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German Pages 908 [916] Year 1930
HANDBUCH DER
MINERALOGIE VON
DR. C A R L H J N T Z E , GEHEIMER R E G I E R U N O S R A T , W E I L . O . Ö. P R O F E S S O R AN D E R U N I V E R S I T Ä T BRESLAU
UNTER
HERAUSGEGEBEN MITWIRKUNG ZAHLREICHER
FACHGENOSSEN
VON D r . l'HIL. NAT. ET D r . RER. POL. H. c. G O T T L O B
LINCK,
GEHEIMER H O F R A T , 0 . Ö. PROFESSOR DER MINERALOGIE UND GEOLOGIE AN DER U N I V E R S I T Ä T J E N A
ERSTER DRITTE ABTEILUNG
BAND • ZWEITE
M I T ;i22 i n ; i n L:N I.M (1(1-Gl ST K R I C K
HÄLFTE
TJ.XT
l)[i: DRITT!'. A B T E I L I X U )
SULFATE, CHROMATE, MOLYBDATE, WOLFRAMATE, URANATE
BERLIN
UND
LEIPZIG
1930
W A L T E R D E G R U Y T E R & CO. VORMALS^G. J . GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG - J . GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG - GEORG REIMER • KARL J . TRÜBNER - VEIT daß das Mineral fast optisch neutral ist. Die Messungen, von D E S C L O I ZEAUX (Nouv. Rech. s. 1. Prop. opt. d. Crist. 1867, 100; Ann. d. Min. 5. s6r. 1857, 11, 318) an spanischen Kristallen ausgeführt, ergaben an 2 Platten senkrecht zur 1. und 2. Mittellinie: Lichlart
2 27„
2E
2 H„
2V
ß
rot . . 83°24' 154°26' 97°20' 83° 5' 1-470 grün . . 83 12 155 0 97 33 82 52 1-475 156 30 97 46 82 39 1-483 b l a u . . 82 58 Beim Erwärmen auf 75° C zeigte sich eine geringe Verkleinerung des Achsenwinkels. An Kristallen von Aguas Biancas (Atacama) nach BAERWALD (a. a. 0.) Lichtart
Li . . . Na . . . T1 . . .
2 Ha
83°36' 83 35 83 35
2 H0
96°20' 96 25 96 31
2V
83°38' 82 35 82 32
Thenardit
Thermisches sulfats beträgt: 0-2293 0-23115 0-227
Verhalten.
Die spezifische Wärme des
3669 Natrium-
Ann. 1869, 136, 70 u. 235). (Ann. Chim. Phys. 3. sér. 1841, 1, 129.) (Ann. Chem. Pharm. Suppl. 1865, 3, 289).
SCHÜLLER (POOO. BEONAÜLT KOPP
(Z. anorg. Chem. 1 9 0 5 , 4 3 , 215) fanden bei der thermischen Analyse des Natriumsulfates einen Umwandlungspunkt bei 2 3 5 ° C; Z E M C Z Ü Z N I Y und K U K N A K O W (Journ. russ. phys. chem. Ges. 1905, 3 7 , 230) fanden diesen Punkt bei 253 °C. B O E K E (Z. anorg. Chem. 1906, 50, 358) fand den Umwandlungspunkt durch optische Methoden bei etwa 2 0 0 ° C, durch Abkühlungskurven bei 2 3 9 ° C. Durch Aufnahme von Abkiihlungskurven und Beobachtung der Polarisationserscheinungen stellte N A C K E N ( N . J . B.-B. 1 9 0 7 , 24, 29) die Richtigkeit der oben genannten Beobachtungen fest. E s kann somit als erwiesen gelten, daß das Natriumsulfat enantiomorph-dimorph ist. 2ru° c rhombisch ^ >: hexagonal(?) ( N A C K E N , a.a.O.) HÜTTNEB
U. T A M M A N N
Durch optische Beobachtung eines auf 2 6 0 ° C erhitzten Thenarditspaltstückes oder einer Thenarditschmelze während des Abkühlens stellte M Ü G G E (N. J . 1 8 8 4 , 2, 1) kompliziertere Umwandlungen fest. Bei hoher Temperatur sind die sonst lebhaft polarisierenden Thenarditstücke fast gar nichtdoppelbrechend und zeigen höchstens ein undeutliches, verwaschenes Interferenzkreuz. Beim Abkühlen steigt dann plötzlich die Doppelbrechung etwas an, um gleich darauf wieder auf die ursprüngliche Farbe zu sinken, wobei die einzelnen Teile eine scheinbar drehende Bewegung erkennen lassen. Zuletzt bildet sich wieder der optisch leicht identifizierbare Thenardit. W Y B O U B O F F (Bullt, soc. franc, d. Min. 1890, 13, 311) glaubt durch ähnliche Untersuchungen mindestens 4, vielleicht 5 Modifikationen festgelegt zu haben. c() Rhombischer Thenardit, stabil bei gewöhnlicher Temperatur, wird unbeständig bei 2 0 0 ° C. ß) Beständig zwischen 2 0 0 ° und 230°, wahrscheinlich monoklin und analog dem monoklinen Lithiumsulfat. Relativ lange existenzfähig bei niedriger Temperatur. ; ) Rhombisch, beständig bis etwa 5 0 0 ° C. Diese Modifikation soll dem rhombischen, pseudohexagonalen Kaliumsulfat entsprechen; die Doppelbrechung ist sehr schwach und von negativem Charakter: Dichte = 2,696. 5) Hexagonal mit negativer Doppelbrechung; isomorph mit der über 6 5 0 ° C beständigen Kaliumsulfatmodifikation. Vielleicht existiert dicht unter dem Schmelzpunkt noch eine reguläre Modifikation, entsprechend dem regulären Lithiumsulfat. In der Natur fand L A C E O I X (Bullt, soc. franc, d. Min. 1 9 0 5 , 28, 60) in einer Sulfatkruste, die bei 5 0 0 — 6 0 0 ° einer Sekundärfumarole des M i Pelée entnommen war, eine dieser hexagonalen oder pseudohexagonalen Modifikationen wieder. Sie war von negativem Vorzeichen der Doppelbrechung und wandelte sich später in ein Aggregat von undurchsichtig-
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Wasserfreie Sulfate und Chromate der Alkalimetalle.
weißen zweiachsigen Lamellen von positivem Charakter um. LACROIX nannte diese Modiiikation „Metath6nardit". Chemisches Verhalten. Der Thenardit färbt die Bunsenflamme intensiv gelb. V. d. L. schmilzt er leicht zur klaren Perle, die sich beim Erkalten trübt. Auf Kohle wird er v. d. L. zu einer alkalischen Hepar reduziert. Schmelzpunkt, zusammengestellt nach GMELIN-KBAUT (a. a. 0.), bestimmt an künstlichem Material: 8 8 3 - 2 0 C HEYCOCK u n d NEVILLE (J. C h e m . S o c . 6 7 , 8 6 3 . 2 ° C V . MEYER, KIDDLE u n d LAMB ( B e r . 2 7 ,
130).
3140).
883° C
M c . CRAE ( W i e d . A n n . 5 5 ,
861° C 867 0 C
CABNALLEY (Bullt, soc. chim. 2. s6r. 4 7 , 300). LE CHATELIEB, ebenda.
884° C
RAMSAT u n d EÜMOBFOPOULOS ( P h i l . M a g . 5. S e r . 4 1 , 4 2 7 . )
95).
Der Rückstand der unvollständigen Verdampfung reagiert alkalisch (BOUSSIGNAULT, Ann. Chim. Phys. 4 . Ser. 1 2 , 4 2 7 . ) Der Geschmack ist schwach salzig. Der Thenardit' ist in Wasser leicht löslich. Da unter 34° C das Natriumsulfat aus der wäßrigen Lösung in Gestalt von Hydraten (7H 2 0 oder 10H 2 0) auskristallisiert, zeigt die Löslichkeitskurve mit der Temperatur keinen stetigen Verlauf. Da diese Erscheinungen ausnahmslos an künstlichem Material studiert worden sind, kann an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen werden. Es sei auf die Literaturzusammenstellung bei GMELIN-KBAUT (Handb. d. anorg. Chem. II. (1) 327ff.) verwiesen. Gesättigte Lösungen enthalten, wenn zur Lösung das Dekahydrat verwendet wurde, auf 100 Teile Wasser bei 0 - 10 20 30 34° C 5-02 9-00 19-40 40-0 55-0 Teile Natriumsulfat. Wasserfeies Salz liefert bis etwa 32 0 C dieselben Daten, bei 34 0 C aber lösen sich nur 49-53 Teile, ebenso wie die Lösung des Dekahydrats nach 0—8 stündigem Erwärmen auf 34 °C nur noch 49-53 Teile Na 2 S0 4 enthält (LÖWEL, Ann. Chim. Phys. 3. sör. 1857, 4 9 , 32). lOOTeile Wasser lösen nach MULDER (Scheikundl. Verhandel. Rotterdam 1864, 120) bei Temperaturen über 34° C bei 35 40 60 70 80 90 100 103-5° C (Siedepunkt) 50-2 46-7 45-3 44-4 43-7 43-1 42-5 42• 2 Teile Natriumsulfat. WYROUBOFF (Bullt. Soc. franc. d. Min. 1901, 2 4 , 36) löste Thenardit und Metathenardit in Wasser und fällte die Lösungen sofort nach der Herstellung durch Alkohol. Der Niederschlag der Thenarditlösung bestand aus Dekahydrat, der der Metathenarditlösung aus Thenardit. Wurde die Fällung der Metathenarditlösung etwas später ausgeführt, so ergab sich auch hier Glaubersalz als Fällungsprodukt. Nach HANTSCH (Z. phys. Chem. 1903, 42, 202) beruhen diese Angaben auf Täuschung. Bei der
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Thenardit.
Fällung bei 25° C resultiert als Bodenkörper stets Glaubersalz; durch den Alkoholzusatz steigt die Temperatur leicht vorübergehend auf über 32 0 C und dann scheidet sich als Bodenkörper Thenardit aus, der sich nach dem Abkühlen bald in Glaubersalz verwandelt. Damit werden auch die Schlüsse, die W Y R O Ü B O F F an die Erscheinung knüpfte, hinfällig. Der Thenardit zieht an feuchter Luft Wasser an und wird däbei undurchsichtig und weiß. Da andererseits das Dekahydrat (Mirabilit, Glaubersalz) an trockener Luft sein Wasser verliert, so geht der Prozeß, je nach dem Sättigungsgrad der Luft an Wasserdampf, in beiden Bichtungen vor sich ( R O T H , Chem. Geol. 1879, 1, 92). — Der zu Tage anstehende Thenardit von Rio Verde (Arizona) ist oberflächlich in Exanthalit (Na 2 S0 4 -2H 2 0) verwandelt ( S I L L I M A N , a. a. 0 . ) . — Kristalle des wasserfreien Sulfats nehmen, unter der Mutterlauge bei Luftabschluß aufbewahrt, Wasser auf und verwandeln sich in Heptahydrat ( L Ö W E L , a. a. 0 . ) . Pseudomorphosen. Mirabilitkristalle von Aussee hatten sich im verschlossenen Glasgefiiß nach 6 Jahren bei Zimmertemperatur in Thenardit verwandelt. Die Mirabilite saßen auf hygroskopischem, Chlorocalcit enthaltendem Steinsalz. Die Pseudomorphosen hatten den Charakter von Drusen, deren i mm starke Wand innen mit guten, 2—5 mm großen Thenarditkristallen der Kombination ¡111} ¡101} {131} {113} ¡130} besetzt war ( P E L I K A N , T. M. F > . 11:17. T I , E N . M I I T V P. M. N.F. 1891, 12, 47G) (Fig. 1197). " a d l 1>EL,KA!"' Eine feucht verpackte thenardithaltige Salzprobe aus den Lagunen von Grand-Baiss6 am Tsadsee enthielt bei der späteren Untersuchung eine Knolle von neugebildetem, kristallisiertem Mirabilit ( C O U R T E T , C. R. 1905, 140, 316). — Pseudomorphosen von Kalkspat nach Thenardit fand L E U Z E (Diss. Tübingen 1889, 339; Jahrheft d. Ver. f. vaterl. Natkund. Wttmbg. 1886, 42; desgl. 1889, 45) in den Phonolithtuffen desRoseneggs im Hegau. L E U Z E nimmt an, daß das ursprüngliche Material einer lokalen Bildung der Meeresmolasse entstammt und, durch die Phonolitheruption aus der Tiefe emporgebracht, ebenso wie Gips, Glauberit und Aragonit durch die Wirkung der Tageswässer pseudomorphisiert wurde. — L A C E O I X (Bullt, soc. franc. d. Min. 1910, 38, 68) beobachtete an Stufen von Bilma (Sahara) alle Stufen der Perimorphosenbildung von Thenardit um Halit E n t s t e h u n g . Die Hauptmenge des natürlioh vorkommenden Thenardits ist wäßriger Entstehung. Aus der reinen wäßrigen Lösung scheidet sich das wasserfreie Salz erst bei Temperaturen über 32 •6° C ab, unterhalb dieser Temperatur bildet sich Mirabilit. Durch die Anwesenheit von NaCl in der Lösung wird die Entstehungstemperatur des. Thenardits wesentlich erniedrigt; die Minimaltemperatur, bei der sich aus NaCl-haltiger Lösung Thenardit abscheiden kann, beträgt 17-9° C G
IIINTZE, M i n e r a l o g i e .
1.
UU
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Wasserfreie Sulfate und Chromate der Alkalimetalle.
und SAUNDERS; Sitz-Ber. Preuß. Akad. 1898, 1, 391). Da er sich in der Natur fast stets mit anderen Salzen, vorzugsweise NaCl, vergesellschaftet findet, braucht also zur Bildung die Temperatur nicht sehr hoch gewesen zu sein (RETGERS, N. J. 1891, 1, 276). Beobachtet wurde die Entstehung des Thenardits aus salzhaltigen Lösungen unter 32-6° C am Mormichansee (Gouv. Tomsk), wo sich je nach der NaClKonzentration Thenardit oder Mirabilit bildet (ZEMC£U2NIY und KURNAKOW, Verh. kais. russ. min. Ges. 1899, 37, Prot. 42—45; Ztschr. Kryst. 1901, 34, 700). Beim Verdunsten normal zusammengesetzten Meerwassers bei 25° C tritt der Thenardit als Bodenkörper nicht auf (VAN'T H O F F und MEYEEUOFFEB, Sitz.-Ber. Preuß. Akad. 1899, 1, 372). Nach BISCHOF (Chem. phya. Geologie 1847, 1, 505) entsteht das Natriumsulfat der Salzseen in manchen Fällen durch die Einwirkung von gelöstem Gips auf Natriumsilikate. (VAN'T H O F F
Der Thenardit der vulkanischen Fumarolen entsteht wohl, wie (Bull. soc. franc. Min. 1 9 0 5 , 2 8 , 6 0 ) für die Sekundärfumarolen des Mt. Pelée durch analytische Untersuchung der Aschen nachgewiesen hat, durch die chemische Wechselwirkung von Natriumchlorid aufCalciumsulfat. Die Entstehung durch Einwirkung von bei der Pyritoxydation entstandener Schwefelsäure auf das Haldenmaterial einer Steinkohlengrube erwähnt ROSICKI (Casopis Moravskeho musea Zemskeho 1926, 22, 138; Ref. N. J. 1926. A. 2, 337). Als Zufiillsbildung an einer undichten Stelle eines Dampfkessels, der mit durch Atznatron und Soda enthärtetem Wasser gespeist wurde, fand H L A WATSCH (T. M. P. M., N . F . 1912, 31, 89) bis 1' Cm große Thenarditkristalle mit {111| und {101}. Im System Na 3 S0 4 —MgS0 4 —H„0 tritt der Thenardit nach A B C H I BAIJD und G A L E (Journ. Am. Chem. Soc. 1924, 46, 1760) nicht auf bei den Isothermen bis 40° C. Bei 40° C tritt er bei geringen MgS0 4 -Konzentrationen auf. Wenn dessen Menge 11 % übersteigt, wird der Thenardit durch Astrakanit ersetzt, der seinerseits schon bei 80° C und4-29°/ 0 MgS0 4 dem Van't Hoffit Platz macht. K i i n s t l l c h c D a r s t e l l u n g . Beim Eindampfen einer wäßrigen Glaubersalzlösung über 3 3 ° C scheidet sich Thenardit aus (MITSCHEULICH, POOG. Ann. 1828, 12, 138; Ann. Chim. Phys. 1828, 38, 54). Aus starker Natronlauge (SCHULTZ-SELLACK, Journ. prakt. Chem. 1 8 7 0 , 2, 459) oder aus NaCl-Lösung (RETGERS, a. a. 0.) scheidet sich das wasserfreie Natronsulfat schon bei Zimmertemperatur aus. Durch langsames Entwässern von Glaubersalzkristallen auf Filtrierpapier erhielt MITSCHERLICII (a.a.O.) bis cm lange Kristalle. Beim Erwärmen von Glaubersalzkristallen auf etwa 45° C schmilzt deren Inneres, und nach dem Erkalten zeigen sich die Kristalle hohl, und die Wände sind innen mit Thenarditkristallen bedeckt (vgl. hierzu auch P E L I K A N unter Pseudomorpliosen, S . 3 0 7 1 ) (ABZRÜNI bei MüGGe, N . J. 1 8 8 4 , 2 , 1). LACROIX
Thenardit.
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Beim Abkühlen einer teilweise entwässerten Glaubersalzschmelze fällt Thenardit als kristallines Pulver aus ( F O U Q U É und M I C H E L - L É V Ï , Synthèse d. Min. 1882, 333). Durch Schmelzen des wasserfreien Sulfates ( M I T S C H E B L I C H , a. a. 0.). Hierbei ist jedoch zu beachten, daß die erstarrte Schmelze zunächst aus der hexagonalen oder pseudohexagonalen Modifikation besteht (Metathenardit L A C B O I X ) , deren Umwandlung relativ träge verläuft ( M Ü G G E , a. a. 0.). Historisches und Synonyma. Entdeckt wurde das Mineral gegen 1817 von einem Fabrikanten R O D A S ZU Salmas d'Espartines zwischen Madrid und Aranjuez, wo es sich im Sommer am Boden eines Salzwasserbeckens abscheidet. R O D A S verwendete das Sulfat sofort technisch zur Sodaherstellung und durch ihn gelangten Proben nach Paris an C A S A S E C A und C O B D I E E , die eine mineralogische und chemische Beschreibung unter dem Namen Thenardit, zu Ehren des Chemikers L. J. THÊNABD veröffentlichten (Ann. Chim. Phys. 1826, 3 2 , 308; Ann. Philos. 1826, 12, 313). Die ersten kristallographischen Messungen stellte M I T S C U E E L I C H (a. a. 0.) an; die künstliche Darstellung aus der erwärmten wäßrigen Lösung war vorher schon H A I D I N G E R bekannt (nach M I T S C U E R L I C I I ) . ßuEiTHAurx nannte das Mineral Oxychylum natronicum (Handb. d. Min. 1841, 2, 107) oder „anhydrisches Natronsulfat" (Charakt. d. Min.Syst., 3. Aufl., 1832, 33). Der Makit A M C I I S (Acad. d. St. Pet. 9, 39) ist eine Varietät aus dem See Maku in Armenien; Pyroteknit nannte S C A C C H I (bei G U A H I N I , P A L M I E I I I und S A C C H I , Mem. sull. inced. vesuv. 1855) das Natriumsulfat aus den Salzkrusten des Vesuvs. Metathenardit ( L A C B O I X , a. a. 0.) ist die bei hoher Temperatur beständige Modifikation. Bei den chilenischen Salpeterarbeitern heißt das Mineral „sal de San Sebastian". Vorkommen. a) Deutschland. Im älteren deszendenten Zechsteinsalzlager der Grabe Berlepsch bei S t a ß f u r t ganz vereinzelte Körner im Ilalit (BIEDEL, Ztsclir. Kryst. 1912, SO, 157). — Als EfFloreszenz bildet er sich in den Wintermonaten auf manchen nicht zu feuchten Strecken der Oberharzer Gruben. Diese Ausblühungen verwandeln sich Uber Tage in ein weißes Mehl. Am schönsten von der Grube E l i s a b e t h bei C l a u s t h a l (KERL, Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1859, 18, 160). — Am Rosenegg bei R i e l a s i n g e n im badischcn Hegau im Phonolithtuff 2—8 cm lange Pseudomorphosen von Kalkspat nach Thenardit. Kombinationen von j l l l | {101) |001j )121| ¡010}, Zwillinge nach {101| und Gruppen von parallel verwachsenen Kristallen sind häufig (LEUZE, a . a . 0 . ) .
b) Österreich. Über junge Pseudomorphosen von Thenardit nach Mirabilitkristallen von A u s s e e in Steiermark vgl. PELIKAN unter „Pseudomorphosen" S. 3671. c) M ¡Ihren. Bis faustgroße Konkretionen, im Innern mit kleinen pyramidalen Kriställchen, von der Halde des Kohlenscliachtes Julius in Z a s t a v k a bei Rosice (ROSICKT, a . a . 0 . ) .
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Wasserfreie Sulfate und Chromate der Alkalimetalle. d) Italien. Pyroteknit ala ealzartiger Überzug auf kleinen Schlackenkegeln der Eruption von 1855 am V e s u v . Durch Beimengung von Cu-Salzen grün oder blaugrün gefärbt. Aus der Lösung bilden sich bei 26° C Kristalle mit {III}, {110}, {101}, {113} (SCACCHI, a.a.O.) (Fig. 1198). — Überzüge auf Bomben der Ä t n a k r a t e r vom Ausbruch von 1865 bestehen nach FODQUÉ (Arch. miss, scient. 2. sér., 1866, 3, 185) bis zu 87-62 % aus Natriumsulfat. Reichlich fand sich Thenardit in stalaktitischer Form unter den Sublimationsprodukten des V e s u v s im Jahre 1922. Die relativ manganreichen Stalaktiten enthalten wechselnde Mengen von Natriumchlorid und wenig Kal i u m c h l o r i d (CAROBBI u n d CAGLIOTI, B e n d . A c c a d . fis. m a t .
d. Napoli 1924, 30, 60). e) Spanien. Z u S a l i n a B d ' E s p a r t i n e s zwischen Madrid und Aranjuez bilden sich im Winter Thenarditkristalle mit {111} und {001} aus Sole (CASASECA und COBDIEB, a. a. 0.)- — Zu O c a n a nach GÖBGEY (T. M. P. M., N. F . , 1 9 ) 0 , 2 9 , 202). — Die 5 0 — 1 0 0 cm dicke Salzschicht auf dem Boden im Sommer austrocknender Salzseen von 2 Quadratmeilen Größe in der Provinz T o l e d o besteht in ihrer mittleren Lage fast ausschließlich aus Thenardit und Steinsalz. Die durchschnittliche Zusammensetzung der Salze ist etwa folgende: Na^SO^ 80%; MgS0 4 18%; Na 4 S0 4 MgS0 4 -8H 2 0 40%; NaCl 10%; MgCl2 2 % ; Spuren CaS0 4 und K s S0 4 (MUNOZ T LUNA, Journ. Pharm, et de Chim., 3. sér., 2 6 , 1 2 5 ; nach KOPF-LIEBIG, Jahresber. Chem. 1854, S. 893). — Als Ausblühung bei V i l l a m a n r i q u e (Prov. Toledo) (BLÜM, Lehrb. d. Min. 1874, S. 155). In der Umgebung von S a n M a r t i n de la Vega (Prov. Madrid) finden sich auf eine Erstreckung von 13—15 Meilen bedeutende Thenarditlager den miozänen Ton- und Gipsschichten zwischengelagert. Am bekanntesten sind diese Lager in der Ebene des T a j o an seinem Zusammenfluß mit der Jarama,. 1 Die Lager sind bis zu 19 m mächtig. Die reinen Ablagerungen von der J a r a m a bestehen aus großen Thenarditkristallen, die durch feinkörnigeres Material verkittet sind. Sonst führen die linsenförmigen Lager neben herrschendem Thenardit nooh Mirabilit, Glauberit und Bruchstücke von Gips. Unter ganz entsprechenden Bedingungen findet sich das Mineral auch zu V i l l a r r u b i a de los O j o s (Prov. Ciudad Real) und zu C e r e z o de R i o T i r ó n (Prov. Burgos). " Schöne, durchsichtige Kristalle bilden Drusen im Ton von C i e m p u z u e l o s (Prov. Madrid) (TENNE und CALDKBON, Mineralfundstätten der iberischen Halbinsel 1902, S. 191). f) Bußland and Russisch-Asien. Die Salzseen im Gebiet der unteren Wolga, besonders die Seen S a m e t - M u l l a (Wolgadelta) und S c h a s c h i n scheiden im Sommer Thenardit und Astrakanit aus. In Hohlräumen mitunter gute Kristalle, auch auf den Salzkrusten aufgewachsen (MABKOWNIKOW, Journ. russ. phys.-chem. Ges. 1887, 19,, 245). — In den permischen Salzablagerungen des T s c h a p t s c h a tschi-Gebirges (Kirgisensteppe; Gebiet der Kirgiz-Bukejewsehen Horde) einzelne durchsichtig weingelbe Stücke; in größerer Teufe auch Salzgesteine• mit bis 86-1% Thenardit (BOBJATXNSKY, RUSS. Berg-Journ. 1884, 1, 3 5 8 ; Ztschr. Kryst, 1 8 8 9 , 1 6 , 559). — Bei S c h w e m a c h a (Schemacha?) im Kaukasus weißer erdiger Thenardit, aus Glaubersalz entstanden (FBENZEL, T. M. P. M., N. F., 1880, 2, 128). — Auch sonst im Kaukasus reiche Lager von Thenardit, teils rezent, teils älteren Formationen angehörend (MABKOWNIKOW, a. a. 0.). — An den Ufern des B a l s c h a s c h - S e e s Thenardit
Thenaräit.
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in derben körnigen Aggregaten in einer Menge von 300 000 Tonnen. Die einzelnen Körner des rötlich-weißen Aggregats sind 1 cm groß und zeigen an Hohlräumen {111} und {101} (v. RATH, Sitz.-Ber. niederrhein. Ges. Bonn 1879, S. 383). — Im Mormischan-See bildet sich je nach der Temperatur und NaCl-Gehalt des Wassers Thenardit und Mirabilit (¿EMciuimr und KDHNAKOW, ä. a. 0.). — Mächtige Lager angeblich auch bei B a r n a u l ; zur Sodadarstellung benutzt (BIEL, Pharm. Ztschr. Russl. 19, 104; Chem.-Ztg. 1880, 4, 257). g) Vorderasieu. Der Makit bildet rosenrote, kristallinisch-blätterige Massen von Perlmutterglanz an den Ufern des Sees Maku in GüsgQndagh (Armenien) (ABICH, Bull. Acad. St. Petersburg 9, 39; KEMNOOTTS Übers. Res. Min. Forsch. 1862 bis 1865). — Weit verbreitet in der Kewiren P e r s i e n s mit Magnesiumsulfat und anderen Salzen (RANGE, Ztschr. prakt. Geol. 1926, 34, 49). h) Indien. Das Wasser des Sambhar-Sees (und anderer Seen Radschputanas?) enthält beträchtliche Mengen Na,S0 4 , das sich bei der Verarbeitung des Wassers auf Kochsalz teils als Mirabilit, teils als Thenardit abscheidet. Der Thenardit bildet undurchsichtige, prismatische Kristalle. — In dem sog. „reh", den Bodeneffloreszenzen der N.W.-Provinzen, des Pendschab und Radschputanas, sind meist erhebliche Mengen Thenardit neben Chloriden und anderen Sulfaten enthalten (MALLET, Man. Geol. India, Calcutta 1887, 4, 140). i) Grönland. Dünne weiße Salzkrusten von Sandterrassen an einem Bach im Itivdlik Tal (Holstensborg-Distrikt) enthalten 52•32% Thenardit neben Steinsalz und erheblichen Mengen von Ca-, Mg- und K-Sulfaten (BOEOQILD, Meddel. om Grönl. 1898, 14, 337). — Sehr dünne Lagen auf Ton von I t i v n e k (Holstensborg-Distrikt), nndeutlich kristallin und pulvrig von ähnlicher Zusammensetzung wie oben (BOEOQILD, a. a. 0.).
k) Nord-Amerika. 2'/» Meilen S.W. vom Fort Verde am Rio Verde (Maricopa Cty., Arizona) ein 800—1000 Fuß langes, 50—60 Fuß mächtiges Lager von Thenardit, zwischen Tonschichten eingebettet, in den gelblich-grauen Massen sind deutliche Kristalle mit unvollkommenen Kristallflächen sichtbar. Findet als Vieh-
Fig. l«i. Thenardit von Borax Lftko nach
Flg. 1200. ThenardltzwilUng AYKKS.
salz Verwendung. Begleiter des Thenardits sind Mirabilit, der den Thenardit durchdringt, dann Steinsalz und Glauberit in guten Kristallen (SILLIMAN, Am. Journ. Sc., 3. ser., 1881, 22, 204; BLAKE, Am. Journ. Sc., 3. ser., 1890, 39, 43). — Bei Rhodes Mark (Esmeralda Cty. Nevada) zusammen mit Boronatrocalcit usw. (DANA, Syst. Min., 6. Aufl., 1893, 896). — Von Borax-Lake (San Bernardino Cty., Cal.) Gruppen von zollangen Kristallen mit {010} {101} ¡160} {100} (?) {111} (Fig. 1199 u. 1200). Durehkreuzungszwillinge nach ¡101} (AYRES, Am. Journ. Sc., 3. ser., 1889, 37, 235). — Bei Searles-Lake (San Bernardino Cty., Cal.) zusammen mit Steinsalz, Hanksit, Trona, Pirssonit, Gaylussit, Borax, Northupit, Sulfohalit und Glaserit (FOSDAQ,
3676
Wasserfreie Sulfate und Chromate der Alkalimetalle.
Am. Journ. Sc., 4. ser., 1920, 49, 367). — Am O w e n s - L a k e (San Bernardino Cy., Cal.) scheidet sich beim Sinken des Wasserspiegels, ähnlich wie in der Sahara, Trona mit überwiegendem Thenardit und Halit aus (CHATARD nach LACROIX, Min. de la France 1901—1909, 3 , 785). — An einer Lavaspalte des K i l a u e a (Ilawai) fand sich an den kühleren Partien durch Cu-Verbindungen schwach blau gefärbter Thenardit; die heißeren Stellen waren mit Glaserit überzogen (WASHINGTON und MEBVIN, Amer. Mineralogist 1921, 6, 121). Eine Zusammenstellung der teilweise sehr bedeutenden Ablagerungen Ton Natriumsulfat in den ariden Gebieten der Weststaaten der Union gibt WELLS (Bull. U. S. Geol. Surv. 717, 1923). Aus den Angaben ist nicht immer ersichtlieh, ob es sich um Thenardit oder Mirabilit handelt. Es handelt sich um folgende Lagerstätten: Arizona. 4 % Na,SO, enthält ein Salz von Santa C a t a l i n a (Pirna Cty.). Callfornlen. Über eine Million Tonnen Natriumsulfat findet sich in dünner Schicht auf der Lagerstätte „ S o d a L a k e " (Carrizo-Ebene, San Luis Obispo Cty.). I m p e r i a l V a l l e y (Imperial Cty.). — In mitunter von Wasser bedeckten Depressionen bei M u n r o e (Kern Cty.) als wasserfreie Effloreszenz. — In der Mohave-Wüste, gemischt mit Natriumchlorid. Colorado. Verschiedene kleine Salzseen, so die Burdsalls S o d a L a k e s und die zwischen B e a r C r e e k und T u r k e y C r e e k südlich und südwestlich von D e n v e r (Jefferson Cty.) setzen mehr oder weniger reines Natriumsulfat an ihren Ufern ab. Idaho. Auf einem erheblichen Gebiet zwischen dem J u m p C r e e k und dem S u c k e r C r e e k im westlichen Teile des Staates finden sich Vorkommen des Salzes. Nevada. Gemischt mit Chlorid, Bicarbonat und Borat in den Salzkrusten der Wüstenböden von B r o w n s S t a t i o n (westl. Humboldt Lake) und an anderen Stellen, so in den Wüsten von B l a c k R o c k und S m o k e C r e e k . — Verbreitet an verschiedenen Stellen der alten Scebödeu des L a k e L a h o n t a n und L a k e B o n n e v i l l e , teils als Absatz sog. „Playas", teils als Absatz von Quellwässern, besonders im B u e n a V i s t a V a l l e y , dann bei Good S p r i n g s (Clark Cty.) usw.— Als Winterabsatz scheiden die R a g t o w n Soda-Seen Natriumsulfat aus, im Sommer bildet sich hier Trona. — Ein bis 8 Fuß mächtiges Lager von klaren Kristallen auf Salzton findet sich als Quellabsatz im M a s o n V a l l e y bei W a b u s k a (Lyon Cty.). Neu-Mexiko. Im tiefsten Teil einer trockencn Salzpfanne westlich von V a l m o n t (Dona Ana Cty.) kommt meist wasserfreies Natriumsulfat gemischt mit Gips (in Abwesenheit von Glauberit) in großen Mengen vor. Utah. Bei W e n d o v e r im westlichen Teil der Salt-Lake-Wüste findet sich fast reines wasserfreies Natriumsulfat; die Absätze des großen Salzsees selber scheinen dagegen wesentlich Glaubersalz zu sein. Washington. Die Absätze der kleinen austrocknenden Salzseen bei M a l o t t (Okanogan Cty.) bestehen aus fast reinem Natriumsulfat. Wyoming. Die bis 1500 Fuß mächtigen Salzlager von B o t h w e l l (Carbon Cty.) bestehen in ihren unteren Teilen wesentlich aus Thenardit, während die hangenden Partien aus Mirabilit bestehen. Die übrigen zahlreichen Lagerstätten dieses Staates scheinen wesentlich nur das wasserhaltige Salz zu enthalten. 1) Südamerika. Der Thenardit ist weit verbreitet in den Wüsten an der südamerikanischen Westküste als Begleiter des Sälpeters. — Unter dem Salzlager des S a l a r del C a r m e n a l t o (Atacama) ringsum ausgebildete, bis 5 cm große Thenarditkristelle zwischen Gerollen und Geschieben. — Häufig im Caliche von C a c h i n a l de la S i e r r a (Atacama) zusammen mit Glauberit (OcHSENirs, Bildung des Natronsalpeters, 1887).—Wasserhelle durchsichtige Kristallgruppen mit (111| in
Thenardit.
3677
einer Zwischenschicht des Caliche vom Sälar A g u a s B i a n c a s (BAEBWALD, Ztschr. Kryst. 1881, 6, 36). — Von einer Lokalität nördlich von A g u a s B i a n c a s isolierte 5 cm große Kristalle (OCIISENIÜS bei B A E B W A L D , a. a. 0.). — Im Tale von C o p i a p o mehrere Zoll mächtige Schichten von Thenardit und Trona an verschiedenen Stellen ( D A R W I N bei B I S C H O F , Chem. u. pliys. Geol. 1847, 1, 595) — Große, durch Tonbeimengungen gelbbraune Kristalle von S a l i n & s zwischen Antofagasta und Caracoles mit Zwillingen nach {lOlj ( B A E B W A L D , a. a. 0 . ; DARAPSKY, N. J . 1890, 1, 66). — Bei P i c a und M a t i l l a (Tarapaca) (OCHSENIDS bei B A E R W A L D , a . a . O . ) . — Erdige, stark durch Phosphat usw. verunreinigte Massen von Thenardit waren an R A I H O N D I (Minerales del P e r u , Lima 1878, S. 263) als „Romanzement" gelangt von C e r r o zwischen S o c a b a y a und J a g u e y (Arequipa). — In der Salpeterwüste von T o c o , dem am extremsten ariden Teil der Salpeterwüste überhaupt, gehört der Thenardit zu den wenig wichtigen Salzbildungen. Er ist hier entstanden durch eine besondere „Verwitterung", nämlich durch den Zerfall kristallwasserhaltiger Doppelsulfate ( W E T Z E L , Ztschr. prakt. Geol. 1924, S. 120; Chem. d. Erde 1928, 3, 387). — Das im Peruguano enthaltene Natriumsulfat ist Thenardit ( K E M P E R und K R A U T , Journ. f. Landw. 1855, S. 139). — An den Ufern einer Salina, 15 Meilen von E l C a r m e n oder P a t a g o n e s (Rio Negro) im Schlamm steckend große Thenarditkristalle und Gipskristallc (DARWIX, a. a. 0.). — Bei B a h i a B i a n c a überziehen sich bei trockenem Wetter viele Quadratmcilen des wenig über dem Meeresspiegel gelegenen Küstenlandes mit Effloreszcnzen, die aus Thenardit, durch Spuren von NaCl verunreinigt, bestehen (DARWIN, a. a. O.). — Metathenardit an den Sekundärfumarolen des Mt. P e l e e (Martinique) in weißen oder grünlichen Krusten mit anderen Sulfaten. Entstanden durch Einwirkung des Regenwassers auf die heißen Aschen (LACBOIX, Bull, soc. franc. Min. 1905, 28, 60). m) Afrika. In den Natronseen der lybischen Wüste, 80 km N.W. von Kairo, bis 4 cm lange weißgraue Krygtalle mit {001} jllOj ¡101} {Ol 1J ¡010}. Zusammen mit Ualit und Trona (COUYAT, Bull. soc. franc. Min. 1908, 31, 342). — Im Sudan kommt der Thenardit stets mit Trona und Halit vergesellschaftet vor. Die Mengenverhältnisse wechseln nach dem Ort und dem Grad der Austrocknung. Aus französisch S u d a n erwähnt LACROIX (Min. de la France 1901—1909, 3 , 787) folgende bedeutenderen Fundorte: K i r d i m m i (30 km eüdl. von Faya); T i m m e r e m (5 km Büdl. von Galuka); W u t i S i r u a k in der Landschaft Borku. Die Landschaften T o r o , E g u e i (besonders bei B o n M a g u e u r ) und B a h r - e l - G a z a l ( S a l a l A k r a n g a und Y u m a r o ) . (Der Thenardit in den Bodendepressionen von Eguei ist nach G A R D E , C . R. 1909, 1 4 9 , 1616; Ref. Ztschr. Kryst. 1912, 5 0 , 294, in feinen Nadeln kristallisiert.) In K a n e m liefern besonders L e i n 6 (bei Serese), T i n n e (15 km südl. Tiguei), L e c h g u r (bei Rig-Rig) und B r i n d e das sulfathaltige Wüstensalz. Im F o l e - L a n d (Nord- und Xordostufer des Tsadsccs) liefern die Salzlagunen von K i l b u r a m , W a s s a d u , T i n t e r e m usw. Thenardit. Beim Sinken des Wasserspiegels scheidet die Lagune von G r a n d - B a i s s e zuerst ein Gemisch von Trona mit Thenardit und wenig Halit aus; später bildet sich dann fast nur Thenardit. Andere Lagunen, wie die von R e d e m a bilden weniger Thenardit ( C O U R T E T , C. R. 1905, 140, 316). Auch westlich von Tsadsee in D e m a g b e r i m und W e s t - M a n g ä Land liegt eine salzführende Zone zwischen W a c h a (S.S.O. von Zinder), K a k a r a und A d e b e r . Die Hauptsalze bestehen hier aus Thenardit und Halit. Hauptgewinnungsstätten sind G u r s e l i k , A d e b e r und W a c h a (LACBOIX, Min. de la Franke 1901—1909, 3, 785). — In den Salzpfannen der Oase B i l m a (Ost-Sahara) Thenardit in Kristallen mit (111}, ¡101}, {110}; auch in zuckerkörnigen, mit Kristallen besetzten Schichten. Perimorphosenbildung von Thenardit um Halit. Das hier gewonnene Salz enthält etwa 1 0 % Na-Sulfat. Aus D i r k u (Franz. W . Afrika) stammen Proben mit 50°/, Na.2SOv — Grauschwarze Kristalle aus dem Sand am
3678
Wasserfreie Sulfate und Chromate der Alkalimetalle.
Rand einer Salzpfanne der Ost-Sabara fallen besonders durch ihre Größe (11 .-oí ?» A ®i 5c£> af»» ° —; -i eo a 0 » O 1-4 • _ ~ cu fflœoo O O ° ü Í2© o «"» O «O _ ce©_ zo oüüüsa'ü OZüO o o »o O ta
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7 15 Ton 0 - 4 0 ; K —; C1 — 22 60 10-03 53 52 Unlösl. 0 - 2 5 ; Mg 1 - 4 5 ; C1 4 - 4 3 20 49 20-13 r>7 50 Si0 2 0 - 2 2 ; F e a O s 0 - 4 6 ; MgO 0 - 4 3 ; K a O 1 - 6 3 ; C1 0 - 1 1 ; H , 0 — 22 8G 17*20 55- 60 NaCl 1 . 4 0 ; Glühv. 0 • 13; Rückst.2 • 33 22- 87 17.20 54 46 NaCl 1 • 40; Glühv. 0 • 18; Rückst.2 -33 51 3 21. 2 MgS0 4 5 - 3 ; N a N O j S p u r ; Unlösl. 16.8 2 - 0 ; I L O 4-C. 21- 9 19-6 55 0 B , 0 , 3-5 21- 342 20-680 57 220 F e 2 0 , 0-444 20- 05 23-55 55 87 —
3. Langbeinit. K 2 S0 4 -2MgS0 4 . Kubisch. Tetraedrisch-pentagondodekaedrisch. Beobachtete Formen. Würfel {100}. Positives und negatives Tetraoder {111}, {111}. Positives und negatives Triakistetraeder {211}, {2ll}. Negatives Deltoiddodekaeder {221}. Rechtes Pentagondodekaeder {201}. 234*
3722
Wasserfreie Doppelsulfate ein- und zweiwertiger Metalle.
Linke Pentagondodekaeder {310j, {210}, {920} (?). Rhombendodekaeder {110}. (LUEDECKE, Ztschr. Kryst. 1898, 29, 254; SACHS, Sitz.-Ber. Preuß. Acad. 1902, 1, 376.) Habitus der Kristalle. Der Langbeinit tritt nur sehr selten in deutlichen Kristallen auf, meist bildet er derbe, körnige, mitunter eigentümlich stenglig abgesonderte Massen (LOEWE, Ztschr. prakt. Geol. 1903, 11, 349). In Hall konnte GÖKGF.Y (T. M. P. M., N. F . 1909, 28, 334) nur zweimal an Knauern einen sechsseitigen Umriß feststellen, ohne damit das Rhombendodekaeder sicherzustellen; am Langbeinit der Mayogruben im Pendschab konnte MALLET (Min. Mag. 1900, 12, 159) nur einmal das Auftreten von zwei undeutlichen Kristallflächen beobachten. Gute Kristalle sind nur in wenigen Exemplaren in Solvayhall und in Löderburg bei Staßfurt gefunden worden. Einer der Solvayhaller Kristalle zeigt die Ausbildung der tetraedrisch-pentagondodekaedrischen Klasse ganz ausgezeichnet. Der 15-20-12 mm große Kristall zeigt drei Flächen des Würfels und eine Fläche des Rhombendode-
F i g . 1217.
L a n g b e i n i t von YOLTUYBAL] n o c h
LUEDECKK.
kaeders. J e dreimal sind die Flächen der linken Pentagondodekaeder {210} und {310}, letzteres nur sehr schmal, entwickelt; {920} konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Das positive Tetraeder {111} tritt mit einer glatten Fläche auf, das negative {111} ist dreimal mit wurmförmig angeätzten Flächen vorhanden. Ebenso angeätzt sind die sonst blanken Flächen des negativen Triakistetraeders { 2 l l } ; untergeordnet tritt noch das negative Deltoiddodekaeder {221} mit einer schlechten Fläche auf (LUEDECKE, a. a. O.). (Fig. 1217.) Interessant sind die Kristalle von Löderburg durch das Auftreten von rechten und linken Pentagondodekaedern an einem Kristall. Das jeweils herrschende Pentagondodekaeder zeigt alle 12 Flächen, das untergeordnete nur 1 — 2 ; wird, wie bei LUEDECKE, das glatte Tetraeder als positiv gewählt, so herrscht das linke Pentagondodekaeder über das
Laogbeinit.
3723
rechte in der Mehrzahl der Fälle. Sowohl das linke, wie auch das rechte Pentagondodekaeder sind teils rauh, teils glatt entwickelt, was S A C H S (a. a. 0.) aus der alten NAUMANNschen Auffassung der Tetartoedrie als Überlagerung der beiden Hemiedrien erklären möchte; es wären dann vier verschiedene Pyritoeder vorhanden: j e ein rauhes und glattes, rechtes und linkes, die der Stellung nach paarweise gleich wären. J O H N S E N (N. J . B . B . 1907, 23) weist auf die Unsicherheit der Parallelstellung auf Grund der Flächenbeschaffenheit hin. E r beschreibt noch einen Kristall von Löderburg, den er ebenso, wie die SAOHSschen Kristalle mit matten rechten Pyritoedern als zu denen mit glänzenden rechten Pyritoedern enantiomorph auffaßt. Homogenität und Einschlösse. Rotes, durch Eisenoxyd gefärbtes Steinsalz bildet rundliche Einschlüsse im Langbeinit von Hall, diesen lebhaft ziegelrot färbend; ebenso finden sich Anhydritkörner und -kriställchen, bisweilen in Polyhalit umgewandelt; Bpärlich sind allseitig ausgebildete Quarzkristalle mit {lOTlJ, {0111|, {1010} und Pyrit mit herrschenden ¡ l l l j und {100} und untergeordnetem {210} (GÖBGEY, a.a.O.). Der Langbeinit der Mayogruben schließt ebenfalls rot gefärbtes Steinsalz ein, außerdem rundliche, seltener lattenförmige bis 2 mm große Körner von doppelbrechenden Mineralien, die sehr wahrscheinlich Schönit und Kieserit oder Epsomit sind. Unregelmäßige Gasporen durchsetzen den L a n g b e i n i t , wie die E i n s c h l ü s s e
(MALMT,
a. a. 0.).
Dichtc. 2-86 2-81 2-829 2.827 2'830 2-825 2-84
(23° (24° (22° (60°
C) C) C) F)
Wilhelmshall Neustaüfurt „ Solvayliall „ Hall Mayogruben
ZCCKSCHWERDT, Ztschr. angew. Cliein. 1891, S. 356. KCHLMANN bei PBECUT, Ztschr.angew.Chem. 1897, S.68. NACKEN, Nachr. Gött. Ges. Math. Nat. KL. 1907, S. 602. LOKDECKE, a. a. O. LÜEDECKE, a. a. O. GÖBOEV, a. a. O. MALLET, a. a. O.
B e r B r u c h ist flach-muschlig; S p a l t b a r k e i t ist nicht vorhanden. Die H ä r t e bestimmte Z U C K S C H W E B D T an Langbeinit von Wilhelmshall zwischen 3 und 4; G Ö B G E Y ritzte mit Langbeinit von Hall Flusspat nur schwierig = 4-2. Optisches V e r h a l t e n . Sehr lebhafter Glasglanz, mitunter Perlmutterglanz. Wasserhell durchsichtig, mitunter hellgraue, gelbliche, rötliche, violette oder grünliche Farbtöne. Rosa von Hallstadt. Durch Einschlüsse von rotem Steinsalz ziegelrot gefärbt, z. B. in Staßfurt, Hall, Mayogruben. Solche Stücke zeigen beim Pressen mitunter violette Färbungen. Der Langbeinit selber ist im Gegensatz zum ähnlichen Loeweit niemals rot gefärbt (GÖBGEY, a. a. 0.). »Li
wNa
nT\
w (blau,
Sr y)
1.5323
1-5347
1-5370
1-5431
1-5281
1.5329
1-5344
—
Fundort
Beobachter
Hall (Prismenmeth.) Solvayhall
„
GÖBGEY LÜEDECKE
3724
Wasserfreie Doppelsulfate ein- und zweiwertiger Metalle.
Die Dispersion Li/Tl beträgt 0 - 0 0 6 2 (LUEDECKE, a. a. 0 . ) . An guten, bis 4 mm dicken Platten von Langbeinit aus den Mayogruben konnte MALLET (a. a. 0.) keine Zirkularpolarisation feststellen; auch an Material von Löderburg und Solvayhall konnte diese Erscheinung nicht konstatiert werden (LUEDECKE und SACHS, a. a. 0.). Chemisches Verhalten. Durch schwaches Glühen wird das Mineral milchig weiß (ZUCKSCHWEBDT, a. a. 0 . ) . Es schmilzt recht leicht in der Bun8enflamme zu einem trüben Glase. Die Flamme nimmt dabei deutliche K-Färbung an (GÖRGEY, a. a. 0 . ) . Der Langbeinit schmilzt kongruent bei 930° C. Auf den Abkühlungskurven tritt bei dieser Temperatur ein ausgesprochener Haltepunkt ein, was auf eine erhebliche latente Schmelzwärme schließen läßt (NACKEN, Nachr. Gött. Ges. Wiss. Math. Phys. Kl. 1907, 602). Das Temperaturkonzentrationsdiagramm des Systems K 2 S0 4 -MgS0 4 , das als einzige Verbindung den Langbeinit aufweist, ist von NACKEN (a. a. 0.) aufgenommen worden. Die Resultate sind aus der Tab. XX zu entnehmen. Der vielleicht vorhandene Dimorphismus des MgS04 erfuhr keine Berücksichtigung. ~\1ZOO°
rsoo'-
A 1100
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800
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too SO,^
Fig. 121s.
a) Existenzgebiet der homogenen flüssigen Mischungen. ß) Gleichgewichtsgebiet von MgS0 4 und Schmelzen.
3725
Langbeinit.
y) s) Gleichgewichtsgebiete von Langbeinit und Schmelzen. rj) Gleichgewichtsgebiete von Mischkristallen t und Schmelzen. 0 Existenzgebiet von Mischkristallen aus a-K a S0 4 und Langbeinit. 8) Existenzgebiet von eutektischen Gemengen aus MgS0 4 und Langbeinit. Gleichgewichtsgebiet von Mischkristallen i und Langbeinit. x) Gleichgewichtsgebiete von Mischkristallen i und /7-Kaliumsulfat. A) Existenzgebiet von eutektischen Gemengen aus ß-K2S04 und Langbeinit. In frischem Zustande ist der Langbeinit vollkommen geschmacklos. Wasser löst ihn außerordentlich langsam, aber in erheblichen Mengen. Die durch Mg(OH)a etwas getrübte Lösung reagiert alkalisch und scheidet beim Verdunsten erst Schönit (K 3 S0 4 • Mg^0 4 • 6 H,0), dann Mgreichere Salze aus (ZUCKSCHWEBDT, a. a. 0.). Von beigemischtem Steinsalz trennt man den Langbeinit durch Behandeln mit kalter, fast gesättigter Bittersalzlösung, die viel NaCl, aber fast kein K 2 S0 4 -2MgS0 4 zu lösen vermag (ZUCKSCHWEBDT, a . a . O . ) . An den natürlichen Kristallen ist das als negativ angenommene Tetraeder meist von wurmförmigen Ätzfiguren bedeckt, ebenso auch das Triakistetraeder {2llj (LUEDECKE, a. a. 0. und SACHS, a. a. 0.). An feuchter Luft überzieht sich der Langbeinit mit einer weißen Kruste; sehr schnell geht dieser Prozeß an feinem Pulver nach der Gleichung: K,S0 4 -2MgS0 4 + 13H,0 = K 2 S0 4 .MgS0 4 .6H,0 + MgS0 4 -7H 2 0 Langbeinit
Wasser
Schönit
Reichardit
vor sich (MALLET, a. a. 0.). Pseudomorphosen von Schönit und Reichardit nach Langbeinit, durch Einfluß der Grubenfeuchtigkeit entstanden, beobachtete GÖBGEY (a. a. 0.) auf den alpinen Lagerstätten, wo kleine Stücke gänzlich umgewandelt, größere nur mit einer Kruste der sekundären Mineralien bedeckt waren. Bei Stebnik (Ostgalizien) fand er (T. M. P. M., N. F. 1910, 29, 519) Langbeinit randlich in ein Schönitaggregat verwandelt. Auch auf den Mayogruben (Pendschab) wurde die Umwandlung in Schönit und Reichardit von MALLET (a. a. 0.) beobachtet. E n t s t e h u n g . Aus der reinen wäßrigen LöBung scheidet sich der Langbeinit erst bei Temperaturen über 89° C ab. Durch Anwesenheit von MgS0 4 • 6 H 2 0 wird diese Temperatur auf 61° C herabgesetzt. Durch dilatometrische und tensimetrische Versuche wurde die niedrigste Bildungstemperatur von Langbeinit in Paragenese mit Hexahydrat, Kainit, Leonit und Steinsalz auf 37° C festgelegt, doch läßt das in der Natur beobachtete Zusammenkommen mit Sylvin auf höhere Bildungstemperaturen
3726
Wasserfreie Doppelsulfate ein- und zweiwertiger Metalle.
schließen (VAN'T HOFF, MEYEIIHOFFER und COTTREIJL, Sitz.-Ber. Preuß. Akad. 1902, 1, 276). In den Kalisalzlagern tritt er einmal als primäre Abscheidung als Stell Vertreter des Polyhalits an solchen Orten auf, wo zur Bildung des letzteren Salzes nicht genügend CaS0 4 vorhanden war (so zu Wilhelmshall, Thiederhall, Hall), zum andern als sekundäre Bildung in der Hartsalzregion (Westeregeln, Solvayhall) (PRECHT, Ztschr. angew. Chem. 1897, 68.) Der Langbeinit der Polyhalitregion entsteht durch Umsetzung von in der Bildung begriffenem Kieserit mit Carnallit oder Sylvin in Abwesenheit von CaS0 4 (LOEWE, Ztschr. prakt. Geol. 1903, 11, 349). In Hall läßt eine pegmatitartige Verwachsung mit Astrakanit auf eine Bildungstemperatur von 4 0 — 5 0 ° C schließen; die zur Polyhalitbildung nicht ausreichende CaS0 4 -Menge ist hier als Anhydrit eingelagert worden (GÖKGEY, a . a . 0 . ) .
Der sekundäre Langbeinit der Hartsalzregion entsteht durch lokales Zusammentreten des im Hartsalz getrennt vorhandenen Chlorkaliums und Magnesiumsulfats zu Langbeinit (LOEWE, a. a. 0.). Künstliche Darstellung:. Aus Leonit kann man Langbeinit darstellen (in charakteristischen, mikroskopisch kleinen Tetraedern) durch Erhitzen des Salzes auf Temperaturen über 89° C: 2 (MgS0 4 • K2 S0 4 • 4 H t 0) = 2MgS0 4 -K 2 S0 4 + K a S 0 4 + 8 H , 0 . Leonit
Langbeinit
Die Reaktion verläuft sehr träge und muß durch Impfen mit Langbeinit oder durch anfängliches Überhitzen auf 120° C eingeleitet werden. Ebenfalls sehr langsam verläuft die Bildung aus Leonit und Magnesiumsulfathexahydratlösung bei Temperaturen über 61° C nach dem Schema: K 2 S0 4 *MgS0 4 • 4 H 2 0 + MgS0 4 -6H 2 0 = K s S0 4 -2MgS0 4 + 1 0 H 2 0 . Leonit
+
Hexahydrat
=
Langbeinit
+
Wasser
Auch in diesem Falle muß die Temperatur auf etwa 80° C gesteigert werden, um die Reaktion zu beschleunigen. Als Komplikation tritt bei Temperaturen über 72° C gerne K 2 S0 4 • 4MgS0 4 - 5 H 2 0 als instabile Zwischenverbindung auf. Von Löslichkeitsbestimmungen ausgehend, wurde gefunden, daß oberhalb 85° C eine Lösung, gesättigt an Langbeinit, bestehen kann, die MgS0 4 und K 2 S0 4 in denselben Verhältnissen wie das Mineral enthält. Aus dieser Lösung kann bei entsprechender Temperatur ohne weiteres Langbeinit erhalten werden. Bequemer, weil bei niedriger Temperatur zu handhaben, ist die Darstellung aus Lösungen, die außer den Sulfaten noch wasserentziehende Mittel, wie MgCl2 enthalten. 17 g K 2 S0 4 , 49 g M g S 0 4 - 7 H 2 0 und 75 g MgClj wurden in Wasser gelöst und durch Kochen bis zur
Langbeinit.
3727
Sättigung an Langbeinit eingeengt, dann wurde auf dem Wasserbade bis zur beginnenden MgCla-Abscheidung erwärmt. Das ausgeschiedene MgCl2 wurde in wenig Wasser gelöst und die Lösung 24 Stunden verschlossen auf dem Wasserbade digeriert. Der gebildete Bodenkörper wurde von der Mutterlauge durch Dekantieren und Waschen mit Alkohol befreit. Er erwies sich als Cl-frei und enthielt nur 0 - 5 % H a O. Mehrfach wurde bei dieser Darstellungsmethode ein höherer Wassergehalt (2 °/0) gefunden; die Anwesenheit eines Hydrates war aber ausgeschlossen, da die Substanz weder beim Erhitzen ihre Durchsichtigkeit verlor, noch bei Entziehung des Wassers durch kochende Salpetersäure ihre Form änderte (VAN'T H O F F , M E Y E B H O F F E B und C O T T B E L L , a. a. 0.). Durch Zusammenschmelzen von gepulvertem K 2 S 0 4 und Bittersalz oder besser MgS0 4 im molaren Verhältnis 1 : 2 erhält man nach dem unter Dekrepitieren erfolgenden Erstarren eine kristalline Masse von Langbeinit, die auf Drusenräumen oktaedrische Kristalle des Minerals enthält. Die „Oktaederflächen" sind teils glatt, teils zerfressen, außerdem tritt untergeordnet {110} auf. Säulenförmige Kristallaggregate bestehen dabei aus parallel gestellten oktaedrischen Einzelindividuen. Beim Schmelzen entweicht etwas S 0 3 ; wegen des beigemischten MgO sind die künstlichen Kristalle nicht klar wasserlöslich ( M A L L E T , a. a. 0.). Technisch stellte man den Langbeinit her durch Abscheiden von Kaliumsulfat neben überschüssigem Magnesiumsulfat in der Siedehitze aus gesättigter Magnesiumchloridlauge bei einem Überdruck von 2 bis 4 kg/ccm, d. h. durch Erhitzen von Kainit in Magnesiumchloridlauge unter Druck ( P B E C H T , Chem. Ind. 3, 418). Ursprünglich hatte man das so erhaltene Produkt als wasserhaltig angesehen, erkannte dann aber, daß der analytisch festgestellte Wassergehalt von durch das sehr feine Pulver angezogenem Wasser herrührte ( P B E C H T , Ztschr. angew. Chem. 1897, S. 68). Historisches. Im Jahre 1884 wurden am Huy, nördlich von Halberstadt, Bohrungen für das Kaliwerk Wilhelmshall niedergebracht. In den Bohrkernen fand ZUCKSCHWEBDT ein bis dahin als Mineral unbekanntes Kalium-Magnesiumsulfat von der Zusammensetzung K 2 S0 4 «2MgS0 4 , das er zu Ehren de» Kaliindustriellen Kommerzienrat LANGBEIN in Leopoldshall Langbeinit nannte. Veröffentlicht wurde dieser Fund erst im Jahre 1891 (Ztschr. angew. Chem., S. 350). Dasselbe Salz war von P B E C H T schon vorher in großem Maßstabe künstlich als Düngesalz hergestellt worden (Chem. Ind. 3, 418). Die erste Analyse von Langbeinit wurde schon im Jahre 1873 von T W E E N an Material aus den Mayogruben (Pendschab) ausgeführt und im „Catalogue to the Collection of Indian Geological Specimens sent to the Vienna Exhibition of 1873" veröffentlicht. Im gleichen Jahre war das Salz in den Mayogruben von W A B T H erstmalig beobachtet worden. Aber weder W A B T H noch T W E E N noch auch M A L L E T , der 1887 (Manuel Geol. of Ind. 4 , 142)
3728
Wasserfreie Doppelsulfate ein- nnd zweiwertiger Metalle.
diese Analyse berechnete, erkannten die Doppelsalznatur des Minerals, sondern sie nahmen ein heterogenes Salzgemisch an. Vorkommen. Das Vorkommen des Langbeinits ist stets an Salzlagerstätten gebunden, wo er auf den norddeutschen Zechsteinsalzlagern nicht allzu selten auftritt, im übrigen aber nur von sehr wenigen Salzlagern bekannt geworden ist. a) Deutschland. In W i l h e m s h a l l bei Anderbeck im älteren Steinsalz in mm dicken Schichten, wasserhell oder grauweiß, mit Steinsalz und Eieserit als Vertreter des Polyhalits die „Jahresringe" im Halit bildend. Im Streichen der Lagerstätte zeigt er sich in Abständen von mehreren Metern linsenartig (ZUCKSCHWERDT, a . a . O . , P R E C H T , Ztschr. angew. Chem. 1 8 9 7 , 6 8 ) . — In T h i e d e r h a l l bei Wolffenbttttel als primäres Salz, den Polyhalit vertretend in erheblichen Mengen (gegen 1 8 9 7 wurden täglich 1 0 t gewonnen) ( E B E L I N Q , Ztschr. angew. Chem. 1 8 9 7 , 69). — Unregelmäßige, breccienartige Stücke oder dlinne Schnüre voii hellgrauer Farbe, meist mit Sylvin, stets mit Steinsalz verwachsen auf Schacht III des Kaliwerkes D o u g l a s h a l l bei Westeregeln (PRECHT, a. a. 0.). — In größeren Mengen in farblosen Partien im langbeinitischen Hartsalz von H a d m e r s l e b e n bei Westeregeln. — Auf der Grube Berlepsch bei S t a ß f u r t spurenweise schon im älteren primären Halit. Der älteren deszendenten Salzfolge gehört der etwa 6 m mächtige Langbeinithalit an, der bis zu 23-6 % Langbeinit neben Steinsalz und meist untergeordnetem Eieserit, Loeweit, Sylvin, Polyhalit und Carnallit führt (RIEDEL, Ztschr. Kryst. 1912, 50, 139). — Bundliche, mehrere Meter große Nester und durchgehende Schichten mit Eieserit (ähnlich wie in Wilhelmshall), in N e u - S t a ß f u r t ( L O E W E , Ztschr. prakt. Geol. 1903, 11, 349). — In L ö d e r b u r g bei Staßfurt neben derbem Langbeinit auch Kristalle, 5 — 2 0 mm Durchmesser, stellenweise getrübt mit ¡111}, {111}, {211}, { 1 1 0 } , {100}, {210}, {201}; die beiden Pyritoeder sind verschieden stark entwickelt (SACHS, a. a. 0.). — In A s c h e r s l e b e n Nester und flache Linsen in den unteren Partien des Hartsalzes ( L O E W E , a. a. 0.). — Ähnlich ist das Vorkommen von S o l v a y h a l l . LCEDEOKE (a. a. 0.) beschreibt von dort 3 Kristalle, teils eingewachsen, teils in eine Druse hineinragend, die deutlich die Symmetrieverhältnisse der tetraedrisch-pentagondodekaedrischen Klasse zeigen mit den Formen {111}, {111}, { 2 1 1 } , {221{, {310}, { 2 1 0 } , {920}(?), { 1 1 0 } . — Vereinzelt und in kleineren Mengen an der Asse ( L O E W E , a. a. 0.). — Im Salzlager der Grube Hohenzollern bei Kl einF r e d e n a. d. Leine bildet er mit Steinsalz ein geschichtetes Lager von 20 m Mächtigkeit, das im Streichen durch Sylvinaufhahme allmählich in Hartsalz übergeht ( L O E W E , a. a. O.). — Im hangenden Teil des älteren deszendenten Steinsalzes von S a l z d e t f u r t h in einzelnen gerundeten Individuen, grob- oder feinkörnig mit Sylvin, Eieserit und Loeweit, häufig Loeweiteinschlüsse, die ihrerseits wieder Langbeinit führen, enthaltend (ENGEL, Diss.,phil. Leipzig 1 9 1 3 , 3 5 ) . — Im oberen Teile des Hartsalzes vom Brügmann-Schacht der Ealiwerke G l ü c k - A u f S o n d e r s h a u s e n ist Langbeinit in einer 0 - 0 5 — 2 - 0 m mächtigen Zone auf etwa 3 0 m im Streichen bekannt. Er kommt reichlich in unregelmäßig begrenzten, bis fünfmarkstückgroßen wasserklaren Individuen neben viel rotem Sylvin und wenig Steinsalz und Polyhalit vor (NAUMANN, N. J. B.B. 1 9 1 1 , 32, 6 1 4 ) . — Auf der Ealisalzlagerstätte von L ü b t h e e n in Mecklenburg lagerartig im Hartsalz (GEINITZ, Arch. Frd. Nat-Gesch. Mecklenbg. 1909, 63, 47). 10—20
b) Österreich. Im Schwingheimquerschlag des Salzweikes H a l l s t a t t durchsichtige, hellrosa gefärbte Knollen, umgeben von Schichten von Eieserit, Loeweit und Steinsalz, im Anhydrit- oder Polyhalit-halit (GÖROET, T. M . P. M . N . F . 1 9 1 0 , 28, 148). — Im Utzschrieider Werk des Salzlagers von H a l l (Tirol) wasserklare oder durch SteinsalzeinschlüsBe ziegelrot gefärbte bis kopfgroße Knollen im Stein-
Langbeinit.
3729
salz, zuweilen in pegmatitartiger, syngenetischer Verwachsung mit Blödit T . M. P . M. N . F . 1 9 0 9 , 2 8 ,
(GÖRGEY,
337).
c) Gallzien. Im Fechner-Querschlag des tertiären Salzlagers von S t e b n i k bei Drohobycz (Ost-GTalizien) rosarote, durchsichtige Partien mit Astrakanit und Steinsalz. Randlich mitunter in Schönit umgewandelt (GÖEQET, a. a. 0.). d) I n d i e n . Gin im Jahre 1873 aufgefahrenes linsenförmiges Lager in dem „kallar" genannten unreinen Steinsalz, das zwischen dem Sujewal- und dem Purwalla Salzlager der M a y o - G r u b e n (Salt-Range; Pendschab) liegt, bestand aus farblosem Langbeinit neben Kieserit, Sylvin, Steinsalz, Schönit und Astrakanit (MALLET, Min. Mag. 1900, 12, 159).
Analysen. Die Formel K a S0 4 - 2MgS0 4 erfordert eine theoretische Zusammensetzung von: 2 2 . 7 0 % KJO;
19-42% MgO;
5 7 - 8 8 % SO,.
I. Wilhelmshall. Wasserklares Material. Durchschnitt mehrerer Analysen (ZFCKSCHWEEDT, a. a. O.) entspr. 41-30 K s SQ 4 und 58-20 MgS0 4 .
II. Wilhelmshall. Grauweißes Material. Durchschnitt mehrerer Analysen. entsprechend der Zusammensetzung K 2 S0 4 3 8 - 9 9 ; MgS0 4 5 8 - 5 5 (ZtrcKscHwERDT, a. a. O.). III. Westeregeln.
Wasserklare
Stücke
aus
20 mm
dicken
Schnüren
von
Schacht 3. Entsprechend 41-0 K^O«, 58-1 MgS04. Analytiker: WAONEB. (PBECHT, Ztschr. angew. Chem. 1 8 9 7 , 68). IV. Hall.
Gereinigtes Material (GÖBGEY, T. M. P. M. N . F . 1909, 2 8 , 337).
V. Mayogruben. Farbloses Salz, entsprechend 3 8 - 0 0 K,S0 4 und 5 8 - 0 2 MgS04. Analytiker: TWEEN (WYNNE, Mem. Geol. Surv. India 1 8 7 8 , 1 4 , 8 0 ) . VI. Mayogruben. Farbloses Salz (MALLET, Min. Mag. 1900, 12, 159). Nr.
Fundort
% K,0
% MgO
I
Wilhelmshall
22*32
19-57
57-69
n
21-08
19-74
56-85
Westeregeln Hall Mayogruben
22-2
19-5
57-4
22-72
19-91
57-99
20-54
19-43
56-05
II III IV V VI
ii
22-23
19-08
°/o
SO,
57-27
Andere Bestandteile CaS0 4 — ; MgCl, NaCl — ; HjO CaS0 4 0-57; MgCla NaCl 0-43; H , 0 HJO
1-0.
KCl H,0 NaCl
3-80;
NaCl
0-22; 0-20. 0-55; 0-78.
—;
0-62;
0-41.
Anhang. Manganolaiigbeinit.
KaS04-2MnS04.
R e g u l ä r . Tetraedrisch = pentagondodekaedrisch. Die künstlich dargestellte Verbindung bildet scharfe Tetraeder; die winzigen natürlichen Kriställchen zeigen Übergänge von Tetraedern in Deltoiddodekaeder. Die Dichte beträgt 3 - 0 2 bis 3 - 0 3 , bestimmt an künstlichem Material.
3730
Wasserfreie Doppelsulfate ein- und zweiwertiger Metalle.
Die Lichtbrechung, bestimmt an künstlich dargestelltem Material, für Na-Licht ist wD = 1-572. Die künstliche Darstellung gelingt durch Zusammenschmelzen der Bestandteile und langsames Erstarrenlassen. Das Mineral wurde von ZAMBONINI und CABOBBI (Rendicont. Accad. Sc. fis. mat. Napoli, ser. 3 a, 1924, 30, 123—126) in Fumarolenprodukten des Vesuvs vom Jahre 1922 entdeckt und wegen seiner chemischen Analogie mit dem Langbeinit als Manganolangbeinit bezeichnet. Die winzigen Eriställchen, schwach rosa gefärbt, sind innig mit Thenardit und Steinsalz verwachsen. Wahrscheinlich ist das von M o n t i c e l l i und Covelli (Prodromo della Mineralogia Vesuviana 1825, 99) beschriebene Mangansulfat, das sich 1822 auf Vesuvschlacken, zusammen mit Sulfaten und Chloriden von Natrium und Kupfer, fand, identisch mit dem Maganolangbeinit.
Trigonal
4. Palmierit KaS04-PbS04. a : c =
Beobachtete Formen, c m r «
1: 3-761
{0001}. {1010}. {1011}, i> {1012}, t {1013}, {0112}. (0001): (lOTl) = 77° 2' (0001):(10T2) = 65 16 (0001): (10l3) = 55 23
(ZAMBONINI).
p {1015}. (0001): (1015) = 40° 59' (0001):(0lT2) = 65 16 (0112): (Olli) = 37 42
Die Kriställchen vom Vesuvkrater von 1919 sind meistens außerordentlich dünntaflig nach der Basis; sie zeigen neben {0001} als häufigste Formen {lOTl} und {10l5j. |0ll2j ist stets untergeordnet. Die meist streng hexagonal umrissenen Plättchen sind mitunter nach einem Basiskantenpaar verlängert (ZAMBONINI, Bollet. Gomit. Geol. d'Ital. 1920/21, 47, Nr. 3). Analoge, sehr kleine, für das unbewaffnete Auge nur selten wahrnehmbare Blättchen, wie die schon beschriebenen stets in Glaserit eingewachsen beobachtete LACROIX (C. R. 1907, 1 4 4 , 1397; Bull. soc. franc. d. min. 1907, 30, 234) 1906 am Vesuv. Ein Kristall von der Lokalität „le Novelle" am Vesuv von 1872 unterscheidet sich von den beschriebenen durch verhältnismäßig größere Dicke und durch das Auftreten des sonst nicht beobachteten Prismas {1010} und des Rhomboeders {1013} (Fig. 1219, 1220). Die Winkelwerte des Palmierits sind in bemerkenswerter Weise denen des Glaserits angenähert, nur hat in der von ZAMBONINI gewählten
Palmierit.
3731
Aufstellung der Palmierit die dreifache c-Achse des Glaserits; von den Formen entsprechen sich jeweils: Palmierit {1011}, {1012}, {1013}, {1015}, {0112}. Glaserit ¡3031}, {3032}, {lOTlj, ¡3035}, ¡0332}. An gemeinsamen Formen ist allerdings nur {10T3} des Palmierit bekannt, dessen Winkel mit der Basis für Palmierit 55° 22' und für Glaserit 56° 0' beträgt. Dennoch sind die beiden Mineralien, wie ihr Vorkommen (Palmierit eingeschlossen in Glaserit) beweist, nicht schlechthin isomorph mischbar. ZAMBONINI (a. a. 0 . ) möchte in den Kristallen von 1919 und in denen von 1872 (le Novelle) zwei verschiedene trigonale Modifikationen sehen, in Art der von BAUMHAUER (Ztschr. Kryst. 1915, 55, 249) beim Karhorund gefundenen „polytypen Modifikationen". Der Typ I (le Novelle) würde demnach mit dem Glaserit isomorphe Mischkristalle bilden. Durch Entmischung bildet sich aus diesen Mischkristallen der nicht mit Glaserit isomorphe Typ II (1919).
Typ 1 (le Novelle).
Typ 2 (Krater 1919). Fig. 1219 und 1220. Palmierit yom Vesur nach ZAMBONINI.
Die kleinen Palmieritblättchen sind in großer Zahl mit parallelen Achsen im Glaserit angeordnet und wahrscheinlich mit dem Glaserit geometrisch gleich orientiert (LACBOIX, a. a. 0 . ) . Nicht in Glaserit eingeschlossener Palmierit besteht häufig aus regelmäßigen, zierlichen, gesetzmäßigen Verwachsungen, die bei noch nicht mm Dicke einen Durchmesser von —2 mm erreichen können (ZAMBONINI, a. a. 0.). Die Dichte beträgt 4-50. Das Mineral besitzt leichten Perlmutterglanz auf der Basis und ausgesprochenem Glasglanz auf den Rhomboederflächen. Die starke Doppelbrechung des optisch einachsigen Minerals ist positiv, wenn es in reinerer Form vorliegt, negativ, wenn wenig Palmierit in viel Glaserit gelöst ist (ZAMBONINI, Min. Vesuv. 1910, 323). ®D = 1-710 (Einbettungsmethode, ZAMBONINI, Bollet., a. a. 0 . ) .
3732
Wasserfreie Doppelsulfate ein- und zweiwertiger Metalle.
Vor dem Lötrohr leicht schmelzbar. Löslich in Salpetersäure; die Lösung gibt die Reaktionen der Schwefelsäure, des Bleis, des Kaliums und des Natriums. Beim Behandeln mit Kieselfluorwasserstoffsäure bilden sich reichliche Mengen von Kaliumsilicofluoridkristallen neben nur sehr wenigen Kristallen der entsprechenden Na-Verbindung. Wird von kaltem, besonders schnell aber von kochendem Wasser zersetzt unter Hinterlassung eines schweren Bückstandes, der u. d. M. bei starker Vergrößerung als aus winzigen, nach {001} tafligen Anglesitkristallen bestehend zu erkennen ist. Dieselbe Zersetzung durch atmosphärische Wässer beobachtete LACBOIX (a. a. 0.) am Vesuv. Die mehr erdige oder kristalline Beschaffenheit des Anglesitrückstandes hängt von der Intensität und Temperatur des Zersetzungsprozesses ab. E n t s t e h u n g . Aus den Fumarolen entweichen Blei und Alkalien als Chloride. Durch Einwirkung von durch Luftoxydation entstandener Schwefelsäure entstehen aus den primären Chloriden die Sulfate (LACBOIX, a. a. 0 . ) und zwar bildet zunächst, wie oben beschrieben, der Palmierit Typ I isomorphe Mischkristalle mit dem Glaserit, aus welchen später durch Entmischung der häufigere Typ I I entsteht. Künstliche Darstellung. Nach LACBOIX (a. a. 0.) leicht zu erhalten durch Zusammenschmelzen der Sulfate bei einem großen Überschuß der Alkalisulfate in hexagonalen Tafeln, die erheblich größer sind als die natürlichen, aber dieselben Eigenschaften aufweisen. ZAMBONINI (Bollet., a. a. 0.) schmolz 5 g K 2 S0 4 , 7-5 g PbS0 4 und 9 g Na 2 S0 4 etwa 1 Std. bei 1000° C. In der langsam erstarrten Schmelze beobachtete er mit bloßem Auge unregelmäßig begrenzte, weiße, seidigperlmutterglänzende Blättchen; u. d. M. fand er auch viel kleinere, hexagonal umrissene Individuen. Die optischen Eigenschaften stimmen mit denen des natürlichen Palmierits überein. Zum Isolieren des Präparats wandte er nach DITTE (Ann. Chim. Phys., 5. s6r., 1878, 14, 190) eine 2°/ 0 ige wäßrige K 2 S0 4 -Lösung an; das isolierte Salz, mit 0-4°/ o K 2 S0 4 -Lösung gewaschen, entspricht sehr gut der Formel (K, Na) 2 S0 4 -PbS0 4 ; Na 2 0 : K 2 0 = 1 : 9 . GBAHMANN, der das System K 3 S0 4 • PbS0 4 aufnahm, fand, daß sich K 2 S0 4 -PbS0 4 nicht auf direktem Wege aus dem Schmelzflusse abscheiden kann, sondern daß es sich bei Temperaturen unter 619° C durch- Umwandlung von «-K 2 S0 4 -reichen, an PbS0 4 gesättigten Mischkristallen und a-K 2 S0 4 -2PbS0 4 , erhalten aus Schmelzen mit etwa 30 bis 60 Mol.-°/o PbS0 4 , nach dem Schema
Mischkristalle + a-K 2 S0 4 -2PbS0 4 bildet.
eiqop
K 2 S0 4 .PbS0 4 (Palmierit)
Historisches. In dem Glaserit von Sulfatkrusten, die AGUILAB am 3. Oktober 1906 auf noch glühender Lava am Kraterrand des Vesuvs gefunden hatte, entdeckte LACBOIX (C. ß . 1907, 1 4 4 , 1397) ein Doppelsalz von K 2 S0 4 mit PbS0 4 in winzigen Blättchen als neues
Palmierit.
3733
Mineral, dem er zu Ehren des Vesuvmineralogen LUIGI PALMIEBI den Namen Palmierit gab. Die chemische Zusammensetzung gab er zu (K, Na)2S04-PbS04 an. Das Vorkommen von Bleisulfat in den Fumarolenprodukten des Vesuvs war schon früher von SCACCHI (Rend. Real. Accad. Sc. Napoli 1872, 6, Nr. 12) und ZAMBONINI (Att. Real. Accad. Sc. Napoli 1906, 1 3 , Nr. 8) erwähnt worden. HUTCHINSON machte L A CBOIX (Bullt, soc. franc. d. Min. 1908, 3 1 , 261) darauf aufmerksam, daß als Formel für das neue Mineral 3(K,Na) 2 S0 4 -4PbS0 4 oder 2K 2 S0 4 • Na a S0 4 -4PbS0 4 besser den-Analysenwerten entsprechen würde; LACBOIX blieb gleichwohl geneigt, den Grund dieser Abweichung von seiner ursprünglichen Formulierung in der geringen Analysensubstanzmenge und in der teilweisen Zersetzung des Materials während der Herauspräparation mit Wasser zu suchen. ZAMBONINI (Min.'Vesuv. 1910, 323) sah in dem Mineral zunächst nur eine feste Lösung von PbS0 4 in Glaserit. Durch eingehende Untersuchungen an synthetischem Material stellte er dann später (Bollt. Com. Geol. d'Ital. 1920/21, 48, Nr. 3) die Formel K 2 S0 4 -PbS0 4 sicher. Vorkommen. Der Palmierit ist nur als Fumarolenprodukt des Vesuvs bekannt geworden. In grünen Sulfatkrusten, die SCACCHI (Rend. Real. Accad. Sc. fis. et mat. Napoli 1877, 226) im Jahre 1868 an Fumarolen bei „le Novelle" gesammelt hatte, fand ZAMBONINI (Min. Vesuv. 1 9 1 0 , 3 2 3 ) Palmieritkristalle, darunter einen mit Basis, Prisma und dem (dem Grundrhomboeder des Glaserits sehr ähnlichen) Rhomboeder {10L3}. — LACBOIX (C. R., a. a. 0.) erhielt im Oktober 1906 gesammelte Glaseritkrusten von der NNO-Flanke des Vesuvkraters, die den Palmierit in sehr winzigen, zahllosen Einschlüssen neben Hämatit und einem monoklinen, unbestimmbaren Mineral enthielten. — MALLADBA fand im Juni 1 9 1 9 am Rand eines in der Tiefe noch glühenden Hohlraums an den „conetti" des Vesuvkraterbodens weiße oder himmelblaue Salzkrusten, die aus Glaserit, Ferronatrit und Palmierit bestanden (ZAMBONINI, Bollet., a. a. 0.) Analysen. Die Formel K 2 S0 4 -PbS0 4 verlangt eine theoretische Zusammensetzung von S0 8 33-53%; PbO 46.74%; K , 0 19- 78%. I. Vesuv. Ausbruch 1906. Mit möglichst wenig Wasser aus Grlaserit isoliert. Das Unlösliche besteht wesentlich aus Hämatit und sehr geringen Mengen eines unbestimmbaren monoklinen Minerals. Analytiker: P I S A N I b e i LACBOIX ( C . R . , a . a .
0.).
II. Vesuv. Analyse I nach Abzug des Unlöslichen und des NaCl auf 100®/0 umgerechnet (LACBOIX, C. R., a. a. 0.). III. Künstlicher Palmierit nach ZAMBONINI (Bollet., a. a. 0.). Nr.
Fandort
K2O
Na,0
PbO
so,
Andere Bestandteile
I II III
Vesuv
9-10 12-3 17-53
2-60 3-5 1-31
40-65 54-8 47-48
21-80 29-4 33-62
NaCl 2-64; Unlösl. 22-59
»
künstl.
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen" Metalle.
3734
Wasserfreie
n o r m a l e S u l f a t e der z w e i w e r t i g e n Metalle. Von G. Calsow in Jena. (Mit 134 Figuren im Text.i
1.
Anhydrit C a S 0 4 . a:b:c
2.
3.
—
(HEUIHACKF.U).
Rhombisch-bipyramidal.
— 0 - 7 7 8 9 5 : 1 : L• 2 8 0 0 5
Anglesit P b S 0 4 . a:b:c
(HESSENBERG).
Rhombisch-bipyramidal.
0-8152 :1:1-3136
Cölestin S r S 0 4 . a:b:c
4.
— O-8932:1:1 •0006
Baryt B a S 0 4 . a'.b'.c
Rhombisch-bipyramidal.
=
(AUERBACH).
Rhombisch-bipyramidal.
0-78510:1:1-28939
(v.
KOKSCIIAROW),
Von diesen vier Mineralien bilden die letzten drei eine ausgezeichnete isomorphe Mischungsreihe. Natürlich vorkommende Mischkristalle von Baryt und Cölestin sind als Barytocölestin bezeichnet worden, solche von Baryt und Anglesit als Hokutolit. Der Anhydrit gehört dieser Mischungsreihe nicht an, wie durch vielfache Untersuchungen der strukturellen, chemischen und physikalischen Eigenschaften der Mineralien festgestellt ist. Nach GRAHHANN (Z.anorg. Chem. 81, 2 5 7 , 1 9 1 3 ; N. J . 1 9 1 4 , 1 , S. 2 1 0 ; N. J. 1920, S. 1) steht der Anhydrit zu den anderen Sulfaten im Verhältnis der Isodimorphie. Strukturuntersuchungen wurden besonders von R I N N E , HENTSCHEL und SCHIEBOLD (Ztschr. Kryst. 61, 1 6 4 , 1 9 2 4 ) , JAMES und WOOD (Proceed. Roy. Soc. London A 109, 6 1 8 , 1 9 2 5 ) und von BASCHE und MARK (Ztschr. Eryst. 64, 25, 1926) durchgeführt. Sie ergaben durchaus analogen Bau bei Baryt, Cölestin und Anglesit. Vergleichende Messungen der optischen Konstanten der vier Mineralien und ihrer Veränderungen unter dem Einfluß der Temperatur stammen besonders von KOLB (Ztschr. Kryst. 49,
3735
Anhydrit. 14, 1911), von
solche über die Mischbarkeit des CaS0 4 mit BaS0 4 und SrS0 4
GBAHMANN (a. a .
0.).
Anhangsweise werden noch die als Mineralien wohl nicht ganz sicher bekannten Verbindungen ZnS0 4 (Zinkosit) und CuS0 4 (Hydrocyanit) behandelt. 1. Anhydrit. CaS0 4 . R h o m b i s c h (rhombisch-bipyramidal). a:bie
Das Das Das Die
= 0 - 8 9 3 2 : 1 : 1 «0008
(HESSENBEBG).1
K r i s t a l l e i n h e i t s v o l u m e n ist: VK= 0 - 8 9 3 9 ccm. K r i s t a l l e i n h e i t s g e w i c h t ist: 0K= 2-6817 g (Dichte = 3). M o l e k u l a r v o l u m e n ist: 1^ = 45-33 ccm (Dichte = 3). M o l a c h s e n (topische Parameter im cm-Maß) betragen: a M = 3-306 cm; 6 ^ = 3-701 cm; e M = 3-705 cm.
Der L e p t o n b e r e i c h (Molekül- oder Atombereich, erhalten aus durch Division mit der LOSCHMIDTsehen Zahl) ist: VL = 74-93 X 10-24 ccm. Das L e p t o n g e w i c h t (erhalten durch analoge Operation aus dem Molekulargewicht) ist: Fjf
GL = 2 2 4 - 7 9 X 1 0 " * 4 g.
