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German Pages 764 Year 1938
HANDBUCH DER
MINERALOGIE VON
DR. CARL HINTZE, GEHEIMES REGIERUNQSRAT, W E I L . 0 . Ö. PROFESSOR A N DER UNIVERSITÄT BRESLAU
ERGÄNZUNGSBAND N E U E
3 I I N E R A L I E N
HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG ZAHLREICHER FACH GENOSSEN VON DR. DR. h.c. G O T T L O B
LINCK,
GEHEIMER HOFRAT, O. Ö. PROFESSOR EM. AN DER UNIVERSITÄT JENA
MIT 98 ABBILDUNGEN IM TEXT
BERLIN UND LEIPZIG 1938 W A L T E R
D E
G R U Y T E R
&
CO.
VORMALS G. J. GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG - J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG - GEORG REIMER - KARL J. TRÜBNER - VEIT & COMP.
Alle Rechte, besonders das der Übersetzung, vorbehalten
Archiv-Nr. 5229 37 Druck von Metzger & Wittig in Leipzig Printed in Germany
Vorwort. Seit dem Erscheinen der ersten Teile des „Handbuches der Mineralogie" ist eine lange Zeit verstrichen. Mancherlei Umstände tragen daran die Schuld, so die Kürze des Lebens von
CARL HINTZE,
des Begründers,
der die große Aufgabe allein durchführen wollte, so Weltkrieg und Inflation, der Übergang des Verlages in andere Hände, Krankheit bei den Mitarbeitern. Diese ungünstigen Umstände hatten zweierlei Folgen: Einerseits wurden die früher geschriebenen Artikel unvollständig und andererseits fehlten viele neuentdeckte Mineralien — es sind gegen 800. Dem ersteren Mangel konnte aus wirtschaftlichen Gründen nicht abgeholfen werden. Es wäre dies einer Neuauflage des Werkes gleichgekommen. Den anderen Mangel konnte man leichter beseitigen, nämlich durch einen Ergänzungsband, der die neuen Mineralien und Mineralnamen enthielt. Die Mitarbeiter waren Herr Prof. Dr. H E I D E , Herr Prof. Dr. Herr Prof. Dr. Dr.-Ing.
CHUDOBA
FISCHER,
unter Mithilfe von Fräulein Dr.
Herr Dozent Dr. W.
NOLL
und Herr Dr.
(Anschriften siehe am Schlüsse dieses Bandes.)
HIMMEL,
ENGELS,
Herr
SCHNAASE.
Ihnen allen haben wir
zu danken. Der vorliegende Ergänzungsband enthält alle uns bekannt gewordenen M i n e r a l i e n oder M i n e r a l n a m e n etwa bis zum Ende des Jahres 1934. Sie sind alphabetisch geordnet. Diese Anordnung ist für den Benutzer bequemer und für die Herstellung des Werkes billiger. Es mag nun sein, daß dem Herausgeber oder den Mitarbeitern hier und da ein neuer Mineralname entgangen ist. Dies ist bei der weit zerstreuten Literatur verständlich und verzeihlich.
Auch ist uns wohl
Vorwort,
XV
bewußt, daß die einzelnen Artikel nicht immer so ausführlich und vollständig wie im Hauptwerk, daß längere Ausführungen und die Abschnitte über unsichere Mineralien in Kleindruck wiedergegeben sind, daß bei größeren, besonders tabellarischen, Zusammenstellungen auf die Originalarbeit verwiesen wurde. An allen diesen Mängeln tragen die Mitarbeiter keine Schuld. Sie waren bedingt durch den mit Rücksicht auf die Käufer vom Verlag beschränkten Umfang des Bandes, der immer noch um etwa ein Drittel überschritten wurde. Immerhin wagen wir zu hoffen, mit der Herausgabe des Ergänzungsbandes der mineralogischen Wissenschaft ein vielseitig brauchbares Hilfsmittel geschaffen zu haben. J e n a , im Oktober 1937.
Der
Herausgeber Gr. L i n c k .
Neue Mineralien (alphabetisch
geordnet).
Bearbeitet wurden die Mineralien von folgenden Herren: Achlusit bis Chinkolobwit von Herrn Prof. Dr. F . H E I D E , Jena, Chizeuilit bis Fusain von Herrn Prof. Dr. H . H I M M E L , Heidelberg, Gagei't bis Lyndoehit von Herrn Prof. Dr. K. C H Ü D O B A , Bonn, Mackensit bis Quisqueit von Herrn Dr. ing. W. F I S C H E R , Dresden, Racewinit bis Schluß von Herrn Dr. E. K Ö H L E R , Jena.
