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German Pages [328] Year 2003
bóhlau
Wolfgang Schmale
Geschichte der Männlichkeit in Europa (1450-2000)
BÖHLAU VERLAG W I E N • K Ö L N • WEIMAR
Gedruckt mit der Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek : Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http ://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-205-77142-7 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege, der Wiedergabe im Internet und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Umschlagabbildung: Campus Verlag Frankfurt/New York; Staatliche Galerie Moritzburg/Halle; Bibliothèque Nationale de France ; Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel : Cc 653; Bayerische Staatsgemäldesammlungen ; Stefan Albrecht, Hamburg © 2003 by Böhlau Verlag Ges. m. b. H. & Co. K G , Wien • Köln • Weimar http ://www.boehlau.at Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefreiem Papier Druck: Obersteirische Druckerei, 8700 Leoben Printed in Austria
Für Julia und Clemens
Inhalt Vorwort
Neuer Adam - Regenerierter Mann — Neuer Mann
1. Kapitel
Der „Neue Adam" oder das männliche Selbst um 1500 15 Männlichkeiten — Ihre Geschichte 19 Der „Neue Adam " - Christliche Anthropologie 25 Der „Neue Adam" über sich selbst—Autobiografisches Schreiben ... 32
2. Kapitel
Magier: Männlichkeit in der kosmologischen und ständischen Gesellschaftsordnung des 16. Jahrhunderts Benvenuto Cellini (1500-1571) Körper Der Mann der Renaissance als Magier Ehre, Ehe, Freundschaft, Sexualität und Männlichkeit Mann-männliche Soziabilität Verunsicherte Männlichkeit?
3. Kapitel
4. Kapitel
Heroen und Liebhaber: Männlichkeiten in der höfischen und Konsumgesellschaft des 17. und 18. Jahrhunderts Samuel Pepys (1633-1703) Anthropologie des Mannes Ehe, Sexualität, Geschlechterdichotomie Männerräume „High Anxiety. Masculinity in Crisis?"
9
41 46 66 81 91 100 106
109 113 120 132 144 147
Hegemonie : Männlichkeit in der bürgerlichen Gesellschaft des 18., 19. und 20. Jahrhunderts 149 Ein hegemoniales Männlichkeitsmodell 152 Ulrich Bräker (1735-1798) 156 Anthropologie der Aufklärung 171 Das hegemoniale Männlichkeitsmodell der Französischen Revolution 186 Militarisierung des Mannes 195 Vaterschaft 204 Sexualität 207 Homosexualität 213
8 : Geschichte der Männlichkeit
Alternative Männlichkeiten Krise der Männlichkeit? 5. Kapitel Polymorphe Männer : Männlichkeiten in der postmodernen Gesellschaft der Gegenwart Kahlgeschorene Frauen Geschichte der Männlichkeit nach IÇ45 Garçonne und Swing ip68—Abschied von hegemonialen Männlichkeitskonzepten? Entmilitarisierung von Männlichkeit? Männer in der Krise? Polymorphe Männlichkeit
Anhang
Dokumentaion Bildnachweis Register
227 231
233 235 238 241 246 250 256 267
271 307 313
Neuer Adam - Regenerierter Mann - Neuer Mann
Nichts ist so unstet wie Männlichkeit. Die Geschichte der letzten 500 Jahre ist voll von „Neuen Männern". Die europäische Renaissance modifizierte den biblischen Adam und machten einen „neuen Adam" zum Kern ihres Männlichkeitsverständnisses. Die französischen Revolutionäre schrieben 1789 die „Regeneration des Mannes" auf ihre Fahnen und schufen ihren „Neuen Mann", den „homme régénéré", den sie als Modell erfolgreich exportierten. In den Revolten von 1968 wurden in Nordamerika und Europa die Grundlagen fur den nächsten „Neuen Mann" der Geschichte gelegt. Ob „Neuer Adam" oder „Regenerierter" bzw. „Neuer Mann" diese Bezeichnungen markieren jeweils den Beginn umfassender sozialkultureller Neukonstruktionen von Männlichkeit. Es sind natürlich nicht nur die ausdrücklich so benannten „neuen Männer", um die es geht. Männlichkeit hat zu jeder Zeit viele Aspekte, vielleicht ist es angemessen, von Männlichkeiten im Plural zu sprechen. Diese sind zwar facettenreich und vielfältig, bunt und oftmals nonkonform, zumal es sich um einen Zeitraum von fünfhundert Jahren dreht, aber letztlich entfalten sie sich innerhalb bestimmter kultureller „Figurationen", wie es in Anlehnung an Norbert Elias' Begrifflichkeit (Elias 1983) genannt werden könnte. Dieses Buch konzentriert sich auf den Zusammenhang zwischen Männlichkeit(en) und solchen kulturellen Figurationen sowie auf die großen Linien ihrer Modifizierungen im Lauf der Geschichte, innerhalb derer sich unterschiedliche Männlichkeiten entwickelten. Weder kann allen Ausprägungen noch allen Rollen, noch jedem Aspekt von Männlichkeit nachgegangen werden. Die Kapitelüberschriften sprechen die gemeinten kulturellen Figurationen an, die räumlich gesehen transregional bzw. europäisch waren oder sind : die kosmologische und ständische Gesellschaftsordnung des 16. Jahrhunderts; die höfische und Konsumgesellschaft des 17. und 18. Jahrhunderts; die bürgerliche Gesellschaft und das Zeitalter des hegemonialen Männlichkeitsmodells vom späten 18. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts; die postmoderne Gegenwart nach dem Ende des Essentialismus im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert. Zunächst wird ein Ausgangsrahmen mit dem dem Modell des „neuen Adam" gewidmeten ersten Kapitel gesetzt. Dieses Kapitel enthält etliche Rückgriffe auf das Mittelalter, und damit soll durchaus deutlich gemacht werden, dass es keinen neuzeitlichen Nullpunkt einer völlig neuen Männlichkeit gibt. Das im 15. und frühen 16. Jahrhundert kommunikativ entwickelte Modell des „neuen Adam" idealtypisiert Männlichkeit und fuhrt im Modell antike Wurzeln in neuer Rezeption sowie mittelalterliche Anschauungen, die sich häufig bis auf das 11./12. Jahrhundert
I 0 : Geschichte der Männlichkeit
zurückverfolgen lassen (Lundt 2002; Hergemöller 2001), zusammen. Das Modell ist nicht genuin originell, aber als Idealtypus bei aller Historizität seiner Inhalte durchaus neu. Kommunikative Netzwerke, die Medien des Buchdrucks und der Künste sorgten für eine ansehnliche europäische Verbreitung des Modells bei bestimmten über Regionen und Herrschaftsgrenzen hinweg verknüpften Sozialgruppen. Diese Gesamtkonstellation veranlasste mich, die „Geschichte der Männlichkeit" mit der Zeit um 1450-1500 einsetzen zu lassen. Der Anspruch geht nicht über Europa hinaus, eine Weltgeschichte der Männlichkeiten sollte es nicht werden. So anregend die vielen kulturvergleichenden Studien zu Weiblichkeit und Männlichkeit sind, so anregend die quer durch verschiedene Kulturen wandernden Argumente eines Gilmore (1993) oder Connell (1999) sind, für den Augenblick verlockte mich eine europäische Vertiefung mehr, da es eine Geschichte der Männlichkeiten wie die vorliegende bisher nicht gab. Die vorliegende Geschichte hat zwangsläufig experimentellen Charakter. Ausgesprochene Synthesen zur Geschichte der Männlichkeiten in der gesamten (europäischen) Neuzeit gibt es nicht, jedoch Teilsynthesen wie die Karl Käsers (Käser 1999) zum südöstlichen Europa (1500-1900) oder George L. Mosses (Mosse 1997) zum 19. und 20. Jahrhundert. Teilsynthesen finden sich zu Männlichkeiten etwa in der englischen Frühen Neuzeit (z. B. Foyster 1999) oder zum langen französischen 19. Jahrhundert (Rauch 2001) oder zur Geschichte der männlichen Homosexualität(en) (z. B. Fernandez 1992), um nur drei Titel herauszugreifen. An Detailstudien herrscht kein Mangel, Alltags-, Sexualitäts-, Körper- und Geschlechtergeschichte stellen viel Material zur Verfugung, doch ist die Vernetzung dieser Forschungsrichtungen untereinander unbefriedigend. Dies gilt umso mehr in Bezug auf kunsthistorische Arbeiten, die hier unverzichtbar sind, aber oftmals gegen den Strich gelesen werden müssen, um sie für die Geschichte der Männlichkeit nutzbar machen zu können. Dies gilt bedingt außerdem für die Vernetzung von aktuellen soziologischen, psychologischen und biologischen Studien mit der historischen Männlichkeitsforschung. Der Methodenaustausch ist in beide Richtungen nicht sehr weit gediehen. Die Literatur- und Filmwissenschaften bieten inzwischen eine Vielzahl an Studien über die Behandlung von Männlichkeit in einzelnen literarischen Werken und Filmen, doch fehlt oftmals eine historische Kontextualisierung, wie sie beispielsweise Jacques Le Rider in seinem Buch über die Wiener Moderne und die Krise der Identität, die stark auf Männlichkeit fokussiert ist, vorgelegt hat (Le Rider 1990). Historische Männlichkeitsforschung im engeren Sinn blickt auf eine noch recht junge Geschichte dieser Disziplin zurück, aber gerade deshalb lohnt sich das Experiment dieses Buches. Für die fünf neuzeitlichen Jahrhunderte kann nicht so ohne weiteres ein einheit-
Vorwort : I I licher europäischer kultureller Raum unterstellt werden. „Europa" stellt in diesem Buch eine flexible Benennung, eine Variable dar, die mit der Reichweite von Kommunikationsnetzwerken korreliert wird. Kommunikationswerke vernetzen Menschen und bedienen sich diverser Medien, ihre soziale und/oder geografischen Reichweiten sind aus vielerlei Gründen höchst unterschiedlich. Unter diesen Bedingungen haben wir es in den Epochen der Renaissance, der Aufklärung, des bürgerlichen 19. Jahrhunderts und der nach 1989-Epoche mit einem relativ ausgedehnten Europa zu tun, von dem in der Renaissance und zum Teil in der Aufklärung vor allem die nördlichste, südlichste und östlichste Peripherie (wenn wir die gängigen geografischen Konventionen zugrunde legen) auszuschließen ist. In den anderen Epochen wurde Europa als Kommunikationsraum in der Frühen Neuzeit durch die Auswirkungen der osmanischen Expansion im Südosten verkleinert, im 20. Jahrhundert durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs in mancher, aber nicht in jeder Beziehung geteilt. Andererseits ist in den kulturellen Begriff Europa in der Neuzeit Amerika einzubeziehen. Bis ins 18. Jahrhundert bilden - genauer gesagt — die Amerikas ein Anderes (wie auch die Türken oder die Juden), z. T. ein Fremdes, das zur Schärfung der europäischen Geschlechterkonzepte diente. Oder in dem sich europäisch-männliche Subkulturen ausbildeten. Spätestens ab der Jahrhundertwende von 1900 jedoch wurden Weiblichkeits- und Männlichkeitskonzepte aus Nordamerika, insbesondere den USA, nach Europa transferiert - mit immerzu wachsendem Gewicht im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte der Männlichkeiten) in den Amerikas und insbesondere in den U S A ist kein zentraler Gegenstand dieses Buches, weil dies zu weit fuhrt und weil die Transfers völlig unzureichend erforscht sind. Nach der Beendigung der politischen Teilungen spätestens in den Jahren 1989 und 1990 transformieren sich die ehemals sozialistischen Gesellschaften. Die Unterschiede zwischen ehemals westlichen und ehemals sozialistischen Gesellschaften ebnen sich ein, wenn auch nicht besonders schnell. Der Unterschied zwischen Weiblichkeits- und Männlichkeitskonzepten zwischen den westlichen und sozialistischen Gesellschaften war offenkundig geringer, als teilweise angenommen worden ist. Der Hauptunterschied besteht in der Zeitschichtendifferenz, sprich: der Gegenwärtigkeit der postmodernen Gesellschaft hier und der Transformation zur postmodernen Gesellschaft dort. Die postmoderne Gesellschaft ist wie die Transformationsgesellschaft eine kulturelle Figuration, die Weiblichkeiten und Männlichkeiten konfiguriert. Ungleichförmig verlief im Lauf der Neuzeit die Teilnahme der verschiedenen Bevölkerungen an der Kommunikation, da politische oder kulturelle Entwicklungen, wie z. B. der Sarmatismus in Polen, zu einer zeitweiligen mehr oder weniger star-
12 : Geschichte der Männlichkeit
ken kommunikativen Abgrenzung fuhren konnten. Die sozialen Reichweiten waren, nicht zuletzt abhängig vom Grad der Alphabetisierung und Literarisierung der Kommunikationstechniken, immer unterschiedlich tief. Ebenso wie allgemein soziokulturelle Aspekte historischer und gegenwärtiger Gesellschaften von transregionalen kommunikativen Vernetzungen und Verdichtungen bzw. von deren Fehlen abhängen, sind auch die Konstruktionen von Männlichkeiten und Weiblichkeiten davon abhängig. Dies und anderes mehr wird also immer in Rechnung zu stellen sein, von lokalen Sonderentwicklungen ganz zu schweigen. Dennoch existierten und existieren zentrale Denk- und Wahrnehmungsmuster sowie fundamentale kulturelle Figurationen in einem als Variable gedachten Europa, die den sozialen Konstruktionen von Männlichkeiten und Weiblichkeiten vorausliegen, deren wesentliche Modifizierung oder Transformation - manchmal in Gestalt von Idealtypisierungen - auch zur wesentlichen Veränderung der sozialen Geschlechterkonstruktionen führten und fuhren. „Neuer Adam", „homme régénéré", „Neuer Mann" markieren solche „Momente". Von einem „hegemonialen" Männlichkeitskonzept kann erst relativ spät in der Geschichte die Rede sein, aber zuvor wurden fleißig Modelle entworfen, Idealtypisierungen vorgenommen oder neue Möglichkeiten „ausprobiert", die „Schule" machten und breit rezipiert wurden, ohne einen hegemonialen Status zu erlangen. Jeder Idealtyp von Männlichkeit, jedes Modell von Männlichkeit weist freilich einen „hegemonialen" Impetus auf. Doch wird eine hegemoniale Wirkung erst erreicht, wenn die kulturelle Figuration eine bestimmte Struktur aufweist. Dies war erst seit einem - später noch näher zu bestimmenden - Zeitpunkt im 19. Jahrhundert in Europa der Fall. Diese Modelle, Idealtypisierungen und nachgeahmten Praktiken entstanden zumeist in bestimmten (groß) regionalen Kontexten und wurden medial in Europa kommuniziert. Die italienische und mitteleuropäische Renaissance, die französische und englische Konsum- und höfische Gesellschaft, die Anthropologie der europäischen Aufklärung, die französische Militarisierung der männlichen Identität, westliche Diskurse im 19. Jahrhundert, die sozialistischen Geschlechterkonzepte in Ost- und Ostmitteleuropa, der gegenwärtige Polymorphismus waren bzw. sind in chronologischer Reihenfolge solche zentralen Entstehungskontexte. Die Kapitel des Buches sind deshalb chronologisch locker in Jahrhundertabschnitten geordnet. Damit wird nicht gesagt, dass sich Männlichkeiten (oder Weiblichkeiten) im Jahrhundertrhythmus entwickelten oder veränderten, zumal die „Jahrhunderte" sich quer über die Jahrhundertwenden erstrecken. Es kam mir in erster Linie darauf an, die üblichen Pauschalepochen von Männlichkeiten — dort Frühe Neuzeit, hier Neuzeit - aufzubrechen. Es ist auch sinnvoll, sich in Bezug auf
Vorwort : I 3
Männlichkeit gleichzeitige Zeitschichten (Begriff nach Koselleck 2000) von Männlichkeiten unterschiedlichen zeitlichen und regionalen Ursprungs vorzustellen, die Beharrungskraft: besitzen. Während die Forschungslage bereits jetzt eine angemessene Differenzierung vom späten 18. Jahrhundert bis heute erlaubt, wird insbesondere die Frühe Neuzeit allzu sehr pauschaliert. Gewiss sind einige Elemente der frühneuzeitlichen Männlichkeits- und Weiblichkeitskonzepte recht langlebig und gelten für das 16. wie mindestens die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts - die Studien von Heide Wunder und Olwen Hufton belegen das (Wunder 1992; Hufton 2002). Aber es sind ganz erhebliche Modifizierungen und Transformierungen zu verzeichnen, denen in diesem Buch Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. Gerade für das 17. Jahrhundert war das keine leichte Aufgabe, denn obwohl es in manchem hier einschlägigen Buchtitel erscheint (z. B. Hitchcock/Cohen 1999), erhält es selten ein eigenständiges Profil. Es ist wie eingeklemmt zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert, zwei Jahrhunderte, die geschlechtergeschichtlich wiederum besser bezüglich der ersten Hälfte (16. Jahrhundert) bzw. der späten zweiten Hälfte (18. Jahrhundert) erforscht sind. Es wäre auch denkbar gewesen, diese Geschichte der Männlichkeit als Analyse von Männerrollen aufzubauen. Ein guter Teil der Forschung zur Geschichte der Männer und Männlichkeiten geht in der Tat von Rollen aus, aber hier steht eine Masse von Detailstudien vom Kastraten über die Männlichkeit des Klerikers bis zum Soldaten, Dandy oder König, vom Hagestolz bis zum Rapper, vom „rüpelhaften Bauern" bis zum Parvenü, vom Frauenhelden bis zum modernen Familienvater, vom „Sodomiten", „Hermaphroditen" und dem Heterosexuellen zum Bisexuellen oder der Drag Queen usw. nebeneinander, ohne in befriedigender Weise in die entsprechenden kulturellen Figurationen eingeordnet zu sein. Denkbar wäre auch eine Anordnung regionaler oder - in späterer Zeit - nationaler Vertiefungen gewesen. Für einen solchen Ansatz als durchgängiges Darstellungsprinzip in einem Uberblick zur Geschichte der Männlichkeit ist die Forschung jedoch viel zu dünn. Anders ausgedrückt: Es bleibt genug zu tun; und wenn dieses Buch Lust auf weitere Forschung auslöste, wäre viel erreicht. Schließlich und endlich bleibt festzuhalten, dass eine Geschichte der Männlichkeiten) nicht an der Geschichte der Weiblichkeit(en) vorbeigefuhrt werden kann. Letztere ist besser erforscht als die der Männlichkeiten. Dieses Aufeinander-angewiesen-Sein bedingt die explizite, oft auch implizite Präsenz der Geschichte der Weiblichkeiten in diesem Buch, aber eindeutig bilden Männlichkeiten den Fokus. Mein Schreibinteresse sind Männlichkeiten. Die Rede von Männlichkeit(en) und Weiblichkeit(en) beinhaltet im Übrigen keine dichotomische und apriorische heterosexuelle Auffassung von Geschlechtern.
14 : Geschichte der Männlichkeit
Danken möchte ich den vielen Kolleginnen und Kollegen, die mich auf Quellen und Literatur aufmerksam machten, jenen Studierenden, die sich im Rahmen meiner Münchner und Wiener Lehrveranstaltungen zur Gender- und speziell Männergeschichte zu originären Forschungen haben anregen lassen, sowie Mag. 3 Birgit Glaser, die die Literaturbeschaffung und das Scannen der Abbildungen übernommen hat. Die Zusammenarbeit mit dem Wiener Böhlau Verlag, insbesondere mit Frau Dr. Reinhold-Weisz und Herrn Dr. Peter Rauch, war wie stets angenehm, konstruktiv und motivierend.
Erstes Kapitel
Der „Neue Adam" oder das männliche Selbst um 1500
Relativ breite soziale Kompatibilität Antwortet konstruktiv auf historische Transformationsprozesse^ Erzeugt Kohärenz in einer sich differenzierenden Gesellschaft y
Kosmos Gott^>
Funktionalität des Modells
"Einbettung"
Erfolgt überwiegend in mann-männlichen Beziehungen Selbst-Vergewisserung (gegenüber männlichem Publikum) (=autobiografisches Schreiben)
Modifizierte, traditionelle Rollen
J
Neue Rollen/Funktionen im Zuge der sozialen Transformationsprozesse
Sozioprofessionelle Funktionen/Rollen
Hausvater Vater-Sohn'^V F u n d a m e n t a l e F u n k t i o n e n Ehemann
Abb. I.I: Die Mindmap zeigt die wesentlichen Aspekte der um 1500 gängigen Idealtypisierung von Männlichkeit im Modell des „Neuen Adam" (im Uhrzeigersinn)
odells Mäßigkeit Gerechtigkeit Mut und Stärke
+
Abb. 1.2: Männerbad - Die Fußwaschung, Girolama Genga (ca. 1476-1551) zugeordnet. Strasbourg, Musee des Beaux Arts, Inv. M B A 559
Das Bild kombiniert neutestamentliche religiöse Elemente und männliche Aktstudien und verweist auf die zeittypische religiöse Überhöhung des männlichen/menschlichen Körpers sowie die religiöse Grundlegung von Männlichkeit. Zusätzlich wird auf den hohen Stellenwert mann-männlicher Soziabilität angespielt. Der Verräter Judas (rechts im Hintergrund) verweist auf den einsetzenden Leidensweg Christi. Ein bedeutungsvolles Verweissystem zwischen Verrat/Konflikt, Reinigung und Leidensweg (in der Nachfolge Christi) tritt im Männlichkeitskonzept des 15./16. Jahrhunderts zu Tage. Reinigungsszenen sind zudem Verweise auf die magischen Kommunikationsfähigkeiten, die im 2. Kapitel im Abschnitt über den Mann der Renaissance als Magier besprochen werden. (W. S.)
Männlichkeiten - Ihre Geschichte
Die Geschlechterbeziehungen folgten in der europäischen Geschichte weder einer einheitlichen noch einer linearen oder einfach progressiven Linie. Es gab nie eine Entwicklung von A nach B oder von A über B nach C . Dazu hätte es einer in den europäischen Gesellschaften einheitlichen Definition von Frauen und Männern, einer einheitlichen Definition von Mensch, einer einheitlichen Anthropologie 1 bedurft. Es hat nicht an Vereinheitlichungsversuchen gefehlt, aber deren soziale Reichweite war begrenzt. Erst mit der europäischen Aufklärung im 18. Jahrhundert setzten sich relativ einheitliche anthropologische Definitionen von Mensch, Frau und Mann durch. In deren Folge kam es zu hegemonialen Konzepten von Weiblichkeit und Männlichkeit, mit deren Dekonstruktion die Gegenwart nach wie vor befasst ist. Aber der Begriff des hegemonialen Konzepts, auf den im 4. Kapitel zurückzukommen ist, sollte nicht zu der falschen Annahme verleiten, dass wir es im 19. und 20. Jahrhundert mit jeweils nur einem Konzept von Weiblichkeit und Männlichkeit zu tun hätten. Das hegemoniale Konzept war sehr eng mit dem bürgerlichen Gesellschaftsmodell verbunden und es standen die entsprechenden Machtmittel diskursiver und materieller Art zur Verfügung, um ihm Geltungsanspruch zu verschaffen, doch zu groß waren die Unterschiede zwischen den sozialen Schichten und Klassen sowie den täglichen Lebensverhältnissen; oder es bildeten sich neue, z. B. homosexuelle, weibliche und männliche Subkulturen aus, für die das hegemoniale Konzept keine Verbindlichkeit beanspruchen konnte. Die Gegenwart lässt hegemoniale Konzepte kaum mehr zu. Die Vernichtung ganzer spezifisch kulturell geprägter Bevölkerungsteile wie der Jüdinnen und Juden, die Vertreibung ganzer Bevölkerungsteile sowie anhaltend hohe Mobilitäts- und Migrationsraten (Bade 2000; Sassen 1997) haben im 20. Jahrhundert die historischen kulturellen Figurationen aufgerissen und teilweise zerstört. Die westlichen Gesellschaften sind nicht homogen und werden nicht mehr homogen gedacht. In den europäischen Gesellschaften gelten in den muslimisch-arabischen und muslimischtürkischen Subgesellschaften andere Vorstellungen von Weiblichkeit(en) und Männlichkeit(en) als in den Mehrheitsgesellschaften. Männlichkeiten und Weiblichkeiten werden zwar durchaus noch durch soziale Zugehörigkeiten mitgeprägt (Behnke 2000), aber sie werden mehr noch in Lebensstil- und Altersgruppen-Milieus konfiguriert, die nicht durch soziale Statussymbole oder einen bürgerlichen oder avantgardistischen oder sonstwie zu charakterisierenden Habitus, sondern 1
Mit .Anthropologie" meine ich in diesem Kapitel kulturelle Lehren vom Menschen.
20 : Der „Neue Adam" oder das männliche Selbst um 1500
durch einen bestimmten Vorrat an Zeichen, vestimentäre Codes und Objekte mit Codecharakter, festgelegte situationsbezogene Körperhaltungen, Gesten und Vokabulare erkennbar gemacht werden. Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit konfigurierten Personenverbünde auf räumlicher Grundlage Patronage- und Klientelsysteme, also — teilweise raumübergreifende - Netzwerke, sowie Stände und gelegentlich ausgesprochene Subkulturen (Landsknechte, Garnisonen, Marinestützpunkte, Kriegs- oder Piratenschiffe etc.) Weiblichkeit und Männlichkeit in ihrem jeweiligen Bereich in einem größeren Ausmaß als allgemeine Vorstellungen von den Geschlechtern, wie sie sich in der sicher geradezu exzessiven Thematisierung des angeblichen menschlichen Urpaares Adam und Eva manifestierten. Nach christlicher Auffassung waren vor Gott alle gleich und „der Mensch" gottebenbildlich, doch die Gleichheit galt in der sozialen Realität so gut wie nicht, wenn man von symbolischen Akten, einzelnen religiösen Protestbewegungen („Häresien"), die sich mit dem Gleichheitspostulat identifizierten, absieht. Abb. 1.3: Hugo van der Goes, Sündenfall (nach 1479), K H M Wien. Die Darstellung des Sündenfalls rückt Eva ins Zentrum. Adam steht am Rand, er berührt weder Eva noch den Baum, wirkt dadurch als an der Schuld nur marginal beteiligt. In seiner Stellung kündigt sich gemäß Genesis die Herrschaft des Mannes über sein Weib an. Er ist im Gegensatz zu vielen anderen Darstellungen des Sündenfalls deutlich größer ah Eva. (W. S.)
Was Adam und Eva als öffendiches Modell der Geschlechterbeziehung angeht, das ikonografisch der gesamten Bevölkerung zugänglich war, stellte das Buch Genesis hinsichtlich der Schaffung von Mann und Frau durch Gott zwei Versionen bereit: eine, die eher dem Gleichheitsprinzip verpflichtet war und eine, die eher dem Prinzip eines hierarchischen Verhältnisses zwischen Mann und Frau, ausgehend von der Unterordnung der Frau, gehorchte (Abb. 1.3; Abb. 1.5). Beide Versionen wurden ikonografisch umgesetzt. Auch der Sündenfall wurde bild-
Männlichkeiten - Ihre Geschichte : 21
lieh unterschiedlich interpretiert; teils wurde ikonologisch die Hauptschuld auf Eva geladen, teils wurde die Mitschuld Adams ebenfalls ersichtlich gemacht. 2 Adam war keineswegs nur auf die Rolle des Verführten beschränkt. Genesis 3 schildert den Sündenfall nicht als Hauptverschulden Evas, beider Schuld ist gleich groß, beide werden mit Schmerz und Pein bestraft. Misogyne Geistliche verlagerten den Schwerpunkt der Geschichte auf die Schuld Evas. Freilich: Eva wurde zusätzlich zur Strafe der Herrschaft Adams unterworfen, während für Adam hierzu ein Pendant zu fehlen scheint. Als im späteren Mittelalter, vor allem nach der Uberwindung der großen Pest, eine optimistischere Sicht des Menschen Erfolge zeitigte, wurde auch der Sündenfall mit seinen Konsequenzen für das Geschlechterverhältnis relativiert (Schreiner 1998). Doch welche Relevanz besaß dies alles für die tatsächlichen Geschlechterrollen und -beziehungen? Es kam darauf an: Für die Diskurse über die Rollen und Beziehungen konnten die eher düsteren Auslegungen der Geschichte von Adam und Eva relevant sein, während sie für das praktische Aushandeln der Geschlechterbeziehungen nur von geringer Bedeutung waren. Ob die etwas heitereren Interpretationen in der sozialen Praxis mehr Gewicht besaßen, ist eine offene Frage. Jedenfalls gab es schon im späteren Mittelalter Phasen, in denen der aus der göttlichen Bestrafungsaktion abzuleitende Herrschaftsanspruch Adams über Eva, also „des" Mannes über „die" Frau, so nicht durchsetzbar war. Ob nun in der einen oder der anderen Interpretation: das Urpaar nahm allgemeine Aussagen über „den" Mann und „die" Frau in sich auf, aber dies änderte nichts an der Tatsache, dass es im sozialen Alltag kaum möglich war, in der Bäuerin und der Königin dieselbe Eva zu sehen. Das war nur in gelehrten Abhandlungen oder Kampfschriften über die Geschlechter, über „die" Frau und „den" Mann denkbar. Oder kurz vor der Französischen Revolution, als die Politpornografen all die sexuellen Obsessionen, die manche mittelalterlichen Schreiber mit der sündigen Eva, sprich: „der" Frau, verbunden hatten, gegen die französische Königin Marie-Antoinette ins Feld führten (Hunt 1994, Thomas 1989). Dasselbe gilt sinngemäß für Männer: Konnte jeder Mann, gleich, ob Bauer oder König, derselbe Adam sein? Nein. In der diskursiven Praxis ist die Frage nach „der" Weiblichkeit und „der" Männlichkeit sowie nach „dem" Menschen konstant vorhanden, auch wenn die Antworten nicht konstant sind. Die Variationsbreite der Antworten wird im Mittelalter und der Frühen Neuzeit durch die Verbindlichkeit der christlichen Anthropologie, die auf der variierenden Auslegung der Bibel, insbesondere des Buches Genesis be2
Vgl. Michelangelos Darstellung in der Sixtinischen Kapelle, w o sich A d a m selber den Apfel holt; Siefen 1994: 137.