Die l e p t o n i s c h e n Achsen errechnen sich zu: aL = 3-909 x 10- 8 cm; bL = 4-376 X 10~ 8 cm; cL = 4-380 X 10~ 8 cm. Da im Elementarkörper je vier Moleküle enthalten sind, so betragen Z e l l e n b e r e i c h (Vz) und Z e l l e n g e w i c h t (Oz) je das 4 fache der entsprechenden Leptonwerte. Die Z e l l e n a c h s e n sind: az=> 6-205 x 10~ 8 cm; bz = 6-947 X 10~ 8 cm; cz = 6-953 X 10~8cm. Im Elementarkörper des Anhydrits sind nach den Untersuchungen von R I N N E , H E N T S C H E L und S C H I E B O L D (Ztschr. Kryst. 61, 1 6 4 , 1925) und von B A S C H E und M A B K (Ztschr. Kryst. 64, 2 2 , 1926) vier Moleküle enthalten. 1
a : c berechnet aas Winkeln an Zwillingen nach {012} von Santorin; b:e berechnet aus (100): (101) = 41°45' an Kristallen von Berchtesgaden (Abh. Senckenbg. Naturforsch. Ges. 8, 1, 1872). Andere Bestimmungen des Achsenverhältnisses sind: a:b:c Autor 0-8895 : 1 : 1 - 0 0 5 6
Aussee
0 • 8926 :1 :1 • 0004 (20°) 0-89 : 1 : 1 - 0 0-894 : l : l - 0 0 4 HINTZB, Mineralogie.
Staßfurt röntgenograph. ermittelt „
I.
(Sitz.-Ber. Wien. Akad. 27, 25, 1857). KOLB (Ztschr. Kryst. 49, 22,1911).
GTBAILICH U. VON LANO
RINNE,
HENTSCHEL
U.
SCHIEBOLD
(Ztschr. Kryst. 81, 175, 1925). BASCHE U. MABK (Ztschr. Kryst. 04, 22, 1926). 235
Wasserfreie normale Solfate der zweiwertigen Metalle.
3736
Der E l e m e n t a r k ö r p e r hat die Dimensionen: a b c Autor 6.20 A
6-94 A
6-97 Ä
BASCHE U. MABK, a. a. 0 .
6-21 1
6-95Ä
6*96 Ä
RINNE, HENTSCHKL U. SCHIEBOIJJ, a. a. 0 .
Die R a u m g r u p p e ist:
v* • Diese Raumgruppe weist 16 zählige Punktlagen auf; es können demnach die 16 Sauerstoffatome der CaS04-Molekeln der Baumgruppe als gleichwertig angenommen werden. Nach NIGGLI (Lehrb. d. Min. 2, 110, 1926) bilden die Schwerpunkte von Ca + + und S0 4 — ein deformiertes Steinsalzgitter. Die 0-Atome sind wahrscheinlich planar um die S-Atome gruppiert. Abbildungen von L a u e d i a g r a m m e n des Anhydrit nach {100} {001} und {010} gibt RINNE (Min. Centr.-Bl. 1916, 546); ebenso bei RINNE (Ber. Sachs. Akad. Wiss., Math.-phys. KL 68, 11, 1916) und bei HAGA und JAEGEE (Versl. Wis.-e. Natuurkund. Afd. koningl. Akad. van Wetenschap. 24,, 460, 1916).
Beobachtete Formen: a {100}, ¿>{010}, c{001}. ({230}, {130}). d{012}, {023}, {034}, r{045}, s{011}, (i{053}, {021}, {105}, ¿{104}, v{103}, «{205}, «{102}, /S{509}, £r{305}, ?{203}. a:{304j, i{405}, r{101}, Ä;{403}, y{503}, ?{201}, Ä{502}, «{501}. o{lll}, «{121}, /"{131}, ¿>{151}. Unsicher sind die Formen: {0.10.9} {0.3.10} (DE BOUBNON);
{708} {706} {067} (HESSENBEBG); {032}.
Die beiden Prismen und {130} sind von MAEIGNAC (handschriftl. Notiz) an einem Kristall von Dieuze gefunden; LACEOIX konnte sie nicht wiederfinden.
(MILLER); { 1 5 . 2 0 . 1 5 } (BKUN); {301} {701} (PEEISWEBK). {230}
Berechnete Winkel: (011): (011) = (011): (010) = (011) : (001) ^
9 0 ° 2'
(067): (067):
(105): (001):
7 7 ° 2 2 ' 11"
44 58
38
(104): (104):
31
17
44
45
1
22
(104): (010):
15 38
52
81
14
50
(104): (001):
74 21
8
40 57
30 45
4"
(067): (010):
49 22
35
(103): (103):
(067): (001):
4 0 37
25
(012):(0Ï2) : (012): (010): (012): (001): (105):(T05) :
(103): (010):
20 28
: 53
10
(103): (001):
69 31
15
: 63
25
58 30
56
: 26
35
29
15
28
60 44
32
73 30
54
15
38
(102):(T02) : (102): (010): (102): (001):
(105): (010): : 12 37
49
(203): (203)
: 25
Anhydrit.
(203): (010 36° 45' 2 7 " (203): (001 = 53 14 33 (405): (405 = 83 44 30 (405): (010 = 41 52 15 (405): (001 = 48 7 45 (708): (708 = 88 51 48 (708): (010 = 44 25 54 (708): (001 = 45 34 6 (509): (001 = 31 54 (106): (100 = 79 25 (304): (001 = 40 2 (205): (001 = 24 8 (305): (001 = 33 55 (101): (TOI = 96 30 (101): (010 = 48 15 (101): (001 = 41 45 (706): (706 = 105 9 56 (706): (010 = 52 34 58 (706): (001 = 37 25 2 (403): (403 = 112 24 12 (403): (010 = 56 12 6 (403): (001 = 33 47 54 (201): (201 = 131 55 4 (201): (010 = 65 57 2 (201): (001 = 24 2 58 (502>: (502 = 140 42 20 (502): (010 = 70 21 10 (502): (001 = 19 38 50 (503): (001 = 61 50 (501): (001 = 79 53 (110): (HO = 83 32 43 (110): (IlO = 96 27 17
3737
(110) (010 (110) (100 (111) ( I i i (111) :(010 (111) (101 (111) ( I i i (111) (100 (111) (011 (111) (1 l T (111) (001 (111) (110 (121) (121 (121) (010 (121) (101 (121) (121 (121) (100 (121) (121 (121) (001 (131) (131 (131) (010 (131) (101 (131) (131 (131) (100 (131) (131 (131) (001 ( I I I ) (121 (111) (131 (121) (131 (111) ( I i i (121) (T21 (131) ( I 3 l
= 41 die aber zum größten Teil über Schwefelsäure wieder abgegeben werden. 1. 2.
Analysen. Kristalle, wasserhell oder milchweiß, ans einem Gips-Steinsalzgestein. Staifurt. Nach FOCHS, Berg- u. hüttenm. Ztg. 1862, S. 198; N. J. 1862, S. 7i2. Strahliger Anhydrit, graublau gefärbt vom Himmelsberg bei Ilfeld am Harz. Die Analyse entspricht einer mineralischen Zusammensetzung von Anhydrit 85-88%; Gips 13-40°/ 0 ; Kalkspat 0-20%. Nach STKOMEYEII, SCRWEIQO. J o u r n . 1 4 , 3 7 5 , 1815.
3. 4. 5. 6. 7. 8.
9.
Dichter, weißer oder grauer Anhydrit von Eisleben. Nach ROSE bei FBEIESLEBEN, Geogn. Arbeiten II, 1809, S. 137. Dichter blauer Anhydrit von Sulz am Neckar. Die ursprünglich von KLAPBOTH angefertigte Analyse wurde von RAHMELSBEBG (Handb. d. Min.-Chen. 1860, S. 261) auf dio angegebenen Werte korrigiert. Grobspätiger, hellvioletter Anhydrit von der Grube Schäfferötz bei Werftn in Salzburg, aus Werfener Schichten. Nach v. ZEPIIABOVICH, Jahrb. k. k. geol. Reichsanst. 19, 233, 1869. Dunkel gefärbter Anhydrit von Hall in Tirol. Nach KLAPROTII, Beitr. z. ehem. Kenntnis d. Min.-Körp. 4, 224, 1807. Dichter Anhydrit von Schottwien am Semmering. Nach WEISSENBEBOIB, Kolloid-Zeitschrift 32, 181, 1923. Dichter Anhydrit von Buchberg in Nieder-Österreich. Nach MRAZIK, Berg- u. hüttenmSnn. Jahrbuch 13, 73; auch bei KENNQOTT, Übersimt Res. d. min. Forsch. 1862/65, S. 63. Gekrösestein von Bochnia. Nach KLAPBOTH, a. a. 0 .
3781
Anhydrit.
10.
Anhydritknollen aus dem Steinsalz von Vizakna in Siebenbürgen. Die Analyse entspricht einer mineralischen Zusammensetzung von Anhydrit 9 1 - 0 9 V I G i p s 5 - 7 1 ; S t e i n s a l z L - 2 0 7 0 ; S O s 0-80«/„-
11.
N a c h POSEPH», V e r -
handl. k. k. geol. Reichsanst. 1869, S. 140. Feinschuppiger Vulpinit von Vulpino. Nach STROMEYER, Untersuch, üb. d. Misch, d. Miner. I , S. 185; zitiert nach v. LEONHARDT, Handb. d. Min. 1826, S. 2 7 0 .
12. 13. 14.
Grobschuppiger Vulpinit von Vulpino. Nach STROMEYER, a. a. 0 . Weißer, körniger Anhydrit von Castelnuovo (Val di Cecina). Nach D'ACHIAEDI, Atti Soc. Tose. sc. n a t Proc. Verb. 86, 1926. Bassanit vom Vesuv. Nach ZAMBONINI, Mineralogia Vesuviana 1910, S. 327.
:Nr.
Fundort
CaO
1. 2.
Staßfurt Ilfeld
40 21 58 86 40 67 55 80
3. 4. 5. 6. 7.
Eisleben Sulz a. N. Werfen Hall Schottwien
8.
Buchberg
42 43 40 41 37
00 06 95 75 43
so3 %
56 59 58 55 51
28 78 44 0 80
36 28 51 78
Sonstige Bestandteile H , 0 0-65 CO, 0-09; FeO 0-25; SiO, 0-23; org. Subst. 0-04; HjO 2-91; NaCl Sp. HjO 0 75 Fe,0 3 0-10; SiO, 0-25 Fe,0 3 0-42 NaCl 1-0 H , 0 1 - 4 6 ; MgO 2-93; F e , O 3 l - 4 0 ; AI,O a l-73; CO, 0-40; N a , 0 + K , 0 Sp.; SiO, 2-27 MgO 2-14; R,0 3 1-65; SiO, 4-10; FeS, Sp.; H , 0 3-80 NaCl 0.25 C1 0-72; H , 0 1-20 SiO, 0 09; H , 0 0-07 F e , 0 , 0-03; SiO, 0-26; H , 0 0-94
Bochnia 42 56 50 Vizakna 39 37 54 73 Vulpino 41 70 58 Ol 41 40 56 77 Vulpino Castelnuovo 41 52 58 41 40 65 58 50 H , 0 0-60 Vesuv Stromboli 42 09 57 79 BaO 0.04; SrO 0-06; SiO, Sp.; F e , 0 , 0*02 Hanaoka 41 02 58 77 Hanaoka 17. 41 •84 58 26 CO, 0-14; A1,0, 0-97; FeS, 0-11 18. Kanu 41 46 57 96 CO, 0-17; A1,0, 0-05; FeS, 0-02 19. Philadelphia 40 49 55 80 G l ü h v e r l . 0 - 9 0 ; UDIÖSI. 0 - 4 0 20. Philadelphia 39 84 55 78 Glühverl. 0-90; Unlösl. 0-40 Texas 41 Ol 58 87 Glühverl. 0-22; Unlösl. 0-06 21. 22. Newhouse 39 84 55 89 Glühverl. 3-57 23. Cactus Mine 39 •84 55 89 Glühverl. 3-57 15. Farblose Kristalle aus Höhlungen eines Stromboli-Auswürflings von 1916. Nach PONTE, Att. Real. Accad. d. Line. 28, II, 348, 1917. 16. Von Hanaoka, Prov. Ugo, Japan. Nach HIRABATASHI, Beitr. z. Min. Japans Nr. 5, 1915, S. 302. 17. BlaSblaue Kristalle von ebendaher. Nach KINOSBITA, Journ. Geol. Soc. of Tokyo 32, 9, 1925; Ref. N . J . 1927, I I A , S. 133. 18. Blaßblaue Kristalle von der Kanö-Grube, Japan. Nach KINOSHITA, a. a. 0 . 19 und 20. Violette Krusten aus Diabasschotter vom Eisenbahntunnel Darby bei Philadelphia. Der erhebliche Verlust der Analyse an Totalsumme soll znm Teil auf färbende organische Substanz zurückzuführen sein. Nach KÖNIO, Ztschr. Kryst. 17, 85, 1890.
9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.
Wasserfreie normale Sulfate «1er zweiwertigen Metalle.
3782 21.
Kristallisierter Anhydrit aus Texas. Nach SCHALLER, Bullt. U.S. Geol. Surv. 2 6 2 , 132, 1905. 22. Anhydrit von Newhouse in Utah. Nach SCHALLEE bei CLAUSE, Bullt. U.S. Geol. Surv. 419, 307, 1910. 23. Spätiger Anhydrit aus der Kupferkieslagerstätte der Cactus Mine (Beaver Cty., Utah). Nach SCHALLES bei LINDOEEN, Econom. Geol. 5 , 522, 1910. Die Analysen 22 und 23 stimmen in den Werten vollkommen überein; wahrscheinlich handelt es sich um eine Analyse, die mit verschiedener Fundortsbezeichnuug versehen wurde. Aus der Zeit der ersten chemischen Untersuchung des Anhydrits liegen einige u n v o l l s t ä n d i g e A n a l y s e n v o r , so v o n BEBTHIER, DE CHEVENIX, VAUQÜELIN u n d a n d e r e n ,
die hier nicht mit berücksichtigt wurden.
2. B a r y t . Rhombisch.
BaSOv
Rhombisch-bipyra midal.
a: b :c = 0 - 8 1 5 2 : 1 : 1 - 3 1 3 6 ( H E L M H A C K E B 225)
erhalten an Kristallen von Svürov (Böhmen) aus den Winkeln: (102): (102) = 77° 42'56-4"; (110):(lT0) = 1 0 l ° 3 7 ' 3 4 - 2 " (324 Beobachtungen) (206 Beobachtungen). Die in der ganzen Barytgruppe vorhandenen, nicht unerheblichen Schwankungen des Achscnverhältnisses wurden (speziell für den Cölestin) von Autoren, wie B Ä B W A L D , A K Z R U N I , T H A D D I S E F F , auf subparallele Anordnung von Subindividuen zurückgeführt. V O G T (532) führt demgegenüber für den Baryt den wesentlichen Einfluß von isomorphen Beimengungen, nicht nur von SjrSOj und CaS0 4 , sondern auch von (NH 4 ) 2 S0 4 [das er im Baryt von Fehn, L U E D E K I N G und W H E E L E K (331) im Baryt von Pettis Cty. nachwiesen], PbS0 4 und Z n S 0 4 an. Nach R O S I C K Y (421) ist kein gesetzmäßiger Zusammenhang zwischen den Abweichungen des Achsenverbältnisses und dem Gehalt an isomorphen Beimengungen zu konstruieren. Nur äußere, das Wachstum beeinflussende Kräfte will er für diese Abweichungen verantwortlich machen. Im folgenden ist eine Reihe von Bestimmungen des Achsenverhältniases für Baryte verschiedener Fundorte angegeben. a b B
0 •8146
1
1 •3119
0 81432
1
1 •31111
0 -8142
1
1 •3118
0 81425
1
1 31194
0 81292
1
1 31027
0 81652
1
1 3129
0 8126
1
1 3123
0 81558
1
1 31344
0 8148
1
1 3126
0 81509
1
1 30992
0 8177
1
1 3048
0 814C
1
1 3119
Fundort Verschiedene Fundorte II
I>
Claustal, Harz Claustal, Harz (Mittelwert) Iberg, Harz Gang Isaak, Freiberg Beschert GlUck, Freiberg Alter Grimberg, Siegen Mittelagger Oberschaffhausen Plappecourt (Lothringen) Krontal (ElsaB)
Autor
BECEENEAMP (44) v . KOKSCHAROW (282) LUEDECEE ( 3 3 0 ) HERSCHENZ ( 2 3 1 ) II
DilstNQ (149) II II
Busz (85) BECEENEAMF ( 4 2 ) BCJCKINO ( 8 2 ) VALENTIN (!^28)
Baryt. a :b : C : 1 : 1 •3158 0)-8157 : 1 : 1 •3119 OJ-8151 : 1 : 1 •3120 01-8152 : 1 : 1 •3119 01-8141 : 1 : 1 •3115 01.8129 : 1 : 1 •3123 01-8144 : 1 : 1•3123 01-8146 : 1 : 1 •3115 01-8142' : 1 : 1 •3107 01-8140 : 1 : 1•3120 0-8133 : 1 : 1 •3074 0-8163 : 1 : 1 •3130 0-8122 : 1 : 1 •3114 0-8139 : 1 : 1 •3177 0-8147 : 1 : 1 •3107 0-8128 : 1 : 1 •3092 0-8088 : 1 : 1 •3125 0-8155 : 1 :: 1 •3090 0-8119 0-81387 : 1 :: 1 •31218 0-812631 :: 1 :: 1 -311566 1 0-81523 : 1 :: 1-31368 0-81543 : 1 :: 1 -31218 • 1 0-8156 : 1 :: 1>3121 : 1 :: 1•3129 0-8149 0-8140407:: 1 :: 1'•3117981 0-81432 : 1 :: 1'31148 0-81582 : 1 ;: 1•31268 0-81286 :: 1 :: 1 •31252 < 0-81443 ; 1 :1. 31326 0-8142 : 1 :1. 3125 0-81340 :: 1 :1. 32011 0-8132 : 1 : 1- 3123 0-8165 1 : 1- 3103 0-8139 :: 1 :1. 3119 0-8148 : 1 : 1. 3126 1 : 1- 3127 0-8146 0-8146 : 1 : 1« 3129 0-814611 : 1 : 1-312951 0-8146 : 1 : 1-3129 0-8258 : 1 : 1-3129 0-8160 : 1 : 1-3083 0-8146 : 1: 1-3129 0-8146 : 1: 1-3126 0-8080 : 1 : 1-3106
3783
Fundort Bergheim (Elsaß) Wegscheid (Elsaß) Traag Typ 1 (Norwegen) »
>•
2
„
»
»
^
,,
II 11 ^ 11 Hüngsberg Typ 1 (Norwegen)
Autor FEUEEB (169) SCHNAEBELB (467) VOQT (632)
II II 11 11 II 11
»
»
3
„
»
»
^
H »
II
®
I>
11
»
»
»
»
Fehn Typ 1 (Norwegen)
II
»
»I
2
„
II
»
II
^
I»
11
Heskestad (Norwegen) Alten (Norwegen) Dufton (England) Fleurus (Belgien) Auvergne (Frankreich) Vassera (Italien) Traversella (Italien) Brosso (Italien) Aquadurotal (Italien) Courmayeur (Italien) Levico (Italien) Mt. Trisa (Vicentin, Italien) Mt. Castagna (Vicentin, Italien) Besano (Italien) Su Ludu Nieddu (Sardinien) Monteponi (Sardinien) Puertollano (Spanien) Binnental (Schweiz) Imfeid (Binnental, Schweiz) Böhmen Hyskov (Böhmen) Swoszowice (Polen) Gruschewka (Donez, Rußland) Ural-Altai (Mittelwert) Tschuwaschinsk (Südural) Kttrabürat (Prov. Semipalatinsk) Irbinskaja Datscha (Minussinsk) Namama (Transbaikalien) Frostburg (Maryland, U.S.A.) Guanaco (Chile)
II
11 KOLB (283) STOBER (501) DANKEB (123) ABTJNI (18) COLOMBA (113) II ARTIBI (19) COLOMBA (115) NEGRI (370) ARTINI (17) II REPOSSI (409) MANFREDI (338) LINCIO (323) MÉLON (346) BAUMHAUEB (36) ROSICKY (421) DAUBER (124) HELMHACKEB (225) VRBA (537) LCSZINSKY (329) v . JEBEILEJEFF (251) >I SAMOILOFF (432) SOLODOWNIKOWA (492) SMOIJANINOFF (579) SCHALLER (452) KAISER (265)
Eine Zusammenstellung der aus den Messungen älterer Autoren erhaltenen Achsenverhältnisse findet sich u. a. bei V O G T ( 5 3 2 ) . In der Literatur finden sich mehrfach, allerdings nach verschiedenen Richtungen, hemimorph ausgebildete Barytkristalle beschrieben, so bei IIINTZE, M i n e r a l o g i e .
I.
238
3784
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
(410), S C H R A U F (472), H A N K I . L (215) und CIIKSTEII. AUS diesen Angaben und aus eigenen Beobachtungen an Vizinalfläcben und Ätzerscheinungen und aus pyroelektrischen Untersuchungen schließt B E C K E N K A M P (43, 44) auf trikline Symmetrie der Einzelindividuen des Baryts. Diese triklinen Individuen sollen als „Richtungszwillinge" zu j e 8 , nach den Pinakoiden symmetrisch angeordnet, den holoedrischen Kristallstock zusammensetzen. Die „homogene Masse" des Baryts ist dabei von monoklin sphenoidischem Charakter. J e zwei solcher Massen bilden nach den drei Pinakoiden Zwillinge von rhombischer Symmetrie, wobei Zwillingsstöcke nach einem Pinakoid sich auch nach einem oder nach beiden anderen Pinakoiden weiter verzwillingen können. Nur den auf diese Weise gebildeten Achtlingen, wie sie in ringsum ausgebildeten Kristallen vorliegen, kommt die rhombisch holoedrische Symmetrie zu; fällt die Zwillingsbildung nach einem der Pinakoide fort, so entstehen hemimorphe Zwillingstöcke mit polaren Achsen ( B E C K E N K A M P , 46, 47, 48). Entgegen dieser Meinung ist SAMOILOEF (438) der Ansicht, daß keine niedrigere, als die rhombisch holoedrische Symmetrie des Baryts wirklich erwiesen ist; auch SOMME:RFELDT schließt aus seinen Beobachtungen an unsymmetrisch zu {010} auf {102} gelegenen Atzfiguren nicht auf eine niedrigere Symmetrie des Baryts; als Grund für die von ihm gefundenen Anomalien nimmt er nicht-isomorphe Beimengungen im untersuchten Material (von Fritzington) an (493). REUSS
Auf die Winkelähnlichkeit der häufigen Barytkombination {110} {011} {102} und den drei Pinakoiden mit der Kombination des Würfels und des Pentagondodekaeders {540} im kubischen System weist RINNE: (411) hin. Ein kinetisches Strukturmodell des Baryts hat B E C K E N K A M P (44, 45, 46) gegeben. E s zeigt zwei rechtwinklige Gitter, deren Eckpunkte mit BaS0 4 -Molekeln besetzt sind, so verbunden, daß die Knotenpunkte des einen Gitters jeweils in den Schwerpunkten der rechtwinkligen Parallelepipede des anderen Gitters liegen. Das Achsenverhältnis des elementaren Gitters (mit parallel gestellten Molekeln) wäre: a = 90° ± 1 8 ' ;
ß = 9 0 ° ± I O 25';
Y=
90°±0°.
Zwei dieser triklinen Gitter sollen sich zu dem genau rhombischen Gitter zusammenfügen dadurch, daß alle Molekeln des einen Gitters gegen die des anderen um die Normale zu {100} gedreht erscheinen. Das Studium der Vizinalen des Baryts führt W I I K (552) bei gewissen Voraussetzungen zu dem Schluß, daß die Primitivform des Baryts (Komb. {001} {110}) ein Bild des Moleküls darstellt. E r gibt mehrere danach mögliche Strukturformeln, die den Baryt als aus 8 Teilen zusammengesetzt erscheinen lassen. Die röntgenographische Untersuchung des Baryts ergab, daß im Elementarepiped 4 Molekeln enthalten sind. Die einzig mögliche R a u n gruppe ist:
y IG ' H '
3785
Baryt.
Die Dimensionen des Elementarepipeds sind: a
b
8-85 Ä
5-45 L
c
Autor
7-14 Ä
BASCHE UND MABK (33) KINNS, HENTSCBEL, SCHIEBOLD (412)
8-88
5-45
7-15
8-89
5-45
7-17
WYKOFF u n d MEBVIN
8-85
5-43
7-13
JAMES u n d WOOD ( 2 4 8 )
(562)
Das röntgenographisch von den genannteu Autoren errechnete Achsenverhältnis zeigt genügende Übereinstimmung mit dem geometrisch •ermittelten, wenn man die a-Achse des letzteren verdoppelt. Auf Grund von Intensitätsmessungen an den Röntgendiagrammen und ausgehend von der Annahme, daß die Sau'erstoffatome tetraederartig mit einem Abstand von 1*5 A um das S-Atom gelagert sind, inachen J A M E S und W O O D ( 2 4 8 ) folgende Angaben über die Lage der Atome im Elementarepiped: Sowohl Ba- als auch S-Atome liegen in den Spiegelebenen (010). Die Parameter der Bariumatome x und x und die der Schwefelatome x' und %' sind dann: x = 0-0055 s = 0-0055 x = 0-0055 »'= - 0 - 0 2 8 oder ausgedrückt in Ä.E.: = 0-049 Ä 0-039 Ä n i ' = 0-049 Ä 0*20 Ä. Fig. 1237 zeigt eine Projektion dieser Struktur anf die Spiegelebene (010). Die ausgefüllten Kreise liegen in einer Ebene. Der Winkel 0, der zur Definition der räumlichen Lage der Bauteile nötig ist, beträgt hier (wie auch beim Cölestin und Anglesit) etwa 100°.
O *
o
s
o°
Flg. 1237.
Uber die Anordnung der Atome im Parallelepiped siehe auch die Ausführungen bei B A S C H K und M A I C K (38).
Beobachtete Formen. Wichtige Formen, c {001}, b {010}, a{100}. T{410}, /9{310}, A{210}, j?{320}, »»{110}, #{230}, n{120}, *{130}, L{140}. A {013}, 9>{012}, F{023}, «{089}, o{011}, ¿{021}. TF{108}, w{106}, ff {105}, Z{104), >
16
0
16
?>
40
16
J»
11-5
16
-
= 36 39
39
—
42
—
52
—
17
-
27
Autor VALENTIN ( 5 2 8 ) PANICHI ( 3 8 0 )
ii ARZBUNI ( 2 0 ) DANKEB ( 1 2 3 )
Auvergne Roman ¿che Caserta Muszay Aquaduro-Tal
38 44
Va - 3 7 2 Va = 3 7 2 Va = 3 8 2 E = 64 2 E -, 6 1 2 E = 62 2 E = 66 2E =• 6 7 2
57
= 37 24
2Ea = 2 Va =
Fandort
t
v Dobogoberg Tetschen ii Dobeina KI.-Schwabenberg
ii LACROIX ( 2 9 6 ) FRANCO ( 1 7 7 )
ii SCHRAÜF ( 4 7 1 ) ARTINI (19)
ii ii ii ZLMANYI ( 5 6 9 ) POLAK ( 3 9 4 )
11 MELCZEB (344)
ii
PoiBf; (393) fand den Winkel 2 Va an verschiedenen Baryten aus dem Sumbartal (Turkmenien) schwankend zwischen den Werten 34° und 42 Die Schwankungen sind wahrscheinlich durch Gebirgsdruck bedingt. Am zonargebauten, mehr oder weniger bleisulfathaltigen Hotukolit von Shibukuro beobachtete O H A S H I ( 3 7 9 ) 2 E zwischen 6 7 ° und 8 6 ° .
Baryt.
3805
Die Dispersion des Winkels der optischen Achsen (G — a) beträgt KOLB (283) für 2E a 4° 31' und für 2 7 2° 7'. Für viele der gefärbten Varietäten des Baryts ist ein kräftiger Pleochroismus kennzeichnend. Das bei verschiedenen Färbungen beobachtete Absorptionsschema ist dabei kein ganz einheitliches, sondern je nach Färbung und Fundort liegt die Richtung der stärksten Adsorption in der 1., das andere Mal in der 2. Mittellinie.
nach
Nr.
Oberflächenfarbe
a
ß
r
1. blau od. blaugrün blauviolett blaugrün, grün violett 2. gelb — gelb 11 3. blaugrau braunviolett — n 4. braun kein merklicher Pleochroismus vorhanden 5. honiggelb, braun hellgelb bis gelbbr. hellgelb bis gelbbr. bräunlich bis farbl. 6. grünl. od. graublau bimmelblau meergrün schön himmelblau 7. tiefgelb weingelb hellgelb fast farblos 8. fast farblos — — tiefgelb 9. citronengelb gelb wein-strohgelb weingelb 10. braun strohgelb grauviolett citronengelb 11. rauchbraun violett weingelb licht strohgelb 12. braungelb, farblos gelbl. bis wasserhell gelb bis gelbgrün violett bis fast farbl. — 13. klar meergrün licht amethystblau hell meergrün 14. hell amethystblau hell meergrün hell meergrün, — licht lila 15. braun bis farblos weingelb, farblos schwefelgelb, meergrauviolett bis grün violett 16. wasserhell bis grün- wasserhell, schwach wasserhell farblos lich violett 17. gelbbraun rotbraun gelbbraun honiggelb 18. — Stich ins Gelbliche Stich ins Grünliche aschgrau 19. schwach apfelgrün schwach grünlich schwach amethystbl. — 20. farblos bis grünlich schwach meergrün schwach violett — 21. eigentüml. verschied. kräftig meergrün indigo )> ii
Absorpt.Schema « > y > ß r > ß « > ß « > ß
Y
y > a > (1 y Y Y Y
ß>r > n > ß > ß = a > (i > a > ß> a
r>
ß
7>ß Y > ß > a Y > ß > « Y > ß > « Y>ß Y >ß Y>ß a > ß > y
Die Angaben für die Nummern 1 (Felsöbänya, Rheinbayern, Fritzington, Sterling), 2 (Przibram), 3 (Fritzington), 4 (Bad Lands) stammen von HIMMELBAUEB ( 2 3 6 ) ; für 5 (Teplitz), 6 (Steinbach bei Teplitz) von COBNU ( 1 1 7 ) ; für 7 (Aspen Co.) von KEMP ( 2 6 9 ) ; für 8 (Kleiner Schwabenberg bei Ofen) von CÜSAEO ( 1 0 7 ) ; für 9 (Karlsbad) von HAIDINGEE ( 2 1 3 ) ; für 10, 11 (Auvergne), 12 (Przibram), 13 (Marienberg), 14 (Przibram), 15 (Veleja), 16 (Cumberland), 17 (Northfield), 18 (Felsöbänya), 19 (Offenbänya), 2 0 (Schemnitz), 2 1 (Rheinbayern) von GBAILICH und Y. LANG (199). Im Ultraviolett ist eine 6 mm dicke Barytplatte bis zu den Linien 2 5 oder 2 6 des Cd-Spektrum durchlässig [AGAFEONOEE (6)]. Im kurzwelligen Teil des Ultrarot fand KÖNIGSBEBGEB ( 2 8 4 ) eine sehr schwache Absorptionsbande zwischen 3-1 (i und 3*2 fi, eine starke
3806
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Absorption bei 4*7 p. Der Pleochroismus wird von 3/i an bemerkbar (bei 4-2 fi beträgt der Unterschied in der Durchlässigkeit parallel b und parallel c etwa 30 °/0). Ein schwach bläulicher, nicht ganz reiner Baryt aus Cornwall ergab zwischen 3*2(i und 3 - 6 p Abweichungen, die auf Uberlagerung der Absorption des Baryts mit der der Verunreinigung zurückgeführt werden. Zwei Beflezionsmaxima sind nach SCHAEFEB und SCHUBSET ( 4 5 1 ) vorhanden bei l = 8-91 p und bei X = 15-8 fi. Das erstgenannte Maximum ist komplex (Nebenmaximum bei 8-3 fi). Der Gang der Absorption ist analog dem beim Gölestin. Im langwelligen Ultrarot fanden LIF.BISCII und R U B E N S ( 3 2 2 ) für alle drei Hauptschwingungsrichtungen zwei Reflexionsmaxima für die Richtung: a bei 6 „ c „
62 p 61 n 50 (i
und „ „
97 /¿, 120p, 130/i.
Die Durchlässigkeit für die langwellige Quecksilberstrahlung beträgt bei demselben Baryt von Dufton): Schwingungsrichtung
Durchlässigkeit LLO/I
Hg-Lampe (gereinigt)
11.4 3-3 12-3
34-5 12-3 32-7
Eine beträchtliche normale Dispersion wurde noch bei Wellenlängen über 300 JTT festgestellt. Der Trichroismus im langwelligen Ultrarot ist, wie aus den obigen Daten hervorgeht, infolge der starken Absorption parallel b recht erheblich. Die Farbe des Schwerspat im polierten Anschliff ist nach SCUNKIDEKIIÖIIN ( 4 7 0 ) grau (nach der OSTWALD sehen Bezeichnung nl 5 4 mit 5-6°/ 0 Weiß, 91 °/0 Schwarz, 3-4% zweites U-Blau). Baryt von Aiston Moore und Hexham in England und von Steinbauer in Steiermark, der sich in Begleitung von Witherit findet, wahrscheinlich aber pseudomorph nach diesem Mineral ist, ist aus Anwachszonen parallel den Kanten {110}: {001} und parallel zu einem flachen Makrodoma gebaut Diese Zonen verhalten sich optisch anomal, was siel besonders in den schwankenden, von den normalen Werten nach oben oder unten abweichenden Doppelbrechungen, im schwankenden Achsenwinkel (meist kleiner als normal) und in den abweichenden Lagen der AuslSschungsrichtungen äußert [MÜGGE ( 3 6 4 ) ] . Optisch anomales Verhalten, das sich in schwankenden Werten für den Winkel der optischen Achsen äußert, zeigt nach SAWABITZKY ( 4 4 9 ] der „zwillingslamellierte" derbe Baryt von Sigasinskaja Datscha; ähnlich nach P O I B £ ( 3 9 3 ) der Baryt aus dem Sumbartal in Turkmenien.
3807
Baryt.
SCUINCAGLIA (456) untersuchte die LumineszenzerBcheinungen, die beim Belichten mit konzentriertem Tageslicht auftreten. Nur an den Kristallen von Vernaska konnte er beim Betrachten mit einem NIKOL sehen Prisma das Auftreten von gelbgrünem oder grünem, polarisiertem Fluoreszenzlicht beobachten. Beim Erhitzen des durch organische Substanzen gefärbten Baryts
von Allmendingen beobachteten v. KEAATZ-KOSOHLAU und WÖHLES (286)
deutliche Phosphoreszenz; ähnlich verhält sich nach OHASHI (379) der radioaktive Baryt von Shibukuro. Deutliche Fluoreszenz zeigt das Mineral nach BART (32) unter dem Einfluß von Radium- oder Röntgenstrahlen. Nach SCIIUHKNECHT (475) ist die Röntgenstrahlenlumineszenz des BaS0 4 sehr schwach; die durch Kathodenstrahlen angeregte Fluoreszenz zeigt heliotropfarbenes Leuchten (399—263 fin mit einem Intensitätsmaximum bei 310 ufi). Ein Barytkristall zeigte lachsfarbenes Leuchten im Kathodenlicht ( 4 8 0 — 3 4 6 ftp; Intensitätsmaximum bei 400 ftp). Untersuchungen über das Verhalten des Baryts beim Behandeln mit Radiumstrahlung wurden von DOELTEB (139, 140) angestellt. Reines BaS0 4 erlitt keine Veränderungen der Farbe, sonst wurden vielfach Farbänderungen beobachtet, besonders farblose Kristalle wurden bläulich gefärbt. Bei gewöhnlicher Temperatur sind die so erhaltenen Färbungen beständig, gehen aber bei erhöhter Temperatur ziemlich schnell wieder verloren, Elektrisches Verhalten. Leitfähigkeitsmessungen an Baryt bei hohen Temperaturen stellte DOELTEK (138) an. Er erhielt: t
Widerstand in Si
800° C 900 1000 1050 1100 1150
190-000 101-000 40-000 27-700 18-500 12-000
t
Widerstand in Si
1200» C 1210 1250 1300 1350
9-000 8*500 7-000 5-080 3-200
Der Baryt ist elektrolytisch leitend. Der Polarisationsstrom wird aler erst bei sehr hohen Temperaturen von erheblicher Größe. Seine Größe entspricht bei: 1300° C einem Strom von 0-266 M.-A. und 1-1 V. 1350° C „ „ „ 0-922 M.-A. „ 3 V. Bei Zimmertemperaturen ist der Baryt Nichtleiter der Elektrizität. FZLLINGEB (166) bestimmte die Dielektrizitätskonstanten in den Achsenrishtungen an Stäbchen und an Platten von kreisförmigem Umriß.
3808
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
DJ =
6-9786 ( 7-1338)
Dt = 1 0 - 0 8 7 7 Ü3 =
Die von sind für
SCHMIDT (465)
(11-9109)
6-9956.
mittels elektrischer Wellen erhaltenen Zahlen A
farblosen ganz klaren Baryt . farblosen,jdt Eissen d u r c h j
7-60(7-65) 7 . 7 0 (7.70)
D*
12-30(12-20) (U.00)
Da
7-55 (7-70), 7 . 6 5 (7.73).
Den Grund für die bedeutenden Abweichungen, die FELLINGEK (166) bei den Bestimmungen der Dielektrizitätskonstanten an verschiedenem Material fand und die im Widerspruch zu den theoretischen Beziehungen zwischen dem elektrischen und optischen Verhalten der Kristalle stehen, findet BBCKENKAMP (43) in der auch sonst von ihm gefolgerten elektrischen Polarität der Barytmolekeln. Eine nach {001} gespaltene, kreisrunde Platte von Baryt, stellt sich, zwischen den Polen eines starken elektrischen Feldes aufgehängt, so ein, daß die Richtung der kristallographischen a-Achse vertikal gegen die Polverbindungslinie, also äquatorial gerichtet ist [MAGNUS (334)]. Außerordentlich sorgfältige und umfassende Versuche stellte HANKEL (215) an, um die pyroelektrischen Eigenschaften des Baryts zu ergründen. E r teilt die Kristalle nach ihrer Ausbildung in zwei Abteilungen ein: 1. Nach der i-Achse verlängerte Säulen, meist an einem Pol dieser Achse aufgewachsen, am andern Pol schartig ausgebildet. Elektrisch gekennzeichnet durch herrschend negative Polarität auf {001}, nach dem abgebrochenen Ende zu oder bei doppelendig ausgebildeten Kristallen in der Mitte mit kleinem positivem Bezirk. Auf {110} wächst der Betrag an positiver Elektrizität vom Ende der Makroachse zum Ende der Brachyachse. 2. Nach a verlängerte Kristalle, mitunter auch rhombische Tafeln, dann aber entweder an einem Pol der a-Achse aufgewachsen oder an den Polen dieser Achse in zahlreiche Spitzen zerteilt. Elektrisch gekennzeichnet durch herrschend positive Elektrizität auf {001}; die auf {110} auftretende negative Polarität ist so verteilt, daß sie vom Austrittspunkt der Makrodiagonale auf den der Brachydiagonale zu wächst. Wegen weiterer Einzelheiten muß auf das Original verwiesen werden. Die von H A N K E L erhaltenen Ergebnisse prüfte BECKENKAMP (44) durch Untersuchungen mit der K Ü N D T sehen Bestäubungsmethode nach. Er fand volle Bestätigung der H A N K E L sehen Ergebnisse. Die elektrisch schwer zu deutende Erscheinung des Auftretens gleichnamiger polarer Elektrizität an den Enden der gleichen Achsen bringt ihn auch hier dazu, in den Barytkristallen mehr oder weniger komplizierte Zwillingsstöcke niedrig symmetrischer Individuen mit polaren Achsen zu sehen. Magnetisches Verhalten. Der Baryt ist diamagnetisch. GBAILICH und von L A N G [nach ABZBUNI (22)] geben das Schema c b a, d.h., die
Baryt.
3809
Richtung der kriatallographischen a-Achse entspricht der kleinsten, die der b-Achse einer mittleren, die der c-Achse der größten magnetischen Wirkung. T h e r m i s c h e s V e r h a l t e n . Beim Baryt entsprechen die Bichtungen der größten, mittleren und kleinsten Ausdehnung durch die Wärme den Richtungen der mittleren, größten und kleinsten Lichtgeschwindigkeit, also ist die Ausdehnung: b > a > c. Die Änderung der Brechungsexponenten mit der Temperatur erfolgt im Sinne der Abnahme von n mit steigender Temperatur und zwar für: Y>ce>ß.
Der mittlere lineare Ausdehnungskoeffizient beträgt nach Messungen von F i z e a u für eine Mitteltemperatur von 4 0 ° 0 - 0 0 0 0 1 8 0 6 ; die Änderung für 1° Temperaturzunahme 0 - 9 5 [ A r z k u n i (20)]. Es bestehen umfangreiche Untersuchungen über die Änderung der geometrischen und physikalischen, besonders der optischen Eonstanten des Baryts mit der Temperatur, so besonders von K o l s (283), A b z b c h i (20), P a n i c h i (380), L a c b o i x (296), O f f e e t (378) u n d D e s c l o i z e a u x (133). Die von diesen Autoren angegebenen Werte sind im fol-
genden nur auszugsweise enthalten. Ä n d e r u n g des A c h s e n v e r h ä l t n i s s e s m i t d e r T e m p e r a t u r . a:b:c
-
60° C
0 - 8 1 6 1 : 1 : 1 3121 0 - 8 1 2 4 : 1 : 1 3047
+ 570° C
[KOLB (283)]
Änderung c h a r a k t e r i s t i s c h e r Winkel mit der T e m p e r a t u r . t
-
60° C 100 570
(110): (110)
(101): (101)
(011): (011)
78°26-2' 78 21-6 78 11
116°14-4' 116 18-2 116 7-8
105° 22-6' 105 22-2 105
0-4
(Kolb)
Änderung der B r e c h u n g s e x p o n e n t e n mit der T e m p e r a t u r f ü r d i e .D-Linie. a von 1-6369 für — 53° C auf 1-6252 für + 570° C + 550 1-6283 -50 1-6383 fi 1-6345 1-6496 + 570 -53 ) c ß /
1-63609 1-63712
+ 20 + 20
1-63332 1-63463
+ 200 + 200
1-64795
+ 20
1-64414
+200
[ K o l b (288)]
[bezogen auf Luft von 2 0 ° C ; Abzbumi (20)]
3810
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Änderung der D o p p e l b r e c h u n g für die D a - L i n i e mit der T e m p e r a t u r . y - a von 0-0124 für - 5 8 ° C auf 0-0093 für + 5 7 0 ° C y-ß 0-0113 -53 0-0066 +570 ß-a 0-0011 -50 0-0026 + 5 5 0 [KOLB (283)] Nach MALLARD und L E CHATELIER (335) ist der Gang der Doppelbrechung einer bei 0° 1 mm dicken Spaltplatte nach {001} gegeben durch den Ausdruck: 1 0 5 £ = ( 1010-8 + 1 8 - 5 2 - - i . ) (1 - 0-00069 t) geprüft im Bereich zwischen 0 ° und 1050° C (R ist die Verzögerung). Änderung der D i s p e r s i o n des m i t t l e r e n B r e c h u n g s e x p o n e n t e n mit der T e m p e r a t u r . t O—B 20° C 0-0155 550° C 0-0160 [KOLB (283)] Die Änderung des Winkels der optischen Achsen 2 Ea für die D2Linie mit der Temperatur beträgt im Intervall von 20 — 520° C 6 3 ° 5 6 ' [von 6 2 ° 4 0 ' (20° C) Vergrößerung auf 126°36' (520° C)]; die durchschnittliche Änderung für 100° Temperatursteigerung beträgt 12° 47'. Die Dispersion des scheinbaren Achsenwinkels im genannten Intervall steigt von 4 ° 15' auf 5 ° 58' [KOLB (283)]. Andere Werte für die Änderung des Winkels der optischen Achsen vgl. LACROIX, PANICHI und
ABZBUNI.
Aus vorhandenen Daten berechnet ARZRUNI (20) die thermischen Achsen, d. h. das Verhältnis der Wärmeleitfähigkeiten parallel den kristallographischen Achsen (c = 1) zu: 1-064:1-026:1. Nach LINDNER beträgt die mittlere spezifische Wärme im Intervall 0 bis 100° C bis 350° C
c = 0-1362, c = 0-1273;
die anormale Abnahme mit steigender Temperatur soll auf chemische Änderung der Substanz zurückgeführt werden. Ein normales Verhalten zeigen die von LATSCHENKO (304) für verschiedene Temperaturintervalle bestimmten spezifischen Wärmen: 150° C 170 300
0-114 0-115 0-125
500° C 890 1050
0-129 0-132 0-129
An verschiedenem Material bestimmte JOLY (261) die spezifische Wärme zu:
Haryt.
3811
klar durchsichtiger Kristall 0-10923 dasselbe, an kleinen Stückchen 0*10910 gelber, durchscheinender Kristall . . . . 0*11054 undurchsichtig, blättrig, weiß 0-11169 undurchsichtig, derb, weiß 0*10316 R t o n a u l t gibt 0 - 1 1 2 8 an, K o p p 0 - 1 0 8 , N e ü m a n n 0 * 1 0 8 8 . Chemisches Verhalten. Vor dem Lötrohr erhitzt dekrepitiert der Baryt und schmilzt schwierig, größere Stückchen nur an den Kanten. Beim Berühren des Minerals mit der Reduktionsflamme zeigt der äußere Flammenmantel die charakteristische, gelbgrüne Ba-Färbung. Mit Soda auf Kohle zur klaren Perle schmelzbar, nach fortgesetztem Blasen breitet sich die Perle auf der Kohle aus und wird als stark hepatische Masse aufgesogen. Ein eventueller Gehalt des Minerals an CaS0 4 gibt sich dabei durch beim Anblasen stark leuchtende Rückstände zu erkennen. Barytocölestin ist etwas leichter schmelzbar als reiner Baryt. Das Strontium wird auch in geringen Mengen leicht nachweisbar, wenn man das Mineral, mit Graphit und Wasser im Achatmörser zerrieben, auf Kohle trocknet und mit der inneren Flamme des Lötrohrs reduziert. Die erhaltene Hepar wird dann in wenig Salzsäure gelöst und Alkohol hinzugefügt. Die in Watte aufgesaugte Flüssigkeit zeigt beim Anzünden am Flammensaum die rote Strontiumfärbung. Bei etwa 1 1 5 0 ° C erleidet das Bariumsulfat nach G k a h m a n n ( 1 9 7 ) einen Modifikationswechsel. Die entstehende a-Modifikation ist sehr schwach doppelbrechend; es besteht isomorphe Mischbarkeit mit den entsprechenden Modifikationen des Sr und des Ca, von denen die des Ca sicher monoklin ist. Nach D o i i i . t z und M o s t o w i t s c h ( 1 4 1 ) schmilzt sehr reines BaS0 4 bei etwa 1 5 8 0 ° C, nachdem es einen erheblichen Gewichtsverlust erlitten hat. Die Dissoziation wird erst beim Erhitzen auf die Schmelztemperatur des Eisens merkbar; der Dissoziationsdruck des entstehenden S0 3 ist geringer als bei den entsprechenden Sr- und Ca-Verbindungen bei gleicher Temperatur. BaS0 4 ist im elektrischen Lichtbogen scheinbar unzersetzt flüchtig [ J e r e m i n ( 2 5 2 ) ] . Durch Wasserstoff wird er erat bei heller Weißglut zum Sulfid reduziert, ebenso auch durch Kohlenstoff oder Kohlenoxyd. Der Baryt gehört zu den in Wasser schwerstlöslichen Salzen. Nach den aus Leitfähigkeitsmessungen erhaltenen Resultaten von K o h l b a ü s c i i und R o s e ( 2 8 2 ) löst 1 Liter Wasser bei verschiedenen Temperaturen in Milligramm: 2°
10°
18®
26°
BaS0 4 , gefällt . . . 1*07 1-55 2*20 3*0 Schwerspat . . . . 1*27 (1-85) 2*55 3-4 K o h l b a u s c j i ( 2 8 1 ) korrigierte später diese Werte und fand bei wirklich gesättigte Lösungen für BaS0 4 gefällt 2*3 mg, Schwerspat 2*7 mg.
34° 4*5 18*2°
für
3812 Der natürliche Schwerspat erscheint um etwa 16% (nicht um 16 mal, wie irrtümlich bei DELKESKAMP angegeben) leichter löslich als gefälltes Bariumsulfat. Ältere Bestimmungen der Wasserlöslichkeit ergaben sehr abweichende Werte von 50000 Teilen bis 800000 Teilen Wasser auf ein Teil BaS0 4 . Nach den Ergebnissen der Versuche von H U L E T T ( 2 4 2 ) ist die Löslichkeit in weitem Maße abhängig von der Korngröße. An gröberen Teilchen gesättigte Lösung nahm aus sehr feinem Pulver etwa noch einmal dieselbe Menge BaS0 4 auf, die sie vorher enthielt. Gegen die Versuche von H U L E T T hat BALAREW ( 2 4 ) Einwendungen gemacht und hat den eigenartigen Ergebnissen eine andere Deutung gegeben. In Salzlösungen ist die Löslichkeit des Bariumsulfates oft erheblich größer als in reinem Wasser, obgleich es auch hier stets zu den schwerlöslichen Substanzen zu stellen ist. Seine Löslichkeit in wäßrigen Lösungen von Eisen (3) chlorid, Aluminiumchlorid und Magnesiumchlorid untersuchte F R A P S ( 1 7 9 a); er fand im Liter Lösung gelöste mg BaS0 4 : g Salz pro L i t e r 1 2-5 5 10 25 50 100
FeCl 3
A1C13
MgCl,
58 72 115 123 150 160 170
33 43 60 94 116 170 175
30 30 33 33 50 50 50
Sonstige Angaben über die Löslichkeit in verschiedenen Lösungsmitteln finden sich in G M E L I N K R A U T S Handbuch der anorg. Chem. 7. Aufl., 1909, Bd. II, 2. In verschiedenen Baryten wurde ein geringer Gehalt an radioaktiven Elementen festgestellt, so zuerst in den in Quellspalten nordböhmischer Bäder gebildeten Kristallen (sog. Radiobaryt). DOELTRR und S I E K (140a) konnten bei genauen Untersuchungen im Baryt verschiedener Fundorte, wie Eabenstein, Przibram, Mies, Brixlegg, keine Radioaktivität feststellen, dagegen erwies sich der Baryt von Schlangenbad bei Teplitz bei der Untersuchung nach Elster - Geitel als schwach radioaktiv [ S T E R B A (499)]. M E Y E R (348) bestimmte den Ra-Gehalt des Baryts von Wolfach zu 0-5 X 10"12 g, den des Baryts vom Silberberg bei Freudenstadt zu 2*3 X 10"12 g pro g Substanz. Als kräftig radioaktiv erwiesen sich einige Baryte japanischer Herkunft, so konnten in dem Mineral, das zu Hokuto Quellabsätze bildet Polonium, Jonium, Radium nachgewiesen werden; die Wirksamkeit schwankt sehr von Stück zu Stück, HAYAKAWA und NANKANO bestimmten 285, 161 und 54 Machöeinheiten. SUGIMOTO untersuchte den radioaktiven Baryt von Shibukuro und fand die folgenden Werte:
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Baryt.
Curie Einheiten pro g
Sbibukuro 1 farblos Shibukuro 1 farblos Sbibukuro 1 rot . Shibukuro 2 farblos . Shibukuro 2 gelbbraun Shibukuro 3 gelbbraun, bleihaltig . Shibukuro 3 gelb, bleihaltig . . . Shibukuro 3 gelb, bleihaltig . . . Hokuto gelbbraun, bleihaltig . . .
1-06 X lO" 1 0 1-37 0-68 0-79 0-59 . 0-32 . 0-90 . 1-15 . 2-06 [ÖHASHI (379)] .
VOGT (532) konnte im Baryt aus dem Fehngebiet ziemlich viel Ammoniumsalze als Verunreinigungen nachweisen; auch der Baryt von Pettis Cty. (Mo) enthält nach LUEDKKING und WIIEELEK (331) 0-2°/ 0 Ammoniumsulfat. Xtzfiguren. Natürliche Ätzfiguren sind an Barytkristallen mehrfach beobachtet worden. Besonders komplizierte Grübchen beobachtete VOGT (532) an Kristallen von Traag bei Bamle besonders auf ¡102} und [011), seltener auf ¡101J ¡001} und anderen Flächen. Ätzhügel fanden sich auf {110} und {010]. Ihm gelang die Identifizierung einer ganzen Anzahl von Prärosionsflächen, die an den Kanten rings um {011} liegen und die Kanten dieser Form gegen {010} {122} {001} {112} eigentümlich aushöhlen, nicht abstumpfen. Als Symbole der gesicherten Atzformen fand er {0.20.19} {0.17.16} {0.14.13} {0.10.9} {098} {087} {065} {054} {0.10.7}, weniger sicher sind {043} {0.13.11} {0.11.9} ¡0.14.11} {097} {0.17.13} {0.15.11} ¡075} ¡032}. An Kristallen aus den Thermalspalten von Teplitz ist das Prisma oft derart geätzt, daß zwei im stumpfen Winkel zusammenstoßende Prismenflächen gleichzeitig einen orientierten Schimmer zeigen zusammen mit dem Einspiegeln von ¡100}, das vielleicht auch nur Prärosionsfläche ist [BECKK (41)]. Winzige, dach- oder spitzbogenähnliche, nach der a-Achse monosymmetrische Ätzfiguren fand VALENTIN (528) auf den Basisflächen von Barytkristallen aus dem Krontal. Die Figuren sind mit der Spitze teils dem einen, teils dem andern Ende der a-Achse zugewandt, auf gegenüberliegenden Basisflächen sind sie nicht identisch. Dieselben Kristalle zeigen eine Reihe von Prärosionsfiächen, von denen durch Messung ¡750} {36.35.0} {111} und {905} festgestellt wurden. An Kristallen vom großen Bogdoberge fand SAMOILOFF (432) auf den Basisflächen Erscheinungen wie VALENTIN; die auf einer Basisfläche auftretenden Ätzfiguren entsprechen vollkommen der rhombisch holoedrischen Symmetrie, auf der Gegenfläche auftretende Figuren sind gleichschenklige Dreiecke mit {010} als Symmetrieehene. Nach SAMOILOFF liegen vielleicht Reibungsfiguren, hervorgerufen durch windgetriebene Sandkörnchen, vor.
In einer anderen Arbeit berichtet SAMOILOFF (438) über das Auftreten von Ätzfiguren an Kristallen von Fritzington, Mawbray, Jung Fabian Sebastian, Junge hohe Birke, die stets von holoedrischer
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Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Symmetrie waren. GONNAED ( 1 9 2 ) untersuchte Ätzfiguren auf {011} und an Kristallen von Four-la-Brouque undCoudes; SAMOILOFF ( 4 3 6 , 4 3 7 ) solche von Kristallen von Oscbginez, Pogost und Osernoje Abysowo; VALENTIN ( 5 2 8 ) solche von Palaflat (Cornwall), Teplitz und vom Giftberg bei Horsowitz. SOMMEBFELDT ( 4 9 3 ) bemerkte an Kristallen von Frizington Ätzfiguren auf {102}, deren Lage für einen Hemimorphismus der ¿»-Achse spricht. Der Grad der assymmetrischen Lage ist verschieden, mitunter ist die Lage der Gruben der symmetrischen weitgehend angenähert. Durch Atzung von Krontaler Barytkristallen mit Ätznatron, Alkalicarbonat und Schwefelsäure erhielt VALENTIN ( 5 2 8 ) mit Ätznatron und Schwefelsäure auf der Basis rhombisch umrissene Figuren, mit Carbonat monosymmetrische, ähnlich den beschriebenen natürlichen. Auf den Prismen ergab die Ätzung mit Alkalien monosymmetrische Figuren, symmetrisch nach den Kanten {001}: {110}; Schwefelsäure erzeugte auf derselben Fläche diagonal gestellte rhombische Gestalten. Die Resultate der Ätzung auf {102} entsprechen den natürlichen, auf dieser Fläche beobachteten Ätzerscheinungen. BECKENKAMP ( 4 4 ) ätzte Kristalle aus Przibram und Dufton mit kochender Pottaschelösung. Auf {001} erhielt er regelmäßige sechsseitige Ätzfiguren, gebildet von {124} {102} {362} bei vorsichtiger Anwendung des Ätzmittels. Bei langdauernder Ätzung verloren diese Figuren ihre volle Symmetrie und ließen die Basis deutlich hemimorph nach der a-Achse erscheinen; an Spaltblättchen war dabei der Richtungssinn der Ätzfiguren auf den gegenüberliegenden {001}Flächen entgegengesetzt. Auch Enantiopolarität gleichzeitig nach a- und b-Achse wurde einmal beobachtet. Die auf {110} entstandenen Figuren waren begrenzt durch {210} {110} und dazwischenliegende Prismen, ferner von {023} {133}; auch hier wurde anomale Ausbildung beobachtet. Die Figuren auf {102} zeigten Grübchen mit {104} {122} {210} {110} und {102}, ebenfalls vielfach von niederer Symmetrie; vier- öder dreiseitige Gruben auf {011} waren von {110} {124} und {001} begrenzt. Pseudomorphosen. B a r y t n a c h B a r y t o c a l c i t bildet Umhüllungsund Verdrängungspseudomorphosen in Aiston Moore. Meist ist noch ein frischer Kern des ursprünglichen Minerals erhalten; der Baryt ist oft gesetzmäßig mit dem Barytocalcit verwachsen [ M Ü G G E ( 3 6 4 ) ] . Dieselbe Pseudomorphose erwähnen FEDOBOW ( 1 6 4 ) von Hexham, GEESTENDÖBFEB ( 1 9 0 ) von Mies. B a r y t n a c h W i t h e r i t kommt nach MÜGGE (364, 365) in Aiston Moore und auf der Grube Steinbauer in Steiermark vor, nach ROGEBS ( 4 1 7 ) auch in Northumberland. B a r y t n a c h K a l k s p a t erwähnt BREITHAUPT (76) von Przibram: tafliger roter Baryt füllt hohle Skalenoederformen aus; CiiSABO ( 1 0 5 ) fand analoge Bildungen bei Villers-en-Fagne. Mehrfach sind in Baryt verwandelte Fossilreste beschrieben worden, so erwähnt SANDBEBGEE ( 4 4 1 ) barytisierte Pinuszapfen und Conchylienschalen (besonders von Natica glaucinoides) aus dem Tertiär der Gegend von Kreuznach. TSCHIBWINSKY (520) fand auf der Halbinsel Kertsch in {102}
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Baryt verwandelte Baumzweige, KOGF,ES (417) barytisierte Schalen von Productus punctatus in Elmont (Kansas). Korallen aus dem Miocän von Saratoga (Texas) bestehen nach W U E S T N E R ( 5 6 0 ) zu 9 0 ° / 0 aus BaS0 4 ; ebenda kommen Pisolithe vor, die aus Schwerspat bestehen. Scheide und Alveole von Belemniten aus Nontron (Dordogne) sind als blättriger Baryt erhalten. Er bildet auch das Fossilisationsmaterial von Liasammoniten aus Whitby (Yorkshire); seltener finden sich barytisierte Cepbalopoden im Jura von Altdorf und Banz (Franken). Holzreste aus dem Jura des Mistelgaus (Franken) sind als Baryt oder als Pechkohle erhalten [ B L U M (63)]. Aus morphologischen Gründen hielt SAMOILOFF ( 4 3 3 ) die von TERMIEK beschriebenen Cölestinkristalle von Dschebel Kebbouch (Tunis) für Pseudomorphosen von C ö l e s t i n n a c h B a r y t . LACBOIX (299) zeigte aber, daß die Annahme einer solchen Pseudomorphose zur Deutung der Winkelverhältnisse nicht notwendig ist. Die häufigste und am massenhaftesten auftretende Pseudomorphose nach Baryt ist die von Q u a r z n a c h B a r y t . Häufig sind ganze mächtige Barytgänge vollkommen verkieselt; der entstandene Quarz läßt oft noch die ursprüngliche Struktur des Baryts, durch Eisenoxydhäutchen angedeutet, erkennen. Besonders schön und mächtig finden sich derartige pseudomorphe Gänge im rheinischen Schiefergebirge, BO bei Griedel unfern Butzbach und bei Kalten-Eschenbach unfern Usingen im Taunus, bei Medenbach, Amdorf, bei Donsbach im Dillenburgischen. Auch sonst sind die Barytgänge häufig in der Teufe silifiziert, so die bekannten Gänge der Umgebung von Schriesheim [DIEFFENBACH (135)]. Die Umwandlung des Baryts in Quarz geht nach SCHNKIDERHÖHN (469) so vor sich, daß der Prozeß auf der Basis als der Fläche geringsten Widerstandes beginnt und eine Umhüllungspseudomorpliose sich bildet. Nach und nach wird dann die ganze Masse des Bariumsulfats verdrängt. Von vielen Orten wird das Auftreten von Pseudomorphosen nach einzelnen Barytkristallen angegeben, so vom Teufelsgrund (Breisgau) im Gemenge mit Bleiglanz, Markasit, Zinkblende [ M Ü L L E R (368)]. Hohle Pseudomorphosen von den Schriesheimer Gängen [ C O H E N (110)]. In Amethystmandeln des Galgenberges bei Idar; von Grube Friedrich Christian im Schapachtal [ B L U M (63)]. Von den Flußspatgängen des Wölsenberges [LAUBMANN (308)]. Drusig, mit eingeschlossenen Eisenoxydzonen von Rhonitz (Ungarn), ebenso von Johann Georgenstadt; drusige große Pseudomorphosen von Berggießhübel, aus dem Annaberger Revier, aus Durham, Przibram, Schemnitz, von Petite Verrière und Boulage [ B L U M (62)]. Von Latouche (Bretagne), von Graissessac (Corbières) in verschiedenen Stadien der Umwandlung, von Estressin-en-Vienne (Isère) [LACBOIX (299)]. Umhüllungspseudomorphosen von Quarz um später weggelöste Schwerspattafeln, sogenannter „zerhackter Quarz" gehören auf vielen Erzgängen zu den häufigsten Bildungen; z. B. nach D Ü R R (147) auf denen von Markirch im Elsaß. Große hohle Pseudomorphosen finden sich auch auf den ITINTZE, M i n e r a l o g i e .
I.
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Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Gängen von Koschow bei Lumnitz (Böhmen) [v. ZEPHAROVICH (566)], auf den Gängen von Cinque Valle nach REDLICH (406). Eine ganze Reihe von Fundorten solcher Pseudomorphosen ist auch bei DELKESKAMP ( L 2 8 ) zusammengestellt. H o r n s t e i n n a c h B a r y t erwähnt BLUM (63) von der Spitzleite bei Eibenstock; C h a l c e d o n n a c h B a r y t von Valecas in Spanien, von Herodsfoot bei Liskeard und von Wheal Mary in Com wall; Ubergänge zu derartigen Bildungen von Kälberau im Spessart. Vollkommene Pseudomorphosen von K a l k s p a t nach gut erhaltenen B a r y t k r i s t a l l e n sind nach SILLEM ( 4 8 6 ) in St. Andreasberg vorgekommen; BOTH ( 4 2 3 ) kennt sie von Beschert Glück bei Freiberg; Grube Colorada bei Copiapo; von Przibram mit eingewachsenen Erzen wie Markasit, Pyrit, Blende, Sprödglaserz, Proustit. Eine Umhüllungspseudomorphose von S i d e r i t um B a r y t beschrieb SILLEM ( 4 8 7 ) von Tavistock; ähnliche Bildungen erhielt BLUM (63) aus Cornwall, wahrscheinlich aus Redruth. ROTH ( 4 2 3 ) kennt diese Pseudomorphose von Himmelsfurst bei Freiberg und von Eibenstock. M a g n e s i t n a c h B a r y t von Schemnitz und Przibram; B r a u n s p a t n a c h B a r y t von Freiberg, Bräunsdorf, Przibram und vom Giftberg; M a n g a n s p a t n a c h B a r y t von Dognaczka (Banat), Nagyak (Siebenbürgen) und aus Kapnik [DELKESKAMP (128)]. C e r u s s i t n a c h B a r y t ist bekannt von verschiedenen Punkten der Gegend von Commern [BLUM (62)] und von der Grube Friedrichsegen bei Braubach [BLUM (63)]. W i t h e r i t n a c h B a r y t findet sich in hohlen Formen bei Dufton. M a l a c h i t n a c h B a r y t mit oft noch erhaltenem Barytkern von Pichlitz im Spessart [BLUM (63)]. L i m o n i t n a c h B a r y t kommt nach ROTH ( 4 2 3 ) als Umhüllungspseudomorphose aus Geyer; dann vom alten Grimberg bei Siegen, aus Rosenau in Ungarn, aus Przibram, vom Königstein im Taunus. Die Pseudomorphosen vom alten Grimberg sind hohle Umhüllungsbildungen, die ihrerseits wieder von Baryt umwachsen sind [BLUM (62)]. Barytkristalle von Lauterberg sind nach SILLEM ( 4 8 7 ) unter einem Limonitüberzug weich und verändert, im Innern aber noch völlig frisch. Roteisen n a c h B a r y t findet sich mehrfach auf den Gängen des Eibenstocker Reviers [BLUM (63)]. Hohle Umhüllungspseudomorphosen von S a m m e t b l e n d e um B a r y t sind in Przibram vorgekommen, auch zusammen mit Roteisen und Pyrit [BREITHAUTT (76)]. Hohle Umhüllungspseudomorphosen vom P s i l o m e l a n um B a r y t beschreibt BLUM ( 6 2 ) aus der Gegend von Heidelberg. Auf der Grube Teufelsgrund im Münstertal (Breisgau) fanden sich nach MÜLLER ( 3 6 8 ) hahnenkammartige Barytaggregate ersetzt durch Pseudomorphosen von F l u o r i t n a c h B a r y t , mitunter im Gemenge mit Zinkblende; dieselben Bildungen auch vom Wölsenberg [DRECHSLER (143)]. Pseudomorphosen von S t i l p n o s i d e r i t n a c h B a r y t vom Oberstahlberg bei Rübeland zeigen z. T. noch Barytreste [SILLEM (487)].
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Ein Blei-Aluminiumphosphat P l u m b o r e s i n i t n a c h B a r y t ist nach zu Roughten Gill in Cumberland vorgekommen. Pseudomorphosen von P y r i t n a c h B a r y t erwähnt BLUM (62) von Przibram, Freiberg und Bräunsdorf; aut den hohlen Pseudomorphosen von Freiberg sitzt mitunter Cölestin. Nach MIERS (353) stammen hohle Pyritpseudomorphosen von der Herodsfoot Grube bei Liskeard und aus Cumberland. Bei den letzteren ist der Hohlraum mit Kalkspat gefüllt. ROTH (423) gibt als Fundort noch Tharandt und Tavistock an. In allen Ubergängen finden sie sich in Cuca Dulkan nach LAZAREVICH (310). M a r k a s i t nach B a r y t wird von Bräunsdorf, Dognaczka, Freiberg und aus dem Münstertal angegeben [ROTH (423)]. Z i n k b l e n d e n a c h B a r y t (mitunter im Gemenge mit Bleiglanz und Eisenspat) stammt nach ROTH (423) aus Przibram; auch ein großer, von SILLEM beschriebener Kristall aus St. Andreasberg stellt wohl eine Pseudomorphose nach Baryt dar. K u p f e r g l a n z n a c h B a r y t fand STEVANOVIC (500) zu KoStunici in Serbien. S p e c k s t e i n n a c h B a r y t gibt ROTH (423) aus Altenberg und Schwarzenberg in Sachsen uDd aus dem Ratho Quarry (Edinburghshirs) an. „Ubergangspseudomorphosen" einer k r i s t a l l i n i s c h - s t r a h l i g e n S u b s t a n z nach B a r y t , dessen Reste sich noch vielfach finden, fanden REIS, ARNDT und SCHWAGER (15) am Königsberg in der Pfalz. Der Baryt selbst ist wahrscheinlich pseudomorph nach Markasit. Entstehung. Eine sehr gründliche Diskussion der chemischen, physikalischen und geologischen Phänomene, die zur Bildung von Barytlagerstätten führen können, gibt TITEXEN (517). Von den überhaupt für die Barytentstehung diskutabeln Theorien scheiden die Theorie der magmatischen Ausscheidung, die Sublimationstheorie und die alte Injektionstheorie praktisch aus. Eine große Gruppe von Vorkommen ist erklärlich aus der sogenannten Thermaltheorie. Das Ba wird als Sulfhydrat, als Carbonat, als Haloid, vielleicht auch als Fluorid transportiert. Die Fällung geschieht dann durch Vermischung mit sulfathaltigen Oberflächenwässern oder durch Oxydationsvorgänge; auch die an der Erdoberfläche ja stark veränderten physikalischen Bedingungen können eine Rolle spielen. Bei Sedimentationsprozessen, beim Eindunsten von Meereswasser oder Wasser von Salzseen tritt Baryt nicht als selbständiger Absatz auf, sondern wird in klastischen, chemischen (Gips) oder chemischorganogenen (Kalkstein) Produkten mit ausgeschieden. Das Auftreten von Baryt in Meeressedimenten setzt eine anormale Ba-Zufuhr (z. B durch untermeerische Spalten) voraus. Wichtig für die Entstehung vieler' Barytlagerstätten sind auch die Deszensionstheorie und die Lateralsekretionstheorie. Die Bildung von Barytlagerstätten auf Grund einer dieser letzteren Theorien setzt eine bedeutende Zirkulationsfähigkeit des Bariumsulfats voraus; diese Fähigkeit wird verständlich, wenn man bedenkt, daß durch Anwesenheit von nur 1 g Chlorid im Liter Wasser die Löslichkeit MIKES (353)
240*
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Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
des im reinen Wasser so außerordentlich schwer löslichen BaS0 4 auf die Größenordnung der Löslichkeit des Calciumbicarbonates steigt. Auch chemische Prozesse, wie besonders die doppelte Umsetzung mit Alkalicarbonaten bei Temperaturen über 25° C spielen beim Transport des BaS0 4 eine große ßolle, das als solches auf präexistierenden Lagerstätten gelöst wird. Sulfatfreie Wässer enthalten mitunter Ba als Chlorid, aber auch als Carbonat in sehr erheblichen Mengen, meist wohl aus der Zersetzung Ba-haltiger Silicate herrührend. Die Ausscheidung aus solchen Lösungen kann bewirkt werden durch Temperaturerniedrigung, durch Änderung des Chemismus der Lösung, durch Mischung mit fremden (Sulfat)wässern u. a. m. [ T E E N E B (517)]. Wegen der pegmatitartigen Struktur der Quarz-Barytgesteine von Salem (Indien) (Quarz und Baryt sind regellos verwachsen; die Größe der Barytkristalle ist unabhängig von der Mächtigkeit des betreffenden Ganges) und wegen der Unmöglichkeit, den Baryt als pseudomorph nach Feldspat aufzufassen, nimmt HOLLAND ( 2 4 0 ) an, daß dieser Baryt aus dem Schmelzfluß entstanden ist. Ein entsprechend differenziertes Magma soll nach Art der Pegmatite in das Nebengestein injiziert worden sein. G O E G E U stellte kristallisierten Baryt durch Auskristallisierenlassen aus einer Chloridschmelze dar; er übertrug das Ergebnis seiner Versuche auf natürliche Verhältnisse und meinte, daß eine analoge Entstehung in der Natur wohl möglich sei. D I E U L A E A I T ( 1 3 6 ) wies demgegenüber auf die Unmöglichkeit einer solchen Entstehung schon aus Gründen der Paragenese hin, da die sulfidischen Schwermetallverbindungen, die den Baryt oft begleiten, niemals aus solchen Schmelzen abgeschieden sein können. Thermaler Natur sind nach den Untersuchungen von BENTZ (53) die Barytgänge des Harzes. Das aus der Teufe stammende Ba wurde durch aus dem Zechstein stammende Sulfatlösungen ausgefällt. Auch die zahllosen Barytgänge am Ostrande der oberrheinischen Tiefebene verdanken nach Moos (361) ihre Entstehung der Wechselwirkung von aufsteigenden, Ba(SH)2-haltigen Thermen und sulfathaltigen vadosen Wässern, ebenso nach TRENEB, (517) die gleichfalls nach der Tiefe zu rasch verquarzenden Gänge Judikariens. Das Auftreten erheblicher Mengen freien Schwefelwasserstoffs in Baryten von Allendorf und von Eisen (Nahe) deutet B Ä E T L I N G ( 3 1 ) genetisch durch unvollkommene Oxydation des aus der Tiefe herauftransportierten Bariumsulfids. Die rezente Bildung aus Thermalquellen wurde mehrfach beobachtet, so von B E C K E ( 4 0 ) in Teplitz und von O H A S H I ( 3 7 9 ) in Shibukuro. L A U B E ( 3 0 6 ) nahm für den Baryt der Teplitzer Quellspalten zuerst Herkunft aus cenomanen Gesteinen an, da die Quellanalysen kein Ba angeben, trat (307) dann aber auch der BEOKEschen Ansicht bei. Die Mitwirkung von vadosen Sulfatlösungen bei der Entstehung zahlreicher Barytgänge ist sehr wahrscheinlich in Anbetracht des geringen Aushaltens der Barytfüllung der meisten Gänge nach der Teufe zu. Nach BUTLEE(86) kann der Baryt auf Erzgängen aber auch ohne Mit-
3819 Wirkung solcher Wässer entstehen, da die Schwefelsäure sich auf folgende Arten auch im Erdinnern bilden kann: 1. können magmatische Exhalationen neben S0 2 auch 0 2 enthalten, das sich mit S0 2 während des Abkühlens in einem bestimmten Temperaturbereich zu S0 3 vereinigt. Unter 440° C beginnt dann die Vereinigung des S0 3 mit Wasserdampf zu Schwefelsäure und damit ist die Möglichkeit der Sulfatbildung gegeben. 2. Die Gleichgewichte, die bei hohen Temperaturen zu Bildung von Fecund Mn""-Verbindungen neben S0 2 führen, verschieben sich bei niedrigerer Temperatur so, daß vorzugsweise Fe"- und Mn"-Verbindungen beständig sind. Dabei bilden sich gern größere Mengen Eisensulfide und Sauerstoff wird zur Bildung von S0 3 und damit von Sulfaten verfügbar. 3. Auch die Umsetzung von S0 3 mit HaO zu H 2 S0 4 und freiem Schwefel ist bei etwa 150° möglich. Bariumhaltige Thermen können auch zur Bildung metasomatischer Barytlagerstätten führen. So sind nach BÄBTLING (31) die Vorkommen von Bleiwäsche bei Bredelar, ßösteberg bei Grund, Leutnitz bei Saalfeld, Allendorf (Kr. Arnsberg) durch metasomatische Verdrängung von Kalksteinen der Kreide, des Zechsteins und des Devon entstanden; mehrfach sind die Zusammenhänge mit Barytgängen aufgedeckt. Als Neubildung auf dem Meeresboden ist der Baryt nur zweimal in Knollenform beobachtet worden, einmal von JONES in 1 2 3 5 m Tiefe vor Colombo auf Ceylon, dann in 300 m Tiefe zwischen den Kei-Inseln. Außerdem ist Ba auch im roten Tiefseeton und in Manganknollen aus der Tiefsee vorhanden. Es bleibt die Möglichkeit, diese Barytkonzentrationen auf organischem Wege und auf unorganischem Wege zu deuten. Von Lebewesen kommen zur Konzentration des Ba im Meereswasser wesentlich die von F. E. SCHTJLTZE untersuchten Protozoen der Gattung Xenophyophora in Frage, deren Granellen aus Batiumsulfat bestehen. Diese Foraminiferen wurden z. B. von der „Valdivia" in 4 0 0 0 m Tiefe gedredgt, doch kommen sie auch direkt unter dem Wasserspiegel vor. Der Baryt, der in weiter Verbreitung in den Oxford- und Sequanschichten des Gouvernements Kostroma vorkommt, ist nach der Annahme von SAMOILOFF (436, 437) durch solche Baryt-abscheidenden Lebewesen zur Sedimentation gelangt und dann bei der diagenetischen Verfestigung des Gesteins in Knollen angereichert worden. Vielleicht ging die Anreicherung auch als Pseudomorphosierung präexistierender Pyritknollen vor sich. Nach der Ansicht von Doss (in dem Referat über die Arbeit von SAMOILOFF in dem N. J.) beschränkt sich die Mitwirkung von Lebewesen bei der Fällung des Baryts darauf, daß Schwefelbakterien die Schwefelsäure zur Fällung des „vom Festlande zugeführten Bariumcarbon ats" liefern. ANDREE (12) weist darauf hin, daß durch die Annahme von Doss nicht die lokale Anreicherung von Ba auf einzelnen Stellen des Meeresbodens zu erklären ist. Er nimmt untermeerische Ba-haltige Thermalquellen als Grand der lokalen reichlichen Barytzufuhr an; die Fällung kann dann durch die Schwefelsäure des Meerwassers oder auch durch die bei
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Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
der Oxydation von Pyrit entstehende Säure bewirkt sein. Zu dem gleichen Schluß gelangt T E E N E R (517) für die Entstehung der Schwerspatlinsen im Kalkstein des Mte. Calisio bei Trient. Besondere Schwierigkeiten bereitet die genetische Deutung d e r großen, konkordant dem Gesteinsverband eingefügten, meist mit Pyrit, verknüpften Barytlager vom Typ Meggen. B E R G E A T ( 5 4 ) deutet die E n t stehung des Meggener Lagers so, daß die andauernd aus den Flüssen dem Devonmeere zugeführten Ba-Mengen durch den Kalkschlamm des; Meeresgrundes (Kalkstein in statu nascendi) in Gegenwart der gelästen. Sulfate des Meerwassers eine an BaS0 4 übersättigte Lösungsschicht; bildeten. Die Ausfällung des sphärolithisch-strahligen Baryts geschah dann analog der von DE SCHULTEN ( 4 7 6 ) eingeschlagenen Darstellangsmethode. Möglich ist nach BERC.EAT auch die Entstehung durch Oxydation von primär durch Einwirkung von Schwefelalkalien abgeschiedenem Bariumsulfid. B Ä R T L I N G (30) kommt zu dem Schluß, daß der Baryt des Meggener Lagers nicht eigentlich wie der Pyrit syngenetisch sei, sondern daß er durch metasomatische Umwandlung primär entstandenen F y r i t s sich gebildet habe. Im Gegensatz dazu tritt S C H M I D T ( 4 6 6 ) f ü r die syn genetische Entstehung auch des Baryts ein. Der Metallgehalt des Lagers (Fe, Zn, Pb, Ba) soll aus untermeerischen Quellen stammen, die zu Schluß ihrer Tätigkeit fast reine Ba-Lösungen lieferten. Die Fällung des Baryts geschah auf anorganischem Wege wesentlich gleichzeitig mit der des Pyrits. Die B E R G E A T sehe Annahme einer übersättigten BaS0 4 -Lösung, aus der der Baryt gelartig abgeschieden wurde, lehnt SCHMIDT ebenfalls ab. Nicht ausgeschlossen hält er die Mitwirkung von Organismen bei der Entstehung der in der Umgebung des Lagers verbreiteten Barytknollen. D E L K E S K A M P ( 1 2 9 ) stellte eine Reihe von 250 Quellenanalysen zusammen, die alle mehr oder weniger Ba angeben; so führt eine Quelle von Tarentum im Liter 11-20g Ba. In den meisten dieser Fälle handelt es sich nicht um juvenile Wässer, sondern um Wässer, die ihren Gehalt an Ba der Verwitterung von Ba-haltigen Silicaten verdanken. S A N D BERGER hat in seinen Untersuchungen über die Erzgänge des Schwarzwaldes als erster auf diese Quelle für Ba-Anreicherungen hingewiesen. Rezente Bildungen von Baryt aus solchen Wässern werden z. B. auf einigen westfälischen Steinkohlenzechen, wie auf „Graf Moltke", „König Ludwig" und besonders auf „verein. Gladbeck" beobachtet, wo die Wasserlutten usw. oft in kurzer Zeit von Baryt verstopft sind. KRUSCH (292) konnte feststellen, daß das Ba als BaCl2 in den aus dem Buntsandstein stammenden Wässern enthalten ist, während die Schwefelsäure aus den älteren Horizonten kommt. Dementsprechend findet sich auf den westfälischen Gruben nur dort Schwerspat, wo im Hangenden der Buntsandstein vorhanden ist. Bekannt ist auch die Neubildung von Baryt in einer Grube zu Lautental am Harz. Hier setzt ein Solquelle der Zusammensetzung 0-314 g BaCl 2 , 0-854 g SrCl 2 , 10-509 g CaCl2,
Baryt.