Aclllusit. Nach W. F. P E T T E R D (Catal. of the Minerals of Tasmania. 3. Aufl. 1910, 191; Pap. Roy. Soc. Tasmania, 1910, 191; Ref. Min. Mag. 1913, 16, 352) soll das Mineral ein Umwandlungsprodukt von Topas sein, das äußerlich dem Steatit ähnelt, seiner Zusammensetzung nach aber dem Natronglimmer nahestehen soll. Der Name ist nach L. J. S P E N C E R (Min. Mag. 1913, 16, 352) wahrscheinlich von it/lvg = Nebel abgeleitet, gemäß der wolkigen Trübung des klaren Topases durch das Umwandlungsprodukt. Acliromait. Mit diesem Namen bezeichnete F. K K E T S C B M E E (Jahrb. Geol. Reichsanst. 1917, 67, 114) eine farblose Hornblende aus einem Amphibolperidotit („Weigelit") vom Straßenkreuz am Weigelsberge nach Ebersdorf, Sudeten, die er ausdrücklich von dem gleichzeitig auftretenden farblosen Aktinolith trennt. Der Achromait bildet einen Hauptgemengteil des Peridotits, ist automorph entwickelt als dicke, kurze und gedrungene Prismen mit den Formen (110), (100) oder (010), terminal mit (001) oder keilförmig zugespitzt. — Spaltbarkeit sehr vollkommen nach (110), Spaltwinkel = 1241°. Spaltrisse im Dünnschliff überaus dichtgedrängt, so daß oft Feinfaserigkeit entsteht. Mitunter Querabsonderung. — Optisches Verhalten. Im Dünnschliff farblos. Lichtbrechung mäßig, n = 1-64. Doppelbrechung auffallend hoch, y — u = 0-030 (geschätzt!). Achsenebene (010). Auslöschungsschiefe im Mittel c:c = 26° im spitzen 0 = 1 -3963, ? 0 = 0-6725. — Beobachtete Formen: ö {010}, e{001}, m{110j, ? 11350|, r{120}, «¡130}, d{101}, v{021}, o { l l l j . Winkelwerte.
(100): (110)= (001): (101) = (001): (011)= (110): (110)= (350): (350) =
25° 57' 54 09| 33 58 51 54 101 54£
(120): (120)= (130): (130)= (101): (TOI) = (021): (021) = (010): (021) =
91° 33' 68 49 108 19 106 50 36 35
(110): (111)= (021): (111)= (111): (111)= (111): (III) = (111): (111)=
33 0 00' 51 44 97 53 113 59 43 031
Habitus. Prismatisch nach [001] mit vorherrschendem {110} und {021}. Vertikal gestreift. — Zwillinge nicht beobachtet. — Eine Verwachsung von Äschynit mit Monazit ähnlich wie Cyanit und Staurolith erwähnt SILLEM (N. Jb. 1848, 414). — Dichte. Für Äschynit von Miasc wird angegeben: 5 - 1 8 8 — 5 - 2 1 0 A. BREITHAUPT (Jahrb. Chem. 1833, 16. Hft., 441), 5-118
N . v . KOKSCHAROW (a. a . 0 . ) ,
5-168
C. F . RAMMELSBERG
(Z. d . D .
Geol. Ges. 1877, 29, 815), 5 - 2 3 0 C. MAKIGNAC (Bibl. Univ. 1867, 29, 282). Für die Kristalle von Hitterö, die W. C. BRÖGGER (a. a. 0.) für Äschynit hielt, gab er 4 - 9 3 an, G. TSCHERNIK (a.a.O.) für Kristalle, die wahrscheinlich von Hitterö stammten, 5-142. — Bruch muschelig. — Spaltbarkeit in (?) Spuren nach (100). — Härte 5—6, spröde. — Optisches Verhalten. Glanz halbmetallisch bis harzig, auch m a t t Farbe schwarz,
3
Äschynit.
