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German Pages 416 [421] Year 1794
Gotthold gptjraim Lessings
sämmtliche Schriften.
Vier und zwanzigster Theil.
Berlin, 1794.
2 n der Dossischen Buchhandlung.
Hamburgische
Dramaturgie. Erster Band.
Ankündigung.
vi wirb sich seicht errathen lassen, da- die neu« Verwaltung de- hiesigen Theaters die Veranlassung de- gegenwärtigen Blatte- ist. Der Endzweck desselben soll de« gute» Absichten entsprechen, welche mau den Männer», dir sich die, ser Verwaltung unterziehen wollen, nicht anders als beymessen kann. Sie haben sich selbst hinläng lich darüber erklärt, und ihre Aeußerungen sind, sowohl hier, al- au-wärt-, von dem feinern Theile de- Publikum- mit dem Beyfall» ausgenommen morden, den jede freywillige Beförderung de- all gemeine» Besten verdienet, und zu unser» Zeit«» sich versprechen darf. Freylich giebt e« immer und überall Leute, die, weil sie sich selbst am besten kennen, bey jedem girteu Unternehmen nicht- al- Nebenabsichten «rblikken Man könnte ihnen diese Beruhigung ihrer selbst gern gönnen; aber, wenn die vermeinten Ne benabsichten sie wider die Sache selbst aufbringe»; wen» ihr hämischer Neid, um jene zu vereitel», auch diese scheitern zu lassen, bemüht ist: s» müssen A -
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Hamburgische Dramaturgie.
sie wissen, baß sie die verachtung-würdigsten Glie der der menschlichen Gesellschaft sind. Glücklich der Ort, wo diese Elende» den Ton nicht angede»; wo die gtißere Antal,I wohlgesinn ter Bürger sie in den Schranken der Ehrerbietung hält, und nicht ver-attet, daß da-Bessere de- Gan ten em Raub ihrer Kabalen, und patriotische Adsichte» ein Dorwurf ihre- spöttischen Aberwitze- werden! So glücklich sey Hamburg in allem, woran sei nem Wohlstände und seiner Freyheit gelegen: den» e- verdienet, so glücklich jü seyn! Als Schlegel, rur Aufnahme de» dänischen Thea ter-, — (ein deutscher Dichter de- dänischen Thea ter«!)— Vorschläge that, von welchen e« Deutsch land noch langejum Dorwurfe gereichen wird, daß ihm keine Gelegenheit gemacht worden, sie jur Auf nahme de- unsrigen tu thun: war diese« der erste und vornehmste, „daß man den Schauspieler» selbst „die Sorge nicht überlassen müsse, für ihren Der„lust und Gewinnst zu arbeiten *).Die Prinzipalschalr unter ihnen, hat eine freye Kunst ru ei nem Handwerke herabgesetzt, welche« der Meister mehreorheils desto nachlässiger und eigennütziger treiben läßt, je gewissere Kunden, je mehrere Ab nehmer, ihm Nothdurft »der Luxu« verspreche». ') Werk», zrer ryril, S.
Ankündigung.
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Wenn hier als» bis jetzt auch weiter noch nicht» geschehen wäre, als daß eine Gesellschaft »an Freun den der Bühne Hand an das Werk gelegt, und nach einem gemeinnützigen Plane arbeit«« «u lasse», sich verbünd«!» bitte: so wirr dennoch, bloß da durch, schon viel gewonnen. Dean aus dieser er sten Veränderung können, auch bey einer uur müßi gen Begünstigung de« Publikum», leicht und ge schwind alle andere Verbesserungen erwachse», de ren unser Theater bedarf. An Fleiß und Kosten wird sicherlich nicht» 66 sparet «erde«; ob eS an Geschmack und Einsicht fehlen dürfte, muß dir Zeit lehren. Und hat r» nicht das Publikum in feiner Gewalt, was r< hier in mangelhaft finden sollt», abstelleo und verbes sern tu lassen? E» komme nur, und sehe unb hö re, und prüfe und richte. Seine Stimm« soll nie geringschötzi» verhßret, sein Urtheil soll nie ohn« Unterwerfung vernommen werde«! Nur daß sich nicht jeder kleine Kritikaster für das Publikum halte, und derjenige, dessen Erwar tungen »etöuscht «erden, auch ein wenig mit sich selbst tu Rathe geh», vo« weicher Art seineErwartungen gewesra. Nicht jeher Liebhaber ist Kenner; nicht jeder, der dir Schönheiten Eine» Stück-, da richtige Spiel Eine- Akteur- empfindet, kaun dar um auch den Werth aller andern schütze». Man A 3
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Hamburgische Dramaturgie.
