Frühester deutscher Minnesang [Reprint 2019 ed.] 9783111366203, 9783111009063


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Table of contents :
Inhalt
Einführung
A. Der Donauländische Minnesang
B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang
C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst
Wörterverzeichnis
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Frühester deutscher Minnesang [Reprint 2019 ed.]
 9783111366203, 9783111009063

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Frühester deutscher Minnesang

in A u s w a h l h e r a u s g e g e b e n v o n

Friedrich Maurer

Sammlung Göschen Band 1242

Walter de Gruyter & Co • Berlin 1969 v o r m a l s G. J . G ö s c h e n ' s c h e V e r l a g s h a n d l u n g • J . G u t t e n t a g , Verlagsbuchhandlung • Georg Reimer • K a rl J . T r ü b n e r • Veit & Comp.

© Copyright 1969 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Gösc hen'sc he Verlagshandlung - J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer - Karl J. Trübner - Veit & Comp., Berlin 30. - Alle Rechte, einschl. der Rechte der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, vom Verlag vorbehalten. Archiv-Nr. 73 30 69 8 Satz: IBM-Composer, Walter de Gruyter & Co. — Druck: E. Rieder, Schrobenhausen — Printed in Germany

Inhalt Einführung A. Der Donauländische Minnesang I. Namenlose 1. Frauenlied (= MF. 37,4-17) 2. Frauenlied (= MF. 37,18-29) 3. Tagelied (= MF. 39,18-29) 4. Frauenlied (= MF. 4 , 1 - 1 2 ) 5. Frauenlied (= MF. 3,17-25) II. Der von Kürenberg Toni 1. Wechsel (= MF. 7,1-18) Tonil 2. Frauenlied (Das „Falkenlied" = MF. 8,33-9,12) 3. Wechsel (= MF. 8 , 1 - 1 6 und 9,29-36) Zwei Frauenlieder 4. (= MF. 7,19-26) 5. (= MF. 8,17-24) Drei Lieder des Mannes 6. (= MF. 10,1-8) 7. (= MF. 10,9-16) 8. (= MF. 10,17-24) HI. Herr Meinloh von Sevetingen Toni 1. Minnelehre (= MF. 14,14-25) Tonil 2. Wechsel (= MF. 12,1-13 und 14-26) Zwei Frauenlieder 3. (= MF. 13,27-39) 4. (= MF. 13,14-26) Zwei Lieder des Mannes 5. (= MF. 11,1-13) 6. (= MF. 12,27-39) Ton III 7. Lied des Mannes (= MF. 15,1-17) IV. Der Burggraf von Regensburg Toni 1. Wechsel (= MF. 16,15-17,6) Tonil 2. Frauenstrophe (= MF. 16,1-7)

....

7 13 13 15 15 15 16 16 16 17 17 17 17 18 18 18 19 19 19 19 19 20 20 20 21 21 21 21 22 22 22 22 23 23 23 24 24 24 24

4

Inhalt V. Herr Dietmar von Eist Toni 1. Wechsel (= MF. 3 4 , 3 - 1 8 ) 2. Dreistrophischer Wechsel (= Ton II 3. Dreistrophischer Wechsel (= Ton III 4. Dreistrophischer Wechsel (= Ton IV 5. Dreistrophischer Wechsel (=

MF. 33,15-34,2) MF. 32,13-33,14) MF. 3 2 , 1 - 1 2 ) MF. 38,32-39,17)

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang VI. Kaiser Heinrich Toni 1. Wechsel (= MF. 4 , 1 7 - 3 4 ) Ton II 2. Wechsel (Tagelied) (= MF. 4 , 3 5 - 5 , 1 5 ) Ton III 3. Das Königslied (= MF. 5 , 1 6 - 6 , 4 ) VII. Herr Heinrich von Veldeke 1. In den aprillen sô d î hlûmen springen (= MF. 6 2 , 2 5 - 6 3 , 1 9 ) 2. DtLmen der rechter minnen piach (= MF. 6 1 , 1 8 - 3 2 ) 3. Sô wê der minnen is sô vrût (= MF. 61,33-62,10) 4. Dê blîscap sunder rouwe entfeit (= MF. 6 0 , 1 3 - 6 2 , 1 0 } 5. Tristrant mûste âne sînen danc (= MF. 58, 3 5 - 5 9 , 1 0 ) Ein Zyklus 6. Het is gûde nouwe märe (= MF. 5 6 , 1 - 5 7 , 9 ) 7. Ich bin bilde sint dî däge (= MF. 57,10-58,10) 8. In den tiden van den jâre (= MF. 5 9 , 2 3 - 6 0 , 1 2 ) VIII. Herr Friedrich von Hausen 1. Mir ist daz herze wunt (= MF. 4 9 , 1 3 - 3 6 ) 2. Si darf mich des zihen niet (= MF. 45,37-47,8) Melodie 3. Ich denke under wîlen (= MF. 51,33-52,36) Melodie 4. Waz mac daz sin daz diu werlt heizet minne (= MF. 5 2 , 3 7 - 5 3 , 3 0 )

25 26 26 26 27 27 28 28 29 29

29 31 31 31 32 32 32 32 33 35 35 36 36 37 37 37 39 40 41 43 44 47 49

Inhalt 5. Ich sage ir nu vil lange zft (= MF. 45,1-36)^ 6. Min herze und min lip diu wellent scheiden (= MF. 4 7 , 9 - 4 8 , 2 ) Melodie 7. Mich miiet deich von der Heben quam (= MF. 4 2 , 1 - 4 3 , 2 7 ) 8. In minem troume ich sach (= MF. 4 8 , 2 3 - 3 1 ) 9. Deich von der guoten schiet (=MF. 4 8 , 3 2 - 4 9 , 1 2 ) 10. Min herze den gelouben hat (= MF. 4 8 , 3 - 2 2 ) IX Herr Ulrich von Gutenburg. Ich hörte wol ein mertikin singen (= MF. 77,36-79,14) Melodie X. Herr Bernger von Horheim 1. Nu enbeiz ich doch des trankes nie (= MF. 1 1 2 , 1 - 2 7 ) Melodie 2. Mir ist alle zft als ich vliegende var (= MF. 113,1-32) 3. Mir ist von liebe vil leide geschehen (= MF. 113,33-114,20) XI. HerrBligger von Steinach Min alte swaere die klage ich für niuwe (= MF. 1 1 8 , 1 - 1 8 ) XII. Graf Rudolf von Fenis Minne gebiutet mir daz ich singe (= MF. 80,25-81,29) Melodie C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst . . . . XIII. Herr Heinrich von Rugge 1. Hän ich iht friunt (= MF. 103,3-31) 2. Ich hörte gerne ein vogellin (= MF. 107,27-108,21 und 101,7-14) 3. Mich grüezet meneger mit dem munde (= MF. 1 0 2 , 2 7 - 3 4 ) 4. Ich horte wise liute jehen (= MF. 110,26-111,12) 5. Got hat mir armen... (=MF. 1 0 1 , 1 5 - 3 8 ) 6. Diu werlt wil mit grimme zergän... (= MF. 108,22-109,7) 7. Ich was vil ungewon (= MF. 1 0 2 , 1 - 2 6 )

5 51 52 54 56 56 57 57 58 61 62 64 65 66 66 67 67

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Inhalt

XIV. Herr Albrecht von Johannsdorf 1. Mich mac der tot (= MF. 8 7 , 5 - 2 8 ) Melodie 2. Die hinnen varn die sagen durch got (= MF. 8 9 , 2 1 - 9 0 , 1 5 ) 3. Guote liute, holt (= M F . 9 4 , 1 5 - 9 5 , 1 5 ) 4. Ich unde ein wlp, ^yir haben gestriten (= M F . 8 7 , 2 9 - 8 9 , 8 ) 5. Min erste liebe der ich ie began (= MF. 8 6 , 1 - 8 7 , 4 ) 6. Swaz ich nu gesinge (= MF. 8 9 , 9 - 2 0 ) 7. Wize röte rosen (= MF. 9 0 , 3 2 - 9 1 , 7 und 9 2 , 7 - 1 3 ) 8. Wie sich minne hebt (= MF. 9 1 , 8 - 3 5 ) Wörterverzeichnis

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Einführung Der Minnesang stellt die erste Liebeslyrik in deutscher Sprache dar. „Des Minnesangs Frühling" hieß die Sammlung weltlicher Lieddichtung in deutscher Sprache, in der L a c h m a n n und H a u p t die frühesten Stücke, im Groben gesprochen: den Minnesang vor Waither von der Vogelweide vereinigt haben. Nicht weit vor die Zeit Walthers reicht diese Sammlung zurück: erst in der Mitte des 12. Jahrhunderts, also um 1150 setzen die frühesten Stücke ein. Es sind ältere Liebeslieder in Deutschland aufgezeichnet, in lateinischer Form; und es gibt ältere deutsche Liedstrophen, aber sie haben geistlichen Inhalt, waren religiöse Lieder. Ältere deutsche weltliche Lyrik ist uns nicht überliefert und hat es kaum gegeben; die paar Tanzliedchen und Zeugnisse für Liebesgrüße sind kaum zu rechnen. Von der Mitte des 12. Jahrhunderts an tritt uns eine reiche Überlieferung lyrischer Strophen in deutscher Sprache entgegen, so reich und überraschend, daß man bis zum heutigen Tag das Phänomen ihrer Entstehung und ihrer Wurzeln immer wieder diskutiert. Diese Strophen treten hervor in der frühen Stauferzeit, in der der Minnesang mit der Dichtung in die Kreise der Ritter Eingang findet. Auch in der Erzähldichtung vollzieht sich damals jene Hinwendung zu weltlichen Themen, in deren Verlauf auch in diesen Versromanen sich das gleiche, seinerseits ebenso merkwürdige wie rätselvolle Phänomen des ritterlichen Minnedienstes offenbart. Minnesang und Minnedienst sind in ihrer Entstehung und Entfaltung, in ihren Hintergründen und ihrer Bedeutung erst noch ganz zu erkennen. Der Minnesang ist eine allgemein abendländische Erscheinung. In ihm offenbart sich höchst eindrucksvoll die große abendländische Einheit, die im Mittelalter besteht. Es ist eine Einheit der Kultur und der Kunst, der Literatur. Träger dieser neuen Kultur ist die internationale Gesellschaft von Rittern sowie von Geistlichen, die an den Höfen, den Zentren dieser Kultur, leben. Diese höfische Gesell-

8

Einführung

schaft ist auch Träger der neuen Dichtung; Pflege der Dichtung, sie anhören und dichten, das wird jetzt zu einem Bestandteil der Kultur an den Höfen der Fürsten und Großen. In Frankreich, wie in England, wie in Deutschland hat sich diese neue Kultur und Gesellschaft herausgebildet. Da es jetzt zum ersten Mal überwiegend illiterati, d. h. nicht lateinisch Gebildete sind, die an der Pflege der Literatur teilhaben, wird die Volkssprache literarisch; sie wird zur Literatursprache erhoben; und zwar ist es in erster Linie das Publikum, nicht der Dichter selber, dem der direkte Zugang zu der lateinischen Sprache verschlossen ist; die Dichter, die frühen Provenzalen etwa, sind gut vertraut mit den lateinischen Autoren, soweit sie im Mittelalter gelesen werden1. Und das Gleiche gilt von den deutschen Dichtern wie Heinrich von Veldeke u. a. Daher ist auch immer daran zu denken, daß in dieser internationalen Literatur des Mittelalters nicht nur Provenzalisch, Französisch und Deutsch nebeneinander stehen und miteinander leben, sondern daß die Dichtung in lateinischer Sprache der gleichen Zeit stets dazugehört; und nicht nur die Dichtung, sondern auch die poetische Theorie wie die theologische Literatur der Zeit muß immer mit im Auge behalten werden. Die Beziehungen und Verbindungen gehen hin und her; ja die Vorstellungen vom Dichter und seinem Werk sind weitgehend von der gleichen poetischen Theorie bestimmt, die sich aus antiker Tradition in der christlichen Hand frühmittelalterlicher Theologen gebildet hatte. Christliche Gedanken sind es und vom Christentum angeeignete und eingeschmolzene antike Ideen, die auch in dieser weltlichen Lyrik leben, sogar in einer scheinbar so ganz und gar diesseitigen Ideenwelt wie der der Minne; christliche und vorchristliche Formen sind es, die in den neuen lyrischen Formen leben. Zu allem aber, zu den Ideen und den Formen, treten die heimischen Überlieferungen hinzu, und so zeigt auch der deutsche 1 S. die Nachweise bei D. Scheludko, Beiträge zur Entstehungsgeschichte der altprovenzalischen Lyrik. In: Archivum Romanicum XI (1927) S. 273 ff.

Einfuhrung

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Minnesang, bei aller und überwiegender Verflochtenheit in allgemeinabendländische, christliche und antike Tradition, sein besonderes Gesicht, so wie es der provenzalische tut. Und wenn beim deutschen Minnesang sogar noch hinzukommt, daß er bereits in vieler Hinsicht aus den Schöpfungen der Provenzalen gespeist und angeregt wird, so ist doch auch hier im frühen deutschen Minnesang eine eigenständige Entwicklung zu erkennen, die auch später, als dann das westliche Vorbild sich durchsetzt, daneben lebt und schließlich in den Liedern Waithers von der Vogelweide zu einer neuen und besonderen Liedkunst ausgebildet erscheint. Diese frühe deutsche weltliche Lyrik zu verstehen, d. h. in ihrem Wesen und in ihrer eigenen Welt, in ihren Inhalten und Formen zu begreifen, ist nicht leicht. Formen und Gehalte sind uns heute fern gerückt, und sie erschließen sich nur eindringender Bemühung. Diese Strophen sind kaum Lyrik in unserem Sinn, keine „Erlebnisdichtung". Sie sind Gedankenlyrik, und zwar kreisen sie um wenige zentrale Themen, die Frauendienst und Minne betreffen; nicht auf den einzelnen, sondern auf die ganze ritterliche Gesellschaft in der gleichen Weise, und zwar einer weithin konventionellen Weise bezogen sind. Das hindert nicht, daß die großen Dichter diesen allgemeinen Ideen immer wieder neuen Ausdruck zu geben suchen. So fern wie die Ideenwelt sind uns auch die Formen dieser Dichtung gerückt, sowohl der einfachen frühesten wie auch der späteren komplizierteren Strophen. Vor allem sind es Liebeslieder und nicht Gedichte von der Minne. Die Melodie und die rhythmische Form stehen im Vordergrund, und sie gehören aufs engste zusammen. Da bei mittelalterlicher Dichtung die Form das Originelle ist; „Dichten" weithin bedeutet, überlieferte Gehalte in neue Formen zu gießen, kommt den Strophenformen und ihrer Melodie um so größere Bedeutung zu. Leider ist uns die Masse der Melodien des frühen deutschen Minnesangs verloren; nur einige sind glücklicherweise für uns noch zu gewinnen. Sie helfen uns, das Urteil in der rein sprachlichen Analyse der Strophenformen zu sichern.

