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German Pages [503] Year 2015
Torsten Fried Geprägte Macht
BEIHEFTE ZUM ARCHIV FÜR KULTURGESCHICHTE IN VERBINDUNG MIT KARL ACHAM, EGON BOSHOF, WOLFGANG BRÜCKNER, EVA-BETTINA KREMS, FRANK-LOTHAR KROLL, TOBIAS LEUKER, HELMUT NEUHAUS, NORBERT NUSSBAUM, STEFAN REBENICH, MICHAEL SCHILLING HERAUSGEGEBEN VON
KLAUS HERBERS HEFT 76
GEPRÄGTE MACHT Münzen und Medaillen der mecklenburgischen Herzöge als Zeichen fürstlicher Herrschaft
von
Torsten Fried
2015 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN
Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG WORT
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar.
Umschlagabbildung: Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1706 auf seinen Geburtstag, Foto: Gerald Freyer © 2015 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Korrektorat: Frank Schneider, Wuppertal Gesamtherstellung: WBD Wissenschaftlicher Bücherdienst, Köln Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier ISBN 978-3-412-22442-4
Inhalt
Vorwort ...........................................................................................................................
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I Einleitung ................................................................................................................. 11
I.1 Erkenntnisziele und methodisches Vorgehen . . ......................................... 11 I.2 Forschungsstand ........................................................................................... 25 I.3 Quellen und ihre Erschließung . . ................................................................. 30
Die Münzen . . .................................................................................................................. 37 II Bild und Schrift ...................................................................................................... II.1 Das Herrscherbildnis ................................................................................... II.2 Legenden und Devisen ................................................................................ II.3 Wappen und Monogramme ........................................................................ II.4 Ordenszeichen ............................................................................................... II.5 Das mecklenburgische Symbol: der Stierkopf .......................................... II.6 Zwischenresümee .. ........................................................................................
39 39 47 55 58 79 82
III Münzen in der politischen Praxis: Standeserhöhungen, Absetzungen, Landesteilungen und Kriege . . .............................................................................. 84 III.1 Der Blick ins Mittelalter . . ............................................................................ 84 III.2 Die Absetzung der Herzöge, die Belehnung Albrecht
von Wallensteins und die Rückkehr der Herzöge .................................... 90 110 117 121 124
III.3 Die dritte Landesteilung von 1701 .. ............................................................ III.4 Der Siebenjährige Krieg . . ............................................................................. III.5 Die Erhebung zu Großherzögen ................................................................ III.6 Zwischenresümee .. ........................................................................................ IV Gedenkmünzen ...................................................................................................... IV.1 Allgemeine Entwicklungsstränge ............................................................... IV.2 Medium der Erinnerung . . ............................................................................ IV.3 Die Inszenierung des Todes . . ....................................................................... IV.4 Zwischenresümee .. ........................................................................................
125 125 130 134 148
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Inhalt
Die Medaillen .. ............................................................................................................... 151 V Medaillen ................................................................................................................. 153
V.1 Die Anfänge des neuen Mediums .............................................................. 153 V.2 Mecklenburg-Schwerin: Christian I. Louis (1658 – 1692) und die Rostocker Huldigung .................................................................... 160 V.3 Mecklenburg-Güstrow: Der Tod Gustav Adolfs (1636 – 1695) .............. 164 V.4 Mecklenburg-Schwerin .. .............................................................................. 169 V.4.1 Friedrich Wilhelm (1692 – 1713) . . .................................................... 169 V.4.1.1 Noch einmal: die Landesteilung von 1701 .. .................... 169 V.4.1.2 Der Elefantenorden . . ......................................................... 183 V.4.1.3 Geburtstage, Hochzeiten ................................................. 195 V.4.1.4 Die Gesundheit .. ................................................................ 205 V.4.1.5 Bauten ................................................................................. 213 V.4.2 Karl Leopold (1713 – 1747) propagiert seine Herrschaft .. ............. 217 V.4.3 Exkurs: Der herzogliche Medailleur Hilcken ............................... 226 V.4.4 Christian Ludwig II. (1747 – 1756) .................................................. 234 V.4.4.1 Die Kavalierstour . . ............................................................. 234 V.4.4.2 Der Andreasorden . . ........................................................... 242 V.4.4.3 Der Gouverneur von Ceylon ........................................... 253 V.4.4.4 Ein Medaillenprojekt in Frankreich . . .............................. 259 V.4.5 Friedrich (1756 – 1785) und seine Auszeichnungsmedaillen ........ 271 V.4.6 Friedrich Franz I. (1785 – 1837) .. ....................................................... 282 V.4.6.1 Der Herrschaftswechsel .................................................... 282 V.4.6.2 Neue Auszeichnungsmedaillen . . ...................................... 293 V.4.6.3 Genehmigte Medaillen ..................................................... 296 V.4.6.4 1815: Standeserhöhung ohne Erinnerungsstück .. ........... 302 V.5 Mecklenburg-Strelitz ................................................................................... 307 V.5.1 Adolf Friedrich III. (1708 – 1752) und sein Münzunternehmer . . .. 307 V.5.2 Eine nichtoffizielle Medaille: Christian Ulrich von Ketelhodt .. .. 311 V.5.3 Adolf Friedrich IV. (1752 – 1794) und die Sonnenikonographie 316 V.5.4 Karl II. (1794 – 1816): Herrschaftsantritt und Huldigung .. .......... 322 V.5.5 Prinzessin Luise, die spätere Königin von Preußen ...................... 325
VI Schlussbetrachtung .............................................................................................. 328 VII Quellen- und Literaturverzeichnis . . ..................................................................... VII.1 Ungedruckte Quellen .................................................................................. VII.2 Gedruckte Quellen .. ..................................................................................... VII.3 Literatur ab 1800 ..........................................................................................
340 340 342 351
Inhalt
7
Abbildungsnachweis ................................................................................................... 456 Abbildungen .................................................................................................................. 457 Anhänge ......................................................................................................................... 489 I Brief Albrechts von Wallenstein über den Empfang des Ordens vom Goldenen Vlies vom 31. März 1629 (Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, TO Karton XIII 367/25 Albert Venceslas Comte de Waldstein, Duc de Friedland et Sagan 1629; Original = A, Kopie = B) ..................................... 489 II Brief Albrechts von Wallenstein an Maximilian von Waldstein vom 18. Dezember 1629 (Národní archiv, Prag, VL, Sign. F 67/29) .................. 491 Personenregister .......................................................................................................... 494
Vorwort
Seit 2006 werden deutsche 2-Euro-Münzen in einer Serie „Bundesländer“ geprägt, die im Unterschied zu den gängigen Umlaufmünzen nicht den Bundesadler tragen. Das Bundesland, welches die Präsidentschaft im Deutschen Bundesrat innehat, kann den Vorschlag für ein Prägemotiv dieser Serie unterbreiten. So treffen wir hier einerseits auf Elemente des ikonographischen Kanons der Bundesrepublik wie das Lübecker Holstentor, den Kölner Dom und Schloss Neuschwanstein, andererseits aber auch auf Motive wie zum Beispiel die Ludwigskirche in Saarbrücken, das Kloster Maulbronn und die St. Michaeliskirche in Hildesheim, die sich dem (ortsfremden) Durchschnittsbürger vielleicht nicht auf den ersten Blick erschließen dürften. Der Freistaat Sachsen hat für 2016 den Dresdner Zwinger vorgeschlagen. Diese Bundesländer-Serie soll – lässt man einmal die aktuellen Diskussionen über die Zukunft des Euro bzw. des Bargelds überhaupt außer Acht – im Jahr 2021 mit Schloss Sanssouci als Symbol für das Land Brandenburg abgeschlossen sein. Bei fast allen der genannten Prägemotive, die noch durch die Frankfurter Paulskirche, den Hamburger „Michel“ sowie das Rathaus von Bremen ergänzt werden können, handelt es sich um Sakralbauten oder Schlösser. Als im November 2006 Mecklenburg-Vorpommern die Bundesrats-Präsidentschaft übernahm, wählte man als Münzmotiv das Schloss in Schwerin. Die Ausgabe dieser 2-Euro-Münze erfolgte erstmals am 2. Februar 2007, wobei insgesamt 30 Millionen Stück geprägt wurden. Mit den genannten Schlössern ist die fürstliche Repräsentation vergangener Epochen auf Münzen auch heute noch allgegenwärtig. So diente auch dieses Alltagsphänomen als Anregung, aus historischer Perspektive den Funktionswandel von Münzen und Medaillen als Zeichen fürstlicher Herrschaft zu untersuchen. Heute, im 21. Jahrhundert, mag man die Wiedergabe von Baudenkmälern auf den Euro-Münzen als identitätsstiftende Symbolik im europäischen Einigungsprozess betrachten oder vielleicht auch nur als folkloristisches Beiwerk registrieren. Die geschichtliche Betrachtung zeigt jedoch, welch wichtigen Rang die Herausgabe und Gestaltung von Münzen und Medaillen im vielschichtigen System fürstlicher Herrschaft und ihrer Repräsentation besaß – auch und vor allem dann, wenn die Elemente symbolischer Repräsentantion für weitergehende Machtansprüche instrumentalisiert wurden. Das vorliegende Buch stellt die überarbeitete Fassung meiner 2013 an der Philo sophischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald angenommenen Habilitationsschrift dar. An erster Stelle danke ich Herrn Professor Dr. Michael North, der meine Arbeit betreute und mir dabei wichtige Ratschläge vermittelte. Als Gutachter fungierten weiterhin Herr Professor Dr. Karl-Heinz Spieß (Greifswald) und Herr Professor Dr. Ulrich Pfisterer (München), denen ich ebenfalls zu großem Dank verpflichtet bin. Wertvolle Hinweise erhielt ich weiterhin von Herrn Professor Dr. Kilian Heck
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Vorwort
(Greifswald), Herrn Professor Dr. Martin Krieger (Kiel), Herrn Professor Dr. Mathias Niendorf und Herrn PD Dr. Robert Riemer (beide Greifswald). Bei meiner Arbeit gewährten mir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes hauptarchivs Schwerin und der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin umfangreiche Unterstützung. Hilfe und Beistand kam darüber hinaus von Herrn Dr. Michael Lindner, Herrn Dr. Mathias Lawo (beide Berlin), Herrn Volker Graupner (Weimar) und Herrn Dieter Marek (Rudolstadt). Herr Professor Dr. Klaus Herbers nahm freundlicherweise dieses Buch in die Reihe „Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte“ auf. Die Betreuung durch Frau Elena Mohr vom Böhlau-Verlag war beispielhaft. Ohne einen Druckkostenzuschuss vom Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG WORT hätte das Buch nicht erscheinen können. Ihnen allen sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt. Schwerin, im September 2014
Torsten Fried
I
Einleitung
I.1 Erkenntnisziele und methodisches Vorgehen
Simon Lüdemann (um 1573 – 1619) war gerade erst vom mecklenburg ischen Herzog Adolf Friedrich I. (1592 – 1658) zu dessen Münzmeister ernannt worden, da erhielt er auch schon einen besonderen Auftrag. Er sollte nämlich Münzen prägen, die es so in ihrer Art bisher in Mecklenburg noch nicht gegeben hatte und die schon bald weit über die Grenzen des Landes bekannt werden sollten. So nahm Peter Ambrosius Lehmann (1663 – 1729) eines dieser 1612 und 1613 entstandenen Stücke in seine ab 1699/1700 in Hamburg erscheinenden „Historische(n) Remarques über die neuesten Sachen in Europa“ auf.1 Später wurde dann ein numismatischer Fachbegriff für diese Münzen eingeführt: Glückstaler.2 Selbst heute noch kann man sich der Faszination dieser außergewöhnlichen Gepräge nicht entziehen. Auf der Vorderseite erscheint der Fürst in einem prächtigen Gewand, auf der Rückseite die Glücksgöttin Fortuna mit der dazu passenden Devise „Fortune infortune fort une“.3 Aber nicht nur das Münzbild war anders, denn auf der Rückseite prangte nun einmal nicht das gewohnte Wappen, sondern auch das Münzmetall. Neben dem für Taler üb lichen Silber wurde Gold vermünzt,4 und die silbernen Exemplare wurden um ein Vielfaches schwerer ausgeprägt – statt normalerweise 28 g erreichen manche von ihnen das erstaunliche Gewicht von 146 g. Benötigte man solche Stücke wirklich für den alltäglichen Geldverkehr? Was hatte also Adolf Friedrich bewogen, s olche Gepräge auszugeben? Schon der Altmeister der mecklenburg ischen Numismatik,
1 Historische Remarques über die neuesten Sachen in Europa, hg. von Peter Ambrosius L ehmann, 6 (1704), S. 25 f., S. 196; ebd., 7 (1705), S. 382 – 384. 2 Carl Christoph Schmieder, Handwörterbuch der gesammten Münzkunde, für Münzliebhaber und Geschäftsleute, Halle/Berlin 1811, Nachtrag 1815, S. 199 f.; H. Halke, Handwörterbuch der Münzkunde und ihrer Hilfswissenschaften, Berlin 1909, S. 113; Friedrich Freiherr von Schrötter, Glückstaler, in: Wörterbuch der Münzkunde, hg. von dems. in Verbindung mit N. Bauer, K. Regling, A. Suhle, R. Vasmer und J. Wilcke, Berlin/Leipzig 1930, Nachdruck Berlin 1970, S. 227. Obgleich Glückstaler auch von anderen Münzherren geprägt wurden, gehören die mecklenburgischen zweifellos zu den bekanntesten. 3 Michael Kunzel, Das Münzwesen Mecklenburgs von 1492 bis 1872. Münzgeschichte und Geprägekatalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 2), Berlin 1994, S. 367 Nr. G 219 – 221. 4 Die mecklenburgischen Herzöge besaßen das Recht der Prägung von eigenen Goldmünzen, seitdem Magnus II. (1477 – 1503) und Balthasar (1477 – 1503/07) von Kaiser Maximilian I. (1493 – 1519) am 29. August 1495 auf dem Wormser Reichstag das entsprechende Privileg erhalten hatten; LHAS, 1.1 – 2 Urkunden, Kaiserliche Privilegien, Nr. 2.
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Einleitung
Carl Friedrich Evers (1729 – 1803), bezeichnete sie denn auch nicht als Münzen; für ihn galten sie vielmehr als Medaillen.5 Die mecklenburgischen Glückstaler werfen in der Tat viele Fragen auf, welche die Vielschichtigkeit von Münzen und Medaillen zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig erweisen sie sich als Vorboten eines neuen Umgangs mit „geprägter“ Herrschaft. Bei der Münze handelt es sich um ein als Geld dienendes, von einer öffentlichen Autorität durch Stempelung auf Gewicht und Gehalt garantiertes Stück Metall.6 Damit ist ihre Zweckbestimmung, nämlich als Geld zu fungieren, klar umrissen. In der Numismatik wird aber auch darauf verwiesen, dass die Münze eine weitere Funktion besitzt, näm lich die als Nachrichten- und Kommunikationsmittel. Robert Göbl spricht deshalb von der Doppelfunktion der Münze, das heißt primär die Geldeigenschaft und sekundär der Mediencharakter.7 Seine Überlegungen zielen vor allem darauf ab, den Wert der Münze als historische Quelle zu beleuchten. Bei einer solchen Betrachtungsweise sind Gepräge auf jeden Fall Übermittler von Bildbotschaften und Massenmedium und verdienen entsprechende Beachtung. Die durch Münzen vermittelten Botschaften gehen immer vom Münzherrn aus, also von demjenigen, der über das Münzrecht verfügt. Zur vormodernen Herrschafts praxis gehörte es, dass der Fürst Münzen prägen durfte (daneben gab es noch viele andere Münzstände). Seine Münzen enthalten deshalb keine zufällig gewählten Informationen und Bilder, sondern die Kennzeichen fürstlicher Macht. Alles das, was mit einem Bedeutungsgehalt und einer Mitteilungsabsicht verbunden und entsprechend verstanden wird, kann zum Zeichen werden.8 Nichts anderes stellen Münzen dar. Sie fungieren als Bedeutungsträger für Herrschaft, sind also Herrschaftszeichen, vergleichbar den Urkunden.9 Johann Gustav Droysen (1808 – 1884) erklärt sie sogar selbst zu
5 Carl Friedrich Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung, 2 Bde., Schwerin 1798 f., Reprint mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Einleitung von Niklot Klüßendorf, Leipzig 1983, hier 2, S. 83 – 85 und S. 88 – 91. 6 Kurt Regling, Münzkunde (Einleitung in die Altertumswissenschaft, hg. von Alfred Gercke und Eduard Norden, 2, Heft 2), Berlin 41930, S. 1; Friedrich Freiherr von Schrötter, Münze, in: Wörterbuch der Münzkunde, S. 415; Gert Hatz, Münze, in: Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes, hg. von Michael North, München 1995, S. 255 – 257, hier S. 255; Torsten Fried, Münze 4. Münzbild, in: Enzyklopädie der Neuzeit, 8, Stuttgart/Weimar 2008, Sp. 825 – 831. 7 Robert Göbl, Numismatik und wissenschaftliches System, München 1987, S. 24. 8 Barbara Stollberg-Rilinger, Symbolische Kommunikation in der Vormoderne. Begriffe – Thesen – Forschungsperspektiven, in: Zeitschrift für Historische Forschung 31 (2004), S. 489 – 527, hier S. 496, die wichtigste Literatur zur Zeichentheorie S. 490 Anm. 4. 9 Die Lehre von den Herrschaftszeichen hat Percy Ernst Schramm begründet, vor allem mit seinem Werk: Herrschaftszeichen und Staatssymbolik. Beiträge zu ihrer Geschichte vom dritten bis zum sechzehnten Jahrhundert, mit Beiträgen verschiedener Autoren, 3 Bde. (Monumenta Germaniae Historica, Schriften 13, 1 – 3), Stuttgart 1954 – 1956, Nachträge aus dem Nachlaß,
Erkenntnisziele und methodisches Vorgehen
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Urkunden.10 Münzen propagieren und legitimieren Herrschaft, indem sie als Mittel der Repräsentation eingesetzt werden.11 Steht der Begriff „Repräsentation“ für die drei München 1978. Einen sehr instruktiven Überlick liefert jetzt Heiner Lück, Herrschaftszeichen, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 2, hg. von Albrecht Cordes u. a., 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Berlin 2012, Sp. 982 – 987. 10 So ein erster Blick in: Johann Gustav Droysen, Historik. Vorlesungen über Enzyklopädie und Methodologie der Geschichte, hg. von Rudolf Hübner, München/Wien 71974, S. 55, wo es heißt: „In besonders anziehender Weise tritt der gemischte Charakter der Denkmäler in den Münzen hervor, die obendrein zugleich Urkunden sind, und wenn irgend ein besonderer Zweig der Denkmäler Interesse für die historischen Studien hat, so die Numismatik.“ In der maßgeblichen Ausgabe fehlt allerdings der hervorgehobene Relativsatz: Johann Gustav Droysen, Historik. Rekonstruktion der ersten vollständigen Fassung der Vorlesungen (1857). Grundriß der Historik in der ersten handschriftlichen (1857/1858) und in der letzen gedruckten Fassung (1882), hg. von Peter Leyh, Stuttgart/Bad Cannstatt 1977, S. 83: „In besonders anziehender Weise tritt der gemischte Ch[arakter] der Denkmäler in den Münzen hervor, und wenn irgendeine Disziplin für die Forschung von Wichtigkeit ist, so ist es die Numismatik.“ Es ist hier nicht der Ort, eine textkritische Analyse vorzunehmen. Dass Droysen den Münzen einen außerordentlichen Quellenwert zumaß – auch im Sinne der zuerst wiedergegebenen Äußerung –, bleibt unbestritten. Die kritische Neuausgabe der „Historik“ ist in Vorbereitung; vgl. Horst Walter Blanke, Johann Gustav Droysens Historik. Ein Etappensieg in der Geschichte der geschichtswissenschaftlichen Selbstreflexion, in: Historie und Historik. 200 Jahre Johann Gustav Droysen. Festschrift für Jörn Rüsen, hg. von Horst Walter Blanke, Köln/ Weimar/Wien 2009, S. 27 – 37. Der Numismatiker Hermann Dannenberg (1824 – 1905) kam 1893 zu dem gleichen Schluss: „[…] die Münzen dienen auch hier gleich den pergamentenen Urkunden zur Erkenntis geschichtlicher Verhältnisse“: Dannenberg, Hermann, Münzgeschichte Pommerns im Mittelalter, Berlin 1893, Nachtrag 1896 f., Neudruck 1976, S. 27. 11 Zum Begriff der Repräsentation vgl. Adalbert Podlech, Repräsentation, in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland 5, hg. von Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck, Stuttgart 1984, S. 509 – 547; Hasso Hofmann, Repräsentation. Studien zur Wort- und Begriffsgeschichte von der Antike bis zum 19. Jahrhundert (Schriften zur Verfassungsgeschichte 22), 4. Auflage mit einer neuen Ein leitung, Berlin 2003; Horst Carl, Repräsentation, 1. Allgemein, in: Enzyklopädie der Neuzeit 11, Stuttgart/Weimar 2010, Sp. 62 – 65; Barbara Stollberg-Rilinger, Repräsentation, 2. Poli tische Aspekte, in: ebd., Sp. 65 – 73; sehr instruktiv ferner Werner Paravicini, Interesse am Adel. Eine Einleitung, in: Nobilitas. Funktion und Repräsentation des Adels in Alteuropa, hg. von Otto Gerhard Oexle und Werner Paravicini (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 133), Göttingen 1997, S. 9 – 25, wieder abgedruckt in: ders., Noblesse. Studien zum adeligen Leben im spätmittelalterlichen Europa, hg. von Ulrich Christian Ewert, Andreas Ranft und Stephan Selzer, Ostfildern 2012, S. 3 – 16; Werner Paravicini, Schlichtheit und Pracht. Über König Ludwig IX. von Frankreich und Herzog Karl den Kühnen von Burgund, in: Principes. Dynastien und Höfe im späten Mittelalter, hg. von Cordula Nolte, Karl-Heinz Spieß und Ralf-Gunnar Werlich (Residenzenforschung 14), Stuttgart 2002, S. 63 – 86; Otto Gerhard Oexle, Soziale Gruppen in der Ständegesellschaft: Lebensformen des Mittelalters und ihre historischen Wirkungen, in: Die Repräsentation der Gruppen. Texte – Bilder – Objekte, hg. von dems. und Andrea Hülsen-Esch (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für
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Einleitung
Bedeutungen Vorstellung, Darstellung und Vergegenwärtigung von etwas Unsichtbarem/ Abwesendem, so gibt es für die Repräsentation von Herrschaft zwei Dimensionen, eine instrumentelle und eine symbolische. „Symbolische Repräsentation meint die Darstellung, die Verkörperung, im Extremfall die ‚magische Identitätssetzung‘ von etwas oder jemand physisch Abwesendem – so etwa, wenn der Herrscher in seinem Porträt symbolisch repräsentiert wird –, oder die Darstellung, die Verkörperung von etwas Nicht-Gegenständlichem, Abstraktem, das überhaupt nur in seiner symbolischen Verkörperung wahrnehmbar und erfahrbar wird.“12
Die Mittel und Methoden der symbolischen Repräsentation können überaus vielfältig sein: Urkunden, Siegel, Wappen, Herrschaftsinsignien, Chroniken, Schlösser, Monumente, Grablegen, Zeremonien, Feiern, um nur einige Beispiele zu nennen. Dazu zählen aber auch die Münzen und die mit ihnen auf das engste verwandten Medaillen. Die Medaille lässt sich als eine handliche, vorzugsweise runde und zweiseitig gestaltete Sonderform der Reliefplastik auffassen, die sich in der Hauptsache auf Personen oder Ereignisse bezieht.13 Obwohl s olche Stücke im eigentlichen Sinn nicht als Z ahlungsmittel Geschichte 141), Göttingen 1998, S. 9 – 4 4, besonders S. 33 f.; Karl-Heinz Spieß, Liturgische Memoria und die Herrschaftsrepräsentation im nichtfürstlichen Hochadel des Spätmittelalters, in: Adelige und bürgerliche Erinnerungskultur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, hg. von Werner Rösener (Formen der Erinnerung 8), Göttingen 2000, S. 97 – 123; Karl-Heinz Spieß, Zu den Formen fürstlicher Herrschaftsrepräsentation im Spätmittelalter. Ein Kommentar zum Beitrag von Michael A. Bojcov, in: Majestas 5 (1997), S. 67 – 77; Barbara Stollberg-Rilinger, Herstellung und Darstellung politischer Einheit: Instrumentelle und symbo lische Dimensionen politischer Repräsentation im 18. Jahrhundert, in: Die Sinnlichkeit der Macht. Herrschaft und Repräsentation seit der Frühen Neuzeit, hg. von Jan Andres, Alexa Geisthövel und Matthias Schwengelbeck (Historische Politikforschung 5), Frankfurt/New York 2005, S. 73 – 92; vgl. außerdem den Abschnitt B: „Repräsentation und Legitimation“ im Band Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe, Teilband 1: Begriffe, hg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung 15, 2), Ostfildern 2005, S. 263 – 479; aus literaturwissenschaftlichem Blickwinkel der Sammelband: Höfische Repräsentation. Das Zeremoniell und die Zeichen, hg. von Hedda Ragotzky und Horst Wenzel, Tübingen 1990. Auch in der Anthropologie und Verhaltensforschung findet die Repräsentation zunehmend Beachtung: Matthias Uhl, Eckart Voland, Angeber haben mehr vom Leben, Heidelberg/Berlin 2002. 12 Stollberg-Rilinger, Herstellung und Darstellung, S. 75. 13 Wolfgang Steguweit, Europäische Medaillenkunst von der Renaissance bis zur Gegenwart, Berlin 1995, S. 174. Zum Einstieg in die Thematik vgl. daneben Ulrich Pfisterer, Lysippus und seine Freunde. Liebesgaben und Gedächtnis im Rom der Renaissance oder: Das erste Jahrhundert der Medaille, Berlin 2008; The Currency of Fame. Portrait Medals of the Renaissance, hg. von Stephen K. Scher, New York 1994; Medaillenkunst in Deutschland von der Renaissance bis zur Gegenwart. Themen, Projekte, Forschungsergebnisse. Vorträge zum Kolloquium im Schlossmuseum Gotha am 4. Mai 1996, Redaktion: Rainer Grund (Die
Erkenntnisziele und methodisches Vorgehen
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dienen, ist ihre Nähe zur Münze keineswegs zu leugnen. Münzen und Medaillen sind nun einmal aufgrund ihrer Gemeinsamkeiten im Erscheinungsbild, in der Machart und im Material nicht voneinander zu trennen. Außerdem wohnt Medaillen, die von einem mit Münzrecht ausgestatteten Fürsten ausgegeben wurden, stets ein Element von Staat lichkeit inne.14 Deshalb lassen sich Medaillen mitunter als Schau- oder Gedenkmünzen ansprechen (vor allem wenn die Medaillen im Gewicht von Münzen ausgebracht wurden). Erinnert sei nur an die Schautaler, die auch als M edaillen im Talergewicht aufgefasst werden können.15 Hinzu kommt, dass die Prägestempel herrscherlicher Medaillen Kunstmedaille in Deutschland 6), Dresden 1997; Perspectives on the Renaissance Medal, hg. von Stephen K. Scher (American Numismatic Society Numismatic Studies 23), New York 2000; Die Renaissance-Medaille in Italien und Deutschland, hg. von Georg Satzinger (Tholos. Kunsthistorische Studien 1), Münster 2004; Gerd Dethlefs, Medaille, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe, Teilband 1: Begriffe, hg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung 15, 2), Ostfildern 2005, S. 548 f.; hilfreich ebenso die Bibliographien: Leonhard Forrer, Biographical dictionary of medaillists, coin-, gem-, and seal-engravers, mint-masters, etc., ancient and modern. With rerences to their works, B. C. 500 – A. D. 1900, 8 Bde., London 1902 – 1930; Bibliographie zur Medaillenkunde. Schrifttum Deutschlands und Österreichs bis 1990, bearb. von Petra Hauke und Eckart Henning, mit einem Geleitwort von Wolfgang Steguweit (Bibliographien zur Numismatik 1), Bad Honnef 1993; Bibliographie zur Medaillenkunde, Schrifttum Deutschlands und Österreichs 1990 bis 2003, bearb. von Martin Heidemann (Die Kunstmedaille in Deutschland 19), Berlin 2004. Eine neue Bibliographie für den Zeitraum von 2004 bis 2014 ist in Vorbereitung. 14 Der bekannte Numismatiker Berendt Pick formulierte: „Übrigens ist ja auch ein großer Teil der Medaillen staatlichen Ursprungs und hat daher den gleichen Wert als Quelle für die Forschung wie die Münzen“; Berendt Pick, Soll der Münzsammler auch Medaillen sammeln?, in: Berliner Münzblätter 53 (1933), S. 18 – 20, hier S. 18; zu Pick vgl. Wolfgang Steguweit, Prof. Dr. Berendt Pick (21.12.1861 Posen – 3.5.1940 Berlin). Einem verdienstvollen Numismatiker und Museumsmann zum 150. Geburtstag, in: Numismatisches Nachrichtenblatt 60 (2011), S. 489 f. Der Zusammenhang von Münze (das heißt von gemünztem Geld) und Medaille beschäftigte auch den bedeutenden französischen Philosophen und Kunsthistoriker Louis Marin (1931 – 1992): „Mit dem Geld hat die Medaille den öffentlichen [Hervorhebung im Original – T. F.] Gebrauch, die Verwendung durch dieselbe Gemeinschaft gemein, einen Gebrauch, der das Geld zum Instrument der Transaktionen und der Tauschvorgänge unter ihren Mitgliedern und zugleich zum Maßstab für den Wert der Dinge, der Güter, der Produkte und der Dienste macht; wenn allerdings die Medaille wie das Geld einen öffentlichen Gebrauch kennt, dann weil sie wie dieses ihr eigenens ‚Vorrecht‘ hat, die Autorität, die sie von jedem anderen Objekt unterscheidet, deren Zeichen sie trägt und deren Markierung der Stempel ist“, Louis Marin, Das Porträt des Königs (Werkausgabe), aus dem Französischen von Heinz Jatho, Berlin 2005 (Titel der französischen Originalausgabe: Le portrait du roi, Paris 1981), S. 205. 15 Vgl. Konrad Schneider, Schaumünzen, in: Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes, hg. von Michael North, München 1995, S. 352 f.; Sina Westphal, Fürstliche Politik und Selbstdarstellung im Spiegel der Münzen Friedrichs des Weisen, in: Fürsten an der
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Einleitung
mehr oder weniger fürstlicher Obhutspflicht unterlagen. So wurden die Stempel für die Medaillen des dänischen Königshauses seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts auf Schloss Rosenborg aufbewahrt – nicht an einem entlegenen Ort, sondern in einer Kammer direkt neben dem Thron.16 Sie gerieten damit wortwörtlich ins Zentrum der Macht. Für uns bleibt das entscheidende Bindeglied: Genauso wie Münzen nutzten Fürsten Medaillen als Zeichen ihrer Herrschaft. Klassischerweise werden Münzen als Zahlungsmittel bzw. Medaillen als Kunstwerke aufgefasst und begriffen. Diesem Ansatz folgten bisher die Münz- und Geldgeschichte sowie die Kunstgeschichte. Die vorliegende Untersuchung zielt hingegen darauf ab, Münzen und Medaillen als Z eichen fürstlicher Herrschaft zu deuten. Ihre Rolle als Mittel der Herrschaftsrepräsentation steht im Fokus – das ist neu und anders. Mit dieser Herangehensweise rücken Münzen und Medaillen weit stärker in das Zentrum der
Zeitenwende zwischen Gruppenbild und Individualität. Formen fürstlicher Selbstdarstellung und ihre Rezeption (1450 – 1550), hg. von Oliver Auge, Ralf-Gunnar Werlich und Gabriel Zeilinger (Residenzenforschung 22), Ostfildern 2009, S. 207 – 220; vgl. auch die wenig ältere Studie derselben Autorin, Die Münzprägung Kurfürst Friedrichs des Weisen in Nürnberg, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte 79 (2008), S. 27 – 60, und insgesamt das Kapitel „Kursächsische Münzen in Nürnberg“ in ihrer Monographie: Die Korrespondenz zwischen Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen und der Reichsstadt Nürnberg (Kieler Werkstücke, Reihe: E: Beiträge zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 10), Frankfurt am Main u. a. 2011, S. 107 – 142; Paul Arnold, Münzen oder Medaillen? Die Gedenkprägungen des säch sischen Herzogs Friedrich des Weisen, in: Impulse. Halle und die Numismatik. Wissenschaft licher Tagungsband zum 8. Deutschen und 19. Mitteldeutschen Münzsammlertreffen 14. bis 16. Oktober 2011, hg. von Ulf Dräger, Monika Lücke und Walter Müller (Hallische numismatische Beiträge 1), Halle 2013, S. 54 – 67. 16 Jørgen Steen Jensen, De danske medaljestempler i Møntsamlingen, in: Nationalmuseets Arbejdsmark 2005, S. 113 – 123, hier S. 120. Vgl. auch Elke Tewes-Bannicke, Die Stempelsammlung der Münze Berlin im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, in: Geldgeschicht liche Nachrichten 27 (1992), S. 207 – 209; Elke Bannicke, Das Stempelarchiv der ehemaligen Münze im Münzkabinett, in: Kunst und Technik der Medaille und Münze. Das Beispiel Berlin, mit Beiträgen von Elke Bannicke u. a. (Die Kunstmedaille in Deutschland 7), Berlin 1997, S. 335 – 345; Niklot Klüßendorf, Münzstätte – Archiv – Museum. Standortfragen bei ausgemusterten Prägestempeln anhand der Beispiele von Fulda, Hanau, Westphalen und Kurhessen, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 33 (1998), S. 129 – 139. – Mitunter gibt die Überlieferung der Prägestempel auch Rätsel auf. Im Bestand des Schweriner Münzkabinetts befand sich der Vorderseitenstempel einer Medaille von 1761 auf die Krönung von Sophie Charlotte, Gemahlin des englischen Königs Georg III. (Inv.-Nr. Mü 6841, heute Verlust), die der Medailleur Johann Lorenz Natter (1705 – 1763) zumindest nicht im Auftrag des mecklenburgischen Fürstenhauses gefertigt hatte; Laurence Brown, British historical medals 1760 – 1960, 1: The Accession of George III to the Death of William IV, London 1980, S. 15 Nr. 66; Torsten Fried, Die Medaille. Kunstwerk und Erinnerung, Kommentierter Katalog zu Beständen des Schweriner Münzkabinetts, Schwerin 2000, S. 80 f. Nr. 32.
Erkenntnisziele und methodisches Vorgehen
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historischen Forschung. Gleichzeitig kann aber auch ein Beitrag dazu geleistet werden, dass die Numismatik ihren Platz im Gefüge der Historischen Hilfswissenschaften festigt. In Hinsicht auf Raum und Zeit besitzt unsere Untersuchung ihre Ausgangsbasis im Mecklenburg der zweiten Hälfte des 17. und des 18. Jahrhunderts. Die Wahl einer mittleren Macht erklärt sich folgendermaßen: Der an der Spitze eines solchen Staatswesens stehende Fürst musste das Verhältnis von notwendiger und machbarer Vergegenwärtigung seiner Herrschaft stets neu austarieren. Einerseits war er Vorbildwirkungen der Großen ausgesetzt und stand in Konkurrenz zu den Akteuren seines Ranges. Andererseits besaß er persönliche Interessen und Vorlieben und hatte die eigenen Potenzen zu berücksichtigen. So ergab sich ein beständiges Wechselspiel von Anpassungsstrategien und Handlungsoptionen. Mecklenburg als mittelmächtiger Fürstenstaat im Nordosten des Reiches bot sich als Untersuchungsgegenstand geradezu an. Obwohl das Fürstenhaus der Niklotiden im deutschen und europäischen Machtgefüge keine eigenständig agierende Kraft war, nutzte es seine Handlungsspielräume und war national und international gut vernetzt.17 Seit dem 12. Jahrhundert herrschte es (von Wallensteins kurzem Intermezzo abgesehen) ununterbrochen, wobei die Aufteilung des Gesamthauses in verschiedene Linien eher die Regel als die Ausnahme darstellte. Den Fürsten standen im Lande mit den Ständen mächtige Gegner gegenüber. Diesen gelang es, sich gegen die absolutistischen Bestrebungen der Herzöge zu behaupten. Mehrfach – und nicht nur bei dieser Auseinandersetzung – griff der Kaiser in das Geschehen in Mecklenburg ein.18 Bei der Entfaltung höfischen Lebens bemühten sich die Niklotiden stets um 17 Vgl. Die Integration des südlichen Ostseeraumes in das Alte Reich, hg. von Nils Jörn und Michael North (Quelle und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 35), Köln/Weimar/Wien 1999; Michael North, Geschichte der Ostsee. Handel und Kulturen, München 2011; Oliver Auge, Handlungsspielräume fürstlicher Politik im Mittelalter. Der südliche Ostseeraum von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis in die frühe Reformationszeit (Mittelalter-Forschungen 28), Ostfildern 2009, hat anhand der Fürsten und Herren von Mecklenburg, Werle, Pommern und Rügen überzeugend nachgewiesen, dass die von Moraw als mittelmächtige Fürsten klassifizierte Gruppe über vielfältige Spielräume des Handelns im Spätmittelalter verfügte; dazu ergänzend: ders., Zu den Handlungsspielräumen „kleiner“ Fürsten. Ein neues Forschungsdesign am Beispiel der Herzöge von Pommern-Stolp (1372 – 1459), in: Zeitschrift für Historische Forschung 40 (2013), S. 183 – 226; vgl. Peter Moraw, Fürstentum, Königtum und „Reichsreform“ im deutschen Spätmittelalter, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte, 122 (1986), S. 117 – 136, hier S. 121 – 127 (wieder abgedruckt in: Vom Reichsfürstenstande, hg. von Walter Heinemeyer, Köln/Ulm 1987, Seiten dito); ders., Das Heiratsverhalten im hessischen Landgrafenhaus ca. 1300 bis ca. 1500 – auch vergleichend betrachtend, in: Hundert Jahre Historische Kommission für Hessen 1897 – 1997. Festgabe dargebracht von Autorinnen und Autoren der Historischen Kommission, hg. von Walter Heinemeyer (Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hessen 61), 1. Teil, Marburg 1997, S. 115 – 140, hier, S. 117 – 122. 18 Vgl. Andreas Pečar, Am Rande des Alten Reiches? Mecklenburgs Stellung im Alten Reich am Beispiel landständischer Repräsentation und kaiserlichen Einflusses, in: Verfassung und
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den Anschluss an die führenden Fürstenhäuser im In- und Ausland. Es wurden neue Residenzstädte errichtet (Ludwigslust, Neustrelitz) oder bedeutende Kunstsammlungen angelegt. Das herrscherliche Selbstverständnis spiegelte sich ebenso in Staatsporträts nach französischem Vorbild wider. Mit einem Wort: Herrschaftspraxis und Herrschaftsbild der mecklenburgischen Herzöge erweisen sich als überaus geeignet bei der Beschäftigung mit der Frage, wie Fürsten Münzen und Medaillen zur Demonstration ihrer Macht einsetzten. Das münz- und medaillenpolitische Handeln der mecklenburgischen Herzöge steht im Mittelpunkt der Untersuchung. Um einer vergleichenden Perspektive Rechnung zu tragen, wird an ausgewählten Fragestellungen die Aufmerksamkeit auch auf andere Fürstenhäuser und deren Münzen und Medaillen gelenkt. In einer fürstenbezogenen Epoche agierte der einzelne Herrscher nun einmal nicht im politischen Vakuum. Vielmehr befand er sich mit seinen Standesgenossen auf einer machtpolitischen Bühne europäischen Zuschnitts. Fürsten und Dynastien wetteiferten im europäischen Staatensystem darin, nicht nur das Gewicht ihrer Staaten zu erhöhen, sondern auch und vor allem neuen Glanz und Reputation für sich selbst und ihr Haus zu gewinnen. Außerdem erlangte die Versippung der regierenden Herrscherhäuser einen bis dahin ungekannten Grad.19 Lebenswirklichkeit. Der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich von 1755 in seiner Zeit, hg. von Matthias Manke und Ernst Münch (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B Neue Folge: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte 1), Lübeck 2006, S. 201 – 223. 19 Vgl. Hermann Weber, Die Bedeutung der Dynastien für die europäische Geschichte in der frühen Neuzeit, in: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte 44 (1981), S. 5 – 32; Ernst Schubert, Die Dynastien und ihr europäischer Horizont in der niedersächsischen Geschichte, in: Geschichte Niedersachsens. hg. von Bernd Ulrich Hucker, Ernst Schubert und Bernd Weisbrod, Göttingen 1997, S. 297 – 304; Siegrid Westphal, Kaiserliche Rechtsprechung und herrschaftliche Stabilisierung. Reichsgerichtsbarkeit in den thüringischen Territorialstaaten 1648 – 1806 (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 43), Köln/Weimar/Wien 2002, S. 29 – 39; Heinz Duchhardt, Europa am Vorabend der Moderne 1650 – 1800 (Handbuch der Geschichte Europas 6), Stuttgart 2003, S. 21 f.; Jahrbuch für Europäische Geschichte 8 (2007) mit dem Schwerpunkthema „Dynastizismus und dynastische Heiratspolitik als Faktoren europäischer Verflechtung“; Oliver Auge, Dynastiegeschichte als Perspektive vergleichender Regional geschichte. Das Beispiel der Herzöge und Grafen von Schleswig und Holstein (Anfang 13. bis Ende 17. Jh.), in: Zeitschrift der Gesellschaft der S chleswig-Holsteinische Geschichte 135 (2010), S. 23 – 4 6; Peter-Michael Hahn, Dynastische Rivalitäten und höfische Konkurrenzen: Die Wahrnehmung der Residenzen durch die Fürstenhäuser (Zusammenfassung), in: Vorbild – Austausch – Konkurrenz, S. 391 – 409, hier S. 391; Daniel Schönpflug, Dynastische Netzwerke, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz European History Online (EGO), published by the Institute of European History (IEG), Mainz 2010 – 12 – 03. URL: http://www.ieg-ego.eu/schoenpflugd-2010-de URN: urn:nbn:de:0159 – 20100921660, letzter Zugriff: 11.09.2014; ders., Die Heiraten der Hohenzollern. Verwandtschaft, Politik und Ritual in Europa 1640 – 1918 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 207), Göttingen 2013, S. 247 – 275; Barbara Stollberg-Rilinger, Die Aufklärung.
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Für unsere Fragestellung eignen sich besonders die Herzöge von Württemberg für einen Vergleich. Sie verkörpern wie die Mecklenburger ein mittelmächtiges Fürstenhaus, das sich gegen die Landstände nie wirklich durchsetzen konnte.20 Folglich entstanden auch keine ausgeprägt absolutistischen Herrschaftsstrukturen. Darüber hinaus existierten zwischen beiden Häusern dynastische Beziehungen – der gemeinsame protestantische Glauben bot eine günstige Ausgangsposition. Der chronologische Rahmen der Arbeit erstreckt sich von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1800. Die Frage nach der Einheit dieser Epoche, so resümierte Heinz Duchhardt, ist schwer zu beantworten.21 Man trifft auf durchaus verschiedene Optionen: Absolutismus,22 Europa im 18. Jahrhundert, 2., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Stuttgart 2011, S. 23 – 26; Andreas Pečar, Dynastie. Norm und Wirklichleit im Hause Hohenzollern, in: Friedrich300 – Eine perspektivische Bestandsaufnahme, Internetpublikation: http://www.perspectivia.net/ content/publikationen/friedrich300-colloquien/friedrich-dynastie/pecar_dynastie, letzter Zugriff: 11.09.2014. Vgl. übergreifend den Band: Der Fürst. Ideen und Wirklichkeiten in der europäischen Geschichte“, hg. von Wolfgang E. J. Weber, Köln/Weimar/Wien 1998, mit reichen Schrifttumsnachweisen; aus Sicht der Kulturtransferforschung: Grenzüberschreitende Familienbeziehungen. Akteure und Medien des Kulturtransfers in der Frühen Neuzeit, hg. von Dorothea Nolde und Claudia Opitz, Köln/Weimar/Wien 2008. 20 Hier ist vor allem die luzide Studie zu nennen von Gabriele Haug-Moritz, Württembergische Ständekonflikte und deutscher Dualismus. Ein Beitrag zur Geschichte des Reichsverbands in der Mitte des 18. Jahrhunderts (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landes kunde in Baden-Württemberg, Reihe B: Forschungen 122), Stuttgart 1992; vgl. in weiterer Perspektive etwa James Allen Vann, Württemberg auf dem Weg zum modernen Staat 1593 – 1793, ins Deutsche übertragen von Karl und Heidi Nicolai, Stuttgart 1986 (Titel der amerikanische Originalausgabe: The Making of State. Württemberg 1593 – 1793, Ithaca/London 1984; Peter H. Wilson, War, state and society in Württemberg, 1677 – 1793, Cambridge 1995; Landschaft, Land und Leute. Politische Partizipation in Württemberg 1457 bis 2007, Begleitbuch und Katalog der Ausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart und des Landtags von Baden-Württemberg, Redaktion: Peter Rückert, Stuttgart 2007; neue wichtige Ansatzpunkte für die Forschung jetzt auch in dem Band: Auf dem Weg zur politischen Partizipation? Landstände und Herrschaft im deutschen Südwesten, hg. von Sönke Lorenz und Peter Rückert (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden- Württemberg, Reihe B: Forschungen 182), Stuttgart 2010, und bei Jonas Veit, … mit rat, wissen und willen gemeiner landschaft … Über die „politische Partizipation“ der württembergischen Landstände, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 71 (2012), S. 129 – 168. 21 Duchhardt, Europa, S. 20. 22 Zum Absolutismus als zentralem Begriff in den historischen Wissenschaften vgl. Absolutismus, hg. von Ernst Hinrichs, Frankfurt am Main 1986; Absolutismus, hg. von Walther Hubatsch (Wege der Forschung 314), Darmstadt 21988; Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550 – 1700), hg. von Ronald G. Asch und Heinz Duchhardt (Münstersche Historische Forschungen 9), Köln/Weimar/ Wien 1996; Olaf Mörke, Die Diskussion um den „Absolutismus“ als Epochenbegriff. Ein Beitrag über den Platz Katharinas II. in der europäischen Politikgeschichte, in: Russland zur Zeit Katharinas II. Absolutismus – Aufklärung – Pragmatismus, hg. von Eckhard Hübner,
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dynastisches Zeitalter,23 Barock 24 oder Aufklärung. Für uns ist maßgebend, dass das Zeitalter in seinem Kern fürstenbezogen war. Der mit dem Münzrecht ausgestattete Fürst herrschte in seinem Territorium und repräsentierte seine Herrschaft. Mit dem Westfälischen Frieden war klar: Die moderne Staatsbildung vollzog sich im Heiligen Römischen Reich Deutscher
Jan Kusber und Peter Nitsche (Beiträge zur Geschichte Osteuropas 26), Köln/Weimar/Wien 1998, S. 9 – 32; Johannes Kunisch, Absolutismus. Europäische Geschichte vom Westfälischen Frieden bis zur Krise des Ancien Régime, 2., überarbeitete Auflage, Göttingen 1999; Peter Baumgart, Absolutismus ein Mythos? Aufgeklärter Absolutismus ein Widerspruch? Reflexionen zu einem kontroversen Thema gegenwärtiger Frühneuzeitforschung, in: Zeitschrift für Historische Forschung 27 (2000), S. 573 – 589, wieder abgedruckt in: ders., Brandenburg-Preußen unter dem Ancien régime. Ausgewählte Abhandlungen, hg. von Frank-Lothar Kroll (Historische Forschungen 92), Berlin 2009, S. 579 – 595; Ernst Hinrichs, Fürsten und Mächte. Zum Problem des europäischen Absolutismus, Göttingen 2000; Die Habsburgermonarchie 1620 bis 1740. Leistungen und Grenzen des Absolutismusparadigmas, hg. von Petr Maťa und T homas Winkelbauer (Forschungen zur Geschichte und Kultur des öst lichen Mitteleuropa 24), Stuttgart 2006; Dagmar Freist, Absolutismus (Kontroversen um die Geschichte), Darmstadt 2008. Vgl. jetzt auch die kritischen Betrachtungen von Heinz Duchhardt in seiner Rezension des Bandes: Absolutismus, ein unersetzlicher Forschungsbegriff ? Eine deutsch-französische Bilanz / L’absolutisme, un concept irremplaçable? Une mise au point franco-allemand, hg. von Lutz Schilling (Pariser Historische Studien 37), München 2008, in: Zeitschrift für Historische Forschung 37 (2010), S. 346 f.; Lothar Schilling, Der Absolutismus als „neues Modell“? Überlegungen zur Erforschung absolutistischer Repräsentationen in der Frühen Neuzeit, in: Neue Modelle im Alten Europa. Traditionsbruch und Innovationen als Herausforderung in der Frühen Neuzeit, hg. von Christoph Kampmann u. a., Köln/Weimar/ Wien 2012, S. 194 – 212; Werner Buchholz, Gerhard Oestreich, der Finanzstaat und die aktuelle Absolutismus-Debatte, in: Würzburger Diözesan-Geschichtsblätter 75 (2012), S. 85 – 97; Wolfgang Schmale, Das 18. Jahrhundert (Schriftenreihe der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts 15), Wien/Köln/Weimar 2012, S. 19 – 56. 23 Vor allem Johannes Kunisch hat diesen Begriff wiederholt favorisiert; vgl. unter anderem den Band: Der dynastische Fürstenstaat. Zur Bedeutung von Sukzessionsordnungen für die Entstehung des frühmodernen Staates, in Zusammenarbeit mit Helmut Neuhaus hg. von Johannes Kunisch (Historische Studien 21), Berlin 1982. 24 Zum Barock als neuem Epochenbegriff vgl. Heinz Duchhardt, Absolutismus – Abschied von einem Epochenbegriff ?, in: Historische Zeitschrift 258 (1994), S. 113 – 122, und ders., Die Absolutismusdebatte – eine Antipolemik, in: Historische Zeitschrift 275 (2002), S. 323 – 331. Duchhardt hat bei der 2007 erschienenen Neuauflage seiner Synthese zur europäischen Geschichte zwischen dem Dreißigjährigen Krieg und der Französischen Revolution programmatisch den Titel „Das Zeitalter des Absolutismus“ in „Barock und Aufklärung“ geändert. Vgl. weiterhin Peter Hersche, Muße und Verschwendung. Europäische Gesellschaft und Kultur im Barockzeitalter, 2 Bde., Freiburg/Basel/Wien 2006, besonders 2, S. 924 – 952; ders., Gelassenheit und Lebensfreude. Was wir vom Barock lernen können, Freiburg/Köln/Wien 2011, besonders S. 24 – 39. Seit 2009 beteiligt sich Professor Michael North vom Historischen Institut der Greifswalder Universität an dem internationalen Verbundforschungsprojekt „European Network for Baroque Cultural Heritage“.
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Nation primär auf der Ebene der Reichsstände.25 Viele Fürsten erkannten nach dem Ende des Krieges die Gelegenheit, ihre Landesherrschaften zu festigen und auszubauen. Es entstand der „Fürsten-Staat“ – eine Form selbständiger Herrschaftsausübung nach Maßgabe der Grundgesetze und Rahmenregelungen des „Reichs-Staats“.26 Nicht zufällig gewann mit dieser Neuordnung des Reiches der Hof ein stärkeres Eigengewicht, und zwar sowohl politisch als auch kulturell.27 Generell ist eine merkliche Steigerung des repräsentativen
25 Das Jubiläumsjahr 1998 brachte eine Vielzahl neuer Publikationen zum Westfälischen F rieden und seinen Folgen hervor. In kommentierender Weise vorgestellt in der brillanten Studie von Georg Schmidt, Der Dreißigjährige Krieg, 8., durchgesehene und aktualisierte Auflage, München 2010, S. 109 ff. Vgl. außerdem Heinz Duchhardt, Der Westfälische Frieden – neue Ansätze der Forschung im kritischen Blick, in: Pax perpetua. Neuere Forschungen zum Frieden in der Frühen Neuzeit, hg. von Inken Schmidt-Voges u. a. (bibliothek altes Reich 8), München 2010, S. 21 – 27; ders., Der Westfälische Friede, in: Europäische Erinnerungsorte, hg. von Pim den Boer u. a., 2: Das Haus Europa, München 2012, S. 491 – 499, ders., Frieden im Europa der Vormoderne. Ausgewählte Aufsätze 1979 – 2011, hg. und eingeleitet von Martin Espenhorst, Paderborn u. a. 2012; ders., Der Westfälische Friede im Fokus der Nachwelt, Münster 2014; L’art de la paix. Kongresswesen und Friedensstiftung im Zeitalter des Westfälischen Friedens, hg. von Christoph Kampmann u. a. (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte 34), Münster 2011; Christoph Kampmann, Europa und das Reich im Dreißigjährigen Krieg. Geschichte eines europäischen Konflikts, Stuttgart 22013, S. 152 – 179; Maximilian Lanzinner, Neuere Forschungen zum Westfälischen Friedenskongress und die Acta Pacis Westphalicae, in: Historisches Jahrbuch 133 (2013), S. 426 – 4 62; Frieden und Friedenssicherung in der Frühen Neuzeit. Das Heilige Römische Reich und Europa. Festschrift für Maximilian Lanzinner zum 65. Geburtstag, hg. von Guido Braun und Arno Strohmeyer (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte 36), Münster 2013; S. 183 – 290. 26 Vgl. Georg Schmidt, Wandel durch Vernunft. Deutschland 1715 – 1806 (Neue Deutsche Geschichte 6), München 2009, S. 61 – 73. 27 Peter Baumgart, Der deutsche Hof der Barockzeit als politische Institution, in: Europäische Hofkultur im 16. und 17. Jahrhundert, hg. von August Buck u. a., 1: Vorträge (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung 8), Hamburg 1981, S. 25 – 43, hier S. 25. Heinz Schilling, Symbo lische Kommunikation und Realpolitik der Macht. Kommentar zur Sektion „Symbolische Kommunikation und diplomatische Praxis in der Frühen Neuzeit“, in: Alles nur symbolisch? Bilanz und Perspektiven der Erforschung symbolischer Kommunikation, hg. von Barbara Stollberg-Rilinger, Tim Neu und Christina Brauner (Symbolische Kommunikation in der Vormoderne), Köln/Weimar/Wien 2013, S. 187 – 198, hier S. 197. Den Gang der jüngeren Hofforschung, deren Anfänge in Deutschland in der seit den 1980er Jahren verstärkt betriebenen Residenzenforschung zu suchen sind und die ihren institutionellen Rahmen durch die Residenzen-Kommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften erhielt, skizzierte unlängst sehr anschaulich Oliver Auge, Unfaßliche Erscheinungen? Mittelalterliche und frühneuzeit liche Höfe als Forschungsthema, in: Hofkultur um 1600. Die Hofmusik Herzog Friedrichs I. von Württemberg und ihr kulturelles Umfeld – Culture de cours vers 1600. La musique à la cour du duc Frédéric Ier de Wurtemberg et son contexte culturel, hg. von Joachim Kremer, Sönke Lorenz und Peter Rückert (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte 15), Ostfildern
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Aufwandes zu beobachten. Dazu gehörte der Einsatz von Ereignismedaillen, mit denen im Unterschied zu den im 16. Jahrhundert üblichen Gnadenpfennigen die verschiedensten politisch-dynastischen Inhalte transportiert wurden.28 Diese Entwicklung korrespondierte mit der Ablösung der Gusstechnik durch die Prägetechnik für Medaillen. Politische Herrschaft bedeutet organisierte und normierte Macht, die Herrschafts trägern die Möglichkeit zur Durchsetzung ihres Willens oder Auftrags eröffnet oder gewährleisten kann. In der Vormoderne war sie ohne wenn und aber auf symbolische Repräsentation angewiesen. Es ist das Ziel der vorliegenden Arbeit, Münzen und Medaillen als Mittel der Herrschaftsrepräsentation am Vorabend der Moderne zu analysieren. Gerade Münzen und Medaillen ragen aus der Vielzahl dieser Mittel heraus: seriell hergestellt, mobil und weit verbreitet, vergegenwärtigen sie in konzentrierter Form fürstliche Herrschaft. Dabei gehört zu den wesentlichen Anliegen der Arbeit, die für den zu untersuchenden Raum und die zu untersuchende Zeit zur Verfügung stehenden numismatischen und schriftlichen Quellen in ihrer Gesamtheit vorzustellen und den Versuch einer Interpretation zu unternehmen. Das Erfassen und Vorstellen der Quellen soll es ermöglichen, am Beispiel der mecklenburgischen Fürsten zu genauer b egründeten und somit verallgemeinerbaren Aussagen über den herrscherlichen Gebrauch von Münzen und Medaillen zu gelangen, als sie bisher getroffen worden sind. Im Einzelnen sollen folgende Fragen behandelt werden: (1) Wie gelang es den mecklenburgischen Fürsten, ihre Herrschaft auf Münzen zu vergegenwärtigen? Aus welchem Repertoire an Bildern und Aufschriften konnten sie schöpfen und wie setzten sie die einzelnen Elemente tatsächlich ein? Zuerst einmal sind die Bildnisse der Herrscher zu betrachten, gehört doch das Herrscherporträt zu den wirkungsmächtigsten ikonographischen Themen. Es wurde am leichtesten verstanden und zugleich als symbolisches Z eichen für Legitimität und Macht begriffen. Sollten Bildnisse von Herrschern eine personenbezogene Vorstellung vermitteln? Daneben sind Umschriften, Monogramme, Wappen, Ordenszeichen und Devisen zu beleuchten. Nicht zu vergessen ist das Münzmetall. Kurzum: Die Münze ist in ihrem gesamten Erscheinungsbild als Herrschaftszeichen zu entschlüsseln. 2010, S. 25 – 59. Hinzuweisen ist zudem auf Werner Paravicini, Getane Arbeit, künftige Aufgabe: Fünfundzwanzig Jahre Residenzen-Kommission, in: Städtisches Bürgertum und Hofgesellschaft. Kulturen integrativer und konkurrierender Beziehungen in Residenz- und Hauptstädten vom 14. bis ins 19. Jahrhundert, hg. von Jan Hirschbiegel, Werner Paravicini und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung 25), Ostfildern 2012, S. 11 – 22, und Jan Hirschbiegel, 25 Jahre Residenzenkommission 1985 – 2010. Eine Bibliographie (Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Sonderheft 13), Kiel 2010. 28 Vgl. etwa Gerd Dethlefs, Die Anfänge der Ereignismedaille. Zur Ikonographie von Krieg und Frieden im Medaillenschaffen, in: Medaillenkunst in Deutschland von der Renaissance bis zur Gegenwart. Themen, Projekte, Forschungsergebnisse, Vorträge zum Kolloquium im Schloßmuseum Gotha am 4. Mai 1996, Redaktion: Rainer Grund (Die Kunstmedaille in Deutschland 6), Dresden 1997, S. 19 – 38.
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(2) Welche Rolle spielten bei den Mecklenburger Fürsten Münzen als geprägte Herrschaftszeichen im Gesamtgefüge ihres Handelns? Gerade der Zugewinn an Status und Rang musste wirkungsvoll in Szene gesetzt werden. Doch wie ging das nordostdeutsche Herrscherhaus bei seinen Rangerhöhungen vor? Konkret: Was änderte sich auf den Münzen? Auch bei Landesteilungen ist die Aufmerksamkeit darauf zu richten, inwieweit sich solche innerdynastischen bzw. innerfamiliären Auseinandersetzungen auf die Gepräge auswirkten. Oder wie verhielt es sich bei der Absetzung der Mecklen burger und der Einsetzung eines neuen Landesherrn – Wurden Münzen zur Absicherung von Machtansprüchen benutzt? Insgesamt wird damit nach den Verschränkungen von Machtpolitik und Repräsentation gefragt. (3) Wurden in Mecklenburg Gedenkmünzen geprägt? Als Mittel der Selbstinszenierung wurden diese vom Prägeherrn mit der Absicht hergestellt, an ein bestimmtes Ereignis zu erinnern. Welche Anlässe fanden bei den Niklotiden Berücksichtigung und warum sollte Erinnerung gestiftet werden? Wie sahen die Stücke aus und wie wurden sie ausgegeben? Um in Erfahrung zu bringen, inwieweit Normen das auf die Münzen bezogene Repräsentationsverhalten des Herrschers bestimmten, sind Fürstenspiegel heranzuziehen.29 Genauso ist zu fragen, ob sich der Fürst mit seinen Sonderprägungen an Vorbildern orientierte. (4) Welche Bedeutung besaß bei den Mecklenburger Fürsten die Medaille als Mittel der Herrschaftsrepräsentation? Welcher Herrscher ließ zu welchen Anlässen 29 Zum Thema „Fürstenspiegel“ vgl. allgemein Bruno Singer, Die Fürstenspiegel in Deutschland im Zeitalter des Humanismus und der Reformation. Bibliographische Grundlagen und ausgewählte Interpretationen: Jakob Wimpfeling, Wolfgang Seidel, Johann Sturm, Urban Rieger (Humanistische Bibliothek, Reihe I: Abhandlungen 34), München 1981; Politische Tugendlehre und Regierungskunst. Studien zum Fürstenspiegel der Frühen Neuzeit, hg. von Hans-Otto Mühleisen und Theo Stammen (Studia Augustana 2), Tübingen 1990; Sven Rabeler, Fürstenspiegel, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Hof und Schrift, hg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung, 15, 3), Ostfildern 2007, S. 329 – 346; eine Auswahl von signifikanten Texten bietet jetzt der Band: Fürstenspiegel der Frühen Neuzeit, hg. von Hans-Otto Mühleisen, Theo Stammen und Michael Philipp (Bibliothek des deutschen Staatsdenkens 6), Frankfurt am Main/Leipzig 1997. – Neben der Fürstenspiegelliteratur gibt es mit der Hausväterliteratur und den Regimentstraktaten zwei weitere Literaturgenres, die sich mit normativen Aussagen zum Hof beschäftigen; vgl. Volker Bauer, Hofökonomie. Der Diskurs über den Fürstenhof in Zeremonialwissenschaft, Hausväterliteratur und Kameralismus (Frühneuzeitliche Studien, Neue Folge 1), Wien/Köln/Weimar 1997; Rainer A. Müller, Die Oeconomia ist ein Monarchia. Der (deutsche) Fürstenhof der Frühmoderne als Objekt der Hausväter- und Regimentsliteratur, in: Hof und Theorie. Annäherungen an ein historisches Phänomen, hg. von Reinhardt Butz, Jan Hirschbiegel und Dietmar Willoweit (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und Früher Neuzeit 22), Köln/Weimar/Wien 2004. S. 145 – 163. Vgl. generell Irmintraut Richarz, Oikos, Haus und Haushalt. Ursprung und Geschichte der Haushaltsökonomik, Göttingen 1991.
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Medaillen prägen? Gab es Veränderungen in den Selbstdarstellungsstrategien? Wie wurden die Stücke in Bild und Wort gestaltet? Ähnlich wie bei der Gedenkmünze ist der erinnerungsstiftende Charakter der fürstlichen Medaille zu hinterfragen. Weiterhin interessiert die Vergabepraxis: Wer erhielt eine Medaille und warum? Dann geht es um ihre Wirkung, das heißt, wie wurden die Gepräge aufgenommen? Schließlich ist immer zu fragen, welchen Platz die Medaille im Gesamtkomplex der Herrschaftsrepräsentation einnahm. (5) Wie nutzten die mecklenburgischen Fürsten die Medaille als Mittel der Herrschaftsrepräsentation im Gegensatz zu ihren deutschen und europäischen Standes genossen? Ein Vergleich mit dem württembergischen Herrscherhaus soll dazu dienen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen. Die Frage drängt sich förmlich auf, ob die „Histoire métallique“ des französischen Königs Ludwigs XIV. (1643 – 1715) zum viel gepriesenen Vorbild für andere Fürsten wurde?30 Die Darstellung gliedert sich in zwei große Hauptteile, zu einen die Münzen und zum andern die Medaillen. Die Notwendigkeit einer solchen Einteilung ergibt sich schon allein aus der unterschiedlichen Funktionalität von Münzen und Medaillen. Um bei den Münzen die Grundphänomene nicht ständig zu wiederholen, wurde ein sachlich-systematisierendes Prinzip gewählt. Von den drei Kapiteln dieses Hauptteils befasst sich das erste mit dem Erscheinungsbild der Münzen,31 das zweite mit dem herrscherlichen Gebrauch von Münzen; das dritte Kapitel behandelt die Gedenkmünzen. Bei den Medaillen folgt der Aufbau der Arbeit einem chronolog ischen Prinzip, da die Stücke durch ihre Singularität gekennzeichnet sind. Die einzelnen Abschnitte in diesem Hauptteil werden durch die Regierungsjahre der mecklenbur gischen Fürsten abgegrenzt.
30 Der Plan zur Schaffung einer Geschichte der Taten Ludwigs XIV. hatte seit den 1660er Jahren bestanden, doch erst seit den frühen 1690er Jahren wurde durch die Petite Académie wieder intensiv an der Entwicklung einer einheitlichen und vom König sanktionierten Medaillengeschichte gearbeitet. Ab 1695 wurden schließlich die ersten Stücke der „Série uniforme“ gefertigt, die in der ersten Auflage 289 Medaillen und ein gedrucktes Kompendium umfasste, in dem alle Gepräge graphisch reproduziert und kommentiert wurden; vgl. Hendrik Ziegler, Der Sonnenkönig und seine Feinde. Die Bildpropaganda Ludwigs XIV. in der Kritik, mit einem Vorwort von Martin Warnke und einer französischen Zusammenfassung (Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 79), Petersberg 2010, S. 27 f. Siehe auch unten Kap. V bei Anm. 49. 31 In der Numismatik gehört streng genommen die auf der Münze angeordnete Schrift zum Münzbild; vgl. Gert Hatz, Münzbild, in: Von Aktie bis Zoll, S. 253 f. Bei der vorliegenden Betrachtung wird der Begriff „Bild“ jedoch nicht in dieser Weise als Entsprechung zu Münzbild gebraucht, vielmehr ist darunter nur die auf der Münze befindliche bildliche Darstellung zu verstehen (dies gilt genauso für die Medaille).
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I.2 Forschungsstand
Die Numismatik beschäftigt sich in erster Linie mit Münzen. Ihr Gegenstand lässt sich aber noch breiter fassen, indem alle Zahlungsmittel behandelt werden. Neben den Münzen sind dies sowohl vormünzliches Geld (Naturalgeld) als auch Papiergeld. Hinzu kommen münzähnliche Objekte, die als Wertzeichen zum Erwerb von Waren oder Dienstleistungen benutzt wurden. Die verschiedenen Anweisungen auf Geld (wie Scheck, Wechsel usw.) können ebenfalls einbezogen werden. Mithin ist die Numismatik die historische Wissenschaft vom Geld in all seinen gegenständlichen Formen. Ihr obliegt zudem die wissenschaftliche Bearbeitung von Medaillen, die kein kursfähiges Zahlungsmittel sind, sondern vor allem an Personen und Ereignisse erinnern sollen. Darüber hinaus sind die Mittel und Geräte zur Münz- bzw. Medaillenherstellung (z. B. die Prägestempel) Untersuchungsgegenstand. Dessen ungeachtet stellt die Münze den vorrangigsten Gegenstand der Numismatik dar. Dabei geht es stets zuerst um die klas sische Frage, wer das Stück wann und wo schlagen ließ. Auf eine solch deskriptiv ausgerichtete Münzkunde lässt sich die Numismatik aber keineswegs reduzieren, denn in ihrer angewandten Form versteht sie sich immer auch als Münz- und Geldgeschichte. Deshalb bilden die Münzfunde eine Hauptquellengruppe der numismatischen Forschung, liegt doch in ihrer Bearbeitung ein Schlüssel für die Beantwortung von münzund geldgeschichtlichen Fragestellungen. Im Vordergrund steht dabei immer die Herkunfts- und Nominalstruktur des Geldumlaufs, die es zu rekonstruieren gilt. Bei der weitergehenden Auswertung von Funden können dann sogar wirtschaftshistorische Phänomene beleuchtet werden. Michael Norths 1990 veröffentlichte Habilitationsschrift über den Geldumlauf und die Wirtschaftskonjunktur im südlichen Ostseeraum an der Wende zur Neuzeit kann hierfür als Beispiel gelten.32 Unter Heranziehung der schriftlichen Überlieferung (normative Quellen, Rechnungsquellen) wertete er den 1984 geborgenen Großen Lübecker Schatzfund aus. In der althistorischen Forschung stellen Münzen seit jeher eine Quelle für historische Erkenntnis dar und das nicht in erster Linie aufgrund ihrer Funktion als Zahlungsmittel. Im eigentlichen Zentrum des Interesses stehen vielmehr die antiken Münzbilder mit den zugehörigen Inschriften (für die Epigraphik unentbehr lich 33), die facettenreich beschrieben und nach allen möglichen Richtungen hin
32 Michael North, Geldumlauf und Wirtschaftskonjunktur im südlichen Ostseeraum an der Wende zur Neuzeit (1440 – 1570). Untersuchungen zur Wirtschaftsgeschichte am Beispiel des Großen Lübecker Münzschatzes, der norddeutschen Münzfunde und der schriftlichen Überlieferung (Kieler Historische Studien 35), Sigmaringen 1990. 33 Vgl. Jürgen Sydow, Anregungen und Probleme der Münzepigraphik, in: Historisches Jahrbuch 71 (1952), S. 259 – 267; vgl. allgemein Rudolf M. Kloos, Einführung in die Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit, 2., ergänzte Auflage, Darmstadt 1992; Traditionen, Zäsuren, Umbrüche. Inschriften des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit im
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ausgedeutet werden.34 Aber schon die Mediävistik bringt den Münzen als Bildträger weit weniger Aufmerksamkeit entgegen,35 man überlässt dieses Feld nur allzu gern den numismatischen Fachvertretern.36 Diese wiederum untersuchen hauptsächlich historischen Kontext. Beiträge zur 11. Internationalen Fachtagung für Epigraphik vom 9. bis zum 12. Mai 2007 in Greifswald, hg. von Christine Magin, Ulrich Schindel und Christine Wulf, Wiesbaden 2008; Walter Koch, Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit, in: Archiv für Diplomatik 55 (2009), S. 425 – 4 44. 34 Vgl. Peter Robert Franke, Römische Kaiserporträts im Münzbild, verbesserter Nachdruck der 1. Auflage, München 1968; Wolfgang Schindler, Römische Kaiser. Herrscherbild und Imperium, Leipzig 1985; Maria R.-Alföldi, Bild und Bildersprache der römischen Kaiser. Beispiele und Analysen (Kulturgeschichte der Antiken Welt 81), Mainz 1991; Paul Zanker, Augustus und die Macht der Bilder, München 31997; Reinhard Wolters, Nummi Signati. Untersuchungen zur römischen Münzprägung und Geldwirtschaft (Vestigia. Beiträge zur Alten Geschichte 49), München 1999, besonders Kap. 5: Münzprägung und Münzpropaganda, S. 255 – 339; Christopher Howgego, Geld in der antiken Welt. Eine Einführung, 2., bibliographisch aktualisierte und mit einem Vorwort der Übersetzer versehene Auflage, Darmstadt 2011 (Titel der Originalausgabe: Ancient History from Coins, London 1995), besonders Kap. 4: Politik, S. 71 – 100; Geld als Medium in der Antike, hg. von Benedikt Eckhardt und Katharina Martin, Berlin 2011; Angela Berthold, Bernhard Weisser, Vom Wert der Nachahmung. Münzen als Massenmedien, in: Reproduktion. Techniken und Ideen von der Antike bis heute. Eine Einführung, hg. von Jörg Probst, Berlin 2011, S. 212 – 229; Johannes Wienand, Der Kaiser als Sieger. Metamorphosen triumphaler Herrschaft unter Constantin I. (KLIO. Beiträge zur Alten Geschichte, Beihefte Neue Folge 19), Berlin 2012; Macht des Geldes – Macht der Bilder. Kolloquium zur Ikonographie auf Münzen im ostmediterranen Raum in hellenistisch-römischer Zeit, hg. von Anne Lykke (Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins 42), Wiesbaden 2013. 35 Percy Ernst Schramm gilt immer noch als derjenige, der die bekannte Ausnahme von der Regel darstellt; vgl. insbesondere sein Werk: Die deutschen Kaiser und Könige in Bildern ihrer Zeit 751 – 1190, Neuauflage unter Mitarbeit von Peter Berghaus, Nikolaus Gussone, Florentine Mütherich, hg. von Florentine Mütherich, München 1983. Jüngst lieferte Peter Schmidt zwei vorzügliche Beiträge: Mittelalterliche Münzen und Herrscherporträt. Probleme der Bildnisforschung, in: Geld im Mittelalter. Wahrnehmung – Bewertung – Symbolik, hg. von Klaus Grubmüller und Markus Stock, Darmstadt 2005, S. 52 – 90; ders., Geld als visuelles Massenmedium: Bildnis und „Image“ des Herrschers, in: Vorträge zur Geldgeschichte 2009 im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank, Redaktion: Reinhold Walburg, Frankfurt am Main 2010, S. 23 – 55. Vgl. auch Gerald Schwedler, Das Angesicht des Herrschers. Frühmittelalterliche Beispiele von Fehlen und Vorhandensein bildlicher Repräsentation im Vergleich, in: Transkulturelle Komparatistik. Beiträge zu einer Globalgeschichte der Vor moderne, hg. von Wolfram Drews und Jenny Rahel Oesterle (Comparativ 18, Heft 3/4), Leipzig 2008, S. 108 – 118. 36 Vgl. exemplarisch Ryszard Kiersnowski, Moneta w kulturze wieków średnich, Warszawa 1988, S. 38 – 50; Bernd Kluge, Deutsche Münzgeschichte von der späten Karolingerzeit bis zum Ende der Salier (ca. 900 bis 1125) (Publikationen zur Ausstellung „Die Salier und das Reich“, veranstaltet vom Land Rheinland-Pfalz in Speyer 1991. Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte, Monographien 29),
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die systembestimmenden Faktoren der Münzprägung, wie Münzstand, Münzherr, Metall, Münzfuß, Nominal/Münzwert, Münzstätte und Prägemenge. Neuzeitliche Münzbilder erfahren dann in der Regel keine besondere Beachtung.37 Bei einer solchen Einschätzung sollte man jedoch stets beachten, dass die Quellenüberlieferung für die verschiedenen Epochen höchst unterschiedlich ist. Kennen wir manche antiken Herrscher ausschließlich durch ihre Gepräge,38 so beschert uns die seit dem späten Mittelalter massiv voranschreitende Verschriftlichung eine wahre Flut von beschriebenem Pergament und Papier. Sigmaringen 1991, besonders Kap. 3: Bild und Schrift der Münzen, S. 79 – 87; vgl. auch den Band: Herrscherporträts in der Numismatik. Festschrift zum Deutschen Numismatiker-Tag Speyer 1985, hg. von Rainer Albert (Schriftenreihe der Numismatischen Gesellschaft Speyer 25), Speyer 1985. 37 Unter dem Eindruck der Ereignisse von 1989/90 und der Einführung des Euro wurde das Bildprogramm deutscher Münzen seit dem 19. Jahrhundert und besonders nach 1945 in verschiedenen Studien beleuchtet. Vgl. Gottfried Gabriel, Zur Ästhetik der deutschen P fennig-Münzen, in: Wege zur Vernunft. Philosophieren zwischen Tätigkeit und Reflexion, hg. von Kai Buchholz, Shahid Rahman und Ingrid Weber, Frankfurt am Main/New York 1999, S. 91 – 105; Gottfried Gabriel, Ästhetik und Rhetorik des Geldes (frommann-holzboog. Ästhetik 2), Stuttgart/Bad Cannstatt 2002; ders., Geldgeschichte als Kunst- und Kulturgeschichte, in: „Geld regiert die Welt“. Numismatik und Geld geschichte – Grundsatzfragen interdisziplinär. Beiträge aus Wissenschaftsgeschichte, Kunstund Kulturgeschichte sowie Wirtschaftsgeschichte, hg. von Reiner Cunz und Claus-Arthur Scheier (Carl-Friedrich-Gauß-Kolloquium 2003. Abhandlungen der Braunschweig ischen Wissenschaftlichen Gesellschaft 53), Braunschweig 2004, S. 33 – 4 0; Gottfried Gabriel, „Auf Mark und Pfennig“. Zur politischen Bildersprache des deutschen Geldes, in: Vorträge zur GeldGeschichte 2007 im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank, Redaktion: Reinhold Walburg, Frankfurt am Main 2009, S. 79 – 100; Rainer Gries, „Blank, rund und gefällig. Die Mark der DDR – eine Kommunikationsgeschichte der deutschen Währung, in: Deutschland Archiv. Zeitschrift für das vereinigte Deutschland 35 (2002) Heft 4, S. 578 – 595; ders., Die Mark der DDR. Eine Kommunikationsgeschichte der sozialistischen deutschen Währung, Erfurt 2003; Niklot Klüßendorf, Zwischen Reform und Union. Das deutsche Geldwesen von 1945 bis 1990 im Spiegel der Münz- und Geldpolitik, in: Währungsunionen. Beiträge zur Geschichte überregionaler Münz- und Geldpolitik, hg. von Reiner Cunz (Numismatische Studien 15), Hamburg 2002, S. 291 – 335; Niklot Klüßendorf, „West“ und „Ost“. Zweierlei Währung als Element deutscher Zeitgeschichte (1948 – 1990), in: Mitteilungen der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft 45 (2005) Nr. 3, S. 123 – 154; Helmut Caspar, Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt. Ein Streifzug durch die Münzgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1949 bis 1990, Wien 2007; Peter Leisering, Geldgeschichten aus der DDR, Regenstauf 22012. 38 Vgl. Griechisches Münzwerk, hg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Text und Redaktion: Maria R.-Alföldi, Ulrike Peter und Holger Komnick, Berlin 2001, S. 14 und S. 21 – 25. Diese Publikation wird auch deshalb erwähnt, da die gleichnamige Arbeitsstelle 2003 geschlossen wurde; vgl. Geldgeschichte vs. Numismatik. Theodor M ommsen und die antike Münze, hg. von Hans-Markus von Kaenel u. a., Berlin 2004.
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In bisherigen Arbeiten zur Herrschaftsrepräsentation wurden Münzen und edaillen eher am Rande betrachtet.39 In einigen, wenigen Fällen schenkte man M den Geprägen mehr Beachtung, so sei an die Schriften von Frank Kämpfer, Franz Matsche, Karl Vocelka und Jutta Schumann erinnert. 40 Im jüngst erschienenen „Handbuch der politischen Ikonographie“ äußert sich Rainer Wohlfeil beim Stichwort „Geld“ auch zu Münzen als Herrschaftszeichen.41 Hinsichtlich der Medaillen
39 So behandelt zum Beispiel Regine Jorzick, Herrschaftssymbolik und Staat. Die Vermittlung königlicher Herrschaft im Spanien der frühen Neuzeit (1556 – 1598) (Studien zur Geschichte und Kultur der iberischen und iberoamerikanischen Länder 4), Wien und München 1998, ganz am Ende ihrer Untersuchung in einem kurzen Abschnitt Münzen, Medaillen und Siegel (S. 224 – 235). 40 Frank Kämpfer, Das russische Herrscherbild von den Anfängen bis zu Peter dem Großen. Studien zur Entwicklung politischer Ikonographie im byzantinischen Kulturkreis (Beiträge zur Kunst des christlichen Ostens), Recklinghausen 1978; Franz Matsche, Die Kunst im Dienst der Staatsidee Kaiser Karls VI. Ikonographie, Ikonologie und Programmatik des „Kaiserstils“ (Beiträge zur Kunstgeschichte 16, 1 und 2), Berlin/New York 1981; Karl Vocelka, Die politische Propaganda Kaiser Rudolfs II. (1576 – 1612) (Veröffentlichungen der Kommission für die Geschichte Österreichs 9), Wien 1981; Jutta Schumann, Die andere Sonne. Kaiserbild und Medienstrategien im Zeitalter Leopolds I. (Colloquia Augustana 17), Berlin 2003. So konnte Schumann nachweisen, dass unter Kaiser L eopold I. (1658 – 1705) keineswegs alle Medaillen mit propagandistischen Motiven auf den Wiener Hof zurückgingen. Medailleure und Stempelschneider nahmen Erfolge gegen die Türken oder Familienfeste der Habsburger sowie die Krönungen Josephs I. zum Anlass, um gewinnbringend erscheinende Erinnerungsstücke auf dem Markt zu platzieren („multiplizierende Imagepolitik“). Es waren damit in erster Linie wirtschaftliche Interessen, die ein positives Herrscherbild generieren halfen. Schließlich konnte jeder, der über die entsprechenden Mittel verfügte, Medaillen prägen bzw. diese in Auftrag geben. Vgl. auch die fundierte Rezension von Georg Schmidt in der Internetpublikation: www.hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/type=rezbuecher&id=3679, letzter Zugriff: 11.09.2014. 41 Vgl. Rainer Wohlfeil, Geld, in: Handbuch der politischen Ikonographie, hg. von Uwe Fleckner, Martin Warnke und Hendrik Ziegler, 2 Bde., München 2011, hier 1, S. 395 – 4 00; vgl. Rainer Wohlfeil, Das frühneuzeitliche Spanien im Spiegel numismatischer Zeugnisse, in: Städte im Wandel. Bauliche Inszenierungen und literarische Stilisierung lokaler Eliten auf der iberischen Halbinsel, hg. von Sabine Panzram (Geschichte und Kultur der Iberischen Welt 5), Münster 2007, S. 361 – 397; ders., Spaniens Geschichte im Spiegel von Münzen und Banknoten, Hamburg 2010. Wohlfeil hat sich auch intensiv mit der Historischen Bildkunde beschäftigt: Rainer Wohlfeil, Das Bild als Geschichtsquelle, in: Historische Zeitschrift 243 (1986), S. 91 – 100; ders., Methodische Reflexionen zur Historischen Bildkunde, in: Historische Bildkunde. Probleme – Wege – Beispiele, hg. von Brigitte Tolkemitt und Rainer Wohlfeil (Zeitschrift für Historische Forschung, Beiheft 12), S. 17 – 35. Dieser Forschungsansatz sollte aber nicht dazu führen, das Fiktionale der Kunst außer Acht zu lassen. Diesen Hinweis verdanke ich Herrn Professor Kilian Heck aus Greifswald.
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überwiegt naturgemäß eine kunsthistorische Sichtweise.42 Dass dabei Aspekte der politischen Praxis behandelt werden können, beweist Dagmar Sommer mit ihren Ausführungen zur Distribution und Rezeption der Stücke.43 Und Hendrik Zieglers Beschäftigung mit der Medaillenproduktion Ludwigs XIV. gilt insbesondere den Rückkopplungseffekten zwischen Bildproduktion und Bildkritik.44 Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass im vergangenen Jahrzehnt die Kooperation zwischen geschichtswissenschaftlicher und kunsthistorischer Frühneuzeitforschung unproblematischer geworden ist.45 Dennoch trifft Herrmann Maué den Kern, wenn er unlängst konstatierte, dass Medaillen im Kontext der Herrschaftsrepräsentation bisher nur sehr begrenzt herangezogen wurden.46 Unzweifelhaft lässt sich das Gleiche auch für die Münzen sagen.47 Es offenbart sich somit ein Desiderat in der Forschung, das mit dieser Untersuchung behoben werden soll.
42 Auch nichtantike Münzen können eine kunsthistorische Betrachtung erfahren; vgl. exemplarisch Wilhelm Jesse, Der zweite Brakteatenfund von Mödesse und die Kunst der Brakteaten zur Zeit Heinrichs des Löwen (Braunschweiger Werkstücke 21), Braunschweig 1957, und die schon genannten Arbeiten von Peter Schmidt. 43 Dagmar Sommer, Fürstliche Bauten auf sächsischen Medaillen. Studien zur medialen Vermittlung landesherrlicher Architektur und Bautätigkeit (Schriften zur Residenzkultur 3), Berlin 2007, S. 147 ff. 44 Ziegler, Sonnenkönig. 45 Vgl. Ulrich Heinen, Argument – Kunst – Affekt. Bildverständnisse einer Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit, in: Die Frühe Neuzeit als Epoche, S. 165 – 234, hier S. 165 – 203. 46 Hermann Maué, Medaillenlob. Nachrichten in deutschen Quellen aus den Jahrzehnten um 1700, in: Bremer Beiträge zur Münz- und Geldgeschichte 3 (2001), S. 149 – 163, hier S. 149. 47 In diesem Sinne unter anderem Thomas Vogtherr, Von den Münzbelustigungen zur akademischen Disziplin. Anmerkungen zum Verhältnis von Numismatik und Geschichts wissenschaft, in: „Geld regiert die Welt“, S. 13 – 31, hier S. 23 f.; Kluge, Bernd, Numismatik des Mittelalters 1: Handbuch und Thesaurus Nummorum Medii Aevi (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte 769; zugleich Veröffentlichungen der Numismatischen Kommission 45), Berlin/Wien 2007, S. 49; Niklot Klüßendorf, Part oder Solo? Numismatik als Historische Hilfswissenschaft, in: Archiv für Diplomatik 54 (2008), S. 249 – 283, hier S. 270 und 279 f. Auch für Helmrath haben die moderne Kultur- und Kunstgeschichte das heuristische Feld der Münze erst ansatzweise entdeckt: Johannes Helmrath, Bildfunktion der antiken Kaisermünze in der Renaissance oder Die Entstehung der Numismatik aus der Faszination der Serie, in: Zentren und Wirkungsräume der Antikenrezeption. Zur Bedeutung von Raum und Kommunikation für die neuzeitliche Transformation der griechisch-römischen Antike, hg. von Kathrin Schade, Detlef Rößler und Alfred Schäfer, Berlin 2007, S. 77 – 97, hier S. 79 (wieder abgedruckt in: Johannes Helmrath, Wege des Humanismus. Studien zu Praxis und Diffusion der Antikeleidenschaft im 15. Jahrhundert. Ausgewählte Aufsätze 1 (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 72), Tübingen 2013, S. 379 – 429); ders., Die Aura der Kaisermünze. Bild-Text-Studien zur Historiographie der Renaissance und zur Entstehung der Numismatik als Wissenschaft, in: Medien und Sprachen humanistischer
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I.3 Quellen und ihre Erschließung
Zuerst einmal gründet sich unsere Untersuchung auf das numismatische Material, das heißt die Münzen und Medaillen. Da im Zentrum des Interesses die Stücke der mecklenburgischen Fürsten stehen, ist es angezeigt, die Bestände des Schweriner Münzkabinetts zu n utzen.48 Dort findet sich die größte und repräsentativste Kollektion von mecklenburgischen Geprägen. Unter dem Dach einer fürstlichen Kunst- und Wunderkammer angelegt, reichen die Anfänge des Kabinetts bis in das 16. Jahrhundert zurück. Besonders unter dem kunstsinnigen Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin (1747 – 1756) wurde der Ausbau der Sammlung vorangetrieben. Ergänzend zu den in Schwerin vorhandenen Stücken werden die entsprechenden Bestände in anderen deutschen und europäischen Münzkabinetten herangezogen. In Mecklenburg erfuhren schon früh die Münzen und Medaillen ihre wissenschaft liche Bearbeitung; so legte 1798/99 der in Schwerin tätige Carl Friedrich Evers seine „Mecklenburgische Münz-Verfassung“ vor.49 Dieses Werk wurde beispielgebend für die numismatische Forschung, weil Evers seine Darstellung auf der sicheren Basis schrift licher Quellen fußen ließ. Dann blieb die mecklenburgische Münzgeschichte lange Zeit ein Stiefkind der Forschung. Erst mit den Arbeiten von Michael Kunzel wurde wieder eine neue Ausgangsbasis geschaffen, indem nun die Münzen und Medaillen in Katalogwerken vorliegen, die allen Erfordernissen der modernen Numismatik entsprechen.50 Geschichtsschreibung, hg. von dems., Albert Schirrmeister und Stefan Schlelein (Transformationen der Antike 11), Berlin/New York 2009, S. 99 – 138, hier S. 102. 48 Vgl. Wolfgang Virk, Mecklenburgische Münzen und Medaillen aus dem Münzkabinett des Staatlichen Museums Schwerin, Schwerin 1988. 49 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung. Die wissenschaftsgeschichtliche Einleitung der Reprintausgabe von Niklot Klüßendorf war zuvor unter dem Titel „Carl Friedrich Evers (1729 – 1803) – Archivar und Historiker“ abgedruckt in: Aus tausend Jahren mecklenbur gischer Geschichte. Festschrift für Georg Tessin zur Vollendung seines 80. Lebensjahres zugeeignet von der Stiftung Mecklenburg, hg. von Helge Bei der Wieden (Schriften zur mecklenburgischen Geschichte, kultur und Landeskunde 4), Köln/Wien 1979, S. 129 – 149. Zu Evers vgl. darüber hinaus Niklot Klüßendorf, Evers, Carl Friedrich, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 1), 2. überarbeitete Auflage, Rostock 2005, S. 80 – 85; Peter-Joachim Rakow, Großherzog Friedrich Franz I. und seine Archivare. Ein Beitrag zur mecklenburgischen Archivgeschichte in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Leder ist Brot. Beiträge zur norddeutschen Landes- und Archivgeschichte. Festschrift für Andreas Röpcke, hg. von Bernd Kasten, Matthias Manke und Peter Wurm, Schwerin 2011, S. 337 – 354, hier S. 338 – 341. 50 Kunzel, Mecklenburg; ders., Die Gnadenpfennige und Ereignismedaillen der regierenden Herzöge und Großherzöge von Mecklenburg 1537 bis 1918 (Veröffentlichungen der Histo rischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte, Kultur und Landeskunde 9), Rostock 1995. Außerdem legte der Autor Monographien über
Quellen und ihre Erschließung
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Speziell Kunzels Medaillenkatalog besitzt einen für unsere Fragestellung entscheidenden Vorteil, hat er doch nur s olche Stücke verzeichnet, die auf ausdrückliche Veranlassung der mecklenburg ischen Herzöge ausgegeben wurden. Denn im Unterschied zu den Münzen, die als Zahlungsmittel stets mit herrscherlicher Autorität versehen waren, konnten neben den offiziellen auch private Medaillen hergestellt werden. Sie entstanden zumeist aus kommerziellen Gründen, auch und gerade im Umfeld großer dynastischer Ereignisse. Wenn jedoch keine genaue Abgrenzung zwischen offiziellen und privaten Prägungen vorgenommen wird, lassen sich keine verläss lichen Aussagen darüber treffen, ob und gegebenenfalls wie der jeweilige Herrscher die Medaille als Mittel zur Herrschaftsrepräsentation einsetzte. 51 In seiner „Historie der Modern Medaillen“ aus dem Jahr 1700 hebt Johann Gröning hervor, „daß die Medaillen publica autoritate verfertigt werden, also von stärckeren Beweiß / indem die Medailleurs ihre Caprice nicht folgen dürffen / auch nichtes anders dem modulo einschneiden / als was ihnen vorgegeben“.52 Gröning wollte zwar damit erläutern, warum bei der Geschichtsbetrachtung Medaillen gegenüber Schriftzeugnissen vorzuziehen seien, aber gleichzeitig legte er damit den offiziellen Charakter fürstlicher Gepräge offen. Und Gröning war Jurist, er kannte sich in (Münz-)Rechtsfragen aus.53 Geboren 1669 in Wismar, hatte er an den Universitäten Leipzig und Rostock Philosophie und die Rechte studiert; 1696 erlangte er in Groningen den Grad eines Doktors beider Rechte. Später erstrebte er eine Position am Schwedischen Tribunal die Münzgeschichte der mecklenburgischen Städte Wismar und Rostock vor: Michael Kunzel, Die Münzen der Hansestadt Wismar 1359 bis 1854. Münzgeschichte und Geprägekatalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 7; zugleich Wismarer Studien zur Archäologie und Geschichte 6), Berlin/Wismar 1998; ders., Die Münzen der Hansestadt Rostock ca. 1492 bis 1864. Münzgeschichte und Geprägekatalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 8), Berlin 2004. 51 Genannt seien die in ihrer Art durchaus informativen Bände von Günther Brockmann: Die Medaillen der Welfen. Die Geschichte der Welfen im Spiegel ihrer Medaillen, 1: Linie Wolfenbüttel, 2: Linie Lüneburg/Hannover, Köln 1985 – 1987; Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg-Preußen, 1: Die Medaillen Joachim I. – Friedrich Wilhelm I. 1499 – 1740 (Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg 1), Köln 1994. 52 Johann Gröning, Historia numismatico-critica. Das ist die Neueröfnete Historie der Modern Medaillen, Worin besonders von dero Würde und vielfältigen Nutzen / wie auch von denen Medailleurs gehandelt wird, Hamburg 1700 (spätere Auflagen unter dem Titel: Historia numismatum novorum, 4. Auflage 1715), S. 132. 53 Vgl. Peter Berghaus, Numismatiker im Porträt 15: Johann Gröning, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 28 (1993), S. 20 – 26; Niklot Klüßendorf, Der Jurist und Bildungsschriftsteller Johann Gröning aus Wismar. Ein polygraphisches Talent der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert, in: Mecklenburg ische Jahrbücher 117 (2002), S. 127 – 142; ders., Gröning, Johann, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffent lichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 4), Rostock 2004, S. 77 – 80.
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in seiner Geburtsstadt, was ihm aber nicht gelang.54 Als Mühlenbesitzer konnte er sich dann seinen historischen und insbesondere seinen numismatischen Studien widmen. Hochbetagt starb er 1747 in Wismar. Ein anderer Numismatiker aus jener Zeit, der ebenso wie Gröning in Leipzig studiert hatte (aber Theologie), war Johann Georg Leuckfeld (1668 – 1726). So korrespondierten beide mit dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716).55 Leuckfeld, Pastor in Gröningen (heute LK Börde in Sachsen-Anhalt), gelang die Aufnahme in die Berliner Akademie, Grönings entsprechende Bemühungen scheiterten. Gegenüber kommerziellen Medaillenprägungen erhob Leuckfeld nun sogar die Forderung, dass diese gänzlich unterbunden werden sollten. Seine Begründung liest sich wie folgt: „Und billig solte keinen Privat-Leuten, und Stempel Schneidern verstattet werden, Schau Pfennige, eigenes Gefallens zu verfertigen; weil dieselbe offte ungereimte und mit der Wahrheit nicht übereinkommende Dinge und Geschichte darauf setzen, dadurch mit der Zeit, da man künfftig nicht mehr wissen können, was solche Leute, 54 Zum Tribunal in Wismar vgl. Nils Jörn, Zur Geschichte des Wismarer Tribunals, in: Die Integration des südlichen Ostseeraumes in das Alte Reich, hg. von dems. und Michael North (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 35), Köln/Weimar/Wien 2000, S. 235 – 273; Integration durch Recht. Das Wismarer Tribunal (1653 – 1806), hg. von Nils Jörn, Bernhard Diestelkamp und Kjell Åke Modéer (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 47), Köln/Weimar/Wien 2003; Nils Jörn, Familienbeziehungen am Wismarer Tribunal – Probleme und Chancen, in: Gemeinsame Bekannte. Schweden und Deutschland in der Frühen Neuzeit. Festschrift für Helmut Backhaus zum 65. Geburtstag, hg. von Ivo Asmus, Heiko Droste und Jens E. Olesen (Geschichte. Forschung und Wissenschaft 2; zugleich Publikationen des Lehrstuhls Nordische Geschichte 4), Münster 2003, S. 227 – 251; Nils Jörn, Das Wismarer Tribunal als Schlichter in den Auseinandersetzungen der vorpommerschen Landstände mit der schwedischen Krone. Eine Bilanz anlässlich des 100. Jahrestages seiner Gründung im Jahre 1753, in: Verfassung und Lebenswirklichkeit, S. 367 – 383; Nils Jörn, Das Wismarer Tribunal – Geschichte und Arbeitsweise eines Gerichts sowie Verzeichnung seiner Prozeßakten, in: Das Reichskammergericht im Spiegel seiner Prozeßakten. Bilanz und Perspektiven der Forschung, hg. von Friedrich Battenberg und Bernd Schildt (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 57), Köln/Weimar/Wien 2010, S. 269 – 287; Nils Jörn, „Daß diese elende Stadt von der derselben so kostbar anscheinenden justice, als auch denen übrigen Beschwerden liberirt werden möge“ – das Wismarer Tribunal während der sogenannten Dänenzeit 1716 – 1721, in: Regna firmat pietas. Staat und Staatlichkeit im Ostseeraum. Festgabe zum 60. Geburtstag von Jens E. Olesen, hg. von Martin Krieger und Joachim Krüger, Greifswald 2010, S. 359 – 378. 55 Leibniz hat sich auch intensiv mit dem Münzwesen beschäftigt; vgl. Michael North, Leibniz zur Reform des Münzwesens im Reich, in: Band der Konferenz „Umwelt und Weltgestaltung: Leibniz’ politisches Denken in seiner Zeit“ vom 29. bis 31. März 2012 in Hannover, im Druck.
Quellen und ihre Erschließung
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oder die hohe Herrschafft selbst hat schlagen lassen, eine grosse Zerrüttung in dem Studio numismatico verursachet werden.“56
Der von Michael Kunzel erarbeitete Katalog der mecklenburgischen Medaillen bietet nun die ausschließliche Darstellung der offiziellen Stücke.57 Ein ähnlich aussagekräf tiger Medaillenkatalog liegt für die Württemberger vor.58 Stets gilt der Grundsatz: Um die Geschichte der fürstlichen Repräsentation als komparative Geschichte schreiben zu können, fehlen ohne die Analyse der einzelnen Herrscher die Voraussetzungen für einen umfassenden Vergleich. Neben den numismatischen werden auch die schriftlichen Quellen herangezogen. Dabei muss Beachtung finden, dass dieses Material ausgesprochen heterogen ist. Zuerst geht es um den schriftlichen Niederschlag der Verwaltungstätigkeit in Form der Aktenüberlieferung im Landeshauptarchiv in Schwerin.59 So können in Akten über die Abwicklung des Münzbetriebes Anweisungen über die Gestaltung des Münzbildes enthalten sein. Auch Prägeaufträge an Medailleure sind zu berücksichtigen. Dann gilt die Aufmerksamkeit selbstverständlich fürstlichen Selbstzeugnissen, seien es nun Briefe, Tagebücher oder Testamente.60 Ergänzend zu den handschriftlichen Materialien werden
56 Johann Georg Leuckfeld, Antiquitates nummariæ oder Historische Beschreibung vieler alten raren silbern Bracteaten und Blech-Müntzen, so unterschiedene gewesene Halberstädtische Bischöffe, wie auch einige Magdeburg ische Ertz-Bischöffe, und etzliche Quedlinburg ische Abbatißin haben vormahls prägen lassen, Leipzig/Wolfenbüttel 1721, Vorrede § 6. Für Leuckfeld hatte deshalb Kurfürst Georg Ludwig von Hannover (1698 – 1714, als Georg I. König von England 1714 – 1727) richtg gehandelt, als dieser mit einem Edikt vom 28. Oktober 1704 die Herstellung und den Vertrieb von privaten Medaillen untersagte; ebd. Das besagte Edikt ist abgedruckt in: Chur-Braunschweig-Lüneburg ische Landes-Ordnungen und Gesetze, Teil 3, Göttingen 1740, S. 569 – 573 Nr. 218. Zu Leuckfeld vgl. Peter Berghaus, Numismatiker im Porträt, 10: Johann Georg Leuckfeld, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 27 (1992), S. 82 – 9 0; Carsten Berndt, Historia Leckfeldi oder ausführliche Beschreibung von Leben und Werk des Johann Georg Leuckfeld (Aue-Spiegel 3), Auleben 2003; Dieter Lent, Leuckfeld, Johann Georg, in: Braunschweig isches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert, hg. von Horst Rüdiger Jarck mit Dieter Lent u. a., Braunschweig 2006, S. 438 f. 57 Kunzel, Ereignismedaillen. 58 Ulrich Klein, Albert Raff, Die Württembergischen Medaillen von 1496 – 1797 (einschließ lich der Münzen und Medaillen der weiblichen Angehörigen) (Süddeutsche Münzkataloge 5), Stuttgart 1995. 59 Die Bestände des Landeshauptarchivs Schwerin, 1: Urkunden und Aktenbestände 1158 – 1945, bearb. von Peter-Joachim Rakow, Christel Schütt und Christa Sieverkropp (Findbücher, Inventare und kleine Schriften des Landeshauptarchivs Schwerin 4), Schwerin 1999. 60 Ich folge hier Benigna von Krusenstjern, Was sind Selbstzeugnisse? Begriffskritische und quellenkritische Überlegungen anhand von Beispielen aus dem 17. Jahrhundert, in: Historische Anthropologie 2 (1994), S. 462 – 471. Vgl. jetzt auch: Ego-Dokumente. Annäherung
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Einleitung
zeitgenössische Publikationen betrachtet: wissenschaftliche Abhandlungen (historische und numismatische), Gelegenheitsschriften und Wochenschriften. Da die Schriftquellen von so unterschiedlichem Charakter sind, werden die Ausführungen zur Quellenkritik stets dann erfolgen, wenn eine bestimmte Quellenart für längere Zeit in den Vordergrund der Darstellung tritt. Überhaupt gestaltet sich bei unserer Themenstellung der Umgang mit den Schriftzeugnissen nicht einfach.61 Selten trifft man auf Stellungnahmen eines Herrschers, in denen er seine Wünsche und Erwartungen an die Gestaltung von Münzen oder Medaillen ausführlich darstellt.62 Gerade seine Motivlage bei der Ausgabe von ereignis bezogenen Geprägen lässt sich schwer fassen. Konkret: Warum ließ der Fürst eine Gedenkmünze oder Medaille gerade zu d iesem und nicht zu einem anderen Anlass prägen? Recherchen in der für diesen Fragenkomplex eigentlich besonders geeigneten Brief- und Tagebuchliteratur bringen leider kaum nennenswerte Resultate. Weiterhin ist nicht außer Acht zu lassen, dass die Vergabepraxis der Medaillen durch persönliche Intentionen des Herrschers bestimmt war.63 Die Frage, ob nun bei jedem an den Menschen in der Geschichte, hg. von Winfried Schulze (Selbstzeugnisse der Neuzeit 2), Berlin 1996; Das ‚Ich‘ in der Frühen Neuzeit. Autobiographien – Selbstzeugnisse – Ego-Dokumente in geschichts- und literaturwissenschaftlicher Perspektive, hg. von Stefan Elit, Stephan Kraft und Andreas Rutz, in: zeitenblicke 1 (2002), Nr. 2, URL: http://www. zeitenblicke.de/ 2002/02/index.htm, letzter Zugriff: 11.09.2014; Selbstzeugnisse in der Frühen Neuzeit. Individualisierungsweisen in interdisziplinärer Perspektive, hg. von Kaspar von Greyerz unter Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 68), München 2007; Eckart Henning, Selbstzeugnisse. Quellenwert und Quellenkritik, Berlin 2012; Selbstzeugnis und Person. Transkulturelle Perspektiven, hg. von Claudia Ulbrich, Hans Medick und Angelika Schnaser (Selbstzeugnisse der Neuzeit 20), Köln/Weimar/Wien 2012. Im erweiterten Sinne vgl. Dagmar Freist, „Ich will Dir selbst ein Bild von mir entwerfen“. Praktiken der Selbst-Bildung im Spannungsfeld ständischer Normen und gesellschaftlicher Dynamik, in: Selbst-Bildungen. Soziale und kulturelle Praktiken der Subjektivierung, hg. von T homas Alkemeyer, Gunilla Budde und Dagmar Freist (Praktiken der Subjektivierung 1), Bielefeld 2013, S. 151 – 174. 61 Mit einer ähnlichen Situation war schon Jorzick, Herrschaftssymbolik, S. 246, konfrontiert, die resignierend zu dem Schluss gelangte: „Als problematisch erweist sich bei der Unter suchung königlicher Herrschaftssymbolik die Quellenlage, beziehungsweise die Erschließung der Quellen. Entsprechende Funde sind in der Mehrheit eher zufällig. Es lassen sich für dieses Thema nur mehr oder minder erfolgversprechende Quellenkörper von meist sehr großem Umfang ausmachen, deren Durchsicht mit einem sehr großen Zeitaufwand bei vergleichsweise geringem Ertrag verbunden ist.“ 62 In Bezug auf Medaillen vgl. Maué, Medaillenlob, S. 150. Zur Überlieferungsproblematik bei der Herrschaftskommunikation jetzt sehr treffend Ute Frevert, Gefühlspolitik. Friedrich II. als Herr über die Herzen, Göttingen 2012, S. 74 – 76. 63 Karl-Heinz Spieß kommt zu dem Schluss: „Leider wissen wir nur wenig über den Gebrauch der Medaillen, die leicht in andere Hände gelangen konnten und deshalb im Blick auf die ursprüngliche Funktion nur noch schwer zu fassen sind“; Karl-Heinz Spieß, Fürstliche Höfe
Quellen und ihre Erschließung
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Gunstbeweis an eine lückenlose Nachweisführung gedacht wurde, ist wohl eher zu verneinen.64 Man denke in d iesem Zusammenhang an Audienzen,65 die durchaus protokolliert wurden; ausgetauschte Geschenke erfahren jedoch selten eine nähere Bestimmung. Sieht man von späteren Überlieferungsdefiziten ab, dürfte der Gebrauch von Medaillen auch zu den fürstlichen Angelegenheiten gehört haben, deren schrift licher Niederschlag keine solche Rechtsrelevanz aufwies, dass die Aufbewahrung unbedingt erforderlich war, um beispielsweise Rechtsansprüche durchzusetzen. Dementsprechend sind bei den erhaltenen Akten die direkten numismatischen Quellen mengenmäßig begrenzt.66 Die Überlieferungsbedingungen lassen eben nur in den seltensten Fällen zu, eine Antwort auf die Frage zu bekommen, ob die eingesetzten Mittel der Repräsentation auch tatsächlich ihren Empfänger erreicht haben. Außer den Münzen und Medaillen gibt es noch weitere nichtschriftliche Quellen, die unser Interesse verdienen. Hierzu gehören Erzeugnisse der bildenden Kunst (Gemälde, Graphiken) und des Kunsthandwerks. Besondere Beachtung kommt ebenso Ordenszeichen, Wappen und Siegeln zu. Diese Bandbreite der Quellen ist einfach notwendig, da sich Münzen und Medaillen nicht von anderen Medien der Repräsentation trennen lassen – sie quasi untereinander verwoben sind. So stellt sich das Quellenproblem bei einer Untersuchung fürstlichen Rangbewusstseins und dynas tischer Repräsentation in ganz besonderer Weise.67 Welche Quellen sind für derartige Fragen überhaupt aussagekräftig? Es kann nicht oft genug betont werden: Münzen und Medaillen allein aus sich selbst heraus erklären zu wollen, schlägt unweigerlich fehl. Für den jüngst wieder „neu“ entdeckten Percy Ernst Schramm (1894 – 1970)
im spätmittelalterlichen Reich zwischen Erfolg und Mißerfolg, in: Luxus und Integration. Materielle Hofkultur Westeuropas vom 12. bis zum 18. Jahrhundert, hg. von Werner Paravicini, München 2010, S. 217 – 234, hier S. 223. 64 Erst mit dem Aufkommen von Verdienstmedaillen wurden Verleihungslisten angelegt. So ließ Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin 1775 eine entsprechende Aufstellung bezüglich seiner Medaille für Kunst und Wissenschaft anfertigen; LHAS, 2.26 – 1 Großherzogliches Kabinett I, Nr. 10759; siehe auch unten Kap. V bei Anm. 391. 65 Jüngst hat Burschel noch einmal betont, dass die Audienz ein überaus wichtiges Unter suchungsobjekt der „neuen“ Kulturgeschichte des Politischen darstellt; Peter Burschel, Einleitung, in: Die Audienz. Ritualisierter Kulturkontakt in der Frühen Neuzeit, hg. von dems. und Christine Vogel, Köln/Weimar/Wien 2014, S. 7 – 15, hier S. 9. 66 Niklot Klüßendorf, Münzakten. Zur Quellenkunde der Numismatik und Geldgeschichte, in: Hamburger Beiträge zur Numismatik 33/35 (1979/81), S. 153 – 168, hier S. 159; ders., Münzkunde – Basiswissen – (Hahnsche Historische Hilfswissenschaften 5), Hannover 2009, S. 35. 67 Vgl. Auge, Handlungsspielräume, S. 303 – 310; vgl. in weiterer Perspektive auch ders., Unser Bild von den Fürsten: Zum Problem der Diskrepanz von archivalischer Überlieferung und kulturgeschichtlicher Erforschung spätmittelalterlicher Reichsfürsten am Beispiel Mecklenburg, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 145/146 (2009/2010), S. 371 – 396.
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Einleitung
weichen zwar Münzen vielfach von der Wirklichkeit ab, aber bei genügender Kritik sind sie als Zeugnisse sehr aufschlussreich. 68 Eine solche Quellenkritik kann eben nur unter Heranziehung einer Vielzahl von anderen Zeugnissen erfolgreich sein.
68 Percy Ernst Schramm, Der König von Frankreich. Das Wesen der Monarchie vom 9. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Kapitel aus der Geschichte des abendländischen Staates, 2 Bde., 2., verbesserte und vermehrte Auflage, Weimar 1960, hier 2, S. 122, Anm. 4, zu 1, S. 204. Wie schon angedeutet, erhielt sein Werk eine kulturwissenschaftliche Prägung zusätzlich durch die Einbeziehung nicht nur von literarischen, sondern auch von künstlerischen (und numismatischen) Zeugnissen; vgl. Otto Gerhard Oexle, ‚Staat‘ – ‚Kultur‘ – ‚Volk‘. Deutsche Mittelalterhistoriker auf der Suche nach der historischen Wahrheit 1918 – 1945, in: Die deutschsprachige Mediävistik im 20. Jahrhundert, hg. von Peter Moraw und Rudolf Schieffer (Vorträge und Forschungen 62), Ostfildern 2005 (wieder abgedruckt in: Otto Gerhard Oexle, Die Wirk lichkeit und das Wissen. Mittelalterforschung – Historische Kulturwissenschaft – Geschichte und Theorie der historischen Erkenntnis, hg. von Andrea von Hülsen-Esch, Bernhard Jussen und Frank Rexroth, Göttingen 2011, S. 743 – 785), S. 63 – 101, hier S. 85. Siehe auch unten Kap. V bei Anm. 158.
II
Bild und Schrift
II.1 Das Herrscherbildnis
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts setzte sich auf deutschen und europäischen Gold- und Großsilbermünzen verstärkt ein Herrscherbildnis durch, dass ein nach rechts gewendetes Brustbild des Münzherrn mit großer Perücke zeigt, oft ergänzt durch Harnisch und Manteldraperie.1 Die ersten mecklenburgischen Herzöge, die sich auf diese Weise darstellen ließen, waren Christian I. Louis (1658 – 1692)2 und Gustav Adolf (1636 – 1695)3. Beide wirken auf ihren Geprägen aber noch wenig repräsentativ. Erst dem Nachfolger im 1701 neu geschaffenen Mecklenburg-Schweriner Landesteil, Friedrich Wilhelm (1692 – 1713), gelang die vollendete Inszenierung als Herrscher (Abb. 1).4 Hervorstechendes Merkmal ist die Allongeperücke, die dicht gelockt und voluminös den Kopf eindeutig beherrscht. In ihrer Art soll sie an eine Löwenmähne
1 König Karl XII. von Schweden (1697 – 1718) kann als Ausnahme gelten. Dieser hatte seit dem Beginn des Nordischen Krieges 1700 demonstrativ auf eine Perücke verzichtet. Schon 1702 wurde der König auf Gemälden mit seinem eigenen Haar dargestellt (zum Bestand des Staatlichen Museums Schwerin gehört ein solches Bild [Inv.-Nr. G 894], die zeitgenössische Kopie eines unbekannten Malers nach Johann Heinrich Wedekind [1674 – 1739], 1719); es sollten dann noch fünf Jahre vergehen, bis die Perücke von den Münzbildern verschwand; vgl. Bjarne Ahlström, Ingve Almer, Bengt Hemmingsson, Sveriges Mynt 1521 – 1977. The Coinage of Sweden, Stockholm 1976, S. 166 – 183; Lars O. Lagerqvist, Severiges och dess forna Besittningars Guldmynt och Riksdaler från Gustav I til Carl XVI Gustaf. Samling Julius Hagander – Goldmünzen und Reichstaler Schwedens und seiner früheren Besitzungen von Gustav I. bis Carl XVI. Gustaf. Sammlung Julius Hagander, Bern/Stockholm 1996, S. 133 – 147 und S. 419 – 427 Nr. 303 – 340. Zum Repräsentationsverhalten Karls XII. vgl. Wilhelm Ernst Winterhager, Der Hof als Leitmodell für die Gesellschaft: Schweden – ein Sonderfall?, in: Hofgesellschaft und Höflinge an europäischen Fürstenhöfen in der Frühen Neuzeit (15.–18. Jh.). Société de cour et courtisans dans l’Europe de l’époque moderne (XVe–XVIIIe siècle), hg. von Klaus Malettke und Chantal Grell unter Mitwirkung von Petra Holz (Forschungen zur Geschichte der Neuzeit. Marburger Beiträge 1), Münster u. a. 2001, S. 421 – 438, hier S. 432 f.; Joachim Krüger, Karl XII. – Der „heroische“ Militärmonarch Schwedens, in: Die Inszenierung der heroischen Monarchie. Frühneuzeitliches Königtum zwischen ritterlichem Erbe und militärischer Herausforderung, hg. von Martin Wrede (Beihefte der Historischen Zeitschrift, [Neue Folge] 62), München 2014, S. 358 – 381. 2 Michael Kunzel, Das Münzwesen Mecklenburgs von 1492 bis 1872. Münzgeschichte und Geprägekatalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 2), Berlin 1994, S. 369 ff. Nr. 225 ff. 3 Ebd., S. 425 ff. Nr. 485 ff. 4 Ebd., S. 379 ff. Nr. 270 ff.
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Bild und Schrift
erinnern und Macht und Stärke symbolisieren.5 Gegenüber der Perücke nimmt sich das Gesicht des Herzogs zweitrangig aus. Es wird bestimmt von der außergewöhnlich hohen Stirn, die aufgrund der sich anschließenden Perücke noch höher erscheint. Der Bereich von Auge, Nase und Mund wirkt dagegen sehr gedrängt und zu klein im Verhältnis zum gesamten Kopf. Das Kinn ist nach heutigem Verständnis feist und geht sogleich in einen durch seine Dicke sich auszeichnenden Hals über. Kurz und gut: barocke Porträtkunst mit all ihren Stereotypen. Ähnlichkeit, die in der Übereinstimmung äußerer Merkmale besteht, war im Barock weniger denn je gefragt, vielmehr ging es um jene, die in der Sichtbarmachung qualitativer Eigenschaften beruhen.6 Der
5 Vgl. insgesamt den Band: Lockenpracht und Herrschermacht. Perücken als Statussymbol und modisches Accessoire, Katalog der gleichnamigen Ausstellung vom 10. Mai bis 30. Juli 2006 im Herzog-Anton-Ulrich-Museum Braunschweig, hg. von Jochen Luckhardt und Regine Marth, Leipzig 2006. 6 Andreas Prater, Die vermittelte Person. Berninis Büste Ludwigs XIV. und andere Portraits des Barock, in: Bildnisse. Die europäische Tradition der Portraitkunst, hg. von Wilhelm Schlink (Rombach Wissenschaft – Reihe Studeo 5), Freiburg im Breisgau 1997, S. 161 – 220, hier S. 219. Vgl. allgemein: Bildnis, Fürst und Territorium, hg. vom Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt, bearb. von Andreas Beyer unter Mitarbeit von Ulrich Schütte und Lutz Unbehaun (Rudolstädter Forschungen für Residenzkultur 2), München/Berlin 2000; Bernd Roeck, Das historische Auge. Kunstwerke als Zeugen ihrer Zeit. Von der Renaissance zur Revolution, Göttingen 2004, S. 205 – 208; Bildnis und Image. Das Portrait zwischen Intention und Rezeption, hg. von Andreas Köstler und Ernst Seidl, Köln/Weimar/Wien 1998; Porträt, hg. von Rudolf Preimesberger, Hannah Baader und Nicola Suthor (Geschichte der klassischen Bildgattungen in Quellentexten und Kommentaren 2), Berlin 1999; Das Porträt vor der Erfindung des Porträts, hg. von Martin Büchsel und Peter Schmidt, Mainz 2003; Matthias Müller, Die Individualität des Fürsten als Illusion der Malerei. Zum Verhältnis von Individualität, Typus und Schema in Regentenporträts der beginnenden Frühen Neuzeit, in: Fürsten an der Zeitenwende zwischen Gruppenbild und Individualität. Formen fürstlicher Selbstdarstellung und ihre Rezeption (1450 – 1550), hg. von Oliver Auge, Ralf-Gunnar Werlich und Gabriel Zeilinger (Residenzenforschung 22), Ostfildern 2009, S. 103 – 127; Matthias Müller, Die Bildwerdung des Fürsten. Das Verhältnis von Realpräsenz und medialer Fiktion als Aufgabe symbolischer Kommunikation in den höfischen Bau- und Bildniskünsten des 15. und 16. Jahrhunderts, in: Symbolische Interaktion in der Residenzstadt des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, hg. von Gerrit Deutschländer, Marc von der Höh und Andreas Ranft (Hallische Beiträge zur Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 9), Berlin 2013, S. 27 – 63; Philipp Zitzlsperger, Distanz und Präsenz. Das Porträt in der Frühneuzeit zwischen Repräsentation und Realpräsenz, in: Abwesenheit beobachten. Zu Kommunikation und Distanz in der Frühen Neuzeit, hg. von Mark Hengerer (Vita curialis 4), Berlin/Münster 2013, S. 41 – 78; neue Einsichten vermittelte die Tagung „Das Porträt: Mobilisierung und Verdichtung“ vom 23. bis 25. Juni 2011 in Marburg, Konzeption und Organisation: Eva-Bettina Krems und Sigrid Ruby; wichtige Anregungen auch bei Percy Ernst Schramm, Das Herrscherbild in der Kunst des frühen Mittelalters, in: Vorträge der Bibliothek Warburg, hg. von Fritz Saxl, 2: Vorträge 1922 – 1923, Teil 1, Leipzig/Berlin 1924, S. 145 – 224 mit Tafel I–IX, besonders S. 145 – 150; Joachim Schiedermair, (V)erklärte Gesichter. Der Porträtdiskurs in
Das Herrscherbildnis
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Herzog benötigte zuvörderst ein Münzbild, was ihn als Fürsten auswies und worin er sofort als solcher erkannt wurde. Es wurde nicht das Abbild Friedrich Wilhelms wiedergegeben, sondern sein fürstlicher Status. Aus Sicht der Physiognomik kannte die Münze sowieso eher Knochenbau als Miene des Dargestellten.7 Auf den Münzen kehren also drei Elemente des herrscherlichen Brustbildes immer wieder: Allongeperücke, Harnisch und Manteldraperie. Es handelt sich zweifellos um den royalen „Putz“, mit dem sich der Herrscher umgab. Bei der Darstellung eines solchen „Putzes“ ging es jedoch nicht um ikonographische Attributation, sondern um die Demonstration immens großer Macht. Das ganze Arsenal an Symbolen, Ornamenten, Reichtümern und Insignien diente dem Zweck, eine sichtbare Definition des majestätischen Körpers der Macht selbst zu repräsentieren.8 Die Aufgabe des Bildes war nicht etwa die perfekte Nachahmung des realen Königs, vielmehr sollte die vollkommene Vorstellung des Königs produziert werden. Anders ausgedrückt, wurde bei einem Königsporträt nicht der Herrscher abgebildet, sondern der Glauben an den König konstituiert. Um zu dieser Deutung zu gelangen, lässt sich wohl kein Porträt besser analysieren als Hyacinthe Rigauds (1659 – 1743) um 1700 entstan denes Porträt des französischen Königs Ludwig XIV. (1643 – 1715).9 Dieses wahrhaft
der Literatur des dänisch-norwegischen Idealismus (Stiftung für Romantikforschung 43), Würzburg 2009. Zum Herrscherbild auf Münzen und Medaillen vgl. neuerdings Ingeborg Schemper-Sparholz, Das Münzbild als kritische Form in der höfischen Porträtplastik des 18. Jahrhunderts in Wien, in: Georg Raphael Donner. Einflüsse und Auswirkungen seiner Kunst, hg. von ders. ( Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien 92 [Neue Folge 56] 1996), S. 165 – 188; Ruth Hansmann, Zwischen Medaille, Grafik und Malerei – zu kulturellen Transferprozessen in höfischen Porträtkonzepten, in: Atelier. Vorbild, Austausch, Konkurrenz. Höfe und Residenzen in der gegenseitigen Wahrnehmung, hg. von Anna Paulina Orlowska, Werner Paravicini und Jörg Wettlaufer (Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Sonderheft 12), Kiel 2009, S. 61 – 82. 7 Vgl. Daniel McNeill, Das Gesicht, eine Kulturgeschichte, aus dem amerikanischen Englisch von Michael Müller, Wien 2001 (Titel der Originalausgabe: The Face, Boston/New York 1998), S. 183 f.; Claudia Schmölders, Gesichtswirtschaft oder Der Schleier von Manoppello, in: Tumult. Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 31 (2006), S. 72−76, hier S. 75. Vgl. auch Hans Belting, Faces. Eine Geschichte des Gesichts, München 2013. 8 Louis Marin, Le corps glorieux du Roi et son portrait, in: ders., La parole de mangée et autres essais théologico-politiques, Paris 1986, S. 195 – 225, hier S. 206 ff.; vgl. dazu Dirk Setton, Mächtige Impotenz. Zur „Dynamo-Logik“ des Königsportraits, in: Das Bild ist der König. Repräsentation nach Louis Marin, hg. von Vera Beyer, Jutta Voorhoeve und Anselm Haverkamp, München 2006, S. 217 – 244, hier S. 224. 9 Neben dem bereits genannten Aufsatz „Le corps glorieux“ ist auf Louis Marins grundlegende Monographie zu verweisen: Das Porträt des Königs (Werkausgabe), aus dem Französischen von Heinz Jatho, Berlin 2005 (Titel der französischen Originalausgabe: Le portrait du roi, Paris 1981); vgl. dazu den Band: Das Bild ist der König. Zur Entstehung und Wirkungs geschichte des Porträts von Rigaud vgl. auch Kirsten Ahrens, Hyacinthe Rigauds Staatsporträt
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Bild und Schrift
epochale Gemälde wurde gleichsam zum Inbegriff und Vorbild des dynastischen Staats porträts.10 Selten hat ein Herrscher so nachhaltig auf Repräsentation insistiert wie der Sonnenkönig.11 In Mecklenburg ließ sich Herzog Christian Ludwigs II. (1747 – 1756) von Charles Maucourt (1718 – 1768) so malen, als wäre er der Sonnenkönig.12 Die Attribute Ludwigs XIV. Typologische und ikonologische Untersuchung zur staatspolitischen Aussage des Bildnisses von 1701 (Manuskripte zur Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft 29), Worms 1990. Zu Rigaud und den mecklenburgischen Fürsten siehe unten Kap. V. bei Anm. 359. 10 Zu dieser Begrifflichkeit vgl. Marianna Jenkins, The State Portrait. Its Origin and Evo lution (Monographs on Archaeology and Fine Arts 3), o. O. 1947; Staatsrepräsentation, hg. von Jörg-Dieter Gauger und Justin Stagl (Schriften zur Kultursoziologie 12), Berlin 1992; Jutta Götzmann, Kaiserliche Legitimation im Bildnis, in: Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 962 bis 1806. Altes Reich und neue Staaten 1495 bis 1806, 29. Ausstellung des Europarates in Berlin und Magdeburg, 2: Essays, hg. von Heinz Schilling, Werner Heun und Jutta Götzmann, Dresden 2006, S. 257 – 271; Stella Junger, Präsentation im Bildnis deutscher Fürsten des 18. Jahrhunderts. Sachsen-Polen, Bayern und Brandenburg-Preußen zwischen Absolutismus und Aufklärung (Wissenschaftliche Schriften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Reihe X, 6), Münster 2011, S. 25 – 33. – Horst Bredekamp nennt Jörg Immendorffs Porträt Gerhard Schröders ausdrücklich ein Staatsporträt. „Als Staats portrait ist es darin von eminenter politischer Qualität, dass es alle Erwartungen düpiert und hierin ein Schulbeispiel der Möglichkeiten und Probleme der Politischen Ikonologie darstellt.“ Dabei betont er den Goldcharakter und verweist auf das „goldene Staatsportrait“, das die englische Königin Elisabeth I. (1558 – 1603) in Form einer Medaille von sich hat herstellen lassen; vgl. Horst Bredekamp, Immendorffs Staatsportrait Gerhard Schröders, in: Strategien der Visualisierung. Verbildlichung als Mittel politischer Kommunikation, hg. von Herfried Münkler und Jens Hacke (Eigene und fremde Welten. Repräsentationen sozialer Ordnung im Vergleich 14), S. 193 – 211. 11 Vgl. Albert Cremer, Weshalb Ludwig XIV. kein „absoluter“ König war, in: Die Macht des Königs. Herrschaft in Europa vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit, hg. von Bernhard Jussen, München 2005, S. 319 – 325, hier S. 324; Olivier Chaline, Ludwig XIV. und Kaiser Leopold I. als Herrscher. Mythos oder Wirklichkeit des absoluten Fürstentums?, in: Die Frühe Neuzeit als Epoche, hg. von Helmut Neuhaus (Historische Zeitschrift, Beihefte [Neue Folge] 49), München 2009, S. 35 – 50; vgl. allgemein die Biographie von Klaus Malettke, Ludwig XIV. Leben, Politik und Leistung (Persönlichkeit und Geschichte 143/144/145), Göttingen/Zürich 1994, und vor allem die exzellente Studie von Peter Burke, Ludwig XIV. Die Inszenierung des Sonnenkönigs, Berlin 32009 (Titel der englischen Originalausgabe: The Fabrication of Louis XIV., New Haven/London 1992). Aus der Fülle der Spezialliteratur zur Repräsentation dieses französischen Königs vgl. jüngst Dietrich Erben, Paris und Rom. Die staatlich gelenkten Kunstbeziehungen unter Ludwig XIV. (Studien aus dem Warburg-Haus 9), Berlin 2004, und verschiedene Beiträge des Bandes: Visuelle Argumentation. Die Mysterien der Repräsentation und die Berechenbarkeit der Welt (Reihe Kulturtechnik), hg. von Horst Bredekamp und Pablo Schneider, München 2006; Pablo Schneider, Die erste Ursache. Kunst, Repräsentation und Wissenschaft zu Zeiten Ludwigs XIV. und Charles Le Bruns (humboldt-schriften zur kunst- und bildgeschichte 13), Berlin 2011. 12 Siehe unten Kap. V. bei Anm. 339.
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der Macht sind jeweils die gleichen, sowohl auf dem gemalten Staatsporträt als auch auf der geprägten Münze (Christian Ludwig II. emittierte ähnliche Stücke wie sein Bruder Friedrich Wilhelm).13 Und in ihrer Funktion stimmen sie überein – Mittel der Herrschaftsrepräsentation. Der Zusammenhang von gemaltem Staatsporträt und geprägtem Münzporträt lässt sich aber nicht nur auf der Grundlage des royalen „Putzes“ erklären. Ein „mecklenbur gischer“ Numismatiker konnte anhand seiner Quellenkenntnis eine weitere direkte Verbindungslinie herausstellen: Bernhard von Koehne (1817 – 1886).14 Geboren in Berlin, schrieb er bereits in der Schulzeit eine Arbeit über das Münzwesen seiner Heimatstadt. 15 Koehne gründete 1843 die Berliner Numismatische Gesellschaft und ging später nach Russland, wo er die Leitung der Numismatischen Abteilung in der St. Petersburger Ermitage übernahm. Sein neuer Arbeitsort hielt ihn aber nicht davon ab, sich mit Fragen der mecklenburgischen Münz- und Wappengeschichte zu beschäftigen.16 Neben den Münzen fanden in der Ermitage Gemälde seine Aufmerksamkeit – insbesondere Herrscherporträts.17 Bei dem von Johann Kupetzky (1666 oder 1667 – 1740) gemalten Profilbildnis des russischen Zaren Peters I. (1682 – 1725) konnte Koehne seine numis matischen Kenntnisse einbringen.18 Er wusste, dass das Gemälde seinerzeit an die Kanzlei
13 Kunzel, Münzwesen, S. 387 ff. Nr. 308 ff. 14 Zu Koehne vgl. R. Weil, Koehne, Bernhard, in: Allgemeine Deutsche Biographie, 51, Leipzig 1906, S. 318 – 320; Bernd Kluge, Münzen, Sammler, Numismatiker. Das numismatische Berlin bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, in: „Belehrung und Unterhaltung im Fache der Münzkunde …“. Die Numismatische Gesellschaft zu Berlin, gegründet am 22. Dezember 1843. Festschrift zum 150-jährigen Bestehen, Berlin 1993, S. 11 – 24, hier S. 19 f. und passim; Vsevolod Michajlovič Potin, Die Quellen zur frühen Geschichte des Münzkabinetts der Ermitage, in: Numismatische Literatur 1500 – 1864. Die Entwicklung der Methoden einer Wissenschaft, hg. von Peter Berghaus (Wolfenbütteler Forschungen 64), Wiesbaden 1995, S. 217 – 233, hier S. 222 f. 15 Bernhard von Koehne, Das Münzwesen der Stadt Berlin. Ein historischer Versuch, Berlin 1837. 16 Ders., Schaustück der Herzogin Anna von Kurland, geb. Fürstin von Meklenburg, in: Berliner Blätter für Münz-, Siegel- und Wappenkunde 2 (1865), S. 195 – 198; ders., Das Meklenbur gische Wappen, in: ebd., S. 198 – 201. Einen Sonderdruck mit beiden Aufsätzen überreichte er mit einer persönlichen Widmung dem Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, der heute in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin aufbewahrt wird. 17 Galerie de la Maison de Romanoff. Portraits en photographies d’après les tableaux originaux du Palais d’hiver imperial de St. Pétersbourg, hg. von A. J. Klynder, bearb. von Bernhard von Koehne, St. Pétersbourg 1866. 18 Ebd., ohne Seitenzählung [Nr. 18]. Zu dem Gemälde vgl. auch Eduard A. Safarik, Johann Kupetzky (1666 – 1740). Ein Meister des Barockporträts, Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen vom 10. November 2001 bis 3. Februar 2002, Rom 2001, S. 76 – 78 Nr. 20; Christoph Friedrich Reinhold Lisiewski (1725 – 1794), Katalog der Ausstellung „Teure Köpfe. Lisiewski – Hofmaler in Anhalt und Mecklenburg“ vom
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des St. Petersburger Münzhofes geschickt worden war, um als Vorlage für das Münzbild des Zaren zu dienen. Weiter heißt es bei ihm: „On le voit spécialement utilisé sur des ducats, mais le graveur de l’Hôtel monétaire y ajoutait, d’après l’usage général, la couronne de laurier qu’on ne voit pas sur l’original.“ Das Staatsporträt lieferte also das Vorbild für die Münze als geprägtes Herrschaftszeichen. Dieser herrscherliche Transfer war aber keineswegs einseitig, denn das Herrscherporträt wurde erst durch seinen Gebrauch in der politischen Praxis zum wirklichen Staatsporträt. Somit gingen beide Mittel der Herrschaftsrepräsentation quasi eine Symbiose ein. Nur ausgesprochen wenige Menschen kannten ihren Herrscher von Angesicht zu Angesicht, über die Münze als das am weitesten verbreitete Bildnismedium war er ihnen jedoch vertraut und sie begegneten auf diese Weise seiner Herrschaft. Bei Hubert Winkler heißt es: „Man darf wohl annehmen, daß in der frühen Neuzeit jeder irgendwann ein Geldstück mit dem Konterfei des Landesherrn in Händen hielt.“19 Aber nicht nur den eigenen Untertanen, sondern auch den Standesgenossen sollte das fürstliche Bild vermittelt werden. Schließlich zirkulierten die Sorten der obersten, also goldenen Nominalstufen im gesamten Reich, selbst in Ländern, die in silbernen Dimensionen dachten und prägten.20 Soweit die gängige Forschungsmeinung, es stellt sich aber doch die Frage: Wer bekam schon s olche Goldmünzen in die Hände? Im alltäglichen Geldverkehr großer Bevölkerungsteile herrschten kleine und kleinste Nominale vor. Auf dem täglichen Markt dominierte das Kleingeld – hier wurde mit Groschen, Pfennigen, Schillingen oder Kreuzern bezahlt. Diese Stücke kannten kein herrscherliches Bildnis, sie trugen vielmehr das Wappen oder Monogramm des Münzherrn. Durchgehend wurde das ikonographische Prinzip angewandt, den Kopf des Landesherrn – gemäß seiner Würde – für Kurantmünzen aus Gold und Silber zu reservieren und nicht für „minderwertige“ Scheidemünzen zu „verbrauchen“.21 Davon, dass der gemeine Mann selten Gold- oder Großsilbergeld zu Gesicht bekam, zeugen insbesondere die in Kirchen geborgenen Gepräge. Diese 29. August bis 31. Oktober 2010 in der Kulturstiftung DessauWörlitz und vom 10. Dezember 2010 bis 6. März 2011 im Staatlichen Museum Schwerin, hg. von der Kulturstiftung DessauWörlitz (Kataloge der Kulturstiftung DessauWörlitz 31), Berlin/München 2010, S. 233 Nr. B5. 19 Hubert Winkler, Bildnis und Gebrauch. Zum Umgang mit dem fürstlichen Bildnis in der frühen Neuzeit. Vermählungen – Gesandtschaften – spanischer Erbfolgekrieg (Dissertationen der Universität Wien 239), Wien 1993, S. 4. 20 Niklot Klüßendorf, Regionaler und überregionaler Geldumlauf in Deutschland. Ein Grundproblem der Neuzeit mit Wurzeln im Mittelalter, in: Regionaler und überregionaler Geldumlauf. Sitzungsberichte des dritten internationalen Kolloquiums der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (Bern, 3.–4. März 2000), hg. von Harald R. Derschka, Isabella Liggi und Gilles Perret (Untersuchungen zu Numismatik und Geldgeschichte 4), Lausanne 2002, S. 129 – 164, hier. S. 136. 21 Gottfried Gabriel, Ästhetik und Rhetorik des Geldes (frommann-holzboog. Ästhetik 2), Stuttgart/Bad Cannstatt 2002, S. 64.
Das Herrscherbildnis
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sogenannten Kirchenfunde zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Nominalstruktur durch kleine Wertstufen bestimmt wird.22 So handelt es sich bei den im Rostocker Katharinenkloster geborgenen Stücken in der übergroßen Zahl um Pfennige und Scherfe.23 Speziell die „gesichtslosen“ Scherfe wurden für die arme Bevölkerung geprägt, seien es s olche von Herzog Ulrich von Mecklenburg (1555 – 1603)24 oder von den ansonsten im Lande münzberechtigten Städten Rostock 25 und Wismar 26.
22 Vgl. Bernd Kluge, Die Münzen aus der K irche Schönfeld, Kr. Calau. Zur numismatischen Bedeutung von Kirchenfunden, in: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Früh geschichte Potsdam 19 (1985), S. 149−155; Michael North, Überlegungen zum Fundrückgang des 16. Jahrhunderts am Beispiel norddeutscher Kirchenmünzfunde, in: Commentationes Numismaticae 1988. Festgabe für Gert und Vera Hatz zum 4. Januar 1988 dargebracht, hg. von Peter Berghaus u. a., Hamburg 1988, S. 307 – 311; Niklot Klüßendorf, „Gelt, so in Klingelsack gefalt“. Das evangelische Kirchenopfer der Frühneuzeit im Lichte des Opferstocks von Rohr (Thüringen) (Mitteldeutsche Forschungen 110), Weimar/Köln/Wien 1993, Nachtrag: Neue Fundmünzen aus dem Opferstock von Rohr, in: Alt-Thüringen 29 (1995), S. 213 – 220; ders., Frühneuzeitliches Opferverhalten im Langzeitvergleich, dargestellt anhand von Beispielen aus Hessen und Thüringen, in: Fundmünzen aus Kirchengrabungen. Sitzungsberichte des ersten internationalen Kolloquiums der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (Luzern, 19. November 1993), hg. von Olivier F. Dubois und Suzanne Frey-Kupper) (Untersuchungen zur Numismatik und Geldgeschichte 1), Lausanne 1995, S. 139 – 151; Konrad Schneider, Kleingeld im Opferstock der Pfarrkirche von Nieder-Erlenbach (Stadt Frankfurt a. M.), in: Numismatisches Nachrichtenblatt 53 (2004), S. 433 – 4 41; Torsten Fried, Das Scherflein im Opferstock – Münzfunde in K irchen, in: Archäologie unter dem Straßenpflaster. 15 Jahre Stadtarchäologie in Mecklenburg-Vorpommern, hg. von Hauke Jöns, Friedrich Lüth und Heiko Schäfer (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns 39), Schwerin 2005, S. 477 – 480. 23 Vgl. Torsten Fried, Fundmünzen des Grabungskomplexes Rostock, Katharinenkloster, in: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Jahrbuch 51 (2003), 2004, S. 211 – 224. Ein Beispiel aus dem benachbarten Pommern: Joachim Krüger, Der Münzfund Pasewalk Marienkirche. Ein Beitrag zum Umlauf des Kupfergeldes in Pommern-Wolgast während des Dreißigjährigen Krieges, in: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern 52 (2004), 2005, S. 581 – 591; ders., Die Münzprägung der pommerschen Herzöge, in: Die Herzöge von Pommern. Zeugnisse der Herrschaft des Greifenhauses, Zum 100-jährigen Jubiläum der Historischen Kommission für Pommern hg. von Norbert Buske, Joachim Krüger und Ralf-Gunnar Werlich (Veröffent lichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur Pommerschen Geschichte 45), Wien/Köln/Weimar 2012, S. 49 – 106, hier S. 76 – 78. 24 Kunzel, Mecklenburg, S. 346 f. Nr. 136 – 142. 25 Ders., Die Münzen der Hansestadt Rostock ca. 1492 bis 1864. Münzgeschichte und Gepräge katalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 8), Berlin 2004, S. 290 – 293 Nr. 218 – 229. 26 Ders., Die Münzen der Hansestadt Wismar 1359 bis 1854. Münzgeschichte und Gepräge katalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 7; zugleich Wismarer Studien zur Archäologie und Geschichte 6), Berlin/Wismar 1998, S. 269 – 271 Nr. 171 – 186.
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Eines der entscheidenden Kriterien der Wirtschaftspraxis armer Leute bestand nun einmal darin, dass ihnen in der Regel bestimmte Münzsorten verschlossen blieben, und gerade die, auf denen das Herrscherbildnis prangte.27 An das stabile Wertauf bewahrungsgeld, an Dukaten und große Silbersorten, kamen sie in Mecklenburg und anderenorts kaum heran. Gerade die an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert massenhaft emittierten Kupferscherfe bringen zum Ausdruck, dass in der Frühen Neuzeit diese zwei unterschiedlichen monetären Welten bestanden.28 Ein großer Teil der
27 Zur Armut vgl. Wolfram Fischer, Armut in der Geschichte. Erscheinungsformen und Lösungsversuche der „Sozialen Frage“ in Europa seit dem Mittelalter, Göttingen 1982; Robert Jütte, Arme, Bettler, Beutelschneider. Eine Sozialgeschichte der Armut in der Frühen Neuzeit. Aus dem Englischen von Rainer von Savigny, Weimar 2000 (Titel der englischen Originalausgabe: Poverty and Deviance in Early Modern Europe, Cambridge); Martin Rheinheimer, Arme, Bettler und Vaganten. Überleben in der Not 1450 – 1850 (Europäische Geschichte), Frankfurt am Main 2000; Valentin Groebner, Mobile Werte, informelle Ökonomie. Zur „Kultur der Armut“ in der Stadt des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, in: Armut im Mittelalter, hg. von Otto Gerhard Oexle (Vorträge und Forschungen 58), Ostfildern 2004, S. 165−187; Armut auf dem Lande. Mitteleuropa vom Spätmittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, hg. von Gerhard Ammerer u. a., Wien/Köln/Weimar 2010; Wolfgang von Hippel, Armut, Unterschichten, Randgruppen in der frühen Neuzeit (Enzyklopädie deutscher Geschichte 34), 2., aktualisierte und um einen Nachtrag erweiterte Auflage, München 2013; zur Armut in Mecklenburg vgl. Kersten Krüger, Heiko Schön, Policey und Armenfürsorge in Rostock in der Frühen Neuzeit, in: Land am Meer. Pommern im Spiegel seiner Geschichte. Roderich Schmidt zum 70. Geburtstag, hg. von Werner Buchholz und Günter Mangelsdorf (Veröffent lichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur Pommerschen Geschichte 29), Köln/Weimar/Wien 1995, S. 537 – 559; Heiko Schön, Das Schweriner Armenwesen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Quantität und Struktur. Festschrift für Kersten Krüger zum 60. Geburtstag, hg. von Werner Buchholz und Stefan Kroll, Rostock 1999, S. 191 – 210. Schön stellt eingangs fest, dass für ganz Mecklenburg bisher kaum nennenswerte jüngere Arbeiten zur Armutsgeschichte vorgelegt wurden. Jetzt arbeitet Julia Brenneisen (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) an einem Dissertationsprojekt mit dem Titel: Das Spannungsfeld der Randgruppenpolitik in mecklenburgischen Residenzstädten. Historische Semantiken politischer Leitbegriffe im Umgang mit Ausgegrenzten; vgl. ihre Projektvorstellung in: Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Neue Folge: Stadt und Hof 1 (2012), S. 59 – 65. Vgl. auch dies., hals starrige, wiederspenstige, unchristliche Bürger. Herzog und städtischer Rat zwischen Konflikt und Konsens im Umgang mit Armut, in: In der Residenzstadt. Funktionen, Medien, Formen bürgerlicher und höfischer Repräsentation, hg. von Jan Hirschbiegel und Werner Paravicini in Zusammenarbeit mit Kurt Andermann (Residenzenforschung, Neue Folge: Stadt und Hof 1), Ostfildern 2014, S. 174 – 193. 28 Georg Schmidt, Wandel durch Vernunft. Deutschland 1715 – 1806 (Neue Deutsche Geschichte 6), München 2009, S. 284. In Hinblick auf einen anderen Untersuchungszeitraum, aber mit identischer Problematik: Philipp Robinson Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion. Geld im Zeitalter der Reformation (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte 219), Stuttgart 2012.
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evölkerung musste sich beim Bezahlen mit Stücken begnügen, die mit dem Wappen B oder Monogramm des Münzherrn versehen waren. Das fürstliche Bildnis befand sich dagegen auf Stücken, die viele Menschen niemals in Händen halten konnten. Deshalb ist der Repräsentationswert des Porträts auf der Münze wohl auch kaum im Kontext der Untertanendisziplinierung zu sehen.29 Dennoch sei hervorgehoben, dass das Herrscherbildnis auf Münzen eine ungleich größere Verbreitung gefunden hat als das gemalte Staatsporträt (mit seinen Kopien und seiner druckgraphischen Umsetzung). Hinzu kommt noch ein weiterer wichtiger Unterschied: War das Porträt allein visuell erlebbar, ließ sich das Herrscherbildnis auf Münzen auch haptisch erfassen. Diese Dimension steigerte den herrscherlichen Wert beträchtlich.30 Anzumerken bleibt, dass der Nachfolger Herzog Christian Ludwigs II., Friedrich (1756 – 1785), sich einzig und allein auf 2-Taler-Stücken mit seinem Brustbild abbilden ließ.31 Zwar ohne die Gesichtsfülle seines Vorgängers, ist es noch immer angelehnt am barocken Typus des geprägten Staatsporträts. Erst in den 1820er-Jahren wählte Großherzog Friedrich Franz I. (1785 – 1837) für seine Gepräge die schlichte Büste ohne die überkommene Perücke,32 mit der er seinen Standesgenossen und Untertanen entgegentreten wollte (in Mecklenburg-Strelitz war es ähnlich). II.2 Legenden und Devisen
Entsprechend der bis 1806 gültigen Reichsmünzordnung von 1559 sollten die Gold- und Großsilbermünzen eine Umschrift tragen, die denjenigen benannte, der sein Münzrecht ausübte.33 Bei einem Fürsten war damit gemeint, dass die von ihm emittierten
29 Diese Ansicht bei Jörg Jochen Berns, „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“. Magie und Realistik höfischer Porträtkunst in der Frühen Neuzeit, in: Kultur zwischen Bürgertum und Volk, hg. von Jutta Held (Argument-Sonderband 103), Berlin 1983, S. 44−65, hier S. 62 f. 30 Vgl. allgemein den Band: Das haptische Bild. Körperhafte Bilderfahrung in der Neuzeit, hg. von Markus Rath, Jörg Trempler und Iris Wenderholm (Actus et Imago 7), Berlin 2013. 31 Kunzel, Mecklenburg, S. 394 Nr. 340. 32 Ebd., S. 398 ff. Nr. 357 ff. 33 Die Reichsmünzordnung 1559, in: Deutsche Reichstagsakten. Reichsversammlungen 1556 – 1662. Der Kurfürstentag zu Frankfurt 1558 und der Reichstag zu Augsburg 1559, Teilband 3, bearb. von Josef Leeb, München 1999, S. 1953 – 1988 Nr. 804, hier S. 1959 § 10. In seinem 1597 erschienenen Münzbuch fasste es Adam Berg in die treffenden Worte: „wie dann ein jede Müntz mit ihren rechten Präg Tituln vnd Contrafacten fleissig für Augen gestellt“; Adam Berg, New Müntzbüech, München 1597, Nachdruck Neuwied 1974. Vgl. allgemein Wolfgang Heß, Reichsikonographie auf Münzen der Neuzeit, in: Bilder des Reiches. Tagung in Kooperation mit der schwäbischen Forschungsgemeinschaft und der Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit der Katholischen Universität Eichstätt im Schwäbischen
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Stücke mit seinem Namen und seinem Titel versehen wurden. Dabei erforderte die Begrenzung des Münzrunds rigorose Kürze, so dass vielfach Abbreviaturen benutzt wurden. Dennoch musste gesichert sein, dass der Fürst als Inhaber des Münzrechts zu identifizieren war. Schließlich bildete die Legende ein entscheidendes Element bei der herrscherlichen „Aufladung“ der Münze. Die von den Mecklenburger Fürsten geprägten Gold- und Großsilbermünzen verfügten in der Regel über die in der Reichsmünzordnung geforderte Umschrift. Dennoch gab es Ausnahmen, die sich aus dem Wirksamwerden von anderen Herrschaftszeichen (Wappen und Monogrammen) erklären lassen.34 Insgesamt sind die Veränderungen beim Gebrauch der Legenden (konkret: die Selbstbezeichnung des Münzherrn) besser im Kontext der politischen Praxis zu analysieren, zumal wenn über Titulaturen neue Machtkonstellationen zum Ausdruck kommen sollten.35 Neben dem Namen und dem Titel des Münzherrn konnte die Legende durch eine Devise erweitert werden, die dieser für sich ausgewählt hatte und mit der er sein mora lisches, sehr wohl auch politisches Selbstverständnis herausstellen wollte.36 Bei den 1696 von Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin geprägten Dukaten findet sich die Umschrift: NON EST MORTALE QVOD OPTO (Nicht sterblich ist, was ich wünsche).37 Diesen Wahlspruch hatten sich vordem schon andere Mitglieder des mecklenburgischen Herrscherhauses zugelegt: Christian I. Louis und Johann Albrecht II.
Bildungszentrum Kloster Irsee vom 20. März bis 23. März 1994, hg. von Rainer A. Müller (Irseer Schriften 4), Sigmaringen 1997, S. 169 – 187. – Die Fürsten unterliefen sukzessive das in der Reichsmünzordnung festgelegte Gestaltungsprinzip der Stücke, wonach in Bild und Legende parallel das Reich und der Münzstand erscheinen sollten. Auf mecklenburgischen groben Münzen wurde letztmalig unter Herzog Ulrich III. der Kaiser genannt; Kunzel, Mecklenburg, S. 341ff. Nr. 109 ff. Im Frühjahr 1643 ordnete der Mecklenburg-Schweriner Herzog Adolf Friedrich I. (1592 – 1658) an, dass bestimmte Münznominale aus Wismar auf der Vorderseite sein Bildnis oder Wappen, umgeben von der entsprechenden Titulatur, und auf der Rückseite das Stadtwappen tragen sollten. Mit Verweis auf die Reichsmünzordnung von 1559 lehnte der Wismarer Rat in seiner Funktion als Münzherr dieses Ansinnen ab; vgl. Kunzel, Wismar, S. 97 f. 34 Siehe unten bei Anm. 65. 35 Siehe unten Kap. III. 36 Vgl. allgemein Martin Wrede, Devisen und Embleme, in: Höfe und Residenzen, Begriffe, S. 291 – 294; Joachim Schneider, Devisen und Embleme, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Hof und Schrift, hg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung 15, 3), Ostfildern 2007, S. 87 – 100. – Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die mecklenburg ischen Fürsten ihre Münzen nicht nur mit Devisen, sondern auch mit frommen Sprüchen versahen. Zwei Beispiele: Herzog Christian I. Louis – IEHOVA SORS MEA (nach Psalm 16,5), Herzog Gustav Adolf – QVID RETRIBUAM DOMINO (nach Psalm 116,12); die Stücke bei K unzel, Mecklenburg. 37 Ebd., S. 379 Nr. 270 – 272.
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(1611 – 1636).38 Darüber hinaus verwendeten diesen Spruch sächsische Herzöge der ernestinischen Linie: Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach (1698 – 1729), Bernhard I. von Sachsen-Meiningen (1680 – 1706) und Christian Ernst von Sachsen-Saalfeld (1729 – 1745).39 Max Löbe, der die Devisen und Sinnsprüche deutscher Fürsten des 17. und 18. Jahrhunderts verzeichnete, bemerkt 1883 in seinem Vorwort vollkommen zu Recht: „Wahl- und Denksprüche sind für die politische Historiographie nur Ornament, für die Kulturgeschichte aber Baustein, und wenngleich es bedenklich sein würde, hervorragende Persönlichkeiten in erster Linie nach der Wahl ihrer Sinnsprüche beurteilen zu wollen, so spiegeln sich doch in jenen Zeugnissen gottergebenen und gottvertrauenden Sinnes der Charakter der herrschenden Zeitrichtung wie nicht minder der einzelnen Persönlichkeit ab.“40
100 Jahre später fragt Günter Vogler, nachdem er versichert, dass Wahlsprüche auf Münzen aufschlussreiche Zeugnisse seien, die eine eingehende Untersuchung verdienten: „Was sagt es, wenn Markgraf Friedrich von Brandenburg, Erzbischof von Magdeburg, 1548 auf eine Münze prägen ließ ,Eil mit Weil‘? Warum wählte Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel den Wahlspruch: ,Aliis inserviendo consumor‘ (Im Dienste anderer verzehre ich mich)?“41
Herzog Friedrich Wilhelm beließ es nicht bei einem Wahlspruch auf Münzen. Im Jahr 1701 wurden Dukaten geschlagen, die denen von 1696 im Wesentlichen gleichen. Allerdings lautet die Umschrift der Rückseite jetzt QVO DEVS ET FORTVNA DVCVNT (Wohin Gott und Glück führen).42 Löbe kennt auch diesen Wahlspruch für Friedrich Wilhelm, nur steht bei ihm fälschlicherweise „gloria“ statt „fortuna“.43 In seinem Kommentar bemerkt er, dass der Herzog diese Devise als Ritter des dänischen Elefantenordens 1703 gewählt hätte. Dem ist nicht zu widersprechen, fand doch F riedrich Wilhelm 38 Max Löbe, Wahlsprüche. Devisen und Sinnsprüche deutscher Fürstengeschlechter des XVI. und XVII. Jahrhunderts, Leipzig 1883, unveränderter fotomechanischer Nachdruck Berlin 1984, S. 112 und 114. Löbe, S. 113, nennt für Herzog Friedrich Wilhelm nicht diesen Wahlspruch, sondern zwei andere, die im Folgenden noch behandelt werden. 39 Ebd., S. 188, 195 und 198. 40 Löbe, Wahlsprüche, S. XI. Eine noch umfangreichere Aufstellung bietet Julius Dielitz, Die Wahl- und Denksprüche, Feldgeschreie, Losungen, Schlacht- und Volksrufe besonders des Mittelalters und der Neuzeit, Frankfurt a. M. 1884. 41 Günter Vogler, Herrscherpersönlichkeit und Übergangsepoche – Eine Einleitung, in: Europäische Herrscher. Ihre Rolle bei der Gestaltung von Politik und Gesellschaft vom 16. bis 18. Jahrhundert, hg. von dems., Weimar 1988, S. 7 – 17, hier S. 10. 42 Kunzel, Mecklenburg, S. 380 Nr. 273. 43 Löbe, Wahlsprüche, S. 113.
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unter den symbolischen Worten „Quo Deus et fortuna ducunt“ am 28. Februar dieses Jahres Aufnahme in den Orden (Nr. 169).44 Die Medaille, die der Herzog aus diesem Anlass prägen ließ, wurde aber mit einem anderen Motto versehen: INNOCUOS . NON. NOCUISSE. IUVAT (Es bereitet Freude, den Unschuldigen nicht geschadet zu haben).45 Auch bei späteren Talern mit dem „Elefanten“ auf dem Rückseitenbild hielt er sich nicht an die mit dem Orden verbundene Devise. Vielmehr heißt es jetzt auf seinen Münzen PROVIDE ET CONSTANTER (Vorsichtig und beständig).46 Darunter befinden sich Dukaten und Vierteldukaten, die sich in einem wesentlichen Element der herrscherlichen Stellvertretung unterscheiden. Während die Dukaten auf der Rückseite das herzogliche Wappen tragen, erscheint an deren Stelle bei den Vierteldukaten die Nominalbezeichnung. Das auf der Vorderseite befindliche Bildnis Friedrich Wilhelms genügt somit und macht das Wappen entbehrlich. Und, was vielleicht noch erstaun licher ist, die Devise kann auch ohne Wappen ihre Rolle als Herrschaftssymbol ausfüllen. Dass Motto und Pictura gemeinsam erst den eigentlichen Sinnzusammenhang konstituieren,47 bestätigt sich nicht. Betrachtet man nun die Gesamtheit der von Herzog Friedrich Wilhelm emittierten Gold- und Großsilbermünzen (auch die noch später zu untersuchenden Gedenk münzen), so fällt auf, dass fast alle dieser Stücke Devisen tragen. Als einzige Ausnahmen könnte man Gulden (16-Gute-Groschen) und Sechsteltaler (4-Gute-Groschen) von 1698 nennen, wobei es sich jedoch um seltene Nominale handelt. Insgesamt lässt sich die Feststellung treffen, dass Herrscherdevisen auf Gold- und Großsilbermünzen als 44 LHAS , 1.1 – 9 Ordensverleihungen, Nr. 11. Johann Heinrich Friedrich Berlien, Der Elephanten-Orden und seine Ritter, eine historische Abhandlung über die ersten Spuren dieses Ordens und dessen fernere Entwicklung bis zu seiner gegenwärtigen Gestalt, und nächstdem ein Material zur Personalhistorie, nach den Quellen des Königlichen Geheimen-Staatsarchivs und des Königlichen Ordenscapitels-Archivs zu Kopenhagen, Kopenhagen 1846, S. 81; Jørgen Pedersen, Riddere af Elefantordenen 1559 – 2009, Odense 2009, S. 89. – Auf dem Gemälde eines unbekannten Meisters hat der Herzog die Insignien des Ordens angelegt. Seinen linken Arm in der Hüfte stützend, füllt das entstehende Dreieck der dahinter scheinbar zufällig angeordnete Bruststern auf dem Ordensmantel aus; Staatliches Museum Schwerin, Abteilung Gemälde/Plastik, Inv.-Nr. G 1509. 45 Torsten Fried, Die Medaille. Kunstwerk und Erinnerung, Kommentierter Katalog zu Beständen des Schweriner Münzkabinetts, Schwerin 2000, S. 20 f. Nr. 3; siehe ausführlicher unten Kap. V. 46 Kunzel, Mecklenburg, S. 380 ff. Nr. 275 ff. – Auch der württembergische Herzog Karl Eugen (1744 – 1793), der hier noch öfter Erwähnung finden wird, benutzte diesen Wahlspruch auf Münzen und Medaillen; Ulrich Klein, Albert Raff, Die Württembergischen Münzen von 1693 – 1797. Ein Typen-, Varianten- und Probenkatalog (Süddeutsche Münzkataloge 3), Stuttgart 1992, S. 119 ff. Nr. 252 ff.; dies., Die Württembergischen Medaillen von 1496 – 1797 (einschließlich der Münzen und Medaillen der weiblichen Angehörigen) (Süddeutsche Münzkataloge 5), Stuttgart 1995, S. 261 Nr. 242 und S. 278 f. Nr. 249. 47 Diese Ansicht bei Wrede, Devisen und Wappen, S. 291.
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wichtiger und keinesfalls zu unterschätzender Bestandteil fürstlicher Selbstdarstellung angesehen werden können. Sie ermöglichen es dem Fürsten, seinen individuellen Herrschaftsanspruch zu manifestieren. Welche Motive auch immer die Wahl der jeweiligen Devise bestimmten, der Fürst konnte auf diese Weise die Münzen symbolisch so aufladen, dass sie ganz allein auf seine Person ausgerichtet waren. Die Individualisierung fürstlicher Herrschaft wird auf den Münzen sichtbar und erlebbar. Die Dukaten und Vierteldukaten mit dem Motto „Quo deus et fortuna ducunt“ stammen aus dem entscheidenden Jahr 1701.48 Friedrich Wilhelm sah es als unbedingt notwendig an, seinen aus dem Hamburger Vergleich abzuleitenden Herrschaftsanspruch anzumelden. Dazu ließ er Münzen mit einem Wahlspruch prägen, der neben der göttlichen Einflussnahme auch seine Rolle hervorhob. Denn Glück kann hier als Teil des Charismas verstanden werden, das dem Fürsten eigen ist.49 Nicht zu vergessen: Auf Münzen fand der Fortunagedanke seine idealtypische Umsetzung in den sogenannten Glückstalern. Es entbehrt wohl nicht einer gewissen Ironie, dass die bekanntesten Stücke aus Mecklenburg stammen, dem Land, das sicher etwas mehr Glück gebraucht hätte, um später nicht als Verkörperung der durch Bismarck sprichwörtlichen Rückständigkeit zu gelten.50 Herzog Adolf Friedrich I. (1592 – 1658) als einer der V orgänger 48 Kunzel, Mecklenburg, S. 380 f. Nr. 273, 274 und 281. 49 Immer noch fundamental: Alfred Doren, Fortuna im Mittelalter und in der Renaissance, in: Vorträge der Bibliothek Warburg, S. 71 – 144 mit Tafel I–VII; vgl. auch Hans-Werner Goetz, Fortuna in der hochmittelalterlichen Geschichtsschreibung, in: ders., Vorstellungsgeschichte. Gesammelte Schriften zu Wahrnehmungen, Deutungen und Vorstellungen im Mittelalter, hg. von Anna Aurost u. a., Bochum 2007, S. 581 – 594, zuerst gedruckt in: Providentia – Fatum – Fortuna, hg. von Jörg O. Fichte (Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung 1), Berlin 1996, S. 75 – 89; Ehrengard Meyer-Landrut, Fortuna. Die Göttin des Glücks im Wandel der Zeiten, München/Berlin 1997; den Band des zehnten Reisensburger Gesprächs (13.11.–15.11.1992) „Fortuna“, hg. von Walter Haug und Burghart Wachinger (Fortuna v itrea 15), Tübingen 1995; Jan-Dirk Müller, Fortuna, in: Mythen Europas. Schlüsselfiguren der Imagination, 3: Zwischen Mittelalter und Neuzeit, hg. von Almut Schneider und Michael Neumann, Regensburg 2005, S. 144 – 167; Florence Buttay-Jutier, Fortuna. Usages politiques d’une allégorie morale à la Renaissance (Collection Roland Mousnier 37), Paris 2008; Claudia Brink, Fortuna, in: Handbuch der politischen Ikonographie 1, S. 353 – 359; Nicole Hegener, Anker, Ruder, Segel: Nautische Motive als Identifikations- und Herrschaftsmetaphern bei Leonello d’Este, Giovanni di Paolo Rucellai und Cosima de’ Medici, in: Vom Anker zum Krähennest. Nautische Bildwelten von der Renaissance bis zum Zeitalter der Fotografie, hg. von ders. und Lars U. Scholl (Deutsche Maritime Studien 17), Bremen 2012, S. 102 – 119. 50 Vgl. Bernd Kasten, Bismarck und der Weltuntergang in Mecklenburg. Zur Geschichte eines historischen Zitats, in: Mecklenburgische Jahrbücher 123 (2008), S. 229 – 240; ders., Alles 50 Jahre später? Die Wahrheit über Bismarck und Mecklenburg, Rostock 2013. In einen größeren Zusammenhang stellt das Problem der Rückständigkeit Helga Schultz, Mecklenburg, Ostmitteleuropa und das Problem der Rückständigkeit, in: Studien zur ostelbischen Gesellschaftsgeschichte, 1: Festschrift für Gerhard Heitz zum 75. Geburtstag, hg. von Ernst Münch und Ralph Schattkowsky, Rostock 2000, S. 21 – 52.
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Friedrich Wilhelms ließ 1612/13 Taler mit einer Rückseite prägen (Abb. 2),51 die Carl Friedrich Evers in seiner „Mecklenburgischen Münz-Verfassung“ so beschreibt: „Die links gestellte nackte fortuna [im Original kursiv] mit hochfliegenden Haaren, ein ausgespanntes Segel in der Rechten über dem Kopfe, und in der Linken eine daran oben befestigte Linie und das andere Ende des Segels haltend, auch auf einer beflügelten halben Kugel stehend, vor ihr ein Feld mit Korn und ein hoher Baum, darüber eine Wolke, an der andern Seite aber fünf vor ihr iagende Reiter mit erhabenen S piessen und in der Entfernung zwei stumpfe Mauer-Thürme. Umschr[ift].: FORTVNE. IN. 52 FORTVNE. FORT. VNE. 1612“ (Glück und Unglück sind eines).
Eingeordnet werden kann die Emission solcher Münzen in die Vorgänge um die Beendigung der gemeinschaftlichen Regierung der Brüder Adolf Friedrich I. und Johann Albrecht II., die mit dem Erbvertrag von Fahrenholz am 9. Juli 1611 besiegelt worden war.53 Damit hatte sich nach langem Streit Adolf Friedrich durchgesetzt. Kurz nach Unterzeichnung des Vertrages stellte er befriedigt fest: „Also kam dieser schöne revers heraus, worauf dann die losung folgte und mir durch Gottes verhengnus mein von natur und recht mein gebührends väterliches erbteil fiel.“ Bei Johann Albrecht führte das Ergebnis der Verlosung 54 demgegenüber zu „Melancholie“, wie Samuel von Behr (1575 – 1621), der bei den Verhandlungen für Adolf Friedrich tätige Geheime Rat, bemerkte.55 51 Kunzel, Mecklenburg, S. 367 Nr. G 219 – 221. 52 Carl Friedrich Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung, 2 Bde., Schwerin 1798 f., Reprint mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Einleitung von Niklot Klüßendorf, Leipzig 1983, hier 2: Münz-Verzeichnis, S. 84. 53 Vgl. Gustav Duncker, Die zweite mecklenburgische Hauptlandesteilung 1621, in: Mecklenbur gische Jahrbücher 73 (1908), S. 177 – 292, hier S. 209 – 221, das folgende Zitat S. 215. Zum Gesamtzusammenhang vgl. Helge Bei der Wieden, Der Landesteil Güstrow in der mecklenburg ischen Geschichte, in: Güstrow – eine Stadt der Dichter, hg. von Christian Bunners, Ulf Bichel und Jürgen Grote (Beiträge der Fritz Reuter Gesellschaft 22), Rostock 2012, S. 10 – 22. 54 Friedrich Carl von Moser nennt als Beispiel für die Anwendung des Loses bei territorialen Erbteilungen in Fürstenhäusern ausdrücklich den Teilungsvertrag von 1611; Friedrich Carl von Moser, Von dem Gebrauch des Loses in Staatssachen, in: Juristisches Wochenblatt 3 (1774), S. 615 – 652, hier S. 627 f. Zur Anwendung des Loses in der Frühen Neuzeit vgl. B arbara Stollberg-Rilinger, Um das Leben würfeln. Losentscheidung, Kriegsrecht und inszenierte Willkür in der Frühen Neuzeit, in: Historische Anthropologie 22 (2014), S. 182 – 209; dies., Entscheidung durch das Los. Vom praktischen Umgang mit Unverfügbarkeit in der Frühen Neuzeit, in: Festschrift Hans Vorländer, im Druck. Frau Professor Stollberg-Rilinger möchte ich meinen besonderen Dank abstatten, da sie mir bereits vor dem Erscheinen der beiden Aufsätze Einblicke in die Ergebnisse ihrer Arbeit gewährte. 55 Gottlieb von Rosen, Hans Behr der Aeltere, Fürstlich Pommerscher Landrath, Erb-, Lehund Gerichts-Herr der Hugoldsdorfer Güter und seine Söhne Daniel, Hugold und Samuel.
