Grammatik und Bedeutung der kausalen Satzverbände: "Because", "as", "since" und "for" im schriftsprachlichen Englisch [Reprint 2014 ed.] 9783110959956, 9783484303683

Causal clauses with because, since, as and for display differing syntactic properties. The study demonstrates that these

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German, English Pages 207 [208] Year 1997

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Inhalt
Vorwort
0. Kausale Satzverbände: Terminologische Vorbemerkungen
1. Einleitung
1.1. Grammatik und Bedeutung - Aufbau der Arbeit
1.2. Konzeptanalyse und Linguistik
1.3. Satz, Satzverband - Sprechakt, Sprechhandlung
1.4. Zum LOB-Corpus und seiner Auswertung
1.5. Zur Einstimmung - Diskussion eines Beispiels
2. Gibt es ‘prepositional mehrstellige Sprechakte’? - Eine einfuhrende Diskussion
3. Grammatik der kausalen Satzverbände
3.1. Koordination versus Subordination
3.2. Para- und Hypotaxe versus Einbettung von Sätzen
3.2.1. Hypotaxe versus Einbettung von finiten Adverbialsätzen
3.2.2. Kausalsätze in adjunktiver und disjunktiver Funktion
3.2.3. Die generativ-grammatische Perspektive
3.3. Hypotaxe (as und since) versus Parataxe (for) bei kausalen Satzverbänden
3.4. Restriktive versus nicht-restriktive because-Sätze und weitere Ambiguitäten
4. Propositionale und sprechaktbezogene Kausalsätze
4.1. Sogenannte ‘performative’ Analysen von Kausalsätzen
4.2. Epistemische Kausalsätze
4.2.1. Die Logik der epistemischen Kausalsätze
4.3. Problematiken der Abgrenzung propositionaler und sprechaktbezogener Kausalsätze
4.4. Exemplarische Übersicht kausaler Satzverbände aus dem LOB-Corpus mit Bezugsätzen verschiedener Illokutionstypen
4.5. Sprechaktbezogene Kausalsätze und Konversationsmaximen
4.6. Zwischenbilanz, Basis-Theorie und Ausblick
4.7. Zur generellen Sprechaktbezogenheit vonyor-Sätzen
5. Konzeptanalyse des Begriffsfeldes ‘Ursache - Grund - Erklärung - Begründung - Kausalität’
5.1. Erklärung und Begründung
5.1.1. Das deduktiv-nomologische Modell
5.1.2. Erklärung versus Begründung
5.2. Kausalität
5.2.1. Zwei Kausalitätskonzepte
5.3. Definition und Thesen zum Konzeptbereich ‘Ursache - Grund - Erklärung - Begründung’
5.3.1. Die Repräsentation von Ursache und Grund durch Kausalsätze
6. Argumente aus der linguistischen Literatur mit Bezug auf These 2
6.1. Frey 1980
6.2. Verschiedene Arbeiten
6.2.1. Kontrafaktische Analyse
6.2.2. ‘Expressive’ Aspekte
6.2.3. Verneinung einer differentiellen Verwendung der Kausalkonjunktionen
6.3. Zusammenfassung der Ergebnisse aus Kapitel 6
7. Verschiedene Aspekte kausaler Satzverbände und ihre Manifestationen im LOB-Corpus
7.1. Positionierung und informationeller Status der Kausalsätze
7.1.1. Zur Positionierung
7.1.2. Zum informationellen Status der Kausalsätze
7.1.3. Zur Positionierung aus generativ-grammatischer Perspektive
7.2. Wissenschaftliche Fachtexte versus übrige Textkategorien des LOB-Corpus
7.3. Since-Sätze versus as-Sätze
7.4. Mündliche Kommunikation versus schriftliche Prosa
8. Zur historischen Entwicklung der Kausalkonjunktionen und kausalen Satzverbände
9. Zusammenfassung
Anhang
Anhang 1: Die Textkategorien des LOB-Corpus und die Anzahl der Texte pro Kategorie
Anhang 2: Liste der in die Untersuchung einbezogenen Kausalsätze
Anhang 3: Liste der zwischen kausaler und anderen Bedeutungen ambigen und nicht in die Untersuchung einbezogenen as- und since-Sätze
Anhang 4: Häufigkeit der Kausalkonjunktionen pro Kategorie und Subkategorie des LOB-Corpus (absolut und in Promille bezogen auf die GesamtWörterzahl der jeweiligen Kategorie)
Literatur
Register der Definitionen, Basis-Theorie und Thesen
Namenregister
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 9783110959956, 9783484303683

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Linguistische Arbeiten

368

Herausgegeben von Hans Altmann, Peter Blumenthal, Herbert E. Brekle, Gerhard Heibig, Hans Jürgen Heringer, Heinz Vater und Richard Wiese

Carsten Breul

Grammatik und Bedeutung der kausalen Satzverbände Because, as, since und for im schriftsprachlichen Englisch

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1997

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Breul, Carsten: Grammatik und Bedeutung der kausalen Satzverbände : because, as, since und for im schriftsprachlichen Englisch / Carsten Breul. - Tübingen : Niemeyer, 1997 (Linguistische Arbeiten ; 368) ISBN 3-484-30368-9

ISSN 0344-6727

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1997 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Buchbinder: Industriebuchbinderei Hugo Nädele, Nehren

Inhalt Inhalt Vorwort 0. Kausale Satzverbände: Terminologische Vorbemerkungen 1. Einleitung 1.1. Grammatik und Bedeutung - Aufbau der Arbeit 1.2. Konzeptanalyse und Linguistik 1.3. Satz, Satzverband - Sprechakt, Sprechhandlung 1.4. Zum LOB-Corpus und seiner Auswertung 1.5. Zur Einstimmung - Diskussion eines Beispiels 2. Gibt es 'propositional mehrstellige Sprechakte'? - Eine einfuhrende Diskussion 3. Grammatik der kausalen Satzverbände 3.1. Koordination versus Subordination 3.2. Para- und Hypotaxe versus Einbettung von Sätzen 3.2.1. Hypotaxe versus Einbettung von finiten Adverbialsätzen 3.2.2. Kausalsätze in adjunktiver und disjunktiver Funktion 3.2.3. Die generativ-grammatische Perspektive 3.3. Hypotaxe (as und since) versus Parataxe (for) bei kausalen Satzverbänden 3.4. Restriktive versus nicht-restriktive because-Sätze und weitere Ambiguitäten 4. Propositionale und sprechaktbezogene Kausalsätze 4.1. Sogenannte 'performative' Analysen von Kausalsätzen 4.2. Epistemische Kausalsätze 4.2.1. Die Logik der epistemischen Kausalsätze 4.3. Problematiken der Abgrenzung propositionaler und sprechaktbezogener Kausalsätze 4.4. Exemplarische Übersicht kausaler Satzverbände aus dem LOB-Corpus mit Bezugsätzen verschiedener Illokutionstypen 4.5. Sprechaktbezogene Kausalsätze und Konversationsmaximen 4.6. Zwischenbilanz, Basis-Theorie und Ausblick 4.7. Zur generellen Sprechaktbezogenheit von/or-Sätzen 5. Konzeptanalyse des Begriffsfeldes 'Ursache - Grund - Erklärung - Begründung - Kausalität' 5.1. Erklärung und Begründung 5.1.1. Das deduktiv-nomologische Modell 5.1.2. Erklärung versus Begründung 5.2. Kausalität 5.2.1. Zwei Kausalitätskonzepte

ν ix 1 3 3 5 9 10 14 17 23 23 25 27 34 42 47 48 55 55 56 60 64 69 70 71 74 81 82 82 86 92 98

vi 5.3. Definition und Thesen zum Konzeptbereich 'Ursache - Grund - Erklärung - Begründung' 5.3.1. Die Repräsentation von Ursache und Grund durch Kausalsätze 6. Argumente aus der linguistischen Literatur mit Bezug auf These 2 6.1. Frey 1980 6.2. Verschiedene Arbeiten 6.2.1. Kontrafaktische Analyse 6.2.2. 'Expressive' Aspekte 6.2.3. Verneinung einer differentiellen Verwendung der Kausalkonjunktionen 6.3. Zusammenfassung der Ergebnisse aus Kapitel 6 7. Verschiedene Aspekte kausaler Satzverbände und ihre Manifestationen im LOB-Corpus 7.1. Positionierung und informationeller Status der Kausalsätze 7.1.1. Zur Positionierung 7.1.2. Zum informationellen Status der Kausalsätze 7.1.3. Zur Positionierung aus generativ-grammatischer Perspektive 7.2. Wissenschaftliche Fachtexte versus übrige Textkategorien des LOBCorpus 7.3. Since-Sätze versus αί-Sätze 7.4. Mündliche Kommunikation versus schriftliche Prosa 8. Zur historischen Entwicklung der Kausalkonjunktionen und kausalen Satzverbände 9. Zusammenfassung Anhang Anhang 1: Die Textkategorien des LOB-Corpus und die Anzahl der Texte pro Kategorie Anhang 2: Liste der in die Untersuchung einbezogenen Kausalsätze Anhang 3: Liste der zwischen kausaler und anderen Bedeutungen ambigen und nicht in die Untersuchung einbezogenen as- und since-S'itze Anhang 4: Häufigkeit der Kausalkonjunktionen pro Kategorie und Subkategorie des LOB-Corpus (absolut und in Promille bezogen auf die Gesamtwörterzahl der jeweiligen Kategorie) Literatur Register der Definitionen, Basis-Theorie und Thesen Namenregister

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Take languages seriously. Whenever there is some overt difference between two constructions X and Y, start out on the assumption that this difference has some kind of functionality in the linguistic system. Rather than pressing X into the preconceived mould of Y, try to find out why X and Y are different, on the working assumption that such a difference would not be in the language unless it had some kind of task to perform.

Für die meisten Linguisten stellt sich die Frage nach der Problematik von Konnektiven im kausalen Bereich überhaupt nicht. [...] Die scheinbare Klarheit, die durch die Verwendung dieser kausalen Konnektive suggeriert wird, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine Flüchtigkeit, mit der man eine genauere Festlegung auf so unterschiedliche Begriffe wie Begründung, Voraussetzung, Bedingung, Explikation umgehen kann.

SimonC. Dik( 1989)

Elisabeth Rudolph (1981)

Vorwort Auch die Erforschung einer so eng umgrenzten Thematik wie die der kausalen Satzverbände fuhrt schnell und immer wieder zu grundlegenden sprachtheoretischen Fragestellungen und Problemen, die in der sprachwissenschaftlichen Diskussion zumeist durch terminologische Dichotomien schlagwortartig angedeutet werden: Betreibt man Systemlinguistik oder ist man pragmatisch-kommunikativ orientiert? (Ungefähr dieselbe Fragestellung liegt der Gegenüberstellung von 'Kompetenzlinguistik' und 'Performanzlinguistik' zugrunde.) Wie grenzt man Semantik und Pragmatik voneinander ab, bzw. wie sieht man ihren Zusammenhang? Wie versteht man das Verhältnis von Syntax (bzw. Grammatik) und/oder Semantik und/oder Pragmatik? Wie sieht man die Beziehung zwischen Sprache und Kognition? Wie ist das Verhältnis von gesprochener und geschriebener Sprache, und wie geht man als Linguist sinnvoll mit diesen beiden Manifestationsformen von Sprache um? Wie steht man zur Annahme eines synchronen Sprachsystems angesichts der Tatsache, daß Sprache ein historisch gewachsenes und wachsendes Phänomen ist, das sich im Sprachhandeln vieler in einem sozialen Kontext stehender Individuen manifestiert und zu dem wir keinen 'direkten Zugang' wie z.B. bei physikalischen Systemen haben? Hinzu tritt die 'Meta-Problematik', daß die Art der Fragestellung möglicherweise wieder bestimmte Annahmen implizit voraussetzt, die ihrerseits diskussionswürdig sind. Ich muß einräumen, daß ich meine Position in bezug auf diese grundsätzlichen Fragen und Probleme - auch wenn hier der Platz wäre - nicht explizieren könnte; ja, ich bin mir nicht sicher, ob ich eine bestimmte Position innerhalb des durch die o.g. Fragestellungen abgesteckten Rahmens überhaupt einnehme. Die Definition eines eigenen, festen Platzes in diesem Rahmen scheint mir grundsätzlich mit der folgenden Schwierigkeit verbunden zu sein: Entweder ist die Fundierungsargumentation zirkulär, oder sie macht implizit Anleihen bei der 'Gegenposition', oder sie läuft Gefahr, infinit-regressiv zu werden. Ich will mich also auf keinen bestimmten sprach- bzw. grammatiktheoretischen Ansatz, keine bestimmte sprach- bzw. grammatiktheoretische Schule oder Tradition festlegen und vielmehr insofern bewußt eklektisch vorgehen, als ich keinen Aspekt und kein Analyseverfahren von vornherein - weil es nicht mit einem bestimmten Standpunkt zu vereinbaren wäre - ausschließe. Dies bedeutet nicht, daß ich theoretisch voraussetzungslos 'zu Werke gehe'. (Dies wäre gar nicht möglich.) Vielmehr entwickle ich im Laufe der Arbeit (namentlich in den ersten drei Kapiteln) mein sprach- und grammatiktheoretisches 'Handwerkszeug' auf der Basis und in kritischer Auseinandersetzung mit der einschlägigen linguistischen Literatur. Das Material, an dem dieses 'Handwerkszeug' erprobt und entwickelt wird, besteht in dem weiter untersuchungsbedürftigen Konstrukt der 'kausalen Satzverbände'. Die Kanalisation der Forschungsergebnisse geschieht unter bestimmten, im weiteren Verlauf der Arbeit zu explizierenden, Hypothesen, Definitionen und Thesen.

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Ich danke Herrn Prof. Dr. Hans-Jürgen Diller und Herrn Prof. Dr. Hans-Ulrich Hoche fiir viele wertvolle Hinweise und Vorschläge. Den Herausgebern der Linguistischen Arbeiten, insbesondere Herrn Prof. Dr. Herbert E. Brekle, sowie dem Max Niemeyer Verlag danke ich für die Aufnahme meiner Studie in ihrer Buchreihe. Astrid Quasebart und Andrea Schulz sage ich Dank fiir das Korrekturlesen. Die gesamte Verantwortung für die Studie liegt selbstverständlich bei mir. Bonn, im November 1996

Carsten Breul

0. Kausale Satzverbände: Terminologische Vorbemerkungen - Kausalsatz heißt ein durch die Konjunktionen as, because, for oder since1 eingeleiteter Satz, der eine Ursache oder einen Grund versprachlicht. Ein Kausalsatz steht zu einem anderen Satz in der syntaktischen Relation der Parataxe oder Hypotaxe oder Einbettung. 2 Dieser andere Satz heißt Bezugsatz. Er enthält (oder verweist auf) die Versprachlichung desjenigen Sachverhaltes, für den der Kausalsatz eine Ursache bzw. einen Grund versprachlicht. - Kausaler Satzverband sei der zusammenfassende Name für jegliche Typen von Relationen aus Bezugsätzen und Kausalsätzen. - Anstelle des Ausdrucks 'kausaler Satzverband mit as/because/for/since' verwende ich auch den Ausdruck 'as/because/for/since-Sa.tzverband' ; den Ausdruck 'as/because/ for/since-Satz' verwende ich im Sinne von 'durch as/because/for/since eingeleiteter Kausalsatz'. - Ein kausaler Satzverband versprachlicht nicht nur 'kausale' (im eigentlichen Sinne) Zusammenhänge, sondern auch logische. Aufgrund der grammatisch-terminologischen Tradition bleibe ich aber bei der Verwendung des Wortes kausal in den Fügungen kausaler Satzverband und Kausalsatz. Bis Kap. 4 einschließlich werde ich auch verallgemeinernd von 'kausalen Relationen/Zusammenhängen/Beziehungen' reden (die durch kausale Satzverbände versprachlicht werden) und darin die logischen Zusammenhänge einschließen.

Wenn im folgenden von diesen vier Lexemen die Rede ist, dann meine ich, außer wenn explizit etwas anderes vermerkt ist, immer ihre Verwendung als Kausalkonjunktion. Zur Differenzierung von Parataxe, Hypotaxe und Einbettung siehe unten, Kap. 3.

1. Einleitung 1.1. Grammatik und Bedeutung - Aufbau der Arbeit Die Verwendung der Begriffe 'Grammatik' und 'Bedeutung' im Titel der vorliegenden Arbeit ist an M.A.K. Halliday (1985/1994) orientiert. Insbesondere dessen Unterscheidung zweier Aspekte von meaning - "ideational" und "interpersonal" (ebd.: xiii) zieht die angemessene Konsequenz aus der Diskussion um den Zusammenhang und die Abgrenzung von Semantik (insbesondere Satzsemantik) und Pragmatik. Anstatt von 'der Semantik' und 'der Pragmatik' eines sprachlichen Ausdrucks zu sprechen, um dann eine bestimmte Position in der Abgrenzungsdiskussion beziehen zu müssen, bietet es sich an, zunächst nur von der 'Bedeutung' zu sprechen. Wer nun Halliday weiter folgt und anerkennt, daß Bedeutung funktional verknüpft ist mit den beiden grundlegenden Zwecken der Verwendung von Sprache, "(i) to understand the environment (ideational), and (ii) to act on the others in it (interpersonal)" (ebd.), der kann in diesen beiden Aspekten bestimmte semantische und pragmatische Ansätze wiederfinden. Diese können nun aber nicht einen Alleinvertretungsanspruch darauf erheben, die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke zum Gegenstand zu haben, vielmehr reflektieren sie - wie gesagt - jeweils nur einen bestimmten Aspekt von 'Bedeutung'. (Daß Halliday selbst den Terminus Semantik für die Erforschung von 'Bedeutung' in diesem Sinne verwendet, ist nun einfach ein terminologisches Faktum und hat nichts mit einer Festlegung auf bestimmte Ansätze, Theorien oder Modelle aus der 'Semantik' genannten sprachwissenschaftlichen Disziplin zu tun.) 'Grammatik' wird von Halliday (1985/1994) anstelle von 'Syntax' verwendet, weil dieser Begriff zu sehr mit der Trennung - und, damit zusammenhängend, dem Postulat der getrennten Erforschbarkeit - von Form und Bedeutung konnotiert ist. Für ihn gibt es "no clear line between semantics [im oben erläuterten Sinn] and grammar, and a functional grammar [der Name fur seine grammatische Theorie] is one that is pushed in the direction of the semantics." (Ebd.: xix.) Zudem gehört für Halliday die Lexik mit zur Ebene der Grammatik (siehe ebd.: xiv), eine Sichtweise, die mir insofern entgegenkommt, als mit der Untersuchung der Grammatik und Bedeutung der kausalen Satzverbände mit because, as, since und for ja gleichzeitig auch Aussagen über diese Worte als Bestandteil des Lexikons an sich verbunden sind. (Wenn es um die grammatischen Eigenschaften von Sätzen geht, werde ich aber auch den Terminus syntaktisch verwenden.) Ich untersuche die Grammatik und Bedeutung der kausalen Satzverbände nicht im Rahmen einer bestimmten grammatischen, semantischen oder pragmatischen Theorie, sondern versuche, das, was aus den verschiedenen Perspektiven über diese Thematik in der Sekundärliteratur ausgesagt wird, unter kritischer Abwägung auf der Basis von Analysen an einem Textcorpus - dem computerlesbaren Lancaster-Oslo/Bergen Corpus of British English (kurz: LOB-Corpus; siehe dazu unten, Abschn. 1.4) - ausgehend

4 von einer grundsätzlichen Feststellung und unter einer grundsätzlichen Hypothese in einem schrittweise zu entwickelnden Modell aus Definitionen und Thesen zu integrieren. Die grundsätzliche Feststellung ist die, daß Kausalsätze mit because, mit as und since sowie mit for unterschiedliche grammatische Eigenschaften aufweisen. Diese werden in Kap. 3 erarbeitet. Die grundsätzliche Hypothese ist die, daß grammatische Differenzen funktional mit Bedeutungs-Differenzen (ideational und interpersonal) korrespondieren. (Dafür steht das erste Motto für diese Arbeit.) Die Kap. 4 bis 6 sind dem Nachweis der Plausibilität dieser Hypothese für die grammatischen Differenzen zwischen Kausalsätzen gewidmet. Dabei nimmt das Kap. 5 insofern eine zentrale Stellung ein, als dort anhand wissenschaftstheoretischer, philosophischer und philosophiegeschichtlicher Studien herausgearbeitet wird, wie das mit Kausalsätzen assoziierte Konzept- bzw. Begriffsfeld - zentrale Stichworte: Ursache, Grund; Erklärung, Begründung - zu gliedern ist, damit die funktionalen Korrespondenzen zwischen Grammatik und Bedeutung der Kausalsätze sichtbar werden. (Dafür steht das zweite Motto für diese Arbeit.) Ich wende mich damit gerade dem Aspekt zu, den S. Vandepitte (1993) anspricht, wenn sie schreibt: "if a causal relation typology is to be linguistically relevant, the speaker must have 'learned' (consciously or unconsciously) to distinguish between different types of causal relation (i.e. the speaker's knowledge of the universe must contain such a distinction)." (Ebd.: 147f.) Die meisten Autoren (einschließlich Vandepitte; zu einigen Ausnahmen siehe Kap. 6) sehen keine Korrespondenz zwischen philosophisch, wissenschaftstheoretisch oder kognitionspsychologisch explizierten Konzepten im o.g. Begriffsfeld einerseits und den sprachlichen Eigenschaften der jeweiligen kausalen Satzverbände andererseits. Mein Anliegen in Kap. 5 ist es, die Perspektive auf eine konzeptuelle Differenzierung aufzuzeigen, unter der eine solche Korrespondenz doch gesehen werden kann. Das Kap. 7 befaßt sich mit verschiedenen (u.a. texttypologischen) Aspekten kausaler Satzverbände in der Performanz. Kap. 8 ist der historischen Entwicklung der Kausalkonjunktionen und einiger syntaktischer Aspekte der kausalen Satzverbände gewidmet. Ich verzichte auf einen Forschungsbericht zu meinem Thema. Ein solcher wird bereits durch den entsprechenden Abschnitt in der Arbeit von Vandepitte (1993: 3034) abgedeckt, wo die Autorin wichtige einschlägige Arbeiten zum umfassenderen Thema 'Versprachlichung von Kausalbeziehungen' - zum Teil nach der jeweiligen Forschungsperspektive (synchrone und historische Sprachwissenschaft, Textlinguistik, Psycholinguistik) geordnet - nennt.' Den spezifischen, erkenntnisfördernden Beitrag der vorliegenden Studie in Abgrenzung zur bisherigen Forschungsliteratur sehe ich in dem auf rationalem Wege erarbeiteten Aufweis von Isomorphien zwischen grammati-

Die sehr gute bibliographische Recherche Vandepittes (1993) insgesamt kann ich, was wichtige, umfassendere sprachwissenschaftliche Arbeiten aus dem Bereich der Anglistik zu unserem Forschungsgegenstand anbetrifft, nur durch den Hinweis auf die beiden Dissertationen von Colson (1980) und Frey (1980) ergänzen. Aus der Masse der philosophischen und psychologischen Literatur zum Thema 'Kausalität - Erklärung - Begründung' kann nur ausgewählt werden.

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sehen Eigenschaften und Bedeutungsaspekten von kausalen Satzverbänden bei gleichzeitiger Bewußthaltung, daß die Dynamik der Sprachverwendung als historisches und kreatives Phänomen diese Isomorphien in gewissem Maße als Abstraktion ausweist. Ich hoffe, dieses 'gewisse Maß' an den entsprechenden Stellen der Arbeit, namentlich bei der Besprechung der aus der Corpus-Analyse erwachsenden Erkenntnisse, ausreichend zu konkretisieren. Der Schwerpunkt meiner Studie liegt im schriftsprachlichen Englisch, da im gesprochenen Englisch hauptsächlich because verwendet wird (mehr dazu in Abschn. 7.4). Um Punkte in der Argumentation zu veranschaulichen, die von bestimmten situationellen, pragmatischen Bedingungen abhängen, welche durch das Material im Corpus nicht oder nur unscharf exemplifiziert werden, werde ich - im Interesse der Prägnanz des Argumentes - zuweilen aber konstruierte Beispiele verwenden (z.B. kurze Dialoge), welche eher für die gesprochene Kommunikationsform typisch sind. Ich differenziere nicht zwischen geographischen Varietäten des Englischen und habe in meine Überlegungen auch nicht die Frage nach der Muttersprache bzw. dem 'Mutterdialekt' der Sekundärautoren einfließen lassen. Auch gibt es in der bisherigen Forschungsliteratur noch keine Informationen darüber, ob sich die Grammatik und Bedeutung der kausalen Satzverbände in verschiedenen geographischen Varietäten des Englischen differenziert ausprägen. Ich weise aber darauf hin, daß das LOB-Corpus britisches Englisch repräsentiert und daß ich nicht sagen kann, inwieweit die im Zusammenhang mit den Sätzen und Texten des LOB-Corpus gemachten Aussagen auch für andere Varietäten des Englischen gelten.

1.2. Konzeptanalyse und Linguistik Zunächst zu meiner Verwendung der Termini Konzept und Begriff. Ich gehe davon aus, daß Kognition und kognitives Kategorisieren Sprache nicht voraussetzt. Dies scheinen mir die Argumente, welche in der Diskussion um den sogenannten 'sprachlichen Determinismus' bzw. den 'sprachlichen Relativismus' vorgebracht wurden, überzeugend zu belegen.2 Eine kognitive Kategorie nenne ich Konzept. Andererseits gehe ich ebenfalls davon aus, daß sich menschliche Kognition in lexikogrammatischen Strukturen manifestiert. (Dazu weiter unten in diesem Abschnitt mehr.) Eine Form dieser Manifestation ist die Lexikalisierung von Konzepten. Ein lexikalisiertes Konzept nenne ich Begriff. Die Verwendung von Begriffen in Texten sowie das in Texten 2

Siehe z.B. Pinker 1994/1995: 55ff. Siehe aber auch Ellis 1993, wo die Grundannahmen derjenigen Autoren, die gegen den 'sprachlichen Determinismus' und 'sprachlichen Relativismus' argumentieren, in Frage gestellt sowie die Stoßrichtung der gesamten Argumentation als mißgeleitet gedeutet werden. Zum Problemkreis 'Sprache und Denken' siehe weiterhin z.B. Whorf 1956, Pinxten (Hg.) 1976, Zimmer 1986: 119-163, Gelman & Byrnes (Hgg.) 1991.

6 fixierte Reflektieren über Begriffe ermöglichen einen geisteswissenschaftlichen Zugang zu Konzepten. Der alltagssprachliche bzw. rudimentär-wissenschaftliche Zusammenhang von 'Kausalkonjunktion', 'Kausalität', 'Erklärung' und 'Begründung' und anderen in diesem Begriffsfeld liegenden Begriffen ist schnell erfaßt: Kausalkonjunktionen leiten Kausalsätze (bzw., nach Quirk et al. (1985: 1103ff.), reason clauses) ein. In diesen werden Sachverhalte benannt, die Ursachen, Gründe, Motive oder Bedingungen für den im Bezugsatz genannten Sachverhalt (die Wirkung, Folge, Konsequenz, das Ergebnis, Resultat) sind.3 Das Benennen von Ursachen, Gründen, Motiven, Bedingungen nennt man 'Erklären', 'Begründen' bzw. 'Rechtfertigen'. Die Begriffe 'Ursache' und 'Wirkung' ('cause' and 'effect) gehören zum Problembereich 'Kausalität'. Eine Erklärung kann z.B. darin bestehen, eine Ursache für einen Sachverhalt anzugeben; eine Begründung kann z.B. darin bestehen, einen Grund für einen Sachverhalt anzugeben. So könnte der kleinste gemeinsame, alltagsprachliche oder rudimentär-wissenschaftliche Nenner für den betreffenden Zusammenhang lauten. Der vorliegenden Arbeit liegt die Annahme zugrunde, daß eine Aufhellung der Begriffe 'Kausalität', 'Erklärung', 'Begründung' und eine sich daraus ergebende Begriffsbestimmung anhand philosophischer, philosophiegeschichtlicher, wissenschaftstheoretischer und kognitionspsychologischer Studien zum Verständnis der Differenzierung von because-, since-, as- und yör-Satzverbänden beitragen, sie plausibel machen, vielleicht auch erklären oder begründen kann. Diese Annahme ergibt sich u.a. daraus, daß ich mich der von Jackendoff (1983) vertretenen Sichtweise über den Zusammenhang von konzeptuellen und grammatischen Strukturen anschließe. Jackendoff veranschaulicht diesen Zusammenhang durch die folgende Abbildung:

Die Konjunktionen because, as, since und for sind natürlich nicht die einzigen sprachlichen Mittel, um kausale Beziehungen auszudrücken. Implizit, d.h. ohne morphologische Ausprägung, kann dies auch durch asyndetische Reihung geschehen (/ can't pay you now. I haven't enough money.) Explizit können kausale Relationen neben Kausalkonjunktionen durch eine ganze Reihe anderer morpho-syntaktischer Strukturen sprachlich repräsentiert werden, die sich nach Altenberg (1984: 40-43) in die vier großen Gruppen adverbial links (z.B. therefore, with the result that), prepositional links (z.B. for NP, NP due to NP), subordination (z.B. non-finite-ingclause, so...that) und clause-integrated linkage (z.B. this is (the reason) why, NP is a consequence ofNP) einteilen lassen. Insgesamt umfaßt die Liste Altenbergs 98 Eintragungen.

7 Abb. 1(aus Jackendoff 1983:21)

visual system

- motor system

linguistic system

Einige Worte der Erklärung dieser Abbildung sind vonnöten: Allgemein gilt, daß Rechtecke Regelsysteme symbolisieren und Ellipsen Strukturtypen, die aus den Regelsystemen generiert werden oder irgendwie durch sie bedingt sind (siehe ebd.: 9). Die Komponenten syntactic structures, syntactic WFRs (WFRs steht fur well-formedness rules) und lexicon sowie deren Beziehung untereinander sind die Untersuchungsobjekte der (in Hinblick auf JackendofF: generativen) Grammatik. Die Bedeutung der Komponenten phonology und phonetic representation bedarf keiner Erklärung. Meine Annahme über den Zusammenhang von Konzepten und ihren (lexiko-)grammatischen Manifestationen ist bei den Beziehungen zwischen den konzeptuellen Strukturen und dem Lexikon sowie zwischen den konzeptuellen und syntaktischen Strukturen (via correspondence rules) angesiedelt. Die Annahme einer Interdependenz zwischen Konzepten und kommunikativer Funktion und texttypologisch charakteristischer Manifestation (als Aspekte der Pragmatik) wird durch die rückgekoppelte Beziehung zwischen den Komponenten conceptual structures und rules of inference; pragmatics gestützt. Nach Jackendoff, "[pragmatics] specifies the relation of linguistic meaning to discourse and to extralinguistic setting." (Ebd.: 19.) Mit rules of inference meint Jackendoff formal-logische Operationen, in die Begriffe als Operanden eingehen (siehe ebd.: 71 und passim). Daß solche rules of inference pragmatische Bedeutung haben, läßt sich leicht einsehen. Beispielsweise kann oder soll aus einer Äußerung wie "Darf ich meine Frau zur Party mitbringen?" pragmatisch relevant 'Sprecher ist verheiratet' geschlossen werden. Mit anderen Worten: 'Sprecher ist verheiratet' ist eine Präsupposition4 seiner Frage. Ob und inwieweit meine Untersuchung der Konzepte im Feld 'Kausalität - Begründung - Erklärung' mit dem, was Jackendoff unter conceptual WFRs und den aus ihnen generierten conceptual structures versteht, in Einklang steht oder gebracht werIm Sinne einer logisch orientierten Pragmatik. Siehe dazu einführend Grewendorf & Hamm & Sternefeld 1987/1990: 421ff.

g den kann, kann hier nicht beantwortet werden; dennoch möchte ich sie in diesen Komponenten des Jackendoffschen Modells angesiedelt sehen. Daß die Frage nach dem konzeptuellen Zusammenhang zwischen Bezugsatz-Sachverhalten und AdverbialsatzSachverhalten jedenfalls zu dem Untersuchungsbereich gehört, den Jackendoff mit seinem Modell umschreibt, wird aus einer weiteren Arbeit von Jackendoff (1990) deutlich. Dort spricht er "Kinds of Conceptual Clause Modification" (ebd.: 95ff.) an, welche syntaktisch durch "subordinate clauses" (ebd.: 95) realisiert würden. 5 Natürlich wird kaum ein Textproduzent sich Gedanken über 'Kausalität' oder damit zusammenhängende Konzepte machen und noch weniger in dem Moment, wenn er Kausalkonjunktionen verwendet. Diese Überlegung mag skeptisch stimmen in bezug auf den Wert philosophischer, philosophiegeschichtlicher, wissenschaftstheoretischer und kognitiver Theorien bzw. Modelle für eine sprachwissenschaftliche Untersuchung. Dem will ich nur anhand von drei kurzen Hinweisen entgegnen - ansonsten sollen die Ergebnisse der Arbeit als Rechtfertigung für das Vorgehen dienen: 1. Die Auseinandersetzung mit den genannten Theorien und Modellen schärft zumindest den analytischen Blick fiir konzeptuelle Differenzierungen des Untersuchungsobjektes. 2. Genauso wie E. Rudolph (1981: 148) nehme ich an, "daß die großen kulturellen und philosophischen Gemeinsamkeiten des Abendlandes einen Reflex in der abendländischen Art zu sprechen haben und daß sich dies ablesen läßt an Gemeinsamkeiten im syntaktischen Aufbau und in der Semantik von Satzgefügen." 3. Ich sehe eine Bestätigung der unter 2. genannten Annahme in der von Hood & Fiess & Aron (1982) in Anlehnung an Vygotsky vertretenen Auffassung von Sprache als "historical human activity" (ebd.: 282). Wenn ich mich insoweit dieser Auffassung anschließe, daß ich sage, Sprache ist dies in jedem Falle auch, so meine ich damit, daß die sprachliche 'Umwelt', in der ein Kind aufwächst und ein Erwachsener lebt, also der textuelle Input, immer auch seine sprachlichen Manifestationen und kognitiven Operationen mit beeinflußt6 und daß über diese 'Umwelt' die historische Kontinuität gewahrt ist. Jedenfalls fordern Hood & Fiess & Aron für ihr Forschungsgebiet, in dem ich die Schnittstelle zwischen Theorien über 'Kausalität', 'Erklärung', 'Begründung' usw. und der Verwendung von Kausalkonjunktionen in der Sprache sehe: "in studying how children develop understanding of causality and the language of causality, we must start with causality as a product of thousands of years of Western history." (Ebd.: 282f.)

Meine Argumentation zugunsten der Differenzierung von Parataxe, Hypotaxe und Einbettung anstelle von Koordination vs. Subordination von Sätzen (Kap. 3) und die Korrelation der syntaktischen Phänomene mit Konzepten aus dem Bereich 'Kausalität - Erklärung - Begründung' könnten auch in bezug auf den semantischen Ansatz Jackendoffs zur Erkenntnis führen, daß eine revidierte Auffassung vom Konzept des 'subordinierten Satzes' angebracht ist. In bezug auf das Kausalitätskonzept siehe dazu auch Bloom & Capatides 1987.

9 1.3. Satz, Satzverband - Sprechakt, Sprechhandlung Es stellt sich die Frage, ob es Sätze bzw. Satzverbände7 sind oder Sprechakte bzw. Sprechhandlungen,8 die den Gegenstand meiner Untersuchung bilden. Angesichts der Notwendigkeit, den interpersonellen Aspekt bei der Frage nach der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke einzubeziehen (siehe oben, Abschn. 1.1), ist klar, daß ich Sätze und Satzverbände als Manifestationen von Sprachhandeln verstehen muß. "Every text that is, everything that is said or written - unfolds in some context of use; furthermore, it is the uses of language that, over tens of thousands of generations, have shaped the system", schreibt Halliday (1985/1994: xiii). Es werden also kausale Satzverbände im folgenden grundsätzlich als Manifestationen von Sprechakten bzw. Sprechhandlungen verstanden - wobei ich natürlich davon ausgehe, daß man Sprechakte bzw. -handlungen nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich vollziehen kann. Man möge diese Perspektive immer im Auge behalten, denn an vielen Stellen der Arbeit werde ich, um eine zu große Umständlichkeit des Ausdrucks zu vermeiden, verkürzend - aber eben nicht ganz exakt - formulieren, also z.B. von 'Sätzen' reden, die 'Illokutionen oder Propositionen haben'. Manche der zu besprechenden Phänomene erfordern den Rückgriff auf die Konzeption der verschiedenen Typen von Illokutionen. Ich glaube, daß das Urteil von T. T. Ballmer noch immer gültig ist, wonach die Typologie von Searle (1975) - wenn auch in einigen Punkten problematisch - die beste sei (siehe Ballmer 1979: 273). Ich werde diese Klassifikation hier kurz vorstellen, mit einer Modifikation, nämlich dem Ansatz einer eigenen Klasse der Erotetika ('Frage-Illokution'; nach D. Wunderlich 1976: 181 f.), die Searle zu den Direktiva zählt (siehe Searle 1975: 356): - Repräsentativa ("Representatives"): "The point or purpose of the members of the representative class is to commit the speaker (in varying degrees) to something's being the case, to the truth of the expressed proposition. All of the members of the representative class are assessable on the dimension of assessment which includes true and false. [...] The direction of fit is words-to-the-world; and the psychological state expressed is belief {that p)." (Ebd.: 354.) - Direktiva ("Directives"): "The illocutionary point of these consists in the fact that they are attempts (of varying degrees [...]) by the speaker to get the hearer to do something. [...] The direction of fit is world-to-words and the sincerity condition is want (or wish or desire). The propositional content is always that the hearer H does some future action A." (Ebd.: 355.) -Kommissiva: ("Commissives"): "are those illocutionary acts whose point is to commit the speaker (again in varying degrees) to some future course of action. [...] The direction of fit is world-to-words and the sincerity condition is intention. The propositional content is always that the speaker S does some future action A." (Ebd.: 356.) 7 8

Zur Differenzierung zwischen Sätzen und Satzverbänden siehe unten, S. 27. Zur Differenzierung zwischen Sprechakten und Sprechhandlungen siehe unten, S. 92, Fn. 14.

10 - Expressiva ("Expressives"): "The illocutionary point of this class is to express the psychological state specified in the sincerity condition about a state of affairs specified in the prepositional content. [...] [I]n expressives there is no direction of fit. In performing an expressive, the speaker is neither trying to get the world to match the words nor the words to match the world; rather the truth of the expressed proposition is presupposed." (Ebd.: 356f.) - Deklarativa ("Declarations"): "It is the defining characteristic of this class that the successful performance of one of its members brings about the correspondence between the propositional content and reality; successful performance guarantees that the prepositional content corresponds to the world" (ebd.: 358). "[T]he direction of fit is both words-to-world and world-to-words because of the peculiar character of declarations; there is no sincerity condition" (ebd.: 360). -Erotetika ("erotetischer Sprechakttyp"): Verbale Fragehandlung mit dem primären Ziel, "eine Fragesituation zu lösen, eine geeignete Antworthandlung zu bewirken. Fragehandlungen können aber auch andere Ziele verfolgen, z.B. auf ein Problem oder eine Neuigkeit aufmerksam machen." (Wunderlich 1976: 181 f.)

1.4. Zum LOB-Corpus und seiner Auswertung Die allgemeine Problematik um den Stellenwert eines Textcorpus im Rahmen sprachwissenschaftlicher Untersuchungen ist eng mit der Problematik um die Dichotomie 'Kompetenzlinguistik versus Performanzlinguistik' verknüpft. 9 Ich will nur eine kurze Ausführung dazu machen: Es ist offensichtlich, daß auch die sogenannte Kompetenzlinguistik (insbesondere generativer Prägung) theoretisch ein Textcorpus impliziert, nämlich dasjenige des - heute sagt man: Parameter einstellenden - Inputs während des Spracherwerbs (siehe Chomsky 1988: 133f., Atkinson 1992). Warum sollte man einen Datentyp - nämlich konkrete Texte der Performanz (Textcorpus) - nicht bewußt reflektieren, der zum Aufbau der sprachlichen Kompetenz und damit auch der Kompetenz zur bewußten Reflexion über Sprache unerläßlich ist? Andererseits ist ebenfalls klar, daß man eine auf sprachlicher und sprachanalytischer Kompetenz beruhende (zumindest intuitive) Theorie - auch eine Fragestellung setzt eine Theorie voraus schon besitzen muß, um überhaupt sinnvoll ein Textcorpus analysieren zu können. Nur Textcorpora können uns zwei Typen von Daten liefern, die letztlich unerläßlich für die sprachwissenschaftliche Forschung sind: 1. Dasjenige 'Sprachmaterial', dem gegenüber sich ein 'Kompetenzlinguist' die Frage stellen muß, ob und warum bzw. warum nicht er es zum Gegenstand seines Grammatikmodells macht. 2. Statistische Daten, die etwas über den Zustand des sprachlichen Systems jenseits von Grammatikalität und Akzeptabilität aussagen - nämlich über die Wahrscheinlichkeit Zur Corpuslinguistik im allgemeinen siehe Aarts 1991, Leech 1991, Halliday 1991.

11 des Vorkommens bestimmter Elemente des Systems und die ko- und kontextuellen Bedingungen 10 dieser Wahrscheinlichkeiten (siehe Halliday 1991). Neben einigen mikro- und makroanalytischen Untersuchungen am Corpus, die im direkten Zusammenhang mit den erarbeiteten Thesen stehen, dient mir das Corpus auch als Hilfsmittel zur Sensibilisierung und Schärfung der sprachanalytischen Kompetenz in bezug auf den Gegenstand der Untersuchung. Beispiele werden soweit möglich und sinnvoll aus dem Corpus gegeben; zur Diskussion bestimmter Punkte, die eine spezielle ko- und kontextuelle Konstellation benötigen, bieten sich aber häufig nur konstruierte Beispiele an. Das LOB-Corpus 11 besteht aus 500 Ausschnitten im Jahre 1961 erschienener Texte (je ca. 2000 Wörter), die auf 15 Textkategorien in unterschiedlicher Anzahl verteilt sind (siehe Anhang 1). Damit steht uns eine umfangreiche Textsammlung zur Verfugung, aus der eine große Zahl von as-, because-, for- und i/«ce-Satzverbänden in relativ (d.h. im Verhältnis zu einer rein 'manuellen' Zusammenstellung) kurzer Zeit computerunterstützt extrahiert werden kann. Die grundlegende Auswertung des LOBCorpus bestand darin, 1. eine möglichst vollständige Liste der kausalen Satzverbände mit as, because, for und since aus dem Corpus zu erstellen, 2. die identifizierten Sätze mit einem Label zu versehen, das ihre Auffindung innerhalb ihres Kotextes im Corpus erlaubt, 3. die Häufigkeiten der jeweiligen Kausalsätze in den einzelnen Textkategorien und Subkategorien anzugeben. Das Basiscorpus bildet die tagged version des LOB-Corpus, welche auf der Grundlage der untagged version erstellt worden ist. Die tagged version ist durch die Angabe eines Wortartenkürzels ( t a g u ) hinter jedem Wort gekennzeichnet - 'Wort' definiert als zusammenhängende alphanumerische Zeichenfolge (sie kann auch aus bloß einem Zeichen bestehen), die durch ein Leerzeichen von einer vorhergehenden zusammenhängenden alphanumerischen Zeichenfolge getrennt ist. Auch Interpunktionszeichen sind mit einem tag versehen; Satzanfange sind durch das Zeichen ,Λ' vor dem ersten Buchstaben eines Satzes gekennzeichnet. Jeder Textzeile ist ein Identifika-

Ό

"

12

Zur Differenzierung zwischen 'Ko- und Kontext': "By context we mean 'context of situation', i.e. those elements of the extratextual situation which are related to the text as being linguistically relevant [...] By co-text we mean items in the text which accompany the item under discussion" (Catford 1965: 31). Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird zumeist nur derjenige Teil des Kotextes eines Satzes oder einer Äußerung von Bedeutung sein, der letzteren vorausgeht. Ich beschränke mich im folgenden auf grundlegende und für die Zwecke dieser Arbeit notwendige Ausfuhrungen zum LOB-Corpus. In Hinblick auf Einzelheiten zu seiner Erstellung, zur Textauswahl samt bibliographischer Quellen, zur tagging Prozedur und einiger damit zusammenhängender Probleme wird auf Johansson & Leech & Goodluck 1978 und Johansson et al. 1986 verwiesen. Ein tag besteht aus einem Unterstrich ('_') und einer direkt anschließenden, zwei- bis fünfstelligen, im Prinzip nach mnemotechnischen Gesichtspunkten ausgewählten alphanumerischen Zeichenfolge. Der tag wird direkt an das Wort angehängt. Beispiel: 'brought VBD' (wobei 'VBD' past tense of verb bedeutet).

12 tionslabel vorangestellt, das die Textkategorie (A bis R, ohne I, O und Q), die Nummer des laufenden Textes sowie die Textzeile angibt. In einem ersten Programmschritt habe ich den Text der tagged version so angeordnet, daß jeder Satz (d.h. die Zeichenfolge von einem ΙΛ' bis zum letzten Leerzeichen vor dem nächsten ,A') in einer neuen Zeile beginnt, wobei in der Zeile oberhalb der ersten Zeile des Satzes dasjenige Label angegeben ist, welches die Zeile des Satzbeginns in der unbearbeiteten tagged version identifiziert. Der nächste Schritt bestand in der Extraktion der hier interessierenden kausalen Satzverbände aus der so modifizierten Version der tagged version. Alle Satzverbände (zusammen mit dem zugehörigen Identifikationslabel), die because, as, since und for mit dem tag ' CS' (fur subordinating conjunction)13 enthalten, sollten ausgesondert werden. Dies ergab bezüglich because alle relevanten Satzverbände, da es hierbei keine Ambiguitäten gibt. Aus der /or-Liste mußten einige Sätze manuell ausgesondert werden, die die Zeichenfolge 'forCS' zwar einmal enthalten, wobei for aber Teil des hier irrelevanten Syntagmas for granted ist. Mehr Probleme ergaben sich bei since und as aufgrund der häufig nicht auflösbaren Ambiguität zwischen ihrer Interpretation als kausaler und nicht-kausaler (zumeist temporaler) Konjunktion. Diese Ambiguität ließ sich häufig auch nicht durch Einbeziehung des Kotextes auflösen. Manchmal dürfte sie auch vom Textproduzenten intendiert oder zumindest wissentlich in Kauf genommen sein. Dies könnte einerseits aus der Motivation erfolgen, sich nicht auf eine Interpretation festlegen zu wollen. (Bei asSatzverbänden zum Beispiel könnte sich ein Textproduzent gegenüber der Anfechtung, er habe Sachverhalte in kausalen Zusammenhang gebracht, wo kein solcher bestehe, auf die Position zurückziehen, er habe nur eine temporale Gleichzeitigkeit der Sachverhalte bezeichnen wollen.) Andererseits ist es auch möglich, daß ein Textproduzent sich nicht auf eine kausale oder temporale Interpretation der sprachlichen Repräsentation von Sachverhalten und deren Zusammenhang festlegen kann, weil er nicht weiß, ob es sich um ein temporales Gleichzeitigkeits- (as) bzw. Vorzeitigkeitsverhältnis (since) oder um eine kausale Beziehung handelt. Dann würde der Gebrauch einer ambig zu deutenden Konjunktion diese Unsicherheit des Textproduzenten widerspiegeln. Als Beispiele für Ambiguitäten zwischen temporaler und kausaler Bedeutung mögen die folgenden Sätze dienen: ( 1.) 2000 stop as convener is suspended (A 13 34; 14 Überschrift einer Zeitungsreportage)

13

Auch die kausale Konjunktion for zählt für die Ersteller des LOB-Corpus zu den subordinierenden Konjunktionen. Zur Problematik 'Ko- vs. Subordination von Sätzen1 siehe unten, Kap. 3. Die im folgenden in dieser Form gemachten Stellenangaben zu den Sätzen aus dem LOB-Corpus beziehen sich auf die Zeile, in der der jeweilige Satz beginnt, wobei als Kriterium für einen Satzbeginn das entsprechende Zeichen w aus der tagged version gilt. Bei Passagen, die mehr als einen Satz umfassen, bezieht sich die Stellenangabe auf den Satzbeginn des ersten Satzes der Passage.

13 (2.) Present-day farming methods are to blame - or so I was told by a local farmer, who explained that all the mushrooms had disappeared from his 'home' field since he had treated the grass with a chemical fertilizer. (F42 156)

Bei os-Sätzen treten auch Ambiguitäten zwischen kausaler und anderer als temporaler Lesart auf (siehe z.B. Geist 1957). So ist bei folgendem Satz die Interpretation von as als einen Kausal- oder einen Vergleichsatz einleitende Konjunktion möglich: (3.) Here we stopped, as in fine weather we always stopped. (R06 84)

Im folgenden Beispiel {Letter to the editor) ist since wahrscheinlich temporal, wobei der zitierende Leserbriefschreiber gleichzeitig eine Kausalbeziehung 'mitversteht' (wie es wohl die meisten Rezipienten dieses Satzverbandes tun würden): (4.) Sir, if Mr Corina wishes to make two mutually exclusive propositions he will be well advised not to publish them in the same journal in the same month. On November 9 he states: 'Since price restraint became operative the industry has won success in export markets.' This must mean that he believes that the advent of price restraint in 1957 (the voluntary price regulation scheme) resulted in substantially increased drug exports after 1957. (B09 160)

Das 'Mitverstehen' einer Kausalbeziehung könnte dadurch erklärt werden, daß ein rein temporales Verständnis des since-Satzes als gegen die (Konversations-) Maxime der Relevanz (siehe Grice 1975) verstoßend interpretiert wird, wonach eine Implikatur (siehe ebd.) einsetzt, die, indem 'Kausalität' mitverstanden wird, die Relevanz restituiert.15 Die soeben beschriebenen Schwierigkeiten bei der Auflösung von Ambiguitäten zwischen kausaler und nicht-kausaler Interpretation von as- und sz'wce-Satzverbänden haben mich zu folgendem Vorgehen veranlaßt: Sätze, die neben einer kausalen Lesart auch eine nicht-kausale zulassen, wurden subjektiv daraufhin geprüft, welche Lesart dominant erscheint. Nur die von mir als dominant kausal erachteten Sätze wurden in die weitere Untersuchung einschließlich der quantitativen Auswertung aufgenommen. Im Anhang 3 sind dann diejenigen Fälle (zur Erleichterung des Verständnisses zuweilen samt Kotext) aufgelistet, die ich nicht einbezogen habe, bei denen es aber zu Meinungsverschiedenheiten über die Lesart kommen könnte. In bezug auf die Zusammenstellung der kausalen Satzverbände aus dem LOBCorpus ergibt sich also zusammenfassend folgendes Bild: Alle for- und because-Satzverbände sind erfaßt. Wie die geringe Zahl (fünf) der möglicherweise ambigen sinceSatzverbände in Anhang 3 zeigt, werden meine quantitativen Ausweitungen bei diesen auch im Falle von gelegentlichen Meinungsverschiedenheiten über die Lesart nicht verzerrt. Bei as-Satzverbänden dagegen kann es zu einer solchen Verzerrung kommen, wenn zugestanden werden müßte, daß eine größere Zahl der in Anhang 3 aufgelisteten as-S ätze (überwiegend) kausal zu interpretieren ist. Die Liste der möglicherweise ambigen Satzverbände, die Angabe des Labels aller in die Auswertung einbezogenen 15

Zu einigen theoretischen und praktischen Aspekten der Ambiguität und der Disambiguierung von as- und imce-Sätzen siehe auch Vandepitte 1993: 157ff.

14 Satzverbände im Anhang 2 sowie der Anhang 4 1 6 machen eine Überprüfung meiner Auswahlentscheidungen und quantitativen Auswertungen möglich.

1.5. Zur Einstimmung - Diskussion eines Beispiels Ich möchte das einleitende Kapitel mit der Diskussion eines Beispielsatzes abschließen, wobei einerseits eine wichtige These dieser Arbeit und andererseits der 'Subtilitätsgrad' vieler vorzunehmender konzeptueller Differenzierungen angedeutet wird. Wenn ich auch einräume, daß es sich um teilweise sehr subtile konzeptuelle Differenzierungen handelt, so kann man daraus nicht schließen, daß nur sehr wenige Textproduzenten sie (bewußt oder unbewußt) vornehmen. Vielmehr bin ich der Auffassung, daß sich die im Laufe der Arbeit aufzuzeigenden grammatischen Differenzen der as-, because-, for- und since-Sätze gar nicht hätten manifestieren können, wenn solche Differenzierungen konzeptueller Natur in der Sprachgemeinschaft nicht in effektivem Maße existierten. Betrachten wir den Satz (S.) He has been admitted to Lincoln College without taking an examination because his school work was so outstanding.

Er stammt, abgesehen von einer kleinen Änderung (... because, I was told, his school work was so outstanding) aus dem LOB-Corpus (A09 173, Press reportage). Es ist die Rede von Alan Evelyn Clore, Schüler an der Schweizer Le Rosay Schule, Sohn des bekannten und wohlhabenden Charles Clore. Ich behaupte, daß der Gebrauch von because hier einen anderen Sachverhalt impliziert, als es der Gebrauch von since oder as anstelle von because tun würde. Der Gebrauch von because impliziert, daß die herausragenden schulischen Leistungen von Clore die Schulleitung des Lincoln College dazu motiviert haben, ihn ohne formellen Eingangstest am College zuzulassen. Diese Entscheidung war kein notwendiger, sich aus den Statuten oder anderen Regeln des College ergebender Akt. Die Entscheidung hätte auch anders ausfallen können; die Zulassung hätte auch gar nicht erwogen zu werden brauchen. Eine mögliche Reaktion auf diesen Satz könnte z.B. lauten: Is that really true? Wasn't it rather because the father has so much money and influence? Das heißt, ein Einwand könnte dahingehend erhoben werden, daß mit dem because-Satz nicht die wirkliche Motivation genannt wird.

16

Hier sind die absoluten und relativen Häufigkeiten (Anzahl pro Gesamtwörterzahl in Promille) der einzelnen Konjunktionen pro Subkategorie bzw. Kategorie aufgelistet. Die Gesamtwörterzahlen stammen aus den Angaben zu den einzelnen Texten des LOB-Corpus in dem Manual von Johansson & Leech & Goodluck (1978).

15 Der Gebrauch von since oder as anstelle von because würde die Implikationen folgendermaßen verändern: Über die Zulassung von Studenten besteht eine Regel oder Norm - sie kann in den Statuten festgelegt sein, oder aber unter den administrativ Verantwortlichen unausgesprochen oder ausgesprochen Geltung haben - , die besagt, daß ein Schüler mit herausragenden schulischen Leistungen auch ohne formellen Eingangstest am Lincoln College zuzulassen ist. Die Beziehung zwischen der schulischen Leistung von Clore und seiner Zulassung am College ist dergestalt, daß jene notwendigerweise diese nach sich zieht. Die Zulassung wurde durch die Leistungen nicht motiviert, sondern liegt in ihr begründet. Eine mögliche Reaktion auf diesen Satz könnte z.B. lauten: Why's that? Is it usual at Lincoln College to admit all pupils with outstanding school work? Das heißt, ein Einwand oder eine Frage könnte in Hinblick die Implikation erhoben werden, daß eine Regel oder Norm im o.g. Sinne besteht. (Ferner ist bei Gebrauch von since oder as der im Bezugsatz genannte Sachverhalt (die Zulassung) nicht in jedem Fall als unabhängig von der Begründung wahrgenommenes Faktum anzusehen; es kann auch ein aus der Regel oder Norm nur erschlossener Sachverhalt sein.) Daß eine solche konzeptuelle Differenzierung existiert, läßt sich z.B. durch folgende Überlegung rechtfertigen: Die 'Motivationslesart' ist durchaus kompatibel mit einer kotextuellen (und frei erfundenen) Aussage wie: But the college management wouldn't have done so if they had known what a snooty little upstart young Clore is. Dagegen wäre eine solche mit der 'Regellesart' nicht möglich, da diese ja gerade die Notwendigkeit der Zulassung impliziert. Ich befasse mich also in dieser Arbeit u.a. mit dem Problem, welches von A. Davison (1970) am Beginn des folgenden Zitats aufgeworfen wird, und meine Explikation kann als Vertiefung und Verallgemeinerung der von Davison hier bereits skizzierten Lösung verstanden werden. Zugleich bietet dieses Zitat - auf das ich erst nach der Ausarbeitung der obigen Diskussion des Beispiels (5.) aufmerksam geworden bin eine erste Bestätigung der Plausibilität der mit dieser Diskussion angedeuteten These. I do not know exactly how because differs semantically from since and as, but I would like to note sentences in which since does not mean the same thing as because: 56) Because John is a Republican, I proved that his friends are Republicans too. 57) Since John is a Republican, I proved that his friends are Republicans too. The because clause in 56) states my motivation for constructing such a proof, while the since clause states my basis for a proof, assuming the axiom of Guilt by Association to allow me to arrive at my conclusion [...]. (Ebd.: 198.)

2. Gibt es 'prepositional mehrstellige Sprechakte'? Eine einführende Diskussion In einer Arbeit über 'konklusive Sprechhandlungen'1 kritisiert J. Klein (1987: 38ff.), was er "Searles Fixierung auf 1-stellige Sprechakte" (ebd.: 38) nennt. Klein ist der Meinung, daß nicht alle Sprechakte propositional einstellig seien, beispielsweise seien es die konklusiven Sprechhandlungen nicht. Er argumentiert folgendermaßen: Anders als die Mitglieder der 5 Searleschen Sprechaktklassen genügt es zum Vollzug einer vollständigen konklusiven Sprechhandlung nicht, das entsprechende performative Verb mit einem passenden "Nebensatz" zu verbinden: (1) Ich rechtfertige, daß ich einen kleineren Wagen gekauft habe. ist kein RECHTFERTIGEN, (2) Ich begründe, daß Harry britischer Staatsbürger ist. ist kein BEGRÜNDEN, (3) Ich erkläre, warum der Dollarkurs steigt. ist kein ERKLÄREN-WARUM [...]. Zum Vollzug des im performativen Verb genannten illokutionären Aktes gehört die Realisierung einer weiteren Proposition, etwa so: (5) Daß ich einen kleineren Wagen gekauft habe, rechtfertige ich damit, daß ich nicht mehr gewillt bin, soviel Geldfür Benzin zu zahlen. [usw.] Es handelt sich um illokutionäre Akte, die - in Searlescher Darstellungstechnik - logisch-semaníisch nach Schema 2 zu repräsentieren wären: Schema 2: F(p,q)

[...] F: RECHTFERTIGEN; BEGRÜNDEN; ERKLÄREN-WARUM; FOLGERN p: daß ich einen kleineren Wagen gekauft habe; [usw.] q: daß ich nicht mehr gewillt bin, soviel Geld für Benzin zu zahlen; [usw.] Verglichen mit Searles syntaktischer Schematisierung der propositional 1-stelligen illokutionären Akte [wäre] zu analysieren:

1

Zu den 'konklusiven Sprechhandlungen' zählt Klein BEGRÜNDEN, ERKLÄREN-WARUM, FOLGERN und RECHTFERTIGEN. Für die Zwecke der vorliegenden Arbeit genügt es, diese Termini für Sprechhandlungen in ihrem allgemeinsprachlichen Sinn zu verstehen. Der Zusammenhang zwischen Kleins Arbeit und der vorliegenden liegt darin, daß kausale Satzverbände die typischen Manifestationen von 'Begründen', 'Erklären' und 'Rechtfertigen' sind.