3821
g MgClj, 6 7 . 5 5 5 g NaCl, 0 - 3 5 9 g KCl im Liter nach der Vermischung mit schwefelsäurehaltigen Grubenwässern erhebliche Mengen Schwerspat ab; der Schwerspat enthält wechselnde Mengen Sr. Die Solquelle entstammt nach LATTEEMANN (305) wahrscheinlich den Salzlagern des Zechsteins, wobei allerdings die Herkunft der erheblichen Mengen Erdalkalichlorid ungeklärt bleibt. Die Baryte in den Arkosen des Donezbeckens entstehen nach IWANOW (247) durch Einwirkung von S0 3 (aus der Pyritoxydation) auf die Ba-haltigen Feldspäte der Arkosen; TSCHIBWINSKY (522) nimmt auch für diese Schwerspäte thermale Entstehung im Zusammenhang mit benachbarten Eruptivgesteinen an. Speziell für die Genesis mehrerer Generationen von Baryt im Sideritlager von Hüttenberg nimmt BEUNLKCIINKU (81) folgendes an: a) C02 zerlegt im Nebengestein Bariumsilicate in Bariumbicarbonat und Kieselsäure, b) FeS0 4 oder CaSO, (ev. K 2 S0 4 , Na2S04), aus der Pyritoxydation im Erzlager stammend, fällen Baryt aus. Gleichzeitig entstehen Siderit, Limonit, kohlensaurer Kalk und ev. Alkalicarbonat. c) Alkalicarbonat verwandelt bei Temperaturen Uber 25 0 C (obere Teile des Lagers) den Baryt wieder in Bariumcarbonat, das gelöst wird; in tieferen Teilen des Lagers bildet sich dann sekundärer Baryt zurück. 3-219
Die zahllosen Barytneubildungen, die sich in Rheinhessen an den verschiedensten Stellen finden, verdanken nach DELKESKAJIP (130) ihre Entstehung den bedeutenden Mengen an Ba-Salzen, die bei der Verkieselung der mächtigen Barytgänge des Odenwaldes, des Taunus usw. frei wurden. Doch ist auch (besonders für die Vorkommen im Tertiär von Kreuznach) damit zu rechnen, daß die aufsteigenden Thermen größere Mengen Ba-Verbindungen mitgeführt haben [DELKESKAJIP (132)]. Künstliche Darstellung. MANROSS (339) erhielt ein Pulver von Barytkristallen durch Zusammenschmelzen von Kaliumsulfat mit Bariumchlorid. TBAUBE (515) erhitzte ein Gemenge von BaS0 4 mit der zehnfachen Menge von KCl-NaCl-Gemisch auf etwa 1400°. Er erhielt nach längerer Versuchsdauer kleine Mengen eines kristallisierten BaS0 4 Sublimats. Durch Zusammenschmelzen von BaS0 4 mit BaCl2 oder Na s S0 4 erhielten COOPER und FÜLLER (116) bis 5 mm lange und 1 mm dicke Barytkristalle. DE SCHULTEN (476) erhielt gute meßbare Kriställchen, indem er in eine siedend heiße Lösung von 10 g BaCl2 und 300 ccm konz. HCl in 3 0 0 0 ccm Wasser etwa einen Monat lang verdünnte Schwefelsäure langsam (1—2 Tropfen pro Minute) eintropfen ließ. Die nach den 3 Achsen etwa gleichmäßig ausgebildeten, 0-5 mm dicken Kristalle zeigten {110} {011} {102} {001} {100J {111} {104} {122} {124}. Nach HAÜSHOFER erhält man mikroskopisch kleine, aber vollkommen scharfe, rechteckige Kristalltafeln, wenn man eine Lösung, die 0-1 g BaCla auf 80 ccm enthält, mit HCl ansäuert und dann mit Schwefelsäure fällt. Ganz allgemein erreicht man eine Vergrößerung des Kornes von Barytniederschlägen, wenn man die Fällung in einer Flüssigkeit vornimmt, die das BaS0 4 nicht za
3822
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
schwer löst. M I T T E N Z W E I (357) wandte zu diesem Zweck eine wäßrige Lösung von Ammonnitrat und Salzsäure an. Nach H A H N (211) erhält man ein grobkörniges, aus deutlich rhombischen Täfelchen bestehendes Präzipitat auch dadurch, daß man sowohl die barium-, wie auch die schwefelsäurehaltige Flüssigkeit langsam in kochende verdünnte Salzsäure eintropfen läßt. Durch Verbindung zweier Bechergläser, deren eines eine Lösung von MgS0 4 und deren anderes eine Lösung von BaCl2 enthielt, mit Wollfäden erhielt y. KRAATZ-KOSCHLAU (285) nach 1 — 2 Tagen in dem Glas mit der Sulfatlösung kleine Kriställchen mit {001} {011} {102}. GERHAÜT (189) stellte Barytkriställchen her durch Diffundierenlassen von Chlorbariumlösung gegen Lösungen von verschiedenen Sulfaten wie Kalialaun, Eisenvitriol, Glaubersalz, Bittersalz, Ammonsulfat, Glaubersalz und Salpetersäure in einer Kieselsäuregallerte, um die Trachtbeeinflussungen durch die verschiedenen Lösungsgenossen zu studieren. Allen Kristallisationen ist das Auftreten von schlecht ausgebildeten, auf {100} liegenden Täfelchen und eigentümlichen, auf {001} liegenden kahnförmigen Plättchen eigen. Diese Plättchen zeigen um einen isotropen Kern einen komplizierten Schalenbau; aus den saueren, kalialaun- oder salpetersäure-haltigen Lösungen wurden auch scharfe, auf {001} liegende, durch {110} begrenzte Kristalle erhalten; Glaubersalz begünstigt die Entstehung von Kristallskeletten. SCHEEBEB und D R E C H S E L (454) ließen Lösungen von Bariumfluorid gegen solche von Calciumcarbonat difiundieren und konnten auf diese Art die häufige Paragenese Baryt-Fluorit reproduzieren. Sie erhielten Skelette und beilförmige Einzelkristalle von Schwerspat, auf denen Fluoritwürfelchen aufsaßen. DE STNABMONT und BOURGEOIS (68) erhitzten gefälltes BaS0 4 mit verdünnter HCl verschiedene Male mehrere Stunden lang auf 150° C. Der Bodenkörper bestand dann aus guten Barytkriställchen mit {102} {011} und {100}. Auch durch Erhitzen mit Wasser und Kohlensäure auf 350° konnte DE SIJNABMONT (481) deutliche Kristalle mit {001} und {110} erhalten. Historisches und Synonyma. Das auf Gängen häufige Mineral hat bei den Bergleuten schon frühzeitig den Namen „Schwerspat" erhalten, da das für ein Nichterz auffallend hohe spezifische Gewicht das kennzeichnendste Merkmal ist. W A L U . R I U S nannte das Mineral Gypsum spathosum gravissimum. Er wies darauf hin, daß es noch nicht gelungen sei, ein Metall in dem Mineral aufzufinden. M A B K G E A F F machte auf die Unterschiede zwischen dem Schwerspat (Gypsum ponderosum) und dem Gips aufmerksam; durch die Arbeiten hauptsächlich von G Ä H N , SCHEELE und BEBGMANN wurde das Vorhandensein einer besonderen Erde im Baryt, der „terra ponderosa", sichergestellt. LAVOISIER nahm ein Metall an Stelle der Erde an. Von Gelehrten, wie K L A P R O T H , W E S T R U M B , W I T H E R I N G wurden schon frühzeitig Analysen des Minerals angefertigt; viele Analysen
3823 schwedischer Vorkommen wurden 1788 durch die Dissertation (de Baroselenite) von F R Y X E L L I , die unter dem Namen seines Lehrers A F Z E L I U S erschien, bekannt. Die Gelehrten wurden auf den Baryt zuerst aufmerksam durch eine Beobachtung, die der Schuster VINZENZ CASCARIOLO in Bologna im Jahre 1630 machte. E r fand, daß der mit organischer Substanz erhitzte Baryt vom Monte Paterno bei Bologna nach dem Belichten im Dunkeln nachleuchtet. Beschrieben wurde diese Eigenschaft des Bologner Phosphors 1640 von dem Professor L I C E T I in Bologna; über dasselbe aufsehenerregende Thema berichteten dann MENTZEL in Bielefeld (1675) und Graf VON MABSIGLI (1698), dieser in einer in Leipzig erschienenen Dissertation: „Del fosforo minerale ö sia della pietra illuminabile bolognese". Die ersten kristallographischen Untersuchungen des Baryts stammen von R O M £ DE L ' I S L E und von H A Ü Y ; letzterer gab dem Mineral auch den Namen Baryt (von ßctQva, schwer). W E B N E R übernahm den deutschen Bergmannsnamen Schwerspat in die wissenschaftliche Literatur. Eine Zusammenstellung der sonst noch in der älteren Literatur gebräuchlichen Namen gibt D A N A (A System of Mineralogy): lapis bononiensis, Litheosphorus (LICETUS); lapis bononiensis in obscuro lucens (MENTZEL); marmor metallicum, spatum tessulare (WALLEBIUS): spatum bononiense, tungspat (CRONSTED); terra calcarea phlogisto et acido vitrioli mixta (v. BORN); Barytit (DELAMÜTHEEIE); prismatischer Hai-Baryt (MOHS); Thiodinus barytosus (BREITHAUPT); Cauk oder Calk (englischer Bergmannsname). A l l o m o r p h i t (nach ccllofiÖQcpoa, andersgestaltig) nannte B R E I T IIAUPT (72) ein Mineral aus Unterwirbach bei Rudolstadt, an dem er morphologische Abweichungen vom Baryt zu erkennen glaubte; HAUER(219) wies durch eine Analyse die Identität mit Baryt nach. M i c h e l - L ö v i t nannte LACBOIX (297) ein Bariumsulfat aus Templeton in Canada, das er für monoklin und dimorph mit Baryt ansah; nach B A U E R (35) handelt es sich um einen Baryt, der nach jllOj polysynthetisch verzwillingt ist. W o l n y n nannte JONAS (263) ein in Ungarn gefundenes Mineral, in dem BEUDANT einige Jahre darauf Baryt zu erkennen glaubte. Diese Meinung wurde durch die Messungen von SCHRAUE (471) bestätigt: der Wolnyn ist Baryt von eigenartigem, nach der c-Achse säulenartig gestrecktem Habitus. D r ö e l i t h nannte DUEBSNOY (145) ein anscheinend rhomboedrisches Mineral von la Nussiere bei Chenelette (D6p. Rhone), dem er die Formel 3 B a S 0 4 - C a S 0 4 zuschrieb. Den Namen gab er zu Ehren des Sammlers Marquis DE D R £ E . LACROIX (295) wies nach, daß der Dröelith nur ein oberflächlich veränderter und mit CaS0 4 angereicherter Baryt ist. Der Name H e p a t i t , der in der älteren Literatur für verschiedene, beim Anschlagen stinkende Mineralkörper üblich war, wurde durch die Arbeiten von BERGMANN, K L A P B O T H und J O H N auf durch organische Substanz dunkel gefärbten, beim Anschlagen stinkenden Baryt beschränkt. SCHRAUB1 (473) beschrieb unter dem Namen E g g o n i t ein triklines Cadmiumsilicat, auf Kieselzinkerz von Altenberg aufsitzend, das
3824
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
sich später als Baryt herausstellte. H o k u t o l i t ist bleisulfatreicher, oft stark radioaktiver Barytquellsinter von den Thermen von 'Hokuto auf der Insel Taiwan. Durch einen besonders hohen Kalkgehalt soll die Varietät „ k r u m m s c h a l i g e r S c h w e r s p a t " WERNERS ausgezeichnet sein. BBEITHAUPT nennt dieselbe Varietät Thiodinus syntheticus oder Kalkschwerspat, an anderer Stelle auch synthetischen Thiodinspat. C a l c a r e o b a r y t nannte THOMSON (nach DANA) einen weißen Schwerspat aus Argylleshire, der 6 • 6 °/ 0 Kalk neben etwas Tonerde und Kieselsäure enthielt. C a l s t r o n b a r y t ist nach SUEPHAKD eine angebliche Verbindung von Bariumsulfat mit den Carbonaten von Calcium und Strontium; das Mineral soll leicht in Salzsäure löslich sein. HAUER konnte in dem Material (von Schoharie, N.Y.) nur Baryt finden. Der S c h o h a r i t ist ein durch erhebliche Mengen Kieselsäure verunreinigter derber Schwerspat. R a d i o b a r y t wurden Barytneubildungen von schwacher Radioaktivität aus den nordböhmischen Thermalquellen genannt. B a r y t o c ö l e s t i n wurden die Mischglieder der isomorphen Mischreihe B a S 0 4 » S r S 0 4 genannt. Die Abtrennung des Barytocölestins als eines besonderen Minerals vom Baryt und Cölestin wurde hauptsächlich durch eine Arbeit von NEHFKAR verursacht, der einen Kristall aus dem Binnental mit abweichenden kristallographischen Konstanten beschrieb. Durch die Untersuchungen späterer Autoren wurden die Ergebnisse unl Folgerungen NEMINAES als unzutreffend erkannt. SAHOILOEE (435) glaubte, daß in den wirklichen Barytocölestinen eine Verwachsung von Baryt mit Cölestin vorliege. Demgegenüber hat GBAHMAXX (198) in einer experimentellen Untersuchung erwiesen, daß B a S 0 4 und S r S 0 4 in allen Verhältnissen und unter allen Umständen homogene Mischkristalle bilden. E r schlägt vor, den Namen Barytocölestin für solche Mischkristalle zi reservieren, die mehr als 10°/ 0 des zweiten Sulfats enthalten. Solche Kristalle sind in der Natur wohl bekannt, aber recht selten; wesentlich häufiger sind Baryte oder Cölestine, die einen geringen Gehalt an den zweiten Sulfat aufweisen. In diesem Handbuch sind die Vorkomme! mit überwiegendem B a S 0 4 beim Baryt, die mit überwiegendem SrSO, beim Cölestin behandelt. Vorkommen. Da der Baryt ein so außerordentlich weit veibreitetes Mineral ist, konnten nicht alle überhaupt in der Literatur erwähnten Vorkommen beschrieben werden, sondern nur die wissenschaftlich in irgendeiner Hinsicht interessierenden und die technisch wichtiger. Deutschland. Eine außerordentlich eingehende Beschreibung der technisch nutzbaren und genetisch interessanten Schwerspatlagerstätten Deutschlands gilt BABTLINO (30). Er teilt die Lagerstätten nach ihrer geologischen Stellung ein H Lager, Gänge und metasoinatische Lagerstätten, Seifen. Von den verbreitetstei Lagerstätten, den Gängen, werden 8 Typen unterschieden. 1. Typ. Ältere Quarzgänge sind später erneut aufgerissen und mit Baryt aigefiillt. Begleiter sind Kupfer- und Eisenerze. Flußspat ist selten oder feht (Lauterberger Typ).
Baryt.
3825
2. Typ. Ähnlich Typ 1; vou diesem unterschieden durch das Fehlen der älteren Quarzfüllung. Kupfererze sind seltener; Quarz und Eisenkiesel begleiten oft den Schwerspat. Häufig ist eine jüngere Generation flaschengrünen Baryts ( N a s s a u e r Typ). 3. Typ. Charakterisiert durch das Auftreten von Flußspat, Kupfererzen und namentlich braunem Glaskopf (Sch w a r z w ä l d e r Typ). 4. Typ. Im Gegensatz zu den Schwarzwälder Gängen nach der Teufe zu nicht in Flußspat, sondern in Quarz übergehend, zum Teil vollkommen verquarzt. Charakteristische Begleiter sind Nickelblüte, jüngerer Fluorit und Kaolin ( O d e n w ä l d e r Typ). 5. Typ, Von dem Schwarzwälder Typ nur unterschieden durch das Auftreten von Zinn-haltigen Fahlerzen und Kupfererzen ( T y p H a l l w a n g e n ) . 6. Typ. Sehr reiner Schwerspat. Quarz tritt nur als große Seltenheit, Flußspat gar nicht auf. Nickel- und Kobalterze begleiten den Schwerspat in der Nähe des Kupferschieferflözes ( T y p R i e c h e l s d o r f ) . 7. Typ. Unterschieden von Typ 6 durch das Auftreten von reichlichem Flußspat; die Gänge gehen nach der Teufe in reine Fluoritgänge über; die häufige Verbindung mit metasomatischen Eisenerzlagern leitet zu den echten metasomatischen Barytvorkommen über ( T y p S c h m a l k a l d e n ) . 8. Typ. Gekennzeichnet durch das gänzliche Fehlen von Schwermetallbeimengungen. Unregelmäßige, nesterartige Vorkommen im Zechsteinkalk und im Streichen sehr weit aushaltende, nach der Teufe rasch verarmende Gänge im Buntsandstein ( S p e s s a r t - T y p ) . Harz. Die bergwirtschaftlich wichtigen Barytvorkommen des Südharzes beschrieb B E N T Z (53) in genetischer und paragenetischer Beziehung. Wichtig sind die Gänge von I l f e l d , B r a u n l a g e und A n d r e a s b e r g , besonders aber die von S i e b e r und L a u t e r b e r g . Überall auf diesen Gängen bildet der Baryt das jüngste Mineral, kommt aber stets in zwei mineralogisch zu unterscheidenden Generationen vor: 1. grobspätig, grobkristallin, bildet die Mittelfüllung der Gänge oder tritt auch auf selbständigen Trümern auf, weiß oder hellrötlich gefärbt; 2. feinkörnig, wirr und massig mit anderen Mineralien verwachsen, durch Eisenbeimengungen meist rot gefärbt, älter als 1 . Nach B Ä R T L I N G (30) bildet der Baryt auf den Gängen von L a u t e r b e r g bis 8 m mächtige Füllungen in älteren, mit losem, sandigem Quarz gefüllten Spalten; die wichtigsten Gänge sind der Freudenberger, der Neue Freudenberger und der Wolkenhügeler Gang. Ahnlich ist der bis 4 m mächtige Gang der Grube H e i d e n s c h n a b e l bei S c h a r z f e l d , die Gänge der Gruben am S c h ä c h e r s t e i n b e i H a s s e r o d e und U f t r u n g e n . Die Erzgänge des Harzes haben vielen gut kristallisierten Schwerspat geliefert. Eine Zusammenstellung der Vorkommen gibt L U E D E C K E (92), von dem die folgenden Angaben, wenn nicht anderes angegeben, stammen. Die zahlreichen Messungen, die H E R S C H E N Z (238) angestellt hat, sind in den Angaben von L U E D E C K E mit verwertet. Im N.W. des Harzes sind besonders reich an Baryt der Silbernaaler und der Rosenhöfer Gangzug bei C l a u s t a l . Auf dem Silbernaaler Zug derb auf Grube H ü l f e G o t t e s ; die wasserhellen oder schön rosenroten Kristalle der Grube B e r g w e r k s w o h l f a h r t zeigen Kombinationen wie ¡001} {102} {101} ¡011} {110} {111} ¡122} ¡113}, andere Formen sind ¡010} {177{ {104}. Auf dem Rosenhöfer Zuge lieferten verschiedene Gruben, außer den unten angeführten auch S i l b e r s e g e n , prachtvoll diamantglänzende, wasserhelle Kristalle. Von Grube C i l l a stammen Kristalle mit {001} {102} {011} {110} {101} {104} {111} {100} {122} {010} {113} (mehrfach fand sich das seltene Zusammenvorkommen von {010} und {100} an einer Kombination. Der jüngere Baryt der Grube B r a u n e L i l i e zeigt ¡001} {110} {102} {101} {106}. Mitunter wurde
3826
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
an Baryt dieser Grube auf der Basis eine fiederförenige Streifung parallel den Kanten mit {110} gefunden, die vielleicht durch Zwillingsbildung bedingt ist. Auch Andb£e (II) erwähnt Baryt mit Drucklamellen und FlUssigkeitseinschlüssen vom Rosenhöfer Gang. Auf der Grube A l t e r S e g e n kam jüngerer Schwerspat mit Kupferkies auf Siderit vor, jüngste Bildung ist Markasit. Die bläulich durchsichtigen Kristalle zeigen diamantartigen Glasglanz und reiche Kombinationen der Formen ¡00t| {102) {011| {U0( {101} {104] {111) {100} {122} {302} {1.1.26} {405} {12.4.9) {130} {010}. Nur {001} {102} {011} zeigen die Kristalle, die mit Bleiglanz und Siderit auf der Grube D r e i K ö n i g e vorgekommen sind. Ein Kristall von C l a u s t a l zeigte die Kombination {001} {010} {102} {104} {110} {011} {142} ¡124} {111}. Als Seltenheit wird Baryt auf den Gruben D o r o t h e a , E l i s a b e t h , M a r g a r e t h a und A n n a E l e o n o r e des benachbarten Burgstädter Gangzuges beobachtet. — Ebenfalls nicht sehr häufig sind Barytkristalle auf den einzelnen Teilen des Zellerfelder Hauptzuges, wo sie besonders im 13 L a c h t e r s t o l l e n , im E r n s t A u g u s t S c h a c h t und im C h a r l o t t e r S c h a c h t vorgekommen sind; pulverig erdige Massen von N e u e r St. J o a c h i m bei Z e l l e r f e l d . Vom 13 L a c h t e r s t o l l e n nach der ¿-Achse gestreckte Kombinationen von {102} {110}{111}{010}{001} ¡104} {101}{100} {122} {302}{124}; vom l O L a c h t c r s t o l l e n dicktaflig, etwas nach der ¿-Achse gestreckt: u . a . die Kombina'.ion der drei Pinakoide mit ¡102} ¡110} ¡011} ¡111} ¡101} ¡122). Vom E r n s t A u g u s t s c h a c h t mit {001} {110} {102} {101} {011} ¡010} ¡104); vom C h a r l o t t e r S c h a c h t mit ¡102} {011}. Großblättrig auf den Gruben R i n g und S i l b e r s c h n u r . Auf dem Hötschenthal-Spiegelsthaler Zug bei W i l d e m a n n jüngerer Baryt in ausgezeichneten kleinen Kristallen mit Kammkies. Kombinationen wie {102} {011} {110} ¡111} ¡010} ¡122} {101} {001} {104}, auch dünntaflig nach ¡001). — Selten bei S c h u l e n b c r g und auf dem L a u t e n t h a l - H a h n e u k l e e r Zug. — Barytkristalle auf den Eisensteinlagern im Devonkalk des I b e r g bei G r u n d sind mii Quarz, Siderit, Markasit, Kupferkies und Kalkspat vergesellschaftet. Sie tragen 6308
—
San
ONORATO (183)
—
1 •625
—
—
Sizilien
DES CLOIZEACI
1 •6311
—
Truscawicc
KREUTZ (138)
—
Abu Roasvh
CÜÜYAT (56)
Erie-See
ARZRUNI (9)
1 •6220
1 •6238
1 •62040
1 •62232
1 •63045
1 •62199
1 •62367
1 •63092
20° C
Gaudenzio
Lichtbrechung i'ilr verschiedene Wellenlängen. a
Liclitart
a B C a D b2 (c) F (d) 0
r
1 •6172
.
1 G190
1 •G180 1 •6189
1 •6259
1-6198
1 • 6266
(1-61954)
1-6207
(1-62120)
1 •6198 1 •6215 (1-62198)
1.6232
1 • 6254
1-6270
1 • 6269
1-6285
1 •6273 (1-62Ï90)
1-6292
1 •6290
1-6308
1 • 6383
1 •6322
1-6341
1 •6418
1-6217
1.• 6 2 7 9 ( 1 - 6 2 8 4 3 ) 1' • 6 2 8 9
(1-62367)
1.• 6 3 0 7 ( 1 - 6 3 0 9 2 ) 1 •6343 1 •6360
(1-629G0)
1 •6367 (1-63697)
Die nicht eingeklammerten Werte sind von K O L B ( 1 3 2 ) bei I G — 1 9 ° C an Material von Pschow, die eingeklammerten von A K Z K U N I ( 9 ) bei 2 0 ° C an Material vom Erie-See erhalten worden. Die Dispersion der Lichtbrechung (O—a) beträgt für a = 0 - 0 1 5 0 , für ß = 0 - 0 1 5 1 und für y = 0 - 0 1 5 9 [ K O L B ( 1 3 2 ) ] . Die Dispersion der Doppelbrechung beträgt nach demselben Autor für: Lichtart j' - n f — (i A
0-0087
0-0069
0
0-0096
0-0077
Cölestin.
3915
Präzisionsmessungen der Doppelbrechung für viele Wellenlängen siehe auch bei EHRINGHAUS und KOSE (72). Der Winkel der optischen Achsen des Cölestins ist nach den Angaben yon D E S CLOIZEAUX (61), GRUNENBERG {94) und ARZRUNI und T H A D D ^ E F F (10) erheblichen Schwankungen unterworfen. GRUNENBERG fand, daß mit der Abnahme des Achsenwinkels gleichzeitig eine Abnahme der Kantenwinkel ( 1 0 2 ) : ( 1 0 2 ) und ( 0 1 1 ) : 0 1 1 ) stattfindet; der Winkel ( 1 1 0 ) : 1 1 0 ) fügt sich nicht ohne weiteres ein, er scheint zuzunehmen. ARZRUNI und THADD£EFF, die die Abweichungen der geometrischen Konstanten durch die „Häufung" erklären, nehmen für die Schwankungen des Winkels der optischen Achsen den Einfluß isomorpher Baimengungen an: mit steigendem Gehalt an CaS0 4 soll der Winkel der optischen Achsen zunehmen. Für den von ihnen angenommenen „Normalcölestin" kommen sie auf die Werte: 2R
0
= 5 0 ° 34';
Fundort
Lichtart
Lüneburg Jühnde (Hannover)
Na-Licht Li-Licht Na Licht Tl-Licht
>«
I»
Pschow (Schlesien) M 11
11 11 11 11 11
H 11
a
B C a Dt b, (0 F (d) Cr
2
Ea
= 87° 45'
t —
— — — — —
— — — —
— — —
2 Ea 87° 86 87 88 85 85 86 80 87 89 90 90 91 93
50' 32 45
58 28 44 7 39 28
Na-Licht 11 Tl-Licht 11 Marienstein (Bayern) Na-Licht Exeter (England) II Pylle Hill (England) II » II N II Aust Ferry (England) II ii
San Gaudenzio Romagna I* II
19-5 19-5
59' ber.ra. FI 29 „ 59 „ 34 40 „ 4 9 50 „ 50 4 „ 50 25 „
2
51
18
51
jierahagen (Westfalen) Li-Licht 19-5°C 8G 41
—
49° 50 50 49 49
51
4
H
29 36 51 57 52 50
5-25
—
44-5 50 7 89 51 86 5 0 — 86 46 50 87 30 50 8 4 52 49 8 4 43 49
18 34 59 21
— — — —
Autor
2Va —
25
10
für Na-Licht.
87
46 14 —
LIWEII(157| BABCOCK (12) ii ii
KOLB (132) yy
V ?>
II
»
„ „ „
„
FI tt IF FF F ARZRUNI und L THADDÉEFF (10) Dieselben IF V. SüBTSCHINSK Y (241) GUUNENBERQ (94) FF TT FT
—
87
8
—
—
TF
II
—
88
13
50
50
FF
II Li-Licht Na-Licht grün
—
90
34
—
85
51 5 1 49 34
—
87
29 15
—
89 2 8
50
ONORATO (183) ABTINI (6)
13
>F
51 18
IT
3916
W a s s e r f r e i e normale Sulfate d e r zweiwertigen Metalle.
Fundort Sizilien I> »•
Caramanico Leogang J» »*
Dobogo Berg Truscawiec Abu RoaBch
2 EA
— rot gelb — — blau — Na-Licht Li-Licbt 2 1 - 8 0 C Na-Licht 2 1 - 8 Tl-Licht 2 1 - 8 — Na-Licht
N
—
Jt
Erie-See
»
Mineral Point
Li-Licht Na-Licht
»
t
Licbtart
20
Autor
21
88° 3 0 '
—
—
DES CLOIZEAUX (62)
89
36
—
—
»
92
49
—
—
90
26
—
—
»» ONORATO (182)
86 87
33
40 20
—
—
3 38
—
— —
88
0"
BOCHBDCKER (41)
Ii 1*
88
42
—
—
—
53°
89
-48
51
43
89
13
51
12 18 54
—
—
—
49
—
—
—
49
2H a (für Mandelöl) bestimmte
DE CANTER
ZLMANYI (263) 3'
(aus a,ß,y)
KBECTZ(138) COUYAT (56) A
I mid E'n
bei
™'
WILLIAMS (259)
Ii BÄKWALD
(18):
Lichtart
Aust Ferry
Coitnbra
Conil
Li
5 6 ° 13'
5 5 ° 46'
56°57'
Moron
Na
56
46
56
34
57
40
56
47
T1
57
21
56
49
58
7
57
46
56°36'
Die Dispersion der optischen Achsen beträgt für G—a: 2 Ea
2 Va
7 ° 36'
3 MO'
[KOLB (132)]
Ein 2 - 5 mm dickes Cölestinpräparat fand AGAFONOFF (2) im ultravioletten Teil des Spektrums durchlässig bis zur Cadmiumlinie 26. Die blau gefärbten Varietäten des Cölestins besitzen im sichtbaren Teil des Spektrums deutlichen Pleochroismus. So fand H A I U I N G E K (99) an smalteblauem Cölestin von Herrengrund: o = entenblau; b = lavendelblau; c — perlgrau. An einheitlich spaltendem fasrigem Cölestin von Jena fand L I N C K (156): a — c rosa, an dicken Stücken hell bis dunkel indigoblau, b = 6 bläulichgrün, auch graublau bis grünlichweiß, e = a lichtviolett, lichtindigo. SCHMID(217) fand am fasrigen Cölestin von Jena den einen Strahl blaßrötlichblau, den 2. grünlichblau, den 3. berlinerblau. Im kurzwelligen Teil des ultraroten Teils des Spektrums sind nach den Bestimmungen von SCHAEFER und S C H U B E R T (213) 2 Reflexionsmaxima vorhanden: bei 8-84 ¿u. (komplex) und bei 15-75 fi. Zu der Eigenschwingung, die beim Cölestin durch das komplexe Reflexionsmaximum bei etwa 9 p gegeben ist, fanden SCHÄFER und T H O M A S (214) durch Absorptionsmessungen die Oberschwingungen der Oktave bei etwa 4-5 fi (nicht genau meßbar), der Duodezime bei etwa 3 fi (komplexer Natur, wie die Grundschwingung) und auch noch die Doppeloktave bei etwa 2-25 (i. Die beiden Absorptionsmaxima bei 3 fi und bei 4-5 fi sind
Colesti D.
3917
auch von KÖNIGSBEEGER ( 1 3 3 ) gefunden worden. Der Pleochroismus ist etwa von 3 JTT an bemerkbar; bei 4-2 ft beträgt, wie beim Baryt, der Unterschied in der Durchlässigkeit parallel b und c etwa 3 0 ° / O . Der Grund hierfür liegt in der Hauptsache in einer Verschiebung der Absorptionsmaxima. Im langwelligeren Teil des Ultrarot wurden von LIEBISCH und RUBENS (155) nach der Reststrahlenmethode für jede der 3 Hauptschwingungsrichtungcn 2 Roflexion3maxima festgestellt. Sie liegen: für a bei 48 ft und 85 ft, für b bei 58-5 p und 135 /t, für c bei 45-5 ¿i und 84 p. Elektrisches Verhalten. Die Dielektrizitätskonstanten bestimmto Auffallend ist die fast vollkommene Einachsigkeit in der Richtung der Makrodiagonalen. Die numerischen Werte sind (entsprechend den 3 kristallographischen Achsen): SCHMIDT ( 2 2 1 ) .
«, = 7-90 ( 7-70), i 6 = 17-8 (18-5), «c = 8-10 ( 8-30). Polare Verteilung der Elektrizität an der Oberfläche beim Abkühlen erhitzter Kristalle stellte HANKEL (100) fest. Ebenso wie beim Schwerspat fand er große quantitative Unterschiede in der Erregbarkeit; so waren die barytartig tafligen Kristalle von Strontian Island viel stärker erregbar als brachydiagonal gestreckte Säulen aus Sizilien. Bei ersteren zeigt sich positive Elektrizität auf {001} und {110), negative auf {102}; bei letzteren beobachtet man negative Elektrizität am freien Ende der a-Achse (d.h. an den Kanten (110):(ll0) und (102):(102) und auf den angrenzenden Flächenstücken) und auch auf {001}, positive an den Kanten (011): (011) und auf den angrenzenden Flächenstücken. Die Ebene der elektrischen Achsen steht senkrecht zu der Ebene der optischen Achscn [GRAETZ (88)]. Magnetisches Verhalten. Cölestin ist diamagnetisch. Die Magnetisierungszahlen x (bezogen auf die Masseneinheit) und x (bezogen auf die Volumeinheit) bestimmten VOIGT und KINOSHUTO ( 2 5 3 ) : R parallel der 6-Achse
a-Achse
c-Achse
x , ' = - 3-42 10~ 7 x 2 ' = - 3-14 10~7 *,' = - 3-59 10~ 7 7 7 x2 = — 12-4 10~ x, = - 1 4 - 2 10~ 7 = — 13-5 10~ Thermisches Verhalten. Die Koeffizienten der thermischen Ausdehnung bei der Erwärmung von 0 ° auf 1 0 0 ° C bestimmte P F A F F ( 1 8 7 ) . Linear nach a ,, »
b e
0-0019205 0-0018513 0*0014903
Kubisch i l
!
0-005261
3918
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Nach den Angaben des „Bureau des longitudes" von 1877 beträgt der mittlere lineare Ausdehnungskoeffizient für eine mittlere Temperatur von 40° 0-00001754; die Änderung dieses Wertes bei Zunahme der mittleren Temperatur um 1 ° C beträgt 1-15 [nach A b z r u n i (9)]. Eingehende Angaben über die Änderung der geometrischen und optischen Konstanten des Cölestins mit der Temperatur finden sich bei K o l b (132); die Daten sind an Material von Pschow gewonnen. Auch bei A k z b u m i (9) finden sich Angaben über das optische Verhalten des Cölestins vom Eriesee bei höheren Temperaturen. Das Verhalten bei tiefen Temperaturen untersuchte Paniciii (186). In den folgenden Tabellen sind die Daten dieser Autoren auszugsweise wiedergegeben. Ä n d e r u n g des A c h s e n v e r h ä l t n i s s e s mit der T e m p e r a t u r , bei - 62°C 0-7785:1:1.2821 „ + 550 0 - 7 7 9 4 : 1 : 1 - 2 7 8 0 [Kolb(132)]. Ä n d e r u n g von K a n t c n w i n k e l n m i t d e r T e m p e r a t u r . - 62° C (110): (lTO)
75° 48-0'
+ 550° C 75° 52'
(101):(TOI)
117 2 8
117
(011):(Oll)
104
103 5 5 - 0
5-6
14-6
Änderung der L i c h t b r e c h u n g mit der T e m p e r a t u r . Die Lichtbrechung nimmt für alle Wellenlängen mit steigender Temperatur ab, z . B . nach K o l b (i 3 2 ) für die 7>4-Linie: a von 1-6225 für - 52°C auf 1-6133 für + 530°C, ß „ 1-6240 „ - 5 2 „ 1-6159 „ + 530 , y „ 1-6316 „ - 5 5 „ 1-6203 „ + 550 , nach
Arzuuni
(9) für die Z?-Linie:
a von 1-62198 für 20° C auf 1-61947 für 200° C, ß „ 1-62367 „ 20 „ 1-62157 „ 200 , y „ 1-63092 „ 20 ,, 1-62778 „ 200 . Ä n d e r u n g der D o p p e l b r e c h u n g mit der T e m p e r a t u r . Die Doppelbrechungen y — a und y — ß nehmen mit steigender Temperatur ab; für die ß 2 -Linie z. B. fällt: y - a von 0-0093 für - 55° C auf 0-0074 für + 530° C, y-ß „ 0-0076 „ - 55 0-0048 „ + 550. Die Doppelbrechung ß — a nimmt mit steigender Temperatur zu; für die .D2-Linie z. B. steigt ß - a von 0-0015 bei - 52° C auf 0-0026 bei + 530° C [Kolb(132)].
3919
Ä n d e r u n g der Dispersion der L i c h t b r e c h u n g mit der Temperatur. Mit steigender Temperatur nimmt die Dispersion der Lichtbrcchuog wenig zu; für ß ist G — B = 0-0145 bei 20° C; G - B = 0-0148 bei 530° C. Ä n d e r u n g des W i n k e l s der optischen Achsen mit der Temperatur. Der Winkel der optischen Achsen nimmt für alle Wellenlängen mit steigender Temperatur stark zu; entsprechend nimmt er bei niedrigen Temperaturen nach den Ergebnissen von P A N I C H I ( 1 8 6 ) ab; ebenso nimmt bei niedrigen Temperaturen die Dispersion ab. Lichtart B D, F G Dispersimi
t = 20°C 85° 44' 87 28 90 18 93 4 7 20
100° C 96° 28' 98 26 101 42 104 86 8 8
215°C 113° 4' 115 54 119 41 123 18 10 14
300° C 125°56' 130 26 135 16 140 1 14 5
Andere Angaben siehe bei A R Z R U N I ( 9 ) und bei D E S CLOJZEAUX (62). Die spezifische Wärme bestimmte NEUMANN ( 1 8 0 ) nach der Mischmethode zu 0-130. Chemisches Verhalten. Das Kristallpulvcr reagiert neutral. Durch Glühen im Glaskölbchen wird es grau, dann gelblich gefärbt und zeigt dann starke alkalische Reaktion, hervorgerufen durch einen Reduktionsvorgang durch die Verunreinigungen [KENNGOTT ( 1 2 1 ) ] . " Vor dem Lötrohr auf Kohle oder in der Pinzette ohne Schwierigkeit zu einem weißen, stark alkalisch reagierenden Email schmelzbar. Bringt man die in der Pinzette schmelzende Masse in die Spitze der Reduktionsflamme, so macht sich die rote Flammenfärbung des Strontiums bemerkbar. In der Reduktionsflamme auf Kohle erhält man eine schwer schmelzende Hepar, die bei der Behandlung mit Salzsäure und Alkohol die Sr-Flamme zeigt. Mit Soda auf Kohle geschmolzen, erhält man eine klare Schmelze, die von der Kohle aufgenommen wird. Ein Gehalt an Kalkverbindungen macht sich dabei als weißer Rückstand auf der Kohle bemerkbar [ P L A T T N E R - R I C H T E R (190)]. Nach VERNADSKY (252) wandelt sich Strontiumsulfat bei etwa 1200° in eine andere, ebenfalls rhombische Modifikation um. Nach den Untersuchungen von GRAHMANN ( 8 9 ) liegt der Umwandlungspunkt bei 1152—1156°C. Optisch macht sich die Umwandlung bemerkbar durch ein fast völliges Verschwinden der Doppelbrechung. Die so entstandene, o-SrS0 4 genannte Modifikation ist isomorph mit den entsprechenden a-Modifikationen des CaS0 4 und des BaS0 4 und nicht rhombisch, sondern hexagonal. Bis zu dem bei 1600—1610° C gelegenen Schmelzpunkt er-
3920
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
leidet das Strontiumsulfat dann keine weitere Modifikationsänderung und nur eine schwache Dissoziation. Das Strontium sulfat ist etwa 50 mal leichter löslich als die entsprechende Baryumverbindung; das Gleichgewicht zwischen Lösung und Bodenkörper stellt sich nach den Untersuchungen von KOHLRAUSCH(130) nur sehr langsam ein. Die Löslichkeitsdaten, die von verschiedenen Autoren erhalten wurden, weichen sehr voneinander ab, wie die folgende, von DOELTEE (67) übernommene Tabelle zeigt t' C
11—15 15—20 20 18
100 100
gelöste Menge/Liter
0-066G 0*145 0-278 0-114
0*104 0-282
Autor BBANDES U. SILBEB FRESENIUS ANDREWS KOHLBAUSCH FRESENIUS BBANDES U. SILBER
Atzung. Natürliche Ätzfiguren, die der holoedrischen Symmetrie des rhombischen Systems entsprechen, sind beim Cölestin von mehreren Forschern beschrieben worden, so von ABTINI (6) an Kristallen aus der Romagna, von SAMOILOFF (206 und 209) an Kristallen vom Aralsee, von Wladikawkas und von Petschitschi bei Kasan,
von KRAUS und HUNT (137) an
Kristallen von Put-in-Bay und Maybee, von POPOFF (193) an solchen von Theodosia. Aus diesen Beobachtungen ergibt sich, daß die Ätzfiguren auf {110} und {102} den beim Baryt auf diesen Flächen beobachteten entsprechen; auf {011} sind die Figuren teilweise orientiert wie die entsprechenden beim Baryt, teilweise Flg. 1278. NatQrllche ÄtxSguren am Cölestio aber anders. SAMOILOFF (208) fand an Ton Put-in-Bay Dach K R A U S und B u s i , Kristallen von Put-in-Bay auf {001J und {102} und an einem Kristall aus Gloucestershire auf {011} neben den normalen auch flache, äußerlich asymmetrische Ätzfiguren, die aber nur durch Verzerrung aus den normalen entstanden sind (Fig. 1278). Künstliche Ätzfiguren stellte SAMOILOFF (208) an Kristallen von Bristol und Racalmuto durch Behandeln mit konz. Schwefel- und Salzsäure, auch mit konz. Lösungen von Kalium- oder Natriumcarbonat her. Am leichtesten wird nach seinen Untersuchungen {102} angeätzt, dann folgen {011} {001} und ¡110}. Die Einwirkung von Säuren und Alkalien liefert im allgemeinen gleichorientierte Ätzfiguren, nur die auf {011} entstehenden 3 seitigen Grübchen sind bei Anwendung der verschiedenen Ätzmittel entgegengesetzt orientiert PBENDEL (194) ätzte die Kristalle mit konz. Schwefel- oder Salzsäure oder mit konz. Kaliumcarbonatlösung. Im ersten Falle erhielt er auf {011} zungenförmige, monosymmetrische Figuren (ähnlich den natürlichen Figuren auf den Barytkristallen von
Colesti n.
3921
Puy-de-Dôme); auf {102} deltoidfórmige Vertiefungen, deren Basiskante der Kante (102): (102) zugewendet ist. Auf ¡001} entstehen rhomboidische Gruben, deren längere Diagonale parallel der a-Achse geht. Durch kombinierte Atzung mit Pottaschelösung und Salzsäure erhielt er auf {011} und {102} dieselben Resultate, auf {001} hingegen spindelförmige Gestalten, deren Achse der Makrodiagonale parallel geht. K r e u t z (188) ätzte Kristalle von Truskawiec mit Sodalösung und erhielt auf der Basis
Fig. 1279. Einwirkung Ton Salpetersäure. Ätzfiguren.
OU
Fig. 1280. Einwirkung Ton Salpetersäure. Lichtfiguren.
Fig. 1281. Einwirkung Ton Salzsäure. Ätzfiguren.
orö^
a'
«
Flg. 1284. Einwirkung Ton Flg. 1283. Einwirkung Ton Fig. 1282. Einwirkung von Schwefelsäure. Lichtfiguren. Schwefelsäure. Ätzfiguren. Salzsäure. Lkhtfiguren. Flg. 1279-1284. Künstliche Ätzfiguren und Lichtfiguren am C61eitln nach KEHTKB.
als Ätzfiguren rhombische negative Pyramiden, oft in Kombination mit ¡001}; eine der beobachteten Ätzformen entspricht {124}, doch treten auch andere Formen auf. Gründliche Ätz- und Lösungsstudien am Cölestin unternahm K e j i t e e (117). Er ätzte bei Temperaturen von 50—100° C Kristalle der Kombination {001} ¡100} ¡110} {011} ¡104} {111} jeweils mit Salpeter-, Salz- und Schwefelsäure und identifizierte die erhaltenen Ätzfiguren durch Ausmessung der an ihnen erhaltenen Lichtfiguren (vgl. dieFigg. 1279 bis 1284). Zu den Lösungsversuchen wurden polierte Ausgangskörper,
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen
3922
Metalle.
begrenzt durch die 3 Pinakoide, verwandt. Die Ätzung geschah hier mit denselben Säuren bei 75° G. Die Resultate sind aus den Figuren ersichtlich. Als Ergebnis der Messungen an den Atzfiguren ist anzuführen, daß kein Resultat gegen die Annahme der rhombisch-bipyramidalen Symmetrie spricht Bei den Lösungsversuchen ergab sich, daß bei Anwendung verschiedener Lösungsmittel die Zonen größter Lösungs-
Fig. 1285. Lösungskörper, erhalten durch Einwirkung Ton 11K03.
Flg. 12Sü.
Lösungskörper, erhalten durch Einwirkung von IIC1.
Flg. 1-M7. Lösungskörper, erhalten durch Einwirkung Ton H,SO t . Fig. 1285—1287. Nach KKHTER.
geachwindigkeit verschiedene sind (Fig. 1 2 8 5 , 1 2 8 6 , 1 2 8 7 ) . Es sind für die angewandten Lösungsmittel die Lösungszonen in absteigender Rangordnung: Lösungsmittel
Zone der
Zone der
HN03
e-Achae
¿-Achse
Zone
der
HCl
b-
„
c-
„
a-
„
H,S04
O-
„
b-
„
c-
„
a-Achse
Umwandlung. Die Umwandlung von Cölestin in Strontianit wurde mehrfach beobachtet, so von P O P O F F ( 1 9 2 ) am Cap Elias in der Krim und von K U K R ( 1 4 0 ) bei Vaihingen. An dem ursprünglich etwa 26 °/0 BaS0 4 enthaltenden Cölestin von Nörten in Hannover stellte G B U N E B ( 9 5 ) fest, daß durch Verwitterung sich das Baryumsulfat bis auf 75°/0 anreichert. Ähnliche Beobachtungen sind an den Barytocölestinen des Zillertales gemacht worden. Die Erscheinung erklärt sich zwanglos aus der leichteren Löslichkeit des Stron-
Cölestin.
3923
tiumsalzes. STODDART (233) wies nach, daß in der Asche sämtlicher bei Bristol auf cölestinhaltigem Boden gewachsenen Pflanzen Strontiumverbindungen vorhanden sind. Das Strontium in der Asche fehlt dort, wo der Boden nicht cölestinführend ist. Im silurischen Dolomit von Maybee enthalten die hargenden Schichten etwa 15°/0 Cölestin; die porösen liegenden Schichten enthalten den Cölestin in Kristallen auf Drusen neben gediegenem Schwefel und wenig Gips. In diesen Gesteinen treten schwefelwasserstoffhaltige Quellen aus. Gestützt auf einiges analytisches Material nehmen K K A U S und H U N T (137) an, daß dieser Schwefelwasserstoff bei der langsamen Eeduktion von Cölestin durch organische Substanzen entsteht; der Schwefel ist ein Produkt der unvollkommenen Oxydation des Schwefelwasserstoffs. Die starke Korrosion der Cölestinkristalle in größeren Kreidefeuersteinen von Paillon erklärt DUFOUR (70) dadurch, daß nach der Bildung des Cölestins ein verdünntes Kieselsäuresol das Gestein durchdrang und durch Wechselwirkung mit dem relativ leichtlöslichen Cölestin unter Bildung von Strontiummetasilikat und Natriumsulfat gefällt wurde. Dem so gebildeten Strontiumsilikat wurde dann das Strontium durch Auslaugung entzogen. SCHNAEBELE weist demgegenüber in einem Referat darauf hin, daß die Kieselsäure des Feuersteins den Cölestin nicht direkt umhüllt, so daß die beschriebene Erklärung der Korrosion unwahrscheinlich bleibt. Pseudomorplioscil. Die von TKRMIER (24G) von Dschebel Kebbuch beschriebenen, eigentümlich ausgebildeten Cölestinkristalle hielt SAMOIL O F F ( 2 0 7 ) für Pseudomorphosen von Cölestin nach Baryt. DieCölestinsubstanz soll gegen die ursprüngliche Barytsubstanz um 90° um die A-Achse gedreht sein. Nach L A C R O I X ( 1 4 2 ) liegen aber nur schlecht ausgebildete, nach der ¿-Achse gestreckte Cölestinkristalle vor. Pseudomorphosen von Baryt nach Cölestin beschrieb S C A C C H I ( 2 1 1 ) von Sizilien. Nach ARZRUNI und T H A D D £ E F F ( 1 0 ) handelt es sich aber bei diesen Bildungen um Barytkristalle, denen etwas Cölestin eingelagert ist. Umwandlungspseudomorphosen von Strontianit nach Cölestin sind von verschiedenen Lokalitäten beschrieben worden, z. B. von Obergembeck [DAMMER T I E T Z E ( 5 8 ) ] , von Skotschau in Schlesien [v. ZEPHAROVICII (262)] usw. Auch den von STEINMANN beschriebenen Strontianit von Au bei Freiburg deutet ANDERE (5) als Pseudomorphose nach Cölestin. In Sizilien finden sich nach SPEZIA (230) die Cölestinkristalle oft mit einer Schicht von kalkhaltigem Strontianit überzogen. Er ahmte diese Erscheinung nach, indem er Cölestinkristalle in eine an Natrium- und Calciumbicarbonat gesättigte Lösung hing; der Cölestin überzog sich mit einer Haut von SrCOs, die etwas CaCOs enthielt. Der Umwandlungsvorgang wurde beschleunigt durch Anwesenheit von Chlornatrium. In einem eozänen Tonmergel von Abassieh (Mokkatam) fand BARTHOUX (17) zahlreiche Pseudomorphosen von Cölestin nach gerundeten
3924
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Gipskristallen. Die C51estinknollen aus dem Dolomit von Petschitschi gleichen den im gleichen Gestein häufigen Gipskonkretionen so sehr, daß SAMOILOFF ( 2 0 9 ) sie für Pseudomorphosen nach solchen Gipsknollen ansieht. MÜGGE (174) fand an den bekannten fasrigen Cölestinen von Jena und von Frankstown, daß die Fasern nicht irgendwelchen kristallographischen Richtungen des Cölestin entsprechen, sondern daß sie vollkommen unregelmäßig gestreckt sind. Er deutete derartigen Fasercölestin als Pseudomorphose nach einem anderen fasrigen Mineral, wahrscheinlich nach Fasergips. L I N C K ( 1 6 6 ) konnte diese Deutung des Fasercölestins als Pseudomorphose zur Gewißheit machen. An einem Fasergips von Göschwitz bei Jena fand er Cölestin, von einer Tongalle aus den Fasergips pseudomorph verdrängend. Wahrscheinlich liegt auch eine gesetzmäßige Verwachsung der beiden Mineralien vor. Pseudomorphosen von Kalkspat nach Cölestin von Groß-Strehlitz (Schlesien) beschreibt T r a u b e ( 2 5 0 ) . Mehr oder weniger vollkommen findet sich dieselbe Pseudomorphose auf der Halbinsel Mangischlak [v. SDSTSCHINSKT ( 2 4 2 ) ] und bei Mokkatam [BAUEBMANN und FOSTEB (20)]. Umhüllungspseudomorphosen von Kalkspat um Cölestin erwähnt SPEZIA(230) aus Sizilien. Hohlräume nach weggelöstem Cölestin finden sich nach LACROIX(142) Z. B . im Kalkstein von Caen (Normandie), dann im Grobkalk von Arceuil und bei Merry-sur-Marne. Pseudomorphosen von der Art der bekannten „Gerstenkörner von Sangerhausen" werden meist als Pseudomorphosen von Kalkspat (oder Aragonit) nach Gaylussit aufgefaßt, aber auch andere Mineralien, wie Cölestin, Anhydrit, Gips usw. sind zu ihrer Deutung herangezogen worden. Für viele der Vorkommen hat die Annahme von Cölestin als Ausgangsmaterial viel für sich, da gewisse Cölestinkombinationen (die mit herrschender Brachypyramide ¡144} oder einer benachbarten) äußerlich den „Gerstenkörnern" gleichen. Zuerst hat DESCLOIZEAUX(61) den Cölestin als Ausgangsmaterial dieser Bildungen in Anspruch genommen, dann ist besonders MIEBS(167) für diese Deutung der entsprechenden, 1*5 Zoll großen Bildungen aus den Docks von Durham eingetreten. VAN CALKEB (44, mit Literaturübersicht) erwähnt entsprechende Bildungen von Sangerhausen, Königsee, Hermanecz, Katin (Schleswig), vom Dollart (Friesland), von Onderdendam (Holland) und von verschiedenen Orten in Amerika und Australien. Nach JEBEMEJEFF ( 1 1 4 ) gehören auch die aus Aragonit bestehenden, von den alten Mineralogen als „Fossil vom weißen Meer" bezeichneten, auch „Roguljka", d. i. Heugabel genannten Gebilde aus der Umgebung von Archangel hierher. Neuerdings nimmt VAN BAKEN (15) wenigstens für gewisse niederländische Pseudogaylussite nicht pseudomorphe, sondern konkretionäre Natur an. Fast vollkommene Pseudomorphosen von Quarz nach Cölestin treten als zylindrische Körper im Jura von Dröle auf. Hohle Pseudomorphosen von verschiedenen Kieselsäuremineralien, meist Chalzedon, nach Cölestin sitzen in Hohlräumen nach weggelösten Gipslinsen im Grobkalk von
3925
Lizy-sur-Ourq und Crouy-sur-Ourq [LACROIX (142)]. Inden sizilianischen Schwefellagern kommen Umhüllungen von Kieselsäure um Cölestin vor; mitunter ist der Cölestin später fortgeführt und durch andere Mineralien z. B. Schwefel ersetzt [SPEZIA (280); BLUM (29)]. Hohle oder von Kalkspat erfüllte Umhüllungspseudomorphosen von Opal um Cölestin von Mokkatam [COUYAT (56)]. Pseudomorphosen von Schwefel nach Cölestin, bei denen der Umwandlungsprozeß teils von außen nach innen, teils von innen nach außen fortschreitet, fand SLDORENKO (227 a) in verschiedenen Umwandlungsstadien bei Darabana. Ziemlich fhäufig bildet Cölestin das Fossilisationsmaterial von tierischen und auch pflanzlichen Produkten. So sind nach LIEBETBAU(154) im unteren Muschelkalk von Jena häufig Gastropodehreste als Cölestin erhalten, seltener die Reste von Lamellibranchiaten, niemals die von Brachiopoden, was vielleicht mit der Aragonit- bzw. Kalkspatnatur der betreffenden Schalen zusammenhängt. Als Fossilisationsmaterial von Ampullarien bei St. Cassian [BLUM (29)]. In Frankreich finden sich nach LACBOIX (142) in zahlreichen Fällen besonders Cephalopodenreste in Cölestin umgewandelt; im Oxfordmergel von Joncherry ist fossiles Holz in fasrigen Cölestin umgewandelt. KUMM (139) fand eine Kieselspongie (Phymatella) aus der oberen Kreide fast vollkommen als Cölestin erhalten. Umgeben war der Schwamm von einer dünnen Chalzedonschicht; in dem grobspätigen Cölestin selber war die ursprüngliche Struktur des Schwammes noch angedeutet. Entstehung. Die Entstehung des Cölestins ist verschieden je nach der geologischen Art seines Auftretens. Was seine Bildung auf Gängen und als Füllung von Hohlräumen anbetrifft, kann im wesentlichen auf das beim Baryt bei der Bildung entsprechender Lagerstätten Gesagte verwiesen werden. So ist z. B. der Cölestin der Lagerstätten in der Umgebung von Stadtberge (Westfalen) wohl durch das Zusammentreffen von zirkulierenden Sr-haltigen Wässern mit Sulfatwässern entstanden, vielleicht im Zusammenhang mit der Füllung der Strontianitgänge des benachbarten MUnsterlandes. Viel wichtiger als beim Baryt sind beim Cölestin die Vorkommen in Sedimentgesteinen, wo er als primäres oder sekundäres Mineral weit verbreitet ist. Zu unterscheiden ist zwischen der fast gesetzmäßigen Verknüpfung einer Art von Vorkommen mit gips- oder salzführenden Gesteinen und zwischen den mit kalkigen und dolomitischen Gesteinen verbundenen Lagerstätten. Schwierig zu beantworten ist in allen Fällen die Frage nach der Herkunft und nach der Art der ursprünglichen Abscheidung des Strontiums aus der Lösung. ANDERE (5) beantwortet sie dahin, daß besondere chemische Bedingungen im marinen Grundwasser, Bedingungen, die wir noch nicht vollkommen übersehen können, da Uber die Umsetzungen in frisch gebildeten Sedimenten überhaupt noch sehr wenig Beobachtungsmaterial vorliegt, zum Einschluß relativ stark stron-
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Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Vetalle.
tiumhaltiger Lösungen in die Sedimente geführt haben müssen. Die Gegenwart organischer Substanz, in vielen Fällen wohl auch die Gegenwart von viel anorganischer Schwefelsäure (Gips), führte dann zur Bildung von Cölestin. Auch Lebewesen verschiedener Art sind für die Anreicherung von Strontium in den Sedimenten verantwortlich gemacht worden. So findet sich Strontium in der Asche von Meerestangen. Das Strontium dieser Tange, angereicheit durch die Tätigkeit pflanzenfressender tubikoler Würmer macht Reis (199) für den Cölestingehalt des fränkischen Wellenkalkes verantwortlich, nach A N D B £ E (5) kommt dieser Bildungsweise nur lokale Bedeutung zu. Den Ursprung des Strontiums der turkmenischen Cölestinsandsteine usw. sucht SAMOILOFF ( 2 1 0 ) in den Molluskenschalen der Kreide. In der Form des Sulfats wurde das Strontium erstmalig von BÜTSCHLI ( 4 8 ) als Ausscheidung von Organismen festgestellt. Er konnte nachweisen, daß das Skelett von Radiolalien der Gattung Acantharia, speziell das von Podactinelius, im wesentlichen aus Strontiumsulfat aufgebaut ist. Von dieser Beobachtung ausgehend, haben dann verschiedene Autoren geglaubt, das Strontiumsulfat, wenigstens der carbonatischen Sedimente, sei auf analoge Art aus der Lösung abgeschieden, so KALKOWSKY ( 1 1 6 ) von dem Cölestin der Rötschichten Jenas und K U M M ( 1 3 9 ) von dem Cölestin aus dem Serpulit von Springe; letzterer möchte allerdings aus paläobiologischen lokalen Gründen nicht Radiolarien als Cölestinsammler annehmen. ANDERE (5) macht auch darauf aufmerksam, daß die Skelette der Acantharien in größeren Meerestiefen wieder gelöst werden dürften; damit steht im Einklang, daß alle marinen, cölestinfülirenden Gesteine Flachwasserbildungen sind. Die Anwesenheit von Cölestin in oolithischen Kalken nimmt FISCHER ( 7 7 ) als Beweis der marinen Entstehung des betreffenden Ooliths, da das Mineral „anscheinend bei gewisser Konzentration aus dem Meereswasser ausgeschieden wird, in dem es an und für sich nur in geringer Menge vorhanden ist." Nach REIS ( 1 9 9 ) scheinen die Bedingungen für die Ausscheidung von primärem Cölestin im wesentlichen zusammenzufallen mit denen für die Bildung fossilarmer oder -freier Schichten. Die diagenetische Anreicherung des Minerals findet dann, begünstigt durch entsprechende luckige Beschaffenheit des Gesteins, wesentlich in den fossilreichen Gliedern der betreffenden Schichtenverbände statt. Die zur Bildung nötige Schwefelsäure wurde sicher in vielen Fällen von Gips geliefert; für den Cölestin von Truscawiec nimmt KBEDTZ ( 1 3 8 ) Pyritoxydation für die Herkunft der Schwefelsäure an, für den von Darabana SIDOBENKO ( 2 2 7 a) die Tätigkeit von Bakterien. Zur Beobachtung gelangt meist nicht der dem Gestein noch primär in meist sehr kleinen Kriställchen beigemengte Cölestin, sondern erst das durch diagenetische Prozesse an einzelnen geeigneten Stellen angereicherte Mineral. So ist nach KBAUS(135, 136) primärer Cölestin reichlich in den hangenden Dolomiten der Salinaformation New Yorks und in denen der äquivalenten Monroeformation Michigans enthalten.
Cölestin.
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Meist ist dieser Cölestin unter Hinterlassung charakteristischer Hohlr ä u m e (,,vermicular limestone"; „acicular" oder „gashing" Struktur der Gesteine verursachend) herausgelöst worden und auf Hohlräumen, Klüften usw. sekundär angereichert. Zu analogen Resultaten führten die Untersuchungen von M i r o p o l s k i ( 1 7 0 ) an den Cölestinvorkommen im Perm des Gouvernements Kasan; hier ist das primäre Mineral an Gipse,Dolomit und Mergel gebunden. An Gipsmergel, die der oberen Mokkatamstufe angehören, ist nach A n d b £ e (5) auch der primäre Cölestin von Mokkatam gebunden; durch diagenetische Prozesse angereichert, findet er sich heute in Fossilhohlräumen und Klüften des unteren Mokkatamkalkes. Bei der diagenetischen Wanderung und Konzentration des Cölestins haben sehr wahrscheinlich oft Steinsalzlösungen eine Rolle gespielt, deren Lösungsvermögen für Strontiumsulfat gegenüber Wasser bedeutend ist; K u m m ( 1 3 9 ) nimmt eine solche Wirkung für den Cölestin von Springe, K r a u s ( 1 3 5 , 1 3 6 ) für den von New York und Michigan an; A n d r E e (4) weist darauf hin, daß sich in Nordwestdeutschland der Cölestin in den verschiedensten mesozoischen Schichtgliedern nur in den Gebieten findet, deren tieferer Untergrund Salzlager führt. Nach seiner Ansicht ist der Cölestin hier überall aus der Sole auskristallisiert. Die bedeutenden Cölestinlagerstätten iin Keuper der Umgebung von Bristol sind nach B a k e r ( 1 3 ) diagenetische Anreicherungen des dem Sediment primär beigemengten Minerah; die angeblich hier ebenfalls auftretenden Cölestingänge sollen Ausscheidungen aus Wasser in Vertikalspalten sein. Nach D o e l t e r ( 6 7 ) entweicht das Strontium in Form des Chlorids, Fluorids oder Sulfids aus dem Erdinnern und scheidet sich aus postvulkanischen Dämpfen und Lösungen beim Zusammentreffen mit Schwefelsäure als Cölestin ab. Das häufige Auftreten in Kalkschichten weist auf niedrige Temperatur der Bildung hin. G o r g e u ( 8 7 ) wollte das Schema seiner Darstellungsmethode (Auskristallisieren aus Schmelzen von Alkalioder Erdalkalihalogeniden) für die natürliche Entstehung des Cölestins heranziehen; D x e u l a f a i t [bei G o r g e u ( 8 7 ) ] wie3 auf die Unmöglichkeit einer solchen Entstehung wegen der Paragenese mit Schwefel, Gips usw. hin. D i e u l a f a i t ( 6 3 ) gibt an, daß ursprünglich strontiumhaltiger Gips durch die reduzierende Wirkung organischer Substanzen in Polysulfide des Ca und Sr verändert werde; bei der Luftoxydation liefern diese ausgelaugten Sulfide dann Cölestin, schwefelsauren und kohlensauren Kalk und freien Schwefel. S p e z i a ( 2 3 0 ) sucht demgegenüber den Ursprung des sizilianischen Cölestins in vulkanischen Produkten; das Mineral soll sich direkt aus der wäßrigen Lösung abgeschieden haben. Den Ursprung aus Gips hält er wegen des sonst nicht beobachteten Auftretens von Strontium in Gips für unwahrscheinlich. Nach L a c k o i x ( 1 4 2 ) fand sich Cölestin als Neubildung mit Quarz, Kupfererzen und Bleiglanz an den Wänden der Quellfassung von Bourbon l'Archambault, auch im Innern zersetzter, römischer Bronzemünzen. Kleine Mengen neugebildeten Cölestins fanden W. und T h . H e b a p a t h ( 1 0 7 ) llINTZK, Mlueralogie.
I.
247
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in Brunnenröhren der Stadt Bristol, deren Umgebung sehr reich an Cölestin ist. K ü n s t l i c h e Darstellung. Kristallisierten Cölestin erhielt HANßoss(163a) durch Zusammenschmelzen von Kaliumsulfat mit viel Strontiumchlorid. Die aus dem Schmelzkuchen herausgelösten Kristalle waren begrenzt durch {110} und {011}, etwas verlängert nach der a-Achse. Es fanden sich auch zwillingsartige Verwachsungen zweier Individuen zu kreuzförmigen Gebilden; auch kompliziertere Verwachsungen wurden beobachtet. GOUGEÜ (87) benutzte zur Darstellung von Cölestinkristallen die große Löslichkeit des Strontiumsulfates in geschmolzenen Halogeniden, wie KCl, KBr, NaCl, SrCl2. Die erhaltenen bläulichen oder rötlichen Kristalle zeigen nur {102} und {011}, gestreckt nach der b-Achse. GAUBEBT (84) erhielt Cölestinkriställchen durch Eindampfen einer Lösung von Strontiumsulfat in konz. Schwefelsäure. Bei sehr schnellem Abdampfen entstehen nach der b-Achse gestreckte Kriställchen mit {102} und {011}; langsameres Verjagen des Lösungsmittels ergibt Kristalle mit {100} {102} {011} {104} {122}, gleichmäßig nach der b- und c-Achse ausgebildet. Es gelang ihm auch, natürliche Cölestinkristalle in der gesättigten kochenden Lösung von Strontiumsulfat in Schwefelsäure zum Weiterwachsen zu bringen; auf den Kristallflächen lagerten sich parallelgestellte kleine Neubildungen auf. Ebenso wuchsen auch Barytkristalle in der Strontiumsulfatlösung weiter. Auf analoge Weise erhielt ETAIID nach BOURGEOIS (34) Cölestinkristalle; er ließ die Schwefelsäure sehr langsam abdunsten (einige Tage lang); die so erhaltenen 3 mm großen Kriställchen zeigten {102} {011} {100} {101}. Durch Herstellen einer konz. Lösung von Strontiumsulfat in heißer verdünnter Salzsäure und Erkaltenlassen erhält man nach BOURGEOIS (33) nur sehr kleine Kriställchen; oft bleibt die Flüssigkeit übersättigt Nach einem zuerst von DE SÜNARMONT angegebenen Verfahren gelingt es, größere Kristalle zu erhalten. Man erhitzt dabei gefälltes Strontiumsulfat mit verdünnter Salzsäure im geschlossenen Rohr auf etwa 150° C, läßt möglichst langsam erkalten, rührt um und wiederholt diese Prozedur einige Male. Die so erhaltenen Kristalle zeigen groß {102}, untergeordnet {100} {011} und {110}. Die Formen der mikroskopischen, aus Salzsäure oder Schwefelsäure abgeschiedenen Kriställchen beschreiben BEHRENS und KLEY (23); aus Salzsäure erhält man auf dem Objektträger Stäbchen oder kleine Rauten, aus konz. Schwefelsäure kleine Rauten oder charakteristische kreuzförmige Gebilde. Verwechslungen mit Bariumsulfat sind möglich. Gute mikroskopische Strontiumsulfatkriställchen von verschiedenen Ausbildungsweisen erhielt BÜTSCHLI (43) durch Versetzen der salzsauren Lösung von Acantharienskeletten mit Schwefelsäure. DE SCHULTEN (225) stellte schöne, nach der E-Achse bis 8 mm lange Cölestinkristalle nach folgender Vorschrift her: Eine Lösung von22gSrCl 2 in 3 Litern Wasser wird mit 50 ccm konz. HCl angesäuert. In die auf dem Wasserbade erwärmte Lösung läßt man sehr langsam verdünnte Schwefel-
3929 säure (5 g HJS0 4 pro Liter) eintropfen. Nach 14 Tagen erhält man auf diese Weise glänzende Kristalle mit denFormen [110] {102} (111} ¡010} ¡011} ¡001} (Fig. 1288). Fiifcirr (81) erhielt gute Kristalle durch Verlangsamung der Umsetzungsgeschwindigkeiten zwischen zwei Lö77?K*' sungen, die Strontiumsulfat ausfallen lassen. Zu diesem Zweck versetzte er die Lösungen mit Gelatine oder Gummi oder er ließ sie durch Mem- • branen oder poröse Holz- oder Porzellanrohre gegeneinander diffundieren. SPEZIA (230) ließ FeS0 4 in einer neutralen Flüssigkeit auf SrN0 3 einwirken und erhielt so kristallisierten Cölestin; Fig 1288- cöiestio, ktinstiich; naoh D e Sc,"=lte-ndasselbe Mineral bildete sich beim Behandeln von Gipsstücken mit einer Lösung von Strontiumbicarbonat. Historisches and Synonyma. Eine ausführliche Geschichte des Gölestins findet sich bei GRONENBERG (94), der auch ein zeitlich geordnetes Literaturverzeichnis bis zum Jahre 1892 etwa gibt. Im Jahre 1791 beschrieb der Bergmann ANDREAS GOTTHELF SCHÜTZ (214) aus Freiberg einige aus Nordamerika mitgebrachte Fossilien darunter einen „fasrigen Schwerspat" von Baley Mountains, FrankTownship, Hundington Cty., (N. Y.). KLAPROTH (123), durch das niedrige spezifische Gewicht aufmerksam geworden, analysierte 1797 diese Substanz und fand 58 °/0 Strontiumerde und 42 °/0 Schwefelsäure neben einer Spur Eisenkalk. (Nach einer Angabe von DANA ist der eigentliche Fundpunkt dieses zuerst beschriebenen Cölestins Beils Mill, Blair Cty. Pa.) Schon im Jahre 1781 hatte DOLOMIEU der wissenschaftlichen Welt die Kenntnis des ausgezeichneten Cölestinvorkommens auf den Schwefellagerstätten Siziliens vermittelt, aber das Mineral für Baryt angesprochen; das sizilianische Mineral analysierte VAUQUELIN im Jahre 1798 und fand 54°/0 SrO und 46 °/0 SOs. Die erste, schon eingehende kristallographische Beschreibung des Minerals stammt von HAUT, der bereits die heute fast allgemein übliche Aufstellung anwandte. Eine monographische Bearbeitung erfahr das Mineral durch AUERBACH (11) im Jahre 1869.
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Der Name Cölestin (Zölestin) wurde dem Mineral nach der vielen Varietäten eigentümlichen himmelblauen Farbe 1798 von WERNER gegeben; LENZ nannte 1800 das Mineral nach seinem Vorkommen in Sizilien „Sizilianit"; KARSTEN nannte es zu Ehren des Entdeckers Schützit. Andere Bezeichnungen sind: prismatoidischer Haibaryt [MOHS(172)]; strontischer Thiodinspat [BREITHAUPT (37)]; Thiodinus strontosus [BREITHAUPT (38)].
Vorkommen. LACBOIX (142) unterscheidet vier verschiedene Typen von Cölestinvorkommen: 1. Die Vorkommen in Sedimentgesteinen. 2. Die Vorkommen auf Erzgängen. 3. Die Vorkommen in Verbindung mit Thermalquellen. 4. Die Vorkommen in Verbindung mit Eruptivgesteinen. 247*
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Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
A n B e d e u t u n g sind die an Sedimentgesteine g e b u n d e n e n Vorkommen allen anderen weit überlegen; selten sind die Vorkommen auf Gängen und in Verbindung m i t Eruptivgesteinen; wohl nur einmal beobachtet ist das Vorkommen als Abscheidung von Thermalquellen. Unter d e n Vorkommen mit Sedimentgesteinen unterscheidet ANDE/OE (5) aus genetischen Gründen zwei verschiedene A r t e n : 1. in Verbindung mit gips- und salzhaltigen Gesteinsserien verschiedenen petrographischen Charakters. B e s o n d e r s erwähnenswert ist unter diesen V o r k o m m e n einm a l die an vielen Orten angetroffene P a r a g e n e s e von Cölestin mit gediegenem Schwefel und G i p s in mergeligen G e s t e i n e n (Sizilien), z u m andern das Vorkommen von Cölestin in Salzlagern (Westeregeln, Ischl). I n all diesen gipsführenden F o r m a t i o n e n ist das Auftreten von Cölestin fast ein g e s e t z m ä ß i g e s zu nennen. 2. I n Verbindung mit Kalksteinen; zwischen beiden Typen sind Übergänge vorhanden, so etwa in dem cölestinfübrenden D o l o m i t der Salinaformation N e w Yorks. Auf beiden L a g e n s t ä t t e n t y p e n k a n n das Mineral autigen syngenetisch oder durch diagenetische Prozesse umgelagert und angereichert vorkommen. Niedersachsen und Harzgebiet. Eine Zusammenstellung der Cölestinfundstellen Niedersachsens findet sich bei ANDB£E (4), der im folgenden, wenn nicht anders angegeben, gefolgt ist. Strahliger Cölestin fand sich im braunen Jura von L i m m e r . — Strahligblättrig im Muschelkalk des Bettenser Gartens bei W e e t z e n . — Radialstrahlig mit Bleiglanz und Zinkblende im Trochitenkalk von N o r t h e n am B e n t h e r B e r g e . — Farblose Tafeln von fasriger oder dichter Textur im Tonmergel von W a s s e l bei Lehrte [WICKE (258)]. — Drusen von rötlichen, bis 3 cm langen prismatischen Kristallen im Münder Mergel von B a r s i n g h a u B e n . — Kristallisiert auf Drusen und init Brauneisen auf Klüften der jurassischen Kalkmergel des L i n d e n e r B e r g e s
Flg. 1289. Cölestin von Jühnde nach BABCOCK.
bei Hannover [GÜTHB (97)1. — Bei N ö r t e n unweit Hannover fand sich der Cölestin in 2 Zoll mächtigen Bänken, teils frisch in blättrig-strahligen Massen, teils auch stark angewittert. Das frische Material enthält nach der Analyse von GBUNER (95) e t w a 2 6 % Baryt,dasangewittertc aber 75°/ 0 . — Im Muschelkalk von J ü h n d e bei Göttingen fanden sich nach BABCOCK (12) zentimetergroße, hellblaue Kristalle der Kombination ) 102} ¡011) ¡ l l l j ¡110}, selten mit J001|, gestreckt nach der b-Achse mit herrschendem {102| (Fig. 1289). — Am S ü n t e l bei M ü n d e r fanden sich erhebliche Mengen eines blauen, blättrigen, beim Anschlagen bituminös riechender Cölestin [STROMEYEB (236)]. — Sehr ähnlich ist der Cölestin von D e b r s e l f bei A l f e l d ; hiermit identisch ist die Fundstelle C a r l s h ü t t e bei Delligsen. — Kriställchen im Kalkstein einer Bohrung von D e r n e b u r g bei Hildesheim. —RAMHELSBERO (197) erwähnt den Cölestin vom T h i e d e r b e r g bei Braunschweig und von G r o ß R ü h d e n bei Bockenem. — Im Ton Uber dem SerpulitrifF des S p e c k e n b r i n k bei S p r i n g e am Deister finden sich langgestreckte drusige Knollen mit tafligen Cölestinkristallen, während
Cölestin.
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k l e i n e r e K n o l l e n und L i n s e n im I n n e r n K r i s t a l l e m i t h e r r s c h e n d e m oder a l l e i n i g e m {144} e n t h a l t e n . E s h a n d e l t s i c h um V e r d r ä n g u n g e n von G i p s durch C ö l e s t i n [Komm (139)]. I n m e r g e l i g e n G e s t e i n e n v e r s c h i e d e n e r mesozoischer F o r m a t i o n e n d e r U m g e b u n g v o n L ü n e b u r g k o m m t C ö l e s t i n von wechselndem A u s s e h e n v o r : 1. K n a u e r n v o n f a s r i g e m b l a u e m M a t e r i a l . 2. S t e n g l i g - s t r a h l i g e A g g r e g a t e von b l a u durchs c h e i n e n d e m oder w e i ß u n d u r c h s i c h t i g e m C ö l e s t i n . 3 . C a v e r n ö s e Massen von unr e i n e m C ö l e s t i n m i t aufsitzenden, stets b l a u e n und meist sehr g u t ausgebildeten K r i s t a l l e n . A n solchen K r i s t a l l e n f a n d Hintze(109) drei T y p e n : 1. t a f l i g n a c h {001} mit {102} a l s h e r r s c h e n d e r T e r m i m i t {102J und ¡011}; 2. s ä u l i g n a c h d e r a-Achse n a l f l ä c h e ; 3. s ä u l i g n a c h der a - A c h s e m i t {110} als h e r r s c h e n d e r T e r m i n a l f l ä c h e . Liweh(157) b e s c h r e i b t noch einen T y p , g e k e n n z e i c h n e t d u r c h h e r r s c h e n d e s {001} m i t {HO}, n u r s e h r u n t e r g e o r d n e t die D o m e n zeigend u n d einen anderen m i t flächenr e i c h e n , n a c h der ¿»-Achse g e s t r e c k t e n K r i s t a l l e n . F o r m e n : {001} {100} {102} {104{ ¡011} {012} ¡110} {122} {135} {124} {275}. D i e F l ä c h e n von {011} und {102} sind häufig durch S e i h e n von Vizinalen ersetzt. — S c h ö n e b l a u e K r i s t a l l e bilden D r u s e n im K r e i d e m e r g e l von W i l h e l m s h ü t t e b e i S e e s e n . — M i t B a r y t und E i s e n g l a n z a u f a l t e n K u p f e r s c h i e f e r h a l d e n vom S c h w e i n s r ü c k e n b e i S e e s e n [ A n d r k e (4)] — I m K e u p e r m e r g e l des L ö h n e b r u c h e s zwischen Gardessen\ und S c h e p p a u [ D a k u e r T i e t z e (58)]. — Z a r t e K r i s t a l l e im K r e i d e m e r g e l des H a h n b e r g e s b e i I l s e n b u r g [Fromme (83)]. — R ö t l i c b g e l b e K r i s t a l l e a m V i o l e n b e r g bei G r u n d (Harz). — I m K u p f e r s c h i e f e r von M a n s f e l d . — R a d i a l a n g e o r d n e t e K r i s t a l l e in den T o n l a g e n d e r R o g e n s t e i n e von F a l l e r s l e b e n b e i A s c h e r s l e b e n . — D i e b e k a n n t e n „ S a n g e r h ä u s e r G e r s t e n k ö r n e r " fanden sich im Alluvialton in z e r k l ü f t e t e m G i p s von O b e r s d o r f b e i S a n g e r h a u s e n [Lcedecke (159)]. — Blum (30) g i b t Cölestin von der G r u b e B e r g w e r k s w o h l f a h r t in C l a u s t a l a n ; v i e l l e i c h t liegt eine V e r w e c h s l u n g mit S t r o n t i a n i t vor). Ü b r i g e s N o r d d e u t s c h l u n d . I n den L ö s e r ü c k s t ä n d e n von C a r n a l l i t und K a i n i t d e r A l k a l i w e r k e W e s t e r e g e l n findet s i c h der C ö l e s t i n in g e l b l i c h e n oder röt-
Flg. 12110 und l.tll.
Cölestin von R ö d e r s d o r f nach Arzbum.
l i c h e n , b i s 8 mm langen K r i s t a l l e n n e b e n B o r a z i t , S u l f o b o r i t , K i e s e r i t , H e i n t z i t und anderen M i n e r a l i e n . B ü c k i n o (42) b e o b a c h t e t e an diesen K r i s t a l l e n folgende F o r m e n : {102} {100} {001} {110} {011} {013} {010} ¡111} { 2 2 1 } ; meist sind die K r i s t a l l e s t a r k n a c h der ¿ - A c h s e v e r l ä n g e r t , selten sind i s o m e t r i s c h e I n d i v i d u e n . D r e i T y p e n werden unterschieden. [ Ü b e r die3 V o r k o m m e n siehe a u c h die A n g a b e n von N a ü p e b t und Wense (177)]. — I n den L ö s c r ü c k s t ä n d e n des roten C a r n a l l i t s vom B e r l e p s c h s c h a c h t in S t a B f u r t k o m m e n n a c h M0ooe(176) m i k r o s k o p i s c h e C ö l e s t i n k r i s t ä l l c h e n der K o m b i n a t i o n ¡001}{011} ¡102} vor. — I m M u s c h e l k a l k von R ü d e r s d o r f bei B e r l i n k o m m t C ö l e s t i n in g r ö b e r e n K r i s t a l l e n m i t K a l k s p a t , E i s e n k i e s und M a r k a s i t vor.
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Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Die Kristalle sind blau, rötlich oder bräunlich, selten wasserhell, mitunter zonar gebaut. Dicktaflig nach ¡001) mit gleichmäßig entwickeltem (102} und ¡110j oder auch durch stärker ausgebildete Pyramidenflächen gekennzeichnet, stets nach der a-Achse gestreckt. Formen ¡001) ¡011! ¡102) ¡122) ¡111) ¡104j ¡103) ¡221) ¡100) ¡153) [ A l , zb ü n i (7)] (Figg. 1290, 1291).
Freistaat Sachsen. Auf den Erzgängen von S c h a r f e n b e r g bei Meißen findet sich Cölestin öfters in blauen oder grünlichen, mitunter mehrfarbigen Kristallen; selten sind durch Eisenverbindungen braun gefärbte Individuen. An den blauen, durch herrschendes ¡001) und ¡011) ausgezeichneten Kristallen fand S t u d e r ( 2 3 7 ) noch ¡102) J l l l j und untergeordnet ¡110). Die selteneren braunen Kristalle sind prismatisch nach der a-Achse ausgebildet mit ¡011){102Ü908[{524}jlll}tl55})U0). H e n o i.ein(105) beobachtete an Kristallen desselben Vorkommens unter anderem die Kombination ¡011) ¡144), dann würfelartige Kombinationen von ¡001) mit ¡110) und ¡100) ¡102)¡011)(III)¡144) (Fig. 1292). — Spießige Kristalle, auf hohlen Pseudomorphosen von Pyrit nach Schwerspat aufsitzend, erwähnt Blvm(28) von F r ei b erg. — Angeblich auf Drusenräumen eines quarzigen Hornsteins von V o i g t s g r ü n (Vogtland) [ L e o n i i a r d t (148)1.
Fig. 1292.
Cölestin von S c h a r f e n b e r g nach Hf.nglkix.
Fig. 1293. Cölestin von I ' a c b o w Dach Wehsky.
Schlesien. Im Kalkstein von P s c h o w bei Ratibor (Oberschlesien) kommt auf Drusenräumen Cölestin reichlich in guten Kristallen vor; fasriger Cölestin findet sich im festen Gestein neben gediegenem Schwefel. Die Kristalle sind meist wasserhell oder bläulichweiß, nicht selten auch orangegelb gefärbt und dann meist sehr gut ausgebildet. Durch die Untersuchungen von v. d . B o h n e (32), W e b s k y ( 2 5 6 ) und A u e b b a c h (11) wurden die folgenden Formen sichergestellt: ¡001) ¡010) ¡ 1 0 2 ) ¡104) ¡021) ¡011) ¡023) ¡ 0 1 2 ) ¡100) ¡210) ¡110) ¡120) ¡111) ¡122) ¡ 1 3 3 ) ¡ 1 4 4 ) ¡166) ¡ 1 . 1 6 . 1 6 ) ¡253) ¡132) ¡143) ¡187) ¡ 1 . 2 4 . 2 3 ) ¡131) ¡ 1 4 2 ) ¡146) ¡169) ¡ 1 . 1 6 . 2 4 ) ¡ 5 . 1 2 . 1 0 ) ¡324). Die Kristalle sind meist nach der a-Achse gestreckt (Fig. 1 2 9 3 ) . — Pseudomorphosen von Kalkspat nach Cölestin mit ¡ 1 1 0 ) ¡ 0 1 1 ) ¡ 1 0 2 ) auf Drusen im unteren Muschelkalk von G r o ß S t r e h l i t z . — Mit ged. Schwefel im tertiären Gipsmergel von K o k o s c h ü t z bei Rybnik [ T b a u b e (250)].
TliUrlngen. Bekannt ist das Vorkommen von Cölestin in festigen, bis einige Zentimeter starken Platten in den Myophorien- oder Cölestinschichten des untersten Muschelkalkes der Umgebung von J e n a . Als Fundorte vielgenannt sind D o r n b u r g , Z w ä t z e n , W o g a u ; heute findet er sich am besten noch bei D o r n b u r g und L o b e d a . Spätig-kristalline Aggregate sind besonders aus den Cölestingruben bei
Colesti il.
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W o g a u gekommen [SCHMID und SCHLEIDEN (218)]. Nach den Untersuchungen von und L I N C E (156) ist dieser Fasercölestin als Pseudomorphose nach Fasergips aufzufassen. Übergänge von Fasergips in Cölestin, bei denen eine gesetzmäßige Verwachsung von Gips und Cölestin angenommen werden muß, beschreibt L I N C E (156) aus dem mittleren Röt von G ö s c h w i t z bei Jena. Cölestinkristallc finden sich auf Drnsenräumen der Cölestinschichten besonders bei D o r n b u r g und Z w ä t z e n [ W A O N E B (255)]; die von Dornburg wurden untersucht von SCHMID (218), SUCKOW (238, 239) und ADERBACH (11). Durch herrschendes Auftreten der Pyramide {133} erhalten die Kristalle meist spitzpyramidalen Habitus, sonst ist das heim Cölestin seltene Auftreten von verschiedenen Vertikalprismeu zu nennen, was die Kristalle mitunter gerundet erscheinen läßt. Formen: {011} {133} {102} {100} {110} {144} {530} {320} {750} {650} {001} {111}. Die meist schlecht ausgebildeten Kristalle sind hellblau bis himmel- oder indigoblau, auch bläulichgrau gefärbt, sehr selten farblos. — Nach L I E B E T B A C (154) findet sich mikroskopischer Cöle9tin ungemein häufig in den foseilreichen Schichten des Wellenkalkc3 von J e n a , besonders als Fossilisationsmatcrial von Gastropoden- und Lamellibranchiatcnschalen. — KALKOWSEY (116) fand den Cölestin in den schwerlöslichen Rückständen gewisser Gipsbiinke des untersten Röt und des Rhizocoralliumdolomits von J e n a . Selten sind es scharf ausgebildete Kristalle ({001} {110} {102} {011}), häufiger gekrümmte Individuen, desminartig verwachsene Kristallbüschel oder morgensternartig mit Kristallspitzchen besetzte Sphärolithe; auch kleine Schneckenschalen finden sich als Cölestin erhalten. Im Schaumkalk des oberen M ü h l t a l s bei Jena fand SCUMID (217) in einem Hohlraum Cölestinkristalle mit {001} {102} ¡011} {110}. — Rote, nach der «-Achse gestrecktc Cölestinkristalle stammen aus einem Keuperdolomit des Johannisschaclitcs bei E r f u r t . Sie sitzen meist in mit Sole erfüllten Hohlräumen und zeigen die Formen {011} {102} {001} ¡100} [ S C H M I D (117)]. — Auf einer Kluft im unteren Wellenkalk von B a d K ö s e n fand sich farbloBer, weißer, blauer und rötlicher Cölestin in spätigen, kilogrammschweren Massen [ H E N K E L (106)]. — R E I S (200) erwähnt vom Hörselberg bei E i s e n a c h Rhizocorallicn und Spongeliomorpha, dicht mit kleinen Cölestinkri8tällchen durchspickt. Westfalen. In den roten Zcchsteinletten von G i e r s h a g e n bei S t a d t b e r g e , die dem Kulm aufliegen, bildet der Cölestin bis 1-70 in mächtige Lagen und Kluftfüllungen, Nester und Trümer. Ahnlich ist das Vorkommen von H e l m s c h e i d (Waldeck), wo das Lager des bläulichwcißcn oder rötlichen Cölestins bis 1 m mächtig ist. Das bedeutendste Cölestin vorkommen der Gegend war das von O b e r g e m b e c k , das heute erschöpft ist; hier lagert der Cölestin mitunter direkt auf Kulm. Auf Hohlräumen des hangenden Zechsteindolomits finden sich zahlreiche -J cm große Kristalle, auch Pseudomorphosen von Strontianit nach Cölestin. Im lockeren Dolomit der M c h l b r e i t e südwestlich Gembeck wurde ebenfalls Cölestin angetroffen [ D A M M E R T I E T Z E (58)]. Die bei G i e r s h a g e n auf zahllosen Drusen auftretenden Kristalle sind meist stark nach der Vertikalachse verlängert; in der Vertikalzonc tritt nur {110} auf. Seltener sind größere Krislalle der sonst so häufigen Ausbildung {001} {011} ¡102}. An den prismatischen Kristallen treten auf die Formen: {110} {001} ¡011} ¡102} {104} {705} {115} {112} {111} {221} {332} {144} {1.19.19} [ A B Z R D N I und T H A D D Ê E F F (10)]. MITAOE(174)
Hessen und Rheinlande. Zahlreiche Cölestinkristalle finden sich in gewissen, kieseligen Sandsteinbänkchen, die dem Röt der Umgebung von K a s s e l eingelagert sind [ H E S S L E B und BLANKENIIORN ( 1 0 8 ) ] . — A N D R É E ( 5 ) fand Cölestin im W i n d e r s c h e i d e r G r a b e n südlich de3 Kellerwaldes an Fossilproblematika wie Spongeliomorpha gebunden. — Derbe Massen im Hydrobicnkalk von R e n d e l (Wetterau) [ G R E I M (92)]. — Im Löß von M o m m e r n h e i m unweit Oppenheim finden sich rundliche, ellipsoidische und kegelartige Gebilde von mehreren Fuß Durchmesser, bestehend aus einem sehr festen Sandstein mit Cölestin als Bindemittel, anscheinend
3934
Wasserfreie normale Sulfate «1er zweiwertigen Metalle.
an Ort und Stelle entstanden.
Nicht weit von dem F u n d o r t kommt ein Sandstein
mit barytischem Bindemittel vor [Gerqens (85)].