Legenden und Devisen
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Adolf Friedrich wusste jedenfalls das Glück auf seiner Seite und konnte Münzen mit der Fortuna prägen. Er kannte die Fortuna-Devise schon seit seiner Jugendzeit. Insbesondere war er mit der Tatsache vertraut, dass Margarethe von Österreich (1480 – 1530, Statthalterin der Niederlande 1518 – 1530), die Tochter Kaiser Maximilians I. und Marias von Burgund, diese für sich in Anspruch genommen hatte.56 Denn: Auf seiner Reise nach Frankreich kam Adolf Friedrich 1607 auch an den Ort, wo Margarethe bestattet wurde. In seinem Tagebuch vermerkte er: „Ein virtel Stundt von Bourg hab das Closter Saint Brouy gesehen, welches ein sehr schönes Closter undt schöne Kirche, dieses Closter hadt gestiftet Magireta geborne auß dem Hause Osterich, Hertzogin von Soffoien undt gräffin von Bourgund, welche auch hie begraben, dieselbe hat diese Kirche stadtlich gezieret gehabt mit allerley gulden Tapecerey, in sonders mit einem schönen herlichen Althar, welcher auf eine große Suma geldts geschetzet worden […] in dieser K irche stehet rings her umb diese Deviso: Fortune infortune fort une.“57 Lebensbilder aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Stralsund 1896, S. 127; zu Behr vgl. Peter- Joachim Rakow, Behr, Samuel, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Andreas Röpcke unter Mitwirkung von Nils Jörn, Wolf Karge, Bernd Kasten, Ernst Münch und Peter- Joachim Rakow (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, 7), Rostock 2013, S. 22 – 27; Silvio Jacobs, Familie, Stand und Vaterland. Der niedere Adel im frühneuzeitlichen Mecklenburg (Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns 15), Köln/Weimar/Wien 2014, S. 106 und passim; Steffen Stuth, Adel an den mecklenburgischen Höfen des 16. und 17. Jahrhunderts, in: Adel in Mecklenburg. Wissenschaftliche Tagung der Stiftung Mecklenburg in Zusammenarbeit mit der Histo rischen Kommission für Mecklenburg am 4. und 5.5.2012 in Schwerin, hg. von Wolf Karge (Schriftenreihe der Stiftung Mecklenburg. Wissenschaftliche Beiträge 3), Rostock 2013, S. 93 – 105. Dieser und der erste Band „Adel in Mecklenburg“ bieten einen fundierten Überblick über den Forschungsstand zu d iesem Thema; Adel in Mecklenburg. Wissenschaftliche Tagung der Stiftung Mecklenburg in Zusammenarbeit mit der Historischen Kommission für Mecklenburg am 26. und 27.11.2010 in Schwerin, hg. von Wolf Karge (Schriftenreihe der Stiftung Mecklenburg. Wissenschaftliche Beiträge 1), Schwerin 2012. 56 Alphonse Chassant, Henri Tausin, Dictionnaire des devises historiques et héraldiques, 3 Bde., Paris 1878, Nachdruck Hildesheim/New York 1982, hier 1, S. 119 f. Vgl. Dagmar Eichberger, A Renaissance Princess named Margaret. Fashioning a Public Image in a Courtly Society, in: Melbourne Art Journal 4 (2000), S. 4 – 24, hier S. 8 – 10; dies., Leben mit Kunst. Sammel wesen und Hofkunst unter Margarethe von Österreich, Regentin der Niederlande (Burgundica 5), Turnhout 2002, S. 25 – 28. Zu Margarethe vgl. auch den Katalog: Women of distinction. Margaret of York / Margaret of Austria, Katalog der Ausstellung vom 17. September – 18. Dezember 2005, Mechelen, LamotTM, hg. von ders., Leuven 2005. 57 LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 79: Tagebuch des Herzogs Adolf Friedrich I. über die Reise von Straßburg nach Lyon 1606 – 1607. Vgl. Historische Remarques über die neuesten Sachen in Europa, hg. von Peter Ambrosius Lehmann, 7 (1705), S. 383. Zur Grabkirche St.-Nicolas in Brou vgl. Markus Hörsch, Architektur unter Margarethe von
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Fortuna als Glück verheißendes Symbol fand seit der Renaissance überall dort Eingang, wo ein festes Vertrauen auf den eigenen Stern und das Gelingen der eigenen Unternehmungslust vermittelt werden sollte.58 Hinzu kam in der bildenden Kunst – eingeschlossen Medaillen 59 – die Darstellung der Fortuna mit dem Segel, wobei „die Vorstellung einer aus dem nirgendwo stammenden, nach vorwärts ins Ungefähre und Unbekannte drängenden, niemals im Kreis in sich selbst verlaufenden Bewegung hinter diesem Symbol als ausdrucks- und wertbestimmender Gedanke [stand]: das neue, faustische Kraftgefühl der Renaissance [schaffte] sich in der Anwendung dieses Symbols einen neuen, auch der Antike unbekannten Ausdruck.“60
Im Weltbild Niccolò Machiavellis (1469 – 1527) stellt „fortuna“, zusammen mit „virtù“, geradezu ein Schlüsselwort dar, dreht sich doch ein großer Teil seiner politischen Theorie um die Beschreibung der Bedingungen des politischen Erfolgs.61 Nicht von Österreich, Regentin der Niederlande (1507 – 1530). Eine bau- und architekturgeschichtliche Studie zum Grabkloster St.-Nicolas-de-Tolentin in Brou bei Bourg-en-Bresse (Verhandelingen van de Koninklijke Academie voor Wetenschappen, Lettre en Schone Kunsten van België, Klasse der Schone Kunsten, 56, 1994, Nr. 58), Brussel 1994, S. 41 ff., speziell zur Devise S. 50 f. 58 Vgl. Doren, Fortuna, S. 129 f. 59 Ein Beispiel: Valentin Maler (um 1540 – 1603) schuf 1584 eine Medaille auf Matthäus Schyrer, den geborenen Nürnberger und Buchdrucker in Straßburg. Auf der Vorderseite sein barhäup tiges Brustbild nach rechts; auf der Rückseite Fortuna mit Segel, auf einer Kugel im Meer stehend; Georg Habich, Die deutschen Schaumünzen des XVI. Jahrhunderts, 2, 1, München 1932, S. 369 Nr. 2562; John Graham Pollard, with the assistance of Eleonora Luciano and Maria Pollard, Renaissance Medals. The Collections of the National Gallery of Art, Washington. Systematic Catalogue, 2 Bde., New York/Oxford 2007, hier 2, S. 741 Nr. 747. 60 Doren, Fortuna, S. 134 und die Abb. 14 ff. Vgl. Gosbert Schüßler, ‚Die Tugend auf dem Felsenberg‘ – Eine Komposition Pinturicchios für das Paviment des Domes von Siena, in: Zeichen – Rituale – Werte. Internationales Kolloquium des Sonderforschungsbereichs 496 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, hg. von Gerd Althoff unter Mitarbeit von Christiane Witthöft (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme 3), Münster 2004, S. 435 – 497, hier S. 444 ff. 61 Vgl. das berühmte vielerörterte Fortunakapitel im Principe (Kap. XXV). Die heute grund legende italienische Edition: Niccolò Machiavelli, Il Principe, nuova edizione a cura di Giorgio Inglese (Einaudi Tascabili. Classici 309), Torino 1995. Zum Fortunakapitel die beste und unverzichtbare Darstellung bleibt von Giuliano Procacci, Studi sulla fortuna del Machiavelli, Roma 1965, völlig erneuert unter den Titel: Machiavelli nella cultura europea dell’età moderna, Roma/Bari 1995; vgl. darüber hinaus Hans-Joachim Diesner, Virtù, Fortuna und das Prinzip Hoffnung bei Machiavelli (Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, I. Philologisch-Historische Klasse, Jahrgang 1993, 5), Göttingen 1993, und den Band: Gegenwarten der Renaissance. I. Handeln zwischen ‚Virtù‘ und ‚Fortuna‘: Verfügbarkeit und Verantwortung, hg. von Michael Matthiesen und Martial Staub (Göttinger Gespräche zur Geschichtswissenschaft 20), Göttingen 2004.
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ungefähr ließ Margarethe von Österreich um 1505 eine Medaille herstellen, w elche die Relation von Glück und Verdienst thematisiert. Auf der Vorderseite ist ihr Konterfei abgebildet, die Umschrift weist sie als Tochter Kaiser Maximilians aus. Die Rückseite wird von Virtus beherrscht, vor der am Boden Fortuna liegt.62 Die Aufschrift erklärt VICTRIX FORTVNAE FORTISSIMA, im Abschnitt VIRTVS (Die stärkste Kraft/ Tugend ist Siegerin über das Glück). Fortuna sollte aber nicht immer die Unterlegene bleiben. So schuf Pierre Mignard (1612 – 1695), nach dem Tod Charles Le Bruns (1619 – 1690) hochgeschätzter „Premier peintre du roi“ Ludwigs XIV., das großformatige Ölgemälde „La fortune ou l’abondance et la liberalité“ (1692), auf dem die Göttin des Schicksals neben Goldmünzen auch In signien der Macht ausschüttet, das heißt Krone und Zepter.63 Aufgrund der Variabilität ihres Verhaltens und ihres wechselnden Erscheinungsbildes avancierte Fortuna später sogar zur ökonomischen Kategorie.64 II.3 Wappen und Monogramme
Wie schon festgestellt, ist für das Bild des Münzherrn Ähnlichkeit zweitrangig und physiognomische Besonderheiten spielen kaum eine Rolle. Im Unterschied zur Darstellung Herzog Friedrich Wilhelms von Mecklenburg-Schwerin kennt das Münzporträt seines Strelitzer Anverwandten Adolf Friedrich II. (1701 – 1709) nicht diese ausgesprochene Fülle und fällt eher durch die „unnatürliche“ Größe des Auges auf.65 Trotzdem liefert das auf den Münzen vorhandene Gesicht keine wirklichen Anhaltspunkte zur Identifikation des Herrschers. Erst durch die auf den Stücken wiedergegebene Titulatur erhält der Fürst seine Identität und wird zum Herrscher in seinem Reich. Somit verwandelt sich die Münze aus einem allgemeinen Machtsymbol in das für den einzelnen Fürsten handhabbare und auf sich bezogene Herrschaftszeichen. Und nicht zu vergessen: 62 Heinz Winter, Die Medaillen und Schaumünzen der Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien, 1: Suiten, Rudolf I. (König 1273 – 1291), Friedrich III. (Kaiser 1452 – 1493), Maximilian I. (Kaiser 1508 – 1519) und dessen Nachkommen Philipp I. und Margarethe von Österreich mit einem Exkurs zu Sigmund von Österreich-Tirol) (Kunsthistorisches Museum Wien, Münzkabinett, Kataloge der Medaillen sammlung 2), Wien 2013, S. 219 Nr. 115/1 und S. 96. 63 Das Gemälde befindet sich heute im Palais des Beaux-Arts in Lille. Zu Mignard vgl. den Band: Pierre Mignard « le Romain ». Actes du colloque organisé au musée du Louvre par le Service culturel le 29 septembre 1995, hg. von Jean-Claude Boyer, Paris 1997; dazu die Rezension von Sybille Ebert-Schifferer, in: Kunstchronik 53 (2000), S. 41 – 45. 64 Vgl. Heidrun Homburg, Fortuna und Methode. Überlegungen zur Kulturgeschichte von Geld und Reichtum in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 92 (2005), S. 16 – 30. 65 Kunzel, Mecklenburg, S. 437 Nr. 543 – 546.
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Jede Münze hat zwei Seiten.66 Wendet man Bildnismünzen sowohl Friedrich Wilhelms als auch Adolf Friedrichs II. von der Vorder- zur Rückseite, kommt das mecklenbur gische Wappen zum Vorschein. Wappen sind per se schon Herrschaftszeichen, die dort, wo sie prangen, eine symbolische Stellvertretung übernehmen.67 Kilian Heck konnte 66 Schon der Titel der anregenden Studie von Jochen Hörisch, Kopf oder Zahl. Die Poesie des Geldes, Frankfurt am Main 1998, bringt es zum Ausdruck: Kopf oder Zahl. Der Autor betont auch, dass die Redewendung „Kopf oder Zahl“ nur gerechtfertigt ist, wenn man Geld zu Spielzecken verwendet. Ansonsten, so Hörisch, müsste es korrekterweise „Geld und Zahl“ heißen; ebd., S. 13. – Im größeren Kontext vgl. auch Hubertus Busche, Das Geld als Z eichen – Orientierung an einem Medium von undefinierbarer Bedeutung, in: Kultur der Z eichen, hg. von Werner Stegmaier (Z eichen und Interpretation 6), Frankfurt am Main 2000, S.198 – 233. 67 Zu Wappen vgl. Gert Oswald, Lexikon der Heraldik, Leipzig 1984; Handbuch der Heraldik. Wappenfibel, begründet durch Adolf Matthias Hildebrandt, bearb. von Ludwig Biewer, 19. verbesserte und erweiterte Auflage, Neustadt a. d. Aisch 1998, verb. und erg. Nachdruck 2002; Georg Scheibelreiter, Heraldik (Oldenbourg Historische Hilfswissenschaften), Wien/München 22010; ders., Wappenbild und Verwandtschaftsgeflecht. Kultur- und mentalitätsgeschichtliche Forschungen zu Heraldik und Genealogie (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 53), Wien/München 2009; Václav Vok Filip, Einführung in die Heraldik (Historische Grundwissenschaften in Einzeldarstellungen 3), 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart 2011; Ludwig Biewer, Wappen als Träger von Kommunikation im Mittelalter. Einige ausgewählte Beispiele, in: Medien der Kommunikation im Mittelalter, hg. von Karl-Heinz Spieß, Redaktion: Oliver Auge (Beiträge zur Kommunikationsgeschichte 15), Stuttgart 2003, S. 139 – 154; Ludwig Biewer, Heraldik, in: Historische Hilfswissenschaften. Stand und Perspektiven der Forschung, hg. von Toni Diederich und Joachim Oepen, Köln/Weimar/Wien 2005, S. 61 – 88; Markus Späth, Wappen, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe, Teilband 1: Begriffe, hg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung 15, 2), Ostfildern 2005, S. 289 – 291; Wappen als Z eichen. Mittelalterliche Heraldik aus kommunikations- und zeichentheoretischer Perspektive, hg. von Wolfgang Achnitz, in: Das Mittelalter. Per spektiven mediävistischer Forschung 11 (2006), Heft 2, S. 3 – 166; äußerst prägnant und mit der einschlägigen Literatur Werner Paravicini, Gruppe und Person. Repräsentation durch Wappen im späteren Mittelalter, in: Die Repräsentation der Gruppen. Texte – Bilder – Objekte, hg. von Otto Gerhard Oexle und Andrea Hülsen-Esch, Göttingen 1998 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 141), S. 327 – 389, wieder abgedruckt in: ders., Edelleute und Kaufleute im Norden Europas, hg. von Jan Hirschbiegel, Andreas Ranft und Jörg Wettlaufer, Ostfildern 2007, S. 189 – 248; Viola Belghaus, Heraldik, in: Handbuch der politischen Ikonographie, hg. von Uwe Fleckner, Martin Warnke und Hendrik Ziegler, 2 Bde., München 2011, hier 1, S. 458 – 4 64. Speziell zu mecklenburg ischen Wappen vgl. Carl Teske, Die Wappen des Großherzoglichen Hauses Mecklenburg in geschichtlicher Entwicklung, Güstrow 1893; Norbert Buske, Wappen, Farben und Hymnen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Eine Erläuterung der neuen Hoheitszeichen des Landes verbunden mit einem Gang durch die Geschichte der beiden Landesteile dargestellt an der Entwicklung ihrer Wappenbiler, Bremen 1993; Hans-Heinz
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unter anderem am Beispiel des Herzogtums Mecklenburg-Güstrow nachweisen, dass appen dynastische Sphären in politischen Räumen installieren.68 Auf den Punkt bringt W es Hans Belting: „Wappen erweitern die Präsenz eines Wappenherrn auch dorthin, wo sein Körper nicht hinreichte.“69 Innerhalb der Rechtssymbolik werden Wappen den Herrschafts-, Berechtigungs- und Amtszeichen zugeordnet (daneben Banner, Fahne, Kreuz, Krone, Rangabzeichen, Stab, Strohwisch, Zaun und Zepter).70 Zweifelsohne sichert die Kombination von Bildnis, Titulatur und Wappen der Münze ihre Funktion als Herrschaftszeichen auf geradezu idealtypische Weise. Ein solch komplexes Zusammenwirken dieser drei Faktoren ist aber keineswegs eine Conditio sine qua non, um dem metallenen Rund herrscherliche Kraft zu verleihen. Wie schon erwähnt, ließ Friedrich Wilhelm 1696 seine ersten Dukaten prägen.71 Zum einen gibt es nun die oben beschriebenen Gepräge mit Brustbildnis und Wappen. Zum anderen entstanden Stücke, die anstatt des Brustbildnisses das Monogramm des Münzherrn Schütt, Auf Schild und Siegel. Die Wappenbilder des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen, Schwerin 2002; ders., Auf Schild und Flagge. Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen, Schwerin 2011; Ralf-Gunnar Werlich, Ein koloriertes Wappen der Herzöge von Mecklenburg um 1553. Bemerkungen zum Umfeld des zugrunde liegenden Cranach-Holzschnittes von 1552 und zur Entwicklungsgeschichte des fünffeldigen mecklenburg ischen Herzogswappens bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, in: Mecklenburg ische Jahrbücher 119 (2004), S. 105 – 160; ders., Das Wappen der Herzogin Sophia von Sachsen geb. Mecklenburg und Zeugnisse ihrer Memoria in Torgau. Zugleich ein Nachtrag zur Entwicklungsgeschichte des fünf feldigen mecklenburg ischen Herzogswappens, in Mecklenburg ische Jahrbücher 120 (2005), S. 21 – 31; ders., Mecklenburg isches im Wernigeroder Wappenbuch und in den Wappenbüchern des Jörg Rugen alias Georg Rixner – Neues zu den ältesten Farbdarstellungen des fünffeldigen Wappens der Herzöge von Mecklenburg, in: Mecklenburg ische Jahrbücher 128 (2013), S. 49 – 93. Werlich resümiert, dass die Gesamtsituation der Erforschung von Siegeln geistlicher und weltlicher hochadliger Herrschaftsträger – eingeschlossen das Mecklenburger Herrscherhaus – unbefriedigend zu nennen ist; Ralf-Gunnar Werlich, Die Siegel der pommerschen Greifenherzöge, in: Die Herzöge von Pommern, S. 107 – 161, hier S. 109. 68 Vgl. Kilian Heck, Genealogie als Monument und Argument. Der Beitrag dynastischer Wappen zur politischen Raumbildung der Neuzeit (Kunstwissenschaftliche Studien 98), München/ Berlin 2002, S. 133 – 160. 69 Hans Belting, Wappen und Porträt. Zwei Medien des Körpers, in: Das Porträt vor der Erfindung des Porträts, S. 89 – 100. In d iesem Sinne auch Walter Seitter, Das Wappen als Zweitkörper und Körperzeichen, in: Die Wiederkehr des Körpers, hg. von Dietmar Kamper und Christoph Wulf, Frankfurt am Main 1982, S. 299 – 312, und Horst Wenzel, Hören und Sehen. Schrift und Bild. Kultur und Gedächtnis im Mittelalter, München 1995, S. 136 f. 70 Vgl. Heiner Lück, Rechtssymbolik, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, unter redaktioneller Leitung von Rosemarie Müller hg. von Heinrich Beck, Dieter Geuenich und Heiko Steuer, 24, Zweite völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage, Berlin/New York 2003, S. 284 – 292. 71 Kunzel, Mecklenburg, S. 379 Nr. 270 – 272, siehe auch oben bei Anm. 37.
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tragen. Und als dritte Variante wurden Stücke geprägt, auf denen das Brustbildnis in Kombination mit dem Monogramm zu sehen ist. Keines der drei herrscherlichen Stellvertreterelemente ist somit zwingend notwendig und die gegenseitige Austauschbarkeit möglich. Auf den Münzen vergegenwärtigt das Monogramm genauso fürstliche Herrschaft wie das Bildnis des Herrschers oder sein Wappen.72 Hinsichtlich der Umschrift bleibt ein Detail festzuhalten, dass nämlich bei der Verwendung des Monogramms auf der Vorderseite (rückseitig das Wappen) die Selbstbezeichnung des Münzherrn ohne die explizite Nennung seines Namens bzw. dessen verkürzter Form (FRID WILH für Friedrich Wilhelm) vorgenommen wird. Die auf Münzen sonst übliche formelhafte Umschrift wird praktisch aufgebrochen, und die eigentliche Personalisierung des Herrschers erfolgt einzig und allein über das Monogramm. Auf 1703 geprägten Dukaten verzichtete Friedrich Wilhelm sogar ganz auf die Titulatur und setzte einzig und allein auf die Wirkung des Spiegelmonogramms.73 Die zu d iesem Zeitpunkt immer noch gültige Reichsmünzordnung von 1559 kannte eigentlich nur „des Müntzherrn oder stands Wappen mit sampt seiner gewonlichen vmbschrifft vnnd der Jahrzall“.74 II.4 Ordenszeichen 75
Auf Herzog Christian I. (später mit dem Beinamen Louis) von Mecklenburg-Schwerin muss der französische König Ludwig XIV. eine nicht geringe Faszination ausgeübt haben, die sicher vordergründig dessen Herrschafts- und Lebensstil betraf. Seine Orientierung 72 Eine Zusammenstellung bei Otto C. Flämig, Monogramme auf Münzen, Medaillen, Marken, Zeichen und Urkunden, 3. stark erweiterte und überarbeitete Auflage, Regenstauf 2003. Schon für die Münzen Karls des Großen (768 – 814, Kaiser 800) wurde sein Monogramm typisch: Clemens Maria Haertle, Anmerkungen zum karolingischen Münzmonogramm des 9. Jahrhunderts, in: Graphische Symbole in mittelalterlichen Urkunden. Beiträge zur mittelalter lichen Semiotik, hg. von Peter Rück (Historische Hilfswissenschaften 3), Sigmaringen 1996, S. 263 – 291. 73 Kunzel, Mecklenburg, S. 380 Nr. 277. 74 Siehe oben bei Anm. 33. 75 Weltliche Orden und ihre äußeren Kennzeichen werden bei der Visualisierung von Herrschaft bisher wenig beachtet; vgl. insgesamt Bernhard Heydenreich, Ritterorden und Rittergesellschaften. Ihre Entwicklung vom späten Mittelalter bis zur Neuzeit, Diss. Würzburg 1960; D’Arcy Jonathan Dacre Boulton, The Knights of the Crown. The Monarchical Orders of the Knighthood in Later Medieval Europe 1325 – 1520, Woodbridge 22000; Ritterorden und Adelsgesellschaften im spätmittelalterlichen Deutschland. Ein systematisches Verzeichnis, hg. von Holger Kruse, Werner Paravinici und Andreas Ranft (Kieler Werkstücke, Reihe: Reihe D: Beiträge zur europäischen Geschichte des Mittelalters 1), Frankfurt am Main u. a. 1991; dazu ergänzend: Jürgen Petersohn, Eine übersehene fürstliche Adelsbruderschaft des späten Mittelalters – Die pommersche Fraternitas illustrium et nobilium ad honorem Annunciacionis beate Marie in Buckow (1473) bzw. Stettin (1491), in: Herrschaftspraxis und soziale Ordnung.
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nach Frankreich ist aber ebenso als Ausdruck realpolitischer Gegebenheiten zu verstehen. Immerhin waren alle Versuche des Herzogs gescheitert, sich sowohl in seinen innen- als auch außenpolitischen Zielsetzungen der Unterstützung des Kaisers zu versichern.76 Um das angestrebte Bündnis umsetzen zu können, wurde auch die Religion bemüht. Aus Ernst Schubert zum Gedenken, hg. von Peter Aufgebauer und Christine van den Heuvel unter Mitarbeit von Brage Bei der Wieden, Sabine Graf und Gerhard Streich (Veröffent lichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 232), Hannover 2006, S. 391 – 4 03; Václav Měřička, Faleristik. Ein Buch über Ordenskunde, Prag 1976; Klaus-Peter Merta, Auszeichnungen im Museum. Aus der Geschichte einer Sammlung (Magazin. Mitteilungen des Deutschen Historischen Museums 13), Berlin 1995; Horst Fuhrmann, Pour le Mérite. Über die Sichtbarmachung von Verdiensten. Eine historische Besinnung, Sigmaringen 21996; Dietrich Herfurth, Der Informationsgehalt von Orden und Ehrenzeichen. Ihr Nutzen in musealen Ausstellungen, Diss. Humboldt-Universität Berlin 1991, ergänzt durch eine Geschichte der Orden und Ehrenzeichen im Überblick und eine Nachbetrachtung aus der Sicht des Jahres 2003; ders., Orden und Ehrenzeichen, in: Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, hg. von Friedrich Beck und Eckart Henning, 5., erweiterte und aktualisierte Auflage, Köln/Weimar/Wien 2012, S. 366 – 377; Eckart Henning, Phaleristik als Lehrfach, in: ders., Auxilia Historica. Beiträge zu den Historischen Hilfswissenschaften und ihren Wechselbeziehungen, 2., stark erweiterte Auflage, Köln/Wien/Weimar 2004, S. 441 – 452 (zuerst erschienen in: Der Herold. Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften, Neue Folge 16 [2004], S. 345 – 354); ders., Dietrich Herfurth, Orden und Ehrenzeichen. Handbuch der Phaleristik, Köln/Weimar/Wien 2010; Gerd Scharfenberg, Günter Thiede, Lexikon der Ordenskunde. Von Adlerschild bis Zitronenorden, Regenstauf 2010; Bibliographie zur deutschen Phaleristik. Übersicht über das gesamte Schrifttum zu deutschen Orden und Ehrenzeichen bis 31.12.2007, bearb. von Jörg Nimmergut unter Mitarbeit von Heiko von der Heyde, Anke Nimmergut und Gerd Scharfenberg, mit einem Geleitwort von Eckart Henning, Regenstauf 2010; zur Orientierung sei auch verwiesen auf die kurzen Abrisse von F. Metzbacher, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 3, Berlin 1984, S. 1264 – 1278, und von Gerrit Walther, in: Enzyklopädie der Neuzeit 9, Stuttgart/Weimar 2009, Sp. 462 – 4 68. Kritisch gegenüber der Phaleristik Ralph Winkle, Der Dank des Vaterlandes. Eine Symbolgeschichte des Eisernen Kreuzes 1914 bis 1936, Essen 2007, S. 17 – 19. Für Münzsammler legte unlängst Caspar einen skizzenartigen Überblick vor: Helmut Caspar, Adler und Hosenband auf Talern und Dukaten, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 45 (2010), S. 19 – 24. 76 Zum Verhältnis von Herzog Christian I. Louis und König Ludwig XIV. vgl. Sebastian Joost, Auf neuen Pfaden – die auswärtige Politik der Herzöge Christian I. Louis und Gustav Adolf, in: Mecklenburgische Jahrbücher 123 (2008), S. 105 – 122; ders., Zwischen Hoffnung und Ohnmacht. Auswärtige Politik als Mittel zur Durchsetzung landesherrlicher Macht in Mecklenburg (1648 – 1695) (Rostocker Schriften zur Regionalgeschichte 2), Berlin/Münster 2009; zur Politik des Mecklenburgers gegenüber dem Reich vgl. Ewald Hofer, Die Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620 – 1683) (Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-Mitteleuropas 22), Marburg/Lahn 1956. Vgl. allgemein zu Herzog Christian I. Louis: Stuth, Höfe und Residenzen, S. 207 – 212 (speziell zu seinem Hofwesen S. 213 – 229); Sebastian Joost, Herzog Christian I. Louis, Herzog von Mecklenburg-Schwerin, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Andreas Röpcke unter Mitwirkung
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dem protestantischen Mecklenburg kommend, konvertierte der Herzog im September 1663 zum katholischen Glauben.77 Ein solcher Schritt beförderte wiederum seine Aufnahme in die bedeutendsten französischen Orden, obwohl für ihn als Ausländer eine solche Voraussetzung zumindest beim Orden vom Heiligen Michael nicht zwingend notwendig war.78 Am 4. November investierte König Ludwig XIV. den mecklenbur gischen Herzog in den Orden vom Heiligen Geist; tags zuvor war seine Aufnahme in den Michaelsorden erfolgt.79 In freudiger Erwartung dieser Feierlichkeiten hatte von Nils Jörn, Wolf Karge, Ernst Münch und Peter-Joachim Rakow (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, 5), Rostock 2009, S. 104 – 110. 77 Vgl. Joost, Hoffnung und Ohnmacht, S. 75 – 82. Zu fürstlichen Konversionen vgl. allgemein: Konversionen im Mittelalter und in der Frühneuzeit, hg. von Friedrich Niewöhner und Fidel Rädle (Hildesheimer Forschungen 1), Hildesheim/Zürich/New York 1999; Union – Konversion – Toleranz. Dimensionen der Annäherung zwischen den christlichen Konfessionen im 17. und 18. Jahrhundert, hg. von Heinz Duchhardt und Gerhard May (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Beiheft 50), Mainz 2000; Angelika Lozar, Angelika Schaser, Die Rückkehr zum „wahren Glauben“. Konversionen im 17. Jahrhundert, in: Frühneuzeit-Info 13 (2003), S. 65 – 74; Konversion und Konfession in der Frühen Neuzeit, hg. von Ute Lotz-Heumann, Jan-Friedrich Mißfelder und Matthias Pohlig (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 205), Gütersloh 2007. Neuerdings wird herausgestellt, dass die konfessionellen Grenzen nicht ein für allemal gezogen und stabil waren; vgl. den Band: Konfessionelle Ambiguität. Uneindeutigkeit und Verstellung als religiöse Praxis in der Frühen Neuzeit, hg. von Andreas Pietsch und Barbara Stollberg-Rilinger (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 214), Gütersloh 2013. 78 Ein Beispiel: Als Protestant erhielt 1575 der schwedische König Johann III. (1569 – 1592) die Mitgliedschaft – ein Zeichen für den politischen Charakter des Ordens; vgl. Peter Vetter, Der französische Ritterorden vom Heiligen Michael (1469 – 1830), Diss. Bonn 1979, S. 83 und 181 f.; dort ist im Verzeichnis der Ordensritter Herzog Christian I. Louis nicht enthalten, da Ausländer und fremde Souveräne mitunter nicht zu den Mitgliedern gerechnet wurden. Als Randnotiz: Zum Ritter wurde auch Hyacinthe Rigauds ernannt, aber nicht durch denjenigen, den er auf so unnachahmliche Weise porträtiert hatte, sondern erst durch dessen Nachfolger König Ludwig XV. (1715 – 1774) im Jahr 1727; ebd., S. 243. 79 Vgl. Richard Wagner, Studien zur Geschichte des Herzogs Christian (Louis) (1658 – 1692), 2: Bündnis mit Frankreich und zweite Ehe, in: Mecklenburgische Jahrbücher 74 (1909), S. 1 – 70, hier S. 35 f., dort die beiden folgenden Zitate; Teske, Wappen, S. 75. Zu den beiden französischen Orden vgl. insgesamt die Artikel „Cordon bleu“ (François Bluche), „Saint-Esprit (Ordre du)“ (Hervé Pinoteau), „Saint-Esprit (Liste des chevaliers du)“ (Frédéric d’Agay) und „Saint-Michel (Ordre de)“ (Hervé Pinoteau), in: Dictionnaire du Grand Siècle, hg. von François Bluche, nouvelle édition revue et corrigée, Paris 2005, S. 408, 1384, 1384 – 1388 und 1395 (die Mitgliedschaft von Christian Louis im Ordre de Saint-Esprit, ebd., S. 1387); Anne de Chefdebien, Laurence Wodey, Ordres et décorations en France, unter Mitarbeit von Bertrand Galimard Flavigny, Paris 2006, S. 28 – 37; grundlegend jetzt auch: Martin Wrede, Ohne Furcht und Tadel – Für König und Vaterland. Frühneuzeitlicher Hochadel zwischen Familienehre, Ritterideal und Fürstendienst (Beihefte der Francia 75), Ostfildern 2012, besonders S. 231 – 315. – Bevor Christian I. in einen französischen Orden aufgenommen wurde, gab
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er seinen Räten bereits am 2. November mitgeteilt: „Und darbei wird’s gewiß nicht bleiben. Es wird allen Benachbarten verwundern und Mich bei ihnen mehr considerable mache, geschweige was Güstrow (mit Gustav Adolf, seinem Cousin und Herzog von Mecklenburg-Güstrow, stand er auf Kriegsfuss – T. F.) und Wolfenbüttel dazu sagen werden“. Ebenso erwartete er dadurch „mehr gütige Bezeigung, Affektion, Allianz und Conföderation“. Seine Wahl zum Ordensritter brachte Christian Louis einen immensen Zuwachs an symbolischem Kapital, das umso mehr Gewinn abwarf, je stärker die öffentliche Wahrnehmung abgesichert war. Im „Teutschen Hof-Recht“ von Friedrich Carl von Moser sollte es später heißen: „Unter denen am meisten in die Augen fallenden Vorzügen stehet das Recht, den Orden so wohl in der Titulatur, als auch um das Wappen, auf Sigeln, Pettschaften, Münzen, an der Equipage, Silber-Service etc. zu führen.“80 Auf den von Christian Louis nach 1663 geprägten Gold- und Großsilbermünzen ist nun selbstredend der gekrönte mecklenburgische Wappenschild von den Insignien der beiden Orden umgeben (Abb. 3).81 Mit einem genauso gestalteten Wappen versah Pierre Lombard (um 1613 – 1682) seinen den Herzog zeigenden Kupferstich von 1670 (Abb. 4).82 Trägt hier der Dargestellte selbst keine Ordensinsignien, so gibt es ein gemaltes Porträt von Charles Beaubrun (1604 – 1692), auf dem sich das abgebildete Kleinod problemlos als das des Ordre du Saint-Esprit identifizieren lässt (Abb. 5).83 Ein zum Verwechseln ähn lich komponiertes Gemälde von Claude Lefèvre (1632 – 1674) zeigt den Sonnenkönig – auf seinem Harnisch in exakt gleicher Ansicht der Orden.84 Fand das neue Wappen über das Münzbild sicher weite Verbreitung, werden dagegen nur wenige zur Kenntnis
es bereits mit Herzog Heinrich V. (1503 – 1552) einen anderen mecklenburgischen Fürsten, dem eine solche Mitgliedschaft 1519 in einem Bündnisvertrag zumindest in Aussicht gestellt worden war. Hintergrund war die Kandidatur des französischen Königs Franz I. (1515 – 1547) für die deutsche Königskrone und dessen Bemühungen um Bündnispartner. Der Vertrag ist abgedruckt in: Urkunden-Sammlung zur Geschichte des Geschlechts von Maltzan, hg. von Georg Christian Friedrich Lisch, 5, Schwerin 1853, S. 31 – 36 Nr. 900; vgl. dazu Oliver Auge, Handlungsspielräume fürstlicher Politik im Mittelalter. Der südliche Ostseeraum von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis in die frühe Reformationszeit (Mittelalter-Forschungen 28), Ostfildern 2009, S. 289 f., sowie ergänzend Lutz Sellmer, Albrecht VII. von Mecklenburg und die Grafenfehde (1534 – 1536) (Kieler Werkstücke, Reihe A: Beiträge zur schleswig- holsteinischen und skandinavischen Geschichte 22), Frankfurt am Main u. a. 1999, S. 53. 80 Friedrich Carl von Moser, Teutsches Hof-Recht, 2 Bde., Frankfurt/Leipzig 1754 f., hier 2, S. 736. 81 Kunzel, Mecklenburg, S. 369 ff. Nr. 225 ff., S. 461 Nr. 635 ff. 82 Staatliches Museum Schwerin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 18250 Gr. 83 Staatliches Museum Schwerin, Abteilung Gemälde/Plastik, Inv.-Nr. G 279. 84 Louis XIV, l’homme & le roi, Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Schloss Versailles vom 19. Oktober 2009 bis 7. Februar 2010, hg. von Nicolas Milovanovic und Alexandre Maral, Paris 2009, S. 395 Nr. 69, Abb. S. 199.
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g enommen haben, dass Christian Louis auch seine Intitulatio durch den Zusatz „Ritter der Orden des allerchristlichsten Königs“ ergänzte und entsprechende Siegeländerungen vornahm.85 Ähnlich wird es bei seinen Waffen gewesen sein, die er mit dem neu dekorierten Wappen kennzeichnen ließ – und dennoch verzichtete er nicht darauf. Hierzu zählt eine doppelläufige Pistole des französischen Büchsenmachers Bertrand Piraube (tätig um 1686 – 1705), der zu den bedeutendsten Meistern seines Faches gehörte. Seine Arbeiten versah er mit der Signatur PIRAUBE AVX GALERIES A PARIS, da er als königlicher Hofbüchsenmacher im Louvre ein eigenes Atelier besaß.86 Noch heute eindrucksvoll und im Thronsaal des Schweriner Schlosses zu bewundern, ist eine Tapisserie in der Größe von ca. 2,30 x 2,30 m, die der Mecklenburger in Auftrag gab und die sein Wappen mit den französischen Orden zur Schau stellt.87 Auf jeden Fall wird deutlich, wie sehr Christian Louis daran gelegen war, aus diesen Ordensmitgliedschaften den größtmöglichen Prestigegewinn zu ziehen. Eine kur sorische Inaugenscheinnahme der fürstlichen Münzen im Heiligen Römischen Reich offenbart, dass Herzog Christian Louis durchaus innovativ vorgegangen ist. Bis dato findet sich auf Münzen eigentlich nur der Orden vom Goldenen Vlies, ob nun bei Geprägen A lbrecht von Wallensteins (1583 – 1634)88 oder – ein anderes zeitgleiches Beispiel – Pfalzgraf W olfgang Wilhelms, Herzog von Neuburg und Jülich-Berg (1614 – 1653).89 Der Mecklenburger könnte sich daran orientiert haben, indem er anstatt der Kette mit dem Widderfell die Zeichen der zwei französischen Orden in das Rückseitenbild seiner Münzen integriert hat. Eine Anleihe bei den Münzen seines französischen Vorbilds Ludwigs XIV. scheidet aus, da auf ihnen das gekrönte Wappen bar aller Ordenszeichen
85 Ernst Boll, Geschichte Meklenburgs mit besonderer Berücksichtigung der Culturgeschichte 2, Neubrandenburg 1856, Reprint 1995, S. 178; Hans-Heinz Schütt, Das Mecklenburger Fürstenwappen von 1668. Erläuterungen zu Entstehung, Inhalt und Geschichte des Fürsten wappens (Findbücher, Inventare und kleine Schriften des Landeshauptarchivs Schwerin 2), Schwerin 1997, S. 27. 86 Staatliches Museum Schwerin, Kunsthandwerk, Inv.-Nr. KJ 2010; zu Bertrand Piraube vgl. Ulrike Weinhold, Steinschlossfeuerwaffen des französischen Hofbüchsenmachers Bertrand Piraube in der Dresdner Rüstkammer, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 28 (2000), S. 17 – 32; Hofjagd. Aus den Sammlungen des Deutschen Historischen Museums, hg. von Gerhard Quaas, Berlin 2002, S. 61 und S. 99 Nr. 93. 87 Staatliches Museum Schwerin, Kunsthandwerk, Inv.-Nr. KJ 1357. 88 Zu Wallenstein siehe ausführlich unten Kap. III bei Anm. 28. 89 Alfred Noss, Die pfälzischen Münzen des Hauses Wittelsbach, 4: Pfalz-Veldenz. Pfalz-Neuburg. Pfalz-Sulzbach, München 1938, S. 171 ff. Nr. 308 ff.; ders., Die Münzen von Jülich, Kleve, Berg und Mörs, 2: Die Münzen von Berg und Jülich-Berg, München 1929, S. 78 ff. Nr. 567 ff. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm ließ auf seinen Gold- und Großsilbermünzen den Orden vom Goldenen Vlies nicht nur auf der Rückseite um den Wappenschild legen, sondern auch sein Bildnis auf der Vorderseite ist mit dem entsprechenden Zeichen versehen. Er gehörte dem Orden seit 1615 an (Nr. 330).
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erscheint.90 Eine interessante Parallele zwischen Christian Louis und Wolfgang Wilhelm 91 besteht darin, dass beide zum katholischen Glauben wechselten und ihnen unmittelbar danach die Aufnahme in eine Ordensgemeinschaft gewährt wurde. Diese Situation ließ bei den Konvertiten ein verstärktes Bedürfnis wachsen, ihre Herrschaft zu legitimieren, was sie zu besonderen Anstrengungen antrieb. Münzen konnten dabei äußerst hilfreich sein. Noch einmal kam Herzog Christian I. Louis im wahrsten Sinne des Wortes mit einem französischen Orden in Berührung, als er am 8. Januar 1670 in einer öffentlichen Versammlung im Regensburger Dom dem französischen Gesandten Robert de Gravel die Insignien des Michaelsordens übergab.92 Nicht ohne Selbstzufriedenheit hielt er fest: „Gleich anitzo komme Ich aus der K irchen und habe den Gravel zum Ritter geschlagen. Es ist sehr wohl abgegangen, in presence vieler Kur- und Fürstlichen Gesandten. Es ist ein überaus großer Zulauf von Dames und Cavalir gewesen.“93 Ein solcher von König Ludwig XIV. bewusst inszenierter zeremonieller Akt war als Machtdemonstration gegenüber dem Reichstag als einer der zentralen Einrichtungen des Reiches angelegt, denn immerhin agierte mit dem Mecklenburger ein Reichsfürst stellvertretend für den französischen König bei dieser Solennität von beachtlicher Wirkmächtigkeit. Selbst nach seinem Tod 1692 wurde das Kapitel „Christian Louis und die
90 Vgl. Victor Gadoury, Monnaies royales françaises, Louis XIII à Louis XVI 1610 – 1792, cuivre, billon, argent, or, Monte-Carlo 22012, S. 89 – 304 Nr. 70 – 264a; Jean Duplessy, Les monnaies françaises royales du Hugues Capet à Louis XVI (937 – 1793), 2 Bde., 2., durchgesehene und erweiterte Auflage, Paris/Maastricht 1999, hier 2, S. 236 – 301 Nr. 1416 – 1624. 91 Vgl. Eric-Oliver Mader, Die Konversion Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg: Zur Rolle von politischem und religiös-theologischem Denken für seinen Übertritt zum Katholizismus, in: Konversion und Konfession, S. 147 – 169; zu Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm vgl. allgemein Barbara Fries-Kurze, Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg (1578 – 1653), in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben, hg. von Götz Freiherrn von Pölnitz (Schwäbische Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Veröffent lichungen Reihe 3, 8), München 1961, S. 198 – 227; Der erste Pfalzgraf in Düsseldorf. Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1578 – 1653), Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum Düsseldorf 14. September bis 16. November 1999, Redaktion: Anke Hufschmidt, Düsseldorf 1999, dort (S. 57 Nr. 55 f.) auch zwei ovale Gnadenpfennige von 1626, die auf der Vorderseite das ordendekorierte Brustbild von Wolfgang Wilhelm tragen. Die Stücke schuf der berühmte Wachsbossierer und Medailleur Alessandro Abondio (um 1580 – nach 1653); deren Nachweis bei: Annelise Stemper, Die Medaillen der Pfalzgrafen und Kurfürsten bei Rhein. Pfälzische Geschichte im Spiegel der Medaille, 2: Die Nebenlinien, Worms 1997, S. 780 f. Nr. 710 f. 92 Vgl. Wagner, Studien, S. 70. Vetter, Ritterorden, S. 241, vermerkt: „1667 Robert de Gravel, Sg. (Seigneur) de Marly, Conseilleur du Roi, französischer Bevollmächtigter in Preussen – nur ernannt, nicht feierlich aufgenommen“. 93 Zitiert nach Richard Wagner, Herzog Christian (Louis) I. 1658 – 1692 (Mecklenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen, Heft 9), Berlin 1906, S. 87.
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französischen Orden“ mit einem Epilog fortgeschrieben. Mit den ihm zuteil gewor denen Mitgliedschaften verband sich schließlich eine solch symbolische Repräsentation von Macht, dass seine Nachfahren nicht bereit waren, den eigentlichen Gegenstand der Machtvisualisierung – so wie es vorgeschrieben war – wieder an das Ordenskapitel zurückzureichen. In einer Notiz aus dem Jahr 1695 beklagte sich der französische Botschafter in Hamburg darüber, dass die herzogliche Familie das „collier de l’ordre“, das König Ludwig XIV. dem verstorbenen Herzog verliehen habe, nicht herausgeben will.94 Inwieweit Orden mit Wappen eine Verbindung eingehen, ist nicht zuletzt eine heraldische Fragestellung. Als sogenannte Prunk- oder Prachtstücke ergänzen sie das Vollwappen; sind also Beigaben, die von außen in die Heraldik kommen und grundsätz lich entbehrlich sind.95 Was die Präsenz von Orden auf (Wappen tragenden) Münzen angeht, nur so viel: Feste Regeln lassen sich zumindest bis weit in das 18. Jahrhundert nicht ablesen. Ordenszeichen wurden den Wappen hinzugefügt oder auch nicht. Carl Teske, der im offiziellen Auftrag des Mecklenburg-Schweriner Großherzogs Friedrich Franz III. (1883 – 1897) die Wappen des Hauses Mecklenburg beschrieb, widmete den Orden gerade einmal 20 Zeilen.96 Sein Kommentar: Es war vielfach (!) gebräuchlich, „denjenigen fremdherrlichen Orden, deren Inhaber die betreffenden Fürsten waren, den Wappen derselben hinzuzufügen“. Dass keine zwingende Notwendigkeit bestand, lässt sich mit Hilfe einer simplen Vorgehensweise veranschaulichen: zuerst ein Blick in die Verleihungsliste eines Ordens und dann ein zweiter auf die Münzen des jeweiligen Fürsten. In Ermangelung eines aussagekräftigen Beispiels aus Mecklenburg sei auf einen „Nachbarn“ verwiesen, der sich zudem mit Münzen bestens auskannte: Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg (1704 – 1714). Schon auf seiner ersten Kavalierstour 1655 schrieb er aus Straßburg, dass er angefangen habe, Münzen zu sammeln.97 Im Jahr
94 Archives du Ministère des Affaires étrangères, Correspondance politique Allemagne, Paris, petites principautés 28, fol. 297. Das Schreiben von Monsieur Bidal an das Staatssekretariat ist datiert im Dezember (ohne Tag) 1695. Da nur ein Orden genannt wird, könnte es sich um den Orden vom Heiligen Geist als den Wichtigeren handeln. Beim Michaelsorden war aber ebenso die Rückgabepflicht der Ordensinsignien vorgeschrieben; vgl. Institution et Statuts de l’Ordre de Saint Michel, abgedruckt bei Vetter, Ritterorden, S. 264 – 293, hier S. 283 (Art. 42). Vgl. insgesamt den diesbezüglichen Aktenbestand im LHAS, 1.1 – 9 Ordens verleihungen, Nr. 17. 95 Vgl. zum Beispiel Scheibelreiter, Heraldik, S. 112 – 115. 96 Teske, Wappen, S. 75. Hier noch ein Hinweis zum Werk von Teske: Bemerkenswert ist die sehr ausführliche Besprechung von Friedrich Crull, in: Mecklenburgische Jahrbücher 59 (1894), S. 315 – 338. 97 Vgl. Wolfgang Leschhorn, Die Münzsammlung des Herzog Anton Ulrich-Museums. Ursprünge und Bestand bis zum Jahre 1806, in: 250 Jahre Museum. Von den fürstlichen Sammlungen zum Museum der Aufklärung, Herzog Anton Ulrich-Museum/Kunstmuseum des Landes Niedersachsen, Katalog der gleichnamigen Ausstellung in der Burg Dankwarderode, Braunschweig, 29. April bis 22. August 2004, München 2004, S. 47 – 60, hier S. 49; zu Herzog
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1700 zählte man seine Sammlung in Wolfenbüttel zu den berühmtesten Münzkabinetten Europas. Der Herzog wurde zwar am 9. Januar 1693 in den dänischen Elefantenorden aufgenommen (Nr. 151),98 sein fünffach behelmtes 14-feldiges W appen auf den Rückseiten seiner Münzen ist jedoch ohne entsprechende Ordenszeichen geblieben.99 Gleichwohl prangt seine Devise als Ritter dieses Ordens, nämlich „Constanter“, auf verschiedenen von ihm verausgabten Talern.100 Inwieweit Anton Ulrich die am 1. Dezember 1693 neu erlassenen Statuten des Elefantenordens kannte, sei dahingestellt. Nach Paragraph 7 musste jeder Ordensbruder, solange er lebte, das Ordenszeichen in seinem Wappen führen, damit jeder wisse, dass er Mitglied dieses Ordens sei.101 Zumindest bei Wappendarstellungen auf Münzen ist diese Verpflichtung wohl nicht mit dem erforderlichen Nachdruck umgesetzt worden – selbst dänische Könige als die Ordenssouveräne legten mitunter keinen Wert darauf.102 Vergegenwärtigung von Herrschaft funktionierte nun einmal nicht ohne den Fürsten; er entschied darüber, welche Möglichkeiten genutzt wurden. Ordenszeichen konnten hinzugefügt oder weggelassen werden. Über die in Anton Ulrich vgl. Etienne Mazingue, Anton Ulrich, duc de Braunschweig-Wolfenbüttel (1633 – 1714), un prince romancier au XVIIème siècle (Berner Beiträge zur Barockgermanistik 2), 2 Bde., Bern/Frankfurt am Main/Las Vegas 1978; im Hinblick auf seine Rolle als Kunstsammler vgl. vor allem die Beiträge von Regine Marth und Koenraad Jonckhere in: Das Herzog Anton Ulrich-Museum und seine Sammlungen 1578. 1754. 2004, hg. von Jochen Luckhardt, Redaktion: Wolfgang Leschhorn, München 2004; Herzog Anton Ulrich zu Gast in Dresden. Schatzkammerstücke des Anton Ulrich-Museums Braunschweig, Katalog der Ausstellung im Sponsel-Raum des Neuen Grünen Gewölbes im Dresdner Residenzschloss vom 13. Juni bis zum 3. Oktober 2012, hg. von Dirk Syndram und Juliane Wolschina, Dresden 2012; Fürst von Welt. Herzog Anton Ulrich – ein Sammler auf Reisen, Katalog der Ausstellung in der Burg Dankwarderode Braunschweig, 10. April bis 20. Juli 2014, Idee und Gesamtleitung: Jochen Luckkhardt, Petersberg 2014; „… einer der größten Monarchen Europas?!“ Neue F orschungen zu Herzog Anton Ulrich, hg. von Jochen Luckhardt, Petersberg 2014. 98 Berlien, Elephanten-Orden, S. 78; Pedersen, Riddere, S. 77. 99 Gerhard Welter, Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, Braunschweig 1971, S. 337 ff. Nr. 2288 ff.; vgl. Helmut Rüggeberg, Die Wappen auf den Münzen der Welfen, in: money trend 6 (1974), Heft 2, S. 8 – 13 und Heft 3, S. 7 – 13; ders., Die welfischen Wappen zwischen 1582 und 1640 als Spiegel der territorialen Veränderungen des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 51 (1979), S. 209 – 251. 100 Welter, Münzen der Welfen, S. 339 Nr. 2303. Auf Medaillen Anton Ulrichs erscheinen mitunter seine Devise „Constanter“ und/oder sein mit dem Elefantenorden dekoriertes Bildnis; vgl. das Beispiel bei Günther Brockmann, Die Medaillen der Welfen, 1: Linie Wolfenbüttel, Köln 1985, S. 178 Nr. 256. Der Amsterdamer Pieter Schenk d. Ä. (1660 – 1718) widmete 1705 eine Folge von 100 graphischen Ansichten Roms dem Herzog und stattete das Werk mit einem Dedikationsporträt aus. Dort trägt er die Insignien des Elefantenordens, und im oberen Rund steht „CONSTANTER“; vgl. 250 Jahre Museum, S. 129 Kat.-Nr. 28. 101 Vgl. Berlien, Elephanten-Orden, S. 36. 102 Vgl. Holger Hede, Danmarks og Norges Mønter 1541 · 1815 · 1917, 3. überarbeitete Auflage, København 1978.
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Ordensstatuten festgelegten Normen setzte man sich dabei ohne zu zögern hinweg: Sei es nun wie beim Elefantenorden angesprochen die Führung der Kennzeichen in Wappen oder die Vorgabe, wonach nur eine Ordensmitgliedschaft zugelassen war und bei Aufnahme in einen Orden jede andere Mitgliedschaft aufgegeben werden musste – was dementsprechend zum Ablegen der vormaligen Ordenszeichen führte.103 All diese Vorschriften erwiesen sich in der Praxis fürstlichen Repräsentationsverhaltens oftmals als blanke Makulatur. Wenn also Herzog Christian I. Louis von Mecklenburg-Schwerin die Zugehörigkeit zu den französischen Orden auf seinen Münzen kundtat, dann folgte er keinem wie auch immer gearteten Zwang; vielmehr nutzte er geschickt seinen Handlungsspielraum für herrscher liche Repräsentation. Gleiches praktizierten mit dem Elefantenorden im 18. Jahrhundert alle seine Münzen emittierenden Nachfolger Friedrich Wilhelm, Christian Ludwig II., Friedrich und Friedrich Franz I.104 So ließ Letzterer am Ende des Jahrhunderts – um genau zu sein 1792 – goldene 2-Taler-Stücke prägen, die auf der Rückseite das mecklenburgische Wappen mit den Insignien des Elefanten- sowie des Schwarzen Adlerordens abbilden (ebenso 1790/91 12-Schillinge).105 In den dänischen Orden war der Herzog 1775 aufgenommen worden (Nr. 304),106 in den preußischen 1786 (Nr. 307).107 Bei seinen 1797 emittierten
103 Als Beispiel für diese Art Obödienzerklärung sei auf die Statuten des Schwarzen Adlerordens verwiesen: Statuten Des Königlichen Preußischen Ordens Vom Schwartzen Adler, Cölln an der Spree 1701, S. 20 f. § 25. 104 Auf Einzelnachweise wird verzichtet – ein schneller Zugang bei Kunzel, Mecklenburg. 105 Ebd., S. 399 Nr. 360 (2-Taler), S. 400 Nr. 370 (12-Schilllinge). Die Ordenszeichen wurden nebeneinander angeordnet, so dass die Gleichrangigkeit der Gemeinschaften sichergestellt war. 106 LHAS, 1.1 – 9 Ordensverleihungen, Nr. 16. Berlien, Elephanten-Orden, S. 110; Pedersen, Riddere, S. 166. 107 LHAS, 1.1 – 9 Ordensverleihungen, Nr. 22. Hermann Hengst, Die Ritter des Schwarzen Adlerordens. Biographisches Verzeichnis sämtlicher Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestehens des Hohen Ordens, Berlin 1901, S. 201; Eckart Henning, Die Ritter des Königlich Preußischen Hohen Ordens vom Schwarzen Adler 1908 – 1918 (1934). Nebst Nachträgen für die Jahre 1836 – 1907 und einem Generalregister sämtlicher Ordensritter 1701 – 1918, in: Herold-Jahrbuch 2 (1973), S. 31 – 82, hier S. 74; zum Schwarzen Adlerorden vgl. Paul Seidel, Die Gründung des hohen Ordens vom Schwarzen Adler und die Königskrönung am 17. und 18. Januar 1701 in Königsberg in Ostpreußen, in: Hohenzollern-Jahrbuch 4 (1900), S. 127 – 139; Jörg Nimmergut, Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945, 2: Limburg–Reuß, München 1997, S. 755 – 768; Paul Sauerwald, Erast Schubersky, Die Ketten des preußischen Hohen Ordens vom Schwarzen Adler 1701 – 1918, Osnabrück 1995; Preußen 1701. Eine europäische Geschichte, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Großen Orangerie des Schlosses Charlottenburg, Berlin 6. Mai bis 5. August 2001, hg. vom Deutschen Historischen Museum und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin 2001, S. 121 – 128 Nr. VI 3 – VI 15; Paul Sauerwald, Erast Schubersky, Der Hohe Orden vom Schwarzen Adler. Stiftung und Verleihungen unter Friedrich I. in Preußen 1710 – 1713, in: Preußen 1701. Eine europäische
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2-Taler-Stücken verzichtete er allerdings auf Ordenszeichen.108 Genauso verhielt es sich bei 32-Schillingmünzen, die im selben Jahr geprägt wurden.109 Da diese den in Schwerin in großer Menge gefertigten ⅔ -Talern (Gulden) nach Leipziger Fuß in hohem Maße glichen, lehnten die Hamburger Wechsler aus Angst vor betrügerischen Münzspekulationen das neue mecklenburgische Geld ab; die schon ausgelieferten Stücke (16.500) wurden wieder eingeschmolzen. Nur 18 Exemplare entgingen diesem Schicksal, wovon eines in das Schweriner Münzkabinett gelangte.110 Ein anderes Exemplar erwarb unlängst ein Sammler auf einer Auktion in Hamburg.111 Weil nun auf jeden Fall 32-Schilling-Stücke ausgegeben werden sollten, musste ein Münzbild gefunden werden, das sich deutlich von dem der Gulden unterschied. Man griff auf ein anderes Herrschaftszeichen zurück, indem das Wappen durch den Elefantenorden (nicht auch den Schwarzen Adlerorden) ergänzt wurde. Das Ordenszeichen auf Münzen erhielt somit eine ganz neue Funktion: Es garantiert den Wert der Münze. Alle übrigen sonst von Friedrich Franz I. verausgabten Münzen blieben auf den Wappenseiten ordenlos (sieht man von zwei Probeprägungen 1830 ab 112). Noch ein Hinweis zum Herrscherbildnis: Erscheint das Antlitz von Friedrich Franz auf dem Avers der Gepräge, dann ist es in der Regel der Kopf. Nur die in den Jahren 1825 und 1826 entstandenen ⅔ -Taler geben seine Büste wieder; auf dem Uniformrock prangt dann der Bruststern des Schwarzen Adlerordens.113 Der Gebrauch von Ordenszeichen auf Münzen war Teil einer gezielten Öffent lichkeitsarbeit, um die fürstliche Imagepflege voranzutreiben. Und das keineswegs zum Selbstzweck – oft standen dahinter handfeste politische Interessen. Wenn also ein ganz bestimmter Orden ausgewählt wurde, um auf Münzen zu erscheinen, folgte man nur allzu oft (außen-)politischer Opportunität.114 Bald nach seinem Herrschaftsantritt ließ Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz (1752 – 1794) 5-Talerstücke Geschichte, Essays zur gleichnamigen Ausstellung in der Großen Orangerie des Schlosses Charlottenburg, Berlin 6. Mai bis 5. August 2001, hg. vom Deutschen Historischen Museum und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin 2001, S. 205 – 210; Wolfgang Stribny, Die Königsberger Krönung 1701. Christentum und Aufklärung, in: Preußische Stile. Ein Staat als Kunststück, hg. von Patrick Bahners und Gerd Roellecke, Stuttgart 2001, S. 90 – 100, hier S. 93 – 96. 108 Kunzel, Mecklenburg, S. 399 Nr. 361. 109 Ebd., S. 404 Nr. P 394; zum Folgenden vgl. auch ebd., S. 188 f. 110 Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. Mü 2055. 111 Katalog des Auktionshauses Tietjen + Co. in Hamburg, Auktion 109 am 29. Juni 2012, Nr. 861. Dasselbe Stück war schon einmal bei d iesem Auktionshaus versteigert und von dem Berliner Sammler K. K. erworben worden: Auktion 26 am 28./29. Juni 1978, Nr. 1379. 112 Kunzel, Mecklenburg, S. 404 Nr. P 392 f. 113 Ebd., S. 399 Nr. 366; vgl. auch ebd., S. 404 Nr. P 395. 114 Zur außenpolitischen Funktion von weltlichen Rittervereinigungen siehe unten Kap. V bei Anm. 98.
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in zwei Ausführungen prägen.115 Auf den ersten Blick fällt zwar das unterschiedliche Vorderseitenbild (Kopf mit Zopf nach rechts bzw. geharnischtes Brustbild nach rechts) auf, was aber am Gehalt der visuellen Selbstdarstellung nichts ändert. Dagegen gibt es auf der Rückseite einen substantiellen Unterschied zu vermelden: Bei der einen Ausführung wird der schwedische Seraphinenorden präsentiert (Abb. 6) und bei der anderen der polnische Weiße Adlerorden. Der Herzog nahm den Aufwand in Kauf und ließ zwei unterschiedliche Stempel anfertigen. Er folgte damit nicht seinem Schweriner Anverwandten Christian Ludwig II., dessen 10-Talerstücke von 1752 die Z eichen des russischen und des dänischen Ordens gemeinsam tragen. Vielleicht wollte er sich gerade von ihm absetzen? Zuerst einmal bleibt festzuhalten, dass sich Adolf Friedrich ganz bewusst für zwei unterschiedliche Münzen entschied, um seine Mitgliedschaften in den beiden Ordensgemeinschaften zu vergegenwärtigen. Auf diese Weise gelingt es ihm, die Exklusivität der Orden herauszustellen. Jeder einzelne ist es wert, auf einer Goldmünze zu erscheinen. Oder ist die Deutung doch einfacher als man denkt? Hatte man zuerst nur einen Orden auf die Münze gebracht, war offenkundig geworden, dass der Herzog auch über einen weiteren verfügt. Also wurde der Prägehammer gestoppt und ein neues Münzbild musste kreiert werden. Wie dem auch sei, an der Grundaussage ändert sich nichts: Der Strelitzer wollte aus beiden Mitgliedschaften den größtmög lichen Prestigegewinn ziehen. Doch warum? Stand er bei seinem Herrschaftsantritt unter besonderem Legitimationsdruck? Die Antwort ist schnell gefunden: Ja! Da er beim Tode seines Onkels Adolf Friedrich III. (1708 – 1752) noch minderjährig war, lieferten sich die Höfe in Schwerin und Neustrelitz eine erbitterte Auseinandersetzung um die Thronfolge oder besser: um die Macht im Fürstentum.116 Um bei der Besetzung 115 Kunzel, Mecklenburg, S. 446 Nr. 579 (Seraphinenorden), Nr. 580 (Weißer Adlerorden). Alle vier Exemplare des Schweriner Münzkabinetts sind seit dem Zweiten Weltkrieg vermisst; Dokumentation der kriegsbedingt vermißten Kunstwerke des Mecklenburgischen Landesmuseums, 2: Münzen, Medaillen, Orden, Ehrenzeichen, bearb. von Torsten Fried, Schwerin 1998, S. 58 Nr. 183 – 186. Von der Ausführung mit dem Seraphinenorden hat sich ein Silberabschlag erhalten; Inv.-Nr. Mü 72. 116 Vgl. Hans Münster, Der Vormundschaftsstreit zwischen Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin beim Regierungsantritt Adolf Friedrichs IV. 1752 – 53, in: Mecklenburg- Strelitzer Geschichtsblätter 10/11 (1934/35), S. 1 – 140. Allgemein zu Adolf Friedrich IV. vgl. jetzt Peter Starsy, Adolf Friedrich IV., Herzog von Mecklenburg-Strelitz, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Andreas Röpcke unter Mitwirkung von Nils Jörn, Wolf Karge, Bernd Kasten, Ernst Münch und Peter-Joachim Rakow (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, 6), Rostock 2011, S. 9 – 16; vom gleichen Autor schon früher: Adolf Friedrich IV., Herzog zu Mecklenburg (1738 – 1794). Gedanken zu seinem 200. Todestag, in: Neubrandenburger Mosaik. Heimatgeschichtliches Jahrbuch des Regionalmuseums Neubrandenburg 18 (1994), S. 28 – 41. Aus neuerer Zeit stammen außerdem kurze biographische Darstellungen des Herzogs: Peter Hofmann, Mecklenburg-Strelitz. Eine Region im Auf und Nieder der Geschichte, Nienburg 2001, S. 76 – 94; Rajko Lippert, Das Fürstenhaus von Mecklenburg-Strelitz, in: Mecklenburg-Strelitz.
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des Neustrelitzer Schlosses durch den Schweriner Herzog Christian Ludwig II. nicht in dessen Gewalt zu geraten, flüchtete der junge Adolf Friedrich auf schwedisches Gebiet nach Greifswald.117 Wenig später vom Kaiser für volljährig erklärt, konnte er als regierender Herzog nach Neustrelitz zurückkehren. Der zweieinhalb Monate währende Aufenthalt in Greifswald brachte ihm neben der Würde als Rector Magnificentissimus der dortigen Universität die Mitgliedschaft im Seraphinenorden ein. Diese Gemeinschaft war 1748 durch den schwedischen König Friedrich I. (1720 – 1751) als Erneuerung eines bereits seit dem 14. Jahrhundert Beiträge zur Geschichte einer Region, zusammengestellt und bearb. von Frank Erstling, Frank Saß, Eberhard Schulze und Harald Witzke, 2. geänderte Auflage, Friedland 2001, S. 171 – 191, hier S. 175 f. 117 Vgl. Dirk Alvermann, Patronus Musarum. Adolph Friedrich IV. von Mecklenburg- Strelitz in Greifswald, in: Mecklenburg ische Jahrbücher 118 (2003), S. 51 – 69; Roderich Schmidt, Herzog Adolph Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz (* 1738, † 1794). Rector Magnificentissimus der Universität Greifswald, in: Fundamenta Historiae. Geschichte im Spiegel der Numismatik und ihrer Nachbarwissenschaften. Festschrift für Niklot Klüßendorf zum 60. Geburtstag am 10. Februar 2004, hg. von Reiner Cunz in Verbindung mit R ainer Polley und Andreas Röpcke (Veröffentlichungen der urgeschichtlichen Sammlungen des Landesmuseums zu Hannover, 51), Hannover 2004, S. 447 – 453. Zum Verhältnis der schwedischen Könige zur Universität Greifswald vgl. Ivar Seth, Die Universität Greifswald und ihre Stellung in der schwedischen Kulturpolitik 1637 – 1815, Berlin 1956 (Titel des schwedischen Originals: Universitet i Greifswald och dess ställning i Svensk kulturpolitik 1637 – 1815, Uppsala 1952, mit Beilagen und Quellennachweisen), S. 220 – 286. Das Werk erschien als Festgabe zur 500-Jahr-Feier der Universität. In den Bänden zum Jubiläum 2006 findet sich zu dieser Problematik eine Vielzahl neuer Aspekte: Universität und Gesellschaft. Festschrift zur 550-Jahrfeier der Universität Greifswald 1456 – 2006, 2: Stadt, Region und Staat, hg. von Dirk Alvermann und Karl-Heinz Spieß, Redaktion: Ralf-Gunnar Werlich, Rostock 2006; Die Universität Greifswald in der Bildungslandschaft des Ostseeraums, hg. von Dirk Alvermann, Nils Jörn und Jens E. Olesen, Redaktion: Stephanie Irrgang (Nor dische Geschichte 5), Berlin 2007; Bausteine zur Greifswalder Universitätsgeschichte. Vorträge anlässlich des Jubiläums „550 Jahre Universität Greifswald“, hg. von Dirk Alvermann und Karl-Heinz Spieß, Redaktion: Boris Spix (Beiträge zur Geschichte der Universität Greifswald 8), Stuttgart 2008. Vgl. darüber hinaus Herbert Langer, Die Universität Greifswald als Mittler zwischen Schweden und deutschen Territorien (16.–18. Jahrhundert), in: Kulturelle Beziehungen zwischen Deutschland und Schweden im 17. und 18. Jahrhundert. 3. Arbeitsgespräch schwedischer und deutscher Historiker in Stade am 6. und 7. Oktober 1989 (Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Stade 14), Stade 1990, S. 27 – 34; Werner Buchholz, Die Geschichte der Universität Greifswald vom ausgehenden 18. bis zum 20. Jahrhundert im Kontext der allgemeinen Universitätsgeschichte. Eine Skizze, in: Die Universität Greifswald und die deutsche Hochschullandschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Kolloquium des Lehrstuhls für Pommersche Geschichte der Universität Greifswald in Verbindung mit der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsg eschichte, hg. von dems. unter redak tioneller Mitarbeit von Jana Olschewski (Pallas Athene. Beiträge zur Universitätsgeschichte 10), Stuttgart 2004, S. 381 – 4 44, hier S. 395 – 4 03.
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bestehenden Ordens gestiftet worden. Sein Nachfolger Adolf Friedrich (1751 – 1771) nahm als Ordenssouverän den Strelitzer am 26. April 1753 unter der Matrikelnummer 45 auf (Abb. 7).118 Dem Schweden war daran gelegen, seine Position im Norden des Heiligen Römischen Reiches zu festigen. Ein Verbündeter mehr (wenn auch sicher kein ernstzunehmender Machtfaktor) konnte ihm nur recht sein. Im Siebenjährigen Krieg mussten dann allerdings die schwedischen Truppen Ende August 1761 unter Hinweis auf die Neutralität des Herzogtums das Gebiet von Mecklenburg-Strelitz endgültig verlassen (die Ordensmitgliedschaft zeitigte offenbar keine Wirkung mehr). Dessen ungeachtet ließ sich Adolf Friedrich zwei Jahre später für die Greifswalder Universität als Ritter des Seraphinenordens malen.119 Mit d iesem Orden wurde er bereits in der von Professor Andreas Mayer (1716 – 1782) 1754 herausgegebenen und dem „Recteur illustrissime de la ditte Academie“ gewidmeten Kupferstichmappe über den 1747 bis 1750 erfolgten Neubau des Kollegiengebäudes in Greifswald abgebildet.120 Unten auf dem Blatt findet sich dann sein Wappen: sowohl mit dem Seraphinen-, als auch mit dem Weißen Adlerorden (in der Widmung werden ebenso beide Orden aufgezählt). Man kannte also im Unterschied zu den Münzen diese Variante. In den polnischen Weißen Adlerorden war Adolf Friedrich offiziell am 4. März 1753 aufgenommen worden (Abb. 8).121 Aber schon vorher gab es diesbezügliche Aktivitäten,
118 Per Nordenvall, Kunglia Serafimerorden 1748 – 1998, Stockholm 1998, S. 122 f. 119 Vgl. Alvermann, Patronus Musarum, S. 61 – 6 4. Sicher diente als Vorlage für das 1763 von Esther Denner gemalte Bild das Daniel Woge (1717 – 1797) zugeschriebene Gemälde (datiert um 1760). Auf d iesem trägt Adolf Friedrich aber nicht die Insignien des Hosenbandordens (er wurde erst 1764 Mitglied), sondern die des Weißen Adlerordens. Der aus dem Katalog „1000 Jahre Mecklenburg“ (S. 318 f. Nr. 6.2) übernommene Fehler lässt sich auch daran erkennen, dass im gleichen Band ein anderes Bild von Woge (?) den Herzog mit diesem Orden zeigt (S. 325 Nr. 6.14). 120 [Andreas Mayer,] Dessein du nouveau College de l’Academie Royale a Greiffswalde dedie a Son Altesse Serenissime Adolph Frederic IV. Duc regnant de Mecklenbourg Strelitz etc: etc: Chevalier des ordres Royaux des Seraphinus et de l’aigle Blanc, Recteur illustrissime de la ditte academie, Greifswald 1754. Vgl. Michael Lissok, Vom Fürstenbildnis zum Staatsporträt. Ganzfigurige Herrscherporträts aus dem Kunstbesitz der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (I. Teil), in: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte 40 (2002), Heft 3, S. 34 – 41, hier S. 37. Zu Andreas Mayer vgl. Michael Lissok, Mayer, Andreas, in: B iographisches Lexikon für Pommern, hg. von Dirk Alvermann und Nils Jörn (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur Pommerschen Geschichte, 48,1), Köln/Weimar/Wien 2013, S. 180 – 182. 121 Stanisław Łoza, Order orła Białego, Warszawa 1939, S. 32. Zum Weißen Adlerorden vgl. Za Ojczyznę i Naród. 300 lat Orderu Orła Białego, Katalog der Ausstellung im Warschauer Königsschloss vom 9. November 2005 – 31. Januar 2006, Redaktion: Marta Męclewska, Anna Szczecina-Berkan und Michał Zawadzki, Warszawa 2005; Dirk S yndram, Orden – Weißer Adler, in: Goldener Drache – Weißer Adler. Kunst im Dienst der Macht am Kaiserhof von China und am sächsisch-polnischen Hof (1644 – 1795), Katalog der
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wie Johann Carl Dähnert (1719 – 1785) in seinem Bericht über den Aufenthalt des Strelitzers in Greifswald zu vermelden wusste: „Unter solchen geringen hiesigen Höflichkeitbezeugungen erhielte der Durchl. Herzog ein angenehmes Merkmal einer besonderen Distinction und Zuneigung von des Königes von Polen Majestät, w elche den von dem hochseeligen Herzog von Mecklenburg-Strelitz getragenen Weissen Adler-Orden, für Se. Durchlauchten durch des Herrn Grafen von Plessen Hochgeborn. zurück gesandt hatten, nunmehr aber erklären liessen, daß Dieselbe sich des Rechts volljähriger Prinzen, den Orden anzulegen, nach Gefallen zu bedienen hätten. Der Ueberbringer dieser Nachricht war der Herr Cammerjunker von Jasmund, der am 22. Febr. hier eintraf, und bis zu der immer mehr herannähernden hohen Abreise Sr. Durchlauchten in Greifswald verblieb.“122
Mit dem „hochseeligen Herzog“ war der Vater von Adolf Friedrich IV., Karl Ludwig Friedrich (1708 – 1752), gemeint. Der sogenannte Prinz von Mirow hatte diese Mitgliedschaft seit dem 25. Mai 1748 besessen:123 gleichnamigen Ausstellung im Residenzschloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vom 11.10.2008 bis 11.01.2009, hg. von Cordula Bischoff und Anne Hennings, München 2008, S. 400 – 4 03. 122 Johann Carl Dähnert, Vollständiger Bericht von Sr. Hochfürstl. Durchlauchten des Regierenden Herrn Herzogs Adolph Friedrichs IV von Mecklenburg-Strelitz hohem Aufenthalt im Schwedischen Pommern, Greifswald 1753, S. 36. Zu Dähnert vgl. Manfred Herling, Johann Carl Dähnert (1719 – 1785). Seine Bedeutung als Bibliothekar, Historiker und insbesondere als Reorganisator des Universitätsarchivs Greifswald: in: Greifswald-Stralsunder Jahrbuch 13/14 (1982), S. 82 – 101; Johann Carl Dähnert (1719 – 1785). Bibliotheksgeschichtliche Beiträge anläßlich seines 200. Todestages, hg. von Arthur Bethke, redaktionelle Bearbeitung: Paul Hadler (Wissenschaftliche Beiträge der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek 17), Greifswald 1986; Paul Hadler, Johann Carl Dähnert. Ein Repräsentant deutsch-schwedischer Kulturbeziehungen im 18. Jahrhundert, in: Vetenskapssocietetens i Lund. Årsbok 1991 (1993), S. 38 – 4 6; Thomas Numrich, Johann David von Reichenbach und Johann Carl Dähnert. Zwei Aufklärer in Pommern, in: Pommern in der Frühen Neuzeit. Literatur und Kultur in Stadt und Region, hg. von Wilhelm Kühlmann und Horst Langer (Frühe Neuzeit. Studien und Dokumente zur europäischen Literatur und Kultur im europäischen Kontext 19), Tübingen 1994, S. 419 – 434; Stefan Herfurth, Freiheit in Schwedisch-Pommern. Entwicklung, Verbreitung und Rezeption des Freiheitsbegriffs im südlichen Ostseeraum zum Ende des 18. Jahrhunderts, Diss. Greifswald 2014, S. 113 – 169. 123 Bei Łoza, Order, S. 83, erscheint Karl Ludwig Friedrich als Ritter des Weißen Adlerordens nur im Register. Die genauen Angaben über die Mitgliedschaften der beiden Strelitzer erhielt ich dankenswerterweise von Tadeusz Jeziorowski, Kurator am Wielkopolski Muzeum Wojskowe in Posen. Er informierte mich auch darüber, dass die bisher veröffentlichten Ordenslisten unvollständig sind und man gegenwärtig an einer verifizierten Aufstellung arbeitet. – Ein Gemälde im Staatlichen Museum Schwerin (Inv.-Nr. G 2249) zeigt den Prinzen von Mirow mit dem Weißen Adlerorden. Im Jahr 1997 wurde dem Neustrelitzer Museum ein Glaspokal
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„Dies können wir nicht verschweigen, daß Sr. Durchlauchtigkeit sich die Hochachtung aller benachbarten Monarchen erworben. Da diese genaue Kenner Fürstlicher Tugenden sind, wird wol jederman der vortheilhaften Meynung eines Friedrichs, eines Georgen, eines Augusts, von Carl Ludwig Friedrichen beyzustimmen verbunden seyn. Augustus jetziger K. von Pohlen entdeckte insonderheit seine Hochachtung gegen diesen höhern Glückes würdigen Prinzen, da er ihn mit dem großen Orden des Pohlnischen Weißen Adlers beschenkete.“124
Bei dem Orden blieb es nicht, denn kurz darauf wurden die Beziehungen zwischen Polen/ Sachsen und Mecklenburg-Strelitz erneut bekräftigt: König August III. (1733 – 1763) fungierte als Taufpate für den am 16. August 1748 geborenen Georg August (1748 – 1785), den jüngsten Sohn des Prinzen von Mirow.125 Und dann 1753 die Neuverleihung des Ordens: dieser ging sozusagen vom Vater auf den Sohn über – eine nicht selten geübte Praxis, die uns auch später noch begegnen wird. Stets mussten aber erst die Insignien zurückgegeben werden, ehe sie an das neue Mitglied ausgehändigt werden konnten. Bei Friedrich Carl von Moser (1723 – 1798) liest sich das so: „Weilen nach dem Toden eines Ritters die Ordens-Zeichen an den Ordens-Meister zurückgesandt werden müssen, so ist es eine zwischen den grossen Herren mehrmalen vorkommende Höflichkeit, daß die Nachfolger des Verstorbenen mit eben diesem Orden aufs neu beschenckt wird.“126 mit dem Weißen Adlerorden geschenkt, entstanden um 1760 in Sachsen (Inv.-Nr. KGG 1). Dieser stammt aus der Präsentation des Landesmuseums Neustrelitz, dessen im Residenzschloss verbliebene Exponate beim Brand im April 1945 fast vollständig zerstört wurden. Einem Wunder gleich blieb der Pokal unversehrt. Der Deckel hingegen fehlt. Zwei ca. zehnjährige Jungen (darunter Karl-Heinz Denkinger) bargen das Kunstwerk 1945 aus den Schloss trümmern und die Familie Denkinger verwahrte das Stück bis zur Schenkung an das Museum der Stadt Neustrelitz 1997 (Freundliche Mitteilung von Herrn Albrecht Pyritz, Direktor des Kulturquartiers Neustrelitz vom 22. Januar 2014). 124 Samuel Buchholtz, Versuch in der Geschichte des Herzogthums Meklenburg, mit einer Vorrede von Angelius Johann Daniel Aepinus, Rostock 1753, Nachdruck Paderborn 2012, S. 579 f. Zu Herzog Karl Ludwig Friedrich vgl. Ludwig Giesebrecht, Der Fürstenhof in Mirow während der Jahre 1708 – 1761, in: Programm des vereinigten Königlichen und Stadt-Gymnasiums zu Stettin, womit zu der am Dienstag dem 15. September 1863 Nachmittags um 2½ Uhr statt findenden Abiturienten-Entlassung und dem mit ihr verbundenen öffentlichen Redeacte ehrerbietigst und ergebenst einladet A. G. Heydemann, Director und Professor, Stettin 1863, S. 1 – 35. 125 Landeskirchliches Archiv Schwerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Kirchenbuch Mirow (Mecklenburg-Strelitz) 1727 – 1756, S. 145. Zu König August III. vgl. jetzt Jacek Staszewski, August III. Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Eine Biographie. Aus dem Polnischen übersetzt von Eduard Merian, Berlin 1996. 126 Friedrich Carl von Moser, Kleine Schriften, Zur Erläuterung des Staats- und Völcker-Rechts, wie auch des Hof- und Canzley-Ceremoniels 1, Frankfurt am Main 1751, S. 35.
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Da der Prinz von Mirow kein Prägerecht besaß, konnte er zwar auf Münzen den „Weißen Adler“ nicht sichtbar werden lassen, aber auf einem anderen Medium fürstlicher Repräsentation ließ er ihn abbilden. Es ist sein Siegel, auf dem das Ordenszeichen prangt.127 Dort ist sogar ein weiteres Ordenszeichen auszumachen, wobei es sich wohl um das des pfälzischen (später bayerischen) Hubertusordens handelt.128 „Nachdem Sr. Durchlauchten bis ins 18te Jahr unter Aufsicht der Frau Mutter von verschiedenen geschickten Männern zu allerley Fürstlichen Wissenschaften und Leibes-Uebungen angeführet worden, begaben Sie sich auf die hohe Schule zu Geneve, allwo Sie Dero Uebungen noch einige Jahre von 1726 an fortsetzten, und hernach Italien und Frankreich durchreiseten. Als Sie aus Frankreich nach Wien reiseten, wurden Sie unterwegs zu Mannheim von dem Churfürsten zur Pfalz mit dem Ritterorden von St. Hubertus beschenket.“129
Während also die Strelitzer Herzöge großen Wert auf die Vergegenwärtigung ihrer Mitgliedschaft im Weißen Adlerorden legten, stellte der Schweriner Herzog Friedrich der Fromme allein seine Zugehörigkeit zum dänischen Elefantenorden heraus, obwohl er schon seit 1757 dem polnischen Orden angehörte.130 Auf keiner Münze oder Medaille ist dessen Zeichen auszumachen. Selbst im offiziellen Staatskalender heißt es hinter dem Elefantenorden immer nur lapidar „etc. etc.“ Herzog Adolf Friedrich IV . von Mecklenburg-Strelitz ließ nun bei seinem Herrschaftsantritt nicht nur prestigeträchtige Goldmünzen 131 mit seinen Orden, sondern 127 Teske, Wappen, Tafel 20 Vr. 205. Auf den zwei dort abgebildeten Siegeln Adolf Friedrichs IV. ist auf dem einen ganz klar der Hosenbandorden auszumachen (Vr. 204, vgl. auch S. 94), auf dem anderen könnte es der Seraphinenorden sein (Vr. 203). 128 Vgl. Jörg Nimmergut, Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945, 1: Anhalt–Hohenzollern, München 1997, S. 130 ff. – Auf einem Gemälde, das heute im Neustrelitzer Museum auf bewahrt wird, hat der Prinz von Mirow beide Orden angelegt. 129 Buchholtz, Versuch, S. 578 f. 130 Łoza, Order, S. 35. 131 Die pommersche Münzgeschichte liefert ebenso ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass die Prägung von Goldmünzen dem fürstlichen Prestige dienen konnte: Die nicht unerheb liche Dukatenprägung Herzog Johann Friedrichs von Pommern-Stettin (1569 – 1600) besaß für den Geldumlauf keinen Nutzen, wird aber umso größeren Einfluss auf die fürstlichen Standesgenossen ausgeübt haben (obgleich die Stücke auch Umlaufspuren aufweisen); vgl. Joachim Krüger, Zwischen dem Reich und Schweden. Die landesherrliche Münzprägung im Herzogtum Pommern und in Schwedisch-Pommern in der frühen Neuzeit (ca. 1580 – 1715) (Nordische Geschichte 3), Berlin 2006, S. 89 – 91 und S. 277 f. – Bereits 1498 hatte Kaiser Maximilian I. dem pommerschen Herzog Bogislaw X. (1474/78 – 1523) das Goldmünzprivileg („Gold-Gulden gleich denen Churfürsten am Rhein“) verliehen; Sammlung gemeiner und besonderer Pommerscher und Rügischer Landes-Urkunden, Gesetze, Privilegien, Verträge, Constitutionen und Ordnungen. Zur Kenntniß der alten und neueren Landes-Verfassung
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auch kleinere (normalerweise silberne oder kupferne) Nominale in Goldausführung prägen. Diese Goldabschläge von 1752 bzw. 1753 mit einem Gewicht von bis zu 8,6 g dienten ausschließlich Geschenkzwecken.132 Obendrein wurde noch eine Medaille in Gold und Silber hergestellt.133 Alles in allem ein mustergültiger Beginn seiner Herrschaft im Sinne der Nutzung von Münzen und Medaillen als Herrschaftszeichen – mehr konnte man einfach nicht erwarten. Umso mehr verwundert es dann, als Adolf Friedrich 1764 im Zuge der Vermählung seiner Schwester Charlotte (1744 – 1818) mit dem englischen König Georg III. (1760 – 1820) in den Hosenbandorden aufgenommen wurde und nichts dergleichen tat.134 Ein wahrer Schub an fürstlicher Legitimation und keine Münze oder Medaille. Und das bei einem Fürstenhaus, dessen Vertreter laut Friedrich II. von Preußen „keine anderen Schätze als ihre Titel, ihr Wappen und einen uralten Stammbaum“ besäßen.135
insonderheit des Königlich-Schwedischen Landes-Theils, hg. von Johann Carl Dähnert, 1, Stralsund 1765, S. 8 – 10 Nr. 5; vgl. Karl-Otto Konow, Bugßlaffer Gold-Gülden, in: ders., Bogislaw-Studien. Beiträge zur Geschichte Herzog Bogislaws X. von Pommern um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert (Schriften der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. 36), Siegen 2003. S. 54 – 62; Ralf-Gunnar Werlich, „… welches den Greifen führt …“ – Das Geschlecht der Herzöge von Pommern und seine heraldischen Herrschaftssymbole, in: Die Herzöge von Pommern, S. 163 – 254, hier S. 195 f.; zum Verhältnis von Bogislaw und Maximilian vgl. auch Auge, Handlungsspielräume, S. 274 – 276. 132 1/6 -Taler 1752: Kunzel, Mecklenburg, S. 448 Nr. 590 A/a; 1/12 -Taler 1753: ebd., S. 449 Nr. 595 B/a, Münzkabinett Schwerin (auch dort die weitere Münze), Inv.-Nr. Mü 4852; 3-Pfennig 1753: ebd., S. 451 Nr. 605 a, Inv.-Nr. Mü 4853. 133 Siehe unten Kap. V bei Anm. 543. 134 Diethard Schneider, Der englische Hosenbandorden. Beiträge zur Entstehung und Entwicklung des “The Most Noble Order of the Garter” (1348 – 1702) mit einem Ausblick bis 1983, 2 Bde., Bonn 1988, hier 2, 1, S. 27. Neuere Forschungsergebnisse zu d iesem Orden jetzt bei Hugh E. L. Collins, The Order oft the Garter 1348 – 1461. Chivalry and Politics in Late Medieval England, Oxford 2000, und Antti Matikkala, The Orders of Knighthood and the Formation of the British Honours System, 1660 – 1760, Woodbridge 2008. Zu Königin Charlotte vgl. Olwen Hedley, Queen Charlotte, London, 1975; Angelika Schmiegelow Powell, Sophie Charlotte, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, Königin Englands, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 2, S. 243 – 247; Friederike Drinkuth, Königin Charlotte. Eine Prinzessin aus Mecklenburg-Strelitz besteigt den englischen Thron, Schwerin 2011; Heidi A. Strobel, The artistic matronage of Queen Charlotte (1744 – 1818). How a queen promoted both art and female artists in English society, Lewiston/Queenston/ Lampeter 2011; vgl. darüber hinaus Helge Bei der Wieden, Die Stellung der Strelitzer Linie des Hauses Mecklenburg im deutschen und europäischen Hochadel, in: Vom Anfang und Ende, S. 122 – 137, hier S. 125 ff.; Marcus Köhler, The courts of Hanover and Strelitz, in: The Wisdom of George the Third, hg. von Jonathan Marsden, London 2005, S. 60 – 81. 135 Brief von Friedrich an Wilhelmine vom 16. November 1736, in: Friedrich der Große und Wilhelmine von Baireuth, 1: Jugendbriefe 1728 – 1740, hg. und eingeläutet von Gustav Berthold Volz, Deutsch von Friedrich Oppeln-Bronikowski, Leipzig 1924, S. 343. Vgl.
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Also: Im Unterschied zum Seraphinen- und Weißenadlerorden propagierte Herzog Adolf Friedrich IV. seine Mitgliedschaft im Falle des mit ungleich mehr Prestige behafteten Hosenbandordens nicht auf einer speziellen Goldmünze. War es ihm nur Gerd Heinrich, Friedrich der Große und Mecklenburg. Geschichte einer Mesalliance, in: Mecklenburg und seine Nachbarn, hg. von Helge Bei der Wieden und Tilmann Schmidt (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte, Kultur und Landeskunde 10), Rostock 1997, S. 127 – 148; Felix Escher, Der große Nachbar im Süden. Das Verhältnis von Brandenburg-Preußen zu Mecklenburg-Strelitz, in: Vom Anfang und Ende Mecklenburg-Strelitzer Geschichte. Internationale Wissenschaftliche Konferenz „300 Jahre Mecklenburg-Strelitz“ am 6. und 7. April 2001 in Neustrelitz, hg. von Horst Wernicke, Friedland 2003, S. 45 – 58; zur brandenburgisch- mecklenburgischen Beziehungsgeschichte vgl. auch Gerhard Heitz, Ursprung und Wirksamkeit des brandenburgisch-mecklenburgischen Erbvertrages von 1442, in: Brandenburgische Landesgeschichte heute, hg. von Lieselott Enders und Klaus Neitmann (Brandenburgische Historische Studien 4), Potsdam 1999, S. 145 – 157; Frank Göse, Der Blick über die Grenzen: Die brandenburgische und mecklenburgische Adelsgesellschaft in der Frühen Neuzeit, in: Mecklenburgische Jahrbücher 118 (2003), S. 27 – 50. Im Jubiläumsjahr 2012 ist eine Fülle von neuen Publikationen über König Friedrich II. erschienen; vgl. exemplarisch: Friedrich der Große in Europa. Geschichte einer wechselvollen Beziehung, hg. von Bernd Sösemann und Gregor Vogt-Spira, 2 Bde., Stuttgart 2012; Friederisiko. Friedrich der Große, Ausstellung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg vom 28. April bis 28. Oktober 2012 im Neuen Palais und im Park Sanssouci, 1: Die Ausstellung, 2: Essays, Redaktion: Ullrich Sachse, München 2012; Hans-Jürgen Bömelburg, Friedrich II. zwischen Deutschland und Polen. Ereignis- und Erinnerungsgeschichte, in Zusammenarbeit mit Matthias B arelkowski, Stuttgart 2011; Jürgen Luh, Der Große Friedrich II. von Preußen, München 22011; Wolfgang Burgdorf, Friedrich der Große. Ein biografisches Porträt, Freiburg im Breisgau 22012; Thomas Biskup, F riedrichs Größe. Inszenierungen des Preußenkönigs in Fest und Zeremoniell 1740 – 1815, Frankfurt/New York 2012; Ute Frevert, Gefühlspolitik. Friedrich II. als Herr über die Herzen?, Göttingen 2012; Ewald Frie, Friedrich II., Reinbek bei Hamburg 2012; Friedrich der Große in Europa – gefeiert und umstritten, hg. von Bernd Sösemann, Stuttgart 2012; Friedrich der Große als Leser, hg. von Brunhilde Wehinger und Günther Lottes, Berlin 2012; Friedrich der Große und die Mark Brandenburg. Herrschafts praxis in der Mark Brandenburg, hg. von Frank Göse (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 7), Berlin 2012; Friedrich und Potsdam. Die Erfindung seiner Stadt, Katalog der Ausstellung vom 20. August bis 2. Dezember 2012 im Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, hg. von Jutta Götzmann, München 2012; Peter-Michael Hahn, Friedrich II. von Preußen. Feldherr, Autokrat und Selbstdarsteller, Stuttgart 2012; Sabine Henze-Döhring, Friedrich der Große. Musiker und Monarch, München 2012; vgl. auch die Berichte von Andreas Pečar, Ein Geburtstag jährt sich. Neue Veröffentlichungen zu Friedrich II. von Preußen, in: Das achtzehnte Jahrhundert 36 (2012), S. 271 – 279, Holger Böning, 300 Jahre Friedrich II. Ein Literaturbericht. Eingeschlossen einige Gedanken zum Verhältnis des großen Königs zu seinen kleinen Untertanen, zu Volksaufklärung und Volkstäuschung sowie zur Publizistik (Presse und Geschichte – Neue Beiträge 75), Bremen 2013, und Rolf Straubel, Was bleibt? Kritische Betrachtungen über den wissenschaftlichen Ertrag des Friedrich-Jubiläums, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 148 (2012), S. 407 – 451.
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beim Beginn seiner Herrschaft wichtig und danach erlosch jedes Interesse? Werner aravicini bringt es auf die griffige Formel: „Ein König kann unköniglich sein, ein P Fürst, der König werden will, nicht.“136 Was hier auf die Pracht am Hof gemünzt ist, lässt sich mühelos auf die Münzprägung ausdehnen. Erst neun Jahre später ließ der Herzog mit einem ⅓ -Taler eine Münze prägen, die auf der Rückseite das vom Band des englischen Ordens umschlossene Wappen zeigt (Abb. 9).137 Keine weitere Münze wurde mit dem Ordenzeichen dekoriert. Sicher emittierte er nur kleinere Nominale, aber der Münzbetrieb ruhte nie. Und Gold war auch vorhanden! Zwei Jahr nach seiner Aufnahme in den Hosenbandorden entstanden in der Neustrelitzer Münze Gold abschläge eines 1/48-Talers.138 Sicher war Adolf Friedrich IV. am Beginn seiner Herrschaft noch jung und un erfahren. Seine Mutter Elisabeth Albertine (geboren 1713 als Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen) dürfte deshalb erheblichen Einfluss auf ihn ausgeübt haben; sie starb 1761.139 Ihm stand dann immer noch sein Oberhofmarschall und Präsident des Geheimen Ratskollegiums, Johann Christoph von Zesterfleth (1694 oder 1695 – 1771), zur Seite.140 Wenn der Strelitzer nun schon nicht selbst auf den Gedanken kam, wie 136 Werner Paravicini, Schlichtheit und Pracht: Über König Ludwig XI. von Frankreich und Herzog Karl den Kühnen von Burgund, in: Principes. Dynastien und Höfe im späten Mittelalter, hg. von Cordula Nolte, Karl-Heinz Spieß und Ralf-Gunnar Werlich (Residenzenforschung 14), Stuttgart 2002, S. 63 – 86, hier S. 80. 137 Kunzel, Mecklenburg, S. 448 Nr. 589. 138 Ebd., S. 451 Nr. 602 B/a; Münzkabinett Schwerin, Inv.-Nr. Mü 4860. 139 Das vom späteren preußischen König Friedrich II. geäußerte Urteil über Herzog Adolf Friedrich III., wonach jener gut nähen könne (Brief von Friedrich an seinen Vater vom 26. Oktober 1736, in: Œuvres de Frédéric le Grand, 27, 3: Correspondance 12, 3, hg. von Johann David Erdmann Preuß, Berlin 1856, S. 116 – 120 Nr. 108, hier S. 118), bestätigt sich jetzt auch für seine Schwägerin Elisabeth Albertine. In den Kunsthandwerklichen Sammlungen des Staatlichen Museums Schwerin wurde eine Näharbeit (Stickerei) von ihr aus dem Schloss Mirow entdeckt (Inv.-Nr. KH 1569). 140 Thomas Nugent, Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg, Berlin/ Stettin 1781 f., neu hg., bearb. und kommentiert von Sabine Bock, Schwerin 22000, S. 182, liefert eine lesenswerte zeittypische Beschreibung von Zersterfleth. Zum Autor vgl. Erwin Neumann, Ein aufgeklärter Ire in Mecklenburg. Thomas Nugents „Travels through Germany“ und ihre deutsche Übersetzung, in: Sehen und Beschreiben. Europäische Reisen im 18. und frühen 19. Jahrhundert, hg. von Wolfgang Griep (Eutiner Forschungen 1), Heide 1991, S. 185 – 196; Holger Th. Gräf, Nugent, Thomas, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 3), Rostock 2001, S. 182 – 185; zu numismatischen Aspekten seines Werkes vgl. Niklot Klüßendorf, Die Anfänge der mecklenburgischen Münzwissenschaft im Spiegel der Reiseberichte des Thomas Nugent aus dem Jahre 1766, in: Festschrift für Christa Cordshagen, Mecklenburgische Jahrbücher, Beiheft zu 114 (1999), S. 251 – 268. – Nugent zeigte in s einer 1766 veröffentlichten Geschichte Mecklenburgs anhand eines mehrseitigen Schemas, dass eine ununterbrochene genealogische Kette von Anthyrius bis zu Charlotte
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1764 seine neue Ordensmitgliedschaft mit Hilfe von Münzen zu visualisieren sei, hätte ein Zesterfleth als erfahrener und weltgewandter Ratgeber (so kannte er den Wiener Hof ) doch eingreifen können.141 Aber auch von einer solchen Einflussnahme ist nichts bekannt. Andere Fürsten wussten es besser oder hatten einfach mehr Interesse. Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1732 – 1772) wurde 1732 in den Weißen Adlerorden aufgenommen und es folgten Dukaten.142 Das Gleiche wiederholte sich beim Eintritt in den Hosenbandorden 1741, nur waren es jetzt Taler (oder auch talerförmige Medaillen).143 Keinesfalls soll aber der Eindruck entstehen, dass dem Strelitzer Herzog der Hosenbandorden ganz und gar gleichgültig gewesen wäre. Thomas Nugent (um 1700 – 1772) stellte in seiner Reisebeschreibung heraus: „Der Herzog hatte einen blausamtenen Rock an, blaßgelbe Unterkleider, weiße seidene Strümpfe, brillantene Schnallen, und den Orden des Hosenbandes um.“144 Und an anderer Stelle heißt es: „Als Ritter vom Hosenbande trägt er beständig seinen blauen Orden.“ Allerdings schrieb Nugent gleich hinterher: „auch ist er Ritter vom Weißen Adlerorden.“ 145 Das bedeutet, die ihm früher zugesprochenen Ordensmitgliedschaften behielten von Großbritannien existierte (zu Anthyrius siehe unten Kap. V bei Anm. 163): Thomas Nugent, The History of Vandalia. Containing the Ancient and Present State of the Country of Mecklenburg. Its Revolutions under The Vandals, the Venedi and the Saxons, with the Succession and Memorable Actions of its Sovereigns, 1, London 1766; vgl. Michael Niedermeier, Altertümer und Artefakte. Vor- und frühgeschichtliche Archäologie und patriotische Baukunst, in: Klassizismus – Gotik. Karl Friedrich Schinkel und die patriotische Baukunst, hg. von Annette D orgerloh, Michael Niedermeier und Horst Bredekamp unter Mitarbeit von Axel Klausmeier, München/Berlin 2007, S. 17 – 42, hier S. 27 ff., wieder abgedruckt in: Neubrandenburger Mosaik. Heimatgeschichtliches Jahrbuch des Regionalmuseums Neubrandenburg 33 (2009), S. 44 – 91; Michael Niedermeier, Anthyrius – Odin – Radegast. Die gefälschten mecklenburgischen Bodendenkmäler und inszenierte Herrscherabstammungen im ,englischen‘ Garten, in: Vorwelten und Vorzeiten. Archäologie als Spiegel historischen Bewußtseins in der Frühen Neuzeit, hg. von Dietrich Hakelberg und Ingo Wiwjorra (Wolfenbütteler Forschungen 124), Wiesbaden 2010, S. 173 – 207. Überhaupt liefert Niedermeier interessante Einblicke in die Verquickung von Archäologie, Stilkunst und Herrschergenealogie in Mecklenburg. 141 Vgl. allgemein Peter Sloterdijk, Konsultanten. Eine begriffsgeschichtliche Erinnerung, in: Revue für postheroisches Management, Heft 2, März 2008, S. 8 – 19. 142 Wolfgang Steguweit, Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis zum 19. Jahrhundert, Weimar 1987, S. 233 Nr. 273; Elke Bannicke, Johann Christian Koch. Medailleur des Barock (Die Kunstmedaille in Deutschland 21), Berlin 2005, S. 188 f. Nr. 103. Die Mitgliedschaft des Herzogs in diesem Orden ist verzeichnet bei Łoza, Order, S. 24. 143 Steguweit, Gotha, S. 236 Nr. 281; Bannicke, Koch, S. 224 f. Nr. 136. Seine Mitgliedschaft in diesem Orden ist verzeichnet bei Schneider, Hosenbandorden 2, 1, S. 26. 144 Nugent, Reisen, S. 166. 145 Ebd., S. 181. – Bei der Bestimmung der unterschiedlichen Ordenszeichen unterliefen Nugent auch Fehler. So deutete er bei Hofmarschall von Lützow das weiße Band als Elefantenorden,
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für ihn durchaus ihren Wert. Auf einem kleinen Kupferstich (7,5 x 7 cm) mit seinem Brustbild ist der Stern des Hosenbandordens so detailliert wiedergegeben, dass man ohne Weiteres die Ordensdevise lesen kann (Abb. 10).146 Und er trägt ihn nicht allein – das Ordenskleinod des schwedischen Seraphinenordens tritt hinzu. Alle drei Ordenszeichen (also auch das des Weißen Adlerordens) haben sich bis heute erhalten und werden im Schweriner Münzkabinett aufbewahrt. 147 Genauso kann man in Weisdin bei Neustrelitz ein Zeugnis seiner Mitgliedschaft im Hosenbandorden bewundern. Wird man dort des seit 1761 im Besitz der herzoglichen Familie befind lichen S chlosses ansichtig, fällt der Blick sofort auf das vom Knieband des englischen Ordens umg ebene Wappen.148 Der Vollständigkeit halber seien noch zwei Aspekte erwähnt: Erstens wurde Herzog Adolf Friedrich IV. am Ende seiner Regierungszeit (7. Oktober 1791) noch in den Schwarzen Adlerorden aufgenommen (Nr. 338).149 Immerhin sollte 1793 seine Nichte Luise (1776 – 1810) den späteren König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1797 – 1840) heiraten. Der Strelitzer ließ sich von dieser neuen Ehre nicht beeindrucken – auf keiner seiner Münzen ist ein diesbezügliches Ordenszeichen zu finden. Zweitens sollte die Stiftung seines eigenen Ordens über den Entwurf nicht hinauskommen. Das Probestück wurde als weißemailliertes Kreuz mit vier bekrönten Enden ausgeführt, auf den Armen findet sich jeweils das goldene Monogramm AF; das Medaillon trägt auf hellblauem Untergrund das gleiche Monogramm. Auf der Rückseite ergibt die Aufschrift zusammengenommen „Pour / Gage d’une / Amitié / Constante“ (Abb. 11).150
ebd., S. 314. Lützow war aber nicht Mitglied in dieser Gemeinschaft, es kann nur der Danebrogorden gemeint sein. 146 Schröder nach D. Woge, Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz, Kupferstich, 17 x 13 cm (das Blatt insgesamt), Staatliches Museum Schwerin, Kupferstichkabinett, ohne Signatur. 147 Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. KJ 1260 (Weißer Adlerorden), KJ 1263 (Seraphinenorden), KJ 1264 – 1268 (Hosenbandorden, zum Teil spätere Anfertigung). 148 Vgl. Georg Krüger, Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz, 1: Das Land Stargard, 1. Abteilung: Geolog ische, vorgeschichtliche und geschichtliche Einleitung, die Amtsbezirke Neustrelitz, Strelitz und Mirow, Neubrandenburg 1921, Nachdruck Schwerin 1994, S. 90 – 94; Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern, bearb. von Hans-Christian Feldmann mit Beiträgen von Gerd Baier, Dietlinde Brugmann, Antje Heling und Barbara Rimpel, München/ Berlin 2000, S. 672. – Sowohl am Neustrelitzer als auch am Fürstenberger Schloss war der Elefantenorden angebracht worden (den Hinweis verdanke ich Frau Dr. Friederike Drinkuth, Kuratorin Staatliche Schlösser und Gärten im Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern). 149 Hengst, Ritter, S. 204; Henning, Ritter, S. 75. Das Ordenszeichen im Schweriner Münz kabinett (Inv.-Nr. KJ 1261) ist eine spätere Anfertigung. 150 Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. KJ 1262.
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II.5 Das mecklenburgische Symbol: der Stierkopf
Bei den 1701 von Friedrich Wilhelm emittierten Dukaten mit dem Fortuna-Motto gibt es zwei unterschiedliche Münzbilder, zum einen sein Bildnis und zum anderen den Stierkopf (Abb. 12). Die Deutung eines solches Befundes liegt auf der Hand: Er, der an der Spitze des neuen Herzogtums steht, legitimiert sich über das mecklenbur gische Wappenbild. Damit schafft er eine Kontinuität, die bis auf die Stierkopf brakteaten zurückgeht (Abb. 13).151 Eine s olche Bildwahl hatte es in der neuzeitlichen Münzg eschichte Mecklenburgs bis dato auf Gold- und Großsilbermünzen nicht gegeben,152 und auch danach blieben derartig gestaltete Nominale die Ausnahme. Ein Fall verdient aber unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit, liegt doch hier ein gleiches Handlungsmuster vor. Herzog Adolf Friedrich III. von Mecklenburg-Strelitz ließ 1748 goldene 5-Taler-Stücke prägen, die auf der Vorderseite das gekrönte Monogramm AF (nicht das Wappen wie 1701 bei Friedrich Wilhelm) und auf der Rückseite den Stierkopf auf gekröntem Schild zeigen (Abb. 14).153 Ein Jahr zuvor hatte er solche auch als Pistolen bezeichneten Stücke ganz traditionell mit seinem Konterfei und dem Wappen in Auftrag gegeben, ebenso gab es derartige Prägungen ein Jahr später.154 Was 1748 bei Adolf Friedrich einen solchen Sinneswandel bezüglich der Gestaltung seiner als Prestigeprägungen aufzufassenden 5-Taler-Münzen verursacht hat, lässt sich schnell erklären: Am 3. August war die sogenannte Auseinandersetzungskonvention abgeschlossen worden, nach der die beiden mecklenburg ischen Herzöge auf jede Mitregierung im Fürstentum des anderen verzichteten.155 Wenn also ein außergewöhn licher Legitimationsdruck bestand, griff das mecklenburg ische Herrscherhaus zum Mittel der (Gold-)Münzprägung und wählte demonstrativ mit dem Stierkopf das Symbol, welches am überzeugendsten die fürstliche Herkunft („Herrschaft braucht Herkunft“156) repräsentierte. 151 Siehe unten Kap. III bei Anm. 1. 152 Interessanterweise findet sich auf mecklenburgischen Münzen der gemeinsam regierenden Herzöge Magnus II. (1477 – 1503) und Balthasar (1477 – 1503/07) sowie auf den Gemeinschaftsprägungen der Herzöge Heinrich V. (1503 – 1552) und Albrechts VII. (1503 – 1547) der werlesche bzw. mecklenburgische Stierkopfschild; Kunzel, Mecklenburg, S. 310 ff. Nr. 2 ff. 153 Ebd., S. 440 Nr. 554. 154 Ebd., S. 440 Nr. 553 und 555 f. 155 Vgl. dazu Gabriele Baumgartner, Die Verhandlungen zum Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich – Politik und Wirken der Geheimen und Regierungsräte Christian Ludwigs, in: Verfassung und Lebenswirklichkeit. Der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich von 1755 in seiner Zeit, hg. von Matthias Manke und Ernst Münch (Veröffentlichungen der Histo rischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B Neue Folge: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte 1), Lübeck 2006, S. 23 – 81, hier S. 32. 156 Vgl. Jan Assmann, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Kultur und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1992, S. 48 ff., das Zitat S. 71.
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Noch eine Bemerkung am Rande: Mit unserem für Orden geschärften Blick fällt auf, dass im Unterschied zu den Stücken von 1747 auf denen von 1749 das Wappen mit dem Zeichen des dänischen Elefantenordens erscheint. Würde man nun annehmen, der Herzog wäre in dieser Zeit in den Orden aufgenommen worden, der irrt schlichtweg, denn das war bereits 1731 (Nr. 217) geschehen.157 Es liegt also die Vermutung nahe, dass der Herzog auf dieses symbolische Kapital nicht verzichten wollte und er diese Änderung veranlasste. Die Rückseite eines 3-Pfennig-Stücks Herzog Christian Ludwigs II. aus dem Jahr 1752 ziert auch der Stierkopf.158 Im heutigen Landeshauptarchiv Schwerin wird die Gestaltungsskizze dieses Kupferdreiers aufbewahrt, w elche die Genehmigung des Herzogs trägt.159 Dabei nicht unwichtig: Eine s olche papierne Einflussnahme auf die Münz gestaltung lässt sich kein zweites Mal für Mecklenburg nachweisen. Was eher als unspektakulärer Vorgang zu werten ist, fasste schon Arthur Suhle (1898 – 1974) in die Worte: „Die Wahl und Gestaltung des Münzbildes ist immer sowohl im M. A. (Mittelalter) wie in der N. Z. (Neuzeit) von den jeweiligen Staatsoberhäuptern angeordnet worden; niemals ist das der Willkür der Stempelschneider überlassen geblieben“.160
Dass von dem 3-Pfennig-Stück Abschläge in Gold (im Wert von 5 Talern) existieren, dürfte ebenso kein Zufall sein. Mit einer solchen Goldprägung wollte der mecklenburgische 157 Berlien, Elephanten-Orden, S. 91; Pedersen, Riddere, S. 117. 158 Kunzel, Mecklenburg, S. 390 Nr. 324. 159 LHAS, 2.12 – 2/15 Münzwesen, Nr. 42 a. In einer Beschreibung der Münzakten stellt Klüßendorf fest, dass den zeichnerischen Entwürfen für die Gestaltung des Münzbildes mitunter Vermerke von der Hand des Landesherrn beigegeben sind; Niklot Klüßendorf, Münzakten. Zur Quellenkunde der Numismatik und Geldgeschichte, in: Hamburger Beiträge zur Numismatik, 33/35 (1979/81), S. 153 – 168, hier S. 161 Anm. 39; vgl. auch ders., Münzkunde – Basiswissen – (Hahnsche Historische Hilfswissenschaften 5), Hannover 2009, S. 67. 160 Arthur Suhle, Münzbild, in: Wörterbuch der Münzkunde, S. 410. Jesse schreibt, dass die Münzbilder von den Münzherren gewählt wurden in der Absicht, auf den Münzen unter anderem den Begriff der Herrschaft in den Vordergrund zu stellen: Wilhelm Jesse, Münzbild und Münzaufschrift, in: Dona Numismatica. Walter Hävernick zum 23. Januar 1965 dargebracht, hg. von Peter Berghaus und Gert Hatz, Hamburg 1965, S. 5 – 18, hier S. 6, vgl. auch S. 11. Im Gesamtzusammenhang ebenso wichtig die Festellung von Klüßendorf: „Münzbilder kommen selten als isolierte Neuerungen auf, sondern stehen in einem Geflecht von Vorbildern“; Niklot Klüßendorf, Vom Münzbild zur Großplastik. Die heilige Elisabeth am Rathaus zu Marburg, in: In memoriam Ludovici Huszár, hg. von Katalin Biró-Sey, Mária Csoma und István Gedai, Budapest 2005, S. 113 – 125, hier S. 123; ders., Die heilige Elisabeth im hessischen Münzbild, in: Abhandlungen der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft 56 (2006), S. 51 – 89, hier S. 78; ders., Die heilige Elisabeth am Rathaus zu Marburg. Münzbild und Staatssymbolik unter dem Landgrafen Wilhelm II. und Philipp dem Großmütigen von Hessen, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, 59 (2007), S. 123 – 144, hier S. 139.
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Herzog Christian Ludwig II. ganz bewusst die Münze ihrer Funktion als Zahlungsmittel entkleiden und voll und ganz in den Dienst als Herrschaftszeichen stellen. Gold ist überkulturell, vielleicht überall, wo es vorkam, als irdischer Widerschein der Sonne und ihrer göttlichen Kräfte verstanden worden.161 Die Vorstellung, Gold sei 13 ⅓ -mal so viel wert wie Silber, war in der Antike weit verbreitet und ragte noch bis in die neuzeitliche Geschäftspraxis hinein. Nicht etwa, weil Goldmünzen um so viel haltbarer, glänzender oder arbeitsaufwendiger sind als Silbermünzen, sondern weil der Jahresumlauf der Sonne gut 13 Mondumläufe in sich fasst.162 Gold besitzt gewissermaßen den Rang als Königin der Metalle.163 Gerade Goldmünzen spielten beim Gabentausch eine herausgehobene Rolle. So haben Silber und Gold zwar definierte Marktpreise, als Geschenk jedoch wohnt ihnen eine unterschiedliche und mit dem Preis nicht gleichzusetzende Dignität inne.164 Herzog
161 Vgl. Manfred Clauss, Kaiser und Gott. Herrscherkult im römischen Reich, Stuttgart/Leipzig 1999, S. 291 – 294; immer noch wichtig: Heinrich Quiring, Geschichte des Goldes. Die goldenen Zeitalter in ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung, Stuttgart 1948; aus der Fülle der neueren Literatur vgl. Das Goldene Zeitalter. Die Geschichte des Goldes vom Mittelalter zur Gegenwart, Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung vom 23. November 1991 bis zum 9. Februar 1992, Württembergischer Kunstverein Stuttgart, hg. von Tilman Osterwold, Stuttgart 1991; Gold. Magie, Mythos, Macht. Gold in der Alten und Neuen Welt, hg. von Ludwig Wamser und Rupert Gebhard, Stuttgart 2001, auch erschienen als Ausstellungskatalog der Archäologischen Staatssammlung München – Museum für Vor- und Frühgeschichte (Schriftenreihe der Archäologischen Staatssammlung 2); Hans-Gert Bachmann, Mythos Gold. 6000 Jahre Kulturgeschichte, mit einem Beitrag von Jörg Völlnagel, München 2006; Goldgiganten. Das große Gold in der Münze und Medaille, hg. von Bernd Kluge und Michael Alram (Das Kabinett. Schriftenreihe des Münzkabinetts Berlin 12), Berlin 2010; Gold, Katalog der Ausstellung vom 15. März bis 17. Juni 2012 im Belvedere, Wien, hg. von Agnes Husslein-Arco und Thomas Zaunschirm, München 2012. 162 Zur Gold-Silber-Relation vgl. North, Kleine Geschichte, S. 50 – 56. 163 Niklot Klüßendorf, Gold – Silber – Kupfer – Aluminium – Papier. Materialhierarchien in der Münz- und Geldgeschichte, in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums und Berichte aus dem Forschungsinstitut für Realienkunde 1995, S. 107 – 114, hier S. 108; vgl. auch Johannes Helmrath, Transformationen antiker Kaisermünzen in der Renaissance. Einige Thesen, in: Translatio nummorum. Römische Kaiser in der Renaissance. Akten des internationalen Symposiums Berlin 16.–18. November 2010, hg. von Ulrike Peter und Bernhard Weisser (Cyriacus. Studien zur Rezeption der Antike 3), Mainz/Rupolding/Wiesbaden 2013, S. 301 – 317, hier S. 303. 164 Auch für die weiter unten Kap. III bei Anm. 62 zu behandelnden Auswurfmünzen trifft dieser Umstand zu. Eine Empfängerliste solcher Stücke – aufwendig gegliedert in goldene und silberne (dazu jeweils in große, mittlere und kleine) –, die 1656 anlässlich der böhmischen Krönung des späteren Kaisers Leopold I. (1658 – 1705) verausgabt wurden, lässt erahnen, wie differenziert das Konzept der Gunst zur Anwendung kam; vgl. Mark Hengerer, Macht durch Gunst? Zur Relevanz von Zuschreibungen am frühneuzeitlichen Hof, in: Šlechta v habsburské monarchii a císařský dvůr (1526 – 1740), hg. von Václav Bůžek und Pavel Král (Opera Historica 10), České Budějovice 2003, S. 67 – 100, hier S. 84 f. Mir liegt auch die vollständige Liste vor, dankenswerterweise von Herrn Professor Hengerer, München, zur Verfügung gestellt.
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Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow wollte 1662 dem bei den Streitigkeiten mit seinem Anverwandten Christian I. Louis agierenden französischen Unterhändler Antoine de Lumbres († 1676) eine Belohnung von 1.000 Dukaten zukommen lassen, was aber letztendlich unterblieb. Man kam einfach mit der Prägung der Stücke nicht schnell genug hinterher, da sich die Lieferung des Goldes aus Hamburg verzögerte.165 II.6 Zwischenresümee
Der Fürst besaß das Recht, Münzen zu prägen und in den Umlauf zu bringen. Dementsprechend wurden diese mit solchen Botschaften versehen, die eindeutig den Schluss zuließen, dass es sich um offizielle Geldstücke handelte, mit denen der Zahlungsverkehr problemlos abgewickelt werden konnte. Es kam also für den Fürsten darauf an, seine über das Münzrecht vermittelte Herrschaft auf den Münzen sichtbar werden zu lassen. Bei dieser Kenzeichnung konnte er die verschiedensten Bild- und Schriftelemente heranziehen, die dann die äußere Gestalt der Münze bestimmten. Zuvörderst ist das Herrscherbildnis zu nennen, dass ähnlich dem Staatsporträt die idealtypische Stellvertreterfunktion für den Herrscher übernahm. Indem sein Bildnis auf den Münzen erschien, war der Fürst gleichsam anwesend. Das Porträt zielte darauf ab, den Dargestellten als historisches Subjekt zu verorten, und zwar in seiner gesellschaftlichen und politischen Bedeutung. So wurde das Münzbild des Herrschers zum Inbegriff seiner Macht. Hierbei wurde jedoch keineswegs eine Porträtähnlichkeit angestrebt, das heißt, man verzichtete bewusst darauf, die genauen Gesichtszüge der betreffenden Person wiederzugeben. Deshalb fand zwar über die Münzen das fürst liche Bildnis allgemeine Verbreitung, doch war die Erkennbarkeit des Herrschers damit keineswegs garantiert. Außerdem prangte das Antlitz des Fürsten nur auf den großen Gold- und Silbernominalen, bei den kleinen Scheidemünzen begnügte man sich indes mit anderen Symbolen (Wappen, Monogrammen). Und im alltäglichen Geldverkehr der breiten Masse der Bevölkerung bildeten Dukaten oder Taler klar die Ausnahme. Da beim Münzporträt die Individualität zweitrangig war, bedurften die Stücke einer weiteren Kennzeichnung, um als Emission eines ganz bestimmten Herrschers gelten zu können. Gemeint ist die Titulatur, durch die der Fürst auf der Münze seine Identität erhielt. Erst durch diese Kombination von Bild und Legende konnte die Münze zu einem Zeichen werden, das die Herrschaft des einzelnen Fürsten repräsentierte. Gelangte nun das beschriftete Staatsporträt auf die Vorderseite der Münze, so bot die Rückseite Platz für ein anderes Element herrscherlicher Stellvertretung. Was war dazu besser geeignet als das Wappen, das für sich genommen schon ein Herrschaftszeichen darstellt? Die auf
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der Münze vorhandene Dreiheit von Herrscherbildnis, Titulatur und Wappen schuf eine herrscherliche Dichte, die kein anderes Medium fürstlicher Repräsentation aufwies. Ein komplexes Zusammenwirken dieser drei Faktoren war aber nicht unabdingbare Voraussetzung, um die Funktion der Münze als Herrschaftszeichen sicherzustellen. Mitunter trugen hochwertige Kurantmünzen auch das Monogramm des Münzherrn, das fürstliche Herrschaft ebenso vergegenwärtigte wie Brustbilder oder Wappen. Die Stellvertreterelemente waren somit austauschbar. Bei der Verwendung des Monogramms konnte sogar die Selbstbezeichnung des Münzherrn mit der Nennung seines Namens und seiner Titulatur unterbleiben. Unter starkem Legitimationsdruck stehend, wählten Fürsten ganz gezielt auch andere Symbole, w elche die „antiquitas“ und Kontinuität der Dynastie auf besondere Weise zum Ausdruck bringen sollten. Als ein weiterer zentraler Bestandteil fürstlicher Selbstdarstellung auf Gold- und Großsilbermünzen erwiesen sich Herrscherdevisen. Sie ermöglichten es dem Fürsten, seinen individuellen Herrschaftsanspruch zu manifestieren. Welche Motive auch immer der Wahl seiner Devise zugrunde lagen, der Fürst konnte auf diese Weise die Münzen symbolisch so bestimmen, dass sie ganz allein auf seine Person ausgerichtet waren. Wenn dann der Sinnspruch das politische Selbstverständnis des Trägers vermittelte, wurde das Gepräge zum Mittel der Propaganda. Fürstliches Rangbewusstsein speiste sich unter anderem aus der Zugehörigkeit zu höfischen Ritterorden. Wer in einer solch exklusiven Gemeinschaft Aufnahme fand, setzte alles daran, die neue Ehre auch sichtbar werden zu lassen. Es war deshalb nur folgerichtig, dass auf den Münzen des neuen Ordensritters die entsprechenden Insignien abgebildet wurden; in der Regel fügte man sie dem Wappen hinzu. Allerdings machten nicht alle Fürsten von dieser Möglichkeit der Herrschaftsrepräsentation Gebrauch. Nicht allein über die auf den Münzen vorhandenen Bild- und Schriftelemente wurde fürstliche Herrschaft vermittelt – es kam auch auf das Münzmetall an. Wie kein anderes stand nun einmal Gold für Macht und Herrlichkeit. Mit der Prägung von Goldmünzen konnte der Fürst seiner Herrschaft den göttlichen Glanz verleihen. Gerade bei einem mindermächtigen Herrscher kam es oft nicht darauf an, dass die Stücke einem ökonomischen Erfordernis dienten. Vielmehr konnte er sie als Mittel beim fürstlichen Gabentausch einsetzen, um seinen Machtanspruch zu demonstrieren. Abschließend bleibt festzuhalten: Münzen stellen eine Quelle dar, die ohne Überlieferungsdefizite fürstliche Herrschaft vergegenwärtigen. Mithin dienten sie als kommunikative Mittel, mit denen Herrschaftsrepräsentation ihrer Funktion, nämlich Legitimation zu erzeugen und zu sichern, gerecht werden konnte. Sie waren Herrschaftszeichen im weitesten Sinn, die dem Fürsten die Möglichkeit boten, seine Herrschaft nach außen zu vermitteln.
III Münzen in der politischen Praxis: Standeserhöhungen, Absetzungen, Landesteilungen und Kriege
III.1 Der Blick ins Mittelalter
Die Münzprägung der Mecklenburger Niklotiden setzte am Beginn des 13. Jahrhunderts ein. Es sind einseitig geprägte Hohlpfennige, die als bildliche Darstellung den Stierkopf zeigen, was dazu führte, sie als Stierkopfbrakteaten zu bezeichnen. Entsprechende Fundmünzen liegen in großer Zahl vor.1 Seit ca. 1280 wurde dann in der Teilherrschaft Werle (Linie Werle-Güstrow) der zweiseitig geprägte Denar emittiert; allerdings kehrte man an der Jahrhundertwende wieder zur Prägung von Hohlpfennigen zurück.2 Unter den Denaren finden sich zwei Typen, die mit einer auf Rostock hindeutenden Umschrift versehen sind.3 Ansonsten stellen sich die damals in Mecklenburg entstandenen Münzen als „stumm“ dar, das heißt, sie verfügen über keinerlei Legenden, die es gestatten, ihren Entstehungsort zu ermitteln und eine Zuweisung an einen konkreten Münzherrn vorzunehmen. Somit lassen sich keine Titulaturen festmachen, die sich auf die Mecklenburger Niklotiden beziehen.
1 Die frühen landesherrlichen Münzen sind vor allem nachweisbar in den Funden: Bünstorf (1827), Bokel (1928), Tommerup (1775), Stintenburg (1842), Roggentin (1869), K anneberg (1885), Eutin (1904), Karrin (1937), Gielow (1974); vgl. Reinhard Uecker und Michael Kunzel, Die frühen mecklenburgischen Stierkopfbrakteaten ca. 1201 bis um 1245 (mit Tafel 5 bis 9), in: Berliner Numismatische Forschungen 3 (1989), S. 29 – 64, hier S. 32 – 35. Jetzt liegt eine neuer Fund aus Zaschendorf (LK Parchim) mit ca. 1.600 Münzen vor, die um 1200 geprägt wurden. Möglicherweise lässt sich mit dem dort vorhandenen Material die Frage, ob auf mecklenburgischen Münzen vor dem Stier bereits der Greif vorhanden war, beantworten. Bei den Wappen findet sich zu dieser Zeit jedenfalls bei der Rostocker Linie der Greif; vgl. Carl Teske, Die Wappen des Großherzoglichen Hauses Mecklenburg in geschichtlicher Entwicklung, Güstrow 1893; Norbert Buske, Wappen, Farben und Hymnen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Eine Erläuterung der neuen Hoheitszeichen des Landes verbunden mit einem Gang durch die Geschichte der beiden Landesteile dargestellt an der Entwicklung ihrer Wappenbilder, Bremen 1993, S. 12 – 14; Ralf-Gunnar Werlich, „… welches den Greifen führt …“ – Das Geschlecht der Herzöge von Pommern und seine heraldischen Herrschaftssymbole, in: Die Herzöge von Pommern. Zeugnisse der Herrschaft des Greifenhauses, Zum 100-jährigen Jubiläum der Historischen Kommission für Pommern hg. von Norbert Buske, Joachim Krüger und Ralf-Gunnar Werlich (Veröffent lichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur Pommerschen Geschichte 45), Wien/Köln/Weimar 2012, S. 163 – 254, hier S. 169. 2 Michael Kunzel, Die werlesch-mecklenburgische Denarprägung vom 13. bis 15. Jahrhundert (mit Tafel 4 bis 6), in: Berliner Numismatische Forschungen 4 (1990), S. 35 – 49, besonders S. 38 f. und 42 f. 3 Ebd., S. 42 f. Nr. 3 und 7.
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Das änderte sich jedoch mit der Einführung einer neuen Münzsorte. Ab 1365 begannen die Städte Hamburg und Lübeck, kurz darauf Rostock und Wismar, mit der Emission von Witten, einem Vierpfennigstück, dessen Name sich von der weißen Farbe der hohen Silberlegierung ableitete.4 Es lässt sich nun ein Witten nachweisen, der durch seine Umschrift einen Hinweis auf die Titelführung der Obodritenfürsten liefert. Erstmals von Dannenberg beschrieben und gedeutet,5 befasste sich Otto Oertzen mit dem Stück,6 als er 1902 die Witten des Schweriner Münzkabinetts in einer noch heute mit Gewinn zu benutzenden Arbeit publizierte. Besagtes Stück gehörte aber nicht zum Schweriner Bestand, sondern befand sich in der Sammlung des Berliner Münzkabinetts. Der weitere Verbleib ist leider unklar, deklarierte es doch schon Jesse 1928 als vermisst.7 Der Witten zeigt auf seiner Vorderseite den Stierkopf mit ausgeschlagener Zunge und Halsfell, wobei zwischen den Hörnern drei Kugeln eingefügt sind. Auf der Rückseite findet sich ein Kreuz, in jedem Winkel ein Greifenkopf. Die Umschrift der beiden Seiten lautet zusammengenommen MONETA DVCVM / MAGNOPOLENSIVM, wodurch
4 Das 1928 erschienene Buch von Wilhelm Jesse über den „Wendischen“ Münzverein galt lange als Standardwerk zur deutschen Wittenprägung: Wilhelm Jesse, Der Wendische Münzverein (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte, Neue Folge 6), Lübeck 1928, Neudruck mit Ergänzungen und Verbesserungen Braunschweig 1967. Neuere Forschungen erbrachten aber wichtige Korrekturen; eine zusammenfassende Sicht gibt zuletzt Gerald Stefke, Der „wendische Münzverein“ und seine Nachbarn. Ein Überblick auf der Grundlage des heutigen Forschungsstandes, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 30 (1995), S. 125 – 133, darüber hinaus wichtig: ders., Der „wendische Münzverein“ als spätmittelalterliche Währungsunion und andere norddeutsche Münzkonventionen des 13./14. bis 16. Jahrhunderts, in: Währungsunionen. Beiträge zur Geldgeschichte überregionaler Münz- und Geldpolitik, hg. von Reiner Cunz (Numisma tische Studien 15), Hamburg 2002, S. 145 – 195; Gerald Stefke, Die Herzöge von Mecklenburg zwischen Pommern und dem „wendischen Münzverein“: Voraussetzungen, Maßnahmen und Wirkungen fürstlich mecklenburgischer Münz- und Währungspolitik 1489 – 1504, in: Delectat et docet. Festschrift zum 100jährigen Bestehen des Vereins der Münzfreunde in Hamburg, hg. von Manfred Mehl (Numismatische Studien 16), Hamburg 2004, S. 75 – 132. – Zu Jesse vgl. Gert Hatz, Jesse, Wilhelm, in: Neue Deutsche Biographie, 10, Berlin 1974, S. 421; Peter Berghaus, Numismatiker im Porträt 36: Wilhelm Jesse, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 31 (1996), S. 164 – 168; Kerstin Rahn, Jesse, Wilhelm, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke, (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 2), Rostock 1999, S. 140 – 144. Peter Berghaus (1919 – 2012), einer der Begründer der deutschen Nachkriegsnumismatik, trug als Soldat während des Zweiten Weltkrieges in seiner Kartentasche immer Jesses „Wendischen Münzverein“ bei sich. Vgl. Peter Berghaus, Habent fata sua libelli (Bücher haben ihr eigenes Schicksal), in: Katalog der Münzenhandlung Fritz Rudolf Künker, Auktion 112 am 20. Juni 2006 in Osnabrück, S. 10 f. 5 Hermann Dannenberg, Zur Pommerschen und Meklenburgischen Münzkunde, in: Zeitschrift für Numismatik 16 (1888), S. 99 – 114, hier S. 112 f. Nr. 26. 6 Otto Oertzen, Die Mecklenburgischen Münzen des Großherzoglichen Münzkabinets, Teil 2: Die Wittenpfennige, Schwerin 1902, S. 51 f. 7 Jesse, Münzverein, S. 239 Nr. 317.
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zweifelsfrei eine Emission der mecklenburgischen Herzöge belegt wird. Wegen der vor 1379/81 einzuordnenden Vorbilder Hamburgs und Lüneburgs lässt sich das Stück den Brüdern Albrecht II. (1329 – 1379) und Johann I. (1329 – 1392/93) zuweisen,8 in deren Regierungszeit die Erhebung Mecklenburgs zum Herzogtum fiel – 1348 durch den römisch-deutschen König und späteren Kaiser Karl IV. (1346 – 1378).9 Dass die Emission eines solchen Witten bisher nur durch ein Exemplar belegt ist, spricht ohne weiteres für ihren Ausnahmecharakter. Die Einmaligkeit des Witten macht ihn aber zu einer Quelle, die gesteigerte Aufmerksamkeit verdient. Auf jeden Fall lässt sich die Aussage treffen, dass in dem Moment, als eine neue Münzsorte in Mecklenburg Verbreitung fand, die Herzöge das Medium Münze zur Herrschaftsrepräsentation nutzten, indem sie den ihnen 1348 verliehenen Herrschaftstitel als Legende auf ihren Münzen erscheinen ließen. Als Randnotiz sei noch vermerkt: Das Argument, dass der im Vergleich zum Pfennig größere Witten eine solche Umschrift aus Platzgründen erst möglich gemacht hätte, lässt sich durch die oben genannten Fürstlich-Rostocker Stücke leicht widerlegen.
8 Bernd Kluge, Die Wittenprägung in Mecklenburg/Pommern und ihr Anteil am Geldverkehr des Ostseeraumes im 14. und 15. Jahrhundert, in: Nordisk Numismatik Årsskrift (1981), S. 90 – 106, hier S. 95 f. Während Kluge als Münzstätte Schwerin vermutet, plädiert Kunzel für Sternberg; Michael Kunzel, Die werlesch-mecklenburgische Wittenprägung im 14. und 15. Jahrhundert (mit Tafel 4 – 6), in: Berliner Numismatische Forschungen 2 (1988), S. 29 – 50, hier S. 36 und 44 Nr. 22. – Jetzt wurde ein nach 1400 geprägter Witten bekannt, der erstmals in seiner Umschrift Sternberg als Ursprungsort nennt; Katalog der Westfälischen Auktionsgesellschaft für Münzen und Medaillen oHG, Arnsberg, Auktion 51 am 21. September 2009, S. 148 Nr. 1094. 9 Vgl. Horst Wernicke, 1348 – Karl IV., Pommern und Mecklenburg – Reichspolitik und Nachbarschaft im Konflikt, in: Mecklenburg und das Reich in feudaler und bürgerlicher Gesellschaft. Agrargeschichte – Sozialgeschichte – Regionalgeschichte, Teil 1. Beiträge des Internationalen Kolloquiums vom 29./30. März 1990 anläßlich des 65. Geburtstages von Prof. Dr. sc. phil. G erhard Heitz in Rostock (Agrargeschichte 23), Rostock 1990, S. 30 – 35; Ernst Münch, Mecklenburg auf dem Gipfel – Voraussetzungen und Folgen der Herzogswürde, in: Mecklenburgische Jahrbücher, 114 (1999), S. 49 – 63; Tilmann Schmidt, Die Erhebung Mecklenburgs zum Herzogtum im Jahr 1348, in: Festschrift Christa Cordshagen, Mecklenburgische Jahrbücher, Beiheft zu 114 (1999), S. 63 – 74; Steffen Schlinker, Fürstenamt und Rezeption. Reichsfürstenstand und gelehrte Literatur im späten Mittelalter (Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte 18), Köln/Weimar/Wien 1999, S. 140 ff.; Oliver Auge, Handlungsspielräume fürstlicher Politik im Mittelalter. Der südliche Ostseeraum von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis in die frühe Reformationszeit (Mittelalter- Forschungen 28), Ostfildern 2009, S. 269 – 271; ders., Albrecht II., Herzog von Mecklenburg, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Andreas Röpcke unter Mitwirkung von Nils Jörn, Wolf Karge, Bernd Kasten, Ernst Münch und Peter-Joachim Rakow (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, 6), Rostock 2011, S. 26 – 33; immer noch wichtig: Wolf-Dieter Mohrmann, Karl IV. und Herzog Albrecht II. von Mecklenburg, in: Kaiser Karl IV. 1316 – 1378. Forschungen über Kaiser und Reich, hg. von Hans Patze (zugleich Blätter für deutsche Landesgeschichte 114, 1978), S. 353 – 389. Zum Gesamtzusammenhang vgl. Helge Bei der Wieden, Die Anfänge des Hauses Mecklenburg – Wunsch und Wirklichkeit, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 53 (2007), S. 1 – 20.
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Neben den Münzen gelten Siegel und Bullen als weitere Elemente der Herrschafts repräsentation.10 Aus dieser funktionalen Nähe heraus bietet es sich geradezu an, bei der Titelfrage ebenso das sphragistische Material zu beleuchten, obwohl damit das Feld der Numismatik für kurze Zeit verlassen wird. Hierzu ist es angebracht, das Mecklenbur gische Urkundenbuch zu nutzen und die Urkunden der Obodriten vor und nach dem 8. Juli 1348 auf ihre Siegel (das heißt genauer: die Umschriften der Siegel) hin zu untersuchen.11 Das Ergebnis sieht wie folgt aus: Bis zur Erhebung ist ein Siegel benutzt worden, wie es sich auf einer Urkunde vom 15. Juni 1347 darbietet, in der Albrecht von Mecklenburg den Verkauf von Pepelow genehmigt.12 Die Umschrift lautet: + S(igillum)’ ALBERTI + DEI + GRA(tia) + MAGNOPOLENS(i)’ + STARGARDIE + ET +R OZSTOK + D(omi)NI +. Die erste nach der Erhebung ausgestellte Urkunde datiert vom 1. September 1348,13 und ihr Siegel trägt die Umschrift: SET’. ALBTI. DEI. GRA(tia). D(omi)NI. MAGNOPOLENS(i)’. Dies ist in der Tat bemerkenswert, weil hier noch der alte Herrschaftstitel „dominus“ und nicht der neue dux-Titel erscheint. Dass wir in diesem Fall auf das Sekretsiegel stoßen, könnte so zu deuten sein: Da das neue große Siegel noch nicht zur Verfügung stand, wollte man den Mangel dadurch abschwächen, dass nicht das „falsche“ große, sondern nur das weniger wichtige „falsche“ Sekretsiegel zur Anwendung kam. Erst eine Urkunde vom 24. Januar des darauf folgenden Jahres ist mit einem Siegel versehen, das Albrecht als Herzog von Mecklenburg nennt, und zwar + S(igillum)’. ALBERTI. DEI GRA(tia). DVCIS. MAGNOPOLENS(i)’. STARGARDIE.
10 Vgl. dazu jüngst Andrea Stieldorf, Siegelkunde – Basiswissen – (Hahnsche Historische Hilfswissenschaften 2), Hannover 2004; Toni Diederich, Spragistik, in: Historische Hilfswissenschaften. Stand und Perspektiven der Forschung, hg. von dems. und Joachim Oepen, Köln/ Weimar/Wien 2005, S. 35 – 59; Toni Diederich, Siegelkunde. Beiträge zu ihrer Vertiefung und Weiterführung, Wien/Köln/Weimar 2012; Das Siegel. Gebrauch und Bedeutung, hg. von Gabriela Signori unter Mitarbeit von Gabriel Stoukalov-Pogodin, Darmstadt 2007; Die Bildlichkeit korporativer Siegel im Mittelalter. Kunstgeschichte und Geschichte im Gespräch, hg. von Markus Späth unter redaktioneller Mitarbeit von Saskia Hennig von Lang (sensus. Studien zur mittelalterlichen Kunst 1), Köln/Weimar/Wien 2009. – Bredekamp stellt heraus, dass Münz- und Siegelbilder dem gleichen Zweck dienen können, nämlich Mittel der Propaganda und Mittel des direkten politischen Kampfes zu sein: Horst Bredekamp, Kunst als Medium sozialer Konflikte. Bilderkämpfe von der Spätantike bis zur Hussitenrevolution, Frankfurt am Main 1975, S. 29 – 32. 11 Me[c]klenburgisches Urkundenbuch: 746 – 1400, hg. von dem Verein für Me[c]klenburgische Geschichte und Alterthumskunde, 25 Bde., Schwerin (Bd. 25 B Leipzig) 1863 – 1977; vgl. dazu Andreas Röpcke, Zur Geschichte und Perspektive des Mecklenburgischen Urkundenbuches, in: Stand, Aufgaben und Perspektiven territorialer Urkundenbücher im östlichen Mitteleuropa, hg. von Winfried Irgang und Norbert Kersken (Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung, 6), Marburg 1998, S. 99 – 106. Zu den Siegeln der Obodriten vgl. Teske, Wappen, S. 17 – 22. 12 Me[c]klenburgisches Urkundenbuch, 10, S. 132 Nr. 6772. 13 Ebd., S. 212 Nr. 6875.
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ET . ROZSTOK . D(omi)NI .14 Demnach bleibt unter Beachtung der Überlieferungs-
problematik festzuhalten, dass die Standeserhöhung der Obodriten auch sphragistisch ihren Niederschlag fand, obgleich eine gewisse Verzögerung nicht zu übersehen ist. Diese Beobachtung deckt sich in der Grundtendenz mit derjenigen, die numismatisch erbracht wurde. Dass die Standeserhöhung auf Siegeln und Münzen hierbei zeitlich anders zur Geltung kommt, hat sicher unterschiedliche Gründe. Stets ist aber der Tatsache Rechnung zu tragen, dass im Unterschied zu den Münzen die Siegel keine beliebig reproduzierten Bildträger darstellen, sondern fest mit den herrscher lichen Privilegien verbunden sind,15 die sich im Regelfall durch eine exakte Datierung auszeichnen. Münzen wiederum erreichen eine ungleich größere Verbreitung; sie gelangen auch in Räume, die über den eigentlichen Herrschaftsbereich hinausgehen. Die mit den Urkunden verbundenen Siegel verbleiben dagegen in der Regel beim Empfänger. Münzen und Siegel repräsentieren für den Münzherrn und den Urkundenaus steller Herrschaft. Dass sie als herrscherliche Selbstzeugnisse einzustufen sind, offenbaren unmissverständlich ihre Umschriften. In Sonderheit die Siegel verdeutlichen den hohen Stellenwert der Schrift,16 ist doch auffällig, dass das Siegel an der Urkunde vom 24. Januar 1349 vom Bild her ganz dem großen Siegel entspricht, das Albrecht vor seiner Erhebung zum Herzog geführt hat.17 Allein die Umschrift kündet von der Standeserhöhung. Ein Blick auf das Titelblatt vom 16. Band des Mecklenburgischen Urkundenbuches,18 der das Urkundenmaterial der Jahre 1366 bis 1370 erfasst, genügt, um zu sehen, dass auch später keine Änderung des Bildes vorgenommen wurde. Dort prangt die Abbildung des herzoglichen Siegels, das dem von 1349 bis auf ganz geringe Abweichungen gleicht.
14 Ebd., S. 240 Nr. 6914. 15 Hagen Keller, Die Siegel und Bullen Ottos III., in: Europas Mitte um 1000, 2: Beiträge zur Geschichte und Archäologie, hg. von Alfred Wieczorek und Hans-Martin Hinz, Stuttgart 2000, S. 767 – 773, hier S. 767. 16 Zum Thema Schrift und Schriftlichkeit vgl. die angegebene Literatur bei Michael Lindner, Kaiser Karl IV. und Mitteldeutschland (mit einem Urkundenanhang), in: Kaiser, Reich und Region. Studien und Texte aus der Arbeit an den Constitutiones des 14. Jahrhunderts und zur Geschichte der Monumenta Germaniae Historica, hg. von Michael Lindner, Eckhard Müller-Mertens und Olaf B. Rader unter Mitarbeit von Mathias Lawo (Berichte und Abhandlungen, hg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Sonderband 2), Berlin 1997, S. 83 – 180, hier S. 131 Anm. 166. Zum Gesamtzusammenhang vgl. Andrea Stieldorf, Die Magie der Urkunden, in: Archiv für Diplomatik 55 (2009), S. 1 – 32. Erhellende Einsichten jetzt auch bei Christoph Türcke, Vom Kainszeichen zum genetischen Code. Kritische Theorie der Schrift, München 2005. 17 Me[c]klenburgisches Urkundenbuch, 8, S. 607 Nr. 5676. 18 Me[c]klenburgisches Urkundenbuch, 16, Titelblatt. Ein derartiges Siegel erscheint bei der Urkunde von 1371 April 18: Me[c]klenburgisches Urkundenbuch, 18, S. 40 Nr. 10186.
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Der Herzog, der Mecklenburg aus dem Mittelalter in die Neuzeit führte, war ohne Zweifel Magnus II. (1477 – 1503).19 Seine Modernisierungspolitik betraf nicht zuletzt das Münzwesen: Er installierte eine Währung mit den entsprechenden Nominalen, die den wirtschaftlichen Erfordernissen gerecht wurde.20 Auf von ihm geprägten Münzen erscheint er mit seinem Bruder Balthasar (1477 – 1503/07),21 denn beide regierten zusammen das Land. Ein in Güstrow geprägtes ⅔ -Mark-Stück von 1502 trägt die Umschrift MAGNOPOL(ensium) MAGNI ET BALTAZAR(i) DVCV(m)22 – bei Doppelschillingen heißt es nur kurz DVCV (m) – MANG – NOPO – LENS (ium).23 Schließ lich lautete auch die offizielle Urkundenformel Magnus und Balthasar, Herzöge von Mecklenburg.24 Als Nachfolger herrschten dann ab 1503 Heinrich V. (1503 – 1552) und Albrecht VII. (1503 – 1547), die jedoch in einen langanhaltenden Streit über die Ausübung der Regierungsgewalt gerieten.25 Heinrich, der sich gegen die Teilung des Herzogtums aussprach, nutzte sogar Münzen für seine Politik. Noch 1543, als schon längst jeder der beiden souverän in seinem Herrschaftsbereich agierte, ließ er eine Gemeinschaftsmünze (¼ -Mark) mit der von seinen Vorgängern bekannten Umschrift DVCV(m) – MANG – NOPO – LENS(ium) prägen.26 Somit diente die Münze als Mittel der Propaganda für ein einheitliches Herzogtum Mecklenburg, das 1348 geschaffen worden war.
19 Vgl. Oliver Auge, Fürst an der Zeitenwende. Herzog Magnus II. von Mecklenburg (1441 – 1503), in: Mecklenburgische Jahrbücher 119 (2004), S. 7 – 4 0. 20 Vgl. Michael Kunzel, Das Münzwesen Mecklenburgs von 1492 bis 1872. Münzgeschichte und Geprägekatalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 2), Berlin 1994, S. 15 – 18. 21 Vgl. Oliver Auge, Balthasar, Herzog von Mecklenburg, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Andreas Röpcke unter Mitwirkung von Nils Jörn, Wolf Karge, Ernst Münch und Peter-Joachim Rakow (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, 5), Rostock 2009, S. 18 – 21. 22 Kunzel, Mecklenburg, S. 310 Nr. 1. 23 Ebd., S. 311 Nr. 4 – 5. 24 Auge, Fürst an der Zeitenwende, S. 17 f. 25 Vgl. Lutz Sellmer, Heinrich V., der Friedfertige, Herzog von Mecklenburg, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 1), 2. überarbeitete Auflage, Rostock 2005, S. 116 – 120; ders., Albrecht VII., der Schöne, Herzog von Mecklenburg, in: ebd., S. 9 – 13; ders. Albrecht VII. von Mecklenburg und die Grafenfehde (1534 – 1536) (Kieler Werkstücke, Reihe A: Beiträge zur schleswig-holsteinischen und skandinavischen Geschichte 22), Frankfurt am Main u. a. 1999. Zum Brüderpaar Heinrich V. und Albrecht VII. vgl. auch Eike Wolgast, Die Reformation in Mecklenburg (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte, Kultur und Landeskunde 8), Rostock 1995. 26 Kunzel, Mecklenburg, S. 317 Nr. 30; Dokumentation der kriegsbedingt vermißten Kunstwerke des Mecklenburgischen Landesmuseums, 2: Münzen, Medaillen, Orden, Ehrenzeichen, bearb. von Torsten Fried, Schwerin 1998, S. 24 Nr. 12.
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III.2 Die Absetzung der Herzöge, die Belehnung Albrecht von Wallensteins und die Rückkehr der Herzöge
Die zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges von den beiden mecklenburgischen Herzögen Adolf Friedrich I. (1592 – 1658) und Johann Albrecht II. (1611 – 1636) vertretene neutrale Position ließ sich auf Dauer nicht durchhalten. Der mit ihnen verwandtschaft lich verbundene dänische König Christian IV. (1588 – 1648) konnte sie für ein Bündnis gewinnen, das der Bedrohung des Nordens durch kaiserliche Truppen begegnen sollte. Da sich nach der Schlacht bei Lutter am Barenberg 1626 der besiegte Christian IV. nach Dänemark zurückzog, konnten die kaiserlichen Truppen unter Tilly (1559 – 1632) und Wallenstein (1583 – 1634) nach Mecklenburg vorstoßen. Der Friedländer beanspruchte das Land für sich – er erhielt es zunächst 1628 vom Kaiser als Pfandbesitz, dann als erb liches Lehen.27 Die mecklenburgischen Herzöge waren dagegen nach ihrer Absetzung als „reichsrebellen“ ins Lübecker Exil geflüchtet. In nur wenigen Jahren war Albrecht von Wallenstein ein kometenhafter Aufstieg gelungen, der ihn – einen böhmischen Niederadligen – als landfremden katho lischen Emporkömmling an die Spitze des Herzogtums Mecklenburg katapultierte.28 Eine solche Standeserhöhung musste richtig in Szene gesetzt werden, das wusste
27 Der Lehensbrief für Albrecht von Wallenstein über das Herzogtum Mecklenburg vom 16. Juni 1629 (Konzept der kaiserlichen Kanzlei) heute in Wien: Haus-, Hof- und Staatsarchiv, RHR Reichslehensakten d. deutsch. Exp. 110, 1629 VI 16 – Mecklenburg; die Urkunde ist abgedruckt bei Friedrich Förster, Wallenstein’s Prozeß vor den Schranken des Weltgerichts und des K. K. Fiscus zu Prag, mit einem Urkundenbuche bisher noch ungedruckter Urkunden, Leipzig 1844, S. 93 – 96 Nr. 16; vgl. auch den Katalogtext zur Urkunde von Steffen Stuth, in: 1000 Jahre Mecklenburg. Geschichte und Kunst einer europäischen Region, Katalog zur Landesausstellung Schloß Güstrow vom 23. Juni bis 15. Oktober 1995, hg. von Johannes Erichsen, Rostock 1995, S. 287 Nr. 5.12, und ergänzend Gabriele Baumgartner, W allensteiniana im Landeshauptarchiv Schwerin, in: Archivmitteilungen 40 (1990), S. 216 – 222. 28 Zu Albrecht von Wallenstein vgl. noch immer die beiden Biographien von Hellmut Diwald, Wallenstein. Eine Biographie, München/Esslingen 1969 (weitere Ausgaben 1975, 1979 und 1987), und Wallenstein. Sein Leben erzählt von Golo Mann, Frankfurt am Main 1971 (seitdem verschiedene Ausgaben), dort auch ein Abschnitt „Diesmal gutes Geld“, S. 320 – 322; ferner jetzt Herbert Langer, Wallenstein, Albrecht Wenzel Eusebius, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 5, S. 311 – 317; Terra felix Mecklenburg – Wallenstein in Norddeutschland. Fiktion und Machtkalkül des Herzogs von Mecklenburg, Internationale Tagung 7.–9. November 2008 auf Schloss Güstrow, hg. von: Staatliches Museum Schwerin, Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten, Landesmarketing Mecklenburg-Vorpommern (Publikationen des Lehrstuhls für Nordische Geschichte 12), Greifswald 2010; Robert Rebitsch, Wallenstein. Biographie eines Machtmenschen, Wien/Köln/Weimar 2010; Geoff Mortimer, Wallenstein. Rätselhaftes Genie des Dreißigjährigen Krieges. Aus dem Englischen von Geoff Mortimer und Claus Cartellieri, Darmstadt 2012 (Titel der englischen Originalausgabe: W alllenstein. The Enigma of the Thirty Years War, Basingstoke 2010); Christoph Kampmann, Albrecht
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allenstein nur allzu genau. Als Kriegsunternehmer und Kapitaljongleur kannte W er sich mit Münzen respektive Geld bestens aus.29 Deshalb wurde seit seiner Belehnung 1629 auf den in G itschin ( Jičín) und Sagan geprägten Münzen sowohl die neue Titulatur als auch das um die mecklenburg ischen Teile erweiterte wallensteinsche Wappen verwendet.30 Auf einem Taler von 1629 (Abb. 15) lautet die Umschrift der Vorder- und Rückseite zusammeng enommen jetzt: ALBERTVS D(ei) G(ratia) DVX
von Wallenstein. Mythos und Geschichte eines Kriegsunternehmers, in: Der Dreißigjährige Krieg. Facetten einer folgenreichen Epoche, Regensburg 2010, S. 108 – 127 (überhaupt gibt der Band einen aktuellen Forschungsüberblick zum Dreißigjährigen Krieg); Die blut’ge Affair bei Lützen. Wallensteins Wende, Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Museum im Schloss Lützen vom 24. März bis 29. Juli 2012, hg. von Maik Reichel und Inger Schuberth, Dößel 2012; aus tschechischer Sicht Josef Polišenský, Josef Kollmann, Wallenstein. Feldherr des Dreißigjährigen Krieges, aus dem Tschechischen übersetzt von Herbert Langer, Köln/ Weimar/Wien 1997 (Titel der Originalausgabe: Valdštejn. Ani Císař, ani Král, Prag 1995); Albrecht von Waldstein. Inter arma silent musae?, Katalog der Ausstellung in Prag vom 15. November 2007 bis 17. Februar 2008, hg. von Eliška Fučíková und Ladislav Čepička, Prag 2007; zur historiographischen Beschäftigung mit Wallenstein vgl. Holger Mannigel, Wallenstein in Weimar, Wien und Berlin. Das Urteil über Albrecht von Wallenstein in der deutschen Historiographie von Friedrich von Schiller bis Leopold von Ranke (Historische Studien 474), Husum 2003; Wallensteinbilder im Widerstreit. Eine historische Symbolfigur in Geschichtsschreibung und Literatur vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, hg. von Joachim Bahlcke und Christoph Kampmann (Stuttgarter Historische Forschungen 12), Köln/Weimar/Wien 2011. 29 Zu Wallenstein als Kriegsunternehmer vgl. die prägnanten Ausführungen im Kapitel „Kontributionssystem und Kriegswirtschaft“ in: Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, 10: Maximilian Lanzinner, Konfessionelles Zeitalter 1555 – 1618, Gerhard Schormann, Dreißigjähriger Krieg 1618 – 1648, Zehnte, völlig neubearbeitete Auflage, Stuttgart 2001, S. 232 – 238, hier besonders S. 235 f., dort auch Literatur, genannt seien aber Moritz Ritter, Das Kontributionssystem Wallensteins, in: Historische Zeitschrift 90 (1903), S. 193 – 249; Fritz Redlich, The German Military Enterpriser and his Work Force. A Study in European Economic and Social History (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte 47 und 48), Wiesbaden 1964 f.; Johannes Kunisch, Wallenstein als Kriegsunternehmer. Auf dem Weg zum absolutistischen Steuer staat, in: Mit dem Zehnten fing es an. Eine Kulturgeschichte der Steuer, hg. von Uwe Schultz, München 31992, S. 153 – 161. Vgl. jetzt auch allgemein den Band: Die Kapitalisierung des Krieges. Kriegsunternehmer in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Matthias Meinhardt und Markus Meumann (Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit 11), Münster/Berlin 2010, im Druck. Johannes Burkhardt vergleicht den Kriegunternehmer Wallenstein mit dem aus dem Wallis stammenden Multitalent Kaspar Stockalper (1609 – 1691): Johannes Burkhardt, Kaspar Stockalper im Europa des Dreissigjährigen Krieges, in: Tradition – Vision – Innovation. Hommage zum 400. Geburtstag von Kaspar Stockalper, hg. von Heinrich Bortis und MarieClaude Schöpfer, Brig 2013, S. 1 – 18, hier S. 12 ff. 30 Vgl. insgesamt Emanuela Nohejlová-Prátová, Das Münzwesen Albrechts von Wallenstein, Graz 1969. Der Wert ihrer Arbeit beruht nicht zuletzt darauf, dass sie das reichhaltige Archiv material des damaligen Staatlichen Zentralarchivs in Prag herangezogen hat. Die im Prager
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MEGA(polensis) FRI(dlandiae) ET SA(ganae) P(rinceps) VA(ndalorum) COM(es) SVER(ini) DO(minus) ROST(ochii) ET STARGAR(diae),31 vorher hieß es dagegen ALBERTVS D(ei) G(ratia) DVX FRIDLAN(diae) ET SAGAN(ae) SACRI ROMANI IMPERII PRINCEPS.32
Interessanterweise existieren Taler mit der älteren Titulatur, die auf der Rückseite anstatt des „S“ für Sagan“ ein „M“ aufweisen.33 Neuere Forschungen gehen davon aus, dass mit dem Buchstaben „M“ nur Mecklenburg gemeint sein kann.34 Auf den ersten Blick ein Widerspruch, die alte Titulatur und das neue Herrschaftsgebiet, auf den zweiten Blick jedoch wird die Folgerichtigkeit einer solchen Bildinszenierung nur allzu offenkundig. Fest steht: Die Stücke sind vor der erblichen Belehnung Wallensteins mit Mecklenburg durch den Kaiser entstanden (deshalb erscheint er noch nicht als Herzog von Mecklenburg). Da Wallenstein aber schon die Münzemission initiierte, als ihm 1628 das Land durch Verkauf anheim fiel, bot es sich geradezu an, auf den Münzen zeichenhaft seinen Anspruch auf Mecklenburg – gleichsam programmatisch – kundzutun. Er wählte dabei ganz bewusst das „M“ und nicht in Entsprechung zu Sagan mit dem „S“ den ersten Buchstaben des Ortes, an dem seine Münzen geschlagen wurden, denn das wäre „W“ für Wismar gewesen. Dass Wallenstein die Münzen ganz gezielt als Medien politischer Herrschaftsumsetzung zur Anwendung brachte, bezeugen aber nicht nur die Stücke selbst, sondern es liegt uns von ihm auch eine derartige Handlungsanweisung in schriftlicher Form vor. Es heißt in der entsprechenden Verordnung: „Weil auch I. f. g. nach numehr erlangeter investitur wegen dero Herzogthumb Meckelnburg auch die Müntzstöcke geendert Vnd daß geprege nach dero vormehrten Furstlichen wapen vff der Münze wißen wollen, Alß ist auch gleichsfals der Cammer anbefohlen, Solchs gehorsamblich zu uorrichten, Wie sie dann in deme, Auch in andern wol zu thuen wißen. Datum Güstrow am 3. Augusti/24. Julii Ao. 1629.“35 Münzkabinett aufbewahrten Münzen und Medaillen des Friedländers sind jetzt auch detailliert beschrieben in: Albrecht von Waldstein, S. 537 – 559. 31 Nohejlová-Prátová, Münzwesen, S. 78 Nr. 35. 32 Ebd., S. 78 Nr. 23. 33 Kunzel, Mecklenburg, S. 459 Nr. 630; Nohejlová-Prátová, Münzwesen, S. 21 ff. und S. 78 Nr. 37, deutet im Gegensatz zu Kunzel das „M“ als Zeichen für den Münzmeister Michael Miller. 34 Vgl. Michael Kunzel, Zum Münzwesen Albrechts von Wallenstein 1628 bis 1630, in: Numismatische Beiträge 20 (1987), Heft 4, S. 146 – 155, hier S. 151; ders., Die Münzen der Hansestadt Wismar 1359 bis 1854. Münzgeschichte und Geprägekatalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 7; zugleich Wismarer Studien zur Archäologie und Geschichte 6), Berlin/Wismar 1998, S. 93. 35 Georg Christian Friedrich Lisch, Wallensteins letzte Kammer- und Hofverordnung bei seinem Abzug aus Mecklenburg, in: Mecklenburgische Jahrbücher 36 (1871), S. 49 – 54, hier S. 53.
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Noch prononcierter – und für unsere Fragestellung so deutlich wie kaum ein anderer – äußert sich Wallenstein über seine Motivation bei der Münzprägung in einem Schreiben aus Güstrow an seinen entfernten Vetter, Maximilian von Waldstein (1599 – 1655), vom 18. Dezember 1628. Darin geht es um einen Vertrag mit dem Hauptmann zu Sagan wegen der dortigen Münze: „Du [Maximilian von Waldstein – T. F.] musst nur verkünden, dass ich weder Groschen noch Kreuzer mit dem kaiserlichen Adler prägen will, oder wenn dies (doch) der Fall sein sollte, müsste ich viel mehr Nutzen aus ihnen ziehen (können). Jedoch tue ich dies nicht um des Nutzens Willen, sondern für das Ansehen (Reputation) [Hervorhebung – T. F.], deswegen verordne es in einer Dir angemessen scheinenden Weise und schaue darauf, damit man umgehend Münzen prägt.“36
Was damals unter Reputation verstanden wurde, bringt keiner so überzeugend zum Ausdruck wie Gottfried Heinrich von Pappenheim (1594 – 1632) in seinem Brief vom 11. August 1628 an Max von Trauttmansdorff (1584 – 1650) über die Aufhebung der Belagerung Stralsunds durch Wallenstein: „Nun aber, da Ire Fur. Gnd. darvon abgezogen, halt Ich s olche resolution für aine der ansehlichisten, so von diesem General zu erwarten sein, indem er nemblich Irer Kayl. Mt. Dienst und Nuzen seiner aignen reputation (welche er doch hierdurch bey vernünfftigen nur mehrers avanzirt hat) vorgezogen“.37
36 Edition und Übersetzung des in Tschechisch abgefassten Briefes von Wallenstein vom 18. Dezember 1628 siehe Anhang. Eine deutsche Fassung in: Julius Max Schottky, Ueber Wallensteins Privatleben. Vorlesungen gehalten in dem Museum zu München, München 1832, S. 140 f. (dort neben dem Titelblatt die Vorder- und Rückseite einer wallensteinschen Medaille); Friedrich Förster, Wallenstein, Herzog zu Mecklenburg, Friedland und Sagan, als Feldherr und Landesfürst in seinem öffentlichen und Privat-Leben. Eine Biographie. Nach des Herzogs eigenhändigen Briefen und aus den Acten und Urkunden der Geheimen Staats- Archive zu Wien, Berlin, München, und der vornehmsten Landesarchive des Königreichs Böhmen, Potsdam 1834, S. 385 f. Förster kannte aufgrund seiner Edition der wallensteinschen Briefe und amtlichen Schriften [3 Bde., Berlin 1828 f.] dessen schriftliche Überlieferung sehr gut. Zu Maximilian von Waldstein vgl. Jiři Hrbek, Das Geschlecht derer von Waldstein, in: Die blut’ge Affair, S. 85 – 93, hier S. 91 – 93. 37 Quellen zur Geschichte Wallensteins, hg. von Gottfried Lorenz (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 20), Darmstadt 1987, S. 191 – 194 Nr. 51, hier S. 192 f.; vgl. dazu kritisch Barbara Stadler, Pappenheim und die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, Winterthur 1991, S. 298 f. Stadler vertritt die Ansicht, dass der Kommentar Pappenheims höchstens für moderne Menschen vernünftig klingen würde und das Ansehen Wallensteins „aufs schwerste“ angeschlagen worden wäre. Gleichwohl ändert das aber nichts an der Bedeutung des Begriffs „Reputation“.
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Die heutige Geschichtswissenschaft sieht in der Repution einen Leitfaktor in den internationalen Beziehungen der Frühen Neuzeit (neben Dynastie, Konfession, Staatsinteresse und Tradition).38 Deshalb kann die von Wallenstein gelieferte Begründung für seine Münzprägung nicht hoch genug eingeschätzt werden, gilt er doch als Kriegsunternehmer par excellence, der nun wahrlich mit Geld umzugehen wusste.39 Dass er sein ökonomisches Interesse zugunsten seiner Reputation zurückstellte, zeugt von dem außerordentlichen Stellenwert, den der Friedländer d iesem Motiv im Selbstverständnis maßgeblicher Gestalter des europäischen Mächtespiels beimaß. Selbstzeugnisse Wallensteins, die Einblick in seine Motive und Einstellungen offen baren könnten, fehlen fast gänzlich.40 Schon allein aus d iesem Grund ist es bemerkenswert, dass uns Wallenstein seine Ansicht über Münzen als Herrschaftszeichen kundgetan hat. Seine Worte besitzen für unsere Untersuchung aber auch deshalb einen solch herausgehobenen Stellenwert, weil sich in fürstlichen Selbstaussagen nichts Vergleichbares finden lässt. Beharrlich drängte Wallenstein immer wieder darauf: „Laßt stark münzen“ oder „lasst fleisig münzen“.41 Nicht nur ökonomische Gründe veranlassten ihn dazu, sondern eben auch die Absicht, seinen sozialen Aufstieg nach außen zu vermitteln. Als jemand, der getrieben wurde von einem unbändigen Streben, die Statusleiter Schritt für Schritt nach oben zu erklimmen, beherrschte er virtuos die Klaviatur von Machtgewinn
38 Vgl. Michael Rohrschneider, Reputation als Leitfaktor in den internationalen Beziehungen der Frühen Neuzeit, in: Historische Zeitschrift 291 (2010), S. 331 – 352, das Zitat S. 352. Rohrschneider bezieht sich auf den Aufsatz von Heinz Schilling, Formung und Gestalt des internationalen Systems in der werdenden Neuzeit – Phasen und bewegende Kräfte, in: Kontinuität und Wandel in der Staatenordnung der Neuzeit. Beiträge zur Geschichte des internationalen Systems, hg. von Peter Krüger (Marburger Studien zur neueren Geschichte 1), Marburg 1991, S. 19 – 4 6. 39 Überhaupt gilt Wallenstein als „grand economo“, nicht nur als Kriegsunternehmer, sondern auch als Wirtschaftspolitiker; exemplarisch verwiesen sei dazu auf die schon klassische Studie von Anton Ernstberger, Wallenstein als Volkswirt im Herzogtum Friedland (Prager Studien aus dem Gebiete der Geschichtswissenschaft 19), Reichenberg i. B. 1929. Selbstverständlich kannte Ernstberger Wallensteins Brief vom 18. Dezember 1628 mit dessen Begründung, warum er in seinen Herzogtümern das eigene Geld mit seinem Bildnis haben wollte; Anton Ernstberger, Hans de Witte. Finanzmann Wallensteins (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte 38), Wiesbaden 1954, S. 286; zur von Wallenstein betriebenen Geldentwertung vgl. neuerdings Steffen Leins, Das Prager Münzkonsortium 1622/23. Eine Kapitalgesellschaft im Dreißigjährigen Krieg am Rande der Katastrophe, Münster 2012. – Zu wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen im frühneuzeitlichen Böhmen vgl. den Band: Soziale Strukturen in Böhmen. Ein regionaler Vergleich von Wirtschaft und Gesellschaft in Gutsherrschaften, 16.–19. Jahrhundert, hg. von Markus Cerman und Hermann Zeitlhofer (Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 28), Wien und München 2002. 40 Kampmann, Albrecht von Wallenstein, S. 115. 41 Brief Wallensteins vom 4. Dezember 1626, ein Auszug abgedruckt bei Adolph Meyer, Albrecht von Wallenstein (Waldstein) und seine Münzen, Wien 1886, Nachdruck Hamburg 1977, S. 31.
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und Machtsicherung, auch wenn er schlussendlich an seinem erbarmungslosen Machtbewusstsein scheitern sollte.42 Dass sein kometenhafter Aufstieg Widerstand geradezu herausfordern musste, war ihm selbst nur allzu verständlich. Nicht zufällig entschied er sich deshalb für die Devise „invita invidia“: dem Neide zum Trotz.43 Auch auf seinen Münzen sollte dieser Wahlspruch erscheinen, gegen den er sich aber wenig später entschied.44 Er notierte am 2. August 1626: „Im vorigen schreiben hab ich euch [Gerhard Taxis, Landeshauptmann in Gitschin – T. F.] geschrieben, das ihr auf der ander seiten meiner münz sollet die devisa, so ich führen thue, machen laßen, als nemblich invita invidia. Izunder bedenke ich mich anders vndt dieweils auf einer seiten stehet: Albertus D. G. Dux Fridlandiae, so laßet auf der ander seiten stellen: Sac. Rom. Imperii princeps und last aus das invita invidia.“
Dabei ist mindestens bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts von einer Unfertigkeit der Staaten und des Staatsystems auszugehen. Gerade in dieser Situation, die einerseits labil und brüchig war, andererseits aber noch unbegrenzte Möglichkeiten der politischen Gestaltung und des persönlichen Machtgewinns bereithielt – Condottieri in Italien und eben Wallenstein zum Reichsfürsten –, ging es um Visualisierung und symbolische Repräsentation von Macht.45 42 Ohne vordergründig historische Parallelen konstruieren zu wollen, ist es doch frappierend, wie sich selbst in der jüngsten Geschichte ähnliche Verhaltensmuster nachweisen lassen. Die Bemerkung über Wallensteins Machtstreben ist einer Einschätzung Franz Josef Strauß’ (1915 – 1988) entlehnt; vgl. Saskia Richter, Franz Josef Strauß. Das Scheitern eines Siegers, in: Gescheiterte Kanzlerkandidaten von Kurt Schumacher bis Edmund Stoiber, hg. von Daniela Forkmann und Saskia Richter (Göttinger Studien zur Parteienforschung), Wiesbaden 2007, S. 202 – 235, hier S. 233 f. Um nicht polemisch zu erscheinen, vgl. Thomas Klein, Die Erhebungen in den deutschen Reichsfürstenstand 1550 – 1806, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 122 (1986), S. 137 – 192, hier S. 149 f.; Christoph Kampmann, Zweiter Mann im Staat oder Staat im Staat? Zur Stellung Wallensteins in der Administration Kaiser Ferdinands II., in: Der zweite Mann im Staat. Oberste Amtsträger und Favoriten in der Frühen Neuzeit, hg. von Michael Kaiser und Andreas Pečar (Zeitschrift für Historische Forschung, Beiheft 32), Berlin 2003, S. 295 – 315. 43 Mann, Wallenstein, S. 307. 44 Briefe Wallensteins vom 31. Juli bzw. 2. August 1626, in Auszügen abgedruckt bei Meyer, Wallenstein, S. 31. 45 So Heinz Schilling in seinem an der Universität Greifswald am 17. Juli 2007 gehaltenen Vortrag „Visualisierung und Repräsentation von Macht zwischen den Staaten zu Beginn der Neuzeit“; später in abgewandelter Form veröffentlicht: Heinz Schilling, Kriegsbeute im Rahmen symbolischer Repräsentation in der frühneuzeitlichen Staatenwelt – Schweden als Beispiel, in: Faszinierende Frühneuzeit. Reich, Frieden, Kultur und Kommunikation 1500 – 1800, Festschrift für Johannes Burkhardt zum 65. Geburtstag, hg. von Wolfgang E. J. Weber und
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Wenn Albrecht von Wallenstein Münzen um der Reputation willen prägen ließ und der finanzielle Gewinn zweitrangig war, erstaunt es umso mehr, dass er dem Medium der Medaille keine Aufmerksamkeit schenkte. Bekannt sind nur die Stücke des Breslauer Medailleurs und Münzeisenschneiders Hans Rieger (1580 – 1653) aus dem Jahr 1631 (Abb. 16), wobei die Frage offen bleiben muss, inwieweit der Friedländer überhaupt Einfluss auf diese Prägung genommen hat.46 Wieder wird klar, dass die Nutzung numismatischer Mittel zur Sichtbarmachung von fürstlicher Herrschaft keine starre Handlungsmaxime darstellt. Münzen und Medaillen eignen sich zwar hervorragend für diesen Zweck, jedoch entscheidet jeder Herrscher von neuem, ob und gegebenenfalls wie er diese einsetzt. Zur Ausübung von Herrschaft gehört ohne Wenn und Aber ihre Repräsentation, nur geschieht das stets durch denjenigen, der seinen herrscherlichen Anspruch durchsetzen will. Natürlich kannte Wallenstein Medaillen. Ihm dürfte kaum entgangen sein, dass seine Gegner dieses Propagandamittel weidlich nutzten. Nachdem 1628 Stralsund erfolgreich der Belagerung durch den „General des ozeanischen und baltischen Meeres“ trotzte, wurden diesem Ereignis von Seiten der Hansestadt allein fünf verschiedene Medaillen gewidmet, ausgeführt von dem dort tätigen Münzmeister Hans Puls.47 Mit einem goldenen Exemplar soll sogar Oberst Alexander Leslie durch den schwedischen
Regina Dauser, Redaktion: Elisabeth Böswald-Rid, Tobias Brenner und Stefan Paulus, Berlin 2008, S. 61 – 74. 46 Nohejlová-Prátová, Münzwesen, S. 53 – 55 Nr. 1 – 4; vgl. Albrecht von Waldstein, S. 537 f. Nr. 14.1 und 14.2. Zu Rieger vgl. Adam Więcek, Medaillenkunst der Wasa-Zeit in Polen, in: Festskrift till Lars O. Lagerqvist, Redaktion: Ulla Ehrensvärd, Nils-Uno Fornander, Kenneth Jonsson, Ulf Nordling, Frank Olrog und Ian Wiséhn (Numismatiska M eddelanden 37), Stockholm 1989, S. 489 – 497, hier S. 492. – Zwei kleine Medaillen des Gitschiner Stempelschneiders Konrad Freibösen von 1631 bzw. 1632 lassen sich noch mit Wallenstein in Verbindung bringen; vgl. Nohejlová-Prátová, Münzwesen, S. 56; Albrecht von Waldstein, S. 537 f. Nr. 14.3 und 14.4. – Ob sich an der Gnadenkette, für die Wallenstein im November 1632 200 Dukaten aus der Feldkriegskasse bezahlen ließ, auch ein Medaillenkleinod mit seinem Bildnis befand, muss offen bleiben; Brief Wallensteins an Falchetti, 13. November 1632, in: Briefe und Akten zur Geschichte Wallensteins (1630 – 1634), hg. von Hermann Hallwich (Fontes rerum Austriacarum 65), Wien 1912, S. 538 f. Nr. 1616. Adam der Jüngere von Waldstein (1569/70 – 1638), ein entfernter Verwandter Wallensteins, wird auf einem Gemälde mit einer goldenen Kette abgebildet, an der eine gemalte Miniatur mit dem Bildnis des Friedländers hängt; Die blut’ge Affair, S. 84. Zu Gnadenketten bzw. -pfennigen siehe unten Kap. V. bei Anm. 2. 47 Bruno Endrußeit, Medaillen zur Geschichte der Stadt Stralsund, 1, in: Numismatische Hefte 16 (1985), S. 8 – 12 Nr. 2 – 6; vgl. auch Torsten Fried, Medaille, in: Landeskundlich-historisches Lexikon Mecklenburg-Vorpommern, hg. von der Geschichtswerkstatt Rostock e. V. und dem Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern e. V., Redaktion: Thomas Gallien u. a., Rostock 2007, S. 428. Zur Belagerung Stralsunds vgl. Herbert Langer, Stralsund 1600 – 1630. Eine Hansestadt in der Krise (Abhandlungen zur Handels- und Sozialgeschichte 9), Weimar 1970, S. 222 – 262; Thomas Eisentraut, Die Belagerung Stralsunds durch Wallenstein, in: Die blut’ge Affair, S. 141 – 145.