18 Schema 3:

S

¡2

(5)

[usw.]

rechtfertige

daß ich einen kleineren Wagen gekauft habe

ι I damit, daß ich nicht mehr gewillt bin, soviel Geld für Benzin zu zahlen (Ebd.: 40f.)

Zunächst möchte ich hervorheben, daß es sich, auf der Basis der Theorie J.R. Searles, bei rechtfertigen, begründen, erklären (im Sinne von explain und nicht im Sinne von declare) und folgern gar nicht um performative Verben handelt. Searle (1975) unterscheidet streng - im Gegensatz zu Austin (1962/1976) - zwischen illokutionären (oder illokutiven) und performativen Verben. Erstere sind solche, die der Bezeichnung von Illokutionen dienen. Zweitere sind solche, die explizit performativ verwendbar sind, das heißt, durch deren Verwendung in der 1. Person, Singular (ggf. Plural), Präsens, Indikativ, Aktiv und gegebenenfalls in Verbindung mit hiermit {hereby)2 genau derjenige Sprechakt vollzogen wird, dessen Illokution das performative Verb bezeichnet. Performative Verben bezeichnen also ebenfalls (so, wie illokutionäre Verben) Illokutionen, woraus folgt, daß jedes performative Verb auch ein illokutionäres ist. Das Umgekehrte gilt aber nicht: "Not all illocutionary verbs are performative verbs." (Searle 1975: 350.) Mit anderen Worten: Nicht jedes illokutionäre Verb kann explizit performativ verwendet werden. 3 Und genau dies trifft auf rechtfertigen, begründen, erklären (explain) und folgern zu, die zwar illokutionär, aber nicht performativ sind. Man kann z.B. nicht rechtfertigen oder begründen, indem man sagt *'Ich rechtfertige (hiermit)' oder *'Ich begründe (hiermit)', so, wie man versprechen könnte, indem man 2

3

Nach Hoche (1995: 129f.) besteht ein interessanter Unterschied in der Funktion von hiermit und hereby (in einer solchen Verbindung) unter 'externer Negation': Hoches britische und amerikanische Informanten beurteilen Sätze wie It is not the case that I hereby promise to come bzw. Hereby(J I do not promise to come als nicht akzeptabel. Deutsche Sprecher würden dagegen dem Prinzip der Sinnkonstanz (siehe Hörmann 1976/1988: 208, passim) entsprechend einen Satz wie Es ist nicht der Fall, daß ich hiermit verspreche(J zu kommen bzw. Hiermit verspreche ich nicht, zu kommen z.B. im Sinne von 'Mit dem, was ich gerade gesagt habe, verspreche ich nicht, daß ich komme' interpretieren. Eine entsprechende Interpretation von hereby im Englischen wird von Hoches Informanten nicht unterstützt. Searles (1975: 350) Beispiele sind: */ hereby boast. *Ihereby threat.

19 sagt 'Ich verspreche (hiermit)1. Kleins (1987) Sprecher kann nicht rechtfertigen, daß er einen kleineren Wagen gekauft hat, dadurch, daß er sagt *'Ich rechtfertige, daß ich einen kleineren Wagen gekauft habe' (siehe oben). Was er aber tut, wenn er sagt: 'Ich rechtfertige, daß ich einen kleineren Wagen gekauft habe, damit, daß ich nicht mehr gewillt bin, soviel Geld für Benzin zu zahlen', ist, der illokutionären Verwendung der Proposition 'Ich bin nicht mehr gewillt, soviel Geld für Benzin zu zahlen' explizit einen Namen zu geben, nämlich 'rechtfertigen'. Ich erinnere also in Anlehnung an Searle daran, daß der Vollzug eines Sprechaktes durch explizit performative Verwendung eines performativen Verbs unterschieden werden muß von der explizit illokutionären Benennung eines Sprechaktes. Mein hauptsächlicher Grund aber, warum ich aus Kleins (1987) Arbeit hier so ausgiebig zitiere, ist ein anderer. Ich fechte an, daß es überhaupt so etwas wie propositionale Zweistelligkeit im Sinne von Klein gibt. Ich möchte mein alternatives Konzept anhand des folgenden kausalen Satzverbandes verdeutlichen, dem ich zunächst unterstelle, ein typisches Beispiel für ERKLAREN-WARUM im Sinne von Klein zu sein. 4 (6.) Raven left the party early(,) because Carol was there.

Dieser kausale Satzverband kann als schriftliche Manifestation von verschiedenen mündlichen Äußerungen in verschiedenen Kommunikationssituationen betrachtet werden. Ich deute einige solcher möglichen Kommunikationssituationen an, indem ich den Satzverband in einen kurzen Dialog einbinde. Die Äußerungen versehe ich zudem mit Angaben zu ihrer typischen intonatorischen Realisierung: (7.)

- What happened to Raven at the party yesterday? I lost sight of him. - He left EÀRly.// Because CÀrol was there.//

Die zugrunde liegende Situation könnte so gedeutet werden: Die propositionale Information sowohl des Bezugsatzes als auch die des Kausalsatzes ist 'neu'. Darunter will ich verstehen, daß sie vom Textproduzenten weder aus dem vorhergehenden Gesprächsverlauf (Kotext), noch den Informationsquellen der Kommunikationssituation (Kontext), noch dem (Vor-)Wissen des Textrezipienten als bekannt vorausgesetzt wird. 5 Die Information des Bezugsatzes in (7.) ist insofern die wichtigere (zumindest zunächst), als sie die Antwort auf die Frage des Gesprächspartners bildet. In Hinblick auf eine sprechakttheoretische Deutung kann gesagt werden, die Äußerung des Kausalsatzes bilde, neben der des Bezugsatzes, einen eigenständigen Sprechakt, der eine weiterführende Information liefert, vielleicht ein "afterthought" (im Sinne von Chafe (1988: 6)) ist. Der kausale Satzverband als ganzer dürfte dann (wie angedeutet) in gesprochener Sprache in zwei Intonationseinheiten (deren Ende ist durch ΊΓ indiziert) 4

5

Ein Beispiel fiir ERKLÄREN-WARUM von Klein (1987: 55) ist: Das tropft, weil sich eine Dichtung gelockert hat. Klein gibt dazu die Situationsbeschreibung "Autofahrer A ist interessiert, vom Automechaniker Β zu erfahren, warum Öl aus dem Motor seines Wagens tropft. Β schaut sich die Sache an und sagt schließlich [...]". Zur informationellen Opposition 'neu' vi. 'gegeben' siehe auch unten, S. 90f..

20 und mit fallendem Ton (durch Akzent indiziert) auf dem Nukleus der Intonationseinheiten (durch Großbuchstaben indiziert) intoniert werden. 6 Nun ist aber auch eine Kommunikationssituation gut vorstellbar, in der ein Sprecher auf die Frage aus (7.) anders als dort reagiert: (8.)

- What happened to Raven at the party yesterday? I lost sight of him. - He left EÁRly // because CÀrol was there. //

Mit der Äußerung dieses kausalen Satzverbandes antwortet der Textproduzent seinem Gesprächspartner, dem er nicht unterstellt, von Ravens frühem Gehen etwas zu wissen, zwar ebenfalls in Form zweier Intonationseinheiten, aber mit steigendem Ton auf dem Nukleus der ersten, was "non-finality" und "informational dependence" anzeigt (Cruttenden 1986: 104f.; siehe auch Quirk et al. 1985: 1599f.) Im Unterschied zu (7.) ist hier die neue, primär wichtige und fokussierte propositionale Information nicht nur die Tatsache, daß Raven die Party frühzeitig verließ, sondern der komplexere Sachverhalt, daß Raven die Party frühzeitig verließ und daß dies durch Carols Anwesenheit verursacht wurde. Noch anders liegen die Verhältnisse in der folgenden Situation (eine Intonationseinheit, fallender Ton auf dem Nukleus der Intonationseinheit). (9.)

- Why didn't Raven stay longer yesterday? Didn't he enjoy the party? - No, that's not the point. // He left early because CÀrol was there.//

In dieser Situation ist die propositionale Information des Bezugsatzes 'gegeben'; sie wird vom Textproduzenten als dem Textrezipienten (hier dem Fragesteller) bekannt vorausgesetzt - und dies ist hier offensichtlich gerechtfertigt, da der Fragesteller mit seiner Frage zu erkennen gibt, daß er von Ravens frühzeitigem Gehen weiß. Die wichtigere und fokussierte Information innerhalb des gesamten kausalen Satzverbandes ist hier die des Kausalsatzes. Genauso wie in (8.) geht es aber auch hier um die Beschreibung eines komplexen Sachverhaltes, bei dem ein Teilsachverhalt als ursächlich für einen anderen dargestellt wird. Ich behaupte nun, daß es nicht sinnvoll ist, die kausalen Satzverbände in den beiden letzten Beispielen (8.) und (9.) als zweistellig propositional aufzufassen. Hierbei handelt es sich doch eher um einen einzigen, 'einstellig propositionalen' Sprechakt, der, im Unterschied zu anderen 'einstellig propositionalen' Sprechakten, einen komplexen Sachverhalt, nämlich eine Kausalbeziehung, beschreibt.7 Im Sinne von Searle (1969)

Über den Zusammenhang von Intonation einerseits und Aspekten der Syntax, Semantik, Pragmatik (vor allem Informationsverteilung) andererseits siehe Cruttenden 1986, Fox 1984, Halliday 1967, 1985/1994: 292ff„ Quirk et al. 1985: 1598ff. Siehe auch die recht allgemein gehaltene Explikation von 'Proposition' bei Wunderlich (1976: 70): "Eine Proposition kann mit einem Sachverhalt, wie er sich unter dem Aspekt von Sprache darstellt, identifiziert werden." In bezug auf meinen Sprachgebrauch in dieser Arbeit möchte ich hier festhalten, daß ich entsprechend Sachverhalt als Sammelbegriff für all jenes, das durch eine

21 würde sich dann die Proposition dieser Sprechakte in beiden Fällen aus der Referenz 'He (Raven)' und der Prädikation 'left the party early because Carol was there' zusammensetzen. Natürlich kann man immer noch sagen, in dem because-Satz stecke eine eigene Proposition ('Carol was there'), durch die ein Sachverhalt sprachlich repräsentiert wird. Doch ist diese in die Proposition, 'um die es geht', eingebettet.8 Ihre Funktion kommt auf einer anderen, der - wie ich sie nennen will - 'sachverhaltspezifischen' Ebene zum Tragen; sie dient dem Aufbau der sprachlichen Repräsentation des komplexen Sachverhaltes. In formaler Darstellung wären diese Sprechakte dann nicht durch F(p,q) zu repräsentieren, sondern (als Vorschlag) durch F(p[q]), wobei die eckigen Klammern die Einbettung repräsentieren. Wenn man bereit ist, es so zu sehen, dann deutet sich an, daß wir das Konzept der 'zweistellig propositionalen' Sprechhandlung nicht benötigen. Denn für den kausalen Satzverband aus (7.) trifft zwar die Interpretation als Beschreibung eines komplexen Sachverhaltes nicht zu; wir müssen aber, aufgrund der Intonation in zwei Intonationseinheiten mit jeweils fallenden Nuklei, davon ausgehen, daß es sich um zwei eigenständige Sprechakte handelt, die jeweils einen - nun nicht mehr komplexen, sondern einfachen - Sachverhalt repräsentieren. Wir können das because in dieser Kommunikationssituation (7.) als 'kohäsionstiftend' bezeichnen, weil es die Kohäsion zwischen zwei Sprechakten herstellt. Es ist wichtig zu beachten, daß diese Verwendung des because nur für den Fall typisch ist, daß der Sprecher den Satz 'He left the party early noch nicht als Bezugsatz in einem kausalen Satzverband mit because geplant hat. Genau dies besagt Chafes Interpretation solcher because-Sätze als "afterthought" (siehe oben, S. 19f.). Es erfolgt also eine Umorientierung der Planung, wodurch dieser Satz nachträglich zu einem Bezugsatz in einem kausalen Satzverband wird. Damit ist aber auch impliziert, daß es gerade nicht die semantisch grundlegende und nicht die typische Verwendung eines because-Satzes in kausalen Satzverbänden ist; es handelt sich vielmehr um eine pragmatische Ableitung aus der Grundfunktion, deren Repräsentanten in den Kommunikationssituationen (8.) und (9.) zur Geltung kommen und die die Planung des Bezugsatzes als ebensolchen in einem kausalen Satzverband einschließt. Auf Beispiele für ein Verhältnis von because- und Bezugsatz wie in (7.) trifft man in schriftlicher Prosa 'normalerweise' (Planting, Überarbeitung, ein bestimmtes Maß schriftsprachlicher Bildung und keine verfremdenden Absichten vorausgesetzt) höchstens bei der Wiedergabe mündlicher Sprache, und zwar, um genau diesen Effekt der Simulation sprunghaft sich ändernder und weniger weit reichender Planung in typischen Situationen gesprochener Sprache zu erzielen.

Proposition ausgedrückt werden kann, verwende (also fur Ereignisse, Prozesse, Tatsachen, Zustände, Umstände usw.). Wie später (Kap. 3) deutlich wird, hat diese Einbettung ihr syntaktisches Korrelat in syntaktischer Einbettung.

22 Da die Interpunktion in der Performanz geschriebener Sprache die Intonation und damit auch Aspekte des informationellen Status nur unzuverlässig widerspiegelt,9 ist ein geschriebener, ko- und kontextlos präsentierter Satzverband wie 'Raven left the party earlyQ because Carol was there' ambig in Hinblick auf die durch die obige Diskussion von (7.), (8.) und (9.) angesprochene Bedeutungsdifferenz. Man kann aber sagen, daß die Wahrscheinlichkeit einer Bedeutung im Sinne von (7.) mit Verwendung und dann mit der 'Schwere' des verwendeten Satzzeichens (Komma < Semikolon < Punkt) steigt und daß es umgekehrt höchst unwahrscheinlich ist, daß ein Textproduzent schreiben würde 'Raven left the party early. Because Carol was there', wenn er eine Bedeutung im Sinne von (8.) oder (9.) vermitteln wollte.

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Siehe Cruttenden 1986: 181f., Haliiday 1985/1989: 30ff., Quirk et al. 1985: 1610ff. Ford (1988) vergleicht die Intonation und Interpunktion nachgestellter Adverbialsätze (u.a. because-S'àtzé). Bezüglich Intonation unterscheidet sie "clauses that follow continuing intonation or are parts of the same intonational contours as their main clauses ('bound')" und "clauses that follow final intonation ('separated')" (ebd.: 75). Interpunktorische 'Trennung' und 'Bindung' von Bezug- und Adverbialsatz grenzt sie folgendermaßen ab: "To measure variation in the orthographic signaling of separation or boundness, I considered any non-zero punctuation to be a mark of separation." (Ebd.: 81.) Die Autorin stellt fest, daß die quantitative Hierarchie von Temporal-, Konditionalund Kausalsätzen in Hinblick auf Trennung und Bindung bei Intonation und Interpunktion gleich ist (Temporalsätze werden mehr gebunden als Konditionalsätze und letztere mehr als becauseSätze). Es zeigt sich aber auch, daß in allen drei Gruppen von Adverbialsätzen intonatorische Trennung weit häufiger indiziert ist als interpunktorische (siehe die Tabellen ebd.: 93f.).

3. Grammatik der kausalen Satzverbände 3.1. Koordination versus Subordination In vielen Grammatiken und Einzelstudien wird for zu den koordinierenden und because, since und as zu den subordinierenden Konjunktionen gezählt.1 Die kategoriale Zweiteilung von Sub- versus Koordination wird in der neueren Forschungsliteratur zuweilen für nicht adäquat gehalten. Man beschreibt das Verhältnis zwischen Subordinatoren und Koordinatoren dann vielmehr als graduellen Unterschied zwischen reinen Koordinatoren und reinen Subordinatoren.2 Quirk et al. (1985) zufolge ist der 'Koordinatorpol' durch das Vorhandensein der Eigenschaften (a) bis (f) der folgenden Liste gekennzeichnet; das Fehlen der Eigenschaften (b) bis (0 macht einen typischen Subordinator aus. Das Vorhandensein der Eigenschaft (a) dient nicht zur Abgrenzung von Sub- und Koordinatoren, sondern ist eine Eigenschaft, deren Erfüllung beide Typen von Konjunktionen von den meisten Konjunktionaladverbien (conjuncts), wie z.B. however, therefore, unterscheidet: (a) It is immobile in front of its clause. (b) A clause beginning with it is sequentially fixed in relation to the previous clause, and hence cannot be moved to a position in front of that clause. (c) It does not allow a conjunction to precede it. (d) It links not only clauses, but predicates and other clause constituents. (e) It can link subordinate clauses. (f) It can link more than two clauses, and when it does so all but the final instance of the linking item can be omitted. (Ebd.: 927.)

Es gibt also Konjunktionen, die einige dieser Eigenschaften aufweisen und andere nicht aufweisen. Diese Konjunktionen werden dann als zwischen dem Koordinatorund Subordinatorpol liegend und, je nachdem, wieviele und welche Eigenschaften eines reinen Koordinators sie erfüllen, als einem der beiden Pole tendenziell zuneigend betrachtet. Zu solchen Konjunktionen gehört for. Es erfüllt die Kriterien (a) bis (c), nicht aber (d) bis (f) der obigen Liste. Obgleich Quirk et al. (1985) sich nicht genau festlegen, bei wievielen und welchen erfüllten Koordinatoreigenschaften eine Konjunktion als Koordinator gelten soll,3 kommen sie zu dem Schluß, daß for ein Subordinator ist, der aber einem typischen Koordinator (wie z.B. and) nahekommt (siehe ebd.:

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2

3

Siehe Curine 1931: 313-315, Jespersen 1940/1954: 387-392, Kruisinga 1911/1932: 408-410, Poutsma 1904/1929: 605, Wood 1956: 436. Siehe Colson 1980: 288ff., Huddieston 1984: 382ff, Quirk et al. 1972: 552ff., Quirk et al. 1985: 90. Allerdings scheinen die Kriterien (d) und (e) im Zweifelsfall zu entscheiden (siehe Quirk et al. 1985: 928).

24 928).4 Für S.C. Dik (1968) dagegen ist for ein Koordinator. Dik setzt das dem Punkt (c) der obigen Liste entsprechende Kriterium für entscheidend an (siehe ebd.: 34ff., 277ff.), fuhrt aber aus: "One often has difficulty in distinguishing properly between coordinators and other (in particular, subordinative and adverbial) connecting particles. There is not much agreement on this point to be found in the literature, and no general criteria seem to have been established." (Ebd.: 34.) Im Gegensatz zu for sind as, because und since nach Quirk et al. (1985) typische subordinierende Konjunktionen. Sie erfüllen die einen typischen Koordinator von Subordinatoren abgrenzenden Kriterien (b) bis (f) alle nicht.5 Mir erweist sich die Diskussion über Sub- und Koordinatorstatus von Konjunktionen, wie sie z.B. in Quirk et al. (1985) geführt wird, als zu sehr abhängig von syntaktischen Kriterien, für die es entweder keine funktionale Fundierung gibt oder deren funktionale Fundierung zu wenig herausgearbeitet wird. Damit wird die Kriterienwahl und die Hierarchisierung der Kriterien zu einer eher willkürlichen Angelegenheit. Zudem stehe ich der Vorstellung einer graduellen Abstufung zwischen grammatischen Kategorien skeptisch gegenüber. Solange die Kategorien sich rein formal, d.h. ohne Korrelation mit funktionalen Aspekten, definieren lassen, kann man einen Gradienten zwar akzeptieren, er bedeutet dann aber genauso wenig wie die Kategorien selber. Wenn dagegen die funktionalen Aspekte von grammatisch festlegbaren Kategorien deutlich sind, dann stellt sich immer die Frage nach der Bedeutung der Zwischenstufen. Möglicherweise kann man sie in bestimmten Fällen herausarbeiten; es besteht aber auch häufig die Gefahr, daß die Kategorien eben noch nicht gut genug in ihren semantischen und pragmatischen Aspekten analysiert sind, so daß diese Zwischenstufen nur auf die Mängel der Kategorienbildung verweisen.6 Angesichts dieser Problematik sowie der Diskussion über die Operationalität und Adäquatheit der Unterscheidung zwischen Ko- und Subordination von Sätzen überhaupt (siehe z.B. Haiman & Thompson (Hgg.) 1988), nehme ich von den Konzepten 'Sub- und Koordination' Abstand. Die im folgenden zu behandelnde kategoriale Differenzierung zwischen Einbettung, Hypotaxe und Parataxe erweist sich mir als adäquatere Beschreibungskonzeption für den Zusammenhang zwischen Kausalsätzen und ihren Bezugsätzen.

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5 6

Auch Altenberg (1984) zählt for zu den subordinierenden Konjunktionen, und in der tagged version des LOB-Corpus ist for als Konjunktion mit dem Tag ' CS' fur subordinating conjunction versehen. Dies gilt mit Ausnahme der disjunktiven because-Sätze (siehe dazu unten, Abschn. 3.2.2). Vgl. aber auch eine spätere (S. 77, Fn. 24) Bemerkung zu diachronisch bedingter Gradation.

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3.2. Para- und Hypotaxe versus Einbettung von Sätzen7 Wir müssen uns zunächst über die Verwendung des Terminus Satz im Verhältnis zur Verwendung der Termini sentence und clause klar werden. Für Quirk et al. (1985: 42) bildet sentence die höchste Ebene in der Hierarchie der grammatischen Einheiten. Sentences bestünden aus einer oder mehr clause(s) (ebd.). Besteht eine sentence aus nur einer clause, so handele es sich um einen Fall von "UNITARY CONSTITUENCY" (ebd.: 40), und die Autoren sprechen spezifischer von simple sentence (ebd. und ebd.: 987ff.); andernfalls handele es sich um "MULTIPLE CONSTITUENCY" (ebd.) und um multiple bzw. compound und complex sentences (ebd.: 40, 987ff.). Compound sentences liegen vor, wenn die clauses durch Koordination verknüpft sind; complex sentences liegen vor, wenn die clauses durch Subordination verknüpft sind. Bei Quirk et al. (1985) erscheint Einbettung (embedding) als das syntaktische Prinzip, welches der Subordination zugrunde liegt: "Clauses which are embedded in other clauses [...] are SUBORDINATE clauses, and they are often introduced by a subordinating CONJUNCTION" (ebd.: 44). Quirk et al. definieren Einbettung in bezug auf Sätze wie folgt: "embedding occurs when one clause is made a constituent of another clause" (ebd.). 'Einbettung von Sätzen' nach M.A.K. Halliday (1985/1994) deckt sich nicht mit dem gleichnamigen Konzept nach Quirk et al. Halliday schreibt: It is important to distinguish between embedding on the one hand and the 'tactic' relations of parataxis and hypotaxis on the other. Whereas parataxis and hypotaxis are relations BETWEEN clauses [...], embedding is not. Embedding is a mechanism whereby a clause or phrase comes to function as a constituent WITHIN the structure of a group, which itself is a constituent of a clause. Hence there is no direct relationship between an embedded clause and the clause within which it is embedded; the relationship of an embedded clause to the 'outer' clause is an indirect one, with a group as intermediary. The embedded clause functions in the structure of the group, and the group functions in the structure of the clause."

Der Unterschied zwischen dieser Konzeption von Einbettung und derjenigen von Quirk et al. (1985) ist, daß bei Halliday eingebettete Sätze immer mittelbare Konstituenten von Sätzen sind, während sie bei Quirk et al. mittelbar oder unmittelbar sein können. Letztere schreiben: "Subordination of clauses is not confined to clauses which are immediate constituents of other clauses. There are also clauses (especially those termed relative clauses) which are constituents of phrases, and which therefore are only indirectly embedded within a larger clause" (ebd.: 44). Demnach entspricht die

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8

Zur Diskussion in diesem Abschnitt siehe auch Breul (im Druck). Ebd.: 242. Gruppe (group) und Phrase (phrase) sind bei Halliday zwei verschiedene Typen von Konstituenten: "A PHRASE is different from a group in that, whereas a group is an expansion of a word, a phrase is a contraction of a clause." (Ebd.: 180.) Es gibt in diesem System Nominal-, Verbal-, Adverbial-, Konjunktions- und Präpositionsgruppen sowie Präpositionalphrasen (siehe ebd.: 179ff.) als Konstituenten von Sätzen.

26 Hallidaysche Vorstellung von eingebetteten Sätzen nur einem Teil der nach Quirk et al. eingebetteten Sätze. Auf den ersten Blick scheint zwischen den beiden Konzeptionen insgesamt nur der eine Unterschied zu liegen, daß das, was Quirk et al. (1985) Subordination von Sätzen nennen, bei Halliday (1985/1994) in Hypotaxe und Einbettung differenziert wird. Dem ist aber nicht so, denn besonders wichtig bei der Hallidayschen Konzeption ist die Feststellung, daß ein in hypotaktischer Relation zu einem anderen Satz stehender Satz eben nicht - wie alle subordinierten Sätze bei Quirk et al. - eingebettet ist. Bei Halliday bilden Hypo- und Parataxe von Sätzen Satzkomplexe,9 während das Ergebnis der Einbettung eines Satzes in einen anderen wiederum ein Satz ist. Hypotaxe und Parataxe sind "relations BETWEEN clauses" (siehe letztes abgesetztes Zitat). Das, was Halliday als Hypotaxe abgrenzt, erscheint bei Quirk et al. überhaupt nicht als eigenständige Kategorie. Die Demarkationslinie zwischen Hypotaxe und Einbettung bei Halliday manifestiert sich in folgendem Aspekt sprachwissenschaftlicher Theoriebildung: Während die Generative Grammatik sich auch mit Phänomenen der Satzeinbettung beschäftigt, scheint Hypotaxe (wie auch Parataxe) von Sätzen nicht zu ihrem Gegenstand zu gehören.10 Dies bedeutet auch, daß hypo- und parataktisch verknüpfte Sätze gar keine Konstituenten im generativ-grammatischen Sinne sind. Man kann sie vielleicht 'Konstituenten' von Satzkomplexen oder von compound bzw. complex sentences nennen (wie Halliday und Quirk et al. es tun); es besteht aber ein fundamentaler Unterschied zwischen den Prinzipien der Konstituentenstruktur von Sätzen und der dann ebenfalls so genannten 'Konstituentenstruktur' von Satzkomplexen. Während Halliday auf diesen Unterschied durch seine Differenzierung zwischen Einbettung und Hypotaxe hinweist, geht er in der Charakterisierung von 'Einbettung' bzw. Subordination bei Quirk et al. verloren. Dies ist ein weiterer Grund für meine Ablehnung der Gegenüberstellung von Koordination versus Subordination von Sätzen zugunsten einer Differenzierung zwischen para- und hypotaktischer - kurz: 'taktischer' - Verknüpfung von Sätzen einerseits und der Relation der Satzeinbettung andererseits.11

9 10

11

Siehe Hallidays (1985/1994: 215ff.) Differenzierung zwischen clause und clause complex. Diese Aussage basiert auf der Feststellung, daß in keinem der neueren, einen Überblick verschaffenden Monographien zur Generativen Grammatik (Freidin 1992, Haegeman 1991/1994, Ouhalla 1994, Radford 1988, Williams 1994) Analysen zu solchen Phänomenen zu finden sind (oder auch nur bibliographische Hinweise), die ich in dieser Arbeit als taktische Verknüpfung von Sätzen charakterisiere. Siehe aber auch unten, Abschn. 3.2.3. Huddieston (1984: 378ff.) hält zwar terminologisch an der Unterscheidung zwischen Subordination und Koordination fest, meint aber, "that there is good reason to doubt whether all cases of clause subordination should be handled in terms of embedding." (Ebd.: 379.) Seine nur angedeutete Differenzierung zwischen eingebetteten 'subordinierten' Sätzen und nichteingebetteten 'subordinierten' Sätzen scheint im Ergebnis mit der in der vorliegenden Arbeit zugrunde gelegten Unterscheidung zwischen eingebetteten und hypotaktisch verknüpften Sätzen Ubereinzustimmen.

27 Dieser Formulierung meiner Position muß nun eine endgültige terminologische Festlegung folgen: 1. Das Ergebnis einer taktischen Verknüpfung (Para- und Hypotaxe) von Sätzen nenne ich Satzkomplex. 2. Das Ergebnis der Einbettung eines Satzes in einen anderen ist wiederum ein Satz. Der Satz, in den ein Satz eingebettet ist, wird in seinem Verhältnis zu letzterem auch übergeordneter Satz genannt. 3. Satzkomplexe und übergeordnete Sätze bilden - zusammengefaßt - Satzverbände. Die folgenden Abschnitte dieses Kapitels dienen der weiteren Fundierung und Ausgestaltung der Differenzierung zwischen Parataxe, Hypotaxe und Einbettung von Sätzen, insbesondere in bezug auf finite Adverbialsätze und speziell Kausalsätze.

3.2.1. Hypotaxe versus Einbettung von finiten Adverbialsätzen Eingebettete Sätze können Halliday (1985/1994) zufolge in drei Funktionen vorkommen: Als "Postmodifier in a nominal group" (z.B. who came to dinner in the man who came to dinner), als "Head of a nominal group (i.e. as a nominalization)" (z.B. that you're sorry in that you're sorry isn't enough), als "Postmodifier in an adverbial group" (z.B. as you can in as quickly as you can). "All embedding falls into one or other of these major categories; there are no further types." (Ebd.: 242.) In einer Fußnote (ebd.) fiigt der Autor hinzu: Where the embedded element functions as Head, we may leave out the intermediate (nominal group) step in the analysis and represent the embedded clause or phrase as functioning directly in the structure of the outer clause, as Subject or whatever. This is a notational simplification; it does not affect the status of the embedded element as a nominalization. Note that this still does not make it resemble hypotaxis; in hypotaxis one clause is dependent on another, but in no sense is it a constituent part of it.

Auch in dem Satz that you're sorry isn't enough beispielsweise ist der eingebettete that-Salz demnach keine unmittelbare Konstituente der obersten Analyseebene, also des übergeordneten Satzes; die vermittelnde Analyseebene ist die der Nominalgruppe.12 Eine die folgende Diskussion vorbereitende Bemerkung: Auch wenn ich ebenso wie Halliday (1985/1994) eine Differenzierung zwischen Para- und Hypotaxe und Einbettung vornehme, übernehme ich letztlich weder seine Differenzierung zwischen

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Dies sollte nicht als 'Trick' aufgefaßt werden, um eine theoretische Systematik künstlich aufrecht erhalten zu können. Dieser Ansatz einer vermittelnden Analyseebene ist letztlich strukturell fundiert, ebenso wie beispielsweise die generativ-grammatische Analyse von cars sowohl als NP wie auch als Ν in Sätzen wie [ NP [ N Cari]] can be useful (siehe Radford 1988: 84ff). Um diese strukturelle Fundierung aber überzeugend leisten zu können, benötigt man allerdings die generativ-grammatische Phrasenstrukturtheorie (siehe folgenden Absatz im Hauptext).

28 Gruppe und Phrase, 13 noch seine auf dem "minimal bracketing"-Verfahren beruhende "RANKED CONSTITUENT ANALYSIS", die er für seine funktionale Grammatik einer Analyse in unmittelbare Konstituenten ("maximal bracketing") vorzieht (siehe ebd.: 20ff.)· An diesen beiden Punkten der Hallidayschen Theorie hat R. Huddieston (1988) schwere und überzeugende Kritik geäußert, die in einigen Details der hier folgenden Argumentation entspricht. Worauf meine Diskussion hinausläuft, ist folgendes: Wir können und müssen die Hallidaysche Differerenzierung zwischen Taktizität und Eingebettetheit von Sätzen beibehalten, wobei allerdings anstelle der grammatischen Analyseeinheit 'Gruppe' im Sinne Hallidays die generativ-grammatischen Phrasen bzw. phrasale Projektionen (siehe z.B. Radford 1988, Haegeman 1991/1994) anzusetzen sind. Kausalsätze (und, allgemeiner, analog gebaute Adverbialsätze aller Art) wie in den Beispielen (5.)-(9.) werden von Halliday (1985/1994) als taktisch verknüpft charakterisiert (siehe ebd.: 232ff.). Entsprechend klassifiziert er for als parataktischen, as, because und since als hypotaktische Verknüpfer. 14 Er nennt (ebd.: 247f.) aber auch Beispiele für nach seiner Definition eingebettete Adverbialsätze: (10.) The time to leave is when people yawn. (11.) That must have been the first occasion when professionals took part.

Der when-Satz in (10.) fällt in die Kategorie "Head of a nominal group" und der in (11.) in die Kategorie "Postmodifier in a nominal group" (siehe oben, S. 27). Ich nehme diese Feststellung zum Anlaß, nun eine etwas elaboriertere Diskussion eingebetteter (im Sinne Hallidays) Adverbialsätze zu fuhren, an deren Ende eine modifizierte und differenzierte Perspektive auf den Unterschied zwischen eingebetteten und taktisch verknüpften Adverbialsätzen steht. Bei dem Satz (10.) handelt es sich um eine Sperrsatzkonstruktion (pseudo-cleft construction). Im LOB-Corpus findet man Sperrsätze mit because-Sätzen (B13 85, B13 89, E26 164). Zum Beispiel: (12.) The only reason they are going to be allowed to see it is because some obscure official somewhere in Europe has already leaked the whole thing to another foreign government. (B13

85)15 13

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15

Es fällt mir beispielsweise schwer, den Satz that you're sorry als 'Nominalgruppe 1 im Sinne von 'Expansion eines Wortes' (siehe S. 25, Fn. 8) in dem übergeordneten Satz that you're sorry isn't enough (siehe oben) zu sehen. Siehe ebd.: 237. Ohne es zu erklären, führt Halliday because in Parenthese gesetzt ebenfalls unter den parataktischen Verknüpfern auf (siehe ebd.: 236.). Wahrscheinlich spielt er damit auf die sprechaktbezogene (siehe unten, Kap. 4) Verwendung von because an, die mit parataktischen Eigenschaften einhergeht. Quirk et al. (1985: 1389) kennzeichnen solche Sätze als "informal". Die formale Variante hat that anstelle von because. Ein Grund hierfür könnte sein, daß der semantische Gehalt von because im Zusammenhang mit reason redundant erscheint. Die Kombination von time und when in (10.) ist dagegen nicht redundant, denn es könnte ja z.B. auch heißen: 'The time to leave is be-

29 Der because-Satz funktioniert analog zum when-Satz in (10.)· In traditioneller Terminologie würde man beide als Prädikativsätze bezeichnen, da sie die Funktion von Prädikatsnomen haben. Als solche sind sie Konstituenten des Prädikats bzw. der Verbalphrase des übergeordneten Satzes. M.F. McTear (1979: 455) zitiert einen kausalen Satzverband, dessen because-Satz ebenfalls in die erste Kategorie eingebetteter Sätze nach Halliday (1985/1994) fallt, nämlich "Postmodifier in a nominal group" (siehe oben, S. 27): (13.) His going home because he felt ill is unfortunate.

Daß Halliday (1985/1994) die Gerundialkonstruktion His going home als nominale Gruppe, dessen Kopf sie selbst ist (und damit ihrerseits eingebettet ist) interpretieren würde, ist offensichtlich, denn genau als solche charakterisiert er die Gerundialkonstruktionen in den Sätzen 1Threatening people will get you nowhere' oder 'Having a wrong view is of course deplorable' (siehe ebd.: 248). Möglicherweise wird man etwas dagegen einzuwenden haben - und hier schließe ich mich ein - , die Gerundialkonstruktionen als 'Nominalgruppen' aufzufassen. Man wird sie vielleicht lieber als infinite Sätze verstehen wollen, die das Subjekt des übergeordneten Satzes bilden. Nichtsdestoweniger muß man einräumen, daß die Adverbialsätze eingebettet sind, denn sie sind in jedem Fall mittelbare Konstituenten der obersten Analyseebene 'Satz'. Auch in dem Satz (14.) That he went home because he was ill is unfortunate

ist der because-Satz ganz offensichtlich eingebettet, denn er ist eine Konstituente derjenigen Phrase, die das syntaktische Subjekt des übergeordneten Satzes bildet. Soeben habe ich gezeigt, daß Adverbialsätze in der Funktion von Prädikativsätzen in Sperrsatzkonstruktionen eingebettet sind. In gewisser Weise den Sperrsätzen ähnlich sind Spaltsatzkonstruktionen (zu beiden Konstruktionstypen siehe z.B. Halliday 1985/1994: 59ff„ Huddieston 1984: 459ff„ Quirk et al. 1985: 1383ff.). Ich führe ein paar Beispiele von Spaltsätzen auf, die jeweils einen Adverbialsatz enthalten: (IS.) It is because democratic ideals and economic needs at the present time put a premium on the emergence of ability that we are specially interested both in education and selection. (J36 85) 16 (16.) It was while I was at Tatsfield that I first visited Oberammergau in Bavaria to witness the passion play. (G04 28) (17.) It was not until Colmore had been at his desk for a half-hour that his sense of power and control returned. (KOI 145)

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fore/after/while/etc. people yawn.' - Ein Sperrsatz als Fragesatz wird im LOB-Corpus ebenfalls realisiert: Was your reason for not accepting the invitation to appear on Friday because you didn't wish to be associated with the other candidates any way?' (A14 138). Die anderen Beispiele dieser Art im LOB-Corpus sind C13 66, J36 85, J56 108, P19 155.

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Die Analysen von Spaltsatzkonstruktionen im Rahmen der Generativen Grammatik konzentrieren sich auf den Typ, bei dem auf die Kopula be eine NP folgt, wie z.B. in (18.) It was Mary who/that recommended Perelandra.

Diesen als Beispiel nehmend charakterisiert R. Freidin (1992: 221) Spaltsätze wie folgt: Sie seien "complex sentences whose matrix subject is a nonreferential it and whose matrix verb is some form of the copula, be. The VP of this construction consists of the copula followed by an NP and a CP that contains a gap in a grammatical function position." Danach bilden also bei Spaltsatzkonstruktionen vom Typ (18.) die Kopula, die folgende NP und der who- bzw. that-Satz die VP des übergeordneten Satzes und sind somit ihre Konstituenten.17 Entsprechend können wir annehmen, daß bei Spaltsatzkonstruktionen mit Adverbialsätzen (wie in (15.)-(17.)) die Kopula, der Adverbialsatz und der that-Satz die VP des übergeordneten Satzes bilden: Abb. 218

IP(=S)

jt

17 18

[+Tense] [+ AGR]

be because demo- that we are... cratic ideals... ¡



Siehe auch Baker (1989: 374ff.), Pollard & Sag (1994: 260f.) und Rochemont (1986: 127ff.) Über Phrasen (XP) und phrasale Projektionen (X') sowie die Interpretationen von S als Projektion der Kategorie I (inflection) und S' als Projektion der Kategorie C (complementizer) siehe z.B. Freidin 1992, Haegeman 1991/1994, Radford 1988. Ich ordne dem Adverbialsatz in der Phrasenstrukturdarstellung an der Position [Spec, CP] kein Kategorienlabel zu, weil sein genauer Status noch zu ermitteln ist. Der Adverbialsatz ist mit einer Spur t¡ in der IP 'we are...' koindiziert, da er aus der Position, die diese Spur besetzt, in die Position [Spec, CP] bewegt worden ist. Etwas ausführlicher habe ich diese Analyse in Breul 1996 vorgestellt.

31 Adverbialsätze in Spaltsätzen wie in (15.)-(17.) sind also ebenfalls eingebettet, denn sie sind Konstituenten der VP ihres übergeordneten Satzes (und damit mittelbar in bezug auf ihn). Den Spalt- und Sperrsätzen wiederum ähnlich sind Konstruktionen, bei denen der because-Satz zwar Prädikativsatz ist, das Subjekt und die Kopula aber anaphorisch deiktische Funktion haben (Pro-Formen sind) und auf den Bezugsatz rückverweisen: 'this (it/that usw.,) is (was/was not/will be/can only be/must be usw.,) because ...' Zum Beispiel: (19.) His record suggests he is a believer in best-sellers as a basis for a film, and a man who knows him suggests this is because he usually becomes excited about one of the characters. (Al 8 72)1*

Hierzu analoge Fragesätze werden im LOB-Corpus ebenfalls realisiert. Zum Beispiel: (20.) 'I'd say he was happy - most of the time,' she mused. Was that because, having made his choice, he stayed with it, as he had advised her to do? (K18 44)2®

Interessanterweise betrachten Matthiessen & Thompson (1988) einen because-Satz in einer Konstruktion wie this was because ... als eingebettet (siehe ebd.: 279, 311) und berufen sich dabei auf Halliday. Die bisher vorgebrachten Argumente belegen zunächst nur, daß wir von der Eingebettetheit von Adverbialsätzen (und darunter: Kausalsätzen) in bestimmten, markierten, Satzkonstruktionen ausgehen müssen. Der Rest dieses Abschnitts sowie der folgende Abschnitt sind der Darlegung meiner Auffassung gewidmet, daß und inwiefern Eingebettetheit von Adverbialsätzen nicht auf solche Salzkonstruktionen beschränkt ist. Betrachten wir die Funktionsebene "Clause as representation" (Halliday 1985/1994: 106ff.), die sich potentiell aus drei funktionalen Komponenten zusammensetzt, die sich typischerweise in jeweils drei syntaktischen Einheiten realisieren (siehe ebd.: 109):

19

Die weiteren Beispiele solcher Art im LOB-Corpus sind: A18 72, A23 134, B21 201, C12 180, D05 139, D13 147, E24 36, E25 34, E34 70, F17 55, F21 17, G13 191, G34 23, G34 184, G38 24, G49 181, G65 209, J57 188, J70 75, J71 41, L22 3. - Diesen Sätzen sowie den Spalt- und Sperrsätzen ist die Funktion der informatorischen Hervorhebung des ftecause-Satzes im Rahmen des kommunikativen Dynamismus (siehe Quirk et al. 1985: 1356ff., Halliday 1985/1994: 59f.) eigen. Die Funktion der Hervorhebung des because-Satzes in den Beispielen vom dritten Typ basiert auf dem Kontrast zwischen der 'inhaltlichen Fülle' des because-Satzes in Thematischer Position und der 'inhaltlichen Leere' der Pro-Formen (Pro-Nomen it, this, that und Pro-Verb be) in thematischer Position. 20 Die weiteren Beispiele: B13 234, B13 237, J34 146, K18 44, P16 170.

32 Abb. 3 Funktionales Element Prozeß Teilnehmer Umstände

Syntaktisch realisiert durch Verbalgruppe Nominalgruppe Adverbialgruppe oder Präpositionalphrase

Die Einheit aus den funktionalen Elementen, also das, was ein Satz repräsentiert, nennt Halliday ebenfalls Prozeß (siehe ebd.: 106f.) Zur besseren Unterscheidung vom Namen des durch die Verbalgruppe realisierten Funktionselements nenne ich das, was ein Satz repräsentiert, 'Sachverhalt'. Der folgende Satz und seine funktionale Analyse mögen als Beispiel dienen: Abb. 4 Raven Teilnehmer Nom. Gr.

left Prozeß Verb. Gr.

the party Teilnehmer Nom. Gr.

early Umstand Adv. Gr.

because of Carol's presence Umstand Präp. Phrase

Nun ist es durchaus vorstellbar, daß ein funktionales Umstandselement in der SatzRepräsentation eines Sachverhaltes seinerseits durch einen Satz, der einen Sachverhalt repräsentiert, realisiert wird. Abb. 5 Raven Teilnehmer

left Prozeß

the party Teilnehmer

early Umstand

Nom. Gr

Verb. Gr.

Nom. Gr.

Adv. Gr.

because Carol was there Umstand Sachverhalt (Kausal-)Satz

Wir haben es also auf jeden Fall mit 'funktionaler Einbettung' zu tun, denn eine Sachverhaltbeschreibung ist Konstituente einer Umstandbeschreibung, die ihrerseits Konstituente einer Sachverhaltbeschreibung (der übergeordnete Satz) ist. Bei der dem Hallidayschen Ansatz zugrunde liegenden syntaktischen Konstituententheorie (siehe oben, S. 28) gibt es keine syntaktische Einheit, die der Verbalphrase (VP) des generativ-grammatischen Ansatzes entspricht. Ich glaube aber nicht, daß es im Rahmen einer funktionalen Grammatik theoretisch nicht vertretbar wäre, auch diese VP als syntaktische Einheit mit bestimmten Funktionen zuzulassen. (Tatsächlich entspricht bei Halliday (1985/1994) das Funktionselement 'Rhema' auf der funktionalen Ebene "Clause as message" (ebd.: 37ff.) in Sätzen bestimmten Typs genau dieser syntaktischen Einheit.) Wenn dem zugestimmt werden könnte, dann würde ein 'funktional eingebetteter Satz' wie der because-Satz in Abb. 5 auch in der Funktionalen Grammatik syntaktisch eingebettet sein, denn dann wäre er Konstituente der funktionalen Einheit, die der generativ-grammatischen VP des übergeordneten Satzes entspricht.

33 In den beiden voraufgehenden Absätzen ist der nun explizit zu formulierende Gedanke implizit schon enthalten: Ich bin der Auffassung, daß nicht nur die Adverbialsätze (und darunter die Kausalsätze) in den oben diskutierten markierten Konstruktionen (Spalt- und Sperrsätze sowie der dritte behandelte Typus) eingebettet sind, sondern daß es auch eingebettete Adverbialsätze in 'normalen', unmarkierten Sätzen gibt, und zwar als Konstituenten der VP des übergeordneten Satzes. Ein erstes, sehr starkes Argument dafür erwächst aus dem schon oben (S. 29) angeführten Beispiel (14.) That he went home because he was ill is unfortunate.

Es wäre völlig unplausibel anzunehmen, daß ein Ausdruck wie (14.a) He went home because he was ill

zwei 'taktisch' verknüpfte Sätze aufweist, während dieselbe Konstruktion in (14.) Einbettung zeigt. Und daß letzteres der Fall ist, zeigt - neben dem schon auf S. 29 genannten Argument - die Ungrammatikalität von Ausdrücken, bei denen wir offensichtlich taktische Verknüpfer anstelle von because in (14.) einsetzen: (14.b) *That he went home and/for he was ill is unfortunate.21

Ich bin ferner der Meinung, daß die von Quirk et al. (1985) vorgenommene (und in den folgenden Abschnitten zu besprechende) Unterscheidung zwischen adjunktiven und disjunktiven Adverbialen (dazu zählen Adverbialsätze und dazu wiederum Kausalsätze bzw. reason clauses) in syntaktischer Hinsicht genau die syntaktischen Kriterien liefert, die der Differenzierung zwischen Einbettung und Hypotaxe entsprechen. Dies wird indirekt auch durch Colson (1980) bestätigt. Dessen Kriterien für Ko- bzw. Subordinatorstatus (ebd.: 262-293; Übersicht ebd.: 289) umfassen diejenigen, welche bei Quirk et al. (1985) zur Unterscheidung von adjunktiver und disjunktiver Funktion von Adverbialsätzen herangezogen werden. Er sieht aber eine unmittelbare Beziehung zwischen adjunktiver bzw. disjunktiver Funktion und Sub- bzw. Koordination, dergestalt, daß letztere Unterscheidung von ersterer abgeleitet werden kann: "marks of Subordination could in effect be derived from the function of adverbial adjunct." (Colson 1980: 290.) Obwohl Colson die Terminologie von 'Ko- und Subordination' verwendet, kommt er dem Inhalt nach meiner Idee, daß die syntaktischen Eigenschaften, welche die adjunktiven und disjunktiven Adverbialsätze unterscheiden, zur Differenzierung von Para- und Hypotaxe einerseits gegenüber Einbettung andererseits heranzuziehen sind, viel näher als den Kriterien für Ko- und Subordination nach Quirk et al. (1985; siehe oben, S. 23). Ich konzentriere mich im folgenden auf Kausalsätze, und gehe auf andere Adverbialsätze nur am Rande bzw. bei allgemeineren Betrachtungen ein. 21

Daß auch kausales as und since hier Ungrammatikalität des Satzes bewirken, ist umgekehrt eine erstes Argument dafür, daß sie ebenfalls 'taktische' Verknüpfer sind. Siehe dazu den folgenden Abschnitt.

34 3.2.2. Kausalsätze in adjunktiver und disjunktiver Funktion Nach Quirk et al. (1985: 1070) unterscheiden sich adjunktive und disjunktive Adverbialsätze syntaktisch wie folgt: The primary difference is that they differ syntactically in that disjuncts are peripheral to the clause to which they are attached. The syntactic difference does not manifest itself in differences in form or position. For example, finite clauses that function as adjuncts and disjuncts may share the same subordinator, and in both functions the clauses may be positioned initially or finally. The peripheral status of disjuncts is indicated mainly negatively: they do not allow a number of syntactic processes to apply to them that are allowed by adjuncts, processes that reflect a measure of integration within the superordinate clause.

Diese Charakterisierung hat - im Zusammenhang mit der Darstellung von complex sentences in Quirk et al. 1985 (siehe oben, S. 25) - widersprüchliche Implikationen. Stellen wir zunächst fest: 1. Disjunkte sind peripher, sind an einen Satz angehängt. 2. Adjunkte sind in einen superordinierten Satz integriert. 3. Durch die Punkte 1. und 2. ist impliziert, daß Disjunkte nicht in einen superordinierten Satz integriert sind und daß Adjunkte nicht peripher, nicht an einen Satz angehängt sind. 4. Alle finiten, durch eine subordinierende Konjunktion eingeleiteten Adverbialsätze - also sowohl adjunktive als auch disjunktive - sind subordiniert. 22 5. Nach Quirk et al. (1985: 991) ist ein subordinierter Satz "a part of its superordinate clause, functioning as one of its elements." Nun zeigt sich die Widersprüchlichkeit: Alle subordinierten Sätze haben also einen superordinierten Satz, und sie sind eines seiner Elemente (Punkt 5). Gleichzeitig sollen disjunktive Adverbialsätze subordiniert sein (Punkt 4), aber nicht in einen superordinierten Satz integriert sein (Punkt 3), kein Element desselben sein, sondern an ihn angehängt sein (Punkt 1). Diese Argumentation zeigt, daß zumindest eine der beiden Konzeptionen - adjunktive versus disjunktive Adverbialsätze und subordinierte Sätze versus koordinierte Sätze - nicht aufrechterhalten werden kann. Ich glaube, daß die Feststellung der syntaktischen Unterschiede zwischen adjunktiven und disjunktiven Adverbialsätzen bedeutsam ist, und zwar deshalb, weil ich sie für den syntaktischen Reflex der Hallidayschen Differenzierung zwischen eingebetteten und hypotaktisch verknüpften Sätzen erachte. Inadäquat ist dagegen die Differenzierung von Satzverknüpfungen in Sub- und Koordination. (Zum gleichen Ergebnis komme ich aus anderen Erwägungen oben, Abschn. 3.1). Die Differenzierung zwischen eingebetteten versus hypo- und parataktisch verknüpften Sätzen bringt zusammengefaßt folgende Vorteile: Sie trägt den syntaktischen Unterschieden Rechnung, die der Abgrenzung von adjunktiven und disjunktiven Adverbialsätzen bei Quirk et al. (1985) zugrunde liegen. Gleichzeitig vermeidet sie den 22

Das Kapitel, in dem Adverbialsätze behandelt werden, ist betitelt: "Syntactic and semantic functions of subordinate clauses" (Quirk et al. 1985: 145; siehe auch ebd.: 44f.).

35 Terminus Adverbial(satz), der traditionell mit Konzepten von 'Einbettung' und 'Subordination' verknüpft ist, die ihrerseits den fundamentalen Unterschied zwischen Einbettung und Hypotaxe im Sinne Hallidays (1985/1994) verwischen. Im Gegensatz zur Differenzierung zwischen Sub- und Koordination von Sätzen fuhrt diejenige zwischen eingebetteten und taktisch verknüpften Sätzen nicht zu theorie-internen Widersprüchen und ist funktional statt rein formal fundiert (siehe oben, S. 24). Die von Quirk et al. (1985) angesprochenen syntaktischen Eigenschaften, die für adjunktive Adverbialsätze, aber nicht für disjunktive Adverbialsätze charakteristisch sind, werden nun am Beispiel der kausalen Satzverbände dargestellt. Because-Sätze können sowohl adjunktiv als auch disjunktiv verwendet werden, since-, as- undyör-Sätze dagegen nur disjunktiv. Betrachten wir zunächst die syntaktischen Unterschiede zwischen adjunktiven because- und disjunktiven since-, as- und yör-Sätzen. Es kann nur der adjunktive because-Satz in einer Spalt- oder Sperrsatzkonstruktion vorkommen. Zum Beispiel: (21.) It is because democratic ideals and economic needs at the present time put a premium on the emergence of ability that we are specially interested both in education and selection. (J36 85) (21 .a) *It is as/since/for democratic ideals and economic needs at the present time put a premium on the emergence of ability that we are specially interested both in education and selection. (22.) ...; the reason you hear people say 'few people make really good tea' is because this 'nonsense' is underrated. (E26 164) (22.a) *... the reason you hear people say 'few people make really good tea' is as/since/for this 'nonsense' is underrated.

Ich hatte oben (S. 31) am Beispiel von (19.) (hier als (23.) wiederholt) und (20.) einen Typus von Sätzen vorgestellt, der den Spalt- und Sperrsätzen ähnlich ist. Auch bei diesen ist die Verwendung von as, for und since anstelle von because nicht möglich: (23.) *His record suggests he is a believer in best-sellers as a basis for a film, and a man who knows him suggests this is as/for/since he usually becomes excited about one of the characters. (A18 72)

Nur der adjunktive because-Satz kann der Fokus einer Negation sein: (24.) Durieux took the canteen, not because he wanted to drink, but because to lie there drinking would prolong the period before he must rise. (N23 150) (24.a) *Durieux took the canteen, not as/for/since he wanted to drink, but because/as/since/for to lie there drinking would prolong the period before he must rise.

Dazu ein Kommentar von Colson (1980: 397), der meiner Kritik an Klein (1987; siehe oben, Kap. 2) insofern entgegenkommt, als Colson hier explizit von einer 'komplexen Proposition' spricht, die im kausalen Satzverband realisiert wird:

36 With adjuncts [...] the transformation [i.e. the negation] affects the whole complex proposition so that the possibility arises of contrasting the adjunct thus negated with another one that this very negation would call for, as in: [...] The witness did not reappear because he was frightened but because he was summoned to.

Nur der adjunktive because-Satz kann eine Antwort auf eine why-Frage geben: (25.) Hounding Belgium has become an international pastime. Why? Because those who said the Congolese could govern themselves will not admit they were wrong. (B04 14) (2S.a) Hounding Belgium has become an international pastime. Why? * Since/As/For those who said the Congolese could govern themselves will not admit they were wrong.

Der Frage-Test ist ebenfalls ein geeignetes Mittel, die funktionale und strukturale Einbettung von Sätzen nachzuweisen. Letzteres zumindest dann, wenn wir die sogenannten w/z-Fragen so auffassen, daß sie nicht nur informationelle, sondern auch syntaktische slots besetzen, die informationell durch den Inhalt der Antwort gefüllt und strukturell durch eine syntaktische Einheit, eine Konstituente, realisiert werden, die der strukturellen Funktion des w/z-Elements entsprechen.23 In dem Satz (26.) That you're sorry isn't enough,

bei dem Halliday (1985/1994) den that-S&tz als eingebettet betrachtet (siehe oben, S. 27), antwortet dieser that-S&tz auf die Frage What isn't enough?. Alle adjunktiven Adverbialsätze (und darunter eben auch die adjunktiven because-Sätze) können als Antworten auf adverbiale wA-Fragen aufgefaßt werden. Tatsächlich unterscheiden sich alle (mit einer zweifelhaften Ausnahme) von Quirk et al. (1985: 1070) bei ihrer Erläuterung der Differenz zwischen adjunktiven und disjunktiven Adverbialsätzen gegenübergestellten Beispiele u.a. darin, daß nur die Adjunkte Antworten auf w/z-Fragen sein können: Temporales since (adjunktiv): (27.) I have been relaxing since the children went away on vacation. been relaxing?

Since when have you

Kausales since (disjunktiv): (28.) He took his coat, since it was raining. repräsentativ; dir -» direktiv; kom kommissiv; exp -» expressiv; dek -> deklarativ; ero -> erotetisch. Das Zeichen 'Λ' steht für die Verknüpfung der Sätze bzw. Sprechakte.

70 -

Bezugsatz^ek Λ

Kausalsatz re P, z.B.:

(83.) ... I forgive you because you don't realise what it means to me. (P13 99) (Verzeihen Λ Behauptung)

- Bezugsatz ero Λ Kausalsatz re P, z.B.: (84.)... as we have never had a case of this kind why should we keep on paying premiums to insurance companies? (E34 126) (Feststellung Λ Frage; Kausalsatz geht Bezugsatz voraus) (85.) 'Sometimes you are disappointed in me, aren't you - because I don't join in with this and that? (P26 207) (Frage Λ Feststellung) (86.) What would grandfather have said about that? For grandfather Cecil Lubbock [...] was a boss of the Bank of England .... (A24 177) (Frage Λ Feststellung) (87.) Would she have married Nicholas in any case, since she loved you? (P06 111) (FrageΛ Feststellung)

4.5. Sprechaktbezogene Kausalsätze und Konversationsmaximen Während epistemische Kausalsätze per definitionem immer der Begründung des Wahrheitsanspruches des Bezugsprechaktes dienen, begründen oder rechtfertigen die sprechaktbezogenen Kausalsätze insgesamt irgendeinen Aspekt des Bezugsprechaktes. Unter 'Aspekt' sind die Maximen der Qualität, Quantität, Relation und Modalität nach Grice (1975) zu verstehen, 16 wobei die Begründung bzw. Rechtfertigung durch den sprechaktbezogenen Kausalsatz darauf abzielt, einer antizipierten Infragestellung (seitens des Textrezipienten) der Einhaltung dieser Maximen (seitens des Textproduzenten) zuvorzukommen. Diese Funktion in Hinblick auf die Maxime der Qualität habe ich bereits im Zusammenhang mit den epistemischen Kausalsätzen erläutert. Zur Erläuterung in Hinblick auf die Maxime der Relation können beispielsweise die Satzverbände (78.), (79.), (86.) aus der Übersicht im vorhergehenden Abschnitt herangezogen werden. Es kann argumentiert werden, daß der jeweilige Kausalsatz hier die Funktion hat zu begründen, warum es in dem gegebenen Ko- bzw. Kontext relevant ist, die jeweilige Mahnung zu erteilen, den jeweiligen Rat zu geben bzw. die jeweilige Frage zu stellen. Für einen Bezug auf die Aspekte der Quantität oder der Modalität habe ich keine Belege gefunden. Man kann sich aber derartige Kommunikationsabläufe vorstellen; sie sind vielleicht nicht häufig, aber durchaus plausibel: a) Grice (1975: 51) beschreibt eine Situation, die zur Illustration eines Verstoßes gegen die Maxime der Quantität dienen soll:

16

Nicht auszuschließen ist - wie es auch Grice selbst nicht tut (siehe ebd.: 46f.) - , daß es noch weitere Maximen gibt.