Baden. Himmelblaue Cölestinkriställchen vom T y p 2 der Leoganger Vorkommen f a n d Beckenkamp (22) zusammen mit Natrolith auf einer Stufe von O b e r s c h a f f h a u s e n am Kaiserstuhl. {001} {110} {011} u n d die Scheinfläche {100} wurden nachgewiesen, sonst waren die Kristalle bauchig g e k r ü m m t . — Fasriger Cölcstin in mehrere Zentimeter dicken L a g e n f a n d sich im J u r a t o n des Eichberges bei Blumb e r g (bad. Oberland) [Schalch (215)]. — Petrefaktensehalen im Schaumkalk von D i s t e l h a u s e n im Taubertal sind als blättriger Cölestin erhalten. — Kristallisiert in Kammern großer Ammoniteu des unteren Lias von P f o h r e n [Leonhardt(150)1. — Nach Andk£e (5) stellt der Strontianit aus dem G i p s k e u p e r von A u bei F r e i b u r g wahrscheinlich eine Pseudomorphosc von Strontianit n a c h Cölestin dar.
Württemberg1.
Milchweiße oder farblose Kristalle f a n d Leuze (151) in einem Riesenangulatcn aus dem Lias a von V a i h i n g e n a. d. F . Sie sind taflig nach {001} mit {001} {011} {100} {023}; auf den matten Flächen von {100} sitzen oft Kügelchen von Strontiumcarbonat. In einem Ammonites Bucklandi von ebendaher fand Kcrr (78) teilweise in Strontianit verwandelte Cölestinkristalle. — Schöne, blaue Kristalltafeln in Ammonites Parkinsoni von B o p f i n g e n ; weiße, blättrige Cölestinmassen in Ammonites Jamesoni von K i r c h h e i m [Engel (73)]. — Ba-reiche Cölestiukristalle f a n d STAnL (231) in einem Nautilus aratus von E o s s w a n g e n . — Nach Schmid (222) kommen im schwäbischen Wellenkalk mehrfach Pseudomorphoscn von Kalkspat nach Cölestin vor, z. B. bei F r e u d e n s t a d t , bei H a i t e r b a c h u n d bei B r e i t e n a u . B a y e r n . Verbreitet ist Cölestin im Wellenkalk der U m g e b u n g von W ü r z b u r g , meist in mikroskopischen Individuen, die mitunter Kristallformcn erkennen lassen (¡110} {001} {011}). Von größeren Kristallen sind oft nur Hohlformen vorhanden, die zu Verwechslungen mit fossilen Korallen Anlaß gegeben haben. B a r y t kommt im Ilauptmuschelkalk vor, wo der Cölestin meist fehlt; zusammen konnten die beiden Mineralien nie beobachtet werden [Fischer (76)]. Nicht nur bei W ü r z burg, sondern im ganzeu unterfränkischen Wellenkalk gehört Cölestin zu den primäreu Mineralien. Reis (199) f ü h r t eine ganze Reihe von F u n d p u n k t e n an. Auch die H o h l r ä u m e nach weggelöstem Cölestin sind vielfach zu beobachten. Besonders reichlich ist der Cölestin meist in den Firsten der Falten und in den sog. Schlangensteinen. — Auf Hohlräumen, Geoden usw. eines Kreidemergels (Zementmergel) von M a r i e n s t e i n bei Tegernsee fanden sich Cölestinkriställchen, auf Kalkspat aufsitzend, bläulich oder farblos. Sie wurden u n t e r s u c h t von v. Amiion (3) und von
v. Süstschinsky (241). Formen: {001} ¡100} ¡110} {320} {011} {102} ¡111} {324} ¡122} ¡144}. 8 T y p e n werden unterschieden: 1. prismatisch nach der c-Achse, besonders gekennzeichnet durch das herrsehende Prisma {320}. 2. Pyramidal durch herrschendes ¡111} oder ¡324}. 3. Sehr einfache Kombinationen des an anderen Orten häufigen Typs, gestreckt nach der a-Achse, sind in Marienstein n u r selten. — Cölestinadern finden sich im Keupersandstein des großen Haßberges bei E c k a r d s -
hausen [v. Gümbel (96)].
E l s a U - L o t h r i n g e u . B l a u e r , fasriger Cölestin findet sich bei M o y c n v i c ; in rötlichen, gebogenen Aggregaten an mehreren Orten bei V i c nnd D i e u z e (Lothr.), so bei P e t t o n c o u r t , M o n s e l e t , S a l o n n e , S a i n t M e d a r d . — Kristalle aus dem I n n e r n von verschiedenartigen Fossilien von W i l g o t h e i m und A v e n h e i m (Elsaß)
[Lackoix (142)].
E n g l a n d . Die bedeutendsten aller b e k a n n t e n Cölestinlagerstätten finden sich in der U m g e b u n g von B r i s t o l in den Grafschaften G l o u c e s t e r s h i r e u n d S o m e r s e t s h i r e . Das meist deutlich kristalline Mineral bildet hier L a g e n u n d unregelmäßige A n h ä u f u n g e n in K e u p e r m e r g e l n , oft von Gips begleitet [Baker (13)]. In durchgreifender L a g e r u n g findet sich das Mineral in demselben Gebiet bei Y a t e ;
Cölestin.
3935
die Lagerstätten von A b b o t s L e i g h enthalten den Cölestin in rundlichen Massen von E r b s e n g r ö ß e bis zu 100 T o n n e n G e w i c h t ; 1 H e k t a r liefert etwa 5000 T o n n e n [ B O L T O X (31)]. D a s Zentrum der Produktion ist C l i f t o n . H ä u f i g enthält d e r kristalline Cölestin auf D r u s e n r ä u m e schöne Kristalle, die mitunter sehr gToß werden. 1 SOLLY (228) beschreibt solche mit {001} ¡011} ¡102} ¡103} (llO ,, taflig nach ¡001}, die in Größe tind H a b i t u s vollkommen den bekannten Riesenbarytkristallen von D a f t o n gleichen. Messungen an Kristallen der U m g e b u n g von Bristol stammen von H Ü O A E D ( 1 1 2 ) , K E N N O O T T (118), besonders a b e r von ADERDACH (11). Nach diesem sind die Kristalle stets taflig nach {001{, m i t u n t e r sogar blattartig nach dieser Fläche. D i e meist glatten Kristalle sind wasserhell, oft mit einem bläulichen Schein. A n F o r m e n wurden beobachtet: {011} {110} ¡102} j001| {104} ¡010} ¡120} ¡015} ¡111} ¡143} ¡122}. B a r y t a r t i g nach der 6-Achse gestreckte Kristalle kommen vor. Zollgroße blaßblaue Kristalle von P y l e H i l l bei Bristol zeigen ¡001} ¡110} ¡102} ¡011} ¡103} [ G R E G u n d L E T T S O M (91)]; gelbliche oder rosarote von A u s t F e r r y mit ¡001} ¡110} ¡102} ¡104} ¡011} sind nach B A E B W A L D (18) nach der ¿ - A c h s e gcstreckt. Nach B A K E R (13) enthalten die Kristalle von W i c k w a r bis 1 1 % Kieselsäure; in solchen von W a p l e y und W i n f o r d finden sich Einschlüsse von Quarzkristallen. — Von d e r B i n n e r D o w n M i n e (Com wall). — Durchsichtige, taflige Kristalle auf Gips von S i d m o u t h (Devonsh.) [ G E E Q und LETTSOM (91)]. — In den oberen Mergeln der P c a k e und S a l c o m b e H i l l s (Devonshire) [ T U O M A S (247)]. — Blaßblau u n d strahlig von B u r t o n (Northumberland). — Auf H ö h l u n g e n des Sandsteins von R e d l a n d bei B r i s l i n g t o n (Somersetsh). — Im dolomitischen K a l k von S c o t t o n M o o r a n d N i d d bei K n a r e s b o r o u g h (Yorksh.) weiß und undurchsichtig [ G R E O und L E T T SOM (91)]. — Von B a r r y I s l a n d tGlanmorganshire, Wales). S c h o t t l a n d . In C l a c h n a h a r r y (Invernesshire) blättriger, blauer Cölestin, n u r selten Kristallforrnen zeigend, auf Gängen im Old Red. — Kleine, weiße Kristalle im Sandstein von E l g i n (Elginshire). — Barytocölestin aus dem N e w t o n S t e i n b r u c h (Elginshirc) zeigt ¡001} ¡110} ¡120} ¡101} ¡011} ¡122} ¡102} ¡113} ¡111}. — Mit Blciglanz und K a l k s p a t auf der Grube F e e D o n a l d bei S t r o n t i a n (Argyllshirc).— In blauen Kristallen mit K a l k s p a t und Margarodit im Kalkstein von R e d h a v e n bei P o r t s a y (Banffshire). — B l a u e , blättrige Massen im Dolerit von S t . A n d r e w s (Fifeshire). — An der K ü s t e g e g e n ü b e r B a s s R o c k (Haddingtonshire) hellblaue, divergentstrahligc Gangfüllungen im T r a p p . — Bei N o r t h B e r w i c k blaue blättrige Massen oder auch farblose Kristalle mit ¡001} ¡110} ¡102} ¡101} ¡011} ¡122} ¡111} usw. mit rotem Natrolith auf D r u s e n r ä u m e n basischer E r u p t i v g e s t e i n e . — Bei E d i n b u r g im Sandstein, kleine blättrige Massen auch im T r a p p (Calton Hill) und mit A c h a t und Chalzcdon im Kalkstein [ H E D D L E - G O O D C H I L D (104)]. Frankreich. LACROIX (142) gibt eine Zusammenstellung der französischen Cölestinvork o m m e n , der die folgenden D a t e n , wenn nicht anders a n g e g e b e n , entnommen sind. Flandern. Sehr gute Cölestinkristallc finden sich zusammen mit Barytkristallen auf Spalten im Stcinkohlengebirge von A n z i n . Die durch herrschendes ¡011} prismatischen Kristalle zeigen ¡011} ¡001} ¡010} ¡120} ¡110} ¡111} ¡221}{102} I, . . i .. . Ii ri . r • , ,, Flg. 6 1201. CöleBtin von A n z i n ¡ 1 4 4 } , mitunter alle f o r m e n an einem Kristall NACH LACROIX (Fig. 1294). P l a t e a u C e n t r a l . A u s Spalten des permischen Sandsteins von M a r c i l l a c stammen schlecht ausgebildete, große, bläulichweißc Kristalle. Die Mineralsubstanz
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Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
entstammt wahrscheinlich den hangenden Liasmergeln. — Massenhaft findet sich Cölestin in blättrigen und fasrigen Knollen in den Mergeln von I n f r a t s bei C o r n u s (Aveyron). Kristalle finden sich hier in Ammonitenkammern und in Lignitblöcken, Sie sind gestreckt nach der a-Achse mit herrschenden {011) und {102}, außerdem noch mit {001} {110} {III}. — Blaue Kristalle in Ammonitenkammern aus dem M o n t d ' O r l y o n n a i s . — Als Neubildung mit Quarz, Kupfererzen und Bleiglanz an den Wänden der Quellfassung von B o u r b o n l ' A r c h a m b a u l t (Allier). Hier fand sich das Mineral auch als Neubildung im Innern zersetzter römischer Bronzemünzen. P y r e n ä e n . In den Kalken, die bei S a i n t B o u s (Basses Pyrenees) den Gips begleiten, finden sich gute Cölestinkriställchen zusammen mit Schwefel. Nach der a-Achse gestreckt, zeigen Bie die Formen {011} {102} {001} ¡110} {111} {144} {183} ¡124}. Identisch hiermit sind die von Lüvr (152) beschriebenen Kristalle von S a i n t B e a t (Garonne). — Stark korrodierte Cölestinkristalle, an denen nur noch ¡011} zu identifizieren ist, fand DÜFOUB (70) in größeren Feuersteinknollen aus dem Danien von P a i l l o n (Gemeinde S a i n t M a r t o r y , Dep. Haute Garonne). C e v e n n e n . Im Triasgips von S a i n t H i p p o l y t e und L a s a l l e (Gard) finden sich zentimetergroße, rötliche Kristalle mit {110} und {102}. — Weiße Kristalle stammen aus dolomitischcn Gesteinen von C h a r r e c c y bei S a i n t - L £ g e r - s u r D h c u n e ; täflig nach {001} mit großem {110}, zu Aggregaten vcrwachsen. L o t h r i n g e n . Weißlicher Cölestin findet sich in den Tongruben und im Gips von B o u v r o n bei T o u l (Meurthe-et-Moscllc). — Im Triasmergcl von S a u t - l e C e r f bei S p i n a l (Vosges). S a i n t o g n e . Nierenförmige Massen von dichtem Cölestin finden sich in den Gips mergeln von M o n t g a u d und Möns (Charente). A r d e n n e n . Mit pyritführenden Ligniten kommt weißer und bläulichcr Fasercölestin in den Gräben der Citadelle von M e z i i r e s und auch bei C h a r l e v i l l c vor. — In den Kimeridgemergeln von V i l l e - s u r - S a u l x (Meuse) vorkommende Kristalle zeigen nach v. LASAULX (145) und STÖBER (232) bei herrschendem {144} oder {1.10.10} die Formen: {1.10.10} ¡102} {144} {011} ¡110} {111} {001}. J u r a . Massenhaft findet sich Cölestin in den Septarien des mittleren Lias, meist in zuckerkörnigen oder blättrigen Aggregaten, viel seltener in Kristallen. Bekannte Fundorte sind: P i m o n t , B a u m e , S a l i n s , V e r n a n t o i s , P c r i g n y bei L o n s - l e - S a u n i e r und besonders C o n l i c g e , wo diese Septarien im Pecten-äqui-
Flg. 1205. Cölestin ton Conliègo nach
LACROIX.
valvis-Mergel 40 cm Durchmesser erreichen. Die Kristalle dieses Fundortes zeigen stets groß entwickelt die Formen {011} ¡001} {100}, dann ¡102} {118}. Parallelverwachsungen von vielen Exemplaren, die mit ¡010} zusammenstoßen, kommen vor (Fig. 1295). — Kristalle von B a l m d ' É p i sind taflig nach {001} mit ¡001} ¡102} ¡104} ¡011} {110}. — Im Oxfordmergel von C r c t - D e s s u s kommen bis 4 cm dicke Schichten von blauem oder weißem Cölestin vor, ebenso auch Gruppen von schwarzen stengligen Kristallen. — Große, zylindrische Knollen, besetzt mit rhombischen Spitzen, führen die Oxfordkalke der Gegend von Dôle. Meist sind diese Knollen weitgehend verkieselt. — Fasriger Cölestin mit Kalkspat im Oxfordmergel von S a i n t R a m b e r t ( Â i n ) .
Cölestin.
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A l p e n . Gute, weiße Cölestinkristalle mit Quarz im Mergel von M a r c o u x bei D i g n e (Basses Alpes). In Septarien der Oxfordmergel von M e y l a n (Isère) kommen neben Quarz kleine Cölestinkristalle, gestreckt nach der a-Achse mit {001} {011} {102} {958} (122} {110} vor (Pig. 1296). — Farblose Cölestinkristalle der Kombination {011} {110} {111} finden sich mit großen Kalkspatkristallen in Kammern von Lytoceras im Kalk von F o u r v o i r i e . — Im Zementmergel von C o m b o i r e bei S e y s s i n s kommt grobkörniger, beim Anschlagen stinkender Cölestin vor. — Feinfasriger Cölestin, bestehend aus stark nach der 6-Achse gestreckten Individuen bildet stellenweise die Gangart der Bournonitkristalle auf den carbonatischen Gängen von B ré z i e r s (Htes. Alpes)", auf Höhlungen finden sich nach {001} rchr dünntaflige Kristalle mit {102} und {110}, angeordnet zu fächerartigen Gruppen. N o r m a n d i e . Bei C a e n (Calvados) finden sich im Kalkstein bis 4 cm große, mit Quarz ausgekleidete Hohlräume, die anscheinend ehemals von Cölestinkristallen der Kombination {011} {110} {102} ausgefüllt waren.
Fig.
Cülcstin von Meylan nach LACKOIX.
1L".IÜ.
Fig. 1207. Cölestin von Bettancourt nnch LACKOIX.
C h a m p a g n e . Im oberen Jura des Departements H a u t e M a r n e , besonders in den Portlandschichten, sind zahlreiche Cölestinfundstellen bekannt. Die bedeutendsten liegen in der Umgebung von W a 6 s y , besonders bei B r o u s s c v a l . S T Ö B E R (282) beschrieb von hier langgestreckte, auf körnigem Cölestin aufsitzende Kristalle mit herrschenden {011} und {144} mit den Formen {011} {1.10.10} {144} {111} {110} {102} {001} {100}. L A C E O I X (142) erwähnt taflige Kristalle, ebenfalls nach der a-Achse gestreckt mit {011} {104} {102} {111} {221} {144} und größere Tafeln mit {110} {102} {111}. M I C H E L (165) unterscheidet 3 Typen von Kristallen: 1. stark nach der a-Achse gestreckt mit {110} ¡102} {100} {011} {111} {133}, oft nur {011} und {133} zeigend; 2. herrschend {001} und ¡011} mit untergeordneten {102} ¡104} ¡111} {231} {133}; 3. nach der Makrodiagonale gestreckt, stark nach {001} abgeplattet, mit ¡001} {102} ¡111}. — Andere Fundorte in der Gegend von Wassy sind B u i s s o n R o u g e , F r a n c h e d e F l o r m o y ; fasrig bei A t t a n c o u r t . — Ein großes Lyctocerasbrucbstück von T o r c e n a y war vollkommen in blättrigen Cölestin umgewandelt. — Holz, umgewandelt in fasrig-blättrigen Cölestin fand C O L L O T im Oxfordmergel von J o n c h e r r y . — In großen, spätigen Fladen kommt das Mineral in den neocomen Eisenerzen von B e t t a n c o u r t bei S a i n t D i z i e r vor, ebenso auch im Marnebett. Auf Klüften sitzen darin gute, taflige Kristalle mit {001} {011} {102} {110} (Fig. 1297). — An anderen Orten in der Umgebung von S a i n t D i z i e r finden sich mehrere Zentimeter starke Platten von blauem, fasrigem Cölestin, deren Fasern sehr leicht voneinander abzulösen sind. Seltener sind in dieser Gegend blaue, durchsichtige Kristalle, die durch unsymmetrische Entwicklung der Formen {011} {110} {111} ¡104} {102} {144} auffallen. — Schöner Fasercölestin findet sich auch in den Ostreenmergeln zwischen W a s s y und V i l l i e r s - a u - B o i s .
3938
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
B a s s i n d u R h o n e . Ein etwa 5 m mächtiger G a n g von Cölestin tritt im J u r a von C o n d o r c e t unweit Rouet (Dröme) auf. Nebengestein ist Mergel oder auch Gips. Die G a n g f ü l l u n g besteht a u s reinweißem, blättrigem oder f ä h i g e m Cölestin, der gelegentlich durch Siderit, Dolomit, Bleiglanz u n d Zinkblende verunreinigt ist. Auf Klüften finden sich mitunter gute Kristalle. — Ähnlich ist das Vorkommen von P r o p r i a c , wo d e r Cölestin die G a n g a r t von roter Zinkblende bildet. I n der Gangmasse finden sich h a h n e n k a m m a r t i g e A g g r e g a t e von Cölestinkristallen. — Ein dritter, mehrere Meter mächtiger G a n g tritt im gipsführenden Callovien und Dogger bei C l a v e l l a s , nördlich M o n t r o n d bei N y o n s a u f ; in Geoden finden sich hier Kristalle, gestreckt nach der a- oder nach der ¿»-Achse mit {110| {001} {102} {OllJ. — In Septarien aus der Nachbarschaft des Cölestinganges von C o n d o r c e t f a n d MICQEL(166) schöne Kristalle von Quarz, Dolomit, K a l k s p a t und besonders von Cölestin, taflig nach {001} und mehr oder weniger ausgesprochen nach der ¿-Achse gestreckt. F o r m e n : {001} ¡104} {102} ¡011} {110} {124}. — I n den Braunkohlen u n d Gips führenden Oligozänschichten von E y g a l a y e s (Dröme) kommen ähnliche Cölestinkonkretionen wie im Pariser Becken vor. — I n d e s T a p e t s bei A p t (Vaucluse) kommt der Cölestin wie in Sizilien in einer tertiären Schwefellagerstätte vor. Die zentimeterlangen, nach der a-Achse gestreckten Kristalle zeigen in unsymmetrischer Ausbildung die Formen {011} {001} {110} {102} {100} {120} {133} und P y r a m i d e n zwischen {143} u n d {523} (Fig. 1298). — Cölestinknollen finden sich in den gipsfuhrenden Sandmergeln
von S a i n t e R a d e g o n d e bei A p t . — In den Hauterivienmergeln der Cevennen kommt blauer und weißer, fasriger Cölestin an vielen Stellen vor. Die hauptsächlichsten F u n d o r t e sind die f o l g e n d e n : Dép. H é r a u l t : G a n g e s . D e p a r t e m e n t G a r d : Mas des B r u n e i , Mas des T r o i s P e r d r i x , Möns, S a i n t Dionysi, L a n g l a d e , Calvisson, Montmirat, Saint-Théodorit, Pompignan, Sauve, SaintB é n é z e t , C a s s a g n o l e s , l a V a u n a g e bei Nimes, usw. D é p a r t e m e n t A r d è c h e : B e a u l i e u , B e r r i a s . — I m Cenoman des Arrondissements I J z è s , besonders an der M o n t a g n e d u B o s q u e t bei G a u j a c und bei A u z i g u e s - e n - C a v i l l a r g u e s . — E i n 3 cm großer.Kristall aus einem senonischen Hippuriten von F i g u i è r e s (Bouches du Rhône) zeigt eine farblose H ü l l e um einen b l a u g e f ä r b t e n K e r n . — Massen von grauem, fasrigem Cölestin bis zu 18 cm Durchmesser u n d blaue Kristalle mit {011} {100} {111} wurden in den Gaultmergeln am Nordportal des T u n n e l s „ l a N e r t h e " nördlich von M a r s e i l l e (Bouches du Rhône) gefunden. — Mehrere Zentimeter dicke P l a t t e n , zusammengesetzt a u s Parallelverwachsungen von Cölestinkristallen der Kombination {011} {144} kommen in den Oligozänkalken von E g u i l l e s (Bouches du Rhône) vor. — N a c h der a-Achse gestreckte Kristalle aus Hippuriten von Méjean (Bouches d n Rhône) zeigen {011} {110} {102} [COLLOT (53)]. — Blättrig als A u s f ü l l u n g eines Ammonites von R o g n e s (Bouches du Rhône) [COLLOT (53)]. — Bei A i x l e s B a i n s nicht als thermales P r o d u k t , sondern im Gips als sedimentäres Mineral [COLLOT (53)]. B a s s i n d e P a r i s . In den Feuersteinen des Senons von M c u d o n bei P a r i s , ebenso in verkieselten Seeigeln und in den zylindrischen Hohlräumen d e s Kreide-
Colesti n.
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gesteins fanden sich sehr schöne, farblose oder bläuliche Cölestinkristalle der Kombination {Ol 1} {133} („apotome" nach HAUT) oder auch {011} {133} {102} („dioxynite" nach HAUY). Oft kommt auch {133} filr sich allein vor, seltener sind die Formen {100} {110} {111}. Nach der Basis dünntaflige Kombinationen von {001} {011} {102} wurden beobachtet [vgl. auch LACBOIX (141)]. — Kleine Konkretionen von Cölestin finden sich in dem pisolithischen Kalk von A u t e u i l und in dem weißen Mergel von M e u d o n . — In den tertiären Schichten des Pariser Beckens (Départements Seine, Seine-et-Oise, Seine-et-Marne) kommt der Cöleetin vielfach und in den verschiedensten Formen vor. Die nachstehenden Fundorte sind nach ihrer stratigraphiscben Stellung von unten nach oben angeordnet. — In den Kalkblöcken des eozänen Meudonkonglomerats fand sich bei B o u g i v a l eine Geode, deren Inneres mit 2 cm großen Kristallen ({011} {133} {102}) ausgekleidet war. Das ganze Gestein war mit Strontiumsulfat imprägniert. — Bei A u t e u i l findet sich der Cölestin im Ton, in oder auf Lignitbrocken'sitzend, in Kristallen ; kleine braune Kristalle imprägnieren einen Sand; große abgeplattete Knollen bestehen aus spätigen, gelben oder roten Einzelindividuen, die auf der Oberfläche der Knollen Elemente der Formen {110} {101} {102} {011} {111} erkennen lassen. — Hohlräume von der Form der CöleBtinkristalle finden sich im Miliolidenkalk von  r c u e i l . — Reichlich finden sich winzige (bis millimetergroße) Kriställchen unter den Lösungsrückständen des oberen Grobkalkes. Aus demselben Niveau stammen die Geoden mit CölestinkriBtallen von A r m c n t i è r e s bei T r i l p o r t (Seine et-Marne); Formen: {102} {011} {110} {001}. — In den Grobkalkbrttchen von L i z y - s u r - O u r c q und C r o u y - s u r - O u r c q kommen interessante Paeudomorphosen verschiedener Kieselsäuremineralien nach Cölestin vor; die pseudomorphosierten Cölestine sitzen in Hohlräumen nach weggelösten, linsenförmigen Gipskristallen. Die Paeudomorphosen sind hohl und zeigen die häufige Kombination von {011} mit einer steilen Brachypyramide, wahrscheinlich {133}. — Große Hohlformcn nach Cölestin finden sich in den Beauchampsandcn von M e r r y s u r - M a r n e . — Konkretionen von dichtem Cölestin von L a g n y - l e - S e c und N a n t e u i l - le - H a u d o u i n . — Kleine, gelbe, stark glänzende Kristalle mit {011} {133} {110} {102} stammen vom S c h l o ß V c n t e u i l bei L a - F e r t é - s o u s J o u a r r e . — Mikroskopische Kristalle finden sich im Gips der Umgebung von P a r i s ( A r g e n t e u i l , M o n t m a r t r e ) , etwas größere in den Kalkknollen aus den Alabastergipsen von T h o r i g n y bei L a g n y . — Massenhafte Cülestinknollen bilden ein richtiges Gestein zwischen den Gipslagen des M o n t m a r t r e . — Der für den Cölestin wichtigste Horizont des Pariser Beckens ist die Basis des Oligozän, wo in den verschiedenen Mergeln und Tohen richtige, bis 10 cm starke Cölestinbänke auftreten, so bei R o m a i n v i l l e , M o n t m a r t r e , ß e l l e v i l l e , B u t t e s C h a u m o n t , B a g n o l e t , ferner bei C h a r e n t o n , M o n t r e u i l , V i l l e j u i f , B a g n e u x , C h û t i l l o n , A r c e u i l , C l a m a r t , F o n t e n y - a u x - R o s e s usw. Überall hier bildet das Mineral dünne Bänke, häufiger noch ellipsoidische Knollen, die stellenweise ein richtiges Gestein aufbauen. Auf Schwindungsrisscn in diesen Knollen sind oft gute Kristalle, wasserklar, im Habitus denen aus der Kreide von Meudon gleichend, vorhanden. Paeudomorphosen von Cölestin nach linsenförmigen Gipsmassen sind am M o n t m a r t r e beobachtet worden. In alluvialen Schichten sind bei Ausschachtungsarbeiten unter der Place de la République in P a r i s Gebilde von der Art der „Sangerhäuser Gerstenkörner" gefunden worden. B a s s i n d ' A q u i t a i n e . Ähnlich wie bei Paris finden sich Cölestinknollen in den oligozänen Gipsmergeln von S a i n t e - S a b i n e (Dordogne); kleine Kristalle in denen von B e a u m o n t . — Grünliche Kristalle stammen aus den Sanden von F o n t v i e l l e en G r a u l h e t . C o i r o n s . Cölestinkristalle finden sich im Basalt v o n C h e n a v a r i bei R o c h e m a u r e (Ardèche).
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Watserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Italien. Im Vicentin finden sich Cölestinfandstellen am M o n t e V i a l e , bei C a s t e l G o m b e r t o und bei M o n t e c c h i o M a g g i o r e . Am M o n t e V i a l e bildet blauer, weißer oder gelblicher Cölestin in Kristallen oder spätigen Massen die Ausfüllung von Fossilien, wie Natica und von großen Madreporen, außerdem GaDgfüllungen im Kalkstein. Linsen- und säulenförmige Kristalle aus Geoden zeigen {001) {011} { l l O j j l l l j {102} ¡104j. Bis 9mal 4cm große Kristalle aus den Madreporen, gestreckt nach der ¿-Achse, zeigen {001| {104} ¡102} {1.0.10), blaue, durchsichtige Kristalle zeigen {001}{102}{101}{01J}{110}{111} [ P A N E B U N C O (185)]. B I L L O W S (27) fand an stets nach der ¿-Achse gestreckten teils prismatischen, teils nach {001} tafligen Kristallen desselben Fundortes die Formen {001} {102} {104} {105} {108} {110} {0.1.10} {111} {113} {117} {119} {214} {215}. Häufig fand er fächerförmige Aggregate, divergierend um einen Pol der ¿-Achse. — Bei B o c c a r a unfern C a s t e l G o m b e r t o bildet blauer spätiger Cölestin Adern im Basalttuff; seltene Kriställchen sind begrenzt durch {001}{102}{110}. — Bei M o n t e c c h i o M a g g i o r e kommt spätiger blauer und blättriger weißer Cölestin mit Zeolithen als Mandelfüllung im Basalt vor; sonst auch als Inkrustation einer Tuffbreccie [ P A N E B I A N C O (185)]. An Kristallen aus der Tuffbreccie fand B E T TANINI (26) die Formen {00l| {010} {011} {110} {102} {104} {111}{122}{142}, N E O R I ( 1 7 9 ) außerdem noch {0.1.12} und {324}. Letzterer unterschied drei Typen: 1. prismatisch nach {110}, 2. säulig nach der ¿-Achse, 3. taflig nach {001}. Bläulich gefärbt, selten milchweiß und undurchsichtig. Eigentümlich ¡Bt den Kristallen eine deutliche Spaltbarkeit nach { 0 1 1 } . — Als Versteinerungsmittel kleiner Nuculiden und Ampullarien zu S a n k t C a s s i a n (Südtirol) [ D E E K E (60)]. — Blau durchsichtige Kristalle mit Kalkspat aus dem F a s s a t a l zeigen {OOl}{lO0}{OU}{lO2}{lll}{UO} [Lfivr (152)]. — Schöne, bis mehrere Zoll große Kristalle kommen in den Cipitkalken der S e i ß e r A l p bei B o z e n zusammen mit Analcim vor, ebenso auch strahlige Aggregate. — Säulenförmige Kristalle auf Kalkspatdrusen im bituminösen Kalk von O l c i o ain Corner See. — Bei R o c c a d ' A l f o (Idrosee).— Kleine linsenförmige Partien, pseudomorph nach Gips, im V a l di L o n t e [ZEPHAROVICII (262)]. — Bei O u l z im oberen Tal der Dora ßiparia (Piemont) kommt Cölestin in kleinen Kriställchen mit Dolomit, Anhydrit, Gips, Steinsalz, Schwefel vor [COLOMBA (54)]. — Kristallisiert und spätig auf Klüften eines zersetzten Serpentins von B o t r o de G a b b r i bei J a n o e S a n V i v ^ l d o (Prov. Florenz); die blättrige Varietät enthält etwa 15% Schwerspat; sehr ähnlich damit ist der Barytocölestin vom R i o M a l a d e t t o bei M o d e n a und von B o l o g n a . — Als Auskleidung von Geoden in der Steinkohle vom M o n t e B a m b o l i (Prov. Grosseto) in durchscheinenden Kristallen mit {110} {011} {101} {210}, gestreckt nach der o-Achse. — Cölestinkristalle der Kombination {110} {011} {102} {001} finden sich mit Gips im zersetzten Travcrtinkalk des M o n t e di Z o c c o l i n o (Prov. Siena) [ D ' A C H I A R D I ( 1 ) ] . — Zu P o g g i o O r l a n d o bei L o r n a n o (Prov. Siena) kommt Sflten kristallisierter Cölestin mit Schwefel, Gips, Aragonit und Kalkspat vor. Die stets nach der a-Achse stark gestreckten Kristalle zeigen an den größeren Individuen die Formen {011} {102} {110} {100} {001}, an den durchsichtigen kleineren {327} {019} {011} {102} {110} {001} [ M A N A S S E (163)]. — Die Cölestinkristalle von B o r a t e l l a (Romagna) finden sich vergesellschaftet mit Schwefel. Sie sind taflig nach {001} mit {110} {011} {104} {102} oder rechtwinklig taflig, gestreckt nach der ¿-Achse, auch nach a- und ¿-Achse gleichmäßig ausgebildet mit der eigenartigen Kombination {001} {110} {0.1.12} {017} {011} {104} {102} [ZAMBONINI(261)]. — Mit älterem Kalkspat und jüngerem Schwefel, Gips und Asphalt findet sich Cölestin in 3 cm großen farblosen oder bräunlichen Kristallen auf Klüften und Drusenräumen eines Kalkmergels von P e r t i c a r a bei R i m i n i (Romagna). Formen: {001} 011} {2.0.11} {104} {207} {102} {110} {120} {111} {112} {113} {121} {122} {142} {277} {324}. Unterschieden wird ein tafelförmiger Typ, gestreckt nach der a- oder ¿-Achse von einem nach der a-Achse gestreckten Typ mit nach {011} prismatischer Ausbildung.
Cölestin.
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D i e Flächen von J011( tragen oft einen Ü b e r z u g von Asphalt, die anderen F l ä c h e n sind frei von dieser Substanz [SCHMIDT (219)] — An Kristallen von sehr wechselndem H a b i t u s aus d e r R o m a g n a f a n d ARTINI (6) die F o r m e n {001} {110} {450} {230} {120} {087} ¡011} {0.1.12} {102} ¡207) {104} {105} {111} {113} {122} {124} {324} ¡326} {562} {214}.
D i e Kristalle finden sich auf K l ü f t e n eines mergeligen Gesteins zusammen mit rhomboedrischen und skalenoedrischen Kalkspäten, g u t e n Schwefelkristallen, kristallisiertem Gips, Aragonitzwillingen u n d Bitumen, das die Kristalle häufig ü b e r z i e h t N a t ü r l i c h e Atzfiguren konnten beobachtet werden. — Die Cölestinkristalle von S a n G a u d e n z i o bei S e n i g a l l i a u n w e i t A n c o n a sind durchsichtig, nach der a-Achse gestreckt, prismatisch oder t a f l i g . F o r m e n : {001} {011} {104} {102} {110} {122} {322} [ONOBATO (183)]. — Bei C a r a m u n i c o (Abruzzen) k o m m t kristallisierter Cölestin a n zwei Stellen v o r : bei F o r n e l l i u n d bei L i n g o z z o d i B e r n a r d o n e . Die Kristalle sind entweder prismatisch nach {011} oder vom t a f l i g e n B a r y t t y p . F o r m e n : {001} {110} {011} {102} {104}. Häufiger noch sind blättrige oder fasrig-blättrige Aggreg a t e von weißer oder himmelblauer F a r b e , von denen die fasrig-blättrige A b a r t viel Barium enthält [ONOBATO (182)]. — Auf den Schwefelgruben von S t r o n g o l i u n d S a n N i c o l a d e l A l t o (Calabrien) kommt der Cölestin, wie in Sizilien, mit Schwefel, Kalkspat a n d Gips vor. Die nach der a - A c h s e gestreckten Kristalle zeigen die Formen {100} ¡001} {110} {011} {102} {Ul{ {322}. A n den E n d e n h e r r s c h t e n t w e d e r ¡100} in vertikal gestreiften Flächen oder (wie in Sizilien gewöhnlich) die K o m b i n a t i o n ¡110} ¡102} v o r [MILLOSEVICH (166)].
S i z i l i e n . Die Schwefellagerstätten der Insel Sizilien zeichnen sich d u r c h das Vorkommen von oft sehr gut ausgebildeten Cölestinkristallen neben Gips, Aragonit, K a l k s p a t u n d Schwefel aus. Die Cölestinkristalle h a b e n wegen ihrer schönen Ausbild u n g und ihres ofe massenhaften Auftretens schon frühzeitig das wissenschaftliche Interesse wachgerufen und zahlreiche Autoren h a b e n Messungen an ihnen ausg e f ü h r t , s o v o n d e n ä l t e r e n MABAVIGNA, d a n n MOUICAND u n d SORET(173), HÜOABD(112),
L ^ v r (152) und ACEBBACH (11). AUEBBACH unterscheidet unter den Kristallen zwei H a u p t t y p e n : 1. flächenarme, nach ¡001} taflige Kristalle (selten); 2. durch herrschendes ¡011} prismatisch nach der a-Achse ausgebildete Kristalle, an denen all die seltneren Formen beobachtet werden. Di FRANCO (80) beschreibt noch zwei seltnere T y p e n : 3. durch herrschendes ¡144} spitz pyramidale Kristalle; 4. gerundet traubige Kristalle (besser Kristallgruppen), bestehend aus einem größeren u n d einer Reihe kleinerer, mit dem ersten treppenartig verwachsener Individuen. Nicht weniger als 51 verschiedene Kristallformen wurden an sizilianischen Cölestinkristallen g e f u n d e n : ¡001} ¡100} ¡010} {011} ¡021} {108} {104} ¡102} {210} {110} ¡120} ¡114} {111} {133} ¡122} ¡143} ¡132}
(schon von den älteren Autoren gefunden); ¡0.1.20} ¡0.1.16} {0.1.10} ¡019} ¡018} ¡017} ¡113} ¡144} ¡1.0.17} {328} [TBAINA ( 2 4 9 ) ] ;
¡105} {1.0.12} ¡016} ¡950} [ D i FBANCO ( 8 0 ) ] ;
¡0.3.10}
¡013} ¡067} {0.9.10} {1.0.14} {1.0.12} ¡207} ¡4.0.13} {5.0.11} {6.0.13} {7.0.15} {8.0.17} {11.0.23} {438} {7.5.14} {436} {326} {318} ¡ 3 . 2 0 . 2 4 } ¡959} [ R e i z ( 2 0 5 ) u n d QUEBCIOH (196)].
Spezielle
Angaben Uber die Parageaesis der sizilianischen Cölestinkristalle finden sich bei VON LABAÜLX (144). — Als Einzelfundstätten besonders schöner Cölestinkristalle erwähnt LEONHABDT (148) V a l d i N o t o , P i e t r a p i e r z a , V a l M a z z a r a , R i e s i , S a n C a t a l d o , G i r g e n t i (hier besonders die Grube Ghibesa) u n d R u d d u r a . — Von G r o t t a c a l d a stammen kleine, nach der a-Achse gestreckte, z a zwei oder drei Individuen verwachsene Kriställchen, stets die Kombination ¡001} ¡019} ¡017} {011} ¡104} ¡102} ¡110} {113} {328} zeigend. — Von T u m i n e l l i stammen einfache Kristalle mit ¡001} {011} {110} ¡104} ¡102}, mitunter noch das seltene ¡0.1.17} zeigend. — Die Kristalle von P r e s t i a n n i Bind d u r c h d a s Vorherrschen von {011} u n d ¡110} von ausgesprochen prismatischem Habitus, die Formen {102} {122} {132} {143} treten n u r mit winzigen Flächen auf. — Große, nach der a-Achse gestreckte und nach der Basis d i c k t a f l i g e Kristalle von A i d o n e zeigen ¡001', {0.1.10} {011} ¡101} {102} ¡110}
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Wasserfreie Dormale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
¡113!. — Die Kristalle von J u n c i o sind gestreckt nach der a-Achsc mit sehr großem ¡104} oder {102} oder taflig nach einem Flächenpaar von ¡011}. Formen: {001} {01 {104} {102} ¡110' [TRAINA(249)]. — An einer Stufe von C a l t a n i s e t t a mit eigentümlich dicktafligen Kristallen der Kombination {001} {011} {102} fand G R O T H (93) zwillingsartige Verwachsungen nach {011} von knieförmigem Äußern. — Nach demselben Autor kommen Kristalle der für Sizilien seltenen Ausbildung mit herrschendem {133}, übergehend in {011}, und untergeordneten {100} und {102} von P e s a C a n e . — Die schönen Cölestinkriätalle aus der Schwefelgrube Ca B e r n a r d i bei B e l l i s i o sind meist dicktaflig mit den Formen ¡001} {110} ¡102} {104} {011} {0.1.12} {111}; {104} ist oft größer als {102}. Eigentümlich keilförmige Gestalten entstehen durch Vorherrschen von ¡104} und ¡0.1.12} an der Kombination dieser Formen mit {001} {110} {011} [ M I L L O S E V I C H (169), Fig. 1 2 9 9 ] , — An den bis 4 cm großen Kristallen von P i e t r a p i e r z a , die stets nach der a-Achse verlängert sind, sind die folgenden Formen beobachtet
worden:
{001} {011} {102} ¡104} {11.0.23} {7.0.15} ¡105} ¡108} ¡1.0.121)1.0.17}
{110} {122J ¡438} {7.5.14}. — Die von Schwefel und Kalkspat begleiteten Kristalle von der Grube T r a b o n e l l a sind mit einem Ende der a-Achse auf derben Cölestin
Fig. 1299. Cölestin TOO C I B e r n a r d i nach MILLOSEVICH.
aufgewachsen. Die beiden beobachteten Typen scheinen verschiedenen Bildungsperioden anzugehören. 1. Gut ausgebildete, bis 11 mm lange Kristalle der gewöhnlichsten Kombination ¡011} ¡102 ¡110}. 2. Ziemlich kleine Kristalle, taflig nach einem Flächenpaar von ¡011} ausgebildet, mit den Formen ¡100} ¡010} ¡001} ¡102} {11.0.23} ¡105} {011} ¡013} ¡0.3.10} in meist einfachen Kombinationen [ Q Ü E B C I Q H ( 1 9 ( 5 ) ] . — Die Kristalle von R a c a l m u t o gehören den beiden gewöhnlichsten sizilianiGchen Cölestintypen an und zeigen nach den Untersuchungen von Ruiz (205) die Formen: ¡010} ¡001} ¡011} ¡0.3.10} {102} ¡101} ¡1.0.12} ¡1.0.14} ¡1.0.17} ¡110} ¡111} ¡122} ¡326} ¡436} ¡959}.
— Nicht mit Schwefellageretitten verbunden sind die Cölestinkristalle, die sich nach (198) mit Kalkspat in kleinen Geoden des Korallenkalkes am Hügel T r e m o n t i bei M e s s i n a und auf fossilen Korallen im V a l l o n e H a r r o bei R o m e t t a finden. Die Kristalle von T r e m o n t i sind stark nach der a-Acbse gestreckt und zeigen die Formen. ¡011} ¡110} ¡102} ¡001} ¡023}. — S C A C C H I (211) beschrieb von Sizilien stammende, angebliche Pseudomorphosen von Baryt nach Cölestin. Nach der Ansicht von A B Z B Ü N I und T I I A D D £ E F F (10) liegt aber nur ein Baryt vor, dem etwas Cölestin eingelagert ist. RANFALDI
Spanien. In kleinen Mengen findet sich der Cölestin an vielen Orten im Keuper von C a s t i l i e n und A r a g o n i e n , besonders bei M o l i n a d e A r a g o n (Prov. Guadalajara). — Konkretionen zu S a c e d ö n (Prov. Guadalajara) [ T E N N E und C A L D E R O N (245)]. — Nach der a-Achse gestreckte Kristalle finden sich mit Kalkspat und Schwefel auf Drusenräumen von scbwefelführendem Kalkstein bei C ö n i l (Prov. Cadiz, Andalusien). Kombinationen: ¡110} ¡102} ¡010} oder ¡110} ¡001} ¡102} ¡010}{100}; ebenda finden sich radialstrahlige oder kuglige Aggregate, mit freien Kiislallenden in die Drusenräume hineinragend [ T E N N E und C A L D E B O N (245)]. An Kristallen, die an einem Ende in ein stengliges Aggregat von Cölestin übergingen, fand B A E R VAU) (18) die Formen ¡011} {110} ¡001} ¡102} ¡100} {010}. Die Flächen von {100} sind groß entwickelt, aber stetB mit Kombinationsstreifung von {110} versehen. — Sehr ähnlich ist das Cölestinvorkommen von H a c i e n d a d e los G a t o s (de Engato) bei M o r o n (südl. Sevilla). Die nach der a-Achse dicksäuligen, meist zu subparallel verwachsenen Gruppen vereinigten Individuen zeigen nach BAEBWALD(18) die Formen
Colesti n.
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1110j ¡001) ¡102} {011} ¡124}; dieselben Formen erwähnt C l i a v e s ( 4 7 ) von D e h e s a d e l o s C h a r c o s (3 km von M o n t e l l a n o bei Morön). — Ein kleiner Gehalt an Strontiumsulfat ist in gewissen Glimmerschiefern von M a r o (Prov. Malaga) weit verbreitet; auf Drusen finden sich gelegentlich sehr kleine Cölestinkri ställchen. — Mit Gips in weißen, fasrigblättrigen Massen mit Pcrlmutterglanz von der S i e r r a d e G a d o r (Prov. Almeria). — Weiße, nach der a-Achse gestreckte Kristalle, ähnlich denen von Cönil, aber dicker, finden sich im Ton von M o j a c a r . — Auf Hohlräumen eines sandigen Kalkes von G a r r u c h a bei V e r a bis 4 cm lange Kristalle, meist klar und nach der a-Achse gestreckt, mit {110} {102} {001} (Olli {III}. — Auf dem B a r r a n c o J a r o s o am Südabhang der Sierra Almagrera in gelblichen, kristallinischen Aggregaten und in Kristallen mit ¡001} {102} {011} {110} {122} [ T E N N E und C A L D E B O N (245)]. — Bei H e l l i n kleine Cölestinkristalle mit Schwefel in D r u s e n . — Fasergipsähnlicher, jedoch nicht seidenglänzender Fasercölestin in bis 5 cm dicken Kluftfüllungen und Trümmern mit Gips in einem tonigen Mergel der unteren Kreide von R e b o l l e d o (Prov. Alicante) [ C I S N E R O S (51)1. — In erheblichen Mengen findet sich der Cölestin in den Aptienmergeln von V u e l o d e l A g u i l a , nördlich von S a n V i n c e n t e d e R a s p e i g (Prov. Alicante). Die mehrere Zentimeter dicken, meist von Eisenocker rot gefärbten Massen kommen mit Gips, Schwefel und Kalkspat zusammen vor; auch schöne, bellblau gefärbte Kristalle wurden beobachtet [CISN E R O S (50)]. P o r t u g a l . Mit Kalkspatkristallen in den Gehäusen des jurassischen Ammonites makroeephalus von der Küste bei G u i a i o s uud B u a r c o s westlich von C o imbra. Die wasserhellen Kristalle zeigen ¡110} {001} ¡102} ¡104} {011} ¡122} [ B A E B WALI>(18)]. — Im Tunnel d e l R o c c i o bei L i s s a b o n fanden sieh nach der a-Achse
F i g . 1300.
Cölcslln von L i s s a b o n
n a c h IIE.NSAUDK.
gestreckte Cölestinkristalle mit { 1 1 0 } { 2 1 0 } ¡ 1 0 2 } { 0 1 0 } { 0 1 1 } [ C I I A V E S ( 4 7 ) ] . — Aus L i s s a b o n stammende Kristalle bildet G O L D S C H M I D T (8G) nach persönlichen Mitteilungen von B E N S A U D E und S C H R Ö D E R ab. Es sind Kombinationen von ¡001} ¡011} ¡102} ¡110} { 1 1 1 } { 1 0 0 } { 1 3 3 } ¡ 1 5 5 } { 3 2 4 } { 1 6 6 } ¡ 2 2 1 } (Fig. 1 3 0 0 ) . — Nach T E N N E und C A L D E R O N ( 2 4 5 ) findet sich Barytocölestin bei C a s a e s d o L i v r a m c n t o (Porto de Moz). Schweiz. Mit Quarz und Kalkspat auf Mergel und Keupersandstein in den Gipsgruben von G ü n s b e r g nordöstlich von S o l o t h u r n in tafligen und domatischen Kristallen mit ¡001} ¡110} ¡102} ¡104} in verschiedenen Farben. — Nesterweise im Gryphitenkalk des S c h ö n t a l s bei L i e s t a l (Basel) rötliche, rhombisch-taflige Kristalle mit {110} {001} {102} {011} {104} zusammen mit Dolomit- und Kalkspatkristallen. Von ebendaher auch bläuliche und fleischrotc Kristalle in Kammern des Ammonitcs Bucklandi [ K E N N Q O T T ( 1 2 0 ) ] . — Bei B e x auf den Gruben „des Vauds" und „ B e i vieux". Die Kristalle bilden unregelmäßige Drusen in einem Kalkstein oder liegen, allseitig ausgebildet, in einem Ton. Im ersteren Falle sind sie meist glänzend durchsichtig, im anderen matt, fast undurchsichtig, aber weniger verzerrt. Begleiter ist oft gediegener Schwefel. Farbe bläulichgrau bis himmelblau, sollen wasserhell. Durch die Messungen von M O R I C A N D und S O R E T ( 1 7 3 ) und A U E R B A C H ( 1 1 ) sind folgende HIKTZE,
Mineralogie.
I.
248
3944
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Formen nachgewiesen: {011} |102j {001} ¡110) {111} {104} {018} {100}. An den Kombinationen ist {102}, mitunter auch {104} in hervorragendem Maße beteiligt. — Im J u r a bildet der Cölestin in den Tälern rings um die W a s s e r f l u h bei A a r a u und ebenso bei O b e r n k i r c h unweit N ü n n i n g e n (Solothurn) Kluftausfüllungen von Konkretionen im Mergel, meist als kristallinisch-blättrige Massen, beim H o m b e r g hinter K ö t t i n g e n (Aarau) auch fasrig [Kennqott(120)]. — Aus dem Simplontunnel beschrieb Pfeiffenbeiiqeb(189) einen isolierten, blaßblauen Kristall mit den Formen {010} {011} {100} {110} {102} {113}. — Im Triasdolomit des S t e i n b r u c h g r a b e n s im B a l t s c h i e d e r T a l (Wallis) kommt Cölestin mit Flußspat, Kalkspat, Quarz, Baryt, Adular, Anatas, Zinkblende, Bleiglanz, Fahlerz auf Drusenräumen vor. Die größeren Kristalle sind barytartig taflig nach {001} und gestreckt nach der ¿-Achse, furblos oder bläulich mit {001} {110} {111} {011}; die kleineren sind blau, taflig nach einem Flächenpaar von ¡011} und kurzprismatisch nach der a-Aclise mit ¡001'{011} {100} ¡102} [Schmidt (220)]. — Ein blaßblauer Cölestinkristall fand sich als Einschluß in einem Spaltungsstück von Gips bei M a r e t oberhalb G r i m e n z c (Annivicrtal, Wallis). Formen: J011} ¡110} {102} ¡001} [Kennqott (120)]. Deutsch-Österreich. In den Mergelkalken der Raibier Schichten am Fuß der H o h e n M u n d e bei T e l f s (Tirol) kommt weißer oder bläulicher Cölestin auf Spalten oder, schuppige, perlmutterglänzende Aggregate bildend, als Steinkern von Ostreil montis Caprilis und anderen Muscheln vor [ H a a s (98)]. — Bei H i i r i n g (Tirol)
m
Fig. 13C1 und 1302. Cölestin von I l ä r i n g nach
Küciilin.
bildet der Cölestin mit Kalkspat Auskleidungen von Drusenräumen im Kalkmergel; die Drusen sind oft von Bergteer erfüllt. Formen: ¡001} {750} {110}{011} ¡111} und als Scheinfläche ¡100}. Alle Formen kommen an zwei Typen von Kristallen vor: 1. prismatisch nach der a-Achse mit schlecht ausgebildeter Vertikalprismenzone; 2. pyramidale, im Habitus durch ¡111} und {750} bestimmte Kristalle, oft taflig nach {001}. Kuglige Gruppen mit radialgestellten a-Aclisen sind häufig, ebenso beim zweiten Typ seitliche Aneinanderreihungen von tafligen Individuen zu mitunter haardünnen verfilzten Stengeln. Trotz der hohen Dichte von 4«Ol konnte Ba nicht nachgewiesen werden [Köchlin (129), Figg. 1301, 1302]. — Auf grauem Kalkstein von H a l l (Tirol) ziemlich große Kristalle mit herrschenden {133} und {011}, dann {001} {102} [Gboth (93)]. — Mikroskopische Kristalle mit Kupferkies in Steinsalz eingewachsen von H a l l (Tirol) [v. Zepharovich (262)]. — Auf der Erzlagerstätte S c h w a r z l e o bei L e o g a n g (Salzburg) kommt Cölestin in ausgezeichneten, meist kleinen Kristallen in vier verschiedenen Typen vor. Buchruckeii (41) fand folgende Formen: ¡110} {010} ¡001} ¡011} ¡0.1.10} ¡0.1.20} {102} ¡104} {106} ¡111} ¡144} {1.10.10} {214}
3945
Cölestin.
{324}. Die blau gefärbten Kristalle der Typen 2 und 3 enthalten erhebliche Mengen Ca; die farblosen oder gelben Kristalle der Typen 1 und 4 sind sehr arm an Ca und Ba. Typ 1 besteht aus nach {001} tafligen, oft papierdünnen Individuen barytähnlicher Kombination, mit einem Ende der ¿-Achse aufgewachsen; Verwachsungen mit paralleler Basis kommen vor. Typ. 2: brachydiagonal verlängerte Säulen von der Art der häufigsten Sizilianer Kristalle. {100} ist oft durch alternierende Prismen vorgetäuscht. Typ 3 zeigt ebenfalls brachydiagonale Säulen, gekennzeichnet durch das herrschende Auftreten einer Pyramide {144} oder {1.10.10}. Typ 4 zeigt eine seltene Ausbildung, gedrungen prismatisch nach der o-Achse mit groß entwickeltem {324} neben anderen Formen (Figg. 1303—1306). — Bis 7 cm lange, orangegelbe und durchsichtige Kristalle kommen nach v. H A U K E (101) in Steinsalz eingewachsen bei I s c h l (Oberösterreich) vor. ADERBACH (11) fand an den oft zerbrochenen und durch Steinsalz wieder aneinandergekitteten Kristallen die Formen {011} {110} {102} {001{. — In Höhlungen eines Kalksteins von G ö s t l i n g (Ybbstal,
Flg. 1303-1:306.
Cölestin von L e o g a n g nach BUCHRUCKEB.
lange Cölestinkristalle, farblos, auch grau oder bläulich gefärbt mit {011} {102} ¡100} {III}. — Nadelartig feine Kristalle und Partien von dichtem Cölestin im Tegel von H e t z e n d . o r f (Niederösterreich [v. ZEPUABOVICH ( 2 6 2 ) ] . Rumünlen. Fasrig mit Gips von D o b r i n g (Siebenbürgen), wahrscheinlich auch in den Gipsmergeln von K i s I v a p u s und anderen Orten in S i e b e n b ü r g e n }v. ZEPUABOVICH (262)]. — In einem Gipslager bei T u r (Siebenbürgen) finden sich nach K O C H (127) reichlich rundliche Knollen, die aus stengligen, seidenglänzendfasrigen oder auch körnigen Aggregaten von schneeweißem Cölestin bestehen; selten sind undeutliche Kristallendigungen an den stengligen Partien. — Fasrigen Cölestin fand K O C H (125) auf Gängen im Ton des Berges S z ö l ö a l j a bei Gyala und in der Schlucht von B ä c s bei Klausenburg. Kleine Kristalle zeigen {001} {102} {011} [Kocu (124)]. — Im B ä c s i t o r o k (vielleicht identisch mit dem letztgenannten Fundort) fand B E N K Ö (25) Cölestinkristalle auf Spalten im Kalkmergel, klein, wasserhell oder grau, taflig nach {001} mit den Formen {111} {011} {012} {021} {001} ¡010} {10lf ¡102} {110}, vielleicht {201}. Die Hohlräume des tertiären Seeigels Echinolampas giganteus derselben Lokalität sind mit blättrigem blaugrauem CöleBtin angefüllt. — Am B e r g e D o b o g ö (Gemeinde Koppdnd) kommt der Cölestin in einem bestimmten 248»
3946
Wasserfreie normale Solfate der zweiwertigen Metalle.
Horizont des bituminösen Kalksteins in bedeutenden Mengen vor; das Mineral bildet weiße, fasrige Massen, auch durchscheinende größere, stark korrodierte Kristalle sind gewöhnlich, seltener sind kleine, gute, nach der a-Achse gestreckte Kristalle, an denen Kocn(128) die Formen {001) |100| {011} |102}{104! ¡110} {124) {135{ feststellte. An dünnprismatischen, meist korrodierten Kristallen desselben Fundortes fand ZIMAXTI (263) die Formen {001) {011) {102) {104) {110) {124) ¡10.3.0). — Ähnlich wie am Dobogoberg ist das Vorkommen von zentimetergroßen Cölestinkristallen im bituminösen Kalk von H o s s z ü v ö l g y [ B A L O O U (14). — Auf Klüften des bituminösen Kalkes von.Szind westlich von T o r d a fand v. S Z Ä D E C Z K Y - K A Ü D O S (244) schöne Cülcstinkristalle mit herrschendem {011} und den Formen {011) {001) ¡102) {107) {110} {122) ¡5.2.12). — In spätigen Partien auf der Grube Anton zu R e z b ä n y a (Banat) [ L E O N HARDT(118)]. — Im Stefansstollen in der S c h i t t j n bei S t e i e r d o r f (Stajerlak) im Banat kommen im Ncokomkalk Drusenräume mit nach der a-Achse gestreckten Cölestinkristallen vor, die zuerst für Aragonit gehalten wurden. Sie wurden richtig bestimmt durch VON HAUEE(102), der die Formen ¡011) ¡111) {110) {102) ¡100)1144) ¡120) ¡010)¡001) konstatierte. SCHBAÜF(223) fand die Kombination )102{)010), mitunter ergänzt durch ¡011) und ¡122{, vierseitige Säulen bildend. Nach den Beobachtungen von T O K O D T (248) gehören die Kristalle zwei verschiedenen Generationen an; eine ältere besteht aus kleineren, farblosen, eine jüngere aus großen, blaßblauen Individuen. Er fand die Formen ¡100) ¡001) {011) ¡102) ¡110) ¡111) {113) an nach der Brachyachse gestreckten Kombinationen mit herrschendem ¡011) und großem ¡100). Tsehechoslovakel. Zarte Kriställchen auf Septarienklüften in den Steinkohlenletten von E l l h o t t a (Böhmen). — Im Korallenkalk von S k o t s c h a u (Schlesien) mit Kalkspat, oft ganz oder teilweise in Strontianit umgewandelt [v. Z E P H A B O VICH (262)]. — Der einzige für Mähren sicher nachgewiesene Fundpunkt ist P e r n s t e i n (Nedvidic); alle anderen Angaben beziehen sich auf Kalkspat oder Baryt [SLAVIK ( 2 2 9 ) ] . — Die Kristalle von H e r r e n g r u n d (Urvölgy) in Ungarn hält A U E R BACH (11) für die schönsten überhaupt bekannten Cölestinkristalle. Sie sind himmeloder indigoblau gefärbt und sitzen einzeln oder in Gruppen auf kleinkristallinem Kalkspat, der Drusen in einem milchweißen Kalkstein auskleidet. An den sehr ebenflächigen Kristallen wurden durch die Messungen von H C O A K D ( 1 1 2 ) und besonders von A Ü E B B A C H ( I I ) die folgenden Formen festgestellt: ¡ 0 0 1 ) ¡ 1 1 0 ) ¡ 1 0 2 ) ¡ 1 1 1 ) ¡ 1 0 4 ) ¡ 0 1 1 ) ¡ 1 2 2 ) ¡ 0 . 1 . 1 2 ) {012} {101} {015) {143} ¡ 0 1 0 ) ¡ 1 2 1 ) ¡ 1 1 5 ) . Bemerkenswert ist das gleichzeitige Auftreten aller drei Pinakoide an einem Kristall, das mehrfach beobachtet wurde. Im Habitus sind leicht zwei Typen zu unterscheiden: 1. verlängert nach der a-Achse, durch Gleichgewicht zwischen ¡001} und ¡011) in der Zone der a-Achse scheinbar hezagonale Säulen bildend. 2. Taflig nach der Basis, durch Kombination mit ¡ 1 1 0 ) von rhombischem Umriß. Ältere Messungen finden eich auch bei G B A I LICH u n d
VON L A N O ( 9 0 ) .
Polen. Im Grubenfcld P o m i a r k i bei T r u s k a w i e c (Gallzien) kommt der Cölestin neben Aragonit, Schwefel, Steinsalz, Gips, Kalkspat, Dolomit und Ozokerit vor. Er bildet bis 10 cm im Durchmesser haltende Knollen von fein- oder grobkörnigem Gefüge, oft durch Ozokerit verunreinigt. Auf Spalten dieser Knollen finden sich kleine, sehr gut ausgebildete Kristalle, meist taflig nach ¡001), etwas nach der a-Achse verlängert. Eine typische Kombination ist: {001} {110} {011} {102} ¡104} {124}, außerdem wurden beobachtet ¡100} ¡237} {328} {4.1.10} und verschiedene Vizinalflächen [ K R E U T Z (138)]. Baßland. Auf Hohlräumen und Drusen im Kalkstein von D o r o b a n y (Darabana) bei C h o t i n (Bessarabien) finden sich Cölestinkristalle in zwei Generationen. Die bis 3 cm großen, trüben, bläulich gefärbten, filteren Kristalle zeigen ¡110} {102} {011} ¡001) {104); die durchsichtigen farblosen der jüngeren Generation außerdem noch {520} ¡111} ¡0.15.2) und andere Bracliydomen. Meist sind die Kristalle säulig
Colesti n.
3947
nach der o-Achse, selten gestreckt nach der ¿-Achse oder taflig nach ¡001} [ P B E N DEL(194)]. Die von demselben Autor beobachteten „Zwillinge" nach ¡011} sind nach SIDORENKO (227a) nur zufällige Parallelverwachsungen. — D ü n h o f bei Riga gibt Doss (69) als Fandort an. — Im Gouvernement A r c h a n g e l finden sich bei T r o t z k o i e a n d e r D w i n a körnige Cölestinaggregate und Cölestinkristalle in diinnen Schichten im Kalkstein [v. KOKSCHAROW (181)]. — Pseudomorphosen von Aragonit nach Cölestin (sog. „Heugabeln") finden sich in rhombisch-spitzpyramidalen Formen, vergleichbar den Pseudogaylussiten, bei A r c h a n g e l s k [JEREMEJEFF (114)]. — Kristalle von Ba-haltigem Cölestin finden sich in verschiedenen permischen Fossilien aus dem schwach Sr-haltigen Kalkstein von K r a s s n o w i d o w bei K a s a n , so besonders auf Kammerscheidewänden von Nautilus cornutus [DRAVEBT (64)]. — MIROPOLSKI (171 und 170)] fand an den Kristallen aus dem Zechstein von P e t s c h i s t s c h i (Petschischtschi) und M o r k w a s e t i (Gouv. Kasan) 11 verschiedene Formen: {100} ¡ 1 1 0 } {102} {104} ¡ 0 1 1 ) {210} {021} {122} {124} {214} {001}. Er konnte die Kristalle auf fünf Typeo, entsprechend den fünf verschiedenen cölestinführenden stratigraphischen Horizonten zurückführen. Der Cölestin findet sich auf diesen Lagerstätten in verschiedener Form: kristallisiert auf Höhlungen; in Konkretionen; als primärer Einschluß im Gips (sehr weit verbreitet); als Einschluß im Dolomit oder Mergel. Über die Kristalle von P e t s c h i s t B c h i vergleiche auch SAMOILOFF(209), der auch Angaben über Ätzfiguren macht. — Bei dem Dorfe L a k a n , 40 km südlich von Kokand, sind Höhlungen im Kreidekalk von bis 15 cm starken Cölestinkrusten ausgefüllt. Der Cölestin ist oft von Steinsalz überzogen [SCEBBAKOV(212)]. — Im Kalkstein der S e r n e j a G o r a (Schwefelberg) an der Wolotschka (rechtes Wolgaufer) kommt der Cölestin in smalteblauen Kristallen und in derben Massen mit ged. Schwefel vor [ROSE (204)]. — In Makrocephalites - Gehäusen aus dem Kelloway von K r e s t y (Kreis Atkarsk, Gouv. Saratow)' finden sich durchsichtige und farblose, nach der a-Achse langgestreckte Cölestiokristalle, die nur {011} und {177} erkennen lassen (SÜBODNOFP(240)]. — Im breeeiösen Thitonkalk vom C a p E l i a s bei Theodoaia (Krim) bildet der Cölestin Drusen radialgestellter Kristalle, aufsitzend auf Braunspat, der seinerseits auf Kalkspatkristallen aufsitzt. Die Ba- und Ca-haltigen Kristalle zeigen die Formen: {001} {011} {102} {104} {110} {111} [ P O P O F F ( 1 9 1 ) ] . — Gut ausgebildete Cölestinkristalle kommen mit Strontianit und Kalkspat in Konkretionen und auf Gangspalten in der L v s s a j a G o r a bei Theodosia (Krim) vor. Die nach der a-Achse gestreckten Kristalle zeigen einfache Kombinationen der Formen {100} {001} {110} {011} {102}; Ätzfiguren auf {011} [POFOFF ( 1 9 3 ) ] . — Im Jurakalk von A k s i n t y k o m (Tergebiet, Kaukasus) kommt Cölestin in Kristallen zusammen mit Kalkspat vor. Formen: {100} {001} {010} {110} {102} {011} {111} {144} [SCHKLJABEWSKT (216)]; in der U r u c h s c h l u c h t im Tergebiet fand ORLOWSKY (184) bläuliche, bis 3 - 5 cm lange Kristalle, in denen ein Gehalt an Ba und Ca nachgewiesen werden konnte. — In bedeutenden Mengen findet sich der Cölestin im Danien des B e r g e s U n g o s i a (Ungosa) bei S a r y t a s c h auf der Halbinsel Mangischlak (Transkaspien) zwischen Bryozoenkalk und Glaukonitsandstein. Die Kristalle enthalten meist sehr viel Einschlüsse von Quarz und ähneln dem „kristallisierten Sandstein von Fontaineblean". Auch Pseudomorphosen von Kalkspat nach Cölestin kommen vor [ L I C H A R E W A ( 1 5 3 ) ; V. SDSTSCBINSCT(242); FBENZEL (82)]. — Auch sonst ist der Cölestin in obercretazischen und frühtertiären Gesteinen Turkestans weit verbreitet. Prismatische Kristalle finden sich z. B. im Obersenonkalk der Schlucht K i s y l J a r b e i Sussak. Formen: {001}{011}{100}{110}{104}{111}{122}{142}{177}. — An Kristallen aus dem Senon von K a m y s c h B a s c h i (Ferghana) finden sich die Formen {001} {011} {102} {110}. — Der Cölestin aus dem Eozän von J e l R o c h o (Ferghana) ist von Schwefel und Kalkspat begleitet. Die prismatischen Kristalle zeigen die Formen: {001}{110} {102} {104} {011} {019} ¡122} {124}. — Weiter findet sich das Mineral im Turon von
3948
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
H a r m a k u n d in der K r e i d e von S c h i r a b a d . — D e r Cöleatin vom H ü g e l K u k t s c h a ist poikilitisch mit Quarz d u r c h w a c h s e n ; e b e n d a k o m m t ein Sandstein mitCölestinbindemittel vor. — An vielen Orten findet sich das Mineral auf d e r Halbinsel M a n g i s c h l a k , so bei T s c h a g a B n l a k , D s a n g i l d y , U l a n a k , T u b e K u d u k [Samoiloff (210)]. — Kristallisiert u n d ' i n stengligen Massen am Berg A I t u n T u b e (Kirgisensteppe, am Ostufer des Caspi). Die bis 5 cm langen, bläulichen, gelblichen oder farblosen Kristalle zeigen ¡110} ¡011} ¡101} {102}, gestreckt nach der a-Achse [v. Kokschaeow(131)]. — E i n e ausgedehnte Cölestinlagerstätte findet sich am K a r a B u g a s , wo säulenförmige Kristalle bis 4 Zoll mächtige Schichten im Mergel auf einer F l ä c h e von 40 Quadratwerst bilden. — In S i b i r i e n in silurischen Schichten zu A b r a i d a c h (Jakut-Gebiet); mehrfach am W i l u i , ebenso an dessen Nebenfluß G r o ß - B a t o b i a [Licharewa(153)]. — I n einem sandig-tonigen Gestein der I n s e l N i k o l a u s I. im A r a l s e e treten graugelbe Massen auf, die aus Cölestinkriställchen u n d damit verwachsenen Quarzkörnern bestehen. Die nach der a-Achse gestreckten Kristalle zeigen die Formen jOOlJjllOj {102} {01 Ij. N a t ü r l i c h e Ätzfiguren wurden beobachtet [Samoiloff (206)]. I n d i e n . Sparsam im U n t e r s i n d in über 7 cm langen und breiten Kristallen mit {001} {110} {010j. — Bei S u r d a g (Salt Range) [Mallet (162)]. A f r i k a . I m Eocänkalk von M o k k a t a m unweit Kairo kommt Cölestin an verschiedenen Lokalitäten vor. Ü b e r seine E n t s t e h u n g vergleiche (S. 3927). A n zentimetergroßen, wasserklaren Kristallen, ausgesprochen gestreckt nach der e-Achse fand v. Szadeczkv (243) die Formen {001} {110} {011} {102} ¡104}. Diese Kristalle wurden bei G e b e l - E l - A h m a r gefunden. In den K a l k b r ü c h e n von A b a s s i c h bei Mokkatam konnte Babthoux (17) den Cölestin nicht wiederfinden; in weiter Verbreitung fand er ihn jedoch in der U m g e b u n g dieser B r ü c h e , so Fasercölestin in einem T a l in bis 1 0 c m mächtigen Platten als Spaltenfüllung: nach d e r «-Achse gestreckte Kristalle aus derselben Gegend zeigten {001} {110} ¡102} ¡176} ¡275}. Ostlich von den Steinbrüchen, nach G e b e l - E l - A h m a r zu, finden sich im Tonmcrgel massenhaft Pseudomorphosen von spätigem oder fasrigem Cölestin nach gerundeten Gipszwillingen mit den F o r m e n ¡100} ¡120} )T03} ¡201} {342}, verzwillingt nach {201} [Babthodx (17)]. Fossilien, besonders Nautiliden und Korallen (Stylocoenia) im Mokkatamkalk sind oft in Cölestin umgewandelt, so daß der Cölestin nicht nur den Hohlraum ausfüllt, sondern auch die Schale ersetzt. Eigentümlich sind vielen der Kristalle aus dieser Gegend mechanische Einschlüsse von kalkigen Fossilresten. Typischer Fasercölestin findet sich an der Basis der Mokkatamschichtcn im mittleren W a d i T a r f e h in schönen P l a t t e n [Andb£e (5)]. A n schönen hellgelben, nach d e r «-Achse bis 3 Zoll laDgcn Kristallen von M o k k a t a m f a n d Abzrüni (7) die F o r m e n ¡001} ¡110} ¡102} ¡104} ¡011} {122}, meist alle an einem Kristall. Nach F r a a s (79) ist auch die U m g e b u n g von B i r - E l - F a c h m c h ein F u n d o r t für Cölestinkristalle. E i n e eingehende kristallographische Untersuchung der Cölestinkristalle aus der Gegend von M o k k a t a m lieferte Couyat (55). E r stellte folgende Formen fest: {001} {110} {100} {210} {130} {102} {104} {011} {111} {177} {275} ¡176} ¡122}. Folgende T y p e n werden unterschieden: 1. (Typ Mokkatam): gleichmäßig nach allen drei kristallographiscben Achsen entwickelt, durchsichtig, n u r selten getrübt, stets aufsitzend auf Kalkstein. Hauptformen sind {001} {110} ¡011} ¡102}. 2. (Typ Sizilien): grünliche u n d blaue, nach der a-Achse gestreckte Kristalle mit den H a u p t f o r m e n {001} {110} {011} ¡102} {210}; loBe u n d doppelendig ausgebildet besonders vom W a d i - E l - T i h , in Fossilhohlräumen und Geoden von den K a l i f e n g r ä b e r n . 3. (Typ Eriesee): t a f l i g nach ¡001}, milchweiß undurchsichtig mit den Formen {001} {110} {011} ¡102} ¡104}; besonders nördlich des W a d i - E l - T i h . 4. ( T y p Bassin d e Paris oder Virginia): gerundete, nach der a-Achse gestreckte Kristalle mit herrschenden ¡011} u n d {177}. 5. (Typ Pschow): gestreckt nach der a-Achse mit den selteneren B r a c h y p y r a m i d e n
3949
Colesti ti.
{176} und ¡275}, oft tonnenartig gekrümmt. — Im Ilippuritenkalk von A b u R o a s c h unweit G i z e h fand COUYAT (56) Cölestinkristalle, stark gestreckt nach der 6-Achse mit ¡104} ¡001} ¡102} und großen Flächen von ¡0.1.14} an den Enden. Auch Pseudomorphosen von Opal nach Cülestin wurden gefunden. An Cölestinkristallen von D a n g a l (Abessynien) fand UNGEMACH (251) die Formen ¡001} ¡011} ¡102} ¡104} ¡111} ¡110},
Weiße, blaue und graue Cölestinkristalle kommen in den Triasgipsen von A i u O u a r k a bei A i n S e f r a (Algier) vor, begleitet von Baryt. Formen: ¡001} ¡110} ¡011} ¡102}. — Große Spaltstücke aus dem Danien von D s c h e b e l T s e l d j a . — Große, nach der o-Aehse gestreckte Kristalle mit ¡001} ¡011} ¡110} ¡102} finden sich vereinzelt in den hangenden Kalken der Phosphatlager der O a s e T a m e r z a östlich von M e t l a o u i (Tunis). — Verbreitet ist der Cülestin auf den Zinkerzlagerstätten von T u n i s , wo er entweder den Calamin, Smithsonit oder die Blende begleitet oder geringmächtige, selbständige Gänge erfüllt [LACEOIX (142)]. Ein solcher Cölestingang tritt in den zinkhaltigen Triaskalken von D s c h e b e l K e b b u c h auf. Die meist undeutlichen, barytähnlichen Kristalle zeigen ¡110} ¡001} ¡102}. An einer anderen Stelle bilden zentimetergroße Cölestinkristalle Spaltenauskleidungen im Kalkstein oder sitzen auf Smithsonit. Sie zeigen die eigenartige Kombination ¡100} ¡010} ¡304} ¡035} ¡580} ¡350} [TERMIER (246)].
SAMOILOFF (207} s a h i n d i e s e n K r i -
stallen Pseudomorphosen von Cülestin nach Baryt gewöhnlichster Kombination; nach LACBOIX (142) handelt es sich nur um etwas unvollkommene Cölestinkristalle der gewöhnlichen Kombination ¡001} ¡011} ¡110} ¡100} ¡102}, gestreckt nach der 6-Achse. — Analog ist das Vorkommen von D s c h e b e l B e z i n a bei M a t e u r , dessen blaue Kristalle durch das Gleichgewicht zwischen ¡102} und ¡011} charakterisiert sind. Andere Kristalle desselben Fundorts zeigen den Habitus eines regulären Pentagondodekaeders durch Gleichgewicht zwischen ¡102} ¡011} ¡110}; untergeordnet treten noch folgende Formen auf: ¡001} ¡111} ¡112} ¡530} ¡120} ¡144} ¡1.11.10} ¡2.10.9} ¡140} [LACROIX(142)| ( F i g . 1307).
An nach allen 3 Achsen isometrisch entwickelten Kristallen aus dem Sandstein desselben Fundorts fand TERMIER (246) groß die Formen ¡001} ¡011} ¡102} ¡110}, klein ¡221}. - Gute nach der a-Achse ge- F ' s ' 1 3 ^ z l C B t ^ « s A K o . l l 8 b C l streckte und oft von Smithsonit umwachscne Kristalle (¡001} ¡011} ¡102} ¡100}) finden sich auch bei B e c h a t c u r unweit B i z c r t e . — Faarig blättrige Massen und kleine Kristalle mit Strontianit bei S i d i - B o u - K r i m ( T u n i s ) [LACBOIX (142)].
Häufig mit Fluorit als Füllmasse eines teilweise ausgelaugten oolithischen Kalksteins v o n M a n w e n g o am I t i m b i r i (Kongogebiet) [FISCHER(77)]. Canada. Bis 8 cm große, blaue Kristalltafeln finden sich am D e t r o i t r i v e r bei A m h c r s t b u r g (Essex Cty., Ontario) [HOFFMANN (111)]. — Ein bis 10 Fuß mächtiger Gang von milchweißem, strahligem Cölestin setzt im Laurentian von B a g o t (Renfrew Cty., Ontario) auf [HOFFMAHN (110)]. — Bläulicher und rötlicher Cölestin als Ausfüllung eines Ganges bei L a n s d o w n c (Ontario). — Blauer Fasercölestin in Schiefer und Kalk von H a w k e s b u r y (Quebeck). — Mit Kalkspat und Zinkblende in einer Schicht des Blackriverkalkes bei K i n g s t o n ; bankig mit Bleiglanz im Kalkmergel am S i d n e y r i v e r oberhalb S i d n e y B r i d g e . — Cölestinkonkretionen mit Gips und Kalkspat im Niagarakalk von C a l e d o n [DAMMEH-TIETZE (58)]. Vereinigte Staaten von Nordamerika, In Sand- und Kalksteinen und in Eisenoolithen der Clintongruppe kommen in der Umgebung von L a i r d s v i l l e bei
3950
Wasserfreie normale Sulfate (1er zweiwertigen Metalle.
H a m i l t o n (N. Y.) K n o l l e n u n d G e o d e n e i n e s s e h r b a r i u m r c i c h c n Cölestins v o r ; d e u t l i c h e K r i s t a l l e s i n d s e l t e n ; sie z e i g e n d i e F o r m e n ¡OOlj ¡011} {102}. Meist ist d a s M i n e r a l z a r t r o s a o d e r fleischrot g e f ä r b t , n u r selten b l a u . Als b e g l e i t e n d e s M i n e r a l t r i t t m e h l i g e r S t r o n t i a n i t a u f [CIIESTER (48)]. — I n d e r U m g e b u n g von R o c h e s t e r ( N . Y . ) f i n d e t sich d e r C ö l e s t i n m i t F l u ß s p a t im Dolomit. D i e w e i ß e n , p r i s m a t i s c h e n K r i s t a l l e v o n B r i g h t o n im O s t e n d e r S t a d t lassen n u r n o c h {110} u n d ¡100} e r k e n n e n , a l l e a n d e r e n F o r m e n s i n d d u r c h Ä t z u n g zerstört. Gelbe, taflige K r i s t a l l e v o n S c o t t s v i l l e a m G a r g e k a n a l , westlich v o n R o c h e s t e r , h a b e n d i e F o r m e n ¡001} ¡010} ¡101} ¡011} {110}'jl24}; i h r e i g e n a r t i g e r H a b i t u s ist vielleicht b e d i n g t d u r c h r e i c h l i c h e E r d ö l e i n s c h l ü s s e [HAWKINS (103)]. — F a s r i g , b e g l e i t e t v o n G i p s von H e r k i m e r ( N . Y . ) [LEONHARDT (149)]. — Mit K a l k s p a t u n d B l e i g l a n z v o n R o s s i e (N.Y.) — Von S c h o h a r i e und L o c k p o r t , D e p a u v i l l e und S t a r k (N.Y.) g i b t D a n a (59) d a s V o r k o m m e n von C ö l e s t i n a n . — C ö l e s t i n ist n a c h KRAUS (135) w e i t v e r b r e i t e t in d e n K a l k s t e i n e n v e r s c h i e d e n e r H o r i z o n t e d e r S a l i n a f o n n a t i o n im S t a a t e N e w Y o r k . B e i S y r a c u s e findet e r s i c h n i c h t wie g e w ö h n l i c h auf K l ü f t e n u n d D r u s e n r ä u m e n im K a l k , s o n d e r n d i r e k t im G e s t e i n e i n g e s c h l o s s e n . E s k o m m e n K a l k e vor, in d e n e n d e r C ö l e s t i n bis z o l l g r o ß e I n d i v i d u e n b i l d e t , in a n d e r e n F ä l l e n sind die K r i s t a l l e b e d e u t e n d k l e i n e r ; o f t h a t d i e r a s c h e A u s k r i s t a l l i s a t i o n n u r k l e i n e r u n d l i c h e P a r t i e n e n t s t e h e n lasseo. A n F o r m e n w u r d e n e r k a n n t ¡110} ¡102} ¡011} ¡001} ¡010}. A n d e r O b e r f l ä c h e d e r K a l k g e s t e i n e ist d e r C ö l e s t i n u n t e r H i n t e r l a s s u n g c h a r a k t e r i s t i s c h e r H o h l r ä u m e w e g g e l ü s t w o r d e n . KRACS (135) m e i n t , d a ß die in d e r genannten Formation außerordentlich häufigen „ v e r m i c u l a r l i m e s t o n e s " i h r e l ö c h e r i g e S t r u k t u r w o h l i m m e r d e r H e r a u s l ö s u n g von C ö l e s t i n v e r d a n k e n ; d i e L ö s u n g w u r d e erl e i c h t e r t d u r c h d i e M i t w i r k u n g von Solen, die d e n b e d e u t e n d e n S a l z l a g e r n d e r F o r m a tion e n t s t a m m e n . — D i e b e k a n n t e n V o r k o m m e n von g r o ß e n C ö l e s t i n k r i s t a l l e n a m E r i e s e e h a b e n als Nebengestein dieselben K a l k e , die in N e w Y o r k d e n C ö l e s t i n e n t h a l t e n . Bes o n d e r s r e i c h l i c h findet sich der C ö l e s t i n a u f d e r I n s e l P u t - i n - B a y ; d e r Cölestin k l e i d e t h i e r in e i n i g e r T i e f e k l e i n e oder g r o ß e G e o d e n Fig. 1308. Cölestin von M a y b e e liach KRAL'B u n d IIUNT. aus. Eine dieser Geoden, bekannt als Strontium- o d e r C r y s t a l - C a v e r n , ist 25 m a l 30 F u ß groß, die K r i s t a l l e a n i h r e n W a n d u n g e n e r r e i c h e n G r ö ß e n b i s zu 18 Zoll. W a h r s c h e i n lich ist der Cölestin dieser V o r k o m m e n a u s d e m u m g e b e n d e n G e s t e i n , d a s die c h a r a k teristischen H o h l r ä u m e der „ v e m i c u l a r e l i m e s t o n e s " z e i g t , h e r a u s g e l ö s t u n d a u f d e n D r u s e n w i e d e r a u s g e f ä l l t w o r d e n [ K R A U S (136)]. — A n b i s 15 c m g r o ß e n Kristallen v o m E r i e s e e von g r o ß e r B a r y t ä h n l i c h k e i t im H a b i t u s f a n d AUEBDACH (11) die F o r m e n ¡001) ¡102} ¡011} ¡110}. D i e g r o ß e n K r i s t a l l e s i n d i m m e r t r ü b e u n d m a t t , k l e i n e r e sind o f t v o l l k o m m e n d u r c h s i c h t i g u n d g l ä n z e n d . — G r o ß e , t i e f b l a u e o d e r s c h n e e w e i ß e K r i s t a l l e a u s d e m K a l k s t e i n v o n S t r o n t i a n I s l a n d im E r i e s e e erw ä h n t LEONHARD (149). — D i e d o l o m i t i s c h e n K a l k e d e r M o n r o e f o r m a t i o n (ents p r e c h e n d d e r S a l i n a f o r m a t i o n ) f ü h r e n n a c h KRAUS u n d HUNT (137) b e i M a y b e e (Monroe C t y . Michigan) in i h r e n h a n g e n d e n P a r t i e n p r i m ä r e n C ö l e s t i n , b i s z u e t w a 15 °/o d e s G e s a m t g e s t e i n s a u s m a c h e n d . Die liegenden Partien enthalten neben S c h w e f e l u n d G i p s s c h ö n e C ö l e s t i n k r i s t a l l e ; d i e s e K r i s t a l l e sind e n t w e d e r flächena r m , taflig n a c h d e r B a s i s o d e r flächenreich, g e s t r e c k t n a c h d e r a-Achse. Formen: ¡100} ¡010} ¡001} ¡110} ¡120} ¡410} ¡111} ¡122} ¡10.55.44} ¡011} ¡102} (Fig. 1308). — B l a u e r F a s e r c ö l e s t i n mit P e r l s p a t u n d A n h y d r i t v o n B e i l s M i l l s (Blair C t y . P a . ) ; von
Colesti ii.
