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German Pages 212 Year 1998
TTB Touristik-Taschenbücher Herausgegeben von Professor Dr. Heinrich-Rudolf Lang Bisher erschienene Bände: Bartl • Lang u.a., GeoLex, 3. Auflage Berktold-Fackler • Krumbholz, Reisen in Deutschland Schmeer-Sturm, Gästeführung, 3. Auflage Schmeer-Sturm, Reiseleitung, 3. Auflage Viegas, Ökomanagement im Tourismus Viegas, Ökodestinationen
GeoLex Kurzlehrbuch und Geographie-Lexikon für den Tourismus
Von
Hans Bartl Helmut Eck Winfried Heinzler Heinrich-Rudolf Lang (Herausgeber)
Dritte, bearbeitete Auflage
R. Oldenbourg Verlag München Wien
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme G e o L e x : K u r z l e h r b u c h und Geographie-Lexikon für den T o u r i s m u s / von Hans B a r t l . . . (Hrsg.). - 3., bearb. Aufl. - M ü n c h e n ; Wien : Oldenbourg, 1998 (Touristik-Taschenbücher) ISBN 3 - 4 8 6 - 2 4 7 5 3 - 0
© 1998 R. O l d e n b o u r g Verlag Rosenheimer Straße 145. D-81671 M ü n c h e n Telefon: ( 0 8 9 ) 4 5 0 5 1 - 0 , Internet: http://www.oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller A b b i l d u n g e n ist urheberrechtlich geschützt. J e d e V e r w e r t u n g außerhalb d e r Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Z u s t i m m u n g des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen. Übersetzungen. Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Gesamtherstellung: H o f m a n n - D r u c k A u g s b u r g G m b H , A u g s b u r g ISBN 3 - 4 8 6 - 2 4 7 5 3 - 0
Inhaltsverzeichnis Vorwort
7
1
Geographie für Touristiker: Stellung und Aufgabe
. . . .
1.1 1.2 1.2.1 1.2.2 1.3 1.3.1
Die Geographie Geographie für Touristiker: angewandte Geographie des Tourismus Stellung einer Geographie für Touristiker innerhalb der Geographie Aufgaben und Inhalte einer Geographie für Touristiker . . . . Aufgaben und Inhalte der Reiseverkehrsgeographie Aufgabenkatalog der Reiseverkehrsgeographie
10 11 11 12
2
Die Erde als Planet
14
2.1 2.2 2.3 2.4 2.4.1 2.4.2 2.5 2.5.1 2.5.2 2.5.3
Die Gestalt der Erde Das Gradnetz Die Darstellung der Erdoberfläche im Kartenbild Der Aufbau der Erde Die Gesteinssphäre (Lithosphäre) Die Lufthülle (Atmosphäre) Die Bewegungen der Erde im Sonnensystem Die Erdumlaufbahn und die Jahreszeiten Die Erdrotation DieZeitzonen
14 15 16 18 18 23 23 23 25 25
3
Das Klima der Erde
27
3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.5 3.3.6 3.3.7 3.3.8
Die Besonnungszonen Die Klimazonen Die tropische Zone Die subtropischen Klimazonen Die k ü h l - u n d kaltgemäßigten Klimazonen Die kalten Klimazonen Wetter und Witterung Strahlung Temperatur Luftfeuchtigkeit Niederschlag und Verdunstung Luftdruck und Wind Regelfälle der Witterung Klimawerte von Orten in unterschiedlichen Klimazonen Geomedizinische Probleme (Belastungen, Krankheiten)
27 27 27 32 32 33 33 34 34 35 35 36 39 40 40
. . . . . .
9 9 9
5
4
Die Vegetationsformen der Erde
46
4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.3 4.4 4.5
46 47 48 48 48 48 52 53
4.6 4.7
Der tropische Regenwald Die Savannen Die Feuchtsavanne DieTrockensavannc Die Dornsavanne Nutzpflanzen des tropischen und subtropischen Raumes . . . Die Steppen Die Vegetation im Mittelmeerraum Die sommergrünen Laub- und Mischwälder der kühlgemäßigten Zonen Die borealen Nadelwälder der kaltgemäßigten Zone . . . . DieTundra
5
Kulturgeographische Gliederungen der Erde
55
5.1 5.2 5.3 5.4
Die großen Religionen Die Weltsprachen Der Entwicklungsstand von Ländern Die Kulturerdteile
55 56 57 58
6
Das Meer - Meereserscheinungen und -eigenschaften
6.1 6.2 6.3 6.3.1 6.3.2
Die Ozeane Eigenschaften des Meerwassers, der Meeresströmungen Meereserscheinungen Die Gezeiten (Ebbe und Flut) Die Wellen
7
Touristisch bedeutsame Landschaftstypen und -formen
66
7.1 7.1.1 7.1.2 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6
Glazialer Formenschatz Abtragungsformen des Gletschereises Glaziale Ablagerungs-bzw. Aufschüttungsformen Vulkanischer Formenschatz Karstformen Wüstenarten Küstenformen Talformen
66 66 68 69 71 72 75 77
8
Lexikon der Geographie für Touristiker
80
8.1 8.2
Zur Handhabung des lexikalischen Teiles 1.300 Begriffe von A bis Z
80 81
9
. . . . . .
53 54 54
60 60 60 62 62 63
Literaturverzeichnis
203
10
Quellennachweis der Abbildungen
204
11
Die Autoren von GeoLex
205
6
Vorwort zur ersten und zweiten Auflage Ohne sich dessen immer ganz bewußt zu sein, bedienen sich Fremdenverkehrswirtschaft und Tourismuswissenschaft geographischen Grundlagenwissens und geographischer Begriffe. Dies geschieht in allen Bereichen des Tourismus: bei der Erarbeitung von neuen Destinationen, bei der Formulierung von Prospektund Anzeigentexten, bei der Beratung am Counter. G e n ü g t e vor 25 Jahren noch das Grundlagenwissen über 20 Hauptreiseländer und 50 Hauptzielgebiete, so hat sich heute die Zahl der für Touristiker relevanten Destinationen auf mehr als das Doppelte erhöht. Mit der Ö f f n u n g der Grenzen der ehemaligen Ostblockstaaten und der Diversifizierung der Destinationen k o m m e n fast täglich neue Reisegebiete hinzu. Die z u n e h m e n d e Sensibilisierung der Gäste für Umweltfragen auch am Urlaubsort und die Einbeziehung ökologischer Aspekte in das Denken und Handeln der Fremdenverkehrs verantwortlichen machen die Kenntnis geographischer Grundlagen f ü r den Fremdenverkehrsmitarbeiter zur Grundvoraussetzung. Auch bei der Ansprache neuer Zielgruppen sind landeskundliche Grundlagen von Bedeutung. Z u d e m ist ein wachsendes Interesse an Kultur- und Bildungsreisen und somit eine erhöhte Nachfrage nach kulturellen und geographischen Inhalten bei Reisenden zu beobachten. Dies gilt auch für den Tourismus im Inland. Im Fernt o u r i s m u s ist es selbstverständlich, daß Reiseleiter über die Entstehung von Atollen oder den Anbau von Kakao Bescheid wissen müssen. Im Inland möchte der Gast beispielsweise über die geographisch-geologischen Grundlagen des Heilmittels am erwählten Kurort informiert sein oder Kenntnisse über Walderkrankungen und ihre Ursachen erlangen. Dies alles im einzelnen und für alle Reisegebiete im voraus zu lehren, ist die Reiseverkehrsgeographie nicht mehr in der Lage. Vielmehr müssen den Mitarbeitern im Fremdenverkehr geographische Grundlagen vermittelt werden, die ihnen Sicherheit im G e b r a u c h der Terminologie geben und die selbständige Erarbeitung von Destinationen unter reiseverkehrsgeographischen Aspekten sowie dasVerständnis weiterführender Literatur ermöglichen. Mit diesem Grundwissen können auch Fehler in der Verwendung geographischer Begriffe, wie sie häufig in Prospekttexten vorkommen, vermieden werden. A u f g a b e dieses Buches ist es, Wissensgebiete und Begriffe der Geographie für die touristische Praxis in ihren Grundlagen zusammenfassend darzustellen. Ziel war keineswegs, eine neue Reiseverkehrsgeographie, deren umfassender Ansatz an die Systemgrenze gestoßen ist, oder einen Beitrag zur wissenschaftlichen Fremdenverkehrsgeographie zu schaffen. Mit GeoLex soll in Form eines N a c h s c h l a g e w e r k e s - gegliedert in einen Kurzlehrbuchteil und einen lexikalischen Teil - G r u n d l a g e n w i s s e n für Touristiker aus den B e r e i c h e n Reise7
Veranstaltung, Reisevermittlung, Reiseleitung, Fremdenverkehrsorganisation, Bustouristik, Kur- und Bäderwesen zugänglich gemacht werden. Es wendet sich nicht nur an Auszubildende und Studierende, sondern auch an langjährige Mitarbeiter, die ein Wissensdefizit und einen Nachschlagebedarf verspüren. Die Konzeption von GeoLex w u r d e von dem Hochschulgcographen Helmut Eck vom Geographischen Institut der Universität Tübingen erstellt und gemeinsam mit dem Hochschultouristiker Heinrich Lang weiterentwickelt. Heinrich Lang konnte durch entsprechende Vorlesungen an der Fachhochschule Heilbronn und an der Berufsakademie Ravensburg die Bedürfnisse der Studenten und ihre A k z e p t a n z zu diesem T h e m a ausloten. Der Berufsschullehrer Hans Bartl von den Kaufmännischen Schulen Stuttgart überprüfte Konzeption und Inhalt e n t s p r e c h e n d der B e d ü r f n i s s e der schulischen A u s b i l d u n g von R e i s e v e r k e h r s k a u f l e u t e n aus R e i s e v e r a n s t a l t u n g und R e i s e v e r m i t t l u n g , w ä h r e n d Dipl.-Geograph Winfried Heinzler, T ü b i n g e n , w i e d e r u m intensive Überprüfungen und sehr a u f w e n d i g e Ergänzungen vornahm. GeoLex ist eine stark ausgeweitete Ausgliederung aus dem Hauptwerk TourLex, das bereits in der 3. Auflage im Jaeger-Verlag erschienen und mit über 1.700 Begriffen aus der Touristik zu einem Standard-Nachschlagewerk geworden ist. Wir hoffen, dieses Buch so interessant gestaltet und geschrieben zu haben, daß auch ein vergnügliches Blättern und Lesen möglich ist. Tübingen/Darmstadt Der Herausgeber
Vorwort zur dritten Auflage Nach nur vier Jahren kann Touristikstudenten, Reiseverkehrsschülern und Praktikern die dritte leicht ü b e r a r b e i t e t e A u f l a g e von G e o L e x präsentiert werden. D a s handliche L e h r b u c h und Lexikon der T o u r i s m u s g e o g r a p h i e hat auch bei L e h r e n d e n großen A n k l a n g g e f u n d e n . Wir hoffen, daß mit dieser überarbeiteten A u f l a g e G e o L e x weiterhin seinen festen Platz in H o c h s c h u l e n und B e r u f s s c h u l e n haben wird. Tübingen, München Der Herausgeber
8
1
Geographie für Touristiker: Stellung und Aufgabe
1.1
Die Geographie
Die Geographie ist d i e
Raumwissenschaft an sich.
Wie schon aus der unmittelbaren Wortbedeutung (altgriech. ge = Erde, graphein = schreiben) zu schließen ist. befaßt sich die Geographie von altersher mit der Beschreibung der Erde, ihrer natürlichen Strukturen und Merkmale (z.B. der Landformen), der sie formenden Kräfte und Prozesse (z.B. Erosion), wozu mit b e s o n d e r e m Nachdruck auch der Mensch und seine Gestaltung des R a u m e s gehören. Der Geographie sind 2 grundlegende Betrachtungsweisen zu eigen. Einerseits befaßt sie sich forschend, beschreibend und erklärend mit den die Geosphäre konstituierenden Faktoren („Geofaktoren"), wie z.B. Landformen. Klima, Gewässer, Vegetation, aber auch mit den „anthropogenen", d.h. vom Menschen geschaffener, oder beeinflußten Faktoren, wie z.B. Siedlungen und Wirtschaft. Die Gesamtheit dieser Teilwissenschaften bildet die Allgemeine Geographie (s. Abb. 1, S. 10). A n d e r e r s e i t s betrachtet sie beliebige R a u m a u s s c h n i t t e (Stadtviertel, g a n z e Landschaftsräume, wie z.B. einzelne Fremdenverkehrsgebiete bis hin zu Ländern) in einer synthetischen, d.h. die einzelnen Geofaktoren dieses Raumes zus a m m e n f a s s e n d e n , die individuelle Eigenart des R a u m e s charakterisierenden Weise. Dies ist die Aufgabe der Regionalen Geographie (Landes- bzw. Länderkunde). Auch Reiseführer und reiseverkehrsgeographische Arbeiten gehören im weitesten Sinne zur Regionalen Geographie.
1.2
Geographie für Touristiker: angewandte Geographie des Tourismus
Die G e o g r a p h i e für Touristiker ist keine theoretisch zu begründende Teilwissenschaft der Geographie, sondern vielmehr eine nach den Bedürfnissen der Tourismusbranche ausgerichtete „angewandte Geographie des Tourismus". In der Bezeichnung „Geographie für Touristiker" wird der auf d e m Begriff des „ F r e m d e n " aufbauende ältere Begriff des „Fremdenverkehrs" bewußt gemieden. Für die Geographie des Tourismus spielt das Motiv der Reise keine Rolle. Sie grenzt nicht die freizeit- oder erholungsmotivierten Reiseformen von den berufsbedingten oder sonstig motivierten Reisen ab.
9
1.2.1
Stellung einer G e o g r a p h i e für Touristiker i n n e r h a l b der
Geographie
Als praxisorientierter und didaktisch bewerteter Ansatz steht die Geographie für Touristiker zwischen den einzelnen Teilbereichen der Allgemeinen Geographie und der Regionalen Geographie. Begrifflich und methodisch bedient sie sich des Instrumentariums der wissenschaftlichen Fremdenverkehrsgeographie. Aus den Erkenntnissen der Fremdenverkehrsgeographie als einemTeilgebiet derWirtschaftsgeographie lassen sich dieAnsprüche (Aufgaben und Inhalte) einer Geographie für Touristiker ableiten (vgl. Abb. 1).
Gliederung der Geographie Geographie Regionale Geographie Länderkunde, Synth. Geographie z.B. • Länderkunden • Reiseführer • Reiseverkehrsgeographische Arbeiten rb
Suqh. Basilika(altgr.: Königshalle) Kunstwissenschaftliche Bezeichnung für einen drei- oder mehrschiffigen Kirchenbau, bei dem das Mittelschiff die Seitenschiffe an Höhe überragt.
Baumgrenze Klimabedingte äußerste Grenzzone (geographische Breite polwärts bzw. Höhenlage im Geb i r g e ) , bis zu der d e r a u f r e c h t e B a u m w u c h s noch möglich ist. Die Baumgrenze ist abhängig von klim a t i s c h e n F a k t o r e n und von der Bodenbeschaffenheit. Baumsavanne Von einzelnen Bäumen oder Baumgruppen durchsetztes tropisch-subtropisches Grasland, das sich an den tropischen Regenwald anschließt. -»Savanne. -»Kapitel 4.2. B e a u f o r t - S k a l a (engl.) Skala zur Abschätzung der Windstärke nach beobachteten Wirkungen, nach dem britischen Admiral und Hydrographen Sir F. Beaufort (1774 bis 1857). -»Kapitel 3.3.5.
89
Bebauungsplan B e b a u u n g s p l a n Wird aus dem-^Fläc h e n n u t z u n g s p l a n entwickelt und w e i s t im M a ß s t a b 1 : 5 . 0 0 0 o d e r 1:1.000 f u r j e d e s Grundstück Art und U m f a n g d e r N u t z u n g aus ( B a u weise, Mindestgröße der Baugrundstücke, Flächen für Stellplätze und Garagen, Baugrundstücke f ü r Gem e i n d e b e d a r f , von der B e b a u u n g freizuhaltende Grundstücke und ihre Nutzung, Verkehrs- und Grünflächen u.a.), wird vom Gemeinderat beschlossen und mit Bekanntmachung rechtsverbindlich. Becken 1. geographisch: geschlossene, teilweise abflußlose Einmuld u n g (Kessel. Wanne oder G r a b senke) der Erdoberfläche oder des Meeresbodens. z.B. Nördlinger Ries. Kongo-Becken. 2. geologisch: größere, meist schüsseiförmige Senke, die mit Sedimenten gefüllt ist, z.B. Mainzer Becken. Pariser Becken. Beduinen Bezeichnung für die in den Steppen und Wüsten Vorderasiens und Nordafrikas lebenden Hirtennomaden. Belastungsklima Entsteht durch s c h w a c h w i n d i g e s , austauscharmes Wetter in Tälern. Mulden oder Kesseln oder verunreinigte, stagnierende Luft in Ballungsräumen. Folge: im S o m m e r belastende Schwüle mit hoher Luftfeuchtigkeit, im Winter Naßkälte mit Dunst und Nebel bei Mangel an Sonnenschein und UVStrahlung. Bei labilem Herz-Kreislauf-System und Atemwegserkrank u n g e n von g e s u n d h e i t l i c h e m Nachteil. Belt 1. Bezeichnung für Meerengen in der südwestlichen Ostsee, z.B. Großer Belt. 2. amerikanischer Be-
90
griff (deutsch: Gürtel) für Landbauzonen, besonders im östlichen Teil der USA, mit einer großräumigen Spezialisierung auf bestimmte Produktionseinrichtungen, z.B. Dairy Belt, C o m Belt, Cotton Belt, Wheat Belt. Benguelastro m Kalter Meeresstrom an der Westküste Afrikas. Verantw o r t l i c h f ü r die E n t s t e h u n g der -»•Namib. -»-Kapitel 6.2. Berber Europäide Stämme in Nordwestafrika, meist Bauern und Viehzüchter. G e h ö r t e n z u r r ö m i s c h e n Provinz A f r i k a , d u r c h A r a b e r im 7. Jh. islamisiert und arabisiert. Bergform Im Gegensatz zur Gebirgsform kleinräumiger. Runde B.en werden als Kuppe und Hügel bezeichnet, Rücken sind langgestreckte, a b g e r u n d e t e B.en. Bei scharf z u l a u f e n d e n H ä n g e n und stark schwankender Höhenlage der Firstlinie spricht man von Kamm, bei geringer Höhendifferenz von Grat. BergkristallReine. glasklare Art von Quarz. Quarz (SiO,) ist das wichtigste gesteinsbildende Mineral. Beliebtes Souvenir aus Gebirgsgegenden. Bergrutsch An steilen Hängen plötzlich abgleitende, stark durchnäßte Lockermasse. Bergsturz Plötzlicher Absturz großer Gesteinsmassen an sehr steilen Hängen, vor allem im Hochgebirge, als Folge der Lockerung durch Verw i t t e r u n g und der W i r k u n g d e r Schwerkraft; zuerst im freien Fall, dann auf tieferen Hangpartien lawinenartig. Lösen sich nur kleinere Gesteinsmassen, bezeichnet man dies als Felssturz oder Steinschlag.
Bilharziose Bergwind Talabwärtsgerichtete, kühle, nächtliche Luftströmung, entsteht beim Abfließen von Kaltluft, die sich durch nächtliche Abstrahlung an Berghängen und auf Hochflächen ausgebildet hat. ->•Talwind. Beringstraße Verbindet das Beringmeer (nördlichster Teil des Pazifiks z w i s c h e n N o r d o s t s i b i r i e n , Alaska und den Aleutcn) mit dem Nordpolarmeer, an der schmälsten Stelle etwa 90 km breit. 1648 entdeckt und benannt nach dem dänischen Seeoffizier Kitus Johannes Bering (1680 bis 1741). Bernstein Hellgelbes bis orangerotb r ä u n l i c h e s , u n d u r c h s i c h t i g e s bis kiares, fettglänzendes fossiles Harz. Die bedeutendsten Lagerstätten der Welt befinden sich im Hinterland der Ostsee. Die Gewinnung erfolgt im Tagebau. B. enthält oft Einschlüsse tertiärer Tiere (v.a. Insekten) und Pflanzenteile. B. wird als Schmuckstein verwendet. Bevölkerungsdichte 1. arithmetisch: Meist auf ein Land oder einen Landesteil bezogen, gibt sie die Einwohner pro km 2 an (E/'km 2 ). So stellt sie nur einen groben Wert dar, da die Bevölkerungsverteilung unberücksichtigt bleibt. Ägypten z.B. hat eine B. auf seine gesamte Fläche bezogen von ca. 44 E/km 2 , auf das Kulturland berechnet jedoch eine B. von über 1.000 E/km 2 . 2. physiologisch: Quotient aus Bevölkerungszahl und wirtschaftlich genutzter Fläche, ergibt ein realistisches Bild der B., da die -»-Anökumene ( S e e n , W ü s t e , Hochgebirge) unberücksichtigt bleibt.
Bevölkerungspyramide Auch Alterspyramide. Darstellung der Bevölkerung eines Landes nach Alter und Geschlecht. Bei rasch wachsender Bevölkerung mit vielen Kindern (= breite Basis) als klassische dreieckige P y r a m i d e n f o r m , bei Industrieländern mit niedrigen Geburtenz i f f e r n (= s c h m a l e r e B a s i s ) mit Verjüngung nach unten (Pilz). Bewässerung Künstliche B., Maßnahme, durch die dem Boden Wasser zugeführt wird, um Kulturpflanzen mit Wasser zu versorgen, wenn die natürlichen Niederschläge für den landwirtschaftlichen A n b a u nicht ausreichen. B. ermöglicht vor allem in trockenen Gebieten der Subtropen vielfach erst Pflanzenanbau. In gemäßigten Zonen dient die B. zur Sicherung und Steigerung der Erträge, a u ß e r d e m zur D ü n g u n g und Entsalzung des Bodens sowie zur V e r h ü t u n g von W i n d e r o s i o n und Frostschäden. Bidonville (franz.) Bezeichnung für Blechkanisterstädte bzw. Elendsviertel in f r a n z ö s i s c h s p r a c h i g e n Entwicklungsländern, z.B. in Nordafrika. ->Slum. »Favela. -»-Elendsviertel. Bilharziose Auch Schistosomiasis. Durch Saugwürmer(Trematoden der Gattung Schistosoma) hervorgerufene chronische Infektionskrankheiten des Menschen, genannt nach dem d e u t s c h e n Arzt T h e o d o r B i l h a r z (1825 bis 1862). In den Tropen und Subtropen weit verbreitet. Die Infektion mit den Saugwürmern erfolgt beim Baden oder Waschen in tropischen bzw. subtropischen Gewässern. Tropenkrankheiten. -»-Kapitel 3.3.8. 91
Bimsstein Bimsstein Poröses, meist hellgraue s v u l k a n i s c h e s G e s t e i n . B . ist schwimmfahig, da er wegen der vielen Hohlräume sehr leicht ist. B. findet man z.B. auf den Liparischen Inseln (nördl. von Sizilien). Binnengewässer Vom Festland umgebene Gewässer wie Flüsse, Seen, Kanäle. Binnenhafen An Binnengewässern, meist Flüssen oder Kanälen, errichteter Hafen. Der größte B. Deutschlands ist Duisburg. Binnenmeer Auch Binnensee. 1. rings von Land umgebene Süßoder Salzwasserfläche von bedeut e n d e m U m f a n g , z.B. K a s p i s c h e s Meer. 2. mit dem offenen Ozean nur durch eine s c h m a l e M e e r e s s t r a ß e verbundener Meeresteil, z.B. Schwarzes Meer. Binnenschiffahrt Die Güter- und Personenschiffahrt auf Binnengewässern. Neuerdings auch in der Bundesrepublik Binnenpersonenschiffahrt und Flußkreuzfahrten mit guten Wachstumsraten. Binnenstaat Staat, der keinen eigenen Z u g a n g zum Meer besitzt, in Europa z.B. die Schweiz, Österreich, Ungarn. Binnenwiiste Wüstentyp, der durch seine meeresferne Lage im Innern großer Landmassen entsteht, verstärkend tritt die A b s c h i r m u n g durch große Gebirgszüge hinzu, z.B. Great Basin in den USA, Gobi im Grenzgebiet zwischen China und der M o n golischen Republik. B.n haben im G e g e n s a t z zu den - • P a s s a t w ü s t e n kalte Winter. 92
BioklimaBegriff für die unterschiedlichen Wirkungen des Klimas auf den Menschen. Man unterscheidet grob Reiz-, Schon- und Belastungsklima. Biotop Natürlich abgrenzbarer Lebensraum, wobei j e d e s B. spezielle U m w e l t v e r h ä l t n i s s e a u f w e i s t , die bestimmte Pflanzen- und Tierarten das Leben ermöglichen. B.e sind z.B. F l u g s a n d g e b i e t e , Salzwiesen. Mit diesen L e b e n s g e m e i n s c h a f t e n von Pflanzen- und Tierarten bildet das B. eine höhere Einheit, das - • Ö k o s y stem. Blindtal Ein „blind" an einem Hang endendes Tal im -»Karst, allseitig geschlossenes Talbecken. Es kann als Trockental ausgebildet sein oder periodisch bzw. perennierend Wasser führen. Das Wasser fließt dann unterirdisch ab. -»Kapitel 7.3. Blitz Natürlicher Ausgleich elektrischer Ladung großen Ausmaßes zwischen Wolken oder zwischen Wolke und Erde während eines Gewitters. Die mittlere umgesetzte Energie beträgt wegen der geringen Dauer nur e t w a 100 K i l o w a t t s t u n d e n . D i e Stromstärke liegt bei über 50.000 Ampere, die Spannung bei mehreren 100 Mio. Volt. Blizzard Meist aus Nord oder Nordwest wehender Sturm in Nordamerika. Da dort von Westen nach Osten verlaufende Gebirge fehlen, können arktische L u f t m a s s e n schnell südwärts vordringen. Die Folge ist ein starker Temperatursturz mit ausgiebigen Schneefällen. Blutregen G e l b oder rot gefärbter N i e d e r s c h l a g . Die F ä r b u n g
Borealer Wald wird durch Wüstenstaub verursacht. So kann vereinzelt, bei entsprechenden Windverhältnissen, auch Saharastaub zu B. in Deutschland fuhren.
Bodennebel Eine oft nur wenige Meter mächtige Nebelschicht, entsteht bei nächtlicher Ausstrahlung durch Abkühlung der untersten Luftschicht unter den Taupunkt.
Blutschnee Von Algen verursachte Rotfärbung der Schneedecke, z.B. in den Alpen.
Böe Heftiger Windstoß, der in seiner Stärke und Richtung aber schwankt. Die Verwirbelung tritt besonders bei Schauern und Gewittern auf.
Bodden Seichte, stark gegliederte Meeresbucht an Flachküsten, z.B. an der südlichen Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern. Aufgrund des postglazialen Meeresspiegelanstiegs wurde die Grundmoränenlandschaft überflutet, und es entstand die heutige Boddenküste. Boden Durch Verwitterung entstandene oberste Schicht der Erdrinde. Neben zerkleinerten, z.T. chemisch veränderten Gesteins- und Mineralbruchstücken enthält der B. mehr oder minder große Mengen von zersetzten oder noch im Zersatz befindlichen organischen Substanzen. Seine Bildung ist weitgehend klimabedingt. Bestimmend für die B o d e n a r t e n (-»Ton, - » S c h l u f f , -•Sand) sind die festen Bestandteile in Form von Gesteinsbruchstücken verschiedenster Größen und Verwitterungsneubildungen wie Tone (Kolloide) und Salze. Das Zusammenspiel der bodenbildenden Faktoren (Klima, Gestein, Vegetation, Relief usw.) und der von ihnen ausgelösten Prozesse bewirkt innerhalb des B.s eine Ausprägung von bestimmten Bodenprofilen. Sie sind durch eine bestimmte Horizontgliederung gekennzeichnet. Die Anordnungsfolge der Horizonte, das Gefuge, der Chemismus, die Farbe, die Mächtigkeit usw. lassen die Böden in spezifische Bodentypen einordnen.
Bora Kalter, trockener Fallwind an der dalmatinischen Küste. Die B. wird aus kontinentaler Kaltluft gespeist, die sich im Bereich eines Hochdruckgebietes hinter den dalmatinischen Gebirgen angesammelt hat. Von dort fällt sie auf die warme Adria, wo sie mit Sturmcharakter und starken Böen erscheint. Die B. weht besonders häufig in den Wintermonaten. Börde Eine von der Wissenschaft übernommene volkstümliche Bezeichnung einer fruchtbaren, meist mit -»Löß bedeckten Landschaft am Nordrand der deutschen Mittelgebirge, z.B. Magdeburger Börde, Warburger Börde. Bore Brandungswelle in Flußmündungen, mehrere Meter hoch und bis 15 km/h schnell. Boreal Dem nördlichen Klima Europas. Asiens und Amerikas zugehörend. Das b.e Klima ist einerseits durch einen strengen Winter mit anhaltend Schnee, andererseits durch eine genügend lange Vegetationsperiode und Sommertemperaturen gekennzeichnet, die einen Baumwuchs zulassen. >Kapitel 4.6. Borealer Wald An die Arktis nach Süden hin anschließender artenarmer Nadelwaldgürtel des eurosibirischen 93
Borealer Wald und nordamerikanischen Kontinents. -»•Kapitel 4.6. Bosporus Ca. 30 km lange, 500 bis 3.000 m breite Meeresstraße zwischen Europa und Kleinasien. Sie verbindet das M a r m a r a m e e r (und d a m i t d a s M i t t e l m e e r ) mit d e m Schwarzen Meer und teilt Istanbul in einen europäischen und einen asiatischen Teil. Bougainvillea (franz.) B l ü h e n d e r Strauch aus Südamerika, der jetzt als Zierpflanze in den Tropen und Subtropen häufig vorkommt. Brache Ungenutztes Ackerland. B r a c k w a s s e r Schwach salziges, ungenießbares Wasser. Entsteht durch Mischung von Süß- und Salzwasser im Gezeitenbereich der Meere und im Mündungsgebiet von Flüssen und Strandseen. Brackwassergebiete sind ein L e b e n s r a u m f ü r e i n e e i g e n e Brackwasserfauna. Brandung Auftreffen der Wellen an die Meeresküste oder das Seeufer. Ihre Folge ist die -»Abrasion. Die Stärke der B. ist abhängig vom Wind und von den Strömungen. B r a n d u n g s r i f f -»Riff.
Brave Westwinde Zone beständig wehender Westwinde auf den Meeren der gemäßigten Breiten. Auf der Südhalbkugel werden die B.n W. in 40° bis 50° südl. Breite, da sie häufig sturmartig w e h e n , auch Brüllende Vierziger genannt (engl. •Roaring Forties). B r e i t e n g r a d A b s t a n d z w i s c h e n zwei -»Breitenkreisen, er mißt ca. 111 km. -•Kapitel 2.2.
94
Breitenkreis Dient der geographischen Breitenangabe eines Ortes. B. Null ist der -»Äquator. Zu ihm verlaufen parallel 90 B.e auf der Nordund Südhalbkugel. -»Parallelkreis. -»Gradnetz. -»Kapitel 2.2. Brise Bezeichnet Winde mit relativ geringen Geschwindigkeiten. Leichte B.: 1,8 bis 3,3 m/s; schwache B.: 3,4 bis 5,2 m/s; mäßige B.: 5,3 bis 7,4 m/s; frische Brise: 7,5 bis 9,8 m/ s. -»Beaufort-Skala. -»Kapitel 3.3.5. Brüllende Vierziger -»Brave Westwinde. -»Roaring Forties. Bruttosozialprodukt kommen.
-»Volksein-
Buckelpiste Natürlich oder künstlich angelegte Strecke mit starken Bodenbuckeln für den alpinen Skisport. BuckelwieseBodenbuckel, runde bis ovale B o d e n f o r m e n , die dicht nebeneinander in großer Zahl auftreten, 1 bis 3 m groß, bis 1 m hoch. Im Alpenvorland und in den Alpen vorkommend. Buddhismus Weltreligion, vorherrschend in e i n e m großen Teil von Asien, z.B. in Thailand und Sri Lanka. Hat sich auf der Grundlage der Lehre von Buddha (5. Jh. v. Chr. in Nordindien) entwickelt und ist geprägt vom Gedankengut und den Verh ä l t n i s s e n d i e s e r Zeit. W i c h t i g e Glaubensinhalte sind die Wiedergeburt und die befreiende Erlösung im Nirwana. -»Zen-Buddhismus. -»Kapitel 5.1. Buhne D a m m aus Steinen, Pfahloder Buschwerk, der quer vom Ufer
Canon/Canvon aus in einen Fluß, See oder das Meer vorgebaut wird. Er soll die Strömung vom Ufer abdrängen und den Wellenschlag mindern. So werden Sandablagerungen ermöglicht, und das Ufer wird vor Zerstörung geschützt. Bult/Bülte Bodenerhebung in Mooren, kaum höher als 1 m. Dazwischen befinden sich mit Wasser gefüllte Vertiefungen. An den Rändern sind die B.en meist mit Torfmoos b e w a c h s e n , auf den K u p p e n mit Heidekraut. Burgundische Pforte „La Porte de B o u r g o g n e " - t i e f g e l e g e n e Landschaft (300 bis 360 m ü.d.M.) zwischen Vogesen und dem französischs c h w e i z e r i s c h e m Jura sowie dem Oberrheingraben und dem Doubstal. Durchgangsland vom Oberrhein zur Rhone-Saöne-Furche. Durch die B.P. führen wichtige Verkehrswege (Autobahn, Schiene, Kanal). Buschwald
+Macchie.
c Caatinga Aus dem Indianischen s t a m m e n d e B e z e i c h n u n g f ü r hell s c h i m m e r n d e n , offenen Wald. Sie kommt im Binnenland von Nordostbrasilien und in Mittelamerika vor, dort, w o die jährliche Trockenzeit mehr als 8 Monate beträgt. Charakteristische Pflanzen sind laubabwerfende Bäume, Dornbüsche, Kakteen. Entspricht in Afrika der Dornbuschsteppe. Caboclo N a c h k o m m e aus einer Verbindung zwischen frühen portugiesischen Siedlern und Eingeborenen in Brasilien. Heute zumeist für ei-
nen an der Existenzgrenze lebenden Subsistenzlandwirt (-»Subsistenzlandwirtschaft) ohne ethnische Komponente. Cafuso In Brasilien: N a c h k o m m e eines indianischen und eines schwarzen Elternteils. Caldera Große kesselformige Vertiefung überVulkanschloten, entstanden durch Einbruch über einem entleerten, oberflächennahen Magmaherd (Einsturz-Caldera) oder durch Einsturz nach riesenhaften Explosionen (Explosions-Caldera). Z.B. Teide (Teneriffa). -»Kapitel 7.2. Calina Lufttrübung in spanischen Trockengebieten, verursacht durch Staub und Flimmer heißer, aufsteigender Luft. Calmen Zonen von Windstille oder schwacher W i n d g e s c h w i n d i g k e i t , die besonders über dem Meer ausgeprägt sind. Es gibt zwei Calmengürtel: 1. im Bereich der äquatorialen Tiefdruckrinne (-Mnnertropische Konvergenz), wo der Calmengürtel reich an Wolken und Niederschlägen ist (-"-Mallung). 2. im Bereich der subtropischen Hochdruckgebiete (-»Roßbreiten). Alle diese Gebiete verschieben sich mit dem Sonnenstand. Im N o r d s o m m e r nordwärts, im Südsommer südwärts bis ca. 5° südl. Breite und bis ca. 15° nördl. Breite. -»Kapitel 3.2.1. C a m p o s O f f e n e s Grasland, z.T. auch mit Bäumen undTermitenhügeln, im Innern von Brasilien, ähnlich der afrikanischen Savanne. C a n o n / C a n y o n (span. bzw. engl.) Tiefeingeschnittenes, schluchtarti-
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Cafton/Canyon ges und steilwandiges Engtal. Vorwiegend durch rückschreitende Erosion an Stufenrändern in Gebirgen mit fast horizontaler Gesteinslagerung ( - • Tafelland) entstanden. A m bekanntesten ist der Grand Canyon in Arizona mit Erosionstiefen bis zu 2.000 m. -»Talformen. Cash C r o p (engl.) Agrarprodukte, die für den Markt und nicht für die Selbstversorgung ( >Subsistenzwirtschaft) erzeugt werden. Chaco ( s p a n . ) S ü d a m e r i k a n i s c h e Graslandschaft zwischen den Anden und den Strömen Rio Paraguay und Paraná. Der Großteil gehört zu Argentinien (Chaco austral und Chaco central) und der Rest zu Paraguay und Bolivien (Chaco boreal). Der C. ist geprägt durch tropisches bis subt r o p i s c h e s Klima mit sehr heißen S o m m e r n und milden bis k ü h l e n Wintern. Chagas-Krankheit - • S c h l a f k r a n k heit. Nach dem brasilianischen Arzt und Bakteriologen Carlos Chagas. Wird - vor allem in Südamerika durch blutsaugende Haustierparasiten übertragen. ->• Tropenkrankheiten. -»Kapitel 3.3.8. C h a m s i n Trockener, heißer Wüstenwind in Ägypten aus Süd- oder Südost-Richtung, weht meist im Frühjahr (April/Mai).
Cholera Schwere, anzeigenpflichtige Infektionskrankheit mit heftigem Erbrechen, starkem Durchfall und schnellem Kräfteverfall durch hohen Flüssigkeitsverlust (Austrocknungserscheinungen). Die C. führt ohne medizinische Behandlung durch Vergiftung, Austrocknung und Herzversagen meist schnell zum Tod. -•Tropenkrankheiten. -»Kapitel 3.3.8. Christentum Monotheistische Religion, aus dem ÖJudentum entstanden. Wichtigster Glaubensinhalt ist die Erwartung des ewigen Lebens, das durch die Heilstat Christi am Kreuz für die Gläubigen Lebensziel ist. Voraussetzung dafür ist der Glaube an Jesus Christus als den Sohn Gottes und Messias. Neben dem C. und dem Judentum ist der -»Islam die dritte monotheistische ->Weltreligion. Cirren/Cirrus Cirruswolken: feine, weiße, h o h e Eiswolken von meist fasrigem A u f b a u ohne eigentliche Schatten. Eine zunehmende Cirrusb e w ö l k u n g (Vorboten eines Tiefs) kündigt Wetterverschlechterung an. City (engl.) Stadtkern, geprägt durch G e s c h ä f t s - und Verwaltunggebäude, z.T. Fußgängerzonen, hohe Arbeitsplatz- und Verkehrsdichte.
Chaparral (span.) Hartlaubvegetation im nordamerikanischen Winterregengebiet, z.B. in Kalifornien.
Clan Ursprünglich: keltische Stammesverbände in Irland, Wales und S c h o t t l a n d . V ö l k e r k u n d l i c h : eine Gruppe Familien, die ihre Herkunft von den gleichen Ahnen ableiten.
Chinook Warmer, trockener, föhnartiger Fallwind an der Ostseite der nordamerikanischen Rocky M o u n tains.
C o m m o n w e a l t h of Nations (engl.) Seit 1926 Bezeichnung für das Britische Empire. Heute, da die ehemaligen Kolonien bis auf wenige Aus-
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Dattel n a h m e n selbständige Staaten sind, nur noch eine lose Gemeinschaft. Coriolis-Kraft Benannt nach dem französischen Physiker Gustave Gaspard Coriolis (1792 bis 1843). Eine durch die Erddrehung und die Trägheit d e r L u f t m a s s e n e n t s t e h e n d e Kraft. Die Geschwindigkeit der mitgeführten Teilchen auf einem Breitenkreis ist entsprechend der Länge der Breitenkreise unterschiedlich; am Äquator höher, in Richtung der Pole sukzessive niedriger. Gerät nun eine Luftmasse aus Bereichen höherer M i t f ü h r u n g s g e s c h w i n d i g k e i t (z.B. Ä q u a t o r r e g i o n ) in B e r e i c h e niedriger Mitführungsgeschwindigkeit (z.B. nördliche Mittelbreiten), ergibt sich ein G e s c h w i n d i g k e i t s ü b e r s c h u ß in R i c h t u n g d e r E r d drehung, also nach Osten. Die Luftmasse wird demnach auf der Nordhalbkugel nach rechts abgelenkt und auf der Südhalbkugel nach links. Creek (engl.) Nur in Regenzeiten wasserführender Bach oder Fluß in Nordamerika und Australien. Cumuluswolke Haufenoder -»•Quellwolke. C.n entstehen an warmen Tagen, wenn die Vertikalbewegung der Luft größer ist als die Horizontalbewegung. In der Regel sind C.n Schönwetterwolken, doch bei zunehmend aufsteigenden Luftmassen können Wärmegewitter entstehen.
D Dach der Welt Bezeichnung für den Pamir, ein Hochgebirge in Zentralasien, das größtenteils zu Tadschikistan (ehemalige Sowjetrepublik), in
kleineren Teilen zu C h i n a und Afghanistan gehört. Höchster Berg: Pik Kommunismus (7.482 m). Damm Langgestreckte A u f s c h ü t tung aus Erde oder Steinen für Verkehrswege (Bahn oder Straße), als Schutz gegen Ü b e r s c h w e m m u n g e n des Hinterlandes (Deich) oder zum Aufstauen von Wasser (Talsperre). Dämmerung Morgendämmerung, A b e n d d ä m m e r u n g ; Zeit vor d e m Aufgang bzw. nach dem Untergang der Sonne. Entsteht dadurch, daß die höheren Schichten der Atmosphäre noch vom Sonnenlicht angestrahlt werden und auf der Erdoberfläche so noch Helligkeit verbreiten. Die Länge der D. ist u.a. abhängig von der Breitenlage. Sie ist mit zunehmender Entfernung vom Äquator länger. Dammuferwald Auch Bancowald. Immergrüne Vegetation auf flußbegleitenden natürlichen Uferdämmen der Savannen z.B. in Südamerika, Afrika. Dardanellen Im Altertum: Hellespont; Meerenge zwischen der Halbinsel Gallipoli (europ. Türkei) und Kleinasien, die die Ägäis mit dem Marmarameer verbindet. Länge ca. 65 km, Breite 2 bis 7 km. D a s e i n s g r u n d f u n k t i o n e n In der Sozialgeographie die menschlichen Aktivitäten, die räumlich und zeitlich meßbar sind: Wohnen, Arbeiten, Versorgung, K o m m u n i k a t i o n , B i l d u n g , Verkehr, E r h o l u n g . Sie führen zur Gestaltung des geographischen Raumes und zu Verkehrsströmungen. D a t t e l F r u c h t der Dattelpalme; pflaumengroße, gelbe bis braunrote Bee97
Dattel re, deren Fruchtfleisch roh und getrocknet als Nahrung genießbar ist. -•Kapitel 4.2.4.
N o r d s e e k ü s t e d u r c h D e i c h e vor Überschwemmungen geschützt. -•Damm.
Dattelpalme Auch Phoenix-Palme. P a l m e n g a t t u n g , die b e s o n d e r s in Oasen in Nordafrika und Südwestasien vorkommt. Sie ist 10 bis 20 m hoch und kann bis zu 200 kg Früchte im Jahr liefern. -»Kapitel 4.2.4.
Delle Flache, längliche Einsenkung der Erdoberfläche mit muldenförmigem Querschnitt, ohne dauernd fließ e n d e s G e w ä s s e r ; b e s o n d e r s auf Hochflächen oder im Quellbereich von Tälern. Keine Erosions-, sondern Denudationsformen. -»Denudation.
Datumsgrenze Theoretische Grenzlinie, die in etwa dem 180. Längengrad e n t s p r i c h t . Bei deren Überschreitung von Ost nach West (z.B. Flug Sydney- Honolulu) wird einTag und ein Datum doppelt gezählt. Reist man von West nach Ost (z.B. Flug H o n o l u l u - S y d n e y ) , muß einTag und ein D a t u m übersprungen werden. -•Kapitel 2.5.3. D a u Arabisches Segelschiff mit Dreiecksegel. Wird als Küstenfahrzeug in arabischen und ostafrikanischen G e w ä s s e r n genutzt, ist aber auch hochseefest. Dauerfrostboden Auch ewige Gefrörnis, Permafrost; ständig gefrorene Bodenschicht im polaren Klimabereich, die nur im Sommer teilweise oberflächlich auftaut, z.B. in Tundrengebieten. Deflation Auch äolische Abtragung, Windabtragung. Der Wind als abtragende Kraft ist besonders in Gebieten mit starker physikalischer Verwitterung und geringem Pflanzenbewuchs intensiv. Deich Geschütteter Damm entlang e i n e m F l u ß u f e r (Flußdeich) oder einer Küste (Seedeich) zum Schutz gegen dauernde oder vorübergehende Ü b e r f l u t u n g von N i e d e r u n g e n . Z . B . wird das Marschland an der
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Delta Flußmündung, die sich, gegliedert durch ein verzweigtes Netz von Flußarmen, unter ständiger Ablagerung mitgeführter Sinkstoffe immer weiter (oft in Form des griechischen Buchstabens Delta (A) seewärts vorschiebt; besonders häufig an gezeitenschwachen Binnenmeeren (z.B. Nildelta, Podelta, Rhonedelta am Mittelmeer, Donaudelta am Schwarzen Meer, aber auch Rheindelta an der Nordsee). Denudation (lat.: denudare = entblößen) Flächenhafte Abtragung, hauptsächlich in Form von Flächenspülung durch Schichtfluten, spontane Massenversetzungen (Bergstürze), B o d e n f l i e ß e n ( S o l i f l u k t i o n ) , Eisschurf undWindabtragung (-»Deflation). Depression 1. Begriff der Meteorologie: Tiefdruckgebiet. 2. Begriff der G e o m o r p h o l o g i e : Gebiet auf dem Festland, dessen Oberfläche unter dem Meeresspiegel liegt. Größte D.: Kaspisches Meer ( - 2 8 m). Tiefste D.: Totes M e e r ( 400 m), Israel.Touristisch relevant auch Tal des Todes ( - 8 5 m), USA. Derwisch (persisch: Bettler, Armer, islamischer Bettelmönch) Meist
Domäne Mitglied eines in Klöstern lebenden Ordens. In der Türkei ist dieser Orden verboten. Desertifikation Bezeichnung für die A u s d e h n u n g der Wüste durch anthropogene und natürliche Faktoren. A n t h r o p o g e n e Faktoren sind z.B. starke Erosionserscheinungen durch Ü b e r w e i d u n g und Kahlschlag der Vegetation, generelle Erwärmung der Erde (Treibhauseffekt). Natürliche Faktoren sind z.B. Ausbleiben der Regenzeit. Dezibel (Abkürzung: dB) 10. Teil eines Bei. Dimensionslose Maßeinheit für Dämpfung bzw. Verstärkung oder zur Messung der Schallstärke. B e i s p i e l e aus der D e z i b e l - S k a l a : 0 dB = Hörschwelle. 60 dB = Unterhaltung zweier Personen, 100 dB = D i s k o t h e k , 130 d B = S c h m e r z schwelle, 170 dB = Überschallflugzeug. Diamant Härtestes und sehr wertvolles Mineral (Edelstein). N e b e n den wertvollsten farblosen D.en find e n sich a u c h g r a u e , g r ü n l i c h e , bräunliche, blau oder rot angefärbte D.en. Der D. wird als Schmuckstein v e r w e n d e t . H a u p t v o r k o m m e n in Zaire, Rußland und der R e p u b l i k Südafrika. Für den Handel mit D.en sind die 4 Cs wichtig: Colour, Clarity, Carat und Cut (Farbe, Reinheit, Gewicht und Schnitt). Djebel (arabisch) Auch Dschabal. Bezeichnung für Berg in Marokko, Algerien, Tunesien. Dockhafen Durch Schleusen abgeschlossener Hafen. So entsteht ein vom äußeren Wasserstand (Gezeiten) unabhängiger Schiffsliegeplatz,
z.B. in Bremerhaven, Wilhelmshaven, Emden, London, Le Havre. Dodekanes (altgr.: Gebiet der 12 Inseln) G r i e c h i s c h e Inselgruppe im südöstlichen Ägäischen Meer, vor der Südwestküste der Türkei. Besteht aus 12 großen Inseln (Patmos. Rhodos. Kos. Tilos u.a.) sowie mehreren kleinen, unbewohnten Inseln und bildet den Hauptteil der südlichen Sporaden. Doline Schüssel- oder trichterförmige H o h l f o r m in Kalkgebieten im -••Karst. Ihr Durchmesser kann 1 m bis 1.5 km, ihre Tiefe bis 300 m betragen. 1. Lösungsdoline: durch Auslaugung des Gesteins entstanden. 2. Einsturzdoline: bildet sich durch Einsturz unterirdischer Hohlräume. Z.B. Dalmatien. Schwäbische Alb. •Kapitel 7.3. D o l m e n Denkmal aus riesigen Steinb l ö c k e n , die tischartig a u f g e b a u t sind. Oft auch von Steinmauern umgeben. D. stammen aus der Jüngeren Steinzeit (Megalithkultur), man findet sie in Europa z.B. in der Bretagne. in England und auf Malta. Dolomit Mineral- und Gesteinsname; graues oder gelbliches, glasglänzendes, gesteinsbildendes Mineral. Der D. ist weit verbreitet, in den Kalkalpen bildet er ganze Gebirgszüge, so z.B. die nach ihm benannten Dolomiten. Dom K u p p e , rundlich g e w ö l b t e r Berggipfel. Entsteht durch Abtragung, gelegentlich aber auch durch Vulkanismus. Domäne Staatsgut; landwirtschaftlicher oder forstwirtschaftlicher Betrieb im Besitz des Staates, meist
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Domäne verpachtet. Wird oft als Mustergut, landwirtschaftlicher Lehrbetrieb oder V e r s u c h s g u t zur E r p r o b u n g neuer landwirtschaftlicher Methoden geführt. Donner Geräusch, das beim Gewitter auf einen -»-Blitz folgt. Es ents t e h t d u r c h die e x p l o s i o n s a r t i g e A u s d e h n u n g und das Zurückschlagen der von einem Blitz erhitzten Luft. Die entstehende Druckwelle setzt sich als Schall fort, der ca. 15 bis 30 k m weit hörbar ist; Ausbreitung mit Schallgeschwindigkeit (ca. 333 m/s). Dorf M e h r oder weniger geschlossene, meist ländliche Siedlungsform. Typische Dorfformen sind Haufendorf, Straßendorf, Angerdorf, Reihendorf, Rundling. Dornbuschsteppe
-»Dornsavanne.