22 : Der „Neue Adam" oder das männliche Selbst um 1500
ruht, bis in die Aufklärungszeit eingeschränkt. Die frühneuzeitliche Konfessionalisierung fuhrt nur vorübergehend zu abweichenden, konfessionell charakterisierten Anthropologien. Die Anschauungen der Reformation über die Ehe gehen auf die vorreformatorische katholische Ehelehre, wie sie sich im Spätmittelalter entwickelte, zurück, und nach dem Ende des Konzils von Trient (1563) näherten sich die katholische und die protestantische Anthropologie wieder weitestgehend an. In der Aufklärung bricht sich eine weltliche Anthropologie Bahn, die ihrerseits die Variationsbreite der Antworten begrenzt. Erst im Zeitalter der polymorphen Identitäten, also erst seit ein bis zwei Jahrzehnten, wird die Variabilität als solche zur Grundlage der Anthropologie. In der Regel haben wir es folglich mit Variationen innerhalb von Bandbreiten zu tun, die durch die religiösen bzw. weltlichen Ideologien begrenzt werden. Dies führte geschichtlich zu Ausgrenzungen von Geschlechterkonzepten, die wie die jüdischen - per definitionem durch nichtjüdische Gesellschaften - außerhalb dieser Ideologien liegen. Die Ausgrenzung der jüdischen Geschlechterkonzepte erfolgte besonders offensichtlich in der Zeit hegemonialer Geschlechterkonzepte, das heißt vor allem im späten 19. und im 20. Jahrhundert, reicht aber bis in die Frühzeit des Christentums zurück. Die Praxis der Beschneidung bei Juden und Muslimen wurde, je nachdem, als Männlichkeitsverlust, Stigma, Effeminierung, Verlust an sexueller Virilität usw. interpretiert, wohingegen der unbeschnittene christliche Mann von all dem das Gegenteil war (Kruger 1997). Die Entwicklung der Geschlechterdefinitionen und -beziehungen im Bereich der Ostkirche verlief anders als in Mittel- und Westeuropa. Die säkulare Anthropologie der Aufklärung erreichte Südost- und Osteuropa kaum, jedenfalls sozial wesentlich weniger durchdringend als im Westen. Die sozialistische Phase dieser Teile Europas veränderte die Situation, aber inwieweit, werden wir noch im 4. Kapitel sehen. In der kulturwissenschaftlichen Forschung wird heute zumeist davon ausgegangen, dass Weiblichkeit und Männlichkeit sozial konstruiert sind. Darin steckt eine Absage an historische christliche oder weltliche, jedenfalls allgemein verbindliche Anthropologien, eine Absage, deren konzeptionelle Grundlagen erst nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen wurden. Die Erkenntis, dass es keine objektive „Realität" gebe, sondern jede „Realität" sprachlichen, symbolischen, zeichenhaften, kurz kulturellen Konstruktions- und Codierungsprozessen unterworfen ist, stellt die bis dahin wie selbstverständlich vorausgesetzte Verbindlichkeit der früher mit der göttlichen, dann der natürlichen Ordnung begründeten Anthropologien in Frage. Geschlechterordnungen sind demnach weder götdichen noch natürlichen, sondern soziokulturellen Ursprungs. Sie sind möglicherweise überhaupt keine „Ordnungen", denn mikrohistorische Forschungen zu Geschlechterverhältnissen zeigen, dass Ge-
Männlichkeiten - Ihre Geschichte : 23
schlecht und Geschlechterbeziehungen in den jeweiligen kulturellen Kontexten ausgehandelt werden können. Geschlecht und Geschlechterbeziehungen sind demnach relational. Die jeweiligen kulturellen Kontexte können durch einen räumlichen und/oder einen personalen Zusammenhang hergestellt sein. Eine vergleichende Studie über Frauen- und Männerrollen in verschiedenen europäischen Regionen führte zu dem Ergebnis, dass in der einen Region Rollen von Männern übernommen sind, die in einer anderen von Frauen ausgefüllt werden und umgekehrt (Martin/Zoepffel 1989). In der Epoche der Industrialisierung rückten Frauen in Männerpositionen und Männer in Frauenpositionen innerhalb derselben nationalen Gesellschaft (Wikander 1998). „Döing Gender" begegnet uns im 18. Jahrhundert vor Gericht in Unzuchtsverfahren. (Gleixner 1994) Der Eindruck der Austauschbarkeit oder Beliebigkeit täuscht allerdings. Es handelt sich in den jeweiligen kulturellen Kontexten tatsächlich um Geschlechterordnungen, die nur sehr bedingt flexibel sind. Auch rücken in der Industrialisierung die Geschlechter nicht einfach jeweils in eine vom anderen Geschlecht aufgegebene Position ein, sondern die Position selbst ändert sich durch technische Einwirkungen oder durch eine andere Funktionalität im Produktions- und Arbeitsprozess und wird erst in modifizierter Form durch das andere Geschlecht besetzbar. Für die meisten Menschen war der für sie überschaubare, selbst erfahrbare kulturelle Kontext durch eine Geschlechterordnung geprägt. Das Wissen darum, dass es anderswo anders war oder sein konnte, war begrenzt und hatte keine allzu große Relevanz für den eigenen Alltag. Erst die Möglichkeit und Zulässigkeit von Alternativen in der eigenen Gesellschaft besitzt Relevanz, und das ist in (West-)Europa seit vielleicht dreißig bis vierzig Jahren der Fall. Dem steht die wachsende Tendenz biologistischer Begründungen von Geschlechterordnungen gegenüber. Grundsätzlich kann sie sich auf die Vulgärtradition einer angeblich natürlichen Geschlechterordnung berufen, der zufolge Geschlechtsidentitäten und -rollen auf biologische, lies: „natürliche" Unterschiede zwischen den Geschlechtern zurückgehen. Vieles von dem, was die Kulturwissenschaften als kulturelle und damit hintergehbare Geschlechterkonstruktion interpretieren, wird durch Kombination von Biologie und Psychologie als zwar durchaus kulturell codierte bzw. stereotypisierte, aber empirisch-biologisch nicht hintergehbare Grundlegung, als „genetische Disposition" der Geschlechterordnung ausgewiesen (vgl. als Beispieluntersuchung Meyer 1993). Die historischen Kulturwissenschaften konnten von den Vertreter/inne/n solcher Ansätze aufgrund ihres defizitären historisch-kulturwissenschaftlichen Wissens bisher nicht überzeugt werden, zumal die damit üblicherweise verbundene Reduktion der Geschlechter auf zwei (vgl. Abb. 5.14) inadäquat ist. Eine Geschichte der Männlichkeit kann nicht linear angelegt sein, andererseits
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: Der „Neue Adam" oder das männliche Selbst um 1500
bewegten sich die soziokulturellen Konstruktionen von Männlichkeiten in einem nicht geringen Teil Europas und dort fiir die überwiegende Mehrheit der Gesellschaft innerhalb der genannten christlichen bzw. säkularen Anthropologien. Die christliche Anthropologie des Spätmittelalters ist in Bezug auf Männlichkeit signetartig mit dem Begriff des „Neuen Adam" verbunden, die säkulare Anthropologie der Aufklärung mit dem Begriff des „homme régénéré" (vgl. Kapitel 4). Für die jüngste Zeit kann auf den Begriff „neuer Mann" verwiesen werden, wobei an dieser Stelle offen bleiben soll, ob sich dahinter eine neue oder der Abschied von einer verbindlichen Anthropologie verbirgt (vgl. Kapitel 5). Jedenfalls existieren performative Akte, die umfassende soziokulturelle Prozesse der Männlichkeitskonstruktion signalisieren. Eine solche Interpretation scheint geeigneter als der häufig bemühte Begriff der Krise von Männlichkeiten. Von einer Krise lässt sich nur in Bezug auf das späte 20. Jahrhundert sprechen, die der Uberwindung des hegemonialen Männlichkeitskonzepts des späten 19. und 20. Jahrhunderts dient. Die vorangegangenen geschichtlichen Modelle wie etwa der neue Adam sind nicht als hegemonial zu bezeichnen, schon deshalb nicht, weil kaum eine der Voraussetzungen, unter denen es historisch sinnvoll wird, von einem hegemonialen Konzept zu sprechen (vgl. Kapitel 4), erfüllt war. Beginnen wir mit der christlichen Anthropologie und dem neuen Adam.
Der „Neue Adam" - Christliche Anthropologie
Abb. 1.4: „Viertugendmann" (um 1438) in der Portalvorhalle der „Ritterkapelle" von Hassfurth Die schmale Portalvorhalle aus spätgotischer Zeit birgt an ihremflachenGewölbe eine kostbare Seltenheit. Auf zwei Diagonalrippen ist in Form des Andreaskreuzes ein ausgestreckter überlebensgroßer nackter Mann eingefügt: der Viertugendmann. Mit der Rechten gießt er aus einem Gefäß in ein anderes (altes Symbol der Mäßigkeit), in der Linken hält er eine Waage (Gerechtigkeit); unter den Füßen die Symbole der Klugheit (Schlange) und des Starkmuts (Löwe). (...) Diese Symbole verweisen in mittelalterlicher Tradition sowohl auf den Kosmos wie auf die vier Kardinaltugenden. Die idealisierte Jünglingsgestalt mit phrygischer Mütze und Blattmotiven ab Lendenschurz stellt den neuen Adam dar. Er steht mit Christus und dem himmlischen Jerusalem in Verbindung. (Schmitt u. a. 1994: 18 f.)
Der Viertugendmann oder „Neue Adam", wie ihn die Skulptur aus der Marienoder Ritterkapelle in Hassfurth zeigt, ist repräsentativ für eine Idealvorstellung vom Mann, die sich im Laufe des Spätmittelalters entwickelte. Die Marienkapelle (ehemalige Pfarrkirche von Hassfurth) war nicht nur eine Marienwallfahrtskirche, sondern auch ein Ort, wo sich der fränkische, schwäbische und anderer Adel in großer Zahl zu Prozessionen und Rittertagen traf (daher die Bezeichnung Ritterkapelle, die die Restauratoren der Kirche im 19. Jahrhundert einführten). Die Skulptur war also bestens platziert: Wallfahrer/innen und Ritter traten unter ihr hindurch in das Langhaus der Kirche. Sie gehört in den Kontext einer idealen Vervollkommnung des Mannes, die aus vielerlei Quellen ersichtlich wird. Ihr augenscheinlichstes Kennzeichen ist die unfleischliche Körper- und Tugendsymbolik, die die Uberwindung der mit der Erbsünde entstandenen fleischlichen Sündhaftigkeit bedeutet. Die der Renaissance eigene positive Haltung zum menschlichen Körper, die sich in Texten, Bildern und Skulpturen ausdrückt, gleicht einer mentalen Befreiung von der Erbsünde und rechtfertigt den metaphorischen Ausdruck „Neuer Adam". Zumindest verblasst das „Stigma" der Erbsündigkeit, und als Zeugen können Pico de la Mirandola (Über die Würde des Menschen, 1484), Marsilio Ficino (vgl. Kapitel 2), Erasmus von Rotterdam und andere angeführt werden. Einige Künsder zeigten das Urpaar Adam und Eva als Liebespaar wie Dürer in einer Zeichnung von 1510 oder
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Hans Baidung Grien 1531. 1 Ein Höhepunkt der Auseinandersetzung mit dem Sündenfall scheint in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erreicht worden zu sein, nicht nur gemessen an der Menge der künstlerischen Bearbeitungen des Themas, sondern auch gemessen daran, dass die überwiegende Zahl der Darstellungen nicht für Kirchen, sondern private Räume gedacht war (Siefert 1994, bezogen auf die „deutsche Renaissance"). Man konnte Adam und Eva sogar verspeisen, sofern man das entsprechende Waffeleisen besaß!2
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Abb. 1.5: Albrecht Dürer, Adam und Eva, 1507. Prado, Madrid. Während Eva den Apfel annimmt, scheint sie gleichzeitig Adams Reaktion zu prüfen, ohne ihm dabei eine Entscheidung aufzudrängen. Adam wirkt unsicher, doch durch das - im Gegensatz zu Eva - bewußte Bedecken der Scham mit einem Zweig, an dem bereits ein Apfel hängt, zeigt sich, daß er bereit sein wird, die Frucht anzunehmen. Adams isolierte Stellung vor dem Nichts des dunklen Hintergrundes kann positiv auch als Eigenständigkeitgesehen werden, kraft derer er sich trotz des Verbotes von Gott zum Annehmen des Apfels entschließt. (...) Eva hingegen ist bildhaft so in ihre Umgebung, in die Natur eingebunden, daß sie beinahe unbewußt nach dem Apfel greif und sich dabei aufden Baum der Erkenntnis stützt. Einzig ihr prüfender Blick paßt nicht zu
der zunächst intuitiv wirkenden Handlungsweise. Dürer stellt Evas Tun also ambivalent dar, zwischen unbewußtem Verhalten und nachdenklichem Blick. Adam dagegen ist sich selbst überlassen und gezwungen, sich zu entscheiden. Diese „ Verhaltensstudie " (...) wird überlagert von der — durch das große Format unterstützten — körperlichen Präsenz und Schönheit des ersten Menschenpaares, die durchaus eine erotische Ausstrahlung hat. (Siefert 1994: 39 f.)
Die gesellschaftlichen Funktionsschichten, die fiir Männer neue oder modifizierte traditionelle Rollen bereithielten, gaben solche Darstellungen (Kupfer, Ölbilder, Skulpturen, Intarsienarbeiten etc.) in Auftrag. Dürer schuf mit seinen zwei Tafeln zu Adam und Eva (1507) ein geradezu grandioses Beispiel (Abb. 1.5), das wegen der vielfältigen kulturellen Transfers, die seine Entstehung erst ermöglicht haben, und wegen seiner Vorbildwirkung der europäischen Renaissance (nicht einer „deutschen") zuzurechnen ist, indem es ihm gelingt, „gestützt von den humanistischen 1
Beispiele bei Verspohl 1998.
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Beispiel in: Adel im Wandel 1990: 163.
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Bestrebungen der Zeit, sich von der Vorstellung des sündhaften Urelternpaares freizumachen (...)" (Siefert 1994:47). Der Viertugendmann oder Neue Adam entsteht außerdem aus einer Selbstvervollkommnung des Mannes durch das Wort. Karin Wieland (Wieland 1998) hat dies am Beispiel von Francesco Petrarca (1304—1374), Leon Battista Alberti (1404-1472; „Deila famiglia" 1434) und Baldesar Castiglione (1478-1529; „II libro del cortegiano" 1528) analysiert, die in ihren Selbstzeugnissen bzw. Schriften über Männer und Frauen den Mann durch Geist und Wort konfigurieren und aus den Fesseln der von ihnen weiblich konnotierten Fleischeslust befreien (sinngemäß auch: Lundt 2002). Vor allem Castigliones „Hofmann" fand eine sehr weite Verbreitung in ganz Europa, mit Ausnahme Russlands. Burke beziffert die Leser/innen/ schaff im 16. und 17. Jahrhundert auf mindestens 300.000 Personen, und selbst wenn die Rezeption Höhen und Tiefen erfuhr, so wirkte der „Hofmann" noch im Dandytypus des 19. Jahrhunderts nach (Burke 1996). Die genannten Autoren befreien den Mann, indem sie ein neues Männlichkeitsbild entwerfen bzw. indem sie, in ihrer Perspektive, die wahre Männlichkeit finden. Sie finden sie im Meister des Worts, dem Dichter (Petrarca) und damit ganz eigentlich in der Selbstverwirklichung durch Wort und Sprache, in der Vaterfigur (Alberti) und im Hofmann (Castiglione). Bei Albertis Vaterfigur sind die väterlichen Sprechakte das Entscheidende, während Castiglione eine umfassende sprechende Gestik als Grundlage (höfischer) Männlichkeit entwirft. Weder Alberti noch Castiglione verleugnen den männlichen Körper; er muss geübt, trainiert, gewissermaßen zivilisiert werden. Sexualität ist aber nur eine Frage der Prokreation, die Schreiber entsprechen der Forderung nach der Tugend der Keuschheit. Durch die mentale, in dieser Direktheit so nicht eingestandene Befreiung von der Erbsünde wird die Ebenbildlichkeit des Menschen zu Gott sehr wörtlich und mehr für den Mann als für die Frau in Anspruch genommen. Nicht so sehr der Gemeine Mann, sondern der adlige oder durch das Wort geadelte Mann und Nichtkleriker wie die Humanisten, Gelehrten etc. werden in eine Gottnähe und Mittlerrolle zu Gott gerückt, von der sie früher - anders als ein Herrscher - ausgeschlossen waren. Gott wirkt im Mann. Der Tod stellt dabei nur mehr eine relative Grenze dar; der durch das Wort und die Tugenden, nicht durch das Fleisch, konstituierte Mann überdauert ihn, weil er als Vater nicht nur durch den Zeugungsakt, sondern vielmehr durch die Erziehung des Sohnes den göttlichen Kern der Männlichkeit weitergibt. Der Tod wird aber auch durch das Schreiben — für die Familie, für sich, fiir einen anderen Rezipientenkreis - als Grenze relativiert. Ruhm, ein zentraler männlicher Topos seit der Renaissance „sollte (...) Unsterblichkeit bescheren. Mit Ruhm wollten sie dem Tod trotzen." (Wieland 1998: 25)
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Dass der neue Adam nicht ohne Rückgriff auf antike Autoren formuliert werden konnte, versteht sich von selbst; auch Dürer modellierte Adam in einem Kupferstich von 1504 nach dem Apoll von Belvedere, und für seine Eva stand - vielleicht - wie bei anderen Künstlern eine Venus als Vorbild in seinem Kopf. Das ändert aber nichts daran, dass sich dieser Männlichkeitstyp in den Rahmen der christlichen Anthropologie einfugte. Dies zeigt die Relevanz der Gottebenbildlichkeit fiir die Männlichkeitskonstruktion der Renaissance. Diese Gottebenbildlichkeit, die bei den moralischen Qualitäten ansetzt und Männlichkeit über solche Qualitäten und spirituelle Eigenschaften konstituiert, bedeutet etwas anderes als die Kosmosebenbildlichkeit des männlichen Körpers (D. V. Smith 1997), wie sie das Hochmittelalter kannte. Es ginge zu weit zu sagen, der neue Adam sei entmaterialisiert, da Körperlichkeit und Sexualität weder geleugnet noch in Frage gestellt werden. Es dreht sich vorerst um nuancenartige Veränderungen, die gleichwohl nicht isolierte Phänomene anzeigen, sondern Trends, die nicht übersehen werden dürfen. Wenn die Renaissancekunst in Massen schöne Männerkörper produziert, so sind die schönen Körper Metaphern der moralischen und spirituellen Qualitäten. Nicht immer: Hans Baidung Grien setzte 1519 das Adam-und-Eva-Motiv mit einem sexuell begierigen Adam um, aber weder sind dort Adam noch Eva Träger schöner Körper. Gleichwohl macht sich in derselben Zeit der pornografische Materialismus bereits bemerkbar, der aber weniger auf das Mittelalter rück- als auf das 17. und 18. Jahrhundert vorverweist (Findlen 1994; zur religiösen Pornografie Sorgo 1997). Die neue Männlichkeit trennte theoretisch eine männliche Welt von einer weiblichen und verstärkte in der Praxis die männliche Sozialisation durch den Umgang von Männern mit Männern. Die Affirmation der neuen Männlichkeit bedeutete nicht nur einen positiven, sondern auch teilweise einen Abwehrprozess — gegen Frauen, der sich in den zahlreichen misogynen Schriften der Epoche ausdrückt. Leah Otis-Cour betont jedoch, dass es bei diesen spätmittelalterlichen misogynen Schriften konkret nicht um Frauenfeindlichkeit, sondern um ein aus männlicher Sicht soziales Problem ging: „Thema ist die hypergame Ehe, in der die sozial überlegene Frau das Sagen hat. Die Feindseligkeit, mit der ihr Mann ihr begegnet, richtet sich weit weniger gegen ihre Körperlichkeit oder Sexualität als vielmehr gegen ihre Machtanmaßung. Diese spezielle Form der Misogynie verweist also gerade nicht auf die niedrige gesellschaftliche Stellung der Frauen, sondern stellt eine recht paranoide Reaktion auf eine weibliche Position dar, die von den Autoren als Machtmißbrauch erlebt wird." (Otis-Cour 2000: 49) Otis-Cour spricht in Bezug auf das spätmittelalterliche Paar von einem „TeamModell" und einer „weitverbreiteten Praxis der Hypergamie", d. h., dass signifikant viele Männer Frauen heirateten, die sozial und ökonomisch einer höheren Schicht
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bzw. einem höheren Stand angehörten. Erläuternd ist hinzuzufügen, dass mit Stand nicht nur die drei großen Stände Geistliche, Adlige und dritter Stand gemeint sind, die sich ausschließlich aus männlichen Funktionsbeschreibungen herleiten, oder, wie im Heiligen Römischen Reich, die Territorialstände, sondern die faktischen sozialen Stände, von denen das Spätmittelalter und die Frühe Neuzeit bis zu hundert benennen konnten. Aber auch in sozial ausgeglichenen Ehen war Otis-Cour (und anderen) zufolge die praktische Stellung der Frau häufig die einer Partnerin, nicht die einer sozial und ökonomisch Beherrschten. Viele der misogynen Schriften des 15. Jahrhunderts hatten nicht mehr wie bei den früheren klerikalen misogynen Meinungen die Sexualität, lies: Unkeuschheit, der Frau zum Gegenstand, sondern eine vermeintliche Gefährdung des Mannes durch eine zu starke Machtstellung der Frau, auf die mit Argumenten reagiert wurde, die sich mit der Ulpian'schen Formel „maior dignitas est in sexu virili" (vgl. Koch 1991) zusammenfassen lassen. Wir wissen, dass es nicht bei Argumenten blieb, sondern dass die starke ökonomische und rechtliche Position der Frauen im Lauf des 16. Jahrhunderts einschneidend zu ihren Ungunsten verändert wurden, aber die Anthropologie des Mannes, die sich in dieser Argumentation verbarg, ging dem sozialen Verdrängungsprozess voraus. Stellen wir die Frage: Warum ein „neuer Adam"? Waren Männer im Spätmittelalter „objektiv" oder in „paranoider" Fehleinschätzung in eine soziale Krise geraten, auf die sie reagierten? - Nein, so lässt sich das nicht formulieren. Eine Vielzahl von Faktoren kam zusammen. Die katholische Kirche systematisierte seit dem 12./13. Jahrhundert die kirchliche Ehegesetzgebung, interpretierte die Ehe als Sakrament und erklärte sie folgerichtig als unauflöslich. Es dauerte zwar bis in das 16. Jahrhundert, bis die Ehe (im 16. Jahrhundert unter massiver Mithilfe des Protestantismus) und - die Kehrseite der Medaille! - das Zölibat aller Geistlichen und Ordensleute gesellschaftlich durchgesetzt waren, aber dieser Prozess setzte eben im Hoch- bzw. Spätmittelalter ein. Dieser Prozess darf nicht nur unter dem Gesichtspunkt kirchlichen Zwanges interpretiert werden. Er eröffnete den Paaren Freiräume, weil auch heimliche, d. h. gegen den Willen der Familie, geschlossene (Liebes-) Ehen von der Kirche anerkannt wurden, wenn sie regelkonform vor einem Priester geschlossen worden waren. Es handelte sich nicht um eine theoretische, sondern sehr konkret genutzte Freiheit. Diese Freiheit wurde jedoch bis ins 16. Jahrhundert zurückgenommen, weil auch die Kirche ihrerseits sozialem Druck, in dem Fall dem der männlichen Familienoberhäupter, nachgeben musste, die Ehen ihrer Kinder ohne ihre Einwilligung nicht anerkannten. Im Prinzip betraf das von noch nicht Volljährigen geschlossene Ehen, das Einwilligungsprinzip wurde aber von den Familienoberhäuptern noch
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im 18. Jahrhundert über diese gesetzliche Grenze hinaus sozial praktiziert und in Gerichtsprozessen verteidigt. Mindestens ebenso wichtig war aber die mit der Durchsetzung der Ehe verbundene Konstruktion von Weiblichkeit und Männlichkeit. Die Kirche forderte die Monogamie und die Beschränkung der Sexualität auf die Ehe, also ein bestimmtes Maß an Enthaltsamkeit. Dies hatte für Frauen und Männer weitreichende Folgen, da ihnen damit das Recht auf individuelle Lebensentwürfe bis zu einem gewissen Grade abgesprochen wurde. Die Menschen ließen sich dieses Recht nicht so ohne weiteres nehmen, aber nachdem auch die Reformationen massiv das Eheprinzip, bedingte Enthaltsamkeit und sequentielle Monogamie - die protestantischen Kirchen räumten teilweise mehr Scheidungsgründe ein als die katholische Kirche und hielten nicht an der Unauflösbarkeit der Ehe fest, aber sie stellten das Monogamiegebot nicht in Frage - , propagiert hatten, fugte sich die Mehrheit der Bevölkerungen. Die soziale Akzeptanz von Konkubinaten, unehelichen Kindern, zwei oder mehr sexuellen Verhältnissen zur selben Zeit nahm ab. Lediglich vorehelicher Geschlechtsverkehr, wenn er mit einem Eheversprechen gekoppelt war, wurde regional, aber nicht überall sozial akzeptiert. In der Praxis konnte das nur funktionieren, wenn Frauen und Männer deutlich profilierten Modellen von Weiblichkeit und Männlichkeit entsprachen, das heißt, dass sie auf ein „sicheres" Wissen über das andere Geschlecht aufbauen konnten. Die Zugehörigkeit zweier Eheleute zum selben Stand reichte als Sicherheit nicht aus. Erstens waren den Zeitgenossen die unzähligen, fein abgestuften Standesunterschiede sehr bewusst, und zweitens waren Hypergamie bzw. Hypergynie wesentliche Mittel sozialer Mobilität. Obwohl Keuschheit als besonderes Merkmal weiblicher Ehre galt, war sie seit dem Spätmittelalter auch für den Mann gefordert worden. Männer konnten faktisch mehr sexuelle Freiheiten in Anspruch nehmen, aber nicht fraglos; wir werden das noch etwas genauer sehen (Kapitel 3). Die Sexualität der Männer wurde eingegrenzt. In manchen oberitalienischen Städten des 15. Jahrhunderts (Florenz, Venedig u. a.), wo mann-männlicher Sexualverkehr nicht unüblich war, zogen Ordensprediger und Gerichte dagegen zu Felde (z. B. Rocke 1996). Die Eigenschaften des Viertugendmannes (Mäßigkeit, Gerechtigkeit, Klugheit, Mut und Stärke) waren nicht nur öffentlich geforderte Eigenschaften, sondern gedacht als männliche Eigenschaften schlechthin, die auch im eigenen Haushalt galten. Die Ehe, das Zeugen legitimer Nachkommen sowie die Erziehung der Söhne wurden zur zentralen Sinngebung im Leben eines Mannes erhoben. Weiter oben war schon von der Überhöhung dieser Tugendhaftigkeit zu einer besonderen Gottnähe des Mannes die Rede gewesen. Im Protestantismus wurde diese Gottnähe etwas unspektakulärer konfiguriert: Sehen wir von einer „demokratischeren" An-
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fangsphase ab, die Frauen einschloss, so war es der (protestantische) Mann, der, egal, ob Herr oder Knecht, lesen können sollte, um die Bibel lesen und vorlesen zu können. Der Zugang zu Gott über die Bibellektüre ohne priesterliche Mittlung wie in der katholischen Kirche war auch im Protestantismus zunächst und für längere Zeit ein männliches Prinzip. Die gesellschaftliche Differenzierung, die zu einem nicht geringen Teil der anhaltenden Urbanisierung und der Intensivierung des Handels in weiten Teilen Europas zu verdanken war und auch die ländlichen Gebiete, zumal in der Nähe der Städte, erfasste, führte zu einer Vielzahl neuer sozioprofessioneller Rollen flir Männer. Das Modell des neuen Adam bot hier eine Möglichkeit, die soziale Kohärenz zu wahren. Sein Vorteil war, dass es nicht von eng definierten sozialen Kontexten abhing wie das Ideal des Ritters beispielsweise. Dieses wurde einerseits durch den Hofmann progressiv überholt, andererseits wurde es vulgarisiert - auch Bauern konnten es sich zu Eigen machen - , schließlich wurde es militärisch obsolet. Wirklich unentbehrlich war es nur noch bei großen fürstlichen Festen bzw. in der Modifizierung durch das Modell des neuen Adam. Nachdem durch das teils gleichzeitige, teils aufeinander folgende Auftreten dieser Faktoren eine gewisse Dynamik bei der Konstruktion von Männlichkeit im Sinne des neuen Adam eingesetzt hatte, war diese nicht mehr so leicht zu stoppen. Es hat auch niemand versucht, denn es gab keine Alternative - aus den eben genannten Gründen der gesellschaftlichen, ökonomischen und theologischen Transformationen.
Der „Neue Adam" über sich selbst -Autobiografisches Schreiben
1. Autobiographien (...) sind schriftliche Formen sprachlichen und sozialen Handelns, von deren Aussagen und Informationen der zeitgenössische Leser vor allem Wahrheit und Nachprüfbarkeit erwartet. Bedingungen sind die Identität des Autors mit dem Erzähler und der Hauptfigur sowie die Namensidentität des Autors als reale Person. 2. Sie sind biographische Texte, d. h., das Leben des Autors als eines Individuums steht im Mittelpunkt der Darstellung. 3. Der Verlauf dieses Lebens wird sichtbar, seine historische Dauer in irgendeiner Form erkennbar. 4. Sie beinhalten eine rückblickende Schreibsituation, einen markierten Standort, von welchem aus der Autor sein Leben narrativ organisiert und interpretiert. 5. Die Geschehnisse stehen nichtfiirsich selbst, sondern müssen in eine Sinngebungfiirdie eigene Persönlichkeit eingeordnet werden.
(•••) Heute ist als sicher anzunehmen, daß die sich in Deutschland wie in Italien im 15. Jahrhundert herausbildenden autobiographischen Texte keinerlei Vorläufer hatten und sich selbständig zunächst aus genealogischen Aufzeichnungen wie Familienchroniken und Hausbüchern, aus lokalen Chroniken und aus kaufmännischen Handeb- und Merkbüchern vor allem im städtisch-bürgerlichen Raum entwickelten. (Velten 1995: 21; 34) Zur aufkommenden Dynamik bei der Konstruktion von Männlichkeit gehörte, dass immer mehr Männer über sich selber schrieben, aus eigenem Antrieb Selbstzeugnisse verfassten. Sie legten sich nicht nur, aber auch, Rechenschaft über ihre Männlichkeit ab. Wieland (Wieland 1998) sieht diesen Prozess mit Dante und Petrarca einsetzen, andere (s. u.) sehen eher in Familienchroniken, Hausbüchern, ökonomischen Merkbüchern wie den livres de raison etc. die autobiografische Beschreibung des männlichen Selbst anheben, wieder andere sehen in der Autobiografie des 15. Jahrhunderts ein neues Bekenntnisgenre (Niggl u. a. 1989), das auf der Bekenntnisform der Beichte aufbaut, die die Kirche im Sinne einer allgemeinen regelmäßigen sozialen Praxis („erzwungenes Individuum": Dinzelbacher 2001) zeitgleich mit der Ehe im selben sozialen Sinne durchzusetzen versuchte. Wie auch immer, die hier unter dem Begriff des neuen Adam zusammengefassten Transformationsprozesse umfassen auch das autobiografische Schreiben von Männern. Speziell Autobiografien waren mindestens bis ins 17. Jahrhundert ein ausgesprochen männliches Instrument, da fiir diese Zeit deutlich weniger Verfasserinnen von Autobiografien bekannt sind.
Der „Neue Adam" über sich selbst -Autobiografisches Schreiben : 3 3
Das Entstehen männlicher Autobiografien wird von mir hier bewusst in den skizzierten Komplex gesellschaftlicher, ökonomischer und theologischer Transformationen eingeordnet. Freilich hat das Modell des neuen Adam etwas mit jener Individualität zu tun, auf die sich die Forschung seit Jacob Burckhardts These von der Entwicklung des Individuums und des Individualismus in der Renaissance (Burckhardt [1860] 1928: Abschnitte II und IV) immer wieder kapriziert hat, weil es an „den" Mann Anforderungen stellt, mit denen er sich auseinander setzen muss. Es ist nicht die sozioprofessionelle Position allein, die seiner Männlichkeit Struktur gibt, es sind weitere allgemeine Männlichkeitsmerkmale, die ihn recht eigentlich erst zum Mann machen. Die konkrete Realisierung dieser Merkmale ist die Aufgabe des einzelnen Mannes, er muss dies seinem sozioprofessionellen Stand angemessen tun (vgl. „Ehre" in Kapitel 2). Die Ausdifferenzierung der Gesellschaft, die vielfach über die Ausdifferenzierung männlicher Funktionen und Rollen verläuft, weist dem einzelnen Mann mehr Verantwortung für sich selber zu. In der Autobiografie (und anderen autobiografischen Schreibsituationen) befragt er sich nach seinem Sein. Wenn der Begriff der Individualisierung ftir das Spätmittelalter beibehalten werden soll, muss sie doch von der des späten 18. Jahrhunderts sowie der des späten 20. Jahrhunderts überaus deutlich unterschieden werden. Viele dieser tradierten, aber modifizierten, und der neuen Rollen und Funktionen waren im Übrigen an die Beherrschung der kulturellen Techniken des Lesens und Schreibens gebunden. Blicken wir für einige Augenblicke auf diese Selbstzeugnisse, zumal sie in der Forschung und in diesem Buch zur Geschichte der Männlichkeit immer wieder als Quelle bemüht werden, und fragen uns, was es mit ihnen auf sich hat. Selbstzeugnisse im Allgemeinen und Autobiografien im Spezielleren nahmen seit dem 14. und 15. Jahrhundert zu, wurden aber mitnichten erst in dieser Zeit erfunden.1 Für die meisten Autobiografien bis weit in das 16., manchmal sogar bis in das 17. Jahrhundert hinein, gilt eine sehr treffende Feststellung von Hans Rudolf Velten: „Sie [= Verfasser von Autobiografien; W. S.] wollen nicht beschreiben, wie sie waren, sondern daß sie waren (...)." (Velten 1995: 3) Wie Selbstporträts (s. u.) sind Autobiografien eine Art Epitaph, die das Sein über den Tod hinaus berichten. Sosehr man das neue Zeitalter der Subjektivität und Individualität schon mit dem Spätmittelalter und erst recht der Renaissance ansetzen mag, wir haben es noch nicht abschließend mit der „individualisierenden Darstellung eines einmaligen Lebensvollzuges" (Wenzel 1980/1:16) zu tun. Dies häuft sich erst mit der „Psychologisierung der Selbstzeugnisse" (von Greyerz u. a. 2001: 20 ff.) seit dem 18. Jahrhun1
Zur Geschichte der Autobiografie : Misch 1949-1969; Niggl 1989; europäisch : Buck 1983.