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König Gustav II. Adolf (1611 – 1632) ausgezeichnet worden sein.48 Immerhin hatte Leslie das Oberkommando über die gesamte schwedische Streitmacht in Stralsund inne, „einer jener fahrenden schottischen Ritter, w elche wir fast überall in den festländischen Kriegen dieser Zeit finden, ein tapferer Soldat, aber ohne Bildung, denn er konnte nicht schreiben und lesen“.49 Aber nicht nur auf Medaillen verzichtete Wallenstein, auch spezielle Münzen mit einer tagespolitischen Botschaft sind von ihm nicht bekannt. Dabei erlebte gerade in der Zeit der schwedischen Siege im Dreißigjährigen Krieg 1631 bis 1633 die Emission sogenannter Propagandamünzen einen wahren Höhepunkt.50 Wie dem auch sei, Albrecht von Wallenstein genügte es voll und ganz, sein Konterfei auf gängigen Umlaufmünzen zu 48 Bror Emil Hildebrand, Sveriges och svenska konungahusets minnespenningar, praktmynt och belöningsmedaljer, 1, Stockholm 1874, S. 109, Hinweis zu Nr. 13: „Ett ex. i guld, skänkt af Gustaf Adolf till Alexander Leslie, förvarus ännu hos dennes efterkommande i Skottland.“ (Ein Exemplar in Gold, geschenkt von Gustav Adolf an Alexander Leslie, wird noch bei dessen Nachkommen in Schottland aufbewahrt.) Für Tassilo Hoffmann war dieses Exemplar nur vergoldet: Tassilo Hoffmann, Stralsunds Münz- und Geldwesen im Belagerungsjahre. Zur Feier der Abwehr Wallensteins 1628 – 1928, in: Berliner Münzblätter 48 (1928), S. 303 – 307 und S. 323 – 328, hier S. 328 (der Aufsatz ist auch erschienen unter dem Titel: Stralsunds Münzund Geldwesen im Belagerungsjahre 1628, in: Baltische Studien 30 [1928], 1. Halbband: Festschrift zur 300-Jahrfeier der Abwehr Wallensteins von Stralsund, S. 105 – 118). Zu Bror Emil Hildebrand vgl. Bengt Hildebrand, Hildebrand, Bror Emil, in: Svenskt Biografiskt Lexikon, 19, Redaktion: Erik Grill, Stockholm 1971 – 1973, S. 38 – 43. Das Werk von Hildebrand wird ergänzt durch Bror Edv. Hyckert, Sveriges och svenska konungahusets minnespenningar, prakmynt och belöningsmedaljer efter 1874 jämte några från äldre tider (Numismatiska Meddelanden 13), Stockholm 1892. Noch gibt es keinen Ersatz für den Hildebrand, so Lars O. Lagerqvist, Eine deutsche Medaille von 1702 mit schwedischem Bezug, in: Accurata descriptio. Studier i Kartografi, Numismatik, Orientalistik och Biblioteksväsen tillägnade Ulla Ehrensvärd, hg. von Göran Bäärnhielm, Folke Sandgren und Anders Burius (Acta Bibliothecæ Regiæ Stockholmiensis 69); Stockholm 2003, S. 353–362, hier S. 353. Er bereitet eine neue und mit Abbildungen versehene Ausgabe vor. Jüngst legte er zusammen mit Thomas Hernqvist den Band vor: Kunklig kärlek i förevigad form, Stockholm 2010. 49 Otto Fock, Rügensch-Pommersche Geschichten aus sieben Jahrhunderten, 6: Aus den l etzten Zeiten Pommerscher Selbständigkeit. Wallenstein und der große Kurfürst vor Stralsund, Leipzig 1872, S. 281. 50 Vgl. Münzen in Brauch und Aberglauben. Schmuck und Dekor – Votiv und Amulett – Politische und religiöse Selbstdarstellung, hg. vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Katalog und Ausstellung: Hermann Maué und Ludwig Veit, Mainz 1982, besonders S. 11 – 34 (die Beiträge von Ludwig Veit und Bernhard Overbeck); Wolfgang Heß, Taler als Träger politischer Ideen, in: Politische Ideen auf Münzen. Festschrift zum 16. Deutschen Numismatikertag Mainz 1991, hg. von Rainer Albert (Schriftenreihe der Numismatischen Gesellschaft Speyer 31), S. 93 – 103; Gerd Dethlefs, Gedenkmünzen – Geschichte und Begrifflichkeit, in: GeldKunst. KunstGeld. Deutsche Gedenkmünzen seit 1949. Gestaltung und Gestalter, hg. von dems. und Wolfgang Steguweit (Die Kunstmedaille in Deutschland 22), Osnabrück 2005, S. 28 – 45, hier S. 36 f. Vgl. auch Reiner Cunz, Gottes Freund, der Pfaffen Feind. Zu den Propagandamünzen des „tollen Christian“, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 70 (1998), S. 347 – 362.
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wissen. Um die Erinnerung an seine Taten und die Pflege des Gedächtnisses kümmerte er sich anscheinend wenig. Er lebte in der Gegenwart, sein Blick (besser: sein Machtstreben) war immer auf die Zukunft gerichtet. Selbst bei der Propagierung aktueller Ziele verzichtete er auf spezielle Münzen, obgleich seine Gegner solche Propagandamünzen verstärkt einsetzten (ähnlich verhielt es sich übrigens mit Flugblättern).51 An dieser Stelle war der Generalissimus vielleicht wirklich der „grand economo“, der neben der herrscherlichen Funktion der Münzen nur noch deren Funktion als Zahlungsmittel kannte. Ganz klar kommt diese Haltung bei Medaillen zum Tragen: Ohne Geldfunktion waren ihm s olche münzähnlichen Gepräge völlig gleichgültig. Die Medaillenedition von Rieger (drei kreisförmige und eine ovale Variante) verdient dennoch aus einem anderen Blickwinkel unsere Beachtung, speziell das Porträt des Feldherrn auf der Vorderseite. Der auf den Münzen in so typischer Manier hochgestellte Kragen seines Waffenrocks liegt bei den Medaillen fest auf den Schultern, ist zudem spitzenverziert. Ein solcher Umstand ist sicher für die Kostümkunde relevant.52 Unser Interesse richtet sich jedoch auf die aus dem Kragen herausragende Kette mit dem daran befestigten Kleinod, einen Orden also und in d iesem Fall keinen geringeren als den Orden vom Goldenen Vlies.53 Genauso wird auf der Rückseite der Medaille der 51 Der Gemäldezyklus im Waldstein-Palais in Prag sollte zwar der persönlichen Propaganda Wallensteins dienen, doch er war nicht von ihm selbst „programmiert“ worden; Lubomir Konečný, Die gemalte Ausstattung des Waldsteinpalais in Prag: Versuch einer (verfrühten) Synthese, in: Albrecht von Waldstein, S. 144 – 148, hier S. 148. Vgl. auch Herbert Karner, Unter dem Stern des Mars. Bildausstattung des Waldsteinpalais zwischen Programm und Pragmatik, in: ebd., S. 127 – 143; Das Waldstein-Palais in Prag, hg. von der Senatskanzlei des Parlaments der Tschechischen Republik, Fachredakteur: Mojmír Horyna, Prag 2002. 52 Zur Mode während des Dreißigjährigen Kriegs (Männerkleidung) vgl. Erika Thiel, Geschichte des Kostüms. Die europäische Mode von den Anfängen bis zur Gegenwart, 7., ergänzte und aktualisierte Auflage unter Beratung von Dorothea Dieren und Gretel Wagner, Berlin 2000, S. 210 – 214; Wiebke Koch-Mertens, Der Mensch und seine Kleider, 1: Die Kulturgeschichte der Mode bis 1900, Düsseldorf/Zürich 2000, S. 247 – 253; Annemarie Bönsch, Formengeschichte europäischer Kleidung (Konservierungswissenschaft. Restaurierung. Technologie 1), Wien/ Köln/Weimar 2001, S. 156 – 168. Zum medialen Potential von Kleidung vgl. jetzt auch Kirsten O. Frieling, Fürstliche Kleidung an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, in: Atelier. Vorbild, Austausch, Konkurrenz. Höfe und Residenzen in der gegenseitigen Wahrnehmung, hg. von Anna Paulina Orlowska, Werner Paravicini und Jörg Wettlaufer (Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Sonderheft 12), Kiel 2009, S. 95 – 101, und ausführlich zum Thema ihre Monographie: Sehen und gesehen werden. Kleidung an Fürstenhöfen an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit (ca. 1450 – 1530) (Mittelalter-Forschungen 41), Ostfildern 2013; Enrico Wagner, Die Nationaltrachtdebatte im 18. und 19. Jahrhundert. Motivation und Durchsetzung einer nationalen Kleidertracht in Schweden, Deutschland und Dänemark, Diss. Greifswald 2013, Kap. 3 und 4. 53 Vgl. Friedrich Johannes Kalff, Funktion und Bedeutung des Ordens vom Goldenen Vlies in Spanien vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Ein Beitrag zur allgemeinen Ordensgeschichte, Diss. Bonn 1963; Annemarie Weber, Der österreichische Orden vom Goldenen
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wallensteinsche Wappenschild von diesem Orden umkränzt. Eine derartige Darstellung findet sich zwar auch auf allen ab 1629 geprägten Münzen, aber eben nicht das ordengeschmückte Porträt. Wallenstein, der ansonsten keine Gelegenheit ausließ, um
Vließ. Geschichte und Probleme, Diss. Bonn 1971; L’ordre de la Toison d’or, de Philippe le Bon à Philippe le Beau (1430 – 1505): idéal ou reflet d’une société?, hg. von Pierre Cockshaw und Christiane van den Bergen-Pantens, Bruxelles 1996 (für unser Thema besonders interessant der Abschnitt „Numismatique“, S. 163 – 183); Gert Melville, Rituelle Ostentation und pragmatische Inquisition. Zur Institutionalität des Ordens vom Goldenen Vließ, in: Im Spannungsfeld von Recht und Ritual. Soziale Kommunikation in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Heinz Duchhardt und Gert Melville (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und Früher Neuzeit 7), Köln/ Wien 1997, S. 215 – 271; Les Chevaliers de l’Ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques publiées sous la direction de Raphaël de Smedt (Kieler Werkstücke, Reihe D: Beiträge zur europäischen Geschichte des Mittelalters 3), 2., verbesserte Auflage, Frankfurt am Main u. a. 2000; Bernhard Sterchi, Der Orden vom Goldenen Vlies und die burgundischen Überläufer (Schriftenreihe der Eidgenössischen Militärbibliothek und des Historischen Dienstes 4), Bern 2003; Sonja Dünnebeil, Innen und Außen. Die Feste des Ordens vom Goldenen Vlies unter den Herzögen von Burgund, in: Virtuelle Räume. Raumwahrnehmung und Raumvorstellung im Mittelalter. Akten des 10. Symposiuums des Mediävistenverbandes, Krems, 24.–26. März 2003, hg. von Elisabeth Vavra, Berlin 2005, S. 239 – 257; Pierre Houart, Maxime Benoît-Jeannin, Histoire de la Toison d’or. La prodigieuse aventure d’un ordre éblouissant de Philippe le Bon à non jours, Bruxelles 2006; D’Arcy Jonathan Dacre Boulton, The Order of the Golden Fleece and the Creation of Burgundian National Identity, in: The Ideology of Burgundy. The Promotion of National Consciousness 1364 – 1565, hg. von dems. und Jan Veenstra (Brill Studies in Intellectual History 145), Leiden/Boston 2006, S. 21 – 97; Das Haus Österreich und der Orden vom Goldenen Vlies, Beiträge zum wissenschaftlichen Symposium am 30. November und 1. Dezember 2006 in Stift Heiligenkreuz, hg. von der Ordenskanzlei, Graz 2007; Karl der Kühne. Kunst, Krieg und Hofkultur (1433 – 1477), Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Historischen Museum Bern (15.4.–24.8.2008) und im Bruggehaus & Groeningemuseum Brügge (27.3.–21.7.2009), hg. von Susan Marti, Till-Holger Borchert und Gabriele Keck, Stuttgart 2008, S. 186 – 193; Sonja Dünnebeil, Der Orden vom Goldenen Vlies und die Beherrschung des Adels. Karl als Herr oder Ordensbruder?, in: Karl der Kühne von Burgund. Fürst zwischen europäischem Adel und der Eidgenossenschaft, hg. von Klaus Oschema und Rainer C. Schwinges, Zürich 2010, S. 171 – 183; La Orden del Toisón de Oro y sus soberanos (1430 – 2011), Katalog der Ausstellung in der Fundación Carlos de Ambrese, Madrid, vom 1. Dezember 2011 bis zum 26. Februar 2012, hg. von Fernando Checa Cremades, Madrid 2011. Sonja Dünnebeil, Bibliographie zu Geschichte des Ordens vom Goldenen Vlies, Internetpublikation: http://www.oeaw.ac.at/imafo/ fileadmin/mitarbeiterInnen/sduennebeil/literatur_ogv.pdf, letzter Zugriff: 11.09.2014. Von Sonja Dünnebeil stammt auch die Edition: Die Protokollbücher des Ordens vom Goldenen Vlies, unter Verwendung der Vorarbeiten von Wilko Ossaba hg. von Sonja Dünnebeil, Vorwort Werner Paravicini (Instrumenta 9, 12 und 19), 3 Bde., Stuttgart 2002 – 2009.
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sich mit dem Bild auf seinen Münzen zu beschäftigen,54 legte somit auf dieses Element der Zurschaustellung von Macht keinen Wert. Blickt man in die Mitgliederlisten des vornehmsten Ritterordens der Christenheit, wird er als „Albert Venceslas Comte de Waldstein, Duc de Friedland et Sagan“ geführt. Er wurde 1628 aufgenommen und trägt die Nummer 367.55 Neu: Dem jetzt erstmals edierten Übergabeschreiben vom 31. März 1629 ist zu entnehmen, dass er die Ordensinsignien in Güstrow erhielt.56
54 Als Beispiel sei nur weiter aus seinem Brief vom 18. Dezember 1628 zitiert: „Mein Bildnis und Wappen sollen auf die Art darauf geschlagen werden, wie ich es Dir bei dieser Gelegenheit sende, genau so lass auch in Jičín alle Prägeeisen ändern, mit denen man Bildnis und Wappen auf die Münze schlägt“; siehe oben Anm. 36. 55 Das Haus Österreich, S. 173; die offizielle Mitgliederliste, ebd., S. 161 – 198. Natürlich bringt auch Schiller (1759 – 1805) in seinem „Wallenstein“ einmal den Orden vom Goldenen Vlies. Der Feldherr bemerkt gegenüber Max: „Ich habe dich gehalten und getragen Von Kindesbeinen an – Was tat dein Vater Für dich, das ich nicht reichlich auch getan? Ein Liebesnetz hab ich um dich gesponnen, Zereiß es, wenn du kannst – Du bist an mich Geknüpft mit jedem zarten Seelenbande, Mit jeder heil’gen Fessel der Natur, Die Menschen aneinanderketten kann. Geh hin, verlaß mich, diene deinem Kaiser, Laß dich mit einem goldnen Gnadenkettlein, Mit seinem Widderfell dafür belohnen, Daß dir der Freund, der Vater deiner Jugend Daß dir das heiligste Gefühl nichts galt.“ Friedrich Schiller, Wallensteins Tod, in: ders., Sämtliche Werke in zehn Bänden. Berliner Ausgabe, hg. von Hans-Günther Thalheim mit Peter Fix, Jochen Golz, Waltraud Hagen, Matthias Oehme, Regine Otto und Barthold Pelzer, 4, Berlin 2005, S. 143 – 282, hier S. 220 (3. Aufzug, 18. Auftritt). 56 Siehe Anhang. – Wallenstein war auch mit einer goldenen Gnadenkette geehrt worden. In Schillers „Wallenstein“ heißt es: Kammerdiener: Die goldne Kette ist entzweigesprungen. Wallenstein: Nun, sie hat lang genug gehalten. Gib. Indem er die Kette betrachtet: Das war des Kaisers erste Gunst. Er hing sie Als Erzherzog mir um, im Krieg von Friaul, Und aus Gewohnheit trug ich sie bis heut. – Aus Aberglauben, wenn Ihr wollt. Sie sollte Ein Talisman mir sein, solange ich sie An meinem Halse glaubig würde tragen, Das flücht’ge Glück, des erste Gunst sie war, Mir auf zeitlebens binden – Nun es sei! Mir muß fortan ein neues Glück beginnen,
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Als nach dem Wallenstein-Intermezzo die alten mecklenburgischen Herzöge im Juli 1631 in Güstrow wieder einzogen, soll ein opulentes Fest veranstaltet worden sein: Prozession der Fürsten, unter denen Bogislaw XIV. von Pommern (1620 – 1637) nicht fehlte, der Adeligen und der Zünfte, Gottesdienst im Dom, auf dem Marktplatz für die Untertanen 20 Fass Wein und 40 Fass Bier.57 Später wird Julius Bernhard von Rohr (1688 – 1742) in seiner bekannten „Ceremoniel-Wissenschafft Grosser Herren“ im dritten Teil „Von dem Ceremoniel der grossen Herren / in Ansehung ihrer Unter thanen“ schreiben: „Unter währendem Einzuge läst man bißweilen die Röhren mit Weine vor den Pöbel springen, ingleichen werden Gedächtnis-Müntzen unter das Volck ausgeworffen, und einige von der Soldatesque dazu gestellt, um alles besorgliche Unheil zu verwehren“.58
Die Quellenüberlieferung für 1631 stellt sich indes nicht so eindeutig dar, denn es liegen auch zeitgenössische Berichte vor, die einzig und allein das Eintreffen der Herzöge erwähnen.59 Zudem finden sich über ein Fest keine Abrechnungen oder ähnlichen Denn dieses Banner Kraft ist aus.“ Schiller, Wallensteins Tod, S. 269 (5. Aufzug, 4. Auftritt). Goldene Ketten waren überhaupt ein weit verbreitetes Geschenk im zwischenhöfischen Austausch, wobei sich ihr Wert nach dem Rang des Empfängers richtete; vgl. Evelyn Korsch, Geschenke im Kontext von Diplomatie und symbolischer Kommunikation. Der Besuch Heinrichs III. in Venedig 1575, in: M aterielle Grundlagen der Diplomatie. Schenken, Sammeln und Verhandeln in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Mark Häberlein und Christof Jeggle (Irseer Schriften, Neue Folge 9), Konstanz/München 2013, S. 103 – 120, hier S. 116 f. 57 Mann, Wallenstein, S. 739 f. mit Verweis auf „Theatrum Europaeum“, 2: 1619 – 1632, Frankfurt am Main 1646, S. 419 f. Vgl. allgemein Otto Grotefend, Meklenburg unter Wallenstein und die Wiedereroberung des Landes durch die Herzöge, in: Mecklenburgische Jahrbücher 66 (1901), S. 227 – 284. 58 Julius Bernhard von Rohr, Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft Der Grossen Herren, hg. und kommentiert von Monika Schlechte, Neudruck der Ausgabe Berlin 1733, Leipzig 1989/1990, S. 613. Zum Werk Rohrs vgl. Wolfgang Weber, J. B. von Rohrs Ceremoniel- Wissenschafft (1728/29) im Kontext der frühneuzeitlichen Sozialdisziplinierung, in: Zeremoniell als höfische Ästhetik in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Jörg Jochen Berns und Thomas Rahn (Frühe Neuzeit 25), Tübingen 1995, S. 1 – 20; Miloš Vec, Zeremonial wissenschaft im Fürstenstaat. Studien zur juristischen und politischen Theorie absolutistischer Herrschaftsrepräsentation (Ius Commune. Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte, Sonderheft 106), Frankfurt am Main 1998, S. 80 – 98; interessante Einblicke vermittelt auch Johannes Paulmann, Pomp und Politik. Monarchiebegegnungen in Europa zwischen Ancien Régime und Erstem Weltkrieg, Paderborn u. a. 2000, S. 37 ff. 59 Vgl. mit den Nachweisen der Berichte Steffen Stuth, Höfe und Residenzen. Untersuchungen zu den Höfen der Herzöge von Mecklenburg im 16. und 17. Jahrhundert (Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns 4), Bremen 2001, S. 204 f. Lisch widerspricht vehement, dass es einen feierlichen Einzug von Herzog Johann Albrecht II. 1631 in
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schriftlichen Zeugnisse.60 Dessen ungeachtet stoßen wir auf einen für uns bemerkenswerten Hinweis: In seinem „Mecklenburgischen Müntz-Cabinet, enthaltend das Verzeichnis und die Beschreibung der Meklenburgischen Münzen unter den Obotritischen Königen, Fürsten der Wenden, und Herzögen zu Mecklenburg“, verzeichnet Johann Peter Schmidt (1708 – 1790) Auswurfmünzen (bei ihm Auswurfmedaillen), die speziell zu diesem Anlass geprägt worden seien.61 Den Brauch des Auswerfens von Münzen kannte man schon in der römischen Antike. Der in der Numismatik gebrauchte Terminus technicus „Auswurfmünzen“ bezeichnet solche Stücke, die bei Krönungen, fürst lichen Ehebündnissen und anderen feierlichen Begebenheiten unter das Volk geworfen wurden und in der Regel ein auf das Ereignis bezügliches Gepräge tragen.62 Letzteres Güstrow gegeben hätte: „nicht mit dem Gepränge, von dem gefabelt ist“; vgl. Georg Christian Friedrich Lisch, Die Rückkehr des Herzogs Johann Albrecht II. und seiner Familie in Güstrow, in: Mecklenburgische Jahrbücher 35 (1870), S. 90 – 92. – Für den Gesamtzusammenhang vgl. Ernst Münch , Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges für Mecklenbrug, in: Der Westfälische Frieden von 1648 – Wende in der Geschichte des Ostseeraums. Für Prof. Dr. Dr. h. c. Herbert Ewe zum 80. Geburtstag, hg. von Horst Wernicke und Hans-Joachim Hacker (Greifswalder Historische Studien 3), Hamburg 2001, S. 267 – 287. 60 Freundliche Mitteilung von Dr. Steffen Stuth, Leiter des Kulturhistorischen Museums Rostock. 61 Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, Schmidtsche Bibliothek, Sign. Schmidt 132, S. 44 f. 62 Vgl. Carl Christoph Schmieder, Handwörterbuch der gesammten Münzkunde, für Münzliebhaber und Geschäftsleute, Halle/Berlin 1811, Nachtrag 1815, S. 32 f.; H. Halke, Handwörterbuch der Münzkunde und ihrer Hilfswissenschaften, Berlin 1909, S. 30 f.; Friedrich Freiherr von Schrötter, Auswurfmünzen, in: Wörterbuch der Münzkunde, hg. von dems. in Verbindung mit N. Bauer, K. Regling, A. Suhle, R. Vasmer und J. Wilcke, Berlin/Leipzig 1930, Nachdruck Berlin 1970, S. 51; Nils Ludvig Rasmusson, Auswurfmünzen. Eine Skizze, in: Congresso internazionale di Numismatica, Roma 11 – 16 settembre 1961, 2 Bde., Rom 1965, hier 2, S. 623 – 636; Ernst Nathorst-Böös, Auswurfmünzen – noch einmal, in: Lagom. Festschrift für Peter Berghaus zum 60. Geburtstag am 20. November 1979, hg. von Thomas Fischer und Peter Ilisch unter Mitarbeit von Albrecht Betken, Münster 1981, S. 269 – 275; Hermann Maué, Münzen – Huldigungs-„Goldgulden“, Paten-„Taler“, Kerzen-„Dreier“, Rechen-„Pfennig“, in: Münzen in Brauch und Aberglauben, S. 177 – 184, hier S. 178; Gert Hatz, Zur Huldigungs-Annehmung des Jahres 1703, in: Bewahren und Berichten. Festschrift für Hans-Dieter Loose zum 60. Geburtstag, hg. von Hans Wilhelm Eckardt und Klaus Richter (Zeitschrift des Vereins für Hamburg ische Geschichte 83, 1), Hamburg 1997, S. 225 – 242, hier S. 225 – 228; Harriet Rudolph, Das Reich als Ereignis. Formen und Funktionen der Herrschaftsinszenierung bei Kaisereinzügen (1558 – 1618) (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und Früher Neuzeit 38), Köln/Weimar/Wien 2011, S. 245 – 247 und S. 457 – 4 62. Speziell zum Brauch des Geldauswerfens bei Krönungen vgl. Eduard Eichmann, Die Kaiserkrönung im Abendland. Ein Beitrag zur Geistesgeschichte des Mittelalters mit besonderer Berücksichtigung des kirchlichen Rechts, der Liturgie und der Kirchenpolitik, 2 Bde., Würzburg 1942, hier 2, S. 277 – 279; Karl Vocelka, Die politische Propaganda Kaiser Rudolfs II. (1576 – 1612) (Veröffentlichungen der Kommission für die Geschichte Österreichs 9), Wien 1981, S. 135 – 137; Heinz Duchhardt, Münzwurf
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eröffnete der Erinnerung ganz neue Dimensionen, aber schon die Geste barg erinnerungsstiftende Momente in sich.63 Das Auswerfen von Münzen war somit Bestandteil eines Rituals, das sich als komplexe Form symbolischen Handelns darstellt.64 Speziell für Krönungen hielt Bernhard von Rohr fest: „Nach der Crönung werden unter das Volck güldene und silberne Müntzen a usgeworffen, welches ebenfalls auf unterschiedene Weise zu geschehen pflegt. Bißweilen reutet ein Königlicher Rentmeister mit 6 Reutern auf allen Strassen herum, und werffen das Geld in grosser Menge aus, um das Volck in Freude zu setzen, und zur Liebe gegen ihren neuen Landes-Herrn anzureitzen, auch zu erweisen, daß der Regent gutthätig und milde sey.“65
Als Herzog Johann Albrecht I. von Mecklenburg (1547 – 1576) 1562 an der Krönung Maximilians II. zum römischen-deutschen König (Kaiser 1564 – 1576) in Frankfurt am Main teilnahm, beobachtete der Mecklenburger auch den Münzwurf. Er hielt diesen und Krönungsmünze, in: Iconologia Sacra. Mythos, Bildkunst und Dichtung in der Religions- und Sozialgeschichte Alteuropas. Festschrift für Karl Hauck zum 75. Geburtstag, hg. von Hagen Keller und Nikolaus Staubach (Arbeiten zur Frühmittelalterforschung 23), Berlin/New York 1994, S. 625 – 631; Heinz Duchhardt, Krönungsmedaillen als Spiegel des Herrschaftsverständnisses: Das Beispiel England, in: Majestas 4 (1996), S. 107 – 118; Paul-Joachim Heinig, Krönung und Fest, in: Wahl und Krönung, hg. von Bernd H eidenreich und Frank-Lothar Kroll, Frankfurt am Main 2006, S. 99 – 122, hier S. 108. – Bereits in einer früheren Studie hatte sich Rudolph mit Krönungen beschäftigt: Harriet Rudolph, Kontinuität und Dynamik. Ritual und Zeremoniell bei Krönungsakten im Alten Reich. Maximilian II., Rudolph II. und Matthias in vergleichender Perspektive, in: Investitur- und Krönungsrituale. Herrschaftseinsetzungen im kulturellen Vergleich, hg. von Marion Steinicke und Stefan Weinfurter, Köln/Weimar/Wien 2005, S. 377 – 399; der Band vermittelt insgesamt wichtige Einsichten in die Dynamik von Krönungs- und Investiturritualen und bietet einen sehr anschaulichen Forschungsüberblick. 63 Beim Thema „Erinnerung“ verweise ich auf die einschlägigen Arbeiten von Otto Gerhard Oexle. 64 Zu dieser Problematik vgl. grundlegend Barbara Stollberg-Rilinger, Symbolische Kommu nikation in der Vormoderne. Begriffe – Thesen – Forschungsperspektiven, in: Zeitschrift für Historische Forschung 31 (2004), S. 489 – 527; dies., Des Kaisers alte Kleider. Verfassungs geschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008; dies., Rituale (Historische Einführungen 16), Frankfurt/New York 2013; Alles nur symbolisch? Bilanz und Perspektiven der Erforschung symbolischer Kommunikation, hg. von Barbara Stollberg-Rilinger, Tim Neu und Christina Brauner (Symbolische Kommunikation in der Vormoderne), Köln/Weimar/ Wien 2013; dazu ergänzend jetzt auch der Band: Grenzen des Rituals. Wirkreichweiten – Geltungsbereiche – Forschungsperspektiven, hg. von Andreas Büttner, Andreas Schmidt und Paul Töbelmann (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und Früher Neuzeit 42), Köln/Weimar/Wien 2014. 65 Rohr, Ceremoniel-Wissenschafft, S. 604.
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Akt für so bedeutsam, dass er ihn in seinem Tagebuch vermerkte: „Wie die Kaiserl. und Königl. Majestät auf den Marckt kommen, ist Derselbe so voll Volcks gewesen, als kaum hat stehen können, da hat man Geld ausgeworfen, worum Die Gemeine sich sehr gedrenget und geschlagen.“66 Neben der Selbstinzenierung des Herrschers und der Memoria des Ereignisses kam durch den Münzwurf die Freigebigkeit als eine der zentralen Herrschertugenden zum Ausdruck. Denn der Fürst hatte auf jeden Fall die Verpfl ichtung, Hilfebedürftigen Unterstützung zu gewähren und Untertanen für besondere Dienste zu belohnen. Die Vergabe finanzieller Mittel bot ihm die Möglichkeit, Bindungen zum („Gunst“-)Empfänger herzustellen.67 66 Herzogs Johann Albrechts I. zu Meklenburg eigenhändiges Tagebuch von der römischen Königswahl und Krönung K. Maximilians des II. zu Frankfurt am Mayn, im Jahre 1562, in: Rostocksche Monatsschrift, 2 (1793), S. 321 – 348, 377 – 4 01, hier S. 396. Herzog Johann Albrecht notierte darüber hinaus ein besonderes Geschenk in Münzform: „Den 10. November hat der Churfürst zu Trier aufn Mittag König Maximilianum alle Chur- und Fürsten entgestiget, des Abends hat Chur-Meintz denenselben die Martens-Gans spendiret, und einen jedweden seiner Gäste, alter Gewohnheit nach (den er selbigen Abend eine gleiche Verehrung seinen Thumherrn zu thun pflegt) einen neu geprägten Ungarischen Gulden zum Präsent verehret“, ebd., S. 342. Zu Johann Albrecht vgl. zuletzt Lutz Sellmer, Johann Albrecht I., Herzog von Mecklenburg in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 1, S. 134 – 137. Einen schnellen Zugriff zu den ungarischen Münzen ermöglicht: Lajos Huszár, Münzkatalog Ungarn von 1000 bis heute, Budapest/München 1979. 67 Ein unerlässlicher Ausgangspunkt zum Gabentausch ist noch immer Marcel Mauss, Die Gabe. Form und Funktion des Austausches in archaischen Gesellschaften. Mit einem Vorwort von E. E. Evans-Pritchard, übersetzt von Eva Moldenhauer, Anhang: Hennig Ritter: Die ethnolog ische Wende. Über Marcel Mauss, Frankfurt am Main 1990 (Titel der Originalausgabe: Essais sur le don, Paris 1950); für die neuere französische Forschung sei genannt Maurice Godelier, Das Rätsel der Gabe. Geld, Geschenke und heilige Objekte, München 1999 (Titel der Originalausgabe: L’énigma du don, Paris 1996); für die neuere amerikanische Forschung Natalie Zemon Davis, Die schenkende Gesellschaft. Zur Kultur der französischen Renaissance, München 2002 (Titel der Originalausgabe: The Gift in Sixteenth-Century France, Madison, Wisconsin 2000). Vgl. aufs Ganze gesehen den instruktiven Sammelband (u. a. Texte verschiedener Klassiker wie Mauss, Simmel, Bourdieu): Vom Geben und Nehmen. Zur Soziologie der Reziprozität, hg. von Frank Adloff und S teffen Mau (Theorie und Gesellschaft 55), Frankfurt/New York 2005. Benjamin Schellers Feststellung, dass das Thema „Gabentausch“ gegenwärtig in der Mittelalterforschung Konjunktur hat, ist sicher zutreffend: Rituelles Schenken an Höfen der Ottonenzeit zwischen Ein- und Mehrdeutigkeit. Formen und Funktionen des Austausches im früheren Mittelalter, in: Ordnungsformen des Hofes. Ergebnisse eines Forschungskolloquiums der Studienstiftung des deutschen Volkes, hg. von Ulf Christian Ewert und Stephan Selzer (Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Sonderheft 2), Kiel 1997, S. 56 – 6 6, hier S. 57, mit weiterführenden Verweisen. Im selben Band auch Jan Hirschbiegel, Gabentausch als soziales System? – Einige theoretische Überlegungen, S. 44 – 55, besonders S. 51 – 53; später in erweiterter Form als ein Kapitel seiner Dissertation: Étrennes. Untersuchen zum höfischen Geschenkverkehr im spätmittelalterlichen
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Johann Peter Schmidt, ein anerkannter Rechtsgelehrter, hatte am Beginn der 1750er Jahre seine Professur an der Rostocker Universität aufgegeben, um als Geheimer Kanzleirat in den landesherrlichen Dienst zu treten. Insbesondere an der Ausarbeitung des Landesgrundgesetzlichen Erbvergleichs von 1755 war er federführend beteiligt. Da neben beschäftigte ihn zeitlebens eine Materialsammlung zur Rechts- und Verfassungsgeschichte Mecklenburgs, aber auch zu anderen historischen Phänomenen in d iesem Land, wozu nicht zuletzt das Münzwesen zählte. Es besteht eigentlich keine Veran lassung, an seiner Sachkenntnis zu zweifeln.68 Schmidt beschreibt nun präzise die Münzen, die in Güstrow ausgeworfen worden sein sollen: Auf der Vorderseite finden sich die Brustbilder der beiden Herzöge, auf der Rückseite „ein Pelican, der sich in die Brust hacket, und das Blut die Jungen trinken läßt“. In der politischen und religiösen Emblematik der Frühen Neuzeit ist gerade der mit dem eigenen Blut seine Kinder nährende Pelikan als Motiv häufig nachzuweisen.69
Frankreich der Zeit Karls VI. (1380 – 1422) (Pariser historische Studien 60), München 2003, S. 111 – 131, besonders S. 126 – 131; vgl. außerdem noch: Helmuth Berking, Schenken. Zur Anthropologie des Gebens, Frankfurt a. M./New York 1996; Valentin Groebner, Gefähr liche Geschenke. Ritual, Politik und die Sprache der Korruption in der Eidgenossenschaft im späten Mittelalter und am Beginn der Neuzeit (Konflikte und Kultur – Historische Perspektiven 3), Konstanz 2000; Negotiating the Gift. Pre-Modern Figurations of Exchange, hg. von Gadi Algazi, Valentin Groebner und Bernhard Jussen (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 188), Göttingen 2003; Barbara Stollberg-Rilinger, Zur moralischen Ökonomie des Schenkens bei Hof (17.–18. Jahrhundert), in: Luxus und Integration. Materielle Hofkultur Westeuropas vom 12. bis zum 18. Jahrhundert, hg. von Werner Paravicini, München 2010, S. 187 – 202; Materielle Grundlagen der Diplomatie; in einer globaleren Perspektive: Peter Burschel, Der Sultan und das Hündchen. Zur politischen Ökonomie des Schenkens in interkultureller Perspektive, in: Historische Anthropologie 15 (2007), S. 408 – 421. 68 Vgl. Antje Pautzke, J. P. Schmidt (1708 – 1790) und seine Büchersammlung – Ein Kleinod zur mecklenburgischen Geschichte, in: Mecklenburgische Jahrbücher 118 (2003), S. 95 – 120; Gabriele Baumgartner, Die Verhandlungen zum Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich – Politik und Wirken der Geheimen und Regierungsräte Christian Ludwigs, in: Verfassung und Lebenswirklichkeit. Der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich von 1755 in seiner Zeit, hg. von Matthias Manke und Ernst Münch (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B Neue Folge: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte 1), Lübeck 2006, S. 23 – 81, hier S. 25 und passim; Wolfgang Virk, Johann Peter Schmidt – zweiter Minister und Numismatiker, in: Numismatische Hefte 41 (1987), S. 4 – 14. 69 SinnBilderWelten. Emblematische Medien in der Frühen Neuzeit, Katalog der gleichnamigen Ausstellung in der Bayerischen Staatsbibliothek München 11.8.–1.10.1999, hg. von Wolfgang Harms, Gilbert Heß und Dagmar Peil in Verbindung mit Jürgen Donien, München 1999, S. 115 f. Nr. 174; zum Pelikan als Emblem vgl. Markus Neuwirth, Ästhetik des Staunens. Zu einer Kunstgeschichte der Thalassokratie, Phil. Habil. Innsbruck 2000, S. 154 – 166, dort auch die komplette Physiologus- und Augustinus-Tradition. Professor Neuwirth gewährte mir dankenswerterweise Einblick in das Kapitel „Der Pelikan und die Sonne als Zeichen der
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Der aus einer florentischen Familie in Prato stammende Bronzegießer und Medailleur Andrea Guazzalotti (1435 – 1495) schuf in Kopie einer Medaille Antonio Pisanos, gen. Pisanello (um 1395 – 1455), ein Stück auf Papst Pius II. (1458 – 1464), das auf der Rückseite den sich für die Jungen aufopfernden Vogel zeigt.70 Die Umschrift erklärt dazu: ALES VT HEC CORDIS PAVI DE SANGVINE NATOS (Wie dieser Vogel habe ich mit Herzblut die Kinder genährt). Auch auf späteren Papstmedaillen trifft man immer wieder auf dieses Motiv der Selbstaufopferung und Wohltätigkeit.71 Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1589 – 1613) ließ 1599 einen Taler mit einem Pelikan prägen, um seinem Willen, dem Allgemeinwohl zu dienen, Ausdruck zu verleihen. Die Stücke sind als Pelikantaler in die Geschichte eingegangen.72
Expansion“ vor Drucklegung seiner Arbeit. Vgl. weiter allgemein Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts, hg. von Arthur Henkel und Albrecht Schöne, Taschenausgabe, Stuttgart/Weimar 1996, Sp. 811 – 813; Sigrid und Lothar Dittrich, Lexikon der Tiersymbole. Tiere als Sinnbilder in der Malerei des 14.–17. Jahrhunderts (Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 22), 2., durchgesehene Auflage, Petersberg 2005, S. 337 – 342. 70 Lore Börner, Die italienischen Medaillen der Renaissance und des Barock (1450 bis 1750) (Bestandskataloge des Münzkabinetts Berlin, Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 5), Berlin 1997, S. 79 Nr. 274; John Graham Pollard, with the assistence of Eleonora Luciano and Maria Pollard, Renaissance Medals. The Collections of the National Gallery of Art, Washington. Systematic Catalogue, 2 Bde., New York/Oxford 2007, hier 1, S. 254 f. Nr. 235; die Medaille Pisanellos: Börner, Medaillen, S. 23 f. Nr. 22; Pollard, Medals 1, S. 29 Nr. 19; Gesichter der Renaissance. Meisterwerke italienischer Portrait-Kunst, Katalog der Ausstellung im Bodemuseum, Berlin (25.08.–20.11.2011) und im Metropolitan Museum of Art, New York, (19.12.2011 – 18.03.2012), hg. von Keith Christiansen und Stefan Weppelmann, München 32011, S. 232 f. Nr. 88 (Katalogtext: Stephen K. Scher); vgl. Philine Helas, Name, Bildnis, Blut. Manifestationen Christi in der Medaille des Quattrocento, in: Die Renaissance-Medaille in Italien und Deutschland, hg. von Georg Satzinger (Tholos. Kunsthistorische Studien 1) Münster 2004, S. 55 – 96, hier S. 78 – 82; vgl. dazu die Rezension von Markus Wesche in der Internetpublikation: www.sehepunkte.de/2006/12/8730.html, letzter Zugriff: 11.09.2014. Gegenüber Helas stellt er fest, dass gerade „Blut“ kein Beispiel für die Verwendung religiöser Symbole ist, sondern für Profanisierung. Vgl. auch ders., Herrscherbild und Türkenkreuzzug. Über das Aufkommen päpstlicher Medaillen und Ereignismünzen im 15. Jahrhundert, in: Enea Silvio Piccolomini nördlich der Alpen. Akten des interdisziplinären Symposions vom 18. bis 19. November 2005 an der Ludwig-MaximiliansUniversität München hg. von Franz Fuchs (Pirckheimer Jahrbuch für R enaissance- und Humanismusforschung 22), Wiesbaden 2007, S. 121 – 141, hier S. 128 – 137; der Aufsatz ist mit geringfügigen Veränderungen abgedruckt in: Vorträge zur GeldGeschichte 2006 im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank, Redaktion: Reinhold Walburg, Frankfurt am Main 2008, S. 43 – 65. 71 SinnBilderWelten, S. 71 Nr. 101. 72 Vgl. Gerhard Welter, Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, Braunschweig 1971, S. 101. Nr. 631.
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Georg Greflinger (um 1620–um 1677) übertrug in seiner 1657 veröffentlichten Schrift über den Dreißigjährigen Krieg das Pelikan-Bild auf Wallensteins großen Gegenspieler, König Gustav II. Adolf von Schweden, nachdem dieser in der Schlacht bei Lützen 1632 sein Leben verloren hatte: „Sag an / Geschicht-Göttin / […] Gieng nun nicht alle Macht der Luthrischen zu scheitern Wie dieses Haupt [Gustav Adolf – T. F.] erlag? War noch wol jemand da Der seines Herzens war / und Rom bestritte? Ja / Nicht einer / sondern mehr. Das Blut aus ihm geflossen War Pelikanen-Blut / aus welchem viel entsprossen / Die seines Herzens sind.“73
In einer von Johann Franz Griendl (um 1631 – 1687) verfassten Huldigungsschrift für den neuen sächsischen Kurfürsten Johann Georg III . (1680 – 1691) wird jeder Buchstabe des Geehrten als emblematische „pictura“ verwendet, die mit einer „subscriptio“ einhergeht. Für den Buchstaben R wählte Griendl den sich opfernden Pelikan (der sich mit dem Schnabel die Brust aufritzende Vogel bildet eine Art P, das im breitem Strahl hervorschießende Blut markiert den Schrägstrich des R) mit dem dazugehörigen Text: „Der bruffene Pelican sein Liebs-Brust scharpff auffritzet / Und unter seine Jung häuffig daß Blut ausspritzet Jann Georg der Dritte siehet nun was Herschen sey / Und tragt zu Lieb deß Landes iezt alle Sorgen bey.“74 73 Georg Greflinger, Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krieg, 1657, Nachdruck, kommentiert und mit einem Nachwort von Peter-Michael Ehrle, München 1983 (Literatur-Kabinett 2), S. 75; vgl. dazu Olaf Mörke, „Der Schwede lebt noch“ – Die Bildformung Gustav Adolfs in Deutschland nach der Schlacht bei Lützen, in: Gustav Adolf, König von Schweden. Die Kraft der Erinnerung 1632 – 2007, Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Museum Schloss Lützen vom 1. September bis 2. Dezember 2007, hg. von Maik Reichel und Inger Schuberth, Dößel 2007, S. 83 – 92, hier S. 85 – 88 und besonders S. 88. Vgl. auch Jens E. Olesen, „Der Löwe aus Mitternacht“ als Retter des evangelischen Glaubens in Deutschland, in: Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte 87 (2008), 2009, zugleich Studien zur Deutschen Landeskirchengeschichte 8: Schweden und die Deutschen Landeskirchen, S. 1 – 18, hier S. 6 f.; Sverker Oredsson, Geschichtsschreibung und Kult. Gustav Adolf, Schweden und der Dreißigjährige Krieg, in der Übersetzung von Klaus R. Böhme (Historische Forschungen 54), Berlin 1994, S. 28; ders., Historische Jubiläen – Gefahren und Möglichkeiten am Beispiel Lützen, in: Regna firmat pietas. Staat und Staatlichkeit im Ostseeraum. Festgabe zum 60. Geburtstag von Jens E. Olesen, hg. von Martin Krieger und Joachim Krüger, Greifswald 2010, S. 433 – 442, hier S. 435 f.; vgl. in weiterer Perspektive auch Georg Schmidt, Der „Leu aus Mitternacht“. Politische und religiöse Deutungen König Gustavs II. Adolf von Schweden, in: Gott in der Geschichte. Zum Ringen um das Verständnis von Heil und Unheil in der Geschichte des Christentums, hg. von Mariano Delgado und Volker Leppin (Studien zur christlichen Religions- und Kulturgeschichte 18), Stuttgart 2013, S. 325 – 349. 74 Johann Franz Griendl von Ach auf Wanckhausen, Pyramis oder Sinnreiche Ehren=Seule / Mit Hieroglyphischen Politco-Mystico Sinn-Bildern / Zu unterthänigisten Ehren und
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Die Deutung steht ganz außer Frage, gemeint ist die Verpflichtung des Herrschers zur aufopferungsvollen Regierungsarbeit. In der politischen Emblematik erscheint der Pelikan aber nicht nur in geprägter oder gedruckter Form. Johann Albrecht II., einer der beiden durch Wallenstein vertriebenen mecklenburgischen Herzöge, hatte in seiner Güstrower Residenz die Decke des Fest saales stuckieren lassen (vollendet 1620).75 Ihr Schöpfer, Daniel Anckermann, gestaltete in 43 Feldern in der Mehrzahl Jagdszenen. Im Bereich des Kamins trifft man jedoch auch auf den Pelikan, der sich die Brust öffnet, um seine Jungen mit dem eigenen Blut zu nähren. Wenn der Herzog also die Auswurfmünze von 1631 in die Hand genommen hätte, wäre ihm das Tier mit seinem Sinngehalt sehr vertraut gewesen. Carl Friedrich Evers (1729 – 1803), seit 1758 Archivar und damit Leiter des herzoglichen Haupt- und Geheimen Archivs in Schwerin und zudem seit 1785 auch verantwortlich für das herzogliche Münzkabinett, bestreitet in seiner 1798/99 erschienenen „Mecklenburg ischen Münz-Verfassung“ – dem eigentlichen Fundament der mecklenburg ischen Numismatik – mit aller Heftigkeit das Vorhandensein von Auswurfmedaillen im Zusammenhang mit der Rückkehr der mecklenburg ischen Herzöge nach Güstrow: „Im Ausgange des Jahres 1767 ward, auf höchsten Befehl, mir diese Frage zur Prüfung vorgelegt, und ich erwies ex Actis [im Original kursiv], dass die Herzöge allererst im Julii 1631 von Lübeck in ihr Land gekommen, und dieser feierliche Einzug so wenig, als die Münze iemals existiert habe.“76
Glückwünschung Der Durchlauchtigisten und gnädigisten Neuen Chur=Fürstlichen Herrschafft und Regierung Johann Georg des Dritten / Churfürsten von Sachsen, Dresden 1680, D verso (Amor Patriae). Vgl. dazu auch Thomas Ino Hermann, Ein Nomen-Omen als „Sinnreiche Ehren=Seule“. Johann Franz Griendls architektonisch-emblematische Gratulationsschrift zur Thronbesteigung des sächsischen Kurfürsten Johann Georg III., in: Herrschaft – Architektur – Raum. Festschrift für Ulrich Schütte zum 60. Geburtstag (Schriften zur Residenzkultur 4), Berlin 2008, S. 314 – 328. 75 Vgl. Ralf Weingart, Baugebundene Ausstattung und Stuckdekor, in: Schloss Güstrow. Prestige und Kunst 1556 – 1636, Katalog der gleichnamigen Ausstellung vom 6. Mai bis 6. August 2006 auf Schloss Güstrow, bearb. von Kristina Hegner und Regina Erbentraut, Schwerin 2006, S. 77 – 81, hier S. 81; ders., Stradanus’ Jagdstiche und ihr Nachleben in herrschaftlichen Raumdekorationen, in: Die Erschaffung der Tiere. Tiere in der niederländischen Kunst des Manierismus und Frühbarock und an den wandfesten Dekorationen des Schlosses Güstrow, Katalog zum Bestand der Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten, Staatliches Museum Schwerin, hg. von Dirk Blübaum und Regina Erbentraut, Schwerin 2010, S. 93 – 101, hier S. 99. 76 Carl Friedrich Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung, 2 Bde., Schwerin 1798 f., Reprint mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Einleitung von Niklot Klüßendorf, Leipzig 1983, hier 2: Münz-Verzeichnis, S. 85 f., dort auch Hinweis auf „Theatrum Europaeum“.
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Nach eigenem Bekunden war Evers das Schmidtsche Münzkabinett wohl vertraut, auch wenn er es in seiner „Münz-Verfassung“ mit keiner Silbe erwähnt. 77 Das Verhältnis der beiden im herzoglichen Dienst auf doch recht unterschiedlichen Positionen agierenden Beamten – Schmidt immerhin Minister, Evers „nur“ Archivar –, soll uns hier nicht weiter beschäftigen, schließlich stehen die Auswurfmünzen im Vordergrund unserer Betrachtung. Die sind heute in keiner Sammlung vorhanden, und es spricht einiges dafür, dass es sie nie gegeben hat. Aber: In einer numismatischen Arbeit aus dem 18. Jahrhundert werden s olche Münzen behandelt. Würde man sie als pure Phantasieprodukte abqualifizieren, täte man dem Werk von Johann Peter Schmidt sicher Unrecht. Es ist deshalb davon auszugehen, dass ihm entsprechende Informationen (wenn schon nicht die Münzen selbst) vorgelegen haben. Immerhin erhielt sogar der Leser in England Kenntnis von solchen Prägungen. Der in London ansässige Gelehrte Thomas Nugent (um 1700 – 1772), der 1766/67 eine Reise durch Mecklenburg unternommen hatte, listete in einem seiner fiktiven Briefe dieses Stück auf.78 Er lässt dabei nicht unerwähnt, dass die entsprechenden Informationen von seinem Freund Angelius Johann Daniel Aepinus (1718 – 1784) stammten. Evers Kritik zielt eben auch gegen den in Rostock und Bützow lehrenden Professor. 79 Und Aepinus und Schmidt kannten sich, waren sie doch einige Jahre Professorenkollegen an der Rostocker Universität.80 Eigentlich hätte an diesem Punkt unsere Untersuchung ihren vorläufigen Abschluss gefunden, aber manches erklärt sich dann doch einfacher als gedacht. Es genügt nämlich, im „Theatrum Europaeum“ den Bericht über den Einzug der mecklenbur gischen Herzöge in Güstrow einfach weiterzulesen, um zu erfahren, woraus Schmidt sein Wissen schöpfte. Nach den schon erwähnten Fässern Wein und Bier heißt es zunächst: „darbey waren 20 Wispel gebacken worden / darvon wurde die Bürgerschafft
77 Vgl. Virk, Johann Peter Schmidt, S. 12 f. In einem Brief vom 12. Januar 1774 betont Evers gegenüber Schmidt, dass ihm dessen Münzkabinett einen ausführlichen Einblick in die mecklenbur gische Münzgeschichte ermöglichte („als mir dieser Teil der hiesigen Geschichte dadurch erst recht bekannt, aber auch noch reizender geworden ist“); dieser Brief eingebunden im Exemplar des Schmidtschen Münzkabinetts in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern. 78 Thomas Nugent, Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg, Berlin/ Stettin 1781 f., neu hg., bearb. und kommentiert von Sabine Bock, Schwerin 22000, S. 374 Nr. 14. 79 Siehe oben bei Anm. 76; zu Aepinus vgl. Niklot Klüßendorf, Aepinus, Angelius Johann Daniel, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 2, S. 14 – 17. 80 Vgl. Matthias Asche, Von der reichen hansischen Bürgeruniversität zur armen mecklenbur gischen Landeshochschule. Das regionale und soziale Besucherprofil der Universitäten Rostock und Bützow in der Frühen Neuzeit (1500 – 1800) (Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 52), Zweite, durchgesehene Auflage mit einer kommentierten Bibliographie über neuere Arbeiten zur Rostocker und Bützower Univer sitätsgeschichte seit dem 575. Gründungsjubiläum 1994, Stuttgart 2010.
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gespeiset“, um dann mit den uns schon vertrauten Münzen fortzufahren: „auch güldne und silberne Müntze ausgeworffen / auff welcher einer Seithen der Fürsten Brustbilder / auff der andern aber ein Pellican / der sich die Brust hacket / war.“ Wer nun auch immer solche Münzen und ihre Funktionalisierung „erfand“, derjenige kannte sich zum einen in der politischen Emblematik hervorragend aus und war zum anderen mit der herrschaftsstiftenden Funktion von Auswurfmünzen bestens vertraut. Geschichte erweist sich stets als Konstruktion des Vergangenen,81 wobei die Bausteine so vielfältig sein können, dass sogar die uns aus dem „Theatrum Europaeum“ bekannten und von Johann Peter Schmidt rezipierten Auswurfmünzen historische Erkenntnis über das Zusammenspiel von politischer Theorie und geprägten Herrschaftszeichen liefern können.82 III.3 Die dritte Landesteilung von 1701
In der vielhundertjährigen Geschichte Mecklenburgs stellen Teilungen in verschiedene Herrschaftsbereiche eher das Typische als die Ausnahme dar.83 Sie waren das Ergebnis der drei Hauptlandesteilungen in den Jahren 1229/1235 (Mecklenburg, Rostock,
81 Vgl. Otto Gerhard Oexle, Historische Kulturwissenschaft heute, in: Interkultureller Transfer und nationaler Eigensinn. Europäische und anglo-amerikanische Positionen der Kultur wissenschaften, hg. von Rebekka Habermas und Rebekka von Mallinckrodt, Göttingen 2004 (wieder abgedruckt in: Otto Gerhard Oexle, Die Wirklichkeit und das Wissen. Mittel alterforschung – Historische Kulturwissenschaft – Geschichte und Theorie der historischen Erkenntnis, hg. von Andrea von Hülsen-Esch, Bernhard Jussen und Frank Rexroth, Göttingen 2011, S. 33 – 58), S. 25 – 52, hier besonders S. 31 – 36, und in zahlreichen weiteren Arbeiten dieses Autors. 82 Zu den wenigen elaborierenden Darstellungen eines Einzuges im Medium der Medaille vgl. Philine Helas, Der Triumph von Alfonso d’Aragona 1443 in Neapel. Zu den Darstellungen herrscherlicher Einzüge zwischen Mittelalter und Renaissance, in: Adventus. Studien zum herrscherlichen Einzug in die Stadt, hg. von Peter Johanek und Angelika Lampen (Städteforschung, Reihe A: Darstellungen 75), Köln/Weimar/Wien 2009, S. 133 – 228, hier S. 159 – 163. 83 Vgl. Manfred Hamann, Das staatliche Werden Mecklenburgs (Mitteldeutsche Forschungen 24), Köln/Graz 1962; Thomas Vöge, Die fürstlichen Landesteilungen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Ein Vergleich, Diss. Kiel 1994; Ernst Münch, Landesteilung (Mecklenburg), in: Landeskundlich-historisches Lexikon Mecklenburg-Vorpommern, S. 359; Auge, Handlungsspielräume, S. 205 – 207. Die Gefahr von Teilungen bestand in Mecklenburg immer wieder; vgl. dazu auch Peter-Joachim Rakow, Die Testamente des Herzogs Adolf Friedrich I. von Mecklenburg und die Stadt Lübeck. Eine archivarische Betrachtung, in: Das Gedächtnis der Hansestadt Lübeck. Festschrift für Antjekatrin Graßmann zum 65. Geburtstag, hg. von Rolf Hammel-Kiesow und Michael Hundt, Lübeck 2005, S. 351 – 360.
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Parchim-Richenberg, Werle-Güstrow), 1621 (Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg- Güstrow) und schließlich 1701 (Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz). Auf den im 18. Jahrhundert geprägten Münzen fehlte in der Titulatur noch lange Zeit jeder Hinweis auf die neuen Linien, unterzeichneten doch auch Friedrich Wilhelm (1692 – 1713) und Adolf Friedrich II . (1701 – 1708) den für die Teilung zugrunde liegenden Hamburger Erbvergleich jeweils mit „Hertzog zu Mecklenburg“.84 Erst am Ende des 18. Jahrhunderts (1789) wurden unter Herzog Friedrich Franz I. ⅔ -Taler (Gulden) emittiert, die in der Vorderseitenumschrift auf den Schweriner Landesteil hinweisen: FRIED FRANZ V(on) G(ottes) G(naden) HERZOG ZV MECKLENB S CHWERIN.85 Aber selbst danach wurde nicht durchgängig die erweiterte Form der Titulatur gebraucht; so ist auf goldenen Zweitalerstücken von 1792 der entsprechende Zusatz nicht vorhanden.86 Die Mecklenburg-Strelitzer Herzöge waren in d iesem Fall schneller, denn Herzog Adolf Friedrich IV . (1752 – 1794) ließ 1760 ⅔ -Taler prägen, die erstaunlicherweise von zwei verschiedenen Vorderseitenstempeln stammen (Ähn liches gilt für die Ausgabe von 8-Gute[n]-Groschen im selben Jahr).87 Der gravierende Unterschied: Auf dem einen lautet die Umschrift ADOLPHVS FRID(ericus) IV D(ei) G(ratia) DVX MEGAP(olensis), auf dem anderen ADOLPH FRID(ericus) IV D(ei) G(ratia) DVX MEG (apolensis) STR (elicensis). Wie bei den Schweriner Herzögen entstanden danach aber auch Münzen, welche die Strelitzer als mecklenburgische Herzöge (ohne die Beifügung) titulierten. Erst mit Großherzog Georg (1816 – 1860) setzte sich eine einheitliche Praxis durch. Natürlich dienten die Zusätze (-Schwerin oder -Strelitz) der Unterscheidung und besaßen keine größere rechtliche Bedeutung, aber man wertete sie auf, indem die Münzen als das klassische hoheitliche Zeugnis mit ihnen versehen wurden. Umgekehrt erhielten die Münzen durch die Zusätze eine stärkere symbolische Aufladung. Als der Hamburger Vergleich 1701 geschlossen wurde, regierte Herzog Friedrich W ilhelm bereits neun Jahre in Mecklenburg. Allerdings implizierte sein Herrschaftsantritt 1692 nicht die Aufnahme der Münzemission, erst vier Jahre später setzte diese ein. Friedrich Wilhelm sah sich demnach nicht vor die Notwendigkeit gestellt, seinen Machtanspruch durch die Nutzung des Münzrechts abzusichern. Außer Frage steht, dass er wie seine Vorgänger über dieses Recht verfügte. Um hier die nötige Klarheit zu erlangen, sei nochmals hervorgehoben, dass das Medium Münze auf unterschiedlichen Ebenen mit fürstlicher Herrschaft in Beziehung zu setzen ist. Zunächst realisiert sich schon über das Recht der 84 Der Hamburger Erbvergleich vom 18. März 1701 ist abgedruckt in: Mecklenburgische Urkunden und Daten. Quellen vornehmlich für Staatsgeschichte und Staatsrecht Mecklenburgs, ausgewählt und zum Druck gegeben von Hugo Sachsse, Rostock 1900, S. 408 – 417 Nr. 152, hier S. 417; siehe dazu eingehend unten Kap. V bei Anm. 66. 85 Kunzel, Mecklenburg, S. 399 Nr. 362. 86 Ebd., S. 399 Nr. 360. 87 Ebd., S. 446 Nr. 581 (⅔ -Taler), S. 447 Nr. 584 – 586 (8-Gute-Groschen).
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Münzprägung Macht und Einfluss oder anders ausgedrückt: Ein Fürst, der keine Münzen schlagen darf, ist keiner. Indem er gemünztes Geld in Umlauf setzt, zeigt er seine Herrschaft an, vergegenwärtigt sie. Denn: Das Münzrecht gehört zu den wesentlichen Elementen fürstlicher Souveränität. Jean Bodin (1529/30 – 1596), der mit seiner Souveränitätslehre die Entstehung des modernen Staatsbegriffs entscheidend beeinflusste,88 beschreibt in seinem Hauptwerk „Les six Livres de la République“ die Merkmale der Souveränität: „Sous cette mesme puissance de donner & casset la loy sont compris tous les autres droits & marque de souueraineté: de sorte qu’à parler proprement on peut dire qu’il n’y a que ceste seule marque de souueraineté, attendu que tous les autres droits sont compris en cestuy là: comme decerner la guerre, ou faire la paix: cognoistre en dernier ressort des iugements de tous magistrats, instituer & destituer les plus grands officiers: imposer ou exempter les subiects de charges & subsides: ottroyer graces & dispenses contre la rigueur des loix: hausser ou baisser le tiltre, valeur & pied des monnoyes: faire iurer les subiects & hommes liges de garder fidelité sans exception à celuy auquel est deu le sermét, qui sont les vrayes marques de souueraineté […].“89
Freilich: Wie bereits dargestellt, verband Herzog Friedrich Wilhelm seine Machtübernahme 1692 nicht mit der Prägung von Münzen. Der Gebrauch des Münzrechts war somit für das herrscherliche Selbstverständnis keineswegs zwingend. Das gilt für die 88 Zu Bodin soll hier genügen: Peter Cornelius Mayer-Tasch, Jean Bodin. Eine Einführung in sein Leben, sein Werk und seine Wirkung. Mit einer Bibliographie zum geistes- und sozialwissenschaftlichen Schrifttum über Bodin zwischen 1800 und dem Jahr 2010, 2., über arbeitete Auflage, Stuttgart 2011; Wolfgang E. J. Weber, Jean Bodin, Sechs Bücher über den Staat (1576), in: Geschichte des politischen Denkens. Ein Handbuch, hg. von Manfred Brocker, 2007, S. 151 – 166; Claudia Opitz-Belakhal, Bodin, Jean, in: Handbuch Staatsdenker, hg. von Rüdiger Voigt und Ulrich Weiß, unter Mitarbeit von Kriszina Adorján, Stuttgart 2010, S. 56 – 60. Bodin hat sich auch intensiv mit Fragen des Münz- und Geldwesens beschäftigt. So fand sein Buch über das Problem des Geldwerts und der Inflation Eingang in den geld theoretischen Diskurs; Jean Bodin, La response de maistre Jean Bodin au paradoxe de monsieur de Malestroit, Paris 1568, zu benutzen in der von Henri Hauser herausgegebenen und kommentierten Fassung: La response de Jean Bodin à M. Malestroit 1568 (La vie chère au XVIe siècle), Paris 1932; vgl. Paul Harsin, Les Doctrines Monétaires et Financières en France du XVIe au XVIIIe siècle, Paris 1928, S. 31 – 4 4; Walter Euchner, Eigentum und Herrschaft bei Bodin, in: Jean Bodin. Verhandlungen der internationalen Bodin Tagung in München, hg. von Horst Denzer (Münchner Studien zur Politik 18), München 1973, S. 261 – 279; Jérôme Blanc, Les monnaies de la république. Un retour sur les idées monétaires de Jean Bodin, in: Cahiers d’économie politique 50 (2006), S. 165 – 189. 89 Jean Bodin, Les six Livres de la République, avec l’apologie de René Harpin, Paris 1583, Reprint Aalen 21977, S. 223 f. Eine deutsche Übersetzung bietet: Jean Bodin, Sechs Bücher über den Staat, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Bernd Wimmer, eingeleitet und hg. von Peter C. Mayer-Tasch, 2 Bde., München 1981/1986, hier 1, S. 294.
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eigentliche Herrschaftsübernahme, lässt sich aber auf die gesamte Regierungszeit eines Fürsten ausdehnen. Denn von Friedrich Wilhelms Nachfolger Herzog Karl Leopold sind überhaupt keine Münzen bekannt, die Jahre 1712 bis 1747 gelten in Mecklenburg- Schwerin als „münzlose“ Zeit.90 Auch andere mecklenburgische Herzöge der Frühen Neuzeit wurden münzpolitisch nicht aktiv, so beispielsweise Johann VII. (1576 – 1592).91 Die Feststellung klingt zunächst banal, trifft aber den Kern: Über das Münzrecht definiert sich fürstliche Herrschaft, sein Gebrauch indes unterliegt keinem universellen Zwang. Eine Differenzierung ist allerdings unbedingt vonnöten. Wenn ein Herrscher danach strebte, in seinem Status erhöht zu werden, oder wenn sein neu gewonnener Status zu sichern war, dann war es quasi ein Gebot politischer Vernunft, in diesem Prozess die Münzprägung als probates Mittel einzusetzen. Man kann es kaum anders deuten – wieder greift die Formel von Werner Paravicini, wonach ein König sich auch unköniglich geben kann, ein Fürst dagegen, der König werden will, nicht.92 Oder konkret für Friedrich den Großen (1740 – 1786) hält Barbara Stollberg-Rilinger fest: „Nur wer wie er selbst (Friedrich II. – T. F.) in seinem souveränen Status zweifelsfrei akzeptiert war, der konnte es sich leisten, geringschätzig auf den barocken Aufwand hinunterzublicken, der zwei Generationen zuvor noch unverzichtbar gewesen war, wenn man mit Erfolg den Anspruch auf Zugehörigkeit zum Kreis der Souveräne anmelden wollte.“93 Da der Schweriner Herzog Christian I. Louis (1658 – 1692) ohne eigenen Nach kommen geblieben war, hatte er mit Friedrich Wilhelm den Sohn seines verstorbenen Bruders Friedrich (1638 – 1688) zum Nachfolger bestimmt. Dieser übernahm – wie schon erwähnt – 1692 die Herrschaft im Schweriner Landesteil. Da der Güstrower Herzog Gustav Adolf (1636 – 1696) ebenfalls keine männlichen Erben hatte – der 1664 geborene Erbprinz Karl war bereits 1688 verstorben 94 –, beanspruchte Friedrich Wilhelm
90 Kunzel, Mecklenburg, S. 149 f. 91 Zu diesem Herzog vgl. Steffen Stuth, Johann VII., Herzog zu Mecklenburg, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 3), Rostock 2001, S. 112 f. 92 Siehe oben Kap. II bei Anm. 136. 93 Barbara Stollberg-Rilinger, Offensive Formlosigkeit? Der Stilwandel des diplomatischen Zeremoniells, in: Friedrich der Große in Europa. Geschichte einer wechselvollen Beziehung, hg. von Bernd Sösemann und Gregor Vogt-Spira, 2 Bde., Stuttgart 2012, hier 1, S. 354 – 371, hier S. 368, eine erweiterte Fassung des Aufsatzes erschien unter dem Titel „Offensive Formlosigkeit? Friedrich der Große, Aufklärung und Zeremoniellkritik“ in: Epoche und Projekt. Perspektiven der Aufklärungsforschung, hg. von Stefanie Stockhorst (Das achtzehnte Jahrhundert. Supplementa 17), Göttingen 2013. S. 181 – 214. 94 Noch im August 1687 hatte Karl die Tochter des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640 – 1688), Maria Amalia (1670 – 1739), geheiratet. Dazu waren durch den Berliner Medailleur Johann Bernhard Schultz († 1695) zwei unterschiedliche Medaillen angefertigt worden. Das eine Erinnerungsstück zeigt auf der Vorderseite die Medaillionbildnisse der Brautleute unter einem Baldachin hängend, umstrahlt von der Gloriole, die von den
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die Herrschaft auch im Güstrower Landesteil. Jedoch lebte noch der jüngere Bruder von Christian I. Louis, der im Jahr 1658 geborene und in Strelitz residierende Adolf Friedrich II. Seit 1684 mit der Tochter des Güstrower Herzogs, Marie (1659 – 1701), verheiratet, war er 1692 bei der Nachfolgeregelung für Christian Louis nicht berücksichtigt worden. Um dennoch seinen Machtanspruch anzumelden, beabsichtigte er 1693/94, Münzen zu prägen.95 Darunter sollten auch prestigeträchtige Taler sein, auf der Vorderseite das geharnischte Brustbild Adolf Friedrichs mit großer Perücke und die Umschrift D G ADOLPHUS FDRIDERICUS DUX MECKLENB, auf der Rückseite das Wappen mit der Divise OMNIS SPES MEA IN DEO SITA (Meine ganze Hoffnung ruht in Gott).96 Allerdings wurde der Münzbetrieb nie aufgenommen, denn bald schon untersagte man in Güstrow die Emission solcher Herrschaftszeichen. Kleinlaut musste Adolf Friedrich eingestehen, nicht eine einzige Münze („nicht einen Schillinge“) geprägt zu haben.97 Nach dem Hamburger Vergleich kam Adolf Friedrich II . aber wieder auf Münzen als Mittel der Herrschaftsrepräsentation zurück, indem er in den Jahren 1703 bis 1705 in Mirow unterschiedliche Nominale schlagen ließ. Er wollte als Herzog des neu Initialen W. F des kurfürstlichen Vaters ausgehen, darunter die sechszeilige Inschrift MARIA MELIA / MARCH(IONISSA). BRANDENB(URGENSIS). / NUPTA / CAROLO. D(UCI). A MEKLENB(URGENSI). / POTSDAMIJ / AUG(USTO). 1687. (Marie Amalie, Markgräfin von Brandenburg, verheiratet mit Karl, Herzog von Mecklenburg, zu Potsdam im August 1687). Auf der Rückseite hält ein aufwärts fliegender gekrönter Adler mit beiden Fängen eine brennende Fackel, Blitze und Donnerkeil am Boden zurücklassend, unterhalb Schultz. f(ecit). (Schultz hat es gemacht). Die Umschrift lautet: FAX VNA IUGALIS FULMINIB9 (FULMINIBUS) POTIOR (Eine Hochzeitsfackel ist stärker als Blitze); Günther Brockmann, Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg-Preußen, 1: Die Medaillen Joachim I. – Friedrich Wilhelm I. 1499 – 1740 (Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg 1), Köln 1994, S. 191 f. Nr. 298; Torsten Fried, Die Medaille. Kunstwerk und Erinnerung. Kommentierter Katalog zu Beständen des Schweriner Münzkabinetts, Schwerin 2000, S. 60 f. Nr. 22. Auf dem Avers des anderen Stückes reicht sich das Brautpaar die Hände – die Prinzessin mit Lockenfrisur und dekolletiertem Kleid, der Erbprinz mit Perücke und Harnischrüstung. Der Revers bildet das brandenburgische und das mecklenburgsiche Wappen ab, bedeckt mit dem Fürstenhut; Brockmann, Brandenburg-Preußen, S. 191 Nr. 297; Gothas Gold – 300 Jahre Münzkabinett, Katalogband der gleichnamigen Ausstellung im Schlossmuseum Gotha, 14. Oktober 2012 – 27. Januar 2013, Texte: Martin Eberle und Uta Wallenstein, Gotha 2012, S. 108 f. 95 Kunzel, Mecklenburg, S. 215 – 217. 96 Ebd., S. 439 Nr. P 552. Im Bestand des Schweriner Münzkabinetts befand sich bis 1945 ein Talermodell von 1694; Dokumentation der kriegsbedingt vermißten Kunstwerke des Mecklenburgischen Landesmuseums, 2: Münzen, Medaillen, Orden, Ehrenzeichen, bearb. von Torsten Fried, Schwerin 1998, S. 52 Nr. 156. 97 LHAS , 4.11 – 1 Mecklenburg-Strelitzsches Staatsministerium und Landesregierung, Nr. 20/1328a: Schreiben des Herzogs Adolf Friedrich II. an die Güstrower Regierung vom 3. April 1694.
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geschaffenen Herzogtums Mecklenburg-Strelitz sein Münzrecht ausüben und die Stücke ganz bewusst als Herrschaftszeichen einsetzen (dass über die Münzpolitik auch versucht wurde, Einahmen zu erzielen, soll nicht in Abrede gestellt werden). Und genauso ließ der Schweriner Herzog Friedrich Wilhelm gerade in dem Moment Dukaten prägen, als mit dem Tod Gustav Adolfs 1695 der Thronstreit in eine entscheidende Phase getreten war.98 Die Ausübung des Münzrechts wurde somit zum Instrument der Machtpolitik.99 Als Adolf Friedrich II. im Jahr 1703 – inzwischen Herzog von Mecklenburg-Sterlitz – mit der Ausprägung von Münzen begann, ließ er für sich in Hamburg einen Taler von Wallenstein kaufen. Auch auf dessen Goldmünzen hatte es der Herzog abgesehen, nur waren diese schwer zu bekommen. Am 3. Juni 1703 schrieb ihm der Kaufmann Paul Krey (Kray)100 aus der Hansestadt:
98 Zum Güstrower Erbfolgestreit vgl. Richard Wagner, Der Güstrower Erbfolgestreit, in: Mecklenburgische Jahrbücher 67 (1902), S. 197 – 376 und 68 (1903), S. 107 – 163; Wilhelm Winkler, Der Güstrower Erbfolgestreit bis zum Ausscheiden Gutzmers (1695 – 1699), in: Mecklenburg-Strelitzer Geschichtsblätter 2 (1926), S. 185 – 257; Hans Georg Müller, Die Strelitzer Politik während des Güstrower Erbfolgestreits vom Dienstantritt Edzard Adolf von Petkums (22. Juni 1699) bis zum Hamburger Erbvergleich (8. März 1701). Nach bisher noch nicht veröffentlichten Akten des Neustrelitzer Hauptarchivs, in: Mecklenburg-Strelitzer Geschichtsblätter 3 (1927), S. 1 – 107. 99 Georg Simmel kommt in seiner „Philosophie des Geldes“, die alles, nur keine ökonomische Betrachtung des Gegenstands liefert, zu dem Schluss: „Das Münzrecht war ausschließlich Königsrecht, und so bedeutete das Durchsetzen des Verkehrs in Münze die Erstreckung der königlichen Macht dahin, wo früher rein privater, persönlicher Verkehrsmodus bestand;“ Georg Simmel, Philosophie des Geldes, hg. von David P. Frisby und Klaus Christian Köhnke (Georg Simmel Gesamtausgabe 6), Frankfurt am Main 1989, S. 226. Und aus der fast unbegrenzten Dauerhaftigkeit des Geldes erklärt Simmel die Unsterblichkeit des Königs, „die jenseits seiner zufälligen Persönlichkeit, seiner einzelnen Maßregeln, der wechselnden Schicksale seiner Gruppe steht und für die die relative Ewigkeit der Münze, die sein Bild trägt, sowohl als Symbol wie als Beweis wirkt“; ebd., S. 228. Zum Werk vgl. zuletzt Annika Schlitte, Die Macht des Geldes und die Symbolik der Kultur. Georg Simmels Philosophie des Geldes, Paderborn 2012; Gottfried Gabriel, Logik des Geldes, in: Vorträge zur GeldGeschichte 2013 im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank, Redaktion: Reinhold Walburg, Frankfurt am Main 2014, S. 119 – 144, hier S. 139 – 141. 100 Der Hamburger „Agent“ und Kaufmann Paul Krey klagte seit 1702 vor dem Reichskammergericht gegen das Gemeinsame Land- und Hofgericht in Mecklenburg; Inventar der Mecklenburger Reichskammergerichtsakten, bearb. von Hans-Konrad Stein-Stegemann, 2 Teile (Findbücher, Inventare und kleine Schriften des Landeshauptarchivs Schwerin 6; zugleich Inventar der Akten des Reichskammergerichtes 28), Schwerin 2001, hier 1, S. 104 Nr. 141. Zur Akzeptanz der Reichsgerichtsbarkeit in den nördlichen Territorien vgl. Tobias Freitag, Nils Jörn, Zur Inanspruchnahme der obersten Reichsgerichte im südlichen Ostseeraum, in: Die Integration des südlichen Ostseeraumes in das Alte Reich, hg. von Nils Jörn und Michael North (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 35), Köln/Weimar/Wien 2000, S. 39 – 141; Michael North, Institutionelle Faktoren in der
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„wan ich den Wallenst. Portuglöser, wie den Ducaten, auch occassione anschaffen vndt übersenden könte, würde mich darüber ein recht plaisir machen gnädigster Herr. Ich will mein besten Fleiß, wie alle mahl, auch itzo unterthänig anwenden; aber ein wenig Patientze, man kann nicht alle mahl thun oder ausrichten, was man will“.101
Augenscheinlich vergegenwärtigten für den Strelitzer die Gepräge Wallensteins am überzeugendsten fürstliche Herrschaft. Sie übten noch immer eine Faszination aus, der er sich einfach nicht zu entziehen vermochte. Und: Vom Friedländer konnte er wahr lich lernen, hatte dieser doch als machtbewusster Aufsteiger stets gefordert: „Laßt stark münzen“ oder „lasst fleisig münzen“.102
Wirtschaftsgeschichte des Alten Reiches, in: Die Wirtschaftsgeschichte vor der Herausforderung durch die New Economics, hg. von Karl-Peter Ellerbrock und Clemens Wischermann (Untersuchungen zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte 24), Dortmund 2004, S. 81 – 91; Robert Riemer, Frankfurt und Hamburg vor dem Reichskammergericht. Zwei Handels- und Handwerkszentren im Vergleich (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 60), Köln/Weimar/Wien 2012. 101 LHAS, 4.3 – 1 Mecklenburg-Strelitzsches Fürstenhaus mit Kabinett, Nr. I 545.1 – 5. Vgl. Hans Fründt, Der erste Gulden des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz, in: Berliner Münz blätter 51 (1931), S. 200 f.; ders., Die erste Münzprägung im Land Mecklenburg-Strelitz unter H erzog Adolph Friedrich II., in: Arbeitsmaterialien des Bezirksfachausschusses für Numismatik (Münzkunde), Deutscher Kulturbund, Bezirksleitung Rostock, Kommission Natur und Heimat, Nr. 2/3 1967, S. 14 – 17. – Auch heute sind die 10-Dukatenstücke („Portugalöser“) Wallensteins eine große Kostbarkeit und nicht einfach zu erwerben. Ein solches 1631 in Gitschin ( Jičín) entstandenes Gepräge war ohne Zweifel die spektakulärste Münze des Friedländers in der Schweriner Sammlung, leider gilt es seit 1945 als kriegsbedingt vermisst; Dokumentation Schwerin 2, S. 36 Nr. 60. Am 8. April 1883 berichtete die Mecklenburg ische Zeitung: „Die berühmte Münzsammlung des verstorbenen deutschen Konsuls Brüning in Beirut, eines geborenen Schweriners, an 10.000 Stück umfassend, ist kürzlich in Berlin durch A. Weyl unter den Hammer gekommen. Es befanden sich dabei sehr seltene Exemplare. Ein Wallensteiner Zehn-Dukatenstück von 1629 wurde mit 352 Mk. bezahlt“; Mecklenburg ische Zeitung vom 10. April 1883 (Abendausgabe); Katalog von Adolph Weyl in Berlin, Nr. 55, 1885, Nr. 617; das Stück ist bei Meyer, Wallenstein, S. 79 f. Nr. 189, verzeichnet. Im Jahr 1899 wurde im Frankfurter Auktionshaus H amburger die Sammlung Wunderly versteigert, eine sehr umfassende und höchst bedeutsame Kollektion von Geprägen Wallensteins. Die t euerste Münze war ein in Sagan geprägtes 10-Dukatenstück von 1630, das einen Preis von 1.405 Mark erzielte; ebd., S. 85 Nr. 209. In der Gegenwart werden für ein 10-Dukatenstück von 1631 180.000 EUR ausgegeben; Katalog der Münzenhandlung Fritz Rudolf Künker, Auktion 239 am 10./11. Oktober 2013 in Osnabrück, S. 167 Nr. 6143. 102 Siehe oben Anm. 41.
Der Siebenjährige Krieg
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III.4 Der Siebenjährige Krieg
Im Siebenjährigen Krieg verhielt sich Herzog Friedrich (1756 – 1785) betont kaiser- und reichstreu, so dass er völlig im Gegensatz zu König Friedrich II. von Preußen stand.103 Die Reaktion auf preußischer Seite blieb nicht aus: Königliche Truppen besetzten das Land und forderten hohe Kontributionen. Indessen hatte man in Mecklenburg-Schwerin die Erfolge Friedrichs II. bei der finanziellen Nutzung des Münzregals aufmerksam beobachtet und plante die Nachahmung seines Kriegsfinanzierungsmodells. 104 Der 103 Ausführlich zum Siebenjährigen Krieg in Mecklenburg vgl. Geschichte des preußisch- schwedischen Krieges in Pommern, der Mark und Mecklenburg 1757 – 1762. Zugleich als Beitrag zur Geschichte des Siebenjährigen Krieges. Nach gleichzeitigen schwedischen und preußischen Berichten, Berlin 1858; Wilhelm von Schultz, Meklenburg und der 7jährige Krieg, in: Mecklenburgische Jahrbücher 53 (1888), S. 205 – 316 und 54 (1889), S. 1 – 84. 104 Zum Gesamtkomplex der friderizianischen Kriegsfinanzierung vgl. mit der entsprechenden Literatur Johannes Kunisch, Friedrich der Große. Der König und seine Zeit, München 5 2005, S. 354 ff., zuletzt insbesondere Peter Blastenbrei, Der König und sein Geld. Studien zur Finanzpolitik Friedrichs II. von Preußen, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Neue Folge 6 (1996), S. 55 – 82, und Hans-Jürgen Gerhard, Die Geld- und Währungspolitik. Ein „Sonderweg“ im Reich, in: Friedrich der Große in Europa/ Geschichte 1, S. 427 – 4 47. Speziell zur Münzverschlechterung vgl. Friedrichs Freiherr von Schrötter, Das preußische Münzwesen im 18. Jahrhundert. Münzgeschichtlicher Teil, 3: Das Geld des siebenjährigen Krieges und die Münzreform nach dem Frieden. 1755 – 1765 (Acta Borussica. Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert. Die einzelnen Gebiete der Verwaltung, Münzwesen), Berlin 1910; Jörg K. Hoensch, Friedrichs II. Währungsmanipulationen im Siebenjährigen Krieg und ihre Auswirkungen auf die polnische Münzreform von 1765/66, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 22 (1973), S. 110 – 175; Jürgen Koppatz, Zur Schlagschatzbildung durch Münzverschlechterung und -fälschungen unter König Friedrich II., in: Jahrbuch für Geschichte des Feudalismus 3 (1979), S. 417 – 4 41; Konrad Schneider, Städtische und staatliche Münzpolizei in Harburg während des Siebenjährigen Krieges, in: Niedersächsisches Jahrbuch 53 (1981), S. 207 – 221; ders., Frankfurt und die Geldkrise des 18. Jahrhunderts, in: Scripta Mercaturae 39 (2005), Heft 1, S. 1 – 4 4; Gunther Hahn, Alfred Kernd’l, Friedrich der Große im Münzbildnis seiner Zeit, Berlin 1986, S. 40 – 61; Niklot Klüßendorf, Der Münzschatz von Geismar, Stadt Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis, verborgen ab 1760. Zum Umlauf des „Kriegsgeldes“ im Siebenjährigen Krieg (Archäologische Denkmäler in Hessen 147), Wiesbaden 1998; ders., Mandat und Methode. Quellenkunde anhand von Münzmandaten des Siebenjährigen Krieges, in: Moneta Mediævalis. Studia numizmatyczne i historiyczne ofiarowane Profesorowi S tanisławowi Suchodolskiemu w 65. rocznicę urodzin, hg. von Ryszard Kiersnowski u. a., Warszawa 2002, S. 337 – 347; Michael North, Kleine Geschichte des Geldes. Vom Mittelalter bis heute, München 2009, S. 127 – 129; Bernd Kluge, Elke Bannicke, Für 8 Groschen ist’s genug. Friedrich der Große in seinen Münzen und Medaillen (Das Kabinett. Schriftenreihe des Münzkabinetts Berlin 13), Berlin 2012, S. 26 – 34; Bernd Kluge, Infame Münzen – damit der Staat sich hochhalten konnte. Zur Finanzierung des Siebenjährigen Krieges durch Friedrich den Großen, in: Numismatisches Nachrichtenblatt 56 (2012), S. 338 – 346, zugleich in: Zeitenwandel.
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Münzen in der politischen Praxis
Mecklenburg-Schweriner Herzog ging folglich zur Inflation des eigenen Geldes über und emittierte leichte (minderwertige) Münzen. Hierzu ließ Friedrich kurzerhand seinen Vater Christan Ludwig II . wieder „auf erstehen“, indem er anordnete, Münzen mit dem alten Erscheinungsbild („mit Unsers in Gott ruhenden Herrn Vaters Gnaden Stempeln leichtes Courant, von solchem Schroth und Korn, als die auswärtigen jetzo in Unsren Landen gang- und gebigen Münzen sind“) auszuprägen.105 Damit wollte der Herzog zum einen die Guthaltigkeit der Stücke suggieren, zum anderen aber auch jede Verantwortung für die Geldverschlechterung von seiner eigenen Person ablenken. Münzgesicht und Münzbetrug sollten eben nicht zusammengehen. Selbst in einem späteren Bericht (1.5.1793) des Schweriner Münzbeamten Nikolaus Cahns‘ († 1800) an Herzog Friedrich Franz I. (1785 – 1837) wurde bezeichnenderweise von „Nothmünzen zwischen 1758 und 1763“ gesprochen.106 Der Geldverkehr beruhte nun einmal auf dem Vertrauen, das die Bilder den Wertbestimmungen
äsuren und Brüche der Geschichte im Medium der Münze und Medaille, Sonderdruck Z 2012 des Numismatischen Nachrichtenblatts zum 21. Deutschen Numismatikertag in Berlin, S. 7 – 15; ders., Die Münzen König Friedrichs II. von Preußen 1740 – 1786. Auf der Grundlage der Werke Friedrich Freiherr von Schrötters neu bearbeitet, unter Mitarbeit von Elke Bannicke und Renate Vogel (Bestandskataloge des Münzkabinetts Berlin, Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 10), Berlin 2012, S. 19 – 38; Bernd Kluge, „Unter großer Gefahr und Risico bei mäßigem Vortheil“ – Die jüdischen Münzentrepreneurs in Preußen unter Friedrich dem Großen 1740 – 1786, in: Juden. Geld. Eine Vorstellung, Begleitband der gleichnamigen Ausstellung des Jüdischen Museums Frankfurt am Main vom 25. April bis 6. Oktober 2013, hg. von Fritz Backhaus, Raphael Gross und Liliane Weissberg, Frankfurt/New York 2013, S. 132 – 144; Bernd Kluge, Für das Überleben des Staates. Die Münzverschlechterung durch Friedrich den Großen im Siebenjährigen Krieg, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Osteuropas 59 (2013), S. 125 – 143; ders., Ein preußischer König und sein Geld oder: Was geht uns Friedrich der Große an?, in: Vorträge zur GeldGeschichte 2013 im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank, Redaktion: Reinhold Walburg, Frankfurt am Main 2014, S. 7 – 48; Frank Metasch, Das Münzwesen als Waffe. Die preußischen Münzfälschungen in Sachsen während des Siebenjährigen Krieges, in: Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft, Katalog der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung Schloss Doberlug 2014, hg. von Frank Göse u. a., Dresden 2014, S. 280 – 285. 105 LHAS, 2.12 – 2/15 Münzwesen, Nr. 43 c: Befehl Herzog Friedrichs von Mecklenburg- Schwerin über die Ausprägung leichter Münzsorten vom 15. April 1758. Vgl. Friedrich Freiherr von Schrötter, Die Münzstätte Eutin 1761/62, in: Berliner Münzblätter 48 (1928), S. 290 – 292; Wolfgang Virk, Kriegsprägungen von Mecklenburg-Schwerin (1758 – 1763), in: Schweriner Blätter 3 (1985), S. 67 – 70; Kunzel, Mecklenburg, S. 161 – 175; ders., „Ew. Liebden müssen nicht glauben, dass im Mecklenburg ischen so wenig Geld sei.“ Die Preußen in Rostock, die städtische Münzprägung und das Geld im Siebenjährigen Krieg, in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock 26 (2004), S. 35 – 54. – Im Frühjahr 2010 wurde bei Bauarbeiten am Schweriner Marienplatz der Stempel (Avers) eines zurückdatierten ⅓ -Talers (1754) gefunden. 106 LHAS, 2.21 – 1 Geheimes Staatsministerium und Regierung, Nr. 13447.
Der Siebenjährige Krieg
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vermittelten.107 Claudia Schmölders betont die Nähe von Physiognomik und Geld, indem sie von einer Liaison von Geld und Gesicht spricht.108 Seit seiner Rolle auf Münzen sei das Gesicht eben auch Kreditgeber – der versagen kann. Nicht zufällig stellten mecklenburgische Herzöge in ihren Testamenten den Zusammenhang von Münzbild bzw. Legende und Münzguthaltigkeit heraus. Unter Bezugnahme auf frühere Münzverschlechterungen heißt es im Testament des Schweriner Herzogs Adolf Friedrich I.: „So hat auch ein Fürst daran umb so viel mehr einen Eckel und abscheu zu haben, weil Er sein Gepräge, Wapen, Titul, Bildtnuß und Nahmen drauff schlagen, und gleichsamb dardurch männiglich, bey seinen Fürstl. Ehren, guten richtigen Gehalts der müntze, und für allen Betrug versichern läßt, nicht weniger als sonsten durch eine unter seiner Hand und Siegel von sich gegebene Obligation“.109
107 Vgl. Horst Bredekamp, Theorie des Bildakts. Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2007, Berlin 2010, S. 192 f. 108 Claudia Schmölders, Gesichtswirtschaft oder Der Schleier von Manoppello, in: Tumult. Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 31 (2006), S. 72−76, hier S. 74. 109 Testament von Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin vom 31. Oktober 1654, in: Drey Testamente in den Herzoglich-Mecklenburgischen Häusern; Als: Johannis Alberti I. Adolph Friderici I. und Adolphi Friderici II., o. O. 1753, S. 36 – 6 4, hier S. 56 (dieses Testament auch abgedruckt in: Johann Christian Lünig, Teutsches Reichsarchiv aus den berühmtesten Scribenten, raren Manuscriptis, u. durch kostbare Correspondenz zusammen getragen, 9, Leipzig ca. 1710, S. 546 – 560); vgl. dazu Susan Richter, Fürstentestamente der Frühen Neuzeit. Politische Programme und Medien intergenerationeller Kommunikation (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 80), Göttingen 2009, S. 383 f. – Fast zur selben Zeit wie Adolf Friedrich verfasste Landgraf Georg II. von Hessen-Darmstadt (1626 – 1661) sein Testament (1660), in dem er ebenfalls die Ausprägung guthaltiger Münzen anmahnte: „Auff gute Müntzordnung soll Unser Sohn und Successor trefflich sehen und in seinem Gebieth keine nichts sollende geringe Müntzen aufkommen, das grobe Geld nicht höher, dan es vor dißmahl gilt, staigern, er selbst aufrichtige gute Müntz prägen, ihme keine Überschreitung deß Heÿligen Reichs Satzungen, so wenig in dießem alß in andern Puncten leicht machen, und hingegen in seiner Gedächtnus allezeit frisch und new sein lassen die über aus große Reichs- und landverderbliche MüntzConfusion, in deren mann anno 1620, 1621, 1622 und 1623 gestanden, die fast wie ein Krig getobet und gewütet, der Hospitahlien, Allmoßen Wittiben und Waißen nicht verschonet, die ienige, so auß ihren Renthen, Besoldungen und Bestallungen leben müssen, iämmerlich verkürtzt, vermögliche Leuth in Armuth gesetzt, die pretia rerum verwandelt und geändert, alle Failschafften aufs höchste vertewert, Thür und thor, den Nebenmenschen im Kauffen und Verkauffen extreme zu vervortheilen, geöffnet, und in summa einen Oceanum ineffabilis confusionis et perditionis introducirt hat“; Politische Testamente und andere Quellen zum Fürstenethos der frühen Neuzeit, hg. von Heinz Duchhardt (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 18), Darmstadt 1981, S. 43 – 76, hier S. 75. Georg II. gelingt übrigens damit eine eindruckvolle Schilderung
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Münzen in der politischen Praxis
Das Testament des Strelitzer Herzogs Adolf Friedrich II. enthält den Hinweis, dass „[…] ein Fürst durch sein Wapen, Titul, Bildniß und Nahmen, gleichsam in dem Gepräge, einem jeden, den guten richtigen Inhalt der Müntze, bey Seinen Fürstl. Ehren, mit Hand und Siegel versichere“.110 Adolf Friedrich IV. als einer seiner Nachfolger handelte allerdings dem zuwider, als er sich während des Siebenjährigen Krieges nolens volens der Münzgeldinflation anschloss.111 Er verpachtete 1760 und 1762 die Münzstätte Neustrelitz, wo minderwertige Münzen mit dem herzoglichen Bildnis hergestellt wurden. Bei Herzog Friedrichs Kriegsgeld blieb es nicht: Die preußische Gegenseite fühlte sich herausgefordert und produzierte ihrerseits in Aurich massenhaft die mecklenbur gischen Achtgutegroschen mit dem Bildnis des längst verstorbenen Herzogs Christian Ludwig II.112
der Kipper- und Wipperzeit; zusammenfassend: Konrad Schneider, Kipper- und Wipperzeit, in: Enzyklopädie der Neuzeit 6, Stuttgart/Weimar 2007, Sp. 579 – 582; Niklot Klüßendorf, Die Zeit der Kipper und Wipper, in: Vorträge zur GeldGeschichte 2007 im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank, Redaktion: Reinhold Walburg, Frankfurt am Main 2009, S. 5 – 38; Michael North, Kipper und Wipper, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 2, hg. von Albrecht Cordes u. a., 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Berlin 2012, Sp. 1770 f. 110 Testament von Herzog Adolf Friedrich II. von Mecklenburg-Strelitz vom 24. November 1706, in: Drey Testamente, S. 65 – 80, hier S. 75 f. 111 Vgl. Kunzel, Mecklenburg, S. 245 – 253; Niklot Klüßendorf, Der Falschmünzer Conrad Weißensee aus Neustadt (Oberhessen) und die Kriegssechstel im Typ von Mecklenburg-Strelitz, in: Stier und Greif. Blätter zur Kultur und Landesgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern 5 (1995), S. 68 – 74. 112 Vgl. Schrötter 3, S. 90; Kluge, Infame Münzen, S. 344; ders., Münzen König Friedrichs II., S. 30. – Die Produktion in Aurich erfolgte, nachdem man die Konkurrenz nicht dadurch ausschalten konnte, dass die Schweriner Münzstätte durch preußisches Militär zerstört worden war; die Mecklenburger prägten daraufhin in Eutin weiter. Im Unterschied zu Mecklenburg hielt sich der Preußenkönig gegenüber Schwedisch-Pommern und dem dort produzierten Kriegsgeld erstaunlich zurück. Maßgeblichen Anteil an der Prägung in Stralsund hatte der aus Strelitz stammende schwedisch-pommersche Regierungsrat Adolf Friedrich von Olthof (1718 – 1793), der 1787 sogar zum Vizekanzler der Greifswalder Universität ernannt wurde; vgl. Richard Marsson, Aus der Schwedenzeit von Stralsund, v. Olthof und Giese (Veröffent lichungen der Stadtbibliothek und des Archivs in Stralsund 2), Stralsund 1928; Werner Buchholz, Olthof (Olthoff ), Adolf Friedrich von, in: Neue Deutsche Biographie 19, S. 531 f. Der schwedische Medailleur Gustaf Ljungberger (1734 – 1787) fertigte auf Olthof ein Erinnerungsstück: Bror Emil Hildebrand, Minnespenningar öfver enskilda svenska män och quinnor, Stockholm 1860, S. 232 (dort die Datierung des Stückes offensichtlich falsch, richtig: nach 1759); Endrußeit, Medaillen zur Geschichte der Stadt Stralsund, S. 28 f. Nr. 24. Die Medaille ist auch abgebildet in: Sabine Bock, Thomas Helms, Boldevitz. Geschichte und Architektur eines rügenschen Gutes, Schwerin 2007, S. 20 (Boldevitz gehörte Olthof von 1762 bis 1780, ebd., S. 20 – 22).
Die Erhebung zu Großherzögen
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III.5 Die Erhebung zu Großherzögen
Eine weitere Standeserhöhung der mecklenburgischen Herzöge fand erst 1815 statt: Im Ergebnis des Wiener Kongresses wurden die beiden Mecklenburg zu Großherzogtümern erhoben.113 Erstmals auf Münzen erschien in Mecklenburg-Schwerin der neue Titel 1817, als nämlich der seit 1785 als Herzog regierende Friedrich Franz I. (Großherzog bis 1837) ⅔ -Taler prägen ließ, deren Vorderseite die Umschrift FRIEDRICH FRANZ V(on) G (ottes) G(naden) GROSSHERZOG / VON MECKLENBURG SCHWERIN aufweist.114 In Mecklenburg-Strelitz blieb dem zum Großherzog avancierten Karl II. wenig Zeit, um seine neue Würde auf Münzen zu vergegenwärtigen. Er starb bereits ein gutes Jahr nach seiner Standeserhöhung (1794 – 1816). Aber auch sein Nachfolger, Großherzog Georg, zeigte kein besonderes Interesse daran, das Medium Münze dafür in Anspruch zu nehmen, sich seines erhöhten Standes – auch und gerade zur Abgrenzung von den eigenen Vorfahren – zu versichern. Er setzte sich sogar über seinen neuen Titel hinweg, indem er die Prägung von Münzen veranlasste, die mit Hilfe älterer Stempel geschlagen wurden. Das heißt, in den Jahren 1825/26 wurden 1/48 -Taler von 1766 und 3-Pfennig von 1793 mit dem Monogramm Herzog Adolf Friedrichs IV. in Umlauf gesetzt.115 Als erste Münze mit dem neuen Titel ist ein ab 1832 emittiertes 3-Pfennigstück zu nennen, auf dem es heißt: V(on) G(ottes) G(naden) GR(oß) + H(erzog) Z(u) M(ecklenburg) ST(relitz).116 Bevor Friedrich Franz I. seine Erhebung zum Großherzog erfuhr, hatte er bereits andere Pläne bezüglich einer Standeserhöhung gehegt. Noch kurz vor Ende des Heiligen Römischen Reiches 117 war sein Bestreben darauf gerichtet gewesen, die Kurwürde zu erlangen (die 113 Vgl. Helge Bei der Wieden, Titel und Prädikate des Hauses Mecklenburg seit dem 18. Jahrhundert, in: Mecklenburgische Jahrbücher 106 (1987), S. 95 – 101, hier S. 98 – 101; Michael Hundt, Die mindermächtigen deutschen Staaten auf dem Wiener Kongreß (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz 164), Mainz 1996; der Verfasser zeichnete auch für den Band verantwortlich: Quellen zur kleinstaatlichen Verfassungspolitik auf dem Wiener Kongreß. Die mindermächtigen deutschen Staaten und die Entstehung des Deutschen Bundes 1813 – 1815, hg. von Michael Hundt (Beiträge zur deutschen und europäischen Geschichte 15), Hamburg 1996. Allgemein zum Wiener Kongress vgl. Heinz Duchhardt, Der Wiener Kongress. Die Neugestaltung Europas 1814/15, München 2013; Reinhard Stauber, Der Wiener Kongress, Wien/Köln/Weimar 2014. Im Rahmen des 200. Jubiläums des Wiener Kongresses wird mit Sicherheit eine große Zahl neuer Publikationen vorgelegt werden. 114 Kunzel, Mecklenburg, S. 399 Nr. 364. 115 Ebd., S. 454 Nr. 613 und S. 455 Nr. 616. 116 Ebd., S. 455 Nr. 617. 117 Vgl. Brigitte Mazohl-Wallnig, Zeitenwende 1806. Das Heilige Römische Reich und die Geburt des modernen Europa, unter Mitarbeit von Andreas Bösche, Wien/Köln/Weimar 2005; Wolfgang Burgdorf, Ein Weltbild verliert seine Welt. Der Untergang des Alten Reiches und die Generation 1806 (bibliothek altes Reich 2), München 22009; Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 962 bis 1806. Altes Reich und neue Staaten 1495 bis 1806, 29. Ausstellung des Europarates in Berlin und Magdeburg, 1: Katalog, hg. von Hans Ottomeyer, Jutta Götzmann und Ansgar Reiß,
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Münzen in der politischen Praxis
weiteren weltlichen Kandidaten des ausgehenden 18. Jahrhunderts: Baden, Hessen, Oranien, Savoyen, Württemberg).118 Dieses Schielen (so Ludolf Pelizaeus) nach der höchsten Reichsdignität speiste sich nicht einfach nur aus purem Geltungsbewusstsein, nein, es waren handfeste politische und zeremonielle Vorteile, die sich mit dem Innehaben der Kurwürde verbanden. So beklagten sich die fürstlichen Gesandten immer wieder darüber, dass sie, im Gegensatz zu ihren kurfürstlichen Kollegen, in der öffentlichen Audienz empfangen wurden. Mit einem gekrönten Haupt unter vier Augen zu sprechen – was zweifellos ganz andere Möglichkeiten der Verhandlungsführung bot –, war ihnen verwehrt.119 Entscheidendes Gewicht hinsichtlich der kurfürstlichen Ambitionen in Mecklenburg besaß die Verwandtschaft zum russischen Zarenhaus, hatte doch Erbprinz Friedrich Ludwig (1778 – 1819) im Jahr 1799 die Schwester des Zaren Alexander (1801 – 1818), Helena Paulowna (1784 – 1803), geheiratet.120 Im November 1801 schlug wunschgemäß der rus sische Gesandte in Wien, Graf Rasumowsky (1752 – 1836), vor, Mecklenburg eine Kur zu verleihen. Friedrich Franz ließ aber zuvor schon durchblicken, dass die Kurwürde eine hohe finanzielle Belastung darstelle und er deshalb eine Entschädigung erhalten müsse. Neben 2: Essays, hg. von Heinz Schilling, Werner Heun und Jutta Götzmann, Dresden, in den beiden Bänden die entsprechenden Abschnitte; Das Jahr 1806 im europäischen Kontext. Balance, Hegemonie und politische Kulturen, hg. von Hans-Werner Hahn, Andreas Klinger und Georg Schmidt, Köln/Weimar/Wien 2007; Das Ende des Alten Reiches im Ostseeraum. Wahrnehmungen und Transformationen, hg. von Michael North und Robert Riemer, Köln/Weimar/ Wien 2008; Epochenjahr 1806? Das Ende des Alten Reichs in zeitgenössischen Perspektiven und Deutungen, hg. von Christine Roll und Matthias Schnettger (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Beiheft 76), Mainz 2008; Horst Carl, Epochenjahr 1806? Neue Forschungen zum Ende des Alten Reiches, in: Zeitschrift für Historische Forschung 37 (2010), S. 249 – 261. Aus erweiterter Perspektive vgl. auch den Band: Das Ende der Frühen Neuzeit im „Dritten Deutschland“, hg. von Werner Buchholz (Historische Zeitschrift, Beihefte [Neue Folge] 37), München 2003, darin unter anderem Thomas Rudert, Mecklenburg, S. 53 – 76. 118 Vgl. Ludwig Pelizaeus, Der Aufstieg Württembergs und Hessens zur Kurwürde 1692 – 1803 (Mainzer Studien zur Neueren Geschichte 2), Frankfurt am Main u. a. 2000, S. 51 – 58; zu den Bemühungen um die Kurwürde in Mecklenburg vgl. Carl Schröder, Mecklenburg und die Kurwürde, in: Mecklenburgische Jahrbücher 80 (1915), S. 1 – 88; Hugo Lübeß, Friedrich Ludwig Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin 1778 – 1819, in: Mecklenburgische Jahrbücher 92 (1928), S. 201 – 300, hier S. 217 ff.; Bei der Wieden, Titel und Prädikate, S. 96 f.; Matthias Asche, Mecklenburg am Ende des Alten Reiches – Die Schweriner und Strelitzer Herzöge zwischen landesherrlichen Ansprüchen und begrenzten Handlungsspielräumen im Spannungsfeld von deutschem Dualismus und europäischen Großmachtinteressen, in: Unter Napoleons Adler. Mecklenburg in der Franzosenzeit, hg. von Matthias Manke und Ernst Münch (Veröffent lichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B Neue Folge: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte 2), Lübeck 2009, S. 21 – 54, hier S. 41 – 48. 119 Ludwig Pelizaeus, Der lange und steinige Weg Hessen-Kassels zur Höchsten Reichsdignität, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 108 (2003), S. 1 – 16, hier S. 2 – 4. 120 Auf die Ankunft von Erbprinz Friedrich Ludwig mit seiner Gemahlin Helena Paulowna in Mecklenburg wurde eine Medaille geprägt; siehe unten Kap. V bei Anm. 485.
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der Dignität standen somit ganz handfeste materielle Interessen hinter dem Wunsch des Mecklenburgers. In einer Denkschrift vom März 1801 werden die zu erwartenden Mehrausgaben spezifiziert: Schon die Erhebung zur Kur an sich sei kostspielig und die neue Würde werde dem herzoglichen Hause auch für die Zukunft große Ausgaben auferlegen wie die Teilnahme an den Kaiserwahlen, die ständigen Gesandtschaften bei verschiedenen Höfen und bei der Reichsversammlung, die Stellung von 4.000 Mann bei Reichskriegen und eine Menge anderer, schwer zu detaillierender Dinge.121 Ohne auf alle an dieser Sache beteiligten Mächte und ihre Interessen einzugehen (Frankreich und Preußen spielten eine nicht zu unterschätzende Rolle), sei nur darauf verwiesen, dass sich der Kaiser zunächst abwartend verhielt, er dann aber später, Anfang 1803, die Hoffnung hegte, bei einer Zustimmung Russland für die Erhebung des Hoch- und Deutschmeisters gewinnen zu können. Als schließlich im Juli 1803 auch England-Hannover Wohlwollen signalisierte, war das Zeitfenster für eine mecklenbur gische Kur aber schon wieder geschlossen. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 122 hatte man vier neue Kurfürsten (Salzburg, Württemberg, Baden, Hessen-Kassel) bestimmt und Russland konnte und wollte allein dieses Vorhaben nicht durchsetzen. Wäre der Mecklenburger mit der Kurwürde ausgestattet worden, hätte er sicher auf seinen Münzen die Titulatur um EL(ector) bzw. ELECT(or) ergänzt, wie es Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg (1679 – 1698), seit 1692 Inhaber der neunten Kur, auf seinen Stücken tat.123 Oder man beachte die Ausgabe einer Medaille 1803 auf die Erhebung Württembergs zum Kurfürstentum mit der Vorderseitenumschrift: RIDERICH II. V(on). G(ottes). G(naden). HERZ(og). V(on). WÜRT(temberg). F D(es). H(eiligen). R(ömischen). R(eiches). ERZPANNER u(nd) CHURFÜRST (auf Entwürfen noch Elector).124 Dass genauso auf den württembergischen Münzen der neue Kurfürstentitel steht, braucht nicht extra erwähnt zu werden.125
121 Schröder, Kurwürde, S. 10. 122 Burgdorf, Weltbild, S. 3 Anm. 6, nennt die im Umfeld des Jubiläums „200 Jahre Reichs deputationshauptschluss“ umfangreich entstandene Literatur. 123 Vgl. Gerhard Welter, Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, Braunschweig 1971, S. 274 ff. Nr. 1909 ff.; zur Errichtung der neunten Kur vgl. Georg Schnath, Geschichte Hannovers im Zeitalter der Neunten Kur und die englische Sukzession (1674 – 1714), 1: 1674 – 1692 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen, Bremen und die ehemaligen Länder Hannover, Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe 18), Hildesheim/Leipzig 1938, Nachdrucke 1976 und 1999, S. 630 f. 124 Ulrich Klein, Albert Raff, Die Württembergischen Medaillen von 1797 – 1864 (einschließ lich der Orden und Ehrenzeichen) (Süddeutsche Münzkataloge 11), Stuttgart 2003, S. 6 – 13 Nr. 5, E 1 – 6. 125 Ulrich Klein, Albert Raff, Die Württembergischen Münzen von 1798 – 1873. Ein Typen-, Varianten- und Probenkatalog (Süddeutsche Münzkataloge 2), Stuttgart 1991, S. 21 ff. Nr. 13 ff.
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Münzen in der politischen Praxis
III.6 Zwischenresümee
Politisch-soziale Rangordnungen bedürfen der inszenierten Augenfälligkeit. Ohne eichen lassen sie sich nicht wahrnehmen, bleiben sie unsichtbar. Dabei konnten die Z Fürsten auf ein Zeichen zurückgreifen, das allein ihnen vorbehalten war und das eine Verbreitung ohnegleichen fand. Es sind dies die von ihnen geprägten Münzen. Mit keinem anderen Herrschaftszeichen konnten die Fürsten ihre herausgehobene gesellschaft liche Position überzeugender und wirksamer vergegenwärtigen als mit diesem. Sie als Münzherren bürgten schließlich mit ihrem Rang für den Wert der Geldstücke (in Krisensituationen musste der Münzbetrug dann eben kaschiert werden). Und die Stücke gingen wirklich von Hand zu Hand – welches Medium der Herrschaftsrepräsentation kannte eine solche Verfügbarkeit und Resonanz? Erfolgten dann Zustandsveränderungen wie beispielsweise Standeserhöhungen, bedurfte es einer Inszenierung, die sich als komplexes symbolisches Handeln konsti tuierte. Darin eingebettet waren stets die Münzen, mit denen der Herrscher seinen neuen Platz in der Ranghierarchie unmissverständlich vergegenwärtigte. Ob nun im Mittel alter oder in der Frühen Neuzeit, bei allen Statusveränderungen der mecklenburgischen Fürsten gehörten die von ihnen emittierten Stücke zum unverzichtbaren Bestandteil herrscherlicher Repräsentation. Auf diesen wurde in Schrift und Bild die Aufwertung der Dignität kommuniziert. Politisches Handeln bestand auch immer darin, seine s oziale Zugehörigkeit und seinen Rang zu demonstrieren. Vormoderne politisch-soziale Strukturen mussten nun einmal vermittelt werden, und das umso deutlicher bei auftretenden Verschiebungen. Rangerhöhungen waren zwar das Ergebnis einer gezielten Machtpolitik, aber ohne die entsprechenden Zeichen konnten sie keine Wirkmächtigkeit erzielen. Münzen waren solche Z eichen und sie belegen auf eindrucksvolle Art, dass das Feld der „richtigen“ Politik nicht von dem der Repräsentation zu trennen ist. Somit erweisen sich Münzen als ein verbindendes Glied zwischen der Politik- und der Kulturgeschichte. Ohne sie lässt sich die Kulturgeschichte des Politischen nicht schreiben.126
126 Vgl. Barbara Stollberg-Rilinger, Einleitung: Was heißt Kulturgeschichte des Politischen?, in: Was heißt Kulturgeschichte des Politischen?, hg. von ders. (Zeitschrift für Historische Forschung, Beiheft 35), Berlin 2005, S. 9 – 26. Anlässlich der Verleihung des Preises des Historischen Kollegs an Barbara Stollberg-Rilinger am 8. November 2013 würdigte Gerrit Walther in seiner Laudatio die imposante Forscherleistung der Preisträgerin: das umfassende Konzept einer „Kulturgeschichte des Politischen“; in: http://www.historischeskolleg.de/fileadmin/ pdf/dokumentationen_historikerpreis_pdf/2013_11_08_stollberg_rilinger_historikerpreis. pdf, letzter Zugriff: 11.09.2014.
IV Gedenkmünzen
IV.1 Allgemeine Entwicklungsstränge
Zur Bibliothek der mecklenburg ischen Fürsten gehörte ein Buch, das 1705 in Leipzig erschien und den bezeichnenden Titel „Von Erziehung eines jungen Printzen, der vor allen Studiren einen Abscheu hat“ trägt.1 Dieser Fürstenspiegel wurde von Johann Christoph Wagenseil (1633 – 1705) verfasst, einem an der Altdorfer Universität tätigen Universalgelehrten, den es in seiner Kindheit auch nach Greifswald und Rostock geführt hatte. Seine Interessen waren weitgesteckt und schlossen die Numismatik mit ein.2 Deshalb kann es nicht verwundern, dass Wagenseil in seinem Fürstenspiegel die Rolle der Münzen bei der Ausübung fürstlicher Herrschaft in verschiedenen Kapiteln ausführlich behandelt. So stellt er in der „Einleitung in die Politicam oder Staats=Weißheit“ das Münzrecht („Silberne und gueldene Muentzen zu schlagen“) ausdrücklich als einen wesentlichen Bestandteil fürstlicher Herrschaftsrechte heraus.3 Am Beginn der „Einleitung in die Rem Numariam oder Erkaentniß der alten Roemischen Muentzen“ wird dann dem Prinzen vorgeführt, wie im Unterschied zu den römischen die Gepräge seiner Zeit auszusehen haben: „als welche fast stets nichts dann des Müntz-Herrens Bildniß auff der einen Seiten / und dessen Wappen auff der andern fürzeigen.“4 Neben den gängigen Umlaufmünzen kennt Wagenseil aber noch andere Gepräge: „Es kommet ietzo sehr auff / über alle denckwürdige Begebenheiten / so sich irgendwo in der Welt zutragen / schöne Gedächtniß-Müntzen zu pregen / und werden sonderlich in Nürnberg und Augspurg als gemeinen Wohn-Städten guter Geister und Künstler dergleichen viel verfertigt. Wann sie sollen geschätzet werden / so müssen sie nicht allein von einem wolgegrabenen Stempel herkommen / sondern auch etwas sinn reiches / so daß mehr verstanden als mit Worten angezeigt wird / enthalten / und die
1 Johann Christoph Wagenseil, Von Erziehung eines jungen Printzen, der vor allen in: Fürsten spiegel der Frühen Neuzeit, S. 529 – 557. Im Exemplar der Universitätsbibliothek Rostock findet sich der Eintrag „[in] Bibl[iotheca]. Ducali“ (Signatur: Qc- 1101.c), womit die Biblio thek der mecklenburgischen Herzöge gemeint ist. Auszüge aus dem Werk von Wagenseil und eine Einführung in: Fürstenspiegel der Frühen Neuzeit, hg. von Hans-Otto Mühleisen, Theo Stammen und Michael Philipp (Bibliothek des deutschen Staatsdenkens 6), Frankfurt am Main/Leipzig 1997, S. 521 – 557. 2 Johann Christoph Wagenseil, De re monetali veterum Romanorum, Altdorf 1691. 3 Wagenseil, Erziehung, S. 128. 4 Ebd., S. 151.
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Worte der Obschrifft / wann sie nicht eine Jahr-Zahl begreiffen / sollen / wo möglich aus heiliger Schrifft / oder einem alten Poeten entnommen seyn.“5
Wagenseil rät dem jungen Fürsten also zur Prägung von besonderen Münzen, die der Erinnerung dienen sollen. Bei ihm heißen sie „Gedächtniß-Müntzen“ – heute werden sie als Gedenkmünzen bezeichnet.6 Auch benennt Wagenseil gleich die zwei Orte, an denen ein Fürst die für die Fertigung von Geprägen notwendigen Instrumente erhalten konnte: Nürnberg und Augsburg – die Zentren der kommerziellen Herstellung von Münz- und Medaillen stempeln im Alten Reich.7 In Augsburg zählte Philipp Heinrich Müller (1654 – 1719) zu den besten Stempelschneidern und Medailleuren, der sogar ins weit entfernte Mecklenburg seine Produkte lieferte.8 Müller besaß als Künstler ein solches Renommee, dass Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg (1693 – 1733) ihn mit der Stempelherstellung für seine Münzen beauftragte, nachdem man anfangs den einheimischen Stempelschneider Johann David Daniel beschäftigt hatte.9 Durch Ästhetik (Kunst) wurde die Signifikanz herrscherlicher Zeichen gesteigert – ein immer wiederkehrendes Phänomen.10 Wagenseil spricht ja auch nicht zufällig von „schönen“ Gedenkmünzen, die es zu prägen gilt.
5 Ebd., S. 154. 6 Zu Gedenkmünzen vgl. jüngst sehr überzeugend Gerd Dethlefs, Gedenkmünzen – Geschichte und Begrifflichkeit, in: GeldKunst. KunstGeld. Deutsche Gedenkmünzen seit 1949. Gestaltung und Gestalter, hg. von dems. und Wolfgang Steguweit (Die Kunstmedaille in Deutschland 22), 2005, S. 28 – 45. 7 Vgl. Hermann Maué, Augsburg und Nürnberg, in: Wettstreit in Erz. Porträtmedaillen in der deutschen Renaissance, Katalog der gleichnamigen Ausstellung in der Staatlichen Münzsammlung München, 22.11.2013 – 15.3.2014, im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien, 2.6.2014 – 25.1.2015, und im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, 2015, hg. von Walter Cupperi u. a., Berlin/München 2013, S. 197 – 200. Speziell zu Nürnberg vgl. Hermann Maué, Nürnberg numismatisch. Eröffnungsrede zum 20. Deutschen Numismatikertag am 4. Mai 2007, in: Krieg und Frieden. 20. Deutscher Numismatikertag 2007 in Nürnberg, hg. von Winfried Stein, Sonderdruck des Numismatischen Nachrichtenblatts 2012, S. 12 – 18, besonders S. 14 – 16, dort auch weiterführende Literatur; Hermann Maué, Nürnberg und die Barockmedaille. Protektion – Produktion – Publikation, in: Band der Tagung „Weltläufigkeit und Universalität. Münzkabinette und Numismatik im Zeitalter des Barock“, veranstaltet vom Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien am 22. und 23. November 2012, im Druck. 8 Siehe unten Kap. V bei Anm. 220. Zu Philipp Heinrich Müller als für den Markt produzierenden Medailleur vgl. Jutta Schumann, Die andere Sonne. Kaiserbild und Medienstrategien im Zeitalter Leopolds I. (Colloquia Augustana 17), Berlin 2003, S. 333 – 335; allgemein vgl. Gerlind Werner, Müller (Miller, Myller), Philipp Heinrich, in: Neue Deutsche Biographie, 18, Berlin 1997, S. 468 f. 9 Vgl. Ulrich Klein, Albert Raff, Die Württembergischen Münzen von 1693 – 1797. Ein Typen-, Varianten- und Probenkatalog (Süddeutsche Münzkataloge 3), Stuttgart 1992, S. 9 und 214. 10 Zum vielfältigen Verhältnis von Kunst und Macht vgl. neuerdings den Band: Kunst und Macht. Politik und Herrschaft im Medium der Kunst, hg. von Wilhelm Hofmann und
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Als Musterbeispiele solch gelungener „Gedächtniß-Müntzen“ gelten die Stücke von Maximilian I. (1493 – 1519), der wie kaum ein zweiter Herrscher die überaus k omplexen und vielfältigen Formen der Memoria konstituierte.11 Jüngst konnte Oliver Auge Hans-Otto Mühleisen (Studien zur visuellen Politik 2), Münster 2005, insbesondere den Beitrag von Hans-Otto Mühleisen, Kunst und Macht im politischen Prozess. Prolegomena einer Theorie politischer Bildlichkeit, S. 1 – 18. Sabatier betont die Bedeutung der Kunst für die Legitimation von Herrschaft: Gérard Sabatier, Ikonographische Programme und Legitimation der königlichen Autorität in Frankreich im 17. Jahrhundert, in: Staatsbildung als kultureller Prozess. Strukturwandel und Legitimation von Herrschaft in der Frühen Neuzeit, hg. von Ronald G. Asch und Dagmar Freist, Köln/Weimar/Wien 2005, S. 255 – 289. Siehe auch Kap. V bei Anm. 348. 11 Zu Maximilians „Gedechtnus“-Modell vgl. Jan-Dirk Müller, Gedechtnus. Literatur und Hofgesellschaft um Maximilian I. (Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur 2), München 1982; Peter Schmid, Sterben – Tod – Leichenbegängnis Kaiser Maximilians I., in: Der Tod des Mächtigen. Kult und Kultur des Todes spätmittelalterlicher Herrscher, hg. von Lothar Kolmer, Paderborn u. a. 1997, S. 185 – 215; Thomas Ulrich Schauerte, Die Ehrenpforte für Kaiser Maximilian I. Dürer und Altdorfer im Dienst des Herrschers (Kunstwissenschaft liche Studien 95), München/Berlin 2001; ders., Der Herold an der Druckerpresse. Tradition und Innovation in Kaiser Maximilians I. Gedächtniswerk, in: Evidentia. Reichweiten visueller Wahrnehmung in der Frühen Neuzeit, hg. von Gabriele Wimböck, Karin Leonhard und Markus Friedrich unter Mitarbeit von Frank Büttner (Pluralität & Autorität 9), Berlin 2007, S. 135 – 160; Dagmar Eichberger, Illustrierte Festzüge für das Haus Habsburg-Burgund, in: Hofkultur in Frankreich und Europa im Spätmittelalter. La culture de cour en France et en Europe à la fin du Moyen Âge, hg. von Christian Freigang und Jean-Claude Schmitt unter Mitarbeit von Chrystèle Blondeau, Antje-Fee Köllermann, Laetitia Steens-Vauxion und Sabine Witt, mit einem Vorwort von Werner Paravicini (Passagen/Passages. Deutsches Forum für Kunstgeschichte/Centre allemand d’histoire de l’art 11), Berlin 2005, S. 73 – 98, hier S. 89 – 94; Stefan Manns, Topik und Gedächtnis. Text-Bild-Relationen und symbolische Kommunikation in der Ehrenpforte, in: Kaiser Maximilian I. (1459 – 1519) und die Hofkultur seiner Zeit, hg. von Sieglinde Hartmann und Freimut Löser unter redaktioneller Mitarbeit von Robert Steinke ( Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 17 [2008/2009]), Wiesbaden 2009, S. 215 – 229; Kaiser Maximilian I. und die Kunst der Dürerzeit, Katalog der gleichnamigen Ausstellung in der Albertina, Wien, vom 14. September 2012 bis 6. Januar 2013, hg. von Eva Michel und Maria Luise Sternath, München/London/New York 2012; Björn Reich, Christoph Schanze, Der Kaiser als Experte? Eine Spurensuche mit Ausblick auf die Wissensinszenierung in Maximilians I. „Weißkunig“, in: Wissen, maßgeschneidert. Experten und Expertenkulturen im Europa der Vormoderne, hg. von Björn Reich, Frank Rexroth und Matthias Roick (Historische Zeitschrift, Beihefte [Neue Folge] 57), München 2012, S. 114 – 154; Karl-Heinz Spieß, Idealisiertes Rittertum. Herzog Karl der Kühne von Burgund und Kaiser Maximilian I., in: Die Inszenierung der heroischen Monarchie. Frühneuzeitliches Königtum zwischen ritterlichem Erbe und militärischer Herausforderung, hg. von Martin Wrede (Beihefte der Historischen Zeitschrift, [Neue Folge] 62), München 2014, S. 57 – 75. Dem „Gedechtnus“-Modell als übergreifende kulturelle Praxis am Beginn der Frühen Neuzeit geht Klaus Graf in verschiedenen Studien nach, dabei grundlegend: Fürst liche Erinnerungskultur. Eine Skizze zum neuen Modell des Gedenkens in Deutschland im
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überzeugend nachweisen, dass dessen Bemühungen um „Gedechtnus“ sogar bis nach Mecklenburg ausstrahlten.12 Zur Absicherung der Memoria mahnte Maximilian in seinem „Weißkunig“ den herrscherlichen Gebrauch des Geldes an: „so wird das gelt, so ich auf die gedechtnus ausgib, nit verloren, aber das gelt, das erspart wird in meiner gedächtnus, das ist ain untertruckung meiner kunftigen gedächtnus.“13 Hinzu trat sein ausgesprochenes Interesse an Münzen.14 Maximilian wusste nur zu genau, wie man mit
15. und 16. Jahrhundert, in: Les princes et l’histoire du XIVe au XVIIIe siècle. Actes du colloque organisé par l’Université de Versailles – Saint Quentin et l’Institut Historique Allemand, Paris/Versailles, 13 – 16 mars 1996, publiés sous la direction de Chantal Grell, Werner Paravicini et Jürgen Voss (Pariser Historische Studien 47), Bonn 1998, S. 1 – 11. Wichtig auch: Otto Gerhard Oexle, Adel, Memoria und kulturelles Gedächtnis. Bemerkungen zur Memorial-Kapelle der Fugger in Augsburg, in: ebd., S. 339 – 357, sowie die Bände: Genealogie als Denkform in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Kilian Heck und Bernhard Jahn (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 80), Tübingen 2000; Maximilian I. (1459 – 1519). Wahrnehmung – Übersetzungen – Gender, hg. von Heinz Noflatscher, Michael A. Chisholm und Bertrand Schnerb unter Mitarbeit von Daniela Unterholzner und Silvia Erber (Innsbrucker Historische Studien 27), Innsbruck 2011. 12 Oliver Auge, Reichsverdichtung und Kulturtransfer an der Peripherie. Die Fürsten im Nordosten des Reiches und Maximilian, in: Maximilian, Wahrnehmung, S. 191 – 222. Bei Maximilians Anstrengungen um „Gedechtnus“ spielte der St. Georgsorden eine wichtige Rolle. Im Jahr 1511 wurde der mecklenburgische Herzog Heinrich V. (1503 – 1552) Mitglied in diesem Orden; LHAS, 2.11 – 2/1 Auswärtige Beziehungen, Nr. 1231. Zu dieser Gemeinschaft vgl. Ritterorden und Adelsgesellschaften im spätmittelalterlichen Deutschland. Ein systematisches Verzeichnis, hg. von Holger Kruse, Werner Paravinici und Andreas Ranft (Kieler Werkstücke, Reihe D: Beiträge zur europäischen Geschichte des Mittelalters 1), Frankfurt am Main u. a. 1991, S. 407 – 416 Nr. 79, und die Beiträge in dem Abschnitt „Der St. Georgs-Ritterorden“ in: Studien zur Geschichte von Millstadt und Kärnten. Vorträge der Millstädter Symposien, hg. von Franz Nikolasch (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 78), Klagenfurt 1997, S. 431 – 527. 13 Kaiser Maximilians I. Weißkunig. Mit Hilfe der Max-Kade-Foundation Inc. New York für den Stuttgarter Galerieverein, hg. von Heinrich Theodor Musper, 2 Bde., Stuttgart 1956, hier 1, S. 226; vgl. Jörg Jochen Berns, Herrscherlob und Herrscherkritik in den habsburgischen Fürstenspiegeln zu Beginn des 16. Jahrhunderts: Maximilian I. und Erasmus, in: Der Fürst und sein Volk. Herrscherlob und Herrscherkritik in den habsburgischen Ländern der frühen Neuzeit, Kolloquium an der Universität des Saarlandes (13.–15. Juni 2002), hg. von Pierre Béhar und Herbert Schneider (Annales Universitatis Saraviensis. Philosphische Fakultät 23), St. Ingbert 2004, S. 25 – 4 4, hier S. 31 – 33. 14 Erich Egg, Die Münzen Kaiser Maximilians I., Innsbruck o. J.; Das Bildnis Kaiser Maximilians I. auf Münzen und Medaillen, Katalog der Ausstellung des Tiroler Landeskundlichen Museums im Zeughaus Kaiser Maximilians I. in Innsbruck vom 13. Mai bis 30. September 1992, hg. von Meinrad Pizzinini, Innsbruck 1992; Heinz Winter, Die Medaillen und Schaumünzen der Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien, 1: Suiten, Rudolf I. (König 1273 – 1291), Friedrich III. (Kaiser 1452 – 1493), Maximilian I. (Kaiser 1508 – 1519) und dessen Nachkommen Philipp I. und Margarethe
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dem geprägten Metall Herrschaft wirkungsvoll in Szene setzen konnte. Dies betraf zuerst einmal die Gestaltung des Umlauf- und Gebrauchsgeldes. So wünschte er vor jeder Prägung Probeabschläge zu sehen, um vor allem sein Bildnis kritisch zu über prüfen. Als Benedikt Burkhart, Stempelschneider zu Hall in Tirol, einen Probestempel vorlegte, bemerkte der Kaiser, dass „die Nasen etwas zu hoch, das Angesicht zu lanngkh und die Pruchst zu dickh und Wuesty zu gros ist […]“.15 Außerdem dienten Wappen kombinationen und Umschriften zur Propagierung des habsburgischen Imperiums. Aber Maximilian ließ es nicht dabei bewenden. Seine Absicht, bedeutende Ereignisse seines Lebens oder sein Lebensalter im Münzbild festzuhalten und als Geschenk weiten Kreisen in Erinnerung zu bringen, führte zur Ausprägung von Schaumünzen (Gedenkmünzen) und Ehrenpfennigen (Gnadenpfennigen). Wichtig: In allen Münzrechnungen und Aktenstücken wird ihr Geldwert betont (ein Guldiner oder Dukat oder dessen Vielfache), das heißt, es handelte sich nicht um Medaillen.16 Aus Anlass der Annahme des Kaisertitels 1508 ließ Maximilian Stücke prägen, die im Durchmesser von 53 mm und im Gewicht eines doppelten Guldiners (61 bis 62 g) zu den prächtigsten ihrer Zeit gehören (danach noch weitere, sehr ähnlich gestaltete Exemplare).17 Der auf der Vorderseite abgebildete Kaiser im Harnisch zu Pferd (deshalb auch „Reiterguldiner“) entspricht der Idee des großen Maximiliansdenkmals in St. Ulrich und Afra zu Augsburg, das nie vollendet, jedoch in Zeichnungen und Holzschnitten Hans Burgkmairs (1473 – 1531) erhalten ist.18 Die auf der Rückseite dargestellten Wappen der sieben Königreiche und von Österreich mit einem Exkurs zu Sigmund von Österreich-Tirol) (Kunsthistorisches Museum Wien, Münzkabinett, Kataloge der Medaillensammlung 2), Wien 2013, S. 64 – 92 und Nr. 21 – 109S. Vgl. darüber hinaus Hermann Wiesflecker, Kaiser Maximilian I. Das Reich, Österreich und Europa an der Wende zur Neuzeit, 5: Der Kaiser und seine Umwelt. Hof, Staat, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, München 1986, S. 605 – 611; Erich Egg, Wolfgang Pfaundler, Kaiser Maximilian und Tirol, überarbeitete Neuauflage der 1969 vom Land Tirol herausgegebenen Erstausgabe, Innsbruck 1992, S. 98 – 100; Hans Joachim Spiegelhalter, Technik und Geld, in: Kaiser Maximilian I. Bewahrer und Reformer, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 2.8. bis 31.10.2002 im Reichskammergerichtsmuseum Wetzlar, hg. von Georg Schmidt-von Rhein, Ramstein 2002, S. 304 – 324; Lucas Burkart, Valentin Groebner, Bilder, Zeichen, böse Spiegel: Medienwandel und Visualisierung um 1500, in: Shifting Bounaries of the Real: Making the Insivible Visible, hg. von Helga Nowotny und Martina Weiss, Zürich 2000, S. 5 – 30, hier S. 12 – 14. 15 Tiroler Landesarchiv, Innsbruck, Geschäft von Hof 1501, fol. 9; zitiert nach Heinz Moser, Heinz Tursky, Die Münzstätte Hall in Tirol 1477 – 1665, Innsbruck 1977, S. 35. 16 Vgl. Peter Volz, Zur Abhängigkeit der Medaille von der Münze im 16. Jahrhundert, in: Münzen in Brauch und Aberglauben. Schmuck und Dekor – Votiv und Amulett – Politische und religiöse Selbstdarstellung, hg. vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Nürnberg 1982, S. 184 – 195. 17 Egg, Münzen, S. 39 f., Winter, Medaille und Schaumünzen, S. 172 – 174 Nr. 35 f. und S. 70 f. 18 Hollegger versäumt nicht, in seiner Biographie Maximilians den Entwurf für das Reiterdenkmal abzubilden (auf Münzen und Medaillen geht er dagegen nicht ein); Manfred Hollegger,
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19 Länder werden von der aussagekräftigen Umschrift umschlossen: PLVRIVMQ(ue) EVROPE P ROVINCIAR (um) REX ET PRINCEPS POTENTIS (s)IM (us) (Der meisten Länder Europas König und mächtigster Herrscher). Kaiser Maximilan ließ sich drei Stempeleisen von Hall nach Antwerpen nachschicken, um dort prägen zu können. Ausdrücklich hob er hervor, dass er damit nicht Geld münzen wolle, sondern „allain daz wir dieselben phening den botschaften, den Spaniern und andern erlichen leuten uns zu eern und gedechtnuss verschenken und an unsern herbergen zu letz geben wellen“.19 Eine treffendere Definition der Gedenkmünze ist kaum möglich. IV.2 Medium der Erinnerung
Die mecklenburgischen Herzöge initiierten die Prägung folgender Gedenkmünzen:20 •• Breiter Doppeltaler/Taler/Gedenkmünze Herzog Johann Albrechts II. von Mecklenburg-Güstrow (1611 – 1636) auf den Tod seiner ersten Frau Margarethe Elisabeth am 16. November 1616 (* 1584) (Kunzel G 482 – 484) •• Taler Herzog Adolf Friedrichs I. von Mecklenburg-Schwerin (1592 – 1658) auf den Tod seiner ersten Frau Anna Maria am 5. Februar 1634 (* 1601) (Kunzel G 222) •• Gedenkmünze Herzog Gustav Adolfs von Mecklenburg-Güstrow (1636 – 1696) auf den Tod seiner Tochter Eleonora am 24. Februar 1672 (* 1657) (Kunzel G 542) (Abb. 17) •• Taler Herzog Christians I. Louis von Mecklenburg-Schwerin (1658 – 1692) auf den Tod seines Bruders Johann Georg am 9. Juli 1675 (* 1629) (Kunzel G 269) •• Dukaten/Taler Herzog Adolf Friedrichs III. von Mecklenburg-Strelitz (1708 – 1752) auf das Reformationsjubiläum 1717 (Kunzel G 573 – 578) aximilian I. (1459 – 1519). Herrscher und Mensch einer Zeitenwende, Stuttgart 2005, M die erwähnte Abbildung S. 103. Vgl. auch Alfred Köhler, Kaiserikonographie und Reichs emblematik, in: Bilder des Reiches. Tagung in Kooperation mit der schwäbischen Forschungs gemeinschaft und der Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit der Katholischen Univer sität Eichstätt im Schwäbischen Bildungszentrum Kloster Irsee vom 20. März bis 23. März 1994, hg. von Rainer A. Müller (Irseer Schriften 4), Sigmaringen 1997, S. 155 – 168, hier S. 161 – 163. 19 Urkunden und Regesten aus dem K. und K. Statthalterei-Archiv in Innsbruck, hg. von David Schönherr, in: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammmlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses 2 (1884), Teil 2: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des allerdurchlauchtigsten Erzhauses, S. LXXXI Nr. 1267. 20 Das Literaturzitat bezieht sich auf Michael Kunzel, Das Münzwesen Mecklenburgs von 1492 bis 1872. Münzgeschichte und Geprägekatalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 2), Berlin 1994, mit der jeweiligen Nummer. Bei ihm firmieren die Glückstaler (siehe oben Kap. II bei Anm. 51) als Gedenkmünzen.
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Weiterhin sind Dukaten von Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin (1692 – 1713) zu berücksichtigen, die er in den Jahren 1703/04 prägen ließ (Abb. 18).21 Sie bilden auf der Rückseite ein Paar im Heck eines Bootes ab, dazu die Umschrift: UNUM ET COMMUNE PERICLUM (bzw. U als V geschrieben). Carl Friedrich Evers stellt drei Erklärungsversuche vor und begründet dann seine Deutung: „1) Sollen die beiden Personen den Herzog mit seiner Gemahlinn, 2) mit seiner Maitresse und 3) mit seinen Unterthanen vorstellen. Das erste widerlegt sich schon dadurch, dass seine Vermählung erst am 2ten Jenner 1704 vollzogen worden. Die zwote Deutung ist mehr satyrisch, als wahrscheinlich, die dritte bleibt also wohl die richtige, nemlich dass der Fürst und seine Unterthanen einem gemeinsamen Schicksal unterworfen sind.“22
Der zweite Vorschlag entbehrt nicht einer gewissen Ironie (der dritte ist eher all gemein gehalten), immerhin war Friedrich Wilhelm dem weiblichen Geschlecht sehr zug etan.23 Wilhelm Jesse schreibt in seiner Geschichte Schwerins, dass der junge Fürst sich schon frühzeitig zweifelhafter Gesellschaft hingegeben hatte und das ausschweifende Leben seinen Körper zugrunde richtete. 24 In der modernen „Geschichte Mecklenburgs“ wird es erheblich drastischer: Der Herzog war in seinem Liebesleben ungezügelt und starb auch daran.25 Für Gaettens lässt schon die Darstellung auf dem zweiten Stempel nichts an Eindeutigkeit zu wünschen übrig, da die Frau schließlich auf dem rechten Knie des Herzogs sitzt; es kann deshalb nur eine Mätresse gemeint sein.26 Dennoch: Gedenkmünzen auf Mätressen wurden m. W. nicht geprägt. Wer,
21 Ebd., S. 380 f. Nr. 278 f. 22 Carl Friedrich Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung, 2 Bde., Schwerin 1798 f., Reprint mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Einleitung von Niklot Klüßendorf, Leipzig 1983, hier 2: Münz-Verzeichnis, S. 151 f. 23 Friedrich Wilhelm zeugte sieben uneheliche Kinder. Vgl. Corinna Schulz, Von Bastarden und natürlichen Kindern. Der illegitime Nachwuchs der mecklenburgischen Herzöge 1600 – 1830, Diss. Rostock 2013, S. 292 – 294. 24 Wilhelm Jesse, Geschichte der Stadt Schwerin. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2 Bde., Schwerin 1913/20, Reprint Schwerin 1995, hier 1, S. 274. 25 Wolf Karge, Ernst Münch und Hartmut Schmied, Die Geschichte Mecklenburgs von den Anfängen bis zur Gegenwart, 5. aktualisierte Auflage, Rostock 2011, S. 96. 26 Vgl. Katalog der Auktion Felix Schlessinger in Berlin-Charlottenburg am 7. Dezember 1931 (Sammlung Dr. Richard Gaettens), Münzen und Medaillen von Mecklenburg, Rostock/ Wismar, S. 19 Nr. 315. Zu Gaettens vgl. Niklot Klüßendorf, Gaettens, Hermann Ludwig Richard, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffent lichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 1), 2. überarbeitete Auflage, Rostock 2005, S. 91 – 96. – Zum Wert von Auktionskatalogen für die Wissenschaft vgl. Friederike Sophie Drinkuth, Der moderne Auktionshandel. Die Kunstwissenschaft und das Geschäft mit der Kunst, Köln/Weimar/Wien 2003, S. 76 ff.
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wenn nicht Friedrich August I. (der Starke, Kurfürst von Sachsen [1694 – 1733] und als August II. König von Polen [1697 – 1733]), hätte dazu allen Grund gehabt, zumal er in punkto Gedenkmünzen beachtliche Aktivitäten entwickelte?27 Die vermeint liche Entstehungsgeschichte des sogenannten Coselguldens 28 wäre auch heute noch einer Meldung in der Boulevardpresse wert. Was Frankreich angeht, so konnte Sigrid Ruby für den Zeitraum 1515 bis 1715 nur zwei Medaillen von königlichen Mätressen ermitteln.29 Warum Evers Erinnerungsstücke auf die Eheschließung des mecklenburgischen Herzogs mit Sophie Charlotte (1678 – 1749), einer Prinzessin aus Hessen-Kassel, kategorisch ausschloss, ist kaum nachzuvollziehen. Er hätte nur bei David Franck (1682 – 1756) nachzulesen brauchen, der in seiner 1756 veröffentlichten Schilderung der Vermählung unter anderem auf die prächtig in Schwerin vollzogene Heimholung der Braut am 1. Februar 1704 eingeht und dann berichtet: „In der Müntze zu Schwerin, woselbst der Hertzog in diesem Jahr Ducaten, mit seinem Bildnis, aufs sauberste pregen ließ, ward eine güldene Medaille geschlagen, darauf 2. Personen unterschiedenen Geschlechts in einem Schif zu sehen waren, mit der Beyschrift aus dem Virgilio: Unum & communue periculum [periclum]: Gefahr für zwey ist einerley.“30
27 Vgl. Helmut Kahnt, Die Münzen Augusts des Starken 1694 – 1733, Regenstauf 2009, S. 202 – 287 Nr. 228 – 322. 28 Neben den üblichen numismatischen Nachschlagewerken vgl. Walther Haupt, Sächsische Münzkunde (Arbeiten und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege, Beiheft 10), Berlin 1978, S. 166 Anm., Tafel 117 Nr. 2. Das Stück ist jetzt verzeichnet bei Kahnt, Münzen Augusts des Starken, S. 118 Nr. 123. 29 Sigrid Ruby, Die Mätresse als Günstling am französischen Hof des 16. Jahrhunderts. Zur Portraitkultur von Anne Pisseleu und Diane de Poitiers, in: Der Fall des Günstlings. Hof parteien in Europa vom 13. bis zum 17. Jahrhundert. 8. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, hg. von Jan Hirschbiegel und Werner Paravicini (Residenzenforschung 17), Ostfildern 2004, S. 495 – 513, hier S. 497 f.; vgl. auch Sigrid Ruby, Mit Macht verbunden. Bilder der Favoritin im Frankreich der Renaissance, Freiburg 2010, S. 262 – 266. 30 David Franck, Des Alt- und Neuen Mecklenburgs Sechzehendes Buch. Von Mecklenburgs Vergleichen und daraus entstandenen Irrungen, worin die Historischen Umstände der Recesse des Hertzogs Friderich Wilhelm mit der Fürstl. Fr. Wittwe zu Güstrow, dem Hertzoge Adolph Friderich zu Strelitz, Ritter- und Landschaft, der Stadt Rostock, und den gesamten Land-Städten zu finden, Güstrow/Leipzig 1756, S. 195. Zu David Franck vgl. Niklot Klüßendorf, Die Münzkunde im „Alt- und Neuen Mecklenburg“ des David Franck (1682 – 1756), in: Geldgeschichtliche Nachrichten 36 (2001), S. 61 – 65; ders., Franck, David, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffent lichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 3), Rostock 2001, S. 77 – 83.
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Dass der Stempelschneider Johann Friedrich Hilcken († 1728) auf den ersten Stücken noch die alte Jahresangabe setzte, könnte aus schlichter Nachlässigkeit passiert sein, war doch der Jahreswechsel gerade erst erfolgt. Möglicherweise war die Feier auch noch für das Jahresende 1703 vorgesehen gewesen, dann aber kurzfristig verschoben worden, so dass die zuvor in Auftrag gegebenen Stempel nicht mehr korrigiert werden konnten. Man bemerkte den Fehler auch und versah eine zweite Emission mit dem richtigen Jahr. Außerdem ist Folgendes zu beachten: Friedrich Wilhelm ließ zu den verschiedensten Anlässen Medaillen prägen – so zwischen 1703 und 1705 auf seinen und den Geburtstag seiner Gattin –,31 auf seine Vermählung jedoch nicht. Die Erklärung liegt auf der Hand: Er hatte sich in diesem Fall für Gedenkmünzen entschieden. Auch Julius Bernhard von Rohr (1688 – 1742) nennt in seiner „Ceremoniel-Wissenschafft Der Grossen Herren“ bei fürstlichen Eheschließungen zuerst Münzen, die es aus diesem Anlass zu prägen galt: „Auf die Hochzeit-Festivitäten pflegen, nach einem ebenmäßigen alten Gebrauch in Teutschland, entweder gewisse currente Müntzen oder Schau-Stücken und Medaillen geschlagen zu werden.“32 Noch klarer unterscheidet Rohr bei Geburten bzw. Taufen fürstlicher Kinder zwischen Münzen und Medaillen, wenn er schreibt: „Bißweilen in der Forme allerhand Land-Müntzen, an Reichs-Thalern, Zweydrittel-Eindrittel- Stücken u. s. w. die gäng- und gäbe sind, bißweilen aber auch nur als Schaustücken.“33 Von den mecklenburgischen Herzögen sind weder Münzen noch Medaillen bekannt, die ein solches Ereignis würdigen sollten. Allerdings ließ die Stadt Rostock Gedenktaler auf Geburten bzw. Taufen dreier mecklenburgischer Prinzen prägen, 1612 für Johann Christoph (starb noch im selben Jahr),34 1616 für Karl Heinrich († 1618)35 und 1624 für Christian (später Herzog Christian I. Louis).36 Nun zu den von Herzog Friedrich Wilhelm geprägten Gedenkmünzen. Ihr Rück seitenbild hat besondere Aussagekraft: das in einem Boot sitzende Paar. Dieses Motiv soll das Verbundensein auf ewig und das Bestehen des gemeinsamen Schicksals durch 31 Michael Kunzel, Die Gnadenpfennige und Ereignismedaillen der regierenden Herzöge und Großherzöge von Mecklenburg 1537 bis 1918 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte, Kultur und Landeskunde 9), Rostock 1995, S. 72 – 78. Nr. 30 – 47; Torsten Fried, Die Medaille. Kunstwerk und Erinnerung. Kommentierter Katalog zu Beständen des Schweriner Münzkabinetts, Schwerin 2000, S. 16 – 29 Nr. 1 – 7. Siehe ausführlicher unten Kap. V. 32 Julius Bernhard von Rohr, Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft Der Grossen Herren, hg. und kommentiert von Monika Schlechte, Neudruck der Ausgabe Berlin 1733, Leipzig 1989/1990, S. 153 f. 33 Ebd., S. 177. In d iesem Sinne äußert er sich auch bei Sterbemünzen; siehe unten bei Anm. 50. 34 Michael Kunzel, Die Münzen der Hansestadt Rostock ca. 1492 bis 1864. Münzgeschichte und Geprägekatalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 8), Berlin 2004, S. 235 Nr. 67. 35 Ebd., S. 237 f. Nr. 72. 36 Ebd., S. 238 f. Nr. 75.
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die Vermählung zum Ausdruck bringen. Die Umschrift, die – wie schon Franck wusste – der Aeneis von Vergil (70 v. Chr.–19 v. Chr.)37 entstammt, unterstreicht noch die vereinte Stärke bei Gefahr. Nicht umsonst heißt eine sprichwörtliche Wendung: in den Hafen der Ehe einlaufen (= heiraten), und man erklärt „Hafen“ auch mit Geborgenheit, geborgener Ort und Ziel und Ende eines Weges.38 Münzen mit einer solchen Darstellung und ebenso Medaillen lassen sich verschiedentlich nachweisen.39 IV.3 Die Inszenierung des Todes
Betrachtet man die übrigen mecklenburg ischen Gedenkprägungen, lassen sich vier als Sterbe- oder Begräbnismünzen klassifizieren, eine ist auf die 200-Jahrfeier der Reformation 1717 entstanden. Bei Letzterer handelt es sich nicht um eine singuläre Erscheinung, da auch anderenorts im Heiligen Römischen Reich Gedenkmünzen im Rahmen der aus diesem Anlass begangenen Feierlichkeiten geprägt wurden. Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1691 – 1732), der in besonderem Maße als Förderer der Münz- und Medaillenkunst hervortat, ließ sogar verschiedene Nominale ausbringen.40 Darunter befindet sich ein Dukatenstück, das Johann
37 Vergil, Aeneis, 2, 709. 38 Wahrig. Deutsches Wörterbuch, hg. von Renate Wahrig-Burfeind, 9., vollständig neu be arbeitete und aktualisierte Neuauflage, Gütersloh/München 2011, S. 661. 39 Vgl. allgemein Saul B. Kahane, Die Münze im Dienste der Liebe und Ehe, dritte wesent lich vermehrte und verbesserte Auflage, Braunschweig 1928. Ein Beispiel aus der jüngeren mecklenburgischen Geschichte bietet die Hochzeit der niederländischen Königin W ilhelmina (1890 – 1948) mit Herzog Heinrich zu Mecklenburg-Schwerin (1876 – 1934) am 7. Februar 1901, bei der unter anderem eine Medaille verausgabt wurde, die das Paar in einem Segelboot abbildet (Medailleur: Pier Pander [1864 – 1919]); W. K. F. Zwierzina, Lijst van pennigen vervaardigd in de ateliers der „Koninklije-Begeer“ (N. V. Koninklije Utrechtsche fabriek van juweelen, zilverwerken en penningen van C. J. Begeer), met een beschrijving van die, welke niet in de bestaande penningwerken voorkomen, Amsterdam 1907 – 1919, S. 39 Nr. 453. Vgl. Torsten Fried, Sinnbild und Erinnerung – Zwei Medaillen auf die Vermählung von Heinrich und Wilhelmina 1901, in: Mecklenburgische Jahrbücher 117 (2002), S. 225 – 229. Zu dieser dynastischen Verbindung vgl. Berthus Maassen, Heinrich, Prinz der Niederlande, Herzog zu Mecklenburg (1876 – 1934). Nur das Gepäck?, in: Mecklenburgische Jahrbücher 117 (2002), S. 213 – 224. Der Ehevertrag von Herzog Heinrich mit Königin Wilhelmina vom 5. und 6. Februar 1901 ist so schmuckvoll gestaltet, dass er in der Ausstellung des Landeshauptarchivs Schwerin „Was bleibt. Ein Streifzug durch neun Jahrhunderte mecklenburgischer Geschichte“ 2008 in Berlin und Schwerin gezeigt wurde; LHAS, 1.1 – 15 Eheverträge des fürstlichen Hauses, Nr. 497 a/b. 40 Wolfgang Steguweit, Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis zum 19. Jahrhundert, Weimar 1987, S. 215 – 217 Nr. 212 – 219. Vgl. Uta Wallenstein, Herzog Friedrich II. (1691 – 1732) von Sachsen-Gotha-Altenburg. Sammler und Mäzen, in: Jahrbuch der Gesellschaft für
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Christian Koch (1680 – 1742) kreierte. Koch gilt neben seinem Lehrer, Christian Wermuth (1661 – 1739), als einer der namhaftesten Medailleure seiner Zeit.41 Schon zur Hundertjahrfeier der Reformation 1617 hatten mehrere deutsche Territorien und Reichsstädte Gedenkmünzen herausgegeben: Kursachsen, Pommern, Waldeck, Frankfurt, Nürnberg, Nördlingen, Straßburg, Speyer, Worms, Ulm, Reutlingen und Schwäbisch-Hall.42 In Mecklenburg verhinderten allerdings Spannungen zwischen den regierenden Brüdern Adolf Friedrich I. und Johann Albrecht II. eine gemeinsame Säkularfeier, fußend auf dem konfessionellen Gegensatz von Luthertum und Kalvinismus (1612 war Johann Albrecht Kalvinist geworden),43 so dass auch keine Gedenkstücke geprägt wurden. Als ein zentraler Aspekt des Phänomens Memoria erweist sich der Umgang von Fürsten und ihren Hinterbliebenen mit dem Tod. Gerade Trauerfeierlichkeiten wurden für die öffentliche Inszenierung von Herrschaft genutzt, sei es nun beim Begräbnis, beim Thüringer Münz- und Medaillenkunde 13 (2002), S. 159 – 172; dies., Die Friedensteinische Münzsammlung von ihren Anfängen bis zur Blüte unter Herzog Friedrich II. (1691 – 1732) von Sachsen-Gotha-Altenburg, in: Eine Reiterstatuette Augusts des Starken/Sechs Goldmünzen des 17. Jahrhunderts, hg. von der Kulturstiftung der Länder, Berlin, in Verbindung mit dem Schloßmuseum Gotha (Patrimonia 207), Berlin/Gotha 2003, S. 15 – 31, hier S. 24 ff.; dies., Barocke Münzsammlungen – Die Friedensteinische Kollektion von ihren Anfängen bis zur Einrichtung des Münzkabinetts unter Friedrich II. von Sachsen- Gotha und Altenburg (1676 – 1732), in: Gothaisches Museums-Jahrbuch 10 (2007), 2006, S. 111 – 136, hier S. 120 ff. 41 Elke Bannicke, Johann Christian Koch, Medailleur des Barock (Die Kunstmedaille in Deutschland 21), Berlin 2005, dort auch der Dukat S. 124 Nr. 48. 42 Vgl. Dethlefs, Gedenkmünzen, S. 31 – 34; ders., Von der Reformation zur Konfession – Münzen und Medaillen auf die Reformation, in: Reformatio in Nummis. Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen, Katalog zur Ausstellung auf der Wartburg, 4. Mai bis 31. Oktober 2014, hg. von Elisabeth Doerk, Regensburg 2014, S. 48 – 67. Zu den Reformationsjubiläen vgl. Michael Mitterauer, Anniversarium und Jubiläum. Zur Entstehung und Entwicklung öffentlicher Gedenktage, in: ders., Dimensionen des Heiligen. Annäherungen eines Historikers, Köln/Wien/Weimar 2000, S. 137 – 213, hier S. 166 ff. (Erstabdruck in: Der Kampf um das Gedächtnis. Öffentliche Gedenktage in Mitteleuropa, hg. von Emil Brix und Hannes Stekl, Wien/Köln/Weimar 1997, S. 23 – 90, hier S. 53 ff.); Winfried Müller, Konfession als unsichtbare Ordnungsmacht. Konfessionskulturelle Ausprägungen und Differenzen histo rischer Erinnerungskonstruktionen, in: Das Sichtbare und das Unsichtbare der Macht. Insti tutionelle Prozesse in Antike, Mittelalter und Neuzeit, hg. von Gert Melville, Köln/Weimar/ Wien 2005, S. 45 – 66. 43 Vgl. Wilhelm Raabe, Mecklenburgische Vaterlandskunde, 3: Abriß der mecklenburgischen Geschichte von der ältesten bis auf die neueste Zeit und Staatskunde beider Mecklenburg, zweite Auflage, gänzlich umgearbeitet und bis zur Gegenwart verbessert und vervollständigt von Gustav Quade, Wismar 1896, S. 292; Helge Bei der Wieden, Herzog Johann Albrechts II. zu Mecklenburg-Güstrow Hinwendung zum Kalvinismus, in: Mecklenburgia sacra. Jahrbuch für Mecklenburgische Kirchengeschichte 9 (2006), S. 34 – 56, hier S. 44 f.
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Begängnis oder bei späteren Anniversarfeiern.44 War im Spätmittelalter die Ausgabe 44 Vgl. Cornell Babendererde, Sterben, Tod, Begräbnis und liturgisches Gedächtnis bei welt lichen Reichsfürsten des Spätmittelalters (Residenzenforschung 19), Ostfildern 2006; dies., Totengedenken, Begräbnis und Begängnis, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe, Teilband 1: Begriffe, hg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung 15, 2), Ostfildern 2005, S. 495 – 499; dies., Trauerzüge, in: ebd., S. 500 – 502; Magdalena Hawlick-van de Water, Der schöne Tod. Zeremonialstrukturen des Wiener Hofes bei Tod und Begräbnis zwischen 1640 und 1740, Wien/Freiburg/Basel 1989; Sabine Maehnert, Fürstliche Beisetzungsfeierlichleiten im 17. Jahrhundert in der Residenzstadt Celle des Fürstentums Braunschweig-Lüneburg, in: Hof und Medien im Spannungsfeld von dynastischer Tradition und politischer Innovation zwischen 1648 und 1714, hg. von Heiko Laß im Auftrag des Bomann-Museums Celle und des Rudolstädter Arbeitskreises zur Residenzkultur (Rudolstädter Forschungen zur Residenzkultur 4), München/Berlin 1998, S. 45 – 56; Karl-Heinz Spieß, Fürsten und Höfe im Mittelalter, Darmstadt 2008, S. 103 – 118; Thorsten Huthwelker, Tod und Grablege der Pfalzgrafen bei Rhein im Spätmittelalter (1327 – 1508) (Heidelberger Veröffentlichungen zur Landes geschichte und Landeskunde 14), Heidelberg 2009; Grenzen und Grenzüberschreitungen. Bilanz und Perspektiven der Frühneuzeitforschung, hg. von Christine Roll, Frank Pohle und Matthias Myrczek (Frühneuzeit-Impulse 1), Köln/Weimar/Wien 2010, S. 263 – 323 (der Abschnitt: Der Tod des Herrschers als Grenze und Übergang); Susan Richter, ‚Des Königs‘ letzte Kleider – Totenkleidung als Zeichen dynastischen und herrscherlichen Selbstverständnisses, in: Das „letzte Hemd“. Zur Konstruktion von Tod und Geschlecht in der materiellen und visuellen Kultur, hg. von Karen Ellwanger u. a., Bielefeld 2010, S. 105 – 145; Death at Court, hg. von Karl-Heinz Spieß und Immo Warntjes, Wiesbaden 2012; aus kunsthistorischer Sicht jetzt: Tod und Verklärung. Grabmalskultur in der Frühen Neuzeit, hg. von Arne Karsten und Philipp Zitzlsperger, Köln/Weimar/Wien 2004, Grab – Kult – Memoria. Studien zur gesellschaftlichen Funktion von Erinnerung. Horst Bredekamp zum 60. Geburtstag am 29. April 2007, hg. von Carolin Behrmann, Arne Karsten und Philipp Zitzlsperger, Köln/ Weimar/Wien 2007; Oliver Meys, Memoria und Bekenntnis. Die Grabdenkmäler evan gelischer Landesherren im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im Zeitalter der Konfessionalisierung, Regensburg 2009; Inga Brinkmann, Grabdenkmäler, Grablegen und Begräbniswesen des lutherischen Adels. Adelige Funeralrepräsentation im Spannungsfeld von Kontinuität und Wandel im 16. und beginnenden 17. Jahrhundert (Kunstwissenschaftliche Studien 163), München/Berlin 2010; Michaela Völkel, Vom Körperbild zum Erinnerungsbild. Zum Bildgebrauch im fürstlichen Trauerzeremoniell der Frühen Neuzeit, in: Die Bildlichkeit symbolischer Akte, hg. von Barbara Stollberg-Rilinger und Thomas Weißbrich (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme 28), Münster 2010, S. 223 – 251; speziell für Mecklenburg vgl. Ilka Minneker, Vom Kloster zur Residenz. Dynastische Memoria und Repräsentation im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Mecklenburg (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme 18), Münster 2007; Steffen Stuth u. a., Hofzeremoniell und Sepulkralkultur, in: Schloss Güstrow. Prestige und Kunst 1556 – 1636, Katalog der gleichnamigen Ausstellung vom 6. Mai bis 6. August 2006 auf Schloss Güstrow, bearb. von Kristina Hegner und Regina Erbentraut, Schwerin 2006, S. 112 – 120; Andrea Baresel-Brand, Grabdenkmäler nordeuropäischer Fürstenhäuser im Zeitalter der Renaissance 1550 – 1650 (Bau + Kunst. Schleswig-Holsteinische Schriften zur Kunstgeschichte 9), Kiel
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spezieller Münzen, mit denen an die Verstorbenen erinnert werden sollte, noch kein Element fürstlichen Totengedenkens, so wurde seit der zweiten Hälfte des 16. Jahr hunderts verstärkt dieses Medium zur Denkmalsetzung herangezogen.45 Verausgabt an die Teilnehmer der Trauerfeier, sollten die Sterbe- oder Begräbnismünzen dazu dienen, dass der Tote nicht in Vergessenheit gerät. Außerdem wurde den dort Versammelten ihre Anwesenheit bestätigt. So konnte sichergestellt werden, dass das Ereignis selbst zur Erinnerung wurde. Im Folgenden wird der Einfachheit halber von Sterbemünzen gesprochen, wobei sie in den allermeisten Fällen auch als Begräbnismünzen anzusehen sind. Ein Kupferstich, auf dem die Sterbebemünzen für Herzog Ernst I. (den F rommen) von Sachsen-Gotha(-Altenburg) (1640 – 1674, † 1675), abgebildet sind, trägt die Überschrift „Güldene und Silberne Gedächtnus Müntzen, welche bei der HochFürstl. Leich Procession sint geschlagen und ausgetheilt worden.“46 Als kurzer Einschub: An seinem Hof hatte Veit Ludwig von Seckendorff (1626 – 1692) den Einblick in die Aufgaben und Strukturen eines Territorialstaates erlangt, so dass er den „Teutschen Fürstenstaat“ vor legen konnte.47 Besagter Kupferstich wurde in einem solchen Maß vervielfältigt, dass sich 2007, S. 147 – 184; Carsten Neumann, Die Renaissancekunst am Hofe Ulrichs zu Mecklenburg (Bau + Kunst. Schleswig-Holsteinische Schriften zur Kunstgeschichte 15), Kiel 2009, S. 125 – 138. – Zur Unterscheidung von Sepulkralkultur und Funeralkultur vgl. Mark Hengerer, Zur symbolischen Dimension eines sozialen Phänomens. Adelsgräber in der Residenz (Wien im 17. Jahrhundert), in: Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung – Gesellschaft – Kultur – Konfession, hg. von Andreas Weigl (Kulturstudien. Bibliothek der Kulturgeschichte 32), Wien/Köln/Weimar 2001, S. 250 – 352, hier S. 288 Anm. 106; Hengerer ist auch Herausgeber des Bandes: Macht und Memoria. Begräbniskultur europäischer Oberschichten in der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 2005, und Mitherausgeber des Bandes: Les funérailles princières en Europe, XVIe–XVIIIe siècle, 1: Le grand théâtre de la mort, hg. von Juliusz A. Chrościcki, Mark Hengerer und Gérard Sabatier, Versailles 2012. 45 Vgl. Maja Schmidt, Tod und Herrschaft. Fürstliches Funeralwesen der Frühen Neuzeit in Thüringen, Ausstellungskatalog und Katalog der Leichenzüge der Forschungsbibliothek Gotha (Veröffentlichungen der Forschungsbibliothek Gotha 40), Erfurt 2002, S. 46 – 51; Dirk Reimann, Vom Himmel erwählt. Herrschertod und Herrscherbegräbnis im Zeitalter Ludwigs XIV. (Kasseler Manuskripte zur Sepulkralkultur 1), Kassel 2002, S. 39 f. 46 Schmidt, Tod, S. 59 Nr. II. 19; zum Tod von Herzog Ernst des Frommen vgl. auch: Ernst der Fromme (1601 – 1675). Staatsmann und Reformer, hg. von Roswitha Jacobsen und HansJörg Ruge (Veröffentlichungen der Forschungsbibliothek Gotha 39), Bucha bei Jena 2002, S. 459 – 470. 47 Veit Ludwig von Seckendorff, Teutscher Fürstenstaat, Frankfurt/Leipzig 1656, Additiones ab der 3. Auflage; im Text wird zitiert nach der 7. Auflage, verbessert mit Anmerkungen, Summarien und Register versehen von Andreas Simson von Biechling, Jena 1737, Nachdruck Aalen 1972. Zur Person, seinem Werk und seiner Bedeutung vgl. Michael Stolleis, Veit Ludwig von Seckendorff, in: Staatsdenker in der Frühen Neuzeit, hg. von dems., dritte, um 15 Abbildungen erweiterte Auflage, München 1995, S. 148 – 171; vgl. neuerdings die Beträge auf dem 17th Heilbronn Symposion in Economics and Social Sciences “Veit Ludwig von Seckendorff (1626 – 1692)”, June 17 – 19, 2004, in: European Journal of Law and Economics 19 (2005),
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selbst in meinem Besitz ein Druck erhalten hat (Abb. 19). Zweierlei bleibt festzuhalten: Zum einen wusste man um den außerordentlichen Erinnerungswert von Sterbemünzen. Wären solche Gepräge nur schmückendes Beiwerk gewesen, hätte man sie nicht in ein anderes Medium transformiert. Zum anderen konnten auf diese Weise die Stücke über die begrenzte Zahl der Empfänger hinaus einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Damit wird dem immer wiederkehrenden Argument, Gedenkmünzen hätten nur einen sehr eingeschränkten Rezipientenkreis gefunden, sprichwörtlich der Wind aus den Segeln genommen. Der Kupferstich mit den Sterbemünzen fand anscheinend als Einzelblatt Verbreitung, war aber genauso Bestandteil des Funeralwerkes, das im Kontext von Begräbnissen für die Inszenierung landesherrlicher Selbstdarstellung diente.48 Eine derartige Publikation bestand seit der Mitte des 17. Jahrhunderts aus einem Bericht der Beisetzungsfeier lichleiten, den Leichenpredigten, einem Lebenslauf des Verstorbenen, Epicedien und meist mehreren Illustrationen. Wurden Sterbemünzen herausgegeben, bildete man sie in der Regel dort ab. Weitere Beispiele liefern die Funeralschriften der Grafen Johann Georg III. von Mansfeld (1653 – 1710) und Ernst von Stolberg-Wernigerode (1672 – 1710).49 Die Münzen des Ersteren werden sogar von Julius Bernhard von Rohr explizit genannt. Heft 3 (unter dem Titel: Special Issue on Veit Ludwig von Seckendorff [1626 – 1692]); ferner das Nachwort in: Veit Ludwig von Seckendorff, Teutsche Reden und Entwurf von dem allgemeinen oder natürlichen Recht nach Anleitung der Bücher Hugo Grotius’ (1691), mit einem Nachwort hg. von Miloš Vec, Tübingen 2006, S. 1*–85*; Gerhard Menk, Der deutsche Territorialstaat in Veit Ludwig von Seckendorffs Werk und Wirken, in: Dynastie und Herrschaftssicherung in der Frühen Neuzeit. Geschlechter und Geschlecht, hg. von Heide Wunder (Zeitschrift für Historische Forschung, Beiheft 28), Berlin 2002, S. 55 – 92; ausgezeichnete allgemeine bei Einführung Günter Vogler, Absolutistische Herrschaft und stän dische Gesellschaft, Reich und Territorien von 1648 bis 1790, Stuttgart 1996, S. 36 – 38; vgl. auch Michael Stolleis, Pecunia Nervus Rerum. Zur Staatsfinanzierung in der frühen Neuzeit, Frankfurt am Main 1983, S. 76 f. und passim; Stolleis geht in dieser Arbeit ausführlich auf die Diskussion um Steuerlast und Staatsverschuldung im 17. Jahrhundert ein. Zur Politik als Technik zur Stärkung des nervus gerendarum vgl. Thomas Simon, „Gute Policey“. Ordnungsvorbilder und Zielvorstellungen politischen Handelns in der Frühen Neuzeit (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 170), Frankfurt am Main 2004, S. 381 – 562. – Zum Gothaer Hof und zu Seckendorffs dortigem Wirken vgl. Andreas Klinger, Der Gothaer Fürstenstaat. Herrschaft, Konfession und Dynastie unter Herzog Ernst dem Frommen (Historische Studien 469), Husum 2002; ders., Herzog Ernst der Fromme – ein Mitläufer der Fruchtbringenden Gesellschaft?, in: Die Fruchtbringer – eine Teutschhertzige Gesellschaft, hg. von Klaus Manger ( Jenaer Germanistische Forschungen, Neue Folge 10), Heidelberg 2001, S. 61 – 78, besonders S. 70 – 72 und S. 74 – 76); Ernst der Fromme (1601 – 1675), Staatsmann und Reformer (insbesondere die Beiträge von Roswitha Jacobsen und Solveig Strauch). 48 Zu Funeraldrucken vgl. Schmidt, Tod, S. 41 – 4 6. 49 Vgl. Vinzenz Czech, Legitimation und Repräsentation. Zum Selbstverständnis thüringischsächsischer Reichsgrafen in der Frühen Neuzeit (Schriften zur Residenzkultur 2), Berlin 2003, S. 94 und S. 111.