3951
diesem Fundort stammen nach DANA (59) die Stücke, die SCDÖTZ als erster nach Europa brachte. — Am Rontakt zwischen Kalkstein, Serpentin und Syenit mit vielen Kontaktmineralien zu Gas ton (Pa.) [EYERMAN (74)]. — Fasriger Cölestin mit schwach strontiumhaltigem Kalkspat in eiuem Kalkstein von H a r m o n y (New Jersey) [CHESTER (49)]. — Gute Kristalle im Kalkstein am C u m b e r l a n d f l u ß (Tennessee) [v. LEONHARDT (149)]. — Auf Hohlräumen des Kalksteins von N a s h v i l l e (Tennessee) [DANA (59)]. — Aus Geoden von W y m o r e (Nebraska) stammen blaßblaue, bis 7 mm lange Kristalle, gestreckt nach der Brachyachse mit {100} {111} {102} {011} und einer unbestimmbaren Brachypyramide; im Habitus den Kristallen von Ville-sur-Saulz ähnelnd [ROGERS (202)]. — In M i n e r a l C o u n t y (West Virginia) unmittelbar an der Grenze zwischen Virginia und Maryland kommt kristallisierter Cölestin in teilweise mit Lehm ausgefüllten Hohlräumen des Helderbergkalksteins südlich von C u m b e r l a n d (Maryland) vor. Die bis 3 Zoll langen und 2 Zoll dicken Kristalle, farblos bis tiefblau, sind oft doppelendig ausgebildet und schließen viel von dem umgebenden Lehm ein. Im Habitus werden sie bestimmt durch die Pyramide {144}, die mit gerundeten Flächen oft allein auftritt; außerdem wurden beobachtet die Formen {100} {102} {001} {011} {110}. Ba fehlt, etwas Ca ist vorhanden [ W I L L I A M S (259)]. — Derb und kristallisiert aus P i k e C o u n t y (Missouri) [v. LEONHARDT (149)]. — Große Kristalle von roter Farbe von B r o w n Cty. (Kansas) [DANA (59J. — Cölestinkristalle aus einein Steinbruch bei M e n t o r (Salina Cty., Kansas) sind nach der ¿-Achse gestreckt und zeigen die Formen {001} {010} {110} {120} ¡104} {102} {011} {113} {124} [ROGERS (201)]. — FAILVER und BAILEY (75) geben für den Staat K a n s a s noch die folgenden Counties als Fundorte von Cölestin an: G a r f i e l d , R i l e y . W a s h i n g t o n , D o u g l a s , J c f f c r s o n . — Bei A u s t i n (Texas) kommt blaßblaucr Cölestin vor, der auf Hohlräumen nadligen Strontianit enthält, wahrscheinlich aus der Umwandlung des Cölestins hervorgegangen [ROGERS (203)]. — 6 iniles nördlich von L a m p a s a s (Lampassos) und am L y n c k s C r e e k (Texas) kommt auf Geoden des Kreidekalks weißer und blauer kristallisierter Cölestin mit Kalkspat zusammen vor [CUMMINS (57)]. Nach BEMENT (24) werden die bläulichen, mit ebenen, matten Flächen versehenen Kristalle des ersteren Fundpunktes bis 10 Pfund schwer. — Von G l e n E y r i e (Colorado) [DANA (59)]. — Hellblaue und farblose Cölestinkristalle finden sich in Begleitung von Colcmanit usw. im östlichen Teil der C a l i c o H i l l s (San Bernadino Cty., Califormen) [FOSHAG (78>]; an den nach der a-Achse gestreckten oder nach der Basis tafligen Kristallen fand EAKLE (71) die Formen {001} ¡110} {102} {104} {011} {122} {067}. Mittel- und Südamerika. Cölestin wurde von W I T T I C H (260) in der Schlucht von A m a j a c bei A t o t o n i l c o el G r a n d e (Mexiko) gefunden. — Blättrigen „Eschwegit" erwähnt Lfivv (152) von A n t o n i o P e r e i r a (Brasilien). — Auf den Kupfergruben von C o r o c o r o (Bolivien) bildet Ba-reicher Cölestin in divergentstrahligen Aggregaten Gangfüllungen; auch nußgroße, kuglige Bildungen, oft gediegen Kupfer enthaltend und dann rot gefärbt, kommen vor. Sie enthalten auf Hühlräumen im Innern oft gut ausgebildete Kristalle [DOMEYKO (68)]. Analysen.
Die theoretische Zusammensetzung des Cölestins ist: SrO = 56-39»/„; S0 3 = 43-61 °/ 0 . Nach den sorgfältigen Untersuchungen von GHUEASSIAN [bei ARZRUNI und TUADD£EFF (10)] wurde festgestellt, daß der Cölestin von Giershagen als chemisch rein anzusehen ist. Die Bestimmungen ergaben im Mittel 56-26°/o SrO und 43-71 0 / 0 SO s 1. R ü d e r s d o r f bei Berlin. Kristalle. Nach ARZRUNI (7). 2. P s c h o w (Oberschlesien). Kristalle. Nach ABZBUNI (8). 3 . B r i s t o l (England). Kristalle. Nach ARZRUNI (8). 4. G i r g e n t i (Sizilien). Kristalle. Nach ARZRUNI (8).
Wasserfreie normale Bulfate der zweiwertigen tretalle.
3952
5. K a m y s c h B a a c h i (Turkestan).
Aus GängeD.
Nach
BELIANKIN
bei Li-
CHAREWA ( 1 5 3 ) .
6. M o k k a t a m (Ägypten). Kristalle. Nach A R Z R U N I ( 7 ) . 7. M o k k a t a m (Ägypten). Kristalle. Nach J E N Z S C H bei F E A A S 8. E r i e s e e (Nordamerika). Kristalle. Nach A R Z R U N I (8). Nr. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Sr
Fundort Rüdersdorf Pschow Bristol Girgenti Kamysch Baschi Mokkatam Mokkatam Eriesee
9.
Lüneburg
Ba
Ca
S0 4
46-72 — 0-24 52-69 47-43 — 0-25 52-34 47-20 — 0-07 52-61 46-84 — 0-47 52.54 45-10 0-39 0-51 — 47-23 — 0-27 52-57 46-97 — 0-49 52-64 0-16 52-77 46-93 —
(Hannover).
Kristalle.
Nach
(79).
Sonstige Bestandteile — —
— — — —
Glühverlust 0-04 —
IMMENDORP
erreclnict
von
HiNTze (109).
10. 11. 12. 13.
J ü h n d e bei Göttingen. Hellblaue Kristalle. Nach B A B C O C E (12). D e h r s e i f bei Alfeld (Hannover). Blättriger Cülestin. Nach S T R O M E Y E R ( 2 3 5 ) . S ü n t e l bei Münden (Hannover). Blättriger Cölestin. Nach S T R O M E Y E R (236). T h i e d e r B e r g bei Braunschweig. Rötlich, konzcntrisch-strahlig. Nach LEONHABDT b e i
RAMMELSBERO ( 1 9 7 ) .
14.1 S c h a r f e n b e r g bei Meißen. Kristalle. Nach K O L B E C K bei Z I N K E I S E N (2G4). 1 5 . D o r n b u r g bei Jena. Fasrig. Nach M A D D K E L L bei R A M M E L S B E R Q ( 1 9 7 ) . 1 6 . D o r n b u r g bei Jena. Fasrig. Nach S T R O M E Y E R ( 2 3 6 ) . 17. Erfurt. Rote Kristalle. Nach S C H M I D ( 2 1 7 ) . 18. Roß w a n g e n (Schwaben). Kristalle. Nach S T A H L (231). 19. M a r i e n s t e i n bei Tegernsee (Oberbayern). Kristallin, bläulich durchscheinend. Nach VON SusTscniNBKY (241). 20. A u s t F e r r y bei Bristol (England). Kristalle. Nach B A E R W A L D (18). 21. F a s s a t a l (Südtirol. Nach B R A N D E S (35). 2 2 . C a r a m a n i c o (Abbruzen, Italien). Blättrig, weiß. Nach O N O R A T O ( 1 8 2 ) . 2 3 . C a r a m a n i c o (Abbruzen, Italien). Farblose Kristalle. Nach O N O R A T O ( 1 8 2 ) . 2 4 . C a r a m a n i c o (Abbruzen, Italien). Fasrig-blättrig. Nach O N O R A T O ( 1 8 2 ) . 25. S a n G a u d e n z i o bei Ancona (Italien). Farblose Kristalle. Nach ONORATO ( 1 8 3 ) .
26. 27. 28. 29. 30.
G i r g e n t i (Sizilien). Strahlig. Nach S T O M E Y E B (236). C ó n i l (Spanien). Kristalje. Nach B A E R W A L D (18). Morón (Spanien). Kristalle. Nach B A E R W A L D (18). C o i m b r a (Portugal). Kristalle. Nach B A E R W A L D (18). B a l t s c h i e d e r T a l (Wallis). Kristalle. Nach S C I I E I D bei S C H M I D T (220). 3 1 . I s c h l (Oberösterreich). Orangegelbe Kristalle. Nach v. H A D E R ( 1 0 1 ) . 32. B i c e (Siebenbürgen). Fasrig. Nach K O C H (125). 33. B4c B (Siebenbürgen). Bläulichgrau, stenglig; aus einem fossilen Echinolampas giganteus. Nach K O C H (126). 34. B Ä C S (Siebenbürgen). Taflige, grau durchscheinende Kristalle, Nach KOCH (126).
35. D o b o g ó B e r g (Siebenbürgen). Weiß, fasrig. Nach F.KocnbeiA.KocH(128).
3953
Cölestin.
36. Dobogö B e r g (Siebenbürgen). Bläulichweiße Kristalle. Nach F. Kocu bei A. KOCH (128). 37. T r u s k a w i e c (Galizien). Feinkristalline Knauern (nach EntferntiDg der org. Substanz). Nach NIEDZWIEDZKI (178). 38. T r u s k a w i e c (Galizien). Kristalle. Nach K R E U T Z (138). 39. D a r a b a n a (Bessarabien). Farblose Kristalle. Nach SIDORENEO (227a). 40. D a r a b a n a (Besearabien). Bläuliche Kristalle. Nach SIDORENEO (227A). 41. M o k k a t a m (Ägypten). Farbiger Kristall. Nach COUYAT (55). 42. D s c h e b e l K e b b u c h (Tunis). Kristalle. Nach P I S A N I bei T E E M I E B (246).
43. B a g o t (Renfrew Cty., Ontario).
W e i ß e , radialstrahlige
Massen.
Nach
JOHKSTON b e i HOFFMANN ( 1 1 0 ) .
44. L a i r d s v i l l e (N. York). Aus prismatischen Körnern bestehende Massen. Nach C H E S T E B (48). 45. M a y b e e (Michigan). Kristalle. Nach K R A D S und H O N T (137). 46. C o r o c o r o
(Bolivien).
Fasrig,
divergentstrahlig.
Nach
bei
WILLIAMS
DOMEIEO ( 6 8 ) .
Nr. i
Fundort
SrO
10. 11. 12.
Lüneburg Jühnde Dehrself Süntel
56-86 56-08 55-01 55-18
13.
Thieder Berg
¡53-90
t4.
Scharfenberg Dornburg Dornbnrg Erfurt RoBwaugen Maricn stein Aust Ferry Fassatal
j 55-32 j 54-73 — 1-41 i 56-37 ! — ! — 53-39 0-51 •26 49-30 3-65 •80 52-21 1-1C j 1-58 55-91 — ¡0-24 51.93 1 -23 j —
9.
15. 16. n.
18. 19. 20. 21. 22.
23.
24. 25. 26.
27. 28. 29.
Caramanico Caramanico Caramanico San Gaudenzio Girgenti
CaO I SO,
Sonstige Bestandteile
43-35 43-18 C a C 0 3 0 - 4 0 ; Unlüsl. 0 - 2 2 0-64 I — 42-94 F e , 0 3 0 - 6 5 ; SiO, 0 - 1 1 0-86 10-31 42-72 Fe(OH)3 0 - 0 4 ; CaCO, 0 - 0 2 ; H a O + org. Subst. 0 - 0 5 1 1 . 1 2 41-23 F e , 0 3 1 - 8 8 ; H 2 0 0 - 4 9 ; Unios!. 0-94 0 - 1 8 i 0 - 8 0 44-10 —
43-75 43-03 H , 0 + org. Subst. 0 - 1 1 43-68 Fe,O s 0 - 2 8 43-93 44-73 43-67
F e 2 0 , 0 • 50 ; S i 0 2 1 • 00 ; C a C 0 3 + CaS04 1-83 54-35 i - ¡1.11 43-53 F e , 0 , Sp. 55-07 | — 0-53 43-45 F e , 0 3 Sp. 45-66 8-47 | 1-30 42-09 F e 2 0 3 1 . 0 3 ; Al s O, Sp.
54-01 36.35
0-74 0-83 43-02 43.08 CaCO a 0 - 0 9 ; H20 0-18
32. 33.
Conil Morón Coimbra Baltschiedertal Ischi Bàcs Bàcs
55-81 55-78 55-83 54-29 55-96 53-77 54-57
34.
Bica
54-45
30. 31.
BaO
0-51 0-50 — ¡0-44 0.25 i 0-17 _ j —
—
43-60 43-55 43-62 42-72 43-82 1 - 6 8 43-48 0-75 43-37
Fe(OH)3
0-03;
SiO^, Al,O t , K e , 0 3 in Spuren Fe,Ò, Sp.; H , 0 0-41 Fe a O s 0 - 2 1 ; Glühverl. 0 - 4 2 R„0 3 0 - 4 3 ; SiOj 0 - 4 5 ; Glühv.
0-37 1-09 43-43 R , 0 3 0 - 4 8 ; S i 0 2 0 - 1 4 ; Glühv. 0-37
3954 Nr.
Fundort
35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46.
Dobogóbcrg Dobogóberg Truskawiec Truskawiec Darabaoa Darabana Mokktttam
SrO
56-40 56-34 55.90 54-41 55-30 55-53 55-9 Dschebel Kebbucli 56-20 48-30 • Bagot 46-71 Lairdsville 53-76 Maybee 44-4 'Corocoro
BaO
CaO —
—
—
0-20 0-67 0-08 0-33 0-2 — 0-40 9-44 Sp. 7 - 2 8 2-01 1-29 0 - 4 6 0-7 12-8 Sp. 0-09 0-89 0*04
SO, 43-66 43-61 n.best. 43-54 43-42 44-29 43-7 43-40 42.09 43-20 43*59 42-0
Sonstige Bestandteile — — —
Gliihv. 0 - 2 2 FeO fehlt FeO Sp. Glühv. 0 . 4 5 — —
SiO, 0 - 2 8 MgOO-13; R j O j O . 1 4 ; SiO, 0 - 2 2
47. N ö r t e n (Hannover). Blättrig-strahlig. Nach GRÜNER(95). 48. W a s s e l bei Lehrte (Hannover). Platten von fasrigem und dichtem, farblosem Cölestin. Nach WICKE i258). 49. G i e r s h a g e n
(Westfalen).
Aufbereitetes, feinkörniges Material.
Nach
DAMMEB-TIETZE (58).
50. H e l m s c h e i d (Waldeck). • Unaufbereitetes Fördergut, quarzhaltig.
Nach
DAMMER-TIETZB ( 5 8 ) .
51. O b e r g e m b e c k (Westfalen).
Aufbereitetes, grobkörniges Material.
Nach
DAMMEB-TIETZE (58).
52. 53. 54. 55. 56. 57.
C l i f t o n bei B.ristol (England). Nach COLLIE(52). C l i f t o n bei Bristol (England). Nach COLLIE(52). C l i f t o n bei Bristol (England). Nach COLLIE(52). C l i f t o n bei Bristol (England). Nach COLLIE(52). C l i f t o n bei Bristol (England). Konkretionen. Nach STODDABT(233). M o n t e di Z o c c o l i n o (Prov. Siena, Italien). Kristalle. Nach STAGI bei D'ACMABDI (1).
58. C a r a m a n i c o (Abbrazen). Fasrig-blättrig. Nach ONORATO(182). 59. B a l t s c h i e d e r T a l (Wallis, Schweiz). Kristalle. Nach SCHEID bei SCHMIDT ( 2 2 0 ) .
60. H o h e M u n d e bei T e l fa (Tirol). Schuppige Aggregate, Steinkernc Muscheln bildend. Nach HAAS (98).
von
61. K o p p i n d (Siebenbürgen). Durchschnittliche Zusammensetzung der Cölestinschichten des Vorkommens. Nach NYIREDI(181). 62. T r u s k a w i e c
(Galizien).
Kristalle.
Nach
KBECTZ (138).
63. I v r a B s n o w i d o w bei Kasan (Rußland). Kristalle. 64. K a m y s c h - B a s c h i (Turkestan). Aus Gängen.
Nach DBAVEBT(64). Nach BELIANKIN bei
LICHAHEWA ( 1 5 3 ) .
65. S a r i t a B c h (Transkaspien).
Sand- und tonhaltige Kristalle.
Nach FBEN-
ZEL ( 8 2 ) .
66. O s t - O n t a r i o ( C a n a d a ) . Strahligfasriger Barytocölestin. Nach VOLNEY(254).
3955
Cölestin.
Nr.
Fundort
77. 48. 49.;
Nörten Wassel Giershagen
1 73-00
91-46 93-75
0-58
8-31 1-02
50.
Helmscheid
72-00
0*80
0-74
51.
Obergembeck
94»86
52 53.| 54. 55.! 56.
Clifton Clifton Clifton Clifton Clifton
j SrSO« BaSO, CaSO,
Sonstige Bestandteile
26-17
Eisenhaltige Tonerde 0-21 FeO 0-003 SrCO, 1-24; CaCOs 1-30; MgO0.19; SiOä 1-56; KjO, 0-32 SrCO, fehlt; CaCO, + MgCO, 0-50; SiO, 25-50; Fe a O s +A1 2 0„ 0-70 SrCO, 3.00; CaCO, 2-72; SiO, 0-45; Fe 2 0 3 + A1,0 3 0-60
—
—
¡92-64 7-26 189-1 10.9 4.2 j 95-8 (98-8 1-2 99-13 0-46
57. 58. 59. 60. 61. 62. •63. 64. 65.
Monte di Zoccolino Caramanico Baltschieder Tal Hobe Munde Koppünd Truskawiec Krassnowidow Kamysch Baschi Saritasch
>96-5 3.3 83«52 13-30 95-94 0.37 j96-35 3-20 — :87-42 j 97.38 0-98 !89-99 4-10 |94-61 0-67 81-90 —
66.
Ost Ontario
70*01 30-85
1. 2. 3. 4. 5. G.
—
—
—
—
—
—
—
—
_
—
0-25
Fe,0 3 0 - 0 2 ; MnO Sp.; SiO,, Tonerde, Verlust 0-14
—
—
3.18 0.36
— —
—
7.34 1-64 4-58
—
CaCO, 4-40; SiO, 0-50; Fe Spur —
F e , 0 3 Spuren —
—
—
—
SiO, 4-25; CaO 7-20; R ^ Glühverl. 2-00 ILO, 0-01
3-25;
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DIEULAFAIT,
C.
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2 5 2 . VERNADSKY,
253. 254. 255. 256. 257. 258. 259. 2G0. 261. 262.
263. 264.
4. Anglcsit. Rhombisch. A:B:C
=
Rhombisch 0 - 7 8 5 1 6 :
PbS04.
bipyramidal.
1 : 1 - 2 8 9 3 9
[v.
KOKSCHAROW(77)]
berechnet aus den Winkeln: (110): (110) = 1 0 3 ° 4 3 ' 3 0 " und ( 0 1 1 ) : (Oll) = 70° 35' 3 0 " . Die Winkel wurden an Kristallen von Monteponi erhalten; sehr ähnliche Werte lieferten die Messungen an Kristallen von England, Nertschinsk usw. Auch die umfassenden Messungen von v. L A N G (87) ergaben keine wesentlichen Abweichungen von den angegebenen Werten. Aus den von älteren Autoren erhaltenen Werten errechnet v. L A N G (87) die folgenden Achsen Verhältnisse: a:b : e 0 - 7 8 4 1 : 1 : 1-2806 H A U Y 0-7837 1:1-2867 K U P F F E R 0-7928 1-3017 M O B S 0-8038 :1-2904 P H I L I P P S 0-7865 :1-2910 DANA 0-7865 :1-2923 M I L L E R - B R O O K E An neueren Messungsergebnissen finden sich noch die folgenden: a:b:e Autor Fundort 0-7855 :1:1-2896 KRUSE (82) Grube Brüche bei Siegen 0-7853 :1:1>2893 Grube Viktoria bei Littfeld K R U S E ( 8 2 ) 0 - 7 7 8 2 4 5 : 1 : 1-280792 CESARO ( 2 6 ) Corphalie (Belgien) 0-790141: 1:1-292142 TRAINA ( 1 6 4 ) Antillo (Sizilien) 0-78547 : 1 : 1 - 2 8 8 7 7 MILLOSBVICH(104) Malfidano (Sardinien) JEREUEJEFF (63) 0-78543 : 1 : 1 - 2 8 9 0 2 Nertschinsk (Sibirien)
3963
Anglesit;.
Die von J A M E S und W O O D (62) für den Baryt ermittelten allgemeinen Daten für die Feinstruktur gelten ganz allgemein auch für den Anglesit. Die Raumgruppe ist: y '
16 h '
Die Dimensionen des 4 Molekeln enthaltenden Elementarkörpers sind: a b c Autor 8-45
Ä
8-46 Ä
5-38 Ä
8-93 1
JAMES u n d
5«38 Ä
6-95 Ä
BASCÜE
WOOD ( 6 2 )
und
MARK
(8)
Die Parameter der Bleiatome x und x und die der Schwefelatome x' und x (siehe Baryt S. 3785) sind: x = 0-0028 x'=0-0055 ax = 0-024 Ä o x ' = - 0-046 Ä
x = 0-0042 » ' = - 0-028 CÄ = 0-030 I — 0-19 Ä
Das röntgenographisch ermittelte Achsenverhältnis = 1 - 5 7 : 1 : 1 . 2 9 [ B A S C H E und M A E K ( 8 ) ] stimmt mit dem geometrisch ermittelten genügend überein, wenn man bei letzterem die a-Achse verdoppelt. U N G E M A C H ( 1 6 6 ) wies auf die Vereinfachung der Indizes der typischen Kristallformen des Anglesits hin, die eintritt, wenn man, entsprechend den röntgenographisch ermittelten Verhältnissen, die doppelte a-Achse in das A.V. einsetzt. a:b:e
Bcobaclitctc Formen. W i c h t i g e F o r m e n [nach G O L D S C H J I X D T ( 5 0 ) ] . c {001} & [010} «{100}. 1/{410} 7V j'310} ¿¡210} m ¡110} /,{340} ¿¡230} n{120} z{130j PF{270}. c. ¡018} tp {012} o {011} # {021} >031}. ¿»{104} d{102}. ©{116} /"{l 14} ^{113} r{112} «{111} r{221} v{212\ ¿{121} /{144} ^{133} y {122} < {233} 5{132} £{142} /»{124} ^{324} «{342} y{ 123}. S e l t e n e und u n s i c h e r e F o r m e n . {520} {740} {320} {10.7.0} {430} {540} {10.9.0} {9.10.0} {780} {790} {580} {450} {910}. {0.1.16} {0.2.11} {029} {013} {035} {0.1.10} {1.1.14} {023} {016} {051}. {1.0.24} {1.0.22} {1.0.16} {1.0.15} {1.0.14} {108} {2.0.15} {107} {106} {103} {209} {21.0.2}. {25.25.17} {331} {131} {1.12.12} {166} {15.15.11} {14.14.9} {155} {255} {214} {1.10.20} {236} {143} {3.4.12} {125} {126} {562} {128} {892} {782} {135} {10.11.2} {561} {9.10.2} {146} {671} {11.12.2} {127} {187} {781} {7.10.1} {168}
Wasserfreie normale Sulfate der iveiwertigen Metalle.
3964
¡8.10.1} {9.12.11 {1.11.13} {435} {295} {792} {598} {326} {12.13.156} {344} ¡6.1.11} ¡315} ¡546} {1.2.10} {4.9.10} {2.28.27} {1.13.18} {2.15.7} ¡15.8.19} {6.7.165}. Von den oben angeführten Formen sind in der Aufstellung von GOLDSCHMIDT(50) die folgenden noch nicht enthalten: { 0 1 6 } N i k o l a j e w s k [v. JEREMEJEFF(64)].
¡0.1.10} Sugatowsk [PiLirENKO (114)]. ¡21.0.2} Monteponi [TACCONI(161)]. ¡326} G r u b e G a b r i e l , E i n b a c h t a l
[DÜRRFELD (39)].
¡344} ¡6.1.11} ¡315} ¡546} {1.2.10} {4.9.10} {051} {2.28.27} ¡1.13.18} ¡2.15.7} ¡450} ¡15.8.19} ¡6.7.165} Sardinien [Ci»AHo(27)]. ¡ 1 2 . 1 3 . 1 5 6 } E u r e k a ( U t a h ) [KRAUS u n d
PECK(79)].
¡ 0 . 1 . 1 4 } ¡ 9 1 0 } C o e u r d ' A l e n e ( I d a h o ) [SHANNON ( 1 5 2 ) ] . ¡ 0 2 3 } T i n t i c ( U t a h ) [SHANNON ( 1 5 3 ) ] . ¡ 1 . 0 . 1 4 } C o e u r d ' A l e n e ( I d a h o ) [SHANNON ( 1 5 3 ) ] .
Eine kritische Untersuchung der bis 1904 beobachteten Formen gab HERMANN (58) bei Gelegenheit der Messung von Kristallen von Monteponi. Er führte auch eine Diskussion der Formenreihe nach dem Verfahren von GOLDSCHMIDT durch. Eine Reihe von 3 8 1 verschiedenen Kombinationen ist zusammengestellt. Die häufigsten Formen sind: ¡110} an 8 1 - 4 % aller Komb. ¡ 1 0 2 ; an 7 2 - 7 „ „ „ ¡011} an 7 2 - 5 „ „ „ .
¡001} an 6 7 - 4 % aller Komb. ¡111} an 6 4 - 6 „ „ „ .
NIGGLI(109) führt a h die 13 wichtigsten Formen die folgenden auf: ¡122} ¡ 1 1 0 } ¡001} ¡ 0 1 1 } ¡ 1 0 2 } ¡ 1 0 0 } ¡111} {104} {324} ¡ 1 2 0 } {112} ¡010} ¡221},
an die sich von wichtigeren Formen noch anschließen ¡121}
¡132}
¡128}
¡210}
¡142}
¡ 1 4 4 } ¡ 0 2 1 } ¡340}
¡124} ¡130} ¡012}
¡114} ¡155};
alle
übrigen
Formen müssen als mehr oder weniger individuell angesehen werden. F a s t alle Formen können nach VON LANG ( 8 7 ) mit guten glatten Flächen ausgebildet sein; gelegentlich auftretende Streifungen sind nach seinen Beobachtungen folgender Art: {001} ¡010} {100} {110} {210} ¡120} ¡270} ¡102} ¡104} {121} ¡122}
gestreift parallel oft gekrümmt. gestreift parallel ebenso. gestreift parallel gestreift parallel rauh. gestreift parallel ebenso, mitunter meist gekrümmt, gestreift parallel rundet ¡132} meist gekrümmt.
der
b-Achse.
der c-Achse. der c-Achse, oft gerundet. der c-Achse, mitunter gekrümmt. der ¿-Achse. auch gekrümmt. rauh. der Kombinationskante mit {011}, oft ge-
Anglesit.
3965
{133} gestreift parallel der Kombinationskante mit {001}, oft gerundet. ¡124} mitunter gekrümmt. ¡324} gestreift parallel der Kombinationskante mit {111}. {144} uneben. {116} rauh. An den Kristallen von der Eisenbläue beobachtete MAIER(97) die folgenden Streifungen: {001} {104} parallel der ¿-Achse; {100} {230} {520} {110} parallel der c-Achse, letzteres nur auf den den Polen der a-Achse zugewendeten Flächenteilen; {120} war stets vollkommen glatt, {324} mehr oder weniger stark parallel der Kombinationskante mit {102} gestreift. Das beste Mittel, um die Anglesitkristalle richtig aufzustellen, ist nach den Angaben von CESÄRO und ABRAHAM (38) das Aufsuchen der Flächen der Form {100}, die stets an der Vertikalstreifung zu erkennen sind. Wenn diese Form in der Kombination nicht vertreten ist, 60 bleibt oft nichts übrig, als optische Untersuchungen zu machen, da die Spaltbarkeit nur in den allerseltensten Fällen deutlich genug ausgeprägt ist. Uber die bequemste Art der optischen Orientierung mittels der Bestimmung charakteristischer Verzögerungen siehe BUTTGKNBACII (24). Berechnete Winkel. Ergänzungen der hier gegebenen, auf das von v. KOKSCHAROW berechnete Achsenverhältnis bezogenen Winkeltabelle finden sich bei SELLA(150). B e r e c h n e t e Winkel. (001)
(100)
(010)
(110)
90°
0 0'
5 1 ° 51 S'
38'
(210)
I J» n
)»
»» »»
ii ii ii ii
» Sardinian
6-387
ii
6-380
ii
6-393
Kristalle
STROMEYER ( 1 6 0 ) BREITHAUPT ( 2 3 ) »» SOLLT ( 1 5 7 ) BUEITUACPT ( 2 3 ) BREITHAUPT ( 2 0 )
BREITHACrT (23) 11 11
MOHS
nach
BREITHAUPT
(20)
KLAPBOTH ( 7 5 ) BREITHAUPT ( 2 3 ) V. SANDBEROER ( 1 8 8 ) BREITHAUPT ( 2 3 ) ii
KRAUS u n d
PECK ( 7 9 )
BREITHAUPT ( 2 3 )
>>
ii
Monteponi Künstlich
DE SCHULTEN ( 1 4 7 )
ii
Der B r u c h ist muschlig. Die Spaltbarkeit ist ziemlich vollkommen nach {001}, deutlich nach {110}, spurenweise nach {OlOj, im ganzen aber von sehr viel geringerer Qualität als beim Baryt. An Kristallen ist sie nach den Angaben von BÜTTGENBACH (24)
und
von
CESÄBO u n d
ABRAHAM (28)
nur
in
den
seltensten Fällen sichtbar, eher schon in Dünnschliffpräparaten, aber auch hier sind die Spaltungstracen vielfach unterbrochen.
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
3970
Optisches Verhalten. Der Glanz schwankt je nach Fundort und Individuum zwischen mehr oder weniger hohem Diamantglanz, der mitunter in Wachsglanz übergeht und starkem Glasglanz. Farblos, wasserhell durchsichtig bis durchscheinend, oft durch Einschlüsse von mulmigem Bleiglanz grau oder schwarz gefärbt, auch gelb durch Einschlüsse von ockerigem Ton oder Brauneisen (Anglesea; NeuKaledonien). Die Grünfärbung mancher sardinischer Kristalle führt B O K N E M A N N (16) auf Einschlüsse von fein verteiltem Covellin zurück; er beobachtete dünne, smaragdgrün durchscheinende Täfelchen dieses Minerals in Kristallen von Gennamari. MILLOSEVICII ( 1 0 6 ) untersuchte solche grünen Anglesite, konnte aber keine Spur von Kupfer nachweisen. Die konstante paragenetische Verbindung der grünen Kristalle mit Eisenmineralien und eine Spur von Eisen in ihnen lassen ihn annehmen, daß die Grünfärbung durch etwas beigemengtes FeS0 4 verursacht wird. F ü r grünen Angle9it von Lewis Ponds (N. S. W.) nimmt A N D E R S O N (3) an, daß die Färbung durch eine kleine Menge von isomorph in Form des Hydrocyanits beigemengtem CuS0 4 hervorgerufen wird. Der tiefblau gefärbte Anglesit von Linares enthält nach J O H N ( 6 5 ) etwa 5 °/o Kupfercarbonat und -sulfat. Ebene der optischen Achsen ist ¡01 OJ. Die kristallographische a-Achse ist 1. Mittellinie. Ihr entspricht die kleinste optische Elastizität. a — c;
b = b;
o = n,
Der Charakter der Doppelbrechung ist positiv. L i c h t b r e c h u n g f ü r die D - L i n i e . ß
ß
1-8775
(20-0°)
1-8768
(18-5°)
1-8771
(21-8°) —
1-8833
Fundort
r (20-0°)
—
1-8933
(18-3°) Grube Viktoria bei Littfeld
KRUSE (82)
1-8936
(17-5°) Grube Viktoria bei Littfeld
J,
1-8829
(18.1°)
—
Grube Friedrich bei Müsen
1-8827
(22-70)
—
Grube Brüche bei Siegen
jt
Monteponi
EHRINGIIAÜS U. KOSE (42)
1-87739
(16-1°)
1-88266
(16.1°) 1-89435
(16-1°)
1-87709
(20-0°)
1-88226
(20-0°) 1-89365
(20-0°)
1-88226
1-89392 1-89399
1-87634
Autor
1-87731
1-88254
1-87695 (19-4°)
1-88226 (19-4°) 1-89286
1-8781
1-8832
1-8947
(19-4°)
>>
ABZRDNI (7)
»
RAMSAY (123)
»»
J»
ti BORN (15)
I»
KOLB ( 7 8 )
An Kristallen der Grube Viktoria bei Littfeld bestimmte die Lichtbrechung für verschiedene Wellenlängen:
KRUSE
(82)
3971
Alleles! t.
X in fifi 677-8 589-6 (D) 587-6 578-0 546-1 501-6 471-3 447-1 435-8
a (19-7° C)
ß (20-2° C)
1-8691 1-8775 1-8777 1-8789 1-8838 1-8925 1-9002 1-9077 1-9115
1 •8742 1 •8827 1 •8829 1 8843 1 •8893 1 897 7 1 9058 1 9129 1 9169
f (17 -6° ( 1 • 8850 1 •8933 1 8936 1 •8950 1 8999 1 9084 1 9169 1 9242 1 9284
Die Lichtbrechung des Anglesits von Honteponi bestimmten KOLB (78) und EHRINGHAUS und ROSE (42) für verschiedene Wellenlängen: FrauenhofLinie a B C
1 •8655 1 8682 1 8707 1 8737 1 8781 1 8895 1 8943 1 8965 1 9017 1. 9128
tf
1), b.
(«>
F td) 0
in °C
X in pfi
SpektralLinic
17 17 IG 17 16 19 17 16 17 16 16
690-7 672«0 623-9 612-7 589-3 576-95 546-1 513-2 491*6 435-9 404-4
Hg
3 1 8 9 1 3 6 4 7 7 7
» »»
Na Hg M
„
>>
»
ß
r
1 •8708 1 •8731 1 87(11 1 8790 1 883-J 1 8949 1 S990 1 9020 1 9071 1 9183
I •8816 I • 8842 I 8869 i 8898 i 8947 I 9065 I 9115 I 9137 I 9191 I 9306 für 20°C [KOLB (78)].
U 1 1 1 1 1 1 1 1
86719 86888 87346 87457 87739 87909 88383 89015 1 89480 1 91124 1 92434
ß
r
87228 87389 87862 87977 88266 88432 88914 89554 1 90020 1 91683 1 93001
1-88351 1.88538 1.88998 1-89120 1-89435 1.89581 1-90078 1-90728 1-91202 1.92908
1 1 1 1 1 1 1 1
1-94252 [EBBINGHAUS u . ROSE ( 4 2 ; ] .
8972
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Auch ABZBUNI (7) bestimmte für einige Wellenlängen die Lichtbrechung des Anglesits von Monteponi; bezogen auf 20° C: Frauenhof.Liüie
u
ß
r
C D F
1 •86981 1 •87709 1 •89549
1 87502 1 88226 1 90097
1 88630 1 89365 1 91263
Nach den Ergebnissen der Untersuchungen von CESÄRO (27) an natürlichen Präparaten von Sardinien sind die von ARZRUNI für rotes Licht angegebenen Lichtbrechungen zu korrigieren auf folgende Werte: A =
1*8695;
= 1-875;
Y =
1-885.
Die so korrigierten Werte stimmen gut überein mit den von ARZRUNI angegebenen Werten für den Winkel der optischen Achsen und mit den von CESÄRO erhaltenen Werten für die Doppelbrechung in verschiedenen Bichtungen. Ältere Messungen der Lichtbrechung und des Achsenwinkels finden sich bei D E S CLOIZEAUX (36). Die reziproke D i s p e r s i o n d e r D o p p e l b r e c h u n g N=
.J . D, Ji 1 — J o AF, AC sind die Doppelbrechungen für die D-, F- und C-Linien) wurde von EHRINGUAUS u n d ROSE (42) b e s t i m m t zu: ß-cc
IV=17-0
( A F - A C=
0-000307;
A D =
y - ß
N = 29-3
[ A F - A C=
0-000394;
A D =
0-011542),
y - a
N=23-9
( A F - AC=
0-000701;
AD
0-016774).
=
0-005232),
Die D i s p e r s i o n der D o p p e l b r e c h u n g bestimmte KOLB (78) zu: Frauenhof.Linie
a O
J-n
Ï-? 0-0161 0-0178
0-0053 0-0055
0-0108 0-0123
Den W i n k e l d e r o p t i s c h e n A c h s e n bestimmte KOLB (78) an Material von Monteponi für 20° C: Frauenhof.-Linie
B D, F G
2 F„ aus 2ö' und ß
2.y 61°
12'
61 62 62
52 10 4
43° 43 43 44
13' 31 57 13
I Für 28' ist demnach die Dispersion F> G > D2> B. Ebenfalls an Material von Monteponi fand ARZRUNI (7) für 20° und Na-Licht: 2 F = 75° 24' berechnet aus E' und E".
C
3978
In Rohrbach scher Lösung (nD = 1-6254) bestimmte für Na-Licht bei 22-5° C zu 88° 22-5';
91° 20';
KRUSE
(82) 2 H a
89° 41'
an drei verschiedenen Kristallen von der Grube Viktoria. Die Berechnungen von 2 V au9 den Brechungsexponenten mit oder ohne Verwendung von 2 Ha führen wegen des großen Wertes für den scheinbaren Achsenwinkel und wegen der hohen Lichtbrechung zu Abweichungen bis zu etwa 10°. D a s R e f l e x i o n s v e r m ö g e n des Anglesits im Anschliff ist schwach und wird durch Einbetten in Cedernholzöl zum größten Teil aufgehoben. Die Farbe der Anschliffe ist grau (Farbzeichen nach OSTWALD = ge 5 0 ; d. i. 2 2 % Weiß, 6 4 % Schwarz, 1 4 % 1. U.-blau). Innere Reflexe sind weiß mit sehr starken farbigen Säumen. Die meisten Reflexe sind doppelt [SCHNEIDERHÖHN ( 1 4 5 ) ] . Nach den Untersuchungen von KEILHACK ( 7 2 ) besitzt das Mineral deutliche R ö n t g e n s t r a h l e n l u m i n e s z e n z , E l e k t r i s c h e s Verhalten. An gefälltem die Dielektrizitätskonstante zu
Bleisulfat
bestimmte
SCHMIDT ( 1 4 3 )
« = 28.
Thermisches Verhalten. Eingehende Untersuchungen Änderung der geometrischen und physikalischen Konstanten des mit der Temperatur stellte K O L B (78) an. Seine Resultate folgenden auszugsweise wiedergegeben. Sie sind erhalten an von Monteponi. Ä n d e r u n g des A c h s e n v e r h ä l t n i s s e s t a - 62°C 0-7852 + 514° C 0-7894
über die Anglesits sind im Material
mit der T e m p e r a t u r . : b: c : 1 : 1-2891 : 1 : 1-2870
Ä n d e r u n g einiger F u n d a m e n t a l w i n k e l mit (110):(HO) von 76° 16-8' bei - 6 2 ° C auf 76° (101): (TOI) „ 117 18-2 „ -62 „ 116 (011): (OTl) „ 104 23-8 „ -62 „ 104
der Temperatur. 34-6' bei + 5 1 4 ° C 57-2 „ + 5 1 4 18-4 „ + 5 1 4
Ä n d e r u n g d e r L i c h t b r e c h u n g e n f ü r die D 2 - L i n i e m i t d e r Temperatur. a von 1-8790 für - 5 3 ° C auf 1-8624 für + 514°C ß „ 1-8846 „ - 5 5 „ 1-8699 „ + 5 5 0 y „ 1-8961 „ - 5 3 „ 1-8750 „ + 5 1 4 Uber die Änderung der Lichtbrechung mit der Temperatur siehe auch die Angaben von ARZRUNI (7).
3974
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Ä n d e r u n g d e r D o p p e l b r e c h u n g für die D 2 - L i n i e mit der Temperatur. y-a y - ß
von 0-0171 für - 5 3 ° C auf 0 0126 für „ 0-0115 „ - 5 3 „ 0-0042 „
+514°C +514
Ä n d e r u n g der D i s p e r s i o n für den m i t t l e r e n B r e c h u n g s e x p o n e n t e n m i t der T e m p e r a t u r . 0 — B = 0-0455 für + 20° C G - ß = 9-0478 „ + 5 5 0 ° . Ä n d e r u n g des W i n k e l s der o p t i s c h e n A c h s e n m i t der Temperatur. Frauenhoferschc Linie
D,
B
F Q
2F„ t = 20*
t = 110»
6 8 ° 7' CS 28 68 42 68 42
75 0 40' 76 2 76 26 76 24
1 = 194° ! 1 1
84 u 84 84 84
26' 36 56 54
Durchschnittl. Zunahme auf 1 0 0 ' C 9 ° 13' 9 7 9 7 9 9
Die D i s p e r s i o n des W i n k e l s der o p t i s c h e n A c h s e n , die beim Anglesit bei Zimmertemperatur F > G > IX, > D. also anormal ist, bleibt in dieser Art etwa bis 150° C bestehen, darüber wird sie normal, also G > F > D
S
> B .
Über die Änderung des Winkels der optischen Achsen mit der Temperatur siehe auch die Angaben bei ARZRUNI (7). ARZRUNI (7) macht Angaben über die B e z i e h u n g e n der Ausd e h n u n g s k o e f f i z i e n t e n zur L i c h t b r e c h u n g . Der mittlere lineare Ausdehnungskoeffizient ist = 0 - 0 0 0 0 2 1 9 4 ; seine Änderung bei Zunahme der mittleren Temperatur um 1°G ist = 2 - 0 7 [Bestimmungen v o n FIZEAU b e i ARZRUNI (7)].
Sind a, b und c die größte, mittlere und kleinste Lichtgeschwindigkeit, so ergibt sich für den Sinn der thermischen Ausdehnung des Anglesits: c > (a = b). Chemisches Verhalten. Das Pulver reagiert nicht alkalisch; nach dem Erhitzen oder Schmelzen auf dem Platinblech reagiert es schwach alkalisch [KENNGOTT (73)]. Dekrepitiert im Rohr; schmilzt ziemlich leicht an der Flamme einer Kerze. Auf Kohle v. d. L. zu einer farblosen, in der Hitze durchsichtig zitronengelben, in der Kälte schneeweißen, trüben Perle schmelzbar. Im Eeduktionsfeuer erhält man ein Bleikorn, ebenso bei der Behandlung mit Soda auf Kohle. Bei 852° C erleidet das Bleisulfat eine enantiotrope Umwandlung in eine zweite rhombische Modifikation, die allem Anschein nach isomorph mit den bei hohen Temperaturen beständigen Modifikationen des Barium-
Anglesit.
3975
und des Strontiumsulfats ist. Zwischen 900 und 1000° C zersetzt es sich schon in ungeschmolzenem Zustande so stark, daß es nicht gelingt, den Schmelzpunkt direkt zu bestimmen. Durch Extrapolation aus den Abkühlungskurven von Mischungen, aus denen sich Bleisulfat primär ausscheidet, wurde der Schmelzpunkt zu 1 0 8 0 0 C bestimmt [GEAHJIANN ( 5 1 ) ] . Das Bleisulfat ist schwer löslich in Wasser. Die folgenden Angaben sind aus dem Handbuch der anorganischen Chemie von G A I E L I N und K E A U T entnommen: Löslich 1 Teil PbSO« in 22816 Teilen Wasser von 11 ° C (FBESENIUS), „ 1 ,. „ „ 31695 „ „ „ 15° (RODWELL), „ 1 „ „ 13000 „ (KBEMEBS), ,, 1 „ ,, ,, 12135 ,, „ ., Zimmertemperatur oder von 1 0 0 ° C (SEHNAL).
Nach P L E I S S N E R lösen sich bei 18° C 38-2 mg P b S 0 4 im Liter. Nach L A C R O I X (86) schwer löslich in Salpetersäure, löslich in Ammoniumcitrat. Zur Unterscheidung von dem oft ähnlichen Cerussit läßt man nach L E M B E R G (88) eine kalt gesättigte Lösung von Ammoncarbonat 10 bis 15 Minuten lang einwirken. Dabei überzieht sich Anglesit mit einem festhaltenden Uberzug von P b C 0 3 und seine Kristalle werden porzellanartig weiß. Cerussit wird kaum angegriffen. Zu demselben Zweck schlägt L I W K I I ( 9 4 ) nach F I S C H E I : vor, das zu prüfende Mineral mit verdünntem Schwefelammon zu betupfen. Anglesit wird sofort gebräunt, während Cerussit sich nur wenig verändert. Bei längerem Einwirken des Sulfides bekommt der Anglesit das Aussehen von stark glänzendem Bleiglanz; auch der Cerussit dunkelt etwas nach. L A C E O I X (86) benutzt die geringe Löslichkeit des Sulfates in Salpetersäure und seine niedrige Doppelbrechung zur Unterscheidung vom Cerussit. Ätzfiguren. Auf Kristallen aus dem Einbachtal fand D Ü E E F E L D (39) die Flächen von {110} und {324} mit Ätzgruben bedeckt, alle anderen Flächen dagegen glatt. An Kristallen von Anglesea beobachtete S A M O I L O F F (135) natürliche Atzfiguren in Gestalt dreieckiger, mit der Spitze gegen {001} gewandter Gruben auf {102}. Künstlich mit verdünnter Salpetersäure geätzte Kristalle von Monteponi und Wissen zeigten schmale dreieckige Figuren auf {011}, mit der Spitze nach dem Pol der ¿¡-Achse gekehrt. Die Kristalle von Wissen zeigten auch auf {102} dreieckige Ätzgrübchen, mit der Spitze gegen die c-Achsenpole gekehrt. Auf der Basis bildeten sich unscharfe, spindelförmige Vertiefungen, deren Längserstreckung der 6-Achse parallel gerichtet war. Die Ätzung mit konz. Sodalösung ergab an Kristallen von Monteponi auf {011} dieselben Ätzfiguren wie die Ätzung mit Salpetersäure [ S A M O I LOFF(135)]. K E U S E (82) ätzte Siegerländer Kristalle von teilweise ausgesprochen hemiedrischem Aussehen mit verdünnter Salpetersäure (Kalilauge erwies sich als unbrauchbar, ebenso konz. Schwefelsäure); die auf {110} erhaltenen Ätzfiguren entsprachen vollkommen der rhombischen HINTZB, M i n e r a l o g i e .
I.
250
3976
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Holoedrie, ebenso die auf {102} und {104} erhaltenen; auf dem Prisma waren es dachziegelartig gegen {010} symmetrisch gelegene, nach der Kante (110): (110) offen auslaufende Grübchen. Auch die von SLAVIK(156) auf Basis und Prisma von Anglesitkristallen aus Mies beobachteten Ätzfiguren stehen in Ubereinstimmung mit der rhombischen Holoedrie. Pscudomorplioscil. Entsprechend der gewöhnlichen Entstehungsweise des Anglesits sind Pseudomorphosen von A n g l e s i t n a c h B l e i g l a n z relativ weit verbreitet; sie werden z. B. erwähnt von ToBoni'FY(163) von Bröken Hill, von v. ZEPUAROVICH (178) von Miss (Kärnthen) in oktaedrischen Kristallen, vom Rammeisberg in würfelförmigen Kristallen von BLUM (12), von Leadhills, noch die Spaltungsdurchgänge des Bleiglanzes zeigend, von HAIDINGER (55). Von Dufton (England) und Neu Sinka (Siebenbürgen) stammen nach demselben Autor Übergangspseudomorphosen von Bleiglanz in Anglesit; sie bestehen aus sogenanntem „Johnstonit", einem dichten Gemenge von Bleiglanz, Schwefel und Anglesit, das auch von anderen Orten bekannt geworden ist. Von New Galena in Iowa beschrieb WHITNEY(170) ein Bleiglanzoktaeder, das von innen heraus in Anglesit übergeht. In dem hohlen Kristall sind sozusagen nur noch die 4 zähligen Achsen als Bleiglanz erhalten; die Hohlräume sind mit Anglesit ausgekleidet. An einem großen Bleiglanzwürfel von Durango (Iowa) läßt eine zolldicke Anglesitrinde das Fortschreiten der Umwandlung von außen nach innen erkennen. Die umgekehrte Pseudomorphose, B l e i g l a n z n a c h A n g l e s i t , beschreibt MIEKS (103) von Mutlock in Derbyshire. Oberflächlich bestehen diese Bildungen vollständig aus Bleiglanz, der Kern ist Anglesit, eine mittlere Zone besteht aus einem Gemisch beider Mineralien. Verbreitet sind auch Pseudomorphosen von C e r u s s i t n a c h A n g l e s i t . JKREMEJEFF (63) fand sie ¡iuf verschiedenen Gruben des Nertschinsker Gebietes in großen Kristallen. An nicht vollkommen umgewandelten Kristallen zeigte sich, daß die Cerussitneubildungen (Zwillinge nach {llOj mit ihren Vertikalachsen senkrecht zu den Kristallllächen des Anglesits angeordnet waren. Dieselbe Pseudomorphose fand sich in allen Unvwandlungsstadien in Malfidano(Sardinien) [MILLOSE VICH(1 05)] und in Monteponi (Sardinien). An Pseudomorphosen vom letztgenannten Ort fand VOM RATH(124), daß die Umwandlung von den freien Kristallflächen aus, besonders aber vom freien Scheitel der c-Achse aus ins Innere der Kristalle vordringt. Sonst werden diese Pseudomorphosen noch erwähnt von Leadhills (große, rauhe, körnige Bildungen) [HAIDINGEH(55)], von Anglesea, Hausbaden (Schwarzwald) und Giepenbach (Harz) [SILLEM (155)], von Pormann bei Cartagena (Spanien) (mit Uberzügen von Brauneisen) [BLUM (13)], von Unterbildstein (Schwarzwald) [BLUM (12)], von Sidi-Amor (Tunis) große Kristalle
im
Anfangsstadium
der
Umwandlung
[BUTTGENBACH (25)];
SELIGMANN (148) beschrieb sie von der Grube Friedrichssegen bei Oberlahnstein, doch handelt es sich nach BLUM (14) in diesem Falle um Pseudomorphosen nach Baryt; ebenso auch bei den von GBOTH (53) erwähnten Pseudomorphosen vou Kommern [BLUM (12)]. Die umgekehrte
Anglesit.
3977
Pseudomorphose, A n g l e s i t n a c h C e r u s s i t fand MICH ET. ( 1 0 1 ) auf Zinkspat von Malines; die dichten Bildungen sind oberflächlich mit guten, kleinen Kriställchen besetzt. Pseudomorphosen von A n g l e s i t n a c h G l a s e r i t oder vielleicht richtiger von A n g l e s i t n a c h P a l m i e r i t sind nach ZAMBONINI ( 1 7 3 ) als federförmige Bildungen am Vesuv vorgekommen. S m i t h s o n i t n a c h A n g l e s i t mit einem noch nicht umgewandelten Kern fand MiLiiOSEVicn (105) in Malfidano (Sardinien). Pseudomorphosen von M i m e t e s i t n a c h A n g l e s i t beschreibt G E N T H ( 4 9 ) aus einigen Zinngruben der Sierra de Gatatlan (Durango, Mexico). Nach VOM R A T H ist aber als Ausgangsmaterial nicht Anglesit, sondern wahrscheinlicher gestrickter Bleiglanz anzunehmen. Die CaS0 4 - und H s O-haltigen, äußerlich dem Anglesit gleichenden Kristalle von B0I60 (Niederkalifornien) sind nach GENTH (49) durch Wasseraufuahme entstandene Pseudomorphosen n a c h e i n e r V e r b i n d u n g 2 P b S 0 4 - C a S 0 4 ; nach MALLABD ( 9 8 ) liegt nur ein Anglesit vor, dem etwas Gips eingelagert ist. Entstellung. Die weitaus wichtigste Entstehungsweise des natürlichen Bleisulfates ist die durch Oxydation von Bleiglanz. Nach B E C K (9) dient sicher in vielen Fällen das Eisen(3)sulfat als Sauerstoffüberträger, etwa nach dem Schema: PbS + 2Fe 3 (S0 4 \, = P b S 0 4 + 2 F e S 0 4 + S . Der hierbei entstehende Schwefel wird meist weiteroxydiert, bleibt mitunter aber erhalten. Die meist eintretende Weiterumwandlung des Anglesits in Cerussit (das letztere Mineral ist unvergleichlich viel häufiger) geht dann unter Mitwirkung von calciumcarbonathaltigen Wässern vor sich. In Bezug auf die Entstehung des Anglesits nimmt das „Johnstonit" genannte Mineralgemenge eine interessante Zwischenstellung ein; es besteht aus einem dichten, mechanischen Gemenge von Anglesit, Bleiglanz und gediegenem Schwefel. Auf Grund seiner synthetischen Studien nimmt P I O L T I ( 1 1 6 ) an, daß der Anglesit im eisernen Hut von Bleiglanzlagerstätten entstanden ist durch die langsame Oxydationswirkung der in der Lagerstätte zirkulierenden nitrathaltigen Oberflächenwässer auf den Bleiglanz. Der Anglesit entsteht am Vesuv nach ZAMDONINI ( 1 7 2 ) entweder durch Wechselwirkung von Schwefelsäure auf Bleichlorid oder durch Oxydation sublimierten Bleiglanzes. Das amorphe oder kryptokristalline Oxydationsprodukt kristallisiert dann unter dem Einfluß der sauren (speziell HCl-) Exhalationen um. Eine andere Entstehungsmöglichkeit für diesen Anglesit führt LACHOIX ( 8 5 ) an: das Blei kommt mit Alkalichloriden als Chlorid an die Oberfläche, wo diese Salze durch Schwefelsäure in Glaserit und Palmierit übergeführt werden. Atmosphärische Wässer lösen dann den Glaserit und zersetzen den Palmierit; die mehr oder weniger deutlich kristalline Natur des zurückbleibenden Anglesits 250*
3978
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
hängt
von den Temperaturbedingungen dieser Zersetzung ab; ZAM(173) läßt diese Art der Entstehung nur für die erdigen Varietäten gelten. Als zufällige Neubildung ist Anglesit häufig in Bleihütten anzutreffen, besonders in den Röstöfen von Bleiberg (Kärnthen) und vom Oberbarz, wo er als kristallinische oder warzenförmige Hohlraumausfüllung in dem meist aus neugebildetem Bleiglanz bestehenden Ofenbruch auftritt; seltener sind dünnadlige oder blättrige Kristalle [BOURGEOIS (17)]. Neubildungen von blättrigem oder nadligem Anglesit fand KUHLMANN (83) an der Auskleidung von Bleikammern in Schwefelsäurefabriken, besonders an den Stellen, wo überschüssige, nitrose Gase zusammen mit Schwefelsäure auf das Blei einwirken. Mehrfach wurde Anglesit als Neubildung an Bleiteilen bemerkt, die durch längere Zeit der Einwirkung von salzhaltigem Wasser ausgesetzt waren, so in den vom Meere bedeckten Schlackenhalden von Laurion [LACROIX und DE SCHULTEN (86a)], dann mit Cotunnit, Leadhillit und Galenit auf geschmolzenem Blei, daß, vom Brande eines Feuerschiffes herstammend, über 100 Jahre auf dem Meeresboden bei Falmouth gelegen hatte [ R U S S E L L ( 1 3 3 ) ] , endlich an Bleiteilen aus den römischen Konstruktionen an den Quellen von Bourbonne-les-Bains [ D A U E R T E ( 3 4 ) ] . Nach MICHEL ( 1 0 2 ) fand sich Anglesit auch unter den Schlacken der alten Bleihütte von Pöullaouen. K ü n s t l i c h e D a r s t e l l u n g . BECQUEREL (10) ließ eine Lösung von Kupfersulfat und Natriumchlorid 7 Jahre lang auf Bleiglanz einwirken. Nach Ablauf dieser Zeit hatten sich Anglesitkriställchen, analog denen von Anglesea, neben Natriumchlorid, Bleichlorid, -chlorosulfat und basischem Chlorid und amorphem Kupfersulfid gebildet. PIOLTI(115) ließ eine Lösung von Bleinitrat 18 Jahre lang auf Pyrit einwirken und erhielt als Reaktionsprodukt millimeterlange, sehr dünne Fasern von Bleisulfat neben etwas Eisenhydroxyd. Die Reaktion zwischen einer Lösung von Kaliumnitrat und Bleiglanz ergab nach 17-5 Jahren einen Uberzug von Anglesitkriställchen auf dem Bleiglanz. Da sich in der Flüssigkeit salpetrige Säure nachweisen ließ, kann als Reaktionsschema angenommen weiden: 4 K N 0 3 + PbS = P b S 0 4 + 4KNO a [PIOLTI ( 1 2 5 ) ] . BONLNI
Durch langsames Einengen einer Lösung von gefälltem Bleisulfat in konz. Schwefelsäure erhält man nach BOURGEOIS und E T A R D ( 1 9 ) Anglesitkriställchen mit herrschendem ¡102} neben ¡011} ¡001} ¡100} ¡110}. GAUBERT ( 4 7 ) änderte dies Verfahren dahin ab, daß er die Schwefelsäure ziemlich rasch vollkommen verjagte; er erhielt dann winzige Kriställchen mit ¡100} ¡102} ¡011}. Durch Erhitzen von gefälltem Bleisulfat mit verdünnter Salzsäure im geschlossenen Rohr auf 150° C und Erkaltenlassen erhält man bei mehrmaligem Wiederholen der Operation millimeterlange Anglesitkriställchen mit ¡102} und ¡011} neben Bleichlorid, das leicht heraus-
Anglesit.
3979
gelöst werden kann. ZAMBONINI ( 1 7 4 ) versuchte, durch Erhitzen von Bleisulfat mit Didymsulfat und Schwefelsäure im Autoklaven Mischkristalle der beiden Salze zu erzielen. Bei Temperaturen über 3 0 0 ° C schied sich Anglesit ab in Kristallen, taflig nach {100} mit {011} oder langgestreckt nach der J-Achse mit {102} {100} {011}. Durch sehr langsames Eintropfenlassen einer Lösung von 2 g Schwefelsäure/Liter in eine erwärmte Lösung von 15 g Bleichlorid und 5 0 ccm Salzsäure in 3 Liter Wasser erhielt DE SCHULTEN ( 1 4 7 ) sehr gute, kleine Anglesitkriställchen mit {100} {102} {011} {110} {001} {122}, taflig nach {100} oder mit herrschendem {011}. MACÉ (96) erhielt Anglesitkriställchen dadurch, daß er eine stark verdünnte Lösung von Bleiacetat durch einen Wollfaden gegen eine ebensolche Lösung von Eisensulfat diffundieren ließ. Läßt man nach DE SCHULTEN ( 1 4 6 ) eine basische Lösung von Bleiacetat gegen eine solche von Natriumsulfat diffundieren, so bildet sich zunächst Lanarkit in guten Kristallen, später scheidet sich Anglesit in tafligen Kristallen mit {001} und { 1 1 0 } ab. Nach dem Verfahren von FBÉAIY ( 4 5 ) erhält man kristallisiertes Bleisulfat durch langsame doppelte chemische Umsetzung zwischen entsprechenden Lösungen; die Verlangsamung der Umsetzung wird erzielt entweder durch Erhöhung der Viskosität der Reagenzien (Zusätze von Gummi, Zucker oder Gelatine) oder auch durch die Zwischenschaltung einer porösen Membran (Filtrierpapier, Holz, Bisquitporzellan) zwischen die beiden Flüssigkeiten. DIIEVERMANN ( 3 8 ) ließ eine Lösung von Kaliumchromat gegen eine solche von Bleinitrat diffundieren und erhielt so schöne Kriställchen von Krokoit und Melanochroit; da die benutzten Reagenzien etwas Kaliumsulfat und Kaliumcarbonat enthielten, bildeten sich später auch Kristalle von Anglesit und Cerussit. Als schweres, weißes, aus Kristalltäfelchen bestehendes Pulver erhielt MANBOSS (Ann. Chem. Pharm. 82, S. 348) das Bleisulfat durch Zusammenschmelzen von Kaliumsulfat mit Bleichlorid. Kristalle erhielt er dadurch, daß er eine Lösung von Kaliumsulfat mit Wasser überschichtete und in dies Wasser einen Bleidraht mit einigen Grammen angeschmolzenem Bleichlorid hineinhängte. Historisches a n d S y n o n y m a . Bleisulfat als Naturprodukt wurde zuerst von MONNET im Jahre 1 7 7 9 als Zersetzungsprodukt des Bleiglanzes erwähnt, der, einige Zeit der Luft ausgesetzt, sich mit einer weißen Schicht dieses Salzes überziehe. Als Mineral fand es als erster WITHEEING auf der Insel Anglesea; sein Fund wurde 1 7 8 4 von KIKWAN und 1 7 8 7 von PBOUST unter dem Namen „vitriol de plomb" beschrieben. Den Namen Anglesit erhielt das neue Mineral von BEUDANT nach diesem ersten Fundpunkt. Unter dem Namen „vitriolo nativo de plomo" scheint e s n a c h TENNE u n d C A L D E B O N ( 1 6 2 ) d e n B e r g l e u t e n v o n L i n a r e s in S p a n i e n
schon lange bekannt gewesen zu sein. In den folgenden Zeiten wurde das Mineral dann von vielen Fundorten bekannt; nur das von LASXUS unter dem Bergmannsnamen „ B l e i g l a s " aus dem Harz beschriebene Mineral
3980
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwtrtigen Metalle.
wurde noch lange Zeit für ein Phosphat, dann für Weißblei, dann, auf Grund der falschen Analyse von JOEDAN (68), für ein neues Bleioxyd angesehen; erst die Analysen von KLAPROTH (75) und von STKOMEYEII(159) erwiesen die Identität des Bleiglases mit Anglesit. WEENER änderte den ursprünglichen deutschen Namen Bleivitrol in Vitriolbleierz, um den Unterschied zwischen dem wasserfreien Mineral und den eigentlichen, wasserhaltigen Vitriolen zu kennzeichnen. Thiodinus plumbosus oder bleiischer Thiodinspat [BEEITIIAUPT (20 und 21)]; prismatischer Bleibaryt [MOHS (107)].
S a r d i n i a n nannte BEEITIIAUPT (23) aus Sardinien und aus Zellerfeld stammende Bleisulfatkristalle, die nach seinen Untersuchungen in ihren geometrischen und physikalischen Eigenschaften nicht vollkommen mit dem Anglesit übereinstimmten; er hielt die Kristalle für monoklin. Wahrscheinlich gehört der Sardinian aber doch direkt zum Anglesit. Der J o h n s t o n i t ist nach den Untersuchungen von HAIDINGER und JOHNSTON (67) nur ein Gemenge von Bleiglanz, Schwefel und Anglesit in wechselnden Verhältnissen (andere Bezeichnungen: Überschwefelblei; geschwefeltes, schwefelsaures Blei). Vorkommen. I l n r z . Eine Zusammenstellung der Angleaitvorkommcn des Harzes gibt L U E D E C K E (95); die nachfolgenden Daten .sind ihr entnommen, wenn nichts anderes angegeben ist. Der Anglesit des Harzes ist oft in der Form des „Bleiglases" oder auch in der des „Sardinians" ausgebildet. — Selten auf den Gruben S t u f e n t h a l s G l ü c k , S a n k t J o a c h i m und B l e i f e l d des Stufenthaler Gangzuges, derb, eingesprengt in 5—G cm großen grauen oder grünen Partien (sog. Bleiglas, oft verwechselt mit Flußspat); auf zellig zerfressenem Quarz mit Bleiglanz und Oxydationserzen. Von der Grube B l e i f e l d in Kristallen der Kombination {110} ¡111} J001 { ¡102} ¡114}. — Auf G r u b e G l ü c k s r a d mit Kupferkies, Malachit, Kupferlasur und KupferBchwärze. — In den vollkommen oxydierten Partien dos mittleren und unteren Burgetädter Gangzuges auf der G r u b e K a t h a r i n e und bei W i l d e u i a n n mit zerfressenem Quarz, Sulfaten, Oxyden, Malachit, Lasur, Pyromorphit und Cerussit Kristalle der Kombination {001} ¡110} ¡111} ¡101}; ähnlich auf G r u b e A a r o n . — Von Z e l l e r f e l d erwähnt von L A N O (87) die Kombinationen ¡102} ¡324} ¡111} ¡1X0} ¡100}; ¡102} ¡110} ¡111} ¡324} ¡212} ¡010}; ¡110} ¡120} ¡111} ¡324} ¡001} ¡011} ¡122} {102} ¡112} {012} ¡124}. — Vom R a m m e i s b e r g bei Goslar; auf einem Gange sind nach B L U M (12) hier auch Pseudomorphosen von Anglesit nach vollkommen erhaltenen Bleiglanzwürfeln vorgekommen. — Von den G r u b e n S c h a f t r i f t und G i e p e n b a c h bei T a n n e mit Spateisen, Kupferkies, Bleiglanz und Zinkblende. S I L I . E H ( N . J . 1848, S. 394) erwähnt die Kombination {011} {111} ¡102} ¡001} ¡100} als häufig; als beibrechend gibt er die selteneren Sulfatmineralien Leadhillit, Caledonit und Lanarkit an. Von T a n n e ist noch bekannt die Kombination ¡110} ¡001} {104}; von G i e p e n b a c h ¡001} {111} ¡011} ¡110} ¡100} ¡324}; ¡102} ¡100} ¡111} ¡001}; ¡110} ¡001} ¡102} ¡111} ¡212}; ¡001} ¡104} {110}. — Kleine, dicke Tafeln von S t o l b e r g . — Als Seltenheit zu S a n k t A n d r e a s b e r g in 6—1 inrn großen Kristallen. Sachsen. In kleinen, derben Partien von grünlichweißer Farbe auf den Zinnlagerstätten von E h r e n f r i e d e r s d o r f [ F R E H Z E L (46)]. — Im Zwiesler Stollen zu B e r g g i e s h ü b e l [ B R E I T H A I T T (21)]. — Auf der Grube Eleonore zu L a n g e n s t r i e g i s B E E I T I I A U P T (23)].
AngVsit.
3981
Schlesien. Mit Pyromorphit auf zersetztem Bleiglanz von S c b w n r z w a l d a u bei L a n d e e b n t . — Im Johnstonit und als Anflug darauf von S i l b e r b e r g . — In hoblen Bleiglanzknollen und auf Drusenräumen des Muschelkalkes von B o b r e c k bei B e u t h e n . — Häufig mit Cerussit auf Bleiglanz aus dem Kunoschacht und dem Opallasebacht der F r i e d r i c h s g r u b e bei T a r n o w i t z . Die wasserhellen, nach der 6-Achse bis 6 cm langen Kristalle zeigen herrschend {106}, außerdem noch {001} ¡110) {122) {1U| {010} {011). Auch büschelförmige Gruppen kleiner Kristalle und blättrige Aggregate kommen vor [TRAUBE (165)]. — Eigenartige, subparallele Anhäufungen von großen Kristallen beschreibt VON KOKSCHAROW (77) von T a r n o w i t z ; die Kristalle sind nach der 6-Achse gestreckt und zeigen {104} und {110| herrschend neben {122} und anderen Formen. Sie sind gegeneinander nach allen drei Symmetrieebenen etwas verdreht. Westfalen. Im S i e g e r l a n d kommt der Anglesit an verschiedenen Orten in der Oxydationszone der Spateisensteingänge vor, die ursprünglich mehr oder weniger sulfidische Blei-Zinkerze enthalten. Die Kristalle des Anglesits sitzen meist auf stark zerfressenen, drusigen Bleiglanzpartien oder auf zclligem Limonit, mitunter auch auf Glasköpfen. Ihre Größe schwankt zwischen Bruchteilen eines Millimeters bis zu etwa 3 cm in Richtung der c-Achse. Weitaus in den meisten Fällen ist der Habitus der Kristalle prismatisch nach der P-Achse, doch kommen auch andere Ausbildungsweisen vor, so daß von KRUSE (82) elf verschiedene Typen unterschieden werden: 1. lang- oder kurzsäulig nach dem Grundprisma, 2. prismatisch durch Vorwalten von {102}, 3. prismatisch durch Vorwalten von {104}, 4. dicktaflig durch große Ausbildung von {001}, 5. dünntaflig nach ¡100}, 6. pyramidal durch herrschendes {122}, 7. scheinbar tetracdri3ch durch halbflächige Ausbildung von {122}, 8. ebenso durch halbflächige Ausbildung von {331}, 9. ebenso durch halbflächige Ausbildung von ¡142}, 10. ebenso durch halbfiächigc Auabildung von Pyramiden des allgemeinen H) Zeichens m P - , 11. rundlich rhombendodekaedriscli durch Gleichgewicht zwim—1 ° sehen {102}, ¡011} und {110}. Alles in allein sind an den Kristallen des Siegerlandes folgende 3.1 Formen bestimmt, worden: ¡001} {010} {100} {110} {120} {130} 504."»} {011} {108} {106} {105} {104} {102} {112} {111} {221} ¡331} {212} {121} |144| ¡13:1} {122} {233} {344} ¡132} {142} {124} ¡324} {140} {374} {386} {352} ¡7.11.4} ¡ J31} ¡«.11.3} ¡341} {451} ¡561} {123}. — Mit die besten der Sicgcriändcr Kristalle stammen von der G r u b e B r ü c h e . Unter den im Habitus sehr wechselnden Kristallen von hier überwiegen die nach ¡110} prismatischen; interessant sind einige Kristalle durch das halbflächige Auftreten von {122} oder {142}. An den bis 12-zähligen Kombinationen wurden beobachtet die Formen: {001} ¡010} {100} {110} ¡120} {130} {011} {104} {102} {112} {111} {221} {144} {122} ¡142} {324} {132} (Fig. 1309). - Von der G r u b e F r i e d r i c h bei W i s s e n stammen oft große, starkglänzende, durchsichtige, auch grau oder braun getrübte, flächenarme Kristalle, meist prismatisch nach {110}, aber auch eigenartigen, von halbflächig ausgebildeten b Pyramiden Habitus tragend. Formen: ^ 1300. ,.„„ Anglesit , , .. von der , Grube . J , . , beherrschten , , . . Fig.
{001} {100} {010} {011} {110} ¡102} {111} ¡233} ¡344}
B r ü c h e bei Müsen nach KRUSE.
{122} {133} {341} {352} {7.11.14}. — Sehr flächenreich sind die Kristalle von der Grube V i k t o r i a bei L i t t f e l d , wo nicht weniger als 31 verschiedene einfache Formen beobachtet worden sind: ¡001} {010} {100} {110} {120} {130} {045} ¡011} {10?} {10R} {105} ¡104} ¡102} ¡112} ¡111} {122} {221} {331} {144} {132} {142} {124} {146} {324} {386} {231} ¡8.11.3} {341} {451} ¡561} {374}. Auch hier sind die Kri-
3982
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
stalle von sehr wechselndem Habitus und auch
hier
spielen Kombinationen mit in halbflächig ausgebildeten Pyramiden, besonders solchen der Reihe m P — — - eine große Rolle (Figg. 1310, 1811). — Von sonstigen Fundorten im Siegerland sind noch zu nennen der K u l e n b e r g e r G a n g der Grube Wildermann bei M ü s e n , die Grube „ A l t e r G r i m b e r g " bei S i e g e n , die Grube A l t e B i r k e an der Eisernen Hardt bei E i s e r n , die G r u b e F r i e d e r i k e bei S i e g e n und der L u i s e n s t o l l e n bei B u r b a c h [KRUSE (82)]. — Über den Anglesit der G r u b e F r i e d r i c h bei Wissen siehe auch die Angaben bei SELIGMANN (149). — Sehr flächenreiche Kristalle beschreibt KATSEE (71) von der Grube „ A l t e r G r i m b e r g " bei Siegen. Sie sitzen mit Kupferkies, L a s u r usw. auf Brauneisen und zeigen die Formen {102} ¡001} ¡011) ¡010} ¡100} {112} {111} ¡122} ¡123} ¡130} ¡120} ¡324} ¡110}, diektaflig nach der Basis und etwas gestreckt nach der ¿-Achse, VON LANG (87) beschreibt von demselben Fund-
T y p 1. Flg. 1310 u. 1311.
Typ 2. Anglesit von der
finili«
V i k t o r i a l>el L l t t f c l d nach KRUSE.
punkt kleine rötliche oder wasscrhellc K r i s t a l l e , meist taflig nach ¡010} mit J100j ¡1021 ¡110} {111} {011} ¡010} ¡120} j 122} {324} ¡221} {121} ¡132} ¡112}, mit Blciglanz und P y r i t auf Brauneisen aufsitzend. Ein großer brauner Kristall zeigte ¡110} herrschend neben {001} {102} {011} ¡100} ¡111} {112}jl22} {124}. — Die Kristalle von M ü s e n sind farblos, gelblich oder rötlich, meist klein und diektaflig mit herrschenden ¡001} und {110}, mitunter auch etwas nach der c-Achse gestreckt und mit durch ¡102} keilförmigen Endigungen. F o r m e n : {001} ¡110} {102} {104} {324} ¡011} {122} {221} ¡111} {112} { 1 2 0 } { 1 3 0 } ¡ 0 1 0 } { 1 0 0 } [VON LANG ( 8 7 ) ] .
Hessen, R h e i n l a n d e , R h e l n p f a l z . LEONHARDT (80) erwähnt als Fundort die G r u b e S i l b e r g im A m t B l a n k e n s t e i n (Hessen). — A u f Höhlungen des Bleiglänzes von H o l z a p p e l in Nassau derb und in verzerrten Kristallen der Kombination {102} ¡011} {110}, meist mit einem rauchgrauen Überzug [SANDBERGEB ( 1 3 7 ) ] . — W e i ß e , taflige Kombinationen von ¡001} mit ¡110} von B r a u b a c h bei E m s [GROTH (53)]. — Pseudomorphosen von Cerussit nach Anglesit erwähnt SELIGMANN (148) von der Grube F r i e d r i c h s s e g e n bei O b e r l a h n s t e i n ; nach BLÜH (14) handelt es sich aber um Afterkristalle nach B a r y t , ebenso auch bei den von GBOTH (53) angegebenen Pseudomorphosen von Cerussit nach Anglesit von C o m m e r n (Eifel). — Die K r i s t a l l e von D i e p e n l i n c h e n bei S t o l b e r g sind barytartig nach der 6-Achse gestreckt und nach der c-Achse verkürzt. Sie sitzen einzeln mit Cerussitkristallen a u f Bleiglanz. Kombination von ¡102} und ¡104} mit untergeordneten {001} und {111} und einer Reihe weiterer Makrodomen, ähnlich den Kristallen von Pelsöcz-Ardo [DANNENBERG (32)]. — In dichten Partien von der G r u b e W e l k e n r a e d t bei A a c h e n [GROTH (53)]. — In einzelnen prismatischen Individuen mit Kupferglanz von der K a t h a r i n e n g r u b e bei I m s b a c h am Donnersberg (Rheinp f a l z [MEBCKLE ( 1 0 0 ) ] .
3983
Anglesit.
.Baden. Bei U b s t a d t unweit H e i d e l b e r g findet sich im dolomitischen Muschelkalk Anglesit in sehr kleinen Kristallen der Kombination {111} {102} {011} mit Bleiglanz, Zinkblende, Baryt und carbonatischen Kupfererzen [LEONHABDT (90)]. — Als Zersetzungsprodukt des Bleiglanzes zusammen mit Cerussit, meist erdig, aber auch in Kristallen (auf den jüngsten Zinkerzen und hier zusammen mit Pyromorphit) auf der Blei-Zinklagerstätte von W i e s l o c h unweit H e i d e l b e r g . — Selten auf den Gängen der Kalkspat-Silberformation des Kinzigtales, so mit Bleiglanz auf der G r u b e E i n t r a c h t [LEONHARDT (91)]. — B e i N e u w e i e r unweit Steinbach [WAICHNEB (168)]. — Auf den Gängen des S c h a p a c h t a l e s , besonders auf der G r u b e H e r r e n s e g e n früher in ausgezeichneten Kristallen vorgekommen. An den kleineren Kristallen treten kompliziertere Kombinationen auf ({001} {110} {111} {011} {122} {120} {010}); an bis 6 cm großen trüben Kristallen findet sich {122} mit {102} oder {104} mit ¡110} und {001}. Besonders auf zerfressenem Bleiglanz oder auf Quarz des Friedrich-Christian Ganges
[SAXDBERGER (138)].
—
Aus
Wolfach
erwähnt BREITHAUPT (21) das Mineral. — Von S a n k t B l a s i e n nach {110} langprismatische wasserhelle, flächenreiche Kristalle mit {001} {100} { 3 2 4 } ¡ 1 0 4 } { 1 1 1 } u s w . [GROTII (53)].
Pseudomor-
—
phosen von Cerussit nach Anglesitkristallen beschreibt BLCM (12) von G r u b e Neu G l ü c k bei U n t e r b i l d s t e i n . Sie sitzen auf einem Gemenge von Bleiglanz, Flußspat und Quarz. — Kleine Kriställchen mit Quarz auf Eisenkies und Flußspat von der G r u b e G a b r i e l im E i n b a c h t a l . Ihr Habitus ist gegeben durch das Vorherrschen von ¡011} ¡122} ¡111}. Formen: ¡011} ¡122} j l l l j ¡001} ¡110} {120} ¡130} ¡102}
¡ 3 2 4 } ¡3261-
Ätzfiguren
auf
Fig. 1312. Angesät von der G r u b e G a b r i e l (Schwnrzwald) nach
¡110}
und
DÜRRFELD.
¡ 3 2 4 } [DÜRRKEI.D ( 3 9 ) ]
( F i g . 1312).
Auf der G r u b e P f i n g s t s e g e n an der E i s e n b l ä u e bei S c h ö n a u im Wicscntal kommt der Anglesit mit Cerussit, Pyromorphit, Wulfenir, ged. Schwefel und anderen Bleiglanzzersetzungsprodukten, Bleiglanz, Schwerspat, Quarz usw. vor. Die meist sehr kleinen, nur selten 7 mm großen Kristalle zeigen die Formen ¡100} ¡010} ¡001} {110} ¡120} ¡230} ¡520} ¡102} ¡104} ¡011} ¡111} ¡324} ¡122J und sind von sehr verschiedenem Habitus. Mit den Anglesitkristallen des benachbarten Badenweiler sind die
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3
„
Typ 1.
Flg. 1313 u. 1314.
Typ 2. Angtceit von dor G r u b e P f i n g s t s e g e n (Schwarzwald) nach MAYER.
Typen nur teilweise zu vergleichen. Folgende Typen werden unterschieden: 1. Langprismatisch (schwertförmig) durch das Vorwalten von {104} oder auch {102} (im letzteren Falle ist die für den Fundpunkt sehr wichtige Pyramide ¡324} stärker ausgebildet). 2. Durch Zurücktreten von {102} und {001} und starkes Vorherrschen von {324} spitzpyramidal nach der ¿-Achse. 3. Auch hier ist {324} stark entwickelt, doch sind die Kristalle durch Hervortreten der seitlichen Begrenzungselemente mehr
3984
Wasserfreie normale Sulliite der zweiwertigen Metalle.
isometrisch e n t w i c k e l t . 4. K u r z e , d i c k c , b r o n z e g e l b e S ä u l c h e n , d u r c h ¡110} an einem E n d e k e i l a r t i g zugespitzt. 5. T a f l i g n a c h ¡ 0 0 1 ' , d u r c h d a s A u f t r e t e n von { l l l j m i t g r o ß e n F l ä c h e n von r a u t e n f ö r m i g e m U m r i ß ; d i e s e K r i s t i i l l c h e n sind meist parallel mit B a r y t t ä f e l c h e n v e r w a c h s e n , auch von den nach der 6 - A c h s e g e s t r e c k t e n Individuen sind v i e l e p a r a l l e l a u f B a r y t a u f g e w a c h s e n [ M A I E R ( 9 7 ) ] ( F i g g . 1 3 1 3 — 1 3 1 5 ) .
Fig 1315.
An^lcsit, parallel verwachsen mit Baryt von der G r u b e F t'i u g & ts e g e n (Schwar^wald) nach MAYEK.
D i e a u s g e z e i c h n e t e n A n g l e s i t k r i s t a l l e des G a n g e s der G r u b e H a u s b a d e n B a d c n w e i l e r k a m e n in den oberen T e u f e n z u s a m m e n mit v e r s c h i e d e n e n
bei
anderen
Tvj, 1. Typ 'J.
Fig. 1316—1320. Oxydationsmiueralien Bleiglanzpartien gende
Formen
Typ 7. Anglestt von der G r u b e l l a u s b a d o n ^Scbvrarzwald) nach LIWEII. vor.
Sie
überkrusten. wurden
¡120} ¡221} ¡ 1 1 1 } ¡112} ¡113}
sitzen
gefunden: ¡116}
meist
Ihr Habitus ¡324}
mit F l u ß s p a t
auf Quarzdrusen,
ist a u ß e r o r d e n t l i c h
¡100} {010}
{OolJ
mannigfaltig.
{ 1 0 2 } ¡ 1 0 4 } ¡ 1 . 0 . 2 4 } ¡ 0 1 1 } J01?,J
¡435} ¡122} ¡132} ¡140};
wie
w e i t die sonst
die Fol{110}
noch
3985
Auglesit.
für Schwarzwälder Anglesit von Qüenstedt (119) angegebenen Formen an Anglcsit von Gadenwciler festgestellt sind, ist nicht bekannt. Nach den Ergebnissen von eigenen Untersuchungen und denen älterer Autoren [von Lang (87); Düpr6noy; Quknstkdt (110)] stellt Liueh (94) eine Reihe von 9 verschiedenen Typen auf: 1. Die Pyramide ¡111} tritt allein auf. 2. Nach der c-Achse gestreckte Kombinationen von ¡110} mit {111}. 3. Meist flächenreiche Kombinationen, nach allen drei Achsenrichtungen gleichmäßig ausgebildet, mit herrschenden (111} und jOOl}. 4. Nach der e-Achse dicksäulenförmige Kristalle der Kombination ¡120} ¡010} ¡110} ¡324} jlll} ¡122} ¡112} ¡102} ¡011} ¡435}. 5. Gestreckt nach der 6-Achse mit rechtwinkligem Querschnitt (durch Herrschen von ¡001} und ¡102}) von der Kombination ¡100} ¡001} ¡111} ¡324} ¡112} ¡1.0.24} ¡104} ¡102}. 6. Dicktaflig nach der Basis, etwas verlängert nach der ¿-Achse, mit herrschenden ¡100} und ¡102}. 7. Kleine, leicht mit Cerussit zu verwechselnde Kriställchen von eigenartigem Aussehen, hervorgerufen durch Gleichgewicht zwischen ¡110} und ¡122} oder einer ähnlichen, nicht genauer zu bestimmenden
Typ 8. Typ i». Fig. 13J1 a. lc'22. Anglcsit von der G r u b e l l a u s b a d c n tSchwarzwald) nach Lnvl.il.
Pyramide, was der 6-Aclise einen hexagonalen Charakter verleiht. 8. Cölestinartig nach der n-Achse gestreckte Kristalle mit ¡011} ¡102} ¡146} ¡122} ¡111} ¡110}. 9. Flächenreiche, durch Herrschen des Dornas ¡102} barytartig verlängerte Kristalle [Liweh (94)] (Fi g g . 1316—1322).
Elsiiti-Lothriiigen. Kleine Mengen mitCerussit im K a t z e n t a l [DACBRix(33)].— Radial gestellte, brachydiagonal langgestreckte Kristalle vom Gang Josef III im N e u w e i h e r t a l (oberes Dollertal, Elsaß) zeigen nach Schnaebele (144) die Formen ¡001} ¡340} ¡011} ¡100}. — D e r b a u f dem S p a t e i s e n g a n g von O b e r b r u c k [Sciinaebele (144)].
