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German Pages 90 [98] Year 1912
Hauptsätze der
El ementar-H?athematik zum Gebrauche an höheren Lehranstalten von
Dr. F. G. Mehler. Bearbeiter von A. Schulte-Tigges, Direktor de» Realgymnasium» zu Löffel.
Ausgabe B. Oberstufe Z. Teil.
Grundzüge und Anwendungen der Differentialrechnung in engster Verbindung mir graphischer Darstellung und
Analytische Geometrie der Ebene.
Berlin W. 55 Druck und Verlag von Georg Reimer
1912.
Grundzüge und Anwendungen der
Differentialrechnung in engster Verbindung mit graphischer Darstellung und
Analytische
Geometrie der Ebene Lür die »deren Rlassen höherer Lehranstalten
bearbeitet von
A. Schulte-Tigges, Direktor de« Realgymnasiums zu (assel.
Zweite unveränderte Auflage.
Berlin W. 35 Druck und Verlag von Georg Reimer
1912.
Vorwort zur ersten Austage. Mit dem vorliegenden dritten Teil der Oberstufe, der übrigens auch als selbständiges Werk benutzt werden kann, ist die als Aus gabe B erschienene Neuausgabe der Schellbach-Mehlerschen Elementar
mathematik abgeschlossen. Die ursprünglich getrennt gedachte Be handlung der graphischen Darstellung ist mit Rücksicht auf die in der Unterstufe enthaltene Einführung mit den Grundzügen der
Differentialrechnung verschmolzen worden, doch enthalten die zu gehörigen Aufgaben mancherlei Stoff zur weiteren Ausführung der ersteren insbesondere hinsichtlich der Theorie der Gleichungen. Bei der Differentialrechnung ist nach Möglichkeit die sinnlich-geometrische
Anschauung in den Vordergrund gestellt und alles vermieden worden, was begriffliche oder andere Schwierigkeiten bieten könnte. Es werden daher auch schwächere Schüler recht wohl imstande sein, den Dar legungen zu folgen, besonders wenn man sie daran gewöhnt, wie eS
hier geschehen ist, dem Lauf der Kurven mit den Augen gleitend zu folgen. Die zahlreichen und mannigfachen Anwendungen sind sicher geeignet, das Verständnis zu vertiefen und das Interesse zu erhöhen. Der anfängliche Plan, auch die Grundzüge der Integralrechnung autzunehmen, ist noch nicht ausgeführt worden, da die eigenartigen
Schwierigkeiten einer schulgemäßen Darstellung dieser Lehre noch nicht genügend gehoben werden konnten. Das Prinzip der Integration
aber kommt verschiedenttich, ohne als solches genannt zu sein, nament lich in den Übungen zur Anwendung.
In die analytische Geometrie der Ebene sind nur ganz kleine Abschnitte des Stammbuches unverändert übergegangen; alles übrige ist völlig neu dargestellt und nach verschiedenen Richtungen erweitert worden. In den beigefügten Aufgabm, die durchweg neu gebildet
VI
sind — in der Differentialrechnung find einige wenige dm Jahres' berichtm der höheren Schulen von 1907 entnommen —, wurden die Zahlenbeispiele bmorzugt und solche allgemeinerm Beispiele, die nicht unwichtige theoretische Ergebnisse liefern. Zum Abschluß der Ausgabe B möge noch darauf hingewiesen werdm, daß der größere Umfang dieser Ausgabe sich erklärt durch
die Beifügung zahlreicher Aufgabm, die durch die Rücksichtnahme auf die realistischm Bollanstalten gebotene Erweiterung des Lehrstoffes
wie auch durch die mehrfache Ausführung einzelner Abschnitte des letzteren zugunsten einer größeren Bewegungsfrecheit des Lehrers. Demgegmüber braucht wohl nicht besonders betont zu werdm, daß es nicht die Meinung des Herausgebers ist, es müsse nun unbedingt,
auch der ganze Stoff den Schülern dnrgeboten werdm.
Cassel, im September 1909.
A. Gchulte-Tigges.
Vorwort zur zweiten Auflage. Die zweite Auflage ist ein unveränderter Abdruck der ersten, in dem nur eine Reihe Druckfehler berichtigt worden sind. Cassel, im Februar 1912.