D o r n s a v a n n e Auch fälschlich Dornbuschsteppe. Savannentyp, der sich bei 2 bis 5 humiden Monaten und einer jährlichen Niederschlagssumm e von 200 bis 500 mm ausprägt. Die Vegetation setzt sich vorwiegend aus dornigen Baum- und Buscharten z u s a m m e n . Der Graswuchs ist oft nur lückenhaft. Die D. erstreckt sich im Anschluß an die Trockensavanne von ca. 18° nördl. bzw. 15° südl. Breite bis hin zu den Wendekreisen, wo sie allmählich in W ü s t e übergeht. -»Kapitel 4.2.3. Dreifelderwirtschaft Ackerbausystem, mit dreijähriger Fruchtfolge, bei dem im regelmäßigen Wechsel ein Drittel des Ackerlandes mit Wintergetreide (Herbstsaat), ein Drittel mit Sommergetreide (Frühjahrssaat) und ein Drittel als Brache (dient der B o d e n r e g e n e r a t i o n ) bewirtschaftet 100
werden. Die heute übliche verbesserte Form der D. ersetzt die Brache im 3. Jahr durch denAnbau von Hackfrüchten, durch die Einsaat von Grünfutter oder durch die -»Fruchtwechselwirtschaft. Dreimeilenzone Ursprünglich von der Kanonenschußweite bestimmte Hoheitsgrenze eines Küstenstaates auf See mit dem Abstand von 3 Seemeilen. Diese Hoheitsgewässer gehören zum Staatsgebiet des Küstenstaates, wobei die Gestattung einer friedlichen Durchfahrt von Handelss c h i f f e n zu den völkerrechtlichen Pflichten des Küstenstaates zählt. Neuerdings erheben viele Staaten den Anspruch auf Erweiterung der Zone. Drift Auch Driftstrom. Oberflächennahe, v o n Wind erzeugte Meeresströmung. Dritte Welt Sammelbezeichnung für j e n e Länder, die weder der -»ersten Welt ( U S A , Kanada, europ. Indus t r i e l ä n d e r und J a p a n ) n o c h der -•zweiten Welt (ehem. Sowjetrepubliken, osteuropäische Industrienationen) angehören und wirtschaftlich u n t e r e n t w i c k e l t u n d verarmt sind. -»-Entwicklungsland. Zur neueren, detaillierten Gliederung -»Kapitel 5.3. D r y f a r m i n g (engl.) A n b a u a r t in Trockengebieten, z.B. in Australien, in den USA. Während der Brache wird der Boden durch Pflügen zur Feuchtigkeitsaufnahme vorbereitet. Nach dem Regen wird der Boden gewalzt und geeggt, um die Verdunstung herabzusetzen. D s c h u n g e l i n d i s c h e Bezeichnung für d e n s u m p f i g e n B u s c h w a l d im
Edelholz vorderindischen Bengalen (Gangesdelta) und in Nordindien, mit Bambus-, Schilf- und Grasbeständen; im heutigen Sinne der feuchtheiße Mons u n w a l d S ü d o s t a s i e n s ; a b e r auch gebräuchlich für den tropischen Regenwald allgemein. Düne Vom Wind bei nachlassender Transportkraft aufgeschüttete Sandablagerungen, die man vorwiegend am Meer und in den Wüsten findet, so z.B. in Europa am Atlantik, an der Nord- und der Ostsee. Dunst T r ü b u n g der A t m o s p h ä r e durch Wasserdampf und Verunreinigung, bei der die Fernsicht größer als 1 km bleibt. Häufig bei schwachwindigen Hochdruckwetterlagen und in Ballungsgebieten. D ü n u n g Gleichmäßige, lange, meist schnelle Meereswellen mit abgerundeten K ä m m e n , die aus dem Sturmgebiet herauslaufen. Sie erzeugen an der K ü s t e e i n e starke B r a n d u n g . •Kapitel 6.3.2. Dürre Trockenperiode mit Niederschlagsmangel, der sinkende Bodenw a s s e r v o r r ä t e sowie a b n e h m e n d e Luftfeuchtigkeit zur Folge hat, meist in der wärmeren Jahreszeit. Von einer Dürreperiode spricht man, wenn an mindestens 4 aufeinanderfolgenden Tagen das Temperaturmaximum über dem Durchschnitt liegt und die relative Luftfeuchtigkeit um 14 Uhr Ortszeit nur bis zu 40 % beträgt.
E Ebbe D a s Fallen des Meeresspieg e l s im z w ö l f e i n h a l b s t ü n d i g e n Rhythmus der-»-Gezeiten, verursacht
durch die Anziehungskraft des Mondes und, wenn auch etwas schwächer, die der Sonne. ^ K a p i t e l 6.3.1. E b e n e R e l i e f s c h w a c h e Landoberfläche, die durch Aufschüttung (See-, Flußebenen) oder durch Abtragung (Tafelebenen, S t u f e n f l ä c h e n ) entstand. In einer Lage bis zu 200 m ü.d.M. bezeichnet man sie als Tiefebene, z.B. Poebene, und über 200 m ü.d.M. als Hochebene, z.B. Hohenloher Ebene, Hochfläche der Schwäbischen Alb. E i n e E. k a n n a u c h s c h r ä g g e s t e l l t sein, z . B . s c h i e f e Ebene von München. Echolot Gerät, mit dem Flughöhen und Meerestiefen bestimmt werden können. Schallwellen werden ausgesandt, vom Meeresboden reflektiert und vom E. wieder aufgefangen. Aus dem Zeitunterschied ergibt sich die Wassertiefe. In der Seefahrt dient das E. zudem der Kollisionsv e r h ü t u n g und der U n t e r w a s s e r navigation. In der Geologie wird es zum Aufsuchen von Erdschichten, Erz-, Erdöl-, Erdgas- und Kohlevorkommen genutzt. Edelgase S a m m e l b e z e i c h n u n g für die 6 geruch-, geschmack- und farblosen sowie chemisch äußerst reaktionsträgen Gase Helium, Neon, Argon, Krypton, Xenon und Radon. A u f g r u n d ihrer b e s o n d e r e n Reaktionsträgheit sind sie nicht brennbar und ungiftig. Sie sind zu weniger als I % in der Luft enthalten. Edelholz Holz von wertvollen oder seltenen einheimischen und exotischen B ä u m e n . D a z u zählen z.B. Ebenholz, Mahagoni, Palisander und Teakholz; europäische E.hölzer sind z.B. N u ß b a u m , Olive, Eibe. Wegen ihrer Härte, Haltbarkeit, Farbe und 101
Edelholz Struktur sind diese Hölzer, die meist aus dem tropischen Regenwald stammen, besonders begehrt. Z u m Schutz des Regenwaldes sind Bestrebungen im Gange, den Verbrauch stark zu reduzieren. E d e l k o r a l l e n R o t e K o r a l l e n des Mittelmeeres, die gern zu Schmuck verarbeitet werden. Edelstein Minerale mit hoher Härte, die sich durch Schönheit der Farbe, L i c h t b r e c h u n g und Seltenheit a u s z e i c h n e n u n d d e s w e g e n zu S c h m u c k verarbeitet w e r d e n . Z u den F..en zählen-•Aquamarin-»-Diam a n t , -»-Opal, »-Rubin, -»-Saphir, -»•Smaragd, u.a. H a u p t f u n d l ä n d e r sind: Australien, Brasilien, Indien, Sri Lanka, Südafrika. E i g e n g e w ä s s e r D i e z u e i n e m Staatsgebiet gehörenden Binnengewässer sowie die innerhalb der Staatsgrenze liegenden Meeresflächen. Einzugsgebiet 1. Hydrographie: Gebiet, das von einem Fluß und seinen sämtlichen Nebenflüssen entwässert wird. Die E.e verschiedener Flüsse werden durch Wasserscheiden (meist H ö h e n z ü g e oder Gebirge, z.B. Schwäbische Alb: Rhein/Donau) voneinander getrennt. Das oberirdische Gebiet zwischen 2 Wasserscheiden ist das Niederschlagsgebiet, das mit der unterirdischen Ausdehnung des E.es nicht übereinstimmen muß. 2. angewandte Geographie: Einzugsbereich; ein Gebiet, das durch eine o d e r m e h r e r e zentrale w i r t s c h a f t liche, soziale, kulturelle u.a. Einrichtungen versorgt wird. Dazu gehören vor allem die Beziehungen des Arbeitsmarktes. In diesem Sinn zählen zum F.. einer Stadt alle Gemeinden, 102
aus denen die Mehrzahl der Auspendler in diese Stadt zurArbeit fährt. Eisberg Im Meer schwimmende große Eismasse (-»Treibeis) von unterschiedlicher Form und Größe. Entsteht durch Abbrechen (-»-Kalben) der ins Meer vorgeschobenen Gletscherzungen oder des Inlandeises. Nur ca. 10 bis 20 % der Masse eines E.es erhebt sich aus dem Wasser. Auf der Nordhalbkugel ist Grönland, auf der Südhalbkugel die Antarktis der größte Eisproduzent. -»Packeis. Eisernes Tor Das 130 km lange Durchbruchstal der Donau an der r u m ä n i s c h - s e r b i s c h e n G r e n z e . Im engeren Sinn wird nur der östlichste Abschnitt des D o n a u d u r c h b r u c h s , eine ca. 2,5 km lange Stromschnelle, als E.T. bezeichnet. Eisheiligenwetterlage Großwetterlage, die sich mit gewisser Regelmäßigkeit Mitte Mai einstellt. Im Volksmund nennt man die Tage vom 11. bis 14. Mai die „Gestrengen Herren" ( M a m e r t u s , Pankratius, Servatius, Bonifatius), den 15. Mai die „Kalte Sophie". Während der Eisheiligen kommt es in der Regel nach einer wärmeren Periode zu einem Kaltlufteinbruch mit Nachtfrösten.-»Singularität. -»Kapitel 3.3.6. Eismeer Die -»Pack- und -»Treibeis fuhrenden Meere der Polargebiete der E r d e . Im e n g e r e n S i n n e die Barentssee. Eistag In der Meteorologie Bezeichnung für einen Tag, an dem die Lufttemperatur ständig unter 0 °C liegt. Eiswüste Gebiet, das völlig mit Eis und Schnee bedeckt und deshalb
Entwicklungsland weitgehend pflanzenleer ist, z.B. die Antarktis und große Teile Grönlands. Eiszeit Kälteperiode, während der w e l t w e i t niedrige Temperaturen (Temperaturrückgang ca. 5 bis 10°C) zu einem kräftigen Vorstoß der Gletscher und der Inlandeismassen in höheren Breiten und in den Gebirgen geführt haben. Dieser Abschnitt der Erdgeschichte (Pleistozän) mit seinen wahrscheinlich 6 E.en (dazwischen lagen Wannzeiten) dauerte von ca. 1,8 Mio. bis 10.000 Jahre vor heute. Die Gletschervorstöße der jeweiligen Kaltzeiten werden nach regionalen Begebenheiten, so z.B. Flüssen, bezeichnet. In Süddeutschland sind demnach 6 Kaltzeiten nachgewiesen: Biber-, Donau-, Günz-, Mindel-, Riß- und Würmeiszeit. In Norddeutschland entsprechen diesen 6 Kaltzeiten die Brüggen-, Eburon-, Menapi-, Elster-, Saale- und Weichseleiszeit. Ekliptik Großkreis im Schnittpunkt der Erdbahn um die Sonne (Erdbahnebene) und der scheinbaren Sonnenbahn (Himmelsebene). Die Stellung der Erdachse zur Erdbahn ist dabei um 23° 21' geneigt (Schiefe der Ekliptik). Diese Schiefe ist die Ursache für die verschiedenen Jahreszeiten. Eldorado (span.) Sagenhaftes Goldland in Südamerika, im weiteren Sinne wird es synonym für Paradies, Traumland verwendet. Hawaii z.B. wird als E. für Surfer bezeichnet. Elendsviertel Armselige Barackensiedlung, meist an der Peripherie großer Städte in Entwicklungsländern. Ein E. entsteht durch den Zu-
zug der am Rande des Existenzminimums lebenden Landbevölkerung. In den E.n fehlen jegliche Infrastruktur (Kanalisation, Straßen, Wasserleitungen), Arbeitsplätze und Schulen. Je nach Region gibt es für sie verschiedene Namen z.B. -»Bidonville, -»Favela, +Gececondu, -»Slum. EmissionAusstoß luftverunreinigender Stoffe (Gase, Dämpfe, Staub), die von einer emittierenden Anlage, z.B. Kraftwerke, Kraftfahrzeuge, Industriebetriebe, abgegeben werden. Gegensatz ist -»Immission. E ndogen Innenbürtige Kräfte betreffend. Geologische Prozesse, die innerhalb der Erde vor sich gehen bzw. durch Kräfte aus dem Erdinnern bewirkt werden, z.B. Erdbeben, Gebirgsbildung, Vulkanismus. Gegensatz: -»-exogen. Enklave Gebiet eines fremden Staates, das vollständig vom eigenen Staat eingeschlossen ist oder infolge natürlicher Schranken (z.B. Gebirge) nur über das eigene Gebiet erreicht w e r d e n kann. B ü s i n g e n (deutsch) bei Schaffhausen z.B. ist von schweizerischem Territorium umgeben. Das österreichische Kleinwalsertal ist infolge der Gebirgsbarriere nur über deutsches Gebiet zu erreichen. -»Exklave. Entwicklungsland Bezeichnung für ein Land mit einem, im Vergleich zu anderen Ländern, niedrigen ökonomischen Entwicklungsstand. Hauptprobleme der E.länder sind neben der mangelnden Industrialisierung das Überwiegen einer rückständigen, oft auf -»Subsistenzwirtschaft ausgerichteten Landwirtschaft. Z.B. 103
Entwicklungsland Nigeria, Sudan, Namibia. -»Dritte Welt, -•Vierte Welt, -"Fünfte Welt. -»•Kapitel 5.3. Epiphyt Scheinschmarotzer-Pflanze. Der E. wächst auf anderen Pflanzen und hat keine Verbindung mit dem Erdboden. Er nutzt die Unterp f l a n z e aber nicht parasitisch aus, sondern sie dient dem E.en zur besseren Ausnutzung des Lichts. Z.B. Moose, Flechten, Orchideen. Epirogenese Weitspannige und sich über lange Zeiträume erstreckende Auf- und Abbewegungen der Erdkruste, die das Gesteinsgefüge nicht verändern. Die E. kann -»Transgression oder -»Regression verursachen. Durch A u f w ö l b u n g können sich aber auch Festlandsschwellen bilden und durch Senkung große Becken. E p i z e n t r u m B e i einem Erdbeben der unmittelbar über dem Bebenherd befindliche Ort an der Erdoberfläche, an d e m die stärksten Erschütterungen verzeichnet werden und in der Regel die schwersten Schäden auftreten. E r d a c h s e Die gedachte Gerade, um die die Erde rotiert, die im geographischen Nord- und Südpol die Erde durchstößt. E r d b e b e n Erschütterungen des Erdb o d e n s durch Vorgänge in der festen Erdkruste. Es wird hierbei zwischen den Einsturzbeben (ca. 3 %), den vulkanischen Beben (ca. 7 %) und den weitaus am häufigsten vorkomm e n d e n t e k t o n i s c h e n B e b e n (ca. 90 % ) unterschieden. Die tektonischen E. werden durch Bewegungen in der Erdkruste hervorgerufen. So stößt z.B. die a f r i k a n i s c h e Platte
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nordwärts auf die eurasische Platte (Alpenbildung), weshalb zahlreiche E. im Mittelmeergebiet vorkommen. E. treten auch häufig an den großen Bruchlinien (Grabenbrüchen, Tiefseegräben) auf, wo auch ein verstärkter Vulkanismus vorgefunden wird, wie z.B. im St.-Andreas-Graben bei Los Angeles oder im Oberrheingraben. E r d e Von der Sonne aus gesehen der 3. Planet unseres S o n n e n s y s t e m s . Die E. bewegt sich in kreisähnlicher Ellipsenform um die Sonne und hat eine kugelähnliche Gestalt (-»Geoid). Der U m f a n g des Äquators beträgt 40.077 km, der über die Pole 40.010 km. Die Oberfläche hat rund 510.101.000 km 2 . Die Oberfläche der E. gliedert sich in Land- (29 %) und Wasserfläche (71 %). Die höchste E r h e b u n g ist der M o u n t E v e r e s t (8.848 m ü.d.M.), die größte bekannte Tiefe liegt im M a r i a n e n g r a b e n (11.022 m u.d.M.). Die mittlere Höhe der Erdteile beträgt 875 m ü.d.M., die mittlere Tiefe der W e l t m e e r e 3 . 8 0 0 m u . d . M . D i e E. e n t s t a n d vor ca. 4,5 bis 5 Mrd. Jahren wahrscheinlich aus einer wasserdampfund kohlendioxidreichen „Uratmosphäre". Erdkern Der E. besteht aus Nickelund Eisenverbindungen, der sogenannten Nife-Schicht. Den äußeren Kern stellt man sich quasi flüssig vor, den inneren Kern dagegen fest. D e r E. r e i c h t von c a . 2 . 9 0 0 k m E r d t i e f e bis zum Mittelpunkt d e r Erde bei ca. 6.370 km. -»Kapitel 2.4.1. E r d k r u s t e Ä u ß e r s t e r , fester G e steinsmantel der Erde. Die E. wird in die granitische kontinentale Ober-
Erholungslandschaft k r u s t e (—>-Sial-Schicht) mit einer Mächtigkeit zwischen 25 und 60 km und in die basaltische ozeanische U n t e r k r u s t e ( - » S i m a - S c h i c h t ) mit einer Mächtigkeit zwischen 8 und 10 km unterteilt. Die E. ist insgesamt etwa 30 bis 60 k m mächtig. -«•Kapitel 2.4.1. Erdmagnetismus Die Eigenschaft der Erde, als großer einheitlicher Magnet zu wirken. Man kann das auf der Erdoberfläche gemessene Magnetfeld zerlegen in einen Anteil, dessen Ursache im Erdinnern liegt, und in einen von außen stammenden Anteil. Der innere Anteil enthält vor allem die Magnetfelder, der im Inneren der Erde fließenden elektrischen Ströme. Der äußere Antei 1 rührt von variablen elektrischen Strömen in der Ionosphäre und der Magnetosphäre her. Erdmantel Unter der Erdkruste liegt der E. Er reicht bis in eine Tiefe von ca. 2.900 k m und besteht aus den Materialien Silicium, Eisen, Magnesium (Sifema-Schicht). Erdpyramide Auch Erdpfeiler. Durch Abspülung von Lockermaterial herausmodelliertes, meist durch die Deckplatte geschütztes säulenoder pfeilförmiges Gebilde. Man findet E.n z.B. bei Bozen und Meran (bis zu 30 m hoch), in den französischen Alpen und im Wallis. -»Kapitel 7.1.2. ErdrevolutionDie Drehung der Erde um die Sonne. Dies geschieht auf einer elliptischen Bahn. Eine Umrandung dauert 365 Tage und 6 Stunden. Alle 4 Jahre wird ein zusätzlicher Tag, der 29. Februar, „dazugeschaltet", um die vom Ge-
meinjahr (365 Tage) überzähligen Stunden „aufzuholen". Es ergibt sich ein Schaltjahr. Die E. ist z u s a m m e n mit der Schrägstellung der Erdachse die Ursache f ü r die unterschiedlichen Beleuchtungsverhältnisse auf der Erde. -»Kapitel 2.5. Erdrotation Die Drehung der Erde um die eigene Achse (einmal innerhalb von 24 Stunden). Die E. ist die Ursache für den Wechsel von Tag und Nacht. -»Kapitel 2.5. Erdteil Fest abgegrenzter Teil der Erdoberfläche einschließlich der vorgelagerten Inseln. -»Kontinent. Erdzeitalter Ära der Erdgeschichte. Erg Arabische Bezeichnung für -»Sandwüsten mit Dünenbildung in der Sahara, insbesondere in Algerien. -»Kapitel 7.4. Ergußgestein Auch Eruptivgestein, Vulkanite genannt. Durch vulkanische Vorgänge an die Erdoberfläche gelangtes, glutflüssiges Gesteinsmaterial. D u r c h Auskristallisation (= Erstarrung, Abkühlung) entstanden dann die E.e. Typische Beispiele sind Basalt und Porphyr. -»Kapitel 7.2. Erholungsgebiet Region, die durch ihre natürliche und infrastrukturelle Ausstattung, insbesondere durch ihren b e s o n d e r e n C h a r a k t e r (z.B. Küste) oder durch ihre vielfältigen, abwechslungsreichen Landschaftse l e m e n t e (z.B. Mittelgebirge) der Erholung bzw. dem Urlaub und der F e r i e n v e r b r i n g u n g dient. - » E r h o lungslandschaft. Erholungslandschaft H ä u f i g verwendet für Regionen, die größer sind 105
Erholungslandschaft als Erholungsgebiete, z.B. das Erholungsgebiet Obere Donau in der Erholungslandschaft Schwäbische Alb. -•Erholungsgebiet. Erholungsort Klimatisch, infrastrukturell und von der Landschaftsordnung her gesehen sind E.e Gemeinden oder Gemeindeteile, deren W i r t s c h a f t vorwiegend oder z u m großen Teil von Erholern oder dem Reiseverkehr geprägt ist. Erosion Im weiteren Sinne Abtragung; E. des Eises -»Glazialerosion, E. des Meeres -»Abrasion, E. des Windes -»-Deflation. Im e n g e r e n Sinne die abtragende Tätigkeit der fließenden Gewässer. Auf diese Weise bilden sich die verschiedensten -*'Talformen. -»Kapitel 7.1. und 7.6. Erratischer Block -»Findling. Erste W e l t H i e r u n t e r f a l l e n die marktwirtschaftlich ausgerichteten Industrieländer der westlichen Welt, wie z.B. USA, Deutschland. -»Dritte Welt. -»Entwicklungsland. -»Kapitel 5.3. Eruption Ausbruch eines Vulkans bzw. das Empordringen des -»Magmas aus dem Erdinnern. -»Kapitel 7.2. Eskimo ->Inuit. Estanzia (span.) Großer Viehwirtschaftsbetrieb mit ausgeprägter Rinderzucht, vorwiegend Schlachtviehproduktion. Verbreitungsgebiet ist das spanische Südamerika, vor allem Argentinien. Etesien Sehr regelmäßig (Mai bis Oktober) wehende, trockene, som106
merliche Nord- bis Nordwestwinde im östlichen Mittelmeerraum (Griechenland, Türkei). Die E. werden durch denAusläufer desAzorenhochs über dem A l p e n g e b i e t g e s t e u e r t . Nach ihnen wird auch das Mittelmeerklima als Etesienklima (Winterregenklima) bezeichnet. Ethnologie Völkerkunde. Die Wiss e n s c h a f t von d e n K u l t u r e n der (schriftlosen, außereuropäischen) Völker. Die E. analysiert die Ergebnisse der Ethnographie (beschreibende Völkerkunde) und versucht, allg e m e i n g ü l t i g e E r k e n n t n i s s e zu gewinnen. EtoschapfanneEtwa 4.600 km 2 große Salztonebene im Norden Südwestafrikas, 1.050 m ü.d.M., völlig eben, g r ö ß t e n t e i l s mit s a l z i g e m K a l k schlamm überkrustet. Eurasien Größter Festlandblock der Erde, umfaßt Europa und Asien. Europa Mit rund 10,5 Mio. km 2 einschließlich der Inseln und Binnenmeere der viertgrößte Erdteil. Eustatische Meeresspiegelschwankungen Schwankungen des Meeresspiegels, die durch klimabedingte Massenverlagerungen des Wassers verursacht werden. Während der E iszeit z.B. waren riesige Wassermassen in den Gletschern gebunden. Die Folge war ein Absinken des Meeresspiegels um ca. 100 m. Beim Abschmelzen der Gletscher stieg der Meeresspiegel wieder. Evaporation Verdunstung von einer freienWasseroberfläche oder von der vegetationsfreien Erdoberfläche. Evapotranspiration Die gesamte Verdunstung der vegetationsbedeck-
Fanglomerat ten E r d o b e r f l ä c h e , w e l c h e in der Regel m e n g e n m ä ß i g durch die Transpiration, also die Verdunstung, der Pflanzendecke dominiert wird. Everglades (engl.) Sumpfgebiet an der Südspitze Floridas, U S A , mit starkem Fremdenverkehr. Nationalpark, damit Naturschutzgebiet für Pflanzen und Tiere. Ewige boden.
Gefrörnis
-^Dauerfrost-
Exklave Gebiet des eigenen Staates, das innerhalb eines fremden Staatsgebietes liegt und von diesem völlig umschlossen wird, also keine direkte Anbindung zum eigenen Staat hat, wie z.B. Westberlin vor der Vereinigung der beiden deutschen Staaten aus der Sicht der damaligen Bundesrepublik Deutschland. -»Enklave. Exkursion Lehrausflug, Wanderung unter fachmännischer Führung. Exogen Kräfte, die von außen auf die E r d o b e r f l ä c h e einwirken, wie etwa Verwitterung, Transport und Ablagerung von Flüssen und Gletschern, Meeresbrandung, Wind, Niederschlag. Gegensatz: -»-endogen. Exosphäre -»Atmosphäre. Expedition
Forschungsreise.
Exposition Lage eines Hanges in b e z u g a u f die K l i m a e l e m e n t e (Sonneneinstrahlung, Wind, Niederschläge). Exterritorial Außerhalb des Staatsgebietes befindlich; dort lebende Personen sind den Gesetzen des Aufenth a l t s l a n d e s n u r im R a h m e n der Exterritorialität unterworfen.
F Falklandstrom Zwischen Südamerika und den Falklandinseln nach Norden fließender kühler Meeresstrom, Fortsetzung des Kap-HoomStroms. Fallwind Von einem Gebirgsmassiv mit großer Geschwindigkeit herabwehender Wind, der sich beim Absteigen erwärmt und dabei wegen der sinkenden Luftfeuchtigkeit meist sehr trocken wird. Die Erwärmung erfolgt -•adiabatisch, d.h. ohne Wärm e a u s t a u s c h mit der U m g e b u n g (pro 100 Höhenmeter erwärmt sich der F. um ca. 1 °C). Viele F.e sind daher sehr warm, wie z.B. der -•Föhn. -•Bora und -»Mistral sind allerdings relativ kühl, da sie von Kaltluftmassen gespeist werden. Faltengebirge Gebirge, die durch Auffaltung ursprünglich waagerecht liegender Gesteinsschichten entstanden sind. Faltungsphasen gab es in allen -•Erdzeitaltern (Assyntische Faltungsära, Kaledonische Faltungsära, Variskische Faltungsära, Alpidische Faltungsära). In ihrer Vollf o r m e r h a l t e n sind a b e r nur die „jungen" F. aus dem Tertiär (65 Mio. bis ca. 1,5 Mio. Jahre vor heute, letzte G e b i r g s b i l d u n g s p h a s e ) wie z.B. Alpen, Anden, Himalaya, Rocky Mountains. Exogene Kräfte verändern aber auch hier die Formen. Fanglomerat (engl.: fan = Schlammkegel) Verfestigte S c h l a m m - und S c h u t t f ä c h e r a b l a g e r u n g e n aus nur zeitweise wasserführenden Flüssen. Es handelt sich hierbei um schlecht gerundetes, kantiges und unsortiertes Gesteinsmaterial.
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Fango Fango (ital.) Vulkanischer Minerals c h l a m m , der als Heilschlamm in der Schlammbadtherapie verwendet wird. -*Peloide. F a r m (engl.) Landwirtschaftlicher Betrieb in englischsprachigen Regionen. F a t a M o r g a n a (ital.: fata = Fee, arab.: m a r g a n = Koralle; die Fee M o r g a n a ist n a c h i t a l i e n i s c h e m Volksglauben verantwortlich f ü r die in der Straße von Messina besonders häufigen Luftspiegelungen) - • L u f t spiegelung in Wüstengebieten, die an ebenen, bodennahen Grenzflächen zweier Luftpakete sehr unterschiedlicher Temperaturen auftritt. Dabei werden weit entfernte Objekte, z.B. Oasen, sichtbar. Fauna Gesamte Tierwelt in einem abgegrenzten Lebensraum. Favela Brasilianische Bezeichnung für -»-Elendsviertel. F e i g e n b a u m Ficus. G a t t u n g der Maulbeergewächse mit ca. 1.000 fast a u s n a h m s l o s tropischen Arten. Einige Arten werden kultiviert, wie etwa d e r g e w ö h n l i c h e F e i g e n b a u m im Mittelmeerraum. Seine Früchte sind N a h r u n g und Handelsartikel. Fellache (arabisch: Pflüger) Seßhafte, ackerbautreibende Landbevölkerung im Orient. Die Kleinbauern und Landarbeiter im Niltal stellen das Kernvolk im heutigen Ägypten. Ihr sozialer Status ist vergleichsweise niedrig, da sie als Pächter wirtschaftlich von Großgrundbesitzern abhängig sind. Felswüste 108
•Hamada. »Kapitel 7.4.
Feriendorf S i e d l u n g von Ferienoder W o c h e n e n d h ä u s e r n , die als F r e i z e i t w o h n s i t z g e n u t z t oder an Touristen vermietet werden. F.dörfer werden teils als selbständige Siedlungseinheiten, meist in attraktiver naturnaher Lage, teils in baulichem Z u s a m m e n h a n g mit bestehenden Städten oder Dörfern errichtet. Ferner Bezeichnung für Gletscher in den österreichischen Alpen. F e r n e r O s t e n Die o s t a s i a t i s c h e n Randländer des Pazifischen Ozeans. Im allgemeinen Sprachgebrauch darüber hinaus oft auch die Länder in westlicher Richtung bis einschließlich Pakistan. -»Naher Osten. Fernreise Jener Fremdenverkehr, bei dem der Heimatkontinent verlassen wird. Festungsstadt Stadt, die zu Verteidigungszwecken mit Befestigungsa n l a g e n (Wall, G r a b e n , M a u e r n , W e h r - und W a c h t ü r m e n , F o r t s ) u m g e b e n ist. Beispiele sind Neuf Brisach (Elsaß) und Carcasonne (Südfrankreich). Fettpflanze Sukkulente. Eigentlich Saftpflanze. An trockene Standorte angepaßte, im Körper oder in den Blättern wasserspeichemde Pflanze. So kann sie Trockenperioden überdauern. Z.B. Agaven, Kakteen, einige Pelargonien. Feuchtadiabatisch F.e Zustandsveränderung: Änderung des Temperat u r z u s t a n d e s einer a u f s t e i g e n d e n Luftmasse, in welcher der Wasserd a m p f kondensiert. Die Abkühlung durch dasAufsteigen infolge derAusdehnung der Luft wird dabei durch
Fjord die bei der Kondensation freiwerdende Verdampfungswärme teilweise kompensiert, also verlangsamt. Der f.e Temperaturgradient ist demz u f o l g e g e r i n g e r (0,5 bis 0,7 °C/ 100 m Höhendifferenz) als der trokkenadiabatische Gradient (ca. 1 °C/ 100 m). ->• Adiabatisch. -•Trockenadiabatisch. -»-Föhn. F e u c h t s a v a n n e Vegetations- und Landschaftstyp der wechselfeuchten Tropen und Subtropen mit ca. 7 bis 10 humiden Monaten. Die F. ist gekennzeichnet durch bis zu 2 m hohe Büschelgräser. Kapitel 4.2.1. Feuchtwald Die halbimmergrünen und immergrünen Regenwälder der Tropen, z.B. Amazonas-Becken, Kongo. Findling G e s t e i n s b l o c k , der von eiszeitlichen Gletschern verfrachtet w u r d e . Beim A b s c h m e l z e n des Eises b l e i b e n dann die F.e, auch erratische Blöcke genannt, oftmals weit von ihrem Herkunftsort liegen. Die F.e Norddeutschlands stammen aus Skandinavien, die des Alpenvorlandes aus den Alpen. - » K a p i t e l 7.1.2. Firmament (spätlat.: „Der über der Erde befestigte Himmel", zu lat. firmare = befestigen) Dichterisch für den Himmel oder das „Himmelsgewölbe" über der Erde. Firn Der durch vielfaches Gefrieren und Wiederauftauen körnig geword e n e H o c h g e b i r g s s c h n e e . F. wird d a n n zu w a s s e r u n d u r c h l ä s s i g e m Firneis, das unter z u n e h m e n d e m Druck in Gletschereis übergeht und, plastisch geworden, zu fließen beginnt.
Fixstern Sehr weit entfernter, selbstleuchtender Himmelskörper von der Art der Sonne. Aufgrund der großen Entfernung von der Erde ändern die F.e ihre Stellung am Himmel so langsam, daß der Anblick des Fixstemhimmels sich seit dem Altertum nur unwesentlich verändert hat. Fjäll/Fjell Skandinavischer Landschaftstyp, der das Gebiet oberhalb und nördlich der W a l d g r e n z e beschreibt. Der F. ist eine glazial geformte, höher oder niedriger liegende, wellige bis hügelige Landschaft mit Tundrenvegetation, wie etwa in großen Teilen Norwegens. Tundra. Fjord Ertrunkenes, vom Gletschereis überarbeitetes -*•'Trogtal. F.e reichen meist m e h r e r e 100 bis über 1.300 m unter den heutigen Meeresspiegel ( S o g n e i j o r d in N o r w e g e n : 1.308 m); F.e sind lang, schmal, steilwandig, in ihrem inneren Teil vielfach verästelt und in mehrere Bekken oder Wannen mit rückläufigem Gefälle gegliedert. Entstehung durch hohe Schurfleistung der Gletscher, aber in erster Linie durch die kombinierte W i r k u n g des u n t e r h o h e m h y d r o s t a t i s c h e m Druck stehenden subglazialen Schmelzwasserstroms und des Tidenhubs. Bei Flut erfolgte unter schwimmender Gletscherzunge starker Schmelzwasserstau, bei Ebbe senkte sich die Zunge des Gletschers früher als der rück wärtige Tei 1. Dadurch weitere Komprimierung des angestauten Wassers, das bei zunehmender Ebbe durch eine Düse (Siphoneffekt) entwich. Die F.e treten an Steilküsten ehemaliger vereister Gebiete mit einem T i d e n h u b von mehr als 1 m auf, wie z.B. in Norwegen, Schottland, Kanada, Island und Grönland. Die F.e sind beliebte 109
Fjord Ziele von Kreuzfahrten. 7.5.
-•Kapitel
Marschsiedlung, z.B. F.e in Hamburg; in den Niederlanden: Gracht.
Flächennutzungsplan Der F. ist ein vorbereitender Bauleitplan nach dem Bundesbaugesetz. Im F. werden alle B o d e n n u t z u n g e n einer G e m e i n d e dargestellt, z.B. die Flächen, die für die Bebauung vorgesehen sind, die die für öffentliche Bauvorhaben wie S c h u l e n eingeplant sind oder die Flächen für Verkehrswege. Aus dem F. wird der -»-Bebauungsplan entwickelt.
F l i e ß g e w ä s s e r F. s i n d Q u e l l e n , Q u e l l a b f l ü s s e , Bäche, Flüsse und Ströme. Sie gehören zu den oberirdischen bzw. oberflächennahen Gewässern und prägen durch -»Erosion und -»Akkumulation die Landschaft, die sie durchfließen.
Flächentreu -»Azimutalprojektion. -•Kapitel 2.3.
Floridastraße M e e r e s s t r a ß e zwischen Florida und Kuba, etwa 170 km breit. Sie v e r b i n d e t den Golf von Mexiko mit dem offenen Atlantik. Die F. wird von dem starken Floridastrom durchflössen, einem Anfangsteil des -»Golfstroms.
F l a c h k ü s t e K ü s t e n f o r m , die f ü r F l a c h l ä n d e r und T i e f e b e n e n charakteristisch ist, wie z.B. deutsche Nord- und Ostseeküste. Dabei schafft die -»Abrasion andere Formen als an Steilküsten.-»Bodden. -»Kapitel 7.5. Flachland Gebiet der Erdoberfläche, das geringe Höhenunterschiede aufweist, bei gleichzeitig geringen Böschungswinkeln. Bei sehr geringen Reliefunterschieden innerhalb des F.es w i r d auch von - » E b e n e gesprochen. Zum F. gehört sowohl das Tiefland als auch das Hochland, die sich durch die Lage über dem M e e r e s s p i e g e l voneinander unterscheiden.
Flora G e s a m t h e i t aller innerhalb eines bestimmten Gebietes vorkommenden Pflanzenarten.
Flugsand Auch Treibsand. Loser, durch Wind transportierter Sand, wobei es sich um ein Feinsediment der Sandkorngröße 0,1 bis 0,2 m m handelt. Flugsand wird h ä u f i g zu Dünen oder Flugsandfeldern (Vorstadium der Düne) z u s a m m e n g e weht.
Flachmoor Auch Niedermoor. Vom G r u n d w a s s e r gespeistes Moor mit artenreicher Flora und Fauna, im Gegensatz zum Torf- oder-»Hochmoor. -•Moor.
Fluß Fließendes Binnengewässer, das Niederschläge, die in Quellen austreten, den Meeren oder Endseen (z.B. Jordan, Amudarja) zuführt. Den F., der das Meer oder den Endsee erreicht, bezeichnet man als Hauptfluß, jeden ihm Wasser zubringenden F. als Nebenfluß. Hauptfluß und Nebenflüsse bilden ein Flußsystem, dessen Einzugsgebiet von -»Wasserscheiden begrenzt wird.
Fleet Größerer Entwässerungsgraben in den Nordseemarschen oder s c h i f f b a r e r Kanal innerhalb einer
Flußmarsch Ablagerungen an Flußmündungen aus angeschwemmtem Sand und Schlick.
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Frankoamerika Flußoase Intensiv genutzte Fläche entlang eines Flusses in sonst trokkenen, wüstenartigen Gebieten, z.B. am Nil.
stehung des Föhns reicht bis zum Bergkamm. Von der Leeseite her gesehen, wirkt sie wie eine unbewegliche Wolkenmauer.
Flut Das Steigen des Meeresspieg e l s im z w ö l f e i n h a l b s t ü n d i g e n R h y t h m u s der -»-Gezeiten, verursacht durch die Anziehungskraft des Mondes und, wenn auch etwas schwächer, die der Sonne. -»-Kapitel 6.3.1.
Förde L a n g g e s t r e c k t e Meeresbucht in f l a c h e r L a n d s c h a f t , die als S c h m e l z w a s s e r r i n n e oder als -»•Zungenbeckensee unter dem Inlandeis des -»Pleistozäns entstanden ist und nach der Eiszeit vom Meer überflutet wurde. F.n sind charakteristisch für die Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Sie eignen sich gut für die A n l a g e von H ä f e n , z.B. Eckernforde. Kieler Förde, Flensb u r g e r F ö r d e . F.n s i n d b e l i e b t e Segelreviere.
Fluthafen Auch Tidehafen. Hafen im Bereich größerer Meeresspiegelschwankungen, die verursacht werden durch die -•Gezeiten. Zugänglich ist der H a f e n nur bei Tidehochwasser (Flut). Er ist daher oft mit einem auch bei Ebbe erreichbaren Außenhafen verbunden. z.B. in London. Fluvial/Fluviatil Durch die Tätigkeit eines Flusses geschaffen, abgetragen oder abgelagert. Föhn Ein warmer, böiger und trokkener --»Fallwind, vorzugsweise am Rande eines Gebirges. Die Luftmasse wird durch ein Hindernis, z.B. Gebirge, zum Aufsteigen gezwungen. Die A b k ü h l u n g w ä h r e n d des Aufstiegs führt zu einer sehr effektiven A u s r e g n u n g auf der Luvseite ( A b k ü h l u n g erfolgt nach dem -•feuchtadiabatischen Temperaturgradienten von 0,5 bis 0,7 °C/100 Höhenmeter). B e i m A b s i n k e n a u f d e r Leeseite findet eine starke Erwärmung statt, verbunden mit einemAbsinken der Luftfeuchtigkeit (Erwärm u n g nach dem ->trockenadiabatischen Temperaturgradienten von 1 °C/100 Höhenmeter). F ö h n m a u e r Die Staubewölkung auf der Luvseite eines Gebirges bei Ent-
Fördenküste Küstentyp, der vom Auftreten einer Reihe von -•Förden gekennzeichnet ist. wie z.B. die Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Forst P l a n m ä ß i g bewirtschafteter Wald. Forstwirtschaft M a ß n a h m e n , die zur Nutzung, zum Unterhalt, zurVerj ü n g u n g und zur Gesundung eines Waldbestandes nötig sind. Fossil 1. als Adjektiv: aus der erdgeschichtlichen Vergangenheit stammend; vorweltlich; als Versteinerung erhalten. 2. als Substantiv: Versteinerung, Abdruck oder versteinerter Rest vorzeitlicher Organismen. F.ien findet man in verschiedensten geologischen Schichten (Sedimentgestein). Frankoamerika Der Teil Nordamerikas, der von Franzosen erobert, besiedelt und kulturell geprägt wurde. Heute das französischsprachige Staatsgebiet von Kanada.
Freihafen Freihafen Exterritoriales Gebiet in internationalen Häfen zur zollfreien Lagerung von ausgehenden und hereinkommenden Waren. Eine Verzollung erfolgt erst beim Übergang über die Z o l l g r e n z e . F.häfen g r ö ß e r e n A u s m a ß e s beleben auch die Wirtschaft, z.B. F. M a n a u s / A m a z o n a s , in d e m z o l l f r e i eingeführte Teile montiert u n d zollfrei w i e d e r vers c h i f f t w e r d e n oder an Touristen zollfrei verkauft werden können. Dies dient auch der A r b e i t s p l a t z b e s c h a f f u n g und Fremdenverkehrsbelebung. Freizeitsiedlung Im Gegensatz zum - • F r e i z e i t z e n t r u m besteht hier die Möglichkeit, länger als einen Tag zu verweilen, da Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Freizeitverhalten Durch Alter, Eink o m m e n , Bildung usw. bestimmter Lebensstil in der Freizeit. Beschreibt alle Aktivitäten der Menschen bei der A u s ü b u n g dieser -»-Grunddaseinsfunktion inWohnung, Wohnumfeld, Naherholungs- und Fremdenverkehrsraum. Freizeitverkehr Derjenige Teil des V e r k e h r s , der z u r A u s ü b u n g d e r G r u n d d a s e i n s f u n k t i o n Freizeitverhalten notwendig ist. Freizeitzentrum Anlage, in der verschiedenste Möglichkeiten der Freizeitgestaltung räumlich zusammengehörig angeboten werden. Beliebtes Ziel für Tagesausflügler, z.B. Vergnügungsparks, großangelegte Sportanlagen. Fremdenverkeh r Entspricht der Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Reise und dem Aufenthalt von Personen 112
ergeben, für die der Aufenthaltsort kein h a u p t s ä c h l i c h e r , d a u e r n d e r Wohn- oder A r b e i t s o r t ist. Diese Definition schließt den Geschäftsreiseverkehr mit ein und auch die w i c h t i g e n Z w e i g e K o n g r e ß - und Messetourismus. A u c h Kurtourismus ist selbstverständlich ein Teil des F.s. Die Begriffe F. und Tourismus können synonym verwendet werden, nach herrschender Meinung ist es nicht zulässig, mit F. den Bereich des öffentlich geforderten F.s und mit T o u r i s m u s d e n B e r e i c h Reisebüro und Reiseveranstaltung zu umschreiben. Fremdenverkehrsgebiet Gebiet, welches aufgrund seiner attraktiven natürlichen Lage u n d / o d e r seiner gutausgebauten^Fremdenverkehrsi n f r a s t r u k t u r zu d e n b e v o r z u g t e n Gebieten des Fremdenverkehrs gehört. Dieser prägt auch in starkem Maße die Wirtschafts- und Erwerbsstruktur des Gebietes. Ein F. ist Zielgebiet größerer F r e m d e n v e r k e h r s ströme. Fremdenverkehrsgemeinde Aufgrund natürlicher oder freizeitinfras t r u k t u r e l l e r G e g e b e n h e i t e n von Fremdenverkehrsströmen bevorzugte Gemeinde, in der der Fremdenverkehr inWirtschaft und Erscheinungsbild deutliche Akzente gesetzt hat. Fremdenverkehrsgewerbe Gesamtheit der Betriebe, die in Zusammenhang mit der Entwicklung und A n s i e d l u n g des F r e m d e n v e r k e h r s stehen. Sie sind weitgehend auf den F r e m d e n v e r k e h r e i n g e s t e l l t und leben von diesem. Sie produzieren in erster Linie gewerbsmäßig Waren und D i e n s t l e i s t u n g e n , die f ü r die Touristen bestimmt sind.
Fünfte Welt Fremdenverkehrsinfrastrukturinfrastruktur im touristischen Sinne. G e s a m t h e i t d e r I n v e s t i t i o n e n in Grundlagen, auf denen sich der Wirtschaftszweig Tourismus oder auch nur eine Spezialfremdenverkehrsart entfalten kann. Straßen, Swimmingpool und sonstige bauliche Einrichtungen, die mittelbar oder unmittelbar der Touristik dienen, gehören dabei zur materiellen F. Die Ausstattung mit O r g a n i s a t i o n s g r u n d l a g e n wie T o u r i s t e n - I n f o r m a t i o n , Sportschulen, Animateuren zählt zur immateriellen F. oder freizeitorientierten Infrastruktur.
die b o d e n n a h e Luft als Folge der Abstrahlung unter den Gefrierpunkt abkühlt, oder durch Zufluß von Kaltluft.
F r c m d c n v c r k c h r s p l a n u n g Aufarbeitung der fremdenverkehrsrelevanten Grundlagen zurAnalyse der Mögl i c h k e i t e n , w i e die F r e m d e n v e r kehrsentwicklung durch planerische Bemühungen gelenkt werden kann.
Fruchtwechselwirtschaft Wirtschaftsform in der Landwirtschaft, bei der die Bodenregeneration durch den Wechsel der Anbaufrucht erzielt wird, d.h., daß z.B. stickstoffzehrende Früchte mit stickstoffgebenden a b g e w e c h s e l t w e r d e n . In M i t t e l europa sieht die F. z.B. folgendermaßen aus: 1. Spätmais. 2. Hafer. 3. W i n t e r w e i z e n . 4. F r ü h m a i s , 5. Winterweizen, 6. Sommergerste. Teilweise werden auch Hackfrüchte ( K a r t o f f e l n , Futter- o d e r Z u c k e r rüben) anstatt einer Getreideart gepflanzt.
Fremdlingsfluß Fluß, der in einem n i e d e r s c h l a g s r e i c h e n G e b i e t entspringt und anschließend ein Trokkengebiet durchfließt. Sein Wasserreichtum entstammt also einem klimatisch „ f r e m d e n " Raum. Beiderseits eines F.flusses d e h n e n sich gewöhnlich Flußoasen aus, wie z.B. am Nil. Front Grenze zwischen warmen und kalten Luftmassen. Man unterscheidet Warm- und Kaltfront. Bei Durchzug einer Warmfront gleiten warme L u f t m a s s e n auf die kälteren auf, während bei Durchzug einer Kaltfront kalte Luftmassen die wärmeren verdrängen. F.en sind geprägt durch Wolkenbildung und Niederschläge. Frost Absinken der Temperatur unter den Gefrierpunkt des Wassers. Entsteht in klaren Nächten, wenn sich
Frosttag Tag, an dem die Temperatur zeitweilig, meist nachts, unter 0 °C absinkt. ->Eistag. Fruchtbarer H a l b m o n d Bezeichnung für alle Steppenlandschaften Jordaniens, des Libanons, Israels, Syriens, der Türkei, Iraks und Irans, die halbkreisförmig die Wüsten- und H a l b w ü s t e n g e b i e t e A r a b i e n s im Norden umschließen.
Frühling Eine der 4 -»-Jahreszeiten. Der F. beginnt astronomisch am 21. März und endet am 21. Juni. Klimatisch w e r d e n in D e u t s c h l a n d die M o n a t e M ä r z , April und Mai als Frühlingsmonate bezeichnet.-»Kapitel 2.5.1. Fumarole (ital.) Vulkanische Erscheinung, bei der heiße Gase und D ä m p f e ( 2 0 0 - 1 . 0 0 0 °C) austreten. -•Kapitel 7.2. Fünfte Welt Die allerärmsten Länder der Erde bezeichnet man als f.W. 1 13
Fünfte Welt Sie haben weder Rohstoffe noch Infrastruktur und verfugen auch nicht über den technischen Entwicklungsstand, um diese Mängel auszugleichen. Beispiele sind Somalia, Afghanistan und Burkina Faso. ->Dritte Welt.-»-VierteWelt.-•Entwicklungsland. Kapitel 5.3.
G
sich deutlich von ihnen ab. G. sind mit charakteristischen Geoökofaktoren ausgestattet, die den Lebensraum des Menschen meist einschränken oder bestimmte Anpassungen erzwingen. Nach der Reliefenergie unterscheidet man: Mittelgebirge (500 bis 1.000 m Höhenunterschied zwischen Gebirgsfuß und Gipfel) mit eher gerundeten Formen und Hochgebirge (über 1.000 m Höhenunterschied) mit schroffen Formen, oft glazial überformt.