71 A is planning with Β an itinerary for a holiday in France. Both know that A [SJC; plausibler angesichts folgenden Dialogs wäre es, wenn es hieße: 'B'] wants to see his friend C, if to do so would not involve too great a prolongation of his journey: [...] A : Where does C live? B: Somewhere in the South of France. (Gloss: There is no reason to suppose that Β is opting out; his answer is, as he well knows, less informative than is required to meet A's needs. This infringement of the first maxim of Quantity can be explained only by the supposition that Β is aware that to be more informative would be to say something that infringed the maxim of Quality, 'Don't say what you lack adequate evidence for', so Β implicates that he does not know in which town C lives.

Um der durch den Kommentar angedeuteten Implikatur zuvorzukommen, könnte Β an seine letzte Äußerung anschließen: 'Because I don't know where exactly he lives' und so seine informationelle 'Minderleistung' begründen oder rechtfertigen. b) Einen Verstoß gegen die Submaxime "Be brief (avoid unnecessary prolixity)" (Grice 1975: 46) der Maxime der Modalität sowie eine daraus entwickelte Implikatur illustriert Grice wie folgt: Compare the remarks: (a) Miss X sang 'Home sweet home. ' (b) Miss X produced a series of sounds that corresponded closely with the score of 'Home sweet home. ' Suppose that a reviewer has chosen to utter (b) rather than (a). (Gloss: Why has he selected that rigmarole in place of the concise and nearly synonymous sang? Presumably, to indicate some striking difference between Miss X's performance and those to which the word singing is usually applied. The most obvious supposition is that Miss X's performance suffered from some hideous defect. (Ebd.: 56.)

Für bestimmte Textrezipienten würde gewiß nicht viel an Effektivität verloren gehen, wenn der reviewer, die Äußerung (b) aus dem Zitat verwendend, der Implikatur entgegenkommt, indem er ergänzt: For to state it differently would certainly earn me an action for libel.

4.6. Zwischenbilanz, Basis-Theorie und Ausblick Ich habe Propositionalität und Sprechaktbezogenheit von Kausalsätzen ausgehend von einschlägigen Ausfuhrungen in der Literatur diskutiert. Insbesondere diente meine Darlegung der Problematik der epistemischen Kausalsätze dazu, diesen Phänomenbereich als der Sprechaktbezogenheit untergeordnet auszuweisen. Die Diskussion von einigen Beispielen sprechaktbezogener Kausalsätze und der Hinweis auf die Probleme der analytischen Differenzierung von Propositionalität und Sprechaktbezogenheit in Texten aus der Performanz haben nun den Grundstein für die Formulierung meiner

72 diesbezüglichen Basis-Theorie gelegt, die von den Beschreibungen in der bisherigen Literatur abweicht, indem sie diese teilweise umfaßt, teilweise modifiziert und in einen größeren Rahmen einbindet. Im der Arbeit zugrunde liegenden Gedankengang markiert die Basis-Theorie den Übergang von den syntaktisch-sprechakttheoretischen Überlegungen der Kap. 3-4 zu den konzeptuell-semantischen in Kap. 5, wo ich den in der Basis-Theorie angesprochenen Unterschied zwischen den Konzepten 'Ursache für einen Sachverhalt angeben' und 'Grund für die Wahrheit einer Proposition angeben' systematisch entwickle. Formal getrennt ist diese Gedankenführung durch den (insofern: exkursiven) Abschn. 4.7, der aber wichtige, im Zusammenhang mit der Basis-Theorie stehende, empirische Details zur Verwendung vonyör-Sätzen beinhaltet. Basis-Theorie: Es besteht eine Korrespondenz zwischen der syntaktischen Differenzierung in eingebettete Sätze und taktisch verknüpfte Sätze einerseits und der Unterscheidung von propositionalen und sprechaktbezogenen Sätzen andererseits. Eingebettetheit ist syntaktisches Korrelat von Propositionalität, und taktische Verknüpftheit ist syntaktisches Korrelat von Sprechaktbezogenheit. Sprechaktbezogenheit beschränkt sich nicht auf die 'typischen' Fälle, mit denen Quirk et al. (1985) ihr Konzept von 'indirect reason' bzw. Stil-Disjunktivität von reason clauses erläutern (siehe oben, Abschn. 3.2.2). Diese Fälle dienen nur gut zur Illustration dieses Phänomens; und es sind diejenigen, welche auf die Existenz dieses Phänomens aufmerksam gemacht haben, weil sich die propositionale Lesart bei ihnen augenscheinlich verbietet. Wir hatten bei der Besprechung der epistemischen Kausalsätze gesehen, daß deren Spezifikum darin lag, daß sie die Wahrheit einer Proposition begründen, wobei der Textproduzent von ebendieser Wahrheit keine Vor-Kenntnis besitzt. Lassen wir den zweiten Punkt (Vor-Kenntnis) beiseite, dann verbleiben wir mit dem Konzept 'Wahrheit einer Proposition begründen' bzw. 'Grund für die Wahrheit einer Proposition angeben'. Geben wir diesem Konzept den Namen 'propositionale Sprechaktbezogenheit (von Kausalsätzen)'.17 Ich behaupte - und versuche dies in den Kap. 5 und 6 nachzuweisen - , daß zwischen dem Konzept 'propositionale Sprechaktbezogenheit' und einem anderen Konzept, nämlich 'eine Ursache für einen Sachverhalt angeben' - oder: 'Propositionalität (von Kausalsätzen)' - , ein Unterschied besteht. Dieser Unterschied ist identisch mit der Bedeutungsdifferenz zwischen kausalen Satzverbänden mit taktisch verknüpften, sich auf einen Satz mit repräsentativer Illokution beziehenden, 'inhalt-

17

Wenn ich also im folgenden von 'propositionaler' Lesart, Interpretation usw. spreche, dann meine ich immer 'Propositionalität', nicht aber 'propositionale Sprechaktbezogenheit'. Das Adjektiv zu letzterem ist 'propositional sprechaktbezogen'.

73 disjunktiven', also direct reason bezeichnenden as-, for- und Λ/nce-Sätzen einerseits und solchen mit eingebettetem, becanse-Satz andererseits.18 Es würde auf Paradoxien hinauslaufen, wenn sprechaktbezogene Sätze gleichzeitig Bestandteil der Proposition ihrer Bezugsätze sein könnten. Zwar ist eine solche SelbstReflexivität theoretisch nicht auszuschließen, doch würde eine Sprache, in der dies vorkommt, es nicht erlauben, in solchen Fällen den propositionalen Gehalt eines Sprechaktes festzulegen, ein Manko, das ich fiir eine sprachevolutorische Unmöglichkeit erachte. Das Konzept des Sprechaktes wäre in einer solchen Sprache nicht sinnvoll anwendbar. Taktische Verknüpfung, also die syntaktische Manifestation eigenständiger und in sich geschlossener Sprechakte, die kohäsiv auf einander bezogen sind, ist das geeignete syntaktische Mittel, die Sprechaktbezogenheit in Abgrenzung zu Propositionalität von Kausalsätzen zum Ausdruck zu bringen. Propositionalität und taktische Verknüpfung schließen sich per defmitionem aus. Die Propositionen zweier eigenständiger (wenn auch kohäsiv auf einander bezogener) Sprechakte bilden zusammen nicht 'die Proposition' eines 'Super-Sprechaktes'. Es wäre zwar eine Theorie vorstellbar, bei der Verknüpfungen von Propositionen zu (in einer bestimmten Weise zu verstehenden) 'Sinneinheiten' eine Rolle spielen, diese 'Sinneinheiten' dürften aber nicht mit dem Begriff der 'Proposition' nach sprechakttheoretischem Verständnis identifiziert bzw. verwechselt werden. In gleicher Weise ist es auch verfehlt von 'Sprechakt' zu reden, wenn man 'Verknüpfung von Sprechakten' meint. Noch einmal kurzgefaßt: Alle taktisch verknüpften Kausalsätze, also alle as-, for- und since-SdAzç, sowie bestimmte because-Sätze, sind prinzipiell sprechaktbezogen. Einige (die 'inhalt-disjunktiven' as-, for- und since-Sätze bei Quirk et al. 1985) sind es im Sinne von 'propositionaler Sprechaktbezogenheit', andere sind es im Sinne von 'indirect reason' bzw. 'Stil-Disjunktivität'. Umgekehrt gilt, daß alle sprechaktbezogenen Kausalsätze taktisch verknüpft sind. Dagegen sind alle eingebetteten becanse-Sätze propositional. Und auch hier gilt umgekehrt, daß alle propositionalen Kausalsätze eingebettet sind. Die Quellen dieser Theorie liegen in syntaktisch-sprechakttheoretischen Überlegungen. (Ende der Basis-Theorie) Übersicht zur Basis-Theorie: adjunktive because-Sätze o Eingebettetheit o Propositionalität as-, since-,/or-Sätze Taktizität Sprechaktbezogenheit inhalt-disjunktive as-, since-,for-S&tze o propositionale Sprechaktbezogenheit Taktizität stil-disjunktive as-, since-,/or-Sätze nicht-propositionale Sprechaktbezogenheit => Taktizität

18

Im Grunde geht es mir also um eine genauere semantisch-pragmatische Abgrenzung - in Hinblick auf kausale Satzverbände - dessen, was Quirk et al. (1985) als den semantischpragmatischen Unterschied zwischen adjuncts und content-disjuncts kennzeichnen: Erstere "denote circumstances of the situation in the matrix clause" (ebd.: 1070), letztere "make observations on the actual content of the utterance and its truth conditions" (ebd.: 615).

74 In der Praxis der sprachlichen Performanz werden die durch diese Theorie beschriebenen, synchron und für die Schriftsprache geltenden Verhältnisse - abgesehen von Sprachwandelprozessen (oder besser 'Innovationen'; siehe Andersen 1989) allgemeiner Art - durch zwei Faktoren beeinflußt und verzerrt. 1) Sprachgeschichtlich bedingt kommen for-Sätze auch in propositionaler Funktion vor (siehe dazu unten, Abschn. 4.7 und Kap. 8). 2) Die große quantitative Dominanz und damit wahrscheinlich Polyfunktionalität von because in der gesprochenen Sprache dürfte bei einem Teil der Textproduzenten und in einem Teil der Kommunikationssituationen auch zur Aufgabe lexikalischer Differenzierungen beim schriftlichen Gebrauch der Kausalkonjunktionen führen (siehe dazu unten, Abschn. 7.4). Im nächsten Abschnitt wird versucht, die Sprechaktbezogenheit von for-Sätzen empirisch nachzuweisen. Das dann folgende Kapitel ist der Entwicklung des Unterschiedes zwischen Propositionalität und propositionaler Sprechaktbezogenheit von konzeptueller Seite her gewidmet und läuft auf die semantisch-pragmatische Differenz zwischen propositionalen because-Sätzen einerseits und propositional-sprechaktbezogenen as-, since- und /or-S ätzen andererseits hinaus.

4.7. Zur generellen Sprechaktbezogenheit von /òr-S ätzen Zum Ende von Abschn. 4.4 habe ich bewußt darauf verzichtet, eine quantitative Auswertung vorzulegen, die sich aus der Klassifizierung eines jeden Satzes des Corpus nach Propositionalität bzw. Sprechaktbezogenheit ergäbe. Der Grund dafür liegt abgesehen von den dargelegten analysepraktischen Problemen - in meiner BasisTheorie zur Sprechaktbezogenheit. (Die analysepraktischen Probleme bereiten empirische Schwierigkeiten; meine Basis-Theorie läßt den Sinn einer solchen Auswertung grundsätzlich hinfallig werden.) Nun will ich sozusagen 'hinter meine eigene Theorie zurücktreten' und die Anzahl derjenigen as-, because-, for- und 5 mee-S ätze ausweisen, die ich für 'offensichtlich sprechaktbezogen' halte. Die oben (S. 64) genannten Kriterien 1 und 2 für die Differenzierung spielen bei der Entscheidungsfindung zumeist die ausschlaggebende Rolle. Tab. 1: 'Offensichtlich sprechaktbezogene' Kausalsätze im LOB-Corpus19 as ca. 5 %

because ca. 2%

for ca. 15 %

since ca. 1 %

Der Anteil der for-Sätze, die in diesem Sinne sprechaktbezogen sind, ist also einerseits bedeutend höher als derjenige der anderen Kausalsätze. Er ist aber andererseits so 19

Die Zahlen ergeben sich aus der Anzahl der im Anhang 2 durch 'S' gekennzeichneten Sätze im Verhältnis zur Gesamtzahl der jeweiligen kausalen Satzverbände.

75 gering, daß man aufgrund dieser Zahl nicht auf generelle Sprechaktbezogenheit von for-Sätzen schließen könnte. Interessanterweise findet man in Quirk et al. 1972 die Äußerung: "The conjunction for (formal and usually literary) indicates that what is said is the cause, including reason or motive, for mentioning what has been said previously". Ich betone: Es heißt nicht: '... for what has been said previously', sondern 'for mentioning what has been said previously'. Im OED (s. v. "for", Β) wird die Bedeutung "Introducing the cause of a fact, the statement of which precedes or follows" von for also die propositionale Bedeutung - als archaic gekennzeichnet20 und die Bedeutungen "Introducing the ground or reason for something previously said" und "Introducing a detailed proof' als die heute gängigen angeführt. Letzteres fällt zweifellos unter propositionale Sprechaktbezogenheit.21 Ersteres ist nicht eindeutig formuliert, ich vermute aber, daß ebenfalls Sprechaktbezogenheit gemeint ist, erstens weil sonst der Gegensatz zur archaischen propositionalen Bedeutung wenig Sinn macht, zweitens weil der entsprechende Eintrag im New Shorter OED (s.v. "for", Β) eindeutiger lautet: "Introducing a new cl[ause] or series of clauses containing the proof(s) or reason(s) for believing what has previously been stated".22 Ich schließe daraus, daß die leicht zu identifizierenden Fälle von Sprechaktbezogenheit, also solche Fälle, wie sie zumeist in der Literatur zur Illustration dieses Phänomens herangezogen werden, nicht den gesamten Bereich von Sprechaktbezogenheit ausmachen. Tatsächlich kann ich aufgrund meiner Analysen nur bestätigen, daß bei den meisten yör-Sätzen eine Interpretation in einem erweiterten Sinne von Sprechaktbezogenheit näher liegt als eine propositionale Lesart. Die folgenden Beispiele mögen zur Illustration dienen: (88.) The Packington 'chase' will determine the bet, and if Syd Warren proves the winner, as I expect, Bob McCreery will complete an unusual hat-trick. For on the two previous occasions he partnered this novice national entry, he won on him at Lewes (on the flat) and over hurdles at Newton Abbot. (A07 67)

Es wäre unpassend zu sagen, der im for-Satz beschriebene Sachverhalt gäbe eine Ursache dafür an, daß McCreery einen Hattrick erzielen wird. Eher: Er nennt den Grund dafür, daß der Textproduzent behauptet, McCreery werde einen Hattrick erzielen. (89.) Britain's business men are right to back their faith with cash. For expansion today means still greater prosperity tomorrow. (B04 162)

20 21

22

Zur historischen Entwicklung der Kausalsätze siehe auch unten, Kap. 8. Ein Beweis (proof) belegt die Wahrheit einer Aussage. Er kann niemals Bestandteil einer komplexen Aussage sein, denn er ist valide oder nicht, keinesfalls aber wahr oder falsch. Eine Aussage ist aber dadurch gekennzeichnet, daß sie wahr oder falsch ist. Zur Erstellung dieses Wörterbuchs auf der Basis des OED ist also offensichtlich (weil nicht wörtlich identisch mit einem Auszug aus dem OED) u.a. auch der genannte Eintrag noch einmal geprüft und bearbeitet worden.

76 Unpassend: 'Die Tatsache, daß Expansion heute größeren Wohlstand morgen bedeutet, verursacht (oder bewirkt), daß die britischen Geschäftsleute recht daran tun, ihr Vertrauen (in Wachstum) durch Investitionen zu stützen'. Eher: 'Die Meinung, daß Expansion heute größeren Wohlstand morgen bedeutet, ist der Grund für die Einschätzung des Textproduzenten, daß die britischen Geschäftsleute recht daran tun, ihr Vertrauen (in Wachstum) durch Investitionen zu stützen'. Mit analogen bzw. ähnlichen Kommentaren könnten z.B. auch die folgenden Sätze versehen werden: (90.) The soloist, Miss Moury Lympany, could not have been better chosen, for she has the clearcut agility and vivacity of musicianship necessary for this kind of music .... (C03 70) (91.) And how will this be brought about? Verses 9 and 10 answer this question, for in these two verses the two advents of the Lord Jesus are brought before us. (Dl 1 118) (92.) Here in the pages of dance news it is not entirely practicable to give a sequence of figures, for obviously, that which suits one shaped room, will not suit another. (El3 98) (93.) Of course, it's natural that Jet should have composing as an additional hobby, for no matter how hard you try, it's no simple matter to break away from showbusiness entirely. (F44 157) (94.) None of the numerous conventional remedies to which he had been subjected ever since the symptoms had first shown themselves seventeen years before had had the slightest effect. Nor is this to be wondered at, for even today, in the 1960s, no cure has been found for the tic douloureux. (G06 54) (95.) It is dangerous to use for typing purposes a serum containing anti-C or anti-E in addition to the anti-D, for by this means certain individuals who are in fact D negative may be falsely classed as D positive. (J 13 92) (96.) Thanks to Susie's guidance earlier in the day he knew his quarry was making for the cliff path; but this was of no particular value, for the man obviously knew the layout much more intimately. (LI6 162) Usw. usf. Andererseits gibt es im LOB-Corpus aber auch noch viele Beispiele, in denen nur eine propositionale Lesart vertretbar ist. Zum Beispiel: (97.) The once-in-a-while Stirling raids came mainly through Kilgannon and Rowan, for not one of the inside trio measured up to anything like first division standard. (A41 136) (98.) I could not give every medical student a copy of the holy Bible for there are many students. (D15 109) (99.) I welcome this scheme for it is badly needed. (F43 10) (100.) The book was never finished, for his illness and death intervened while he was in the course of writing it. (G32 18) (101.) Every instinct urged her to surrender, for there was that in his nature to which her own had responded as it had responded to no other human being. (K04 104) (102.) Belinda smiled through her tears for she too believed that true love reaches beyond the grave. (K25 5) (103.) He lurched to his feet and as suddenly sat down again, for the ground appeared to rise with him. (N23 173) Man wird einwenden, daß jeder Satzverband, in dem der for-Satz

nur propositional zu

lesen ist, einen B e l e g g e g e n meine Basis-Theorie darstellt, denn ihr gemäß müßte der parataktische Verknüpfer for ja immer mit einer sprechaktbezogenen Interpretation des

77 von ihm eingeleiteten Satzes einhergehen. Tatsächlich würde dieser Einwand die Basis-Theorie widerlegen, wenn ich sie als geschlossenes, von sprachlichen Innovationen unabhängiges, absolut gültiges System verstehen würde. Ein solches Verständnis wäre naiv angesichts der Tatsache, daß ich mit der Korrelation von syntaktischen und semantisch-pragmatischen Phänomenen zwei historisch dimensionierte Subsysteme von Sprache in Zusammenhang bringe. Wie jede syntaktische historische Entwicklung oder Veränderung ein gradueller Prozeß ist 23 - als gutes Beispiel kann gerade die Veränderung von for zu einem parataktischen Verknüpfer angesehen werden (siehe unten, Kap. 8) - , genauso entwickelt sich das Verhältnis von Form und Inhalt, von Syntax und Bedeutung graduell. 24 Und es gibt keinen Grund anzunehmen, daß diese Entwicklung durch exakte Parallelität von Syntax und Bedeutung gekennzeichnet sein muß, zumal dann nicht, wenn ein 'archaischer' Ausdruck nicht unbedingt eine syntaktische Abweichung von der Norm nach sich zieht. Konkret auf unseren Fall bezogen: Ein Textproduzent, der yör-Sätze verwendet, um eine propositionale kausale Relation auszudrücken, entspricht auf der Bedeutungsebene einer (historisch bedingt) noch (oder wieder) wirksamen 'Nebenströmung'. Auf der Ebene der Syntax ist eine Konsolidierung des Status von for als parataktischer Verknüpfer zur Norm geworden; es gibt in dieser Hinsicht keine 'Nebenströmung'. Da sich dieser Status morpho-syntaktisch (oberflächensyntaktisch) in seiner Abgrenzung zu den kausalen hypotaktischen und einbettenden Konjunktionen aber nicht manifestiert, verstößt der besagte Textproduzent nicht gegen die syntaktische Norm. Des weiteren kann man bei kausalen Satzverbänden mit for die folgende interessante Feststellung machen: Nicht selten trifft man auffor-Sätze, deren erklärende oder begründende Relation zum Bezugsatz mehr oder minder vage oder überhaupt nicht nachvollziehbar ist. In diesen Fällen scheint es sich eher um nähere Erläuterungen zum im Bezugsatz geschilderten Sachverhalt zu handeln, oder gar um die Benennung von Sachverhalten, die nur in einer assoziativen Beziehung zum Bezugsachverhalt stehen. Zu den erläuternden for- Sätzen würde ich beispielsweise die folgenden zählen: (104.) The mystery of the kingdom is given to the disciples, but to outsiders all things are 'parables'. The purpose is to sift the people, for (it is assumed) the elect perceive the mystery, but the rejected are blind to it. (D08 185) (105.) At the edge of a wide and dark forest, he was advised by a woman he met to continue his journey through open country, for she said that a noted robber lived in the forest and waylaid anyone who should pass that way. (F29 116)

23

24

Nach Andersen (1989: 13) ist "the usual course of events in diachronic development: an innovation arises, the new entity (of usage or of grammar) cooccurs or coexists for some time with the corresponding traditional one and is then eventually established as traditional itself- if it does not go out of use, yielding to the traditional one or to a new innovation." Diese diachronisch bedingte Gradation, die ich anerkenne, ist zu unterscheiden von einer Gradation zwischen synchron definierten grammatischen Kategorien, die ich nicht akzeptiere (vgl. oben, S. 24).

78 (106.) Oh, darling, don't cry.' [direkte Rede] For Esther had pulled out her handkerchief. (K17 135) (107.) He gave her no chance of any private conversation that evening, for when Blanche and Jack left, he went with them. (N02 56)

Die erläuternde Funktion dieser for-Sätze basiert auf einer Art Ausweitung von Sprechaktbezogenheit oder auch vermittelter Sprechaktbezogenheit. In (104.), (105.) und (107.) handelt es sich bei den Erläuterungen um Konkretisierungen dessen, was im Bezugsatz gesagt worden ist, und damit um eine Begründung oder Rechtfertigung dafür, daß man den Bezugsatz so formuliert hat, wie man ihn formuliert hat. In (106.) kann man die Verwobenheit von drei Ebenen 'kausaler Beziehungen' im weiten Sinne betrachten: Auf der Ebene der fiktionalen Personen bewirkt die Tatsache, daß Esther ihr Taschentuch gezogen hat, daß eine andere fiktionale Person äußert 'Oh, darling, don't cry. Auf der Ebene des Erzählers handelt es sich bei dem for-Satz um eine Erläuterung der besagten Äußerung. Auf der Ebene des Autors handelt es sich um unmittelbare Sprechaktbezogenheit: Der Autor nennt den fiktionalen Grund dafür, daß er eine seiner fiktionalen Personen die besagte Äußerung sprechen läßt. Beim folgenden Beispiel ist auch ein 'kausaler' Bezug im weiten Sinne kaum mehr zu erkennen: (108.) Miss Smith came to Blackpool from the midlands in April last year and this is the first time she has exhibited in Lancashire. It is not, by a long way, her first experience of exhibiting, for Miss Smith has been painting most of her life, striving to express in oils on hardboard the ideas that come too fast for her to cope with. (A37 139)

Kein einigermaßen kooperativer Kommunikationspartner könnte behaupten, die Tatsache, daß Miss Smith schon ihr ganzes Leben lang gemalt hat, könne Ursache dafür sein, daß die erwähnte Ausstellung nicht ihre erste ist (das wäre die propositionale Lesart). Aber auch eine vermittelte Sprechaktbezogenheit, eine erläuternde Funktion des/or-Satzes ist hier schwer auszumachen. Hier scheint eher Kohäsion zwischen zwei Sprechakten, die nur in thematischer Beziehung zueinander stehen (assoziative Verknüpfung), einfach hergestellt zu werden, ohne daß die Verwendung des Kohäsionsindikators (for) seinem zugrunde liegenden Kohärenzkonzept entspricht. Beispiele dieser Art (vermittelte Sprechaktbezogenheit, assoziative Verknüpfung) habe ich bei den hypotaktischen as- und since-Sätzen sowie bei den eingebetteten because-Sätzen nicht gefunden. Wenn ich oben (Abschn. 3.3) bei der Diskussion der Differenzierung zwischen Parataxe und Hypotaxe auf der Basis syntaktischer Kriterien von einem subtilen Unterschied gesprochen habe, so scheint sich dieser Unterschied auf der pragmatisch-stilistischen Ebene doch bemerkenswert in einer zuweilen weit lockereren, nur noch indirekt oder assoziativ auf kausalen Relationen basierenden Verwendung des parataktischen Verknüpfers niederzuschlagen. 25

25

"The proposition introduced by coordinating for is in current English always a remark loosely added to a preceding proposition to explain it." (Curme 1931: 315.)

79 Ich möchte noch ein Beispiel vorstellen, bei dem die Verwendung des parataktischen Verknüpfers for die entscheidende rhetorische Pointe bildet. Sie basiert darauf, daß - ähnlich wie bei dem oben angesprochenen Beispiel (106.) - eine Verknüpfung mit for offensichtlich einen Perspektivenwechsel zwischen Bezug- und Kausalsatz erlaubt: (109.) Not that Mr Hibbert denounces our government for feebly drifting into so unnecessary a war: his account of its origins is restricted to three colourless pages, for he writes as a military historian concerned only with the conduct of the campaign. (C08 10)

Aus dem dem kausalen Satzverband vorstehenden Satz sowie der Verwendung des Adjektivs colourless läßt sich erschließen, daß der Textproduzent (Autor einer Buchbesprechung) sich eine intensivere Auseinandersetzung mit den Ursachen, Gründen, Bedingungen, Motiven usw. für den Krieg (den Krim-Krieg) in dem besprochenen Buch gewünscht hätte. Die Verwendung von because, as oder since anstelle von for würde den Zusammenhang zwischen Bezug- und Kausalsatz ganz in die Verantwortung des Textproduzenten legen, in dem Sinne nämlich, daß er feststellt oder behauptet, die Tatsache, daß Mr Hibbert ein Militärhistoriker ist, sei Ursache oder Grund dafür, daß er über die Ursprünge des Krieges nur drei farblose Seiten schreibt. So sieht es der Rezensent aber gerade nicht; er kritisiert eine solche Sichtweise. Zwischen Bezug- und yör-Satz erfolgt ein Perspektivenwechsel. Dem Leser wird der Eindruck vermittelt - vorbereitet durch den einleitenden Satz sowie das abwertende Adjektiv colourless - , die Begründung stamme nicht vom Rezensenten, sondern von einer anderen Person, wahrscheinlich dem Buchautor selbst. Der Rezensent gibt diese Begründung nur wieder, identifiziert sich aber nicht mit ihr. Diesen Abschnitt zusammenfassend kann man sagen: Die Sprechaktbezogenheit von/or-Sätzen wird prinzipiell als mit der Taktizität vonyör-Sätzen verknüpft gesehen. Das gelegentliche, als archaisch zu wertende Vorkommen propositionaler for-Sätze verdunkelt diesen prinzipiellen Zusammenhang, da, aufgrund der besonderen strukturalen Differenz zwischen einer taktischen Verknüpfung und der Einbettung von Sätzen, die sich abgesehen von besonderen Konstruktionen morpho-syntaktisch (oberflächensyntaktisch) nicht manifestiert, mit dieser archaischen Verwendung keine Abweichung von der syntaktischen Norm verbunden ist. Die für viele kausale Satzverbände mit for charakteristische 'Lockerheit' oder 'Unbestimmtheit' des Zusammenhanges von Bezug- und Kausalsatz basiert auf eben dieser Sprechaktbezogenheit, deren Kohärenz in diesen Fällen durch relativ komplexe Implikaturen etabliert werden muß. (Bei propositionalen Kausalsätzen gibt es keine Kohärenz (im textlinguistischen Sinne) zwischen Bezug- und Kausalsatz; es wird ein komplexer Sachverhalt beschrieben.)

5. Konzeptanalyse des Begriffsfeldes 'Ursache - Grund Erklärung - Begründung - Kausalität' Wir erhalten einen guten Einstieg in die semantische Problematik der kausalen Satzverbände, wenn wir uns besinnen auf die oben (S. 38f.) nach Quirk et al. (1985: 1103 f.) zitierte semantische Klassifizierung von Sachverhalten, die durch Kausalsätze {reason clauses) ausgedrückt werden. Folgende Fragen, die teilweise zusammenhängen, drängen sich angesichts dieser Klassifikation auf: Besteht ein Zusammenhang zwischen der Differenzierung in die vier Typen a) bis d) von direct reason relationship und dem Gebrauch bestimmter Kausalkonjunktionen? Wird unterstellt, daß man einen Kausalsatz eindeutig in eine der vier Klassen einordnen kann? In welchem Verhältnis stehen die Klassen zueinander? Was sind die Abgrenzungskriterien? Wird unterstellt, daß die begriffliche Abgrenzung zwischen den klassenkonstituierenden Begriffspaaren allgemeinsprachlich etabliert ist, oder sollen die Erläuterungen dieser Etablierung dienen? Gibt es Überschneidungen zwischen den Klassen? Sind die Beispielsätze an sich, d.h. ko- und kontextlos, repräsentierend für die jeweilige Klasse, oder sollen sie mit einem prototypischen, hinzugedachten Ko- und Kontext eine Lesart im Sinne der jeweiligen Klasse nahelegen? Auf diese Fragen werden in Quirk et al. (1985) keine Antworten gegeben. Ich glaube allerdings auch nicht, daß mögliche Antworten für den von den Autoren verfolgten Zweck dieser Klassifikation relevant sind. Es soll sich vermutlich um eine Reihe von Begriffspaaren handeln (ohne den Anspruch einer systematischen Abgrenzung), die mehr oder minder vage Bedeutungsdimensionen aufspannen, aber dennoch in ihrer Gesamtheit die von kausalen Satzverbänden repräsentierten Sachverhaltzusammenhänge gänzlich umfassen. Diesem Zweck wird diese Klassifikation sicherlich gerecht. Ich bin aber der Ansicht, daß darüber hinausgehend ein systematischer Zusammenhang zwischen der Verwendung bestimmter Kausalkonjunktionen und bestimmten Konzepten innerhalb des durch die Überschrift dieses Kapitels umrissenen Begriffsfeldes sowie der Syntax der jeweiligen Kausalsätze besteht (siehe Basis-Theorie, oben, Abschn. 4.6). Die folgenden Abschnitte dienen der Erläuterung, welche Konzepte diesem systematischen Zusammenhang zugrunde liegen. Noch einmal zur Klarstellung: Die Konzeptanalysen in diesem Kapitel laufen auf eine Bedeutungsdifferenzierung von Propositionalität und propositionaler Sprechaktbezogenheit von Kausalsätzen hinaus, also auf das, was bei Quirk et al. (1985) durch die Abgrenzung von Adjunktivität und Inhalt-Disjunktivität von Kausalsätzen hauptsächlich syntaktisch gefaßt wird (siehe oben, Abschn. 3.2.2). Die Tatsache, daß der semantisch-pragmatische Unterschied zwischen Adjunktivität und Inhalt-Disjunktivität bei Quirk et al. (1985) zwar allgemein angedeutet wird, bei der Zusammenfassung in die Gruppe der direct reason relations aber wieder untergeht (siehe oben, S. 38f.), verweist auf den Bedarf an einer Theorie zur konzeptuellen Grundlegung dieser Bedeutungsdifferenzierung.

82

5.1. Erklärung und Begründung Kausalsätze beschreiben Sachverhalte, die Ursachen, Gründe, Motive oder Begleitumstände (Bedingungen) für andere Sachverhalte sind. Dies ist ungefähr die begriffliche Quintessenz der Klassifikation nach Quirk et al. (1985), an die ich soeben erinnert habe. Wir können diese Liste um eine Gruppe reduzieren, wenn wir 'Motive' als Ursachen für eine bestimmte Gruppe von Wirkung-Sachverhalten, nämlich menschliches Handeln, ansehen1 und damit den Ursache-Sachverhalten begrifflich unterordnen. Indem wir Ursachen, Gründe oder Begleitumstände bzw. Bedingungen nennen, erklären oder begründen wir, warum ein anderer Sachverhalt existiert, existiert hat oder existieren wird. Die Frage nach den erklärenden bzw. begründenden Ursachen, Gründen, Begleitumständen bzw. Bedingungen bildet die Wurzel des wissenschaftlichen Denkens. "Bereits ARISTOTELES hatte die Angabe des 'Warum', der Gründe oder Ursachen eines Ereignisses als Grundprinzip der wissenschaftlichen Erklärung aufgefaßt." (Küttner & Lenk 1989/1992: 68.) So ist es verständlich, daß die Analyse der Begriffe 'Erklärung' und 'Begründung' in die wissenschaftstheoretische Tradition der Philosophie fallt. Halten wir uns also zunächst an die Wissenschaftstheorie, um herauszufinden, was als 'Erklärung' oder 'Begründung' gilt.

5.1.1. Das deduktiv-nomologische Modell Im Zentrum der Diskussion um das wissenschaftstheoretische Konzept von 'Erklärung' bzw. 'Begründung' steht das auf Popper beruhende und von Hempel und Oppenheim entwickelte sogenannte deduktiv-nomologische Modell. In allgemeiner Formulierung handelt es sich danach bei einer (wissenschaftlichen) Erklärung um eine "deduktive Ableitung des einen Vorgang oder Sachverhalt beschreibenden Satzes aus mindestens je einer Gesetzeshypothese und einer singulären Anfangs- oder Randbedingung, deren Vorliegen die Anwendbarkeit der Gesetze auf den Erklärungsfall sicherstellen soll" (Küttner & Lenk 1989/1992: 68f.). Dieses Prinzip wird häufig durch folgendes Schema verdeutlicht (siehe Speck 1980: 175):

Es kann "jede beliebige, bekannte Gegebenheit in die Determination oder das Wollen einer Handlung eingreifen und daher als [Motiv] bezeichnet werden oder auch als 'Ursache' einer Handlung." (Nuttin 1971/1993: 1402.) Wenn auch nicht bei ihrer semantischen Typologie von direct reason relations (siehe oben, S. 38f.), so schließen sich Quirk et al. (1985) doch an anderer Stelle (ebd.: 695) explizit dieser Auffassung an. Dort ist die Rede von cause als "either the material cause or the psychological cause (motive) for a happening". Siehe auch Harras 1984: 181 ff.

83

á¡,A2, ...,An } y Explanans S

Gì, G2, ..., GrJ E

Explanandum (-Satz)

Speck (ebd.: 176) erläutert folgendermaßen: Das Explanans besteht aus zwei Klassen von Aussagen: 1. den Sätzen A j, A2,..., A^ [i/c, gemeint ist Ά η '], die die sogenannten 'Antezedensbedingungen', d.h. relevante kontingente Sachverhalte, beschreiben; 2. den Sätzen G\, G2, ..., G n [ííc, gemeint ist 'Gr'], die die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten formulieren, die der Erklärung] zugrundeliegen. Sie sind die Prämissen des erklärenden Arguments. Unter 'Explanandum' versteht man das zu erklärende Vorkommnis bzw. den Satz, der dieses Vorkommnis beschreibt. 'Die Erklärung besteht darin, den Satz E, der das zu erklärende Phänomen beschreibt, aus diesen beiden Klassen von Sätzen, d.h. aus der Satzklasse (A\, ..., An, G\,..., G r ) logisch abzuleiten [...]'

Die Diskussion dieses Modells im Rahmen der Wissenschaftstheorie - also z.B. die Besprechung der Problematiken, von welcher Art die Gesetze G[ sein müssen, auf welche Arten von Sachverhalten sich die Explanans- und Explanandum-Sätze beziehen dürfen, ob das Explanandum auch eine Vorhersage sein kann usw. - braucht hier nicht weiter verfolgt zu werden (siehe Stegmüller 1969/1983). Worauf es mir ankommt, ist die Feststellung, daß dieser ErklärungsbegrifF eine syllogistische Struktur aufweist, nämlich die Struktur (A,G) (- E, welche die Ableitbarkeit der Konklusion Έ' aus den zwei Prämissen Ά' und 'G' beschreibt, wobei Ά' entweder für eine Antezedensbedingung oder eine Konjunktion von Antezedensbedingungen steht und 'G' für eine Gesetzeshypothese oder eine Konjunktion von Gesetzeshypothesen (vgl. Küttner & Lenk 1989/1992: 69 und Essler & Martínez Cruzado 1991: 22Iff.). K.-O. Apel (1989/1992) verweist auf die enge strukturelle Verwandtschaft, ja die "Gleichsetzung" (ebd.: 15) zwischen einer Begründung im deduktiv-nomologischen Sinne und dem logisch-mathematischen Beweis. Begründung ist jetzt nicht mehr jedes Angeben von Gründen als Antwort auf eine Warum-Frage, sondern [...] Deduktion von Sätzen aus Sätzen gemäß angebbaren Verfahrensregeln (Prinzipien der formalen Logik). Dieser Übergang war wohl entscheidend beeinflußt durch die seit THALES mit der Entwicklung einer ihre Sätze (Theoreme) aus ersten Sätzen (Axiomen) beweisenden Mathematik. Seit der Systematisierung der Geometrie durch EUKLID ist die Herleitung von Sätzen in einem axiomatisch-deduktiven System [...] das exemplarische Vorbild der Begründung im Sinne einer streng beweisenden Wissenschaft.^

Ebd.: 15. Apel selbst fordert die Aufgabe eines solchen Begründungsbegriffes und die Rückkehr zu einem Begründungsdenken "als Beantworten von Warum-Fragen aller Art im Rahmen des argumentativen Diskurses." (Ebd.: 19.)

84 Das zu beweisende mathematische Theorem entspricht strukturell dem Explanandum im deduktiv-nomologischen Erklärungs- bzw. Begründungs-Modell; die mathematischen Axiome und die schon bewiesenen Theoreme entsprechen strukturell den Antezedensbedingungen und Gesetzeshypothesen im deduktiv-nomologischen Modell. Der Zusammenhang zwischen Antezedensbedingungen, Gesetzeshypothesen und Explanandum im deduktiv-nomologischen Modell entspricht nicht nur strukturell, sondern ist - eben weil er syllogistisch ist - Bestandteil der " Verfahrensregeln (Prinzipien der formalen Logik)" (siehe obiges Zitat) des mathematischen Beweises. Ein wissenschaftstheoretischer Begriff der 'Ursache' wird von W. Stegmüller (1969/1983) in Abhängigkeit vom deduktiv-nomologischen Erklärungs- bzw. Begründungsbegriff präzisiert: "Eine Ursache eines Ereignisses E besteht danach in der Gesamtheit der Antecedensbedingungen, auf Grund deren E deduktiv-nomologisch erklärbar ist" (ebd.: 506f.). Die alltägliche Verwendung des Begriffs 'Ursache' weicht nach Stegmüller von dieser wissenschaftstheoretischen Fassung in folgender Weise ab: Es kommt fast nie vor, daß wir an die Myriaden von Bedingungen denken, die gegeben sein müssen, damit ein Ereignis stattfindet, wenn wir von Ursachen reden. Vielmehr greifen wir, von subjektiven, theoretischen oder praktischen Interessen geleitet, mehr oder weniger willkürlich die eine oder die andere Bedingung oder einen Bedingungskomplex heraus und nennen ihn die Ursache des fraglichen Ereignisses. [...] Wird der Ausdruck 'Ursache' in praktischen Situationen gebraucht, so ändert sich seine Bedeutung je nachdem, ob es z.B. darauf ankommt, etwas zu erreichen oder etwas zu vermeiden oder etwas herauszufinden. Erscheint ein Ereignis E als erstrebenswertes Ziel, welches den Effekt einer menschlichen Tätigkeit bilden soll, so wird das Wort 'Ursache' approximativ im Sinn einer hinreichenden Bedingung von E zu verstehen sein, da der Handelnde alle nicht bereits 'durch die Natur realisierten' notwendigen Bedingungen von E in ihrer Totalität verwirklichen muß, um eine Situation zu erzeugen, die E zur Folge hat. Geht es dagegen um die Beseitigung von Phänomenen oder Ereignissen bestimmter Art, die nur dann eintreten, wenn eine bestimmte notwendige Bedingung erfüllt ist, so besteht die Neigung, diese spezielle notwendige Bedingung als Ursache des Phänomens zu bezeichnen, da ihre Elimination auch das Phänomen selbst zum Verschwinden brächte. (Ebd.: 508.)

Die Rede von 'notwendigen' und 'hinreichenden Bedingungen' im zweiten Teil im obigen Zitat verweist auf die logische Bedingungsanalyse des Ursache-Begriffs. Nach dieser wird 'Ursache eines Ereignisses' definiert als "die Menge (oder Teilmenge dieser Menge) all jener Bedingungen, die unter den vorliegenden Umständen als einzelne notwendig und zusammengefaßt hinreichend für das Auftreten dieses Ereignisses sind." (Krüger & Rheinwald 1980: 321.) Sind die so gekennzeichneten Bedingungen als einzelne nicht hinreichend, so sind sie INUS-Bedingungen (und damit Ursachen) im Sinne von J.L. Mackie (1965/1975). Anders formuliert: Nach Mackie ist eine Ursache {cause) "an insufficient but necessary part of a condition which itself is unnecessary but sufficient for the result" (ebd.: 16), wobei er später (ebd.: 18) darauf hinweist, daß die Gesamt-Bedingung (von der eine INUS-Bedingung "a part" ist) nicht

85 unbedingt nicht-notwendig sein muß, dies aber in den 'Standardfallen' ist.3 Die "Bedingungen", von denen in obigen Zitaten von Stegmüller, Krüger & Rheinwald und Mackie die Rede ist, entsprechen den Antezedensbedingungen im deduktiv-nomologischen Modell. Die logische Notwendigkeit bzw. Hinreichendheit entspricht dem, was im Rahmen der deduktiv-nomologischen Erklärung gemeint ist, wenn es heißt, es gelte das Explanandum aus den Satzklassen A j, ..., An und Gj, ..., Gr logisch abzuleiten. Die Formulierung, daß die Menge aller jeweils einzeln notwendigen und zusammen hinreichenden Antezedensbedingungen oder eine Teilmenge davon als Ursache gelten können, trägt der Tatsache Rechnung, daß je nach Interessenlage des Erklärenden bzw. Begründenden, je nach der Intention, die er mit seiner Erklärung oder Begründung verfolgt, verschiedene solcher Bedingungen (entweder einzeln oder zusammengefaßt) als 'Ursache(n)' für den zu erklärenden oder begründenden Sachverhalt bezeichnet werden können.4 Halten wir zudem fest, daß es, was die logischen Relationen zwischen den Satzklassen A\, ..., An und G\, ..., GT des Explanans und dem Explanandum einer deduktiv-nomologischen Erklärung anbetrifft, keinen Unterschied

Eine logische Analyse von Sätzen der Form 'f(a) zumindest deshalb, weil g(a)' und 'f(a) nur deshalb, weil g(a)' - die in der Umgangssprache zumeist in Sätzen der Form 'f(a), weil g(a)' zusammenfallen, sich logisch aber unterschiedlich 'verhalten' - entwickelt Hoche (1977). Wenn wir die Aussagen 'g(a)' in den ersten beiden genannten Satzformen als Ursachen benennende Aussagen auffassen, so haben wir es auch hier mit einer logischen Analyse des Ursache-Begriffs zu tun, die - wenn ich richtig sehe - einige Berührungspunkte mit der Analyse Mackies (1965/1975) aufweist. Für einen Autounfall können z.B. der schlechte Straßenzustand, überhöhte Geschwindigkeit und der Alkoholspiegel des Fahrers als kausal relevante Faktoren gelten. Jeder dieser drei Sachverhalte (oder Kombinationen von ihnen) könnte als Ursache für den Autounfall angeführt werden; die beiden anderen wären dann Bedingungen. Das, was als Ursache oder Bedingung für einen Sachverhalt postuliert wird, ist von dem Erklärungsziel abhängig. - Cheng & Novick (1991, 1992) diskutieren Vorschläge, wie 'Bedingungen' bzw. 'Umstände' (enabling conditions-, dieser Terminus wird wohl gebraucht, um faktische Bedingungen von hypothetischen abzugrenzen) kognitiv von 'Ursachen' unterschieden werden, obwohl sie wahrheitswertanalytisch identisch in Relation zur 'Wirkung' sind. Die Autorinnen stellen ihr eigenes "probabilistic contrast model" (1991: 94ff.) vor, das den diskutierten Positionen in einigen Punkten überlegen zu sein scheint. Das Modell basiert auf folgender Idee: Es wird eine mentale Berechnung der Kovariation zwischen Sachverhalten, die als kausal relevante Faktoren in Frage kommen, und dem jeweiligen Wirkung-Sachverhalt vorgenommen, und zwar vor dem Hintergrund einer Menge von Sachverhalten (dem focal set), die den Kontext bilden. Diese Berechnung wird mathematisch simuliert. Danach ist eine 'Ursache' "a factor the presence of which (relative to its absence) noticeably increases the likelihood of the effect." (Ebd.: 95.) Kausal irrelevante Faktoren werden von 'Bedingungen' folgendermaßen getrennt: Ein Faktor ist "(a) an enabling condition if it does covary with the effect in another focal set (i.e., a set of events selected under another context), but (b) causally irrelevant if it does not covary with the effect in any other focal sets." (Ebd.: 95.) Die Auswahl, welche Faktoren als kausal relevant für die Berechnung in Betracht kommen, wird auf angeborene und erworbene und der Adaptation unterworfene Beschränkungsmechanismen zurückgeführt.

86 macht, ob wir als 'Ursache' die Menge A\,..., An (bzw. eine Teilmenge davon) oder die Menge Gj,..., Gr (bzw. eine Teilmenge davon) ansetzen. (Im weiter unten (S. 115) zu besprechenden Beispiel (115.) liegt der Fall vor, daß im Kausalsatz ein Sachverhalt beschrieben wird, den man eher zu den Gesetzmäßigkeiten als zu den Antezedensbedingungen zählen würde.) Auf einen weiteren wissenschaftstheoretisch-logischen Typus von Analysen des Kausalitäts-Begriffes, die 'kontrafaktische Analyse', werde ich in Abschn. 5.3 und 6.2.1 zu sprechen kommen. Im letzteren wird ein Ansatz diskutiert, bei dem versucht wird, die kontrafaktische Analyse direkt für eine Beschreibung der semantischen Verschiedenheit von because und since nutzbar zu machen.

5.1.2. Erklärung versus Begründung Bisher habe ich nicht zwischen 'Erklärung' und 'Begründung' getrennt. Tatsächlich werden diese beiden Begriffe auch in der wissenschaftstheoretischen Literatur nicht immer eindeutig voneinander abgegrenzt. Stegmüller (1969/1983) schließt sich gegen Ende seiner Monographie der Terminologie Käsbauers an und stellt mit diesem fest, daß es zweckmäßiger sei, in Hinblick auf den Gegenstand seiner Untersuchung, in der das deduktiv-nomologische Modell im Zentrum steht, "statt von Erklärung (Explanatio) von Begründung (Ratio)" (ebd.: 91 Of.) zu sprechen. Im Rahmen derselben Überlegung deutet sich eine Umbenennung dessen, was vorher von Stegmüller als 'Ursache' gekennzeichnet wurde ("Gesamtheit der Antecedensbedingungen, auf Grund deren E deduktiv-nomologisch erklärbar ist"; siehe oben, S. 84), in 'Grund' an. Stegmüller (1969/1983) veranschaulicht die terminologische Umstellung an folgendem Beispiel: [Es bilden] die beiden Prämissen der Deduktion: [5] Ax (Fx Fa

Gx)

Ga im Fall ihrer Wahrheit ein Explanans für Ga. Analoges müßte von der Deduktion gelten: Ax (Fx -> Gx)

—iGa -tFa Nun wird man zwar sagen, die Tatsache, daß Herrn X.Y. am 22. IV. 1965 ein zwei Tonnen schweres Meteor auf den Kopf gefallen sei, erkläre, warum Herr X.Y. am 22. IV. 1965 gestorben

5

Es handelt sich bei beiden Deduktionen um elementare Syllogismen der Quantorenlogik (siehe z.B. Essler & Martínez Cruzado 1991: 206).

87 sei. [Dies wäre eine Interpretation der ersten Deduktion.] Nicht jedoch wird man sagen wollen, die Tatsache, daß Herr X.Y. nicht am 10. III. 1965 gestorben sei, erkläre, warum (liefere eine Ursache dafür, daß) Herrn X.Y. am 10. III. 1965 kein zwei Tonnen schweres Meteor auf den Kopf gefallen sei! [Dies wäre die analoge Interpretation der zweiten Deduktion.] Dagegen ist es durchaus sinnvoll, auch im zweiten Fall davon zu sprechen, das Weiterleben des Herrn X.Y. sei ein naturwissenschaftlicher 'Beweisgrund dafür, daß ihm am fraglichen Tag kein Meteor vom angegebenen Gewicht auf den Kopf gefallen sei. (Ebd.: 911.)

Auf den ersten Blick scheint diese Überlegung folgendes nahezulegen: Der Begriff 'Erklärung' wird für den Fall reserviert, bei dem für einen konkreten Sachverhalt die Wahrheit des Vordersatzes einer allgemeinen Gesetzeshypothese festgestellt und damit auf die Wahrheit des Nachsatzes geschlossen wird. Dagegen wird der Begriff'Begründung' für den Fall reserviert, bei dem für einen konkreten Sachverhalt die Unwahrheit des Nachsatzes einer allgemeinen Gesetzeshypothese festgestellt und damit auf die Unwahrheit des Vordersatzes geschlossen wird. Diese Begriffsbestimmung würde aber zu einem absurden Ergebnis führen, wie der folgende Gedankengang zeigt: Bedenken wir zunächst, daß gilt Ax (Fx -> Gx) Ax (-iGx die beiden Urteile, von denen das erste dem von Stegmüller im obigen Zitat als allgemeine Gesetzeshypothese verwendeten entspricht, also äquivalent sind. (Konkret auf das Beispiel von Stegmüller im obigen Zitat bezogen lautet die allgemeine Gesetzeshypothese rechts vom Zeichen '' interpretiert nun so: 'Für jeden Menschen gilt: Wenn er nicht gestorben ist, dann ist ihm nicht ein zwei Tonnen schwerer Meteorit auf den Kopf gefallen'.) Bilden wir nun mit dem zweiten Urteil die zu Stegmüllers Deduktionen analog gebildeten Deduktionen 1. Ax (~,Gx -ι Ga

-,Fx)

—¡Fa

und 2. Ax (-,Gx -> Fa Ga

Analog zu der konkreten Interpretation Stegmüllers im obigen Zitat und unter der Annahme dessen, was ich als dadurch nahegelegte Begriffsbestimmung charakterisiert 6

Dies ergibt sich durch Alleinfìihrung (siehe Essler & Martínez Cruzado 1991: 193) aus der oben (S. 61f.) genannten analogen aussagenlogischen Äquivalenz (siehe (61.) und (61.a)).

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habe, müßten wir nun in bezug auf die erste Deduktion sagen: 'Die Tatsache, daß Herr X.Y. am 22. IV. 1965 nicht gestorben ist, erklärt (liefert eine Ursache dafür), daß Herrn X.Y. am 22. IV. 1965 ein zwei Tonnen schwerer Meteorit nicht auf den Kopf gefallen ist.' In bezug auf die zweite Deduktion müßten wir sagen: 'Die Tatsache, daß Herrn X.Y. am 22. IV. 1965 ein zwei Tonnen schwerer Meteorit auf den Kopf gefallen ist, ist ein (Beweis-)Grund dafür (oder 'begründet'), daß Herr X.Y. am 22. IV. 1965 gestorben ist.' Beide Sprechweisen sind genau in der Weise absurd, in der Stegmüller in dem obigen Zitat den Begriff 'Erklärung' (bzw. 'Ursache liefern') nicht für seine zweite Deduktion verwenden will. Ich schließe daraus, daß die Entscheidung, ob ein nicht negierter Vordersatz oder ein negierter Nachsatz einer allgemeinen Gesetzeshypothese zur Deduktion des jeweiligen Explanans verwendet wird, kein adäquates Kriterium für die Begriffsdifferenzierung zwischen 'Erklärung' und 'Begründung' sein kann. Von F. von Kutschera (1980) wird eine andere Differenzierung von 'Erklärung' und 'Begründung' vorgenommen. Für ihn ist eine 'Erklärung' ein bestimmter Typ einer 'Begründung' im allgemeinen Sinne.7 Letztere sei die Angabe von Gründen für eine Behauptung. Wird begründet, daß die Behauptung wahr ist, so handelt es sich um eine epistemische Begründung]; die angeführten Gründe heißen dann Erkenntnisgründe. Wird dagegen die Wahrheit der Behauptung vorausgesetzt und wird begründet, warum der behauptete Sachverhalt besteht, so liegt eine [...] Erklärung vor; die angeführten Gründe heißen dann Seinsgründe, und sie werden angeführt, um den fraglichen Sachverhalt verständlich zu machen. (Ebd.: 69.)

Da dieser Punkt im weiteren Verlauf dieser Arbeit zentral wird, ist es wichtig, die hier angesprochene Differenzierung genau herauszuarbeiten: Eine Begründung im engeren Sinne, eine epistemische Begründung, unterscheidet sich hiernach also von einer Erklärung durch die Art der (Er-)Kenntnis, die der Erklärende oder Begründende von dem Erklärungs- oder Begründungsgegenstand hat. Bei einer 'Erklärung' wird "die Wahrheit der Behauptung vorausgesetzt" (siehe Zitat), was gleichbedeutend damit ist, daß die Faktizität des behaupteten und zu erklärenden Sachverhaltes (des Explanandums) vorausgesetzt wird. Eine solche Voraussetzung kann nur jemand machen, der eine Vor-Kenntnis vom Explanandum hat. (Wenn er lediglich vorgibt, eine solche VorKenntnis zu haben, dann handelt er unkooperativ.) Die Quellen für diese Vor-Kenntnis können das (Vor-)Wissen sein, die Informationen, die die Kommunikationssituation bietet, und/oder die Informationen des der Erklärung voraufgehenden Textes. Dagegen liefert jemand eine 'Begründung' dafür, daß eine "Behauptung wahr ist" (siehe Zitat).

Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich von Kutschera richtig verstehe, wenn ich sage, für ihn gebe es einen Begründungsbegriff, der auch 'Erklärung' umfaßt. Ganz deutlich wird dies aus dem folgenden Zitat nicht. Dies ist aber auch nicht entscheidend; viel wichtiger ist die Abgrenzung von 'Erklärung' und '(epistemischer) Begründung', also 'Begründung im engeren Sinne'.

89 Im Unterschied zur 'Erklärung' bedeutet dies, daß der Begründende die Faktizität des behaupteten und zu begründenden Sachverhaltes (des Explanandums) nicht voraussetzt, von ihm entweder keine (Vor-)Kenntnis hat, oder, wenn er sie doch haben sollte, sie nicht als Beleg fiir die Wahrheit der Behauptung beansprucht. 8 Die Wahrheit des Explanandums ergibt sich - dem Anspruch nach - in der gegebenen Situation einzig und allein aus der Wahrheit des Explanans. Der Inhalt des Explanans selbst ist die Erkenntnisquelle für die Wahrheit des behaupteten und zu begründenden Sachverhaltes.9 Der Übersicht und terminologischen Festigung halber will ich die angesprochenen und damit zusammenhängenden Aspekte in Form von fünf Definitionen zusammenfassen. Den Status des Explanans bei einer 'Erklärung' im obigen Sinne möchte ich 'Feststellung' nennen. Nach Klein (1987: 32) ist eine "FESTSTELLUNG" "nicht nur mit dem Anspruch verbunden, daß das Gesagte zutrifft", darüber hinaus sei impliziert, "daß seine [(des Gesagten)] Wahrheit völlig unstrittig ist". Dem schließe ich mich an, mit der Ergänzung, daß der 'Unstrittigkeitsanspruch' Konsequenz des Anspruches auf Vor-Kenntnis ist. Def. l:io Eine Feststellung ist eine wahrheitswertfähige sprachliche Äußerung, die den Anspruch auf Wahrheit und - aufgrund von Vor-Kenntnis - den Anspruch auf Unstrittigkeit ihrer Wahrheit impliziert. Für den Rezipienten einer Feststellung bedeutet dies: Sofern der Textproduzent kooperativ ist, kann der Rezipient die Kenntnisquelle des Inhaltes der Feststellung in dem voraufgehenden Text oder in der Kommunikationssituation oder in dem (Welt-)Wissen des Textproduzenten lokalisieren. Daraus möchte ich nun für den Begriff der 'Erklärung', bezogen auf kausale Satzverbände, die folgende Definition ableiten: Def. 2: Erklärung heiße ein Kausalsatz, der eine Feststellung zum Bezugsatz hat. Bei einer 'Begründung' ist dagegen das Explanans nicht festgestellt, sondern 'behauptet'. Nach Klein (1987: 32) liegt eine "BEHAUPTUNG" dann vor, wenn der Sprecher "für seine Äußerung nicht von vornherein den Anspruch auf Unstrittigkeit stellen kann, 8

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Dies könnte z.B. geschehen, wenn der Textrezipient die Quellen der Vor-Kenntnis des Textproduzenten nicht anerkennt. Dann spielt diese Vor-Kenntnis im Diskurs keine Rolle; der begründende Textproduzent versucht den -rezipienten von der Wahrheit seiner Behauptung auf anderem Wege zu überzeugen als auf dem, auf dem er zur Kenntnis gelangt ist. Ich erinnere an die Charakterisierung von epistemischen Kausalsätzen (oben, S. 59), bei der dieselbe Argumentation verwendet wurde. Dieser Zusammenhang wird an späterer Stelle (unten, S. 117) erläutert. Wenn nicht anders angemerkt, werden im folgenden die explizit definierten Begriffe gemäß diesen Definitionen verwendet.