hat keine» Geschmack, wenn man nur einen «inseiti, gen Geschmack hat; aber oft ist man desto partheyischer. Der wahre Geschmack ist der allgemeine, der sich über Schönheiten von jeder Art verbrei tet, aber von keiner mehr Vergnügen und Ent rücken erwartet, al- sie nach ihrer Art gewahren kann. Der Stufen sind viel, die eine werdende Büh ne bis rum Gipfel der Vollkommenheit ru durch steigen hat; aber eine verderbte Bühne ist von dieser Höhe, natürlicher Weise, noch weiter entfernt: und ich fürchte sehr, baß die deutsche mehr diese« al« jene- ist. Alle- kann folglich nicht auf einmal geschehe». Doch was man nicht wachsen sieht, findet man nach einiger Zeit gewachsen. Der Langsamste, der sein Ziel nur nicht au- den Auge» verlieret, geht noch immer geschwiader, al- der ohne Ziel herum irret. Diese Dramaturgie soll ein kritische« Register von allen auftuführenden Stücken halte», und je, den Schritt begleiten, den die Kunst, sowohl de« Dichter-, al« de- Schauspieler«, hier thu» wird. Die Wahl der Stücke ist keine Kleinigkeit: aber Wahl setzt Menge voraus; und wenn nicht immer Meisterstücke ausgeführet werden sollten, so sieht man wohl, woran die Schuld liegt. Indeß ist e« gut, wen» da« Mittelmäßige für nichts mehr aus-
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Ankündigung. tti
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gegeben wird, al« e« ist; und der unbefriedigt« Zuschauer wenigsten« daran urtheile» lernt- Eine« Menschen von gesundem Verstände, wenn man ihm Geschmack beybringen will, braucht mau es nur au« einander tu setzen, warum ihm etwa« nicht gt» falle» hat. Gewisse mittelmäßige Stücke müsse» auch schon darum beybehalten «erde», weil fit gtx wisse vorzügliche Rollen haben, in welchen der »der jener Akteur seine gan „So wollt Ihr «ich noch nicht mit Rach und Strafe lüften,
„Ihr Götter?
Dliht, vertilgt das freche Volk der Christen!
Der sorgsame Schauspieler hat in seiner Tracht das Kostüme, vom Scheitel bi« tut Zehe, genau tu beobachten gesucht; und er muß solche Unge reimtheiten sagen! Beym Tasto kömmt da« Marienbild au« der Moschee weg, ohne daß man eigentlich weiß, ob eS von Menschenhänden entwendet worden, »der ob eine h-here Macht dabey im Spiele gewesen. Cronegk wacht den Olint tum Thäter. Zwar verwarn Helt er da« Marienbild in „ein Bild de« Herrn am »Kreut; „ aber Bild ist Bild, und dieser armselige Aberglaube giebt dem Hlint eine sehr verächtliche (Seite. Man kam« ihm unmöglich wieder gut wer-
Erster Theil.
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»en, daß er ei wagen sinnen, durch eine so klein« That fein Volk an den Rand de« Verderbens tu stellen. Wenn er sich hernach freywillig baiu de, kennet: so ist ei nicht- mehr als Schuldigkeit, und keine Troßmuth. Beym Tasso läßt ihn bloß di« Liebe diesen Schritt thun; er will ^»phronien ret# ten, oder mit ihr sterben r mit ihr sterben, bloß um mit ihr |u sterben; kann er mit ihr nicht List Bette besteigen, so sey eS Ein Scheiterhaufen; ait ihrer Seite, an den nehmlichen Pfahl gebunden, bestimmt, von dem nehmlichen Feuer verzehret zu werden, empfindet er bloß da« Glück einer so süße« Nachbarschaft, denket an nichts, was er jenseit# de« Grabe« zu hoffen habe, und wünschet nicht«, al« daß diese Nachbarschaft noch enger und ver* trauter seyn möge, daß er Brust -egen Brust brük, fen, und auf ihren kippen feinen Geist verhauche« dürfe. Dieser vortreffliche Kontrast zwischen einer lie< den, rudigen, ganz geistigen Schwärmerinn, und einem hitzige«, begierigen Jünglinge, ist beymCrö, uegk völlig verlöre«! Sie find beyde von der käl, teste« Einförmigkeit; beyde habe« nicht« al« bas Märterthum im Kopfe. Und nicht genug, baß Er, daß Sie, für die Religion sterben wollen; auch Svander wollte, auch Serena hätte nicht übelkllfi dazu.
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Hamburgische Dramaturgie.