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dert, aber wird als autobiografisches Postulat erst im 20. Jahrhundert eingelöst. Alle Autobiografien jedoch „organisieren Lebenserfahrung" (Sloterdijk 1978), und das macht sie als Quelle für eine Geschichte der Männlichkeiten wertvoll. Die Grenzen zum Tagebuch, das über eine längere Zeit gefuhrt wird, oder zum Briefwechsel mit Freunden, der sich ebenfalls über einen längeren Zeitraum erstreckt, oder zur kumulierten Produktion verschiedenster Selbstzeugnisse im Lauf des Lebens wie etwa bei Dürer (Selbstporträts, Briefe, Reisetagebuch, Familienchronik und Gedenkbuch u. a. m.) sind fließend. Vieles, was über die Autobiografie als Quelle zu sagen ist, gilt auch für andere Selbstzeugnisse, die aus eigenem Antrieb hergestellt wurden. Kaum ein anderer Typus von Selbstzeugnissen gibt so viel über Männlichkeit preis wie die frühneuzeitliche Autobiografie. Darüber geht die Autobiografieforschung, von Ausnahmen abgesehen (z. B. von Greyerz u. a. 2001), zumeist hinweg, obwohl „autobiographisches Schreiben (überwiegend) als eine soziale Praxis hervortritt), die von Männern und unter Männern betrieben wurde" (Jancke 2002: 212). Diesen Autobiografien liegt oftmals ein subjektives, aber nicht in aller Form eingestandenes Interesse am eigenen Dasein als Mann zu Grunde. Die Verfasser wollen ihr Sein als Mann verstehen, und sie verstehen es, so subjektiv das Schreibinteresse ist, mit Hilfe objektiver (sozialer) Wissensstrukturen, die sie in individueller Einfärbung reproduzieren. Die objektiven, sprich: sozialen Wissensstrukturen und genauer noch: Wissensbestände manifestieren sich praxologisch gesehen freilich im einzelnen Menschen. Nur von vielen geteiltes Wissen und unterstützte Strukturen erlangen objektiven, sozialen Charakter. Wenn in Autobiografien durch das Ich des Schreibers ein „Selbst" geschrieben wird, wie es Velten für das 16. Jahrhundert herausgearbeitet hat, dann ist dieses Selbst in vielen frühneuzeitlichen und auch noch späteren (männlichen) Autobiografien ein Männlichkeitsselbst, ein Selbstsein als Mann, das individualistische ebenso wie objektive soziale Züge trägt. Das Schreiben einer Autobiografie oder anderer längerer Selbstzeugnisse (Tagebücher, introspektive Essays usw.) aus eigenem Antrieb - im Gegensatz zu Selbstzeugnissen oder so genannten „Ego-Dokumenten" (Schulze 1996), die etwa im Zuge einer gerichtlichen Befragung von Zeugen entstehen — setzt einen gewissen Bildungsstand und vor allem eine relativ hohe Schreibfertigkeit voraus. Damit grenzt sich das Feld der Autoren auf die Bildungsschichten ein, die freilich bis weit in das Handwerkermilieu und die ländlichen Oberschichten hineinreichen. Folgt man Gabriele Jancke (Jancke 2002:16), die allein für den deutschsprachigen Raum für die Zeit von 1400 bis 1620 bei 171 Verfassern und 8 Verfasserinnen 234 gedruckt vorliegende autobiografische Schriften untersucht hat, so sind die Verfasser/innen in der Regel protestantisch-christlich und gehören den folgenden Sozialgruppen
Der „Neue Adam" über sich selbst -Autobiografisches Schreiben : 35
bzw. gleichzeitig mehreren oder nacheinander verschiedenen an: Politik und Verwaltung (128), Gelehrte, Schriftsteller/innen, Künstler (80), Theologen (70), Lehrer (47), Juristen (27), Militär (26), Kaufleute (23), Handwerker (18), Mediziner (10). Bezüglich des Geschlechterverhältnisses kommt Inge Bernheiden fiir das 17. Jahrhundert auf ein ähnliches Ergebnis: Von 121 Verfasser/inne/n autobiografischer Schriften waren rund 92 % Männer. Drei Viertel waren protestantisch-christlich, zwei Fünftel Geistliche (Bernheiden 1988:124 f.). Die starke Präsenz protestantischer Schreiber im deutschsprachigen Raum im 16. und 17. Jahrhundert ist auffällig, aber nicht ganz leicht zu interpretieren. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, ob die bisher veröffentlichten Autobiografien hinsichtlich der Verteilung auf Konfessionen und Religionen (z. B. nur eine männliche jüdische Autobiografie bei Jancke) und hinsichtlich ihrer Zahl repräsentativ sind. In anderen Ländern mit geringem oder keinem protestantischen Anteil sähe eine Verteilung naturgemäß anders aus, lägen Zahlen vor. Zieht man das Beispiel von Leichenpredigten heran, die als Quelle fiir Männlichkeit von hohem Interesse sind, so glaubte man lange Zeit, es habe kaum katholische Leichenpredigten gegeben (Talkenberger 1998; Brüstle 2002). Dabei handelte es sich schlicht um eine Forschungslücke. Heute wissen wir, dass es eine erhebliche Menge katholischer Leichenpredigten gab. Die Tatsache, dass subjektive Interessen und Motive mit Hilfe objektiver (sozialer) Wissensbestände und auf der Grundlage objektiver (sozialer) Wissensstrukturen befriedigt werden, hat zur Folge, dass autobiografische Quellen weit über das soziale Bildungsmilieu, in dem sie entstanden, hinaus historische Relevanz besitzen. Es ist also nicht ausgemacht, dass die Männlichkeiten, die wir in den Autobiografien entwickelt finden, nur auf das soziale Milieu oder den Stand des Verfassers oder gar nur auf den Schreiber zutreffen, sie können u. U. repräsentativ sein. Deswegen sind andere Quellen nicht zu vernachlässigen, zumal sie wie etwa die Leichenpredigten oder die Beiträge zu den „querelies des sexes", die zwischen dem Spätmittelalter und dem späten 19. Jahrhundert nicht abrissen (vgl. Bock 2000), seriellen Charakter haben. Ihr serieller Charakter erlaubt es, sie rekonstruktiv als organisierte Lebenserfahrung zu begreifen und im Hinblick auf überindividuelle Männlichkeiten auszuwerten. Da Autobiografien (anders als Tagebücher oder Reiseberichte) erst in einem fortgeschrittenen Lebensalter verfasst wurden, handelte es sich oft um nachträgliche Idealtypisierungen. Das gelebte Leben wird in der frühneuzeitlichen Autobiografie so geordnet, dass es grundlegenden sozial objektivierten Wahrnehmungsmustern und Vorstellungen darüber, wie das Leben eines Mannes eines bestimmten Standes oder einer bestimmten Zeit auszusehen habe, entspricht. Anders ausgedrückt: In
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der Autobiografie wird der „Übergang von Erfahrungen in Sinnzusammenhänge" (Wenzel 1980/1:10) subjektiv erzählt. Konkret heißt das in Bezug auf frühneuzeitliche Autobiografien, dass sich in dem erzählten Leben biblische Situationen, das Eingreifen der Hand Gottes, das Wirken der Fortuna, das Wirken des Todes oder vielleicht das Modell des neuen Adam etc. widerspiegeln. Eingebunden in den Kosmos und dessen Wirkungsmächten ausgesetzt, hängt das Leben eines Menschen auch davon ab. Dazu kommt natürlich der Gang des Lebens abhängig von individuellen Entscheidungen. In Autobiografien des späteren 18. Jahrhunderts beispielsweise ist zu erwarten, dass das eigene Leben vor allem bestätigt, dass im Sinne der Aufklärung Gebrauch von der eigenen Vernunft gemacht wurde, dass im Gebrauch der Vernunft die natürlichen Gesetze erkannt und respektiert wurden. Ein weiteres Jahrhundert später ist mit der Reflexion von Identitätskrisen des Individuums sowie mit einer narzisstischen Selbstdarstellung zu rechnen, die, so Lou Andreas-Salome, „Sexualität und Ich (versöhnt)", die durch die „Zivilisation in einen Konflikt (versetzt werden)" (Le Rider 1990: 86). Die autobiografische Forschung vertritt nicht immer die von mir geäußerte Ansicht über die Objektivierbarkeit dieser Selbstzeugnisse. Wuthenow etwa klassifizierte Benvenuto Cellinis Autobiografie (s. Kapitel 2) als „ungeschminkte Selbstdarstellung", als Darstellung des „eigene(n) Lebenslaufs) als die Kette von Zufällen, Erfolgen und Abenteuern . . . " (Wuthenow 1974:12). Das ist im Wesendichen falsch und geht am Hintersinn dieser Autobiografie vorbei, wie sich noch zeigen wird. Selbstzeugnisse wie Autobiografien, Tagebücher und Briefwechsel verweisen in hohem Maße auf verinnerlichte Vorstellungsmuster von Männlichkeit bzw. auf die Auseinandersetzung damit. Sie können Auskunft über die soziale Konstruktion von Männlichkeiten geben. Inwieweit diesen sozialen Konstruktionen tatsächlich individuell entsprochen wurde, ist eine zweite Frage. Solche Selbstzeugnisse sind weder generell noch vornehmlich unehrlich, nur weil sie Idealtypisierungen entsprechen. Meistens werden tatsächliche Lebenssituationen mit Hilfe der verinnerlichten Vorstellungsmuster interpretiert und vor sich selber erklärt. Das Schreibinteresse der Autobiografen war unterschiedlich ausgelegt. Teilweise war von vorneherein an eine Publikation gedacht, teilweise war daran überhaupt nicht gedacht, teilweise sollte der eigenen Nachkommenschaft eine Hilfe zur Bewältigung des eigenen Lebens hinterlassen werden. Publikationen zielten auf sehr unterschiedliche Rezipientenkreise, deren Zusammensetzung ebenso wie die der eigenen Familie auf die formale Anlage der Autobiografie zurückwirkte. Nicht nur zugehöriger Stand und soziales Milieu, sondern die konkreten personellen Beziehungsnetze der Autobiografen strukturierten mindestens implizit die Autobiografie mit. Ob dieses oder jenes Schreibinteresse der „Wahrheitsliebe" besonders för-
Der „Neue Adam" über sich selbst-Autobiografisches Schreiben : 37
derlich oder abträglich war, ist schwer in allgemeiner Form zu sagen. Der Wahrheitsbegriff der Frühen Neuzeit unterscheidet sich auch von dem unseren. Oftmals werden in Autobiografien Situationen erzählt, die sich gewiss nicht so zugetragen haben, die aber dennoch im Sinne der Frühen Neuzeit „wahr" sind: Die Schilderungen haben metaphorischen Charakter und beweisen, dass das menschliche Leben in der Hand Gottes, der Fortuna und des Todes oder anderer Kräfte liegt. Das nämlich war „wahr" und musste sich in jedem Leben wiederfinden — sofern jemand die Grundüberzeugungen der frühneuzeitlichen Menschen teilte. Es gab auch Menschen, die sich von fixen Mustern zu befreien suchten. Hier wäre an Michel de Montaigne in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu denken, dessen Essays autobiografischen Charakter haben. Er gilt bedingt als nonkonform, d. h., seine Selbstzeugnisse belegen, in Grenzen freilich, eine subjektive Wissensstruktur. Situationen mit metaphorischem Charakter transportieren Gedanken und Uberzeugungen, die nicht philosophisch-abstrakt, sondern mit Hilfe einer narrativen Sequenz, eben in Gestalt einer metaphorisch gemeinten Situationsdarstellung, vermittelt werden. In diesem Fall wird ebenfalls nicht gegen das Gebot der Wahrhaftigkeit verstoßen. Wenn sich ein Mann in seiner Autobiografie als „schön" bezeichnet oder Dritte das über ihn behaupten lässt, so kann das einfach heißen, dass er sich selbst als tugendhaften Mann ansah, der tugendhaft lebte. Schönheit war das äußere Zeichen der Tugendhaftigkeit. Ein tugendhafter Mann war deshalb „schön". Ob er objektiv den ästhetischen Schönheitsmaßstäben seiner Zeit uneingeschränkt entsprach — man denke an die idealisierten Darstellungen von Adam und Eva eines Dürer, van Heemskerk und anderer! - , ist beinahe eine unangebrachte Frage. Ebenso wenig wie heute die Mehrzahl der Männer den männlichen Idealtypen der Werbung und Hochglanzmagazine entsprechen kann, konnten dies Männer der Frühen Neuzeit in Bezug auf die für sie relevanten Idealtypen. Auch der französische König Ludwig XIV. galt an seinem Hof zu seiner Zeit bei den Frauen als schön, obwohl er ja nicht von Leonardo di Caprio gespielt wurde. „Schön" war an ihm, was Frauen und Männer in ihm an Tugend und Werten, an Glanz und Macht erkannten. Diese metaphorischen und allegorischen Darstellungsweisen waren keineswegs nur in Selbstzeugnissen, sondern generell in der Frühen Neuzeit üblich. 2 Die gesamte Ikonografie wie die Philosophie, im Grunde jeder Diskurs, gleich, ob textuell, ikonografisch oder musikalisch, bediente sich der Metaphorik und Allegorik, um nichts weniger als „Wahrheit" auszudrücken. Das „reale Geschehen" wurde mittels Metaphorik und Allegorik in „Wahrheit" übersetzt. Anders formuliert: Es hätte we2
Über Metapher und Autobiografie: Olney 1972: 31.
3 8 : Der „Neue Adam" oder das männliche Selbst um 1500
nig Sinn, die Ausdrucksformen der Frühen Neuzeit an den Prinzipien des im 19. Jahrhundert aufkommenden Realismus zu messen. Umgekehrt gilt dasselbe, und unter den Bedingungen der „realistischen" Ausdrucksformen der Neuzeit ist die Gefahr, Lebenssituationen im Selbstzeugnis wahrheitswidrig zu schönen, ungleich größer. Seit der Aufklärung ist der Mensch immer stärker als Individuum auf sich selbst verwiesen, obwohl er weiterhin als „animal sociale" gedacht wird. Aber als Individuum steht er in erster Linie für eine individuelle Lebenswahrheit und erst in zweiter Linie für eine allgemeine. In der Frühen Neuzeit, vor der Aufklärungsepoche, ist es zumeist genau andersherum. Die frühneuzeitlichen Ausdrucksformen sind eher deduktiv angelegt: im Vordergrund steht das Allgemeine, das Typisierte, das tiefere Wahre, dem ein Leben im Wesentlichen entspricht. Das gilt genauso für Mitglieder gesellschaftlicher Minderheiten und Randgruppen, für den Verbrecher, wie für den Fürsten, Künstler oder Bauern. Der göttliche Schöpfungsplan kennt Abweichungen von der Norm; diese Abweichungen, oft Ausdruck des „Bösen" oder großer Sündhaftigkeit, werden durch den Lebensweg von einzelnen Menschen verkörpert. Die Uberzeugung, dass ein Mensch durch Pädagogik, Erziehung, Zucht, Bildung etc. zum Guten gebracht oder verändert werden könne, ist eng mit der Aufklärungsepoche verbunden. Nicht, dass es solche Uberzeugungen nicht schon früher gegeben hätte, aber erst im späten 17. und vor allem im 18. Jahrhundert wird die dafür notwendige schulische Infrastruktur ausgebaut, werden die nötigen pädagogischen Werke flir ein Massenpublikum hergestellt, wird endgültig ernst mit der Formung des Menschen gemacht. Das Leben eines Menschen liegt nicht mehr sprichwörtlich in erster Linie in Gottes Hand, sondern auch in der individuellen Eigenverantwortung. Die liegt besonders in der Pflicht, die Vernunft zu gebrauchen, die Gesetze der Natur - mit Hilfe der aufgeklärten Pädagogen — zu erkennen und danach zu leben. In Gestalt von Zuchthäusern und neuen Konzepten für Gefängnisse (Foucault 1975) wird hier im Zweifelsfall massiv nachgeholfen. Ein solcher allgemeiner Kontext verringert die Möglichkeit, das eigene Leben als Ausdruck vorgegebener Ordnungen zu erzählen. Sicherlich sieht ein religiöser Mann im 19. oder 20. Jahrhundert weiterhin sein Leben als ein Leben in Gottes Hand, wo er nicht für alles eine individuelle Eigenverantwortung tragen kann, aber er kann nicht an den säkularen Prinzipien seiner Epoche ganz vorbeigehen. Er kommt um ein gehöriges Maß an Eigenverantwortung und deren autobiografisches Eingeständnis nicht herum. Vielfach tritt an die Stelle der frühneuzeitlichen Ordnungsvorstellung im Lauf des 19. und 20. Jahrhunderts das Gefühl, makrostrukturellen Bedingungen geradezu ausgeliefert zu sein, die die individuelle Eigenverantwortlichkeit für das je
Der „Neue Adam" über sich selbst - Autobiografisches Schreiben : 39
eigene Leben begrenzen. Die Zwänge der industriellen Gesellschaft, das enge Korsett des Nationalismus und Militarismus und vieles andere, was der postindustriellen und postmodernen Gesellschaft unserer Zeit vorausging, sind hier zu nennen. Diese Zwänge werden autobiografisch konfliktuell gespiegelt; die einen leiden darunter, die anderen instrumentalisieren die Makrostrukturen für ihre Selbstverwirklichung. Nicht jede Autobiografie oder jedes Selbstzeugnis eines Mannes gibt Auskunft über Männlichkeiten. Manche tun dies ganz offen und bewusst, andere unterschwellig, manchmal wohl eher unbewusst, und andere gar nicht, je nach Interessenfokus des Verfassers. Trotzdem kann man aus Selbstzeugnissen als Quelle sehr viel über Männlichkeiten in Erfahrung bringen und dies mit der normativen Literatur, die es zu allen Zeiten gab und gibt, vergleichen. Theologen, Gelehrte aller Art, Aufklärer, Psychologen, Pädagogen, Väter und Mütter und andere machten und machen sich zu Sprachrohren normativer Konstruktionen von Männlichkeit(en). Aber was war Norm, was wurde gelebt? Welche Männlichkeiten tatsächlich gelebt wurden, lässt sich nur aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen rekonstruieren. Aussagen in Gerichtsverfahren sind manchmal aufschlussreicher über tatsächlich gelebte Männlichkeiten als autobiografische Selbstzeugnisse. Es ist kein Zufall, dass sich das Selbstporträt in etwa zeitgleich mit den Autobiografien durchsetzte (Beyer 2002; Boehm 1985). Zunächst betrifft es freilich einen wesentlich eingeschränkteren Personenkreis als die Autobiografien: Es handelt sich anfangs, im Spätmittelalter, um Künstlerselbstporträts. Unter dem Gesichtspunkt, wie Männlichkeitskonstrukte verbreitet wurden, sind die Grenzen zwischen Selbstporträt und Porträt kaum entscheidend. Wenn oben Leichenpredigten erwähnt wurden, ist hinzuzufügen, dass die Grenzen zwischen Autobiografie und Biografie (Biografie im engeren Wortsinn, Lebensbilder, Leichenpredigten u. a.) unter demselben Gesichtspunkt ebenfalls kaum ins Gewicht fallen. Es handelt sich in allen Fällen um Medien, die neben anderen Inhalten bestimmte Auffassungen von Männlichkeit oder Männlichkeiten vermitteln können. Männerporträts erlebten im späten 15. und im 16. Jahrhundert eine Hochkonjunktur, wie sie erst im frühen 19. Jahrhundert sich wiederholen sollte. Albrecht Dürer (1471-1528) zeichnete schon im Alter von 13 Jahren ein erstes Selbstbildnis (1484). Es folgten zahlreiche weitere Selbstporträts, so 1493 eines mit Eryngium (= Männertreu), 1498 eines mit Landschaft, 1500 das weithin bekannte mit der Selbstdarstellung im Pelzrock (Abb. 1.6), um nur einige zu nennen. Das frühe Einsetzen und die hohe Zahl von Selbstbildnissen, die er gefertigt hat, lassen auf einen recht hohen Grad von Selbstreflexion schließen. Die Selbstporträts Dürers wurden immer wieder im Kontext der sog. „Entdeckung des Individuums" als Kronzeugen heran-
4 0 : Der „Neue Adam" oder das männliche Selbst um 1500
gezogen. Richard van Dülmen berichtet zum Selbstbildnis Dürers im Pelzrock (1500) die gängigste Interpretation: „Das bekannteste Selbstbildnis entstand 1500 und stellt Dürer Christus ähnlich in einem Pelzrock dar. Hier stilisierte sich Dürer als Künstler und Schöpfer, aber zugleich betonte er in seinem Bildnis die Christusähnlichkeit des Menschen überhaupt." (van Dülmen 1997: 36) Die Selbstporträts und die weiteren Porträts anderer Persönlichkeiten (u. a. Erasmus, Melanchthon, W. Pirckheimer), die Dürer anfertigte, besaßen darüber hinaus die Funktion eines Gedächtnisortes, geradezu eines Epitaphs, um bestimmte EiAbb. 1.6: Albrecht Dürer, Selbstbildnis im Pelz-
genschaften der Porträtierten und sei-
rock (1500), Bayerische Staatsgemäldesamm-
ner Selbst der Nachwelt gewärtig zu
lung, München
halten (W. Schmid 1999). Eine Reihe der Elemente, die im Idealtypus des
neuen Adam zusammengefasst waren, wi l durch die (Selbst)porträts repräsentiert und dauerhaft medial vermittelt.
Zweites Kapitel
Magier: Männlichkeit in der kosmologischen und ständischen Gesellschaftsordnung des 16. Jahrhunderts
4 2 : Magier
Abb. 2.1: El Greco, Laokoon (um 1610/14), National Gallery of Axt, Samuel H . Kress Collection 1946, Washington
El Grecos Laokoon-Darstellung ist Gegenstand unterschiedlicher Deutungen, die sich auf die Art und Weise der Umsetzung der antiken Laokoon-Troja-Erzählung durch den Maler beziehen. Die hellenische Marmorgruppe war i$o6 in Rom bei Grabungen entdeckt und seitdem immer wieder künstlerisch bearbeitet worden. „Grecos Formulierung des Geschehens istjedoch weitgehend unabhängig von diesen möglichen Vorlagen. "Zu bemerken ist außerdem, dass in der Figurengruppe am rechten Bildrand der Kopf im Hintergrund als Pentiment angesehen wird, für die Deutungen also keine Rolle spielt (Beaufort-Spontin 2001: 212). In der Frühen Neuzeit wurden die antiken Themen in der Regel künstlerisch so aufgearbeitet, dass mehr als eine Bedeutungsebene zum Tragen kam. Das dürfie auch für El Grecos Laokoon gelten, umso mehr, als er mit den künstlerischen und literarischen Vorlagen in der Tat sehrfrei umging und dies einen Grund hatte. Die dargestellten unterschiedlichen Männerkörper greifen auf geltende Körperkonzepte des 16. fahrhuruierts und der Zeit um 1600 zurück. Der Rückgriff auf solche Körperkonzepte führt zu einer eigenen Sinnebene. Das Bild lässt sich in einer spiralförmigen Blickwendung
Männlichkeit in der kosmologischen und ständischen Gesellschaftsordnung des I6.jh.s : 4 3
von ganz links über den Hintergrund und die liegende Männerfigur nach ganz rechts und in die Mitte lesen. Es stellt die vier Hauptlebensstationen eines Mannes dar und thematisiert vorrangig die Übergänge zwischen den Stationen. Die Frühe Neuzeit kannte auch Darstellungen mit bis zu zwölf Lebensphasen oder -stufen, die Vierzahl machte jedoch den Kern der Vorstellung von den Lebensstationen aus. Die Bedeutungsebene der männlichen Lebensstationen harmoniert vollkommen mit der „offenbaren " Ebene der antiken Erzählung, d. h., die zwei Bedeutungsebenen kommen sich nicht gegenseitig in die Quere. Beide Ebenen boten sich im Übrigen für die diversifizierte männliche Aktstudie an, die das Bild gleichzeitig enthält. Die Übergänge zwischen den Lebensstationen wurden in Autobiografien bis ins 18. Jahrhundert hinein oftmals metaphorisch als Sterben/Tod und Wiedergeburt dargestellt. Wir werden das auch bei unserem „Kronzeugen "für das 16. Jahrhundert, Benvenuto Cellini, sehen. Die folgende Interpretation greift auf solche Auffassungen, aber auch auf die zeitgenössischen Körperlehren und die Lehre von den Lebensaltern oder Lebensstationen zurück, die in diesem 2. Kapitel näher beleuchtet werden. Es sind konventionelle Auffassungen, die im 16. und 17., ja noch im 18. Jahrhundert weit verbreitet waren, teils zum allgemeinen, teils zum populärwissenschaftlichen, teils zum populärliterarischen Wissensbestand über „den" Mann gehörten undvielfach reproduziert wurden. El Greco verwendet aus der Laokoon- Troja-Erzählung neben elen Motiven Pferd, Stadt, Paar die drei männlichen Figuren und die beiden Schlangen. Die Schlangen sind als Allegorie auf den Tod bzw. das Sterben anzusehen. Aus derfrühneuzeitlichen Emblematik sind viele mögliche Bedeutungen der Schlange bekannt, doch weisen El Grecos Schlangen keinejener Attribute auf, die die unterschiedlichen Bedeutungen ausmachten. Ihre Bedeutung ergibt sich somit zunächst aus ihrem Herkommen, der Laokoon-Erzählung. Ob sie weitere Bedeutungen haben, wird unten noch zu überlegen sein. Die drei männlichen Figuren aus der Laokoon-Gruppe sind aus ihrer Verschlungenheit, wie sie die antike Skulptur zeigte, gelöst, sie nehmen verschiedene, selbständige Positionen — wie die Lebensstufen — ein. Die Figur links vorne repräsentiert den Noch-Knaben, den „unberührten" Knaben, vor dem Erwachsenwerden. Er ist die einzige dem Betrachterfrontal zugewandte männliche Figur, so dass sein Genital sichtbar wird. Diese Nicht-Tabuisierung ist möglich, da ein Knabe dieses Alters der zeitgenössischen Körperlehre gemäß keinen zeugungsfähigen, „formgebenden Samen" besitzt und die Abgrenzung zum jungen weiblichen Körper höchst unscharfist (vgl. die ebenfalls frontale weibliche Figur ganz rechts). Topisch handelt es sich um den „unberührten Knaben ". Der Kampf mit der Schlange deutet auf einen bald eintretenden Tod hin, allerdings einen metaphorischen Tod den des Eintritts in die nächste Lebensphase. Das Pferd, die Stadt und das Stadttor werden wir bei Cellini in genau einer
44
: Magier
solchen Ubergangsphase wiederfinden. Das Pferd ist das Symbol des „passage", die Stadt der andere „Ort" — metaphorisch oder real— nach vollzogenem „passage". Der zweite Sohn rechts vom Vater wird nicht im Kampf mit der Schlange, d. h. im Prozess des Ubergangs dargestellt, sondern tot. Ihm ist semiotisch das zweigeschlechtliche Paar rechts vorne zuzuordnen. Bei dem liegenden Sohn sind im Genitalbereich Schamhaare angedeutet, das Genital selbst istjedoch tabuisiert. Es handelt sich um einenjungen geschlechtsreifen und heiratsfähigen Mann, der sich vom Vater gelöst hat, eine weitere als Tod und Wiedergeburt metaphorisch gestaltbare Lebensphase. Das (maltechnisch unvollendete) Paar verweist auf die Lebensphase der Ehe, die "Wiedergeburt des vom Vater gelösten Mannes in der nächsten Lebensphase. Die weibliche Figur wendet den Blick nach rechts ab; sie ist nur ein Attribut des Ganzen, es geht um die männlichen Lebensphasen. In der Mitte schließlich der Vater, der mit der Schlange um den Tod kämpft. Sein Körper unterscheidet sich deutlich von dem der zwei Söhne unterschiedlichen Alters. Er trägt den Bart als Attribut des reifen Mannes, sein Körper ist breiter, sein Genital ist vollständig tabuisiert (wie bei der männlichen Figur des Paares). Dies entspricht der Erzählhaltung in den männlichen Autobiografien in Bezug auf die eheliche Sexualität, die tabuisiert wird (s. u. Kapitel 2). Der Bart ist weiß, das Kopfhaar grauweiß, ojfensichtlich eine Anspielung auf das Alter und in der Kombination mit der Schlange als Todesallegorie eine Anspielung auf den realen Tod am Ende des Lebens. Man wird sich fragen, warum diese Inszenierung der Ubergänge von dereinen in die andere Lebensphase so düster ausfiel. Männliche Selbstzeugnisse wie Autobiografien legen eine Erklärung nahe, da sie die Ubergänge oftmals als Phasen des Leidens, der Krankheit, eines überaus schmerzlichen Konfliktes mit dem Vater etc. inszenieren. Das Paar wurde auch als Adam und Eva interpretiert, weil die männliche Figur möglicherweise ein rundes Objekt - einen Apfel, wie überlegt wurde — in der linken Hand hält [während dasselbe Paar in der Bedeutungsebene der Laokoon-Troja-Erzählung wegen desselben Attributs recht sicher als Paris und Helena identifizierbar ist]. Der bildliche Verweis auf das Urpaar in der Situation des Sündenfalls würde die in der düsteren Bildatmosphäre gespiegelte Pein des Lebens nur unterstreichen, die Schlange würde zusätzlich auf eine negative Konnotation von Sexualität verweisen, wie sie teilweise aus der Sündenfallgeschichte abgeleitet wurde. (W. S.)
Magier : 4 5
'Telepathie" (gleichzeitiger Traum Vater-Sohn) Prophetische Gabe Cellinis Nekromantie' Erscheinungen, Teilhabe an geheimem Wissen/ Melancholie
Verkehr mit Kurtisanen/Prostituierten Mann-männlicher Verkehr Mit einer 13jährigen Bisexualität Verkehr mit der Magd V Eheliche Sexualität ^
Ebenmäl Körper/Leib
Opposition \ Liebe Emotionen Liebe ''Schmerz Tränen Prophetische .Gaben ^Erscheint im Traum
Liebe Antike Freundflgur Lt. \ Gleichaltrige r. Freunde \ Aufteilung des Besitzes von Dirnen
f
Bruder enwerte Meister lechte/Bose hwangerer Jüngling" 8
Glückssy Fruchtbarkeit
Mönch
I Prahlhans»Dime
Hosen)
Kontrapunktisch« Rotten fereter+^ilis "yMännlicher Prostituierter K'Bestie' «"Bäurische" Männer
Darment
Sozialisation außerhalb
Katalyse Schmerzzufügulwj (Ohrfeige) durch Vater als Mediurftdes Erinnems , Salamander/ Waffe,/ 7 Tugenden Wetteifer^ Freigebigkeit' Wohltätigkeit! MinnH« Rächer, Heldisch; Kraft/Energie; Leidenschaft/ Auftraggeberin/Mäzenin Braut in spe'' Dirne/Kurtisane Schwestern, Feindin/ Giftmischerin;
Abb. 2.2: Cellinis Männlichkeit aufgrund seiner Autobiografie
Krankheit-Heilung I Weggehen und Wiederkommen j Uneingelöste Todesvorzeichen ¿Trauer V Intrigen IFastan
Vlrdisches Fegefeuer "Mann von Bedeutung"* schöne/hochgestellte Frauen [Adressat von Achtung ; Hochgestellte/höchste männliche Auftraggeber ' "Seinesgleichen" Duell _ ^Feinde haben .Schenken t Beschenkt werden «.Freundlichkeiten erhalten/erweisen .Gunst Teure Kleidung W n
B e n v e n u t o Cellini
(1500-1571)
Abb. 2.3: Autograph des Sonetts, das Cellini an den Beginn seiner Vita stellte. Biblioteca Medicea Laurenziana, Florenz i-lm «h M« fa *? -tv eß, / «a, "
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Kopfhaut auf das Blutfließt langsam über den Rücken auf die 1
linke Gesäßhälfie; Rücken und Gesäß füllen das Kameraobjektiv aus. Brus lässt seinen Körper, die Beine gespreizt, an einer Wand nach unten sinken. Die Kamera fangt das blutverschmierte Gesäß ein, die gespreizten Beine und die Körperlage eröffnen eine Perspektive auf das Genital.