bräunlichgelb, wenn durchscheinend. Strich gelblichbraun, grau oder schwarz. Durchsichtigkeit. Kanten durchscheinend bis undurchsichtig. — Lichtbrechung. Nach E. S . LAKSEN (U. S. Geol. Surv. Bull. 1921, 6 7 9 , 72) ist f ü r isotropen Äschynit vom Ilmengebirge n D = 2-26 ± 0*01, solcher von Hitterö (wahrscheinlich Blomstrandin, vgl. unten) = 2-205 ± 0 - 0 1 . Äschynit vom Ilmengebirge wird nach Erhitzen doppelbrechend, n = 2-285. Pleochroismus. An dem für Äschynit angesehenen Kristall von Döbschütz, Oberlausitz, fand G. WOITSCHACH (Abh. naturf. Ges. Görlitz 1881, 17, 182) Pleochroismus in hellbraunen und kirschroten Tönen. — Radioaktivität. Die „radioaktive Kraft" bestimmte G. BARDET (Bull. soc. fran 8-18 Th0 2 , 0-98 ccm/g He. Nach G. P. TSCHERNIK (J. Russ. Phys.-chem. Ges. Chem. Abt. 61. Lief., 735. [Russisch.] Ref. N. Jb. 1930, I, 243) sind die Äschynite nur schwach radioaktiv. A. L U K A §UK (C. R. Acad. Sei. ÜRSS. 1928, 499. [Russisch.] Ref. N. Jb. 1930 I, 254) bestimmte den Th0 2 -Gehalt in Äschynit aus der Grube jenseits von Dolgie-Mosty, Ilmengebirge, Ural, zu 6-22 °/ 0 , den He-G ehalt zu 0-648 ccm/g Mineral und daraus das Alter
• 32-2 • 10« Jahrej
6
zu 382 • 10 Jahren. Nach W. RAMSAY und M. W. TRAVERS (Proc. R . Soc. 1897, 62, 325) gibt Äschynit beim Erhitzen im Vakuum Helium bis 0*243 ccm/g ab, dabei wird das spez. Gew. von 4-685 auf 4-793 erhöht. H. ERDMANN (Ber. d. D. Chem. Ges. 1896, 2 9 , 1710) zeigte in seinen Untersuchungen über den Stickstoffgehalt von mehr oder weniger heliumhaltigen Mineralien, daß dem Äschynit von Hitterö ein Stickstoffgehalt von 0-004 °/0 eigentümlich ist. — Nach dem optischen Verhalten ist der Äschynit sowohl vom Ural wie von Hitterö metamikt. Nach G. TSCHERNIK (Bull. Ac. Sc. St. Petersbg. 1908, 389. [Russisch.] Ref. N. Jb. f. Min. 1910, I, 190) zeigt er jedoch kein Aufglühen beim Glühen. — Chemisches Verhalten: V. d. L. in der Zange schwillt er an und ändert die Farbe von schwarz zu rostbraun. Leicht löslich in der Boraxperle, die in der Hitze gelb, in der Kälte farblos ist bei oxydierender Flamme. In der Reduktionsflamme mit Zinn blutrote Perle. Schwieriger löslich in Phosphorsalz, bei schwacher Konzentration eine farblose, bei stärkerer eine durch eine weiße Substanz getrübte Perle ergebend unter Gelbfärbung. Violettfärbung konnte nach G. TSCHEBNIK (a. a. O.) nicht erhalten werden. Beim Schmelzen mit Alkalicarbonat aufschwellend und rostbraun werdend, ohne selbst zersetzt zu werden. Nach BERZELITIS (Jahresb. Chem. 1828, 9, 195) mit Zinn auf Holzkohle ein amethystiarbenes Glas gebend. Beim Erhitzen im Glasrohr Wasser gebend, nach l»
Äschynit.
S E 3 C» 5 o o cf H ©UJ
99-58 99-61 99-17 99-67 99-46
4
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co o> 7 c?C4 < O .o cu O a
.
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0-0005 0-0147 0-0061 0-1913 0-3267 0-0017 0-0196 0-1543 0-0079 0-0085 0-4896
Summe
—
50-30 0-39 1.10 6-22 0-74 0-53 8-82
—
o.•7092 0'•0017 0'•0196 0 •1543 o.• 0079 o.•0085 0 •4896
99-49
Si = 103 Aa v = 197 AI < 15 14 Sb" 1 = 1 F e = 12 Pb = 2 Mn = 709 Ca = 20 Mg = 154 K = 16 Na = 17 OH = 979
315 = Z
945 = Y s
99-49
Allopkanoidc. Zusammenfassender Name für die Tonmineralien Allophan, Halloysit und Montmorillonit und Verwandte (vgl. H I N T Z E , Hdb. II, 1897, 1827) von H. STREMME (Zentralbl. f. Min. 1911, 205) eingeführt. Almaseliit. Nach G . M C B O O C I (Les ambres roumains, Correspondance, économique roumaine, Bull, offic., Ministère de l'Industrie et du Commerce, Bucarest 1924, 6, Nr. 6 , 1 0 , 1 6 . Vgl. auch A. P. JANCOULESCO, Les richesses de la nouv. Roumanie, Paris 1928, 229. Ref. Min. Abstr. 1930, 4 , 297 und Min. Mag. 1931, 2 2 , 614) eine Abart des rumänischen Bernsteins. Die Farbe ist bläulichgrün, braun bis schwarz. Starke Fluoreszenz. Vorkommen im Almaschtal bei Piatra, Disti-. Neamju, Rumänien. HINTZE, M i n e r a l o g i e .