(Dollertal)
England. Der eiserne Hut eines Kupfererzganges der G r u b e V e l e n o w e t h bei St. I v e s (Cornwallis) lieferte schöne, kleine, durchsichtige Kristalle; andere Fundorte des Minerals in C o r n w a l l i s sind H u c l M a g g o t hei M e l a n o w e t h (vielleicht identisch mit dem vorigen) und P e n s a n c e an der M o u n t s b a y [Greo und Lettsom (52)]. — Auf schlackigem, geschmolzenem Blei von den Überresten des 1780 im Hafen von F a l m o u t h (Cornwall) verbrannten Feuerschiffes „Firebrand" fanden sich zahlreiche, bis 5 mm große, sehr gut ausgebildete Anglesitkristalle neben Cotunnit, Leadhillit und etwas Bleiglanz. Die schwarzen oder farblosen Kristalle haben rechteckigen Querschnitt und zeigen die Formen ¡100} ¡001} ¡110} ¡011} ¡102} ¡122} ¡113} [Rdssell (133)]. — Gute, gläsartig durchsichtige Kristalle fanden sich auf Höhlungen des Bleiglanzes der G r u b e E a s t T a m a r bei B e e r f e r r i s (Devonshire). Sie sind gestreckt nach der c-Achse und zeigen ¡110} und ¡111} [Gbeo und Lettsom (52)]. — Angeblich von D o v e r stammen in Marienglas sitzende Kristalle mit ¡001} ¡111} ¡011} ¡120} ¡122} ¡340} ¡116} ¡100} [Naumann (108)]. In P a r y s K u p f e r g r u b e n auf der I n s e l A n g l e s e a wurde das Mineral zuerst von Witrebino entdeckt und von Kibwan beschrieben. Es kommt hier in meist flächenarmen, ziemlich kleinen Kristallen vor, die (wasserhell
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Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
oder gelblich oder rötlich) auf zerfressenem Brauneisenstein sitzen oder (dann durchscheinend gelb oder braunrot gefärbt) mit Ockererde gemischte Agglomerate bilden. In den meisten Fällen sind die Kristalle nach der ¿-Achse gestreckt mit herrschendem { 1 0 2 } ; { 1 1 0 } ist mit oft alternierenden Flächen groß ausgebildet, in den Fällen, wo es zurücktritt, nimmt ¡011} seine Stelle ein, selten ist nach { 0 0 1 } taflige Ausbildung, VON L A N G ( 8 7 ) beobachtete die Formen: ¡ 1 0 2 ) ¡ 1 1 0 } {001} {010} ¡ 0 1 1 } ¡111} { 1 2 1 | ¡ 1 2 0 } ¡ 1 2 2 } ¡ 1 0 0 } {132} ¡142} {230} ¡130} ¡ 1 0 4 } ¡ 3 2 4 } BÜTTOEHBACH ( 2 4 ) beschrieb von hier nach der a-Achsc gestreckte Kristalle mit ¡ 0 1 1 } { 1 0 2 } ¡ 1 0 1 } { 1 1 0 } ¡ 1 1 1 } ¡ 0 1 0 } {112}, — Mit Hornbleierz in kleinen gelben Kristallen der Kombination {104} ¡011} ¡110} von C r o m f o r d (Derbysliire); in guten Kristallen auch von B r a s s i n g t o n , E y a m und C r i c k . — Weiße, durchscheinende Kristalle von M i d d l e t o n . — Stark glänzende Kristalle v o n R e n t T o r bei W i r k s w o r t h zeigen ¡ 1 0 4 } ¡ 1 0 0 } und ¡ 1 1 0 } ; aus derselben Gegend kamen herrliche, über 1 0 cm lange, durchsichtige Kristalle mit { 1 1 0 } { 0 0 1 } ¡ 1 0 4 } [ G R E G und LETTSOM ( 5 2 ) ] . — Von M a t l o c k (Derbysliire) stammen Pseudomorphosen von Bleiglanz nach großen Kristallen von Anglcsit, in deren Innern das ursprüngliche Mineral noch erhalten geblieben ist [ M I E R S ( 1 0 3 ) ] . — Auf den Bleiglanzgruben von D u f t o n kommt der Anglesit dicht im Gemenge mit mulmigem Bleiglanz und gediegenem Schwefel als sogenannter „Johnstonit" vor. Auf Höhlungen sitzen darin mitunter kleine Anglesitkristalle [JOHNSTON ( 6 7 ) ] . — In C u m b e r l a n d , meist in nach der ¿-Achse gestreckten Kristallen mit herrschendem ¡104} und ¡110} von der M e x i c o Mine in H e s k e t N e w m a r k e t , von den Gruben R e d G i l l und G r e e n s i d e und von B r a y F e l l bei C a l d b e c k . — Von den Silbergruben der Kanalinsel S a r k . — Selten mit Cerussit in den Bleigruben von G l e m a l u r e in W i c k l o w (Irland), ebenso auch in der B a l l i e o r u s g r u b e in D u b l i n [ G I I E G und L E T T S O M ( 5 2 ) ] . {031}.
Schottland. In L e a d h i l l s (Lanarkshire) häufig auf der G r u b e S u s a n n a mit Lanarkit, Linarit und Cerussit. Formen: {104} ¡110} ¡122} ¡001} ¡011} ¡111} ¡100} ¡ 0 1 0 } { 1 0 2 } { 1 1 6 } ; auf den L e a d h i l l s Dod G r u b e n in Höhlungen von mit Pyromorphit überzogenem Bleiglanz; die Kristalle von hier sind gestreckt nach der 6-Achse oder taflig und zeigen Kombinationen der Formen {104} ¡110} ¡122} ¡001} ¡ 1 1 2 } ¡ 1 1 1 } { 0 1 1 } { 1 0 0 } { 1 0 2 } { 0 1 0 } ¡ 1 4 2 } ¡ 1 3 2 } ¡ 1 0 0 } ¡ 2 2 1 } . — Von den Gruben bei W a n l o c k h e a d (Dumfriesshire) lieferte die B a y G r u b e einfache Kombinationen von ¡104} { 1 2 2 } ¡ 1 1 0 } {011{ ¡ 0 0 1 } ¡ 1 0 2 } und ¡ 1 1 1 } ; vom High Pirn Gang der B e l t o n g r a i n g j u b e stammen Kristalle der Kombinationen ¡ 1 0 2 } ¡ 1 1 1 } ; ¡ 0 0 1 } {104} ¡ 1 0 2 } ¡ 1 1 0 } ; ¡ 1 0 4 } ¡ 1 1 0 } ¡ 1 2 2 } ; ¡ 1 0 4 } ¡ 1 1 0 } { 2 1 0 } [ H E D D L E und GOODCHILD ( 5 7 ) ] . — Auf den Gängen von L e a d h i l l s kamen nach H A I D I N O E R ( 5 5 ) auch Partien von derbem Anglesit, pseudomorph nach Bleiglanz vor, die die Spaltungsdurchgänge des Bleiglanzcs noch erkennen ließen; ebenda auch Pseudomorphosen von Quarz nach Anglesit [ H E D D L E nach ROTH (132)].
Belgien. Bis 4 mm lange Anglesitkriställchen der Kombination ¡110} ¡001} ¡102} kommen mit Bleiglanz und Cerussit zu C o r p h a l i e (Antheit) vor. — Körnige Überzüge bilden konzentrische Schalen um noch erhaltene Bleiglanzkernc zu R o c h e u x . Winzige, aus diesen Überzügen isolierte Kriställchen lassen die Formen ¡110} {102} {100} ¡112} (oder in besserer Übereinstimmung mit den Winkelwerten in anderer Aufstellung {011} {110} ¡010} ¡111}) erkennen [CESA.RO (26)]. Frankreich. Die Bleigruben von H u e l g o a t und P o u l l a o u e n (Bretagne) haben früher viel Anglesit geliefert. Es sind entweder winzige Kriställchen, auf schlackigem Limonit sitzend, mit ¡110} ¡011} ¡102} ¡100} ¡111} oder zentimetergroße, sehr unregelmäßig ausgebildete Kombinationen von ¡ 1 0 2 } ¡ 1 1 0 } { 0 1 1 } , aufsitzend auf Bleiglanz [ L A C R O I X ( 8 6 ) ] . Als Neubildung beobachtete M I C H E L ( 1 0 2 ) den Anglesit neben Azurit, Linarit, Cerussit, Gips usw. auf uralten Schlackenhalden der Bleihütte von P o u l l a o u e n . Die kleinen, scharf ausgebildeten, nach der c-Achse gc-
3987 s t r e c k t e n Kristalle zeigen die F o r m e n ¡110} ¡010} ¡001} ¡102}. — Anglesitkristalle aus dem I n n e r n einer Cerussitgeode der G r a b e A l l o u e (Charente) sitzen mit Schwefel auf Bleiglanz. Sie zeigen entweder ¡144} allein oder in E o m b i n a t i o n mit {011} u n d sind o f t reihenartig nach der a - A c h s e angeordnet. — Große, durchsichtige Kristalle, gestreckt nach der a-Achse mit großem ¡122} neben ¡001} ¡011} {102} (110} {111} sitzen auf Bleiglanz d e r M i n e d ' A r (Basses Pyrénées). — D i e f r ü h e r auf der G r u b e L a q u o r r e bei A u l u s (Ariège) vorgekommenen, hellgrünen Anglesitkristalle sitzen auf Höhlungen in blättrigem Bleiglanz und zeigen in etwas nach der ¿-Achse gestreckten Kombinationen die Formen {102} und ¡110} (die meisten sog. Anglesite dieses F u n d o r t e s sind Lanarkit). — Mit Cerussit auf der Galmeilagerstätte von M a l i n e s (Gard.). F o r m e n : {144} h e r r s c h e n d , dann {102}. Von derselben G r u b e s t a m m e n Pseudomorphosen von Anglesit nach Cerussit. — Viel Anglesit k a m f r ü h e r von der Bleigrube S a i n t - F é l i x - d e - P a l l i è r e s . H i e r ist Bleiglanz am K o n t a k t mit einer P y r i t m a s s e in ein Gemenge von Anglesit mit Cerussit umgewandelt. Die mikroskopisch kleinen Kriställchen sind nach der a-Achse gestreckt und zeigen {001} {011} {102} {110} [ L A C B O I I (86)]. GBOTH (53) erwähnt von hier prächtige, ziemlich große Kristalle, n u r die P y r a m i d e {144} zeigend, auf zerfressener, bleiglanzhaltiger G a u g a r t aufsitzend. — Gelbe, stark korrodierte Kristalle, t a f l i g nach der Basis, mit ¡001} u n d ¡110} stammen von der G r u b e R é a l m o n t (Tarn). Sie gleichen zum Verwechseln gewissen Barytkristallen. — Auf den Bleigruben von V i a l a s (Ardèche) f r ü h e r anscheinend in Kristallen vorgekommen. — Als Seltenheit auf den G r u b e n von P o n t g i b a u d (Puy-de-Dôme) in k l e i n e n , auf Cerussitnadeln sitzenden Kristallen. — K l e i n e , schlecht delinierte Kristalle haben sich neben Phosgenit und Cerussit auf Bleiröhren der römischen- Bäder von B o u r b o n n e - l e s - B a i n s gebildet. — Als Vererzungsmittel von Gryphäen der U m g e b u n g von Sémur (Côted'Or); wahrscheinlich handelt eä sich hier um Bleiglanz [LACROIX ( 8 6 ) ] . I t a l i e n . Als Sekundärbildung finden sich kleine Anglesitkriställchen auf Quarz des Erzvorkommens von C i n q u e V a l l e bei Rocegno im V a l S u g a n a (Südtirol) [SANIHJKROER (139)]. Vom A u g u s t i g a n g dieses Vorkommens stammen nach REDLICH (125) herrliche, zentimetergroße Kristalle, teils säulenförmig mit {100} ¡110} ¡120} {102} ¡111} ¡122} ¡011}, teils t a f l i g mit. ¡110} ¡011| ¡111!. — Auf der G a e t a g r u b e a m C o m c r See kommt der Anglesit auf drusigem Bleiglanz vor, doch viel seltener als Cerussit. Die Kristalle sind klein, selten 7—8 mm lang, schlecht ausgebildet und fast immer von pyramidalem Habitus. F o r m e n : ¡001} ¡110} ¡102} ¡111} ¡122} [EEPOSSI (126)]. Wahrscheinlich ist Anglesit, teilweise in Hydroanglesit übergegangen, ein Bestandteil der schweren, zerreiblichen Masse, die auf der G r u b e V a l d a s p r a bei M a s s a M a r i t i m a auf K l ü f t e n den Kupferziukalloplian und den L i n a r i t enthält [D'AcmARDI (l)j. — Mit erdigem Massicot und Cerussit zusammen kommt der Anglesit in winzigen Kriställchen auf Bleiglanz von R o s s e t o (Insel Elba) vor. Die Kristalle sind nach der b-Achse gestreckt und zeigen oft nur die Formen ¡100} ¡110} ¡102}, sonst auch noch {111} ¡122} ¡011} ¡1.0.22}; ein Kriställchen Bcheint einen Zwilling nach {106} darzustellen [ALOISI (2)]. — Durch Kupferverbindungen grün gefärbter, erdiger Anglesit f a n d sich als Sublimationsprodukt auf noch glühender L a v a a n einer F u m a r o l e bei l e N o v e l l e am V e s u v im J a h r e 1872. Auch in Gestalt federformiger Gebilde, die wohl als Pseudomorphosen nach Glaserit, wahrscheinlicher noch als Pseudomorphosen nach Palmierit zu deuten s i n d , ist der Anglesit vorgekommen [ScAccm (140)]. Auf einer stark veränderten Schlacke des Vesuvausbruchs von 1906 fanden sich kleine oktaederartige Anglesitkristalle ({011} u n d ¡102} im Gleichgewicht mit untergeordnetem ¡100}) in der N ä h e von Bleiglanz; meist gelblich oder violett g e f ä r b t , selten farblos [ZAMBONINI (172)]. F a r b l o s e , l e b h a f t diamantglänzende Kristalle fand ZAMBONINI (173) zusammen mit Cotunnit und basischem K u p f e r s u l f a t im J a h r e 1907 am V e s u v . Sie waren nadlig, gestreckt
3988 nach der ¿-Achse mit {102} {011} {001}. Als Oxydationsprodukt von Bleiglanz ist der Anglesit als Seltenheit auch in den Auswürflingen der M o n t e Somma beobachtet worden [ZAMBONINI (173)]. — Auf einem barytischen Bleiglanzgang am Abhang des M o n t e C a m p a n a r o (Prov. Eeggio, Calabrien) kleiden winzige Anglesitkriställchen Höhlungen im Galenit aus. Die bräunlichen Kristalle zeigen die Formen: ¡100} {110} {011} {102} {111} {324} [PANICHI (110)]. — Kleine, höchstens millimetergroße Anglesitkristalle fanden sich mehrfach in den Bleiglanzlagerstätten der sizilianisclien Provinz M e s s i n a . Als Fundorte werden genannt: M o n t a l b a n o , S. A n g e l o di Iirolo, R o c c a l u m e r a , Nov a r a und A n t i l l o . An einem Kristall von Novara Flg. i m Anglesit yon A u t i l l o f a n d e n sich die Formen {001} {100} ¡(111} {102} {122} nach TRAINA. {111}; die Kristalle von Antillo sind entweder Kombinationen von {122} mit ¡111} und {011} oder von {100} ¡110} und {Uli} [TIIAINA (1G4)] ( F i g . 1323).
Sardinien. Aus den Erzlagerstätten Sardiniens, besonders aus denen von M o n t e p o n i bei I g l e s i a s stammen wohl die schönsten aller bekannten Anglesitkristalle. An einem sehr reichen Material von Anglcsiten dieser Grube stellte HERMANN (58) folgende Formen sicher: {001} ¡010} ¡100} ¡310} ¡2LU} {540} {110} ¡340} {120} {130} {011} {103} {104} {102} {112} ¡111} ¡221} {122} ¡142} ¡124} {324} ¡342} ¡125} {126}
{127} {128}. Er konnte 3 Typen unterscheiden, je nachdem, ob die Kristalle nach der a-Achse, der ¿-Achse (selten) oder nach der c-Achse verlängert waren. An sardiuischen Kristallen verschiedener Herkunft stellte HELLA (150) eine groüe Reihe neuer Formen fest, die aber z. T. noch der Bestätigung bedürfen, da sie nur einmal oder nur wenige Male zur Beobachtung gelangten. Es sind dies die folgenden
Typ 7TÌ
Typ 1. Typ 3. Fig. 132J—132G. Anglesit von M o n t e p o n i nach HERMANN. F o r m e n : {520} {790} {740} {430} {10.9.0} {9.10.0} {780} {580} {100} {107} ¡2.0.15} {108} {1.0.15} {1.0.22} {029} {0.1.16} {11.12.2} {10.11.2} {9.10.2} {892} ¡782} ¡562} ¡126} ¡781} {671} {561} {792} {143} {131} {295} {1.11.13} {168} {146} {8.10.1} {7.10.1} {236} ¡331} ¡1.10.20}. CESARO (27)
fand an sardinischen Kristallen die folgenden Formen: ¡001} ¡100} {010} {130} {120} {450} {110} {10.9.0} {210} {310} ¡051} ¡031} ¡011} {101} ¡102} {104} {2.28.27} ¡1.13.18} {2.15.7} {142} {146} {132} {4.9.10} {122} ¡124} {128} {1.2.10} ¡844} {G.7.165} ¡r.46} {324} ¡15.8.19} {315}
Anglesit.
3989
{ 6 . 1 . 1 1 } { 3 3 1 } { 2 2 1 } { 1 1 1 } { 1 1 2 } { 1 1 3 } ; einige dieser Formen nehmen nur den Rang von Vizinalflächen ein. Die Formen { 1 5 . 8 . 1 9 } und { 6 . 7 . 1 6 5 } sind durch Ätzung entstanden. Eine eingehende Einteilung der sardinischen Anglesitkristalle in verschiedene Typen unternahmen C E S A R O und A B R A H A M ( 2 8 ) ; sie teilten ein, je nachdem ob die Kristalle nach der a-, b- oder c-Achse gestreckt, oder ob sie isometrisch waren. Unterteilt werden diese Haupttypen je nach der Art der herrschend ausgebildeten prismatischen oder pinakoidalen Form. Eigentümlich keilförmige Kristalle, ganz vom Aussehen des Klinoedrits, beschrieb T A C C O N I ( 1 6 1 ) von der Grube M o n t e p o n i . Sie zeigen die Formen { 1 1 0 } ¡ 1 2 0 } { 0 1 0 } { 1 1 1 } { 1 2 2 } { 1 0 2 } { 1 0 1 } { 2 1 . 0 . 2 } (Fig. 1 3 2 4 — 1 3 2 6 ) . — Die grün gefärbten Anglesitkristalle von M o n t e v e c c h i o kommen auf einem Gange zusammen mit Limonit, Pyrit und Bleiglanz vor; die farblosen Kristalle sind in reinen Bleiglanz eingebettet. An den unvollkommen ausgebildeten grünen Kristallen fand M J L L O S E V I C H ( 1 0 6 ) die Formen { 1 0 0 } { 0 1 0 } { 1 1 0 } { 1 2 0 } { 1 3 0 } { 1 0 2 } { 0 1 1 } { 1 1 1 } { 1 2 2 } { 1 3 2 } { 1 3 3 } { 1 3 5 } { 3 2 4 } . — Bei N e b i d a kommt der Anglesit zusammen mit Cerussit und Schwefel auf Drusenräumen des Bleiglanzes vor. Die Kristalle sind nach der c-Achse gestreckt und zeigen die Formen {100} ¡ 0 1 0 } { 0 0 1 } { 1 1 0 } { 1 2 0 } { 1 0 2 } ¡ 1 0 4 } ¡ 0 1 1 } { 0 3 1 } { 1 1 1 } { 1 2 2 } ¡ 1 2 4 } { 2 2 1 } { 3 2 4 } ; von diesen Formen treten { 0 3 1 } { 1 2 2 { und { 1 2 0 } herrschend auf [ T A C C O N I ( 1 6 1 ) ] . An kleinen, nach der b-Achse gestreckten Kriställchen desselben Fundortes fand R I V A (121) am häufigsten die Formen { 1 0 0 } { 1 0 4 } { 1 1 0 } { 0 0 1 } und { 0 1 1 } , seltener außerdem { 2 1 0 } ¡ 1 0 2 } { 1 0 3 } { 1 1 1 } { 1 1 3 } { 1 2 2 } und ¡ 1 2 4 } . — Farblose, bis 5 mm große Anglesitkristalle von nach { 0 0 1 } dicktafligem Habitus fand M I L L O S E V I C U ( 1 0 5 ) auf Drusenräumen eines Bleiglanzes von M a l f i d a n o zusammen mit jüngeren Schwefelkristallen. Folgende Formen wurden beobachtet: ¡ 1 0 0 } ¡ 1 1 0 } { 0 1 1 } ¡ 1 0 2 } { 1 1 1 } ¡ 0 0 1 } ¡ 1 2 2 } . Ebenfalls von Malfidano stammen Pseudomorphosen von Cerussit und von eisenreichem Smithsonit nach Anglesit; erstere fanden sich in allen Stadien der Umwandlung, letztere enthielten stets noch einen unveränderten Anglesitkern. — Auf der A r g e n t i e r a d c l l a N u r r a bei P o r t o t o r r e s kommt Anglesit in sehr kleinen Kriställchcn mit Masaicot und Schwerspat vor. Die Kriställchen sind prismatisch nach {110} mit ¡001} {9.2.16)
¡110} u n d
{102} [PELLOUX
(112)].
Spanien. Kristalle in S a n T e l i c e s de B u e l m a und im R e v i e r T e i j e i r a , S a n M a r t i n d e O s e o s (Asturien). — Von der Grube P r i n c i p e A l f o n s o bei M a n s i l l a d e l a S i e r r a (Prov. Logroño) und anderen Gruben mit Quarz, Eisenkies und Bleiglanz. — Als Umwandlungsprodukt auf Bleiglanz von den Gruben A l m o d o v a r , A b e n o j a r , V i l l a g u t i c r r e z , H i n o j o s a s , F o n t a n o s a s und C a b e z a r r u b i a s in der Prov. C i u d a d R e a l . — Ausgezeichnete Kristalle von der Grube El B o r r a c h o , auch in winzigen Kriställchen wie Schnee auf dem Bleiglanz liegend. — Tiefblau und blättrig mit Cerussit von L i n a r e s (Prov. Jaén); auch mit Bleiglanz und Cerussit in Granit; schon seit altersher als „vitriolo nativo de plomo" bekannt [ T E N N E und C A L D E R Ó N ( 1 6 2 ) ] . In einem grobkristallinen, himmelblauen Anglesit von hier fand J O I I N ( 6 5 ) neben 9 5 % Bleisulfat kohlensaures und schwefelsaures Kupfer als Ursache der Blaufärbung. Auf Drusenräumen von Bleiglanz fand v. L A Ñ O ( 8 7 ) wasserhelle, gut ausgebildete Kristalle, meist flächenreich and dicktaflig nach {001} oder kurz- bis langsäulenförmig nach der c-Achse mit herrschendem ¡ 1 1 0 } . Formen: { 1 0 0 } ¡ 0 0 1 } ¡ 0 1 1 } ¡ 1 0 2 } { 1 1 0 } { 0 1 0 } ¡ 2 2 1 } { 1 1 1 } ¡ 1 1 2 } ¡ 3 2 4 } ¡ 1 2 2 } ¡ 1 2 0 } ¡ 1 3 0 } ¡ 2 1 0 } ¡ 0 1 2 } ¡ 1 0 4 } ¡ 1 2 4 } . — Durchscheinende, scharf ausgebildete Kristalle mit unbestimmbaren „Zwillingsbildungen" von G u a d a l c a n a l (Prov. Sevilla). — In der Provinz H u e l v a auf den Pyrit-Gruben R i o T i n t o und S o u t h L o d e mit Bleiglanz; von der G r u b e T h a r s i s kleine Kristalle auf verwitterndem Eisenkies. — Weißlichgraue, sehr scharfe und glänzende Kristalle, wahrscheinlich aus F o n d o n (Prov. Granada) stammende Kristalle zeigen {001} {110} {100} ¡102} {011} ¡112} ¡111} { 2 2 1 } . . Von demselben Fundort erwähnt v. L A S O ( 8 7 ) wasserhelle, gut, aber sehr
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Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
verzerrt ausgebildete Kristalle, auf Drusenräumen in Bleiglanz sitzend. Sie sind gestreckt nach der i-Achse und t a f l i g nach {001} mit ¡001} {102} {122} ¡120) {110} {130} ¡010} {011} ¡111} {324} {112} oder prismatisch nach {110} mit {110} {111} {120} ¡010} jl22{ {102} {324} {001} {112} {104} ¡011}. — Häufig in schaligen, „molinera" genannten Lagen und in kleinen Kriställchen zusammen mit sulfidischen und karbonatischen Blei-, Kupfer- und Zinkerzen auf dem Gang von B a r r a n c o J a r o s o in der S i e r r a A l m a g r e r a [BBEITBAUPT (22)]. — Auf Drusen im Bleiglanz von S a l v a c i o n bei O r i a breitgedrückte, säulenförmige Kristalle mit {001} und {104}. — Parallel angeordnete Kristalle von der S i e r r a d e C a r t a g e n a mit {122} {110}, gestreckt nach {011}, bilden eigentümlich tiefgefurchte Platten. — Von der G r u b e D e s c u i d o bei Cartagena bis 3 cm lange Kristalle mit ¡012} {100} herrschend, {111} und ¡110} untergeordnet. Begleitet von Rlimetesit und Cerussit. — Ein 6nual 12 cm großer durchsichtiger Kristall stammt von E s t r e c h o d e S a n G i n e s (Cartagena) [TENNE und CALDERON (162)]. — Größere Pseudomorphosen von Cerussit nach Anglesit, überzogen mit einer Limonitrinde, sitzen auf Brauneisen von P o r m a n n bei Cartagena [BLUM (13)]. — Auf dichtem, mit Bleiglanz und Kupferkies durchwachsenem Brauneisen von G u i p u z c o a kommen schöne farblose Anglesitkristalle mit {011} und {110} oder auch mit ¡122} {102} {110} {001} vor, auch grüngefärbte der Kombination ¡110} ¡102} [GROTH (53)]. P o r t u g a l . Große, rötlich honiggelbe Kristalle der einfachen Kombination ¡001} {110} finden sich neben Bleiglanz und Pyrit auf den S a n D o m i n g o s g r u b e n am Guadiana bei A l g a r v e (Südportugal) [SOI.LY (157)]. Deutsch-Österreich. Flächenreiche, über zentimeterlange Kristalle, farblos, weiß oder gelblich, mit zerfressenem Quarz und Eisenocker im Galenit der G r u b e K a l t e n e g g bei V o r a u (Steiermark) [v. ZEPHAUOVICII (175)]. — Derber Anglesit fand sich zusammen mit Cerussit und dem an sich seltenen Bleiglanz in größeren Meugen am Erzberg von H ü t t e n b e r g in Kärutlieu. In den derben Massen finden sich nur millimetergroße flächenreiche Kriställchen mit den Formen ¡001} ¡010} {102} ¡104} {110} ¡120} {130} ¡011} ¡111} ¡122}, aufsitzend auf größeren tafelförmigen Kristallen [v. ZEPUAROVICH (177). — Mit Bleiglanz und Eisenocker am B l e i b e r g in Kärntheu vorkommende wasserhelle oder grünliehe Anglesite zeigen die Formen {110} ¡100} ¡010} {018} ¡122} ¡111} ¡001} {102} ¡112} ¡324} ¡011} ¡012} in meist nach der c-Aclise prismatischen Kombinationen [v. LANG (87)]. — Bei S c h w a r z e n b a c h (Kärnthen) kommt der Anglesit derb und in spiegelglatten, meist wasserhellen Kristallen auf zersetzten Bleiglanzkristallen des Bergbaus U n t e r p e t z e n vor. Die bis 2 cm großen Kristalle sind gestreckt nach der c-Achse und durch die bedeutende Entwicklung von ¡124} neben häufigem Auftreten von ¡113} und ¡114} gekennzeichnet. Formen: ¡001} {010} ¡100} ¡110} {120} ¡104} ¡103} ¡102} ¡012} {011} ¡114} ¡113} {112} ¡111} {124} ¡122}
{324}. — Unvollkommene, nach der A-Achse stark gestreckte Kristalle, teils zu schaligen Partien vereinigt, kleideu Hohlräume im derben Bleiglanz von M i s s aus. Die wichtigsten Formen sind ¡001} und ¡104}, daneben treten auf ¡114} {113} {122} {110}. Begleiter sind älterer und jüngerer Cerussit [v. ZEPUAROVICH (176)]. Pseudomorphosen von Anglesit nach Bleiglanzoktaedern, in verschiedenen Stufen der Umwandlung fanden sich nach v. ZEPHAROVICH (178) auf dem Herz-Jesu-Stollen zu Miss. Auf den Pseudomorphosen sitzen kleine Anglesitkristalle. — Von S c h w a r z e n b e r g bei T ü r n i t z in Niederösterreich erwähnt HLAWATSCH (59) den Anglesit. R u m ä n i e n . Große, aber unvollkommene Kristalle mit vorwaltendem ¡144} mit Quarz und Pyrit von M o l d o v a (Banat). — Spurenweise mit Brochantit und Wismutocker neben R£zbänyit von R e z b ä n y a [v. ZEPHAROVICH (175)]. — In der Paulusgrube in M o r a v i c z a kommt der Anglesit in langen g r ü n e n , nach der ¿-Achse gestreckten Kristallen vor. Meist sind die Säulen mit beiden Enden auf Limonit
Anglesit.
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aufgewachsen, nur sehr kleine Kristalle zeigen flächenreiche Kombinationen an den Enden. Formen: {100} ¡010} ¡001} ¡110} ¡120} {102} {104} {011} {013} {035} {111} {122} { 1 2 4 } { 3 2 4 } { 1 4 2 } { 1 2 8 } . — Die Kristalle aas dem Erzbergbau von D o g n d c s k a sind stets durch Vorherrschen von {110} säulenförmig nach dieser Form, 3—4 cm lang. 2 Typen werden unterschieden: 1. lose oder auf Bleiglanz aufsitzende Kristalle sind farblos durchsichtig oder durchscheinend, dicksäulenförmig nach {011} mit meist großem { 1 0 0 } , das die anderen Terminalflfichen oft zurückdrängt. Formen: { 0 0 1 } { 0 1 0 } {100} {110} {120} {320} {011} {102} {104} {111} {122} {324} {112} {221}. 2 . Lange, durch Bleimulm dunkelgrau oder schwarz gefärbte Säulen, durch treppenartige Flächenwiederholungen sich nach der Spitze zu oft verjüngend und oft durch Alternieren von Flächen einen Damastschimmer zeigend. Kleine Pyritkristalle sind eingewachsen. Formen: { 0 0 1 } { 0 1 0 } { 1 0 0 } { 1 1 0 } { 1 2 0 } { 0 1 1 } { 0 1 2 } { 0 . 2 . 1 1 } { 1 0 2 } { 1 0 4 } { 1 1 1 } { 1 2 2 } { 1 1 2 } {324}. — In F e l s ö b ä n y a findet sich das Mineral auf der Grube LevesbAnya in bis zentimeterlangen, schneeweißen Pyramiden auf Bleiglanz. Oft ist {155} die aliein vorhandene Form, mitunter treten noch {001} {110} {102} hinzu. — I n d e m grobkörnigen oder mulmigen Bleiglanz, der zu B o r s a b ä n y a im Glimmerschiefer vorkommt, bildet Anglesit milchweiße, dünne, nach {102} säulenförmige Kristalle der Kombination {102} {011} {111} {010} {001} oder winzige wasserhelle Kristalle in würfelähnlicher Kombination von {102} und {011} im Gleichgewicht neben {001} {010} {110} {111} {166} [ K B E N N E R (80)]. — In den Bleigruben von N e u S i n k a bei F o g a r a s kommt der Anglesit in dem „Johnstonit" genannten Gemenge mit ged. Schwefel und mulmigem Bleiglanz vor; auf Klüften hiervon bildet er kleine, glänzende Kristalle [ H O F F M A N N , V . H A C K E , H A I D I N O E R (60)]. — Kristalle von F e l s ö - V ö s s ö sind gestreckt nach der 6-Acbse mit den Formen {001} {010} {100} {110} {102J {011} {021} {111} {155} {166} { 1 . 1 2 . 1 2 } [FBANZENAO (44)].
Jugo-Slavlen. In der Oxydationszone der Sideritlager im L j u b i j a t a l bei P r i j e d o r (Bosnien), die etwas Bleiglanz enthalten, kommen winzige Anglesitkristalle auf Hohlräumen des Bleiglanzes zusammen mit ged. Schwefel, Cerussit, Pyromorphit, Leadhillit, Ilemimorphit, Pyrochroit, Beudantit usw. vor. An halbzentimetergroßen, nach {011} prismatischen Kristallen wurden bestitrmt die Formen {001} {100} {110} {011} {102} [KÖCHLIN (76)]. — Unter analogen Verhältnissen kommt der Anglesit mit Cerussit auf den Sideritlagerstätten bei A d a m u s a zwischen Stari Madjan und Ljubija vor. An den Kristallen wurden folgende Formen bestimmt: {010} {001} {110} { 1 2 0 } { 1 0 2 } { 0 1 1 } { 1 1 1 } { 1 1 2 } { 2 2 1 } { 1 2 1 } { 1 2 2 } { 3 2 4 } [KiarATic ( 7 4 ) ] . — In kleinen Kristallen auf Bleiglanz von L i t t a i (Krain) [v. ZEPHAROVICH ( 1 7 5 ) ] . Griechenland. In den vom Meer überfluteten antiken Bleischlacken von L a u r i o n gehört der AngleBit zu den selteneren Neubildungen. Die Kristalle sind entweder nach der ¿-Achse gestreckt mit ¡ 1 0 4 } { 1 0 2 } { 1 1 0 } { 0 1 1 } , begleitet von Matlockit, oder sie sind taflig nach {100} mit {001} {010} {110} {102} ¡122}, begleitet von Laurionit. [ L A C B O I X und DE SCHULTEN (86A)]. H U L Y A K (61) beschrieb von L a u r i o n mit Pyrit auf Limonit sitzende Anglesite von verschiedenem Habitus: 1. taflig nach ¡ 0 0 1 } , farblos, durchsichtig mit den Formen { 1 0 0 } ¡ 0 0 1 } { 1 0 2 } { 1 1 0 } ¡ 1 1 1 } {122}. 2 . Prismatisch durch herrschendes {102}, licht meergrün gefärbt mit {100} {010} {001} {102} { 1 1 0 } { 1 1 1 } { 1 2 2 } {324}.
Tschecho-Slowakfi. Selten bei Mies (Böhmen) in nach der c-Achse gestreckten grauweißen Kristallen der Kombination ¡001} ¡110} ¡102} ¡011} {100} {120} {104} {012} ¡ 1 1 1 } ¡112} ¡114}. Natürliche Ätafiguren auf Basis und Prisma stehen in Übereinstimmung mit holoedrischer Symmetrie [ S L A V I K ( 1 5 6 ) ] . (Fig. 1 3 2 7 . ) — Zusammen mit vielen anderen Oxydationserzen auf dem Kupferbleierzlager von O b e r und N i e d e r r o c h l i t z im Biesengebirge [ K A T Z E R ( 7 0 ) ] . — Kristallisiert in einem ockrigen Limonit von L i t t e n g r ü n [v. ZEPHAROVICH ( 1 7 5 ) ] . — Im Zechgrund bei O b e r g o ß unweit I g l a u kleine Kristalle mit ¡102} {111} {110} ¡001} auf Bleierzen.— HINTZK, M i n e r a l o g i e .
I.
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Wasserfreie normale Solfate der zweiwertigen Metalle.
Auf der Johann-Nepomnkgrube in Z s a r n o w i c z a bei K r e m n i t z (früh. Rom. Bars) bildet der Anglesit kleine, grauweiße Kristalle auf Bleiglanz, selten sind halbzollgroße Individuen von pyramidalem Habitus [v. ZEPHAROVICH (175)]. Von P i l a (identisch mit Zsarnowicza) stammen nach v. LANO (87) kleine, wasserhelle bis undurchsichtige Kristalle mit herrschendem {122} oder ¡133) neben {102} {110} {011} ¡001} {100}. — Spätig auf Bleiglanz von L a c z n o w bei Lissitz (Mähren). — Mikrokristallin von B o r o w e t z (Mähren) auf Blei- und Kupfererzen [v. ZEPHAROVICH (175)]. — Auf der Zinkblende-Galmeilagerstätte von P e l s ö c z A r d o (früh. Komitat Gömör) kommen selten kleine, schilfartig nach der ¿-Achse gestreckte Anglesite als Zersetzungsprodukt des Bleiglanzes neben dem häufigeren Cerussit vor. Formen: {001} {110} {104} {102} {111} [SCHMIDT (142)]. Polen. Kleine Anglesitkristalle finden sich nach v. ZEPHAROVICH ( 1 7 5 ) auf Drusenräumen eines Fig. 1327. Anglesit von M i e s ockrigen Limonits im Ausgehenden des bleiglanzDach SLAVIK. führenden Sideritlagers von K i r l i b a b a in der B u k o w i n a ; auch erdig und als Überzug auf Bleiglanz wurde das Mineral beobachtet. Nach v. LANG ( 8 7 ) sind die nach der ¿-Achse gestreckten Kristalle mit Cerussit bedeckt und zeigen neben herrschenden {102} und {001} noch ¡110} {111} {011} {130}.
R u ß l a n d u n d Sibirien. Sehr kleine Kristalle mit {100} und {102}, gestreckt nach einer Achse, finden sich im Bleiglanz bei S l o b o d a B o b r o k o w a P e t r o w s k a j a im Gangrevier Nagolnij Krjasch (Donetzbecken) [SAMOILOFF (136)]. — In weißen derben Partien mit Krokoit und Bleiglanz von B e r e s o w s k ( U r a l ) [ROSE(130)]. Ausgezeichnete Kristalle von den Goldgängen von Beresowsk erwähnt VON KOESCHABOW (77). Die Kristalle bilden meist Drusen im Fahlerz, andere Begleiter sind Quarz, Bleiglanz, Kupferkies, Pyrit, Nadelerz, Krokoit. Meist sind die Kristalle, taflig nach {001}, zu parallel verwachsenen Aggregaten angehäuft mit den Formen {102} {001} {100} {010} {110} {III}, Belten sind große, nach der a-Achse gestreckte Kristalle mit {111} {122} {112} {102} {110} {120} {011} {010} {100} ¡001}. — Sehr große Kristalle kommen von den Gruben des Bergreviers N e r t s c h i n s k , ebenso auch derbe Massen. Die oft zu parallelverwachsenen Aggregaten gehäuften Kristalle zeigen herrschend {102} {100} {001}, dann {110} und ¡111}, oberflächlich oft in Cerussit umgewandelt [v. KOKSCHABOW (77)]. An ringsum ausgebildeten, honiggelben, wahrscheinlich, aus N e r t s c h i n s k stammenden Kristallen fanden sich nach v. LANO (87) die Formen: {110} {102} {001} {018} {011} {111} {324}, meist {102} und {110} herrschend. Nach JEBEMEJEFF (63) ist der Anglesit auf den Gruben dieses Reviers recht häufig gewesen, besonders in nach ¡001} tafligen Individuen, seltener (Katharinengrube) in nach der a-Achse gestreckten prismatischen Gestalten, bis 2 cm groß. Große, bis 7 cm lange und 4 cm dicke Pseudomorphosen von Cerussit nach Anglesit, nur selten noch Anglesitreste enthaltend, stammen nach den Gruben T a i n i n s k , I l d e k a n s k und P r e c b r a t s c h e n s k . Sie gehören zwei verschiedenen pyramidalen Typen an. Formun: {112} {324} {100} {001} ¡010} {011} ¡122} {233} {Ul} {102} {104} {110} {310} {410} [JEBEMEJEFF (63)]. — Auf Spalten und eingesprengt in einem dichten pyritischen Erz der S u g a t o w ' s c h e n G r u b e im Altai mit den Formen {110} {001} {0.1.10} [PILIPENKO (114)]. — Aus der Bleisilbergrube von N i k o l a j e w s k im Altai stammen Partien von grauschwarzem, kernigem Anglesit, die auf den Wandungen von eingeschlossenen Höhlungen doppelendig ausgebildeten 2—10 mm große asch-
Anglesit.
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graue oder weiße Anglesitkristalle enthalten. Formen: {016} {110} {1X1} herrschend, dann ¡120} {122} ¡011} {001} [JKBEMEJEFF (64)]. Kleln-Asien. An einem großen, rotbraun undurchsichtigen Anglesitkristall von Maden T e p e s s i , gestreckt nach der e-Achse fanden sich die Formen {270} {110} {102}. — Die Anglesitkristalle von der S k i t t l i g r a b e bei K i b a n Maden zeigen die Kombination {102} {110} {001} {018} {111} [v. LANO (87)]. — Undurchsichtige, in Gips eingewachsene Kristalle erwähnt BUEITHAUPT (23) ans K u r d i s t a n . Japan. In K o s a k a (Prov. BikuchQ) finden sich auf Drusen Einzelkristalle mit {011} und {110}, bis 6 mm groß, ebenso auch kristalline Anglesitaggregate. — Prismatische, bis 35 mm lange, dunkelgrau durchscheinende Kristalle mit {110} {101} ¡001) stammen aus A r a k a w a (Prov. Ugo). — Einfache, farblos durchsichtige Kristailchen von M i z u n a s h i - j i k i (Prov. Echizen) [WADA (167)]. Nordafrika. Im Slatamassiv (Tunis) kommt der Anglesit neben Cerussit usw. auf den Bleierzlagerstätten von S l a t a in kleinen Kristallen vor. Formen: {010} {111} {112} {102} {110} {001} {100} in der Reihenfolge der abnehmenden Wichtigkeit. — In großen, mehrere 100 g schweren Kristallen, die oft oberflächlich in Cerussit umgewandelt sind und in kilogrammschweren kristallinischen Massen ist das Mineral sehr häufig auf den Lagerstätten von S i d i - A m o r - b e n - S a l e m im Süden des gleichen Massives. An diesen meist gut ausgebildeten Kristallen herrscht {122}, ferner wurden beobachtet die Formen {110} {100} {120} {001} {011} {021} {041} {102} {104} {111} {221} {324} [BÜTTGENBACH (25)]. — Aus Hohlräumen im Bleiglanz der G r u b e Meslula (Constantine) sehr stark glänzende, durcheinander gewachsene Kristalle von Anglesit, die nur die Flächen von {021} erkennen lassen; gestreckt in der Richtung der a-Achse [LACROIX (86)]. — Bei K h e f - o u m - T h e b o u l unweit la Calle (Algier) bildet der Anglesit schrotkomgroße Knöllchen, die oft noch einen Kern von Galenit besitzen. Das Vorkommen ist vergleichbar dem von Palliares in Frankreich. Begleitmineralien sind Eisenoxyde [DE SERBES (151)]. — Schöne Anglesitkristalle aus A l g i e r erwähnt BOTTOENBACH (24); sie sind nach der ¿-Achse etwas gestreckt und zeigen die Formen {001} {102} {100} {110} {112} {011} {130} {010}. Südafrika. Anglesitkristalle a u s T s u m e b bei Otavi (Südwestafrika) beschrieb ROSICKY (131). Die hellgelben oder grauen Kristalle zeigen herrschend {133} oder {122}, daneben {102} und ¡001}. Vereinigte Staaten von Nordamerika. In den Bleigruben von S o u t h a m p t o n (Mass.) in Platten und Tafeln auf Bleiglanz und auf Drusenräumen im Quarz. — In den Eisenerzlagern von R o s s i e (N.Y.). — Mit Bleiglanz auf der L a n e G r u b e (Conncct.). — In oktaederähnlichen, mitunter ungewöhnlich großen Kristallen auf der P e r k i o m e n Bleigrube(Montgomery Cty.Pa.) [(VON LANO (87)]. — Große, sehr schöne Kristalle, durchsichtig bis undurchsichtig, wasserhell und oft durch Brauneisen rötlich gefärbt oder milchweiß kamen mit Eisenocker und Bleiglanz von der W h e a t l e y Mine bei P h e n i s v i l l e (Pa). Nach den Messungen von DANA (29) und von VON LANO (87) treten folgende Formen auf: {011} {110} {102} {001} {100} {122} {111} {324} {132} {010} {112} {212} {121} {120} {144}. 4 Typen sind zu unterscheiden: 1. gestreckt nach der a-Achse mit herrschendem {011}. 2. taflig nach {001} mit großem {110}. 3. kurz prismatisch nach {HO}. 4. bipyramidal durch alleiniges oder doch herrschendes Auftreten von {144}. Auf Drusenräumen des Behr stark zersetzten, mächtigen Bleiglanzlagers der M o u n t a i n V i e w L e a d M i n e bei U n i o n B r i d g e (Carron Cty. Maryland) findet sich Anglesit neben untergeordnetem Cerussit und ged. Schwefel. Die Kristalle sind prismatisch durch {110} mit {122} oder würfelähnlich mit {010} und {011} oder auch prismatisch nach der ¿-Achse mit {104} und {110} als herrschenden Formen. Im ganzen konnten an den bis 6 mm langen Kristallen folgende Formen festgestellt werden: {010} {001} {110} {740} {011} {102} {104} {111} {112} {122} 251»
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Wasserfreie normale Solfate der zweiwertigen Metalle.
{324} {132} [(WILLIAMS 171)]. — Große, milchig getrübte, nach ¡011} prismatische Kristalle mit Limonit auf Bleiglanz von der G r u b e C a m e r o n (Süd-Carolina) [GBOTH (53)]. — Glänzende Anglesitkristalle finden sich neben dichtem, grünem Cerussit im Ton der bangenden Schichten eines Bleierzlagers von F r e d e r i c k t o w n (Madison Cty., Missouri) [JOHNSON (66)]. — Im Blei-Zinkerzdistrikt von G a l e n a - J o p l i n ist der Anglesit vergleichsweise selten. An Kristallen von G a l e n a fanden sich die Formen ¡001} {100} ¡110| {Olli ¡104} ¡102} ¡1121 [ROQEES (129)].—Eine Pseudomorphose von Anglesit nach Bleiglanz von New G a l e n a (Jowa) besteht aus einem Bleiglanzoktaeder, dessen äußere Form erhalten ist. Innen hohl, sind nur noch die Bichtangen der 4-zähligen Achsen durch Bleiglanzsubstanz angedeutet, die Hohlräume sind mit Anglesit ausgekleidet. — Ein großer würfliger Bleiglanzkristall vonDurango (Jowa) ist mit einer zolldicken Schicht von Anglesit überzogen [WEITNET (170)]. Die Anglesitvorkommen von I d a h o beschreibt SHANNON (152,153,154). Erdiger und dichter Anglesit ist häufig in den oberen Teufen der Bleierzgünge des Wood
Gängen des Bay H o r s e D i s t r i k t s und anderer Orte in C u s t e r Cty. — Kleine, weiße Kristalle mit Pyrargyrit und Stephanit im Bleiglanz des A t l a n t a G a n g e s (Atlanta Distr., Elmore Cty.). — Das Erz d e r W i l b e r t Mine (Dome Distr., Fremont Cty.)besteht wesentlich aus einem feinkörnigenGemenge von vorwiegendem Anglesit und Cerussit mit Bleiglanz in quarziger Gangart.—Dicht und fettglänzend auf Bleiglanz der W e i m e r C o p p e r Mine (Skull Canyon Distr., Fremont Cty.) — Dichter, aschgrauer Anglesit von der L a t e s t Ont Mine (Texas Distr., Lemhi Cty.) und aus anderen Distrikten desselben County. — Mit Bindheimit, Linarit, Cerussit tritt derber oder erdiger Anglesit in den Erzen vieler Gruben im Owyhee Cty. auf, so auf derBocksyfellowMine(SonthMoantainDistr.),MonkeyMine (South Montain Distr.), L e v i a t h a n Mine (Flint Distr.). — Ausgezeichnete Kristalle sind von den verschiedenen Gruben des C o e u r d ' A l i n e D i s t r i k t e s bekannt geworden. Auf allen diesen Gruben ist der Anglesit im Vergleich zu den Mengen an Cerussit und Bleiglanz ungewöhnlich selten. — Bis 2 cm lange, nach {100} dünntaflige Kristalle
Anglesit.
3995
sitzen mit Haarsilber auf dichtem Anglesit und LimoDit der H e r k n i e s G r u b e . Ihr Habitus ist gegeben durch {001} ¡110} ¡102}; außerdem .treten auf die Formen {100} ¡010} {111} {011} {124} {324}{120} {121} {104} {1.0.14}. — Taflige, nach der ¿-Achse gestreckte, 5 cm lange Kristalle kamen selten auf der L a s t C h a n c e M i n e vor, meist durch unveränderten Galenit grau oder schwarz gefärbt. Formen: {001} ¡102} {104} {111} {122}. — Häufiger auf der benachbarten T y l e r M i n e mit zersetztem Pyrit in Hohlräumen des Bleiglanzes. Die meist sehr einfachen Kristalle zeigen oft nur {001} und {HO}, dann auch {011} und {102}, gestreckt nach der c-Achse. Häufig sind Basis und Prisma mit Limonit überzogen, während die Domen blank sind. — Der dichte aschgraue Anglesit der H i g h l a n d S u r p r i s e M i n e nmrindet Kerne von Bleiglanz und ist seinerseits meist von Limonit bedeckt. — D i e weitaus besten Kristalle des Distrikts stammen von der H y p o t h e e k M i n e bei K i n g s t o n , wo sie in Hohläumen des meist in Cerussit verwandelten Bleiglanzes auftreten. Ihnen sind an Vollkommenheit nur bis besten sardinischcn Kristalle an die Seite zu stellen. Sie sollen die Hähnereigröße erreichen. Der Habitus ist bei den einzelnen Kristallen recht verschieden, teils sind sie nach der c-Achse gestreckt, teils mehr oder weniger taflig nach {001}. Folgende Formen konnten festgestellt werden; {100} {010} {001} {110} {120} ¡130} ¡210} ¡910} ¡112} ¡111} ¡122} {324} {221} {104} {106} ¡102} ¡011} ¡0.1.14} ¡132} [Shannon (152, 153, 154)] (Figg. 1328 u. 1329). Sehr gute, bis 15 mm lange Anglesitkristalle kommen von den Gruben des T i n t i e d i s t r i k t e s in Utah, besonders von der E u r e k a Grube. Nach HulyAk (61) sitzen die Kristalle mit Quarz, Bleiglanz, Pyrit, Kupferkies und Kupferglanz auf einer hornsteinaTtigen Unterlage. A n farblosen, nach {110} prismatischen Kristallen fand er die Formen {100} ¡010} ¡001} ¡011} ¡102} {104} {110} ¡120} {111} {112} ¡122} ¡124}; andere, ebenfalls farblose Kristalle sind pyramidal durch herrschendes ¡111} mit ¡100} ¡010} ¡001} ¡110} ¡340} {120} ¡130} ¡011} ¡104} ¡ 1 0 2 } ¡112} ¡111} ¡221} {122} {324} {10.7.0} {1.0.16} {209} ¡ 9 . 1 2 . 1 } ¡ 2 5 . 2 5 . 1 7 } ¡ 1 4 . 1 4 . 9 }
¡15.15.11}; an iichtweingelben, durch herrschendes ¡122} pyramidalen Kristallen kommen die Formen ¡ 0 0 1 } ¡011} ¡111} ¡122} vor [HülyAk (61)]. An auf grobkörnigem Bleiglanz aufsitzenden Kristallen von E u r e k a fanden Farmnqton und T i l l o t s o n (43) taflige, prismatische und pyramidale Kombinationen der Formen ¡100} {010} ¡001} {110} ¡410} {230} {120}! {011} {102} ¡104} ¡112} ¡111} ¡ 2 2 1 } ¡324} ¡122} ¡124}.
Rogers(129)
fand an von Bleiglanz und Schwefcl begleiteten Kristallen die Formen ¡100} ¡010} ¡001} ¡110} {120} ¡ 1 3 0 } {102} ¡ 0 1 1 } ¡ 1 1 2 } ¡ 1 1 1 } ¡ 2 2 1 } ¡ 1 2 2 } ¡324}. Shannon ( 1 5 3 ) fand die sonst nicht beobachteten Formen ¡012} ¡023} ¡310}. Kbaüs und Peck(79) untersuchten allseitig ausgebildete Kristalle von der E u r e k a M i n e , mit Pyrit, ged. Schwefel, Covellin und sekundärem Bleiglanz auf Drusen eines bleiglanzfiihrenden, kieseligen Gesteins sitzend. An neuen Formen konnten sie ¡210} ¡441} ¡12.13.156} und {450} nachweisen. 4 Formen der Ausbildung werden unterschieden: prismatisch, pyramidal, taflig und domatisch. Bei den (häufigsten) prismatischen Kristallen werden 6 Typen unterschieden: 1. kurzprismatisch, etwas nach der ¿-Achse gestreckt. {100} und {001} oft stark entwickelt. 2. Mittellangprismatiscb, mit großem ¡110}, klein ¡120} ¡130}. 3. Langprismatisch mit großem ¡110} und ¡210}. 4. Ähnlich T y p 2, aber stärker nach der c-Achse gestreckt; {100} fehlt. 5. Sehr stark nach der c-Achse getreckt: {100} fehlt. 6. Vorwiegend {100} {110} {324} bei fehlender oder untergeordneter Basis entwickelt. Bei den meist gelblich trüben, pyramidalen Kristallen werden 2 Typen unterschieden: 1. bipyramidal durch herrschendes {111}. 2. bipyramidal durch herrschendes ¡122} und ¡324}. Ebenfalls 2 Typen sind zu unterscheiden bei den nach ¡001} tafligen Kristallen: 1. Flachenreiche Kombinationen mit großem ¡100}. 2. Neben ¡001} ist ¡324} groß ausgebildet. Viele Flächen liegen um den Pol der ¿-Achse herum. Die nach der a- oder ¿-Achse domatischen Kristalle lassen 3 verschiedene Typen erkennen: 1. herrschend {011} und {122}.
3996
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
2. flächenreiche Kombinationen mit großen Flächen von {011} ¡100} ¡110( ¡OOlJ. 3. nach der ¿-Achse verlängert mit herrschendem ¡104} [Krauss und Peck (79)].
(Figg. 1380—1S42.)
77) 775
a
TT)
¡/j
TjpS.
Anglesit.
Typ 13.
3997
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
3998
Bis 7 mm lange Anglesitkristalle, nach der ¿-Achse verlängert, prismatisch oder taflig durch herrschendes {102} sitzen auf zelligem Limonit von der D a i s y M i n e (Redwell Basin, G u n n i s o n Cty. Co.). An Formen wurden beobachtet: {001} {010} {110} ¡130} ¡011} {021} {102} {132} [SHANNON (153)]. (Fig. 1343.) — Auf den Gruben des C a s t l e D o m e D i s t r i k t (Yuma Cty., Arizona), auch sonst noch an verschiedenen Stellen in diesem Staat. C
Fig. 1313.
Aoglesit Ton G u n n i B o n C o u n t y nach SIIANNÜ.N,
An kleinen, weißen oder grauen Anglesiten von C e r r o G o r d o (Kalifornien), auf Limonit aufsitzend und prismatisch nach {110}, fand Ksizsö (81) die Formen {001} {110} {210} {102} {105} {012} {111} {112}. Einen kleinen, modellartig symmetrisch ausgebildeten Kristall beschrieb GDILD (54); er war nach der e-Achse gestreckt mit den Formen {001} {102} {011} {112} {Iii} {122} {124} {324} {110} ¡120} {010}. Nach EAKLE (40) kommen auch auf Bleiglanz sitzende, D a c h der ¿-Achse gestreckte Kristalle vor mit den Formen {001} {110} {111} {011} {100} {104} ¡122}. — Mit anderen Oxydationaerzen und verschiedenen Kontaktsilikaten im kristallinen Kalkstein von C r e s t m o r e (Riverside Cty., Kalif. [EAKLE (41)]. Mittelamerika. Anglesitkristalle der Kombination {001} {110} {102}, überzogen mit Gips und teilweise chiastolithartig eingelagerten Gips enthaltend, begleiten den Bol£it von B o l e o in Niederkalifornien (Mexiko). Sie wurden zuerst für Pseudomorphosen nach einem Mineral 2PbS0 4 -CaS0 4 angesehen [MALLARD (98); GENTH (49)]. Kleine, nach dem Prisma {011} kurzsäulige Kristalle von C e r r o d e A m e c o (Prov. Jalisco, Mexiko) sitzen auf Eisenocker und zeigen die Formen {110} {102} {111} {001} [ZIMANYI (179)]. (Fig. 1344.) — Meist dicht, in bedeutenden, auch technisch wichtigen Mengen auf den Bleilagerstätten von S i e r r a M o j a d a (Mexiko) [DANA
(30)].
C
DE A m e c o nach ZIMANYI.
Südamerika. Millimetergrotte Kristalle sitzen mit Antimonocker auf einem bleihaltigen Erz der G r u b e P o d e r o s o in T r u j i l l o (Peru); sie zeigen nur {122}. (Fig. 1345.) — Auf Höhlungen im Dürrfeldit der G r u b e d ' I r i s m a c h a y in A q u i m a r c a (Prov. Cajatambo, Peru) sitzen kleine, wasserhelle Kriställchen, meist nach der o-Achse gestreckt mit den Formen {001} {010} ¡110} {120} {011} {102} {122} {111} {144} [ZIMÄNYI (179)]. (Fig. 1346.) — Pyramidale und taflige Kristalle mit Bleiglanz bei T o l d o j i r c a (Distr. Morococha, Peru) [DOMEYKO (37)]. — RAIMONDI (120) beschreibt eine Reihe von peruanischen Angleiitvorkommen; die genannten Orte liegen heute teilweise auf chilenischem Gebiet. — Mit Cerussit und manganhaltigem Limonit von der G r u b e L o r e n z o , Distr. Makate, Prov. Buaylas. — Mit silberhaltigem Bleiglanz von der G r u b e C h u p r a , Distr. Markopomacocha, Prov. Tarma. — Kleine Kristalle, mit silberhaltigem Bleiglanz von der Grube l o s N e g r o s , Distr. Hual-
Anglesit.
S999
gayoc, Prov. Chota, auch mit erdiger Bleiniere. — Derb und in Kristallen, meist silberhaltig, mit Bleiglanz von der Grube Veta P o d e r o s a , Distr. Hualgayoc, Prov. Chota. — In Kristallen mit Bleiglanz und Quarz von der Grube A l p a q u i t a s , Distr. Aija, Prov. Huaraz. — Hüllen von silberhaltigem Anglesit um Kerne von antimonhaltigem Bleiglanz mitLimonit finden sich auf der Grube de l o s M u e r t o B , Distr. Chilete, Prov. Cajamarca. Der Übergang zwischen beiden Mineralien ist kein scharfer, eine deutliche Zwischenschicht von „Bleioxysulfat" ist zu beobachten. Die einzelnen Anglesithüllen sind durch Limonitlagen voneinander getrennt. Entsprechende Gebilde von der Grube S a n t a R o s a im gleichen Bezirk bestehen aus verschiedenfarbigen Anglesithüllen; dunkelgelbe Hüllen sind silberarm und enthalten auch Blciantimonsalze neben dem Anglesit; schwärzliche Hüllen sind sehr reich an Silber in Form von Hornerz. — Silberreicher Anglesit stammt von der Grube Chull'uc, Prov. Pallas ca. Auf ebenderselben Grube finden sich Konkretionen von Anglesit, Cerussit, Bleiglanz und Bleichlorid in konzentrischen Schalen abwechselnd sulfidischer und sulfatischer oder karbonatischer Natur um Kerne von Anglesit oder Cerussit; die Knollen besitzen eine rotbraune Eisenoxydhaut. — Anglesit findet sich mit Antimonoxyd, Blei-, Eisen- und Silberantimonverbindungen in gelblichen, erdigen oder fasrigen Massen auf der Grube Y a n a i c o ,
y/
M
Flg. 131ü.
y
y
Anglesit von T r u j i l l o . Fig. 1 3 1 5 u.
13
IG.
Fig. 1316. f Anglesit von A q u i i n a r c a . Nach Zimahyi.
Distr. Pueblo Libre, Prov. Huaylas. In ihnen sind oft noch unzählige Bleiglanzreste erhalten. Das Mineralgemenge ähnelt sehr dem erdigen Cassiterit derselben Region, mit dem es lange verwechselt wurde. Von ebendaher kommt auch ein Gemenge von Anglesit mit Stiblit [Raimondi (120)]. — Im Gemisch mit Schwartzembergit als Überzug auf Bleiglanz und Meneghinit vom C e r r o de C h a l l a c o l l o (Distr. Pica, Prov. Tarapaca, Chile) [Raimondi (121)]. — In C h i l e ein sehr häufiger, aber nirgends massenhaft auftretender Begleiter der Bleierze [Domeyko (37)]. — In dünnen Schichten in und auf Sulfiden und ihren Ozydationsprodukten auf Erzstufen von M a c h a c a m a r c a (Bolivien) [Pbior und Spenceb (117)]. — Mit Bleiglanz und Cerussit in Argentinien auf den Gruben von T o n t a l und la H u e r t a [Domeyeo (37)]. Sttdsee. Ein ausgezeichnetes Vorkommen von Anglesitkristallen ist das der G r u b e M ö r e t r i c e in N e u - K a l e d o n i e n . Das Mineral kommt hier auf gelbem Limonit vor; mehrere Quadratdezimeter große Flächen des Limonits sind vollkommen von den einige Zentimeter großen Kristallen des Bleisulfats bekleidet. Selten farblos, meist durch Einschlüsse eines ockrigen, auch zonar verteilten Tones gelblich gefärbt. Die größeren Kristalle sind meist unvollkommen entwickelt und gerundet, die kleineren zeichnen sich durch ausgezeichnete Flächen aus. Sie gehören 2 Typen an: gestreckt nach der 6-Achse mit herrschenden jll0}{102| oder
4000 gestreckt nach der a-Achse mit herrschenden {011} {110} ¡102}. Formen: {102} (110} {001} {011} {111} {010} ¡122} {120} {130} {324} [ L A C B O I X (84) und (86)]. ANDERSON (3) fand an kleinen, got entwickelten Kristallen dieses Fundortes herrschend die Formen {102} {110} {001}, daneben {010} ¡011} {111} {122}. (Fig. 1347, 1348.) — Milchweiße Kristalle
Flg. 1317 u. 134S. Anglealt von der Mine M5r61r 1 ce (N'eu-KaledonleD) Dach LiCP.Olx. Australien. Im Sandstein der M o u n t A l b i o n G r u b e n (Distr. Walsh Tinaroo, Queensland) kommen farblose Anglesitkristalle mit großen {110} und {102} neben {001} {010} {011} {111} {112} {324} vor [ A N D E R S O N (5); B E R G E , B R O W N L E E , RINGROSE (11)].— Angeblich mit Bleiglanz vom A b e r c r o m b i e R i v e r [ L I V E R S I D Q E (92)]. — Grünlich gefärbte Kristalle von der New L e w i s P o n d s S i l v e r Mine bei O r a n g e (N.S.W.) sitzen mit Cerussit und Silbererzen auf unreinem Limonit. 2 Typen werden unterschieden: 1. etwas gestreckt nach der 6-Achse mit {001} ¡110} {102} als herrschenden Formen neben {111}. 2. bipyramidal durch herrschendes {111} mit untergeordneten {001} {102} {110} [ANDERSON (3)]. — Kleine, weißliche oder wasserhclle Kristalle von
Bleiglanz als Unterlage hat. Die Kristalle sind durch folgende Formen charakterisiert: {001} {100} {110} {210} ¡104} {102} {011} {111} {113} {122} {212} {124} {324} {342}. Im allgemeinen sind die Kristalle dicktaflig nach der Basis; es werden 3 Typen unterschieden, je nachdem ob {001} und {100} oder {102} und {104} oder {104} allein die herrschenden Formen sind. Auch in Pseudomorphosen nach Bleiglanz [ T O B O R F F Y (163)]. (Fig. 1349). — Von der C e n t r a l Mine bei Bröken Hill kommen kleine ilächenreiche Kristalle, oft auf Cerussitkristalle aufgespießt. An den farblosen oder weißen Kristallen fanden sich die Formen {001} {100} {520} {110} {011} {104} {102} {113} {111} {122} {124} {187} {3.4.12} {598}. (Fig. 1350). — Die gelblichen, bis 2 mal 8 cm großen Kristalle der B l o c k 14 G r u b e sind taflig nach derBasis, gestreckt nach der ¿-Achse and besonders durch das oft vollständige Fehlen der Flächen derVertikalpriamen-
Ânglesit.
4001
zone charakterisiert. Formen: {001( {100} {110} {011} {104} {102} {122}. (Fig. 1351). Ausgezeichnete, symmetrisch ausgebildete Kristalle stammen von der P r o p r i e t a r y Mine. Sie sind mehrere Zentimeter lang, nach der b-Achse gestreckt mit den Formen {001} {100} {110} {011} {104} {102} {111} {122} {124} {598} {187} [ A N D K B S O N (4)]. — Einen abweichenden Typ fand ANDEBSOK(5) an kleinen Kristallen von der P r o p r i e t a r y Mine, die mit Jodyrit und Marshit auf Limonit saßen. Herrschend waren an ihnen {100} {011} {122}, außerdem fanden sich {110} (alternierend mit {100}) {018} {102} {111}. (Fig. 1352, 1353.) — Ein angebliches Bleisulfokarbonat aus der A u s t r a l i a n B r ö k e n H i l l s Consols G r u b e , in rhombischen, weißen Kristallen auf Cerussit
Fig. 1351. Anglesit Ton der B l o c k 14 M i n e (Bröken HUI). Flg. 1350. Anglesit Ton der C e n t r a l M i n e (Broken Hill).
Flg. 1352. Flg. 1363. Flg. 1352 u. 1353. Anglesit Ton der P r o p r i e t a r y M i n e (Broken Hill). Fig. 1350—1353. Nach ANDERSON.
sitzend, ist nach den Untersuchungen von H A M M O N D (56) Anglesit mit wenig beigemengtem Cerussit. — Derber, grauer Anglesit bildet Krusten auf Bleiglanzknollen von L i l y d a l e (Viktoria). [Walcott (169)]. — Im S i l v e r t o n D i s t r i k t (Sttdaustr.) kommt kristallisierter Anglesit mit Cerussit, Silberhalogeniden usw. vor [LivERsn>0E(93)]. P A R K ( 1 1 1 ) erwähnt den Anglesit als Seltenheit von der C h a m p i o n g r u b e , T u i Creek, Te Aroba (Neuseeland), zusammen mit Cerussit und Pyromorphit. Sehr große und vollkommene Kristalle stammen von der Comet Mine bei Dun das (Tasmanien); sie sind von eigenartig dachförmigem Aussehen, begleitet von Massicot. — In kleineren Mengen von den Blei-Silbererzfeldern Zeehan und W h y t e R i v e r (Tasmanien); vom letztgenannten Fundort stammen rhombische, pyramidal begrenzte Prismen, aufsitzend auf Limonit oder zerfressenem Bleiglanz. — Im eisernen Hut des Ganges der M a g n e t Mine (Dundas) mit Pyromorphit und Krokoit, angeblich stark silberhaltig (dus Silber soll als Haloid darin enthalten sein) in sehr < guten Kristallen. — Bis 2 Zoll große, farblos durchsichtige Kristalle von tafligem Habitus im oxydierten Teil eines pyritreichen Ganges der S u s a n i t e
4002
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
M i n e zwischen Zeehan und Comstock (Tasmanien) [ P E T T E B D ( 1 1 3 ) ] . — Von der M a e s t r i e s M i n e bei Dnndas beschreibt A N D E R S O N ( 3 ) große glänzende Anglesitkristalle, begleitet von Massicot und Cerusait, große Bleiglanzstufen überkrustend. Sie sind gestreckt nach der ¿-Achse mit {100} j001[ {110} und untergeordneten {102) ¡011} {111} {122}. Analysen. Die Formel P b S 0 4 verlangt eine Zusammensetzung aus 73.59%
PbO
und
26-41%
SO,.
1. Z e l l e r f e l d (Harz). Bleiglas. Nach J O B D A N ( 6 9 ) . 2. Z e l l e r f e l d . Bleiglas. Nach STROMEYER (160). 3. Z e l l e r f e l d . Bleiglas. Nach S T B O M E T E B ( 1 5 9 ) . 4. A n g l e s e a . Kristalle. Nach K L A P B O T H (75). 5 . W a n l o c k h e a d (Schottland). Kristalle. Nach K L A P B O T D ( 7 5 ) . 6. l e N o v e l l e , V e s u v . Erdiges grünes Sublimationsprodukt von 1872. Nach SCACCHI (140). [Das C1 ist als PbCl,, das Cu als CuS0 4 + 2H,CuO, + aq oder als CuS0 4 + 3H,CuO, + 2aq (Langit) vorhanden]. 7. V e s u v . Federförmige Kristalle (Pseudomorphosen nach Glaserit oder Palmierit). Nach SCACCHI (140). 8. B r ö k e n H i l l (Australien). Durchsichtige Kristalle, wahrscheinlich etwas Cerussit enthaltend. Nach HAMMOND ( 5 6 ) . Nr.
Fundort
PbO
1. 2. 3.
Zellerfeld Zellerfeld Zellerfeld
4. 5. 6. 7. 8.
Anglesea Wanlockhead Vesuv Vesuv Bröken Hill
S0 3
Andere Bestandteile
69-5 25-0 72-47 25-89 72-91 26-02 71*0 70-50 64-9 69-4 74-11
24-80 27-75 23-6 27-3 22-27
H , 0 1-5. MnO + A1,0, 0-20; FeiOH);, 0-16; SiO, 1 •22. MnO 0-17; FeO 0-12; SiO, 0-46; Al 2 O a Sp; H 2 0 0-12. H , 0 2-0; F e 4 0 3 1-0. H , 0 („Kristallwasser") 2-25. CuO 7-5; C1 1 - 2 ; H.,0 + Verl. 2-8. CuO 1-6. C0 2 3-32; H , 0 fehlt.
9. B o l c o (Niederkalifornien). Gipshaltige Kristalle, angeblich entstanden durch Wasseraufnahme aus Kristallen der Zusammensetzung 2PbS0 4 •CaS0 4 . Nach G E N T H (49). 10. B o l e o . Wie Nr. 9. Nr. Fundort
PbSO,
1
CaS0 4
H,0
9.
Boleo
76-16
¡
17-31
4-53
10.
Boléo
74-7C
1
19-64
5-20
Andere Bestandteile beigemengter Boliit 2-00.
Alphabetisches Literaturverzeichnis. Proc. verb. Soc. Tose. d. Sc. Nat. 1898; Ref.: N. J . 1900, I, S. 29. 2. A L O I S I , Proc. verb. Soc. Tose. d. Sc. Nat. 1912, S. 43; Ref.: Z. Kryst. 5 6 , 320, 1920; N. J . 1913, I, S. 213. 3. A N D E R S O N , Records Austral. Mus. 6, 83, 1905; Ref.: Z. Kryst.43, 621,1907. 4. A N D E R S O N , Records Austral. Mus. 7, 6 0 , 1908; Ref.: Z. Kryst. 4 8 , 684, 1911. 5 . A N D E R S O N , Records Austral. Mus. 7 , 274,1909; Ref.: Z . Kryst. 6 0 , 276,1912. 1.
D'ACHIARDI,
Anglesit.
4003
6. ANDERSON, Records Austral. Mas. 13, 202, 1922. 7. ABZBUNI, Z. Kryst. 1, 164—192, 1877. 8. BASCHE u n d MASK, Z. K r y s t . 6 4 , 25, 1926.
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Z. Kryst. 36, 94, 1902. 12. BLÜM, Die Pseudomorphosen des Mineralreichs 1843, S. 31; 3. Nachtr. 1863, S. 28; 4. Nachtr. 1879, S. 15. 13. BLÜM, N . J . 1865, S. 266. 14. BLÜM, N . J . 1868, S. 816. 15. BORN, N. J . Beilg. B d . 6 , 42, 1887.
16. BORNEMANN, Rendicont. del. Riunion, del. ASBOC. Minerar. Sarda 2, 6,1898; Ref.: Z. Kryst. 32, 537, 1900. 17. BOURGEOIS, Reproduction artif. d. Min. 1884, S. 163. 18. BOURGEOIS, Bullt, soc. franc, d. Min. 10, 326, 1887; C.R. 105, 1072, 1887. 19. BOURGEOIS u. ÉTARD, Bullt, soc. franc, d. Min. 11, 15, 1888.
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Anhang. 1. Hydrocyanit C u S 0 4 . a-.b-.c =
Rhombisch.
0.7971:1:1.1800
2. Zinkosit Z n S 0 4 .
Rhombisch.
Von diesen beiden seltenen Mineralien, von denen der Zinkosit noch der Bestätigung bedarf, hat das zweite nahe kristallographische Beziehungen zur Barytgruppe; weniger nahe sind diese Beziehungen beim Hydrocyanit. Vielleicht liegt in dem nur ungenügend bekannten Mineral Kerstenit (Selenbleispat) das mit den Mineralien der Barytgruppe isomorphe Bleiselenat vor.
1. Hydrocyanit (CuSOJ. (Kupfersulfat.) R h o m b i s c h (rhombisch bipyramidal). a:b:c
berechnet von DANA (Att. Accad. sc. fis. (010):(120) = 3 2 ° 6 ' das Mineral so auf, HIMTZE,
Mineralog!«.
I.
=
0 * 7 9 7 1 : 1 : 1 * 1 3 0 0 (SCACCHI)
(Syst o. Min. 6. ed., 912, 1893) aus den von SOACCHI mat. Napoli 5, Nr. 3, 26, 1873) gemessenen Winkeln und (010):(012) = 6 0 ° 3 2 ' . D A N A (a.a.O.) stellte daß Beziehungen zur Barytgruppe zu erkennen sind. 252
4008
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Beobachtete Formen: ¿>{010} c {001}. mjllO} & {120}. {102}. e {012} d{011}. JU{112} N{212} p{232}.
Bereclinete Winkel: (100): (110) = (001): (101) = (001):(011) = (110):(lT0)= (010): (011) = (102):(102) = (012): (012) = (010): (012) = (120): (120) =
38° 33-5' 54 48 48 29-5 77 7 32 6 70 39-5 58 56 60 32 64 12
(011): (Oll) = 96° 59' (112):(Tl2)= 63 21-5 (112):(lT2)= 84 23 (112): (112)= 49 30 (212): (212) = 101 58 (212):(2l2) = 1 1 3 32 (212): (212)= 36 5 (012): (232)= 45 21
Habitus der Kristalle. Die von (a. a. 0 . ) beschriebenen Kristalle sind taflig nach {010} und etwas nach der e-Achse gestreckt; die von ZAMBONINI (Mineralog. Vesuviana 1910, S. 328) untersuchten waren sehr unregelmäßig ausgebildet und schwierig zu orientieren: taflig nach einem Flächenpaar von {110} oder von {012}, verlängert nach der a- oder auch nach der c-Achse. An allen Kombinationen waren {010} {120} {110} {012} vertreten. SCACCHI
Fi; 13öl. Ilydrorvanit vom Vesuv nach SCACCUI. Der Habitus der aus Schwefelsäure erhaltenen künstlichen Kristalle hängt ab von der Reinheit der Ausgangsmaterialien: chemisch reines Kupfersulfat ergibt rechtwinklige Prismen mit abgestumpften Kanten, gestreckt nach einer 2zähligen Achse; handelsübliches Kupfersulfat ergibt Kristalle, die sich durch Auftreten von Pyramidenflächen an den Enden auszeichnen (GAUBEET, Bullt, soc. franc. d. min. 3 2 , 1 4 9 , 1 9 0 9 ) . D i c h t e . Höher als Jodmethylen (3-32). S p a l t b a r k e i t wurde nicht beobachtet. H ä r t e . 3-5. Optisches V e r h a l t e n . Durchsichtig oder durchscheinend. Die natürlichen Kristalle sind blaßgrün, bräunlich, gelblich oder auch himmelblau gelärbt. Aus reinen Ausgangsmaterialien hergestellte künstliche Kristalle sind farblos, aus unreinen Substanzen hergestellte violett und pleochroitischi Der fremde Farbstoff ist wesentlich den Pyramidenflächen folgend eingelagert (GAUBEET, a. a. 0.).
4009
Hydrocyanit.
{100} ist die Ebene der optischen Achsen. Auf $010} tritt die spitze negative Bisektrix aus. Der Winkel der optischen Achsen ist groß; die Dispersion beträchtlich Q > v (ZAMBONINI, a. a. 0 . ) . Chemisches Verhalten. Der Hydrocyanit schmilzt vor dem Lötrohr. In Wasser vollkommen löslich; die Lösung gibt die Reaktionen der Schwefelsäure und des Kupfers. Wenn das Mineral ungestört in seinem Muttergestein belassen wird und wenn es nicht von anderen, leicht veränderlichen Mineralien begleitet wird, ist es an der Luft einige Tage beständig. Ein leichter Anstoß (Berühren, Herauspräparieren usw.) genügt jedoch, um seine Umwandlung in Chalkanthit einzuleiten; es nimmt dann Wasser aus der Luft auf und zerfällt rasch in winzige, dunkelblaue Kriställchen(ScACCHi, a. a. 0.) Pseudomorphosen von Chalkanthit nach Hydrocyanit wurden auch am Vesuv gefunden (ZAMBONINI, a. a. 0). Entstehung. Der Hydrocyanit ist ein Produkt sehr heißer und wasserarmer Vesuvfumarolen. Künstliche Darstellung;. SCACCIII (a. a. 0.) konnte aus Lösungen mit sehr großem Schwefelsäureüberschuß bei Temperaturen zwischen 40° und 60 °C das wasserfreie CuSü 4 in kleinen grünlichen Kristallen erhalten; bei Zimmertemperatur entstand stets Kupfervitriol, unter etwas geänderten Bedingungen bildete sich ein Salz CuS0 4 -3H 2 0. GAUBEBT (a. a. 0 . ) löste reines oder handelsübliches Kupfersulfat in heißer konzentrierter Schwefelsäure und verjagte die Flüssigkeit bis zur Trockne. Uber Habitus und Farbe der so erhaltenen CuS0 4 -Kristalle vergl. weiter oben. Die habitus- und farbändernde Verunreinigung konnte durch Erhitzen der Ausgangsmaterialien auf Rotglut oder durch Umkristallisieren entfernt werden. , Historisches. Das wasserfreie Kupfersulfat wurde zuerst von (a. a. 0 . ) unter den Fumarolenprodukten des Vesuv vom Ausbruch im Mai 1855 beobachtet, aber erat die reichlichen Bildungen im Oktober 1868 erlaubten ihm, seine wahre Natur zu ermitteln. Er nannte das neue Mineral Hydrocyanit (Idrociano, von VSOIQ Wasser und xmpotrhimmelblau) wegen seiner Eigenschaft, durch Feuchtigkeit in das blaue Kupfervitriol sich zu verwandeln. SCACCHI
Vorkommen. In reinem Zustand ist der Hydrocyanit bisher nur am Vesuv gefunden worden und zwar besonders reichlich an den heißesten Fumarolen der Eruption von 1868 in meist kleinen Kristallen, an denen die oben angegebenen Formen beobachtet wurden, oder auch in Krustenform. Begleitet war das Mineral von Euchlorit, Erythröcalcit, Melanothallit, Dolerophan. Auch die Eruptionen von 1880 und 1895 haben zur Bildung des Hydrocyanits geführt (ZAMBONINI, a. a. 0 . ) . 252*
4010
Wasserfreie normale Sulfate der zweiwertigen Metalle.
Aus kristallographischen Gründen nehmen WASHINGTON und MEBVIN (Americ. Mineral. 6, 121, 1921) an, daß der geringe Gehalt an CuS01 im Glaserit vom Kilauea (Hawai) isomorph beigemengt als Hydrocyanit vorhanden ist. Analysen. 1. Theoretische Zusammensetzung. 2. Vesuv. Nach SCACCHI (a. a. 0.). Nr.
CuO
1. 2.
49-86 49-47
2. Zinkosit. ZnSO«. (Zinksulfat). Rhombisch (rhombisch-bipyramidal). BBEITHAUPT (Berg- und hüttenmänn. Ztg. natürlichen Kristallen die Formen:
11,
100, 1852)
fand an
{ 0 0 1 } {102} { 2 0 5 } { 0 1 1 } { 1 1 0 } .
an künstlich dargestelltem Material an nach { 0 0 1 } tafligen Kristallen.
DE SCHULTEN (C. R . 1 0 7 , 4 0 5 , 1 8 8 8 )
die Formen: {001} Winkel:
{101} {011},
(205): (205) =
113° 24'
(110): (110) =
1 0 3 b i s 1 0 4 ° (BBEITHAUPT, a . a . 0 . ) .
(101): ( 1 0 1 ) =
64
(011): (011) =
7 0 3 3 (DE SCHULTEN, a . a . 0 . ) .
32
Dichte: 4-331 (natürlich); 3-74 (künstlich). Brach: Mnschlig. Spaltbarkeit: {001} und {110} von derselben Qualität wie beim Anglesit. Harte: 3»77 bis 4-5. Optische Eigenschaften. Durchscheinend, selten durchsichtig. Glasglanz oder Diamantglanz. Gelblich- bis graulichweiß, blaßweingelb. Ebene der optischen Achsen (an künstlichen Kristallen bestimmt) parallel {010}. Chemisches Verhalten. Auf Kohle v. d. L. erhitzt starker Zinkbeschlag. Heparreaktion nach dem Schmelzen mit Kaliumoxalat auf Kohle. Wird beim Erhitzen auf dunkle Rotglut undurchsichtig. Die natürlichen Zinkositkristalle sind nach BBEITHAUPT (a. a. 0 . ) unlöslich in Wasser. Die künstlich dargestellten ZnSOi-Kristalle werden an der Luft (durch Wasseraufnahme?) bald trüb.
Zinkosit.
4011
Entstehung. Durch Oxydation von Zinkblende in Abwesenheit von Wasser. Künstliche Darstellung, DE SCHULTEN (a. a. 0.) stellte die mehrfach erwähnten künstlichen Kristalle durch langsames Eindampfen einer Lösung von. Zinksulfat in konzentrierter Schwefelsäure dar. Sie hatten einen Schwefelsäuregehalt von 49-43°/0 (theor. 49.72°/0). Historisches und. Vorkommen. Das Mineral wurde nur ein einziges Mal von BBEITHAOPT (a. a. 0 . ) in den sehr wasserarmen Gruben des B a r r a n c o J a r o s o in der S i e r r a A l m a g r e r a (Spanien) gefunden. Begleitmineralien waren Jarosit, Eisenspat, Cölestin, Baryt, Steinmannit, Bleiglanz, Bournonit, Zinkblende, Kupferkies, Zinkazurit Es erhielt den Namen Zinkosit oder Almagrerit (nach seinem Fundort); Thiodinus Zinkosus.
Chromate der zweiwertigen Metalle.
4012
Chromate der zweiwertigen Metalle. Von G. Calsovr in Jena. (Mit 11 Figuren im Text.)
1. Krokoit PbCr0 4 . a-.b-.c
=
Monoklin-prismatisch.
0-96023:1:0-91708;
ß
=
77°27'11".
Der Krokoit ist das einzige wohldefinierte Mineral dieser Gruppe. Der vielleicht rhombisch kristallisierende Jos3ait soll ein B l e i - Z i n k Chromat sein. 1. K r o k o i t . PbCrO,. (Bleichromat.) Monoklin-prismatisch. a-.b-.c = 0-96023:1:0-91708; ß = 77°27'11" erhalten von DAUBEE (Sitz.-Ber. Wien. Akad. 42, 19, 1860) als Mittelwert von zahlreichen Messungen an brasilianischen, sibirischen und philippinischen Kristallen. Sonst finden sich noch die folgenden Angaben: Autor a Fundort b: c 0-96433 0-96021 0-96028 0-96383
1 :0-91473 1:0-91643 1 :0-91964 1 : 0-91751
77° 14' 23" 77 31 20 77 23 27 77 22 43
0-9603420 : 1 : 0 - 9 1 5 8 5 6 5
77 32 50
0-9577
: 1:0-9163
73
0-96036
: 1:0-91451
— •- —
0-9552
: 1:0-9148
77 47
Brasilien Sibirien Philippinen Sibirien
1 Beresowsk Penchalonga
DACBER (a. a. 0.).
DAUBER (POQO. Ann. 4. ser. 16, 150, 1859). v. KOKSCHABOW (M£m. Akad. Imp. d. Sc. d. St. Petcrsbg. 7. ser. 2 4 , 1877, Nr. 5 ; Mat. Min. Rußld. 7 , 97, 1875). KÜPFFER nach GOLDSCHMJDI (Index d. Krist.FormS, 53). TSCHIBWA (Verhandl. Min. Mus. d. Akad. d. Wiss. USSR. 1, 43—67, 1926). RANPALDI (Riv. min. crist. ital. 1913).
HIOBTDAHL (Z. Kryst. 12, 1887) wies auf die nahen homöomorphen Beziehungen zwischen Krokoit und Monazit hin:
Krokoit. Monazit.
. .
. PbCr04 (Ce,La,Di)P0 4
a-.b-.c = 0-9602:1:0-9171; a-.b-.c = 0-9658:1:0-9217;
/9=77°27'. /? = 76 32.
4013
Krokoit.
Nach P R I O R (Min. Mag. 1 3 , 2 1 7 , 1903) ähneln sich auch die Molekularvolumina der beiden Minerale: V (Monazit) = 47; V (Krokoit) = 54. Beobachtete Formen. (Zusammengestellt nach GOLDSCHMIDT, Atlas der Kristallformen 7, 130, 1923.) Sichere Formen. a ¡100} 6 {010} c {001}. £¡10.3.0} «{310} I LL8 !> I 1 1 1 !» { 1 3 3 1-
E i n e
neue F l ä c h e
hat nahezu ¡1.7.81} bis ¡1.7.96}. Ein anderer Typus desselben Fundortes ist viel einfacher mit gut entwickelten Prismen {110}, {001}, {113}, {111}, {011}. N e v a d a . In der Quartette Gold Mine in zwei Typen: hellgelb (110), (430), (111), (101), (001), tiefrot (740), (101), (102), (111), (113). (C. PALACHE, Z. Kryst. 48, 134, 1911.) Der Wulfenit von T o n o p a h tritt unter Begleitung von Baryt und Jodyrit auf. Nach A. S. EAKLE (Ref. N. Jahrb. f. Min. 1913, II, 217) die Formen {001}, {101}, {102}. Etwas Wulfenit findet sich auch auf der kontaktpneumatolytischen Schcelitlagerstätte von Mina (HESS U. LARSEN, U. S. Geol. Surv. Bull. 725 D, 1921, 278). U t a h . Die von; S. KOCH (Z. Kryst. 0, 400, 1881) untersuchten Kristalle stammen von T e c o m a h M i n e und M o u n t N e b o in Centrai-Utah. Tafelförmiger Habitus (Fig. 1379). Mit Calcit. Die Kristalle fast immer Kombinationen von Pyramiden 1. Ordnung mit Pyramiden 2. Ordnung. An einigen Kristallen wurden die Flächen jlll}, {113} und {1.0.16}, {101} gefunden. Ein flächenreicher, pomeranz-
gelber Kristall zeigte außer mehreren sehr stumpfen Pyramidenflächen {111}, ¡113}, {101}, {1.0.16}, ¡205}. Eine Beschreibung von Kristallen von T e c o m a h M i n e gibt auch GUOTH (Mineral. Samml. Straßburg 1878). — Ob auf der kontaktpneumatolytischen Scheelitlagerstättc von G r o u s e C r e e k M o u n t a i n s Wulfenit auftritt, ist f r a g l i c h (HESS u . LARSEN, a . a . O.).