Abb. 5.8: Aus der Partitur zur Aktion „Zerreißprobe"
Im nächsten Filmdrittel ist Brus wieder nackt in Vorderansicht zu sehen. Mit der Nadel zieht er einen Faden durch eine Wunde auf dem rechten Oberschenkel. Den Faden bindet er anschlie-
ßend an seinem Genitalfest und strafft ihn; das Genital zeigt den Beginn einer Erektion, Brus uriniert auf seine Wunde. In der Schlussszene stolpert Brus über kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Blechbehältnisse; die Füße verfangen sich darin; der dreckige, mit Blut verschmierte Körper wird mit Flüssigkeit bespritzt. Der Rest spielt sich im Dunkeln vor einer Geräuschkulisse ab. (W. S.) M i t d e m S c h l a g w o r t „ 6 8 e r B e w e g u n g " 1 ist hier e i n r u n d z w a n z i g J a h r e d a u e r n d e r Z e i t r a u m ( M i t t e d e r 1 9 5 0 e r bis M i t t e d e r 1 9 7 0 e r J a h r e ) g e m e i n t , als dessen K e n n z e i c h e n d e r D e k o n s t r u k t i v i s m u s gelten k a n n . D i e s e r erfasste K u l t u r w i s s e n s c h a f t e n , K u n s t , G e s e l l s c h a f t , Sexualität, Ö k o n o m i e , M i l i t ä r , Politik, letztlich alle L e b e n s b e reiche. D a r a u f ist es z u r ü c k z u f u h r e n , dass das h e g e m o n i a l e M ä n n l i c h k e i t s m o d e l l v o m S o c k e l gestürzt w e r d e n k o n n t e . D e k o n s t r u i e r t , j a zerstört w u r d e d i e K ö r p e r m e t a p h o r i k j e n e s M o d e l l s , d i e d a m i t v e r b u n d e n e n sexuellen N o r m e n w u r d e n a u f g e h o b e n , sein militaristischer K e r n w u r d e o f f e n gelegt u n d a n g e g r i f f e n . D i e 68er1
Z u m „Jubiläumsjahr" 1998 hat eine Neubewertung der 68er-Bewegung eingesetzt, die sich jedoch kaum mit dem Aspekt der Männlichkeit(en) auseinander setzt. Deutlich herausgearbeitet wurde der globale Charakter der Bewegung: konzise Chronologie: Kraushaar 1998; Darstellungen: Gilcher-Holtey 2001; Kraushaar 2000; Dreyfus-Armand/Frank/Levy/Zancarini-Fournel 2000; Gilcher-Holtey 1998; Ebner/Vocelka 1998; Fink/Gassert/Junker 1998; Fran^ois/Middell/Terray/Wierling 1997.
1968-Abschied von hegemonialen Männlichkeitskonzepten?
: 247
Bewegung legte die Grundlagen fiir einen Demokratisierungsschub, der die asymmetrischen Geschlechterverhältnisse erschütterte. Im Allgemeinen wird die Bewegung als eine von beiden Geschlechtern getragene Bewegung wahrgenommen, aber das verzerrt die Perspektive ein wenig. In vieler Hinsicht handelte es sich um eine Männerrevolte, um eine umfassende Revolte gegen das bis dahin umfassende hegemoniale Männlichkeitsmodell. Der zu Beginn dieses Abschnitts skizzierte kurze Film von Günter Brus und Werner Schulz, der eine Aktion vor Publikum am 19. Juni 1970 in München „dokumentiert", ermöglicht sicher mehrere Lesarten. Mit der vorgeführten Zerstörungsarbeit am männlichen Körper wird — wie im gesamten Wiener Aktionismus - auch das seit dem 18. Jahrhundert kultivierte männliche Schönheitsideal persifliert und zerstört. Jeder einzelne Handlungsschritt trägt dazu ein Stückchen bei. Der dreckige, blutverschmierte, durch Selbstverstümmelung verletzte Körper steht in schärfstem Gegensatz zum schönen männlichen Körper. Dieser wurde auch bei vollständiger Nacktheit immer asexuiert dargestellt, während Brus mit dem Genital vor der Kamera uriniert und im dritten Teil des Films auf sadomasochistische Stimulierungen der Sexualität verweist (vgl. zu Wiener Aktionismus und Sadomasochismus Jahraus 2001: Kap. 6). Die letzte Szene negiert in ihren ironischen Anspielungen auf das Reinwaschen die Denkbarkeit eines aseptisch schönen Körpers und wendet sich damit implizit gegen die illusorischen Grundannahmen der nationalsozialistischen und faschistischen Körperdarstellungen in der Kunst. „Destruktionen, Deformationen, Verzerrungen", schreibt Kerstin Braun, „setzt Brus als ,Mittel der Interpretation' [Peter Weibel] ein, als Instrument der Kritik, mit dem Ziel, menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen, soziologische Mechanismen und Machtstrukturen anschaubar zu machen." (Braun 1999:197) Der Körper ist ebenso eine Sprache wie die Sprache der Wörter oder der Bilder. Wirklichkeit wird durch Sprache konstruiert, Wirklichkeit ist Sprache, oder sie ist nicht. Sprache ist aber auch instrumentalisierbar, etwa für Zwecke der Herrschaft. So wurde die Zeichenhaftigkeit des schönen männlichen Körpers für die Herrschaft des hegemonialen Männlichkeitskonzepts eingesetzt, und diese Sprache destruierte der Wiener Aktionismus. Dieser ordnete sich in dieser Beziehung in eine breit angelegte kritische Tendenz seit den fünfziger Jahren ein, als der sprachliche Konstruktionscharakter von so genannter Realität thematisiert wurde (Jahraus 2001). Der Aufbau von Alternativen musste also über sprachliche Dekonstruktionen oder - gewissermaßen revolutionärer - über die schockartige Destruktion etablierter Zeichen- und Symbolsysteme erfolgen. Die Wiener Aktionisten erregten, in der juristischen Sprache, öffentliches Ärgernis; Brus, Mühl, Nitsch und andere wurden in den sechziger Jahren mehrfach ver-
248
: Polymorphe Männer
haftet und mit Gefängnis- und/oder Geldstrafen belegt. Die Zeitungspresse empörte sich hinreichend ausfuhrlich, um der Schock- und Destruktionstherapie gesellschaftliche Wirkungen zu ermöglichen. Wären die Wiener Aktionisten eine Einzelerscheinung gewesen, so wäre die Wirksamkeit des Aktionismus sehr begrenzt geblieben; aber sie sind in die weltweite Aktions- und Performancekunst (Noever 1998) sowie in die bis heute anhaltende Strömung des sprachlichen Dekonstruktivismus ebenso einzuordnen wie in die soziale Revolte in der westlichen Welt, die sich schlicht mit „1968" bezeichnen Iässt. Auch dort spielte die Destruktion und Dekonstruktion des Etablierten, seine Entlarvung als Konstruktion auf der Basis dekonstruierbarer Legitimationen, eine zentrale Rolle. Während die Wiener Aktionisten die Entlarvung und Destruktion der bürgerlichen Körpersymbolik in einer Vielzahl von Aktionen „durchspielten" und durch Fotos oder Filme sowie detaillierte „Partituren" dokumentierten, setzte sich in der Gesellschaft auf breiter „Front" eine ebenfalls nicht von schockierenden Momenten freie Destruktion der etablierten Körpersymbolik durch. Durchschnittliche Zeichen dieser Destruktion waren bei Männern lange Haare, ungepflegtes Äußeres, ein darauf abgestimmter Bekleidungshabitus, „befreite" Sexualität, kodiert als „Schamlosigkeit", die die bürgerliche Sexualmoral karikierte. Unter dem Schutz des symbolischen Gestus veränderten sich die Geschlechterverhältnisse : männliche und weibliche Individualitäten verfielen und wurden neu zusammengesetzt' (Levy, in: Dreyfiis-Armand et al. 2000:123). Bei der „befreiten" Sexualität der 1968er Bewegung ging es um eine sexuelle Emanzipation für Frauen und Männer (eine nicht völlig unumstrittene These), um die Initiierung eines öffentlichen, das heißt in den Massenmedien ausgeführten Diskurses über die sexuellen Grundlagen der menschlichen sozialen Existenz. In Anlehnung an Michel Foucaults Begrifflichkeit handelte es sich historisch um ein neues, zweites Sexualitätsdispositiv, in dem, ä la longue, massenmedial Sexualität enttabuisiert wurde. In Bezug auf die Relevanz von Männlichkeitsmodellen bedeutete dies die „Befreiung" der männlichen Sexualität von den sexuellen Normzwängen, die das hegemoniale Männlichkeitsmodell auferlegt hatte. Nach Paulus Ebner und Karl Vocelka ging „die in den Medien propagierte .Liberalisierung' [der Sexualität; W. S.] ausschließlich vom männlichen sexuellen Wunschdenken aus" (Ebner/Vocelka 1998: 123). Umstritten ist, inwieweit damit die Asymmetrie der Geschlechterverhältnisse aufgebrochen wurde. Nicht alles ist der 68er-Bewegung im engeren Wortsinn zuzuweisen, vielmehr ist sie in einen schon vorher einsetzenden und weit über die sechziger Jahre hinausreichenden Prozess der Enttabuisierung von Sexualität einzuordnen, der bis heute anhält. Daran ist natürlich auch die relative Langsamkeit solcher Prozesse zu erkennen: Einen Sturm, der alles änderte, gab es nicht, doch über-
1968 -Abschied von hegemonialen Männlichkeitskonzepten? : 2 4 9
nahm „1968" die Funktion einer zeitlich beschleunigten und verdichteten katalytischen Phase. Trotz der weltweiten katalytischen Funktion von „1968" kam es nicht zu einer weltweiten zeitlichen Parallelisierung der Veränderung von Männlichkeitskonzepten. Nicht einmal im Europa der Zeit nach 1989. Nachdem in den meisten sozialistischen Gesellschaften im Durchschnitt deutlich mehr Frauen berufstätig gewesen waren als in den „westlichen" Gesellschaften, sank die weibliche Berufstätigkeitsrate nach 1989 in den meisten dieser Länder deutlich ab. Erhöhte weibliche Berufstätigkeit ist nicht mit Emanzipation gleichzusetzen; auch in sozialistischen Gesellschaften war die so genannte Doppelbelastung - Beruf und Familie - eine weibliche Doppelbelastüng wie in den „westlichen" Ländern. Implizit wirkten die traditionellen Geschlechtsrollenmuster fort.
Entmilitarisierung von Männlichkeit?
Stehen auf einem amerikanischen Antikriegsplakat aus dem Jahre 1970 über einer Landkarte Vietnams die Worte ,Fuck you, Nixon! Guard your rear!', so war auch fiir Präsident Johnson,Ficken oder Geficktwerden' die Frage während des Vietnamkrieges. So meinte er etwa, wenn er einen Bombardierungsstopp anordne, ,then Ho Chi Minh shoves his trucks right up my ass', nachdem er bereits im Jahre 1964 die Verabschiedung der Golf-von-Tonking-Resolution mit den Worten kommentiert hatte:,1didn't just screw Ho Chi Minh, I cut his pecker o f f , ,Ich habe eben Ho Chi Minh nicht nurgefickt, ich habe ihm den Schwanz abgeschnitten'-im übrigen eine Empfehlung, die von den US-SoLiaten gegenüber den Vietcong in die Tat umgesetzt werden sollte. (Duerr 1995: 257 f.)
Zum Kern der 68er-Bewegung in ihrer weltweiten Dimension gehörten die Proteste gegen den Abb.
5.9:
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Der amerikanische Präsi-
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dent L. D. Johnson. Collage von
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Vietnamkrieg und die UbA. Diese Proteste lassen 1
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sich als Teil der Entmilitarisierung des Verständnisses von Männlichkeit lesen, die ebenfalls bis
heute unabgeschlossen andauert. Die Demonstrant/inn/en interpretierten den Krieg als verbrecherischen Krieg. Die Antivietnamkriegsdemonstrationen zeigten, dass die für die Akzeptanz eines solchen Krieges nötige Folie eines bestimmten Männlichkeitsideals nicht mehr gegeben war. Die politische Rechtfertigung durch die US-amerikanische Regierung wurde ebenso wenig akzeptiert wie die Anal- und Sexualitätsmetaphorik, deren sich Präsident Johnson befleißigte (Abb. 5.9).1 Am meisten wird man vielleicht die oben geäußerte Auffassung von der Entmilitarisierung von Männlichkeitskonzepten anzweifeln. Deren Voraussetzung ist die Entnationalisierung militärischer Aufgabenstellungen; diese ist zweifellos im Gange, schon deshalb, weil der Nationalstaat seinen Charakter verändert und mit dem des späten 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer weniger zu tun hat. In vielen Ländern wurden Nationalismus und Militarismus entkoppelt.
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Duerr 1995: 258, fuhrt weitere solche rhetorische Beispiele aus dem Mund amerikanischer Regierungsvertreter in späteren militärischen Auseinandersetzungen an. Nicht zufällig kam dann 2003 der Begriff der „EU-nuchen" auf, als mehrere Mitgliedsstaaten der EU gegen die Irak-Kriegspläne der USA Widerstand leisteten. Diese Rhetorik anlässlich des Irakkrieges wurde von Timothy Garton Ash (Ash 2003) untersucht.
Entmilitarisierung von Männlichkeit? : 2 5 I
Das Verschwinden von Nationalismus fuhrt zum Verschwinden von Militarismus. Die Kriegserfahrungen und die Dekolonisation hatten in den meisten westlichen Ländern schon zu einer bezeichnenden Perspektiwerschiebung gefuhrt: Vom AngrifFspotential wurde zum Verteidigungspotential gewechselt, das einen nationalen und im Kontext des Kalten Krieges einen ideologisch-internationalen Aspekt besaß. Nachdem 1989 den Kalten Krieg beendete und die ideologischen Blöcke nicht mehr existieren, nachdem die nationale Verteidigung eine zunehmend kleinere Rolle spielt, wird Militär in den Kontext der humanitären Intervention, der Friedenssicherung, der Terrorismusbekämpfung und der Beseitigung von Massenvernichtungswaffen in Staaten, die nicht freiwillig an internationalen Kontrollmechanismen teilnehmen, gestellt. Die Zulassung von Frauen zu kämpfenden Einheiten in manchen Ländern mag aufs Ganze berechnet eher symbolischen Wert haben, aber die Reservierung der Funktion des Soldaten fiir den Mann im hegemonialen Männlichkeitsmodell ist damit aufgebrochen. Die männliche Wehrpflicht war im 19. Jahrhundert ein wesentliches Vehikel der Hegemonialisierung eines bestimmten Männlichkeitsmodells gewesen. Ein Recht auf Wehrdienstverweigerung gab es ursprünglich nicht, lediglich körperliche Gebrechen oder spezielle Ausnahmeregelungen konnten vom Wehrdienst befreien - und zur Stigmatisierung des Nichtgedienten fuhren. Diese im europäischen 19. Jahrhundert relativ einheitliche infrastrukturelle Voraussetzung des hegemonialen Männlichkeitskonzepts besteht in dieser Form nicht mehr. Neben Wehrpflichtigenarmeen bestehen Berufsarmeen, neben der Wehrpflicht besteht ein - teilweise deutlich eingeschränktes - Recht auf Wehr- bzw. Kriegsdienstverweigerung. In verschiedenen Ländern wird die Ablösung der Wehrpflichtigenarmee durch ein Berufsheer seit längerem diskutiert. Faktisch bilden die Wehrpflichtigenarmeen eine Mischung aus Wehrpflichtigen und Berufssoldaten. Die massenhafte Wahrnehmung des Rechts aufWehr- oder Kriegsdienstverweigerung könnte als Ausdruck einer Entmilitarisierung des Männlichkeitsverständnisses gewertet werden. In vielen Staaten, darunter auch westlichen demokratischen wie Frankreich, das in der Zeit der Entkolonialisierungskriege noch kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung gewährte, waren junge Männer bereit, ins Gefängnis zu gehen statt Kriegsdienst zu leisten. Das hegemoniale Männlichkeitsmodell schloss Homosexualität und Soldatentum des Mannes aus; die niederländische Armee beispielsweise ermöglicht heute ihren homosexuellen Soldaten, das zu sein, was sie sein wollen, und darüber öffentlich zu sprechen. All dies sind Indikatoren, nicht mehr, denen andere Indikatoren entgegengehalten werden könnten. Das US-amerikanische Beispiel, an das an dieser Stelle vielleicht gedacht wird, ist kein Gegenbeispiel: Die US-amerikanische Gesellschaft
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kennt zweifellos den Krieger als gesellschaftlich akzeptierte und angesehene männliche Geschlechtsrolle, aber sie kennt in derselben sozialen Funktionsstelle auch die Kriegerin. Die US-Armee ist im Wesentlichen homosexuellenfeindlich, während Homosexuelle in der US-Gesellschaft ihren Platz haben. Die US-amerikanische Gesellschaft ermöglicht mehr alternative Männlichkeiten als andere Gesellschaften. Gegenindikatoren würde man vielleicht in der andauernden „Ultramaskulinität" (Bourdieu) europäischer mediterraner Gesellschaften erkennen können, die z. B. in Italien bis weit in den Norden reicht. Hier kombinieren sich traditionsreiche homosoziale Verhaltensweisen mit militaristischen „Residuen", die bis in die Polizei hineinreichen, wie es der G8-Gipfel von Genua im Juli 2001 erwiesen hat (Grandner/Schmale/Weinzierl 2002:12). Im Rechtsstaat ist die Kombination aus Militarismus und Polizei unzulässig. Diese Kombination ist allerdings kein italienisches Phänomen; als Residualphänomen - nehmen wir einmal an, dass es sich tatsächlich um ein Residualphänomen handelt - lässt es sich in allen europäischen Ländern feststellen. Abb. 5.10: Neues Rathaus Padua, Gedenktafeln Abessinienkrieg 1935, Die Rathausfassaden sind, wie häufig in Italien, als großflächiges Kriegerdenkmalfür verschiedene Kriege gestaltet. Das Foto zeigt den Bereich, in dem an den Abessinienkrieg 1935/36 erinnert wird. Dieser Fassadenteil ist der Piazza delle Erbe zugewandt, wo im Schatten des historischen Rathauses (Palazzo della Ragione) und eines Gebäudeflügels des neuen Rathauses der tägliche Markt stattfindet. Die Forschung hat inzwischen die These vom „humanen römischen Kolonialismus" widerlegt und Zusammenhänge „zwischen dem immer noch als humangeltenden romischen Kolonialismus, dem faschistischen Rassismus und dem späteren Holocaust" als „weit enger" als bisher angenommen freigelegt. (W. S.; Zitate: Gehler 2002: 28 f.)
Der Umgang der europäischen Gesellschaften mit der jüngeren Geschichte ihrer Armeen ist höchst widersprüchlich. Alle Armeen haben in unterschiedlichem Ausmaß in den Kolonien oder in Europa Kriegsverbrechen begangen; alle Gesellschaf-
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ten tun sich mit der Aufarbeitung der Kriegsverbrechen schwer. Dies hat mehrere Gründe, unter anderem den, dass eine Offenlegung der Verbrechen, ihre Aufarbeitung und Verurteilung natürlich automatisch zur Dekonstruktion des lange Zeit gültigen hegemonialen Männlichkeitskonzepts und seiner weiterhin virulenten Bestandteile fuhren muss. Dass es genau auch darum geht, beweisen die Interviews mit ehemaligen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg oder Mitgliedern von Kameradschaftsvereinen (die oft den Nachkriegsgenerationen entstammen), die in den letzten Jahren beispielsweise im Zuge der Kontroversen um die Ausstellung .Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" (erster Ausstellungskatalog 1996) oder der Aufarbeitung der Schicksale von Deserteuren und deren Rehabilitierung (z. B. Fritsche 2001) dokumentiert wurden. Nur wenige Veteranen und ,Kameraden' akzeptieren die kritische Aufarbeitung dieser Probleme und argumentieren auf der Grundlage von Denkmustern, die typologisch dem hegemonialen Männlichkeitsmodell verpflichtet sind.
Abb. 5.11: Polens Ministerpräsident Leszek Miller, Befürworter des Irakkrieges 2003, zeigt sich (ähnlich Präsident Bush) in einer amerikanischen F16, Foto: Czarek Sokolowski/AP
In Polen — um ein „Nach-1989"- und EU-Beitrittsland als Beispiel zu nehmen könnten Indikatoren gegen die These der Entmilitarisierung von Männlichkeit erkannt werden angesichts des Umstands, dass die Regierung sich im Irakkrieg 2003 engagierte und nach dem Ende der Kämpfe ein für die Möglichkeiten dieses Landes überdimensioniert erscheinendes Kontingent an Soldaten für eine Besatzungszone im Irak anbot. Gründe dafür gibt es viele; außer außen- und innenpolitischen
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: Polymorphe Männer
Abb. 5.12: Artur Zmijewski, Videoarbeit „KR WP" (2000), gezeigt in der Ausstellung „Öffentliche Rituale. Kunst/Videos aus Polen", Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (22. 3.-25.5. 2003) Auch in der Videoarbeit KR WP (2000) mit ehemaligen Soldaten der Ehrengarde der polnischen Armee, die Zmijewski nackt in einem Aerobiccenter exerzieren ließ, werden normierte Verhaltensweisen in einer diesen Normen krass widersprechenden Form zur Darstellung gebracht. Anpassung und Abweichung gegängelte Bewegung und anarchischer Spott verbinden sich zu einer Dekonstruktion gängiger Moral- und Wertvorstellungen. (Fuchs 2003:14)
Gründen zählt (wie in vielen europäischen Ländern) der Versuch, der polnischen Armee eine stabilisierende Identität zu geben, die jedoch nicht zwangsläufig zu einer Wiedereinführung des militärischen Männlichkeitsideals fuhren muss. Das eingangs zitierte Video von Zmijewski dekonstruiert dieses Ideal. Er musste eine gewisse Uberzeugungsarbeit leisten, bis er die ehemaligen Ehrengardesoldaten dazu bewegen konnte, das Exerzieren für Ehrengardeauftritte nackt vor der Kamera auszuführen. Durch die Nacktheit und den untypischen Raum (Aerobicraum) wird das Ritual lächerlich gemacht und damit dekonstruiert. Der Raum ist vergleichsweise eng, die Männer müssen sich im Kreis bewegen und werden im Aerobicspiegel gespiegelt. Doch ist das siebeneinhalbminütige Video unaggressiv. Es verschweigt nämlich nicht - siehe die Abbildung —, wie sich die Männer über das eigene Schauspiel amüsieren. Es enthält also keine ,verbissene' Kritik und Dekonstruktion, sondern zeigt die Schwächen eines vermutlich vergehenden Männlichkeitsideals, das im Soldatischen seinen Kern besessen hatte. Nicht nur nebenbei macht das Video deutlich, dass der Soldatenkörper, der üblicherweise durch die Uniform dem viel zitierten männlichen Körperideal angenähert wird, kein Idealkörper ist. Die Metaphorik des männlichen Körpers wird hier aber nicht destruiert, sie wird nur als Betrug entlarvt. Im Wiener Aktionismus wurden im Übrigen ebenfalls ,Wehrertüchtigungs"-Persiflagen produziert: Möglicherweise äußert sich, dem „prophetischen Charakter"
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des Wiener Aktionismus vergleichbar, in der im polnischen Video künsderisch vollzogenen Entmilitarisierung von Männlichkeit die künftige Tendenz in Polen. Selbstverständlich handelt es sich lediglich um ein Beispiel, dessen Anspruch nicht darin besteht, für Polen oder gar weitere Gesellschaften repräsentativ zu sein. Es dokumentiert die Möglichkeit eines alternativen Verhältnisses zur militarisierten Männlichkeit. Ohne diese Möglichkeit können Männlichkeitskonzepte sozial nicht entmilitarisiert werden.
Männer in der Krise?
„Helden wir ihr" Francesco Totti, der am meisten umschwärmte Star und Kapitän des AS Roma, steht auf dem Spielfeldfast nackt, in blendend weißen Unterhosen. Fassungslos, verlegen lachend verschreckt und doch nicht ganz unglücklich schaut er zu seinen Mitspielern. Die meisten stehen ebenfalls mit nacktem Oberkörper da und ohne die weinroten Hosen, einige sogar ohne Schuhe, Stutzen, Strümpfe. Die entscheidende Partie gegen den AC Parma ist noch nicht zu Ende, Rom fuhrt }:i. Mehr als das Ergebnis scheinen die Spieler sich zu freuen, dass sie noch am Leben sind. Wenige Minuten zuvor, kurz nach dem dritten Tor, hatte ein Inferno begonnen (...). Der Sieg der Römer war endlich Abb. 5.13: Der Torwart des AS Roma, Antonioli, von begeister-
sicher, kaum acht Minuten noch bis zur lange erträumten, lange umkämpften Meisterschaft, als nach dem Pfiffeines
ten Fans im Juli 2001 entkleidet,
Polizisten, der die ans Spielfeld drängenden Fans zur Ord-
Foto: Filippo Montefor/dpa
nung rufen wollte, das größte denkbare Chaos entstand. Die Fans, die den ersten Zaun schon überwunden hatten, hiel-
ten den Pfiff für den Schlusspfiffdes Schiedsrichters oder wollten ihn dafür halten und stürmten auf das Feld. 300, 400 junge Männer rannten über den Platz. Schwarz von Menschen, der Rasen des Olympiastadions. Das Unglaubliche wurde noch unglaublicher, als sich die schnellsten dieser Fans auf die Spieler stürzten. Was als gewaltsame Umarmungen aus Freude über den Sieg begann, entwickelte sich sofort zu wilden Ringkämpfen, die Kameras zeigten es aus der Nähe: Mehrere Burschenfielenüber einen Spieler her und kämpften zugleich gegeneinander. In wenigen Sekunden steigerte sich alles zu simultanen Laokoongruppen mit entsetzlichen Verstrickungen der Glieder, bis die Helden im Gewühl untergingen und man nur noch Haufen von tretenden, drängelnden, prügelnden Fans sah. (...) Es dauerte lange, bis die Fanatiker, die potenziellen fahrlässigen Totschläger der Spieler (...) vom Spielfeld gedrängt werden konnten und die Helden wieder auferstanden: in Unterhosen. Sie schienen, welch ein Wunder, unverletzt. Sie zeigten sich wieder: gerettet, aber im schönen Trikot der Lächerlichkeit. Die Kameras zoomten immer wieder auf die nackten Füße des Torwarts. (Delius 2001) Das hegemoniale Männlichkeitsmodell hatte auf der Ungleichberechtigung der Geschlechter und deren Verankerung im normativen Rüstzeug der Gesellschaften be-
Männer in der Krise? : 2 5 7
ruht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den nationalen Verfassungen sowie den internationalen Rechteerklärungen und Pakten (UN, Europarat, KSZE) die Normen nach dem Gleichberechtigungsprinzip verändert. Das Ausmaß der Rechtsnormenänderung variierte jedoch aufgrund der nationalen Letztkompetenzen. Die gesellschaftliche Umsetzung der neuen Normen ist nicht abgeschlossen, dazu kommen eine Reihe weiterer Reformen und neue Verfahrensprinzipien wie Quotenregelungen fur Frauen. Soziokulturell wurde die Identifizierung von sozialen und kulturellen Rollen mit nur dem einen oder dem anderen Geschlecht theoretisch und praktisch in Frage gestellt. In der Person Simone de Beauvoirs und ihren Schriften wie „Le deuxième sexe" (1949) kann dieser Prozess fokussiert werden. Soziokulturelle Prozesse und die Verpflichtung, Gleichberechtigungsnormen, die das internationale und nationale Recht vorschrieben, auch in die Tat umzusetzen, führten innerhalb von rund 45 Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges zu messbaren Veränderungen in den Geschlechterverhältnissen. Obwohl dies ein relativ langer Zeitraum ist und die Veränderungen langsam vor sich gehen, obwohl diese Veränderungen Frauen genauso betreffen, obwohl die Transformation der Gesellschaften ftir alle Geschlechter Probleme aufwirft, werden diese Veränderungen von vielen Männern als spezielle Bedrohung und Krise von Männlichkeit empfunden (beispielhafte Bearbeitung in Der Standard in elf Teilen 1999/2000). Der Hauptteil der aktuellen Männerforschung bezieht sich darauf. Welche Vorstellungen von Männlichkeit haben Männer, woher beziehen sie diese und wie verhalten sie sich praktisch? (Vgl. z. B. Meuser 1998.) Dies hat u. a. damit zu tun, dass nach wie vor die Vaterposition (oder Ersatzpositionen) im Gegensatz zur Frühen Neuzeit oftmals eine „Leerstelle" bleibt. Mit „Vaterposition" ist nicht zwangsläufig der leibliche Vater gemeint, sondern eine stabil verfügbare männliche Bezugsperson, die tatsächlich verfügbar und nicht „abwesend" ist (vgl. Kap. 4) und die zumindest eine Form von Männlichkeit verlässlich repräsentiert, die Söhne (und Töchter), Partnerinnen und andere Familienmitglieder akzeptieren, ablehnen oder modifizieren können. Fallstudien zu der Frage, welche Personen die .Bezugsquellen' von Männlichkeit fur jüngere Männer darstellen, erweisen, dass Väter hierbei nicht automatisch eine zentrale Rolle spielen (Krumbein 1995). Nach wie vor nutzen Männer etwa Karenzprogramme für Väter in nur sehr geringem Ausmaß, selbst wenn beispielsweise die in Frankreich eingeführte Vaterkarenz auf enorme Akzeptanz bei den Männern stieß: Am 1. Januar 2002 trat ein Gesetz in Kraft, das den Vätern Neugeborener den gesetzlichen Anspruch auf Vaterschaftskarenz verschafft. Obwohl Höherverdienende kein Karenzgeld erhalten, haben in den ersten Monaten rund 50 % der neuen Väter von diesem Gesetzesanspruch Gebrauch gemacht (Krémer 2002). Trotz aller Angebote, die in vielen eu-
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ropäischen Ländern mittlerweile existieren, und trotz des französischen Falls bleiben Männer nach wie vor sehr selten zu Hause, um Kinder zu versorgen. Dies bleibt zu über 95 % Aufgabe der Frauen. Die relative Unbesetztheit der Vaterposition, die mit der Besetztheit der Mutterposition kontrastiert, ist gesellschaftlich relevant. Da es kein allgemeines Männlichkeitsmodell mehr gibt, das wie in der Epoche des hegemonialen Modells überall vermittelt wurde, ist der männliche Identitätsfindungsprozess erschwert. Während in den Frauenbewegungen, vor allem dann seit 1968, positiv unterschiedliche Möglichkeiten von Weiblichkeit formuliert wurden und „Feminismus" trotz der inzwischen gewachsenen postfeministischen Kritik ein deutlich profiliertes Orientierungsangebot darstellt, sind die Orientierungsangebote ftir Männer zwar zahlreich, aber verschwommen. Neue männliche Orientierungsangebote wurden zuerst in der Homosexuellenbewegung in etwa zeitgleich und im kommunikativen Austausch mit feministischen Bewegungen erarbeitet. Den propädeutischen Wert der Homosexuellenbewegungen erkannten heterosexuelle Männer nicht, und diese Bewegungen legten es ursprünglich nicht darauf an, als Propädeutika angesehen zu werden. Ungeachtet dessen wirkten sie als Propädeutika und die prinzipielle Enthierarchisierung sowie Dehegemonialisierung von Männlichkeitskonzeptionen verdankt sich nicht zuletzt den Homosexuellenbewegungen und der sozialkulturellen Aufarbeitung von weiblicher und männlicher Homosexualität. 1 Nach Elisabeth Badinter wurden ab den 1960er Jahren bei der Suche nach neuen männlichen Identifikationsmöglichkeiten weibliche Identitätsmerkmale des Mannes einseitig privilegiert und zum Männlichkeitsmodell erhoben. Daraus resultierte der Typus des „Softy", des „weichen Mannes", in dem die männlichen Identitätsmerkmale geradezu verleugnet worden seien. In der psychologischen Interpretation hat dies nicht weniger gravierende Folgen als die „Verleugnung" der weiblichen Identitätsmerkmale bei Männern seit der Aufklärung. „Die übermäßige Verdrängung fuhrt zum Haß auf das verdrängte Selbst, das nach außen projiziert und objektiviert wird: in der Person der Frau, wenn man misogyn ist, in der des Juden, wenn man antisemitisch ist, und sogar in der des Mannes, wenn man seine eigene Männlichkeit ablehnt." (Badinter 1993:152) Die Identifizierung von Männlichkeit und Beruf ist in Frage gestellt; das damit oft verbundene körperliche Fehlverhalten ist durch medizinische Untersuchungen und Gesundheitsberichte geradezu entlarvt; anders als im 19. und frühen 20. Jahrhundert werden heute innovative Berufsfelder nicht mehr für Männer „reserviert", 1
Auf die Fülle neuer Publikationen und Zeitschriften kann hier nicht eingegangen werden. Vgl. jetzt u. a.: D'Emilio 2003; Tin 2003; Halperin 2001; Puff 1993 etc.