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Einführung

Der deutsche Minnesang blüht auf in den Jahrzehnten, die die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts füllen. Um die Jahrhundertmitte haben wir die ersten Erwähnungen, zunächst von der Gegenseite her, aus der weitabgewandten Dichtung. Heinrich von Melk, der nach 1150 ein großes religiöses Gedicht von des tödes gehägede dichtet, spricht dort an der bekannten Stelle, an der die höfische Dame an der Bahre des Ritters an den Tod gemahnt wird, von den Liebesliedern, den trütliet, die der Ritter einst gesungen hat: (Erinnerung 607 f.:) nü sich, wd sint sine müzige wart dd mit er der frowen hóhvart lobet unt saite? nä sich in wie getaner haite diu zunge lige in sinem munde dd mit er diu troutliet chunde behagenlichen singen! Die trütliet, das sind die Minnelieder, die hier zuerst genannt werden. Es ist die Gegenseite, die hier spricht, die den frowendienst, den Minnesang ablehnt; die noch die freudige und hochgemute Haltung der Ritter und Damen als müßig und hochfärtig, d. h. sündig abtut. Aber es ist ein Zeugnis für ihr Vorhandensein, und es ist ein Abwehrversuch gegen eine nicht mehr aufzuhaltende Hinwendung zur Welt, die sich in diesen Jahrzehnten vollzieht; in der etwa gleichzeitigen Kaiserchronik begegnet uns jene andere frühe Bezeugung der Tatsache, daß nun die Frau, die Begegnung mit der Frau und der Dienst für die Frau in den Lebenskreis des Ritters getreten ist; daß die Frage Frauendienst oder kämpferische Bewährung, daß das Problem minne und ère von nun an ein ritterliches Problem sein wird (Kaiserchronik 4563 ff.). Um 1150 sind diese beiden frühesten Zeugnisse für Minnelied und Frauendienst anzusetzen. Um 1200, in den letzten Jahrzehnten des 12. und im ersten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts sind die Lieder Morungens und Reinmars, auch die meisten Walthers entstanden,

Einführung

11

der bis gegen 1230 singt. In dem knappen halben Jahrhundert hat die ritterliche Liedkunst die bedeutende Entwicklung von den frühen Kürenberg- und Dietmarliedern bis zur Höhe vollzogen. Die früheste Zeit, deren Lieder im folgenden dargeboten werden, umfaßt zwei sehr verschiedene, bedeutende Gruppen des Minnesangs: den in den Donaulanden lebenden, der heimische Formen pflegt und von den westlichen Ideen von der „hohen Minne" und vom Frauendienst noch wenig berührt ist (im folgenden kurz der „heimische" oder der „donauländische" Minnesang genannt); und den am Nieder- und Mittelrhein zuerst hervortretenden, der die modernen westlichen Liedformen und die Ideen des Dienstes und der „hohen" und der „rechten" Minne, die Vorstellungen eines neuen Verhältnisses von Ritter und Dame von den Troubadours und Trouvères in den deutschen Minnesang herübernimmt. Er ist durch die Namen Heinrich von Veldeke und Friedrich von Hausen gekennzeichnet; der heimische durch einige namenlos überlieferte Lieder, ferner durch die des Herrn von Kürenberg; durch Dietmar von Eist und Meinloh von Sevelingen vertreten. Es ist besonders anziehend und ergiebig, in den frühen Liedern dieses Bändchens die große Wandlung zu betrachten, die sich in den Formen wie in den Ideen vom donauländischen zum rheinischen Minnesang vollzieht. Der weite Weg wird sichtbar, der von der alten Langzeilenstrophe und den ein- oder zweistrophischen Liedern mit ihren Freiheiten in Rhythmus und Reim hinführt zu den modernen westlichen Liedformen, hauptsächlich der Kanzone, mit den strengen geregelten Rhythmen und Reimen in vielstrophischen Liedern komplizierterer Bauart; und von der alten freien Art der Liebeslieder, besonders auch der Frauenlieder und Frauenklagen in ihrer einfachen Sprache, zu den Liedern der hohen Minne, die zuerst dieser Minne, dem Minnedienst und Minneleid die neue Funktion der tiurenden Kraft zusprechen, der ethischen Steigerung des Mannes im Dienst der Dame.

12

Einführung

Als dritte Gruppe sind hier Lieder zweier Minnesänger angefügt, denen die neue Kunst schon vertraut ist, die aber dem Rhein und den Romanen räumlich ferner Stehen; sie sind auch zeitlich etwas später zu setzen, lassen aber zugleich dem Heimischen noch mehr Raum. Literatur Des Minnesangs Frühling. Bearb. v. C. v. Kraus, 34. Aufl. 1967 (unv. Nachdruck der Ausgabe 1940). (= MF.) Kraus, C. von: Des Minnesangs Frühling. Untersuchungen. 1939. I t t e n b a c h , M.: Der frühe deutsche Minnesang. Strophenfügung und Dichtersprache. 1939. Der deutsche Minnesang. Hrsg. v. H. F r o m m . 1966 (= Wege der Forschung, Bd. XV). Maurer, F.: Tradition und Erlebnis im deutschen Minnesang um 1200. In: Jahrbuch des Marburger Universitätsbundes 1964, S. 1 ff. und „Der Deutschunterricht" 19 (1967) Heft 2, S. 5 ff. ders.: Sprachliche und musikalische Bauformen des deutschen Minnesangs um 1200. In: Poetica. Zs. für Sprach-und Literaturwiss., Bd. 1 (1967), S. 462 ff. Die T e x t g r u n d l a g e büdet die Ausgabe „Des Minnesangs Frühling", 4. Aufl., soweit nicht auf die Handschriften unmittelbar zurückgegriffen worden ist. Abweichungen sonstiger Art müssen an anderer Stelle begründet werden. Die großen Handschriften A = die sogen. Kleine Heidelberger Liederhandschrift. Faksimile= Ausgabe Stuttgart 1932. B = die Stuttgarter (Weingartner) Liederhandschrift. Ausgabe Stuttgart 1927.

Faksimile=

C = die sogen. Große (= Manessische) Heidelberger Liederhandschrift. Faksimile=Ausgabe Inselverlag 1925-29.

A. Der Donauländische Minnesang I. Namenlose

Unter dieser Bezeichnung bringt die alte Sammlung von „Minnesangs Frühling" sehr heterogene Stücke, die z. T. in spätere Zeit gehören, z. T. gar nichts mit dem ritterlichen Minnesang zu tun haben. Schon H. B r i n k m a n n 1 und neuerdings O. S a y c e 2 haben das in ihren Sammlungen beachtet. Ich halte nur zwei Strophen aus diesem Kapitel von MF. fest und vereinige sie mit drei alten Liedern, die versehentlich in der Überlieferung in das Liedercorpus des Dietmar von Eist gestellt worden sind. Außerdem schicke ich die sehr bekannten Verse voraus, die MF. als erstes Stück bringt, die aber nicht zum Minnesang gehören. Das zeigt schon ihre Herkunft: sie stehen unter den Briefen Werinhers von Tegernsee am Ende eines lateinischen Liebesbriefs, den ein Mädchen aus dem Kloster schreibt. Es sind Zeilen nach der Art der ältesten im „Schema homoeoteleut o n " gebundenen Memorierverse einfachster Art. Der Brief ist als Hintergrund für die Verse wichtig; hier werden ein paar Zeilen daraus wiedergegeben:

tu solus es ex milibus electus, solus es in mentis mee penetrabilibus quoddam penetrale receptus, solus mihi ad omnia sufficis, si tarnen ab amore meo, ut spero, non deficis. sicut fecisti feci: omnia leta ob amorem tui abieci, in te solo pendeo, in te omnem spem meam fidutiamque positam habeo. porro quia me a militibus quasi a quibusdam portentis cavere suades, bene facis. 1

Liebeslyrik der deutschen Frühe, hg. von H. Br. 1952.

2

Poets of the Minnesang ed. . . . by O. S. Oxford, 1967.

14

A. Der Donauländische Minnesang

dann der Schluß: hoc ego complector et in omni tempore sector. Semper inherere statuit tibi mens mea vere. esto securus, successor nemo futurus est tibi, sed nec erit; mihi ni tu nemo placebit. scripsissem plura: dixi non esse necesse. Es schließt sich an: Du bist min, ich bin din des soltu gewis sin du bist beslozzen in minem herzen. verlorn ist daz slüzzelin du muost immer drinne sin.

MF. 3,1

Es folgen die ä l t e s t e n L i e d e r : vier von ihnen sind Frauenlieder (Nr. 1. 2. 4. 5.), Klagen der liebenden Frau, die um den Bestand ihrer Liebe bangt; das fünfte Lied (Nr. 3.) gibt ebenfalls der Klage der Frau entscheidend das Wort, im Augenblick der Trennung bei Anbruch des Tages; es ist ein „Tagelied". Es ist nicht recht einzusehen, warum C und ihm folgend die Herausgeber diesem Tagelied zwar drei „Strophen" zugestehen, sie den frühen Frauenliedern gleichen Umfangs und gleicher Bauart aber versagen. Ich gebe diese ältesten Lieder in Langzeilenform. Das Problem der Langzeilenstrophen kann hier nicht erörtert werden; ich verweise auf meine früheren Ausführungen: Über Langzeilen und Langzeilenstrophen in der ältesten deutschen Dichtung. In: Beitr. zur Sprachwissenschaft und Volkskunde. Festschrift für Ernst Ochs. (1951) S. 3 1 - 5 2 ; Langzeilenstrophen und fortlaufende Reimpaare. In: Der Deutschunterricht 11 (1959) S. 5 - 2 4 ; Die religiösen Dichtungen des 11. und 12. Jahrhunderts, Bd. 1.1964, S. 1 - 5 6 .

15

I. Namenlose

1. Frauenlied (= M F . 37,4-17)

(= C 12 „Dietmar von Aiste") 1. Ez stuont ein frouwe aleine und warte ir liebe,

und warte über heide

so gesach si valken fliegen.

2. „So wol dir, valke, daz du bist, du fliugest swar dir liep ist! du erkiusest dir in dem walde einen boum der dir gevalle. 10 3. Also hän ouch ich getan: ich erkös mir selbe einen man, den erweiten miniu ougen. daz nident schoene frouwen. owe wan länt si mir min liep? j ö engerte ich ir dekeiner trütes niet."

2. Frauenlied (= M F . 3 7 , 1 8 - 2 9 )

(= C 13 „Dietmar von Aiste") 1. „So wol dir, sumerwunne! daz vogelsanc ist geswunden. als ist der linden ir loup: järlanc truobent mir ouch miniu wol Stenden ougen. min trüt, du solt dih gelouben anderre wibe: wan, helt, die solt du miden.

20

2. Do du mich erst sähe, dö dühte ich dich zewäre so rehte minneclich getan: des mane ich dich, lieber m a n . "

3. Tagelied (= M F . 3 9 , 1 8 - 2 9 )

(= C 3 2 - 3 4 „Dietmar von Aiste") 1. „Släfest du, friedel ziere? ein vogellin so wol getan

man wecket uns leider schiere: daz ist der linden an daz zwi gegän."

2. „Ich was vil sanfte entslâfen: liep âne leit mac niht gesîn,

nu rüefestu, kint, Wâfen. swaz du gebiutest, daz leiste ich, friundin m î n . "

20

16

A. Der Donauländische Minnesang

3. Diu frouwe begunde weinen. „du ritest und last mich eine, wenne wilt du wider her zuo mir? owe du fiierst min fröide sament dir!"

4. Frauenlied (= MF. 4,1-12) (= A 13 „Walter von Mezze") „Diu linde ist an dem ende nu järlanc lieht unde blöz. mich vehet min geselle: nu engilte ich des ich nie genöz. vil ist unstaeter wibe: die benement ime den sin. got wizze wol die wäiheit, daz i'm diu holdeste bin. 5 si enkunnen niewan triegen vil menegen kindeschen man. owe mir siner jugende! diu muoz mir al ze sorgen ergän."

10

5. Frauenlied (= MF. 3,17-25) (= A 38 „Niune"; C 14 „Alram von Gresten") „Mich dunket niht so guotes noch so lobesam so diu liehte rose und diu minne mines man. diu kleinen vogelline diu singent in dem walde: dest menegem herzen liep. s mirn kome min holder geselle, in hän der sumerwünne niet."

20

II. Der von Kiirenberg Unter diesem Namen erscheint das älteste geschlossene kleine Liedercorpus, an dessen Einheitlichkeit nicht zu zweifeln ist. Sein Dichter ist allerdings nicht mit Sicherheit genau festzulegen. Wahrscheinlich hat er um 1160 bis 1170 in der Gegend von Linz oder Melk an der Donau gesungen.

II. Der von Kürenberg

17

Seine Strophenform zeigt Neues. Der älteste Wechsel steht noch der Form des letzten „namenlosen" Lieds nahe. Alle andern Strophen des Kürnbergers stehen aber in einem neuen Ton, den man oft „die" Kürnbergstrophe nennt und die mit der Nibelungenstrophe identisch ist. Mehrere dieser Lieder sind zweistrophisch, meist als „Wechsel" gebaut, in denen Mann und Frau zum gleichen Thema, jedoch nicht miteinander, abwechselnd sprechen.