Galaxie (von altgr. gala, galaktos = Milch; Milchstraße) Riesiges selbständiges Stemensystem. Im Universum gibt es über 100 Mrd. G.n. Sie k o m m e n in den unterschiedlichsten Formen vor; die regelhaft geformten h a b e n durch die D r e h u n g um ihr e i g e n e s Z e n t r u m eine S p i r a l f o r m (Spiralnebel), wie etwa unsere Milchstraße.
G e b i r g s b i l d u n g O r o g e n e s e (von altgr. oros ~ Berg, Gebirge und genesis = Entstehung). Vorrangig die tektonischen G r o ß b e w e g u n g e n durch e n d o g e n e K r ä f t e , w o b e i das Gefüge der Erdkruste im Bereich des Gebirges grundlegend geändert wird und zu n e u e n G e b i r g s s t r u k t u r e n führt.
Galeriewald Geschlossener Waldstreifen im Bereich der äußeren Tropen. in Savannen, der sich entlang von Flußsystemen ausbildet, wo die Wurzeln der Bäume das Grundwasser erreichen. Deshalb müssen sich die G.wälder nicht der Trockenzeit des wechselfeuchten Klimas anpassen. -»Kapitel 4.2. Gartenstadt Stadtteil mit aufgelokkerter Bebauung und starker Durchgrünung. Gäu Fruchtbare, meist mit »Löß bedeckte, weite Landschaft in Süddeutschland, z.B. das Strohgäu, das Heckengäu und das Zabergäu. G e b i r g e Hochgebiet der Erde mit Bergen, Tälern und Hochflächen. Das G. ist von niedriger gelegenen Erdoberflächenteilen umgeben und hebt 1 14
Gebirgsklima Die in Gebirgen herrs c h e n d e n , durch den E i n f l u ß des Reliefs vielfältig abgewandelten Klim a b e d i n g u n g e n . In A b h ä n g i g k e i t zunehmender Höhe ergeben sich insbesondere die Abnahme der Temperatur und der absoluten Luftfeuchte sowie des Luftdruckes, die Zunahme der T e m p e r a t u r s c h w a n k u n g e n und der Frosthäufigkeit, die Zunahm e der Niederschläge (in den Alpen bis 2.000 mm/Jahr) mit starker Beregnung der Luvseiten und langanhaltender Schneedecke, die Abnahm e der V e g e t a t i o n s z e i t und d i e Zunahme der Nebelhäufigkeit. Gebirgsregenwald Da im Gebirge, infolge zunehmender Höhe eine Niederschlagszunahme erfolgt, können sich Wälder herausbilden, die füreinzelne Höhenstufen charakteristisch sind.
Geologie G e c e c o n d u Über Nacht von Zuwanderern spontan erbaute Annensiedlung am Rande türkischer Städte. -•Elendsviertel. Geest Von eiszeitlichen Ablagerungen wie Grund- und Endmoränen geprägte - » A l t m o r ä n e n l a n d s c h a f t mit meist u n f r u c h t b a r e n sandigen Böden, feuchten Wiesenniederungen und Mooren, in Norddeutschland im Anschluß an die -»Marsch. Geisterregen Gewitterregen in heißen W ü s t e n , i n s b e s o n d e r e in der Sahara, der aber die Erdoberfläche nicht erreicht. Das Wasser verdunstet vorher in der heißen Luft. Gelbes Meer -»Golf des Pazifischen Ozeans zwischen China und Korea. Gelbfieber Schwere Infektionskrankheit, die mit Gelbsucht. Nierenschädigung und Erbrechen in der Folge von hohem Fieber einhergeht. Wird besonders in den Tropen Süda m e r i k a s und A f r i k a s durch eine Stechfliege übertragen. Prophylaxe wird empfohlen. -•Tropenkrankheiten. »Kapitel 3.3.8. G e m ä ß i g t e Breiten Klimazone zwischen der subpolaren und subtropischen Zone. Die Bezeichnung „gemäßigt" leitet sich vom in Mitteleuropa herrschenden ozeanisch geprägten Westwindklima ab. Die g.B. sind vom Einfluß der außertropischen Westwinde und der damit zusammenhängenden Zyklonentätigkeit (Tiefdruckgebiete) beherrscht, daher ist Regen zu allen Jahreszeiten zu erwarten. -»Kapitel 3.2.3. Genußmittelpflanzen S a m m e l b e zeichnung für Nutzpflanzen, deren
verarbeitete Produkte wegen ihres Geschmacks bzw. ihrer anregenden Wirkung auf den menschlichen Organismus konsumiert werden, wie z.B. T a b a k s t a u d e n . Teesträucher, K a f f e e s t r ä u c h e r , Koka, indischer Hanf. -»Kapitel 4.2.4. Geographie(altgr.: geos = Erde; grapho = ich [be]schreibe)Wissenschaft, die sowohl den Natur- als auch den Geisteswissenschaften zuzuordnen ist. Ihr Forschungsgegenstand sind nicht nur die an der Erdoberfläche ausgeprägten Natur- und Kulturlandschaften, sondern auch das Ökosystem Erde - Mensch. Die G. untersucht weltweit das Verhältnis des M e n s c h e n zu seiner U m w e l t aus räumlicher Sicht. Sie läßt sich heute in 2 Gebiete trennen: physische G. (wie z.B. Geomorphologie, Meteorologie, Hydrographie, Bodenkunde, Vegetations- und Tiergeographie, Teile der Länderkunde) und Anthropogeographie (wie z.B. Sozialgeographie, Agrargeographie, Stadt- und R a u m p l a n u n g , Wirtschaftsgeographie, Teile der Länderkunde). -»Kapitel 1.1. Geoid Fachbegriff für die Gestalt des E r d k ö r p e r s , der wegen der Rotation der Erde keine Kugel darstellt, sondern am Äquator dicker und an den Polen abgeflacht ist.-»Kapitel 2.1. Geologie (altgr.: geos = Erde; logos = Lehre, Wort) Wissenschaft von der Zusammensetzung, dem Bau und der E n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t e der Erde sowie von jenen Kräften und Prozessen. unter deren Wirkung sich die Erde entwickelte. Entsprechend der Geographie ist auch eine regionale Betrachtungsweise möglich. 115
Geosphäre G e o s p h ä r e (altgr.: g e o s = Erde; sphaira = Kugel, Hülle, geographische Hülle) Der dreidimensionale Landschaftsraum der Erdoberfläche mit seinen Funktionsbeziehungen zur -•Atmosphäre, -»Hydrosphäre und -»Lithosphäre. Geosynklinale Kontinuierlich abs i n k e n d e r Bereich der E r d k r u s t e infolge -»Epirogenese. Bei diesem Prozeß der Gebirgsbildung werden die N a c h b a r z o n e n durch e x o g e n e Prozesse abgetragen, wodurch z.T. sehr mächtige Sedimentdecken die G., die oftmals vom Meer überflutet ist. bedecken. Durch den Druck sinkt die G. immer mehr ein, bis sie die Faltungsreife und damit den Beginn orogenetischer Entwicklung ( - » O o genese) erreicht hat. Faltengebirge entstehen. Geothermische Tiefenstufe Der Tiefenabschnitt der Erde in m, in d e m R i c h t u n g Erdmittelpunkt die Temperatur um 1 °C zunimmt. Durch unterschiedliche Gesteinsarten und Gesteinslagerungen können erhebliche Abweichungen möglich sein, wie z.B. auf der Schwäbischen Alb: 1 °C/11 m, in Kanada: 1 °C/125 m. D i e durchschnittliche g.T. beträgt 1 °C/33 m. Geröll Steine mit runden Formen, die durch den Transport in einem Fluß oder durch die Brandung des Meeres ihre Form erhielten. G e s c h ä f t s v i e r t e l Stadtviertel mit vorherrschendem Einzelhandel, wird mit dem sog. Schaufensterindex geg e n ü b e r a n d e r e n Straßen abgegrenzt. G. liegen meistens im Zentrum der Stadt. G e t t o / G h e t t o Stadtviertel, in dem eine durch freiwillige oder erzwun116
gene A b s o n d e r u n g w e i t g e h e n d homogene Bevölkerungsgruppe abgeschieden von der übrigen Bevölkerung lebt. D e r Ursprung des italienischen Wortes ist umstritten, könnte aber von der Bezeichnung des Judenviertels in Venedig herrühren. Gewitter Von -»Blitz und -»Donner sowie in der 2. Phase von Starkregen begleitete luftelektrische Entladung von W o l k e n . G. e n t s t e h e n d u r c h Mischung von Luftmassen verschiedener Temperatur und Feuchtigkeit. A m häufigsten sind Wärmegewitter (vorwiegend im Sommer), die durch das Aufsteigen erhitzter Luft entstehen ( -»Cumuluswolken). Sie sind in der Regel örtlich begrenzt und kurz. Frontengewitter, die an einer Einbruchsfront von Kaltluftmassen entstehen, sind g r o ß r ä u m i g e r und dauern länger. Gewürz Blätter. Blüten. Früchte. Rinden, Stengel, Samen oder Wurzeln einer Pflanze, die als Zutat, meist in getrocknetem Zustand, zur Zubereitung von Speisen und Getränken benutzt werden, um deren Geschmack und Aroma zu verbessern. Der Gewürzhandel und die damit verbundene Suche nach neuen Handelswegen führte u.a. auch zur Entdekkung der Kontinente. G e w ü r z p f l a n z e Pflanze, deren Blätter, Blüten, Früchte, Rinden, Stengel, Samen oder Wurzeln sich wegen ihres a r o m a t i s c h e n oder s c h a r f e n G e s c h m a c k s u n d G e r u c h s als würzende Zugabe zu Nahrung und Getränken eignen. Geysir Springquelle in Vulkangebieten, die in regelmäßigen Abständen hcißcsWasser in Form einer Fon-
Gletscher täne ausstößt, hervorgerufen durch Überhitzung des G r u n d w a s s e r s in j u n g v u l k a n i s c h e n Gebieten. Vork o m m e n besonders in Island, Neus e e l a n d , d e n U S A , dort etwa im Yellowstone-Park. Gezeiten Auch Tiden. Regelmäßige Schwankungen des Meeresspiegels, hervorgerufen durch dieAnziehungskraft des Mondes und der Sonne sowie durch die Fliehkraft. Durch den M o n d u m l a u f entstehen Hoch- und Niedrigwasser im Abstand von ca. sechseinviertel Stunden. Das Steigen des Wassers nennt man -»Flut, das Fallen -»Ebbe, den Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser -•Tidenhub. An Flachküsten ist die Auswirkung der G. besonders groß, z.B. an der norddeutschen Wattenküste. Der Tidenhub ist j e nach Lage der Küste unterschiedlich groß, z.B. an der französischen Atlantikküste bis zu 15 m, an der deutschen Nordseeküste nur wenige Meter und am Schwarzen Meer kaum bemerkbar. -•Kapitel 6.3.1. Ghibli/Gibli Heißer, aus der Sahara kommender, nordwärts wehender Wind in Libyen und Tunesien, häufig als Sandsturm (regionale Sonderform des -»Schirokkos). Glashauseffekt Phänomen des Anstiegs der Durchschnittstemperaturen auf der Erde. Der erhöhte Wasserdampf- und Kohlendioxid(CO,)Gehalt in der Atmosphäre lassen die k u r z w e l l i g e n W ä r m e s t r a h l e n der Sonne fast ungehindert auf die Erde durch, reflektieren jedoch die von der Erde zurückgestrahlten langwelligen Wärmestrahlen (gleicher Effekt wie im Gewächshaus). Ursache der erhöhten CO,-Konzentration sind
b e s o n d e r s d e r m a s s e n h a f t e Verbrauch fossiler Energieträger und die Rodung des Regenwaldes. Glazial (lat.: glacies = Eis) Eiszeitlich (-»Eiszeit). Als Zeit- und Klimabegrifif z.B. f ü r Ablagerungen, die w ä h r e n d der Eiszeiten entstanden sind. Glazialerosion F o r m e n s c h a f f e n d e oder u m f o r m e n d e Arbeit des bewegten Gletschereises. Das Ergebnis der abschleifenden Wirkung des Gletschereises ist die Z u r u n d u n g aller ursprünglich kantigen Formen. So entstehen z.B. die R u n d h ö c k e r landschaften (-»Rundhöcker). Glaziologie Wissenschaft, die sich mit dem Studium der Gletscher und den damit verbundenen Erscheinungen befaßt. Gleithang Flache Innenseite einer Flußschlinge mäandrierender Flüsse, wo wegen der geringeren Fließgeschwindigkeit Sand- und Geröllmaterial abgelagert wird. Der Gegenhang ist der -»Prallhang. Eine Vielzahl von Gleit- und Prallhängen weisen z.B. Mosel und Neckar auf. Gletscher Eisstrom in Polarregionen und Hochgebirgen, die oberhalb der Schneegrenze entstehen. Durch k o n t i n u i e r l i c h e A n s a m m l u n g von Schnee und dessen thermische und druckbedingte U m w a n d l u n g entsteht in der 1. Phase Firn. In der 2. Phase entsteht durch Verfestigung und Verbackung der Firnkörner Eis. Dies ist nur in solchen Gebieten möglich, in denen die jährliche Menge fester Niederschläge größer ist als der Verlust durch Abschmelzen (Ablation). Man spricht hier vom Nährgebiet des G.s.
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Gletscher Aufgrund der zunehmenden Masse und des dadurch entstehenden Drucks bewegt sich der G. talwärts in w ä r m e r e B e r e i c h e ( F l i e ß g e schwindigkeit in den Alpen ca. 30 bis 2 0 0 m im Jahr), w o er dann langsam abschmilzt (-»Zehrgebiet). -•Kapitel 7.1. G l e t s c h e r g a r t e n L a n d s c h a f t mit Spuren ehemaliger Gletscherbedekkung, wie Schliffspuren und -•Gletschertöpfen, z.B. an der deutschen Alpenstraße zwischen Inzell und Bad R e i c h e n h a l l oder in L u z e r n (Schweiz). -»Kapitel 7.1. Gletschermühle - • K a p i t e l 7.1.
-•Gletschertopf.
Gletschersee Ein durch Gletschereis, d.h. durch Moränen oder den Gletscher selbst aufgestauter See. -•Kapitel 7.1. Gletscherspalte Tief in den Gletscherreichende Spalte, die sich durch die B e w e g u n g des Gletschereises (u.a. Dehnungsrisse) bildet. Sie kann eine Breite von bis zu m e h r e r e n Metern erreichen und eine Tiefe von bis zu 100 m. -•Kapitel 7.1. Gletschertopf Auch Gletschermühle. Felsloch, das durch Gletscherschmelzwasser, das in Spalten auf die Gletschersohle herabstürzt, ausgehöhlt wird, oft unter Verstärkung eines Mahlsteines. -•Kapitel 7.1. Gletschertor Oft halbkreisförmige, h ö h l e n a r t i g e Ö f f n u n g am Ende eines Gletschers, aus w e l c h e r der Gletscherbach austritt.-»Kapitel 7.1. GletscherzungeBildet unterhalb der Firnlinie gelegenes -»Zehrgebiet ei118
nes Talgletschers; so genannt wegen seiner Ähnlichkeit mit einer Zunge. -•Kapitel 7.1. Globus (lat. = Kugel) Maßstabsgerecht verkleinertes drehbares Kugelmodell der Erde. Erlaubt so die unverzerrte, d.h. flächen-, längen- und winkeltreue Darstellung der Erdoberfläche. -»Kapitel 2.3. Glockenberg Einer Glocke ähnelnde B e r g f o r m , die man b e s o n d e r s häufig in wechselfeuchten und immerfeuchten Tropen findet, so z.B. der Zuckerhut in Rio. GMT Abkürzung für Greenwich Mean Time. Weltzeit. Die Zeit des Nullmeridians, der durch die Sternwarte von Greenwich (im Osten Londons) führt. Entspricht der westeuropäischen Zeit (WEZ). In der G M T werden alle wichtigen Daten (Zeiten) der Geschichte festgehalten. Sie ist Grundlage für die weiteren Zeitzonen der Erde und damit auch für die Datumsgrenze. Die G M T gilt u.a. in Großbritannien. Irland, Portugal und den meisten westafrikanischen Staaten. Die mitteleuropäische Zeit (MEZ) errechnet sich aus G M T + 1 Stunde. •Kapitel 2.5.3. Gnomon Einfaches astronomisches Instrument zur Ermittlung der Mittagszeit. Besteht aus einem auf e i n e m horizontal l i e g e n d e n Brett senkrecht stehenden Stab. Dieser Vorläufer der Sonnenuhr war bereits in Babylonien bekannt. Gobi Rund 1.000 m hoch gelegene hügelige Wüsten- und Steppenlandschaft mit einer Fläche von ca. 1 Mio. km 2 , die den größten Teil der Mongolei bildet.
Gradnetz Goldener Halbmond barer Halbmond.
-»Frucht-
Goldenes Dreieck Bezeichnung für das Grenzgebiet zwischen Thailand. Birma und Laos. Das schwer zugängliche Hochland ist Hauptanbaugebiet von Schlafmohn und Zentrum des Heroin- und Opiumhandels. Golf Bezeichnung für größere Meeresbucht. Golfstaaten B e z e i c h n u n g f ü r die erdölproduzierenden Staaten am persisch-arabischen Golf (Bahrain. Irak. Iran. Katar. Kuwait, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate). Golfstrom Warme Meeresströmung im Nordatlantik, aus dem Golf von Mexiko durch die Floridastraße Richtung Norden entlang der amerikanischen Ostküste fließend, dann beeinflußt durch die Westwinde nach Nordosten drehend, mit Ausläufern bis zum Nordkap, Spitzbergen und Island. Der G. bewirkt, daß das Klima in Nordwesteuropa sehr mild ist u n d d i e H ä f e n s e l b s t in k a l t e n Wintern bis zum N o r d k a p eisfrei bleiben. -»Kapitel 6.2. Gondwana Ehemalige Landmasse auf der Südhalbkugel der Erde, die die alten Kerne Südamerikas, Afrikas, der Antarktis, Australiens und des indischen Subkontinents früher z u s a m m e n g e f a ß t hat. D e r Zerfall in die heutigen Kontinente vollzog sich während des Mesozoikums (Erdmittelalter vor ca. 225 Mio. bis 65 Mio. Jahre). Benannt nach der indischen Landschaft G. im Norden des Hochlands von Dekhan. -» Urkontinente.
Graben(bruch) Ein gegenüber seiner Umgebung an -»Verwerfungen eingesunkener Teil der Erdkruste. Die Bildung soll auf Zugbeanspruc h u n g e n in d e r Erdrinde zurückgehen. Kann als Beginn eines werdenden Ozeans angesehen werden. -»•Kontinentalverschiebung. Urkontinente. Beispiele sind das Rote Meer, d e r J o r d a n g r a b e n und der Oberrheingraben. Gracht Niederländische Bezeichnung für -»Fleet. Gradnetz Koordinatensystem aus -»Längenkreisen, den -»Meridianen, und den -»Breitenkreisen, den »Parallelkreisen. Die Längenkreise stehen imAbstand von ca. 111 km senkrecht a u f d e m - » Ä q u a t o r u n d schneiden sich in den Polen (-»Nordpol, -»Südpol), d.h.. ihr Abstand ist dort null. So gesehen ist ein Meridian die Hälfte eines Großkreises. Alle Punkte, die auf dem gleichen Meri-, dian liegen, haben zur gleichen Zeit Mittag. Ausgehend vom Nullmeridian. dem Meridian von Greenwich, zählt man 180 Meridiane (Halbkreise) nach Westen und 180 nach Osten, so daß der 180. Grad westl. und östl. Länge z u s a m m e n f a l l e n . Der 180. Grad bildet auch die -»Datumsgrenze. Die nach internationaler Ubereinkunft festgesetzte Datumsgrenze weicht allerdings etwas davon ab. Breitenkreis null ist der Äquator, der die Erde in 2 Hälften teilt und 40.077 km lang ist. Die im Abstand von ca. 111 km parallel dazu verlaufenden Breitenkreise, 90 nach Norden, 90 nach Süden, werden immer kürzer, bis sie in den Polen nur noch einen Punkt darstellen. Den Abstand zwischen 2 benachbarten Längenkreisen nennt man auch Längengrad, 119
Gradnetz den zwischen 2 benachbarten Breit e n k r e i s e n auch Breitengrad. Mit H i l f e des Gradnetzes, also durch Angabe der geographischen Länge und Breite, ist jeder Punkt auf der Erde, d.h. seine geographische Lage, genau zu bestimmen. Gradnetze können auch u m andere Himmelskörper (z.B. Mars, M o n d ) gelegt werden. -•Kapitel 2.2.
- • P u ß t a in Ungarn, und Kurzgrassteppen, wie z.B. die Great Plains in Nordamerika und Ostpatagonien in Südamerika. Die Steppenböden sind sehr fruchtbar und werden vielfach alsAckerlandundWeideland genutzt. -•Kapitel 4.3.
Granat Sehr verbreitetes gesteinsb i l d e n d e s M i n e r a l . G. w i r d als Schmuckstück und als Schleifmittel verwendet.
G r a u p e l n F e s t e Form des atmosphärischen Niederschlags in Form von Eiskörnern. Sie entstehen dadurch, daß in einer Wolke unterkühlte Wass e r t r ö p f c h e n an S c h n e e k r i s t a l l e n anfrieren. -•Hagel. -•Sublimation.
G r a n C h a c o (span.) Landschaft in Zentral-Südamerika zwischen dem Rio Paraguay und den Anden. Anteil am G.C. haben Argentinien, Bolivien und Paraguay. Parklandschaft im Osten. Trockenwald und Dornbuschsavannen im Norden undWesten prägen das Landschaftsbild der weiten, überwiegend flachen Ebene. Das Klima ist größtenteils subtropisch mit heißen Sommern und kühlen Wintern, mit starken täglichen Temperaturschwankungen und mit sommerlichen S t a r k r e g e n ( Ü b e r s c h w e m mungen). Grasland Das dauernd oder mehrere Jahre hindurch von Gräsern bewachsene und als Wiese oder Weide genutzte Land im Gegensatz zum Ackerland. Grassteppe Natürliches außertropisches Grasgebiet mit kontinentalem Klima, kaltenWintem, warmen Sommern und geringen jährlichen Niederschlägen (ca. 500 m m ) . Unterschieden w e r d e n Langgrassteppen im Übergangsbereich, w i e z.B. die - • P a m p a in Südamerika, Teile der - • P r ä r i e in N o r d a m e r i k a und die
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G r a t Ausgeprägt scharfe Firstlinie eines oder mehrerer Berge.
Gravitation Massenanziehung. G. ist die K r a f t , die 2 oder m e h r e r e Körper allein aufgrund ihrer (schweren) Masse aufeinander ausüben. Die G. der Erde bezeichnet man auch als Schwerkraft. Sie ist die Ursache für die Gewichtskraft eines Körpers. Als Gravitationsfeld bezeichnet man den Raum in der Umgebung eines Körpers, in dem er auf andere Körper eine Anziehungskraft ausübt. Greenwich (engl.) Ein Stadtbezirk im s ü d ö s t l i c h e n L o n d o n mit der H a u p t s t e r n w a r t e von G r o ß b r i t a n nien. Deren Meridian wird seit 1911 als -•Nullmeridian gezählt. - • K a p i tel 2.2 und 2.5.3. Gregorianischer Kalender Der von Papst Gregor XII1. 1582 eingeführte und heute gültige Kalender ist durch den Ausfall von Schalttagen bei den vollen Jahrhunderten (Ausnahme der durch 400 teilbaren, z.B. 1600,2000) genauer als der ->Julianische Kalender. Die durchschnittliche Jahreslänge wurde auf 365,2425 Tage festgesetzt, so daß erst nach 3.000 Jahren
Guano der G.K. vom Lauf der Sonne um einen Tag abweichen wird. Zweck der Kalenderreform war es, den Frühlingsanfang (-»Frühling) als Tag der - • T a g u n d n a c h t g l e i c h e w i e d e r auf den 21. März zu bringen, von dem die christliche Festberechnung, eine H a u p t s ä u l e des a b e n d l ä n d i s c h e n Kalenderwesens, abhängt. -»Kapitel 2.5.2. Großstadt Nach der Statistik eine Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern. Geographisch eine ausgedehnte, geschlossene Ortsform mit Cityb i l d u n g (-»-City), W o h n - u n d Industrievierteln sowie großer Anziehungskraft und Einfluß auf das Einzugsgebiet. Großwetterlage Häufig wiederkehrende »-Wetterlage, z.B. Azorenhoch oder Islandtief, über einem Großraum, z.B. Europa mit Nordatlantik, die sich während eines mehrtägigen Zeitraumes nicht wesentlich verändert. Das -»Wetter selbst kann während einer G. wechseln, der Charakter der -»Witterung bleibt erhalten. Die G. ist für die Voraussage der Entwicklung desWetters und derWitterung für einen längeren Zeitraum von großer Bedeutung. -»Klima. Grotte Natürliche oder künstliche Höhle mit meist nur geringer Tiefe. Im Barock und Rokoko oft in Gärten und Parks künstlich angelegt.
Ein Gemisch aus Sand, Kies, Schotter, Erde, Lehm und Gestein. Die G. bildet sich unter dem Eis und wird vom G l e t s c h e r m i t g e s c h l e i f t . Das Material wird dabei zerkleinert und ist n a c h d e m A b s c h m e l z e n d e s Gletschers reich an lehmigen Bestandteilen und arm an Findlingen. G.n sind oft landschaftsprägend, z.B. auf Fehmarn, auf Schonen, in Dänemark und im Alpenvorland. -»Kapitel 7.1. Grundwasser Wasser, das auf natürlichem Wege, durch Versickerung der Niederschläge oder aus Flüssen und Seen, in den Boden eindringt und die Hohlräume der Erdschichten und Gesteine ausfüllt. Die Oberfläche des G.s nennt man den Grundwasserspiegel. Er ist abhängig von der Niederschlagsmenge, dem Wasserverbrauch der Pflanzen und Menschen und somit natürlichen Schwankungen unterworfen. Zu künstlichen S c h w a n k u n g e n k o m m t es d u r c h Bergbau, Entwaldung, Flußregulierungen, Talsperren. G r ü n e Insel Bezeichnung für Irland; ist politisch gegliedert in Republik Irland und Nordirland. Dem gemäßigten, feuchten Klima verdankt die Insel ihre immergrüne Vegetation. Grüngürtel Grünanlagen rund um den Stadtkern, meist parkartig bepflanzt.
Grunddaseinsfunktion Unterschieden werden in der Raumplanung die Funktionen Wohnen, Arbeiten. Erholung, Bildung, Teilnahme a m Verkehr, Leben in Gemeinschaft.
Grus Der durch Verwitterung gebildete feine, bröckelige und kantige Gesteinsschutt. G. besteht besonders aus körnigem Gestein, z.B. Granit.
Grundmoräne Eine Moräne ist die A n h ä u f u n g des von Gletschern mitgeführten und abgelagerten Schutts.
G u a n o Vogelkot, der sich besonders an N i s t p l ä t z e n von S e e v ö g e l n an regenarmen tropischen Küsten, z.B. 121
Guano Chile, Peru, aufgehäuft hat. Er ist reich an Phosphor und Stickstoff und deshalb ein wertvolles natürliches Düngemittel.
H Haff Eine durch eine - » N e h r u n g fast völlig vom Meer abgeschnürte, e h e m a l i g e M e e r e s b u c h t an e i n e r Flachküste. Gewöhnlich wird ein H. durch einen einmündenden Fluß mit Süßwasser gespeist. Bekannte Beispiele sind das Frische H. und das Kurische Fl. an der ostpreußischen Küste. Ein vollkommen vom Meer abgeriegeltes H. wird als Strandsee bezeichnet. -»Lagune. -»Lido. -»Kapitel 7.5. Hagel Fester atmosphärischer Niederschlag in Form von Eisstücken mit einem Durchmesser von über 5 m m . H. entsteht, wenn in hoch aufsteigenden Wolken unterkühlte Wassertropfen schlagartig an Schneekristalle und/oder-»Graupeln anfrieren. H. fällt fast ausschließlich bei Gewittern in der warmen Jahreszeit. -»Sublimation. Halbinsel In ein Gewässer vorspringender Teil des Festlandes, hat häufig eine inselartige Form. H a l b m o n d Lichtphase des Mondes, die sich aus der Stellung des Mondes, der nicht selbst leuchtet, zur Sonne ergibt. H. (zwischen Neu- und Vollmond) ist die Phase, in der der Mond nur zur Hälfte beleuchtet erscheint. -»Mondphasen. Halbwüste Übergangsraum von der Wüste zur Dornbuschsavanne bzw. zur Steppe. Der Pflanzenwuchs be122
steht h a u p t s ä c h l i c h aus harten Büschelgräsern. Nackter Boden nimmt über die Hälfte der Fläche ein. Bei einer jährlichen Trockenzeit von 10 bis 11 Monaten fallen nur bis zu 250 m m Niederschlag/Jahr. Bekannteste Halbwüste ist die Sahelzone am Südrand der Sahara. -»Kapitel 4.2 und 4.3. Hallenkirche Kirche mit mehreren S c h i f f e n , die alle die gleiche oder annähernd die gleiche Höhe haben. Bevorzugter Baustil der Gotik (ab Mitte 13. Jh.), z.B. Wiesenkirche in Soest, Elisabethkirche in Marburg. Halligen Gruppe von Marschinseln im Wattenmeer vor der Westküste S c h l e s w i g - H o l s t e i n s . H. sind im Schutz von Sandbänken über mittleres Hochwasserniveau ( M H W ) emp o r g e w a c h s e n e Inseln im Watt. Schon im tieferen Wasser Auskämmung des Schlicks durch Seegraswiesen. Ab 30 cm unter M H W Ans i e d l u n g d e s Q u e l l e r s , der dank dickfleischiger Stengel und Verästelungen ein hervorragender Schlickfänger ist. Oberhalb des M H W Ablösung des Quellers durch Andelgras und Salzwiesen. So ist eine Aufhöhung der H. bis zur maximalen Sturmfluthöhe möglich. Zum Schutz vor Sturmfluten bauten die Bewohner ihre Häuser auf künstlich aufgeschüttete Erdhügel, sog. Warften/' Wurten (-»Warft). Vielfach sind die Fl. heute durch Deiche geschützt und einige durch Dämme zur Neulandg e w i n n u n g mit d e m Festland verbunden. Heute sind die H. eine touristische Attraktion. H a m a d a / H a m m a d a (arab.: unfruchtbar, Felswüste) Nahezu vege-
Heilbad tationslose, durch die ausblasende Kraft desWindes der feineren Schuttteilchen beraubte Stein wüste auf den Hochflächen der Sahara. -»Kapitel 7.4. Hang Geneigte Fläche des Reliefs der Erdoberfläche, z.B. Talhang, Gebirgshang. Hangaufwind
->• Talwind.
Hangende 1. im Bergbau: Schicht über dem abzubauenden Material. 2. in der Geologie: Es soll damit ausgedrückt werden, daß die darüber liegenden Gesteinsserien tatsächlich geologisch j ü n g e r als die Bezugsschicht sind. -»Liegende. Hängetal Das Nebental eines durch einen Gletscher vertieften Haupttales mit steilem Talabschluß. H a r m a t t a n Trockener, heißer Nordostwind (Teil des nördlichen Passatgürtels), der aus der Sahara Richtung Senegal und Guinea weht. Manchmal führt er auch Wüstenstaub mit. Harsch Vereiste Schneedecke, die als Sonnenharsch durch den Wechsel von t ä g l i c h e m A u f t a u e n und nächtlichem Gefrieren der Schneeo b e r f l ä c h e oder als W i n d h a r s c h durch Oberflächenverdichtung infolge von Winddruck entsteht. -»Firn. Hartlaubgewächs Typische immergrüne Vegetation im M i t t e l m e e r raum. Die Pflanze schützt sich durch harte, kleine Blätter oder durch Verhaarung und Bedornung vor hoher s o m m e r l i c h e r V e r d u n s t u n g , z.B. Korkeiche, Lorbeer, Myrte, Ölbaum. -•Kapitel 4.4.
Haufendorf Häufige D o r f f o r m in Süddeutschland. Die einzelnen Häuser stehen ohne erkennbaren Dorfgrundriß unregelmäßig verstreut beieinander. Das Straßen- und Gassenn e t z ist s o m i t stark v e r w i n k e l t . -•Dorf. Hazienda (span.: hacienda = Farm, Landgut) Bezeichnung in Lateinamerika für Landbesitz, auf dem in der Regel Viehzucht oder Ackerbau betrieben wird. Heckenlandschaft Kulturlandschaftsform, bei der die Felder, Wiesen undWeiden mit Hecken umgeben werden. Diese dienen als Eigentumsgrenze, Schutz vor Wind, Austrockn u n g und A b t r a g u n g . H.en sind verbreitet in Südskandinavien, Norddeutschland (z.B. Schleswig-Holstein, sog. Knicks), Süddeutschland (sog. Heckengäu), Großbritannien, Nordwestfrankreich (Bretagne und Normandie, sog. Bocage) und auf der Iberischen Halbinsel. Heide Lichte Baum- und Strauchformation auf nährstoffarmen Böden. Merkmal dieser Vegetationsform ist ein kümmerlichesWachstum und das Fehlen des frischen Grüns. H. entsteht meist durch Rodung oder Brand des ursprünglichen Waldes und anschließende Beweidung. So wird das Heranwachsen von neuem Wald verhindert. Die wichtigsten Heidearten: ozeanische H. (z.B. atlantische H. Nordwestdeutschlands), alpine Gebirgsheide (vorkommend in den Mattenregionen der Hochgebirge), subpolare H. Heilanzeige
Vindikation.
Heilbad Artbezeichnung für einen Kurort, der natürliche, wissenschaft-
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Heilbad lieh anerkannte und durch Erfahrung kurmäßig bewährte Heilmittel des Bodens, des Meeres oder der Luft besitzt. F o l g e n d e B e z e i c h n u n g e n sind nach den wichtigsten Kurmitteln möglich: Mineral-, Moor-, Peloid-, Sole-, Kneipp-, Schroth-, Seeheilbad. -•Kurort. Heiliges Land Seit dem Mittelalter B e z e i c h n u n g für -»Palästina, Ursprungsgebiet des Juden- und Christentums. Ziel der mittelalterlichen Kreuzzüge. Heilklima Klima mit therapeutisch wirksamen Eigenschaften, z.B. im Hochgebirge (durch erhöhte Strahlung, niedrigen Luftdruck), am Meer (durch Wind, salzhaltige Luft) oder in waldreichen Mittelgebirgen durch hohe Luftreinheit. Heilquelle Quellwasser, das durch seinen Gehalt an mineralischen Bestandteilen, freien Ionen, Gasen, seine Temperatur oder seine Wirkung heilkräftig ist und sich dadurch von anderen Quellen unterscheidet. Heilwasser Natürliche H.wässer stammen aus Quellen, die natürlich zutage treten oder künstlich erschlossen sind. Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung, ihrer physikalischen Eigenschaften oder nach der balneologischen Erfahrung (-»Balneologie) sind sie dazu geeignet, Heilzwecken zu dienen. Diese Eignung muß durch ein balneologisches Gutachten nachgewiesen sein. In der Regel enthalten diese Wässer einen Mindestgehalt von 1 g/kg gelöste feste Mineralstoffe und andere wirksame Bestandteile, wie z.B. Eisen, Jod, Schwefel, Radon. Kohlensäure, Fluorid. Wenn die Austrittstempera-
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tur dieser Quellen höher als 20 °C ist, spricht man von einer -»Therme. Heißer Tag Tag mit einer Mindestmitteltemperatur von 25 °C. Heiterer Tag Überwiegend wolkenfreier Tag, d.h., der Himmel ist nur zu höchstens einem Viertel mit Wolken bedeckt. In Mitteleuropa vor allem typisch in den Monaten April/ Mai und September (Monate, in denen Hochdrucklagen vorherrschen); Gesamtzahl der heiteren Tage in Mitteleuropa durchschnittlich 20 bis 60. Hektopascal
-»Bar.
Hellas Antiker N a m e für Griechenland; Land der Hellenen. Ursprünglich N a m e einer Landschaft in Thessalien. Hellespont Antike griechische Bezeichnung für die-"-Dardanellen, die V e r b i n d u n g z w i s c h e n dem Ä g ä i schen Meer und dem Marmarameer. H e m i s p h ä r e (altgr.: hemi = halb, sphaira = Kugel) Erd- oder Himmelshalbkugel. In der Geographie unterscheidet man die nördliche und die südliche H. (nördlich bzw. südlich des Ä q u a t o r s ) s o w i e die östliche (-»•Alte Welt) und westliche (-»Neue Welt) H. Herbst Eine der 4 -»Jahreszeiten. Der H. beginnt a s t r o n o m i s c h am 23. S e p t e m b e r und endet am 21. Dezember.-»Kapitel 2.5.1. Himmel S c h e i n b a r e s G e w ö l b e in Form einer hohlen Halbkugel über der Erde mit dem Betrachter als Mittelpunkt. Dort finden sich scheinbar auch die H i m m e l s k ö r p e r ( S o n n e ,
Hochmoor Mond, Gestirne, Planeten). Die Himmelsfarbe k o m m t durch die Streuung des Sonnenlichtes beim Eindringen in die Atmosphäre zustande. Hinduismus Hauptreligion der indischen Bevölkerung, die aber in eine Vielzahl von Sekten zerfällt. Der H. ist generell beherrscht vom Glauben an die Seelenwanderung, die Verbindung mit Natur und Weltseele, von der Kasteneinteilung und hat eine Vielzahl von Gottheiten. Da die Wiedergeburt auch als Tier möglich ist, gilt die Schonung alles Lebendigen als höchstes Gebot, daher der strenge Vegetarismus und die Rinderverehrung der Hindus.-»Kapitel 5.1. Hinterindien Die große südöstliche Halbinsel Asiens mit den Ländern B i r m a , T h a i l a n d , Laos, V i e t n a m , Kambodscha und Malaysia. Gesamtfläche ca. 2 Mio. km 2 . H. trennt den Indischen Ozean vom Südchinesischen Meer und den vorderindischen vom ostasiatischen Kulturraum. Überwiegend Gebirgsland (3.000 bis 7.000 m hohe, in Nord-Süd-Richtung verlaufende Gebirgszüge). Tropisches M o n s u n k l i m a . F r u c h t b a r e Stromtäler und Küstengebiete. Hinterland E i n z u g s b e r e i c h e i n e s Hafens oder eines Ortes mit zentraler Bedeutung. Histogramm G r a p h i s c h e Darstellung einer H ä u f i g k e i t s v e r t e i l u n g , z.B. Niederschlagsmengen pro Monat, Sonnenscheindauer pro Tag, in Form von Säulen in e i n e m rechtwinkligen Koordinatennetz. Hitzewelle Plötzlich e i n s e t z e n d e starke Erwärmung durch Z u f u h r warm e r Festlandsluft oder auch lang
andauernde Hochdrucklage mit Bildung von Warmluft. Hochdruckgebiet -»Antizyklone. Gebiet mit h o h e m L u f t d r u c k am Boden sowie schwachem Druckgefälle und damit schwacher Luftbewegung im Inneren. Die Luftbewegungen innerhalb eines Hochs und aus diesem heraus erfolgen auf der N o r d h a l b k u g e l im U h r z e i g e r s i n n , auf der Südhalbkugel in entgegengesetzter Richtung. . Strömt die Luft aus einem Hochdruckzentrum heraus, muß diese von oben her aufgefüllt werden, so entsteht eine absteigende Luftbewegung. Absteigende Luft erwärmt sich, die vorhandenen Wassertropfen verdampfen, und die Luft wird somit klar und trocken. Bei Hochdruckwetterlagen herrscht folglich sonniges, im S o m m e r warmes, im Winter infolge der Ausstrahlung kaltes Wetter vor. »Kapitel 3.3.5. Hochebene Ein in größerer Höhe über dem Meeresspiegel gelegenes reliefarmes Land (Ebene). Hochgebirge Durch s c h r o f f e Formen ausgezeichnetes Gebirge mit bedeutenden Höhenunterschieden, scharfen Graten und Gipfeln, die über 2.000 m reichen. Sie ragen meist über die Waldgrenze hinaus und sind in ihren höchsten Bereichen vergletschert, wie z.B. Alpen, Anden, Himalaya. Hochgrasprärie Natürliches Grasland in N o r d a m e r i k a mit m a n n s hohen Gräsern, das aber überwiegend ackerbaulich genutzt wird. Hochmoor Vom Niederschlag gespeistes Moor, das wie ein Uhrglas 125
Hochmoor g e w ö l b t ist. A u c h T o r f m o o r in N o r d d e u t s c h l a n d genannt. Heute größtenteils trockengelegt. Das H. entwickelt sich im niederschlagsreichen und luftfeuchten Klimabereich, h ä u f i g in G e b i r g s l a g e n , aus anspruchslosen Hochmoorpflanzen. -•Moor. ->Flachmoor. Hochnebel Durch Ausstrahlung an der Dunstobergrenze einer -•Inversion bildet sich H. in Form von einer Schichtwolke. Häufig in den Herbstu n d Wintermonaten bei anhaltendem Hochdruck. H o c h t e r r a s s e Schotterterrasse eines ehemaligen Flußbettes, das über der heutigen Flußaue und der Niederaue liegt. Die H. entsteht entweder durch die Erosionskraft des Flusses, d.h.. wenn der Fluß sein Bett in tiefere Bereiche verlagert, oder durch starke Klimaschwankungen während der Eiszeiten. H o c h w a l d Forstwirtschaftlich erstrebte Zustandsform d e r Forsten. Die B ä u m e werden 60 bis 120 Jahre alt, bevor sie gefällt werden, und lief e r n so w e r t v o l l e s Nutzholz. Die meisten Kulturwälder in Europa sind H.wälder. H ö h e n k l i m a Klima der Hochländer u n d H o c h p l a t e a u s (über 2.000 m Höhe). Gekennzeichnet durch gering e T e m p e r a t u r e n , niedrigen L u f t druck, geringe absolute Luftfeuchtigkeit, stärkere Winde bzw. heftige L u f t b e w e g u n g e n und i n f o l g e der reinen und dünnen Luft höhere Sonneneinstrahlung. Oberhalb von 4 . 0 0 0 m kann sich die->Höhenkrankheit einstellen. In seiner Wirkung auf den menschlichen Organismus stellt es ein Reizklima dar.
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Höhenkrankheit Wird vor allem ausgelöst durch Sauerstoffverarmung des Blutes als Folge des niedrigen Luftdruckes und der geringen S a u e r s t o f f s p a n n u n g der Atemluft. Symptome sind Müdigkeit, Störungen in der Koordination der Muskeln, Atemnot, Kopfschmerzen, Übelkeit, Bewußtseinsstörungen, K r ä m p f e und Tod. Dies wird verhindert durch Sauerstoffgeräte und in Flugzeugen durch Aufrechterhaltung des Normaldruckes. Höhenlinien Isohypsen. In der Kartographie Linien gleicher Höhenwerte, d i e die G e l ä n d e f o r m m e ß b a r exakt wiedergeben. Sie werden insbesondere auf Karten mit großem M a ß s t a b , z.B. W a n d e r k a r t e n , benutzt. H ö h e n s a v a n n e S a v a n n e n im Bereich t r o p i s c h e r B e r g w ä l d e r mit eingestreuten Einzelwäldern. -»Kapitel 4.2. Höhenstufen Gebiete, die sich durch vertikale Unterscheidung der Klima-, Pflanzen-, Tier- und Wirtschaftszonen aufgliedern lassen. -•Tierra. -"Kapitel 3.2.1.1. Höhenstufen der Vegetation Durch a b n e h m e n d e T e m p e r a t u r und zun e h m e n d e Niederschläge bedingte Vegetationsstufen, die an einem Gebirgshang aufeinander folgen. Höhle Natürliche oder künstliche größere Hohlräume im Gestein. Höhlenarten Man unterscheidet primäre Höhlen, die bei der Gesteinsbildung, und sekundäre Höhlen, die durch das Einwirken äußerer Kräfte entstanden. Zu den primären Höhlen
Hydrosphäre z ä h l e n L a v a h ö h l e n , die sich im m a g m a t i s c h e n Gestein d u r c h das Abfließen von Lava bildeten, und R i f f h ö h l e n , die beim A u f b a u von Korallenstöcken entstanden. Sekundäre Höhlen sind Brandungshöhlen, durch die Brandung an Steilküsten geformt, und -»-Karsthöhlen, durch Lösung des Kalksteines in Rissen, Klüften usw. aufgrund kohlensäurehaltigen Wassers entstanden (auch T r o p f s t e i n h ö h l e n . z.B. auf der Schwäbischen Alb). Homelands (engl.) Territorien (ehemalige Reservate) in Südafrika und Namibia mit ethnisch einheitlicher, nämlich farbiger Bevölkerung und weitgehender lokaler Selbstverwaltung. Horizont Die Grenzlinie, an der sich das Himmelsgewölbe und die Erdoberfläche zu berühren scheinen. H o r m u s s t r a ß e M e e r e s s t r a ß e , die den Indischen Ozean mit dem Persischen Golf verbindet. Huerta (span.) Durch Bewässerung agrarisch intensiv genutztes Land (Gemüse, Obst) in Südostspanien. Besonders bekannt ist die Huerta von Valencia (Hauptanbaugebiet für Orangen in Europa). Hufendorf In Deutschland gibt es Marsch-, Moor- und Waldhufendörfer. Es sind jeweils planmäßig angelegte Dörfer, bei denen der streifenförmige Besitz des Bauern (die Hufe) direkt hinter dem Hof liegt. Humboldtstrom Kalte Meeresströmung im Pazifischen Ozean, entlang der südamerikanischen Westküste. Der H. ist verantwortlich f ü r die
Küstenwüste „Atacama".
•Kapitel
6.2.
Humid Niederschlagsreich, feucht. Begriff aus der Klimatologie (Gegenteil zu -»-arid): k e n n z e i c h n e t Klimate von Gebieten, in denen die J a h r e s n i e d e r s c h l ä g e die m ö g l i c h e Verdunstung übersteigen. Der nicht verdunstende Teil fließt oberflächlich ab (dauernd fließende Wasserläufe gestalten in diesen Bereichen wesentlich die Oberflächenformen) oder versickert in den Grundwasserbereich. a. vollhumid: ausreichende Niederschläge in allen Monaten (immerfeuchter tropischer Regenwald, große Teile der gemäßigten Zonen), b. semihumid: In einigen Monaten des Jahres ist die mögliche Verdunstung größer als der Niederschlag (Savanne Afrikas). Hundstage Hitzetage, die in Mitteleuropa mit einer gewissen Regelmäßigkeit in den letzten Juli- und ersten Augusttagen auftreten. -•Kapitel 3.3.6. Hurrikan Tropischer Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten oft über 200 km/h. Die langlebigen (Vorwärtsbewegung 6 bis 10 km/h) und relativ engräumigen H.e entstehen in den meisten Fällen im tropischen Mittelatlantik und ziehen in einer gebogener Bahn über die Karibischen Inseln auf das n o r d a m e r i k a n i s c h e Festland zu. Die Energie bezieht der H. aus dem Wasser der aufgeheizten tropischen Meere. -»Kapitel 3.3.5. Hydrosphäre (altgr.: hydor = Wasser) Wasserhülle der Erde. Umfaßt die Weltmeere und deren Nebenmeere, die binnenländischen Gewässer, das Grundwasser sowie Schnee und 127
Hydrosphäre Eis. Die H. ist im Gegensatz zur-» Atmosphäre und -»Lithosphäre keine g e s c h l o s s e n e Kugelschale.-»-Kapitel 6. Hygrometer Instrument zur Messung der Luftfeuchtigkeit. Hyläa Bezeichnung für den dichten, i m m e r f e u c h t e n tropischen R e g e n wald im südamerikanischen A m a zonasgebiet. H y p o z e n t r u m E r d b e b e n h e r d ; im Erdinnern gelegener Entstehungsort von Erdbeben. Hypsometer Gerät zur Höhenmessung auf Barometerbasis.
I Iberien Alter N a m e für die teilweise von Iberern bewohnte und vom Iberus d u r c h f l o s s e n e P y r e n ä e n h a l b insel (Iberische Halbinsel); politisch heute aus Spanien und Portugal bestehend. Iberoamerika Das von den beiden V ö l k e r n der Iberischen Halbinsel (Spanier und Portugiesen) kolonisierte und besiedelte Süd- und Mittelamerika einschließlich Mexiko. Gebräuchlicher ist die Bezeichnung Lateinamerika. Iglu Die kuppel förmige Hütte der -»Inuit, die aus w ü r f e l f ö r m i g e n S c h n e e - und Eisblöcken errichtet wird. Immerfeuchte Tropen Gebiet des immergrünen Regenwaldes, das sich mit nur wenigen Unterbrechungen beiderseits des Äquators erstreckt. -»Kapitel 3.2.1. 128
Immission Z u f u h r u m w e l t s c h ä d licher S t o f f e , wie Gase, D ä m p f e , Rauch und Ruß, aber auch Geräusche und Erschütterungen. Bei der Prädikatisierung von Kurorten werden die Immissionswerte beobachtet bzw. berücksichtigt. Indian S u m m e r (engl.) Eine mit hoher Regelmäßigkeit auftretende, t r o c k e n w a r m e Schönwetterperiode in der 2. Septemberhälfte im nördlichen Nordamerika. Entspricht unserem - » A l t w e i b e r s o m m e r . - » K a p i t e l 3.3.6. Indianer S a m m e l n a m e für die Eingeborenen der Neuen Welt (Nord-, Mittel- und Südamerika) mit Ausnahme der -»Inuit. Indik K u r z w o r t für Ozean.