A r i z o n a . S.KOCH ( a . a . O . 3!)7) beschreibt drei Typen: 1. rotgefärbte, tafelförmige Kristalle, 2. intensiv gelbe, dicke, tafelförmige Kristalle, 3. braungelbe, spitzpyramidene Kristalle. Typus 1 zeigt die Kombination ¡101}, ¡102}, ¡1 0.264}, oder seltener {101}, ¡102}, {1.0.264}, {111}. Die Pyramiden ¡1.0.264} und ¡102} herrschen vor und bedingen den Habitus. Flächen nicht eben, namentlich ¡102} ist horizontal gestreift. 2. Typus: Kristalle sitzen auf einer Flußspat bedeckenden Kruste von Kalkspat; schöne, intensiv gelbe, kleine Kristalle von der Kombination ¡001}, ¡111}, {110} mit Prismen 3. OrdnuDg. Basis anscheinend nicht vorhanden. Durchsichtig. Flächenbeschaffenheit besser als die des 1. Typus. 3. Typus: Die Flächen sind gerundet und nicht meßbar. Die auftretende Pyramide scheint eine spitzere zu sein als {221}. Die Stufe stammt von Fluoritgang, die Kristalle sitzen direkt auf Bleiglanz. Es ist interessant, daß die Kristalle von A r i z o n a sämtlich von F l u o r i t g ä n g e n stammen. Der Fluorit ist von Calcit überzogen, auf diesem sitzen mit Quarz, zuweilen mit Vanadinit die Wulfenitkristalle. In technisch nutzbaren Mengen wird das Mineral auch bei T r o y gefunden (J. H. PBATT, Ref. N. Jahrb. f. Min. 1906, I , 355) (siehe auch W. P. BLAKE, Americ. Journ. of Sc. 2 2 , 198,1881). Nach F. N. GÜILD (Z. Kryst. 49, 321, 1911) zeigen die Kristalle von A r i z o n a meist ¡001} HIITZE, Mineralogie.
I.
255
4056
Wasserfreie MolyMate. Wolframate, Uranate.
und 50125. ¡ l l l j ist auch häufig, selten {013}, noch seltener {113} und {011}. Auch die Flächen {1.7.81} und {1.9.254} sind gemessen worden (Figg. 1380 u. 1381). Fundorte: Juma Couaties, Pirna, Pinal, Cochise. Häufig durch Quarz und Botbleierz stark verunreinigt. Auch Descloizit tritt auf. Arsenhaltig! H. REONARD, Z. Kryet. 8, 400, 1883. M o n t a n a . Fundorte: Madison Countiea und Broadwater (DOELTER, Handb. d. Min.-Chem. IV, 799, 1927). In orangeroten Pyramiden (111). W. H. WEED und
Fig. 13S0. Wulfenit Ton Arizona nach D a n a , Syst. 1893.
Fig. 1381. Wulfenit Ton Phenixville nach Schkauk, Wien. Sitzber. 1871.
nach F . N. G u i l d .
Fig. 13S6. 1385 u. 1386. Wulfenit Ton PhcnixTilie nach D a k a , Syst, 1893, 910.
L. V. PJRSSON (Bull. U. S. Geol. Surv. Wash. 138, 158, 1896) im Castle-MountainDistrikt. C o l o r a d o . In C l i m a x (E. V. SHANNON, Ref. N. Jahrb. f. Min. 1925, I, 301). N e u - M e x i k o : Fundorte: Dona Ana, Grant, Sierra Counties. Hemimorph und hemiedrisch ausgebildete Kristalle entdeckte \V. E. HIDDEN (Z. Kryst. 22, 552, 1894) von Jarilla Mountains (Dona Anna County). CH. A. INQEESOLL (Z. Kryst. 2 3 ,
4057
Wulfeint.
330, 1894) hat sie näher beschrieben. Drei T y p e n mit folgenden Formen wurden beobachtet: 1. JOOL), ¡0011 klein, {111}, {111} kleiner, {101J, {10_T} kleiner, {201}, {102}, {102}, {313}, {313} kleiner. 2. ¡111], {111} kleiner, {101}, {101} kleiner, {001}. {001} kleiner. 8. { I I I } , {111} kleiner, {101}, {101} kleiner, {001). Die Kristalle wurden a u f einer Ader in T r a c h y t gefunden. S i e sind weiß, durchscheinend, lebhaft, diamantglänzend (Figg. 1382 u. 1383). P e n n s y l v a n i e n . Von der W h e a t l y Mine bei Phenixville (GROTH, Mineral. Samml. Straßburg 1878). D i e ziegelroten K r i s t a l l e sind würfelähnliche Kombinationen eines gerundeten Prismas mit {001} und sitzen auf Grünbleierz. S. KOCH (Z. Kryst. 6 , 402, 1881) beschreibt die W u l f e n i t e dieses Fundortes als rot, meist tafelförmig. Prismen 3. Ordnung sind gerundet. F l ä c h e n (001), (111), (110), (320), (1.1.16) (vgl. F i g g . 1384—1386). Lancaster.
Montgomery Counties (DOELTEH, a . a . O . 799).
M a s s a c h u s e t t s . Von L o u d v i l l e hat EMERSON (Bull. U . S. Geol. Surv. 126 D , 1895, 174) Kristalle beschrieben. F o r m e n : (221), (332), (443), (111), (113), (1.1.12), (1.1.16), (131), (101), (205), (102), (110), (100), (001), (130), (650), (7.1.75), (1.0.16), (1.0.12). I n Krokydolithdrusen von Q u i n c y fand man auf Rauchquarz sowohl dünne, licbtgelbe Überzüge, wie auch winzige Kristalle von W u l f e n i t , welche Kombinationen der Pyramide 1. Ordnung {111} mit dem Prisma 3. Ordnung {320}, z . T . auch würfelähnliche Kombinationen von einem Prisma mit B a s i s zeigten. Wulfenit ist hier sehr selten, sein Vorkommen dadurch bedingt, daß in derselben Region Molybdänit und Bleiglanz zusammen vorkommen. (Hampshire County.) (PALACHE u. WARREN, Z. KryBt. 49, 332, 1911). N e w Y o r k . Westchester County (DOELTEB, a. a. O. 799). S i n g Sing, dicktafelförmig, mit Pyromorphit auf Kalkstein (E. SCHERNIKOW, Z. Kryst. 2 0 , 408, 1892). M e x i k o . BUBEABT (Reise in Mexiko) gibt an, daß dort der Wulfenit im Hornstein und Granit auf E i s e n o c k e r mit Bleiglanz, Pyromorphit und Mimetesit vorkommt. Nach S. K o c a (a. a. O.) sind die K r i s t a l l e dünn tafelförmig (Grube Azulaques). F a r b e ist pomeranzengelb, durchsichtig. Mit Sicherheit ließen sich folgende Flächen bestimmen: {102j, {205}, {1.0.12J, {1.0.16}, {118}, {117}. Mit anderen Bleierzen in größeren Mengen östlich von Chilmatma bei Cuchillo Pardo (DOELTEB, a. a. O.) Chile. San Pedro de Coilpa. Nach A . FRENZEL (TSCHEBM. Min. P e t . Mitt. 1890, X I , 214) von morgenroter F a r b e . Tafelartige Kristalle (001), (110), (120) und pyramidale Formen. Begleiter ist Bleiglanz. Ein Wulfcnitkristall, welchen L . FLETCHER (Z. Kryst. 1 9 , 407, 1891) erwähnt, zeigte (101), (001) und (111); (001) vorherrschend (von Mina Beatriz). Analysen.
Theoretische Zusammensetzung des W u l f e n i t s : 60-7 % PbO, 3 9 - 3 % 3.
4.
O.
6.
7.
34-25
28-0
38-0
32-37
40-5
40-29
39-30
59-23
63-5
58-0
60-24
59-0
60-90
60-35
3-0
—
—
—
—
4.0
—
—
—
99-0
92-61
99*5
1. Mo03 PbO. CaO . Fcs03 SiO, .
Mo03.
2.
— _ 93-48
100-0
101-19 255*
99-65
Wasserfreie Molybdate, Wolframate, Uranate.
4058
MoOs PbO CaO CuO Al,O s ' | Fe,O s . . . CrjOj . . . ., . VA
8.
9.
39-40 57-54 1-07 0-09
39-60 58-15 1-24 0-40
1-96 — —
100-06
15. MoO, PbO CaO Fe,O s
J 0-50 —
10. 37-65 62-35
46-12 47 00 6-88 —
101-86
100-00
13.
14.
39-21 60-00
38-54 60-74
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
— —
100-00
16.
39.33 61-11 1-04 0-38
12. 37-47 60-30
—
—
99*89
11. 38-68 60-48
99-16
—
1-28 99-05
17. MoOj PbO AU)3 Fe 2 0 3 Cr 2 O s P,05 CO* Cl
10-00 73-80 2-20 1-70 1-20 1-30 2-90 1-30
0-38 —
99-59
— —
99-28
18. 39-50 59-80
19. 38-87 60-91
99-30
99-78
94-40
2,
3. 4. 5. 6. 7. 8.
9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.
Bleiberg in Kärnten. Anal. M. H. Klaproth (C. F. Ramjielsbero, Mineralchemie, 1875, 283). Desgl. Anal. Maqüabt (C.F. Rammet.sbero, a. a. O.). Desgl. Anal. Hatcuett ( „ , „ ) Desgl. Anal. Brown ( „ , ) Desgl. Anal. Goebel ( ,. , „ ) Desgl. Anal. Mellino ( ., , „ ) Desgl. Anal. P a r r t ( ,, , ,, ), K r e u t h , Bleiberg. Anal. Reinitzeb (Z. Kryst. 8, 587, 1884). Ebenda. Derselbe. Grube Azulaques, bei l a B i a n c a , Mexiko. Anal. L. Berqemann (C. F. Rammelshero, a. a. O.). P h o e n i x v i l l e , Chester Co., Pennsylvanien. Anal. J. L. Smith (Amerie. journ. of scieuce [2], 20, 242). Gelbe Varietät! Desgl. Rote Varietät! Phoenixville, Pennsylvanien. Anal. F. J o s t (Z. Kryst. 7, 592, 1883). Pribram. Anal. F. J o s t (a. a. O.). Eureka Co., N e v a d a . Anal. C. L. Allen, Ch. News 4 4 , 203, 1881. Chile. Anal. J . Domeyko (C. F. Rammelsberg, a. a. O.). Paramorico, Neu-Granada. Anal. J . B. Boussinoaült (C. F. Rammelsbero, a. a. O., 284). Chillagoe, Queensland. Anal. C. D. Smith u. L. A. Cotton (Journ. a. proeeed. of the Roy. Soc. N. S. W . 4 0 , II, 207—219, 1912). Oudida, Marokko. Anal. P. Comucci (Atti R. Acc. Lincei, Roma, CL. Sei. fia. mat. nat. ser. 6, 3, 835, 1926).
Scheelit.
4059
Der rote Wulfenit ist häufig c h r o m - und vanadinhaltig. A r s e n findet sich in kleinen Mengen im Wulfenit von Ârizona (A. SHITII). Der Ealkgehalt mancher Wulfenite (z. B. von Kreuth in Kärnten, von Chile und vom Altai) wird dahin gedeutet, daß eine isomorphe Mischung von PbMoO, und CaMoO< (Powellit) vorliegt*
S c h e e l l t Ca W O , . Tetragonal-bipyramidal. a: c =
(DAUBER).1
1:1-53597
D i e Länge der Achse c soll nach H . TRAUBE und L. COLOMBA gegesetzmäßig mit dem Gehalt an Molybdän ansteigen und sich daher derjenigen des molybdänsauren Kalkes o : c = 1 - 1 5 4 5 7 nähern. C.SCHMIDT konnte diese Angaben nicht bestätigen. Bcobachtcte
Formen:
E{011{,
p
e ¡001},
113},
{111}(HAUY). 0 { 0 1 2 } , f{ 1 1 4 } .
S ¡131} (PHILLIPS,
g ¡122}
(MOHS).
«¡010}
(LKW),
1823).
h ¡133}.
«Y { 1 2 1 } (KAYSEIL).
t ¡142! ?;023j, M {110}
v¡112}
(BREITHAUPT).
(MILLF.II).
? {118}
(GENTH).
{1.15.13} (DUFRÉNOY). r ¡340), q {120}, t{144}, nß > na.
(R.
TRONQÜOY,
a. a.
0.)
Chemisches V e r h a l t e n . "Wie bei Wolframit. E n t s t e h u n g ist die gleiche wie die des Wolframits. K ü n s t l i c h e D a r s t e l l u n g . A . GETJTHER und E . FORSBEHG (Ann. d. Chem. u. Pharm. 120, 273, 1861) stellten Hübnerit künstlich her durch Zusammenschmelzen von 1 Teil N a W 0 4 , 2 Teilen MnCl2 und 2 Teilen NaCl. Die hellbraunen und stark glänzenden Kristalle hatten die Dichte 6-7. Diese künstlichen Kristalle zeigen nach GROTH und AEZRUNI (POGG. Ann. 1 4 9 , 2 3 6 , 1873) die Formen {110}, {100}, {010}, Zwillinge sind nach {100} ausgebildet, an den Enden tritt {102} auf. Auch dünne Blättchen parallel {102} wurden festgestellt. S y n o n y m a u n d H i s t o r i s c h e s . Hübnerit oder Manganwolframat wurde von Ingenieur E. RIOTTE in Austin, Nevada, entdeckt. Er gab zuerst mit H Ü B N E R die erste chemische Analyse an. H . CREDNER (Bergu. Hüttenmänn. Ztg. XXIV, Nr. 44, 370/371) hat dieses Mineral kristallographisch beschrieben, das Kristallsystem wurde von ihm irrtümlicherweise als rhombisch bezeichnet. A. BREITIIAUPT hat ihm den Namen M e g a b a s i t gegeben. Vorkommen. Sachsen. Zu Sadisdorf mit Quarz, Arsenkies, Apatit, Fluorit. In dünnsäulenforraigen Kristallen und derb. Nelkenbraun bis gelblichbraun (A. FRENZEL, Min.Lex. f. Sachsen, S. 346). Schlagrg'enwald in Böhmen. Das Hübneritvorkommen von Schlaggenwald hat BREITBAUPT als Megabasit bezeichnet. Die Kristalle sind noch GROTH (Min. Samml. Straßburg 1878, 161) meist in Hohlräumen des Quarzes zu finden. Nach (100) platte Nadeln, deren dünnere schön hyazinthrot durchsichtig sind (vgl. auch A. ABZBDNI, Poaa. Ann. 149, 235, 1873). Analysiert wurden von diesem Fundorte feine braunrote Nadeln, nach BLUM von der Form des Wolframs, zum Teil in Steinmark verwandelt, mit Flußspat und Apatit durchwachsen (RAMMELSBEBO, Min.-Chem. 1860, 309). BuOIand. Bayevka (Ural). Nach W. BECK und N. TEICH (Verb. k. russ. mineralog. Ges. [4], 2, 315, 1869). Japan. Mit Topas in Zinnerzseifen bei Takayama, Prov. Mino. Ferner in Ashio, Kanagase, Hayasaki (T. WADA, Z. Kryet. 43, 287, 1907). — In der Nishizawa-Goldgrube, Provinz Shimotsuke, nach K. JIUBO (Beitr. Min. Japan 1915, Nr. 5, 256). Frankreich, a) Zentralplateau. Hübnerit wurde bei Valcroze, nicht weit von Marvijols gefunden, in Quarzgängen des Glimmerschiefers. (A. LACROIX, Min. de la France IV, 294.) b) Pyrenäen. Kommt bei A d e r v i e l l e mit Manganerzen vor (wie Tephroit, Friedelit, Rhodonit). In kalkigen und schieferigen Devonablagerungen. Die Kristalle sind durchscheinend, von rutilroter Farbe. Beobachtete Formen: |100(, ¡010}, ¡110} (M. E. BEBTRAND, Bull. soc. min. de France V, 90, 1882). HINTZE, Mineralogie. I.
258
4104 Auatralleu. Nach W. F. PETTEBD (Minerals of Tasmania 1910, 191) in NeuEDgland und Neu-Süd-Wales. Braunrot bis braun, mit dünntafligem Habitus. Peru. R. TKONQÜOY (Bull. soc. franf. de min. 36, 113—118, 1913) hat Hübnerit aus der Grube von Pelagatos im Distrikt Conchucos untersucht. Die Kristalle sind nach [100] blätterig und lassen etwa noch (102) und (001) erkennen. Außerdem wurden festgestellt (010), (110), (210), (310), (754). Im NO von M o r o c o c h a , am Ccrro Cajoncillo, findet sich Megabasit in Begleitung von Enargit, Tennantit, Eies, Blende, Quarz, etwas Bleiglanz. (STELZNEBBEBQEAT, a. a. O., S. 8 5 6 ; A . RAIMONDI, P e r u s M i n e r a l i e n .
R e f . Z. K r y s t . 6 , 634, 1881.)
Nevada. Hier liegt der erste Fundort des Hübnerits. Im Enterprise- und Eriegang im Mammothdistrikt, südw. von Austin (H. CREDNER, Berg- u. Hüttenm. Ztg. XXIV, Nr. 44, S. 370/371). Auf 3—4 Fuß mächtigen Gängen in metamorphem Tonschiefer, bald in stengeligen oder blätterigen Partien in Quarz eingewachsen, bald in Drusenräumen vorkommend. Begleiter Fluorit, Apatit, Scheelit. Nach GBOTII (Min.-Samml. 1878, 161) stengelige Aggregate in Quarz. Nach A. M. FINLAYSON (Geol. Mag. [5], 7, 27, 1910) in Snake Range, White Pine Co. und bei Oaceola in Quarzgängen. Arizona. In tafelförmigen und prismatischen Massen bis zu 20 cm Größe findet er sich in Gneis, der dem Granit der Dragoon Mountains in Cochise County eingelagert ist. Dort in Quarzgängen. Von rötlichbrauner Farbe. Begleiter ist Scheelit (BLAKE, N. Jahrb. f. Min. 1900, I , 195 Ref.). Eine Analyse wurde von W. H. HOBBS (The American Geologist 36, [3], 179—186) mitgeteilt. Montana. In der Nähe von P h i l i p s b u r g . Langgestreckte, unvollkommene Kristalle sind in Quarz eingewachsen. Die Kristalle zeigten zwei Prismen und das Orthopinakoid (HILLEBRAND, Amer. Journ. of Science 1884, XXVII, 349). Nach STELZNER-BERQEAT (a. a. 0., S. 702) im G a g u o n - G a n g im Distrikt von B u t t e . Colorado, a) Royal Albert Gang, O u r a y C o u n t y . Hier sind die Ivrystalle ähnlich denen von Mantana. Auch in Quarz eingewachsen. b) Natalie Mine, S i l v e r t o n (J. B. EKELY, Min. World 30, 280, 1909). c) North Star Mine. S a n J u a n C o u n t y . In Hohlräumen von Erzmassen, welche aus Quarz, Bleiglanz, Eisenkies und Fahlerz bestehen. Sonstiger Begleiter Manganspat. Die strahligen, langprismatischen Kristalle sind in Gruppen angeordnet und oft mit einer dünnen Quarzhaut überzogen. Auch kurzprismatische Kristalle sind vorhanden. B e o b a c h t e t e F o r m e n : |102|, {830}, {110}, {010}, {011}, {111} (GENTH, A m e r . J o u r n . of S c i e n c e 4 3 , 1 8 4 — 1 8 9 ) .
d) Cement Creek, Bonita Mountain, S a n J u a n C o u n t y . Die strahligen Massen haben eine braune bis rötliche oder eine gelblichbraune Farbe. Begleiter Quarz und Eisenkies (GENTH, a. a. 0.). e) Nach F. L. R a n s o m e (U. S. Geol. Surv. Bull. 182, 265) findet sich der Hübnerit in Gesellschaft von Quarz und Fluorit noch in bräunlichroten Kristallen im Adam-Gang in Bonita Mountain. In der Empire-Victoria-Mine sind die Kristalle schwarz. Neu-Mexlbo. Von der South Homestake Mine, White Oaks, und von Bonito Mountain, in der Nähe von White Oaks, Lincoln Co. (F. A. GENTH, Amer. Journ. of Scicnce 43, 187, 1892). Die dort gefundenen Kristalle sind langprismatisch, meist mit Quarz umhüllt und stammen aus Spalten im Granit. Formen: (010), (100), (110), (830), (102), (112). Idaho. Von der Idaho CO.'B property, Blue Wing District, Patterson Creek, L e m h i C o u n t y (HESS, U. S. Geol. Surv. 1914; Bull. 583, 25). Slid-Dakota. Comstock Mine, L a w r e n c e C o u n t y und S u n d a y G u l c h , bei Hill City (W. P. Headden, Colorado Sei. Soc. Proc., Vol. 8, p. 176, 1906).
Hübneri t. Washington.
Oroville.
4105
(Nach HESS, a. a. O.)
Canada. Emerald. Das Material stammt von North East Margaree, Inverell Co. Nach der unvollständigen Analyse von MASON (H. S. P O O L E , Ref. N. Jahrb. f. Min. 1902, I, 353) ist es als Hübnerit zu bezeichnen. W O s 66-32, SiO, 6-25, MnO 1 2 - 0 2 , FeO 0 - 1 2 , Sa. 84-71. In Quarzgängen mit etwas Kupferkies (R. H. R A S T A L L , Geol. Mag. [6], 5 , 244, 1918). Eine genaue Analyse wurde von R . A. JOHNSTON mitgeteilt (Canada Geol. Surv. Ann. Rep., New Ser. 1 1 , 10, 1898; Z. Kryst. 3 4 , 209, 1901). Analysen. 1 Theoretische Zusammensetzung: WO a 76-90 "Z,, wo3 . . FeO . . MnO . . CaO . . SiO, . . MgO . . Sonstiges
.
) CuO.
la. 74-25 3-18 20-84 1-01
— —
—
—
Sp.
—
wo, . . FeO . . MnO . . CaO . . SiO, . . MgÖ . . Sonstiges
WO, . . FeO . . MnO . . CaO . . SiO, . . MgO . . Sonstiges
1. 71-50 5-40 23-10
.
3. 76-61 4-64 18-59 0-17 —
0-20
—
—
—
99-28
98-91
100-21
5. 75-0 2-0 21-0 1-0
6. 75-36 2-66 19-50
6 a. 74-20 5-15 18-09
7. 74-82 0-06 25-00
—
—
1 -95
—
10. 74-75 2-91 21-93 0-11
. .
15. 75-12 3-01 20-54 1-04 — — —
12. 75-45 0-55 23-31 0-32 0-48
— —
—
CuO 0 - 1 2 100-00
16. 74-46 3-29 19-90 1-05 0-42 —
0-75 99-87
4b. 74-88 0-56 23-87 0-14
—
23-4 — —
—
0-08 CuO 0 - 0 8 99-61
— —
99-8
9. 70-21 2-03 21-72 0-37 4-91
8. 75-58 0-24 23-40 0-13 0-62 —
—
Cb 2 0 5 0 - 0 5 Al 2 O s 0 - 5 6 99-88 100-02 99-80
IIb. 76-14 2-11 21-63
Sp. CuO 0-09 100-20
4 a. 76-4
—
99-39
—
. Sp. CuO 0 - 1 1 99-81
—
—
IIa. 76-63 1-61 21-78 (1-09
—
—
—
— Versch. 0-78 100-0 100-uo
. . . . . . .
—
—
1-70
99-71 1
2. 74.32 2-11 20-90 1-30 0-28
100-00
—
wo, . FeO. . MnO . CaO . SiO, . MgO . Sonstiges
MnO 23-10 °/„.
—
100*51
17. 76-50 4-40 18-50 0-20 0-70 — —
100-30
13. 76-33 3-82 19-72 0-13
—
—
—
Sp. 0-13 *) 100-13
—
S 0-01 99-90
19. 75-12 1-42 23-21
18. 74-28 0-47 22-73 0-02 1-33 0-86 MoOs Sp. 99-69
Hübnerite sind Wolframite mit höchstens 20°/o F e W 0 4 .
14. 75-94 2-38 21-57
— — — —
99-75 258*
Wasserfreie Molybdate, Wolframate, Uranate.
4106
1. Schlaggenwald, Böhmen (RAMMELSBEBQ, Handb. d. Min.-Chtm. 1860, 309). l a . Nishizawa Goldgrube (Japan). Anal. K. J I H B O , Beitr. Min. Japan 1915, Nr. 5, 256—259. 2 . Bayevka, Rußland. Mittel aus zwei Analysen ( K O U L I D I N , Verh. k. russ. mineral. Ges. [ 2 ] , 3 , Teil 3 , 1 8 6 8 ) . 3 . Bayevka, Rubland. Mittel aus zwei Analysen ( W . B E C K U . N . T E I C H , Verh. k. russ. mineral. Ges. [2], 4, 315/316, 1869). 4 a. Mammoth District, Nevada ( C B E D K E R , N. Jahrb. f. Min. 186C, 86). 4 b. Ellsworth, Mammoth District, Nyc Co., Nevada (F. A. G E N T H , Amer. Journ. of Science [8], 43, 187, 1892). 5 . San Juan County, Colorado (C. A. C O O P E R , Eng. and Mining Journ. 07, 499, 1899). 6. Dragoon Mountains, Arizona ( P . N . G U I L D , The mineralogy of Arizona, 1910, 92). 6a. Whetstone Mountains, Arizona. Anal. J . \V. R U T H R A U F F , vgl. Anal. 6). 7. Philipsburg, Montana. Anal. Low (U. S. Geol. Surv. Bull. 20, 1885, 96). 8. Ouray County, Colorado ( W . F . H I L L E B B A K D , desgl.) (Royal Albertgrube). 9 . Natalie Mine, Silverton, Colorado (J. B . E K E L Y , in H E S S U. SCHALLER, U . S . Geol. Surv. Bull. 583, 1914, 24). 10. North Star Mine, Silverton, Colorado (F. A. G E N T H , Am. Journ. of Science [8], 43, 186, 1892). 11a. Cement Creek, Silverton, Colorado (F. A. G E N T H , desgl.). l i b . Desgl. (RAMMELSBERO, Min.-Chem., Erg.-Bd. 2, 117). 1 2 . South Homestake Mine, White Oaks, Neu-Mexiko. Anal. J . G . D I S W I D D I E ( F . A . G E N T H , desgl. 1 8 7 ) . 13. Bonito Mountain (desgl.). 1 4 . Blue Wing District, Lemhi County, I d a h o . Anal. J. E. TALMADGE (mitgeteilt von H E S S U. SCHALLER, a. a. O . , S . 2 5 ) . 1 5 . Comstock Mine, Lawrence County, S . Dakota ( H E S S U . S C H A L L E R , a. a. O . , S. 25). 16. Sunday Gulch, bei Hill City, S.Dakota (W. P. H E A D D E N , Colorado Sei. Soc. Proc. 1906, [8], 176). 1 7 . Oroville, Washington ( R . C . W E L L S , vgl. H E S S U. SCHALLER, S . 2 5 ) . 18. Emerald, Nova Scotia (R. A. J O H N S T O N , Canada Geol. Surv. Ann. Report, neue Serie, 11, 10, 1898). 1 9 . Morochoclia (Peru). Anal. H . P F L U E C K E R Y R I C O (RAMMELSBERO, Min.-Chem. I , 1886, 267).
Wolframit (Fe,Mn)[WOJ. Monoklin-prismatisch. a : b : o
1
=
0 - 8 2 5 5 : 1 : 0 - 8 6 6 4 .
ß
=
(GOLDSCHMIDT).1
90° 28'
aib-.e
=
0-8245 : 1 : 0-8604.
ß =
90° 2 0 ' (KRENNER,
a :b:c
=
0 - 8 3 0 0 : 1 : 0-8678.
ß -
90
a-.b-.c
=
0-823
ß =
90
a-.b-.c a-.b-.c
= 0-9271: 1:0-4227.
a:b
=
:c =
0-823
:1:0-888. : 1 : 0-851
0-8136:1 : 0-8678
38
(MOHS,
(rhombisch) „
ZIPPE).
(L£v?).
ß = 117 14 (
GHOTH).
( D E S CLOIZEADX).
(NAUMANN, R O S E ,
) (MILLER).
HAUSHANN).
Wolframit.
4107
Beobachtete F o r m e n : c {001}, ¿{010}, a {100}, Z{210}, «i{110j, /{Oll}, ¿{102}, y {102}, «{III}, o{Tll}, er{121}, «{121} (HAUY), 7» {101}, (KRENNER), ¿{101} (PHILLIPS), rf {310} (KKENNER),
?s{113}
r {120} (ROSE),
(BREITHAUPT,
1847),
^{095},
w{021},
(DES CLOIZEAUX) (DES CLOIZEAUX)
»{403},
Ä;{502}, e{Tl2}, f {211},
t>(552},
£{132}
(KRENNEE),
(DES CLOIZEAUX)
Ä" {023}, 9 {103}, n {810},
{614} (A. KOCH, 1925), i) {013}, ««{104} (JEREJIEJEW), {1.0.11}, d{304} (GROTH U. ABZRUNI),
(GHOTH)
(GEOTH)
F{122},
¡311}
(HORBS).
(EAKLE) SCHALLER (a. a. O.) hat nach der GOLDSCHIIIDT sehen Methode prozentuale Häufigkeitswerte berechnet. Die wichtigsten Formen sind iu der Reihe ihrer Häufigkeit:
1. W i c h t i g e F o r m e n . Indizes . . . (100) (010) (110) (001) (210) (011) (102) Häufigkeit . . 97 84 75 67 67 57 51 2. W e n i g e r w i c h t i g e F o r m e n . Indizes Häufigkeit . (001) (100)
. (111) (Iii) (112) (102) (904) (121) (121) 24 21 12 11 35 21 17 =
(T.0.11)
89° 32'
5 26f
(104)
—
(103)
=
19 20
(102)
=
27 47£
(102)
=
27 35J
(403)
=
54
8i 1J 8-J-
(304)
14 44
=
38
(101)
=
46
(101)
=
46 37£
(904)
=
67 2 6 |
=
68 433-
(502)
(101) (104) . 31°54' (103) = (102) = (904) = (102) (104) = (103) = (102) (1.0.11)= (403) = (304) = (101) = (502) = (103) (104) =
27 18 20 13 8 22 26 10 18
17A 50^ 49 3i 27| 81 33£ 26 l 33-i-
41 4 36
Wasserfreie Molybdate, Wolframate, Uranate.
4108
(403): (1.0.11) = 4 8 ° 4 1 J ' : (502)
- 14 3 5 i
(502): (1.0.11) = 6 3 17 (010): (021)
= 29 59}
: (095)
= 32 4 0 1
:(011)
= 49
: (023)
= 59 59*
:(013)
= 73 5 3 1
(011): (021)
= 19
H H
: (095)
= 16 2 5 1
: (023)
= 10 5 3 |
:(013)
= 24 4 7 1
(021): (095) : (023)
2 40f = 30
0
(013) (013): (095)
= 43 54 = 41 131
:(023)
= 13 5 4 1
:
(023): (095)
= 27
(100): (120)
= 58 47£
191
: (7.11.0) = 5 2 2 2 1 (HO)
= 3 9 32J-
:(210)
= 22 2 5 |
: (15.7.0) = 2 1
4
81m
: (520)
= 20 = 18
: (830)
= 17
: (310) :(720)
= 15 2 3 = 1 3 16.i-
:(510)
: (940)
12
(110)
(520)
= 2 1 ° 16'
(830)
= 22 2 0 i
(310) (720)
= 24 91 = 2 6 16
(510)
= 30
9}
i 4 = 31 42i
(110) ( 1 1 . 2 . 0 ) = 3 1 (010) (710) (810)
(210) ( 1 2 0 )
= 3 2 48-®= 33 39 = 36 22
( 7 . 1 1 . 0 ) = 2 9 56fr (15.7.0) = (940)
=
(520)
=
1 211 2 16$ 4 91
(830)
=
5
(310)
=
7
(720)
=
9
(510)
= 13
m •2| 91
31 ( 1 1 . 2 . 0 ) = 1 3 5 3 fr (610)
= 14 3 5 f
(710)
= 15 4 2 i
(810)
= 16 3 2 |
(120) ( 7 . 1 1 . 0 ) = (830)
6 25fr
= 41 35£
(310)
= 43 2 4 1
(610)
= 5 0 57-|
(810)
= 52 5 4 1
(001) ( 1 3 2 )
= 5 4 2 2 5-
=
9 221
(T22)
= 45 15
: (11.2.0) =
8 32i
(121)
= 63 32
:(610)
7 50
(121)
= 63 55i
= 34 61 ( 5 . 9 . 1 4 ) = 3 3 57fr
=
m
:(710)
=
6
: (810)
=
5 53fr
(123)
(TU) (111)
= 5 3 27fr = 5 3 5 5 j-
n
(112) (112)
= 34 71 = 34 21
: (15.7.0) = 1 8 28-1
(337)
= 30 21
: (940)
= 19 23fr
(113)
= 24 28
(110): (120)
= 1 9 15fr : (7.11.0) = 12 5 0
:(210)
= 17
Wolframit.
(001): (211) :(754)
= =
(214) :(313)
=
: (321) : (552)
—
:
=
65° 65 29 47 74
52^' 12£ 41f 40£ 50
73
m
4109 (010): (313) :(321)
=
: (552)
=
(100): (132) :(I22)
=
=
=
(121) = : (121) = :(123) = : (5.9.14) = :
(010): (132) :(T22) (121) :(121) :
= = = =
: (123) = : (5.9.14) = :(Tll) :(111) : (112) (010): (112) : (337) (H3) :(211)
:
• (754) : (214)
= =
= =
= = = = =
41 52 40 39 61 52 59 59 69 68 71 74 69 62 79
5 36 1?48 20i 231 14-J 2 4| 57 14^ 43 37 32' 6i
:(Tll) ••(Hl) :
(H2)
:(112) : (337) :
(113)
= (2H) (754) :(214) :
(313) :(321) : (552) :
= —
= = =
= =
=
= = = =
78°41f 62 16 52 25} 71 68 62 62 73 72 51
59 -l 3| 8 30 31 14J211-
51 63 64 87 71
47J56} 38 301 49L
32 38 63 44 32 42
71 52^ 121 59 31 11 4 l
H a b i t u s . Der Habitus der Wolframite ist ein wechselnder. Keilf ö r m i g e Kristalle entstehen durch das Vorherrschen der Formen {100}, 1102}, {210}, wobei gleichzeitig eine Verlängerung nach der 6-Achse auftritt. Außerdem kann man an diesen Kristallen gewöhnlich {110J, {011} und {112}, ¡010}, {111} beobachten (Fig. 1411). Kurzprismatischer, tafliger Habitus kommt zustande, wenn {100}, {210}, {010}, {001} und oft {102} kräftig entwickelt sind. Tafligo Kristalle zeigen vorwiegend die stark gestreifte Form {100}. F a s t w ü r f l i g e r Habitus ist durch alleiniges Auftreten der 3 Piuakoide bedingt. Nach der c-Achse gestreckt sind die Kristalle, welche als Hauptformen aufweisen {100}, {010}, {102}. Dazu tritt meist {210}. Hierbei beobachtet man häufig Parallel Verwachsungen. Häufig findet man bei Wolframit Kristalle mit vorherrschenden {102}, {110}, wobei {102} oft kavernös auftritt. Die hier auftretenden Zwillinge sind Berührungszwillinge nach {100}. S t e n g l i g e Kristalle sind nach der b- wie auch nach der c-Achse entwickelt. Blättrige Kristalle nach {100}. Kristallin-strahlige Aggregate sind ebenfalls nicht selten. Die großen dicktafligen, stengligen und nadligen Kristalle zeigen oft einen schaligen Aufbau.
4110
Wasserfreie Molybdate, Wolframate,
Uranate.
Zwillinge, a) Zwillings- und Verwachsungsebene ist (100). Der einspringende Winkel der beiderseitigen Flächen (102) meist 123° 48', während die Flächen von (011) fast in eine Ebene fallen, da sie einen Winkel von 1 7 9 ° 2 bilden (Fig. 1412). b) Zwillingsebene ist (023). Die beiden Vertikalachsen sind unter 1 1 9 ° 5 4 ' geneigt. Der einspringende Winkel der beiden Flächen (011)
n'
Fig. IAH.
Fig.
1413.
Wolframlt nach NAUMANN, Min. 1928.
Wolframit [Zwilling nach nach HOSE, TOGO. Ann. 1845.
(r23)]
Fig. 1412.
Fig.
1414.
Wolfrarait (Zwillling nach (1001] nach TII. KEKNDT.
Wolframit [Zwllliog nach nach BREITHALTT, Hdb.
(001)]
mißt 142 während die (100)-Flächen scheinbar in eine Ebene fallen, da sie einen Winkel von 1 7 8 ° 5 4 ' bilden (Fig. 1413). c) Zwillingsebene ist (001) (Fig. 1414). Die von P U B G O L D (Isis, Dresden 1883, 73) beobachteten Zwillingslamellen bildeten mit der scharfen Prismenkante Winkel von 1 3 0 ° 4 0 ' (vorn) und von 134° 30' (hinten), woraus folgt:
4111 Neigung der Lamellen zu (110)= 122° 32' (vorn), 116° 8' (hinten), Neigung der Lamellen zu (010) = 39° 59', woraus sich die Zwillingsfläche (76.969.1020) ergeben würde. Spczifischcs Gcwicht. Als Grenzwerte kann man etwa 6-93 und 7-544 betrachten. Im einzelnen haben sich folgende Werte ergeben: 7-001—7-103 (BBEITHAÜPT, Zinnwald). 7-4581 (SIFÖCZ, Felsöbanya). 6-990—6-994 (LOVISATO, Sardinien). 7-272 ( W H E R R Y , Cornwall). 7-07 (PILIPENKO, Kolivansky Grube). 6-93 (PILIPENKO, Westaltai). 6-968 (BECK und TEICII, Altai). 7-143 (RAMMELSBERG, Neudorf bei Harzgerode). 7 - 2 3 0 — 7 - 2 3 1 (KERNDT, Mäuseberg bei Neudorf a. Harz). 7-499—7-540 (KERNDT, Ehrenfriedersdorf). 7-544 (SCHAFFGOTSCH, Montevideo). 7 - 4 9 6 — 7 - 5 0 3 (KERNDT, Nertscbinsk). 7-191 (SCHAFFGOTSCH, Zinnwald, Erzgebirge). 7 - 2 2 2 — 7 - 2 3 0 (KERNDT, Zinnwald, Erzgebirge). 7-156 (BREITHAUPT, Schneeberg i. Sachsen). 7-189—7*198 (KERNDT, Altenberg, Erzgebirge). 7 - 4 8 2 — 7 - 5 3 5 (KERNDT, Schlaggenwald, Böhmen). 7 - 2 2 3 — 7 - 2 2 9 (KERNDT, Grube Neubescheert Glück bei Freiberg i. Sa.). (R. C. W E L L S , Alaska). 7 00 7 - 2 3 1 — 7 - 2 3 9 (KERNDT, Lockfell, Cumberlaiid). 7 - 4 1 1 — 7 - 4 8 6 (KERNDT, Huntington, Connecticut). 7 - 2 1 8 — 7 - 2 6 0 (KERNDT, Trumbull, Connecticut). 7-017 (RICHARDSON, Zinnwald). 6-96 (A. F R E N Z E L , Bolivien). 6-54? (RAMMELSBERG, Meymac, Frankreich). Der Wert C für die Kontraktion ist nach SASLAWSKY (Z. Kryst. 59, 199, 1924) 0-57—0-54 (Dichte 7-14—7-55). B r u c h uneben. Sehr vollkommene S p a l t b a r k e i t nach {010J. Wie MÜGGE (N. Jahrb. f. Min. 1898, I , 150) gezeigt hat, weisen fast alle Wolframite von Zinnwald und Schlaggenwald auf sämtlichen Kristallflächen ein doppeltes System sehr feiner Streifen auf, nach {010} und {100}. Die Streifung ij {100} kann man für feine Zwillingslamellen halten, zumal ja Zwillingsbildung nach {100} sehr häufig ist. Die optische Untersuchung ergab keine positiven Anhaltspunkte. Auf frischen Spaltflächen nach {010} fehlt die Streifung. Durch Pressen konnten diese Lamellen bisher nicht erzeugt werden. H ä r t e 4^—5J-. Daher lassen sich Anschliffe zur chalkographischen Untersuchung schlecht polieren. Die Anschliffläche ist nach SCHNEIDERHÖHN (Anleitung usw. 1921, 262) stets noch voller Löcher und Risse.
4112
Wasserfreie Jlolybdate, Wolframate, Uranate.
Optische Eigenschaften. Fettig metallglänzend. F a r b e pechschwarz bis schwarzbraun. Der manganreiche Wolframit sieht schwarz aus, der eisenreiche weist eine braune Farbe auf. Da das Reflexionsvermögen gering ist, so sehen die Anschliffe grau bis weißgrau aus. Die innere Reflexfarbe ist blutrot bis braunrot (SCIINEIDEBHÖIIN, Anleitung usw. 1 9 2 1 , 2 6 2 / 2 6 3 ) . Farbzeichen nach W . OSTWALD: ig 54, d. i. 14°/ 0 weiß, 78°/ 0 schwarz, 8°/ 0 zweites U-blau. S t r i c h f a r b e braun, dunkelrotbraun, schwarz. Undurchsichtig, jedoch in sehr dünnen Schichten rotbraun durchscheinend bis durchsichtig mit schiefer Auslöschung auf (010). Lichtbrechung. na nß tiy 2-26 ± 0-02
2-32 ± 0.02
2-42 ± 0-02 für Li-Licht, an Kristallen von C o r n w a l l gemessen. 2-31 ± 0-03 — 2.46 + 0-03 für Li-Licht, an Kristallen von M a r i p o s a C o u n t y (Californien). (Nach E. S. L A E S E N , U . S . Geol. Surv. Bull. 6 7 9 , 157, 1921).
Optischer Charakter p o s i t i v . Optische Achsenebene (010) nach DES CLOIZEAUX. Die eine Bisektrix bildet mit der c-Achse einen Winkel von 1 9 — 2 0 ° . Achsenwinkel 2 V ist sehr groß. Absorption n^) na für Li-Licht. Strukturbestimmungen mittels Röntgenstrahlen liegen noch nicht vor. Elektrisches Verhalten. Nach C. DOELTEH (Handb. d. Min.-Chem. IV, 12, 850, 1928) kommt nur Elektronenleitung in Frage. Er gibt folgende Werte an: Temperatur Widerstand in Ohm
50 11-050
300 110
500 20-7
700 6-8
900 2-4
110U 0-83.
Nach P . JANNETAZ (Compt. rend. 116, 3 1 7 , 1893) ist auf (011) die große Achse der Ellipse parallel (010). (Verfahren von G . WIEDEMANN). Magnetismus. B. BAVINK (N. Jahrb. f. Min. Beil. - Bd. XIX, 419) hat Versuche über die Magnetisierbarkeit verschiedener Mineralien angestellt. Der Wolframit ordnet sich dabei folgendermaßen ein: Magnetit, Eisenglanz, Ilmenit, Augit, Granat, W o l f r a m i t , Lievrit, Vesuvian, Turmalin, Epidot, Eisenspat, Rutil, Pyrit, Eisenalaun, Nickelsulfat, Kalkspat, Quarz, Topas, Zirkon. Ungefähr in dieser Reihenfolge sind die genannten Substanzen abnehmend magnetisierbar. Thermisches Verhalten. Nach H. KOPP (a.a.O.) ist für t = 21—53° cm = 0-0930. Nach V. RSGNAULT (Ann. chim. phys. [ I I I ] , 1,129,1841) für t = 6—98° cm = 0 - 0 9 7 8 0 . Nach G . LINDNEB (NIGGLI, Lehrbuch 2. Aufl. 2, 4 9 8 ; Z . Kryst. 39, 6 0 2 , 1904).
t = 0—100 c = 0-09755
0—200 0-09840
0—300 0-09949
0—350 0-10015.
Wolframit.
Chemisches
Verhalten.
Dekrepitiert
4113
zuweilen
beim
Erhitzen
(HaO).
Yor dem Lötrohr schwer zu einer schwarzen magnetischen Kugel mit kristallisierter Oberfläche schmelzbar. Die B o r a x p e r l e zeigt die Reaktionen des Eisens. Die P h o s p h o r s a l z p e r l e ist in der Reduktionsflamme blutrot und auf Zusatz von Zinn grün. Schmilzt man Wolframpulver mit Soda, so erhält man die bekannte Reaktion des Mangans (vgl. auch C. F. PLATTNER, Probierkunst mit dem Lötrohr, S. 192, Leipzig 1907). Von Salzsäure wird das Pulver in der Wärme und an der Luft vollkommen zersetzt; dabei scheidet sich ein gelber, aus Wolframsäure bestehender Niederschlag ab, welchcr sich größtenteils in Ammoniak auflöst. Mit konz. Schwefelsäure wird das Pulver beim Erwärmen blau, wenn man es mit metallischem Zink behandelt. Erwärmt man weiter, so verwandelt sich das braune Pulver in eine gelbe Masse. Auf Zusatz von Wasser bleibt Wolframsäure zurück, die Auflösung enthält neben Manganoxydul nur Eisenoxyd (LEHMANN, RAMMELSBERG, Min.-Chem. 1 8 6 0 , 3 0 5 ) . Von Salpetersäure wird Wolframit ebenfalls unter Abscheidung von gelber Wolframsäure gelöst, jedoch nur unvollständig (RAaiaiELSBEKG, Min.-Chem. 18G0, 305). In Chlorgas erhitzt, gibt er ein Sublimat von Eisenchlorid und wolframsaures Wolframchlorid (BERINGEB). Eine Zersetzung des Wolframits wird auch durch Kochen mit Kalilauge bewirkt. Der Rückstand enthält immer noch viel unzersetzte Substanz (RAMMELSBERG, a. a. 0.).
Die Anschliffe sind nach SCHNEIDERHÖIIN (a. a. 0 . ) von allen üblichen Atzmitteln unangreifbar. Von Schwefelmonochlorid wird Wolframit aufgelöst unter Bildung von Chloriden (E. F. SMITH, Z. Kryst. 32, 609, 1900). Nach R. W. GANNETT (Econ. Geol. 14, 68, 1919) sind Carbonatlösungen ohne Einfluß, dagegen lösen Alkalihydroxyde das Wolfram aus dem Wolframit. Pseudomorphoscn. W o l f r a m i t n a c h S c h e e l i t . Ehrenfriedersdorf i. Sa. und Wheal Maudlin in Cornwall. Weiterhin auf der L A N E S Mine, Monroe und Trumbull, Connecticut. S c h e e l i t n a c h W o l f r a m i t . Schlaggenwalde in Böhmen, Ehrenfriedersdorf i. Sa., Zinnwald i. Böhmen, Zinnwald i. Sa., Neudorf und Harzgerode. Die Literaturangaben für die angegebenen Pseudomorphosen vgl. unter S c h e e l i t , P s e u d o m o r p h o s e n . Schöne Pseudomorphosen von Wolframit nach Scheelit hat W A R B E N (Americ. Journ. of Science 11, 369—373, 1901) von Trumbull, Connecticut
4114
Wasserfreie Molybdate, W o l f r a m a t e , Uranate.
beschrieben, wo diese Gebilde mit Eisenkies und wenig gediegenem Wismut in einem stark kiesligen Gang gefunden worden sind. Q u a r z n a c h W o l f r a m i t . Auf einem Stücke derben Quarzes aus dem Zinnwalde fand S I L L E M ( N . Jahrb. f. Min. 1 8 5 1 , 3 9 5 ) unter Scheelitkristallen auch einen in Quarz umgewandelten Wolframitkristall. S t r a h l k i e s n a c h W o l f r a m i t . In der Sammlung von B L U M (Pseud. I I I , 248) befand sich eine Stufe von Schlaggenwald, bei der derber Quarz und Wolframit ein inniges Gemenge bilden. An einzelnen Stellen hat Strahlkies den Wolframit verdrängt, der ein schaliges Aussehen zeigt. Offenbar ist der Wolframit zuerst von Strahlkies überzogen worden, dann hat sich der Strahlkies auch zwischen die Schalen und zwischen die Spaltflächen gedrängt. Dadurch gewinnt das Innere der Pseudomorphosen ein zelliges und poröses Aussehen. P h o l e r i t n a c h W o l f r a m i t . Nach B L U M (Pseud. II, 99 u. 137). R o t e i s e n s t e i n n a c h W o l f r a m i t . Diese interessante Bildung hat A . FRENZEL (TSCHERM. M. P . Mitt. 1 9 0 2 , 2 1 , Heft 2 , 1 8 2 ) auf der Forsterzeche bei Zinnwald in Sachsen gefunden, und zwar mit Quarz und viel Scheelit. Die Kristalle hatten das Aussehen, als ob sie im Feuer gelegen hätten. Sie erwiesen sich als vollständig in Roteisenstein umgewandelt. Entstehung und Begleiter. Wolframit verdankt seine Entstehung pneumatolytischen Prozessen. Daher finden wir ihn häufig in den Pegmatiteu und als Begleiter des Zinnsteins. E r ist aus Restlösungen auskristallisiert, welche bei der plutonischen Erstarrung eines kieselsäurereichen Magmas (meist Granit) entstanden sind und reich an leichtflüchtigen Stoffen waren. Da typische Lagerstätten des Sn, Mo und Wo niemals mit basischen Eruptivgesteinen verknüpft sind, so müssen wir den Schluß ziehen, daß derartige Lagerstätten nur dann auftreten können, wenn durch eine vorausgegangene liquidmagmatische Differentiation die betreffenden Elemente im Schmelzfluß relativ angereichert wurden (P. NIGGLI, Versuch einer natürlichen Klassifikation der im weiteren Sinne magmatischen Erzlagerstätten. Abh. z. prakt. Geol. und Bergwirtschaftslehre I, 63, 1925). Leichtflüchtige Wolframverbindungen sind z. B. WC)5, dessen Siedepunkt bei 276° liegt und WC10, dessen Siedepunkt zu 347° bestimmt wurde. WF„ ist oberhalb 19-5° nur als Gas bekannt. Die Flüchtigkeit dieser Verbindungen hat für die Genese des Wolframits große Bedeutung. P. KEUSCH (P. KRUSCH, F. B E Y SCHLAG und J . H. L. VOGT, Die Lagerstätten der nutzbaren Mineralien und Gesteine II, 1913) unterscheidet folgende Lagerstättentypen des Wolframs: 1. Zinnstein-Wolframitlagerstatten, geordneten Mengen vorkommt.
wobei
Wolframit
in
unter-
Wolframit.
4115
2. Wolframitgänge mit sehr wenig oder ohne Zinnstein (als besondere Facies der Zinnsteingruppe). 3. Wolframitvorkommen auf Kupfererz- und Silber-Golderzgängen, welche nicht zur Zinnsteinganggruppe gehören. Abgesehen von diesen Lagerstätten tritt Wolframit auf eluvialen Seifen auf (hohe Dichte und fast vollkommene Unzersetzbarkeit). Begleiter sind hier die widerstandsfähigen Mineralien der gangförmigen Lagerstätten. Die Zinnsteinlager, auf denen Wolframit vorkommt, führen außer Zinn noch Turmalin, Molybdänglanz, Arsenkies, ged. Wismut, Pyrit, Fluorit, Apatit, Wismutglanz, Kupferkies. Manche Erzgänge, wie Neudorf a. Harz, Felsöbanya, weisen keine Spuren pneumatolytischer Prozesse auf. Die Wolframitgänge der Sierra de Cordoba sind frei von Zinnerz. Eine Zusammenstellung aller bekannten Lagerstätten der Zinn-, Wolfram- und Molybdänformationen hat A. CISSABZ (N. Jahrb. f. Min. 1927, Abt. A, B.-B. 56, 9 9 — 2 7 4 ) gegeben. Sie zeigt, daß in der Mehrzahl der Zinn-, Wolfram- und Molybdänlagerstätten Ubergänge zu hydrothermalen Bildungen vorhanden sind. Sie kommen so häufig vor, daß man sie allgemein in solchen Lagerstätten erwarten kann. Häufig kommt vor dorn pneumatolytischen Stadium auch ein pegmatitisches. Die Darstellung lehnt sich im wesentlichen an die von P. NIGGLI (Gesteins- und Mineralprovinzen 1, 32 — 50) gegebenen Richtlinien bei der Beschreibung magmatischer Minerallagerstätten an. Um eine Übersicht über die Mengen und Häufigkeit der auftretenden Mineralien innerhalb der Lagerstätten zu erhalten, wurde allgemein die von NIGGLI vorgeschlagene Gruppierung der auftretenden Mineralien nach ihrer allgemeinen Verbreitungsweise (Extensität) und der Art ihres Auftretens (Intensität) vorgenommen (NIGGLI, a. a. 0 . , S. 37). Hydrothermale Nachläufer sind zwar der Extensität nach verbreitet, doch ist ihre Intensität in den allermeisten Fällen gering. Die folgende Tabelle gibt über die Extensität nähere Auskunft. CISSABZ hat in seiner Arbeit auch eine Tabelle über die Altersfolge der wichtigsten Mineralien in den Wolframlagerstätten veröffentlicht. Daraus geht hervor, daß auch die Elemente in großen Zügen eine deutliche Bildungsfolge erkennen lassen. Im pegmatitischen Stadium wurde der Rest der schwer flüchtigen Bestandteile mit Niob und Tantal usw. ausgeschieden. E s folgten dann im ersten pneumatolytischen Stadium Lithium, Bor und der größte Teil des Fluors, im zweiten pneumatolytischen Stadium die Metalle Zinn, Wolfram, Molybdän, welche den Schwerpunkt dieser Lagerstätten bilden. Im hydrothermalen Stadium folgt dann zunächst der Rest des Zinns und der größte Teil des Kupfers, dann Blei und Zink und schließlich Kobalt und Nickel mit dem größten Teil des Urans. Arsen ist Durchläufer, zum größten Teil jedoch pneumatolytisch niedergeschlagen, ebenso Eisen, das durch alle Stadien läuft.
4116
Wasserfreie, Molybdate, Wolframate, Uranate.
D i e E x t e n s i t ä t der M i n e r a l i e n in d e n Z i n n - , W o l f r a m - und M o l y b d ä n f o r m a t i o n en. Pegmatitisch
Pneumatoly tisch
Gemeine Mineralien
Hydrothermal
Quarz
Verbreitete Mineralien
Zinnstein, Turmalin, Glimmer
Pyrit, Arsenkies
Wolframit
Fluorit, Scheelit
MolybdänTopas, Wismutglanz ged. W i s m u t glänz
Zerstreute Mineralien
Magnetit bzw. Eisenglanz Spärliche Mineralien
Beryll
Seltene Mineralien
Titanit, Korund, P h e n a k i t , Spodumen, Monazit, Tantalit, Columbit, Prosopit
Feldspat, Apatit
Kupferkies
Chlorit, Zinkblende, Bleiglanz Zinnkies, Kalkspat
v
Magnetkies, Hornblende
Epidot
Eisenspat, Kaolin, Fahlerz
Huleit, Paigeit
Uranglimmer, Danburit, Conradit, Kylindrit, Franckeit
Buntkupfer, Schwerspat, KobaltNickelerze, Markasit, K u p f e r glänz, Antimonglanz, Jamesonit, W u l f e n i t , Zeolithe
Die Gesamtentwicklung der einzelnen Lagerstättentypen innerhalb der Zinn-, Wolfram- und Molybdänformationen kennzeichnet folgendes Schema: Hydrothermale Kobalt-Nickelerzgänge Hydrothermale
Blei-Zinkerzgänge
/ \ hydrothermale Kupferkies- •• h y d r o t h e r m a l e ZinnkiesPyritgänge giinge
*
K
/ \ pneumatolytische Zinn-, W o l f r a m - und Molybdänerzgänge mit Turmalin, T o p a s und Glimmer k
I
Pegmatite und pegmatitische Schlieren.
Diese Folge entspricht der von P. NIGGLI (Schweiz. Min. Petr. Mitt. 1921, I, 392) angegebenen Normalfolge, jedoch sind sichere Anzeichen für turmalinführende Kupfererzgänge nicht gefunden worden. Künstliche Darstellung. Künstlicher Wolframit wurde von A. GEÜTHER und E. FORSBEBG (Ann. d. Chem. und Pharm. 1 2 0 , 270, 1861; Gött. gel. Anzeiger 1861, 225) aus dem Schmelzflusse mit einem Mengenverhältnis Mn: Fe = 7 :1, 2 : 1 , 2 : 3 , 1:4, 1 : 7 hergestellt. Formen:
4117
(110), (100), (010), (011). H. DEBRAY (W. C. F U C H S , Die künstlich dargestellten Mineralien, H a a r l e m 1872; Compt. rend. 64, 603) erhielt große, glänzende Kristalle durch Erhitzen eines Gemenges von W 0 3 und Fe a 0 3 im HCl-Strom. An den kälteren Teilen der Röhre bildete sich kristallisiertes W0 3 , Magnetit und Wolframit. Nach G B O T H und AKZRUNI (POGG. Ann. 1 4 9 , 2 3 7 , 1 8 7 3 ) traten an Kristallen der Zusammensetzung Mn2 Fe 3 (W0 4 ) 5 folgende Flächen auf: (100), (010), (110), (011).
Synonyma und Historisches. Wolfram, Wolframit. Das Mineral hat seinen Namen von wolfrig, da man fand, daß beim Zinnschmelzen der Wolframit den Zinngehalt vermindert, also zinn„fressend" wirkt. Zuerst als Zinnerz mit Arsenik und Eisen betrachtet (HENKEL), oder als Eisenerz (LINNÉ, WOLTERSDORF), wurde es als Salz der von S C H E E L E entdeckten Säure durch die chemisch-analytische Untersuchung der Brüder D O N J O H N J O S E P H und DON FAÜSTO DE LUYART ( 1 7 8 6 ) erkannt. Die erste ausführliche Untersuchung der Wolframite unternahm BEBZELIUS (1815). Dieser und seine Vorgänger glaubten, daß der Wolfram als Säure, Eisen und Mangan als Oxydule vorhanden seien. A I K I N und HAUSMANN vermuteten darin Wolframoxyd, VAUQUELIN gab gleiche Mengen Eisenoxydul und Eisenoxyd als vorhanden an. Graf SCHAFFGOTSCH 1 8 4 1 ) und MARGUERITTE nahmen die Oxydule an und auch das Wolfram als Oxyd. Die Wolframsäure soll sich erst während der Analyse bilden und dadurch immer ein Überschuß resultieren. Diese Ansicht wurde durch die Arbeiten von EBELMEN und SCHNEIDER widerlegt. Vor allem L E H M A N N ( 1 8 5 4 ) hat noch durch besondere Versuche bewiesen, daß das Wolfram als Säure, Eisen und Mangan als Oxydule in dem Mineral enthalten sind. Das Kristallsystem wurde von H A Ü Y als rhombisch betrachtet, von und L É V Y als monoklin, von G. R O S E und KEHNDT wieder als rhombisch, seit D E S CLOIZEAUX ( 1 8 5 0 ) wieder als monoklin. BROOKE und M I L L E R ( 1 8 5 2 ) faßten das Mineral als rhombisch mit Tendenz zum monoklinen auf. BEUDANT
Vorkommen. Deutschland. H a r z . Auf den Bleiglanzgängen um H a r z g e r o d e und N e u d o r f . Der wichtigste Gang ist der N e u d o r f - S t r a ß b e r g e r Gangzug, auf welchem besonders am M e i s e b e r g und P f a f f e n b e r g Wolframit gefunden wurde (STELZNEBB E R Q E A T , a. a. 0., 8. 771). Nach L Ü D E C K E (Minerale des Harzes, 22—23) lassen sich vier Generationen unterscheiden: 1. Quarz, Pyrit, Magnetkies; 2. Fluorit, Spateisenstein, untergeordnet Blende und Beltcn Schwerspat; 3. Bleiglanz, vor allem Kupferkies, W o l f r a m i t , Scheelit; 4 . Kalkspat, Braunspat. Der von T H . K E R N D T (Journ. f. prakt. Chem. 4 2 , 106, 1841) analysierte Wolframit vom Meiseberge hatte wegen seiner stengeligen Struktur sehr viel Ähnlichkeit mit dem von Huntington, nur waren die einzelnen Kristalladern noch etwas feiner und in der Masse weniger zusammenhängend. A. S T A H L (Ztschr. f. prakt. Geol. 1918, 132) unterscheidet auf den Neudorfer Gängen zwei Generationen, von denen die filtere Fluorit, Calcit, Spateisenstein, Kupferkies und W o l f r a m i t und Scheelit umfaßt.
4118
Wasserfreie Molybdate, Wolframate, Uranate
T h ü r i n g e n . Auf der Magneteisensteinlagerstätte am Krux bei S c h m i e d e f e l d . Der Magnetit ist von Fluorit, teilweise von W o l f r a m i t , Molybdänglänz, Schwerspat und Pyrit durchwachsen. In Hohlräumen Eisenglanz ( S T E L Z N E B - B E R Q E A T . a. a. 0., S . 1141; E. S C H L E G E L , Ztschr. d. d. geol. Ges. 5 4 , 24—55, 1902). P i c h t e l g e b i r g e . SANDBERQER (Sitz.-Ber. bayer. akad. Wiss. 1888, math.-phys. Abt., XVIII, Heft 3) hat Wolframit aus dem Granit des Epprechtsteins bei Weißenstadt beschlieben. Beobachtete F o r m e n : (100), (110), (011), (102). An Begleitmineralien treten nach S T E L Z N E B - B E R Q E A T (a. a. 0 . , S. 933) auf: Topas, Apatit, Turmalin, Fluorit und etwas Zinnerz. Eine neuere Beschreibung der Mineralien in den miarolithischen Drusen des Waldsteingranits des Fichtelgebirges stammt von V. D Ü R R F E L D (Z. Kryst. 4 8 , 563, 1909). Er hat folgende Paragenesegruppen unterschieden: 1. Kalifeldspat, Albit, Quarz. 2. Zinnwaldit, Topas, Turmalin, Zinnerz, wahrscheinlich auch W o l f r a m i t . 3. Muscowit, sekundärer Albit, Gilbertit, sekundärer Turmalin, sekundärer Kalifeldspat, jüngerer Quarz. 4. Herderit, Apatit, Fluorit, Euklas. 5. Schwerspat, Kupferkies, Kalk- und Kupferuranglimmer, Hyalit, Lithiophorit. Nach den Feststellungen von H . LAUBMANN (Centralbl. 1 9 2 5 , Abt. A , 6 0 ) tritt der Wolframit im Fichtelgebirge meist in derben, strahlig-blätterigen Massen auf oder auch in kleinen, tafelförmigen Kristallen mit der charakteristischen Flächenstreifuug. Vogtland. Unweit von O l s n i t z treten Wolframit-Quarzgäuge mit stark turmalinisiertem Nebengestein im äußersten Kontaktbereich eines Turmalingranites auf (B. BECK, Ztschr. f. prakt. Geol. 15, 37—45, 1907; N. Jahrb. f. Min. 1909, II, 242). Der Wolframit tritt in Kristallen und derb auf. Die Kristalle sind unvollständig, breit, tafelförmig, oft krummschalig. Die von A. J A H N (siehe Ferberit) untersuchten Kristalle gehören zum Ferberit. Begleiter ist außerdem Molybdänglanz. Eibenstock. In der Umgebung des Eibenstocks tritt eine große Anzahl von Zinnerzgängen auf, welche auch Wolframit führen. Pneumatolytische Begleit niineralien sind: Quarz, Glimmer, Turmalin, Apatit, Topas, Fluorit, Eisenglanz, Molybdänglanz, Arsenkies und Pyrit. Die hydrothermalen Mineralien sind : Kupferkies, Bleiglanz (silberhaltig), Chlorit, Kaolin, sehr selten gediegen Gold ( H . V . O P P E , Die Zinn- und Eisenerzgänge der Eibenstocker Granitpartie und deren Umgebung. C O T T A S Gangstudien. 2 . Freiberg 1 8 5 4 , 1 3 3 ) . Schneeberg. In diesem Gebiet treten 3 Gruppen von Erzgängen a u f : 1. pneumatolytische Zinn-Wolframerzgänge; 2. pneumatolytisch-hydrothermale ZinnKupfererzgänge; 3. hydrothermale Kupfererzgänge. Wolframit tritt sowohl in der ersten Gruppe als auch in der dritten auf. Allerdings ist er auf den Kupfererzgängen nur vereinzelt zu finden (A. CISSARZ, a. a. O., S. 131). Zuerst untersucht wurde dieser Wolframit von B R E I T H A Ü P T (Vollst. Charakt. d. Min.-Syst. S. 227), welcher feststellte, daß er große Ähnlichkeit mit dem vom Zinnwald habe. Bei Griesbach kommt Wolframit im Tonschiefer in Quarz eingewachsen vor (A. F R E N Z E L , Min.-Lex. . Sachs. 1874, 344). Bei Bergkappe ist er in Eisenkies und bei der Grube Glückau' in Quarz eingewachsen (A. F R E N Z E L , S. 345). Über die geologischen Verhältnisse g i b t die Arbeit von K. D A L M E R (Ztschr. f. prakt. Geol. 1895, 228) Auskunft. S c h w a r z e n b e r g . Auf den kontaktpneumatolytischen Lagerstätten, welche sich in Kalk- und Dolomiteinlagerungen im Glimmerschiefer vorfinden. Auf der Grube St. Christoph bei B r e i t e n b r u n n mit schwarzer Zinkblende (A. F R E N Z E L , a. a. 0-, S . 345). Nach S T E L Z N E B - B E R Q E A T (a. a. 0., S. 1139) finden sich hier außer den verschiedenen Kalktonerdesilikaten noch Axinit, Turmalin, Apatit, Fluorit, Zinn-
Wolframit.
4119
stein, welche den durchsetzenden Zinnsteingängen entstammen. Über die Genesis dieser Lagerstätte hat K. D A L M E R (Ztschr. f. prakt. Geol. 1897, 265) berichtet. G e y e r . Die Erzgänge sind im Granit, im Gneis und Glimmerschiefer vorhanden. Die Gänge im Granit führen Quarz, Fluorit, Glimmer, Apatit, Topas, Turmalin, Zinnerz, Arsenkies, W o l f r a m i t , wenig Pyrit und Eisenglanz. Es sind also nur pneumatolytische Mineralien. Die Gänge im Gneis sind ähnlich, die Gänge im Glimmerschiefer führen Quarz, Topas, Zinnerz, Arsenkies. Wolframit tritt in wechselnden Mengen auf ( S T E L Z N E B - B E R O E A T , a. a. 0 . , S. 928). Die Altersfolge ist: Quarz, Zinnerz, Arsenkies, W o l f r a m i t , Topas (W. STELZNER, Beitr. z. geogn. Kenn tu. d. Erzgeb. 1865, 1. Heft). Anderer Meinung ist R. B E C K (Jahrb. geol. R.-A. 64, 269, 1914). Nach A. F B E N Z E L (Min.-Lex. f. Sachs. 1874, S . 345) sind die Kristalle von Geyer schilfartig und denen von Ehrenfriedersdorf sehr ähnlich. A n n a b e r g . In den Zinnerzgängen dieser Gegend sind neben Zinnerz und W o l f r a m i t folgende Mineralien gefunden worden: Arsenkies, Turmalin, Kupferkies, Pyrit, Fluorit, Kaolin. Gangart ist Quarz, dem Chlorit beigemengt ist (H. M Ü L L E R , Erl. geol. Kt. Sachsen, Die Erzgänge des Annaberger Bergreviers). Zu P o b e r s h a u breitsäulenförmige, in Chlorit eingewachsene Kristalle und derbe Partien (A. F R E N Z E L , Min.-Lex. f. Sach. 1874, 345). S c h e l l e r h a u . Die hier auftretenden Lagerstätten sind an das Schellerhauer Granitmassir gebunden. Während hier im allgemeinen nur die pneumatolytische Paragenese vertreten ist, sind in der Nähe von S a d i s d o r f auch Übergänge in hydrothermale Kupfererzgänge bekannt. Mit Zinnerz und Wolframit treten in der pneumatolytischen Phase auf: Quarz, Fluorit, Glimmer, Pyrit z. T., Arsenkies, Feldspat, Turmalin, Topas, Molybdänglanz, Apatit z . T . , während die hydrothermale Phase folgende Mineralien aufweist: Chlorit, Kupferkies, Buntkupfer, Fahlerz, Gilbertit, Zinkblende, Bleiglanz, Kalkspat, Eisenspat, Baryt ( D A L M E R , Ztschr. f. prakt. Geol. 1894, 316; B E C K , Erzlagerst. 228; S T E L Z N E B - B E R O E A T , Erzlagerst. 928). Der Wolframit auf den Sadisdorfer Gängen ist nach A. F R E N Z E L (Min.-Lex. f. Sachs. 1874, S. 345) in einfachen, tafelartigen, z. T. gekrümmten Kristallen und Zwillingen, meist in Quarz oder Kaolin eingewachsen, gefunden worden. Die Kristalle sind stengelig bis nadeiförmig, verwachsen mit Fluorit und hellgelbem Gilbertit ( G R O T H , Min.-Samml. Straüb. 1878, 161). Über die chemischen Verhältnisse hat H . W I N T E R (In.-Diss. Berlin 1 9 1 1 ) berichtet. A l t c n b e r g . Die Lagerstätten sind an Granit gebunden, welchcr als eine kleine Kuppe im Granitporphyr auftritt. Auf den Klüften finden sich Quarz, Wismut, Arsenkies, Kupferkies, Pyrit, Molybdänglanz, Zinkblende, Wismutglanz, Fahlerz, Eisenglanz, Magnetit, W o l f r a m i t , Fluorit, außerdem Malachit, Siderit, Kalkspat, Kalkuranit, Prosopit, Gilbertit, Steinmark, Baryt, Gips ( S T E L Z N E B - B E R O E A T , a. a. 0., S . 925). Angaben über die Altersfolge fehlen, doch hat CISSARZ (a. a. 0., S. 122) verschiedene Phasen unterschieden. Wie T N . K E R N D T (Joura. f. prakt. Chem. 4 2 , 110, 1847) angibt, gehört das Vorkommen des Wolframits an diesem Fundorte zu den Seltenheiten. Nach seinen Untersuchungen besteht eine Übereinstimmung des Wolframits von Altenberg mit dem von Zinnwald. Die Kristalle sind einfach tafelartig, z. T. gekrümmt und verzwillingt und meist in Quarz oder Kaolin eingewachsen (A. F R E N Z E L , a. a. O., S. 345). Neben eisenreichem tritt auch manganreicher Wolframit auf. Ziemlich große, glänzende Krystalle erwähnt G B O T H (Min.-Samml. Straßburg 1878, 161). Teilweise verzwillingt nach (100). Formen: (001), (100), (011), (101), (121). Sehr kleine bis nadeiförmige Wolframite sind in grünen, chloritischen Massen eingewachsen. HINTZE,
Mineralogie. I.
259
4120 A. DES CLOIZEAUX (Ann. chim. et phys. [3], 28, 1850, 163) hat folgende Komb i n a t i o n e n b e o b a c h t e t : (001), (010), (100), (110), (210), (011), (102), (102) u n d (001), (100), (110), (210), (011), (121), (111), (111). ' Ü b e r d i e g e o l o g i s c h e n V e r h ä l t n i s s e d i e s e r
Gegend hat K. DALMER (Ztschr. f. prakt. Geol. 2, 313, 1894) eingehend berichtet. Z i n n w a l d . Die Granitgruppe von Zinnwald liegt im Teplitzer Quarzporphyr. Die Erze finden sich auf Gängen und in Greisenzonen. Die Gänge bestehen hauptsächlich aus Zinnwaldit und Quarz, welcher oft zerbrochen und durch Scheelit und Fluorit wieder verkittet ist, ferner aus Feldspat, Zinnerz, manganreichem W o l f r a m i t , Topas, Turmalin. Die genannten Mineralien gehören etwa der gleichen Bildungsepoche an. Weiterhin sind vorhanden: Molybdänglanz, Apatit, Stolzit, Wulfenit, Zinnkies, selten Siderit, Kalkspat, Kupferuranglimmer, Zeunerit, Eisenglanz, Roteisen, Gilbertit, Kaolin, Steinmark, als jüngste Bildung u, a. Pyrit (Markasit) und eine ganze Reihe sekundärer Blei- und Kupferverbindungen. Auch im Quarzporphyr treten Gänge auf, welche aus Letten, Glimmer, Fluorit, wenig W o l f r a m i t , Zinnstein, Schwefelkies und Bleiglanz bestehen. Bestimmungen über die Altersfolge fehlen (STELZNER-BERQEAT, a. a. O., S. 927). Einige Angaben lassen sich jedoch machen (CISSARZ, a. a. O., S. 123). Eine genaue Beschreibung der Zinnwalder Kristalle stammt von Tn. KERNDT (Journ. f. prakt. Chemie 42, 1841, 82). Der Wolframit sollte besonders in dem „kiesigen Lager" vorkommen. Nach KERNDT kristallisiert der Wolframit rhombisch mit dem Achsenverhältnis a:b : e = 0*8231 : 1 : 0»851. Er weist darauf hin, daß der Wolframit häufig in Zwillingen auftritt nach drei Gesetzen (siehe unter Zwillinge!) und daß oft eine sclialige Absonderung des YVolframits zu beobachten sei (vgl. auch G . ROSE,
POOO. A n n . 1 8 4 5 , 180).
A . DES CLOIZEAUX ( A n n . c h i m . e t p h y s . [3], 28,
163, 1850) stellte folgende Kombinationen fest: (100), (110), (210), (011), (102), (102), (121); (100), (110), (210), (011), (102), (102), (121), (111) und (100), (1.0.11), (110), (210), (011), (102), (102), (121).
Einige Kombinationen sind nach A. FRENZEL (Min.-Lex. f. Sachs. 1874, 343): (110), (100), (102), (011), (102), (110), (011), (021), (120), (110), (120), (010), (011),
(110), (10.3.0), (111), (120), (011), (102), (110), (10.3.0), (100), (102), (011), (111), (112),_ (110), (210), (100), (102), (011), (111), (121), (102). G . ROSE (POOO. A n n . 1845) b e o b a c h t e t e f o l g e n d e F o r m e n : (110), (100), (210), (120),
(102), (011), (111), (121). PDROOLD (Isis, Dresden 1883, 73; N. Jahrb. f. Min. 1885, II, 12) stellte an einem Wolframitkristall von Zinnwald folgende Formen fest: (110), (210), (100), (102), (011), (121), (111). Es zeigten sich Einlagerungen von parallel verlaufenden Lamellen bis zu 0-3 mm Dicke, welche als Zwillingslamellen gedeutet werden (vgl. unter Zwillinge!). Pseudomorphosen von Roteisenerz nach Wolframit wurden von A. FRENZEL (TSCBERM. Min. Pet. Mitt. 21, 182, 1902) beobachtet (vgl. unter Pseudomorphosen!). Der Wolframit von Zinnwald enthält 0-14—0-16% seltene Erden, hauptsächlich aus Scandiumoryd bestehend (R. J . MEYER, Ztschr. f. anorg. Chem. 60, 1—37, 1908; Z. Kryst. 4 9 , 629, 1911). F r e i b e r g . Auf dem Münzerbstollen in der Münzwiese bei Neubau (TH. KERNDT, a. a. O., S. 101). Die Kristalle sind sehr klein und haben durch das Vorherrschen von (100) einen tafelartigen Habitus. In Drusenräumen des Quarzes oder als derbe Masse in Spaltenräumen dieses Quarzes. Ebenso findet sich Wolframit bei der Grube Gottbilfuns im Münzbachtale auf Klüften des Gangquarzes (A. FRENZEL, a. a. O., S. 345).
Wolframit.
4121
Der Wolframit von der Grube Neubeschert-Glück ist mit gemeinem Quarz verwachsen und ohne Kristallflächen (KEHNDT, a. a. 0., S. 101). Er ist dem Wolframit von Zinnwald sehr ähnlich, zeigt jedoch die schalige Absonderung nicht so oft und so deutlich wie dieser (FRENZEL, a. a. 0., S. 344). O b e r l a u s i t z . Im Granit am Hochstein fand G. WOITSCHACH (Diss. B r e s l a u , 1881; N. Jahrb. f. Min. 1882, II, 16) in einem Steinbruch bei Mengelsdorf den Wolframit in einzelnen, großblätterigen Massen gangartig und in großer Menge vor (H. TRAÜBE, Minerale Schlesiens, Breslau 1888, 241). R i c s e n g e b i r g e . Der hier gefundene Wolframit entstammt nach W . MÖLLER (Ztschr. d. d. geol. Ges. 45, 730, 1893; N. Jahrb. f. Min. 1895, II, 21) zweifellos dem Glimmerschiefer, welcher den Gipfel der Schneekoppe bildet. Die Kristalle sind nach (100) tafelförmig. Die Enden der Kristalle sind zerbrochen, jedoch sieht man an dem freigelegten Stück noch teilweise die Flächen (102). Böhmen. P l a t t e n . Am Plattenberg und am Schuppenberge, akzessorisch in den Zinnsteingängen in Greisen (ZEPHAROVICFI, Min.-Lex. f. Österr. I, 474). G a l g e n b e r g bei Graslitz in Turmalinquarzgängen des Granits. In ehemaligen schmalen Klüften des Quarzes in schwarzen, schaligen Aggregaten (C. GÄBERT, Jahrb. k. k. geol. R.-A. 49, 581—640, 1899). S c h l a g g e n w a l d . Auf den Zinnerzgängen, welche sich im sog. Zinngranit und im Gneis auf Gängen vorfinden. Die wichtigste Fundstelle ist der Hubertnsstock, wo der Granit Massen von Greisen einschließt, in welchem folgende Mineralien auftreten: Zinnerz, Quarz, W o l f r a m i t , Scheelit, Fluorit, Apatit, Lithiumglimmer, Gilbertit, Topas, Molybdänglanz, Arsenkies und Kupfererze. Auf Gängen südöstlich vom Stockwerkzuge bestand die Füllung aus Quarz, Steatit, Steinmark, Zinnerz, Fluorit, Eisenwolframit, Kupfer-, Schwefel- und Aräenkics, Wismut, Wismutglanz, Molybdänglanz, Beryll, Apatit, Topas, Karpholith, Desmin usw. (STELZNERBEROEAT, a. a. 0 . , S. 9 3 2 ; CISSARZ, a. a. 0 . , S. 132).
Die Kristalle sind in Drusen auf Quarz aufgewachsen, auch in Quarz eingewachsen. Sie bilden auch Aggregate, deren Zwischenräume mit Scheelit ausgefüllt sind. Der derbe Wolframit ist mit Arsenkies und Scheelit verwachsen (ZiprE, N. Jahrb. f. Min. 1843, 100). Nach G. ROSE (TH. KERNDT, Journ. f. prakt. Chem. 42, 109, 1847) haben die Kristalle durch vorherrschendes (100) tafelartigen Habitus. Die Kristalle gleichen denen von Zinnwald (GROTB, Min.-Samml. Straßb. 1878, 161). Zwillinge nach (100). Kleinere Kristalle, welche in Höhlungen von Quarz aufgewachsen sind, haben sehr flach prismatischen Habitus durch Vorherrschen von (210) und zeigen am Ende die Basisfläche. Nach A. DES CLOIZEAÜX (Ann. chim. et phys. [4], 19, 168, 1870) treten folgende F o r m e n a u f : (010), (100), (110), (102), (111), (211). GROTH u n d ARZRÜNI (POQO. A n n . [5], 29, 235, 1873) stellten
folgende
Formen
f e s t : (001), (010), (100), (110), (810), (1.0.11), (102), (121), (TOI), (111), (211).