Ich witt hier eine doppelte Anmerkung machen, Welche, wohl behalren, einen angehenden tragischen Dichter vor großen Fehltritten bewahren kann. Die eine betrifft das Trauerspiel überhaupt. Wenn heldenmüthige Gesinnungen Bewunderung erregen (ob len: so muß der Dichter nicht |u verschwenderisch damit umgehen; denn was man öfters was man an mehrer» sieht, hiret man auf zu bewundern. Hirrwider hatte sich Cronegk schon in seinem Codrus sehr versündiget- Die Liebe des Vaterlandes, bis tum freywilligen Tode für dasselbe, härte den Codrus allein auszeichnen sotten: er hätte als ein einzelnes Wesen einer gant besondern Art da siehen müssen, um den Eindruck tu machen, welchen der Dichter mit ihm im Sinne hatte. Aber Elesinde und Philaide, und Medon, und wer nicht? sind alle gleich bereit, ihr Leben dem Vaterlande aufruopfern; unsere Bewunderung wird getheilt, und Codru- verlieret sich unter der Menge. So auch hier- Was in Olint und Sophronia Christ ist, da- alles halt gemartert werden und sterben, für ein Glas Wasser trinke». Wir hören diese srom, men Bravaden so oft, aus so verschiedenem Mun de, daß sie alle Wirkung verlieren. Die zweyte Anmerkung betrifft das christliche Trauerspiel insbesondere. Die Helden desselben sind mehrentheils Märtyrer. Nun leben wir tu
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zu einer Seit, in welcher die Stimme der gesundete Vernunft zu laut erschallet, alö daß jeder Rasen de, der sich muthwillia, ohne alle Noth, mit Ver achtung aller seiner bürgerlichen Obliegenheiten, in den Lod stürzet, den Litel eines Märtyrers sich anmaßen dürste Wir wissen jetzt zu wohl, die fal schen Märtyrer von den wahren zu unterscheidenwir verachten jene eben so sehr, als wir oiese ver ehren, und höchsten- sinnen sie uns eine melancho lische Thräne über die Blindheit und den Unsirnt auspressen, deren wir die Menschheit überhaupt itt ihnen fähig erblicken. Doch diese Thräne ist keine von den angenehmen, die das Trauerspiel erregen will. Wenn daher der Dichter einen Märtyrer zu seinem Helden wählet: daß er ihm ja die lautersten und triftigsten BewegungSaründe gebet daß er ihn za in die unumgängliche Nothwendigkeit setze, den Schritt zu thun, durch den et sich der Gefahr bloß stellet! daß er ihn ja den Tod nicht freventlich su chen, nrcht höhnisch ertrotzen lasse! Sonst wird uns fein frommer Held ;um Abscheu, und die Reli gion selbst, die er ehren wollte, kann darunter leidenIch habe schon berühret, daß es nur ein eben so nichtswürdiger Aberglaube seyn konnte, als wir irt dem Zauberer Ismen verachten, welcher den Olint antrieb, das Bild aus der Moschee wieder zu ent wenden. ES entschuldiget den Dichter nicht, daß
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Hamburgische Dramaturgie.
tt Zeiten gegeben, wo »in solcher Aberglaube all
gemein war, und bey vielen guten Eigenschaften bestehe» konnte; baß «« noch Lünber giebt, wo er der frommen Einfalt Nicht« Befremdende« habe» würde. Den» er schrieb sei» Trauerspiel eben so wenig für jent Zeiten, al« er e« bestimmte, in Böh me« oder Spanien gezielt tu werde». Der gut« Schriftsteller, er sey von welcher Gattung er wolle, wenn er nicht bloß schreibt, seine» Witz, seine Ge lehrsamkeit tu t«ige«, hat immer die Erleuchtetsten Und Besten seiner Zeit und seine« Lande« in Au gen; und nur wa« diesen gefalle», wa« diese rüh ren kann, würdiget er j» schreibe». Selbst der dramatische, wen» er sich «u dem Pöbel herabljßt, rißt sich nur darum «u ihm herab, um ihn tu er leuchte» und tu bessern; Nicht aber ihn in sei»,» Dotürtheilen, ihn in seiner unedlen Denkungsart zu bestärke».
it Den 5tt» May, 1767.
Nach eine Anmerkung, gleichfalls da« christliche fctÄUttfpitl betreffend, würbe über die Bekehrung
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der Clorinde tu machen seyn. So übertrugt wir auch immer »on den unmittelbare» Wirkungen der Gnade seyn möge», so wenig kiauen sie an- aus dem Theater gefallen, wo alle«, wa- tu dem Cha» ratter der Personen geh-rrt, au- de» natürlichste» Ursachen entspringen muß. Wunder dulde» wir da nur in der physischen Welt; i» der morali/ schen muß alle- seinen ordentliche» Lauf dehalten, weil dat Theater die Schule der moralische» Welt seyn soll. Die Bewegung-gründe zu jedem Lut/ schluffe, tu jeder Aenderung der geringste» Geda»/ ken und Meynungen, müssen, »ach Maßgebuitg de- einmal angenommenen Charakter-, genau -ege» einander abgewogen sey», und jene müsse» nie mehr hervorbringen, al« sie «ach der strengste» Wahr« heil hervorbriageo kinnr». Der Dichter kann die Kunst besitzen, un- durch Schinheiteu de« Detail über Mißverhältnisse dieser Art tu tön/ schen; aber er täuscht un- nur einmal, und sobald wir wieder kalt «erden, nehme» wir de» Beyfall, den er un- abgelauscht hat, zurück. Diese- auf die vierte Scene de- dritten Akt- «»gewendet, wird man finden, daß dir Rede» und da- Drtra/ gen der Sophronia dir Clorind« zwar zum Mitleü den hätten bewege» kinnen, aber viel zu naverml/ gend sind, Bekehrung an einer Pers»» zu wirke», die gar keine Anlage tum L»thufla-mu- hat. Schriften, xxiv. rh.