90 wenn also der Sprecher eine Problematisierung des von ihm gestellten Wahrheitsanspruches nicht aussschließen kann." Diesen fehlenden Anspruch auf Unstrittigkeit bei der Behauptung will ich auf den fehlenden Anspruch auf Vor-Kenntnis zurückfuhren. Daraus ergibt sich folgende Definition: Def. 3: Eine Behauptung ist eine wahrheitswert fähige sprachliche Äußerung, die zwar den Anspruch auf Wahrheit impliziert, aufgrund fehlender Vor-Kenntnis den Anspruch auf Unstrittigkeit ihrer Wahrheit aber nicht impliziert. Für den Begriff der 'Begründung', bezogen auf kausale Satzverbände, ergibt sich daraus: Def. 4: Begründung heiße ein Kausalsatz, der eine Behauptung zum Bezugsatz hat. Die Differenzqualität zwischen den Begriffen der Paare 'Feststellung' und 'Behauptung' (und damit 'Erklärung' und 'Begründung') ist nicht identisch mit derjenigen der in der linguistischen Literatur zur Beschreibung der Informationsverteilung im Satz verwendeten Begriffspaare 'gegeben' {given, old, shared, presupposed) versus 'neu' (new). Ich zitiere stellvertretend zwei Erläuterungen zur Differenzierung von 'gegeben' und 'neu': 11 (1) information the speaker considers given - information he believes the listener already knows and accepts as true; and (2) information the speaker considers new - information he believes the listener does not yet know. (Clark & Haviland 1977/1982.) The significant variable is: information that is presented by the speaker as recoverable (Given) or not recoverable (New) to the listener. What is treated as recoverable may be so because it has been mentioned before; but that is not the only possibility. It may be something that is in the situation, like / and you; or in the air, so to speak; or something that is not around at all but that the speaker wants to present as Given for rhetorical purposes. The meaning is: this is not news. Likewise, what is treated as non-recoverable may be something that has not been mentioned; but it may be something unexpected, whether previously mentioned or not. The meaning is: attend to this, this is news. (Halliday 1985/1994: 298.)

Aus beiden Zitaten wird deutlich, daß bei der Differenzierung zwischen 'gegeben' und 'neu' immer der Bezug auf den Textrezipienten eine Rolle spielt. Es geht entweder um Annahmen des Textproduzenten darüber, was dem Textrezipienten am jeweiligen Punkt der Kommunikation bekannt oder unbekannt ist, oder um Steuerungs-

11 Einen Überblick über die verschiedenen Ansätze der Problematik von 'gegeben' vs. 'neu' gibt vande Kopple 1986; siehe auch Quirk et al. 1985: 1355f.

91 maßnahmen des Textproduzenten dahin gehend, was dem Textrezipienten am jeweiligen Punkt der Kommunikation als 'neu' oder 'gegeben' präsentiert werden soll. 12 Dieser Bezug auf den Textrezipienten ist bei meiner Unterscheidung zwischen Feststellung und Behauptung nicht gegeben. Es kommt mir dabei darauf an, was dem Textproduzenten allein als wahr, faktisch, der-Fall-seiend bekannt ist, wovon er allein (Vor-)Kenntnis hat. Eine 'gegebene' Information im Sinne der obigen zwei Zitate schließt zwar ein, daß diese Information auch oder zumindest dem Textproduzenten bekannt ist - und zwar aus einer oder mehreren der in Fn. 12 genannten KenntnisQuellen; insofern ist jede 'gegebene' propositionale Information im Gewand einer repräsentativen Illokution eine 'Feststellung'. Andererseits kann eine 'Feststellung' aber auch eine 'neue' Information sein. Dies ist dann der Fall, wenn der Textproduzent zwar (Vor-)Kenntnis vom jeweiligen Sachverhalt hat, die Information darüber aber für den Textrezipienten 'neu' ist bzw. als solche vom Textproduzenten präsentiert wird. Mit anderen Worten: 'Gegebenheit' einer propositionalen Information mit repräsentativer Illokution impliziert ihre 'Festgestelltheit'; Umgekehrtes gilt nicht. Die Definition von 'Erklärung' und 'Begründung' über die o.g. Definitionen von 'Feststellung' und 'Behauptung' ist vielleicht auch von einem erkenntnistheoretischen und rhetorischen Standpunkt aus wichtiger und trennschärfer als eine solche, die auf der Gegenüberstellung von 'neuer' und 'gegebener' Information gründet.13 Denn mit meiner Bestimmung kann direkt Bezug genommen werden auf das, was ein Textproduzent weiß, und darauf, woher er es weiß, wobei die Frage 'Wissen aus Ko- oder

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Abraham (1991: 330f.) unterscheidet drei Typen von 'gegebener' Information nach der Informationsquelle: a) "Situationally given information"; in meiner Terminologie: 'kontextuell gegeben' b) "contextually given information"; in meiner Terminologie: 'kotextuell gegeben'; c) '"inferrably given information' which encompassed information that the speaker/writer might reasonably expect the hearer/reader to be able to infer on the basis of either shared cultural knowledge or previously shared experience, including conversation"; in meiner Terminologie: 'kotextuell gegeben', wenn die Information auf der Basis anderer kotextueller Information erschließbar ist; 'kontextuell gegeben', wenn die Information auf der Basis anderer kontextueller Information erschließbar ist. Eine Differenzierung von 'Erklärung' und 'Argument' auf der Basis von 'neuer' und 'gegebener' Information scheint mir bei Hoche (1977: 270) vorzuliegen, wo es heißt, daß die Äußerung eines bestimmten irrealen Bedingungsatzes "je nach der gegebenen sprachpragmatischen Situation insbesondere je nachdem, welche allgemeinen Zusammenhänge und singulären Tatsachen der Sprecher als dem Hörer bekannt unterstellt - entweder die Rolle einer Erklärung oder die Rolle einer Argumentation spielen [kann]." Siehe auch ebd.: 276ff. Ich bin entsprechend nicht einverstanden mit Hoche, wenn er sagt (ebd.: 277, Fußnote): "Mit \f(a) ; folglich g(a)\ informiert man dagegen nur insoweit, als man 'f(a)' sagt; der Rest: 'folglich g(a)1, bringt nichts für den Hörer Neues und wäre daher als Behauptimg oder Feststellung - wegen eines Verstoßes gegen Searles [...] entsprechende 'Einleitungsregel' - sprechakttheoretisch mißlungen." Bei meinem Ansatz entfällt das (zumindest für mich) intuitive Unbehagen bei dem Gedanken, daß 'g(a)' in solchen Äußerungen entweder keine Behauptung oder Feststellung sein kann, oder die betreffenden Sprechakte alle mißlungen seien.

92 Kontext?' oder 'Wissen einzig aus Begründung?' sofort vom Rezipienten thematisierbar und vom Produzenten beantwortbar ist. Die Bezugnahme auf 'neu' oder 'gegeben' ist dagegen vergleichsweise belanglos und im Einzelfall viel schwieriger am Diskursverlauf zu rekonstruieren. Wenn ich Kausalsätze, je nachdem, ob sie sich auf Feststellungen oder Behauptungen beziehen, als Erklärungen oder Begründungen klassifiziere, liegt es nahe, auch kausale Satzverbände bzw. Sprechhandlungen14 dahin gehend zu definieren und zu klassifizieren, ob sie Kausalsätze als Erklärungen oder Begründungen enthalten: Def. 5: Eine Sprechhandlung (bzw. ein kausaler Satzverband), die (der) eine Erklärung enthält, heiße 'erklärende Sprechhandlung (erklärender kausaler Satzverband)' oder kurz Erklären; eine solche (ein solcher), die (der) eine Begründung enthält, heiße 'begründende Sprechhandlung (begründender kausaler Satzverband)' oder kurz Begründen.15 Im folgenden Abschnitt gebe ich eine ideengeschichtliche Skizze der Entwicklung der Konzepte 'Ursache', 'Wirkung' bzw. 'Kausalität' und ihrer Diskussion. Im Anschluß daran kann ich deren Zusammenhang mit den soeben definierten Begriffen 'Erklärung' und 'Begründung' präzisieren.

5.2. Kausalität Die Begriffe 'Ursache', 'Wirkung' und der ihr Verhältnis kennzeichnende Begriff 'Kausalität' stehen mit dem wissenschaftstheoretischen Erklärungs- bzw. BegründungsBegriff und der logischen Bedingungsanalyse in einem wissenschaftshistorischen und philosophiegeschichtlichen Zusammenhang, der seinen markanten Anfangspunkt in der 'vier-Ursachen-Lehre' des Aristoteles hat. Eine wichtige Textpassage lautet: Ursache wird in einer Bedeutung der immanente Stoff genannt, aus welchem etwas wird; so ist das Erz der Bildsäule, das Silber der Schale Ursache und ebenso die allgemeineren Gattungen

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Ich grenze bewußt 'Sprechakt1 und 'Sprechhandlung' ab. Sprechakte haben nur eine (einfache oder komplexe) Proposition; sie manifestieren sich in Sätzen (z.B. in einem Satz mit eingebettetem Kausalsatz). Sprechhandlungen können Sprechakte oder Verknüpfungen von Sprechakten sein; sie manifestieren sich in Sätzen oder Satzfiguren oder Satzfolgen (z.B. in kausalen Satzverbänden). Alle Sprechakte sind also Sprechhandlungen. Umgekehrtes gilt nicht. Ähnlich Klein (1987: 19f.) - Die Termini Erklären bzw. Begründen und Erklärung bzw. Begründung werden allgemeinsprachlich noch für viele andere, zumeist längere sprachliche Handlungen bzw. Handlungsfolgen verwendet (siehe z.B. Stegmüller 1963/1983: 1 lOff; Passmore 1962).

93 von diesen [causa materialist]; in einer anderen Bedeutung heißt Ursache die Form und das Musterbild - dies ist aber der Begriff des Wesenswas - und die allgemeineren Gattungen davon, z.B. Ursachen der Oktave das Verhältnis von zwei zu eins und allgemeiner die Zahl, und die in dem Begriff enthaltenen Bestandteile [causa formalis], Ferner heißt Ursache dasjenige, von dem aus die Veränderung oder die Ruhe ihren ersten Anfang nimmt; so ist z.B. der Beratende Ursache, oder der Vater Ursache des Kindes, und überhaupt das Hervorbringende Ursache des Hervorgebrachten, das Verändernde Ursache des Veränderten [causa efficiens]. Ferner heißt etwas Ursache als Zweck, d.h. als dasjenige, um deswillen etwas geschieht; in diesem Sinne ist die Gesundheit Ursache des Spazierengehens [causa finalis]. (Metaphysik, 5. Buch (Δ), Kap. 2: 1013a 24ff.)

[...] Denn die Sprachelemente sind für die Silben, und der Stoff für das daraus Gefertigte, und das Feuer, die Erde und alles dergleichen für die Körper, und die Teile für das Ganze, und die Voraussetzungen für den Schluß [meine Hervorhebung, C.B.] Ursachen, insofern sie das sind, woraus etwas wird, und hierbei sind nun die einen Ursachen als das Substrat, z.B. die Teile." Aristoteles nennt hier als ein Beispiel für causa - und zwar materialis

(siehe Ross

(Hg.) 1924/1958: 293, v o n Glasersfeld 1974: 1 3 l f . ) - die 'Voraussetzungen für den Schluß', 1 8 also z.B. die Prämissen eines Syllogismus. Wir erkennen hier die enge Assoziation zwischen 'Ursache' einerseits und 'Prämissen' - als w e l c h e ja die Antezedensbedingungen oder die Gesetze beim deduktiv-nomologischen Erklärungs- bzw. Begründungsmodell gelten können - andererseits (siehe oben, S. 82ff.). Bis z u m 17. Jahrhundert wird nicht grundlegend an der aristotelischen Konzeption gerüttelt. Mit dem A u f k o m m e n des Rationalismus dann, im Zuge des mechanischen Erklärungsprogramms der neuen Physikf,] erfolgte die Einengung der Aufmerksamkeit und damit auch des Ausdrucks 'Ursache' auf die Angabe dessen, was ein zu erklärendes Phänomen ('Wirkung') hervorbringt (causa efficiens), z.B. eines Stoßes, der eine Bewegung auslöst. (Krüger & Rheinwald 1980: 318f.) Gleichzeitig findet aber bei einigen herausragenden Denkern eine Verlagerung, eine Uminterpretation der causa e#zc/e«s-Zusammenhänge hin zu causa

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formalis-Zusam-

Ich füge die von mittelalterlichen Kommentatoren geprägten und bis heute gängigen lateinischen Bezeichnungen der von Aristoteles verwendeten Begriffe aition bzw. aitia an, die hier immer mit Ursache übersetzt werden. Der Übersetzer (H. Bonitz) gibt an anderen Stellen das griechische aition bzw. aitia mit Grund oder Prinzip wieder. Prinzip ist auch die Übersetzung des von Aristoteles im 5. Buch (Δ), Kap. 1 der Metaphysik behandelten Begriffs arche. Den Zusammenhang zwischen aition bzw. aitia und arché beschreibt er dort wie folgt: "alle Ursachen sind Prinzipien. Allgemeines Merkmal von Prinzip in allen Bedeutungen ist, daß es ein erstes ist, von welchem das Sein oder die Entstehung oder die Erkenntnis eines Dinges ausgeht". (Ebd.: 1013a 18ff.) Ebd.: 1013b 18ff. Das ganze zweite Kapitel des 5. Buches der Metaphysik findet sich gleichlautend im 2. Buch, Kap. 3 der Physik. Im Kap. 1 der Metaphysik (1013a 15f.) sagt Aristoteles entsprechend: "Prinzipien der Beweise sind die Voraussetzungen."

94 menhängen statt. Und zwar in der Weise, daß Wirkursachen als gesetzmäßige und damit mathematisch darstellbare Zusammenhänge gesehen werden. 19 Francis Bacon z.B. läßt von den vier Ursachen des Aristoteles nur noch die Formursache als Ziel des Erkenntnisstrebens gelten, und er versteht sie als die Gesetzlichkeit der Prozesse. Aber hatte Aristoteles die causa formalis als Eidos, als Vorbild, als Wesen gedeutet und hatte die christliche Tradition sie als den Entwurf, als die Gedanken Gottes verstanden [...], so verzichtet Bacon auf jeden Versuch der metaphysischen Deutung und nimmt die Form allein als Beziehungsgeftige, allein als das funktionale Wie. Dabei kann er sich immer noch auf Aristoteles berufen, der die Zwei die Ursache der Oktave genannt hat. (Sachsse 1979: 66.)

Bei Bacon wird also Kausalität, basierend auf der aristotelischen Vorstellung von der causa formalis, in die Programmatik des neuzeitlichen naturwissenschaftlichen Erkenntnisstrebens eingebunden, und zwar als gesetzmäßiger Zusammenhang zwischen mechanischen Vorgängen. Wie sich letztlich, bei allen Differenzen, auch die Ideen zur 'Kausalität' anderer bedeutender Denker in der Nachfolge Bacons - Descartes, Hobbes, Spinoza, Malebranche - auf das mechanische Weltbild beziehen, wird von H. Sachsse (1979: 30ff.) dargelegt. Heben wir beispielhaft eine Bemerkung Sachsses zu einem Lehrsatz Spinozas - "Die Ordnung und Verknüpfung der Ideen ist dieselbe wie die Ordnung und Verknüpfung der Dinge" - hervor: "Der mechanische und kausale Zusammenhang ist für Spinoza der gleiche wie der logische Zusammenhang." (Ebd.: 36; Spinoza-Zitat ebd.) Eine solche Entwicklung wird auch von J. Hessen (1928/1958) gesehen, der von "Rationalisierung des Kausalverhältnisses" (ebd.: 72ff.) spricht. Nach Hessen besteht diese Rationalisierung darin, "dass man das Kausalverhältnis mit dem Verhältnis von Grund und Folge identifiziert." Sie bedeute "eine Gleichsetzung eines real-dynamischen mit einem logisch-statischen Prinzip." (Ebd.: 72.) Hessen, der sich auf G. Schulemann beruft und ihn zitiert, sieht die Neigung zu dieser Gleichsetzung schon bei Aristoteles - und bestätigt damit, was wir soeben im Zusammenhang mit dessen 'vierUrsachen-Lehre' festgestellt haben - und auch bei Thomas von Aquin. Beim Stagiriten fliessen αϊτίαι (Ursachen) und άρχαί (Prinzipien) nicht selten ineinander. In den zweiten Analytiken werden die Prämissen des Syllogismus als αϊτίαι bezeichnet und damit das logische Verhältnis von Grund und Folge zu einem kausalen gemacht. "Der Unterschied zwischen Begründen und Verursachen", so bemerkt Schulemann, "ist bei A r i s t o t e l e s ziemlich verwischt." [...] Ähnliches gilt von T h o m a s . Zwar ist er sichtlich bemüht, die Begriffe Ursache (causa), Grund (ratio) und Prinzip (principium) genau festzulegen. Aber auch

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Siehe dazu und zum folgenden auch Kuhn 1971, wo des öfteren auf die Parallele zwischen Fortschritt in den physikalischen Erkenntnissen und Hinwendung zum causa formalis-Konzept hingewiesen wird. Gewandelt hat sich allerdings im Laufe der Entwicklung, was als Form in das Konzept eingeht.

95 bei ihm wird, namentlich in den Kommentaren zu Aristoteles, eine "strenge Scheidung zwischen principium und causa nicht durchgeführt".

Diese Konfiindierung sieht und erläutert Hessen bei Descartes, Spinoza und C. Wolff. Bei Leibniz allerdings könne von einer durchgehenden Konfiindierung dieser Begriffe nicht die Rede sein; der Beleg dafür sei unter anderem die leibnizsche Unterscheidung von Tatsachen- und Vernunftwahrheiten. Im Anschluß an die Deutung der Kausalität als gesetzmäßigen Zusammenhang im Rahmen des mechanistisch-rationalistischen Weltbildes geht es z.B. bei Locke, Leibniz, Hume und Kant vor allem um die Frage, wie der Mensch zum Begriff 'kausaler Zusammenhang' kommt. Hierbei ist in Hinblick auf die Wissenschaftstheorie insbesondere die Auffassung Humes einflußreich geworden. Nach Hume, der seinerseits von der empiristischen Theorie Lockes geprägt ist, ist die 'notwendige', 'gesetzmäßige' Verknüpfung, die zwischen Ursache und Wirkung besteht, ein durch Erfahrung gewonnenes Produkt unserer Vorstellung. Ereignisse, die in einer durch Kontiguität sowie zeitliches Vor- und Nacheinander gekennzeichneten Beziehung zueinander stehen und die regelmäßig aufeinander folgen, erweckten den Eindruck, daß sie notwendig und gesetzmäßig miteinander verknüpft seien. 20 Zu dieser Vorstellung ein Kommentar von Sachsse (1979: 46): Bei dieser Deutung der Kausalitätserfahrung aufgrund der Gesetzlichkeit ist die Tatsache aus dem Blick geraten, daß die Kausalität als das Gefühl der Abhängigkeit, als individuelle Kausalität auch dort erfahren und erlebt werden kann, wo sie gar nicht als Gesetzlichkeit in Erscheinung tritt. [...] Gibt es doch sogar Gründe dafür, daß die Erfahrung der Abhängigkeit ursprünglicher ist als die der Gleichförmigkeit und Ordnung. 21

Hessen (1928/1958: 76-85) zeigt auf, wie sich Kants Analyse und Bestimmung der Behauptung eines Kausalzusammenhanges als 'synthetisches Urteil a priori' zugleich gegen den erkenntnistheoretischen Standpunkt des von Hume verkörperten Empirismus als auch gegen den des Rationalismus wendet. Aber in dem, wie Kant das Wesen der Kausalität an sich sieht - nicht darin, wie der Mensch zum Begriff der Kausalität kommt - , unterscheidet er sich nicht von Hume. Denn auch nach Kant besage Kausalität "nichts anderes als regelmäßige oder gesetzmäßige Folge." (Ebd.: 84.)

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Siehe Hume 1739/1967: 69ff. Zwar verliert das Merkmal der Kontiguität wie auch das der zeitlichen Sukzession in Humes späterer Fassung der Kausalitätsanalyse (1748/1975) an Bedeutung (siehe Hoche 1995a: 118), doch bleibt die o.g. Auffassung von Kausalität als "gewohnheitsmäßigefr] Vorstellungs-Verknüpfung in unserem Bewußtsein" (ebd.: 122) auch dort der entscheidende Punkt.

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Siehe dazu auch Strawson 1985: 122ff. Strawson zeigt auf, daß auch bei Hume die Vorstellung von 'Kausalität' im Sinne von ausgeübter oder erlittener power, force, compulsion an einigen Stellen durchscheint, daß diese aber systematisch 'weganalysiert' wird.

96 Die fortschreitende Mathematisierung, Logisierung fuhrt zu einer Abstrahierung auf der Beschreibungsebene von Kausalzusammenhängen. Diese Entwicklung basiert auf der mechanistischen Vorstellung von gesetzmäßigen Zusammenhängen. Denn solche, beobachtet in den Bereichen Mechanik, Astronomie, Physik, aber auch gedanklich übertragen auf die anthropologische und soziale Sphäre, können mathematisch beschrieben werden. Je weiter sich aber die zu beschreibenden mechanischen, physikalischen oder astronomischen Phänomene der Anschaulichkeit entziehen, oder aber, je öfter sich die Existenz solcher Phänomene, ohne (für die meisten Menschen) jemals anschaulich zu sein, rein aus logisch-mathematischer Notwendigkeit, d.h. aus den Implikationen der Axiome des logisch-mathematischen Systems, ergibt, desto weiter entfernen sich solche Beschreibungen konzeptuell von allen bisher skizzierten Vorstellungen über kausale Zusammenhänge. Den entscheidenden Impuls zu dieser Entwicklung hat Newton geliefert. Er hat die fundamentale Entdeckung gemacht, daß man sehr wohl Zusammenhänge exakt, nämlich mathematisch, formulieren kann, obwohl sie sich nicht mechanisch veranschaulichen lassen. Er hat damit die mathematische Darstellung von den Krücken der mechanischen Veranschaulichung abgelöst. [...] Damit hat Newton den Begriff der Gesetzlichkeit von der Mechanik [...] abgelöst und den logisch-mathematischen Zusammenhang als eine eigene, von der Mechanik unabhängige Weise der Gesetzlichkeit verselbständigt. (Sachsse 1979: 75f.)

In dem historischen Teil der Darstellung von Hessen (1928/1958) finden wir ein solches Konzept von Kausalität erst bei der Besprechung des 'logischen Rationalismus' P. Natorps und H. Cohens. Über die Haltung des letzteren zur Kausalität schreibt Hessen: Danach ist das Kausalverhältnis ein rein l o g i s c h e s Verhältnis. Freilich darf man es nicht mit dem Rationalismus als "notwendige Verknüpfung" bestimmen; vielmehr liegt sein Wesenskern in jenem mathematisch-logischen Verhältnis,, das wir Funktion nennen. " N i c h t die n o t w e n d i g e V e r k n ü p f u n g ist die K a u s a l i t ä t ; sondern die V e r k n ü p f u n g d e r F u n k t i o n [...]" Die von Leibniz begründete Infinitesimalrechnung hat die Funktion in den Mittelpunkt der mathematischen Methodik gerückt und zum Zentralbegriff gemacht. Wie nun die Funktion die durchgreifende Methode alles mathematischen Denkens ist, so ist es die K a u s a l i t ä t für die m a t h e m a t i s c h e N a t u r w i s s e n s c h a f t . Sie ist die konstituierende Methode dieser Wissenschaft. Das ist sie aber nur dadurch, dass sie ihre B e d e u t u n g in d e r F u n k t i o n h a t . (Ebd.: 95; Zitat von Cohen.)

Cohen wird bei Hessen noch einmal mit den Worten zitiert: '"Wie ein Gesetz formuliert werden müsse, das lehrt die Kausalität; denn sie ist Funktion. Aber als solche beschreibt sie nur die Syntax des Gesetzes; bestimmt allerdings dadurch die mathematische Verfassung der Naturwissenschaft; aber eben auch n u r d i e V e r f a s s u n g . ' " (Ebd.: 96.) Dies belegt eindeutig die oben gemachte Feststellung der Abstrahierung des Kausalitätsbegriffes auf der Beschreibungsebene. Aber gleichzeitig deutet Cohen mit seiner Hervorhebung an, daß 'Kausalität' als Funktion eben nur die 'Syntax', die 'Ver-

97 fassung' der Gesetzlichkeit bestimme, daß es aber auch noch so etwas wie das Wesen der Kausalität (die 'zur Syntax gehörige Semantik', der 'Inhalt der Verfassung') gibt, welche durch 'Gesetzlichkeit' aber nicht begrifflich gefaßt wird. Die gleiche Entwicklung, nämlich die Verlagerung des Kausalitätsbegriffes hin zum Konzept eines logisch-mathematisch-abstrakt zu beschreibenden gesetzmäßigen Zusammenhanges, sieht Hessen (1928/1958) ebenfalls beim erkenntnistheoretischen Gegenpol zum logischen Rationalismus - dem Positivismus. Auch er komme zu einer Gleichsetzung der Kausalbeziehung mit der Funktionalbeziehung. So heisst es bei dem Hauptflihrer dieser Richtung E. Mach: "Sobald es gelingt, die Elemente der Ereignisse durch messbare Grössen zu charakterisieren, was bei Räumlichem und Zeitlichem sich unmittelbar, bei anderen sinnlichen Elementen aber doch auf Umwegen ergibt, lässt sich die Abhängigkeit der Elemente voneinander durch den Funktionsbegriff viel vollständiger und präziser darstellen als durch so wenig bestimmte Begriffe w i e Ursache und Wirkung." 2 2

Welchen Einfluß spätere Modelle wie die Relativitätstheorie und Quantenphysik, Erkenntnisse wie die Unbestimmtheitsrelationen oder solche aus der Atomphysik, der Informationstheorie und der Wahrscheinlichkeitsrechnung auf Kausalitätskonzepte haben, braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden (siehe z.B. Titze 1964, 1981). Der Zusammenhang zwischen 'Kausalität', also der Relation von Ursache und Wirkung, und dem deduktiv-nomologischen Erklärungs- bzw. Begründungsmodell kann nun also folgendermaßen zusammengefaßt werden: Im Rahmen und im Zuge der Entwicklung der neuzeitlichen Wissenschaft gleicht sich die Relation 'Kausalität' immer mehr denjenigen Relationen an, die durch Gesetze bzw. Gesetzeshypothesen und Funktionen beschrieben werden. Gesetze und Funktionen sind insofern strukturell ähnlich, als sie beide einem Sachverhalt bzw. Wert einen anderen Sachverhalt bzw. Wert zuordnen. Die Konkretisierung eines solchen Sachverhaltes bzw. Wertes entspricht der Feststellung der Antezedensbedingungen einer deduktiv-nomologischen Erklärung bzw. Begründung, und jede dieser Antezedensbedingungen kann - je nach Erklärungsziel - 'Ursache' genannt werden. Die 'Wirkung' entspricht dem Explanandum im deduktiv-nomologischen Modell. Das Gesetz oder die Funktion beschreibt und ist für manche Autoren - die Generierung der 'Wirkung' aus den 'Ursachen', die 'Kausalität'. Wenn wir nun hören, daß es in der Philosophiegeschichte und der Philosophiegeschichtsschreibung die Tendenz zur "Gleichsetzung von Ursache (causa) und Grund (ratio)" (Apel 1989/1992: 15) gab und gibt, wenn wir die Warnung vor dieser Gleichsetzung vernehmen und in einem modernen wissenschaftstheoretischen Handbuch lesen, "das Verursachungsverhältnis (Ursache-Wirkung) zwischen Ereignissen [sei] zu unterscheiden von der logischen Relation zwischen Grund und Folge" (Gabriel & Mainzer & Janich 1984: 372f.), wobei der Begriff'Kausalität' nur das 'Verursachungs22

Ebd.: 97. - In bezug auf physikalische Theorien sagt Strawson (1985: 125): "Equations replace pictures. Causation is swallowed up in mathematics."

98 Verhältnis' bezeichne (siehe ebd.), so müssen wir meiner Auffassung nach jedoch zwei Dinge streng auseinanderhalten: 1. Beziehungen zwischen Aussagen logisch-mathematischen Inhaltes, die nur logisch (oder unlogisch) sein können und in deren Zusammenhang wir nur von 'Grund' und 'Folge', nicht aber von 'Ursache' und 'Wirkung' sprechen können. 2. Beziehungen zwischen Sachverhalten aller Art, über die wir in an Logik und Mathematik orientierten Begriffsstrukturen sprechen können oder nicht. Das deduktiv-nomologische Modell und die damit zusammenhängende Vorstellung von 'Kausalität' als Gesetzlichkeit oder Funktionalität ist eine solche an Logik und Mathematik orientierte Struktur. In bezug auf sie können wir ebenfalls von 'GrundFolge-Zusammenhängen' sprechen - auch wenn wir Aussagen nicht-logisch-mathematischen Inhaltes machen. (Diesen Sprachgebrauch und seine Abgrenzung zur Rede von 'Ursachen' und 'Wirkungen' werde ich, basierend auf den Ausfuhrungen im folgenden Abschnitt, in Abschn. 5.3 präzisieren.)

5.2.1. Zwei Kausalitätskonzepte In die voraufgegangene philosophiegeschichtliche Skizze sind mit Bedacht einige Zitate eingegangen, die darauf hinweisen, daß das auf Hume beruhende Regularitätskonzept von Kausalität und, damit zusammenhängend, das deduktiv-nomologische Erklärungs- bzw. Begründungsmodell nicht unangefochten geblieben sind. Ich möchte behaupten, daß ein grundlegender Ansatz der Kritik durch die Frage motiviert ist oder in jedem Fall motiviert sein kann - , ob die Mitglieder einer Sprachgemeinschaft tatsächlich so etwas wie das deduktiv-nomologische Modell 'meinen', wenn sie kausale Satzverbände (oder irgendeine andere grammatische Form zum Ausdruck von Kausalbeziehungen) äußern. Es ist jedenfalls klar, daß, mit Ausnahme der wenigen, die sich mit dieser Problematik beschäftigen, niemand jemals solche Begriffsanalysen kognitiv präsent hat, geschweige denn überdenkt und prüft, ob sie anwendbar sind, wenn er kausale Satzverbände formuliert. Andererseits bilden diese Analysen aber doch eine Explikation der Bedeutung von kausalen Satzverbänden - und sie sind 'sinnvoll' insofern, als jedes kommunikativ-kooperative Mitglied der Sprachgemeinschaft dann, wenn es darauf ankommt, die Bedingungen und Implikationen, die die jeweilige Analyse generiert, zu akzeptieren hat. (Welche diese 'jeweilige Analyse' nun sein sollte, welche adäquat ist, das ist eben die Frage, um die die Bemühungen der Philosophen und Wissenschaftstheoretiker kreisen.) Die Situationen, in denen es darauf ankommt, sind vielleicht nicht die alltäglichen; das Rechtswesen und ein bestimmtes Ideal von Wissenschaft sind wahrscheinlich die Paradebeispiele für solche Situationen. Die Mitglieder der Sprachgemeinschaft und darunter auch Linguisten fällen jedenfalls auf der Basis eines solchen Verständnisses - wie auch immer inhaltlich gefüllt - Urteile über Bedeutungen, wenn sie beispielsweise bestimmte

99 Verwendungen von Kausalsätzen als akzeptabel oder nicht akzeptabel bezeichnen.23 Aber wiederum sind solche Urteile weder interindividuell noch intraindividuell konstant. Zumindest für die alltäglichen Kommunikationssituationen gilt wohl die Aussage von Kutscheras (1980: 69): Durch die Forderung der Akzeptabilität kommt in die Kriterien für Begründungen [im weiten Sinne, also 'Begründungen' und 'Erklärungen' im oben, S. 88 definierten Sinne] ein pragmatisches Element hinein, denn verschiedenen Personen erscheinen in verschiedenen Situationen verschiedene Sätze als unproblematisch. Die Versuche, solche pragmatischen Kriterien zu eliminieren und einen rein logischen Begriff der Begründung zu definieren, sind gescheitert [...].24

Ich möchte nun einige Auffassungen referieren, die insbesondere die Rolle der 'Gesetzmäßigkeit' bzw. 'Regelmäßigkeit' innerhalb der Begriffsbestimmung von 'Kausalität', 'Erklärung' und 'Begründung' entweder leugnen oder modifiziert sehen im Vergleich zur deduktiv-nomologischen Auffassung. Zuvor sei aber bemerkt, daß es auch die Vorstellung vom absoluten Zufall gibt, d.h. von einem Ereignis, das ursachlos ist. Ein Vertreter einer solchen Anschauung ist Epikur. Im Gegensatz zu Demokrit, dem zufolge die Atombewegungen strenger Naturgesetzlichkeit folgen, führt Epikur die Weltbildung, d.h. die Verflechtung der Atome, auf eine ursachlose Abweichung der geraden Fallrichtung der Atome zurück.25 Auch im Deutschen und Englischen beispielsweise erscheint die konzeptuelle Äquivalenz von 'Zufall' und 'Ursachlosigkeit' manifest. Der Zufall läßt sich schwerlich als Ursache oder Antwort auf ein WarumFrage anführen: das Syntagma ^wegen des Zufalls (J?because of chance) scheint in sich semantisch inkompatibel; die Syntagmen aus Zufall oder durch Zufall (by chance) verweisen auf das Wie, nicht auf das Warum eines Ereignisses: 'Warum habt ihr euch getroffen? - ??Durch Zufall' versus 'Wie habt ihr euch getroffen? - Durch Zufall'. 23

24

25

Z.B.: "The children used the word because 437 times, of which 264 instances (60%) are semantically correct references to causality." (McCabe & Peterson 1985: 148). Wenn man die folgenden Bemerkungen Hoches als Charakterisierung des Anspruches logischer Analysen der Begriffe 'Ursache', 'Begründung' usw. versteht, so bin ich mir allerdings nicht sicher, ob die o.g. Einschätzung von Kutscheras bei Voraussetzung eines hohen Reflexionsniveaus auch für solche Analysen wie die von z.B. Mackie (1965/1975) und Hoche (1977) gilt: "Bei einem solchen Vorschlag - und seiner Prüfung - darf man freilich niemals aus dem Auge verlieren, daß es für die logische Analyse einer Satzform der natürlichen Sprache kein schlussiges und abschließbares Verfahren, sondern immer nur - nicht ganz, aber annäherungsweise im Sinne dessen, was Popper [...] über 'conjectures and refutations' im Bereich der empirischen Wissenschaften gesagt hat - , 'Versuch und Irrtum' gibt. Die Frage, welche logische Paraphrase einem Satz der natürlichen Sprache am besten entspricht, läßt sich dabei vielleicht am ehesten noch der Frage vergleichen, welche Art der Mathematisierung fllr die Bearbeitung eines empirischen (natur- oder auch sozialwissenschaftlichen) Problems insgesamt am günstigsten ist." (Ebd.: 285.) Siehe Sachsse 1979: 11. - Zu Kausalitätsvorstellungen im Hinduismus und in den griechischen Mythen siehe ebd.: 2ff.

100 Wenn jemand fragt 'Warum habt ihr euch getroffen?', so erwartet er nicht die Antwort 'durch Zufall', er impliziert mit der Frage eher eine 'Motiv-Ursache'; wenn jemand auf diese Frage aber tatsächlich einen Kausalsatz wie 'Weil wir zufallig zur selben Zeit am selben Ort waren' als Antwort erhält, so wird der Fragende zu einer konversationellen Implikatur angeregt, die ihn zu dem Schluß führen wird, daß seine Frage gegenstandslos ist. Aus den folgenden Zitaten von C.J. Ducasse (1951) geht sehr anschaulich eine Auffassung von 'Kausalität' als 'dynamischer Ursächlichkeit' hervor. Der Autor bereitet seine Definition von 'Kausalität' mit der folgenden Beschreibung vor: To show now, on the other hand, that there are cases which do not conform to Hume's definition, but which we nevertheless judge to be cases of causation, I shall mention a simple experiment I have sometimes performed with students. I bring into the room and place on the desk a papercovered parcel tied with string in the ordinary way, and ask the students to observe closely what occurs. Then [...] I put my hand on the parcel. The end of the parcel the students face then at once glows. I then ask them what caused it to glow at that moment, and they naturally answer that the glowing was caused by what I did to the parcel immediately before. In this case it is clear that what the spectators observed, and what they based their judgment of causation upon, was not repetition of a certain act of mine followed each time by the glow, but one single case of sequence of the latter upon the former. The case, that is to say, does not conform to Hume's definition of causation as constant conjunction but is nevertheless judged by unprejudiced observers to be a case of causation. If I then further ask: What makes you think that my having done what I did caused the parcel to glow? they answer: Because nothing else happened to the parcel at the time. Thus, by the cause of the observed glowing they do not mean some event having repeatedly preceded it. They mean the only change introduced into the situation immediately before the glowing occured. (Ebd.: 95) Davon ausgehend kommt Ducasse zu folgender formalen Definition von 'Kausalität': Es sei "the relation which obtains between an event C at a time T\, and another event E at a later time Tj if C and E are two changes in a given state of affairs S and are the only two changes in it." (Ebd.: 106.) Diese Definition reicht allerdings nicht aus, um auch Ursachen einzubeziehen, die gerade darin bestehen, daß sich ein Zustand nicht ändert. So versucht Ducasse seine Definition folgendermaßen zu erweitern bzw. zu modifizieren: a cause is always a difference occurring in a state of affairs S in which the effect is another and later difference. If the event is a change, then its cause is a change in a state of affairs otherwise unchanging at the time; whereas if the event is an unchange, then its cause is an unchange in a state of affairs otherwise consisting of changes.26 26

Ebd.: 108. Ein Fall wie 'His being motionless (unchange) caused her to panic (change)' scheint allerdings auch damit nicht umfaßt zu werden. Wahrscheinlich muß dazu der Begriff der 'Differenz' doch in bezug auf eine erwartete Regelmäßigkeit - ganz gleich, hinsichtlich welcher Kombination von change und unchange bei Ursache und Wirkung - erweitert werden. Einen ähnlichen Einwand bringt Sosa (1975: 9f.) gegen das Konzept von Ducasse vor. Mir kommt es

101 Die Beziehung zwischen einem so verstandenen Kausalzusammenhang und einem Kausalgesetz sieht Ducasse so: To say that causation is basically a relation between concrete individual events is not to deny that there are such things as causal laws, nor to deny that laws, and therefore causal laws too, concern events qua cases of the kinds the particular laws specifically mention. For [...] if in a number of individual cases of causation, the causes, the effects, and the circumstances, respectively, are alike in describable respects, then an empirical generalization becomes possible, which covers these cases and all others resembling them in the described respects; and such a generalization (whether in the instance it turn out to be valid or invalid) is of the nature of a causal law. But the notion of cause nevertheless remains distinct from the notion of law; [...] the notion of cause can be defined, as we have done, without introducing the notion of law. (Ebd.: 127f.)

Auch P.F. Strawson (1985) argumentiert dafiir, daß unsere Konzepte von 'Kausalität' und 'Erklärung' nicht primär gekennzeichnet seien durch den Rückgriff auf allgemeine Gesetze im Sinne Humes oder Mills, sondern vielmehr durch die Vorstellung dynamischer bzw. - vielleicht noch ursprünglicher - mechanischer Kraftausübung.27 I am suggesting, then, that we should regard mechanical transactions as fundamental in our examination of the notion of causality in general. They are fundamental to our own interventions in the world, to our bringing about purposed changes: (we put our shoulders to the wheel, our hands to the plough, push a pen or a button, pull a lever or a trigger). Entering into them ourselves, we find in them a source of the ideas of power and force, compulsion and constraint. Ourselves apart, they include observable natural phenomena, actions or relations directly detectable in the particular case, the observation of which supplies explanations of the states they end in. (Ebd.: 124.) A man, say, falls down a flight of stone steps as he begins the descent. The steps are slippery and the man's mind is elsewhere. This is a sufficient explanation of his fall. But of course not every preoccupied man falls down every flight of slippery steps he descends. There is absolutely no question of our formulating or envisaging exceptionless laws, framed in terms of this order, to cover all such cases: no question of invoking 'contingencies' of various descriptions with the aim of achieving such a result. We do indeed suppose there to be exceptionless and truly general and mechanical laws which bear on the case; but these are laws framed in terms of a quite different order, the relatively abstract terms of a physical theory. (Ebd.: 131.)

Wie eine psychische Ursache für menschliches Handeln, Denken, Fühlen, Wünschen usw. so wie eine physikalische Ursache mit der Vorstellung einer dynamischen oder Dynamik beeinflussenden Kraft verknüpft sein kann, wird von Strawson (1985) sehr schön deutlich gemacht, insbesondere dadurch, daß er auf die Tendenz zur Anthropo-

27

hier aber nicht auf eine Diskussion, sondern auf eine Präsentation der verschiedenen Konzepte von 'Kausalität' an. Siehe ebd.: 131. In dieselbe Richtung geht auch G. Lakoffs (1987: 54ff.) Konzept von "prototypical causation".

102 morphisierung psychophysiologischer, kausaler Kräfte im sogenannten primitiven Denken verweist: We have, in general, immediate knowledge of what we are up to, of what we are doing or trying to do. Such knowledge is a species of immediate causal knowledge: knowledge of our desires and aims as moving us to try to fulfill or achieve them. In so far as we can assign any effect in the world to the act of an agent, himself (or herself) actuated by such motives as we know in ourselves, we feel that we can to that extent understand it. In so far as we conceive certain effects, desired or feared by us, to be within the power of certain agents, we also conceive it to be within our power to influence the production or avoidance of those effects to just the extent to which we can supply those agents with appropriate motivation. Our primitive, and not so primitive, theorists, aware of their own powers of agency and of the motives behind their exercise, aware, also of vast effects in nature, dreaded or hoped for, but quite beyond their own powers directly to avert or produce, seem to have found it utterly easy and natural to attribute these effects to the exercise of powers by superhuman agents who, capricious as their acts must often have appeared, were actuated by motives not wholly alien or wholly inscrutable. Hence they sought to propitiate these agents by honours and offerings, by sacrifices and worship - doing what they could to get the gods on their side. (Ebd.: 129.)

Zusammenfassend können wir mit Spaemann (1989/1992) eine doppelte "paradigmatische Phänomenbasis für den Kausalitätsbegriff" (ebd.: 161) feststellen. Zum einen eine 'objektive', die den nomologisch-fimktionalen Begriff hervorgebracht hat, zum anderen eine 'subjektive', die den dynamischen hervorgebracht hat. Zum letzteren, für dessen Ausdruck die zitierten Ansichten von Ducasse und Strawson beispielhaft stehen, schreibt Spaemann: "Die Erfahrung des Bewirkens ist fundamental und auf nichts Fundamentaleres reduzierbar. Sie ist das Paradigma aller Kausalitätsvorstellungen des Common Sense und der auf die Antike zurückgehenden Tradition." (Ebd.: 162.) Die nomologische Auffassung von Kausalität ist damit sekundär, von dieser fundamentalen Auffassung abgeleitet.28 Die o.g. 'doppelte paradigmatische Phänomenbasis' von 'Kausalität' will ich nun terminologisch so differenzieren, daß ich dem subjektiv-dynamischen Konzept die Begriffe 'Ursache' und 'Wirkung' zuordne, während ich dem objektiv-nomologischen Konzept die Begriffe 'Grund' und 'Folge' zuordne. Ich möchte anhand eines Beispiels belegen, daß die beiden so differenzierten Konzepte 'Ursache' und 'Grund' tatsächlich auseinandergehalten werden und zu Erkenntniswidersprüchen führen können. Ich zitiere eine Passage aus Dux 1994 über die Bemerkungen eines 11 Jahre und 10 Monate alten Mädchens zum Niedergang eines Projektils: Denise (11.10): "Ja, ich meine, meine Kraft ist auch irgendwann zu Ende. Ich kann zwar laufen, aber irgendwann kann ich dann doch nicht mehr. " Auf die zweifelnde Nachfrage, ob der Stein

28

Eine Studie von Dux & Kumari (1994) belegt ebenfalls, daß das subjektiv, dynamische Konzept von 'Kausalität' ontogenetisch und historisch primär gegenüber dem objektiv-nomologischen ist.

103 wirklich erschöpft sei, räumt sie ein, das gehe zu weit: "Der Stein ist ja kein Lebewesen und spürt ja nichts" [...]· (Ebd.: 466.)

Denise' Erklärung des Niedergangs des Projektils als 'Erschöpfung der Kraft' beruht auf einer Ursachen-Zuschreibung: Die Bewegung des Steins wird durch eine Kraft bewirkt, und diese Kraft erschöpft sich. Genau diese Ursachen-Zuschreibung steht aber in Widerspruch zu einer ebenfalls von ihr vorgebrachten Grund-Zuschreibung. Die Behauptung der Unmöglichkeit des Sachverhaltes, daß das Projektil wirklich erschöpft sei, wird mittels einer deduktiv-nomologischen Operation begründet: Aus der allgemeinen Gesetzeshypothese, daß Nicht-Lebewesen nicht erschöpft sein können ('nichts - d.h. auch keine Erschöpfung - spüren können') und aus der Antezedensbedingung - die dann als Grund genannt wird - , daß ein Stein ein Nicht-Lebewesen ist, wird auf das Nicht-erschöpfi-sein-können des Steins geschlossen. (Dem Einwand, daß diese konzeptuelle Differenzierung möglicherweise nur für ontogenetisch noch nicht ausgereifte kognitive Strukturen - also nicht für Erwachsene - zutrifft, kann z.B. mit dem Hinweis auf das Ringen aller Wissenschaftler mit der Kompatibilität von EinzelPhänomen und Theorie entgegnet werden.29) Der folgende Abschnitt ist dieser konzeptuellen Differenzierung sowie ihrem Zusammenhang mit den Begriffen 'Erklärung' und 'Begründung' - wie durch Def. 1 und Def. 2 (siehe oben, S. 89) bestimmt - in Form einer weiteren Definition (Def. 6) gewidmet. Es schließen sich weitere Erläuterungen zu dieser Definition an.

5.3. Definition und Thesen zum Konzeptbereich 'Ursache - Grund - Erklärung - Begründung' Def. 6: Erklären bzw. Begründen erfolgt durch das Benennen von Gründen oder Ursachen. 'Gründe' und 'Ursachen' sind konzeptuell differenziert. In Hinblick auf Zusammenhänge im logisch-mathematischen Bereich impliziert 'Grund' ein zugrunde liegendes Definitionen-, Axiomen- und ggf. Theoremensystem. In Hinblick auf Zusammenhänge der physikalischen und psychophysiologischen Welt impliziert 'Grund' ein Regularitätskonzept (nomologisches Konzept) von Kausalität, wonach der Grund-Sachverhalt eine Instantiation eines Gesetzes, einer Gesetzmäßigkeit, einer Regel, einer Regelmäßigkeit, einer Norm - kurz: einer allgemeinen Gesetzeshypothese30 (einschließlich psychophysiologischer Gesetzeshypothesen) - ist. Ein 29 Siehe z.B. die Darstellung von Dux & Kumari (1994) der Parallele zwischen kindlichen Explikationen von Projektilbewegungen und derjenigen des Aristoteles. 30 £) er zusammenfassende Terminus (allgemeine) Gesetzeshypothese hat assoziative Vorteile: Durch den lexikalischen Bestandteil Gesetz wird auf das Nomologische angespielt; der

104 Grund ist entweder eine Antezedensbedingung oder eine allgemeine Gesetzeshypothese im Rahmen eines deduktiv-nomologischen Erklärungs- bzw. Begründungsmodells. Einen Grund zu benennen impliziert den Anspruch, in der Lage zu sein, die zugrunde liegende Gesetzeshypothese zu explizieren. Eine 'Ursache' zu benennen impliziert dagegen keine solche Gesetzeshypothese (und damit auch nicht den Anspruch ihrer Explizierbarkeit.) Das Konzept einer Ursache ist das einer dynamischen (mechanischen) Kraft bzw. eines dynamischen (mechanischen) Widerstandes. Ein solches Konzept ist anthropomorphisierbar und metaphorisierbar und damit auch auf psychophysiologische Sachverhalte übertragbar. Während also die Differenzierung zwischen 'Erklärung' und 'Begründung' vom Status des Explanandums als 'Feststellung' oder 'Behauptung' abhängt (siehe oben, S. 89f.), ist das Kriterium für die Differenzierung des Explanans als 'Ursache' oder 'Grund' die Frage nach der Implikation einer bestimmten allgemeinen Gesetzeshypothese. Ich möchte schon hier darauf hinweisen, daß meine Verwendung der Worte Grund und Ursache im Sinne von Def. 6 termini technici sind und sich nicht mit dem allgemeinen Sprachgebrauch decken. So verwendet man im allgemeinen das Wort Grund (bzw. reason) - und nicht Ursache {cause) - zur Bezeichnung eines Motivs für Handeln ('Der Grund/??Die Ursache warum ich das getan habe, war der, daß ...'; 'The reason/??The cause I did it was that...'). Handlungsmotive gehören aber zu den Ursachen im Sinne von Def. 6 (siehe dazu auch oben, S. 82 und unten, S. 108ff.). Die Unterscheidung von 'Ursache' und 'Grund' in Hinblick auf bestimmte Sachverhalte, nämlich die der materiellen Welt, ist von der Intention des Textproduzenten abhängig. Wenn der Textproduzent impliziert, der beschriebene komplexe Sachverhalt falle unter eine bestimmte Gesetzeshypothese und er könne diese spezifizieren, dann beschreibt er einen Grund-Folge-Zusammenhang. Dies bedeutet, daß ein und derselbe komplexe Sachverhalt der materiellen Welt als Ursache-Wirkung- oder Grund-FolgeBeziehung beschrieben werden kann, je nachdem, ob der Textproduzent die eben genannten Implikationen macht oder nicht. Beschreibungen logisch-mathematischer Sachverhalte und deren Zusammenhanges sowie die Beschreibung anderer, Materie involvierender, Sachverhalte mittels logisch-mathematischer Ausdrücke (also z.B. diejenigen der modernen Physik) auf der Grundlage eines wohldefinierten Axiomensystems implizieren immer, per deßnitionem, bestimmte Gesetzeshypothesen - eben die der zugrunde liegenden Theorie. Sprechhandlungen, die Ursache-Wirkung-Zusammenhänge manifestieren, sind damit Äußerungen über Zusammenhänge der Welt (seien sie wahr oder falsch); solche, die Grund-Folge-Beziehungen manifestieren, sind Äußerungen über Elemente (implizit oder explizit) einer Theorie. (Eine solche Theorie kann die Funktion haben, Welt abzubilden (Mythen, Volksweisheiten, Wissenschaft) sei diese Abbildung adäquat oder nicht - , oder sie kann die Funktion haben, Welt-Teile lexikalische Bestandteil Hypothese verweist darauf, daß es sich nicht um exakte Gesetze im mathematisch-naturwissenschaftlichen Sinne handeln muß, sondern um alles handeln kann, was ein Textproduzent als gesetzmäßigen, regelhaften, normierten Zusammenhang unterstellt.

105 zu schaffen (gesellschaftliche Regel- und Normensysteme, konstitutive Spielregeln).) Diese Abgrenzung von 'Ursache' und 'Grund' weist einen wichtigen Berührungspunkt mit der von 'cause' und 'reason' nach J. Lyons (1977) auf: Causes [...] are second-order entities. Reasons, however, being prepositional in nature are thirdorder entities. (Ebd.: 493.) By second-order entities we shall mean events, processes, states-of-affairs, etc., which are located in time and which, in English, are said to occur or take place, rather than to exist; and by thirdorder entities we shall mean such abstract entities as propositions, which are outside space and time. (Ebd.: 443.) Whereas second-order entities are observable and, unless they are instantaneous events, have a temporal duration, third-order entities are unobservable and cannot be said to occur or to be located either in space or time. (Ebd.: 445.)

Den Berührungspunkt sehe ich darin, daß Lyons cause und reason auf zwei hierarchisch unterschiedlichen Phänomenebenen ansiedelt. Dies trifft auch fiir meine Unterscheidung zu, denn ich charakterisiere Ursache-Wirkung-Zusammenhänge ja als solche der Welt und Grund-Folge-Zusammenhänge als solche von Elementen (Aussagen, Sätzen) einer Theorie über Welt bzw. einer Theorie, die Welt konstituiert. Bestimmte Strukturen der Sprache, insbesondere die kausalen Satzverbände, veranlassen uns, von 'Ursachen' und 'Wirkungen' als Ereignissen, Prozessen, Zuständen kurz: Sachverhalten - zu sprechen. 31 Dies liegt an der propositionalen Struktur von Sätzen, also an der Kombination von Referent und Prädikation, wobei der Referent auf ein Objekt (konkret oder abstrakt) verweist, ohne dessen Beteiligung wir einen Sachverhalt nicht denken können. Ein Sachverhalt impliziert also ein Objekt so, wie eine Prädikation einen Referenten impliziert. A. Newman (1988) zufolge sind es aber Objekte, die in einer Ursache-Wirkung-Relation (causal relation) interagieren, sie sind die 'terms of causal relations' (siehe ebd.: passim). Die Interaktionsweisen von Objekten in Ursache-Wirkung-Beziehungen werden von Newman in fünf Grundtypen gegliedert (ich verzichte darauf, Newmans Argumente für die jeweilige Typenunterscheidung zu referieren): 1. Objekte üben Kräfte aufeinander aus ("Force relation"; ebd.: 538f.); 2. Objekte tauschen Energie aus ("Energy exchange"; ebd.: 539f.); 3. Objekte steuern ihr Verhalten mechanisch ("Mechanical trigger"; ebd.: 540ff.); 4. Objekte steuern ihr Verhalten durch Information ("Information trigger"; ebd.: 542f.); 5. Objekte steuern ihr Verhalten durch den freien Willen ("Free-will initiative"; ebd.: 543 f.). 32 3

'

32

Siehe auch das obige Zitat von Lyons. Zu meinem Sprachgebrauch in dieser Arbeit betreffend Sachverhalt (z.B. 'Ursache-Sachverhalt', 'Wirkung-Sachverhalt') siehe oben, S. 20f., Fn. 7. Zu Punkt 5 führt Newman (1988: 543) aus: "It is of course controversial whether there is any such thing, as there are those who contend that a human person is simply an over-complicated mechanical system. In which case, human agency only appears to be a distinct ideal of causality;

106 Wenn es gilt, die Bedeutung einer sprachlich manifestierten Ursache-WirkungBeziehung zu explizieren, dann tun wir dies, indem wir den jeweiligen Zusammenhang auf einen dieser fünf Typen von Interaktionsweisen von Objekten zurückführen. Wenn wir dagegen die Bedeutung einer sprachlich manifestierten Grund-Folge-Beziehung explizieren, dann tun wir dies, indem wir Gesetzeshypothese(n) und Antezedensbedingung(en) nennen. Eine singulare - sich also auf eine konkrete Situation beziehende - Aussage eines Ursache-Wirkung-Verhältnisses impliziert keine Gesetzeshypothese, als deren Instantiation die Beziehung zwischen dieser Ursache und dieser Wirkung behauptet wird. Aber - und dies ist sehr wichtig - die Frage nach einer nomologischen Interpretation der singulären Aussage eines Ursache-Wirkung-Verhältnisses ist immer möglich und immer sinnvoll. Jede ontogenetisch genügend kognitiv reife Person ist in der Lage (von Fall zu Fall vielleicht mit mäeutischer Hilfe), eine nomologische Interpretation der Äußerung eines Ursache-Wirkung-Zusammenhanges zu geben (vorausgesetzt natürlich, daß die Äußerung keine Begriffe enthält, mit denen die jeweilige Person nicht vertraut ist). Ich möchte dies an einem Beispiel illustrieren - wobei, unter Vorgriff auf meine These 2 (siehe unten, Abschn. 5.3.1), unterstellt sei, daß es sich bei dem folgenden Satz (110.) um die Repräsentation einer Ursache-Wirkung-Beziehung handelt: (110.) [...] some think his position unassailable [...] because there is no one else in sight to supplant him. (A03 85)

Es handelt sich um eine Ursache-Wirkung-Beziehung vom Typ 4 ("Information trigger") nach Newman (1988; siehe oben): Die mit some bezeichneten Personen (An) verfügen über eine Information, die dem Sinne nach lautet: 'Es gibt niemanden, der an die Stelle der mit him bezeichneten Person (Β) treten könnte (ergänzen wir: was die Kompetenz anbetrifft, die die betreffende Position erfordert).' Diese Information löst bei den Personen An einen mentalen Zustand aus, der dem Sinne nach beschrieben werden kann mit: 'Die Personen An denken, die Person Β sei in ihrer Position unanfechtbar.' Eine Interpretation dieser Zusammenhänge als Instantiation einer GrundFolge-Beziehung würde so aussehen: Eine allgemeine Gesetzeshypothese kann so formuliert werden: 'Wenn, was die Kompetenz anbetrifft, die eine bestimmte Position erfordert, niemand an die Stelle derjenigen Person X treten kann, die diese Position gerade innehat, dann halten andere, mit dem Sachverhalt vertraute Personen 7 n die Position der Person X für unanfechtbar.1 Die Anwendbarkeit dieser Gesetzeshypothese ist gewährleistet durch die Antezedensbedingung: 'Es gibt, was die Kompetenz anbetrifft, die die betreffende Position erfordert, niemanden, der an die Stelle der Person B, die die betreffende Position gerade innehat, treten könnte.' Aus der Gesetzeshypothese

it is in reality reducible to various physical ideals of causality." - Auch nach Newman ist es möglich, "that some of our intuitions concerning cause and effect are essentially anthropomorphic, that when we look for the cause we are looking for the 'who' which initiated the matter, and 'who' is therefore responsible." (Ebd.: 544.)

107 in logischer Konjunktion mit der Antezedensbedingung folgt: 'Die Personen An halten die Position von Person Β für unanfechtbar.' Trotz der zweifachen Interpretierbarkeit einer Ursache-Wirkung-Beziehung gibt es kein analytisches Verfahren, welches die konzeptuelle Identität von Ursache-Wirkungund Grund-Folge-Beziehungen, so, wie sie oben charakterisiert wurden, nachweist. (Ich stütze mich bei dieser Behauptung auf die im vorigen Abschnitt zitierten Autoren.) Wir können probeweise versuchen, die kontrafaktische Analyse von Kausalität für einen solchen Nachweis heranzuziehen. Betrachten wir den folgenden Satz, der eine Ursache-Wirkung-Relation beschreibt: (111.) M proofreads W's thesis because M loves W.