-»Indischer
Indikation Heilanzeige (von lat. indicare = anzeigen). Im Kurbetrieb Beschreibung, für welche Krankheit, für welche Unfallfolgen bzw. f ü r w e l ches Lebensstadium die Heilmittel eines Kurortes angezeigt sind, also Vorbeugung, Linderung oder Besserung bringen können. Indio (span.) Nachfahren der Indianer Mittel- und Südamerikas, auch spanischer Ausdruck für Indianer. Indischer O z e a n Der I.O., auch Indik genannt, ist mit 75,8 Mio. km 2 der kleinste unter den Weltmeeren. Die mittlere Tiefe beträgt 3.900 m. Am A u ß e n r a n d des S u n d a b o g e n s liegt die tiefste Stelle mit 7.450 m. Indochina Ein Teilgebiet Hinteri n d i e n s , d a s bis 1957 zu F r a n k reich gehörte und heute die Staaten
Isobaren K a m b o d s c h a , Laos und umfaßt.
Vietnam
Inka Adelskaste des südamerikanis c h e n K e t s c h u a s t a m m e s , d e r das Cuzcotal in Peru besiedelte und das I n k a r e i c h schuf. Der B e g i n n der Inkakultur lag im 12. Jh. Zerstört wurde das Reich 1533 durch die spanische Conquista unter Pizarro. Inlandeis Große, geschlossene Eisdecken in den Polarländern, besonders auf den größeren Inseln des nördl i c h e n P o l a r m e e r e s u n d in d e r Antarktis. An den Rändern brechen die Eisdecken oft ins Meer ab, und es entstehen Eisberge. -"-Kalben. Innenstadt
-•City.
Innertropische Konvergenz (Abkürzung: ITC) Die äquatoriale Tiefdruckrinne, in der die Passate beider Hemisphären zusammenströmen. Gebiet des tropischen Regens und des Calmengürtels (-»Calme). Diese Z o n e fällt nicht immer mit dem Äquator z u s a m m e n , sondern wandert, dem S o n n e n h ö c h s t s t a n d folgend, nach Norden und Süden bis zu den Wendekreisen. -»Kapitel 3.2.1. Insel Allseitig von Wasser (Meer, See, Fluß) umgebener Teil des Festlandes. Inselberg Berge in den Savannen, die sich inselartig über die weiten G r a s f l ä c h e n erheben, mit steilen, glatten Bergflanken, die durch Isolationsverwitterung entstanden sind. Inselgruppe
Archipel.
Intrusion - » M a g m a , das nicht bis zur Erdoberfläche gelangt, sondern
in die Gesteine der -»Erdkruste eindringt und dort zur E r s t a r r u n g kommt. Inuit (eskim.: Menschen) Eine über die gesamte nordamerikanische Arktis (Alaska, Kanada, Grönland, Aleuten) und Nordostsibirien verbreitete mongolide Bevölkerung. Früherauch „ E s k i m o " g e n a n n t , w a s übersetzt „Rohfleischesser" bedeutet. Inversion Temperaturumkehr. Besonders im Winter kann es bei ruhiger Luft und Hochdruckwetterlagen inTälern und Kesseln kalt sein (Kaltluftseen, absteigende kalte Luftmassen), während in der Höhe die Temperatur zunimmt. E r w ä r m u n g durch Sonneneinstrahlung oder durch eine sich über die kalte Luft schiebende W a r m f r o n t . Im Tal B i l d u n g von Nebel und Dunst, da die kalte Luft nicht abziehen kann. Erhöhte Smoggefahr. Ionische Inseln Die Inseln vor der Westküste G r i e c h e n l a n d s im Ionischen Meer, z.B. Korfu, Zakinthos, Ithaka. Ionisches Meer Teil des Mittelmeeres zwischen Süditalien, Sizilien und Griechenland. Ionosphäre -»Atmosphäre. Islam Von M o h a m m e d zu Beginn des 7. Jh. n.Chr. gegründete monotheistische Religion, deren Grundlage im Koran liegt. -»Kapitel 5.1. Isobaren Linien gleichen Luftdrucks. Mit Hilfe der I. kann auf Wetter- und Klimakarten die Verteilung des L u f t d r u c k s dargestellt werden. 129
Isobathen Isobathen Linien gleicher Wassertiefe, z.B. auf Seekarten. Isogeothermen Linien gleicher Temperatur der Boden- und Gesteinsschichten. -»Isothermen. Isogonen Linien gleicher Windrichtung auf Klima- und Wetterkarten. Isohelien Linien gleicher mittlerer Sonnenscheindauer auf Klima- und Wetterkarten. Isohyeten Linien gleicher Niederschlagsmenge auf Klima- und Wetterkarten. Isohypsen -»Höhenlinien auf Landkarten. IsoseistenLinien gleicher Erdbebenintensität. Isostasie Theorie vom hydrostatischen Gleichgewicht der Erde, wonach die sichtbare Masse der Gebirgserhebungen größtenteils durch eine bestimmte unterirdische Massenanordnung ausgeglichen ist. So wird z.B. die Erdkruste durch die Belastung einer mächtigen Inlande i s m a s s e w ä h r e n d einer Kaltzeit gesenkt. Beim Abschmelzen der Eismasse während einer wärmeren Periode erfolgt eine Hebung der Erdk r u s t e , z . B . in S k a n d i n a v i e n (-•Schärenküste). Isothermen Linien gleicher Lufttemperatur auf Klima- und Wetterkarten. -»Isogeothermen. Isthmus -»Landenge. ITC -»Innertropische Konvergenz.
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J Jade Hartes, meist blaßgrünes bis s c h w a r z e s Mineral (Nephrit), das w e g e n s e i n e r F a r b e g e r n zu Schmuckstein und wegen seiner Härte auch zu Werkzeugen verarbeitet wird. In China war J., zu Schmuck verarbeitet, lange ein den Kaisern vorbehaltenes Mineral. Heute u.a. ein beliebtes Souvenir, z.B. aus Sri Lanka. Jahresringe Konzentrische Ringe im Holz der Bäume und Sträucher, die eine Altersbestimmung der Gewächse gestatten. Der Jahreszuwachs beginnt mit der Bildung von hellerem Frühholz (Weitholz, Frühjahrsholz) und endet mit der Bildung von dunklerem Spätholz (Engtholz, Herbstholz). Die Breite der J. ist nach Baumart. Alter, Standort und klimatischen Bedingungen des jeweiligen Jahres verschieden. Jahresschwankungen Die Differenz zwischen dem höchsten und tiefsten Wert eines meteorologischen Elementes oder einer Erscheinung wie z.B. dem Grundwasserstand innerhalb eines Jahres. -»Amplitude. Jahreszeiten Die 4 Zeitabschnitte des U m l a u f s der Erde um die Sonne. Der Wechsel der J. beruht darauf, daß die Erdachse um ca. 23,5° gegen die Erdbahn geneigt ist und diese Stellung während der Umdrehung b e i b e h ä l t . M a n u n t e r s c h e i d e t die astronomischen von den meteorologischen J.: Die astronomischen J. sind Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Sie werden durch den Sonnenstand b e s t i m m t . Frühling und Herbst beginnen um den 21. März bzw. 23. September (-»Äquinokti-
Jungsiedelland en), wenn die Sonne mittags senkrecht über dem Äquator steht. Der Sommer beginnt um den 21. Juni, der Winter um den 21. Dezember, wenn die Sonne mittags senkrecht über d e m nördlichen W e n d e k r e i s (Krebs) bzw. südlichen Wendekreis (Steinbock) steht. Die meteorologischen J. weichen von den astronomischen J. um mehrere Wochen ab. Auss c h l a g g e b e n d sind h i e r b e i die unterschiedlichen Wärmeverhältnisse. So bilden in Mitteleuropa die Monate Dezember, Januar und Februar den Winter, März, April und Mai den Frühling, Juni. Juli und August den Sommer, September, Oktober und November den Herbst. Diese Gliederung gilt für die gemäßigten Zonen. -»Kapitel 2.5.1. J a p a n i s c h e s Meer R a n d m e e r des Pazifischen Ozeans vor der Ostküste Asiens zwischen Japan, Sibirien und Korea. Jet lag (engl.) Verzögerung. Anpassungsschwierigkeiten, hervorgerufen durch den Zeitzonenwechsel bei längeren F l ü g e n , die sich bei Flugp a s s a g i e r e n in M ü d i g k e i t o d e r Rhythmusstörungen äußern.
Deshalb ist eine Bezeichnung wie Halbjude nicht zulässig. Judentum Die Religion der Juden; auch Gesamtheit der Juden. Der jüdische Glaube ist die älteste monotheistische Religion und Mutterreligion von Christentum und Islam. Das orthodoxe J. i st gekennzeichnet durch die strenge Einhaltung der Speise-, Reinheits- und Arbeitsgebote, wie sie im 3. bis 5. Buch Mose kodifiziert und im - • T a l m u d bzw. der -•Mischna ausgelegt sind. -»Kapitel 5.1. Julianischer K a l e n d e r Kalender, der von Julius Cäsar im Jahre 46 v.Chr. eingeführt wurde. Das Jahr wurde mit 365 Tagen und 6 Stunden gezählt und alle 4 Jahre ein Schalttag eingerichtet. Das J a h r dieses Kalenders war gut 11 Minuten länger als das Sonnenjahr, so daß es zu einer Verschiebung von einem Tag in 128 Jahren kam. Der J.K. galt bis 1582 und wurde ersetzt durch den -•Gregorianischen Kalender.
Jetstream (engl.) Strahlstrom. In ca. 10 k m H ö h e Z o n e n h ö c h s t e r W i n d g e s c h w i n d i g k e i t e n , bis über 600 km/h (halbe Schallgeschwindigkeit), aus westlicher Richtung zwischen 30° und 50" nördl. und südl. Breite. Dadurch kann es zu verkürzten Flugzeiten der in östlicher Richtung fliegenden Interkontinentaljets kommen.
Jungmoränenlandschaft Hügelige, kuppige Landschaft, die während der letzten Eiszeit geschaffen und daher in ihrer ursprünglichen Form und Zus a m m e n s e t z u n g noch deutlich erkennbar ist. Typisch sind zahlreiche Seen, hierbei handelt es sich um durch das Eis gebildete Wannen und Rinnen, die sich nach dem Abtauen des Eises mit Wasser füllten, sowie Moränenwälle, Schotterflächen und M o o r e . T y p i s c h e J.en sind das Alpenvorland und die Mecklenburgische Seenplatte.
Jude Angehöriger der religiösen Gemeinschaft des Judentums. J. kann nur sein, wessen Mutter Jüdin ist.
J u n g s i e d e l l a n d G e b i e t , das erst einige Zeit nach der ersten Besiedlung in den heutigen Siedlungsraum 131
Jungsiedelland Mitteleuropas einbezogen wurde. Gewöhnlich rechnet man die seit dem 9. Jh. b e s i e d e l t e n Gebiete, meist Waldbergländer wie der Schwarzwald und das Erzgebirge, zum J.
K a l e n d e r - • G r e g o r i a n i s c h e r K., -•Julianischer K. Kaldera
-»Caldera.
Kalme - • C a l m e . Jute Kulturpflanze, die am besten in den f e u c h t w a r m e n tropischen und subtropischen Zonen gedeiht. Die Fasern w e r d e n in u n g e b l e i c h t e m Zustand zu groben Geweben verarbeitet, aus denen bevorzugt Säcke, aber auch Stoffe hergestellt werden.
K Kaffee Genußmittel, das aus gerösteten Kaffeebohnen gewonnen wird. Diese B o h n e n sind die Samen von kirschenähnlichen Früchten, die am Kaffeestrauch oder K a f f e e b a u m wachsen. Der Kaffeebaum (-Strauch) gedeiht in den tropischen Gebieten Süd- und Mittelamerikas, Afrikas, Südostasiens, Indiens und des Vorderen Orients. -"-Kapitel 4.2.4. Kakao K. ist ein Genuß- und Nahr u n g s m i t t e l , das aus d e n S a m e n der am S t a m m herauswachsenden Kakaofrüchte hergestellt wird. Der K a k a o b a u m gedeiht in tropischen G e b i e t e n . Die H a u p t a n b a u g e b i e t e sind heute Westafrika (Ghana, Nigeria, Kamerun), Brasilien, Mittelamerika und Asien (Sri Lanka, Java und Samoa). -»-Kapitel 4.2.4. Kalben Das Abbrechen großer Eismassen von Gletschern und Inlandeis ins Meer, wodurch Eisberge entstehen. T o u r i s t i s c h i n t e r e s s a n t e s Naturphänomen, das von Kreuzfahrtschiffen sowohl in derArktis als auch in der Antarktis beobachtet werden kann. 132
Kalte Sophie Der 15. Mai, der in Süddeutschland den A b s c h l u ß der -•Eisheiligen, einen häufigen Kälteeinbruch Mitte Mai, bildet. - • K a p i tel 3.3.6. Kältehoch Winterliches Hochdruckgebiet mit extremer Kälte als Folge der starken Ausstrahlung. Kältepole Orte, an denen die niedrigsten Temperaturen auf der Erdoberfläche gemessen werden. Auf der Nordhalbkugel ist dies in Ostsibirien mit ca. - 7 0 °C Oimjakon, auf der Südhalbkugel in der Antarktis Wostoch mit - 8 8 °C. Kältewelle Plötzlich e i n s e t z e n d e starke Abkühlung durch Z u f u h r kalter Polarluft oder auch lang andauernde winterliche Hochdrucklage mit extremer Kälte als Folge der starken Ausstrahlung. Kältewüste Gebiet in den Polarzonen oder im Hochgebirge, das nahezu ganzjährig mit Eis oder Schnee bedeckt ist und in dem somit fast keine P f l a n z e n w a c h s e n . - • K a p i t e l 7.4. Kaltfront Die Rückseite eines wandernden -»Tiefdruckgebietes (Zyklone). Kaltluftsee Kalte Luft, die sich aufgrund ihres Gewichtes (kalte Luft ist schwerer als warme Luft aufgrund ihrer höheren Dichte) in Kesseln,
Karre M u l d e n oder T ä l e r n a n s a m m e l t . Durch starke nächtliche Ausstrahlung kühlt sie noch weiter ab und verursacht oft starke Frostschäden und häufige Nebelbildung. Kaltzeiten Glaziale oder ->Eiszeiten während des -»-Pleistozäns. In Süddeutschland spricht man vor allem von Günz-, Mindel-, Riß- und W ü r m e i s z e i t , in N o r d d e u t s c h l a n d von Elbe-, Elster-, Saale- undWeichseleiszeit. Kamin Bezeichnung für einen schmalen Felsspalt im Gebirge. Kanake (polynesisch: Mensch) Eigene Bezeichnung für die Bewohner der Südseeinseln. Kanal Künstlicher Wasserlauf zur Be- oder E n t w ä s s e r u n g bzw. zur Herstellung eines Wasserweges als V e r k e h r s v e r b i n d u n g , z.B. Mittellandkanal, oder auch als Verbindung zwischen zwei Meeren, z.B. Panamakanal, Nord-Ostsee-Kanal, Suezkanal. Kanalinseln Auch N o r m a n n i s c h e Inseln. Britische Inselgruppe im Süden des Ärmelkanals vor der Küste der Normandie. Durch die Insellage sehr maritimes, m i l d e s Klima. Neben zahlreichen unbewohnten Eilanden und Felsen sind die Inseln Jersey, Guernsey, A l d e m e y und Sark ständig bewohnt. Kanaren Auch Kanarische Inseln. Spanische Inselgruppe im Atlantischen Ozean, 100 km vor der nordwestafrikanischen Küste. Die Inselg r u p p e besteht aus 7 Hauptinseln ( T e n e r i f f a , La P a l m a , G o m e r a , Hierro, Fuerteventura, Gran Canaria und Lanzarote) sowie einigen den
Hauptinseln vorgelagerten kleinen Inseln. K a p Landspitze, die meist gebirgsartig in das M e e r hinausragt, z.B. Kap Hoorn (die Südspitze Südamerikas), Kap der Guten Hoffnung oder auch Kap der Stürme (die felsige Südspitze Afrikas), Nordkap in Nordnorwegen. Kar D u r c h G l e t s c h e r g e s t a l t e t e Mulde in Gebirgen, die auf 3 Seiten von Felswänden umrahmt und auf d e r 4. Seite h a n g w ä r t s von d e r Karschwelle begrenzt wird. -*Kapitel 7.1.1. Karawane Aus Sicherheitsgründen (Schutz vor Überfallen), aber auch um lange Reisen in Gesellschaft zu unternehmen, zusammengestellte Reisegruppe mit einer Vielzahl von Lasttieren, meist Kamelen, in Afrika und Asien. Karawanserei An Karawanenwegen gelegene Unterkunftsorte für Menschen und Tiere. Karibik Touristisch die Westindischen Inseln; die Großen Antillen, die K l e i n e n A n t i l l e n u n d d i e Bahamas.-•Westindien. Karibisches M e e r SüdlicherTeil des Amerikanischen Mittelmeeres, zwischen Antillen, Mittelamerika und Südamerika. D a s Wasser ist tropisch warm. Karre -•Karsterscheinung, schmale Furche im Kalkgestein, die durch abrinnendes Regenwasser entsteht, aber nicht durch mechanische Erosion, sondern durch Lösungsverwitterung (chemische Verwitterung 133
Karre kohlensäurehaltiges Wasser löst das Kalkgestein). -»Kapitel 7.3. Karsee In einem -»Kar gebildeter See, Z e u g e ehemaliger Vereisung. Im S c h w a r z w a l d z.B. Feld- und Mummelsee. -»Kapitel 7.1.1. Karst Bezeichnung für Kalksteinlandschaften mit charakteristischen O b e r f l ä c h e n f o r m e n , den -»Karsterscheinungen. Der Name stammt vom gleichnamigen Kalkgebirge im Norden der Halbinsel Istrien. K. bildet sich in Gebieten mit chemisch angreifbaren Gesteinen (überwiegend Kalk). In Spalten versickert das Niederschlagswasser sehr schnell, so daß die unterirdische Entwässerung bei weitem die oberirdische übertrifft. Ursache derVerkarstung ist der Übergang des in Kalken, Marmoren, Mergeln und Dolomitgesteinen enthaltenen Kalkspates unter Einwirkung kohlensäurehaltigen Grund- und Sikkerwassers in Calciumhydrogencarb o n a t , das sehr leicht löslich ist. Durch diesen chemischen Lösungsprozeß können aus kleinen Spalten H ö h l e n s y s t e m e entstehen. In Mitteleuropa sind große Karstgebiete in D a l m a t i e n , Istrien sowie auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb zu finden. --»Kapitel 7.3. Karsterscheinungen Charakteristische Oberflächenformen, die durch die Wasserlöslichkeit (in Verbindung mit Kohlensäure) des Kalkgesteins entstehen, z.B. -»Doline, -»Höhle, - » K a r s t q u e l l e , -»Karre, - » P o l j e , -»Trockental. -»Kapitel 7.3. Karsthöhle Durch die Löslichkeit des Kalkgesteins (-»Karst) entstandene Höhle, z u m T e i l mit Tropfsteinbildung (gelöster Kalk fällt infolge 134
V e r d u n s t u n g a u s ) , z . B . auf d e r Schwäbischen Alb und in Istrien. -»Kapitel 7.3. Karstquelle Quelle in Kalksteinlandschaften, die durch das Niederschlagswasser der Hochflächen gespeist wird und daher starken Schwankungen in der Schüttung unterliegt. Auf der Schwäbischen Alb z.B. Blautopf, Lonetopf. -»Kapitel 7.3. Karte Die verkleinerte, mathematisch bestimmte und durch Schrift erläuterte graphische Abbildung von Teilen oder der gesamten Oberfläche der Erde bzw. eines anderen Himm e l s k ö r p e r s in der Ebene (zweidimensional), die die Verteilung, den Zustand und die Zusammenhänge der verschiedenen Erscheinungen zeigt, die entsprechend dem Zweck der K. ausgewählt und charakterisiert werden. -»Kapitel 2.3. KartenartenKarten lassen sich nach v e r s c h i e d e n e n Kriterien gliedern: nach der Anzahl der zusammengehörigen Blätter, z.B. Einzelkarte oder Atlas; nach dem K a r t e n m a ß s t a b ; nach demVerwendungszweck, so u.a. topographische Karten, die Erscheinungen der Erdoberfläche wiedergeben, wie Relief und Gewässer, oder t h e m a t i s c h e Karten, die einzelne Themen detailliert wiedergeben, wie Fremdenverkehrsorte, Klima, Bevölkerungsdichte. -»Kapitel 2.3. K a r t e n m a ß s t a b Verhältnis z w i schen der natürlichen und der nachgebildeten Strecke auf einer Landkarte. Maßstab 1 : 100.000 bedeutet, daß 1 cm auf der Karte in Wirklichkeit 100.000 cm, also 1 km entspricht. -»Kapitel 2.3.
Kibbuz Kartenprojektion Die zweidimensionale D a r s t e l l u n g der gesamten Erdoberfläche oder von Teilen in der Ebene, die aber immer verzerrt ist, da sich die Kugeloberfläche nicht gleichzeitig längen-, flächen- und winkeltreu darstellen läßt. Nur der Globus erfüllt diese Ansprüche. Gebräuchlich sind - • A z i m u t a l p r o j e k tion, -•Kegelprojektion und •-•Zylinderprojektion, wobei jeweils eine der o.g. Eigenschaften dominiert. -•Mercator. -•Kapitel 2.3. Karthager Bewohner des Karthagischen Reiches im westlichen Mittelmeerraum, das sich aus einer phönizischen Siedlung nördlich des heutigen Tunis (Ruinen von Karthag o ) e n t w i c k e l t e (ca. 700 bis 200 v.Chr.). K a s k a d e Ein Wasserfall, der stufenweise abstürzt. Kastental Auch Sohlental. Tal mit sehr breitem Talboden und scharfem Knick am Fuß des Talhanges. In der R e g e l d u r c h A u f s c h o t t e r u n g ursprünglich viel tiefer eingesenkter -•Kerbtäler entstanden. -•Talformen. -»-Kapitel 7.6. Katarakt Stromschnelle. Flußstrekke mit stärkerem Gefälle, erhöhter S t r ö m u n g s g e s c h w i n d i g k e i t und meist geringererWassertiefe. -•Wasserfall. Kattegat F l a c h e s Z w i s c h e n m e e r z w i s c h e n d e m - » S k a g e r r a k , den - • B e l t e n der südwestlichen Ostsee, Jütland und Südschweden. Kaukasien Grenzlandschaft zwischen Europa und Asien, nördlich des Kaukasus zwischen dem Kaspi-
schen und dem Schwarzen Meer. Kaukasische Republiken sind z.B. Armenien, Aserbaidschan und Georgien. Kautschuk Geronnener Milchsaft verschiedener tropischer Bäume (Gummibaum), der den Rohstoff für Naturgummi bildet. Heimat des Baumes ist das tropischeAmazonas-Tiefland. Die wichtigsten Produktionsländer liegen heute in Südostasien. Kegelkarst Auch Turmkarst. Ein für die Tropen und die feuchten Subtropen typisches Ergebnis der Karstverwitterung (--• Karst). Es sind steile bis bienenkorbartige halbkugelige oder kegelartige Berge, die sich als isolierte Gebilde über einer Ebene erheben. Der K. ist der Rest einer ehemals höher gelegenen Landoberfläche, die bis auf die kegelartigen Berge durch intensive Oberflächenkorrosion schnell abgetragen wurde, wie etwa in Südchina. Kegelprojektion Kartennetzentwurf, bei dem ein Teil der Erdoberfläche auf einem Kegelmantel abgebildet w i r d . D i e s e r kann verzerrungsfrei in die Ebene abgewickelt werden. Das Ergebnis der K. kann flächen- oder winkeltreu sein.-•Kartenprojektion. Kerbtal Tief eingesenktes Erosionstal, das V-förmig eingeschnitten ist, o f t w i r d d e s s e n Sohle g a n z von einem Fluß eingenommen. -•Talformen. ^»Kapitel 7.6. Kibbuz (hebr. für V e r s a m m l u n g , Gemeinschaft) Kollektive, ländliche S i e d l u n g in I s r a e l . N e b e n d e m ursprünglich landwirtschaftlichen Betrieb sind heute auch Gewerbe135
Kibbuz oderTourismusbetriebe angegliedert. Die Mitglieder sind materiell gleichgestellt und arbeiten entsprechend ihren Fähigkeiten gegen Sicherstellung des Lebensunterhaltes, während die Kinder in Tagesstätten leben. Die Mahlzeiten werden g e m e i n s a m in einem großen Speisesaal eingenommen. Kieselsinter -»Sinter. Kirche Gotteshaus christlicher Konfessionen zur Ausübung der kultischen Zeremonien. Ursprünglich entblößten M ä n n e r beim Betreten einer K. ihr Haupt, Frauen dagegen bedeckten es. -»Moschee. -»Synagoge. -»Tempel. Klamm S c h m a l e , durch Gebirgsb ä c h e t i e f e i n g e s c h n i t t e n e Talschlucht mit fast senkrechten, oft sogar überhängenden Wänden, z.B. Breitachklamm, Höllentalklamm, Partnachklamm. - » C a n o n / C a n y o n . -•Talformen. -»Kapitel 7.6. Kleinasien Auch Anatolien. Westliche Halbinsel Asiens, die zwischen Schwarzem Meer, Ägäischem Meer und östlichem Mittelmeer liegt und im Osten in das armenische Hochland übergeht. Reich an Hochplateaus und Gebirgen und häufig von Erdbeben heimgesucht. Kleinstaat Staat mit geringer Ausdehnung und Bevölkerungszahl, in Europa z.B. Andorra, Liechtenstein, Monaco, San Marino. Kleinstadt Laut amtlicher deutscher Statistik eine Stadt mit 5.000 bis 20.000 E i n w o h n e r n . D a z u zählen auch G e m e i n d e n , die keine Stadtrechte besitzen. 136
K l e i n z e n t r u m Z e n t r a l e r O r t , der den Nahbereich mitversorgt, Hauptschule, Arztpraxis, Apotheke und Einzelhandelsgeschäfte besitzt. -»Zentraler Ort. Klima Die Gesamtheit aller Wetterund Witterungssituationen für einen bestimmten Ort oder ein Gebiet während e i n e s l ä n g e r e n Z e i t r a u m e s . -»Wetter. -»Witterung. Klimadiagramm Zeichnerische Darstellung der gemessenen Klimawerte (u.a. Temperatur und Niederschlag) eines Ortes. Als Grundform e n w e r d e n vor a l l e m K u r v e n d a r s t e l l u n g e n im r e c h t w i n k l i g e n Koordinatensystem und Säulendiagramme verwendet. Klimaelemente Die zur Kennzeichnung des Klimas wichtigen meßbaren Größen (Bewölkung, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Sonnenstrahlung, Temperatur, Verdunstung, Wind, usw.). Klimagürtel Auch Klimazone. Großräumige Gebiete der Erde, die vorwiegend parallel zu den Breitenkreisen liegen, in denen das Klima gleichartig oder relativ einheitlich ist. Die mathematischen oder solaren K. werden vom Einfallswinkel der Sonne bestimmt. Die Grenzen bilden die Polarkreise und die Wendekreise. So unterscheidet man auf jeder Halbkugel eine tropische, eine gemäßigte und eine polare Zone. Die tatsächlichen oder p h y s i s c h e n K. weichen durch den Einfluß verschiedener Faktoren wie Gebirge, See, Meer usw. davon ab. -»Kapitel 3.2. Klimascheide Meist langgestreckte Gebirgszüge, die das Klima der wei-
Kontinentales Klima teren U m g e b u n g beeinflussen und dabei Räume mit verschiedenen Klimaten trennen. Besonders wirksam sind in West-Ost-Richtung verlaufende Gebirge oder sich parallel zur Küstenlinie erstreckende Gebirgszüge. So bilden z.B. die Alpen eine K. zwischen dem gemäßigten Mitteleuropa und dem subtropischen Südeuropa. Klimatologie Klimakunde, die Wissenschaft vom Klima der Erde. Sie ist einTeilgebiet der physischen Geographie und der Meteorologie. Klimax In der Vegetationsgeographie bedeutet eine Klimax-Gesellschaft eine durch das gegenwärtige Klima bedingte Schlußgesellschaft der Vegetationsentwicklung auf einer bestimmten Fläche ohne das Einwirken des Menschen. In Mitteleuropa z.B. sommergrüner Laubwald. Klippe Felsen im Wasser oder an Steilküsten, häufig durch Brandungserosion entstanden. Knicks Gebüschstreifen bzw. Hekken in Schleswig-Holstein, die als Flurbegrenzung undWindschutz dienen. Heute oft Rückzugsgebiet von Pflanzen und Tieren. --••Heckenlandschaft. Knoten M a ß e i n h e i t f ü r d i e G e schwindigkeit eines Schiffes. 1 Kn (Knoten) = 1 sm (Scemeile)/h = 1,852 km/h. Kolonialstadt Stadt in ehemaliger Kolonie, die in Grundriß und Architektur den Einfluß der Kolonialmacht widerspiegelt und sich stark von den Städten der heimischen Bevölkerung unterscheidet.
K o m p a ß Instrument zur Anzeige der H i m m e l s r i c h t u n g , w o b e i der Magnet- und der Kreiselkompaß unterschieden werden. Der Magnetkompaß nutzt den Erdmagnetismus, der die Magnetnadel auf den magnetischen Meridian, d.h. in die magnetische Nord-Süd-Richtung, einstellt. Der --•Kreiselkompaß nutzt die Erdrotation zum Aufsuchen der Nordrichtung. Kondensation Übergang des in der Luft befindlichen gasformigen Wass e r d a m p f e s in W a s s e r t r ö p f c h e n , wenn die Luft sich unter den - • Taupunkt abkühlt. In der A t m o s p h ä r e führt dies zur Bildung von -•Nebel und - • Wolken, am Erdboden zu Tau und Reif. -•Sublimation. Koniferen -•Nadelhölzer. KontinentGroße zusammenhängende F e s t l a n d m a s s e d e r E r d e einschließlich des zugehörigen Kontinentalsockels (Schelf: 0 bis 200 m u.d.M.) und Kontinentalabhangs (200 bis 2.400 m u.d.M.) sowie der dem Schelf aufsitzenden Inseln. Als K.e g e l t e n E u r o p a , A s i e n (beide z u s a m m e n nennt m a n : Eurasien), A f r i k a , N o r d - und Südamerika (Doppelkontinent Amerika), Australien und Antarktika. Kontinentales Klima Auch Binnenklima, Landklima. D a s Klima der inneren, meerfernen Festlandgebiete. Es unterscheidet sich vom Seeklima durch geringere Luftfeuchte und allgemein geringere Bewölkung sowie geringere Jahresniederschlagshöhen mit M a x i m u m der mittleren Niederschlagshöhen im Sommer. Die Sommer sind heiß und die Winter lang und kalt. Frühling und Herbst 137
Kontinentales Klima sind kurz. Große jährliche und tägliche Temperaturschwankungen. K.K. besitzen z.B. die USA, Kanada und die GUS.
schen Westküste, z.B. Hauke-Haien-Koog. In Ost- und Westfriesland heißt dieses Land Polder, so etwa der Nordostpolder. -»Marsch.
Kontinentalverschiebung Die Theorie der K. wurde von dem deutschen Geophysiker A.Wegener 1912 begründet. Nach ihr verändern die Kontinente, die anfänglich eine Landmasse bildeten, durch horizontale Kräfte wie Polflucht und Westdrift ihre Lage. Die Kontinente (-»Sial-Schicht) schwimmen dabei wie Eisschollen über dem schwereren Untergrund (-•Sima-Schicht). Durch riesige Brüche in der Erdkruste ist die alte Landmasse (->Gondwana) zerfallen, indem sich Teilkontinente abgelöst haben und in verschiedene Richtungen auseinandergedriftet sind. Die Spalte zwischen Afrika/ Europa und Amerika hat sich zum Atlantischen Ozean geweitet, der Riß östlich von A f r i k a zum Indischen Ozean. Der Pazifische Ozean war einzigstes Urweltmeer. Umrißübereinstimmungen, Übereinstimmungen im geologischen Bau der Länder beiderseits des Atlantischen Ozeans und in fossiler Tier- und Pflanzenwelt waren die Ausgangspunkte für die Wegenersche Theorie. -•Plattentektonik, ->Mittelatlantischer Rükken. -•Urkontinente.-»Kapitel 2.4.1.
Kopra Getrocknetes und zerkleinertes Fruchtfleisch der Kokosnuß. Es dient als Rohmaterial zur Gewinnung von Kokosöl. -»Kapitel 4.2.4.
Konvektion In der Meteorologie die thermisch bedingte Vertikalzirkulation der L u f t , a u c h - • T h e r m i k . Durch Sonneneinstrahlung erwärmte Luft steigt infolge ihrer geringen Dichte auf und kühlt sich dabei ab. Es kommt dann zur K., und es k ö n n e n sich - • C u m u l u s w o l k e n bilden. Koog Eingedeichtes Marschland, vor allem an d e r schleswig-holsteini138
Koralle Im warmen Meer lebendes kalkabscheidendes Blumentier (auch Hohltier), dessen Grundsubstanz aus Kalk besteht. K.n leben in Kolonien und bilden in tropischen Meeren Riffe sowie weiße und rosafarbene Sandstrände. Korallenriff Aus Skeletten von koloniebildenden Korallen und anderen tierischen Organismen wallbildende Kalkablagerungen. Ein Riff bildet sich nur in tropischen Meeren, deren Temperatur nicht unter 20 °C sinkt. Das Wasser m u ß sauerstoffund nährstoffreich sein und aufgrund des b e n ö t i g t e n Lichtes h ö c h s t e n s 40 m tief. Bekanntestes K. ist das 2.000 km lange Große Barriereriff vor der Nordostküste Australiens. Kordillere (span.) Gebirgskette, die sich im Westen von Nord- und S ü d a m e r i k a über fast 15.000 km Länge von der Beringstraße (69° nördl. Breite) bis nach Feuerland (56° südl. Breite) erstreckt. In Südamerika als Anden bezeichnet, in Nordamerika als Pazifisches Gebirgssystem. Korkeiche Im westlichen Mittelmeer heimischer immergrüner B a u m , d e s s e n R i n d e eine d i c k e Korkschicht bildet. Zur Gewinnung des K o r k e s w e r d e n die B ä u m e etwa alle 10 Jahre geschält. Ausge-
Kurortcharakter dehnte Korkeichenhaine findet man in Spanien und Portugal. -•Kapitel 4.4. Kosmopolit 1. Pflanzen- oder Tierart, die nicht an eine geographische Region g e b u n d e n ist, s o n d e r n in allen Erdteilen vorkommt. K.en sind vor allem niedere Organismen wie Algen, Bakterien und Pilze, aberauch einige höhere Tiere und, durch den M e n s c h e n verbreitet, die meisten Kulturpflanzen. Haustiere und viele Parasiten. 2. umgangssprachlich: Ein Mensch der „überall" zu Hause ist, ein „Weltbürger". Krater Trichter- oder kegelförmige A u s b r u c h ö f f n u n g eines Vulkanes, durch welche die Lava austritt. Die Vertiefungen, die größere Meteoriten beim Aufschlagen auf die Erdoberfläche verursachen, nennt man ebenfalls K. Kreiselkompaß Instrument zur Richtungsbestimmung, bei dem die Achse eines schnell rotierenden Kreisels ständig die N o r d r i c h t u n g anzeigt. A u f g r u n d seiner Größe und Schwere wird der K. nur auf Schiffen verwendet. Kreole ( s p a n . ) In L a t e i n a m e r i k a geborener N a c h k o m m e europäischer Kolonisten (weißer K.) oder Nachkomme afrikanischer Schwarzer (schwarzer K.). K r e u z des S ü d e n s Sternbild des südlichen Himmels, dessen 4 hells t e n S t e r n e ein s c h i e f e s K r e u z bilden. Nur sichtbar südlich des 26° nördl. Breite. Kulturlandschaft Ein R a u m , der durch den Menschen aus wirtschaft-
lichen, kulturellen, strategischen, ästhetischen und landschaftspflegerischen Gründen durch Anlage von Siedlungen, Verkehrswegen, landwirtschaftlichen Nutzflächen oder Erholungsräumen umgestaltet wurde. Die meisten Gebiete der Erde sind heute K.en. Kümmeltürke Begriff aus der Studentensprache des 17. Jh. Zunächst Bezeichnung für Studenten, die aus Halle s t a m m t e n und dort auch studierten - Halle war f ü r seine Kümmelkulturen bekannt im weiteren Sinne überhaupt für Studenten, die in der Nähe ihrer Heimat studierten. Der Begriff pervertierte erst im 20. Jh. Kumuluswolke
»Cumuluswolke.
Kuppe Ein gerundeter und gewölbter Berggipfel, besonders häufig in Mittelgebirgen. Kur Erholung und medizinische Behandlung in Kurorten und Heilbädern. Behandelt wird mit natürlichen Heilmitteln des Bodens, des Klimas und des Meeres. Dabei werden verschiedene T h e r a p i e f o r m e n a n g e wandt. Kurort Ort oder Ortsteil mit natürlichen Heilmitteln des Bodens, des Klimas und/oder des Meeres, mit zweckentsprechenden Einrichtungen für Kuren zur Heilung, Linderung von oder Vorbeugung gegen Krankheiten, entsprechendem - • K u r o r t charakter und der Bereitschaft, Kurtaxe zu erheben. Kurortcharakter Eine der Voraussetzungen für die Prädikatisierung eines Kurortes. Z u m K. gehören Kur139
Kurortcharakter einrichtungen, Kurärzte, kurgemäße U n t e r k ü n f t e , Verpflegung und Betreuung der Kurgäste sowie allgemeine gesundheitlicheVoraussetzungen. Der K. m u ß sich neben den K u r e i n r i c h t u n g e n in g e p f l e g t e m Ortsbild mit aufgelockerter Bebauung und viel Grünanteil widerspiegeln und darf nicht durch Industrieanlagen beeinträchtigt werden. Der Kurbetrieb muß f ü r das Wirtschaftsleben d e s O r t e s von e r h e b l i c h e r Bedeutung sein. Kurortklassifikation Prädikatisierung der Kurorte nach allgemeinen klimatischen Voraussetzungen (Sonnenscheindauer, Niederschlagstage, Nebelhäufigkeit, -»Immissionen) und natürlichen Heilmitteln, um dadurch eine Qualitätsnormierung zu erreichen. Man unterscheidet folgende Arten: Heilbad, Ort mit Heilquellen-Kurbetrieb, heilklimatischer Kurort, Seeheilbad, Seebad, Kneippheilbad, Kneippkurort und Luftkurort. Kurtourismus Alle Erscheinungen, die sich auf den Aufenthalt von Personen aufgrund einer Kur und ihre Reise vom und zum Herkunftsort beziehen. Der K. kann unterteilt werden in: kurativen K., Rehabilitations-K., präventiven K. und K. als Teil anderer Fremdenverkehrsarten. K. ist ein Oberbegriff für Heilbädertourismus und klimatischen K. Küste S c h m a l e r Grenzsaum zwischen Festland und Meer, umfaßt die Randgewässer und den Festlandstreifen. -»Kapitel 7.5. Küstenformen Nach dem Verlauf der Küstenlinie, also dem überfluteten Relief, unterscheidet man: Bod-
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denküste (-»Bodden), z.B. auf Rügen; Fjordküste (-»Fjord), z.B. in Norwegen;-»Fördenküste (-»Förde), z.B. in Schleswig-Holstein; H a f f k ü s t e ( - » H a f f ) , z . B . in P o l e n ; -»Riasküste, z.B. in der Bretagne; - » W a t t e n k ü s t e , z . B . in F r i e s l a n d . -»Kapitel 7.5. Küstenschutz Technische Maßnahmen zum Schutz der Meeresküsten gegen Landverluste und Zerstörungen durch Hochwasser, Sturmfluten, Eis und die ständige Küstenerosion. Dazu gehören z.B. -»Buhnen, -»Dämme, -»Deiche, aber auch die Dünenbepflanzung. Küstentypen Nach der Entstehung, z.B. durch Brandung, Gezeiten, Strandversetzungen, Hebungen und Senkungen, Meeresspiegelschwankungen und durch die Ablagerungen der Flüsse, unterscheidet man: -»Ausgleichsküste, -»Flachküste. Hebungs- und S e n k u n g s k ü s t e , -»Steilküste. Besondere K. sind die Mangroven- und Korallenküste (-»Koralle. -»Mangrove). Kykladen Zu Griechenland gehörige Inselgruppe in der Agäis. Die K. bestehen aus ca. 25 größeren (etwa Mykonos, Delos, Santorin) und vielen kleineren Inseln, die zum Großteil unbewohnt sind.
L Labradorstrom Kalte Meeresströmung aus dem Nordpolarmeer, die zwischen Grönland und den Baffininseln südwärts fließt. Vor Labrador und Neufundland gefährden vom L. m i t g e f ü h r t e Eisberge den Schiffsverkehr. Der L. trifft südlich d e r N e u -
Längstal fundlandbank mit dem -»Golfstrom z u s a m m e n und wird von diesem an die amerikanische Küste abgedrängt; führt dort häufig zu Nebelbildung. -»•Kapitel 6.2. Lagune Vom offenen Meer durch schmale Landstreifen getrenntes, flaches Wasserbecken, z.B. Lagune von Venedig; auch ->Haff genannt, z.B. an der Ostseeküste. Landenge Isthmus. Schmale Landbrücke zwischen Landmassen oder Kontinenten. Hier bündelt sich der Landverkehr. Z.B. L. von Suez, Verbindung zwischen Afrika und Asien, L. von Panama, Verbindung zwischen Nord- und Südamerika, Isthmus von Korinth. L a n d f l u c h t Die M a s s e n a b w a n d e rung der Landbevölkerung in Städte und damit in industrielle Berufe und ins D i e n s t l e i s t u n g s g e w e r b e . Eine weltweite Erscheinung des Industriezeitalters. Heute besonders ausgeprägt in Entwicklungsländern sowie in Ländern mit Badetourismus (Abwanderung in die Küstenorte). Landkarte Früher weitverbreitete umgangssprachliche Bezeichnung für eine allgemeingeographische Karte kleinen oder mittleren Maßstabs. -»Karte. -»-Kapitel 2.3. Landregen Lang anhaltender und weiträumiger, gleichmäßig fallender Regen. Ursache ist das Herannahen einer Warmfront. Landschaft Gebiet, dessen äußeres Erscheinungsbild durch das Zusamm e n w i r k e n verschiedener G e o f a k toren, z.B. Relief, Pflanzen, und/oder auch durch m e n s c h l i c h e Eingriffe
charakterisiert wird, z.B. Mittelgebirgslandschaft, Parklandschaft. Landschaftsgürtel Auch Landschaftszonen. Klima- und Vegetationszonen der Erde, die sich unabhängig von den Kontinenten über das gesamte Festland erstrecken. Sie verlaufen ungefähr parallel mit den Breitenkreisen. Landschaftsschutzgebiet Vor dem Eingriff des Menschen geschützte, naturnahe Fläche, die der Erhaltung eines ausgeglichenen Naturhaushaltes dient. Aufgrund ihrer Schönheit und Eigenart oder wegen ihres Traditionswertes gehören L.e zu den bevorzugten Erholungslandschaften, z.B. der Feldberg im Schwarzwald. Landwind An M e e r e s k ü s t e n und großen Seen durch den Unterschied der Erwärmung von Land und Wasser hervorgerufene horizontale Luftströmung. Der L. weht nachts am Boden vom kühleren Land zum wärmeren Wasser. Z u m A u s g l e i c h strömt in der Höhe Luft landwärts. So entsteht ein geschlossener Kreislauf. An t r o p i s c h e n K ü s t e n g e s c h i e h t dies regelmäßig, in den gemäßigten Breiten nur im Sommer bei Wetterlagen mit geringen L u f t d r u c k u n t e r s c h i e den. -»-Seewind. Längengrad Abstand z w i s c h e n 2 L ä n g e n k r e i s e n (Meridianen). A m Äquator ca. 111 km, nach Norden und Süden kleiner werdend. An den Polen null. -»-Kapitel 2.2. Längenkreis -»Meridian. Längstal Ein zwischen 2 Gebirgsketten verlaufendes Tal, z.B. das Inntal von Landeck (Tirol) bis Kufstein 141
Längstal (Tirol), das obere Rhonetal im Wallis (Schweiz). Gegensatz: Quertal. Lappe Angehöriger eines altsibirischen Nomadenvolkes, das sich immer weiter nach Norden zurückzog und im heutigen Lappland seßhaft wurde. Zählt ca. 30.000 Personen. Die L.n leben als Bauern, Rentierzüchter oder Fischer. L a p p l a n d Siedlungsgebiet der Lappen in Nordnorwegen, Nordschweden, Nordfinnland und auf der Halbinsel Kola (Nordwestrußland). L a t e i n a m e r i k a Auch Iberoamerika. D i e von den beiden V ö l k e r n der Iberischen Halbinsel (Spanier und P o r t u g i e s e n ) kolonisierten und b e s i e d e l t e n L ä n d e r von Süd- und Mittelamerika einschließlich Mexiko. In ihnen werden heute noch die romanischen Sprachen Spanisch und Portugiesisch gesprochen. Lava Die glühendheiße Gesteinsschmelze (1.000 bis 4.000 °C). die bei Vulkanausbrüchen ausfließt und zu einem Ergußgestein, ebenfalls L. genannt, erstarrt. In feuchtwarmen Gebieten bildet sich daraus fruchtbarer Verwitterungsboden, z.B. am Ätna, auf Java. -»-Kapitel 7.2. L a w i n e An Gebirgshängen rasch abg l e i t e n d e o d e r a b s t ü r z e n d e Eis-, S c h n e e - ( - ^ W ä c h t e ) . Schutt- oder Steinmassen. Voraussetzungen für Schneelawinen sind steile, im allgem e i n e n w a l d f r e i e Hänge und eine u n g e n ü g e n d verfestigte Schneedekke. Erhöhte Lawinengefahr besteht w ä h r e n d oder nach starken Schneefällen oder bei Tauwetter und tiefgreifender Erwärmung der Schneedecke. O f t w e r d e n die L.n durch 142
Erschütterungen, z.B. durch Skifahrer, ausgelöst. -•Bannwälder sollen die Entstehung von L.n verhindern. Lee In der Klimatologie die Seite eines Gebirges, die im Windschatten liegt und d e m n a c h geringere Niederschläge erhält als die dem Wind zugeneigte Seite (-»Luv). Lepra Infektionskrankheit der Tropen und Subtropen, einzelne Herde sogar in Europa. Im frühen Stadium noch heilbar. Befallt die Haut und das Zentralnervensystem. Die ältesten Informationen über Lepra sind 4.000 Jahre alt und stammen aus Ägypten. •Tropenkrankheiten. -•Kapitel 3.3.8. Leuchtende Nachtwolke Blausilbrig oder auch o r a n g e r o t g e f ä r b t e dünne Federwolke, die sich gegen den N a c h t h i m m e l a b h e b t . L.N.n bestehen aus Staub oder Eiskristallen und treten selten und nur im Sommer auf. Levante (ital.) Die Küstenländer des östlichen Mittelmeeres, von Kleinasien bis Ägypten. Stammt vom italienischen Begriff für den Ostwind oder auch Osten (Morgenland). Z.B. Libanon, Syrien. Levanter Stürmischer, böiger Ostwind an der spanischen Mittelmeerküste. Lichtjahr In der Astronomie übliche Längeneinheit für Entfernungsmessungen. Ein L. bezeichnet die Strecke, die das Licht (im leeren Raum) während eines Jahres zurücklegt, ca. 9,5 Bill. km. Lido (ital.) In Italien die Bezeichnung für einen schmalen Landstrei-
Luv fen (meist aus sandigem Material), der eine flache Meeresbucht vom offenen Wasser abtrennt. Die italienische Bezeichnung für - » N e h rung. z.B. Lido di Venezia, Lido di Jesolo. Liegende Das Unterlagernde einer Gesteinsschicht, das bei ungestörter Lagerung das Ältere ist. Gegensatz: -•Hangende. Lithosphäre Die feste Gesteinshülle der Erde. U m f a ß t den obersten Erdmantel und die Erdkruste. Die Mächtigkeit ist unterschiedlich, unter den Ozeanböden 70 bis 80 km, unter alten Schilden 100 bis 120 km. -•Plattentektonik. Llano (span.) Baumlose Gras- und S t r a u c h s t e p p e im t r o p i s c h e n und subtropischen Lateinamerika. - > Kapitel 4.3. Lokale Winde Örtlich oder räumlich beschränkte Winde, z.B. -»Mistral in S ü d f r a n k r e i c h , - » L a n d - , -»Seewind usw. -»Kapitel 3.3.5. Löß Feiner, g e l b l i c h e r G e s t e i n s staub, der fruchtbare Böden bildet, da er sehr nährstoffreich ist. In Mitteleuropa wurde der L. während trokkenkalter Glazialzeiten aus vegetationslosen Schotterebenen und -»Sandern ausgeweht. Gräser kämmen dann den L. aus bodennahen Luftschichten wieder aus. In Europa zieht sich ein Lößgürtel von Belgien am Rand der Mittelgebirge entlang bis nach Südpolen sowie durch Süddeutschland über das Donautiefland bis nach Bulgarien und Rumänien. Luft Das Gasgemisch, das die Atmosphäre bildet. -•Kapitel 2.4.2.