Ton I 1. Wechsel (= MF. 7,1-18)* 1. „Vil lieben friunt verkiesen daz ist schedelich; swer sinen friunt behaltet, daz ist lobelich. dje site wil ich minnen. bit in daz er mir holt si, als er hie vor was, und man in waz wir redeten, do ich in ze jungeste sach."

Cl

2. Wes manest du mich leides, min vil liebez liep? C2 unser zweier scheiden müez ich geleben niet. verliuse ich dine minne, so läz ich die liute harte wol entstän daz min fröide ist der minnist und alle andere verman.

7,10

Ton II 2. Frauenlied (Das „Falkenlied" = MF. 8,33-9,12) 1. „Ich zöch mir einen valken mere danne ein jär. dö ich in gezamete als ich in wolte hän und ich im sin gevidere mit golde %vol bewant, er huop sich üf vil hohe und floug in anderiu lant.

C8 9,1

* K r a u s vertauscht in MF. die Strophen und macht durch starke Eingriffe aus der zweiten eine Frauenstrophe.

18

A. Der Donauländische Minnesang

2. Sit sach ich den vaiken

schone fliegen:

er f u o r t e an sinem f u o z e

C 9

sidlne riemen,

und was im sin gevidere

10

alröt guldin.

got sende si zesamene

die gerne geliep wellen s i n ! "

3. Wechsel (= MF. 8,1-16 u n d 9,29-36) 1. „Ich stuont mir n e h t i n t späte dö h ö r t e ich einen ritter in Kürenberges wlse

an einer zinnen.

C4

8,i

vil wol singen

al üz der menigin:

er m u o z mir diu lant r ü m e n , 2. Nu brinc mir her vil balde

ald ich geniete mich sin." min ros, min

C 12

9,29

isengewant, wan ich m u o z einer f r o u w e n r ü m e n diu lant. diu wil mich des betwingen daz ich ir h o l t si. si m u o z der miner minne iemer darbende sin.

(Zusatzstrophe) (= MF. 8,9-16) [Jö stuont ich nehtint späte do getorste ich dich, f r o u w e , „Des gehazze (iemer}

vor dinem b e t t e :

C S

niwet wecken.

got den dinen lip!

j o enwas ich niht ein eber wilde",

so sprach daz . . . wip.]

Zwei Frauenlieder 4. (= MF. 7,19 26) „Leit m a c h e t sorge

vil liebe wünne.

eines hübschen ritters

gewan ich k ü n d e :

daz mir den benomen h ä n t des m o h t e mir min herze

die merker u n d ir nit, nie f r o werden sit."

C 3

8,9

II. Der von Kürenberg 5.

19

(= M F . 8,17-24)

„Swenne ich stän aleine in mìnem hemede, und ich an dich gedenke, ritter edele, so erblüet sich min varwe als der ròse in touwe tuot, und gewinnet daz herze vii manegen trùrigen muot."

C6

Drei Lieder des Mannes 6. (= MF. 10,1-8) C 13 Der tunkele Sterne der birget sich. als tuo du, frouwe schcene, so du sehest mich. so lä du diniu ougen gen an einen andern man. son weiz doch lützel iemen wiez undr uns zwein ist getan.

7. ( = M F . 1 0 , ^ - 1 6 )

Aller wibe wünne diu get noch megetin. als ich an si gesende den lieben boten min, jd würbe ichz gerne selbe, waer ez ir schade niet. in weiz wiez ir gevalle: mir wart nie wip also liep.

C 14

8. ( = M F . 1 0 , 1 7 - 2 4 )

Wip unde vederspil diu werdent lihte zam: swer si ze rehte lucket, so suochent si den man. als warb ein schcene ritter umb eine frouwen guot. als ich dar an gedenke, so stet wol höhe min muot.

C 15

20

A. Dei Donauländische Minnesang III. Herr Meinloh von Sevelingen

Die Herren von S e v e l i n g e n (das ehemalige Dorf Söflingen bei Ulm) sind urkundlich erst seit 1224 bezeugt; unser Dichter gehört einer früheren Generation an. Meinloh hat die Langzeilenstrophe fortgebildet. Er hat drei verschiedene Töne geschaffen. Der erste, nur zweimal gebrauchte, besteht aus sechs gleich gebauten, paarweise gereimten Langzeilen, meist klingend zäsuriert und stets mit voller Kadenz am Ende; der zweite Ton, der weitaus häufigste, verlängert die letzte Langzeile um eine weitere halbe Zeile mit klingender Kadenz; der dritte Ton, nur durch eine Strophe belegt, fugt ein viertes Reimpaar hinzu; wieder ist die letzte Zeile der Strophe verlängert. In der Überlieferung von C wäre diese Strophe allerdings Ton I zuzuordnen. Die Strophen sind vielfach Minnelehren. Sie geben ein Bild von der idealen Minne, das nicht einheitlich zu sein scheint. Oder wird die eine Vorstellung (MF. 12,1 f.) von der andern (MF. 12,14 f.) korrigiert, so daß ein Wechsel vor uns steht? Dann wäre noch die alte Minneidee einheitlich da, mit scharfer Wendung gegen die neue.

Ton I 1. Minnelehre (= MF. 14,14-25) Drie tagende sint in dem lande, swer der eine kan begän, BC 5 der sol stille swigen, und sol die merkaere län reden swaz in gevalle: so ist er guot frouwen trüt, so mac er vil wol triuten sweder er wil stille und über lüt. 20 5 der da wol helen kan, der hat der tugende aller meist, er ist unnütze lebende, der allez gesagen wil daz er weiz.

III. Herr Meinloh von Sevelingen

21

Ton II 2. Wechsel (= MF. 12,1-13 und 14-26) 1. Swer werden wlben dienen sol, der sol semellchen varn. BC 4 ob er sich wol ze rehte gegen in künne bewaxn, so muoz er under wtlen senelfche swaere tragen verholne in dem herzen; er sol ez niemanne sagen. 10 5 swer biderber dienet wlben, die gebent alsus getanen solt. ich waene, unkiuschez herze wirt mit ganzen triuwen werden wiben niemer holt. 2. Ez mac niht heizen minne,

der lange wirbet umbe ein wip. die liute werdent sin inne, und wirt zerfueret dur nit. unstaetiu friuntschaft < machet wankelen muot. wan sol ze liebe gähen: daz ist für die merkaere guot; s daz es iemen werde inne e ir wille si ergän. so sol man si triegen. da ist gnuogen ane gelungen, die daz selbe hänt getan.

BC 6

20

Zwei Frauenlieder 3. (= MF. 13,27-39) „Mir erweiten miniu ougen einen kindeschen man. BC 11 daz nfdent ander frouwen: ich hän in anders niht getan, 30 wan obe ich hän gedienet daz ich diu liebeste bin. dar an wil ich keren min herze unde al den sin. 5 swelhiu sinen willen hie bevor hat getan, verlos si in von schulden, der wil ich nu niht wizen, sihe ich si unfroefichen stän."

22

A. Der Donauländische Minnesang 4. (= MF. 13,14-26)

„So wê den merkaeren! die habent min übele gedâht: si habent mich âne schulde in eine grôze rede braht. si wœnent mir in leiden, sô si sô rûnent under in. nu wizzen algelîche daz ich sîn friundinne bin; s âne nähe bî gelegen: des hân ich weizgot niht getan, staechen si ûz ir ougen, mir râtent mine sinne an deheinen andern man."

BC 10

20

Zwei Lieder des Mannes 5. (= MF. 11,1-13) D6 ich dich loben hörte, dö het ich dich gerne erkant. BC 1 durch dine tugende manige fuor ich ie welende, unz ich dich vant. daz ich dich nu gesehen hän, daz enwirret dir niet. er ist vil wol getiuret, den du wilt, frouwe, haben liep. 5 du bist der besten eine, des muoz man dir von schulden jehen. 10 so wol den dfnen ougen! diu kunnen swen si wellen an vil güetlichen sehen.

6. (= MF. 12,27-39) Ich lebe stolzliche, in der Werlte ist niemanne baz. ich trüre mit gedanken: niemen kan er wen den daz, ez tuo ein edeliu frouwe, diu mir ist als der lip. ich gesach mit minen ougen nie baz gebären ein wip. s des ist si guot ze lobenne: an ir ist anders wandels niht. den tac den wil ich eren iemer durch ir willen, so si min ouge ane siht.

BC 7 30

IV. Der Burggraf von Regensburg

23

T o n III 7. Lied des Mannes (= MF. 15,1-17) Vil schoene unde biderbe, so weiz ich eine frouwen: ich rede ez umbe daz niht,

dar zuo edel unde guot, BC 2 der zimet wol allez daz si tuot. daz mir got die saelde habe gegeben daz ich ie mit ir geredete oder nähe bi si gelegen; 5 wan daz miniu ougen sahen die rehten wärheit. io si ist edel unde ist schoene, in rehter mäze gemeit. ich gesach nie eine frouwen diu ir lip schöner künde hän. durch daz wil ich mich filzen, swaz sie gebiutet, daz daz allez si getan.

IV. Der Burggraf von Regensburg Unter diesem Namen sind vier Strophen überliefert. Zwei bilden einen Wechsel und stehen in einem Ton, der dem des Kürnbergers ähnlich ist: vier zäsurierte Langzeilen, deren erste Hälfte klingende, deren zweite stumpfe (bzw. volle) Kadenz hat. Neu ist, daß nicht nur die letzte, sondern auch die zweite Langzeüe voll gefüllt ist; ferner, daß die letzte Langzeile mit einem Sechsheber in ihrer ersten Hälfte beginnt, so daß die Überlängung der letzten Zeile erhalten bleibt. Der zweite Ton verbindet zwei endgereimte, zäsurierte Langzeilen mit einem Paar, in dem der Reim einen Vierheber und eine zäsurierte Langzeile bindet; nur volle Kadenzen werden verwandt.

24

A. Der Donauländische Minnesang

Ton I 1. Wechsel (= MF. 16,15-17,6) 1. Ich lac den winter eine, wol tröste mich ein wip. A1.C3 diu mir fröide wolde künden vür bluomen und vür sumerzit. daz nident merkaere: des ist min herze wunt. 20 ezn heile mir ein frowe mit ir minne, ez enwirdet niemer me gesunt. 2. „Nu heizent si mich miden einen ritter: ich enmac! A 2. C 4 swenn ich daran gedenke daz ich so guotlichen lac 17,i verholne an sinem arme, des tuot mir senede we. von im ist ein alse unsanftez scheiden, des mac sich min herze wol entsten."

Ton II 2. Frauenstrophe (= M F . 16,1-7)

Ich bin mit rehter staetekeit

eim guoten riter C 1. A 17 undertän. L. v. Seven wie sanfte ez minem herzen tuot, swenn ich in umbevangen hän! der sich mit manegen fügenden guot gemachet al der werlde liep, der mac wol hohe tragen den muot.

V. Herr Dietmar von Eist

25

V. Herr Dietmar von Eist Unter dem Namen dieses Dichters ist ein umfangreiches Liedercorpus überliefert, vor allem in C, auch in B und A; eine Strophe steht auch in M. Allerdings sind offensichtlich einige sehr frühe Strophen (sie stehen oben unter den „Namenlosen" als Lied 1 - 3 ) mit den Liedern des späteren Dietmar vermischt, und schließlich ist eine ganze Anzahl wesentlich jüngerer Lieder dazugefügt worden. Als echte Lieder des um 1170 dichtenden Freiherrn von Eist bleiben 14 Strophen in vier Tönen übrig, die schon eine große Fortentwicklung der alten Liedkunst aufweisen. Nur noch den ältesten Ton hat der Dichter mehrmals verwandt; es scheint, daß die fünf Strophen, die in diesem Ton stehen, sich auf einen Wechsel und ein zwei- oder dreistrophisches Lied aufteilen. Falls man die dritte Strophe dieses Lieds als echt nimmt (Kraus und MF. tun es nicht), so stünde auch hier die Liedform vor uns, die der Dichter in den drei andern Tönen nun erreicht hat: es sind alles dreistrophische Lieder, mehrfach Wechsel, in denen dann die letzte (dritte) Strophe sozusagen abschließend und rundend zusammenfaßt. Auch die Formen der einzelnen Töne Dietmars bringen Neues. Binnengereimte und endgereimte Langzeilen sind in den Strophen gemischt (wie schon in den „Namenlosen"); ebenso gibt es Bindungen von kurzen und langen Zeilen (wie schon beim Burggraven von Regensburg). Außer den Vierhebern erscheinen Fünfer (oder stumpfe Sechser, in Ton III). Schließlich verwendet Dietmar auch schon den Refrain (in Ton IV); durch ihn wird mindestens für dieses Lied die Dreistrophigkeit jeder Diskussion entzogen; sie sollte auch für die übrigen Lieder stärker in Betracht gezogen werden, als es noch oft (und auch in MF.) geschieht. Ein neuer Typ des Wechsels ist so geschaffen.

26

A. Der Donauländische Minnesang

Ton I 1. Wechsel (= M F . 34,3-18)

1. Ûf der linden obene dâ sanc ein kleinez vogellîn. BC 10. A 10 vor dem walde wart ez lût: dô huop sich aber Veltkilchen daz herze min an eine stat da'z ê dâ was. ich sach die rôsebluomen stân: die manent mich der gedanke vil die ich hin zeiner frouwen hân. 2. „Ez dunket mich wol tûsent jâr

daz ich an

10 BC11.A9

liebes arme lac. Veltkilchen sunder âne mine schulde fremedet er mich manegen tac. sît ich bluomen niht ensach noch hörte kleiner vogele sanc, sît was mir mîn fröide kurz und ouch der jâmer alzelanc."