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Beym Tasso nimmt Clorinde auch das Christen, thum an; aber in ihrer letzte» Stunde; aber erst, nachdem sie kurz ruvor erfahren, daß ihre Aeltern diesem Glauben rugethan gewesen: feine, erhebliche Umstände, durch welche die Wirkung einer h-heren Macht in die Reihe natürlicher Begebenheiten gleichsam mir eingestochten wird. Niemand hat besser verstanden, wie weit man tu diesem Stücke auf dem Theater gehen dürfe, als Voltaire. Nach dem die empfindliche, edle Seele des Zamor, durch Beyspiel und Bitten, durch Großmuth und Er mahnungen bestürmt, und bis in das Innerste er. schüttert worden, läßt er ihn doch die Wahrheit der Religion, an deren Dekennern er so viel Großes sieht, mehr vermuthen, als glauben. Und vielleicht würde Voltaire auch diese Vermuthung unterdrückt haben, wenn nicht iur Beruhigung des Zuschauers etwas hätte geschehen müssen. Selbst der Polyeukt des Corneille ist, in Ab, sicht auf beyde Anmerkungen, tadelhast; und wenn e- feine Nachahmungen immer mehr geworden sind, so bürste die erste Tragidie, die den Namen einer christlichen verdient, ohne Zweifel noch zu erwar ten sey». Ich meyne ein Stück, in welchem einzig der Christ als Christ uns interesitret. — Ist ein solches Stück aber auch wohl möglich? Ist der Charakter des wahren Christen nicht etwa ganr un-
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theatralisch? Streite» nicht etwa die still« Gelas« senheit, die unveränderliche Sanftmuth, di» seine wesentlichste« Züge sind/ mit dem ganze» Geschäfte der Tragödie, welches Leidenschafte» durch Leiden« schäfte» zu reinigen sucht? Widerspricht nicht et wa seine Erwartung einer belohnende» Glückselig« feit nach diesem Leben, der Uneigennützigkeit, mit welcher wir alle große und gute Handlungen auf der Bühne unternommen Und vollzogen zu sehe« wünschen? Bis ein Werk des Genies, von dem man »uk aus der Erfahrung lernen kann, wie viel Schwie rigkeiten es zu übersteigen vermag, diese Bedenk lichkeiten unwidersprechlich widerlegt, wäre also mein Rath: — man liesse alle bisherige christliche Trauerspiele unausgeführt. Dieser Rarh, wel cher aus den Bedürfnissen bet Kunst hergeNrmme» ist, welcher uns uni weiter nichts, als sehr mittel mäßige Stücke bringen kann, ist darum nicht schlechter, weil er den schwächer» Gemüthern zu Statte» kömmt, die, ich weiß nicht welche» Schau der empfinde», wenn fit Gesinnungen, auf die sie sich nur an einer heiliger» Stätte gefaßt machen, im Theater zu höre» bekommen. Das Theater soll niemanden, wer es auch sey, Anstoß geben; und ich wünschte, daß «S auch allem genommenen An stoße Vorbeugen könnte und wollte. B r
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Cronegk hatt« fein Stück nur bi- gegen da- En de de- vierten Ausluge« gebracht- Da- übrige hat eine Feder in Wien batu gefüget; eine Feder: — denn die Arbeit eine- Kopfe- ist dabey nicht fehr sichtbar. Der Ergänter hat, allem Ansehen nach, die Geschichte gant ander- geendet, al- sie Cronegk iu enden Willen- gewesen. Der Tod löset alle Ver wirrungen am besten; darum laßt er Beyde sterben, den Olint und die Sophronia. Beym Lasso kom men sie beyde davon; denn Clorinde nimmt sich mit der uneigennützigsten Großniuth ihrer an. Cro negk aber hatte Clvrinden verliebt gemacht, und da war e- freylich schwer »u errathen, wie er zwey Nebenbuhlerinnen au- einander seyen wollen, ohne den Lod tu Hulse tu rufen. 2» einem andern noch schlechtem Trauerspiele, wo eine von den Haupt, Personen gant au« heiler Haut starb, fragte ein Zu schauer seinen Nachbar: Aber woran stirbt sie denn? — Woran? am fünften Akte; antwortete dieser. In Wahrheit: der fünfte Akt ist eine gar, stige böse Staupe, die manchen hinreißt, dem die ersten vier Akte «in weit lingerei geben verspra chen. — Doch ich will mich in die Kritik -e- Stücke« nicht tiefer einlassen. So mittelmäßig e- ist, so ausnehmend ist e- vorgestellt worden. Ich schwei ge »en der äußern Pracht; denn diese Derbeffe-
Erster Theis.