A. Schulte-Tlgges.
VI
sind — in der Differentialrechnung find einige wenige dm Jahres' berichtm der höheren Schulen von 1907 entnommen —, wurden die Zahlenbeispiele bmorzugt und solche allgemeinerm Beispiele, die nicht unwichtige theoretische Ergebnisse liefern. Zum Abschluß der Ausgabe B möge noch darauf hingewiesen werdm, daß der größere Umfang dieser Ausgabe sich erklärt durch
die Beifügung zahlreicher Aufgabm, die durch die Rücksichtnahme auf die realistischm Bollanstalten gebotene Erweiterung des Lehrstoffes
wie auch durch die mehrfache Ausführung einzelner Abschnitte des letzteren zugunsten einer größeren Bewegungsfrecheit des Lehrers. Demgegmüber braucht wohl nicht besonders betont zu werdm, daß es nicht die Meinung des Herausgebers ist, es müsse nun unbedingt,
auch der ganze Stoff den Schülern dnrgeboten werdm.
Cassel, im September 1909.
A. Gchulte-Tigges.
Vorwort zur zweiten Auflage. Die zweite Auflage ist ein unveränderter Abdruck der ersten, in dem nur eine Reihe Druckfehler berichtigt worden sind. Cassel, im Februar 1912.
A. Schulte-Tlgges.
Inhaltsübersicht. Sette
Erster Abschnitt: Grundzüge und Anwendungen der Diffe rentialrechnung in engster Verbindung mit graphischer Darstellung. L Einführung in die Differentialrechnung ......................................................1 2. Anwendungen der Differentialrechnung. A. Maxima und Minima..................... 23 B. Unendliche Reihen............................................................................. 33 C. Auswertung von Quotienten und Ermittelung von Wurzel»! numerischer Gleichungen...................................................................40 D. Ermittelung der Gleichungen vonKurventangenten ... 41 E. Geschwindigkeit und Beschleunigung.............................................. 43 F. Krümmung der Kurven...................................................................44 Zweiter Abschnitt: Analytische Geometrie der Ebene. 1. Punkt und Gerade....................................................................................... 46 2. Der Kreis........................ 53 3. Die Parabel................................................................................................. 57 4. Die Ellipse...................................................................................................... 63 5. Die Hyperbel............................................................................................ .71 6. Lageänderung des Koordinatensystems und Diskusston der allgemeine»» Gleichung zweiten Grades........................................................................ 77 7. Verwandtschaftliche Beziehungen und Polargleichungen der Kegel schnitte ............................................................................................................ 82
Erster Teil. Grundzüge und Anwmdungen der
Differentialrechnung in engster Verbindung mit graphischer Darstellung.
Erster Abschnitt. Einsiihrung in die Differentialrechnung. § 1*). Wenn eine Größe (y) sich mit einer anderen Großes) ändert, so nennt man die erste von -erzweiten abhängig odereine Funktion der zweiten. Beispiele:
1.
(Aus dem praktischen Leben.)
Der Preis einer Ware
ändert fich mit der Zeit. 2. (Aus der Arithmetik.)
a) Die dritte Potenz einer Zahl ändert fich mtt
der Zahl; b) der Logarithmus einer Zahl ändert fich mit der Zahl.
3. (Aus der Planimetrie.)
Der Flächeninhalt eines Quadrats ändert fich
mit der Quadratseite. 4. (AuS der Stereometrie.)
Der Rauminhalt einer Kugel ändert fich mit
ihrem Halbmefler. 5. (AuS der Trigonometrie.)
dem Winkel.
Der SinuS eines Dinkels ändert fich mit
(Trigonometrische „Funktionen".)
6. (AuS der Wärmelehre.)
a) Die Spannkraft deS (gesättigten) Wasser»
dampfeS ändert fich mit der Temperatur, desgl. b) die Dichte deS Wassers. 7. (AuS der Meteorologie.)
An demselben Ort ändert fich der Luftdruck
mit der Zeit, deSgl. die Temperatur und die Feuchttgkeit der Lust.
e) Die ersten Paragraphen dienen zugleich zur Wiederholung des Anhangs III der Unterstufe. MehLer-Schulte-rtgge», LuSgabe B, Oberstufe HI. s. «ufl.
