adelheid Sprenger die Lebensgefährtin. Sieben Söhne sind neben einer Tochter aus der sehr glücklichen Ehe heroorgegangen. Heinrich Julius war das älteste Kind. Er wurde am 17. Mai 1832 in Karlsruhe geboren, wo der Vater als Lehrer am Lyzeum wirkte. 1847 siedelte die Familie nach Heidelberg über. Karl Julius war zum ersten Stadtpfarrer an der Heiliggeistkirche ernannt worden und sollte zu­ gleich als Lehrer am „Evangelisch protestantischen Predigerseminar" tätig sein. Seine Verdienste um Wissenschaft und Kirche hat die Heidelberger Theologische Fakultät 1856 durch Verleihung der Doktorwürde anerkannt. Er hat der Theorie wie der Praxis mit Wort und Feder gedient. Der Sohn ist ihm für die Anregungen, die er empfangen hat, dankbar verpflichtet geblieben2). Und über seine Fähigkeit als Prediger hat ein berufener Kenner wie H. Rothe geurteilt3): „Holtzmann hat sich ganz vortrefflich herausgemacht als Prediger; ich höre seine in ihrer Einfachheit höchst inhaltreichen, sinnvollen und frischen Vorträge, die in der eingehendsten Weise, aber ohne irgend eine Künstelei den Text erörtern, mit wahrer Freude." Überhaupt lebte wissenschaftlicher Geist in der Familie. (Ein Bruder von Karl Julius ist der bekannte Indologe und Germanist Adolf Holtzmann, der von 1852 —1870 in Heidelberg Ordinarius war. von den Söhnen hat nicht nur Heinrich die Wiflenschaft tätig ge­ fördert, und in der heutigen Generation ist der Trieb noch keines­ wegs erloschen. *) $. über ihn das Lebensbild von hönig: §. v. Weed), Badische Bio­ graphien III 1881, 59-62. •) S. die einleitende Anmerkung zu „Heinrich Holtzmanns praktischer Erklärung des I Ehest.", neu herausgegeben von Ed. Simons 1911, S. XII. •) 3n einem Brief an Fr. Bleek in Bonn vom 13.5.1854: Fr. Nippold, Richard Rothe. (Ein christliches Lebensbild auf Grund der Briefe Rother ent­ worfen (2 Bde. 1873 f.) II 1874, 396.

6 Heinrich 4*)* oder * Heinrich Julius3) Holtzmann erledigte herbst 1850 in Heidelberg die Abschlußprüfung des Gymnasiums und bezog als stud. theol. die heimische Hochschule. Deren erste Fakultät bestand damals — abgesehen von h.