Die kontrafaktische Analyse (siehe dazu auch unten, Abschn. 6.2.1) besagt, daß (111.) unter bestimmten Bedingungen logisch umschrieben werden kann mit (111 .a) If M didn't love W, then M wouldn't proofread W's thesis.

Wir könnten vermuten, daß dieser kontrafaktische Konditional das Explanans in einer deduktiv-nomologischen Erklärung bzw. Begründung für das Explanandum 'M proofreads W's thesis' bildet, und zwar indem es eine allgemeine Gesetzeshypothese ('If M doesn't love W, then M won't proofread W's thesis') und eine implizite Antezedensbedingung ('M loves W) in einem Ausdruck komprimiert. Dies ist aber nicht der Fall; das Explanandum folgt nicht logisch aus den beiden genannten Urteilen. Dies zeigt ein Blick auf die Wahrheitstabelle aus Abschn. 4.2.1 (oben, S. 61): Aus '-.A ist falsch' (d.h. 'M loves W) und ' - , Α - ^ - , Β ' (d.h. 'If M doesn't love W, then M won't proofread W's thesis') folgt nicht '—.Β ist falsch' (d.h. 'Mproofreads W's thesis'). Interpretatorisch können damit Ursache-Wirkung- und Grund-Folge-Beziehungen zusammenfallen; vor-analytisch und analytisch sind sie aber voneinander abgrenzbar. 33 In der potentiellen interpretatorischen Identität von Ursache-Wirkung- und Grund-Folge-Beziehungen liegt die Schwierigkeit der semantischen Differenzierung von kausalen Satzverbänden als Repräsentationen des einen oder anderen Konzeptes. Ich weise darauf hin, daß die Substituierbarkeit (in vielen Ko- und Kontexten) von bestimmten Kausalkonjunktionen durch andere in kausalen Satzverbänden in der gegenseitigen Substituierbarkeit der soeben genannten zwei Explikationsmuster begründet liegt. Die Substituierbarkeit ist immer dann gegeben, wenn Sachverhalte beschrieben werden, bei denen die beteiligten Objekte sich in (mindestens) einer der fünf von Newman (1988) genannten Typen von Interaktionsweisen befinden können, und damit auch als in solch einer Interaktionsbeziehung stehend interpretiert werden können. Und dies ist tatsächlich - mit Ausnahme eines Phänomenbereiches, nämlich des logischmathematischen - immer möglich. Nur die 'Objekte' logisch-mathematischer Beziehungen unterliegen keinen Kräften, noch können sie Energie austauschen, noch ihr

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Vielleicht treffe ich damit ungefähr das, was Davidson (vor allem 1967/1980) meint.

108 Verhalten mechanisch oder durch Information steuern, noch unterliegen ihr Verhalten oder ihre Eigenschaften dem freien Willen. Die semantische Differenz, die sich bei der Substitution der Konjunktionen ergibt, ist genauso 'bedeutend' (oder 'unbedeutend'), wie ein Textproduzent bzw. -rezipient die Differenz zwischen den beiden Explikationsmustern auffaßt. Neben dem Rückverweis auf die schon zitierte Passage bei Strawson (1985) (siehe oben, S. lOlf.) möchte ich nun noch einige Ausführungen in bezug auf die psychophysiologischen Sachverhalte machen, die in Def. 6 (oben, S. 103) zur Sprache gekommen sind: Wie passen psychische oder mentale Sachverhalte - z.B. Empfindungen, Wahrnehmungen, Erinnerungen, Entscheidungen, Absichten, Glaube, Wünsche, Hoffnungen, Überzeugungen, u.ä. - konzeptuell in meine Differenzierung von Ursachen und Gründen? Ein prominenter Teilaspekt dieses Problemfeldes ist die Frage nach den Ursachen oder Gründen von Handlungen, denn der Begriff 'Handlung' impliziert Absichten oder Wünsche und Überzeugungen oder Glauben. So kann 'Handlung' grob definiert werden als absichtsvolles, d.h. zielgerichtetes Verhalten eines Subjektes, das überzeugt davon ist oder glaubt, daß dieses Verhalten einen Weg darstellt, das betreffende Ziel zu erreichen, d.h. seine Absicht zu verwirklichen.34 Ich kann die soeben angesprochene Problematik durch den Hinweis auf den Ansatz von G. Dux 35 zu beantworten versuchen. Für Dux sind die primären Objekte, anhand deren ein Kind akkommodativ und assimilativ kognitive Strukturen entwickelt, nicht irgendwelche 'willenlosen', sich mechanisch verhaltenden physikalischen Objekte, sondern es ist der Körper der sorgenden Bezugsperson, der soziale Andere (siehe Dux 1994: 185). Deshalb wird die Ereignisstruktur "als Handlungsstruktur ausgebildet. Was geschieht, geht von einem Agens aus, durch das das Geschehen auf ein Ziel hin gelenkt wird. [...] Die ontogenetisch ausgebildetete pristine Logik der Welt ist subjektivistisch." (Ebd.: 186.) Diese subjektivistische und damit animistisch und artifizialistisch konzeptualisierte Konstruktion der Objekt- und Sachverhaltzusammenhänge wird im Laufe der ontogenetischen Entwicklung schrittweise depersonalisiert. Wie weit diese Entwicklung in diesem Sinne voranschreitet, ist von sozialen Gegebenheiten und Erfordernissen abhängig: Die frühen Gesellschaften sind auf eine subjektivistische Logik des Weltverstehens festgelegt. Durch sie wird ihr Verständnis der Substanz, der Kausalität, der Zeit, aber auch der anderen kategorialen Formen bestimmt. Die Substanz ist eine handlungsmächtige Substanz, ihrer Struktur

34

Siehe z.B. Lenk 1989/1992, Davidson 1963/1980, 1 9 7 0 / 1 9 8 0 , 1 9 7 1 / 1 9 8 0 , 1974/1990. - Erklärungen oder Begründungen in Form kausaler Satzverbände, bei denen mentale Sachverhalte und insbesondere der Aspekt 'Handeln' involviert sind, dominieren im LOB-Corpus quantitativ so stark, daß es -

abgesehen von den Textkategorien J18-21

mathematische Zusammenhänge

und J69-80,

in denen häufig

zur Sprache kommen (siehe auch unten, Abschn. 7.2)

tatsächlich nur sehr wenige Sätze gibt, die nicht in diesen Phänomenbereich fallen. 35

Als Überblick siehe Dux 1994.

-

109 nach subjektivistisch. Die Kausalität ist ebenfalls in der Struktur der Handlung gedacht, zweistellig relational; sie verläuft vom Agens als Ursprung der Handlung bis zu ihrem Ende. (Ebd.: 198.)

Auch in einer solchen, durch subjektivistische Vorstellungen geprägten, Gesellschaft bildet sich Regelwissen, demzufolge zwei Ereignisse miteinander verbunden werden: wenn a, dann b; wenn es regnet, steigt der Fluß. Regelwissen dieser Art ist volitiv entschärft. Wenn man davon ausgehen kann, daß etwas regelmäßig der Fall ist, braucht es keines Rückgriffs auf ein subjektivistisches Agens. Erst wenn der Regelverlauf gestört ist, lebt die Struktur in ihrer urigen Genese wieder auf. Hinter dem natürlichen Vorgang bleibt der subjektivistische Ursprung erhalten. (Ebd.: 199.)

Für Dux sind also - wenn ich sein "Agens als Ursprung der Handlung" als 'Ursache' und sein 'a' in der Formulierung "wenn a, dann b" des 'Regelwissens' als 'Grund' auffassen darf - beide anthropologisch fundiert in der Konzeptualisierung von Handlungen. Von der Ursache oder dem Grund fiir das Handeln einer Person genauso zu sprechen wie von der Ursache oder dem Grund fur physikalische Sachverhalte, ist danach also kein zufalliges Analogon, sondern Folge ihrer kognitiven Identität. (In diesem Zusammenhang mag es auch interessant sein, darauf hinzuweisen, daß das griechische Wort aitia, das oft mit 'Ursache' übersetzt wird (siehe oben, S. 93, Fn. 16), aus dem Bereich des Handelns stammt und ursprünglich 'Schuld' bedeutet; siehe Sachsse 1979: 12, der in diesem Zusammenhang Anaximander zitiert: "Woraus aber die Dinge ihre Entstehung haben, darein findet auch ihr Untergang statt, gemäß der Schuldigkeit. Denn sie leisten einander Schuld und Buße für ihre Ungerechtigkeit gemäß der Verordnung der Zeit.") Psychische Dispositionen und Handlungen gehen also in eine Erklärung oder Begründung konzeptuell genauso ein wie materielle Eigenschaften und materielle Vorgänge - entweder als mehr oder minder stark metaphorisiertes Agens, das dynamisch-mechanisch wirkt, oder als Instanz einer Prämisse ('wenn a') einer Gesetzeshypothese. Solche Gesetzeshypothesen - Applikationen von psychologischen oder psychophysiologischen Verallgemeinerungen (mehr oder weniger wissenschaftlicher, populärer oder von individueller Erfahrung abhängender Natur) oder statistische 'Gesetze' - werden von D. Davidson vor dem Hintergrund seines 'anomalen Monismus' (siehe z.B. Davidson 1970/1980: 300, pass., siehe ebd.: Index) diskutiert. Er führt für eine solche Verallgemeinerung das folgende Beispiel an: Thus a more general law governing Dora's case might be: If anyone wants to take a ride on a fun wheel, then (given further conditions) he or she will do what he or she believes will result in a ride. Particular premises will then apply this law to Dora: she does want to take a ride, and believes that... etc.

110 The law may be made more general still: Hempel speaks of an explanation that 'clearly presupposes psychological assumptions about the manner in which an intelligent individual will tend to act, in the light of his factual beliefs, when he seeks to attain a given objective'. (Davidson 1976/1980: 266.)

Den besten Beleg für die Existenz der genannten konzeptuellen Differenzierung auch in bezug auf psychische Sachverhalte erhält man wohl aus Fakten unseres Rechtswesens. Nach der Schuldfähigkeitsnorm und ihren Rechtsfolgenbestimmungen des Strafgesetzbuches (§§20, 21, 63, 67d) 36 besteht ein großer Unterschied in Hinblick auf die Schuldfähigkeit darin, ob der Zusammenhang zwischen der psychischen Disposition einer Person und ihrer Tat durch psychische oder psychophysische Determiniertheit begründet werden kann oder nicht. Haddenbrock (1992: 135f.) stellt dazu fest: "mehr oder weniger Rechnung getragen [wird] in neuzeitlichen Rechtsordnungen westlicher Hochkulturen zunehmend allen Faktoren, welche den Gebrauch von 'Vernunft und freiem Willen' behindern oder unmöglich machen." Die Entscheidung darüber, ob eine solche Determiniertheit im jeweiligen Fall vorliegt, wird auf der Basis von psychologischen Theorien (oder 'Theorien über die Psyche') gefallt, die Aussagen darüber beinhalten, welche psychischen Dispositionen unter welchen Bedingungen notwendigerweise welche Handlungen einer Person nach sich ziehen und 'den freien Willen ausschalten'. Schuldfähigkeit wird angenommen, wenn der jeweilige Fall nicht als Instantiation einer solchen Theorie angesehen wird. Das Delikt wird dann der Person (und nicht der Krankheit) zugerechnet, und man spricht vielleicht von den 'Motiven' fur eine Tat, die den dynamisch-mechanischen Ursachen in ihrem Agens-Charakter ähnlich sind - aber eben nicht deterministisch wirken. Ursache und Grund im soeben explizierten Sinne sind termini technici, die der Formulierung der folgenden Thesen 1 und 2 (siehe unten, S. 112, 115ff.) dienen. Sie sind begrifflich nicht identisch mit den Begriffen 'Ursache' und 'Grund', wie sie in einer sozialwissenschaftlich-handlungstheoretisch ausgerichteten Argumentationstheorie verwendet werden. Ein Vertreter einer solchen Theorie ist P.-L. Völzing (1979), der von 'Gründen' nur im Zusammenhang von Handlungen spricht (ebd.: passim) und für den 'Ursachen' "keine mentalen Ereignisse, sondern Zustände, die getrennt von der Handlung beobachtet werden können [, ...] also von der Handlung abgelöste und separat den Sinnen zugängliche Zustände" sind (ebd.: 16). (Implizit verweist er 'Gründe' in den Gegenstandsbereich der Sozialwissenschaften und 'Ursachen' in den der Naturwissenschaften; siehe ebd.: 17.) Nach Völzing können 'Ursachen' "das auslösen, was als Grund für eine Handlung bezeichnet werden kann; niemals jedoch können sie direkt Grund für eine Handlung sein." (Ebd.: 16.) 'Gründe' seien "nur 36

"§ 20 Schuldunfáhigkeit wegen seelischer Störungen Ohne Schuld handelt, wer bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewußtseinsstörung oder wegen Schwachsinns oder einer schweren anderen seelischen Abartigkeit unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln" (zitiert nach Haddenbrock 1992: 135).

Ill hermeneutisch oder verstehend erschließbar und daher Irrtümern eher ausgesetzt als experimentell erschließbare naturwissenschaftliche Daten" (ebd.: 34).37 Gegen diese sehr populäre und der alltagsprachlichen Verwendung der Worte Ursache und Grund wohl in den meisten Fällen entsprechende Begriffsdifferenzierung habe ich zwei Vorbehalte, derentwegen ich sie in dieser Arbeit nicht verwende. Zum einen - und grundsätzlich - finde ich diese Begriffsdifferenzierung theoretisch sehr problematisch,38 wobei ich glaube, eine Theorie zu haben - nämlich die in diesem Kap. 5 sich kristallisierende - , welche den durch diese Termini angesprochenen Phänomen- und Begriffsbereich adäquater konzeptualisiert. (Dieser Punkt ist natürlich vom Forschungsstandpunkt und -interesse abhängig und keinesfalls dogmatisch zu verstehen.) Zum anderen - und weit spezifischer in Hinblick auf die Ziele dieser Arbeit - lassen sich keine systematischen Korrelationen zwischen dieser Begriffsdifferenzierung und der Grammatik der kausalen Satzverbände feststellen, während dies bei der von mir vorgeschlagenen Konzeptualisierung sehr wohl der Fall ist - was darzulegen ein wesentlicher Bestandteil dieser Arbeit ist. Kehren wir nun wieder in den Rahmen meiner Begriffsbestimmungen zurück. Es erhebt sich die Frage, ob eine Erklärung und eine Begründung sowohl durch die Angabe einer Ursache als auch durch die eines Grundes geleistet werden kann. Ich meine, hier herrscht eine Asymmetrie: Ein Grund kann sowohl als Erklärung oder Begründung geliefert werden, denn man kann einerseits durch Darlegung eines (nomo-)logischen Zusammenhanges die Existenz eines Sachverhaltes erklären, von dem man - unabhängig von diesem Zusammenhang - weiß, daß er existiert; andererseits kann man durch Darlegung eines logischen Zusammenhanges die Existenz eines Sachverhaltes begründen, von dem man - unabhängig von diesem Zusammenhang nicht wüßte, daß er existiert. Mit einer Ursache verhält es sich anders. Sie, als dynamisch-mechanisch wirkende Kraft, manifestiert sich nur in ihrer Wirkung, in ihrem Veränderung hervorrufenden oder verhindernden Einfluß. Man muß von der Existenz einer Wirkung wissen, um sie durch eine Ursache erklären zu können.39 (Daß ein Sachverhalt, von dem man keine bezeugte Kenntnis hat, bestehen wird, ist eine Prognose (im weiteren Sinne) oder eine Prophezeiung,40 die nur aus einer Gesetzeshypothese abgeleitet sein kann. Ein Sachverhalt, dessentwegen ein anderer,

37

38

39 40

Die Begriffsbestimmungen von 'Erklärung' und 'Begründung' sind bei Völzing (1979) ganz auf Handlungen ausgerichtet: "In Begründungen, in denen nach dem Warum gefragt wird, ist dabei der Grund oder das Motiv des Handelnden (P) für die Handlung (H), in Erklärungen die Absicht des Handelnden oder das Interesse (der Zweck oder das Ziel) (Z), das der Handelnde mit der Handlung verfolgt, thematisch." (Ebd.: 15.) Eine wichtige Grundlage der Problematik aus philosophischer Perspektive bilden die Aufsätze von Davidson (1980). Wenn ich von 'Existenz' rede, dann schließe ich 'Existenz in fiktionalen Welten' ein. Zur (wissenschaftlichen) Prognose und (unwissenschaftlichen) Prophezeiung siehe Küttner 1989/1992.

112 unbezeugter, prognostiziert oder prophezeit wird, muß 'Grund' genannt werden.) Hieraus ergibt sich die erste für diese Arbeit zentrale These: These 1: Die Angabe einer Ursache kann nur als Erklärung dienen. Eine Ursache kann sich also nur auf einen festgestellten (nicht behaupteten) Sachverhalt beziehen. Dagegen kann die Angabe eines Grundes als Erklärung oder Begründung dienen. Der Bezug-Sachverhalt kann festgestellt oder behauptet sein. Von 'Erklärung' und 'Begründung' ausgehend formuliert: Eine Erklärung kann durch das Benennen einer Ursache oder eines Grundes zustande kommen; eine Begründung nur durch das Benennen eines Grundes. (Ende der These 1) Übersicht zu These 1: Ursache => Erklärung Grund => Erklärung ν Begründung Erklärung => Grund ν Ursache Begründung => Grund

Das pragmatische Element, das für von Kutschera (1980) zum Scheitern der Definitionsversuche eines rein logischen Begründungs-Begriffs führt (siehe oben, S. 99), geht auch in These 1 ein: - Ob ein Explanandum als festgestellt oder behauptet gilt, hängt von der Kooperativität des Textproduzenten und des -rezipienten ab. Aber: Wollen wir etwas über Sprache aussagen, müssen wir Kooperativität voraussetzen; ansonsten machen wir eher Aussagen über Manipulierung durch Sprache. Kooperativität ist wohl auch eine Voraussetzung, ohne welche sich Sprache nicht hätte entwickeln können. - Ob die Aussage über einen Sachverhalt als 'Ursache' akzeptiert wird, hängt davon ab, ob der Textrezipient seine dynamisch-mechanische Kraft- bzw. Widerstandausübung auf den Wirkung-Sachverhalt nachvollziehen kann. Aber: Wahrscheinlich gibt es für diesen Nachvollzug gewisse anthropologisch-kognitive und konventionelle Konstanten, die dieses Problem nicht generell und nicht immer aufkommen lassen. In Fällen, in denen dieses Problem doch entsteht, kann es thematisiert werden. - Ob die Aussage über einen Sachverhalt als 'Grund' akzeptiert wird, hängt ab von der Akzeptanz der impliziten Gesetzeshypothese, deren Instantiation das Grund-FolgeVerhältnis sein soll. Aber: Dies ist vielleicht weniger ein Problem als die Charakteristik eines argumentativen Diskurses. - Wenn der Textproduzent einen Grund meint, wie sieht dann die implizite Gesetzeshypothese aus? (Denn meistens wird sie ja nicht expliziert.) Auf diese Frage will ich nun ausführlicher eingehen: Bei der Besprechung der epistemischen Kausalsätze habe ich gezeigt, daß es theoretisch und logisch bei der Begründung der Wahrheit des Bezugsprechaktes unendlich viele Gesetzeshypothesen geben mag, die der Begründung implizit zugrunde liegen

113 können. Ich will nun versuchen, anhand einiger Beispiele zu zeigen, daß a) dies auch theoretisch und logisch nicht immer so sein muß, daß b) bei theoretisch vielen möglichen zugrunde liegenden Gesetzeshypothesen zumeist der Ko- und Kontext die kommunikativ sinnvollen Möglichkeiten stark einschränkt und daß c) es oft aber tatsächlich offen bleibt, auf welcher Basis die Begründung funktionieren soll. a) Betrachten wir den folgenden Satzverband: (112.) But, since Β is at a fixed distance from A and the light-signals travel with constant speed, it follows that (t2 - 1 1 ) must be a constant. (J51 91)

Setzen wir voraus, daß 'ti' den Zeitpunkt bezeichnet, an dem ein, von einer Lichtquelle Q ausgehendes, Lichtsignal L den Punkt A erreicht und daß den Zeitpunkt bezeichnet, an dem dasselbe Lichtsignal L den Punkt Β erreicht. Wenn man die - intuitiv problemlose - Grund-Folge-Beziehung in (112.) expliziert, muß man auf ganz bestimmte (elementare) physikalische Definitionen und mathematische Umformungsregeln zurückgreifen, 41 die in Zusammenhang mit den beiden im since-Satz genannten 'Antezedensbedingungen' den Grund für die Wahrheit der Behauptung des Bezugsatzes (Explanandum) bilden. Bei solchen Grund-Folge-Zusammenhängen aus dem logischmathematischen Bereich ist es also so, daß die allgemeinen Gesetzeshypothesen letztlich das gesamte jeweils zugrunde liegende mathematisch-logische Definitionen-, Axiomen- und Theoremensystem sind. Natürlich muß nicht für alle logischen Argumentationen ein formalisiertes und explizites Beschreibungs- und Regelsystem (wie z.B. in Fn. 41 angedeutet) vorliegen. Für gewisse Aussagen reicht unsere 'allgemeine Kompetenz in natürlicher Logik' aus, und es ist nicht notwendig, die zugrunde liegenden Definitionen, Axiome und Theoreme zu explizieren - sie sind aber 'da', und wir argumentieren auf ihrer Grundlage. b) Betrachten wird weiterhin den folgenden Satzverband: (113.) And, since this is election year in West Germany, Dr Adenauer is in a tough spot. (A01 138)

Theoretisch, ko- und kontextlos betrachtet sind hier als zugrunde liegende Gesetzeshypothese unendlich viele Möglichkeiten gegeben. Eine sehr allgemeine könnte z.B. lauten: 'Immer wenn in einem Staate Wahljahr ist, dann sind alle Menschen in einer sehr schwierigen Situation'. Der Kotext dieses Satzes 42 sowie unser allgemeines

4

'

42

Ich will sie andeuten: ν = s/t s = t · ν o t = s/v; v L = c; t, = QA/c; t 2 = QB/c; => t 2 - 1 , = QB/c - QA/c = konst. (v: Geschwindigkeit; v L : Lichtgeschwindigkeit; s: Strecke; t: Zeit; c: Konstante). Die Eisenhower-Regierung verlangte von der deutschen Regierung unter Adenauer die regelmäßige Zahlung einer bestimmten Summe zur Unterstützung der amerikanischen Truppen in der BRD. Adenauer lehnte dies ab und bot statt dessen die Zahlung eines einmaligen Betrages an. Dies wiederum wird von der neuen Kennedy-Administration abgelehnt; der neue Präsident besteht auf einer regelmäßigen Zahlung. Adenauer befindet sich nun (im Wahljahr 1961) in der

114

(Welt-)Wissen, zu dem u.a. auch gewisse Annahmen über die Vernunft und Kooperativität von Textproduzenten gehören, lassen uns nicht auf die Idee kommen, eine solche Gesetzeshypothese zu (re-)konstruieren. Eine sinnvollere und der vom Textproduzenten implizierten allgemeinen Gesetzeshypothese höchstwahrscheinlich näher kommende (Re-) Konstruktion könnte daher lauten: 'Immer wenn ein Politiker, der gleichzeitig Kandidat ist, kurz vor Wahlen vor der Entscheidung steht, entweder einen wichtigen politischen Partner oder aber die Wähler zu verstimmen, dann befindet sich dieser Politiker in einer sehr schwierigen Situation'. c) Problematisch liegt der Fall dann, wenn wir zwar das logische Gerüst der Argumentation des Textproduzenten erkennen, das zugrunde liegende Definitionen-, Axiomen- und Theoremensystem aber nicht das der 'allgemeinen, natürlichen Logik' ist. Im Satzverband (114.) ... since one can be loyal to America and oppose Kennedy, one can be fond of Russia while loathing Krushchev (A26 187)

ist zwar klar, daß es sich um eine Art Analogieschluß handelt, aber es ist durchaus nicht klar, ob die allgemeine Gesetzeshypothese etwa lautet 'wenn etwas für einen Staat X gilt, dann gilt es auch für einen anderen Staat Y (soweit Analogien zwischen beiden Staaten bestehen (wie ...))' oder 'wenn eine Einstellung, die man zu einem Staat X hat, nicht identisch mit der Einstellung zu dessen Staatschef A ist, dann kann man auch eine Einstellung zu einem anderen Staat Y haben, die nicht identisch ist mit der Einstellung zu dessen Staatschef B' oder 'wenn man eine positive Einstellung zu einem Staat X hat und eine negative Einstellung zu dessen Staatschef A, dann kann man auch eine positive Einstellung zu einem anderen Staat Y und eine negative zu dessen Staatschef Β haben' usw. usf. Man beachte, daß man dem Textproduzenten von (114.) Unkooperativität (Versuch der rhetorisch-manipulativen Beeinflussung?) vorwerfen kann, wenn er abstreitet, irgendeine Verallgemeinerung (Gesetzeshypothese) mit der Äußerung seines Satzverbandes zu implizieren, wenn er also behauptet, seine Äußerung beziehe sich einzig und allein auf die USA, Kennedy, die Sowjetunion, Chruschtschow und die genannten Einstellungen. Dann nämlich existiert gar keine Basis für die Formulierung eines Grund-Folge-Zusammenhanges, und er hätte kooperativerweise einen solchen nicht formulieren dürfen. Es dürfte anhand dieser kurzen Besprechung der drei Beispiele klar geworden sein, daß das Bewußtsein von der Existenz einer zumeist impliziten allgemeinen Gesetzeshypothese bei der kooperativen Äußerung eines Grund-Folge-Zusammenhanges von großer Wichtigkeit in Hinblick auf Textauslegung sein kann. Argumentativer Diskurs ist u.a. durch das geistige Ringen um Explizierung der impliziten Gesetzeshypothesen gekennzeichnet. Rhetorisch-manipulativer Textproduktion bieten sich bei geeigneter Steuerung der (Re-)Konstruktionen der impliziten Gesetzeshypothesen seitens des

verzwickten Situation, entweder die neue US-Regierung durch weiteres Beharren auf dem alten Standpunkt zu brüskieren oder dem Steuerzahler neue Bürden aufzulasten.

115 Textrezipienten beachtenswerte Möglichkeiten. Bedenken wir aber auch folgendes: Ein Textrezipient hat immer die Möglichkeit, skeptisch zu sein, d.h. seine (Re-)Konstruktion immer unter dem Vorbehalt ihrer möglichen Differenz zur impliziten Gesetzeshypothese des Produzenten durchzuführen. Er kann abwarten, ob der weitere Textverlauf eine Klärung dieses Problems bringt; und er kann dieses Problem immer thematisieren, indem er es zum Gegenstand eines eigenen Textbeitrages macht. Schließlich will ich noch ein Beispiel dafür nennen, daß der Kausalsatz nicht eine Antezedensbedingung als 'Grund' bezeichnet, wobei die Gesetzeshypothese implizit bleibt, sondern der Grund die Gesetzeshypothese selbst ist. Der folgende kausale Satzverband schließt sich an einen Bericht über die schwierige Wahl eines AusschußVorsitzenden an: (115.) Coun Henderson will remain chairman only for today's meeting, as members of the opposition are not entitled to hold the chair of any corporation committee .... (A28 123)

Der as-Satz bezeichnet hier die allgemeine Gesetzeshypothese (in diesem Fall eine Satzungsvorschrift), wobei die Wahrheit des Bezugsatzes aus dieser Gesetzeshypothese in Verbindung mit der kotextuell bekannten Antezedensbedingung, daß Stadtrat Henderson ein Mitglied der Opposition ist, folgt.

5.3.1. Die Repräsentation von Ursache und Grund durch Kausalsätze Die nun zu formulierende These 2 bildet den Dreh- und Angelpunkt der vorliegenden Studie. Es wird die Verknüpfung zwischen den grammatischen Eigenschaften kausaler Satzverbände und den konzeptuellen Überlegungen zum Begriffsbereich 'Kausalität Erklärung - Begründung' hergestellt: These 2: Es besteht der folgende, auf einer Isomorphic zwischen konzeptuellen und syntaktischen Strukturen beruhende, prinzipielle Zusammenhang: Die Versprachlichung einer Ursache für einen im Bezugsatz repräsentierten Sachverhalt ist an Propositionalität gebunden und kann sich damit nur in syntaktisch eingebetteten Kausalsätzen manifestieren. Die Versprachlichung eines Grundes für die Wahrheit eines im Bezugsatz repräsentierten Sachverhaltes ist an - propositionale - Sprechaktbezogenheit gebunden und kann sich damit nur in taktisch verknüpften Kausalsätzen manifestieren. (Dies sind keine empirischen, sondern rationale Feststellungen. Sie sind deduziert aus der Analyse der genannten Konzepte in Verbindung mit Überlegungen dazu, was syntaktische Eingebettetheit bzw. Taktizität und Propositionalität bzw. Sprechaktbezogenheit bedeuten.) Aus der Konjunktion dieser beiden Aussagen und unter der Voraussetzung, daß ein Kausalsatz entweder eine Ursache oder einen Grund nennt, folgt umgekehrt, daß propositionale Kausalsätze Ursachen für den Bezug-Sachverhalt und propositional

116 sprechaktbezogene Kausalsätze Gründe fur die Wahrheit des Bezug-Sachverhaltes nennen. Zumindest die Varietät des modernen Englisch, welche grob als 'Schriftsprache gebildeter Textproduzenten' charakterisiert werden kann, weist eine lexikalisch markierte Differenzierung zwischen eingebetteten, propositionalen Kausalsätzen (because) und taktisch verknüpften, sprechaktbezogenen Kausalsätzen (as, since, for) auf. 43 (Daß propositionale because-Sätze syntaktisch eingebettet sind, während as-, since- und forSätze taktisch verknüpft sind, ist nun eine, letztlich empirisch begründete, grammatiktheoretische Feststellung; sie ist insofern 'letztlich empirisch begründet', als man empirisch feststellt, daß propositionale because-Sätze andere syntaktische Eigenschaften aufweisen als as-, since- undyör-Sätze; siehe dazu oben, Kap. 3.) Die charakteristische Eigenschaft parataktischer for-Sätze, ihrem Bezugsatz nicht vorangestellt werden zu können, macht sie weniger flexibel und damit weniger geeignet für die Repräsentation von propositional sprechaktbezogenen Grund-Folge-Beziehungen als die hypotaktischen as- und smce-Sätze, welche diese Eigenschaft nicht aufweisen. Denn ob man zunächst die Wahrheit einer Proposition feststellt oder behauptet und dann einen Grund für sie nennt, oder ob man umgekehrt zunächst einen Grund nennt, aus dem die Wahrheit einer Proposition folgt, kann von unterschiedlichen kommunikativen Erfordernissen bzw. Absichten und von der bereits bestehenden informationellen Struktur des Kotextes abhängen. Im Gegensatz dazu dürfte das Erfordernis, die Kompatibilität eines Sprechaktes mit den Konversationsmaximen (siehe oben, Abschn. 4.5) schon vor dessen Äußerung zu rechtfertigen (nicht-propositional sprechaktbezogene Funktion), nur selten entstehen.44 Dies könnte eine Erklärung dafür sein, daß eine Tendenz besteht zur Spezialisierung der as- und since-Sätze auf die Funktion der Repräsentation propositional sprechaktbezogener Gründe bei komplementärer Spezialisierung der for-Sätze auf die nicht-propositional sprechaktbezogene Funktion (siehe oben, Abschn. 4.7). Während es unsinnig ist, von einer 'Ursache für die Wahrheit einer Proposition' zu sprechen, ist es durchaus möglich, sowohl Gründe als auch Ursachen für die Äußerung eines Sprechaktes zu benennen, denn eine Äußerung ist, im Gegensatz zu 'Wahrheit', ein Sachverhalt. Insofern kann die Frage, ob nicht-propositional sprechaktbezogene /or-Sätze Gründe oder Ursachen zur Rechtfertigung der Äußerung eines Sprechaktes benennen, nicht prinzipiell beantwortet werden. 43

44

Ich idealisiere hier insofern, als ich eigentlich von 'sehr starker Tendenz zur o.g. lexikalischen Differenzierung' sprechen müßte, denn es kommen ja auch in dieser Varietät einige wenige sprechaktbezogene because-Sätze und propositionale yfor-Sätze vor; siehe dazu oben, Kap. 3 und 4, insbesondere Abschn. 4.7. Prinzipiell dürfte gelten: Wenn man schon weiß, daß die Kompatibilität eines Sprechaktes mit dem Kooperationsprinzip für den Textrezipienten nicht unmittelbar einsichtig ist, dann wird man - sofern keine Implikatur auf Seiten des Textrezipienten erzwungen werden soll - den Sprechakt erst gar nicht so formulieren. Von den 13 'offensichtlich' (vgl. oben, S. 74f.) nicht-propositional sprechaktbezogenen as- und s/'nce-Sätzen sind drei voran- und zehn nachgestellt.

117

Das Vorkommen von because-Sätzen in parataktischer Funktion muß in Hinblick auf die schriftsprachliche Varietät als Nebenfunktion bezeichnet werden; sie ist auf den Einfluß von Varietäten des Englischen zurückzuführen, in der because polyfunktional bzw. polysem ist (so wahrscheinlich im größten Teil der gesprochenen Sprache; siehe unten, Abschn. 7.4), in der because also die Funktionen von as, since und for mit übernimmt.45 Übersicht a) zu These 2: Ursache Propositionali tat ( adjunktive because-Sätze Eingebettetheit)46 Grund o proposition. Sprechaktbezogenh. ( inhalt-disjunkt. as-, since-, (/br-)Sätze => Taktizität) adjunktive because-Sätze Ursache inhalt-disjunktive as-, since-, (/br-)Sätze « Grund

Aus Vorstehendem in Verbindung mit These 1 (siehe oben, S. 112) folgt: Propositionale Kausalsätze - in der hier betrachteten Varietät also zumeist because-Sätze fungieren als Erklärungen; ihre Bezugsätze sind dementsprechend festgestellt (gemäß Def. 2, oben, S. 89). Dagegen können prepositional sprechaktbezogene Kausalsätze in der hier betrachteten Varietät also zumeist as- und since-Sätze - als Erklärungen oder als Begründungen fungieren; ihre Bezugsätze können dementsprechend festgestellt oder behauptet sein (gemäß Def. 2 und 4, oben, S. 89f.). Übersicht b) zu These 2: adjunktive because-Sätze => Erklärung Bezugsätze festgestellt inhalt-disjunkt. as-, since-Sätze => Erklärung ν Begründung => Bezugsätze festgestellt od. behauptet

Es ergibt sich ferner, daß die sogenannten epistemischen Kausalsätze (siehe oben, Abschn. 4.2) prepositional sprechaktbezogene in der Funktion von Begründungen sind. Denn epistemische Kausalsätze sind genau dadurch gekennzeichnet, daß der Textproduzent - und nur auf ihn kommt es hier an (siehe oben, S. 90f.) - von der Wahrheit ihrer Bezugsätze keine Vor-Kenntnis hat (siehe oben, S. 72 und 89), durch die Äußerung dieser Bezugsätze also Behauptungen im Sinne von Def. 3 (oben, S. 90) aufgestellt werden, die zugehörigen Kausalsätze mithin Begründungen im Sinne von Def. 3 sind. (Ende der These 2) 45

46

Ich erwähne noch einmal die schon (oben, S. 42) referierte Feststellung Kacs (1972 : 630): "Not all speakers allow sentences like ['Jenny isn't here, because I don't see her.'] (this is not a fantasy on my part; I have on record fifteen different rejections, all by non-linguists.)". Soweit diese Sprecher sich auch in ihrer eigenen Textproduktion an dieses Urteil (Ungrammatikalität parataktischer, sprechaktbezogener because-Sätze) halten, sind sie die für meine These 'idealen' Textteilnehmer. Hier, wie auch in der folgenden Zeile, stammt der Ausdruck in der Klammer aus der Übersicht zur Basis-Theorie (oben, S. 73).

118 These 2 wird nun zunächst auf der Basis der Erkenntnisse aus den syntaktischen Analysen (Kap. 3) und der vorstehenden begriffsanalytischen Studien plausibilisiert. Im nachfolgenden Kapitel werde ich weitere, in Hinblick auf diese These relevante Arbeiten aus der linguistischen Literatur diskutieren. Die syntaktischen Prinzipien der Einbettung einerseits und die der 'taktischen' Relationen (Hypo- und Parataxe) andererseits manifestieren sich auf zwei unterschiedlichen Ebenen. Ein eingebetteter because-Satz ist konstitutiv für den Aufbau einer komplexen Proposition. Ist diese ihrerseits nicht wieder in eine andere eingebettet, dann bildet sie die Proposition auf der Ebene eines Sprechaktes. Ein taktisch mit seinem Bezugsatz verknüpfter as-, since-oder for-Satz manifestiert einen eigenständigen Sprechakt neben dem durch den Bezugsatz manifestierten. Wir betrachten hier also die Ebene der Verknüpfung von Sprechakten. In Verbindung mit Def. 5 (oben, S. 92) sowie These 1 (oben, S. 112) folgt daraus, daß die Sprechhandlung 'Erklären' entweder als Sprechakt oder als Verknüpfung von Sprechakten realisiert werden kann. Die Sprechhandlung 'Begründen' kann dagegen nur eine Verknüpfung von Sprechakten sein, niemals aber ein einzelner Sprechakt. Mit anderen Worten: Es gibt zwar eine Illokution 'Erklären' (bei Realisation als ein Sprechakt), aber keine Illokution 'Begründen'. Die syntaktisch fundierte Rang-Verschiedenheit der Funktionsebenen von eingebetteten gegenüber taktisch verknüpften Kausalsätzen korrespondiert mit - ist syntaktisches Korrelat der konzeptuellen Rang-Verschiedenheit von - 'Ursache' und 'Grund': Ursachen (causes) sind nach Lyons (siehe oben, S. 105) an Raum und Zeit gebundene "second-order entities". In dem 3-Welten-Modell nach K.R. Popper (1972/1993) sind Ursachen Phänomene der Welt 1, der "Welt der physikalischen Gegenstände oder physikalischen Zustände" (ebd.: 109). Gründe (reasons) sind nach Lyons (siehe oben, S. 105) der Dimensionen von Raum und Zeit enthobene "abstract entities [such] as propositions". Sie sind Phänomene der Popperschen (1972/1993) Welt 3, der Welt der "sprachlich formulierten Theorien" (ebd.: 75), der "objektiven Gedankeninhalte" (ebd.: 109), der "Probleme und Problemsituationen" (ebd.: 110), der Welt, die "zusammen mit der argumentativen Sprache [entsteht]" (ebd.: 142). Mit anderen Worten: Auf eine Ursache (als Phänomen der Welt der (psycho-)physikalischen Gegenstände und Zustände) und ihre Wirkung wird mit einer Proposition referiert. Dagegen ist es sinnlos, davon zu sprechen, 'auf einen Grund und seine Folge mit einer Proposition zu referieren': Grund und Folge sind Propositionen in bestimmten Funktionen innerhalb eines argumentativen - auf sprachlich formulierten oder formulierbaren Theorien (allgemeinen Gesetzeshypothesen) beruhenden - Diskurses. Während die Grundeinheit der darstellenden Funktion der Sprache die (sprechakttheoretische) Proposition ist, 47 die sich in einem Sprechakt - und 'im Ge47

Ich erinnere an die schon einmal zitierte Aussage von Wunderlich (1976: 70): "Eine Proposition kann mit einem Sachverhalt, wie er sich unter dem Aspekt von Sprache darstellt, identifiziert werden." - Popper (1972/1993: 123fF., 245ff.) nennt das, was ich die 'darstellende Funktion'

119 wand einer Illokution' - konkretisiert, ist die Grundeinheit der argumentativen Funktion der Sprache die Verknüpfung von Sprechakten und damit von Propositionen.48 Ein eingebetteter because-Satz hat also unmittelbar Teil an der darstellenden Funktion der Sprache, an der Sachverhaltdarstellung. So fugt es sich auch, daß sein Bezugsatz (mit dem zusammen er den Sachverhalt darstellt) festgestellt sein muß. Denn eine Darstellung setzt (Vor-)Kenntnis (siehe oben, S. 89) von dem darzustellenden Sachverhalt voraus. Wenn ich aber argumentiere, indem ich as- oder since-Sätze verwende, kann ich dies sehr wohl in zweierlei Hinsicht tun: Ich kann - sozusagen 'expositorischargumentativ1 - einen aus meiner Theorie sich ergebenden Grund für etwas angeben, von dem ich (Vor-)Kenntnis habe, also von etwas Festgestelltem (Sprechhandlung nicht Sprechakt - mit dem Namen 'Erklären'). Ich kann auch - sozusagen 'persuasiv-argumentativ' - auf der Basis meiner Theorie einen Grund für die Existenz von etwas angeben, von dem ich keine (Vor-)Kenntnis habe, das ich also behaupte (Sprechhandlung mit dem Namen 'Begründen'). Beim expositorisch oder persuasiven Argumentieren durch die Angabe von Gründen ist es in sich widersprüchlich, den Grund durch Adverbien, die Wahrscheinlichkeit, Möglichkeit, (Un)Sicherheit u.ä. ausdrücken, zu modifizieren. Die Bedeutung eines Grundes liegt ja gerade darin, daß aus ihm (ggf. in Verbindung mit anderen Bedingungen) mit Notwendigkeit die Wahrheit der Bezugäußerung folgt. 49 Meine entsprechende Feststellung aus dem Grammatik-Kapitel (oben, S. 38) kann also so erklärt werden. 50 Schließlich sehe ich eine weitere Bestätigung meiner These 2 in der Tatsache, daß Strawson (1952) in seiner Aufzählung derjenigen sprachlichen Ausdrücke, die einen Argumentationsschritt signalisieren, because nicht erwähnt: "We often signalize a claim to be making a valid step in reasoning by the use of certain expressions to link

48

49

50

nenne, "deskriptive Funktion". Ich ziehe darstellend vor, um damit nicht mit Werlichs (1975) "deskriptiver Textbasis" {passim) verwechselt bzw. darauf festgelegt zu werden. So ist z.B. auch Werlichs "narrative Textbasis" (ebd.: passim) 'darstellend' in meinem Sinne. Für Werlich (1975) gibt es zwar eine "argumentative Textbasis" (ebd.: 32, passim), die (wie 'deskriptive', 'narrative', 'expositorische' und 'instruktive' Textbasen auch) auf der "Ebene des einfachen Satzes" repräsentiert werden könne. Beispiel: "The obsession with durability in the arts is not permanent." (Ebd.: 32.) Ich bezweifle aber, daß ein Satz alleine (das Beispiel eingeschlossen) argumentative Funktion haben kann. Das Argumentative entsteht erst durch die Relation mit anderen Sätzen/Sprechakten. So nennt Werlich den Beispielsatz argumentativ, weil er offenbar einem anderen Satz/Sprechakt widerspricht. Für sich allein genommen ist der Satz aber 'darstellend' (einem Subjekt wird eine Eigenschaft abgesprochen). Werlich selber schreibt: Die argumentative Textbasis "wird für textliche Äußerungen gewählt, die Beziehungen (Relationen) zwischen Konzepten oder Aussagen der Sprecher herstellen." (Ebd.) Shi-Xu (1992: 271) schreibt: "in argumentations such features [of uncertainty] usually will not occur, because the very strength of a standpoint depends on the firm reasons and the grounds for offering those reasons is the assumption that they are already shared or acceptable to the hearer." Diese Erklärung ist analog z.B. zur Erklärung Hoches (1995b), warum hereby als Marker einer explizierten Illokution (siehe oben, S. 18, Fn. 2) keine 'externe' Negation zuläßt.

120 one statement, or set of statements, and another. These are words and phrases like 'so', 'consequently', 'therefore', 'since', 'for', 'it follows that', &c." (Ebd.: 13f.) Das '&c.' schließt zwar nicht aus, daß Strawson auch noch an because denkt (und er zählt auch as nicht mit auf); der Punkt ist aber, daß, wegen der Vertrautheit der Sprecher mit because, es viel naheliegender wäre, diese Konjunktion aufzuzählen anstelle von z.B. since, wenn Strawson tatsächlich die sprachliche Intuition hätte, daß because Aussagen einer Argumentation verknüpft. Ich stelle zwei Überlegungen vor, die jeweils eine Art Transformation von Grund in Ursache und umgekehrt beschreiben. 1) Ein kognitiv erfaßter Grund kann zur Ursache dafür werden, eine Äußerung zu tun, einen Sprechakt zu leisten. Für manche Menschen mag beispielsweise die Gesetzeshypothese gelten 'Wenn man krank ist, dann hat man Fieber'. Wenn nun jemand krank ist, dann mag dies für sie ein Grund für die Wahrheit des Urteils 'Er hat Fieber' sein. Und dieser Grund kann nun zur Ursache dafür werden zu sagen: 'He has fever', und sie schließen an, indem sie nun die Ursache dafür nennen, dies gesagt zu haben: 'because he is iiï . Wir haben es dann strenggenommen mit einem nicht-propositional sprechaktbezogenen because-Satz zu tun, der auf den Aspekt der Qualität des repräsentativen Bezugsprechaktes gerichtet ist. Dessen enge Beziehung zu propositional sprechaktbezogenen Kausalsätzen wie (116.) He has fever as/since he is ill"

oder (117.) As/Since he is ill, he has fever

ist über die genannte Transformation vermittelt. In ihr - also der Tatsache, daß kognitiv erfaßte Gründe zu Ursachen für die Leistung von Sprechakten werden - liegt meines Erachtens auch die Quelle für die Existenz von parataktischen, sprechaktbezogenen because-Sätzen. 2) Viele Textproduzenten verwenden eine Ursache-Wirkung-Beziehung als Metapher für eine Grund-Folge-Beziehung.52 Ein schönes Beispiel dafür liefert uns einer der Dialoge zwischen Achilles und Mr. Tortoise aus Hofstadter 1979/1980:

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52

Beispielsatz aus Liitjen 1981 (zurückgehend auf van Dijk 1977). Von den fünf von Liitjen befragten Informanten setzt jeweils einer as bzw. since in (116.) ein, drei setzen because ein (siehe ebd.: 28,30). Für Lakoff & Johnson (1980) ist causation selbst ein Konzept, das auf dem prototypischen Konzept "DIRECT MANIPULATION" (ebd.: 73ff.) basiert und metaphorisch ausgeweitet ist. Die Metaphern, die dieser Ausweitung dienen, seien: "THE OBJECT COMES OUT OF THE SUBSTANCE, THE SUBSTANCE GOES INTO THE OBJECT, CREATION IS BIRTH, and CAUSATION (of event by state) IS EMERGENCE (of the event/object from the state/container)" (ebd.: 75).

121 Tortoise: [...] If, as you suggested, the number 1 trillion has the Achilles property, then no matter what prime you add to it, you do not get another prime. Such a state of affairs would be caused by an infinite number of separate mathematical "events". Now do all these "events" necessarily spring from the same source? Do they have to have a common cause? (Ebd.: 398.)

Die metaphorische Versprachlichung einer Grund-Folge-Relation durch eine UrsacheWirkung-Relation wird hier explizit gemacht durch die Verwendung der Anführungszeichen für das Wort events·. Mathematische Sachverhalte sind sozusagen events·, und wenn man im Rahmen dieser Metapher bleibt, dann kann man auch von causes fur diese events sprechen. Das tertium comparationis dieser Metaphorisierung ist, so möchte ich behaupten, genau dasjenige, welches Aristoteles zur Zusammenfassung z.B. des Arbeitens (als 'Ursache' (efficiens) für Wohlbefinden) und der Prämissen eines Syllogismus (als 'Ursache' (materialis) für den Schluß) in die Klasse der aitiai veranlaßt.53 (Zu bestimmen, worin dieses tertium comparationis genau besteht, ist vornehmlich Aufgabe der Philosophen und Kognitionswissenschaftler. Einen wichtigen Schritt in Richtung auf diese Bestimmung sehe ich in dem in Fn. 52 genannten Konzept der "DIRECT MANIPULATION" nach Lakoff & Johnson (1980): Prämissen manipulieren 'in gewisser Weise', welches Urteil man für wahr und welches für falsch halten muß.) Insbesondere sehe ich in diesem Vorgang der Metaphorisierung eine Quelle für mögliche Skepsis gegenüber der in dieser Arbeit vorgestellten These 2. Denn viele Sprecher werden - eben aufgrund der Neigung zu dieser Metaphorisierung - , den Eindruck haben, daß man z.B. logisch-mathematische (also zweifellos Grund-Folge-) Zusammenhänge ohne weiteres durch einen kausalen Satzverband mit propositionalem because-Satz versprachlichen kann. Wenn man aber den Gedanken akzeptiert, daß es sich dabei tatsächlich um eine Versprachlichung handelt, der eine kognitiv-metaphorische Transformation eines Grund-Folge-Zusammenhanges in einen Ursache-WirkungZusammenhang vorausgegangen ist, dann läßt sich daraus kein Gegenargument gegen meine These 2 ableiten. Mit anderen Worten: Grund-Folge-Zusammenhänge durch kausale Satzverbände mit propositionalen becaiise-Sätzen zu versprachlichen, ist genauso 'möglich' oder 'unmöglich', wie beispielsweise von 'welkender Schönheit' zu reden - wobei wohl niemand behaupten will, daß 'Schönheit' und 'Blume' konzeptuell nicht differenziert sind.

53

Siehe oben, S. 93. Das Beispiel 'Arbeiten als Ursache für Wohlbefinden' wird in der Metaphysik, 5. Buch (Δ), 1013b, 9ff. genannt.

6. Argumente aus der linguistischen Literatur mit Bezug auf These 2 6.1. Frey 1980 Eine starke Stütze meiner These sehe ich in der Dissertation von J.S. Frey (1980). Darin geht es um den Vergleich zwischen because-SäXzGtv in propositionaler Funktion und si'Mce-Sätzen in propositional sprechaktbezogener Funktion (wobei Frey nicht diese Begrifflichkeit verwendet). Die Autorin vertritt die Auffassung, daß die Wahl zwischen because und since zwei verschiedene kognitive Strukturierungen von kausalen Zusammenhängen widerspiegelt. Because-Sätze entsprechen danach der "phenomenological perspective",1 die auf die Evidenz der Sachverhalte in der Welt gerichtet und mit der Frage: "What things happen in the world?" (ebd.: 3) assoziiert sei. Sttce-Sätze dagegen entsprechen der "structural perspective", die auf das Wissen über die Sachverhalte in der Welt gerichtet und mit der Frage "How is the world made that such things happen?" (ebd.) assoziiert sei. In the structural view of causality, the causal relation is seen as determined by the lawlike organization of the world: Effect follows cause in accordance with known patterns and regularities. [...] From the phenomenal point of view, on the other hand, the causal relation is seen as an intervention into the system of things, a somewhat unpredictable event. It relates to notions such as human action and motivation and also to the singling out of some event for explanation (which is the effect of a "why"-question). (Ebd.)

Die Nähe einer solchen Differenzierung von Kausalzusammenhängen zu meiner Unterscheidung zwischen 'Ursache' und 'Grund' ist offensichtlich. Die "known patterns and regularities" entsprechen dem, was ich zusammenfassend die '(allgemeine) Gesetzeshypothese' genannt habe. Dagegen wird eine Ursache als "intervention into the systems of things, a somewhat unpredictable event" gesehen, weil für sie keine Gesetzeshypothese parat steht, die den jeweiligen Ursache-Wirkung-Zusammenhang 'abdeckt'. Der grundlegende Hinweis auf die Korrelation von because-Sätzen mit der phänomenologischen Perspektive und von si'nce-Sätzen mit der strukturalen besteht für Frey (1980) darin, daß nur erstere eine Antwort auf wAy-Fragen geben können: "'Why'questions correlate with a range of alternatives from which one is to be selected as a unique cause, and because addresses this uniqueness; since, on the other hand focuses on conditions which are conducive IQ a given event or circumstance." (Ebd.: 2.) Frey siedelt die Verwendung von since auf einer höheren kognitiven Ebene als die Verwendung von because an: "It may be that since is one step up from because in some hierarchical logical framework which reflects the organization of our thinking about cause" 1

Manchmal heißt sie auch "phenomenal point of view" (siehe z.B. nächstes abgesetztes Zitat).

124 (ebd.: 87). (Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Charakterisierung von 'cause' als second-order entity und 'reason' als third order entity bei Lyons (siehe oben, S. 105) sowie an meine Charakterisierung von Ursachen als Phänomene der Popperschen Welt 1 und von Gründen als solche der Welt 3 (siehe oben, S. 118).) Diese höhere kognitive Ebene sei gekennzeichnet durch Abstraktion oder Verallgemeinerung von einzelnen, phänomenologisch betrachteten Ursache-Wirkung-Zusammenhängen: It is plausible to interpret causal expressions with since as instantiations of lawlike generalizations with if...then. [...] In fact it is plausible to view becanse-cX&ases as expressing the type of phenomenal, experiential data upon which an 'if... then' type of hypothesis might later be based. 2

Eine Ursache, die mit einem because-Satz sprachlich repräsentiert wird, hat den Charakter, qua Ursache imbekannt zu sein.3 Im Gegensatz dazu charakterisiert Frey eine durch einen since-Satz repräsentierte Grund-Folge-Beziehung wie folgt: The connection between the condition in the swce-clause and the effect is one which the speaker implies is predictable, not surprising - and if predictable, then predictable from some general principle or observed pattern which the speaker assumes (or pretends to assume) is part of the general knowledge which he and the hearer share. (Ebd.: 60.)

Wenn man aus diesem Zitat ex negativo entgegengesetzte Eigenschaften flir durch because dargestellte Zusammenhänge herausliest, nämlich not predictable und surprising zu sein, so erhält man eine deutliche Parallele zu der Einschätzung von Wood (1956; siehe unten, Abschn. 6.2.2) über die 'emphatische' Wirkung von because. Der Inhalt der Parenthese im obigen Zitat von Frey (1980) - "(or pretends to assume)" - deutet an, daß die Wahl zwischen because und since nicht unbedingt die phänomenologische bzw. strukturale Sichtweise des Textproduzenten selbst authentisch widerspiegeln muß. Die jeweilige Option kann auch die kommunikationsstrategische oder rhetorische Funktion haben, den Adressaten auf eine dieser Sichtweisen festzulegen.4 Man kann in diesem Zusammenhang ergänzen, daß es insbesondere fiktionalen Texten nicht in erster Linie oder auch überhaupt nicht darauf ankommt, sprachlich repräsentierte Kausalzusammenhänge mit der Sichtweise des Autors zu Ebd.: 1 lOf. Siehe dazu auch oben, S. 108f., die Ausführungen zu Dux. "It is not necessary that the facts in the because-clause be new information; it can also be merely that the causal relationship itself is what is being presented as new. That is, the information in the because-clause may be presented as new qua cause, although it need not be new (in the context of the discourse) jjua fact." (Ebd.: 48.) "The choice of a particular linguistic expression for the causal relation reflects a further structuring, governed by the speaker's perspective and purposes." (Frey 1980: 6.) - "The form of a causal statement thus reflects both the way the speaker views the causal relation and the way he wants the hearer to view it." (Ebd.: 17.)

125 identifizieren, vielmehr geht es hierbei um die Perspektiven eines Erzählers, einer Erzählinstanz oder sprechender fiktionaler Figuren.

6.2. Verschiedene Arbeiten Auch in einem Aufsatz von K. Aijmer (1979) findet man Unterstützung - allerdings nicht in allen Punkten - für die Differenzierung zwischen Ursachen beschreibenden because- und Gründen beschreibenden since-Sätzen. Aijmer unterscheidet in Hinblick auf den Zusammenhang zwischen Bezug- und Kausalsatz zwischen Argument Oargument) und Erklärung (explanation): "Explanation is the name of the speech act by means of which the speaker draws attention to the reasons for an event or a state of affairs. It answers or anticipates questions about why something happened or is the case." (Ebd.: 42.) Damit bezieht die Autorin, genauso wie ich es vorgeschlagen habe (siehe oben, S. 89, Def. 2), den Begriff 'Erklärung' nur auf feststellende Bezugsätze. Während Aijmer nun aber meint, why-Fragen zielten auf eine Erklärung, vertrete ich die Ansicht, daß w/jy-Fragen darauf zielen, eine Ursache zu erfahren. 5 Dies ist nicht dasselbe, denn Erklärungen kann man auch durch die Angabe von Gründen liefern (siehe oben, S. 112, These 1). Die Tatsache, daß nur because-Sätze auf wAy-Fragen antworten, ist dann das Pendant zur Tatsache, daß sie Ursachen (und nicht Gründe) liefern. Nach Aijmer (1979) sind explanations von arguments abzugrenzen: When the speaker argues that a sentence is true, he wants (and expects) the hearer to understand and accept what he says as true on the basis of certain reasons. This means that he refers to 'norms'. The norms are used as warrants [...]. An argument is valid under the following conditions. 1. if the premiss and the conclusion are logically connected 2. if there is a general statement 'warranting' it 3. if it is justified by factual circumstances (ebd.)

Offensichtlich ist diese Charakterisierung von argument - welche an S.E. Toulmin (1964: 94ff.) angelehnt ist - identisch mit dem, was ich oben (S. 119) 'expositorischargumentative' und 'persuasiv-argumentative', durch die Nennung von Gründen zustande kommende Sprechhandlungen genannt habe. Dies spiegelt sich in den drei Bedingungen wieder: Punkt 1 reflektiert die deduktive Struktur; Punkt 2 die Gesetzeshypothese; Punkt 3 die Antezedensbedingungen. Aijmer (1979) kann nun aber nur inkonsistent argumentieren, wenn sie zwar sowohl because- als auch since-Sälze auf dieses Modell nach Toulmin beziehen will und dennoch beide voneinander abzugren-

5

Ich gehe dabei mit Frey (1980) konform (siehe oben, S. 123).

126

zen sucht. Sie schreibt: "Because provides the factual circumstances justifying a conclusion" und Since has the functions 1. to signal that the two clauses are connected logically as premiss and conclusion 2. to provide the grounds for a speech act The first function distinguishes silise from because

(ebd.).