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rung unser» Theater- erfordert nicht- al« Geld. Die Künste, deren Hülse dazu nöthig ist, sind bey uns in eben der Vollkommenheit, wie in jedem an dern Lande > nur die Künstler «vollen eben so bezahlt seyn, wie in jedem andern Lande. Man muß mit der Vorstellung eine« Etücke« tufrieben seyn, wenn unter vier, fünf Personen, ei, nige vortrefflich, und die andern gut gespielt ha ben. Wen, in den Nebenrollen, ein Anfänger oder sonst ein Nothnagel so sehr beleidiget, daß er über da- Ganze die Nase rümpft, der reise nach Utopien, und besuche da die vollkommenen Thea ter, wo auch der Lichtyntzer ein Garrick ist. Herr Eckheff war Eoander. Eoander ist zwar her Vater de- Olint, aber im Grunde doch nicht viel mehr al- ein Vertrauter. Indeß mag dieser Mann eine Rolle machen, welche er will; man erken net ihn in der kleinsten noch immer für den ersten Akteur, und bedauert, auch nicht zugleich alle übri gen Nollen von ihm sehen zu können. Gin ihm ganz eigene« Talent ist diese-, daß er Sitteusprüche und allgemeine Betrachtungen, diese langweiligen Aus beugungen eine# »erlegenen Dichters, mit einem Anstande, mit einer Innigkeit zu sagen weiß, daß da- Trivialste von dieser Art in feinem Mund» Neuheit und Würde, da« Frostigste Feuer «md fee den erhält.
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Die einzestreuten Moralen stob Cronegkt best» Seite. Er hat, in seinem Codrut und hi«, so manche in einer so schönen nachdrücklichen Kür« ausgedrückt, daß viele von seinen Versen al- Sen» ten»en behalten, und von dem Dylke unter die im gemeine» Lehen gangbar» Weisheit ausgenommen |u «erd»» verdienen. Leider sucht er uns vur auch iftert gefärbtes Glas für Edelsteine, und witzig« Antithesen für gesitnde» Verstand einzuschwaye». Zwey dergleichen Jeile» in dem ersten Akte hat ten eine besondere Wirkung aus mich. Die eine, „Der Himmel sann verjethn, allein ein Priester nicht.
Die andere,
..Wer schlimm een andern denke, i» seien ein Dösiwicht . Ich ward betroffen, in dem Parterre eine allgemei ne Bewegung, und dasjenige Gemurmel tu bemer ken, durch welches stch der Beyfall ausdrückt, wenn ihn die Aufmerksamkeit nicht gänzlich ausbrechen läßt- Theilt dachte ich: Vortrefflich! Man liebt hier die Moral; diese« Parterr findet Geschmack an Maximen; aus bieserBübne kimite sich ein Eu ripides Ruhm erwerben, und ein Sokrates würde fie gern besuchen. Theilt fiel r< mir »ugleich mit aus, wie schielend, wie falsch, wie anstößig diese «ermeynten Maximen wären, und ich wünschte sehr, daß die Mißbilligung an jenem Gemurmel den mei sten Antheil möge gehabt haben. Et ist nur Ein
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Athen gewesen, es wird nur Ein Athen bleiben, wo auch bey dem Pöbel das sittliche Gefühl so ftt'n, so zärtlich war, daß einer unlautern Moral wegen, Schauspieler und Dichter Gefahr liefen, von dem Theater herabgestürmet zu werden! Ich weiß wohl, die Gesinnungen müssen in dem Dra ma dem angenommenen Charakter der Person, wel che sie äußert, entsprechen; sie können also das Siegel der absoluten Wahrheit nicht haben: genug, wenn sie poetisch wahr sind, wenn wir gestehen müssen, daß dieser Charakter, in dieser Situation, bey dieser Leidenschaft, nicht anders als so habe urtheilen können. Aber, auch diese poetische Wahr heit muß sich, auf einer andern Seite, der absolu ten wiederum nähern, und der Dichter muß nie so unphilvsopbisch denken, daß er annimmr, ein Mensch könne das Böse, um des Bösen wegen, wollen, er könne nach lasterhaften Grundsätzen handeln, das Lasterhafte derselben erkennen, und doch gegen sich und Andere damit prahlen. Ein solcher Mensch ist ein Unding, so gräßlich als ununrerrichtend, und nichts als die armselige Zuflucht eines schalen Kopfes, der schimmernde Tiraden für die höchste Schönheit des Trauerspieles hält. Wenn Jsmenor ein grausamer Priester ist, sind darum alle Prie ster Jsmenors? Man wende nicht ein, daß von Priestern einer falschen Religion die Rede sey. So V 4
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falsch war noch keine in der Welt, daß ihre Lehrer nothwendig Unmenschen seyn müssen. Priester ha» den in de» falschen Religionen, so wie in der wah ren, Unheil gestiftet, «der nicht weil fit Priester, sonder» weil fit Bösewichter waren, die, rum Be huf ihrer schlimmen Neigungen, die Vorrechte auch «ine» jede« andern Stande« gemißbraucht Hütte». Wen» die Bühne so unbesonnene Urtheile über die Priester überhaupt ertöne» läßt; wa« Wunder, wenn sich auch unter diese» Unbesonnene finde», die sie als die gerade Heerstraße ,ur Hölle aus schreyen? Aber ich verfalle wiederum in die Kritik des Stückes, und ich wollte von dem Schauspieler spreche».