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Sein Abschnitt im ersten Teil, Kapitel 18 („Von Leich-Begängnissen und Begräbnissen“), über Sterbemünzen ist aufs Ganze gesehen für uns höchst aufschlussreich, so dass er vollständig zitiert werden sollte. „Es ist von vielen Seculis her gebräuchlich gewesen, daß bey den Hoch-Fürstlichen Begräbnissen mancherley Müntzen ausgetheilet werden, es geschieht solches nicht allein bey Königlichen und Churfürstlichen, sondern auch bey Reichs-Gräflichen Exequien, da die Reichs-Grafen das Recht haben, Müntzen zu prägen. Also wurden bey dem Begängnis des letzten Grafens zu Mannsfeld Johann Georgens III. Müntzen in vielerley Sorten nemlich in Thalern, halben Thalern, Ortsthalern und Groschen unter die Geistlichkeit, Schul-Bedienten und allen bey der Procession Anwesenden ausgetheilet. Manchmahl sind es currente Land-Müntzen, bißweilen aber auch nur blosse Medaillen und Schaustücke. An einigen Orten werden sie von denen Herolden unter das gemeine Volck ausgeworffen.“50
In Kapitel 16 „Von der Fürstlichen Personen Vorbereitung zu Ihrem Tode / und von ihrem Sterben selbst“ wird auch darüber berichtet, dass mitunter Gedenkmünzen in den Sarg gelegt werden.51 Uns sollte aber nun die Frage interessieren, ob die mecklenburgischen S terbemünzen in Funeralwerken dargestellt wurden. Vorauszuschicken ist, dass sich über Johann Georgs Totenfeier keine Publikation finden lässt. Für Anna Maria liegen nur die Leichen predigten vor, die ausschließlich die Predigten aus Anlass des Begräbnisses enthalten.52 Im Falle von Margarethe Elisabeth und Eleonora existieren zwar solche Druckwerke, die den Ablauf der Trauerfeiern beschreiben, allerdings erscheinen weder die Sterbemünzen noch wird ihr Gebrauch an irgendeiner Stelle erwähnt.53 Eine Erklärung für dieses Fehlen könnte darin zu suchen sein, dass die Stücke nicht termingerecht fertig 50 Rohr, Ceremoniel-Wissenschafft, S. 320 f. 51 Ebd., S. 285. 52 Paul Rossow, Eine Christliche Klag- und TrostPredigt […] Uber den tödlichen, und doch seligen Abscheid, der […] Fürstin unnd Frawen, Frawen Anna Maria Hertzogin zu Meckelnburg, […] So wol auch dero F. G. jüngstes Töchterlein und Fräwlein Juliana, Rostock 1634; Caspar Wagner, Christliche Leich- und Trost-Predigt, von unfehlbarer Gewißheit […] Bey hochansehnlichem und Fürstlichem Leichen-Begängnuß der Weyland Durchlauchtige, Hoch-geborenen Fürstin und Frawen, Frawen Annæ Marien, Hertzogin zu Meckelnburg […] Und Ihrer Fürstl. Gn. Christseliges Andenckens, jüngsten Töchterleins Fräwlein Juliana, Rostock 1634. 53 Proceß und Christliche Leichpredigten Uber der Seligen in Gott ruhenden Leiche, […] Margarethen Elisabeth, Gebornen und vermähleten Hertzogin zu Meckelnburgk, […] Welche Ihre Fürstl. G. den 16. Novembr. Anno 1616 […] entschlaffen, Rostock 1617; Michael Siricius, Josua Arnd, Hermann Schuckmann, Leich-Bestätigung, Der Durchleuchtigen Fürstinn Princessin Eleonora, Hertzogin zu Mecklenburg, Fürstin zu Wenden,
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gestellt wurden. Dass allerdings gleich zweimal diese Situation eintritt, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Es wirft ein eher bezeichnendes Licht auf den Stellenwert, den diese Münzen bei den mecklenburgischen Herzögen besaßen. Bei Rohr hörten wir bereits, dass die Verteilung von Sterbemünzen nicht nur an die offiziellen Teilnehmer der Trauerfeierlichkeiten erfolgte. Mitunter wurden wie bei Krönungen oder ähnlich wichtigen Ereignissen 54 Stücke in die der Leichenprozession zuschauenden Menschenmenge geworfen. Besonders aufschlussreich – da quellen mäßig sehr gut abgesichert – sind dazu die Vorgänge, die sich bei der Überführung des toten Königs Gustav II. Adolf von Schweden (1611 – 1632) in Wolgast abspielten.55 Die schwedische Regierung setzte den aus Wismar stammenden Heinrich Martens als Münzmeister ein und beauftragte ihn mit der Prägung von goldenen und silbernen Gedenkmünzen (die Stempel schnitt Jürgen Hornbostell).56 Am 16. Juli 1633 wurden bei der Prozession von der Wolgaster St. Petrikirche zum Hafen 16 4-Dukatenstücke, 20 4-Talerstücke, 60 Doppeltaler, 240 Halbtaler und 700 Ortstaler ausgeworfen, also nicht nur kleine Nominale sondern sogar die höchsten. Ein noch im selben Jahr in Frankfurt am Main entstandener Kupferstich zeigt den Trauerzug mit zwei münzenwerfenden Männern, der eine auf der linken Seite des Zuges dem Leibpferd Gustav II. Adolfs folgend, der andere auf der rechten Seite beim Trauerwagen der Königinwitwe.57
Schwerin und Ratzeburg, auch Gräffin zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Fräwlein, Güstrow 1672. 54 Siehe oben Kap. III bei Anm. 62. 55 Vgl. Dirk Schleinert, Gustav Adolf und Pommern. Die Landung der schwedischen Armee auf Usedom und die Leichenprozession in Wolgast in zeitgenössischen Darstellungen, in: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte 41 (2003), Heft 2, S. 16 – 25; Joachim Krüger, Zwischen dem Reich und Schweden. Die landesherrliche Münzprägung im Herzogtum Pommern und in Schwedisch-Pommern in der frühen Neuzeit (ca. 1580 – 1715) (Nordische Geschichte 3), Berlin 2006, S. 183 f.; zu König Gustav II. Adolf vgl. jetzt: Gustav II. Adolf in Kunst und Geschichtsschreibung. Beiträge des wissenschaftlichen Kolloquiums der schwedischen Lützow-Stiftung vom 6. bis 8. November 2003 in der Stadt Lützen, hg. von Maik Reichel (Neue Lützener Heimatblätter 7; zugleich Lützener Gespräche 1), Lützen 2005; Gustav Adolf, König von Schweden. Die Kraft der Erinnerung 1632 – 2007, Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Museum Schloss Lützen vom 1. September bis 2. Dezember 2007, hg. von dems. und Inger Schuberth, Dößel 2007; Sverker Oredsson, Gustav II Adolf, Stockholm 2007; Bernhard R. Kroener, Gustav II. Adolf. Vom „Löwen aus Mitternacht“ zum „schwedischen Herkules“, in: Mythen Europas. Schlüsselfiguren der Imagination, 5: Vom Barock zur Aufklärung, hg. von Andreas Hartmann und Michael Neumann, Regensburg 2007, S. 14 – 35. 56 Bjarne Ahlström, Yngve Almer und Kenneth Jonsson, Sveriges Besittningsmynt. Die Münzen der schwedischen Besitzungen. Coins of the Swedish Possessions, Stockholm 1980, S. 126 – 131 Nr. 1 – 16. 57 Lars O. Lagerqvist, Gustav II Adolfs likfärdsmynt från Wolgast, in: Myntkontakt 1 – 2 (1981), S. 4 – 9, 28 – 34, hier S. 6 f.
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Wer hätte sich schon nach wertlosen Erinnerungsstücken gebückt – es sollten schon kursfähige Münzen sein, mit denen man bezahlen konnte. Zu der Prozession erschienen nur wenige Fürsten selbst, überwiegend ließen sie sich durch Gesandte vertreten. Anwesend waren aber der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1619 – 1640) mit seinem Sohn Friedrich Wilhelm (später der „Große Kurfürst“, 1640 – 1688) und die von Gustav Adolf wieder in Land und Herrschaft eingesetzten mecklenburgischen Herzöge Adolf Friedrich I. und Johann Albrecht II. Diese hochrangigen Teilnehmer erhielten entsprechend ihrem Stand und ihrer Beziehung zum Toten natürlich die Gedenkmünzen in allen Wertstufen. Wenn es nun schon keine endgültige Klarheit darüber gibt, ob beim Einzug der Mecklenburger zwei Jahre zuvor in Güstrow spezielle Münzen ausgeworfen wurden,58 spätestens jetzt in Wolgast konnten sie sich davon überzeugen, wie man ein solches Ritual vollzieht. Noch in einem Verzeichnis der herzoglichen Münzsammlung, das 1787 an das Schweriner Archiv gelangte, findet sich auf dem Brett Nr. 10 eine Gedenkmünze von 1633.59 Das Stück in seiner Mobilität und wechselnden Daseinsform wurde zu einem Gegenstand der Erinnerungskultur, wie es kein steinernes oder bronzenes Denkmal je zu erreichen vermochte.60 Was Bild und Schrift der vom mecklenburg ischen Fürstenhaus ausgegangenen Sterbemünzen betrifft, so erfolgt ihre Funktionalisierung einzig und allein durch Text. In einem Fall (Kunzel G 223) enthält dieser eine „verschlüsselte“ Botschaft in Form eines Chronogramms.61 Einzelne Buchstaben der Rückseiteninschrift werden vergrößert abgebildet und ergeben als römische Zahlenbuchstaben zusammengezählt 58 Siehe oben Kap. III bei Anm. 57. 59 Das Verzeichnis befindet sich heute in der Altregistratur des Münzkabinetts Schwerin. 60 Statt vieler Thomas H. von der Dunk, Das Deutsche Denkmal. Eine Geschichte in Bronze und Stein vom Hochmittelalter bis zum Barock (Beiträge zur Geschichtskultur 18), Köln/ Weimar/Wien 1999. 61 Vgl. Waldemar Schupp, Das Vorkommen von Chronogrammen in Mecklenburg und Vorpommern. Eine Dokumentation, in: Zehn Jahre Fachgruppe Historische Hilfswissenschaften. Beiträge der gemeinsamen Tagung des Herold mit seiner Fachgruppe Historische Hilfs wissenschaften am 28. April 2005 im Museum Europäischer Kulturen in Berlin-Dahlem, Eckart Henning gewidmet anläßlich seines 65. Geburtstages, hg. von Peter Bahl, Regina Rousavy und Waldemar Schupp (Herold-Studien 8), Neustadt a. d. Aisch 2005, S. 117 – 137; Weiteres zu Chronogrammen: Veronika Marschall, Das Chronogramm. Eine Studie zu Formen und Funktionen einer literarischen Kunstform. Dargestellt am Beispiel von Gelegenheitsdichtungen des 16. bis 18. Jahrhunderts aus den Beständen der Staatsbibliothek Bamberg (Helicon. Beiträge zur deutschen Literatur 22), Frankfurt am Main u. a. 1997; Waldemar Schupp, Das Chronogramm als kunsthistorisches Phänomen. Dokumentarischer Überblick, in: Herold-Jahrbuch Neue Folge 8 (2003), S. 127 – 188; ders., Das Vorkommen von Chronogrammen in Brandenburg. Eine Dokumentation, in: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 55 (2004), S. 51 – 76; ders., Das Vorkommen von Chronogrammen in Sachsen- Anhalt. Eine Dokumentation, in: Herold-Jahrbuch Neue Folge 12 (2007), S. 143 – 188; ders., Das Vorkommen von Chronogrammen in Sachsen. Eine Dokumentation, in: Herold-Jahrbuch
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Gedenkmünzen
das Sterbejahr. Eine ikonographische Umsetzung des Totengedenkens wird nicht vorgenommen, sieht man von dem Stück mit einer am Rand dargestellten Sonne, die von Wolken umgeben ist, ab (Kunzel G 222). Ansonsten nutzte man das mecklenbur gische Wappen oder ein Bildnis des Verstorbenen (nicht bezüglich der Frauen). Dass bei Sterbemünzen mit bildsprachlichen Mitteln gearbeitet werden konnte, beweist ein Taler bzw. Halbtaler von 1669 mit durchaus mecklenburg ischem Hintergrund.62 In d iesem Jahr verstarb Anna Maria, die 1627 geborene Tochter von Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin.63 Sie hatte am 23. November 1647 Herzog August von Sachsen-Weißenfels (1657 – 1680) geheiratet. Auf der Vorderseite der Sterbemünze wird die alttestamentarische Lehrerzählung vom nächtlichen Kampf Jakobs mit dem „Engel“ (Gen. 32,27) bildlich in Szene gesetzt,64 die im Übrigen in der
Neue Folge 13 (2008), S. 177 – 244; ders., Numismatische Chronogrammatik, in: Pro Lingua Latina 10 (2009), S. 93 – 108, 11 (2010), S. 192 – 210, 12 (2011), S. 117 – 136. 62 Gernot Schnee, Sächsische Taler 1500 – 1800 und Abschläge von Talerstempeln in Gold und Silber (Dukaten, Mehrfach-Taler, Halbtaler), Frankfurt am Main 1982, S. 418 Nr. 1101 (dort die Seite mit der bildlichen Darstellung als Rückseite deklariert). 63 Vgl. Dirk Schleinert, Anna Maria von Mecklenburg (1627 – 1669) und August von Sachsen (1614 – 1680) und die Begründung des Hauses Sachsen-Weißenfels. Dynastische Beziehungen zwischen Mecklenburg und Kursachsen im 17. Jahrhundert, in: Mecklenburgische Jahrbücher 123 (2008), S. 123 – 157; ders., Anna Maria, Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin, Gemahlin Augusts von Sachsen-Weißenfels, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Andreas Röpcke unter Mitwirkung von Nils Jörn, Wolf Karge, Bernd Kasten, Ernst Münch und Peter-Joachim Rakow (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, 6), Rostock 2011, S. 47 – 52; Andrea Thiele, Fürstliche Repräsen tation und städtischer Raum: Begräbnisfeierlichkeiten in der Residenzstadt Halle zur Zeit des Administrators August von Sachsen-Weißenfels, in: Vergnügen und Inszenierung. Stationen städtischer Festkultur in Halle, hg. von Werner Freitag und Katrin Minner (Forschungen zur hallischen Stadtgeschichte 4), Halle 2004, S. 29 – 4 6, hier S. 33 – 4 0; dies., Residenz auf Abruf ? Hof- und Stadtgesellschaft in Halle unter dem letzten Administrator des Erzstifts Magdeburg, August von Sachsen (1614 – 1680) (Forschungen zur hallischen Stadtgeschichte 16), Halle 2011, besonders S. 142 f. und S. 168 f.; Ute Essegern, Fürstinnen am kursächsischen Hof. Lebenskonzepte und Lebensläufe zwischen Familie, Hof und Politik in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Hedwig von Dänemark, Sibylla Elisabeth von Württemberg und Magdalena Sibylla von Preußen (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde 19), Leipzig 2007, S. 381 f. und passim; Im Land der Palme. August von Sachsen (1614 – 1680), Erzbischof von Magdeburg und Fürst in Halle, Katalog der Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) in Verbindung mit dem Verein für hallische Stadtgeschichte vom 14. August bis 2. November 2014, hg. von Boje E. Hans Schmuhl in Verbindung mit Thomas Bauer-Friedrich (Schriften für das Kunstmuseum Moritzburg Halle [Saale] 2), Halle 2014. 64 Vgl. Heinrich A. Mertens, Handbuch der Bibelkunde. Literarische, historische, archäolo gische, religionsgeschichtliche, kulturkundliche, geographische Aspekte des Alten und Neuen Testamentes, Nachdruck der 2., neu bearbeiteten Auflage 1984, Düsseldorf 1997, S. 160 f.
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Kunst vielfach ihre Umsetzung erfahren hat (zum Beispiel durch Rembrandt 1659/6065 oder Gustave Doré 185566). Warum gerade diese Geschichte ausgewählt wurde, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass an protestantischen Fürstenhöfen eine große Vorliebe für alttestamentarische Darstellungen bestand (die Schwarzburger sind dafür ein beredtes Beispiel). Als Herrscher eines Sekundogeniturfürstentums sah sich August auf besondere Weise herausgefordert, seinen Machtanspruch nach außen zu dokumentieren. Die Herzöge in den seit 1657 bestehenden albertinischen Sekundogenituren Sachsen-Merseburg, Sachsen-Zeitz und eben Sachsen-Weißenfels wetteiferten geradezu in ihren Bauvorhaben und in der Prunk entfaltung.67 Die Möglichkeit, Münzen zur Herrschaftsrepräsentation einzusetzen, blieb ihnen jedoch verwehrt, da sie nicht über das erforderliche Recht verfügten (das Münzrecht besaßen weiterhin die sächsischen Kurfürsten).68 Nun konnten sie auf Medaillen ausweichen, was vor allem die Weißenfelser auch weidlich taten, denn immerhin sind von ihnen weit über 100 Gepräge solcher Art ausgegangen.69 Beim Tod seiner Frau genügte Herzog August diese Form der Erinnerung aber nicht, denn er ließ besagte Münzen mit Jakob und dem Engel schlagen. Dazu konnte er sich auf sein Amt als Administrator für das Erzstift Magdeburg berufen, welches das Münzrecht mit einschloss.70 Immerhin konnte
65 A. Bredius, Rembrandt. The Complete Edition of the Paintings, überarbeitet von H. G erson, London 31969, S. 602 Nr. 528 (Abb. S. 439); Rembrandt. Genie auf der Suche, Katalog der gleichnamigen Ausstellung in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin vom 4. August bis 5. November 2006, Köln 2006, S. 386 f. Nr. 71. Vgl. auch Sabine Poeschel, Handbuch der Ikonographie. Sakrale und profane Themen in der bildenden Kunst, Darmstadt 2005, S. 55 f. 66 Vgl. Die Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments verdeutscht von Martin Luther. Mit zweihundert und dreissig Bildern von Gustave Doré, 2 Bde., Stuttgart 41876, hier 1, S. 128. 67 Vgl. Roswitha Jacobsen, Der Hof von Sachsen-Weißenfels und das kulturelle Verdienst seiner Herzöge, in: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte 3 (1996), S. 75 – 96, Fürsten ohne Land. Höfische Pracht in den sächsischen Sekundogenituren Weißenfels, Merseburg und Zeitz, hg. von Vinzenz Czech (Schriften zur Residenzkultur 5), Berlin 2009; Sachsen und seine Sekundogenituren. Die Nebenlinien Weißenfels, Merseburg und Zeitz (1657 – 1746), hg. von Martina Schattkowsky und Manfred Wilde (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde 33), Leipzig 2010. 68 Vgl. Ernst Schroeter, Die Münzen und Medaillen des Weißenfelser Herzogshauses. Ein Beitrag zur Geschichte des Herzogtums Sachsen-Weißenfels und des Fürstentums Sachsen-Querfurt, Teil 1, Weißenfels 1909, S. 4 ff. 69 Ebd., S. 5. Schroeter kündigte dort auch an, einen zweiten Teil mit den Gedenkmünzen und Medaillen herauszugeben, der aber nicht erschienen ist. Zum Vergleich: Kathleen Adler, Jan-Erik Becker, Die Medaillen und Gedenkmünzen der Sekundogenitur Sachsen-Zeitz im Bestand des Münzkabinetts Dresden und ihr sammlungsgeschichtlicher Hintergrund, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 35 (2009), S. 28 – 45. 70 Ulf Dräger, Bernd Rothenhäuser, Geld für Magdeburg. Die Münzstätte in der Moritzburg zu Halle, Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung vom 4. September bis zum 31. Oktober
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Gedenkmünzen
mit diesen umlauffähigen Münzen die im politischen Denken (Fürstenspiegel) stets eingeforderte Freigebigkeit des Herrschers augenfällig demonstriert werden.71 In der Funeralschrift für Anna Maria findet sich folgende Erklärung: „Den 4ten und 5ten drauf ist die zu Hall anwesende frembde Fürstliche Herschafft meistens wieder aufgebrochen und nach also geendigtem HochFürstl. Leichbegängnüß denen sämptlichen Herren Geistlichen und Schul-Collegen ein Honorarium; Allerseits Schülern aber / wie auch dem Armuth im Hospital und Bau-Hofe ein Almosen von der neu-geschlagenen Begräbnüß-Müntze gereichet und außgetheilet worden. Welcher
2011 in der Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, Halle 2011, S. 100 – 111; die Gedenkprägungen von 1669 S. 110 f. Nr. 2 – 5. 71 Vgl. Torsten Fried, Fürstliche Herrschaft, Geld und Repräsentation in der politischen Theorie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, in: Hofwirtschaft. Ein ökonomischer Blick auf Hof und Residenz in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. 10. Symposium der Residenzen- Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, hg. von Gerhard Fouquet, Jan Hirschbiegel und Werner Paravicini (Residenzenforschung 21), Ostfildern 2008, S. 39 – 53. Freigebigkeit sollte aber keineswegs in Verschwendung ausarten. Der 1741 im mecklen burgischen Parchim geborene Johann Jakob Engel († 1802) hob in seinem Fürstenspiegel hervor, dass der Herrscher bei der Belohnung sparsam mit Geld und Titeln/Ehrenzeichen umzugehen habe: „Jakob der Erste von England verschenkte dreisausend [sic!] Pfund, die so eben in den Schatz sollten gelegt werden, an einen unwürdigen Günstling; bloss, weil er diesen Günstling seinem Nachbarn zuflüstern hörte: Wie glücklich, wer im Besitz dieses Geldes wäre! Eben dieser Jakob machte, vor übergrosser Freude, dass er aus einem Könige von Schottland ein König von Grossbritannien geworden war, zweihundert und drei und siebzig Personen, innerhalb sechs Wochen, zu Rittern. – Ein lustiger Kopf bot, bei dieser Gelegenheit, ein Arcanum zur Stärkung des Gedächtnisses an, um die vielen Namen der neugeadelten Herren besser behalten zu können. Es fragt sich: w elche von diesen beiden Verschwendungen die grössere war; ob die des Geldes, oder die der Titel und Ehrenzeichen?“; Johann Jakob Engel, Fürstenspiegel, zweite verbesserte Ausgabe, Berlin 1802, S. 28 f. Zum 200. Todestag von Johann Jakob Engel im Jahr 2002 wurden verschiedene Tagungen veranstaltet; vgl. die Bände: Johann Jakob Engel (1741 – 1802), ein mecklenburgischer Spätauf klärer. Interdisziplinäre Tagung der Universität Rostock zum 200. Todestag von Johann Jakob Engel, hg. von Wolf Völker, Norderstedt 2004, darin unter anderem Hans-Jochen Gamm, Johann Jakob Engels „Fürstenspiegel“ nach 200 Jahren neu gelesen. Versuch einer pädagogischen Einordnung, S. 33 – 49; Johann Jakob Engel (1741 – 1802). Philosoph für die Welt, Ästhetiker und Dichter, hg. von Alexander Košenina (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800, Studien und Dokumente 7), Hannover-Laatzen 2005, darin unter anderem Helge Jordheim, Fürstenkult und bürgerliche Subjektivität. Zur gattungsgeschichtlichen Dynamik von Engels Fürsten spiegel, S. 161 – 188. – Ein Kupferstich von B. H. Bendix zeigt Johann Jakob Engel (Staat liches Museum Schwerin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 14698 Gr).
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Müntze Beschaffenheit nach ihren Sorten an gantzen / halben und Orts-Talern / wie auch Groschen / auß beystehendem Kupfer zu ersehen.“72
Wie bei den Sterbemünzen auf Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha(-Altenburg)73 werden auf dem Kupferstich die Stücke originalgetreu wiedergegeben (Abb. 20 – 23). Die Vierteltaler und Groschen zeigen aber nicht Jakobs nächtlichen Kampf, sondern das Monogramm AM der verstorbenen Herzogin.74 Allen Nominalen ist der Wahlspruch gemeinsam: DEVM QVI HABET OMNIA HABET, der sich in deutscher Übersetzung auf dem Titelblatt der Funeralschrift wiederfindet. Im Hinblick auf die Taler sind sogar verschiedene Stempelvarianten überliefert, was darauf schließen lässt, dass die Auflagenhöhe nicht unbeträchtlich war.75 Selbst heute wird diese Münze nicht selten im Münzhandel angeboten.76 Von den Groschen hat sich erstaunlicherweise ein einseitiger Probeabschlag erhalten.77 Leider kann man das von den Exemplaren der Sterbemünze auf Anna Maria nicht sagen, die lange Zeit im Schweriner Münzkabinett ihre Heimstatt hatten, denn sie gelten seit ihrer Auslagerung im Zuge des Zweiten Weltkrieges als kriegsbedingt vermisst.78 Von den Talern bzw. Halbtalern waren jeweils zwei Stücke vorhanden, was sich (fast zu) einfach erklären lässt. In der Funeralschrift werden die Teilnehmer der Leichenprozession aufgeführt: Aus Mecklenburg waren die Brüder der Verstorbenen Karl (1626 – 1670) und Johann Georg (1629 – 1675) angereist. Ihnen wurden die Sterbemünzen überreicht, w elche dann in die fürstliche Sammlung gelangten. Das würde aber bedeuten, dass ihre ebenso anwesende Schwester Sophie Agnes (1625 – 1694) nur die darüber hinaus vorhandenen Vierteltaler und Groschen erhalten hätte. Weitergehende Erklärungs versuche sollten an dieser Stelle unterbleiben, denn leider gibt die Funeralschrift
72 Monumentum Schuldiges Denckmahl Deß unvergleichlichen Tugend-Bildes […] [Anna Maria, Herzogin von Sachsen-Weißenfels, 1627 – 1669 Funeralschrift], Halle 1669. 73 Siehe oben bei Anm. 46. 74 Dräger/Rothenhäuser, S. 110 f. Nr. 4 f. 75 Bei der selteneren Variante endet der lange Text: […] MENS. 5. D. 10 / HH [ligiert] F; vgl. die Kataloge der Münzhandlung Dr. Busso Peus in Frankfurt am Main, Auktionen 379 (29.– 30. April 2004) bzw. 381 (3.–5. November 2004), S. 63 Nr. 2384 bzw. S. 128 Nr. 3088. Bei der anderen Variante heißt es: […] MENS. 5. D. / HH [ligiert]. 10. F. Die Buchstaben HHF lösen sich als Initialen des 1668 bis 1677 in Halle tätigen Münzmeisters Hans Heinrich Friese auf. 76 Vgl. die gesammelten Angebote im Internet unter www.coinarchives.com, letzter Zugriff: 11.09.2014. Jüngst auch bei der Leipziger Münzhandlung Heidrun Höhn, 63. Auktion am 5. und 6. Dezember 2008, S. 397 Nr. 2561 (Taler) und Nr. 2562 (½-Taler). 77 Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. Mü 529. Das Stück wurde 1931 für 3 RM auf der Auktion Felix Schlessinger (vgl. Katalog S. 15 Nr. 250) erworben. 78 Dokumentation der kriegsbedingt vermißten Kunstwerke des Mecklenburgischen Landesmuseums, 2: Münzen, Medaillen, Orden, Ehrenzeichen, bearb. von Torsten Fried, Schwerin 1998, S. 92 – 94 Nr. 373 – 378.
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keine Auskunft darüber, wer von den offiziellen Gästen w elche Sterbemünzen in Empfang nehmen konnte. Zu den Trauergästen in Halle gehörte der Sohn des schon erwähnten Herzogs Ernst I. von Sachsen-Gotha(-Altenburg), Friedrich I. (1674 – 1691), der über lange Zeit ein aufschlussreiches Tagebuch führte. Darin werden die Trauerfeierlichkeiten ausführlich beschrieben; selbst die Mecklenburger kommen vor.79 Von den Sterbemünzen findet sich allerdings kein Wort, obwohl sich Friedrich sehr für Münzen interessierte. Oft notierte er, sich mit Münzen bzw. mit deren Prägung beschäftigt zu haben.80 Er hielt es beispielsweise auch für erwähnenswert, dass ihm bei einem Besuch am kaiserlichen Hof in Wien vom Vorsteher der dortigen Münzsammlung, Peter Lambeck (1628 – 1680), verschiedene Stücke geschenkt wurden.81 Deshalb ist es schon verwunderlich, wenn Friedrich Sterbemünzen keine Beachtung zukommen lässt. Selbst die beim Tod seines eigenen Vaters ausgegebenen und hier schon beschriebenen Stücke bleiben in dem diesbezüg lichen Tagebucheintrag unberücksichtigt (und auch bei den vorher geschilderten Vorbereitungen des Begräbnisses Fehlanzeige).82 Und noch ein Beispiel: Am 19. April 1680 starb seine Schwägerin, Herzogin Maria Hedwig von Sachsen-Meiningen (* 1647): „Frühe ehe ich aufgestanden war bekam ich bose Zeitung daß Meines bruders H. Bernhards Gemahlin, So In den Wochen mitt Einem Jungen Sohn lag, Sehr U nbeßlich sey. Ich zog ümb 6 Uhr von Weymar auß, Unterwegens bekam [ich] nachricht daß Es sehr schlim mitt der hertzogin stünde. Umb 12 Uhr kam Ich dar an[,] fande die hertzogin in einem Gar schlechten Zustande. Sie kantte mich schon nicht mehr Und kunte auch nicht mehr reden, Meine gemahlin Und meine schwester war auch dahin Gekommen. Umb halb 4 Uhr ‹ver›schiede Sie gantz sanfft Und Stille.“83
Auf der Verteilerliste der zu diesem Anlass geprägten Sterbemünzen erscheint er zusammen mit seiner Gattin ganz oben (gleich hinter der Mutter der beiden Brüder, Elisabeth
79 Vgl. Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg. Die Tagebücher 1667 – 1686, 1: Tagebücher 1667 – 1677, bearb. von Roswitha Jacobsen unter Mitarbeit von Juliane Brandsch (Veröffentlichungen aus Thüringischen Staatsarchiven 4/1), Weimar 1998, Tagebucheinträge vom 31. Januar – 5. Februar 1669, S. 125 – 127. 80 Ebd., zum Beispiel die Tagebucheinträge vom 17. Dezember 1673 („Nachmittage Uber M einen Müntzen gewesen“, S. 303) und vom 17. April 1673 („in die Müntze geritten“, S. 277). Vgl. Wallenstein, Die Friedensteinische Münzsammlung, S. 18 und 22 f. 81 Friedrich I., Tagebücher 1, Tagebucheintrag vom 23. Juni 1676, S. 406. 82 Ebd., Tagebucheintrag vom 4. Juni 1675, S. 358; siehe oben bei Anm. 46. 83 Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg. Die Tagebücher 1667 – 1686, 2: Tagebücher 1678 – 1686, bearb. von Roswitha Jacobsen unter Mitarbeit von Juliane Brandsch (Veröffent lichungen aus Thüringischen Staatsarchiven 4/2), Weimar 2000, Tagebucheintrag vom 19. April 1680, S. 112.
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Sophia [1619 – 1680]),84 doch findet sich darüber in seinem Tagebuch keine Silbe. Wieder wird einem vor Augen geführt, wie unterschiedlich Herrschaftsrepräsentation reflektiert wird – manchmal gar nicht. Der Tod keines der regierenden Herzöge in Mecklenburg wurde zum Anlass genommen, Sterbemünzen zu emittieren.85 Erst im 19. Jahrhundert und dann auch nur ein einziges Mal besann man sich auf Gedenkstücke solcher Art. Als nämlich Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (1842 – 1883) für seinen verstorbenen Vater Paul Friedrich (1837 – 1842) 8- und 4-Schillingstücke prägen ließ, die auf der Vorderseite den Kopf des Toten mit der entsprechenden Titulatur abbilden und auf der Rückseite die schlichte dreizeilige Inschrift tragen: VOLLENDET / D. 7. MAERZ / 1842.86 Schon an den für Gedenkmünzen untypischen Nominalen – weder Dukaten noch Taler – wird deutlich, dass das mecklenburgische Fürstenhaus auch später für Sterbemünzen im Grunde kein Interesse aufbrachte. Dieser Umstand ist wirklich außergewöhnlich und wird nur dadurch relativiert, dass die Prägung von Gedenkmünzen generell nicht zum Repertoire fürstlicher Repräsentation in diesem Territorium gehörte. Bei den Kurfürsten von Sachsen begann mit August dem Starken der Brauch solcher Gepräge für die verstorbenen Fürsten und Fürstinnen in fast lückenloser Reihe bis in das 20. Jahrhundert hinein.87 Aber nicht nur bei Dynastien von Rang lässt sich eine solche Kontinuität ausmachen, auch mindermächtige Fürsten wie die Herzöge von Sachsen-Coburg-Gotha verzichteten bei kaum einem Todesfall auf dieses Medium der Erinnerung.88 Wer dann mit geringen Auflagenhöhen gerechnet hätte, wird eines Besseren belehrt.
84 Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Geheimes Archiv Meiningen XV C 14: Begräbnis münzen für Herzogin Maria Hedwig 1680. Vgl. insgesamt Paul Arnold, Die Sterbemünzen auf Herzogin Maria Hedwig von Sachsen-Meiningen, in: Numismatische Zeitschrift. Karl Schulz-Gedächtnisschrift 108/109 (2001), S. 247 – 257. – Herzog Bernhard I. von Sachsen- Meiningen (1674 – 1706) ließ im neuen Meininger Schloss zum Andenken an seine verstorbene Gattin Maria Hedwig (sie stammte aus Hessen-Darmstadt) einen Gedächtnisraum, den sogenannten Hessensaal, einrichten; vgl. Matthias Müller, Das Schloß als Bild des Fürsten. Herrschaftliche Metaphorik in der Residenzarchitektur des Alten Reiches (1470 – 1618) (Historische Semantik 6), Göttingen 2004, S. 396. 85 Zu Sterbemedaillen siehe unten Kap. V. 86 Kunzel, Mecklenburg, S. 409 Nr. G 418 f. 87 Vgl. Haupt, Münzkunde, S. 166; Wilhelm Hollstein, Gedenkmünzen, in: Goldener D rache – Weißer Adler. Kunst im Dienst der Macht am Kaiserhof von China und am sächsischpolnischen Hof (1644 – 1795), Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Residenzschloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vom 11.10.2008 bis 11.01.2009, hg. von Cordula Bischoff und Anne Hennings, München 2008, S. 146 f., hier S. 146. 88 Vgl. Otto Kozinowski, Hubert Ruß, Die Münzen des Fürsten- und Herzogtums Coburg von 1577 bis 1918, 2 Bde., München 2005. – Die Ansicht von Schmidt, Tod, S. 47, dass gegen Ende des 17. Jahrhunderts ein medialer Wechsel erfolgt wäre und anlässlich der Begräbnisse mehr Medaillen als Münzen geprägt worden seien, sollte doch eine Korrektur erfahren.
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Gedenkmünzen
Weiterhin könnte man meinen, dass bei den Mecklenburgern eine Geschlechts spezifik vorliegt, da drei der vier Sterbemünzen für weibliche Angehörige der fürst lichen Familie verausgabt wurden. Fest steht, dass im Allgemeinen die Begräbnisse der Fürstinnen schlichter ausfielen als die für die regierenden Fürsten. Ebenso war der Kreis der teilnehmenden Untertanen kleiner. Um dies vielleicht zu kompensieren, griff man zum Mittel der Gedenkmünze. IV.4 Zwischenresümee
Aus all dem Gesagten gewinnen wir die Erkenntnis, dass die mecklenburgischen Herzöge in der Frühen Neuzeit im Unterschied zu anderen deutschen Fürsten zur Vergegenwär tigung ihrer Herrschaft die Möglichkeit der Ausgabe spezieller Erinnerungsmünzen nicht nutzten. Höfische Konkurrenzen schaffen zwar eine ungeheure Dynamik und Dimension von Repräsentation, erklären aber nicht alle Phänomene herrscherlicher Selbstdarstellung.89 Die Mecklenburger erhielten schließlich von anderen Fürsten Gedenkmünzen und verwahrten sie in ihrer Kunstkammer,90 dennoch sahen sie sich nicht in der Pflicht, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Kostengründe dürften der Ausgabe von Gedenkmünzen kaum entgegengestanden haben, wurden doch immerhin Medaillen zu den verschiedensten Anlässen geprägt. Es ist aber immer wieder darauf hinzuweisen, dass Münzen in ihrer Bedeutung als Herrschaftszeichen eine ganz andere Qualität als Medaillen besitzen. Mit herrscherlicher Autorität versehen, sind sie offizielles Zahlungsmittel. Dass Gedenkmünzen selten Eingang in den Zahlungsverkehr fanden
89 Vgl. Roswitha Jacobsen, Prestigekonkurrenz als Triebkraft höfischer Kultur – Fürsten begegnungen im Tagbuch Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg, in: Residenzkultur in Thüringen vom 16. bis 19. Jahrhundert, hg. von ders. (Palmbau Texte. Kultur geschichte 8), Bucha bei Jena 1999, S. 187 – 207; Peter-Michael Hahn, Ulrich Schütte, Thesen zur Rekonstruktion höfischer Zeichensysteme in der Frühen Neuzeit, in: Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 13, 2 (2003), S. 19 – 47; Ulf Christian Ewert, Sozialer Tausch bei Hofe. Eine Skizze des Erklärungspotentials der Neuen Institutionenökonomik, in: Hof und Theorie. Annäherungen an ein historisches Phänomen, hg. von Reinhardt Butz, Jan Hirschbiegel und Dietmar Willoweit (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und Früher Neuzeit 22), Köln/Weimar/ Wien 2004, S. 55 – 75; Vorbild – Austausch – Konkurrenz. Höfe und Residenzen in der gegenseitigen Wahrnehmung. 11. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, hg. von Werner Paravicini und Jörg Wettlaufer (Residenzen forschung 23), Ostfildern 2010. 90 Neben dem schon genannten Verzeichnis der herzoglichen Münzsammlung (siehe oben bei Anm. 59) gibt es einen Münzschrank von Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin (Staatliches Museum Schwerin, Kunsthandwerk, Inv.-Nr. KH 767). – Zur Kunstkammer siehe unten Kap. V bei Anm. 431.
Zwischenresümee
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(und auch heute kaum finden), steigert sogar ihre Bedeutung.91 Keine noch so künstlerisch herausragende Medaille kann sich daran messen. Münzen (auch Gedenkmünzen) fungieren nun einmal als Geld und Instrument fürstlicher Selbstdarstellung. Wenn in der vorliegenden Studie Münzen als Herrschaftszeichen betrachtet werden, bedeutet eine solche Sicht nicht, ihre Rolle als Zahlungsmittel zu negieren. Gerade bei den Gedenkmünzen offenbart sich, dass sie erst im Zusammenspiel beider K omponenten ihre volle Wirksamkeit entfalten konnten. Wer hätte sich schon in Wolgast beim Trauerzug für den gefallenen schwedischen König nach wertlosen Erinnerungsstücken g ebückt – es mussten schon kursfähige Münzen sein, mit denen man auch bezahlen konnte.92 Bei keinem anderen Medium als Gedenkmünzen sind Freigebigkeit und Erinnerung so meisterhaft vereint.
91 Zur Verwendung von Gedenkmünzen als Zahlungsmittel vgl. Niklot Klüßendorf, Münzfundbericht des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, Marburg Nr. 4: Zweite Hälfte 1980 und 1981, in: Fundberichte aus Hessen 21, 1981 (1985), S. 319 – 4 03, hier S. 370; Dagmar Sommer, Fürstliche Bauten auf sächsischen Medaillen. Studien zur medialen Vermittlung landesherrlicher Architektur und Bautätigkeit (Schriften zur Residenzkultur 3), Berlin 2007, S. 147 f. Wilhelm Hollstein, Der Leipziger Goldmünzenfund von 1999 (verborgen nach 1668), in: Arbeitsberichte zur Sächsischen Bodendenkmalpflege 48/49 (2006/2007), S. 357 – 370, beschreibt neben 29 Goldmünzen auch zwei Goldmedaillen, die allerdings keine Umlaufspuren zeigen (Stempelglanzqualität). 92 Damit soll keinesfalls behauptet werden, dass nicht auch Medaillen ausgeworfen wurden; siehe unten Kap. V bei Anm. 38.
V
Medaillen
V.1 Die Anfänge des neuen Mediums
Seit dem frühen 16. Jahrhundert wurden im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation Medaillen als Mittel fürstlicher Repräsentation eingesetzt.1 Oft nur in kleiner Auflage von Goldschmieden gefertigt, trugen sie das Bildnis des Herrschers und dienten innerhalb des Hochadels als politische und diplomatische Geschenke. Beim Gebrauch von Medaillen gab es neben d iesem „horizontalen“ (auf gleicher „Blickhöhe“) auch ein „vertikales“ Schenken, bei dem der Empfänger dem Schenkenden standesmäßig untergeordnet war. Die hierbei verwendeten Stücke werden als Gnadenpfennige bezeichnet.2 Als erster mecklenburg ischer Herzog erschien 1537
1 Vgl. insgesamt Georg Habich, Die deutschen Schaumünzen des XVI. Jahrhunderts, 2 Bde. in 4 Teilen, München 1929 – 1934. Einen guten Überblick gewähren: Arthur Suhle, Die deutsche Renaissancemedaille. Ein Kulturbild aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Leipzig 1950; Hermann Maué, Die Anfänge der deutschen Renaissancemedaille, in: Nürnberg 1300 – 1500. Kunst der Gotik und Renaissance, Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, vom 25. Juli – 28. September 1986 und zuvor im Metropolitan Museum of Art, New York, vom 8. April – 22. Juni 1986, München 1986, S. 105 – 108, 416 – 423; ders., The Renaissance Medal in Germany, in: The Medal 37 (2000), S. 3 – 14; Wolfgang Steguweit, Europäische Medaillenkunst von der Renaissance bis zur Gegenwart, Berlin 1995, S. 88 – 96; Die Renaissance-Medaille in Italien und Deutschland, hg. von Georg Satzinger (Tholos. Kunsthistorische Studien 1), Münster 2004; John Graham Pollard, with the assistance of Eleonora Luciano and Maria Pollard, Renaissance Medals. The Collections of the National Gallery of Art, Washington. Systematic Catalogue, 2 Bde., New York/Oxford 2007, hier 2, S. 678 – 758; Annette Kranz, Achim Riether, Kopf oder Zahl. Vervielfachte Vielfalt des Porträts in Medaille und Druckgraphik, in: Dürer – Cranach – Holbein. Die Entdeckung des Menschen: Das deutsche Porträt um 1500, Katalog der Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien vom 31. Mai 2011 bis 4. September 2011 und in der Kunsthalle der Hypo-Kultur stiftung München vom 16. September 2011 bis 15. Januar 2012, hg. von Sabine Haag u. a., Wien/München 2011, S. 213 – 243; Wettstreit in Erz. Porträtmedaillen in der deutschen Renaissance, Katalog der gleichnamigen Ausstellung in der Staatlichen Münzsammlung München, 22.11.2013 – 15.3.2014, im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien, 2.6.2014 – 25.1.2015, und im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, 2015, hg. von Walter Cupperi u. a., Berlin/München 2013. 2 Vgl. Tassilo Hoffmann, Die Gnadenpfennige und Schaugroschen des pommerschen Herzogshauses, Stettin 1933; Lore Börner, Deutsche Medaillenkleinode des 16. und 17. Jahrhunderts, Leipzig 1981; Beatrice Schärli, Gnadenpfennige und Ehrenketten. Beispiele aus dem Gebiet der heutigen Schweiz, in: XII. Numismatischer Kongreß Berlin 1997. Akten – Proceedings – Actes, hg. von Bernd Kluge und Bernhard Weisser, 2, Berlin 2000, S. 1426 – 1441. Die Frage,
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Medaillen
Heinrich V. (1503 – 1552) auf einer Medaille, die zu einer Serie von Fürstenmedaillen des in Berlin tätigen Medailleurs Hans Schenck oder Scheußlich (um 1500–um 1572) gehörte.3 Sie dürfte aber nicht auf Veranlassung Heinrichs entstanden sein. Vielmehr könnte es sich bei den Stücken dieser Serie um Vorstudien für Medaillons im Kontext des Cöllner Schlossbaus handeln.4 Es folgten ein sogenannter Schaupfennig von Albrecht VII. (1508 – 1547)5 und eine Medaille von Johann Albrecht I. (1547 – 1576).6 Der Herzog, der dem neuen Medium dann wirklich große Aufmerksamkeit zukommen ließ, war Ulrich III. (1555 – 1603).7 Seine aus Gold gegossenen Stücke tragen in der Regel auf der Vorderseite das herzogliche Bildnis und auf der Rückseite das mecklenburg ische Wappen. Da manche Exemplare in einem Schmuckrahmen gefasst wurden, konnten sie als Medaillenkleinode an Ketten um den Hals getragen werden. Ulrich überreichte Medaillen als ideell auszeichnendes (und indirekt materiell entlohnendes) Geschenk an solche Personen, die ihm besondere Dienste erwiesen hatten oder die ihm auf irgendeine Art sehr nahe standen.8 Sie vermittelten dem auf diese Weise Geehrten das Gefühl, in der Gunst des Herrschers (und damit in der höfischen Gesellschaft) einen herausgehobenen Platz einzunehmen. Das Anlegen eines solches Gnadenpfennigs machte es dem Empfänger möglich, die ihm gegenüber ausgesprochene Wertschätzung auch nach außen sichtbar zu machen. Es war das Bild des Herrschers in kunstvoller Verzierung, das er an seinem eigenen Körper tragen durfte. Auf den Punkt gebracht, kann man sagen: Gnadenpfennige visua lisierten die Nähe zur Macht. Der Empfänger bekundete mit d iesem Z eichen seine Verbundenheit zum Schenker, die aber zugleich auch als Abhängigkeit verstanden
seit wann es überhaupt Gnadenpfennige gibt, war bislang ungeklärt. Jüngst äußerte Pfisterer die begründete Vermutung, dass Papst Paul II. (1464 – 1471) im Heiligen Jahr 1470 an hochgestellte Rompilger sein Bildnis in Form eines Anhängers und wohl abgestuft in den Materialien Gold, Silber und Bronze verteilt habe; Ulrich Pfisterer, Lysippus und seine Freunde. Liebesgaben und Gedächtnis im Rom der Renaissance oder: Das erste Jahrhundert der Medaille, Berlin 2008, S. 240 – 242. 3 Michael Kunzel, Die Gnadenpfennige und Ereignismedaillen der regierenden Herzöge und Großherzöge von Mecklenburg 1537 bis 1918 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte, Kultur und Landeskunde 9), Rostock 1995, S. 64 Nr. 2; Andreas Cante, Der Bildhauer und Medailleur Hans Schenk oder Scheußlich. Ein Künstler der Renaissance in Zeiten der Reformation, 2 Bde., Diss. FU Berlin 2004, gedruckt Hamburg/Berlin 2007, hier 2, S. 655. Zum Hof Herzog Heinrichs vgl. Antje Sander-Berke, Der Hof Herzog Heinrichs V. von Mecklenburg (1479 – 1552), in: Mecklenburgische Jahrbücher 112 (1997), S. 61 – 91. 4 Vgl. Cante, Bildhauer und Medailleur 1, S. 89 – 91. 5 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 64 Nr. 3. 6 Ebd., S. 64 f. Nr. 5. 7 Ebd., S. 65 – 68 Nr. 7 – 16a. 8 Zum Gabentausch vgl. die Literatur in Kap. III bei Anm. 67.
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werden konnte. Letztlich zielten s olche Gaben mit „sozialem Gefälle“ auf die treue Abhängigkeit des Beschenkten. Mit einem Gnadenpfennig bedachte Herzog Ulrich 1597 einen Gelehrten, ohne dessen Mitwirkung die umfangreichen Aktivitäten im Rahmen der herzog lichen Memorialpraxis kaum einen solchen Erfolg gehabt hätten: David Chytraeus (1530 – 1600).9 Der Humanist und Professor an der Rostocker Universität betrieb intensive Nachforschungen, um die für die Monumente notwendigen g enealog ischen Informationen zu erhalten. Mit dem Verweis auf seine Ahnen wollte sich Ulrich im innerfamiliären Konflikt mit seinem älteren Bruder Johann Albrecht als der wirk liche Repräsentant des mecklenburg ischen Herrscherhauses darstellen.10 Somit hatte
9 Die Literatur zu Chytraeus ist breit gefächert; über die jüngeren Studien informiert zuverlässig der Literaturbericht von Gert Haendler, Arbeiten über David Chytraeus († 1600) in den Jahren 1994 – 2002. Von der Rostocker Universitätsgeschichte 1994 bis zum Buch von Otfried Czaika über Chytraeus und Schweden, in: Mecklenburgia sacra. Jahrbuch für Mecklenburg ische Landesgeschichte 8 (2005), S. 193 – 213; vgl. zuletzt insbesondere Harald Bollbuck, Geschichts- und Raummodelle bei Albert Krantz (um 1448 – 1517) und David Chytraeus (1530 – 1600). Transformationen des historischen Diskurses im 16. Jahrhundert (Imaginatio borealis. Bilder des Nordens 8), Frankfurt am Main u. a. 2006, und Günter Vogler, Thomas Müntzer in Mecklenburg? Ein ungewöhnliche Spurensuche, in: Land – Stadt – Universität. Historische Lebensräume von Ständen, Schichten und Personen, hg. von Ernst Münch, Mario Niemann und Wolfgang E. Wagner (Schriften zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 14), Hamburg 2010, S. 117 – 137, hier S. 125 – 128. – Im Jahr 2000 ließ die für Kraichtal (dem Geburtsort von Chytraeus) zuständige Sparkasse Bruchsal-Bretten eine Medaille auf sein 400. Todesjahr prägen; Stefan Rhein, Nur Luther? Wittenberger Reformatoren auf Medaillen, in: Reformatio in Nummis. Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen, Katalog zur Ausstellung auf der Wartburg, 4. Mai bis 31. Oktober 2014, hg. von Elisabeth Doerk, Regensburg 2014, S. 104 – 119, hier S. 113. 10 Vgl. Kilian Heck, Genealogie als dynastische Sphärenbildung. Herzog Ulrich zu Mecklenburg in Güstrow, in: Genealogie als Denkform in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. von dems. und Bernhard Jahn (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 80), Tübingen 2000, S. 137 – 144; Andreas Pečar, Genealogie als Instrument fürstlicher Selbstdarstellung. Möglichkeiten genealog ischer Repräsentation am Beispiel Herzog Ulrichs von Mecklenburg, in: zeitenblicke 4 (2005) Nr. 2, URL: http://www.zeitenblicke.de/2005/2/ Pecar/index_html, URN: urn:nbn:de:0009 – 9 – 1261, letzter Zugriff: 11.09.2014; ders., Das symbolische Kapital der Ahnen – Genealog ische Inszenierungen Herzog Ulrichs von Mecklenburg in Güstrow, in: Schloss Güstrow. Prestige und Kunst 1556 – 1636, Katalog der gleichnamigen Ausstellung vom 6. Mai bis 6. August 2006 auf Schloss Güstrow, bearb. von Kristina Hegner und Regina Erbentraut, Schwerin 2006, S. 39 – 43 und S. 218 f.; ders., B ruderzwist im Hause Mecklenburg. Herzog Ulrich (1554 – 1603) als Prototyp innerfamiliärer Herrschaftskonkurrenz?, in: Mecklenburg ische Jahrbücher 123 (2008), S. 77 – 103, hier S. 86 – 9 0. – Dass das Vorhandensein mehrerer herrschaftsberechtigter Familienmitglieder zwar Risiken barg, aber auch Vorteile mit sich bringen konnte, verdeut licht Michael Kaiser, Regierende Fürsten und Prinzen von Geblüt. Der Bruderzwist als
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Chytraeus großen Anteil daran, dass mit der Schaffung der verschiedenen Ahnendenkmäler diese Prestige- und vor allem Legitimationssteigerung möglich wurde – dies wusste keiner besser als Ulrich selbst. Und er wählte mit seinem Gnadenpfennig ein Geschenk, das genauso seinem Repräsentationsbedürfnis entsprach. Im beigefügten Schreiben heißt es: „Bedanken vns nicht allein gegen euch für solche Communication in gnaden, sondern vermerken auch ewere vnderthenige anwunschung gantz wol vnd im besten meinent […] Thun euch inverwart, zu erweißung vnsers zu euch tragenden gnedigen gemuets, vnser in golt gegossen Conterfei zum gluckseligen newen Jhar zufertigen, Das wollet von vns vnderthenig aufnehmen, vnd sein vnd bleiben euch fürders hin mit gnaden vnd allem guten gantz wol zugethan.“11
Eines der wichtigsten von Ulrich initiierten Monumente war sein zwischen 1575/76 und 1586/87 errichtetes Grabmal im Güstrower Dom. Die zu diesem Komplex gehörende Statue des Herzogs findet sich auf einer mit der Jahreszahl 1585 versehenen Medaille, die in nur einem Exemplar überliefert ist.12 Bisher galt sie als eine von Ulrich in Auftrag gegebene Arbeit, um an die Fertigstellung der Statue zu erinnern. Aber schon das Material kann Zweifel wecken, ein mit einem Weißmetall beschichteter Kupferkern. Nun gelang dem Kunsthistoriker Carsten Neumann der Nachweis, dass das Stück erst im 18. oder 19. Jahrhundert entstanden sein kann.13 Auf dem Medaillenbild fehlen Helm und Handschuh(e), die zwischen der Figur und dem Lesepult angeordnet waren und nachweislich erst nach 1726 verschwunden sind. Für Neumann könnte das Stück im Zusammenhang mit Restaurierungs- und Reinigungsarbeiten am Epitaph gefertigt worden sein, welche 1748 von dem Bildhauer Carl August Lücke d. J. (um 1710 – 1779) auf Veranlassung des Mecklenburg-Schweriner Herzogs Christian L udwig II. (1747 – 1756) ausgeführt wurden. Denkbar wäre auch eine Prägung im Jahr 1785 aus Anlass der 200-jährigen Wiederkehr der weitgehenden Fertigstellung des Monuments. Der Umstand, dass die Medaille nicht zeitgenössisch sein kann, ist für uns von erheblicher Bedeutung. Es hätte sonst schon im 16. Jahrhundert eine auf ein Ereignis bezogene Medaille gegeben. Solche Gepräge sollten jedoch erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Mecklenburg Einzug halten – unter Ulrich und seinen mittelbaren Nachfolgern waren es noch reine Bildnismedaillen. dynastisches Strukturprinzip, in: Jahrbuch Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg 4 (2001/2002), S. 3 – 28. 11 LHAS, 2.12.-1/24 Korrespondenzen der Herzöge mit Gelehrten, Nr. 216: Schreiben von Herzog Ulrich III. an David Chytraeus vom 3. Januar 1596. 12 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 67 Nr. 13. 13 Carsten Neumann, Die Renaissancekunst am Hofe Ulrichs zu Mecklenburg (Bau + Kunst. Schleswig-Holsteinische Schriften zur Kunstgeschichte 15), Kiel 2009, S. 339 mit Anm. 1013.
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Herzog Ulrich wusste seine Herrschaft zu vergegenwärtigen – dafür stand zuallererst seine Güstrower Residenz.14 Der Mecklenburger nutzte dafür aber auch einen Ort außerhalb seines Herrschaftsterritoriums, indem er nämlich persönlich auf einem Reichstag erschien. Die Versammlung und zugleich Verkörperung des ganzen Reiches bot ihm das ideale Forum für seine herrscherliche Selbstinszenierung, schließlich konnte er sich dort seinen Standesgenossen als Reichsfürst präsentieren.15 Der Augsburger Reichstag 1582 verschaffte Ulrich diese Gelegenheit – mit einem großen Gefolge erreichte er am 13. Juni die Stadt.16 Bei allen Zusammenkünften der Reichsversammlung ging es ihm dann um die Verteidigung seines Status in der Fürstengesellschaft, insbesondere im Rangstreit mit dem württembergischen Herzog Ludwig (1568 – 1593). Darüber hinaus
14 Neben der Arbeit von Neumann, Renaissancekunst, vgl. Steffen Stuth, Höfe und Residenzen. Untersuchungen zu den Höfen der Herzöge von Mecklenburg im 16. und 17. Jahrhundert (Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns 4), Bremen 2001, S. 118 – 141; Schloss Güstrow, Prestige und Kunst; Michael Bischoff, Hillert Ibbeken, Renaissance in Mecklenburg, mit Beiträgen von Steffen Stuth, Michael Bischoff und Carsten Neumann, Berlin 2011. Den letzten biographischen Abriss von Herzog Ulrich III. verfasste Lutz Sellmer, Ulrich III., Herzog von Mecklenburg-Güstrow, Administrator des Bistums Schwerin, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffent lichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 1), 2. überarbeitete Auflage, Rostock 2005, S. 231 – 235. 15 Vgl. Albrecht P. Luttenberger, Pracht und Ehre. Gesellschaftliche Repräsentation und Zeremoniell auf dem Reichstag, in: Alltag im 16. Jahrhundert. Studien zu Lebensformen in mitteleuropäischen Städten, hg. von Alfred Kohler und Heinrich Lutz (Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit 14), Wien 1987, S. 291 – 326; Barbara Stollberg-Rilinger, Die Symbolik der Reichstage – Überlegungen zu einer Perspektivenumkehr, in: Der Reichstag 1486 – 1613: Kommunikation – Wahrnehmung – Öffentlichkeiten, hg. von Maximilian Lanzinner und Arno Strohmeyer (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 73), Göttingen 2006, S. 77 – 93 (darin auch für den südlichen Ostseeraum der Beitrag von Michael North, Reich und Reichstag im 16. Jahrhundert – der Blick aus der angeblichen Reichsferne, ebd., S. 221 – 236); dies., Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008. 16 Vgl. Albrecht F. W. Gloeckler, Die Reichstags-Fahrt des Herzogs Ulrich von Meklenburg im Jahre 1582, in: Mecklenburgische Jahrbücher 9 (1844), S. 166 – 244; Pečar, Bruderzwist, S. 90 – 101. – Selbst in Druckwerken über den Reichstag wollte sich Herzog Ulrich angemessen präsentiert wissen. So hatte Peter Fleischmann von Puntzelwitz seine Reichstagsbeschreibung von 1582 nach Güstrow gesandt, jedoch trotz seiner Bitte kein Gnadengeld erhalten. Die Übersendung einer zweiten, nunmehr veränderten Ausgabe blieb ebenso erfolglos, da der Herzog die Meinung vertrat, er käme auch in dieser Version zu schlecht weg, weil Fleischmann nur den geringsten Teil seiner in Augsburg anwesenden Hofjunker, Offiziere und Diener aufgeführt hätte; vgl. Harriet Rudolph, Das Reich als Ereignis. Formen und Funktionen der Herrschaftsinszenierung bei Kaisereinzügen (1558 – 1618) (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und Früher Neuzeit 38), Köln/Weimar/Wien 2011, S. 416 f.
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entfaltete der Mecklenburger große Aktivitäten, um sein Repräsentationsbedürfnis zu stillen. So veranstaltete er Feste, zu denen die anwesenden Reichsfürsten eingeladen wurden. Und er ließ Medaillen fertigen, mit seinem Bildnis und dem seiner Frau Elisabeth (1524 – 1586).17 Dieses Vorgehen besaß eine lange Tradition, hatte doch der Augsburger Reichstag 1518/19 dem neuen Medium zum Durchbruch verholfen.18 Ulrich beauftragte für seine Stücke den damals bekanntesten Medailleur und Goldschmied in Augsburg: Balduin Drentwett (um 1545 – 1627).19 Mit Ketten versehen dienten drei Exemplare bei Ulrichs Abreise aus Augsburg zur „Entlohnung“ seiner Quartiergeber.20 Darunter befand sich mit Melchior II. Hainhofer (1539 – 1583) ein wirtschaftlich sehr erfolgreicher Unternehmer, der europaweit agierte und in einem prächtigen Stadthaus residierte.21 17 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 66 f. Nr. 10 – 12. Daneben wurden noch zwei weitere Medaillen für das mecklenburgische Fürstenhaus geschaffen: eine Medaille mit dem Bildnis von Anna Sophia (1527 – 1591), Witwe des 1576 verstorbenen Herzogs Johann Albrecht I., ebd. S. 65 Nr. 6, und eine Medaille mit dem Bildnis von Johann VII. (1576 – 1592), der mit seinem Onkel nach Augsburg gezogen war, ebd., S. 68 Nr. 19. 18 Hans Schwarz (1492–um 1550) gilt als der erste große deutsche Medailleur, der anlässlich dieses Reichstages viele bedeutende Teilnehmer mit einer Bildnismedaille ehrte; vgl. Richard Kastenholz, Hans Schwarz. Ein Augsburger Bildhauer und Medailleur der Renaissance (Kunstwissenschaftliche Studien 126), München/Berlin 2006. Zusammenfassend zu dem unter den Teilnehmern dieses Reichstags regelrecht ausgebrochenen „Medaillenfieber“ vgl. etwa Ruth Hansmann, Zwischen Medaille, Grafik und Malerei – zu kulturellen Transfer prozessen in höfischen Porträtkonzepten, in: Atelier. Vorbild, Austausch, Konkurrenz. Höfe und Residenzen in der gegenseitigen Wahrnehmung, hg. von Anna Paulina Orlowska, Werner Paravicini und Jörg Wettlaufer (Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Sonderheft 12), Kiel 2009, S. 61 – 82, hier S. 65 – 71. 19 Vgl. Kurt Asche, Zur Geschichte der Augsburger Medailleur- und Goldschmiedefamilie Drentwett, in: Oldenburger Beiträge zur Münz- und Medaillenkunde. Jubiläumsschrift zum 40jährigen Bestehen des Vereins Oldenburger Münzfreunde e. V. (Schriftenreihe des Vereins Oldenburger Münzfreunde e. V. 4), Oldenburg 1999, S. 9 – 20; Claudia Däubler-Hauschke, Drentwett, Balduin, in: Saur. Allgemeines Künstlerlexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, 29, München/Leipzig 2001, S. 377; hilfreiche Angaben auch bei Werner Schwarz, Meister dreier Medien. Der Augsburger Goldschmied, Wachsbossierer und Zeichner Abraham II Drentwett (1647 – 1729) (Beiträge zur Kunstwissenschaft 87), 2 Bde., München 2008, hier 1, S. 18 – 21. 20 Gloeckler, Reichstags-Fahrt, S. 204 f. 21 Zu Melchior II. Hainhofer vgl. Augsburger Eliten des 16. Jahrhunderts. Prosopographie wirtschaftlicher und politischer Führungsgruppen 1500 – 1620, hg. von Wolfgang Reinhard, bearb. von Mark Häberlein u. a., Berlin 1996, S. 219 f. (Lfdnr: 337); Barbara Mundt, Der Pommersche Kunstschrank des Augsburger Unternehmers Philipp Hainhofer für den gelehrten Herzog Philipp II. von Pommern, München 2009, S. 33 – 38. Eine Zeichnung des Hauses von Melchior II. Hainhofer am Alten Heumarkt findet sich in: Wunderwelt. Der Pommersche Kunstschrank, Katalog zur Ausstellung im Maximilianmuseum Augsburg 28. März – 29. Juni 2014, hg. von Christoph Emmendörffer und Christof Trepesch, Berlin/München 2014, S. 175 – 177 Kat.-Nr. 3.
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Ganz genau erhielten die Frauen der Quartiergeber die Gnadenpfennige, zusammen mit anderen Schmuckgegenständen. Dies verdeutlicht noch einmal den Einsatz der Gnadenpfennige als Gabe, immer auch unter Berücksichtigung einer ästhetischen Komponente als Schmuck. Oder anders ausgedrückt: Ulrich verfügte mit seinen Gnadenpfennigen über ein als Zahlungsmittel dienendes künstlerisch anspruchsvolles Herrschafts-, aber auch Erinnerungszeichen. So wusste 1611 Hainhofers Sohn Philipp (1578 – 1647) von dem 1582 überreichten Geschenk, da es in den Besitz seines älteren Bruders Christoph gelangt war (hier ein Gnadenpfennig für den Vater und ein kleinerer für die Mutter).22 Neben Ulrich setzte unter den mecklenburg ischen Herzögen nur noch Adolf Friedrich I. (1592 – 1658) verstärkt auf den Gebrauch von Gnadenpfennigen. Er war auch derjenige, der erstmals vom Typ der Bildnismedaille abging. Beim ersten von ihm initiierten Stück ließ er auf der Rückseite nicht wie sonst üblich sein Wappen, sondern das schon von seinen 1612/13 geprägten Talern her bekannte Fortunamotiv abbilden.23 Daran wird noch einmal deutlich, in welch hohem Maße Adolf Friedrich den Erfolg seines politischen Handelns als schicksalhafte Fügung verstand. In den von ihm selbst verfassten Verzeichnissen seiner 1614 und 1615 ausgeteilten Geschenke tauchen immer wieder „Conterfeys“ in unterschiedlicher Ausführung auf: goldene und silberne, mit und ohne Ketten, manche sogar diamantenbesetzt.24 Hinter jedem Geschenk vermerkte der Herzog zumeist dessen Wert. Gnadenpfennige fungierten nun einmal als eine „soziale Währung“, bei der sich ideeller und materieller Wert hervorragend miteinander verbanden. Einmal spricht er sogar dezidiert von einer Medaille (nicht „Con terfey“), und dann noch sogar von einer ganz speziellen: „den 28 [April 1614] habe ich Samuel Behren eine Medalie verehret mitt Rubin und Demanten versetzett und in der Mitten die fortune“. Samuel von Behr (1575 – 1621) war kein anderer als der Hofmeister und Geheime Rat Adolf Friedrichs, der maßgeblich am Fahrenholzer Vertrag beteiligt gewesen war.25 Der 28. April war nicht zufällig gewählt worden, feierte Behr doch an diesem Tag seinen Geburtstag. In seinem Tagebuch erwähnte er nun das Medaillengeschenk 22 Des Augsburger Patriciers Philipp Hainhofer Beziehungen zum Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin. Correnspondenzen aus den Jahren 1610 – 1619, im Auszuge mitgetheilt und commentiert von Oscar Doering (Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit, Neue Folge 6), Wien 1896, S. 161. Vgl. Michael Schmolke, Philipp Hainhofer. Seine Korrespondenzen und Briefe, in: Publizistik 7 (1962), S. 224 – 239. 23 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 69 Nr. 22. Kunzel erwähnt ein Exemplar im Münzkabinett Gotha, das seit 1945 als Kriegsverlust gilt. Leider befand sich dieses nicht unter den Objekten, die im Jahr 2011 aus Coburg zurückerworben wurden (nach freundlicher Mitteilung von Frau Uta Wallenstein, Leiterin des Münzkabinetts Gotha). Das Gothaer Exemplar wurde von Tassilo Hoffmann, Drei unveröffentlichte Gnadenpfennige von Mecklenburg. In: Berliner Münzblätter 53 (1933), S. 151 – 153, hier S. 152 Nr. 2, beschrieben. Es dürfte als Vorlage für die im Schweriner Münzkabinett vorhandene galvanoplastische Nachbildung gedient haben. 24 LHAS, 2.12 – 1/25 Verschiedene Angelegenheiten des Herzogshauses, Nr. 2. 25 Siehe oben Kap. II bei Anm. 55.
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nicht, dafür allerdings ein Pferd, das er ebenfalls erhielt.26 Die Wertschätzung des Herzogs gegenüber Behr währte über dessen Tod hinaus – er ließ ihm im Doberaner Münster ein prachtvolles Grabmal errichten.27 Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die mecklenburgischen Herzöge bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts Medaillen in der speziellen Form der Gnadenpfennige anwandten.28 Als Vorgriff auf die Ereignismedaille könnte ein Stück Adolf Friedrichs gelten, welches auf dem Avers sein Brustbild und versetzt dahinter das seiner Frau Anna Maria (1601 – 1634) zeigt.29 Das Revers wird von zwei gekreuzten Armen mit Palmwedeln beherrscht. Die Umschrift NON DISSOLVETUR lässt offen, was nicht aufgelöst werden soll: das Verlöbnis, die Vermählung, der Bund usw. Möglicherweise ist die Medaille anlässlich ihrer Hochzeit 1622 entstanden, jedoch fehlt ein stichhaltiger Beweis. V.2 Mecklenburg-Schwerin: Christian I. Louis (1658 – 1692) und die Rostocker Huldigung
Die Huldigung gehörte zu den Ritualen des Herrschaftswechsels, bei der die V erpfl ichtung zwischen Herrscher und „Volk“ (das durch Amtsträger bzw. Stände verkörpert wurde) durch Eid des Herrschers gegenüber Gott und dem Huldigungseid der Untertanen gegenüber dem Herrscher zum Ausdruck gebracht wurde.30 Münzen und M edaillen gehören zu diesem Ritual, sei es nun als Gabe der Untertanen an den Herrscher („Ein 26 LHAS, 2.12 – 1/23 Korrespondenzen der Herzöge mit Räten und anderen Amtspersonen, Nr. 1545: Tagebücher Samuel von Behrs, 1605 – 1620. 27 Vgl. Friedrich Schlie, Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin, 3, Schwerin 1899, S. 659; Günter, Gloede, Das Doberaner Münster. Geschichte, Baugeschichte, Kunstwerke, Berlin 81975, S. 97; Johannes Voss, Das Münster zu Doberan, München/Berlin 2008, S. 143 f. 28 Als wohl letzter Beleg für mecklenburgische Gnadenpfennige kann eine Bestellung des Güstrower Herzogs Gustav Adolf (1636 – 1695) gelten, der zu seiner Hochzeit am 28. November 1654 19 Ketten mit angehängten „Conterfeybüchsen“ für 1.400 Rtl. bestellte. Ob diese auch tatsächlich geliefert wurden, ist nicht bekannt; es hat sich jedenfalls kein Stück erhalten; LHAS, 2.12 – 1/9 Eheschließungen, Nr. 252. 29 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 69 f. Nr. 24. 30 Vgl. André Holenstein, Die Huldigung der Untertanen. Rechtskultur und Herrschaftsordnung 800 – 1800 (Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte 36), Stuttgart/New York 1991; Jan Brademann, Autonomie und Herrscherkult. Adventus und Huldigung in Halle (Saale) in Spätmittelalter und Früher Neuzeit (Studien zur Landesgeschichte 14), Halle (Saale) 2006; Matthias Schwengelbeck, Die Politik des Zeremoniells. Huldigungsfeiern im langen 19. Jahrhundert (Historische Politikforschung 11), Frankfurt/New York 2007; zu Erhuldigungen in Mecklenburg vgl. Stuth, Höfe und Residenzen, S. 382 – 386; zur Herrschaftskommunikation bei Huldigungen vgl. Andreas Gestrich, Absolutismus und Öffentlichkeit. Politische Kommunikation in Deutschland zu Beginn des 18. Jahrhunderts
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nicht, dafür allerdings ein Pferd, das er ebenfalls erhielt.26 Die Wertschätzung des Herzogs gegenüber Behr währte über dessen Tod hinaus – er ließ ihm im Doberaner Münster ein prachtvolles Grabmal errichten.27 Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die mecklenburgischen Herzöge bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts Medaillen in der speziellen Form der Gnadenpfennige anwandten.28 Als Vorgriff auf die Ereignismedaille könnte ein Stück Adolf Friedrichs gelten, welches auf dem Avers sein Brustbild und versetzt dahinter das seiner Frau Anna Maria (1601 – 1634) zeigt.29 Das Revers wird von zwei gekreuzten Armen mit Palmwedeln beherrscht. Die Umschrift NON DISSOLVETUR lässt offen, was nicht aufgelöst werden soll: das Verlöbnis, die Vermählung, der Bund usw. Möglicherweise ist die Medaille anlässlich ihrer Hochzeit 1622 entstanden, jedoch fehlt ein stichhaltiger Beweis. V.2 Mecklenburg-Schwerin: Christian I. Louis (1658 – 1692) und die Rostocker Huldigung
Die Huldigung gehörte zu den Ritualen des Herrschaftswechsels, bei der die V erpfl ichtung zwischen Herrscher und „Volk“ (das durch Amtsträger bzw. Stände verkörpert wurde) durch Eid des Herrschers gegenüber Gott und dem Huldigungseid der Untertanen gegenüber dem Herrscher zum Ausdruck gebracht wurde.30 Münzen und M edaillen gehören zu diesem Ritual, sei es nun als Gabe der Untertanen an den Herrscher („Ein 26 LHAS, 2.12 – 1/23 Korrespondenzen der Herzöge mit Räten und anderen Amtspersonen, Nr. 1545: Tagebücher Samuel von Behrs, 1605 – 1620. 27 Vgl. Friedrich Schlie, Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin, 3, Schwerin 1899, S. 659; Günter, Gloede, Das Doberaner Münster. Geschichte, Baugeschichte, Kunstwerke, Berlin 81975, S. 97; Johannes Voss, Das Münster zu Doberan, München/Berlin 2008, S. 143 f. 28 Als wohl letzter Beleg für mecklenburgische Gnadenpfennige kann eine Bestellung des Güstrower Herzogs Gustav Adolf (1636 – 1695) gelten, der zu seiner Hochzeit am 28. November 1654 19 Ketten mit angehängten „Conterfeybüchsen“ für 1.400 Rtl. bestellte. Ob diese auch tatsächlich geliefert wurden, ist nicht bekannt; es hat sich jedenfalls kein Stück erhalten; LHAS, 2.12 – 1/9 Eheschließungen, Nr. 252. 29 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 69 f. Nr. 24. 30 Vgl. André Holenstein, Die Huldigung der Untertanen. Rechtskultur und Herrschaftsordnung 800 – 1800 (Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte 36), Stuttgart/New York 1991; Jan Brademann, Autonomie und Herrscherkult. Adventus und Huldigung in Halle (Saale) in Spätmittelalter und Früher Neuzeit (Studien zur Landesgeschichte 14), Halle (Saale) 2006; Matthias Schwengelbeck, Die Politik des Zeremoniells. Huldigungsfeiern im langen 19. Jahrhundert (Historische Politikforschung 11), Frankfurt/New York 2007; zu Erhuldigungen in Mecklenburg vgl. Stuth, Höfe und Residenzen, S. 382 – 386; zur Herrschaftskommunikation bei Huldigungen vgl. Andreas Gestrich, Absolutismus und Öffentlichkeit. Politische Kommunikation in Deutschland zu Beginn des 18. Jahrhunderts
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anderer [Herrscher – T. F.] ist gar wohl zufrieden, wenn seine Unterthanen die Un kosten bey den Feuerwercken und illuminationen ersparen, dafern sie ihm nur bei der Huldigung ein ansehnliches Præsent von neu-geprägten Ducaten offeriren“)31 oder als Gabe des Herrschers an die Untertanen („So wird auch dem gemeinen Pöbel bey dergleichen Solennitäten mit Essen und Trincken manche Lust gemacht. Man läßt ihnen in Quantität Fleisch, Bier und Brod austheilen; so läßt man ihnen auch wohl einen oder ein paar Tage Fontainen mit Wein springen, oder ihnen Geld auswerffen, zumahl wenn die Regenten der Zuneigung des Volckes nicht recht versichert, und solche gleichsam hierdurch erkauffen müssen“).32 Bei den Geschenken der Stände an den Herrscher bzw. dessen Minister oder Bevollmächtigte sind es Beutel mit Geld, Pferde oder Silbergeschirr. Umgekehrt beschenkt der Landesherr die (vornehmsten) Vertreter der Stände mit seinem diamantenbesetzten Porträt. Julius Bernhard von Rohr weiter: „Bey einigen Huldigungen werden silberne Schaalen voll schöner neuer silberner und güldener Müntze, mit des Landes-Fürstens Symbolo und seinem Bildniß, die auf den Huldigungs-Actum gepräget worden, aufgesetzt, und unter die Stände ausgetheilet.“33 Als Beispiel wählte dann Rohr mit Hinweis auf Heraeus eine Medaille (keine Münze) auf die österreichische Huldigung von 1712.34 In Mecklenburg ließ Herzog Christian I. Louis 1662 eine Medaille auf die Rostocker Huldigung herstellen.35 Damit erweist sie sich als erste Medaille, die von den mecklen burgischen Fürsten zur Erinnerung an ein bestimmtes Ereignis ausgegeben wurde. Auf ihrer Vorderseite findet sich das herzogliche Brustbild und auf der Rückseite eine Sonnenblume, deren Blüte Blitzen, Sturm und Regen ausgesetzt ist. Die Umschrift erklärt: NON. EXISTENTE . INVIDO . DE. FLORESCO (Wenn es keinen Neider gibt, verblühe ich). Die Rolle des Neiders wurde bei Christian seinem Güstrower Vetter Gustav Adolf (1636 – 1695) zugeteilt. Das Stück war also von Christian nicht nur als
(Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 103), Göttingen 1994, S. 118 – 120, und Ute Frevert, Gefühlspolitik. Friedrich II. als Herr über die Herzen?, Göttingen 2012, S. 66 – 69 und passim. 31 Julius Bernhard von Rohr, Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft Der Grossen Herren, hg. und kommentiert von Monika Schlechte, Neudruck der Ausgabe Berlin 1733, Leipzig 1989/1990, S. 659. 32 Ebd., S. 677 f. 33 Ebd., S. 678 f. 34 Carl Gustav Heraeus, Inscriptiones et symbola varii argumenti, Nürnberg 1721, S. 29. – Dagmar Sommer stellt zu Recht fest, dass eine umfassende Studie zur Ikonographie der Huldigungsmedaillen noch nicht vorliegt; Dagmar Sommer, Fürstliche Bauten auf sächsischen Medaillen. Studien zur medialen Vermittlung landesherrlicher Architektur und Bautätigkeit (Schriften zur Residenzkultur 3), Berlin 2007, S. 112 Anm. 411. 35 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 70 f. Nr. 27. Dokumentation der kriegsbedingt vermißten Kunstwerke des Mecklenburgischen Landesmuseums, 2: Münzen, Medaillen, Orden, Ehrenzeichen, bearb. von Torsten Fried, Schwerin 1998, S. 91 Nr. 369 – 371.
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Erinnerungs-, sondern auch als Herrschaftszeichen im innerfamiliären Konflikt gedacht. In der Landesteilung von 1621 war festgelegt worden, dass die Schweriner und G üstrower Herzöge ihre landesherrliche Oberhoheit über Rostock gemeinsam ausüben sollten.36 Da Christian diese Vereinbarung nicht anerkannte, musste es mit Gustav Adolf unweiger lich zum Konflikt um die Stadt kommen. Es drohte sogar der Ausbruch von Gewalt – letztendlich konnte sich aber Christian durchsetzen und die Huldigung in Rostock entgegennehmen.37 Der Schweriner Herzog wollte mit der Medaille ganz klar seinen Herrschaftsanspruch demonstrieren – er ist derjenige, der in Rostock das Sagen hat und kein anderer mecklenburgischer Herzog. Gleichzeitig erging an die Stadt die Auffor derung, sich dieser Herrschaft zu unterwerfen: Die Sonnenblume wendet sich immer der (wahren) Sonne zu, dem in diesem Fall einzig rechtmäßigen Herrscher über die Stadt. Christian ließ aber nicht allein die Medaille mit ihrer eindeutig propagandistischen Botschaft sprechen, er inszenierte auch ihre öffentlichkeitswirksame Verteilung. In einer undatierten Relation heißt es: „1662 hat Herzog Christian zu Mecklenburg Medaillen von Gold, eines Portugalösers Werth, und von Silber, unterschiedener Größe zu 1 rl. und darunter am dreiundzwanzigsten April bei der Huldigung zu Rostock und zwar die Goldenen mit ihrem Brustbilde und Blauen Bande an einige Rathsglieder, Geistliche etc. vertheilen und die silbernen vom Rathause unter das Volk werfen lassen.“38
Wie nicht anders zu erwarten, verursachte der Medaillenwurf viel „Kurtzweil“.39 Über all dies ließ sich Christians Widersacher in Güstrow, Gustav Adolf, detailliert infor mieren – man versprach ihm sogar ein Exemplar vorzulegen.40 Auch außerhalb Mecklen burgs fand das Geschehen in Rostock Beachtung. So wurde zeitnah im „Diarium
36 Der Erbvertrag von 3. März 1621 ist abgedruckt in: Mecklenburgische Urkunden und Daten. Quellen vornehmlich für Staatsgeschichte und Staatsrecht Mecklenburgs, ausgewählt und zum Druck gegeben von Hugo Sachsse, Rostock 1900, S. 335 – 340 Nr. 125, hier S. 336. 37 „Anno 1662, den 14. April sind die Bürger zur bevorstehenden Huldigung Hertzog C hristians gemunstert, welcher den 22. April seinen Einzug gehalten, und den 23. gehuldiget worden“: Johann Georg Wettken, Geschichte der Stadt und Herrschafft Rostock, Was sich von Anfang derselben biß auf das Jahr 1677. darinnen begeben, o. O. 1754, S. 199. Vgl. auch Richard Wagner, Herzog Christian (Louis) I. 1658 – 1692 (Mecklenburgische Geschichte in Einzel darstellungen, Heft 9), Berlin 1906, S. 53. 38 LHAS, 2.12 – 2/15 Münzwesen, Nr. 18 a. 39 LHAS, 2.12 – 2/1 Mecklenburgische Erbhuldigungsakten, Nr. 38/1, fol. 54 und 72: Relationen über die Rostocker Erbhuldigung vom 23. April 1662. 40 LHAS, 2.12 – 2/1 Mecklenburgische Erbhuldigungsakten, Nr. 39/1, fol. 60 – 68 und 88 – 91: Berichte des Mecklenburg-Güstrower Geheimen Rats und Kanzlers Justus Brüning und Gesandtschaftlichen Sekretärs Johann Reuter über die Rostocker Erbhuldigung an Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow vom 23. April 1662.
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Europaeum“ davon berichtet,41 und sogar noch 1692 schilderte der Zittauer Universalgelehrte Christian Weise (1642 – 1708) in seinem Werk „Neu-erleuterter politischen Redner“ das Auswerfen der Stücke: „Als Christian Hertzog zu Mecklenburg / Anno 1662. zu Rostock die Huldigung empfing / ward eine Müntze ausgeworffen / darauff eine Sonnen-Blume abgebildet wird / darauff nicht allein die Sonne schien / sondern auch der Wind hefftig bließ.“42 Die goldenen Exemplare wurden den offiziellen Teilnehmern der Huldigungsfeier an einem blauen Band überreicht. Den Beschenkten bot sich dadurch die Möglichkeit, die mit dieser Gabe erwiesene herzogliche Gnade nach außen sichtbar werden zu lassen: „undt haben sie solches [die Medaille – T. F.] alsoforth ins Wambs gebunden.“43 Somit besaß das Stück durchaus noch den Charakter eines Gnadenpfennigs. Insgesamt konnte Herzog Christian mit der Wirkung seiner Medaille überaus zufrieden sein. Zum einen „punktete“ er im innerfamiliären Streit mit seinem Güstrower Vetter und zum anderen wurde die ihm durch die Stadt Rostock erwiesene Huldigung einer breiten Öffentlichkeit in Mecklenburg und darüber hinaus im Alten Reich bekannt; gleichzeitig garantierte das Stück die Erinnerung an das Ereignis. Ohne die in den Quellen immer wieder hervorgehobene Geste des Auswerfens hätte es diesen Erfolg mit Sicherheit nicht gegeben.
41 Philemeri Irenici Elisii continuatio VII. Diarii Europaei insertis quibusdam maxime vero Germano – Gallo – Anglo – Polono – Sueco – Ungaro – Belgico – Turcicis Actis Publicis, Oder Täglicher Geschichts-Erzehlung, 8: von Anfang des 1662. Jahrs biß an den Julium des selbigen, Frankfurt am Main 1663, S. 402 f. Vgl. dazu Josef Köstlbauer, Quellenautopsie „Martin Meyer (1659)“, in: Europabegriffe und Europavorstellungen im 17. Jahrhundert. Web-Projekt, Wolfgang Schmale (Dir.). http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/europaquellen/quellen17/ meyer1659.htm, letzter Zugriff: 11.09.2014. 42 Christian Weise, Neu-erleuterter politischer Redner / Das ist: Unterschiedene Kunstgriffe / welche in gedachten Buche entweder gar nicht / oder nicht so deutlich vorkommen / gleichwohl aber Zu Fortsetzung der hochnöthigen Ubungen etwas grosses helffen können […], Leipzig 1696, S. 406. Zu Christian Weise vgl. jüngst: Poet und Praeceptor. Christian Weise (1642 – 1708) zum 300. Todestag. 2. Internationales Christian-Weise-Symposium 21.–24. Oktober 2008 in Zittau, Tagungsband, hg. von Peter Hesse, Dresden 2009. 43 LHAS, 2.12 – 2/1 Mecklenburg ische Erhuldigungsakten, Nr. 39/1, fol. 90: Bericht des Gesandtschaftlichen Sekretärs Johann Reuter über die Rostocker Erbhuldigung an Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow vom 23. April 1662. Reuter erwähnt auch eine Öse an der Medaille, in die das blaue Band geführt werden konnte. – Ähnliches lässt sich in Russland beobachten, wo man die „Zolotye“ entweder an seiner Mütze oder am Ärmel trug. Dazu wurden die Stücke mit Ösen versehen oder oft einfach nur durchbohrt; vgl. etwa Valentina Michajlovna Nikitina, Moskovskij Kreml’. Starinnye russkie ordena, Moskva 1995, S. 6 – 8.
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V.3 Mecklenburg-Güstrow: Der Tod Gustav Adolfs (1636 – 1695)
Am 26. Oktober 1695 verstarb Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow. Sein am 18. März des darauffolgenden Jahres stattfindendes Begräbnis wurde mit großer Sorgfalt vorbereitet – die umfangreichen Zeremonien begannen am Morgen um 8 Uhr und zogen sich über den ganzen Tag hin.44 Trotz des großen Aufwands wurden allerdings keine speziellen Münzen oder Medaillen ausgegeben. Erst einige Zeit später entschloss man sich, mit einer Medaille an den Verstorbenen zu erinnern. Diese Differenzierung ist notwendig, werden doch unterschiedliche Funktionen der Stücke sichtbar. Die eigentlichen Begräbnismünzen/-medaillen dienten als Erinnerungsgabe für die Teilnehmer der Totenfeier, die aus Anlass des Herrschertodes emittierten Stücke allgemein als Zeichen der Erinnerung. Hätte man in Güstrow wirklich am 18. März 1696 über Begräbnisprägungen verfügen wollen, wäre seit dem Tod des Herzogs im Oktober des vorangegangenen Jahres mit Sicherheit ausreichend Zeit gewesen, um einen entsprechenden Auftrag zu erteilen und auf eine fristgemäße Lieferung zu dringen. Das erste Angebot stammte immerhin erst vom Juli 1696.45 Darin wird ausdrücklich von einer Medaille „zum stets währenden Andenken“ des verstorbenen Fürsten gesprochen ohne jeden Bezug zu den Begräbnisfeierlichkeiten. Bei dem um seine Dienste bemühten Medailleur handelte es sich um Raimund Faltz (1658 – 1703), der nach Stationen in Stockholm und Paris in Berlin tätig war und einen herausragenden Ruf genoss.46 Der am Berliner Hof agierende Zeremonienmeister Johann von Besser (1654 – 1729) beschrieb eine Medaille auf die Gründung der Hallenser Universität, „die der berühmte Pfaltz [Hervorhebung im Original – T. F.] gegraben hatte“.47 Und auch Johann Gröning pries ihn in seiner „Historie der Modern 44 LHAS, 3.1 – 3 Landesbibliothek Rostock, W. fol.158.21: Leich-Prozession bei der Beisetzung des Herzogs Gustav Adolph, 18. März 1696. Vgl. Stuth, Höfe und Residenzen, S. 369 und passim; Ilka Minneker, Vom Kloster zur Residenz. Dynastische Memoria und Repräsentation im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Mecklenburg (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme 18), Münster 2007, S. 314 und passim. 45 LHAS, 2.12 – 2/15 Münzwesen, Nr. 18 a: Schreiben von Raimund Faltz an den Hofrat Knegendorf in Güstrow vom 19. Juli 1696. 46 Vgl. die umfassende Monographie von Wolfgang Steguweit, Raimund Faltz. Medailleur des Barock (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 9), Berlin 2004. 47 Beschreibung Der Ceremonien, Mit welchen die Neue Universität Halle den 1/11ten Julii 1694. inauguriret worden. […] [1694], in: Johann von Besser (1654 – 1729), Schriften, 1: Schriften in gebundener und ungebundener Rede, hg. von Knut Kiesant, bearb. von Andreas Keller, Heidelberg 2009, S. 125 – 139, hier S. 137. Die von Besser genannte Medaille ist verzeichnet bei: Michael North, Die Medaillen der Brandenburg-Preußen-Sammlung Christian Lange, Teil 1: Von den Anfängen bis 1713 (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Numis matische Abhandlungen 1), Kiel 1986, S. 286 f. Nr. 134; Günther Brockmann, Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg-Preußen, 1: Die Medaillen Joachim I. – F riedrich Wilhelm I. 1499 – 1740 (Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg 1), Köln 1994, S. 224 f. Nr. 353 – 355; Die Universität zu Halle und Franckens Stiftungen, hg.
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Medaillen“: „Mons. Faltz, so aus Schweden gebürtig / ist in Churfl. Brandenburgischen Diensten / und seynd von ihm die vortreflichen Medaillen, deren Ruhm wir oben eröfnet / verfertiget.“48 Höchstwahrscheinlich war Faltz sogar an der „Histoire métallique“ des französischen Königs Ludwig XIV. (1643 – 1715) beteiligt gewesen, die als Mittel der Propaganda eine Geschichte der Taten des Sonnenkönigs auf über 300 Medaillen darbot.49 Beachtliche Verbreitung fanden die Stücke auch dadurch, dass man Stiche
von Ralf-Torsten Speler (Katalog des Universitätsmuseums der Zentralen Kustodie, Neue Folge 4), Halle 1998; S. 156 Nr. I.11 (Abb. S. 23); Steguweit, Faltz, S. 87 f. Nr. 19 – 21; ders., Bernd Kluge, Suum cuique. Medaillenkunst und Münzprägung in Brandenburg-Preußen (Das Kabinett. Schriftenreihe des Münzkabinetts Berlin 10), Berlin 2008, S. 95 f. Nr. 54 f ; vgl. insgesamt auch die Ausführungen bei Lesser, der durchaus noch zeitnah über das Ereignis in Halle mit den Medaillen berichtet: Friedrich Christian Lesser, Besondere Müntzen, welche so wohl auf Gelehrte Gesellschafften, nemlich Universitäten, Societäten, Seminaria und Gymnasia, als auch auf gelehrte Leute, nemlich Theologos, Jure-Consultos, Medicos und Philosophos, sonderlich auf den theuren D. Martin Luthern […] gepräget worden, Frankfurt/ Leipzig 1739, S. 113 – 175 (die Medaille von Faltz S. 113 f.). Zu Johann von Besser vgl. Knut Kiesant, Besser, Johann von (1654 – 1729), in: Bio-Bibliographien 2, S. 55 – 72; Peter-Michael Hahn, Der Hof Friedrichs III./I. um 1700 im Spiegel seines Zeremonienmeisters Johann von Besser, in: Preußen 1701. Eine europäische Geschichte, Essays zur gleichnamigen Ausstellung in der Großen Orangerie des Schlosses Charlottenburg, Berlin 6. Mai bis 5. August 2001, hg. vom Deutschen Historischen Museum und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin 2001, S. 57 – 67. 48 Johann Gröning, Historia numismatico-critica. Das ist die Neueröfnete Historie der Modern Medaillen, Worin besonders von dero Würde und vielfältigen Nutzen / wie auch von denen Medailleurs gehandelt wird, Hamburg 1700 (spätere Auflagen unter dem Titel: Historia numismatum novorum, 4. Auflage 1715), S. 69. 49 Médailles sur les principaux événements du règne de Louis le Grand, avec des explications historiques, Par l’Académie Royale des Médailles & des Inscriptions, Paris 1702. Grundlegend dazu Josèphe Jacquiot, Médailles et jetons de Louis XIV d’après le manuscrit de Londres add. 31.908., 4 Bde., Paris 1968; vgl. ferner Mark Jones, Medals of the Sun King, London 1979; Nicole Ferrier-Caverivière, L’image de Louis XIV dans la littérature française de 1660 à 1715, Paris 1981, S. 218 – 226; Stefan Germer, Kunst – Macht – Diskurs. Die intellektuelle Karriere des André Félibien im Frankreich von Louis XIV., München 1997, S. 282 – 284; Sylvie de Turckheim-Pey, Médailles du Grand Siècle. Histoire métallique de Louis XIV, Paris 2004; Thierry Sarmant, La République des médailles. Numismates et collections numismatiques à Paris au Grand Siècle des Lumières (Les dix-huitième siècle 72), Paris 2003; ders., De l’Académie des médailles à l’Académie des belles-lettres: Entre Mémoire et histoire 1663 – 1716, in: Akademie und/oder Autonomie. Akademische Diskurse vom 16. bis 18. Jahrhundert, hg. von Barbara Marx und Christoph Oliver Mayer, Frankfurt am Main u. a. 2009, S. 281 – 295; Peter Burke, Ludwig XIV. Die Inszenierung des Sonnenkönigs, Berlin 32009 (Titel der eng lischen Originalausgabe: The Fabrication of Louis XIV., New Haven/London 1992), S. 122 und 246 f.; Claude-François Ménestrier, Les jésuites et le monde des images, hg. von Gérard Sabatier (Collection « La Pierre et l’Écrit »), Grenoble 2009; James Mosley, Médailles sur les principaux événements du règne de Louis le Grand (1702): the making of the book, in:
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von ihnen anfertigte und in großem Stil publizierte. Deshalb wusste Raimund Faltz sehr genau, was man in Güstrow benötigte, und er pries in dem schon erwähnten Angebotsschreiben sein Produkt: „weil eine Medaille eines Fürsten längstes und größtes monument ist, und so lange währen kan, alß die welt sein wird, würde wenig wahres dran seyn wo keine wahre kunst dabey währe.“50 (Unbestritten gehörte das intentional gestaltete Herrscherdenkmal als exklusives Medium in das Repertoire absolutistischer Staatsrepräsentation, etwa in Form der Herrscherapotheose oder des Reiterdenkmals.51) Bulletin du bibliophile 2008, S. 296 – 350; Louis XIV, l’homme & le roi, Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Schloss Versailles vom 19. Oktober 2009 bis 7. Februar 2010, hg. von Nicolas Milovanovic und Alexandre Maral, Paris 2009, S. 189 – 191; Hendrik Ziegler, Der Sonnenkönig und seine Feinde. Die Bildpropaganda Ludwigs XIV. in der Kritik, mit einem Vorwort von Martin Warnke und einer französischen Zusammenfassung (Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 79), Petersberg 2010; Thomas Weißbrich, Medaillen und Gedächtniskunst. Aspekte militärischer Erinnerungskultur um 1700, in: Militärische Erinnerungskulturen vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Träger – Medien – Deutungskonkurrenzen, hg. von Horst Carl und Ute Planert (Herrschaft und s oziale Systeme in der Frühen Neuzeit 15), Göttingen 2012, S. 155 – 184, besonders S. 174 ff. – Gröning kannte bereits die von Ménestrier 1689 erstmals herausgegebene Medaillengeschichte: „Viel ehe wird man seine Mühe belohnet sehen / wenn man des itzt regierenden Königs Ludovici XIV. Müntze auffsuchet / um daraus seine particular Lebens Historie zu erlernen / welche voller großer Thaten ist / wie solches der Jesuit Menestrier in der That erwiesen hat“; [ Johann Gröning,] Das geöfnete Müntz-Cabinet, Oder Einleitung / wie s olche Wissenschafft leichte zu er lernen / was zu Erkäntnüß der Antiqven und Modernen Müntzen erfodert werde / und wie solche nützlich zu gebrauchen. Sampt Beschreibung der berühmtesten Müntz-Cabinetten und Scribenten in Europa, Hamburg 1700 (4. Auflage 1715), S. 81. 50 Auch ein Jahrhundert später nannte Napoleons „Directeur des Arts“ Dominique-Vivant Denon (1747 – 1825) Medaillen „les seuls témoignages de gloire qui survivent à tous les siècles“, die einzigen Zeugnisse des Ruhmes, die alle Jahrhunderte überdauern. So Denon in seinem Bericht über den Salon von 1810 an Napoleon vom 11.11.1810, in: Jean Chatelain, Dominique Vivant Denon et le Louvre de Napoléon, Paris 1973, Anhang 5, S. 327 – 334, hier S. 333; zu Denon vgl. jetzt allgemein Philippe Sollers, Der Kavalier im Louvre Vivant Denon (1747 – 1825), Heidelberg 2000 (Titel der französischen Originalausgabe: Le Cavalier du Louvre Vivant Denon [1747 – 1825], Paris 1995). 51 Das von François Girardon (1628 – 1715) 1685 bis 1699 geschaffene Reitermonument Ludwigs XIV. wurde zum Vorbild für viele andere Denkmäler, mit denen Fürsten ihre Macht demonstrierten; vgl. Ziegler, Sonnenkönig, S. 116 – 132. Die immer noch einschlägige Arbeit stammt von Ulrich Keller, Reitermonumente absolutistischer Fürsten. Staatstheoretische Voraussetzungen und politische Funktionen (Münchner Kunsthistorische Abhandlungen 3), München/Zürich 1971. Zusammenfassend mit der neuesten Literatur vgl. die Lemmata „Denkmal“ und „Standbild“ von Dietrich Erben in: Enzyklopädie der Neuzeit 2, Stuttgart/ Weimar 2005, Sp. 914 – 917, und 12, Sp. 860 – 865, sowie Volker Hunecke, Europäische Reiter monumente. Ein Ritt durch die Geschichte Europas von Dante bis Napoleon, Paderborn 2008; ders., Reitermonumente, in: Europäische Erinnerungsorte, hg. von Pim den Boer u. a., 2: Das Haus Europa, München 2012, S. 177 – 188; ders., Fürstliche Reiterstandbilder in Europa
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Bei Faltz sollte die Erinnerungsmedaille auf Herzog Gustav Adolf (Auflage 200 Stück) je nach Lötigkeit des Silbers zwischen 600 und 800 Rtl. kosten.52 In Güstrow befand man dieses Angebot jedoch für zu teuer und lehnte ab. Zwei andere Medailleure lieferten dann die Stücke zu einem wesentlich günstigeren Preis.53 Der Umstand aber, dass der Güstrower Hof an der Medaille festhielt, offenbart die Bedeutung dieses Mediums für die fürstliche Memoria. Gustav Adolfs Witwe Magdalena Sybilla (1631 – 1719), die als Auftraggeberin für die Prägung fungierte, wollte unbedingt die Erinnerung an ihren Gatten wach halten, erlosch doch mit seinem Tod der Familienzweig Mecklenburg-Güstrow. Zweifellos war Geld für die Vergegenwärtigung fürstlicher Herrschaft wichtig, aber nicht alle Bereiche herrscherlicher Selbstdarstellung verhielten sich gleichermaßen kostenintensiv. Um Urkunden oder Wappen als überaus wichtige Herrschaftszeichen einzusetzen, bedurfte es nicht gewaltiger Geldbeträge. Das lässt sich cum grano salis auch für Medaillen sagen, deren Herstellung keinesfalls solch exorbitante Summen verschlang wie beispielsweise der Schlossbau (weiter unten wird der finanzielle Aufwand für die Medaillenprägung noch genauer beleuchtet). Welcher Fürst besaß nicht Kredit oder anders gesagt, war nicht verschuldet?54 Und die Verschuldung wiederum stellte (16.–19. Jahrhundert), in: Die Inszenierung der heroischen Monarchie. Frühneuzeitliches Königtum zwischen ritterlichem Erbe und militärischer Herausforderung, hg. von Martin Wrede (Beihefte der Historischen Zeitschrift, [Neue Folge] 62), München 2014, S. 236 – 265. Ausdrücklich genannt sei außerdem noch der Band: Praemium Virtutis III. Reiterstandbilder von der Antike bis zum Klassizismus, hg. von Joachim Poeschke, Thomas Weigel und Britta Kusch-Arnhold (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme 22), Münster 2008. 52 Vgl. Michael Kunzel, J. R. Engelhardt’s Medaille auf den Tod des Herzogs Gustav Adolf von Mecklenburg († 1695), in: Numismatische Beiträge 18 (1985), Heft 3, S. 27 – 35, hier S. 28 f. 53 Ders., Ereignismedaillen, S. 100 f. Nr. 108 und 108a–c. 54 Zu den vielfältigen Verschränkungen zwischen Staatsbildung und Staatsfinanzen im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit vgl. Paul Steinmann, Finanz-, Verwaltungs-, und Regierungspolitik der mecklenburg ischen Herzöge im Übergange vom Mittelalter zur Neuzeit, in: Mecklenburg ische Jahrbücher 86 (1922), S. 91 – 132; Kersten Krüger, Finanzstaat Hessen 1500 – 1567. Staatsbildung vom Domänenstaat zum Steuerstaat (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 24, 5), Marburg 1980; Walter Ziegler, Studien zum Staatshaushalt Bayerns in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die regulären Kammereinkünfte des Herzogtums Niederbayern 1450 – 1500, München 1981; Werner Buchholz, Öffentliche Finanzen und Finanzverwaltung im entwickelten frühmodernen Staat. Landesherr und Landstände in Schwedisch-Pommern 1720 – 1806 (Veröffent lichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur Pommerschen Geschichte 25), Köln/Weimar/Wien 1992; ders., Geschichte der öffentlichen Finanzen in Europa in Spätmittelalter und Neuzeit. Darstellung, Analyse, Bibliographie, Berlin 1996; Uwe Schirmer, Kursächsische Staatsfinanzen (1456 – 1656). Strukturen – Verfassung – Funktionseliten (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte 28), Stuttgart 2006. In Ergänzung zu Krüger noch wichtig: Michael North, Finanzstaaten im Vergleich: die Landgrafschaft Hessen und das Herzogtum Preußen im 16. Jahrhundert,
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nicht das Problem dar, solange die Einnahmen gesichert waren. Wurde die Schuldenlast dann doch einmal zu groß, erfolgte der Einsatz einer kaiserlichen Debitkommission 55 (auch in Mecklenburg). Uwe Schirmer hält insgesamt fest: in: Quantität und Struktur. Festschrift für Kersten Krüger zum 60. Geburtstag, hg. von Werner Buchholz und Stefan Kroll, Rostock 1999, S. 63 – 74; in diesem Band auch Jens E. Olesen, Königlich-dänische Kammerrechnungen 1675 – 1679, ebd., S. 75 – 88; Peter Rauscher, Verwaltungsgeschichte und Finanzgeschichte. Eine Skizze am Beispiel der kaiserlichen Herrschaft (1526 – 1740), in: Herrschaftsverdichtung, Staatsbildung, Bürokratisierung. Verfassungs-, Verwaltungs- und Behördengeschichte der Frühen Neuzeit, hg. von Michel Hochedlinger und Thomas Winkelbauer (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichte 57), Wien/München 2010, S. 185 – 211. Vgl. weiterhin die Bände: Finanzen und Herrschaft. Materielle Grundlagen fürstlicher Politik in den habsburg ischen Ländern und im Heiligen Römischen Reich im 16. Jahrhundert, hg. von Friedrich Edelmayer, Maximilian Lanzinner und Peter Rauscher, Wien/München 2003; Hofwirtschaft. Ein ökonomischer Blick auf Hof und Residenz in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. 10. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, hg. von Gerhard Fouquet, Jan Hirschbiegel und Werner Paravicini (Residenzenforschung 21), Ostfildern 2008; Kriegführung und Staatsfinanzen. Die Habsburgermonarchie und das Heilige Römische Reich vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des habsburg ischen Kaisertums 1740, hg. von Peter Rauscher (Geschichte in der Epoche Karls V. 10), Münster 2010; Das „Blut des Staatskörpers“. Forschungen zur Finanzgeschichte der Frühen Neuzeit, hg. von Peter Rauscher, Andrea Serles und Thomas Winkelbauer (Historische Zeitschrift, Beihefte [Neue Folge] 56), München 2012. Darüber hinaus vgl. das Kapitel „Die fürstlichen Finanzen“ bei Oliver Auge, Handlungsspielräume fürstlicher Politik im Mittelalter. Der südliche Ostseeraum von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis in die frühe Reformationszeit (Mittelalter-Forschungen 28), Ostfildern 2009, S. 171 – 200, und Matthias Steinbrink, Pracht und Sparsamkeit – Fürstliche Finanzen um 1500 und die Anforderungen des Hofes, in: Fürsten an der Zeitenwende, S. 241 – 261. Karl-Heinz Spieß kommt zu dem Ergebnis, dass Schulden eine geradezu gängige „Begleit erscheinung“ des spätmittelalterlichen Fürstenstandes darstellen; Karl-Heinz Spieß, Fürst liche Höfe im spätmittelalterlichen Reich zwischen Erfolg und Mißerfolg, in: Luxus und Integration. Materielle Hofkultur Westeuropas vom 12. bis zum 18. Jahrhundert, hg. von Werner P aravicini, München 2010, S. 217 – 234, hier S. 229. Diese Einschätzung lässt sich zweifellos auch auf die Frühe Neuzeit übertragen. 55 Vgl. Susanne Herrmann, Die Durchführung von Schuldenverfahren im Rahmen kaiserlicher Debitkommissionen im 18. Jahrhundert am Beispiel des Debitwesens der Grafen Monfort, in: Reichshofrat und Reichskammergericht. Ein Konkurrenzverhältnis, hg. von Wolfgang Sellert (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 34), Köln/Weimar/ Wien 1999, S. 101 – 127; Eva Ortlieb, Im Auftrag des Kaisers. Die kaiserlichen Kommissionen des Reichshofrats und die Regelung von Konflikten im Alten Reich (1637 – 1657) (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 38), Köln/Weimar/Wien 2001, S. 129 ff.; Siegrid Westphal, Kaiserliche Rechtsprechung und herrschaftliche Stabiblisierung. Reichsgerichtsbarkeit in den thüringischen Territorialstaaten 1648 – 1806 (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 43), Köln/Weimar/Wien 2002, S. 256 ff.
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„Obgleich eine schiere Verschwendungssucht durch die Fürsten und von den für Hof leben und Hofwirtschaft verantwortlichen Personen per se nicht zu unterstellen und empirisch auch schwer nachzuweisen ist, erwarben Fürsten und Diener ohne Rücksicht auf die jeweilige Haushalts- und Kassenlage all jene Dinge auf den Leipziger Messen (manchmal auch in Nürnberg, Frankfurt/Main oder Köln), die ihnen für die Funktionsfähigkeit des Hofes und des gesamten Hoflebens als notwendig erschienen.“56
Wenn man also eine Medaille wirklich haben wollte – siehe das Beispiel Gustav Adolf –, war die Finanzierung kein unüberwindbares Hindernis. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass materielle Defizite nicht den Verlust der Fürstenqualität verursachten. Fehlender Prunk, so Karl-Heinz Spieß, habe nun einmal nicht zur Desintegration des Hofes geführt, sondern nur zu einer Verminderung an Qualität und Quantität.57 Die Nichtausgabe einer Medaille wäre da wohl kaum ins Gewicht gefallen. Darüber hinaus sollte beim Problem des Repräsentationsaufwandes stets auch geprüft werden, ob die Fürsten unterschiedliche Schwerpunkte bei der Herrschaftsrepräsentation nicht selbst setzten.58 V.4 Mecklenburg-Schwerin V.4.1 Friedrich Wilhelm (1692 – 1713) V.4.1.1
Noch einmal: die Landesteilung von 1701
Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin ließ nicht nur die mit Abstand meisten Medaillen schlagen, er wusste dieses Medium auch sehr geschickt einzusetzen. Gleich seine erste Prägung geriet ihm zu einem wahren Meisterwerk, dem ungeahnte propagandistische Sprengkraft innewohnte. Mitten in dem 1695 ausgelösten Erbfolgestreit um die Nachfolge im Herzogtum Mecklenburg-Güstrow lancierte er eine
56 Uwe Schirmer, Hofhaltung und Hofwirtschaft der Kurfürsten von Sachsen (1486 – 1547), in: Hofwirtschaft, ein ökonomischer Blick, S. 257 – 275, hier S. 274. – Mit der Frage, inwieweit der Adel überhaupt Buch führte, rechnete und haushaltete, beschäftigten sich jüngst Harm von Seggern und Gerhard Fouquet; Adel und Zahl. Studien zum adligen Rechnen und Haushalten in Spätmittelalter und früher Neuzeit, hg. von Harm von Seggern und Gerhard Fouquet (Pforzheimer Gespräche zur Sozial-, Wirtschafts- und Stadtgeschichte 1), Ubstadt-Weiher 2000. 57 Spieß, Fürstliche Höfe zwischen Erfolg und Mißerfolg, S. 234. 58 Karl-Heinz Spieß, Zu den Formen fürstlicher Herrschaftsrepräsentation im Spätmittelalter. Ein Kommentar zum Beitrag von Michael A. Bojcov, in: Majestas 5 (1997), S. 67 – 77, hier S. 76 f.
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„Obgleich eine schiere Verschwendungssucht durch die Fürsten und von den für Hof leben und Hofwirtschaft verantwortlichen Personen per se nicht zu unterstellen und empirisch auch schwer nachzuweisen ist, erwarben Fürsten und Diener ohne Rücksicht auf die jeweilige Haushalts- und Kassenlage all jene Dinge auf den Leipziger Messen (manchmal auch in Nürnberg, Frankfurt/Main oder Köln), die ihnen für die Funktionsfähigkeit des Hofes und des gesamten Hoflebens als notwendig erschienen.“56
Wenn man also eine Medaille wirklich haben wollte – siehe das Beispiel Gustav Adolf –, war die Finanzierung kein unüberwindbares Hindernis. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass materielle Defizite nicht den Verlust der Fürstenqualität verursachten. Fehlender Prunk, so Karl-Heinz Spieß, habe nun einmal nicht zur Desintegration des Hofes geführt, sondern nur zu einer Verminderung an Qualität und Quantität.57 Die Nichtausgabe einer Medaille wäre da wohl kaum ins Gewicht gefallen. Darüber hinaus sollte beim Problem des Repräsentationsaufwandes stets auch geprüft werden, ob die Fürsten unterschiedliche Schwerpunkte bei der Herrschaftsrepräsentation nicht selbst setzten.58 V.4 Mecklenburg-Schwerin V.4.1 Friedrich Wilhelm (1692 – 1713) V.4.1.1
Noch einmal: die Landesteilung von 1701
Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin ließ nicht nur die mit Abstand meisten Medaillen schlagen, er wusste dieses Medium auch sehr geschickt einzusetzen. Gleich seine erste Prägung geriet ihm zu einem wahren Meisterwerk, dem ungeahnte propagandistische Sprengkraft innewohnte. Mitten in dem 1695 ausgelösten Erbfolgestreit um die Nachfolge im Herzogtum Mecklenburg-Güstrow lancierte er eine
56 Uwe Schirmer, Hofhaltung und Hofwirtschaft der Kurfürsten von Sachsen (1486 – 1547), in: Hofwirtschaft, ein ökonomischer Blick, S. 257 – 275, hier S. 274. – Mit der Frage, inwieweit der Adel überhaupt Buch führte, rechnete und haushaltete, beschäftigten sich jüngst Harm von Seggern und Gerhard Fouquet; Adel und Zahl. Studien zum adligen Rechnen und Haushalten in Spätmittelalter und früher Neuzeit, hg. von Harm von Seggern und Gerhard Fouquet (Pforzheimer Gespräche zur Sozial-, Wirtschafts- und Stadtgeschichte 1), Ubstadt-Weiher 2000. 57 Spieß, Fürstliche Höfe zwischen Erfolg und Mißerfolg, S. 234. 58 Karl-Heinz Spieß, Zu den Formen fürstlicher Herrschaftsrepräsentation im Spätmittelalter. Ein Kommentar zum Beitrag von Michael A. Bojcov, in: Majestas 5 (1997), S. 67 – 77, hier S. 76 f.
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Medaille, die seine Position in dieser Auseinandersetzung oder besser seine Forderungen verdeutlichen sollte.59 Mit diesem Stück griff Friedrich Wilhelm aktiv in die Tagespolitik ein. Er betrieb also Propaganda im Sinne einer Steuerung von Öffentlichkeiten durch Kommunikationsprozesse, die auf die Gegenwart bezogen und auf die Ziele ausgerichtet war, die er in absehbarer Zeit erreichen wollte.60 Obgleich für die Antike wie für keine andere Epoche gilt, dass in den Münzen massenhaft politische Botschaften des jeweiligen Herrschers vervielfältigt wurden, konnte jetzt Reinhard Wolters aufzeigen: Die Münzbilder der römischen Reichsprägung verweisen kaum programmatisch auf die Zukunft; die Inhalte sind bewahrend, nicht verändernd; sie zielen auf Zustimmung, sind nicht eigentlich lenkend, sondern eher erinnernd.61
59 Vgl. Walter Josephi, Der Güstrower Erbfolgestreit und die mecklenburg ische Medaillenkunst, in: Mecklenburg ische Jahrbücher 97 (1933), S. 87 – 104; Kunzel, Ereignismedaillen, S. 71 f. Nr. 30 sowie S. 22 f. Das Stücke erwarb das Schweriner Museum aus der Sammlung Dr. Richard Gaettens: Katalog der Auktion Felix Schlessinger in Berlin-Charlottenburg am 7. Dezember 1931, Münzen und Medaillen von Mecklenburg, Rostock/Wismar, S. 20 f. Nr. 334. Man wusste zwar um dessen Seltenheit, erkundigte sich aber dennoch in anderen Münzkabinetten, ob es dort vergleichbare Exemplare geben würde, so beispielsweise in Gotha: ThSA Gotha, Herzogliches Museum und Münzkabinett, Nr. 26: Brief von der Schweriner Museumsverwaltung an das Herzogliche Münzkabinett zu Gotha vom 13. Dezember 1933. 60 Grundsätzlich zu Wesen und Formen der Propaganda vgl. Propaganda, hg. von Robert Jackall (Main trends of the modern world), Basingstoke/Hampshire 1995; Propaganda, Persuation and Polemic, hg. von Jeremy Hawthorn (Stratford-upon-Avon Studies, second series), London 1987; weiterhin wichtig gerade mit Blick auf die Anwendung dieses Begriffs für die Frühe Neuzeit vgl. Karl Vocelka, Die politische Propaganda Kaiser Rudolfs II. (1576 – 1612) (Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 9), Wien 1981; Olaf Mörke, Pamphlet und Propaganda. Politische Kommunikation und technische Innovation in Westeuropa in der Frühen Neuzeit, in: Kommunikationsrevolutionen. Die neuen Medien des 16. und 19. Jahrhunderts, hg. von Michael North (Wirtschafts- und Sozialhistorische Studien 3), Köln/Weimar/Wien 22001, S. 15 – 32; Propaganda, Kommunikation und Öffentlichkeit (11.–16. Jahrhundert), hg. von Karl Hruza (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Denkschriften 307; zugleich Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 6), Wien 2002; Burke, Ludwig XIV., S. 12 – 23; Jutta Schumann, Die andere Sonne. Kaiserbild und Medienstrategien im Zeitalter Leopolds I. (Colloquia Augustana 17), Berlin 2003, S. 29 – 38. – Beim Stichwort „Propaganda“ wurde in der „Enzyklopädie der Neuzeit“ zur Illustration eine Medaille abgedruckt: Anuschka Tischer, Propaganda, in: Enzyklopädie der Neuzeit 10, Sp. 452 – 456, hier Sp. 455. 61 Vgl. Reinhard Wolters, Die Geschwindigkeit der Zeit und die Gefahr der Bilder: Münzbilder und Münzpropaganda in der römischen Kaiserzeit, in: Propaganda – Selbstdarstellung – Repräsentation im römischen Kaiserreich des 1. Jhs. n. Chr., hg. von Gregor Weber und Martin Zimmermann (Historia. Einzelschriften 164), Stuttgart 2003, S. 175 – 204. Der Band enthält insgesamt wichtige Anregungen über diese Leitbegriffe in der Geschichte.
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Die Medaille von Friedrich Wilhelm wird nun vom „bloßen“ Erinnerungsstück zum wirkungsvoll angewandten Propagandamittel. Wie gelingt ein solcher Funktionswechsel? Auf der Vorderseite des Stückes sind zuerst einmal Tiere auszumachen: ein Löwe, eine Schlange und drei Gänse. Um die gewünschte propagandistische Wirkung zu erzielen, muss jedem dieser Wesen eine ganz bestimmte Rolle zugewiesen werden. Es ist dabei kaum verwunderlich, dass der Herzog für sich den Löwen als König der Tiere reklamiert. Der steht fest und unerschrocken, auch wenn ihm – drastisch dargestellt – der Sturm ins Genick bläst. Sein Gegner, Adolf Friedrich II. als Schwiegersohn des letzten Güstrower Herzogs (1701 – 1708 Herzog von Mecklenburg-Strelitz), kann nur als Schlange auf treten – stets das Z eichen der Erbsünde. Die Gänse versinnbildlichen das Direktorium des Niedersächsischen Kreises (Schweden, Brandenburg, Braunschweig-Celle);62 sie verursachen mit ihrem Schnattern zwar Lärm, der aber wirkungslos verpufft. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass Friedrich Wilhelm die Entscheidung des Direktoriums, eine eigene Kreisregierung für das umstrittene Herzogtum einzusetzen, für null und nichtig erklärt. Die Umschrift STRIDOR NEC SIBILA TERRENT (Weder das Sausen des Windes noch das Zischen der Schlange erschrecken) unterstreicht noch den von Friedrich Wilhelm mit dieser Medaille zur Schau getragenen Willen, sich keines falls fremder Einflussnahme zu unterwerfen. Die Rückseite des Gepräges wird von einer weiblichen Gestalt beherrscht, die durch ihre Attribute Waage und Füllhorn als Gerechtigkeit anzusehen ist. Hinter ihr lagert der uns schon bekannte Löwe, ebenso treten wieder Gänse auf. Die attackieren diesmal nicht den Löwen, sondern die Gerechtigkeit. Letztere muss sich mit zwei sie anbellenden Wölfen auch Tieren erwehren, die neu die Szenerie betreten. Herzog Friedrich Wilhelm will mit dieser Darstellung zeigen, dass er sich in den Schutz der Gerechtigkeit begeben hat, die für ihn einzig und allein durch den Kaiser ausgeübt wird. Diesem kam bei dem Erbfolgestreit nämlich eine Schlüsselrolle zu, hatte er doch nicht zuletzt im Januar 1698 eine Verhandlungskommission ins Leben gerufen, die später mit dem Hamburger Vergleich dem Konflikt ein Ende setzte. Jetzt am Beginn des Jahres 1699 sollte in den Augen Friedrich Wilhelms der Kaiser alle Vorstöße des Niedersäch sischen Kreises abwehren, genauso wie die Proteste der Strelitzer Abgesandten Gutzmer und Knegendorf (die beiden Wölfe). Dazu passt die Umschrift ILLO VIGILANTE UETUR , was übersetzt werden kann mit „Wenn er – der Kaiser – wacht, wird er – T der Herzog – geschützt“. 62 Zum Niedersächsischen Kreis 1651 – 1705 vgl. Georg Tessin, Mecklenburgisches Militär in Türken- uind Franzosenkriegen 1648 – 1718 (Mitteldeutsche Forschungen 42), Köln/Graz 1966, S. 7 – 22; zu Tessin vgl. Matthias Manke, Vom Hofarchivar des Gauleiters zum Militär archivar des Bundes. Der Archivar Georg Tessin im Staatsarchiv Schwerin und im Bundesarchiv Koblenz, in: Das deutsche Archivwesen und der Nationalsozialismus. 75. Deutscher Archivtag 2005 in Stuttgart, Redaktion: Robert Kretzschmar in Verbindung mit Astrid M. Eckert u. a. (Tagungsdokumentationen zum Deutschen Archivtag 10), Essen 2007, S. 281 – 312.
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Wird auf der Vorderseite der Medaille das Geschehen retrospektiv betrachtet, so beschäftigt sich die Rückseite mit dem damals Gegenwärtigen. Der Blick richtet sich aber auch in die Zukunft, denn das Stück ist mit einer Widmung zum neuen Jahr (KALEN[das] – IANUAR) versehen. Die tagespolitische Botschaft, die der Schweriner Herzog mit dieser Medaille zu vermitteln suchte, wurde mit dem Neujahrswunsch verwoben und erhielt dadurch ein ungleich stärkeres Gewicht. Eine derartige Gabe hob sich doch sehr vom sonst üblichen höfischen Geschenkverkehr zu diesem Anlass ab. Wer die Medaille bekam, hielt keine der traditionellen Neujahrs medaillen in Händen.63 Ihm wurde stattdessen ungeschminkt kundgetan, was der Geber dachte und für die Zukunft erhoffte. Dabei erscheint dessen Name bezeichnenderweise nicht auf der Medaille, die anonyme Herausgeberschaft sollte jede parteiische Beeinflussung verwischen. Da wir heute von dem Gepräge nur ein Exemplar kennen, ist davon auszugehen, dass die Auflagenhöhe sehr gering war. Allein enge Verbündete des Schweriner Herzogs dürften auf diese Weise beschenkt worden sein. Die Frage, ob der Kaiser als Hauptadressat selbst ein Stück betrachten und seine Schlüsse daraus ziehen konnte, bleibt leider offen. Mitunter genügte schon eine anschauliche Beschreibung – sei es nun in mündlicher oder schriftlicher Form –, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Das einzige überlieferte Exemplar war nach Hessen gelangt, vermutlich im Zuge der 1704 erfolgten Vermählung Friedrich Wilhelms mit Sophie Charlotte (1678 – 1749), Tochter des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel (1670 – 1730). Zwar hatte sich zu diesem Zeitpunkt das Problem um die Erbfolge erledigt, doch konnte man mit der Medaille immer noch genug Aufmerksamkeit erheischen, denn für die eigene Imagepflege gab es wohl nichts Besseres, als sich in der Rolle des Löwen zu gefallen und gleichzeitig seinen Gegner als Schlange zu verunglimpfen. Die satirische Propaganda war schon immer äußerst wirkungsvoll. Besagtes Stück fand 1931 seinen Weg zurück nach Mecklenburg, doch schon einige Jahre später verliert sich seine Spur. Es gehört zu den insgesamt 486 während des Zweiten Weltkrieges ausgelagerten Münzen und Medaillen des Schweriner Münzkabinetts, die seitdem als kriegsbedingt vermisst gelten.64 Ein schwacher Trost, der den Verlust nicht im mindesten aufwiegen kann, besteht allenfalls darin, dass bereits die damals Verantwortlichen den außergewöhnlichen Wert dieser Medaille erkannt hatten und sie zu den wirklich bedeutenden numismatischen Zeugnissen rechneten, die unbedingt den Krieg überdauern sollten. Leider trat genau das Gegenteil ein.
63 Neujahrsmedaillen bzw. -münzen treten schon in der Antike auf; vgl. dieses von Kurt Regling verfasste Stichwort in: Wörterbuch der Münzkunde, hg. von Friedrich Freiherr von S chrötter in Verbindung mit N. Bauer, K. Regling, A. Suhle, R. Vasmer und J. Wilcke, Berlin/Leipzig 1930, Nachdruck Berlin 1970, S. 457. 64 Dokumentation Schwerin 2, S. 99 Nr. 392.
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Herzog Friedrich Wilhelm wollte es anscheinend nicht bei einer Propagandamedaille bewenden lassen. Überlegungen zielten auf zwei weitere, die in einem undatierten Schriftstück detailliert beschrieben werden.65 Dabei begnügte man sich nicht nur mit der Aufzählung der verschiedenen Bildelemente, sondern auch ihr Sinngehalt wurde offen gelegt. Die Brisanz der Entwürfe erklärt sich schon allein aus der Tatsache, dass für die Botschaft wieder die Form der Satire gewählt wurde. Die Feinde mutieren zu räuberischen Bären, die den Frieden stören und denen sich ein Jäger bzw. Schäfer (sprich der Herzog) in den Weg stellt. Andere Jäger bzw. Schäfer unterstützen ihn dabei. Wer sich hinter dieser Symbolik verbirgt und somit die Hilfe leisten soll, wird im Text genau erläutert. Nur bei den Bären schweigt man sich aus und gibt keine Erklärung. Warum letztendlich aus diesen Planungen keine realen Medaillen erwuchsen, muss leider offen bleiben. Die entsprechende Passage lautet: „Auf dem Gepräge muß auf der einen Seite gebildet seyn ein Jäger, der im Walde einen Bienenstock in einem Baume findet und sothanen Baum mit sich nehmen wil. Es kommen aber zwey große Bähren und etzliche junge, die ihn dabey anfallen und verhindern. Nechstdeme finden sich noch vier Jäger, die dem obgedachten zu Hülfe kommen, verjagen die übrige Bähren und den einen fangen sie und bringen ihn in das negst am Walde gelegene Dorf. Die Schrift rundt umb: Frustra renitentibus ursis, undt unten: Eorumque catulis. Auf der andern Seite des Gepräges muß gebildet werden derselbe Jäger, den Bienenstock auf einem Wagen mit sich nach Hausse führend, und die Schrift rundt umb: Dulces reporto laboris fructus, undt unten: Dei et amicorum ope. NB [Nota bene]. Durch den einen Jäger wirdt Serenissimus verstanden. Durch die andern vier Jäger: Caesar, Commissio, Rex Sveciae, Dux Holsatiae. NB. Die Bienen werden bey den Poeten vor ein Zeichen des Friedens gehalten. Alia inventio. Auf der einen Seite des Gepräges eine Heerde Schafe, die zerstreuet gehet. Indem der Schäfer sie zusammen treiben wil, kommen zwey große Bähren und etzliche junge, die den Schäfer anfallen und behindern; es finden sich aber vier andere Schäfer, etc. wie beiden Jägern. Die Schrift rundt umb: lnvitis murmurantibus ursis, undt unten: Eorumque catulis. Auf der andern Seite des Gepräges derselbe Schäfer, der seine Heerde zusammenbringet und in den Schaafstall führet, und die Schrift rundt umb: Oves. meas colligo et colligo, undt unten: Dei et amicorum ope, oder Divina et amica ope, weil diese letztere kürtzer. NB. Was durch die Jäger, werde auch durch die Schäfer verstanden, und auch eine Heerde Schaafe ist bey den Poeten eine Friedensdeutung.“
65 LHAS, 2.12 – 2/15 Münzwesen, Nr. 18 a.
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Der Hamburger Vergleich vom 18. März 1701 beendete den Erbfolgestreit im Fürstentum Mecklenburg.66 Mit ihm wurde zum einen das Herzogtum Mecklenburg-Strelitz geschaffen, zum anderen erhielt Herzog Friedrich Wilhelm den größten Teil des von ihm beanspruchten Herzogtums Mecklenburg-Güstrow. Auch verblieben beim Schweriner Herzog mehr Rechte; er war beispielsweise für das gemeinsame Hof- und Landgericht sowie die Einberufung und Verhandlungsführung der gemeinsamen Landtage zuständig. Weil Friedrich Wilhelm dieses Ergebnis als Sieg für sich verbuchen konnte, war ihm sogleich an dessen medialer Inszenierung gelegen. Natürlich kam dafür keine satirische Propaganda mehr infrage; jetzt musste das neu austarierte Machtgefüge in Mecklenburg in quasi staatstragender Manier auf Medaillen seinen Ausdruck finden (Abb. 24).67 Auf der Vorderseite erscheint der Schweriner Herzog ganz in der Pose des Herrschers. Sein Brustbild zeichnet sich im grafischen Lineament der floralen Ornamentik des Harnischs wie in den weich geformten, anliegenden Locken der Allongeperücke durch eine flächige Auffassung der Details aus. Körperliche Plastizität wird erreicht durch das sich weit öffnende Dreiviertelprofil des Oberkörpers und die über die zurückgenommene Schulter herabfallende Lockenpracht. Bild und Schrift sind eng an Gold- und Großsilbermünzen angelehnt, um den offiziellen Charakter der Prägung zu unterstreichen. Hinsichtlich der Umschrift beließ man es nicht bei der Titulatur, sondern griff den Triumph Friedrich Wilhelms auf, indem dieser als glücklich und berühmt gepriesen wurde. Das Rückseitenbild kommt ohne den Herzog aus, denn schließlich sollte der Hamburger Vergleich nicht als Ergebnis machtpolitischer Ränkespiele, die dann für ihn siegreich endeten, aufgefasst werden. Es galt dem Vorwurf, er hätte selbstsüchtig eigene
66 Vgl. Gerhard Heitz, Schwerin und Strelitz – die mecklenburgische Landesteilung vor 300 Jahren, in: Bad Doberaner Jahrbuch 8 (2001), S. 48 – 54; ders., Zwei Staaten – ein Landtag. Zur Hamburger Landesteilung von 1701, in: Vom Anfang und Ende Mecklenburg-Strelitzer Geschichte. Internationale Wissenschaftliche Konferenz „300 Jahre Mecklenburg-Strelitz“ am 6. und 7. April 2001 in Neustrelitz, hg. von Horst Wernicke, Friedland 2003, S. 74 – 88; Gerhard Heitz, Die Hamburger Landesteilung von 1701 und ihre Nachwirkungen, in: Rückblicke – Einblicke – Ausblicke. Informationen aus dem Heinrich-Schliemann-Klub Neubukow 2 (2005), S. 11 – 4 4; Peter Starsy, Teile oder herrsche … Vor 300 Jahren wurde der „Hamburger Erbvergleich“ unterzeichnet, in: Stier und Greif. Blätter zur Kultur- und Landesgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern 10 (2000), S. 29 – 57; ders., Mecklenburg vor 300 Jahren: 1701 besiegelt der „Hamburger Erbvergleich“ die dritte Hauptlandesteilung, in: Neubrandenburger Mosaik. Heimatgeschichtliches Jahrbuch des Regionalmuseums Neubrandenburg 25 (2001), S. 113 – 131. 67 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 72 f. Nr. 31 f.; Dokumentation Schwerin 2, S. 99 ff. Nr. 393 – 397, 400; Torsten Fried, Die Medaille. Kunstwerk und Erinnerung, Kommentierter Katalog zu Beständen des Schweriner Münzkabinetts, Schwerin 2000, S. 16 f. Nr. 1. Im Schweriner Münzkabinett hat sich ein Stempel (Oberstock-Matrize) für die Medaille erhalten; Inv.-Nr. Mü 3501.
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Ziele verfolgt, gleich von vornherein entgegenzutreten. Genau das Gegenteil war zu vermitteln, dass er nämlich als Sachwalter des Ganzen die Lage vor der Landesteilung von 1621 wiederherzustellen versuchte. Die in Hamburg getroffene Übereinkunft – so die Lesart Friedrich Wilhelms – krönte praktisch sein Werk, indem sie die von ihm erstrebte Einheit des Landes schuf. Wie konnte nun auf einer Medaille diese politische Botschaft am überzeugendsten dargestellt werden? Als Zeichen der beiden ehemals getrennten fürstlichen Herrschaften in Mecklenburg wählte man zielsicher die jeweiligen Residenzschlösser in Schwerin und Güstrow. Im Heiligen Römischen Reich war seit der beginnenden Frühen Neuzeit das Schloss gleichsam zum Bild des Fürsten selbst geworden; es gab schlichtweg nichts, was fürstliche Herrschaft besser vergegenwärtigen konnte.68 Für beinahe alle barocken Herrscher stellte der Schlossbau nun einmal das vornehmste Mittel dar, um die eigene Herrschaft mit Glanz auszustatten und die notwendige Aufmerksamkeit in der europäischen Fürstengesellschaft zu erzielen.69 Anhand der Medaillen- und Münzprägungen der ernestinischen Herzöge von Sachsen-Meiningen und Sachsen-Saalfeld konnte jüngst Dagmar Sommer nachweisen, welchen Aussagewert Schlossansichten vor dem Hintergrund politischer Konflikte und innerdynastischer Streitigkeiten zur bildlichen Repräsentation erhobener Machtansprüche erlangten.70 Mit der Medaille Herzog Friedrich Wilhelms auf den Hamburger Vergleich ging die Propaganda nun einen entscheidenden Schritt weiter, indem man es nicht bei der bloßen Wiedergabe der herzoglichen Schlösser in Mecklenburg beließ. Um die gewünschte komplexe politische Aussage zu erreichen, war eine stärkere intellektuelle 68 Vgl. Matthias Müller, Das Schloß als Bild des Fürsten. Herrschaftliche Metaphorik in der Residenzarchitektur des Alten Reiches (1470 – 1618) (Historische Semantik 6), Göttingen 2004. Der Autor bezieht auch das mecklenburgische Residenzschloss Güstrow in seine Untersuchung mit ein. Vgl. jetzt ergänzend ders., Das Schloss als Bild(nis-)träger. Zum Wechsel verhältnis von Bild und Architektur als Medien höfischer Repräsentation im frühneuzeitlichen Residenzbau des Alten Reichs, in: Das Kunstwerk in der Residenz. Grenzen und Möglichkeiten der Präsentation höfischer Kultur, mit gewidmeten Beiträgen Prof. Dr. Helmut-Eberhard Paulus als Festgabe zum 60. Geburtstag ( Jahrbuch der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten 14 [2010], 2011), S. 16 – 30. Aus einem anderen Blickwinkel vgl. den neuen Band: Residenz der Musen. Das barocke Schloss als Wissensraum, hg. von Berthold Heinecke, Hole Rößler und Flemming Schock (Schriften zur Residenzkultur 7), Berlin 2013. 69 Andreas Pečar, Schloßbau und Repräsentation. Zur Funktionalität der Adelspalais in der Umgebung des Kaiserhofes in Wien (1680 – 1740), in: Die Kunst der Mächtigen und die Macht der Kunst. Untersuchungen zu Mäzenatentum und Kulturpatronage, hg. von Ulrich Oevermann, Johannes Süßmann und Christine Tauber (Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel 20), Berlin 2007, S. 179 – 199, S. 183; vgl. auch Andreas Pečar, Die Imagination von Autonomie, Größe und Dauer – Adelsrepräsentation im 18. Jahrhundert im Schloss- und Gartenbau, in: What Makes the Nobility Noble? Comparative Perspectives from the Sixteenth to the Twentieth Century, hg. von Jörn Leonhard und Christian Wieland (Schriftenreihe der FRIAS School of History 2), S. 255 – 278. 70 Vgl. Sommer, Fürstliche Bauten, S. 195 – 200.
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Durchdringung des zu schaffenden Medaillenbildes unabdingbar. So lieferten beide Schlossdarstellungen gewissermaßen nur die Bausteine, aus denen dann ein neues Bild komponiert wurde. Es lässt sich wie folgt beschreiben: Die Schlösser von Schwerin und Güstrow werden über Ketten am Nasenring des in der Mitte befindlichen gekrönten Stierkopfes vereint. Eine flache Tiefenausdehnung verbindet sich mit blockhaft anmutenden Architekturen, deren symmetrische Anordnung hervorsticht. Allerdings stellte man zwischen den Schlössern keine direkte Verbindung her, kettete sie nicht unmittelbar aneinander. Beide wirken sogar an den Rand gedrängt, so dass der Eindruck entstehen kann, man betone die größtmögliche Distanz. Es ist aber wohl eher davon auszugehen, dass dem Stierkopf der nötige Platz im Zentrum zugewiesen wird. Bei aller Stellvertretung der Schlösser für die Teilherrschaften symbolisiert dieser einzig und allein das Land und die Dynastie in ihrer Gesamtheit. Friedrich Wilhelm setzte ganz bewusst auf dieses Z eichen, um seinen Anspruch als legitimer Nachfolger eines vereinten Mecklenburgs anzumelden. Damit schließt sich auch der Bogen zu den von ihm 1701 geprägten Dukaten mit dem Stierkopf.71 Es fällt auf, dass sich auf dem Medaillenbild kein Hinweis auf die Rolle des Kaisers findet. Nur durch die Aufschrift wird kundgetan: DEI GRATIA CÆSARIS LEOPOLDI IUSTITIA. INDISSOLUBILI IUNXIT / CATENA / HAMB (urgi). 8. MART (ii). / A(nn)ō. 1701. (Mit unauflöslicher Kette verband [sie] zu Hamburg am 8. März im Jahre 1701 die Gerechtigkeit Kaiser Leopolds von Gottes Gnaden.) Damit erweist der Schweriner Herzog zwar sicher dem Kaiser die nötige Referenz. Wie schon bei der satirischen Medaille von 1699 wurde man nicht müde hervorzuheben, dass sich das kaiserliche Handeln aus der Gerechtigkeit speist. Aber die genannte Kette erhält in der Darstellung ihre Führung eben durch den Stierkopf und nicht durch den Kaiser bzw. dessen ikonographische Umsetzung. Auf einer Medaille, die anlässlich des Hamburger Erbvergleichs sowie des Schweriner Vergleichs mit der Ritterschaft vom 16. Juli 170172 ausgegeben wurde, erklärt Friedrich Wilhelm die neue Einheit des Landes flugs als göttliches Werk.73 Jetzt korrespondieren auch Bild und Schrift, indem es näm lich auf der Vorderseite heißt: GOTT HAT AUS ZWEYEN EINS GEMACHT / ONSOLIDATA MEGAPOLIS / .1701. 8. MARTI, und eine Kette diesmal von Gottes C Hand aus den Wolken gehalten wird, die sich dreifach teilt: Zwei Stränge gehen zu den uns wohlbekannten Schlössern, der dritte endet sinnigerweise mit einem (Vorhänge-) Schloss. Der Stierkopf darf natürlich nicht fehlen. Er prangt auf der Rückseite, gehal ECKLENBURG ten von zwei Engeln mit Palmzweigen, dazu die Aufschrift: UND M ZUR RUH GEBRACHT . / GAUDIUM MECK / LENBURGICUM / .1701. 16 71 Siehe oben Kap. II bei Anm. 151. 72 Druck des Schweriner Vergleichs vom 16. Juli 1701 in: Mecklenburgische Urkunden und Daten. Quellen vornehmlich für Staatsgeschichte und Staatsrecht Mecklenburgs, ausgewählt und zum Druck gegeben von Hugo Sachsse, Rostock 1900, S. 418 – 424 Nr. 153. 73 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 73 Nr. 33; Dokumentation Schwerin 2, S. 103 Nr. 401 – 4 03.
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Juli. Den Schlussakkord bei dieser „Ruhmes“-Verlagerung setzte Friedrich Wilhelm dann jedoch mit einem gläsernen Becher.74 Es ist anzunehmen, dass er das mit seinem Spiegelmonogramm versehene Stück in der weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannten Potsdamer Glashütte fertigen ließ.75 Auf der Rückseite lässt sich der Herzog ganz unverblümt als Schöpfer der Vereinigung feiern: „Wie jch wahr Meklen burg / und kont darümb nicht leben / der himmel múst zúerst / Zweÿ theil in eines geben / durch Wilhelm ists geschen / Fried seÿ mit d iesem Helm / Wers so nicht r edlich meint / den halt jch vor ein Schelm.“ Einige Bemerkungen zum Material der Medaillen:76 Bei der 1699 ausgegebenen satirischen Medaille könnte man aufgrund ihres tagesaktuellen Charakters Blei oder Zinn vermuten, aber dem ist nicht so. Sie wurde aus Silber hergestellt – ein Beleg dafür, dass bei Propagandamitteln nicht immer nach dem Grundsatz „Masse statt Klasse“ verfahren wurde. Hinzu kommt der Gebrauch dieses Stückes als Neujahrsgeschenk, was sich mit dem Eindruck von Billigkeit nicht vertrug. Die anderen bisher behandelten Medaillen auf die Ereignisse von 1701 wurden aber nicht nur in Silber, sondern auch in Gold geprägt. Mit der Königin der Metalle wollte Friedrich Wilhelm seinen Triumph feiern, denn nur der Sieger im Wettstreit konnte und kann sich noch heute mit der Goldmedaille schmücken.77 Und selbst das genügte ihm nicht – es musste mit 82 g auch die schwerste Medaille sein.78 Niemals zuvor (und niemals später) wurde in Mecklenburg eine fürstliche Medaille mit einem größeren Gewicht geprägt. Sie trägt überdies die Randschrift: MAIOR MAIORIBVS POSTERIS AD MAIORA AVTHOR (Der Größere wird für die nachfolgenden Größeren zum Urheber für noch Größeres). Wieder möchte der Herzog seinen Ruhm auskosten.79
74 Antje Marthe Fischer, Gläserne Pracht. Die Glassammlung des Staatlichen Museums Schwerin, Bestandskatalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 1.4. bis 26.6.2011 im Staatlichen Museum Schwerin, Petersberg 2011, S. 83 Nr. 100. 75 Vgl. Susanne Netzer, Was großes Aufsehen macht – Brandenburgische Gläser im Rahmen höfischer Repräsentation, in: Christiane Keisch und Susanne Netzer, „Herrliche Künste und Manufacturen“. Fayence, Glas und Tapisserien aus der Frühzeit Brandenburg-Preußens 1680 – 1720, Katalog der gleichnamigen Ausstellung des Berliner Kunstgewerbemuseums. Teil der Gemeinsamen Landesausstellung Berlin und Brandenburg. Schloß Charlottenburg, Knobelsdorff-Flügel vom 6. Mai bis 5. August 2007, Berlin 2001, S. 58 – 95 und S. 235 – 275 (Katalog); Dedo von Kerßenbrock-Krosigk, Friedrich III./I. und die Luxusglasherstellung in Brandenburg, in: ebd., S. 96 – 107. 76 Zum Einsatz der unterschiedlichen Metalle bei der Medaillenprägung vgl. kurz und knapp Ziegler, Sonnenkönig, S. 16. 77 Siehe oben Kap. II bei Anm. 163. 78 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 72 Nr. 32a (dort in Gold und Silber); Dokumentation Schwerin 2, S. 102 Nr. 398 f. 79 Die mit der Randschrift versehenen Medaillen auf den Hamburger Vergleich sind äußerst selten; ein silbernes Stück kam auf der 73. Auktion (5.–7.9.2007) der UBS AG Gold und
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Es gab aber auch eine Medaille auf den Hamburger Vergleich aus Zinn.80 Bei aller staatsmännischen Inszenierung wollte der Herzog doch wohl nicht gänzlich der Satire entsagen. In bewusster Anlehnung an das Stück von 1699 agiert er wieder als Löwe, der über den Wolf triumphiert (Abb. 25). Im Unterschied zu jener erscheint aber nun Friedrich Wilhelm selbst mit der entsprechenden Umschrift auf der Vorderseite. Eine andere Medaille von 1701 sollte der Vollständigkeit halber noch erwähnt werden.81 Mit der Umschrift der Rückseite (auf dem Avers das Brustbild mit der Titulatur) propagiert der Herzog sein Selbstverständnis als Nachfolger im Güstrowschen Landesteil: ANDEM BONA CAUSA TRIUMPHAT (Endlich siegt die gute Sache) – eine SenT tenz, die auch Erasmus von Rotterdam (1469 – 1536) benutzte.82 Das dazugehörige Bild mutet sehr konventionell an: Auf einem Block liegen Palm- und Ölzweig sowie eine Krone. Dieses findet sich bei barocken Emissionen zu den unterschiedlichsten Anlässen. Zur Hochzeit von Sophie Luise (1685 – 1735), Schwester des Schweriner Herzogs Friedrich Wilhelm, mit König Friedrich I. in Preußen (1688 – 1713) im Jahr 1708 prägte man eine Medaille, deren Vorderseite so ausgeführt wurde: Auf einem Sockel liegt auf einem Kissen die Königskrone, an der ein Diamant fehlt. Eine aus den Wolken kommende Hand ersetzt ihn.83 Aber auch bei Erinnerungsstücken auf die Krönung Friedrichs I. in
Numismatik in Zürich mit der Nummer 1288 zur Versteigerung. 80 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 73 f. Nr. 35. Bei Josephi, Erbfolgestreit, ist diese Medaille nicht verzeichnet, obwohl sie schon Carl Friedrich Evers, Mecklenburg ische Münz-Verfassung, 2 Bde., Schwerin 1798 f., Reprint mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Einleitung von Niklot Klüßendorf, Leipzig 1983, hier 2: Münz-Verzeichnis, S. 154, kannte. Auch gehört das Stück zum Bestand des Schweriner Münzkabinetts, dem Walter Josephi längere Zeit vorstand. 81 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 73 Nr. 34; Dokumentation Schwerin 2, S. 102 Nr. 404. 82 Carmina medii aevi posterioris latina, II: Proverbia sententiaeque lantinitatis medii aevi. Lateinische Sprichwörter und Sentenzen des Mittelalters in alphabetischer Reihenfolge, gesammelt und hg. von Hans Walther, Teil 5, Göttingen 1967, S. 256 Nr. 31033. 83 North, Sammlung Lange, S. 350 f. Nr. 166; Brockmann, Brandenburg-Preußen, S. 277 Nr. 442. Zu dieser Vermählung sehr aufschlussreich: Johann von Besser (1654 – 1729), Schriften 3: Ceremonial-Acta, hg. von Peter-Michael Hahn, bearb. von Vinzenz Czech und Holger Kürbis, Heidelberg 2009, S. 355 – 361 (Zeremonialakten 1708); Alexanders und Roxanen Heyrath, in einem Sing=Spiel vorgestellet, Bey Vermählung Sr. Königl. Majestät von P reussen, mit der Durchlauchtigsten Printzeßin Sophie Louyse, Hertzogin von Mecklenburg, etc etc. geschehen den 28. Novemb. 1708, in: Besser, Schriften 1, S. 553 – 576; Die Europäische Fama, welche den gegenwärtigen Zustand der vornehmsten Höfe entdecket, hg. von Philipp Balthasar Sinold gen. von Schütz, Teil 84 (1708), S. 893 – 909. In seinen „Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg“ schreibt Friedrich II. von Preußen über diese Ehe: „On lui [Friedrich I. – T. F.] choisit une princesse de Mecklenbourg-Schwerin, nommée Sophie-Louise, dont l’âge, les inclinations, la façon de penser, ne s’accordaient point avec les siennes. Il n’eut d’agrément de cette union que la cérémonie des noces, qui fut célébrée avec un faste asiatique; le reste du mariage ne fut que malheureux.“ Später heißt es noch: „et il
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Königsberg 170184 oder auf seinen Tod 85 stoßen wir auf den Sockel (bzw. Altar/Postament) mit der darauf liegenden Krone. Und noch ein Beispiel aus Thüringen ein halbes Jahrhundert später: Auf einer Medaille des Herzogs Ernst August II. Constantin von Sachsen-Weimar und Eisenach (1748 – 1758, bis 1756 unter Vormundschaft) auf seinen Herrschaftsantritt 1756 ist ein barocker Sockel abgebildet, zur Hälfte mit einem Teppich bedeckt, auf dem die Zeichen fürstlicher Macht liegen – Krone, Schwert, Waage und darüber ein Ölzweig.86 Dass Krönungsmedaillen dieses Bildelement (Altar mit Krönungsinsignien) häufig aufweisen,87 versteht sich von selbst: Damit wird die göttliche Abkunft fürstlicher Herrschaft symbolisiert.88 Herzog Friedrich Wilhelm gab sich mit der großen Zahl von Medaillen auf den für ihn so überaus wichtigen Erbvergleich von 1701 keineswegs zufrieden. Schon ein Jahr später wurde dieses Propagandamittel erneut bemüht, als er ein Stück auf den von ihm mit Rostock abgeschlossenen Vergleich prägen ließ (Abb. 26).89 Die Geschichte der alten Hansestadt wurde in der Frühen Neuzeit durch die Auseinandersetzung um ihre Autonomie geprägt. Trotz aller Anstrengungen der mecklenburgischen Herzöge war es ihnen im 16. Jahrhundert nicht gelungen, die Stadt restlos in den Territorial verband einzugliedern. Von allen deutschen nicht reichsfreien Städten konnte Rostock wohl am längsten die Unabhängigkeit verteidigen; das geschah nach 1600 in einer
répudia la troisième [Ehefrau – T. F.], qui était une princesse de Mecklenbourg, à cause de sa démence“; Friedrich der Große, Memoires pour servir à l’histoire de la maison de Brandebourg, in: Œuvres de Frédéric le Grand, hg. von Johann David Erdmann Preuß, 1, Berlin 1846, S. 134 und 141. Die neueste Biographie Friedrichs I. stammt von Frank Göse, F riedrich I. (1657 – 1713). Ein König in Preußen, Regensburg 2012. 84 North, Sammlung Lange, S. 312 f. Nr. 147. 85 Ebd., S. 366 f. Nr. 174. 86 Vgl. Jochen Klauß, Anna Amalia und Carl August im Münz- und Medaillenporträt. Ein Beitrag zur Selbstdarstellung der Dynastie in der Zeit des Epochenumbruchs, in: Anna Amalia und das Ereignis Weimar, hg. von Hellmut Th. Seemann (Klassik Stiftung Weimar, Jahrbuch 2007), S. 65 – 78, hier S. 70 f. 87 Gisela Förschner, Frankfurter Krönungsmedaillen aus den Beständen des Münzkabinetts (Kleine Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main 49), Frankfurt am Main 1992. 88 Zum Gottesgnadentum als Strukturelement des frühneuzeitlichen Fürstenstaates immer noch grundlegend Otto Brunner, Vom Gottesgnadentum zum monarchischen Prinzip. Der Weg der europäischen Monarchie seit dem hohen Mittelalter, in: ders., Neue Wege der Verfassungsund Sozialgeschichte, Göttingen 31980, S. 160 – 186, zuerst gedruckt in: Das Königtum. Seine geistigen und rechtlichen Grundlagen, Mainauvorträge 1954 (Vorträge und Forschungen 3), Sigmaringen 1956, S. 279 – 305, und in: Die Entstehung des modernen souveränen Staates, hg. von Hanns Hubert Hofmann (Neue Wissenschaftliche Bibliothek 17), Köln/Berlin 1967, S. 115 – 136; vgl. zudem Ernst Hinrichs, Fürsten und Mächte. Zum Problem des europäischen Absolutismus, Göttingen 2000, S. 147 – 160. 89 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 74 Nr. 36; Dokumentation Schwerin 2, S. 104 Nr. 405; Fried, Medaille, S. 18 f. Nr. 2.
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spannungsreichen Interessenverbindung mit dem Adel und im häufigen Gegensatz zu den Landstädten.90 Indessen suchte der Schweriner Herzog Friedrich Wilhelm den Ausgleich mit der Stadt, und schließlich konnte am 27. März 1702 eine Übereinkunft erzielt werden.91 Darin wurde dem Herzog unter anderem das Recht eingeräumt, eine Garnison in der Stadt zu halten und auf Lebenszeit in der Rostocker Heide zu jagen. Letzteres dürfte ihm besonders am Herzen gelegen haben, frönte er doch mit großer Begeisterung der Jagd.92 Friedrich Wilhelm erklärte 1702 sogar Rostock zu seiner 90 Zu den Kämpfen der mecklenburgischen Herzöge mit der um ihren autonomen Status ringenden Stadt Rostock vgl. Hans Sauer, Hansestädte und Landesfürsten. Die wendischen Hansestädte in der Auseinandersetzung mit den Fürstenhäusern Oldenburg und Mecklenburg während der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (Quellen und Darstelungen zur hansischen Geschichte, Neue Folge 16), Köln/Wien 1971; Bernd-Ulrich Hergemöller, „Pfaffenkriege“ im spätmittelalterlichen Hanseraum. Quellen und Studien zu Braunschweig, Osnabrück, Lüneburg und Rostock (Städteforschung, Reihe C: Quellen 2, Teil I und II), Köln/Wien 1988; Helge Bei der Wieden, Rostock zwischen Abhängigkeit und Reichsunmittelbarkeit, in: Pommern und Mecklenburg. Beiträge zur mittelalterlichen Stadtgeschichte, hg. von Roderich Schmidt (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur pommerschen Geschichte 19), Köln/Wien 1981, S. 111 – 132; Gerhard Heitz, Konflikte und Vergleiche. Die Auseinandersetzung zwischen Landesherrn und Stadt 1748 – 1827, in: Rostock im Ostseeraum in Mittelalter und früher Neuzeit, hg. von Ernst Münch, Rostock 1994, S. 77 – 82; ergänzend zudem Helge Bei der Wieden, Die Seepolitik der Herzöge von Mecklenburg, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 126 (1990), S. 17 – 35. 91 Vgl. Helga Schultz, Soziale und politische Auseinandersetzungen in Rostock im 18. Jahrhundert (Abhandlungen zur Handels- und Sozialgeschichte 13), Weimar 1974, S. 108 – 110; Ernst Münch, Niedergang und Stagnation. 1648 bis 1806, in: Rostocks Stadtgeschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart, hg. von Karsten Schröder, Rostock 2013, S. 101 – 118, hier S. 105 – 107; Kathrin Gundlach, Die Rostocker Ratsverfassung im 18. Jahrhundert (Rostocker Schriften zur Regionalgeschichte 7), Berlin/Münster 2013, S. 64 f. 92 Ein Zeitgenosse des Herzogs, David Franck, urteilte über ihn: „Sein vornehmstes Vergnügen bestand in der Jagd“: Des Alt- und Neuen Mecklenburgs Sechzehendes Buch. Von Mecklenburgs Vergleichen und daraus entstandenen Irrungen, worin die Historischen Umstände der Recesse des Hertzogs Friderich Wilhelm mit der Fürstl. Fr. Wittwe zu Güstrow, dem Hertzoge Adolph Friderich zu Strelitz, Ritter- und Landschaft, der Stadt Rostock, und den gesamten Land-Städten zu finden, Güstrow/Leipzig 1756, S. 4. Vgl. Eduard Vehse, Die Höfe und der Adel Mecklenburgs (Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation 35, Abteilung 6: Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1), Hamburg 1856, S. 206 – 208; Eberhard Voß, 1000 Jahre Jagd- und Forstgeschichte. Eine landeskundliche Betrachtung, Rostock 1993, S. 62; „Jagd, welch fürstliches Vergnügen“. Höfische Jagd im 18. und 19. Jahrhundert, Katalog der gleichnamigen Ausstellung vom 6. Mai bis 12. November auf Schloss Ludwigslust, hg. von Kornelia von Berswordt-Wallrabe, Schwerin 2000, S. 8 – 10 und passim; zur Jagd in Mecklenburg vgl. auch verschiedene Aufsätze in dem Band: Beiträge zur Geschichte des Forstwesens in Mecklenburg-Vorpommern 1, Redaktion und Manuskriptbearbeitung: Manfred Schorcht und Helmuth Schrötter, Schwerin 2006. Zur Jagd allgemein vgl. Jagd und höfische Kultur im Mittelalter, hg. von Werner Rösener (Veröffentlichungen
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Residenzstadt (wenngleich ihm Vorbehalte blieben)93 und verlegte die Schweriner Behörden mit Ausnahme eines Teils der Justizkanzlei in die Hafenstadt. Bereits zwei Jahre später kehrte er aber auf Grund von heftigen Streitigkeiten mit dem Rat über die Ausübung der Kriminalgerichtsbarkeit wieder nach Schwerin zurück. Der Vertrag von 1702 hielt dann auch nur kurze Zeit. Der Kaiser kassierte ihn schließlich 1720, nachdem Rostock seine Gültigkeit angefochten hatte.94 Beim Abschluss des Vergleichs mit Rostock überwog jedoch bei Friedrich Wilhelm die Überzeugung, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Durch seine Einflussnahme würde die Stadt prosperieren und einen nie gekannten Aufschwung erleben. Ihr Wohl liege ausschließlich in den Händen des Landesherrn, so die Botschaft, die Friedrich Wilhelm vermitteln wollte. Als Mittel der Propaganda vertraute er wieder voll und ganz auf die Medaille. Wohl aus politischer Opportunität verzichtete er in diesem Fall auf sein eigenes Konterfei; man könnte dies auch als Anbiederungsversuch verstehen. So zeigt die Vorderseite die Stadt mit ihrem Hafen, wobei einfahrende Schiffe den sich entwickelnden Handel verdeutlichen sollen. Auf der Rückseite lässt die Umschrift keinen Zweifel, worin die politische Kernaussage besteht: HERTZOG FRIEDRICH des Max-Planck-Instituts für Geschichte 135), Göttingen 1997; ders., Die Geschichte der Jagd. Kultur, Gesellschaft und Jagdwesen im Wandel der Zeit, Düsseldorf/Zürich 2004; ders., Jagd und Tiere, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe, Teilband 1: Begriffe, hg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung 15, 2), Ostfildern 2005, S. 326 – 332; Die Jagd der Eliten in den Erinnerungskulturen von der Antike bis in die Frühe Neuzeit, hg. von Wolfram Martini (Formen der Erinnerung 3), Göttingen 2000; Jacques Bugnion, Les chasses médiévales. Le brachet, le lévrier, l’épagneul, leur nomenclature, leur métier, leur typologie, Gollion 2005; Die königliche Jagdresidenz Hubertusburg und der Frieden von 1763, Katalog der gleichnamigen Ausstellung auf Schloss Hubertusburg vom 28. April bis 5. Oktober 2013, hg. von Dirk Syndram und Claudia Brink, Dresden 2013 (insbesondere die Beiträge von Theresa Witting und Jutta Charlotte von Bloh). 93 LHAS, 2.12 – 2/4 Regierungskollegien und Gerichte, Nr. 215: Die Verlegung der Kollegien von Schwerin nach Rostock […], o. J. [1702]. Vgl. Manfred Hamann, Das staatliche Werden Mecklenburgs (Mitteldeutsche Forschungen 24), Köln/Graz 1962, S. 83; Peter-Joachim Rakow, Rostock oder Schwerin, das ist hier die Frage. Die Residenzsorgen des Herzogs Friedrich Wilhelm anno 1702, in: Mecklenburg-Magazin, 1990 Nr. 10, S. 2; Ernst Münch, Toitenwinkel und Rostock. Zur Geschichte einer Haßliebe, Schwerin 2002, S. 213; im größeren Kontext vgl. Peter-Joachim Rakow, Stammburg – Residenz – Hauptstadt. Zu den Grundlagen und Bedingungen territorialstaatlicher Mittelpunktsbildung in Mecklenburg, in: Ein Jahrtausend Mecklenburg-Vorpommern. Biographie einer norddeutschen Region in Einzeldarstellungen, hg. von Wolf Karge, Peter-Joachim Rakow und Ralf Wendt, Rostock 1995, S. 61 – 69. 94 Abdruck, der an Ihro Römisch Kayserl. Majestät, sub dato den 7. Junii 1720. ergangenen Allerunterthänigsten Vorstellung, wegen Annullirung des Rostockischen Vergleichs d. d. 27. Martii An. 1702. nebst beygefügter Kayserlichen Erkänntniß vom 13ten April. Anno 1733. wodurch sothaner Vergleich für nichtig erklähret worden, o. O.
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WILHELMS GVTE / BRINGET ROSTOCK NEUE BLÜHTE. Als adäquate Umset-
zung im Medaillenrund erscheint ein Rosenstock, der auf der einen Seite vertrocknet ist und auf der anderen dagegen in voller Blüte steht. Schon früher hatte man sich in Rostock der Rose als Sinnbild bedient; nach dem großen Stadtbrand von 1677 heißt es in einem dazu veröffentlichten Text: „So müsse Rostock blühen Von neuem wieder auf. Es muß von hinnen ziehen Was immer schändlich ist. Der dürre Rosenstock Der werde neu bekleidt mit seinem Purpur-Rock. Wo Rostock geht und steht / da müssen Rosen stehen.“95
Die Medaille nimmt genau diese Hoffnung auf und bindet deren Erfüllung an die Person des Schweriner Herzogs Friedrich Wilhelm. Schließlich hatte er im Vergleich von 1702 versprochen, „diese Ihre, durch Krieg und Brand, in Abgang der Nahrung leyder! gerathene Stadt, mit der Hülffe Gottes, aus ihren Ruinis in bessern Wohlstande hinwieder zu setzen“.96 Dass das Stück bei seinem Einzug in Rostock 1702 von Friedrich Wilhelm an hochrangige Vertreter der Stadt verschenkt wurde, dürfte nur allzu verständlich sein.97
95 Christoph Friedrich Kiene, Rostockische Feuers-Brunst auf der Rostockischen hohen Schul öffentlich bethränt, Rostock 1677; vgl. Ernst Münch, Mühseliger Neubeginn. Rostock nach dem Stadtbrand von 1677, in: Beiträge zur Mecklenburg ischen Landes- und Regional geschichte vom Tag der Landesgeschichte im November 2005 in Dömitz (Der Festungs kurier 6), Rostock 2006, S. 30 – 55; ders., 24 – 18 – 13 – 11. Die Entwicklung der Rostocker Fahnenenzahl und der Stadtbrand von 1677, in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock 27 (2004), S. 51 – 67; Marie Luisa Allemeyer, „Ach nimmer-sattes Feur!“ Zur Deutung, Wahrnehmung und Verbreitung des Rostocker Stadtbrandes von 1677, in: Katastrophen in Norddeutschland. Vorbeugung, Bewältigung und Nachwirkungen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, hg. von Ortwin Pelc (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins 45), Neumünster 2010, S. 11 – 30; von derselben Autorin vgl. außerdem die Studie: Fewersnoth und Flammenschwert. Stadtbrände in der Frühen Neuzeit, Göttingen 2007. Der wirtschaftliche Niedergang Rostocks nach dem Stadtbrand von 1677 wird deutlich anhand der im Rostocker Katharinenkloster gefundenen Münzen, denn Gepräge aus dem 18. Jahrhundert fehlen im Gegensatz zu solchen aus früheren Jahrhunderten fast völlig; vgl. Torsten Fried, Fundmünzen des Grabungskomplexes Rostock, Katharinen kloster, in: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Jahrbuch 51 (2003), 2004, S. 211 – 224. – Zum wirtschaftsgeschichtlichen Erkenntnisgewinn von Kirchenfunden siehe oben Kap. II bei Anm. 22. 96 Vergleich zwischen weiland Ihro Hochfürstl. Durchl. Herrn Hertzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg, p. m. und Burgermeistere und Rath der Stadt Rostock, d. d. den 27ten Martii Anno 1702, in: Abdruck, der an Ihro Römisch Kayserl. Majestät, S. 35 – 43, hier S. 35. 97 Vgl. Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 346.
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V.4.1.2 Der Elefantenorden
Eine Möglichkeit der noch stärkeren Selbstinszenierung als beim Vergleich mit Rostock bot sich dem Mecklenburg-Schweriner Herzog Friedrich Wilhelm knapp ein Jahr später, als er vom dänischen König Friedrich IV. (1699 – 1730) in den Elefantenorden aufgenommen wurde. Mit einer solchen Mitgliedschaft war ein enormer Prestigegewinn verbunden, galt doch dieser Orden als einer der angesehensten ritterlichen Hoforden. Dessen Exklusivität sicherte jedem Mitglied eine exponierte Stellung, auch und gerade gegenüber den fürstlichen Standesgenossen. Außerdem wurde das Feld der Außenpolitik berührt, da Friedrich Wilhelm einem ausländischen Orden beitrat. Höfische Rittervereinigungen fungierten nun einmal als Instrumente der Diplomatie, als „Vertragswerke und Pakte“.98 Dass der mecklenburgische Herzog den „Elefanten“ tragen durfte, war Ausdruck der engen Beziehungen zwischen dem dänischen Königshaus und den mecklenburgischen Fürsten.99 Als König Christian V. (1670 – 1699) am 1. Dezember 1693 den Elefanten- und den Danebrogorden mit Statuten versah, wurde das Ereignis für so bedeutsam gehalten, dass man mit zwei Medaillen daran erinnern wollte.100 Der Medailleur Anton Meybusch (um 1645 – 1702) zeichnete wohl nur für die Porträtseite Verantwortung; die unterschiedlichen Rückseiten stammen von Christopher Schneider. Ausgegeben wurden die M edaillen zu den jeweiligen Ordensfesten, das heißt beim Danebrogorden am 15. April und beim Elefantenorden am 5. Juli 1694. In seiner „Ceremoniel-Wissenschafft der Grossen Herren“ hebt Julius Bernhard von Rohr hervor, dass auf etablierte neue Orden besondere Münzen geschlagen werden „oder auch auf die jährliche Celebration
98 Vgl. Friedrich Johannes Kalff, Funktion und Bedeutung des Ordens vom Goldenen Vlies in Spanien vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Ein Beitrag zur allgemeinen Ordensgeschichte, Diss. Bonn 1963, S. 15; dazu ergänzend Annemarie Weber, Der österreichische Orden vom Goldenen Vließ. Geschichte und Probleme, Diss. Bonn 1971, S. 154 – 172. Zu den Außenbeziehungen vgl. den neueren Forschungsüberblick von Sven Externbrink, Internationale Politik in der Frühen Neuzeit. Stand und Perspektiven der Forschung zu Diplomatie und Staatensystem, in: Geschichte der Politik. Alte und Neue Wege, hg. von Hans-Christof Kraus und Thomas Nicklas (Historische Zeitschrift, Beihefte [Neue Folge] 44), München 2007, S. 15 – 39. 99 Bezeichnend dafür ist ein Umstand, den Münch, Toitenwinkel, S. 211 sehr anschaulich beschrieb: „Am Hof zu Kopenhagen wimmelte es Anfang des 18. Jahrhunderts von mecklen burgischen Adligen“. Im erweiterten Zusammenhang vgl. Michael North, Von der nord europäischen Großmacht zum kleinen Nachbarn. Dänisch-Deutsche Beziehungen im Wandel (17.–19. Jahrhundert), in: Landesgeschichte und Landesbibliothek. Studien zur Geschichte und Kultur Schleswig-Holsteins. Hans F. Rothert zum 65. Geburtstag, hg. von Dieter Lohmeier und Renate Paczkowski, Heide 2001, S. 79 – 89. 100 Georg Galster, Danske og norske Medailler og Jetons ca. 1533 – ca. 1788, København 1936, S. 111 Nr. 169 f.