Luftdruck Der von der Atmosphäre unter Einwirkung der Schwerkraft auf eine Fläche der Erde ausgeübte Druck. Er wird durch -»Barometer oder -»Hypsometer gemessen. Der L. beträgt im Mittel auf Meeresniveau 1.013 mbar, mit zunehmender Höhe nimmt der L. ab. -»Kapitel 3.3.5. Luftfeuchtigkeit Der in der Luft als unsichtbares Gas enthaltene Wasserdampf. In der Meteorologie erfolgt die Angabe als relative L. in % der überhaupt möglichen L. bei einer bestimmten Temperatur. Beträgt die relative L. 100 % , ist der Sättigkeitsgrad erreicht. Der Uberschuß wird in Niederschlägen sichtbar. Von trokkener Luft spricht man, wenn die relative L. unter 60 % sinkt. L. wird mit dem Hygrometer gemessen. Lufthoheit Das Recht jedes souveränen Staates, die Benutzung des über seinem Staatsgebiet liegenden Luftraumes bindend zu regeln. Luftkurort Artbezeichnung für einen Kurort mit wissenschaftlich anerkannten und durch Erfahrung bewährten günstigen klimatischen E i g e n s c h a f t e n und einer e n t s p r e chenden Luftqualität. Luftspiegelung Atmosphärische Erscheinung. L.n entstehen durch Überhitzung b o d e n n a h e r Luftschichten oder durch -»Inversionen, also warme Luftschichten in der Höhe. Solche -»Fata Morganen entstehen nicht nur in der Wüste, sondern an Sommertagen auch in den gemäßigten Breiten, z.B. über A s p h a l t f l ä c h e n oder dem Wattenmeer. Luv Die Wetterseite, also die Seite eines G e b i r g e s aus der der Wind 143
Luv kommt. Im L. eines Gebirges fallen m e h r Niederschläge als im Windschatten (-»Lee).
M M ä a n d e r ( n a c h dem F l u ß M a i andros, heute Menderes, in Kleinasien, wegen der vielen Flußbiegungen in seinem Lauf) Halbkreis- bis k r e i s f ö r m i g e Flußschlingen, die in weiten Talauen mit nur geringem Gefälle, aber auch in Bergländern, w o sie oft Hunderte von Metern eingeschnitten sind und Gleit- und Prallhänge bilden, auftreten. Schöne M. findet man u.a. im Mosel-, Neckarund Saartal. Maar Eingesunkener rundlicher Eruptionsschlot eines Vulkans, oft mit Wasser gefüllt, z.B. in der Eifel der Laacher See. Kennzeichnend sind M.e auch f ü r Teile der Schwäbischen Alb (z.B. Randecker Maar) und des französischen Zentralmassivs. M a c c h i e (ital.) I m m e r g r ü n e Gebüschformation des Mittelmeerraumes, die sich aus Baumheide, Hartl a u b g e w ä c h s e n und a r o m a t i s c h e n Sträuchern zusammensetzt. Sie gedeiht besonders in den küstennahen winterfeuchten Regionen. -»-Kapitel 4.4. M a g h r e b Der westliche Teil der arabisch-muslimischen Welt. Im engeren Sinne die Länder Tunesien, Algerien und Marokko. Magma Gashaltige, glutheiße Gesteinsschmelze der Erdtiefe. Gelangt M. durch vulkanische Tätigkeit an die Erdoberfläche (-»Eruption) entsteht Eruptivgestein. -»-Kapitel 7.2. 144
Magnetischer Pol Punkt, in dem sich die magnetischen Meridiane schneiden. N a c h magnetisch N o r d zeigt die frei b e w e g l i c h e M a g n e t n a d e l . Dieser Punkt weicht, ebenso wie magnetisch Süd, vom geographischen Pol ab. Die magnetischen Pole sind auch nicht stationär, s o n d e r n sie wandern. Maiensäß Ausdruck in der Schweiz für eine Alm, auf die bereits im Mai das Vieh getrieben wird und die so lange als Weide dient, bis die Hochalm genutzt werden kann. Makroklima Großklima. Es erfaßt die klimatischen Ausprägungen für große Gebiete und ist die Grundlage für die Einteilung der Erde in Klimazonen. Malaria Sumpf- oder Wechselfieber, das vorwiegend in den Tropen verbreitet ist. Meldepflichtige Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt durch dieAnophelesmücke. Bei Reisen in Gebiete mit Ansteckungsgefahr sollten als Prophylaxe Tabletten vor, während und nach der Reise e i n g e n o m m e n werden. Tropenkrankheiten. »Kapitel 3.3.8. Mallung Schwacher Wind, besonders in der inneren Tropenzone der Ozeane. Auch die windstillen -*-Calmen und -»Roßbreiten werden so bezeichnet. M a n g r o v e Immergrüner Wald im Gezeitenbereich tropischer Flachküsten. Bei Flut ragen nur die Kronen der B ä u m e aus dem Wasser, bei Ebbe z.T. auch die Wurzeln. M.n gedeihen zwischen 30° nördl. und südl. Breite. Die Küsten sind verkehrsfeindlich und weisen auch keine Strände auf.
Mediterraneis Maniok (span., franz.) T r o p i s c h e Knollenfrucht der Regenwaldgebiete. M. dient wegen seines hohen Stärkegehaltes in diesen Regionen Südund Mittelamerikas sowie A f r i k a s als Hauptnahrungsmittel. -»Kapitel 4.2.4.
M a s s e n v e r k e h r s m i t t e l Verkehrsmittel zur Beförderung vieler Menschen auf einmal, etwa Eisenbahn, U - B a h n , Omnibus, S - B a h n , Flugzeug. M. entlasten den Verkehrsfluß auf den Straßen, der heute vom Individualverkehr geprägt ist.
Maritim Unter Einfluß des Meeres stehend. Z.B. m.es Klima mit vorherrschender Windrichtung vom Meer her und damit geringen täglichen u n d jährlichen Temperaturschwankungen.
Massiv Ein größeres Gebirge von gedrungenem Umriß, wie z.B. Harz, Vogelsberg, Ötztaler Alpen.
M a r m a r a m e e r E i n N e b e n m e e r zwischen dem Ägäischen und dem Schwarzen Meer, mit diesen durch die Dardanellen und den Bosporus verbunden. Rund 11.500 km 2 groß, 280 km lang, bis 1.355 m tief.
Mate (span.) Stechpalmengewächs in Südamerika, dessen trockene Blätter zur Teebereitung genutzt werden.
Marsch D e r an F l u ß m ü n d u n g e n (Flußmarsch) und vor Flachküsten mit starken Gezeiten ( S e e m a r s c h ) angeschwemmte fruchtbare Boden, b e s t e h e n d aus Sand und Schlick. Auch B e z e i c h n u n g für die Landschaft. Marschhufendorf
M a ß s t a b --»-Kartenmaßstab. tel 2.3.
'Kapi-
Matte K u r z r a s i g e , k r ä u t e r r e i c h e H o c h g e b i r g s w i e s e o b e r h a l b der Baumgrenze. Maure Angehöriger einer arabischberberischen Mischbevölkerung in Nordwestafrika. Auch die Muslime mit arabisch und berberischer Herkunft, die in großen Teilen Spaniens von etwa 700 bis 1492 herrschten, werden als M.n bezeichnet.
^Hufendorf.
Massai Hirtenvolk in Ostafrika (Kenia/Tansania), das z.T. noch als Nomaden in den dortigen Savannen lebt. M a s s e n t o u r i s m u s M o d e w o r t , mit dem häufig Überlastungstendenzen und negative Auswirkungen des Tourismus charakterisiert w e r d e n . Im eigentlichen Sinne bedeutet M.: 1. viele Menschen (Massen) reisen (können reisen), 2. viele reisen in Gruppen (Massen). Der Begriff ist wegen Verwechslungsgefahr insgesamt unbrauchbar, um touristische Phänomene zu beschreiben.
M a y a Indianisches Kulturvolk mit s e l b s t ä n d i g e r S p r a c h e im G e b i e t Südmexikos sowie in Guatemala und Teilen von Honduras und El Salvador. Das Land der M. u m f a ß t ca. 325.000 km 2 , und es leben dort noch etwa 2 Mio. Nachfahren. Mediterran (lat.: m i t t e l l ä n d i s c h ) Dem Mittelmeerraum angehörend. Z.B. m.e Vegetation, m.es Klima. M e d i t e r r a n e i s (lat.) M i t t e l m e e r raum, Mittelmeergebiet. Z u s a m m e n fassende Bezeichnung für das Mittelmeer und die Mittelmeerländer. 145
Meer Meer Auch Ozean. Die große, zusammenhängende Wassermasse der Erde, die ca. 71 % der Erdo b e r f l ä c h e e i n n i m m t . -»• Kapitel 6.1. M e e r e n g e S c h m a l e Meeresstraßc. die 2 Meeresteile oder 2 Meere untereinander verbindet und die sowohl zwischen 2 Festlandsbereichen als auch zwischen Inseln verlaufen kann. z.B. Dardanellen oder Straße von Gibraltar. Meeresströmungen Beständige horizontale T r a n s p o r t b e w e g u n g e n von Wassermassen in den Weltmeeren. Man unterscheidet Oberflächenund Tiefenströmungen. Die Oberf l ä c h e n s t r ö m u n g e n werden entweder vom W i n d erzeugt, z.B. von den Passaten (Drift- oder Triftström e n ) oder durch die entstehenden Druckunterschiede (Druckgefällsoder Gefällsströme), etwa eine unterschiedliche Wassertemperatur. Ausgleichsströmungen sorgen dafür, daß das an einer Stelle wegtransportierte Wasser wieder ersetzt wird. Durch die Erdrotation werden die M. a b g e l e n k t . T i e f e n s t r ö m u n g e n w e r d e n z.T. durch d a s unterschiedliche Relief verursacht. z.T. sind sie als A u f t r i e b s s t r ö m u n g e n auch Ausgleichsströmumgen. ->-Kapitel 6.2. Megalithkulturen Bezeichnung für west- und nordeuropäische Kulturgruppen des 3. Jt. v.Chr. Gekennzeichnet waren diese Kulturen durch die Errichtung von Monumenten aus sog. Megalithen (-»Menhire, unbearbeitete Steinblöcke). Megalopolis Bezeichnung für einen Siedlungsballungsraum, in dem mehrere Städte n a h e z u z u s a m m e n g e 146
wachsen sind. z.B. Ruhrgebiet, Boston-Washington (Boswash). Meile Längenmaß. Die englische M. mit 1.609.3426 m dient z.B. zur Berechnung von Flugentfemungen, d i e S e e m e i l e mit 1 . 8 5 2 m als Geschwindigkeitsangabe bei Schiffen. Nicht mehr gebräuchlich ist die deutsche M.. die 7.420,438 m mißt. Melanesien Die westlichen Inseln O z e a n i e n s im Pazifischen Ozean: Neuguinea, Admiralitätsinseln, Bismarckarchipel, Salomonen mit Santa-Cruz-Inseln. Neue Hebriden. Iles Loyauté und Fidschiinseln. Menhir (franz.) Senkrecht stehender. oft roh behauener Felsstein aus der Jungsteinzeit. Man findet M.e einzeln, aber auch in Reihen oder Kreisen, etwa in C a m a c in der Bretagne oder Stonehenge in Südengland. Mercalli-Skala 12teilige Skala der Erdbebenstärke, benannt nach dem V u l k a n o l o g e n G u i s e p p e Mercalli. -•Erdbeben. >Richter-Skala. Mercator, Gerhard, Kartograph (1512 bis 1594). Nach ihm wurde die vor allem für Seekarten geeignete winkeltreue Mercator-Projektion, die er f ü r eine 1569 e r s c h i e n e n e Weltkarte benutzte, benannt. + K a r tenprojektion. -»Kapitel 2.3. Mergel Sedimentgestein aus Kalk und Ton. Meridian(lat.: circulus meridianus = Mittagskreis) L ä n g e n h a l b k r e i s . M.e sind senkrecht zum Ä q u a t o r durch die g e o g r a p h i s c h e n Pole verl a u f e n d e Halbkreise. M a n zählt von dem N u l l m e r i d i a n ( L o n d o n e r
Mikronesien Sternwarte G r e e n w i c h ) aus nach Westen und Osten j e 180 Längenkreise (eigentlich H a l b k r e i s e ) und spricht d e m n a c h von westlicher bzw. östlicher Länge. »Grandnetz. »Kapitel 2.2 Meseta (span.) Spanische Bezeichnung f ü r eine reliefarme Hochfläche, z.B. das innere Hochland der Pyrenäenhalbinsel. Mesopotamien (altgr.: Land zwischen den Strömen, Zweistromland) Die sich vom armenischen Hochland bis zum Persischen Golf erstrekkende Landschaft zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris ( 3 5 0 . 0 0 0 km 2 ). Der Hauptteil gehört heute zum Irak, der Norden und Nordwesten zur Türkei und zu Syrien. Mesosphäre
»Atmosphäre.
Messetourismus Spezielle, traditionelle Fremdenverkehrsart aus Anlaß von Messen und Ausstellungen. Insbesondere f ü r Großstädte von Bedeutung (Leipziger Messen, Hannover-Messe. Frankfurter Messen usw.). Man unterscheidet Publikumsmessen und Fachbesuchermessen. Mestize N a c h k o m m e eines weißen und eines indianischen, in Indonesien eines weißen und eines malaiischen Elternteils. Meteor (altgr.: m e t e o r o s = in der Höhe schwebend: meteoron = Himmels-, Lufterscheinung) Außerirdischer Himmelskörper, der in die Erdatmosphäre eintritt und dabei leuchtet (durch die Reibungshitze glüht). z.B. Sternschnuppe. Meteorit Bruchstück eines Meteors, das auf die Erde fällt.
Meteorologie Wetterkunde. Wissenschaft von den physikalischen Vorgängen in der Lufthülle der Erde. Metropole (altgr.: meter = Mutter, polis = Stadt) Mittelpunkt, Landeshauptstadt, Zentrum. M E Z Abkürzung für mitteleuropäische Zeit. Mittlere Ortszeit des 15. Längenkreises östlich von Greenwich. Die M E Z liegt um 1 Stunde vor der Weltzeit und ist auch f ü r D e u t s c h l a n d gültig. W ä h r e n d der Sommerzeit gilt M E Z + 1 Stunde bzw. - » G M T + 2 Stunden. -»Kapitel 2.5.3. Mezzogiorno (ital.) Vom italienischen „Mittag", dient als Bezeichnung für die südlich von Rom liegenden italienischen Provinzen. Migration (lat.: Wanderung) 1. in der Zoologie: eine dauerhafte Ein- oder A b w a n d e r u n g einzelner o d e r vieler I n d i v i d u e n a u s e i n e r P o p u l a t i o n in eine a n d e r e , e t w a die M. der Tierwelt zwischen den Nationalparks im Grenzgebiet von Tansania und Kenia entsprechend der Regenzeit. 2. in der Geologie: W a n d e r n von Erdöl o d e r E r d g a s v o m Muttergestein z u m Speichergestein. M i k r o k l i m a K l e i n k l i m a der b o dennahen Luftschichten bestimmter kleiner Räume. Mikronesien Über ein großes Meeresgebiet verstreute Inseln im westlichen Pazifischen Ozean, nordöstlich von Australien, rund 2.765 km 2 . Dazu gehören unter a n d e r e m die M a r i a n e n , die Karolinen und die Marshallinseln. 147
Milchstraße Milchstraße -»-Galaxie. M i l l i b a r E i n h e i t s z e i c h e n : mbar. Eine Einheit für den Druck. Heute umbenannt in Hektopascal, Abkürzung hPa (1 Pascal = 1 Newton/m 2 ). -•Bar. Mineralheilbad Kurort mit Mineralquelle als natürlichem Heilmittel des Bodens. -»Heilbad. -»Kurort. M i n e r a l w a s s e r A u s Quellen gewonnenes Wasser, das in 1 kg mindestens 1.000 mg gelöste Salze oder 250 mg freies Kohlendioxid enthält. M. hat heilende Wirkung und wird für Trink- und Badekuren verwendet. Mischna Erster Teil des -»Talmuds, S a m m l u n g von Lehrsätzen für richtiges Handeln. -»Judentum. Mistral (franz.) Sturmartig einsetzender, kalter, trockener, aus nördlicher Richtung wehender Fallwind im südlichen Frankreich; weht aus dem Z e n t r a l m a s s i v in den Mittelmeerraum und ist besonders im unteren Rhonetal gefürchtet. Hecken schützen hier die Gemüsekulturen.
resspiegel hinaus (z.B. Azoren, Island). Im Bereich der Scheitelzone des m R.s findet ein unmerklich verl a u f e n d e r I n t r u s i o n s p r o z e ß (~»Intrusion) gewaltigen Ausmaßes von basaltischen Schmelzen ( - » M a g m a ) aus dem -»Erdmantel statt. Dies hat Erdbeben und Vulkanismus zur Folge. Wegen der dadurch verursachten Ausweitung des Atlantikbodens entfernen sich Nord- und Südamerika von Europa und Afrika. Solche aktiven Rücken findet man auch in anderen Ozeanen, so spricht man ganz allgemein vom mittelozeanischen Rücken. -»Plattentektonik. -»Kontinentalverschiebung. -»Kapitel 2.4.1. Mittelgebirge Gebirge, die meist relative Höhen bis zu 1.000 m, vereinzelt auch bis zu 2.000 m haben und sich vor allem, aufgrund ihres hohen Alters, durch abgerundete, überwiegend sanfte Geländeformen auszeichnen. Die deutschen M. wie z.B. Schwarzwald, Bayerischer Wald und Harz sind größtenteils bewaldet.
Mittelamerika Zusammenfassende Bezeichnung für Zentralamerika (Belize, C o s t a Rica, El Salvador, G u a t e m a l a , Honduras, Nicaragua, P a n a m a ) , M e x i k o und Westindien (Karibische Inseln).
Mittelmeer 1. das Meer zwischen Südeuropa, Vorderasien und Nordafrika. Größtes Binnenmeer der Erde mit einer Fläche von 2,97 Mio. km 2 . Die tiefste Stelle beträgt 5.121 m. Das M. hat nur geringe Gezeitenunterschiede und wegen der wenigen Zuflüsse einen höheren Salzgehalt. 2. Bezeichnung für ein Meer, das tief und trennend zwischen Kontinente eindringt, z.B. der Golf von Mexiko.
Mittelatlantischer Rücken Eine den A t l a n t i s c h e n O z e a n seiner Länge nach etwa küstenparallel durchziehende Schwellenzone. Ihre Oberfläche liegt im allgemeinen bei 3.000 bis 4.000 m Wassertiefe und ragt nur an wenigen Spitzen über den Mee-
Mittelmeerklima Auch Etesienklima (subtropisches Winterregenklima). Das M. ist ein Wechselklima, das im S o m m e r von der Passatzone beeinflußt wird, im Winter von den Zyklonen der Westwindzone. Kennzeichend sind heiße, trockene Som-
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Monsun mer (mittlere Temperatur des wärmsten Monats über 22 °C), regenreiche, milde Winter und die daran angepaßte immergrüne Hartlaubvegetation. Man findet dieses Klima im e u r o p ä i s c h e n M i t t e l m e e r r a u m , auf der Westseite der Kontinente der nördlichen Halbkugel zwischen 34° und 4 3 ° und auf der südlichen Halbkugel zwischen 31° und 37°. -•Etesien. -»-Kapitel 3.2.2. Mittelozeanischer Rücken -»-Mittelatlantischer Rücken. Mittelstadtln der Statistik eine Stadt mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern. MittelzentrumZentralerOrt,derein größeres Umland auch mit Gütern des nur periodisch auftretenden und gehobenen Bedarfs mitversorgt und zusätzlich zum Unterzentrum Fachpraxen, Krankenhaus, Gericht, Berufsschule, G y m n a s i u m besitzt. -•Zentraler Ort. Mitternachtssonne Auch Polartag genannt. Wegen der Schrägstellung der Erdachse bleibt die Sonne in den Polargebieten im S o m m e r der jeweiligen Halbkugel auch um Mitternacht über dem Horizont. An den Polarkreisen, die die Erscheinungsbereiche der M. begrenzen, ist dies der Tag der Sommersonnenwende; nach den Polen hin nimmt die Dauer der Erscheinung zu und beträgt an den Polen selbst ein h a l b e s Jahr, am Nordkap z.B. noch ca. 12 Wochen. Entsprechend lange dauert dann im Winter die Polarnacht. Kapitel 3.1. Mittlerer Osten Nicht eindeutig festgelegter Begriff für den östlichen, asiatischenTeil der islamischen Welt, einschließlich Afghanistans und Vor-
derindiens. Im englischen Sprachr a u m u m f a ß t „ M i d d l e E a s t " auch noch Ägypten und den Sudan. M o l a s s e A b l a g e r u n g e n imAlpenvorland, bestehend aus feinen Sedimenten und Konglomeraten (-»Nagelfluh). Die M. entstand aus dem Schutt, der sich durch das Herausheben und Falten der Alpen bildete und in die Senke des Vorlandes verfrachtet wurde. Mond Satellit, Trabant, Himmelskörper, der sich um einen Planeten und mit diesem um die Sonne bewegt. Die Erde hat 1, der Mars 2, der Jupiter 12, der Saturn 9, der Uranus 5, der Neptun 2 M.e. Die mittlere Entfernung des M.es zur Erde beträgt 384.400 km. Für die Drehung um die Erde in einer ellipsoiden Bahn benötigt er 27,3 Tage. Der M. leuchtet nicht selbst, sondern erhält sein Licht von der Sonne. -»Mondphasen. Mondfinsternis Entsteht dadurch, daß der Mond in den Kernschatten der Erde tritt. So wird er vollständig oder auch nur partiell unsichtbar. Eine M. entsteht nur bei Vollmond. Mondphasen Da der Mond selbst nicht leuchtet, sondern von der Sonne angestrahlt wird, sind die Lichtphasen des Mondes von der Stellung dieser beiden Himmelskörper abhängig. --»-Halbmond, -»Neumond, -•Vollmond. Monsun (arab.: mausim = Jahreszeit) Halbjährlich die Richtung wechselnder, beständig wehender Wind; im Sommerhalbjahr vom Meer zum Land (feuchter Sommermonsun), im Winterhalbjahr vom Land zum Meer 149
Monsun w e h e n d (trockener Nordostpassat). Der M . ist im nördlichen Indischen Ozean und Ostasien typisch, kommt aber auch in anderen Gebieten der Erde vor. Hervorgerufen wird der M. dadurch, daß sich das Festland im S o m m e r stärker erwärmt. Zum Druckausgleich werden feuchte Meeresluftmassen aus der - • I T C angesaugt, die dann über dem Festland zu starken Niederschlägen führen, insbesondere im Stau der Gebirge. Der winterliche, trockene Nordostpassat (Wintermonsun) weht vom Land zum Meer. Er bringt nur dort Regen, w o er über Meeresflächen strömt, z.B. an der Südostküste von Sri Lanka.
Morgenland Älterer Name für den Orient. Von Europa aus gesehen das Land, in dem die Sonne aufgeht. Gegensatz: -»Abendland.
M o n s u n w a l d Wald der w e c h s e l feuchten Tropen und Subtropen mit ausgeprägter Trockenzeit, während dieser er die Blätter abwirft. Mit Einsatz des Monsunregens begrünt er sich wieder. Unterschieden wird hierbei der feuchte M. in den niederschlagsreichen Feuchtsavannen (mit nur g e r i n g e m L a u b a b w u r f ) v o m Monsuntrockenwald in denTrockensavannen.
Mulatte (span.: m u l o , m u l a t o = Maulesel) Ursprünglich Nachkomm e eines europäischen und eines schwarzen, im weiteren Sinne eines weißen und eines schwarzen Elternteils.
M o o r Feuchtes, sumpfiges, schlammiges Gelände, das sich vor allem im kühlfeuchten Klima auf wenig d u r c h l ä s s i g e n Böden b i l d e t , z.B. Norddeutschland, Alpenvorland ( -•Flachmoor. -•Hochmoor). M o r ä n e S c h u t t m a t e r i a l , das von Gletschern verfrachtet und beim Abschmelzen abgelagert wird. ->Jungmoränenlandschaften. wie z.B. das nördliche Alpenvorland, wurden von der letzten Eiszeit geprägt, —•Altmoränenlandschaften. wie z.B. die Lüneburger Heide, von den älteren Eiszeiten. -•Kapitel 7.1.
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M o s c h e e Gotteshaus im-^Islam; für Männer und Frauen ist die Benutzung unterschiedlich geregelt. Vor dem Betreten sind die Schuhe auszuziehen. Moslem
-•Muslim.
Muezzin (arab.: Muaddhin) Gebetsrufer, der vom Minarett (Moscheeturm) oder einer innerhalb der Mos c h e e errichteten Tribüne die Gläubigen zum Gebet auffordert.
Muldental Wenn der untere Teil des Taleinschnitts eines -•Kerbtales mit Erosionsschutt oder ähnlichem aufgefüllt worden ist, spricht man von einem M. -•Kapitel 7.6. Mündungsbarren Sandoder Schlammbank, die sich im Meer vor der Mündung von Flüssen ausbildet. Sie besteht aus Ablagerungen und Ausfällungen der vom Fluß mitgeführten Sinkstoffe. M. können in die -•Ausgleichsküsten mit einbezogen werden. Mündungsverschleppung Flußm ü n d u n g . Bei E i n m ü n d u n g eines Flusses in stehende Gewässer oder ruhige Buchten von Gezeiten-Meeren entsteht ein Delta, bei starkem Flutwechsel ein Mündungstrichter,
Naherholung bei starkem Küstenstrom eine oft kilometerweite seitliche Verlagerung (Verschleppung) der Mündung. M u r e Gemisch aus Gestein, Erde und Wasser, das sich im Hochgebirge nach starken Regengüssen oder bei der Schneeschmelze bilden kann. D i e s e s G e m i s c h wälzt sich dann rasch a b w ä r t s und benutzt dabei meist Wildbachfurchen. Bedingung für die Bildung von M.n sind steile H ä n g e und großer Schuttreichtum bei nicht geschlossener Vegetationsdecke. M.n lassen im Tal Schwemmkegel entstehen, die bei j e d e m neuen M u r g a n g wachsen. Der Murschutt ist entsprechend seiner Entstehung schlecht sortiert und häufig ungeschichtet, bildet also ein -•Fanglomerat. Eine M. kann große Zerstörungen hervorrufen. Ausgeprägt z.B. in den Alpen. Muselman Veraltete Bezeichnung für - • M u s l i m . Muslim (arab.: „der in den Stand des Heils Eingetretene, der sich Gott Hingebende")Anhänger d e s ^ l s l a m , der islamischen Religion. -•Kapitel 5.1.
N Nacht Zeitraum zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Die Länge der N. ist abhängig von der geographischen Breite und der Jahreszeit. Nachtfrost Nächtliches Absinken der Temperatur unter 0 °C als Folge eines klaren Himmels und starker Ausstrahlung.
N a c h t h i m m e l S t e r n e n h i m m e l in klaren Nächten. Nachwinter Kälterückfall mit starken Schneefällen im März oder noch später. Nadelhölzer Koniferen. Nadelbäume, Zapfenträger, Klasse der Nacktsamer. bis 100 m hohe Bäume mit dickem Holzzylinder, reicher Verzweigung, meist immergrünen (Ausnahme: z.B. Lärche), nadeiförmigen Blättern und zapfenformigen Fruchtständen. Hierzu gehören Kiefern- und Eibengewächse. Nadelwald Vegetationstyp in gemäßigten Z o n e n , Gebirgen und subpolaren Bereichen (z.B. b o r e a l e r N.) hauptsächlich bestehend aus Fichten. Kiefern, Lärchen und Tannen. Die mediterranen Nadelhölzer wie Lorbeer und Thuja zählen nicht dazu. Nagelfluh Konglomerat (verfestigter S c h o t t e r ) aus K a l k s t e i n g e r ö l l (Kalknagelfluh) oder aus Geröll von Gneis, Granit, Porphyr, Quarz (bunte N.). Das Geröll tritt aus der Gesteinsmasse, der Fluh, wie Nagelköpfe heraus. Die N. ist wichtiger Bestandteil der ->Molasse. Naher Osten Auch Nahost, Vorderer Orient. S a m m e l b e g r i f f für die außereuropäischen Länder am östlichen M i t t e l m e e r . U r s p r ü n g l i c h verstand man unter N.O. die Länder des O s m a n i s c h e n Reiches. H e u t e werden in der Regel die arabischen Staaten, Vorderasien und Israel zum N.O. gerechnet. -»Levante. Naherholung Zumeist Wochenenderholung im 100-km-Umkreis 151
Naherholung des Wohnortes. Nicht zu verwechseln mit W o h n u m f e l d e r h o l u n g im f u ß l ä u f i g e n Nahbereich der Wohnung. N a m i b Niederschlagslose Fels- und Sandwüste mit Dünenbildung in Südwestafrika. Nur Küstennebel sorgen für etwas Feuchtigkeit. - • Kapitel 7.4. Nationalchina Taiwan. Insel v o r d e r südchinesischen Küste. Bildet politisch gesehen die Republik China. Nationalpark Großräumiges Naturschutzgebiet, in dem menschliche Eingriffe möglichst vermieden werden, damit sich Pflanzen und Tiere natürlich entwickeln können. N.s gibt es heute in fast allen Ländern der Erde, die meisten in den USA. In Deutschland gibt es z.B. d e n N . Bayerischer Wald, den Alpen-N., den N. Wattenmeer, den N. ElbsandsteinGebirge (Sächsische Schweiz). N a t u r d e n k m a l E i n z e l s c h ö p f u n g der Natur, z.B. Felsen, Höhlen, Quellen, Bäume, Wasserfälle, die wegen ihrer Schönheit oder Seltenheit unter Schutz gestellt ist. Naturlandschaft Ein Teil der Erdoberfläche, der noch im ursprüngl i c h e n Z u s t a n d ist. A u s d e r N. entsteht durch Einwirkung des M e n s c h e n und der T e c h n i k die ^Kulturlandschaft. N a t u r p a r k Als Erholungsraum gedachter, g e s c h ü t z t e r L a n d s c h a f t s raum von landeskultureller Bedeut u n g , d e r m ö g l i c h s t in s e i n e m ursprünglichen Zustand erhalten und durch infrastrukturelle Maßnahmen, wie z.B. Wanderwege, attraktiv gestaltet wird. In der Bundesrepublik gibt es zur Zeit ca. 60 N.s. 152
N a t u r r e s e r v a t Streng geschütztes -•Naturschutzgebiet. Naturschutzgebiet Gebiet, das vor allem der W i s s e n s c h a f t als Forschungsstätte dient und Erhaltungsund Regenerationszentrum für viele v o m Aussterben bedrohte heimische Pflanzen und Tiere ist. In einem N. sind alle Veränderungen weitgehend verboten. In der Bundesrepublik gibt es ca. 950 N.e. Naturvolk Sammelbegriff für eine M e n s c h e n g r u p p e , die a b s e i t s d e r Hochkulturen lebt, ihre traditionelle Wirtschaft betreibt, sich traditionell kleidet, in gebundener Sozialordnung lebt und nur ihre Stammessprache spricht. Sie ist oft stark von der natürlichen Umwelt abhängig. N' .Völker sind heute noch in Nordasien, Indien, O z e a n i e n , Australien, A f r i k a . Mittel- und Südamerika zu finden. Nautische Karte
•Seekarte.
Nebel Kondensierter Wasserdampf in bodennahen Luftschichten. N. entsteht, wenn sich feuchte Luft unter den Taupunkt abkühlt. N. bildet sich infolge von Wärmeausstrahlung der Erdoberfläche gegen den wolkenlosen Himmel (Strahlungsnebel) oder i n f o l g e von A u s s t r a h l u n g an der Dunstobergrenze einer -•Inversion (Hochnebel). Bevorzugte Nebelgebiete sind Tallagen, Küsten, Industriegebiete. Nebelmeer A n s a m m l u n g von Nebelschwaden in Tälern. N e b e l w a l d Tropischer Gebirgswald, der in Lagen zwischen 1.000 und 3.500 m vorkommt. Vor allem während der Regenzeit herrschen stän-
Nippflut dig Nebel, Sprühregen, starker Taufall. Die Vegetation ist von geringerer Höhe als im normalen Regenwald und reich an Flechten, Moosen, Farnen. -» Kapitel 4.1. Nebelwüste Ein schmaler, küstennaher Streifen, der für 6 bis 8 Monate jährlich ständig von Nebel, der für die einzige Feuchtigkeit sorgt, überzogen ist. N.n treten in Peru, Nordchile und Südwestafrika, z.B. in der Wüste Namib, auf. -»Kapitel 7.4. Neger Heute nicht mehr gebräuchlich für -»Schwarzer. Negev Wüstenartige Landschaft im Süden von Israel mit nur geringen Niederschlägen in den Wintermonaten. N e h r u n g Auch -»Lido. Eine schmale, langgestreckte L a n d z u n g e aus Sand und Schlick, die eine Meeresbucht (Haff) ganz oder fast ganz abschließt. N.en entstehen durch Strandversetzungen. Sie sind typisch für die deutsche Ostseeküste und die nördliche Adria. Nekropolis Begräbnisstätte, Totenstadt. Neolithikum
Jungsteinzeit.
Neue Welt Die gesamte westliche Hemisphäre. Der N a m e entstand im 16. Jh., als Kolumbus eine neue Welt, das bis dahin unbekannte Amerika, entdeckte. -»Alte Welt. Neuenglandstaaten Die nordöstlichen USA-Staaten Connecticut, Maine, Massachusetts, New Hampshire, Rhode Island, Vermont. Hier
begann die B e s i e d l u n g d u r c h die Engländer u n d die nationale Entwicklung der USA. N e u m o n d -»Mondphase. N. ist eine Lichtphase des Mondes, die von der Konstellation Sonne - Mond - Erde abhängt. Steht der Mond zwischen Erde und Sonne, herrscht N. Niedermoor Auch Flachmoor. Das N. entsteht in flachen, stehenden Gewässern in tieferen Landschaftsteilen aus abgestorbenen Wasserpflanzen. Es ist reich an Pflanzenarten. -»Moor. N i e d e r s c h l a g Nebel und Wolken sind als Kondensation des Wasserdampfes die Voraussetzung für das Ausfallen der N.schläge in der Atmosphäre in flüssigem oder festem Zustand (Graupel, Griesel, Hagel, nässender Nebel, Niesei, Regen. R e i f , S c h n e e , Tau u . a . ) . E i n e r Niederschlagshöhe von 1 m m entspricht eine Niederschlagsmenge von 1 1/m2. Niederterrasse Die unterste Schott e r t e r r a s s e in m i t t e l e u r o p ä i s c h e n Tälern, die vom Hochwasser meist nicht mehr erreicht wird. N.n sind A b l a g e r u n g e n der letzten Eiszeit. D a r ü b e r liegen g e w ö h n l i c h n o c h mehrere Terrassen (je nach Anzahl der Eiszeiten), u.a. die -»Hochterrasse. Nife-Schicht -»Erdkern. -»Kapitel 2.4.1. N i p p f l u t Im e r s t e n u n d l e t z t e n Mondviertel hebt die Sonne einen Teil der Gezeitenkräfte des Mondes auf. Es entstehen Nippebbe und N. Sie haben die kleinste A m p l i t u d e 153
Nippflut aller T i d e n . D a s G e g e n t e i l Springtiden. -»-Springflut.
sind
N i p p o n Japans einheimischer Name. Die chinesischen Zeichen bedeuten wörtlich Sonnenursprung, im übertragenen Sinne „Land der aufgehenden Sonne". Nival (lat.: nivalis = den Schnee betreffend) Bereiche, in denen der Niederschlag vorwiegend oder ganz in F o r m von S c h n e e fällt, sind n.e Gebiete, z.B. die Polargebiete und Lagen oberhalb der Schneegrenze in Hochgebirgen. NN Abkürzung von Normalnull. Im Niveau des Mittelwassers des Meeres liegende Bezugsfläche für alle amtlichen Höhenmessungen und - a n g a b e n . Es gibt für j e d e s Land einen Festpunkt, da die Höhe des Meeresspiegels schwankt. So könn e n a m t l i c h e H ö h e n a n g a b e n um einige Dezimeter abweichen. Nomade (altgr.: nomas = der mit weidendem Vieh umherzieht) Angehöriger eines Hirtenstammes, der infolge der Trockenheit ständig nach Weideplätzen für das Vieh sucht und nur kurzzeitige, -»-temporäre Siedlungen anlegt. -»Siedlung. N o m a d i s m u s Lebens- und Wirts c h a f t s f o r m ohne festen Wohnsitz. Dieser wird durch den j e w e i l i g e n W e i d e p l a t z der V i e h h e r d e n b e stimmt. Angehörige w a n d e r n d e r Volksgruppen bezeichnet man als N o m a d e n . N. ist besonders in trokkenen Gebieten der Erde verbreitet, wie z.B. in Marokko, im Iran usw. N o r d ä q u a t o r i a l s t r o m In allen 3 O z e a n e n vorhandene ä q u a t o r n a h e Gegenströmungen.
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Nordatlantikstrom Warme Meeresströmung im Nordatlantik, geht aus dem -»Golfstrom hervor. Nordhalbkugel Erdhalbkugel nördlich des Äquators. -»Kapitel 2.2. Nordlicht
-»Polarlicht.
Nordostpassage Auch Nordöstliche Durchfahrt oder Nördlicher Seeweg. Schiffahrtsweg vom Atlantik in den Stillen Ozean, der 1967 für den internationalen Schiffsverkehr freigegeben wurde. Die Passage verbindet die europäischen Häfen Murmansk, Archangelsk und St. Petersburg mit den fernöstlichen, besonders Wladiwostok. Entfernung St. Petersburg Wladiwostok hier 14.280 km gegenüber 23.200 km durch den Suezkanal. Die eigentliche Eispassage von 5.600 km Länge ist nur mit Hilfe von Eisbrechern passierbar. Nordostpassat Wind auf der Nordhalbkugel, der durch die Zirkulation innerhalb der Tropen entsteht. Der N. weht regelmäßig von den Subtropen zum Äquator. Auf der Südhalbkugel als Südostpassat. Über den Landmassen sind es trockene Winde, in deren Einflußbereich die großen Wüsten der Erde liegen. -»Passat. -»Kapitel 3.2. Nordpol Der am w e i t e s t e n v o m -»Äquator entfernt liegende Punkt der nördlichen Halbkugel, nördlichster Punkt der Erddrehachse. In diesem Punkt schneiden sich alle -»Meridiane. und alle Wege führen nach Süden. Hier ist ein halbes Jahr lang Tag (Nordpolartag vom 21. März bis 23. September) und ein halbes Jahr lang Nacht (Nordpolarnacht vom 23. September bis 21. März). -»Gradnetz.
Ökologie Nordpolarmeer Arktisches Mittelmeer des Atlantiks, zwischen Eurasiern Nordamerika und Grönland. Im Winter ist es völlig vom Meereis von 2,5 bis 3 m Dicke bedeckt, im Sommer an den kontinentalen Rändern eisfrei und für die Schiffahrt mit Eisbrechern zugänglich. Nordsee N o r d e u r o p ä i s c h e s R a n d meer des Atlantiks, durch die Straße von C a l a i s mit dem Ä r m e l k a n a l , durch -»-Skagerrak und -»Kattegat mit der Ostsee verbunden. Flaches Schelfmeer ( - • S c h e l f ) mit einer mittleren Tiefe von 94 m. Wichtigstes Eingangstor Europas, meistbefahrenes Meer der Erde. Nordwestpassage Seeweg durch die Arktis von Ost nach West, längs der NordküsteAmerikas, 5.800 km lang. Normalnull
NN.
N o r m a n n e n A u c h Wikinger. Bewohner von Skandinavien, die im 8. bis 11. Jh. teils als Seeräuber, teils aber auch als Staatengründer (z.B. Sizilien) die europäischen Küsten heimsuchten und beherrschten. Bei ihren Nordlandfahrten betraten sie wohl auch nordamerikanischen Boden, das sog. „Vinland". Norther(engl.) Der winterliche, kalte N o r d w i n d in Nordamerika, der polare Luftmassen bis nach Florida bringt. N u l l m e r i d i a n O r t s m e r i d i a n von Greenwich, auf den seit 1911 nach internationalen Vereinbarungen die geographische Länge bezogen wird. Da es keinen natürlichen Punkt auf der Erde gibt, an dem die Zählung beginnen könnte, wurde der N. be-
reits mehrere Male verlegt. -»Gradnetz. -»-Kapitel 2.2. Nunatak Isolierter Felsen, der aus den Inlandeismassen bzw. Gletschern h e r a u s r a g t , also allseitig von Eis umgeben ist.
o Oase Eine in oder am Rande einer Wüste bzw. Wüstensteppe gelegene Wasserstelle, an der sich o f t m a l s Dörfer und Städte gebildet haben. Je nach Herkunft des Wassers unterscheidet man Grundwasser-, Quelloder Flußoasen. Oberzentrum -^Zentraler Ort, der einen weiten Bereich mit Gütern und Dienstleistungen aller Art versorgt und zu den Einrichtungen des -+Mittelzentrums noch Bundes- und Landesbehörden, Wirtschaftverbände, Theater, Museen, Hochschulen besitzt. O E Z Abkürzung für osteuropäische Zeit. Entspricht - » G M T + 2 Stunden. -»-Kapitel 2.5.3. Okklusion D a s Z u s a m m e n t r e f f e n einer Kaltluft- und einer Warmluftfront, die dann zu einer einzigen Front verschmelzen. Dabei schieben sich am Rande eines Tiefdruckgebietes kältere Luftmassen unter die vorgelagerte wärmere Luft, die dann ganz von der Erde abgehoben wird. Die schnellere Kaltfront holt dabei die sich langsamer bewegende Warmfront ein, die damit verschwindet. Ökologie (altgr.: oikos = Wohnung) Wissenschaft, in der die Wechselbeziehungen der Lebewesen unterein-
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Ökologie ander und mit ihrer Umwelt (Boden, Klima, Landschaft, Sozialgefüge, Vegetation, Wasser usw.) untersucht werden.
ten besteht. Als Schmucksteine werden der bläulichgraue bis weißliche Edelopal und der Feueropal verwendet.
Ö k o s y s t e m Einheit aus Lebensraum ( - • B i o t o p ) und Lebensgemeinschaft ( B i o z ö n o s e ) , d i e ein m e h r o d e r weniger gleichbleibendes System bildet, d a s durch die Wechselwirkungen zwischen Organismen und Umweltfaktoren gekennzeichnet ist. D i e natürlichen Stoffkreisläufe in einem Ö . sind ausgeglichen, so daß sich ein dynamisches Gleichgewicht (Fließgleichgewicht) einstellt.
Orient -•Morgenland.
Ökotop Kleiner Ausschnitt der Erdoberfläche, auf dem gleichartige ökologische Bedingungen herrschen. Ö k u m e n e D e r durch n a t ü r l i c h e Grenzen (Klimagrenze, Höhengrenze usw.) bestimmte ständig bewohnte S i e d l u n g s - und L e b e n s r a u m . -•Anökumene. Okzident
-»Abendland.
Ölbaum Immergrüne Kulturpflanze des M i t t e l m e e r r a u m e s , d e r e n Früchte, die Oliven, überwiegend zu Speiseöl ausgepreßt werden. Da das Verbreitungsgebiet mit dem Mittelmeerklima übereinstimmt, nennt man dieses auch Olivenklima. -»Kapitel 4.4. Olive
•Ölbaum.
Ö l p f l a n z e Pflanze, aus deren Früchten oder Samen Öl gewonnen werden kann, z.B. Erdnuß, Haselnuß, Kokospalme, Mohn, Raps, Soja, Sonnenblume usw. Opal Substanz, die aus Kieselsäure mit unterschiedlichen Wassergehal156
Orkan Winde mit Geschwindigkeiten von mehr als 120 km/h, also mehr alsWindstärke 12 auf der->BeaufortSkala. Orogenese
-•Gebirgsbildung.
Orographie (altgr.: G e b i r g s b e schreibung) Die beschreibende Darstellung des Reliefs der Erdoberf l ä c h e o d e r auch die L e h r e v o m Aussehen der Erdoberfläche. Ortszeit (Abkürzung: OZ) Die auf den Meridian eines bestimmten Ortes bezogene exakte Sonnenzeit. Im V e r k e h r s w e s e n , b e s o n d e r s in der Luftfahrt, versteht man unter O. eine an einem Ort zum Zeitpunkt der Landung bzw. des Starts gültige Zeitzonenzeit. -•Kapitel 2.5.3. Oszillation (lat.: oscillare = schaukeln) Schwankungen der Erdoberfläche oder des Seespiegels, ausgelöst durch Magmawanderungen im Inneren der Erde. Ozean Die einzelnen, durch Kontinente voneinander getrennten Teile des Weltmeeres bezeichnet man als O.e (Atlantischer, Pazifischer und Indischer O.). -^Kapitel 6.1. Ozeanien Südseeinseln, Inselgebiet im Pazifischen Ozean, zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis. Die Inseln, die z u s a m m e n eine Landfläche von 1 Mio. km 2 ergeben, sind über ein Meeresgebiet von etwa
Palme 70 Mio. km 2 verstreut. U.a. gehören dazu: Bismarckarchipel, Fidschiinseln, Karolinen, Mikronesien, Neuguinea, Polynesien, Salomonen, Santa-Cruz-Inseln. Ozeanischer Rücken System untermeerischer Gebirge mit bis 5.000 m hohen Höhenzügen, das gleichzeitig aber auch durch eine Grabenbildung b e s t i m m t wird. Im Bereich dieser B r u c h l i n i e n e n t f e r n e n sich ozeanische Platten langsam, aber stetig voneinander. -»Mittelatlantischer Rücken. Ozeanisches Klima Auch -»maritimes oder Seeklima genannt. Klima, das in erster Linie durch die Einflüsse d e r großen W a s s e r m a s s e n der Ozeane geprägt ist. Das o.K. wirkt sich auf die benachbarten Landgebiete ausgleichend aus. Kennzeichen sind nicht zu heiße S o m m e r und milde Winter sowie über das Jahr gleichmäßig verteilte Niederschläge. In Europa unterliegen z.B. Belgien, Irland, Luxemburg, die Niederlande, Nordwestspanien, Südwestengland und Westfrankreich diesem Klima. Ozon (altgr.: das Duftende) In O r M o l e k ü l e n auftretende Form des Sauerstoffs. O. ist ein außerordentlich aggressives Gas, das in der Erdatmosphäre in verschiedenen Schichten in 20 bis 50 km Höhe angereichert v o r k o m m t . Diese O z o n s c h i c h t ist unentbehrlich für die Existenz irdischen Lebens, da sie die ultraviolette Strahlung der Sonne zum größten Teil herausfiltert Treibgase (Fluorkohlenwasserstoffe), die langsam in die Atmosphäre aufsteigen, zerstören dort die lebenswichtige Ozonschicht (Ozonloch). Hohe Ozonkon-
zentrationen direkt auf der Erde entstehen vor allem über Gebieten mit starker A b g a s e n t w i c k l u n g . Unter Einwirkung des Sonnenlichts bildet sich aus Stick- und Schwefeloxiden O. Diese erhöhte Ozonkonzentration kann zu gesundheitlichen Schäden bei Mensch und Tier führen sowie Pflanzen schädigen. Ozonloch Durch Umwelteinflüsse, etwa Treibgase (Fluorkohlenwasserstoffe), zerstörte Ozonschicht, z.B. über dem Südpol. -»Ozon.
P Packeis Meereis, das durch Strömung oder Versetzung zu Eiswällen aufgetürmt wird. Die Wälle werden 2 bis 3 m mächtig. Treibendes P., insbesondere aus dem Nordpolarmeer, kann die Schiffahrt beeinträchtigen. Treibeis. -»Eisberg. Paläontologie Fachgebiet der historischen Geologie, das sich mit den Lebewesen der geologischenVergangenheit befaßt. Studienmaterial sind u.a. die Reste und Spuren früheren Lebens, die Fossilien. Palästina (altgr.: Palaistine Syria = Land der Philister) Landstrich z w i s c h e n Syrien und Ägypten, dem Mittelmeer und dem Jordangraben, den sich heute die Staaten Israel u n d J o r d a n i e n t e i l e n . Ursprünglich die Bezeichnung für das -•Heilige Land. Palme Pflanzenfamilie der Tropen und Subtropen, von denen viele auch Nahrungs- und Genußmittel liefern, z.B. Dattelpalme und Kokospalme. •Kapitel 4.2.4. 157
Pampa Pampa (indian.-span., meist Plural: Pampas) Weite, ebene, b a u m l o s e Steppe in Südamerika, vor allem in Argentinien. Klimatisch liegt die P. im Übergangsgebiet vom -»humiden zum - • a r i d e n Klima. Der östliche Teil ist Grasland, der westliche Teil trägt regengrüne Domstrauchvegetation. im Norden ist die P. mit tropis c h e m regengrünem T r o c k e n w a l d durchsetzt. Die P. ist die „Fleischund Getreidekammer" Argentiniens. -•Kapitel 4.2.2. Panorama Rundblick z.B. auf eine Landschaft, etwa von einem erhöhten Punkt aus. Pantanal Ausgedehnte amphibische Landschaft in den Niederungen des paraguayisch-brasilianischen Grenzgebietes. W ä h r e n d der Regenzeit wird sie regelmäßig überschwemmt. Parallelkreis Auch -»Breitenkreis. Ein zum Äquator im Abstand von 1° (ca. 111 km) parallel verlaufender Großkreis. Die P.e stehen senkrecht auf den Längenkreisen und bilden mit diesen das geographische Koordinatensystem. Alle auf einem P. liegenden Orte haben die gleiche geographische Breite. -»Gradnetz. -»Breitenkreis. -»Kapitel 2.2. Park and ride (engl.) Parke und fahre (weiter mit Bahn oder Bus). System der Kombination von individue l l e m K r a f t f a h r z e u g v e r k e h r und öffentlichem Personennahverkehr ( Ö P N V ) : M e h r f a c h f a h r k a r t e n mit oder ohne Zuschlag berechtigen zum Parken des Pkw auf einem bahnhofsnahen Parkplatz, oder man parkt das Auto außerhalb der Innenstadt und kann mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterfahren.