2. Dreistrophischer Wechsel (= M F . 3 3 , 1 5 - 3 4 , 2 )

1. Ahl nu kumet uns diu zit, der kleinen vogelline sanc. ez gruonet wol diu linde breit, zergangen ist der nu siht man bluomen wol getan: des wirt vil manic herze frö: 2. Ich bin dir lange holt gewesen,

BC 7

winter lanc. an der heide üebent

sie ir schin. 20 des selben troestet sich daz min. frouwe biderb

BC 8. A 8

unde guot. Veltkilchen wie wol ich daz bestatet hän! du hast getiuret mir den muot. swaz ich din bezzer worden si, ze heile müeze ez mir ergän. machestu daz ende guot, so hast duz allez wolgetän. 30

V. Herr Dietmar von Eist

27

3. Man sol die biderben und die guoten

zallen ziten BC 9 haben liep. swer sich gerüemet alze vil, der kan der besten mäze niet. joch sol ez niemer hövescher man gemachen allen wiben guot. er ist sin selbes meister niht, swer sin alze vil getuot. 34, i

Ton II 3. Dreistrophischer Wechsel (= MF. 32,13-33,14) 1. Seneder friundinne bote, nu sage dem schœnen wîbe, daz mir tuot âne mâze wê deich si sô lange mîde. lieber het ich ir minne dan al der vogele singen, nu muoz ich von ir gescheiden sin: trûric ist mir al daz herze mîn.

BC 4

2. „Nu sage dem ritter edele daz er sich wol behiiete, und bite in schone wesen gemeit und lâzen ungemiiete. ich muoz ofte engelten sîn. vil dicke erkumt daz herze mîn. ane sehendes leides hân ich vil, daz ich im selbe gerne klagen wil."

BC 5 33,î

20

3. „Ez getet nie wîp sô wol an keiner slahte dinge, BC 6 daz al die werlt diuhte guot. des bin ich worden inne. 10 swer sîn liep dar umbe lât, daz kumt von swaches herzen rät. dem wil ich den sumer und allez guot verteilen durch sinen unstaeten muot."

28

A. Der Donauländische Minnesang

Ton III 4. Drëistrophischer Wechsel (= M F . 3 2 , 1 - 1 2 )

1. „Waz ist für daz trûren guot, daz wîp nâch lieben manne hât? BC 1. M 164a gerne daz min herze erkande, wan ez sô betwungen stâî." also rette ein frouwe schœne. „an ein ende ich des wol kaeme, wan diu huote. selten sîn vergezzen wirt in mînem muote."

2. „Genuoge jehent daz grôziu staete

sî der besten

frouwen trôst." BC 2 32,5 „des enmag ich niht gelouben, Sit min herze ist unerlôst." also redeten zwei geliebe, dô si von ein ander schieden. ,,owê minne, der dîn âne möhte sîn, daz waeren sinne."

3. Sô al diu werlt ruowe hât, sô mag ich eine entslâfen niet. BC 3 daz kumt von einer frouwen schœne, der ich gerne waere liep. an der al min fröide stât. wie sol des iemer werden rät? joch waene ich sterben, wes lie si got mir armen man ze kâle werden?

10

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

29

Ton IV 5. Dreistrophischer Wechsel (= M F . 3 8 , 3 2 - 3 9 , 1 7 )

1. Wie möhte mir min herze werden

iemer rehte f r u o t , C 31 daz mir ein edeliu frouwe sô vil ze leide tuot! der ich vil gedienet hân, als ir wille was getan, nu wil si niht gedenken der mangen sorgen min. s sô höh ôwî,

39,il

soi ich ir lange frömde sin. 2. „Ja hoere ich vil der tugende sagen

von eime ritter guot: C 30 der ist mir âne mâze komen in mînen staeten muot, daz ich sin ze keiner zît mac vergezzen", redte ein wîp. „nu muoz ich al der Werlte haben dur sînen willen rät. s sô höh ôwî!

39,4

wie schöne er daz gedienet h â t ! " 3. Nu ist ez an ein ende komen,

dar nâch mîn herze ie ranc, C 29 38,32 daz mich ein edeliu frouwe hât genomen in ir getwanc. der bin ich worden undertân, als daz schif dem stiurman, swanne der wâc sin ünde sô gar gelâzen hât. s sô höh ôwî! si benimt mir mange wilde tât.

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang Mit dem „Königslied" des Kaisers Heinrich steht die neue westliche Form vor uns: ein vielstrophisches Lied, als Kanzone gebaut: der erste Teil der Melodie (und daher des Strophenbaues) wiederholt sich genau, während ein anders gebauter dritter Teil die Strophe

30

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

abschließt. In der Kanzonenstrophe sind reiche Variationen in Form und Länge der Zeilen, in der Art ihrer Anordnung und Verbindung durch den Reim wie auch in der Rhythmisierung möglich. Dazu wird der Reim nun genauer, wirklich „Reim" im modernen Sinn, nicht nur „Assonanz"; und vor allem wird der Rhythmus regelmäßiger in der Alternation von Hebung und Senkung, die alten Freiheiten der Senkungsfüllung (zu viele oder gar keine) treten zurück; die neue Möglichkeit der sogenannten deutschen Daktylen tut sich auf. Es sind das Auswirkungen des romanischen Vorbilds, dessen Sieben-, Acht-, Zehnsilbler übernommen und nachgebaut werden im Gefolge der Übernahme und Nachbildung romanischer Melodien. Vor allem aber werden nun die neuen Vorstellungen von Frauendienst und Minne aus dem Westen herübergenommen. Veldekes Ideen von der rehten minne, Hausens Problematik von Frauendienst und Gottesdienst bringen ganz neue Töne in den deutschen Minnesang. Die Stellung der Frau wandelt sich völlig, ebenso die Haltung des Mannes. Die Minne erhält ihre neue wichtige Funktion des tiurens: sie macht den Mann werter, ist die Kraft, die ihm den höhen muot gibt, die zu allen Leistungen und Werten antreibt und steigert. Heinrich von Veldeke (am Niederrhein) und Friedrich von Hausen, im Mittelrheingebiet zu Hause, sind die beiden bedeutenden Sänger, die das Neue zuerst herüberbringen. Dazu tritt der Graf von Neuenburg, Rudolf von Fenis, am Neuenburger See, dicht an der romanischen Sprachgrenze. Hausen steht in dem Kreis um den Stauferkaiser Heinrich, zu dem ferner Bernger von Horheim (bei Frankfurt), Bligger von Steinach und Ulrich von Gutenberg (beide im Neckartal) gehören, in deren Liedern all das Neue kräftig einsetzt. Von nun an gilt das Prinzip: „Ton = Lied"; d. h. jedes Lied hat seinen eigenen Ton, seine eigene Melodie.

VI. Kaiser Heinrich

31

VI. Kaiser Heinrich Heinrich VI., Sohn Barbarossas, ist der Kaiser, dem die Liederhandschriften drei Lieder zuteilen. Man hat auch an Heinrich VII. gedacht, den „Jüngeren", Sohn Friedrichs II. und Mittelpunkt eines Sängerkreises um 1230. Die Form und Art der hier zu erörternden Strophen schließt jedoch eine so späte Entstehung aus. Die Lieder zeigen den Kaiser an der Wende von der alten zur neuen westlichen Kunst stehend. Zwei zweistrophische Lieder in den alten Formen der Langzeilen und des alten Wechsels stehen neben einem vierstrophischen, kanzonenartig gebauten Lied moderner Art.

Ton I 1. Wechsel (= M F . 4,17-34)

1. Wol hoeher dannez rlche bin ich al die zit so so güetllche diu guote bf mir lit. si hat mich mit ir tugende gemachet leides fri. ich kom ir nie so verre sit der zit ir jugende, irn waer min staetez herze ie nähe bi.

BC 5

2. „Ich hän den 11p gewendet an einen ritter guot. daz ist also verendet daz ich bin wol gemuot. daz nident ander vrouwen unde habent des haz und sprechent mir ze leide daz sin wellen schouwen mir geviel in al der weite nie nieman baz."

BC 6

20

30

32

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

Ton II 2. Wechsel (Tagelied) (= MF. 4,35-5,15) 1. „Ritest du nu hinnen, der aller liebste man, der beste in minen sinnen für al deich ie gewan. kumest du mir niht schiere, so vliuse ich minen lip: den möhte in al der weite got niemer mir vergelten" sprach daz minnecliche wip.

BC 7 5,1

2. Wol dir, geselle guote, deich ie bi dir gelac. BC 8 du wonest mir in dem muote die naht und ouch den tac. 10 du zierest mine sinne und bist mir dar zuo holt: nu merke et wiech daz meine: als edelez gesteine, swä man daz leit in daz golt.

Ton III 3. Das Königslied (= MF. 5,16-6,4) 1. Ich grüeze mit gesange die süezen die ich vermiden niht wil noch enmac. deich si rehte von munde mohte grüezen, ach leides, des ist manic tac. 5 swer disiu liet nu singe vor ir der ich gar unsenfteclichen enbir, ez st wip oder man, der habe si gegrüezet von mir.

BC 1

20

2. Mir sint diu riche und diu lant undertän BC 2 swenn ich bi der minneclichen bin; unde swenne ab ich gescheide von dan, sost mir al min gewalt und min richtuom da hin; 5 senden kumber den zele ich mir danne ze habe: sus kan ich an vröuden üf stigen joch abe, unde bringe den wehsei, als ich waen, durch ir liebe ze grabe.

33

VII. Herr Heinrich von Veldeke 3. Sit deich si sô herzeclîchen minne unde si âne wenken alzît trage beid in dem herzen und ouch in sinne, underwîlent mit vil maniger klage, s waz gît mir dar umbe diu liebe ze lône? dâ biutet si mirz sô wol und sô schöne: ê ich mich ir verzige, ich verzige mich ê der kröne.

BC 3

4. Er sündet sich swer des niht geloubet, ich möhte geleben manigen lieben tac, ob j och niemer kröne kseme ûf mîn houbet; des ich mich ân si niht vermezzen enmac. s verlüre ich si, waz hette ich danne? dâ töhte ich ze vröuden noch wîbe noch manne unde wœre min bester trôst beidiu zâhte und ze banne.

30

BC 4

6,i

VII. Herr Heinrich von Veldeke Heinrich von Veldeke lebt in der Nähe von Maastricht im Limburgischen; das Geschlecht ist seit 1195 urkundlich bezeugt; es stand offenbar im Lehensverhältnis zu den Grafen von Loon. Im Dienst und am Hof der Gräfin Agnes hat Heinrich in den sechziger Jahren seine Legende von Sente Servas, dem Patron der Stadt Maastricht, gedichtet; nach 1170 seine Eneit begonnen, deren Handschrift ihm unvollendet auf der Clever Hochzeit von 1174 gestohlen und nach Thüringen entführt wurde (vgl. Eneit vs. 1342 ff.). Dort hat er den Roman in den achtziger Jahren vollendet. 1184 hat er nach dem Zeugnis der Eneit (vs. 13 221 ff.) an dem großen Hoffest Barbarossas in Mainz teilgenommen. Durch diese Tatsachen ist der Dichter zeitlich und örtlich festgelegt; seine Lieder gehören in die Zeit um 1170. Er ist als der Dichter des frühhöfischen Eneas-Romans, der Eneit, hochgeschätzt von den großen Dichtern Wolfram von Eschenbach

34

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

wie Gotfrid von Straßburg. Für sie steht Veldeke am Anfang des modernen deutschen Versromans wie des deutschen Minnesangs neuer westlicher Art. Veldekes Dichtungen sind durch die Lebensarbeit von Theodor F r i n g s in die ihnen gemäße sprachliche Form gebracht. Auch C. v o n K r a u s gibt in der letzten Ausgabe von „Minnesangs Frühling" die Lieder Veldekes in der von Frings hergestellten Form; ihr schließt sich die folgende Auswahl an. Th. Frings verdanken wir auch den Versuch, die Entwicklung des Dichters zu rekonstruieren; unsere Reihenfolge weicht in einigen Punkten davon ab. Die Lieder Veldekes verwenden alternierende und daktylische Rhythmen; sie reichen von ein- und zweistrophischen zu mehr- und vielstrophischen Formen. Drei seiner reifsten Lieder ordnen sich sogar zu einem kleinen Zyklus, in dem zwei Lieder des Mannes ein Frauenlied einrahmen und alle drei zum gleichen Thema, der rehten minne, sprechen, ganz ähnlich wie das bei Dietmar die dreistrophischen Wechsel taten, die also hier zu der größeren Einheit von drei Liedern gesteigert sind. „Rechte Minne" und Freude, „bliscap sunder rouwe", mit eren, das sind die Hauptthemen Veldekes.

Literatur Kraus, C. von: Des Minnesangs Frühling. Untersuchungen. 1939. Frings, Th. u. G a b r i e l e S c h i e b : Heinrich von Veldeke. Die Lieder. In: Beiträge 69 (1947) Heft 1/2; zu Sprache und Sprachbüd vgL auch Beiträge 68 (1945), S. 45 ff. Maurer, F.: .Rechte' Minne bei Heinrich von Veldeke. In: Archiv für Neuere Sprachen 187 (1950), S. 1 ff. T h o m a s , H.: Zu den Liedern und Sprüchen Heinrichs von Veldeke. In: Beiträge (Halle) 78 (1956), S. 158 ff. Schieb, G a b r i e l e : Henric van Veldeken. Heinrich von Veldeke (1965) (= Sammlung Metzler 17).

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VII. Herr Heinrich von Veldeke 1 . (= MF. 6 2 , 2 5 - 6 3 , 1 9 ) 1. In den aprillen

sô dî blûmen springen,

sô louven di linden

ende grünen dî büken,

sô heven bit willen

dî vogele here singen,

sint sî minne vinden s anç heren genôt,

want here blîtscap is grôt

2. Dû si ane den rîsen

want sî swegen al den winter stille.

dî blûmen gesâgen

bî den bladen springen,

BC 25

dû waren sîrîke

here manechfalder wîsen sî hûven here singen

63,î

der sî wflen plâgen.

lüde ende vrôlîke,

mîn mût steit ouch alsô

dat ich wille wesen vrô.

recht is dat ich mîn gelucke prise.

3. Mochte ich erwerven

mîner vrouwen hulde!

künde ich dî gesûken

aise here wale getâme

ich sal noch verderven sî ne wolde gerûken 5 bûte âne dôt

30

al dâ sî sî sûken

der mich nîne verdrôt,

5 nedere ende hô.