III. De« 8te« May, »767. lind «»durch bewirkt dieser Schauspieler, tHr. Eckhoff) baß wir auch die gemeinste Moral so gern »0» ib« höre«? Was ist es eigentlich, wa- ei» Anderer »0» ihm tu lernen hat, «en» wir ihn in blchrm Falle eben f» unterhaltend finden sollen?
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Alle Moral muß au- der Fülle be- Herzens komme», von der der Mund übergehet; man muß eben so wenig lange darauf tu brnken, als damit tu prahlen scheine». L- verstehet sich also von selbst, baß die mora lischen Stellen »orrüglich wohl gelernet sey» wol len. Sie müssen ohne Stocke», ohne de» gering, sten Anstoß, in einem uauuterbrocheoe» Flusse der Worte, mit einer Leichtigkeit gesprochen werden, daß fit keine mühsame Au-kramu«gea de« Gedächt nisse-, sondern unmittelbare Eingebung,» der ge genwärtigen Lage der Sache» scheine». Ebe» so au-gemacht ist r«, daß kein falscher Accent un-muß argwöhnen lasse», der Akteur plau dere, was er nicht verstehe. Ermaß md< durch den richtigste», sichersten Ton überjeugea, baß er de» ganien Sin» seiner Wort» durchdrungen habe. Aber die richtige Accentuatiou ist »ur Noth auch einem Papagey beytubringe». Wie weit ist der Akteur, der eine Stelle nur versteht, «och von dem «ntferut, der sie auch tugleich empfindet.' Worte, deren Sina man einmal gefaßt, die mau sich tim mal in- Gedächtniß gepräget hat, lasse» sich fahr richtig versagen, auch indem sich dir Seele mit gang andern Dingen beschäftiget; aber alsdann ist kein» Empfindung möglich. Die Seele muß »au« gegen, wjrtig seyn; sie muß ihre Aufmerksamkeit tiiqin D f
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und allein auf ihre Rede» richte», u»d nur als dann — Aber auch alsdann kann der Akteur wirklich viel Empfindung bade», und doch keine zu habe» schei ne». Die Empfindung ist überhaupt immer da« streitigste unter den Talente» eine« Schauspieler«. Sie kann seyn, wo man sie nicht erkennet; und man kann sie «u erkennen glauben, wo sie nicht ist. Denn die Empfindung ist etwa« Innere«, von dem wir nur nach seine» äußere» Merkmale» urtheile» kön ne». Nu» ist e« möglich, daß grwiffe Dinge in dem Baue de« Körper« diese Merkmale entweder -,r nicht verstatten, oder doch schwäche» und zwey deutig mache». Der Akteur kann eine gewisse Bil dung des Gesicht«, gewisse Miene», einen gewissen Ton haben, mit denen wir ganz andere Fähigkeiten, ganz andere keidenschafte», ganz andere Gesinnun gen i» verbinden gewohnt sind, al« er gegenwärtig äußern und au-drücfen soll. Ist diese«, so mag er noch so viel empfinden, wir glaube» ihm nicht: denn er ist mit sich selbst im Widerspruche. Ge gentheil« kann ein anderer st glücklich gebauet sey», er kann so entscheidende Züge besitzen; alle seine Muskel» könne» ihm st leicht, so geschwind zu Gebote stehen; er kann st feine, so vielfältige Abänderungen der Stimme in seiner Gewalt haj>en; km, er kann mit ave» zur Pantomime erstr-
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«lu-, ein zweyter Sophokles,
Der Gräciens Kothurn Germantern erneure: Und ein Theil dieses Ruhms, ihr Gönner, wird der Eure. O ttyd desselben werth !
Bleibt Eurer Güte gleich.
Und denkt, o denkt daran, ganz Deutschland sieht auf Euch!
Epilog. tSesprochea «o« Madam» Hensel.) S'dk hier! so stanblaft stirbt »er überitwgtt Christ!
y» liible» teffet btt, dem Orrtbum nützlich ist,
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Der Varbarey bedarf, damit er seine Sache,
Sein Anselm, seinen Traum, zu Lehren Gottes mache. Der Geist des Irrthums war Verfolgung und Gewalt,
Wo Blindheit für Verdienst, und Furcht für Andacht galt. So konnt' er sein Gespinst von Lügen, mit den Blitzen
Der Majestät, mit Gift, mit Meuchelmord beschützen.
Wo Ueberzeugung fehlt, macht Furcht den Mangel gut: Die Wahrheit überführt, der Irrthum fordert Blut. Verfolgen muß man die, und mit dem Schwert bekehren. Die andern Glaubens sind, als die Ismenors lehren.