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der bereits etablirten“.101 Er hat sogar ein Beispiel aus den „Inscriptiones“ des Carl Gustav Heraeus (1671 – 1725) parat, worin ein Stück von 1712 betitelt ist: „Sacra Anniversaria Equitum Aurei Velleris“ ( Jährliche Feier der Ritter vom Goldenen Vlies).102 Auch Friedrich Carl von Moser beschreibt in seinem „Teutsche Hof-Recht“ ausführ lich dieses Erinnerungsstück.103 Kaiser Karl VI. (1711 – 1740) hatte das Andreasfest in Wien nach seiner Rückkehr aus Spanien als das Hauptfest des Ordens vom Goldenen Vlies neu eingeführt. Er beging es mit dem größtmöglichen Aufwand, um seine Souveränität über den Orden zu betonen. Das Zeremonialprotokoll verzeichnet nicht nur den gesamten Ablauf der Festlichkeiten, sondern auch detailliert die Kleidung der Ritter und der Ordensbeamten.104 Ein um 1720 entstandenes Gemälde des Herrschers im Ornat des Ordens vermittelt einen Eindruck von dieser Zurschaustellung seiner Macht und Größe.105 Keines der späteren Andreasfeste wurde mit einem vergleichbaren
101 Rohr, Ceremoniel-Wissenschaff, S. 719. 102 Heraeus, Inscriptiones, S. 31. Das Stück ist verzeichnet in: Katalog der Münzen- und Medaillen-Stempel-Sammlung des k. k. Hauptmünzamtes in Wien, 1, Wien 1901, Vs. 741 und 828, Rs. 719 (der Rückseitenstempel wurde mit zwei verschiedenen Vorderseiten kombiniert, 828 = IMP CAES CAROLVS VI AVG P FEL PP, 741 = CAES AVG CAROL – VI PLVR VTR ORB PROVIN REX). 103 Friedrich Carl von Moser, Teutsches Hof-Recht, 2 Bde., Frankfurt/Leipzig 1754 f., hier 2, S. 756. 104 Johann Christian Lünig Theatrum ceremoniale historico-politicum, oder Historisch- und politischer Schau-Platz Aller Ceremonien […], 2 Bde., Leipzig 1719 f., hier 2, S. 1129 – 1131; vgl. Andreas Pečar, Die Ökonomie der Ehre. Der höfische Adel am Kaiserhof Karls VI. (1711 – 1740) (Symbolische Kommunikation in der Vormoderne 5), Darmstadt 2003, S. 173 – 180; Anna- Katharina Stacher-Gfall, Das Andreasfest des Ordens vom Goldenen Vlies im Spiegel der Zeremonialprotokolle des Wiener Hofes der Jahre 1712 bis 1800, in: Der Wiener Hof im Spiegel der Zeremonialprotokolle (1652 – 1800). Eine Annäherung, hg. von Irmgard Pangerl, Martin Scheutz und Thomas Winkelbauer (Forschungen zur Landeskunde von Nieder österreich 31; zugleich Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 47), Innsbruck/ Wien/Bozen 2007, S. 309 – 336, hier S. 313 – 317. 105 Georg J. Kugler, Monica Kurzel-Runtscheiner, Des Kaisers teure Kleider. Festroben und Ornate, Hofuniformen und Livreen vom frühen 18. Jahrhundert bis 1918, Katalog der gleichnamigen Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien im Palais Harrach vom 15. Mai bis 17. September 2000, Wien 2000, S. 96 Nr. 11 (Abb. auf S. 37). Vgl. allgemein im Katalogteil von Kurzel-Runtscheiner den Abschnitt „Die österreichischen Hausorden“ (ebd., S. 94 – 113) und den entsprechenden Absatz im Aufsatz von Kugler „Uniform und Mode am Wiener Hof “ (ebd., S. 36 – 39). Den Forschungsstand hinsichtlich der zivilen Uniformierung reflektiert der Band: Die zivile Uniform als symbolische Kommunikation: Kleidung zwischen Repräsentation, Imagination und Konsumption in Europa vom 18. bis zum 21. Jahrhundert, hg. von Elisabeth Hackspiel-Mikosch und Stefan Haas (Studien zur Geschichte des Alltags 24), Stuttgart 2006; vgl. außerdem den Band: Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung, Referate einer Vorlesungsreihe des Collegium generale der Universität Bern im Herbstsemester 2007, hg. von André Holenstein u. a. (Berner Universitätsschriften 54), Bern/
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Aufwand wie das des Jahres 1712 begangen, was nicht zuletzt durch die Prägung von Erinnerungsstücken zum Ausdruck kam. Auch im Nordosten des Reiches erfuhr man von der Aufwertung des Ordens vom Goldenen Vlies unter Karl VI. Der mecklenbur gische Gesandte am Wiener Hof, Johann Dietrich von Eichholtz († 1732), berichtete zwar nicht vom Andreasfest am 30. November 1712, aber die Aufnahme neuer Mitglieder am 23. März dieses Jahres wurde von ihm nach Schwerin gemeldet.106 Die anlässlich eines Ordensfestes gefertigten Medaillen konnten sogar ausgeworfen werden. So beging Herzog Friedrich I. von Württemberg (1593 – 1608) am 25. April 1605 mit einem opulenten Fest den Ordenstag des englischen Hosenbandordens, in den er am 16. November 1603 aufgenommen worden war (KG [Knight of the Garter] 383).107 Die eigens dafür angefertigten Erinnerungsstücke kamen mit dieser besonderen Geste zur Verteilung.108 Deutsche Fürsten finden sich immer wieder unter den Mitgliedern des Elefanten ordens, darunter Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1674 – 1691) (Nr. 130).109 Am 23. Januar 1678 war seinem Oberamtmann der Orden in Kopenhagen Stuttgart/Wien 2010; Kleidung im Bild. Zur Ikonologie dargestellter Gewandung (Textile Studies 1), hg. von Philipp Zitzlsperger, Emsdetten/Berlin 2010; Staat – Macht – Uniform. Uniformen als Zeichen staatlicher Macht im Wandel?, hg. von Sandro Wiggerich und Steven Kensey (Studien zur Geschichte des Alltags 29), Stuttgart 2011. 106 LHAS, 2.11 – 2/1 Auswärtige Beziehungen, Nr. 1575; vgl. Lünig, Theatrum ceremoniale 2, S. 1127 – 1129. Johann Dietrich von Eichholtz wurde erst 1721 durch den Mecklenburg- Schweriner Herzog Karl Leopold aus Wien abberufen. Allgemein zur Rolle von Gesandten in dieser Zeit vgl. Hillard von Thiessen, Diplomaten und Diplomatie im frühen 18. Jahrhundert, in: Utrecht – Rastatt – Baden 1712 – 1714. Ein europäisches Friedenswerk am Ende des Zeitalters Ludwigs XIV., hg. von Heinz Duchhardt und Martin Espenhorst (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Beiheft 98), Göttingen 2013, S. 13 – 34. 107 Diethard Schneider, Der englische Hosenbandorden. Beiträge zur Entstehung und Entwicklung des „The Most Noble Order of the Garter“ (1348 – 1702) mit einem Ausblick bis 1983, 2 Bde., Bonn 1988, hier 2, 1, S. 18. Zu Herzog Friedrich I. vgl. jetzt den Band: Hofkultur um 1600. Die Hofmusik Herzog Friedrichs I. von Württemberg und ihr kulturelles Umfeld – Culture de cours vers 1600. La musique à la cour du duc Frédéric Ier de Wurtemberg et son contexte culturel, hg. von Joachim Kremer, Sönke Lorenz und Peter Rückert (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte 15), Ostfildern 2010. 108 Vgl. Ulrich Klein, Albert Raff, Die Württembergischen Medaillen von 1496 – 1797 (einschließ lich der Münzen und Medaillen der weiblichen Angehörigen) (Süddeutsche Münzkataloge 5), Stuttgart 1995, S. 78 f. Nr. 69. 109 Johann Heinrich Friedrich Berlien, Der Elephanten-Orden und seine Ritter, eine historische Abhandlung über die ersten Spuren dieses Ordens und dessen fernere Entwicklung bis zu seiner gegenwärtigen Gestalt, und nächstdem ein Material zur Personalhistorie, nach den Quellen des Königlichen Geheimen-Staatsarchivs und des Königlichen Ordenscapitels- Archivs zu Kopenhagen, Kopenhagen 1846, S. 74; Jørgen Pedersen, Riddere af Elefantordenen 1559 – 2009, Odense 2009, S. 66. Vgl. Martin Eberle, Eine Frage der Ehre: Der dänische Elefanten-Orden und das Haus Sachsen-Gotha-Altenburg, in: Elefantastisch! Gotha ganz
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überreicht worden, und am 5. März erfolgte in Thüringen der „Solenne Actus der empfahnung des Ordens“. So wie der Herzog diesen feierlichen Akt in allen Einzelheiten in seinem Tagebuch schildert,110 kann man sich diesen auch im Falle des Mecklenburgers vorstellen. Das Zeremoniell war aber nur das eine, gleichsam die Initialzündung. Jetzt kam es darauf an, die Mitgliedschaft im Elefantenorden mit geeigneten Mitteln zu kommunizieren und sie für die „Imagewerbung“ zu nutzen. Heinrich (1680 – 1710), ein in Römhild residierender Bruder Friedrichs I., ließ als sofortige Reaktion auf seine Aufnahme in diese Gemeinschaft in einem Lustgebäude in Mertzelbach im Erdgeschoss über der vergoldeten Statue der Concordia ein Porträt des dänischen Königs aufh ängen.111 An d iesem für die Gesamtinterpretation des Gebäudes so wichtigen Ort hatte sich zuvor das Bild des fürstlichen Paares befunden. Fast könnte man die Devise eines anderen Ordens (genauer: des englischen Hosenbandordens) zitieren, wenn nicht Heinrich die Liebe zu seiner Gattin Marie Elisabeth (1656 – 1715) immer wieder beschworen hätte. Hier soll der Hinweis genügen: Der Herzogingeburtstag am 11. März gab in den Jahrzehnten vor und nach der Jahrhundertwende den Zeitpunkt für aufwendige Feste ab, für die eigene Festarchitekturen geschaffen und üppig ausgestattet wurden.112 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin besann sich auf andere Mög lichkeiten, um seinen neuen politisch-sozialen Status als Ritter des Elefantenordens herauszustellen. Als seinem Vorgänger Christian I. Louis ähnliche Ehren in Frankreich zuteil geworden waren, hatte dieser „nur“ die Ordensinsignien dem Wappen auf seinen Münzen hinzugefügt.113 Ähnlich stereotyp kommt der Gedenktaler Friedrichs I. von Sachsen-Weimar-Altenburg auf seine Mitgliedschaft im Elefantenorden daher: Das groß, Katalog der gleichnamigen Ausstellung der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha in der Ausstellungshalle auf Schloss Friedenstein, 15. Mai – 23. Oktober 2011, Redaktion: Roland Krischke und Marco Karthe, Berlin/München 2011, S. 79 – 85, hier S. 80 – 83; Steffen Arndt, Die Verleihung des dänischen Elefanten-Ordens an die Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg 1678 – 1810, in: Zeitschrift für Thüringische Geschichte 65 (2011), S. 309 – 316. 110 Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg. Die Tagebücher 1667 – 1686, 2: Tagebücher 1678 – 1686, bearb. von Roswitha Jacobsen unter Mitarbeit von Juliane Brandsch (Veröffent lichungen aus Thüringischen Staatsarchiven 4/2), Weimar 2000, Tagebucheintrag vom 19. März 1678, S. 20 f. Den Schutzumschlag des dritten Bandes (Kommentar und Register) ziert das von Christian Schörlitz (Lebensdaten unbekannt) 1687 gemalte Porträt Herzog Friedrichs I. mit dem Elefantenorden. Es ist heute ausgestellt im Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg (Inv.-Nr. SM 1179). 111 Vgl. Roswitha Jacobsen, Ulrich Schütte, „Fürstliche Bau-Lust“ und die Feste am Hof von Sachsen-Römhild (1680 – 1710). Künstlichkeit und Dauerhaftigkeit der Sinnproduktion an einer ernestinischen Residenz, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft 24 (1997), S. 231 – 247, hier S. 235 f. – Herzog Heinrich von Sachsen-Römhild wurde am 19. Januar 1698 Mitglied im Elefantenorden (Nr. 163); Berlien, Elephanten-Orden, S. 80; Pedersen, Riddere, S. 84. 112 Jacobsen/Schütte, S. 232 und passim. 113 Siehe oben Kap. II bei Anm. 81.
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herzogliche Wappen wurde auf das Ordenskreuz gelegt und das Ordenskleinod unten an das Wappen gehängt; hinzu trat die Devise PER ASPERA AD ASTRA (Durch Mühsal [gelangt man] zu den Sternen).114 Diesen Spruch hatte wiederum Christian I. Louis auch auf seinen 1670 und 1671 emittierten Dukaten mit dem erweiterten Wappen benutzt.115 Für die Mecklenburg-Schweriner Fürsten sollte er später noch eine viel größere Tragweite erlangen, denn schließlich wurde „Per aspera ad astra“ zum Wahlspruch ihres 1864 zusammen mit den Strelitzern (die wählten einen anderen: „Avito viret honore“ [Blüht durch angestammte Ehre]) gestifteten Hausordens der Wendischen Krone.116 Friedrich Wilhelm maß also seiner Ordensmitgliedschaft eine s olche Bedeutung bei, dass er als erster mecklenburgischer Fürst überhaupt eine speziell diesem Ereignis
114 Wolfgang Steguweit, Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis zum 19. Jahrhundert, Weimar 1987, S. 188 f. Nr. 129. Bei Berlien, Elephanten-Orden, S. 75, heißen die von Friedrich I. bei der Ordensaufnahme gewählten symbolischen Worte „Pietate, Prudentia“. Das ähnliche Motto „Pietate, prudentia et justicia“ erscheint wiederum auf von ihm geprägten Schautalern; Steguweit, Gotha, S. 194 – 196 Nr. 145 – 147. 115 Kunzel, Mecklenburg, S. 369 Nr. 225. 116 Vgl. Jörg Nimmergut, Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945, 2: Limburg–Reuß, München 1997, S. 657 – 664. – Die dem Orden seinen Namen gebende „wendische Krone“ ist eine Schöpfung von Friedrich Lisch (1801 – 1883), der in Mecklenburg gefundene Kronenhalsringe aus der vorrömischen Eisenzeit (4./3. Jahrhundert v. Chr.) als „Kronen“ bezeichnete und der slawischen Periode zuordnete; vgl. Robert Beltz unter Mitwirkung von Richard Wagner, Die Vorgeschichte von Mecklenburg (Mecklenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen, Heft 1), Berlin 1899, S. 100 – 102; Björn Rauchfuß, Die Kronenhalsringe der vorrömischen Eisenzeit in Nord- und Osteuropa, Magisterarbeit H umboldt-Universität zu Berlin 2002; ders., Jens-Peter Schmidt, Neue Gräber der jüngeren vorrömischen Eisenzeit aus Netzeband, Lkr. Ostvorpommern, in: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Jahrbuch 52 (2004), 2005, S. 295 – 321, hier S. 305 – 309. Zu Lisch vgl. Peter-Joachim Rakow, Lisch, Georg Christian Friedrich, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 3), Rostock 2001, S. 149 – 160; Mecklenburgs Humboldt: Friedrich Lisch. Ein Forscherleben zwischen Hügelgräbern und Thronsaal, hg. von Hauke Jöns u. a. (Archäologie in Mecklenburg-Vorpommern 2), Lübstorf 2001; G. C. Friedrich Lisch (1801 – 1883). Ein großer Gelehrter aus Mecklenburg, Beiträge zum internationalen Symposium 22.–24. April 2001 in Schwerin, hg. von Hauke Jöns u. a. (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns 42), Lübstorf 2003; Andreas Röpcke, Sechzig Werden. Gottlieb Matthias Carl Masch und Georg Christian Friedrich Lisch in ihrem 60. Lebensjahr, in: Fundamenta Historiae. Geschichte im Spiegel der Numismatik und ihrer Nachbarwissenschaften. Festschrift für Niklot Klüßendorf zum 60. Geburtstag am 10. Februar 2004, hg. von Reiner Cunz in Verbindung mit R ainer Polley und Andreas Röpcke (Veröffentlichungen der urgeschichtlichen Sammlungen des Landesmuseums zu Hannover 51), Hannover 2004, S. 31 – 45; Hans-Heinz Schütt, Friedrich Lisch – Initiator und Seele des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, in: Mecklenburgische Jahrbücher 125 (2010), S. 209 – 224.
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gewidmete Medaille prägen ließ (Abb. 27).117 Julius Bernhard von Rohr war ein der artiges Vorgehen, dass nämlich nach geschehener Ordensinvestitur „Gedächtnis-Münzen“ geschlagen wurden, nicht fremd.118 Und was für welche (Medaillen) ließ der Mecklenburger prägen – ein dekoriertes Wappen oder ein lapidarer Text genügten da nicht. Es sollte schon ein Kunstwerk sein, das den neuen Rang eindrucksvoll veranschaulichte (in Gold und Silber natürlich). Das barocke Brustbild des Herzogs auf der Vorderseite ziert jetzt das Ordensband (jedoch ohne Kleinod). Rückseitig wurde eine Szene gestaltet, die den Elefanten als Symbol des Ordens inmitten einer Schafherde zeigt.119 Nicht nur, dass die Tiere zwischen den Beinen des Dickhäuters herumlaufen, er trägt auch eines sicher und behutsam auf seinem Rüssel, und so hilft der, der nicht schäd lich ist, den Unschuldigen. Die Umschrift bringt es auf den Punkt: INNOCUOS . NON. NOCUISSE. IUVAT (Es bereitet Freude, den Unschuldigen nicht geschadet zu haben). Wie in der Fürstenspiegelliteratur geht es um die Vermittlung von Herrscher tugenden, und der Elefant steht für Gutmütigkeit und Billigkeit.120 Er verkörpert den 117 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 74 Nr. 37; Dokumentation Schwerin 2, S. 98 Nr. 390 f.; Fried, Medaille, S. 20 f. Nr. 3. 118 Rohr, Ceremoniel-Wissenschafft, S. 720. 119 Zum Elefanten auf Medaillen vgl. Lore Börner, Der Elefant als Sinnbild auf Medaillen, in: Staatliche Museen zu Berlin. Forschungen und Berichte 17: Kunsthistorische und volkskund liche Beiträge (1976), S. 199 – 204. 120 Zum Beispiel: Johannes Dubravius 1520, in: Bruno Singer, Die Fürstenspiegel in Deutschland im Zeitalter des Humanismus und der Reformation. Bibliographische Grundlagen und ausgewählte Interpretationen: Jakob Wimpfeling, Wolfgang Seidel, Johann Sturm, Urban Rieger (Humanistische Bibliothek, Reihe I: Abhandlungen 34), München 1981, S. 80 – 82, hier S. 81. Vgl. auch Hermann Maué, Tierdarstellungen auf deutschen Medaillen nach der „Historia Naturalis“ Plinius d. Ä., in: La Tradizione Classica nella Medaglia d’Arte dal Rinascimento al Neoclassico. Atti del convegno internazionale Castello di Udine, 23 – 24 ottobre 1997, hg. von M. Buora unter Mitarbeit von M. Lavarone, Triest 1999, S. 84 – 100, hier S. 86 – 88. – Diese Auffassung kann auf satirischen Medaillen aber auch zugunsten eines kriegerischen Aspekts zurücktreten. So zeigt ein anlässlich der geglückten Abwehr der dänischen Belagerung 1686 in Hamburg geprägtes Stück einen Elefanten (in Anspielung auf den Orden und als Verkörperung Dänemarks): mit grimmigem Gesichtsausdruck und wildem Gebaren – aber letztlich erfolglos; Johann Paul Langermann, Hamburgisches Münz- und Medaillen-Vergnügen oder Abbildung und Beschreibung Hamburgischer Münzen und Medaillen, Hamburg 1753, 46. Stück, S. 361 f. Nr. 1; C. F. Gaedechens, Hamburgische Münzen und Medaillen, 3: Ergänzungen und Fortsetzung, Hamburg 1876, S. 102 Nr. 1632; vgl. dazu Maja Kolze, Embleme auf Hamburger Medaillen, in: Emblemata Hamburgensia. Emblembücher und angewandte Emblematik im frühneuzeitlichen Hamburg, hg. von Antje Theise und Anja Wolkenhauer, Katalog zur Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, 12. Februar – 22. März 2009, Kiel 2009 (Publikationen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky 2), Kiel 2009, S. 46 – 63, hier S. 55 – 57; Hans-Dieter Loose, Historische Realität und Spott in Silber – Hamburgs Belagerung durch König Christian V. von Dänemark 1686, Tiefpunkt spannungsreicher Beziehungen 1680 – 1699, in: Geprägte
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weisen Monarchen, der sich für seine Untertanen verantwortlich fühlt und sich in jeder Notlage für sie einsetzt. Würde man in modernen Kategorien denken, dann erweist sich diese Medaille als ein Wahlplakat, dass keinen Vergleich mit heutigen zu scheuen braucht: Der um jede Stimme kämpfende Politiker kennt die Sorgen und Nöte des kleinen Mannes und setzt sich für dessen Belange ein. Der Betrachter soll nicht abwägen, sondern sich für das als gut Vorgestellte entscheiden, sich damit identifizieren.121 Einige Jahre bevor sich Friedrich Wilhelm als Ritter des Elefantenordens präsentieren konnte, war bereits mit Wilhelm von Anhalt-Harzgerode (1670 – 1709) ein anderer deutscher Fürst in diese Gemeinschaft aufgenommen worden, der ebenfalls mit einer Medaille sein neues „Image“ verbreiten wollte.122 Auf d iesem Stück erscheint zwar auch der Elefant, aber eine über das Ereignis hinausgehende Botschaft kennt man nicht. Es wird praktisch das Ordenszeichen wiedergegeben, das Tier mit einem aus fünf Diamanten gestalteten Kreuz, auf dem Rücken ein Turm und davor ein sitzender Mohr mit einem Wurfspieß.123 Bei einem Wahlkampf hätte der Mecklenburger mit seinem „Plakat“ sicher mehr Stimmen erhalten.124 Ob das (Plakat-)Werk von Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels (1712 – 1736) auf seine Mitgliedschaft im Elefantenorden (1713) auf größeren Zuspruch gestoßen
Geschichte. Hamburger Medaillen des 17. und 18. Jahrhunderts, hg. von Ralf Wiechmann und Joist Grolle, Hamburg 2014, S. 178 – 185. 121 Vgl. Hans-Otto Mühleisen, Kunst und Macht im politischen Prozess. Prolegomena einer Theorie politischer Bildlichkeit, in: Kunst und Macht. Politik und Herrschaft im Medium der Kunst, hg. von Wilhelm Hofmann und Hans-Otto Mühleisen (Studien zur visuellen Politik 2), Münster 2005, S. 1 – 18, hier S. 10 f. 122 Johannes Mann, Anhaltische Münzen und Medaillen vom Ende des XV. Jahrhunderts bis 1906, Hannover 1907, Neudruck Leipzig 1975, S. 178 Nr. 844; vgl. auch Jens Heckl, Untersuchungen zu Münzstätten in und bei Harzgerode, Teil 2: Neuzeit, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 34 (1999), S. 367 – 377, hier S. 368, und Ulf Dräger, Anhalt en miniature, in: 800 Jahre Anhalt. Geschichte, Kultur, Perspektiven, Redaktion: Janos Stekovics und Katrin Greiner, Dößel 2012, S. 68 – 73, hier S. 68 (S. 66 f. außerdem eine großformatige Abbildung). Wilhelm von Anhalt-Harzgerode wurde am 7. Dezember 1695 Mitglied im Elefantenorden (Nr. 160); Berlien, Elephanten-Orden, S. 79; Pedersen, Riddere, S. 82. 123 Vgl. Berlien, Elephanten-Orden, S. 34 mit Tafel 5, und allgemein: Fra Korsridder til Ridderkors. Elefantordenens og Dannebrogordenens historie. Udgivet på Ordenskapitlets foranledning i 300-året für Ordenernes statutter, hg. von Mogens Bencard und Tage Kaarsted, København 1993; Rolf Christensen, Danske Ordensinsignier. De Kongelige Danske Ridder ordners Insignier i Ordenskapitlets Samling, Næstved 1998; Lars Stevnsborg, Kongeriget Danmarks Ordener, Medaljer og Hæderstegn. Kongeriget Islands Ordener og Medaljer, o. O. 2005, S. 20 – 6 4; Pedersen, Riddere. 124 Aus der unübersehbaren Literatur zum politischen Plakat sei hier nur verwiesen auf das Standardwerk von Frank Kämpfer, „Der rote Keil“. Das politische Plakat. Theorie und Geschichte, Berlin 1985.
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wäre, bleibt dahingestellt.125 Auf ihm erscheinen die drei durch ein Band verbundenen Bildnisse: König Christian I. (1448 – 1481) als Ordensstifter, König F riedrich IV. und Herzog Christian. Nicht weniger traditionell wurde die Medaille gestaltet, die 1694 an die Aufnahme von Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1691 – 1732) in den dänischen Orden erinnern sollte: Auf einem geschachteten Fußboden steht ein ovaler Tisch, worauf die Ordensinsignien auf einem Kissen liegen.126 Das Stück ist aber aus einem ganz anderen
125 Mit Fortuna übers Meer. Sachsen und Dänemark – Ehen und Allianzen im Spiegel der Kunst (1548 – 1709), Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Residenzschloss Dresden vom 24. August 2009 bis 4. Januar 2010, unter dem Titel „Tro, Styrke, Kælighed. Danmark– Sachsen 1548 – 1709“ vom 13. Februar bis 24. Mai 2010 in Schloss Rosenborg, hg. von Jutta Kappel und Claudia Brink, Dresden 2009, S. 265 Nr. V.18. Die Mitgliedschaft von Herzog Christian im Elefantenorden (Nr. 188) ist verzeichnet bei: Berlien, Elephanten-Orden, S. 85; Pedersen, Riddere, S. 99. 126 Cordula Wohlfahrt, Christian Wermuth, ein deutscher Medailleur der Barockzeit, London 1992, S. 147 f. und S. 151 Nr. 94 011, 94 012, 94 023. Die Mitgliedschaft von Herzog Friedrich II. im Elefantenorden (Nr. 153) ist verzeichnet bei: Berlien, Elephanten-Orden, S. 78; Pedersen, Riddere S. 78; vgl. Eberle, Ein Frage der Ehre, S. 83 f. – Zeitgenössische Beobachter stellten eine Verbindung her zwischen der Aufnahme Friedrichs in den Elefanten orden und dem kurz danach gemachten Fund des Gothaer „Elephanten“ (tatsächlich ein Palaeoloxodon antiquus, ein entfernter Verwandter des heutigen Elefanten); vgl. Dominik Collet, Die Welt in der Stube. Begegnungen mit Außereuropa in Kunstkammern der Frühen Neuzeit (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 232), Göttingen 2008, S. 166 – 195, besonders S. 193 f. Der fossile Elefantenfund ist für uns aber auch deshalb von Belang, weil der eigentlich als Numismatiker bekannte Wilhelm Ernst Tentzel (1659 – 1707) mit seinen darüber verfertigten Streitschriften zum Mitbegründer der modernen Wirbeltierpaläontologie wurde; vgl. Thomas Martens, Wilhelm Ernst Tentzel und der „sintflutliche“ Waldelefant von Burgtonna, in: Elefantastisch, S. 69 – 77. Leben und Werk von Tentzel hat Wolfgang Steguweit ausführlich in seinem Nachwort zu der von ihm besorgten Reprint ausgabe der Saxonia Numismatica, Berlin 1981 f. (siehe unten Anm. 131), dargestellt und gewürdigt; dazu jetzt auch ders., Wilhelm Ernst Tentzel (11.7.1659 Greußen – 17.11.1707). Dem Altmeister der sächsischen Medaillenkunde zum 350. Geburtstag, in: Numismatisches Nachrichtenblatt 58 (2009), S. 442 – 4 44. Vgl. weiterhin Thomas Habel, Wilhelm Ernst Tentzels Monatliche Unterredungen und Curieuse Bibliothec. Beobachtungen zu den Anfängen des gelehrten Journalismus in Deutschland, in: Leipziger Jahrbuch für Buchgeschichte 20 (2011/12), S. 67 – 107, in veränderter Form auch in englischer Sprache: Wilhelm Ernst Tentzel as a Precursor of Learned Journalism in Germany: Monatliche Unterredungen and Curieuse Bibliothec, in: Scholars in Action. The Practice of Knowledge and the Figure of the Savant in the 18th Century, hg. von André Holenstein, Hubert Steinke und Martin Stuber in Zusammenarbeit mit Philippe Rogger (History of Science and Medicine Library 34; zugleich Scientific and Learned Cultures and Their Institutions 9), 2 Bde., Leiden/Bosten 2013, hier 1, S. 289 – 317; Dominik Collet, Wilhelm Ernst Tentzel (1659 – 1707) – Der letzte Mensch, der alles wusste, in: Wilhelm Ernst Tentzel und der Gothaer Elefantenstreit, hg. von Lutz Maul, im Druck.
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Grund von besonderem Interesse – es entstand überhaupt nicht im fürstlichen Auftrag. Vielmehr hatte es der Medailleur Christian Wermuth (1661 – 1739) aus ganz eigennützigen Motiven hergestellt.127 Er war nämlich wegen des Vorwurfs des Münzbetruges in Gotha inhaftiert worden. Um sich nun aus dieser misslichen Lage zu befreien, prägte Wermuth die Ordensmedaille und schickte diese zusammen mit einem entsprechenden Gesuch an den Herzog. Darin begründete er unmissverständlich sein Vorgehen: „Von den J. Varin einen berühmten Eysenschneid in Frankreich wird erzehlet, daß als er im Gefängnus auf Leib u. Leben geseßen, v. seinem König zu Ehren auf den Orden des Heyl. Geistes, welchen der König damahls angenommen, eine kleine metaille geferdiget, er so fort partonniret, und in allen völlig restituiret worden.“128
Allerdings zeitigte das Geschenk nicht die erhoffte Wirkung, denn Wermuth musste bis zum Abschluss des Verfahrens im Arrest ausharren. Eigentlich wollte Herzog Friedrich Wilhelm die Medaille auf seine Mitgliedschaft im Elefantenorden in Berlin fertigen lassen, wo der berühmte Medailleur Raimund Faltz wirkte. Doch der Herzog hatte seinem Münzmeister Zacharias Daniel Kelp (* um 1672) 127 Vgl. das Standardwerk von Wohlfahrt, Wermuth; zuletzt Wolfgang Steguweit, Der Gothaer Künstler Christian Wermuth (1661 – 1739) als Medailleur König Friedrichs I. in Preußen, in: Gothaisches Museums-Jahrbuch 7 (2004), 2003, S. 79 – 88. Aus Anlass des 350. Geburts tages von Wermuth fand die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst im September 2011 in Gotha statt, wobei in den einzelnen Beiträgen der Vortragsreihe neue Erkenntnisse zur Medaillenkunst im Barock vermittelt wurden. 128 ThSA Gotha, Geheimes Archiv BB Nr. 86 Bl. 163: Brief von Christian Wermuth an Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg vom 29. Juli 1694. Vgl. Lothar Frede, Das Strafverfahren gegen den Gothaer Medailleur Christoph Wermuth. Beispiel eines Inquisitions prozesses aus der Barockzeit, in: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde, Neue Folge 37 (1943), S. 109 – 148, hier S. 141; ders., Eine Selbstdarstellung von Christian Wermuths Leben aus dem Jahre 1694, in: Hamburger Beiträge zur Numismatik 2 (1948), S. 56 – 65, hier S. 59. Vgl. dazu auch Guido Kisch, Numismatisches „Kunst fälschertum“ im Urteil der Zeitgenossen, in: ders., Studien zur Medaillengeschichte. Studies in Medaillic History, Aalen 1975, S. 65 – 71, hier S. 69 f. (Erstabdruck in: Schweizerische Numismatische Rundschau 36 [1954], S. 31 – 36). – Der von Guido Kisch im Jahr 1956 vor der Juristischen Fakultät in Frankfurt am Main gehaltene Vortrag „Recht und Gerechtigkeit in der Medaillenkunst“ war die Veranlassung dafür, dass er seit seiner Vertreibung 1935 erstmals wieder deutschen Boden betrat (unter dem gleichen Titel war ein Jahr zuvor in Heidelberg eine Monographie von Kisch erschienen [Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Jahrgang 1955, 1]); zu Kisch vgl. Wilhelm Güde, Der Rechtshistoriker Guido Kisch (1889 – 1985) (Schriftenreihe des Rechtshistorischen Museums Karlsruhe 18), Karlsruhe 2010; wichtige Hinweise auch bei Heiner Lück, Der Rechtshistoriker Guido Kisch (1889 – 1985) und sein Beitrag zur Sachsenspiegelforschung, in: Hallesche Rechtsgelehrte jüdischer Herkunft, hg. von Walter Pauly mit Beiträgen von Hans Lilie u. a. (Hallesche Schriften zum Recht 1), Köln u. a. 1996, S. 53 – 66.
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noch nicht lange die entsprechende Instruktion für die Dienstreise an die Spree erteilt (23.4.1703), da verstarb Faltz am 21. Mai, so dass der Medailleur Johann Friedrich Hilcken († 1728) mit der Aufgabe betraut wurde und nach Schwerin kam. In Berlin sollte aber nicht nur die Medaille mit dem Elefanten geprägt werden – sie rangiert auf der Bestellliste sogar erst auf Platz 3. Vielmehr wurden folgende Prioritäten gesetzt: „No. 1 Auf der einen Seite Ihro Durchl. Portrait / auf der anderen das Wapen, mit dieser Epigraphe / Regumque tuentur parta labore [Und sie s chützen das durch die Arbeit der Könige Erworbene] No. 2 Ihro Durchl. Portrait. / Eine Sonne. non vi sed virtute [Nicht mit Kraft, sondern durch Tugend] No. 3 Ihro Durchl. Portrait / Ein Elephant / Innocuos non nocuisse juvat.“129
Diese „specification“ ist ein erstaunliches Zeugnis, vermittelt sie doch in konzentrierter Form die Vorstellungen des mecklenburg ischen Herzogs vom Medium der Medaille als Zeichen fürstlicher Herrschaft. Welche Stücke sind mit welchen Bild- und Schriftelementen auszustatten, um die gewünschte Wirkung zu erzielen? Und betrachtet man seine weiteren Gepräge, wird deutlich, dass er das Programm auch umgesetzt hat (bei mancher Abwandlung – die Sonne wird auf einer Genesungsmedaille erscheinen). Im Rahmen einer Ordensaufnahme sind Gedenkprägungen nur eine (wenn auch kräftige) Stimme im vielstimmigen Chor der Repräsentationsmedien. Zur Exemplifikation sei ein Blick nach Sachsen gestattet, um entsprechende Phänome in Mecklenburg b esser einordnen zu können. Im Jahr 1692 wurde Kurfürst Johann Georg IV. (1691 – 1694) Mitglied im Hosenbandorden (KG 501).130 Wilhelm Ernst Tentzel (1659 – 1707), ein Zeitgenosse, bemerkt in seiner „Saxonia Numismatica“ (Albertiner) dazu: „Im Januario des Jahres 1693 kam ein Königlicher Engländischer Abgesandter mit einem Herolde nach Dresden / und brachte den Orden des blauen Hosen-Bandes / womit er den Chur-Fürsten am 5. Februarii öffentlich einkleidete.“131 129 LHAS, 2.12 – 2/15 Münzwesen, Nr. 18 a. 130 Schneider, Hosenbandorden 2, 1, S. 23. 131 Vgl. hierzu und für das Folgende Wilhelm Ernst Tentzel, Saxonia Numismatica oder Medaillen-Cabinett von Gedächtnismünzen und Schaupfennigen welche die Chur- und Fürsten der Albertinischen Linie haben prägen und verfertigen lassen, Dresden/Frankfurt/ Gotha 21714, unveränderter fotomechanischer Nachdruck Berlin 1981, S. 666 – 669 (Bd. 2) und Tafel 71 (Bd. 3). Die Medaille schuf der Dresdner Medailleur Martin Heinrich Omeis (1650/51 – 1703); ebenso eine zweite Variante, die beide verzeichnet sind bei Rainer Grund, Die Entwicklung der Medaillenkunst an der Münzstätte Dresden im 17. Jahrhundert. Mit einem Katalog der Medaillen, Gütersloh 1996, Nr. O 1693/01 und O o. J./12. Die Klippe findet sich bei Gernot Schnee, Sächsische Taler 1500 – 1800 und Abschläge von Talerstempeln in Gold und Silber (Dukaten, Mehrfach-Taler, Halbtaler), Frankfurt am Main 1982, S. 368
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Dann folgen die Beschreibungen einer Medaille mit der bezeichnenden Umschrift „Durch dieses Zeichen sind wir fest gebunden / Uns trennen hinfort nicht die bösen Stunden / So bleiben unsre Hertzen stets verbunden.“ (im Original in Latein, die deutsche Übersetzung von Tentzel) und einer Talerklippe. Diese auch als Schießklippe bezeichnete eckige Münze geht auf das eigens abgehaltene Büchsenschießen anlässlich der Aufnahme des sächsischen Kurfürsten in den englischen Hosenbandorden zurück. Auf ihrem Revers ist zu lesen (noch einmal Tentzel): „ein lateinischer Vers / so den Verstand der sonst gewöhnlichen Frantzösischen Umschrifft des Hosen-Bandes in sich hält / und ehemahls von uns Teutsch allegiret worden. Der Hencker hohle den / der hierunter etwas Böses gedencket.“
Ohne Zweifel liefert uns hiermit Tentzel eine interessante Übertragung der allseits bekannten Devise „Honi soit qui mal y pense“. Die „prächtigen Solennitäten“ der Ordensaufnahme in Dresden wurden für so bedeutsam erachtet, dass sie Eingang in das „Theatrum Europaeum“ des Matthaeus Merian fanden.132 Auch Johann Christian Lünig stellt in seinem „Theatrum ceremoniale“ das Ereignis in dem Kapitel „Vom Ceremoniel bey Conferirung geistlicher und weltlicher Ritter-Orden“ vor.133 Johann Mock (gestorben vor 1719) schuf zwei Deckfarbenblätter, die das Zeremoniell der Ordensverleihung im Riesensaal des Dresdner Schlosses zeigen.134 Aber nicht allein durch die bildenden Nr. 977, und bei Wieland Clauss, Helmut Kahnt, Die sächsisch-albertinischen Münzen 1611 bis 1694, Regenstauf 2006, S. 508 Nr. 692. 132 Theatrum Europaeum, 14: 1691 – 1695, Frankfurt am Main 1702, S. 503 f. Zum „Theatrum Europaeum“ (auch mit einem Seitenblick auf numismatische Quellen) vgl. jetzt Gerd Dethlefs, Schauplatz Europa. Das Theatrum Europaeum des Matthaeus Merian als Medium kritischer Öffentlichkeit, in: Europa im 17. Jahrhundert. Ein politischer Mythos und seine Bilder, hg. von Klaus Bußmann und Elke Anna Werner, Stuttgart 2004, S. 149 – 179; zu Merian vgl. Lucas Heinrich Wüthrich, Matthaeus Merian d. Ä. Eine Biographie, Hamburg 2007. 133 Lünig, Theatrum ceremoniale 2, S. 1144 f. 134 Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. C 1961 – 113, abgebildet in: Das Dresdener Schloss. Monument sächsischer Geschichte und Kultur, dritte und erweiterte Auflage, Dresden 1992, S. 25 und 161, Nr. 39; Inv.-Nr. C 1961 – 114; vgl. Goldener D rache – Weißer Adler. Kunst im Dienst der Macht am Kaiserhof von China und am sächsisch-polnischen Hof (1644 – 1795), Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Residenzschloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vom 11.10.2008 bis 11.01.2009, hg. von Cordula Bischoff und Anne Hennings, München 2008, S. 152 f. Nr. 85. – Einer der ersten, der über die neue „Große Treppe“ im Dresdner Schloss geführt wurde, war der eng lische Gesandte als Überbringer der Ordensinsignien. Die Treppe, ein Werk des sächsischen Hofbaumeisters Johann Georg Starcke (1630 – 1695), heißt seitdem „Englische Treppe“. Vgl. Kathrin Reeckmann, Anfänge der Barockarchitektur in Sachsen. Johann Georg Starcke und seine Zeit, Köln/Weimar/Wien 2000, S. 162 – 168; Dirk Syndram, Das Schloss zu Dresden. Von der Residenz zum Museum, Leipzig 2012, S. 77 f.
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Künste fand das Ereignis seine Verbreitung (Tentzel spricht noch von dem in Kupfer gestochenen Ordenshabit), auch ein dazu verfasstes Gedicht wurde vielfach gedruckt: „Was Eduard mit Sieg und Heers-Macht verrichtet/ Da Fama dessen Rhum und Tugend schwung empor; Das hat der Neider Gifft auff jen That gedichtet / Als Adelheit im Tanz ihr RiemenBand verlohr. Philippus hat den Tantz mit Schaden wol erfahren / Da König Eduard mit ihm bey Cressy schlug / Und tausend Tropffen Schweiß um dessen Stirne waren / Als er der Feinde Blut auff Brust und Armen trug. Damals gab Eduard der Dritte dieses Zeichen / Daß ieder Engels-Mann den lincken Schenckel bandt Mit blauer Lieberey / die [dei Druck] Losung zu erreichen / Als dreyßig tausend Mann geleget in den Sand. Worauff zum steten Ruhm des weltberuffnen Sieges / Der Aquitanien und Normandi betrifft Er auch zu Windesor / bey Endschafft solches Krieges / Das blaue Ordens-Band des Garters hat gestifft,“135 135 Das Gedicht ist abgedruckt in: [Wihelm Ernst Tentzel,] Monatliche Unterredungen Einiger Guten Freunde Von Allerhand Büchern und andern annehmlichen Geschichten. Allen Liebhabern Der Curiositäten Zur Ergetzlichkeit und Nachsinnen heraus gegeben, Februar 1693, S. 165 f. Ich danke Frau Dipl.-Bibliothekarin Annegret Loose vom Gleimhaus Halberstadt für die Bereitstellung dieses Titels. – Ein Gedicht widmet sich der Verleihung des Ordens des Goldenen Vlieses an den sächsischen Kurprinzen Friedrich August, September
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Noch heute im Grünen Gewölbe in Dresden zu bestaunen sind das dem Sachsen überreichte Kleinod (auch „Lesser Georg“ genannt)136 sowie ein von Johann Melchior Dinglinger (1664 – 1731) gefertigtes und der Festkleidung vorbehaltenes Abzeichen, der „Greater Georg“.137 Dabei legte es der bekannte Goldschmied weniger als schmuckhaften Anhänger, sondern eher als kunstvolle Goldemailplastik mit Standfläche aus. D inglingers Beschäftigung mit Orden ist auch deshalb erwähnenswert, da einer seiner Söhne später eine ähnliche Arbeit für einen mecklenburgischen Herzog auszuführen hatte.138 V.4.1.3 Geburtstage, Hochzeiten
Ein weiteres Anwendungsgebiet für die Medaille resultierte aus der zunehmenden Verzahnung von Herrschaftsrepräsentation und Dynastiesicherung.139 Es wurden Erinnerungsstücke geprägt, wenn „private“ Vorgänge wie Geburt, Geburtstag, Heirat und Tod von Dynastieangehören zu öffentlichen Ereignissen zwecks Erzeugung sentimentaler Loyalität umfunktioniert wurden. Ihre Emission war dabei immer eingebettet in das Hofzeremoniell mit seinen unterschiedlichen Anlässen: Herrschaftswechsel,
1719; Kerstin Heldt, Der vollkommene Regent. Studien zur panegyrischen Casuallyrik am Beispiel des Dresdner Hofes Augusts des Starken (Frühe Neuzeit. Studien und Dokumente zur europäischen Literatur und Kultur im europäischen Kontext 34), Tübingen 1997, S. 325. Zum Vergleich: Sebastian Olden-Jørgensen, Absolutismus und Kasualpoesie. Zur Funktion der politischen Gelegenheitsdichtung im dänischen Frühabsolutismus 1660 – 1699, in: Ostsee-Barock. Texte und Kultur, hg. von Walter Baumgartner (Nordische Geschichte 4), Greifswald 2006, S. 153 – 168. 136 Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. VIII 263, abgebildet in: Dirk Syndram, Juwelenkunst des Barock. Johann Melchior Dinglinger im Grünen Gewölbe, München 2008, S. 13. Ein karmesinrotes Kostüm mit Goldstickerei (breite Borte in der Manier einer Spitze) bestehend aus Rock, Hose und einem Paar Handschuhen (das Kamisol ist nicht überliefert) mit dem Stern des Hosenbandordens am Rock war ursprünglich Kurfürst Johann Georg IV. zugeordnet worden, doch nimmt Frau Dr. Jutta Charlotte von Bloh, Oberkonservatorin in der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, aufgrund verschiedener Indizien an, dass es für Kurfürst Johann Georg II. (1656 – 1680) bestimmt war (für diese Mitteilung meinen herzlichen Dank). In diesem Kontext ist auch Christine Nagel, Schmuck der sächsischen Kurfürsten um 1600. Untersuchungen zum Umgang mit Schmuck und dessen Funktion im Rahmen fürstlicher Repräsentation und Kommunikation, 2 Teile, Berlin 2009, S. 147 – 209, von Relevanz. 137 Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. VIII 266, ausführlich beschrieben und abgebildet in: Syndram, Juwelenkunst, S. 80 – 82. 138 Siehe unten bei Anm. 377. 139 Wolfgang E. J. Weber, Dynastiesicherung und Staatsbildung. Die Entfaltung des frühmodernen Fürstenstaates, in: Der Fürst. Ideen und Wirklichkeiten in der europäischen Geschichte, hg. von dems., Köln/Weimar/Wien 1998, S. 91 – 136, hier S. 125.
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lebenszyklische Übergangsrituale, jahreszeitliche Feste, feierliche öffentliche Akte der Herrschaftsausübung und das Zusammentreffen mit Gesandten. Zuerst dachte der Mecklenburger Herzog Friedrich Wilhelm an sich selbst – zu seinen Geburtstagen (nach) 1703 und 1706 erfolgte die Herstellung von Medaillen.140 Schon das erste derartige Gepräge bildet mit der Grabower Schlossanlage (Schloss mit Garten und Fontäne) seinen Geburtsort ab.141 Auf einer der beiden Medaillen von 1706 erscheint dann dieser Ort ebenso, aber als Personifikation und Teil einer allegorischen Darstellung, die im Verständnis von Friedrich Wilhelm keinen Zweifel daran aufkommen lassen sollte, dass er aus der göttlichen Vorsehung heraus die Dynastie der N iklotiden verkörperte (Abb. 28). Um der Zeit etwas näher zu sein, sei bei der Beschreibung w ieder Carl Friedrich Evers zitiert: „Drei, in Betreff des Oberleibes, entblösste und mit einem von der Schulter herabhängenden langen Gewande bekleidete Frauenzimmer, oder Schutzgöttinnen der resp. Residenz- und Geburts-Städte Schwerin, Güstrow und Grabow empfangen mit aufgehobenen Armen aus den Wolken ein in der rechten eine Krone und in der linken Hand einen Commando-Stab empor haltendes nacktes Kind. Bei den Wolken zur Linken: TRIBVS. DATVS (Den Dreien gegeben).“142
Evers unterschlägt nur die beiden Palmen, deren Vorhandensein unter anderem in dem ausführlichen Text auf der Rückseite eine Erklärung erfährt: BONVM. OMEN / DOMINICA. PALMARVM / XXVIII MARTII M. DC. LXXV / TENDENTIBVS. AD. COELVM. PALMIS / CEOLO. DATVS. PRINCEPS. INFANS / TRIBVS. AVLIS. VNVS / FRIEDERICVS WILHELMVS / PALMARIVS . NVNC . ET . REGENS . MEGA (politanus). DVX / A. NVTRICE GRABOVIO . EXCEPTVS . EST / CVI . ARCANO . FOEDERE . ANIMVM / ET . SORORIAS . IVNXERE . MANVS / S VERINVM. AC . GVISTROVIVM / CVM. DVCE. FLORESCANT / DVCIS. IN. PRÆCONIA . PALMÆ - / TALI . REDVCE . NATALI / HOC . VNVM . OMNES / 140 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 75 f. Nr. 38, 40 f.; Dokumentation Schwerin 2, S. 104 Nr. 406; Fried, Medaille, S. 24 f. Nr. 5. 141 Zum Grabower Schloss vgl. Friedrich Schlie, Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin, 3, Schwerin 1899, S. 182; Gero Seelig, Ein Raub der Flammen – zur ersten Gemäldesammlung Herzog Christian Ludwigs in Grabow, in: Mecklenburgische Jahrbücher 128 (2013), S. 95 – 110. Zu fürstlichen Park- und Gartenanlagen in Mecklenburg vgl. den Band: Fürstliche Garten(t)räume. Schlösser und Gärten in Mecklenburg und Vorpommern, Katalog der gleichnamigen Ausstellung (27. Juni – 28. September 2003 im Vineta-Museum Barth, hg. von Melanie Ehler, Berlin 2003; zum Vergleich: Horst Bredekamp, Leibniz und die Revolution der Gartenkunst. Herrenhausen, Versailles und die Philosophie der Blätter, Berlin 32013. Für Bredekamp als Kunsthistoriker ist es selbstverständ lich, dass er bei seinen Untersuchungen stets auch die numismatischen Quellen im Blick hat. 142 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 144 f.
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M. DCC. VI. / I. F. HILCKEN. (Als gutes Z eichen ist am Palmsonntag, dem 28. März 1675, den zum Himmel strebenden Palmen vom Himmel ein fürstliches Kind für drei Höfe gegeben worden: Friedrich Wilhelm, Palmträger jetzt und herrschender Herzog von Mecklenburg, wurde aufgenommen vom nährenden Grabow, dem Schwerin und Güstrow in geheimem Bunde ihr Herz und ihre schwesterlichen Hände verbunden haben. Mit dem Herzog mögen zum Lobpreis des Herzogs bei der Wiederkehr eines solchen Geburtstags die Palmen erblühen: Dies Eine [wünschen] alle! 1706 Johann Friedrich Hilcken.) Dazu eine Anmerkung: Hilcken ist ein Fehler unterlaufen, denn es muss COELO und nicht CEOLO heißen. Palmen auf fürstlichen Geburtstagsmedaillen sind durchaus keine Ausnahme, standen diese doch gleichsam als Lebensbäume für Freude, Frieden und Festigkeit. So ließ Herzog Friedrich II . von Sachsen-Gotha-Altenburg ein Stück prägen, das dem 35. Geburtstag seiner Gemahlin Magdalena Augusta (1679 – 1740) am 23. Oktober 1713 gewidmet war.143 Auf der Vorderseite erscheinen zwei Palmen, die das Herzogspaar verkörpern sollen; der Text auf der Rückseite verweist auf das Ereignis: M AGDALENAE / AVGVSTAE / OPTIMAE CONIVGIS / NATALEM XXXV / A(nno). 1713. D(ie). 23 O CTOBR (is). / HOC AVGVSTARVM VIRTVTVM / M ONVMENTVM / I LLVSTRAVIT / F RIDERICVS / DVX SAX (oniae). (Den 35. Geburtstag seiner allerbesten Gattin Magdalena Augusta im Jahre 1713 am 23. Tag des Oktobers verherr licht als dieses Monument erhabener Tugenden Friederich Herzog von Sachsen.) Mit dem 35. Geburtstag lag der Medailleur übrigens richtig, denn als der „erste Geburtstag“ wurde anders als in unserem heutigen Verständnis der Tag der Geburt selbst angesehen. Die Herzogin wurde also an ihrem 35. Geburtstag erst 34 Jahre alt. Die Geburtstagsmedaille von 1706 muss Friedrich Wilhelm sehr wichtig gewesen sein, denn kein anderes Gepräge dieser Art wurde in Gold gefertigt (eine Neuauflage des Stückes 1711 bleibt fraglich).144 Ein Jahr zuvor hatte der Herzog seiner G emahlin Sophie Charlotte mit einer Medaille zu ihrem Wiegenfest gratuliert (Abb. 29).145 Er ließ das Stück zwar „nur“ in Silber schlagen, was aber dessen Wirkung als Kunstwerk keineswegs schmälert. Dem Medailleur Johann Friedrich Hilcken gelang ein wahres Meisterwerk mit dynastiestabilisierender Funktion. Die Herzogin wird durch einen Stern symbolisiert, der mit seinen Strahlen die Erde trifft; dazu die Umschrift: E XHILARAT. MVNDVM. TAM. PVLCRI. SIDERIS. ORTVS. (Der Aufgang eines so schönen Sterns erfreut die Welt.) Auf der Rückseite erfährt man, welche Tugenden sich mit der Landesherrin verbinden – gleichsam als Aufforderung, ihr nachzueifern: * / DIEM. HILARI / XVI. IVL(ii). M. DC. LXXVIII. / NATALEM. LANDGR(aviae). H(assiae). CAS(selensis). /
143 Elke Bannicke, Johann Christian Koch. Medailleur des Barock (Die Kunstmedaille in Deutschland 21), Berlin 2005, S. 106 Nr. 33. 144 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 147. 145 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 75 Nr. 39; Fried, Medaille, S. 22 f. Nr. 4.
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SOPHIÆ. CHARLOTTÆ / PRINCIP (is). REGN(antes). MEGAP(olitanae). / QVA. NATA . PVDICITIA . EST / MORES . PROBITASQ (ue). FIDESQ (ue). / ET. NOBIS HILARI / GAVDIA. NATA . DIE. / HILARE RECOLIT / SVERINVM. / M. DCC.
V. / I. F. H. (Fröhlich erinnert sich Schwerin an den 16. Juli 1678, den Geburtstag der Landgräfin von Hessen-Kassel, Sophie Charlotte, der regierenden mecklenburgischen Fürstin, durch die geboren sind Schamhaftigkeit, gute Sitten, Rechtschaffenheit und Treue sowie für uns Freude an einem heiteren Tage. 1705. Johann Friedrich Hilcken.) Es blieb bei dieser einen Geburtstagsmedaille von 1705 für die Herzogin, keine weitere sollte je folgen. Warum es ein Jahr zuvor auf ihre Vermählung keine Medaille gab, wurde bereits dargelegt: Friedrich Wilhelm hatte sich in diesem Fall für Gedenk münzen entschieden.146 Kinder entsprangen der Ehe nicht, so dass die Kontinuitäts sicherung der Dynastie anderweitig gelöst werden musste (Friedrich Wilhelms Bruder Karl Leopold folgte ihm nach). Als Sophie Luise, die Schwester Friedrich Wilhelms, im November 1708 König Friedrich I. in Preußen heiratete, wurden von verschiedenen Medailleuren Erinnerungsstücke gefertigt.147 In einem Brief an Kurfürstin Sophie von Hannover (1630 – 1714) vom 11. Dezember erwähnte der erste Preußenkönig ausdrücklich diese Medaillen: „Daß E. Ch. D. begeren die föllige relation, was führ festiviteten führ gehen sollen, werde nicht ermangeln, deroselben zu überschicken, wie auch die medaillen, so geschlagen werden.“148 Unter den Medailleuren befanden sich Christian Wermuth, Johann Christian Koch (1680 – 1742) und Johann Friedrich Hilcken. Wermuth lässt auf der Vorderseite seiner Medaille unter einer strahlenden Sonne das Paar sich die Hände reichen über einem brennenden Altar, der unter einer Krone den Schild mit Stargarder Arm und den Schild mit dem preußischen Adler trägt (Abb. 30). Der König hat den Ornat des Schwarzen Adlerordens angelegt. (Hier gelingt Wermuth wirklich eine statutengemäß vorbildliche Darstellung.) Im Abschnitt ist zu lesen: VOTA. REIPVBLICAE. (Die Gebete des Staates.) und als Umschrift: VXOR. SIC. TECVM. 146 Siehe oben Kap. IV bei Anm. 21. 147 Siehe oben bei Anm. 83. 148 Aus dem Briefwechsel König Friedrichs I. von Preußen und seiner Familie, hg. von Ernst Berner (Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern 1), Berlin 1901, S. 149 Nr. 272. Zu Sophie von Hannover vgl. die neueste Biographie von Karin Feuerstein-Praßner, Sophie von Hannover (1630 – 1714). „Wenn es die Frau Kurfürstin nicht gäbe …“, Regensburg 2 2007, und Alheidis von Rohr, Sophie von der Pfalz, in: Als die Royals aus Hannover kamen. Reif für die Insel – Das Haus Braunschweig-Lüneburg auf dem Weg nach London, Publikation der gleichnamigen Niedersächsischen Landesausstellung im Bomann-Museum Celle/ Residenzmuseum im Celler Schloss, 18. Mai bis 5. Oktober 2014, hg. von Jochen Meiners, Dresden 2014, S. 18 – 36; im erweiterten Kontext vgl. Heide Wunder, „Die Fürstin bei Hofe“ im Heiligen Römischen Reich (16.–18. Jahrhundert), in: Der Hof. Ort kulturellen Handelns von Frauen der Frühen Neuzeit, hg. von Susanne Rode-Breymann und Antje Tumat (Musik – Kultur – Gender 12), Köln/Weimar/Wien 2013, S. 21 – 51, hier besonders S. 25 – 27.
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SOCIA – LES . IMPLEAT . ANNOS . / QVAE . NISI . TE . NVLLO . – CONIVGE . DIGNA. FVIT. (So möge mit Dir die gemeinsamen Jahre erfüllen die Gattin, die keines
Gemahls außer Dir würdig gewesen ist.) Am Anfang der Umschrift steht quer: Ovid. Die Rückseite nimmt die Inschrift auf: IN. / MEMORIAM. / SOLENNEM. / F OEDERIS. NVPTIALIS. / AVSPICATISSIMI. / QVOD. / PRIMVS. BORVSSORVM. REX. / FRIDERICVS . / CVM. / SOPHIA . LOYSA . / PRINCIPE . / MECKLENBVRGICA . / INIIT / D(ie). XXVIII. N OVEMBR(is). / MDCCVIII. / C. W. (Zum feierlichen Gedenken des unter einem sehr guten Stern stehenden Ehebundes, den der erste König der Preußen, Friedrich, mit Sophie Luise, der mecklenburgischen Prinzessin, eingegangen ist am 28. November 1708. Christian Wermuth.) Bei der von Koch geschaffenen Medaille erscheinen auf der Vorderseite die Brustbilder des königlichen Paares nach rechts, dazu die Umschrift: FRIDER(icus). I. ET SOP(hia). LVD(ovisa). MEGAP(olitana). REX ET REG(ina) – BORVSS(iae). (Friedrich I. und Sophie Luise aus dem Haus Mecklenburg, König und Königin Preußens).149 Die Rückseite wird durch zwei allegorische weibliche Personen (das personifizierte Preußen und Mecklenburg) beherrscht, die einander gegenüber stehen und sich die Hände geben. Die Person links trägt eine Krone und hält in der linken Hand das preußische Wappen sowie ein Zepter, die zweite Figur mit einem Fürstenhut auf dem Kopf hält das mecklenburgische Wappen. Die Umschrift lautet: CONCORDIAE FELICI, dazu kommt im Abschnitt die römische Jahreszahl MDCCVIII (Glückliche Eintracht 1708). Hilcken wiederum bildet auf dem Avers seines Stückes nur das Brustbild des Königs mit Perücke, Lorbeerkranz und drapiertem Harnisch nach rechts ab (Abb. 31).150 Die Umschrift individualisiert ihn: FRIDER (icus). PRIMVS . D(ei). G(ratia). REX. ORVSSIAE (Friedrich I. von Gottes Gnaden Preußens König). Der Revers zeigt B unter dem strahlenden Namen Jehova einen Lorbeerbaum in der Form eines Stammbaums, links an den Zweigen die Namen SOPH (ia): LVD (ovisa): / FRIED (rich): WILH (elm): / GEORG : WILH (elm): / IOH (ann): SIGISM (und). / IOACH (im): FRIED(rich): / IOH(ann): GEORG: EL(ector): / IOACH(im): II. EL(ector):, rechts an den Zweigen FRIED(rich): I. R(ex). B(orussiae). / FRIEDRICH. I / ADOLPH: FRID (rich) / IOHANN . / IOH (ann): ALBR (echt): / ANNA . Unter der Wurzel kann man I OACHIM. I. EL(ector): lesen. Im Abschnitt hat sich der Medailleur selbst verewigt: I. F. H. ( Johann Friedrich Hilcken), und mit der Umschrift wird das Motto ausgegeben: CUM. IUNCTIS. NOVA. FOEDERA. IVNGO. (Mit den Verbündeten schließe ich neue Bündnisse.) 149 Brockmann, Brandenburg-Preußen, S. 274f. Nr. 438; Bannicke, Koch, S. 84f. Nr. 15. Die vorher beschriebene Medaille von Christian Wermuth ist verzeichnet bei: North, Sammlung Lange, S. 352f. Nr. 167; Wohlfahrt, Wermuth, S. 271 Nr. 08 005; Brockmann, Brandenburg-Preußen, S. 275 Nr. 439; Fried, Medaille, S. 74f. Nr. 29. 150 North, Sammlung Lange, S. 348 f. Nr. 165; Brockmann, Brandenburg-Preußen, S. 296 Nr. 476; Fried, Medaille, S. 76 f. Nr. 30.
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Bei einem Vergleich der drei Erinnerungsstücke fällt auf, dass Koch und Wermuth das Thema einer fürstlichen Hochzeit ähnlich umsetzten, indem sie als Grundmotiv das Händereichen von Braut und Bräutigam bzw. Personifikationen der beiden H äuser wählten. Dabei kommt man nicht umhin, Kochs Medaille als kompositorisch ausgewogener und überzeugender zu bewerten.151 Hilcken wählte einen ganz anderen Weg, indem er durch einen Stammbaum die gemeinsame Abkunft verdeutlicht. Ihm muss klar gewesen sein, dass diese genealogische Inszenierung mit einem außerordentlich großen symbo lischen Gewinn verbunden war.152 Nach Gütther soll Wermuth zwar auch eine 1708er-Medaille mit einem Stammbaum geschaffen haben, allerdings konnte selbst C ordula Wohlfahrt als beste Kennerin seines Werkes den Nachweis eines solchen Stückes nicht erbringen (vielleicht gab es nur den Entwurf ).153 Bei anderen Vermählungsmedaillen griffen Medailleure durchaus auf dieses Motiv zurück. Als 1729 Markgraf Carl Wilhelm
151 Vgl. Bannicke, Koch, S. 84. 152 Vgl. dazu: Genealogie als Denkform; Kilian Heck, Genealogie als Monument und Argument. Der Beitrag dynastischer Wappen zur politischen Raumbildung der Neuzeit (Kunstwissenschaftliche Studien 98), München/Berlin 2002, S. 43 – 80; ders., Genealogie, in: Höfe und Residenzen, Begriffe, S. 265 – 268; Vinzenz Czech, Legitimation und Repräsentation. Zum Selbstverständnis thüringisch-sächsischer Reichsgrafen in der Frühen Neuzeit (Schriften zur Residenzkultur 2), Berlin 2003, S. 32 – 70; Pečar, Genealogie als Instrument; ders., Kapital der Ahnen; Chantal Grell, Mathieu Da Vinha, Les Généalogistes, le roi et la cour en France, XVIIe–XVIIIe siècles, in: Historiographie an europäischen Höfen (16.–18. Jahrhundert). Studien zum Hof als Produktionsort von Geschichtsschreibung und historiographischer Repräsentation, hg. von Markus Völkel und Arno Strohmeyer (Zeitschrift für Historische Forschung, Beiheft 43), Berlin 2009, S. 255 – 274; Genealogisches Bewusstsein als Legitimation. Inter- und intragenerationelle Auseinandersetzungen sowie die Bedeutung von Verwandtschaft bei Amtswechseln, hg. von Hartwin Brandt, Katrin Köhler und Ulrike Siewert (Bamberger historische Studien 4), Bamberg 2009; Thomas Schauerte, Größe als Argument. Genealogie als Movens der neuen Gattung Riesenholzschnitt im 16. Jahrhundert, in: Neue Modelle im Alten Europa, Traditionsbruch und Innovationen als Herausforderung in der Frühen Neuzeit, hg. von Christoph Kampmann u. a., Köln/Weimar/Wien 2012, S. 67 – 85; Volker Bauer, Wurzel, Stamm, Krone: Fürstliche Genealogie in frühneuzeitlichen Druckwerken, Katalog der Ausstellung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel vom 1. September 2013 bis zum 23. Februar 2014 (Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek 97), Wolfenbüttel 2013. 153 Christian Heinrich Gütther, Leben und Thaten Herrn Friederichs des Ersten, Königes in Preußen, Markgrafen zu Brandenburg, des Heil. Röm. Reichs Erzkämmerers und Churfürsten etc. Aus bewährten Urkunden, sonderlich aus Münzen und Schaustücken in einer chronologischen Ordnung abgefasset, Breslau 1750, S. 376 – 380 Nr. 118; Wohlfahrt, W ermuth, S. 269 Nr. 08 004; Brockmann, Brandenburg-Preußen, S. 273 Nr. 436. Mit gleicher Vorderseite, aber anderer Rückseite gibt es noch eine weitere Medaille von Wermuth auf die Vermählung von 1708, mit der es sich genauso verhält; bei Gütther, Leben und Thaten, S. 376 – 378 Nr. 117; aufgeführt, ansonsten nicht nachgewiesen: Wohlfahrt, Wermuth, S. 269 Nr. 08 003; Brockmann, B randenburg-Preußen, S. 273 Nr. 435; vgl. auch Tassilo Hoffmann,
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Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1723 – 1757, noch bis 1729 unter Vormundschaft) Friederike Luise, Prinzessin von Brandenburg-Preußen (1714 – 1784), ehelichte, wurde von Georg Wilhelm Vestner (1677 – 1740) ein Erinnerungsstück vorgelegt, dass auf dem Revers eine Eiche zeigt, an deren Fuße der gemeinsame Ahnherr des Paares sitzt und mit seinem rechten Arm den Stamm umfasst.154 Er ist als Kurfürst gekleidet und stützt sich auf einen ovalen Schild mit dem Namenszug IOH (ann). GEORG / EL(ector): BR(andenburgensis). Die beiden Äste des Baumes sind ebenfalls mit Schilden belegt, auf denen die Namen der männlichen Vorfahren des Paares stehen; sechs Generationen sind es in ihrer Familie und vier in seiner. Die Umschrift als Hexameter verstärkt die bildliche Aussage noch: SIC GENVS AMBORVM SE GERMINE S CINDIT AB VNO. (So teilt sich beider Stammbaum von einem gemeinsamen Ursprung.) Mit seiner Vorderseite hätte sich Hilcken nach heutigem Rechtsverständnis mit Sicherheit einen Plagiatsprozess eingehandelt, der für ihn unweigerlich verloren gegangen wäre. Denn das Bildnis von Friedrich I. ähnelt auffällig dem, das Raimund Faltz für seine beiden großen Medaillen anlässlich dessen Krönung in Königsberg 1701 geschaffen hatte (von der Umschrift ganz abgesehen).155 Hilcken beließ es zudem nicht beim Abkupfern; er besaß auch noch die Unverfrorenheit, die Darstellung als sein Kunstwerk zu deklarieren: F(ecit). I. F. HILCKEN ( Johann Friedrich Hilcken hat es gemacht.) Faltz war nun wirklich kein Unbekannter, Aufträge hatten ihn an die großen europäischen Höfe geführt.156 Das ist auch eine Form von Kulturtransfer – erinnert sei nur an die Vermittlung des hohen Niveaus der Pariser Prägekunst –, ohne einer vorschnellen Etikettierung das Wort reden zu wollen.157 Es mag Zufall sein, aber derjenige, der das Medaillen-Stempel Wermuths im Preußischen Stempel-Archiv Berlin, in: Berliner Münzblätter 52 (1932), S. 418 – 423, hier S. 419. 154 Dieter Fischer, Hermann Maué, Die Medaillen der Hohenzollern in Franken (Wissenschaft liche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 15), Nürnberg 2000, S. 226 Nr. 3.608. Zu Vestner vgl. Francisca Bernheimer, Georg Wilhelm Vestner und Andreas Vestner. Zwei Nürnberger Medailleure (Miscellanea Bavarica Monacensia. Dissertationen zur Bayerischen Landes- und Münchner Stadtgeschichte 110; zugleich Neue Schriftenreihe des Staatsarchivs München), München 1984 (die Medaille von 1729 ebd., S. 152 Nr. 248). 155 Steguweit, Faltz, S. 99 – 101 Nr. 33 f. 156 Siehe oben bei Anm. 46. 157 Vgl. Peter Burke, Kultureller Austausch, Frankfurt am Main 2000; Land und Meer. Kultureller Austausch zwischen Westeuropa und dem Ostseeraum in der Frühen Neuzeit, hg. von Martin Krieger und Michael North, Köln/Weimar/Wien 2004; Michael North, Neue Wege zur Renaissance – Aktuelle Forschungen zu Kunstmarkt und Kulturtransfer an der Wende zur Neuzeit, in: Wirtschaft – Gesellschaft – Mentalitäten im Mittelalter. Festschrift zum 75. Geburtstag von Rolf Sprandel, hg. von Hans-Peter Baum, Rainer Leng und Joachim Schneider (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte 107), Stuttgart 2006, S. 93 – 107, mit schnellem Zugriff auf die maßgebliche Literatur; Michael North, Europa expandiert 1250 – 1500 (Handbuch der Geschichte Europas 4), Stuttgart 2007, S. 386 – 390, wo ein Überblick über die Kulturtransferforschung geboten wird; vgl. aktuell: Höfe – Salons – Akademien.
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Konzept des interkulturellen Transfers in mancher Hinsicht vorwegnahm, war der schon mehrfach genannte Göttinger Historiker Percy Ernst Schramm, dessen Interesse an Münzen und ihrer universalen Deutung erst kürzlich seine Bestätigung fand.158 Hatte sich nun Hilcken als „kleiner“ Medailleur des Werkes eines der Großen der Zunft – was Faltz unbestritten war – bemächtigt? Oder vielleicht war alles ganz anders,
Kulturtransfer und Gender im Europa der Frühen Neuzeit, hg. von Gesa Stedman und Margarete Zimmermann, Hildesheim/Zürich/New York 2007; Grenzüberschreitende Familienbeziehungen. Akteure und Medien des Kulturtransfers in der Frühen Neuzeit, hg. von Dorothea Nolde und Claudia Opitz, Köln/Weimar/Wien 2008; Kultureller Austausch. Bilanz und Perspektiven der Frühneuzeitforschung, hg. von Michael North, Köln/Weimar/Wein 2009; Artistic and Cultural Exchanges between Europe and Asia, 1400 – 1900. Rethinking Markets, Workshops and Collections, hg. von dems., Surrey 2010; Migration und Kulturtransfer im Ostseeraum während der Frühen Neuzeit, hg. von Otfried Czaika und Heinrich Holze (Acta Bibliothecae Regiae Stockholmiensis 80), Stockholm 2012; Kulturtransfer am Fürstenhof. Höfische Austauschprozesse und ihre Medien im Zeitalter Kaiser Maximilians I., hg. von Udo Friedrich, Matthias Müller und Karl-Heinz Spieß (Schriften zur Residenzkultur 9), Berlin 2013; aus kunsthistorischer Sicht vgl. Eva-Bettina Krems, Modellrezeption und Kulturtransfer. Methodische Überlegungen zu den künstlerischen Beziehungen zwischen Frankreich und dem Alten Reich (1660 – 1740), in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 31 (2005), S. 1 – 21; dies., Die Wittelsbacher und Europa. Kulturtransfer am frühneuzeitlichen Hof (Studien zur Kunst 25), Wien/Köln/Weimar 2012. 158 Vgl. Frank Rexroth, Der Umgang mit Artefakten und das Unbehagen an der historischen Methode. Anmerkungen zum Erscheinen von Norbert Kamps Dissertation, in: Macht und Geld im Mittelalter: Forschungen zu Norbert Kamps MONETA REGIS, hg. von Reiner Cunz und Claus-Arthur Scheier (Abhandlungen der Braunschweigischen Wissenschaft lichen Gesellschaft 58), Braunschweig 2008, S. 49 – 65, hier S. 55 f.; ferner die Einleitung der Herausgeber: Brücken über den Kanal? Interkultureller Transfer zwischen Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert, in: Aneignung und Abwehr. Interkultureller Transfer zwischen Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert, hg. von Rudolf Muhs, Johannes Paulmann und Willibald Steinmetz (Arbeitskreis Deutsche England-Forschung 32), Bodenheim 1998, S. 7 – 20, hier S. 7 – 10; Frank Rexroth, Geschichte schreiben im Zeitalter der Extreme. Die Göttinger Historiker Percy Ernst Schramm, Hermann Heimpel und Alfred Heuß, in: Die Geschichte der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, 1, hg. von Christian Starck und Kurt Schönhammer (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Neue Folge 28), Berlin/Boston 2013, S. 265 – 299. – Schramm hatte auch die Dissertation von Norbert Kamp (1927 – 1999) betreut, die noch nach 50 Jahren für Wert befunden wurde, in der Schriftenreihe der Monumenta Germaniae Historica veröffentlicht zu werden; Norbert Kamp, Moneta regis. Beiträge zur Geschichte der königlichen Münzstätten und der königlichen Münzpolitik in der Stauferzeit (Monumenta Germaniae Historica, Schriften 55), Hannover 2006, zugleich Diss. Göttingen 1957. Vgl. dazu das Nachwort von Reiner Cunz: Norbert Kamp und die staufische Münz- und Geldgeschichte, in: ebd., S. 525 – 548, und Elisabeth Nau, Königliche Münzstätten und königliche Münzpolitik. Norbert Kamps Standardwerk zur deutschen Geldgeschichte im 12. und 13. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 67 (2008), S. 497 – 501.
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und das Bildnis des Herrschers besaß eine s olche Allgegenwart und Überzeugungskraft, dass es überall und von jedem eingesetzt werden konnte. Der Künstler kreierte eben kein individuelles Abbild, sondern den herrscherlichen Status. Man braucht sich eigentlich nur andere Arbeiten von Faltz anzusehen, um zu diesem Schluss zu kommen. Lässt sich wirklich anhand der Stücke der französische König Ludwig XIV. vom Preußenkönig Friedrich I. unterscheiden? Die viel beschworene Erkennbarkeit durch die Untertanen bleibt da schnell auf der Strecke. Wenn Hilcken in puncto Herrscherbildnis schon mehr als nur Anleihen bei den Faltz’schen Medaillen von 1701 tätigte, so könnte man meinen, dass er auch die auf der einen Rückseite abgebildete weibliche Gestalt kopierte, und zwar für seine noch ausführlich vorzustellende C-VI-Medaille.159 Ein Kunsthistoriker wird zwar manches einwenden – es sei nur der unterschiedliche Faltenwurf des Gewandes erwähnt –, doch spricht aus ihrem ganzen Wesen die Nachahmung. Bei einer anderen Hochzeitsmedaille wurde die Herkunftslinie der Familie der mecklenburgischen Braut ebenfalls effektvoll herausgearbeitet. Der dänische König Friedrich IV. war seit 1695 mit Luise (1667 – 1721), einer Prinzessin aus Mecklenburg, verheiratet.160 Auf diese Vermählung wurde eine Medaille geprägt, deren bestechende Aussagekraft sich zum größten Teil aus der künstlerischen Umsetzung speist (Abb. 32).161 Das kann auch gar nicht verwundern, denn als deren Schöpfer ist der renommierte Medailleur, Wachsbossierer und Steinschneider deutscher oder holländischer Herkunft Anton Meybusch zu nennen, der von 1685 bis 1690 in Paris als königlicher Medailleur an der „Histoire métallique“ für Ludwig XIV. beteiligt gewesen war.162 Auf der Vorderseite der Hochzeitsmedaille finden sich im Sinne eines barocken Formenverständnisses die Brustbilder des jungen Paares, an den Seiten heißt es ONCORDIA und AETERNA (ewige Eintracht). Die Umschrift nennt die Namen C mit den sprechenden Titulaturen, auf dem Sockel erscheint das Hochzeitsdatum. Die Rückseite zeigt eine sitzende weibliche Gestalt, die anthyrische Tugend.163 Sie leitet 159 Siehe unten bei Anm. 238. 160 Vgl. Wolfgang Virk, Die Abholung und Heimführung der Prinzessin Louise von Mecklenburg-Güstrow nach Dänemark 1695, in: Mecklenburgische Jahrbücher 111 (1996), S. 191 – 211. 161 Galster, Medailler, S. 115 Nr. 177; Fried, Medaille, S. 64 f. Nr. 24. 162 Vgl. Jørgen Steen Jensen, Meybusch, Anton in: Weilbach. Dansk Kunstnerleksikon, hg. von Sys Hartmann, 9 Bde., København 1994 – 2000, hier 5, S. 379 f. 163 Vgl. Die Mecklenburger Fürstendynastie und ihre legendären Vorfahren. Die Schweriner Bilderhandschrift von 1526, hg. von Andreas Röpcke, Bremen/Rostock 1995, S. 10 und 18; ders., Nikolaus Marschalk – ein Humanist gestaltet Landesgeschichte, in: Mecklenburgische Landesgeschichtsschreibung – Autoren, Werke, Intentionen, hg. vom Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 1999, S. 17 – 25; ders., Nikolaus Marschalks Ein Austzog der meckelburgischen Chronicken – die erste gedruckte mecklenburgische Chronik auf deutsch, in: Mecklenburgische Jahrbücher 115 (2000), S. 43 – 73; ders., Bilderhandschriften der Abstammung und Stammfolge des Mecklenburger Fürstenhauses, in: Mecklenburgische Jahrbücher 120 (2005), S. 199 – 222; Thomas Elsmann, Germanen, Antike und Amazonen:
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sich ab von Anthyrius, einem Abkömmling der Amazonen und legendären Vorfahren der mecklenburgischen Fürstendynastie. Die im Abschnitt erscheinenden Worte REGUM FOECUNDA FIAT (Sie werde fruchtbar an Königen.) korrespondieren mit der Darstellung der tugendhaften Schönheit. Eine Schlange in Anspielung auf Hygieia (die Gesundheit) vor sich haltend, tritt diese als Fecunditas (Göttin der Fruchtbarkeit) mit einem an Früchten, Ähren, Schmuck und Kronen überbordenden Füllhorn auf, was die Zielrichtung dieser dynastischen Verbindung ausdrücken soll: nachkommenreich und voller Ruhm. Eduard Maria Oettinger erwähnt noch eine zweite Medaille, die zur Erinnerung an die kostspielige Hochzeit (300.000 Rtl.) ausgegeben wurde.164 Sie ginge ebenso auf Meybusch zurück, nur irrt hier Oettinger. Hätte er sich das Stück genau besehen, wäre ihm das „C. S.“ aufgefallen. Dahinter verbirgt sich der Medailleur Christopher Schneider († 1701), der, wohl aus Deutschland stammend, von 1675 bis 1699 am Kopenhagener Hof tätig war.165 Auf der Vorderseite ist über einer Rudergaleere die Umschrift zu lesen: ADVENT (us). – AVGVSTAE. (Ankunft der Erhabenen.) Im Mittelpunkt der Rückseite steht Cupido am Strand, in der rechten Hand eine Fahne schwenkend; im Fahnenkreuz die Worte: VIVANT F(ridericus) L(ouisa) VIV (ant). VIV (ant). VIV (ant). (Friedrich und Luise, sie mögen hochleben, dreimal hoch.) Mit der Linken zeigt er auf eine Pyramide, die das gekrönte Allianzwappen von Dänemark und Mecklenburg sowie das Datum der Ankunft Luises bzw. der Vermählung MDCXCV / V. DEC(embris). (5. Dezember 1695.) trägt; die Umschrift lautet: ÆTITIA T L EMPORUM (Freude der Zeiten). Auf der Vermählungsmedaille von Meybusch durfte beim Bräutigam der Elefantenorden nicht fehlen. Allerdings ist dessen Trageweise kaum mit dem Statut in Einklang zu bringen, denn eigentlich müsste das Ordenszeichen entweder an der Kette
Nikolaus Marschalk und seine Verarbeitung antiker Quellen und Mythen, in: Mecklenbur gische Jahrbücher 116 (2001), S. 57 – 75; Günter Werner, Ahnen und Autoren. Landeschroniken und kollektive Identitäten um 1500 in Sachsen, Oldenburg und Mecklenburg (Historische Studien 467), Husum 2002, S. 166 ff.; Michael Bischoff, Geschichtsbilder zwischen Fakt und Fabel. Nikolaus Marschalks Mecklenburgische Reimchronik und ihre Miniaturen (Materialien zur Kunst- und Kulturgeschichte in Nord- und Westdeutschland 30), Lemgo 2006; ders., Marschalk, Nikolaus, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Andreas Röpcke unter Mitwirkung von Nils Jörn, Wolf Karge, Bernd Kasten, Ernst Münch und Peter-Joachim Rakow (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, 7), Rostock 2013, S. 203 – 208; Minneker, Vom Kloster zur Residenz, S. 188 – 192; Oliver Auge, Mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichtsschreibung als verlängerter Arm der Politik? Eine Spurensuche bei Ernst von Kirchberg, Albert Krantz und Nikolaus Marschalk, in: Mecklenburgische Jahrbücher 123 (2008), S. 33 – 60; ders., Handlungsspielräume, S. 322 – 326. 164 Eduard Maria Oettinger, Geschichte des dänischen Hofes von Christian II. bis Friedrich VII., 4, Hamburg 1857, S. 28 f.; vgl. Fried, Medaille, S. 62 f. Nr. 23. – Bei allen von Oettinger explizit aufgeführten Medaillen dürfte es sich um offizielle Emissionen handeln. 165 Vgl. Jørgen Steen Jensen, Schneider, Christopher, in: Weilbach 7, S. 327.
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oder am Band von der linken Schulter zur rechten Hüfte getragen werden,166 was aber unweigerlich das Medaillenrund gesprengt hätte. Es ging darum, dass der „Elefant“ dem Betrachter sofort ins Auge springen sollte. Also entschied sich Meybusch kurzerhand für eine abgewandelte Trageweise. Er bettet das Ordenszeichen quasi in das Gewand des Ordensritters ein, womit das Zeichen sehr wirkungsvoll in Szene gesetzt wird. Meybusch fertigte auch eine Medaille auf Luises Krönung im Jahr 1700 an (Abb. 33). Ihr Revers schmückt nicht einfach nur der uns schon vertraute Altar mit einer darauf liegenden Krone, sondern diese ist von einem weit ausladenden Strahlenkranz umgeben.167 Ein weiteres Mal erwies sich dieser Medailleur als Meister seines Faches. Der von ihm in das traditionelle Bild von Krönungsmedaillen auf dänische Königinnen eingeführte Strahlenkranz um die auf dem Altar befindliche Krone erscheint später immer wieder auf solchen Stücken; er wird somit zum festen Bestandteil herrscherlicher Symbolik.168 V.4.1.4 Die Gesundheit
Um möglichst lange den eigenen dynastischen Anspruch aufrechterhalten zu können, war es unumgänglich, die Herrschaftszeit nicht durch krankheitsbedingten frühen
166 Vgl. Berlien, Elephanten-Orden, S. 35 mit Tafel 6 und S. 36 mit Tafel 7. – Bei der Medaille auf den Frieden von Ratzeburg 1693 wich Meybusch auf den Rand aus, um den „Elefanten“ abbilden zu können; Galster, Medailler, S. 113 Nr. 173. Zur vorausgegangenen Bombardierung der Stadt (ebenfalls Anlass für Medaillenprägungen) liegt der zeitgenössische Bericht des Aktuars Hartwich Riecke vor: LHAS, 2.12 – 3/1 Mecklenburgische Bistümer bzw. Fürstentümer, II. Bistum/Fürstentum Ratzeburg, Nr. 222; vgl. auch Gustav Ueberhorst, Der Sachsen-Lauenbur gische Erbfolgestreit bis zum Bombardement Ratzeburgs 1689 – 1693 (Historische Studien 126), Berlin 1915, Nachdruck Vaduz 1965 Kersten Krüger, Militär und Stadt – Ratzeburg 1689 – 1695: Befestigung, Bombardierung und Wiederaufbau, in: Europäische Städte im Zeitalter des Barock. Gestalt – Kultur – Sozialgefüge, hg. von dems. (Städteforschung, Reihe A: Darstellungen, 28), Köln/Wien 1988, S. 399 – 436. Zum Verhältnis zwischen Ratzeburg und Mecklenburg vgl. insgesamt Reno Stutz, Ratzeburger Land. Mecklenburgs ungewöhn licher Landesteil zwischen Wismar und Lübeck, Rostock 1996. 167 Galster, Medailler, S. 121 Nr. 192; Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. Mü 796 (Silber). 168 Dazu folgende Beispiele: Medaillen 1731 auf die Krönung von Sophie Magdalene (1700 – 1770), vermählt mit König Christian VI. von Dänemark (1730 – 1746), Medailleur: Georg Wilhelm Wahl (1706 – 1778), in: Galster, Medailler, S. 226 Nr. 376 f., und Fischer/Maué, Medaillen der Hohenzollern, S. 135 Nr. 2.275 f.; Medaille 1752 auf die Krönung von Juliane Marie (1729 – 1796), vermählt mit König Friedrich V. von Dänemark (1746 – 1766), Medailleur: Peter Christian Winsløw (1708–ca. 1760), in: Galster, Medailler, S. 249 Nr. 408, und Brockmann, Welfen 1, S. 320 Nr. 486; Medaille 1767 auf die Krönung von Karoline Mathilde (1751 – 1775), vermählt mit König Christian VII. von Dänemark (1766 – 1808), Medailleur: Johann Hendrik Wolff (1727 – 1788), in: Galster, Medailler, S. 341 Nr. 510, und Brockmann, Welfen 2, S. 207 Nr. 930.
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Tod zu gefährden.169 Noch im 18. Jahrhundert stellte die Gesundheit ein ernstzunehmender Faktor bei der Dynastiesicherung dar, und jede Erkrankung konnte im wahrsten Sinne des Wortes das Ende bedeuten. Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn die Gesundheitsvorsorge in Fürstenspiegeln großen Raum einnimmt. Konrad Heresbach (1496 – 1576), der unbestritten zur intellektuellen Elite der Generation nach Erasmus von Rotterdam gehörte, befasst sich in drei Kapiteln seiner fürstlichen Erziehungslehre mit der Erhaltung der Gesundheit und der äußeren Gestalt, mit der Auswahl des Ortes für eine gute Gesundheit und mit Speise und Trank, die für die Gesundheit geeignet sind.170 Fürstliche Tagebücher geben wiederum beredt darüber Auskunft, mit welcher Aufmerksamkeit jede körperliche Schwäche beobachtet wurde und mit welchen Mitteln man dieser begegnete. So schreibt Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg am 12. September 1686:
169 Vgl. etwa Cordula Nolte, Der kranke Fürst. Vergleichende Beobachtungen zu Dynastie- und Herrschaftskrisen um 1500, ausgehend von den Landgrafen von Hessen, in: Zeitschrift für Historische Forschung 27 (2000), S. 1 – 36; dies., der leib der hochst schatz – Zu fürstlicher Körper lichkeit, Gesunderhaltung und Lebenssicherung (1450 – 1550). Familien- und alltagsgeschicht liche Perspektiven, in: Fürstin und Fürst. Familienbeziehungen und Handlungsmöglichkeiten von hochadeligen Frauen im Mittelalter, hg. von Jörg Rogge (Mittelalter-Forschungen 15), Ostfildern 2004, S. 45 – 92. In diesem Zusammenhang sollte die einflussreiche Funktion der herzoglichen Leibärzte stärker in den Blick genommen werden; vgl. aus jüngerere Zeit lediglich die kleineren Studien von Hans-Uwe Lammel, Zu Stellung und Selbstverständnis von Hof- und Leibärzten an den Höfen von Berlin/Potsdam und Schwerin/Ludwigslust in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Geheime Eliten? Bensheimer Gespräche 2010/11, hg. von Volkhard Huth (Bensheimer Forschungen zur Personengeschichte 1), Frankfurt am Main 2014, S. 287 – 309; ders., Mediziner der Universität Bützow als herzogliche Leibärzte in Ludwigslust, in: „Utopie und Idylle“. Der Mecklenburger-Schweriner Hof in Ludwiglust (1764 – 1837), hg. von Andreas Waczkat und Jürgen Heidrich (Göttinger Studien zur Musikgeschichte 1), im Druck. 170 Konrad Heresbach, De educandis erudiendisque principum deque republica Christianè administranda, Frankfurt am Main 1592, in: Fürstenspiegel der Frühen Neuzeit, hg. von Hans-Otto Mühleisen, Theo Stammen und Michael Philipp (Bibliothek des deutschen Staatsdenkens 6), Frankfurt am Main/Leipzig 1997, S. 175 – 216, hier S. 181 – 197. Heresbach, ebd., S. 182, schreibt unter anderem: „Große Bedeutung kommt nämlich für ein gutes Leistungsvermögen gerade der Lebensweise und der Körperpflege zu. Oft sehen wir nämlich, wie Krankheiten den Geist zerstören, und das ist nicht abwegig, denn wenn der Körper in guter Verfassung ist, geht das übrige besser vonstatten, wenn sich der Körper aber in schlechtem Zustand befinden sollte, dann werde, auch wenn alle Gaben des Geistes und des Glücks herbeiströmen sollten, sie uns nicht genug nützlich sein können. Denn diejenigen sind besser beisammen, die einen kräftigen Körper haben, mit dem sie in kriegerischen Auseinandersetzungen sich und die Ihren retten, das Vaterland schützen und Gefahren überwinden können und ein frohes und einflußreiches Leben führen und ihren Kindern den besten Gewinn für die Zukunft hinterlassen.“
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„Des Nachts wurde Ich Sehr kranck, Indem Auff Ein Mahl Ich Eine Solche Geschwulst am Kopff und In das gesichte bekam, daß ich gar nicht reden noch sehen kontte, bekam Auch Schon hitze [,] lag den Gantzen tag zu bette Und konntte nichts Eßen.“171
Genauso hält er über seine Frau und seine Kinder fest: „traff Meine Gemahlin noch Unbaß an, welches 4 Wochen war daß Sie das Fieber hatte, der kleine Fritz aber war wieder ausgangen, die Anne Sophingen aber war voller blattern Und waren in vollem Schwähren.“172 Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass Medaillen die Genesung von Fürsten thematisieren. Dass sich aber die größte und schwerste jemals für einen württembergischen Herrscher gefertigte Goldmedaille auf einen solchen Anlass bezieht, verblüfft dann doch. Nachdem sich 1733 Herzog Eberhard Ludwig (1693 – 1733) von einer schweren Krankheit erholt hatte, wurde eine Medaille geprägt, die bei einem Durchmesser von 65 mm und einer Dicke von 7 mm über ein Gewicht von 348 g verfügt; damit repräsentiert sie den stolzen Wert von 100 Dukaten.173 Allerdings sollte die Freude über den genesenen Herzog nicht lange währen, denn er verstarb 40-jährig kurz darauf. Befand sich Eberhard Ludwig für damalige Verhältnisse schon eher im „gesetzten“ Alter, so wurden derartige Medaillen auch auf Prinzen geprägt. Als der spätere württembergische Herzog Karl Eugen (1744 – 1793) im Alter von elf Jahren eine schwere Krankheit durchlitt, emittierte man auf seine Gesundung 1739 ein solches Stück.174 Drastisch beschreibt die preußische Königstocher Wilhelmine (1709 – 1758) in ihren Erinnerungen die Krankheiten des Vaters, Friedrich Wilhelms I. (1713 – 1740).
171 Friedrich I., Tagebücher 2, Tagebucheintrag vom 12. September 1686, S. 464. Leider konnte ich keine ähnlichen Aussagen mecklenburgischer Fürsten ermitteln. 172 Ebd., Tagebucheintrag vom 3. Juni 1680, S. 118. Zur Fürsorge Herzog Friedrichs gegenüber seiner ersten Frau und seinen Kindern vgl. Juliane R. Brandsch, Die Frauen Herzog Friedrichs I. von Sachen-Gotha-Altenburg (1646 – 1691), in: Gothaisches Museums-Jahrbuch 12 (2009), 2008, S. 119 – 149, hier S. 126 f. Seine Tochter Johanna (1680 – 1704) erkrankte ebenfalls an den Blattern (Pocken) („kurtz darauff bekam Ich durch einen Reutter noch Ein Schreiben von meiner Gemahlin Daß es mitt meiner Jüngsten Tochter Gottlob gar wohl Stunde, Und nicht Sehr kranck an denen blattern were, Auch nicht viehl bekommen.“); Friedrich I., Tagebücher 2, Tagebucheintrag vom 6. Januar 1685, S. 401. Johanna heiratete später Herzog Adolf Friedrich II. von Mecklenburg-Strelitz; vgl. Uwe Jens Wandel, Johanna Prinzessin von Sachsen-Gotha-Altenburg – die erste Herzogin von Mecklenburg-Strelitz, in: Mecklenbur gische Jahrbücher 116 (2001), S. 117 – 128. 173 Klein/Raff, Medaillen 1496 – 1797, S. 226 f. Nr. 209. Zu Münzen und Medaillen als Quellen der Medizingeschichte vgl. allgemein Wolfgang Uwe Eckart, Robert Jütte, Medizingeschichte. Eine Einführung, 2., überarbeitete und ergänzte Auflage, Köln/Weimar/Wien 2014, S. 57 f. Auf der Homepage des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte Wien steht eine Bibliographie zum Thema „Medicina in nummis“ als PDF zum Download bereit. 174 Klein/Raff, Medaillen 1496 – 1797, S. 251 f. Nr. 231.
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Aufgrund seiner ungesunden Lebensweise verschlechterte sich sein Gesundheitszustand 1734 beträchtlich: „Der König litt noch immer an der Wassersucht. Er hatte furchtbare Schmerzen; die Beine waren ihm geplatzt, er mußte sie in Kübel stellen, um das Wasser, das aus ihnen herausquoll, abfließen zu lassen. […] Eine Geschwulst, die sich an einem seiner Beine bildete, schien den Ärzten zu einem Geschwür ausarten zu wollen, so daß sie einen Einschnitt vornahmen. Die Operation dauerte lange und war schmerzhaft. Der König hielt sie mit heroischer Standhaftigkeit aus und ließ sich einen Spiegel reichen, um den Chirurgen besser zusehen zu können. Mein Bruder meldetet mir mit jeder Post, daß der König nur noch vierundzwanzig Stunden zu leben habe, aber er verrechnete sich, denn durch die Unmenge Wasser, die der König verloren hatte, und die Geschick lichkeit der Ärzte wurde er wieder vollkommen hergestellt. Man erachtete diese Heilung völlig als ein Wunder.“175
Johann Christian Koch versinnbildlichte auf einer Medaille diese Genesung des Königs im Januar 1735 mit einem zur Sonne fliegenden Adler über einer Landschaft mit Wolken und dem Motto REVIRESCENDO (Zum Wiedererstarken) sowie dem dazu passenden Psalmvers und Bibelspruch.176 Von Koch stammt auch die Medaille, die Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg 1715 auf seine Wiedergesung und die dafür zum Dank aufgebaute Siechhofskirche in Gotha herstellen ließ.177 Das seltene Stück (Auflage zwölf Exemplare) befand sich unter anderem in der von dem Berliner Gelehrten, Geschichtsschreiber, Arzt und Leibarzt Johann Carl Wilhelm Moehsen (1722 – 1795) zusammengetragenen Sammlung von über 200 „Gedächtnismünzen“ berühmter Ärzte; darunter verschiedene Gepräge, die Herrscher nach überstandenen Krankheiten prägen ließen.178 In seiner „Beschreibung 175 Wilhelmine von Bayreuth, Eine preußische Königstocher. Glanz und Elend am Hofe des Soldatenkönigs in den Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, aus dem Franzö sischen von Annette Kolb, neu hg. von Ingeborg Weber-Kellermann, mit zahlreichen Illustrationen von Adolph Menzel und acht zeitgenössischen Porträts, Frankfurt am Main 1990, S. 436 f. 176 Brockmann, Brandenburg-Preußen, S. 353 Nr. 568; Bannicke, Koch, S. 202 f. Nr. 114. Eine Medaille auf die Genesung des Soldatenkönigs 1736 erweist sich als Geschenk der franzö sischen Kolonie in Königsberg – Medailleur: Friedrich Marl († 1743), ein Schüler von Raimund Faltz; Brockmann, Brandenburg-Preußen, S. 354 Nr. 569. 177 Bannicke, Koch, S. 112 f. Nr. 39. 178 Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung: ms. lat. fol. 134, Bl. 5 – 30: Moehsens Medaillensammlung, von seinem Cousin Horch aufgenommen (die Medaille von 1715 Bl. 26b, 27 Nr. 2). Vgl. Hans-Uwe Lammel, Sammeln und Erzählen. Eine ärztliche Medaillensammlung, in: Geschichte schreiben. Ein Quellen- und Studienhandbuch zur Historiographie (ca. 1370 – 1750), hg. von Susanne Rau und Birgit Studt unter Mitarbeit
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einer Berlinischen Medaillen-Sammlung“ erscheinen die „Gedächtnis-Münze, so Ihro Majestät der Kaiser, wegen der glücklich wieder hergestellten Gesundheit Ihro Majest. Der Kaiserinn Königinn, 1767. prägen lassen“ und „Zwey Gedächtnis-Münzen, so am Tage des Dankfestes ausgeworfen“.179 Zu Letzteren hält Moehsen fest: „Wie Ihro Majestät die Kaiserin den 22ten Jul. 1767. nebst des Kaisers Majestät, sich in einem prächtigen Staats-Wagen, in einer ansehnlichen Begleitung, und mit großem Gepränge, nach der Metropolitan-Kirche zu St. Stephan erhoben, um dem Allerhöchsten, wegen der wieder erlangten Gesundheit [Maria Theresia war an den Blattern erkrankt – T. F.] öffentlich Dank abzustatten, so wurden vorstehende Gedächtnis-Münzen bey dem Rückzuge, von dem geheimen Zahlmeister, unter das Volk ausgeworfen.“
Wieder begegnet uns das Auswerfen von speziellen Geprägen als Teil einer rituellen Handlung. Um der Gesundheit auf die Sprünge zu helfen, wählte der Hochadel mitunter Kuraufenthalte.180 Durch heilsame Quellen erhoffte er sich eine Linderung der Beschwerden, von Stefan Benz, Andreas Bihrer, Jan Marco Sawilla und Benjamin Steiner, Berlin 2010, S. 319 – 330; ferner ders., Mehr als ein preußischer Charles Patin. Moehsen als Sammler und Kunstschriftsteller, in: Berliner Aufklärung. Kulturwissenschaftliche Studien, hg. von Ursula Goldenbaum und Alexander Košenina, 5, Hannover 2013, S. 35 – 57. 179 Johann Carl Wilhelm Moehsen, Beschreibung einer Berlinischen Medaillen-Sammlung, die vorzüglich aus Gedächtnis-Münzen berühmter Aerzte bestehet; in welcher verschiedene Abhandlungen, zur Erklärung der alten und neuen Münzwissenschaft, imgleichen zur Geschichte der Arzneigelahrtheit und der Litteratur eingerücket sind, Teil 1, Berlin/Leipzig 1773, S. 9 – 24, das folgende Zitat S. 17. Anonym erschien im Jahr 1782 ein Buch, in dem die Stücke aus der Zeit Maria Theresias (1740 – 1780) verzeichnet waren. Es stammte aus der Feder der Erzherzogin Maria Anna (1738 – 1789), zweitälteste Tochter der Kaiserin, der sie auch das Werk widmete: Schau- und Denkmünzen, welche unter der glorwürdigen Regierung der Kaiserinn Königinn Maria Theresia gepräget worden sind, Wien 1782, Nachdruck Graz 1970, unter dem Titel „Schau- und Denkmünzen Maria Theresias“, mit einer Einleitung von Günther Probszt-Ohstorff, die Gepräge auf die Genesung Maria Theresias S. 263 – 268 Nr. CXCVII–CC; zu d iesem Werk vgl. Günther Probszt-Ohstorff, Erzherzogin Maria Anna als Numismatikerin, in: Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten 153 (1963), Heft 1, S. 535 – 545. 180 Kuraufenthalte des Hochadels sollten stärker von der historischen Forschung beachtet werden. Leider konnte Frau Dr. Alexa Geisthövel ihr Projekt „Inszenierung der Macht vor wechselndem Publikum: Hochadelige Selbstdarstellung in Kurorten als Form politischer Kommunikation“, das Teil der ersten Forschungsphase des Bielefelder SFBs 584 „Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte“ war, nicht zu Ende führen; vgl. Alexa Geisthövel, „Wilhelm I. am historischen Eckfenster“: Zur Sichtbarmachung des Monarchen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Die Sinnlichkeit der Macht. Herrschaft und Repräsentation seit der Frühen Neuzeit, hg. von Jan Andres, Alexa Geisthövel und Matthias Schwengelbeck (Historische Politikforschung 5), Frankfurt am Main/New York
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damit er so lange wie nur irgend möglich seinen dynastischen Auftrag erfüllen konnte. Hochadlige Selbstdarstellung in Kurorten erweist sich sogar als eine Form politischer Kommunikation. Mehrfach weilte Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg in Wildungen (1682, 1683 und 1686) und notierte peinlich genau für jeden Tag die Anzahl der von ihm getrunkenen Gläser Heilwassers (10.7.1682: „Frühe 18 gläser getrunken welches das höchste ist und Machet 2½ gothaer Maaß“).181 König Friedrich II. von Preußen (1740 – 1786) hielt da schon mehr Distanz gegenüber der Gesundheitsfürsorge; er schrieb aus Aachen an Voltaire (1694 – 1778): „C’est bien ici le pays le plus sot que je connaisse et où les médecins veulent, pour mettre les étrangers à l’unisson de leurs concitoyens, qu’ils ne pensent point; ils veulent que l’on n’ait pas le sens commun, et que l’occupation de la santé tienne lieu de toute autre chose. M. Chapel et M. Gutzweiler ne veulent absolument pas que l’on fasse des vers; ils disent que c’est un crime de lèse-faculté, et que l’on ne peut boire de l’Hippocrène et de leurs eaux bourbeuses en même temps. Dans le petit empire d’Aix je suis obligé de céder à leurs volontés; mais Dieu sait comme je me dédommagerai, lorsque je serai de retour chez moi!“182
Aber Friedrich wusste schon 1749, also nicht erst als alter Mann (Fritz): „il n’y a de vrai bien dans ce monde que la santé.“183 2005, S. 163 – 185, hier S. 163. Vgl. auch allgemein Burkhard Fuhs, Mondäne Orte einer vornehmen Gesellschaft. Kultur und Geschichte der Kurstädte 1700 – 1900 (Historische Texte und Studien 13), Hildesheim/Zürich/New York 1992; Ute Lotz-Heumann, Kurorte im Reich des 18. Jahrhunderts – ein Typus urbanen Lebens und Laboratorium der bürger lichen Gesellschaft: Eine Problemskizze, in: Bäder und Kuren in der Aufklärung. Medizinal diskurs und Freizeitvergnügen, hg. von Raingard Eßner und Thomas Fuchs (Aufklärung und Europa. Schriftenreihe des Forschungszentrums Europäische Aufklärung e. V. 11), Berlin 2003, S. 15 – 35; dies., Daheim und auf Reisen: Fürst Franz im Bade – Heterotopie und fürstliche Repräsentation an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, in: Das Leben des Fürsten. Studien zur Biografie von Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740 – 1817), hg. von Holger Zaunstöck, Halle 2008, S. 109 – 120; Birgit Studt, Badereise, in: Höfe und Residenzen, Begriffe, S. 159 – 162. 181 Friedrich I., Tagebücher 2, Tagebucheintrag vom 11. Juli 1682, S. 216. 182 Brief von Friedrich an Voltaire vom 2. September 1742, in: Briefwechsel Friedrichs des Großen mit Voltaire, 2: Briefwechsel König Friedrichs 1740 – 1753, hg. von Reinhold Koser und Hans Droysen (Publikationen aus den K. Preußischen Staatsarchiven 82), Leipzig 1909, S. 147 f. Nr. 217, hier S. 148. Vgl. Gotthold Ludwig Mamlock, Friedrichs des Großen Badeaufenthalt in Aachen, in: Deutsche Medizinal-Zeitung 25 (1904), S. 274 – 276. 183 Brief von Friedrich an Voltaire vom 5. März 1749, ebd., S. 341 – 344, hier S. 342. Vgl. Hans-Uwe Lammel, Philosophen, Leibärzte, Scharlatane. Von königlichen Hämorrhoiden und anderen Malaisen, in: Friedrich der Große in Europa. Geschichte einer wechselvollen Beziehung, hg. von Bernd Sösemann und Gregor Vogt-Spira, 2 Bde., Stuttgart 2012, hier 1, S. 52 – 67.
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Auch der Mecklenburger Herzog Friedrich Wilhelm reiste 1711 in das vom Preußenkönig so geschmähte Aachen, um sich dort einer Badekur zu unterziehen.184 Die gesundheitlichen Probleme, die ihn plagten, waren schon im Zusammenhang mit seiner Eheschließung erwähnt worden.185 Als er nach seiner Aachener Kur wieder in Schwerin eintraf, ging es ihm nur um die eine Botschaft: Er, der Herzog von Mecklenburg, ist wieder genesen und herrscht wie ehedem. Ohne jede Rührseligkeit geht es ihm dabei um eine zutiefst politische Aussage. Schließlich war die Gesundheit des Herzogs Thema im Lande – selbst die Rostocker Professoren gratulierten Ihrem Landesherrn zu der erfolgreich absolvierten Brunnenkur in Aachen und wünschten ihm beständige Gesundheit und ein langes Leben.186 Um seine Botschaft zu kommunizieren, verließ sich der Herzog wieder voll und ganz auf die Überzeugungskraft der Medaille und initiierte die Emission eines Stückes, was einen Vergleich mit heutigen Werbestrategien keineswegs zu scheuen braucht (Abb. 34).187 Auf der Vorderseite erblickt man die trauernd sitzende Diana, Bogen und Pfeilköcher an einen Baumast gehängt. In der Linken hält sie das ovale Schweriner Stadtwappen; zu ihren Füßen liegt ein Jagdhund, auf dessen Halsband FW (Friedrich Wilhelm) steht – seine Jagdleidenschaft kennen wir schon durch den Rostocker Vergleich.188 Links im Hintergrund ist die Stadt mit der untergehenden Sonne auszumachen, im Abschnitt lesen wir: IN . ABITVM . PRINCIPIS / AQVISGRAN (i). / DIE. XXI. APRIL(is). / M. DCC. XI. (Zum Weggang des Fürsten nach Aachen am 21. April 1711.) Die Umschrift nimmt Bezug auf das Bild des Sonnenuntergangs: SOL. ABIT . HINC . TRISTOR . SESE . LOTVRVS . IN . VNDIS . (Die Sonne geht fort – davon werde ich betrübt –, um sich in Meereswellen zu baden.) Die Rückseite zeigt die Schweriner Stadtansicht von der Seeseite; über der Schelfstadt geht die Sonne auf, im Abschnitt heißt es: IN. REDITVM. SERENIS / SIMI. / SVERIN. DIE. XVI. IVL.
184 Später sollte einer seiner Nachfolger ebenfalls nach Aachen zur Kur reisen, und zwar 1750 Erbprinz Friedrich; vgl. Friedrich Wigger, Friedrich, Aus dem Leben Herzog Friedrichs des Frommen bis zu seinem Regierungsantritt. Nach Acten und Briefen im Großherzoglichen Archiv erzählt, in: Mecklenburgische Jahrbücher 46 (1880), S. 53 – 176, hier S. 154 f.; Ulrike Wendt-Sellin, Luise Friederike, Herzogin von Mecklenburg-Schwerin (1722 – 1791). Lebensorganisation und materielle Handlungsspielräume einer Fürstin zwischen Pflicht, Pläsier und Pragmatismus, Diss. Rostock 2013, S. 176 – 178. 185 Siehe oben Kap. IV bei Anm. 24. 186 LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 262: Supplik der Rostocker Professoren an Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin vom 12. Juli 1712. 187 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 78 Nr. 47; Fried, Medaille, S. 28 f. Nr. 7. 188 Siehe oben bei Anm. 92. Herzog Friedrich Wilhelm erließ am 29. April 1706 die „Erneuerte und vermehrte Forst-, Holz-, Jagd- und Wildordnung“, abgedruckt in: Neue vollständige Gesetz-Sammlung für die Mecklenburg-Schwerinschen Lande, vom Anbeginn der Thätigkeit der Gesetzgebung bis zum Anfange des 19. Jahrhunderts, 4: Kammer- und Domanial-, Forst- und Jagd-, Steuer-, Zoll-, Post- und Münzsachen, Parchim 1840, S. 87 – 97 Nr. 98.
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/ M. DCC. XI. (Zur Rückkehr des Erhabensten nach Schwerin am 16. Juli 1711.) Dazu kommt die Umschrift: SOL. REDIT. AC. REDUCI / SVERINVM. LVCE. SERENAT (Die Sonne kehrt zurück und erhellt Schwerin durch das rückkehrende Licht). Das heißt: Die Sonne in ihrem Lauf und in ihrer Wirkung auf Mensch, Stadt und Natur verbindet die beiden Seiten der Medaille und erfüllt die Aufgabe der Apotheose des Herzogs Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin. Leider brachte die Kur in Aachen mit seinen berühmten Thermalquellen keinen andauernden Erfolg. Der Herzog starb zwei Jahre später im Alter von gerade 38 Jahren am 31. Juli 1713 in Mainz auf der Rückreise von einem weiteren Kuraufenthalt, der ihn diesmal nach Schlangenbad geführt hatte.189 Selbst der sächsische Kurfürst August der Starke (1697 – 1733) war keineswegs immer der vor körperlicher Stärke und Gesundheit strotzende Fürst, auch er benötigte immer wieder Kuren. Er fuhr nun nicht wie der Brandenburger oder der Mecklenburger nach Aachen, sondern nach Karlsbad. Eine Wunde am linken Fuß machte ihm besonders zu schaffen, die ihm im Verlauf des Jahres 1726 ein Gehen oder Stehen nahezu unmöglich machten.190 Da durch Wundbrand schließlich ein lebensbedrohlicher Zustand eingetreten war, entschloss man sich zur Amputation der betroffenen Zehe. Die Genesung des Kurfürsten verlief schnell und wurde zum Anlass für eine Medaillenprägung genommen (Medailleur: Heinrich Paul Groskurt, 1675 – 1751).191
189 Zu Schlangenbad vgl. Martina Bleymehl-Eiler, „Das Paradies der Kurgäste“ – Die Bäder Wiesbaden, Langenschwalbach und Schlangenbad im 17. und 18. Jahrhundert, in: Badeorte und Bäderreisen in Antike, Mittelalter und Neuzeit, hg. von Michael Matheus (Mainzer Vorträge 5), Stuttgart 2001, S. 53 – 80, hier S. 74 ff. 190 Vgl. Hans Beschorner, Augusts des Starken Leiden und Sterben, in: Neues Archiv für Säch sische Geschichte und Altertumskunde 58 (1937), S. 48 – 84, hier S. 49; Claudia Schnitzer, Ein Zeh für den Barbier, kein Herz für Polen und die Kontinuität der Macht, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 35 (2009), S. 46 – 69, hier S. 48 – 52. 191 Münzkabinett Dresden, Inv.-Nr. 1991/A184; vgl. Katalog der Münzenhandlung Zschie sche und Köder, Leipzig, Die Hofrath Engelhardt’sche Sammlung Sächsischer Münzen und Medaillen, Teil 5, Leipzig 1909, Nr. 1381. In der 39-jährigen Regierungszeit Augusts des Starken entstanden ca. 180 Medaillen, aber schon Walter Schwinkowski (1884 – 1938), langjähriger Direktor des Dresdner Münzkabinetts (1911 – 1937), nahm eine Differenzierung in vier Gruppen vor: Er benennt zuerst die kurfürstlichen Stempelschneider (Omeis, Groskurt, Wif, Hoeckner in Dresden, Kaufmann und Krieger in Leipzig), deren Arbeiten wohl durchweg im herrscherlichen Auftrag entstanden sind. Dann kommen Medailleure (Wermuth, Vestner, Roettiers), von denen „manche“ Arbeiten offizieller Natur sind. Es wurden aber auch Medaillen im Auftrag der Stadt Danzig geprägt (von Smeltzing und Werner). Die übrigen Stücke sind Privatarbeiten, die von den Medailleuren zum Verkauf hergestellt wurden; Walter Schwinkowski, Zur Medaillenkunde Augusts des Starken, in: Frankfurter Münzzeitung (Neue Folge) 4, Heft 4 (Mai 1933), S. 70 – 74, hier S. 73. Vgl. auch Paul Arnold, Peter Hannig, Medaillenkunst am Hofe Augusts des Starken, in: Barock und Klassik. Kunstzentren des 18. Jahrhunderts in der Deutschen Demokratischen Republik, Katalog der Ausstellung
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V.4.1.5 Bauten
Seine letzte Ruhe fand Friedrich Wilhelm in der Schelfkirche inmitten der von ihm neu gegründeten Schelfstadt in Schwerin.192 Die K irche gilt als der bedeutendste barocke 193 Sakralbau in Mecklenburg. Begonnen von Jakob Reutz († 1710) als Nachfolgebau
auf der Schallaburg/Niederösterreich vom 5. Mai bis 14. Oktober 1984 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge 146), Wien 41984, S. 133 – 154; Paul Arnold, Die Regierungsgeschichte des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken (1694/97 – 1733) im Spiegel der Medaillenkunst, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 17 (1985), S. 41 – 50 (englische Fassung in: Médaille. Organe de la Fédération Internationale de la Médaille 1985, S. 51 – 56); ders., Die histoire metallique, die eherne Chronik der Regierungsgeschichte Augusts des Starken, in: August der Starke und seine Zeit. Beiträge des Kolloquiums vom 16./17. September 1994 auf der Festung Königstein, hg. vom Verein für sächsischen Landesgeschichte (vormals Sächsischer Altertumsverein) unter Leitung von Christine Klecker (Saxonia 1), Dresden 1995, S. 34 – 4 0; ders., Die Histoire métallique – die eherne Chronik der Regierungsgeschichte Augusts des Starken, in: Minda Numismatica 2005 (Schriftenreihe der Münzfreunde Minden und Umgebung 23), Minden 2005, S. 139 – 163; ders., Die Histoire Métallique der sächsischen Kurfürsten und Herzöge im Spiegel der Abhandlungen von Wilhelm Ernst Tentzel, in: Europäische numismatische Literatur, S. 311 – 326; Rainer Grund, Geschichte und Kultur Sachsens im Spiegel der Medaillenkunst vom Barock bis zum Klassizismus, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 43 (2001), S. 193 – 211; Martin Heidemann, Die Histoire métallique König Ludwigs XIV. von Frankreich und ihre Rezeption in der sächsischen Medaillenkunst unter August dem Starken, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 31 (2004), S. 51 – 61. 192 Zur Gründung der Schweriner Schelfstadt vgl. Dieter Zander, Die Schweriner Schelfstadt. Zur städtebaulichen Entwicklung der barocken Neustadt (Schweriner Reihe), Schwerin 1984; Norbert Credé, „Eine besondere […] unter unserer Protection neu-angebaute Stadt“. Die Gründung der Schweriner Neustadt vor 300 Jahren, in: Mecklenburgische Jahrbücher 120 (2005), S. 57 – 85. 193 Vgl. Bernd Franck, Die Baugeschichte der Schelfkirche in Schwerin und die Tätigkeit ihres Erbauers Jacob Reutz von 1700– 710, Diss. TU Berlin 1951; Horst Ende, Die Stadtkirchen in Mecklenburg, Berlin 1984, S. 185 f.; Hermann Heckmann, Baumeister des Barock und Rokoko in Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Lübeck, Hamburg, Berlin 2000, S. 28 – 31; Norbert Credé, „… Auff eine andere und zierliche Manier wieder aufgeführet“: Eine neue Kirche für die Schelfstadt, Vortrag zur 300. Wiederkehr der Grundsteinlegung zum Neubau der St. Nikolaikirche auf der Schelfe am 15. Mai 2008 in der Schweriner Schelfkirche, bisher unveröffentlichtes Manuskript; René Wiese, Die Schelfkirche in Schwerin. Mecklenburgs bedeutendste Garnisonkirche, in: Mecklenburgia sacra. Jahrbuch für Mecklenenburgische Kirchengeschichte 17 (2014), im Druck; speziell zur herzoglichen Gruft vgl. Regina Ströbl, Wolgast – Schwerin – Mirow. Die drei großen Herzogsgrüfte in Mecklenburg-Vorpommern, in: Ohlsdorf. Zeitschrift für Trauerkultur, 107 (2009), Heft 4, S. 10 – 14, hier S. 12 f.; dies., Die Gruft der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin in der Schelfkirche (St. Nikolai) zu Schwerin, in: KulturErbe in Mecklenburg und Vorpommern 5 (2009 [erschienen 2010]), S. 129 – 136.
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der mittelalterlichen Nikolaikirche,194 fand am 15. Mai 1708 ihre Grundsteinlegung statt. Die zu diesem Ereignis emittierten Medaillen wurden sicher an Teilnehmer des Festakts ausgegeben.195 Zwei Exemplaren fiel jedoch eine besondere Rolle zu, denn sie kamen in eine bleierne Büchse, die dann in den Grundstein eingelassen wurde. Ein offizieller Bericht hält dazu fest: „In dieser Büchsen wahren verwahret nebst einiger Schrifft unterschiedene güldene und silberne Denckpfenninge, deren zwey auff der rechten seiten Ihr: Hochfürstl: Durchl: Portrait und Nahmens Ümschrifft Frider. Wilhelm D. G. Dux Megap: Princeps Vandal., auff der linken seiten folgende worte begriffen: MDCCVIII die XV. Maii hoc templum priori maius Sereniss. Dux Reg. Fridric Wilhelm duraturo in ævum, hoc lapide et metallo æternum duraturæ pietatis testimonio inaugurabat, führten.“196
In einer wenige Jahre später verfassten Chronik wird der ganze Vorgang wie folgt geschildert: „deßgleichen auch weiln J. H. D. zu der Schelff-Kirchen baw alle Straaff-Gefälle dertiniret hatte, ward Ao. 1708 die alte, von Graaf Güntzeln vor 500 jahren erbauete, und von deßen Sohn Friderico renovirte Schelff-Kirche abgebrochen, und den 6. Maj. zu der Neuen K irchen, unter dem Schall der Canonen, Trompeten und Paucken, der Erste Grund-Stein von J. H. D. Hertzog Fridrich Wilhelm, dero Gemahlin und H. Bruder Christian Ludwig, an der eingehenden Ecken Nord-Ostwerts geleget, (:über 194 Nach dem Tod von Reutz übernahm Leonhard Christoph Sturm (1669 – 1719) die Fertigstellung der Kirche. Sturm lieferte die architekturtheoretische Grundlage für den protestantischen Sakral bau, wobei er eine seiner wichtigsten darauf bezogenen Arbeiten Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin widmete; Leonhard Christoph Sturm, Architectonisches B edencken Von Protestantischer Kleinen Kirchen Figur und Einrichtung. An Eine Durchläuchtige Person über einem gewissen Casu gestellet. Und Als eine offtmahls vorkommende Sache zum gemeinen Nutzen im Druck gegeben. Mit dazu gehörigen Rissen, Hamburg 1712. Vgl. Reinhold Wex, Ordnung und Unfriede. Raumprobleme des protestantischen Kirchenbaus im 16. und 17. Jahrhundert in Deutschland, Marburg 1984, S. 139 – 146. An der TU Berlin entsteht zurzeit eine Dissertation von Matthias Franke über die in Mecklenburg verfassten Schriften Sturms. 195 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 76 f. Nr. 43 f.; Dokumentation Schwerin 2, S. 105 Nr. 410. 196 Johann Schultz, Kurtze Historische Erzählung von dem Anfang, und Fortgang, der christlichen Religion […] vom 20. November 1710, LHAS, 2.12 – 3/4 K irchen und Schulen, Nr. 10556 und 10557. Die Inschrift auf der Rückseite der Medaille lautet MDCC.VIII / DIE. XV. MAII / HOC. TEMPLUM / PRIORI. MAIUS / SERENIS(simus). MEG(alopolitanus). DVX. REG(nans) / FRIDERIC(us): / WILHELM(us): / DURATURO IN ÆEVUM / HOC LAPIDE ET METALLO / ÆTERNUM. / DURATURÆ / PIETATIS TESTIMONIO / INAUGURABAT. / HILCKEN (1708 am 15. Tag des Mai hat der durchlauchtigste mecklenburgische regierende Herzog Friedrich Wilhelm dieses gegenüber seinem Vorgänger[bau] größere Gotteshaus aus für ewige Zeit beständigem Stein und Metall der [= seiner] beständigen Frömmigkeit zum Zeugnis eingeweiht. Hilcken).
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welcher Ecken von dem Capit. Reutzen die Cantzel ordonniret war:) dabey von dem H. Superintend. Leuman eine Oration, nach dem die Schule vorher geistl. Lieder gesungen, in einer darzu auffgerichteten Grühnen Laube gehalten, und von denen Durchl. Anwesenden in einer anderen dergleichen Laube angehöret, welche sich angehends wieder nach dem Schloße begeben, da unterdeßen fleißig an dem fundament fortgefahren ward. In bemeldten Eck-Stein ward in einer bleyern verlöhteten Schachtell, nebst andern gangbahren Müntzen, eine hierzu geschlagene Medaille (:auff deren Einen Seyte des Hertzogs Brust-Bild, auff der andern Seyte das Jahr und datum gesetzet war:) nebst einer, auff Pergament geschriebenen Inscription geleget, und mitt einem Eysern Clammer verlöhtet.“197
Hatten wir schon beim Auswerfen von Münzen ihren gestischen Gebrauch kennengelernt, so offenbart sich hier etwas Vergleichbares. Medaillen werden als Bauopfer in einem Grundstein durch diese Funktionalisierung zum Gegenstand eines Rituals, das die Erinnerung weit über das übliche Maß hinaus wach halten soll.198 Dies geschieht nun zwar weniger öffentlichkeitswirksam, dafür aber quasi für die Ewigkeit. Eigent lich übernehmen diese „kultische“ Aufgabe in der Regel Münzen – solche Stücke, die dem jeweiligen Münzumlauf entnommen werden.199 Wenn nun spezielle (Gedenk-) Münzen oder Medaillen auf das Ereignis geprägt wurden, dann dürfen diese natürlich nicht fehlen. Rohr führt dazu aus: „Bißweilen werden in den Grundstein gewisse darauf geschlagene und mit besondern Inscriptionibus versehene güldene und silberne Medaillen geleget, bißweilen aber nur allerhand gangbare Land-Müntzen, vom kleinen Pfennig an biß inclucive eines gantzen Thalers.“200
Was Kirchen angeht, gibt es neben den bauopferartigen Niederlegungen in und unter Fundamenten auch s olche in den Turmknöpfen. Anders als Grundsteine bieten sie die Möglichkeit einer wiederholten Einsichtnahme, erfolgen doch von Zeit zu Zeit 197 Havemann, Mecklenburgische Geschichte von Henrico Burewino bis Carl Leopold, M anuskript [1731], LHAS, 1.12 – 1 Chroniken, Nr. 18, S. 486 – 488. Zu den unterschiedlichen Daten der Grundsteinlegung vgl. Credé, Vortrag. 198 Vgl. Sommer, Fürstliche Bauten, S. 155 und 217. 199 Vgl. Vsevolod Michajlovič Potin, Systematisierung der Münzfunde und ihre Bedeutung für die numismatische Forschung, in: Actes du 8ème Congrès International de Numismatique New York – Washington Septembre 1973, hg. von Herbert A. Cahn und Georges Le Rider (Association Internationale des Numismates Professionnels, Publication 4), Paris/Basel 1976, S. 13 – 23, hier S. 21 – 23; Niklot Klüßendorf, „Gelt, so in Klingelsack gefalt“. Das evangelische Kirchenopfer der Frühneuzeit im Lichte des Opferstocks von Rohr (Thüringen) (Mitteldeutsche Forschungen 110), Weimar/Köln/Wien 1993, S. 93 f. 200 Rohr, Ceremoniel-Wissenschafft, S. 55 f.
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notwendige Reparaturen, wobei oft weitere Stücke hinzugefügt werden.201 Die Schelfkirche bildet hierbei keine Ausnahme. Da bei späteren Öffnungen der aktuelle Bestand meist protokolliert wurde, ist man heute gut darüber informiert, w elche Münzen und Medaillen im Turmknopf Aufnahme gefunden haben.202 Erstmals gelangten Gepräge an diesen Ort, als das Äußere des Kirchenbaus 1710 fertig gestellt war und am 20. November eine Einweihung begangen werden konnte. Darunter waren selbstverständlich auch die Medaillen, die Friedrich Wilhelm aus d iesem Anlass in Auftrag gegeben hatte (Abb. 35).203 (Rohr: „Es werden auch öffters zum Gedächtniß der erbauten K irchen und andern öffentlichen Gebäuden goldene und silberne Müntzen geschlagen“.204) Die Vorderseiten unterscheiden sich, indem auf der einen das Porträt des Herzog und auf der anderen eine Inschrift prangt. Die Rückseiten sind gleich und zeigen jeweils die Schelfkirche mit der bezeichnenden Umschrift: IN DEI GLORIAM ET M EMORIAM DVC (is). MEGAP (olitani). (Zum Ruhme Gottes und zum Andenken an den Herzog von Mecklenburg.) Durch die Inschrift auf der einen Medaille macht der Herrscher unmissverständlich klar, durch wen die Kirche geschaffen wurde: SVMTIBVS / RECTVM CERNIS / TEMPLVM / FRIDERICI GVILHELMI / SIT HVIC / E PERPETVATA / SALVS (Du siehst ein Gotteshaus errichtet aus den Mitteln Friedrich Wilhelms; möge diesem fortwährendes Heil [beschieden] sein). Dabei stoßen wir wieder auf ein Chronogramm. In FRIDERICI GVILHELMI erscheinen die Buchstaben M, D, C, L, L, V, I, I, I, I, I vergrößert und ergeben zusammengerechnet 1710, das Jahr, in dem die Einweihung der Schelfkirche stattfand. Um zu erkennen, inwieweit die Medaillen in ihrer Funktion als Bauopfer die fürst liche Eigenwahrnehmung tangierten, liefert uns leider Friedrich Wilhelm keine Hinweise, da er weder ein Tagebuch führte noch andere persönliche Aufzeichnungen bekannt sind, in denen er sich selbst zu den die Schelfkirche betreffenden Vorgängen
201 Zwei Beispiele aus Mecklenburg und Brandenburg: Wolfgang Virk, Geld und Schriften in Turmknöpfen und Grundsteinen Neustrelitzer Bauten, in: Mecklenburg-Strelitz. Beiträge zur Geschichte einer Region, zusammengestellt und bearb. von Frank Erstling, Frank Saß, Eberhard Schulze und Harald Witzke, 2. geänderte Auflage, Friedland 2001, S. 414−421; Torsten und Wolfgang Fried, Münzen und Urkunden aus dem Turmknopf der K irche in Reckahn (LK Potsdam-Mittelmark), in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, Numismatisches Heft 13 (2005), S. 70 – 76. 202 Vgl. Wolfgang Virk, Der Münzschatz aus dem Turmknopf der Schweriner Schelfkirche, in: Stier und Greif. Blätter zur Kultur- und Landesgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern 6 (1996), S. 72 – 78. 203 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 77 f. Nr. 45 f.; Fried, Medaille, S. 26 f. Nr. 6. Die Stücke auch beschrieben bei Johann Schultz, Kurtze Historische Erzählung von dem Anfang, und Fortgang, der christlichen Religion […] vom 20. November 1710, LHAS, 2 – 12 – 3/4 Kirchen und Schulen, Nr. 10556 und 10557. – Zu Medaillen auf den Kirchenbau in Sachsen vgl. ausführ lich Sommer, Fürstliche Bauten, S. 68 – 92. 204 Rohr, Ceremoniel-Wissenschafft, S. 60.
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äußert. Deshalb soll an dieser Stelle der schon mehrfach zitierte Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg zu Wort kommen. Er hatte den oberen baufälligen Teil des Bergfrieds vom Schloss Tenneberg reparieren und einen neuen Turmknopf aufsetzen lassen. Am 22. Juli 1684 vermerkt er in seinem Tagebuch: „Vormittags K irche hernach bin Ich mitt Sambtlichen fürstlichen Personen nach Tenneberg gefahren, Alwo bruder heinrich und Seine gemahlin auch zu Unß kam Wir Giengen bald zur taffel. Nach der taffel wurde der Neüe Knopff auff den Neüen thurm aufgerichtet, dahinein Ich Eine Neue Schrifft auff bargemen ‹geschrieben› Und eine Metaille Nebenst den alten Sachen So darin Gefunden, legen lassen, Er wurde Mitt Trompeten Und baucken aufgerichtet. Umb 5 Uhr fuhren wir wieder weg Kamen zeitlich wieder nach Gotha.“205
Und auch bei der Aufsetzung des Turmes auf Schloss Friedrichswerth am 15. Juli 1685 hält Friedrich I. bei seiner Aufzählung der Erinnerungsstücke unter Punkt 4 fest: „Ein Sielbern Mataille So 5 loht wieget, Mitt Mein Conterfait, Und der Schnelwage“.206 Jetzt ist ihm die Medaille sogar so wichtig, dass er sie genau beschreibt.207 Es ist überhaupt das einzige Mal, dass Herzog Friedrich I. in seinen 19 Jahre lang geführten Tagebuchaufzeichnungen auf eine Münze oder Medaille näher eingeht – immer eingedenk der Tatsache seines an sich großen Interesses für diese Dinge.208
V.4.2 Karl Leopold (1713 – 1747) propagiert seine Herrschaft
Nach dem Tode des Herzogs Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin übernahm 1713 sein Bruder Karl Leopold die Herrschaft.209 Aus eigener Anschauung dürfte ihm bekannt gewesen sein, wie sein Vorgänger mit Medaillen in politische Auseinandersetzungen 205 Friedrich I., Tagebücher 2, Tagebucheintrag vom 22. Juli 1684, S. 328. 206 Ebd., Tagebucheintrag vom 15. Juli 1685, S. 383 f., hier S. 384. 207 Das Stück ist verzeichnet bei: Wilhelm Ernst Tentzel, Saxonia Numismatica oder Medaillen- Cabinett von Gedächtnismünzen und Schaupfennigen w elche die Chur- und Fürsten der Ernestinischen Linie haben prägen und verfertigen lassen, Dresden/Frankfurt/Gotha 21714, unveränderter fotomechanischer Nachdruck Berlin 1982, S. 781 (Bd. 2) und Tafel 68 (Bd. 3); vgl. Behrendt Pick, Die Schaumünzen Herzog Friedrichs I. von Sachsen-Gotha und Altenburg, in: Mitteilungen der Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung 1904, S. 125 – 140 (wieder abgedruckt in: ders., Aufsätze zur Numismatik und Archäologie, Jena 1931, S. 178 – 193), hier S. 137 f. – Weitere Medaillen und Gedenkmünzen auf den Schlossbau zu Friedrichswerth unter Herzog Friedrich I. sind im Katalog von Sommer, Fürstliche Bauten, S. 258 – 261, aufgeführt. 208 Siehe oben Kap. IV bei Anm. 80. 209 Um Herzog Karl Leopold zu charakterisieren, griff die welterfahrene Elisabeth Charlotte von der Pfalz (1652 – 1722) auf eine Anekdote zurück, die sie eigentlich über seinen „groß oncle“
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eingegriffen hatte. Anfangs sah es auch so aus, als ob Karl Leopold diese Kontinuität zu wahren suchte.210 Mehr noch: Als erster mecklenburgischer Fürst überhaupt ließ er eine Christian Louis zu berichten wusste: „wie Ich auß allen der hertzogs von Mecklenburgs conduitte sehe, muß er viel von seinem groß oncle haben, so Ich hir gesehen; Umb Monsr von Harling deßen genie woll zu begreiffen machen – muß Ich ihm ein trait von seinem hohen geist verzehlen; Im ahnfang – wie Ich herkommen – war unßer könig [Ludwig XIV. – T. F.] 3 oder 34 jahr alt. Er fordert dem könig eine audientz. Der könig meinte – er hette ihm waß particulir undt wichtiges zu sagen. Ließ in zu St Germain in sein cabinet kommen; Er stundt vor dem könig – sahe ihn lang ahn ohne reden – endtlich sagte er – Sire je vous trouve cru. Der könig lachte – sagte – je suis hors dage de croistre; Da sagte der hertzog – vous estes bien fait Sire et avés bonne mine – on dit que je vous ressemble et quoy que vous ayés la mine hautte, on assure que je lay encore mellieure que vous; Der könig sagte – naves vous que cela a me dire; Non – sagte der hertzog – machte eine reverentz undt ging fort; Der könig verzehlte es mir gleich abendts – aber nicht ohne hertzlich zu lachen“ („Sire, Ich finde, Sie sind gewachsen.“ Der König lachte [und] sagte: „Ich bin über das Alter hinaus zu wachsen.“ Da sagte der Herzog: „Sie sind gut gebaut, Sire, und sehen gut aus. Man sagt, dass ich Ihnen ähnlich sehe und dass Sie ein erhabenes Aussehen haben, ich aber noch besser aussehe.“ Der König sagte: „Haben Sie mir sonst nichts zu sagen?“ „Nein“, sagte der Herzog); Brief vom 6. Mai 1719, in: Liselotte von der Pfalz in ihren Harling-Briefen, 1, hg., kommentiert und eingeleitet von Hannelore Helfer (Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 102), Hannover 2007, S. 512 – 514 Nr. 313, hier S. 513. In dieser neuen historisch-kritischen Ausgabe der Harlingbriefe wird irreführend von einer „Anekdote von Herzog Karl Leopold von Mecklenburg-Schwerin“ gesprochen; ebd., S. 513 Anm. 6. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass „Madame Palatin“ als fürstliche Münzsammlerin in Erscheinung trat; vgl. Dirk Van der Cruysse, Madame Palatine numismate, in: Cahiers Saint-Simon 14 (1986), S. 13 – 34; Karl Kollnig, Liselotte von der Pfalz, Herzogin von Orléans. Eine fürst liche Münzsammlerin, Melsungen 1987. 210 Der mecklenburgische Schriftsteller Friedrich Griese (1890 – 1975) beschrieb in seinem biographischen Roman über Herzog Karl Leopold ausführlich den Regierungsantritt seines Protagonisten. Dabei erwähnte er auch den Umstand, dass dessen Vorgänger Friedrich Wilhelm dem dänischen Elefantenorden angehört hatte (die im gleichen Atemzug genannte Mitgliedschaft im Schwarzen Adlerorden bestand nicht – hier irrte Griese). Bei der sich daran anschließenden Passage erfährt der herrscherliche Gebrauch von Medaillen dann seine literarische Umsetzung, die allerdings der dichterischen Freiheit breiten Raum gibt: „Der regierende Herr Karl Leopold ließ von dem dänischen Orden eine einzige Gedenkmünze schlagen, auf der ein Elefant zwischen zwei Schafen stand mit der Umschrift: Unschuld bleibt ohne Schaden. Da man nach der Bedeutung derselben fragte, zuckte er mit den Schultern, und der Grimm sprang aus seinen feurigen Augen gar besonders hervor, sonst blieb er die Antwort schuldig. Die war zuletzt aber doch nicht gar schwer zu finden, und das Bild mit Inschrift hatte wohl nur die Gesinnung des Entschlafenen Herrn gegen seine Untertanen ausdrücken sollen“; Friedrich Griese, Der Fürst. Biographischer Roman, Hamburg/Berlin/ Leipzig 1931, S. 106. Zu Grieses Werk aus historiographischer Sicht vgl. jetzt unter anderem Ernst Münch, Von Bauernherzögen, Dorffürsten, Edelmannskehlen, kleinen Herren und adligen Bauern. Das widerspruchsvolle Bild des mecklenburgischen Adels im Werk Friedrich Grieses, in: Adel in Mecklenburg. Wissenschaftliche Tagung der Stiftung Mecklenburg in
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Medaille auf seinen Regierungsantritt prägen (Abb. 36). Es kam ihm darauf an, dieses kommunikative Mittel herrscherlicher Repräsentation zu nutzen, um sich als Herrschaftsinhaber zu legitimieren. Somit erweiterte Karl Leopold das Ritual des Herrschaftswechsels um ein neues Element, das in der Folgezeit von mehreren mecklenburgischen Fürsten übernommen wurde. Die Medaille trägt auf der Vorderseite das gekrönte Spiegelmonogramm CL und die Jahreszahl 17 – 13.211 Die Rückseite bildet ein auf der Spitze stehendes Dreieck ab, in dem ein gekröntes flammendes Herz und der Name IESVS angeordnet sind. Die christliche Bezugnahme wird durch die Umschrift noch verstärkt: IN HOC – OMNIA – VINCO (In d iesem besiege ich alles). Neben dieser in Gold und Silber gefertigten Medaille gibt es noch zwei weitere aus Blei. Bei dem einen Gepräge wird auf der Vorderseite der uns schon vertraute Altar wiedergegeben – sinnfällig mit einem ovalen Stierkopfschild versehen –, darauf liegt eine Krone.212 Die Rückseite ziert das gekrönte Spiegelmonogramm CL. Der Avers des anderen Gepräges 213 gleicht in Bild und Schrift dem Revers der goldenen bzw. silbernen Medaille. Auf der Rückseite brechen Sonnenstrahlen durch dicke Wolken und bescheinen eine Landschaft. Auch diese Darstellung ist durchaus typisch für Medaillen respektive Gedenkmünzen, die im Rahmen des Herrschaftswechsels geprägt werden. Ein Dukat auf die Krönung Karls VII. (1742 – 1745) zeigt wieder die Landschaft mit aufgehender Sonne; dazu liefert die Umschrift die passende Erklärung: REDDIT POST TENEBRAS DIEM (Er lässt es nach der Finsternis wieder Tag werden).214 Stets will der neue Herrscher die Botschaft vermitteln, dass mit ihm die lichte Zukunft beginnt und alles Dunkle (das heißt Schlechte) der Vergangenheit angehört. Seine Legitimation speist sich nicht zuletzt aus d iesem Neuanfang. Bei den aus Blei gefertigten Medaillen handelt es sich allem Anschein nach um Probeabschläge. Selbst Evers kannte nur die Stempel mit (bleiernen) Benutzungs spuren und keine real ausgeführten Stücke.215 Herzog Karl Leopold werden die drei
Zusammenarbeit mit der Historischen Kommission für Mecklenburg am 4. und 5.5.2012 in Schwerin, hg. von Wolf Karge (Schriftenreihe der Stiftung Mecklenburg. Wissenschaftliche Beiträge 3), Rostock 2013, S. 146 – 172. 211 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 78 Nr. 48; Dokumentation Schwerin 2, S. 105 Nr. 411. Diese Medaille illustriert den instruktiven Beitrag von Gerhard Heitz, Herzog Carl Leopold von Mecklenburg-Schwerin (1678 – 1747), in: Kaiser, König, Kardinal. Deutsche Fürsten 1500 – 1800, hg. von Rolf Straubel und Ulman Weiß, Leipzig/Jena/Berlin 1991, S. 303 – 310, hier S. 303; zu Herzog Karl Leopold vgl. auch Gerhard Heitz, Carl Leopold, Herzog von Mecklenburg-Schwerin, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Andreas Röpcke unter Mitwirkung von Nils Jörn, Wolf Karge, Ernst Münch und Peter-Joachim Rakow (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, 5), Rostock 2009, S. 99 – 103. 212 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 78 f. Nr. 49. 213 Ebd., S. 79 Nr. 50. 214 Förschner, Krönungsmedaillen, S. 304 Nr. 277. 215 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 179 f.
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v erschiedenen Antrittsmedaillen als Entwurfsmodelle vorgelegen haben, von denen er dann eine auswählte. Selbst diese wurde nur in geringer Zahl geprägt, wie schon Thomas Nugent (um 1700 – 1772) zu berichten wusste.216 Für die Entwürfe zeichnete der unter Herzog Friedrich Wilhelm bereits am Schweriner Hof tätige Medailleur Johann Friedrich Hilcken verantwortlich. Ihm war ein solches Thema nicht neu, hatte er doch auf die 1711 erfolgte Wahl bzw. Krönung Karls VI. (1711 – 1740) einen Gedenktaler für die Stadt Lübeck sowie eine Medaille kreiert.217 Hatte schon Herzog Friedrich Wilhelm Bestrebungen an den Tag gelegt, sein Herzogtum im absolutistischen Sinne zu regieren, so setzte sein Nachfolger Karl Leopold alles daran – er scheute vor Rechtsbruch und exzessiver Gewaltanwendung nicht zurück –, dem Absolutismus mit aller Härte in Mecklenburg zum Durchbruch zu verhelfen.218 Wandte er sich zunächst gegen Rostock als eine privilegierte und immer noch
216 Thomas Nugent, Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg, Berlin/ Stettin 1781 f., neu hg., bearb. und kommentiert von Sabine Bock, Schwerin 22000, S. 379. 217 Förschner, Krönungsmedaillen, S. 256 Nr. 221 und S. 262 Nr. 230. 218 Vgl. Hans-Joachim Ballschmieter, Andreas Gottlieb von Bernstorff und der mecklenbur gische Ständekampf (1680 – 1720) (Mitteldeutsche Forschungen 26), Köln/Graz 1962; Peter Wick, Versuche zur Errichtung des Absolutismus in Mecklenburg in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Geschichte des Territorialabsolutismus (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Schriften des Instituts für Geschichte, Reihe II: Landesgeschichte 8), Berlin 1964; Tessin, Mecklenburgisches Militär, S. 54 – 59 und 138 – 143; Johannes Arndt, Herrschaftskontrolle durch Öffentlichkeit. Die publizistische Darstellung politischer Konflikte im Heiligen Römischen Reich 1648 – 1750 (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz 224), Göttingen 2013, S. 431 – 4 47; zum mecklenburgischen Ständekonflikt insgesamt vgl. Sigrid Jahns, „Mecklenburgisches Wesen“ oder absolutistisches Regiment. Mecklenburgischer Ständekonflikt und neue kaiserliche Reichspolitik (1658 – 1755), in: Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Peter Moraw, hg. von Paul-Joachim Heinig u. a., Redaktion: Barbara Krauß (Historische Forschungen 67), Berlin 2000, S. 323 – 351; kurz und prägnant bei Rudolf Vierhaus, Staaten und Stände. Vom Westfälischen bis zum Hubertusburger Frieden 1648 bis 1763 (Propyläen Geschichte Deutschlands 5), Berlin 1984, S. 105 f.; Günter Vogler, Absolutistische Herrschaft und ständische Gesellschaft. Reich und Territorium von 1648 bis 1790, Stuttgart 1996, S. 149 – 151; Volker Press, Absolutismus, Regionalismus und Ständetum im Heiligen Römischen Reich, in: Identité régionale et conscience nationale en France et en Allemagne du Moyen Âge à l’époque moderne, hg. von Rainer Babel und Jean-Marie Moeglin (Beihefte der Francia 39), Sigmaringen 1997, S. 89 – 99, hier S. 97 f.; Georg Schmidt, Mäzene, Patrioten und Despoten. Drei mitteldeutsche Fürsten im späten Alten Reich, in: Das Leben des Fürsten, S. 30 – 45, hier S. 34 f. Vgl. auch Gabriele Haug-Moritz, Württembergische Ständekonflikte und deutscher Dualismus. Ein Beitrag zur Geschichte des Reichsverbands in der Mitte des 18. Jahrhunderts (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B: Forschungen 122), Stuttgart 1992, S. 15 – 42. Die Autorin bedauert, dass in der bisherigen Literatur über Ständekonflikte bei dem Versuch, komparatistisch zu arbeiten, mit Mecklenburg immer nur die wichtigste Bezugsgröße aufgegriffen wurde; ebd., S. 15
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weitgehend autonome Hafenstadt, um sie in seine Gewalt zu bringen, betrieb er auch bald zielgerichtet eine antiritterschaftliche Politik. Als die Ritterschaft nicht bereit war, Kontributionsforderungen des Herzogs zu erfüllen, begann dieser, massiv Druck auf sie auszuüben. Die Ritter wurden aufgefordert, einen speziellen Treueid auf den Herzog zu schwören. Wer dies ablehnte, verlor sein Gut und war zur Flucht gezwungen. Auf Grund kaiserlicher Intervention sah sich aber Karl Leopold genötigt, die Repressalien gegen die Ritterschaft einzustellen. Die Auseinandersetzung wurde im ganzen H eiligen Römischen Reich mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Sie fand sogar Eingang in Rohrs „Ceremoniel-Wissenschafft Grosser Herren“: „In den Mecklenburgischen Landen gieng es anno 1718 auf einem Land-Tage sehr tumultuarisch zu. Es wurden den Land-Ständen neuerliche Contributiones unerträglicher Portionen angesonnen, die alten rechtmäßigen Land-Räthe abgesetzt, und hingegen neuere bestellt, ein neues Land-Siegel obtrudirt, und das alte verbothen, um dadurch die Ritterschaft aus dem Possess aller ihrer Rechte zu setzen; daher sie auch genöthiget worden, an den Reichs-Hof-Rat dieserwegen zu appelliren.“219
In Augsburg nahm sich Philipp Heinrich Müller (1654 – 1719)220 dem Geschehen im fernen Mecklenburg an, indem er eine Medaille fertigte, die später als Bienenkorb medaille bekannt werden sollte (Abb. 37).221 Dieser Name klärt sich rasch auf, denn auf ihrer Vorderseite verlassen Bienen einen in der Landschaft stehenden, rauchenden Bienenkorb; im Abschnitt heißt es DOMINICA MISERICORDIAS / DOMINI . A(nn)o. 1718. / 1. PETRI 2. V(ersus). 23. / * (Am Sonntag „Misericordias Domini“ 1718).222 Hinzu kommt die Umschrift: FATIS CEDENTES MIGRATE COLONI .
Anm. 3. Im größeren Zusammenhang vgl. Barbara Stollberg-Rilinger, Vormünder des Volkes? Konzepte landständischer Repräsentation in der Spätphase des Alten Reiches (Historische Forschungen 64), Berlin 1999; dies., Ständische Repräsentation – Kontinuität oder Kontinuitätsfiktion, in: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 28 (2006), S. 279 – 298. 219 Rohr, Ceremoniel-Wissenschafft, S. 698. Nach Johann Jacob Moser ließ sich Karl Leopold die „Souverainitäts-Gedanken zu Kopf “ steigen; Johann Jacob Moser, Von der Landeshoheit derer Teutschen Reichsstände überhaupt […] (Neues teutsches Staatsrecht 14), Frankfurt/ Leipzig 1773, S. 252. 220 Siehe oben Kap. IV bei Anm. 8. 221 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 79 Nr. 51; Dokumentation Schwerin 2, S. 105 Nr. 412. 222 Der Vergleich des menschlichen Gemeinwesens mit dem Bienenstaat hat antike Wurzeln; vgl. unter anderem Hellfried Dahlmann, Der Bienenstaat in Vergils Georgica (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaft lichen Klasse, Jahrgang 1954, Heft 10), Mainz/Wiesbaden 1954; Dietmar Peil, Untersuchungen zur Staats- und Herrschaftsmethaphorik in literarischen Zeugnissen von der Antike bis zur Gegenwart (Münstersche Mittelalter-Schriften 50), München 1983, S. 166 – 301; Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts, hg. von Arthur
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EZECH (ielis). 46. V(ersus). 18. (Dem Schicksale weichend zieht fort, Ihr Einwoh-
ner.) Die Rückseite zeigt einen Adler mit Blitzen über einer Landschaft, aus deren Boden eine Schwurhand ragt. Der Abschnitt liefert die entsprechende Deutung: NON EIERASSE IUVABIT. / EXOD(i). 20. V(ersus). 7. &. 16. / * (Es wird nützen, nicht P meineidig geworden zu sein). Nicht zu vergessen die Umschrift: AD ARAS USQVE OBSEQVENS . ACTOR (um). 4. V(ersus). 19. (Bis zu den Altären gehorsam.) Die Randschrift des Stückes * LIEBER HAAB UND GUTH UERLOHREN. ALS EIN FALSCHEN EYD GESCHWOHREN entstammt dem folgenden Vers: „Ein arbeitsames Volk muß viele Drangsal leiden Und seinen Honigfeim durch Qual und Schwefel meiden. Doch lieber ist es ihm, daß Haus und Hof verloren, Wenn nur die Freiheit bleibt, kein falscher Eid geschworen.“223
Die Botschaft richtet sich ganz klar gegen die Mitglieder des Sternberger Landtages, denn sie hatten den von Karl Leopold geforderten Eid geschworen. Demnach kann die Medaille nur von den Rittern ausgegangen sein, die dieses Treuebekenntnis nicht ablegen wollten und nach Ratzeburg geflohen waren. Neben diesem Vers bildeten sechs weitere das Reservoir, aus dem die aussagekräftige Formulierung für die Randschrift geschöpft wurde. Sie finden sich auf einem Blatt, das möglicherweise dem Herzog als Abschrift
Henkel und Albrecht Schöne, Taschenausgabe, Stuttgart/Weimar 1996, Sp. 918 – 927; Sigrid und Lothar Dittrich, Lexikon der Tiersymbole. Tiere als Sinnbilder in der Malerei des 14.–17. Jahrhunderts (Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 22), 2., durchgesehene Auflage, Petersberg 2005, S. 49 – 51; Eva Johach, Der Bienenstaat. Geschichte eines politisch-moralischen Exempels, in: Politische Zoologie, hg. von Anne von der Heiden und Joseph Vogl, Zürich/Berlin 2007, S. 219 – 233. – Sonntag „Misericordias Domini“ ist der zweite Sonntag nach Ostern; im Jahre 1718 war das der 1. Mai. Der Sonntag hat seinen Namen nach dem Eingangsgebet (Introitus), das an diesem Sonntag mit Psalm 88,1 „Misericordias Domini in aeternum cantabo“ (Das Erbarmen des Herrn werde ich in Ewigkeit singen) anfängt. Die lateinischen Zitate sind nicht mit den Bibelstellen identisch oder aus diesen genommen, sondern beide erläutern sich jeweils gegenseitig. 223 Walter Josephi, Zur Entstehung der Medaille von 1718 auf die mecklenburgischen Landesunruhen, in: Mecklenburgische Jahrbücher 101 (1937), S. 91 – 100, hier S. 97. „Honigfeim“ sollte als „Honigseim“ gelesen werden. – Nach seiner Entlassung aus kaiserlicher Haft im September 1552 ließ der hessische Landgraf Philipp der Großmütige (1518 – 1567) Taler prägen, die auf der Rückseite den Spruch tragen „Bess(er) Land v(nd) Lud v(er)lorn Als En Falschn Aid Geschworn“; Jacob Christoph Carl Hoffmeister, Historisch-kritische Beschreibung aller bis jetzt bekannt gewordenen hessischen Münzen, Medaillen und Marken in genealogischchronologischer Folge, 1, Kassel/Paris 1857, Fotomechanischer Nachdruck Leipzig 1974, S. 104 – 108 Nr. 367 – 375. Philipps Mutter Anna (1485 – 1525) stammte aus dem mecklenbur gischen Fürstenhaus; vgl. Auge, Handlungsspielräume, S. 218.
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zur Kenntnis gegeben wurde.224 Ob nun als Reaktion darauf oder nicht, es liegen jedenfalls Vorschläge für zwei Medaillen vor, die eindeutig für den Herzog Partei ergreifen. Medaille 1 „Eine Krone von königlichem alten Herkommen der Mecklenb. Wenden, so auf einem Postament stehet, auf welchem der Büffelskopf stehet. Die Krone wird gehalten von einer Hand, die sich aus den Wolken stecket. Mit dieser Überschrift: Ich stärke dich durch die Hand meiner Gerechtigkeit. Bei dem Postament stehen etzliche ansehnliche Menschen, welche trachten, die Krone herunter zu stoßen. Mit dieser Beischrift: Es ist umsonst, daß ihr frühe aufstehet / Und so nach dieser Krone gehet. Auf der andern Seite dieser Medaille kommt Jupiter aus den Wolken, welcher mit seinen Donnerkeilen die übermächtigen Riesen zerschmettert. Mit dieser Überschrift: Dieser großen Heiden Pochen / Muß nicht bleiben ungerochen.“
Medaille 2 „Die erste Seite präsentiert eine fürstliche Person sitzend. Auf der ändern Seite stehen 3 Personen mit bloßen Dengens in der Hand haltend bei einander als verschworen stehend. Mit dieser Überschrift: Ein Knecht soll Ich allein / Bei diesem Volke sein. Unter dem Durchschnitt dieser Medaille: Ich bin es nur allein, der nicht als Fürst von seinem Land soll sein. Was wir beschließen, da solls bleiben bei / Obs gleich Gott und dem Recht schnurstracks zuwider sei.“225
Die Entwürfe blieben auf dem Papier, umgesetzt wurde keiner. Warum Karl Leopold seine Politik nicht aktiv mit Medaillen als einer erprobten flankierenden Maßnahme (sein Vorgänger hatte es ihm vorgemacht) absicherte, muss offen bleiben. Vielleicht wurde er von den Ereignissen einfach „überrollt“ und es blieb nicht genügend Zeit, um sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Schließlich waren mit dem Vollzug der Reichsexekution im Frühjahr 1719 die Machtgrundlagen des Herzogs schwer erschüttert. Indes dürfte die Bienenkorbmedaille mit ihrer proritterschaftlichen Aussage größere Verbreitung erfahren haben, zumal sie in Gold, Silber und Zinn ausgeprägt wurde (noch heute kommt sie relativ häufig im Handel vor).226 Zudem können von d iesem Stück sogar verschiedene Stempelvarianten nachgewiesen werden. Zwei im Bestand des Schweriner Münz kabinetts befindliche Exemplare und zwei in Privatbesitz weisen die Besonderheit auf, dass es im Abschnitt der Rückseite heißt: NON PEIURASSE IUVABIT und nicht wie
224 Josephi, Entstehung, S. 96 – 98. 225 Ebd., S. 98 f. 226 Beim Internetauktionshaus ebay kuenker-muenchen wurde am 27. August 2014 ein Exemplar in Bronze verkauft (Artikelnummer 331295879205). Eine solche Variante war bisher gänz lich unbekannt.
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oben schon genannt: NON PEIERASSE IUVABIT.227 Interessant ist hierbei, dass die unterschiedliche Ausfertigung der Stempel keineswegs auf Fehler oder Zufälligkeiten beruhen kann, da die lateinischen Verben grammatikalisch exakt gebraucht werden; das bedeutet: Trotz abweichender Schreibweise („peiurasse“ bzw. „peierasse“ = falsch schwören, meineidig sein) sind beide Formen als synonym aufzufassen. Weder Evers noch Kunzel kannten eine solche Stempelvariante. Auf eine Medaille, die während des Konflikts von Karl Leopold mit der Ritterschaft entstand, ist noch hinzuweisen.228 Kunzel deklariert sie zwar als herzogliche Emission, betont aber an anderer Stelle, dass auch eine andere Lesart möglich ist und durch das Stück die Position der Ritterschaft vertreten wird.229 Die Aufschrift der Vorderseite lautet: Ihr / Graffen Herrn / und Edelleut / Suchet eure alte / Freyheit / Drüben auff / der andern / Seit. Auf der Rückseite wird ein verdorrter, blätterloser Baum abgebildet mit der Umschrift: Hyr hefft eine Ule setten. Von dieser Medaille ist nur ein einziges Exemplar bekannt,230 also kein Vergleich zur Bienenkorbmedaille; ebenso sind Größe und Machart gänzlich verschieden von dieser. Einem zeitgenössischen Bericht zufolge soll darüber hinaus in Holland (!) ein ähnliches Gepräge emittiert worden und dann in Rostock aufgetaucht sein.231 Kurzum: Für eine offizielle Prägung des Herzogs reichen die Hinweise nicht aus bzw. die Zweifel überwiegen. Es ist wohl eher daran zu denken, dass ein Medailleur ausgehend vom großen öffentlichen Interesse die Gunst der Stunde nutzte, um mit seinen Erzeugnissen ein lukratives Geschäft zu machen. Nach der Sukzessionsmedaille von 1713 hatte Karl Leopold seinem Medailleur Hilcken keinen Auftrag mehr erteilt, gleichwohl ihm weiterhin eine Jahresgage von 300 Rtl. ausbezahlt wurde.232 Am 18. Dezember 1722 ließ sich Hilcken von der kaiser lichen Kommission bestätigen, dass er im herzoglichen Dienst tätig gewesen war und ihm noch eine Jahresgage zustehen würde. Seine Entlassung zog sich dann noch einige Zeit hin, schließlich starb er 1728. Doch schon kurz darauf verpflichtete Karl Leopold mit Georg Friedrich Mattern aus Stralsund einen neuen Medailleur.233 Nicht v ergessen werden sollte in diesem Zusammenhang, dass das Jahr 1728 für Karl Leopold eine
227 Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. 10083 und 17960; vgl. Fried, Medaille, S. 30 f. Nr. 8. 228 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 79 f. Nr. 52. 229 Ebd., S. 27. 230 Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. Mü 2562. 231 Josephi, Entstehung, S. 100. 232 Vgl. insgesamt LHAS, 2.12 – 1/26 Hofstaatssachen, Bestallungen, Medailleure, Johann Friedrich Hilcken; 2.12 – 1/15 Münzwesen, Nr. 52 b. 233 Treueid von Georg Friedrich Mattern als Hofmedailleur gegenüber Herzog Karl Leopold von Mecklenburg-Schwerin vom 10. März 1730 bzw. 31. Juli 1734, LHAS, 2.12 – 1/26 Hofstaatssachen, Bestallungen, Medailleure, Georg Friedrich Mattern; 2.12 – 1/15 Münzwesen, Nr. 52 b.
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entscheidende Weichenstellung bereithielt. Er wurde als Landesherr vom Kaiser vor läufig suspendiert und sein Bruder Christian Ludwig als Administrator eingesetzt.234 Aber auch dem neuen Medailleur Mattern wurde keine Aufgabe zugewiesen, er lieferte nicht eine einzige Medaille für den Entmachteten. Sogar eine erneute Bestallung am 31. Juli 1734 und die erste Gage am 10. August änderten nichts daran. Der Widerspruch kann größer kaum sein: Karl Leopold versicherte sich der Dienste eines Medailleurs, der dann aber beschäftigungslos blieb. Gerade in Zeiten des größten Regierungschaos in Mecklenburg-Schwerin, in denen nunmehr drei Parteien (Karl Leopold, Christian Ludwig, die kaiserliche Kommission) Regierungsrechte beanspruchten und sich gegenseitig paralysierten,235 wären Medaillen als Propagandamittel sicher wirkungsvoll gewesen. Aber Karl Leopold – genauso seine Gegner – tat(en) nichts dergleichen. Schätzte er ihre Wirkung doch nicht so hoch ein? Nur warum dann ein Medailleur, der immerhin schon entlohnt wurde? Am Geld kann es augenscheinlich nicht gelegen haben. Es drängt sich doch förmlich die Frage auf, warum sich Karl Leopold bei der ihm eigenen Geltungssucht nicht in geprägter Form wieder finden wollte, zumal Ludwig XIV., mit dem er sich verglich, es ihm mit seiner „Histoire métallique“ vorgemacht hatte. Selbst bei einem Ereignis von großer außenpolitischer Brisanz verzichtete der Mecklenburger auf eine Medaillenemission, als er sich nämlich im April 1716 mit Katharina Iwanowna (1692 – 1733), Nichte des Zaren Peters I. (1672 – 1725), vermählte.236 Die im Rahmen
234 Vgl. Werner Troßbach, Fürstenabsetzungen im 18. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Historische Forschung 13 (1986), S. 425 – 454, hier S. 434 – 4 45. 235 Jahns, Ständekonflikt, S. 344. 236 Vgl. Wilhelm Paul Graff, Die zweite Ehe des Herzogs Karl Leopold. Ein Kulturbild aus Mecklenburg im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts, in: Mecklenburgische Jahrbücher 60 (1895), S. 199 – 308; Martha Lindemann, Die Heiraten der Romanows und der deutschen Fürsten häuser im 18. und 19. Jahrhundert und ihre Bedeutung in der Bündnispolitik der Ostmächte (Das Reich und Mitteleuropa 2), Berlin 1935; S. 22 f.; Valentina G. Grigorian, Die Romanows und die Mecklenburger Fürsten. Verwandtschaftliche Verflechtungen und Schicksale, Schwerin 2007, S. 10 – 45; František Stellner, Die dynastische Politik in den russisch-deutschen Beziehungen im 18. Jahrhundert, in: Deutsch-russische Beziehungen. Politische, wirtschaftliche und kulturelle Aspekte von der frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert. Beiträge der internationalen Konferenz in Prag vom 24.–25. November 2005, hg. von dems. unter Mitarbeit von František Bahenský und Radek Soběhart, Prag 2007, S. 31 – 51, hier S. 47; Christine Roll, Dynastie und dynastische Politik im Zarenreich, in: Jahrbuch für Europäische Geschichte 8 (2007), S. 77 – 102, hier S. 86 – 89; Claus Scharf, Die Europäisierung Russlands: Bündnisse, Diplomatie, Kriege – die Heiratspolitik der Romanows im 18. und 19. Jahrhundert, in: Im Glanz der Zaren. Die Romanows, Württemberg und Europa, Katalog der gleichnamigen Ausstellung vom 5. Oktober 2013 bis 23. März 2014 im Landesmuseum Württemberg, Ulm 2013, S. 37 – 45, hier S. 38; zum gleichzeitig geschlossenen Militärbündnis mit Russland vgl. Walther Mediger, Mecklenburg, Rußland und England-Hannover 1706 – 1721. Ein Beitrag zur Geschichte des Nordischen Krieges (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens 70), 2 Bde., Hildesheim 1967, hier 1, S. 176 – 220; zur Ehesache von Karl Leopold
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dieser Feierlichkeiten stattgefundene Aufnahme in den russischen Andreasorden blieb dementsprechend auch ohne Erinnerungsstück. (Die Medaille auf die Mitgliedschaft seines Bruders Friedrich Wilhelm im Elefantenorden dürfte er mit Sicherheit gekannt haben.)237 Mit Herzog Karl Leopold gelangen wir zu der Erkenntnis, dass zum Absolutismus bzw. zu dessen Versuch Medaillen nicht zwingend gehören, sie zur Vergegenwärtigung absolutistischer Macht nicht notwendig sind. (Um nicht den Eindruck einer vorschnellen und isolierten Betrachtungsweise zu erwecken, wird diese Frage später noch einmal aufgegriffen.)
V.4.3 Exkurs: Der herzogliche Medailleur Hilcken
Trotz der beispiellosen Fülle des Materials fehlt in dem 1992 von Gisela Förschner vorgelegten Bestandskatalog „Frankfurter Krönungsmedaillen“ eine Arbeit von Johann Friedrich Hilcken auf die Wahl bzw. Krönung von Karl VI., die heute zum Bestand des Schweriner Münzkabinetts gehört (Abb. 38).238 Ohne der weiteren Erörterung vorgreifen zu wollen, genügt allein der Hinweis, dass die aus Zinn hergestellte Medaille äußerst selten ist, allem Anschein nach sogar ein Unikat. Ihre Vorderseite lässt sich wie folgt beschreiben: Auf einem Säulenpostament liegt ein Kissen mit den Krönungsinsignien. Eine stehende weibliche Person hat ihre rechte Hand unter das Kissen geschoben, so, als wenn sie die Insignien darreichen möchte. Die Umschrift CUI DANDA F VTVRO (Dem sind sie in Zukunft zu geben) spricht es aus: Der neue Herrscher wird mit allen Z eichen der Macht ausgestattet. Die Rückseite bringt einen ausführlichen Text zum Geschehen und den Namen des Medailleurs: C(arolo) vi / Romanorvm / Hispaniar(um). regi. iii. / In. qvo. Carol(us) V. / reviviscit / Imperatoria. Corona / Applavdente cœelo et. Solo / Solenniter Imposita. est / Francof(urti). ad mœnvm / anno: qvo: / DeVs eLegIt. CaroLVM / die xxii decem(bris): / feliciter: / hilcken (Karl VI. als römischem, III. als s panischem König, in dem Karl V. wiederauflebt, ist die kaiserliche Krone unter dem Beifall von Himmel und Erde feierlich aufgesetzt worden zu Frankfurt am Main in dem Jahr, in dem Gott
mit seiner ersten Frau Sophia Hedwig von Nassau-Dietz (1690 – 1734) vor dem Reichshofrat vgl. Siegrid Westphal, Der kaiserliche Reichshofrat als protestantisches ‚Scheidungsgericht‘, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 20 (2009), Band 3: Ehe. Norm, hg. von Maria Mesner, S. 31 – 58, hier S. 45 – 52. 237 Vgl. Graff, Ehe, S. 222. Weiter zum Andreasorden siehe unten bei Anm. 294. 238 Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. Mü 7683. – Auch in der Sammlung Willy Fuchs, die eine einzigartige Serie von Frankfurter Krönungsmedaillen enthielt, fand sich kein solches Stück; vgl. Katalog der Münzhandlung Dr. Busso Peus Nachf. in Frankfurt am Main, Auktion 390 (2. Mai 2007), S. 110 – 186 Nr. 415 – 871, hier S. 133 – 147 Nr. 531 – 636.
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erwählt hat am 22. Tag des Dezembers. Glücklich [vollendet durch] Hilcken).239 Wie bei früheren Medaillen baute Hilcken ein Chronogramm ein, dessen Entschlüsselung das Jahr 1711 ergibt. Nun sollte man nicht voreilig annehmen, dass über diese Medaille Hilckens alles gesagt sei und sich eine weitergehende Beschäftigung nicht lohnen würde. Genau das Gegenteil ist der Fall, die Deutung beginnt gerade erst. Dazu genügt ein Blick in das große Korpuswerk von Georg Galster (1889 – 1983) „Danske og norske Medailler og Jetons“. Dort kann man nämlich der Medaille ansichtig werden, oder besser gesagt ihrer Vorderseite. Die Rückseite sieht dagegen ganz anders aus: Umschlossen von einem Lorbeer- und Buchenkranz ein großes C und dazu kleiner VI sowie darunter FUTU / RO . Für Galster ist es die Arbeit eines vermutlich deutschen Medailleurs, die an die Geburt des künftigen dänischen Königs Christian VI. (1730 – 1746) am 30. November 1699 erinnern soll.240 Dass der dänische Numismatiker das andere Stück mit dem Text und der Künstlersignatur nicht kannte, steht außer Frage. Für ihn dürfte es genügend Anhaltspunkte gegeben haben, die Medaille mit dem dänischen Königshaus in Verbindung zu bringen. Er wusste zwar auch, dass sie erst im 19. Jahrhundert Aufnahme in die königliche Sammlung gefunden hatte, aber dennoch focht ihn das nicht an. An Georg Galsters Kompetenz ist im Übrigen nicht zu zweifeln, gilt er doch als Nestor der skandinavischen Numismatik. Von einer ersten Anstellung 1910 bis zu seiner Pensionierung 1959 und auch lange Zeit danach noch hatte er an der „Kongelige Mønt- og Medaillesamling“ im Nationalmuseum in Kopenhagen gewirkt (Berghaus: „So war er tatsäch lich 73 Jahre im Münzkabinett tätig!“).241 Die nächste Runde in d iesem Deutungs-„Wettstreit“ wurde durch den dänischen Münzsammler Axel Ernst (1891 – 1964) eingeläutet. Im Dezemberheft 1947 der renommierten Zeitschrift „Nordisk Numismatisk Unions Medlemsblad“ veröffentlichte er einen Aufsatz unter der Überschrift „Medaillen C VI Futuro“.242 Darin setzt er sich intensiv mit dem Stück auseinander; insbesondere geht es ihm darum, alle vorhandenen Nachweise zusammenzustellen. Unter anderem fand sich eine C-VI-Medaille in einer Verkaufsliste des Rostocker Münzhändlers Ludwig Grabow (1881 – 1954) von 1933 (Abb. 39).243 Im Jahr darauf bot der Händler in einer Auktion das signierte zinnerne
239 Bei der Wiedergabe des Textes wurden wegen des Chronogramms Kapitälchen gesetzt. 240 Galster, Medailler, S. 205 f. Nr. 339. 241 Vgl. Peter Berghaus, Numismatiker im Porträt 43: Georg Galster, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 33 (1998), S. 344 – 347, das Zitat S. 344. 242 Vgl. Axel Ernst, Medaillen C VI Futoro, in: Nordisk Numismatisk Unions Medlemsblad, 1947 (Nr. 10 Dezember), S. 173 – 178. Zu Ernst vgl. Peter Berghaus, Numismatiker im Porträt 47: Axel Ernst, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 34 (1999), S. 16 – 18. 243 Verzeichnis Nr. 55 der verkäuflichen Münzen und Medaillen von Ludwig Grabow, Rostock 1933, Nr. 2683.