B 28. C 26

B 26. C 27

10

al dore mîne sculde, dat sî van mich nâme

up genâde ende dore nôt,

want et got nîne gebôt

dat negein man gerne solde sterven.

2 . (= MF. 61,18-32) 1. Dü men der rechter minnen plach,

BC 19

dü plach men ouch der eren. nü mach men beide nacht ende dach

61,20

di böse seden léren. s wé dit nü sit ende dat dü sach, owé wat dé nü clagen mach!

23

(undoget wele sich méren,)

23a

doget sich verkéren.

36

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

2. Dî m a n di sin n û n î w e t v r û t

BC 2 0

d a t sî d i v r o u w e n scheiden, o u c h sîn si d â r i n t e g e n g û t d a t sî't h e n wale gelden. s sô w ê d a t schildet, d ê m i s d û t dâ h ê sich b î g e n e r e n m û t .

30

d i p r û v e n selve m e l d e n , di gedien seiden. 3. (= M F . 6 1 , 3 3 - 6 2 , 1 0 ) 1. S ô w ê der m i n n e n is sô v r û t

BC 2 1

dat h ê der minnen dinen kan, ende hê dore minne pine dût, d ê is ein vele m i n n e s â l e c h m a n . 5 van m i n n e n k o m e t allet g û t ,

62,l

dî minne m a k e t reinen m û t , w a t solde ich âne m i n n e d a n ? 2. D i s c ô n e m i n n e ich â n e w a n c ,

BC 2 2

ich weit wale h e r e m i n n e is clâr. of m i n e m i n n e it velsche ein c r a n c , sô n e w i r t o u c h n i m m e r m i n n e w â r . s ich segge h e r e m i n e r m i n n e n d a n c , b i h e r e m i n n e n steit m i n sanc. h ê is d u m p d e m e m i n n e d u n k e t swâr.

10

4. (= M F . 60,13-28) 1. „ D e b l i t s c a p s u n d e r r o u w e e n t f e i t

BC 16

b i t ê r e n , h ê is rîke. d a t h e r t e d â der r o u w e in steit, d a t levet j â m e r l i k e . s h ê is edele e n d e v r û t : w ê bit êren

kan gemêren

sine blîtscap, d a t is g û t . "

60,20

VII. Hen Heinrich von Veldeke 2. Dî scône dî mich singen dût, si sal mich spreken lêren dâr ave dat ich mînen mût nît wale ne kan gekêren. s sîis edele ende vrût: wê bit êren kan gemêren here blîtscap, dat is gût.

37 BC 40

5. (= MF. 58,35-59,10) Tristrant mûste âne sînen danc stâde sîn der koninginnen, want poisûn heme dâr tû dwanc mère dan dî cracht der minnen. s des sal mich dî gûde danc weten dat ich nîne gedranc sulic pîment ende ich sî minne bat dan hê, ende mach dat sîn. wale gedâne, valsches âne, 10 lât mich wesen dîn ende wis dû mîn.

A 1. BC 10 59,1

6.-8. Ein Zyklus 6. (= MF. 56,1-57,9) 1. Het is gûde nouwe mâre dat dî vogele openbâre singen dâ men blûmen sît. tût den tîden in den jâre 5 stûnde't dat men blîde wäre: leider des ne bin ich nît. mîn dumbe herte mich verrît, dat ich mût unsachte ende swâre dougen leit dat mich geschît.

BC 1

38

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

2. Di sconeste ende di beste vrouwe tuschen Roden ende der Souwen gaf mich blitscap hl bevoren. dat is mich komen al te rouwen: 5 dore dumpheit, niwet van untrouwen, dat ich here hulde hebbe verloren di ich ter bester hadde erkoren ofte in der werelt iman scouwe. noch dan vorchte ich heren toren.

BC 2

3. AI te höge gerende minne

BC 3

brachte mich al üt den sinne. du ich here ougen ende munt sach so wale stän ende here kinne, 5 dü wart mich dat herte binnen van so süter dumpheit wunt, dat mich wisheit wart unkunt. des bin ich wale worden inne bit scaden sint te maneger stunt. 4. Dat quäde wort het si verwäten dat ich nine künde läten, dü mich bedrouch min dumbe wän. der ich was gerende üter mäten, 5 ich bat here in der caritäten dat si mich müste al umbevän. so vele ne hadde ich nlt gedän dan si ein wenech üter Straten dore mich te unrechte wolde stän.

10

20

BC 4

57,1

VII. H e n Heinrich von Veldeke

39

7. (= MF. 57,10-58,10) 1. „Ich bin blîde sint dî dâge lichten ende werden lanc," sprac ein vrouwe al sunder cläge vrîlîke ende âne al gedwanc. s „des segge ich minen gelucke danc dat ich ein sulic herte dräge dat ich dore negeinen bösen cranc ane mîner blîtscap nîne verzage.

A 13

2. Mich hadde wflen te einen stunden wale gedinet ouch ein man, so dat ich heme vele güdes unde; des ich heme nü niwet an, 5 sint dat he den müt gewan dat'er eischen mich begunde dat ich heme bat entseggen kan dan he't ane mich gewerven künde.

A 14. BC 5

3. Het quam van dumbes herten räde, het is te dumpheit ouch ergän. ich warnde heme es al te späde dat'er hedde ane mich misdän. s wi mochte ich dat in güde verstän

A 15

dat he mich dorperlike bade dat ich heme müste al umbevän? het sal heme noch ergän te quäde.

20

30

40

8 . Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

4. Ich wände dat'er hovesch wäre:

A 16. BC 6

des was ich heme van herten holt, dat segge ich ûch al openbâre: des is'er van mich âne scolt. s das drage ich mich ein güt gedolt: mich is sin scade vele unmäre. he isch mich al.te riken solt:

S8,i

des ich vele wale van heme entbäre. 5. Hê isch mich al te löse minne.

A 17. BC 7

dl ne vant'er ane mich nit. dat quam van sinen cranken sinne, want et heme sin dumpheit rit. s wat of heme scade dar ave geschlt? des brenge ich heme vele wale in inne dat he sin spil te unrechte ersit de't breket ere he't gewinne."

10

8. (= MF. 5 9 , 2 3 - 6 0 , 1 2 ) 1. In den tîden van den jâre

B 12. C 13

dat di dage werden lanc ende dat weder weder clare, sô ernouwen openbâre s merelâre heren sane, dî uns brengen live mâre. gode mach her's weten danc dê hevet rechte minne sunder rouwe ende âne wanc.

30

VIII. Heu Friedlich von Hausen 2. Ich bin blîde dore here ère dî mich hevet dat gedân dat ich van den rouwen kêre, dê mich wîlen irde sêre. s dat is mich n& also ergân: ich bin rike ende grôte hère, sint ich mûste al umbevân dî mich gaf rechte minne sunder wie ende âne wln. 3. Dî mich drumbe willen nîden dat mich lîves ît geschît, dat mach ich vele sachte lîden noch mine blîtscap nîwet mîden, s ende ne wille drumbe nît nâ gevolgen den unblîden, sint dat sî mich gerne sît dî mich dore rechte minne lange pîne dougen lît.

41 BC 14

60,1

B 13. C 12

10

VIII. Herr Friedrich von Hausen Friedrich von Hausen ist Zeitgenosse Heinrichs von Veldeke; er ist für uns dadurch festgelegt, daß er von 1171 an in Urkunden des Erzbischofs Christian von Mainz als Zeuge erscheint; 1186 bis 1188 erscheint er vielfach in Urkunden des jungen Heinrich VI. 1189 nimmt Friedrich das Kreuz und folgt dem Kaiser Friedrich Barbarossa auf dem Zug ins Heilige Land, auf dem er 1190 stirbt. (Genaue Belege jetzt bei H. J. Rickenberg, Leben und Stand des Minnesängers Friedrich v. H., Archiv für Kulturgeschichte 63 (1961), S. 163-176.) Wir sind in der besonders glücklichen Lage, seinen Liedern eine ungefähre chronologische Reihenfolge geben zu können, weil die Art und die Kunst seiner Reim- und Versgestaltung eine deutliche Ent-

42

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

Wicklung erkennen läßt. H. Brinkmann hat diesen Versuch mit Erfolg unternommen; er konnte noch fortgeführt werden. Schließlich ist es noch eine besondere Gunst, daß wir für einige Lieder Hausens mit hoher Wahrscheinlichkeit die Melodien gewinnen können. Das große Thema Hausens ist der Konflikt des Ritters zwischen den beiden Forderungen von Frauendienst und Gottesdienst; seine Gestaltung hat ihn immer wieder angezogen, und er hat verschiedene Lösungen gefunden, wie sie ihm schon die Tradition zuführte. Neben den Liedern, die auf den Frauendienst verzichten und sich der Gottesminne zuwenden (vgl. Nr. 2, auch die Kreuzlieder gehören hierher), stehen andere, die einen Ausgleich finden und in gradualistischer Stufung: erst Gottesdienst, danach auch Frauendienst fordern; schließlich solche Lieder, die um diesen Ausgleich ringen, ihn aber nicht finden und das Hin- und Hergerissensein in erschütternder Weise offenbaren. Auch die traditionellen Minnelieder stehen in Hausens Liedercorpus. Die F o r m e n Hausens: Auch bei Friedrich von Hausen überwiegt nun bereits die Kanzonenform; vielstrophische Lieder mit zwei- und dreizeiligen Stollen, auf romanische Weise mit wenig Reimen auskommend, die Auf- und Abgesang verknüpfen. Auch unstollig gebaute Töne stehen bei Hausen, etwa die durchkomponierte Strophe nach dem Typ des Versus in Lied 2. Die Kunst der rhythmischen Fugung und der Pausentechnik wie auch die der Verschmelzung von rhythmisch-musikalischem und gedanklich-syntaktischem Bau der Strophe beherrscht der reife Hausen in hohem Maß. (Vgl. Poetica 1 (1067), S. 462 ff.) Einige Melodien können den Liedern Friedrichs von Hausen zugefügt werden, weil es gelungen ist, mit hoher oder doch einiger Wahrscheinlichkeit die romanischen Melodien nachzuweisen, denen Hausen seine Lieder nachgebaut hat; die Wahrscheinlichkeit wächst in den Fällen, in denen die Lieder sich auch als textliche Kontrafacta zu den romanischen Liedern erkennen lassen.

VIII. Herr Friedrich von Hausen

43

Literatur Kraus, C. von: Des Minnesangs Frühling. Untersuchungen. 1939, S. 115 ff. B r i n k m a n n , H e n n i g : Friedrich von Hausen. 1948. Maurer, F r i e d r i c h : Zu den Liedern Friedrichs von Hausen. In: Neuphilol. Mitteilungen 53 (1952), S. 149 ff.; jetzt in: Dichtung und Sprache des Mittelalters (1963), S. 80 ff. Zu den Melodien: G e n n r i c h , F r i e d r i c h : Der deutsche Minnesang in seinem Verhältnis zur Troubadour- und Trouvere-Kunst. In: Zs. für deutsche Büdung 2 (1926), S. 536 ff. Aarburg, U r s u l a : Frühe. 1956.

Singweisen zur Liebeslyrik der deutschen

Maurer, F r i e d r i c h : Sprachliche und musikalische Bauformen des deutschen Minnesangs um 1200. In: Poetica 1 (1967), S. 462 ff.

1. (= MF. 49,13-36) 1. Mir ist daz herze wunt und siech gewesen nu vil lange (deis reht: wan ez ist tump), sitz eine frowen erst bekande, s der keiser ist in allen landen, kust er si zeiner stunt an ir vil roten munt, er jaehe ez waere im wol ergangen.

B 32. C 34

49,20

44

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

2. Sit ich daz herze han

B 33. C 35

verlazen an der besten eine, des sol ich lön enpfän von der selben diech da meine. s swie selten ich ez ir bescheine, sö bin ichz doch der man der ir baz heiles gan dan in der Werlte lebe deheine. 3. Wer möhte mir den muot getroesten, wan ein schoene frouwe, diu minem herzen tuot leit diu nieman kan beschouwen? 5 dur not so lide ich solhen rouwen, wan sichz ze hohe huop. wirt mir diu Minne unguot, sö sol ir niemer man voltrouwen.

2. (= MF. 4 5 , 3 7 - 4 7 , 8 )

jehen.

B 34. C 36 30

45

V I I I . Herr Friedrich v o n Hausen

Ich quam sin dicke in sol

daz ich mich

gruoz - te daz

1.

un

ichs

- he not daz

der

wi

niht

ich den

lent

ver -

liu - ten guo ten

niht ver

san

und swer mich

nam.

Si darf mich des zihen niet,

B 6. C 2 0

ichn hete si von herzen liep. des m o h t e si die wärheit an mir sen, und wil sis j e n . 5 ich quam sin dicke in solhe not, daz ich den liuten guoten morgen bot engegen der naht, ich was so verre an si verdäht daz ich mich underwilent niht versan, 10 und swer mich gruozte daz ichs niht vernam.

46,1

46

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

2. Mîn herze unsanfte sînen strît lât, den ez nu mange zît

B 7. C 21 10

haldet wider daz aller beste wîp, der ie mîn lîp s muoz dienen swar ich iemer var. ich bin ir holt: swenn ich vor gote getar, so gedenke ich ir. daz ruoche ouch er vergeben mir: ob ich des grôze sünde solde hân, io zwiu schuof er si sô rehte wol getân?

3. Mit grôzen sorgen hât mîn lîp gerungen alle sîne zît. ich hâte liep daz mir vil nähe gie:

B 8. C 22 20

dazn liez mich nie s an wîsheit kêren mînen muot. daz was diu minne, diu noch manigen tuot daz selbe klagen, nu wil ich mich an got gehaben: der kan den liuten helfen ûzer nôt. 10 nieman weiz wie nähe im ist der tôt.

4. Einer frouwen was ich undertân. diu âne lôn mîn dienest nam. von der enspriche ich niht wan allez guot, wan daz ir m u o t s zunmilte wider mich ist gewesen, vor aller nôt sô wände ich sîn genesen, dô sich verlie mîn herze ûf genâde an sie, der ich dâ leider funden niene hân. io nu wil ich dienen dem der Ionen kan.