Ergänzungsband.
2
18
Almeralt.
Aloisiit.
Alomit.
Aloxit.
Aluminiumepidot.
Alllieraít. Mit diesem Namen wurde von L . TOMÁS (TEEBALLS Inst. Catalana Hist. Nat. Barcelona, Band für 1919—1920, 129. [Katalanisch.] Ref. Min. Mag. 1925, 20, 444 und Min. Abstr. 1925, 2, 116) und L.TOMÁS und J. FOLCH (Bull. Inst. Catalana Hist. Nat. 1914, 11, 11. Ref. vgl. oben) ein angeblich dem Carnallit nahestehendes Salzmineral von Suvia, Prov. Barcelona, Spanien, belegt, dessen Selbständigkeit zweifelhaft ist. Aloisiit. Nach L. COLOMBA (Rend. R. Accad. Lincei Rom. [ 5 ] 190S, 1 7 , 1. sem. 233) angeblich (R", R 2 ') 4 Si0 6 mit R " = Ca, Fe, Mg, R' = Na, H. — Amorph, nach L. COLOMBA (a. a. O.) jedoch kein Glas, sondern eine kolloidale Substanz. In dichten Tuffen eine Art Grundmasse bildeud. — Farbe brauu bis veilchenblau. — Von HCl zersetzbar. Wasserabgabe kontinuierlich von 100° etwa bis 350°, bei höherer Temperatur keine weitere Zunahme des Gewichtsverlustes. Wasser soll den Aloisiit unter Freiwerden von Kieselsäure zersetzen. — Name nach dem Herzog LUDWIG (lat Aloisius) der Abruzzen. —• Vorkommen. Als Zement in dichten Tuffen aus der Umgegend von Fort Portal, Uganda, Ostafrikä. In dem braunen Aloisiit sind zahlreiche Mineralien eingeschlossen, vor allem Kalkspat in Körnern oder prismatischen Kristallen, die häufig anscheinend fluidal um die anderen Mineralien angeordnet sind, ferner Biotit, Magnetit, Augit. In gelegentlich auftretenden Mandeln finden sich Kalkspat, Opal, Aragonit. — Analysen. I und II mit sorgfältig gereinigter Substanz. III und IV die entsprechenden Zahlen nach Abzug des in HCl Unlöslichen und des der gefundenen C0 2 -Menge entsprechenden CaC0 3 . V. Mittel aus III und IV. Nr.
SiO,
A1A
FeO
CaO
MgO
Na 2 0
H20
C0 2
Unlösl.
Summe
I II III IV V
17-65 16-93 24-39 24-65 24«52
Sp. SP.
14-95 14-03 20-66 20-46 20-56
33-48 33-68 26-64 26-36 26-50
8-15 7-48 11-26 10-91 11-08
7-23 6-81 9-99 9-93 9-96
5-05 4*75 6-98 6-93 6.95
11-15 12-27
2-31 3-97
99-97 99-52 99-92 99-14 99-57
— —
—
—
—
—
—
—
—
Alomit. Handelsname für einen schönen blauen Sodalith (II, 885), der in den Brüchen von Bancroft, Ontario, Kanada, gebrochen und als Ornamentstein verwandt wird. Name (richtiger Allomit) nach Cn. ALLOM , einem Londoner Marmorhändler. Auch „Princess Blue" genannt (The Quarry, London 1908, 13, 257; W. G. RENWICK, „Marble and marble working". London 1909, 115. Ref. Min. Mag. 1910, 1 5 , 416). Aloxit. Handelsname f ü r den künstlichen, als Schleifmittel benutzten Korund der Carborundum Company. (The Mineral Ind., New York, für 1913, 1914, 2 2 , 1.) Aluminiumepidot. Vgl. dazu HINTZE, Hdb. II, 199 u. 223. E. LÜDWIG (TSCHERM. Mitt. 1872, 2, 192) bezeichnete mit diesem Namen das eisenfreie hypothetische Endglied der Mischungsreihe der Epidote-Klinozoisite. Er nahm dafür die Formel HCa 2 Al 9 Si s 0 18 (entsprechend 24-63.% CaO, 33-64°/0 A12Q3, 39-76°/ 0 Si0 2 , l-97°/o H 2 0) an. Das andere Endglied der Reihe wäre dann der Eisenepidot, HCa^FejSiaOu (entsprechend 20-71% CaO, 44-21 °/0 Fe 2 0„, 33-42% Si0 2 , l-66°/ 0 HjO). In reinem Zustand sind beide Silicate in der Natur noch nicht nachgewiesen worden.