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Parksavanne Ein Mosaik aus vom Boden abhängigen Vegetationseinheiten. Hier wechseln Baumgruppen mit offenem Grasland ab. Die Parklandschaft ähnelt also äußerlich der Savanne. Passantenbad Bezeichnung für einen Badekurort, der teilweise oder ü b e r w i e g e n d von ambulanten Badegästen, die nicht im Kurort zur Kur wohnen, sondern in der Regel von zu Hause einpendeln, aufgesucht wird. Passat Sehr beständiger, trockener Wind, der auf beiden Erdhalbkugeln das ganze Jahr hindurch von den H o c h d r u c k g ü r t e l n der S u b t r o p e n zum Äquator gerichtet ist, infolge der Erdrotation j e d o c h a b g e l e n k t wird. Auf der Nordhalbkugel weht er als -»Nordostpassat, auf der Südhalbkugel als -»Südostpassat. -»Kapitel 3.2. Passatwüste Auch Wendekreiswüste. Als P. wird die Wüste bezeichnet, die u.a. aufgrund der trockenen Passatwinde entstanden ist, z.B. Sahara. -»Binnenwüste. -»Passat. -»Kapitel 7.4. Passivraum Gebiet eines Staates, das im Vergleich zum Gesamtraum nur eine g e r i n g e W i r t s c h a f t s k r a f t aufweist. Teilweise durch natürliche Ungunst, teilweise durch politische E n t w i c k l u n g h e r v o r g e r u f e n . Gekennzeichnet ist der P. durch Stagnierung oder Rückgang der Wirtschaftsleistung, schwache Infrastruktur und häufig Bevölkerungsrückgang. -»Aktivraum. Pazifik A u c h P a z i f i s c h e r O z e a n . Großer oder Stiller Ozean. Größter
Plattentektonik Ozean der Erde, 166,24 Mio. km 2 . Die mittlere Tiefe beträgt 4.188 m, die größte Tiefe wurde mit 11.022 m im Marianengraben gemessen. -+Kapitel 6.1. Pedosphäre Als P. bezeichnet man den Bodenbereich der Biosphäre (die Gesamtheit des von Lebewesen besiedelten Teiles der Erde), in dem Bodenbildung stattfindet. Pegel Einrichtung zum Ablesen des Wasserstandes eines Gewässers. Peloide H e i l m i t t e l d e s B o d e n s . Durch geologisch-biologische Vorgänge entstandene anorganische oder organische Stoffe, die in der Natur wasserhaltig oder trocken vorkommen. z.B. Torfe. Schlämme (-••Fango). Schlick als wasserhaltige P. und Heilerden als trockene Sedimente ( L e h m , - > L ö ß . - » M e r g e l , ->Ton, - • T u f f ) . Bei der physikalischen Therapie finden sie in Form von breiund schlammformigen Bädern oder Packungen Verwendung, insbesondere bei neuralgischen und rheumatischen Beschwerden, Gelenkerkrankungen und Gicht. Ihre günstigen physikalischen Eigenschaften sind durch ein balneologisches Gutachten (-»Balneologie), eine Peloidanalyse, nachzuweisen. PermafrostKurzwort aus permanent und Frost. Es bedeutet soviel wie -•Dauerfrostboden. Perser 1. Bewohner Persiens (Staat in Vorderasien). Amtlicher N a m e seit 1934 (ran: 2. Teppich aus dem Iran.
sisch-israelischen besiedelte.
Mittelmeerküste
Pidgin-Englisch/Pidgin-English (engl.) Nach der chinesischen Aussprache des englischen Wortes „business". Eine in Ostasien, vor allem in China, verbreitete Behelfssprache, die sich seit dem 17. Jh. als Verkehrs- und Handelssprache entwikkelt hat. Grundelemente sind ein sehr reduzierter englischer Wortschatz und chinesische Wort- und Satzbildung. Plan -•Karte. -•Kapitel 2.3. Planet Auch Wandelstern. Himmelskörper, der sich kreis- oder ellipsenförmig um eine Sonne bewegt, von der er sein Licht erhält, da er nicht selbst leuchtet. P.en sind nur in unserem S o n n e n s y s t e m bekannt, doch wird angenommen, daß auch andere Sterne P.en besitzen. 9 P.en kreisen um die Sonne: Erde, Jupiter, Mars, Merkur, Neptun, Pluto, Saturn, Uranus und Venus. Plankton Gesamtheit der im Wasser schwebenden tierischen und pflanzlichen Lebewesen. Ihre Ortsveränderungen erfolgen überwiegend durch Wasserströmung, da sie kaum Eigenbewegung haben. Plantage Landwirtschaftlicher Großbetrieb, vor allem in den Tropen und Subtropen, der vorwiegend pflanzliche Produkte wie Bananen. Baumwolle. Kaffee. Kautschuk, Tabak. Tee. Z u c k e r r o h r p r o d u z i e r t . - • C a s h Crop. Plateau Reliefarme -•Hochebene.
Phönizier Ein Volksstamm, der ab dem 2. Jt. v.Chr. bis 64/63 v.Chr. die L a n d s c h a f t an der syrisch-libane-
Plattentektonik Geotektonische Theorie über den Krustenbau der
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Plattentektonik Erde sowie die Entwicklung der Kontinente und Ozeane, der sowohl die Theorie der Kontinental Verschiebung als auch die der Unterströmungstheorie zugrunde liegen. Die Theorie der P. geht davon aus, daß die »Lithosphäre (Erdkruste und Teile des oberen Mantels) in 6 große und eine Anzahl kleinerer Platten zerlegt ist. Diese Platten können horizontale Bewegungen ausfuhren. Vielfach werden als Motor f ü r solche Prozesse Strömungen im tieferen Erdmantel a n g e n o m m e n , da an den divergierenden Plattengrenzen des -•Mittelozeanischen Rückens schmelzflüssiges Mantelmaterial aufsteigt und die hier angrenzenden Platten sich dabei nach außen bewegen. -»Kontinentalverschiebung. ->Mittelatlantischer Rücken. -»-Kapitel 2.4.1. Platzdorf Dorf, dessen G r u n d r i ß durch einen zentralen, in Gemeindebesitz befindlichen Platz bestimmt ist. U m diesen reihen sich die Höfe und Gemeinschaftsbauten. P.dörfer wurden im Zuge der Kolonisation besonders im mittleren Osteuropa, in Südosteuropa, Afrika und Südamerika angelegt. Regionale Typen der deutschen Ostkolonisation sind -•Angerdorf, -»-Rundling. -»-Dorf. Pleistozän Zeitraum des Eiszeitalters, vor ca. 1 Mio. bis ca. 10.000 Jahre v.Chr. -»-Eiszeit. Polarfront Grenzgebiet z w i s c h e n kalter, polarer Luft und warmer subtropischer Luft. In diesem Bereich kommt es zu ständigen Wetterveränderungen, Zyklonenbildung der gemäßigten Zone. Polarkreis Die beiden Breitenkreise auf rund 66,5° nördl. und südl.
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Breite, an denen die Sonne zur Wintersonnenwende (21. Dezember) um Mittag den Horizont gerade berührt und zur Sommersonnenwende (21. Juni) um Mitternacht gerade noch sichtbar ist. Die P.e begrenzen die -»•Polarzonen, in denen besondere Beleuchtungsverhältnisse (Polarnacht, Polartag, Mitternachtssonne) herrschen. ->• Kapitel 3.1. Polarlicht Nächtliches, in den Polargebieten ab ca. 60° nördl. und südl. Breite als Nord- oder Südlicht zu beobachtende elektromagnetische Erscheinung in der hohenAtmosphäre (ca. 100 bis 4 0 0 km Höhe) mit stark wechselnder Intensität, Farbe und Form. Polarmeer Gemeint sind Nordpolarmeer (Nördliches Eismeer), d.h. das arktische Mittelmeer des Atlantischen Ozeans zwischen Eurasien. Amerika und Grönland, sowie Südpolarmeer (Südliches Eismeer), d.h. die antarktischen Teile des Atlantischen, Indischen und Stillen Ozeans. Polarnacht Zeit, während der die Sonne in den Gebieten zwischen den Polen und den Polarkreisen länger als 24 Stunden nicht über den Horizont kommt. -»Nordpol. Polarstern Auch N o r d p o l a r s t e r n . Nordstern. Hellster Stern im Sternbild des Kleinen Bären. So benannt, weil er z.Zt. nur etwa 1° vom Nordpol des Himmels entfernt steht. Polarzonen Die beiden Kugelkappen der Erde innerhalb der Polarkreise. Umfassen die Tundren und die R e g i o n e n d e s e w i g e n E i s e s . •Klimagürtel. -•Kapitel 3.1.
Quadrant Polder Eingedeichtes Marschland in Ostfriesland und den Niederlanden. Entspricht dem Koog in SchleswigHolstein.-»Marsch. Polje ( s e r b o k r o a t . : E b e n e , Feld) Langgestrecktes, wannenförmiges Becken mit flachem Boden in Karstgebieten (-»-Karst). Die P. ist fruchtbar, da sich hier das abgeschwemmte Verwitterungsmaterial der höheren U m g e b u n g s a m m e l t . P.n k ö n n e n durch das Z u s a m m e n w a c h s e n von »Dolinen, aber auch durch chemische und mechanische Ausweitung t e k t o n i s c h e r S c h w ä c h e z o n e n verschiedenster Art, z.T. unter Mitwirkung von Flüssen, entstehen. -»Kapitel 7.3. Polroute Flugverbindung über Alaska und den Nordpol nach Japan. Polyglott Sprache) mehreren sprachig, chend.
(altgr.: glotta = Zunge, 1. mehrsprachig, d.h. in Sprachen abgefaßt. 2. vield.h. viele Sprachen spre-
Polynesien (altgr.: „Vielinselland") Zahlreiche Inselgruppen und Inseln (z.B. Gesellschaftsinseln, Samoainseln) im zentralen Pazifischen Ozean (Südsee), bestehend aus Vulkanen und Korallenbauten. P. hat eine Landfläche von ca. 45.000 km 2 mit etwa 1,4 Mio. Einwohnern, die von Fischfang, Tourismus und Perltauchen leben. Das tropische bis subtropische Klima erlaubt z u d e m den Anbau von Bananen, Kaffee, Kokospalmen, Vanille. Prallhang Äußerer Talhang einer F l u ß k r ü m m u n g , g e g e n den die Hauptströmung des Wassers gerichtet ist und der deshalb dauernd ange-
griffen und somit steil gehalten wird. Gegensatz: -»Gleithang. Prärie (franz.: Wiese, Wiesenlandschaft) G r a s s t e p p e auf den Hochebenen Nordamerikas zwischen Rocky Mountains und Mississippi. Der westliche Teil ist überwiegend Weideland, während in den übrigen Gebieten intensiver Ackerbau (Mais, Weizen) betrieben wird. Die Wegn a h m e der G r a s n a r b e und die Ü b e r w e i d u n g haben zu s c h w e r e n Schäden durch Wind- und Wassererosion geführt. -»Steppe. -»Kapitel 4.3. Priel Schmale Wasserrinne im Wattenmeer, die sich landeinwärts verästelt. Durch die P.e fließt das bei Flut und Ebbe ein- und ausströmende Meerwasser. Die P.e münden seewärts in größere -»Baijen. die. im Gegensatz zu den Pen, auch beiTideNiedrigwasser (-»Gezeiten) schiffbar sind. Pußta (ungar.: Puszta = verödetes, kahles, einsames Gebiet) Ungarische Tiefebene, die ursprünglich mit lichten Laubwäldern und Gras bewachsen war. Nach der Waldvernichtung dann Grasland mit großen Viehherden. Heute zu großen Teilen Ackerland. Die P. kann als europäische Steppe bezeichnet werden. -»Kapitel 4.3. Pyramide Grab- und T e m p e l f o r m verschiedener Kulturen in Ägypten, Nord-, Mittel- und Südamerika.
Q Quadrant (lat.: Viertelkreis, der vierte Teil) 1. vierter Teil einer Kreisfläche. 2. Instrument zum Messen von 161
Quadrant G e s t i r n h ö h e n . 3. ein Viertel des Äquators oder eines -»Meridians. Quarantäne Isolierung f ü r eine bestimmte Zeit zur Beobachtung, ob ansteckende Krankheiten vorliegen. Vom lateinischen Wort f ü r „vierzig" abgeleitet, da früher Schiffe, die aus v e r s e u c h t e n G e b i e t e n k a m e n , 40 Tage isoliert wurden. Q. wird erforderlich, w e n n die Gefahr der Einschleppung einer gefährlichen Krankheit besteht. Bei Tieren verlangen die Einreisebestimmungen einiger Länder stets Q., z.B. Schweden. Quartär (lat.: quartus - der Vierte) Geologisch der jüngste Zeitabschnitt der Erdgeschichte, gegliedert in Pleistozän (Beginn vor ca. 1 bis 1,5 Mio. Jahren) und Holozän (Beginn vor ca. 10.000 Jahren). Das Q. g a b dem Erdbild das heutige Aussehen. Q u a r z D a s am weitesten verbreitete gesteinsbildende Mineral. Wird zum Teil auch als Schmuckstück (z.B. -»•Bergkristall) verwendet. Quelle Austrittstelle von Grundwasser, in seltenen Fällen auch von Tiefenwasser. Queller Bis zu 30 cm hohe Pflanze im W a t t e n m e e r . Der Q . wird als Schlickfänger angepflanzt, er erhöht somit das Watt und trägt zur Landgewinnung bei. Q u e l l w o l k e Auch Haufen- oder • C u m u l u s w o l k e . Eine dichte, isolierte W a s s e r w o l k e mit scharf begrenzten Rändern, die aufgrund ihrer großen vertikalen Ausdehnung (500 bis 5.000 m) an der Unterseite oft dunkel erscheint. 162
R Radar Abkürzung für „radio detecting and ranging" (engl.). Funkverfahren zur Ortung von Zielen sowie zu deren R i c h t u n g s - und Entfernungsbestimmung. R a n d m e e r Meeresgebiet, das durch Festlandflächen oder Inselketten v o m Ozean teilweise bis größtenteils getrennt ist und als N e b e n meer dieses Ozeans betrachtet wird, z.B. die Nordsee als R. des Atlantiks. Randtropen Äußere Tropenzone, in der ein Wechsel zwischen einfacher sommerlicher Regenzeit und langer Trockenzeit mit äquatorwärts abfließenden Passatwinden herrscht. -»Kapitel 3.2.1. Rasse Gruppe von Lebewesen, die sich durch ihre gemeinsamen körperlichen und geistigen Merkmale oder ihre Lebensweise von der gleichen Art unterscheiden. Rätoromane Angehöriger einer romanischen Volksgruppe im Alpengebiet. Die Bündner R.n in Graubünden, die Ladiner in Südtirol und die Friauler in Friaul. Sie sind Nachkommen der frühzeitig romanisierten Räter, mit eigenem Volksgut und eigener Sprache (rätoromanisch, ladinisch, furlanisch), die aus d e m Vulgärlatein der römischen Provinz Rätien entstanden ist. Raubbau Rücksichtslose Wirts c h a f t s w e i s e ohne B e a c h t u n g der Schäden für zukünftige Ertragsmöglichkeiten, z.B. durch einseitige Bodenbearbeitung. Entwaldung, Bergbau. Folgen sind a u s g e l a u g t e ,
Regenfeldbau nährstoffarme Böden, Bodenerosion. Raubbaulandschaft.
energiesparender als die Produktion von neuen Materialien.
Rauhreif Eisablagerungen, die aus unterkühltem Nebel entstehen. Dieser gefriert beim Auftreffen auf Bäumen, Büschen, Gräsern oder Gegenständen. - • R e i f .
Reede Ankerplatz vor dem Hafen, wenn z.B. aufgrund des Tiefganges des Schiffes oder der Witterungsverhältnisse d i e s e r nicht a n g e l a u f e n werden kann.
R a u m o r d n u n g E n t w i c k l u n g der räumlichen Struktur eines Gebietes zur Schaffung von gesunden Lebensund Arbeitsbedingungen sowie ausgewogenen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verhältnissen unter Beachtung der natürlichen Gegebenheiten. Oberstes Ziel ist die Schaffung von nahezu gleichwertigen Lebensbedingungen in allen Landesteilen.
Reg
Raumplanung Z u s a m m e n f a s s e n d e Bezeichnung für Landesplanung, Reg i o n a l p l a n u n g , O r t s p l a n u n g bzw. Stadtplanung (Bauleitplanung). Durch die R. sollen die Vorgaben der R a u m o r d n u n g mit Inhalt versehen werden. Realteilung L a n d w i r t s c h a f t l i c h e s Erbrecht; dabei wird die g e s a m t e Nutzfläche unter allen Erben aufgeteilt. Die R. führte besonders in Südw e s t d e u t s c h l a n d zu einer starken Zersplitterung des Besitzes und zur E n t w i c k l u n g von A r b e i t e r b a u e r n , d.h., die Landwirtschaft wurde nur noch nebenberuflich betrieben. Abhilfe soll heute die Flurbereinigung schaffen. -»Anerbengebiet. Recycling (engl.) R ü c k g e w i n n u n g von Rohstoffen aus Abfällen. Gewinnt immer mehr an Bedeutung, da die Abfälle laufend zunehmen, die Rohstoffe aber ständig knapper werden. Oft ist R. von Rohstoffen auch
•Serir.
Regen Flüssige Form des atmosphärischen Niederschlags in Gestalt von Wassertröpfchen. Er entsteht nach der Kondensation des Wasserdampfes zu Wolken. Sobald die Luftströmung die Tröpfchen nicht mehr tragen kann, fallen sie als R. aus und erreichen den Erdboden. Regenbogen Eine atmosphärischoptische Erscheinung, die sich ergibt, wenn die Sonne eine Regenwand bescheint. Der R. entsteht durch Brechung und Reflexion der Sonnenstrahlen in den einzelnen Regentropfen. Die beim Eintritt und Austritt d e r S t r a h l e n s t a t t f i n d e n d e Brechung zerlegt das weiße Sonnenlicht in die Spektralfarben, von Rot (außen am R.) über Orange, Gelb, Grün und Blau bis Violett (innen am R.). Die Unterschiede in Breite und Färbung sind auf verschiedene Größen der Regentropfen zurückzuführen. Je niedriger die Sonne steht, desto größer ist der Radius des R.s. und je höher die Sonne steht, desto kleiner ist der Radius des R.s. Regenfeldbau Ackerbau, bei dem im Gegensatz zum Bewässerungsfeldbau die Nutzpflanzen ihren Wasserbedarf vollständig aus den Niederschlägen decken. Entscheidend ist dabei nicht die Höhe der Niederschläge, sondern die jahreszeitliche Ver163
Regenfeldbau teilung. So wird R. im gemäßigten, winterkalten Klima als Sommerfeldbau, im Savannenklima als Regenzeitfeldbau, im äquatorialen Klima dagegen als Dauerfeldbau betrieben.
Fahrten der Berufspendler und Schüler, zwischen Montag und Freitag. Hauptverkehrsmittel sind die Nahverkehrszüge, Eilzüge, S-Bahnen und Busse.
R e g e n g r ü n e r Wald R.W. ist ein nur in der Regenzeit belaubter Wald. Er tritt in den tropischen und subtropischen G e b i e t e n mit a u s g e p r ä g t e r Trocken- und Regenzeit auf. Z u m r.W. zählt z.B. der -»Monsunwald. -•Kapitel 4.1.
Regression (lat.: regredi = zurückgehen) Zurückweichen des Meeres aufgrund von Landhebung oder Absenkung des Meeresspiegels. Es bilden sich dabei Regressionsküsten (oft mit Strandterrassen), z.B. im Mittelmeergebiet. Den G e g e n s a t z nennt man -+Transgression.
Regenwald Immergrüner Urwald, „grüne Lunge" unseres Planeten. Der R. ist die typische Vegetationsform der immerfeuchten Tropen mit gleichmäßiger mittlerer Monatstemperatur (ca. 25 °C) und mehr als 2.000 m m Jahresniederschlägen. Typische Merkmale sind der Artenreichtum, die Undurchdringbarkeit und der s t o c k w e r k a r t i g e A u f b a u . Verbreitungsgebiete sind das A m a zonasbecken, das Kongobecken, Teile Hinterindiens und Indonesiens. Aufgrund von Raubbau und Feuerrodung wird die Fläche des Regenw a l d e s j e d o c h i m m e r kleiner. -•Nebelwald -•Kapitel 4.1. Regenzeit Jahreszeit mit reichlichen Niederschlägen im Unterschied zur - • T r o c k e n z e i t . In t r o p i s c h e n und k o n t i n e n t a l e n Ländern meist der S o m m e r , in Gebieten mit Mittelmeerklima und am Rande der Subtropen der Winter. Region Bereich, Gegend, Gebiet; ein bestimmter konkreter Ausschnitt der Erdoberfläche. Regionalverkehr Bei der Bundesbahn gelten Fahrkarten bis 100 km als R. Schwerpunkt des R.s sind die
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Reich der Mitte Bezeichnung für China. Reif A b g e s e t z t e r a t m o s p h ä r i s c h e r Niederschlag in Form von Eiskristallen. der durch Kondensation von W a s s e r d a m p f e n t s t e h t , w e n n die Temperatur der a b g e k ü h l t e n Erdoberfläche oder von Pflanzen und G e g e n s t ä n d e n u n t e r 0 °C liegt. -•Rauhreif. Reihendorf Planmäßige Dorfanlage im Alt- und Neusiedelland. die sich vom -»Straßendorf durch eine lockere Anordnung der Häuser entlang e i n e r S t r a ß e u n t e r s c h e i d e t . -•Dorf. Reis In den asiatischen Tropen heimisches Getreide. R. wird heute weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten angebaut und ist Hauptnahrungsmittel des tropischen und subtropischen Asiens. Das Gras wird bis 1,5 m hoch, die Rispe 20 bis 30 cm lang. R. kann auch zu alkoholischen G e t r ä n k e n , R e i s s t r o h zu Papier verarbeitet werden. Von den 5 . 0 0 0 F o r m e n des R.es sind der Naßreis und der Bergreis (auch Trokkenreis genannt) die wirtschaftlich
Ressource wichtigsten. Der Naßreis wird mit künstlicher Bewässerung im Terrass e n f e l d b a u o d e r mit n a t ü r l i c h e r Ü b e r s t a u u n g in den N i e d e r u n g e n a n g e p f l a n z t . Der a n s p r u c h s l o s e Bergreis k o m m t mit d e m R e g e n wasser aus und wächst bis in Höhen von 2.000 m. In Europa gedeiht der R. in Italien, Spanien. Portugal und Frankreich. Reizklima Art des Bioklimas. Von Sonne. Strahlung, Temperatur und L u f t f e u c h t i g k e i t , vom W i n d , von Luftdruck und luftelektrischen Faktoren gehen Reize aus, die der menschliche Organismus aufnimmt. Bei starken A b w e i c h u n g e n dieser Elemente vom normalen Klima wird der Organismus gereizt und zur Abwehr angeregt. Solche reizstarken Klimate finden sich z.B. an der Nordund Ostseeküste und in Hochlagen der Mittel- und Hochgebirge. Rekultivierung M a ß n a h m e n zur Wiedereingliederung der durch wirtschaftliche Aktivitäten gestörten Landschaftsteile in eine ausgewogene^-Kulturlandschaft, z.B. die Rückverwandlung der Braunkohlegruben bei Köln und Senftenberg in nutzbares Land durch A u f f ü l l u n g und Gestaltung. Relief 1. Bezeichnung für die Gestalt der Erdoberfläche, so haben z.B. Gebirge ein steiles R., Ebenen ein f l a c h e s . 2. v e r k l e i n e r t e dreidimensionale A b b i l d u n g der Erdoberfläche oder auch nur von Teilen, z.B. aus Gips, Sand, Holz oder Papier. Religion 1. Glaube an bzw. Auseinandersetzung mit einer überirdischen Macht, aber auch deren Verehrung
im Kult. Vor allem 5 Religionsrichtungen waren und sind kulturbestimmend: Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Isiam und Judentum. 2a. Gottesverehrung, G l a u b e n s b e kenntnis; b. innerliche Frömmigkeit. -•Kapitel 5.1. Ren Hirschart in den nördlichen Waldgebieten und Tundren Nordamerikas, Nordeuropas und Sibiriens. R.e leben in großen Herden und machen weite Herbst- und Frühjahrsw a n d e r u n g e n . Das e u r a s i s c h e R. wurde als einzige Hirschart gezähmt und wird in großen Herden gehalten. Es dient den nordischen Nomaden als Zug- und Tragtier, als Fleisch-, Milch-, Fell- und L e d e r l i e f e r a n t . -•Lappe. Reservat Schutz- bzw. Rückzugsgebiet für Eingeborene, z.T. extra angelegt oder geschaffen, wie z.B. die Indianerreservate in den USA. Residenzstadt Stadt, in d e r e i n Landesfürst oder ein hoher katholischer Geistlicher seinen Sitz hatte bzw. hat. In Deutschland existiert dieser Stadttyp sehr häufig und ist vielfach durch eine regelmäßige Stadtanlage und die Bauten des Fürsten geprägt, z.B. M a n n h e i m , Karlsruhe, Würzburg. Diese Städte haben sich heute oft zu Zentren des Städtetourismus entwickelt. Ressourceifranz.: Einnahme-, Hilfsquelle) Unter R.n versteht man natürliche Produktions- und Hilfsquellen, also Rohstoffe, sowie Produktions- und lebensbedeutsame Umweltgüter für die w i r t s c h a f t l i c h e n Tätigkeiten des Menschen. Im engeren Sinn sind esAnreicherungen (Lagerstätten) von Wertelementen in der 165
Ressource Erdkruste, für die eine wirtschaftlic h e G e w i n n u n g möglich ist oder möglich erscheint, z.B. Erdöl. Erze usw. Die reine, nicht abbauwürdige A n s a m m l u n g von R o h s t o f f e n bezeichnet man im Gegensatz zu Lagerstätten als Vorkommen. Retortenort Auf dem Reißbrett geplanter Ort, Ferienort, der en bloc in bisher unverbrauchte Landschaft. z.B. am Meer oder im Hochgebirge, errichtet wird. R.e sind äußerst funktionell und beherbergen auf wenig Raum eine Vielzahl von Touristen. Es fehlt der Charakter eines gewachsenen Ortes. Z.B. viele Wintersportorte in den französischen Alpen wie La Plagne. Meribel usw. Revolution(spätlat.: das Umwälzen, die Umwandlung) In der Astronomie der Umlauf eines Himmelskörpers um ein Gestirn. Folge der R. der Erde um die Sonne ist, bedingt durch die Neigung der Erdachse, der Wechsel der -»Jahreszeiten. -»Erdrevolution. -»Kapitel 2.5.1. Rezent (lat.: recens = frisch, neu, j u n g ) Gegenwärtig sich bildend bzw. lebend. Bezeichnung für Lebewesen oder Bildungen der Gegenwart. Riasküste Gebirgige Küste mit tief ins Land reichenden, schlauchförmigen Meeresbuchten, die durch das Eindringen des Meeres in ein Flußtal entstanden sind (im Gegensatz zum Fjord nicht glazial überformt). Durch eiszeitliche Meeresspiegelabsenkungen wurden Flußtäler durch die Erosion überlieft und durch den nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg überflutet. R.n findet man u.a. in Nordwestspanien, in der Bretagne und in Südirland.
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Richter-Skala ( M a g n i t u d e n s k a l a ) Moderne, nach oben unbegrenzte Skala zur objektiven Messung der Stärke von-»Erdbeben, benanntnach dem amerikanischen Seismologen Ch. F. Richter. Mit Hilfe von -»Seismographen wird die durch das Beben freigesetzte Energie ermittelt. Die Richter-Einheiten sind ein logarithmischer Wert, d.h., eine Einheit auf der Skala bedeutet eine um zehnmal stärkere Bodenbewegung. Bei Werten von 2 bis 2,5 und höher sind die Erdbewegungen spürbar. -»Mercalli-Skala. Ried Süddeutsche Bezeichnung für ein mooriges Gebiet. -»Moor. Riff Langgestreckte, meist felsige Aufragung des Meeresbodens, die nahe an die Oberfläche reicht und so eine Gefahr für die Schiffahrt bildet. Die R i f f a r t e n w e r d e n nach ihrer Entstehung unterschieden. Das -•Korallenriffentstand aus den Kalkablagerungen der Korallen, das Brandungsriff durch marine -»Akkumulation des Sandes. R o a r i n g Forties (engl.) Bezeichnung für die Zone mit konstanter Westwinddrift und regelmäßig hohen Windstärken zwischen 40° und 60° südl. Breite. Die südliche Westwinddrift ist deshalb so ausgeprägt, da hier der Einfluß von Landmassen fehlt. -»Brave Westwinde. Roßbreiten Windschwache Zone des subtropischen Hochdruckgürtels zwischen 25° und 35° nördl. und südl. Breite. In der fast windstillen Zone kamen früher die Segelschiffe oftmals nur sehr langsam vorwärts, so daß das Wasser auf den Schiffen für die Menschen und die mitgeführten
Saline Pferde nicht mehr ausreichte. Pferde (Rösser) wurden dann geschlachtet oder über Bord geworfen - daher der N a m e „Roßbreiten". Rotation 1. in der Astronomie die Drehung eines Himmelskörpers um seine eigene Achse. Folge der R. der Erde ist der Wechsel von Tag und Nacht. 2. in der Landwirtschaft die Fruchtfolge bei der "•Fruchtwechselwirtschaft. —Kapitel 2.5.2. Rotchina Synonym für die kommunistische Volksrepublik China. R u b i n T i e f r o t e s Mineral. Der R. wird als Schmuckstein (Edelstein) verwendet. R u n d h ö c k e r Durch die abschleifende Wirkung des Gletschereises von ursprünglich kantigen Formen entstehen R. Bei flächenhaftem Auftreten der R. spricht man von einer Rundhöckerlandschaft, z.B. bei der -•Schärenküste in Schweden. R u n d l i n g B e s o n d e r e r Typ e i n e s -•Weilers. U m den platzartigen Innenraum, in den die Stichstraße von der Überlandstraße endet, liegen in runder Anlage die Höfe, an deren Rückseite die Flur unmittelbar anschließt. —Angerdorf. -•Platzdorf. -Dorf.
s Safari (arab.: safar = Reise) Heute die Bezeichnung f ü r Reisen zur Beobachtung von Tieren in den Nationalparks A f r i k a s , z.B. Fotosafari. Früher war das Ziel nicht nur die Beobachtung, sondern auch die Jagd der Tiere.
Sahara Die größte Wüste der Erde mit ca. 9 Mio. km 2 . Sie durchzieht Afrika z w i s c h e n ca. 17° und 30° nördl. Breite vom Atlantik bis zum Roten Meer und ist durch Schwellen und Becken gegliedert. Zur S. gehören weite Felswüsten (—Hamada), Dünengebiete (—Düne) bzw. Sandw ü s t e n ( — E r g ) und K i e s w ü s t e n (—Serir). - K a p i t e l 7.4. Sahcl (arab.: Ufer) Niederschlagsarme Übergangszone zwischen dem eigentlichen Wüstengebiet der Sahara und der Dornbuschsavanne am Saharasüdrand. Sie bildet einen breiten Gürtel vom Atlantik bis z u m Roten Meer und ist etwa 2 Mio. km 2 groß. Es handelt sich um eines der ärmsten Gebiete der Erde, da immer wieder auftretende lange Trockenperioden zu einer starken Dürre und somit zurVerendung zahlreicherTierherden fuhren. Saisonsiedlung Nur während einer bestimmten Zeit im Jahr bewohnte Siedlung, z.B. Wirtschaftssiedlung (Sennerei, Alm) und Freizeitsiedlung (Skihütte, Feriendorf). Saisonwanderung 1. saisonbedingte Wanderung von A r b e i t s k r ä f t e n , z.B. Gastronomiepersonal. 2. jahreszeitlich bedingte Verlegung des Wohnortes (Arbeiterfernwanderung, Saisonnomadismus, Fernweidewirtschaft). Saline Anlage zur Gewinnung von Kochsalz aus Meerwasser, Wasser von Salzseen und kochsalzhaltigen Quellen durch Verdunstung. Die einfachsten Anlagen sind Salzgärten, z.B. in den Mittelmeerländern. Moderne S.n arbeiten mit Verdampfersystemen.
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Salzbusch Salzbusch Eine Pflanze, die in trockenen Gebieten Australiens gedeiht. -»-Scrub. Salzsee See mit überdurchschnittlich h o h e m Salzgehalt. Es handelt sich meist um abflußlose Seen in Trockengebieten, deren Salzgehalt durch dauernde Verdunstung ständig steigt, z.B. Totes Meer, Aralsee, Kaspisches Meer, Großer S. in Utah. S a l z s t e p p e W ü s t e n s t e p p e , deren Pflanzen dem salzhaltigen Boden angepaßt sind. -»-Kapitel 4.3. Salzwiese Charakteristische Pflanzengesellschaft (z.B. -»Queller, Andelgras), die auf Salzböden wächst und mit d e m Grundwasser in Verbindung steht. Samum
Sanfter Tourismus Umweltverträglicher und sozial verantwortlicher Tourismus. Soll zur Erhaltung von Natur- und Kulturlandschaften beitragen, aber sie dennoch in geordneten Bahnen sanft und nachha ltigTouristen zugänglich machen. Saphir Blaues Mineral. Der S. wird als Schmuckstein (Edelstein) verwendet.
-»Sandsturm.
Sand A n h ä u f u n g loser Mineralkörner (häufig Quarz) mit bis zu 2 mm Durchmesser. Man unterscheidet zwischen Fluß-, Schwemm- und Seesand (Wassertransport) und Flug-, D ü n e n - u n d W ü s t e n s a n d ( Windtransport). Sandbank Flache, aus Sand bestehende Untiefe in einem Gewässer. S a n d e r V o r den Endmoränen. imVorfeld der Gletscher durch Schmelzwässer abgelagerte, fächerförmige Sand- und Schotterfläche. Sandsturm Starker, trockener und meist heißer Wüstenwind, der große M e n g e n S a n d e s hoch a u f w i r b e l t und mitfuhrt, z.B. Samum in Nordafrika/Nordarabien, - » C h a m s i n im Nilgebiet, -»Ghibli in Tunesien und Libyen. 168
Sandwüste Dünengebiet oder wellige Sandfläche der Wüste; sie findet sich überall dort, wo anstehender Sandstein bei der Verwitterung in Sand zerfällt, wo sich Feinmaterial, das aus anderen Gebieten ausgeblasen wurde, ablagern kann oder wo die Brandung des Meeres Sand an den Küsten ablagert. -»Erg. -»Kapitel 7.4.
Satellit 1. Himmelskörper, der um einen Planeten kreist. z.B. der Mond. 2. künstlicher S.: Raumflugkörper, der sich um die Erde bewegt. Satellitenstadt Eine S. ist eine Stadt, die zur Entlastung einer Großstadt angelegt wurde und im Gegensatz zur T r a b a n t e n s t a d t b e r e i t s e i n e n wichtiger Gewerbestandort mit Versorgungsfunktion darstellt. Savanne G r a s l ä n d e r der wechselfeuchten Tropen mit vereinzelten Holzgewächsen. Diese Vegetationsf o r m findet man in Gebieten mit gleichmäßig hoher Temperatur und einem Wechsel von Regenzeit und ausgeprägter T r o c k e n z e i t . z.B. in Kenia und Tansania. -»Kapitel 4.2. Schachbrettgrundriß Stadtgrundriß mit rechtwinklig sich kreuzenden Straßen, wobei im Idealfall der
Schlafkrankheit Kreuzungsabstand immer gleich groß ist. Tritt v.a. bei geplanten Städten auf, z.B. in Mannheim oder in englischen, portugiesischen und spanischen Kolonialstädten in Amerika, wie z.B. Washington. Schafskälte Kälterückfall, der sehr häufig Mitte Juni, z u r Z e i t der Schafschur, in Mitteleuropa eintritt. Dieser Kaltlufteinbruch aus Nordwesten wird von unbeständigem, regnerischem Wetter begleitet. —»-Eisheiligenwetterlage. » Singularität. -»Kapitel 3.3.6. Schaltjahr -•Erdrevolution. -»Gregorianischer Kalender. Schaparral
-»Chaparral.
Schäre Kleine, flachbucklige Felseninsel, die durch Inlandeis überformt und abgeschliffen wurde. Schärenküste Küstentyp in ehemals vergletscherten Gebieten, insbesondere in F i n n l a n d , S c h w e d e n und Norwegen. Die Schären sind eine vom Meer überflutete Rundhöckerlandschaft, deren Spitzen als Inseln herausragen, und lagern der Küste meist in ganzen Schwärmen vor. Infolge der andauernden isostatischen (-»Isostasie) Landhebung Skandinaviens rücken die Schären nach und nach in den festländischen Bereich. -»Kapitel 7.1.1. Schelf Auch Festlandsockel, Kontinentalschelf, Kontinentalsockel. Der die K o n t i n e n t e s ä u m e n d e , flache Meeresboden, der sich von der Küste bis zum Beginn des Kontinentalhanges, also bis etwa 200 m Wassertiefe, erstreckt. -»Plattentektonik.
S c h i c h t s t u f e n l a n d s c h a f t E i n e S. entsteht durch verschieden widerstandsfähige Gesteine, die auf sanft geneigten Flächen geschichtet sind und von der Erosion a n g e g r i f f e n w e r d e n . Die härteren G e s t e i n s schichten werden langsamer abgetragen, sie bilden die Schichtstufe. Diese fallt von der Oberkante, dem Trauf. steil zum Vorland ab. das aus einer w e n i g e r w i d e r s t a n d s f ä h i g e n Gesteinsschicht bestand, also schneller abgetragen und abtransportiert wurde. Die typische S. Deutschlands ist das schwäbisch-fränkische Stufenland mit seinen k e g e l f ö r m i g e n Vorbergen oder Zeugenbergen. z.B. Hohenstaufen, die sich vor der Stufe erheben, bzw. durch Quellerosion von ihr getrennt wurden. -»Zeugenberg. Schirokko (ital.: Scirocco) Heißer, trockener und staubbeladener Wind im Mittelmeerraum, der in den Wiistengebieten N o r d a f r i k a s entsteht. Die Luftmassen des S.s fließen v.a. im Frühjahr und Herbst nach Norden ab. wo sie ü b e r d e m M i t t e l m e e r Feuchtigkeit a u f n e h m e n . F^rreichtder S. die südeuropäischen Küsten, wird er zum Regenbringer. Schlafkrankheit Trypanosomiasis. In weiten Teilen des tropischen Afrikas verbreitete Infektionskrankheit des Menschen und der Säugetiere, deren Erreger Trypanosomen sind. Hervorgerufen wird die S. durch die Tsetsefliege. Sie verläuft schubartig mit Milz-, Lymphknotenschwellungen, Beteiligung des Zentralnervensystems (zuerst Unruhe, dann Schlafsucht, L e t h a r g i e ) u n d s c h l i e ß l i c h k ö r p e r l i c h e m V e r f a l l und T o d . -»Tropenkrankheiten. -»Kapitel 3.3.8.
169
Schlafstadt Schlafstadt Umgangssprachliche Bezeichnung für Trabantenstadt. -•Satellitenstadt. Schlick Im Meer, in Seen und Übers c h w e m m u n g s g e b i e t e n abgelagerter, feinkörniger Schlamm. Enthält Substanzen organischen Ursprungs. S t a r k s a n d h a l t i g e r S. w i r d als Schlicksand bezeichnet. Schlucht Durch -»-Erosion e i n e s Flusses entstandenes tiefes, enge sTal mit meist steilaufragenden Felswänd e n , die a b e r im G e g e n s a t z zur K l a m m bereits leicht abgeschrägt sind, z.B. Aare-Schlucht (Schweiz), Samaria-Schlucht (Kreta). •Talformen. -•Kapitel 7.6. Schluff Bodenart mit einer Korngröße von 0,002 bis 0,02 mm. Schnee Fester Niederschlag, der aus Eiskristallen besteht. Diese sind bei großer Kälte trocken und körnig, bei mäßiger Kälte um den Gefrierpunkt bilden sie feuchte Schneeflocken. Schneegrenze Linie, bis zu der herab in G e b i r g e n die S c h n e e d e c k e reicht. Diese Grenze unterliegt jahr e s z e i t l i c h e n S c h w a n k u n g e n und heißt deshalb auch temporäre S. Die S. ist von Geländeform. Höhe über N N . Niederschlagsmenge. Sonneneinstrahlung sowie von der geographischen Breite abhängig. Schonklima Erholungsförderndes Klima mit geringen Tagestemperaturschwankungen, reichlicher, aber nicht intensiver Strahlung und hoher Luftreinheit. Vor allem in mittleren, waldreichen Höhenlagen. Schutzwald Wald, der zum Schutz der Landschaft, zur Verhütung von 170
Gefahren oder als Erholungsraum für den Menschen erhalten und gepflegt wird. Er soll Bodenabschwemmung, Austrocknung von Quellgebieten und Versandung verhindern, vor Hangrutschungen und Lawinen schützen. -•Bannwald. Schwarzafrika Gebiete in Afrika südlich der Sahara, die überwiegend von Schwarzen bewohnt werden. Schwarzer Negrider. Ein dunkelhäutiger Bewohner des tropischen und subtropischen Afrikas bzw. auch Nachkomme der nach Amerika v e r s c h l e p p t e n afrikanischen Sklaven. S c h w a r z e r K o n t i n e n t Heute nur noch selten benutzte Bezeichnung für Afrika, die Heimat der Negriden bzw. Schwarzen. Schwelle Sanfte, oft langgestreckte B o d e n e r h e b u n g auf dem Festland oder auf dem Meeresboden, die häufig Beckenlandschaften voneinander trennt. Die Ränder sind meist nicht deutlich erkennbar. Schwellenland Staat, der „auf der Schwelle" vom -•Entwicklungsland zum Industrieland steht. -^Kapitel 5.3. Schwemmfächer gel.
-•Schwemmke-
S c h w e m m k e g e l Auch Schwemmfächer, Schuttkegel. Fächerartige Ablagerungen eines Flusses bei seiner Einmündung in ein Sammelbecken (See, Meer, anderer Fluß usw.). Weil das Gefälle geringer wird und/oder die W a s s e r g e s c h w i n d i g k e i t a b nimmt, läßt die Transportkraft des
Seekanal Flusses schnell nach, und der Fluß lagert das mitgeführte Material ab. Bei w a s s e r r e i c h e n , s c h u t t a r m e n F l ü s s e n ist die N e i g u n g d e s S.s schwach. Schuttreiche, wasserarme Flüsse bilden stark geneigte S. S c h w e m m l a n d Landfläche, die vom Meer und/oder von Flüssen aufgeschüttet wurde und zuweilen auch j e t z t noch von ihrem Wasser überschwemmt wird. Dazu zählen Ebenen, z.B. die Poebene, Küsten, Flußdeltas, S c h w e m m k e g e l und Marschen. Scirocco
z.B. durch tektonische Vorgänge, Gletscher, Einsturz von Hohlräumen oder auch Vulkanausbruch (-•Maar). Seebad Artbezeichnung für einen - • K u r o r t , der an der Meeresküste oder in deren unmittelbarer N ä h e gelegen ist, artgemäße Kureinrichtungen und Kurortcharakter besitzt, aber nicht in dem hohen Maße wie ein ->Seeheilbad. Seebeben Untermeerisches - • E r d beben. Durch ein S. k ö n n e n zerstörerische Flutwellen entstehen. -•Tsunami.
-•Schirokko.
Scrub (engl.: Gestrüpp) Die Dornsteppe oder auch Salzbuschsteppe in den trockenen Gebieten Australiens. -•Salzbusch. S e d i m e n t Feste Stoffe, die durch Verwitterung aufbereitet und dann abgelagert werden. Diese Ablagerungen bilden das Sedimentgestein, das aus der Verfestigung (Diagenese) der S.e hervorgeht und das meist schichtföimig ausgebildet ist. S. bildet sich aber auch durch Beteiligung tierischer Organismen, z.B. A n h ä u f u n g von Muschelschalen (Muschelkalk) oder Riffbildung. Sedimentation Vorgang der vorbereitenden Gesteinsbildung durch Absatz von Gesteinsbruchstücken, Ausfällung von gelösten Stoffen bzw. Ablagerung von Pflanzen- und Tierresten. -•Ablagerung. See Binnengewässer ohne Meerverbindung, das durch Wasseransammlung in Becken der Landoberfläche entsteht. Diese Becken können auf verschiedene Arten entstanden sein.
Seegang Wellen, die durch den Wind verursacht werden. Auch nach Abflauen des Windes kann der S. als Dünung weiterbestehen, und er kann sich auch auf nicht unmittelbar vom Wind betroffene Seen- oder Meeresgebiete auswirken. Man unterscheidet, den Windstärken ähnlich, Seegangstärken von 0 (glatte See) bis 9 (äußerst schwere See). Seehafen Natürlicher oder künstlicher Anlegeplatz für Schiffe an der Seeküste. Entweder alsTidehafen mit offener Verbindung zum Meer oder als Dockhafen mit Schleusen gegen extrem hohen Gezeitenunterschied. Seeheilbad Artbezeichnung für einen -•Kurort, der an der Meeresküste oder in deren unmittelbarer Nähe gelegen ist. Die Ortsmitte darf vom Strand maximal 2 km entfernt sein. Ein S. muß wissenschaftlich anerkannte klimatische Eigenschaften, artgemäße Kureinrichtungen und artgemäßen Kurortcharakter besitzen. Seekanal Künstliche Wasserverbindung zwischen 2 Meeren oder Mee171
Seekanal resteilen, um den Schiffahrtsweg zu verkürzen, z.B. Nord-Ostsee-Kanal, Panamakanal, Suezkanal. -»Kanal.
Persien, Kleinasien führende Karawanenstraße, auf der die Seide nach Westen gebracht wurde.
Seekarte Auch nautische Karte. Karte der Meere und Küsten, die alle für die Schiffahrt wesentlichen Objekte wie Felsen, Riffe, Sandbänke, Untiefen, Strömungen, Leuchttürme und andere Seezeichen angibt.
Seilschaft Eine Gruppe aus mehreren Personen, die beim Bergsteigen, besonders beim Klettern im Hochgebirge, durch ein Seil zur gegenseitigen Sicherung, Unterstützung und Hilfe miteinander verbunden sind.
Seeklima Auch maritimes Klima. - • O z e a n i s c h e s Klima. Seekrankheit Übelkeit. Unbehagen und Appetitmangel, hervorgerufen durch die Bewegungen eines Schiffes und die dadurch verursachte Reizung des Gleichgewichtsorganes im Ohr. Die S. kann an Land noch einige Zeit fortwirken (Gleichgewichtsstörungen). Seemeile A u c h n a u t i s c h e Meile. (Einheitszeichen: sm bzw. NM.) Die S. ist die in der Seefahrt gebräuchliche Längeneinheit. 1 sm = 1,852 km. -•Knoten. S e e w i n d Teil d e r k l e i n r ä u m i g e n Luftzirkulation „Land-Seewind". Tagsüber erwärmt sich die Landoberfläche schneller als das Wasser. Dies führt zu einer aufsteigenden Luftbewegung über Land. Das „Vakuum" in Bodennähe über Land wird durch die Luft vom See bzw. Meer ersetzt. So weht der Wind dann vom SeeMeer zum Land. Nachts ist das Wasser wärmer als die Landoberfläche (Abstrahlung), d.h., die Luft steigt über dem Wasser auf, und es weht vom kühleren Land in Bodennähe der -»Landwind in Richtung Meer/ See. Seidenstraße Mindestens seit dem 2. Jh. v.Chr. von China über Pamir, 172
S e i s m o g r a p h (altgr.: s e i s m o s = E r d e r s c h ü t t e r u n g ; g r a p h o = ich schreibe) Der S. ist ein h o c h e m p findliches E r d b e b e n m e ß g e r ä t . Er zeichnet in einem Seismogramm die Erdbebenwellen auf. und so können Richtung, Dauer und Stärke des Bebens bestimmt werden. Seismologie Wissenschaft zur Erforschung von Erdbeben. Seitenmoräne A m Rande des Gletschers aufgehäufte Erdwälle. -»Moräne. Sekundärwald Ein Wald, der auf Flächen heranwächst, auf denen der ursprüngliche Wald (Primärwald) gerodet bzw. vernichtet wurde. Selvas (portug.: Wälder) Bezeichnung für die tropischen Regenwälder des Amazonastieflandes. Sennerei Durch Senn oder Sennerin betriebene saisonale Milchwirtschaft (im Sommer) auf den Hochweiden der Alpen in den Sennhütten. Seri r Arabische Bezeichnung für Geröllwüste. -»Kapitel 7.4. Sesam K u l t u r p f l a n z e in d e n Tropen und Subtropen mit hohem Ölgehalt.