B 9. C 23 30

VIII. Hen Friedrich von Hausen 5. Ich quam von minne in kumber gröz, des ich doch selten ie genoz. swaz schaden ich da von gewinnen hän, so friesch nie man 5 daz ich ir Sprache iht wan guot, noch min munt von frouwen niemer tuot. doch klage ich daz daz ich so lange gotes vergaz: den wil ich iemer vor in allen haben, 10 und in da nach ein holdez herze tragen.

3. (= MF. 51,33-52,36)

47 B 28. C 24 47,l

48

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

trage

1. Ich denke under wilen, ob ich ir näher waere, waz ich ir wolte sagen, daz kürzet mir die mflen, 5 swenn ich ir mine swaere sô mit gedanken klage, mich sehent manige tage die liute in der gebaere als ich niht sorgen habe, 10 wan ichs also vertrage.

B 45. C 47

2. Het ich sô hoher minne mich nie underwunden, mîn möhte werden rät. ich tete ez âne sinne: 5 des Ilde ich zallen stunden nôt diu mir nähe gât. min staste mir nu hât daz herze also gebunden, daz siz niht scheiden lât 10 von ir als ez nu stât.

B 4 6 . C 48

52,1

10

49

V i l i . Herr Friedrich von Hausen

B 47. C 49

3. Ez ist ein grözez wunder: diech aller sèrest minne, diu was mir ie geve.

20

nu müeze solhen kumber s niemer man bevinden, der also nähe ge. erkennen wände ich in e, nu kan ich in baz bevinden: mir was da heime we, 10 und hie w o l drlstunt me.

B 48. C 50

4. Swie kleine ez mich vervähe, so vröuwe ich mich doch sere daz mir sin niemen kan

30

erwern, ichn denke ir nähe s swar ich landes kère. den tròst sol si mir län. wil siz für guot enpfän, daz fröut mich iemer mère, wan ich für alle man io ir ie was undertän.

4. ( = M F . 52,37-53,30) 1. Waz mac daz sin daz diu werlt heizet minne,

B 43. C 45

unde ez mir tuot also we zaller stunde unde ez mir nimt also vil miner sinne? in wände niht daz ez iemen erfunde. 5 getorste ich e s j e n

daz ichz hete gesen

davon mir ist gesehen

also vii herzesère, sö solte ich gelouben dar an iemer mère.

53,is

50

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

2. Wâfen, wie hat mich diu Minne gelâzen C 15 diu mich betwanc daz ich lie min gemüete an solhen wân der mich wol mac verwâzen, ez ensi daz ich miieze geniezen ir giiete, s von der ich bin also dicke âne sin, mich dûhte ein gewin,

52,37

und wolte diu güote wizzen die nôt diu wont in mim muote.

3. Wâfen, waz habe ich getân sô zunêren daz mir diu guote niht gruozes engunde? sus kan si mir wol daz herze verkêren. deich in der werlt bezzer wlp iender funde, s seht dêst min wân, dâ für sô wil ichz hân und dienen nochdan mit triuwen der guoten, diu mich dâ bliuwet vil sêre âne ruoten.

C 16

4. Minne, got müeze mich an dir gerechen! B 44. C 46 wie vil minem herzen der fröiden du wendest! und möhte ich dir dîn krumbez ouge ûz gestechen, des het ich reht, wan du vil lützel endest s an mir.solhe nôt, sô ir lip mir gebôt, und waerest du tôt, sô dûhte ich mich riche. sus muoz ich von dir leben betwungenliche.

53,7

53,23

VIII. Heir Friedrich von Hausen

51

5. (= MF. 45,1-36) 1. Ich sage ir nu vii lange zlt wie sére si min herze twinget. als ungeloubic ist ir lip daz si der zwivel dar üf bringet s daz si hat alselhen nit den ze rehte ein saelic wip niemer rehte voilebringet, daz si dem ungelonet lät der si vor al der Werlte hat.

C 13

45,19

2. Nieman sol mir daz verslän, sine möhte mich vor eime järe von sorgen wol erloeset hän, ob ez der schoenen wille wäre, s ouch half mir dicke ein lieber wän: swanne si min ougen san, daz was ein fröide für die swäre, alleine wil sis glouben niet daz si min ouge gerne siet.

C 14

45,27

3. Ich wände ir e vil verre sin da ich nu vil nähe wäre. alrerste hat daz herze min von der frömde gröze swäre. 5 ez tuot wol sine triuwe schin. wasre ich iender umb den Rin, so friesche ich llhte ein ander märe, des ich doch leider nie vernam sit daz ich über die berge quam.

C 12

45,10

52

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

4. Gelebte ich noch die lieben zît daz ich daz lant solt aber schouwen, dar inné al mîn fröide lit nu lange an einer schœnen frouwen, s sô gesaehe mînen lîp niemer weder man noch wîp getrûren noch gewinnen rouwen. mich dûhte nu vil manigez guot, dâ von ê swœre was mîn muot.

6. (= MF. 47,9-48,2)

Min Der

her • ze lîp wil

nie - ne vol - gent bei schei-den noch den strit.

und min lîp diu wel lent schei ger -ne veh t e n a n d i u hei

C 11

45,i

VIII. Herr Friedrich von Hausen

53

1. Min herze und min lip diu wellent scheiden, diu mit ein ander varnt nu manige zit. der lip wil gerne vehten an die heiden: so hat iedoch daz herze erweit ein wip s vor al der werlt. daz müet mich iemer Sit, daz si ein ander niene volgent beide, mir habent diu ougen vil getan ze leide, got eine müeze scheiden noch den strit.

B 10. C 25 47,10

2. Ich wände ledic sin von solher swaere, dö ich daz kriuze in gotes ere nam. ez waere ouch reht deiz herze als e da waere, wan daz sin staetekeit im sin verban. s ich solte sin ze rehte ein lebendic man, ob ez den tumben willen sin verbaere. nu sihe ich wol daz im ist gar unmaere wie ez mir an dem ende süle ergän.

B 24. C 27

3. Sit ich dich, herze, niht wol mac erwenden, dun wellest mich vi! trüreclichen län, so bite ich got daz er dich ruoche senden an eine stat da man dich wol enpfä. s owe wie sol ez armen dir ergän! wie torstest eine an solhe not ernenden? wer sol dir dine sorge helfen enden mit solhen triuwen als ich hän getän?

B 11. C 26

4. Nieman darf mir wenden daz zunstaete, ob ich die hazze diech dä minnet e. swie vil ich si geflehet oder gebaste, sd tuot si rehte als ob sis niht ve/ste. s mich dunket wie min wort geliche ge als ez der summer vor ir ören taete. ich wasre ein gouch, ob ich ir tumpheit haete fiir guot: ez engeschiht mir niemer me.

B 25. C 28

20

30

48, l

54

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang 7. (= MF. 4 2 , 1 - 4 3 , 2 7 )

1. Mich müet deich von der lieben quam

C 4

43, l

BC 1

42,l

so v e n e hin. des muoz ich wunt beliben: dest mir ungesunt. ouch solte mich wol helfen daz s

daz ich ir ie was untertän. sit ichs began, so enkunde ich nie den staeten m u o t gewenden rehte gar von ir, wan si daz beste gerne tuot.

2. Ich muoz von schulden sin unfrö, sit si jach do ich bi ir was, ich möhte heizen Eneas, und solte ab des wol sicher sin, s

si wurde niemer min Tidö. wie sprach si so? aleine frömdet mich ir lip, , si hat iedoch des herzen mich beroubet gar für alliu wip.

3. Mit gedanke ich muoz die zit vertriben als ich beste kan, und lernen des ich nie began, trüren unde sorgen pflegen; des was vil ungewent min lip: 5 durch elliu wip wände ich niemer sin bekomen in solhe kumberliche not als ich von einer hän genomen.

BC 2

42,10

VIII. Herr Friedrich von Hausen

55

4. Min herze muoz ir klüse sin al die wUe ich habe den lip; so müezen iemer elliu wip vil ungedrungen drinne wesen, 5 swie lihte si sich trceste min. nu werde schin ob rehtiu staete iht müge gefromen. der wil ich iemer gegen ir pflegen; diu ist mir von ir güete komen.

BC 3

42,19

5. Ez waere ein wünneclichiu zit, der nu bi friunden möhte sin. ich waene an mir wol werde schin daz ich von der gescheiden bin s die ich erkos für elliu wip. ir schoener lip der wart ze sorgen mir geborn. den ougen min muoz dicke schaden daz si so rehte habent erkorn.

B 4. C 18

43,10

6. Waer si mir in der mäze liep, so wurde es umb daz scheiden rät; wan ez mir also niht enstät daz ich mich ir getroesten müge; 5 ouch sol si min vergezzen niet. wan dö ich schiet und ich si jungest ane sach, ze fröiden muose ich urlop nemen; daz mir da vor e nie geschach.

B 5. C 19

43,19

56

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang 8. (= M F . 48,23-31)

In minem troume ich sach ein harte schoene wip die naht unz an den tach: do erwachete min lip. s do wart si leider mir benomen, daz ich enweiz wä si si, von der mir fröide solte komen. daz täten mir diu ougen min: der wolte ich äne sin.

B 29. C 31

9. (= M F . 4 8 , 3 2 - 4 9 , 1 2 )

1. Deich von der guoten schiet und ich zir niht ensprach also mir waere liep, des Ilde ich ungemach. s daz liez ich durch die diet von der mir nit geschach. ich wünsche ir anders niet, wan der die helle brach, der fliege ir we unt ach.

B 30. C 32

2. „Si waenent hüeten min die sin doch niht bestät, und tuont ir niden schin; daz wenic si vervät. s si möhten e den Rin gekeren in den Pfät, e ich mich iemer sin getröste, swiez ergät, der mir gedienet hat."

B 31. C 33

49,1

IX. Herr Ulrich von Gutenburg

57

10. (= MF. 48,3-22) 1. Min herze den gelouben hat, solte iemer man beliben sin durch liebe od durch der Minnen rät, so waere ich noch alumbe den Rin; s wan mir daz scheiden nähe gät, deich tet von heben friuden min. swiez doch dar umbe mir ergät, got herre, üf die genäde din so wil ich dir bevelhen die 10 die ich durch dinen willen lie.

B 26. C 29

2. Ich gunde es guoten frouwen niet daz iemer mere quaeme der tac dazs ir deheinen heten liep der gotes verte also erschrac. 5 wie künde in der gedienen iet? wan ez waere ir eren slac! dar zuo send ich in disiu liet, und warnes als ich beste mac. gesaes min ouge niemer me, 10 mir taete iedoch ir laster we.

B 27. C 30

48,10

15 18

17 16

IX. Herr Ulrich von Gutenburg Er stammt aus einem elsässischen oder vielleicht eher einem pfälzischen Geschlecht und läßt die Einwirkung Friedrichs von Hausen erkennen (was mehr für den pflälzischen Freiherrn spricht); dann wäre er in den siebziger und achtziger Jahren urkundlich bezeugt. Außer den folgenden sechs Strophen ist ein Leich unter Gutenburgs Namen erhalten, der erste Minne-Leich in deutscher Sprache. Da das hier wiedergegebene Lied als Nachbildung zu Blondel de Nesles „Bien doit chanter cuifine amours adrece" erwiesen ist, kann

58

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

die Melodie hierher gesetzt werden. Dabei schließe ich mich der Form an, die C. von K r a u s aus Fr. G e n n r i c h s Umschrift hergestellt hat. Literatur Kraus, C. von: Untersuchungen S. 200 f. Wallner, A.: Verfasser-Lexikon des Mittelalters, Bd. IV, Sp. 582 ff. G e n n r i c h , F.: Grundriß einer Formenlehre des mittelalterlichen Liedes. 1932.

(MF. 77,36-79,14)

Ich hör-te wol ein Ich waen er al der werlt

m i n f r o - w e wil, so

zi - ten

bin

solz mir

un -

der -

sin - gen, mich brin-gen,

mer - Ii - kin fröi - de sol

er-

tän.

gän,

der ich zalien

Ich wand ie -

IX. Heir Ulrich von Gutenburg

man he*te sô mis - se -

tan,

59

Siiocht er ge Daz muoz lei - der

1. Ich horte wol ein merlikîn singen, mich dûhte der sumer wolte enstân. ich waene ez al der werlt fröide soi bringen, wan mir einen, mich'n triege mîn wân. 5 swie mîn frouwe wil, sô solz mir ergân, der ich zallen ziten bin undertân. ich wände ieman hete sô missetân, suochte er genâde, ér solte si vinden. daz muoz leider an mir einen zergân.

BC 1

2. Wie soi ich minen dienest sô lâzen den ich hân lange mit triuwen getan? ich bin leider sêre wunt âne wâfen: daz hânt mir ir schceniu ougen getân. s daz ich niemer mê geheilen enkan, ez enwélle si der ich bin undertân. wê waz sol sô verdorben ein man? ich waene an ir ist genâde entslâfen, daz ich ir leider erwecken niht kan.

BC 2

78, l

10

60

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

3. Ich wil iemer sîn holt mînem muote daz er ie sô nâch ir m inné geranc. hete ich funden deheine sô guote, dâ nâch kêrt ich gerne minen gedanc. s si schuof daz ich fröiden mich underwant, die ich mir hän zeiner frouwen erkant. ich was wilde, swie vil ich gesanc. ir schceniu ougen daz wären die ruote da mite si mich von erste betwanc. 4. Ich wil iemer mit gnâden beliben, sin müeze âne schulde an mir Sünde begân. si kan mich niemer von ir vertriben, ichn welle haben gedingen und wân, s daz hoher diu triuwe solte gân dan unstaete, der ich guotes verban. swâ man weste einen valschaften man, den solten alliu wîp gerne vermîden, sô möhte man in an ir prise gestân. 5. Ich wil niemer durch kumber vermîden, ichn singe es alleine swie sôz mir ergât. unde wil gern solhe nôt iemer liden, diu von minnen als nähe mir gât, s sit mîn lîp an dem zwivel stât, daz leider min niemer kan werden rät âne diu sô betwungen mich hât. sol nu von ir schulde min fröide beliben, daz ist ir sünde unde grôz missetât.