Aijmer beachtet nicht, daß die "premiss" aus dem Punkt 1 ihrer Charakterisierung eines argument (siehe oben) identisch ist mit einer der "factual circumstances" aus Punkt 3 und daß es genau diejenige ist, die im Kausalsatz genannt wird. Wenn ein because-Satz nun die "factual circumstances justifying a conclusion" liefert, dann tut er nichts anderes als ein since-Satz. Und wenn die Autorin in bezug auf because-Sätze von "justifying a conclusion" spricht, dann impliziert sie damit das gleiche logische Verhältnis zwischen Prämisse und Konklusion. Ich stimme Aijmers (1979) Beschreibung der Funktion von since zu. Diese bestehe darin, so die Autorin, "to signal that the main clause is a logical consequence of the since clause. The speaker's aim is to convince the hearer of the correctness of an argument by showing that it can be derived logically." (Ebd.: 45.) Nach Heinämäki (1975: 142) wird das mit Hilfe eines since-Satzes präsentierte Argument als vom Adressaten zu akzeptierendes, weil tatsächlich oder vermeintlich gültig, hingestellt: The difference between because and since is that by using because, the speaker leaves it open for the audience to accept or reject the conditional.M But if he uses since, the speaker must take it for granted that the audience accepts the view that A would be a consequence of B. Furthermore, A since Β commits the speaker to the truth of Β - whether or not this is new information to the hearer. The fact that the connection A since Β cannot be negated, questioned, qualified by a modal, and that ii'nce-clauses cannot be disjoined, or used as answers to wAy-questions will follow if it is assumed that a precondition for using since is that both the speaker and the hearer assume the connection between the clauses to hold. The point of A since Β is to say that the truth of A necessarily follows when Β is true.

Wieder stimme ich hier der Charakterisierung von since zu. Zu einer Aufassung, wie ich sie fur because-Sätze vorschlage, kann auch Heinämäki nicht kommen, da er, wie Aijmer (1979) - und auch Colson (1980) - letztlich sowohl because- als auch sinceSätze auf einen logischen Begründungs- bzw. Erklärungsbegriff zurückfuhrt (siehe Heinämäki 1975: 142; siehe auch Fn. 6). So wird bei ihm die Funktion von becauseSätzen letztlich nur negativ im Verhältnis zu der von s/«ce-Sätzen beschrieben. Was 6

Heinämäki spricht von conditional, weil er davon ausgeht, daß sowohl der Aussage Ά because Β1 als auch Ά since Β' das Konditionalgefiige 'if Β then A1 zugrunde liegt. Er beruft sich dabei auf G. Ryle 1950/1963; siehe dazu unten, S. 128, Fn. 8.

127 soll es heißen, "by using because, the speaker leaves it open for the audience to accept or reject the conditional"? (Siehe letztes abgesetztes Zitat.) Soll es heißen, der Textproduzent indiziere einen möglichen Verstoß gegen die Maxime der Qualität? Dies träfe wohl kaum zu, denn mit der Formulierung eines öecawse-Satzverbandes wird ebenso der Anspruch auf Wahrheit erhoben wie mit der Äußerung zweier argumentativ verknüpfter Sprechakte. Und wenn Heinämäki schreibt: "The point of A since Β is to say that the truth of A necessarily follows when Β is true" (siehe letztes abgesetztes Zitat), so darf daraus nicht geschlossen werden, A because Β bedeute 'die Wahrheit von A folge nicht notwendigerweise aus der Wahrheit von ff. Vielmehr muß gesagt werden, daß in Ά because Β' A überhaupt nicht aus Β folgt, sondern daß es sich um die Beschreibung eines Ursache-Wirkung-Zusammenhanges handelt. Colson (1980) spricht since ebenfalls Signalcharakter für die logische Verknüpfung von Prämisse und Konklusion zu (siehe z.B. ebd.: 431), fuhrt dies aber hauptsächlich auf die angeblich dominierende thematische Position von since-Sätzen zurück (siehe dazu unten, Abschn. 7.1.1). Auf die Ähnlichkeit von since und as im Gegensatz zu because verweisen Colson (1980) und Deléchelle (1984b). Ersterer schreibt: "'As' and 'since' [...] both identified by essentially the same features, cannot be expected to show salient differences." (Ebd.: 391.) Und: "In their function as words introducing premises, generally in a thematic position, 'as' and 'since' are largely interchangeable." (Ebd.: 431.) Am Beispiel (fur eine Struktur der Form 'as q, p') des Satzes (118.) As no decision has yet been taken and given that the rentrée is likely to be somewhat hectic, the lecteurs feel that the matter should be dealt with now

führt Deléchelle (1984b: 253) aus: "La présence de given est très révélatrice: c'est à partir d'un repérage, d'un donné, que se construit la relation. Le locuteur cherche à nous faire admettre ρ à partir de q, il y a équivalence entre la cause et la conséquence." Man beachte die Parallelen in der Interpretation von Heinämäki (siehe oben, S. 126) und Deléchelle, die zum einen darin liegen, daß beide einen rhetorischen Effekt ansprechen (Heinämäki: "A since Β commits the speaker to the truth of B"; Deléchelle: "Le locuteur cherche à nous faire admettre ρ à partir de q"), zum anderen darin, daß beide eine in ihrer logischen Notwendigkeit vorgegebene Grund-Folge-Relation angesprochen sehen (Heinämäki: "the speaker must take it for granted that the audience accepts the view that A would be a consequence of B"; Deléchelle: "c'est à partir d'un repérage, d'un donné, que se construit la relation". (Zum Unterschied zwischen as und since siehe unten, Abschn. 7.3.)

128 6.2.1. Kontrafaktische Analyse A. Wierzbicka (1972) schlägt eine kontrafaktische Analyse von kausalen Satzverbänden mit propositionalen because- und propositional sprechaktbezogenen since-Sätzen vor. Danach werden erstere wie folgt analysiert: S ¡ is P j because S2 is ?2· = I'm thinking of S j being P j — I say: if S2 were not ?2, then S] would not be P j . 7

Die Wahrheit von "Si is P i " (Bezugsatz) sei hierbei "taken for granted" (ebd.: 199). Die Verknüpfung mit because sei eine kontrafaktische Anwendung der hypothetischen Verknüpfung 'if p, then q' im Sinne von Ryle (1950/1963).8 Wierzbickas Analyse von jz'ttce-Sätzen lautet wie folgt: Since S2 is ?2, S j is P j . = I'm thinking of S j - 1 say: it is P j ; I wouldn't say this if S2 were not P2-

(Ebd.: 200.)

Hierbei ist offenbar nur "S2 is P2" (Kausalsatz) taken for granted, "Si is Pi" (Bezugsatz) wird kontrafaktisch erschlossen, ist also, im Gegensatz zur Analyse der óecause-Verknüpfung, nicht taken for granted. Aufgrund einer fehlenden, genaueren Bestimmung dessen, was Wierzbicka (1972) mit taken for granted meint, muß ich darüber eine Annahme machen. Ich nehme zunächst an, die Autorin meine damit das, was ich als 'Feststellung' bestimmt habe (Def. 1, oben, S. 89). Dann läuft ihre Differenzierung von because und since auf meine zwischen Erklärung und Begründung hinaus (siehe oben, S. 89f., Def. 1-4). Der Bezugsatz für einen because-Satz würde also als festgestellt und der für einen since-Satz als behauptet angesehen. Mit letzterem bin ich nicht einverstanden; es spricht nichts dagegen - außer dem Versuch einer Abgrenzung zur Analyse von because, der aber nicht glückt - , auch festgestellte Propositionen für Bezugsätze von since-Sätzen zuzulassen. Tatsächlich liegt bei vielen since-Sätzen aus dem LOB-Corpus eine Interpretation dahingehend näher, daß die Faktizität des Bezugsatz-Sachverhaltes aus anderen Kenntnisquellen als der des Kausalsatzes erkannt wurde bzw. wird. Einige Beispiele mögen dies belegen: (119.) In those days divorce was difficult and still scandalous, and since neither of them wished to marry again a legal separation met the case. (F24 124)

7 8

Ebd.: 199. 'S' bedeutet 'logisches Subjekt'; 'Ρ' bedeutet 'logisches Prädikat'. "in saying 'q, because p\ we are not just asserting but using what is expressed by 'ifp, then q'\ we are putting it to work or applying it; we are attaching 'q' to 'p' in accordance with the license conveyed by 'ifp, then q'." (Ryle 1950/1963: 310.) (Diese Textstelle wird auch von Wierzbicka (1972) zitiert.)

129 (120.) Since Jaques Balsan was Roman Catholic and she wished to appease his family, she granted the Duke's request. (F24 154) (121.) Since the diagnosis of acute appendicitis was raised, he was transferred to the Radcliffe Infirmary. (J 17 40) (122.) Since it was August, widely advertised as the Adriatic's most benign month, we had not stopped at bringing no raincoats and no umbrellas: we had brought no coats and no sensible shoes either. (K22 96)

Die Bezugsatz-Sachverhalte sind hier (und in vielen anderen Fällen) keine aus dem Kausalsatz-Sachverhalt erschlossene; es sind aus anderen Kenntnisquellen bekannte; sie werden feststellend beschrieben und nicht behauptet. Die Paraphrase durch 7 wouldn't say Bezugsatz if Sj^ausalsatz w e r e n o t ^Kausalsatz' (gemäß der Analyse Wierzbickas von since) wäre in Hinblick auf alle genannten Beispiele völlig abwegig. Eine Differenzierung zwischen because und since analog zu der zwischen 'Erklärung' und 'Begründung' ist damit nicht adäquat. Dagegen geht die von Wierzbicka aufgestellte Bedingung für Kausalsätze mit because aber mit meiner These 2 konform, wonach because-Sätze Ursachen repräsentieren. Der Begriff der Ursache setzt danach ja voraus, daß ihre Wirkung, d.h. der im Bezugsatz versprachlichte Sachverhalt, festgestellt sein muß und nicht behauptet sein kann. Nehmen wir nun an, Wierzbicka (1972) meine mit "taken for granted" (siehe oben, S. 128), daß die jeweilige propositionale Information 'gegeben' (im oben, S. 90f., diskutierten Sinne) sei. Dann läge der semantisch-pragmatische Unterschied zwischen because- und jz'«ce-Sätzen darin, daß der Bezugsatz von ersteren gegebene propositionale Information repräsentiere und der von letzteren neue. Der zweite, since betreffende Punkt ist schwer zu falsifizieren. Das liegt aber nicht daran, daß dies eine adäquate Theorie über die Bedeutungsdifferenz zwischen because- und since-S'àlzen wäre, sondern daran, daß ein Sprechakt selten aus nichts weiter besteht als der Wiederholung einer schon gegebenen propositionalen Information. Es würde einen Verstoß gegen die Maxime der Quantität bedeuten. Der erste, because betreffende Punkt kann dagegen falsifiziert werden. Beispielsweise bilden alle Bezugsätze der folgenden Textausschnitte neue propositionale Information: (123.) A barrister told a court yesterday about the man with four jobs. This, Mr Anthony McCowan told magistrates at Steyning, Sussex, is the working life of fifty-six-year-old Richard Gilroy. As a poultry farmer he works till late afternoon. Then he turns to his problems as boss of a window-cleaning business. ... Five nights a week he works as a lathe operator at a factory. In his spare time he becomes a home-help because his wife is paralysed. (A 12 113) (124.) He did not know how long he spent drinking, and his thoughts reached no conclusions. He left the bar finally because the proprietor begged him to go. (N10 71) (125.) He was a builder's foreman and seemed to think he could order her about as he did his men - as if she was still a child instead of a girl of seventeen earning her own living. When she grew her hair beehive style because other girls were doing it, he said:.... (N16 20) (126.) Then, one afternoon, a fearful thing happened. He was up in that little room of his, with the bird sitting on his shoulder. He was talking to it very quietly, and perhaps the bird was talking

130 back - no one knew for sure. Outside the door, Charlie was listening hard because he wanted to hear the bird talk too. (PI8 77)

Einige Beispiele dafür, daß die Bezugsätze von because-Sätzen gegebene propositionale Informationen enthalten, seien ebenfalls angeführt: Zunächst können hier alle Antworten auf w/iy-Fragen genannt werden, denn der (implizite oder explizite) Bezugsatz der Antwort mit because ist ja durch die Frage logisch präsupponiert und damit unmittelbar Bestandteil des gemeinsamen Kotextes von Textproduzent und -rezipient: (127.) 'I'm drinking too much.' 'But why?1 'Because,' said Paul, 'a family is like a bloody great pillow on your face.' (K28 18)

Es kommen aber auch andere Fälle vor, bei denen der Bezugsatz ko- oder kontextuell gegebene oder aus dem Allgemein- bzw. Weltwissen als bekannt voraussetzbare und damit ebenfalls gegebene Information liefert. Zum Beispiel: (128.) Jesus Christ was the founder of the Church. They called him a political priest. They put him to death because they said he was meddling in politics. (D16 163; Bezugsatzinformation aus dem Allgemeinwissen bekannt und damit gegeben.)

Während ich soeben, ausgehend von Wierzbicka 1972, den informationellen Status der Bezugsätze diskutiert habe, werde ich dies im nächsten Kapitel in Hinblick auf die Kausalsätze selbst tun. Zuvor will ich aber noch einige Bemerkungen über die 'kontrafaktische Analyse1 von Kausalsätzen im allgemeinen machen. Zwar ist die Version der kontrafaktischen Analyse, wie sie Wierzbicka (1972) verwendet, im Gegensatz zur Version, welche D. Lewis (1973/1975) vorstellt, nicht 'ausgefeilt', aber auch letztere ist mit Problemen behaftet - und zwar theoretischer (siehe z.B. Kim 1973/1975, 1974, Koch 1994: 50ff., Lewis 1981, Posch 1980: insbesondere 86ff.) wie allgemein legitimatorischer 9 Natur. Ich möchte zwei Probleme kurz ansprechen: 1 ) Nach der kontrafaktischen Analyse müßte die Menge der als wahr vorausgesetzten Aussagen 'The house X burnt dowrí, 'The house X was built', 'If the house X hadn't been built, then it wouldn't have burnt down' zu paraphrasieren sein mit 'The house X burnt down because it was built'. Letzteres dürfte wohl kaum als akzeptable Aussage gelten (siehe entsprechend auch Kim 1973/1975: 193). 2) Saeb0 (1991: 626) meint, in Anlehnung an Lewis, Dowty und Wierzbicka, den Satz (129.) She got the job because she's a woman

durch ( 129.a) She got the job and she's a woman and she wouldn't have got it if she weren't a woman

Einwände erheben sich u.a. "gegen den Anspruch, durch die Zurückfuhrung kausaler auf kontrafaktische und letztlich auf Aussagen über Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen möglichen Welten irgend etwas zum Verständnis des Kausalbegriffs beigetragen zu haben." (Krüger & Rheinwald 1980: 322.)

131 paraphrasieren zu können: Nehmen wir an, man hätte, um die Stelle zu bekommen, neben der Bedingung eine Frau zu sein, auch noch die französische Sprache beherrschen müssen; und nehmen wir weiterhin an, die betreffende eingestellte Person erfüllt diese beiden Bedingungen. (129.a) ist nun wahr und soll gemäß der Theorie eine Paraphrase von (129.) sein. Tatsächlich sind (129.) und (129.a), geäußert vom Personalchef, um die Einstellung der 'Konkurrentin' zu erklären, akzeptabel gegenüber einem abgelehnten männlichen Bewerber, der die französische Sprache beherrscht. Man stelle sich nun aber vor, der Personalchef äußert den Satz (129.) gegenüber einer anderen, abgelehnten Bewerberin, die des Französischen nicht mächtig ist. Während (129.a) hier akzeptabel wäre, ist (129.) völlig inakzeptabel.10

6.2.2. 'Expressive' Aspekte F.T. Wood (1956) nimmt eine Differenzierung des Gebrauchs von as-, because- und since-Sätzen nach ihrer Funktion vor, unterschiedliche emotionale Einstellungen des Textproduzenten auszudrücken und unterschiedliche emotionale Reaktionen des Rezipienten hervorzurufen. Dies mag zunächst befremdlich erscheinen, da man mit Konjunktionen als 'Funktionswörtern' wahrscheinlich gar keine expressiven Werte verbindet. Es könnte zudem kritisch angemerkt werden, daß Woods Analysen auf subjektiven Kriterien des Sprachempfindens beruhen und daß nicht zu entscheiden ist, ob seine Bewertungen nur in Einzelfallen Gültigkeit besitzen oder ob sie zumindest eine allgemeine Tendenz darstellen. Jedoch operiert Wood mit Beispielen, die seine Einschätzungen sehr plausibel machen, und seine Beobachtungen gehen in der Tendenz mit meinen auf anderen Wegen erarbeiteten Ergebnissen überraschend gut konform. Dem Gebrauch von because-S&Xz&n spricht Wood "a certain degree of feeling" (ebd.: 434) zu; dagegen seien as-Sätze "neutral in tone [...] it merely states the reason for an occurrence, an event or a situation without suggesting any emotional attitude towards it." (Ebd.: 433.) Zwischen beiden stünden since-Sätze; sie seien "more emphatic than clauses with as, suggesting that the fact given as the reason is not open to question." (Ebd.: 434.) So entwickelt Wood also einen Gradienten der Emphase von because über since zu as in absteigender Folge. Wir können, im Sinne von R. Jakobson (1960/1975), von der unterschiedlichen 'expressiven (oder emotiven) Funktion' der jeweiligen Konjunktionen sprechen, da hier "the speaker's attitude toward what he is speaking about" (ebd.: 354) zum Ausdruck kommt. 11 10

11

Das mit meinem Beispiel angesprochene Problem gehört allerdings zu den Punkten, die Lewis (1973/1975) explizit außer acht läßt (siehe ebd.: 182f., Punkt 3). Es handelt sich um das Problem der Abgrenzung und Auswahl von 'Ursachen' im Verhältnis zu anderen 'Kausalfaktoren' oder kausalen Bedingungen. Siehe dazu auch oben, S. 85, Fn. 4. Vielleicht können wir Jakobsons Begriff der 'konativen' Funktion (ebd.: 355) für die Ausrichtung auf den Rezipienten für den Fall verwenden, daß der Textproduzent eine bestimmte (emotive) Haltung beim Rezipienten hervorzurufen beabsichtigt - wobei dann noch die zwei Möglichkeiten

132 Am besten lassen sich diese Unterscheidungen anhand von Wood (1956) gewählter Beispiele illustrieren: Indeed we may distinguish three stages or degrees of relationship as follows: (i) As the note was unsigned the secretary did not pass it on to her employer (a mere statement of reason and nothing more; it expresses no opinion on the secretary's action), (ii) Since the note was unsigned the secretary did not pass it on to her employer (suggestion: naturally, for according to the practice of the office that was the correct course), (iii) Because the note was unsigned the secretary did not pass it on to her employer (suggestion: she was acting in a rather arbitrary fashion or taking rather much upon herself). (Ebd.: 435.) Die as- und since-Sätze geben hier Gründe für einen festgestellten Sachverhalt an. Der Grund-Sachverhalt ist durch eine Regel, nämlich eine Bürovorschrift ("the practice of the office"), mit dem Folge-Sachverhalt verknüpft. Die Regel könnte lauten: 'Wenn Schriftstücke nicht unterschrieben sind, dann werden sie nicht an den Chef weitergeleitet'. Die Feststellung, daß die Ereignisse dieser Regel gemäß vonstatten gingen, trägt keine besondere expressive oder konative Bedeutung. Der because-Satz dagegen impliziert keine Regel zwischen der Handlung der Sekretärin und ihrem Motiv. Er impliziert auch nicht, daß die Sekretärin gegen eine Regel (die umgekehrte: 'Wenn Schriftstücke nicht unterschrieben sind, dann werden sie an den Chef weitergeleitet') verstoßen hat; in diesem Fall wäre ein konzessives (al)though angebracht. Aber der Wirkung-Sachverhalt ist erklärungsbedürftig. Die dadurch geschaffene 'Unordnung im Weltbild', 12 die irgendwie auch emotional 'aufladend' wirkt, wie gering sie auch sein mag, wird hier nicht durch die Implikation einer Gesetzeshypothese, welche die 'Ordnung' repräsentiert, neutralisiert. Daher der Eindruck Woods (1956) über die emphatische Nuance von because-Sätzen im Vergleich zu since- und as-Sätzen. Des weiteren charakterisiert Wood (1956) since-Sätze in einer Weise, die meine These von since-Sätzen als Repräsentationen von Gründen bestätigt, und er scheint in Hinblick auf die Differenzierung zwischen as und since eine Position ähnlich der von

12

zu unterscheiden wären, daß der Produzent diese Haltung selber einnimmt oder nicht. Das 'Rhetorische' oder das 'Manipulative' einer Sprechhandlung würde dann der Jakobsonschen konativen Funktion zugeordnet. E. Scheibe (1970: 255ff.) referiert mehrere Beschreibungen einer typischen, eine Erklärung erheischenden Situation, die letztlich alle auf folgendes hinauslaufen: "das Fragen nach Ursachen kommt auf, sobald ein solcher [normaler, gewöhnlicher] Ablauf [der Ereignisse] auf irgendeine Weise durchbrochen wird." (Ebd.: 256.) Diese modifizierend faßt er zusammen: "Nicht deswegen aber wird - wie wir jetzt sehen - etwas erklärungsbedürftig, weil es mich überrascht, verwundert, verwirrt, und streng genommen auch nicht, weil es meinen Erwartungen nicht entspricht, sondern weil es einfach nicht zu den Implikationen derjenigen Voraussetzungen gehört, von denen ich herkomme, und daher in einer von diesen Voraussetzungen her entworfenen Welt nicht auftreten dürfte. [...] Diese Situation [in der jemand eine Erklärung braucht] besteht allein darin, daß der Betreffende nun einmal jenen theoretischen Entwurf seiner Umwelt hat, der etwas zum Explanandum macht. Die Erklärung wird ihn lehren, daß er seinen Entwurf korrigieren muß." (Ebd.: 263.)

133 Deléchelle (siehe unten, S. 152) einzunehmen, der since-Sätzen eine größere begründende Kraft zuschreibt als as-Sätzen. As merely sets two facts side by side and accounts for one by reference to the other: e.g. As it was raining many people had their umbrellas up. [...] But since suggests a much closer connexion: that the result is as it were inherent in the reason, or a natural or logical outcome from it. [...] Since I am a dog, beware my fangs (Shakespeare. The Merchant of Venice). [...] Given the premiss, the consequent is represented as natural, reasonable or inevitable - more definitely as an outcome than it would be if as were used. [...] We can scarcely imagine Shylock, for instance, saying As I am a dog etc. (Wood 1956: 435.)

Die Feststellung eines im Vergleich zu because relativ weniger emphatischen Charakters von since und as geht konform mit einer Eigenschaftszuweisung, die von anderen Grammatikern vorgenommen wird. Nach Poutsma (1904/1929: 680) wird die Information des as-Satzes nur "in passing" geliefert; die Information des sznce-Satzes "need only be stated by way of reminder" (ebd.: 686). Nach Curme (1931: 314) ist der Zusammenhang zwischen einem as-Satz und seinem Bezugsatz "self-evident".

6.2.3. Verneinung einer differentiellen Verwendung der Kausalkonjunktionen In einer Studie zur Verwendung von because, as, since und for kommt H.P. Lütjen (1981: 23) zu folgendem Ergebnis: "Eine Differenzierung der Betrachtung nach Pragmatik, Semantik und Textualität hat keine Merkmale zu Tage gefördert, die eine eindeutigere Bestimmung des differentiellen Gebrauchs der vier Kausalkonjunktionen zuließen." Lütjen kommt zu diesem Ergebnis nach der Rezeption einiger der auch hier besprochenen Analyseansätze sowie dreier Serien von Informantenbefragungen im Multiple-Choice-Einsetzungsverfahren anhand von Einzelsätzen, die der linguistischen Sekundärliteratur sowie britischen und amerikanischen Nachrichten-Magazinen entnommen wurden. 13 Daraus zieht er den Schluß, daß für die jeweilige Verwendung von because, as und since individuelle (idiolektale) Präferenzen entscheidend seien; für for ließen sich keine Präferenzen erkennen (siehe ebd.: 25). Damit impliziert Lütjen, es handele sich bei den vier Konjunktionen um Quasi-Synonyme. 14 . Als Beleg für seine These liefert Lütjen (1981: 31, 33) im Anhang die Zahlen der beiden Befragungen der ersten Gruppe:

13

14

Eine Gruppe von fünf Muttersprachlern des Englischen wurde zweimal befragt (anhand des ursprünglichen Corpus von 39 Sätzen und seiner auf 16 Sätze reduzierten Variante), und eine andere Gruppe von vier Muttersprachlern wurde einmal befragt (35 Sätze); siehe ebd.: 24ff. Um 'echte Synonyme' kann es sich auf keinen Fall handeln, da die in Kap. 3. behandelten spezifischen syntaktischen Eigenschaften eine uneingeschränkte Austauschbarkeit nicht zulassen. Mit anderen Worten: Die Konjunktionen stehen nicht in identischer Distribution.

134 [Tabelle lb] INFORMANT

I II III IV a V

b

as

because

for

since

7 8

17 21 17 16 17

3 1 2 2

12 9

10

11 4

0

10

9 11

a) Bei diesem Informanten wurde ein Item unbemerkt überschlagen. b) Dieser Informant konnte sich mehrmals nicht entscheiden. Die Ergebnisse dieser Items wurden nicht mitgezählt. [...] [Tabelle 3b] INFORMANT

I II III IV a Vb

as 4 4 3 3 3

because 7 9 10 7 7

for 1 0 1 0 1

since 3 3 2 5 5

a) Bei diesem Informanten wurde Item (15) unbemerkt überschlagen. b) Dieser Informant reagierte auf Item (32) mit "Don't know".

Zunächst muß angemerkt werden, daß die von Lütjen (1981) vorgenommene Auswertung durch sein Zahlenmaterial nicht belegt wird. Er schreibt: Die Ergebnisse aus Tabelle lb bestätigen die in 3 b sich abzeichnende Tendenz: Informant 1 verwendet am häufigsten von allen Informanten die Konjunktion as, dicht gefolgt von Informant 2; Informant 3 verwendet am häufigsten because; Informant 5 verwendet am häufigsten since, dicht gefolgt von Informant 4. (Ebd.: 25.)

Diese Auswertung stimmt nicht mit den Zahlen aus den beiden Tabellen überein, so daß sie schwerlich als Beleg für Lütjens These gelten können. Nehmen wir an, daß die Diskrepanz zwischen der Auswertung und dem zugrunde liegenden Zahlenmaterial auf ein Versehen bei der Zuordnung zurückgeht, daß sich also die Auswertung tatsächlich aus den Zahlen ergibt. Dann kann man dennoch einwenden, daß sich daraus nicht auf idiolektale Präferenzen als ausschlaggebendes Moment bei der Wahl der jeweiligen Konjunktion schließen läßt: Es gibt hier doch keinen Fall, wo because quantitativ durch eine der anderen Konjunktionen überboten und auch keinen, wo for quantitativ unterboten würde. Und auch die Variationen zwischen den einzelnen Informanten bei der Verwendung der jeweiligen Konjunktionen, worauf Lütjen abstellt, erscheinen nicht so aussagekräftig. Daß sich schon bei kleineren quantitativen Differenzen eine Rangfolge ergibt, ist trivial. Es läßt sich doch nur aus-

135

sagen, daß because von allen Informanten bevorzugt wird, for am Ende der Präferenzskala steht und der quantitative Gebrauch von as und since bei insgesamt leichtem Übergewicht von since ungefähr in der Mitte der Präferenzskala angeordnet ist. Der Wert einer solchen Informantenbefragung kann auch bezweifelt werden, wenn man eine Überlegung am Beispiel der folgenden, aus dem Fragebogen Lütjens (1981: 28-30) stammenden Sätze anstellt: (130.) There was speculation. If Burton and Boiling were the survivors, Boiling would win Wright's backers would not vote for the liberal Californian. (131.) It also creates complications for food companies that sell products throughout North America the Canadians have, perversely, outlawed red dye number 40 but permit red dye number two. (132.) He beats his wife, I talked to her.

Über die semantischen Unterschiede zwischen because, as, since und for erfahren wir durch die Befragung von Informanten daraufhin, welche der Konjunktionen sie einsetzen würden, ebensowenig wie wir über den Unterschied zwischen diesen vier Konjunktionen zu although erfahren würden, wenn diese Konjunktion auch noch zur Debatte stünde. Der Unterschied zwischen Kausal- und Konzessivkonjunktionen ist konzeptuell so klar, daß eine Einsetzung von although einen offensichtlich verschiedenen Sinn der Sätze im Vergleich zur Einsetzung einer Kausalkonjunktion ergeben würde. Man kann mit gutem Grund annehmen, daß auch die jeweilige Einsetzung von because oder since oder as oder for den Sinn der Sätze ändert - nur nicht so offensichtlich wie im Falle von although. Jedenfalls darf man sich nicht durch die traditionell eingebürgerte Zusammenfassung bestimmter Wörter in die semantische Klasse der 'Kausalkonjunktionen' dazu verleiten lassen, nur Gemeinsamkeiten, nicht aber Unterschiede zwischen ihnen zu sehen. Schließlich werden bei der Befragung anhand von Einzelsätzen auch diejenigen Restriktionen für die Verwendung der Konjunktionen außer acht gelassen, die sich aus ko- und kontextuellen, kommunikationsstrategischen (rhetorischen), sowie aus texttypologischen Bedingungen authentischer Textproduktion ergeben. Lütjens (1981) Ergebnisse können also nicht als Gegenargumente gegen die in dieser Arbeit vertretene These der BedeutungsdifFerenz zwischen den Kausalkonjunktionen angesehen werden.

6.3. Zusammenfassung der Ergebnisse aus Kapitel 6 Unter den Autoren, die sich speziell mit der Bedeutungsdifferenz zwischen den Kausalkonjunktionen auseinandergesetzt haben, findet man also - abgesehen von Lütjen (1981) - durchaus Ergebnisse, die meine These 2 unterstützen bzw. mit ihr konform gehen. Ein konsistenter Ansatz liegt aber nur der Arbeit von Frey (1980) zugrunde, da sie im Gegensatz zu Aijmer (1979), Colson (1980), Heinämäki (1975) und Wierzbicka

136 (1972) nicht allein von einem Kausalitätskonzept ausgeht, das ich als 'Grund-FolgeBeziehung' gekennzeichnet habe, sondern daneben ein zweites Konzept ansetzt, welches der 'Ursache-Wirkung-Beziehung' nahekommt. Nur diese doppelte Konzeptbasis und die daraus abgeleitete zweifache Funktion beim Sprechhandeln (darstellende und argumentative Funktion) ermöglicht eine konsistente Korrelation mit grammatischen Eigenschaften der jeweiligen Kausalsätze. Die Studie von Lütjen (1981) verneint die Existenz eines systematischen Kerns, eines Attraktors im System der differenziellen Verwendung der Kausalkonjunktionen, und erkennt nur die Fluktuationen, die sich ihm als idiolektal bedingt (und damit 'chaotisch') erweisen.

7. Verschiedene Aspekte kausaler Satzverbände und ihre Manifestationen im LOB-Corpus Die folgenden Abschnitte sind verschiedenen Aspekten der Verwendung der Kausalkonjunktionen gewidmet, Aspekten, die in ihrem Zusammenhang mit der in Abschn. 4.6 vorgebrachten Basis-Theorie sowie mit den in Abschn. 5.3 vorgebrachten Thesen und unter Einbeziehung von Analysen am LOB-Corpus erläutert werden.

7.1. Positionierung und informationeller Status der Kausalsätze 7.1.1. Zur Positionierung Grundsätzlich sind drei Möglichkeiten der Positionierung des Kausalsatzes im Verhältnis zum Bezugsatz denkbar: Er geht seinem Bezugsatz voraus (Voranstellung), er folgt ihm nach (Endstellung), er ist in ihn eingeschoben (Mittelstellung). Es ist jedoch nicht immer leicht zu entscheiden, zu welcher Kategorie man einen bestimmten, konkreten Kausalsatz zählen soll, erstens, weil nicht immer klar ist, welche Konstituenten fraglos zum Bezugsatz gehören und zweitens, weil sich ein Kausalsatz zuweilen nicht eigentlich auf einen Satz bezieht, sondern auf einen bestimmten Teil eines Satzes. Gehen wir zunächst von der Beschreibung möglicher Positionen von Adverbien {nicht Adverbialsätzen) bei Quirk et al. (1985: 49Iff.) aus und untersuchen, wie sich diese Beschreibung in Hinblick auf kausale Satzverbände anwenden läßt. Die Anfangsstellung von Adverbien wird bei Quirk et al. (1985) als "preceding any other clause element" (ebd.: 491) definiert, mit dem Zusatz "following the conjunction" (ebd.) bei sub- oder koordinierten Sätzen. Die Mittelstellung von Adverbien, die bei Quirk et al. in vier Subpositionen differenziert wird (was für unsere Zwecke nicht nötig ist), kann zusammengefaßt werden als Position zwischen dem Subjekt und dem Hauptverb eines Satzes. Bei der Endstellung von Adverbien unterscheiden Quirk et al. zwei Positionen: a) nach dem Hauptverb, aber vor weiteren obligatorischen Elementen und b) nach allen obligatorischen Elementen (siehe ebd.: 498f.). Diese Kriterien sind für kausale Satzverbände nicht immer sinnvoll anwendbar. Zum Beispiel müßten danach die beiden folgenden Sätze zur Kategorie Endstellung (a) gezählt werden, da die becatdse-Sätze dem Hauptverb folgen, aber vor weiteren obligatorischen Elementen - in (133.) vor dem Prädikatsnomen, in (134.) vor dem durch such geforderten that-Satz - stehen: (133.) ... he is nevertheless, because he indulges in poetic composition, a slave to the reader and to language.... (J60 83)

138 (134.)... Milton felt that this was such a tricky bit to put over his audience, because the inherent contradictions were coming so very near the surface, that he needed with a secret delight to call on the whole of his power. (J61 12) Während aber in (133.) der because-Satz in die Proposition he is nevertheless α slave to the reader and to language eingeschoben ist, auf die als ganze er sich bezieht, ist es in (134.) die Proposition Milton felt that this was a tricky bit to put over his audience, auf die sich der because-Satz bezieht. Der folgende that-Satz ist zwar eine syntaktisch obligatorische Ergänzung des Bezugsatzes (jMc/i-fAaí-Konstruktion), gehört aber nicht zu dem propositional-semantischen Teil, auf den sich der because-SaVz bezieht. Entsprechend klassifiziere ich Fälle wie (133.) als 'Mittelstellung' und solche wie (134.) als 'Endstellung'. Kausalsätze werden von mir auch dann als in Anfangsstellung klassifiziert, wenn sie bestimmten, satzeinleitenden Elementen wie Satz- und Konjunktionaladverbialen sowie bestimmten fakultativen Präpositionalgruppen folgen. Damit wird das Kriterium gegenüber dem von Quirk et al. (1985) für Adverbien in Anfangsstellung etwas erweitert. Zur Kategorie 'Anfangsstellung' zählen zum Beispiel: (135.) I do not agree, but obviously as curry is made from spices the wine must be full-blooded to'live' with it. (El5 95) (136.) In Gregory's experiment, because the apparent size of the inspection figure changes continuously, these changes are bound to straddle the point which would be optimal for producing the effect. (J25 91) (137.) In the case of the struts used in this investigation the bending stiffness about the two principal axes are approximately equal; therefore, as the member is effectively fixed-ended for buckling about the x-x axis, p¡ will always be greatly in excess of the actual buckling stress, and may be disregarded. (J71 107) (138.)... we might have been meeting young men with bold, flashing eyes; and instead, because our landlady served no meals, we would splash across to the next-door pension ... (K22 143) Die im LOB-Corpus vorkommenden Kausalsätze in Mittelstellung im obig dargelegten Sinne sind sehr selten. Ich habe - neben dem schon zitierten Satz (133.) - nur becauseSätze gefunden. Diese sind: (139.) I may say that I 'respect' it but I show that respect simply by obeying a law which, because it is always binding on all, must have God for its giver. (D09 92) (140.) Hitler in particular, because he had the enthusiastic support and spiritual concurrence of the vast majority of Germans, had no need of that hypocrisy which Wile described as the tribute vice pays to virtue. (Gl4 40) (141.) He must show, and pretty quickly, that his writing deserves, because it rewards, alert and disciplined reading. (G38 142) (142.)... and so she for religious reasons and he because he believed in fairness and hated the bigotry of secularists, and because he thought efficiency would be served by having Roman catholic and Anglican schools within the fold of public education rather than outside it, favoured the maintenance of voluntary schools out of local taxation. (J39 158) (143.)... a success which he supposed the cabinet to desire but which, because it was hampered by all the stupidities of'democratic' England, and wrestling in the clutches of'that deformed and

139 abortive offspring of perennial political fornication, the present British constitution', it could not easily authorize or agree upon. (J59 103)

Es wäre semantisch völlig unproblematisch, diese because-Sätze in die 'normale' Endstellung zu bringen. Sie beziehen sich jeweils auf den ganzen Bezugsatz, in den sie eingeschoben sind; die Wahl der Mittelstellung ist offenbar durch die Absicht der jeweiligen Textproduzenten, eine bestimmte Informationsverteilung zu erzielen, gekennzeichnet (mehr dazu im folgenden Abschn. 7.1.2). Einige for-Sätze sind nur scheinbar in Mittelstellung: (144.) Dainties still made today, like Welsh bakestone loaf, Selkirk bannocks, and Dublin barm brack, were shown in company with more strictly period exhibits such as Queen Henrietta Maria's morning broth - for in Charles I's day they took chicken broth for breakfast - and salmagundi, a favourite supper dish in the eighteenth century and obviously the ancestor of hors d'oeuvre. (F42 57) (145.) Their homes - for since those years they have lived on in Purley - have always been havens of rest.... (G04 161) (146.) With his good looks - for he 'carried the passport of a very handsome person' - his good manners and his perfect lack of pretension, he even succeeded in disarming Hobhouse's possessiveness ... (G07 43) (147.) This conjured up a life-like picture of Mrs X neatly stuffed (for everything Mr X does is meticulous), wearing her dolman and toque, propped up in his yard amongst the rest of the statuary. (GIO 176) (148.) From that era both his literary style - for he had weird but considerable talent as a writer and his attitudes derived much of their bravura. (G33 166) (149.) Holding the ring - for this is what such conduct is - is not confined to strict constitutional questions. (G59 57) (150.) With a smile and a sigh - for it was obvious that the twins were too taken up with their own affairs to enquire or sympathize - she went out. (P05 6) (151.) The pathological old miser - for that, of course, was what she was - advanced steadily towards Appleby. (LI 3 136)

Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, daß alle dieseyör-Sätze jeweils einen parenthetischen Kommentar, eine parenthetische Erläuterung zu einem ihnen (zumeist unmittelbar) vorausgehenden Ausdruck innerhalb des Bezugsatzes liefern - und damit in bezug auf diesen Ausdruck sich in Endstellung befinden. Mit Ausnahme von (150.) sind alle diese for-Sätze in einem gewissen Sinne sprechaktbezogen. Sie begründen oder rechtfertigen die Verwendung des Ausdrucks, auf den sie sich beziehen: In (144.) ist es der Ausdruck morning broth, der eine ungewöhnliche Wortkombination darstellt, da man zur Zeit der Produktion dieses Satzes (wie auch heutzutage) Fleischbrühe nicht zum Frühstück zu speisen pflegte. In (146.) ist es der Ausdruck his good looks, für dessen adäquate Verwendung der Textproduzent ein Zitat als Beleg anfuhrt.1 In (147.) wird die Verwendung von neatly begründet (meticulous ist synonym mit neat). In

1

(145.) lasse ich aus, weil ich die Funktion der Begründung bzw. Rechtfertigung auch im Zusammenhang des Kotextes nicht entschlüsseln kann.

140 (148.) wird die durch den Ausdruck his literary style präsupponierte, im Kotext aber noch nicht eingeführte Information, daß 'er' sich als Autor betätigt hat, fundiert. In (149.) und (151.) geben die yör-Sätze tautologisch-emphatische Rechtfertigungen dafür, daß die Ausdrücke holding the ring bzw. pathological old miser der Realität angemessen sind.2 Nur (150.) fällt aus diesem Muster heraus. Hier wird der Sachverhalt des Lächelns und Seufzens (with a smile and a sigh) parenthetisch erklärt, ein Sachverhalt, der nicht in Form einer Proposition sprachlich manifestiert ist, sondern - sozusagen komprimiert - in einer Präpositionalphrase. For in dieser - in gewissem Sinne 'propositionaler' - Funktion ist aber viel weniger typisch als in den zuvor genannten und erläuterten, in gewissem Sinne 'sprechaktbezogenen' Sätzen (dafür spricht, wenn auch nicht quantitativ ausreichend belegt, die Anzahl der jeweiligen Sätze). Die Verwendung von for in (150.) wurde offenbar durch die Konzeption des yôr-Satzes als Parenthese bedingt; der typische Fall von Kausalsatz-Parenthesen in 'sprechaktbezogener' Funktion liegt aber nicht vor. Beispiele, in denen sich ein Kausalsatz auf einen nicht-propositionalen Ausdruck bezieht, den man aber als eine, in diesem Ausdruck komprimierte, Proposition auffassen kann, kommen auch mit anderen Kausalsätzen im LOB-Corpus vor. Zum Beispiel: (152.) After some initial difficulties, because the available a-particle sources were too weak, Marsden eventually obtained a stronger source and did the experiment ... . (J09 69) (Bezugausdruck: difficulties) (153.) He watched her go, a little pensive, because he doubted whether he would ever have an excuse to meet her, perhaps not even to see her again. (L20 36) (Bezugausdruck: a little pensive)

Der because-Satz in (152.) bezieht sich auf difficulties (und befindet sich damit in Endstellung) und erklärt, warum es Schwierigkeiten gegeben hat (er begründet nicht die Verwendung des Ausdrucks difficulties). Der because-Satz in (153.) erklärt entsprechend, warum 'er' ein wenig nachdenklich war. Entsprechend beziehen sich die Kausalsätze in den folgenden Beispielen auf infinite Sätze als Bestandteile übergeordneter Sätze: (154.) But a widow entitled to widow's allowance, because her husband was not receiving a retirement pension [...] will be paid that allowance if, as is usually the case, it is more favourable to her than the flat-rate retirement pension. (H20 149) (155.) Realtor's measure, being lost anyway, since the Mocrats were in a minority, was not pressed to a vote; ... . (M02 5)

Ein Beispiel dieser Art ist auch mit because zu finden - gerade hierbei handelt es sich aber um einen Satz aus einer niedergeschriebenen Rede (siehe Johansson & Leech & Goodluck 1978: 18, 109; zur großen quantitativen Dominanz von because im gesprochenen Englisch siehe unten, Abschn. 7.4): I am sure that there are great numbers of the younger and healthier and fitter citizens of this country who would appreciate very much the opportunity of extending their journeys by foot or on horseback - because these routes are for riders on horseback, too - along the bridle paths and quiet ways and well away from roads heavily crowded with motor and other vehicles. (HI7 111) (Bezugausdruck: horseback)

141 Auch diese Sätze zähle ich nicht zu solchen in Mittelstellung. Sie sind zwar jeweils in einen Satz eingeschoben, dieser ist aber nicht ihr Bezugsatz. Eigentlicher Bezugausdruck ist ein vorangehender infiniter Satz Ça widow entitled to widow's allowance', 'Realtor's measure being lost anyway'), der ähnlich wie in den Beispielen (152.) und (153.) eine Proposition komprimiert enthält. Für die Positionierung der Kausalsätze im LOB-Corpus ergeben sich - im Sinne der vorstehenden Diskussion - die folgenden Zahlenverhältnisse:3 Tab. 2: Position der Kausalsätze im LOB-Corpus Voranstellung Endstellung

because4 58 Ξ 9% 566 = 91%

as 113 = 43% 148 = 57%

since 86 = 41% 123 = 59%

Die Zahlen für because enthalten neben den oben (S. 137ff.) genannten sechs Fällen von Mittelposition auch die vier Fälle von Spaltsatzkonstruktionen nicht. Als Grundlage für die Erläuterung dazu sei ein schon einmal zitiertes Beispiel gegeben: (156.) It is because democratic ideals and economic needs at the present time put a premium on the emergence of ability that we are specially interested both in education and selection. (J36 85)

Bei solchen Konstruktionen geht der because-Satz dem Bezugsatz (dem durch that eingeleiteten Satz) zwar voraus, und wir müßten folglich solche because-Sätze zur Kategorie 'Voranstellung' zählen. Bedenken wir aber, daß die Positionierung von Konstituenten im Satz und auch von Sätzen im gegenseitigen Verhältnis mit dem informationellen Status der betreffenden Konstituenten bzw. Sätze assoziiert ist. Im unmarkierten Normalfall bedeutet diese Assoziation für die kausalen Satzverbände, daß den Kausalsätzen in Endstellung ein relativ höherer informationeller Status zukommt als den Kausalsätzen in Voranstellung. Genau dies trifft nun aber für die because-Sätze in Spaltsatzkonstruktionen nicht zu. Obwohl sie Voranstellung einnehmen, ist ihr informationeller Status nicht geringer, sondern höher als derjenige von nachgestellten because-Sätzen in 'normalen' Sätzen. Vergleichen wir (156.) mit (156.a): (156.a) We are specially interested both in education and selection because democratic ideals and economic needs at the present time put a premium on the emergence of ability. 3

4

For-Sätze sind nicht aufgeführt, da sie alle Endstellung aufweisen. Man beachte, daß ich die oben zitierten Beispiele parenthetischer Kausalsätze (133.), (139.)-(143.) nicht zur Mittelstellung im eigentlichen Sinne zähle. - Aus ihrem Corpus (gesprochenes modernes Englisch) ermittelt Vandepitte (1993: 56) die folgenden Zahlen vorangestellter Kausalsätze, die eine stärkere Tendenz der Voranstellung von as- und swce-Sätzen andeuten: because 5%, as 73%, since 66% (siehe auch unten, S. 155, Fn. 27). Newsomes (1959) Corpus (geschriebenes modernes amerikanisches Englisch) weist folgende Zahlen für Voranstellung auf: because·. 3 von 60; since: 6 von insgesamt 18 (4 seien "internal clauses" (ebd.: 303); as: 3 von 6. Zu den because-Sätzen in Endstellung zählen auch die Antworten mit because auf Wry-Fragen, da in diesen Fällen die w/iy-Fragen selbst den Bezugsatz präsupponieren.

142 Der informationelle Status des because-Satzes in (156.) ist insofern höher als der in (156.a), als er nicht nur den Aspekt 'informationelle Neuheit' trägt, sondern auch den des 'hervorhebenden Kontrastes'.5 Aufgrund dieser Besonderheit, was die Relation von Positionierung und informationellen Status anbetrifft, ist die Zahl der Spaltsätze in Tab. 2 nicht enthalten. Bei manchen Autoren (z.B. Poutsma 1904/1929: 680) findet man die Auffassung vertreten, daß die häufigere und 'normale' Position für as- und since-Sätze die Voranstellung sei. Dies wird durch die Zahlen aus Tab. 2 nicht bestätigt.6 Zur Bedeutung der Tatsache, daß as- und since-Sätze aber weit häufiger vorangestellt sind als becauseSätze, komme ich im nun folgenden Abschnitt.

7.1.2. Zum informationellen Status der Kausalsätze Unter dem Aspekt 'informationeller Status' verstehe ich zunächst die Differenzierung zwischen 'neuer' und 'gegebener' und fokalisierter und nicht-fokalisierter Information. Man findet in der Literatur Äußerungen, die sich offenbar genau auf diesen Punkt bei kausalen Satzverbänden beziehen. So wird in der Grammatik von Poutsma (1904/1929) die jeweilige Verwendung von because-, as-, since-Sätzen folgendermaßen erläutert: As is chiefly used when it is assumed that the cause, reason, or ground of what is expressed in the head-clause, is obvious or well-known to the person spoken to, and needs, therefore, only to be stated in passing. (Ebd.: 680.)

[...] Because is the ordinary conjunction when it is assumed that the cause, reason or ground of what is expressed by the head-clause is not obvious, or known to the person spoken to, and requires to be expressly stated. (Ebd.: 681.)

[...] Since is the typical conjunctive when it is assumed that the cause, reason, or ground of what is expressed by the head-clause is known to the reader, and needs only to be stated by way of reminder. (Ebd.: 686.)

Ähnlich argumentiert auch Kruisinga (1911/1932: 410): "The most important conjunctions in clauses expressing a reason that is assumed to be known or acknowledged as, correct, are as and since. " (Auf andere Autoren, die dieselbe Auffassung vertreten, verweist Lütjen (1981: 4). )

5

6

Nach Halliday (1985/1994: 58ff.), der Spaltsatzkonstruktionen "predicated themes" nennt, hängt diese Eigenschaft der informationellen Hervorhebung mit der Schaffung von lokalen ThemaRhema-Strukturen zusammen (siehe ebd.: 60). Zum gleichen Ergebnis aufgrund anderer Quellen kommt Lütjen 1981: 9f. Vgl. auch oben, S. 141, Fn. 3.

143 Gegen eine strenge Version dieser Auffassungen, beispielsweise in der Form, daß man behauptete, den j e w e i l i g e n Konjunktionen käme immer das lexikalisch-semantische Merkmal [ + / - folgender Satz führt neue propositionale Information ein] zu, gibt es Gegenbeispiele im LOB-Corpus. Jeweils eines fur since,

as und because

sei ge-

nannt. (157.) On the present occasion he was admitted to the Nuffield orthopaedic centre for a similar reason, but within a day or two of admission developed severe right-sided abdominal pain which was associated with tenderness, pyrexia and vomiting. Since the diagnosis of acute appendicitis was raised, he was transferred to the Radcliffe Infirmary. (J 17 37) (158.) The natural bridge is the Jisr el-Hajr or Jisr Hajar (Stone Bridge) and as it is a little to the south of the last village on a road which leads up from Djounie on the coast, the village of Fareiya or Faraya, it is described on the two stamps which depict it as 'pont naturel, Faraya.' (E09 184) (159.) Then on a Monday when the 'get ready gong' had been forgotten and (because it was Monday) my father sat in double gloom, the corn-crakes [...] appeared in the garden itself. (G26 130) D i e Informationen des since- bzw. aj-Satzes in (157.) bzw. (158.) sind offensichtlich neu, die Information des because-Satzes

in (159.) ist offensichtlich gegeben. Man kann

also zunächst die Schlußfolgerung ziehen, daß grundsätzlich because-,

as- und

Sätze sowohl gegebene als auch neue propositionale Informationen -

since-

bzw. v o m

Textproduzenten als solche präsentierte - einfuhren können. 7 Fragen wir uns, w i e die oben zitierten Auffassungen der Grammatiker über den unterschiedlichen informationellen Status der jeweiligen Kausalsätze zustande kommen und worauf sie sich beziehen könnten, w e n n nicht auf das semantische Merkmal [ + / - folgender Satz fuhrt neue propositionale Information ein]. Eine plausible Antwort liefert die Regel des 'kommunikativen Dynamismus' (siehe Quirk et al. 1985: 1356ff.) in Verbindung mit quantitativen Fakten. In einer Formulierung v o n Quirk et al. (1985: 1361) lautet diese Regel:

Heinämäki (1975) widerspricht der These, daß since-Sätze gegebene Informationen beinhalten, indem er die folgenden zwei Gegenargumente vorbringt. Mit Bezug auf den Satz Since I am a police officer, I (herebyj arrest you schreibt er zunächst: "The speaker of [above sentence] can say [above sentence] to someone who does not know yet that the speaker is a police officer." (Ebd.: 141.) Dann, sich auf den Satz We should hire John, since he has a beard beziehend, erläutert er: "[Above sentence] should be good in every context where it is known that John has a beard. [Above sentence] might sound good if we are looking for someone to work as Santa Claus, but it would be very odd in contexts where having a beard is an irrelevant or undesirable feature" (ebd.). Ich halte seine Argumentation nicht für überzeugend. Seinem ersten Argument könnte entgegengehalten werden, daß ein solcher Satz, wenn er überhaupt geäußert wird, in einen Kontext integriert sein muß, der den Sprecher vor der Äußerung als Polizisten ausweist (z.B. durch eine Uniform), wodurch die Information kontextuell gegeben wäre. Heinämäkis zweites Argument greift aus einem schlichten Grund nicht: Der o.g. since-Satz klingt "in contexts where having a beard is an irrelevant or undesirable feature" deshalb odd, weil zwischen Aussage und vermeintlicher Begründung dann eben keine Grund-Folge-Beziehung besteht und die betreffende Konjunktion dann nicht angebracht ist.

144 There is commonly a one-to-one relation between 'given' in contrast to 'new' information on the one hand, and theme in contrast to focus on the other. THEME is the name we give to the initial part of any structure when we consider it from an informational point of view. When it occurs in its expected or 'unmarked' form [...], its direct relation to given information can be seen informally as announcing that the starting point of the message is established and agreed."

Eine Variante lautet: "it is common to process the information in a message so as to achieve a linear presentation from low to high information value." (Ebd.: 1357.) Ich glaube, in dieser Form kann die Regel weiterreichende Gültigkeit beanspruchen als in obiger Form. Denn damit können auch die Fälle eingeschlossen werden, bei denen die Informationen des Themas und des Rhemas tatsächlich beide gegeben bzw. neu sind, und dennoch vom Textproduzenten beiden Informationen ein unterschiedlicher Informationswert (bzw., bei schon bekannten Informationen, 'Erinnerungswert') zugeschrieben wird. Unabhängig von 'neuer' und 'gegebener' Information kann dann allgemeiner vom 'höheren' oder 'niedrigeren' Informationswert gesprochen werden. Die quantitativen Feststellungen aus dem vorhergehenden Abschnitt (siehe S. 141, Tab. 2) in Verbindung mit der Regel des kommunikativen Dynamismus bestätigen nun objektiv die Tendenz, daß because-Sätze häufiger Informationen mit höherem Wert relativ zum Bezugsatz liefern als as- und since-Sätze. Man kann also vermuten, daß die o.g. Auffassung von Poutsma, Kruisinga und anderen über den informationellen Status der jeweiligen Kausalsätze sich auf diese Wertigkeit bezieht, und entweder auf intuitivem oder erforschtem Wissen über die relative quantitative Verteilung der Vor- bzw. Nachstellung der jeweiligen Kausalsätze beruht. Die Seltenheit präponierter because-Sätze gibt zur Vermutung Anlaß, daß es sich hierbei um eine markierte Verwendung handelt, die durch besondere kotextuelle Bedingungen motiviert wird. Ich habe die vorangestellten because-Sätze des LOB-Corpus einer eingehenderen Analyse in ihrem Kotext unterzogen und bei den meisten von ihnen tatsächlich textuelle und rhetorische Besonderheiten gefunden, die diese - markierte - Reihenfolge motivieren. Es folgen ein paar Beispiele: Die präponierten because-Sälze in den folgenden zwei Passagen stehen am Beginn eines Textes (160.) bzw. eines eigenständigen Textabschnittes (161.). (160.) Teenage ban row. Thrasher quits the council.[Überschrift] Because he thinks an example should be made of teenage rowdies by 'taking their breeches down and thrashing their backsides,' Mr Peter Firth has resigned from the urban council at Stevenage Herts, where teenagers were banned from the local cinema. [...] (A13 38)

Eine höhere Strukturebene als der einfache Satz wird bei Quirk et al. (1985) in bezug auf diese Regel zwar nicht behandelt, folglich auch keine kausalen Satzverbände. Bei Altenberg (1984: 63ff.), van Dijk (1977: 223ff), Fries (1983: 120f.) und Halliday (1985/1994: 56ff.) beispielsweise ist die Anwendbarkeit des Thema-Rhema-Kontrastes auf hypotaktisch verknüpfte bzw. eingebettete Sätze aber explizit.

145 (161.) Canvas covered: [Überschrift] Because the built-up boards tended to open with shrinkage of the wood some dummy boards were covered with painter's canvas, the fabric glued to the feather-edged board. The back might be covered with canvas also and painted brown. (F39 71)

Den Bezugsätzen in Thematischer und damit fokaler Position kommt in diesen Beispielen besonderes informatorisches Gewicht insofern zu, als in ihnen die - makrostrukturell gesehen - hierarchisch höchste Informationseinheit, nämlich das Thema des Textes bzw. Textabschnittes, formuliert wird. 9 Die dem Text bzw. Textabschnitt vorangestellten Überschriften bestätigen dies; in (160.) wird das starke informatorische Gewicht des Bezugsatzes noch durch die kataphorische pronominale Verknüpfung (he -» Mr Peter Firth) unterstrichen. Im folgenden Beispiel führt der besonders schwache informationelle Gehalt zweier because-Sätze im Verhältnis zu dem ihrer Bezugsätze zur Voranstellung der ersteren: (162.) Brian was then a national serviceman, getting just under £5 a week. He found that, because he was under 21, the RAF would not give him and Pam married quarters. Nor - again because he was a minor - would they grant him the guinea a week extra normally given to married men in the RAF who have to pay their own rent. (F14 33)

Tatsächlich geht der gesamte Text, dem dieser Abschnitt entnommen ist, um die Erfahrungen minderjähriger Ehepaare. Die Information, daß Brian unter 21 und damit minderjährig ist, ist dem Textrezipienten ständig präsent (auch schon vor dem ersten because-Satz in (162.). 1 0 Häufig wird Voranstellung des because-Satzes durch die Intention des Textproduzenten, eine klare gedankliche Kontinuität zu schaffen, motiviert. So verweisen die Inhalte der because-Sätze in den folgenden Beispielen auf Aspekte des voraufgehenden Kotextes zurück. (163.) The empty grandiosity of certain items in Joshua or Judas Maccabeus fulfils designs which, according to text books called 'Applied Forms' and 'Applied Strict Counterpoint', ensure safety for any composer who can invent or borrow ideas to suit the designs. The opposite of 'applied' is 'organic', and because they are all organic the twelve concerti grossi are one of the greatest feats of musical composition. (G42 83)

Hier besteht die Kontinuität in der Wiederaufnahme von organic, während die Kontinuität im folgenden Beispiel erstens durch die Wiederaufnahme von serious art und zweitens durch die anaphorische Rückverweisung durch such training gewährleistet wird. (164.) In so far as this is the case, serious art is not easily accessible to the untutored. Because facility with serious art requires skill and knowledge not acquired incidentally, it makes sense for 9

Über den Zusammenhang zwischen Text- bzw. Textabschnitthema und Satzthema im allgemeinen siehe z.B. Fries 1983. Siehe auch Matthiessen & Thompson 1988. Ό Entsprechendes gilt auch für Beispiel (159.) mit vorangestelltem because-Satz. - (162.) ist ein weiteres Beispiel gegen die Auffassung, daß because-Sätze das semantische Merkmal [+ folgender Satz liefert neue Information] tragen; siehe oben, S. 143.