9
I. Gruudzugk und Anwendungen der Differentialrechnung. 8. (Aus der Mechanik.)
a) Die Geschwindigkeit eines frei fallenden Kör«
per» ändert fich mit der Zeit, b) Die lebendige Kraft eines Körper» (Energie der Bewegung) ändert fich mit der Geschwindigkeit.
Bemerkung.
Bei der Abhängigkeit einer Größe von einer
anderen im obigen Sinne ist nicht immer die erste die Wirkung, die
zweite die Ursache, wie die obigen Beispiele lehren. § 2.
In Dielm Fällen ist die Abhängigkeit so klar erkannt, daß
man sie durch eine mathematische Formel (Gleichung)
ausdrücken
kann, so im Beispiel
2 a) durch y — »*; 2 b) durch y — log»; 3) durch y — 4) durch y = fnx’; 5) durch y = sin»; 8a) y — y»; 8 b) durch
y = |m»*.
Die hierin außer y und x vorkommenden Größen find
dm Beispielm mtsprechend als unveränderlich (konstant) anzusehm; x ist die unabhängige, y die abhängige Veränderliche.
In andern Fällm (Beispiel 1, 6a, 6b, 7) ist es nicht möglich oder biS jetzt noch nicht möglich, die Abhängigkeit durch eine mathematische Formel wiederzugeben.
Bemerkungen.
1. Meist steht es frei, die eine oder die andere
Veränderliche als unabhängige zu wählen; gegebrnenfalls find dann a _ g» die Formeln umzukehrrn, wie in 2 a) x — j/y, 8a) ® — ~ usw.
2. In vielen Fällm ist eine Größe von mehr als einer andern abhängig, wie in dm Beispielm 8a) und 8b) wenn auch g und m
als veränderlich angenommen werdrn.
Die Gesamtändemng von y
kann dann aber in der Weife sestgestellt werden, daß man die Verändemngen der einzelnen unabhängigen Veränderlichen nacheinander
vornimmt, womit denn diese Aufgabe auf mehrere obiger Art zurück geführt ist. Übung.
Euch« »eitert Beispiele auf und drücke die Abhängigkeit wenn
möglich durch eine mathematische Formel aus.
§ 3.
In allen Fällm aber läßt fich die Abhängigkeit auf
doppelte Weise darstellm, nämlich
1) arithmetisch: durch eine Zahlmtabelle,
2) geometrisch: durch eine Zeichnung (graphische Darstellung). Die Zahlmtabelle erhält man,
wrnn man für die eine Ver
änderliche bestimmte Werte (meist in wachsrnder Folge) annimmt und
die zugehörigrn Werte der andern ermittelt. tabelle würde fich ergeben für
AlS eine solche Zahlen
Einführung in die Differentialrechnung.
3
Beispiel 6a. Xempe tatorx= 0
10
30
20
40
50
60
80
70
90
Grad 100 Celsius.
Spann« 4,6 9,2 174 31,5 54,9 92,0 148,8 233,1 354,6 625,6 760,0 aunQuecf" traft y= stlber.
Beispiel 2a.
— 3
— 2
— 1
0
1
2
3
— 64 — 27
— 8
— 1
0
1
8
27
— 4
Bemerkung.
1
4
64
Ist die Abhängigkeit durch eine mathemattsche
Formel darstellbar, so kann man für die unabhängige Veränderliche
beliebige Werte annehmen und wählt im allgemeinen solche, die gleich mäßig zunehmen; in den anderen Fällen muß man sich mit den
Werten begnügen, für die die Abhängigkeit tatsächlich ermittelt ist.
Übung.
Entwirf zu den angegebenen und weiteren Beispielen Zahlen-
tabellm. Die Zahlentabelle gibt nur ausgesuchte Werte der Ver
§ 4.
änderlichen wieder, die sich sprungweise Lndem; sie zeigt also nicht lückenlos,
andere
wie die abhängige Veränderliche sich
allmählich zunimmt.