BC 3

20

BC 4

30

BC S

79,1

X. Herr Bernger von Horheiin 6. Üz zuo den ougen - daz ist ein wunder von dem herzen daz wazzer mir gät. des muoz ich sin von der weite besunder, sit mich ir güete also sere hat 5 betwungen daz si mine sele niht lät von ir scheiden, alse ez nu stät. alse ich gedenke daz mich niht vervät al min dienest, so Ilde ich den kumber den ie dehein man gewan oder hat.

61 BC 6

10

X. Herr Bernger von Horheim Bernger urkundet im Jahre 1196 im Gefolge Philipps von Schwaben, den König Heinrich VI. in Apulien zurückgelassen hatte. Berngers Lieder zeigen Anschluß an Friedrich von Hausen und, wie er, an die Romanen, deren Melodien übernommen und nachgebildet werden. Ob Bernger bei Frankfurt (Harheim), also wie Bligger von Steinach und Ulrich von Gutenburg im näheren Umkreis von Hausen daheim ist oder im Schwäbischen, wie Wallner meinte, bleibt offen.

Literatur W a l l n e r , A.: Verfasser-Lexikon des Mittelalters, Bd. I, Sp. 198 ff. Melodien (auch für Nr. XII): G e n n r i c h , F.: In: Zs. für deutsche Bildung 2 (1926), S. 628. A a r b u r g , U.: Singweisen zur Liebeslyrik der deutschen Frühe. 1956, S. 27 ff.

62

B . D e r frühe w e s t l i c h e ( r h e i n i s c h e ) M i n n e s a n g 1. (= MF. 112,1-27)

Nu en beiz ich doch Noch her - zec - I i -

tan in sal - den

des tran - kes eher minne ich

kum-ber deist min

kam: wln.

j J' j ou • gen

ich

hän.

nie, sie

min

ge - tan.

dar

gie,

da

S o kum - ber • Ii - che

daz.

da dann

von Tris er I -

ha - bent diu

J b

' r

Daz

mich

lei - te

mich daz

dro Min - ne

ge - leb - te

ich

alr •

63

X. Heir Bernger von Horheim 1. Nu enbeiz ich doch des trankes nie

B 1. C 5

da von T r i s t a n in kumber kam: noch herzecücher minne ich sie dann er fsalden, deist min wän. s daz habent diu ougen min getan, daz leite mich daz ich dar gie da mich diu minne alreste vie, der ich deheine mäze hän. so kumberliche gelebte ich nie. 2. Est wunder daz ich niht verzage, so lange icli ungelroestet bin. als ich ir minen kumber klage, daz gät ir leider lützel in.

B 2. C 6

112,10

s daz hat mir mine vröide hin. doch flize ich mich des alle tage deich ir ein staetez herze trage, nu wise mich got an den sin deich noch getuo daz ir behage. 3. Swer nu deheine vröide hat, der vingerzeige muoz ich sin. swes herze in'guoten biten stät, die selben vorhte die sint min 5 daz si mir tuon ir niden schtn! doch singe ich, swiez dar umbe ergät und klage daz si mich trüren lät. die schulde, herze, wären din: du gaebe mir an si den rät.

B 3. C 7 20

64

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang 2. (= MF. 113,1-32)

1. Mir ist alle zît als ich vliegende var

B 4. C 8

ob al der Werlte und diu mîn alliu si. swar ich gedenke, vil wol sprung ich dar. swie verre ez ist, wil ich, sost mirz nähe bî. s starc unde snel, beidiu riche unde fri ist mir der muot: dur daz loufe ich sô balde: mirn mac entrinnen kein tier in dem walde daz ist gar gelogen: ich bin swaere als ein blî. 2. Ich mac von vröiden ertoben âne strît: mir ist von minne sô liebe geschehen,

B 5. C 9 113,10

swâ waer ein walt beidiu lanc unde wît, mit schcenen boumen, den wolte ich erspehen; s dâ möhte man mich doch springende sehen, min reht ist daz ich an vröiden mich twinge. wes liug ich gouch? ich enweiz waz ich singe, mir wart nie wirs, wil der wârheit ich jehen. 3. Ich mache den merkaeren truoben den muot

B 6. C 10

ich hân verdienet ir nît und ir haz, sît daz min vrouwe ist sô riche unde guot. ê was mir wê: nust mir sanfter dan baz. s ein herzeleit des ich niene vergaz daz hân ich verlâzen und ist gar verwunden, min vröide hât mich von sorgen enbunden: mir wart nie baz - unde liuge ich iu daz.

20

X. Herr Bernger von Horheim 4. Mir wil gelingen da mir nie gelanc, an minne der süezen, daz wil ich iu sagen, die merkaere habent vil mengen gedanc, swenne si mich nu niht mer hoerent klagen 5 dehein herzeser. daz tuot si mir verjagen

65 B 7. C 11

des Ion ir got daz min trüren hat ende daz ist gar gelogen, und ist dar doch noch lanc.

3. (= MF. 113,33-114,20) 1. Mir ist von liebe vil leide geschehen. lieze ichz darumbe, so wasre ich ze kranc. durch daz send ich disiu lieder für spehen an eine stat dar daz herze mich twanc. 5 sit ich ir leider niht wol mac gesehen, so sol si merken durch got mlnen sanc. wil mir diu schoene der wärheite jehen, so was siz ie nach der min herze ranc unde iemer muoz, doch mir niene gelanc.

B 8. C 12

2. Mich hat daz herze und sin unwiser rät ze verre verleitet an tumplichen muot

B 9. C 13

114,i

da doch min dienest vil kleine vervät. der kumber hat mich vil dicke gemuot. s minne vil süeze beginnunge hat und dünket an dem anvange vil guot, dä doch daz ende vil riuwic gestät, als ez mir armen vil lihte getuot. wie solt ich mich von der not hän behuot!

10

66

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

3. Si darf des niht denken daz ich mtnen m u o t iemer bekere an dehein ander wip. des selben hän ich mich her wol behuot, sit ich ir gap beidiu herze unde lip 5 üf ir genäde. swie we ez mir tuot,

B 10. C 14

doch wil ich langer noch halden den strit. ich h o f f e des daz min reht si so guot daz si ein vil liebez ende mir git der grözen swaere, so sis dünket zit.

20

XI. Herr Bligger von Steinach Bligger urkundet, wie Bernger, in Kaiserurkunden der neunziger Jahre in Apulien, vorher schon seit 1165 im heimatlichen Bereich. Wie Bernger steht er auch in der Nachfolge Hausens. Nur wenige Strophen sind auf uns gekommen; ganz verloren ist seine erzählende Dichtung der „Umbehanc" (= Teppich), den Gotfrid von Straßburg in seiner Dichterkritik

(vs. 4691 ff.) lobend

nennt.

(MF. 118,1-18) •

1. Min alte swœre die klage ich für niuwe, wan si getwanc mich sô harte nie mê. ich weiz wol durch waz si mir tuot sô wê: daz michs verdrieze und diu nôt mich geriuwe 5 die ich ie hâte ûf tröstlichen wân. nein, ich enmac noch enlât mich min triuwe. swie schiere uns diu sumerzît aber zergê, des wurde rät, mües ich ir hulde hän. die naeme ich für bluomen, für loup und für klê.

BC 1

67

XII. Graf Rudolf von Fenis 2. Ich getar niht vor den liuten gebären als ez mir stät. dühtez ir einen guot, da bi sint vier den min leit sanfte tuot: bcese unde guote gescheiden ie wären, s der site müeze ouch lancstaete sin. ir beider willen kan niemen gevären. wan er ist unwert, swer vor nide ist behuot: si haben in daz ir unde län mir daz min und swem da gelinge, der si wol gemuot.

BC 2

10

XII. Graf Rudolf von Fenis Da dieser Graf von Neuenburg romanische Lieder nachbildet (mit Sicherheit vier Kanzonen von Folquet und Peire Vidal), die in die Jahre 1 1 8 0 - 1 1 9 1 gesetzt werden, kann er seine Lieder nicht vor diesem Jahrzehnt gesungen haben. Die Grafen von Neuenburg sitzen unmittelbar an der romanischen Sprachgrenze; die Grafschaft reichte in das Romanische hinein und war so die gegebene Brücke für die Übernahme der westlichen Formen. Unter den sieben oder acht Liedern überwiegen die daktylisch gebauten, von denen nur eines hier gegeben werden kann.

(MF. 80,25-81,29)

Nu

hin

ich

von ir

we - der tröst

n o c h ge - din • I

1.

u n - de wil daz ich m i - nes

niht daz mich ie - mer san - ges iht gein ir

ver ge -

drie

- ze.

68

B. Der frühe westliche (rheinische) Minnesang

1. Minne gebiutet mir daz ich singe unde wil niht daz mich iemer verdrieze. hän ich von ir weder trost noch gedinge, daz ich mines sanges iht gen ir genieze. 5 si wil daz ich iemer dien an solhe stat da noch vil kleine min dienest ie wac unde al min staete gehelfen niht mac. nu waere min reht, möht ich, daz ich ez lieze.

BC 4

81,l

C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst 2. Ez stet mir niht so. ich enmac ez niht läzen, daz ich daz herze iemer von ir bekere. ez ist ein not daz ich mich niht kan mäzen, ich minne si diu mich da hazzet sere 5 und iemer tuon, swiez doch mir ergät.

69 BC 5

io

min groziu staste mich des niht erlät, unde ez mich leider kleine vervät. ist ez ir leit, doch dien ich ir iemer mere. 3. Iemer mere wil ich ir dienen mit s t e t e , und weiz doch wol daz ich sin Ion niemer gwinne. ez waer an mir ein sin, ob ich da baete da ich lönes versaehe mich von der Minne. 5 lones hän ich noch vil kleinen wän. ich diene ie dar da ez mich niht kan vervän. nu lieze ich ez gerne, mühte ich ez län: ez wellent durch daz niht von ir mine sinne.

BC 6

4. Mine sinne durch daz niht von ir wellent scheiden, swie si mich bi ir niht wil län beliben.

BC 7

20

si enkan mir doch daz niemer geleiden, in diene ir gerne und durch si guoten wlben. s lfd ich dar under not, de ist an mir niht schin: diu not ist diu meiste wunne min. si sol dar umbe ir zorn läzen sin, wan sin kan mich niemer von ir vertrfben.

C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst In dieser dritten Gruppe des „frühesten Minnesangs" stehen Lieder zweier Sänger, die dem rheinischen Westen und der direkten Berührungsstelle mit den Romanen räumlich ferner sind, zeitlich bereits näher oder sogar nahe an die Großen direkt vor Waither heranrükken; ihnen ist natürlich die neue Kunst vertraut; aber sie lassen

70 C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst gleichwohl dem Heimischen noch mehr Raum. Der frühere von ihnen, Heinrich von Rugge, gehört nach Oberschwaben; der spätere, Albrecht von Johannsdorf, nach Bayern. Beide Dichter setzen sich mit den Gedanken des Kreuzzuges und mit dem Problem Gottesdienst und Minne besonders auseinander

XIII. Herr Heinrich von Rugge Heinrich von Rugge (so in Hs. C; in A „Rucche", in B „Ruche", was als „Rucke" zu interpretieren ist) stammt aus einem Ministerialengeschlecht der Pfalzgrafen von Tübingen. Unser Dichter ist wohl der Heinricus miles de Rugge, der zwischen ca. 1175 und 1190 urkundet. Dazu stimmt, daß Heinrich seinen großen Leich auf den Tod Friedrich Barbarossas im heiligen Land gesungen hat (MF. 97,7 ff.). Die Überlieferung hat Rugges Lieder mit denen Reinmars des Alten (und anderer) so stark vermischt, daß eine klare Scheidung bis heute nicht gelungen ist. Den neuesten Versuch hat mein Schüler Franz Josef P a u s unternommen 1 . Ich folge seinen Entscheidungen und übernehme die von ihm begründete Textgestalt, soweit ich nicht in meinen Erörterungen über die „Pseudoreimare" 2 (S. 106 f.; S. 112 f. 3 ; S. 124) anders begründet habe.

F. J. Paus, Das Liedercorpus des Heinrich von Rugge. Diss. phil. Freiburg i. Br. 1965. 2 Die „Pseudoreimare". Abh. der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Jg. 1966, Phil.-hist. Kl. 1. Abh. 3 Ich korrigiere einen sinnstörenden Druckfehler: Z. 10 v. u. lies „Rugge" statt „Reinmar".

XIII. Herr Heinrich von Rugge

71

Ton I 1. (= MF. 103,3-31)

1. Han ich iht fiiunt, die wünschen ir dazs iemer sadic müeze sin, dur die ich alliu wip verbir, si meret vil der fröide min

C

2

B l . C 1 13. 194 Reinmar, A 14 Seven

s und kan mit giiete sich erwern. daz man ir valsches niht engiht! ichn truwe den lip von leide ernern swenn si min ouge niht ensiht.

103,io

2. Min lip vor hebe muoz ertoben, swenn ich daz aller beste wip so gar ze guote hoere loben, diu nähe an minem herzen lit s verholne nu vil manegen tac. si tiuret vil der sinne min. ich bin noch staete als ich ie pflac und wil daz iemer gerne sin.

B 3. C 1 15. C 2 196 Reinmar, A 13 Seven

3. „Vil wunneclichen hohe stät min herze üf mange fröide guot. mir tuot ein ritter sorgen rät an den ich allen minen muot 5 ze guote gar gewendet hän. daz ist uns beiden guot gewin, daz er mir wol gedienen kan und ich sin friunt dar umbe bin."

B 4. C 16. C 2 197 Reinmar

103,19

30

72 C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst B 2. C

4. Mir gap ein sinnic herze rät, dô ichs ûz al der Werlte erkôs,

14.

103,11

C2, 195 Reinmar.

ein wîp diu manege tugent begât

A 12 Seven

und lop mit valsche nie verlos. 5 daz was ein saeliclîchiu zît. von der ich grôze fröide hân, der schoenen der soi man den strit vil gar an guoten dingen lân.

Ton II 2. (= MF. 1 0 7 , 2 7 - 1 0 8 , 2 1 und 101,7-14) 1. Ich horte gerne ein vogellüi

A 8. B 14. C 1 25.

daz hiiebe wunneclîchen sanc.