Alumochalkosidèrit.
Alumôgel.
Alumohydrocalcit.
19
Alumochalkosiderit. Cu(Al, Fe) 6 (P0 4 ) 4 (0H) 8 -5H 2 0. Tonerdehaltige Abart des Chalkosiderits (vgl. H I N T Z E , I, 4 2 , 1933, 950). — Nach A. J A H N und E. G R Ü N E B (Mitt. d. Vogtland. Ges. f. Naturf. Nr. 8. Plauen 1933) bildet es kleine kristallinische Kügelchen oder traubige Aggregate, auch dicht erscheinende krustige Uberzüge. — Dichte: d = 3 - 0 (Schwebemethode). — Keine wahrnehmbare Spaltbarkeit. — Bruch uneben bis muschelig. — Härte 4 i . — Farbe intensiv gras- bis bläulichgrün. Strich blaßgrünlich. — Entstehung. Hydrothermal. Vorkommen. Sachsen. Am Schneckenstein bei Palkenstein (Vogtl.), nicht selten, doch immer spärlich, möglicherweise beziehen sich die Angaben früherer Autoren über Malachit auf dieses Mineral. Zwischen und auf Quarzkristallen und Steinmark, seltener auf Topas. Mitunter imprägniert es das Steinmark mehr oder weniger stark und erteilt ihm eine grüne Farbe. Einmal als Umhüllungspseudomorphose eines Würfels von 5 mm Kantenlänge von Limonit nach Pyrit. Genetisch älter als der es häufig begleitende Pharmakosiderit. Mit Wavellit zusammen wurde es nicht beobachtet. — Analysen. I. Zusammensetzung nach der Formel CuAl 2 Fe J II (P0 4 ) 4 (0H) 9 • 5 H,0. II. Schneckenstein nach A. J A H N und E. G R U N E R (a. a. 0.). Nr. I II
P A
A12Os
Fe,03
CuO
30-0
10-8
33-7
8-4
33-82
10-45
34-26
6-82
CaO —
0-87
HjO
Summe
17-1
100-0 99-92
13-7
Alumogel. Mit diesem Namen bezeichnete 0 . P A Ü L S (Z. prakt. Geol. 1913, 21, 545) ein amorphes Tonerdehydrogel, das als Komponente in den Bauxiten auftritt. Vgl. dazu Diasporogelit und Sporogelit in diesem Handbuch. Chemische Zusammensetzung unbekannt. Alumohydrocalcit. Nach dem analytischen Befund ergibt sich die Formel C a 0 - A l 2 0 3 - 2 C 0 2 - 5 H 2 0 , die G. B I L I B I N E (Mém. de la Soc. Russe de Minéral. 1926, 55, 243. [Russisch mit englischem Auszug.] Ref. N. Jb. 1928, I, 101; Min. Abstr. 1928, 3, 472) nach dem Verhalten bei der Entwässerung folgendermaßen schreiben möchte: CaH2(C03)2• 2Al(OH)3• H 2 0, entsprechend der des Dundasits, PbH 2 (C0 3 ) 2 • 2 A1(0H)3. Röntgenographische Untersuchungen liegen nicht vor. — Das Kristallsystem wird als monoklin angenommen. — Kreideartige Aggregate. U. d. M. kleine radialstrahlige Sphärolithe. — Dichte = 2-231. — Spaltbarkeit nach einer Fläche vollkommen, sie wird als (100) angenommen, nach einer zweiten Fläche, (010), weniger vollkommen. — Härte 2^; spröde. — Optisches Verhalten. Farbe meist weiß- oder blaßbläulich, selten violett, grau oder lichtgelb. Lichtbrechung niedrig, a = 1-485, ¿9 = 1-553, y = 1-570 (Lichtart?). — Doppelbrechung mittelhoch, negativ, y — u = 0-085; ß-a = 0-068; y-ß = 0-017. 2 F(ber.) = 50—55°. Die Fasern der Sphärolithe löschen bald |J der Längsrichtung, bald unter 7—10° zur Längsrichtung aus. — Chemisches Verhalten. Von Säuren leicht zersetzt, ebenfalls von KOH und NaOH unter Ausscheidung von CaC03 leicht angegriffen. Kochendes Wasser bewirkt die Abscheidung vonCaC0 3 und Al(OH)s. Die Entwässerungskurve zeigt nach W. T S C H E R N Y K H (bei 2*
Aluschtit. Amargosit.