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sondern stehen Frauen genauso offen; Führungspositionen werden zwar überwiegend immer noch von Männern gehalten, aber dieses „Prinzip" ist längst heftig kritisiert, es wird immer schwieriger, es sozial beizubehalten; die Familie als soziale Institution befindet sich in einem Transformationsprozess (Mitterauer/Ortmayr 1997), wo viele Männer keine konstruktive Rolle für sich erkennen wollen, usf. Die aktuellen Transformationsprozesse werden häufig in Bezug auf Frauen positiv als Eröffnung von Möglichkeiten, in Bezug auf Männer negativ als Verunmöglichungen gelesen. Rhetorisch wird dem mit Begriffen wie „neuer Mann" (z. B. Zulehner/Slama 1994; Wagner 2001) oder „neue Väter" oder ikonorhetorisch mit neuen männlichen Schönheitsidealen begegnet. Die gelähmten männlichen Reaktionen sind z. T. als Nachwirkungen des hegemonialen Männlichkeitsmodells zu erklären. In der gegenwärtigen Männersoziologie wird bei aller Betonung der Tatsache, dass nicht von Männlichkeit im Singular, sondern von Männlichkeiten im Plural zu reden ist, dennoch in den Gesellschaften, die durch das westliche Gesellschaftsmodell charakterisiert sind, von einem Kerntypus von Männlichkeit ausgegangen, der aufgrund seiner historischen Herkunft als bürgerlicher männlicher Geschlechtshabitus bezeichnet wird und „meiner" Interpretation des hegemonialen Männlichkeitsmodells entspricht. Hierzu gehört die Definition von Männlichkeit über folgende Eigenschaften und Rollen: Familienoberhaupt, Beschützerrolle, Gewaltanwendung, Hypermaskulinität, viriler Egoismus und „äußerste Opfer der Hingabe und der Uneigennützigkeit" (Bourdieu 1997), schließlich auch die Attitüde des Kavaliers u. a. Im verfeinerten soziologischen Modell nach Böhnisch und Winter (Böhnisch/Winter 1993), auf das auch Walter rekurriert (Walter 2000), lassen sich acht Kategorien aufzählen, die heute immer noch einen Kerntypus von Männlichkeit definieren: • ExternalisierunglAußenorientierung (als grundlegendes Verbot, sich mit der emotionalen Innenwelt zu befassen), • Gewalt (gegen Frauen, gegen andere Männer und gegen sich selbst), • Benutzung (Funktionalisieren/Abwerten von anderen Menschen, aber auch der Umwelt), • Stummheit (aufgrund des fehlenden reflexiven Selbstbezugs über alles reden können, nur nicht über sich selbst), • Alleinsein (Zwang zur Autonomie, mit allem fertig zu werden), • Körperferne (Nichtwahrnehmen des eigenen Körpers, Angst vor körperlicher Nähe/Intimität mit anderen Jungen/Männern, Objektivierung von Frauen), • Rationalität (Abwertung und Verdrängung von Emotionalität) und • Kontrolle (Selbstkontrolle und Kontrolle der Umwelt).
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Inwieweit dieses Modell anhaltend für eine Mehrheit von Männern zutrifft, ist diskutabel. Die meisten Fallstudien betreffen wegen des komplexen Aufwandes relativ kleine Samples von befragten Männern. Studierende haben beim Verfasser (W. S.) im Wintersemester 2002/2003 versucht, dieses Modell auf Männer ihres personellen Umfeldes oder auf aktuelle Männerautobiografien unterschiedlicher nationaler Provenienz anzuwenden. Die (selbstverständlich nicht repräsentativen) Ergebnisse waren erwartungsgemäß gemischt, aber nirgendwo hat sich das Modell als vollständig irrelevant herausgestellt. In der Tat kann man ja im Modell von Böhnisch/Winter zentrale Elemente des hegemonialen Männlichkeitsmodells wieder erkennen. Männer, die einige oder alle Merkmale nach Böhnisch/Winter aufweisen, können therapiert werden. Therapieangebote verhelfen zu individuellen Lösungen von Krisen, können aber nicht gesellschaftliche, zumal transnationale, Krisen von Weiblichkeit oder Männlichkeit lösen. Die Politik versucht es beispielsweise mit NeueVäter-Kampagnen (Otto 2000); Kultur- und Humanwissenschaften befassen sich mit der Frage, ob es einen nicht hintergehbaren Kern von Weiblichkeit bzw. Männlichkeit gibt. Erklärungen wie die Elisabeth Badinters, deren Bücher über Männlichkeit großen Erfolg hatten (Badinter 1993 und 1994), setzen eine essentialistische Konzeption von Männlichkeit und Weiblichkeit voraus, sie setzen voraus, dass Frauen und Männer prinzipiell biologisch bisexuell sind. Darin unterscheidet sich Badinter vom Essentialismus der Aufklärung, der zwei Geschlechtskategorien kannte und innerhalb der jeweiligen Kategorie monosexuell dachte. Durch das Festhalten an einer Variante von Essentialismus unterscheidet sie sich freilich auch weitgehend vom Non-Essentialismus einer Judith Butler (Butler 1995). Die Kategorie des biologischen Geschlechts umfasst gemäß Badinter mehr als die organischen Geschlechtsmerkmale, sie erstreckt sich auf alle Unterschiede zwischen Männern und Frauen, für die biologische Unterschiede angenommen bzw. nachgewiesen werden. Unter dieser Voraussetzung ist das Leugnen des - je nach Epoche — weiblichen bzw. männlichen Identitätsanteils nicht nur zwecklos, sondern kulturell dekonstruktiv. In der Konsequenz dieses Denkmodells bezeichnet Badinter sowohl den harten wie den weichen Mann als „verstümmelten Mann". Es geht mir an dieser Stelle nicht darum, dieses Denkmodell zu übernehmen, es handelt sich lediglich um einen Ansatz, der zu diskutieren ist. Badinters Lösung besteht im Modell des androgynen Menschen (auch: Meesmann/Sill: 1994). Damit ist nicht die Aufhebung weiblicher und männlicher Geschlechtsidentitäten gemeint, sondern ein Sowohlals-auch. Das Modell sieht in etwa so aus: •
Der Mensch ist bisexuell im oben beschriebenen Sinn.
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• Notwendig ist die individuelle und gesellschaftliche Akzeptanz dieser Bisexualität, damit sie als solche gelebt werden kann. • Damit rückt die Vaterrolle des Mannes ins Zentrum; er muss im Grunde ab der vorgeburtlichen Phase des Kindes seine männlichen wie weiblichen Identitätsmerkmale gegenüber dem Kind leben. • Gelingen kann dies nur, wenn sozial akzeptiert ist, dass Jungen sowohl weibliche wie männliche Verhaltensweisen an den Tag legen dürfen; die Gesellschaft muss darauf positiv respondieren, nicht negativ durch Verachtung, Spott, Hänselei u. Ä. • Trotzdem ist eine Differenzierung nach Lebensaltern anzusetzen. Nach der Frühund Kleinkindphase sieht Badinter eine u. U. bis ins 40. Lebensjahr dauernde Phase der Manifestation männlicher Geschlechtsmerkmale, bevor die uneingeschränkte individuelle Akzeptanz weiblicher Identitätsmerkmale, also die Androgynisierung, geschieht; bei Frauen geschieht diese schon in der zweiten Phase. • Der Modellvater wäre danach mindestens 30 Jahre alt, aber dieser Faktor ist stark kulturell beeinflussbar. • Aspekte männlicher Identifikationsmerkmale sind bei Badinter traditionell konzipiert: ausgeprägte Taktilität, stärkerer Bewegungs- und Spieltrieb, Kraft- und Körpereinsatz, Konkurrenz- und Wettbewerbsprinzip, Aktivitätsprinzip usw. Es handelt sich aber ausdrücklich um „feine Unterschiede" gegenüber weiblichen Identitätsmerkmalen. Der letzte Absatz verweist auf die Annahme einer biologischen Essentialität von Weiblichkeit und Männlichkeit, die seit einigen Jahren wieder Konjunktur hat (z. B. Hudson/Jacot 1993). Oft sind die Untersuchungssamples aber sehr klein oder es wird wie bei Badinter auf Merkmalskataloge von männlichen und weiblichen Eigenschaften und Verhaltensweisen zurückgegriffen, die einerseits durch Befragungen von Männern und Frauen, was für sie weibliche/männliche Merkmale sind, aufgestellt wurden, andererseits aber die Grundfrage, ob es sich um kulturell erworbene Merkmale oder nicht hintergehbare biologische Merkmale handelt, nicht beantworten. Die statistische Häufung bestimmter Verhaltensmerkmale bei Frauen respektive Männern belegt keine biologisch unhintergehbaren Tatsachen. Es kann freilich auf die durch die Hirnforschung gemessenen Aktivitätsdifferenzen zwischen weiblichen und männlichen Gehirnen bei verschiedenen Tätigkeiten hingewiesen werden, aber welche Konsequenzen das für Männlichkeit oder Weiblichkeit haben soll, ist völlig unklar (Schmitz 2002). Es müsste dazu im Lauf der Geschichte weltweit einigermaßen gleich bleibend signifikant häufige Unterschiede bei Geschlechterrollen geben, die nicht soziokulturell erklärbar sind. Das gibt es aber nicht, selbst
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unterschiedliche Aktivierungsmuster im Gehirn sind soziokulturell erklärbar, da sie uneinheitlich und variabel sind, und die Schlussfolgerung lautet, dass die Suche nach biologisch nicht mehr hintergehbaren Tatsachen zwar z. B. medizinische Relevanz für die Therapie von Erkrankungen, für vorbeugende Maßnahmen und Verhaltenshinweise besitzt, aber nicht fiir die Begründung von Männlichkeit und Weiblichkeit. Was gesellschaftlich aus den unterschiedlichen biologischen Funktionen bei der Prokreation folgt, ist nicht biologisch begründbar, sondern soziokulturell hintergehbar. Das ist selbstredend anstrengender, als biologische Unhintergehbarkeiten zu behaupten, wie etwa ,Gewalt ist eine natürliche männliche Eigenschaft', die Gesellschaft und Politik lediglich der Aufgabe einer komplexen Auseinandersetzung mit Männlichkeit und Weiblichkeit oder mit Geschlechterrollen entheben. Die Zielrichtung von Badinters Modell, das nicht ganz frei von der Annahme biologisch unhintergehbarer Tatsachen ist, besteht darin, letztlich pathologische Reaktionen auf gesellschaftlich auferlegte Männlichkeitskonzepte zu vermeiden. Die Reaktionen auf das Modell des harten wie des weichen Mannes sind individuell verschieden und natürlich nur im äußersten Fall pathologisch. Badinters „harter Mann" entspricht im Kern dem hegemonialen Männlichkeitsmodell, das des „weichen Mannes" der Konzeption einer alternativen Männlichkeit in Folge der 68erBewegung. Dieses wird von einer Veränderung weiblicher Rollen begleitet. Bereiche, die früher als „typisch" männlich galten (viele Berufe, Politik, Wissenschaft etc.), werden Frauen erschlossen und werden von mono- zu gemischtgeschlechtlichen Bereichen transformiert. „Männlichkeit" im Unterschied zu,Weiblichkeit" zu markieren wird damit schwieriger. Eine der geläufigen Reaktionen besteht im aktuellen männlichen Körperkult, der Ende der 1970er Jahre einsetzte, und wo es ein sehr breites Reaktionsfeld von „unauffällig" bis pathologisch gibt. Pathologische Anzeichen sind Essstörungen, Muskel- und allgemeiner Körperdysmorphien bzw. körperteilbezogene Obsessionen. Das männliche Körperkultsyndrom - die amerikanischen Autor/inn/en Pope, Phillips und Olivardia sprechen vom „Adonis-Komplex" (Pope/Phillips/Olivardia 2001) - beruht auf der Idealisierung eines bestimmten männlichen Körperbildes, das das Modell des harten Mannes als ästhetische Variante wiederholt und einen Flucht- bzw. Reaktionsweg aus der bzw. auf die gemischtgeschlechtliche Transformation vieler Lebensbereiche darstellt. „Die Gesellschaft suggeriert ihnen [den Männern; W. S.] heute mehr als je zuvor, daß ihr Körper definiert, wer sie als Mann sind." Der Idealkörper ist der des Superman. ,Weil es ihnen unmöglich ist, diesen Supermanstandard zu erreichen, kehren sie ihre Besorgnis und ihre Erniedrigung nach innen." (Pope et al. 2001:16)
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Es gibt eine umfassende Industrie vom Fitnessstudio bis zur Produktion von Nahrungsergänzungsstoffen und Anabolika, eine umfassend mediale Aufbereitung des idealen männlichen Körpers, dem „Mann" sich nur schwer entziehen kann. Zu den auffälligsten Befunden zählt im Übrigen, dass Frauen diesen männlichen Idealkörper in großer Mehrheit ablehnen. Schon dies zeigt, dass die Flucht- oder Reaktionsstrategie, Männlichkeit über den Körper auszudrücken, fehlschlägt. Der zweite klare Befund ist, dass die allermeisten Männer den Idealkörper nicht erreichen können oder, wenn sie ihm nahe kommen, dies selber nicht erkennen und nicht glauben können. Abb. 5.14: Bodybuilding-Ideale machen auch vor den als Spielfiguren auf Teneriffa verkauften Guanchen, den ausgestorbenen Ureinwohnern, nicht Halt.
Der neue männliche Idealkörper wird teil- oder ganz entkleidet massenhaft in der Öffentlichkeit durch alle Medien zur Schau gestellt, in der Werbung, in gedruckten Lifestyle- und Softerotikmagazinen, in Soapoperas, in Spielzeugfiguren, in Kino- und Fernsehfilmen usw. Besondere Bedeutung kommt dem männlichen Torso zu, der Brustumfang der gezeigten Torsi nimmt seit drei Jahrzehnten im Durchschnitt zu. Dies signalisiert dem Publikum, dass am Körper und damit an der Männlichkeit erfolgreich gearbeitet werden kann. Der muskulöse Körper wird als Ideal verkauft, er entspricht sozial verbreiteten Ansichten von der männlichen Geschlechtsrolle wie stark, kräftig, effektiv sein; der muskulöse Körper transportiert diese Vorgaben, signalisiert, dass der Inhaber des muskulösen Körpers den Anforderungen von Männlichkeit entspricht. Alle diese Medien kennen auch andere männliche Körpertypen, und zumeist sind sie nicht eindeutig negativ besetzt, aber es kommt ihnen keine Leitbildfunktion im engeren Sinn des Wortes zu. Fakt nach Pope et al. ist, dass die Unzufriedenheit der Männer mit ihrem Körper seit 30 Jahren
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ansteigt, und zwar stärker als bei den Frauen. Wesentlich mehr Männer als Frauen besuchen ein Fitnessstudio und wesentlich mehr Männer betreiben Bodybuilding. Das Autor/inn/enteam vergleicht darüber hinaus „Feministische Meilensteine" und ,Änderungen im männlichen Körperbild" zwischen i960 und 2000. Ohne einen ausgesprochenen Kausalnexus herzustellen, schlussfolgern die Autor/inn/en, „daß die Gesellschaft sich zur gleichen Zeit [des Feminismus, W. S.] in wachsendem Maße auf Männerkörper fixierte" (Pope et al. 2001: 77). Letzteres wird allgemein mit den gesellschaftlichen männlichen Positionsverlusten, wie oben aufgeführt, in Zusammenhang gebracht. Z. T. ist dieser Sachverhalt aber auch als Nachreaktion auf die Folgen der 68er-Bewegung anzusehen. Das oben angesprochene neue zweite Sexualitätsdispositiv führte zunächst zu einer stärkeren Präsenz des weiblichen Körpers in den Massenmedien, während die entsprechende Präsenz des männlichen Körpers hierauf reagiert. Zutreffend ist die empirisch untermauerte Beobachtung, dass der männliche (teil- oder ganz entkleidete) Körper in der Öffentlichkeit visuell wie eigendich nie zuvor präsent ist. In der Werbung (Borstnar 2002; Zurstiege 1998; Gutlederer 1993) hat der nackte oder teilnackte männliche Körper quantitativ mit dem nackten oder teilnackten weiblichen Körper längst gleichgezogen bzw. diesen sogar überholt (Pope et al. 2001: 83). Dieses Phänomen ist sehr wahrscheinlich als soziokulturelle Reaktion auf die skizzierte Krise der Männlichkeit anzusehen. Diese Reaktion löst die Krise nicht, aber es kommt ihr wahrscheinlich eine integrierende Überbrückungsfunktion zu: • Wenn soziale, familiale, berufliche und weitere Rollen sowie Eigenschaften gewissermaßen androgyn definiert werden, kann das Distinktionsbedürfnis am ehesten über den Körper zufrieden gestellt werden. •
Nach Mitterauer (Mitterauer/Ortmayr 1997:13-51) sind Paarbeziehungen (nicht nur heterosexuelle) im Gegensatz zu früheren historischen Epochen zumeist in erster Linie über die sexuelle Beziehung, in weiter Linie dann über andere, auch traditionelle, Beziehungsmuster begründet. Dies weist dem Körper und der Sorge um ihn ebenfalls zentrale Bedeutungen zu.
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Die Arbeit am Körper wird jedermann ermöglicht; in denselben Medien, die diesen idealen, aber unterschiedlich gestylten Körper propagieren, werden auch die Anleitungen zur Arbeit am Körper propagiert.
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Es gibt im propagierten Modell keine soziokulturellen Ausschlussklauseln, insoweit die Aufmerksamkeit auch körperlichen Handicaps gilt und auf spezifische Behinderungen abgestimmte Körperarbeitsprogramme angeboten werden.
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Bei genauerem Hinsehen wird über die unterschiedlichsten Medien nicht nur ein Idealtypus propagiert, sondern letztlich eine Vielzahl von Typen, die als gemeinsames Merkmal Körperdesign und Körperstyling haben. Design und Sty-
Männer in der Krise? :
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ling beinhalten - wie der muskulöse Torso als Teilaspekt — die Botschaft, dass am Körper gearbeitet wird, was meinen soll, dass der Körper,Träger' einer bewusst gemachten Männlichkeit ist, einer bestimmten individuell gewählten Männlichkeit unter vielen. Der designte gestylte Körper muss keineswegs Schlankheitsidealen entsprechen; es gibt genauso den gestylten und designten massigen Körper, der sich als Träger einer individuellen Männlichkeitsbotschaft ebenso eignet wie ein voll tätowierter Körper oder das Piercing. Körperstyling und -design ist keine besondere Eigenschaft von Models oder Personen, die aufgrund ihrer Tätigkeit von Millionen von Menschen angeschaut werden, sondern in der gegenwärtig von Styling und Design bestimmten Konsumgesellschaft unausweichlich. Alle .Verpackungen' des Körpers und alle unmittelbar am Körper anbringbare Attribute sind designed und stylen den Körper automatisch. Dies spielt sich teilweise im vorbewussten Bereich ab und kann durch zahllose Abstufungen bewussten Körperstylings verstärkt werden. Der Körper ist ein Medium; das war er schon immer. Im Gegensatz zu anderen historischen Epochen transportiert der heute zur Schau gestellte männliche Körper aber nicht mehr nur ein ganz bestimmtes Männlichkeitsideal wie im Fall des Herkules des 16./17. Jahrhunderts oder des griechischen männlichen Schönheitsideals der Folgeepoche, sondern verschiedene. Alles trifft aber auch auf den weiblichen, den transsexuellen und intersexuellen Körper zu. Das heißt, die kulturellen Techniken, die angewandt werden, um die Medialität des Körpers zu verstärken, sind wenig geschlechtsspezifisch. Sie bewirken deshalb zum Teil eine ,Androgynisierung' des kulturellen Geschlechts oder akzentuieren über das Herausarbeiten anatomischer Unterschiede das jeweilige Geschlecht. Entsprechend endlos wäre eine Liste aller subtilen Zeichen, die durch die Kombination der kulturellen Körpertechniken produziert werden. Die kulturellen Körpertechniken beziehen sich auf den Leib selbst, dessen Gestalt durch unterschiedliche Typen des Körpertrainings, der Körperpflege einschließlich medikamentöser Pflege, der Körpergestaltung durch Tätowieren, Piercen, Haarbearbeitung etc. oder durch Operationen gesteuert werden kann. Sie beziehen sich auf die stoffliche .Verpackung' und die am Körper tragbaren Attribute (Brille, Kontaktlinsen, Schmuck, Accessoires etc. etc.) Sie beziehen sich auf die Anwendung ästhetischer oder antiästhetischer Prinzipien. Die Kombinationsmöglichkeiten sind nahezu unendlich, ebenso der Intensitätsgrad, mit dem die kulturellen Körpertechniken eingesetzt werden. Wenn der Körper das offensichtlichste Zeichen mit der größten Öffentlichkeit darstellt, so ist dieses Zeichen nicht von der generellen Befassung der Gegenwart mit dem menschlichen Körper zu trennen. Der im Gegensatz zu den 1960er Jahren
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nicht-destruktive polymorphe Entwurf neuer Körperbilder in der Kunst (z. B. Kölbl/Larcher/Rauchenberger 1997), der Architektur (z. B. Thomsen 1996), im Tanz (Burt 1995), in der Fotografie (z. B. Leddick 1998), im Film2, in den vielen Varianten der Popmusik und in den übrigen Medien macht den menschlichen Körper erneut zum Schlüssel der Erfassung von Welt. Doch sind diese Körper zumeist polymorph.
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Z. B. Tasker 2003; Borstnar 2002; Holmlund 2002; Spicer 2001; Zahlmann 1998 und 2001.
Polymorphe Männlichkeit
Abb. 5.15: Geschlechter und Geschlechtergrenzen sowie deren Auflösungen im Spiegel wissenschaftlicher Ansätze (im Uhrzeigersinn)
Im polymorphen Körper liegt schon eher der Schlüssel zur Krisenbewältigung, denn ihm entspricht die Diskussion über die Ambivalenz von Geschlecht als Bestimmungskategorie. Die Mindmap (Abb. 5.15) fuhrt die verschiedenen historischen und aktuellen wissenschaftlichen Ansätze auf. Im rechten Teil sind die bereits besprochenen Ansätze aufgeführt. Erst seit dem 19. Jahrhundert wurde im Rahmen der Diskussion über Homosexualität das Zweigeschlechterschema aufgebrochen (vgl. Kapitel 4). Seitdem wurde die Kategorie „Geschlecht" weiter aufgefächert, wie an den Diskussionen um Transvestismus, Intersexualität, Transsexualität, an der Queer-Theorie und der Cyborg-Debatte nachzuvollziehen ist. 1 Breite Rezeption haben bisher aber nur die Unterscheidung zwischen Sex (biologisches Geschlecht) und Gender (soziokulturelles Geschlecht) und das Interpretament des „Döing Gender" erreicht. Diesem Interpretament kommt wiederum eine Brückenfunktion zu, weil es den Individuen das soziale Aushandeln ihres Geschlechts überlässt. Es erfor1
Schröter 2002; Heidel/Micheler/Tuider 2001; Higgs 1999; Haraway 1995.
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dert keine apriorische Entscheidung mehr, auch keine apriorische Entscheidung fiir einen Erklärungsansatz wie Sex/Gender, der aus der Sicht des Doing-Gender-Interpretaments kritisiert wird. Dies ist an die Debatte um die polymorphe Identität geknüpft (z. B. Truchlar 2002). Essentialismen werden in Bezug auf die individuelle Persönlichkeit und ihre Biografie ebenso abgelehnt (Hall 1994) wie in Bezug auf das Geschlecht. Die postmoderne oder „hybride" Gesellschaft verlangt ein steigendes Maß an Mobilität und Flexibilität - dem sich allerdings viele Menschen, wie Umfragen und Verhaltensweisen belegen, nicht so ohne weiteres beugen oder beugen wollen
sie verlangt
eine beschleunigte Anpassungsfähigkeit an sich beschleunigt verändernde soziokulturelle Kontexte. Es gibt sozioprofessionelle Gruppen, die all dies bis zu einem gewissen Grad öffentlich vorleben; sie sind mit den visuellen Medien eng verbunden, wo Trends kurzlebig sind. Die erste Autobiografie oder die ersten „Memoiren" werden dort in immer jüngeren Jahren geschrieben; Mitglieder dieser sozioprofessionellen Gruppen (das sind Fußballer und andere Sportler genauso wie Showbusinessmen, Models etc.), die dem Anpassungsmodus widerstehen, aber sich aufgrund einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur im Geschäft halten, werden oft als „lebende Legende" tituliert, das heißt, sie werden gewissermaßen virtualisiert, weil sie aus dem Anpassungsmodus herauszufallen scheinen. Der Mensch geht in der Deutung Richard Sennetts seines Charakters verlustig, da dieser unter den skizzierten Bedingungen „korrodiert" wird (Sennett 1998). Der „rote Faden" in der Lebensgeschichte verliert an Bedeutung, weil er dem Erfordernis multipler Anpassungsleistungen im Lauf des Lebens scheinbar widerspricht. Sinngemäß ist das alles auf alle Gesellschaftsbereiche übertragbar, die aber in unterschiedlichem Ausmaß dem Anpassungs- und Veränderungsmodus unterliegen. Die Infragestellung essentialistischer Geschlechterkonzeptionen macht einen Teil dieses postmodernen Habitus aus. Vielen Menschen erscheint dies alles aber wenig verlockend und nicht lebbar, sie halten am „roten Faden" und, so hat es auf den ersten Blick den Anschein, an einer essentialistischen Auffassung von Geschlecht, Person und Gesellschaft fest. Festgehalten wird jedoch weniger an einem deterministischen Essentialismus, wie er das hegemoniale Männlichkeitsmodell auszeichnete, sondern vielmehr an einem nur individuell konkretisierbaren Essentialismus: Die soziokulturelle Wahlmöglichkeit des Geschlechts (im Fall der Transsexualität beinhaltet diese auch eine leibliche Wahlmöglichkeit, wenn eine Operation durchgeführt wird) läuft fast immer auf eine lebenslange Entscheidung hinaus - nur dass diese individuell getroffen wird und von gesellschaftlichen Determinismen entkoppelt wird. Historisch betrachtet handelt es sich um eine tatsächlich neue Situation, weil
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nicht mehr nur einzelne Menschen sich vor eine Geschlechtswahl gestellt sehen, sondern weil die Geschlechtswahl in den postmodernen Gesellschaften theoretisch allen Menschen offen steht bzw. sogar von ihnen verlangt wird. Das enthebt jedoch die Gesellschaften nicht der Männlichkeits- und Weiblichkeitsproblematik. Die sich aktuell entwickelnde Lösung besteht in der Individualisierung dieser Problematik. Die postmodernen Gesellschaften entwickeln ein breites Akzeptanzspektrum gegenüber unterschiedlichsten Männlichkeits- bzw. Weiblichkeitskonzeptionen. Um daran nicht zu zerbrechen, um nicht durch destruktive Subkulturen (neue Mafias; Terrororganisationen) existentiell gefährdet oder um nicht atomisiert zu werden, entwickeln sie allerdings einen Identitätsrahmen, der, wie im Fall des erweiterten EU-Europas, Werte, Rechte und ein positiv besetztes kulturelles historisches Erbe, kurz: eine mehr oder weniger komplexe und wenigstens theoretisch geschlechtsneutrale Corporate Identity umfasst.
^ . .. . - D a s bikende nPaar - Der autofahrende Einzelgänger
Explizite Partnersexuali - Der Besteiger des Vull - Der romantische Verführer - Der erinnernde Erzähler Zeichenhafte Sexualität: - Der M a n n im Flacon - Der weiblich induzierte O r g a s m u s - Die Geburt des Paares Zeichenhafte Autoerotik: - Mediale Frau und selbstinszenierter O r g a s m u s
Männlichkeit J
Der Der Der Der Der Der Der Der Der Der
Männlichkeit
Männlich".» und - Der sich verabredende Bungeespringer - Der charmante Taucher - Der unermüdliche Freeclimber - Der rasante Iniineskater
urbane Tarzan ausbrechende Yuppie fitneßgestählte Aussteiger Eroberer der Lüfte segelnde Robinson passive Tagträumer posierende Jüngling strippende Banker mystifizierte Abenteurer transformierte Grenzgänger
- D e , erweckte Halbgott - Der olympische Athlet
Männlichkeit -
Der Der Der Der
implizite Journalist explizite Fotograf siegessichere Entdecker futuristische Entdecker
- Der filmende Purist - Der aufgereihte Unisexuelle - Der resistente Dominus
A b b . 5.16: Visualisierung möglicher Männlichkeiten in der D u f t w e r b u n g a u f der G r u n d l a g e von Borstnar (2002)
Die Diversität von Männlichkeiten und Weiblichkeiten ist heute ein Faktum, zu der die Kumulierung unterschiedlichster Rollen im selben Individuum zählt. Die ,Hauptrolle', die die Frühe Neuzeit in der Gestalt des Vaters und Ehemanns oder die Epoche des hegemonialen Männlichkeitsmodells in der Gestalt des militarisierten Patrioten-Gatten-Berufstätigen kannte, existiert kaum mehr. Insofern ist es kaum mehr möglich, an Hand einer Liste aufzuzählen, was heute „Männlichkeit" oder „Weiblichkeit" ist. Weder das eine noch das andere ist. Das Interpretament des
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Döing Gender trifft die Sachlage ziemlich genau. Oberflächlich betrachtet, hat sich oft scheinbar nichts geändert: Wir begegnen dem Typus des Helden, des Kriegers, des Machos, des Abenteurers, des Sportlichen, des Magiers, des zärtlichen Ehemannes oder Partners, des liebevollen Vaters, des seine Emotionen zeigenden Mannes, des Pantoffelmachos, des Arbeiters, des Stars, des Intellektuellen ... - aber keiner dieser Typen ist wirklich verbindlich oder repräsentiert eine Majorität (teilweise: Frevert/Haupt 1999). In den wenigsten Fällen wird die Selbstidentifizierung mit nur einem Typus angestrebt, höchstens lebensphasenbedingt, in den wenigsten Fällen wird daraus eine Geschlechtsidentität konstruiert. Auch die Zeichen und Attribute, mit denen sich Männer ausstatten (lassen), sind meistens polyvalent: Eine Ganzkörpertätowierung lässt keine präzisen Rückschlüsse auf eine bestimmte Männlichkeit zu, ein Stierkämpfer eignet sich nicht mehr als Symbol spanischer Ultramaskulinität usw. Wenn es richtig ist, dass die meisten Menschen an einem individuell konkretisierbaren Essentialismus festhalten, dann besteht dieser darin, den Polymorphismus für auch sozial sinnhafte Selbstkonstruktionen zu nutzen. Die Sinnhaftigkeit wird kommunikativ in der Gestalt des Döing Gender ausgehandelt; dabei spielen die kulturellen Körpertechniken eine wesentliche Rolle. Dies fuhrt kaum zu einer historisch völlig neuen Männlichkeit, aber dazu, dass auch Typen, wie sie weiter oben in diesem Absatz ansatzweise aufgezählt wurden, polymorph ,gebaut' sind. Anhand der Studie von Nils Borstnar (Borstnar 2002) kann dies an seinem Beispiel der Visualisierung von Männlichkeitsmöglichkeiten in der Duftwerbung plastisch nachvollzogen werden, die im Grunde nur einen winzigen Ausschnitt aus diesen Möglichkeiten betrifft (Abb. 5.16). Es handelt sich insgesamt um eine Erweiterung der Möglichkeiten, kulturell Mann oder Frau zu sein, wie sie bisher historisch nicht bestanden haben. Die postmoderne „hybride" Gesellschaft stellt die notwendigen Realisierungsangebote als Konsumgesellschaft, als Spaßgesellschaft, als Freizeitgesellschaft usf. unabhängig von Herkunftszugehörigkeiten zur Verfugung. Das ist historisch neu und bedeutet keine bedrohliche Krise von Männlichkeit, sondern eine historische Chance.