Und mancher Aladin sieht staatSklug oder schwach. Dem schwarzen Dlutgericht der Heilgen Mörder nach.
Und muß mit seinem Schwert den, welchen Träumer hassen.
Den Freund, den Märtyrer der Wahrheit würgen lassen.
Abscheulichs Meisterstück der Herrschsucht und der List, Wofür kein Name hart, kein Schimpfwort lieblos ist! O Lehre, die erlaubt, die Gottheit selbst mißbrauchen,
Zn ein unschuldig Herz des Hasses Dolch zu tauchen.
Dich, die ihr Blutpanier oft über Leichen trug.
Dich, Greuel, zu verschmähn, wer leiht mir einen Fluch? Ihr Freund', in deren Brust der Menschheit edle Stimme Laut für die Heldin sprach, als sie dem Priestergrimme
Ein schuldlos Opfer ward, und für die Wahrheit sank: Habt Dank für dies Gefühl, für jede ThräneDank!
Wer irrt, verdient nicht Zucht des Haffes oder Spottes: WaS Menschen hassen lehrt, ist keine Lehre Gottes! D;
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Ach! liebt die Irrenden, die ohne DoSheir blind. Zwar Schwächere vielleicht, doch immer Menschen sind. Belehret, duldet ste; und zwingt nicht die zu Thränen, Die sonst kein Dorwurf trifft, ai- da- ste ander- wähnen r Rechtschaff n ist der Mann, den, seinem Glauben treu. Nicht- ,ur Verstellung zwingt, zu böser Hencheley; Der für die Wahrheit glüht, und, nie durch Furcht gezügelt. Sie freudig, wie Olint, mit seinem Blut perstegelr. Solch Beyspiel, edle Freund', ist Eure- Beyfalls werth: O wohl uns: hätten wir, wa- Cron eg k ichön gelehrt. Gedanken, die ihn selbst so sehr veredelt haben. Durch unsre Vorstellung rief in Eu'rHerz gegraben ! DeS Dichter- Leben war schon, wie sein Nachruhm ist: Erwar, und o — verzeiht die Thrän'! — und starb ein Christ; Ließ fein vortrefflich Herz der Nachwelt in Gedichten, Umste —waS kann man mehr? — noch todt zu unterrichten. Versaget, har Euch tetzr Sophronia gerührt. Denn seiner Asche nicht, «aS ihr mit Recht gebührt. Den Seufzer, daß er starb, den Dank für seine L'ehre, Und — ach! den traurigen Tribut von einer Zähre. UnS aber, edle Freund', ermuntre Gütigkeit, Und hätten wir gefehlt, so radelt, doch verzeiht. Verzeihung muthiget zu edlerem Erkühnen, Und feiner Tadel lehrt da- höchste Lob verdienen. Bedenke, daß unter unS die Kunst nur kaum beginnt, In welcher tausend Q u i n S für Einen G a r r r ck stnd:
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Erwartet yichr zu viel, damit wir immer steigen. Und — hoch nur Euch gebührt zu richten, unS zu schweigen.
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VII. De« aasten May, 1767. Prolog zeigt das Schauspiel in seiner Höch« sien Würde, indem er es als das Supplement der Gesetze betrachte« läßt. ES giebt Dinge in dem sittlichen Betrage» des Menschen, welche, in An-'ekung ihres unmittelbaren Einflusses auf das Wohl der Gesellschaft, zu unbeträchtlich, und in sich selbst zu veränderlich sind, als daß sie werth oder fähig wäre», unter der eigentliche» Aufsicht des Gesetzes zu stehe». Es giebt wiederum andere, gegen die alleKraft der Legislation zu kurz fällt; die ««ihre» Triebfeder» fo unbegreiflich, i» sich selbst so un geheuer, in ihre» Folgen so unermeßlich sind, daß sie entweder der Ahndung der Gesetze ganz entgehe», oder doch unmöglich nach Verdienst geahndet werden könne». Ich will es nicht unternehmen, auf die erster», als auf Gattungen des Lächer« D 4
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dien, die Komödie; und auf die andern, als auf außerordentliche Erscheinungen in dem Reiche der Sitten, welche die Vernunft in Erstaunen, und da- Herr in Tumult setzen, die Tragödie einzuschränken. Da- Genie lacht über alle die Gränz, scheidungen der Kritik. Aber so viel ist doch un, streitia, daß da- Schauspiel überhaupt seinen Vor/ wurf entweder diesseits oder jfnsejts per Gränzen des Gesetze- wählet, und die eigentlichen Gegen, stände desselben nur in so fern behandelt, als sie sich entweder in das Lächerliche verlieren, oder bis in da- Abscheuliche verbreiten. Der Epilog verweilet bey einer von den Hauptlehren, auf welche ein Theil der Fabel und Charak, tere des Trauerspiels mit abzwecken. ES war zwar von dem Hrn. von Corüegk ein wenig unüberlegt, in einem Stücke, dessen Stoff aus den unglücklichen Zeiten der Kreuzzüge genommen ist, die Toleranz predigen, und die Abscheulichkeiten des Geistes der Verfolgung an den Bekennern der mahornedaNischen Religion zeigen zu wollen. Denn diese Kreuzzüge selbst, die in ihrer Anlage ein pokitü scher Kunstgriff der Päpste waren, wurden in ihrer Ausführung die unmenschlichsten Verfolgungen, deren sich der christliche Aberglaube jemals schul, dig gemacht hat. Die meisten und blutgierigsten IsmenorS hatte damals die wahre Religion; und