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Stück an.244 Interessanterweise stammten die bei dieser Versteigerung ausgerufenen Münzen und Medaillen „aus dem Besitz eines norddeutschen Fürstenhauses“. Dahinter verbarg sich kein anderes als das Mecklenburg-Schweriner. Somit dürfte die Medaille Schwerin bzw. Ludwigslust nie verlassen haben (abgesehen vom „Ausflug“ zur Auktion nach Rostock): Von der Prägung in der dortigen Münzstätte über die herzogliche Sammlung bis in das Münzkabinett des Mecklenburgischen Landesmuseums. Dass die beiden bei Grabow zum Erwerb dargebotenen Medaillen nach Schwerin gelangten, blieb dem Sammler aus Dänemark verborgen.245 Zwischen dem Rostocker Händler und dem mecklenburgischen Münzkabinett bestanden über längere Zeit enge Geschäfts kontakte.246 Grabow verkaufte im Auftrag des Kabinetts Dubletten oder Nicht-Mecklen burgica und beschaffte im Gegenzug fehlendes Material. Leider ist im Zugangsbuch des Schweriner Museums kein Nachweis darüber vorhanden, wann die Medaillen erworben wurden. Erst im Inventarbuch des Kabinetts sind sie verzeichnet, allerdings ohne Herkunftsangabe. Aus anderen Eintragungen ergibt sich jedoch, dass sie in der Zeit vom 14. Februar bis 12. Mai 1936 dem Bestand angegliedert wurden. Axel Ernst kann gut belegen, wie in der Literatur die C-VI-Medaille einerseits Karl VI. und andererseits Christian VI. zugeordnet wurde. Am Ende entscheidet er sich für den Kaiser, ohne aber mit wirklich überzeugenden Argumenten aufwarten zu können. Da auf dem Stück die Zukunft beschworen wird, ist es nach Meinung des dänischen Sammlers im Vorfeld der Wahl von 1711 entstanden, um Propaganda für den Habsburger zu betreiben. Das würde bedeuten: erst das Propaganda- und dann das eigentliche Ereignisstück. Liest man nun ein im Landeshauptarchiv Schwerin gehütetes Dokument aufmerksam, so lässt sich diese Chronologie jedoch nicht aufrechterhalten. Darin wird über Streitigkeiten Johann Friedrich Hilckens mit dem Schweriner Münzmeister Z acharias Daniel Kelp berichtet, in deren Verlauf eine Medaille quasi zum Corpus Delicti wurde. Also was war passiert? Am 19. Januar 1712 wollte Hilcken in der Schweriner Münze von einer Medaille Probeabschläge in Zinn fertigen (was ihm nachweislich in mindestens einem Fall ja auch gelang): „ich am ietz erwehnten Tage nachmittags um 3 Uhr eine Probe von einer Medaille auf die ietzige Kayserwahl in Zinn machen wollen.“247 Das wiederum gefiel Kelb und seinen Getreuen überhaupt nicht und sie versuchten, es zu unterbinden. Schließlich waren sie erfolgreich, denn der Medailleur musste das
244 Katalog der Auktion vom 25. Juni 1934 und folgende Tage von Ludwig Grabow, Münzensammlung aus dem Besitz eines norddeutschen Fürstenhauses, Rostock 1934, S. 3 Nr. 52. 245 Die C-VI-Medaille: Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. Mü 7684. 246 Vgl. die entsprechende Handakte in der Altregistratur des Schweriner Münzkabinetts. – Zu Ludwig Grabow vgl. den Nachruf von Busso Peus, in: Numismatisches Nachrichtenblatt 3 (1954), S. 96. 247 Schreiben von Johann Friedrich Hilcken an Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin vom 19. Januar 1712, LHAS, 2.12 – 2/15 Münzwesen, Nr. 18 a. Zu den Streitig keiten vgl. auch Kunzel, Ereignismedaillen, S. 25 f.
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Feld räumen. Für uns ist nur eine Frage von Belang: Warum sollte Hilcken von einer Medaille Probeabschläge herstellen, die er schon vorher erfolgreich produziert hatte (gemeint ist der Vorderseitenstempel). Das ergibt keinen Sinn; dazu war Hilcken schon zu lange im Geschäft und er verstand sein Handwerk ausgezeichnet. Ist aber nun die C-VI-Medaille nach der Krönungsmedaille entstanden, gelangt man unweigerlich zu dem Schluss, dass sie nur für Christian VI. gemacht sein kann. Wozu hätte es denn der Propaganda für Karl VI. bedurft, wenn der schon längst gewählt war? Wenn wir nun mit dem Archivfund in die letzte und entscheidende Runde der Ausein andersetzung um die C-VI-Medaille eingetreten sind, dann ist jetzt eine wirklich plausible Erklärung vonnöten. Doch wie kann diese aussehen? Fest steht, dass H ilcken von der Krönungsmedaille ein (oder vielleicht mehrere) Probestück(e) aus Zinn prägen konnte, obgleich eine serielle Fertigung aus bekannten Gründen unterbleiben musste. Es dürfte ihm aber gelungen sein, die Stempel an sich zu nehmen und aufzubewahren. Einige Jahre später (1724) verschlug es ihn nach Dänemark, wo er ein Projekt zur Meersalzgewinnung zu realisieren gedachte – das letztendlich scheitern sollte.248 Zu dieser Zeit regierte in dem skandinavischen Land König Friedrich IV.,249 als Thronfolger stand sein Sohn Christian bereit. Zwischen beiden vermehrten sich die schon vorhandenen Spannungen um ein Vielfaches, als 1721 Königin Luise starb 250 und der König nur wenige Wochen später ein zweites Mal heiratete. Am 4. April vermählte er sich mit der jüngsten Tochter seines Großkanzlers (ab 1699) Graf Konrad Reventlow (1644 – 1708), Anna Sophie (1693 – 1743). (Schon 1712 hatte Friedrich sie zur linken Hand geheiratet.) Oettinger schrieb 1857: „Der Sohn fühlte sich empört durch die Rücksichtslosigkeit des Vaters, welcher schon zwei Tage nach dem Leichenbegängnisse seiner Gemahlin seine Vermählung mit der Fürstin Anna Sophia zu feiern sich nicht entblödete. Seit jenem Augenblick wuchs der Unwille des Kronprinzen bis zu einer Höhe, die zuletzt in Haß und Verachtung ausartete und zwischen Sohn und Vater den im Stillen fortwuchernden Samen der Zwietracht ausstreute.“251 248 Schreiben von Johann Heinrich Hilcken an Herzog Karl Leopold von Mecklenburg-Schwerin vom 6. August 1725, LHAS, 2.12 – 2/15 Münzwesen, Nr. 52 b. 249 Zu König Friedrich IV. von Dänemark vgl. Marie Hvidt, Frederick IV. En letsindig a lvorsmand, o. O. 2006. 250 Peter Berg († 1737) schuf auf den Tod Luises eine Medaille, die auf der Rückseite ihren von zwölf Kerzen umgebenen Sarg abbildet. Darüber halten zwei Engel einen Himmel mit dem gekrönten dänischen und mecklenburgischen Wappen. Auf ihre Herkunft wird ebenso in der Umschrift hingewiesen: LOVISE. AF. MEKLENB(urg). DRONNING. – TIL. DANMARK. OG. NORGE. DE. W(enders). OG. G(oters). (Luise von Mecklenburg, Königin von Dänemark und Norwegen, der Wenden und Goten); Galster, Medailler, S. 188 Nr. 317; Fried, Medaille, S. 68 f. Nr. 26; vgl. Oettinger, Geschichte des dänischen Hofes 4, S. 128 f. Zu Berg vgl. Jørgen Steen Jensen, Berg, Peter, in: Weilbach 1, S. 227, und in: Saur 9, S. 314. 251 Oettinger, Geschichte des dänischen Hofes 4, S. 198.
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Hilcken wird der Vater-Sohn-Konflikt im dänischen Herrscherhaus nicht entgangen sein, als er sich in Kopenhagen aufhielt. Natürlich ergriff der Medailleur für den Kronprinzen Partei, wollte dieser doch das Andenken seiner Mutter verteidigen, die immerhin aus Mecklenburg stammte, aus dem Land, in dem Hilcken lange gewirkt hatte.252 In dieser Situation musste sich Hilcken an sein nicht umgesetztes Medaillenprojekt erinnert haben. Das Vorderseitenbild war wie geschaffen, um im Sinne von Christian Propaganda zu betreiben. Der Medailleur konnte es eins zu eins übernehmen, ohne jede Veränderung. Nicht der neu ins Amt gekommene Herrscher (wie vorher Kaiser Karl VI.) wurde angezeigt, sondern sein potentieller Nachfolger sollte in Stellung gebracht werden. Die Krönungsinsignien liegen praktisch für Christian bereit. Ihm allein gehört die Zukunft, alle Hoffnungen werden auf ihn projiziert. Anstatt des Textes auf der Rückseite brachte Hilcken nun den Anfangsbuchstaben des Namens plus Zählung des zukünf tigen Königs. Allerdings verzichtete er auf die Krone, schließlich war ja Christian noch kein König. Außerdem ließ sich der Medailleur noch eine Hintertür offen, indem er zwei Deutungsmöglichkeiten anlegte: Man kann „C VI“ als „Christian VI.“ oder „Cui“ (dann: ihm die Zukunft) lesen. Damit hätte jeder Herrscher gemeint sein können, auch der gegenwärtige. Hilcken wird sich also der politischen Brisanz des Stückes bewusst gewesen sein. Nicht zufällig ließ er deshalb seinen Namen weg – ganz im Gegensatz zu seiner sonstigen Gewohnheit. Bei der von ihm produzierten Medaille auf die Wahl Karls VI. durfte das „Hilcken“ nicht fehlen, war es doch praktisch sein Firmenschild, das die beste Werbung und Aussicht auf weitere Aufträge bot. Nicht vergessen werden sollte, dass die C-VI-Medaille in Silber hergestellt wurde und kein Unikat darstellt. Deshalb kann es sich nicht um Probeabschläge handeln; eine, wenn auch kleine, Serie dürfte der Medailleur sicher auf den Weg gebracht haben. Was kann uns die Medaille selbst noch sagen? Bei Bild und Schrift hätte schon Georg Galster stutzig werden müssen – welches Erinnerungsstück auf die Geburt eines Prinzen (auch wenn es der Thronfolger sein sollte) offenbart neben dem Namen auch zugleich die Zählung als Herrscher? Ist das allein schon ungewöhnlich, so fällt die Ikonographie gänz lich aus dem Rahmen. In der Regel überreicht eine engelsgleiche Figur den Eltern das Kind; es kann keine Rede davon sein, dass schon ein Altar mit den Herrschaftszeichen bereitsteht. Der dänische Numismatiker hätte nur in sein eigenes Werk zu schauen brauchen, um Entsprechendes zu finden. So gestaltete Meybusch eine Medaille zur Erinnerung an die Geburt des ersten Kindes von Friedrich und Luise, Christian, am 28. Juni 1697; ihr Sohn starb allerdings bereits ein gutes Jahr später am 1. Oktober 1698. Unter Verwendung des Vorderseitenstempels der Hochzeitsmedaille bildet das Stück auf der Rückseite einen bis an die Knie bekleideten Engel mit einem nackten, in ein Tuch gehülltes Kind
252 Vgl. Thomas Hill, Louise, dänische Königin mecklenburgischer Herkunft, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 1, S. 152 – 154; Grethe Jensen, Danmarks dronninger, in: Danske dronninger i tusind år, Redaktion: Steffen Heiberg, København 22001, S. 9 – 103, hier S. 62 – 65.
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auf den Armen ab.253 Die Umschrift lautet: FELIX. DANORVM. GENIVS. (Glücklicher Schutzgeist der Dänen.), im Abschnitt: CHRISTIANVS / NATVS. XXVIII. IVN(io). / DCXCVII. (Geboren am 28. Juni 1697.) Wichtig: Der Name erscheint ohne Zählung. M Noch ein anderes, sehr anschauliches Beispiel aus England: 1762 kommt das erste Kind von König Georg III. (1760 – 1820)254 und seiner Frau Sophie Charlotte (1744 – 1818) zur Welt. Auf der Rückseite einer diesbezüglichen Medaille von dem bekannten Medailleur Thomas Pingo (um 1692 – 1776) überreicht der Hochzeitsgott Hymenaeus – in der Rechten ein Füllhorn mit drei kleinen Kindern – mit der Linken der sitzenden Britannia einen Knaben.255 Dessen Name wird nicht einmal genannt; die Umschrift heißt vielmehr: ACATVMQVE. REGET. PATRIIS. VIRTVTIBVS. ORBEM (Und er wird mit den väter P lichen Tugenden den befriedeten Erdkreis regieren). Den Propagandacharakter der C-VI-Medaille erkannt zu haben ist ohne Zweifel das Verdienst von Axel Ernst. Aber die Propaganda war eben nicht für Karl, sondern für Christian. Auf keiner der unzähligen Münzen und Medaillen, die im Umfeld der Krönung Karls VI . entstanden sind, erscheint der neue Herrscher einzig und allein als „C VI “.256 Immer wird sein Name genannt bzw. dessen Abkürzung (mindestens „CAR.“); nur einige wenige Stücke zeigen sein Konterfei oder verweisen allgemein auf das Ereignis (dann ist er aufgrund der Datierung identifizierbar). Bei der Hamburger Medaille von 1740, die von dem dänischen Sammler als Argumentationshilfe herangezogen wird, steht das C VI auch nicht allein, darunter kommt: ROM(anorum) 253 Galster, Medailler, S. 115 Nr. 188; Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. Mü 789 (Silber). Vgl. Oettinger, Geschichte des dänischen Hofes 4, S. 34. 254 Im Unterschied zu seinen Vorgängern interessierte sich erst König Georg III. stärker für Medaillen, wobei es ihm vornehmlich um deren aufklärerische und weniger um deren herrscherliche Wirkung ging; vgl. Andrew Burnett, ‘The King loves medals’: the study of coins in Europe and Britain, in: Enlightenment. Discovering the World in the Eighteenth Century, Ausstellungspublikation des British Museum, hg. von Kim Sloan und Andrew Burnett, London/Washington D. C. 2003, S. 122 – 131. Zu Georg III. vgl. zuletzt Torsten Riotte, Georg III.: Ein Monarch und seine Zeit, in: Als die Royals aus Hannover kamen. Hannovers Herrscher auf Englands Thron 1714 – 1837, Publikation anlässlich der gleichnamigen Sonderausstellung im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover und im Museum Schloss Herrenhausen, 17. Mai bis 5. Oktober 2014, hg. von Katja Lemke, Dresden 2014, S. 126 – 145. 255 Fried, Medaille, S. 84 f. Nr. 34; vgl. darüber hinaus SinnBilderWelten. Emblematische Medien in der Frühen Neuzeit, Katalog der gleichnamigen Ausstellung in der Bayerischen Staats bibliothek München 11.8.–1.10.1999, hg. von Wolfgang Harms, Gilbert Heß und Dagmar Peil in Verbindung mit Jürgen Donien, München 1999, S. 59 ff. Nr. 82, 83 und 85. 256 Förschner, Krönungsmedaillen, S. 158 – 264 Nr. 125 – 232. Ein halber Dukat und eine Klippe von 1619 auf die Krönung Ferdinands II. (1619 – 1637) zeigen zwar auf der Vorderseite auch nur ein „F“ und darunter „İİ“, auf der Rückseite folgt aber die Erklärung: „CORONA: .TVS. IN. REGEM ROMANORVM .IX: SEPT(embri): .1619“ (Gekrönt zum Römischen König am 9. September 1619); ebd., S. 93 – 95 Nr. 63 f.
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IMP(erator).257 Hilcken wusste zudem sehr genau, wie solche Münzen bzw. Medaillen
auszusehen haben. Auf seinen bereits erwähnten Stücken zu d iesem Anlass heißt es:
CAROL (us): VI D(ei): G(ratia): R(omanorum): I(mperator) S(emper): A(ugustus): GE(rmaniae): HI(spaniarum): HU(ngariae): BO(hemiae): REX. bzw. CAROLVS. VI: D: G: ROMA: IMP: SEM: AVG:. Ein schlichtes „C VI“ ohne Krone wäre kaum dazu
geeignet gewesen, die Würde des neuen Kaisers herauszustellen. Es gibt keine Datierung, schlichtweg nichts, was an das eigentliche Ereignis erinnern könnte. Von ihrer stilistischen Machart wirken die Seiten der C-VI-Medaille wenig aufein ander bezogen, ganz im Gegensatz zu der von 1711. Die ist typisch Hilcken: auf dem Avers eine Versinnbildlichung des Ereignisses und dann auf dem Revers der dazugehörige Text. Bei dem anderen Stück wird nun neben dem „C VI“ das Wort „FUTURO“ einfach wiederholt, seltsamerweise in der Abwandlung mit „U“ statt „V“. Hinzu kommt die Einrahmung durch einen Lorbeer- und Buchenkranz, für Hilcken ganz unüblich. Beide Seiten wirken einfach nicht stimmig, so als ob sie nicht in einem einheitlichen Prozess entstanden wären. Der Avers kommt kleinteilig und verspielt daher, der Revers wirkt dagegen klar und streng. Die Erklärung kann nur lauten, dass Hilcken die C-VI-Rückseite erst später in Dänemark in Anlehnung an dort übliche Münzbilder gestaltete. Auf skandinavischen Geprägen sind die Initialen der Herrscher mit ihrer Zählung in ara bischen bzw. römischen Zahlen häufig anzutreffen. Bei deutschen Münzen ist eine solche Darstellungsweise weit weniger verbreitet, sind es eindeutig mehr Monogramme, mit deren Hilfe sich der Münzherr ausweist. Der angesprochene Buchenkranz liefert überdies ein weiteres Indiz für die dänische „Provenienz“ der Medaille, denn die Buche ist nichts anderes als der Nationalbaum Dänemarks. Der Buchenkranz gehört einfach zu den wesentlichen Bildelementen der Münzen aus d iesem Land.258 Aus mecklenburgischer Perspektive interessant und um ein Nicht-Münzbeispiel anzuführen: Auf zwei Vasen, die als Geschenk der Bürger von Randers für die Vermählung des dänischen Prinzen Christian (später König Christian X., 1912 – 1947) und der mecklenburgischen Prinzessin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin (1879 – 1952) im Jahr 1898 dienten, wird die Verbindung symbolträchtig durch reliefiertes und mattvergoldetes Laub von dänischer Buche und deutscher Eiche zum Ausdruck gebracht.259
257 O. C. Gaedechens, Hamburg ische Münzen und Medaillen, 2: Die Ergänzung des in den Jahren 1741 bis 1753 erschienenen Langermannschen Hamburgischen Münz- und Medaillen-Vergnügens, Hamburg 1854, S. 41 Nr. 27. Zu Gaedechens vgl. Vera und Gert Hatz, O. C. und C. F. Gaedechens, Vater und Sohn als Numismatiker, in: Delectat et docet. Festschrift zum 100jährigen Bestehen des Vereins der Münzfreunde in Hamburg, hg. von Manfred Mehl (Numismatische Studien 16), Hamburg 2004, S. 217 – 245. 258 Vgl. Holger Hede, Danmarks og Norges Mønter 1541 · 1815 · 1917, 3. überarbeitete Auflage, København 1978. 259 Vgl. Karin Möller, Hochzeitsvasen für Prinz und Prinzessin, in: Mecklenburg-Magazin, 1995 Nr. 10, S. 15. Die Buche erweist sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts als der dänische
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Zum Schluss sei noch der Deutungshorizont erweitert, was aber an der Grundaussage nichts ändert. Johann Friedrich Hilcken könnte sich in Kopenhagen in einer solchen Zwangssituation befunden haben, dass er die Prägung der C-VI-Medaille nicht selbst in Angriff nahm, sondern seinen Vorderseitenstempel an jemanden verkaufte, der dann mit „dänischen“ Erfahrungen das Stück prägte. Auf diese Weise kam es dann zur unterschiedlichen Schreibweise von „Futuro“. Möglicherweise hatte sich Hilcken aber auch schon vor seinem Dänemark-Aufenthalt mit dem Stück an die Öffentlichkeit gewandt. Immerhin war die Neigung Friedrichs IV. zur jungen Gräfin Reventlow nicht erst mit ihrer Hochzeit offenkundig geworden – rein zufällig begann dieses Verhältnis gerade in dem Jahr der Königswahl 1711. Oettinger kann mit erstaunlichen Details aus dem Innenleben des dänischen Hofes aufwarten: „Kein Wunder also, daß die junge, schöne, aufgeweckte, ewig heitere witzsprudelnde Gräfin von achtzehn Jahren der eben so lustigen als galanten Gemüthsart des Königs weit mehr zusagte, als seine vierundvierzigjährige mecklenburg-güstro’sche Ehehälfte, die bei allen ihren guten Eigenschaften doch einen sehr großen Fehler besaß, welcher sie alle großenteils verdunkelte. Die Königin war launisch und mürrisch. […] Dazu kam noch, dass sie – was wir zur Entschuldigung ihres Gemahls anzuführen nicht unterlassen wollen – in den letzten Jahren beständig kränkelte und daß diese fortgesetzte Kränk lichkeit nach und nach allen ehelichen Umgang zwischen beiden Gatten aufhob.“260
Propaganda für Luises Sohn Christian wäre also auch schon früher angesagt gewesen, nicht erst als sein Vater 1721 ein zweites Mal heiratete. Immerhin ist zu berücksichtigen, dass sich ein erster Nachweis der Medaille bereits in einem 1738 erschienenen Werk findet.261 Der Spielraum bei der Datierung der Medaille bezieht sich aber einzig und allein auf ihre Funktionalisierung in Dänemark, unsere entscheidende Deutung bleibt davon unberührt: Zuerst diente das herrschaftsstiftende Medaillenbild Kaiser Karl VI. und danach Christian VI. Dass eine Medaille für zwei ganz unterschiedliche Herrscher in Anspruch genommen werden kann, dürfte einmalig sein. Ursprünglich ein typisches Erinnerungsstück,
Nationalbaum. Überdies ist die Eiche ein königliches Symbol – beim 50. Geburtstag der Königin Margrethe II. 1990 wurden an vielen Orten „Königin-Eichen“ gepflanzt; vgl. Inge Adriansen, Nationale Symboler i Det Danske Rige, 2: Fra undersåtter til nation, København 2003, S. 381 – 393. 260 Oettinger, Geschichte des dänischen Hofes 4, S. 125. 261 Des Seel. Herrn Claussens-Müntz-Cabinet, enthaltend einen herrlichen Vorrath Alter und Neuer Müntzen bestehend in Griechischen, Römischen Familien oder Bürgermeistern, Römischen Kaysern […] welche mit grossem Fleisse und Unkosten gesammlet und denen Liebhabern der Müntzen zum Verkauf […] dargeboten werden, Hamburg 1738, S. 20 Nr. 182.
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wurde sie zu einem Propagandainstrument im innerfamiliären Konflikt des dänischen Königshauses. Hätte Friedrich IV. solch ein Stück in die Hand bekommen, wäre ihm sicher die Zornesröte ins Gesicht gestiegen, wurde ihm doch nicht mehr und nicht weniger als sein Abgang als Herrscher vor Augen geführt. Hilcken, schon in seiner Schweriner Zeit äußerst „clever“ im Umgang mit den Mächtigen und ihrem Bedürfnis, sich mit Hilfe von Medaillen in Szene zu setzen, lieferte damit wahrlich ein propagandistisches Meisterstück. Er trat damit voll und ganz in die Fußstapfen seines berühmten Lehrers Christian Wermuth, der nicht nur als der produktivste Medailleur seiner Zeit galt, sondern auch als überaus tüchtiger Geschäftsmann.262
V.4.4 Christian Ludwig II. (1747 – 1756) V.4.4.1 Die Kavalierstour
Schon in seiner Jugend kam Christian Ludwig mit Medaillen (und Münzen) in Berührung. Nachdem er an der Wolfenbütteler Ritterakademie fast vier Jahre unterrichtet worden war, begann er 1704 seine Kavalierstour.263 Selbstredend ist diese Form der
262 Siehe oben bei Anm. 127. 263 Vgl. Antje Koolman, Die Erziehung eines Prinzen. Die Ausbildung Herzog Christian Ludwigs II. in Grabow, Wolfenbüttel, London und Rom, in: Mecklenburgische Jahrbücher 122 (2007), S. 81 – 98. – Zu adeligen Kavaliersreisen ist die Literatur in den letzten Jahren stark angewachsen, deshalb vgl. hier nur Werner Paravicini, Von der Heidenfahrt zur Kavaliers tour. Über Motive und Formen adligen Reisens im späten Mittelalter, in: Wissensliteratur im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Bedingungen, Typen, Publikum, Sprache, hg. von Horst Brunner und Norbert Richard Wolf (Wissensliteratur im Mittelalter 13), Wiesbaden 1993, S. 91 – 130, wieder abgedruckt in: Werner Paravicini, Noblesse. Studien zum adeligen Leben im spätmittelalterlichen Europa, hg. von Ulrich Christian Ewert, Andreas Ranft und Stephan Selzer, Ostfildern 2012, S. 131 – 169; Eckardt Opitz, „Gute Künste, Exercitia, Sprache und Sitten erlernen“. Ein Beitrag zur norddeutschen Adelserziehung im 17. Jahrhundert, in: Quantität und Struktur, S. 357 – 371; Werner Buchholz, Die Kavalierstour als Ausdruck adliger Lebenskultur in der Frühen Neuzeit. Die Reise Herzogs Philipp Julius von Pommern-Wolgast durch Deutschland, Frankreich, England, Italien und die Schweiz in den Jahren 1602 – 1603, in: Szlachta – sołeczeństwo – państwo między Warmią a Rugią w XVIII–XX wieku, hg. von Mieczysław Jaroszewicz und Włodzimierz Stępiński, Szczecin 1998, S. 111 – 120; Jeremy Black, Italy and the Grand Tour, New Haven/London 2003; ders., France and the Grand Tour, Basingstoke 2003; Mathis Leibetseder, Die Kavalierstour. Adelige Erziehungsreisen im 17. und 18. Jahrhundert (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 56), Köln/Weimar/Wien 2004; Grand Tour. Adliges Reisen und europäische Kultur vom 14. bis zum 18. Jahrhundert. Akten der internationalen Kolloquien in der Villa Vigoni und im Deutschen Historischen Institut Paris 2000, hg. von Rainer Babel und Werner Paravicini (Beihefte der Francia 60), Sigmaringen 2005; Wolfgang Behringer, Mit der Karte auf Grand
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ildung Gegenstand normativer Behandlung in den Fürstenspiegeln.264 Wenn KarlB Heinz Spieß unter Fürstenreisen zwischen Pilgerreise, Hoffahrt, Heerfahrt, Festreise (insbesondere zu Hochzeiten), Brautfahrt, Badereise und weltlicher Bildungsreise unterscheidet,265 sind uns jetzt somit die beiden letzten Formen bekannt: die Badereise 266 und die Bildungsreise. (Als Festreisen sind sicher auch Fahrten zu Bestattungen aufzufassen, für die die Gedenkmünzen stehen.)267 Um zu zeigen, dass Bildungsreisen selbst die Emission von Medaillen begründeten, liefert uns Mecklenburg kein Exempel. Deshalb wieder der Blick nach Thüringen: Am 23. September 1692 brachen die Söhne Herzog Friedrichs I. von Sachsen-Gotha-Altenburg, Friedrich (Herzog Friedrich II., noch bis 1693 unter Vormundschaft stehend) und Johann Wilhelm (1677 – 1707), in die Niederlande und nach England auf. Zum einen kreierte Christian Wermuth eine Medaille mit zwei aus dem Horst fliegenden Adlern, zum anderen eine mit einem in See stechenden Schiff.268 In London besuchten die Prinzen auch die in zeitgenössischen Reiseführern Tour. Infrastrukturbildung und Mental Mapping in der Frühen Neuzeit, in: Kartenwelten. Der Raum und seine Repräsentation in der Neuzeit, hg. von Christof Dipper und Ute Schneider, Darmstadt 2006, S. 77 – 93; Hilmar Tilgner, Kavalierstour, in: Enzyklopädie der Neuzeit 6, Sp. 523 – 526; Eva Bender, Die Prinzenreise. Bildungsaufenthalt und Kavalierstour im höfischen Kontext gegen Ende des 17. Jahrhunderts (Schriften zur Residenzkultur 6), Berlin 2009; Katrin Keller, Die italienische Reise. Pilgerfahrt, Kavalierstour, Bildungsreise, in: Italien – Mitteldeutschland – Polen. Geschichte und Kultur im europäischen Kontext, hg. von Wolfgang Huschner, Enno Bünz, Christian Lübke, in Verbindung mit Sebastian Kolditz (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde 42), Leipzig 2013, S. 601 – 626. Speziell zu den Prinzen von Mecklenburg vgl. Antje Stannek, Telemachs Brüder. Die höfische Bildungsreise des 17. Jahrhunderts (Geschichte und Geschlechter 33), Frankfurt/New York 2001, S. 137 – 153 und passim. 264 Für Wagenseil muss der Fürst den Prinzen zur Ausbildung ins Ausland schicken; Johann Christoph Wagenseil, Von Erziehung eines jungen Printzen, der vor allen Studiren einen Abscheu hat, Leipzig 1705, in: Fürstenspiegel der Frühen Neuzeit, S. 529 – 557, hier S. 549 f. Siehe oben Kap. IV bei Anm. 1. 265 Vgl. Karl-Heinz Spieß, Reisen deutscher Fürsten und Grafen im Spätmittelalter, in: Grand Tour, S. 33 – 51, hier S. 35. 266 Siehe oben bei Anm. 180. 267 Siehe oben Kap. IV bei Anm. 44. 268 Wohlfahrt, Wermuth, S. 137 – 139 Nr. 92 004 (Adler), Nr. 92 005 f. (Segelschiff ). Wermuth hatte bereits 1690 die Stempel für einen Dukaten bzw. halben Dukaten gefertigt, auf deren Rückseiten ein in See stechendes Schiff abgebildet ist; Steguweit, Gotha, S. 167 f. Nr. 44 und 49. Zur langen Geschichte der Staatsschiffmetaphorik vgl. Peil, Staats- und Herrschafts metaphorik, S. 700 – 870; ders., „Im selben Boot“. Variationen über ein metaphorisches Argument, in: Archiv für Kulturgeschichte 68 (1986), S. 269 – 293; Helmut Quaritsch, Das Schiff als Gleichnis, in: Recht über See. Festschrift für Rolf Stödter zum 70. Geburtstag am 22. April 1979, hg. von Hans Peter Ipsen und Karl-Hartmann Necker, Hamburg/ Heidelberg 1979, S. 251 – 286; Rainer A. Müller, Das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ in allegorischen Darstellungen, in: Bilder des Reiches. Tagung in Kooperation mit
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gepriesene Sammlung von William Charleton (1642 – 1702) – seinen Geburtsnamen Courte[e]n hatte dieser aufgrund finanzieller Probleme abgelegt. C harleton führte die Brüder persönlich durch die Ausstellung und zeigte ihnen eine seltene Münze mit dem Porträt ihres Vaters, was die Reisenden „dergestalt erfreüet, daß Sie auch einen Von dero neügemüntzten Ducaten hinein verehret“.269 Die Rückkehr der beiden Prinzen am 30. August des darauf folgenden Jahres wurde sogar noch mit weit mehr Medaillen gefeiert.270 (Allerdings reiste nur Friedrich direkt nach Gotha zurück, da Johann W ilhelm bei der Reichsarmee in der Nähe von Heilbronn blieb.) Auf einer sieht man eine vor Kälte starrende Winterlandschaft mit kahlem Baum rechts, links ein delphinbekröntes Gebäude, im Hintergrund Bauwerk und Berg mit einer Burg, rechts die aufgehende Sonne. Das heißt: In der Heimat erstarrt alles, weil der Landesherr nicht da ist. Die Rückseite bringt dann in Form des Segelschiffs „Katherine“ die Erlösung, denn auf ihm kehrten die Brüder wieder aus England zurück. Was liegt da näher, als an die hilckensche Medaille auf die Badereise von Herzog Friedrich Wilhelm zu denken?271 Ohne den Herrscher versinkt alles in Dunkelheit, mit ihm erstrahlt alles im Licht. Wie bei den fürstlichen Sprösslingen aus Thüringen führte die erste Bildungsreise von Christian Ludwig über die Niederlande nach England. Hatte er in Amsterdam bereits verschiedene Einkäufe getätigt (eine goldene Schreibfeder, ein Schachspiel, ein Petschaft, einen Magneten und Überzüge für Gewehre), so erwarb er in London unter anderem Flöten, Tabaksdosen, eine Schatulle und eine Dose mit Monogramm. Für uns von besonderem Interesse sind Zahlungen „vor Medaillen“, die im Ausgabenverzeichnis auftauchen.272 Obwohl nicht weiter spezifiziert, zeugen sie doch davon, dass der junge der schwäbischen Forschungsgemeinschaft und der Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit der Katholischen Universität Eichstätt im Schwäbischen Bildungszentrum Kloster Irsee vom 20. März bis 23. März 1994, hg. von dems. (Irseer Schriften 4), Sigmaringen 1997, S. 397 – 432, hier S. 412 – 414; Peter Burke, Die drei Sprachen der Metapher, in: Historische Anthropologie 14 (2006), S. 1 – 10, hier S. 6 – 8; Burkhardt Wolf, Die Konstruktion des Staatsschiffs. Kulturtechniken barocker Seenahme, in: Kulturtechniken des Barock. Zehn Versuche, hg. Tobias Nanz und Armin Schäfer (Schriften des Internationalen Kollegs für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie 13), Berlin 2012, S. 125 – 157. Numismatisch sei verwiesen auf zuletzt Heinz Winter, Schiffe auf Münzen und Medaillen, in: Schiff voraus. Marinemalerei des 14. bis 19. Jahrhunderts, Katalog der gleichnamigen Ausstellung vom 16.7.–1.11.2005 in der Residenzgalerie Salzburg, hg. von Thomas Habersatter, Salzburg 2005, S. 165 – 172. 269 Forschungsbibliothek Gotha, Chart A 546, Bl. 50r–v (Eintrag vom 29. April/9. Mai 1692). Vgl. Collet, Die Welt in der Stube, S. 209 – 268. 270 Wohlfahrt, Wermuth, S. 141 – 145 Nr. 93 001 – 93 005 und 93 012 – 93 014. Vgl. auch Gothas Gold – 300 Jahre Münzkabinett, Katalogband der gleichnamigen Ausstellung im Schlossmuseum Gotha, 14. Oktober 2012 – 27. Januar 2013, Texte: Martin Eberle und Uta Wallenstein, Gotha 2012, S. 103. 271 Siehe oben bei Anm. 187. 272 LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 279.
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Christian Ludwig ihren herausgehobenen Erinnerungswert kannte und zu schätzen wusste. Wenn sich schon reisende Fürsten im Spätmittelalter Münzen zur Inszenierung der Erinnerung bedienten (neben der Verarbeitung der Reise in einem Schauspiel, der Herstellung von Bildteppichen usw.),273 warum sollte dann ein bildungsreisender Prinz in der Frühen Neuzeit auf ein solch numismatisches (das bedeutete ebenso Medaillen) Medium verzichten? Bereits einer seiner Vorgänger, der spätere Herzog Adolf Friedrich I., hatte auf einer Bildungsreise in der Schweiz 1606 eine Münze erworben. Das war folgendermaßen passiert: Eine Woche nach Ankunft in Basel unternahm die Reisegesellschaft einen Tagesausflug ins Umland. Dabei wurde die Gruppe von einem einheimischen Jungen geführt, der dem Prinzen das etwa eine halbe Meile von Basel entfernte Dörfchen Augst zeigte. Adolf Friedrich besichtigte die Überreste der römischen Kolonie Augusta Rauracorum. Die Gesellschaft speiste zu Mittag und der Prinz kaufte einem Bauern eine „uralte Münz“ für 12 Batzen ab, die dieser dort gefunden haben wollte.274 In der Schweiz bot sich in späterer Zeit für die Kavalierstour ein Programmpunkt an, der die Prinzen auf ganz besondere Weise mit der Medaillenkunst vertraut machen sollte. Dafür stand ein Name: Johann Carl Hedlinger (1691 – 1771). Dieser überaus fähige Medailleur sollte schließlich auch für den späteren Mecklenburger Herzog Christian Ludwig II. Bedeutung erlangen.275 In den Jahren 1789 und 1790 reisten die Schwarzburg-Rudolstädtischen Prinzen Ludwig Friedrich – er regierte später von 1793 bis 1807 – und Karl Günther (1771 – 1825) durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich. Für den 3. Juni 1789 hielt ihr adliger Begleiter Friedrich Wilhelm von Ketelhodt (1766 – 1836) in seinem Reisejournal fest: „Die gnädigsten Herren gingen in Schwiz zu dem ehemaligen Landamman Hedlinger, der er ein schönes Medaillen Cabinet, welche er von seinem Oncle, ein vor wenigen Jahren in hohem Alter verstorbenen sehr berühmten Medailleur geerbt hat, und noch vermehret. Dieser Hedlinger, welcher von hier gebürtig war, bildete sich in Frankreich zum Medailleur und wurde 1718. von König Carl XII. nach Schweden berufen, kam aber erst nach des Königs unvermutheten Tode vor Friedrichshall in Schweden, an, wo er sich lange Zeit aufgehalten, und nur die letzteren Jahre seines Lebens in seinem Vaterland zugebracht hat. Das Cabinet enthält alle von im selbst verfertigten Medaillen in großer Anzahl, w elche zum Theil sehr schön sind, und sowohl Begebenheiten vorzüglich aus der Schwedischen Geschichte, als auch Abbildungen von Königen und berühmten Männern darstellen. Sein Zeichen welches er fast auf allen Medaillen angebracht hat, auf denen sein Name steht, ist das Schwedische Wort Lagom, öfters mit griechischen 273 Vgl. Spieß, Reisen, in: Grand Tour, S. 33 – 51, hier S. 49. 274 LHAS , 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburg ischer Fürsten, Nr. 79. Vgl. André Irrgang, Die Peregrination Adolf Friedrichs I., Herzog zu Mecklenburg-Schwerin, Staatsexamensarbeit am Historischen Institut der Universität Rostock 2007, S. 29. 275 Siehe unten bei Anm. 345.
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Buchstaben λαγσμ, welches so viel heißt als ‚Mittelstraße, weder zu hoch, noch zu tief ‘. Ueberdies sind noch viele andere Münzen, vorzüglich die ganze Folge von den französischen Königen und alle Medaillen von Louis XIV. und XV. beides in Kupfer, dann alte Römische Kaiser, in Silber und Kupfer auch in beiden Ottones vorhanden.“276
Ein anderer fürstlicher Besucher in Schwyz war Herzog Karl Eugen von Württemberg – von ihm wird noch häufiger zu hören sein –, der in seinem Reisetagebuch für den 11. September 1783 festhielt: „Mann ruhete in etwas aus; sobald mann nach 8 Uhr angezogen war, verfügten Wir Unß zu dem Land-Ammann, den v. Hettlinger, um sein von seinem Oncle ererbtes Medaillen-Cabinet zu sehen; der Werth davon bestehet eigentlich darinnen, das alle Arbait von der eigenen Hand des Oncle bestehet. Der Kupferstecher von Mecheln in Baßell hat die ganze Collection herausgegeben und sie befindet sich in den mehrsten Bibliotequen. Ich hätte sie größer und vollständiger erwartet.“277
Drei Jahre zuvor wandelte bereits Herzog Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach (1775 – 1828) auf den Spuren des großen Medailleurs: „Hier [in Schwyz] schläffst Du, siehst den andern Morgen bei einem gewissen Hedlinger die ganze Sammlung von Medaillen des berühmten Hedlinger, welcher von hier gebürtig war.“278 Auf den jungen 276 Friedrich Wilhelm von Ketelhodt, Das Tagebuch einer Reise der Schwarzburg-Rudol städtischen Prinzen Ludwig Friedrich und Karl Günther durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich in den Jahren 1789 und 1790, bearb. und kommentiert von Joachim Rees und Winfried Siebers, Weimar/Jena 2004, Tagebucheintrag vom 3. Juni 1789, S. 80 f., hier S. 81. Zu Friedrich Wilhelm von Ketelhodt vgl. Ulrich Heß, Geschichte der Staatsbehörden in Schwarzburg-Rudolstadt, zur Veröffentlichung vorbereitet und hg. von Peter Langhoff (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Große Reihe 2), Jena/ Stuttgart 1994, S. 180; Geschichte der Familie der Freiherren von Ketelhodt von 1654 – 1926, verfaßt von Gerd Freiherr von Ketelhodt (1868 – 1934) im Jahre 1926, erneut abgeschrieben, überarbeitet und mit Bildern und Übersichten versehen von Matthias Freiherr von Ketelhodt, Kiel 2002, S. 31 – 41. 277 Herzog Carl Eugen von Württemberg, Tagbücher seiner Rayßen nach Prag und Dresden, durch die Schweiz und deren Gebürge, nach Nieder Sachßen und Dännemarck, durch die angesehensten Clöster Schwabens, auf die Franckforter Messe, nach Mömpelgardt, nach den beiden Königreichen Franckreich und Engelland, nach Holland und manch anderen Orten in den Jahren 1783 – 1791, hg. von Robert Uhland, Tübingen 1968, Tagebucheintrag vom 11. September 1783, S. 105 f., hier S. 105. Der Herzog meint den von Christian von Mechel (1737 – 1817) vorgelegten Band: Oeuvre du Chevalier Hedlinger ou recueil des Médailles de ce célèbre artiste, gravées en taille douce, accompagnées d’une explication historique et critique, et précédées de la vie de l’auteur, Basel 1776/1778. 278 Brief von Herzog Carl August an Karl Ludwig von Knebel vom 7. Juni 1780, in: Karl Ludwig von Knebel’s literarischer Nachlaß und Briefwechsel, hg. von Karl August Varnhagen von Ense
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Herzog muss das Werk des berühmten Medailleurs prägenden Eindruck hinterlassen haben, denn noch 46 Jahre später (1826) machte Goethe (1749 – 1832) seinen Herrn darauf aufmerksam, dass gerade Stücke von ihm angeboten würden („Ich [Goethe – T. F.] erinnerte mich daß die Abgüsse von Hedlingers Medaillen bey Mecheln in Basel zu haben waren. Es ist auch sogleich deshalb an Artaria [Kunsthändler in Mannheim] geschrieben worden“).279 Eine Bildungsreise hinterließ also wirklich ihre Spuren und konnte auch numismatisches Erkenntnisgut mit einschließen. Ein Jahr nach Christian Ludwigs Aufenthalt in Westeuropa sollte er dann die klas sische Bildungsreise in den Süden antreten. Italien stellte sicher das Land der Grand Tour schlechthin dar, welches es zunächst aber gar nicht gewesen war (erst seit dem 16. Jahrhundert). Den während der Reise des Mecklenburgers gemachten Tagebuchaufzeichnungen ist zu entnehmen, dass in Rom die auf den Resten der Diokletianthermen erbaute K irche „Santa Maria degli angeli“ und das angrenzende Kartäuserkloster besucht wurde. Dort „besah ich das Münzkabinet und andere Seltenheiten. Es war aber beinahe schon Mittag, und deshalb betrachtete ich alles nur flüchtig.“280 Später geht er auf eine weitere Sammlung numismatischer Zeugnisse ein, und zwar die von Pater Athanasius Kircher (1602 – 1680), welche im Jesuitenkolleg des „Collegio Romano“ verwahrt wurde: und Theodor Mundt, 1, Leipzig 1835, S. 111 – 115, das Zitat S. 113. Karl Ludwig von K nebel (1744 – 1834), preußischer Offizier und Prinzenerzieher in Weimar, besuchte selbst auch das Haus von Hedlinger: „Ich machte mich bald des Morgens auf, zu Herrn Hedlinger zu gehen. Dieser ist ein Neveu des berühmten Ritters Hedlinger, dessen Kunst in den Medaillen, die man von ihm hat, so bewundert wird. Er zeigte mir die ganze Sammlung seines seligen Onkels, theils in Gold, theils in Silberm meist von sehr ansehnlicher Größe. Die Simplicität seines Stichels, wie seiner Erfindungen, vereinet mit der Leichtigkeit, Nachdruck und Richtigkeit seiner Zeichnung und der ganzen Ausführung, machen den großen Werth davon aus. Alles ist für die Dauer, für Erz und Ewigkeit gegraben, und doch welche Weiche, welche Anmuth in seinen Haaren, seinen Pelzen, seinen Kleidern und seinem Fleische! Man darf nur einen Kupferstich von Mecheln (der sie copirt herausgegeben), selbst einen von der schönen H aidischen schwarzen Kunst, dagegen halten, so wird man den Unterschied leicht sehen. Viele derselben bezeichnete er mit einem mir unbekannten Worte Lagom [Hervorhebung im Original – T. F.], welches auf die Unsterblichkeit der Seele deuten soll“; Brief von Carl Ludwig von Knebel an Herzog Carl August vom 17. Juli 1789, in: Karl Ludwig von Knebel’s literarischer Nachlaß 3, S. 113 – 119, hier S. 118. Zu Knebel vgl. Jochen Klauß, Carl Ludwig von Knebel – Goethes „Urfreund“. Zum 250. Geburtstag, in: Palmbaum 2 (1994), Heft 2, S. 56 – 72. 279 Brief Goethes an Großherzog Carl August vom 19. März 1816, in: Goethes Werke, hg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen (Weimarer oder Sophien-Ausgabe), Abt. IV: Briefe, 40, Weimar 1907, S. 329. 280 Des Durchl. Herzogs und Herrn, Herrn Christian Ludwig II. von Mecklenburg, glorwürdigen Andenkens, Tagebuch, während seines Aufenthaltes in Rom im Jahre 1705 und 1706, in: Rostocksche Monatsschrift 1 (1791), S. 145 – 161, 297 – 309, 2 (1793), S. 7 – 19, hier 1, S. 157. – Koolman verweist darauf, dass es sich bei den Tagebuchaufzeichnungen nicht um eigenhändige Aufzeichnungen des Prinzen handelt, was aber ihren Aussagewert für uns nicht mindert; Koolman, Erziehung, S. 94 Anm. 46.
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„In einer besondern Kammer sieht man allerhand Muscheln; wie auch alle Münzen von allen Päpsten. Es sind über 40 Schränke, in deren jede man etwas rares findet.“ 281 Im Anhang des Tagebuchs werden dann sogar Informationen über Münzen der römischen Kaiserzeit gegeben.282 Der Mecklenburger konnte sicher einen Eindruck von Kirchers Sammelleidenschaft gewinnen. Das von ihm geschaffene Museum sollte ein Abbild der irdischen Vielfalt sein und gelangte als Kunst- und Wunderkammer zu Weltruhm.283 Nicht nur aus Europa, sondern auch aus Amerika und Asien gelangten Briefe, Zeichnungen und Gegenstände in seine Sammlung. Neben den genannten Münzen beherbergte sie Amulette jeglicher Art, Mineralien, Versteinerungen, antike Kunstwerke aus Italien, Griechenland und Ägypten, den Mantel eines Inka, Porzellan aus Japan, Waffen nordamerikanischer I ndianer. Darüber hinaus soll Wunderliches wie Skelette missgebildeter Kinder, Nautilusmuscheln, asiatische Miniatur-Galizoppen oder eine präparierte Meerjungfrau für Aufsehen gesorgt haben. Ob aber Christian Ludwig auch mit dem politischen Denken von Kircher bekannt gemacht wurde, bleibt dahingestellt. Dessen Werk „Principis Christiani Archetypon“ von 1672 hätte ihm Aufschluss über den idealen Fürsten samt seiner Regierung und seinem Staat geben können, der weise Entscheidungen im Sinne des Gemeinwohls trifft.284 Bildungs- und Erziehungsziele werden formuliert; alles in allem ist es ein Fürstenspiegel, dessen Gedanken sich schon bei Erasmus von Rotterdam finden.285 Bewerkenswert daran ist aber zweifellos, dass Kircher durch eine 281 Tagebuch Christian Ludwig II., 2, S. 17. 282 LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 282. 283 Vgl. Athanasius Kircher und seine Beziehungen zum gelehrten Europa seiner Zeit, hg. von John Fletcher (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung 17), Wiesbaden 1988; Athanasius Kircher. Il Museo del Mondo, hg. von Eugenio Lo Sardo, Rom 2001; Magie des Wissens. Athanasius Kircher 1602 – 1680. Universalgelehrter, Sammler, Visionär, Katalog der Ausstellung im Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg vom 1. Oktober – 14. Dezember 2002 und im Vonderau Museum Fulda vom 24. Januar – 16. März 2003, hg. von Horst Beinlich u. a., Dettelbach 2002; Olaf Breidbach, Zur Repräsentation des Wissens bei Athanasius Kircher, in: Kunstkammer – Laboratorium – Bühne. Schauplätze des Wissens, hg. von Helmar Schramm, Ludger Schwarte und Jan Lazardzig (Theatrum Scientiarum 1), Berlin/New York 2003, S. 282 – 302; Gabriele Beßler, Wunderkammern. Weltmodelle von der Renaissance bis zur Kunst der Gegenwart, zweite, erweiterte Auflage, Berlin 2012, S. 127 – 137 und passim; Lucas Burkart, Bewegte Bilder – Sichtbares Wissen. Athanasius Kircher und die Sichtbarmachung der Welt, in: Imagination und Repräsentation. Zwei Bildsphären der Frühen Neuzeit (Reihe Kulturtechnik), München 2010, S. 335 – 352. 284 Athanasius Kircher, Principis Christiani Archetypon, Amsterdam 1672. Vgl. dazu Felicia Englmann, Sphärenharmonie und Mikrokosmos. Das politische Denken des Athanasius Kircher (1602 – 1680), Köln/Weimar/Wien 2006. 285 Erasmus von Rotterdam, Institutio Principis Christiani. Die Erziehung des christlichen Fürsten, in: ders., Ausgewählte Schriften, acht Bände, lateinisch und deutsch, hg. von Werner Welzig, 5: Dialogus, Iulius exclusus e coelis [u. a.], übersetzt, eingeleitet und
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Medaille zu diesem Werk der politischen Theorie inspiriert worden war.286 Konkret war es die Gedenkmedaille auf Honorato Juan (1507 – 1566), eines weit über die Grenzen Spaniens bekannten Gelehrten und Fürstenerziehers. Von all dem dürfte Christian Ludwig in Rom wohl kaum erfahren haben, als er die numismatischen Schätze des Athanasius Kircher in Rom bewunderte – vielleicht auch deshalb, weil sich die so überaus wichtige Medaille auf Honorato Juan nicht darunter befand. Diese wird als Erinnerungsstück den Weg zurück zu Antonio Juan de Centellas (1616 – 1681) gefunden haben, dem Initiator, Auftraggeber und Widmungsempfänger des „Principis Christiani Archetypon“. Als Großneffe von Honorato Juan hielt er im spanisch regierten Neapel lange Zeit die politischen Fäden in der Hand.
mit Anmerkungen versehen von Gertraud Christian, Darmstadt 1995 (Sonderausgabe), S. 111 – 357. Zu Erasmus von Rotterdam vgl. immer noch das große Werk von Johan Huizinga, Erasmus. Eine Biog raphie, mit einem Nachwort von Heinz Holezcek und aktualisierter Bibliographie, Reinbek bei Hamburg 1993 (zuerst 1924). Beispiele für neuere Darstellungen: Roland H. Bainton, Erasmus. Reformer zwischen den Fronten, Göttingen 1972 (Titel der Originalausgabe: Erasmus of Christendom, New York 1969); Robert Stupperich, E rasmus von Rotterdam und seine Welt, Berlin/New York 1977; Cornelis Augustijn, Erasmus von Rotterdam, Leben – Werk – Wirkung, München 1986; Léon E. Halkin, Erasmus von Rotterdam. Eine Biographie, Zürich 21992 (Titel der Originalausgabe: Èrasme parmi nous, Paris 1987); Wilhelm Ribhegge, Erasmus von Rotterdam (Gestalten der Neuzeit), Darmstadt 2010. Zu seinem Fürstenspiegel vgl. Elisabeth Schoenflies, „Die Institutio principis christiani“. Ein Fürstenspiegel des Erasmus, Diss. Frankfurt am Main 1925; nützlich auch die Einführung in: Erasmus von Rotterdam, Fürstenerziehung. Institutio Principis Christiani. Die Erziehung eines christlichen Fürsten, Einführung, Übersetzung und Bearbeitung von Anton J. Gail, Paderborn 1968, S. 9 – 37; Theo Stammen, Erasmus von Rotterdam, Institutio P rincipis Christiani, in: Hauptwerke der politischen Theorie, hg. von dems., Gisela Riescher und Wilhelm Hofmann, Stuttgart 1997, S. 140 – 143; Jörg Jochen Berns, Herrscherlob und Herrscherkritik in den habsburg ischen Fürstenspiegeln zu Beginn des 16. Jahrhunderts: Maximilian I. und Erasmus, in: Der Fürst und sein Volk. Herrscherlob und Herrscherkritik in den habsburg ischen Ländern der frühen Neuzeit, Kolloquium an der Universität des Saarlandes (13.–15. Juni 2002), hg. von Pierre Béhar und Herbert Schneider (Annales Universitatis Saraviensis. Philosphische Fakultät 23), St. Ingbert 2004, S. 25 – 4 4, hier S. 34 – 38; vgl. darüber hinaus Eberhard von Koerber, Die Staatstheorie des Erasmus von Rotterdam (Schriften zur Verfassungsgeschichte 4), Berlin 1967, S. 55 – 79; Wilhelm Ribhegge, Erasmus von Rotterdam und der burgundische Hof. Die „Institutio principis christiani“ (1516), in: Les princes et l’histoire du XIVe au XVIIIe siècle. Actes du colloque organisé par l’Université de Versailles – Saint Quentin et l’Institut Historique Allemand, Paris/Versailles, 13 – 16 mars 1996, publiés sous la direction de Chantal Grell, Werner Paravicini et Jürgen Voss (Pariser Historische Studien 47), Bonn 1998, S. 373 – 4 01. 286 Vgl. Englmann, Sphärenharmonie, S. 110 – 131 und passim, die Medaille abgebildet auf S. 148.
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V.4.4.2 Der Andreasorden
Herzog Christian Ludwig II. ließ keine Medaillen prägen, die sich konkret auf ein Ereignis beziehen. Seine Stücke sind vielmehr universell einsetzbare Erinnerungszeichen, die von ihm in erster Linie als Dankesgaben genutzt wurden.287 Sie zeigen auf dem Avers das herzogliche Porträt mit der Umschrift D(ei). G(ratia). CHRISTIANUS. L UDOVICUS. MEGAPOLITANUS bzw. CHRIST (ianus). LVDOV (icus). D(ei). G(ratia). DVX MECKLENBURGENSIS, auf dem Revers das gekrönte mecklenburgische Wappen mit der Devise PER ANGUSTA – AD AUGUSTA („Durch Bedrängnis zur Größe“ oder „Durch Leid zur Herrlichkeit“) und das Prägejahr. Die ersten derartigen Stücke wurden 1749 hergestellt, also etwas mehr als ein Jahr nach dem Herrschaftsantritt von Christian Ludwig II. (Abb. 40). Sowohl auf dem Avers als auch auf dem Revers sind die Insignien des dänischen Elefantenordens auszumachen, in den er bereits am 30. April 1737 aufgenommen worden war (Nr. 231).288 Dabei hatte er die symbolischen Worte „Per angusta ad augusta“ gewählt, die später auch auf den Stücken erschienen.289 Im Schmidtschen Münzkabinett wird die 1749er Medaille exakt beschrieben und der Hinweis angefügt: „Als Ihro Hochfl. Durchl. zum ersten Mahl das Fest des Russischen Sct. Andreas-Ordens in Rostock d 11 Dec. 1749 feyerte, wurde diese Medaille hin und wieder [Hervorhebung – T. F.] ausgetheilet.“290 Bei Evers, der sich bekanntlich sehr auf Schmidt stützte, wird daraus: „Diese und die goldene Medaille sind bei der Feier des erhaltenen Russischen S. Andreas-Ordens in Rostock den 11. December 1749 vertheilt [worden].“291 287 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 80 f. Nr. 53 – 56a; Dokumentation Schwerin 2, S. 105 f. Nr. 413 f. und 416. Silberabschläge von 5- und 10-Talerstücken (Kunzel, Mecklenburg, S. 387 Nr. 308 – 310) kamen ebenfalls zur Verteilung; so weiß Evers, Mecklenburgische Münz- Verfassung 2, S. 186, zu berichten: „Diese beide und deren goldene Medaillen sind am Geburtstage der Prinzessin Friederike Louise den 3ten Febr. 1753 bei Hofe vertheilt.“ 288 LHAS, 1.1 – 9 Ordensverleihungen, Nr. 12, 13; Berlien, Elephanten-Orden, S. 93 f.; Pedersen, Riddere, S. 124; Oettinger, Geschichte des dänischen Hofes 4, S. 254 f. Aus Anlass seines Geburtstages 1737 und des Ordenfestes wurde eine Kantate aufgeführt („Selbst Dänn’marcks Christian / der große Held aus Norden Hält deine Freiundschaft werth; und schenckt aus Liebe Dir / den Elephanten Orden“); Als der höchst-erfreuliche Geburths-Tag Ihro hochfürstlich. Durchl. Herrn / Herrr Hertzog Christian Ludewigs / den 15. Maj. 1737. abermahl einfiel / wurde derselbe benebst dem Ordens-Festin, feyerlichst celebriret und dabey nachgesetzte Cantata musicalkisch aufgeführet, Schwerin 1737. 289 Max Löbe, Wahlsprüche. Devisen und Sinnsprüche deutscher Fürstengeschlechter des XVI. und XVII. Jahrhunderts, Leipzig 1883, unveränderter fotomechanischer Nachdruck Berlin 1984, S. 32 f., kennt den Wahlspruch von Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin nicht; bei ihm ist Markgraf Ernst von Brandenburg-Jägerndorf (1617 – 1642) mit dieser Devise verzeichnet. 290 Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, Schmidtsche Bibliothek, Sign. Schmidt 132, S. 103. 291 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 185.
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Und am Ende dieser Kette von Umdeutungen mutierte das Stück zu einer Medaille auf die Ordensverleihung.292 Kunzel mutet es aber selbst kurios an, dass auf einer Medaille, die eigentlich die Aufnahme des Mecklenburgers in den russischen Andreasorden verkünden soll, der dänische Elefantenorden prangt.293 Das Stück wurde sicher bei dem Ordensfest in Rostock verteilt, nur eben nicht zu d iesem Anlass geprägt. Jede Ordensgemeinschaft besaß ihren eigenen, unverwechselbaren Charakter (heute könnte man von einem „Alleinstellungsmerkmal“ sprechen) mit ganz speziellen Z eichen, war also genau das Gegenteil von Beliebigkeit.294 Eine wie auch immer geartete Austauschbarkeit hätte die Exklusivität der Orden völlig auf den Kopf gestellt, letztendlich ad absurdum geführt. Nichts anderes aber wäre es gewesen, wenn eine eigens für Christian Ludwigs Eintritt in den Andreasorden geschaffene Medaille nicht mit diesem Ordenszeichen, sondern mit dem des Elefantenordens versehen worden wäre. Johann Peter Schmidt schildert nicht nur sehr genau, wie die Medaille am 11. Dezember 1749 in Rostock vergeben wurde. Er stellt ebenso klar heraus, dass das Stiftungsfest des russischen Andreasordens begangen wurde und nicht die Aufnahme des Mecklenburgers in diesen Orden. Mit all dem war er gut vertraut, denn schließlich dürfte er das Ereignis unmittelbar verfolgt haben. Wie noch zu berichten sein wird, nahmen alle Professoren der dortigen Universität – Schmidt gehörte bis Ostern 1751 zu ihnen 295 – an der Feier im Rathaus teil. Diese machte natürlich nur dann Sinn, wenn Christian Ludwig Mitglied im Andreasorden war. Wie es dazu kam, lässt sich den „Mecklenburgische[n] Nachrichten“ entnehmen. Am 8. November 1749 wurde darüber erstmals informiert: „Mittwoche, Vormittags, ist der Herzogl. Ober-Jägermeister, Herr von Bergholz, aus Moscau, dahin er von Ihro Herzogl. Durchl. um den von dem höchstseeligen Hertzoge, Carl Leopold, hinterlassenen Orden vom St. Andreas, an Ihro Russisch-Kayserl. Majest. wieder abzugeben, verschickt war, hier zurück gekommen, und hat im Nahmen der
292 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 80 Nr. 53. 293 Ebd., S. 28. 294 Zum Andreasorden vgl. Ivan Georgevič Spasskij, Inostrannye i russkie Ordena do 1917 goda, Moskva 2009 (erste Auflage Leningrad 1963), S. 163 – 166; Valerij Aleksandrovič Durov, Russkie Nagrady XVIII – načala XX v., 2., ergänzte Auflage, Moskva 2003, S. 15 – 20; ders., Ordena Rossijskoj imperii. Orders of the Russian Empire, Moskva 2002, S. 11 – 27; ferner Leonid Efimovič Šepelëv, Činovnyj mir Rossii. XVIII načala XX v., Sankt-Peterburg 1999, S. 327 – 356; ders., Geral’dika Rossii XVIII – načala XX veka. Gosudarstvennyj gerb i flag; gerby provincij i gorodov; znamena i štandarty; ordena i medali; mundiry i znaki različija; regalii i ėmblemy; rodovye gerby; tityly, činy i zvanija, Sankt-Peterburg 2003; ders., Nagraždenija ordenom Andreja Pervozvannogo za Poltavskuju pobedu, in: Numizmatika 21 (2009), S. 45 – 47. Valerij Aleksandrovič Durov arbeitet zurzeit an einer Monographie über den Andreasorden. 295 Vgl. [ Johann Christian] Koppe, Biographie des verstorbenen Herzogl. Mecklenburg- Schwerinschen Herrn Geheimrats und zweyten Ministers, Herrn Johann Peter Schmidt, Excellenz, in: Rostocksche Monatsschrift 1 (1793), S. 63 – 80, 138 – 142, hier S. 76.
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Kayserin eben den Orden, welcher in einer besonderen Audienz ihm für Ihro Herzogl. Durchl. zurück gegeben, Höchst-Denenselben überreichet.“296
Eine Woche später folgte eine ähnliche Meldung, aber nun erweitert: „So haben jetzthochgedachte Ihro Durchl. solchen den 11ten hujus zum erstenmahl auf eine ganz solenne Art angeleget. Mittags empfingen Ihro Herzogl. Durchl. hierüber die unterthänigsten Gratulations von denen sämtlichen Cavaliers und Dames, auch übrigen Personen von Distinction, und nach gehaltener Tafel wurde Abends gegen 5 Uhr der Bal en Masque eröfnet, und bis gegen 9 Uhr getanzet; Worauf man sich wieder in gemachter bunter Reihe zur Tafel setzte, und ein sehr köstlich angerichtetes Soupé einnahm, dabey die Gesundheiten Ihro Russisch Kayserl. Majest. wie auch des Groß-Fürsten und der Groß-Fürstin, Kayserl. Kayserl. Hoheit, Hoheit unter Paukenund Trompeten-Schall auch Abfeuerung der Canonen getrunken wurden. Nach aufgehobener Tafel wurde der Bal en Masque wieder bis Morgens um 4 Uhr continuiret, und solchergestalt dieses Festin mit allgemeinem Vergnügen beschlossen.“297
Das Ordensfest am 11. Dezember beging der neue Ordensritter dann so aufwendig wie keines der späteren: „Am Montage, morgens, giengen Ihro Herzogl. Durchl. mit Dero Suite von hier ab nach Rostock. Von dort wird unterm 12ten diese gemeldet, daß des Regierenden Herrn Herzogs Christian Ludwigs zu Mecklenburg-Schwerin Durchl. den 11. Dec. daselbst den Stiftungs-Tag des Russisch-Kayserlichen St. Andreas-Ordens mit besonderer Solennität gefeyret. Abends vorhero, als den 10. Dec. bezeugten schon die Herrn Studiosi ihre unterthänigste Freude gegen dasselbige, mittelst einer vor dem Herzog lichen Palais aufgeführten Serenade, wobey eine zu Ehren dieses Ordens-Festes componirte schöne Cantate abgesungen, und hiernechst auf Herzogl. gnädigsten Befehl diese vergnügte Gesellschaft in einem besonderen Hause tractiret wurde. Am 11ten gegen Mittag empfingen Se. Herzogl. Durchl. als ein hohes Mittglied wohlgedachten Ordens die unterthänigsten Glückwünsche von den sämtlichen Cavaliers und Dames, auch übrigen vornehmen Bedienten des Hofes, und der Collegiorum; imgleichen von den Deputirten des Stadt-Magistrats und der Universität. Nachmittags gegen 3 Uhr fuhren Se. Herzogl. Durchl. unter Begleitung des Durchl. Erb-Prinzen und Dero Frau Gemahlin Durchl. auch der übrigen Herzogl. Familie, mit einem prächtigen Gefolge der ganzen Hof-Staat nach dem Rathhaus, alwo Höchst-Dieselben von den
296 Mecklenburgische Nachrichten, Fragen und Anzeigungen vom 8. November 1749. LHAS, 1.1 – 9 Ordensverleihungen, Nr. 23 – 25. 297 Mecklenburgische Nachrichten, Fragen und Anzeigungen vom 15. November 1749.
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Pro-Rectore Magnificio, Herrn Doctore und Professore, Becker, und dem gesamten Corpore der Professorum, welche sich kurz vorhero in schönster Ordnung mit vor getragenen Academischen Sceptern, und einem zahlreichen Gefolge der Herren Studenten, dahin begeben h atten, auf das ehrerbietigste empfangen, und in den so genannten grossen Kayser-Saal unter Paucken- und Trompeten-Schall eingeführet wurden. Nechstdem wurde von dem geschickten Concert-Meister, dem jungen Herrn Kunzen, eine vortrefliche Musik aufgeführet, auch dabey eine wohlgesetzte und zu dieser Solennität sich schickende Cantate abgesungen; Worauf von dem jüngern Herrn Æepino, ordentlichem und weitberühmtem Professore der Rede-Kunst auf hiesiger Universität, eine sehr gelehrte und wohl ausgearbeitete teutsche Rede, worin er mit guten Gründen den Satz erwies: Daß der Orden, den ein Fürst aus der Hand eines fremden Regenten empfängt, ein Begrif des Ansehens und der Hochachtung, die man gegen denselben heget etc. in einer sehr ansehnlichen Versammlung vieler Zuhörer, und mit männiglichem Beyfall gehalten wurde. Nachdem s olche geendiget, kehrten Ihro Durchl. mit Dero hohen Gesellschaft und Gefolge wieder zurück nach Dero Palais, woselbst ein vortreflich musicalisches Concert gehalten, und hiernechst an diversen kostbar angerichteten Tafeln wieder soupiret, und zugleich die hohen Gesundheiten Ihro Russisch Kayserl. Majest. wie auch des Gros-Fürsten und der Gros-Fürstin Kayserl. Kayserl. Hoheit Hoheit etc. getrunken wurden. Es bezeitigte sich übrigens jedermann über die hohe Gegenwart und das Wohlseyn eines so gnädigen Herrn und liebreichen Landes-Vaters höchst-vergnügt, und wünschete Demselben mit Freuden und Frolocken langes Leben und beständige Gesundheit.“298
Zuerst einmal sei festgehalten, dass bei aller Ausführlichkeit der Berichterstattung von einer Medaille keine Rede ist. Gibt es für die Anwesenheit von Schmidt am 11. Dezember keine direkte Bestätigung („von […] dem gesamten Corpore der Professorum […] empfangen“), so treffen wir mit Angelius Johann Daniel Aepinus (1718 – 1784) auf einen Augenzeugen, der den Feierlichkeiten an exponierter Stelle beiwohnte und ihnen sogar seinen Stempel aufdrückte – wie er in nuce die Bedeutung von Orden herausstreicht, nötigt ganz einfach Respekt ab.299 Und was für ein Zufall: Beiden Professoren war
298 Ebd., 27. Dezember 1749. 299 Die Rede von Aepinus („welche am 11. December 1749. da Seine Herzogl. Durchl. das Fest des Rußisch. Kayserl. St. Andreas-Ordens, zum ersten mahl feyerten, für der Durchlauchtigsten Herrschaft, und einer zalreichen Versammlung auf dem Rathhause zu Rostock in dem sogenannten Kayser-Saal, des Nachmittags um 3 Uhr gehalten worden“) ist vollständig abgedruckt in: Angelius Johann Daniel Aepinus, Sammlung einiger Reden, w elche bey verschiedenen Begebenheiten des Durchlauchtigsten Herzoglichen Regierungshauses, auf der Akademie zu Rostock gehalten worden, Rostock/Wismar 1752, S. 59 – 78, dazu die Ein ladungsschrift, ebd., S. 79 – 88, das in den „Mecklenburgischen Nachrichten“ wiedergegebene Zitat von Aepinus S. 85. Zu Aepinus siehe oben Kap. III bei Anm. 79.
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ein ausgemachtes Interesse an der Numismatik eigen, und so äußerte sich nicht nur Schmidt zu dem 1749 geprägten Stück, sondern auch Aepinus. In einer 1763 erschienenen Beschreibung der in Mecklenburg geprägten Goldmünzen listete er es auf, ohne mit einem Wort auf die Ordensübergabe bzw. das Stiftungsfest einzugehen.300 Wenn die Medaille in diesem Kontext entstanden wäre, hätte er es auf jeden Fall angemerkt. Noch ein dritter Rostocker Professor, Ernst Johann Friedrich Mantzel (1699 – 1768), widmete sich in dieser Zeit numismatischen Studien.301 Just in den „Mecklenburgischen Nachrichten“ vom 20. Dezember 1749 findet sich in der Rubrik „Gelehrte und andere nutzbare Sachen“ ein kurzer Beitrag: „Von den Wahl-Sprüchen der Durchl. Mecklen burgischen Herzoge“.302 Da wir uns schon an anderer Stelle mit diesem Phänomen auseinandergesetzt haben,303 ist die Vorrede sicher von Interesse: „Wahl-Sprüche bestehen aus einem, oder einigen nachdenklichen Worten. Einige grosse Herren haben dergleichen sich so auserwählt, daß sie sind zur allgemeinen historischen Kundschaft gekommen. Der Weg, die Ueberzeugung solcher Wahl in der Welt auszubreiten, ist unter andern die Prägung der Münzen, auch wohl der Medaillen.“
Hinsichtlich der Devise des seinerzeit regierenden Herrschers wird ausgeführt: „Fraget jemand nach dem Wahl-Spruche unsers jetztregierenden Durchl. Herrn, so antwortet die neulich ausgeprägte, auch huldreichst ausgetheilte Medaille, darauf es heisset: Per Angusta ad Augusta.“ Wieder wird zwar die Ausgabe des Stückes erwähnt, aber genauso fehlt jegliche Bezugnahme auf die Mitgliedschaft des Herzogs im Andreasorden. Der Beitrag ist zwar namentlich nicht gekennzeichnet, doch gab sich später Mantzel als Autor zu erkennen, als nämlich ein Wiederabdruck in den von ihm herausgegebenen „Bützowschen Ruhestunden“ erschien.304 Hielt man in der Presse die in Rostock ausgegebenen Medaillen für nicht erwähnens wert, so wurde sich viel aufmerksamer mit Musik beschäftigt. Da gab es tatsächlich einiges zu berichten. So hatte der am Schweriner Hof tätige Konzertmeister Adolf Karl Kunzen (1720 – 1781) extra für diesen Tag eine Kantate komponiert, die nun ihre 300 Angelius Johann Daniel Aepinus, Nachricht von Mecklenburgischen Goldenen Münzen, in: Gelehrte Beyträge zu den Mecklenburg-Schwerinschen Nachrichten, 1763, S. 45 – 62, hier S. 58 Nr. 69. 301 Zu Mantzel vgl. allgemein Christian Hattenhauer, Mantzel, Ernst Johann Friedrich, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 2), Rostock 1999, S. 166 – 169. 302 Mecklenburgische Nachrichten, Fragen und Anzeigungen vom 20. Dezember 1749. 303 Siehe oben Kap. II bei Anm. 36. 304 [Ernst Johann Friedrich Mantzel,] Von Wahl-Sprüchen, derer Durchl. Herzoge, zu Mecklen burg, in: Bützowsche Ruhestunden, gesucht, in Mecklenburgischen, vielentheils, bisher noch ungedruckten, zur Geschichte und Rechtsgelahrtheit vornehmlich gehören Sachen, Teil 19 (1765), S. 62 – 66.
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Premiere erlebte.305 Am Anfang schaut man nach Russland – ansonsten ist es ein Lobgedicht ohne unmittelbaren Bezug auf die neue Ordensmitgliedschaft:
305 Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, Sign. 3262: Serenata et Sinfonie „Tag der Freude, sei willkommen“ (6.12.1749). Das Werk wurde allem Anschein nach im 19. und 20. Jahrhundert nicht gespielt – erstmals gelangte es wieder im Januar 2013 durch die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin zur Aufführung. Zu Kunzen vgl. Nadine Heydemann, Kunzen, Adolph Carl, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik, begründet von Friedrich Blume, hg. von Ludwig Finscher, Personen teil 10, zweite, neubearbeitete Ausgabe, Kassel u. a. 2003, Sp. 866 – 868. Zur Musikpflege am Mecklenburg-Schweriner Hof vgl. verschiedene Beiträge in: Studien zur lokalen und territorialen Musikgeschichte Mecklenburgs und Pommerns 1, hg. von Ekkehard Ochs, Greifswald 21999; Musik in Mecklenburg. Beiträge eines Kolloquiums zur mecklenburgischen Musikgeschichte, veranstaltet vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Rostock 24.–27. September 1997. Mit einer Zeittafel und einer Auswahlbiographie, hg. von Karl Heller, Hartmut Möller und Andreas Waczkat (Studien und Materialien zur Musikwissenschaft 21), Hildesheim/Zürich/New York 2000, besonders S. 299 ff.; Ekkehard Krüger, Die Musikaliensammlungen des Erbprinzen Friedrich Ludwig von Württemberg-Stuttgart und der Herzogin Luise Friederike von Mecklenburg-Schwerin in der Universitätsbibliothek Rostock, 1: Studien zur Entstehung und zum Inhalt der Sammlungen (ortus studien 2), Beeskow 2006, besonders S. 94 – 110. Zum Vergleich der Blick nach Thüringen: Musik am Rudolstädter Hof. Die Entwicklung der Hofkapelle vom 17. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Redaktion: Ute Omonsky (Beiträge zur Schwarzburgischen Kunst- und Kulturgeschichte 6), Rudolstadt 1997; Christian Ahrens, „Zu Gotha ist eine gute Kapelle …“. Aus dem Innenleben einer thüringischen Hofkapelle des 18. Jahrhunderts (Friedenstein-Forschungen 4), Stuttgart 2009. – Neben der Musik förderte Herzog Christian Ludwig II. auch das Theater und speziell die Schönemannsche Gesellschaft, die um 1750 als die beste Schauspieltruppe Deutschlands galt. Mit Schauspielern aus dieser Gesellschaft gründete Conrad Ekhof (1720 – 1778) 1753 in Schwerin die erste deutsche Schauspieler-Akademie; vgl. Hans Wilhelm Bärensprung, Materialien zu einer Geschichte des Theaters in Meklenburg-Schwerin von dem Beginne theatralischer Vorstellungen bis zum Schlusse des Jahres 1779, in: Mecklenburgische Jahrbücher 1 (1836), S. 81 – 130, hier S. 104 ff.; Heinz Kindermann, Conrad Ekhofs Schauspieler- Akademie (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 230, 2), Wien 1956; Gerhard Piens, Conrad Ekhof und die erste deutsche Theaterakademie, Berlin 1956, zugleich Diss. Leipzig 1957; Erwin Neumann, Aufklärung in Mecklenburg-Schwerin, in: Mecklenburgische Jahrbücher 110 (1995), S. 121 – 154, hier S. 126 ff.; Günter Grewolls, Ekhof, Konrad, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 1, S. 73 – 75; Elisabeth Dobritzsch, Barocke Zauberbühne. Das Ekhof-Theater im Schloß Friedenstein Gotha (Gothaisches Museums-Jahrbuch 8), Weimar/Jena 22006; Ralf W eingart, Vom Komödiensaal zum Ballhaustheater – Fürstliche Bühnenspielstätten in Schwerin zwischen 1708 und 1831, in: Die Tempel Apollons in Schwerin. Zur Geschichte der historischen Schweriner Theaterspielstätten und Theatergebäude, hg. von Klaus Winands und Dirk Handorf (Baukunst und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern 3), Schwerin 2014, S. 12 – 91.
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„Tag der Freude sey wilkommen! Eile! hier herrschet Vergnügen und Lust. Verkündiget geschärftre Töne Des heutgen Tages Pracht und Schöne, Macht Ludwigs Wolfart dem Erdkreis bewust. Dein Dir getreues Land O Herr, mischt sich in Dein Vergnügen: Es küßt der milden Allmacht Hand Die Dich erhält. Es jauchzt, und lehrt die Welt In Dir den Werth gerechter Herrscher ehren. Und kan sich noch Dein grosser Glantz vermehren, So steht, so wünschet es der Unterthanen Mund. Dein prächtger Werth, den wir, o Glück, Dir nahe sehen, Der wo der kalte Ladoga sich streckt, Elisabeth, Dich zu bewundern hat erweckt, Wird fremder Völker Neid auf unser Glücke drehen.“
Diese Kantate gelangte ebenso zu den Ordensfesten 1752 und 1753 zur Aufführung (jeweils neu gedruckt). Der seit 1754 als „Herzogl. Mecklenburg. Hof-Capell-Compositeur“ wirkende Johann Wilhelm Hertel (1727 – 1789) schuf die Komposition zu einem weiteren (Ordens-)Singgedicht.306 Uraufgeführt am 30. November, handelt es sich um die Kantate „Euch, die ihr menschlich denkt“ für vier Solostimmen, Chor und Orchester auf den Text von Johann Friedrich Löwen (1727 – 1771).307 In seiner Autobiographie erwähnt Hertel das Stück, allerdings mit einem für ihn tragischen Hintergrund: „Um diese Zeit verlor er (Hertel – T. F.) zum grösten Leidwesen seinen theuren Vater in
306 Zu Hertel vgl. Reinhard Diekow, Hertel, Johann Wilhelm, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik begründet von Friedrich Blume, hg. von Ludwig Finscher, Personenteil 8, zweite, neubearbeitete Ausgabe, Kassel/Basel/London/New York/Prag/Stuttgart/Weimar 2003, Sp. 1436 – 1439; Karl Heller, Hertel, Johann Wilhelm, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Sabine Pettke (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe A, 4), Rostock 2004, S. 93 – 100. 307 Die Kantate verzeichnet bei Reinhard Diekow, Studien über das Musikschaffen Johann Christian und Johann Wilhelm Hertels, Diss. Rostock 1977, S. 78 – 80. Zu Löwen vgl. HansWolf Jäger, Löwen, Johann Friedrich, in: Neue Deutsche Biographie, 15, Berlin 1987, S. 88 f.; Biographische Enzyklopädie der deutschsprachigen Aufklärung, hg. von Rudolf Vierhaus und Hans Erich Bödecker, München 2002, S. 192.
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Neu-Strelitz und hätte gerne vor seinem Ende noch deßen Segen empfangen, wenn ihn nicht das in Arbeit gehabte Sing-Stück zum St: Andreas-Ordens-Fest die Reise unmöglich gemacht hätte.“308 Im Jahr 1755 wurde zu diesem Anlass eine neue Kantate vorgelegt.309 Während also der Andreasorden dem Hofkomponisten regelmäßig Arbeit bescherte, blieb der Hofmedailleur beschäftigungslos. Der Musik brachte Christian Ludwig überhaupt großes Interesse entgegen. Die Reorganisation der Hofkapelle, die er als regierender Herzog sogleich betrieb, kam in vielem einer Neugründung gleich. In seiner knapp zehnjährigen Regierungszeit entstand eine Kapelle, die zuletzt (1756) einschließlich der Trompeter und Pauker um die 25 Mitglieder umfasste.310 Die Medaille wurde nicht erst zum Ordensfest am 11. Dezember 1749 der Öffent lichkeit (als Gabe) präsentiert, sie spielte schon vorher eine wichtige Rolle. Die Schelfkirche in Schwerin 311 hatte fast auf den Tag genau zwei Jahre zuvor ein hartes Schicksal ereilt, denn bei einem Sturm waren Turmknopf und Hahn heruntergerissen und stark beschädigt worden. Es dauerte lange, bis die Reparaturen abgeschlossen werden konnten. Am 18. Oktober 1749 war es dann so weit: „Nachmittags, wurden auf den Thurm hiesiger Schelf-Kirche der Knopf, und der Wetterhahn, die vor beynahe zweyen Jahren durch den heftigen Sturm herab geworfen worden, neuvergoldet, von dem Thurm-Decker mit gewöhnlichen Ceremonien, bey einem starken Zulauf von Menschen, wieder aufgesteckt, welches auch sämtl. Durchl. Herrschaften aus der nahe gelegenen Wohnung des Herrn Canzelley-Directoris, von Dorn, mit anzusehen beliebten.“312
Die uns von der Einweihung her bekannten Münzen und Medaillen wurden wieder hinterlegt,313 ergänzt um einzig und allein eine Medaille. (Zeitgenössische Münzen – wie sonst üblich – kamen nicht in Betracht, da solche schon seit 1708 nicht mehr im 308 Johann Wilhelm Hertel, Autobiographie, hg. und kommentiert von Erich Schenk (Wiener Musikwissenschaftliche Beiträge 3), Graz/Köln 1957, S. 44. 309 Die Kantate „Das Glück der Völker“ ist nur anonym überliefert (unter dem Titel „Maestoso der Glücklichen“); Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, Sign. Mus 18. Insgesamt danke ich Herrn Stefan Fischer aus Schwerin für seinen musikwissenschaftlichen Rat. 310 Vgl. Karl Heller, Die Ludwigsluster Hofkapelle im 18. Jahrhundert, in: Land – Stadt – Universität, S. 211 – 228; ders., Die Hofmusik in der Mecklenburg-Schweriner Residenz L udwigslust im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, in: Rosetti-Forum 12 (2011), S. 23 – 48; ders., Sieben Jahrzehnte höfische Musikkultur in Ludwigslust: Eine Hofmusik im Wandel ihres Verständnisses und ihres künstlerischen Profils, in: Utopie und Idylle, im Druck. Dafür, dass mir Professor Heller (Rostock) die Ergebnisse seiner Arbeit noch vor der Drucklegung zur Verfügung stellte, möchte ich ihm herzlich danken. 311 Siehe oben bei Anm. 193. 312 Mecklenburgische Nachrichten, Fragen und Anzeigungen vom 25. Oktober 1749. 313 Siehe oben bei Anm. 202.
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Lande geprägt worden waren.) Die Frage, um welche es sich dabei handelt, dürfte sich unschwer beantworten lassen: Es war dies die 1749er Medaille von Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin.314 Die Mitgliedschaft im kaiserlichen Andreasorden wurde für den mecklenburgischen Fürsten zu einem unverzichtbaren Bestandteil seiner Machtinszenierung. Das Ordensfest beging man von nun an in jedem Jahr mit großem Aufwand; zum letzten Mal 1755 – der Herzog starb ein halbes Jahr später – mit einer Tafel, die dem Anlass entsprechend dekoriert war: „Auf der Herzogl. Tafel, die überhaupt sehr kostbar serviret, waren besonders die von dem hiesigen Hofconditor, Hr. Hering, bey den Confect Aufsätzen angebrachte Zierathen sehr kunstreich und beträchtlich. In der Mitte der Tafel präsentierte sich ein auf Stuffen erhöheter Baldachin, auf 7 Säulen, in dessen Mitte die hohe Ordenskette, und der Stern auf einem sammettenem Küssen ruhete. Vorne beim Eingange, zur Rechten, stand die Göttin der Künste, Minerva, auf Ihro Rußisch-Kayserl. Majestät deutend, und an deren Postament diese Worte: Vivat Elisabetha! Russorum Augusta, Orbis Delitium, ornamentum. Zur Linken aber Mars, und an dessen Postament folgende, auf die hohen St. Andreas Ordensritter zielende Beyschrift: Eqvitibus Ordinis Sti. Andreæ dignissimis, vitam, salutem, incolumitatem. Vorwerts presentirten sich in gerader Linie 7 Ehrenbogen, die 7 Hauptprovinzien des Rußischen Kayserthums vorstellende, und zwar ein jeder mit dem Wapen seiner Provinz. Oben aber an dem mittelsten Haupt-Portal, auf einem Pyramidalgebäude die Fama mit einem Vivat! Hinter diesen befunden sich inwendig 7 Nichen worinnen die besonders jetzo in Rußland florirende freye Künste, unter gewissen Sinnbildern, kunstreich vorgestellet waren. Die übrigen Auszierungen der Tafel bestunden aus 8 verschiedenen Gallerien
314 Virk, Schelfkirche, S. 74.
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und Bogen-Schlüssen, auf deren jedem ein Rußischer Adler, und zu beyden Seiten 2 Genii, mit Palmzweigen und Lorbeerkränzen. An beyden Enden der Herzogl. Tafel stunden noch 2 Ehrnpforten, mit den Ordensbändern und dem Andreas Ordenskreutze, über welchen das Herzogl. Mecklenburgische Wapen und Nahmen, mit Lorbeer und Palmzweigen umgeben, und über denselben eine fliegende Fama.“315
Die Betonung des russischen Kaisertums zeigt unmissverständlich,316 was der mecklen burgische Herzog mit dieser Ordensmitgliedschaft verband. Er sah sein Prestige dadurch viel stärker erhöht als bei jedem „gewöhnlichen“ Hausorden eines Fürstenhauses. Darüber, dass er jemals das Fest des Elefantenordens am 5. Juli gefeiert hätte, ist nichts bekannt. Die Zugehörigkeit zu einem kaiserlichen Orden bedeutete dagegen ein ungleich wirkungs volleres Abheben von den eigenen Standesgenossen. Deshalb setzte C hristian Ludwig alles daran, dass diese Unterscheidung visuell erfahrbar wurde. Bei den M edaillen gab es einige Anlaufschwierigkeiten (ganz zu schweigen von den Münzen, wie noch zu sehen sein wird). Die erstmals nach der Ordensaufnahme produzierten Medaillen (1750) bilden auf der Rückseite zwar korrekt beide Orden ab, das heißt, um das Wappen sind nun nicht nur die Z eichen des Elefantenordens, sondern auch die des Andreasordens g ruppiert (das Kleinod des höchsten Ordens erhält dabei die tiefste Position) (Abb. 41).317 Bei der Vorderseite verwandte man aber wohl aus Sparsamkeitsgründen den Stempel der 1749er Medaille und achtete somit nicht darauf, dass dort das geharnischte Brustbild des Herzogs einzig und allein der Elefantenorden ziert. Erst auf den 1753 bzw. 1755 emittierten Stücken wurde dieser Fehler korrigiert und zwei unterschiedliche Orden werden sichtbar. Sicherlich gehört schon einige Sachkenntnis dazu, die beiden Bruststerne auszumachen und zu bestimmen, denn die Kleinheit der Z eichen im Medaillenrund (man beachte den Durchmesser von 42 – 43 mm) erfordert wirklich ein geübtes Auge. Und dennoch oder gerade weil solche Details oft als unscheinbar gelten, wird einem an dieser Stelle besonders eindrucksvoll vorgeführt, wie Medaillen fürstliche Herrschaft vergegenwärtigen. Das sieht bei den Münzen – die ließ Christian Ludwig generell erst ab 1752 prägen – auf den ersten Blick ganz ähnlich aus.318 Hinsichtlich der Orden sind die Wappenseiten
315 Mecklenburgische Nachrichten, Fragen und Anzeigungen vom 6. Dezember 1755. 316 Zum komplexen Ursprung des russischen Kaisertitels vgl. Isabel de Madariaga, Tsar into Emperor: the title of Peter the Great, in: Royal and republican sovereignty in early modern Europe. Essays in memory of Ragnhild Hatton, hg. von Robert Oresko, G. C. Gibbs und H. M. Scott, Cambridge 1997, S. 351 – 381. Daneben immer noch einen Blick wert: Reinhard Wittram, Peter I. Czar und Kaiser. Zur Geschichte Peters des Großen in seiner Zeit, 2 Bde., Göttingen 1964, hier 2, S. 462 – 474. 317 Georg Scheibelreiter, Heraldik (Oldenbourg Historische Hilfswissenschaften), Wien/ München 22010, S. 115. 318 Kunzel, Mecklenburg, S. 387 ff. Nr. 308 ff. Im Schweriner Landeshauptarchiv werden fünf Siegel von Christian Ludwig II. aufbewahrt, die das Wappen mit dem Elefanten- und dem
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wie bei den Medaillen „ordnungsgemäß“ gestaltet. Bei den Brustbildern auf dem Avers erkennt man aber auch bei intensiver Suche immer nur einen Orden. Bei den 1752er Stücken ist es ein Ordensband, bei nachfolgenden Prägungen tritt mitunter der Bruststern des Elefantenordens hinzu. Der ¼ -Dukat von 1756 wäre nach Evers sogar gänz lich bar jedes Ordenszeichens;319 da allerdings irrt er, denn selbst auf dieser winzigen Prägung (Durchmesser 13,3 mm) fehlt besagter Bruststern nicht. Auf der Rückseite wiederum ist nicht das Wappen (plus Orden) wiedergegeben, sondern die Nominal bezeichnung mit dem Prägejahr sowie der Wahlspruch – also überhaupt kein Hinweis auf den Andreasorden, und das im Jahr 1756, sieben Jahre nach Aufnahme in den Orden. Das herzogliche Brustbild ist auf keiner einzigen Münze mit dem russischen Orden dekoriert; darunter sind immerhin goldene 10- und 5-Talerstücke, die kaum für den normalen Geldumlauf bestimmt waren. Eigentlich ist dies schon deshalb ein „Widerspruch“, weil inzwischen die Medailleure gewechselt hatten. Stammten die 1749er und die 1750er Medaille noch von Philipp Aaron (1703 – 1787), so war seit 1751 offiziell Johann Peter Nonheim († 1761) als Medailleur und Stempelschneider für den Herzog tätig.320 Dass Nonheim nicht reagierte und die Münzen genauso wie die Medaillen gestaltete, ist schon auffällig. Noch mehr überrascht, dass der Herzog nicht einschritt und einforderte, dass seine Goldstücke prestigegeladen erschienen. Aufs Neue offenbart sich, dass sich fürstliche Repräsentation nur als Option erweist. Selbst ganz verwandte Herrschaftszeichen wie Medaillen und Münzen können unterschiedlich eingesetzt werden, sei es nun aus Absicht oder Desinteresse. Nichts deutet darauf hin, dass die Medaillen eigens zu den jährlich im Dezember veranstalteten Festen des Andreasordens entstanden sind. Die in den „Mecklenbur gischen Nachrichten“ veröffentlichten Berichte schildern wirklich minutiös den Ablauf – Medaillen kommen nicht ein einziges Mal vor. Dafür lässt man sich beispielsweise sogar über Störungen im Festablauf 1753 aus: „Das, zu dieser Feier, von hiesiger Artillerie Andreasorden zeigen; LHAS, 11.7 – 1/5 Fürstenhaus und Zentralbehörden, Herrschafts- und Privatsiegel, Nr. 52 – 56. 319 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 185. 320 Vgl. auch für weitere Medailleure den wichtigen Aufsatz von Wolfgang Virk, Jüdische Medailleure in Mecklenburg, in: Mecklenburgische Jahrbücher 110 (1995), S. 97 – 120; zu Nonheim vgl. Karin Annette Möller, Elfenbein. Kunstwerke des Barock, Ausstellungs- und Bestandskatalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung vom 31.3.–4.6.2001 im Staat lichen Museum Schwerin, Schwerin 2000, S. 26 – 30. Auf einem Elfenbeinmedaillon von Nonheim musste der „Elefant“ noch unbedingt aufs Bild; ebd., S. 97 Nr. 52. Auf zwei heute kriegsbedingt vermissten Reliefporträts aus Gips desselben Künstlers wird der Herzog sowohl mit dem d änischen als auch mit dem russischen Orden wiedergegeben; Dokumentation der kriegsbedingt vermißten Kunstwerke des Mecklenburgischen Landesmuseums, 4: Kunsthandwerk (außer Keramik), Kriegs- und Jagdwesen, Papiergeld, Briefe und Briefmarken, bearb. von Annette Karin Möller und Torsten Fried, Schwerin 2005, S. 61 Nr. 173 und S. 62 Nr. 177.
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verfertigte Kunst-Feuerwerk, hat gestern Abend, gewisser Hindernisse wegen, nicht abgebrandt, sondern auf heute Abend verschoben werden müssen.“321 Vielmehr handelt es sich – wie schon festgestellt – bei den von Christian Ludwig emittierten Medaillen um Gepräge mit seinem Bildnis ohne jeden Anlass.322 Vorbilder gab es zur Genüge, schließlich waren die ersten Medaillen im 16. Jahrhundert auf diese Weise gestaltet. Und er brauchte gar nicht so weit zurückzugehen, denn schon sein Bruder Friedrich Wilhelm hatte 1708 eine Bildnismedaille fertigen lassen.323 Die verfügt über haargenau die gleichen Bild- und Schriftelemente: Kopf und Wappen sowie Name/Titulatur und Wahlspruch plus Prägejahr. V.4.4.3 Der Gouverneur von Ceylon
Christian Ludwig nutzte die Medaille sehr geschickt, um die Visualisierung seiner Ordensmitgliedschaften voranzutreiben. So ließ er zwei Porzellanservice in China fertigen; ob Anbietschale, Deckeldose, Deckelterrine, Wärmeteller, Saucière oder Salzfass, auf allen Stücken prangen der Elefanten- und der Andreasorden (Abb. 42). Von den einstmals 200 Teilen haben 49 die Zeiten überdauert und werden heute in den Kunsthandwerklichen Sammlungen des Staatlichen Museums Schwerin aufbewahrt.324 So weit, so gut, aber eine direkte Verbindung zu der Medaille ist noch nicht auszumachen. Die stellt sich erst her, wenn man einen Brief liest, den Julius Valentin Stein van Gollenesse (1691 – 1755) am 2. November 1752 aus Batavia (heute Jakarta) an den Herzog schrieb. Darin macht der in Göldenitz bei Doberan aufgewachsene (daher die Namenserweiterung) und bis zum Gouverneur von Ceylon aufgestiegene Stein van Gollenesse folgende Mitteilung: „Und dieweil ich ein porcelainen Tafel Service von ungefehr 200 Stükken mit die Hoch Fürstl. Meklenburgsche Wappens verzieret und nach der goldenen medaille, womit
321 Mecklenburgische Nachrichten, Fragen und Anzeigungen vom 1. Dezember 1753. 322 In einem Schreiben vom 31. März 1792 an Evers erwähnt Nikolaus Cahns († 1800), der mehr als 40 Jahre für die Schweriner Münze tätig war, zwar explizit die „goldene Successions Medaille“ oder die Stücke „von 1773 für Gelehrte und Künstler“, dagegen heißt es ganz lapidar „Medaillen Stempel von 1752 und 1755“, LHAS, 2.26 – 1 Großherzogliches Kabinett I, Nr. 10759. Zu diesem Schriftstück noch zwei Bemerkungen: Dass Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 185, eine 1752er Medaille verzeichnet, fußt möglicherweise auf dieser Information. Hier ist Cahns aber ein Fehler unterlaufen, denn 1752 wurden keine solchen Stücke gefertigt. Einen Fehler berichtigt aber auch Cahns, indem er schreibt: „Von einer Medaille im Jahr 1755 ausgeprägt, mit dem Wahlspruch: per aspera ad astra finden sich bey der Münze weder Stempel noch sonstige Nachrichten.“ 323 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 76 Nr. 42; Dokumentation Schwerin 2, S. 105 Nr. 409. 324 Vgl. Karin Möller, Chine de Commande. Zwei chinesische Wappenservice für Herzog Christian II. Ludwig von Mecklenburg-Schwerin, in: Keramos. Zeitschrift der Gesellschaft der Keramikfreunde e. V. Düsseldorf, 165 (1999), S. 59 – 68.
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Ewr: Durchlauchten mich zu verehren geliebt haben, geschildert aus China bekommen habe, so gebrauche ich die unterthänige Freÿheit, Ewr: Hoch Fürstl. durchlauchtewn daßelbe in aller Unterthänigheit zu presentieren.“325
Zwei Dinge sollten festgehalten werden: Stein van Gollenesse erhielt von Christian Ludwig als Dankesgabe eine Medaille (noch dazu in Gold), und die diente gleichzeitig als Vorlage für die Wappenzeichnung auf dem bestellten Service. Betrachtet man heute die einzelnen Stücke genauer, zieht einen die Leuchtkraft der Farben regelrecht in ihren Bann. Das bedeutet natürlich, dass für die Tingierung des mecklenburgischen Wappens die Medaille nicht benutzt werden konnte. An einer anderen Stelle des Briefes wird dann auch eine Zeichnung des Wappens erwähnt, die Stein van Gollenesse durch einen gewissen Petersen zugeschickt worden war. Neben der Medaille hatte der Gouverneur vordem schon andere Geschenke vom Herzog erhalten. In einem Brief vom 17. Januar 1751 bedankt er sich überschwänglich: „Mit einen gantz unaussprechlichen Vergnügen habe ich von meinen Vater und meinen Gevollmächtigen zu Amsterdam, Abraham Schwerenberg vernommen, daß Eüro Hochfürstliche Durchleüchten in Gnaden gefallen hatten meinen unterthänigen Brief mit einer Gnädigsten Antword zu würdigen, und mir noch ausserdem die Ehre anzuthun, mir mit Eüro Hochfürstliche Durchleüchts Portrait, wie auch das von unsen Durchleüchten Erb-Printzen, samt einigen goldenen müntzen ein unschätzbare Present zu machen.“326
Was sich hinter diesen Münzen (ausdrücklich nicht Medaillen) verbirgt, muss offen bleiben. Von Christian Ludwig geprägte Stücke können es jedenfalls nicht gewesen sein, da seine Münzproduktion erst 1752 in Gang kam. Der Herzog sah sich offensichtlich zu diesen Gaben veranlasst, da ihn Stein van Gollenesse regelmäßig mit „curiosa“ aus dem fernen Kontinent versorgte. Darunter befand sich auch eine größere Zahl asiatischer Münzen (man bedenke die Rolle von Münzen beim Gabentausch). Die Stücke waren lange Zeit Teil der herzoglichen 325 LHAS, 2.12 – 1/26 Hofstaatssachen, Kunstsammlungen, Angebote und Erwerbungen, Nr. 133. Zu Stein van Gollenesse vgl. Udo Funk, Steiler Aufstieg im Dienste Hollands. Johann Valentin Stein van Gollenesse, in: Mecklenburg-Magazin, 2006 Nr. 11, S. 13; Matthias Manke, Das Konsulat des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin im chine sischen Kanton, in: Mecklenburg ische Jahrbücher 121 (2006), S. 115 – 139, hier S. 118; Bildschnitte für Batavia. Scherenschnitte des Herzogs Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin (1683 – 1756), Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin vom 13. September bis 11. November 2008, bearb. von Hela Baudis, Schwerin 2008, S. 17 – 23. Es deuten einige Indizien darauf hin, dass Julius Valentin Stein in Gruel (heute zu Ahrenshagen, LK Vorpommern-Rügen) geboren wurde (freundliche Mitteilung von Pastor i. R. Michael Reimer, Ahrenshagen). 326 LHAS, 2.11 – 2/1 Auswärtige Beziehungen, Nr. 4219.
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Münzsammlung. Der an der Rostocker Universität lehrende Orientalistikprofessor Oluf Gerhard Tychsen (1734 – 1815) konnte sie in Augenschein nehmen und bestimmen: „Zum Beschluß will ich mit dem oben versprochenen Verzeichniß der im Chinesischen Cabinet aufbewahrten, so merckwürdigen als seltenen und kostbaren Münzen, w elche der ehemalige General-Directeur der Holländischen Compagnie zu Batavia, Herr Julius Valentin Stein vom Gollenesse aus Mecklenburg gebürtig, an den Höchstseligen Herzog Christian Ludewig II. gl. And. gesandt hatte, diese meine geringe Abhandlung zieren. Dieses in französischer Sprache abgefasste Verzeichniß, welches bey diesen Münzen liegt, und welchem ich hin und wieder einige Bemerkungen beyfügen will, ist zur Kenntniß des wahren Wehrts und der Nahmen der in Indien üblichen Münzen von nicht geringer Wichtigkeit, und um so mehr der Bekanntmachung würdig, je weniger das Publikum bisher von solcher vortrefflichen Sammlung, die schwerlich von auswärtigen noch so berümten Münzsammlungen übertroffen wird, unterrichtet gewesen ist.“327
Auf Tychsens Urteil kann man sich getrost verlassen, da ihm Münzen wahrlich nicht unbekannt gewesen sind. Seine Kompetenz in numismatischen Fragen ist unbestritten, und als sein Hauptwerk gilt die Einführung in die islamische Münzkunde („Introductio in Rem Numariam Muhammedanorum“).328 Aber auch mit dem Münzwesen in M ecklenburg 327 Oluf Gerhard Tychsen, Von christlichen arabischen Münzen, in: Gelehrte Beyträge zu den Mecklenburg-Schwerinschen Nachrichten, 1785, S. 149 – 170 und 203 – 206, die Auflistung der asiatischen Münzen S. 162 – 170, das Zitat S. 161. 328 Oluf Gerhard Tychsen, Introductio in Rem Numariam Muhammedanorum, Rostock 1794; ders., Introductionis in Rem Numariam Muhammedanorum, Additamentum 1, Rostock 1796. Zu Tychsen vgl. Ramona French, O. G. Tychsen – ein deutscher Orientalist des 18. Jahrhunderts. Eine Untersuchung seiner Korrespondenz als Beitrag zur Geschichte der Orientalistik, Diss. Rostock 1984, Zusammenfassung in: Rostocker Wissenschaftshistorische Manuskripte 12: Beiträge zur Kulturgeschichte Mecklenburgs aus Wissenschaft und Technik (1985), S. 64 – 68; Niklot Klüßendorf, Das akademische Münzkabinett der Universität Rostock (1794 – 1944), in: Land am Meer. Pommern im Spiegel seiner Geschichte. Roderich Schmidt zum 70. Geburtstag, hg. von Werner Buchholz und Günter Mangelsdorf (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur Pommerschen Geschichte 29), Köln/Weimar/Wien 1995, S. 725 – 757, hier S. 727 – 731; Niklot Klüßendorf, 150 Jahre Institut im Nebenamt. Das Akademische Münzkabinett der Universität Rostock (1794 – 1944), in: Wissenschaftsgeschichte der Numismatik. Beiträge zum 17. Deutschen Numismatikertag 3.–5. März 1995 in Hannover, hg. von Rainer Albert und Reiner Cunz (Schriftenreihe der Numismatischen Gesellschaft Speyer 36), Speyer 1995, S. 196 – 209, hier S. 197 – 200; Niklot Klüßendorf, Rostock als Standort der orientalischen Numismatik, in: Islamische Numismatik in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme, hg. von Stefan Heidemann ( Jenaer Beiträge zum Vorderen Orient 2), Wiesbaden 2000, S. 27 – 45, hier S. 27 – 34; Martin Krieger, Zwischen Meldorf und Bützow. Carsten Niebuhrs Korrespondenz
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beschäftigte er sich in seinen Vorlesungen; leider gelangten diese schon von Evers avisierten Ergebnisse seiner Arbeit nicht zur Veröffentlichung.329 Zu seinem 50. Dienstjubiläum am 14. November 1813 ehrte ihn Großherzog Friedrich Franz I. (1785 – 1837) – wie kann es anders sein – mit einer Medaille.330 Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass dessen Nachfolger Großherzog Paul Friedrich (1837 – 1842) im Jahr 1839 entschied, die asiatischen Münzen der Universität Rostock zur Verfügung zu stellen.331 Julius Valentin Stein van Gollenesse empfing nicht nur eine Medaille, sondern er initiierte auch selbst die Ausgabe einer solchen (Abb. 43). Künstlerisch sowie herstellungstechnisch liegen zwischen beiden aber doch Welten, denn das von ihm in Auftrag geg ebene silberne Erinnerungsstück ist nun wahrlich kein Meisterwerk. Die Medaille wurde nicht geprägt; vielmehr handelt es sich um eine schlecht g estochene Arbeit, was schon Evers bei seiner Beschreibung monierte.332 Zu seiner Zeit waren zwei Exemplare in Mecklenburg bekannt, eines gehört noch heute zum Bestand des Schweriner Münzkabinetts.333 Den Anlass für die Medaille bildete die Silberne Hochzeit S tein van Gollenesses im Jahr 1750. Auf der Vorderseite ist folgender Text zu lesen: DEN 31 JULY 1750 / TER GEDAGTENISSE / DER ZILVERE BRUYLOFT /
mit Oluf Gerhard Tychsen, in: C arsten Niebuhr (1733 – 1815) und seine Zeit. Beiträge eines interdisziplinären Symposiums vom 7.–10. Oktober 1999 in Eutin, hg. von Josef Wiesehöfer und Stephan Conermann (Oriens et occidens 5), Stuttgart 2002, S. 341 – 356; Niklot Klüßendorf, Tychsen, Oluf Gerhard, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Andreas Röpcke unter Mitwirkung von Nils Jörn, Wolf Karge, Bernd Kasten, Ernst Münch und Peter-Joachim Rakow (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, 6), Rostock 2011, S. 276 – 280; Niklot Klüßendorf, Zwei bedeutende Vertreter der orientalischen Numismatik: Oluf Gerhard Tychsen und Christian Martin Joachim Frähn, in: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 62 (2012), S. 363 – 378, hier S. 365 – 371; Römische und byzantinische Münzen der Universität Rostock. Bestandskatalog, bearb. von Silke Burmeister (Kataloge der Archäologischen Sammlung und des Münzkabinetts der Universität Rostock 1), Rostock 1999; Matthias Asche, Von der reichen hansischen Bürger universität zur armen mecklenburgischen Landeshochschule. Das regionale und soziale Besucherprofil der Universitäten Rostock und Bützow in der Frühen Neuzeit (1500 – 1800) (Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 52), Zweite, durchgesehene Auflage mit einer kommentierten Bibliographie über neuere Arbeiten zur Rostocker und Bützower Universitätsgeschichte seit dem 575. Gründungsjubiläum 1994, Stuttgart 2010, S. 143 f. und passim. 329 Vgl. Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 1, S. XIV. 330 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 84 Nr. 62. Professor Niklot Klüßendorf, Marburg, machte mich darauf aufmerksam, dass im Archiv der Universität Rostock die Empfängerliste der Medaille aufbewahrt wird: Sammelakte O. G. Tychsen (1763 – 1819), Blatt 18. 331 Vgl. Otto Oertzen, Die Mecklenburgischen Münzen des Großherzoglichen Münzkabinets, Teil 1: Die Bracteaten und Denare, Schwerin 1900, S. IIIf. 332 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 504 f. 333 Staatliches Museum Schwerin, Münzkabinett, Inv.-Nr. Mü 731.
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VAN DEN RAAD ORDINARIS / VAN INDIA EN GOUVERNEUR / VAN HET EYLAND CEILON / JULIUS VALENTYN STEIN / VAN GOLLENESSE EN / CORNELIA MAGDALENA / VAN LOON / GETROUWT TE BATAVIA / DEN 31 JULY 1725 (Den 31. Juli 1750 zum Gedächtnis der Silbernen Hochzeit des Mitglieds
des Indienrates und Gouverneurs der Insel Ceylon, Julius Valentin Stein van Gollenesse und Cornelia Magdalena van Loon, verheiratet zu Batavia den 31. Juli 1725). Die Rückseite zeigt zwei miteinander verbundene Herzen, aus deren Röhren Flammen emporsteigen. Die Umschrift lautet: TIS HEDEN VYF EN TWINTIG JAREN DAT EGTEMIN ONS TWEE DEED PAREN: (Es ist heute 25 Jahre her, dass wahre Liebe uns zwei zu einem Paar vereinte.) Die Medaille sollte wohl in erster Linie an seine Frau erinnern, denn das Ehepaar konnte das Jubiläum nicht gemeinsam begehen. Cornelia Magdalena war bereits verstorben, als ihr Mann von 1735 bis 1743 Kommandeur von Cochin war.334 Auch zwei ihrer Kinder fanden in der südwestindischen Hafenstadt den Tod; noch heute existiert auf dem Friedhof der St. Francis Church die Grabplatte (2,12 x 0,94 m): HIER RUST / GUSTAAF WILLEM STEIN / VAN G OLLENESSE / OVERLEDEN TOT COCHIN DEN / 30 MAART Ao 1739 OUT EEN IAAR / DRIE MAANDEN EN 25 DAGEN EN / MAGDALENA URSULA STEIN VAN OLLENESSE / OVERLEDEN TOT COCHIN DEN / 3 MAY Ao 1739 OUT 6 G JAAREN EN 11 MAANDEN EN 13 DAGEN (Hier ruht Gustaaf Willem Stein van Gollenesse, gestorben in Cochin den 30. März des Jahres 1739, ein Jahr, drei Monate und 25 Tage alt, und Magdalena Ursula Stein van Gollenesse gestorben in Cochin den 3. Mai des Jahres 1739, 6 Jahre und 11 Monate und 13 Tage alt).335 Herzog Christian Ludwig wollte seine neue Würde aber nicht allein auf Porzellan verewigt sehen, sondern auch auf Glas. Für seine Tafel orderte er deshalb im märkischen Zechlin sofort neue Pokale, die das Jahr 1749 und das um den russischen Orden erweiterte mecklenburgische Wappen zeigen. Die bisher verwendeten trugen eben bloß den „Elefanten“.336 Die Glashütte in Zechlin war aus der Potsdamer Hütte hervorgegangen, 334 Von Stein van Gollenesse liegen Aufzeichnungen über seine Zeit als Kommandeur von Cochin vor, die aber offiziellen Charakter tragen und nichts Persönliches enthalten: Julius Valentin Stein van Gollenesse, Memoir on the Malabar Coast, composed in the Year 1743 A. D., copied by the rev. A. J. van der Burg, hg. von Government Press Madras (Selections from the records of the Madras Government, Dutch records, No. 1) (number in press list 371), Madras 1908. 335 Freundliche Mitteilung von Herrn Professor Martin Krieger, Kiel. Er trug in seiner Greifswalder Zeit wesentlichen Anteil am Projekt „Die Inszenierung des Todes in Übersee. Koloniale Sepulkralkultur in Indien zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert“, das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft von 2003 bis 2005 gefördert wurde. Demnächst wird dazu von ihm erscheinen: European Cemeteries in South India (Seventeenth to Nineteenth Centuries), New Delhi 2013; von Kriegers Mitarbeiter Alexander Drost stammt die Studie: Tod und Erinnerung in der kolonialen Gesellschaft. Koloniale Sepulkralkultur in Bengalen (17.–19. Jahrhundert), Jena 2011. 336 1000 Jahre Mecklenburg. Geschichte und Kunst einer europäischen Region, Katalog zur Landesausstellung Schloß Güstrow vom 23. Juni bis 15. Oktober 1995, hg. von Johannes
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als diese 1736 wegen Holzmangels und wirtschaftlicher Schwierigkeiten in die waldreiche Gegend nordwestlich von Rheinsberg verlegt werden musste.337 Neben diesen Gebrauchsgegenständen aus Porzellan und Glas erfuhr auch das Schweriner Residenzschloss eine stärkere symbolische Aufladung. Erhalten ist allerdings nur ein Wappen mit dem Andreasorden (plus Elefantenorden), das möglicherweise im Bereich der Schlosseinfahrt angebracht war und beim durchgreifenden Um- und Neubau des Schlosses im 19. Jahrhundert an seinen heutigen Standort gelangte, ein kleines Lusthaus auf der Spitze der Nordostbastion (auf dem zentralen Feld der Rückseite).338 Das hatte Christian Ludwig noch vor 1749 selbst in Auftrag gegeben, und somit ziert sein dort über dem Eingang angebrachtes Wappen allein der Orden aus Dänemark. Was wäre aber die Inszenierung einer Ordensmitgliedschaft ohne das Herrscher porträt? Dessen überragende Bedeutung im Absolutismus wurde schon im Zusammen hang mit den Münzen zur Genüge thematisiert. Herzog Christian Ludwig II. – abso lutistischem Denken durchaus verhaftet – benötigte nun einmal bei seinem Herrschaftsantritt ein Staatsporträt. Er beauftragte damit den französischen Maler Charles Maucourt (1718 – 1768), der zuvor in Strelitz tätig gewesen war. Maucourt malte den Herzog so, als wenn allein der Andreasorden ihn legitimiert und zum Fürsten werden lässt (vom Elefantenorden ist nur das blaue Band ganz knapp wiedergegeben, der „Elefant“ zu erahnen) (Abb. 44).339 Der Stern auf seiner Brust sagt alles: Er markiert unmissverständ lich den Mittelpunkt des Bildes, gleichsam das Herz (des Herzogs) als Sitz der Seele und des Gewissens.340 Die Ordenskette sichert dann noch über die Allongeperücke die Verbindung zu seinem Gesicht. Ein steter Blickwechsel zwischen Orden und den uns Erichsen, Rostock 1995, S. 348 f. Nr. 6.47. 337 Siehe oben bei Anm. 75. 338 Vgl. Ralf Weingart, Vom Wendenwall zur Barockresidenz, in: Schloss Schwerin. Inszenierte Geschichte in Mecklenburg, hg. von Kornelia von Berswordt-Wallrabe, München 2008, S. 8 – 57, hier S. 50 f. 339 Insgesamt zu den Bildnissen Christian Ludwigs II. vgl. Hela Baudis, Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin im Porträt – Zu Aspekten des Herrscherbildes, in: Mecklenburgische Jahrbücher 122 (2007), S. 99 – 119; Kristina Hegner, Fürstliche Repräsentation am mecklenbur gischen Hof, in: Kopie, Replik & Massenware. Bildung und Propaganda in der bildenden Kunst, Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin vom 12. Oktober 2012 bis 27. Januar 2013, bearb. von ders., Petersberg 2012, S. 33 – 51, hier S. 36 – 4 0. 340 Vgl. Ole Martin Høystad, Kulturgeschichte des Herzens. Von der Antike bis zur Gegenwart, aus dem Norwegischen von Frank Zuber, Köln/Weimar/Wien 2006. Eine interessante Parallele: Das berühmte Porträt des preußischen Königs Friedrich II. von Anton Graff (1736 – 1813) zeichnet sich dadurch aus, dass der Schwarze Adlerorden genau auf der senkrechten Mittelachse angeordnet ist; dadurch wird die Darstellung im Bildgeviert fixiert; Sabine Weisheit-Possél, Friedrich II. von Preußen, in: Anton Graff, Gesichter einer Epoche, Katalog der gleichnamigen Ausstellung vom 22. Juni – 29. September 2013 im Museum Oskar Reinhart, Winterthur, und vom 25. Oktober – 23. Februar 2014 in der Alten Nationalgalerie Berlin, hg. von Marc Fehlmann und Birgit Verwiebe, München 2013, S. 128 f. Nr. 41.
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fixierenden Augen wird somit garantiert und lässt die Einheit zwischen Person und ex klusiver Gemeinschaft wahr werden; die übrigen Bildelemente sind dagegen reine Staffage. Dass ihm bei aller Wertschätzung des russischen Ordens der dänische nicht gleichgültig war, stellt das Werk eines unbekannten Künstlers unter Beweis.341 Eigentlich wäre auf diesem Brustbild neben dem Andreasorden nur das blaue Band des Elefantenordens zu sehen gewesen. Der Maler benutzt indes einen vielfach angewandten Kunstgriff, indem er das Band rafft, der Elefant dadurch eine höhere Position erlangt und am äußersten Bildrand positioniert werden kann. Man kann Antonia Napp nur folgen, wenn sie in ihrer einschlägigen Studie zu folgendem Ergebnis kommt: „Allein die Anzahl der Orden auf den Bildnissen bestimmt ihren Status als „offizielles“ oder eher „privates Porträt“.342 Maucourts Werk fand allgemeine Anerkennung, was sicher nicht zuletzt an der meisterhaften Darstellung des Andreasordens gelegen haben dürfte. Der Herzog selbst fand seine Gesichtszüge nicht ganz so getroffen, wie er sie dargestellt hatte sehen wollen. Sein Hofmaler Johann Dietrich Findorff (1722 – 1772) meldete ihm am 27. Juni 1752: „Ihro Herzogliche Durchl.: Portrait so von Moucurt gemahlet das Gesichte geändert.“343 (Immerhin betraf die herzogliche Kritik nicht die Orden.) Auch soll Maucourt das Bild im Streit um sein Salär gar nicht vollendet haben.344 Deshalb ist es ohne Weiteres erklärlich, dass Christian Ludwig dem Maler die Anerkennung versagte – dieser erhielt keine Medaille als Geschenk. V.4.4.4 Ein Medaillenprojekt in Frankreich
Seit 1728 übte Herzog Christian Ludwig II . zwar faktisch die Macht in Mecklenburg-Schwerin aus, doch musste er noch bis zum Tode seines Bruders Karl Leopold 1747 warten, um endlich selbstständig regieren zu können. Aus dieser Zeit (um 1742) ist der in Wachs geformte Entwurf für eine ihn abbildende Medaille bekannt, den Johann Carl Hedlinger schuf (Abb. 45), ein an vielen europäischen Fürstenhöfen
341 Baudis, Herrscherbild, S. 107 f. (Abb. 6). 342 Antonia Napp, Russische Porträts. Geschlechterdifferenz in der Malerei zwischen 1760 und 1820 (Studien zur Kunst 13), Köln/Weimar/Wien 2010, S. 82. 343 LHAS, 2.12 – 1/26 Hofstaatssachen, Bestallungen, Kunstmaler, Johann Dietrich Findorff. Vgl. dazu: Johann Dietrich Findorff. Ein mecklenburgischer Hofmaler 1722 – 1772, Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Schloss Ludwigslust vom 19. Mai bis 28. August 2005 und vom 15. September 2005 bis 8. Januar 2006 im Elbschiffahrtsmuseum Lauenburg, bearb. von Hela Baudis und Kristina Hegner, Schwerin 2005, S. 15 mit Anm. 32. Hela Baudis verweist darauf, dass sich die Bemerkung Findorffs auch auf ein anderes Bild des Herzogs von Maucourt beziehen könnte. In enger Anlehung an Maucourt malte Findorff selbst noch einmal den Herzog 1753 – dieses Gemälde gilt seit 1919 als verschollen (nach Information von Frau Dr. Kristina Hegner, Staatliches Museum Schwerin). 344 Vgl. Neues allgemeines Künstler-Lexikon, bearb. von G. K. Nagler, 8, München 1839, S. 463 f.
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agierender Medailleur.345 Für Peter Felder erweist sich diese Bildnisstudie nach der Natur als ein „Staatsporträt en médaille“.346 Wenn also bei Christian Ludwig die Absicht bestanden haben sollte, mit einem solchen Kunstwerk seine Herrschaft befestigen zu wollen, dann drängt sich unweigerlich die Frage auf, warum das Projekt nicht in die Tat umgesetzt wurde. An der Darstellungsweise dürfte es kaum gelegen haben, schließlich war Hedlinger einer der ganz Großen in seiner Zunft, der mit seiner Porträtkunst im Medaillenrund Maßstäbe setzte. So schuf er während eines viermonatigen Aufenthaltes 1732 in Kopenhagen Medaillen zur Erinnerung an die Krönung von Christian VI. (man denke an H ilckens Bemühungen) und an dessen Vermählung mit der aus dem Hause der fränkischen Hohenzollern (Brandenburg-Bayreuth) stammenden Sophie Magdalene (1700 – 1770), die – noch einmal Felder – „Schöpfungen der offiziellen Staatskunst“ darstellen.347 Das Staatsporträt, ob nun gemalt oder geprägt, zeugt stets von ein und demselben Handlungsmuster, dass sich nämlich Fürsten (wie wohl alle Machthaber) ganz gezielt der Kunst als Mittel der Herrschaftsrepräsentation bedienten.348 345 Peter Felder, Medailleur Johann Carl Hedlinger 1691 – 1771. Leben und Werk (Veröffent lichung der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft), Aarau/Frankfurt am Main/ Salzburg 1978, S. 150 Nr. 226. 346 Ebd., S. 58. 347 Ebd., S. 131 Nr. 126 und 127; das Zitat S. 59. Hedlinger begann in Kopenhagen noch zwei weitere Medaillen (auf die dänische Flotte und auf Königin Sophie Magdalene), die er dann in Stockholm fertig stellte; ebd., S. 132 Nr. 132 f. – Tassilo Hoffmann, ein anerkannter Spezialist für pommersche und brandenburgsche Medaillen, spricht von „Staatsmedaillen“; Tassilo Hoffmann, Medaillen-Stempel Wermuths im Preußischen Stempel-Archiv Berlin, in: Berliner Münzblätter 52 (1932), S. 418 – 423, hier S. 418 f.; zu Hoffmann vgl. demnächst Torsten Fried, Hoffmann, Tassilo, in: Biographisches Lexikon für Pommern, hg. von Dirk Alvermann und Nils Jörn (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur Pommerschen Geschichte, 48,2), im Druck. 348 So trägt ein Sammelband den vielsagenden Titel: Kunst als Herrschaftsinstrument. Böhmen und das Heilige Römische Reich unter den Luxemburgern im europäischen Kontext, hg. von Jiří Fajt und Andrea Langer, München/Berlin 2009; vgl. beispielsweise auch Roy Strong, Feste der Renaissance 1450 – 1650. Kunst als Instrument der Macht, Freiburg/Würzburg 1991 (Titel der Originalausgabe: Art and Power, Woodbrige/Suffolk 1973, 1984); Klaus von Beyme, Die Kunst der Macht und die Gegenmacht der Kunst. Studien zum Spannungsverhältnis von Kunst und Politik, Frankfurt am Main 1998; das Kapitel „Die Kunst im Dienst der Politik zwischen Hofkunst, Propaganda und Medium der Konflikte“, in: 1648 – Krieg und Frieden in Europa, Textband der gleichnamigen 26. Europaratsausstellung vom 26. Oktober 1998 bis zum 17. Januar 1999 im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kultur und im Kulturgeschichtlichen Museum sowie in der Kunsthalle Osnabrück, 2: Kunst und Kultur, hg. von Klaus Bußmann und Heinz Schilling, München 1998, S. 61 – 159; ferner die Bände: Bilder der Macht in Mittelalter und Neuzeit. Byzanz – Okzident – Rußland, hg. von Otto Gerhard Oexle und Michail A. Bojcov (Veröffentlichungen des Max-Planck-Institus für Geschichte 226), Göttingen 2007; Die Kunst der Mächtigen; Macht zeigen. Kunst als Herrschaftsstrategie, Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Historischen
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Herzog Christian Ludwig besaß ausgeprägten Kunstsachverstand 349 – mit Sicherheit wird ihm das Betrachten seines Konterfeis auf dem hedlingerschen Entwurf freudiges Entzücken bereitet haben. Alle später von ihm initiierten Münz- und M edaillenemissionen sind hinsichtlich der Porträtseiten nur ein matter Abklatsch dessen, was Hedlinger vermochte. Umso unverständlicher erscheint es, dass es bei der Wachsbossierung blieb. Auch wenn letztendlich die Gründe dafür offen bleiben müssen, ist dem Mecklenburger doch zu attestieren, dass er kaum mit dem erforderlichen Nachdruck auf eine Prägung insistiert hat. Ohne einer hypothetischen Geschichtsschreibung Tür und Tor öffnen zu wollen, sollte an dieser Stelle doch festgehalten werden: Hätte Christian Ludwig das Stück von Hedlinger wirklich gewollt, wäre es zweifellos auch angefertigt worden.350 Museum Berlin vom 19. Februar bis 13. Juni 2010, hg. von Wolfgang Ulrich, Berlin 2010; Kunst und Macht. Darin wegweisend der Beitrag von Hans-Otto Mühleisen, Kunst und Macht im politischen Prozess. 349 Sehr treffend jetzt Michael North, Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns, München 2008, S. 62 f.; weiterhin Hela Baudis, Höfische Kunst und Kultur im 18. Jahrhundert im Herzogtum Mecklenburg, in: Ein Jahrtausend Mecklenburg-Vorpommern, S. 196 – 204; Lisa Jürß, Herzog Christian II. Ludwig zu Mecklenburg-Schwerin als Sammler, in: Die Zeit des Barock in Mecklenburg. Wissenschaftliche Vortragstagung – Öffentliche Tagung anlässlich der Ersterwähnung Mecklenburgs 995 in Verbindung mit dem Tag des offenen Denkmals 1995, Güstrow 1997, S. 26 – 28; Gerhard Graulich, Von der niederländischen zur französischen Kunst. Zur Umorientierung der mecklenburgischen Sammlungspolitik im 18. Jahrhundert, in: Verfassung und Lebenswirklichkeit, S. 297 – 314; Gero Seelig, Zur Baugeschichte der Bildergalerie am alten Schloss in Schwerin, in: Mecklenburgische Jahrbücher 122 (2007), S. 141 – 158; ders., Schwerin Castle and its Collections around the Middle of the Eighteenth Century, in: Collecting and the Princely Apartment, hg. von Susan Bracken, Andrea M. Gáldy und Adriana Turpin, Newcastle upon Tyne 2011, S. 131 – 145; ders., Archival Note: Gerhard Morell and the Last Acquisitions of Christian Ludwig of Mecklenburg-Schwerin, in: Journal of Historians of Netherlandish Art 4,1 (2012), Internetpublikation: http://www. jhna.org/index.php/past-issues/volume-4-issue-1/137-seelig-gerhard-morell, letzter Zugriff: 11.09.2014; Hegner, Fürstliche Repräsentation, S. 44 – 50; Michael North, „eine Sammlung, die mit Wahl und Kentniß gemacht, und mit Ordnung, Übereinstimmung und Geschmack eingerichtet ist …“. Gerhard Morell und die Entstehung einer Sammlungskultur im Ostseeraum des 18. Jahrhunderts (Publikationen des Lehrstuhls für Nordische Geschichte 15), Greifswald 2012, S. 74 – 82. Viele Ansatzpunke darüber hinaus in den Veröffentlichungen des Staatlichen Museums Schwerin, die sich mit Kunstwerken beschäftigen, w elche von Herzog Christian Ludwig II. erworben wurden. – Schon der Übersetzer der Briefe von Thomas Nugent, Franz Christian Lorenz Karsten (1751 – 1829), wusste zu berichten, dass der Herzog „bekanntlich einer der größten Kenner und Liebhaber der Malerei und Zeichenkunst war“; Nugent, Reisen, Anm. 341, S. 479 – 488, hier S. 480. Zur Förderung der darstellenden Künste durch Herzog Christian Ludwig II. siehe oben bei Anm. 305. 350 Der Kontakt von Christian Ludwig II. zu Hedlinger bestand anscheinend noch weiter, denn in der herzoglichen Sammlung finden sich drei Reliefmedaillions aus weißlichem Elfenbein mit den Brustbildern von Vertretern des russischen Herrscherhauses (entstanden kurz nach 1745); Möller, Elfenbein, S. 274 – 276 Nr. 287 – 289.
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Seinem Porträtisten Maucourt hatte Christian Ludwig die Anerkennung mit einer Medaille versagt. Einen anderen Maler zeichnete er dagegen auf diese Weise aus: Jean-Baptiste Oudry (1686 – 1755). Der agierte als Hofmaler des französischen Königs Ludwigs XV. (1715 – 1774), als Leiter einer königlichen Manufaktur und als Professor der Académie. Zuallererst machte sich Oudry jedoch einen Namen als Maler von Tierund Jagdstücken, Stillleben und Landschaften; er war unbestritten der bedeutendste Künstler auf diesem Gebiet im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Herzog Christian Ludwig erwarb von ihm unter anderem die gemalte Menagerie, eine Folge von lebensgroßen Porträts exotischer Tiere.351 Sein Sohn, Erbprinz Friedrich, hatte vor Ort mit dem Maler zu tun; am 18. August 1750 teilte er aus Paris dem Vater mit: „Ich habe Ouderi schon verschiedenmahl besuchet, der mir seine Freude über die Medailles nicht genungsam ausdrücken zu können, versichert hat.“352 Später äußerte sich Oudry selbst zu den Medaillen aus Gold und Silber: „illy avais dans la lettre que Monsieur le Duc ma fait L’honneur de m’adresser deux médalles une d’or et une d’argent que j’ay mis avec deux qu’il mavais fait Lagrose de monnoyer illy a plusieurs année je les garderé toute manier avec les letre se sont la mes tittre de noblesse et je namt connois pas d’autre pour un homme d’arts.“353
Nach all dem, was wir über Christian Ludwig und sein Verhältnis zur Medaille gehört haben, sei kurz und knapp festgehalten: Er ließ Bildnismedaillen prägen, die er zu Geschenk zwecken einsetzte. Darüber hinaus fehlte ihm das ernsthafte Interesse, seine Herrschaft durch eine „Histoire métallique“ à la Ludwig XIV. „abzusichern“. Mangelndes Geld kann nicht der Grund gewesen sein; man brauche sich nur die verschiedenen Belege für angekaufte Kunstwerke anzusehen. Die 5.540 Livres für die 14 Gemälde der Menagerie-Folge sind da
351 Vgl. Jean-Baptiste Oudry – Antoine Houdon. Vermächtnis der Aufklärung, Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin vom 26. Mai bis zum 20. August 2000, hg. von Kornelia von Berswordt-Wallrabe, Bearbeitung : Claudia Schönfeld (Oudry), Schwerin 2000; Oudrys gemalte Menagerie. Porträts von exotischen Tieren im Europa des 18. Jahrhunderts, Katalog der gleichnamigen Ausstellung, die das J. Paul Getty Museum gemeinsam mit dem Staatlichen Museum Schwerin und dem Museum of Fine Arts, Houston, organisierte, hg. von Kornelia von Berswordt-Wallrabe (deutsche Ausgabe), München/Berlin 2008. Freundlicherweise gewährte mir Frau Claudia Schönfeld (Schwerin) Einblick in die Materialsammlung, die sie für ihr an der Freiburger Universität angesiedeltes Dissertationsprojekt „Jean-Baptiste Oudry – Die Schweriner Sammlung“ erstellt hat. 352 Brief von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 18. August 1750, LHAS, 2 – 12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 304. 353 Brief von Oudry an den herzoglichen Sekretär Caspar in Schwerin, undatiert, LHAS, 2.12 – 1/26 Hofstaatsachen, Kunstsammlungen, Angebote und Erwerbungen, Nr. 109.
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nur ein Posten unter vielen.354 Auf dem Amsterdamer und Hamburger Kunstmarkt erwarb Christian Ludwig über Agenten die für die holländische und flämische Malerei typischen Sujets und Künstler des 17. Jahrhunderts.355 Ein Beispiel: Am 20. September 1735 erstellte H. Carré eine Abrechnung, wonach er im Auftrag des Mecklenburgers für 7.143 Gulden Bilder (darunter solche von Van Dyck [sicher eine Kopie], Jan van Hysum, Adriaen van der Werff, Jan Steen und Godfried Schalcken) erstanden hatte.356 Neben der Malerei betraf es aber auch kunsthandwerkliche Gegenstände. Der in Elfenbein arbeitende Schweriner Hofbildhauer Carl August Lücke d. J. lieferte 1754 ein „Schwartz buntes Pferd“ für 200 Rtl. und ein „Bundes Pferd“ ein Jahr später für 270 Rtl. Den bei weitem höchsten Betrag mit 500 Rtl. brachte ihm 1753 ein „Jupiter“ in einem Wagen mit vorgespannten Pferden.357 Christian Ludwig schickte seinen Sohn auf eine Bildungsreise 358 auch deshalb nach Paris, damit dieser ein Porträt von sich anfertigen ließe. Für den mecklenburgischen
354 Quittung von Oudry über die bezahlten Bilder vom 13. September 1750, LHAS, 2.12 – 1/26 Hofstaatssachen, Kunstsammlungen, Angebote und Erwerbungen. – Während der Regierungszeit Leopolds I. (1658 – 1705) und Joseph I. (1705 – 1711, römischer König seit 1690) lässt sich eine auffällige Zurückhaltung der Kaiser auf dem Gebiet des barocken Schlossbaus beobachten, und das, obwohl für andere Formen der kaiserlichen Repräsentation erhebliche Summen ausgegeben wurden, insbesondere für die Oper und die Hofmusikkapelle; vgl. Pečar, Ökonomie der Ehre, S. 255 – 265. 355 Vgl. Michael North, Der Hamburger Kunstmarkt und seine Beziehungen in den Nord- und Ostseeraum, in: Land und Meer. Kultureller Austausch zwischen Westeuropa und dem Ostseeraum in der Frühen Neuzeit, hg. von Martin Krieger und Michael North, Köln/Weimar/ Wien 2004, S. 77 – 90; ders., Kunstmarkt und Kunstsammeln in Hamburg, in: Bordeaux – Hamburg. Zwei Städte und ihre Geschichte. Bordeaux – Hambourg. Deux villes dans l’histoire, hg. von Bernhard Lachaise und Burghart Schmidt (Beiträge zur Hamburgischen Geschichte 2), Hamburg 2007, S. 244 – 253; ders., Gerhard Morell, S. 11 – 22; im größeren Kontext vgl. auch ders., Kunst und bürgerliche Repräsentation in der Frühen Neuzeit, in: Historische Zeitschrift 267 (1998), S. 29 – 56; ders, Das Goldene Zeitalter. Kunst und Kommerz in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Köln/Wien/Weimar 2001; ders., Kunsthandel, in: Enzyklopädie der Neuzeit 7, Sp. 331 – 336; ders., Kunstpreise einst, in: art value. Positionen zum Wert der Kunst, Ausgabe 4, 3 (2009), S. 44 – 47. 356 LHAS, 2.12 – 1/26 Hofstaatssachen, Etat- und Rechungswesen, Nr. 31. Die von Herzog Christian Ludwig II. erworbenen Gemälde stammen aus der von Johan van Schuylenburg am 20. September 1735 in Den Haag veranstalteten Auktion; Gerard Hoet, Catalogus of Naamlyst van Schilderyen, met derzelver pryzen. Zedert een langen reeks van Jaaren zoo in Holland als op andere Plaatzen in het openbaar verkogt. Benevens een Verzameling van Lysten van Verscheyden nog in wezen zynde Cabinetten, 1, Den Haag 1752, S. 443 – 458 Nr. 1 – 112. Vgl. dazu Gero Seelig, Jan van Huysum und der Hof von Mecklenburg-Schwerin, in: Oud Holland 126 (2013), S. 136 – 162, hier S. 140 – 142. 357 LHAS, 2.12 – 1/26 Hofstaatssachen, Kunstsammlungen, Angebote und Erwerbungen, Nr. 94. Vgl. Möller, Elfenbein, S. 24. 358 Zur Kavalierstour des Mecklenburg-Schweriner Erbprinzen Friedrich vgl. zuletzt Everhard Korthals Altes, The art tour of Friedrich of Mecklenburg-Schwerin, in: Semiolus. Netherlands
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Herzog kam dafür nur ein Maler infrage: Hyacinthe Rigaud (1659 – 1743). Zunächst berichtete der Prinz seinem Vater im Frühsommer 1738: „Der berühmte Portret-Mahler Rigo, von welchem Euer Gnaden mich mahlen zu lassen befohlen, ist schon vor 2 Jahren gestorben.“359 Wenig später folgte zwar die Berichtigung: „Ich habe in meinem vorigtem Briefe geschrieben; daß Rigo tod wäre; es war mir auch gesagt; er ist aber noch beÿm Leben, und ich bin selber beÿ ihm gewesen und ist er wohl ohn streitig der beste in gantz Paris, er ist aber sehr alt, und sieht elendig aus; dem Zusehen nach lebt er wohl nicht lange mehr, er mahlet aber noch.“360
Allerdings stießen die Preisvorstellungen von Hyacinthe Rigaud für ein Kniestück des Erbprinzen auf wenig Gegenliebe beim potentiellen Auftraggeber Christian Ludwig. Als kostengünstigere Alternative bot sich stattdessen der aus Frankreich stammende preußische Hofmaler Antoine Pesne (1683 – 1757) an, der ganz in der Tradition Rigauds stand und der die Übernahme des von diesem für Ludwig XIV. geschaffenen Formenrepertoires garantierte. Vorteilhaft war dies auch insofern, als Friedrich auf seiner Grand Tour ohnehin von Paris aus nach Berlin reisen wollte.361 Während seines Aufenthaltes in der Stadt an der Seine traf Friedrich einen der wohl wichtigsten französischen Medailleure der Zeit, Jean Duvivier (1687 – 1761).362 Der hatte noch für Ludwig XIV. gearbeitet und erreichte unter dessen Nachfolger um 1721 seine fruchtbarste Schaffensphase. Im Salon der Académie royale stellte er insgesamt fünfmal aus, zuletzt 1750. Da sich der mecklenburgische Prinz in der Rolle des Kunstliebhabers gefiel, wollte er auch von Duvivier als solcher anerkannt werden.363 Der Kontakt ging
quarterly fort he history of art 31 (2004/2005), S. 216 – 250. 359 Brief von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 9. Juni 1738, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 296. Vgl. dazu und für das Folgende Claudia Schönfeld, Prinz Friedrich von Mecklenburg und der Fürst von Liechtenstein, in: Mecklenburgische Jahrbücher 127 (2012), S. 97 – 118, hier S. 113 – 116. 360 Brief von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 2. Juli 1738, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 296. 361 Christoph Friedrich Reinhold Lisiewski (1725 – 1794), Katalog der Ausstellung „Teure Köpfe. Lisiewski – Hofmaler in Anhalt und Mecklenburg“ vom 29. August bis 31. Oktober 2010 in der Kulturstiftung DessauWörlitz und vom 10. Dezember 2010 bis 6. März 2011 im Staatlichen Museum Schwerin, hg. von der Kulturstiftung DessauWörlitz (Kataloge der Kulturstiftung DessauWörlitz 31), Berlin/München 2010, S. 234 Nr. B8. Zu Pesne immer noch einschlägig Helmut Börsch-Supan, Der Maler Antoine Pesne. Franzose und Preuße, Friedberg/H. 1986. 362 Vgl. Henry Nocq, Les Duvivier. Jean Duvivier, 1687 – 1761. Benjamin Duvivier, 1730 – 1819. Essai d’un catalogue de leurs œuvres, Paris 1911; Jean-Marie Darnis, Duvivier, Jean, in: Saur 31, S. 330 f. 363 Briefe von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 24. November 1738 und vom 23. August 1739, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 296.
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aber weit über das rein kontemplative Interesse an Kunst hinaus. Im Brief vom 18. August 1750 schreibt er seinem Vater: „der Medailleur Duvivier hat mich aberm[ahls] erinnert daß er einstens eine Medaille machen soll[t]e.“364 Dieser Auftrag lag schon einige Zeit zurück. Als Friedrich 1738 erstmals in Paris weilte, suchte ihn Oudry auf und Folgendes kam zur Sprache: „er [Oudry – T. F.] erinnerte mich auch an einer Medaille mit dero Portret welche ihm Hafft [Kammerdiener Johann Nicolai von Haft – T. F.] zu schicken versprochen, darauf sagte ich sie wäre wirklich noch nie gepräget gewesen, aber ich wüste wohl, daß Euer Gnaden sie mahl machen zu lassen gesonnen; so sagte er wan sie gemacht werden sollte, so müsste sie billig hier gemacht werden, weil es sehr habile Leute gäbet; ich habe auch schon vorher den graveur auf dem Louvre Vivié so gefraget wie sich er ungefehr von so einer Medaille haben wohlte, vielleicht, dass ich ihm zu dergleichen Arbeit verhelfen könnte, so wurd er gantz vergnüget ansehen sagte aber er könnte es selber meist nicht wissen, dass dependierte von der Größe; jetzigen Tags darauf kam er wieder und sagte er hätte wohl gesehen, dass ich ein Liebhaber von artiger Arbeit wehre, deswegen bat er ich möchte doch von seiner Hand d ieses present annehmen; näml. 4 Medaillen in Rahmen gefast und gläser dafür, es ist über alle masse sauber gearbeit, und wo Euer Gnaden sie wollten machen lassen, so wär es hier das beste und Ouderi würde sich alle Mühe und gerne umsonst darum geben. Wan Euer Gnaden es zu thun gnädigst gesonnen bitte unterthänigst es mir nur allein (ohne dem Hoff-Meister was davon zu schreiben) zu comittieren, wan mahl wieder wie ich hoffen will, balde die Gnade habe derselben persönl zu s prechen, will die Uhrsach sagen, und weiß, dass es Euer Gnaden aprobieren werden; dieser Vivié machet portrets wie eine Medaille in Wachs.“365
Einen Monat später kam Friedrich in einem weiteren Brief an seinen Vater auf die Angelegenheit zurück: „wegen der Medaille werde ich mit dem Mane sprechen“; gemeint kann wohl nur der Medailleur Duvivier sein.366 Zu Beginn des Jahres 1739 erfahren wir endlich den Preis für die Medaille: „Der Medailleur war Neujahrs-Tag beÿ mir und gratulierte mich, beÿ welcher Gelegenheit von der bewußten Medaille mit ihm gesprochen, er meinte, so in der Größe eines Thalers würde die gantze beÿde Seiten der Medaille wohl ungefähr auf 1000 364 Brief von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 18. August 1750, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 304. 365 Brief von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 24. November 1738, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 296. 366 Brief von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 29. Dezember 1738, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 296.
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Ecus Liv. welches unsers Geldes 250 750 Thaler macht; welches freil. vieles Geld, ich werde aber hören, vielleicht, daß er es noch wohlfeiler macht“.367
Man denke noch an die finanziellen Forderungen von Raimund Faltz in genau der gleichen Größenordnung.368 Dann im Februar berichtet Friedrich erneut: „Die Forderung des Medailleurs ist freÿlig sehr starck, er hat noch bisher was zu thun gehabt, das er nicht herkommen können, ich hoffe aber doch mit zukünftiger Post mehr berichten zu können“ bzw. „Mit dem Medailleur habe ich wieder gesprochen, und wird selbiger erstl. ein die Medaille in Wachs zum Modelle machen, welches (im Falle, daß er zu theuer bleibet) besser seyn wird, wie ein Abriß auf Pappier.“369 Christian Ludwig instruiert zur gleichen Zeit seinen Hofmeister von Nitzschwitz: „Giebt es Gelegenheit mit dem Hr. Oudry von der verlangten Medaille zu sprechen, so gebe der Hr. Hofmeister Ihm nur die Versicherung, daß er zu dergleichen ein Gepräge verfertigen ließe, und wenn es soweit käme, sodann schon an Ihn gedacht werden solle.“370 Später informierte Friedrich seinen Vater aus Brüssel: „Wann Euer Gnaden die Medaille zu Paris können stechen lassen; würde ohnen Zweiffel besser seÿn; er [Duvivier – T. F.] hat sich gegen mir schon mercken lassen daß er 50 500 Liv. wohl fallen liesse, vieleicht läst er noch mehr fallen; wan wieder die Gnade habe, gegenwärtig zu seÿn zu können; an seinem Wächsernen Modelle muß ohnedenn noch etwas anders seÿn, welches ich alsdann sagen könnte., auch gleicht es eben nicht, sondern die Stellung ist das beste; die Perück ist zu weit aus dem Gesichte, und dergleichen mehr.“371
Diese Briefstelle ist auch deshalb besonders aufschlussreich, da sie das Interesse markiert, mit dem man sich um die Gestaltung des Stückes sorgte. Danach hören wir nichts mehr von einer Medaille, die Christan Ludwig in Paris fertigen lassen wollte. Erst im Jahr 1750 erinnerte man sich wieder daran. Es war eigentlich wie bei Johann Carl H edlinger, der ja auch angetreten war, für ihn zu arbeiten.372 Letztlich blieb es immer bei der Idee. Und sogar noch ein weiteres Medaillenvorhaben wurde nicht realisiert. In einem
367 Brief von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 3. Januar 1739, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 296. 368 Siehe oben bei Anm. 52. 369 Briefe von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 5. und 15. Februar 1739, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 296. 370 Brief von Herzog Christian Ludwig II. an seinen Hofmeister von Nitzschwitz vom 9. Februar 1739, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 298. 371 Brief von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 15. Juli 1739, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 296. 372 Siehe oben bei Anm. 345.
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Verzeichnis von Einnahmen und Ausgaben der herzoglichen Schatulle von 1752/53 findet sich unter dem 23. September 1752 ein Betrag von 100 Rtl. mit der Bemerkung „an den Medailleur Georgi in Berlin“.373 Den Schweden Nils Georgii (1717 – 1790), Schüler Hedlingers, hatte König Friedrich II. von Preußen 1747 nach Berlin geholt, wo er ein Jahr später zum königlichen Hofmedailleur und Oberaufseher der preußischen Münze avancierte.374 Auch wenn Georgii bereits Geld zugeflossen war, gelangte ein Gepräge nie nach Schwerin. Aber nicht nur Medaillen blieben bei Christian Ludwig II. auf dem Papier – mit einem Orden verhielt es sich nicht anders. Im Schweriner Landeshauptarchiv wird eine Akte aufbewahrt, die sowohl das Statut als auch die Entwurfszeichnungen für einen Ritterorden enthält, den Christian Ludwig zu stiften beabsichtigte (Abb. 46a, b).375 Er hätte nach Lisch damit so lange gewartet, bis ihm die innenpolitische Situation günstig erschien, das heißt nach Abschluss des Erbvergleichs von 1755. Mit seinem bald darauf erfolgten Tod wäre das Vorhaben dann Makulatur geworden. Aus dem Blickwinkel des Historikers, der quasi das Ende der Geschichte kennt, ist diese Argumentation sicher 373 LHAS, 2.12 – 1/26 Hofstaatssachen, Etat- und Rechnungswesen, Nr. 27 b. 374 Vgl. Gunther Hahn, Alfred Kernd’l, Friedrich der Große im Münzbildnis seiner Zeit, Berlin 1986, S. 81 f. und passim; Wolfgang Steguweit, Berlin als künstlerisch-technisches Zentrum der Medaillenherstellung von den Anfängen unter Kurfürst Joachim I. (1499 – 1535) bis zur Gegenwart. Eine Einführung, in: Kunst und Technik der Medaille und Münze. Das Beispiel Berlin, mit Beiträgen von Elke Bannicke u. a. (Die Kunstmedaille in Deutschland 7), Berlin 1997, S. 13 – 56, hier S. 30 f.; Henning Repetzky, Georgii, Nils, in: Saur 51, S. 508 f.; Bernd Kluge, Elke Bannicke, Für 8 Groschen ist’s genug. Friedrich der Große in seinen Münzen und Medaillen (Das Kabinett. Schriftenreihe des Münzkabinetts Berlin 13), Berlin 2012, S. 87 ff. – Ein anderer Medailleur in Berlin war zu dieser Zeit L udwig Heinrich Barbiez (1712 – 1754). Hinsichtlich einer Gedenkprägung Barbiezs auf die Schlacht bei Hohenfriedberg stellte König Friedrich II. von Preußen den Unterschied zwischen offi ziellen und privaten Medaillenprägungen heraus: „Worum soll ihn [Barbiez – T. F.] dergleichen nicht nachgesehen werden, da zu Nürenberg, Augsburg und dergleichen Örther jährlich eine menge dergleichen von particuliers gepräget werden; und ist es genug daß solches nicht unter offentlicher genehmhaltung und autorité geschehet und daß nur keine scandaleuse oder choquante Devisen genommen werden. Sie sollen sich aber alle Mühe geben einen recht sehr geschickten Medailleur aufzufinden, den man gebrauchen kann die Medailles so Ich fertigen laße oder die unter publiquer autorité geschlagen werden sollen, zu verfertigen“; Randverfügung des Kabinettssekretärs August Friedrich Eichel vom 25. Juli 1745: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, II. HA Generaldirektorium, Abt. 23 Münzdepartement, Tit. XL, Nr. 7, fol. 66. Dem Direktor des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, Herrn Prof. Dr. Jürgen Kloosterhuis, sei an dieser Stelle für seine außerordentliche Unterstützung gedankt. 375 LHAS, 1.1 – 9 Ordensverleihungen, Nr. 4. Vgl. Georg Christian Friedrich Lisch, Aeltere meklenburg=schwerinsche und güstrowsche Orden, in: Mecklenburgische Jahrbücher 7 (1842), S. 216 – 224, hier S. 220 – 224 (dort auch das Ordensstatut abgedruckt). Für Lisch führt die erste Spur eines mecklenburgischen Ordens zu Herzog Gustav Adolf; ebd., S. 218 – 220.
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plausibel.376 Doch nach dem 18. April 1755 wäre genügend Zeit gewesen – der Herzog starb erst am 30. Mai 1756. Man denke nur an die Schaffung des Schwarzen Adlerordens 1701, einen Tag, bevor Friedrich I. König in Preußen wurde. Und Christian Ludwig feierte im Dezember mit großem Pomp das Fest des russischen Andreasordens. Spätestens dieses Ereignis hätte ihn an seinen eigenen Orden erinnern müssen. Die von Lisch ins Feld geführte zunehmende Gebrechlichkeit des Herzogs wäre genauso ein Grund gewesen, das Unternehmen schnell zu Ende zu führen – der Ludwigsorden als sein Vermächtnis. Bei all dem bleibt wohl nur die Feststellung, dass Christian Ludwig II. zwar um die Möglichkeiten wusste, die ihm zur Befestigung und Vergegenwärtigung seiner Herrschaft zur Verfügung standen, er aber keineswegs alle (seien es nun Medaillen oder ein eigener Ritterorden) konsequent nutzte. Was ihm wirklich wichtig war, das verfolgte er auch mit großem Engagement und finanziellem Aufwand. Noch ein für uns äußerst interessantes Beispiel: Im Jahr 1748 erteilte Christian L udwig dem sächsischen Hofjuwelier Johann Friedrich Dinglinger (1702 – 1767), ältester Sohn des „großen“ Johann Melchior Dinglinger, den Auftrag, den Bruststern des Elefanten ordens in einer brillantenverzierten Form anzufertigen.377 Das Ganze war dem Herzog so wichtig, dass er die Zeichnung paraphierte (Abb. 47) – der Mecklenburger genehmigte also die Darstellung eines dänischen Ordens. Dabei unterlief ihm dann sogar noch ein Fehler, indem er seine Paraphe nicht an der unteren Seite des Bruststerns platzierte, sondern um 90 Grad verdreht (im Uhrzeigersinn). Das Stück kostete ihn mit 12.059 Rtl. ein kleines Vermögen – er hätte für das Geld genauso auch eine Medaille auf seine Mitgliedschaft (seit 1737) und darüber hinaus noch andere herstellen lassen können (bei Duvivier 750 Rtl.). Hier dürfte auch der Schlüssel für seine zögerliche Haltung bei der Schaffung eines eigenen Ordens liegen. Wer auf eine so prestigeträchtige Mitgliedschaft setzte (später kam sogar noch die im russischen Andreasorden hinzu), konnte mit
376 Arnold Esch, Karl der Kühne und die Burgunderkriege aus der Sicht Berns, in: Karl der Kühne von Burgund. Fürst zwischen europäischem Adel und der Eidgenossenschaft, hg. von Klaus Oschema und Rainer C. Schwinges, Zürich 2010, S. 203 – 219, hier S. 204, formulierte es unlängst so: „Sein Beruf (der des Historikers – T. F.) verpflichtet ihn, sich über den Blickpunkt der damaligen Menschen zu erheben und zu Urteilen zu kommen. Aber er sollte es nicht tun, ohne zuvor den Standpunkt des Menschen in seiner Gegenwart zu erkennen, der in seinem Alltag noch nicht weiß, wie es weitergehen wird, während der Historiker aus seinem Wissen des Nachhineins schon überblickt, welche Entscheidungen die richtigen sein werden (und darüber manchmal zum notorischen Besserwisser wird).“ Damit soll Altmeister Lisch keineswegs als „Besserwisser“ abgestempelt werden. 377 LHAS, 1.1 – 9 Ordensverleihungen, Nr. 12 b. Vgl. Karin Annette Möller, Pretiosen und Schatzkammerstücke der Dinglinger-Familie für Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin, in: Barocke Kunststückh. Festschrift für Christian Theuerkauff, hg. von Regine Marth und Marjorie Trusted, München 2011, S. 160 – 169, hier S. 160 – 162; allgemein zu Johann Friedrich Dinglinger vgl. Jutta Kappel, Dinglinger, Johann Friedrich, in: Saur 27, S. 475.
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einem neuen Orden nur „verlieren“. Man bedenke: Die altehrwürdige und europaweit vernetzte Gemeinschaft eines bedeutenden Königshauses tritt in Konkurrenz mit dem gänzlich unbekannten Orden eines wenig einflussreichen Fürstenhauses.378 Schon vier Jahre vor Christian Ludwigs Tod hatte anlässlich seines Geburtstags der Rostocker Professor Aepinus eine Lobeshymne auf ihn angestimmt und sein Wirken als Landesvater über alle Maßen gepriesen. Die dazu von ihm verfasste Einladungsschrift stellt eine einzige Abrechnung mit Niccolò Machiavelli (1469 – 1527) dar, um am Ende festzustellen, dass Christian Ludwig das genaue Gegenteil von dem abgibt, was der Florentiner von seinem „Fürsten“ einfordert. Die Kritik von Aepinus setzt – wie soll es anders sein – am meistdiskutierten Kapitel 17 „Von der Grausamkeit und dem Mitleid und ob es besser sei, geliebt als gefürchtet zu werden“ an. Er schreibt: „Der Lehrer der Laster hat seine Absicht, dem Fürsten die Tyranney zu predigen, nie stärker verraten, als da er die Frage, obs besser sey geliebet oder gefürchtet zu werden? erörtert: aber auch nie hat er sich so sehr als einen Schandfleck des menschlichen Geschlechts gewiesen, nie hat er die Schwäche und den Widerspruch seines Systems deutlicher entdecket, als eben an dieser Stelle.“379
Um Machiavelli zu widerlegen, ist Aepinus ein Kind seiner Zeit und zitiert umfäng lich aus dem Antimachiavell Friedrichs II. von Preußen („Der erhabene Verfasser des unschätzbaren Buchs, das den Machiavell dem Spott und die Verabscheuung unsrer Tage bloß gestellet, hat das Elend desselben so lebhaft und so ernstlich geschildert, daß ich seine Worte hierher zu setzen, kein Bedenken trage“).380 Im „Antimachiavell“ wird aber auch ein harsches Urteil über die mindermächtigen deutschen Fürstentümer und deren Prunksucht gesprochen: Jeder noch so unbedeutende Fürst erstrebte „sein“ Versailles und „hält sich in seiner Einbildung für einen kleinen Ludwig XIV.“381 Das scheint 378 Dass für Herzog Christian Ludwig II. die höfischen Ritterorden großen Stellwert besaßen, wusste auch sein Sohn Friedrich. Während seiner Frankreichreise 1739 berichtete er deshalb seinem Vater von einem besonderen Erlebnis: „Von hier weiß nicht neues, als daß ich noch zweÿmahl in Werssaille die Wasser springen sehen; das erstemahl zugleich 7. Ritter du St. Esprit creieren sehen, wobeÿ eine schöne musique war“; Brief von Friedrich an seinen Vater Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin vom 21. Mai 1739, LHAS, 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten, Nr. 296; vgl. auch Wigger, Aus dem Leben, S. 80. 379 Angelius Johann Daniel Aepinus, Dritte Rede, bey unterthänigster Feier des hohen Geburtstages Sr. Herzogl. Durchl. des Durchlauchtigsten Herzogs und Herrn, Christian Ludewig, regierender Herzog zu Mecklenburg, u. s. w. im Jahr 1752. am 15ten May, im großen Hörsaal der Akademie unterthänigst gehalten, in: ders., Sammlung einiger Reden, S. 89 – 108, dazu die Einladungsschrift ebd., S. 109 – 118, hier S. 112. 380 Ebd., S. 115. 381 Friedrich II., Antimachiavell oder: Widerlegung des Fürsten von Machiavelli, in: F riedrich der Große – Potsdamer Ausgabe, 6: Philosophische Schriften, hg. von Anne Baillot und
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Aepinus nicht wahrgenommen zu haben; jedenfalls übertrug er diese Hofkritik nicht auf seinen Landesherrn – bei Geburtstagsglückwünschen wohl kaum zu erwarten. Am Schluss seiner Schrift kommt Aepinus jedenfalls zu dem Ergebnis: „Ich kann das Vergnügen nicht ausdrücken, in welchem ich diese Betrachtungen über die Irrthümer des Machiavells angestellet, da eine glückliche Erfahrung mir dieselben bestättiget. Unser Vaterland hat in dem Durchlauchtigsten Herzog und Herrn, Herrn Christian Ludewig […], den seeligsten Gegenstand seiner Liebe, die, wie die Gnaden bezeugungen unsers Regenten algemein sind, eben also sich durch alle Seelen ergiesset.“382
Was auf jeden Fall an Christian Ludwig erinnern würde, wusste schon ein anderer Zeit genosse von Aepinus: David Franck (1682 – 1756). Der Gelehrte hielt über den Herzog fest: „Das gantze Land preisete Gott als den Stifter des Friedens und Brunnen der Liebe, daß die so sehnlich gewünschte Beruhigung einmahl erfolget, und der holdselige Fürst Christian Ludewig hiemit seine Regierungs-Jahre vorzüglich gemacht, auch sein Andencken der Nachwelt zum steten Segen erhalten wollen.“383 Brunhilde Wehinger, übersetzt von Brunhilde Wehinger, Berlin 2007, S. 45 – 259, hier S. 114 – 117. Zu d iesem Werk vgl. jetzt Andreas Pečar, Friedrich der Große als Autor. Plädoyer für eine adressatenorientierte Lektüre seiner Schriften, in: Friedrich300 – Eine perspektivische Bestandsaufnahme, Internetpublikation: www.perspectivia.net/content/ publikationen/friedrich300-colloquien/friedrich-bestandsaufnahme/pecar_autor, letzter Zugriff: 11.09.2014, eine gekürzte und überarbeitete Fassung unter dem Titel „Wie wird man als König zum Philosophen? Überlegungen zur Autorschaft Friedrichs des Großen“ in: Friederisiko. Friedrich der Große, Ausstellung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg vom 28. April bis 28. Oktober 2012 im Neuen Palais und im Park Sanssouci, 1: Die Ausstellung, 2: Essays, Redaktion: Ullrich Sachse, München 2012, hier 2, S. 15 – 27; vgl. auch die Einleitung des Bandes: Machiavellismus in Deutschland. Chiffre von Kontingenz, Herrschaft und Empirismus in der Neuzeit, hg. von Cornel Zwierlein und Annette Meyer unter redaktioneller Mitarbeit von Sven Martin Speek (Historische Zeitschrift, Beihefte [Neue Folge] 51), München 2010, S. 1 – 21, hier S. 16 f. Cornel Zwierlein (Bochum) betonte mir gegenüber in einem ausführlichen Brief vom 1. März 2011, dass es noch keine umfassende Untersuchung über die Machiavelli-Einflüsse auf die Fürstenspiegel im 17. und 18. Jahrhundert auf breitem Quellengrund gibt. Notwendig wäre dazu auch eine genaue genremäßige Konturierung dieser Texte. Zur Vorbildwirkung Ludwigs XIV. auf die Fürsten im Reich vgl. etwa Heinz Schilling, Höfe und Allianzen. Deutschland 1648 – 1763 (Das Reich und die Deutschen) (Siedler Deutsche Geschichte), Berlin 1989, S. 23 – 31. 382 Aepinus, Dritte Rede, S. 117. 383 David Franck, Des Alt- und Neuen Mecklenburgs Neunzehntes Buch. Von Mecklenburgs Beruhigung durch den Vergleich zu Rostock, wie dieselbe zu Schwerin gesuchet, zu Sternberg gehindert, zu Wien befordert und zu Rostock erfolget, Güstrow/Leipzig 1757, S. 145 f.
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Gemeint ist der Abschluss des Landesgrundgesetzlichen Erbvergleichs von 1755, mit dem der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mecklenburg geführte Streit zwischen Landesfürsten und Ständen um die Souveränität beendet wurde.384 Dass der Herzog dieses Papier nach außen als Erfolg für sich reklamierte, lässt sich aus seiner Verordnung vom 25. September 1755 ablesen. Darin „ward sonderlich mit angezogen, daß auch der Herr unser Gott durch den Landes-Grund-Gesetzlichen Erb-Vergleich in diesem Jahr unserem Lande Frieden bescheret“.385 Hatte sein Bruder Friedrich Wilhelm dem Hamburger Erbvergleich von 1701 mit mehreren Medaillen ein Denkmal gesetzt,386 so konnte sich Christian Ludwig nun zu einem solchen Schritt nicht entscheiden. Auch wenn es zunächst verwundert: Auf das bis 1918 für ganz Mecklenburg gültige Fundamentalgesetz wurde kein Erinnerungsstück ausgebracht. Der Herzog war eben Realpolitiker genug, um zu erkennen, dass der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich, den er mit der Ritterund Landschaft eingehen musste, einem Sieg der Stände gleichkam.
V.4.5 Friedrich (1756 – 1785) und seine Auszeichnungsmedaillen
Die Nachfolge Christian Ludwigs trat sein ältester Sohn Friedrich an.387 Es ist im Grunde schon bezeichnend, dass weder eine Sterbe- noch eine Sukzessionsmedaille emittiert wurden. Der neue Herzog (später mit dem Beinamen: der Fromme) trat also hinsichtlich 384 Vgl. Kersten Krüger, Der Landes-Grund-Gesetzliche Erb-Vergleich von 1755. Mecklenburg zwischen Monarchie und Adelsrepublik, in: Adel – Geistlichkeit – Militär. Festschrift für Eckardt Opitz zum 60. Geburtstag, hg. von Michael Busch und Jörg Hillmann (Schriftenreihe der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Sonderband), Bochum 1999, S. 91 – 108; jetzt ausführlich: Verfassung und Lebenswirklichkeit. Der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich von 1755 in seiner Zeit, hg. von Matthias Manke und Ernst Münch (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B Neue Folge: Schriften zur mecklenbur gischen Geschichte 1), Lübeck 2006 (im Anhang der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich vom 18. April 1755 abgedruckt); Michael Busch, Machtstreben – Standesbewusstsein – Streitlust. Landesherrschaft in Mecklenburg von 1755 bis 1806 (Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns 13), Köln/Weimar/Wien 2013; vgl. auch für die Frühzeit der Auseinandersetzungen Sebastian Joost, Von der Beratung zur Mitsprache – Etappen landständischer Einflussnahme in Mecklenburg im 15. und 16. Jahrhundert, in: Der Vertrag von Ripen 1460 und die Anfänge der politischen Partizipation in Schleswig-Holstein, im Reich und in Nordeuropa, hg. von Oliver Auge und Burkhard Büsing (Kieler Historische Studien 43; zugleich Zeit + Geschichte 24), Ostfildern 2012, S. 263 – 274. 385 Franck, Des Alt- und Neuen Mecklenburgs Neunzehntes Buch, S. 147. 386 Siehe oben bei Anm. 67. 387 Zu Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin äußerte sich unlängst grundlegend: Matthias Asche, „Friedrich, Ruhm und Trost der Deinen. O, wie warst Du so gut.“ Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin (1756 – 1785) – Möglichkeiten und Grenzen eines frommen Aufklärers, in: Verfassung und Lebenswirklichkeit, S. 225 – 260; und demnächst ders., Friedrich,
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der Nutzung dieses Mediums ganz in die Fußstapfen seines Vaters (obgleich sie beide in ihrer Jugend dieses Herrschaftszeichen kennengelernt hatten). Oder anders aus gedrückt: Friedrich prägte nicht eine einzige Medaille, die auf ein Ereignis Bezug nahm. Er unterließ es, obwohl in seiner Bibliothek sowohl die „Histoire métallique“ des Sonnenkönigs als auch dessen Fortsetzung stand.388 Dafür vervollkommnete Friedrich den Gebrauch der Medaille im Rahmen der Untertanenbelohnung. Im Unterschied zu Christian Ludwig wurden nun für bestimmte Leistungen keine „neutralen“ Bildnismedaillen mehr vergeben, sondern spezielle Verdienstmedaillen. Die Stücke erfahren ihre Funktionalisierung, indem sie mit einer entsprechenden Aufschrift versehen sind: IN SIGNUM VIRTUTIS ARTIS ET SCIENTIARUM (Im Z eichen der Tugend, der Kunst und der Wissenschaften).389 Auch wenn die zu belohnende Tat auf den Bereich von Kunst und Wissenschaft beschränkt blieb, war damit in Mecklenburg die Verdienstmedaille geboren.390 Friedrichs Nachfolger, sein Neffe Friedrich Franz I., sollte dann die universell verwendbare Medaille „Dem redlichen Manne und guten Bürger“ stiften.391 Als Friedrich erstmals 1773 Medaillen für Verdienste um Kunst und Wissenschaft prägen ließ, war er bei weitem nicht der einzige Herrscher, der sich zu einem solchen Schritt entschloss. Fast zeitgleich initiierte Markgraf Alexander von Brandenburg-Ansbach (1757 – 1791) die Herstellung von allgemeinen Verdienstmedaillen; um 1774 entstand eine mit der Inschrift INGENIO ET MERITO (Für Einsatz und Verdienst)392 und ein Jahr später Herzog von Mecklenburg-Schwerin, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, hg. von Andreas Röpcke unter Mitwirkung von Nils Jörn, Wolf Karge, Bernd Kasten, Ernst Münch und Peter-Joachim Rakow (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, 8), Rostock, im Druck. 388 In enger Anlehnung an die Medaillengeschichte Ludwigs XIV. („Médailles sur le principaux événements du règne de Louis le Grand“) entstand das Werk über die Medaillen Ludwigs XV.: Nicolas Godonnesche, G. R. Fleurimont, Médailles du règne de Louis XV., Paris [1748]. Vgl. dazu Adrien Blanchet, Les recueils de medailles édités par Godonnesche et Fleurimont, in: Revue numismatique 1925, S. 204 – 211; Sarmant, La République des médailles, S. 189 und passim. – Den Hinweis auf die beiden französischen Werke in der Bibliothek Friedrichs des Frommen verdanke ich Frau Claudia Dietze, die im Rahmen eines Forschungsprojektes am Historischen Institut der Universität Rostock diesen heute in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern aufbewahrten Buchbestand verzeichnete. 389 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 82 Nr. 58, 58a und 58b sowie S. 30 – 32. Die ausführliche Darstellung von Kunzel über die Vergabe dieser Medaille erlaubt, mich hier kurz zu fassen. 390 Zum Verhältnis von materiellen und immateriellen Gütern – Geld und Ehre – in der Vor moderne vgl. Barbara Stollberg-Rilinger, Die Historiker und die Werte, in: Eule oder Nachtigall? Tendenzen und Perspektiven kulturwissenschaftlicher Werteforschung, hg. von Marie Luisa Allemeyer, Katharina Behrens und Katharina Ulrike Mersch, Göttingen 2007, S. 35 – 48, hier S. 38 – 43. 391 Siehe unten bei Anm. 472. 392 Fischer/Maué, Medaillen der Hohenzollern, S. 254 Nr. 3.726.