Dokumentation
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Dokumentation
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Dokumentation
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278
: Anhang
Popplau, Ritter Niclas von : Reisebeschreibung Niclas von Popplau Ritters, bürtig von Breslau. Vorwort und Kommentar von Piotr Radzikowski. Ubersetzung von Vorwort, Bemerkungen und Annex nach der polnischen Ausgabe : Piotr Radzikowski, Danuta Radzikowska, Krakow 1998 Raköczi, François II: Confessions et mémoires. L'Autobiografie d'un prince rebelle. Choix des textes, préface et commentaires, Budapest 1977 Robertus de Fluctibus, Utriusque cosmi, maioris scilicet et minoris, metaphysica, physica atque technica historia, Band II, Oppenheim 1619 Robespierre, Maximilien de : Mémoires authentiques, 2 Bände, Brüssel 1830 Rousseau, Jean-Jacques : Julie ou la Nouvelle Héloïse [1761]. Chronologie et introduction par Michel Launay, Paris 1967 Rousseau, Jean-Jacques: Émile ou de l'éducation [1762]. Introduction, bibliographie, notes, et index analytique par François et Pierre Richard, Paris 1961 Rousseau, Jean-Jacques : Les confessions [1781], 2 Bände, hg. von Michel Launay, Paris 1968 Saint-Simon, Duc de : Mémoires sur le règne de Louis XIV. Textes choisis, annotés et préfacés par Francis Kaplan, Paris 2000 Scheutz, Martin/Tersch, Harald (Hg.): Trauer und Gedächtnis. Zwei österreichische Frauentagebücher des konfessionellen Zeitalters (1597-1611, 1647-1653), Wien 2003 Schlegel, Konrad Friedrich : Arno Breker und die Repräsentationskunst im Dritten Reich, Wien: Diss. 2000 Schnackenburg, Bernhard : Staatliche Museen Kassel. Gemäldegalerie Alte Meister, Gesamtkatalog - Tafeln, Mainz 1996 Schnackenburg, Bernhard : Staatliche Museen Kassel. Gemäldegalerie Alte Meister, Gesamtkatalog - Text, Mainz 1996 Schnitzler, Arthur: Jugend in Wien. Eine Autobiographie. Mit einem Nachwort von Friedrich Torberg, Wien u.a., 1. Aufl. 1968, 3. Aufl. 1981 Schmitt, Reinhold/Kehl, Hansmartin/Krug, Jörg Michael/Leuner, Herbert: Katholische Kirchen Hassfurth, Regensburg, 4. völlig überarb. Aufl., 1994 Schwarz, Matthäus: Trachtenbuch [1560], in: Fink, August: Die Schwarzschen Trachtenbücher, Berlin 1963; dass. (farbige Faksimile Ausgabe) in : Braunstein, Philippe : Un banquier mis à nu. Autobiographie de Matthäus Schwarz. Bourgeois d'Augsbourg, Paris 1992 Schwerdtfeger, Erich (Hg.): Die Schulmeister, die gedrücktesten aller Menschen in deutschen Landen: Lebenserinnerungen des Lehrers Anton Grooß (1813-1899), Bochum 1997
Dokumentation : 2 7 9
Seipel, Wilfried (Hg.): El Greco, Ausstellungskatalog, Kunsthistorisches Museum Wien 4. Mai bis 2. September 2001, bearb. von Sylvia Ferino-Pagden und Fernando Checa Cremades, Mailand/Wien 2001 Seiss, Ulrike: Die Artikulation militärischer und ziviler Männlichkeiten im Tagebuch einer jungen Frau (Alma Bernharda) im Ersten Weltkrieg, Wien : unveröffentlichtes Manuskript, 2002 Seiss, Ulrike: „...ich will keinen Krieg oder als Krankenschwester mit!" Selbstinszenierungen, Kriegsrezeption und Männlichkeitsbilder im Tagebuch einer jungen Frau im Ersten Weltkrieg, Wien : Diplomarbeit, 2002 Abbé Sieyès, Préliminaire de la constitution. Reconnaissance et exposition raisonnée des droits de l'homme et du citoyen lu les 20 et 21 juillet 1789 au comité de la Constitution par M . l'abbé Sieyès, abgedruckt in : Antoine de Baecque/Wolfgang Schmale/Michel Vovelle, L'an I des droits de l'homme, Paris 1988, 71-78 Siemens, Werner von: Lebenserinnerungen [1892], München, 18. Aufl., 1986 Spiegel: Spiegel special Nr. 4/1997: Lust am Leib. Die Entdeckung des Körpers, Hamburg 1997 Spiegel: Spiegel special Nr. 7/1997: Der deutsche Mann: Vom Macho zur Memme?, Hamburg 1997 Der Standard: Thema „Mann in der Krise", 11 Teile: 27., 28., 29., 30., 31. Dezember 1999, 3., 4., 5.-6., 7., 8.-9., Ii. Jänner 2000, Wien 1999/2000 Thomsen, Christian W.: Bauen für die Sinne. Gefühl, Erotik und Sexualität in der Architektur. Mit zwei Beiträgen von Angela Krewani, München u.a. 1996 Tissot, Samuel Auguste: De morbis ex manustupratione ortis, Lausanne 1758 Tissot, Samuel Auguste : De l'onanisme, ou dissertation physique sur les maladies, produites par la masturbation, dissertation physique, Paris 1760 Tocqueville, Alexis de: L'Ancien Régime et la Révolution [1856]. Préface, notes, bibliographie, chronologie par Françoise Mélonio, Paris 1988 Vesalius, Andreas : De humani corporis fabrica libri Septem, Basel 1543 Wachenfeld, Christa (Hg.): Die Vergewaltigung der Artemisia. Der Prozess. Mit einem Essay von Roland Barthes. Ubersetzung der lateinisch/italienischen Quellen Gertraude Grassi, Freiburg 1992 Wagner, Susanne: Der „neue" Mann - körperbetont und gesundheitsbewusst?, in: Neue Züricher Zeitung, Internationale Ausgabe, Nr. 292,15./16. Dezember 2001, Zürich 2001 Walther, Ph. Fr.: Physiologie des Menschen mit durchgängiger Rücksicht auf die comparative Physiologie derThiere, 2 Bände, Landshut 1807-8
280
: Anhang
Welle, Florian: Der Körper ist nur Werkzeug: Die Konstruktion bürgerlicher Subjekte durch die Philanthropen, München : Magisterarbeit, 2000 Wenzel, Horst: Die Autobiographie des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Band 1: Die Selbstdeutung des Adels; Band 2: Die Selbstdeutung des Stadtbürgertums, München 1980 Wienerin: [manner extra], Beilage zur Septemberausgabe 2000 des Magazins „Wienerin", Wien 2000 Wilton, Andrew/Bignamini, Ilaria (Hg.): Grand Tour. Il fascino dell'Italia nel XVIII secolo (engl. 1996), Mailand 1997 Zeiller, Martin: Itinerarii Germaniae Nov-antiquae Compendium. Das ist: Teutschlandes neu-verkürtztes Raisebuch ..., Ulm 1662 Zulehner, Paul M./Slama, Andrea: Österreichs Männer unterwegs zum neuen Mann? Wie Österreichs Männer sich selbst sehen und wie die Frauen sie einschätzen. Eine empirische Studie im Auftrag der Republik Österreich, vertreten durch das Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie sowie der Katholischen Männerbewegung Österreichs. Erweiterter Forschungsbericht, bearbeitet im Rahmen des Ludwig Boltzmann-Instituts für Werteforschung, Wien 1994
Zurstiege, Guido: Mannsbilder - Männlichkeit in der Werbung, Opladen 1998
2. Literatur
Adshead, Samuel Adrian Miles: Material Culture in Europe and China, 1400-1800. The Rise of Consumerism, Houndmills u.a. 1997 Agulhon, Maurice : La République au village. Les populations du Var de la Révolution à la IIe République [1970], Paris 1979 Apostolidès, Jean-Marie : Le roi-machine. Spectacle et politique au temps de Louis XIV, Paris 1981 Appelt, Erna: Geschlecht - Staatsbürgerschaft — Nation. Politische Konstruktionen des Geschlechterverhältnisses in Europa, Frankfurt 1999 Archer, Ian W.: Social Networks in Restoration London: the Evidence From Samuel Pepys's Diary, in: Alexandra Shepard/Phil Withington (Hg.): Communities in Early Modern England. Networks, Place, Rhetoric, 76-94, Manchester u.a. 2000 Ariès, Philippe/Béjin, André (Hg.): Die Masken des Begehrens und die Metamorphosen der Sinnlichkeit. Zur Geschichte der Sexualität im Abendland, Frankfurt 1984
Dokumentation
: 281
Arnold, Klaus/Schmolinsky, Sabine/Zahnd, Urs Martin (Hg.): Das dargestellte Ich. Studien zu Selbstzeugnissen des späteren Mittelalters und der frühen Neuzeit, Bochum 1999 Backmann, Sibylle/Künast, Hans-Jörg/Ulmann, Sabine/Tlusty, B. Ann (Hg.): Ehrkonzepte in der Frühen Neuzeit. Identitäten und Abgrenzungen, Berlin 1998 Bade, Klaus J.: Europa in Bewegung. Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2000 Badinter, Elisabeth: XY. Die Identität des Mannes, München 1993 Badinter, Elisabeth: Ich bin Du. Auf dem Weg in die androgene Gesellschaft, München 1994 (frz. 1986) Barthes, Roland: Die Sprache der Mode [franz. 1967], Frankfurt 1985 Basti, Beatrix: Tugend, Liebe, Ehre. Die adelige Frau in der Frühen Neuzeit, Wien 2000 Bauer, Ingrid/Neissl, Julia (Hg.): Gender Studies. Denkachsen und Perspektiven der Geschlechterforschung, Innsbruck u.a. 2002 BauSteineMänner (Hg.): Kritische Männerforschung. Neue Ansätze in der Geschlechtertheorie, Berlin/Hamburg 1996 Beaufort-Spontin, Christian: Art. „Laokoon", in: Wilfried Seipel (Hg.): El Greco, Ausstellungskatalog, Kunsthistorisches Museum Wien 4. Mai bis 2. September 2001, bearb. von Sylvia Ferino-Pagden und Fernando Checa Cremades, Mailand/Wien 2001 Behnke, Cornelia: „Und es war immer, immer der Mann". Deutungsmuster von Mannsein und Männlichkeit im Milieuvergleich, in: Hans Bosse/Vera King (Hg.): Männlichkeitsentwürfe. Wandlungen und Widerstände im Geschlechterverhältnis, 124-138, Frankfurt 2000 Behringer, Wolfgang: Hexen. Glaube, Verfolgung, Vermarktung, München 1998 Bei der Wieden, Brage: Außenwelt und Anschauungen Ludolf von Münchhausens (1570-1640), Hannover 1993 Beneder, Beatrix: Männerort Gasthaus? Öffentlichkeit als sexualisierter Raum, Frankfurt, New York 1997 Benthien, Claudia/Fleig, Anne/Kasten, Ingrid (Hg.): Emotionalität. Zur Geschichte der Gefühle, Köln 2000 Benthien, Claudia/Wulf, Christoph (Hg.): Körperteile. Eine kulturelle Anatomie, Reinbek 2001 Bischoff, Cordula: Die Schwäche des starken Geschlechts. Herkules und Omphale und die Liebe in bildlichen Darstellungen des 16. bis 18. Jahrhunderts, in: Martin Dinges (Hg.): Hausväter, Priester, Kastraten ..., 153-186, Göttingen 1998
282
: Anhang
Bluche, François : Louis XIV, Paris 1986 Bock, Gisela: Frauen in der europäischen Geschichte. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 2000 Boehm, Gottfried: Bildnis und Individuum. Uber den Ursprung der Porträtmalerei in der italienischen Renaissance, München 1985 Böhme, Gernot/Böhme, Hartmut: Feuer, Wasser, Erde, Luft. Eine Kulturgeschichte der Elemente, München 1996 Böhnisch, Lothar/Winter, Reinhard : Männliche Sozialisation. Bewältigungsprobleme männlicher Geschlechtsidentität im Lebenslauf, Weinheim 1993, 2. Aufl. 1994 Bolle, Rainer: Jean-Jacques Rousseau. Das Prinzip der Vervollkommnung des Menschen durch Erziehung und die Frage nach dem Zusammenhang von Freiheit, Glück und Identität, Münster 1995 Borstnar, Nils : Männlichkeit und Werbung. Inszenierung - Typologie - Bedeutung, Kiel 2002 Bosse, Hans/King, Vera (Hg.): Männlichkeitsentwürfe. Wandlungen und Widerstände im Geschlechterverhältnis, Frankfurt 2000 Boswell, John : Christianisme, tolérance sociale et homosexualité. Les homosexuels en Europe occidentale des débuts de l'ère chrétienne au 14e siècle, Paris 1985 Boswell, John : Same Sex Union in Premodern Europe, New York 1994 Bourdieu, Pierre: Die männliche Herrschaft, in: Irene Dölling/Beate Krais (Hg.): Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis, 153-217, Frankfurt 1997 Boureau, Alain : Das Recht der Ersten Nacht. Zur Geschichte einer Fiktion, Düsseldorf 1996 (frz. 1995) Braun, Kerstin : Der Wiener Aktionismus. Positionen und Prinzipien, Wien 1999 Bray, Alan : Homosexuality in Renaissance England, London 1982 Bray, Alan/Rey, Michel: The Body of the Friend: Continuity and Change in Masculine Friendship in the Seventeenth Century, in: Hitchcock, Tim/Cohen, Michèle (Hg.): English Masculinities 1660-1800, 65-84, London u.a. 1999 Breitenberg, Mark: Anxious Masculinity in Early Modern England, Cambridge 1996 Brewer, John/Porter, Roy (Hg.): Consumption and the World of Goods, London u.a. 1994 Brioist, Pascal/Drévillon, Hervé/Serna, Pierre: Croiser le fer. Violence et culture de l'épée dans la France moderne (XVI e -XVIII e siècle), Seyssel 2002 Browning, Christopher R.: Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon und die „Endlösung" in Polen, Reinbek 1993
Dokumentation
: 283
Bryson, Norman: Géricault and „Masculinity", in: Bryson, Norman/Holly, Michael Ann/Moxy, Keith P.F. (Hg.): Visual Culture. Images and Interpretations, Hannover/London 1994 Buck, August (Hg.): Biographie und Autobiographie in der Renaissance, Wiesbaden 1983 Burghartz, Susanna/Hämmerle, Christa (Hg.): Soldaten (= L'Homme. Z.F.G. 12, 2001, Heft 1) Wien 2001 Burke, Peter: Res et verba: conspicuous consumption in the early modern world, in: John Brewer/Roy Porter (Hg.): Consumption and the World of Goods, 148-161, London u.a. 1994 Burke, Peter: Ludwig XIV. Die Inszenierung des Sonnenkönigs, Berlin 1993; Frankfurt 1995 Burke, Peter: Die Geschichte des „Hofmann". Zur Wirkung eines Renaissance-Breviers über angemessenes Verhalten, Berlin 1996 Burt, Ramsay: The Male Dancer. Bodies, Spectacle, Sexualities, London u.a. 1995 Butler, Judith : Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts, Berlin 1995 Carlino, Andrea: Books of the Body. Anatomical Ritual and Renaissance Learning [ital. 1994], Chicago 1999 Cassirer, Ernst: Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance, Darmstadt, reprogr. N D der 7. Aufl. 1927,1994 Chartier, Roger: Art. Civilité, in: Rolf Reichardt et al. (Hg.): Handbuch PolitischSozialer Grundbegriffe in Frankreich 1680-1820, Heft 4, 7-50, München 1986 Cohen, Jeffrey Jerome/Wheeler, Bonnie (Hg.): Becoming Male in the Middle Ages, New York u.a. 1997 Connell, Robert W.: Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten, Opladen 1999 Cotteri, Luigi (Hg.): Il Concetto di amicizia nella storia della cultura europea/Der Begriff der Freundschaft in der Geschichte der europäischen Kultur, Meran 1994 Crow, Thomas: A Male Republic: Bonds between Men in the Art and Life of Jacques-Louis David, in: Gill Perry/Michael Rossington (Hg.): Feminity and Masculinity in Eighteenth-Century Art and Culture, 204-218, Manchester u.a. 1994 Culianu, loan P.: Eros und Magie in der Renaissance. Mit einem Geleitwort von Mircea Eliade [frz. 1984], Frankfurt/Leipzig 2001 Darmon, Pierre: Le tribunal de l'impuissance. Virilité et défaillances conjugales dans l'Ancienne France, Paris 1979
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: Anhang
Davis, Natalie Zemon : Der Kopf in der Schlinge. Gnadengesuche und ihre Erzähler. Aus dem Amerikan. von Wolfgang Kaiser, Frankfurt 1991 De Baecque, Antoine: Le corps de l'histoire. Métaphores et politique (1770-1800), Paris 1993 Dekker, Rudolf/Van de Pol, Lotte : Frauen in Männerkleidern. Weibliche Transvestiten und ihre Geschichte, Berlin 1990 D'Emilio, John: The WorldTurned: Essays on Gay History, Politics and Culture, Duke University Press 2003 Derks, Paul : Die Schande der heiligen Päderastie. Homosexualität und Öffentlichkeit in der deutschen Literatur 1750-1850, Berlin 1990 Dinges, Martin : Soldatenkörper in der Frühen Neuzeit. Erfahrungen mit einem unzureichend geschützten, formierten und verletzten Körper in Selbstzeugnissen, in: R. van Dülmen (Hg.), Körper-Geschichten..., 71-98, Frankfurt 1996 Dinges, Martin (Hg.): Hausväter, Priester, Kastraten. Zur Konstruktion von Männlichkeit in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Göttingen 1998 Dinzelbacher, Peter : Das erzwungene Individuum. Sündenbewußtsein und Pflichtbeichte, in: Richard van Dülmen (Hg.): Entdeckung des Ich. Die Geschichte der Individualisierung vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 41-60, Köln u.a. 2001 Dölling, Irene/Krais, Beate (Hg.): Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis, Frankfurt 1997 Dreyfus-Armand, Geneviève/Frank, Robert/Lévy, Marie-Françoise/Zancarini-Fournel, Michelle (Hg.): Les Années 68. Le temps de la contestation, Brüssel 2000 Duberman, Martin u.a. (Hg.): Hidden From History: Reclaiming the Gay and Lesbian Past, New York 1990 Duden, Barbara: Geschichte unter der Haut. Ein Eisenacher Arzt und seine Patientinnen um 1730, Stuttgart 1987 und 1991 Duindam, Jeroen : Vienna and Versailles. The Courts of Europe's Major Dynastie Rivais ca. 1550-1780, Cambridge 2003 Dülmen, Richard van : Kultur und Alltag in der Frühen Neuzeit, Band 3: Religion, Magie, Aufklärung 16.-18. Jahrhundert, München 1994 Dülmen, Richard van (Hg.): Körper-Geschichten. Studien zur historischen Kulturforschung V, Frankfurt 1996 Dülmen, Richard van: Die Entdeckung des Individuums 1500—1800, Frankfurt 1997 Dülmen, Richard van (Hg.): Erfindung des Menschen. Schöpfungsträume und Körperbilder 1500-2000, Wien 1998 Dülmen, Richard van (Hg.): Entdeckung des Ich. Die Geschichte der Individualisierung vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Köln u.a. 2001
Dokumentation
: 285
Duerr, Hans Peter: Nacktheit und Scham. Der Mythos vom Zivilisationsprozeß Band i [1988], Frankfurt 1994 Duerr, Hans Peter: Obszönität und Gewalt. Der Mythos vom Zivilisationsprozeß Bd. 3 [1993], Frankfurt 1995 Ebner, Paulus/Vocelka, Karl: Die zahme Revolution. '68 und was davon blieb, Wien 1998 Eder, Ernst Gerhard: „Sich nackend zu baden erkünnen". Geschichte renitenter Körperlichkeit im Raum Wien (Zeitraum: Mitte 17. bis Anfang 19. Jahrhundert), in: G W U 42 (1991), 92-104,1991 Eder, Franz X.: Kultur der Begierde. Eine Geschichte der Sexualität, München 2002 Eder, Franz X.: Diskurs und Sexualpädagogik: Der deutschsprachige OnanieDiskurs des späten 18. Jahrhunderts, erscheint in: Paedagogica Historica 2003, Heft 6 Eder, Franz X./Hall, Lesley/Hekma, Gert (Hg.): Sexual Cultures in Europe. National Histories, Manchester, New York 1999 Eifert, Christiane/Epple, Angelika/Kessel, Martina/Michaelis, Marlies/Nowak, Claudia/Schicke, Katharina/Weltecke, Dorothea (Hg.): Was sind Frauen? Was sind Männer? Geschlechterkonstruktion im historischen Wandel, Frankfurt 1996 Elias, Norbert: Uber den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen, 2 Bände, Frankfurt 1976 Elias, Norbert: Die höfische Gesellschaft. Untersuchungen zur Soziologie des Königtums und der höfischen Aristokratie, Frankfurt 1983 Erhart, Walter: Familienmänner. Über den literarischen Ursprung moderner Männlichkeit, München 2001 Erhart, Walter/Herrmann, Britta (Hg.): Wann ist der Mann ein Mann? Zur Geschichte der Männlichkeit, Stuttgart 1997 Feministische Studien: „Männlichkeiten", 18 (2000), Heft 2 Fernandez, Dominique: Der Raub des Ganymed. Eine Kulturgeschichte der Homosexualität. Aus dem Französischen von Verena Vannahme, Freiburg 1992 Findlen, Paula: Humanismus, Politik und Pornographie im Italien der Renaissance, in: Lynn Hunt (Hg.), Die Erfindung der Pornographie..., 44-114, Frankfurt 1994 Fink, Carole/Gassert, Philipp/Junker, Detlef (Hg.): 1968: The World Transformed, Cambridge-Washington 1998 Fisch, Jörg: Art. Zivilisation, Kultur, in: Otto Brunner/Werner Conze/Reinhart Koselleck (Hg.): Geschichtliche Grundbegriffe, Band 7, 679-774, Stuttgart 1992
286
: Anhang
Fischedick, Heribert: Der Weg des Helden. Selbstwerdung im Spiegel biblischer Bilder, München 1992 Foucault, Michel : Surveiller et punir. La naissance de la prison, Paris 1975 Foucault, Michel: Sexualität und Wahrheit, Bd. 1: Der Wille zum Wissen, Frankfurt, 6. Aufl., 1992 Foyster, Elizabeth : Manhood in Early Modern England : Honour, Sex and Marriage, London 1999 François, Etienne/Middell, Matthias/Terray, Emmanuel u.a. (Hg.): 1968 - ein europäisches Jahr?, Leipzig 1997 Frevert, Ute: „Mann und Weib, und Weib und Mann". Geschlechter-Differenzen in der Moderne, München 1995 Frevert, Ute: Men of Honour. A Social and Cultural History of the Duel. Translated by Anthony Williams, Cambridge 1995 (die englische Fassung beruht auf einer gegenüber der deutschen Publikation von 1991 - Ehrenmänner: Das Duell in der bürgerlichen Gesellschaft, München 1991 - überarbeiteten deutschen Version) Frevert, Ute (Hg.): Militär und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 1997 Frevert, Ute: Männer(T)Räume. Die allgemeine Wehrpflicht und ihre geschlechtergeschichtlichen Implikationen, in : Osterreichische Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 11 (2000, Heft 3), m - 1 2 3 Wien 2000 Frevert, Ute (Hg.): Körpergeschichte = Geschichte und Gesellschaft 26 (2000), Heft 4, Göttingen 2000a Frevert, Ute: Die kasernierte Nation. Militärdienst und Zivilgesellschaft in Deutschland, München 2001 Frevert, Ute/Haupt, Heinz Gerhard (Hg.): Der Mensch des 19. Jahrhunderts, Frankfurt u.a. 1999 Fuchs, Rainer: Öffentliche Rituale. Körperpolitik - Medienrealität - Kunstbetrieb, in: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (Hg.): Öffendiche Rituale. Kunst/Videos aus Polen, 8-37, Wien 2003 Fuchs, Thomas : Die Mechanisierung des Herzens. Harvey und Descartes - Der vitale und der mechanische Aspekt des Kreislaufs, Frankfurt 1992 Gay, Peter: Die zarte Leidenschaft. Liebe im bürgerlichen Zeitalter, München 1987 Gehler, Michael : Studenten und Politik. Der Kampf um die Vorherrschaft an der Universität Innsbruck 1918-1938, Innsbruck 1990 Gehler, Michael : Zeitgeschichte zwischen Europäisierung und Globalisierung, in : Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B51-52/2002, 23-35 (23. Dezember 2002)
Dokumentation : 2 8 7
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Goldhagen, Daniel Jonah : Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust, Berlin 1996 Goulemot, Jean Marie (Hg.): Représentations de la vie sexuelle. Numéro spécial, Dix-huitième siècle, N ° 12, publiée par la Société française d'Étude du 18e siècle, Paris 1980 Grazia, Victora de/Furlough, Ellen (Hg.): The Sex ofThings. Gender and Consumption in Historical Perspective, Berkeley 1996 Grandner, Margarete/Schmale, Wolfgang/Weinzierl, Michael (Hg.): Grund- und Menschenrechte. Historische Perspektiven - Aktuelle Problematiken, Wien/ München 2002 Greenberg, David F.: The Construction of Homosexuality, Chicago 1988 Gray, Marion W.: Productive Men, Reproductive Women. The Agrarian House-
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I Anhang
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Dokumentation
: 289
Hall, Stuart: Die Frage der kulturellen Identität, in: ders., Rassismus und kulturelle Identität. Ausgewählte Schriften 2,180-222, Hamburg 1994 Hamann, Brigitte: Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators, München, 5. Aufl., 2002 (benutzte Ausgabe : 1996) Hammerstein, Notker (Hg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte, Band 1: 15. bis 17. Jahrhundert Von der Renaissance und der Reformation bis zum Ende der Glaubenskämpfe, München 1996 Hanisch, Ernst: Die Männlichkeit des Kriegers. Das österreichische Militärstrafrecht im Ersten Weltkrieg, in : Thomas Angerer/Birgitta Bader-Zaar/Margarete Grandner (Hg.): Geschichte und Recht, Festschrift für Gerald Stourzh zum 70. Geb., 313-338, Wien u.a. 1999 Haraway, Donna : Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen, hg. u. eingeleit. v. Carmen Hammer und Immanuel Stieß, Frankfurt 1995 Harig, Georg/Schneck, Peter: Geschichte der Medizin, Berlin 1990 Hausen, Karin: Die Polarisierung der Geschlechtercharaktere. Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbsarbeit und Familienleben, in: Werner Conze (Hg.): Sozialgeschichte der Neuzeit Europas, 363-393, Stuttgart 1976 Healey, Dan : Homosexual Desire in Revolutionary Russia. The Regulation of Sexual and Gender Dissent, Chicago u.a. 2001 Heidegger, Maria: „Wir müssen es sagen, mit Freude vernahmen wir dieses gelinde Urteil". Inszenierung und Wahrnehmung von Justiz und „Gerechtigkeit" in Presseberichten über das Schwurgericht Tirol 1850/51, in: Andrea Griesebner/Martin Scheutz/Herwig Weigl (Hg.): Justiz und Gerechtigkeit. Historische Beiträge (16.-19. Jahrhundert), 449-467, Innsbruck u.a. 2002 Heidel, Ulf/Micheler, Stefan/Tuider, Elisabeth (Hg.): Jenseits der Geschlechtergrenzen. Sexualitäten, Identitäten und Körper in Perspektiven von Queer Studies, Hamburg 2001 Heiss, Stephan/Schmale, Wolfgang (Hg.): Polizei und schwule Subkulturen, Leipzig 1999 (Themenheft der Zeitschrift Comparativ, Jg. 9,1999, Heft 1) Hentschel, Beate, Zur Genese einer optimistischen Anthropologie in der Renaissance oder die Wiederentdeckung des menschlichen Körpers, in : Klaus Schreiner/Norbert Schnitzler (Hg.): Gepeinigt, begehrt, vergessen ..., 84-105, München 1992 Hergemöller, Bernd-Ulrich : Die Konstruktion des „Sodomita" in den venezianischen Quellen zur spätmittelalterlichen Homosexuellenverfolgung, in : Martin Dinges (Hg.): Hausväter, Priester, Kastraten. Zur Konstruktion von Männlichkeit in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, 100-122, Göttingen 1998 Hergemöller, Bernd-Ulrich : Einfuhrung in die Historiographie der Homosexualitäten, Tübingen 1999
290
: Anhang
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Dokumentation : 2 9 3
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: Anhang
Lentes, Thomas: Andacht' und,Gebärde'. Das religiöse Ausdrucksverhalten, in: B. Jussen/C. Koslofsky (Hg.): Kulturelle Reformation. Sinnformationen im Umbruch 1400-1600, 29-67, Göttingen 1999 Le Rider, Jacques : Das Ende der Illusion. Die Wiener Moderne und die Krisen der Identität. Aus dem Französischen übersetzt von Robert Fleck, Wien 1990 Limpricht, Cornelia (Hg.): ,yerfiihrte" Männer: das Leben der Kölner Homosexuellen im Dritten Reich, Köln 1991 Long, Kathleen P. (Hg.): High Anxiety. Masculinity in Crisis in Early Modern France, Kirksville 2002 Lorenz, Maren : Kriminelle Körper - Gestörte Gemüter. Die Normierung des Individuums in Gerichtsmedizin und Psychiatrie der Aufklärung, Hamburg 1999 Lorenz, Maren : Leibhaftige Vergangenheit. Einführung in die Körpergeschichte, Tübingen 2000 Lukatis, Christiane/Ottomeyer, Hans: Herkules : Tugendheld und Herrscherideal; das Herkules-Monument in Kassel-Wilhelmshöhe (anläasslich der gleichnamigen Ausstellung in Kassel), Eurasburg 1997 Lumme, Christoph: Höllenfleisch und Heiligtum. Der menschliche Körper im Spiegel autobiographischer Texte des 16. Jahrhundert, Frankfurt 1996 Lundt, Bea: Weiser und Weib. Weisheit und Geschlecht am Beispiel der Erzähl tradition von den „Sieben Weisen Meistern" (12.-15. Jahrhundert), München 2002 Maase, Kaspar: Entblößte Brust und schwingende Hüfte. Momentaufnahmen von der Jugend der fünfziger Jahre, in: Thomas Kühne (Hg.): Männergeschichte Geschlechtergeschichte. Männlichkeit im Wandel der Moderne, 193-217, Frankfurt u.a. 1996 Maase, Kaspar: Grenzenloses Vergnügen. Der Aufstieg der Massenkultur 1850— 1970, Frankfurt 1997 McLaren, Angus : The Trials of Masculinity. Policing Sexual Boundaries 1870-1930, Chicago u.a. 1997 Mangan, James Anthony (Hg.): Making European Masculinities. Sport, Europe, Gender, London u.a. 2000 Marand-Fouquet, Catherine : La femme au temps de la Révolution, Paris 1989 Martin, Jochen/Zoepfell, Renate (Hg.): Aufgaben, Rollen und Räume von Frau und Mann, 2 Teilbände, Freiburg/München 1989 Mazo Karras, Ruth: From Boys to Men. Formations of Masculinity in Late Medieval Europe, Philadelphia : University of Pennsylvania Press 2003 Medick, Hans/Trepp, Ann-Charlotte (Hg.): Geschlechtergeschichte und allgemeine Geschichte. Herausforderungen und Perspektiven, Göttingen 1998