Sinter Sextant (lat.: sextans = Sechstel) Astronomisches und nautisches Instrument zum freihändigen Messen von Winkeln zwischen Objekten oder Gestirnen. Der S. ermöglicht z.B. durch Messung von Gestirnshöhen und -abständen die Positionsbestimm u n g von Schiffen. Sherpa Angehöriger eines im Himalaya beheimateten tibetischen Volksstammes. Bekannt als Bergführer und Träger bei Hochgebirgsexpeditionen im Himalaya. Sial-Schicht Die obere Schicht der Erdkruste mit starkem Vorherrschen von Si(Silicium)- und A l ( A l u m i nium)-Verbindungen. •Erdkruste. -•Kapitel 2.4.1. S i e b e n s c h l ä f e r Nach dem Volksglauben der 27. Juni. Wenn es nach der Bauernregel am S. regnet, soll der Regen in den 7 folgenden Wochen anhalten. Dieser Regel liegt die Tatsache zugrunde, daß sich um diese Zeit in Z u s a m m e n h a n g mit der monsunalen Strömung über Mitteleuropa häufig regenbringende Nordwestwetterlagen einstellen. Die Namensgebung geht auf eine Legende zurück, nach der 7 Jünglinge bei einer Christenverfolgung durch Kaiser Decius (reg. 249 bis 251 n.Chr.) eingemauert wurden, aber nicht starben, sondern 200 Jahre lang schliefen, -»Kapitel 3.3.6. Siedlung Jede menschliche Niederlassung. Man unterscheidet S.en 1. nach ihrer Form und Größe, etwa -•Weiler, -»Dorf, -»Stadt, 2. nach ihrer Funktion, z.B.—Mittelzentrum, -•Residenzstadt,—Zentraler Ort, und 3. nach ihrer Benutzungsdauer, so daß man die ständig bewohnten Dau-
ersiedlungen von den temporär bewohnten S.en, wie z.B. -»Almen oder —Freizeitsiedlungen. abgrenzt. -•Streusiedlung. -»Temporäre Siedlung. Siel Schleuse im Deich mit Toren, die der Wasserdruck (Gezeitenströme. -»Gezeiten) schließt oder öffnet. Durch das geöffnete Sieltor fließt bei Ebbe das Wasser dem natürlichen Gefälle folgend aus der -»Polder oder dem - • K o o g ins Meer. Bei Flut schließt sich das Sieltor und verhindert so das Eindringen von Meerwasser. Sierra (span.: Säge) 1. Bezeichnung für einen langgestreckten, kettenartigen Gebirgszug. Bekannt sind: S. Nevada in Andalusien und Kalifornien. 2. in Südamerika das dicht besiedelte Hochland der Anden. z.B. in Bolivien. Ecuador. Kolumbien. Sifema-Schicht pitel 2.4.1.
Erdmantel. -»Ka-
Sima-Schicht Die untere Schicht der - » E r d k r u s t e mit starkem Vorherrschen von Si(Silicium)- und Mg(Magnesium)-Verbindungen. - K a p i t e l 2.4.1. Singularität In der M e t e o r o l o g i e eine mehr oder weniger regelmäßig an bestimmten Terminen auftretende Wetterlage bzw. W i t t e r u n g s e r scheinung, z.B. die Kaltlufteinbrüche der Eisheiligen (—»Eisheiligenwetterlage), die - » S c h a f s k ä l t e im Juni und die - • W e i h n a c h t s d e p r e s sion, die dem normalen durchschnittlichen W i t t e r u n g s v e r l a u f w i d e r spricht. —Kapitel 3.3.6. Sinter Mineralische A u s s c h e i d u n gen fließender Gewässer, besonders 173
Sinter an Wasserfällen oder Quellaustritten. bei gleichzeitig kräftig wirkender V e r d u n s t u n g infolge Zerstäub u n g . A m v e r b r e i t e s t e n sind die Kalksinter (-»Sinterterrassen), die sich an Wasserfallen, z.B. auf der Schwäbischen Alb, und die Kieselsinter, die sich an -»Geysiren, z.B. Island oder Yellowstone-Nationalpark, absetzen. Sinterterrassen Kalkablagerungen an B e r g f l a n k e n mit Terrassenbildung, z.B. Schwäbische Alb, Plitwitzer Seen, Pamukkale (Türkei). S k a g e r r a k Meeresarm zwischen der Nordsee im Westen, der skandinavischen Halbinsel im Osten und Jütland im Süden. Geht östlich von Jütland in den -»Kattegat über. Slum (engl.: Schmutz) A m Rande von Großstädten g e l e g e n e s ^ E l e n d s viertel und innerstädtisches Verfallsgebiet, in dem die untersten Bevölkerungsschichten oder soziale M i n d e r h e i t e n leben. Kennzeichen sind eine fehlende oder mangelhafte Infrastruktur, hohe Arbeitslosigkeit, Armut und Enge. -»Favela. -»Bidonville. S m a r a g d Tiefgrünes Mineral. Wird seit dem Altertum als Schmuckstein (Edelstein) verwendet. S m o g Aus d e m engl, „ s m o k e " (Rauch) und „ f o g " (Nebel) zusammengesetztes Wort. Es kennzeichnet das inVerdichtungsräumen durch Abgase von Verkehrsmitteln und Industrieanlagen. Rauch der Haushalte. Dunst und Nebel verursachte unschadstoffreiche gesunde und Luftgemisch. Besonders häufig anzutreffen ist S. im Zusammenhang 174
mit Inversionswetterlagen (-»Inversion), da dann kein Luftmassenaustausch mit höheren Luftschichten e r f o l g e n k a n n , o d e r bei l u f t a u s tauscharmen, sommerlichen Hochdruckwetterlagen. Sohlental
^Kastental.
Soja Ostasiatische Hülsenfrucht, die als K u l t u r p f l a n z e in den w a r m e n Gebieten Ostasiens und Nordamerikas gedeiht. Sie ist reich an Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten und dient als N a h r u n g s m i t t e l , zur Ölgewinnung und als Futtermittel. Sole Kochsalzhaltiges Wasser; Salzlösung. Solfatara/Solvatare (ital., von lat.: sulfur = Schwefel) Form der vulkanischen Tätigkeit. Ausstoß von Wasserdampf und Schwefelverbindungen mit Temperaturen von 100 bis 200 °C. Benannt nach vulkanischem Hügelland in Süditalien (Solfatara/ Phlegräische Felder bei Neapel). S o m m e r J a h r e s z e i t , die a u f der Nordhalbkugel astronomisch mit der S o m m e r s o n n e n w e n d e um den 21. Juni beginnt (Sonne steht senkrecht über dem nördlichen Wendekreis) und um den 23. September (Herbstbeginn) endet (Sonne steht senkrecht über dem Äquator. Tagundnachtgleiche). •Jahreszeiten. »Kapitel 2.5.1. Sommergrüner Laubwald Holzgew ä c h s e g e m ä ß i g t e r Breiten, z.B. Buchen und Eichen, die im Herbst regelmäßig das Laub abwerfen. S o m m e r t a g Ein Tag, an dem die Höchsttemperatur mindestens 25 °C erreicht.
Stadt S o m m e r z e i t Z e i t v e r s c h i e b u n g in den S o m m e r m o n a t e n , um das Tageslicht länger nutzen zu können und so Energie zu sparen. Die U h r e n werden um 1 Stunde vorgestellt. Die Abweichung der mitteleuropäischen Zeit von der Greenwich Mean Time ( » G M T ) beträgt dann 2 Stunden ( G M T + 2 Stunden). Sonne Der Z e n t r a l k ö r p e r u n s e r e s P l a n e t e n s y s t e m s . Eine licht- und wärmespendende, strahlende Gaskugel, die ca. 150 Mio. km von der Erde entfernt ist und um die sich sämtliche H i m m e l s k ö r p e r unseres Sonnensystems drehen.
grund besserer Verdienstmöglichkeiten in der Industrie nicht mehr bewirtschaftet wird. Sozialtourismus Organisationsform, die es verschiedensten sozial Benachteiligten ermöglichen oder erleichtern soll, am Fremdenverkehr teilzunehmen. Der S. hatte nach dem Krieg eine sehr große Bedeutung in Europa. Er ist heute noch stark in D ä n e m a r k , F r a n k r e i c h und der Schweiz verbreitet. Sphäre (altgr.: Kugel) Kreis, Wirkungskreis. In der Astronomie: Himmelsgewölbe.
Sonnenfinsternis Die B e d e c k u n g der Sonne durch den zwischen Erde und Sonne stehenden Mond. Es gibt verschiedene Arten von S.sen: partielle (Teil-)S.. d.h. nur ein Teil der Sonne wird bedeckt; totale (vollständige) S., d.h. die Sonne wird ganz verdeckt; ringförmige S., d.h. der kleinere Mond läßt den Sonnenrand frei. Eine S. dauert maximal 8 Minuten. S.se sind häufiger als -»Mondfinsternisse.
Springflut Extrem hohe Flut, die durch die Addition der gezeitenerzeugenden K r ä f t e von Sonne und Mond (bei Voll- und N e u m o n d ) hervorgerufen wird. Höhe der S. z.B. in der Nordsee bis 6,5 m, im Ärmelkanal bis 11,5 m, im Golf von Maine bis 14,5 m. Verheerend können die Springtiden werden, wenn sie bei stürmischem Wetter eine -»Sturmflut überlagern. Das Gegenteil ist die -»Nippflut. -»Kapitel 6.3.1.
Sonnensystem Die Sonne und alle H i m m e l s k ö r p e r , wie Kometen (Schweifsterne), -»Meteore, - » M o n de, -»Planeten. Sternschnuppen, die sich infolge der-»Gravitation in mehr oder weniger kreisähnlichen Ellipsenbahnen um die Sonne bewegen.
Staatsbad Badekurort, dessen Kureinrichtungen ganz oder teilweise vom jeweiligen Bundesland betrieben werden.
Sonnentag Zeit zwischen 2 aufeinanderfolgenden Sonnenhöchstständen, Kulminationen (Erreichung des Scheitelpunktes um die Mittagszeit). Dauer im Mittel 24 Stunden. Sozialbrache Ehemals landwirtschaftlich genutzte Fläche, die auf-
Staatsreligion Nur eine Religion wird vom Staat anerkannt, wie etwa in Griechenland oder einigen arabischen Staaten. Stadt Gemessen an der Einwohnerzahl größere Siedlung mit geschlossener Bebauung, hoher Bebauungsd i c h t e , z e n t r a l e n F u n k t i o n e n in Handel. Kultur und Verwaltung sowie Anziehungskraft auf ihre Umge175
Stadt bung. - » G r o ß s t a d t . -•Kleinstadt.
--»Mittelstadt.
höhlen. Der S. wächst vom Boden nach oben. -»-Kapitel 7.3.
S t ä d t e t o u r i s m u s G e s a m t h e i t der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Reise und dem Aufenthalt von P e r s o n e n in S i e d l u n g e n einer gewissen Größe ergeben. Diese Siedlungen müssen eine fortgeschrittene Differenzierung in funktionaler und baulicher Hinsicht und eine deutlich feststellbare Zentralität. d.h. einen Bedeutungsüberschuß gegenüber ihrem Umland und anderen Siedlungen gleicher Größenordnung aufweisen. Der Aufenthaltsort, die besuchte Siedlung also, darf weder hauptsächlicher noch dauernder Wohn-, Arbeits-, Bildungs- oder Einkaufsort für Güter des kurz- und mitt e l f r i s t i g e n B e d a r f s der B e s u c h e r bzw. der Reisenden sein.
Stalaktit (altgr.: stalaktos = tröpfelnd) Tropfsteinbildung in -»Karsthöhlen. Der S. wächst von der Höhlendecke abwärts. -»Kapitel 7.3.
Stadtklima Lokales Klima großer Städte, das sich vom Klima der Umg e b u n g unterscheidet. Ursachen d a f ü r sind: die vielen Steinbauten, fehlende Vegetation, Freisetzung zusätzlicher Energie, Erzeugung von Abgasen, Verunreinigungen, Dunst. Das S. ist ausgeglichener, niederschlagsreicher und wolkenreicher als das Klima der Umgebung. Stadtviertel Städtisches Teilgebiet, das durch gemeinsame funktionale oder soziologische Merkmale geprägt ist und sich so von anderen Stadtteilen abhebt, Beispiele sind Industrieviertel, Geschäftsviertel, Wohnviertel, Bahnhofsviertel, Hafenviertel. Bankenviertel, Diplomatenviertel, Regierungsviertel, Villenviertel. Stalagmit (altgr.: stalagmos = Tropfen) Tropfsteinbildung in -•Karst176
Stauniederschlag Niederschläge aus sich an G e b i r g e n s t a u e n d e n feuchten Luftmassen. Diese werden durch die Gebirgsbarriere gezwungen, aufzusteigen. Mit zunehmender Höhe kühlen sich die Luftmassen ab, bilden Wolken und regnen sich ab. So regnet es im Stau von Gebirgen (Luv) mehr und häufiger als im davor liegenden Flachland. -•Steigungsregen. Steigungsregen Auch Steigungsniederschlag. Im -»Luv eines Gebirges wird die Luft zum Aufsteigen gezwungen, dabei kühlt sie sich ab. Ist sie feucht, kommt es zur Wolkenbild u n g und zu N i e d e r s c h l ä g e n . Im -•Lee fällt sie wieder ab, erwärmt sich, und die Niederschläge hören auf. So sind im Luv eines Gebirges immer höhere Niederschläge als im Lee anzutreffen, z.B. im Schwarzwald, wo im Luv ca. 1.500 m m . im Lee ca. 700 mm fallen. Steilküste Küste mit steil zum Meer a b f a l l e n d e n Felsen. K e n n z e i c h e n sind Klippen, Kliff und Riffe. Steilküsten entstehen durch -»Brandung und/oder Meeresspiegelschwankungen. -•Kapitel 7.5. Steinring Ringförmige Anordnung von Steinen in subpolaren Gebieten, in der Mitte fast steinfrei und etwas gewölbt. Entstehung durch Materialsortierung b e i m A u f t a u e n undWiedergefrieren (Druck/Schubwirkung).
Streusiedlung Steinschlag Durch Verwitterung gelockerte Steine im Hochgebirge, die abstürzen (spontane Massenversetzung) und so eine Gefahr bilden. Steinwüste
-•Hamada.
Steppe Baumlose Grasländer der außertropischen Klimazonen mit kalten Wintern und warmen Sommern, Niederschläge um die 500 m m im Jahr. Z.B. Great Plains und Prärie in den U S A , Pampa in Argentinien und der Ukraine. Wegen ihrer fruchtbaren Böden (häufig Schwarzerden) gehören sie zu den „Kornkammern" der Erde. -•Kapitel 4.3. Stern Himmelskörper, der im Aufbau und der Art der Sonne ähnelt. S.e sind ebenfalls selbstleuchtende Gaskugeln. Obwohl sie scheinbar an der Himmelskugel feststehen, bewegen sie sich doch mit einer Geschwindigkeit von mehreren Kilometern pro Sekunde. Etwa 5.000 Sterne sind am Himmel mit bloßem Auge sichtbar, ca. 100 Mrd. bilden das Milchstraßensystem. Sternbilder 88 auffällige und mit N a m e n versehene Konfigurationen heller Sterne, die sich zu Figuren verbinden lassen, z.B. Großer Bär, Skorpion, Hase. Sternschnuppe
-»Meteor.
Strand F l a c h e U f e r s t r e i f e n einer Meeresküste, meist Sand oder Kies. Entsteht an Flachküsten, vereinzelt aber auch in Buchten an Steilküsten. Strandversetzung Küstenversetzung; Materialtransport längs der Küste durch schräg auflandige Wellen, entsteht, bei einer Hauptwindrichtung schräg zum Strand. Die Se-
dimentation setzt sich dann in der generellen Richtung der Küste und der Hauptwindrichtung vor Buchten o.a. fort und schnürt schließlich diese durch e inen - • Strandwall oder eine - • N e h r u n g ab. Auf diese Weise wird eine buchtenreiche Küste, wie z.B. die z w i s c h e n d e r O d e r - u n d d e r Weichselmündung, in eine - • A u s gleichsküste umgeformt. Strandwall An Flachküsten wird die B e w e g u n g der B r a n d u n g s w e l l e n durch die geringe Wassertiefe abgebremst, so daß sie sich als Brecher überschlagen. Dabei läßt die Transportkraft der Wellen nach, und Teile des mitgeführten Materials (v.a. Sande) werden als S. abgelagert. Straßendorf Siedlung entlang einer Straße, d.h., alle Häuser oder Höfe sind p l a n m ä ß i g links und r e c h t s der Straße angeordnet, meist in engen Tälern oder feuchten Niederungen, z.B. an Oberrhein und Donau. -"•Dorf. Stratosphäre In 11 bis 30 km Höhe, über der->Troposphäre liegenderTeil der Lufthülle, in der weder wesentliche Temperaturgefälle (Temperatur ca. gleichmäßig - 5 0 bis - 7 0 °C) noch vertikale Luftbewegungen auftreten. Untere Grenze: Tropopause; obere Grenze: Stratopause. - • A t m o sphäre. -»Kapitel 2.4.2. Strauchsavanne Vegetationsform der wechselfeuchten Tropen mit Regenzeit und ausgeprägter Trockenzeit. - • D o m s a v a n n e . -•Kapitel 4.2.3. StreusiedlungSiedlung ohne eigentlichen Siedlungskern mit verstreut liegenden Wohneinheiten, lockere Gruppensiedlungen. 177
Sturm S t u r m Starker Wind, nach der - • B e a u f o r t - S k a l a 9 b i s 11, W i n d g e s c h w i n d i g k e i t e n u m ca. 2 0 b i s 32 m / s ; k a n n Schäden und Z e r s t ö rungen anrichten. Sturmflut Ungewöhnlich hoher Wasserstand d e s Meeres, bedingt durch das Z u s a m m e n w i r k e n v o n Flut und a u f l a n d i g e m Wind, wird z u w e i len d u r c h eine -»• Springflut verstärkt. - • K a p i t e l 6.3.1. S u b (lat.: unter) Als Vorsilbe bei klimatischen Ausdrücken für Übergangsgebiete oder Randbereiche. z.B. S u b t r o p e n . Subarktis Übergang z w i s c h e n den n o r d - b z w . s ü d g e m ä ß i g t e n Breiten und den nördlichen bzw. südlichen Polargebieten. --•Klimagürtel. Subduktion/Subduktionszone Der B e g r i f f s , wird heute im R a h m e n der - • P l a t t e n t e k t o n i k verwendet. Als Subduktionszone bezeichnet man G e b i e t e , in d e n e n eine Platte d e r - • L i t h o s p h ä r e unter eine andere absinkt. - • K o n t i n e n t a l V e r s c h i e b u n g . - • K a p i t e l 2.4.1. S u b k o n t i n e n t Teil eines Kontinents, der sich durch seine Lage bzw. F o r m deutlich v o m eigentlichen Kontinent abgrenzt, z.B. Vorderindien.
m ä ß i g t e n Gebiete. Kennzeichen sind strenge Winterkälte, w ä r m s t e r M o nat z w i s c h e n 6 und 10 °C, g a n z j ä h rig g e r i n g e Niederschläge, vorherrschend O s t w i n d e , Tundrenvegetation (-•Tundra). - • K l i m a g ü r t e l . S u b p o l a r e T i e f d r u c k r i n n e Beständige L u f t d r u c k g ü r t e l z w i s c h e n ca. 55 und 65° nördl. bzw. südl. Breite mit T i e f d r u c k . Bestandteil der planetarischen Zirkulation und der Windgürtel, z.B. Islandtief. -•Tiefdruckrinne. ->Kapitel 3.3.5. Subsistenzwirtschaft Wirtschaftsf o r m . die keine Güter für den Verkauf produziert, sondern ausschließlich für den e i g e n e n Bedarf (Gegensatz -•Cash Crop). Diese W i r t s c h a f t s f o r m findet m a n vor allem noch in den Ländern der dritten Welt, sie kann aber am R a n d e j e d e r G e s e l l s c h a f t s f o r m existieren. S u b t r o p e n Ü b e r g a n g s z o n e zwischen d e n T r o p e n und der g e m ä ß i g t e n Z o n e der mittleren Breiten etwa z w i s c h e n den Wendekreisen und d e m 45. Breitenkreis. mit heißen, trockenen S o m mern und milden, feuchten Wintern, z.B. Mittelmeerraum. •Klimagürtel.
S u b l i m a t i o n l n der Meteorologie der Ü b e r g a n g des in der A t m o s p h ä r e enthaltenen W a s s e r d a m p f e s v o m gasf o r m i g e n Z u s t a n d in den festen Z u stand (Eis). -»Graupeln. •Hagel.
Subtropenhoch Beständiger Luftdruckgürtel zwischen ca. 20 und 4 0 ° nördl. bzw. südl. Breite, mit h o h e m L u f t d r u c k und w a r m e r Luft. Bestandteil d e r p l a n e t a r i s c h e n Z i r k u l a t i o n und der Windgürtel, z.B. - • A z o r e n hoch. - • R o ß b r e i t e n .
S u b p o l a r r e g i o n Bezeichnung für die k l i m a t i s c h e n V e r h ä l t n i s s e in d e n Ü b e r g a n g s g e b i e t e n bzw. R a n d b e r e i c h e n der Polargebiete z u m K l i m a der n ö r d l i c h e n bzw. s ü d l i c h e n ge-
S ü d a m e r i k a Der südliche Teil des amerikanischen Doppelkontinents. 7.500 k m lang. 17,79 Mio. km 2 , viertgrößter Erdteil; im N o r d w e s t e n über die L a n d b r ü c k e von P a n a m a mit Mit-
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Tabak telamerika verbunden, ansonsten von Wasser umgeben. S ü d h a l b k u g e l Erdhalbkugel südlich des Äquators. -»Kapitel 2.2.
Sund Meerenge, eine schmale Meeresverbindung zwischen 2 Meeren oder Meeresteilen, z.B. F e h m a r n sund, Öresund. Suomi Finnland auf Finnisch.
Südostasien Südlich des zentralasiatischen H o c h l a n d e s gelegener Teil Asiens, östlich des Indischen O z e a n s ; u m f a ß t die Halbinsel Hinterindien und den Malaiischen Archipel. Südostpassat Auf der Südhalbkugel wehender Wind; zwischen Subtropenhoch und äquatorialem Tief ständig w e h e n d e r , bodennaher Wind. Bestandteil der planetarischen Zirk u l a t i o n u n d der - > W i n d g ü r t e l . -•Passat. --»Kapitel 3.2. Südpol Der südlichste Punkt der Erde, liegt inmitten einer eisbedeckten Hochfläche ca. 2.700 m ü.d.M. Der S. ist der südlichste Punkt der Erddrehachse. -»Nordpol. Südsee Ältere Bezeichnung für den Pazifischen Ozean. Heute gebräuchlich für den Teil des -»Pazifiks, der die Inseln -»Ozeaniens umfaßt. Sukkulente
-•Fettpflanze.
S u m p f Ständig von Wasser getränktes Gelände, vorwiegend im Verlandungsbereich von Seen, in Flußniederungen, in Versickerungsgebieten von Flüssen und an Meeresküsten, mit einer angepaßten typischen Flora, den Sumpfpflanzen. Geht oftmals in ein - » M o o r über. S u m p f w a l d - » R e g e n w a l d in den Ü b e r s c h w e m m u n g s g e b i e t e n der g r o ß e n S t r ö m e in d e n T r o p e n . -•Sumpf.
S u p r a s t r u k t u r Im R a h m e n d e s Fremdenverkehrs Einrichtungen, die der Beherbergung (Hotel, Parahotellerie) und Verpflegung (Gaststätten) dienen. Suqh Auch Suk. - • B a s a r . In den Maghreb-Staaten ( - • M a g h r e b ) zumeist Marktplatz, Geschäftsstraßen mit Läden und Handwerksbetrieben. Sy m b i o s e Z u s a m m e n l e b e n verschiedener Organismen, wobei die Partner des Tier- und Pflanzenreichs gegenseitig voneinander Nutzen haben. Synagoge Jüdisches Bethaus, Gottesdienstraum. Während der kultischen Zeremonien sind Männer und Frauen getrennt, wobei die Männer den Thorarollen näher kommen dürfen als die Frauen. Beim Betreten der S. soll der Kopf bedeckt sein. Syrte 2 Meeresbuchten des Mittelm e e r e s an der n o r d a f r i k a n i s c h e n Küste. Vor der Küste Libyens zwischen Bengasi und Tripolis die Große S., vor der Ostküste Tunesiens von Sfax bis Tripolis die Kleine S.
T Tabak Nachtschattengewächs, das wegen seines Nikotingehaltes in den Blättern als Genußmittel dient. Heimisch in Amerika, wird heute weltweit in den Tropen, Subtropen und in w ä r m e r e n Gebieten der mittleren
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Tabak Breiten angebaut, so auch am Oberrhein. Tabu Begriff aus Polynesien für alles G ö t t l i c h e bzw. G o t t g e w e i h t e , auch für Gegenstände, die nicht berührt oder besprochen werden dürfen. S a m m e l b e z e i c h n u n g für Vors c h r i f t e n , die das Leben und die Sozialordnung von Völkern regeln und damit eine Gesellschaft erst in ein soziales Ordnungsgefüge stellen. Erst T.s sorgen für den Zusammenhalt e i n e r G e s e l l s c h a f t , z.B. die Zehn Gebote (1. Mose 20, 1 bis 17) oder j e d e andere Rechtskodifizierung. Tafelberg Meist isolierter, plateauartiger Berg, dessen ebene Oberfläche durch eine widerstandsfähige Gesteinsschicht gebildet wird; häufig in trockenen Klimagebieten, z.B. T. bei Kapstadt in Südafrika. Tafelland Flache Landschaft, die entweder aus ausgedehnten Ebenen oder Plateaus besteht oder die durch Flüsse zerschnitten wird, wobei Tafelberge entstehen. Voraussetzung sind flachlagernde Gesteinsschichten, deren oberste sehr widerstandsfähig sein muß. Typische Talform ist der »Cañón. Z.B. Coloradoplateau mit Grand Canvon. Tag Die Zeit, während der die Sonne über dem Horizont steht. -»Kapitel 2.5.2. Tagundnachtgleiche Äquinoktium. Ein Tag, an dem die Sonne am Mittag senkrecht über dem Äquator steht. T.n sind der 21. März (Frühlingsanfang auf der Nordhalbkugel) und der 23. September (Herbstanfang auf der Nordhalbkugel). An diesen Tagen ist
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es überall auf der Erde 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht. -»Kapitel 2.5.1. Taifun Tropischer -»Wirbelsturm in Ostasien, der nur über warmen Meeresgebieten entsteht. Am häufigsten zwischen Juli und November in den Gewässern Chinas und Japans mit oft verheerender Wirkung in den Küstenregionen. Taiga Borealer Nadelwald Sibiriens und des europäischen Teils von Rußland, der sich nur aus wenigen Baumarten zusammensetzt (Fichte, Kiefer, Lärche, Tanne, aber auch Birke). Er wird oft von weiten Sumpfgebieten unterbrochen. -»Kapitel 4.6. Tal L ä n g l i c h e r E i n s c h n i t t in der Erdoberfläche, der gewöhnlich von einem Gewässer durchflössen wird. Die Talformen, z.B. -»Canon. -»Kasten-, -»Kerbtal, -»Klamm. -»Muldental,-»Schlucht, sind abhängig von der Arbeit des Flusses, der E r o s i o n , der H a n g a b t r a g u n g , der Gesteinsart, dem Gefälle, der Stärke und Art der Wasserführung und den geologischen Verhältnissen. -»Kapitel 7.6. Talformen Nach dem Querschnitt unterscheidet man: »Canon. »Kasten-.-»Kerbtal.-»Klamm. »Schlucht. -»Trog-, und -»Muldental. Nach dem Grundriß: gestreckte Täler mit geradlinigem Verlauf und gewundene Täler. Nach der Wasserführung: regelmäßig, periodisch und episodisch wasserführende Täler ( - » W a d i ) b z w . -»Trockentäler. »Kapitel 7.6. TalgletscherGletscherform in Hochgebirgen; ein Gletscher, der sich deutlich dem Talverlauf anpaßt.
Temperatur Talmu d Zusammenfassung der überlieferten jüdischen Religions- und Rechtslehren sowie ihre Anwendung, Auslegung und Ergänzung. -»Mischna. Judentum. Talsperre Bauwerk (Mauer oder D a m m ) , das ein Flußtal in seiner ganzen Breite abschließt und damit zur Bildung eines Stausees führt. Z i e l e k ö n n e n sein: H o c h w a s s e r schutz, Bewässerung, Energiegewinnung, Einrichtung einer Erholungslandschaft. Talwind Teil der lokalen Gebirgswindzirkulation. Bei Sonnenbestrahlung der Berghänge kommt es zum Aufsteigen der Luftmassen. Das dadurch in Bodennähe entstandeneTief zieht dann Luftmassen aus dem Tal an. So entsteht am Tag der Hangaufwind oder Talwind, in der Nacht der »•Bergwind. Tarifverbund Zusammenschluß mehrerer Beforderungsuntemehmen einer Region, die Beförderungsleistungen zum einheitlichen Tarif erbringen. Tau A b g e s e t z t e r N i e d e r s c h l a g in Form kleiner T r ö p f c h e n . Entsteht d u r c h K o n d e n s a t i o n von Wasserd a m p f an der Erdoberfläche oder an Pflanzen infolge starker Ausstrahlung des Bodens und Abkühlung der Luft unter den Taupunkt. Taupunkt Die Temperatur, bei der die Luft mit der in ihr enthaltenen M e n g e des Wasserdampfes gerade gesättigt ist (relative Luftfeuchtigkeit 100 %). Beim Abkühlen unter den Taupunkt kondensiert Wasserdampf, so daß sich Nebel, Wolken oder Niederschlag bildet.
Tauschhandel Direkter Austausch v o n W a r e n o h n e das Zwischentauschgut Geld. Teestrauch 8 bis 15 m hoher tropischer Strauch oder Baum, der aber in der Kultur auf etwa 1 bis 1,5 m geschnitten wird. Die g e t r o c k n e t e n Blätter des T.es ergeben nach dem A u f g u ß mit heißem Wasser ein anregendes Getränk (-»Genußmittelpflanzen). Hauptanbaugebiete sind China, Japan. Indien, Sri Lanka (früher: Ceylon) und auch Länder in Südostasien. -»Kapitel 4.2.4. Teich Künstlich angelegter kleiner See, z.B. zur Fischzucht, der bei Bedarf auch abgelassen werden kann. Tektonik Teilgebiet der Geologie. Die Lehre vom Bau der Erdkruste und von den Bewegungsvorgängen, die das heutige Bild der Erdoberfläche geschaffen haben, z.B. die Bruchtektonik des Rheingrabens, die Faltentektonik der Alpen. Tempel Einer Gottheit geweihte, kultische Stätte, Heiligtum. Ehemals auch gebraucht Für das jüdische Zentralheiligtum, das im Jahre 70 n.Chr. durch die Römer zerstört wurde. Tempelstadt Heiliger Bezirk mit mehreren Tempeln. z.B. Akropolis in Athen. T e m p e r a t u r W ä r m e g r a d , den ein fester. flüssiger oder gasformiger Körper besitzt. Dieser wird in der Regel mit T h e r m o m e t e r n gemessen, wobei in der Klimatologie hauptsächlich die Lufttemperatur interessiert. Die Angaben erfolgen dabei nach der Celsius-Skala, nur in den angelsäch181
Temperatur sischen Ländern wird die Fahrenheit-Skala benutzt. Temporäre SiedlungLändliche oder städtische -»-Siedlung, die nur zeitweise während bestimmter Saisonzeiten bewohnt wird, z.B. -»Alm, Nomadensiedlung (-•Nomade), -»•Freizeitsiedlung, -»Feriendorf mit nur 1 oder 2 Saisonzeiten, z.B. im Hochgebirge oder am Meer. Terra (lat.: Land) Bezeichnung für Boden, Erde, Land. Terra Firme (port.) Das übers c h w e m m u n g s f r e i e Gebiet im tropischen Regenwald mit seiner artenreichen, immerfeuchten Vegetation. Terra Rossa (ital.) Die stark eisenhaltigen, roten Böden der Subtropen, insbesondere im Mittelmeerraum. Terrainkur Kur, deren Wirkung durch die systematische, gezielte Bewegung auf speziell angelegten Spazier- und Wanderwegen (Terrainwegen) unterstützt wird. Terrakotta (ital.: gebrannte Erde) Künstlerisch gestaltete Ziegelware aus gefärbtem Ton. Terrasse Stufenförmiger ebener Erdabsatz, der das Gefälle eines Hanges unterbricht, z.B. Flußterrasse, Felsterrasse. T.n werden an Hängen oft künstlich angelegt, um der Erosion vorzubeugen. Flußterrassen beruhen auf den unterschiedlichen Wasserständen während der letzten Eiszeiten; Felsterrassen entstehen aufgrund der Hebungsphasen des Gebirges. 182
Thermalbad Artbezeichnung für einen -»Kurort, der als natürliches Heilmittel des Bodens eine oder mehrere Thermen besitzt. -»Therme. Therme Auch Thermalquelle. Quelle, deren Temperatur von Natur aus höher als 20 °C liegt und in der Regel gelöste Mineralien mit häufig heilender Wirkung enthält. -»Heilwasser. Thermik Vertikale Luftbewegung durch Erwärmung; Aufwind. -»Konvektion. Thermisches gebiet.
Tief
^Tiefdruck-
Thermometer (altgr.: thermos = warm, heiß; metron = Maß) Instrument, das zum Messen der Temperatur dient. Tidehafen Hafen, in dem der Wasserstand gezeitenabhängig ist, also nicht durch Schleusen reguliert wird, z.B. Hamburg. -»Dockhafen. Tiden -»Gezeiten. Tidenhub Unterschied des Wasserstandes zwischen Niedrig- und Hochwasser, der durch Ebbe und Flut bedingt ist. -»Gezeiten. -»Kapitel 6.3.1. Tiefdruckgebiet Gebiet mit niedrigem Luftdruck. Ein örtliches oder thermisches Tief entsteht durch Erwärmung der Luft in Bodenhöhe und den dadurch bedingten Aufstieg der Luftmassen. In dieses Tief strömen aus benachbarten Hochdruckgebieten Luftmassen, auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn, auf der Südhalbkugel im Uhrzeiger-
Touristikstraßen sinn. Der Zustrom von Luft führt zu A u f w ä r t s b e w e g u n g e n und s o m i t durch die Abkühlung zu Wolkenb i l d u n g und N i e d e r s c h l a g . Ein wanderndes T. bezeichnet man als -•Zyklone. ->• Antizyklone. •Kapitel 3.3.5. Tiefdruckrinne Langgestreckte Verbindung zweier oder mehrerer Tiefdruckgebiete. Um den Äquator und um die Polarkreise bestehen b e s t ä n d i g e L u f t d r u c k g ü r t e l mit Tiefdruck. Sie sind Bestandteil der planetarischen Zirkulation und der - • W i n d g ü r t e l . - • Ä q u a t o r i a l e T. ••Subpolare T. ->Kapitel 3.3.5. Tiefebene Landschaft mit nur geringem Relief unter 200 m Meereshöhe. z.B. Norddeutsche T. Tiefsee Die Teile des Meeres mit mehr als 800 m Tiefe. Tiefseegraben Langgestreckte F.insenkung des Meeresbodens, z.B. im Pazifik der Marianengraben (bis zu 11.022 m) und der Tongagraben (bis zu 10.882 m). T i e r r a ( s p a n . : Land) T. c a l i e n t e (heißes Land): Höhenstufe in den tropischen Anden bis ca. 1.000 m. T. templada (gemäßigtes Land): Höhenstufe in den tropischen Anden von 1.000 bis 2.000 m. T. fria (kaltes Land): Höhenstufe in den tropischen A n d e n von 2.000 bis 3.500 m. T. helada (eisiges Land): Höhenstufe in den tropischen A n d e n ab über 3.500 m. - • Kapitel 3.2.2. Ton Sedimentgestein mit Teilchen von höchstens 0,002 m m Durchmesser.
Topographie Ortsbeschreibung; Ausstattung eines Gebietes mit seinem Relief, seiner Vegetation, den Gebäuden, Verkehrswegen und sonstiger Infrastruktur. -•Kartenarten. Topographisches Wissen Kenntnis der geographischen Objekte wie Berge, Flüsse, Gebirge, Inseln, Landschaften. Seen usw. ohne Berücks i c h t i g u n g der g e o g r a p h i s c h e n Zusammenhänge. Torf V e r m o d e r u n g s p r o d u k t abgestorbener Pflanzen in Mooren. T. findet Verwendung als Brennmaterial oder als Torfmull im Gartenbau bzw. al sWärmeträger für Mooranwendungen in der physikalischen Therapie. Die Gewinnung erfolgt durch Ausstechen, z.B. in Moorgebieten Norddeutschlands. Torfmoor
-•Hochmoor.
Tornado Außertropischer -•Wirbelsturm. vor allem im südlichen Nordamerika. Der Durchmesser und die Länge des T.s sind verhältnismäßig gering. Im Durchschnitt ist nur ein Gebiet von etwa 8 km 2 betroffen. Aber durch die sehr hohen Windgeschwindigkeiten (im Wirbel werden sie auf 370 bis 740 km/h geschätzt) und durch den im Auge (Zentrum des T.s) plötzlich einsetzenden Unterdruck können die T.s starke Zers t ö r u n g e n anrichten. A u c h in Deutschland sind T.s, wenn auch selten, möglich. Sie werden hier oft als -»Windhosen bezeichnet. Tourismus
-•Fremdenverkehr.
Touristikstraßen Auch Ferienstraßen. Genau bezeichnete Routen auf Bundes- und Landesstraßen, die zu 183
Touristikstraßen bestimmten Themen eine Fülle von Sehenswürdigkeiten kultureller und landschaftlicher Art bieten. In der Bundesrepublik gibt es z.Zt. ca. 130 T., z.B. Deutsche Alpenstraße, Deutsche Ferienstraße Alpen-Ostsee, Deutsche Weinstraße, Romantische Straße, O b e r s c h w ä b i s c h e Barockstraße, Schwäbische-Alb-Straße, Straße der Staufer.
Trichtermündung Flußmündung in Form eines Trichters an Flachküsten mit starken G e z e i t e n , z . B . Elbe, Themse.
Trabantenstadt
Trockenadiabatisch Bezeichnung für Vorgänge, bei denen kein Wärm e a u s t a u s c h mit der U m g e b u n g erfolgt. Eine auf- bzw. absteigende Luftmasse erwärmt sich oder kühlt sich a b d u r c h S c h r u m p f u n g oder Ausdehnung innerhalb der Luft. Beim Aufsteigen von trockener Luft dehnt sich die L u f t m a s s e aus und kühlt sich dabei um 1 °C j e 100 Höh e n m e t e r ab. Beim Absinken s c h r u m p f t die L u f t m a s s e , und sie erwärmt sich um 1 ° C j e 100 Höhenmeter. Diese Erwärmung bzw. Abk ü h l u n g j e 100 H ö h e n m e t e r um 1 °C, ohne daß ein Wärmeaustausch mit der Umgebung stattfindet, wird t.er Temperaturgradient genannt. -»Adiabatisch. -»Feuchtadiabatisch. -»Föhn.
-»-Satellitenstadt.
Transgression (lat.: transgressus = Übergang) Sich absenkendeTeile des F e s t l a n d e s w e r d e n l a n g s a m vom Meer überflutet. Gegensatz: -»Regression. Transitverkehr Durchreiseverkehr ohne Aufenthalt im Land. Trauf Oberkante einer Schichtstufe. -•Schichtstufenlandschaft. Treibeis Eis, das auf den Flüssen f l u ß a b w ä r t s s c h w i m m t o d e r als S c h o l l e bzw. Eisberg von kalten PolarMeeresströmungen aus g e b i e t e n b i s in n i e d e r e B r e i t e n t r a n s p o r t i e r t w i r d . T. bildet eine G e f a h r für die Schiffahrt. -»Eisberg. -»Packeis. Treibeisgrenze Die Linie, bis zu der Treibeis aus den Polargebieten äquatorwärts gelangt. Auf der Südhalbkugel bis ca. 38° südl. Breite, auf der Nordhalbkugel an der Ostküste Nordamerikas (LabradorStrom) vereinzelt auch bis 36° nördl. Breite. Trekking (engl.) Ursprünglich Mehrtagesritt oder Mehrtagesfahrt mit Pferdewagen. Heute meist Mehrtageswandertour mit Gepäck.
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Trinkkur Kur, die durch die Verabreichung von ortsgebundenen Heilwässern oder Meerwasser in ihrer therapeutischen Wirkung unterstützt wird.
Trockengebiet Gebiet, in dem arides Klima herrscht, d.h.. die Verdunstung ist im Jahresmittel höher als die Niederschläge, z.B. in -»Wüsten, »Halbwüsten. -»Dornsavannen. -»Steppen. Troekengrenze Die Linie, an der die Niederschläge so hoch sind wie die Verdunstung. Trockensavanne Typ der Savanne mit 5 bis 7 -»ariden Monaten, mit Busch- und G r a s f o r m a t i o n e n und vereinzelten dichten Baumgruppen.
Tropen die auch als -•Trockenwald bezeichnet werden. -»Kapitel 4.2.2. T r o c k e n t a l A l l g e m e i n Tal o h n e Fließgewässer, aber ursprünglich durch ein Fluß, der versickerte, gebildet. T.täler findet man in Karstlandschaften (-»Karst), z.B. auf der Schwäbischen Alb. Diese Täler sind während der Eiszeiten entstanden. Als der Untergrund gefroren war, erodierte der Fluß und formte somit das Tal. N a c h der Eiszeit taute der U n t e r g r u n d a u f , und das Wasser konnte nun im Kalkgestein versikkern. T.täler k ö n n e n a u c h d u r c h Grundwasserspiegelsenkungen oder durch vom M e n s c h e n beeinflußte ( a n t h r o p o g e n e ) M a ß n a h m e n , wie Trockenlegung, Rodung, Flußregulierung usw.. entstehen. »Kapitel 7.3. Trockenwald Auch Savannenwald. In der Trockenzeit laubabwerfender Wald in den wechselfeuchten Tropen oder Subtropen, z.B. in derTrokkensavanne, -»Caatinga. Trockenwüste Pflanzenarmes oder pflanzenleeres Gebiet, das sich an die w e c h s e l f e u c h t e n R a n d t r o p e n anschließt. Diese Erscheinung wird durch den Mangel an Wasser verursacht, z.B. -»Sahara. -»Kapitel 7.4. Trockenzeit Niederschlagsarme oder niederschlagsfreie Zeit. Eine ausgeprägte T. findet man in den wechselfeuchten Tropen und Monsungebieten sowie den subtropischen Winterregengebieten. -»Regenzeit. TrogschulterFlaches Hangteil oberhalb eines -»Trogtales, das eisüber-
schliffen ist. Gegen das Trogtal endet es mit der Trogkante und gegen die anschließenden steileren Hänge mit der Schliffgrenze. In den Alpen sind die flachen T.n beliebt für die Errichtung von - »Almen bzw. »Maiensässen, z.B. Obere Rhone. Oberer Alpenrhein. Trogtal Auch U-Tal. Von einem Gletscher ausgeweitetes, ursprüngliches »•Kerbtal (V-Tal). T.täler findet man in allen vereisten bzw. während der Eiszeit v e r g l e t s c h e r t e n G e b i r g e n . z.B. Alpen. -»Talformen.-»Kapitel 7.6. Trombe L u f t w i r b e l in der F o r m eines wandernden -»Wirbelwindes von meist relativ lokaler Begrenzung. Ü b e r d e m L a n d w e r d e n T.n als -»Windhosen, über dem Meer als -»Wasserhosen bezeichnet. Tropen 1. die mathematische Klimazone zwischen den beiden Wend e k r e i s e n (solares K l i m a ) . 2. die geographische Zone beiderseits des Äquators bis etwa zum 20. Breiteng r a d , mit ständig h o h e n T e m p e raturen (außer in den Gebirgen), die geringe Tagesschwankungen haben, aber noch geringere Jahresschwankungen. Allgemein wird die 20-°CJ a h r e s i s o t h e r m e als A b g r e n z u n g g e w ä h l t . Die T. g l i e d e r n sich in 2 Hauptvegetationszonen, nämlich den tropischen Regenwald und die nördlich und südlich daran anschließenden Savannen. Die dem Höchststand der Sonne folgenden Zenitairegen (aufsteigende L u f t m a s s e n innerhalb der wandernden -»innertropischen Konvergenz) teilen die T. in die äquatornahen inneren, immerfeuchten T. mit nur sehr kurzer Trokkenzeit und in die wechselfeuchten 185
Tropen T. mit ausgeprägten Regen- undTrokkenzeiten. - • G r a d n e t z . - » K a p i t e l 3.2.1. T r o p e n k r a n k h e i t e n Dazu zählen Krankheiten, deren Verbreitungsgebiete überwiegend die warmen Zonen (zwischen den Wendekreisen) sind, z.B. -»-Cholera, -»Gelbfieber, -•Lepra, -•Malaria, -•Schlafkrankheit. Die Krankheitserreger werden durch die oftmals schlechten hygienischen V e r h ä l t n i s s e b e g ü n s t i g t . Schutzimpfungen oder Prophylaxemaßnahmen werden empfohlen. -•Kapitel 3.3.8. Tropentag In der meteorologischen Statistik ein Tag, dessen M a x i m u m temperatur über 30 °C liegt. Tropfsteinhöhle Typische -•Karsterscheinung. Tropfsteine sind Gebilde aus Calciumcarbonat, die überw i e g e n d d u r c h V e r d u n s t u n g von kalkhaltigen Wassertropfen in Höhlen von K a r s t g e b i e t e n e n t s t e h e n (-•Karsthöhle). Dabei bilden sich an den Decken die -•Stalaktiten, beim Aufprall der Wassertropfen auf den Boden wachsen dort die -•Stalagmiten. Sehenswürdigkeiten bilden z.B. die T.n der Schwäbischen und Fränkischen Alb. die Feengrotten bei Saalfeld/Thüringen sowie die Istriens. •Kapitel 7.3. Tropikluft Luftmassen, die aus den Subtropen, z.B. den Azoren, an der Vorderseite einer -»Zyklone in unsere Breiten gelangen. Tropopause Obergrenze der - •Troposphäre, wird auch als obere Inversion bezeichnet. -»Kapitel 2.4.2. Troposphäre Die über der Erdoberfläche liegende unterste, 8 km (Po-
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largebiet) bis ca. 15 km (Tropen) mächtige Schicht der -»Atmosphäre. Charakteristisch ist ihre Luftfeuchtigkeit und die Umlagerung von Luftmassen, die für den Wetterablauf entscheidend sind. Die T. wird in erster Linie durch Wärmeausstrahlung des Erdbodens und nicht von der Sonnenausstrahlung direkt erwärmt. Da die untersten Luftschichten am stärksten erwärmt werden, nimmt die Temperatur deshalb nach oben hin mit einem Gradienten von etwa 0,6 °C/100 m ab und erreicht an der Obergrenze der T. (Tropopause) rund - 5 0 °C. Die T. gliedert sich in die Grundschicht und die Advektionsschicht. Kennzeichen der Grundschicht ist der senkrechte Transport der L u f t m a s s e n ( - > K o n v e k t i o n ) , während die Advektion durch den waagrechten Transport der Luftmassen (ab ca. 3.000 m) das Wettergeschehen bestimmt. - • A t m o s p h ä r e . •Kapitel 2.4.2. Trullo (ital.) Italienische Bezeichnung für eine runde Kuppelhütte, die aus aufeinandergeschichteten Natursteinen erbaut ist. Typische Hausform in Apulien. Sehenswert: die Trulli-Stadt Alberobello. Trypanosomiasis heit.