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mit SOLERTIAE PRAEMIUM (Belohnung für Kunstfertigkeit).393 Im Vergleich zu den fränkischen Stücken fällt auf, dass Friedrichs Medaille noch weit stärker in der Tradition der Bildnismedaille steht. Die Rückseite zeigt wie vordem das Wappen, nur anstelle der sonst üblichen Devise steht die Widmung. Der Markgraf verzichtete dagegen auf sein Wappen und fügte die Widmung als Inschrift (nicht als Umschrift wie bei Friedrich) mit einem Lorbeerkranz ein. Diese Variante ist weit verbreitet, setzte sich später auch in Mecklen burg durch. Bei Friedrichs Brustbild ist bemerkenswert, dass der „Elefant“ als Zeichen des gleichnamigen Ordens geradezu in den Medaillenrand geriet, um ja noch abgebildet zu werden. Genau daneben verewigte sich der Medailleur Abraham Aaron (1736 – 1825) mit seiner Signatur, eine fürwahr eigenartige Konstellation. Jedenfalls stand die Vermittlung dieser Mitgliedschaft nach außen bei Friedrich hoch im Kurs. Nicht allein sein M edailleur war darauf geeicht, das Ordenszeichen vollständig abzubilden. Auch der Hofmaler Georg David Matthieu (1737 – 1778) musste seinen Herrn stets ordengeschmückt in Szene setzen.394 Wenn dieser saß, musste eben das Ordensband locker gelegt werden, damit der „Elefant“ richtig auf der Lehne des Throns positioniert werden konnte, um auch wirklich bestaunt zu werden (Abb. 48).395 Umso rätselhafter ist es dann, dass Friedrich das Medium der Medaille nicht nutzte, als er 1762 Aufnahme in den Orden fand (Nr. 269).396 Überhaupt stellt sich die Frage, warum er von 1756 bis 1773 nicht eine einzige Medaille fertigen ließ, und das bei seiner Nähe zur französischen Medaillenkunst eines Jean Duvivier. Die Geschichte der Medaille als Zeichen fürstlicher Herrschaft lässt sich nun einmal auch als eine Geschichte der unterlassenen Möglichkeiten schreiben. Man konnte sie prägen, Fürst war man aber genauso ohne sie. Noch zum Thema Orden: Matthieu malte des Öfteren Friedrichs Gattin, Luise Friederike (1722 – 1791).397 Allein von ihrem Bildnis mit Mohrenknaben existieren meh-
393 Ebd., S. 256 Nr. 3.731. – Für Nimmergut begann die Stiftung von Medaillen für Kunst und Wissenschaften 1793 in Sachsen; vgl. Jörg Nimmergut, Die frühen Medaillen für Kunst und Wissenschaft deutscher Staaten 1793 – 1824 und die Stiftung des Pour le mérite für Wissenschaften und Künste 1842, in: Herold-Jahrbuch Neue Folge 11 (2006), S. 121 – 145. 394 Vgl. den Ausstellungskatalog von Ingeborg Schwibbe, Georg David Matthieu 1737 – 1778. Malerei, Pastelle, Grafik, Schwerin 1978; Hegner, Fürstliche Repräsentation, S. 40 – 43. 395 Ebd., S. 36 Nr. 39 (Abb. S. 50). – Auch der Nachfolger Matthieus als Hofmaler, Christian Friedrich Reinhold Lisiewski (1725 – 1794), malte Herzog Friedrich den Frommen mit dem Elefantenorden; Lisiewski, S. 202 f. Nr. 108; Wolfgang Savelsberg, Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky. Entwurf eines realen Menschenbildes, in: Menschenbilder im 18. Jahrhundert. Spurensuche in Museen und Archiven Sachsen-Anhalts, hg. von Katrin Dziekan, Ingo Pfeifer und Ute Pott (Sachsen-Anhalt und das 18. Jahrhundert 6), Halle 2011, S. 89 – 102, hier S. 98 (Abb. S. 97). 396 LHAS, 1.1 – 9 Ordensverleihungen, Nr. 14; Berlien, Elephanten-Orden, S. 102; Pedersen, Riddere, S. 146. 397 Zu Luise Friederike vgl. Klaus Merten, Luise Friederike, in: Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon, hg. von Sönke Lorenz, Dieter Mertens und Volker Press, Stuttgart/
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rere Varianten (Abb. 49).398 Dürfte das Vorhandensein des Jungen eher der höfischen Sehnsucht nach dem Exotischen geschuldet sein (oder auch als Kaffeemohr mit Kaffeetasse die Neigung der Herzogin zu dem inzwischen etablierten Heißgetränk zur Schau stellen),399 so lassen die vom Maler gewählten Requisiten manch unterschiedliche Deutung zu. Inwieweit nun der Brief in ihren Händen ihr geistreiches und weltoffenes Wesen zum Ausdruck bringen soll, ist hier weniger von Interesse. Zur Repräsentation fürstlicher Herrschaft taugt er jedenfalls nicht – einzig und allein der russische Katharinenorden ist dafür ein geeignetes Z eichen. Der Umstand, dass Luise Friederike dieser Gemeinschaft angehörte,400 war zweifelsohne der seit Herzog Karl Leopold betriebenen Anlehnung an das russische Herrscherhaus geschuldet. Vor ihr waren schon andere Mecklenburgerinnen Mitglieder geworden, so unter anderem ihre Schwägerin Amalie (1732 – 1775).401 Dabei lässt auf den Gemälden von Matthieu die Wiedergabe der Ordensinsignien keine Wünsche offen. Mit welcher Akkuratesse das Ordenskleinod vom Maler ausgeführt Berlin/Köln 1997, S. 175; Krüger, Musikaliensammlungen, S. 94 – 109; jetzt ausführlich Wendt-Sellin, Luise Friederike. 398 Schwibbe, Matthieu, S. 36 Nr. 34 – 36 (Nr. 34 Abb. S. 49); Hegner, Fürstliche Repräsentation, S. 42 f. Die Umschlagsabbildung bei Martin Krieger, Kaffee. Geschichte eines Genussmittels, Köln/Weimar/Wien 2011, zeigt ein Detail aus Johann Heinrich Tischbeins Gemälde der Plöner Herzogsfamilie auf der Terrasse des Schlosses Traventhal (1759) ebenfalls mit einem Mohren. 399 Vgl. Karin Annette Möller, Porzellan aus Fürstenberg, mit Beiträgen von Beatrix Freifrau von Wolf Metternich und Thomas Krueger, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin vom 23.2. bis 28.4.2002 und im Museum im Schloss der Porzellanmanufaktur Fürstenberg vom 2.4. bis 29.6.2003, Schwerin 2002, S. 20. Zu M ohren am Mecklenburg-Schweriner Hof vgl. Karin Annette Möller, Meissener Porzellanplastik des 18. Jahrhunderts. Die Schweriner Sammlung, Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin vom 9. Dezember 2006 bis 11. März 2007, Schwerin 2006, S. 35 f. (dort auch die verschiedenen Beiträge von Karl-Heinz Steinbruch aufgeführt). Zum Gesamtzusammenhang vgl. Angelo Soliman. Ein Afrikaner in Wien, Katalog der Ausstellung des Wien Museums vom 29. September 2011 bis 29. Januar 2012, hg. von Philipp Blom und Wolfgang Kos, Wien 2011 (insbesondere der Beitrag von Veronica Buckley „Afrikaner an den Höfen Europas: Biografien und Bilder“, S. 49 – 65); zur Terminologie bezüglich Menschen schwarzer Hautfarbe vgl. Kate Lowe, Notes on the text, in: Black Africans in Renaissance Europe, hg. von Thomas F. Earle und Kate Lowe, Cambridge u. a. 2005, S. XV–XVII. 400 LHAS, 1.1 – 9 Ordensverleihungen, Nr. 26; 2.26 – 1 Großherzogliches Kabinett I, Nr. 3986. Vgl. N. I. Podgornaja, Za ljubov’ i otečestvo. Orden svjatoj velikomučenicy Ekateriny, Teil 1: Damy bol’šego kresta, Riga 2000, S. 160 f.; siehe auch oben die ordenskundlichen Arbeiten bei Anm. 294. – Aus dem Nachlass von König Luise von Preußen haben sich Ordensband, Schleife und Stern vom Katharinorden erhalten; vgl. Luise. Die Kleider der Königin. Mode, Schmuck und Accessoires am preußischen Hof um 1800, Katalog der gleichnamigen Ausstellung in Schloss Paretz vom 31. Juli bis 31. Oktober 2010, hg. von der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, bearb. von Bärbel Hedinger, Adelheid Schendel und Stefan Schimmel, München 2010, S. 222 f. Kat. 48. 401 Podgornaja, Za ljubov’ i otečestvo, S. 133.
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wurde, kann mit echter Bewunderung quittiert werden. Das Gleiche gilt für das Ordensband mit der Schleife, auf deren Falten sogar Teile der silberbestickten Devise in kyril lischen Buchstaben ЗА ЛЮБОВЬ И ОТЕЧЕСТВО (Für Liebe und Vaterland) zu lesen sind. Luise Friederike wusste schon, warum sie sich so von Matthieu abbilden ließ. Wer von ihren Standesgenossinnen konnte schon mit der Mitgliedschaft in einem Damen-(Ritter-)Orden aufwarten? Herzog Friedrich vergab bereits Medaillen, bevor er 1773 mit der Fertigung eigener Gepräge begann. Dazu griff er auf Stücke zurück, die von seinem Vorgänger, Christian Ludwig II., stammten. Thomas Nugent erwähnt in seinem Reisebericht an zwei Stellen, dass er von Friedrich eine Medaille erhielt. Zum einen bemerkt er in seinem „Verzeichnis mecklenburgscher Goldmünzen und Medaillen“ bei dem 1749er Stück von C hristian Ludwig: „Eine von diesen Medaillen erhielt ich vom Herzog geschenkt.“402 Zum anderen listet er alle Gaben auf, mit denen ihn der Herzog auszeichnete. Es heißt dazu: „Kaum war ich einige Minuten zuhause gewesen, so kam Herr von Lützow mir nach und sagte, auf Befehl des Herzogs solle er mir namens seiner Durchlauchten und zum Zeichen seiner Achtung einige Geschenke überreichen. Diese bestanden nämlich in einer achtbaren Schnupftabakdose, in Gold gefaßt, in derselben war eine Medaille gefaßt, die unter dem hochseligen Herzog Christian Ludwig geschlagen worden, ferner eine goldene Uhr mit einem Gehäuse von Achat.“403
Gerade von dieser Medaille werden mit Sicherheit noch einige vorhanden gewesen sein, da es Christian Ludwig vorgezogen haben dürfte, Stücke zu verteilen, die nach 1750 hergestellt worden waren und nicht nur den Elefanten-, sondern auch den Andreasorden zeigen. Ob Thomas Nugent diesen Unterschied registriert oder er geflissentlich darüber hinweggesehen hat, sei dahingestellt. Immerhin musste er sich mit einer Gabe zufriedengeben, die eigentlich „minderwertig“ war, das heißt weniger symbolisches Kapital aufwies. Neben der 1773 geschaffenen Medaille für Verdienste um Kunst und Wissenschaft ließ Herzog Friedrich im selben Jahr noch eine weitere geprägte Auszeichnung her stellen. Dabei handelte es sich um 50 Exemplare einer silbernen Medaille, die als Prämie des Bützower Pädagogiums bestimmt war (Abb. 50).404 Dessen Errichtung 1760 war im Zuge der Gründung einer zweiten mecklenburgisch-schwerinschen Landesuniversität in Bützow erfolgt.405 Im Verbund mit einem Waisenhaus und einer Realschule sollten 402 Nugent, Reisen, S. 379. 403 Ebd., S. 351. 404 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 82 Nr. 57 sowie S. 29. 405 Vgl. Uvo Hölscher, Geschichte des Herzoglichen Paedagogiums in Bützow (1760 – 1780), nach den Quellen bearbeitet, in: Programm der Realschule erster Ordnung zu Bützow. Ostern 1881, Bützow 1881, S. 1 – 28; den aktuellen Forschungsstand über das Bützower Pädagogium
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in dieser eng an die Franckeschen Stiftungen in Halle angelehnten Anstalt die Schüler entweder die Universitätsreife erlangen oder auf eine nichtakademische Laufbahn (Kaufmann, Landwirt, Künstler, Soldat) vorbereitet werden. In der Hauptsache führte aber fehlendes Geld schon 1780 wieder zur Schließung, hatten sich doch nach dem Wegfall der Freistellen nur noch wenige Schüler eingefunden. Vorher gab es immer wieder Streit um Ziele und Inhalte des Lernprogramms. Bei anderen Misshelligkeiten ging es nicht zuletzt um unseren Gegenstand, die Prämienmedaille. Als Ostern 1773 erstmals öffentlich die 50 Schüler einem Examen unterzogen wurden, registrierte man offiziell staunenswerte Resultate. Gleichzeitig regte sich aber auch Widerspruch, indem von Schönfärberei gesprochen wurde. Das „Urteil des aufgebrachten Publikums, welches dem Direktor nicht allein vorwarf, daß das ganze Examen eine Spiegelfechterei gewesen sei, sondern auch, daß er bei der Austeilung der Prämien mehr Stand und Freundschaft der Eltern als Leistungen und Betragen der Schüler berücksichtigt habe“,406
sollte durch die Arbeiten der Schüler sowie durch den Bericht des herzoglichen Kommissars widerlegt werden. Dennoch blieb der Vorwurf bestehen, und viele Schüler, namentlich alle Hamburger, verließen aufgebracht über die ihrer Meinung nach un gerechte Prämienverteilung die Anstalt. Die Prämien bestanden teils aus Büchern, teils aus besagten Medaillen. Was für eine Umkehrung: Eigentlich sollten die herzoglichen Gepräge auch das Renommee der Schule steigern, nun förderten sie indirekt deren Niedergang. Bei der ersten Prämierung 1773 konnten sechs Knaben die Medaille in Empfang nehmen; darüber hinaus erhielten der Direktor des Pädagogiums, Pastor Valentin Christoph Möller, und der uns schon vertraute Professor Tychsen (in seiner Funktion als Bibliothekar) je ein Exemplar. Im Jahr darauf wurden nachweislich noch sowie generell über die dortige Universität repräsentieren heute die verschiedenen Arbeiten von Asche und Camenz, jeweils zuletzt: Matthias Asche, Die mecklenburgische Hochschule Bützow (1760 – 1789) – nur ein Kuriosum der deutschen Universitätsgeschichte? Versuch einer historischen Neubewertung, in: Jahrbuch für Universitätsgeschichte 9 (2006), S. 133 – 147; ders., Universität und Stadt im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Überlegungen zu einem wenig bekannten Kapitel der deutschen Universitätsgeschichte am Beispiel Rostocks und Bützows, in: Stadt, Universität, Archiv, hg. von Michael Maaser (Schriftenreihe des Frankfurter Universitätsarchivs 2), Götttingen 2009, S. 89 – 116; ders., Bürgeruniversität; Günter Camenz, Die Herzoglichen, Friedrichs-Universität (1760 – 1789) und Paedagogium (1760 – 1780) zu Bützow in Mecklenburg, Schwerin 2004. Zum Gesamtzusammenhang vgl. jetzt Matthias Asche, Die Universität Rostock des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Zum Forschungsgegenstand, zu Desideraten und Perspektiven, in: Wie schreibt man Rostocker Universitätsgeschichte? Referate und Materialien der Tagung am 31. Januar 2011 (Rostocker Studien zur Universitätsgeschichte 18), Rostock 2011, S. 7 – 36, besonders S. 21 f. 406 Hölscher, Geschichte, S. 23.
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vier verteilt, dann hören wir nichts mehr von solchen Auszeichnungen (schließlich kam der Schulbetrieb bald zum Erliegen).407 Spöttisch könnte man sagen: Die Bützower Prämienmedaille war das Silber nicht wert, das zu ihrer Herstellung vonnöten war. Natürlich war der ausbleibende Erfolg nicht vorhersehbar, von niemandem und gerade nicht von Friedrich als dem Initiator des Ganzen. Umso deutlicher wird uns vorgeführt, dass der Herzog keinesfalls als derjenige beschrieben werden kann, der mit Argusaugen sein Geld bewachte; Sparsamkeit oder sogar Geiz gestalten sich wahrlich anders.408 Genauso verhielt es sich mit der Musik am Hofe Friedrichs des Frommen. Ein aus dem Jahre 1776 vorliegendes „Verzeichnis sämtlicher Kapellbedienten mit Bemerkung ihrer Gages und sonstigen Emolumenten“ unterrichtet über die Gesamtkosten, die seitens des Hofes für die Kapelle aufgewendet wurden.409 Die Liste der Musiker umfasste 34 Personen, für deren Entlohnung insgesamt 7.375 Rtl. aufgewendet wurden. Zur d ieser Summe kamen als „sonstige Emolumente“ noch 118 Faden Holz und 112.000 Stück Torf sowie in Einzelfällen sogenanntes „Saitengeld“ und – für besonders Bevorzugte – täg lich eine oder gar zwei Bouteillen Wein. Eine Frage sollte noch gestellt werden: Was konnte den mecklenburgischen Herzog bewogen haben, eine Prämienmedaille für das Bützower Pädagogium prägen zu lassen? Oder anders: Woher kannte er solche Stücke und ihre Funktion? Für eine Antwort könnte der Hinweis auf seine Frau genügen, die dem württembergischen Herrscherhaus entstammte. Am 16. Februar 1772 waren erstmals an der von Herzog Karl Eugen gegründeten Hohen Karlsschule Preismedaillen vergeben worden. 410 Württemberg lieferte überhaupt das Vorbild für das Pädagogium. Der von Herzog Friedrich um seinen Rat hinsichtlich der Schaffung einer solchen Anstalt gebetene Christian Albrecht Döderlein (1714 – 1789) „erinnerte dabei an den Ruhm Würtembergs, die besten Theologen zu haben, welcher einem ähnlichen Institute seinen Ursprung verdankte“.411 Auf den früheren pietistischen Stadtpfarrer Döderlein aus Halle hat Friedrich sicher gehört, war doch dessen Berufung zum Professor an die theologische Fakultät der Rostocker Universität 1758 auf ausdrücklichen Wunsch des Herzogs erfolgt.412 Die sich daran 407 Vgl. Kunzel, Ereignismedaillen, S. 29. 408 Auch Asche, Herzog Friedrich, S. 237 ff., betont, dass Friedrich ein an den Künsten nicht desinteressierter Fürst war und entsprechende Ausgaben tätigte (sonst wäre wohl auch nicht das Ludwigsluster Schloss gebaut worden). Vgl. darüber hinaus Claudia Schönfeld, Friedrich der Fromme und die Künste, in: Mecklenburgische Jahrbücher 2011 (126), S. 153 – 189. 409 Vgl. Heller, Hofkapelle (im Anhang das Dokument). 410 Vgl. Klein/Raff, Medaillen 1496 – 1797, S. 290 – 427. 411 Hölscher, Geschichte, S. 3. Vgl. Heinz Duchhardt, Das protestantische Herrscherbild des 17. Jahrhundert im Reich, in: Das Herrscherbild im 17. Jahrhundert, hg. von Konrad Repgen (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte 19), Münster 1991, S. 26 – 42, hier S. 35. 412 Vgl. Asche, Bürgeruniversität, S. 72 f. und 91 f. Zur Rolle Döderleins in Mecklenburg vgl. auch ders., Herzog Friedrich, S. 245 ff.
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anschließenden Auseinandersetzungen an der orthodox geprägten Fakultät führten schließlich zur Spaltung der Universität in eine rätliche in Rostock und eine herzogliche in Bützow. Döderlein war dann auch erster Rektor der Bützower Universität geworden. Nun kann Württemberg durchaus bis nach Mecklenburg gestrahlt haben und auf diese Weise die Kunde über Schulpreismedaillen an den mecklenburgischen Hof gelangt sein. Dennoch war der Gebrauch solcher Stücke auch in anderen Fürstentümern des Heiligen Römischen Reiches gängige Praxis. Nachdem drei sich ähnelnde Medaillen auf die Einrichtung des neuen Gymnasiums 1736 in Ansbach hergestellt worden waren,413 kamen im darauffolgenden Jahr erstmals geprägte Schulprämien zur Vergabe. Bei der einen findet sich auf der Vorderseite das Brustbild des Brandenburg-Ansbacher Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich und auf der Rückseite ein aufgeschlagenes Buch mit der Umschrift ORA. LABORA. SPERA. 1737 (Bete, arbeite und hoffe. 1737).414 Die Vorderseite der anderen zeigt den brandenburgischen Adler mit dem Zollernschild, die Rückseite gibt Auskunft über den Zweck des Stückes: zwischen zwei gebundenen Lorbeerzweigen die Inschrift DILI- / GENTIÆ / PRÆ- / MIUM (Belohnung für Fleiß).415 Eine solche Form der Gestaltung mit Lorbeerkranz und Inschrift kam auch bei der Prämienmedaille des Bützower Pädagogiums zur Anwendung, das heißt, F riedrich verzichtete auf das Wappen als Zeichen fürstlicher Herrschaft wie noch bei seiner Medaille für Verdienste um Kunst und Wissenschaft. Damit folgte er der üblichen Praxis bei Preis- bzw. Verdienstmedaillen. Neben den Schulpreismedaillen waren Fürsten im 18. Jahrhundert verstärkt dazu übergegangen, Verdienste in der akademischen Forschung mit Medaillen zu belohnen. So schuf Johann Carl Hedlinger 1747 ein Stück, das auf der Vorderseite den preußischen König Friedrich II. abbildet und ihn als A CADEMIÆ PROTECTOR (Schirmherr der Akademie) preist (Abb. 51).416 Die Rückseite wird beherrscht von zwei zu einem Kranz gebogene Lorbeerzweige und die vierzeilige Inschrift SCIENTIARUM / ET / LITTERARUM / INCREMENTO (Zur Förderung von Wissenschaft und Literatur). Derartige Prämienmedaillen lassen sich als ein zwischen Leistungslohn und Gabentausch angesiedeltes Phänomen begreifen.417 Sie wurden als Zeichen der Anerkennung für erbrachte Leistungen ausgegeben und stellten zugleich eine materielle Entlohnung dar. Während man sich bei
413 Fischer/Maué, Medaillen der Hohenzollern, S. 235 f. Nr. 3.627 – 3.629. 414 Ebd., S. 236 Nr. 3.630. 415 Ebd., S. 236 Nr. 3.631 f. 416 Felder, Medailleur Hedlinger, S. 142 Nr. 181; Manfred Olding, Die Medaillen auf Friedrich den Großen von Preußen 1712 bis 1786 (Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg 2), Regenstauf 2003, S. 94 Nr. 584; Steguweit/Kluge, Suum cuique, S. 136 Nr. 95. 417 Vgl. den Katalog: Die Bayerische Akademie der Wissenschaften und ihre Mitglieder im Spiegel von Medaillen und Plaketten, Katalog der gleichnamigen Ausstellung vom 17. Dezember 1997 bis zum 1. Februar 2000 in der Staatlichen Münzsammlung München, bearb. von Markus Wesche, Numismatische Beschreibungen von Michaela Kostial, München 1997.
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der Bützower Silbermedaille in Bescheidenheit übte – das Gewicht von 37 g entsprach in etwa 1 ½ Rtl. –, kamen andernorts Medaillen von ganz anderem „Kaliber“ zur Verteilung. Die aus dem Jahr 1772 stammende goldene Preismedaille für Leistungen auf dem Gebiet der Mechanik an der königlichen Akademie zu Mantua wies ein Gewicht von 139,65 g auf, was immerhin schon 40 Dukaten verkörperte.418 Die Goldmedaille auf die Gründung der kurfürstlich bayerischen Akademie der Wissenschaften 1759 wog sogar 174,14 g.419 Dieses „50-Dukaten-Stück“ bildete fast das halbe Jahresgehalt eines Hofrats. Noch zum Vergleich: Bei der friedrichschen Goldmedaille für Kunst und Wissenschaft musste sich der Geehrte mit einem Geschenk im Wert von 12 Dukaten zufriedengeben. Selbstverständlich steht außer Frage, dass Schulpreismedaillen eine andere „Dotierung“ erfuhren als Medaillen, die im akademischen Bereich eingesetzt wurden. Warum sollte es auch keine Abstufung zwischen einem Schüler in Bützow und dem Gelehrten Johann Christoph Gottsched (1700 – 1766) geben (Letzterer erhielt die bayerische Medaille)? Bei aller Unterschiedlichkeit in der wertmäßigen Ausgestaltung sind Preismedaillen aber immer mit den Parametern der Gaben-Theorie zu betrachten und nicht allein als Ruhmeszeichen. Noch eine Anmerkung: Auf Herzog Friedrich geht die Gründung der Residenzstadt Ludwigslust mit dem überaus imposanten Barockschloss zurück,420 aber weder die
418 Heinz Winter, Glanz des Hauses Habsburg. Die habsburgische Medaille im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums, mit einem Beitrag von Karl Schütz (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums 5; zugleich Kunsthistorisches Museum Wien, Münzkabinett, Kataloge der Medaillensammlung 1), Wien 2009, S. 88 Nr. 98. 419 Bayerische Akademie, S. 7 Nr. 1. 420 Vgl. Helge Bei der Wieden, Ludwigslust als Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin, in: Herrensitze und Herzogliche Residenz in Lauenburg und Mecklenburg, hg. von Kurt Jürgensen, Mölln 1995, S. 92 – 107; Heike Kramer, Schloss Ludwigslust, Schwerin 1997; Ulrich Kreuzfeld, Der Schloßbezirk in Ludwigslust 1756 – 1785, in: Mecklenburgische Jahrbücher 114 (1999), S. 225 – 244; Urte Zimmermann, Die spätbarocke Residenzgründung in Ludwigslust, in: Beiträge zur Mecklenburgischen Landes- und Regionalgeschichte vom Tag der Landesgeschichte im Oktober 2003 in Dömitz (Der Festungskurier 4), Rostock 2004, S. 73 – 95; Sabine Bock, Zwischen Bothmer, Christianensburg und Ludwigslust. Herrschaftliches Bauen in Mecklenburg um 1750, in: Verfassung und Lebenswirklichkeit, S. 279 – 296; Sigrid Puntigam, Ludwigslust – Schlossbau in der Spätphase des Ancien Régime, in: Schlösser und Gutshäuser in der Ostseeregion, Band der internationalen Fachtagung vom 3. bis 6. Oktober 2012 im Alfred Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, Leitung: Kilian Heck und Jana Olschewski, im Druck. Matthias Asche stellte mit dankenswerterweise seinen Aufsatz vor dem Erscheinen des Bandes zur Verfügung: Die höfische Gesellschaft in Ludwigslust zwischen Einsamkeit und Gelehrsamkeit. Zum Problem m angelnder Urbanität einer deutschen Residenz, in: Utopie und Idylle, im Druck. – Vgl. allgemein zu neuzeit lichen Planstädten den Ausstellungskatalog „Klar und Lichtvoll wie eine Regel“. Planstädte der Neuzeit vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Redaktion: Michael Maaß und Klaus W. Berger, Karls ruhe 1990; aus der Sicht des Historikers vgl. den von Kersten Krüger herausgegebenen Band: Europäische Städte im Zeitalter des Barock.
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Grundsteinlegung noch der Einzug veranlassten ihn zu einer Medaillenprägung. Als Gegenbeispiele seien nur Berlin, Karlsruhe und Stuttgart genannt: An den Umbau des Berliner Residenzschlosses sollte 1704 mit einem Gepräge von Christian Wermuth erinnert werden, das auf der Rückseite das Gebäude vom Südflügel aus wiedergibt (Abb. 52).421 Man kann Wolfgang Steguweit nur folgen, wenn er feststellt: „Die Silhouette des Schlosses ist in einer ungemein filigranen Subtilität herausgearbeitet.“ Lässt sich bei d iesem Stück wieder die altbekannte Frage stellen, ob der in Gotha ansässige Medailleur im Auftrag handelte oder durch Eigeninitiative hervortrat, so entstand auf die Grundsteinlegung des Karlsruher Schlosses am 17. Juni 1715 nachgewiesenermaßen ein offizielles Erinnerungsstück (auch wenn nicht termingerecht, sondern erst um 1720/21).422 Der Medailleur (Jean Thiébaud [1695 – 1770] oder Georg Wilhelm Vestner) schuf ein eindrucksvolles Reliefkunstwerk, indem er die Stadt mit dem Schloss und den von dort strahlenförmig ausgehenden Alleen aus der Vogelperspektive abbildete. Ebenfalls für eine Grundsteinlegung war die Medaille bestimmt, die Herzog Karl Eugen von Württemberg 1746 herstellen ließ. 423 Sie zeigt auf dem Revers den Grundriss des Neuen Schlosses in Stuttgart. Der Mecklenburger Herzog Friedrich ließ sich augenscheinlich von solchen „Musterexemplaren“ – genauso gab es aussagekräftige Stücke auf den Schlossbau in Sachsen 424 – nicht beeindrucken oder kannte sie einfach nicht. Einer seiner Nachfolger sollte bei der Fertigstellung des neuen Schweriner Schlosses – das 19. Jahrhundert baute sich bekanntlich sein „Supermittelalter“ selbst 425 – aber
421 North, Sammlung Lange, S. 330 f. Nr. 156; Wohlfahrt, Wermuth, S. 229 Nr. 04 018 f.; Brockmann, Brandenburg-Preußen, S. 260 Nr. 415 f.; Steguweit/Kluge, Suum cuique, S. 109 f. Nr. 69, dort auch das Zitat bzw. die Fragestellung. Stollberg-Rilinger hält fest: „Das Stadtschloss war der Zentralort für die Akte, die den Status Brandenburg-Preußens zum Ausdruck brachten“: Barbara Stollberg-Rilinger, Das Berliner Stadtschloss als Bühne der preußischen Königswürde, in: Schloss: Macht und Kultur. Entwicklung und Funktion Brandenburg- Preußischer Residenzen, hg. von Jürgen Kloosterhuis, Wolfgang Ribbe und Uwe Schaper (Publikationen der Historischen Kommission zu Berlin; zugleich Schriftenreihe des Landes archivs Berlin 15), Berlin 2012, S. 23 – 4 4, hier S. 44. 422 Friedrich Wielandt, Joachim Zeitz, Die Medaillen des Hauses Baden. Denkmünzen zur Geschichte des zähringen-badischen Fürstenhauses aus der Zeit von 1499 bis 1871, Karlsruhe 1980, S. 96 Nr. 102 (vgl. auch S. 95 Nr. 101). 423 Klein/Raff, Medaillen 1496 – 1797, S. 252 f. Nr. 232. 424 Vgl. Sommer, Fürstliche Bauten, S. 36 – 68. Sommer beschäftigte sich jüngst auch mit den Gedenkprägungen auf Schlossgärten: Dagmar Sommer, Delineatio Montis in Nummis. Die Gedenkprägungen auf den Kasseler Bergpark, in: „Alles scheint Natur, so glücklich ist die Kunst versteckt“. Bernd Modrow zum 65. Geburtstag, hg. von Inken Formann und Michael Karkosch, München 2007, S. 195 – 204; Dagmar Sommer, Mobile Monumente. Der Kasseler Bergpark auf Medaillen, in: Hortus ex machina. Der Bergpark Wilhelmshöhe im Dreiklang von Kunst, Natur und Technik, Redaktion: Sandra Kress und Jennifer Verhoeven (Arbeitshefte des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen 16), Stuttgart 2010, S. 188 – 196. 425 Valentin Groebner, Das Mittelalter hört nicht auf. Über historisches Erzählen, München 2008, S. 88. Zum Thema vgl. auch Otto Gerhard Oexle, Die Moderne und ihr Mittelalter – eine
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dann doch auf dieses herrscherliche Z eichen zurückgreifen. Nach fast 15-jähriger Bauzeit – unter Einschluss der Abbrucharbeiten von großen Teilen der alten Anlage – wurde am 26. Mai 1857 das Schloss mit einer feierlichen Zeremonie eingeweiht.426 Dabei wurde an nichts gespart, wollte man doch immerhin das aus Berlin angereiste preußische Königspaar beeindrucken. (Friedrich Wilhelm IV. [1840 – 1861] als Onkel des Mecklenburgers hatte seinen Architekten Friedrich August Stüler [1800 – 1865] mehrfach nach Schwerin „entliehen“.) Um bei solchen Gästen zu „punkten“, bedurfte es selbstredend eines geprägten Erinnerungsstückes in Gold; zugleich ließ sich eine diesbezügliche Medaille in einem abgestuften System unterschiedlicher Metalle (Gold, Silber, Bronze [korrekt: eine Legierung]) gut zur Verdienstbelohnung einsetzen.427 folgenreiche Problemgeschichte, in: Mittelalter und Moderne. Entdeckung und Rekonstruktion der mittelalterlichen Welt. Kongreßakten des 6. Symposiums des Mediävistenverbandes in Bayreuth 1995, hg. von Peter Segl, Sigmaringen 1997, S. 307 – 364, wieder abgedruckt in: Otto Gerhard Oexle, Die Wirklichkeit und das Wissen. Mittelalterforschung – Historische Kulturwissenschaft – Geschichte und Theorie der historischen Erkenntnis, hg. von Andrea von Hülsen-Esch, Bernhard Jussen und Frank Rexroth, Göttingen 2011, S. 867 – 937; Otto Gerhard, Die Gegenwart des Mittelalters (Das mittelalterliche Jahrtausend 1), Berlin 2013. 426 Zum Schweriner Schloss vgl. Das Schloss zu Schwerin, bearb. und hg. von Friedrich August Stüler, Eduard Prosch und Hermann Willebrand, Berlin 1869; Renate Krüger, Das S chweriner Schloß. Residenz und Denkmal, überarbeitete Neuausgabe, Rostock 2012; Matthias M üller, Die Ästhetisierung eines aufgeklärten Geschichtsentwurfs. Zum historisierenden Stilkonzept Georg Adolph Demmlers und Friedrich August Stülers für die Wiederherstellung des Schweriner Schlosses (1844 – 1857), in: Schinkel und seine Schüler. Auf den Spuren g roßer Architekten in Mecklenburg und Pommern, hg. von Melanie Ehler und Matthias Müller, Schwerin 2004, S. 35 – 4 6; ders., Kunst als Medium herrscherlicher Konflikte. Architektur, Bild und Raum in der Residenzstadt der Frühen Neuzeit, in: Städtisches Bürgertum und Hofgesellschaft. Kulturen integrativer und konkurrierender Beziehungen in Residenz- und Hauptstädten vom 14. bis ins 19. Jahrhundert, hg. von Jan Hirschbiegel, Werner Paravicini und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung 25), Ostfildern 2012, S. 123 – 139, hier S. 138 f.; René Wiese, Denkmal einer Zeitenwende. Der Umbau des Schweriner Schlosses im 19. Jahrhundert, in: Mecklenburgische Jahrbücher 121 (2006), S. 141 – 166; Thomas Dann, Die großherzoglichen Prunkappartements im Schweriner Schloss. Ein Beitrag zur Raumkunst des Historismus in Deutschland (Beiträge zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern 1), Schwerin 2007; Christian Ottersbach, Befestigte Schlossbauten im Deutschen Bund. Landesherrliche Repräsentation, adeliges Selbstverständnis und die Angst der Monarchen vor der Revolution 1815 – 1866 (Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 53), Petersberg 2007, S. 26 – 4 6; Schloss Schwerin – Inszenierte Geschichte; 150 Jahre Schloss Schwerin. Beiträge zur Bau- und Nutzungsgeschichte, hg. vom Landtag Mecklenburg-Vorpommern und dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Redaktion: Dirk Handorf und Eléna Hinsch, Schwerin 2009; hinzuweisen ist zudem auf zahlreiche Beiträge in: KulturErbe in Mecklenburg und Vorpommern 5 (2009 [erschienen 2010]). 427 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 88 f. Nr. 73; Dokumentation Schwerin 2, S. 115 Nr. 456 f.; Fried, Medaille, S. 48 f. Nr. 17. Bei dem Gepräge brachte der Medailleur Hieronymus (Heinrich) Wilck ein raffiniertes Gestaltungsprinzip zur Anwendung, indem er nämlich
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V.4.6 Friedrich Franz I. (1785 – 1837) V.4.6.1 Der Herrschaftswechsel
Hatte von den Mecklenburg-Schweriner Herzögen im 18. Jahrhundert bisher einzig und allein Karl Leopold bei der Übernahme seiner Herrschaft eine Medaille prägen lassen, so kam nach dem Tode Friedrichs des Frommen am 24. April 1785 sein Neffe Friedrich Franz wieder auf dieses Mittel herrscherlicher Repräsentation zurück.428 Vielleicht lag es daran, dass er schon von Kindesbeinen an mit Münzen und Medaillen in Berührung gekommen war. Schließlich verfügte sein Vater Ludwig (1725 – 1778) über eine große Sammlung numismatischer Zeugnisse als Ausdruck des vielzitierten fürstlichen S ammelns.429 Im Hinblick auf Münzen stellt Johann Gröning dazu fest:
den Vorher-Nachher-Effekt wählte, um den tief greifenden Wandlungsprozess bei der Um gestaltung der Schlossanlage zu verdeutlichen. Dementsprechend wurde auf der Vorderseite der Medaille das alte Schloss von der Seeseite und auf der Rückseite das neue Schloss von der Stadtseite dargestellt. In den jeweiligen Abschnitten heißt es: CASTELLUM VETUS / S UERINENSE. / H. WILCK FEC(it). (Das alte Schweriner Schloss, H. Wilck hat es gemacht.) bzw. FRIDERICUS FRANCISCUS / DENUO CONDIDIT / MDCCCLVII (Friedrich Franz hat [es] neu begründet 1857). 428 Zur Biographie von Friedrich Franz bis zu seiner Vermählung 1775 vgl. Carl Schröder, Beiträge zur Erziehungs- und Jugendgeschichte des Großherzogs Friedrich Franz I., in: M ecklenburgische Jahrbücher 77 (1912), S. 1 – 82. Generell vgl. jetzt Ernst Münch, Friedrich Franz I., Herzog bzw. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 6, S. 108 – 116. Eine kurze, aber treffende Charakterisierung gibt auch René Wiese, Orientierung in der Moderne. Friedrich Franz II. von Mecklenburg in seiner Zeit (Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns 8), Bremen/Lübeck 2005, S. 22 – 32. Vgl. weiterhin die Studien von Matthias Manke, Der turbulente Fürst. Friedrich Franz I. von MecklenburgSchwerin in der Wahrnehmung seiner Zeitgenossen, in: Mecklenburgische Jahrbücher 126 (2011), S. 191 – 252; ders., Der alternde Fürst. Großherzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin in den Jahren 1819 – 1822, in: Alt werden in Mecklenburg im Wandel der Zeit, hg. von dems. und Ernst Münch (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B Neue Folge: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte 3), Lübeck 2012, S. 49 – 102; Matthias Manke, Der galante Fürst. Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin und die Frauen, in: Mecklenburgische Jahrbücher 127 (2012), S. 119 – 189; ders., Der uniformierte Fürst. Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin und das Militär, in: Von Drittfrauen und Ehebrüchen, uniformierten Fürsten und Pferdeeinberufungen. Festschrift zum 60. Geburtstag von Ernst Münch, hg. von Wolfgang Eric Wagner und Mario Niemann (Schriften zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 25), Hamburg 2014, S. 267 – 300. 429 Die Literatur zum fürstlichen Sammeln ist inzwischen kaum noch zu überblicken; für einen schnellen Einstieg vgl. den Band: Kunstsammeln und Geschmack, hg. von Michael North (Aufklärung und Europa. Schriftenreihe des Forschungszentrums Europäische Aufklärung e. V. 8), Berlin 2002; Evelyn Korsch, Sammlungen, in: Höfe und Residenzen, Begriffe, S. 347 – 355; Virginie Spenlé, Kunstsammlung, in: Enzyklopädie der Neuzeit 7, Sp. 351 – 359.
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„Die Fürsten / welchen offt ihre Tugenden mehr Glantz als ihre Geburth ertheilet / finden darinnen nicht geringen Theil ihres Divertissements, und wird man wenig in Europa finden / so sich nicht für eine sonderliche Ehre halten / davon ein schön Cabinet zu haben.“430
Bei dieser Form höfischer Repräsentation ist immer auch an die Kunst- und Wunder kammern 431 sowie an den fürstlichen Schatz 432 zu denken. Nicht zufällig überschreibt 430 Gröning, Müntz-Cabinet, S. 2. 431 Vgl. insbesondere: Thomas DaCosta Kaufmann, From Mastery of the World to Mastery of Nature: The Kunstkammer, Politics and Science, in: Mastery of Nature. Aspects of Art, Science, and Humanism in the Renaissance, hg. von dems., Princeton 1993. S. 174 – 194; Theatrum naturae et artis – Theater der Natur und Kunst. Wunderkammern des Wissens, Katalog der Ausstellung vom 10. Dezember 2000 bis 4. März 2001 im Berliner Martin-Gropius-Bau, hg. von Horst Bredekamp, Jochen Brüning und Cornelia Weber, 2 Bde., Berlin 2000; Kunst kammer – Laboratorium – Bühne; Horst Bredekamp, Antikensehnsucht und Maschinen glauben. Die Geschichte der Kunstkammer und die Zukunft der Kunstgeschichte, Berlin 3 2007; ders., Bilder bewegen. Von der Kunstkammer zum Endspiel. Aufsätze und Reden, hg. von Jörg Probst, Berlin 2007; Steffen Siegel, Die „gantz accurate“ Kunstkammer. V isuelle Konstruktion und Normierung eines Repräsentationsraums in der Frühen Neuzeit, in: Visuelle Argumentation. Die Mysterien der Repräsentation und die Berechenbarkeit der Welt (Reihe Kulturtechnik), hg. von Horst Bredekamp und Pablo Schneider, München 2006, S. 157 – 182 (unter Anm. 4 wichtige Literatur); Collet, Die Welt in der Stube; ders., (Aus-)Handlungsraum Kunstkammer. Fürstliche Sammlungen zwischen Distinktion und Kanon, in: Vorbild – Austausch – Konkurrenz. Höfe und Residenzen in der gegenseitigen Wahrnehmung. 11. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, hg. von Werner Paravicini und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung 23), Ostfildern 2010, S. 331 – 343; ders., Kunst- und Wunderkammern, in: Europäische Erinnerungsorte, hg. von Pim den Boer, 3: Europa und die Welt, München 2012, S. 157 – 164; Beßler, Wunderkammern. Den neuesten Forschungsüberblick liefert Martin Felfe, Die Kunstkammer – und warum ihre Zeit erst kommen wird, in: Kunstchronik 67 (2014), S. 342 – 352. 432 Vgl. Karl-Heinz Spieß, Materielle Hofkultur und ihre Erinnerungsfunktion im Mittelalter, in: Mittelalterliche Fürstenhöfe und ihre Erinnerungskulturen, hg. von Carola Fey, Steffen Krieb und Werner Rösener (Formen der Erinnerung 27), Göttingen 2007, S. 167 – 184; ders., Fürsten und Höfe im Mittelalter, Darmstadt 2008, S. 79 – 89; ders., Der Schatz Karls des Kühnen als Medium der Politik, in: Karl der Kühne von Burgund, S. 273 – 288. Unter Leitung von Professor Karl-Heinz Spieß lief in Greifswald das DFG-Projekt „Die Schatzund Silberkammer der deutschen Reichsfürsten als Beispiel für Kulturtransfer im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit“. Jetzt dazu ein Beitrag von Ute Kümmel, Fürsten im Wettstreit? Das Tafelgeschirr im Schatz der spätmittelalterlichen Reichsfürsten, in: Atelier. Vorbild, Austausch, Konkurrenz. Höfe und Residenzen in der gegenseitigen Wahrnehmung, hg. von Anna Paulina Orlowska, Werner Paravicini und Jörg Wettlaufer (Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Sonderheft 12), Kiel 2009, S. 83 – 94. Zur Genese des Schatzes im Mittelalter vgl. Matthias Hardt, Gold und Herrschaft. Die Schätze europäischer Könige und Fürsten im ersten Jahrtausend (Europa im
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Gröning in seiner „Historie der Modern Medaillen“ das 18. Kapitel „Von den vornehmsten abinetten, oder Kunst- und Schatzkammern“.433 C Der Mecklenburg-Schweriner Erbprinz Ludwig beschäftigte sich wirklich intensiv mit den Stücken und wusste sie zu deuten – seine Begeisterung für Münzen und M edaillen war echt. Machiavelli dagegen verlangte vom Fürsten gar nicht, dass er großzügig, gütig oder gebildet sei, sondern lediglich, dass er alle diese Tugenden zu verkörpern wisse.434
Mittelalter. Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik 6), Berlin 2004; Lucas Burkart, Das Blut der Märtyrer. Genese, Bedeutung und Funktion mittelalterlicher Schätze (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und Früher Neuzeit 31), Köln/Weimar/Wien 2009; vgl. weiterhin ders., Schatzinszenierungen: Die Verwendung mittelalterlicher Schätze in Ritual und Zeremonie, in: Riten, Gesten, Zeremonien. Gesellschaftliche Symbolik in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Edgar Bierende, Sven Bretfeld und Klaus Oschema (Trends in Medieval Philology 14), Berlin/New York 2008, S. 253 – 287; Wolfgang Schmid, Die Jagd nach dem verborgenen Schatz. Ein Schlüsselmotiv in der Geschichte des Mittelalters?, in: Landesgeschichte als multidisziplinäre Wissenschaft. Festgabe für Franz Irsigler zum 60. Geburtstag, hg. von Dietrich Ebeling u. a., Trier 2001, S. 347 – 4 00; Le trésor au Moyen Âge. Questions et perspectives de recherche. Der Schatz im Mittelalter. Fragestellungen und Forschungsperspektiven, hg. von Lucas Burkart u. a. (L’atelier de Thesis 1), Neuchâtel 2005; Vom Umgang mit Schätzen. Internationaler Kongress, Krems an der Donau 28. bis 30. Oktober 2004, hg. von Elisabeth Vavra, Kornelia Holzner-Tobisch und Thomas Kühtreiber (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte 771; zugleich Veröffentlichungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 20), Wien 2007. 433 Gröning, Historie der Modern Medaillen, S. 239 ff. 434 Niccolò Machiavelli, Il Principe/Der Fürst, Italienisch/Deutsch, übersetzt und hg. von Philipp Rippel, Stuttgart 1986, Kap. XVIII, S. 138 f. Vgl. dazu auch Karl-Siegbert Rehberg, Schatzhaus, Wissensverkörperung und ‚Ewigkeitsorte‘. Eigenwelten des Sammelns aus institutionen analytischer Perspektive, in: Sammeln als Institution. Von der fürstlichen Wunderkammer zum Mäzenatentum des Staates, hg. von Barbara Marx und Karl-Siegbert Rehberg unter Mitarbeit von Christoph Oliver Mayer und Manuela Vergoossen, München/Berlin 2006, S. XI–XXXI, hier S. XIII. Zu Machiavelli vgl. Herfried Münkler, Machiavelli. Die Begründung des politischen Denkens der Neuzeit aus der Krise der Republik Florenz, Frankfurt am Main 1982; August Buck, Machiavelli (Erträge der Forschung 226), Darmstadt 1985; Felix G ilbert, Guicciardini, Machiavelli und die Geschichtsschreibung der italienischen R enaissance, mit einer Einleitung von Hans R. Guggisberg, übersetzt von Matthias Fienbork (Kleine Kulturwissenschaftliche Bibliothek 29), Berlin 1991; Dirk Hoeges, Niccolò Machiavelli. Die Macht und der Schein, München 2000; Quentin Skinner, Machiavelli zur Einführung (Zur Einführung 250), Hamburg 4 2004 (englische Originalausgabe: Oxford 1981); Wolfgang Kersting, Niccolò Machiavelli, 3., durchgesehene und aktualisierte Auflage, München 2006; Niccolò Machiavelli. Die Geburt des Staates, hg. von Manuel Knoll und Stefano Saracino (Staatsdiskurse 11), Stuttgart 2010; Volker Reinhardt, Machiavelli oder Die Kunst der Macht. Eine Biographie, 2., durchgesehene Auflage, München 2012. Buck, Machiavelli, S. X, schreibt im Vorwort seiner vorzüglichen Studie, dass die Machiavelli-Literatur inzwischen selbst für den Spezialisten kaum mehr überschaubar ist, zumal sie in fast allen Sprachen der Erde verfasst ist.
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Überspitzt ließe sich sagen: der Kunstliebhaber als Rollenfach. Ohne über die Schlüssigkeit dieser Argumentation weiter nachzudenken, ist generell zu beachten, dass sich der Machthaber persönlich nicht für Kunst zu erwärmen brauchte, um eine Kunstkammer einzurichten.435 Dass der mit einem vollständig bestückten Münzschrank beschenkte Herzog Heinrich von Sachsen-Merseburg (1731 – 1738) wirklich leidenschaftlicher Sammler war, bezweifeln Paul und Ulli Arnold mit guten Argumenten zu Recht.436 Die Beschäftigung mit Münzen und Medaillen, so betonen die beiden, gehörte vielmehr zur standesgemäßen Erziehung eines Fürsten. Über den Besuch bei Erbprinz Ludwig schreibt Thomas Nugent am 1. Dezember 1766: „Gestern war Prinz Ludwig so gnädig und zeigte mir seine Münzsammlung, sie ist, nächst der Neumannschen in Rostock, wohl die vollständigste hier im ganzen Lande. Es verging uns dieser ganze Morgen mit diesem Geschäfte und bei dieser Gelegenheit bemerkte ich, daß der Prinz ein sehr großer Kenner von Münzen ist.“437
Der nachfolgende Satz steht zwar nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der ludowingischen Münzsammlung, sei aber trotzdem hier noch wiedergegeben, da er eine bis heute gültige Aussage enthält (und eine Bestätigung für die eigene Arbeit liefert): „Überhaupt ist die Kenntnis der Münzen eines Landes gewiß eine beträchtliche Hilfsquelle zur Geschichte desselben, denn sie befriedigt nicht nur auf eine angenehme Art unsere Neugierde, sondern klärt uns auch viele Begebenheiten auf, die uns ohne Numismatik immer dunkel geblieben sein würden.“438
435 Vgl. Robert Suckale, Geschichte der Kunst in Deutschland. Von Karl dem Großen bis Heute, veränderte Neuausgabe, Berlin 2005, S. 293. Wolfgang Burgdorf, Friedrich der Große. Ein biografisches Porträt, Freiburg im Breisgau 22012, S. 195, hält fest, dass der Preußenkönig auch als Kunstsammler letztlich Politik betrieb. 436 Vgl. Paul und Ulli Arnold, Das merseburgische Münzkabinett – Herzog Heinrichs Münz belustigungen, in: Das Merseburger Medaillenkabinett, hg. von der Kulturstiftung der Länder in Verbindung mit dem Förderkreis Museum Schloß Merseburg e. V., Autoren: Hans Ottomeyer, Paul Arnold, Ulli Arnold und Peter Ramm (KulturStiftung der Länder – Patrimonia 257), Berlin/Merseburg 2007, S. 14 – 29, hier S. 27. 437 Nugent, Reisen, S. 370, dort auch das folgende Zitat. – Obwohl Nugent eigentlich großen Wert auf Ordensmitgliedschaften legte, erwähnt er nicht den Umstand, dass Ludwig seit 1754 dem polnischen Weißen Adlerorden angehörte; LHAS, 1.1 – 9 Ordensverleihungen, Nr. 21; Stanisław Łoza, Order orła Białego, Warszawa 1939, Order, S. 34. 438 Bei dieser Äußerung von Nugent kann man auch an den königlichen Numismatiker Ludwigs XIV., Jean Foy Vaillant (1632 – 1706), denken, dem Mulsow die Worte zuschreibt, dass Münzen portable Monumente seien; Martin Mulsow, Prekäres Wissen. Eine andere Ideengeschichte der Frühen Neuzeit, Berlin 2012, S. 343.
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Ludwigs Sammlung mecklenburgischer Münzen und Medaillen bildete dann auch den Grundstock des Schweriner Münzkabinetts.439 Seinen Sohn dürfte er mit dieser Begeisterung angesteckt haben, waren diesem doch schon als Prinzen 1778 „alte Münzen“ überwiesen worden.440 Herzog Friedrich Franz wollte nun den Herrschaftswechsel auch mit Hilfe einer Medaille „abgesichert“ wissen. Dazu erging an seinen Archivar und Numismatiker, Carl Friedrich Evers, der Auftrag, entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Der leistete ganze Arbeit und offerierte gleich zehn verschiedene Motive. Der Herzog wählte das mit der trauernden mecklenburgischen Schutzgöttin und dem Medaillon des verstorbenen Herzogs aus (Abb. 53, 54). In einem in den „Mecklenburgischen Nachrichten“ veröffentlichen offiziösen Bericht wird die Endfassung des Medaillenbildes folgendermaßen beschrieben: „Auf dem Revers hält eine zur Rechten aus den Wolken hervorragende Hand das an einer Band-Schleiffe bevestigte ovale Medaillon mit dem sehr kennbaren Bildnisse des höchstseeligen Herzogs Friederich von Mecklenburg, unter welchem die Fronte der von diesem frommen Fürsten zu Ludewigslust erbauten und in dieser Art der Architectur zum Muster dienenden K irche mit ihren Säulen, den darauf stehenden vier Evangelisten und dem auf der Spitze angebrachten Monogramm des Namens Christi in einer Entfernung zu sehen. Zur linken Seite sitzet Mecklenburg, unter dem Bilde einer weinenden weiblichen Person, welche mit der rechten Hand ein Tuch vor den Augen, mit der linken aber das an ihrem Sitze gelehnte Mecklenburgische Wapen hält.“441
Für den Avers der Medaille schlug Evers in neun von zehn Fällen das Bildnis des neuen Herrschers vor, nur einmal sollte es eine Inschrift sein. Genau für diese Variante entschied sich der Herzog: FRIEDERICUS / FRANCISCUS / D(ei): G(ratia): DUX MECKLENBURG(ensis): / POST OBITUM / SERENISSIMI PATRUI / ET DUCIS RIEDERICI / PATRIS PATRIAE / FASCES REGIMINIS / CAPESSIT / ANN(o): F 439 Der heute im Münzkabinett des Staatlichen Museums Schwerin aufbewahrte Katalog der Sammlung von Prinz Ludwig verzeichnet etwa 1.300 mecklenburgische Münzen und Medaillen. Zum Vergleich sei auf die Studie von Cunz über die Entwicklung eines anderen bedeutenden fürstlichen Münzkabinetts hingewiesen: Reiner Cunz, Numismatik zwischen Haushistoriographie und fürstlicher Sammellust, dargestellt am Beispiel der Geschichte des ehemaligen königlichen Münzkabinetts zu Hannover und seiner Betreuer 1745 – 1945 (Numismatische Studien 11), Hamburg 1996. 440 LHAS, 2.26 – 1 Großherzogliches Kabinett I, Nr. 10759. Dass Friedrich Franz überhaupt der Münzgeschichte großes Interesse entgegenbrachte, muss hier nicht weiter ausgeführt werden; vgl. die wissenschaftsgeschichtliche Einleitung von Niklot Klüßendorf im Reprint von Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 1, S. III–XXVI, hier S. XVf.; Wolfgang Virk, Mecklenburgische Münzen und Medaillen aus dem Münzkabinett des Staatlichen Museums Schwerin, Schwerin 1988, S. 8 f. 441 Mecklenburgische Nachrichten, Fragen und Anzeigungen vom 3. September 1785.
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M. DCC. LXXXV. / D(ie): XXIV. APRIL(is). (Friedrich Franz, von Gottes Gnaden Herzog von Mecklenburg, ergreift nach dem Tode des erhabensten Onkels und Herzogs Friedrich, des Vaters des Vaterlandes, die Herrschaftsgewalt im Jahre 1785 am 24. April.)442 Unwillkürlich gelangt man zu der Frage: Sieht so eine Sukzessionsmedaille aus? Aus ikonographischer Sicht ist die Antwort völlig eindeutig: Nein. Einzig und allein der Tod des ehemaligen Herrschers und die Trauer darüber werden visualisiert – eine perfekte Sterbemedaille, die an Pietät nichts zu wünschen übrig lässt. Der neue Fürst ist dagegen vollkommen abwesend, selbst auf jedes Element einer Stellvertretung wurde verzichtet. Nur über den Text erfährt man, dass Friedrich Franz seinem Onkel als Herzog nachfolgte. Auf Karl Leopolds Medaillen war wenigstens sein Monogramm zu finden (über seinen Vorgänger erhält man gar keine Information).443 Auf einem Stück gab es dazu noch den altbekannten Altar.444 Evers hatte auch ein solches Motiv erwogen, einen Altar mit Buch und Schwert. Der Herzog aber entschied sich bewusst gegen diese Insignien der Macht. Lässt sich oft nicht mehr nachvollziehen, warum eine Medaille so und nicht anders gestaltet wurde, wird an d iesem Punkt die Einflussnahme des Herrschers offenkundig. Er hatte die Wahl und negierte seine eigene Person. Mangelndes Selbstbewusstsein dürfte es kaum gewesen sein. Als der württembergische Herzog Karl Eugen den Mecklenburger knapp ein Jahr nach dessen Regierungsantritt in Schwerin besuchte, kam er zu der wenig schmeichelhaften Einschätzung, dass der neue Herzog nur allzu gern seinen Leidenschaften frönen und wenig auf den Rat anderer hören würde: „Der Herzog, ein Herr von 30 Jahren, hat die vollkommenste Lebhafftigkeit eines Jünglings von 15 Jahren, welche ihme freylich zu Zeiten aus der Fassung sezet, die seinem Stande immer zur Seite gehen sollte. Sein ganzer Hoff ist meistens von ganz jungen Leuten besezt, die seinen Leidenschafften freylich den Höfflings-Weyrauch sträuen und sein angebohrnes Herz, welches gut ist, zu mißbrauchen suchen. Sein Ministre, der von Dewiz, ein Mann von beynahe 60 Jahren, ist der einzige, der das Herz hatt, ihme mit Nachdruck etwas zu sagen und es ist zu wünschen, das der Herzog seinen Rath folgen mögte und das umso mehrers, alß gedachter Ministre mir ein Mann scheint, der Einsichten hat und besondere Erfahrungen in denen Mecklenbur gischen Geschäfften besizt.“445
442 Zu der Medaille vgl. Kunzel, Ereignismedaillen, S. 83 Nr. 59 sowie S. 32 f.; Dokumentation Schwerin 2, S. 111 Nr. 434; Fried, Medaille, S. 36 f. Nr. 11. Die schriftliche Überlieferung vgl. LHAS, 2.12 – 2/15 Münzwesen, Nr. 18 a. Von der Medaille sind die Stempel im Münzkabinett Schwerin erhalten; Inv.-Nr. Mü 3164 und Mü 3200. 443 Siehe oben bei Anm. 211. 444 Siehe oben bei Anm. 81. 445 Herzog Carl Eugen, Tagebücher, Tagebucheintrag vom 27. Februar 1786, S. 268 f., hier S. 269. – Friedrich Franz kannte durchaus die europäischen Kulturzentren und das dortige höfische Leben, hatte er doch als Erbprinz 1782/83 mit seiner Gemahlin Luise eine wenn
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Später sollte über Friedrich Franz sein aus Thüringen stammender Kammerjunker Karl von Stein (1765 – 1837) urteilen: „Esse ich zu wenig, so heißts: ,Ja, die Sachsen essen nichts wie Kuchen und Brei, und die armen Leute müssen sich da mit einer Gurke die Woche behelfen.‘ Trinke ich keinen Wein, so bemerkt er, daß man in Sachsen nur alle Vierteljahr ein Glas Wein zu trinken bekommt. Dieser alltägliche Spaß kommt nun immer in verschiedenen Formen zur Welt, und es lacht niemand drüber als er oder der, den er ansieht. Er ist mir gut, so wie man einem Hund manchmal gut ist, den man übrigens für nichts achtet. Er fühlt und empfindet nur ganz allein für sich.“446
Die Annahme, dass die Medaille von 1785 gar nicht als Sukzessionsmedaille, sondern als Sterbemedaille gedacht war, lässt sich schnell widerlegen. In den Annalen des Staatskalenders wird für den August 1785 festgehalten: „Austheilung einer, auf den herzl. Regierungs-Antritt geprägten Gedächtnis-Münze, zur Bezeichnung des herzl. Wahlspruchs: Pii ac immortalis Patrui vestigia sequor!“447 Und bei Evers wird sie ausdrück lich als „goldene Successions-Medaille“ bezeichnet.448 Mit seinem Gepräge hob sich Friedrich Franz gänzlich von sonst üblichen Medaillen dieser Art ab. Bis zur Aufhebung
auch „verspätete“ Kavalierstour absolviert und dabei die Niederlande, die Österreichischen Niederlanden, Frankreich und England besucht; vgl. Joachim Rees, Winfried Siebers, Erfahrungsraum Europa. Reisen politischer Funktionsträger des Alten Reichs 1750 – 1800. Ein kommentiertes Verzeichnis handschriftlicher Quellen (Aufklärung und Europa. Schriftenreihe des Forschungszentrums für Europäische Aufklärung e. V. 18), Berlin 2005, S. 308 – 314. 446 Brief Karl von Steins an seine Tante Sophie von Schardt vom 1. bzw. 15. August 1791, in: Vertrauliche Mitteilungen aus Mecklenburg-Schwerin und Sachsen-Eisenach, hg. von Horst Fleischer (Kleine kulturgeschichtliche Reihe 2), Rudolstadt 1999, S. 127 – 129, hier S. 129. 447 Herzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender 1786, Schwerin 1786, S. 73. Vgl. Volker Bauer, Repertorium territorialer Amtskalender und Amtshandbücher im Alten Reich. Adreß-, Hof-, Staatskalender und Staatshandbücher des 18. Jahrhunderts, 1: Nord- und Mitteldeutschland (Ius commune. Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte, Sonderheft 103), Frankfurt 1997, S. 351 – 371 (Mecklenburg-Schwerin) und S. 373 – 393 (Mecklenburg-Strelitz); Peter-Joachim Rakow, Staatskalender, in: Landeskundlich-historisches Lexikon Mecklenburg-Vorpommern, hg. von der Geschichtswerkstatt Rostock e. V. und dem Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern e. V., Redaktion: Thomas Gallien u. a., Rostock 2007, S. 624; vgl. allgemein Volker Bauer, Herrschaftsordnung, Datenordnung, Suchoptionen. Recherchemöglichkeiten in Staatskalendern und Staatshandbüchern des 18. Jahrhunderts. In: Vor Google. Eine Mediengeschichte der Suchmaschine im analogen Zeitalter, hg. von Thomas Brandstetter, Thomas Hübel und Anton Tantner, Bielefeld 2012, S. 85 – 108; ders., Hof- und Staatskalender des 18. Jahrhunderts als Datenspeicher. Information, Wissen, Erschließung, in: Erschließen und Speichern von Wissen in der Frühen Neuzeit. Formen und Funktionen, hg. von Frank Grunert und Anette Syndikus, Berlin 2014, im Druck. 448 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 210.
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der Monarchie in Mecklenburg-Schwerin 1918 gab es nur noch einen Fürsten, der zu diesem Herrschaftszeichen griff, und zwar Großherzog Friedrich Franz IV. (1901 – 1918). Sein Erinnerungsstück ist die wohl konventionellste Variante: Brustbild und Wappen, dazu die Umschrift REGIERUNGS-ANTRITT. *. 9. April 1901.*.449 Natürlich könnte man einwenden, dass mit der Inschrift auf der Vorderseite alles über den Herrschaftsantritt von Friedrich Franz gesagt ist. Und im Abschnitt der Rückseite heißt es dazu noch: VESTIGIA PII ET IMMOR= / TALIS PATRUI / SEQUOR (Ich folge den Spuren des frommen und unsterblichen Onkels). In beiden Fällen steht aber die Lobpreisung, die Friedrich Franz seinem Onkel gegenüber zum Ausdruck bringen will, im Vordergrund. Er selbst erscheint nur als derjenige, der das Erbe des „Vaters des Vaterlandes“ zu verwalten hat. Diese Verehrungsformel ist weit verbreitet, auch Oluf Gerhard Tychsen benutzte sie in seiner Trauerrede an der Bützower Universität.450 Um seiner persönlichen Beziehung zum Verstorbenen Ausdruck zu verleihen, kam Tychsen sogar auf Münzen zu sprechen: „Noch 2. Tage vor HöchstIhro seligen Vollendung, liessen Sie mir Ihre innigste Zufriedenheit, und gnädigsten Dank, für meine eingesandte Erklärung von mehr als 100. mir zum Erklären zugeschickten Abdrücken alter griechischer und römischer Münzen vermelden, mit dem huldreichsten Befehl, daß diese vortreflichen Münzabdrücke, in der von Ihnen hier angelegten öffentlichen Bibliothek niederlegt werden solten, welches nicht ohne Rührung, weil es das lezte Geschenk dieses erhabenen Musageten an unsere Bibliothek ist, von mir hat geschehen können.“451
Bild und Text der Medaille dienen in erster Linie einem Zweck: Friedrich Franz will seine Herrschaft durch die Erinnerung an seinen Onkel legitimieren; es geht ihm s chlicht und einfach um die Kontinuität von Autorität und Macht.452 Denn nicht nur rituelle 449 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 97 f. Nr. 100. 450 Oluf Gerhard Tychsen, Einladungs-Schrift zur Anhörung der feierlichen Reden, w elche auf das höchstselige Absterben des Durchlauchtigsten Herzogs und Herrn Herrn Friderich regierenden Herzogs zu Mecklenburg Schwerin und Güstrow Glorwürdigsten Stifters dieser hohen Schule, ingleichen auf den höchsterfreulichen Regierungs-Antritt des Durchlauchtigsten Herzogs und Herrn Herrn Friderich Franz Regierenden Herzogs zu Mecklenburg, Fürsten zu Schwerin und Ratzeburg, auch Grafen zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herrn, unsers gnädigsten Herzogs und Herrn, am 8ten 13ten und 14ten Junius im Jahr 1785, auf hiesiger Friederichs-Universität werden gehalten werden, Bützow 1785, S. 11. 451 Ebd., S. 8. 452 Oexle bringt es auf die Formel: „Adel wird konstituiert durch Erinnerung, durch Memoria“; Otto Gerhard Oexle, Aspekte der Geschichte des Adels im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, in: Europäischer Adel 1750 – 1950, hg. von Hans-Ulrich Wehler (Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 13), Göttingen 1990, S. 19 – 55, hier S. 25. Überhaupt hat sich der Autor in Deutschland am intensivsten mit dem Phänomen und dem Umgang mit der M emoria auseinandergesetzt.
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andlungen an Gräbern bringen den Zusammenhang von Totenkult und Herrschafts H legitimation zum Ausdruck,453 auch das von Friedrich Franz geschaffene Erinnerungsstück fungiert als Trumpfkarte im Spiel um Macht und Herrschaft (um eine Formulierung von Rader aufzunehmen). Nicht zufällig wurden dem ursprünglichen Entwurf noch das mecklenburgische Wappen und eine Darstellung der Ludwigsluster Schlosskirche hinzugefügt. Die hatte Friedrich von 1765 bis 1770 durch seinen Hofbaumeister Johann Joachim Busch (1720 – 1802) errichten lassen, und dort fand er auch in einem schlichten Granitsarkophag seine letzte Ruhe.454 Die Aufzählung sei noch einmal gestattet: der tote Herzog, sein Grab, die trauernde Mecklenburg und der Hinweis auf den neuen Herrscher. Eine s olche Dichte an dynastischer Memoria und Herrschaftsrepräsentation ist wohl kaum zu überbieten. Immerhin stand Friedrich Franz nicht in der direkten Thronfolge, und aus dem Onkel-Neffe-Verhältnis sollte ihm keine Zweitrangigkeit erwachsen. Ein gestei gertes Legitimationsbedürfnis dürfte ihn deshalb veranlasst haben, eine s olche Medaille zu k reieren. Dabei schließen sich reines Machtkalkül und persönliche Wertschätzung nicht aus – Friedrich Franz fühlte sich seinem Onkel immer sehr nahe. Dass er ihm mit der Medaille auch ein Denkmal setzte, dürfte dieser Verehrung geschuldet sein: „Geliebt mit mehr als väterlicher Zärtlichkeit von dem regierenden Herzoge [Friedrich – T. F.] Dabei wird gerade die Interdisziplinarität der Memoriaforschung von ihm hervorgehoben; vgl. insbesondere den Band „Memoria als Kultur“, hg. von Otto Gerhard Oexle (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 121), Göttingen 1995, mit seinem wegweisenden Vorwort, S. 7 – 78, und jüngst mit einer Thematik aus der F rühen Neuzeit: ders., Die Memoria der Reformation. Das Dessauer Altarbild Lucas Cranachs des Jüngeren, in: Studien zur mittelalter lichen und frühneuzeitlichen Kunstgeschichte und Geschichte, hg. von Hans-Joachim Krause und Andreas Ranft (Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-historische Klasse 81, Heft 3), Stuttgart/Leipzig 2009, S. 53 – 79 und 157 – 177, wieder abgedruckt unter dem Titel „Die Memoria der Reformation“ in: Oexle, Wirklichkeit und Wissen, S. 187 – 242. Zur Dreiheit Tradition-Sukzession-Memoria vgl. Truus van Bueren, Otto Gerhard Oexle, Die Darstellung der Sukzession: Über Sukzessionsbilder und ihren Kontext, in: Care fort he Here and Hereafter: Memoria, Art and Ritual in the Middle Ages, hg. von Truus van Bueren in Zusammenarbeit mit Andrea van Leerdam, Turnhout 2005, S. 55 – 77. Einen schnellen Zugang gestattet jetzt der Band: Oexle, Wirklichkeit und Wissen, S. 99 – 283. 453 Zu diesem Thema vgl. insgesamt Olaf B. Rader, Grab und Herrschaft. Politische Totenkulte von Alexander dem Großen bis Lenin, München 2003. 454 Vgl. Ende, Stadtkirchen, S. 165 f.; Michael Lissok, Kirchenbau und Kirchenkunst des Barock und Klassizismus in Mecklenburg, in: Ein Jahrtausend Mecklenburg-Vorpommern, S. 205 – 212, hier S. 208 f.; Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg- Vorpommern, bearb. von Hans-Christian Feldmann mit Beiträgen von Gerd Baier, D ietlinde Brugmann, Antje Heling und Barbara Rimpel, München/Berlin 2000, S. 318 f. Zu Busch vgl. Gerd Dettmann, Johann Joachim Busch. Der Baumeister von Ludwigslust, Rostock [1929]; Heckmann, Baumeister, S. 59 – 72; Horst Ende, Ein Architekt zwischen Barock und Klassizismus. Johann Joachim Busch zum 200. Geburtstag, in: Denkmalschutz und Denkmal pflege in Mecklenburg-Vorpommern 10 (2003), S. 1 – 13; ders., Busch, Johann Joachim, in: Biographisches Lexikon 8, im Druck.
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bestrebt er sich, diese auszeichnend liebreichen Gesinnungen seinen Herrn Onkels durch kindliche Unterwerfung und nachgebende Gefälligkeit mit gleicher Liebe zu erwidern.“455 Sicher waren sie zwei gänzlich verschiedene Charaktere: hier der fromme Landesvater, dort der den Freuden des Lebens zugewandte Friedrich Franz (zwei Stichworte genügen: seine Mätressen und seine Spielleidenschaft).456 Aber vielleicht war es gerade diese Lauterkeit und Geradlinigkeit, die der Neffe an seinem Onkel so bewunderte und schätzte. Er verband mit ihm einfach Eigenschaften, die er selbst nicht besaß und die ihm deshalb imponierten. Die besondere Symbolsprache der Medaille lässt sie zu einem Herrschaftszeichen werden, das ganz unmittelbar der Austarierung von Herrschafts- und Rangverhältnissen diente. Es ging eben Friedrich Franz nicht nur um das Anzeigen von Herrschaft (wie sonst bei Sukzessionsmedaillen), sondern auch um seine Legitimation als neuer Herzog. Zugleich steht die Medaille für die Angewiesenheit des Herrschaftsträgers auf Akzeptanz durch die sozialen Führungsschichten, die eingebunden werden mussten, das heißt die Stände. Friedrich Franz übernahm bekanntermaßen die Herrschaft am 24. April 1785; Evers wurde aber erst im Juni beauftragt, Entwürfe zu liefern. Warum nun diese Verzögerung? Die Antwort liest sich so: „Nachdem Sr. Herzoglichen Durchlaucht von Mecklenburg-Schwerin und Güstrow, bald nach dem Antritt Ihrer Regierung, der löblichen Ritter- und Landschaft die bey jedem Patrioten Zeit Lebens in gesegnetem Andenken bleibende hohe Versicherung: ,Daß Höchstdieselben Ihr Bestreben stets auf Gottes-Furcht, Rechtschaffenheit und Billigkeit gründen, daß Sie allen Bedruck, Bevortheilung und unrechtmäßigen Gewinn von Ihren Handlungen entfernen und daß Sie, um diesen grossen Endzweck zu e rreichen, sich vorzüglich bestreben würden, nach den Grundsätzen, w elche Ihnen von Ihrem bis ins Grab verehrungswürdigen, nun nach Gottes Willen, zur himmlichen Freude eingegangenen Herrn Onkel und rechtschaffenen Vorweser eingeflößt worden, zu handeln‘ sowohl münd- als schriftlich zu ertheilen geruhet hatten: so faßten Höchstdieselben den Entschluß, diese Epoche Ihres Regierungs-Antritts und der geäußerten Landesväterlichen Gesinnung durch eine Medaille von ziemlicher Größe, theils in Gold, theils in Silber, dem Publikum und der Nachwelt zu überliefern.“457
455 Nugent, Reisen, Anm. 334 S. 477 – 479, hier S. 477. – Im Jahr 1788 ließ Herzog Friedrich Franz I. ein herkömmliches Denkmal für seinen verstorbenen Onkel im Schlosspark von Ludwigslust errichten, geschaffen vom Hofbildhauer Rudolf Kaplunger (1746 – 1795). Vordem hatte dieser Künstler eine Marmorbüste Friedrichs geschaffen, die sowohl in Gips als auch in Papiermaché vervielfältigt wurde; vgl. Hegner, Fürstliche Repräsentation, S. 43. 456 Dazu genügt ein Blick in die Briefe des Mecklenburg-Schweriner Kammerjunkers und Kammerherrn Karl von Stein, in: Vertrauliche Mitteilungen. 457 Mecklenburgische Nachrichten, Fragen und Anzeigungen vom 3. September 1785 (dort auch das folgende Zitat).
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Erst musste sich also Friedrich Franz vor der Ritter- und Landschaft erklären, dann durfte er die Medaille prägen. Dass die landständische Verfassung Mecklenburgs sogar den Gebrauch von fürstlichen Herrschaftszeichen regelte, fand in der bisherigen Forschung noch keine Beachtung. Noch einmal: „Der Abschnitt begreift alles, was nur vermögend ist, das tief gebeugte Mecklenburg bis zur innigsten Freude wieder zu erheben, nämlich die obige Gesinn- und Versicherung des jetzt regierenden Durchlauchtigsten Herzogs Friederich Franz.“ In d iesem Sinne ist die Botschaft der Medaille ungleich komplexer, hebt sie sich deutlich von vielen anderen fürstlichen Stücken ab. Im Jahr 1835 konnte Großherzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin ein besonderes Jubiläum begehen, den 50. Jahrestag seines Regierungsantritts. Die dem Ereignis gewidmete Medaille bildete gleichsam den geprägten Schlussakkord seiner Herrschaft.458 Auf der Vorderseite erscheint sein Brustbild mit antikisiertem Hermelin mantel, dazu die Umschrift FRIEDR. FRANZ GROSSHERZOG V. M ECKLENBURG SCHWERIN sowie der Text im unteren Legendenabschnitt * D: XXIV APRIL DCCCXXXV * / ZUM GEDÄCHTNIS. FÜNFZIGJÄHRIGER REGIERUNG. M Die Rückseite bringt es auf den Punkt: die sitzende, bekränzte Klio auf eine Tafel schreibend D. 10. DECM / 1756. / D. 24. APRIL / 1785. / D. 24. APRIL / 1835. Das Stück atmet förmlich Geschichte. Alle Möglichkeiten werden genutzt, um den Herrscher zu historisieren und ihm seinen geschichtlichen Platz zuzuweisen. Sogar die obligate Uniform muss weichen, damit der Antike als dem Sehnsuchtsort historistischen Denkens Rechnung getragen werden kann. Mit ähnlichen Vorstellungen ging man in Württemberg vor, als Herzog Karl Eugen 1787 bzw. 1794 ebenfalls sein 50-jähriges Regierungsjubiläum begehen wollte 458 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 86 f. Nr. 68; Fried, Medaille, S. 46 f. Nr. 16; Dokumentation Schwerin 2, S. 111 Nr. 436 ff. Die Stempel werden heute im Münzkabinett Schwerin aufbewahrt: Inv.-Nr. Mü 3161 – 3163, 3199. – Zur öffentlichen Wahrnehmung der Medaille nur so viel: Im „Programm über die Hof-Festlichkeiten, w elche zur Feier des, am 24sten April eintretenden 50jährigen Regierungs-Jubiläums Sr. Königlichen Hoheit des Allerdurchlauchtigten Großherzogs Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin am Hoflager zu Ludwigslust angeordnet worden sind“ wird zwar genau beschrieben, wann die Ordensritter mit dem Band „über dem Kleide“ bzw. „unter dem Kleide“ erscheinen, auf die Ausgabe des Erinnerungsstücks wird jedoch nicht hingewiesen; Auszug der Neuesten Zeitungen [Rostock] vom 23. April 1835. Das gilt ebenso für: Almanach bei Gelegenheit der Jubelfeier der Regierung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, Wismar 1835. Darin findet die von Friedrich Franz gestiftete tragbare Militärverdienstmedaille für 1813 – 1815 (ein militärisches Ehrenzeichen) Erwähnung; Heinrich Franke, Ueber die historische Bedeutung der funfzigjährigen Regierung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin, in: ebd., S. 3 – 67, hier S. 63; vgl. zu diesem Stück Gottlieb Matthias Carl Masch, Die neuern meklenburgischen Denkmünzen, in: Mecklenburgische Jahrbücher 10 (1845), S. 321 – 368, hier S. 350; Nimmergut, Orden 2, S. 673 f. Nr. 1707 f.; im Bestand des Schweriner Münzkabinetts zwei Exemplare: Mü 825 (Dokumentation Schwerin 2, S. 111 Nr. 435) und Mü 827.
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(die unterschiedlichen Daten aufgrund früherer vormundschaftlicher Auseinander setzungen). Da er kurz vorher starb, wurden dann zwar keine Medaillen mehr geprägt, aber die Entwürfe blieben erhalten.459 Adolph Friedrich Harper (1725 – 1806), Hofmaler und späterer Galeriedirektor, schlug unter anderem ein Stück vor, das auf dem Avers den lorbeerbekränzten Kopf des Herzogs abbildet und auf dem Revers einen Vier-Säulen-Tempel, vor dem die Allegorie des Herzogtums Württemberg zwischen zwei mit Girlanden geschmückten Altären steht. Ein unbekannter Künstler favo risierte eine stehende männliche Gestalt in antiker Kleidung mit einem Steuerruder, die das siebenfeldrige württemberg ische Wappen hält.460 Wie schon gesagt, machte der Tod des Herzogs eine Entscheidung überflüssig. Im Nachhinein hätten wir aber ganz klar den Vorschlag des Malers Philipp Friedrich Hetsch (1758 – 1839) ausgewählt. Zeigt die Vorderseite einen mit Tuch und Girlanden geschmückten Rundaltar, auf dem der Herzogshut liegt und an den Steuerruder und Fasces gelehnt sind, so treffen wir auf der Rückseite den uns schon sehr vertrauten Pelikan mit fünf Jungen (ohne sich in diesem Fall die Brust aufzuritzen). Der Künstler gibt selbst dazu die Erläuterung: „Die andere Seite der Medaille enthälte das allgemein bekannte Symbolum der vätterlichen Liebe gegen seine Kinder, die bey einem rechtschaffenen Regenten statt findet.“ V.4.6.2 Neue Auszeichnungsmedaillen
Am 6. November 1793 schrieb der mecklenburg-schwerinsche Geheime Ratspräsident Stephan Werner von Dewitz (1726 – 1800) seinem Landesherrn:
459 Klein/Raff, Medaillen 1496 – 1797, S. 269 – 275 E 5 – 13; das folgende Zitat S. 274. 460 Beim Regierungsantritt von Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin heißt es in einem ihm gewidmeten Gedicht: „Sie sehn Dich an dem Ruder sitzen, Um Recht und Freyheit zu beschützen, Und sind zu Deinem Wink bereit. Sie sehn Dich mit Vergnügen wachen, Um Deinen Staat beglückt zu machen, Und lieben Deine Wachsamkeit.“ Johann Jacob Lange, Als Ihro Hochfürstl. Durchlaucht. Herr, Herr Christian Ludwig, Regierender Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr, Die preiswürdige Regierung Ihrer Lande antraten, wollte Seinem Durchlauchtigst. Landesherrn seine allerunterthänigste Devotion bezeigen, ein getreuster Unterthan […], Leipzig 1747. Johann Jacob Lange war ein Rostocker Jurist – sein in Schwerin 1754 geborener gleichnamiger Sohn ist verzeichnet bei Grete Grewolls, Lange, Johann Jacob, in: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personen lexikon, Rostock 2011, DVD-ROM.
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„Eure Herzogl. Durchl. gnädigem Befehle eine Medaille mit Höchst Ihrem Bildniße prägen zu lassen, unletzte Folge zu leisten, habe ich diesen Morgen mit dem Hof Medailleur Aaron gesprochen. Nach vorausgeschickter Versicherung solche aufs beste und fleißigste aus arbeiten und folgen zu wollen, […,] daß es Ew. Durchl. gefällig seyn möchte. Sich entweder mit einem nach der Seite zu gerichtetem Gesichte mahlen – oder auch von dem dortigen Hofbildhauer Kaplunger in Wachs profilieren – zu lassen. Nechsdem würden Ew. Durchl. Höchst. beliebig bestimmen, ob die beiden Orden, der K. dänische und K. Preußische auf gleiche Weise mit ihren Ketten angebracht werden sollen, wie auf dem 12 rl. St. geschehen? item auf den Ducaten.“461
Wir erfahren also, dass Friedrich Franz eine Medaille mit seinem Bildnis herstellen lassen wollte. Das Stück sollte an kein bestimmtes Ereignis erinnern, sondern dürfte als universell einsetzbare Dankesgabe gedacht gewesen sein. Zwei Dinge stehen im Mittelpunkt der Notiz: das Bildnis des Fürsten und seine Orden. Man könnte fast meinen, dass sich Dewitz im Vorgriff auf unsere Fragestellung auf diese Weise geäußert hat. Über die Gründe, warum das Projekt nicht realisiert wurde, schweigen die Akten. Gleich werden wir sehen, dass einige Jahre später Friedrich Franz dann Gepräge für spezielle Verdienste schuf. In den zwei Bänden der Evers’schen „Münz-Verfassung“ wurde auf den jeweiligen Titelseiten eine Medaille platziert, und zwar auf der ersten die von 1785 und auf der zweiten die Medaille „Den Wissenschaften und Künsten“.462 Bei aller Reverenz gegenüber seinem Landesherrn dürfte die von Evers vorgenommene Auswahl nicht ganz uneigennützig gewesen sein. Zum einen präsentierte er mit dem Stück von 1785 die Medaille, an deren Entstehungsprozess er maßgeblich beteiligt gewesen war. Zum anderen konnte er stolz verkünden, dass ihm vom Herzog die Prämienmedaille verliehen worden war (7.10.1799).463 Der hatte diese Form der Auszeichnung ein Jahr
461 LHAS, 2.26 – 1 Großherzogliches Kabinett I, Nr. 10759. Dewitz entstammte einem der ältesten, angesehensten und reichsten Geschlechter Mecklenburgs; vgl. Gerd Heinrich, Staatsdienst und Rittergut. Die Geschichte der Familie von Dewitz in Brandenburg, Mecklenburg und Pommern, Bonn 1990; Neugier auf Vergangenheit. Die Geschichte der Familie von Dewitz in Bildern, „… die machen wieder in Familie!“, hg. von Bodo von Dewitz, Michael von Dewitz und Werner von Dewitz, Schwerin 2013. – In einem Brief vom 24. April 1788 schreibt Karl von Stein an seinen Bruder Fritz (1772 – 1844): „Die größte Familie sind die Lützows, welche ihr Ansehn am weitesten verbreitet hat. Die zweite sind die Grafen Bassewitz und der Herr von Dorne, Stiefbrüder, sie sind auch Bülows verwandt. Die dritte ist der Geheimratpräsident von Dewitz, zu welchem sich die Herren von Bülow und andere rechnen“; Vertrauliche Mitteilungen, S. 53 f., hier S. 54. 462 Die Medaille beschrieben bei Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 211; Masch, Denkmünzen, S. 349; Dokumentation Schwerin, S. 110 Nr. 431. Die Stempel gehören heute zum Bestand des Münzkabinetts Schwerin; Inv.-Nr. Mü 3201 und Mü 3202. 463 Vgl. Niklot Klüßendorf, Evers, Carl Friedrich, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 1, S. 80 – 85, hier S. 84.
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zuvor neu gestiftet, nachdem bekanntlich schon durch seinen Vorgänger derartige Stücke vergeben worden waren.464 Friedrich Franz ließ sich hier überhaupt erstmals auf einem Gepräge – sei es nun auf einer Medaille oder einer Münze – abbilden: „Das Brustbild, rechts en profil [im Original kursiv] mit blossem Haupte und Zopfe in den Haaren, auch in der Uniform des Leib-Grenadier-Regiments, worauf der Stern und Ordensband.“465 Leider verrät uns Evers nicht, um welchen Orden es sich handelt. Denn die Darstellung des Bruststerns fällt nicht so eindeutig aus, als dass eine Bestimmung zweifelsfrei möglich wäre; infrage kommen der Schwarze Adlerorden oder der Elefantenorden.466 Um als Ersterer identifiziert zu werden, fehlt die klare Konturierung des Adlers im Medaillon, gerade auch der Schwingen. Somit könnte es eigentlich nur der dänische Orden sein, der an gleicher Stelle ein Kreuz aufweist. Für eine eindeutige Antwort sind aber andere Bildmedien vonnöten. Und tatsächlich, auf einem Kupferstich wird der Herzog mit genau den gleichen Attributen wie auf der Medaille wiedergegeben (Abb. 55).467 Hier ist vieles deutlicher, und ganz klar erscheint das Kreuz im Ordensmedaillon. Dazu passt, dass es auch 32-Schilling-Stücke von 1797 gibt, die auf der Rückseite nur den um das Wappen gelegten „Elefanten“ zeigen (bei 1792 geprägten 2-Taler-Stücken sind es noch beide Orden).468 Man hätte eher den preußischen Orden vermutet, der auf einer späteren Medaille bzw. Münze des Mecklenburgers dessen Brust ziert.469 Immerhin war seit der sprichwörtlichen Eiszeit zwischen Mecklenburg und Preußen unter Friedrich dem Frommen und dem großen König in Potsdam mit Friedrich Franz eine Tauwetterperiode angebrochen. Aber diese Annäherung erfolgte doch eher zögerlich (erst die Heirat des Schweriner Erbprinzen Paul Friedrich mit Alexandrine [1803 – 1892], der Tochter von König Friedrich Wilhelm III. [1797 – 1840] und Königin Luise [1776 – 1810], im Jahre 1822 brachte dann den großen Durchbruch), 470 und die engen 464 Siehe oben bei Anm. 389. 465 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 211. Zum Leib-Grenadier-Regiment vgl. Erna und Klaus Keubke, Ralf Mumm, Das Mecklenburger Militär und seine Uniformen 1701 – 1918 (Schriften zur Geschichte Mecklenburgs 15), Schwerin 2005, S. 24 – 32. 466 Siehe oben Kap. II bei Anm. 106. 467 Staatliches Museum Schwerin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 18075 Gr (gestochen von B. H. Bendix, 1799; nach dem Gemälde von Domenico Bossi, 1796). 468 Kunzel, Mecklenburg, S. 400 Nr. 368 (32-Schillinge 1797, Schwerin), S. 399 Nr. 360 (2-Taler 1792 [Gold], Schwerin). 469 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 84 f. Nr. 63 (Medaille 1819 [1821] auf die 400-Jahrfeier der Universität Rostock); ders., Mecklenburg, S. 399 Nr. 366 (⅔ -Taler 1825 – 1826 [1826], Schwerin). – Auf einem Gemälde von Christoph Friedrich Reinhold Lisiewski und seiner Tochter Friederike Juliane (1769 – 1856) aus dem Jahr 1794 trägt Friedrich Franz I. den Schwarzen Adlerorden. Neben ihm liegt der Ordensmantel; Lisiewski, S. 205 Nr. 110b. 470 Vgl. Matthias Asche, Mecklenburg am Ende des Alten Reiches – Die Schweriner und Strelitzer Herzöge zwischen landesherrlichen Ansprüchen und begrenzten Handlungsspielräumen
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Bande zum dänischen Königshaus bestanden uneingeschränkt fort. In Kürze werden wir in Doberan auf C harlotte Friederike (1784 – 1840) treffen, eine Tochter von Friedrich Franz, die es in das skandinavische Land verschlagen hatte. Vordem war bereits seine S chwester Sophie Friederike (1758 – 1794) mit dem Erbprinzen Friedrich von Dänemark (1753 – 1805, Mitregent ab 1784) vermählt worden.471 Für die Rückseite der Prämienmedaille wählte man allein die Inschrift DEN / WISSENS CHAFFTEN / UND / KÜNSTEN und glich sie somit den üblichen Prämien medaillen an, das heißt, es gab kein Wappen mehr wie bei den von Herzog Friedrich verteilten Exemplaren. Eine Veränderung ist außerdem zu bemerken: Hatte man vordem den Widmungstext in lateinischer Sprache abgefasst, kam jetzt das Deutsche zur Anwendung. Neben dieser Prämienmedaille stiftete Friedrich Franz eine allgemeine Verdienstmedaille (Abb. 56). Bei gleichem Avers und einem ähnlich gestalteten Revers heißt bei ihr die Inschrift DEM / REDLICHEN MANNE / UND DEM / GUTEN BÜRGER.472 Evers hätte ja auch diese Medaille abbilden können, er wählte aber ganz bewusst die andere, um seine Eitelkeit zu befriedigen. Jeder, der das Buch in die Hand nahm, sollte schließlich wissen, welch große Ehre dem Autor widerfahren war. V.4.6.3 Genehmigte Medaillen
In dem Jahr, als Friedrich Franz die beiden Auszeichnungsmedaillen schuf, sollte er sich erneut mit einem geprägten Erinnerungsstück beschäftigen. Immerhin waren seit seiner Sukzessionsmedaille fast 15 Jahre vergangen, ohne dass er sich dieses Mediums im Spannungsfeld von deutschem Dualismus und europäischen Großmachtinteressen, in: Unter Napoleons Adler. Mecklenburg in der Franzosenzeit, hg. von dems. und Ernst Münch (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe B Neue Folge: Schriften zur mecklenburg ischen Geschichte 2), Lübeck 2009, S. 21 – 54, hier S. 37 f. – Eine Medaille kündet von dieser Eheschließung; vgl. Kunzel, Ereignismedaillen, S. 87 Nr. 70; Fried, Medaille, S. 42 f. Nr. 14; Dokumentation Schwerin 2, S. 113 Nr. 443 f. Ernst Saubert, Der Großherzogliche Schloßgarten zu Ludwigslust. In seinen Anlagen und Sehenswürdigkeiten dargestellt, Ludwigslust [1899], S. 22, schreibt dazu: „Der König Friedrich Wilhelm von Preußen ließ auf die Vermählung seiner geliebten Tochter A lexandrine mit dem Erbgroßherzog Paul Friedrich eine Medaille ausprägen, wie es bei seiner Vermählung mit der Herzogin Luise zu Mecklenburg-Strelitz geschehen war.“ Zu dieser Medaille siehe unten bei Anm. 578. 471 Der dänische Medailleur Daniel Jensen Adzer (1732 – 1808) – unter anderem war er Stempel schneider bei dem uns vertrauten Jean Duvivier in Paris – schuf 1774 ein Gepräge, das die Vermählung des dänischen Erbprinzen mit der Mecklenburg-Schweriner Prinzessin Sophie Friederike kommemoriert; Galster, Medailler, S. 312 f. Nr. 479; Fried, Medaille, S. 88 f. Nr. 36; Dokumention Schwerin 2, S. 112 Nr. 438. Zu Adzer vgl. Jørgen Steen Jensen, Adzer, Daniel Jensen, in: Weilbach 1, S. 35, und in: Saur 1, S. 430 f. 472 Evers, Mecklenburgische Münzverfasung 2, S. 211; Masch, Denkmünzen, S. 348; Nimmergut, Orden 2, S. 667 f. Nr. 1680 f.; Dokumentation Schwerin 2, S. 110 Nr. 433.
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herrscherlicher Repräsentation bedient hatte (das 1793 geplante Stück blieb bekannt lich Makulatur). Die Initiative ging jetzt auch gar nicht von ihm aus, vielmehr erhielt das 1798 entstandene Werk des Medailleurs Meyer Löser (* 1740, lebte noch 1817 in Güstrow) auf die Gründung des Seebades Doberan im Nachhinein offiziellen Charakter (Abb. 57).473 Die Vorderseite zeigt einen Obelisken mit dem gekrönten Monogramm FF für Friedrich Franz, die Umschrift lautet CIVIVM EX SALVTE GLORIAM PETIT. (Aus dem Wohl seiner Bürger zieht er seinen Ruhm.) Auf der Rückseite ist die Fassaden ansicht des Doberaner Badehauses (im Abschnitt MDCCXCIII) mit der Umschrift BALINEVM DOBBERANENSE CONDITVM (1793 Bad Doberan gegründet) wiedergegeben. Die Medaille kommemorierte also ein Ereignis, das schon fünf Jahre zurücklag: die Errichtung des erstes deutschen Seebades am „Heiligen Damm“ bei Doberan durch Friedrich Franz I.474 Dabei kamen wesentliche Anstöße von seinem Hof- und Leibarzt, dem Rostocker Professor Samuel Gottlieb Vogel (1750 – 1837).475 Der betonte immer wieder, dass ihm die Seebäder in England als Vorbild gedient hätten.476 Im Gegensatz zu England, wo Privatinitiative und private Investoren für die Entwicklung von Bade- und Kurorten eine zentrale Rolle spielten,477 liefert Doberan die Bestätigung dafür, dass im Reich die überwiegende Zahl der Kurorte wesentlich von den Landesherren, von den Impulsen des Staates und des Hofes bestimmt waren. Und Ute Lotz-Heumann betont, dass in den Kurorten, die Sommerresidenzen waren, die jeweiligen Landesherren die Grundlagen für die politische Repräsentation im Bad – und zwar sowohl für die eigene als auch für die ihrer hochadeligen Kurgäste – legten.478 Nicht ohne Stolz konnte Vogel für die Saison 1807 vermelden: „Die Gegenwart Sr. Königl. Hoheit, des Prinzen Christian Friedrich von Dänemark, nebst Höchstdessen von uns allen angebeteten Gemahlin, Charlotte Friederike von
473 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 83 Nr. 60 sowie S. 33 f.; Fried, Medaille, S. 38 f. Nr. 12. Die schriftliche Überlieferung vgl. LHAS, 2.12 – 2/15 Münzwesen, Nr. 18 b. Zu Meyer Löser vgl. jetzt auch Folker Hachtmann, Die Hildesheimer Ordnung – Leitlinien für das Leben und den Gottesdienst der Kanoniker des Kollegiatstiftes am Dom zu Güstrow, in: Der Dom zu Güstrow. Spiegelbild des Glaubens in Kontinuität und Wandel. Festschrift zum 775jährigen Stiftungsjubiläum 2001, hg. von Dieter Pocher, Güstrow 2001, S. 8 – 21, hier S. 19 Anm. 36. 474 Vgl. Wolf Karge, Heiligendamm. Erstes deutsches Seebad, 3. ergänzte Auflage, Schwerin 2008, mit weiterführender Literatur. 475 Vgl. Werner Teichmann, Vogel, Samuel Gottlieb von, in: Biographisches Lexikon für Mecklen burg 2, S. 251 – 255. 476 Samuel Gottlieb Vogel, Handbuch zur richtigen Kenntniß und Benutzung der Seebadeanstalt zu Doberan, Stendal 1819, S. 3 und 14. – In seinen vielfältigen Schriften zum Badebetrieb in Doberan erwähnt Vogel die Medaille nicht ein einziges Mal. 477 Vgl. Peter Borsay, Health and leisure resorts 1700 – 1840, in: The Cambridge Urban History of Britain, 2: 1540 – 1840, hg. von Peter Clark, Cambridge 2000, S. 775 – 803, hier S. 791. 478 Lutz-Heumann, Kurorte, S. 31. Siehe auch oben bei Anm. 180.
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Mecklenburg-Schwerin, Königl. Hoheit, w elche am 5ten August eintrafen, so wie die glückliche und höchsterfreuliche Rückkunft unsers Durchlauchtigsten Erbprinzen von Petersburg in der Nacht des 20sten August, vermehrten den Glanz und die Frequenz der Gesellschaft. Unvermuthet hatten wir dann auch das Glück, Ihre Kön. Hoheit, die Churprinzessin von Hessen, mit Ihren drey Kindern, zum Behufe einer Badecur, in Doberan zu sehen, Höchstwelcher späterhin auch Ihr Durchlauchtigster Gemahl auf eine kurze Zeit folgte. Doberan wird nie aufhören, sich des Aufenthalts dieser edeln Prinzessin daselbst mit innigster Freude und Verehrung zu erinnern.“479
Zwar ist es nur eine Legende, dass der Herzog am 22. Juli (oder 8. September) 1793 im Meer gebadet hätte 480 – quasi als die Geburtsstunde Heiligendamms –, aber auch ohne diese „Initialzündung“ ging man rasch ans Werk. Bereits im November 1793 konnte Karl von Stein seiner Tante Sophie von Schardt (1755 – 1819) vermelden: „Der Riß ist nunmehr zu dem neu anzulegenden Seebadhause zu Doberan hier angelangt. Der Herzog hat einen Hofrat Vogel, welcher Arzt ist, nebst dem Herrn von S eydewitz (beim Baudepartement) nach verschiedenen Bädern auf Reisen geschickt [im Original kursiv], um nach den von ihnen zu machenden Anschlag und Vorschlag, die Badstube zu Doberan einrichten zu lassen.“481
Dieses Gebäude wurde 1795/96 durch den Baukondukteur Johann Christoph Heinrich von Seydewitz (1748 – 1824) realisiert. Allerdings ersetzte man es schon bald durch einen Nachfolgebau; auf der Medaille sehen wir aber noch das seydewitzsche Badehaus. Bei
479 Samuel Gottlieb Vogel, Neue Annalen des Seebades zu Doberan. Fünftes Heft, welches die Geschichte der Badezeit im Sommer 1807 enthält. Nebst einer Abhandlung über die Verbesserung einer schwächlichen Gesundheit. Zweiter Abschnitt, Rostock 1808, Reprint 2007, S. 29 f. – In Berlin kannte man 1799 bereits Doberan. Graf Ernst Ahasverus Heinrich von Lehndorff (1727 – 1811) vertraute seinem Tagebuch an: „Eine hübsche, sanfte, junge und reiche Gräfin Schweidnitz, geborene Schlichting, aus Schlesien wurde in Doberan, wo die Seebäder sind, von einem Herrn von Hammerstein entführt“; Ernst Ahasverus Heinrich von Lehndorff, Am Hofe der Königin Luise. Das Tagebuch von 1799, übersetzt und eingeleitet von Eva Ziebura. Biographisch kommentiertes Personenregister von Ingolf Sellack und Eva Ziebura, Berlin 2009, Tagebucheintrag vom 11. August 1799, S. 264 – 266, hier S. 265 (noch einmal erwähnt am 4. Oktober 1799, S. 304 f., hier S. 304). Ansonsten betont Lehndorff öfter, dass sich in diesem Jahr „alle Welt“ in Karlsbad trifft; Tagebucheintrag vom 27. Juni 1766, S. 211 f., hier S. 212, und passim. 480 Zur Inszenierung des Herrschers im Wasser vgl. Bredekamp, Horst, Der schwimmende Souverän. Karl der Große und die Bildpolitik des Körpers. Eine Studie zum schematischen Bildakt (Kleine Kulturwissenschaftliche Bibliothek 86), Berlin 2014. 481 Brief Karl von Steins an seine Tante Sophie von Schardt vom 15. November 1793, in: Vertrau liche Mitteilungen, S. 189 f., hier S. 189.
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genauerer Betrachtung fallen zwei mastenartige Gebilde auf dem Dach des Gebäudes auf. Es handelt sich schlichtweg um Blitzableiter, die der Medailleur anscheinend für so bedeutsam hielt, dass sie nicht fehlen durften. Auch Evers nannte diese Zeichen des technischen Fortschritts ausdrücklich in seiner Beschreibung des Stückes: „Das Badehaus zu Dobbran en front [im Original kursiv] mit 2 Blitz-Ableitern auf dem Dache.“482 Noch ein Umstand ist interessant: Die Zeitgenossen, sei es nun von Stein oder Evers, bezeichneten das neue Bad immer mit Doberan, und auch auf der Medaille wird dieser Ort genannt; von Heiligendamm ist dagegen keine Rede.483 Unter der Überschrift „Die Medaille im Kontext der politischen Funktion von Kurorten“ gelingt in unserem Fall ein erstaunliches Bild. Zeugte noch am Beginn des 18. Jahrhunderts ein Erinnerungsstück vom Kuraufenthalt Herzog Friedrich Wilhelms in Aachen,484 so steht an seinem Ende ein Gepräge auf die Gründung eines eigenen „fürstlichen“ Bades. Bereits zwei Jahre nach der Doberaner Medaille ließ Herzog Friedrich Franz eine weitere für offiziell erklären: das Erinnerungsstück auf die Ankunft seines Sohnes, des Erbprinzen Friedrich Ludwig (1778 – 1819), und dessen Gemahlin Helena Paulowna, Großfürstin von Russland (1784 – 1803), in Mecklenburg.485 Ihre Hochzeit hatte am 23. Oktober 1799 in St. Petersburg stattgefunden; am 15. Februar 1800 traf das junge Paar in Schwerin und zwei Tage später in Ludwigslust ein.486 Die Vorderseite der Medaille schmückt ein von der Sonne bestrahlter Obelisk mit zwei hochovalen Schilden, auf denen die Buchstaben F (Friedrich) und H (Helena) stehen; die Obeliskbasis ist mit der Aufschrift DELICIÆ / PATRIÆ (Zierde des Vaterlands) versehen. Hinzu kommt ein auf Felsen im Meer stehender Tempel, der auf die lange Reise des Paares und die Herkunft der Prinzessin aus dem weit entfernt gelegenen St. Petersburg anspielt. Mit der
482 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 211 f., hier S. 211. 483 Zur Hundertjahrfeier des Seebades 1893 ließ Großherzog Friedrich Franz III. (1883 – 1897) bei Godet in Berlin eine Medaille prägen, die einen Doppelnamen trägt, nämlich Doberan-Heiligendamm; Kunzel, Ereignismedaillen, S. 91 Nr. 82. In der Gegenwart wird nun die Frage nach dem ersten deutschen Seebad ausschließlich mit Heiligendamm beantwortet. 484 Siehe oben bei Anm. 187. 485 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 84 Nr. 61 sowie S. 34 f.; Fried, Medaille, S. 40 f. Nr. 13; vgl. auch Wolfgang Virk, Carl Friedrichs – ein Rostocker Graveur, Petschierstecher und Medailleur, in. Numismatische Hefte 61 (1989), S. 55 f., S. 58; Michael Kunzel, Die Münzen der Hansestadt Rostock ca. 1492 bis 1864. Münzgeschichte und Geprägekatalog (Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 8), Berlin 2004, S. 128. 486 Vgl. Lindemann, Heiraten, S. 56 – 62; Hugo Lübeß, Friedrich Ludwig Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin 1778 – 1819, in: Mecklenburgische Jahrbücher 92 (1928), S. 201 – 300, hier S. 210 – 225; Detlef Jena, Maria Pawlowna, Großherzogin an Weimars Musenhof, Regensburg und Graz/Wien/Köln 1999, S. 37 ff.; Al‘bina Danilova, Pjat‘ princess. Dočeri imperatora Pavla I. Biografičeskie chroniki, Moskva 42004, S. 139 – 162; Grigorian, Fürsten, S. 48 – 87.
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Umschrift wird die Zukunft beschworen: SERI IN COELVM REDEATIS DIVQVE LAETI INTERSITIS POPVLO . (Möget Ihr spät zum Himmel zurückkehren und lange glückverheißend beim Volk verweilen.) Gerade diese Hoffnung trog, denn Helena Paulowna starb schon zwei Jahre später im Alter von knapp 19 Jahren;487 Friedrich Ludwig wurde 1819 zu Grabe getragen, ohne je die Regierung übernommen zu haben.488 Auf der
487 Vgl. dazu die Briefe von Johann Caspar von Boddien an seine Ehefrau Henriette von seiner Reise an den Kaiserhof in St. Petersburg zur offiziellen Überbringung der Nachricht über das Ableben von Helena Paulowna, in: Boddiensche Familienbriefe 1802 – 1856, hg. von Ernst Münch (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg, Reihe C: Quellen zur mecklenburg ischen Geschichte 8), Rostock 2008, S. 24 – 57 Nr. 15 – 23. – Erbprinz Friedrich Ludwig heiratete in zweiter Ehe die Prinzessin Carolina Luise (1786 – 1816), Tochter des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach am 1. Juli 1810. Interessante Einblicke in das Leben am Mecklenburg-Schweriner Hof zu dieser Zeit vermitteln die Briefe der Hofdame Henriette von Knebel (1755 – 1813), die der Prinzessin aus Weimar in den Norden gefolgt war: Aus Karl Ludwig von Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette (1774 – 1813). Ein Beitrag zur deutschen Hof- und Litteraturgeschichte, hg. von Heinrich Düntzer, Jena 1858, S. 428 ff. Nr. 510 ff.; vgl. Christa Cordshagen, Verbindungen zwischen Mecklenburg-Schwerin und Sachsen-Weimar durch die Eheschließung von Erbherzog Friedrich Ludwig und Prinzessin Caroline Louise, in: „Man halte sich ans fortschreitende Leben …“. Über Goethe und Goethezeitliches aus Güstrower Sicht, hg. von Erwin Neumann, Dieter Pocher und Volker Probst, Güstrow 1999, S. 45 – 49; Erika Schult, Caroline Louise, Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach, Erbgroßherzogin, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 2, S. 64 – 68. Eine nichtmecklenburg ische Medaille zeugt von dieser zweiten Vermählung; Lothar Frede, Das klassische Weimar in Medaillen (Weimarer Beiträge zur Kunst 2), Leipzig 1959, S. 78 Nr. 52 („Die von Goethe so geliebte und verehrte Prinzessin“). 488 Zu Friedrich Ludwig vgl. insgesamt Kathleen Jandausch, Friedrich Ludwig, Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 7, S. 112 – 118; ergänzend dies., René Wiese, Krankheit, Tod und Begräbnis des Erbgroßherzogs F riedrich von Mecklenburg-Schwerin. Residenz und Hof Ludwigslust 1819/20. Ein Brief des Kammerdieners Johann Friedrich Meyer an den Kammerdiener Franz Müller, in: Mecklenburg ische Jahrbücher 128 (2013), S. 265 – 278. – Von Friedrich Ludwig stammt ein aufschlussreiches Tagebuch: Tagebuch des Erbprinzen Friedrich Ludwig von Meklenburg-Schwerin aus den Jahren 1811 – 1813, hg. von Carl Schröder, in: Mecklenbur gische Jahrbücher 65 (1900), S. 123 – 304. So bemerkte er am 1. Juni 1812: „Teplitz verließ ich diesen Morgen um 8 Uhr. Die Wege waren so greulich schlecht daß ich nur bis diesen Abend 2 Stationen machen konnte, Brüx und Saatz wo ich die Nacht bleibe. Saatz ist eine Kreisstadt. Die Gegend war fortdauernd herrlich. Auf der ersten Station passirte ich Dux welches dem Grafen v. Wallenstein einem Nachkommen des Herzogs von Friedland gehört. Der höchst sonderbare und ekelhaft schmutzige Mann verwendet nichts auf die Erhaltung dieser schönen possession, alles ist verfallen und in der größten Unordnung und besonders in dem größten Schmutze. Im Schloß ist doch ein schöner Saal mit Famieliengemählden und den Thaten des Friedländers geschmückt. Seinen Titel als H. v. Mecklenburg findet man an manchen Orten angebracht. Man zeigt auch die Lanze mit welcher er zu Eger
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Rückseite der Medaille klärt die von einem Eichenlaubkranz umschlossene Inschrift über den Anlass der Prägung auf: PRINCEPS / CONNVBIO FELIX / REDIT / PATRIA IVBILANTE / MENS(e). FEBR(uario). / M. DCCC. (Der Prinz kehrt beglückt durch seinen Ehebund unter dem Jubel des Vaterlands im Februar 1800 heim.) Wie schon festgestellt, lassen sich die beiden am Ausgang des 18. Jahrhunderts geprägten Medaillen eher als von Friedrich Franz I. genehmigte Privatprägungen an sehen, als dass sie wirklich seinem ureigensten Bedürfnis nach derartigen Herrschaftszeichen entsprochen hätten. Auch danach – wir verlassen jetzt unsere eigentliche Untersuchungszeit – setzte sich diese Vorgehensweise fort. So ging die Herstellung des Erinnerungsstückes auf den Umbau der Schweriner Münze 1829 eindeutig vom dortigen Obermünzmeister Franz Anton Nübell aus.489 Andere Gepräge sahen die Würdigung von Leistungen dreier Untertanen vor, das heißt, sie fungierten als in dividualisierte Verdienstmedaillen (die Geehrten erscheinen nicht mit ihrem Abbild). Eigentlich sind es nur noch zwei Medaillen, die Friedrich Franz I. nach seiner Sukzessionsmedaille von 1785 aus eigenem Antrieb prägen ließ und die als wirkliche Herrschaftszeichen aufzufassen sind. Bezeichnenderweise behandeln beide dynastieeigene Jubiläen: 1819 erinnerte er an die Gründung der Rostocker Universität durch seine Vorfahren Albrecht V. (1415 – 1423) und Johann IV. (1389 – 1422)490 sowie 1835 an seinen eigenen Herrschaftsantritt vor 50 Jahren (24.4.1835). Damit stellte er erstmals die Medaille in den Dienst dynastischer Historiographie als Ausdruck eines verstärkten Legitimationsbedürfnisses. Kein mecklenburg ischer Herrscher vor ihm ließ Stücke prägen, die eine solche Verankerung im eigenen Herkommen verdeut lichen. Schon das Bildprogramm der Universitätsmedaille sagt alles: Friedrich Franz auf dem Avers, die beiden Gründer auf dem Revers. Der Rückgriff auf die Geschichte bestimmte nun einmal im 19. Jahrhundert zunehmend fürstliches Repräsentationsverhalten – der spätere Schlossbau in Schwerin wurde zum steinernen Zeugnis eines solchen Strategiemusters. Und wann entstand unter dem Protektorat von Friedrich Franz (zusammen mit seinem Strelitzer Anverwandten) der Verein für mecklenbur gische Geschichte und Altertumskunde? Die Antwort kann nur lauten: 1835, in dem Jahr, als er sein Regierungsjubiläum beging (später galt sogar der 24. April als Gründungstag).491
ums Leben gebracht ward. Der Garten ist groß und schattig, sonst nicht merkwürdig“, ebd., S. 209. 489 Vgl. Kunzel, Ereignismedaillen, S. 85 f. Nr. 66; Fried, Medaille, S. 44 f. Nr. 15 f. Der Stempel (Unterstock-Matritze) befindet sich heute im Münzkabinett Schwerin; Inv.-Nr. Mü 3220. 490 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 84 f. Nr. 63; die Stempel heute im Schweriner Münzkabinett, Inv.-Nr. Mü 3221 – 3223. 491 Vgl. Hans-Heinz Schütt, Zur Geschichte des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, in: Mecklenburgische Jahrbücher 110 (1995), S. 169 – 192, hier S. 171.
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V.4.6.4 1815: Standeserhöhung ohne Erinnerungsstück
Die sich während seiner Regierungszeit vollziehenden großen politischen Um wälzungen ließen Herzog Friedrich Franz I. nicht zum Mittel der Medaille greifen. Man denke nur an seine Rückkehr aus dem dänischen Exil in Altona 1807 492 oder sogar die Erhebung Mecklenburgs zum Großherzogtum. Titulaturen und Siegel wurden zwar sofort geändert, aber zum Feiern war Friedrich Franz nicht zumute. Er, der einmal fast Kurfürst geworden wäre, sah in dem neuen Titel wohl nur die Wiedererlangung der Position, die er vor Napoleon (1769 – 1821, Kaiser 1804 – 1815) im Reich innegehabt hatte. Aber schon das wäre ja Grund genug gewesen für eine Medaille. Vielleicht wollte Friedrich Franz aber auch nicht mehr daran erinnert werden, dass zum Eintritt Mecklenburg-Schwerins in den Rheinbund (erfolglos) die Großherzogswürde gefordert worden war.493 Oder kränkte ihn immer noch die Erinnerung an das Gerücht vom Februar 1807, wonach nämlich der Strelitzer Herzog durch Napoleon diese Würde erlangt hätte? Johann C aspar von Boddien (1772 – 1845), der als Adjutant des Schweriner Herzogs seinem Herrn ins Exil gefolgt war, berichtete seiner Frau aus Altona: „Die Herzogin [Luise von Mecklenburg-Schwerin – T. F.] fragte mich gestern mit wahrer Theilnahme, ob ich auch schon davon wüßte, daß der Herzog [Karl II. – T. F.] von Strelitz GroßHerzog geworden wäre? Ihr schrieb es die Herz[o]g[in] [Augusta Friederika Luise – T. F.] von Braunschweig. Bestätigen Briefe aus Strelitz dir diese Namensvermehrung, so sage es mir. Unmöglich scheint sie mir nicht; ja ich möge
492 Die aufwendig begangenen Feierlichkeiten anlässlich der Ankunft des Schweriner Herzogs in Doberan beschreibt Vogel, Annalen 1807, S. 13 – 29; vgl. die Briefe von Johann Caspar von Boddien an seine Ehefrau Henriette vom 11. und 15. August 1807, in: Boddiensche Familien briefe, S. 334 – 339 Nr. 166 f. – Auch später gedachte man dieses Ereignisses. Eine 1832 von August Achilles (1798 – 1861) geschaffene Lithographie trägt den Titel: „Die Feier des 10ten August am heiligen Damm bei Doberan. Zur Erinnerung an die im Jahre 1807 erfolgte höchsterfreuliche Wiederkehr Seiner Königlichen Hoheit des allerdurchlauchtigsten Großherzogs Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin in seine Staaten“; Staatliches Museum Schwerin, Kupferstichkabinett Inv.-Nr. 1622 Gr. 493 Vgl. Kathleen Jandausch, Mecklenburg 1806 – 1808 – Ein mindermächtiger Staat zwischen außenpolitischer Hilflosigkeit und innenpolitischen Reformversuchen, in: Das Ende des Alten Reiches im Ostseeraum. Wahrnehmungen und Transformationen, hg. von Michael North und Robert Riemer, Köln/Weimar/Wien 2008, S. 86 – 100, hier S. 92 f. Vgl. insgesamt den Band „Unter Napoleons Adler“, insbesondere den Beitrag von Wolf D. Gruner, Das Europa Napoleons und beide Mecklenburg, S. 55 – 90; sehr aufschlussreich auch das Manuskript von Walter Josephi „Erbprinz Georg am Hofe Napoleons 1807/08“; LHAS, 10.9-J/1 Nachlass Josephi, Walter.
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beinahe die Gewißheit derselben für uns beide wünschen. Es wäre ein neuer Beweis für die Integrität dieses Ländchens und noch mehr für den Großmuth des Siegers.“494
Offiziell ließ 1815 Friedrich Franz I. verkünden: „Nachdem wir, unter Leitung der göttlichen Vorsehung, mit Zustimmung der hohen verbündeten Mächte auf dem Congresse zu Wien, die Würde eines Groß-Herzogs von Mecklenburg angenommen haben, machen wir solches hierdurch Unserer getreuen Ritter- und Landschaft und allen Unsern geliebten Unterthanen, mit respectiver Entbietung Unsers gnädigsten Grußes, bekannt, und halten Uns dabei überzeugt, daß sie, bei der Uns und Unserm Hause stets gewidmeteten Anhänglichkeit und Treue, eine Begebenheit mit Freuden vernehmen werden, welche Uns und Unserm Großherzog lichen Hause die Stelle sichert, w elche Uns unter den Teutschen Fürsten gebühret; zugleich aber auch die Uns so angenehmen Pfl ichten gegen das Teutsche Vaterland aufs neue heiligt, und Uns neuen Beruf und Gelegenheit giebt, von diesem Standpuncte, nach allen Kräften zum Dienste und zur Wohlfahrt des gemeinsamen Teutschen Vaterlandes mitzuwürken, und sowohl dadurch, als auch sonst insbesondere, die Sicherheit und das Glück Unserer Lande und Unserer geliebten Unterthanen zu befördern.“495
Jubel über die lang ersehnte Standeserhöhung ist jedenfalls nichts zu spüren. Friedrich Franz I. befand sich damit aber in guter Gesellschaft: Der auch zum Großherzog aufgestiegene Carl August in Sachsen-Weimar-Eisenach wollte von speziellen Prägungen ebenfalls nichts wissen, sieht man von 1815 emittierten Talern mit den Aufschriften GROSSHERZOGTHUM SACHSEN und DEM VATERLANDE ab 496 (nicht zu verwechseln mit den sogenannten Vaterlandsgulden von 1813 in Mecklenburg-Schwerin).497 In Weimar wusste man aber um den Wert der neuen Würde, worin 494 Brief von Johann Caspar von Boddien an seine Ehefrau Henriette aus dem Exil im dänischen Altona als Begleitung von Friedrich Franz I. vom 10.2.1807, in: Boddiensche Familienbriefe, S. 212 – 215 Nr. 110, hier S. 213. Zu Boddien und seiner Korrespondenz vgl. Ernst Münch, Zwischen Austerlitz und Altona. Die Briefe des Johann Kaspar von Boddien an seine Frau Henriette aus dem Jahre 1806, in: Beiträge zur Mecklenburgischen Landes- und Regionalgeschichte vom Tag der Landesgeschichte im November 2006 in Dömitz (Der Festungskurier 7), Rostock 2007, S. 19 – 33; ders., Der Herzog und sein Adjutant. Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin und Johann Kaspar von Boddien, in: Mecklenburgische Jahrbücher 123 (2008), S. 159 – 176; ders., Boddien, Johann Kaspar von, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 5, S. 73 – 76. 495 Großherzoglich-Mecklenburg-Schwerinsches officielles Wochenblatt vom 17.6.1815. 496 Lothar Koppe, Die Münzen von Sachsen-Weimar 1573 bis 1918, Regenstauf 2007, S. 419 f. Nr. 601. 497 Kunzel, Mecklenburg, S. 399 Nr. 363; vgl. Niklot Klüßendorf, Edelmetallsammlungen zur Kriegsfinanzierung am Ende des Alten Reiches, in: „Geld regiert die Welt“. Numismatik und
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Goethe zu Recht eine Anerkennung für „so vielfaches redliches Bemühen“ erblickte, wodurch der Fürst „den kleinen Kreis bis ins Unendliche erweitert“ habe.498 Ganz anders in Oldenburg: Der dortige Herzog Peter Friedrich Ludwig (1785 – 1829) lehnte die Würdensteigerung 1815 für sich selbst wegen seiner konservativen Einstellung und aus persönlicher Bescheidenheit („Wie können die Herren in Wien sich herausnehmen, mich zu etwas zu machen? Ich bin so schon genug und brauche solchen Firlefanz nicht!“) ab, erst sein Sohn sollte sich Großherzog nennen.499 Wer sonst als Carl August hatte mit Goethe einen kompetenteren Ratgeber in Medaillenfragen? Der verfügte über eine Sammlung, die absolute Spitzenstücke des Quattro- und Cinquecento in sich vereinte. Und berühmte Medailleure erhielten aus Weimar Aufträge oder erfreuten sich des Dichterfürsten als Mäzenaten.500 Aber auch
Geldgeschichte – Grundsatzfragen interdisziplinär. Beiträge aus Wissenschaftsgeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte sowie Wirtschaftsgeschichte, hg. von Reiner Cunz und Claus- Arthur Scheier (Carl-Friedrich-Gauß-Kolloquium 2003. Abhandlungen der Braunschwei gischen Wissenschaftlichen Gesellschaft 53), Braunschweig 2004, S. 97 – 135, hier S. 127 f.; Niklot Klüßendorf, „Kleine“ Methoden der Kriegsfinanzierung im Ersten Koalitionskrieg (1792 – 1797), in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 2008, S. 31 – 51, hier S. 47 f. 498 Vgl. Hans Tümmler, Die Zeit Carl Augusts 1775 – 1828, in: Geschichte Thüringens, 5, Teil 1, Teilband 2: Politische Geschichte in der Neuzeit, hg. von Hans Patze und Walter Schlesinger (Mitteldeutsche Forschungen 48/V/1/2), Köln/Wien 1984, S. 655. Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Gesetze B 2092: Proklamation von Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach vom 15. November 1815 über die Inbesitznahme der von Preußen abgetrennten Gebiete, die Annahme des großherzoglichen Titels und die Zusage über eine neue landständische Verfassung. 499 Vgl. Friedrich-Wilhelm Schaer, Albrecht Eckhardt, Herzogtum und Großherzogtum im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus (1773 – 1847), in: Geschichte des Landes Oldenburg. Ein Handbuch, hg. von Albrecht Eckhardt in Zusammenarbeit mit Heinrich Schmidt, 4., verbesserte Auflage, Oldenburg 1993, S. 271 – 331, hier S. 293; Friedrich-Wilhelm Schaer, Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg, in: Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, hg. von Hans Friedl u. a., Oldenburg 1992, S. 557 – 561; das Zitat bei: Gustav Rüthning, Oldenburgische Geschichte 2, Bremen 1911, S. 443. 500 Vgl. grundlegend Jochen Klauß, Goethe als Medaillensammler, Weimar/Köln/Wien 1994; ders., Die Medaillensammlung Goethes, 2 Bde. (Die Kunstmedaille in Deutschland 13, 1 und 2), Berlin 2000. Zu Goethes Verhältnis zum Geld vgl. Jochen Hörisch, „Das unsichere Papiergeld“ – Der Finanzminister und Gelddichter Goethe, in: ders., Gott, Geld, Medien. Studien zu den Medien, die die Welt im Innersten zusammenhalten, Frankfurt am Main 2004, S. 83 – 107 (zuerst erschienen in: Festschrift für Klaus Lüderssen zum 70. Geburtstag am 2. Mai 2002, hg. von Cornelius Prittwitz u. a., Baden-Baden 2002, S. 873 – 889); Jochen Klauß, Genie und Geld. Goethes Finanzen, Düsseldorf 2009; Goethe und das Geld. Der Dichter und die moderne Wirtschaft, Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Goethehaus/Freies Deutsches Hochstift vom 14. September bis zum 30. Dezember 2012, hg. von Vera Hierholzer und Sandra Richter, Frankfurt 2012; Goethe. Auf. Geld. Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank anlässlich der Goethe-Festwoche 2012, Redaktion:
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von Amts wegen war Goethe mit Münzen und Medaillen beschäftigt. So begleitete er intensiv den Entstehungsprozess der in Paris von Dominique-Vivant Denon („direxit“) und Bertrand Andrieu (1765 – 1822) („fecit“) 1814/1816 geschaffenen Porträtmedaille auf Carl August.501 Einmal antwortete er seinem Ministerkollegen Christian Gottlob Voigt (1743 – 1819): „Zuvörderst würde man dasjenige, was Herr Denon an der Medaille verbessert wünscht mit Beifall erkennen, weil die Bemerkungen ganz richtig sind, in seinem Brief rot vorgestrichen; besonders wäre die vorgeschlagene mehrere Belebung der Haare zu empfehlen. Als dann fragt sich’s, ob man dem Auge nicht mehr Kraft geben könnte. Durch wenige Vertiefung des Augapfels unter dem obern Augenlid und Erhöhung des Stirnknochens über dem Augenwinkel. Ferner will die nackte Schulter und Brust nicht recht gefallen und würde dieselbe durch ein leichtes geschmackvolles Gewand, wie solches auf den Münzen des Galba gesehen wird, ohne große Schwierigkeit zu bedecken sein.“502
Die letzte Entscheidung über die Medaille traf aber der Großherzog – in einem w eiteren Brief teilte Goethe wenig später Voigt mit: „Alsdann wäre ein Briefchen, welches Serenissimus unterschrieben, kürzlich auszufertigen und alles zusammen nach Paris zu spedieren.“503 Ganz klar handelt es sich hierbei um eine offizielle Medaille. Dagegen konnte man Carl August nicht für ein Gepräge gewinnen, das dem Reformations jubiläum gewidmet war. Voigt informierte am 21. Juni 1816 Goethe: „Nun kommt das Ulrich Rosseaux, Frankfurt am Main 2012. Eine Sektion des 49. Deutschen Historikertages 2012 in Mainz widmete sich dem Thema „,Alles veloziferisch‘. Goethe und die Entstehung der modernen Ökonomie um 1800“. – Auf Klauß, Genie und Geld, nimmt Oellers am Beginn seines Aufsatzes Bezug: Norbert Oellers, Schiller und das Geld, in: Manuskripte, hg. von der Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs Weimar e. V., 3 (2010), S. 22 – 39. 501 Frede, Weimar, S. 51 – 55 Nr. 13 – 16. Die schriftlichen Zeugnisse auch bei Klauß, Medaillen sammlung 2, S. 77 Nr. 641 und passim. Überhaupt erweist sich die von Jochen Klauß in diesem Band zusammengestellte Quellensammlung zum Numismatiker und Medaillenkenner Goethe als äußerst hilfreich. 502 Brief Goethes an Christian Gottlob Voigt vom 25. Februar 1816, in: Goethes Werke IV, 51, S. 384 f. 503 Brief Goethes an Christian Gottlob Voigt vom 4. März 1816, in: ebd., S. 387. Zu Voigt als Numismatiker vgl. Jochen Klauß, Der Minister als kenntnisreicher Numismatiker, in: money trend 26 (1994), Heft 12, S. 28 – 33. Allgemein zu Voigt vgl. W. Daniel Wilson, Das GoetheTabu. Protest und Menschenrechte im klassischen Weimar, München 21999, passim; Gerhard Müller, Christian Gottlob Voigt bekämpft die Jakobiner, in: Ereignis Weimar. Anna Amalia, Carl August und das Entstehen der Klassik 1757 – 1807. Katalog der Ausstellung im Schlossmuseum Weimar vom 1. April bis 4. November 2007, hg. von der Klassik Stiftung Weimar und dem Sonderforschungsbereich 482 „Ereignis Weimar-Jena um 1800“ der Friedrich- Schiller-Universität Jena, Weimar/Leipzig 2007, S. 194. Zu Wilson kritisch Schmidt, Mäzene, Patrioten und Despoten, S. 39.
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Medaillen
Reformationsjubiläum; […] Und eine Denkmünze! Der Großherzog hat mir abgeschlagen, von oben herab etwas damit zu tun zu haben. Es könnte also nur ein Privatunter nehmen sein.“504 Wieder ist zu beobachten, wie die unterschiedliche Rechtsqualität der Medaillen – offizielle und private – ihren Gebrauch als Herrschaftszeichen bestimmt. Allerdings dürfte sich Erbgroßherzog Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin dessen kaum bewusst gewesen serin, als er in einem Brief seiner Braut Auguste von Hessen-Homburg (1776 – 1871) – nach Helena Paulowna (1803) war auch seine aus dem ernestinischen Fürstenhaus stammende zweite Frau Carolina Luise früh verstorben (1816) – den Hinweis gab: „Erlauben Sie mir, hier eine Medaille beilegen zu dürfen, welche in Weimar auf das bevorstehende Reformationsfest geprägt worden ist […].“505 Dass Goethe sich fast schon detailversessen um zu prägende Münzen und Medaillen kümmerte, belegt noch ein anderer Sachverhalt, der uns wiederum schon häufiger beschäftigt hat. Es geht um die Darstellung der auf Geprägen abgebildeten Personen mit ihren Ordenszeichen. Goethe schrieb an Voigt: „Auch bitte Nachstehendes zu überlegen: der Stern kommt bei dem Abdruck zu stehen, wie er hier steht, auf der linken Seite; wäre der Falkenorden deutlich zu bezeichnen, oder nur überhaupt ein achteckiger Stern? Im zweiten Falle bedeutete er Dekoration überhaupt und schlöß also den Annenorden mit in sich. Es gibt in solchen Fällen so vielerlei zu bedenken, daß man aus Vorschlägen und Zweifeln gar nicht herauskommt.“506
Und Goethe erhielt von Voigt folgende Antwort: „Ein Ordensstern bezeichnete überhaupt die tragenden Dekorationen; wer will, mag es auf den Falkenorden anwenden, der linken Seite wegen.“507
504 Brief Christian Gottlob Voigts an Goethe vom 21. Juni 1817, in: Goethes Briefwechsel mit Christian Gottlob Voigt, 4, unter Mitwirkung von Wolfgang Huschke bearb. und hg. von Hans Tümmler (Schriften der Goethe-Gesellschaft 56), Weimar 1962, S. 305 – 307 Nr. 336, hier S. 306. Die als Privatprägung entstandene Medaille bei Frede, Weimar, S. 58 Nr. 23. 505 Brief von Erbgroßherzog Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin an seine Braut Auguste von Hessen-Homburg vom 14. Oktober 1817, LHAS, 2.12 – 1/22 Korrespondenz der herzog lichen Familie untereinander, Nr. 243. Zu Auguste vgl. René Wiese, Auguste, Erbgroßherzogin von Mecklenburg, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 6, S. 56 – 59. 506 Brief Goethes an Christian Gottlob Voigt vom 11. Dezember 1816, in: Goethes Briefwechsel mit Voigt, S. 264 f. Nr. 291. Zum Falkenorden vgl. Dietrich Herfurth, Jochen Klauß, Jürgen Klee, Im Z eichen des Weißen Falken. Sachsen-Weimar-Eisenach im Lichte seiner Orden und Ehrenzeichen, Weimar/Berlin. Der weiterhin genannte Orden ist der russische Orden der Heiligen Anna; siehe die ordenskundlichen Arbeiten bei Anm. 294. 507 Brief Christian Gottlob Voigts an Goethe vom 11. Dezember 1816, in: Goethes Briefwechsel mit Voigt, S. 265 Nr. 292.
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In Mecklenburg-Schwerin besann man sich ein Jahrhundert später aber dann doch der Standeserhöhung. Im Jahr 1915 wurde ein Fünf- bzw. Dreimarkstück mit der Umschrift FRIEDR. FRANZ. I. 1815. FRIEDR. FRANZ. IV. 1915. G ROSSHERZÖGE v M ECKLENB . SCHW . und den Brustbildern der beiden Fürsten (darunter J AHRHVNDERTFEIER ) geprägt.508 Ironie der Geschichte: Als Vorbild hatte man dem Berliner Münzmedailleur Paul Sturm (1859 – 1936) die Medaille auf das Rostocker Universitätsjubiläum von 1819 zukommen lassen, obwohl diese als künstlerisch völlig misslungen galt.509 V.5 Mecklenburg-Strelitz V.5.1 Adolf Friedrich III. (1708 – 1752) und sein Münzunternehmer
Dass ein Fürstenhaus fast gänzlich ohne Medaillen auskommen konnte, zeigen die Herzöge von Mecklenburg-Strelitz.510 Selbst als zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Schwerin Friedrich Wilhelm kaum eine Gelegenheit ausließ, um mit Medaillen zu „punkten“, 508 Großer deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute, begründet von Paul Arnold, Harald Küthmann und Heinz Steinhilber, neu bearbeitet und erweitert von Dieter Faßbender, 27., neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2013, Regenstauf 2012, S. 254 Nr. 62 f. Auch im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach wurde mit einer Gedenkmünze an dieses Jubiläum erinnert; Koppe, Münzen Sachsen-Weimar, S. 440 Nr. 650. 509 Vgl. Kunzel, Ereignismedaillen, S. 36 (die Medaille verzeichnet S. 84 f. Nr. 63); ders., Aus tausend Jahren mecklenburgischer Münzgeschichte, Sonderausstellung im Franziskanerkloster Neubrandenburg (Schriftenreihe des Regionalmuseums Neubrandenburg 27), Neubrandenburg 1995, S. 47 Nr. 46. Zu Paul Sturm vgl. Rainer Grund, Der Bildhauer und Medailleur Paul Sturm. Leben und Werk des Künstlers unter Berücksichtigung seines Beitrages zur Wieder erweckung des Steinschnittverfahrens, Diplomarbeit Leipzig 1986; Wolfgang Steguweit, Das Münzkabinett der Königlichen Museen zu Berlin und die Förderung der Medaillenkunst. Künstlerbriefe 1900 – 1914 (Das Kabinett 4), Berlin 1998, S. 82 – 93; Elke Bannicke, Das Friedrich-Franz-Alexandra-Kreuz von Mecklenburg-Schwerin. Zum 70. Geburtstag des preußischen Staatsmedailleurs Paul Sturm, in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, Numismatisches Heft 14 (2006), S. 141 – 155. – Bei aller Vorbildwirkung ist ein Unterschied zwischen der Medaille und der Münze zu konstatieren: Trägt auf Ersterer Friedrich Franz I. noch die Bruststerne zweier Orden, reichte es wohl aus Platzgründen auf Letzterer nur für einen. 510 Der vergleichende Blick auf das Repräsentationsverhalten eines Herrscherhauses liefert bemerkenswerte Einsichten; vgl. Peter-Michael Hahn, Die Hofhaltung der Hohenzollern. Der Kampf um Anerkennung, in: Preußische Stile. Ein Staat als Kunststück, hg. von Patrick Bahners und Gerd Roellecke, Stuttgart 2001, S. 73 – 89; Peter-Michael Hahn, Innovation gegen Tradition: Der Berliner Hof in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, in: Theorie und Praxis der Kasualdichtung in der Frühen Neuzeit, hg. von Andreas Keller u. a. (Cloe. Beihefte zum Daphnis 43), Amsterdam/New York 2010, S. 245 – 275. Neben Friedrich I.
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In Mecklenburg-Schwerin besann man sich ein Jahrhundert später aber dann doch der Standeserhöhung. Im Jahr 1915 wurde ein Fünf- bzw. Dreimarkstück mit der Umschrift FRIEDR. FRANZ. I. 1815. FRIEDR. FRANZ. IV. 1915. G ROSSHERZÖGE v M ECKLENB . SCHW . und den Brustbildern der beiden Fürsten (darunter J AHRHVNDERTFEIER ) geprägt.508 Ironie der Geschichte: Als Vorbild hatte man dem Berliner Münzmedailleur Paul Sturm (1859 – 1936) die Medaille auf das Rostocker Universitätsjubiläum von 1819 zukommen lassen, obwohl diese als künstlerisch völlig misslungen galt.509 V.5 Mecklenburg-Strelitz V.5.1 Adolf Friedrich III. (1708 – 1752) und sein Münzunternehmer
Dass ein Fürstenhaus fast gänzlich ohne Medaillen auskommen konnte, zeigen die Herzöge von Mecklenburg-Strelitz.510 Selbst als zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Schwerin Friedrich Wilhelm kaum eine Gelegenheit ausließ, um mit Medaillen zu „punkten“, 508 Großer deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute, begründet von Paul Arnold, Harald Küthmann und Heinz Steinhilber, neu bearbeitet und erweitert von Dieter Faßbender, 27., neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2013, Regenstauf 2012, S. 254 Nr. 62 f. Auch im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach wurde mit einer Gedenkmünze an dieses Jubiläum erinnert; Koppe, Münzen Sachsen-Weimar, S. 440 Nr. 650. 509 Vgl. Kunzel, Ereignismedaillen, S. 36 (die Medaille verzeichnet S. 84 f. Nr. 63); ders., Aus tausend Jahren mecklenburgischer Münzgeschichte, Sonderausstellung im Franziskanerkloster Neubrandenburg (Schriftenreihe des Regionalmuseums Neubrandenburg 27), Neubrandenburg 1995, S. 47 Nr. 46. Zu Paul Sturm vgl. Rainer Grund, Der Bildhauer und Medailleur Paul Sturm. Leben und Werk des Künstlers unter Berücksichtigung seines Beitrages zur Wieder erweckung des Steinschnittverfahrens, Diplomarbeit Leipzig 1986; Wolfgang Steguweit, Das Münzkabinett der Königlichen Museen zu Berlin und die Förderung der Medaillenkunst. Künstlerbriefe 1900 – 1914 (Das Kabinett 4), Berlin 1998, S. 82 – 93; Elke Bannicke, Das Friedrich-Franz-Alexandra-Kreuz von Mecklenburg-Schwerin. Zum 70. Geburtstag des preußischen Staatsmedailleurs Paul Sturm, in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, Numismatisches Heft 14 (2006), S. 141 – 155. – Bei aller Vorbildwirkung ist ein Unterschied zwischen der Medaille und der Münze zu konstatieren: Trägt auf Ersterer Friedrich Franz I. noch die Bruststerne zweier Orden, reichte es wohl aus Platzgründen auf Letzterer nur für einen. 510 Der vergleichende Blick auf das Repräsentationsverhalten eines Herrscherhauses liefert bemerkenswerte Einsichten; vgl. Peter-Michael Hahn, Die Hofhaltung der Hohenzollern. Der Kampf um Anerkennung, in: Preußische Stile. Ein Staat als Kunststück, hg. von Patrick Bahners und Gerd Roellecke, Stuttgart 2001, S. 73 – 89; Peter-Michael Hahn, Innovation gegen Tradition: Der Berliner Hof in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, in: Theorie und Praxis der Kasualdichtung in der Frühen Neuzeit, hg. von Andreas Keller u. a. (Cloe. Beihefte zum Daphnis 43), Amsterdam/New York 2010, S. 245 – 275. Neben Friedrich I.
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Medaillen
blieben im anderen Landesteil Adolf Friedrich II. bzw. Adolf Friedrich III. von diesen Aktivitäten unbeeindruckt und sahen sich keinesfalls veranlasst, mit Gleichwertigem hervorzutreten oder – besser – gegenzuhalten. Prestigekonkurrenz wurde also nicht zwangsläufig zum Antrieb ihres Handelns. Auch gab es Gründe genug, welche die Ausgabe einer Medaille gerechtfertigt hätten. Man denke beispielsweise an die Errichtung der Residenz Neustrelitz, also einer frühneuzeitlichen Stadtgründung im Sinne des Absolutismus.511 In der Nacht vom 24. zum 25. Oktober 1712 war das herzogliche Schloss in Strelitz abgebrannt und Adolf Friedrich III. schuf eine neue Stadt nach exakten Plänen und Zeichnungen. Damit wollte er auf seinen souveränen Machtanspruch in seinem Territorium aufmerksam machen, so wie auch andere Herrscher in dieser Zeit; die Verbindung von Karlsruhe in Baden (dort gab es bekanntlich Gründungsmedaillen)512 und Neustrelitz über Hannover ist durchaus gegeben. Waren nun die finanziellen Mittel für die Baumaßnahmen auch beschränkt,513 so hätte es doch für eine Medaille auf die Stadtgründung allemal gereicht. Warum Adolf Friedrich keine prägen ließ, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Oder fehlte ihm schlichtweg das Interesse? Erst am Ende der Regierungszeit von Adolf Friedrich III . wurde eine Medaille hergestellt und dann auch keine auf die neue Residenz. Vielmehr war der Anlass aus gesprochen „privat“, man könnte schon fast „intim“ sagen, und hatte mit dem Herzog selbst auch gar nichts zu tun. Überhaupt – so neueste Forschungen von Friederike
mit seinen enormen Anstrengungen, alle Mittel fürstlicher Selbstdarstellung auszuschöpfen, stieß Hahn auf Vertreter, die nicht das Gespür und den Sinn zu entwickeln vermochten, dynastisches Denken in zeichenhafte Formen zu übersetzen. Auch in Kursachsen fehlten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts absolutistische Ansätze in der Hofhaltung; vgl. Ute Essegern, Fürstinnen am kursächsischen Hof. Lebenskonzepte und Lebensläufe zwischen Familie, Hof und Politik in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Hedwig von Dänemark, Sibylla Elisabeth von Württemberg und Magdalena Sibylla von Preußen (Schriften zur säch sischen Geschichte und Volkskunde 19), Leipzig 2007, S. 425 – 429. 511 Vgl. Alexander Drost, Neustrelitz – eine frühmoderne Idealstadt. Ausdruck realer Machtverhältnisse oder städtebauliche Mode des Barock und Absolutismus in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts? Magisterarbeit am Historischen Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 2003; ders., Neustrelitz – Machtbewusstsein und Zeitgeist im Spiegel von Idealkonzepten zu Beginn des 18. Jahrhunderts, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 139/140 (2003/2004), S. 301 – 320; ders., Barocke Stadtpläne – Neustrelitz und sein idealer Stadtgrundriss im zeitgenössischen Vergleich, in: Zeitschrift Barock. Geschichte – Literatur – Kunst 2006, S. 105 – 122; Silvio Jacobs, Neustrelitz und die Theorie der frühneuzeitlichen Stadt, in: Carolinum. Historisch-literarische Zeitschrift 68 (2004), S. 10 – 22; ders., Die Gründung der Residenz Neustrelitz, in: Beiträge zur Mecklenburgischen Landes- und Regionalgeschichte vom Tag der Landesgeschichte im Oktober 2003 in Dömitz (Der Festungskurier 4), Rostock 2004, S. 48 – 72. 512 Siehe oben bei Anm. 422. 513 Die finanzielle Lage von Mecklenburg-Strelitz bis 1750 und die finanziellen Folgen ideal städtischer Gründungen im Vergleich schildert ausführlich Drost, Neustrelitz – Macht bewustsein, S. 302 – 306; ders., Barocke Stadtpläne, S. 106 – 110.
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Drinkuth – herrschte am Neustrelitzer Hof nicht er, sondern seine Gattin Dorothea Sophia (1692 – 1765).514 Worum ging es bei diesem Erinnerungstück? Durch Adolf Friedrich III. (oder besser Dorothea Sophia) war 1743 Karl Friedrich von Behmen (1700 – 1747) als Amtshauptmann im Amt Stargard eingesetzt worden. Dessen besondere Aktivitäten richteten sich auf die Eröffnung eines Münzbetriebes in Stargard, die dann zwei Jahre später von Erfolg gekrönt waren, als er seine Instruktionen und die Bestallung zum Direktor der Mecklenburg-Strelitzer Münzprägung erhielt.515 Besonders ehrenvoll dürfte der Amtshauptmann den Besuch des Herzogspaares in der Stargarder Münzstätte im S eptember 1747 empfunden haben. Die Ironie des Schicksals wollte es aber, dass Behmen am Tage der Besichtigung – er sah sich buchstäblich im Zenit seines Erfolges – schwer erkrankte und kurz darauf verstarb. Dorothea Sophia fühlte sich Karl Friedrich von Behmen und seinem Schicksal sehr verbunden, denn er war ihr Liebhaber. Ihm zum Andenken stiftete sie den Orden „du chêne et du tombeau“ (von der Eiche und vom Grabe), dem neben ihr die verwitwete Frau von Voß, die Hofdame Luise von Rieben und der neue Münzpächter, Hartwig Heinrich Brunsich, angehörten. Zur Visualisierung dieser exklusiven Gemeinschaft bediente man sich nicht nur eines speziellen Ordenszeichens, sondern auch einer Medaille (Abb. 58).516 Auf deren Avers finden sich zwischen Eichenlaub und Bändern die Freimaurersymbole Winkel und Dreieck (Behmen und Brunsich gehörten der Hamburger Loge an) sowie Buchstaben, die sich als Namenschiffren D S L V B B wie folgt auflösen: Herzogin Dorothea Sophia, Luise von Rieben, Frau von Voß und Hartwig Heinrich Brunsich. Die Umschrift LIAISON SANS PAREILLE (Bindung ohnegleichen) betont das Zusammengehörigkeitsgefühl der Ordensmitglieder. Der Revers zeigt eine Eiche, an deren Stamm der Name Gottes strahlt, rechts daneben ein Würfel, auf dessen Seiten wiederum Freimaurersymbole abgebildet sind, links ein Sarg mit dem Buchstaben B = Behmen und vier ins Kreuz gestellte Arme, die sich an den Händen fassen.517 Die Umschrift nennt den Namen der Gemeinschaft 514 Friederike Drinkuth wird demnächst eine Biographie über die Herzogin Dorothea Sophia von Mecklenburg-Strelitz vorlegen. Dafür, dass sie mir bereits wichtige Ergebnisse ihrer Arbeit mitteilte, möchte ich ihr vielmals danken. 515 Vgl. Kunzel, Münzwesen, S. 228 – 230. 516 Vgl. Gottlieb Matthias Carl Masch, Meklenburg-strelitzische Orden, in: Mecklenburgische Jahrbücher 7 (1842), S. 211 – 215, hier S. 211 – 213; Kunzel, Ereignismedaillen, S. 102 Nr. 109; Peter Ohm-Hieronymussen, Die Mecklenburg-Strelitzer Orden und Ehrenzeichen, Kopenhagen 2000, S. 18; Fried, Medaille, S. 32 f. Nr. 9. 517 Wie dieser Strelitzer Orden seine Symbolik der Freimaurerei entnommen hatte, so bestand auch unter den Damen des Schweriner Hofes im 18. Jahrhundert der freimaurerische Mopsorden; vgl. Georg Christian Friedrich Lisch, Ueber den Mopsorden in Meklenburg, in: Mecklenbur gische Jahrbücher 39 (1874), S. 90 – 95. Vgl. allgemein Karl-Heinz Lock, Z wischen Winkel und Zirkel. Beiträge zur Geschichte der Freimaurerei in Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 1995; Andreas Önnerfors, Svenska Pommern. Kulturmöten och identifikation 1720 – 1815
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DV CHENE ET DV TOMBEAV . Aus den Angaben in den jeweiligen Abschnitten
der Vorder- und Rückseite setzen sich Todestag und -jahr von Behmen zusammen:
IX . OCTOB (ris): und MDCCXLVII . Alle diese Schrift- und Bildelemente zusam-
mengenommen, wird man die Medaille nicht allein im Sinne des Verstorbenen deuten können; vielmehr stiftete und beschwor sie als (Treue-)Gabe zwischenmenschliche Bande. Wie die Renaissancemedaille 518 entwirft dieses Stück aus dem 18. Jahrhundert eine Art zwischenmenschliche Topographie, das heißt Beziehungs-, Handlungs- und (manipulierende) Kommunikationszusammenhänge, die sie zur „sozialen Währung“ erheben. Damit erklärt sich auch, dass die Behmen-Medaille nur in kleiner Auflage produziert wurde – die Seltenheit machte sie umso begehrenswerter. Da sich nur Eingeweihte des Stückes bedienen konnten (Evers spricht vielsagend von einer „hierogliphischen Münze“),519 kommt es uns sehr entgegen, dass jetzt die „Kulturgeschichte des Landes Stargard“ des Mecklenburg-Strelitzer Heimat- und Naturforschers Walter Karbe (1877 – 1956) veröffentlicht wurde, aus der wir deshalb einen etwas längeren Abschnitt wiedergeben wollen: „Wahrscheinlich im Jahr 1747 gründete die Herzogin Dorothea Sophia von Mecklenburg-Strelitz, Gemahlin Adolf Friedrichs III., den Orden ‚du chêne et du tombeau‘ (von der Eiche und vom Grabe), mit welchem ein romantischer Totenkultus verbunden war. Dieser spielte sich in einem Gehölz unweit des Gutes Sponholz bei Neubrandenburg ab,
(Ugglan Minervaserien 6), Lund 2003; ders., 240 Jahre schwedische Freimaurerei in Deutschland – die Logen Schwedisch-Vorpommerns 1761 – 1816, in: Jahrbuch der Forschungsvereinigung Frederik 16 (2003), S. 143 – 190; ders., Die Freimaurerei in Schwedisch-Vorpommern des 18. Jahrhunderts – aufgeklärte Avantgarde und Kontaktzone zwischen Pommern und Schweden, in: Gemeinsame Bekannte, S. 107 – 120; Eberhard Fischer, Rüdiger Templin, Chronik der Freimaurerei in Mecklenburg und Vorpommern. Festschrift zum 250. Jubiläum der Johannis-Loge Zu den drei Sternen Nr. 38 i. Or. Rostock, o. O. 2010. Zum Mopsorden vgl. außerdem Bärbel Raschke, Androgyne Arkangesellschaften und Freimaurerei. Entwicklungs- und Beziehungsprobleme aus der Perspektive hochadliger Frauen, in: Geheime Gesellschaft. Weimar und die deutsche Freimaurerei, Katalog zur Ausstellung der Stiftung Weimarer Klassik im Schiller-Museum Weimar 21. Juni bis 31. Dezember 2002, hg. von Joachim Berger und Klaus-Jürgen Grün, München/Wien 2002, S. 153 – 159, hier S. 156 f.; Raschke, Bärbel, The Relationships of Andrgynous Secret Orders with Freemasonry; Documents on the Ordre de Hermites de bonne humeur in Sachsen-Gotha (1739 – 1758), in: Women’s Agency and Rituals in Mixed and Female Masonic Orders, hg. von Alexandra Heidle und Jan A. M. Snoek (Aries Book Series. Texts and Studies in Western Esotericism 8), Leiden/Boston 2008, S. 21 – 49. – Im Nachlass von Christiane Emilie (1681 – 1751), der dritten Frau Herzog Adolf Friedrichs II. von Mecklenburg-Strelitz, wird ein sogenannter Ankerorden aufgeführt (ebenso eine „Medaillenliste“, die aber leider über die einzelnen Stücke nichts aussagt); LHAS, 4.3 – 1 Mecklenburg-Strelitzsches Fürstenhaus mit Kabinett, Nr. I, 594, 1 – 2. 518 Vgl. jetzt die exzellente Monographie von Pfisterer, Lysippus. 519 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 501 – 504, hier S. 501.
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das damals dem Geheimrat v. Altrock gehörte. Dieser, mit geistigen und körperlichen Vorzügen begabt, stammte aus den einfachsten Verhältnissen, hatte seine Laufbahn als Lakai begonnen, sich beim Preußenkönig in Rekrutierungsgeschäften beliebt gemacht und war von d iesem schließlich zum Geheimrat ernannt und in den Adelsstand erhoben worden. In Sponholz hatte er sich ein schlossähnliches Gutshaus erbauen lassen, und die Herzogin mit ihrem Hofstaat hielt sich oft bei ihm auf. Der Kultus bestand in der Verehrung des im Jahre 1747 verstorbenen Amtshauptmanns von Behmen, der sich um die Verwaltung der Strelitzer Domainen große Verdienste erworben und auch die Münze wieder in Gang gebracht hatte, w elche auf der Burg Stargard hübsche Dukaten prägte. Es wurde also ein kleiner Sarg mit einem ‚B‘ am Kopfe angefertigt, der seinen Platz auf einem Altar unter einer Eiche fand. In diese wurden wiederum der Buchstabe ‚B‘ sowie die Namen der vier Ordensmitglieder eingeschnitten, denn nur die Herzogin, zwei Hofdamen und der Geheimrat v. Brunsich gehörten dazu. Der Sarg wurde täglich mit Blumen bekränzt, solange sich das durchführen ließ. Später begnügte man sich mit dem Bundeszeichen, einer schön zu Hamburg [Medailleur: Heinrich Feldt] gravierten und zu Strelitz, wohin die Münze von Stargard verlegt worden war, geprägten Medaille, auf welcher der Sarg und die Eiche in Verbindung mit allerlei Freimaurersymbolen dargestellt war, denn Behmen sowohl wie Brunsich gehörten der Hamburger Loge an, die vermutlich als Erste ihren Einfluss bis in das Land Stargard erstreckte.“520
V.5.2 Eine nichtoffizielle Medaille: Christian Ulrich von Ketelhodt
Neben dem Orden „du chêne et du tombeau“ gab es zu jener Zeit noch einen weiteren in Mecklenburg-Strelitz, genannt „de la fidelité et constance“, den Adolf Friedrich III. um 1745 gestiftet hatte und dem der genannte Geheimrat Daniel von Altrock angehörte.521 520 Walter Karbe, Kulturgeschichte des Landes Stargard von der Eiszeit bis zur Gegenwart, hg. von Gundula Tschepego und Peter Schüßler im Auftrag der Stadt Neustrelitz, Schwerin 2009, S. 266. Zu Karbe vgl. Helga Klingner, Walter Karbe – eine biographische Skizze, in: Neue Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs 4 (2006), S. 23 – 82; Gundula Tschepego, Karbe, Hermann Wilhelm Walter, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 6, S. 168 – 172. – Als ausgewiesener Numismatiker kannte Karbe natürlich die „Mecklenburgische Münz- Verfassung“ von Evers, der seine Kenntnisse über die Medaille aus dem Verwandtschaftskreis von Karl Friedrich von Behmen erhalten hatte. Noch heute befindet sich der zweite Teil des Evers’schen Werkes aus der Bibliothek von Karbe im Neustrelitzer Karbe-Wagner-Archiv (die Information verdanke ich Frau Anita Schwarzschulz); vgl. auch Gerhard Schley, W alter Karbe – ein aktiver Numismatiker, in: Neue Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs 4 (2006), S. 168 – 170. 521 Vgl. Masch, Orden, S. 213 – 215; Nimmergut, Orden 2, S. 657; Ohm-Hieronymussen, Orden, S. 17. Zu Daniel von Altrock vgl. Constantin von Altrock, Geschichte des Geschlechts von
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Außer ihm ist nur ein weiteres Mitglied dieser Gemeinschaft bekannt, und zwar Christian Ulrich von Ketelhodt (1701 – 1777). Am 5. August 1701 in Güstrow geboren, hatte er in Rostock studiert und war Assessor und Hofjunker am Mecklenburg-Strelitzer Hof geworden. Im Jahre 1726 führte ihn sein Weg nach Thüringen, wo er in den Dienst der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt trat. Etappen seiner Laufbahn sind folgende: 1727 Kammerjunker, 1729 Hofrat, 1743 Konsistorialrat, 1750 Vizekanzler und Vize präsident des Konsistoriums, 1763 Wirklicher Geheimer Rat und 1764 Kanzler und Konsistorialrat.522 Oft unternahm er Reisen im fürstlichen Auftrag, so 1732 nach Karlsbad zu Kaiser Karl VI., 1742 zur Kaiserkrönung nach Frankfurt am Main oder 1761 an die R esidenzen Schwerin und Neustrelitz. Mit welchem Engagement er seine Dienst obliegenheiten bewältigte, lässt sich anhand seiner Lebensbeschreibung von 1770 treff lich nachvollziehen, wenn es heißt, dass er alle Relationen, Bescheide und Urteile – weit über 18.000 – selbst abgefasst habe.523 Trotz verschiedener Interventionen konnte er nicht verhindern, dass sein Sohn Ludwig (1739 – 1762) in die Dienste der Vereinigten Ostindischen Kompagnie (VOC) trat und nach Batavia (durch Stein van Gollenesse kennen wir die Stadt schon)524 geschickt wurde, wo ihn bald nach seiner Ankunft der Tod ereilte. In den letzten Lebensjahren erblindet, starb Christian Ulrich von Ketelhodt am 8. Juni 1777. Sein Enkel Friedrich Wilhelm sollte dann die Schwarzburg-Rudolstädtischen Prinzen Ludwig Friedrich und Karl Günther auf ihrer Kavalierstour 1789 und 1790 begleiten, in deren Verlauf diese sich auch mit dem künstlerischen Schaffen des Medailleurs Johann Carl Hedlinger vertraut machen konnten.525 Unter einer zeitgenössischen Darstellung Christian Ulrich von Ketelhodts w erden nach seinen Ämtern die Orden aufgezählt, in denen er Mitglied war: „Commendator Ordinis Aquilae Rubrae Eques Ordinum Unionis perfac(tae) Fidelit(atis) et C onstantiae“ (Komtur des Roten Adlerordens, Ritter der Orden „de l’union parfaite“ und „de la fi delité
Altrock, Berlin 1901, S. 17 – 22. 522 Vgl. Heß, Staatsbehörden, S. 179 f.; Geschichte der Familie Ketelhodt, S. 8 – 15. 523 Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt, Lebensbeschreibung von Christian Ulrich von Ketelhodt von 1770, in: Freiherrlich von Ketelhodtsches Familienarchiv, A 54. 524 Vgl. Jakarta – Batavia. Socio-culturel essays, hg. von Kees Grijns und Peter J. M. Nas (Verhandelingen van het Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde 187), Leiden 2000; Reinhardt Wendt, Koloniale Metropolen im Bild: Batavia. Erläuterungen zu einem CD-Rom-Lehrkurs, in: Jahrbuch für Europäische Überseegeschichte 2 (2002), S. 105 – 122; Michael North, Koloniale Kunstwelten in Ostindien. Kulturelle Kommunikation im Umkreis der Handelskompanien, in: Jahrbuch für Europäische Übersee geschichte 5 (2005), S. 55 – 72; Jean Gelman Taylor, The Social World of Batavia. European and Eurasian in Dutch Asia, Madison, Wisconsin 22009; zur Vereinigten Ostindischen Kompanie vgl. Femme S. Gaastra, De geschiedenis van de VOC, Zutphen 2002. Siehe oben bei Anm. 325. 525 Siehe oben bei Anm. 276.
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et constance“).526 Der Strelitzer Orden wird also in einem Atemzug mit dem Roten Adlerorden und dem Orden „de l’union parfaite“ genannt. Mitglied im Hausorden der fränkischen Hohenzollern war Ketelhodt 1764 geworden, zuerst in der Ritter- und dann 1768 in der Großkreuzstufe.527 Ein 1769 erstelltes Vermögensinventar Ketelhodts führt seine Röcke auf, die allesamt mit dem silbernen Ordensstern versehen waren („Ein weißer Rock mit dem silbernen Stern, nebst der Weste, mit schwarzen Knöpffen“).528 Im gleichen Jahr wurde er in den 1732 begründeten dänischen Orden „de l’union parfaite“ aufgenommen.529 „Die Königin [Sophie Magdalene – T. F.], durchdrungen von dem Bedürfnisse, sich immer mehr Einfluß zu verschaffen, und dadurch die Zahl ihrer Schmeichler zu vermehren, wußte ihren Gemahl zu bewegen, am eilfen Jahrestage ihrer Vermählung (7. August 1732) im Schloß zu Hirschholm zur Erinnerung an den Tag ihrer ehelichen Verbindung einen neuen Orden ins Leben zu rufen, dessen Mitglieder sie selbst zu ernennen hatte.“530
Hier ist wieder das Phänomen zu beobachten, dass im Zuge einer Ordensstiftung eine Medaille ausgegeben wurde. Das offizielle Gepräge schuf kein anderer als Johann Carl Hedlinger – immer wieder sein Name.531 Die von ihm geschaffene Medaille gibt auf dem Avers die Brustbilder des königlichen Paares hintereinander versetzt wieder (bei Christian darf der Elefantenorden nicht 526 Kritische Sammlungen zur neuesten Geschichte der Gelehrsamkeit 3 (1776), Frontispiz. 527 Die Informationen erhielt ich vom Direktor des Instituts für wissenschaftliche Ordenskunde, Arnhard Graf Klenau. Zum Roten Adlerorden generell vgl. jetzt Felix Lorenz Benjamin Lehmann, Der Rote Adlerorden. Entstehung und rechtliche Grundlagen (1705 – 1918) (Rechtshistorische Reihe 243), Frankfurt am Main 2002. Lehmann, ebd., S. 71 f., hebt hervor, dass unter Markgraf Friedrich Christian (1763 – 1769) der Orden „regelrecht verschleudert“ wurde. Inwieweit Ketelhodts Mitgliedschaft in diesem Kontext zu sehen ist, bleibt dahingestellt. 528 ThStAR, Freiherrlich von Ketelhodtsches Familienarchiv, A 59. 529 Jan René Westh, Ordenen de l’Union parfaite 1732 – 1770, o. O. 2003, S. 53. Zu diesem Orden vgl. außerdem Christensen, Ordensinsignier, S. 132 – 134; Stevnsborg, Ordener, S. 186 – 190. – Die Gattin des Mecklenburg-Schweriner Erbprinzen Ludwig, Charlotte Sophie (1731 – 1810), war auch Mitglied in d iesem Orden. Auf einem Gemälde und einer Figurentafel von Georg David Matthieu aus dem Jahr 1769 hat sie das Ordenszeichen angelegt; Schwibbe, Matthieu, S. 36 Nr. 25 (Abb. S. 25), S. 37 Nr. 47. Bei Westh, Ordenen, fehlt Charlotte Sophie im Verzeichnis der Ordensmitglieder. Herr Peter Ohm-Hieronymussen, einer der besten Kenner des dänischen Ordenswesens, versicherte mir, dass er weder in ungedruckten noch in gedruckten Quellen einen Hinweis auf diese Mitgliedschaft finden konnte. Diese gilt aber durch die bild lichen Darstellungen als klar erwiesen. 530 Oettinger, Geschichte des dänischen Hofes 4, S. 209. Zu Königin Sophie Magdalene vgl. Grethe Jensen, Danmarks dronninger, in: Danske dronninger i tusind år, Redaktion: Steffen Heiberg, København 22001, S. 9 – 103, hier S. 69 – 71. 531 Siehe oben bei Anm. 345.
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fehlen).532 Auf dem Revers befindet sich das Zeichen des neuen Ordens in Form eines Tatzenkreuzes; in den Winkeln sind jeweils abwechselnd der norwegische Löwe und der brandenburgische Adler (die Königin Sophie Magdalene stammte aus Brandenburg- Bayreuth) angeordnet. Die Umschrift IN FELICISSIMAE UNIONIS M EMORIAM (Zum Andenken an die überaus glückliche Vereinigung) entspricht der Inschrift auf der Rückseite des Ordenszeichens. Ein Schüler von Hedlinger, Magnus Gustavus Arbien (1716 – 1760), fertigte ebenfalls Medaillen zu d iesem Anlass, die bei unterschiedlichen Vorderseiten die gleiche Rückseite tragen: Ein sitzender und ein geflügelter Genius halten gemeinsam das Zeichen des neuen Ordens, wobei sie sich auf Schilde mit den Wappen von Norwegen und Brandenburg stützen.533 So findet die schon durch das Ordenszeichen zum Ausdruck kommende dynastische Verbindung zwischen dem d änischen und dem (fränkisch-)brandenburgischen Herrscherhaus noch ihre sinnbildliche Umsetzung. Über seine Mitgliedschaft im Roten Adlerorden dürfte Christian Ulrich von Ketelhodt dann auch in die von Sophie Magdalene dominierte Gemeinschaft aufgestiegen sein. Ihr bedeuteten der Orden und die damit verbundene Betonung ihrer Herkunft außerordentlich viel: „Sophia Magdalena war von sich und ihrer nur mittelmäßigen Schönheit in so hohem Grade eingenommen, daß sie ihre Züge von einer Unzahl von Malern abconterfeien, sich bald in dieser, bald in jener Stellung, heute in diesem und morgen in jenem Costüme, fast immer mit dem von ihr creierten Orden der ,Union parfaite‘ abmalen ließ.“534
Auf dem in den „Kritischen Sammlungen“ abgedruckten Kupferstich hat Christian Ulrich von Ketelhodt den Roten Adlerorden (Ordensband mit Kleinod und Bruststern) und – nur bei genauem Hinsehen erkennbar – den Orden „de l’union parfaite“ angelegt (nicht also den im Begleittext ebenfalls aufgeführten Orden „de la fidelité et
532 Galster, Medailler, S. 222; Felder, Medailleur Hedlinger, S. 131; Nr. 127; Fischer/Maué, Medaillen der Hohenzollern, S. 136 Nr. 2.277. – Hedlinger legte bei seinen Medaillen großen Wert auf die Darstellung der Ordenszeichen. So fertigte er um 1747 für die Medaille auf Prinz Wilhelm von Hessen (seit 1730 Statthalter und Regent, 1751 – 1760 Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel) als Pinselzeichnung eine Detailstudie mit dem polnischen Weißen Adlerorden an; Felder, Medailleur Hedlinger, S. 173 Nr. 458. 533 Galster, Medailler, S. 262 – 266; Fischer/Maué, Medaillen der Hohenzollern, S. 144 Nr. 2.290 – 2.292. Zu Arbien vgl. Magdalena Leinert, Arbien, Magnus Gustav, in: Saur 4, S. 658 f.; Jørgen Steen Jensen, Arbien, Magnus Gustavus, in: Weilbach 1, S. 120 f. Drei markante Arbeiten von Arbien auch bei Wilhelm Hollstein, Medaillen anlässlich des 300jährigen Jubiläums des Oldenburgischen Hauses auf dem dänischen Königsthron im Münzkabinett Dresden und ihr sammlungsgeschichtlicher Hintergrund, in: Delectat et docet, S. 333 – 345, hier S. 340 f. Nr. 1 – 3. 534 Oettinger, Geschichte des dänischen Hofes 4, S. 308.
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constance“).535 Dieser Stich könnte Johann Leonhard Oexlein (1715 – 1787) als Vorlage gedient haben, als er anlässlich der 50-jährigen Wiederkehr des Eintritts von Ketelhodt in die Mecklenburg-Strelitzsche Justiz-Kanzlei am 5. Juni 1724 eine Medaille (keine offizielle des Strelitzer Herzogs) fertigte (Abb. 59).536 Oexlein war ein äußerst umtriebiger Medailleur, der zuerst in Regensburg, dann in Polen und ab 1740 in Nürnberg tätig war.537 Bei aller Ähnlichkeit von Kupferstich und Medaille wirkt auf Letzterer allerdings der linke Arm von Ketelhodt wie amputiert. Oexlein suchte anscheinend einen Platz, um sich mit seinem Namenszug auf dem Stück zu verewigen. Nahm er nun den „Armstumpf “ in Kauf, so legte er entschieden mehr Wert auf das Ordenskreuz des brandenburgischen Ordens. Ist das Kreuz auf dem Stich fast nur noch zu erahnen, wurde auf der Medaille sogar der Rand genutzt, um es vollständig abzubilden. Oexlein wusste um die Bedeutung von Orden beziehungsweise ihrer Z eichen, denn schon auf einer Medaille, welche die Mitgliedschaft Markgraf Friedrichs von Brandenburg- Bayreuth (1735 – 1763) im Elefantenorden anzeigen sollte, hatte er den Roten Adlerorden genauso platziert (der „Elefant“ wurde eigenartigerweise erst auf der Rückseite des Stückes präsentiert).538 Der Revers der Ketelhodt-Medaille zeigt einen Altar mit der Inschrift IPSIS / NONIS / IVNIIS. (Genau an den Nonen des Juni [5.6.].), auf dem eine Flamme brennt. Darüber ist das strahlende Auge der Vorsehung angeordnet;539 neben dem Altar steht auf der einen Seite die Religion, auf der anderen die Gerechtigkeit; im Abschnitt die Jahreszahl: CIC[gespiegelt]IC[gespiegelt]CCLXXIIII.540 Hinzu tritt die Umschrift: MVNERIBVS SALVVS LVSTRIS BIS QVINQVE PERACTIS (Wohlbehalten bei einer Amtsführung von zweimal fünf Jahrfünften). Zwei Jahre später wurde die g leiche Medaille noch einmal hergestellt, nur mit einem veränderten Datum, um auf diese Weise das Amtsjubiläum in schwarzburgischen Diensten zu würdigen.541 Dieses E reignis besaß 535 Ein heute auf der Heidecksburg aufbewahrtes Gemälde (Inv.-Nr. M 171) zeigt Christian Ulrich von Ketelhodt mit dem Roten Adlerorden und dem Orden „de la fidelité et constance“. 536 Ernst Helmuth von Bethe, Schwarzburger Münzen und Medaillen. Sammlung des Schloß museums in Rudolstadt, Halle 1930, S. 139 Nr. 1507; Fried, Medaille, S. 106 f. Nr. 44. – Schon zu Ketelhodts 70. Geburtstag 1771 hatte Oexlein eine Medaille gefertigt, und zwar im Auftrag von Paul Daniel Longolius, Rektor des Hofer Gymnasiums; Bethe, Schwarzburger Münzen, S. 139 Nr. 1508. Dabei dürften die Vorderseiten des 1774er und des 1771er Stückes übereinstimmen. 537 Vgl. Leonhard Forrer, Biographical dictionary of medaillists, coin-, gem-, and seal-engravers, mint-masters, etc., ancient and modern.With rerences to their works, B. C. 500 – A. D. 1900, 4, London 1909, S. 306 – 309; Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, hg. von Ulrich Thieme und Felix Becker, 25, Leipzig 1931, S. 577. 538 Fischer/Maué, Medaillen der Hohenzollern, S. 162 f. Nr. 2.504 f. 539 Vgl. Michael Stolleis, Das Auge des Gesetzes. Geschichte einer Metapher, München 32014. Stolleis bezieht auch numismarische Zeugnisse in seine Untersuchung mit ein. 540 CIC[gespiegelt] = M, IC[gespiegelt] = D. 541 Bethe, Schwarzburger Münzen, S. 139 Nr. 1507a.