20
Amarillit.
Amberin.
BILIBINE, a. a. 0.) einen ersten Haltepunkt bei 180—190°, einen zweiten bei 350°, von welcher Temperatur ab die Wasserabgabe bis 5 0 0 ° andauert. Vielleicht existiert noch ein 3. Haltepunkt bei 740—800°. — Entstehung. Nach G. BILIBINE (a. a. 0.) bei gewöhnlicher Temperatur und gewöhnlichem Druck durch Einwirkung von carboDathaltigen Wässern auf Allophan. Seltener soll auch die Bildung des Alumohydrocalcits auf Kosten des Kalkspates möglich sein. — Künstliche Darstellung bei gewöhnlicher Temperatur wurde auf fünf verschiedene Weisen ohne Erfolg versucht.
G.
Vorkommen. Sibirien. Bis jetzt nur im Kakassky-Distrikt mit Allophan, Volborthit, Kupfercarbonat, Cuprit, ged. Kupfer, Limonit, Kalkspat und Wad gefunden. — Analysen. I. Theoretische Zusammensetzung nach der Formel Ca0*Al s 0 3 2C(V5HjO. — II.—IV. Alumohydrocalcit vom Kakassky-Distrikt. Anal. G. BILIBINE (a. a. 0.). Ti0 2 , MnO nicht vorhanden, MgO, K 2 0 und Na^O in Spuren in Anal. II. Nr. I II III iv
SiO,
AI 8 0 3 Fe 2 0,
FeO
CaO
PA
30*38 | 0-67 28-60 0-45
0-35
16-68 15-46
0-74
2-40 0-27
30 •00 31 .17
—
'
16-28 15-62
—
COj
H20
26-16 26-78 25*20 26-40 51-82 51*88
H2O
hygr.
Summe
2-48
100-00 100-35 100-52 99-54
AlllSChtit. Nach A. E. FERSMAN (in P. A. DWOJTSCHENKO, Notitzbl. d. Krimschen Ges. Naturforscher 1914, 4, 105; Ref. Z. Kryst. 1923. 57, 591) ein neues, dem Kaolin (II, 833) nahestehendes Mineral. Weiß, mit bläulichem oder grünlichem Stich. Mit Nakrit kleine Nester, Aderchen und Beschläge in Quarzadevn, die schwarze Schiefer in der Umgebung von Aluschta, Krim, durchschneiden. Name nach dieser Stadt. Eine vollständige Analyse Hegt nicht vor. Wassergehalt 13-7 °/0, etwas MgO. A m a r g o s i t . Handelsname für einen bentonitartigen Ton vom Amargosafluß, Inyo Co., Kalifornien, nach J . MELHASE (Eng. Min. J.-Press, New York 1926, 121, 841). Das Material wurde von den Indianern als Seifenersatz gebraucht und als „Naturseife" oder „Seifenstein" bezeichnet. A m a r i l l i t . N a F e I I I ( S 0 4 ) 2 - 6 H 2 0 . Nach H. UNGEMACH (Compt. rend. 1 9 3 3 , 1 9 7 , 1 1 3 2 ) monoklin mit a: b:c = 0 - 7 7 5 7 : 1 : 1 -1482, ß= 8 4 ° 2 3 ' . An Formen traten zahlreiche Prismen und Pinakoide auf. Die vorherrschende Zone ist die der Kante des Prismas {110j zur Basis. Gute Spaltbarkeit nach m {110}. Farbe blaßgelb. Glänzend. In chemischer Hinsicht ist das Mineral ein Analogon zu dem Tamarugit, N a A l ( S 0 J 2 - 6 H 2 0 . Name nach Tierra Amarilla, Chile, dem Fundpunkt. Das Mineral fand sich unter den von G. LINCK (Z. Kryst. 1889, 15, 1) beschriebenen Sulfaten. A m b e r i n . Einer der vielen überflüssigen Handelsnamen, für einen gelblichgrünen Chalcedon aus der Death Valley Kegion, Kalifornien, U. S. A., nach D . B . STEBRETT (Miner. Resources U. S. f ü r 1913, II, 652).
21
Ameletit.