ändert,
wenn die
DteS aber leistet die graphische Dar
stellung. Hierbei werden beide Veränderliche durch Strecken dargestellt,
indem für die Maßeinhett einer jeden eine Strecke von bestimmter Länge (gleichsam al» Bild) au-gewählt wird.
ES find alsdann die in
der Zahlentabelle vorkommenden Größen in solche Strecken umzurechnen.
Die erhaltenen ---Strecken trägt man nunmehr auf einer wagerechten Geraden (der ---Achse) von einem und demselben Punkt (dem Anfangs
punkt) 0 (oder (?) an und zwar nach derselben Richtung (rechts) hin ab und errichtet in den Endpunkten auf der ---Achse nach oben Lote gleich
den betreffenden ^-Strecken.
Sind negative -- oder y vorhanden, so
wählt mau hierfür die entgegengesetzten Richtungen (link- bezw. unten).
Verfolgt man nun die Lote von links nach rechts, so erkennt «an, wie y sich bei wachsendem -- ändert, d. h. ob es zu- oder abnimmt oder fich gleich bleibt, auch um wieviel es zu- oder abnimmt usw. § 5.
tabelle ein,
Schattet man noch mehr Zwifchenwerte in die Zcchlenso erhält man ebensoviel Zwischenlote,
und man kaun 1*
4
L Orundzüge und Anwendungen der Differentialrechnung,
schließlich mit einiger Sicherheit die Endpunkte der Lote durch eine Linie verbinden, die'nun die Änderung -er --Lote lückenlos darstellt und außerdem derart, daß sie mit einem Blick übersehen werden kann. Auf diese Weise ist Figur 1 und 2 zu Beispiel 6a und 2a ent
standen, wobei im ersten Falle 10'6 durch |cm, 10mm Quecksilber durch
1 mm, im zweiten Fall die Einheit der x durch | cm und die der y
0
10 20 30 M) 50 60 70 80 90 100'e. Fig- 1.
Die die Endpunkte der y verbindende Linie soll die y-Linie ge
nannt werden; die im Anfangspunkt auf der w-Achse errichtete Senk rechte heißt die y-Achse, y und x selbst Koordinaten und zwar ® die
Abszisse und y die Ordinate, das Ganze ein Koordinatensystem. Übung.
Entwirf zu
dm
ausgestellten Zahlentabellen
die zugehörigen
Äuteen.
§ 6.
1) Die Betrachtung der
Linien ergibt sofort:
auf solche Weise dargestellten
Einführung in die Differentialrechnung.
5
Steigt die --Lime (stets nach rechts hin betrachtet), so nimmt y bei wachsendem x zu; fällt sie, so nimmt es ab; bleibt sie längere oder kürzere Zeit wagerecht, so ändert y währenddessen seinen Wert nicht.
Fig. 2.
2) Ist im besonderen die --Linie eine gerade Linie, so erkennt man ohne weiteres und kann mathematisch leicht beweisen: a) Wächst x gleichmäßig, so ändert sich auch y gleichmäßig, und zwar um so stärker, je steiler die Gerade zur a?-Achse geneigt ist. b) Geht die --Linie durch den Anfangspunkt, so nimmt y in demselben Verhältnis zu wie ®. c) Für den Winkel «, den die Gerade mit der positiven Richtung der ^r-Achse bildet, ist stets tga = ^, wenn z/y den Zuwachs der
Ordinate bezeichnet, der dem Zuwachs der Abszisse, dx, entspricht. § 7« Eine Gerade ist die --Linie stets, wenn y eine Funktion ersten Grades von x ist.
I. Grimb-ü-e und Ämeenbungen bet Differeutialrechmmg.
6
Beweis.
Die Funktion fei y = ax-Vb.
Ist also »==0, so
ergibt sich y = b, und für «= 1 ist y — a + b.
Durch
die End-
punkte der beiden ermittel ten y, A und C, legt mau die Gerade AC und
AFjOB;
dann
CF a = ÄF=l==a-
beliebiges
drittes
zieht
ist
tge
„
. ti
x,
OD
ist nun y oder DE
= c,
= ac+b.
Verlängert man
AF 6i6 G, so ist EG = ac und
tg EAG =“! = a
— tg a, d. h. E liegt auf
Fig. 3.
der
Geraden
AC.