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demnach eine s olche Strahlkraft, dass es auch in Ketelhodts alter Heimat Mecklenburg wahrgenommen wurde. Warum sonst wurde sein Bildnis als Frontispiz in den in Bützow und Wismar erscheinenden „Kritischen Sammlungen“ abgedruckt? Weiter hinten kam dann die erhellende Erklärung: „Bey der am 8ten April dieses Jahrs eingefallenen Schwarzburgischen Amts-Jubelfeyer des hochverdienten Herrn Geheimen-Raths, Kanzlers und Consistorial-Präsidenten, Herrn Chris. Ulr. von Ketelhodt, haben verschiedene Verehrer des Ketelhodtschen Namens ihre Freude und Hochachtung durch gedruckte Schriften bezeugt. Es macht einem Lande allemahl Ehre, wenn dasselbe die Verdienste seiner großen Männer zu schätzen weis.“542
V.5.3 Adolf Friedrich IV. (1752 – 1794) und die Sonnenikonographie
Bei dem Behmen-Stück handelt es sich im Grunde um eine „Privatangelegenheit“ der Mecklenburg-Strelitzer Herzogin. Das heißt: Ganz nüchtern betrachtet, regierte man in Mecklenburg-Strelitz ein halbes Jahrhundert ohne Medaillen. Wir sehen wieder: Es geht auch ohne „Histoire métallique“. Eine erste wirklich herrscherliche Medaille entstand erst, als 1752/53 der Regierungsantritt von Adolf Friedrich IV. in geprägter Form angezeigt wurde (Abb. 60).543 Als Vorgänger war sein Onkel Adolf Friedrich III. am 11. Dezember verstorben und in der Neustrelitzer Schlosskapelle bestattet worden. Kurioserweise konnte die von Johann Wilhelm Hertel komponierte Trauermusik nicht aufgeführt werden, weil der junge Herzog die etwa 15 Mitglieder zählende leistungsfähige Hofkapelle zunächst aufgelöst hatte.544 Er besaß schlichtweg (noch) kein Interesse für Musik – im Unterschied zu Christian Ludwig II., der sogar die Ordensfeste in Rostock durch Hertel musikalisch umrahmen ließ.545 Es gibt eben wie bei Medaillen persönliche Vorlieben und Neigungen, die bei der Auswahl von Medien der Herrschaftsrepräsentation eine Rolle spielen. Die Kantate von Hertel „Das traurige Schicksal derer G roßen auf Erden“ ist aber zum Glück überliefert und wurde erstmals 2006 in Schwerin der Öffentlichkeit vorgestellt.546 Darin wird zuerst die Trauer über den toten Herzog zum Ausdruck gebracht:
542 Kritische Sammlungen zur neuesten Geschichte der Gelehrsamkeit 3 (1776), S. 789. 543 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 102 f. Nr. 110; Fried, Medaille, S. 34 f. Nr. 10. Siehe oben Kap. II bei Anm. 116. 544 Vgl. Karl Heller, Zeittafel zur mecklenburgischen Musikgeschichte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, in: Musik in Mecklenburg, S. 9 – 21, hier S. 13; Reinhard Diekow, Geschichte der Strelitzer Hofkapelle im 18. Jahrhundert, in: Studien zur lokalen und territorialen Musik geschichte Mecklenburgs und Pommerns 2, hg. von Ekkehard Ochs, Greifswald 2002, S. 69 – 89, hier S. 81 f. 545 Siehe oben bei Anm. 306. 546 Die Kantate verzeichnet bei Diekow, Studien, S. 137. Vgl. Hertel, Autobiographie, S. 41 f.
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„So klaget Mecklenburgs getreuer Untertan; Die Tränen aus gerechten Weinen, Die hier der Ehrfurcht vollen Schuld gewidmet scheinen, Gehen seufzend Himmel an: Ein Landes Vater voller Huld, Der sich den spätsten Ruhm erwirbt, Der durch ein gnädig Wollen Die Gnade selber hieß, Dem Land und Volk annoch den Dank verzollen, Daß er kein Bitten fehlen ließ; Nur kurz zu sagen: Ein Adolph Friedrich stirbt! Wer wollte hier nicht weinend klagen?“
Dann wird mit dem Gleichnis von Nacht und Tag (sprich Sonne) der Nachfolger Adolf Friedrich IV. gefeiert: „Ersetze die betränte Klage Beherrscher Zebaoth durch stille Ruh’! Verbreite deine Gnaden Hand! Verwandle das betrübte Weinen! Laß nach der trüben Nacht die neue Sonne scheinen! Beglücke Thron und Land! Und lege spät verlängte Tage Dem Vierten Adolph Friedrich zu!“
Nicht nur in der Musik wurde bei einem Herrscherwechsel die Sonne bemüht, sondern auch bei Medaillen.547 Deshalb kann es nicht verwundern, dass ein Kunsthistoriker seinen Aufsatz jüngst mit dem vielsagenden Titel versah: „,Majestät brauchen Sonne‘. König und Kaiser machten sich von jeher die Sonne als Symbol der Macht zu eigen.“548 Aber schon Ernst Kantorowicz (1895 – 1963) untersuchte die Tradition des Vergleiches bzw.
547 Siehe oben bei Anm. 213. 548 Pablo Schneider, „Majestät brauchen Sonne“. Könige und Kaiser machten sich von jeher die Sonne als Symbol der Macht zu eigen, in: zeitzeichen. Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft 7 (2006), Heft 8, S. 34 – 39. Vgl. auch Stephan Berrens, Sonnen kult und Kaisertum von den Severen bis zu Constantin I. (193 – 337 n. Chr.) (Historia. Einzelschriften 185), Stuttgart 2004 (unter Einbeziehung der numismatischen Quellen); Heldt, Der vollkommene Regent, S. 157 – 181; Susan Richter, Zwischen Sonne, Himmel und Erde – Bildsymbolik in den Herrschaftsdarstellungen in Europa und China, in: Archiv für
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der Identität des Herrschers mit dem Sonnengott und auch speziell die Devise des Sonnenkönigs.549 Überhaupt spielt in seinem zweiten Haupwerk „The Kings’s Two Bodies“ von 1957 die Schauseite der Macht eine große Rolle.550 Die Fülle ikonographischen Materials, das er für seine Studie heranzog, umfasst dabei neben Buchillustrationen, Wandbildern und Grabskulpturen auch Münzen und Medaillen. Zur Bekräftigung all dessen sei nur auf Folgendes verwiesen: In seinem Ludwig XIV. gewidmeten Fürstenspiegel „De l’Art de regner“ von 1665 verwendete Pierre Le Moyne (1602 – 1671) durchgehend die Sonne als emblematischen Bildgegenstand.551 Kulturgeschichte 92 (2010), S. 329 – 361; speziell zum Sonnenattribut bei Ludwig XIV. und Leopold I. vgl. Schumann, Die andere Sonne, passim; Ziegler, Sonnenkönig, S. 21 – 74. 549 Ernst H. Kantorowicz, Dantes „Zwei Sonnen“, in: ders., Götter in Uniform. Studien zur Entwicklung des abendländischen Königtums, hg. von Eckhart Grünewald und Ulrich Raulff, mit einer Einleitung von Johannes Fried und einem Nachwort von Eckhart Grünewald, aus dem Englischen von Walter Brumm, Stuttgart 1998, S. 235 – 254; Ernst H. Kantorowicz, Oriens Augusti – Lever du Roi, in: Dumbarton Oaks Papers 17 (1963), S. 117 – 177. Vgl. dazu Ulrich Raulff, Ernst Kantorowicz – Die zwei Werke des Historikers, in: National sozialismus in den Kulturwissenschaften, 2: Leitbegriffe – Deutungsmuster – Paradigmenkämpfe. Erfahrungen und Transformationen im Exil, hg. von Hartmut Lehmann und Otto Gerhard Oexle, unter Mitarbeit von Michael Matthiesen und Martial Staub (Veröffent lichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 211), Göttingen 2004, S. 451 – 4 69, hier S. 464 – 4 67. 550 Ernst H. Kantorowicz, The King’s Two Bodies. A Study in Mediaeval Political Theology, Princeton 1957, deutsch: Die zwei Körper des Königs. Eine Studie zur politischen Theologie des Mittelalters, München 1990. Zu Kantorowicz vgl. die anlässlich seines 100. Geburtstages erschienenen Bände: Ernst Kantorowicz. Erträge der Doppeltagung, Institute for Advanced Study, Princeton, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt, hg. von Robert L. Benson und Johannes Fried (Frankfurter Historische Abhandlungen 39), Stuttgart 1997; Geschichtskörper. Zur Aktualität von Ernst H. Kantorowicz, hg. von Wolfgang Ernst und Cornelia Vismann (Beiträge der Tagung in Frankfurt an der Oder 1995), München 1998; außerdem den Band: Geschichtsbilder im George-Kreis. Wege zur Wissenschaft, hg. von Barbara Schlieben, Olaf Schneider und Kerstin Schulmeyer, Göttingen 2004, und Olaf B. Rader, Ernst Hartwig Kantorowicz (1895 – 1963), in: Klassiker der Geschichtswissenschaft 2, hg. von Lutz Raphael, München 2006, S. 7 – 26. Vgl. jetzt auch Bernhard Jussen, The Kings’s two bodies Today, in: Representations 106 (2009), S. 102 – 117, und Ulrich Pfisterer, Zwei Körper des Königs, in: Handbuch der politischen Ikonographie, hg. von Uwe Fleckner, Martin Warnke und H endrik Ziegler, 2 Bde., München 2011, hier 2, S. 559 – 566. – Nach Louis Marin, der an die Thesen von Katorowicz anknüpft, hat der König im klassischen Absolutismus nur noch einen einzigen Körper, der indes drei vereint: den physisch-historischen, den rechtlich-politischen und den semiotisch-sakralen; Louis Marin, Das Porträt des Königs (Werkausgabe), aus dem Franzö sischen von Heinz Jatho, Berlin 2005 (Titel der französischen Originalausgabe: Le portrait du roi, Paris 1981). Zu Marin und seinem Hauptwerk siehe oben Kap. II bei Anm. 9. 551 Pierre Le Moyne, De l’Art de regner, Paris 1665. Vgl. dazu Dietmar Peil, Emblematische Fürstenspiegel im 17. und 18. Jahrhundert: Saavedra – Le Moyne – Wilhelm, in: Frühmittelalter liche Studien 20 (1986), S. 54 – 92, hier S. 72 – 79.
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Als 1729 Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach an die Macht gelangte, brachte man auf dem Revers der entsprechenden Medaille die Stadtansicht von Ansbach, gesehen von Südosten, mit Pfarrkirche, Stiftskirche St. Gumbertus und markgräfl ichem Schloss.552 Rechts am Horizont geht mit leuchtenden Strahlen die Sonne auf – die Aufschrift liefert die passende Erklärung: NOVA LVMINA SPARGIT (Neues Licht breitet sich aus) und REGIMEN SVSCEPIT XII MAY M DCCXXVIIII (Er trat die Regierung an am 12. Mai 1729). Die Mutter des neuen Markgrafen, Christiane Charlotte (1694 – 1729), hatte als Vormund darauf gedrängt, dass Carl Wilhelm Friedrich schon mit Vollendung des 17. Lebensjahres für volljährig erklärt wurde; ein kaiserlicher Dispens war hierfür notwendig und wurde eingeholt. Auch in Mecklenburg-Strelitz verlief der Herrschaftswechsel nicht ohne Komplikationen, unter anderem der Tatsache geschuldet, dass der Nachfolger noch minderjährig war.553 Deshalb hatte man ebenso den Kaiser um seine Zustimmung gebeten. Von dessen Erlaubnis berichtete man dann sogar auf der Medaille: ADOLPHVS / FRIDERICVS IV / D(ei): G(ratia)![drei übereinander angeordnete Punkte] DVX: MEGAPOLIS / IVRE: SVO! SVCCEDENS / D(ie)! XI! DEC(embris)! MDCCLII / AB. IMPERATORE! ÆTATIS / VENIAM! ADEPTVS / D(ie). XII. IAN(uarii). MDCCLIII / R EGIMINIS FASCES / C APESSIT (Adolf Friedrich IV. von Gottes Gnaden durch sein Recht am 11. Dezember 1752 nachfolgender Herzog von Mecklenburg erlangt vom Kaiser die Erlaubnis bezüglich seines Alters und ergreift am 12. Januar 1753 die Herrschaftsgewalt.). Und noch eine Parallele zu Franken: Die Vorderseite lässt unter dem Motto LVCE CITA MVSIS T ERRISQVE AFFVLGET AMOENVS * (Im aufsteigenden Licht erstrahlt er lieblich den Musen und Ländern) die Sonne erstrahlen. Die ganze Szenerie gibt keiner besser als Carl Friedrich Evers wieder: „Zur rechten eine weibliche Person oder Mecklenburg, mit der Mauer-Krone auf dem Haupte, und auf das vor ihr schrafierte ovale Mecklenburgische Wapenschild die rechte Hand lehnend, zeigt mit der linken auf die an dem obern Theil des mit dem Pegasus versehenen Parnasses hervorkommende Sonne, worüber Wolken. An dem Fusse des Berges ein Thurm und Häuser, oder eine Stadt und ein mit Korn bewachsenes Feld, im Vordergrund aber der Stamm eines abgehauenen Baums, aus welchem seitwärts ein grüner Zweig gewachsen.“554
552 Fischer/Maué, Medaillen der Hohenzollern, S. 224 f. Nr. 3.606. – Dazu, wie diese und die Hochzeitsmedaille (siehe oben bei Anm. 154) von Markgraf Carl Wilhelm Friedrich als Geschenke benutzt wurden, vgl. Hermann Maué, Medaillen als Geschenke und fürst liche Gnadenerweise. Aus den Aufzeichnungen des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1723 – 1757), in: Fundamenta Historiae, S. 283 – 295, hier S. 290 f. 553 Siehe oben Kap. II bei Anm. 116. 554 Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung 2, S. 323.
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Von einer anderen mecklenburg ischen Sukzessionsmedaille kennen wir schon die auf den Wappenschild gestützte Personifikation des Landes, als nämlich 1785 Friedrich Franz I. an die Macht gelangte – vielleicht kein Zufall.555 Beide Herzöge vereint auch etwas anderes, denn sie folgen jeweils nicht in direkter Linie dem Vorgänger. Es ist schon bemerkenswert: Die Strelitzer verweigern sich ein halbes Jahrhundert dem Medium der Medaille, dann 1752, als Adolf Friedrich IV. mit seiner Regierungsübernahme in schweres Fahrwasser gerät, wird eine Medaille geprägt, die obendrein als Herrschaftszeichen ein Meisterwerk darstellt. Wir werden noch sehen, wie fantasielos die Sukzessionsmedaille seines Nachfolgers gestaltet ist.556 Bei Adolf Friedrich IV. wird sogar ein Baumstumpf bemüht, der an den Tod des kinderlosen Vorgängers erinnern soll. Mit dem aus dem Stumpf herauswachsenden Zweig kann dann nur sein Neffe als Nachfolger gemeint sein. Roderich Schmidt konnte mehrere pommersche Taler ermitteln, auf denen eine solche Symbolik zu finden ist.557 Für Pommern und insbesondere für die Greifswalder Universität ist die erste (und zugleich letzte) Medaille Adolf Friedrichs IV. noch aus einem ganz anderen Grund von Interesse. Da sich der Herzog aus bekannten Gründen dieser Alma Mater sehr verbunden fühlte, schenkte er ihr mehrere Exemplare, ein goldenes für den Rektor Augustin von Balthasar (1701 – 1786) und 16 silberne für die Professoren.558 Davon gelangten das goldene und
555 Siehe oben bei Anm. 441. 556 Siehe unten bei Anm. 566. 557 Vgl. Roderich Schmidt, Herzog Adolph Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz (* 1738, † 1794). Rector Magnificentissimus der Universität Greifswald, in: Fundamenta Historiae, S. 447 – 453, hier S. 448. Die genannten pommerschen Münzen sind verzeichnet bei Johannes Hildisch, Die Münzen der pommerschen Herzöge von 1569 bis zum Erlöschen des Greifen geschlechtes (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe IV: Quellen zur pommerschen Geschichte 9), Köln/Wien 1980, S. 206 – 209. Vgl. auch D. Starck, Drei Denkmünzen Philipp’s II., in: Monatsblätter, hg. von der Gesellschaft für P ommersche Geschichte und Alterthumskunde 3 (1889), Heft 2, S. 17 – 21. Dieser pommersche Herzog ließ eine Reihe von Gedenkmünzen nach eigenen Entwürfen fertigen; vgl. Tassilo Hoffmann, Herzog Philipp II. von Pommern als Münzliebhaber, in: Unser Pommerland 22 (1937), S. 59 – 63. Verwiesen sei insgesamt auch auf Genowefa und Stanisław Horoszko, Schau münzen und Gnadenpfennige der zwei letzten Generationen der pommerschen Herzöge in der Sammlung des Muzeum Narodowe Szczecin, in: Unter fürstlichem Regiment. Barth als Residenzort der pommerschen Herzöge, Begleitbuch der gleichnamigen Sonderausstellung (24. Juni – 25. September 2005), hg. von Melanie Ehler und Matthias Müller, Berlin 2005, S. 120 – 129. 558 Neben Schmidt, Adolph Friedrich IV., äußert sich dazu: Dirk Alvermann, Die Greifswalder Rektorkette oder wie die „Croyanische Kette“ zu ihrer heutigen Gestalt kam, in: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte 40 (2002), Heft 2, S. 10 – 16; ders., Patronus Musarum. Adolph Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz in Greifswald, in: Mecklenburgische Jahr bücher 118 (2003), S. 51 – 69; Karl-Heinz Spieß, Erinnerung und Repräsentation – Festvortrag zur 30. Croy-Feier (Greifswalder Universitäts-Reden, Neue Folge 141), Greifswald 2010.
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ein silbernes Exemplar an die Rektorkette (die sogenannte Croyanische Kette), so dass der Strelitzer Herzog quasi in die Stiftertradition der Greifswalder Universität aufgenommen wurde. Später wurden sie zwar wieder entfernt, aber dennoch liefert uns dieser Vorgang einen nicht zu unterschätzenden Hinweis darauf, wie fürstliche Medaillen funktionalisiert werden konnten. Begann nun Herzog Adolf Friedrich IV. seine Herrschaft mit einer Medaille, so sollte er in seiner fast bis an das Ende des 18. Jahrhunderts dauernden Regierungszeit von 42 Jahren nicht ein einziges Mal wieder auf dieses Medium fürstlicher Repräsentation zurück kommen – und das, obwohl ihm ein repräsentationssüchtiger Charakter nachgesagt wurde.559 „In Nachahmung der Prunksucht der französischen Könige Ludwig XIV. und XV. entstanden mehrere Sommerresidenzen und es wurde eine aufwendige, glänzende Hofhaltung betrieben. Nach dem Tode Adolf Friedrichs mußte eine kaiserliche Kommission zur Schuldenabtragung eingesetzt werden.“ Keinesfalls wäre der Schuldenberg von 750.000 Tlr.560 durch Medaillen spürbar angewachsen, wenn man in Rechnung stellt, dass 559 Vgl. Wolf Karge, Ernst Münch und Hartmut Schmied, Die Geschichte Mecklenburgs von den Anfängen bis zur Gegenwart, 5. aktualisierte Auflage, Rostock 2011, S. 116 f., dort auch das folgende Zitat. 560 Carl August Endler, Herzog Adolf Friedrich IV. von Meckl.-Strelitz, Fritz Reuters „Dörchläuchting“, in: Mecklenburger Monatshefte 5 (1929), 1, S. 33 – 4 0, hier S. 36, wieder abgedruckt in: Die Revolution der Königin Luise. Geschichten aus Mecklenburg, Rostock 21990, S. 64 – 75; Peter Hofmann, Mecklenburg-Strelitz. Eine Region im Auf und Nieder der Geschichte, Nienburg 2001, S. 76 – 94, hier S. 94; zum Gesamtzusammenhang vgl. Helge Bei der Wieden, Was war Mecklenburg-Strelitz? Die Geschichte eines vergangenen Landes. Dazu ein Exkurs: Die allgemeine Gewitterfurcht und Reuters Dörchläuchting, in: Neustrelitz – die Residenz zur Zeit Fritz Reuters, hg. von Christian Bunners, Ulf Bichel und Jürgen Grote (Beiträge der Fritz Reuter Gesellschaft 19), Rostock 2009, S. 11 – 32. – Fritz Reuters (1810 – 1874) „Dörchläuchting“ gibt sein Geld mit vollen Händen aus; vgl. dazu Christian Bunners, Wo hau’t dat äwer ut mit dat Geld? Zur Ethik des Geldes in Fritz Reuters Roman Dörchläuchting (1866), in: Fundamenta Historiae, S. 331 – 338. Zur kritischen Rezeption dieses Werk vgl. Fritz Reuter im Urteil der Literaturkritik seiner Zeit. Rezensionen und Betrachtungen über die Werke und zur Persönlichkeit Fritz Reuters, ausgewählt und kommentiert von Arnold Hückstädt, Rostock 1983, S. 161 – 176; Friedrich Minssen, Zu dieser Ausgabe, in: Fritz Reuter, Das Leben im Paradiese. Romane und Geschichten aus dem alten Mecklenburg, erweiterte und durchgesehene Ausgabe, München 1979, S. 477 – 482; Hartwig Suhrbier, „Verfrigt möt wi sin!“ Satire, Sexualität und Vatertrauma in Fritz Reuters Roman „Dörchläuchting“, in: Fritz Reuter und Eisenach, hg. von Christian Bunners und Ulf Bichel sowie Dieter Scheven (Beiträge der Fritz Reuter Gesellschaft 8), Hamburg 1998, S. 79 – 97; Christian Bunners, „… denn kemen wi woll up den rechten Weg.“ Maßstäbe des Menschlichen in Fritz Reuters „Dörchläuchting“, in: Fritz Reuter, Neubrandenburg, 1848, hg. von Christian Bunners, Ulf Bichel und Jürgen Grote (Beiträge der Fritz Reuter Gesellschaft 9), Hamburg 2000, S. 89 – 103; Gerhard Schmidt-Henkel, Fritz Reuters Spätwerk Dörchläuchting. Neustrelitzer und Neubrandenburger Geschichten. Was macht Reuters Text zu einem literarischen Kunstwerk?, in: Neustrelitz – die Residenz, S. 33 – 47.
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die Sukzessionsmedaille etwa 600 Rtl. kostete.561 Trotz seines Anfangserfolges zeigte Adolf Friedrich also gegenüber dieser Art von Repräsentation kein weiteres Interesse – ein wahrer Ignorant von geprägter Herrschaft. Das konnten wir ja schon beobachten, als er seine Mitgliedschaft im englischen Hosenbandorden nur auf einer einzigen Münze anzeigte.562 Man vergegenwärtige sich: Ein Mecklenburg-Strelitzer Herzog wird in die bedeutsamste protestantische Ordensgemeinschaft aufgenommen und der neue Ordensritter lässt auf dieses Ereignis keine Medaille prägen. Hinzu kommt noch, dass seine Schwester Sophie Charlotte als englische Königin förmlich mit Medaillen überhäuft wurde.563 Die englische Königin sollte sogar die Schulden ihres Bruders bezahlen, oder ganz profan gesprochen: er pumpte sie an. Darauf schrieb sie entrüstet ihrem anderen Bruder Karl: „Urteilen Sie selbst, mein Bruder, darüber, wie ich mich fühlte, als vor sechs Wochen der Herzog an mich schrieb, um mich zu bitten, seine Chatoul schulden auf mich zu nehmen und er sagte ein paar Dinge über die Unmöglichkeit sich so lange Zeit einzuschränken. Ich habe mein Geheimnis gehütet, aber ich muß gestehen, sein Un behagen kümmert mich nicht, sonst wird er weiterhin ablehnen, was seine Minister als Lösung angeboten haben durch eine Kommission mit den Gläubigern des Herzogs.“564
Allerdings daraus einen immerwährenden Konflikt zwischen Charlotte und Adolf Friedrich konstruieren zu wollen, wodurch ihm quasi die Aufnahme in den Hosenbandorden vergällt worden wäre, scheint wenig glaubhaft.
V.5.4 Karl II. (1794 – 1816): Herrschaftsantritt und Huldigung
Der kinderlose Adolf Friedrich starb am 2. Juni 1794 und sein Bruder Karl kam an die Macht. Im Mecklenburg-Strelitzer Staatskalender wurde dazu in den Annalen vermerkt: „Junius 2. Ableben des Durchlauchtigtsten Herzogs Adolph Friedrichs des IVten (zu Neustrelitz Nachmittags um 3½ Uhr, an den Folgen eines Schlagflusses, im 57ten Jahre Ihres Alters und im 42ten Jahre Ihrer Regierung) und Regierungsantritt des Durchlauchtigsten Herzogs Carl.“565
561 Vgl. Kunzel, Ereignismedaillen, S. 50. 562 Siehe oben Kap. II bei Anm. 137. 563 Vgl. Laurence Brown, British historical medals 1760 – 1960, 1: The Accession of George III to the Death of William IV, London 1980, S. 5 ff. Nr. 10 ff. 564 Brief von Königin Charlotte an ihren Bruder Karl vom 20. Februar 1772. Der Brief im Internet auf Seiten, die über das Ausstellungsprojekt „Königin Charlotte, 1744 – 1818“ von Angelika Schmiegelow Powell und Jean L. Cooper berichten: http://people.virginia.edu/~jlc5 f/ charlotte/charlett3.html#german, letzter Zugriff: 11. 09. 2014. 565 Herzoglich-Mecklenburg-Strelitzischer Staats-Calender 1795, Neustrelitz 1795. Zu Herzog Karl II. vgl. Carl August Endler, Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz, der Vater der
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Wie schon 1752 war es wieder keine Vater-Sohn-Nachfolge und wieder wurde eine Medaille auf den Regierungsantritt geprägt (Abb. 61).566 Allerdings ist ein Unterschied auszumachen, denn das zu diesem Anlass ausgegebene Stück setzte nicht auf Bilder wie vordem die aufgehende Sonne bei seinem Vorgänger Adolf Friedrich IV. Oder nur auf eines – das des neuen Herzogs. Das Gepräge stellt wirk lich die erste und einzige frühneuzeitliche Sukzessionsmedaille in Mecklenburg dar, die das Abbild des neuen Herrschers aufweist (Umschrift: CARL LUDE. FRID. HERZOG ZU MECKLENBURG). Auf dem Revers ist die mit einem Lorbeer- und Palmzweig umkränzte Inschrift zu lesen: GEBOREN D. / 10TEN OCTOBER / 1741 U. SUCCEDIRT / NACH ABSTERBEN / SEINES HERRN / BRUDERS DEN / 2TEN JUNI / 1794. Mit einem ähnlichen Vorderseitenbildnis wurde auch die Medaille geprägt, die auf den ersten Blick die Huldigung durch die Stände am 22. Dezember 1794 verkündete. Auf der Rückseite ist zu lesen: CAROLO / SUO / LAETA GENS / M EGAPOLITANA und im Abschnitt: DIE XXII. DECEMBRIS / MDCCXCIV (Seinem Karl das frohe Volk von Mecklenburg am 22. Tag des Dezembers 1794).567 An diesem Tag sprach der Herzog folgende Worte: „O! diese Stunde des glücklichsten Einverständnisses, in welcher das Band gegenseitiger Pflichterfüllung von neuem geschlossen und befestiget wird, ist eine der schönsten meines Lebens. Sie beruhigt mich bei so manchen bangen Ahnungen für die Zukunft; sie stärkt meinen Muth, Gutes zu thun und Böses zu hindern; und sie befriedigt das dringendste Bedürfnis meines Herzens, Segen und Glück zu verbreiten über die Tausende, die meiner Vatersorge anvertrauet sind. Sie Alle umfaßt mein Gefühl, indem ich gelobe, Vater meines Volks zu sein, in seiner Liebe mein Glück, in seinem Wohl meinen Ruhm zu finden.“568
önigin Luise, in: Westermanns Monatshefte 70 (1926), S. 47 – 52; Hofmann, Mecklenburg- K Strelitz, S. 94 – 113; Rajko Lippert, Das Fürstenhaus von Mecklenburg-Strelitz, in: Mecklenburg-Strelitz, Beiträge, S. 171 – 191, hier S. 177 – 179; Peter Maubach, Zur Regierungspolitik des Herzogs Carl Ludwig Friedrich von Mecklenburg-Strelitz, in: Vom Anfang und Ende, S. 105 – 121; Asche, Mecklenburg, S. 35 f. und passim; Christel Schütt, Carl II., Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 7, S. 71 – 78; insbesondere zur Haltung Karls II. in der mecklenburgischen Verfassungsfrage nach 1808/09 vgl. Matthias Manke, Die Revision des Landesgrundgesetzlichen Erbvergleichs zwischen landesherrlicher Machtambition und landesherrlichem Machtdualismus (1808/09), in: Verfassung und Lebenswirklichkeit, S. 147 – 181. 566 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 103 Nr. 111; Dokumentation Schwerin 2, S. 109 Nr. 427. 567 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 103 Nr. 112. 568 Rede des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz an die Ritter- und Landschaft bei der Huldigung, 1794, in: Berlinische Monatsschrift 25 (1795), Januar bis Juni, S. 1 – 9, hier S. 8.
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Was seine „bangen Ahnungen für die Zukunft“ anging, so hatte er gleich am Beginn seiner Rede auf die von Frankreich ausgegangenen revolutionären Veränderungen rekurriert: „Von den schrecklichen Erfahrungen dieser Zeit, von ihren großen Lehren und heilsamen Warnungen drängt sich itzt mir nur diese eine auf: daß Eintracht zwischen Fürsten und Völkern die einzige sichere Stütze des erschütterten Staatenwohls sei. Lassen Sie uns diese mit Blut und zerstörtem Menschenglück beurkundete Wahrheit benutzen! Ich sah die schrecklichen Folgen der Nichtbeobachtung in der Nähe: ich war Zeuge des Greuels innerlicher Staatszerrüttung, und unter meinen Augen tobte die Wuth des verheerendsten Krieges.“569
Ganz konkret meinte der neue Herzog die kriegerischen Ereignisse und ihre revo lutionären Folgen in den kurmainzisch-hessischen Gebieten 1792/93. Vor seinem Regierungsantritt hatte er mit seiner Familie einige Jahre am Hof seiner Schwiegermutter, einer Prinzessin von Hessen-Darmstadt („Prinzessin George“), gelebt. Seine Kinder, darunter die spätere Königin Luise von Preußen, waren mit der Großmutter vor den heranziehenden französischen Revolutionstruppen aus Darmstadt geflohen.570 Vor diesem Hintergrund war die Ausgabe einer Medaille auf den zeremoniellen Akt vom 22. Dezember 1794 nur folgerichtig. Mit ihr verband Karl II. die klare Botschaft: „Wenn je Fürsten und Stände ein gemeinsames Interesse hatten; so ist es itzt.“571 Mög licherweise wollte der Herzog als aufgeklärter Fürst das angestrebte Einvernehmen nicht belasten, indem er auf eine „solenne“ Erbhuldigung verzichtete: „Ritter- und Landschaft leisten Smo [Serenissimo – T. F.], anstatt der Erbhuldigung, einen Handschlag auf dem Herzogl. Schlosse zu Neustrelitz.“572 Oder er scheute ganz einfach bei seiner Sparsamkeit in Verbindung mit den auf ihn gekommenen Schulden seines Vorgängers die hohen Kosten für eine solche Feier. Für eine Medaille war das Geld jedenfalls vorhanden, auch wenn das Stück strenggenommen nicht die Erbhuldigung, sondern den geleisteten Handschlag kommemorieren sollte. 569 Ebd., S. 6 f. 570 Vgl. Peter-Joachim Rakow, Karl-Heinz Steinbruch, Die Französische Revolution und Mecklenburg. Quellen und Forschungsmöglichkeiten im Staatsarchiv Schwerin, in: Archivmit teilungen 39 (1989), S. 75 – 79, hier S. 76. 571 Rede des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz, S. 7. 572 Herzoglich-Mecklenburg-Strelitzischer Staats-Calender 1796, Neustreitz 1796, S. 119. Vgl. dazu auch: LHAS, 4.11 – 1 Mecklenburg-Strelitzsches Staatsministerium und Landes regierung, D. Landtag und Landständische Verfassung, Nr. II, 80: Akte betreffend den durch die Ritter- und Landschaft Stargardisches Kreises dem Mecklenburg-Strelitzer Herzog Karl II. statt der ausgesetzten Erbhuldigung am 22. Dezember 1794 geleisteten Handschlag ; 4.3 – 1 Mecklenburg-Strelitzsches Fürstenhaus mit Kabinett, Nr. I, 700: Akte betreffend den Regierungsantritt und die Regierungstätigkeit von Herzog Karl II. von 1794 f.
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V.5.5 Prinzessin Luise, die spätere Königin von Preußen
Auf den beiden Medaillen von 1794 ist Herzog Karl II. mit dem Bruststern des Schwarzen Adlerordens abgebildet. Er war am 24. Dezember 1793 in diese Gemeinschaft aufgenommen worden (Nr. 351),573 zwei Jahre später als sein Bruder Adolf Friedrich IV. Als nun Letzterer verstorben war, setzte sich Luise dafür ein, dass der Schwarze Adlerorden ihres Onkels an ihren Bruder Georg (* 1779, 1816 – 1860) gehen sollte: „Ich hoffe, der König [Friedrich Wilhelm III. von Preußen – T. F.] wird den Schwarzen Adlerorden des verstorbenen Herzogs an Georg senden, wenigstens wäre das nur gerecht, da er noch nichts für ihn getan hat.“574 Seit dem 10. März 1795 konnte sich Georg mit den Insignien schmücken (Nr. 359) – so wurden also Ordensritter gemacht.575 Luise sollte aber auch deshalb Erwähnung finden, weil wir von ihr eines dieser raren Selbstzeugnisse besitzen, in denen man sich über Medaillen ausließ (im Falle von Luise bei 400 Briefen allerdings nur ein einziges Mal). Ihrer Schwiegermutter, der Königinmutter Friederike (1751 – 1805), teilte sie in einem Brief mit: „Zugleich bin ich ganz stolz darauf, daß mich mein Gemahl damit beauftragt hat, Ihnen die Medaille zu übersenden, die man für die Huldigung geprägt hat; ich glaube, daß sie Ihnen, liebe Mama, Freude bereiten wird, da wirklich Ähnlichkeit besteht, und da es die erste Medaille ist, die von meinem Gemahl hergestellt ist, seit dem er König ist.“576 (Abb. 62) 573 Hermann Hengst, Die Ritter des Schwarzen Adlerordens. Biographisches Verzeichnis sämtlicher Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Festschrift zur Feier des zwei hundertjährigen Bestehens des Hohen Ordens, Berlin 1901, S. 205; Eckart Henning, Die Ritter des Königlich Preußischen Hohen Ordens vom Schwarzen Adler 1908 – 1918 (1934). Nebst Nachträgen für die Jahre 1836 – 1907 und einem Generalregister sämtlicher Ordensritter 1701 – 1918, in: Herold-Jahrbuch 2 (1973), S. 31 – 82, hier S. 75. 574 Brief von Luise an ihren Vater vom 5. Juni 1794, in: Königin Luise von Preußen. Briefe und Aufzeichnungen 1786 – 1810, mit einer Einleitung von Hartmut Boockmann hg. von Malve Gräfin Rothkirch, München/Berlin 1990 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1985), S. 67 f. Nr. 55, hier S. 67. 575 Hengst, Ritter, S. 205, Henning, Ritter, S. 75. 576 Brief von Luise an ihre Schwiegermutter vom 9. Juni 1798, in: Königin Luise, S. 138 – 140 Nr. 104, hier S. 138. Die Medaille ist verzeichnet bei Heinrich Bolzenthal, Denkmünzen zur Geschichte des Königs Friedrich Wilhelm III in Abbildungen mit Erläuterung, zweite, vervollständigte Ausgabe, Berlin 1841, S. 8 Nr. 19; Klaus Sommer, Die Medaillen des Königlich Preußischen Hof-Medailleurs Daniel Friedrich Loos und seines Ateliers (Monographien zur Numismatik und Ordenskunde 2), Osnabrück 1981, S. 70 Nr. A 65; Steguweit/Kluge, Suum cuique, S. 158 Nr. 121; Elke Bannicke, Lothar Tewes, Das Geschäft der Prägefirma Loos mit den preußischen Huldigungsmedaillen von 1798. Ein medaillenkundlicher Beitrag zum 175. Todestag des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen, in : Numismatisches Nachrichtenblatt 64 (2015), S. 55–59. – Biskup hat dargestellt, wie bei den Feierlichkeiten anlässlich der
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Medaillen
Ferner sollte Beachtung finden, dass auch Luise auf Medaillen erscheint – allerdings nicht so häufig, wie man vermuten könnte.577 Unter diesen Erinnerungsstücken befinden sich aber wirkliche Kunstwerke. Schon die Medaille auf ihre Vermählung 1793 aus dem Atelier von Daniel Friedrich Loos (1735 – 1819) und seinem Sohn Friedrich Wilhelm (1769–um 1819) darf noch heute in keinem Band über Medaillenkunst fehlen (Abb. 63).578 Im offiziösen Bericht „Louisens und Friederikens, Kronprinzessin, und Gemahlin des Prinzen Ludwig von Preußen, geborener Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, Ankunft und Vermählung in Berlin“ wird das Stück ausführlich beschrieben: „Die Vorderseite zeigt die Brustbilder des hohen Paares: den Kronprinzen in der Uniform Seines Regiments; und die Prinzessin Braut in einem modernen Gewande. Der Künstler hat den Kronprinzen in der Uniform abgebildet, Theils um das militairische Costume unsrer Zeiten auf die Nachwelt zu bringen, Theils um dadurch an die ausdauernde
Thronbesteigung die Huldigung eine Umwertung im Sinne einer nationalpädagogischen patriotischen Veranstaltung erfuhr; vgl. Thomas Biskup, Eine patriotische Transformation des Stadtraums? Königliches Zeremoniell und nationales Ritual um 1800, in: Die Königsstadt. Stadtraum und Wohnräume in Berlin um 1800 (Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800. Studien und Dokumente 6), hg. von Claudia Sedlarz, Hannover 2008, S. 69 – 98. 577 „Die Zahl ist verhältnismäßig gering, wenn wir unter eigentlichen Luisen-Medaillen diejenigen verstehen, w elche sich an ihr Erdenleben anschließen“, Karl Deicke, Die Medaillen der Königin Luise, in: Berliner Münzblätter 31 (1910), S. 505 – 510, 545 – 549 und 564 – 570, das Zitat S. 505; Gerhard Gierow, Luise, eine Königin in Preußen, in: Beiträge zur brandenburgisch/ preußischen Numismatik, Numismatisches Heft 4 (1997), S. 93 – 101. – Zu Königin Luise vgl. insbesondere die Arbeiten von Luise Schorn-Schütte, zuletzt: Luise, Prinzessin von Mecklen burg, Königin von Preußen, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg 5, S. 205 – 211. Daneben wichtig: Thomas Stamm-Kuhlmann, König in Preußens großer Zeit. Friedrich Wilhelm III. der Melancholiker auf dem Thron, Berlin 1992; Günter de Bruyn, Preußens Luise. Vom Entstehen und Vergehen einer Legende, Berlin 82001; Philipp Demandt, Luisenkult. Die Unsterblichkeit der Königin von Preußen, Köln/Weimar/Wien 2003; Heinz Duchhardt, Stein. Eine Biographie, Münster 2007; Daniel Schönpflug, Luise von Preußen. Königin der Herzen. Eine Biographie, 3., durchgesehene Auflage, München 2010; aus mecklenburgischen Sicht Peter Starsy, Königin Luise von Preußen (1776 – 1810). Eine Spurensuche in Mecklenburg, in: Neubrandenburger Mosaik. Heimatgeschichtliches Jahrbuch des Regionalmuseums Neubrandenburg 33 (2009), S. 92 – 131; Matthias Manke, Die mecklenburgische Luise- Rezeption, in: Mecklenburgische Jahrbücher 129 (2014), S. 45 – 92. – Das 200. Todesjahr von Luise wurde zum Anlass für verschiedene Ausstellungen genommmen, in Berlin im Schloss Charlottenburg und auf der Pfaueninsel, in den Schlössern Paretz und Hohenzieritz; vgl. Luise. Leben und Mythos der Königin, Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung anlässlich des 200. Todestages im Schloss Charlottenburg vom 6. März bis 30. Mai 2010, Redaktion: Svenja Kluckow, Potsdam 2010; Luise. Die Kleider der Königin. 578 Bolzenthal, Denkmünzen, S. 2 f. Nr. 4; Sommer, Medaillen, S. 56 Nr. A 40; Fried, Medaille, S. 92 f. Nr. 38; Steguweit/Kluge, Suum cuique, S. 153 Nr. 118.
Mecklenburg-Strelitz
327
Beharrlichkeit zu erinnern, womit der Prinz in einem langen und rühmlichen Feldzuge sich, wie jeder andre Krieger, allen Beschwerlichkeiten unterzogen und sich den größten Gefahren ausgesetzt hat. Das Brustbild der Prinzessin Braut ist nach einer schönen und ähnlichen Zeichnung verfertigt. Die Umschrift nennt die Nahmen des hohen Paares: Friedrich Wilhelm, Kronprinz von Preußen. Louise Auguste Wilhelmine Amalie, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz. Auf der Rückseite zeigt sich die Göttinn der Fruchtbarkeit, welche an einem aufgebrochenen Granatapfel in der linken Hand kenntlich ist, und in der r echten einen Myrtenkranz und einen Pfeil (die Symbole der Liebe) hält. Zu ihr hin führt Mars, der Gott des Krieges (nach Römischem Costume ohne allen Schmuck, in mehr als menschlicher Größe, bloß mit Helm, Lanze und Schild bewaffnet) einen jungen Helden in Römischer Kriegestracht, und mit dem höchsten Lohne der Tapferkeit, dem Lorbeerkranze, auf dem Haupte (hier das so bezeichnende Bild des edlen Prinzen, der auch durch Tapferkeit, so wie durch alle andren erhabnen Eigenschaften, seiner hohen Ahnen würdig ist.) Diesem jungen Helden will die Göttin der Fruchtbarkeit so eben den Myrtenkranz nebst dem Pfeile überreichen, und sagt dabei die in der Umschrift stehende Worte[:] Gesegnet sey durch ihn (den Myrtenkranz, als das Bild der Liebe) ein ganzes Volk. Dadurch, daß die Göttin mit Wohlgefallen auf den jungen Helden hinblickt, indem sie diese Worte sagt, beziehen sie sich zugleich auf den edlen Prinzen; und eine glückliche Nation sagt mit der Göttin: Gesegnet sey durch Ihn ein ganzes Volk! Es bedarf übrigens kaum einer Erklärung, weshalb der Künstler den jungen Helden von dem Gotte Mars zu dem Myrtenkranz der Liebe hinführen läßt. Der Kronprinz lernte Seine Durchlauchtigste Braut mitten unter dem Getümmel der Waffen kennen; und der Krieg war also die Gelegenheit zu einer Liebe, w elche das Glück des hohen Paares, und dadurch die Freude der ganzen Preußischen Nation ist. – Im Abschnitt steht: Vermählt in Berlin, den 24sten December 1793.“579
Luises Vater ließ sich davon nicht beeindrucken: Nach den beiden Medaillen am Beginn seiner Herrschaft war für ihn das Thema Medaille erledigt. Dennoch konnte sich Karl diesem Medium nicht gänzlich entziehen (wenn auch posthum), denn eine vom Neu strelitzer Hof genehmigte Medaille der mecklenburgischen Freimaurerlogen erinnert an seinen Tod.580 Wenn wir unsere Untersuchung mit Herzog Karl II. von MecklenburgStrelitz beenden, dann lässt sich durchaus schon festhalten, dass mit ihm der Gebrauch von Medaillen als Zeichen fürstlicher Herrschaft seine modellhafte Widerspiegelung erfuhr. Er wusste um die herrscherliche Bedeutung von Medaillen und nutzte sie ganz bewusst beim Herrschaftswechsel. Dann aber verlor er jedes Interesse an d iesem Medium fürstlicher Repräsentation, um am Ende seiner Herrschaft doch mit einer Medaille verewigt zu werden. 579 Louisens und Friederikens, Kronprinzessin, und Gemahlin des Prinzen Ludwig von Preußen, geborener Prinzessinnen von Mecklenburg-Strelitz, Ankunft und Vermählung in Berlin. Im Dezember 1793, Berlin 1794, S. 42 f. 580 Kunzel, Ereignismedaillen, S. 103 f. Nr. 113.
VI Schlussbetrachtung
In dieser Studie ging es um Münzen und Medaillen als Z eichen fürstlicher Herrschaft in der Frühen Neuzeit. Dabei lag der Schwerpunkt auf der jüngeren Frühneuzeit, also den anderthalb Jahrhunderten nach den großen Friedensschlüssen in Münster und Osnabrück Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die mecklenburgischen Herzöge. Die Aussagen, die anhand dieses Beispiels gewonnen wurden, können durchaus breitere Gültigkeit für sich beanspruchen: Der Fürst und das Geld – eine schier unendliche Geschichte. Man denkt dabei sofort an all das Geld, das d iesem zufloss und in Form des Schatzes als wohl sichtbarster Ausdruck seines Reichtums galt. Noch stärker ist man auf die Finanzmittel fixiert, die er – meist mit vollen Händen – wieder ausgab. Der fürstliche Hof benötigte nun einmal einen kontinuier lich fließenden Finanzstrom. Dies alles stand aber nicht im Vordergrund unserer Betrachtung. Vielmehr wurde das Geld selbst zum Untersuchungsgegenstand, und zwar das Geld in seiner gemünzten Form. Ebenso befand sich die Medaille im Fokus als nächstverwandtes Herrschaftszeichen, das bei gleicher Machart zwar kein Zahlungsmittel war, aber gerade im endlosen Wechselspiel von Gabe und Gegengabe als Geld fungieren konnte.1 Es sollte die Frage beantwortet werden, wie die mecklenburgischen Fürsten solche Gepräge zur Vergegenwärtigung ihrer Herrschaft nutzten, immer auch mit dem Blick auf deren Wirkmächtigkeit und Wahrnehmung, denn Herrschaft bedurfte ihrer ständigen Legitimation. Die Fürsten mussten also Geld einsetzen, um ihre Herrschaft zu repräsentieren, und gleichzeitig konnte ihnen ihr geprägtes Geld als Mittel zu dieser Herrschaftsrepräsentation dienen. Schon über das Recht der Münzprägung realisierten sich Macht und Einfluss: Ein Fürst, der keine Münzen schlagen durfte, war keiner. Indem er gemünztes Geld in Umlauf setzte, zeigte der Fürst seine Herrschaft an, denn das Münzrecht gehörte zu den wesentlichen Elementen fürstlicher Souveränität. Münzen stellen also eine Quelle dar, die ohne Überlieferungsdefizite fürstliche Herrschaft vergegenwärtigt. Mithin dienten sie als kommunikative Mittel, mit denen Herrschaftsrepräsentation ihrer Funktion, nämlich Legitimation zu erzeugen und zu sichern, gerecht werden konnte. Münzen waren Herrschaftszeichen im weitesten Sinn, die dem Fürsten die Möglichkeit boten, seine Herrschaft nach außen zu vermitteln. Genauso ließen sie sich als Propagandamittel einsetzen.2
1 So rangieren für Moser bei diplomatischen Geschenken Medaillen gleich hinter direkten Geldzahlungen; Friedrich Carl von Moser, Kleine Schriften, Zur Erläuterung des Staats- und Völcker-Rechts, wie auch des Hof- und Canzley-Ceremoniels 1, Frankfurt am Main 1751, S. 132; vgl. auch § 29 „Beschenckung mit Medaillen“, S. 123 f. 2 Sehr aufschlussreich sind dazu die Überlegungen von Peter Burke, Augenzeugenschaft. B ilder als historische Quelle, Berlin 2003 (Titel der Originalausgabe: Eyewitnessing. The Uses of
Schlussbetrachtung
329
Wenn Macht und Geld auf vielfältige Weise verbunden erscheinen, dann sind es gerade die Münzen, die als sichtbarer Ausdruck dessen zu verstehen sind. Durch sie wurde aus einem allgemeinen Machtmittel ein Herrschaftszeichen – der mit dem Münzrecht ausgestattete Fürst konnte der Macht des Geldes quasi seinen (Münz-) Stempel aufdrücken. Dazu musste sein Bild auf den Stücken keine Ähnlichkeit mit ihm aufweisen, denn es sollte ihn ja gerade als Herrscher kreieren. Über die Legende und das Wappen versicherte er sich dann schon seiner Identität. Auch durch andere Stellvertreterelemente (Monogramme, Devisen) konnte fürstliche Herrschaft visualisiert werden. Ein weiteres Mittel war der gestische Gebrauch, das Auswerfen von Münzen als öffentlicher symbolisch-ritueller Akt. In der politischen Theorie der Frühen Neuzeit fand eine intensive Beschäftigung mit der Freigebigkeit statt. Sie wird als eine der zentralen Herrschertugenden beschrieben. Der Fürst habe auf jeden Fall die Verpflichtung, Hilfebedürftigen Unterstützung zu gewähren und Untertanen für besondere Dienste zu belohnen. Ebenso sei freigebiges Verhalten gegenüber Anhängern und Verbündeten notwendig. Die Vergabe finanzieller Mittel bot also dem Herrscher die Möglichkeit, Bindungen zum („Gunst“-)Empfänger aufzubauen und zu stabilisieren. Dabei wird in den Schriften mitunter das rechte Maß angemahnt, das heißt, ein Zuviel an Wohltaten sei eher kontraproduktiv. Das in der politischen Theorie geforderte freigebige Verhalten erfuhr in vielfältigen Formen seine praktische Umsetzung. Um es besonders nachhaltig zu demonstrieren, war auf jeden Fall die Öffentlichkeit vonnöten. Es kam darauf an, Geld vor den Augen mög lichst vieler zu verteilen; die Vergabe von Geld konstituierte gleichsam Öffentlichkeit. Gleichzeitig sollte aber auch die Exklusivität der Gabe sichergestellt sein. Einem solchen Anspruch wurde der Herrscher am besten gerecht, indem er bzw. seine Beauftragten zu besonderen Anlässen (wie Krönungen oder feierlichen Einzügen) Münzen unter das Volk warfen. Jeder erhielt dann eine Chance und der, der wirklich etwas in Händen halten konnte, nahm die Gabe umso dankbarer entgegen. Dieser Akt der Freigebigkeit beförderte zudem die Bewahrung des Ereignisses im Gedächtnis der Nachwelt. Beim Münzauswurf wurde die Ausübung der „largitas“ in das Herrschaftszeremoniell integriert. Somit diente der gestische Gebrauch von Münzen sowohl der Entfaltung von fürstlichem Rangbewusstsein und dynastischer Repräsentation als auch der Verstetigung und Bekräftigung von Herrschaftsverhältnissen. Die Sichtbarmachung von Herrschaft erfolgte aber auch noch auf einer anderen Ebene, denn der Fürst ließ nicht irgendwelche Münzen auswerfen. Es waren schließlich Gepräge mit seinem Bild und mit seiner Aufschrift, w elche die Menschen zu erhaschen trachteten. Eine propagandistische Wirkung konnte erzielt werden, wenn speziell für das Ereignis geprägte Münzen mit einer gezielten Botschaft zur Verteilung kamen.
Images as Historical Evidence, London 2001), besonders Kapitel 1 S. 23 – 37 und Kapitel 4 S. 67 – 90.
330
Schlussbetrachtung
Die gewonnenen Erkenntnisse fordern mit Nachdruck, Münzen als Bedeutungsträger für Herrschaft stärker ins Blickfeld zu rücken. Allzu häufig erfolgt eine ausschließlich hilfswissenschaftliche Sicht, die sich im Deskriptiven erschöpft. Es kommt aber darauf an, Schrift und Bild der neuzeitlichen Münzen im Kontext der Herrschaftspraxis zu betrachten, um sie in ihrem Quellenwert tiefer auszuloten und so ihre vielschichtige Botschaft in weit stärkerem Maße zu entschlüsseln. Münzen waren nicht nur Medien des wirtschaftlichen Austauschs, sondern stets auch allgegenwärtiges, weit verbreitetes Instrument herrscherlicher Selbstdarstellung. Für unsere Beschäftigung mit Münzen als Z eichen fürstlicher Herrschaft konnte es keinen besseren Kronzeugen als Albrecht von Wallenstein geben. Deshalb sollen noch einmal seine Worte über die Beweggründe für die von ihm initiierte Münzprägung wiederholt werden: „Jedoch tue ich dies nicht um des Nutzens Willen, sondern für das Ansehen.“3 Das von ihm so überzeugend formulierte Handlungsnormativ wurde für uns auch deshalb zum Dreh- und Angelpunkt, weil Wallenstrein selbst zu den Herrschenden gehörte. Sicher konnte der Polyhistor Wilhelm Ernst Tentzel im Jahr 1700 konstatieren: „Die Müntz ist zu allen Zeiten ein gewiß Zeichen gewesen der weltlichen Obrigkeit / Herrschaft und Gewalt.“4 Doch ging es uns darum, was die Fürsten über Münzen als Herrschaftszeichen dachten und wie sie ihre Vorstellungen in der Praxis umsetzten. Tentzel bezog sich bei den von ihm angesprochenen Münzen insbesondere auf Gedenkmünzen, das heißt auf solche Stücke, die an ein bestimmtes Ereignis erinnern sollten. Schließlich bedarf Herrschaft der Erinnerung, durch Erinnerung an Geschichte wird sie legitimiert. Da diese speziellen Erinnerungsstücke aber auch als Zahlungsmittel fungierten, lässt sich mit ihnen gleichzeitig die in den Fürstenspiegeln immer wieder angemahnte Freigebigkeit des Herrschers demonstrieren (insbesondere bei den zum Auswerfen bestimmten Stücken). Man kann sich der Feststellung nicht entziehen, dass kein anderes Medium der Herrschaftsrepräsentation eine s olche Verknüpfung von Memoria und Herrschertugenden aufwies. Dennoch prägten nicht alle Fürsten Gedenkmünzen. Das, was später den Gebrauch von Medaillen kennzeichnete, deutete sich hier bereits an. Besondere Gepräge erforderten immer die besondere Initiative des Herrschers. Fehlte diesem das Interesse, konnte selbst Prestigekonkurrenz ihn nicht dazu veranlassen. Wie die Münze erwies sich auch die Medaille als Zeichen fürstlicher Herrschaft. Bei ihr handelte es sich um ein seriell aus einem zumeist edlen Metall in handlicher Größe hergestelltes Kunstwerk, das mit bestimmten Zeichen (Bild und Schrift) versehen wurde. Mit diesen Parametern bot die Medaille eine herausragende Möglichkeit der
3 Siehe oben Kap. III bei Anm. 36. 4 Wilhelm Ernst Tentzel, Als der durchlauchtigste Fürst […] Friedrich, Hertzog zu Sachsen […] auf dero Gebuhrts-Tag […] 1697 die renovierte Schloss-Kirche auf der Residentz F riedenstein wiederum einweihete / wollte seine unterthänigste Devotion mit Beschreibung der andern Sächsischen auf Schloß=Kirchen ehemals geprägten Medaillen samt der drey neuen b ezeugen, Jena 1700 (unpaginiert), p. f.
Schlussbetrachtung
331
Zur-Schau-Stellung von Herrschaft. Dabei konnte das begrenzte Platzangebot durchaus von Vorteil sein, zwang es doch zur Konzentration auf die wesentliche Aussage. Schließ lich kam es bei der Medaille als einem kommunikativen Mittel der Selbstdarstellung von Herrschaftsinhabern darauf an, dass ihr Urheber dem Adressaten gewisse Inhalte übermittelte. Indem er mit seinen Taten auf den Stücken erschien, verdeutlichte er seinen Machtanspruch. Auf diese Weise konnte jeder noch so mindermächtige Fürst seinen Status und seine Dignität herausstellen. Diese Intention lag allen fürstlichen Medaillen zugrunde. Somit fungierten Medaillen genauso wie Münzen als Herrschaftszeichen, auch wenn sich ihr Ursprung nicht aus einem Herrschaftsrecht (Münzrecht) ableitete und sie nicht als offizielle Zahlungsmittel dienten (zum Gabentausch waren sie dennoch bestens geeignet). Der damit einhergehenden ungleich geringeren Verbreitung stand aber ihre Exklusivität gegenüber.5 Zum einen wurden Medaillen nur an Knotenpunkten dynastischen Lebens ausgegeben, zum anderen beschränkte sich der Empfängerkreis auf ausgewählte Personen. Ohne als Geld zu dienen, waren die Medaillen herrscherliche Instrumente, die in einer ganz anderen „Währung“ ihre Wirkung erzielten. Gemeint ist die für fürstliche Herrschaft unabdingbare Erinnerung. Um sie bewahren zu können, waren Denkmale notwendig. Die Medaille besaß aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit und Reproduzierbarkeit für diese Aufgabe beste Voraussetzungen. Hinsichtlich des Informationspotentials boten Vorder- und Rückseite untrennbar zwei Bilder im Kreis: zusammen mit der Legende bildete neben der Münze die Medaille die wohl kleinste und engste Bild-Text-Einheit 6 (abgesehen vom Siegel mit seiner ungleich geringeren Verbreitung). Hinzu kam ihre Erscheinungsform als künstlerische Äußerung, die den herrscherlichen Wert noch um ein Vielfaches steigerte. Die Medaille steht exemplarisch für die enge Verquickung von Politik und Kunst in der Frühen Neuzeit – ein besseres Erinnerungszeichen für fürst liche Herrschaft konnte es kaum geben. Außerdem verkörperten fürstliche Medaillen stets ein gewisses Maß an staatlicher Autorität, da ihr Auftraggeber über das Recht der
5 Vgl. Sebastian Küster, Dettingen – Geprägte Öffentlichkeitsarbeit?, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 36 (2001), S. 71 – 76; ders., Vier Monarchien – Vier Öffentlichkeiten. Kommu nikation um die Schlacht bei Dettingen (Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit 6), Münster 2004, S. 189 – 194; Karl Vocelka, Die Familien Habsburg und Habsburg- Lothringen. Politik – Kultur – Mentalität, Wien/Köln/Weimar 2010, S. 179. 6 Die so prägnant von Helmrath vorgenommne Beschreibung der Münze lässt sich mühelos auch auf die Medaille anwenden; Johannes Helmrath, Bildfunktion der antiken Kaisermünze in der Renaissance oder Die Entstehung der Numismatik aus der Faszination der Serie, in: Zentren und Wirkungsräume der Antikenrezeption. Zur Bedeutung von Raum und Kommunikation für die neuzeitliche Transformation der griechisch-römischen Antike, hg. von Kathrin Schade, Detlef Rößler und Alfred Schäfer, Berlin 2007, S. 77 – 97, hier S. 77 (wieder abgedruckt in: Johannes Helmrath, Wege des Humanismus. Studien zu Praxis und Diffusion der Antikeleidenschaft im 15. Jahrhundert. Ausgewählte Aufsätze 1 (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 72), Tübingen 2013, S. 379 – 429).
332
Schlussbetrachtung
Münzprägung verfügte. Auf ihnen konnten Bildelemente (Herrscherbildnisse, Wappen) erscheinen, die ebenso auf Münzen zur Anwendung kamen und identische Botschaften vermittelten. Deshalb kann es kaum verwundern, dass solche Stücke im Gabentausch eine herausgehobene Rolle spielten. So wurden sie gerade zur Belohnung eingesetzt. Es bleibt festzuhalten, dass der in der politischen Theorie herausgestellte Zusammenhang von fürstlicher Herrschaft, Geld und Repräsentation seine praktische Ausformung in der Medaille und ihrem Gebrauch erfuhr. Mit deren Hilfe wurde fürstliche Herrschaft als symbolische Ausdrucksform politischer Legitimation repräsentiert. Medaillen kosteten Geld, konnten aussehen wie (gemünztes) Geld und sogar wie Geld eingesetzt werden (Gabentausch). Sie waren Kunstwerke, die im Unterschied zu Münzen Erinnerung produzierten; Erinnerung, die fürstliches Selbstverständnis erst konstituierte. Um es mit Hilfe eines Bildes zu veranschaulichen: Die Medaille stellte sich für uns als Lichtstrahl dar, der in einem Prisma gebrochen wurde und in drei verschiedenen Strahlen wieder austrat. Deren Farben lassen sich im übertragenen Sinne als fürstliche Herrschaft, Geld und Repräsentation begreifen. Bei der Sukzession von Herrschaft befriedigte die Erinnerung an den Vorgänger das Legitimationsbedürfnis des Nachfolgers, wobei die Kontinuität von Autorität und Macht im Vordergrund stand. Eine s olche Anknüpfung äußerte sich bei r ituellen Hand lungen an Gräbern oder durch die Emission von speziellen Medaillen, den sogenannten Sukzessionsmedaillen, die sowohl vom Tod des Vorgängers als auch vom Regierungsantritt des neuen Herrschers zeugten – geprägte Herrschaft in seiner wohl klassischen Ausformung. So bezeugen die Sukzessionsmedaillen die überstandene latente Krise, die jeder Herrschaftswechsel mit sich brachte. Aber auch bei jeder anderen Gelegenheit konnte ein geprägtes Erinnerungsstück ausgegeben werden, und zwar immer dann, wenn Herrschaft durch Visualisierung stärker abzusichern war. Die Palette solcher Anlässe war weit gespannt und erfasste die ganze Bandbreite fürstlicher Lebenswelten. Die Medaillen thematisierten Personen und Ereignisse aus der Herrschaftswirklichkeit, ihre politische Aussage galt den Zeitgenossen. Neben der eigenen Gegenwart waren aber auch nachfolgende Generationen gefragt, da die Prägungen im Rahmen fürst licher Memoria auch die Funktion gedächtnisstiftender Denkmale übernahmen. Denn Herrschaft – gerade fürstliche – bedurfte der Erinnerung; das Gedenken an eine lange und ruhmvolle eigene Geschichte – ob konstruiert oder nicht – trug dazu bei, sie zu rechtfertigen. Damit spiegelten die Medaillen ihrerseits Sachverhalte wider, die in der politischen Theorie thematisiert wurden, sei es nun die obligatorische Kavaliersreise oder Fragen der körperlichen Befindlichkeit. Überhaupt boten damit die Erinnerungs stücke die Möglichkeit, die verschiedenen Ebenen fürstlichen Handelns zu interpretieren und zu deuten. Nur ist es dabei unerlässlich, die numismatischen mit den schriftlichen Quellen zusammenzuführen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit vertraute der französische König Ludwig XIV. dem Medium der Medaille zur Inszenierung der Macht. Mehr als 300 von ihm in Auftrag gegebene Medaillen wurden zu einer „Histoire métallique“, die seine Taten
Schlussbetrachtung
333
zu propagieren und für die Ewigkeit zu bewahren hatte. Eiferte nun jeder Fürst dem Sonnenkönig nach? Die Antwort lautet schlicht und einfach: Nein. Es zeigt sich deut lich, dass die Medaillenproduktion von Ludwig XIV. ein Spezialfall blieb und somit keine Vorbildfunktion besaß. Natürlich ließen Fürsten Medaillen prägen – manche nicht zu knapp –, die Zahlen belegen eindeutig das Interesse an diesem Medium. Aber von einer breiten Nachahmung der „Histoire métallique“ kann keine Rede sein. Die mecklenburgischen Fürsten sahen sich nicht herausgefordert, dem Sonnenkönig zu folgen und Medaillen in dieser Fülle zu produzieren. Eigentlich hätte gerade dieses mindermächtige Herrscherhaus aufgrund des Legitimationsdrucks und der Selbst behauptung über ein gesteigertes Repräsentationsbedürfnis verfügen müssen (mächtige Fürstenhäuser agierten naturgemäß auf d iesem Feld ungleich freier), so jedenfalls die gängige Meinung. Auch die oft ins Feld geführten (mangelnden?) finanziellen Mög lichkeiten geben kein Erklärungsmuster dafür ab, dass manche Fürsten kaum Medaillen prägen ließen. Geld (bzw. Kredit) besaß schließlich jeder Herrscher, nur wofür er es ausgab, war eine andere Frage – jedenfalls nicht immer für geprägte Erinnerungsstücke. Ob hier die in den Fürstenspiegeln immer wiederkehrenden Appelle, der Fürst solle bei der Hofhaltung Maß halten, Wirkung zeitigten, bleibt dahingestellt. Im deutschen Südwesten hatten sich die Grafen und ab 1495 Herzöge von Württemberg als eine der bedeutendsten Mächte mit einer differenzierten und ganz vielseitigen Residenzenlandschaft entwickelt (auch wenn Stuttgart auf Dauer zum Hauptort avancierte).7 Wie ihre mecklenburgischen Standesgenossen begannen sie im 16. Jahrhundert, die Medaille als Mittel der Herrschaftspräsentation zu nutzen, und gingen dann in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ebenso von den Gnadenpfennigen zu
7 Vgl. Dieter Mertens, Die württemberg ischen Höfe in den Krisen von Dynastie und Land im 15. und frühen 16. Jahrhundert, in: Fürstenhöfe und ihre Außenwelt. Aspekte gesellschaft licher und kultureller Identität im deutschen Spätmittelalter, hg. von Thomas Zotz (Identitäten und Alteritäten 16), Würzburg 2004, S. 85 – 113; Der württemberg ische Hof im 15. Jahrhundert. Beiträge einer Vortragsreihe des Arbeitskreises für Landes- und Ortsgeschichte, Stuttgart, hg. von Peter Rückert (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B: Forschungen 167), Stuttgart 2006. Oliver Auge stellt in seinem Beitrag „Kongruenz und Konkurrenz: Württembergs Residenzen im Spätmittelalter“, ebd., S. 53 – 74, hier S. 62, völlig zu Recht die Mittelpunktsfunktion Stuttgarts durch seine Münzprägung heraus; dazu auch Sönke Lorenz, Stuttgart auf dem Weg zur Landeshauptstadt: Die Residenz der Grafen von Württemberg, in: Vergangenheit als Verantwortung. Otto Borst zum Fünfundsechzigsten, Die alte Stadt 16 (1989), S. 302 – 314, hier S. 312 f. Vgl. insgesamt den systematischen Überblick bei O liver Auge, Von der Residenz zum Hof … und zurück? Die Residenzforschung im Rahmen der württemberg ischen Landesgeschichte, in: Netzwerk Landesgeschichte. Gedenkschrift für Sönke Lorenz, hg. von Dieter R. Bauer, Dieter Mertens und Wilfried Setzler, Redaktion: Susanne Borgards (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte 21), Ostfildern 2013, S. 55 – 70.
334
Schlussbetrachtung
den Ereignismedaillen über. Bei den im 18. Jahrhundert in Württemberg regierenden Herzögen gestaltete sich der Umfang der Medaillenemission folgendermaßen:8 Herzog mit Regierungszeit
Medaillen
Regierungsjahre
Medaillen pro Regierungsjahr
Eberhard Ludwig (1693 – 1733)
20
40
0,50
Karl Alexander (1733 – 1737)
13
4
3,25
1
6
0,17
239
49
0,47
Carl Friedrich von Württemberg-Oels (Administrator und Vormund für Karl Eugen, 1738 – 1744) Karl Eugen (1744 – 1793) Ludwig Eugen (1793 – 1795)
1
2
0,50
Friedrich Eugen (1795 – 1797)
0
2
0
Insgesamt ließen die württembergischen Herzöge im 18. Jahrhundert 58 Medaillen prägen.9Damit überbieten sie zwar die Mecklenburger (32), sind aber immer noch weit entfernt vom französischen König Ludwig XIV ., der mit über 300 Stücken hervor getreten war.10 Man kann sich der Erkenntnis nicht entziehen, dass hier die „Histoire métallique“ keine direkten Nachahmer fand bzw. nur in bescheidenem Rahmen. Sogar der als schwäbischer Sonnenkönig in die Geschichte eingegangene lebenslustige und sinnenfrohe Eberhard Ludwig wollte oder konnte seinem Vorbild bei dieser Art von Herrschaftsrepräsentation nicht folgen.11 Sicher regierte der Franzose länger als der
8 Die Zahlen basieren auf dem von Ulrich Klein, Albert Raff, Die Württembergischen M edaillen von 1496 – 1797 (einschließlich der Münzen und Medaillen der weiblichen Angehörigen) (Süddeutsche Münzkataloge 5), Stuttgart 1995, aufbereiteten Material. Nicht berücksichtigt wurden die Medaillen auf Familienangehörige. – Vgl. auch Monika Bachmayer, Peter-Hugo Martin, Höre Nachwelt! Zur Kulturgeschichte der Barockmedaille im deutschen Südwesten, in: Barock in Baden-Württemberg. Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Französischen Revolution, Ausstellung des Landes Baden-Württemberg auf Schloß Bruchsal vom 27. Juni bis 25. Oktober 1981, hg. vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe, 2: Aufsätze, Karlsruhe 1981, S. 253 – 265, und Conrad Starick, Die württembergischen Medaillen des 18. Jahrhunderts, Staatsexamensarbeit am Historischen Institut der Greifswalder Universität 2012. 9 Ohne die Preismedaillen der Académie des Arts und der Karlsschule; ebd., S. 283 – 365 Nr. 255 – 303. 10 Bei den Medaillen des französischen Königs Ludwig XIV. ergibt sich hinsichtlich der dar gestellten Ereignisse folgende Verteilung: 1630er Jahre: 2; 1640er Jahre: 29; 1650er Jahre: 26; 1660er Jahre: 70; 1670er Jahre: 67; 1680er Jahre: 49; 1690er Jahre: 53; 1700er Jahre: 25; 1710er Jahre: 11; Insgesamt: 332. Peter Burke, Ludwig XIV. Die Inszenierung des Sonnenkönigs, Berlin 32009 (Titel der eng lischen Originalausgabe: The Fabrication of Louis XIV., New Haven/London 1992), S. 246. 11 Vgl. jetzt die beiden Biographien von Frank Huss, Eberhard Ludwig. Der schwäbische Sonnenkönig, Gernsbach 2008, und Paul Sauer, Musen, Machtspiel und Mätressen. E berhard
Schlussbetrachtung
335
ürttemberger, aber 332 Medaillen auf der einen und 20 auf der anderen Seite lassen eine W Diskrepanz erkennen, die ihresgleichen sucht. Allerdings nutzte Eberhard Ludwig die Medaille auch ganz bewusst in der politischen Auseinandersetzung. Im Zusammenhang mit der Verleihung der Kurwürde an das Haus Braunschweig-Hannover war zwischen diesem und dem Haus Württemberg ein Konflikt um das Amt des Erzbannerträgers entstanden.12 Nachdem der Herzog erreicht hatte, dass die seit 1336 Württemberg zugehörende Reichssturmfahne zum alleinigen Reichspanier erklärt worden war, wollte er diesen Erfolg effektvoll inszenieren. So ließ er Medaillen prägen, die das Streitobjekt gleichsam als Siegesbanner zeigen.13 Eberhard Ludwigs Nachfolger, sein Vetter Karl Alexander aus der Nebenlinie Württemberg-Winnetal, war als kaiserlicher Feldherr 1712 zum katholischen Glauben übergetreten; wenige Jahre später erfolgte seine Aufnahme in den Orden vom Goldenen Vlies (Nr. 637).14 Um seine militärischen Verdienste herauszustellen, ließ er Stücke prägen, die ihn als Herkules verherrlichen.15 Schon sein Vater Friedrich Karl, der als Administrator von 1677 bis 1693 in Württemberg regiert hatte, hatte als „Hercules Wirtembergicus“ die Fertigung von ähnlichen Geprägen veranlasst.16 Ansonsten verausgabte Karl Alexander noch Stücke, die neben dem Porträt auf dem Avers das Wappen auf dem Revers abbilden – beides stets geschmückt mit dem habsburgischen Ordenszeichen.17 Wirkliche Ereignismedaillen stammen nicht von ihm – erst an seinen Tod sollte mit einem Gepräge erinnert werden.18 Giacomo Casanova (1725 – 1798), der sich 1760 in Stuttgart und Ludwigsburg aufhielt, bemerkte über den Hof Herzog Karl Eugens, dass dessen Glanz in ganz Europa strahlen würde.19 Auch unabhängig von dieser doch sehr schmeichelhaften Einschätzung zählt
udwig – württembergischer Herzog und Gründer Ludwigsburgs, Tübingen 2008. Außerdem L Bernd Wunder, Herzog Eberhard Ludwig (1677 – 1733), in: 900 Jahre Haus Württemberg. Leben und Leistung für Land und Volk, hg. von Robert Uhland, mit einem Geleitwort von S. K. H. Carl Herzog von Württemberg, 3., durchgesehene Auflage, Stuttgart u. a. 1985, S. 210 – 226; Dieter Stievermann, Eberhard Ludwig, in: Haus Württemberg, S. 169 – 172. Zur höfischen Gesellschaft Württembergs in der Regierungszeit Eberhard Ludwigs vgl. Sybille Oßwald-Bargende, Die Mätresse, der Fürst und die Macht. Christina Wilhelmina von Grävenitz und die höfische Gesellschaft (Geschichte und Geschlechter 32), Frankfurt/New York 2000, S. 20 – 92. 12 Vgl. Wolfgang Burr, Die Reichssturmfahne und der Streit um die hannoversche Kurwürde, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 27 (1968), S. 245 – 316. 13 Klein/Raff, Medaillen 1496 – 1797, S. 208 – 216, 218 – 220, Nr. 195 – 198, 201 – 203. 14 Vgl. Gabriele Haug-Moritz, Carl Alexander, in: Haus Württemberg, S. 254 – 256. 15 Klein/Raff, Medaillen 1496 – 1797, S. 238 – 240 Nr. 220 – 222. 16 Ebd., S. 166 – 172 Nr. 160 – 166. 17 Ebd., S. 234 – 237 Nr. 214 – 219. 18 Ebd., S. 240 f. Nr. 223. 19 Giacomo Casanova, Geschichte meines Lebens, hg. und eingeleitet von Erich Loos, erstmals nach der Urfassung ins Deutsche übersetzt von Heinz von Sauter, 12 Bde., Neuausgabe
336
Schlussbetrachtung
die moderne Historiographie Karl Eugen unter den regierenden Herren des 18. Jahrhunderts im Heiligen Römischen Reich zu den bemerkenswerten Persönlichkeiten.20 Selbstverständlich war ein Münz- und Medaillenkabinett Teil seiner Kunstsammlungen, nur er selbst tat wenig, um mit geprägten Erinnerungsstücken seine Macht zu unterstreichen. Die von Karl Eugen in Auftrag gegebenen Gepräge rekurrieren mehrheitlich auf die üblichen Anlässe wie Grundsteinlegung, Hochzeit, Geburt einer Tochter oder Universitäts- und Schuljubiläum. Allein die große Zahl von Preismedaillen ist hervorstechend, doch verband sich damit eben keine „Histoire métallique“. Auch in den Tagebüchern seiner Reisen, die ihn in die Zentren höfischer Kultur – unter anderem nach Dresden, Ludwigslust, Kopenhagen, Schwerin, Paris und London – führten, erwähnt Karl Eugen bis auf den Besuch im Hedlingerschen Medaillenkabinett an keiner Stelle eine Medaille 21 – und das, obwohl er sich für Münzen interessierte. Mehrfach besichtigte er numismatische Sammlungen und sparte dabei nicht mit Kritik. Als ihm in der Benediktinerabtei St. Blasien im Hochschwarzwald das Münzkabinett präsentiert wurde, registrierte er: „Das Münz-Cabinet hatt einen jungen Gaistlichen zum Vorzaiger, welcher, da er erst ein Jahr dabey angestellt ist, selbsten einsiehet, das ihme noch ein weites Feld offen ist.“22 Oder in Leipzig kurz und bündig: „Das dortige Münz-Cabinet verdient keine Erwehnung.“23 Sicher ist in Rechnung zu stellen, dass sich Stil und
Berlin 1985, hier 6, S. 76. Zu Herzog Carl Eugen vgl. Gerhard Storz, Herzog Carl Eugen (1737 – 1793), in: 900 Jahre, S. 267 – 279; Jürgen Walter, Carl Eugen von Württemberg. Eine Biographie, Mühlacker/Irdning 1987; Gabriele Haug-Moritz, Carl Eugen, in: Haus Württem berg, S. 258 – 264; Karlheinz Wagner, Herzog Karl Eugen von Württemberg. Modernisierer zwischen Absolutismus und Aufklärung, Stuttgart/München 2001; Johannes Zahlten, Reisen – Besichtigen – Sammeln? Herzog Carl Eugen von Württemberg und die Stuttgarter Kunstsammlungen im 18. Jahrhundert, in: Museen und fürstliche Sammlungen im 18. Jahrhundert – Museums and Princely Collections in the 18th Century. Internationales Kolloquium des Herzog Anton-Ulrich-Museums Braunschweig und des Instituts für Kunstgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Braunschweig, 3.–5. März 2004, hg. von Jochen Luckhardt und Michael Wiemers, Braunschweig 2007, S. 30 – 36. 20 Peter-Michael Hahn, Fürstliche Wahrnehmung höfischer Zeichensysteme und zeremonieller Handlungen, in: Zeichen und Raum. Ausstattung und höfisches Zeremoniell in den deutschen Schlössern der Frühen Neuzeit, hg. vom Rudolstädter Arbeitskreis zur Residenzkultur, bearb. von Peter-Michael Hahn und Ulrich Schütte (Rudolstädter Forschungen zur Residenzkultur 3), München/Berlin 2006, S. 9 – 37, hier S. 16. Dieser Band bietet insgesamt eine Fülle von Anregungen hinsichtlich der Rolle höfischer Zeichen. 21 Vgl. Herzog Carl Eugen von Württemberg, Tagbücher seiner Rayßen nach Prag und Dresden, durch die Schweiz und deren Gebürge, nach Nieder Sachßen und Dännemarck, durch die angesehensten Clöster Schwabens, auf die Franckforter Messe, nach Mömpelgardt, nach den beiden Königreichen Franckreich und Engelland, nach Holland und manch anderen Orten in den Jahren 1783 – 1791, hg. von Robert Uhland, Tübingen 1968. 22 Ebd., Tagebucheintrag vom 2. September 1783, S. 98 f., hier S. 99. 23 Ebd., Tagebucheintrag vom 28. Januar 1783, S. 62 f., hier S. 63.
337
Schlussbetrachtung
Intention seiner Herrschaft vom Machtvoll-Repräsentativen zum Vernünftig-Wohltätigen und Rastlos-Nützlichen wandelten.24 Dennoch bleibt es bei der Feststellung: Die Ausgabe von Medaillen gehörte nicht zwingend zur fürstlichen Repräsentation, ist somit kein Normativ eines frühneuzeitlichen Herrschers. Im Vergleich dazu lässt sich für die im 18. Jahrhundert regierenden m ecklenburgischen Fürsten das Medaillenaufkommen wie folgt bestimmen: Herzog/Großherzog (mit Regierungszeit)
Medaillen
Regierungsjahre
Medaillen pro Regierungsjahr
Mecklenburg-Schwerin Friedrich Wilhelm (1692 – 1713)
18
21
0,86
Karl Leopold (1713 – 1747)
3
34
0,09
Christian Ludwig II. (1747 – 1756)
4
9
0,44
Friedrich (1756 – 1785)
2
29
0,07
14
52
0,27
Friedrich Franz I. (1785 – 1837) Herzog/Großherzog (mit Regierungszeit)
Medaillen
Regierungsjahre
Medaillen pro Regierungsjahr
Mecklenburg-Strelitz Adolf Friedrich II. (1701 – 1708)
0
7
0
Adolf Friedrich III. (1708 – 1752)
1
44
0,02
Adolf Friedrich IV. (1752 – 1794)
1
42
0,02
Karl II. (1794 – 1816)
2
22
0,09
Das Ergebnis besticht durch seine Eindeutigkeit: Es gibt mit Friedrich Wilhelm nur einen einzigen mecklenburgischen Fürsten, der im 18. Jahrhundert die Medaille zur Herrschaftsrepräsentation genutzt hat. Bei allen anderen erweist sich dieses Medium als Randerscheinung (die vier Medaillen von Christian Ludwig II. sind keine Gepräge auf unterschiedliche Ereignisse, sondern Varianten einer Bildnismedaille). Von einer generellen Missachtung kann aber auch nicht gesprochen werden, stammt doch fast von jedem Herrscher mindestens eine Medaille; nur Adolf Friedrich II. verzichtete gänzlich auf geprägte Erinnerungsstücke. Und gerade bei denjenigen mit ausgesprochen wenigen Medaillen wurden oft keine beliebigen Ereignisse thematisiert. Vielmehr stand mit der Regierungsübernahme der Akt im Vordergrund, der im Rahmen der fürstlichen 24 Horst Carl, Württemberg in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Philipp Matthäus Hahn 1739 – 1790, Ausstellungen des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart und der Städte Ostfildern, Albstadt, Kornwestheim, Leinfelden-Echterdingen, 2: Aufsätze (Quellen und Schriften zu Philipp Matthäus Hahn 7), Stuttgart 1989, S. 11 – 41, hier S. 34 und 37.
338
Schlussbetrachtung
Herrschaft den größten Legitimationsdruck hervorrief. Es fällt schon auf: Die Mecklenburg-Strelitzer Herzöge ließen in 100 Jahren nur ganze vier Medaillen prägen, wovon sich allein zwei auf den Herrschaftsantritt (Adolf Friedrich IV. und Karl II.) bezogen. Sowohl die mecklenburgischen als auch die württembergischen Herzöge arbeiteten mit dem Medium der Medaille, um ihre Herrschaft zu vergegenwärtigen. Insgesamt lässt sich der Umfang ihrer Emission durchaus als ähnlich einstufen. Kein Herrscher hebt sich überdurchschnittlich heraus, aber bis auf zwei Ausnahmen ließ jeder zumindest ein Stück prägen. Die Anlässe für Medaillenprägungen sind vergleichbar und spiegeln die verschiedenen Elemente fürstlichen Lebens wider (Geburtstage, Gesundheit, Bauten). Mit den Stücken sollte an Ereignisse erinnert werden, die der Stabilisierung der eigenen Dynastie dienten; in einigen Fällen verbreiteten Gepräge sogar fürstliche Propaganda. Auch das Aufkommen spezieller Auszeichnungsmedaillen lässt sich in Mecklenburg und Württemberg beobachten. Auch wenn sich Medaillen hervorragend zur Vergegenwärtigung fürstlicher Herrschaft eigneten, nutzte nicht jeder Fürst dieses Medium. Wie ist es sonst zu verstehen, dass der politisch so unbedeutende Herzog Adolf Friedrich IV . von Mecklenburg- Strelitz bei seiner Aufnahme in den überaus prestigeträchtigen Hosenbandorden kein Erinnerungsstück emittierte? Von ihm ist ohnehin nur eine einzige Medaille überliefert, die aber nun gerade auf seine Herrschaftsübernahme – vertraut mit diesem Medium war er also. Unsere Betrachtung erfasste nicht nur die quantitative Seite fürstlicher Medaillenpolitik, sondern auch die qualitative (sprich die Themenwahl). Generell ist zu konstatieren: Es gab Fürsten, die im großen Stil geprägte Erinnerungsstücke für die Repräsentation ihrer Herrschaft nutzten. Andere wiederum ließen sich davon nicht beeindrucken und gaben nur wenige Medaillen heraus oder verzichteten gänzlich auf diese Art geprägter Herrschaft. Beim Gros der Fürsten dürfte sich Überschwang und Ablehnung die Waage gehalten haben, was heißen soll: Man kannte die Bedeutung der Medaille, ließ auch welche prägen, aber ein wirkliches Engagement fehlte. An dieser Stelle sei dezidiert darauf verwiesen, dass s olche Deutungen nicht allein aufgrund des numismatischen Materials möglich sind. Die Stücke selbst verraten uns nichts über ihre Wahrnehmung und Rezeption; dazu bedurfte es der Heranziehung der schriftlichen Überlieferung. Es waren fürstliche Selbstzeugnisse zu befragen, um zu erfahren, in welchem Maße Medaillen und ihr Gebrauch als Teil der Herrschafts repräsentation begriffen wurden. Das Ergebnis ist ernüchternd genug, da die Medaillen und ihr Gebrauch kaum Erwähnung finden, ob nun in Tagebüchern oder in Briefen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Negativbeweis auch als Ergebnis zählt. Wenn der Württemberger Herzog Karl Eugen in seinem Reisetagebuch eben nichts über Medaillen festhält, ist das schon Antwort genug. Noch einmal sei betont: Für Fürsten stellt die Prägung von Medaillen kein zwingendes Erfordernis dar. Weder ein absolutistischer noch ein barocker Herrscher musste dieses Medium n utzen, um seine Herrschaft zu repräsentieren. Er war und blieb ein Fürst, auch ohne je mit einer Medaille hervorgetreten zu sein. Medaillen waren zwar
Schlussbetrachtung
339
unbestritten Herrschaftszeichen, aber ihr Gebrauch stellte keinesfalls eine objektive Notwendigkeit dar. Es hing von der Interessenlage des Fürsten ab, ob er sich d iesem Medium öffnete. Er handelte somit arbiträr, ganz nach eigenem Ermessen. Demnach lassen sich Herrschaftszeichen unterteilen in s olche, die jeder Herrscher unbedingt verwenden musste, und in solche, die er verwenden konnte. Man sollte von konstitutiven und ornamentativen Z eichen sprechen. Ein Fürst benötigte eine Residenz, oder noch konkreter gesagt: Ohne Schloss war er kein Fürst – ohne Medaille war er es trotzdem. Das bedeutet nicht, den Wert der Medaille zu mindern, sondern ihren Platz im Rahmen fürstlicher Repräsentation differenzierter zu bestimmen. Überhaupt ist die subjektive Seite der Repräsentation stärker hervorzuheben. Fürstenherrschaft gründete sich immer auch auf personelle Qualitäten, die ja gerade in Fürstenspiegeln und politischen Traktaten vorbildhaft vermittelt wurden. Sie sollte nicht als etwas objektiv Gegebenes angesehen werden. Es ging uns um die Rolle von Münzen und Medaillen in der politischen Praxis. Damit sollte ein Beitrag geliefert werden zu einer Kulturgeschichte des Politischen,25 die um numismatische Quellen keinen Bogen machen darf. Genauso ist es nicht mehr opportun, Münzen und Medaillen allein im engen Kreis der Numismatik zu behandeln oder insbesondere Medaillen ausschließlich kunsthistorisch zu deuten. Die unterschied lichen Disziplinen sind deshalb aufgefordert, gemeinsam am großen Werk einer Kultur geschichte des Politischen mitzuschreiben.
25 Positionen zur gegenwärtigen Debatte um eine „neue Politikgeschichte“ bzw. um eine „Kulturg eschichte des Politischen“ markiert der Band: Die Sprache des Politischen in actu. Zum Verhältnis von politischem Handeln und politischer Sprache von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Il linguaggio del « politico » in actu. Sul rapporto tra agire politico e linguaggio politico dall’antichità al XX seculo, hg. von Angela De Benedictis u. a. (Schriften zur politischen Kommunikation 1), Göttingen 2009.
VII Quellen- und Literaturverzeichnis
VII.1 Ungedruckte Quellen
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz II. HA Generaldirektorium, Abt. 23 Münzdepartement, Tit. XL, Nr. 7, fol. 66: Randverfügung des Kabinettssekretärs August Friedrich Eichel vom 25. Juli 1745. Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz Handschriftenabteilung ms. lat. fol. 134, Bl. 5 – 30: Moehsens Medaillensammlung, von seinem Cousin Horch aufgenommen. Forschungsbibliothek Gotha Chart A 546: Reise der durchl. Prinzen von Sachsen-Gotha Herrn Friedrichs Erbprinzen und Herrn Johann Wilhelms durch Holland, Braband, Flandern, Seeland und Nordholland. Vom 24 September 1692. bis den 30 August 1693. In ein Diarium verfasset von Esaia Rizen, Cammerschreiber und OberCammerdiener. Thüringisches Staatsarchiv Gotha Geheimes Archiv BB Nr. 86 Bl 163: Brief von Christian Wermuth an Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg vom 29. Juli 1694; Herzogliches Museum und Münzkabinett, Nr. 26: Brief der Schweriner Museumsverwaltung an das Herzogliche Münzkabinett zu Gotha vom 13. Dezember 1933. Thüringisches Staatsarchiv Meiningen Geheimes Archiv Meiningen XV C 14: Begräbnismünzen für Herzogin Maria Hedwig 1680. Archives du Ministère des Affaires étrangères, Paris Correspondance politique Allemagne, petites principautés 28, fol. 297: Schreiben von Monsieur Bidal an das Staatssekretariat vom Dezember 1695 (ohne Tag). Národní archiv, Prag VL, Sign. F 67/29: Brief Albrechts von Wallenstein an Maximilian von Waldstein vom 18. Dezember 1629. Archiv der Universität Rostock Sammelakte O. G. Tychsen (1763 – 1819). Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt Freiherrlich von Ketelhodtsches Familienarchiv. Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin Sign. Schmidt 132: Schmidtsche Bibliothek; Sign. Mus 18: Kantate „Das Glück der Völker“ (anonym überliefert unter dem Titel „Maestoso der Glücklichen“); Sign. 3262: Adolf Karl Kunzen, Serenata et Sinfonie „Tag der Freude, sei willkommen“ (6.12.1749).
Ungedruckte Quellen
341
Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS) 1.1 – 2 Urkunden, Kaiserliche Privilegien, Nr. 2; 1.1 – 15 Eheverträge des fürstlichen Hauses, Nr. 497 a/b; 1.1 – 9 Ordensverleihungen; 1.12 – 1 Chroniken, Nr. 18; 2.11 – 2/1 Auswärtige Beziehungen; 2.12 – 1/7 Reisen mecklenburgischer Fürsten; 2.12 – 1/9 Eheschließungen, Nr. 252; 2.12 – 1/22 Korrespondenz der herzoglichen Familie untereinander, Nr. 243; 2.12 – 1/23 Korrespondenzen der Herzöge mit Räten und anderen Amtspersonen, Nr. 1545; 2.12 – 1/24 Korrespondenzen der Herzöge mit Gelehrten, Nr. 216; 2.12 – 1/25 Verschiedene Angelegenheiten des Herzogshauses, Nr. 2; 2.12 – 1/26 Hofstaatssachen; 2.12 – 2/1 Mecklenburgische Erbhuldigungsakten, Nr. 38/1, 39/1; 2.12 – 2/4 Regierungskollegien und Gerichte, Nr. 215; 2.12 – 2/15 Münzwesen; 2.12 – 3/1 Mecklenburgische Bistümer bzw. Fürstentümer, II. Bistum/Fürstentum R atzeburg, Nr. 222; 2.12 – 3/4 Kirchen und Schulen; 2.21 – 1 Geheimes Staatsministerium und Regierung, Nr. 13447; 2.26 – 1 Großherzogliches Kabinett I; 3.1 – 3 Landesbibliothek Rostock, W. fol.158.21; 4.3 – 1 Mecklenburg-Strelitzsches Fürstenhaus mit Kabinett; 4.11 – 1 Mecklenburg-Strelitzsches Staatsministerium und Landesregierung; 10.9-J/2 Nachlass Josephi, Walter; 11.7 – 1/5 Fürstenhaus und Zentralbehörden, Herrschafts- und Privatsiegel, Nr. 52 – 56. Landeskirchliches Archiv Schwerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland Kirchenbuch Mirow (Mecklenburg-Strelitz) 1727 – 1756. Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar Gesetze B 2092: Proklamation von Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach vom 15. November 1815 über die Inbesitznahme der von Preußen abgetrennten Gebiete, die Annahme des großherzoglichen Titels und die Zusage über eine neue landständische Verfassung. Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien Reichshofrat (RHR) Reichslehensakten d. deutsch. Exp. 110, 1629 VI 16 – M: Lehensbrief für Albrecht von Wallenstein über das Herzogtum Mecklenburg vom 16. Juni 1629 (Konzept der kaiserlichen Kanzlei); TO Karton XIII 367/25 Albert Venceslas Comte de Waldstein, Duc de Friedland et Sagan 1629.
342
Quellen- und Literaturverzeichnis
VII.2 Gedruckte Quellen
Abdruck, der an Ihro Römisch Kayserl. Majestät, sub dato den 7. Junii 1720. ergangenen Allerunterthänigsten Vorstellung, wegen Annullirung des Rostockischen Vergleichs d. d. 27. Martii An. 1702. nebst beygefügter Kayserlichen Erkänntniß vom 13ten April. Anno 1733. wodurch sothaner Vergleich für nichtig erklähret worden, o. O. Aepinus, Angelius Johann Daniel, Sammlung einiger Reden, welche bey verschiedenen Begebenheiten des Durchlauchtigsten Herzoglichen Regierungshauses, auf der Akademie zu Rostock gehalten worden, Rostock/Wismar 1752. Aepinus, Angelius Johann Daniel, Nachricht von Mecklenburgischen Goldenen Münzen, in: Gelehrte Beyträge zu den Mecklenburg-Schwerinschen Nachrichten, 1763, S. 45 – 62. Als der höchst-erfreuliche Geburths-Tag Ihro hochfürstlich. Durchl. Herrn / Herrr Hertzog Christian Ludewigs / den 15. Maj. 1737. abermahl einfiel / wurde derselbe benebst dem Ordens-Festin, feyerlichst celebriret und dabey nachgesetzte Cantata musicalkisch aufgeführet, Schwerin 1737. Des Augsburger Patriciers Philipp Hainhofer Beziehungen zum Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin. Correnspondenzen aus den Jahren 1610 – 1619, im Auszuge mitgetheilt und commentiert von Oscar Doering (Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit, Neue Folge 6), Wien 1896. Aus dem Briefwechsel König Friedrichs I. von Preußen und seiner Familie, hg. von Ernst Berner (Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern 1), Berlin 1901. Berg, Adam, New Müntzbüech, München 1597, Nachdruck Neuwied 1974. Besser, Johann von, Schriften 1: Schriften in gebundener und ungebundener Rede, hg. von Knut Kiesant, bearb. von Andreas Keller, Heidelberg 2009. Besser, Johann von, Schriften 3: Ceremonial-Acta, hg. von Peter-Michael Hahn, bearb. von Vinzenz Czech und Holger Kürbis, Heidelberg 2009. Bodin: La response de Jean Bodin à M. Malestroit 1568, hg. und kommentiert von Henri Hauser (La vie chère au XVIe siècle), Paris 1932. Bodin, Jean, Les six Livres de la République, avec l’apologie de René Harpin, Paris 1983, Reprint Aalen 21977. Bodin, Jean, Sechs Bücher über den Staat, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Bernd Wimmer, eingeleitet und hg. von Peter C. Mayer-Tasch, 2 Bde., München 1981/1986. Briefe und Akten zur Geschichte Wallensteins (1630 – 1634), hg. von Hermann H allwich (Fontes rerum Austriacarum 65), Wien 1912. Buchholtz, Samuel, Versuch in der Geschichte des Herzogthums Meklenburg, mit einer Vorrede von Angelius Johann Daniel Aepinus, Rostock 1753, Nachdruck Paderborn 2012. Carmina medii aevi posterioris latina, 2: Proverbia sententiaeque lantinitatis medii aevi. Lateinische Sprichwörter und Sentenzen des Mittelalters in alphabetischer Reihenfolge, gesammelt und hg. von Hans Walther, Teil 5, Göttingen 1967. Casanova, Giacomo, Geschichte meines Lebens, hg. und eingeleitet von Erich Loos, erstmals nach der Urfassung in Deutsche übersetzt von Heinz von Sauter, 12 Bde., Berlin 1985.
Gedruckte Quellen
343
Christian Ludwig II.: Des Durchl. Herzogs und Herrn, Herrn Christian Ludwig II. von Mecklen burg, glorwürdigen Andenkens, Tagebuch, während seines Aufenthaltes in Rom im Jahre 1705 und 1706, in: Rostocksche Monatsschrift, 1 (1791), S. 145 – 161, 297 – 309, 2 (1793), S. 7 – 19. Chur-Braunschweig-Lüneburgische Landes-Ordnungen und Gesetze, Teil 3, Göttingen 1740. Claussen: Des Seel. Herrn Claussens-Müntz-Cabinet, enthaltend einen herrlichen Vorrath Alter und Neuer Müntzen bestehend in Griechischen, Römischen F amilien oder Bürgermeistern, Römischen Kaysern […] w elche mit grossem Fleisse und Unkosten gesammlet und denen Liebhabern der Müntzen zum Verkauf […] dargeboten werden, Hamburg 1738. Dähnert, Johann Carl, Vollständiger Bericht von Sr. Hochfürstl. Durchlauchten des Regierenden Herrn Herzogs Adolph Friedrichs IV von Mecklenburg-Strelitz hohem Aufenthalt im Schwedischen Pommern, Greifswald 1753. Deutsche Reichstagsakten. Reichsversammlungen 1556 – 1662. Der Kurfürstentag zu Frankfurt 1558 und der Reichstag zu Augsburg 1559, Teilband 3, bearb. von Josef Leeb, München 1999. Drey Testamente in den Herzoglich-Mecklenburgischen Häusern; Als: Johannis Alberti I. Adolph Friderici I. und Adolphi Friderici II., o. O. 1753. Elisabeth Charlotte: Liselotte von der Pfalz in ihren Harling-Briefen, 1, hg., kommentiert und eingeleitet von Hannelore Helfer (Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 102), Hannover 2007. Engel, Johann Jakob, Fürstenspiegel, zweite verbesserte Ausgabe, Berlin 1802 (Auszüge in: Fürstenspiegel der Frühen Neuzeit, S. 707 – 734). Erasmus von Rotterdam, Fürstenerziehung. Institutio Principis Christiani. Die Erziehung eines christ lichen Fürsten, Einführung, Übersetzung und Bearbeitung von Anton J. Gail, Paderborn 1968. Erasmus von Rotterdam, Institutio Principis Christiani. Die Erziehung des christlichen Fürsten, in: ders., Ausgewählte Schriften, acht Bände, lateinisch und deutsch, hg. von Werner Welzig, 5: Dialogus, Iulius exclusus e coelis [u. a.], übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Gertraud Christian, Darmstadt 1995 (Sonderausgabe), S. 111 – 357. Die Europäische Fama, welche den gegenwärtigen Zustand der vornehmsten Höfe entdecket, hg. von Philipp Balthasar Sinold gen. von Schütz, Teil 84 (1708). Evers, Carl Friedrich, Mecklenburgische Münz-Verfassung, 2 Bde., Schwerin 1798 f., Reprint mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Einleitung von Niklot Klüßendorf, Leipzig 1983. Franck, David, Des Alt- und Neuen Mecklenburgs Sechzehendes Buch. Von Mecklenburgs Vergleichen und daraus entstandenen Irrungen, worin die Historischen Umstände der Recesse des Hertzogs Friderich Wilhelm mit der Fürstl. Fr. Wittwe zu Güstrow, dem Hertzoge Adolph Friderich zu Strelitz, Ritter- und Landschaft, der Stadt Rostock, und den gesamten Land-Städten zu finden, Güstrow/Leipzig 1756. Franck, David, Des Alt- und Neuen Mecklenburgs Neunzehntes Buch. Von Mecklenburgs Beruhigung durch den Vergleich zu Rostock, wie dieselbe zu Schwerin gesuchet, zu Sternberg gehindert, zu Wien befordert und zu Rostock erfolget, Güstrow/Leipzig 1757. Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg. Die Tagebücher 1667 – 1686, 1: Tagebücher 1667 – 1677, 2: Tagebücher 1678 – 1686, 3: Kommentar und Register, bearb. von Roswitha Jacobsen unter Mitarbeit von Juliane Brandsch (Veröffentlichungen aus Thüringischen Staatsarchiven 4/1 – 3), Weimar 1998 – 2003.
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Quellen- und Literaturverzeichnis
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Gedruckte Quellen
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Herzogs Johann Albrechts I. zu Meklenburg eigenhändiges Tagebuch von der römischen Königswahl und Krönung K. Maximilians des II. zu Frankfurt am Mayn, im Jahre 1562, in: Rostocksche Monatsschrift, 2 (1793), S. 321 – 348, 377 – 401. Historische Remarques über die neuesten Sachen in Europa, hg. von Peter Ambrosius Lehmann, Hamburg 1704 f. Hoet, Gerard, Catalogus of Naamlyst van Schilderyen, met derzelver pryzen. Zedert een langen reeks van Jaaren zoo in Holland als op andere Plaatzen in het openbaar verkogt. Benevens een Verzameling van Lysten van Verscheyden nog in wezen zynde Cabinetten, 1, Den Haag 1752. Inventar der Mecklenburger Reichskammergerichtsakten, bearb. von Hans-Konrad Stein-Stegemann, 2 Teile (Findbücher, Inventare und kleine Schriften des Landeshauptarchivs Schwerin 6; zugleich Inventar der Akten des Reichskammergerichtes 28), Schwerin 2001. Karl II. von Mecklenburg-Strelitz: Rede des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz an die Ritter- und Landschaft bei der Huldigung, 1794, in: Berlinische Monatsschrift 25 (1795), Januar bis Juni, S. 1 – 9. Karl Eugen: Herzog Carl Eugen von Württemberg, Tagbücher seiner Rayßen nach Prag und Dresden, durch die Schweiz und deren Gebürge, nach Nieder Sachßen und Dännemarck, durch die angesehensten Clöster Schwabens, auf die Franckforter Messe, nach Mömpelgardt, nach den beiden Königreichen Franckreich und Engelland, nach Holland und manch anderen Orten in den Jahren 1783 – 1791, hg. von Robert Uhland, Tübingen 1968. Keßler, Johann Elias, Reine und unverfälschte Staats-Regul Christlicher Staats-Fürsten, Nürnberg 1678, in: Fürstenspiegel der Frühen Neuzeit, S. 501 – 519 (Auszüge). Ketelhodt, Friedrich Wilhelm von, Das Tagebuch einer Reise der Schwarzburg-Rudolstädtischen Prinzen Ludwig Friedrich und Karl Günther durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich in den Jahren 1789 und 1790, bearb. und kommentiert von Joachim Rees und Winfried Siebers, Weimar/Jena 2004. Kiene, Christoph Friedrich, Rostockische Feuers-Brunst auf der Rostockischen hohen Schul öffent lich bethränt, Rostock 1677. Kircher, Athanasius, Principis Christiani Archetypon, Amsterdam 1672. Koppe, [ Johann Christian,] Biographie des verstorbenen Herzogl. Mecklenburg-Schwerinschen Herrn Geheimrats und zweyten Ministers, Herrn Johann Peter Schmidt, Excellenz, in: Rostocksche Monatsschrift, 1 (1793), S. 63 – 80, 138 – 142. Kritische Sammlungen zur neuesten Geschichte der Gelehrsamkeit 3 (1776). Lange, Johann Jacob, Als Ihro Hochfürstl. Durchlaucht. Herr, Herr Christian Ludwig, Regierender Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr, Die preiswürdige Regierung Ihrer Lande antraten, wollte Seinem Durchlauchtigst. Landesherrn seine allerunterthänigste Devotion bezeigen, ein getreuster Unterthan […], Leipzig 1747. Langermann, Johann Paul, Hamburgisches Münz- und Medaillen-Vergnügen oder Abbildung und Beschreibung Hamburgischer Münzen und Medaillen, Hamburg 1753. Lehndorff, Ernst Ahasverus Heinrich von, Am Hofe der Königin Luise. Das Tagebuch von 1799, übersetzt und eingeleitet von Eva Ziebura. Biographisch kommentiertes Personenregister von Ingolf Sellack und Eva Ziebura, Berlin 2009. Le Moyne, Pierre, De l’Art de regner, Paris 1665.
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Quellen- und Literaturverzeichnis
Lesser, Friedrich Christian, Besondere Müntzen, w elche so wohl auf Gelehrte Gesellschaften, nem lich Universitäten, Societäten, Seminaria und Gymnasia, als auch auf gelehrte Leute, nemlich Theologos, Medicos und Pilosophos, sonderlich auf den theuren D. Martin Luthern […] gepräget worden, Frankfurt/Leipzig 1739. Leuckfeld, Johann Georg, Antiquitates nummariæ oder Historische Beschreibung v ieler alten raren silbern Bracteaten und Blech-Müntzen, so unterschiedene gewesene Halberstädtische Bischöffe, wie auch einige Magdeburgische Ertz-Bischöffe, und etzliche Quedlinburgische Abbatißin haben vormahls prägen lassen, Leipzig/Wolfenbüttel 1721. Louisens und Friederikens, Kronprinzessin, und Gemahlin des Prinzen Ludwig von Preußen, geborener Prinzessinnen von Mecklenburg-Strelitz, Ankunft und Vermählung in Berlin. Im Dezember 1793, Berlin 1794. Lünig, Johann Christian, Teutsches Reichsarchiv aus den berühmtesten Scribenten, raren Manus criptis, u. durch kostbare Correspondenz zusammen getragen, 9, Leipzig ca. 1710. Lünig, Johann Christian, Theatrum ceremoniale historico-politicum, oder Historisch- und poli tischer Schau-Platz Aller Ceremonien […], 2 Bde., Leipzig 1719 f. Luise: Königin Luise von Preußen. Briefe und Aufzeichnungen 1786 – 1810, mit einer Einleitung von Hartmut Boockmann hg. von Malve Gräfin Rothkirch, München/Berlin 1990 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1985). Machiavelli, Niccolò, Il Principe / Der Fürst. Italienisch / Deutsch, übersetzt und herausgegeben von Philipp Rippel, Stuttgart 1986. Machiavelli, Niccolò, Il Principe, nuova edizione a cura di Giorgio Inglese (Einaudi Tascabili. Classici 309), Torino 1995. [Mantzel, Ernst Johann Friedrich,] Von Wahl-Sprüchen, derer Durchl. Herzoge, zu Mecklenburg, in: Bützowsche Ruhestunden, gesucht, in Mecklenburgischen, vielentheils, bisher noch ungedruckten, zur Geschichte und Rechtsgelahrtheit vornehmlich gehören Sachen, Teil 19 (1765), S. 62 – 66. [Maria Anna, Erzherzogin von Österreich,] Schau- und Denkmünzen, w elche unter der glorwürdigen Regierung der Kaiserinn Königin Maria Theresia gepräget worden sind, Wien 1782, Nachdruck Graz 1970, unter dem Titel „Schau- und Denkmünzen Maria Theresias“, mit einer Einleitung von Günther Probszt-Ohstorff. Kaiser Maximilians I. Weißkunig. Mit Hilfe der Max-Kade-Foundation Inc. New York für den Stuttgarter Galerieverein, hg. von Heinrich Theodor Musper, 2 Bde., Stuttgart 1956. [Mayer, Andreas,] Dessein du nouveau College de l’Academie Royale a Greiffswalde dedie a Son Altesse Serenissime Adolph Frederic IV. Duc regnant de Mecklenbourg Strelitz etc: etc: Chevalier des ordres Royaux des Seraphinus et de l’aigle Blanc, Recteur illustrissime de la ditte academie, Greifswald 1754. Mechel, Christian von, Oeuvre du Chevalier Hedlinger ou recueil des Médailles de ce célèbre artiste, gravées en taille douce, accompagnées d’une explication historique et critique, et précédées de la vie de l’auteur, Basel 1776/1778. Die Mecklenburger Fürstendynastie und ihre legendären Vorfahren. Die Schweriner Bilderhandschrift von 1526, hg. von Andreas Röpcke, Bremen/Rostock 1995. Mecklenburgische Nachrichten, Fragen und Anzeigungen, 1749 ff.
Gedruckte Quellen
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Quellen- und Literaturverzeichnis
Die Protokollbücher des Ordens vom Goldenen Vlies, unter Verwendung der Vorarbeiten von Wilko Ossaba hg. von Sonja Dünnebeil, Vorwort Werner Paravicini (Instrumenta 9, 12 und 19), 3 Bde., Stuttgart 2002 – 2009. Quellen zur Geschichte Wallensteins, hg. von Gottfried Lorenz (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 20), Darmstadt 1987. Quellen zur kleinstaatlichen Verfassungspolitik auf dem Wiener Kongreß. Die mindermächtigen deutschen Staaten und die Entstehung des Deutschen Bundes 1813 – 1815, hg. von Michael Hundt (Beiträge zur deutschen und europäischen Geschichte 15), Hamburg 1996. Rohr, Julius Bernhard von, Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft Der Grossen Herren, hg. und kommentiert von Monika Schlechte, Neudruck der Ausgabe Berlin 1733, Leipzig 1989/1990. Rossow, Paul, Eine Christliche Klag- und TrostPredigt […] Uber den tödlichen, und doch seligen Abscheid, der […] Fürstin unnd Frawen, Frawen Anna Maria Hertzogin zu Meckelnburg, […] So wol auch dero F. G. jüngstes Töchterlein und Fräwlein Juliana, Rostock 1634. Sammlung gemeiner und besonderer Pommerscher und Rügischer Landes-Urkunden, Gesetze, Privilegien, Verträge, Constitutionen und Ordnungen. Zur Kenntniß der alten und neueren Landes-Verfassung insonderheit des Königlich-Schwedischen Landes-Theils, hg. von Johann Carl Dähnert, 1, Stralsund 1765. Schiller, Friedrich, Wallensteins Tod, in: ders., Sämtliche Werke in zehn Bänden. Berliner Ausgabe, hg. von Hans-Günther Thalheim mit Peter Fix, Jochen Golz, Waltraud Hagen, Matthias Oehme, Regine Otto und Barthold Pelzer, 4, Berlin 2005, S. 143 – 282. Seckendorff, Veit Ludwig, Teutscher Fürstenstaat, Frankfurt/Leipzig 1656, Additiones ab der 3. Auflage, 7. Auflage, verbessert mit Anmerkungen, Summarien und Register versehen von Andreas Simson von Biechling, Jena 1737, Nachdruck Aalen 1972. Seckendorff, Veit Ludwig, Teutsche Reden und Entwurf von dem allgemeinen oder natürlichen Recht nach Anleitung der Bücher Hugo Grotius’ (1691), mit einem Nachwort hg. von Miloš Vec, Tübingen 2006. Siricius, Michael, Arnd, Josua, Schuckmann, Hermann, Leich-Bestätigung, Der Durchleuchtigen Fürstinn Princessin Eleonora, Hertzogin zu Mecklenburg, Fürstin zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Gräffin zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Fräwlein, Güstrow 1672. Statuten Des Königlichen Preußischen Ordens Vom Schwartzen Adler, Cölln an der Spree 1701. Stein van Gollenesse, Julius Valentin, Memoir on the Malabar Coast, composed in the Year 1743 A. D., copied by the rev. A. J. van der Burg, hg. von Government Press Madras (Selections from the records of the Madras Government, Dutch records, No. 1) (number in press list 371), Madras 1908. Sturm, Leonhard Christoph, Architectonisches Bedencken Von Protestantischer Kleinen K irchen Figur und Einrichtung. An Eine Durchläuchtige Person über einem gewissen Casu gestellet. Und Als eine offtmahls vorkommende Sache zum gemeinen Nutzen im Druck gegeben. Mit dazu gehörigen Rissen, Hamburg 1712. [Tentzel, Wilhelm Ernst,] Monatliche Unterredungen Einiger Guten Freunde Von Allerhand Büchern und andern annehmlichen Geschichten. Allen Liebhabern Der Curiositäten Zur Ergetzlichkeit und Nachsinnen heraus gegeben, Februar 1693.
Gedruckte Quellen
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Tentzel, Wilhelm Ernst, Als der durchlauchtigste Fürst […] Friedrich, Hertzog zu Sachsen […] auf dero Gebuhrts-Tag […] 1697 die renovierte Schloss-Kirche auf der Residentz Friedenstein wiederum einweihete / wollte seine unterthänigste Devotion mit Beschreibung der andern Sächsischen auf Schloß=Kirchen ehemals geprägten Medaillen samt der drey neuen bezeugen, Jena 1700. Tentzel, Wilhelm Ernst, Saxonia Numismatica oder Medaillen-Cabinett von Gedächtnismünzen und Schaupfennigen welche die Chur- und Fürsten der Albertinischen Linie haben prägen und verfertigen lassen, Dresden/Frankfurt/Gotha 21714, unveränderter fotomechanischer Nachdruck Berlin 1981. Tentzel, Wilhelm Ernst, Saxonia Numismatica oder Medaillen-Cabinett von Gedächtnismünzen und Schaupfennigen welche die Chur- und Fürsten der Ernestinischen Linie haben prägen und verfertigen lassen, 2, Dresden/Frankfurt/Gotha 21714, unveränderter fotomechanischer Nachdruck Berlin 1982. Theatrum Europaeum 2: 1619 – 1632, Frankfurt am Main 1646, 14: 1691 – 1695, Frankfurt am Main 1702. Tychsen, Oluf Gerhard, Einladungs-Schrift zur Anhörung der feierlichen Reden, welche auf das höchstselige Absterben des Durchlauchtigsten Herzogs und Herrn Herrn Friderich regierenden Herzogs zu Mecklenburg Schwerin und Güstrow Glorwürdigsten Stifters dieser hohen Schule, ingleichen auf den höchsterfreulichen Regierungs-Antritt des Durchlauchtigsten Herzogs und Herrn Herrn Friderich Franz Regierenden Herzogs zu Mecklenburg, Fürsten zu Schwerin und Ratzeburg, auch Grafen zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herrn, unsers gnädigsten Herzogs und Herrn, am 8ten 13ten und 14ten Junius im Jahr 1785, auf hiesiger Friederichs-Universität werden gehalten werden, Bützow 1785. Tychsen, Oluf Gerhard, Von christlichen arabischen Münzen, in: Gelehrte Beyträge zu den Mecklen burg-Schwerinschen Nachrichten, 1785, S. 149 – 170 und 203 – 206. Tychsen, Oluf Gerhard, Introductio in Rem Numariam Muhammedanorum, Rostock 1794, Additamentum 1, Rostock 1796. Urkunden-Sammlung zur Geschichte des Geschlechts von Maltzan, hg. von Georg Christian Friedrich Lisch, 5, Schwerin 1853. Urkunden und Regesten aus dem K. u. K. Reichs-Finanz-Archiv, hg. von Heinrich Zimmermann und Franz Kreyci, in: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses 3 (1885), Teil 2: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des allerdurchlauchtigsten Erzhauses. Urkunden und Regesten aus dem K. und K. Statthalterei-Archiv in Innsbruck, hg. von David Schönherr, in: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammmlungen des Allerhöchsten Kaiser hauses 2 (1884). Vergil: P[ublii] Vergili Maronis Opera, recognovit brevique adnotatione critica instruxit R[oger] A[ubrey] B[askerville] Mynors (Oxford Classic texts), Oxford 1969. Vertrauliche Mitteilungen aus Mecklenburg-Schwerin und Sachsen-Eisenach, hg. von Horst Fleischer (Kleine kulturgeschichtliche Reihe 2), Rudolstadt 1999. Wagenseil, Johann Christoph, De re monetali veterum Romanorum, Altdorf 1691. Wagenseil, Johann Christoph, Von Erziehung eines jungen Printzen, der vor allen Studiren einen Abscheu hat, Leipzig 1705 (Auszüge in: Fürstenspiegel der Frühen Neuzeit, S. 529 – 557).
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Quellen- und Literaturverzeichnis
Wagner, Caspar, Christliche Leich- und Trost-Predigt, von unfehlbarer Gewißheit […] Bey hochansehnlichem und Fürstlichem Leichen-Begängnuß der Weyland Durchlauchtige, Hoch- geborenen Fürstin und Frawen, Frawen Annæ Marien, Hertzogin zu Meckelnburg […] Und Ihrer Fürstl. Gn. Christseliges Andenckens, jüngsten Töchterleins Fräwlein Juliana, Rostock 1634. Wallenstein: Albrechts von Wallenstein, des Herzogs von Friedland und Mecklenburg, ungedruckte, eigenhändige, vertrauliche Briefe und amtliche Schreiben aus den Jahren 1627 bis 1634, bearb. von Friedrich Förster, 3 Bde., Berlin 1828 f. Wettken, Johann Georg, Geschichte der Stadt und Herrschafft Rostock, Was sich von Anfang derselben biß auf das Jahr 1677. darinnen begeben, o. O. 1754. Weise, Christian, Neu-erleuterter politischer Redner / Das ist: Unterschiedene Kunstgriffe / welche in gedachten Buche entweder gar nicht / oder nicht so deutlich vorkommen / gleichwohl aber Zu Fortsetzung der hochnöthigen Ubungen etwas grosses helffen können […], Leipzig 1696. Wilhelmine von Bayreuth, Eine preußische Königstocher. Glanz und Elend am Hofe des Soldaten königs in den Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, aus dem Französischen von Annette Kolb, neu hg. von Ingeborg Weber-Kellermann, mit zahlreichen Illustrationen von Adolph Menzel und acht zeitgenössischen Porträts, Frankfurt am Main 1990.
Literatur ab 1800
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VII.3 Literatur ab 1800
150 Jahre Schloss Schwerin. Beiträge zur Bau- und Nutzungsgeschichte, hg. vom Landtag Mecklen burg-Vorpommern und dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Redaktion: Dirk Handorf und Eléna Hinsch, Schwerin 2009. 250 Jahre Museum. Von den fürstlichen Sammlungen zum Museum der Aufklärung, Herzog Anton Ulrich-Museum/Kunstmuseum des Landes Niedersachsen, Katalog der gleichnamigen Ausstellung in der Burg Dankwarderode, Braunschweig, 29. April bis 22. August 2004, München 2004. 900 Jahre Haus Württemberg. Leben und Leistung für Land und Volk, hg. von Robert Uhland, mit einem Geleitwort von S. K. H. Carl Herzog von Württemberg, 3., durchgesehene Auflage, Stuttgart u. a. 1985. 1000 Jahre Mecklenburg. Geschichte und Kunst einer europäischen Region, Katalog zur Landes ausstellung Schloß Güstrow vom 23. Juni bis 15. Oktober 1995, hg. von Johannes Erichsen, Rostock 1995. 1648 – Krieg und Frieden in Europa, Textband der gleichnamigen 26. Europaratsausstellung vom 26. Oktober 1998 bis zum 17. Januar 1999 im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kultur und im Kulturgeschichtlichen Museum sowie in der Kunsthalle Osnabrück, 2: Kunst und Kultur, hg. von Klaus Bußmann und Heinz Schilling, München 1998. Absolutismus, hg. von Ernst Hinrichs, Frankfurt am Main 1986. Absolutismus, hg. von Walther Hubatsch (Wege der Forschung 314), Darmstadt 21988. Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550 – 1700), hg. von Ronald G. Asch und Heinz Duchhardt (Münstersche Historische Forschungen 9), Köln/Weimar/Wien 1996. Adel in Mecklenburg. Wissenschaftliche Tagung der Stiftung Mecklenburg in Zusammenarbeit mit der Historischen Kommission für Mecklenburg am 26. und 27.11.2010 in Schwerin, hg. von Wolf Karge (Schriftenreihe der Stiftung Mecklenburg. Wissenschaftliche Beiträge 1), Schwerin 2012. Adel in Mecklenburg. Wissenschaftliche Tagung der Stiftung Mecklenburg in Zusammenarbeit mit der Historischen Kommission für Mecklenburg am 4. und 5.5.2012 in Schwerin, hg. von Wolf Karge (Schriftenreihe der Stiftung Mecklenburg. Wissenschaftliche Beiträge 3), Rostock 2013. Adel und Zahl. Studien zum adligen Rechnen und Haushalten in Spätmittelalter und früher Neuzeit, hg. von Harm von Seggern und Gerhard Fouquet (Pforzheimer Gespräche zur Sozial-, Wirtschafts- und Stadtgeschichte 1), Ubstadt-Weiher 2000. Adler, Kathleen, Becker, Jan-Erik, Die Medaillen und Gedenkmünzen der Sekundogenitur Sachsen- Zeitz im Bestand des Münzkabinetts Dresden und ihr sammlungsgeschichtlicher Hintergrund, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 35 (2009), S. 28 – 45. Adriansen, Inge, Nationale symboler i Det Danske Rige 1830 – 2000, 2: Fra undersåtter til nation, København 2003. Ahlström, Bjarne, Almer, Yngve, Hemmingsson, Bengt, Sveriges Mynt 1521 – 1977. The Coinage of Sweden, Stockholm 1976. Ahlström, Bjarne, Almer, Yngve, Jonsson, Kenneth, Sveriges Besittningsmynt. Die Münzen der schwedischen Besitzungen. Coins of the Swedish Possessions, Stockholm 1980.
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Quellen- und Literaturverzeichnis
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Abbildungsnachweis
Abbildungsnachweis
Autor 19 Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin 51 (18214452), 52 (18205701), 62 (18214499) (in Klammern jeweils die Objektnummern) Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main 15 Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 20 Landeshauptarchiv Schwerin 46a, b, 47 Staatliches Museum Schwerin 1 – 14, 16 – 18, 21 – 44, 48 – 50, 53 – 61, 63 Klassik Stiftung Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek 45
Abbildungen
Abb. 1 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Taler 1705, Ø 43 mm
Abb. 2 Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin, Breiter Glückstaler 1613, Ø 54 mm
Abb. 3 Herzog Christian I. Louis von Mecklenburg-Schwerin, Taler 1670, Ø 45 mm
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Abbildungen
Abb. 4 Pierre Lombard, Bildnis des Herzogs Christian I. Louis von Mecklenburg-Schwerin, 1670, Kupferstich, 38 x 30 cm (man achte auf den Orden vom Heiligen Geist und den Michaelsorden)
Abbildungen
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Abb. 5 Charles Beaubrun, Bildnis des Herzogs Christian I. Louis von Mecklenburg- Schwerin, Öl auf Leinwand, 119 x 95 cm (man achte auf den Orden vom Heiligen Geist)
460
Abbildungen
Abb. 6 Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz, Silberabschlag des 5-Talerstückes von 1754, Ø 23 mm
Abb. 7 Seraphinenorden, Exemplar von Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz, 63 x 63 mm
Abbildungen
Abb. 8 Weißer Adlerorden, Exemplar von Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz, 82 x 80 mm
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Abbildungen
Abb. 9 Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz, 1/3-Taler 1773, Ø 30 mm
Abb. 10 Schröder nach D. Woge, Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz, Kupferstich, 17 x 13 cm (man achte auf den Hosenband- und Seraphinenorden)
Abbildungen
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Abb. 11 Entwurf eines Mecklenburg-Strelitzer Ordens, den Herzog Adolf Friedrich IV. zu stiften beabsichtigte, 54 x 54 mm
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Abbildungen
Abb. 12 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Dukat 1701, Ø 23 mm
Abb. 13 Mecklenburg, Fürstentum, Brakteat undatiert [1225–1245], Ø 19 mm
Abb. 14 Herzog Adolf Friedrich III. von Mecklenburg-Strelitz, 5-Taler 1748, Ø 24 mm
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Abbildungen
Abb. 15 Herzog Albrecht von Wallenstein, Taler 1629, Ø 44 mm
Abb. 16 Medaille auf Herzog Albrecht von Wallenstein, Medailleur: Hans Rieger, 1631, 39 x 33 mm
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Abbildungen
Abb. 17 Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow, Gedenkmünze auf den Tod seiner Tochter Eleonora 1672, Ø 31 mm
Abb. 18 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Silberabschlag des Dukaten von 1704 auf seine Vermählung mit Sophie Charlotte, Ø 21 mm
Abbildungen
Abb. 19 Begräbnismünzen für Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg, Kopie eines Kupferstichs, 36 x 19 cm
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Abbildungen
Abb. 20 Monumentum Schuldiges Denckmahl Deß unvergleichlichen Tugend-Bildes … [Anna Maria, Herzogin von Sachsen-Weißenfels, 1627–1669 Funeralschrift], Halle 1669
Abbildungen
Abb. 21 Herzog August von Sachsen-Weißenfels, Gedenkmünze (½-Taler) 1669 auf den Tod seiner Gemahlin Anna Maria, Ø 37 mm
Abb. 22 Herzog August von Sachsen-Weißenfels, Gedenkmünze (¼-Taler) 1669 auf den Tod seiner Gemahlin Anna Maria, Ø 32 mm
Abb. 23 Herzog August von Sachsen- Weißenfels, Gedenkmünze (Probeabschlag eines Groschens) 1669 auf den Tod seiner Gemahlin Anna Maria, Ø 23 mm
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Abbildungen
Abb. 24 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1701 auf den Hamburger Erbvergleich, Ø 49 mm
Abb. 25 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1701 auf den Erbfolgestreit, Ø 30 mm
Abb. 26 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1702 auf den Vergleich mit Rostock, Ø 37 mm
Abbildungen
Abb. 27 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1703 auf seine Mitgliedschaft im dänischen Elefantenorden, Ø 43 mm
Abb. 28 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1706 auf seinen Geburtstag, Ø 43 mm
Abb. 29 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1705 auf den Geburtstag seiner Gemahlin Sophie Charlotte, Ø 36 mm
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Abbildungen
Abb. 30 Medaille 1708 auf die Vermählung von König Friedrich I. in Preußen und Sophie Luise von Mecklenburg, Medailleur: Christian Wermuth, Ø 43 mm, Detailansicht: Der König im Ornat des Schwarzen Adlerordens
Abb. 31 Medaille 1708 auf die Vermählung von König Friedrich I. in Preußen und Sophie Luise von Mecklenburg, Medailleur: Johann Friedrich Hilcken, Ø 49 mm
Abbildungen
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Abb. 32 König Christian V. von Dänemark, Medaille 1695 auf die Vermählung des Kronprinzen Friedrich (IV.) mit der Prinzessin Luise von Mecklenburg-Güstrow, Ø 48 mm
Abb. 33 König Friedrich IV. von Dänemark, Medaille 1700 auf die Krönung seiner Gemahlin Luise, Ø 48 mm
474
Abbildungen
Abb. 34 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1711 auf seine Reise nach Aachen, Ø 51 mm
Abb. 35 Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1710 auf die Einweihung der Schelfkirche in Schwerin, Ø 43 mm
Abb. 36 Herzog Karl Leopold von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1713 auf seinen Regierungsantritt, Ø 20 mm
475
Abbildungen
Abb. 37 Medaille 1718 auf die Landesunruhen in Mecklenburg, Ø 50 mm
Abb. 38 Medaille 1711 auf die Krönung Kaiser Karls VI., Medailleur: Johann Friedrich Hilcken, Ø 36 mm
Abb. 39 Medaille auf den dänischen Thronfolger Christian VI., Medailleur: Johann Friedrich Hilcken, Ø 36 mm
476
Abbildungen
Abb. 40 Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1749, Ø 46 mm
Abb. 41 Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1750, Ø 46 mm
Abbildungen
477
Abb. 42 Ovale Anbietschale, Deckeldose, Wärmeteller, 1750 – 1752, Porzellan, China (man achte auf den Andreas- und Elefantenorden)
478
Abbildungen
Abb. 43 Medaille 1750 auf die Silberne Hochzeit von Julius Valentin Stein van Gollenesse, Ø 72 mm
Abbildungen
Abb. 44 Charles Maucourt, Bildnis des Herzogs Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin, 1752, Öl auf Leinwand, 142 x 119 cm (man achte auf den Andreas- und Elefantenorden)
479
480
Abbildungen Abb. 45 Entwurf einer Medaille mit dem Bildnis von Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin, Medailleur: Johann Carl Hedlinger, Ø 76 mm, in: Christian von Mechel, Oeuvre du Chevalier Hedlinger ou recueil des Médailles de ce célèbre artiste, gravées en taille douce, accompagnées d’une explication historique et critique, et précédées de la vie de l’auteur, Basel 1776/1778, S. 47 Tafel 32
Abb. 46a, b Entwurfszeichnungen für den Ludwigsorden, den Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin stiften wollte Bruststern: 16 x 16 cm Ordenskreuz mit Band: 30 x 20 cm
Abbildungen
Abb. 47 Zeichnung des Bruststerns des Elefantenordens, paraphiert von Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin, Bruststern: 16 x 16 cm
481
482
Abbildungen
Abb. 48 Georg David Matthieu, Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin, 1776, Öl auf Leinwand, 130 x 102 cm (man achte auf den Elefantenorden)
Abbildungen
483
Abb. 49 Georg David Matthieu, Herzogin Luise Friederike von Mecklenburg-Schwerin, 1772, Öl auf Leinwand, 88 x 72 cm (man achte auf den Katharinenorden)
484
Abbildungen
Abb. 50 Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1773, Prämie des Bützower Pädagogiums, Ø 39 mm
Abb. 51 König Friedrich II. von Preußen, Medaille 1747, Prämie der Akademie der Wissenschaften, Ø 67 mm
Abb. 52 König Friedrich I. in Preußen, Medaille 1704 auf den Umbau des Berliner Residenzschlosses, Ø 63 mm
485
Abbildungen
Abb. 53 Herzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1785 auf seinen Regierungsantritt, Ø 42 mm
Abb. 54 Rückseitenmatrize der Medaille von 1785
486
Abbildungen
Abb. 55 B. H. Bendix nach dem Gemälde von Domenico Bossi, Herzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin, 1799, Kupferstich, 19 x 12 cm (man achte auf den Elefantenorden)
Abb. 56 Herzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin, Bronzeabschlag der Verdienstmedaille [1798], Ø 43 mm
Abb. 57 Herzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin, Medaille 1793 [1798/99] auf die Gründung des Seebades Doberan, Ø 33 mm
487
Abbildungen
Abb. 58 Herzog Adolf Friedrich III. von Mecklenburg-Strelitz, Medaille 1747 auf den Tod des Amtshauptmanns und Münzunternehmers Karl Georg Friedrich von Behmen, Ø 39 mm
Abb. 59 Medaille 1774 auf das 50-jährige Amtsjubiläum von Christian Ulrich von Ketelhodt, Ø 45 mm
Abb. 60 Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz, Medaille 1753 auf seinen Regierungsantritt, Ø 40 mm
488
Abbildungen
Abb. 61 Herzog Karl II. von Mecklenburg-Strelitz, Medaille 1794 auf seinen Regierungsantritt, Ø 38 mm
Abb. 62 König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Medaille 1798 auf die Huldigung, Ø 41 mm
Abb. 63 König Friedrich Wilhelm II. von Preußen, Medaille 1793 auf die Vermählung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (III.) mit Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz, Ø 43 mm
Anhänge
I
Brief Albrechts von Wallenstein über den Empfang des Ordens vom Goldenen Vlies vom 31. März 1629 (Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, TO Karton XIII 367/25 Albert Venceslas Comte de Waldstein, Duc de Friedland et Sagan 1629; Original = A, Kopie = B)
1. Diplomatische Transkription (von A)
ALBERTO per gratia de Dio Duca di Fridlandt, e di Saghen, dell’Esercito della S(ua)
C(attolica) M(aes)tà e dell’Oceano, e del Mar Baltico Capitano Generale.
Ho ricevuto un Collare dell’Ordine del Tosone, che contiene in tutto cinquanta, e sette pelli, compresovi il Tosoncello pendenti, che da Parte di S(ua) M(aestà) Cattolica m’è stato presentato, e messo nelle mani dal suo Consigliere, e Primo Re d’arme, chiamato Toson d’oro D(on) Giovanni Hervart, venuto da me à quest’effetto, giontam(en)te con un libbro in latino delli statuti dell’istesso ordine. Il qual Collare, e libbro m’obbligo, e prometto di provedere, che doppo la mia vita da miei Eredi sarà restituito à S(ua) M(aestà) Cattolica, overo al Tesoriere dell’Ordine suddetto. In fede di ciò ho s ottoscritto la presente da mia mano. In Gustrow, ult(im)o di Marzo 1629. Al(berto) dūca de Fr(i)dla(n)dt.
2. Kritische Edition
Alberto per gratia de Dio duca di Fridlandt e di Saghen, dell’esercito della Sua Cattolica Maestà e dell’Oceano 1 e del Mar Baltico capitano generale. Ho ricevuto un collare dell’Ordine del Tosone, che contiene in tutto cinquanta 2 e sette pelli, compresovi il Tosoncello pendente, che da parte di 3c Sua Maestà Cattolica m’è
1 B del’Oceano. 2 B cinquenta. 3 B de.
490
Anhänge
stato presentato e messo nelle mani dal suo consigliere, e primo re d’arme chiamato Toson d’oro, don Giovanni Hervart, venuto da me a quest’effetto, giontamente con un libbro in latino delli statuti dell’istesso Ordine. Il qual collare e libbro m’obbligo e prometto di provedere che doppo la mia vita da’ miei eredi sarà restituito a Sua Maestà Cattolica overo al tesoriere dell’Ordine suddetto. In fede di ciò ho sottoscritto la presente di mia mano. In Gustrow, ultimo di marzo 1629. Alberto duca de Fridlandt.4
3. Übersetzung ins Deutsche
Albrecht von Gottes Gnaden Herzog von Friedland und Sagan, Generalkapitän der Armee Seiner Katholischen Majestät, des Ozeans und der Ostsee. Ich habe eine Halskette des Ordens vom Goldenen Vlies erhalten, die aus insgesamt 57 „Vliesen“5 (das hängende „Vlieschen“ inbegriffen) besteht, die mir von Seiner Katho lischen Majestät dargebracht wurde und in meine Hände von ihrem Berater und „ersten Waffenkönig“, genannt Toson d’oro, Don Giovanni Hervart überreicht wurde. Der (Don Giovanni Hervart) ist genau zu d iesem Zweck zu mir gekommen, und er hat dafür auch ein auf lateinisch geschriebenes Buch der Ordenstatuten mitgebracht. Ich verpfl ichte mich und verspreche, darauf zu achten, dass meine Erben nach meinem Tod 6 die Halskette sowie das Buch Seiner Katholischen Majestät oder dem Schatzmeister des Ordens zurückgeben werden. Zur Beglaubigung dessen habe ich diesen [Brief ] eigenhändig unterschrieben. In Güstrow, am letzten Tag des Märzes 1629. Albrecht Herzog von Friedland. Für die Hilfe bei der Edition und der Übersetzung danke ich Frau Prof. Antonella Ghignoli PhD, Universität Rom I „La Spienza”.
4 A Gustrow […] Fridlandt von einer anderen Hand geschrieben (also eigenhändig von Herzog Albrecht). 5 Hier mit dem Wort „pelli“, also „Felle“ wiedergegeben. 6 Eigentlich: „nach meinem Leben“.
Brief Albrechts von Wallenstein an Maximilian von Waldstein
II
491
Brief Albrechts von Wallenstein an Maximilian von Waldstein vom 18. Dezember 1629 (Národní archiv, Prag, VL, Sign. F 67/29)
1. Transkription
Zprzýlezitych psani vyrozumiß co mnie heytman Saganskey strany mincowani w Saganu pisse ja ho na tebe remitirugi (= posilam) proczez to deg uraditi a potom at se s nim ten contract uczini a hned at mincugi tolyko toho mußyß arectirowati arretieren = zapovědět zie ga nechcy aby gak grosse tak Kregcary s worlem Cysa(r)zskejm mincowaly nebo kdyby to bylo mußyly by mnie mnohem wietssy uzitek dati ale ga toho nedielam pro uzitek neb pro reputaci proczež to niak narzyd a hled at se neprodlenie mincuge. Mug wobraz a Erb ať na tento spusob gako ti przylezitie posylam se na ty mincy bige gako y w Gyczynie deg at przedielagy wssecky ty zieleza kteregmi wobraz a erb na mincy bigi a at < unleserlich> timto spusobem erb dielagi totiž Sagenskey aby tež przytom byl wokolo pak erbu y wobrazu at gest gsau tyto slowa gako ti przi prziležitie posylam nebudely se pak wssechno motcy wypsati tehdy at se udiela per abbreviacionem totiž Albertus D. G. Dux Frid: et: Sag: in Sum(m)a gižto niak narzyd gak se ti widi tak aby yhned w Saganu mincowaly. W Gyczina tolykež na tento spusob a s tim zustawam Twug rodny Stregc AHzF Z Küstrau 18 Decemb. Anno 1628
2. Moderne tschechische Fassung
Z příležitých psaní vyrozumíš, co mně hejtman saganskej strany mincování v Saganu píše. Já ho na Tebe remitíruji [= posílám], pročež to dej uraditi a potom ať se s ním ten kontrakt učiní a hned ať mincují. Toliko toho musíš arektýrovati [= zapovědět], že já nechci, aby jak groše, tak krejcary s vorlem císařskejm mincovaly, nebo kdyby to
492
Anhänge
bylo, musily by mně mnohem větší užitek dáti. Ale já toho nedělám pro užitek neb pro r eputaci, pročež to ňák nařiď a hleď, ať se neprodleně mincuje. Můj vobraz a erb ať na tento způsob, jako ti příležitě posílám, se na tý minci bije, jako i v Jičíně dej, ať předělají všecky ty železa, kterejmi vobraz a erb na minci bijí a ať tímto způsobem erb dělají: totiž sagenskej aby též při tom byl, vokolo pak erbu i vobrazu ať jest jsau tyto slova, jako Ti při příležitě posílám. Nebude-li se pak všechno moci vypsati, tehdy ať se udělá per abbreviacionem, totiž Albertus D. G. Dux Frid: et: Sag: in summa. Již to ňák nařiď, jak se Ti vidí, tak aby ihned v Saganu mincovali, u Jičína tolikéž na tento způsob a s tím zůstávám. Tvůj rodný strejc AHzF Z Güstrow 18. prosince 1628
3. Übersetzung ins Deutsche
Den vorhandenen Briefen entnimmst du, was mir der Hauptmann von Sagan in der Angelegenheit der Münzprägung schreibt. Ich schicke ihn zu Dir, er soll Dich beraten und danach soll der Vertrag mit ihm abgeschlossen werden, um sofort Münzen zu prägen. Du musst nur verkünden, dass ich weder Groschen noch Kreuzer mit dem kaiser lichen Adler prägen will, oder wenn dies (doch) der Fall sein sollte, müsste ich viel mehr Nutzen aus ihnen ziehen (können) (wörtlich: müssten sie, die Prägungen, mir einen viel größeren Nutzen geben). Jedoch tue ich dies nicht um des Nutzens Willen, sondern für das Ansehen, deswegen verordne es in einer Dir angemessen scheinenden Weise und schaue darauf, damit man umgehend Münzen prägt. Mein Bildnis und Wappen sollen auf die Art darauf geschlagen werden, wie ich es Dir bei dieser Gelegenheit sende, genau so lass auch in Jičín alle Prägeeisen ändern, mit denen man Bildnis und Wappen auf die Münze schlägt und sie sollen das Wappen auf folgende Weise machen: es soll nämlich dasjenige der Saganer dabei sein, um das Wappen und Bildnis herum sollen sodann diese Worte stehen, wie ich sie Dir bei dieser Gelegenheit sende. Sollte es nicht möglich sein, alles auszuschreiben, soll man es per abbreviacionem tun, und zwar: „Albertus D. G. Dux Frid: et: Sag: in summa.“ Erledige bitte in einer Dir angemessen scheinenden Weise, dass sie sofort in Sagan Münzen prägen, auf die gleiche Art auch in Jičín, und damit verbleibe ich Dein leiblicher Onkel A(lbert) H(erzog) z(u) F(riedland) Aus Güstrow, den 18. Dezember
Brief Albrechts von Wallenstein an Maximilian von Waldstein
493
Bei der Edition halfen mir dankenswerterweise Frau Dr. Jaroslava Hausenblasová und Herr PD Dr. Jiří Fajt, beide vom Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig, Herr PhDr. Oldřich Kortus, Nationalmuseum Prag, und Herr Prof. Dr. Mathias Niendorf, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Personenregister
Aaron, Abraham 273, 294 Aaron, Philipp 252 Abondio, Alessandro 63 Achilles, August 302 Adolf Friedrich, König von Schweden 70 Adolf Friedrich I., Herzog von MecklenburgSchwerin 11, 48, 51 – 53, 90, 119, 130, 135, 141, 159f., 199, 237, 457 Adolf Friedrich II., Herzog von MecklenburgStrelitz 55f., 111, 114, 120, 171, 207, 308, 337 Adolf Friedrich III., Herzog von Mecklenburg-Strelitz 68, 76, 79f., 130, 307 – 311, 316f., 337, 464, 487 Adolf Friedrich IV., Herzog von MecklenburgStrelitz 67 – 71, 73 – 78, 111, 114 – 116, 120f., 316f., 319 – 323, 325, 337f., 460 – 463, 487 Adzer, Daniel Jensen 296 Aepinus, Angelius Johann Daniel 109, 245, 269f. Albrecht II., Herzog von Mecklenburg 86 – 88 Albrecht V., Herzog von Mecklenburg 301 Albrecht VII., Herzog von Mecklenburg 79, 89, 154 Alexander I., Zar von Russland 122 Alexander, Markgraf von BrandenburgAnsbach 272f. Alexandrine, Prinzessin von MecklenburgSchwerin, Königin von Dänemark 232 Alexandrine, Prinzessin von Preußen, Großherzogin von MecklenburgSchwerin 295f. Altrock, Daniel von 311 Amalie, Prinzessin von MecklenburgSchwerin 274 Anckermann, Daniel 108 Andrieu, Bertrand 305 Anna, Prinzessin von Brandenburg, Herzogin von Mecklenburg 199
Anna, Prinzessin von Mecklenburg, Landgräfin von Hessen 222 Anna Maria, Prinzessin von MecklenburgSchwerin, Herzogin von SachsenWeißenfels 142 – 145, 468f. Anna Maria, Gräfin von Ostfriesland, Herzogin von MecklenburgSchwerin 130, 139, 160 Anna Sophia, Prinzessin von Preußen, Herzogin von Mecklenburg 158 Anna Sophia, Prinzessin von Sachsen-GothaAltenburg, Fürstin von SchwarzburgRudolstadt 207 Anna Sophie, Gräfin Reventlow, Königin von Dänemark 229, 233 Anthyrius 76f., 204 Anton Ulrich, Herzog von BraunschweigLüneburg 64f. Arbien, Magnus Gustavus 314 Artaria, Dominicus 239 August II., König von Polen, Kurfürst von Sachsen 132, 147, 194, 212 August III., König von Polen, Kurfürst von Sachsen 72 August, Herzog von SachsenWeißenfels 142f., 469 Augusta Friederika Luise, Prinzessin von Hannover, Herzogin von Braunschweig 302 Auguste, Prinzessin von Preußen, Kurfürstin von Hessen 298 Auguste, Prinzessin von Hessen-Homburg, Erbgroßherzogin von MecklenburgSchwerin 306 Balthasar, Herzog von Mecklenburg 11, 79, 89 Balthasar, Augustin von 320 Barbiez, Ludwig Heinrich 267 Beaubrun, Charles 61, 459
495
Personenregister
Becker, Hermann 245 Behmen, Karl Friedrich von 309 – 311, 487 Behr, Samuel von 52f., 159f. Bendix, B. H. 144, 295, 486 Berg, Peter 229 Berghaus, Peter 85 Bergholz, N. N. 243 Bernhard I., Herzog von SachsenMeiningen 49, 146f. Besser, Johann von 164f. Bidal, N. N. 64 Bismarck, Otto Fürst von 51 Boddien, Henriette von 300, 302f. Boddien, Johann Caspar von 300, 302f. Bodin, Jean 112 Bogislav X., Herzog von Pommern 73f. Bogislav XIV., Herzog von Pommern 101 Bossi, Domenico 295, 486 Brüning, Gustav 116 Brüning, Justus 162 Brunsich, Hartwig Heinrich 309, 311 Burgkmair, Hans 129 Burkhart, Benedikt 129 Busch, Johann Joachim 290 Cahns, Nikolaus 118, 253 Carl August, (Groß)herzog von SachsenWeimar und Eisenach 238f., 300, 303 – 305 Carl Friedrich, Herzog von WürttembergOels 334 Carl Wilhelm Friedrich, Markgraf von Brandenburg-Ansbach 200f., 278, 319 Carolina Luise, Prinzessin von SachsenWeimar und Eisenach, Erbprinzessin von Mecklenburg-Schwerin 300, 306 Carré, N. N. 263 Casanova, Giacomo 335 Caspar, N. N. 262 Centellas, Antonio Juan de 241 Chapel, N. N. 210 Charleton, William 236 Charlotte Friederike, Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin, geschiedene
Ehefrau des späteren Königs Christian VIII. von Dänemark 296 – 298 Charlotte Sophie, Prinzessin von SachsenCoburg-Saalfeld, Erbprinzessin von Mecklenburg-Schwerin 313 Christian I., König von Dänemark 190 Christian IV., König von Dänemark 90 Christian V., König von Dänemark 183, 473 Christian VI., König von Dänemark 205, 227 – 231, 233, 260, 313, 475 Christian VII., König von Dänemark 205 Christian X., König von Dänemark 232 Christian, Prinz von Dänemark 230f. Christian, Herzog von SachsenWeißenfels 189f. Christian I. Louis, Herzog von MecklenburgSchwerin 39, 48, 58 – 64, 66, 113f., 130, 133, 160 – 163, 186f., 217f., 457 – 459 Christian Ernst, Herzog von SachsenSaalfeld 49 Christian Ludwig II., Herzog von Mecklenburg-Schwerin 30, 42f., 47, 66, 68f., 80f., 118, 120, 148, 156, 214, 225, 234, 236f., 239 – 247, 249 – 255, 257 – 272, 275, 293, 316, 337, 476, 479 – 481 Christiane Charlotte, Prinzessin von Württemberg, Markgräfin von Brandenburg-Ansbach 319 Christiane Emilie, Prinzessin von Schwarzburg-Sondershausen, Herzogin von Mecklenburg-Strelitz 310 Chytraeus, David 155f. Dähnert, Johann Carl 71 Daniel, Johann David 126 Denner, Esther 70 Denon, Dominique-Vivant 166, 305 Dewitz, Stephan Werner 287, 293f. Dinglinger, Johann Friedrich 268 Dinglinger, Johann Melchior 195, 268 Döderlein, Christian Albrecht 277f. Doré, Gustave 143 Dorn, N. N. von 249
496 Dorothea Sophia, Prinzessin von HolsteinPlön, Herzogin von MecklenburgStrelitz 309f. Drentwett, Balduin 158 Droysen, Johann Gustav 12f. Duvivier, Jean 264 – 266, 268, 273, 296 Dyck, Anthonis van 263 Eberhard Ludwig, Herzog von Württemberg 126, 207, 334f. Eichel, August Friedrich 267 Eichholtz, Johann Dietrich von 185 Ekhof, Conrad 247 Elisabeth I., Königin von England 42 Elisabeth, Prinzessin von Dänemark, Herzogin von Mecklenburg 158 Elisabeth Albertine, Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, Herzogin von Mecklenburg-Strelitz 73, 76 Eleonora, Prinzessin von MecklenburgGüstrow 130, 139 Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz, Herzogin von Orléans 217 Elisabeth Sophia, Prinzessin von SachsenAltenburg, Herzogin von Sachsen-GothaAltenburg 146f. Engel, Johann Jakob 144 Erasmus von Rotterdam 178, 206, 240f. Ernst I. (der Fromme), Herzog von SachsenGotha(-Altenburg) 137, 145f., 467 Ernst, Markgraf von BrandenburgJägerndorf 242 Ernst, Graf von Stolberg-Wernigerode 138 Ernst August, Herzog von BraunschweigLüneburg 123 Ernst August II. Constantin, Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach 179 Ernst, Axel 227, 231 Evers, Carl Friedrich 12, 30, 108f., 253, 286f., 294, 296, 299 Falchetti, N. N. 96 Faltz, Raimund 164 – 167, 191f., 201 – 203, 208, 266
Personenregister
Feldt, Heinrich 311 Ferdinand II., Kaiser 92, 181, 231, 489f. Findorff, Johann Dietrich 259 Fleischmann von Puntzelwitz, Peter 157 Franck, David 132 Francke, August Hermann 276 Franz I., Kaiser 69, 319 Franz II., Kaiser 123 Franz I., König von Frankreich 61 Freibösen, Konrad 96 Friederike, Prinzessin von Hessen-Darmstadt, Königin von Preußen 325 Friederike Luise, Prinzessin von Preußen, Markgräfin von BrandenburgAnsbach 201 Friedrich IV., König von Dänemark 183, 190, 203f., 229f., 233f., 473 Friedrich V., König von Dänemark 205 Friedrich, Erbprinz von Dänemark 296f. Friedrich II. (der Große), König von Preußen 74 – 76, 113, 117, 120, 208, 210, 258, 267, 269, 278f., 285, 295, 311, 484 Friedrich I., König von Schweden 69 Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg, als Friedrich I. seit 1701 König in Preußen 178, 198f., 201, 203, 268, 307, 472, 484 Friedrich (der Fromme), Herzog von Mecklenburg-Schwerin 35, 66, 73, 117f., 120, 211, 244, 254, 262 – 266, 269, 271 – 273, 275, 277 – 280, 282, 286 – 291, 295f., 337, 482, 484 Friedrich, Herzog zu Mecklenburg-Schwerin (und Grabow) 113, 199 Friedrich I., Herzog von Sachsen-GothaAltenburg 146, 185f., 206f., 210, 217, 235f. Friedrich II., Herzog von Sachsen-GothaAltenburg 134, 190, 197, 207f., 235f. Friedrich III., Herzog von Sachsen-GothaAltenburg 77 Friedrich I., Herzog von Württemberg 185 Friedrich II., Herzog von Württemberg, seit 1803 Kurfürst, als Friedrich I. seit 1806 König 123
497
Personenregister
Friedrich, Markgraf von BrandenburgBayreuth 315 Friedrich von Brandenburg, Erzbischof von Magdeburg 49 Friedrich von Schwerin, Bischof von Schwerin 214 Friedrich Christian, Markgraf von Brandenburg-Bayreuth 313 Friedrich Eugen, Herzog von Württemberg 334 Friedrich Franz I., (Groß)herzog von Mecklenburg-Schwerin 47, 66f., 111, 118, 121, 255, 272, 282, 286 – 299, 301 – 303, 307, 320, 337, 485f. Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin 147, 282 Friedrich Franz III., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin 64 Friedrich Franz IV., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin 289, 307 Friedrich Karl, Herzog von WürttembergWinnental, Administrator des Herzogtums Württemberg 335 Friedrich Ludwig, Erbprinz bzw. Erbgroßherzog von MecklenburgSchwerin 122, 298 – 301, 306 Friedrich Wilhelm I., König in Preußen 76, 207f. Friedrich Wilhelm II., König von Preußen 488 Friedrich Wilhelm III., König von Preußen 78, 295f., 325 – 327, 488 Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen 281 Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg 113, 141, 199 Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Hessen 298 Friedrich Wilhelm, Herzog von MecklenburgSchwerin 39, 41f., 48 – 52, 55 – 58, 66, 79, 111 – 113, 115, 131, 133, 169 – 183, 186 – 189, 191, 196 – 198, 211 – 217, 220, 223, 226, 228, 236, 253, 271, 299, 307, 337, 457, 464, 466, 470, 474 Friese, Hans Heinrich 145
Fuchs, Willy 226 Gaedechens, Otto Christian 232 Gaettens, Richard 131 Galba, römischer Kaiser 305 Galster, Georg 227, 230 Georg III., König von England 16, 73, 231 Georg II., Landgraf von HessenDarmstadt 119 Georg, Großherzog von MecklenburgStrelitz 111, 121, 301, 325 Georg August, Prinz von MecklenburgStrelitz 72 Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover, als Georg I. König von England 33 Georg Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg 141, 199 Georgii, Nils 267 Giradont, François 166 Godet ( J. Godet & Sohn, Berlin) 299 Goethe, Johann Wolfgang von 239, 304 – 306 Gottsched, Johann Christoph 279 Gotzweiler (Gutzweiler), N. N. 210 Grabow, Ludwig 227f. Graff, Anton 258 Gravel, Robert de 63 Greflinger, Georg 107 Griendl, Johann Franz 107 Griese, Friedrich 218 Gröning, Johann 31 Groskurt, Heinrich Paul 212 Guazzalotti, Andrea 106 Gunzelin, Graf von Schwerin 214 Gustav II. Adolf, König von Schweden 97, 107, 140 Gustav Adolf, Herzog von MecklenburgGüstrow 39, 48, 61, 81f., 113, 115, 130, 160 – 164, 167, 169, 267, 466 Gutzmer, N. N. 171 Haft, Johann Nicolai von 265 Haid, Johann Elias 239 Hainhofer, Barbara, geborene Hörmann von und zu Gutenberg 158
498 Hainhofer, Christoph 159 Hainhofer, Melchior II. 158 Hainhofer, Philipp 159 Hammerstein, N. N. von 298 Harper, Adolph Friedrich 293 Hedlinger, Johann Carl 237 – 239, 259 – 261, 266, 278, 312 – 314, 480 Hedlinger, N. N. 237 – 239 Heinrich V., Herzog von Mecklenburg 61, 79, 89, 128, 154 Heinrich, Herzog zu Mecklenburg-Schwerin, Prinz der Niederlande 134 Heinrich, Herzog von SachsenMerseburg 285 Heinrich, Herzog von Sachsen-Römhild 186, 217 Heinrich Julius, Herzog von BraunschweigWolfenbüttel 106 Helena Paulowna, Großfürstin von Russland, Erbprinzessin von MecklenburgSchwerin 122, 299f. Heresbach, Konrad 206 Hertel, Johann Wilhelm 248, 316 Hervart, Don Giovanni 489f. Hetsch, Philipp Friedrich 293 Hilcken, Johann Friedrich 133, 192, 197 – 202, 214, 220, 224, 226 – 230, 232 – 234, 236, 260, 475 Hildebrand, Bror Emil 97 Hoeckner, Johann Wilhelm 212 Hoffmann, Tassilo 260 Hornborstel, Jürgen 140 Hysum, Jan van 263 Immendorff, Jörg 42 Jakob I., König von England 144 Jasmund, N. N. von 71 Jesse, Wilhelm 85 Joachim I., Kurfürst von Brandenburg 199 Joachim II., Kurfürst von Brandenburg 199 Joachim Friedrich, Kurfürst von Brandenburg 199 Johann III., König von Schweden 60
Personenregister
Johann I., Herzog von Mecklenburg 86 Johann IV., Herzog von Mecklenburg 301 Johann VII., Herzog von Mecklenburg 113, 158, 199 Johann Albrecht I., Herzog von Mecklenburg 103f., 154f., 158, 199 Johann Albrecht II., Herzog von Mecklenburg-Güstrow 48, 52, 90, 108, 130, 135, 141 Johann Christoph, Prinz von MecklenburgGüstrow 133 Johann Friedrich, Herzog von PommernStettin 73 Johann Georg, Kurfürst von Brandenburg 199, 201 Johann Georg II., Kurfürst von Sachsen 195 Johann Georg III., Kurfürst von Sachsen 107 Johann Georg IV., Kurfürst von Sachsen 192, 195 Johann Georg, Herzog zu MecklenburgSchwerin 130, 139, 145 Johann Georg III., Graf von Mansfeld 138f. Johann Sigismund, Kurfürst von Brandenburg 199 Johann Wilhelm, Herzog von SachsenEisenach 49 Johann Wilhelm, Herzog von Sachsen-GothaAltenburg 235f. Johanna, Prinzessin von Sachsen-GothaAltenburg, Herzogin von MecklenburgStrelitz 207 Joseph I., Kaiser 28, 263 Joseph II., Kaiser 209 Josephi, Walter 178 Juan, Honoratio 241 Juliane Marie, Prinzessin von BraunschweigWolfenbüttel, Königin von Dänemark 205 Julius, Herzog von Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel) 49 Kamp, Norbert 202 Kantorowicz, Ernst 317f. Kaplunger, Rudolf 291, 294
Personenregister
Karbe, Walter 311 Karl der Große, Kaiser 58 Karl IV., Kaiser 86 Karl V., Kaiser 225 Karl VI., Kaiser 184f., 220, 226, 228 – 233, 312, 475 Karl VII., Kaiser 219 Karl XII., König von Schweden 39, 237 Karl II., (Groß)herzog von MecklenburgStrelitz 121, 302, 322 – 325, 327, 337f., 488 Karl, Herzog zu Mecklenburg-Güstrow, Erbprinz 113f. Karl, Herzog zu Mecklenburg-Schwerin 145 Karl, Landgraf von Hessen-Kassel 172 Karl Alexander, Herzog von Württemberg 334f. Karl Eugen, Herzog von Württemberg 50, 207, 238, 277, 280, 287, 292f., 334 – 336, 338 Karl Günther, Prinz von SchwarzburgRudolstadt 237, 312 Karl Heinrich, Prinz von MecklenburgSchwerin 133 Karl Leopold, Herzog von MecklenburgSchwerin 113, 185, 198, 217 – 226, 229, 243, 259, 274, 282, 287, 337, 474 Karl Ludwig Friedrich, Herzog zu Mecklenburg-Strelitz („Prinz von Mirow“) 71 – 73 Karoline, Prinzessin von Hessen-Kassel 298 Karoline Mathilde, Prinzessin von Hannover, Königin von Dänemark 205 Karsten, Franz Christian Lorenz 261 Katharina Iwanowna, Großfürstin von Russland, Herzogin von MecklenburgSchwerin 225 Kaufmann, Georg Lorenz 212 Kelp, Zacharias Daniel 191f., 228 Ketelhodt, Christian Ulrich von 311 – 316, 487 Ketelhodt, Friedrich Wilhelm von 237, 312 Ketelhodt, Ludwig von 312 Kircher, Athanasius 239f. Kisch, Guido 191 Knebel, Henriette von 300
499 Knebel, Karl Ludwig von 238f. Knegendorf, N. N. 164, 171 Koch, Johann Christian 134f., 198 – 200, 208 Koehne, Bernhard von 43f. Krey (Kray), Paul 115 Krieger, Albrecht 212 Kunzen, Adolf Karl 245f. Kupetzky, Johann 43 Lagrose, N. N. 262 Lambeck, Peter 146 Lange, Johann Jacob d. Ä. 293 Lange, Johann Jacob d. J. 293 Le Bruns, Charles 55 Lefèvre, Claude 61 Leibniz, Gottfried Wilhelm 32 Le Moyne, Pierre 318 Leopold I., Kaiser 28, 81, 171f., 176, 263, 318 Leslie, Alexander 97 Leuckfeld, Johann Georg 32f. Leuman, N. N. 215 Lisch, Friedrich 187, 268 Lisiewski, Christian Friedrich Reinhold 273, 295 Lisiewski, Friederike Juliane 295 Ljungberger, Gustaf 120 Löser, Meyer 297 Löwen, Johann Friedrich 248 Lombard, Pierre 61, 458 Longolius, Paul Daniel 315 Loos, Daniel Friedrich 326 Loos, Friedrich Wilhelm 326 Ludwig XIV., König von Frankreich 24, 29, 41f., 58 – 64, 165f., 203, 218, 225, 238, 262, 264, 269f., 272, 285, 318, 321, 332 – 334 Ludwig XV., König von Frankreich 60, 238, 262, 272, 321 Ludwig, Herzog von Württemberg 157 Ludwig, Erbprinz von MecklenburgSchwerin 282, 284 – 286 Ludwig Eugen, Herzog von Württemberg 334 Ludwig Friedrich II., Fürst von SchwarzburgRudolstadt 237, 312
500 Lücke, Carl August d. J. 156, 263 Lüdemann, Simon 11 Lützow, N. N. von 77f., 275 Luise, Prinzessin von Mecklenburg-Güstrow, Königin von Dänemark 203 – 205, 229f., 233, 473 Luise, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, Königin von Preußen 78, 274, 295f., 324 – 327, 488 Luise, Prinzessin von Sachsen-GothaAltenburg, Herzogin von MecklenburgSchwerin 287, 302 Luise Friederike, Prinzessin von Württemberg, Herzogin von MecklenburgSchwerin 242, 273 – 275, 277, 483 Luise Marie, Gräfin von LeiningenHeidesheim, Prinzessin von HessenDarmstadt („Prinzessin George“) 324 Lumbres, Antoine de 82 Machiavelli, Niccolò 54, 269f., 284 Magdalena Augusta, Prinzessin von AnhaltZerbst, Herzogin von Sachsen-GothaAltenburg 197 Magdalena Sybilla, Prinzessin von HolsteinGottorp, Herzogin von MecklenburgGüstrow 167 Magdalena Sybilla, Prinzessin von SachsenWeißenfels, Herzogin von Sachsen-GothaAltenburg 207 Magnus II., Herzog von Mecklenburg 11, 79, 89 Maler, Valentin 54 Mantzel, Ernst Johann Friedrich 246 Margarethe von Österreich, Statthalterin der Niederlande 53, 55 Margarethe Elisabeth, Tochter des Herzogs Christoph zu Mecklenburg, Herzogin von Mecklenburg-Güstrow 130, 139 Maria, Herzogin von Burgund, Ehefrau Kaiser Maximilians I. 53 Maria Amalia, Markgräfin von BrandenburgSchwedt, Erbprinzessin von MecklenburgGüstrow 113f.
Personenregister
Maria Anna, Erzherzogin von Österreich 209 Maria Hedwig, Prinzessin von HessenDarmstadt, Herzogin von SachsenMeiningen 146f. Maria Theresia, Kaiserin 209 Marie, Prinzessin von Hessen-Kassel, Herzogin von Sachsen-Meiningen 298 Marie, Prinzessin von MecklenburgGüstrow, Ehefrau des späteren Herzogs Adolf Friedrich II. von MecklenburgStrelitz 114 Marie Elisabeth, Prinzessin von HessenDarmstadt, Herzogin von SachsenRömhild 186, 217 Marin, Louis 318 Marl, Friedrich 208 Martens, Heinrich 140 Mattern, Georg Friedrich 224 Matthieu, Georg David 273 – 275, 313, 482f. Maucourt, Charles 42, 258f., 262, 479 Maximilian I., Kaiser 11, 53, 55, 73f., 127 – 130 Maximilian II., Kaiser 48, 103f. Mayer, Andreas 70 Mechel, Christian von 238f. Ménestrier, Claude-François 166 Merian, Matthaeus 193 Meybusch, Anton 183, 203 – 205, 230 Mignard, Pierre 55 Miller, Michael 92 Mock, Johann 193 Moehsen, Johann Carl Wilhelm 208 Möller, Valentin Christoph 276 Müller, Philipp Heinrich 126, 221 Natter, Johann Lorenz 16 Napoleon I. Bonaparte, Kaiser der Franzosen 166, 302 Neumann, N. N. 285 Nitzschwitz, N. N. von 266 Nonheim, Johann Peter 252 Nübell, Franz Anton 301 Nugent, Thomas 76, 109, 275, 285
Personenregister
Oexlein, Johann Leonhard 315 Olthoff, Adolf Friedrich von 120 Omeis, Martin Heinrich 192, 212 Oudry, Jean-Baptiste 262, 265 Pander, Pier 134 Pappenheim, Gottfried Heinrich von 93 Paul II., Papst 154 Paul Friedrich, Großherzog von MecklenburgSchwerin 147, 256, 295f. Paul Friedrich August, Großherzog von Oldenburg 304 Pesne, Antoine 264 Peter I. (der Große), Zar von Russland 43f., 225 Peter Friedrich Ludwig, (Groß)herzog von Oldenburg 304 Petersen, N. N. 254 Philipp II., Herzog von PommernStettin 320 Philipp I. (der Großmütige), Landgraf von Hessen 222 Pick, Berendt 15 Pingo, Thomas 231 Piraube, Bertrand 62 Pisano gen. Pisanello, Antonio 106 Pius II., Papst 106, 154 Plessen, N. N. Graf von 71 Puls, Hans 96 Rasumowsky, Andrej Graf 122 Reuter, Fritz 321 Reuter, Johann 162f. Reutz, Jakob 213 – 215 Reventlow, Konrad Graf 229 Rieben, Luise von 309 Riecke, Hartwich 205 Rieger, Hans 96, 98, 465 Rigaud, Hyacinthe 41, 60, 264 Rijn, Rembrandt van 143 Roettiers, Joseph 212 Rohr, Julius Bernhard von 101 Schalcken, Godfried 263
501 Schardt, Sophie von 288, 298 Schenck oder Scheußlich, Hans 154 Schenk d. Ä., Pieter 65 Schmidt, Johann Peter 105, 109f., 243, 245 Schneider, Christopher 183, 204 Schönemann, Johann Friedrich 247 Schörlitz, Christian 186 Schramm, Percy Ernst 12, 26, 35, 202 Schröder, N. N. 78, 462 Schultz, Johann Bernhard 113 Schuylenburg, Johan van 263 Schwarz, Hans 158 Schweidnitz, Gräfin, geborene Schlichting 298 Schwerenberg, Abraham 254 Schyrer, Matthäus 54 Seckendorff, Veit Ludwig 137f. Seydewitz, Johann Christoph Heinrich von 298 Simmel, Georg 115 Smeltzing, Johann 212 Sophia Hedwig, Prinzessin von NassauDietz, Herzogin von MecklenburgSchwerin 226 Sophie, Prinzessin von der Pfalz, Kurfürstin von Hannover 198 Sophie Agnes, Prinzessin von MecklenburgSchwerin 145 Sophie Charlotte, Prinzessin von HessenKassel, Herzogin von MecklenburgSchwerin 132, 172, 197f., 214, 466, 471 Sophie Charlotte, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, Königin von England 16, 74, 76f., 231, 322 Sophie Friederike, Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin, Erbprinzessin von Dänemark 296 Sophie Luise, Prinzessin von MecklenburgSchwerin, Königin in Preußen 178, 198, 199, 472 Sophie Magdalene, Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth, Königin von Dänemark 205, 260, 313f. Starcke, Johann Georg 193
502 Steen, Jan 263 Stein, Karl von 288, 298f. Stein van Gollenesse, Cornelia Magdalena, geborene van Loon 257 Stein van Gollenesse, Gustaav Willem 257 Stein van Gollenesse, Julius Valentin 253 – 256, 312, 478 Stein van Gollenesse, Magdalena Ursula 257 Stockalper, Kaspar 91 Strauß, Franz Josef 95 Stüler, Friedrich August 281 Sturm, Leonhard Christoph 214 Sturm, Paul 307 Taxis, Gerhard 95 Teske, Carl 64 Tessin, Georg 171 Tentzel, Wilhelm Ernst 190 Thiébaud, Jean 280 Tilly, Johann Tserclaes Graf von 90 Tischbein, Johann Heinrich 274 Trauttmansdorff, Max von 93 Tychsen, Oluf Gerhard 255, 276, 289 Ulrich III., Herzog von Mecklenburg 45, 48, 154 – 159 Vaillant, Jean Foy 285 Vergil 134 Vestner, Georg Wilhelm 201, 212, 280 Vogel, Samuel Gottlieb 297f. Voigt, Christian Gottlob 305f. Voltaire, François-Marie Arouet 210 Voß, N. N. von 309
Personenregister
Wahl, Georg Wilhelm 205 Wagenseil, Johann Christoph 125 Waldstein, Adam der Jüngere von 96 Waldstein, Maximilian von 93, 491 Wallenstein (Waldstein), Albrecht von, Herzog von Friedland und Mecklenburg, Fürst von Sagan 17, 62, 90 – 101, 107, 115f., 330, 465, 489 – 492 Wallenstein (Waldstein), N. N. Graf von 300 Warin (Varin), Jean 191 Wedekind, Johann Heinrich 39 Weise, Christian 163 Werff, Adriaen van der 263 Wermuth, Christian 135, 191, 198 – 200, 212, 234f., 280 Werner, Peter Paul 212 Weyl, Adolph 116 Wif, Oluf 212 Wilhelm II., Kurfürst von Hessen 298 Wilhelm VIII., Landgraf von HessenKassel 314 Wilhelm, Fürst von Anhalt-Harzgerode 189 Wilhelmina, Königin der Niederlande 134 Wilhelmine, Prinzessin von Preußen, Markgräfin von BrandenburgBayreuth 74, 207 Wilck, Hieronymus (Heinrich) 281f. Winsløw, Peter Christian 205 Woge, Daniel 70, 78, 462 Wolff, Johann Hendrik 205 Wolfgang Wilhelm, Pfalzgraf, Herzog von Neuburg und Jülich-Berg 62f. Wunderly von Muralt, Hans 116 Zesterfleth, Johann Christoph 76f.
BEIHEF TE ZUM ARCHIV FÜR KULTURGESCHICHTE HERAUSGEGEBEN VON K ARL ACHAM, EGON BOSHOF, WOLFGANG BRÜCKNER, KLAUS HERBERS, EVA-BET TINA KREMS, FRANK-LOTHAR KROLL, GUSTAV ADOLF LEHMANN, TOBIAS LEUKER, HELMUT NEUHAUS, NORBERT NUSSBAUM, STEFAN REBENICH
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