-•Schlafkrank-
Tsetsefliege Die T. ist ein in den Tropen vorkommendes, stechendes Insekt, das durch seinen Stich den Erreger der -•Schlafkrankheit überträgt. Eine besonders für Haustiere, nicht für Wildtiere, tödliche Krankheit. •Kapitel 3.3.8. Tsunami (japan.: lange Welle im Hafen) Durch Vulkanausbrüche oder bei -•Seebeben durch Bewegung des
Uferdamm Meeresbodens ausgelöste langperiodische, extrem hohe Wellen (5 bis 10 m) mit verheerenden Zerstörungen an Meeresküsten (Stauhöhe beim Beben von Messina 1908: 10.6 m). Tuff 1. Lockermassen, die bei Vulkanausbrüchen herausgeschleudert wurden und sich allmählich zu Stein verfestigt haben. 2. Ablagerungen fließenden Wassers in Kalkgebieten für die allerdings die Bezeichnung "•Sinter gebräuchlicher ist, Tundra Baumfreie Landschaft in Gebieten mit polarem oder subpolarem Klima nördlich der polaren Baumgrenze. DieVegetation bilden Zwergsträucher, Moose, Flechten undWollgras. Typisch ist der lange, kalte Winter mit einer bis zu 300 Tage anhaltenden Schneedecke und der kurze, kühle Sommer mit ca. 10 °C im wärmsten Monat. Charakteristische T i e r e sind R e n . L e m m i n g . Schneehuhn und im Sommer ein Heer von Mücken. Große Flächen nimmt die T. in Nordsibirien (Anschluß an die Taiga), in Nordkanada (Barrengrounds) und in Nordskandinavien ein. -»Kapitel 4.7. Turbulenz 1. in der Meteorologie: durch innere Reibung der Luftmolek ü l e und ä u ß e r e R e i b u n g an der E r d o b e r f l ä c h e beeinflußter, ungeordneter Vertikalaustausch von Luftm a s s e n . 2. in der H y d r o g r a p h i e : a. thermisch bedingte Zirkulation und damit D u r c h m i s c h u n g verschiedener Wasserschichten im Meer und in Seen. b. ungeregelte Strömung in fließenden Gewässern.
u Überflschung Es werden mehr Fische gefangen, als durch natürliche Vermehrung nachwachsen. Dies soll durch die Einrichtung von Fischereischutzzonen verhindert werden. Überschwemmungssavanne Baumarme Grasfluren, die ein- bis zweimal jährlich überflutet werden, wobei das Wasser monatelang stagnieren kann. Durch die regelmäßige Ü b e r s c h w e m m u n g wird der Baumwuchs verhindert. Je kürzer die Überschwemmung, desto größer die Gehölzanteile. Z.B. ^ L l a n o s im Orinokogebiet (Venezuela). »Kapitel 4.2. Übersee Veraltete Bezeichnung für Amerika: man fuhr mit dem Schiff nach Ü. Überweidung Übermäßiger Besatz von Weideland mit Vieh. z.B um eine Wasserstelle in Savannengebieten. Folgen daraus können Bodenerosion (-•Boden, »Erosion). Wüstenbildung ( - • W ü s t e ) sein. Überwinterungsgebiet In der Touristik eine Region, die besonders von älteren M e n s c h e n , die in unseren Breiten unter der Winterwitterung leiden, in den Wintermonaten für etwa 3 Monate als Reiseziel gewählt wird. z.B. die Kanarischen Inseln und Madeira, wo das ganze Jahr über ausgeglichene T e m p e r a t u r e n vorherrschen. Uferbank Lockermaterial, das dem Strand eines Sees vorgelagert ist. U f e r d a m m D a m m , der das Flußbett begleitet. Er entsteht durch seitliche 187
Uferdamm Ablagerungen des Flusses bei Hochwasser. Umkippen Wenn sich das biologische Gleichgewicht in einem Gewässer bis zur Unmöglichkeit der Selbstregulierung ändert, spricht man vom „ U m k i p p e n " . Ursache ist starke Erw ä r m u n g , Verschmutzung und/oder Ü b e r d ü n g u n g des G e w ä s s e r s und damit A b n a h m e des Sauerstoffgehaltes. Die natürliche Selbstreinigungskraft des Gewässers wird dabei zerstört. Häufiger im S o m m e r bei stehenden Gewässern, z.B. Baggerseen, anzutreffen, die dann zum Baden nicht mehr geeignet sind. Umrißkarten Karten, die lediglich die Länderumrisse, das Gewässernetz und politische Grenzen enthalten. U. werden besonders im Geographieunterricht zum Einzeichnen weiterer topographischer Gegebenheiten benutzt. Auch „Stumme Kart e n " genannt. Umwelt Der Bereich, in dem sich das Dasein eines Lebewesens abspielt. UmweltschutzMaßnahmen undVerhaltensweisen des Menschen, die der Erhaltung und Verbesserung der natürlichen U m w e l t dienen und vor U m w e l t g e f a h r e n schützen sollen. Industrialisierung, Verkehrszunahme, Bevölkerungswachstum usw. mit all ihren Folgen belasten die U m welt und bringen das gesamte Bezieh u n g s g e f ü g e (Ökosystem) aus dem Gleichgewicht. M a ß n a h m e n d e s U . e s (Kompensationseingriffe) sollen das biologische Gleichgewicht wiederh e r s t e l l e n bzw. schon im Vorfeld eventuell eintretende Umweltschäden verhindern. 188
Universum Auch Weltall, Kosmos. Die Gesamtheit aller Himmelskörper in den z.Zt. bekannten 100 Mrd. S t e r n e n s y s t e m e n , zu d e n e n a u c h unser Milchstraßensystem (-»-Galaxie) gehört. Unland Fläche, die nicht land- oder forstwirtschaftlich nutzbar ist. Unterzentrum Zentraler Ort. der das nahe Umland mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs mitversorgt und neben den Einrichtungen des -»-Kleinzentrums a u c h g r ö ß e r e G e s c h ä f t e und o f t eine Realschule besitzt. -»-Zentraler Ort. U r b a n i s i e r u n g V e r s t ä d t e r u n g im Sinne von baulicher A u s b r e i t u n g und auch A u s b r e i t u n g von städtischen Verhaltensweisen und Lebensformen der Bevölkerung. Es erfolgt also nicht nur eine Veränderung der Kulturlandschaft, sondern auch der Sozial- und Erwerbsstruktur der Bevölkerung. U r k a n t o n e Die s c h w e i z e r i s c h e n Kantone Schwyz, Uri und Unterwaiden, die die Eidgenossenschaft begründeten. Urknall Theorie von der Explosion der Urmaterie. aus der das Weltall entstanden sein soll. Urkontinente Teile der festen Erdoberfläche, die bereits im Präkambrium, also in der Erdfrühzeit vor mehr als 600 Mio. Jahren vorhanden waren. Sie bilden die Kernstücke unseres heutigen Festlandes: auf der Nordhalbkugel Laurentia (das heutige Grönland und Kanada), Fennosarmatia (Skandinavien, Russische
Vegetation Tafel),Angaria (nordasiatischer Kern in S i b i r i e n ) , Sinia ( c h i n e s i s c h e s Kernstück) und Philippinia: auf der Südhalbkugel die riesige zusammenhängende Festlandsmasse ->Gondwana (Afrika. Vorderindien. Brasilia, A u s t r a l i a und Antarctia). -»•Kontinentalverschiebung. ->-Kapitel 2.4.1. Urlandschaft Zustand einer Landschaft vor den umweltgestaltenden Eingriffen des Menschen. Urstromtal Breites, flaches Tal in Mitteleuropa. U.täler entstanden während des ^Pleistozäns dort, w o das S c h m e l z w a s s e r der Gletscher gezwungen war, parallel zum Eisrand der Mittelgebirge abzufließen, weil der Anstieg des norddeutschen Tieflandes zum Mittelgebirge einAbfließen nach Süden verhinderte. U.täler sind daher in Norddeutschland von Südost nach Nordwest gerichtet. Heute werden sie von den Flüssen W e s e r , E l b e , O d e r u n d Weichsel nur noch teilweise im Mittellauf genutzt. "»Eiszeit. Urwald Primärwald. 1. Naturwald, der ohne menschliche Eingriffe erhalten blieb und auch keiner Nutzung unterlag. Der U. ist heute nur noch in begrenzter Ausdehnung vorhanden, z.B. Teile des -»-borealen Nadelwaldes in Nordamerika, Teile des -»Regenwaldes in den inneren T r o p e n , Teile d e s N a t i o n a l p a r k s Bayerischer Wald. 2. l a n d l ä u f i g e B e z e i c h n u n g f ü r den äquatorialen tropischen Regenwald. U-Tal ->• Trogtal. UV-Strahlung Unsichtbare elektrom a g n e t i s c h e Wellen, die sich an
das violette E n d e d e s s i c h t b a r e n Spektrums anschließen. Die natürliche U V - S t r a h l u n g s q u e l l e ist die Sonne.
V Variskische Faltung Gebirgsbildungsprozeß der variskischen Ära in der Karbonzeit vor ca. 350 Mio. Jahren. In dieser Zeit wurden z.B. unsere heutigen Mittelgebirge aufgefaltet. Variskisches Gebirge Das eigentliche V.G. b e s t e h t aus e i n e m ca. 500 km b r e i t e n Faltengürtel, der vom f r a n z ö s i s c h e n Zentralplateau durch West- und Mitteldeutschland (z.B. Harz) über die Elbelinie bis zu den polnischen Mittelgebirgen reicht. Ein a n d e r e r F a l t e n b o g e n , der a r m o r i k a n i s c h e F a l t e n b o g e n , zieht sich von dem f r a n z ö s i s c h e n Z e n t r a l p l a t e a u in n o r d w e s t l i c h e r Richtung über die Bretagne nach Südwestengland.-•Armorikanisches Gebirge. Vatikan V e r w a l t u n g s z e n t r u m der r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e n Kirche und Residenz des Papstes. Vatikanstadt Eigenständiger Stadtstaat in Rom mit der päpstlichen Regierung, Bibliotheken und Museen sowie dem geistigen Zentrum des römischen Katholizismus, der St.Peters-Kirche. Vegetation Gesamtheit der Pflanzen bzw. Pflanzengesellschaften, die einen bestimmten Erdraum bedecken und die j e nach Klima- und Bodenverhältnissen verschiedene Charaktere aufweisen.
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Vegetationsstufen Vegetationsstufen Abfolgen der Höhenstufen der Gebirgsvegetation, die durch klimatische Bedingungen, Bodenverhältnisse und Wirtschaftsweise geprägt sind. -»•Kapitel 4. VegetationszonenTeile der Erdoberfläche, die durch bestimmte Hauptformen der Vegetation gekennzeichnet sind. Sie sind meist gürtelartig angeordnet und entsprechen ungefähr den klimatischen Breitenzonen der Erde. -»Kapitel 4. Verdichtungsraum Regionale Konzentration von Einwohnern und Arbeitsplätzen mit entsprechender Bebauung und Infrastruktur. Verdunstung Langsamer Übergang von Wasser in Wasserdampf. Dieser Vorgang ist mit Abkühlung (Verdunstungskälte) verbunden, da dabei W ä r m e verbraucht wird. Die V. ist a b h ä n g i g von der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit, dem Luftdruck und der Luftbewegung. Sie ist ein e n t s c h e i d e n d e s K l i m a e l e m e n t und wichtiges Glied im Wasserkreislauf. Veredelungswirtschaft Viehzucht; U m w a n d l u n g von pflanzlichem in tierisches Eiweiß. Verkehrskarte Geographische Karte, in der die einzelnen Verkehrswege oder das gesamte Verkehrsnetz eines bestimmten Raumes eingetragen ist, z.B. Eisenbahnkarte, Straßenkarte, Karte der Schiffahrtswege. Karte der Fluglinien. Maßstabsgerecht ist sie nur, w e n n es sich um eine Karte in sehr großem Maßstab handelt, also eine V. kleiner Räume.
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Verkehrsnetz Gesamtheit aller Verkehrswege der einzelnen Verkehrsmittel (Eisenbahn-, Straßen-, Schiffsund Luftverkehrswege) bezogen auf einen bestimmten Raum, sei es eine Verwaltungseinheit, eine Landschaft, ein Erdteil oder die gesamte Erdoberfläche. Verwerfung Auch Bruch. Zwei Schollen der Erdkruste werden gegeneinander verschoben. Diese Verschiebung kann nach allen Richtungen e r f o l g e n . V.en t r e t e n o f t in V e r b i n d u n g mit F a l t u n g e n o d e r -•Grabenbrüchen auf. Verwitterung Die Lockerung und Z e r s t ö r u n g des G e s t e i n s und der M i n e r a l i e n an o d e r n a h e d e r Erdoberfläche durch Wasser, Sonn e n e i n s t r a h l u n g , Frost, starken Temperaturwechsel. Eis und Wind. Unterschieden werden die mechanische V. durch Gesteinszertrümmerung, die in Trockengebieten überwiegt. und die chemische V. durch Gesteinszersetzung, z.B. durch lösende Wirkung kohlesäurehaltigen W a s s e r s oder die T ä t i g k e i t von Organismen in feuchteren und wärmeren Gebieten. Art und Intensität der V. sind stark von den klimatischen Bedingungen abhängig. Die V. ist die V o r a u s s e t z u n g f ü r die Bodenbildung sowie für die Abtragung und Neubildung von Sedimentgesteinen. Vestibül Vorhalle, Treppenhalle in großen Häusern. Viadukt Brücke, die über eine Schlucht oder ein Tal führt. Vierte Welt Die v.W. entwickelte sich aus der klassischen Dreigliede-
V-Tal rung der Welt in westliche Industrieländer (Herste Welt), Ostblockstaaten (-^zweite Welt) und -»Entwicklungsländer. Wegen der großen wirtschaftlichen Unterschiede in den Entwicklungsländern schien der gemeinsame Nenner -»„dritte Welt" überholt, und so wurde für die unterentwickelten Länder mit besonders ungünstigen V o r a u s s e t z u n g e n f ü r einen wirtschaftlichen Aufschwung, z.B. aufgrund unzureichender Rohstofflage, äußerst schlechter Klimab e d i n g u n g e n o d e r a u f g r u n d von Krieg bzw. Bürgerkrieg, der Begriff „vierte Welt" eingeführt. Zu diesen Ländern zählen z.B. A f g h a n i s t a n . Äthiopien, Bangladesh. Oft spricht man heute bei einigen dieser Länder auch schon von einer - » „ f ü n f t e n Welt"'. -»Kapitel 5.3. Vogelfluglinie Wohl b e k a n n t e s t e Trajektverbindung (Züge werden direkt auf die Fähre gefahren). Fährverbindung zwischen Puttgarden (Fehmarn, Deutschland) und Rodby (Dänemark). Volk 1. im Sinne von Bevölkerung oder Einwohnerzahl eines bestimmten Raumes gebräuchlich. 2. im Sinne einer Kulturgemeinschaft, die sich durch gemeinsame Sprache und Kultur von anderen unterscheidet. Ein Staat kann m e h r e r e Volksgruppen umfassen, andererseits kann ein V. auch auf m e h r e r e Staaten verteilt sein. Volkseinkommen Auch Bruttosozialprodukt. Die Gesamtheit der wirtschaftlichen Leistungen einer Volkswirtschaft während eines Jahres. Es dient als Indikator zur Zugehörigkeit zu den 4 bzw. 5 Welten. -»Entwicklungsland.
Vollmond -»Mondphase, in der von der Erde aus die ganze beleuchtete Mondscheibe zu sehen ist. -»Mond. -»Neumond. Vorderasien Der südwestliche Teil Asiens bis etwa zum Hindukusch (Türkei, Zypern, Libanon, Jordanien, Israel, Syrien, Iran, Irak, Arabische Halbinsel). Vorderer Orient Der westliche Teil des -»Orients. Vorderindien Subkontinent Asiens: die Halbinsel mit natürlichen Grenzen: Himalaya im Norden, die iranischen Randgebirge, das Arabische Meer und der Indische Ozean im Westen, der Golf von Bengalen und die birmesische Randkette im Osten mit den Staaten Bangladesh, Indien und Pakistan. Vorort Neugegründete Siedlung im Umkreis einer größeren Stadt. -»Satellitenstadt. Vorstadt Stadterweiterung außerh a l b der u m f r i e d e t e n und u n t e r Raummangel leidenden Stadt, die bei vielen Städten heute noch als Altstadt erkennbar ist. Allerdings erlebten viele europäische Städte mehrfache U m m a u e r u n g e n und damit mehrere Vorstadtbildungen. V o t i v t a f e l ( l a t . : v o t i v u s = versprochen. geweiht) In Wallfahrtskirchen aus Dankbarkeit oder aufgrund eines Gelübdes angebrachte Tafel, oft mit Inschriften oder der Darstellung - im Falle einer wundersamen Heilung - des geheilten Körpergliedes. V-Tal -»Kerbtal. 191
Vulkan Vulkan Berg, der durch einen Vulkanausbruch (-»-Eruption), d.h. durch B e f ö r d e r u n g von magmatischen Stoffen aus dem Erdinnern an die Erdoberfläche, entstanden ist. Unterschieden werden: Schichtvulkane (Stratovulkane), die aus zähflüss i g e n L a v a - und A s c h e s c h i c h t e n a u f g e b a u t sind und meist s c h ö n e Kegel bilden, z.B. Vesuv oder Ätna, und Schildvulkane, aus Ergüssen von d ü n n f l ü s s i g e r -»-Lava e n t s t a n d e n , z.B. Kilauea und Mauna Loa auf Hawaii. E i n e weitere Unterscheid u n g s m ö g l i c h k e i t wären die noch tätigen und schon erloschenen V.e, wobei letzteres sehr schwer festzustellen ist. --»Kapitel 7.2.
Wackelstein Leicht beweglicher Felsblock, der durch den Abtransport des ihn umgebenden verwitterten Materials an exponierter Stelle liegenblieb, z.B. Oberteil eines ehemaligen Pilzfelsens.
Vulkanismus Vorgänge und Erscheinungen, die mit dem Empordringen von M a g m a aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche zusammenhängen. E r s c h e i n u n g e n sind Basaltdecken, - » C a l d e r e n , - > G e y s i r e , -»-Maare, -»Vulkane, - • V u l k a n s c h l o t e usw. -»Kapitel 7.2.
W a l d g r e n z e Die G r e n z e des geschlossenen Baumbestandes infolge Kälte oder Trockenheit. - » B a u m grenze.
V u l k a n s c h l o t Mit Lava g e f ü l l t e D u r c h f l u ß r ö h r e des Vulkans. A u s dem V. tritt beim aktiven Vulkanism u s die heiße Lava aus. Die nach dem Erlöschen des Vulkans erstarrte, harte Lava im Förderschlot wird oftmals infolge völlige" Abtragung des Aschenmantels als V. herauspräpariert, w i e z.B. bei den Hegauvulkanen.
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Wächte Überhängende Schneemasse an steilen Bergflanken. Bildet eine Gefahr für Skifahrer und Bergsteiger, da sich bei Abbruch eine Lawine bilden kann. 192
Wadi Trockenliegendes Flußtal in Wüstengebieten, das nur nach starken Regengüssen für kurze Zeit Wasser f ü h r t ->• Talformen. Wald V o r w i e g e n d mit B ä u m e n (Holzgewächse, die mindestens 2 m hoch werden) bewachsene Bodenfläche. Nahezu ein Drittel der Landfläche der Erde ist noch mit W. bedeckt.
Waldhufensiedlung Planmäßig angelegtes Reihendorf in Rodungsgebieten, bei dem der Landbesitz des Eigentümers (Hufe) hinter dem Hof liegt, z.B. im O d e n w a l d , im Erzgebirge. -»Hufendorf. Waldklima Kleinklima des Waldes, mit geringeren jährlichen und täglichen T e m p e r a t u r s c h w a n k u n g e n , höherer Luftfeuchtigkeit, schwächerer Luftbewegung als auf der offenen Flur. Dazu kommt aufgrund der Filterwirkung eine höhere Luftreinheit. Waldschäden Waldkrankheiten. W. k ö n n e n v e r u r s a c h t w e r d e n durch Waldbrand, Sturm, Lawinen, Hagelschlag, Nährstoffmangel, Bodenversäuerung, tierische und pflanzliche Schädlinge, Bakterien- und Virusbefall, Forstunkräuter, industrielle
Wasserfall und verkehrsbedingte Luftverunreinigung. W a l d s t e r b e n P o p u l ä r e Bezeichnung für-»-Waldschäden, die mit den durch Industrie, Verkehr und Haushalt verursachten Luftverunreinigungen in Verbindung gebracht werden. 1991 waren, von regionalen Unterschieden abgesehen, 40 % der deutschen Waldbestände geschädigt. Waldtundra Übergangsgebiet zwischen borealem Nadelwald (-•Taiga) und - • T u n d r a mit K ü m m e r beständen an Birken, Kiefern und Lärchen. Waldwirtschaft -»Forstwirtschaft. Wanderdüne D ü n e mit zerstörter oder ohne stabilisierende Vegetation, die in der vorherrschenden Windrichtung langsam vorrückt (etwa 10 bis 20 m/Jahr), z.B. Düne von Pilat (Südwestfrankreich). Wanderfeldbau Auch Brandrodungsfeldbau oder „shifting cultivation". Bodennutzungssystem feuchter u n d w e c h s e l f e u c h t e r T r o p e n . Nach wenigen Jahren intensiver landwirtschaftlicher N u t z u n g wird der Boden unfruchtbar. Felder und Siedlungen w e r d e n dann verlegt, und durch Abbrennen von Wald wird eine neue Anbaufläche gewonnen. Warft Auch Wurt. Künstlich aufgeschütteter Erdhügel im M a r s c h g e biet (-»Marsch) der Nordsee und auf -•Halligen mit Häusern und G e h ö f ten, um sie vor Sturmfluten zu schützen. W ä r m e b e l a s t u n g B e l a s t u n g der B i n n e n g e w ä s s e r durch Z u l e i t u n g
warmen Wassers aus K r a f t w e r k e n und I n d u s t r i e b e t r i e b e n . M ö g l i c h e Folge: -»Umkippen. Wärmegewitter
-»Gewitter.
W ä r m e p o l e Orte der Erdoberfläche, an denen die höchsten Lufttemperaturen gemessen wurden. Sie liegen infolge der unregelmäßigen Verteilung von Land und Meer nicht am Äquator, sondern auf der Nordhalbkugel im Bereich des subtropischen Hochdruckgürtels. Die höchsten Lufttemperaturen (ca. 70 °C) wurden im nördlichen Äthiopien festgestellt. Ähnlich heiß ist es zeitweise im Death Valley (USA) in Libyen und in der Wüste Lut (Iran). Warmfront Zustrom w a r m e r Luft in ein wanderndes Tiefdruckgebiet. Als Folge des Z u s a m m e n t r e f f e n s mit der kühleren Luft kommt es zur Abkühlung, Kondensation. Wolkenbildung und zu meist länger anhaltenden Niederschlägen. - • H o c h d r u c k gebiet. -»Tiefdruckgebiet. -»Front. -»Zyklone. Warmzeit Zwischen kälteren Zeiten (z.B. -»Eiszeiten) liegender Zeitabschnitt mit w ä r m e r e m Klima. Wasserfall Senkrechter Absturz eines Flußwassers über eine oder mehrere Stufen (-»Kaskade), entstanden durch Anschnitt härterer Gesteinsschichten im Flußbett, durch -»Glazialerosion oder durch tektonische Verschiebungen. W.fälle bilden häufig touristische Anziehungspunkte, z.B. der Rheinfall bei Schaffhausen (Schweiz), die Niagarafälle (USA, Kanada), die Victoriafälle (Sambia, Zimbabwe), die Iguacufälle (Brasilien, Argentinien). -»Katarakt. 193
Wasserhose Wasserhose Ein über Wasserflächen manchmal zu beobachtender Luftwirbel. -»Trombe.
Weiher Natürlicher, flacher, kleiner See, der im Gegensatz zum -»Teich nicht abgelassen werden kann.
Wasserkreislauf Die natürlichen B e w e g u n g e n des Wassers a u f der Erde, z w i s c h e n Meer und L a n d , Wechsel des Aggregatzustandes des Wassers durch Verdunstung, Transport (-»Konvektion, -»Advektion), -•Kondensation, -»Niederschlag und Abfluß.
Weihnachtsdepression Auch Weihnachtstauwetter. Wärmerückfall in der 2. D e z e m b e r h ä l f t e , verursacht durch einen Vorstoß milder Meeresluft bis tief in den Kontinent, mit Tauwetter und Regen. -»Singularität. -»Kapitel 3.3.6.
Wasserscheide Trennungslinie der A b f l u ß - u n d E i n z u g s g e b i e t e von G e w ä s s e r n . Die W. k a n n s i c h durch rückschreitende -»Erosion im Laufe der Zeit auch ändern. Durch D e u t s c h l a n d v e r l a u f e n W.n u.a. zwischen Nord- und Ostsee sowie zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Watt Auch Wattenmeer. Seichter, aus Sand und Schlick bestehender Saum an flachen Gezeitenküsten, der täglich zweimal überflutet wird bzw. trockenfällt. Besonders ausgeprägt ist dasW. an der niederländisch-deutschen Nordseeküste, zwischen den Friesischen Inseln und der Küste. Es erreicht stellenweise eine Breite von 30 km. Große Gebiete des deutschen W.s w u r d e n z u m N a t i o n a l p a r k „Deutsches Wattenmeer" erklärt. -•Kapitel 7.5. Wattenküste Flache Gezeitenküste mit ausgeprägtem -»Watt. -»Kapitel 7.5.
Weihnachtstauwetter nachtsdepression.
-»Weih-
Weiler Kleines Dorf mit 3 bis 20 Höfen oder 15 bis 100 Einwohnern. Die Anordnung der Höfe kann lokker oder dicht sein. -»Dorf. Weinstadt Stadt, die innerhalb ihrer Gemarkung Rebflächen besitzt und deren Einwohner zum großen Teil vom Weinbau und Weinhandel leben, z.B. an der Mosel, am Mittelrhein, in der Pfalz. Weiße Flotte Bezeichnung für die Bodenseeflotte der Bundesbahn, die sowohl Linienverkehr als auch Sonderverkehr (Ausflugsfahrten) betreibt. Auch für die Linien- und Ausflugsfahrgastschiffe auf den Binnengewässern der ehemaligen DDR. Weiße N ä c h t e -»Mitternachtssonne.
Wattenmeer -»Watt.
Welle Meist durch anhaltenden Wind verursachte rhythmische Bewegung des Wassers in Meeren oder Seen, z.T. auch in Flüssen. -»Kapitel 6.3.2.
Wechselfeuchte Tropen Gebiete in den Tropen mit ausgeprägter Trokken- und Regenzeit. -»Tropen. -»Kapitel 3.2.1.
Wellenbrecher Schutzdamm aus Steinen zur Minderung des Seegangs vor Hafeneinfahrten oder auch Badeküsten.
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Werft W e l l e n g a n g D i e durch d e n W i n d herv o r g e r u f e n e W e l l e n b e w e g u n g der Meeresoberfläche. Die Stärke wird nach einer zehnteiligen Skala angegeben, die Wellenhöhe und Wellenlänge berücksichtigt. Weltall -»-Universum.
Ansprüche erfüllen: Großstadt mit einer Einwohnerzahl von mindestens 1 Mio., überwiegende Beschäftigung im Dienstleistungsbereich, starke Verflechtungen mit dem Ausland, differenziertes Kulturangebot, Residenz- oder Hauptstadt. -»Großstadt.
Weltbad V o l k s t ü m l i c h e Bezeichnung für einen Kurort mit überdurchschnittlichem Bekanntheitsgrad und kosmopolitischem Flair, z.B. BadenBaden, Spa, Abano, Brighton.
Weltzeit Mittlere Sonnenzeit für den - • N u l l m e r i d i a n , daher im internationalen Verkehr auch Greenwich M e a n T i m e ( - » G M T ) genannt. -»Kapitel 2.5.3.
Welthilfssprache Künstliche Sprache, die weltweit den Völkern als V e r s t ä n d i g u n g s m i t t e l dienen soll, z.B. Esperanto, Volapük.
Wendekreise Die beiden in 23° 27' nördl. und südl. Breite vom Äquator gelegenen Parallelkreise, über denen die Sonne scheinbar ihre Bewegungsrichtung ändert. Die W. sind daher auch die vom Äquator entferntesten Punkte, an denen die Sonne mit 90° im Zenit steht: am nördlichen W. des Krebses am 21 ,/22. Juni (Sommersonnenwende) und am südlichen W. des Steinbocks am 21./22. Dezember (Wintersonnenwende). - K a p i t e l 2.5.2.
Weltkarte Graphische Darstellung der gesamten Erdoberfläche mit Kontinenten, Meeren, Breiten- und Längengraden. -»-Kapitel 2.3. Weltmeer Gesamtheit der Ozeane mit allen Nebenmeeren. Weltreligion Religion mit einer großen Anhängerzahl aus verschiedenen Kulturen und einer Verbreitung über viele Länder, z.B. -»-Buddhismus, -»Christentum, -»Hinduismus, -»Islam, -»Judentum.-»Kapitel 5.1. W e l t s p r a c h e Sprache, die vielen V ö l k e r n zur Verständigung dient, aber nicht die Geltung einer weltweit verständlichen Sprache besitzt. Z.Zt. ist die englische Sprache die W. mit der universellsten Verbreitung. -»Kapitel 5.2. Weltstadt Nicht eindeutig festgelegter Begriff z.B. für Millionenstädte. Wird oft auch als Schlagwort benutzt. E i n e W. sollte f o l g e n d e
Wendekreiswüste Die größten - • W ü s t e n der Erde liegen um die Wendekreise. Da die Ursache in den Passatwinden liegt, werden sie auch -•Passatwüsten genannt. Z.B. Sahara, arabische Wüste, australische W. -•Passat. -»Kapitel 7.4. Werder In N o r d d e u t s c h l a n d Bezeichnung für eine Flußinsel bzw. für trockengelegtes Land, auch Bezeichnung für den Landstrich zwischen einem fließenden und einem stehenden Gewässer. Werft Industrielle Anlage zum Neubau und Ausbessern von Schiffen oder Flugzeugen. 195
Westindien Westindien Die m i t t e l a m e r i k a n i sche Inselwelt mit den B a h a m a s , den Großen und Kleinen Antillen. D e r N a m e e n t s t a m m t der irrigen A n n a h m e von K o l u m b u s , e i n e n S e e w e g n a c h Indien g e f u n d e n zu haben, als er diese Inseln entdeckte. -••Karibik.
k o n s t a n t , s p r i c h t m a n von e i n e r -»Großwetterlage. -»Klima. -»Witterung.
Westwetter Typische unbeständige, wechselhafte Wetterlage der gemäßigten Breiten in Europa, bedingt durch die hier vorherrschendenWestwinde. Der Mittelmeerraum unterliegt nur während der Wintermonate diesem Einfluß.
Wetterscheide Grenzlinie oder -zone zwischen 2 Gebieten mit verschiedenen Witterungscharakteren. Meist bildet ein Gebirge die W., in Europa z.B. die Alpen zwischen dem gemäßigten Mitteleuropa und dem subtropischen Südeuropa.
Westwinddrift Kalte Meeresströmung, die zwischen 40° und 60° südl. Breite, angetrieben durch die hier ständig wehenden Westwinde, um den ganzen Erdball zieht. -•Drift.
W E Z Westeuropäische Zeit, mittlere Ortszeit des - » M e r i d i a n s v o n Greenwich. Als Zonenzeit weicht sie im Sommer um 1 Stunde von der - » G M T ab. -»Kapitel 2.5.3.
Wetterleuchten Aufleuchten des Himmels als Folge von -»Blitzen bei -»Gewittern, die so weit entfernt sind, daß kein -»Donner hörbar ist.
Wikinger -»Normannen. Wetter Das Zusammenwirken von verschiedenen atmosphärischen E r s c h e i n u n g e n mit ihren m e t e o r o l o g i s c h e n Vorgängen zu e i n e m bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten O r t -»Witterung. -»Klima. -»Kapitel 3.3. Wetterkarte Zeichnerische Darstellung einer Wetterlage, z.B. über Deutschland oder Europa, wobei die einzelnen Klimaelemente durch Symbole dargestellt werden. Die W. enthält also den Wetterzustand eines bestimmten Augenblicks. Daneben ist sie Grundlage für den Wetterbericht und die W e t t e r v o r h e r s a g e . -»Kapitel 2.3. Wetterlage Das -»Wetter zu einem b e s t i m m t e n Zeitpunkt über einem größeren Gebiet, z.B. Deutschland, Europa. Bleibt die W. für einige Tage 196
Willy-Willy TropischerWirbelsturm (über 200 km/h Windgeschwindigkeit) auf der S ü d h e m i s p h ä r e , der im ganzen s ü d p a z i f i s c h e n R a u m , vor allem aber an den australischen Küsten, seine verheerende Wirkung zeigt. Wind Vorwiegend horizontale Strömung der Luft, die beim Ausgleich der D r u c k u n t e r s c h i e d e z w i s c h e n T i e f d r u c k - und H o c h d r u c k g e b i e t entsteht. Die L u f t b e w e g u n g w i r d durch Windrichtung, Windstärke und Windgeschwindigkeit näher bestimmt. -»Kapitel 3.3.5. Windgeschwindigkeit Angabe f ü r den von der bewegten Luft pro Zeiteinheit zurückgelegten Weg. M a ß e sind m/s, km/h, mph, Seemeilen/h. -»Anemometer.
Wohnviertel Windgiirtel Gebiete, die durch stetige Winde charakterisiert sind, als Folge der beständigen Luftdruckgürtel bzw. der globalen Luftverteilung: die Passatzone zwischen dem äquatorialen Tief und dem subtropischen Hochdruckgürtel, die Westwindzone zwischen d e m subtropischen Hochdruckgürtel und dem subpolaren Tief und die Ostwindzone zwischen dem subpolaren Tief und den polaren H o c h d r u c k z o n e n . West- bzw. O s t w i n d e entstehen durch die Rechtsablenkung der Luftmassen auf der Nordhalbkugel durch die -»Coriolis-Kraft -•Tiefdruckrinne. -•Passat. -•Roßbreiten. -»Kapitel 3.3.5. W i n d h o s e Ein engbegrenzter-> Wirbelsturm. -»Trombe. Windrose Einteilung eines Kreises in Himmelsrichtungen. Windschatten Die dem Wind abgekehrte Seite. ->Lee. -+Luv. Windstärke Ausdruck für die Größenordnung der Geschwindigkeit der Luftbewegung. -• Anemometer. -»Beaufort-Skala. Winkeltreu Wirklichkeitsgetreue Wiedergabe der Winkel der Längenund Breitengrade auf einer Karte. Folge: Je kleiner der Maßstab, um so verzerrter werden die Flächen, d.h., sie sind w e d e r flächen- noch längentreu. -»Kartenprojektion. -»Kapitel 2.3. Winter Die kalte Jahreszeit. Auf der Nordhalbkugel der Zeitraum von der W i n t e r s o n n e n w e n d e ( 2 1 . / 2 2 . Dezember) bis zur folgenden Tagundn a c h t g l e i c h e (21./22. M ä r z ) , d e m
Frühlingsbeginn. -•Kapitel 2.5.1.
-»Jahreszeiten.
Winterregengebiet Kennzeichen dieses Gebietes sind trockene, heiße S o m m e r und r e g e n r e i c h e , m i l d e Winter. W.e treten meist auf derWestseite der Kontinente auf, z.B. in Mitt e l k a l i f o r n i e n , S ü d a u s t r a l i e n , im Mittelmeergebiet, (-•Mittelmeerklima). Im Sommer stehen W.e a u f grund der planetarischen Zirkulation unter d e m E i n f l u ß des subt r o p i s c h e n H o c h d r u c k g ü r t e l s und im Winter der Westwindzone. -»Kapitel 3.2. Wirbelsturm Rotierende Luftsäulen, die nur über warmen Meeresgebieten a m R a n d e der - • i n n e r t r o pischen Konvergenz entstehen. Auf der Nordhalbkugel vorwiegend im Sommer und im Herbst. Unter dem Einfluß der -»Erdrotation und der - » C o r i o l i s - K r a f t w a n d e r n sie a u f der Nordhalbkugel nordwestwärts, erreichen Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h und richten in Westindien oder an den Küsten Südostasiens, der USA und Japans, auf der Südhalbkugel auf den pazifischen Inseln und an den Küsten Australiens oft verheerende Schäden an. -»Taifun. -•Tornado. -•Trombe. -»Wasserhose. -»Willy-Willy. -»Windhose. -»Zyklon. Witterung W e t t e r a b l a u f w ä h r e n d einer m e h r o d e r w e n i g e r l a n g e n Zeitspanne, meist einiger Tage. -»Wetter. -»Klima. Wohnviertel Kennzeichen einer modernen Stadt ist eine mehr oder weniger stark entwickelte Gliederung in Industrie-, Geschäfts- und Wohnviertel. Im W. überwiegt die Wohn197
Wohnviertel bevölkerung. W. sind je nach Lage in der Stadt unterschiedlich dicht besiedelt und bebaut. Im Stadtkern sind sie oft noch von Kleingewerbe durchsetzt, es folgen zum Stadtrand hin dichtbesiedelte Viertel mit großen W o h n a n l a g e n , während der Stadtrand dünner besiedelt ist. Hier überwiegt die Einzelbauweise, man spricht oft auch vom Villenviertel. -•Stadtviertel. -•Schlafstadt. W o l k e A n s a m m l u n g von Wassertropfen oder in größeren Höhen von Eisteilchen in der Troposphäre. Eine W. entsteht, wenn Luft abkühlt und kondensiert oder sublimiert. -»Kondensation. -»-Sublimation. W o l k e n i m p f e n Wolken, deren Wassertropfen zu klein sind und deshalb nicht abregnen, werden von Flugzeugen aus mit feinen Silberjodidkristallen „geimpft". Diese wirken als Kondensationskerne (—Kondensation), an denen sich Eiskristalle und dann größere Regentropfen bilden. Es beginnt zu regnen. Die „Impf u n g " erfolgt auch bei aufziehenden Gewitterwolken zur Vermeidung von - • H a g e l , da die vermehrten Kondensationskerne das Anwachsen zu großen Hagelkörnern verhindern. Bisher liegen aber noch keine detaillierten Erkenntnisse über die „ I m p f u n g " zum Schutz vor Hagelschäden vor. Wurt - W a r f t . W ü s t e Ein p f l a n z e n a r m e s o d e r pflanzenleeres und daher menschenfeindliches Gebiet. Im übertragenen Sinne j e d e Einöde und j e d e Lebenssituation, die für Menschen bedrohlich und schutzlos wirkt, so auch zu v e r s t e h e n d i e A s p h a l t w ü s t e als 198
B e z e i c h n u n g für große Städte, in denen man sich fremd und verlassen vorkommt. - • A n ö k u m e n e . -»-Eiswüste. —Kältewüste. - • Ö k u m e n e . - • S a n d w ü s t e . -•Steinwüste. —Trokkenwüste. —Kapitel 7.4. Wüstenlack In Trockengebieten auf Steinen und an Felsen erscheinender, braunschwarzer Überzug aus Eisenoxid und/oder Manganoxid. Durch Sonneneinstrahlung wird das im Gestein vorhandene Wasser an dessen Oberfläche gezogen, wo es verdunstet und die im Wasser gelösten m i n e r a l i s c h e n Stoffe (Eisen, Mangan) an der Oberfläche zurückläßt. Sie bilden dann den W.
X Xerophil (altgr.: xeros = trocken, phileo = ich liebe, bevorzuge) Trokkenheit liebend. X.e Pflanzen, sogenannte Xerophyten, bevorzugen heiße, trockene Standorte. Xerophyt (altgr.: xeros = trocken, phyton = Pflanze, Gewächs) —Xerophil.
Y Yak Grunzochse; Rind des tibetanischen H o c h l a n d e s , wird auch als Haustier gehalten. Yams Blütenpflanze mit knolligen, eßbaren Wurzeln mit hohem Stärkegehalt, die besonders im Sundaarchipel. in China, Südamerika, Afrika und Nordamerika angebaut wird. —Kapitel 4.2.4.
Zersiedelung Yucca Palmlilie; mittelamerikanisches Liliengewächs, dessen Blätter auch als Rohstoff, z.B. als Bast, genutzt werden. Die jungen Sprossen sind äußerst schmackhaft.
z Z a h n r a d b a h n Bahn, die dank Zahnstangen starke Steigungen überwinden kann und so innerhalb der alpinen F e r i e n g e b i e t e i n t e r e s s a n t e Punkte in den Hochlagen der Almenund Felsregion erreichbar macht, z.B. Jungfraujoch-Zahnradbahn, die auf 3.454 m den höchsten Bahnhof Europas besitzt. Z a m b a / Z a m b o (span.) Weiblicher bzw. männlicher N a c h k o m m e eines schwarzen und eines mittelamerikanischen, indianischen Elternteils. Zapoteken Altes indianisches Kulturvolk. das heute noch im mexikanischen Staat Oaxaca N a c h k o m m e n hat. Zehrgebiet Bereich am Ende eines -•Gletschers, in dem er aufgrund der erhöhten Umgebungstemperatur langsam abschmilzt. Zeitzonen Da aufgrund der Drehung der Erde um ihre Achse die jeweils am g l e i c h e n M e r i d i a n g e l e g e n e n Orte die gleiche Zeit haben, wurde die W e l t in 2 4 Z . v o n j e w e i l s 15 Meridianen eingeteilt. Innerhalb einer Z o n e gilt d i e s e l b e Uhrzeit. Die Zeitzonenzeit des Längenkreises 0 ist die Weltzeit (-»GMT). Tatsächlich j e d o c h gibt es a u f g r u n d individueller W ü n s c h e einzelner Länder Abweichungen vom mathe-
matischen Zeitzonensystem. pitel 2.5.3.
-»Ka-
Zen-Buddhismus Japanische Richtung im -»-Buddhismus, die durch Meditation und körperliche Disziplinierung (insbes. Atemtechnik) die Erleuchtung, daß alles Seiende verbunden ist und eine Einheit bildet, sucht. Die Einheit mit dem Heiligsten wird angestrebt, die Loslösung vom Rad der Wiedergeburt ins Nirwana, der völligen Ruhe, in der jeder L e b e n s t r i e b e r l o s c h e n , aber auch nicht mehr notwendig ist. -»Kapitel 5.1. Zenit (arab.: [asjsamt; durch einen Schreibfehler im Ital.: zenit statt zemt = Richtung der Köpfe, Scheitelpunkt) Senkrecht über dem Beobachtungsort liegender Punkt des Himmelsgewölbes. Zenitairegen Niederschläge in den Tropen, die regelmäßig am frühen Nachmittag kurz nach dem Höchststand (Zenitalstand) der Sonne einsetzen. Die Wolken entladen sich dabei häufig mit heftigen Gewitterregen. Zentraler Ort Ort, der mehr Dienstleistungen und Waren anbietet als die Einwohner benötigen. Er dient a u c h als V e r s o r g u n g s m i t t e l p u n k t für mehrere andere Ortschaften im Umland. Folgende Stufung ist gebräuchlich: -»Kleinzentrum. -»Unterzentrum. - » M i t t e l z e n t r u m . -»Oberzentrum. -»Siedlung. -»Stadt. -»Dorf. Zersiedelung Errichtung von zahlreichen Wohnhäusern außerhalb geschlossener Ortschaften, mit der Folge, daß das Landschaftsbild zerstört wird. 199
Zeugenberg Z e u g e n b e r g Isoliert stehender Berg vor dem Rand einer Schichtstufe, der aus denselben Gesteinsschichten besteht wie diese und damit die e h e m a l i g e Lage der S c h i c h t s t u f e bezeugt. Die Z.e bleiben also als Reste zurückgewichener Stufen in mehr oder weniger großer Entfernung vor dem Stufenrand erhalten. Z.B. Hohenstaufen vor der Jura-Stufe (Schwäbische Alb). -•Schichtstufenlandschaft. Zionismus Vor der G r ü n d u n g des Staates Israel am Ende des 19. Jh. organisierte jüdische Bewegung mit dem Ziel, einen israelischen Staat in Palästina zu errichten. Heute auch gebräuchlich für die nationalistische Bewegung in Israel mit dem Ziel, das Staatsgebiet auf ganz Palästina auszudehnen. Zion ist der Tempelberg in Jerusalem, im übertragenen Sinne auch Jerusalem selbst. Theologisch auch Sinnbild f ü r die Heilserwartung der Christen. Zitrusgewächs
-•Agrumen.
Zuckerrohr Bis zu 6 m hohe Graspflanze mit maisähnlichen Blättern. Der bis zu 7 cm dicke Stengel enthält zuckersafthaltiges Mark. Das Z. ist eine charakteristische D s c h u n g e l pflanze Indiens und Javas, heute als K u l t u r p f l a n z e aber überall in den Tropen verbreitet. -»Kapitel 4.2.4. Z u g v ö g e l V ö g e l der g e m ä ß i g t e n und kalten Zonen, die während der ungünstigen, meist kalten Jahreszeit auf andere Gebiete ausweichen. So zieht es die meisten europäischen Z. w ä h r e n d der W i n t e r m o n a t e nach Afrika. Z u n g e n b e c k e n s e e Durch -»Erosion einer -»Gletscherzunge geschaffene 200
wannenformige Hohlform, die meist von einem Kranz von Randmoränen ( - • M o r ä n e ) umgeben ist. Dieses Bekken ist häufig mit Wasser gefüllt, z.B. Bodensee, Ammersee, Chiemsee. Zweistromland Landschaft zwis c h e n den F l ü s s e n E u p h r a t u n d Tigris, vom Taurusgebirge bis zum Persischen Golf; ehemaliges -»Mes o p o t a m i e n , heute ü b e r w i e g e n d Irak. Zweite Welt Hierunter versteht man die L ä n d e r des e h e m a l i g e n O s t blocks, also die ehemaligen sozialistischen S t a a t e n , z.B. R u ß l a n d , Bulgarien, Estland. -+Erste Welt. -»Dritte Welt. -»Entwicklungsland. -»Kapitel 5.3. Zwergstaat -»Kleinstaat. Zwergstadt Dorf, das vom niederen Adel rechtlich zur Stadt e r h o b e n wurde, das sich aber von der Infrastruktur und den Funktionen her nicht zur Stadt entwickelt hat. Besonders häufig findet man Z.städte im südwestdeutschen Raum. Zwischeneiszeit
-»Warmzeit.
Zyklon Ein Z. ist ein t r o p i s c h e r -»Wirbelsturm (-»Taifun) im Golf von Bengalen. Zyklone Eine Z. ist ein wanderndes -•Tiefdruckgebiet. Zylinderprojektion Projektionsfläche bei der Kartenherstellung ist ein Z y l i n d e r m a n t e l . D a s Ergebnis ist eine winkeltreue Karte, z.B. Mercator-Projektion (-•Mercator). - • K a r tenprojektion. -•Winkeltreu.
9 Literaturverzeichnis Alle in diesem Buch erklärten Begriffe sind in den seit Jahrzehnten bestehenden geographischen Lehrbüchern und Lexika mehrfach beschrieben und erläutert. Die eigentliche Leistung dieses Buches sollte es sein, den Lehrbuchteil auf das zu beschränken, was tatsächlich für Touristiker von Interesse ist, und aus der Fülle der geographischen Begriffe diejenigen im lexikalischen Teil wiederzugeben, a u f die der Touristiker gelegentlich stoßen wird. Es konnte damit nichts grundsätzlich Neues, sondern nur etwas anderes in einer spezifischen Zusammensetzung geschaffen werden. Im folgenden sind jedoch diejenigen geographischen Lehr- und Handbücher sowie die geographischen Lexika aufgeführt, auf die die Autoren zurückgegriffen haben und die dem interessierten Leser für vertiefte Studien empfohlen werden. Daß darüber hinaus Konversationslexika, etwa „ M e y e r s Großes Taschenlexikon" oder die „Brockhaus-Enzyklopädie" benutzt wurden, ist selbstverständlich. Besonders hingewiesen wird auch nicht auf Wahrigs „Deutsches Wörterbuch" oder den „Duden".
Die Entwicklungsgeschichte der Erde. Band 1 und 2, 4. Auflage, Hanau 1975. E I C H L E R , G.: Geographisches Hand- und Lesebuch für modernes Reisen. Schlüssel und Anleitung zum Verstehen und Erleben für Globetrotter, Jetter und Erlebnisurlauber, Hannover 1984. ders.: Erdkunde in Bildern, Hannover 1987. LESER, H.: Diercke-Wörterbuch der allg. Geographie, Braunschweig 1984. M U R A W S K I , H.: Geologisches Wörterbuch, 9. Auflage, Stuttgart 1992. NEEF, E.: Das Gesicht der Erde. Nachschlagewerk der physischen Geographie, Frankfurt 1981. O G R I S S E K , R.: Brockhaus A B C Kartenkunde, Leipzig 1983. TIETZE, W.: Westermann-Lexikon der Geographie, Braunschweig 1968. W I L H E L M Y , H.: Geomorphologie in Stichworten. Band 1 - 3 , 5. Auflage, 1990/92 (= Hirt's Stichwortbücher).
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10 Quellennachweis der Abbildungen Die Abbildungen 1 bis 20 wurden eigens für dieses Nachschlagewerk hergestellt, wohingegen die Abbildungen I bis IV übernommen wurden aus: Abb. I:
Atlas „Unsere Welt", S. 120, Cornelsen Redaktionsgesellschaft, Laatzen.
Abb. II:
Atlas „Unsere Welt", S. 121, Comelsen Redaktionsgesellschaft, Laatzen.
Abb. III:
Mensch und Raum, Erdkunde für Hauptschulen in Baden-Württemberg, Band 8, S. 62, Cornelsen Redaktionsgesellschaft, Laatzen.
Abb. IV:
Mensch und Raum, Erdkunde für Realschulen in Baden-Württemberg, Band 9, S. 44, Cornelsen Redaktionsgesellschaft, Laatzen.
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11 Die Autoren von GeoLex Hans Bartl, geb. 1949. Diplomhandelslehrer. Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Wahlfach Geographie in Nürnberg. Referendariat an der Kaufmännischen Berufsschule/Wirtschaftsschule/dem Wirtschaftsgymnasium Göppingen. Seit 1977 an der Kaufmännischen Berufsschule I in Stuttgart. Unterricht der Fächer Allgemeine Wirtschaftslehre, Spezielle Wirtschaftslehre und Reiseverkehrsgeographie in Fachklassen für Reiseverkehrskaufleute. Mitglied im Prüfungsausschuß der IHK Mittlerer Neckar/Stuttgart und der IHK Reutlingen für Reiseverkehrskaufleute. Lehrbeauftragter an der Berufsakademie Ravensburg, Tourismusbetriebswirtschaft. Mitautor von TourLex. Helmut Eck, geb. 1946. Studium der Geographie und Erziehungswissenschaft (Dipl.-Päd.) in Tübingen; Dissertation über das Image eines Erholungsraumes. Seit 1977 am Geographischen Institut der Universität Tübingen tätig; Lehrbeauftragter für Geographie an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
Winfried Heinzler, geb. 1959. Studium der Geographie in Tübingen. Diplomarbeit über die Belastung des Naturhaushaltes durch den alpinen Skitourismus in La G r a n d e Plagne (Frankreich). Danach bei der Touristik-Gemeinschaft Schwäbische Alb zuständig für die Einführung des elektronisch gesteuerten Reservierungssystems („TIBS") und verantwortlich für die Gestaltung und Herausgabe des jährlich erscheinenden Buchungskataloges sowie anderer Prospekte. Später Geschäftsführer der Touristik-Gemeinschaft Schwäbische Alb. Seit 1992 freiberuflich tätig und Promotion über die durch den Tourismus verursachten ökologischen Belastungen.
H e i n r i c h - R u d o l f Lang, geb. 1952. Studium der Geographie in Tübingen. Diplomarbeit zum T h e m a Feriendörfer, Dissertation über Campingplätze. Zunächst Wirtschaftsredakteur, später Berater und Gutachter für zahlreiche Fremdenverkehrsorganisationen und Fremdenverkehrsgemeinden im In- und Ausland mit den Schwerpunkter. Fremdenverkehrsentwicklungsplanung sowie Bau und Betrieb von Campingplätzen. 1984 bis 1991 Verkehrsdirektor in Tübingen und Geschäftsführer der Touristik-Gemeinschaft Schwäbische Alb. Vorsitzender der Landesgruppe und Bundesvorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Kur- und Tourismusfachleute (VDKF). Seit 1991 Professor und Fachleiter der Vertiefungsrichtung Öffentliche Tourismuswirtschaft, Kur- und Bäderwesen der Berufsakademie Ravensburg (staatliche Studienakademie). Herausgeber der Touristik-Taschenbücher des Jaeger-Verlages und Mitautor von TourLex.
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