Die
Gleichung y — ax+b stellt also stets eine Gerade dar, und zwar ist a die trigonometrische Tangente ihres Winkel- mit der ---Achse (ge messen im Sinne einer Drehung der positiven ---Achse zur positiven
«/-Achse) und b das aus der positiven --Achse abgeschntttene Stück, Ist die --Linie eine krumme Linie und will man wissen,
tz 8.
wie sich y in einem bestimmten Punkt der Kurve gegen den Wert in
einem
früheren
Punkt
geändert
hat, so verbindet man beide Punkte
durch eine Sehne und urteilt nach § 6, 1) und 2).
dieser Sehne
Für den Winkel
mit der
positiven
Richtung der ---Achse ist auch hier
(Differenzenquotient),
tg* = wenn ______
0
A
B
x
man
unter
dy
und
dx
wiederum den Zuwachs der Ordinate und der Abszisse versteht.
Dieses Urteil sagt aber nichts
aus
Fig. 4-
wählten Punkten
lückenlos
erfahren
hat.
über
die Veränderung,
die
-zwischen den beiden ausgeSoll also die Änderung von y
verfolgt werden, so müssen
die beiden betrachteten Punkte
7
Einführung in die Differentialrechnung.
immer näher aneinander gerückt werden,
sammen dy
liegen,
wobei
und dz werden in
bis sie unmittelbar zu-
dann aus der Sehne die Tangente wird.
diesem Falle
dy und dz bezeichnet; für die Tangente
unendlich
klein*) und
mit
gilt alsdann die Gleichung
rg a — ^(Differentialquotient), worin der Quotient^
noch
näher
bestimmt werden muß, da er der Zahlentabelle nicht entnommen werden kann.
Diese Bestimmung ist bei solchen Kurven,
die aus
mathematischen Gleichungen hervorgegangen find, auf arithmetischem
Wege möglich und soll weiter unten auSgeführt werden. Es ist aber nicht zu vergeffen, daß a zeichnerisch durch Anlegung der Tangente und nachfolgende Messung (oder Schätzung) näher be stimmt werden kann.
§ 9.
Das Verhalten einer Kurve in unmittelbarer Nähe eines
ihrer Punkte ist daher nach der Lage der Tangente in diesem Puntte
zu beurteilen und das Gesamtverhalten einer durch eine Kurve dargestelltm Funktion nach dem Verhalten der an ihr gleitend gedachten Tangente. AuS einer solchen Betrachtung der in den Figuren 5 a—k dar
gestellten --Linien und
ihrer Tangentm erhellen nachstehende
Er
gebnisse:
•) ES wird wenigstens im folgenden stets vorausgesetzt, daß mit dx auch dy unendlich klein wird, d. h. daß die Funktion — wenigstens in unmittelbarer
Nähe deS betrachteten Punktes — stetig ist.
8
I. Grundzüge und Anwendungen der Differentialrechnung.
Bei a wächst y zunächst weniger stark, zuletzt aber stärker; , b , , , stärker , , weniger stark; , ab, , c nimmt , , d , , , weniger stark, , , stärker abe setzt sich aus b und d zusammen, dazwischen erreicht y ein Maximum da, wo die Tangente wagerecht liegt oder a —0 ist; f fetzt sich ent sprechend aus c und a zusammen und weist für - ein Minimum auf. g besteht aus b und a, K aus a und b, i aus c und d, k aus d und c; bei g—k tritt ein Wendepunkt da auf, wo die Tangente beim Gleiten aus der Drehung nach der einen Richtung in die entgegen gesetzte übergeht, wo die Kurve also auf verschiedenen Seiten der Tangente liegt. Bemerkung: Andere Kurven sönnen aus a und c, d und b, a und d, b und c, c und b, d und a zusammengesetzt werden. Noch andere Formen entstehen, wenn in den Fällen e—k die Tangenten in den zusammenstoßenden Endpunkten nicht zufammenfalleu. Alle diese Formen sollen aber von der Betrachtung ausgeschlossen bleiben, da sich in dem Grenzpunkte die Lage der Tangente (beim Gleiten) sprung weise ändert. § 10. Diese Ergebnisse lassen sich in die folgenden Regeln zusammenfaffen: (Siehe die Übersicht auf S. 9.) § 11. Ist die Funktion ein mathematischer Ausdruck, so läßt sich der Differentialquotient rein arithmetisch bestimmen. Es hat dies den Vorzug, daß man die umständliche Zahlentabelle und ihre gra phische Darstellung entbehren und sich doch mit Hülse des ermittelten Differentialquotienten eine Vorstellung von dem Verlauf der Funktion machen kann. Auch läßt sich die Betrachtung allgemeiner gestalten. Es sei zunächst die Funktion ein Ausdruck ersten Grades in x, also y = ax 4- b. Dann gehören zu den ausgewählten Werten xx und x, die Funktionswerte yx = axx +6 und y, = ax, +ö, und es
ist y, — y, =a (x, — .r,) oder Ay = a.. Ax, d. h.