Dokumentation
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Dokumentation : 2 9 7
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Dokumentation
: 299
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300 : Anhang
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Dokumentation : 3 0 1
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302
: Anhang
Steinberg, Sylvie : La confusion des sexes. Le travestissement de la Renaissance à la Révolution, Paris 2001 Stollberg-Rilinger, Barbara: Der Staat als Maschine. Zur politischen Metaphorik des absoluten Fürstenstaats, Berlin 1986 Stolz, Susanna: Die Handwerke des Körpers. Bader, Barbier, Perückenmacher, Friseur - Folge und Ausdruck historischen Körperverständnisses, Marburg 199z Strohmeyer, Arno : Kulturtransfer durch Diplomatie : Die kaiserlichen Botschafter in Spanien im Zeitalter Philipps II. und das Werden der Habsburgermonarchie (1560-1598), in: Wolfgang Schmale (Hg.): Kulturtransfer. Kulturelle Praxis im 16. Jahrhundert, 205-230, Innsbruck 2003 Taeger, Angela: Intime Machtverhältnisse. Moralstrafrecht und administrative Kontrolle der Sexualität im ausgehenden Ancien Regime, München 1999 Talkenberger, Heike : Konstruktion von Mänerrollen in württembergischen Leichenpredigten des 16.-18. Jahrhunderts, in: Martin Dinges (Hg.): Hausväter, Priester, Kastraten ..., 29—74, Göttingen 1998 Talion, Alain: L'amitié au Concile de Trente, in: Brigitte Maillard (Hg.): Foi, fidélité, amitié en Europe à la période moderne. Mélanges offerts à Robert Sauzet, tome II, 519-528, Tours 1995 Tasker, Yvonne: Spectacular Bodies. Gender, Genre and the Action Cinéma, London u.a., 1. Aufl. 1993, 2003 (Reprint) Taylor, Charles : Quellen des Selbst. Die Entstehung der neuzeitlichen Identität [1994]. Ubersetzt von Joachim Schulte, Frankfurt 1996 Tebben, Karin (Hg.): Abschied vom Mythos Mann: Kulturelle Konzepte der Moderne, Göttingen 2002 Tersch, Harald: Österreichische Selbstzeugnisse des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit (1400-1650). Eine Darstellung in Einzelbeiträgen, Wien 1998 Theweleit, Klaus: Männerphantasien, Bd. 1: Frauen, Fluten, Körper, Geschichte; Bd. 2: Männerkörper. Zur Psychoanalyse des weißen Terrors, München 1995 Thomas, Chantal : La Reine scélérate. Marie-Antoinette dans les pamphlets, Paris 1989 Tin, Louis-Georges : Dictionnaire de l'homophobie, Paris 2003 Tlusty, B. Ann: Bacchus and Civic Order: The Culture of Drink in Early Modem Germany, Charlottesville 2001 Tosh, John : A Mans Place. Masculinity and the Middle-Class Home in Victorian England, New Häven 1999 Trepp, Anne-Charlott: Sanfte Männlichkeit und selbständige Weiblichkeit. Frauen und Männer im Hamburger Bürgertum zwischen 1770 und 1840, Göttingen 1995
Dokumentation : 3 0 3
Trexler, Richard: La prostitution florentine au XV e siècle. Patronages et clientèles, in : Annales ESC, 983-1015, Paris 1981 Trexler, Richard C.: Der Heiligen neue Kleider. Eine analytische Skizze zur Be- und Entkleidung von Statuen, in: Klaus Schreiner/Norbert Schnitzler (Hg.): Gepeinigt, begehrt, vergessen ..., 365—402, München 1992 Troßbach, Werner: Soziale Bewegung und politische Erfahrung. Bäuerlicher Protest in hessischen Territorien 1648-1806, Weingarten 1987 Truchlar, Leo : Identität, polymorph. Zur zeitgenössischen Autobiographik und Bewußtseinskultur, Wien 2002 Turner, James G. (Hg.): Sexuality and Gender in Early Modern Europe. Institutions, Texts, Images, Cambridge 1993, reprinted 1995 Ulbrich, Claudia: Shulamit und Margarethe. Macht, Geschlecht und Religion in einer ländlichen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts, Wien 1999 Ulbricht, Otto: Ich-Erfahrung. Individualität in Autobiographien, in: Richard van Dülmen (Hg.): Entdeckung des Ich. Die Geschichte der Individualisierung vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 109-144, Köln u.a. 2001 Velten, Hans Rudolf: Das selbst geschriebene Leben. Eine Studie zur deutschen Autobiographie im 16. Jahrhundert, Heidelberg 1995 Verspohl, Franz-Joachim : Die Entdeckung der Schönheit des Körpers - Von seiner maßästhetischen Normierung zu seiner bewegten Darstellung, in : Richard van Dülmen (Hg.): Erfindung des Menschen, 139-157, Wien u.a. 1998 Virgili, Fabrice: La France „virile". Des femmes tondues à la libération, Paris 2000 Völger, Gisela/von Welck, Katrin (Hg.): Männerbande, Männerbünde. Zur Rolle des Mannes im Kulturvergleich, 2 Bde., Köln 1990 Vries, Jan de: Between Purchasing Power and the World of Goods: Understanding the Household Economy in Early Modern Europe, in : John Brewer/Roy Porter (Hg.): Consumption and the World of Goods, 85-132, London u.a. 1994 Walter, Willi : Gender, Geschlecht und Männerforschung, in : Christina von Braun/ Inge Stephan (Hg.): Gender-Studien. Eine Einführung, 97—115, Stuttgart 2000 Walz, Rainer: Hexenglaube und magische Kommunikation im Dorf. Frühneuzeitliche Hexenverfolgungen in der Grafschaft Lippe, Paderborn 1993 Weber, Wolfgang: Im Kampf mit Saturn. Zur Bedeutung der Melancholie im anthropologischen Modernisierungsprozeß des 16. und 17. Jahrhunderts, in: Zeitschrift fiir Historische Forschung, 155-192,17 (1990), Berlin 1990 Weber, Wolfgang: Bemerkungen zur Bedeutung von »Freundschaft« in der deut-
304
: Anhang
sehen politischen Theorie des 16.-18. Jahrhunderts, in: Cotteri, Luigi (Hg.): II Concetto di amieizia nella storia della cultura europea/Der Begriff der Freundschaft in der Geschichte der europäischen Kultur, Meran 1994 Werkstatt Geschichte: Männer, 10 (2001), Nr. 29 Wieck, Wilfried: Söhne wollen Väter. Wider die weibliche Umklammerung, Frankfurt 1994 Wieland, Karin: Worte und Blut. Das männliche Selbst im Ubergang zur Neuzeit, Frankfurt 1998 Wikander, Ulla: Von der Magd zur Angestellten. Macht, Geschlecht und Arbeitsteilung 1789-1950, Frankfurt 1998 Wildmann, Daniel: Begehrte Körper. Konstruktion und Inszenierung des „arischen" Männerkörpers im „Dritten Reich", Würzburg 1998 Wildmann, Daniel: Nur für ,Arier". Zur visuellen Genesis des männlichen Körpers im Nationalsozialismus, in: Zeitgeschichte, 231—242, 26 (1999) Williams, Andrew P.: The Image of Manhood in Early Modern Literature: Viewing the Male, Westport 1999 Williams, Carolyn D.: Pope, Homer, and Manliness. Some Aspects ofEighteenthCentury Classical Learning, London u.a. 1993 Winau, Rolf: Die Entdeckung des menschlichen Körpers in der neuzeitlichen Medizin, in: Imhof, Arthur E. (Hg.): Der Mensch und sein Körper. Von der Antike bis heute, 209-225, München 1983 Winkelbauer, Thomas: Vom Lebenslauf zur Biographie. Geschichte, Quellen und Probleme der historischen Biographik und Autobiographik, Horn 2000 Wolfes, Matthias: Otto Weininger: „Geschlecht und Charakter". Das Werk und seine Wirkung, in: Michael Salewski (Hg.): Frauenbilder - Männerängste. Themenschwerpunkt von: Historische Mitteilungen 13 (2000), Heft 1, 76—93, Stuttgart 2000 Wolter, Gundula: Die Verpackung des männlichen Geschlechts. Eine illustrierte Kulturgeschichte der Hose, Marburg 1991 Wunder, Heide: „Er ist die Sonn, sie ist der Mond". Frauen in der Frühen Neuzeit, München 1992 Wunder, Heide: Wie wird man ein Mann? Befunde am Beginn der Neuzeit (15.—17. Jahrhundert), in: C. Eifert u.a. (Hg.): Was sind Frauen? Was sind Männer?..., 122-155, Frankfurt 1996 Wunder, Heide: Construction of Masculinity and Male Identity in Personal Testimonies. Hans von Schweinichen (1552-1616) in His Memorial, in: Anne Jacobson Schutte/Thomas Kuehn/Silvana Seidel Menchi (Hg.): Time, Space and Womens Lives in Early Modern Europe, 305—323, Kirksville 2001
Dokumentation
: 305
Wuthenow, Ralph-Rainer: Das erinnerte Ich. Europäische Autobiographie und Selbstdarstellung im 18. Jahrhundert, München 1974 Yagil, Limore: « L'Homme nouveau » et la Revolution nationale de Vichy (19401944), Villeneuve-d'Ascq 1997 Zahlmann, Stefan: Geregelte Identität. Männlichkeitskonzepte und Partnerschaft im Spielfilm der D D R , in: Wolfgang Schmale (Hg.): MannBilder..., 221-266, Berlin 1998 Zahlmann, Stefan: Körper und Konflikt. Filmische Gedächtniskultur in B R D und D D R seit den sechziger Jahren, Berlin 2001 Zapperi, Roberto: L'uomo incinto, Rom 1979 (dt.: Geschichten vom schwangeren Mann. Männer, Frauen und die Macht, München ^1994) Zimmermann, Margarete: Vom Streit der Geschlechter. Die französische und italienische Querelle des Femmes des 15. bis 17. Jahrhunderts, in: B. Baumgärtel/S. Neysters (Hg.): Die Galerie der Starken Frauen, 14-33, München 1995 Zinn, Alexander: Die soziale Konstruktion des homosexuellen Nationalsozialisten. Zu Genese und Etablierung eines Stereotyps, Frankfurt 1997 Zunkel, Friedrich: Art. Ehre, Reputation. In: Otto Brunner/Werner Conze/Reinhart Koselleck (Hg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd. 2,1-63, Stuttgart 1975 Zurstiege, Guido: Mannsbilder - Männlichkeit in der Werbung. Eine Untersuchung zur Darstellung von Männern in der Anzeigenwerbung der 50er, 70er und 90er Jahre, Opladen 1998
Bildnachweis
I.I: Mindmap „Neuer Adam" ©Wolfgang Schmale 1.2: Männerbad — Die Fußwaschung, Girolama Genga (ca. 1476—1551) zugeordnet. Strasbourg, Musée des Beaux Arts, Inv. MBA 559 1.3: Hugo van der Goes, Sündenfall (nach 1479) K H M Wien 1.4: „Viertugendmann" (um 1438) in der Portalvorhalle der „Ritterkapelle" von Hassfurth. Entnommen aus Schmitt 1994:19; Foto: Verlag Schnell & Steiner Regensburg/Kurt Krämer Bietigheim-Bissingen 1.5: Albrecht Dürer, Adam und Eva (1507), Museo Nacional del Prado, Madrid 1.6: Albrecht Dürer, Selbstbildnis im Pelzrock (1500), Bayerische Staatsgemäldesammlung, München 2.1: El Greco, Laokoon (um 1610/14), National Gallery of Art, Samuel H. Kress Collection 1946, Washington 2.2: Mindmap Cellinis Männlichkeit aufgrund seiner Autobiografie. © Wolfgang Schmale 2.3: Autograph des Sonetts, das Cellini an den Beginn seiner Vita stellte. Biblioteca Medicea Laurenziana, Florenz. Entnommen aus Cellini 2000 2.4: Ferrara, Kastell, Salettadei Giochi (um 1570; verschiedene Künsder); Foto: A. Ascani 2.5: Fresko (um 1580) im Arkadengang der Churburg, Vinschgau. Foto: Foto Tappeiner, Lana 2.6: Cebestafel (um 1573), Nordniederländisch. Staatliche Museen Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister, G K 1 1 7 6 2.7: Das Lebensrad. Kolorierter Holzschnitt, Flugblatt, Kampen 1558, Rijksmuseum Stichting, Amsterdam 2.8: Cellinis „Perseus" (© Scala/Florenz) 2.9: Trachtenbuch des Matthäus Schwarz, M.S. im Alter von 29 Jahren, aus: van Dülmen 2001:190/191, erste Farbtafel
3 0 8 : Anhang
2.10: Frontispiz zu Andreas Vesal, De humani corporis fabrica libri septem, Basel 1543, aus: Laqueur 1992 (frz.), Abb. 3 2.11: Martin van Heemskerk (1498-1574), Adam und Eva (Altarflügel). Musée des Beaux Arts, Strasbourg, Inv. Nr. MBA 1747a 2.12: Sodoma, Le storie di San Benedetto, San Benedetto, Monteoliveto Maggiore. Entnommen aus : Sternweiler 1993: Abb. 78 2.13: A. Sánchez Coello, Erzherzog Albrecht VII (1573), KHM Wien 2.14: Satirische Darstellung der Schamkapsel, Urs Graf, Heimkehrender Landsknecht, Federzeichnung 1519. Entnommen aus : Wolter 1991: Abb. 79 2.15: Schamkapsel am Beispiel holländischer Bauernmode. Entnommen aus : Wolter 1991: Abb. 92 2.16: Abstieg und Wiederaufstieg der Seele: Robertus de Fluctibus, Utriusque cosmi, maioris scilicet et minoris, metaphysica..., 1619, Bd. II, Oppenheim 1619 Entnommen aus : Culianu 2001: Abb. 1 2.17: Der Mensch als Mikrokosmos: Robertus de Fluctibus, Utriusque cosmi, maioris scilicet et minoris, metaphysica..., 1619, Bd. II, Oppenheim 1619. Entnommen aus : Culianu 2001: Abb. 6 2.18: Venezianisches Doppelporträt (um 1490), KHM, Wien 2.19: Albrecht Dürer, Selbstdarstellung. Paris, Bibliothèque Nationale, Cabinet des Estampes 2.2oa/2.2ob : Burg Hochosterwitz, Burgkirche von 1586. Foto : Wolfgang Schmale. 2.21: Albrecht Dürer, Männerbad. Paris, Bibliothèque Nationale 2.22: Bartolomeo Sesi (1556-1629). Zeichnung, Florenz, Galleria degli Uffizi 2.23: Luca Signorelli (144H-1523), Männer-Studie, Zeichnung, Paris, Louvre, Département des Arts Graphiques, inv. 1799 2.24: Sandro Botticelli (1444/45 - 1510), Das Inferno, Illustration zu Dantes Göttliche Komödie. Paris Bibliothèque Nationale. 3.1: Mindmap Samuel Pepys' Männlichkeit aufgrund seines Tagebuchs. ©Wolfgang Schmale 3.2: Hendrick Goltzius, Herkules Farnese von hinten, um 1592,1617 posthum herausgegeben, Staatliche Museen Kassel, Graphische Sammlung 3.3: William Cowper, The Anatomy of Humane Bodies [1697], London 1737. Entnommen aus : Laqueur 1992:184 (Abb. 53—54) 3.4: Der Saufteufel. Satirisches Flugblatt, Deutschland 17. Jahrhundert. Entnommen aus : Richard van Dülmen 2001:189, Abb. 99 3.5: Martin Desjardins, Ludwig XIV. als Herkules (1675). National Gallery, Washington
Bildnachweis : 3 0 9
3.6: August der Starke, Zerbrochenes Hufeisen und Urkunde. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Historisches Museum 3.7: Martin Zeiller, Itinerarii Germaniae Nov-antiquae Compendium. Das ist: Teutschlandes neu-verkürtztes Raisebuch..., Ulm 1662, Frontispiz. Foto: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 3.8: Französischer Alamode-Kavalier. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 3.9: Artemisia Gentileschi (1593- ca. 1652): Judith tötet Holofernes (nach 1612). Neapel, Museo e Gallerie Nazionali di Capodimonte 3.10: Laurent de La Hyre (1606-1656): Herkules und Omphale (1638). Kurpfälzisches Museum Heidelberg 3.11: Sébastien Leclerc d.Ä. (1637-1714): La Grande Destruction de Listucru par les femmes Fortes et Vertueuses (1663). Privatsammlung Darmstadt. Entnommen aus: Baumgärtel/Neysters 1995: 202 3.12: Nicolas Larmessin d.A.: La femme quy fouette son mary (ca. 1670). Paris, Bibliothèque Nationale Oa 22 (235) 3.13: Hendrick van Baien (1575-1632): Der Raub der Europa. Musée des beaux-arts Valenciennes, ©RMN-RG.Ojeda/K. El Majd 3.14: D.W. von Sanden, Fayence-Tablett mit Liebespaar, Frankfurt 1687, Foto : Jean Christen, Reiss-Engehorn-Museum Mannheim 3.15: Jean Restout der Jüngere (1692-1768), Studie zweier Männer, Stockholm Nationalmuseum Emblem Kap. 4: Dominique-Vivant, Baron Denon (1747-1825), Paris, Bibliothèque Nationale 4.1: Jacques-Louis Perée, Homme enfin satisfait, 1794, Paris, Bibliothèque Nationale 4.2: Komponenten des hegemonialen Männlichkeitsmodells, ©Wolfgang Schmale 4.3: Komponenten der Männlichkeit nach Ulrich Bräkers Autobiografie, ©Wolfgang Schmale 4.4: Thomas Eakins (1844-1916), The Swimming Hole (1883) („Der Badetümpel"), Fort Worth, Texas, The Fort Worth Art Association 4.5: Gottlieb Boettger, sen.,,Anschauungs-Unterricht" (1807), German. Nationalmuseum Nürnberg HB 26 095 4.6: Komponenten der Männlichkeit gemäß der Anthropologie der Aufklärung (um 1800), ©Wolfgang Schmale 4.7: Padua, Prato della Valle (um 1775). Foto : Wolfgang Schmale 4.8: Joseph Reinhard, „Ulrich Bräker und seine Frau Salome, geb. Ambühl ab dem Eggberg", 1793; entnommen aus : Bräker 1993 (Umschlagbild) 4.9: British and Foreign School Society, Jungenschule in Southwark, London 1818.
310 : Anhang Joseph Hamel, Der gegenseitige Unterricht, Paris 1818, Tafel IV. Entnommen aus : Schmale/Dodde 1991: 819, Abb. 54a 4.10: Weimar, Ildefons-Gruppe. Foto : Wolfgang Schmale 4.11: Johann Zoffany (1733-1810), Die Bibliothek von Charles Townley in Westminster, Park Street 7 (1781-1783). Bridgeman Art Library, London 4.12: François Xavier Fabre, „Der Tod Abels", Salon von 1791, Musée Fabre Montpellier 4.13: Josef Abel (1764-1818), .Antigone betrauert Polyneikes" (um 1805), Historisches Museum der Stadt Wien Inv. Nr. H M 57 051 4.14: Adam und Eva, aus „Le Plus Joli Recueil, ou Amusement de Dames" (London 1778). Entnommen aus: v. Brunn 1989: Band III: 257 4.15: Burschenschaftertagung Anfang Juni 1921 in Oberglogau/Oberschlesein, Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen 4.16: Nivea-Werbung 1938, Beiersdorf Hamburg, Zentrale Unternehmensdokumentation 4.17: Cover „Der Vortrupp", 17. Dezember 1919. Entnommen aus: Mosse 1997:131 4.18: Arno Breker „Die Partei", entworfen für Hitlers Reichskanzlei (1936); entnommen aus : Leber 1998: Abb. 68 (dort kein Herkunftsnachweis) 4.19: Max Ehlert: Aufmarsch auf dem NSDAP-Parteitag in Nürnberg 1938. Spiegel Bilddokumentation 4.20: Dominique Doncre, „Le juge Pierre Lecoq et sa famille", 1791, Vizille, Musée de la Révolution française, Foto : Museum 4.21: Spielender Vater, um 1880, Hulton-Getty Collection. Entnommen aus : Tosh 1999:163, Abb. 18 4.22: Badehaus „Egorov" in St. Petersburg, Kazachii-Gasse, um 1910, Central State Archive of Film, Photographic, and Sound Documents of St. Petersburg (TsG A K D SPb, ed. Khr. D2150). Entnommen aus: Healey 2001: Abb. 2 4.23: Helden der Arbeit, Plastik von Wera Muchina, Moskau 1937. Archiv Rosalinda Sartorti 4.24: Abbildungen 46—47 aus Jospeh Adolf Lanz, Besondere rassenkundliche Somatologie I. Entnommen aus : Hamann 1996: 314 5.1: Gianfranco, 36, Arbeiter, Nibbiola, Italien: Foto: Stefan Albrecht, Hamburg 5.2: Einer der Kollaboration bezichtigten Frau wird in Paris am 25. August 1944 der Kopf kahl geschoren. Foto aus einem von der amerikanischer Armee gedrehten schwarz-weiß Stummfilm vom 15.8.1944, Nationalarchiv Washington/Videothek Paris. Entnommen aus : Virgili 2000:118
Bildnachweis : 3 I I
5.3: Adolf Hennecke, Erster Held der Arbeit der D D R ; Sächsische Landesbibliothek/Staats- und Universitätsbibliothek Dresden/Deutsche Fotothek 5.4: Chronologischer Aufriss westlicher Kontexte von Männlichkeiten seit 1945; ©Wolfgang Schmale 5.5: Männerkalender 2003 des Cosmopolitan-Magazins, hintere Coverseite; © Cosmopolitan 5.6: Wiener „Schlurfs" um 1939. Entnommen aus: Maase 1997: 230, Abb. 10 5.7: Männliche Rollen und Identifikationsangebote im britischen Film auf der Grundlage von Spicer (2001); ©Wolfgang Schmale 5.8: Günter Brus, Partitur zu „Zerreißprobe". Entnommen aus: Klocker 1989:127 5.9: Der amerikanische Präsident L.B. Johnson. Collage von Tomi Ungerer; entnommen aus: Duerr 1995: 257, Abb. 133 (kein Ursprungsnachweis) 5.10: Neues Rathaus Padua, Gedenktafeln Abessinienkrieg 1935. Foto: Wolfgang Schmale 5.11: Polens Ministerpräsident Leszek Miller, Befürworter des Irakkrieges 2003, zeigt sich (ähnlich Präsident Bush) in einer amerikanischen F16, Foto: Czarek Sokolowski/AP 5.12: Artur Zmijewski, Videoarbeit „KR WP" (2000), gezeigt in der Ausstellung „Öffendiche Rituale. Kunst/Videos aus Polen", © Artur Zmijewski 5.13: Der Torwart des AS Roma, Antonioli, von begeisterten Fans im Juli 2001 entkleidet, Foto: Filippo Montefor/dpa 5.14: Guanchen-Spielfiguren auf Teneriffa (Februar 2003). Foto: Wolfgang Schmale 5.15: Geschlechter und Geschlechtergrenzen sowie deren Auflösungen im Spiegel wissenschaftlicher Ansätze; ©Wolfgang Schmale 5.16: Visualisierung möglicher Männlichkeiten in der Duftwerbung auf der Grundlage von Borstnar (2002); ©Wolfgang Schmale
Register
1968er Bewegung 246-250 Aachen 93 Abel (AT) 185 Abel, Josef 185 Aberglaube 8i, 87 Abhärtung 178-180 Absolutismus 125,148,188 Abstammung 50, 51,53, 57, 64 Achilles 184 Adam 20,21, 25, 26,28, 37,44,5if., 68, 74,129, 171t,186 neuer 9, 25-31, 47, 79,100,106,129,190 Adel 25, 51, 53, 90,102,125,130,136,184, 221 Ader, Goldene 70 Adler, Max 230 Agrippa von Nettesheim 84 Aktionskunst 248 Aktivität 172, 200, 209, 2U, 261 Alamode-Kavalier i3of. Alberti, Leon Battista 27, 64 Albrecht VII., Erzherzog 78 Alfons II. von Este 48 Allegorie 37, 44, 58, 61,184, i9of„ 194 Allianzdispositiv 207 Alphabetisierung 12, 92 Amazone 134-136,148 Amerikanisierung 241 Amor 139 Amsterdam 59,146, 216, 219, 221 Anabolika 263 Analphabetismus 87 Analverkehr 103, 2i6ff.
Anatomie 68, 7of., 82,117,120,148,173 Andreas-Salome, Lou 36 Androgynität 61, 73f„ 107, 26of., 264Î Angst 62, 94,118,133,147,160,166, i68f„ 187 Anna von Österreich (franz. Königin) 135 Anthoni, Johann Jakob 112 Anthropologie 19, 22, 24, 25-31, 66-81, 90, 120-131,152-154,171-185, 207 Antike, antik 42, 48,5of., 56, 71, 8z, 127,129, 136,182fr., 192, 201 Antisemitismus 231, 258 Antwerpen 92 Apfel 21, 26, 44,112 Apollo von Belvedere 28 Apuleius 48 Aquin, Antoine de 128 Arbeit 116-118,163, 205 Arbeiter 153, 200, 227, 241 Saison- 205, 228 Argens, Marquis Jean-Baptiste Boyer 221 Aristoteles 71 Arkanum 146 Arno 57 Arzt 69,117,120,123 Ästhetik 37, iz6,199C, 202, 232, 262, 265 Asymmetrie 172, 200, 204, 237, 247f. Atelier 185 Attila 51 Aufklärung 12,19, 38, 73, 91,152,154,157,162, 169,175,177,179,182,197, 200, 211, 222, 239, 243 Auge 85,103 Augsburg 66
314
: Anhang
August der Starke (sächs. Kurfürst) 129,132
Boettger, Gottlieb 172
Aulnoy, Marie-Catherine de 123
Bordell 97
Auswanderung 228
Boschetti, Isabella 48
Autobiografie 32-39, 43f., 47, 50, 63, 66f., 73,
Böse, das; böse, s. Bosheit
96E, 106,128,154, i5Öf., 207f., 212, 228, 260,
Bosheit 62, 64, 74, 81,189
268
Botticelli, Sandro 105
Autonomie 178,194
Bouilly, Jean Nicolas 174
Avantgarde 152E, 227
Bourdieu, Pierre 252 Bräker, Ulrich 154,156-171,173,177fr., 208
Bacchus 124
Braut 142,186
Badehaus 213, 216
Bravo (Zeitschrift) 242
Baden 57,100,165
Breker, Arno 202
Baden-Powell, Lord Robert Stephenson Smyth
Brief 34, 36, 92,145
202 Baien, Hendrick van 142 Balkan 227
ehelicher 209 Liebes- 114 Patienten- 208
Bara, Joseph 192
British and Foreign School Society 181
Bart 44, 60,147
Broch, Hermann 208
Bastille 222
Bruno, Giordano 85
Bauer 31,5zf'., 78f., 90, 92,102,113,124,126,
Brus, Günter 246Ì
i3of„ I35f., 146,153,169,194,197, 22of. Baum der Erkenntnis 26 kretischer Fruchtbaum 52
Brüssel 92 Bub, s. Knabe Bulla, Karl K. 213 Burckhardt, Jacob 33
Beauvoir, Simone de 257
Bürger 52f., 102,131
Beckham, David 239
Bürgerlich n8f., 125,135,148, 238, 248, 259
Beethoven, Ludwig van 173
Bürgertum 136,184, 2o8f., 227
Behinderte 227, 264
Bürgertum, Groß- 200
Beiersdorf (Firma) 200
Bursche, s. Knabe
Belgien 236
Burschenschaft 199
Bergsteigen 199
Bush, George W. 253
Berlepsch, Emilie von 171 Berlin 168, 214, 226
Caesar, Julius 50,52
Reichskanzlei 202
Calvin, Jean 87, 90
Beruf 146,197, 227t, 243, 258
Cambridge ii4f.
Bibel 31, 36, 59, 90,129,13öf., 185
Camera obscura 117
Bildung 38, 92,145fr., 153,180
Campanella, Tommaso 84
Biologie 10, 23, 53,106,135,152, 216, 26off.
Caprio, Leonardo di 37
Biologismus, biologistisch, s. Biologie
Carl-Alexander, Erbgroßherzog von Sachsen-
Bio-Macht 223
Weimar 183
Blasius, hl. 88
Carpi, Berengario da 70
Blut 53,58, 66, 69f., 73, 82,120,128,158, 246
Castiglione, Baldesar 27, 48,123
-kreislauf i2if., 125
Cavalli, Pietro Francesco 132
Bodin, Jean 95
Cebestafel 58
Bodybuilding 263Î
Cellini, Benvenuto 36, 43, 46-65, 73, 75, 78,
Register : 3 15
84ÌF., 91,96, 98, ioof., 106,115, iiyff., 128,157,
Determinismus 268
178
Deuteronomium (AT) 75
Cerato, Domenico 176 Chambrées 194
Deutschland 3 2 , 1 0 5 , 1 2 4 , 1 3 0 , 1 4 8 , i8if., 196, 199, 206, 2io, 221, 224f., 236, 241
Charakter 1 6 5 , 1 7 3 Ì , 180, 268
Diät 84f., 146
Charivari 91
Dichter 27, 85
Cheyne, George 126
Diskriminierung 53, 214
Christus 18, 40, 52, 63, 79, 88,136,191
Disziplin 127,195
Churburg 52
Dogma, Unfehlbarkeit des Papstes 229
Cinti, Giacomo 174
Dominique-Vivant, Baron Denon 149,192
Code civil 191
Donatello 46
Code pénal 221
Doncre, Dominique 204
Code, vestimentärer 76, 79
Dorf, s. Bauer
Codierung, kulturelle 67, 73, 75
Dresden 129,174, 237
Codierung, Männlichkeit 95
Dreyfus, Alfred 197
Commedia dell'Arte 75
Duell 94,199
Cornaro Piscopia, Elena Lucrezia 176
Dürer, Albrecht 25, 26, 28, 34, 37, 3 9 ^ 74, 92f.,
Corporate Identity 269
94f„ 1 0 0 , 1 6 9
Cosimo, Herzog von Medici 46, 60 Cosmopolitan (Magazin) 240
Eakins, Thomas 165
Coubertin, Pierre de 202
Edelstein 87, 94
Cowper, William 120
Effeminität 182,195, 200, 2i8f.
Croll, Oswald 72
Ehe 29, 30, 32, 44, 9 1 - 9 9 , 1 0 0 , 1 0 2 , 1 1 8 , 1 3 2 f f „
Cromwell, Oliver 114
1 3 6 , 1 4 1 , 1 4 3 , 1 4 6 , i68f., 178, 205, 208, 2iof., 228, 243
Dämon 62, 82f., 85, 87
Ehebruch 134, 210, 217
Dämonologie 72
Ehlert, Max 202
Dampier, William 145
Ehre 30, 50, 55, 62, Ö4f„ 67, 78, 9 1 - 9 9 , 1 0 6 , 1 1 8 ,
Dänemark 236
133fr., 169
Dante Alighieri 32,105
Ehrhändel s. Duell
Darwin, Charles 212
Ei 121, 212
David (AT) 48
Eingeschlechtmodell 66—80
David, Jacques Louis 1 8 4 , 1 8 7 , 1 9 0 , 1 9 2
Eisenach 69
D D R 237
Ejakulation 117, 211, 218
Defäkation 6 6 , 1 1 6
El Greco 4 2 , 1 1 3
Degen 130
Elias, Norbert 9,125f.
Degenerierung 186
fimile (Erziehungsroman) 177
Dekonstruktivismus 246, 248
Emotion, s. Gefühl
Demokratisierung 247
Empirie 68, 81, 8 9 , 1 1 7
Den Haag 146
Engelsburg 62
Denkmal 199
England 12, 57, 62, 75t, 1 0 4 , 1 1 4 , 1 1 8 , 1 2 2 , 1 2 4 ,
Descartes, René 122
146,148, i8if., 205, 216, 222, 224, 229, 244f.
Deserteur 156,168,198, 253
Epitaph 33
Design 264
Erasmus von Rotterdam 25, 40, 95
Desjardins, Martin 127
Erbsünde 25, 27,105, 220
316
: Anhang
Erektion 117,192, 246 Eros 185,192 Socraticus 6 1 , 1 0 4 Erotik 75f., 133,179,185,192, 207, 263
Feuer 60, 7 4 , 1 1 5 , 1 6 1 , 1 9 0 Fege- 62f., 88 Lebens- 124 Ficino, Marsilio 25, 64, 82ff„ 88
Eryngium 39
Fidelio (Oper) 173
Erzählen, Erzähl-, s. Narrativität
Figuration, kulturelle 9 , 1 9 , 1 1 3 , 1 1 9
Erziehung 3 8 , 1 0 4 , 1 4 6 , 1 6 2 , 1 7 7 , I8I, 187,195F.,
Film 202, 240, 244f., 2 4 6 f f , 263
2I9Í. Erziehungsanstalt 223 Essentialismus 177, 228f., 26of., 268, 270
„Zerreißprobe" 246 -Wissenschaft 10 Fischart, Johann 83
Estaing, François de (Bischof von Rodez) 88
Fitnessstudio 263^
Esterházy, Fürst Paul 51
Florenz 30,4öf., 49f„ 54,57f., 60, 63, 84,104,
EU-nuchen 250 Europa 10, 27,119,153,175,195, 227, 269
2l8f. Flöte 53, 64
Mittel- 22,181, 236
Fortuna 36, 37, 50, 56,59, 64, 95,115
Ost- 22,153, 236
Foucault, Michel 207fr., 214, 223, 248
Ostmittel- 230
Frankfurt 143
Raub der 142F.
Frankreich 12,53, 76, 88,104,115,123, n t f . , 130,
Südost- 10, 22,153
134,141,156,174^, i8if., 184,186,190,192f.,
West zzf., 224
195,197,199, 210, 22if., 224, 235f., 241, 251,
Europamythos 142 Eutropius, hl. 88
2 5 7f. Frau
Eva 20, 21, 25, 26, 28, 37, 44,51, 68, 74,17if., 186
Kahlscheren 235, 241
Evidenzmodus 154,193,199
Raub I4iff.
Exerzierplatz 182
Rechte 192
Exhibitionismus 207
starke 113,I35f., 138,140
Exotika 93ÍF.
Wahlrecht 193
Exzessivität 6 6 , I 2 2 f f „ 126,128f„ 184, 209ÍF.
Zirkel 161 Freiheit 2 9 , 1 0 1 , 1 6 4 , 1 7 5 , 1 8 7 , 1 9 1 , 241
Faan (Provinz Groningen N L ) 220
Freud, Sigmund 67, 207, 209f
Fabre, François-Xavier 185
Freund 60, 6 4 , 1 0 0 - 1 0 5 , 1 6 6 , 208
Fagon, Guy-Crescent 128
Freundschaft 56, 59, 61, 91-99,100-105, H5>
Fairness 181
164, 214, 2I7f.