Erster Theis. wen» auch die Situation der zweyten Scene de« dritten Akt« au« ihm genommen ist, so muß ich eine» Unbekannte», anstatt de« de la Chaussee, Um da« beneiden, we««egr» ich wohl, eine Mela, nide gemacht zu habe», wünschte. Die Ueberseyung war nicht schlecht; sie ist unendlich besser, al« eine italiänische, die in dem zweyten Bande der theatralischen Bi, dliothek de« Diodati stehet. Ich muß «« zunt Troste de« größten Hausen« unserer Ueber» setzer «»führen, daß ihre italiänischen Mitbrü, der «eistentheil« noch weit elender sind, al« sie,
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Gut« Vers« indeß in gurt Prof« übersetzen, tt« fordert etwas mehr, als Genauigkeit; oder ich w-cbte wohl sagen, etwas anders. Ällzu pünkt liche Treue macht jede Ueberseyung steif, weil un* mißlich alles, was in der einen Sprache natürlich ist, es auch in der andern seyn kann. Ader eine Uebrrsetzüng aus Versen, macht sie lugleich wißricht und schielend. Denn wo ist der glückliche Dersifikateur, den nie bas Sylbenmaaß, nieder Reim, hier etwas mehr «der weniger, dort etwas stärker oder schwächer, früher oder später, sagen ließe, als er es, frey von diese« Swänge, würd« gesagt haben? Wenn nun der Uedersetzer dieses nicht |u unterscheiden weiß; wenn er nicht Ge schmack, nicht Muth genug hat, hier einen Ne, benbegriff wegzulaffen, da statt der Metapher de« eigentlichen Ausdruck in setzen, dort eine LllipflS zu ergänzen oder aniubringen: so wird er uns alle Nachlässigkeiten seine» Originals überliefert, und ihnen nicht« als die Entschuldignng benommen haben, «eiche die Schwierigkeiten der Symmetrie und des Wohlklange» in der Grundsprache für sie machen. Di« Roll« der Melanibe ward een einer Aktrice gespielt, die, nach einer neunjährigen Entfernung vom Theater, aufs neue in allen den VollkommenHeiken wieder erschien, die Kenner und Nichtkenner,
Erster Theil
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mit und ebne Einsicht, ehedem an ihr empfunden und bewundert hatte». Madame Uwe» verbindet mit dem silbernen Tone der sonorestr», lieblichsten Stimme, mit dem offenste», ruhigste» und gleich, wohl au«drock«sä!>iafte» Gesichte von der Welt, da« feinste schnellste Gefühl, die sicherste wärmste Em pfindung, die sich, zwar nicht immer so lebhaft, al« es viel» wünschen, doch allezeit mit Anstand und Würd« äußert. I» ihrer Deklamation aeeentuirt sie richtig, aber nicht merklich. Der gänzlich, Mangel intensiver Aeeente «erorfacht Monotonie; aber ohne ihr dies« «orwersen zu kirnt«, weiß sie dem sparsamer» Gebrauche derselbe» durch «'n» andere Feinheit zu Hälfe io komme», von der, leider! sehr viel« Akteur« -an» und -ar nicht« wisse». Ich will mich erkläre». Ma» weiß, wa« ia der Musik da« Mouvement heißt r nicht der Takt, sonder» der Grad der kau-samttit oder Schnelligkeit, mit welchem der Takt -«spielt wird. Diese« Mouvement ist durch da« ganze Stück einsirmig; in dem nehmlichen Maße der Seschwiubigkeit, in welchem dir erste« Takte -espielet worbe», mässe» sie all», di« zu den letzte», -espielet werd«». Dieid Eiuttrmigkeie ist i» der Musik «othwendl-, weil Ci» Stück dur ei nerley «»«drück»» kau», und ob»« dieselbe-ar tritt Verbind»»- »etschie-enerInstiuar««» «»dStimmea »eMni« Schrift«», xnvttS
Jjambjirgifcfce Dramaturgie.
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mancherley und bunt, so unterhaltend und schnür» rig, als eine theatralische Zeitung nur seyn kann. Anstatt des Inhalts der hier gangbare» Stücke, in kleine lustige oder rührende Romane gebracht; *) Fin ne i nomi de Perfonaggi si e levato quel’ errore, communisTimo alle stanipe d'ogni drama,