— a.
Der Differcnzenquotient ist also stets gleich « und behält daher auch diesen Wert, wenn x, — ®x und damit y, — y, wird (d. h. wenn
a.
Vordersatz
Geometrisch
Nachsatz Arithmetisch
a) Ist die Tangente auf- Ist tg«=^?/ positiv,
wärts gerichtet') (ihr Nei-
”
gungswinkel") spitz),
Geometrisch
Arithmetisch
so steigt die Kurve (und so nimmt y mit wachsen zwar um so stärker, je dem x zu (und zwar um so stärker, je größer steiler die Tangente),
b) Ist die Tangente ab Ist t8“ —negativ, wärts gerichtet') (ihr Nei gungswinkel") stumpf),
dJ'\. dx)
;fo fällt die Kurve (und so nimmt y mit wachsendem i; zwar um so stärker, je x ab (und zwar um so i1 steiler die Tangente), stärker, je größer, absolut
genommen, tga = c) Ist die Tangente wage recht gerichtet') (ihr Nei
gungswinkel") gleich Null),
so geht die Kurve an diesem Punkt entweder a) vom Steigen zum Fallen oder i b) vom Fallen zum Steigen über oder sie hat c) einen Wendepunkt im Steigen oder im Fallen,
dy\ dx)
so hat y
a) ein Maximum oder
b) ein Minimum oder
c) y geht beim Zu- oder Abnehmen durch einen Ruhepunkt hindurch.
*) Stet- von links nach rechts betrachtet. ") Mit der positiven Richtung der --Achse im Sinne einer Drehung von der positiven --Achse zur positiven y-Achse.
Einführung in die Differentialrechnung.
tg a =
10
1. Grundzüge und Anwendungeu der DifferrutialrechII ung.
Da der Disferentialquotient konstant ist, so folgt dasselbe für den Neigungswinkel der Tangente; die --Linie ist also eine unter einem Winkel a zur «-Achse geneigte Gerade, für die tga —a ist
(vergl. § 7).
§ 12.
Ermittelung des Difsereatialquotienten eines
Ausdrucks zweiten Grades.
y = o«1 4-+ c; y, = «urf 4- 6«, + c, y, — ax\ 4-6«, 4-c; y, — Hi =a
= «(«,+*,) 4-6.
Daher
du n . d(ax*4-6« 4-c) , / — 2a« 4- 6 oder — j !—- = 2o« 4-6. dx dx
Untersuchung des Ergebnisses.
Der Differentialquotient
wird gleich 0, wenn 2a« 4-6 = 0, also
ist.
Mr
diesm
Wert von « hat die Kurve mithin eine wagerechte Tangente, also
ein Maximum,
Mnimum oder einen Wendepunkt.
Fälle vorltegt, muß noch entschieden werden.
für die kurze Bezeichnung y' üblich ist, ebenso Funktion von «, da y' — 2 a« 4- 6 ist.
Welcher dieser
Nun ist aber^, wo
wie y selbst eine
Diese Funktion können wir
uns zugleich mit y = o«*4-6«4-c graphisch dargestellt denken und
erhalten (§ 7) eine Gerade, für deren Neigungswinkel tg£ = 2a ist und die auf der y-Achse daS Stück 6, auf der «-Achse aber —
abschneidet.
Ist a positiv,
— oo