Fäkalien 64
sokratische 57
Familie 27, 36, 5of., 53, 63, 96,158,169, 204f., *43> 259
Fribourg 146 Friedrich II., Herzog von Gonzaga 48
Faschismus 182, 200, 226, 232, 247
Friedrich V. (Kurfurst von der Pfalz) 80
Faustini, Giovanni 132
Frömmigkeit 79, 87, 89f„ 157
Feminismus 135,194, 239, 258, 264
Fünfkampf, griech. 178
Anti- 231 Femme forte, s. Frau, starke
Fürstenhof 104,125,134 Füßli, Johann Heinrich 156
Fernrohr 115,117 Ferrara, Kastell 48f. Fest 124,168 Föderationsfeier (14. Juli 1790) 187
Galen (Arzt) 71 Galizien 230 Ganglien 122
Register : 3 1 7
Ganymed 184
Gesicht 66, 76,147
Garçonne 241
Gesundheit 178, 211, 258
Gasthaus 93, ioo, 119,124,134,168, 216
Gewalt 46, 60, 63, 97,164,188,221, 229, 235Î.,
Gaveaux, Pierre 174
24of., 262
Geburt 84,158
Gide, André 208
Gefängnis 46, 62, 86,114,173, 248, 251
Glaube 62,87Ì, 128,159
Gefühl 53f., Ii8,145,160,163,167,169,187, 206
Glück 50,58, 64
Gehirn 121,140, 211, 2éif.
Goes, Hugo van der 20
Geist 82ÍF., 86,104,180
Goethe, Johann Wolfgang von 47,156,183
Geistliche 90,102,145
Goliath (AT) 48
Gender, s. Geschlecht
Goltzius, Hendrick 112
Genesis (AT) 21, 51
Gotha 178
Genf 146
Gott 20, 27, 30, 36-38, 46,50,55,57, 59, 6if.,
Genga, Girolama 18
64, 73fr., 78, 83, 87, 95,106,115,128,147
Genitalien 43, 67Í, 70, i2off., 211
Gott 157,160,164, i66f., 169,17if., 191
Gentileschi, Artemisia i^óf.
Gottebenbildlichkeit 27, 28, 64, 79,107,171
Genua 252
Gouges, Olympe de 191,193
Gesäß 77,140, 207, 246
Gournay, Marie de 101,135
Geschenk 93E, 118, 206
Graciän, Baltasar 123
Geschlecht
Graf, Urs 78
biologisches 260
Grand Tour 184
Codierung 176
Griechenland i82ff„ 190, 201, 236
Döing Gender 23, 267-270
Grien, Hans Baidung 26, 28
Wahlmöglichkeit 268f.
Guanchen 263
Geschlecht, s.a. Konstruktion
Guizot, François 176
Geschlecht, s.a. Relationalität
Gürtel 57,59f., 64,80, 93
Geschlechter, s.a: Asymmetrie
GutsMuths, Johann Christoph Friedrich 178,
Dichotomie 154
i 8 o f „ 188,198
Diskurse 154, s.a. Querelle des sexes
Gymnastik 178-181
Ordnung 73, 75,139,141, 225
Gynäkologie 176
Räume 193 Geschlechtsidentität 73, 91,107,152,172,177, 193,195, 228f., 242, 260, 270
Haar 89,116, 248 Habitus 19, 97,100,199, 223, 248, 259, 268
Geschlechtskrankheit 127
Hagestolz 227
Geschlechtsorgane, s. Genitalien
Hamburg 200
Geschlechtsreife 76
Handwerker, s. Stadt
Geschlechtsverkehr, s. Sexualität
Harn 120
Gesellschaft
Härte 229, 262
bürgerliche Kap. 3; Kap. 4
Hartsoekers, Nikiaas 121
höfische 125Í, 130,135,148
Harvey, William I2if.
hybride 239, 268
Hass 57, 96, 258
ländliche, s. Bauer
Hassfurth 25
postmoderne 239, 268f.
Hässlichkeit 59
s.a. Konsumgesellschaft Staats- 125
Haus I33f., 162 ganzes 96, 98
318
: Anhang
-frau 98
Latz 77f.
-halt 118, 205
Rheingrafen- 131
-haltung 96, 98,161 -vater 91, 9 6
Schlitzhose 76 Humoralpathologie s. Säftelehre
Haydn, Joseph i j i f f .
Hure, s. Prostituierte
Hebamme 68
Hygiene 123, 208-212
Heemskerk, Martin van 37, 74
Hygieniker 2iof.
Heilige 87f.
Hypergamie 28, 30
Heilkräuterkunde 72, 87
Hypergynie 30
Heilung 58, 82, 88,116
Hypermaskulinität 259
Heinrich IV. (franz. König) 132
Hypochondrie 122
Heinrich VIII. (engl. König) 57
Hysterie 209
Held 48, 62, 64, 85, Ulf., 126,128f., i3of., I35f., I38f., 142,144,148,177,184,192,195, 256
Idealisierung 182,184,196,198f„ 262
der Arbeit 230, 237
Idealtypisierung 35, 36, 67, 7 9 , 9 6 , 1 0 1 , 1 0 6 , 1 2 9 ,
der Sowjetunion 230
131,148,152,190
Heldin 113,130,135Î, 148, 237
Idealtypus 37, 40, 50,126,128, 264
Helena 44
Identität 177,189,197, 2i3f., 225, 228, 231, 268f.
Hennecke, Adolf 237 Herkules 11,48,113,127,129Î., 136,138f., 184,
homosexuelle 146, 218 Ikonophagie 89
i89ff., 194, 265
Ildefonsgruppe 183
Hermaphrodith 147
Illustrierte 182, 200
Hexe 75, 90
Impotenz 92, 96
Hexer 82, 90
Individualisierung 113,133, 228, 269
Hexerei 72, 81
Individualität 33, 36, 38,106,154, 248, 268
Hippokrates 71
Individuum 33, 38, 4 0 , 5 o f „ 64Í, 129,173,178,
Hirschfeld, Magnus 226
194, 226, 269
Hitler, Adolf 202, 232
Ingres, Jean Auguste Dominique 184
Hitlerjugend 241
Initiation 91,196
Hochosterwitz (Burg) 52, 96
Innozenz III. (Papst) 74, 79
Hoden 116,120, 226
Institut fur Sexualwissenschaft 226
Hofmann 27, 31
Intimität 9óf., 133,146,193
Holland 78
Isis (Fruchtbarkeitsgöttin) 187
Holocaust 232, 252
Italien 12, 30, 32, 47, 49, 75,103, i83f., 218, 236,
Holofernes (AT) I36f.
252
Homme libre i87f. Homoerotik 145,185
Jahn („Turnvater") 181
Homosexualität 103-105,146,182,190, 207f.,
Jakob I. (engl. König) 80
213-226, 230, 25if., 258
Jeanne d'Arc 135
Homosozialität 47,185, 213, 232, 240, 252
Jerusalem 25
Honnête homme 123,127,189
Johannes der Täufer 88
Hose 76, 7 9 , 1 4 0 , 1 4 6 , 1 5 9 Î , 162,171, 256
Johnson, Lyndon Baines 250
Braguette 78
Josef (NT) 229
Kugelhose 77
Jude, Jüdin, jüdisch 19, 22, 35,53,154,182,197,
kurze 77
227, 23of., 258
Register : 3 1 9
Judith (AT) i 3 5 f.
Köln 93
Jugend 1 6 5 , 1 6 7 , 1 7 9 , 2 4 1
Kolosseum 62
-kultur 24if. Junge, s. Knabe
Kommunikation nf., 81-90, 91, 9 7 , 1 2 5 , 1 5 3 , 1 7 6 , 21 $f„ 242
Jünger, Emst 201
Konflikt 154,173
Jung-Stilling, Johann Heinrich 157
König, thaumaturgischer 88
Jupiter 48, 83,142
Konkubine 3 0 , 1 4 4
Justiz s. Gefängnis
Konkurrenzprinzip i8of., 261 Konstruktion, Geschlecht 12, 22-24, 30-32, 35t,
Kameradschaft 197 Verein 198, 253 Kampf 64, 92,125 Karenz (Väter) 257 Karikatur I39f.
39, 76, 95 Konsum 118,122,124fr., I32Í, 239, 242 Konsumgesellschaft 8 4 , 1 2 2 Í , 125Í, 148,152, 242Í., 265 Körper 27, 28, 4if., 48,57, 59, 6 4 Í , 66-80,
Karl II. (engl. König) 114
81-90, 9 2 , 1 0 2 , 1 0 6 , 115fr., 1 2 0 - 1 3 1 , 1 3 3 , 1 4 7 Í . ,
Karl V. (Kaiser) 48, 92
153,173Í., 1 7 7 f r , 'So, 182,184, i86f„ 189,191,
Karl, hess. Landgraf 112
I96f„ 199fr., 207, 209fr., 240, 242, 246fr., 254,
Karriere 125, 228
261fr., 265
Kasernierung 1 4 4 , 1 5 3 , 1 9 7
Destruktion 246-248
Kassel 58,112
Ober- 59, 76, 81
Katalyse 63f„ 58,116
Unter- 76, 79, 81, 89
Katharsis 1 1 6 , 1 6 6
-kult 262
Kavalier 147
-kultsyndrom 262
Kavalierstour 102,145
Kosmos 36, 71fr., 8if., 84, 8 6 , 1 0 4 , 1 0 6
Kebes (Schüler des Sokrates) 58
Krafft-Ebing, Richard von 225
Keller, Gottrfried 228
Kraft 4 9 , 1 1 8 , 1 2 9 Í , 1 6 0 , 1 7 2 , 1 7 5 , 1 7 9 , 1 8 7
Keule 1 3 0 , 1 3 8 , 1 9 1
Krankheit 44, 57t, 69, 71, 73, 8 2 , 1 1 6 , 1 2 3 , 1 2 7 ,
Keuschheit 27, 30, 229 Kind 261 Gesundheit 212 Sexualität 209
1 2 9 , 1 6 9 , 1 7 4 , 1 8 6 , 209f., 212 Kravitz, Lenny 239 Krieg I27Í., 192,205,243 Abessinien- 252
Kindheit 159
Bürgerkrieg 103,114, 236
Kingsley, Charles 229
Dreißigjähriger 131,144Í.
Kirche
Irak- 250, 253
(allg.) 197
Kalter 251
anglikanische 229
Vietnam- 250
katholische 29, 30, 31, 35, 89,190, 218, 229
Krieger, s.a. Soldat 6 2 , 1 2 9 Í , 137,148,199, 252
Ost- 22
Kriegerdenkmal 252
Kirchenstaat 229
Kriegerin 252
Klassizismus 183
Kriegsfoto 201
Kleiderordnung 77
Kriegsgefangener 243
Kleidung 7 6 , 8 6 , 9 4 , 1 1 8 , 1 3 0 , 242,248
Kriegsverbrechen 252Í
Klitoris 7 1 , 1 2 0
Kultur 207
Knabe 43, 62, 75f„ 1 0 4 , 1 4 7 , 1 6 3 , 1 7 9
-geschichtsschreibung 176
Kollaboration 23 5 f.
materielle 124
3 2 0 : Anhang
Liechtenstein, Fürst Karl Eusebius von 146, 211
s.a. Codierung Kunstakademie 184
Liechtenstein, Johann Adam von 146
Kunstgeschichte 10
Lifestyle 242, 263
Künsder 85, 90
Limoges (Konzil) 88
Kurtisane 61, 63
Limousin 88
Kuss 89, n6f., 145,160,
i 6 j f .
Linné, Carl von 176 Literatur, Bildungsroman 228
La Boëtie, Étienne de 101
Kriegs- 201
La Calisto (Oper) 132
Ratgeber- 146, 2o8f.
La Hyre, Laurent de 138
-Wissenschaft 10
Land, s. Bauer
London 8 0 , 1 1 3 , 1 1 5 , 1 1 9 , 1 2 2 , 1 3 4 , 1 4 6 , 1 8 1 , 216, 219
Landmann, s. Bauer
Louvre 127
Landsknecht
Löwe 25
78fr.
Lanz, Joseph Adolf 231 f.
Löwenfell 138
Laokoon 42t., 256
Ludwig XIV. (franz. König) 3 7 , 1 1 3 , 1 2 5 - 1 2 9 , 1 3 2 ,
Larmessin, Nicolas d.Ä. 141
135. H z
Lässigkeit 242
Ludwig X V I . (franz. König) 186,191
Laster 58,136
Lupe 117
Latrine 216
Lustucru (Frauenkopfjäger) 140
Laurentius, hl. 88
Luther, Martin 87, 90, 95, 211
Lavater, Johann Caspar 156,182 Lebensalter 43, 57f., 6)f., 71, 76, 9 1 , 1 1 9 , 1 2 7 f . , 1 3 2 , 1 4 5 , 1 7 7 , 261 Lebensphase, s. Lebensalter
Macht 28, 29, 37, 68, 85, 89,125,139,188,198, 147 Madrid 183
Lebensstil 124
Prado 183
Lebensstufe, s. Lebensalter
Magie 59, 64f., 72, 81-90, 94,103f., 1 0 6 , 1 1 5 , 1 1 7 ,
Lebensweg 54, 58
129,152
Leclerc, Sébastien d.A. 140
Magier 81-90
Lehrer 160, 227
Maguire, Tobey 239
Leib 8 1 - 9 0 , 1 4 7
Mainz 77
Leibeigenschaft 153
Manetti, Giannozzo 79
Leiche 120
Mann, Männer, s. passim
weiblich 68
Alleinernährer 243
Leichenpredigt 35
auserwählt 55
Leiden (das) 18, 44, 63, 79,128
Bedrohtsein 1 3 8 , 1 4 0 , 1 4 7 f .
Leiden (Stadt) 146, 217
Bund 194, 202, 240
Leidenschaft 158, i64f.
Demütigung 198
Leonardo da Vinci 59
Erniedrigung 198, 262
Leopold I. (Kaiser) 51
Gefährdung 29
Lesbe 132, 222
Gleichheit 194
Lessing, Gotthold Ephraim 183
großer der Geschichte 176
Leuwenhoek, Anton van 121
Härte 159
Licht 86,158
Hegemonialität 152-154,186-203, 236f„
Liebe 53f., 56f„ 59, 62, 83, 85, 9 6 , 1 0 3 , 1 1 4 , 1 3 2 , 139,14iffi, 159,167, i7of., 174,177fr., 226
238f., 240-243, 246-249, 251, 253, 256, 259 Kalender 240
Register : 3 2 1
Krise 29, 69,147, 236,256-266
Materialismus i32f., 141
Milch 70
Matsch, Laurentius von 52
neuer 9,134,186-194, 230, 259
Maximilian I. (Kaiser) 76, 92
Opferfunktion 195
Mechanisierung I22f., 132, 201
Problem des Mannseins 239
Medici, Palast 54
Rauheit 159
Medien 10, 39,127,136,152f., 192, 219, 239, 242,
Raum I44ff., 196, 204 Rechte 191
263, 268
Massen- 242, 248, 264
Regeneration 9,186-194
Medizin 104,153,188, 208-212, 224
Revolte 247
Melancholie 84,122,128
schwanger 61
Melanchthon, Philipp 40
Schwein 67,123, 220
Memmo, Andrea 176
Selbstvergewisserung 106, 236
Menetra, Jacques
Soziologie 259
Menschenrechte 187, i9of.
Tier im 229
Menstruation 69
208
Überhöhung 192, 229
Mericourt, Theroigne de 193
Verherrlichung 47E
Merkur 83
„verstümmelter" (psych.) 260
Messianismus 192
Verunsicherung 106
Metapher, Metaphorik 37, 44,122f., 129,139,
Wahlrecht 194
186-189, 232
Mannheim 183
Michelangelo 21, 46, 57t
Männlichkeit, s. passim
Migration 228
alternative 213-230, 238, 252
Mikroskop 117,121
Kerntypus 259f.
Milieu 19, 36,104,197, 210, 219, 228f., 243
Krise 231 f.
Militär 153,168,195,197f.
Mannschaftssport 181
Militarisierung 12,181,192,195-203, 241
Mantua 47
E n t - 243, 250-255
Palazzo Ducale 48
Militarismus 251
PalazzoTe 47f.
Militärstrafrecht 198
Marat, Jean Paul 192
Militärwesen 195
Margarethe, Erzherzogin 92
Miller, Leszek 253
Maria Pawlowna, Großherzogin von Sachsen-
Minderheit 227, 24if.
Weimar 183 Maria 79, 89 Dogma der unbefleckten Empfängnis 229 Milch 88 Maria-Magdalena 88 Marie-Antoinette (franz. Königin) 21,186 Marine 117fr., 145
Mirandola, Pico de la 25, 83 Misogynie 21, 28, 29, 258 Mobilität 30, 228, 268 Mode 76-79,118,131,177 Schlitzmode 76 spanische Hofmode 76 Model 265, 268
Markusevangelium 191
Moderne, Modernisierung 154,189, 227
Mars 48, 73, 83
Mönch 60, 64,144
Martial, hl. 88
Mond 83f., 172
Märtyrer 192
Mondino dei Luzzi 70
Maschine 123,126,172,179
Monogamie 30
Masturbation I2if., 216, 218, 222
Montaigne, Michel de 37,101
322 : Anhang
Montherlant, Henry de 201
Kapkolonie 217
Montpellier 88
N i m r o d 51
Moralische Gesellschaft (Lichtensteig, C H ) 156,
Nitsch, Hermann 247
169
Nivea 200
Moralphilosophie 136
Nixon, Richard Milhous 250
Moses 88
Noah 51
Moskau 230
N o r m 97,142
Muchina, Wera 230
Normierung 148, 215. 218
Mühl, Otto 247
Normübertretung 91, 97,141
München 232, 246t.
Norwegen 236
Murat, Henriette Julie de 123
Nouvelle Heloi'se 177
Muscular Christianity 229
N S D A P 202
Musik 51, 85,116,132,172, 242
Nudist 202
Musil, Robert 231
Nürnberg 77, 92, 202
Muskeln 130,179, 202, 263, 265 Muslim 19
Oberglogau 199
M u t 178-180; s.a. Angst
Oberschlesien 199
Mutter 54,119,159f„ 163, 258
Oestreich, Gerhard 188
Mythos 129,143,184,192
Olympia 48 Olympische Bewegung 202
Nacktheit 49, 57, 80,103,138Ì, 165Ì, 182,190, 199, 202, 235, 240, 246f., 254, 256, 264
Omphale (lydische Königin) I38f. Onanie I2if., 207, 210, 221
Nahrung 123,147
Oper 132,173
Napoleon I. (Kaiser) 48,181,192
Operation 268
Narrativität 37,57, 60,123,156,167
Oratorium 173
Narzissmus 36,184
Ordnung 67, 71, 73, 75, 8jf., 97,106, 215
Nase, aufschlitzen 133E.
Organisation (Systembegriff) 174
Nation 183,187,190ÌÌ!, 194, 250
Orgasmus 121,146
Nationalgedächtnis 183
Orpheus 184
Nationalismus 251
Österreich 239, 241
Nationalsozialismus 200, 202, 226, 232, 236,
Ovid 132,142
241, 247 Natur 53, 59, 61, 64, 72, 83f., 102, u j f . , 132,147, 161-164, l7°>
187,190,193,198
Kultivierung 53,126,161,163 Neapel 47
Paar I72f., 264 Pädagogik 38,153,177,188 Körper- 178 Zwangs- 177,179
Nekromantie 62, 85
Päderast 104, 219
Nerven 125,180, 211
Padua 47,176
Klinik 210
Prato della Valle 176
Krankheit 122, 209f. System I22f., 126
Rathaus 252 Universität 176
Nervosität 209
Paer, Ferdinando 174
Neurasthenie 209
Palazzo Farnese 112
Niederlande 92,104,115,124,131,148, 216, 219,
Papagei 95
222, 251
Papst 62, 229
Register : 3 2 3
Paracelsus 72
Polygamie 113
Paradies 129
Polymorphismus 228, 240, 267-270
Parfüm 269
Pornografie 21, 28, 75,117,132f., 141,186,189,192
Paris 146,174, 219, 22if., 223fr., 235
Porta, Giovanni Battista della 72
Paris (antike Mythologie) 44,184
Porträt 39, 78, 240
Passage (Ritus) 44,163E
Positivität 174
Pastoralvisite 88
Poullain de la Barre, Chevalier 135
Pathologisierung 225, 229
Presse 199, 248
Patriarchalismus 133,162, 204
Preußen 156,196f., 224
Patriarchat 98
Privatheit 97,134,168,193, 204
Patriot 181,189
Produkt 124
Patrizier 102
Massen- 242
Penis (s.a. Genital; Phallus) 7of., n6f., 120, i^öf.
Prokreativität 224, 262
Pepys, Samuel 113-119,132ff., 136,145
Proletarier 200, 208, 227
Perie, Jacques-Louis 150,190
Promiskuität 134
Perfektion 125,187,191
Propaganda 203
Performativität 186, 216
Prophezeiung 54Ì, 83
Permoser, Balthasar 147
Prostituierte, Prostitution 63,104,117,134,
Perseus 60
21 of., 219, 235f„ 240
Persuasivität 153
Protestantismus 22, 35, 87, 89,118,121
Perücke 116,131
Provence 194
Pest 61, 88,115
Psyche 73
Potion de Villeneuve 187
Psyche (antike Mythologie) 48
Petrarca, Francesco 27, 32
Psychoanalyse 129
Pfadfinder 202
Psychologe 216
Pfeife 166
Psychologie 10, 23, 224, 258
Pferd 43, 48, 61, 64
Pubertät 76,166
Phallus 48, 78, 80,174,192
Pygmalion 140
Phallus, Code
7 6f.
Philanthropinum 178
Queer-Theorie 267
Philipp II. (span. König) 76
Querelle des sexes 35,135, 239
Philosophie 37, 81 Phrygische Mütze 25
Rächer 64,169
Physiognomielehre 182
Rad 56
Piercing 265
Lebensrad 59
Pirckheimer, Willibald 40
Rasse 53,188
Pisa 54, 58
Rassenhygiene 212
Pius IX. (Papst) 229
Rassismus 53,182, 23if„ 236, 252
Planet 83f., 86
Rasur 116
Piaton 82
Rationalität 115fr., 169
Pneuma 82, 85
Rechtsradikale 200
Polen 11, 230, 253fr.
Rechtsstaat 252
Policeyordnung 92
Reformation 22, 3of., 87, 90, 92, 97,103
Politiker 102
Regentin 98
Polizei 213, 215, 221-225, 2 5 2
Reinhard, Josef 177
3 2 4 : Anhang
Reinheit, Reinigung 59, 85, 87,123, 247
Sauberkeit 86,123,182
Rekrut 154,168,197
Saufen 123
Relationalität 19, 23
Saufteufel 124
Reliquien 82, 87f.
Scham 78,134, i64f.
Renaissance 25, 26, 28, 33, 47f., 50, 67, 75, 81,185
Schamkapsel 78fr., 131
Reproduktion 122, 209, 211
Schamlosigkeit 55,248
Restout, Jean d J . 144
Schicksal 113,130
Revolution
Schinkel, Karl Friedrich 183
französische 174,184,186-194
Schlange 25,43
industrielle 154
Schlurfs 241
Richter 64,164,169
Schmerz 53p., 63, 74,116,180
Riefenstahl, Leni 202
Schnepfenthal 178
Ritter 25, 31
Schönheit, schön 28, 37, 46, 48, 56f., 59, 61, 66,
Ritual 130,145, 205, 254
75fF., 80,103,127,132,137,139,142,147,179f.,
Robertus de Fluctibus 81
182,184, i9of., 199, 2oofF., 231, 247, 265
Rochus, hl. 88
Schöpfung 38,171,173
Rodez (Diözese) 88
Schule 38,153,162,180,197, 227
Rom 42, 47,50, 54, j6f., 59-62,112,142, 256 Romano, Giulio 48
der Nation 196 Schulz, Werner 246f.
Rottweil 168
Schwäche, s. Kraft; Stärke
Rouergue 88
Schwangerschaft 54f., 61
Rousseau, Jean-Jacques 156,167,177, 207
Schwarz, Matthäus 66
Royal Society 114
Schweiz 156E
Rückenmark 211
Schwester 54, 60, 63, 76,119
Ruhm 27,158,171
Schwul I04f., 132,154, 208, 213, 225, 227
Russland 27, 213, 225 West- 230
Identität 214 Scrotum 70 Sebastian, hl. 185
Sabinerinnen, Raub der 142 Sacco di Roma 62
Seele 46, 8iff., 88,101,103,118,122,132,135,171, 180,187, 226
Sade, Marquis de 221
Sehzylinder 117
Sadomasochismus 247
Selbstmord 169
Säftelehre 68, 7of., 84,122,147f.
Selbstporträt 39, 92,106
Saint-Simon, Herzog von 127
Selbstzeugnis 33f., yji., 39,145, 206
Sakralkunst 87, 89f„ 103
Sensibilität 126
Salamander 59, 64
Sesi, Bartolomeo 101
Samen 66, 71, 74, 76, 80,104, i2of., 2iif.
Sevilla 104,146, 217fr.
Formativität 43, 71
Sex, Sex-, s. Sexualität
-zelle 212 San Benedetto 77
Sexualisierung 236 Sexualität 27-29, 30, 44, 46, 48,59f., 62f., 76,
Sanden, D.W. von 143
79f., 91-99,101,103-106, n6f., 121,127,132fr.,
Sanftheit 159
I36f., I4if., I45f., 165,167,169,179,186, 201,
Satire 78f., 124,140
207-213, 218, 22of., 225, 235f„ 247f., 264
Saturn 83f.
Bisexualität 64, 216, 260
Satyr 48
Coitus interruptus 210, 221
Register : 3 2 5
Defloration 211 erste Nacht 80, 211 Frustration 210 Hetero- 64, 80,118,132,145,148,189, 201, 207Î, 2i3f., 2 i 6 f . , 221Î, 224 Intersexualität 265, 267 Kontrazeption 210, 221 Transsexualität 75, 265, i 6 j f . Sexualitätsdispositiv 207, 248, 264 Sexualmoral 97, 210, 248 strafrecht 221 trieb 26, 209f. Wissenschaft 225 Shakespeare, William 156 Sieyès, Abbé 187,191 Signaturlehre 72f. Signorelli, Luca 103 Sixtinische Kapelle 21 Sizilien 62 Skandinavien 181 Sodoma (Künstler) 77 Sodomie 207, 2i7ff„ 220, 222fF. Sodomit 47, 63,103ff., 190, 221 Softy 258 Sohn 27, 30, 44, 53Î, 56, 59,146,159f., ié3f., 169 Soldat 47, 50,57, 62, 79, io2,131,134,137,144, 156,168,179,182,192,195,197,199, 251, 253E Somatisierung 89,154 Sonne 83, 86,158E, 172,190 Southwark (Schule) 181 Sowjetunion 200, 230, 236 Soziabilität 100-105, n9> 134» 145Î, 168,185,194 Sozialdarwinismus 212, 229 Sozialdisziplinierung 188, 223 Sozialisation 28,54, 57, 91,160, 240 Sozialismus 11,12, 230, 236, 249 Sozialräume 95,100 Sozietäten 153 Soziologie 10 Spanien 53, 76, 88,103,183, 218, 236 Sperma, s. Samen Spiegel 56, 83,124 Spiel 49, 94f. Spielen 206
Spielhaus 216 Spielzeugfigur 263 Spiritus 82 Sport 49,180Í, 198, 20if„ Sprache 104, 247 Huren- 216 soldatische 192 Sprechakt 27 St. Gallen 156 St. Petersburg 213 Staatstheorie 95, 204 Stadt 43,50, 57, 77,123E, 130,133,135,137,153, 197, 214, 216, 219 Stalin, Josef 230 Stammbaum 5ofF., 96,158 Stammbücher 106 Stammvater 51 Standard, Der (Zeitung) 257 Standessymmetrie 102 Stärke (s.a. Kraft) 46,112,179Í. Steinach, Eugen 226 Sterne 64, 72Í, 78, 82, 84,115,117 Stier 142 Stigmatisierung 153,182, 230, 251 Storch, Johannes Pelargius 6y{. Straßburg 74 Stress 122 Studentenverbindung 199 Styling 264^ Subjektivität 33-36 Subkultur 104,119,144fr., 148,165,167, 202, 204Í., 2i3f., 216, 2i8f„ 224Í., 227, 269 Codes 215 schwule 216-218 Sublimierung 129,132, 229 Sünde 26, 38, 44, 74,104Í, 129, ¡66, 218, 220 Superman (Comicstrip) 242 Superman (Ideal) 262 Swieten, Gottfried van I7if. Swing 241 Syphilis 61,117 System, Systemisch- I76f. Denken 125,152,189 Zentralismus 152
326 : Anhang
Tabu 43, 80, 97,179,109, 217, 22of„ 248
Ulpian (röm. Jurist) 29
Tagebuch 34, 36, 92, n^f., 119,128, Ij6f., 169
Ulrichs, Karl Heinrich 226
Tanz 78,127,179
Ultramaskulinität 252
Tapferkeit 50
Umwelt 123,125,160
Tarzan 202
Ungerer, Tomi 250
Tätowierung 234, 265
Uniform 182, 254
Taverne s. Gasthaus
Uranier 226
Teamgeist 181
Urinieren 116, 24Öf.
Technologie 127
Urninge 226
Telemach 184
U S A 11,153,165, 229, 242, 250fr.
Temperamentenlehre 68, 71,158
Uterus 70, i2of., 209
Teneriffa 263
Utilitarismus 163
Terreur 189,191
Utrecht 216
Testikel 70 Teufel 62, 87
Vagina 7of., 117,120
Theater 75,118,134
Vater 27, 44, 50, 53-56,59, Ö3f., 96,119,138,143,
Theologie 87, 89 Therapie 260
I46f., I57f., I59f., 161-164,166-169, 2°4ff., 257f, 261
Thomas von Aquin 71
Vaterland 177
Thurneysser, Leonhard 72
Vauban, Sebastien le Prestre de 127
Tierkreiszeichen 72, 86
Venedig 30, 47, 85,132,176
Tissot, Samuel Auguste 121
Venus 28, 48, 83
Tocqueville, Alexis de 189
Vererbungslehre 212
Tod 27,36f„ 43,59f„ 74, 87,117,166, i68f., 183,
Vergewaltigung 138, 235
i85f., i9if., 195
Vernunft 159,163
Todesstrafe 103, 217, 222
Versailles 127
Toggenburg 156
Vesal, Andreas 68, 70
Torrigiani, Piero 57, 59
Vichy 203, 241
Torso 202, 263, 265
Vitruv 51
Totti, Francesco 256
Volk 189,191, 219
Townley, Charles 184
Volkskultur 2i9f.
Tracht 131 Trachtenbuch 66
Waffe 57, 64
Transvestismus, Travestie 61, 75,132, 216, 219,
Wahrheit 37f., 55, 57, 67,133
267
Wallfahrt 25, 88
Trapp, Grafen von 52
Walther, Ph. Fr. 174
Traum 62, 84, 86
Wanderschaft 205
Trient (Konzil) 22, 89,102
Wandervogel 202
Trinken 66,100,117,122ff„ 145
Wappen 52,54
Trunkenheit 137,166
Warens, Madame de 208
Tugend 27, 37, 48, 54-58, 62ff., 78, 80, 86, 95,
Wärme 101
112,118,128ff., I35f., I38f., 148,158,189,191,
Wattweil im Toggenburg 166,168
196, 223, 243
Wehr-
Viertugendmann 25, 27, 30
dienstverweigerung 251
Überwachung 103, 215, 218, 224
pflicht 153,195
Register : 3 2 7
Weimar, Schloss 183
Wissenschaftlich-humanitäres Komitee 226
Weimarer Republik zoo, 232
Wunder 88f„ 141,171
Weinen 53Ì, 118,179
Würde 79, 83,130,140,147
Weininger, Otto 2}if.
Wurzel Jesse 5if.
Weismüller, Johnny 202 Weltkugel 191
Zärtlichkeit 167,187
Werbung 200, 240, 242, 2Ó^f., 269
Zauberei 72, 82, 90,106
Werte 37,54, 79, 202
Zazous 241
Westminster 184
Zeiller, Martin 130
Wettbewerbsprinzip 180, 261
Zeit 178, 205, 242
Widerstand 75,130,145f.
Zeitschicht 11,13
Wiedergeburt 43f., 160, i66f.
Zeugung 53, 71, 78f., 83, 92,121,175, 212
Wien, Wiener 226, 232, 241, 254
Zigeuner 154, 227
Aktionismus 247-249, 254f.
Zivilisierung 123,126, 243
Moderne 10, 231
Zmijewski, Artur 254
Wienerin (Magazin) 239
Zoffany, Johann 184
Willis, Thomas 122
Zucht 38, 78,106,159f., 162,169,188
Winckelmann, Johann Joachim 182,190
Zuchthaus 178
Wirtschaftswunder 242f.
Zürich 156
Wirtshaus s. Gasthaus
Zwang 39,152,198
Wissen 34f., 37, 43, 71, 95,107,128,146, 224
Zweigeschlechtermodell 69
Wissenschalt 113,117,176,188