146 the school to offer a programme of art education. But because such training entails effort that the child may be reluctant to exert, to require it of everyone calls for a promise to the child and to society. (G47 62)

Zum Ende dieses Abschnittes möchte ich auf eine Arbeit von D. Schifirin (1985) eingehen. Die Autorin nimmt quantitative Analysen auf der Basis eines Corpus von authentischen Dialogen vor. Es werden postponierte because-Sätze und jo-Sätze vergleichend gegenübergestellt, welche zwei Optionen der sprachlichen Darstellung von Kausalphänomenen in Hinblick auf die Reihenfolge der Nennung von Grund/Ursache bzw. Folge/Wirkung repräsentieren (X so Y\s. Y because X). Das wichtigste Ergebnis aus der Studie ist: which causal sequence is used is influenced by what the speaker was talking about in the just prior segment of the discourse: When the topic of the prior clause is co-referential with that of the antecedent, the antecedent is what goes first (X so Y). But when the topic of the prior clause is coreferential with that of the consequent, the consequent is what goes first ( 7 because X). In short, X so Y is more frequent when X is the prior topic, Y because X is more frequent when Y is the prior topic. (Ebd.: 296.)

Daraus zieht Schiffrin den Schluß, "that speakers often order antecedent and consequent propositions - cause and effect - so as to enhance topical continuity in the discourse." (Ebd.: 297.) Ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich die Operationalisierung dessen, was in der Studie von Schiffrin (1985) als topic angesehen wird - nämlich "subject noun phrase, or noun phrase in marked focus position within the clause, that is, after an existential predicate" (ebd.: 293) - als viel zu schematisch für eine aussagekräftige Analyse satzübergreifender Kohärenzen erweist. Die obigen Analysebeispiele aus dem LOB-Corpus mögen einen Einblick in die Komplexität dieser Zusammenhänge geben, für die ein geeignetes operationalisiertes Analyseverfahren offensichtlich noch nicht existiert (es vielleicht auch nicht geben kann).

7.1.3. Zur Positionierung aus generativ-grammatischer Perspektive Aus generativ-grammatischer Perspektive ist die Nachstellung eingebetteter becauseSätze rein syntaktisch bedingt. Als Adjunkte (im generativ-grammatischen Sinne; siehe dazu oben, Abschn. 3.2.3) unterliegen sie entweder einem universal-grammatischen (UG-)Prinzip, welches für Komplemente und Adjunkte nur Positionen rechts vom Kopf einer Phrase zuläßt, oder - als theorie-interne Alternative - sie unterliegen einem UG-Parameter, der für das moderne Englisch und die meisten anderen sogenannten SVO-Sprachen diese Positionen rechts vom Kopf für Komplemente und Adjunkte sprachspezifisch regelt (siehe z.B. Haegeman 1991/1994: 95ff.). Voranstellung (ggf. auch Mittelstellung) von eingebetteten because-Sätzen ist als Markierung zu betrach-

147 ten, deren Motivation (textlinguistisch) nicht mehr in den Untersuchungsbereich der GG fällt. Hypotaktisch verknüpfte Kausalsätze - also as- und since-Sätze - bilden gar keine Konstituente eines Satzes (siehe oben, Kap. 3), sie fallen nicht unter das o.g. UG-Prinzip bzw. den o.g. UG-Parameter. Ihre tatsächliche jeweilige Position in einem konkreten Text ist zwar auch textlinguistisch bestimmt, dies trifft aber, im Gegensatz zu eingebetteten because-Sätzen, für vorangestellte wie für nachgestellte hypotaktisch verknüpfte Sätze in gleichem Maße zu; es gibt für sie keine bestimmte, unter Abstraktion von textlinguistischen Aspekten syntaktisch festgelegte, unmarkierte Position. Folglich ist bei as- und since-Sätzen eine eher ausgewogene quantitative Verteilung in bezug auf ihre Positionierung von vornherein zu erwarten, und diese Erwartung wird durch die Zahlen aus Tab. 2 (oben, S. 141) bestätigt. Anders formuliert: Meine Auffassung über den syntaktischen Status der jeweiligen Kausalsätze, wie sie in Kap. 3 erläutert wird, geht mit generativ-grammatischen Annahmen konform und kann die quantitativen Verhältnisse über die Positionierung von Kausalsätzen, wie in Tab. 2 ausgewiesen, erklären. Aus dem oben Gesagten ergibt sich, daß ich mich Vandepittes (1993: 5 Iff.) Ableitung der verschiedenen Positionen ihrer "causal conjunctional clauses" (ebd.: passim) aus dem generativ-grammatischen Move α-Prinzip, welche zwischen der D-Struktur und der S-Struktur eines Satzes vermittelt, nicht anschließen kann. 11 Move α kann in Hinblick auf hypotaktisch verknüpfte Sätze offensichtlich per defmitionem nicht angewendet werden, denn es handelt sich, wie gesagt, bei ihnen nicht um Konstituenten eines Satzes. Ob Move a zur Erklärung der Voranstellung eingebetteter because-Sätze verwendet werden kann, halte ich zumindest für fraglich, denn einerseits ist, wie gesagt, ihre Voranstellung ein textlinguistisches Phänomen und keines, was mit der Beziehung zwischen D- und S-Struktur zu tun hat, und andererseits verengt sich die Funktion von Bewegungsoperationen in der jüngsten Entwicklung der GG immer mehr auf die Ableitung syntaktischer Konfigurationen, unter denen feature checking vorgenommen werden kann (siehe Chomsky 1995). Auch in diesem Rahmen ist die Problematik der Position von eingebetteten ¿»ecawie-Sätzen irrelevant.12 Eine Untersuchung der "causal ordering strategies", wie sie Altenberg (1984: 57ff.) mit Bezug auf van Dijk (1977) unter anderem in Hinblick auf Kausalsätze vornimmt, kann aus generativ-grammatischer Perspektive eigentlich nur erfolgreich sein, wenn beachtet wird, daß für die Voranstellung eingebetteter ¿»ecawse-Sätze ein 'Widerstand', nämlich die syntaktisch bedingte 'Normalstellung', überwunden werden muß, und daß dies für as- und i/'nce-Sätze nicht gilt.

11

12

Zu D- und S-structure und Move a im allgemeinen siehe z.B. Radford (1988: 40Iff., 534ff.), Haegeman (1991/1994: 304-306) und, revidierend bzw. weiterentwickelnd, Chomsky 1995. In gleicher Weise ist es fehlgeleitet, wenn Vandepitte (1993) im Zusammenhang mit Move a sagt: "that among the causal conjunctionals only for, that's because and the grounds are that cannot be moved to the front with the clause they introduce" (ebd.: 52f.). Dazu, wie ich Sätze vom Typ That's because... analysiere, siehe oben, S. 31.

148

7.2. Wissenschaftliche Fachtexte versus übrige Textkategorien des LOBCorpus Die folgende quantitative Feststellung hat in der Entstehungsgeschichte dieser Arbeit mit am Beginn gestanden und einen Motivationsfaktor dafür gebildet, nach Differenzen in Grammatik und Bedeutung der Kausalkonjunktionen zu forschen: Die Häufigkeit im Vorkommen von since in der Kategorie J des LOB-Corpus {Learned and scientific writing) weicht in eklatanter Weise von derjenigen in allen anderen Kategorien ab. Während since in Kategorie J das häufigste Vorkommen stellt, bildet es in den meisten anderen Kategorien das weit abgeschlagene quantitative Schlußlicht. (Nur in drei Kategorien (C, G, H) liegt es ungefähr gleichauf mit as auf dem geteilten letzten Rang; siehe Anhang 4.) Ich verdeutliche dies anhand der folgenden Tabelle: Tab. 3 : Häufigkeit der Kausalkonjunktionen in Kategorie J im Vergleich alle außer J J

because 552 / 43,4% 82 / 26,7%

as 197/15,5% 64 / 20,8%

since 110/8,6% 99 / 32,2%

for 410/32,3% 62/20,1%

Wir sehen, daß der weit größere Anteil von since in J im Vergleich zu allen anderen Kategorien zusammen zu Lasten von because und for geht, während wir auch bei as einen leicht höheren Anteil in J verzeichnen.13 Wir können also sagen, daß das Genre Learned and scientific writing weitaus häufiger Grund-Folge-Beziehungen im Rahmen von Erklären bzw. Begründen versprachlicht als alle anderen Genres, während es mit Ursache-Wirkung-Beziehungen genau andersherum steht. Diese Feststellung geht mit dem konform, was wir von wissenschaftlichen Fachtexten im Vergleich zu Texten anderer Art erwarten. Wissenschaftliche Forschung und wissenschaftliches Denken ist tendenziell darauf ausgerichtet, Regularitäten und Gesetzmäßigkeiten im Verhalten (im weitesten Sinne) der Untersuchungsobjekte ans Licht zu fordern. Wissenschaftliche Fachtexte sind im allgemeinen durch die Intention der Textproduzenten gekennzeichnet, den Rezipienten aufzuzeigen, 'wie die Welt gemacht ist'.14 Mathematik, die mathematisch ausgerichteten Wissenschaften sowie Ingenieurwissenschaft und Technik sind diejenigen Bereiche, welche mit Grund-Folge-Beziehungen schon vom Gegenstand her befaßt sind, denn zumindest in den traditionellen und Kern-Gebieten dieser Fachbereiche geht man von der Annahme aus, daß die Untersu13

14

Insgesamt kommen die vier Konjunktionen zusammen in J häufiger vor als in allen anderen Kategorien zusammen: In J durchschnittlich 1,9 mal pro 1000 Wörter, ansonsten 1,5 mal pro 1000 Wörter. Siehe oben (S. 123) meine Ausführungen zu Frey (1980), nach der die strukturale Perspektive auf Kausalzusammenhänge und damit der Gebrauch von since im Gegensatz zu because mit der Frage assoziiert ist: "How is the world made that [certain] things happen?"

149 chungsobjekte sich gesetzmäßig verhalten bzw. logisch-mathematische Eigenschaften besitzen und also logisch-mathematisch beschreibbar sind. In den entsprechenden Texten des LOB-Corpus kommen demgemäß logisch-mathematische Argumentationen vor, die ich schon des öfteren als die Grund-Folge-Beziehungen par excellence herausgestellt habe. Aber mein Anliegen ist es ja, darauf hinzuweisen, daß nicht nur logisch-mathematische Argumentationen Grund-Folge-Beziehungen sind, sondern daß insbesondere das wissenschaftliche Denken und Schreiben auch jeden anderen zum Gegenstand der Wissenschaft gemachten Phänomenbereich in Grund-Folge-Relationen konzeptualisiert. Differenzieren wir also zwischen den mathematisch-naturwissenschaftlichen und den sozial-geisteswissenschaftlichen Sub-Genres der Kategorie J des LOB-Corpus und prüfen die Häufigkeitsverteilung der Kausalkonjunktionen: Tab. 4: Häufigkeit der Kausalkonjunktionen in Sub-Genres der Kategorie J 15

math.-nat. soz.- geist.16

because 34 / 25,5% 48 / 27,5%

as 39/29,3% 25 /14,3%

since 45 / 33,8% 54/31,0%

for 15/11,2% 47 / 27,0%

Wir sehen, daß die für die gesamte Kategorie J charakteristische Verteilung in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Textkategorien tatsächlich noch ausgeprägter und in den sozialwissenschaftlich-geisteswissenschaftlichen Genres etwas weniger stark ausgeprägt ist. Es ist aber keinesfalls so, daß die Charakteristik der Verteilung in Kategorie J ausschließlich durch die mathematisch-naturwissenschaftlichen Texte geprägt wird. Es fällt auf, daß die starke Dominanz der Versprachlichung von GrundFolge-Beziehungen durch as und since in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Texten von beiden Konjunktionen etwa gleich getragen wird, während die weniger starke, aber gleichgerichtete Dominanz in den sozial- und geisteswissenschaftlichen Texten hauptsächlich durch die Häufigkeit von since etabliert wird; as ist hier auf dem gleichen Niveau wie in den anderen Kategorien als J (siehe oben, S. 148, Tab. 3). Man mag die aufgezeigten quantitativen Tendenzen für nicht stark genug ausgeprägt halten, um als guter Beleg für die Interdependenz zwischen der hier entwickelten Bedeutung der Kausalkonjunktionen und ihrem quantitativen Vorkommen in bestimmten Genres zu dienen. Man mag beispielsweise einwenden, es kämen ja auch in den wissenschaftlichen Fachtexten viele because-Sätze vor. Man mag auch die ausgeprägt narrativen Kategorien des LOB-Corpus betrachten (K: General fiction, L: Mystery and detective fiction, M: Science fiction, Ν: Adventure and western fiction, P: Romance and

15

16

Sub-Kategorien Natural sciences (J1 -12), Medicine (J 13 -17), Mathematics (J18-21 ), Technology and engineering (J69-80). Siehe Johansson & Leech & Goodluck 1978: 5f. Sub-Kategorien Social, behavioural sciences (J22-35), Political science, law, education (J36-50), Humanities (J51-68).

150 love story)17 und einwendend feststellen, daß auch hier as- und since-Sätze vorkommen (siehe Anhang 4), obgleich diese Sub-Genres wahrscheinlich das Paradebeispiel für Textgruppen darstellen, in denen es darauf ankommt, zu schildern, 'was in der Welt passiert' 18 und nicht, 'wie die Welt gemacht ist'. Nun, die Untersuchung von D. Biber (1988; siehe auch Fn. 17) zeigt unter anderem (siehe ebd.: 170ff.), daß die Genres und Sub-Genres des LOB-Corpus in Hinblick auf die typologisch charakterisierenden morpho-syntaktischen Merkmale und auf die Dimensionen zum Teil sehr große Variationsbreiten aufweisen. Das kann heißen, manche Genres - und dazu gehört insbesondere auch Kategorie J - bilden gar keinen besonderen Typ aus (zumindest nicht, was die von Biber herausgearbeiteten Beschreibungsdimensionen anbetrifft), oder einzelne Texte bzw. Textausschnitte weichen mehr oder minder stark von einem vom Gros der Texte gebildeten Typ ab. Zum Beispiel: "an academic article on Asian history represents formal, academic exposition in terms of the author's purpose, but its linguistic form might be narrative-like and more similar to some types of fiction than to scientific or engineering academic articles." (Ebd.: 170.) Als ein weiteres bemerkenswertes Detail in diesem Zusammenhang kann auf das Ergebnis Bibers verwiesen werden, daß gerade die Kategorie Κ (General fiction) die größte Variationsbreite auf der Beschreibungsdimension 'Narrative versus Non-Narrative Concerns' aufweist (siehe ebd.: 173). Kurz gesagt: Wir können gar nicht erwarten, daß sich die oben aufgezeigten Tendenzen in reinerer Form zeigen. Es kommt also durchaus vor, daß ein Erzähler oder eine sprechende Person in einem narrativen Text Grund-Folge-Zusammenhänge versprachlicht oder daß der Autor eines wissenschaftlichen Aufsatzes Ursache-Wirkung-Zusammenhänge beschreibt. Die herausgestellte Gegenläufigkeit der in Tab. 3 (oben, S. 148) ausgewiesenen Häufigkeitsverteilungen ist aber dennoch bemerkenswert, und meine in dieser Arbeit vorgestellten Thesen über die Bedeutung der jeweiligen kausalen Satzverbände bieten eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen.

Zur ausgeprägten Narrativität dieser Genres siehe Biber (1988: 136, passim). Im Gegensatz dazu liegt Kategorie J (Academic prose bei Biber genannt) zusammen mit Kategorie Η (von Biber Official documents genannt) und E (Hobbies bei Biber, Skills, trades and hobbies bei Johansson & Leech & Goodluck 1978) am unteren Ende der Narrativitätsskala. - Aus einer Sammlung von morpho-syntaktischen Merkmalen, die in der Sekundärliteratur als in texttypologischer Hinsicht relevant genannt worden sind, entwickelt Biber (1988) mit Hilfe des statistischen Verfahrens der Faktorenanalyse auf der Basis des LOB-Corpus sowie einiger anderer, zum Teil gesprochener Texte, ein fiinfdimensionales 'Koordinaten'-System zur Einordnung von Texten bzw. Textgruppen. Die Dimensionen sind: 1. "Involved versus Informational Production"; 2. "Narrative versus Non-Narrative Concerns"; 3. "Explicit versus Situation Dependent Reference"; 4. "Overt Expression of Persuasion"; 5. "Abstract versus Non-Abstract Information" (ebd.: 122, passim). 18

Siehe oben (S. 123) meine Ausführungen zu Frey (1980), wonach die 'phänomenologische Perspektive auf Kausalzusammenhänge' und damit der Gebrauch von because mit der Frage assoziiert sei: "What things happen in the world?".

151

Ich möchte an zwei Beispielen stilistische Funktionen erläutern, die der Gebrauch von since- bzw. as-Sätzen, also die Versprachlichung von Grund-Folge-Sachverhalten, in narrativen Texten übernehmen kann. Die vier Vorkommnisse von smce-Sätzen in der Sub-Kategorie Short stories innerhalb der Kategorie Mystery and detective fiction (L22-24) finden sich alle in dem Textausschnitt L24, einem Auszug einer Story aus Ellery Queen's Mystery Magazine. Der Auszug läßt erkennen, daß es sich um einen Teil eines Berichtes eines ScotlandYard-Beamten handelt - ob der Bericht mündlich oder schriftlich gehalten wird, kann nicht gesagt werden, und die genaue Funktion der Adressatenschaft kann aus dem Auszug ebenfalls nicht erschlossen werden (möglicherweise handelt es sich um die Aussage bei einer Gerichtsverhandlung). In dem Bericht schildert der Polizeioffizier die Untersuchung des Todes des Gefängnisinsassen Wynter und die Verwicklung des Gefängnisdirektors Gillian in diesen Todesfall. Der Textauszug enthält die folgenden kausalen Satzkomplexe mit since: (165.) Since the Department of Public Prosecutions regards the evidence against him as insufficient, the arrest was made without a warrant; and within a couple of hours Gillian was inevitably once again a free man. (L24 9) (166.) Accordingly, he [Wynter] was excused from all serious exertion; and in addition - since he proved a model prisoner - was allowed a cell to himself, so that he mingled with the other prisoners only on the occasions when he took light exercise in the yard. (L24 57) (167.) But there was no post mortem, since none seemed to be called for, and on April 27th Wynter was buried in the prison cemetery, his death being certified as due to his heart disease. (L24 75) (168.) Since Gillian is a wealthy man in his own right, his financial position will not be affected [by his removal from office as prison governor]; at the same time, for a man with his long and devoted connection with the penal service, the wrench must have been considerable. (L24 126)

Indem der Autor den Polizeioffizier since verwenden läßt, unterstreicht er die 'Intention' des letzteren - und nährt dabei das Vergnügen des Kriminalgeschichten-Lesers - , die Logik des Geschehens aufzudecken und damit die Plausibilität seiner Rekonstruktion der Umstände des Todesfalles zu verstärken. Die Bezugsatz-Sachverhalte werden als logische Folgen der (mit Ausnahme von (167.) vorangestellten) since-S&tzSachverhalte hingestellt, so daß die Aufdeckung des Falles schließlich als das Ergebnis von Fakten-Sammlung und ihrer logischen Verknüpfung erscheint. 19 In (165.), (166.) und (167.) gehört der Grund-Folge-Zusammenhang zum Bereich gesetzlich vorgeschriebener Verfahren (einen Haftbefehl gibt es nur dann, wenn das Department of Public Prosecutions die Beweise für ausreichend hält; eine eigene Zelle nur, wenn der Gefängnisinsasse gewisse Kriterien erfüllt; eine Obduktion nur auf Verlangen einer

19

So heißt es denn auch im letzten Satz des Textausschnittes: "Despite the external appearances of what thriller-writers describe as an 'impossible murder' or a 'locked-room mystery,' the ingenious yet simple way in which Wynter had been murdered was easily deduced from the facts I have given above." (L24 191)

152 dazu legitimierten Person oder Behörde). In (168.) handelt es sich um eine Tautologie (die per definitionem logisch ist). In dem folgenden Textausschnitt - Sub-Kategorie Short story aus der Kategorie General fiction (K29) - soll die Verwendung von as und since dazu dienen, einen befremdenden Effekt des personalen Erzählens zu erzeugen. 20 Es werden die Gedanken eines eingeborenen Schwarzen geschildert, der über die unterschiedlichen Sitten seines eigenen Volkes und die der Weißen meditiert. (169.) It was much better for a man to have all his wives at the same time, as then the wives could share out among themselves both the burden of the work and the burden of child-bearing. (K29 93) (170.) Since Ngai [a deity] had given him his desires it was but natural and right to satisfy them. (K29 105) (171.) Besides, since it was forbidden for a man to lie with his wife for twenty-four months after she had born him a child, for fear that her milk would fall on him and cause a thahu, or when a cow was about to calve, it was necessary that he should have more than one wife. (K29 160)

Der logische Rahmen der Grund-Folge-Beziehung, ihre logische Struktur, durch as bzw. since ausgedrückt, soll hier offenbar in Kontrast gesetzt werden mit den Inhalten, die in diese Struktur eingehen. Es können drei Dinge suggeriert werden: Hier hält jemand etwas für logisch zusammenhängend, was entweder nicht logisch zusammenhängend ist, oder anderen gar nicht logisch zusammenhängend erscheint, oder über dessen 'logischen' Zusammenhang sich andere noch gar nicht bewußt geworden sind. (Eine Deutung des gesamten Textes gibt vielleicht eine Antwort auf die Frage, welche dieser drei Möglichkeiten vorliegt; und eine Antwort auf diese Frage dürfte ihrerseits in eine Bewertung des Textes einfließen.)

7.3. Since-Sätze versus as-Sätze In der bisherigen sprachwissenschaftlichen Forschung werden entweder nur because und since gegenübergestellt, ohne Hinweis auf as (Aijmer 1979,21 Heinämäki 1975, Wierzbicka 1972), oder es werden hauptsächlich diese beiden Konjunktionen gegenübergestellt mit dem Hinweis, daß as und since sich sehr ähnlich sind. 22 Einige Autoren versuchen einen Unterschied zwischen beiden zu explizieren. Deléchelle (1984b) schreibt: "Si la valeur argumentative de as est assez proche de celle de since, elle n'a pas, toutefois, un caractère aussi contraignant parce qu'avec as on pose l'inférence q donc p, alors qu'avec since elle est préconstruite, d'où son caractère irréfutable" (ebd.: 20 21 22

Zur 'personalen Erzählsituation' siehe Stanzet (1979/1989: passim). Nebst einigen Ausfuhrungen zu for. Frey (1980: 46): "As has the effect of specifying certain conditions, an aspect under which one is going to view the content of the main clause. [...] In this, as is very close to since in its usage".

153 253). Mit der Zuweisung eines argumentativ 'zwingenderen Charakters' für kausale Satzkomplexe mit since im Vergleich zu solchen mit as geht er zwar mit der Einschätzung Woods (1956)23 konform, beide stehen damit aber im direkten Widerspruch zu Colson (1980: 432f.), der as-Sätzen "more evidential force" als since-Sätzen zuschreibt und sich dabei auch auf Curme, Fowler und Lyons beruft. Halten wir also fest, daß sowohl kausalen Satzkomplexen mit since als auch solchen mit as ein argumentativer Charakter zugeschrieben wird. Der Unterschied scheint in der 'argumentativen Kraft' oder 'Überzeugungskraft' zu liegen. 'Rational' betrachtet hängt die 'Überzeugungskraft' einer Argumentation in Form einer Grund-Folge-Relation einzig von den in ihr verknüpften Propositionen und der zugrunde liegenden, zumeist impliziten (ggf. auch expliziten oder zu explizierenden) allgemeinen Gesetzeshypothese ab. Daß aber in konkreten Kommunikationssituationen auch die sprachliche Form, in der eine Argumentation formuliert wird, zur 'Überzeugungskraft' beiträgt, ist aus der Rhetorik wohlbekannt. Für unseren Zusammenhang können wir nun sagen, daß der Verwendung von as bzw. since offensichtlich unterschiedliche rhetorische Momente zukommen, die von den Linguisten unterschiedlich bewertet werden. Möglicherweise spielt die Phonetik und Graphetik der beiden Wörter as und since eine Rolle. As ist akustisch-phonetisch und graphetisch weniger prägnant als since, woraus eine geringere Prägnanz der Art der Verknüpfung zweier Sprechakte als GrundFolge-Relation bei kausalen Satzkomplexen mit as resultiert. Die Tatsache, daß Poutsma (1904/1929; siehe oben, S. 133) die 'Beiläufigkeit' von as Sätzen konstatiert, spricht für diese Spekulation. Des weiteren hängt die Verwendung von since anstelle von as in dem von Wood (1956; siehe oben, S. 133) genannten Beispiel aus Shakespeares Merchant of Venice - Shylocks aggressive Warnung: "But, since I am a dog, beware my fangs" - sicherlich mit dem durchdringenden, durch stimmlose Sibilanten gekennzeichneten Klang des Wortes since zusammen. Nun mag es Textproduzenten und -rezipienten einschließlich Linguisten und Grammatikern geben, die unterschiedlicher Meinung darüber sind, was rhetorisch effektiver in Hinblick auf die 'Überzeugungskraft' von Argumentationen ist - die Präsentation von Propositionen, deren Kohäsions- und damit Kohärenz-Indizierung möglichst wenig prägnant ist und damit vielleicht auch weniger oft in Frage gestellt wird,24 oder eine möglichst prägnante Kohäsions- und Kohärenz-Indizierung, deren Adäquatheit potentiell öfter bezweifelt und deren Präsuppositionen und Implikationen potentiell öfter thematisiert werden können. Mit anderen Worten: Die einen halten die argumentative Kraft für größer, wenn die argumentative Verknüpfung möglichst verdeckt ist und deshalb tendenziell

23 Siehe oben, S. 133, den Ausschnitt aus dem Zitat Woods (1956): "the consequent [of a sinceclause] is represented as natural, reasonable or inevitable - more definitely as an outcome than it would be if as were used". 24 Im selben Sinne schreibt Bolinger (1980: 88): "We are less apt to question the concealed proposition than the explicit one".

154 weniger hinterfragt wird, mit der Konsequenz, daß häufiger textlich-oberflächlicher als konzeptuell-fundierter Konsens entsteht. Die anderen halten die argumentative Kraft für größer, wenn die argumentative Verknüpfung möglichst offengelegt ist und deshalb tendenziell häufiger hinterfragt wird, mit der Konsequenz, daß textlich-oberflächlicher und konzeptuell-fundierter Konsens häufiger konform gehen. Bedenken wir die signifikant überdurchschnittlich große Häufigkeit von since in akademischen Fachtexten (siehe vorhergehenden Abschn. 7.2), dann können wir annehmen, die Verwendung von since in diesem Kommunikationszusammenhang gehöre für viele Textproduzenten zur stilistisch-texttypologischen Kompetenz. Möglicherweise 'klingt' vielen Textproduzenten since in nicht-akademischen Texten zu akademisch, zu pedantisch-eindringlich (siehe oben, meine Bemerkung zur Phonetik von as und since). Über die vorstehenden Überlegungen hinausgehend kann ich keine weiteren Erkenntnisse präsentieren, die über die differenzielle Verwendung der beiden Konjunktionen in systematisch korrelierender Weise etwas aussagen. Beenden möchte ich diesen Abschnitt, indem ich die an verschiedenen Stellen dieser Arbeit bereits genannten, rein deskriptiven Feststellungen zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen as- und since-Sätzen noch einmal zusammenfassend nenne: a) As- und since-Sätze weisen dieselben syntaktischen Eigenschaften auf, die sie sowohl von because- als auch von /or-Sätzen unterscheiden (siehe oben, Kap. 3). b) ^5-Sätze sind quantitativ weit häufiger ambig zwischen der kausalen und einer anderen (zumeist temporalen) Lesart als since-Sätze (siehe oben, S. 13). c) Λί-Sätze werden häufiger als since-Sätze durch fokussierende Adverbien wie especially oder particularly modifiziert (siehe oben, S. 38, Fn. 34). d) ^s-Sätze sind häufiger 'offensichtlich sprechaktbezogen' (siehe oben, S. 74, Tab. 1).

7.4. Mündliche Kommunikation versus schriftliche Prosa Obgleich mein Hauptaugenmerk auf der Verwendung von because, as, since und for in geschriebener Prosa liegt, will ich in diesem Abschnitt auf den Zusammenhang zwischen den semantisch-pragmatischen Eigenschaften der Konjunktionen mit denjenigen Faktoren eingehen, welche die mündliche Kommunikationsform von der schriftlichen unterscheiden.25 Dies ist insofern interessant, als bei mündlicher Kommunikation von den vier Konjunktionen fast nur because gebraucht wird. Ich gebe die von Altenberg 25

Mit mündlicher versus schriftlicher Kommunikation meine ich die Abgrenzung der typischen situativen und funktionalen Kontexte gesprochener und geschriebener Sprache (siehe Biber 1988: 36ff.). Eine abgelesene Rede z.B. wäre danach ein untypischer Fall. Theoretisch und praktisch problematisch - fiir meine Zwecke aber nicht ausschlaggebend - ist die Einordnung der schriftlichen Wiedergabe fiktionaler gesprochener Sprache.

155 (1984: 41) ermittelten, absoluten Zahlen für die Verwendung der vier Konjunktionen in einer Auswahl (20 Dialoge à ca. 5000 Wörtern) aus dem London-Lund Corpus of Spoken English (LLC) und in einer Auswahl von ebenfalls 100 000 Wörtern aus dem LOB-Corpus wieder,26 wobei ich die relativen Werte ergänze: Tab. 5: Kausalkonjunktionen in mündlicher und schriftlicher Kommunikation LLC LOB

because 355 / 96,7% 70 / 37,6%

as 7/1,9% 19/10,2%

since 5 / 1,3% 33 / 17,7%

for 0 / 0,0% 64 / 34,4%

Gesamt 367 / 100%27 186/ 100%

Aus meiner vollständigen Erfassung des LOB-Corpus habe ich folgende Werte ermittelt, welche die von Altenberg festgestellte Tendenz einer weit größeren Häufigkeit von as, since und besonders for bei geschriebener Prosa bestätigen: Tab. 6: Häufigkeit der Kausalkonjunktionen im LOB-Corpus LOB

because as for since Gesamt 634 / 40,2% 261 / 16,5% 209/ 13,2% 472 / 29,9% 1576/ 100%

Der wesentlichste, aber die obengenannte Tendenz nicht berührende Unterschied meiner Werte zu denjenigen der Altenbergschen Auswahl aus dem LOB-Corpus besteht darin, daß as im gesamten Corpus relativ etwas häufiger vorkommt, since relativ etwas weniger häufig, so daß sich, im Vergleich zu Altenberg (1984), die Rangfolge zwischen diesen beiden, bei immer noch nahe beieinander liegenden Werten, umkehrt. Aus der Tatsache, daß in mündlicher Kommunikation hauptsächlich because gebraucht wird, während bei geschriebener Prosa der Gebrauch von as, since und for weitaus häufiger ist als in mündlicher Kommunikation, läßt sich zweifellos der Einfluß der diese Kommunikationsformen definierenden Parameter ableiten. Eine "List of 26

Altenberg (1984: 23) stellt das LLC und das LOB-Corpus wie folgt gegenüber: "The spoken and written samples [...] represent what can justifiably be called archetypes of spoken and written discourse. They contrast maximally not only in terms of medium, but with regard to a number of important situational variables: participant interaction and intimacy, degree of formality and personal involvement, purpose, opportunity for planning etc. At the same time, the two samples offer a suitable basis for comparing spoken and written communication: the LOB selection represents precisely the kind of informative written language that the educated LLC speakers might be expected to read or produce in writing."

27

Vandepittes (1993) Corpus (gesprochenes modernes Englisch) weist allerdings eine weit höhere Zahl von as- und i/wce-Sätzen als dasjenige von Altenberg aus. Von insgesamt 714 Kausalsätzen werden 586 (ca. 82%) durch because, 79 (ca. 11%) durch as, 47 (ca. 6%) durch since und zwei durch for eingeleitet. (Siehe ebd.: 82.) Den fast gesamten Anteil daran hat die Textkategorie parliamentary oral answers (siehe ebd.: 85), die wohl in mehrerer Hinsicht typischer geschriebener Sprache eher nahekommt als typischer gesprochener Sprache (siehe ebd.: 37). (Dies wäre allerdings noch differenziert zu prüfen, z.B. mittels des Verfahrens aus Biber 1988; siehe dazu oben, S. 150, Fn. 17.)

156 major situational parameters distinguishing between typical speaking and writing" liefert Biber (1988: 39ff.). 28 Einige dieser Parameter können herangezogen werden, um das weit häufigere Vorkommen von because in mündlicher Kommunikation zu erklären. Unter "extent of interaction" verweist Biber (1988: 40) auf die Tatsache, daß der Hörer in mündlicher Kommunikation direkt auf die Äußerungen des Sprechers reagieren, mit ihm in sprachliche Interaktion treten kann. Dazu zählt, daß der Hörer whyFragen stellen kann. Diese Art des Adressaten-Feedbacks, bei der dieser einen direkten Einfluß auf die Textproduktion des Kommunikationspartners nehmen kann, ist bei schriftlicher Kommunikation nicht gegeben. Wenn wir nun in Betracht ziehen, daß nur because-Sätze auf wAy-Fragen antworten können, so haben wir einen Faktor identifiziert, der zur weitaus größeren Häufigkeit von because bei mündlicher Konversation im Gegensatz zu geschriebenen Texten wesentlich beiträgt. 29 (Das heißt natürlich nicht, daß Wzy-Fragen und Antworten mit because in geschriebenen Texten überhaupt nicht vorkommen. Sie kommen in fiktionalen Dialogen und bei der schriftlichen Wiedergabe von authentischen Dialogen vor sowie in einer Form der rhetorischen Frage, bei der der Textproduzent die w/ry-Frage stellt und sie selbst mit einem because-Satz beantwortet.) Ein weiterer, diese Tendenz bedingender Aspekt ergibt sich aus der Tatsache, daß die Textproduktion beim Sprechen schneller ist als beim Schreiben und deshalb die Möglichkeit zur Textplanung, -organisation und -Überarbeitung bei schriftlicher Kommunikation im weitaus größeren Maße gegeben ist als bei mündlicher (siehe Biber 1988: 35ff., Altenberg 1987: passim). Dieser situative Unterschied hat insbesondere Auswirkung auf die Wortwahl. Biber (ebd.: 104) stellt fest: "precise lexical choice is a very difficult production task and is thus rarely accomplished in speech." Es liegt also nahe, anzunehmen, daß gewisse semantische Differenzen bei mündlicher Konversation viel seltener lexikalisch markiert werden, daß man ein polysemes Lexem dort verwendet, wo man unter Bedingungen, wie sie für schriftliche Textproduktion charakteri28

29

Ich gebe aus dieser Liste die Oberkategorien an: "1. Physical channel", "2. Cultural use", "3. Relation of communicative participants to each other", "4. Relation of communicative participants to the external context", "5. Relation of communicative participants to the text", "6. Primary purpose of communication". Tottie (1986: 112) führt die größere Häufigkeit in gesprochener Konversation von Kausaladverbialen insgesamt auf die interaktive Situation zurück, so daß die Autorin vorschlägt, "a high frequency of adverbials of Reason and Cause can be added to the inventory of markers of speaker INVOLVEMENT adduced by Chafe". Auch aus ihren statistischen Auswertungen wird deutlich, daß diese größere Häufigkeit im Verhältnis zu geschriebener Prosa auf der Verwendung von because beruht. Biber (1988) hat entsprechend den Gebrauch von because als einen Faktor identifiziert, der die Tendenz eines Textes zur 'involvierten Textproduktion' innerhalb der Dimension "Involved versus Informational Production" ausweist. Typische 'involvierte Textproduktion' findet man dann erwartungsgemäß bei gesprochener Kommunikation (aber auch in persönlichen Briefen). Geschriebene Prosa neigt dagegen dem Pol informational production zu (siehe ebd.: lOlff.).

157 stisch sind, lexikalisch differenzieren würde. Ich bin der Auffassung, daß because ein solches polysemes Lexem ist. Es übernimmt in mündlicher Konversation die semantisch-pragmatischen Funktionen von as, for und since mit. (Ich erinnere an den Gedanken der Metaphorisierung eines Grund-Sachverhaltes durch einen Ursache-Sachverhalt (siehe oben, S. 120f.), der diese Polysemie ermöglicht.) J. Monaghan (1987: 48) weist (mit kritisch-ergänzendem Blick auf Altenberg 1987) darauf hin, daß lexikalische Differenzierung in der Schriftsprache ihr Äquivalent in lautlicher Differenzierung in der gesprochenen Sprache haben kann: Part of the reason why the writer has to use visually different tokens - which are classified in the grammar book and dictionary as different words - derives from the loss of the phonological [richtiger müßte es intonational heißen] possibilities allowed by speech to differentiate between levels of such notions as connectedness and disjunction. This is a particular case of the general truth that the graphic mode - especially print - is discrete and all-or none, while the phonic mode is subject to fine modulations of more-or-less. Not every token, therefore, that we are forced to write [bei der Transkription gesprochener Sprache] with the graphic sequence because is presented to the decoder in the same way in the spoken language. As a result, one of the hardest lessons facing the child learning to write prose is that written language has to signal purely lexicogrammatically what speech can signal phonologically as well.

Daß gerade because (und keine der anderen vier Konjunktionen) diese Funktion als polysemes Lexem hat, fugt sich aus den folgenden Erkenntnissen und Überlegungen zusammen: Nach E. Ochs (1979: 68) gilt: "In relatively unplanned discourse more than in planned discourse, speakers rely on morphosyntactic structures acquired in the early stages of language development." Gleichzeitig ist aus der Spracherwerbsforschung bekannt, daß die Bedeutung und Verwendung von because vor denjenigen der anderen Kausalkonjunktionen erlernt werden (siehe Foster 1990: lOlf.) Letzteres ist nun zwar wieder Konsequenz aus der großen quantitativen Dominanz von becauseSätzen in mündlicher Konversation (denn es ist ja in diesem Kontext, daß Kinder ihre Sprache erlernen). Daß sich aber in der Erwachsenensprache im Laufe der Periode des Neuenglischen because gegenüber allen anderen Kausalkonjunktionen (und insbesondere gegenüber for) quantitativ durchgesetzt hat, muß im Rahmen dieser Überlegung als axiomatisches Faktum hingenommen werden.

8. Zur historischen Entwicklung der Kausalkonjunktionen und kausalen Satzverbände1 Die Konjunktion for ist aus den altenglischen Fügungen for pœm (pe/pcet) bzw. for py (pe/pcet)2 hervorgegangen, also aus Kombinationen der altenglischen Präposition for mit dem Dativ bzw. Instrumental des Demonstrativpronomens se und teilweise der Partikel pe bzw., häufiger in späteren Perioden, pœt. Die syntaktischen und semantischen und damit auch die interpretatorischen und translatorischen Fragen, die diese Fügungen aufwerfen, sind äußerst komplex und werden noch, zum Teil kontrovers, diskutiert (siehe z.B. Jucker 1991, Mitchell 1984, 1985: 522ff., Stockwell & Minkova 1991). Insbesondere ist zum einen die Klassifizierung dieser Fügungen im Einzelfall als Konjunktionaladverb oder Konjunktion problematisch, zum anderen (wenn davon ausgegangen wird, daß es sich um eine Konjunktion handelt) ist die Einordnung als subordinierend oder koordinierend bzw. parataktisch oder hypotaktisch strittig. In Hinblick auf letzteren Punkt scheinen ähnliche theoretische und terminologische Probleme eine Rolle zu spielen, wie ich sie in Kap. 3 flir das heutige Englisch diskutiert habe. Zudem wird natürlich grundsätzlich die Analyse erschwert durch die in der historischen Linguistik immer auftretenden Problematiken der fehlendem Muttersprachler-Auskünfte sowie der Unsicherheit darüber, in welchem Maße das schriftlich vorliegende Belegmaterial das jeweilige historische Sprachsystem repräsentativ widerspiegelt. Mit Mitchell & Robinson (1964/1992: 90) können wir die Verhältnisse der forFügungen im Altenglischen wie folgt zusammenfassen: when in your reading you meet for pcem or some such combination, it may be 1 an adverb used alone; ( f o r pcem adv. 'therefore'] 2 a conjunction used alone; [for pcem (pe) conj. 'because'] 3 an adverb used correlatively with a prepositional conjunction; [for ...forpcem reason... because'] 4 the first part of a divided prepositional conjunction, [for pcem ... pe]

(pe), 'for this

In semantisch-sprechakttheoretischer Hinsicht dienen altenglische /or-Fügungen sowohl in propositionaler wie auch in sprechaktbezogener Funktion. 3 Mitchell (1985: 530) gibt eine auf einer Auswertung von Liggins (siehe Fn. 3) beruhende Tabelle, in der yör-Fügungen zur Versprachlichung von "True Reason" und in der Funktion "Explanatory" quantitativ gegenübergestellt werden. Interessanterweise ist das Ergeb' 2 3

Die folgenden Ausführungen basieren neben den im weiteren Text angegebenen Quellen auf Klein (1971), Onions & Friedrichsen & Burchfield (1966) und Partridge (1958/1961). Auf die Angabe von Schreibvarianten dieser Fügungen wird verzichtet. Siehe Mitchell (1985: 526ff.), wo Liggins mit ihrer Unterscheidung zwischen "clauses of true Reason" und "clauses of Explanation" zitiert wird. Erstere gäben "the cause or reason for an event" an, letztere "[...] amplify, explain or suggest the reason for, a statement".

160 nis dieser Auswertung, daß explanatory yör-Fügungen weit häufiger vorkommen als solche fur true reason. Von insgesamt 3131 klassifizierten Sätzen seien 2043 (65%) explanatory·, 625 (20%) seien true reason-Sätze; 463 (15%) werden als ambig eingestuft. Mit welchem Unsicherheitsfaktor diese Zahlen auch immer behaftet sein mögen, wie subjektiv sie auch immer sind, sie deuten jedenfalls an, daß Liggins denselben Eindruck in Hinblick auf altenglische kausale Satzverbände hat, wie ich sie in bezug auf mein Corpus habe, daß nämlich sprechaktbezogene Kausalsätze weit häufiger sind als ihre Explikation im Sinne von indirect reason clauses nach Quirk et al. (1985; siehe oben, S. 38f.) vermuten läßt. Ich sehe dies als Indiz dafür, daß Liggins implizit eher mit meiner Explikation von Propositionalität versus Sprechaktbezogenheit von Kausalsätzen konform geht als mit der Gegenüberstellung von direct und indirect reason clauses nach Quirk et al. Mitchell hält die Partikel pe/pœt für subordinierend. An einer Stelle schreibt er ganz eindeutig "I take pe as a subordinating particle" (1985: 541); etwas weniger eindeutig heißt es bei Mitchell & Robinson (1964/1992: 84): "We can call pe (if we wish) a subordinating particle." Allerdings verweist er auch auf Probleme einer eindeutigen Differenzierung zwischen beiden Satzverknüpfungen, insbesondere in Folge fehlender intonatorischer Belege (siehe 1985: 526; alle Probleme wären laut Mitchell aber auch mit Kenntnis der Intonationen nicht gelöst; siehe ebd.). Nicht verständlich bleiben diese relativ klaren Aussagen bezüglich pe/pœt aber, wenn man bedenkt, daß Mitchell einerseits Liggins' true reason eindeutig sowohl mit Subordination als auch mit dem heutigen Gebrauch von because assoziiert, selber aber feststellt, daß dies nur Tendenzen sind4 und andere Autoren, die diese Tendenz zur Regel erheben, kritisiert (siehe z.B. ebd.: 527). Für mich wäre es - angesichts meiner Differenzierung zwischen parataktischen, hypotaktischen und eingebetteten Sätzen - interessant zu wissen, ob die altenglischen /or-Fügungen gewissen Restriktionen hinsichtlich jener Eigenschaften unterliegen, die eingebettete und 'taktische' Kausalsätze voneinander abgrenzen (siehe oben, Kap. 3). Darüber finde ich in Mitchell 1985 leider keine expliziten Informationen. Man könnte vermuten, daß Kausalsätze, welche durch yör-Fügungen mit pe/pœt eingeleitet werden, Kandidaten für Eingebettetheit sind und diejenigen ohne pe/pœt Kandidaten für 'taktische' Verknüpfung. Dagegen scheinen allerdings zwei Details aus Mitchell (1985) zu sprechen. Auf die der neuenglischen Wiy-Frage entsprechenden altenglischen hwibzw. forhwon-Frage5 finden sich offenbar Antworten mityör-Fügungen ohne pe/pœt: (172.) Hwi swa? Foröi [sonne se sunu wyxö, [jonne ealdaö se faeder. (173.) forhwi forlaest (JU J)a getemedon aetwindan fram ¡De? Formant ic nelle fedan hig on sumera, forfjam^e hig bearle e taf}. (Siehe ebd.: 535f.)

4

5

For-Fiigungen ohne pe/pœt "express 'true Reason', i.e. mean 'because', less frequently than the formulae with pe" (ebd.: 540) und/or-Fügungen mit pe/pœt "are subordinating, i.e. they express 'true Reason', more frequently than the formulae without pe." (Ebd.: 541.) Es gibt noch andere, weniger häufige Varianten; siehe Mitchell (1985: 533f.)

161 Die beiden folgenden Sätze zeigen jeweils einen verneinten Kausalsatz und einen bejahten, nach dem neuenglischen Muster ... not because... but because: (174.) Me baed he no [jass forjjon |>e him }>aes asnig f>earf waere, ac ίοιφοη he wolde aeg|Dasr ge ofer heofenum, ge ofer eorjjan, us his miltse gecy[ion. (175.) Ν ass {>ast cild foröi gecweden hire frumcennede cild swilce heo oöer siööan acende, ac foröi de Crist is frumcenned of manegum gastlicum gebroörum. (Siehe ebd.: 610.)

Für das heutige Englisch hatten wir oben (S. 35f.) festgestellt, daß in beiden Positionen - im verneinten Satz und im durch die adversative Konjunktion (but bzw. ac) eingeleiteten - nur die Einbettung indizierende Konjunktion stehen kann. Wir können daraus schließen: Sowohl die altenglischen /or-Fügungen mit der Partikel pe/pcet als auch diejenigen ohne sie können Sätze einleiten, die syntaktisch eingebettet sind. (Über quantitative Tendenzen und sich andeutende Entwicklungslinien sagt diese Feststellung natürlich nichts aus.) For allein "has only a shaky claim to being a causal conjunction in OE" (Mitchell 1985: 539); es kommt in dieser Funktion nur ganz vereinzelt in einigen Manuskriptversionen aus der altenglischen Periode vor, deren Geschichte und damit deren Entstehungsdatum zudem noch problematisch ist (siehe ebd.: 538f.). Die Partikel pe (als Bestandteil der obengenannten ybr-Fügungen) wird in der Übergangszeit zwischen der altenglischen und der mittelenglischen Periode durch pcet (später that) ersetzt; das Demonstrativpronomen pœm bzw. py fallt weg. Die damit entstehenden for that-S&lze werden aber schon im frühen Mittelenglischen quantitativ durch von for allein eingeleiteten Sätzen überflügelt (siehe Rissanen 1989: 6ff). Für die spätmittelenglische Periode stellt Rissanen anhand von quantitativen Untersuchungen am Helsinki Corpus of English Texts (Diachronic Part) fest: "In proportion to instances with the simple causal conjunction for (e.g. in the sub-period 1420-1500, c. 750 instances [in the Helsinki Corpus]), the role played by for that is negligible [19 instances]" (ebd.: 7). Auf der Basis der beiden von Quirk et al. (1985) als Koordinator-Kriterien angegebenen syntaktischen Eigenschaften, daß koordinierte Sätze ihren Bezugsätzen nicht vorangestellt werden können und daß keine Konjunktion einer anderen koordinierenden Konjunktion vorangehen kann (siehe oben, S. 23), stellt Rissanen fur die gleiche Periode fest, daß nur sehr wenigeyör-Sätze seines Corpus (12 der ca. 750) diesen beiden Kriterien widersprechen. Dagegen fällt dieses Verhältnis bei for that-Sätzen aus dieser Periode wesentlich günstiger fur die Subordinatoreigenschafien aus, nämlich 7 zu 19 (siehe ebd.). In dieser Periode scheint also die Entwicklung von for (ohne that) zu einer Konjunktion, die die eben genannten Koordinator-Eigenschaften aufweist, schon fortgeschritten zu sein. Das Ende dieser Entwicklung ist aber bis weit in die neuenglische Periode hinein noch nicht erreicht, so daß das OED noch einen vorangestellten und gleichzeitig der Konjunktion and nachfolgenden for-Satz aus einem Text von 1877 ausweist.6 Für die Sub-Periode von 1570-1640 des Frühneuenglischen diagnostiziert 6

"And, for himself was of the greater state .. he trusted his liege-lord Would [s/'c] yield him this large honour all the more." (Tennyson, Gareth & Lynette\ siehe OED 1989: ί.ν. "for".)

162 Rissanen (1989) zwar einen vorübergehenden signifikanten (aber doch kleinen) quantitativen Aufschwung der for ί/ζαί-Fügungen,7 zum Ende des 17. Jahrhunderts sind sie aber so gut wie 'ausgestorben'. Abgesehen von seltenen (und im Laufe der Zeit immer seltener werdenden) Vorkommnissen vorangestellter/or-Sätze, die wir als Archaismen auffassen können, weisen also /or-Sätze ab dem Frühneuenglischen diejenige Eigenschaft a u f - nur Nachstellung möglich - , die einen parataktisch verknüpften von einem hypotaktisch verknüpften und von einem eingebetteten Satz mit einleitender Konjunktion unterscheidet. Ob damit gleichzeitig die für einen 'taktisch' verknüpften Satz charakteristische Eigenschaft einhergeht, nicht so wie eingebettete Sätze transformierbar zu sein (siehe oben, Abschn. 3.3), wäre fur nachgestellte for-Sätze in den früheren Perioden des Neuenglischen noch zu prüfen. Wenn wir davon ausgehen, daß dies der Fall ist bzw. daß eine Entwicklung dahingehend konstatierbar ist, dann können wir vermuten, daß die von for sowie durch den Wegfall von for that aufgegebenen grammatischen und BedeutungsFunktionen durch die anderen Kausalkonjunktionen übernommen werden. As ist durch Reduktion aus dem altenglischen ealswa (œlswa, alswa) hervorgegangen, das hauptsächlich als Konjunktion oder Adverb in Vergleichssätzen gebraucht wird. Es werden kausale Bedeutungsschattierungen in manchen Sätzen mit ealswa gesehen (siehe Mitchell 1985: 617; siehe auch Nummenmaa 1973, insbes.: 129-131). Since stammt von ae. sippan ('seit', 'seitdem', 'nach', 'nachdem') ab. Auch fur sippan gilt, daß es konjunktionale oder adverbiale Funktionen haben kann, die zu unterscheiden manchmal schwer fällt (siehe Mitchell 1985: 351 f.). Wie beim neuenglischen since tritt auch im Altenglischen zuweilen die Ambiguität zwischen temporaler und kausaler Interpretation von sippan auf, aber auch in diesen Fällen ist die temporale Bedeutung bis auf ganz wenige Ausnahmen dominant.8 Rein kausale Bedeutung erlangt since erst in der Mitte des 15. Jahrhunderts (siehe ebd.: 352). Because ist in mittelenglischer Zeit (bi cause) durch Lehnübersetzung aus dem altfranzösischen par cause hervorgegangen. Es wurde auch noch im Frühneuenglischen vereinzelt mit that kombiniert (siehe Rissanen 1989: 9); Rissanen gibt auch (ebd.) Zahlen fur Kombinationen von as (insgesamt 7) und since bzw. sith (insgesamt 3) mit that aus dem frühneuenglischen

7

1500-1570: 11 von ca. 500; 1570-1640: 38 von ca. 540; 1640-1710: 2 von einer nicht genannten Zahl; siehe ebd.: 9f. Dieser quantitative 'Ausbruch' ist einzigartig

im Vergleich zu der

Entwicklung aller anderen Konjunktionen, die mit oder ohne that verwendet werden können (siehe ebd.: 9). Für Rissanen "The most plausible explanation for the deviant development of for that seems to be the movement o f f o r towards a coordinator, which distinguishes it from the other connectors". (Ebd.: 10.) 8

Liggins wird in Mitchell (1985: 599) mit den Worten zitiert: "most of the expressions indicating action either subsequent to or simultaneous with that in the principal clause may also carry a pronounced causa! signification." Genau dies gilt auch im Zusammenhang mit unseren Problemen bei der Identifikation von kausalen since-

und as-Sätzen (siehe oben, Abschn. 1.4). Siehe auch

Mitchells (ebd.: 353) 'Klage' über das Dilemma eines jeden modernen Lesers, nicht entscheiden zu können, wieviel Kausalität in ambigen sippan-Sätztn

steckt.

163 Teil des Helsinki Corpus (1500-1710). Es wird aber nicht gesagt, ob bzw. in welchen Fällen es sich um den kausalen Gebrauch dieser Konjunktionen handelt. Für die frühneuenglische Sub-Periode 1500-1570 des Helsinki Corpus gibt Rissanen (ebd.: 16, Anm. 6) die folgende quantitative Auskunft: "While for occurs c. 500 times [...], and because c. 200 times,t9l there are only c. 30 instances of the causal use of since and sith. The first 300 instances of the total of c. 1500 of as in this sub-period did not contain a single instance of the causal use." Ich möchte eine sprachhistorische Hypothese aufstellen, die sich aus der Durchsicht einiger Arbeiten zu kausalen Satzverbänden in anderen Sprachen ergibt,10 wonach die lexiko-grammatische Differenzierung der kausalen Satzverbände im Altgriechischen und Lateinischen (wie auch im Französischen (Alt- bis modern)) ähnlich ausgeprägt und teilweise mit analogen Bedeutungen assoziiert ist, wie sie in der vorliegenden Arbeit für das moderne, schriftsprachliche Englisch herausgearbeitet wurden. Die mir einer Untersuchung wert erscheinende Hypothese lautet: Die massiv einsetzende Konfrontation der englischen Sprachgemeinschaft mit den genannten Sprachen im Zuge der Renaissance (siehe z.B. Baugh & Cable 1935/1991: 199ff.) und dabei insbesondere die zahlreich werdenden Übersetzungen ins Englische haben zur lexikalischen Ausdifferenzierung des Systems der englischen Kausalkonjunktionen in Angleichung an diese Sprachen beigetragen. (Man beachte, daß ich damit keine Aussage darüber mache, ob in bestimmten Sprachgemeinschaften das konzeptuelle Vorhandensein der Unterscheidung zwischen 'Ursache' und 'Grund' abhängig von ihrer lexikalischen Markierung ist. Es ist einerseits durchaus denkbar, daß sich bestimmte Konzepte bzw. Konzeptdifferenzierungen lexikalisch nicht manifestieren. Es ist aber andererseits wahrscheinlich, daß lexikalische Differenzierungen zumindest die Bewußtheit von konzeptuellen Differenzierungen unterstützen.1 ')

9 10

11

An anderer Stelle (ebd.: 9) gibt Rissanen (1989) hierfür aber die Zahl 160 an. Zum Altgriechischen siehe Rijksbaron 1976. Zum Lateinischen siehe Bolkestein 1991, Fugier 1987, 1989. Zum Deutschen (teilweise im Vergleich mit anderen Sprachen) siehe Harweg 1972, 1977, Hermodsson 1978, Hösselbarth 1990, Pasch 1983, Rudolph 1981, Serra Borneto 1983, Thim-Mabrey 1982; insbesondere bei letztgenannter Arbeit finden sich viele Parallelen zu meinen Ausführungen in Kap. 3 und 4. Zum Französischen siehe Anscombre 1984, groupe λ-1 1975. Zum Altfranzösischen siehe Delbey 1988a, 1988b (hier finde ich dem Sinne nach Bestätigung für meine Differenzierung zwischen Propositionalität, propositionaler Sprechaktbezogenheit und nicht-propositionaler Sprechaktbezogenheit). Zu dem damit angesprochenen Problemkomplex (der zumeist unter dem Stichwort 'Sprache und Denken' behandelt wird) siehe die oben, S. 5, Fn. 2, genannten Arbeiten.

9. Zusammenfassung In Auseinandersetzung einerseits mit der linguistischen und andererseits mit der philosophischen - insbesondere erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen - Literatur wird in vorliegender Arbeit eine Theorie entwickelt, die im wesentlichen aus den folgenden Teilen besteht: - (a) Der theoretisch-linguistischen Basis-Theorie,1 deren Kern besagt, daß die syntaktische Unterscheidung zwischen eingebetteten Kausalsätzen einerseits und para- und hypotaktisch verknüpften Kausalsätzen andererseits mit einer Unterscheidung zwischen der Propositionalität und der Sprechaktbezogenheit - einschließlich und insbesondere der propositionalen Sprechaktbezogenheit - solcher Sätze korrespondiert. Dabei ist 'propositionale Sprechaktbezogenheit' konzeptuell definiert als 'Grund für die Wahrheit einer Proposition angeben'. Dieses Konzept wird unterschieden von 'Ursache für einen Sachverhalt angeben', welches die konzeptuelle Definition für 'Propositionalität' bildet. "Nicht-propositional sprechaktbezogen' sind solche Kausalsätze, die entweder die Kompatibilität der Äußerung des Bezugsatzes mit der Griceschen Maxime der Qualität auf anderem Wege anzeigen, als einen Grund für seine Wahrheit anzugeben, oder die Kompatibilität der Äußerung des Bezugsatzes mit einer anderen als der Maxime der Qualität anzeigen. - (b) Der begriffsanalytisch fundierten These 1, der zufolge die Angabe einer Ursache (im Sinne von Def. 6) mittels eines Kausalsatzes nur als Erklärung (im Sinne von Def. 2), die Angabe eines Grundes (im Sinne von Def. 6) mittels eines Kausalsatzes aber entweder als Erklärung oder Begründung (im Sinne von Def. 4) fungieren kann. - Der These 2, die einerseits besagt (c), daß man Ursachen mittels propositionaler nach (a) also: eingebetteter - und Gründe mittels propositional sprechaktbezogener nach (a) also: taktisch verknüpfter - Kausalsätze angibt, und andererseits (d), daß im heutigen schriftsprachlichen Englisch because-S&tze in ihre Bezugsätze syntaktisch eingebettet, as-, since- und for-Sätze mit ihren Bezugsätzen aber taktisch verknüpft sind. Aus diesen Punkten leitet sich die semantisch-konzeptuelle Feststellung (e) der These 2 ab, daß - umgekehrt zu (c) - eingebettete, propositionale because-Sätze Ursachen und taktisch verknüpfte, propositional-sprechaktbezogene as- und since-Sàtze Gründe repräsentieren. Weiterhin ergibt sich daraus in Verbindung mit These 1 die Feststellung (f), daß eingebettete because-Sätze nur als Erklärungen fungieren können, daß also (nach Def. 2) ihre Bezugsätze festgestellt im Sinne von Def. 1 sind, während taktisch verknüpfte as- und since-Sätze als Erklärungen oder Begründungen fungieren können, daß also (nach Def. 2 und Def. 4) ihre Bezugsätze festgestellt oder behauptet im Sinne von Def. 1 bzw. Def. 3 sind. Schließlich enthält These 2 einen Erklärungsansatz dafür, daß for-Sätze quantitativ tendenziell stärker mit nicht-propositionaler Ich verweise auf das Register der Definitionen, Basis-Theorie und Thesen, unten, S. 195, und erinnere an die die Argumentation in der Basis-Theorie und in den Thesen 1 und 2 zusammenfassenden Übersichten.