Ameletit. Ungefähr 12 Si0 2 • 6 A1203 • 9 Na 2 0 • ± NaCl. Kristallsystem wahrscheinlich hexagonal. — Mikroskopische Kriställchen bis zu 0-15 mm Durchmesser von rechteckigem, gelegentlich auch hexagonalem Umriß, ähnlich wie Nephelin, meistens allotriomorphe Hohlraumausfüllungen. — Spaltbarkeit. Nach P . MARSCHALL (Min. Mag. 1929, 22,175) deutliche Spaltbarkeit nach einem Seitenpaar in den rechteckigen Querschnitten, die jedoch in den hexagonalen Schnitten weniger deutlich bemerkbar ist. Nach Fig. 1, Taf. VIII bei demselben Autor zwei Systeme von Spaltrissen parallel den Rechteckseiten. — Optik. Farblos, oft durch Eisenoxydhydrat sekundär gefärbt. Lichtbrechung sehr niedrig, niedriger als die von Anorthoklas, viel niedriger als die von Nephelin, höher als die von Sodalith. Doppelbrechung = 0-003, deutlich niedriger als die von Nephelin und erst recht von Cancrinit. Im mikroskopischen Verhalten sehr ähnlich dem Mikrosommit, der jedoch nach P . MARSCHALL (a. a. 0 . ) noch nicht als gesteinsbildendes Mineral beobachtet worden ist und auch abweichende chemische Zusammensetzung hat. — Chemisches Verhalten. Wird leicht durch zirkulierende Wässer angegriffen. Durch deren Eisengehalt wird er erst gelblichgrün, dann gelb und schließlich braun gefärbt. An dieser leichten Zersetzbarkeit leicht von Nephelin und Sodalith im Gestein zu unterscheiden. Mit verdünnter Säure gelatinierend und anfärbbar. Wird von verdünnter Silbernitratlösung bei gewöhnlicher Temperatur sehr schnell zersetzt unter tief violetter Färbung, die durch die Bildung von Silberchlorid hervorgerufen wird. Nephelin und Sodalith zeigen diese Reaktion nicht. Beim Kochen des Pulvers mit Wasser geht ein großer Teil des Chlors in Lösung. — Entstehung feurigflüssig, bisher nur in trachytoiden Phonolithen nachgewiesen. — Historisches. Das Mineral war ursprünglich von P . MARSCHALL (Quart. J. Geol. Soc. London 1902, 6 2 , 402) als „allotriomorpher Nephelin" in phonolithischen Gesteinen von Neuseeland angesehen worden, später stellte derselbe Autor (Min. Mag. 1929, 22, 174) die Verschiedenheit von Nephelin fest und benannte das Mineral nach ä/itXrjg, vernachlässigt, Ameletit. Vorkommen. Neuseeland. Weit verbreitet und häufiger als Nephelin. In den phonolithischen Gesteinen des Vulkangebietes von Dunedin, sowohl in den nephelin- und sodalithführenden — hier allotriomorph — als auch in trachytoiden, die meist frei von Nephelin und Sodalith sind, aber Ameletit reichlich führen. Im trachytoiden Phonolith von Tainuiquarry, Anderson Bay, idiomorph und interstitial ausgebildet, reichlicher, doch weniger gut idiomorph, im gleichen Gestein von North Head, Otago Harbour. — Polynesien. Nach P. M A R S H A L L (Min. Mag. 1929, 2 2 , 175) auch im trachytoiden Phonolith von Taipara, Rarotonga Island, Cook-Inseln, sowie in solchem von Huahine Island und Raiatea Island, Gesellschaftsinseln. — Nr.
SiO a
Al ä O,
CaO
Na,0
K20
so,
Ol
Summe
I II III
36-67 36-40 35-96
34-70 34-70 34-11
1-80 2-49 2-12
24-18 24-90 23-03
0-86 0-96 0-53
0-30
2-15 3-15 1-58
100-66 102-60 97-33
— —
22
Ammonioborit.
Analysen. I. Tainuiquarry. Gesteiiispulver wurde mit verdünnter HCl für 10 Minuten auf 60° C erwärmt, 12-5 °/0 des Gesteins gingen in Lösung, die analysiert wurde. — II. North Head, Otago Harbour. In Lösung waren 25-65 °/0 des Gesteins gegangen. — III. Taipara,. Rarotonga Island. In Lösung waren 21-35 °/0 des Gesteins g e g a n g e n . — I — I I I n a c h P . MARSHALL (Min. Mag. 1929, 2 2 , 176).