ZEPUAROVICU (Min.-Lex. f. Österr. I, 474) beschreibt die Kristalle als tafelartig. (011), (111), (100), (210), (110). Häufiger sind nadeiförmige, darunter auch schilfartige, auch derbe Massen mit schaliger Absonderung. Als Begleiter sind zu nennen: Scheelit, Topas, Fluorit, Apatit, Karpholith, Quarz, Mispickel. Der Wolframit ist auf Kluftflächen eines Gneises zu finden. L t v v (Description 1338) hat Kristalle von Schlaggenwald abgebildet; ebenso gibt F. HESSENBERQ (N. Jahrb. f. Min. 1874, 836) eine Abbildung. S c h ö n f e l d . Im Gellnauer- und Mariengang tritt W o l f r a m i t untergeordnet auf. Als Begleiter sind festgestellt worden: Zinnerz, Arsenkies, Molybdänglanz, Apatit, Topas, Fluorit, Pyrit, Kupferkies, Kaolin. Die genannten Gänge liegen, wie 259*
4122
Wasserfreie Molybdate, Wolframate, Uranate.
der Schlaggenwald, im Karlsbader Granitmassiv (P. K R U S C H , Ztschr. f. prakt. Geol. 24, 1916, 147—157). Z i n n w a l d in B ö h m e n . Die meisten Kristalle sind nach G B O T U (Min.-Samml. Straßb. 1878, 161) etwa 5 cm lang und fast ebenso breit, mit dem einen Ende der Symmetrieachse aufgewachsen und dadurch nur zur Hälfte ausgebildet. G R O T E beschreibt außerdem noch einen kleinen, wohlausgebildeten Kristall. Beobachtete Formen: (110), (210), (100), (101), (TOI), (011), (111), (121). Zwillinge nach (100) und (023) in schönen Exemplaren. Einzelne Kristalle sind teilweise in Scheelit umgewandelt. Gewöhnlich ist der NVolframit mit Quarz und Lithionglimmer verwachsen. Nach ZEPHAROVICH (Min.-Lex. III, 265) ist die gewöhnliche Kombination (102), (101), (011), (111), (121), (100), (210), (110). Zuweilen auch schalige Absonderung. Aufgewachsen auf Quarz oder Lithionit (Zinnwaldit), manchmal mit Scheelit. B E R N O U L L I ( P O G O . Ann. I I I , 603, 1863) untersuchte verschiedene Proben von diesem Fundorte und stellte einen geringen Gehalt an Niobsäure fest. G r a u p e n . Auf 1—20 cm mächtigen Gängen, welche im Gneis und Quarzporphyr aufsetzen. Der Wolframit wird hier hauptsächlich von Zinnerz und Quarz begleitet; daneben treten auf: Fluorit, Apatit, Bleiglanz, Kupferkies, Arsenkies und Kickelkies ( S T E L Z N E R - B E R O E A T , a. a. O., S . 9 2 8 ) . Im Luxer-Gang ist die Altersfolge nach R. B E C K (Jahrb. geol. R.-A. 0 4 , 2 6 9 — 3 0 6 , 1 9 1 4 ) folgende: Quarz + Feldspat + Apatit + Triplit + Zirkon + Topas — Quarz + Feldspat + Lithiumglimmer + Zinnstein + Wolframit — Feldspat + Lithiumglimmer + Zinnstein + Fluorit + ged. Wismut — Kupferkies + Bleiglanz — Scheelit + Emplekit — Kaolin — Eisenglanz — Braunspat - Schwerspat. ZETOAROVICH (Min.-Lex. I I , 344) bezeichnet das Vorkommen in Obergraupen als stellenweise und in kleinen, eingesprengten Partien. Tirol. Auf den nahe dem Granit aufsetzenden Bleierzgängen zu Cinque valli S T I I Z K E R - B E K G E A T , a. a. O . , S. 7 9 1 ) . Begleiter: Blende, Bleiglanz, Arsenkies, Kupferkies, Eisenspat, Mesitimepat, seltener Dolomit, Arsennickelkies, Scheelit, Zinckenit, Molybdänglanz. — Nach F. v. SANDBEROER (Z. Kryst. 25, 6 1 5 , 1 8 9 6 ) in derben, blättrigen Massen oder in Körnern in Quarz. Miilircü. Bei Marschendorf, in körnigem Quarz mit Orthoklas und Beryll eingesprengt. Am Hradiskoberge bei Rozna, krist. Körner mit vorherrschenden Flächen (100), (010), in quarzreichem Litliionit (Lepidolith) mit Rubellit und Kassiterit. Sehr selten (ZEPHAROVICH, Min.-Lex. f. Österr. I , 4 7 4 ) . Nach F . SLAVIK (Centralbl. f. Min. 1 9 0 4 , 3 5 9 ) ist der Wolframit von Roina und Marschendorf höchst problematisch. RnmUnien. Interessant ist hier das Vorkommen des Wolframits in Gesellschaft weißer Adulare auf den Klüften eines sehr zersetzten Trachytes zu Felsöbanya (J. A. K R E N N E B , T S C H E B M . Min. Pet. Mitt. 5, 9—12, 1875; N. Jahrb. f. Min. 1875, 648). 12 Formen, davon 6 neue. Die sehr kleinen Kristalle sitzen entweder einzeln oder in kleinen Gruppen auf Pyrit, oder sie ragen aus dem Adular heraus. Sie sind in Richtung der Hauptachse verlängert und an den Enden durch steile Hemidomen begrenzt. Herrschende Formen: (100), (010), (403), (502) ( Z E P H A R O V I C H , Min.-Lex. III, 265). L. SIPÖCZ (Z. Kryst. 11, 211, 1886) beschreibt von Felsöbanya schwarze, prismatische, tafelartige Kristalle. Nach At. K O C H (Annales liistor.-natur. Musei Nation. Hungarici 22, 142—148, 1925; N. Jahrb. f. Min. Referate A 1927, II, 137) tritt der Wolframit das eine Mal mit Kupferkies auf; meißeiförmige Kristalle mit (100), (010), (502), (502). Auch Zwillinge nach (100). Andere Kristalle sind prismatisch mit (100), (010), (Toi), (011), (111). Das neueste Vorkommen (1924) zeigte die Kristalle auf Quarz in Begleitung mit
4123 Calci t. Beobachtete Formen: (100), (010), (001), (110), (310), (011), (102), (403), (502), (111), (121), (111), (112), (614). Die letzte Form ist unsicher. I t a l i e n . Auf der Eontaktlagerstätte von T r a v e r s e l l a ( S T E L Z N E B - B E R Q E A T , a. a. 0. S. 1151). Sardinien. In der Grube S'Ortu Beciu in Begleitung von Bleiglanz, Schwerspat, Witherit, Weißbleierz, Pyromorphit und Quarz. Der Wolframit tritt nie in Kristallen, sondern derb in dünnen Adern und Überzügen auf Quarz auf. Seine Farbe ist braun. Mit Wolframit kommen auch Adern von Arsenkies vor (D. LoVISATO, N. Jahrb. f. Min. 1900, I, 202; Rendic. R. Acc. dei Lincei, Roma (V), 7, 1. Sem., 246—250, 1898). Der Scheelit von C a g l i a r i , welcher in Spalten von präpaläozoischen Schiefern auftritt, wird z. T. von W o l f r a m i t begleitet, ferner von Antimonglanz, der nach der Teufe zu verschwindet, von Meymacit, Quarz, Eisenspat, Ankerit, Wolframocker (D. L O V I S A T O , N. Jahrb. f. Min. 1908, I I , 319; Atti R. Accad. d. Lineei 1907, (5), Rendic. 21. April 16, 632—638). Spanien. Im nordwestlichen Spanien, in der Landschaft G a l i z i e n , in der Provinz O r e n s e bei Penuta und Romilo, zwischen Verin und Monterey, im Süden an der portugiesischen Grenze und zwischen dem Montes- und Aviongebirge an der Grenze nach Pontevedra. Hauptsächlich in Zinn-Quarzgängen, welche sich in kristallinen Schiefern in der Nähe des Kontaktes mit Granit befinden. Ferner tritt Wolframit zu Montavo in der Provinz Cordoba auf (J. A H L B Ü E Q , Ztschr. f. prakt. Geol. 15, 2 0 3 , 1 9 0 7 ) . Zwischen dem Montes- und Aviongebirge enthalten die Gänge auch Scheelit, Glimmer, mitunter etwas Beryll und Blende. Südlich von S a l a nt an c a führen die Gänge außer Zinndtein und Wolframit Quarz, Turmalin, Kupfererze und Apatit ( S T E L Z N E K - B E K O E A T , a. a. 0 . S. 9 3 5 ) . Einen Uberblick über das Vorkommen des Wolframits in Spanien hat C. G R A N E L L (Bol. Real. Soc. Esp. Hist. Nat. Febr. 0, 81, 1909; Z. Kryst. 60, 472, 1912) gegeben. Der Wolframit tritt meist zusammen mit Zinnstein auf. Die Lagerstätten sind im Granit, oder an der Grenze Granit zu Schiefer, aber auch in den kambrisclien Schiefern selbst zu finden. Die wolframitfuhrende Zone, welche in Galizien anfangend sich durch das nördliche Portugal, Zamora, Salamanca und Caceres erstreckt, und an der Guadalquivir-Spalte ihr Ende findet, besteht aus Granit, kristallinen und kambrisclien Schiefern. Wolframit ist auch in der Provinz Toledo, im Mijasgebirge bei Malaga zu finden. Im Almagrera-Gebirge ist der manganfreie oder — arme Ferberit entdeckt worden. Die Namen der einzelnen Lokalitäten sind von G R A N E L L aufgeführt worden. Die von G R A N E L L mitgeteilten Analysen gehören teils dem Wolframit, teils dem Ferberit an. Über Beziehungen der Wolframitgänge in Westspanien zur Tektonik und zu Graniten hat P . K R Ü S C H (Ztschr. d. d. geol. Ges. 1 9 2 8 , 8 0 , Mon.-Ber. 1 / 2 , 3 4 ) berichtet. Er beschreibt Wolframitvorkommen von M u g a - Z a f a r a , B e r r u e c o p a r d o , N a v a s f r i a s . Die ersteren und letzteren Vorkommen können als Wolframitpegmatite bezeichnet werden, während bei B e r r u e c o p a r d o Wolframit zusammen mit Scheelit und Arsenkies auftritt. Wolframit ist aus Scheelit entstanden. Weitere Fundpunkte in L é o n , E s t r e m a d u r a und Castilien haben T E N N E CALDÉRON (a. a. 0 . S. 224) aufgeführt. Portugal. C . G A G E L (Ztschr. f. prakt. Geol. 24, 177, 1916) gibt eine kurze Beschreibung der Wolframitlagerstäiten in der Provinz Beira Beixa. Die Lagerstätte an der Ribeira de Bodilhäo und Penasquera bei Cebola sind mindestens 25 km von der Granitgrenze entfernt. Die erste führt nur Wolframit und Zinnstein, die letztere außer Wolframit reichlich Pyrit und etwas Kupferkies. Erwähnt wird weiter das Vorkommen von M a t t a d e R e i n h a . Nach S T E L Z N E R - B E R G E A T (a. a. O. S. 936) treten
4124
Wasserfreie Molybdate, Wolframate, Urauate.
zinnsteinführende Wolframitquarzgänge zu Kibeira de Bodilhäo in Fleck- und Turmalinschiefern auf. Die Gänge in Traz os Montes sind an Granite, oft aber auch an die umgebenden Schiefer gebunden. Die Wolframlagerstätten von V i z e u in Portugal hat L . D C P A R C ( T S C H E R M . Min. Pet. Mitt. 38, 100—132, 1925) eingehend beschrieben. Die Gänge gehören zu zwei getrennten Gruppen, die von Bodiosa und die von Tojal. Die Gruppe von Bodiosa liegt etwa 12 km nordwestlich von Vizeu entfernt, die von Tojal etwa 30 km nordöstlich von dieser Stadt entfernt. Diese Wolframerzgänge durchbrechen den Granit oder die präkambrischen Schiefer. Quarz bildet gewöhnlich allein die Gangart, ausnahmsweise tritt weißer Glimmer auf. Als Begleiter des Wolframits können auftreten: Zinnstein, Pyrit, Mispickel, Kupferkies und Bleiglanz. Der Wolframit findet sich in kleinen kristallinen Haufen, in Nadeln oder in feinen Gängchen in der Gangart verteilt (vgl. a. A. B E L L O , Portugiesische Mineralien; Bull. Soc. Portug. Sc. Nat., Sitz, des 21. Nov. 2, (3) 1, 1908; Z. Kryst. 49, 376, 1911). Die Wolframitkristalle von der Bodiosa-Gruppe sind merkbar prismatisch gestreckt. Die mikroskopische Untersuchung machte wahrscheinlich, daß eisenreiche und -arme Glieder der Wolframitreihe nebeneinander vorhanden sind. Daher stellen die mitgeteilten Analysen nur Mittelwerte dar, die allerdings denen des Hübnerits sehr nahe stehen. Gewöhnlich tritt in den Gängen neben Quarz nur Wolframit auf. In einigen Gängen gewinnt der Schwefelkies derart an Bedeutung, daß er vom Wolframit mittels Öl getrennt werden muß. Zinnstein ist niemals zusammen mit Wolframit in diesen Gängen beobachtet worden. Die Gänge der Gruppe von Tojal, deren Zentrum nicht weit entfernt von Igreja liegt, sind in den präkambrischen Schiefem enthalten. Der Gang von Foutainhas enthält große Blättchen weißen Glimmers und feine, glänzende Wolframitnadeln. Angaben über die Extensität der Wolfram-Zinnerzvorkommen der Iberischen Halbinsel sind bei A. CISSARZ (a. a. 0 . S . 168) zu finden. Pneumatolytische Mineralien sind fast ausschließlich vorhanden, hydrothermale Mineralien fehlen fast gänzlich. Weitere Fundortsangaben bei A. B E L L O , a. a. 0 . Frankreich. B r e t a g n e . Bei Montbelleux in der Gemeinde Luitré (F. KERMin. de la France 4, 287, 1910; N. Jahrb. f. Min. 1905, II, 369). In einem Quarzgangzug in metamorphen Schiefern findet sich am Kontakt mit Granit Zinnstein, den außer W o l f r a m i t auch noch Wolframocker, Arsenkies, Schwefelkies, Topas, Fluorit, Scheelit, Mispickel, Pyrit, Kupferkies, Blende, Molybdänit, Covellit, Hämatit und eine Reihe von Zersetzungsprodukten begleiten. Bei Villeray führen die Gänge ebenfalls Wolframit, aber keinen Zinnstein; dagegen sind schöne Kristalle von Mispickel vorhanden, auch Wismut, Kupferkies, Covellit. Ferner ist der Wolframit in den Pegmatiten von Morlaix (Finistère) und von Orvault, Barbin, Nantes (Loire-Inférieure) zu finden. Zweifelhaft ist das Wolframitvorkommen von Caetanos (Cötes-du-Nord). FORNE, L A C R O I X ,
Zentralplateau. In kleinen Mengen in einem Quarzgang bei Massiac (Cantal.). Der Gang ist reich an Mispickel. Ferner in Quarzgängen von P u y - d e D ô m e an mehreren Stellen ( L A C R O I X , a. a. 0 . S. 2 8 8 ) . In Montebras (Creuse) scheint der Wolframit äußerst selten zu Bein. A. L A C R O I X (a. a. 0.) erwähnt kleine, nach (100) taflige Kristalle, welche in rosettenartiger Anordnung im Amblygonit gefunden wurden. Interessant sind die zu Montebras einbrechenden Phosphate: Apatit, Türkis, Wavellit und Uranverbindungen ( S T E L Z N E R B E R O E A T , a. a. 0 . S. 935). Mit Scheelit tritt Wolframit im Quarz nördlich von Bourganeuf, zwischen Le Soulier und Janaillac und vielleicht auch in der Nähe von Gnéret auf ( L A C R O I X , a. a. 0 . ) .
Wolframi!;.
4125
Im Departement H a u t e - V i e n n e treten besonders wolframreiche Gänge im Granit auf. Begleiter sind u. a. Scheelit, Mispickel, Skorodit, Pbarmakosiderit. Bei Puy-les-Vignes tritt der Wolframit in groben Kristallen auf, taflig nach (100). Beobachtete Formen: (100), (010), (102), (102), ( I I I ) , (121), (121) (A. LACROIX, a. a. O . S. 288). In S a i n t - L é o n a r d (Limousin) tritt Zinnerz ganz zurück. Wolframit, Quarz, Arsenkies sind die Hauptmineralien, dazu tritt u. a. ein wenig Wismut, Scheelit (STELZNER-BEROEAT, a . a . 0 .
S. 935).
Auf den Zinnerzlagerstätten von Cieux und Vaulry, welche ein Stockwerk im Muskowitgranit bilden und in dem benachbarten Gneis sich fortsetzen. Außer Zinnstein und Wolframit führen sie Turmalin, Arsenkies, Fluorit, Molybdänglanz, Kupferkies. Auch auf zinnhaltigen Seifen ist Wolframit gefunden worden (LACROIX, STELZNER-BEROEAT, a . a . 0 . ) .
Bei C h a n t e l o u b e sind im Muskowitgranit zahlreiche Pegmatitgänge vorbanden, welche Wolframit führen und außerdem Kornud, Apatit, Spessartin, Zirkon, Phillipsit, Arsenkies, Kolumbit, Zinnstein, Apatit, Uranerze, Triplit, Triphylin und zahlreiche Verwitterungsprodukte. An den Kristallen dieses Fundortes hat De3 CLOIZEADX zeigen können, daß Wolframit nicht rhombisch, sondern monoklin kristallisiert. (111), 28,
B e o b a c h t e t e F o r m e n : (100), (010), (210), (110), (011), (095), (102), (Ì02), (111), ( 1 2 1 ) , ( 1 2 1 ) (LACROIX,
163,
a . a . O . S. 2 9 1 ; D E S CLOIZEAUX, Ann. chim. et phys. ( 3 ) ,
1850).
Im Departement H a u t e - L o i r e soll nach den Angaben von B. DE LOM (Compt. rend. 1845, XX, 455; N. Jahrb. f. Min. 1846, 74) in der Gegend um Polignac Wolframit vorkommen, und zwar in den Granitblöcken, welche sich in den Basalten vorfinden (vgl. auch PASCAL, Étude géol. Velay, 1865, 398). Mit Scheelit und Mispickel ist Wolframit in den oberen Teilen der Quarzerzgänge bei Meymac gefunden worden. In größerer Tiefe bricht Wismut ein. Dieser Wismut ist tantalhaltig. Weitere Fundorte im Zentralplateau liegen in den Departements Charente, Saone-et-Loire, Niùvre, Allier, wo der Wolframit meist auf Ziunerzgängen auftritt. A . LACROIX erwähnt noch das Vorkommen von Wolframit bei Cogolin (Esterei) in Gesellschaft mit Zinnstein und Quarz. E n g l a n d . 1 C o r n w a l l . Die hier auftretenden Lagerstätten sind mit Graniten verknüpft, welche als Stücke in devonischen Sedimenten zu finden sind. Auf die Granitintrusionen folgten zahlreiche Bildungen von Quarzporphyrgängen im Granit und Schiefer. Die Granite sind hauptsächlich Zweiglimmergranite, welche ab und zu Turmalin fuhren. Die Quarzporphyrgänge innerhalb des Granits unterscheiden sich von denen der Schiefer dadurch, daß Turmalin und Glimmer reichlicher auftreten. Die Schiefer sind durch Kontaktmetanmorphose in Hornfelse umgewandelt worden. Granit und Quarzporphyr wurden in gleicher Weise pneumatolytisch verändert, man hat sowohl Topas- als auch Turmalingreisen festgestellt. I m L a n d ' s E n d D i s t r i k t kommen die Zinnerzlagerstätten, welche Wolframit untergeordnet führen, besonders in den Grenzgebieten zwischen Granit und metamorphen Schiefern und Grünsteinen vor. Durch Pneumatolyse Bind die Grünsteine in Axinit und Fluorit umgewandelt. Die wolframitführenden Lagerstätten treten vor allem innerhalb des Granits auf, während die hydrothermalen Kupfererzgänge sich innerhalb der Schiefer oder Grünsteine vorfinden. An pneumatolytischen Begleitmiueralien findet man Zinnstein, Turmalin, Quarz, Glimmer, Arsenkies, Wismut Magnetkies, Molybdänglanz, Pyrit, Fluorit, Eisenglanz, Wismutglanz, Scheelit. 1
Eine ausführliche Beschreibung der Wolframlagerstätten Englands sich in: Mem. Geol. Surv. 1915, Tungsten und MaDganese Ores.
findet
4126 Nach L E N E V E F O R S T E R (Quart. Journ. geol. Sc. 3 4 , 6 4 0 , 6 5 4 , 1 8 7 8 ) soll die Alterefolge in der R o e v a r e M i n e folgende sein: Quarz und Zinnstein, Arsenkies, Chlorit, Dolomit, Chalcedon?, Pyrit und Kupferkies. Die Lagerstätten von C a m b o r n e und H e d r u t h sind ebenfalls sowohl im Granit als auch im Schiefer anzutreffen, und zwar hauptsächlich an der Westgrenze der Granitintrusion. Nach COLLINS (Journ. Roy. Inst. Com. 44, 221, 1898) sind mit Wolframit folgende Mineralien vergesellschaftet: Feldspat, Quarz, Glimmer, Turmalin, Zinnkies, Apatit, Topas, Scheelit, Fluorit, Molybdänglanz. Nach A. CISSARZ (N. Jahrb. f. Min. B.-B. LVI, 1927, 148) soll jedoch der Zinnkies eine hydrothermale Umwandlung des Zinnerzes sein. Auf diesen Mineralien wurden meist abgesetzt: Quarz, Kupferkies, Pyrit, Arsenkies, Zinkblende, Kobaltglanz, Wismut und Wismutglanz, Uranpecherz, Eisenglanz. In der D a l c o a t h - G r u b e ist nach J . S. F L E T T (Summary of progress, H. M. Geol. Surv. 1902, 105) die Ausscheidungsfolge: 1. Zinn-, Wolfram- und Arsenerze. 2. Kupfererze, Zinkblende, etwas Blei und Silber. 3. Blei- und Silbererze und Carbonate. D. A . M A C A U S T E R (Econ. Geol. 3 , 363, 1908) gibt folgende Paragenesen an: 1. Zinnstein, Wolframit, Arsenkies, Turmalin, Fluorit, Quarz, Zinkblende. 2. Kupfererz und andere Sulfide, etwas Silber und Blei, Quarz, Fluorit, Chlorit. 3. Carbonate, Quarz, Fluorit. — Chalkographische Untersuchungen stammen von H . R E I N H E I M E R , N. Jahrb. f. Min. 1923, Beil.-Bd. 49, 162). In der N e w C o o k s K i t c h e n - G r u b e sind mehrere Gangbildungen verschiedenen Alters zu unterscheiden. In den ältesten ist die Altersfolge: Quarz — Zinnerz + Arsenkies und Wolframit — Quarz + Zinnerz — Chlorit + Kupferkies. Während hier der Quarz massig auftritt, ist er in einem jüngeren Gange gut kristallisiert und tritt hier zusammen mit Feldspat, Arsenkies, Wolframit und Kupferkies auf. Wolframit ist sehr oft zerbrochen, der Feldspat wird oft von Wolframitkristallen durchzogen. Die Altersfolge ist: Arsenkies — Wolframit - Feldspat + Quarz + Fluorit — Kupferkies + Pyrit. In der S o u t h C r o f t y - G r u b e werden jetzt nur noch Gänge im Granit abgebaut, da diejenigen im Schiefer schon erschöpft Bind. Die Gangausfüllungen weisen eine Anzahl von Stadien der Mineralbildung auf, über welche H. B. C R O W N S H A W (Über einige Wolframit-Zinnerzgänge in Cornwall, München 1913. Deutsch von B. SANDKÜBLEE) geschrieben hat. An Mineralien treten in diesen Gängen auf neben Wolframit: Zinnerz, Arsenkies, Turmalin, Quarz, Fluorit, Pyrit, Eisenglanz, Kupferkies, Chlorit, Kalkspat. In einer Tiefe von 1300 Fuß soll Kupferkies verschwinden, dagegen Wolframit und Zinnerz an Menge zunehmen. Bei C a m b o r n e führt die E a s t P o o l - G r u b e Wolframit in einer Tiefe von 2 6 3 — 3 5 0 m oder von der Grenze Schiefer-Granit ungefähr 7 0 — 8 0 m in den Granit hinein bis etwa 540 m. Die auftretenden Mineralien sind auBer Wolframit: Zinnerz, Arsenkies, Scheelit. Fluorit, Turmalin, Quarz, Kupferkies, Wismutglanz, Kobalterz ( M A C L A R E N , Min. Mag. 1 9 1 7 , 2 4 5 ) . Am C l i g g a H e a d (in der Nähe von St. A g n e s ) tritt der Wolframit in Gesellschaft von Turmalin, Glimmer, Zinnerz, Arsenkies, Topas, Quarz, Kaolin, Kupferkies und Gilbertit auf. Die Altersfolge ist: Turmalin, Arsenkies, Wolframit, Zinnerz, Quarz, Kupferkies, Quarz. Die Kristalle von Wolframit finden sich oft innig verwachsen mit Zinnerz, Arsenkies und radialstrahligem Topas (J. B. SCRIVENOR, Quart. Journ. geol. Soc. 59, 142, 1903). Die Lagerstätten von B o d m i n und St. A u s t e i l entsprechen denen der Gegend von Camborne und Redruth. Zinn und Kupfer treten in den Gängen östlich von St. A u s t e l l auf, in den Gängen von L a n e s c o t und F o w y ist hauptsächlich Kupfer vorhanden. Die Gänge, welche Wolframit führen, liegen im Granit und
Wolframit.
4 1 2 7
führen neben Wolframit Zinnerze, Turmalin und QuaTZ. Überdies gibt es jüngere hydrothermale Gänge, und zwar Kupfererzgänge mit Pyrit, Kobaltnickelerzgänge, Eisen-Manganerzgänge (USHER, FLETT et al., Mem. Geol. Surv. Eng. Exploration Sheet. 347, 1909). C u m b e r l a n d . Von Lock Fell hat TH. KERNDT (Journ. f. prakt. Chem. 42, 100, 1847) Wolframitkristalle analysiert, welche mit Quarz verwachsen waren und als Begleiter Pyrit und Fluorit zeigten. Die Kristalle von Carrock Fell zeigen Prismen, Orthopinakoid, Orthodomen und Pyramiden (A. M. FINLATSON, Geol. Mag. (5), 7, 21, 1910). BaBland. A l t a i . Analysen des Wolframits von der K o l y v a n s k y - G r u b e wurden von W. BECK und N. TEICH mitgeteilt (Verh. K. russ. min. Ges. St. Petersbg. (4), 2, 317, 1869). P. JÉBÉMEJEW (Verh. K. russ. min. Ges. St. Petersbg. VII (2), 1872; N. Jahrb. f. Min. 1873, 421) beschrieb von der D e m i d o w s c h e n Kupfergrube beim K o l y w a n s c h e n Bergwerk tafelförmige Kristalle von -i—1 j cm Länge. Sie waren in einer Quarzmasse eingewachsen. Vorherrschend (100), untergeordnet (110), (210), (102) und (011). Im ganzen wurden hier folgende Formen beobachtet: (001), (010), (100), (120), (110), (210), (021), (011), (104), (103), (102), (102), (121), (121), (Iii), (111) (JÉRÉUEJEW, Verh. K. russ. min. Ges. St. Petersbg. 31, 404, 1894). Transbaikalien. In Gesellschaft von Beryll, Topas, Quarz, Pyrit ist Wolframit zu N e r t s c h i n s k gefunden worden (TH. KERNDT, Journ. f. prakt. Chem. 4 2 , 99, 1847). Wie die Kristalle von Schlaggenwald, doch ohne (102). (G. ROSE, POOO. Ann. 1845, 176). — Über die Lagerstätten von T r a n s b a i k a l i e n und von S i b i r i e n (Amurgebiet) haben P. P. SUSHINSKY (Bull. Acad. Sei. Petrograd 6, 11, 567, 1917) und M. M. TETIAEFF (Com. geol. Matór. pour la géol. gen. appi. Petrograd 1918, 432) eingehend berichtet. Im K a u k a s u s fand G. TSCHERMK (Journ. Soc. phys. Chem. Russe 28, 221, 345, 1896; N. Jahrb. f. Min. 1899, I, 41) Wolframit in Geschieben des Tschoroch bei B a t um. Der angegebenen Analyse entsprechend handelt es sich allerdings um Ferberit. Auch in den Goldseifen des Gouv. O r e n b u r g hat man Wolframit festgestellt ( J É R É M E J E W , Z. Kryst. 1 5 , 546, 1899). — Vgl. auch L. v. z M Ü H L E N , Die Lagerstätten von Wolfram, Zinn und Molybdän in Rußland, Osteuropa-Institut Breslau, Neue Folge, Heft 1, 1926. Malayischc llalbinsel. In den Zinnerzlagerstätten des Tavoy-Distriktes, wo das meiste Wolfram auf Quarzgängen gewonnen wird. Wolframit tritt sowohl im Granit als auch in den darüberliegenden Sedimenten auf, und zwar nach der Ansicht von M. C a m p b e l l (Econ. Geol. 15, 511, 1920) als primäre Mineralien, in Greisen, in Quarz- und Quarzglimmergängen oder in Pegmatiten. Die Sedimente enthalten Wolframit in Quarz- und in Aplitgängen. Begleitmineralien sind vor allem Molybdänglanz, welcher von allen Mineralien zuerst gebildet wurde, Zinnerz und Pyrit, welche abwechselnd gleichaltrig und jünger als Wolframit sind, Scheelit und Quarz und Sulfide. Ferner sehr wenig Fluorit oder Topas, Wismutglanz und isoliert Beryll, Hmenit, Rutil, Zirkon, Magnetit, Eisenglanz, Arsenkies (vgl. auch W. B. BROWN, Journ. of the Soc. chem. Ind. 39, 44, 1920). — Auf den Inseln Bangka und Billiton in Greisen des Granits. Neben Zinnerz und W o l f r a m i t treten auf Quarz, Turmalin, Zinnwaldit, Topas, Arsenkies, Fluorit, Molybdänglanz, Pyrit (R. BECK, Ztschr. f. prakt. Geol. 1898, 121—127). T o n k i n g . Auf Quarzgängen im Gebiet von Cao Bang (LACROIX, Min. de la France [4], 290, 1910). Kristalle zeigen (100), (110), (102), (101), (Iii). Im Gebiet von Nguyen-Binh wird Wolframit mit Zinnstein auf alluvialen Seifen gewonnen. J a p a n . Die Zinnerzlagerstätten im Akénoké-Distrikt, welche Wolframit führen, sind ausnahmsweise an dioritisebe Gesteine gebunden. In mesozoische Sedi-
Wasserfreie Molybdate, Wolframate, Uranate. mente drangen dioritische Gesteine ein. F . K A T O (Journ. of Geol. Soc. of Tokyo 2 3 , 145, 1916; 24, 35, 1917; Geol. of the College of science Tokyo imp. Univ. 1920, 43, Art. 5) nennt folgende Haupttypen: Gabbrodiorit, umgewandelter Diorit, schichtiger Diorit, Diorit-Mylonit, Akenobeit. Daa letztere Gestein stellt ein aplitisches Differentiationsprodukt des dioritischen Magmas dar. Überdies treten noch Porphyre, Porphyrite, Andesite, Diabase und Feisite auf. Man kann drei Ganggruppen unterscheiden, die NYV-SO-streichende Daisenganggruppe, die Nord-Süd-streichendeDaidöganggruppe und dieOst-West-streichende DaijukögaDggruppe. Die Daisenganggruppe stellt eine Zerrüttungszone dar, deren Spalten während 5 Abschnitten ausgefüllt wurden. Es wurden gebildet: 1. Hauptmenge Zinnerz, 2. Rest des Zinnerzes und Wolframit, 3. Kupferkies, 4. Zinkblende, 5. Quarz mit wenig Kupferkies. In den Zinn-Wolframgängen kommt Wolframit in Blättchen vor. Daneben treten auf Quarz, etwas ged. Wismut, selten Wismutglanz und Kupferkies, Fluorit, Topas. Wolframit ist manchmal in Scheelit umgewandelt. Die in den folgenden Abschnitten gebildeten Mineralien finden sich teils auf kleinen Gängen für sich, teilweise innerhalb der vorher gebildeten Erzgänge. A. CISSARZ (a. a. O. S. 229) hält folgende Altersfolge für möglich: Wolframit, Zinnerz, Quarz, ged. Wismut, Scheelit, Wismutglanz, Kupferkies, Fluorit. Die Stellung des Topases ist nicht sieber. Die ergiebigste Lagerstätte ist die T a k a t o r i g r u b e (F. P . P A U L , Glückauf 1925, 56). Auch in K o r e a liegt eine AVolframitlagerstätte. Australien. Im G r e e n b u s l i e s - B e z i r k , W e s t a u s t r a l i e n , fehlt der Wolframit zwar auf den untersuchten ZinncrzgäDgen, er ist aber auf den Ilaldeu alter Tagebaue in großen Blöcken anzutreffen. Möglicherweise ist er also in den oberen Teufen vorhanden gewesen (P. K R C S C H , Ztschr. f. prakt. Geol. 1 1 , 369 bis 385, 1903). Auf den Zinuerzseifen zu T a k a y a m a in Mino (K. J I U B O , Z. Kryst. 3 4 , 2 1 8 , 1901). Beobachtete Formen: (110), (100), (111)?, (011)? Q u e e n s l a n d . Im Herberton-Distrikt, wo der Wolframit auf den im Granit aufsetzenden Ziunerzgängen und auf den Zinnerzlagcrstätten innerhalb der Schiefer, den sog. ,,cblorite stone deposits" auftritt. Im ersten Falle begleiten den Wolframit folgende Mineralien: Zinnstein, Quarz, TurmaliD, Wismuterze, Kupferkies, Pyrit, Zinkblende und Bleiglanz. Die „chlorite stone deposita" sind im Iroinebank- und im Coolgarra-Bezirk anzutreffen. Das Nebengestein der Erze besteht wesentlich aus Grauwacken und Quarziten. Mit Wolframit sind vergesellschaftet Quarz, Zinnerz, Magnetit, Arsenkiea, Kupferkies, Bleiglanz, Pyrit und gelegentlich Wismutglanz. Vorherrschende Gangart ist Chlorit (F. E . C L O T T E N , T S C H E B M . Min. Pet. Mitt. 2 4 , 137, 1905; W. E D L I N Q E R , Ztschr. f. prakt. Geol. 1908, 275, 340). Bei Mt. C a r b i n e ist der Wolframit in Begleitung von Zinnstein, Arsenopyrit und Molybdänglanz anzutreffen. In der Zusammenstellung der Mineralien des W a l s h - und T i n a r o o - B e z i r k e s in Nord-Queensland nach B E B O E , B R O W N L E E und R I N G B O S E (Proc. Roy. Soc. Queensland 15, 47, 1900) ist auch Scheelit angegeben. N e u - S ü d - W a l e s . Wolframit ist in Neu-Süd-Wales ein ziemlich verbreitetes Mineral, es tritt fast ausschließlich derb auf. Kristalle sind von der Wild Kate Mine im D e e p w a t e r - B e z i r k bekannt. Beobachtete Formen: (100), (001), (210), (110), (102), (102), (011), (111), (Iii), (121), (121) (C. ANDERSON, Record. Austral. Mus. 1904, 5; N. Jahrb. f. Min. I, 860, 1906). Die wolframführenden Zinnerzlagerstätten des Deepwater-Distrikts haben als Nebengestein grobkörnigen Granit, porphyrische Randzonen oder aplitischen Granit, selten Schiefer. An Mineralien finden sich neben Wolframit: Zinnstein, Feldspat, Arsenkies, Glimmer, Turmalin, Topas,
4129 Molybdänglanz, ged. Wismut, Fluorit, Wismutglanz, Quarz, Pyrit, Zinkblende, Bleiglanz, Kupferkies, Zinnkies, Chlorit. Ähnlich dem Deepwater-Bezirk ist der E m m a v i l l e - D i s t r i k t , allerdings fehlt hier der Wismutglanz, dagegen ist ged. Wismut in größeren Mengen vorhanden. D i e Lagerstätten liegen meist im Granit, einige von ihnen haben die permo-karbonischen Schiefer als Nebengestein. Auch im Diorit sind sie beobachtet worden, wobei allerdings zu bemerken ist, daß der Diorit eine ältere Intrusion darstellt und der Granit später in diesen eingedrungen ist. Übrigens tritt noch Scheelit vereinzelt auf, Beryll ist ganz selten beobachtet worden (DAVID, Memoires of the Geol. Surv. N. S. W . Geol. Nr. 1). Ein drittes Vorkommen von Wolframit im NO von N. S. W . liegt im T i n g h a I n v e r e l l - D i s t r i k t . E s treten zwei verschiedene Granite auf, der ältere sog. Tingha-Granit und der jüngere sog. saure Granit. Dieser saure Granit wird als Erzbringer betrachtet (J. E. CABNE, New South W a l e s Departement of Mines, Geol. Surv. Bull. 1, Sidney 1911). Außer diesen Graniten mit ihren Ganggefolgschaftcu treten in diesem Gebiete noch metamorphe permo-karbonische Sedimente und Basalte auf. Die Zinnerzgänge haben als Nebengestein entweder Tingha-Granit oder sauren Granit, in seltenen Fällen Schiefer und führen Zinnerz, Wolframit, Quarz, Feldspat, Arsenkies, Pyrit, Topas, Turmalin, Kupferkies, Bleiglanz, Chlorit, Fluorit, Sericit. Recht selten ist Glimmer zu beobachten, ebenso vereinzelt Beryll. Die Kaolinisierung des Granits scheint hydrothermaler Natur zu sein. Die Altersfolge ist nicht sicher. J e nach dem Auftreten der Gänge, nach der Mineralführung usw., unterscheidet L. A. COTTON (Proc. Linnean-Soc. N.S.W. 34, 220, 733, 1909) verschiedene Gruppen. F ü r den Wolframit kommen nur die pneumatolytischen Zinnerzlagerstätten in Betracht. In unentwickelten, tafelförmigen Kristallen auf Quarzgängen (ElsmoreNewstad-Gruben, auf Glon Creek, Grafschaft Gough). Auch in Eollstücken (A. LIVERSIDOE, Z. Kryst. 8, 85, 1883). Die Vorkommen des W i l s o n ' s - D o w n f a l l - D i s t r i k t zeichnen sich dadurch aus, daß hier fast ausschließlich die Mineralien der Zinnsteinpneumatolyse vertreten sind. Es werden folgende Mineralien genannt: Zinnstein, Quarz, Wolframit, Molybdänglauz, Pyrit und als einziges hydrothermales Mineral Kupferkies. Die Erzgänge treten sowohl in dem grobkörnigen (älteren) Granit als auch in dem feinkörnigen, sogen, sandigen (jüngeren) Granit auf. Es ist nicht sicher, aber wahrscheinlich, daß sie mit dem jüngeren Granit verknüpft sind (I. E. CARNE, a. a. 0.). Die Lagerstätten des B a r r i e r - R a n g e - D i s t r i k t s , welcher im Westen von Neu-Süd-Wales an der Grenze gegen Südaustralien liegt, stimmen mit denen des Wilson's-Downfall-Distrikts nahe überein. Allerdings sind hier noch Turmalin und Glimmer vorhanden, hydrothermale Mineralien sind nicht beobachtet worden. Die Zinnerzgänge liegen in Granit- und Granitpegmatitgängen, welche sich in unterkambrischen metamorphen Gesteinen befinden, meistens Glimmerschiefer oder Gneise. Folgende Mineralien treten auf: Zinnerz, Quarz, Turmalin, Glimmer, Feldspat, W o l f r a m i t , Fluorit. Wolframit tritt nur in spärlichen Mengen auf (A. CISSARZ, a. a. 0 . , S. 245). Im Innern von Neu-Süd-Wales kommt Wolframit im A r d l e t h a n - D i s t r i k t vor (GODFBEY, N.S.W. Department of Mines. Mineral Resources Nr. 20; Sidney 1913; L. T. HARPER, desgl. Nr. 29, Sidney 1919). Die Lagerstätten sind am Kontakt Granit-Schiefer zu finden, nicht aber in den Schiefern. Es lassen sich folgende vier Ganggruppen unterscheiden: 1. Begoo-Gruppe, 2. Carpathia-Hill-Gruppe, 3. Taylor-Hill-Gruppe, 4. Bald-Hill-Gruppe. Die Begoo-Gruppe weist nur pneumatolytische Mineralien auf: Zinnerz, Quarz, Glimmer, Turmalin, Topes, W o l f r a m i t , ged. Wismut, Sericit.
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Wasserfreie Molybdate, Wolframate, Uranate.
In der C a r p a t h i a - H i l l - G a n g g r u p p e sind auBer den pneumatolytischcn Mineralien Quarz, Zinnerz, Turmalin, ged. Wismut, W o l f r a m i t noch die hydrothermalen Mineralien Kaolin, Chlorit, Bleiglanz und Kupferkies vorhanden. T a y l o r - H i l l - und B a l d - H i l l - G r u p p e weisen gleiche Mineralführung auf, und zwar an pneumatolytischen Mineralien Zinnerz, Quarz, Turmalin, Topas, W o l f r a m i t , ged. Wismut, Arsenkies und Fluorit und an hydrothermalen Mineralien: Chlorit, Kaolin, Kupferkies und Zinkblende. — Nähere Angaben über die Altersbeziehungen fehlen. Die Erzlösungen drangen im Ardlethan-Distrikt im Anschloß an eine Porphyrintrusion empor. Aplite, Quarzporphyre und Feldspatporphyre stellen die Gefolgschaft einer großen Intrusion von Biotitgranit dar, welcher in devonisch-silurisch gefaltete Sedimente eindrang. In T u m b a r u m b a M i n i n g D i v i s i o n kommt in einigen Zinnerzgängen Wolframit mit Scheelit vor. Hier bildet Muskowitgranit das Nebengestein. Eine Intensitätstafel der in den Lagerstätten von N e u - S ü d - W a l e s auftretenden Mineralien findet sich bei A. CISSARZ (a. a. 0., S. 249). Viktoria. Bei Buckwong Creek (R. H. WALCOTT, Proc. Koy. Soc. Vict. 13, 253, 1901; Z. Kryst. 3 7 , 311, 1903).
Tasmanien. Die Zinnerzgänge im Gebiete des Mt. B i s h o f f finden sich meist im Schiefer. Die Gänge enthalten gegen das Liegende oder Hangende viel Sulfide, wie Schwefelkies, Markasit, Arsenkies, Magnetkies, Bleiglanz, Antimonglanz, Wismutglanz und Zinkblende. Der Gehalt an hydrothermalen Mineralien nimmt nach der Teufe hin zu. W o l f r a m i t findet sich in den oberen Teilen der Gänge in Form kleiner Taschen. Die Zinnerzpneumatolyse folgte auf die Bildung von Quarzporphyrgängen, welche im Gefolge einer großen devonischen Granitintrusion auftraten. Außerdem treten im Gebiet des Mt. Bishoff gefaltete und stark geneigte Schiefer des Cambro-Ordovicium mit Quarziten, Breccien nnd Sandsteinen auf, südwestlich vom Mt. Bishoff auch Basalt. Die verschiedenen Stadien der Mineralbildungen sind von WESTON-DCNN (Economic. Geol. 1920, 153) näher beschrieben worden. Topas ist anscheinend selten (STELZNER-BEROEAT, a. a. O. S. 951; P. KBDSCH, Ztschr. f. prakt. Geol. 8, 86—90, 1900). In Vergesellschaftung von Monazit (W. v. FIBCKS, Ztschr. d. d. geol. Ges. 51, 431, 1899). Im H e e m s k i r k - D i s t r i k t in Tasmanien tritt Zinnerz in Greisenzonen auf, welche die pneumatolytischen Turmalin-Quarzgänge umgeben. Es wurden folgende Mineralien festgestellt: Zinnerz, Quarz, Turmalin, Pyrit, Arsenkies, W o l f r a m i t , Molybdänglanz, Kupferkies, Wismutglanz. Selten findet sich der Wolframit auf mehr hydrothermalen Gängen, welche viel Arsenkies und Kupferkies, ganz wenig Gold nnd Silber, ab und zu Ziunkies und Bleiglanz und Spuren von Zinnerz führen. Teilweise ist Wolframit in Scheelit umgewandelt (W. F. PETTERD, Minerals of Tasmania 1910, 198). Im Gebiet des Mt. Zeehan tritt der Wolframit in Gängen des P y r i t Z i n n k i e s - K u p f e r k i e s - T y pus auf (STELZNER-BERQEAT, Die Erzlagerstätten. Leipzig 1904—06). Neben den Hauptmineralien Pyrit, Zinnkies und Kupferkies führen diese Gänge in geringen Mengen Wismutglanz, Fahlerz, W o l f r a m i t , silberhaltigen Bleiglanz und Blei-Antimoncrze. Isoliert kann man Zinkblende beobachten. Quarz und Eisenspat sind Gangart, auch Fluorit gehört gelegentlich dazu. Möglicherweise handelt es sich hier um magmenferne, sog. telemagmatisclie Bildungen, da diese Lagerstätten ausschließlich in Schiefern auftreten. Die Zinnerzlagerstätten d e s B l u e T i e r - D i s t r i k t s in Tasmanien scheinen mit einem grobkörnigen und porphyrischen Granit zusammenzuhängen, welcher in silurische Schiefer und Sandsteine intrudierte. Es ist noch nicht sicher erwiesen, ob die Zinnerzlagerstätten im Granit selbst oder in Granitgängen im Granit auftreten. Bemerkenswert ist, daß der zinnerzführende Granit feinkörniger und nicht porphyrisch ist (VV. TWELVETREES, Tasman. Geol. Surv. 1901; A. CISSARZ, a. a. O.
Wolframit.
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S. 260). Die Zinnerzlagerstätten enthalten neben Zinnstein W o l f r a m i t , Scheelit, Fluorit, Molybdänglanz, Bleiglanz, Kupferkies, Pyrit. Selten ist Turmalin. Die Altersfolge ist nicht bekannt. Eine Reihe von kleineren Wolframitvorkommen in Tasmanien ist bei W. F. Pettebd (a. a. 0.) erwähnt. Afrika. T r a n s v a a l . Die wolframführenden Zinnerzlagerstätten von M u t u e F i d e s - S t a v o r e n treten im Granit, im granophyrischen Granit, in der granitischen Zone über dem Granophyr und in den Basalquarziten der Waterberg-Serie auf. Diese Lagerstätten sind durch P. A. Wagner (Un. of South Africa Geol. Surv. Mem. IC, 1921) eingehend untersucht worden. Die L a g e r s t ä t t e n im G r a n i t führen hauptsächlich Zinnerz (bis 80%). Pneumatolytische Begleitmineralien sind Pyrit und Arsenkies, dazu in untergeordneten Mengen Magnetit, Eisenglanz, Molybdänglanz, W o l f r a m i t , hydrothermal sind Kupferkies, untergeordnet Bleiglanz und Zinkblende. Gangarten des pneumatolytischen Stadiums sind Quarz, Feldspat, Apatit, solche des hydrothermalen Stadiums Sericit, Chlorit, Fluorit, Kalkspat, Ankerit. Nur die OW- und NNO- und SSW-streichendcn Pegmatite sind als Erzbringer zu betrachten, Spalten in anderer Richtung sind fast erzfrei. Die Altersfolge ist: Zinnerz, W o l f r a m i t , Arsenkies. Dann folgt wahrscheinlich Molybdänglanz, denn er ist älter als Pyrit und Apatit. Auf Pyrit folgt Kupferkies, manchmal ist vor Kupferkies noch etwas braune Zinkblende gebildet worden, während die Hauptmenge an Zinkblende (graudurchscheinend) nach der Entstehung des Kupferkieses zusammen mit Bleiglanz gebildet worden ist. Gleichzeitig scheint Wolframit in Scheelit umgewandelt worden sein. Sericit ist nach Zinnerz gebildet worden. Chlorit bildete sich zugleich mit Sericit. Den Abschluß der Mineralbildung bilden Fluorit, Calcit und Quarz. Letzterer ist teilweise mit Sericit gebildet worden. Die L a g e r s t ä t t e n im g r a n o p h y r i s c h e n G r a n i t führen Scheelit in größerer Menge und sind an pegmatitische oder syenitische Modifikationen des granophyrischen Granits gebunden. Überdies tritt Turmalin in geringer Menge vor. Die L a g e r s t ä t t e n in d e r o b e r e n g r a n i t i s c h e n Z o n e haben geringe Bedeutung. Neben Zinnerz ist in der pneumatolytischen Phase nur W o l f r a m i t gebildet worden. Hydrothermale Begleitmineralien sind Kupferkies, Bleiglanz, Pyrit und Eisenglanz. Pneumatolytische Gangarten sind Quarz, Rabenglimmer, Feldspat, solche hydrothermaler Entstehung Chlorit, Sericit, Fluorit und Kalkspat. In der W o l f r a m i t P i p e ist der Zinnstein durch hydrothermal gebildeten Zinnkies ersetzt, in der C o p p e r w o r k i n g ist etwas Turmalin vorhanden. Die L a g e r s t ä t t e n im Q u a r z i t weisen folgenden Mineralbcstand auf: pneumatolytischer Entstehung sind Zinnerz, W o l f r a m i t und Eisenglanz, hydrothermaler Entstehung Kupferkies und Pyrit. Quarz und Turmalin sind pneumatolytische Gangarten, Sericit und Chlorit hydrothermale Gangarten. Die Reihenfolge der Mineralbildung ist: Eisenglanz, Zinnerz, W o l f r a m i t , Pyrit, Kupferkies. E r o n g o - G e b i r g e . In Pegmatiten, welche mit dem Granit des Erongo in Beziehung stehen. Es gibt zwei Pegmatitarten, eine glimmerreiche mit wenig Feldspat und eine glimmerarme mit vorherrschendem Feldspat. Turmalin ist häufig. W o l f r a m i t tritt akzessorisch in geringen Mengen auf, ebenso Monazit, Columbit, Molybdänglanz, Magnetit, Granat, Beryll, Lepidolith. Bemerkenswert ist, daß hydrothermale Mineralien ganz fehlen und daß ferner keine pneumatolytischen Nebengesteinsumwandlungen zu beobachten sind, welche bei anderen pegmatitischpneumatolytischen Vorkommen nie fehlen (Dahhs, Ztschr. f. prakt. Geol. 2 0 , 240 bis 247, 1912). S ü d - W e s t - A f r i k a . Nach G. Gükich (N. Jahrb. f. Min. 1890, I, 109) kommt hier der Wolframit in strahligen Massen in den wismut- und goldführenden Quarzen von G u a g o s , U b e b und U s s i s vor. Mit Molybdänglanz (Dahms, Ztschr. f. prakt. Geol. 20, 240—247, 1912).
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Wasserfreie Molybdate, Wollramate, Uranate.
Argentinien. Diese Lagerstätten hat W. Bodenbender (Ztschr. f. prakt. Geol. 1894, 409; N. Jahrb. f. Min. 1902, I, 40) zuerst beschrieben. Sie liegen auf dem westlichen Abhang der Sierra de Cordoba und in der Sierra de San Louis. Mit dem Wolframit von Calamuchita treten zusammen auf: Topas (selten) Scheelit (verbreitet, in geringer Menge), Witticlienit?, Margerit, Apatit und Fluorit. Die Wolframgrube Los Cöndores liegt in der Sierra de San Louis. Dieses Gebiet besteht hauptsächlich aus archäischen Schiefern (Phylliten) und Gneisen. Dazu kommen Granite und Andesite, wahrscheinlich auch Basalt. Die Wolframgänge im Phyllit enthalten auch Turraalin und Rutil. Das Wolframerz ist mit Glimmer gemengt, auf diesen folgt Quarz. Als Zersetzungsprodukt ist Stilpnosiderit gefunden worden. Molybdänglanz tritt selten auf. Als nahezu ständige, untergeordnete Begleiter der Erze sind die hydrothermalen Sulfide Pyrit, Kupferkies, Buntkupferkies vorhanden. Bleiglanz, Sericit und Chlorit sind zerstreut gefunden worden. Markasit ist als sehr seltene Bildung auf der Grube Fischer beobachtet worden. Kalkspat ist besonders auf Gängen in untergeordneten Mengen vorhanden, welche Gneise als Nebengestein haben. Über die Altersbeziehungen der Mineralien ist nichts bekannt (vgl. auch E. Bedeb, Rep. Arg. Minist. Agricult. Bol. Nr. 5, Serie F, 1922; Serie B, Nr. 12, 1916; Schweiz. M. Petr. Mitt. 1921, I, 44). Eine Beschreibung der einzelnen Lagerstätten stammt von v. Keyserling (Ztschr. f. prakt. Geol. 17, 156, 1909). Bolivien. A. Frenzel (Tscherm. Min. Pet. Mitt. 18, 256, 1897) hat Wolframite von bolivischen Fundorten untersucht; sie zeigen große Ähnlichkeit mit den Wolframitkristallen von Felsöbanya, welche Kbekner beschrieben hat. Die untersuchten Kristalle stammen von Uncia, Provinz Chayanta, von Oruro und von Chorolque. Die Kristalle von Uncia zeigen meist nur die Formen: (100). (010). (102). Das Prisma fehlt immer. Zwillinge nach (100) sind beobachtet worden, am einen Ende mit einspringenden Winkel. Einzelne Kristalle waren von Partikelchen von Wismutocker bedeckt. Die Kristalle von Oruro sind langsäulenförmig, mit vorherrschendem (100), auch die Prismen (100) und (210) treten auf. Bei den Kristallen von C h o r o l q u e treten mehrere Typen auf; erstens herrschen (010) und (120) vor, untergeordnet sind (100), (110) und (210), beim zweiten Typ sind (010), (100), (001) vorhanden, die Kristalle erscheinen rhombisch. Der dritte Typ der Kristalle gleicht dem von U n c i a , die Kristalle sind einfach oder verzwillingt nach (100). Der Wolframit von C h o r o l q u e bricht auf Wismuterzgängen ein und findet sich in Begleitung von Wismutglanz und Kupferkies. — A. W. Stelzner (Ztschr. d. D. geol. Ges. 49, 51—142, 1897) gibt an, daß der Wolframit in den Grubendistrikten C a r a b u c o , O r u r o , Chorolque und TaBna auftritt. Eine Beschreibung der Wolframitlagerstätten des K a m i hat H. Bbehh (Ztschr. f. prakt. Geol. 1921, 35) gegeben. Die Gangfüllung besteht in der einen Gruppe von Gängen aus Quarz, Limonit, grobkristalliner W o l f r a m i t , Turmalin, Schwefel, Skorodit, Arsenkies, im anderen Falle aus Limonit, Quarz, W o l f r a m i t . Oft Parallelstraktur: WolframitBrauneisen-Wolframit. Auch in den alluvialen und eluvialen Seifen ist Wolframit gefunden worden. Auf den Silberzinnerzlagerstätten im Gebiet der Binnenkordillere. Diese Lagerstätten sind an Granite gebunden, welcher in silurv-devonische Schiefer, Sandsteine, Konglomerate und Quarzite eingedrungen ist. Außerdem treten auf Porpbyrgänge, Rhyolithe, Dacite und selten Liparite. Diese Gesteine sind alle im Zusammenhang mit der tertiären Kordillerenauffaltung gebildet worden. L. J. Spencer (Min. Mag. 14, 334^ 1905) beobachtete folgende Formen: (001), (010), (100), (110), (210), (011), (102), (111), (III). Über die geologischen Verhältnisse vgl. auch Sznapka (Ztschr. f. prakt. Geol. 1923, 118).
Wolframit.
4133
B r a s i l i e n . B e i Encruzilhada, Rio Grande, in einem Quarzgang mit Muskowit, P y r i t und Kupferkies ( A . M . F I N L A Y S O N , a. a. O . S . 2 5 ) . P e r u . Im Diorit bei J u l c a n i a u f Goldquarzgängen (A. M. F I N L A Y S O N , Geol. Mag. [5] 7 , 27, 1910). A u f Quarzgängen nahe L i r c a y in der Provinz Angaraes. Zusammen mit Pyrit und etwas Gold ( R . H . R A S T A L L , Geol. Mag. [6], 5 , 2 4 1 , 1918). U r u g u a y . Der Wolframit von Monte Video wurde von T H . K E R N D T (Journ. f. prakt. Chem. 4 2 , 102, 1847) analysiert. Danach zeigte sich, daß dieser W o l f r a m i t mit dem von Nertschinsk und Ehrenfriedersdorf übereinstimmen soll. M e x i k o . Die Zinn-Wolframgänge sind an Rhyolithe gebunden und führen außer Zinn und Wolfram noch ged. Wismut, Hämatit, Durangit, T o p a s (R. H. R A S T A L L , Geol. Mag. [6] 5 , 201, 1918). A n t i l l e n . A u f Martinique wurde in Quarz ein Bruchstück von einem W o l f ramitkristall gefunden. Dieses Vorkommen ist sehr zweifelhaft (A. L A C K O I X , Min. de la F r a n c e 4 , 292, 1910). V e r e i n i g t e S t a a t e n von N o r d a m e r i k a . N e v a d a . Nach I . H. P B A T T (Centralbl. f. Min. 1 9 0 2 , 245) enthalten die Lagerstätten von Osceola in W h i t e P i n e Co. im Granitgebiet der Snake Mts. neben B ü b n e r i t auch Wolframit. A . S. E A K L E (Calif. Univ. Dept. Geolog. Bull. 7, 18, 1912) stellte am Wolframit von Tonopah folgende Formen f e s t : (001), (010), (100), (120), (110), (103), (310), (121), (211), (111), (112), (122). Letztere F o r m ist neu. Arizona. Nach F . N. G U I L D (The mineralogy of Arizona 1 9 1 0 , 9 4 ) in den Whetstone Mountains. Schwach goldhaltige Wolframitquarzgänge wurden in einem porphyrischcn Granit entdeckt ( S T E L Z N E R - B E B O E A T , I I , 9 4 5 ; F . L . H E S S , U . S . Geol. Surv. Bull. 3 8 0 , 164, 1 9 0 0 ) . Washington.
Wolframit von der Germania mine, Stevens County, hat a. a. 0 . S. 30) chemisch untersucht. T e x a s . In den Franklin Mountains bei E l Paso findet sich Wolframit mit Zinnerz innerhalb pneumatolytischer Quarzgänge in vergreisentem G r a n i t ( W . H . W E E D , T h e E l Paso T i n Deposits. U . S. Geol. Surv. Bull. 1 7 8 , 1 9 0 1 ; G. B . R I C H A E D S O N , U . S . Geol. Surv. Bull. 2 3 5 , 1 4 6 — 1 4 9 , 1 9 0 6 ) . V i r g i n i a . Im Granit von R o c k b r i d g e C o u n t y , wo Wolframit in Quarzgängen und Putzen zusammen mit Zinnerz, Arsenkies, Pyrit, Quarz und B e r y l l auftritt. Außerdem sind Danburit, F l u o r i t , Eisenspat und Chlorit Begleitmineralien ( W . L I N D Q R E N , Mineral Deposits. New Y o r k 1 9 1 3 ) . E i n e Analyse des Wolframits von der Cashtin mine, Irish Creek, stammt von J . G. D I N W I D D I E ( H E S S U . S C H A L L E R , a. a. O. S. 30). Südl. A p p a l a c h e n . I n den pegmatitisch-pneumatolytischen Zinnerzlagerstätten der K i n g Mountains. Granite und Pegmatite sind wahrscheinlich schon im Präcambrium in gefaltete metamorphe Sedimente eingedrungen. W o l f r a m i t tritt spärlich auf. Außer Zinnerz sind Spodumen und Lithiophyllit vorhanden, selten Kupferkies und Arsenkies (L. C . G R A T O N , U . S . Geol. Surv. Nr. 2 9 3 , 1 9 0 6 ; L I N D O R E N , Mineral Deposits. New Y o r k 1 9 1 3 ) . Nord-Carolina. F . A. G E N T I I (N. J a h r b . f. Min. 1857, 435) erwähnt das Vorkommen von Wolframit in Cosbys Mine, Grafschaft Cabarrus. D e r Wolframit bildet blättrige Massen, als Begleiter sind zu nennen: Eisenglanz, die Oxydhydrate von Eisen und Mangan, Scheelit, Cuproseheelit und Schwerspat. R . C.
WELLS
(HESS,
C o l o r a d o . Kleine, selten über 2 mm große Kristalle, welche mit der 6-Achso aufgewachsen sind, kommen in Boulder Co. vor (A. I . MOSES, Americ. J o u r n . of S c . 2 0 , 277—284, 1 9 0 5 ; N. J a h r b . f. Min. 1906, I I , 157). Beobachtete F o r m e n : (210), (110), (010), (001), (102), (112). Als neue F o r m wurde (214) gefunden. D i e Kristalle sind taflig nach (001). A u f einigen Stücken wurden auch noch kleine Zinkblende-
4134 und Scheelitkristalle gefunden. — Wolframit tritt noch in den Counties San Juan, Gilpin, Ouray und Lake auf. S ü d - D a k o t a . Black Hills. Hier drang eine zentrale Granitmasse in metamorphe, algonkische Sedimente ein. Über den Quarziten liegen Dolomite. Die in den Sedimenten auftretenden Intrusivgänge und Pegmatite haben die Bildung von Zinn-, Tantol- und Wolframmineralien veranlaßt. Wolframit ist spärlich bei Tinton, in großer Menge bei Lead und Hill City zu finden. Neben pegmatitischen Mineralien sind die folgenden pneumatolytischen vorhanden: Zinnstein, W o l f r a m i t , Turmalin, Apatit, Lithiophyllit, Pyrit, Scheelit, ged. Wismut, Arsenkies, Molybdänglanz, Li-Glimmer, Löllingit. Vereinzelt tritt als hydrothermales Mineral der Zinnkies auf. Scheelit ist teilweise durch Umwandlung aus Wolframit gebildet worden. — Am Harney Peak und am Nigger Hill kommt der Wolframit in kristallinen Massen im Pegmatit vor (C. C. O'HARHA, Bull. Nr. 6, South Dakota School of Mines Dep. of geology p. 88; N. Jahrb. f. Min. 1903, 1, 408). — Im Gebiet von Lead und Yellow Creek tritt Wolframit in flachen, horizontalen, unregelmäßigen Massen auf, welche zwei Fuß oder weniger dick sind und Flächen von 20 oder 30 Quadratfuß bedecken ( I . D. I R V I N G , U. S. Geol. Surv. Prof. pap. Nr. 36, 1904, 363; N. Jahrb. f. Min. 1905, II, 32). Diese Massen liegen in einem unreinen Dolomit auf oder nahe dem liegenden Quarzit oder den Konglomeraten des Kambrium. Es handelt sich hier um eine Verdräogungslagerstätte im Kalk. I R V I N G ( F . L . H E S S , U . S . Geol. Surv. Bull. 380, 131—163, 1909) vermutet, daß aszendente Lösungen die Metalle in älteren Pcgmatiten gelöst und im Kalk abgelagert haben. A. CISSARZ (a. a. O. S. 180) hält es für wahrscheinlich, daß es sich um aszendente Lösungen handelt, die ihren Metallgehalt primär im Kalk abgesetzt haben. Im allgemeinen ist das Erz von dem umgebenden Gestein durch eine sehr scharfe Grenzlinie getrennt, manchmal geht es auch ganz allmählich in das Gestein über. Das Erz ist kompakt, schwarz, körnig. Radialstrahligc Aggregate und einzelne taflige Kristalle von Schwerspat sind iui Erz eingebettet. Die Erzkörper sind von vielen, sehr unregelmäßig gestalteten Klüften durchzogen, auf deren Wänden kleine Kristalle von Wolframit und Drusen von gelbem oder hellgrünem Scheelit von schöner Ausbildung sitzen. An hydrothermalen Mineralien treten noch auf: Pyrit, Gold, Fluorit, etwas Antimonglanz. Stibnit kommt ebenfalls vor, und zwar in langen, schlanken Kristallen ( O ' H A R R A , a.a.O.). — In der H o m e 3 t a k e M i n e fand W. J. SBARWOOD (Eng. Min. Journ. 105, 78, 1918) im Psilomelan neben größeren Mengen Eisen und Barium 1 % WO, (vgl. auch H E S S , U . S . Geol. Surv. Bull. 3 8 0 , 149, 1909). C o n n e c t i c u t . Auf der Lanes-Grube bei Monroe in Quarz, zusammen mit Bleiglanz und Zinkblende; gelegentlich in Pseudomorphosen nach Scheelit (G. L E O N HARD, N. Jahrb. f. Min. 1849, 835). Nach den Angaben von W. H. H O B B S (22. An. Rep. U.S. Geol. Surv. Washington D. C. Pt. II, 1901, 7—22; N. Jahrb. f. Min. 1913, II, 28) ist kein Wolframit zu Monroe zu finden. Dagegen tritt er in beträchtlicher Menge in einer Grube nahe dem Gipfel des Long Hill in Trumbull auf. Dieser Hügel besteht aus zwei Lagen von Hornblende-Gneis, zwischen denen sich ein Lager kristallinen Kalkes befindet. Der liegende Gneis wird von Glimmerschiefer und granitischen Gneis unterlagert. Auf der Kalkseite des Kontaktes ist das Gestein ein kalkiges Hornblende-Granat-Pyroxen-Aggregat. An den zerbrochenen Stellen dieses Aggregats sind W o l f r a m i t , Verwachsungen von Wolframit und Scheelit, Markasit und Pyrit ausgebildet. Wolframit bildet Pseudomorphosen nach Scheelit. Beobachtete Formen: (101), (001), (102), (111), (311). Oft sind Wolframit und Scheelit innig gemischt, und der Wolframit durchzieht in Form eines feinverzweigten Netzwerkes die Scheelitkristalle. Gelegentlich ist mehr Eisen zugeführt worden als zur Bildung von Wolframit aus Scheelit nötig war. Aus diesem Grunde existieren gut erhaltene Pseudomorphosen von Limonit und Wolframit nach
4135
Wolframit.
Scheelit. — Nach G. L E O N H A R D (a. a. 0.) kommt der Wolframit in Trumbull zusammen mit Fluorit und Topas vor. — Nach K E R N D T (Journ. f. prakt. Chem. 4 2 , 104, 1847) ist der Wolframit von Trumbull meistens derb oder in Quarz eingesprengt und mit Pyrit verwachsen, während der Wolframit von Huntington eine atenglige, fast fasrige Struktur besitzt und von Quarz, Glimmer und Kupferkies begleitet wird. Pseudomorphosen von Wolframit nach Scheelit hat C. H. W A B B E N (Am. Journ. of Sc. [4] 11, 369—373, 1901; Z. Kryst. 37, 75, 1903) beschrieben. M a i n e . Bei Blue Hill, in Begleitung von Molybdänglanz ( G . L E O N H A R D , a. a. 0 . ) . N e w H a m p s h i r e . Auf Zinnerzgängen von J A C K S O N (G. L E O N H A R D , a. a. O.) C a n a d a . New Brunswick. Nach T. L. W A L K E R (Econ. Geol. 6 , 397, 1911) bei Miramichi River, wo in Quarzadern zerstreut große Wolframitkristalle auftreten. Begleiter: Molybdänglanz, Pyrrhotit, Arsenkies, etwas Zinnstein, auch Topas nnd Fluorit (R. H . R A S T E L L , Geol. Mag. [6] 5, 244, 1918). — Im C a r i b o o - B e z i r k mit Blciglanz und Pyrit, im Y u k o n mit ged. Gold und Wismut. Am Lake Couchiching, O n t a r i o , nach T. S. H O N T , Canad. Journ., neue Serie 1860, V, 303). A l a s k a . Im L o s t River-Gebiet. Hier drang Granit in Kalke mit sandigen Zwischenlagen, wobei eine Marmorisierung des Kalkes und die Bildung von Kontaktmineralien erfolgte. Eine Anzahl von Quarz-Porphyrgängen sind die Träger von Zinnerzen, welche meist im Kalk, selten im Granit auftreten. Der Wolframit tritt in verschiedenen Gruppen von Zinnerzgängen auf. Die erste Gruppe führt: Zinnerz oder W o l f r a m i t in großen Mengen, dazu Quarz, Fluorit, Feldspat, Glimmer. Topas ist lokal zu finden. In diesen Gängen kommt also der Wolframit nur mit pneumatolytischen Mineralien vor. Die zweite Gruppe von Zinnerzgängen führt noch hydrothermale Mineralien. Der benachbarte Quarzporphyr ist stark verändert und mit Zinnerz, Arsenkies und W o l f r a m i t imprägniert. Bemerkenswert ist das Auftreten von Danburit. Zinkblende und Bleiglanz treten spärlich auf, Scheelit ist selten zu finden. Fluorit ist hauptsächliche Gaugart, auch etwas Zinnwaldit ist vorhanden. Interessant ist noch das Auftreten des Wolframits auf einer magmenferneren Lagerstätte, welcher auf einer Verwerfung im Kalk liegt. Neben Wolframit treten auf: Bleiglanz und Zinnkies, welche in Topas und etwas Fluorit liegen. Das Nebengestein weist keine Umwandlungserscheinungen auf. Angaben über die Altersfolge fehlen (A. K N O P F , U.S. Geol. Surv. Bull. 358, 1903). Grönland. Im Arsukfjord in wohl ausgebildeten Kristallen ( P . J O H N S T R C P , (N. Jahrb. f. Min. 1886, I, 30 Ref.). Die bis zu einem Zoll langen Kristalle bilden häufig Zwillinge mit (023) als Verwachsungsfläche. Analysen.' wo3 . . FeO . . MnO . . CaO . . SiO, . . MgO . . Sonstiges
. . . . . .
1. 65-0 12-1 20-5
2.**) 75-50 9-52 14-98
3. 75-99 9-62 13-96 0-48
4. 75-90 9-40 14-00
4 a. 76-34 9-61 14-21
5. 75-62 9-55 14-58
—
—
—
—
—
—
- -
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
2-0*)
—
—
—
—
—
100-00
100-05
100.16
100-02
99*6 *) SnO, + SiO,
99-30
" ) Mittel aus 2 Analysen.
1
Wolframite sind Mischungen von 20% FeWO< (Ferberit) und 80% MnW0 4 (Hübnerit) bis 80% F e W 0 4 und 20% MnW0 4 . IIINTZE, M i n e r a l o g i e .
I.
260
4136
Wasserfreie Molybdate, Wolfram ate, Uranate.
WO, . FeO .
. .
. .
MnO . CaO .
. .
. .
Si02 - . MgO . . Sonstiges
. .
6.
7.
8.
9.
10.
11.
75-83
76-01 9-81 13-90
76-20 5-15
73-60 11-20
76-50
9-55 14-11
75-62 8-73 12-17
18-09
15-75
—
0-68
1-19
2-27
—
—
—
—
—
100-17
100-91
—
1-95
—
HsO 0-31 1-89") 100-99
—
10-30 12-20 1-10
—
—
—
—
—
—
—
—
100-55
100-10
99-39
') T i 0 2 .
W03 - FeO . . MnO . . CaO . . Si02 . . MgO . . Sonstiges
. . . . .
IIa.
12.
13.
14.
15.
16.
76-08 10-06 13-48
75-83 9-20 14-56
74-05 11-20 14-75
75-68 9-56 14-30
75-43 9-65 14-90
76-21 18-54
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
99-62
99-59
100-00
17. wo 3 . . . FeO . . MnO . . CaO . . Si02 . . MgO . . Sonstiges
. . . . .
75-80 9-79 14-41 —
—
—
—
—
99-54
99-98
5-23 0-40 —
0-36 —
100-74
18.
19.
20.
21.
22.
76-04 19-61 4-98
76-57 18-98 4-90 0-70
75-41 9-34
73-47 15-13 9-81 0-54
70-38 13-88 9-52
0-28
14-00 0-55
2-16
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
100-00
100-92
101-15
'
0-83") 100-13
—
98-95")
—
95-94*;
*) S e l t e n e E r d e n w u r d e n a u c h b e s t i m m t . ') N a c h A b z u g v o n C a l c i u m p h o s p h a t .
W03 FeO MnO CaO
. . . .
. . .
. . .
SiO, . . MgO . . Sonstiges
. . .
2 6.
27.
V, -64
73 •93
15 67 8 34
19 •55 4 81
12 97 11 60
76 21 12 87 10 52
74 16 6 0 1
100 15
100 00
99 75
99 96
23.
24.
73 •47
76 •14
15 13 9 81 0 54
5.
r a ,o t 1 98 95*)
*) S e l t e n e E r d e n w u r d e n a u c h b e s t i m m t .
03
99 5 3
28.
75 17 40 40 0 15 12 0 17 T a , 0 6 0 95
Wolframit. 29. W03. PeO . MnO . CaO .
. . . .
SiO* .
.
MgO . . Sonstiges
74 25 15 85 6 51 0 80 H , 0 0 70 . T a , 0 5 1 10 . 0 • 40 . . . . .
99 25 *J S n O j .
W03 . . FeO . . MnO . . CaO . . SiOj . . MgO . . Sonstiges
. . . . . . .
30.
31.
32.
33.
34.
74 •13 10 •88 6 •42 1 •21
75 •12 10 45 14 •41
70 •08 15 •90 13 •65
75 •47 14 • 31 9 •86
75 •46 12 • 41 11 •08 0 • 29
99 98
100 • 05
7 •71 0 • 68 *) 101 03
35.
36.
37.
75 •93 12 37 11 25 0 31
75 •83 11 24 12 41 0 15
73 46 16 90 6 97 2 69
*)
-
') A 1 . 0 , Spur; S n 0 2 Sp nr.
. . . . . . .
39.
38. 74 •84 10 81 12 55 0 80 0 30 0 12 0- 26 " j
51 00 20 •20 6 07
99 68
92 92
T a A + Cb 2 Os-
m
0 11 99 84
} As.
43.
44.
4 5.
75 56 16 22 8 42
75 43 9 29 14 09 0- 70 0 29
66 80 8 08 8 40 7- 30 4 70
100 20
99 80
98 80
46. 75 9 14 0 0
43 29 09 70 29
3- 52 " )
2 39 *) **) A A -
24 39 05 05
3 82 **')
4 2.
87 57
40. 76 16 6 1
1 83
57 18 15 87 5 30 6 83
-T) 99 24
SnO, Spur.
41.
99 8 0 -
T) CuO Spur.
48.
49.
50.
5 1.
52.
94 56 70 47 35
76 •18 6 44 16 80
75 31 13 16 11 00
75 31 13 16 11 00
75 73 12 62 11 10
76 18 6 44 16 80
100 02
99 75
47. W03 • . • FeO . . . . MnO . . . CaO . . . SiO, . . . MgO . . . Sonstiges
**>
100 02
-t) 99 • 64
70 96 8 54 14 50
100 00 ' ) Arsen.
")
93 63
99 86
W03 . . FeO . . MnO . . CaO . . SiO, . . MgO . . Sonstiges
0 •42 **)
-;-) A i A Spur;
ALA.
-
4137
74 ' 9 13 0 1
0 33
0 33
99 47
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99 •45 260*
99 75
4138 53.
54.
55.
56.
57.
58.
.
75-31
76-02
74-62
75-57
73-27
74-46
FeO
. . . .
13-16
9-82
17-43
15-30
19-50
21-12
MnO
. . . .
11-00
12-95
7-60
8-25
4-07
CaO
. . . .
—
0-14
0-30
SiO,
. . . .
—
0-73
0-20
MgO
. . . .
—
WO, . . .
Sonstiges
.
.
—
99-47
100-17
*) 0 - 1 7 A 1 , 0 3 , 0 - 2 9 T i O „
W03 FeO MnO CaO
—
100-15
99-52
0 01 S .
—
1-11 " )
—
0-26
99-53
—
99-26
**) ZrO..
59.
GO.
61.
62.
63.
64.
71-90
77-64
71-20
75-20
72.SO
74-78
.
15-29
18-76
18-00
17-63
11-44
13-80
. . . .
10-64
4-12
6-00
5-74
12-OS
9-36
. . . . . . . . . .
.
SiO,
. . . .
MgO
. . . .
Sonstiges
.
.
—
1-02 —
1-15 100-00
' ) B i u. C u .
WO,
-
0-04 P 2 0 5 ,
1-58
—
2-94 0-48
—
0-40
—
0-51 *)
—
—
. . . .
— — — —
100-52
**) Unlösliches.
—
4.00 —
—
1.18
Sp.
—
2-36
0-30
—
0 - 3 0 *) 99-50
99-81
Sp.
—
1-24 **)
0-14-;) c b t o 5 o - 2 < > 100-00
98-44
-;•) V e r l u s t .
65.
G6.
67.
08.
69.
70.
74-00
73-45
71-27
60-84
70-73
61-50 9-18
.
10-60
9-05
20*01
18-36
16-42
MnO . . . . CaO . . . .
12-80
15-35
7-15 1-58
4-73
4-71
8-21
0-50
0-93 12-87
FeO
SiO,
. . .
. . . .
MgO . . . . Sonstiges . .
0-30 0-90 Sp.? — 99-50
—
0-20 —
C b , 0 5 1 -95 100-00
—
16-28
0-20
—
S
0-20
0-14
—
P
0-05
0-82
100-46
97-08
—
100-01
*) A l k a l i e n , E r d a l k a l i e n , A 1 , 0 , , F e , 0 , , W a s s e r ,
WO, FeO MnO CaO
As205
P A ,
—
7-07*) 99-76
V ä 0 5 , Spur SO,.
71.
72.
73.
74.
75.
76.
71-00
61-70
76-00
74-43
74-56
75-47
.
14-30
16-90
15-19
9-75
10-20
9.18 8-21
17-00
. . . .
6-60
8-37
3-84
14-26
. . . . . . .
.
0-70
0-93
0-20
—
SiO,
. . .
. . . .
2-90
0-90
—
MgO
. . . .
12-87 Sp.
Sonstiges
.
—
. H.,0 0 - 3 0 99-40
*) (Ta, N b > A -
—
99-64
4-10 —
— —
—
—
0-41
—
—
—
0 - 9 6 *)
—
100-70
99-70
100-20
99-26
4139
Wolframit.
WO, . . FeO . MnO . CaO . SiO, . Fe,0, . MgO . Sonatiges
. . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . .
81.
77.
78.
79.
80.
(75-76) 9-75 14-49
75 •73 18 68 4 93
74-86 13-45 11-02
69-98 11-30 10-74 1-05 1-70 4-36
—
—
0 36
—
—
—
—
—
—
—
100-00 83. WO, . . FeO . . MnO . . CaO . . Si02 . . MgO . . Sonstiges
75-07 15-61 8-24 0-52
65 36 67 14 46 04
69-53 11-31 10-54 0-96 2-12 4-75 —
—
0 22
1-22
0-63
0 57
0-60
99 92
100-55
99-76
99 89
99-81
84. 71 20 7 1
85.
27 Ol 15 58
76-02 19-21 4-75
—
0-31 1-12 100-87
69 11 10 1 2 4
82.
8 73 42 18 57 6- 64
—
—
—
—
—
—
2-35*)
—
100-01
87. 71-68 19-68 6-20
99-98
98-63
99-81
*) Unlösl. u. S n 0 2 . 1. 2. 3.
Zinnwald. Erzgebirge. Anal. D ' E L H Ü T A R T ( K E R X D T , J o u r n . f. prakt. Chem. 4 2 , 94, 1847). Desgl. A n a l . SCHAFFOOTSCII ( K E R N D T , S. 94). Desgl. A n a l . E B E L M E N ( K E R N D T , S. 94).
4.
Desgl.
Anal.
KÜSSIN (KERNDT,
S.
95).
Mittel aus drei A n a l y s e n : 4a. 5. 6. 7. 8.
Desgl. A n a l . T . K E R N D T (Journ. f. prakt. Cheui. 4 2 , 96, 1847). Desgl. A n a l . T . K E R N D T (Journ. f. prakt. Chem. 4 2 , 97, 1847). Desgl. Anal. T . K E R N D T (Journ. f. prakt. Chem. 4 2 , 96, 1847). Desgl. Anal. SCHNEIDER (Journ. f. prakt. Chem. 4 9 , 332, 1857). Desgl. Anal. Gr. W E I D I N O E R (Ztschr. P h a r m . 7 , 73, 1855; RAMMELSBERQ, Min.-Chem. 1860). 9. Desgl. Anal. F . A. B E R N O U L L I ( P O Q G . A n n . 21, 6 0 4 , 1 8 6 0 ) . 10. DeBgl. Anal. T . RICHARDSON ( H E S S , U . S. Geol. Surv. Bull. 5 8 3 , 2 6 , 1 9 1 4 ) . 11. Desgl. Anal. R . H E L M H A C K E R . ( H E S S , a. a. O . ) . I I a . Desgl. Anal. R E C T E R (RAMUELSBERO, Min.-Chem. I, 1875, 287). 12. Grube Neubescheert Glück bei F r e i b e r g / Sa. Anal. K E R N D T (a. a. O., S. 102). 13. Münz Erbstollen, F r e i b e r g / S a . A n a l . A. RICHARDSON (Phil. Mag. 1 8 3 5 ) . 14. Schlaggenwald. Anal. K E R N D T (a. a. O . , S. 109). 15. Altenberg. Anal. K E B N D T (a. a. 0 . , S. 110). 16. G r u b e Pfaffenberg. Anal. S C H N E I D E R (Journ. f. p r a k t . Chem. 4 9 , 334, 1850). 17. Mäuseberg bei Neudorf. K E R N D T (Journ. f. prakt. Chem. 4 2 , 106, 1847). 18. Grube Glasebach bei S t r a ß b e r g a / H a r z . Anal. SCHNEIDER ( P O Q G . A n n . 9 , 604, 1860). 19. G r a b e Neuhaus Stollberg bei Straßberg. Anal. R . SCHNEIDER ( P O Q O . A n n . 4 , 474, 1854).
4140
Wasserfreie Molybdate, Wolframite, Uranate. 20. 21. 22. 23.
Aus dem sächsischen Erzgebirge. Anal. R. T. METER U. H. WINTER (Ztschr. f. anorg. Chem. 67, 898, 1910). Kupfergrube Sadisdorf. Anal. H.WINTER (Inaug.-Diss. Berlin 1911, 23). Sadisdorf. H.WINTER (Inaug.-Diss. Berlin 1911, 23). Desgl. H. WINTER (Inaug.-Diss. Berlin 1911, 22).
24. 25.
Felsöbanya. Nertschinsk.
A n a l . SIPÖCZ (TSCHERM. M. P . M i t t . 7 , 270, 1886). A n a l . KERNDT (POQQ. A n n . 4 2 , 100, 1847).
26. Vilate, Frankreich (A. DAMOÜB, SOC. géol. France Bull. 5, 108, 1848). 27. Montbelleui, Frankreich (F. BODRION, Ann. chim. et phys. 21, 103, 1910). 28. Meymac, Frankreich (A. CARNOT, Compt. rend. 79, 638, 1874). 29. Desgl. 30. Nordwest-Spanien. Anal. O. J . STEINHART (HESS, U. S. Geol. Surv. 583, 1914, 28). 31. Carbajales (Spanien). Anal. R. T. MEYER U. H. WINTER (Ztschr. f. anorg. Chem. 67, 398, 1910). 32. Flor del Espinar (Spanien). Anal. C. GRANEIL (Bol. Real. Soc. Esp. Hist. Nat. 1909, IX, 84). 33. Cindad Rodrigo (Spanien). Anal, wie An. 32. 34. Buitrago (Spanien). Anal, wie An. 32. 35. Hoyo de Manzanares (Spanien). Anal, wie An. 32. 36. Navasfrias (Spanien). Anal, wie An. 32. 37. Perilhao (Portugal). Anal. F. BODRION (Ann. de chim. et phys. [8], 21, 104, 1910). 38. Cornwall (England). Anal. E. T. WHERRY (Proc. U. S. Nat. MUS. 4 7 , 501 — 511, 1914). 39. Wheal Gorland (Cornwall). Anal. B. KITTO (HESS, a. a. O., S. 28). 40. Carrock Fell (England). A. M. FINLAYSON (Geol. Mag. 1910, VII, 21). 41. Lockfell (Cumberland). KERNDT (a. a. O., S. 101). 42. Wheal Gorland (Cornwall). Anal. B. KITTO (HESS, a. a. O., S. 28). 43. Altai (Sibirien). W . BECK und N. TEICH (Verb. k. niss. mineralog. Ges. St. Pctersbg. [2] 4, 317, 1869). 44. Kolyvansky-Grube (Altai). Anal. PIIPENKO (Bull. Imp. Tomsk Univ. 1915, Nr. 63). 45. Desgl. Anal, wie An. 44. 46. Desgl. Anal, wie An. 44. 47. Westaltai (Sibirien). Anal, wie An. 44. 48. Oldonda, Transbaikalien (Rußland). DOELTER (Min.-Chem. IV, 12, 829, 1928). 49. Kukuka (Transbaikalien). Anal. P. SDSTSCHINSEI (Bull. comm. geol. XXXVI, 671, 1917 St. Petersbg.). 50. L'Osson-Borgia (Transbaikalien). Anal. M. M. TETYAEV (Comité géol., Mat. pour la géol. générale et appliqué 32, 128, 1918). 51. Desgl. 52. Desgl. 53. Kukuku (Transbaikalien). DOELTER (Min.-Chem. IV, 12, 831, 1928). 54. Chara Nor (Transbaikalien); Lab. des Berginstitutes Petrograd. P. SusTSCHINSKY, Skizze d. Wolfram- u. Zinnerze Rußl. 1916. 55. Uschrinski Goletz (Transbaikalien); Bull, de Cons géol. X X X V I , Nr. 1, 671. Petrograd 1917. 56. Belucka (Transbaikalien). Anal, wie An. 53. 57. Maly Soktni (Transbaikalien). Anal, wie An. 54. 58. l'Osson-Borgia (Schorl. Mnt. in Transbaikalien). Anal, wie An. 50. 59. Sudzukoya (Japan). Grube Takatori, Staat Hitachi. Anal. S. KATSUNO (HESS, a . a . O., S . 27).
Wolframit. 60. 61. 62.
4141
73. 74.
Inverell (N.-S.-Wales). Anal. LIVERSIDOE (Z. Kryst. 8, 85, 1883). Mount Carbine (Queensland). Anal. A. CUMMINS (HESS, a. a. 0.. S. 30). Buckwong Creek (Viktoria). Anal. R. H. WALCOTT (Proc. Roy. Soc. Vict. 13, 253, 1901; Z. Kryst. 3 7 , 311, 1903). Tenasserim (Burma). Anal. 0 . BORGER (HESS, a. a. 0., S. 26). Tavoy (Burma). Anal. C. S. FAWCITT (HESS, a. a. 0., S. 28). Lost River (Alaska). R. C. WELLS (HESS, a. a. 0., S. 26). Lake Couchiching (Ontario). T. S. HUNT (Canadian Journ., neue Serie, 1860, V, 303). Ward (Colorado). Anal. J . B. EKELT (HESS, a. a. 0., S. 28). Gordon Gulch (Colorado). W . E. GREEAWALT (HESS, a. a. 0., S. 30). Pioche (Nevada). Anal J . G. DINWIDDIE (HESS, a. a. O., S. 30). Black Hills (S.-Dakota). Anal. J. D. IROINQ (Trans. Amer. Inst. Min. Eng. 31, 572, 1902). Hill City (S.-Dakota). Anal. R. C. WELLS (a. a. 0., S. 26). Lead (S.-Dakota). Anal. W . P. HILLEBRAND (U. S. Geol. Surv. Prof. Paper 26, 167, 1904). Oreville (S.-Dakota). Anal. R. C. WELLS (HESS, a. a. 0., S. 30). Miramichi River (New Brunswick). T. L. WALKER (Econ. Geology 0,
75.
Irish Creek (Va.).
76. 77.
H u n t i n g t o n ( C o n n e c t i c u t ) . KERNDT (POQG. A n n . 4 2 , 104, 1847). T r u m b u l l ( C o n n e c t i c u t ) . KERNDT (POQO. A n n . 4 2 , 104, 1847).
63. 04. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72.
397, 1911).
Anal. J . G. DINWIDDIE (HESS, a. a. O., S. 30).
78. 79.
Cedar Canyon (Wash.). Anal. R. C. WELLS (HESS, a. a. O., S. 30). Sierra Cordoba (Argentinien). G. BODF.NBENDER (Ztschr. f. prakt. Geol. 1894, 409). 80—82. Desgl. Anal. A. MAZZA (Z. Kryst. 59, 486, 1924, Ref.). 83. Quebrada de 1A Viuda (Argentinien). G. BODENBENDER (a. a. 0.). 84. Desgl. Anal. ft. BODENBENDER (Ztschr. f. prakt. Geol. 1894, 409). 85. Monte Video. Anal. KERNDT (Journ. f. prakt. Chem. 4 2 , 102, 1847). 80. Bolivia, LTncia, Chayanta. Anal. A. FRENZEL (TSCHERM. Min. Pet. Mitt. 16, 523, 18'.)7. 87. Dcsgl. E. A. ATKINSON (Journ. chem. Soc. 2 0 , 811, 1898) hat im Wolframit von Zinnwald Indium nachgewiesen. 300 g Wolframit ergaben 0-0145 g Indium. Nach R. T. MEYER (Ztschr. f. anorg. Chem. 6 0 , 1—37, 1908) enthalten verschiedene Wolframite von Zinnwald 0-14—0-16°/o seltene Erden, hauptsächlich Scandiumoxyd.
Nachtrag zum Wolframit. WO, . . . FeO . . . MnO . . .
. . .
1. 75-52 5-87 19-26
2. 74-52 7-45 17-97
100-65
99-94
3. 73-84 6-31 19-90 100-05
4. 74-78 5-33 20-29
5. 73-72 7-77 17-87
100-40
99-36
1.—4. Wolframit de Bodiosa (Portugal); L. DÜPARC (TSCHERM. Min. Pet. Mitt. 38, 117, 1925). 5. Wolframit von Fontainhas (Portugal); L. DÜPARC (a. a. 0., S. 127).
Wasserfreie Molybdate, Wolframate, Uranate.
4142
Ferberit
Fe[WOJ.
Monoklin-prismatisch. a-.b-.c = 0 - 8 2 5 5 : 1 : 0 - 8 6 6 4 ; Beobachtete F o r m e n : c [001}, fi {010}, m *1 10}, «{111!, B