166 Sprechaktbezogenheit korrelieren als andere Kausalsätze. Diese Tendenz könnte mit der Parataktizität von for- Sätzen, also mit ihrer syntaktischen Eigenschaft, ihrem Bezugsatz nachgestellt sein zu müssen, zusammenhängen. Der erste zentrale Punkt (c) aus These 2 ist insofern rational, als er deduziert ist aus einer Analyse der Begriffe 'Erklärung' und 'Begründung', 'Ursache' und 'Grund' in Verbindung mit Überlegungen dazu, was syntaktische Eingebettetheit bzw. Taktizität und Propositionalität bzw. Sprechaktbezogenheit bedeuten. Der zweite zentrale Punkt (d) aus These 2 ist insofern empirisch, als die syntaktische Differenzierung zwischen Einbettung und taktischer Verknüpfung letztlich auf empirisch feststellbaren Unterschieden der syntaktischen Eigenschaften der jeweiligen Kausalsätze beruht. Die Punkte (e) und (f) sind wiederum rational ermittelt, da sie aus den vorgenannten Punkten deduziert sind. Es gibt drei Tatsachen, die einer vollständigen empirischen Untermauerung der Basis-Theorie und der Thesen entgegen stehen - die ersten beiden empirischer, die dritte rationaler Natur: Erstens kommen in der hier betrachteten Varietät (wenn auch nur sehr selten) offensichtlich sprechaktbezogene because-Sätze vor; zweitens gibt es (ebenfalls sehr selten) for-Sätze, für die nur eine propositionale Deutung in Frage kommt; drittens gibt es eine potentielle interpretatorische Identität zwischen UrsacheWirkung- und Grund-Folge-Beziehungen sowie die Möglichkeit zur metaphorischen Transformation von Gründen in Ursachen, so daß sich eine Klassifizierung von kausalen Satzverbänden gemäß dieser Unterscheidung allein aufgrund semantischer Kriterien, also aufgrund der Frage, um die Repräsentation welcher Sachverhalte es sich in Bezug- und Kausalsatz jeweils handelt, nicht durchfuhren läßt. Aus diesem letzten Punkt könnte sich ein - empirisch kaum zu widerlegender - Einwand dahin gehend erheben, daß die von mir behauptete Korrespondenz zwischen propositionalen because-Sätzen und Ursache-Repräsentationen einerseits und propositional sprechaktbezogenen as-tsince-Sätzen und Grund-Repräsentationen andererseits als theorie-intern sich ergebendes Artefakt zurückgewiesen wird. Die ersten beiden (empirischen) 'Störfaktoren' führe ich auf den Einfluß anderer diachroner und synchroner Varietäten zurück: for hatte in früheren Stadien der englischen Sprachgeschichte durchaus syntaktisch einbettende und damit propositionale Funktion; im heutigen gesprochenen Englisch wird fast ausschließlich because verwendet, eine lexikalische Differenzierung zwischen Grund und Ursache wird hier nicht vorgenommen. Brächte man den dritten Punkt und den dazu gehörigen Einwand vor, so käme dies einer Liquidation des Erklärungspotentials der Theorie gleich, für das ein Äquivalent gefunden werden müßte. Das Erklärungspotential der Theorie besteht darin, daß sie erstens eine semantisch-konzeptuelle bzw. funktionale Erklärung für die syntaktischen Unterschiede von eingebetteten because-, hypotaktisch verknüpften as- und since-Sätzen und parataktisch verknüpften for-Sätzen anbietet. Zweitens erlaubt die Theorie eine kohärente Deutung der zuvor in anderen linguistischen Arbeiten zum Thema 'Kausalsätze' gemachten Feststellungen bzw. Behauptungen - wobei diese Deutung durchaus auch

167 Schwächen dieser anderen Arbeiten aufdeckt. Drittens liefert die Theorie die Basis für die Erklärung eines quantitativen linguistischen Phänomens, das anhand des LOBCorpus aufgewiesen wird. Die signifikant überdurchschnittliche Häufigkeit Gründe angebender as- und insbesondere since-Sätze in wissenschaftlichen Texten des LOBCorpus sowie die signifikant unterdurchschnittliche Häufigkeit Ursachen angebender because-Sätze in dieser Textkategorie ist von vornherein zu erwarten. Denn in wissenschaftlichen Texten wird häufiger als z.B. in narrativen Texten mit Gründen im Rahmen einer Theorie argumentiert, werden Sprechakte häufiger zum Zwecke der logischen Entwicklung eines Gedankens taktisch verknüpft. Dagegen werden z.B. in narrativen Texten häufiger als in wissenschaftlichen Texten Ursache-Wirkung-Sachverhalte dargestellt (insbesondere Sachverhalte aus dem Bereich 'Handlungen und ihre Motivationen') - wobei die Sprechhandlungs-Form dieser Darstellungen der Sprechakt bzw. die Proposition ist und nicht die Verknüpfung von Sprechakten bzw. Propositionen.

Anhang Anhang 1 : Die Textkategorien des LOB-Corpus und die Anzahl der Texte pro Kategorie Textkategorien A Β C D E F G H

J Κ L M Ν Ρ R

1

Anzahl der Texte1

Press: reportage Press: editorial Press: reviews Religion Skills, trades, and hobbies Popular lore Belles lettres, biography, essays Miscellaneous (government documents, foundation reports, industry reports, college catalogue, industry house organ) Learned and scientific writings General fiction Mystery and detective fiction Science fiction Adventure and western fiction Romance and love story Humour

Nach Johansson & Leech & Goodhick (1978: 3).

44 27 17 17 38 44 77

30 80 29 24 6 29 29 9

170

Anhang 2: Liste der in die Untersuchung einbezogenen Kausalsätze Die Stellenangaben beziehen sich auf die Zeilen der tagged version des LOB-Corpus, in denen der Satz beginnt, der den jeweiligen because-, as-, since- oder for-S&Xz enthält. Als Kriterium fur den Satzbeginn gilt das Zeichen 'Λ' der tagged version. Die Anzahl der in den folgenden Listen aufgeführten Sätzen ist nicht in jedem Fall identisch mit den entsprechenden Zahlen der jeweiligen Konjunktionen pro Kategorie oder Subkategorie (siehe Anhang 4). Dies ist so, weil in einem Satz mehr als eine der Konjunktionen vorkommen können. Mit 'S' sind die 'offensichtlich sprechaktbezogenen' Kausalsätze (siehe oben, Abschn. 4.7) markiert. BECAUSE A01 71 A03 85 A03 191 A04 121 A07 125 A07 216 A09 173 A l l 198 AI 1 203 A12 61 A12 106 A12 123 A12 126 A13 50 A14 29 A14 42 A14 138 A16 104 A16 115 A17 172 AI8 72 A19 116 A19 166 A23 16 A23 62 A23 134 A26 21 A26 99 A27 28 A27 184 A29 39 A3 3 133 A33 208 A3 5 177 A37 215 A41 126 A43 11 A43 22 A43 192

BOI BOI B02 B04 B04 B05 B06 BIO Bll Bll B12 B13 B13 B13 B13 Β13 B13 B13 B14 B14 Β14 B15 B15 B16 B16 B19 B19 B19 B19 B21 B21 B22 B22 B23 B23 B23 B23 B27 B27 B27 C03

75 191 84 15 48 187 98 42 200 203 48 79 81 83 85 89 234 237 29 74 223 53 180 10 75 94 103 104 109 95 201 84 166 36 186 190 193 S 46 47 123 117

C03 185 C06 32 C07 208 C08 35 C08 181 C09 15 C12 180 C13 63 C13 66 C14 40 DOl 56 D02 58 S D02 115 D04 109 D04 189 D05 78 DO 5 129 DO 5 139 D06 22 D07 87 D07 108 D07 123 D07 138 D07 170 D07 175 D07 178 D08 12 D09 92 D09 142 D09 151 D12 143 D13 147 D14 16 D14 32 D14 172 D16 15 D16 58 D16 146 D16 156 D16 164 D17 7

D17 197 E02 9 E02 117 E05 103 E08 89 E08 122 E08 137 E08 140 E10 26 E10 82 E10 149 E13 31 E13 38 E14 145 E14 149 E14 176 E16 52 E18 185 E19 111 E22 104 E23 180 E24 36 E24 55 E25 18 E25 34 E26 17 E26 142 E26 164 E28 43 E28 138 E28 148 E28 153 E28 164 E29 85 E30 18 E30 20 E30 114 E31 103 E32 9 E32 32 E32 56

E32 78 E33 42 E33 84 E34 32 E34 67 E34 70 E35 177 E35 186 E36 133 E37 95 E38 147 F01 57 F07 50 F07 64 FIO 195 F12 16 F12 92 F12 140 F13 54 F13 161 F14 35 F14 37 F14 67 F14 116 F14 119 F14 174 F14 176 F15 68 F15 183 F17 55 F17 57 F17 123 F17 146 F17 185 F17 197 F17 203 F18 97 F21 17 F22 176 F24 28 F27 28

F27 89 F27 180 F31 75 F33 97 F34 52 F34 188 F36 74 F37 122 F38 103 F39 71 F40 24 F40 69 F40 73 F40 86 F40 100 F42 109 F43 25 G01 39 G01 42 G01 179 G02 38 G02 48 G02 108 G02 110 G02 165 G06 118 G07 125 G07 175 G10 55 S G10 120 G14 40 G15 79 G16 83 G16 176 GÌ8 90 G18 121 G19 81 G19 148 G22 129 S G24 22 G24 28

171 BECAUSE G24 G25 G25 G26 G28 G29 G32 G33 G34 G34 G34 G34 G37 G37 G37 G37 G38 G38 G38 G41 G42 G42 G42 G42 G42 G42 G43 G47 G47 G47 G47 G48 G48 G48 G48 G49 G49 G51 G51 G51 G52 G52 G54 G54 G55 G57 G57 G57 G58 G59 G60 G64 G64

112 102 141 130 184 128 97 118 23 157 163 184 24 49 78 129 24 53 142 66 2 27 30 87 91 169 146 40 64 66 101 25 28 69 75 42 181 2 13 176 111 172 S 44 126 119 48 113 183 61 84 48 32 64

G64 69 G64 77 G64 92 G64 107 G64 158 G65 209 G67 57 G67 141 G69 7 G70 117 G72 85 G72 189 G73 6 G73 21 G73 62 G73 68 G73 78 G73 174 G 74 14 G 74 117 G74 121 G 74 168 G75 65 G75 73 G76 95 G76 110 G76 150 G76 174 G76 191 G77 55 G77 75 G77 116 H01 105 H02 204 H03 155 H05 36 H05 84 H05 120 H06 179 HO 7 175 H09 100 Hll 2 H12 26 H12 71 H12 93 H15 68 H15 71 H15125 H15 139 H17 22 H17 111 S H20 27 H20 149 H22 4 H22 55

H22 142 H22 185 H27 128 H30 103 J02 4 J02 68 J04 30 J08 26 J08 34 J08 37 J08 43 J08 46 J08 56 J08 122 J09 11 J09 69 J10 24 J10 103 J13 152 J13 191 J14 7 J14 27 J14 63 J14 85 J17 140 J19 102 J25 91 J26 18 J26 22 J26 26 J26 74 J26 87 J29 191 J33 97 J34 139 J34 146 J34 176 S J35 97 S J36 85 J36 134 J39 37 J39 158 J40 2 J40 160 J41 131 J42 8 J42 37 J42 101 J45 150 J46 9 J46 140 J47 66 J47 128 J49 30 J54 67

J54 146 J55 92 J56 108 J57 188 J59 103 J59 126 J59 171 J59 177 J60 23 J60 83 J61 12 J61 22 J61 145 J62 87 J62 143 J64 59 J68 12 J69 80 J69 192 J70 75 J71 41 J72 40 J72 153 J76 144 J76 153 J78 184 J79 99 K02 179 K06 27 K06 122 K07 98 K07 102 K07 135 K07 163 K08 7 K08 98 K10 50 K10 191 K l l 66 K l l 99 K l l 101 K l l 123 K l l 153 K13 189 K14 51 K14 109 K16 89 K l 7 49 Kl 8 44 K18 117 K18 118 K18 140 K19 38 K19 50 K19 103

K19 111 K21 71 K22 143 K23 20 K23 103 K25 21 K26 112 K27 17 K27 61 K27 72 K28 91 S K28 121 L02 31 L06 28 S L06 84 L07 13 L07 38 L07 74 L08 6 LO 8 21 LIO 130 S L12 23 L12 185 L13 18 L13 157 L16 69 L18 109 L18 172 L19 9 L19 12 S L19 174 L20 36 L20 106 L20 180 L21 15 L22 3 L22 135 L22 166 L23 63 M02 104 MO5 207 M06 15 M06 52 M06 54 M06 65 M06 134 N02 85 N02 95 N02 111 N03 10 Ν 04 12 N05 104 N06 99 N08 115 ΝΙΟ 72

N i l 11 N12 31 N12 109 N12 164 N12 168 N13 69 N13 94 N13 119 N13 128 N13 155 N14 5 N14 24 N15 74 N16 22 N19 23 N19 127 N21 160 N22 112 N23 150 N24 148 N24 199 N25 106 N26 30 N26 120 N28 170 P02 177 P03 119 P03 144 P04 35 P05 158 P06 198 P07 57 P l i 40 PU 71 P l i 81 S P13 11 P13 70 P13 99 P15 73 P15 100 P15 132 P15 134 P16 170 P17 59 P17 157 P17 158 P18 68 P18 80 P18 125 P19 7 P19 139 P19 149 P19 155 P20 60 S P20 138

172 BECAUSE P22 137 P24 125

P24 P25 P25 P25

187 72 100 198

P26 49 P26 207 P27 27 P27 195

P29 115 ROI 53 S ROI 116 R04 120

R04 R05 R06 R06

131S 55 15 33

R06 R06 R07 R07

106 181 6 25

AS AOl 13 A05 91 A13 93 A13 111 A17 4 A20 17 A23 13 A25 164 A27 91 A28 117 A28 123 A29 181 A32 39 A32 88 A32 96 A32 99 A32 116 A3 2 183 A34 40 A34 88 A36 74 A36 213 S A3 8 20 A44 179 Β04 54 B04 251 B05 215 S B06 168 B09 170 B09 179 BIO 171 B16 112 B21 122 B23 9 0 S B24 102 B24 127 B24 233 B26 168 B26 175 B27 85 C08 104

C09 63 C16 91 DOl 156 D04 8 D04 92 D08 86 D08 90 D09 13 D13 34 D15 115 S D15 118 S EOI 92 E02 24 E02 50 E04 48 S E04 58 S E04 59 E04 117 S E07 124 E08 46 E08 92 E08 128 S E08 165 E09 34 E09 51 E09 184 E10 31 S E l l 147 E12 5 E12 103 E12 160 E12 172 E14 62 El 5 95 E19 105 E19 135 E19 152 E25 42 E25 56 E25 81 E25 95 E25 160 E25 187

E26 123 E30 37 E30 174 E31 93 E32 32 E32 117 E34 126 S E36 41 E37 187 E38 174 F03 48 F05 58 F06 83 F08 88 F08 151 FIO 84 F12 105 F17 25 F17 143 F18 197 F22 161 F24 61 F24 112 F24 126 F24 152 F25 58 F30 76 F32 178 F36 194 F37 189 F38 88 F39 77 S F39 206 F41 48 F43 76 F43 127 F44 67 F44 99 G01 115 G01 176 G04 60 G04 101 G06 23

G06 30 G08 93 G09 51 G14 25 G16 107 G22 144 G24 38 G25 56 G26 69 G29 113 G30 13 G43 113 G46 9 G51 138 G52 96 G56 63 G56 102 G65 140 G68 188 G72 13 G76 127 H01 19 H01 29 H01 157 H01 169 H01 177 H08 142 H19 125 H21 108 H27 181 H28 195 H30 172 J02 111 J04 99 Jll 2 J l l 180 J14 24 J14 35 J14 89 J14 186 J14 196 J15 198 J18 37

J20 87 J21 16 J21 86 J22 30 J22 169 J24 95 J24 105 J26 27 J27 37 J27 52 J31 95 J33 50 J33 102 J33 143 J34 36 J34 58 J36 89 J36 136 J40 92 J40 145 J44 2 J51 196 J56 23 J56 79 J61 79 J61 153 J62 75 J66 114 J69 195 J69 252 J70 9 J70 51 J70 80 J70 140 J70 185 J71 11 J71 58 J71 107 J71 187 J71 214 J73 51 J73 67 J73 101

J73 115 J73 133 J73 155 J73 163 J73 197 J74 135 K07 7 K08 115 K13 60 K15 124 K19 171 K25 33 K25 133 K29 93 L05 133 L15 26 L15 35 L15 86 L15 106 L15 110 L15 129 L15 154 L19 84 L22 202 M03 19 M03 150 N02 135 N09 144 N22 97 N29 58 POI 75 POI 203 P08 48 Pli 108 P12 191 PI8 89 P18 115 P20 115 P20 119 S P25 51 P28 192 R08 17

174 SINCE AOl 138 A08 75 A09 133 AIO 58 A l l 167 A16 205 A17 37 A26 187 B07 92 B07148 B15 108 B18164 C09 140 C i l 171 D03 34 D i l 109 D17199 E04 107 E06 102 E15 4 E15 43 E32 4 E33 152 FOI 179 F04 34 F04 135 F08 77 F08 91 F24 124 F24 154 F25 79 F27 121 F27 130

F28 113 F28 139 F28 166 F31 112 F41 129 F41 167 F41 168 G05 33 G16 169 G20 21 G20 76 G20 147 G26 98 G27 113 G39 76 G39102 G40 71 G44 36 G45 51 G46 26 G46 158 G50 14 G55 51 G55 141 G55 201 G57 38 G63 121 G64 123 G66 62 G68 185 G71 37 G71 131 G75 65 G75 107 G77 23

H03 160 H04 167 H07 22 H08100 H09 57 HIO 38 H10 124 HIO199 H12 117 H12 167 H21 170 H22109 J02 27 J03 51 J03 80 J03 99 J03 193 JO 5 6 J05 15 J07 19 J07 154 JO7 189 J10 47 J15 18 J15 64 J15 81 J15 137 J17 19 J17 40 J19 4 J19 57 J19 76 J20 87 J20 109 J20 137

J20 J21 J21 J23 J24 J24 J25 J25 J25 J25 J27 J28 J28 J28 J31 J31 J31 J31 J32 J34 J35 J37 J37 J38 J38 J38 J38 J41 J43 J43 J43 J44 J45 J47 J47

194 67 178 88 107 162 78 108 121 185 20 18 28 135 60 95 128 158 148 135 127 S 15 195 17 123 163 196 87 96 123 161 134 138 11 124

J47 J47 J51 J51 J51 J51 J51 J52 J53 J54 J54 J54 J54 J55 J55 J55 J58 J58 J62 J62 J64 J67 J69 J70 J70 J70 m J74 J74 J75 J75 J76 J76 J76 J76

132 169 91 114 181 199 225 62 186 48 103 147 154 S 55 96 113 77 90 21 S 62 S 95 139 204 67 84 213 66 52 205 34 116 38 64 105 192

J77 130 J78 119 J79 39 J79 47 J79 121 J79 173 K04 2 K10 25 K21 153 K22 96 K23 52 K29 17 K29 105 K29 160 L05 195 L08 98 L08 109 L24 9 L24 57 L24 75 L24 126 M02 5 M02 177 N07 29 P06 111 S ROI 151 ROI 207 R05 55 R05 86 R06 75 R07 19 R08 29 R08 32 R08 52

175 FOR AOl 166 A07 70 A07 73 A07 114 A07222 S AIO 27 A18 16 A18 68 A23 193 A24 179 S A24 183 S A28 211 A30 47 A3 3 16 A37141 A39 202 A40 10 A40 169 A41 136 B04 163 B06 85 B06107 B07 27 B08 20 B12 187 B13 63 S B13 89 B13 148 B13 187 B15 113 B15 178 B17 74 B17 94 B17 108 B17 121 B17 133 B17 178 B18 9 B19 45 B20 10 B20 59 B21 53 B22 74 B22 81 B23 172 S B24 208 B27 118 C02 13 C02 57 C02 127 C03 70 C03 96 C03 185

C05 12 C06 88 C07 46 C07 146 C08 10 C08 181 CIO 22 CIO 25 CIO 45 C i l 117 S C i l 187 C12 23 C14 148 C15 41 D02 158 D04 3 S D04 35 S D04 82 D04 149 D05 16 D05 26 D06 142 D07 15 D07 19 D08 185 DIO 73 DIO 116 DIO 167 DIO 173 D i l 86 D i l 105 D i l 120 D i l 178 D12 54 S D12 83 D12 116 S D15 109 EOI I I S EOI 32 EOI 67 EOI 81 E03 6 E03 59 S E03 64 S E03 72 S E03 82 E04 86 E05 32 E05 69 E05 153 E06 110 E08 19 E08 74 E08 182 E l l IOS

E13 79 E13 98 E13 143 E15 129 E18 7 0 S E18 121 E18 134 S E18 158 E19 145 E21 131 E21 142 E21 195 E24 48 S E24 72 S E28 157 E29 158 E32 42 E32 124 E33 15 E34 55 S E38 52 E38 168 FOI 6 FOI 18 FOI 30 FOI 47 FOI 108 FOI 142 S FOI 175 S F04 73 S F04 77 F04 160 S F04 184 F06 156 S F06 172 S F09 73 F09 92 FIO 15 F13 145 S F17 22 S F17 36 F17 169 F21 65 S F21 149 S F22 85 S F22 92 S F22 94 F22 101 F22 113 F22 115 F23 24 F27 55 F27 159 F28 40 F28 125

F28 154 S F29 116 S F31 50 F31 207 S F31 217 F32 78 F32 82 F32 91 F32 120 F32 125 F34 87 F35 13 S F35 68 F35 89 F36 12 F36 125 F36 196 F38 38 F39 27 F42 35 S F42 57 S F42 171 F43 10 F44 87 S F44 160 G02 70 G02 119 S G03 77 G04 161 S GO5 38 S G06 56 G06 170 G07 43 S G08 49 G09 90 S G10 176 G13 83 G14 37 G14 88 G14 103 G14 112 G14 117 S G14 173 G16 179 G17 25 G17 76 G17127 G17 163 G20 17 G20128 G21 14 G21 155 G21 181 G22 65 G24 152

G26 24 G26 65 G26 93 G26 98 G26 113 S G26 145 S G26 149 G27 184 G29 64 G31 120 S G31 153 G31 177 G31 192 G32 18 G32 56 G32 75 G32 78 G32 110 G32 125 G32 134 G32 160 G33 34 G33 126 G33 144 G33 166 S G34 72 G34 89 G34 148 G36 30 G36 116 G38 1 G38 82 G39 21 G39 72 G39167 G41 70 G41 131 G42 2 G42 27 G48 98 G51 18 G52 44 G53 67 G56 93 G56 97 G57 84 G57159 G58 115 S G59 57 S G59 73 G60 74 G64 149 G66 41 G66 111 G68 124

G70 135 G70 160 G72 42 G72 189 G74 177 G76 28 G76 61 H17 64 H22 22 H22 69 H22 128 H30 67 J02 95 J03 83 J03 165 J12 44 J12 151 J13 92 J16 143 J18 179 J18 197 J20 100 J21 91 J21 106 J22 49 J23 76 J23 82 J23 149 J23 170 J27 45 J27 146 J36 29 J36 42 J36 76 J39 85 J40 21 J40 60 J43 96 J44 145 J45 122 J47 84 J47 121 J47 164 J49 9 J49 85 J49 93 J49 128 J49 149 J51 17 J51 212 J52 13 J52 40 J52 71 J52 104 J53 63

176 FOR J53 152 J53 163 J56 11 J62 21 J62 71 J62 84 J62 100 J62 179 J63 50 J63 104 J63 162 J65 21 S J66 91 J68 3 J68 23 J68 114 J78 2 J78 109 J80 27 KOI 90 KOI 124 KOI 130 K04 30

K04 104 K05 139 K05 199 KO 8 181 K09 173 K10 61 K10 66 K10 81 K12 49 K13 49 K13 64 S K14 54 K14 167 K17 133 S K18 76 K18 111 K18 131 K20 44 K21 20 K23 59 K23 71 K23 119 K23 163 K25 5 K29 17 S

K29107 L02 122 L03 31 LO 8 19 S L08 107 L08129 L09 122 L13 26 L13 131 S L13 136 S L15 48 L15 137 L15 164 L16 100 L16 162 L18 20 L20 94 L23 109 L24 71 MOI 86 MOI 98 MOI 102 MOI 140 S MOI 181 M02 134

M03 19 M03 131 M03 155 S M04 20 M06 97 N02 55 N02 154 N04 183 N04 189 N05 139 N05 147 N05 162 N05 170 S N05 182 S N09 13 N10 17 S N10 58 S N12 139 N13 62 S N16 170 N16 185 N16 208 N17 74 N17 146 N20 92 S

N23 8 N23 173 N26 22 S N26 83 N26 97 N26 163 N26 174 N27 41 S N27 45 N27 65 N27 71 N27 99 P03 7 P03 213 P04 74 P04 166 S P05 6 P09 38 S P09 141 P09 147 P12 60 P13 125 P15 125 P16 74 P17 118

P17 P21 P21 P21 P21 P23 P23 P23 P23 P24 P29 ROI R03 R03 R03 R03 R03 R06 R07 R08 R08

126 52 55 137 182 10 55 121 S 181 5S 131 173 21 30 62 S 81 89 152 111 80S 157

177

Anhang 3: Liste der zwischen kausaler und anderen Bedeutungen ambigen und nicht in die Untersuchung einbezogenen as- und sinceSätze Das betreffende as oder since ist durch Fettdruck hervorgehoben. D i e jeweiligen Sätze werden mit ihrem Identifikationslabel im LOB-Corpus aufgeführt. Zur besseren Verständlichkeit wird teilweise nicht nur der betreffende as- oder since-Satz,

sondern auch

dessen Kotext wiedergegeben. A u f eine U m w a n d l u n g der Minuskeln in Majuskeln zum Satzbeginn habe ich verzichtet (in der tagged

version

des LOB-Corpus ist ein

Satzbeginn durch das Z e i c h e n , Λ ' unter Wegfall der Großschreibung gekennzeichnet). A m b i g e sz'wce-Sätze k o m m e n insgesamt nur fünf mal ( B 0 9 160, C 1 6 9 5 , F42 156, J77 147, K l 0 4 3 ) vor. Meine statistischen Werte und die darauf beruhenden Aussagen werden damit in b e z u g auf sie auch dann nicht in signifikanter W e i s e verzerrt, wenn man alle fünf als kausale since-Sätze

auffassen würde.

A01 241 uproar from the labour side grew as Mr Powell made more and more claims with which MPs disagreed. A13 34 2,000 stop as convener is suspended. Al 5 48 the effect of this would have been to keep European air fares at their existing levels right up to the spring of 1963, in the face of rising costs and steadily expanding capacity as more and more jets joined the airlines' fleets. A28 149 Mr Kennedy was smiling, Mr Kruschev beaming, as they met for the first time on the steps of the American Ambassador's home. A31 204 Britain hits back as Mr Κ accuses. A35 158 he said that as the other car drew near McCarron swung their car sharply to the other side of the road. A3 8 26 the board have recommended a total distribution of 10 per cent less tax, against 22 1/2 per cent previously, while the chairman refuses to forecast future business as current turnover continues 'to be substandard.' B04 82 Ford motors are to put 13,000 men back on a five-day week, one more demonstration of the industry's recovery, as springtime approaches, orders pick up. and the car men get ready for another bustling season. B06 102 hopes rose as we saw a perspective of sharp struggle based on consistent lines of difference with the tories. B09 158 Sir, - if Mr Corina wishes to make two mutually exclusive propositions he will be well advised not to publish them in the same journal in the same month, on November 9 he states: 'since price restraint became operative the industry has won success in export markets.' this must mean that he believes that the advent of price restraint in 1957 (the voluntary price regulation scheme) resulted in substantially increased drug exports after 1957. but in his letter twelve days later he states: 'in the period 1957-59 the volume of exports fell by 1.2 per cent.' at least one of the propositions must be incorrect. B19 179 what next in the Congo? as the situation deteriorates it becomes clear that the united nations representation there can not remain as it is. C01 203 Byron as a man is seen at his best in relation to such sturdy male friends, he brought out the worst in women, as they certainly brought it out in him. there is scarcely a woman in his life besides Teresa Guiccioli, last and most reasonable love, who does not affect the modern reader with nausea. C16 95 the brawlers, drinkers and killers include Richard Widmark, who has grown to hate these descents on the defenceless town since he took part in the massacre of harmless Mexicans.

178 E27 25 the need for a major overhaul was brought about by the deterioration of a number of factors, the first of these was the tilting of the headgate pintles which were progressively moving out of true alignment as the timber sleepers under the cill deteriorated. E36 57 most of the oats grown in the early years were consumed by the stock on the farm, but as the farm improved an increasing proportion of the crop was generally sold, frequently for seed purposes. E36 59 the greater quantity of straw produced was also welcome as the stock increased. E36 91 as the fertility of the land improved, the number of cattle carried was increased until latterly the herd numbered around thirty. Fl 1 102 a man wearing a cloak and a large slouch hat was sitting close to the kiosk, as he turned to look at them, both saw that his expression was evil and repulsive, and their growing sense of depression and unease culminated in a feeling of alarm. Fl 5 190 with productivity rising faster in the common market countries than in Britain, and Britain's prospects for the future, moreover, adversely influenced as the provisions of the Rome treaty will become effective, it has recently become necessary for the United Kingdom to take the initiative towards unambiguous negotiation with the six, the first step in this direction being, as circumstances will have it, a plain application for membership. F22 64 I could tell from the bearing of the ship in distress that she was probably ashore on the northern end of the sandbank, and the flames the quartermaster had seen were actually distress signals which are described in the regulations as 'flames from a burning tar barrel, oil barrel, etc.' soon this was confirmed as she started to fire distress rockets, and I saw the maroon from shore announcing the launching of the Caister lifeboat. F29 125 he and his trusty companion, Livingstone by name, therefore entered the forest, and as they followed a faint and devious track through the dark undergrowth and beneath old and gnarled trees, it was not long before they saw the famous robber standing before them. F38 93 often the bleak are seen leaping and scattering across the surface, alarming other fishes as they flash silver when the pike or prowling perch leaps amongst them in search of a meal. F42 156 present-day farming methods are to blame - or so I was told by a local farmer, who explained that all the mushrooms had disappeared from his 'home' field since he had treated the grass with a chemical fertilizer. G04 109 at first, the main work was to help wives and relations of the soldiers to get their 'separation' allowances, but soon, alas!, as casualties began and increased in the winter of 1914 and 1915 the matter of war pensions became very urgent, and I was asked to be Chairman of the committee in Coulsdon and Purley. G l 8 81 he had evidently acquired something of a reputation as a tutor in logic as three young graduates of the College, William Smith, George Bulman, and Frederick Williams were given tuition in the ubiquitous Aldrich. G19 39 the jumping teeth of my rake had a life of their own to my eyes, as they snatched at the swath again and again, rolling it over like a small wave, and the hay whispered like surf. G25 110 but it was Max the tall Irish guardsman with his thin waxen face and black hair who distressed me more than any of the others, as he stooped and coughed as he walked about. G25 144 Matron seems to enjoy herself as the men parade for their medicines each day on the landing by the long Gallery, and for a moment the tired-looking Madonna even smiles, but I often wonder if the medicines do any good as I think of my mother's words to the maidservant, and I was still not quite certain that it had been the outside drain that was meant. G28 41 at Liverpool an inordinately heavy programme was goading the orchestra to open rebellion, especially as Sir Thomas prolonged the interval. G52 192 it would be arrogant to think only of Britain's role in the commonwealth, for some time the idea of the mother country has been dwindling as the coloured races came to power in the new territories, and the idea of London as being the centre of activities has shifted from the American continent to Asia, and now, for the time being, to Africa. G65 51 this gap is expected to narrow in subsequent years as output from large-scale projects now in hand become available. G68 165 then began the most interesting stage of the election as the two European leaders, Blundell and Cavendish-Bentinck, competed for African votes.

179 G73 54 there was no doubt that, for at least as long as anybody could foresee, Ceylon would have a revenue sufficient to maintain an efficient government, that revenue came from the export of tea, rubber, and coconuts, and there was no reason to suppose that these industries would disappear, its economy would have to be diversified as its population grew, and capital would be needed to maintain the income from the three plantation crops. H06 95 centrifugal forces are capable of causing the turbine to disintegrate with serious damage to buildings and even loss of life, research and development have been undertaken to reduce these hazards, which can be expected to become more serious as turbo-generators increase in power. H07 123 there is evidence of greater interest today, with nearly half a million square feet of office space under construction - almost as much as the total area so far completed, this interest is likely to grow as employers become aware of the advantages of setting up offices in towns with a young and growing population and excellent schools and technical colleges. J16 94 in the first case (originally reported by Cullen, 1894) the sensations of a woman rescued from drowning at sea are particularly interesting, self-preservation was dominant in her mind at first and there was great distress as she saw others swimming away from her. J24 160 moreover, the value of the coefficient of concordance W declines as the population becomes more homogeneous with respect to mental age. J42 76 as coal became more difficult to sell, the government seems to have become more determined to defend the coal industry, quietly blocking imports of cheap oil and of liquefied natural gas (for which the transport technique has recently been discovered). J46 95 the traditional trade, especially in cotton textiles, was disappearing rapidly as domestic industries were being built up in the newly-developing industrial countries. J46 97 and the opportunities for increased trade between the advanced industrial countries seemed likely to become restricted rather than wider as the character of their industrial development became more and more similar. J47 69 the developer may therefore have to negotiate with a large number of owners: ownership of old property is becoming even more fragmented as landlords sell houses on which rent control has been lifted. J53 126 significantly, as Schiller now approaches the vital core of his idea, his mode of expression changes. J77 147 corrosion at welds has not proved a serious problem with aluminium since the dangers of flux entrapment were eliminated by the adoption of inert gas-shielded welding methods; however, trouble with large gas-welded cooking pans in aluminium-2 % magnesium alloy described by Latimer was not due to flux residues. KOI 67 but as he had progressed and the organization itself had grown, he had begun to encounter all the unforeseen forces of birth, influence and intrigue. K10 43 although she did not look forward to the occasion Sonia found it impossible to avoid an evening at Magda's flat, especially since Erich had pleaded with her so anxiously to do what she could to befriend the girl, who tended to shut herself away completely from society and not only made them both unhappy but also damaged his chances of promotion by doing so, social life being part of their duty. K10 188 then, suddenly, as she noticed the many flowers in the room, she remembered that she had not brought any herself but had something else as a gift for Magda. K l 1 176 then the lowest branches of the great fir tree quivered and swayed, and the surging of the heavy masses of dark foliage spread upwards and shook the whole tree as for a moment it became the violent centre of the whirlwind. K20 172 the Queen blushed as she remembered what was past, and looking on the request as unreasonable and unlucky she was minded to put off the Countess to another time. L03 187 he shook his head, and turned back to the phone as MacTaggart's voice crackled over the wire. L05 198 never had Mary thought the day would come when Dora May's silence would be unwelcome, now, as she remained silent, Mary could have shaken her. LIO 135 hate rose in Cuddy like mercury in a thermometer but fear stifled his reply as the grip on his throat tightened. LIO 145 now get out of my sight before I.... ' he grinned as he realized he was talking to himself.

180 L14 39 'by the way,' he said, and kept his eyes steadily on her face, 'about where McEvoy was shot.' 'yes?' she said, as he paused. LI7 177 he saw Light on his knees, holding Morris's gun, then folded up as Morris's fist drove into his wind with deliberate savagery. LI9 96 he made for the door in the hall, and stepped back as Forster came the other way. M06 193 as the slope down which they moved grew steeper, so progress became more slow. N07 203 about to push open the swinging doors, he stopped as a woman touched his arm. N08 148 but all the same she set herself more firmly on her feet and the barrel of the pistol quivered as an extra pressure was put on the trigger. N16 2 terrified, she faced the man who barred her way. he gripped her arm... then he suddenly turned and ran as he heard, voices in the dark, a short story by Trevor Allen. N16 124 the menacing gunman was getting impatient as she stalled for time. N18 165 she gave way to tears of hopelessness, as the tears relieved her immediate tension, Sheila realised everything had gone quiet in the house. N28 202 as Jessie looked at her oddly, she hurried on: N29 134 he braked instantly and the steering wheel hit his chest and he gasped. Meg cried out as her head bumped the windscreen and Tony began to sob on the floor. POI 81 Mr Smith coughed as a swirl of acrid smoke drifted past him and his officers. P08 15 Julia felt depressed and a trifle sad as Luis conveyed her to Don Felipe's house on Saturday morning. PI 1 59 Diana drew back from the hatch, her mind a riot of emotions as she realised that she was deliberately eavesdropping and that her aunt and Gregory were n't strangers as they had led everyone to believe. PI 1 148 I ' m English really, Diana thought, and it's in England I should be now and not skulking over here in a neutral country when my own people are at war with Germany, or I could go over the border to Ulster and try to do something useful for a change instead of running an estate on more money than I'll ever know what to do with, money, her expression hardened as she thought of the two who were haggling so shabbily in the Rosebrae drawing-room. PI 1 159 Diana tensed suddenly as a low murmur of voices reached her and then she heard the crunch of heavy boots on the stones of the pathway just above her head. PI2 76 'perhaps that's why,' said Bridget, then as both men looked blank, she cried. P16 84 what are you doing here?' she exclaimed and looked beyond them, as a man's figure loomed out of the mist. P24 110 my hands on his shoulders moved down to his chest, and then dropped away as he gave a terrible scream. R03 101 his digressions too, seemed to have no other purpose than the throwing of dust in his client's eyes, the dust of fake security, of the fake friend of the family, like the puffs from his Gauloises, which said 'don't you worry your fluffy little head about that, just lull back in the layers of my experience,' as he told her how he had saved one of his clients from buying a house in which he somehow owned all the bricks and mortar but not the joists, which had been omitted from the deeds, and how he had learnt from another client who was a greengrocer that all greengrocers cheat the income-tax by a complicated system of unrecorded purchases which has become the norm at Covent Garden. R06 84 here we stopped, as in fine weather we always stopped.

181

Anhang 4: Häufigkeit der Kausalkonjunktionen pro Kategorie und Subkategorie des LOB-Corpus (absolut und in Promille bezogen auf die Gesamtwörterzahl der jeweiligen Kategorie) Kategorie

Wörterzahl

became

as

since

for

Summe

AO 1-06 A07-08 A09-10 All-14 A15-16 A17-19 A20-21 A22-23 A24 A25 A26 A27-31 A32-33 A34-37 A3 8 A3 9-40 A41 A42 A43 A44

12040 4019 4021 8049 4012 6071 4016 4024 2006 2033 2004 10055 4045 8058 2020 4030 2002 2033 2004 2001

4 2 1 10 2 4 0 7 0 0 2 3 2 2 0 0 1 0 3 0

0.33 0.50 0.25 1.24 0.50 0.66 0.00 1.74 0.00 0.00 1.00 0.30 0.49 0.25 0.00 0.00 0.50 0.00 1.50 0.00

2 0 0 2 0 1 1 1 0 1 0 4 6 4 1 0 0 0 0 1

0.17 0.00 0.00 0.25 0.00 0.16 0.25 0.25 0.00 0.49 0.00 0.40 1.48 0.50 0.50 0.00 0.00 0.00 0.00 0.50

1 1 2 1 1 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0

0.08 0.25 0.50 0.12 0.25 0.16 0.00 0.00 0.00 0.00 0.50 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00

1 4 1 0 0 2 0 1 2 0 0 2 1 1 0 3 1 0 0 0

0.08 1.00 0.25 0.00 0.00 0.33 0.00 0.25 1.00 0.00 0.00 0.20 0.25 0.12 0.00 0.74 0.50 0.00 0.00 0.00

8 7 4 13 3 8 1 9 2 1 3 9 9 7 1 3 2 0 3 1

0.66 1.74 0.99 1.62 0.07 1.32 0.25 2.24 1.00 0.49 1.50 0.90 2.22 0.87 0.50 0.74 1.00 0.00 1.50 0.50

A Gesamt

88543

43

0.49

24

0.27

8

0.09

19

0.21

94

1.06

BOI-04 B05-08 B09-11 B12-13 B14-15 B16 B17-19 B20-22 B23-24 B25 B26 B27

8037 8016 6040 4023 4044 2009 6073 6016 4017 2000 2013 2006

5 2 3 8 7 2 4 4 4 0 0 3

0.62 0.25 0.50 1.99 1.73 1.00 0.66 0.66 1.00 0.00 0.00 1.50

2 2 3 0 0 1 0 1 5 0 2 1

0.25 0.25 0.50 0.00 0.00 0.50 0.00 0.17 1.24 0.00 0.99 0.50

0 2 0 0 1 0 1 0 0 0 0 0

0.00 0.25 0.00 0.00 0.25 0.00 0.16 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00

1 4 0 5 2 0 8 5 2 0 0 1

0.12 0.50 0.00 1.24 0.49 0.00 1.32 0.83 0.50 0.00 0.00 0.50

8 10 6 13 10 3 13 10 11 0 2 5

1.00 1.25 0.99 3.23 2.47 1.49 2.14 1.66 2.74 0.00 0.99 2.49

Β Gesamt

54294

42

0.77

17

0.31

4

0.07

28

0.52

91

1.68

182 Categorie

Wörterzahl

CO 1-06 C07-11 C12-14 C15-I6 C17

12083 10058 6025 4042 2008

3 4 4 0 0

0.25 0.40 0.66 0.00 0.00

0 2 0 1 0

0.00 0.20 0.00 0.25 0.00

0 2 0 0 0

0.00 0.20 0.00 0.00 0.00

8 9 2 1 0

0.66 0.89 0.33 0.25 0.00

11 17 6 2 0

0.91 1.69 1.00 0.49 0.00

Gesamt

34216

11

0.32

3

0.09

2

0.06

20

0.58

36

1.05

DO 1-09 D10-17

18105 16121

23 12

1.27 0.74

6 3

0.33 0.19

1 2

0.06 0.12

11 12

0.61 0.74

41 29

2.26 1.80

Gesamt

34226

35

1.02

9

0.26

3

0.09

23

0.67

70

2.05

EOI-05 E06-10 El 1-13 E14 E15-18 E19-20 E21-22 E23-26 E27-35 E36-38

10043 10093 6037 2017 8041 4031 4049 8058 18120 6078

3 7 3 4 2 1 1 8 22 3

0.30 0.69 0.50 1.98 0.25 0.25 0.25 0.99 1.21 0.49

7 9 5 1 1 3 0 7 6 3

0.70 0.89 0.83 0.50 0.12 0.74 0.00 0.87 0.33 0.49

1 1 0 0 2 0 0 0 2 0

0.10 0.10 0.00 0.00 0.25 0.00 0.00 0.00 0.11 0.00

13 4 4 0 5 1 3 2 6 2

1.29 0.40 0.66 0.00 0.62 0.25 0.74 0.25 0.33 0.33

24 21 12 5 10 5 4 17 36 8

2.39 2.08 1.99 2.48 1.24 1.24 0.99 2.11 1.99 1.32

Gesamt

76567

54

0.71

42

0.55

6

0.08

40

0.52

142

1.85

FOI-22 F23-30 F31-33 F34-37 F38-44

44350 16152 6046 8052 14085

30 4 2 4 10

0.68 0.25 0.33 0.50 0.71

13 6 1 2 8

0.29 0.37 0.17 0.25 0.57

5 9 1 0 3

0.11 0.56 0.17 0.00 0.21

28 7 8 7 8

0.63 0.43 1.32 0.87 0.57

76 26 12 13 29

1.71 1.61 1.98 1.61 2.06

Gesamt

88685

50

0.56

30

0.34

18

0.20

58

0.65

156

1.76

GOl-35 G36-41 G42-50 G51-77

70517 12116 18154 54322

36 10 19 51

0.51 0.83 1.05 0.94

17 0 2 9

0.24 0.00 0.11 0.17

7 3 5 13

0.10 0.25 0.28 0.24

59 9 3 22

0.84 0.74 0.17 0.40

119 22 29 95

1.69 1.82 1.60 1.75

Gesamt

155109

116

0.75

28

0.18

28

0.18

93

0.60

265

1.71

because

as

since

Summe

for

Kategorie

Wörterzahl

as

HOl-12 H13-14 H15-19 H20-24 H25-26 H27-28 H29 H30

24234 4143 10078 10056 4046 4017 2025 2001

15 0 7 6 0 1 0 1

0.62 0.00 0.69 0.60 0.00 0.25 0.00 0.50

6 0 1 1 0 2 0 1

0.25 0.00 0.10 0.10 0.00 0.50 0.00 0.50

10 0 0 2 0 0 0 0

0.41 0.00 0.00 0.20 0.00 0.00 0.00 0.00

0 0 1 3 0 0 0 1

0.00 0.00 0.10 0.30 0.00 0.00 0.00 0.50

31 0 9 12 0 3 0 3

1.28 0.00 0.89 1.19 0.00 0.75 0.00 1.50

H Gesamt

60600

30

0.50

11

0.18

12

0.20

5

0.08

58

0.96

J01-12 J13-17 J18-21 J22-25 J26-30 J31 J32-35 J36-39 J40-47 J48-50 J51-54 J55-59 J60-63 J64-67 J68 J69-80

24201 10071 8064 8045 10088 2015 8078 8101 16113 6084 8071 10117 8051 8062 2022 24206

15 8 1 1 6 0 5 5 11 2 2 7 7 1 1 10

0.62 0.79 0.12 0.12 0.59 0.00 0.62 0.62 0.68 0.33 0.25 0.69 0.87 0.12 0.49 0.41

4 6 5 4 3 1 5 2 3 0 1 2 3 1 0 24

0.17 0.60 0.62 0.50 0.30 0.50 0.62 0.25 0.19 0.00 0.12 0.20 0.37 0.12 0.00 0.99

11 6 9 7 4 4 3 6 10 0 11 5 2 2 0 19

0.45 0.60 1.12 0.87 0.40 1.99 0.37 0.74 0.62 0.00 1.36 0.49 0.25 0.25 0.00 0.78

5 2 5 5 2 0 0 4 8 5 9 1 8 2 3 3

0.21 0.20 0.62 0.62 0.20 0.00 0.00 0.49 0.50 0.82 1.12 0.10 0.99 0.25 1.48 0.12

35 22 20 17 15 5 13 17 32 7 23 15 20 6 4 56

1.45 2.18 2.48 2.11 1.49 2.48 1.61 2.10 1.99 1.15 2.85 1.48 2.48 0.74 1.98 2.31

J Gesamt

161389

82

0.51

64

0.38

99

0.61

62

0.38

307

1.90

KO 1-20 K21-29

40217 18258

32 11

0.80 0.60

5 3

0.12 0.16

2 6

0.05 0.33

22 8

0.55 0.44

61 28

1.52 1.53

Κ Gesamt

58475

43

0.74

8

0.14

8

0.14

30

0.51

89

1.52

L01-21 L22-24

42179 6020

24 4

0.57 0.66

9 1

0.21 0.17

3 4

0.07 0.66

15 2

0.36 0.33

51 11

1.21 1.83

L Gesamt

48199

28

0.58

10

0.21

7

0.15

17

0.35

62

1.29

MO 1-03 M04-06

6021 6005

1 7

0.17 1.17

2 0

0.33 0.00

3 0

0.50 0.00

9 2

1.49 0.33

15 9

2.49 1.50

M Gesamt

12026

8

0.67

2

0.17

3

0.25

11

0.91

24

2.00

because

since

for

Summe

184 as

Kategorie

Wdrterzahl

because

since

N01-15 Ν16-29

30154 28119

24 14

0.80 0.50

2 2

0.07 0.07

1 0

0.03 0.00

14 18

0.46 0.64

41 34

1.36 1.21

Ν Gesamt

58273

38

0.65

4

0.07

1

0.02

32

0.55

75

1.29

POl-16 Ρ17-29

32082 26079

18 24

0.56 0.92

3 6

0.09 0.23

1 0

0.03 0.00

12 12

0.37 0.46

34 42

1.06 1.61

Ρ Gesamt

58161

42

0.72

9

0.15

1

0.02

24

0.41

76

1.31

ROI-03 R04-06 R07-09

6010 6028 6032

2 8 2

0.33 1.33 0.33

0 0 0

0.00 0.00 0.00

2 3 4

0.33 0.50 0.66

6 1 3

1.00 0.17 0.50

10 13 9

1.66 2.16 1.49

R Gesamt

18070

12

0.66

O

0.00

9

0.50

10

0.55

31

1.72

GESAMT

1006833

634

0.63

261

0.26

209

0.21

472

0.47

1576

1.57

for

Summe

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Register der Definitionen, Basis-Theorie und Thesen Def. 1 ('Feststellung') 89 Def. 2 ('Erklärung') 89 Def. 3 (Behauptung)' 90 Def. 4 ('Begründung') 90 Def. 5 ('Erklären', 'Begründen') 92 Def. 6 ('Grund', 'Ursache') 103f.

Basis-Theorie 72f. These 1 112 These 2 115ff.

Namenregister Den im folgenden indizierten Namen werden nur die Seitenzahlen zugeordnet, welche ihrem ersten Vorkommen in einem Absatz entsprechen. Kommt ein Name also in einem Absatz mehrfach vor und befindet sich zwischen dem ersten und den weiteren Vorkommen innerhalb eines Absatzes ein Seitenumbruch, dann werden diesen weiteren Vorkommen keine eigenen Seitenzahlen zugeordnet. Aarts, Jan 10 Abraham, Elyse 91 Aijmer, Karin 125; 126; 135; 152 Altenberg, Bengt 6; 24; 48; 144; 147; 154; 155;156 Anaxim ander 109 Andersen, Henning 74; 77 Anscombre, Jean-Claude 163 Apel, Karl-Otto 83; 97 Aristoteles 82; 92; 93; 94; 103; 121 Aron, Jeffrey 8 Atkinson, Martin 10 Austin, J.L. 18; 55 Van der Auwera, Johan 37 Bacon, Francis 94 Baker, C.L. 30 Ballmer, Thomas T. 9; 69 Baugh, Albert C. 163 Biber, Douglas 150; 154; 155; 156 Bloom, Lois 8 Bolinger, Dwight L. 153 Bolkestein, Machtelt 163 Bonitz, Hermann 93 Breul, Carsten 25; 30

Burchfield, R.W. 159 Byrnes, James P. 5 Cable, Thomas 163 Capatides, Joanne B. 8 Catford, J.C. 11 Chafe, Wallace 19; 21; 156 Cheng, Patricia W. 85 Chomsky, Noam 10; 45; 147 Clark, Herbert H. 90 Cohen, Hermann 96 Colson, Jaques Louis 4; 23; 33; 35; 36; 38; 56; 67; 126; 127; 135; 153 Cruttenden, Alan 20; 22 Curme, George O. 23; 78; 133; 153 Davidson, Donald 107; 108; 109; 110; 111 Davison, Alice 15; 37; 55 Delbey, Annie 163 Deléchelle, Gérard 38; 56; 127; 133; 152 Demokrit 99 Descartes, René 94; 95 van Dijk, Teun Α. 120; 144; 147 Dik, SimonC. 24 Dowty, David 130 Ducasse, C.J. 100; 102

196 Dux, Günter 102; 103; 109; 124 Ellis, John M. 5 Emonds, Joseph 66 Epikur 99 Essler, Wilhelm Κ. 61; 83; 86; 87 Euklid 83 Fiess, Kathleen 8 Ford, Cecilia E. 22; 177 Foster, Susan H. 157 Fox, Anthony 20 Freidin, Robert 26; 30; 44 Frey, Juliet S. 4; 123; 124; 125; 135; 148; 150; 152 Friedrichsen, G.W.S. 159 Fries, Peter H. 144; 145 Fugier, Huguette 163 Gabriel, Gottfried 97 Gazdar, Gerald 56 Geist, R.J. 13 Gelman, Susan A. 5 von Glasersfeld, Ernst 93 Goodluck, Helen 11; 14; 140; 149; 150; 169 Grewendorf, Günther 7; 56 Grice, H.P. 13; 58; 62; 64; 70; 71 groupe λ-l [M.C. Barbault, O. Ducrot, J. Dufour, J. Espagnon, C. Israel, D. Manesse] 163 Haddenbrock, Siegfried 110 Haegeman, Liliane 26; 28; 30; 42; 43; 45; 146; 147 Haiman, John 24 Halliday, M.A.K. 3; 9; 10; 11; 20; 22; 25; 26; 27; 28; 29; 31; 32; 34; 35; 36; 42; 47; 51; 52; 90; 142; 144 Hamm, Fritz 7 Harras, Gisela 82 Harweg, Roland 36; 163 Haviland, Susan E. 90 Heinämäki, Orvokki 126; 127; 135; 143; 152 Hempel, Carl Gustav 82; 110 Hermodsson, Lars 163 Hessen, Johannes 94; 95; 96; 97 Hobbes, Thomas 94 Hoche, Hans-Ulrich 18; 85; 91; 95; 99; 119 Hofstadter, Douglas R. 120 Hood, Lois 8 Hörmann, Hans 18

Hösselbarth, Lutz 163 Huddieston, Rodney 23; 26; 28; 29; 43 Hume, David 95; 98; 100; 101 Jackendoff, Ray 6; 7; 43 Jakobson, Roman 131 Janich, Peter 97 Jespersen, Otto 23 Johansson, Stig 11; 14; 140; 149; 150; 169 Johnson, Mark 120; 121 Jucker, Andreas H. 159 Kac, Michael B. 42; 56 Kant, Immanuel 95 Käsbauer, M. 86 Keller, Rudi 55; 57; 58; 59 Kim, Jaegwon 63; 130 Kjellmer, Göran 51 Klein, Ernest 159 Klein, Josef 17; 19; 35; 49; 65; 89; 92 Koch, Günter 130 vande Kopple 90 Krüger, L. 84; 93; 130 Kruisinga, E. 23; 142; 144 Kuhn, Thomas S. 94 Kumari, V. Pushpa 102; 103 Küper, Christoph 56; 58; 63 von Kutschera, Franz 88; 99; 112 Küttner, Michael 82; 83; 111 Lakoff, George 101; 120; 121 Leech, Geoffrey 10; 11; 14; 140; 149; 150; 169 Leibniz, Gottfried Wilhelm 95; 96 Lenk, Hans 82; 83; 108 Lewis, David 63; 130; 131 Liggins, E.M. 159; 160; 162 Locke, John 95 Lütjen, Hans Peter 120; 133; 134; 135; 136 142 Lyons, John 56; 105; 118; 124; 153 Mach, Ernst 97 Mackie, J.L. 84; 85; 99 Mainzer, Klaus 97 Malebranche, Nicolas 94 Martínez Cruzado, Rosa F. 61; 83; 86; 87 Matthiessen, Christian 31 ; 145 McCabe, Allyssa 99 McCawley, James D. 43 McTear, Michael F. 29; 41; 49

197 Mili, John Stuart 101 Minkova, Donka 159 Mitchell, Bruce 159; 160; 161; 162 Monaghan, James 157 Morreall, John 57; 63 Natorp, Paul 96 Newman, Andrew 105; 106; 107 Newmeyer, Frederick J. 56 Newsome, Verna L. 141 Newton, Issac 96 Nilsen, Don Lee Fred 51 Novick, Laura R. 85 Nummenmaa, Liisa 162 Nuttin, J. 82 Ochs, Elinor 157 Onions, C.T. 159 Oppenheim, Paul 82 Ouhalla, Jamal 26 Partridge, Eric 159 Pasch, Renate 163 Passmore, John 92 Peterson, Carole 99 Pinker, Steven 5 Pinxten, Rik 5 Pollard, Cari 30 Popper, Karl R. 82; 99; 118; 124 Posch, Günter 63; 130 Poutsma, H. 23; 133; 142; 144; 153 Quirk et al. [R. Quirk, S. Greenbaum, G. Leech, J. Svartvik] 6; 20; 22; 23; 24; 25 26; 28; 29; 31; 33; 34; 35; 36; 37; 38; 40 43; 44; 48; 49; 50; 51; 55; 56; 72; 73; 75 81; 82; 90; 137; 138; 143; 144; 160; 161 Radford, Andrew 26; 27; 28; 30; 43; 147 Rheinwald, R. 84; 93; 130 Rijksbaron, Α. 163 Rissanen, Matti 161; 162; 163 Robinson, Fred C. 159; 160 Rochemont, Michael S. 30 Ross, J.R. 55 Ross, W.D. 93 Rudolph, Elisabeth 8; 163 Rutherford, William E. 49; 55

Ryle, Gilbert 126; 128 Saeb0, Kjell Johan 50; 130 Sachsse, Hans 94; 95; 96; 99; 109 Sadock, Jerrold M. 66 Sag, Ivan A. 30 Scheibe, Erhard 132 Schiffrin, Deborah 146 Schulemann 94 Searle, John R. 9; 17; 18; 20; 55; 56; 58; 65; 67; 69; 91 Sena Bometo, Carlo 163 Shi-Xu 119 Sosa, Ernest 100 Spaemann, Robert 102 Speck, Josef 82; 83 de Spinoza, Benedictus 94; 95 Stanzel, Franz K. 152 Stegmüller, Wolfgang 40; 83; 84; 85; 86; 87; 88; 92 Sternefeld, Wolfgang 7 Stockwell, Robert 159 Strawson, P.F. 95; 97; 101; 102; 108; 119 Sweetser, Eve 56; 57; 59; 60; 62 Thaïes 83 Thim-Mabrey, Christiane 163 Thomas (von Aquin) 94 Thompson, Sandra A. 24; 31; 145 Titze, Hans 97 Tottie, Gunnel 156 Toulmin, Stephen Edelston 125 Vandepitte, Sonia 4; 13; 141; 147; 155 Völzing, Paul-Ludwig 110; 111 Vygotsky, Lev Semenovich 8 Werlich, Egon 119 Whorf, Benjamin Lee 5 Wierzbicka, Anna 128; 129; 130; 135; 152 Williams, Edwin 26; 178 Wolff, Christian 95 Wood, Frederick T. 23; 124; 131; 132; 133; 153 Wunderlich, Dieter 9; 10; 20; 69; 118 Zimmer, Dieter E. 5