Ammonioborit. W . T. SCHALLER (Amer. Min. 1 9 3 1 , 16, 1 1 4 und stellt auf Grund einer Analyse von nur 0 - 0 8 9 g die Formel (NH4)20 • 5 B 2 0 3 • 5 H 2 0 auf (gefundene Verhältnisse (NH 4 ) 2 0: B 2 0 3 : H 2 0 = 1 - 0 0 : 5 - 6 7 : 4 - 7 4 ) , hält aber selbst die Formel für noch nicht ganz gesichert. 1 9 3 8 , 18, 480)
G. D'ACHIARDI (Period. Min. Roma. 1932, 3, 36) fand die gleiche Formel bereits früher für das Mineral Lardellerit, gibt aber leider keine quantitativen optischen Daten an. Falls, was er noch bezweifelt, W. T. SCHALLEBS Formel richtig ist, liegt Dimorphie der Substanz ( N H 4 \ 0 • 5B 2 O s • 5 H 2 0 vor. Optische Konstanten und nach E . POSNJAK (bei W . T . SCHALLER, A m e r . Min. 1933, 1 8 , 490) a u c h d a s P u l v e r d i a g r a m m
der beiden Mineralien sind verschieden.
Kristallsystem monoklin oder triklin — die mikroskopisch kleinen Kriställchenbilden, wenn idiomorph ausgebildet,Täfelchen von 4—8-eckigem Umriß, wobei die Kanten meist schwach gerundet sind, im Gegensatz zum Lardellerit, wo sie stets gerade sein sollen. Der spitze Winkel der spitzrhombischen, sechsseitigen Täfelchen beträgt nach W. T. SCHALLEE (Amer. Min. 1933, 18, 480) etwa 57° [der entsprechende Winkel beim Lardellerit nach D'ACHIARDI 68°, nach E. S. LARSEN (U. S. Geol. Surv. Bull. 1921, 679, 98) 66°]. Die Kriställchen erreichen eine maximale Länge von 0-08 mm, im Mittel 0-015—0-03 mm, und eine Breite von etwa l — £ dieser Werte. Meist bildet das Mineral feinkörnige Aggregate von unregelmäßig begrenzten Massen, die mit Sassolin verwachsen sind. Parallelverwachsungen kommen vor. Vgl. auch Pseudomorphosen. — Dichte ist noch nicht bestimmt. — Spaltbarkeit nicht beobachtet, insbesondere fehlt die für den Lardellarit charakteristische vollkommene Spaltbarkeit nach (001). — Optisches Verhalten. Farbe weiß, glänzend, darin nicht vom Lardellerit, aber leicht vom Sassolin zu unterscheiden. Die besser ausgebildeten Kristalle des Ammonioborits zeigen nach W. T. SCHALLER (a. a. 0.) eine wenig schiefe (7—13°) Auslöschung zu ihrer Längsrichtung, die sehr nahe von y liegt. Die Kristalle werden in einer Flüssigkeit von n = 1-54 fast unsichtbar. Optischer Charakter positiv, 2 F = etwa 60°, q < v. Die stumpfe Bisektrix u tritt auf der Tafelfläche aus. Falls der Ammonioborit monoklin ist, würde diese Fläche (010) sein und die Achsen ebene J_ (010) stehen. In der nachfolgenden Tabelle sind die Zahlenwerte der Brechungsindizes der verschiedenen Proben, die alle von Larderello, Toscana, stammen, nach W. T. SCHALLER (a. a. 0.) zusammengestellt, dazu die entsprechenden Werte von Lardellerit. Die Werte unter 1 und 2 zeigen, daß die Trennung des Ammonioborits vom Sassolin durch Behandeln mit kaltem Wasser ohne merklichen Einfluß auf die Brechungsindizes ist. 3 wurde von E. S. LARSEN (U. S. Geol. Surv. Bull. 1921, 6 7 9 , 45)
U. S. Nat. Mus. 94172
LARSENS
6 2 ° ± 5° 5 5 ° ± 5° schwach
6
1-471
1-474
1-539
1-541
mittel
7
8 Lardellerit Mittel aus 3 Best.
Q < v
1-473 1-486 1-539 0-066 +
5
Mittel aus 1—6
+
1-470 1-488 1-542 0-072 +
23
U. S. Nat. Mus. 93756
1-469 1 -488 1-539 0-070
„Boussingaultit" Nr. 2
Nach Auswaschen des Sassolins
a 1; 1 - 4 6 7 ß 1-487 Y : 1-541 y—a ; 0-074 Opt. C H . + 2V i. mittel Disp.
4
3 LARSENS
2
„Bechilit" Nr. 2
1 Mit Sassolin verwachsen
Ammouioborit.
1-470 1-487 1-540 0-070 +
1-493 1-509 1-561 0-068 +
60°± g