108,14

C 2 205 Reinmar

der winter kan niht anders sin wan swaere und âne mâze lanc. s mir waere liep, wolt er zergân. was vröide ich ûf den sumer hân! dar stuont nie hoher mir der muot: daz ist ein zît, diu mir vil sanfte tuot.

2. Ich gerte ie wunneclicher tage. uns wil ein schcener sumer komen. al deste senfter ist min klage, der vogele hân ich vil vernomen. s der grüene walt mit loube stât. ein wîp mich des getroestet hât, daz ich der zît geniezen sol. nu bin ich hohes muotes: daz ist wol.

A 7 . B 1 3 . C 1 24. C 2 204 Reinmar

108,6

XIII. Herr Heinrich von Rugge 3. Ich tuon ein scheiden, daz mir nie von keinen dingen wart so we. vil guote vriunde läze ich hie. nu wil ich trüren iemerme 5 die wfle ich si vermiden muoz, von der mir taete ein lieplich gruoz noch sanfter an dem herzen min, dann ich ze Röme keiser solte sin.

A 6 . B 1 2 . C 1 23. C 2 203 Reinmar

1 2 4. Mirst lieber daz si müeze leben C S.C 192 Reinmar nach eren als ich ir des gan, dan min diu werlt waere sunder streben: so waere ich doch ein richer man. s ine künde an ir erkennen nie enkein daz dinc daz si ie begie daz wandelbaere möhte sin: ir giiete get mir an daz herze min. 5. Nach vrouwen schcene nieman sol A5.B11.C122. ze vil gevrägen; sint si guot, C 2 202 Reinmar er läzes im gevallen wol und wizze daz er rehte tuot. 5 waz obe ein varwe wandel hat, der doch der muot vil hohe stät? er ist ein ungevüege man, der des an wöben niht erkennen kan.

73 107,35

101,7

107,27

74 C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst T o n III 3. (= MF. 102,27-34) Mich grüezet meneger mit dem munde, den ich wol gemeiden künde, daz er mir ze keiner stunde rehter fröide nie niht gunde. s den geliche ich einem hunde der dur valschen muot sich des flizet daz er bizet der im niht entuot.

C 11

T o n IV 4. (= MF. 110,26-111,12) 1. Ich hörte wise liute jehen B 23. C 33 von einem wibe wunnecliche maere. min ouge si begunde spehen, ob an ir libe diu gefuoge waere. s nu hän ich selbe wol gesehen, wie si vertribe seneliche swaere; und ist mir so von ir geschehen, daz ich belibe frö des ich unsanfte enbaere.

110,34

2. Ich suoche wiser liute rät, B 22. C 32 daz si mich leren wie ich si behalde, diu wandelbaeres niht begät und ie nach eren vrouwen pris bezalde. 5 min heil in ir genäden stät; si kan verkeren sorge der ich walde, ir güete mich gehoehet hat: daz sol si meren nach ir eren manicvalde.

110,26

XIII. H e n Heinrich von Rugge 3. „Min lip in ein gemüete swert, sit er so ringet daz ich in behüete; daz er ist fröiden unbehert, des er betwinget mich mit siner güete. s an mir er niemer missevert, wan dem gelinget

75 C 34

111,5

obe uns niemer boum geblüete."

Ton V 5. (= MF. 101,15-38) 1. Got hat mir armen ze leide getan daz er ein wtp ie geschuof also guote. solt ichn erbarmen so hete erz gelän; sist mir vor liebe ze verre in dem muote. s daz tuot diu minne: diu nimt mir die sinne, wände ich mich kere an ir lere alze vil, diu mich der not niht erläzen enwil, sit ich niht mäze begunde nochn künde. 2

Kunde ich die mäze, so lieze ich den strft der mich da müeget und lützel vervähet, der mich verläzet ze faste in den nit. swer sich vor liebe ze verre vergähet, 5 der wirt gebunden von stunden ze stunden als ich vil arme, nu erbarme ich si niet, diu mich nu lange also trürigen siet, sit ich ir dienen begunde

als ich künde.

C6

20

C7

30

76 C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst 3. Mir hat verraten daz herze den 11p. des was ie flizic der muot und die sinne, daz si mich bäten ze verre umb ein wip, diu mir nu zeiget daz leit für ir minne. 5 daz ist besunder an mir gar ein wunder, deich nicht Verlan hän den wän der mich trouc und mir vil armen ie freislfchen louc,. sit ich ir dienen begunde als ich künde.

C8

Ton VI 6. (= M F . 1 0 8 , 2 2 - 1 0 9 , 7 )

1. Diu werlt wil mit grimme zergän nu vil schiere, B 18. C 26. ez ist an den liuten gröz wunder geschehen: A 56 Reinmar fröuwent sich zwene, so spottent ir viere; waeren si wise, si möhten wol sehen, 108,25 5 daz ich dur jämer die fröide verbir: nu sprechent genuoge war umbe ich sus truobe, den fröide geswichet noch e danne mir. 2. Diu werlt hat sich also von fröiden gescheiden, daz in ir der Vierde niht rehte nu tuot. juden und cristen, ine weiz umbe heiden, die denkent alle ze verre an daz guot, s wie siz gewinnen, doch wil ich in sagen: ez muoz hie bellben. daz nieman den wiben nu dienet ze rehte, daz hcere ich si klagen.

B 19. C 27. A 57 Reinmar

3. Swer nu den wiben ir reht wil verswachen, B 20. C 28. 109,l dem wil ich verteilen ir minne und ir gruoz. A 58 Reinmar ich wil ir leides von herzen niht lachen, swer so nu welle, der läze oder tuoz: s wan ist ir einiu niht rehte gemuot, da bi vinde ich schiere wol dri oder viere die doch zallen ziten sint höfsch unde guot.

XIV. Herr Albrecht von Johannsdorf

77

Ton VII 7. (= MF. 102,1-26) 1. Ich was vil ungewon des ich nu wonen muoz, daz mich der minne bant von sorge enliez niht fri. nu scheidet mich da von ein ungemaches gruoz; der was mir unbekant: nust er mir also bi, 5 vil gerne waere ichs fri. mirn wart diu sele noch der 11p deswär nie lieber danne mir ie was ein wfp, diu eteswenne sprach, daz selbe waere ich ir: nu hat siz gar verkeret her ze mir. 2. Des libes habe ich mich dur got vil gar bewegen; ez waere ein tumber wän, düht ich mich des ze guot. ja liez er wunden sich, do er unser wolde pflegen: der im des lönen kan, wie saelicliche er tuot! 5 wir toben umbe guot. nu länt mich tüsent lande hän: e ich si danne wisse, so müest ich si län, und wirt mir dar nach niht wan siben fiieze lanc. üf bezzer lön stet aller min gedanc.

C9

102,10

CIO

20

XIV. Herr Albrecht von Johannsdorf Er urkundet zwischen 1185 und 1209, auch als Dienstmann Wolfgers von Ellenbrechtskirchen und nahm wohl an dem Kreuzzug von 1197 teil. Er ist also noch Zeitgenosse Walthers von der Vogelweide, Reinmars und Morungens. Aber er steht als eigenständiger Künstler neben ihnen. Besonders durch seine Kreuzlieder ragt er hervor, die keineswegs alle aus seiner Kreuzfahrt von 1197, sondern auch schon aus der Welt des vorhergehenden Zuges von 1189/90 gewachsen sein können. Auch die Minnelieder zeichnet ein besonderer, herzlicher Ton aus: Manches aus dem heimischen Minnesang lebt in Gedanken und Formen wieder auf.

78 C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst Eine ausführliche neuere Untersuchung der Lieder verdanken wir meinem Schüler Robert Bergmann; zahlreichen seiner Vorschläge zur Textgestalt schließe ich mich an 1 ; auch die Reihung der Lieder folgt ihm. Hier ist auch die übrige Literatur genannt. Die Melodie zu Ton II übernehme ich von Ursula Aarburg 2 ; einige Verschiebungen der guten Taktteile, die sich vom Text her nahelegen, habe ich vorgenommen.

Ton II

1. Frühes Kreuzlied (= MF. 87,5-28)

1 R. Bergmann, Untersuchungen zu den Liedern Albrechts von Johannsdorf. Diss. phil. Freiburg I. Br. 1963. 2 Singweisen zur Liebeslyrik der deutschen Frühe, hg. von U. A. Düsseldorf 1956, S. 40.

79

XIV. Herr Albrecht von Johannsdorf

hei - Ii - ger got

w

is

ge - nae - die u n s bei -

1. Mich mac der tot von ir minnen wol scheiden, anders nieman, des hän ich gesworn. ern ist min vriunt niht, der mir si wil leiden, wand ich zeiner vröide si hän erkorn. s swenne ich von schulden erarne ir zorn, so bin ich vervluochet vor gote als ein heiden.

den!

A4

87,10

si ist wol gemuot und ist vil wol geborn, heiliger got wis genaedic uns beiden. 2. Do diu wolgetäne gesach an mim kleide daz crüce, dö sprach diu guote e ich gie: „wie wiltu nu geleisten diu beide, varn über mer und iedoch wesen hie?" s si sprach wie ich wolde gebärn umbe sie

e was mir we: dö geschach mir nie so leide.

A5

80 C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst 3. Nu min herzevrouwe, nu entrür(e) niht so sere, dich wil ich iemer zeim liebe haben, wir suln varn dur des riehen gotes ere gerne ze helfe dem heiligen grabe, s swer da bestrüchet der mac wol besnaben, däne mac niemen gevallen ze sere, daz mein ich so: die sel(e) wirt erhaben, so si mit schalle ze himele kere.

Ton V 2. Kreuzlied (= MF. 89,21-90,15) 1. Die hinnen varn, die sagen durch got, Ierusalêm der reinen stat und ouch dem lande helfe noch nie noeter wart, diu klage wirt der tumben spot, s die sprechent alle: „waere ez unserm herren ande, er raeche ez âne ir aller vart." nu mugen si denken daz er leit den grimmen tôt. der grôzen marter was im ouch vil gar unnôt, wan daz in erbarmet unser val. 10

swen nu sîn crûce und sin grap niht wil erbarmen, daz sint von im die saelden armen.

B 9. C 10

89,30

81

XIV. Herr Albrecht von Johannsdorf 2. Nu waz gelouben wil der hän, und wer sol im ze helfe komen an sime ende,

B 10. C 11

der gote wol hülfe und tuot es niht? also ich mich versinnen kan, s ezn si vil gar ein ehaft not diu in des wende, ich waene erz übel übersiht. nu lät daz grap und ouch daz crüce geruowet ligen. die heiden wellent einer rede an uns gesigen, daz gotes muoter niht ensi ein maget. 10 swem disiu rede niht nähe an sin herze vellet, owe war hat sich der gesellet!

3. Mich habent die sorge üf daz bräht daz ich vil gerne kranken muot von mir vertribe.

90,l

B 11. C 12

des was min herze her niht fri. ich gedenke also vil manige naht: 5 „waz sol ich wider got nu tuon, ob ich belibe, daz er mir genaedic s i ? " so weiz ich niht vil groze schulde die ich habe, niuwan eine der enkume ich niemer abe; alle sünde lieze ich wol wan die: 10 ich minne ein wip vor al der werlte in minem muote. got herre daz verväch ze guote.

10

82 C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst

Ton XII 3. Kreuzlied (= MF. 94,15-95,15) 1. Guote liute, hoit C 36. A 20 Gedrut die gäbe die got unser herre selbe git, der al der weite hat gewalt. dienet sinen solt, 5 der den vil saeldehaften dort behalten lit mit vröiden iemer manecvalt. 94,20 Üdet eine wile willeclichen n o t vür deri iemerrriere wernden tot! got hat iu beide sele und lip gegeben: 10 gebt im des libes tot, daz wirt der sele ein iemerleben. 2. La mich, Minne, vrf! C 37. A 21 Gedrut du solt mich eine wile sunder liebe län, du hast mir gar den sin benomen. körnest du wider bi, 5 als ich die reinen gotes vart volendet hän, so wis mir aber willekomen.. 30 wilt ab du üz minem herzen scheiden niht, daz vil lihte unwendic doch geschiht, vüer ich dich dan mit mir in gotes Iant, 10 so si der guoten hie er umbe halben lön gemant. 3. „Owe", sprach ein wip, C 38. A 22 Gedrut „wie vil mir doch von liebe leides ist beschert! waz mir diu liebe leides tuot! vröidelöser lip, 5 wie vil du dich gebären, swenne er hinnen vert, dur den du waere ie höchgemuot? wie sol ich der werlde und miner klage geleben? da bedorfte ich rätes zuo gegeben, kund ich mich beidenthalben nu bewarn, 10 des wart mir nie so not: cz nähet, er wil hinnen varn."

95,1

XIV. Herr Albrecht von Johannsdorf

83

4. Wol si saelic wip, C 1 39. C 2 1 Rubin diu mit ir wlbes güete daz gemachen kan v. Rvdiger. daz man si vüeret über se. A 23 Gedrut ir vil guoten lip 10 5 den sol er loben, swer ie herzeliep gewan. wand ir hie heime tuot so we, swenne si gedenket stille an sine not. „lebt min herzeliep od ist er t o t " sprichet si, „so müeze sin der pflegen 10 durch den er süezer lip . sich dirre werlde hat bewegen."

T o n III 4. Großes Kreuzlied (= MF. 87,29-89,8) 1. Ich unde ein wip, wir haben gestriten

B4. CS. 87,30 nu vil manige zit. A 48 Niune ich hän vil leides von ir zorne erliten, noch heldet si den strlt. s nu waenet si dur daz ich var daz ich si läze frl. got vor der helle niemer mich bewar, ob daz min wille si. swie vil daz mer und ouch die starken ünde toben, 10 ichn wil si niemer tac verloben. der donreslege möhte aber lihte sin 88,l da si mich dur lieze. nu sprechet wes si wider mich genieze. si kumt mir niemer tac üz den gedanken min.

84 C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst 2. Ob ich si iemer mere gesehe, desn weiz ich niht für war. da bi geloube mir, swes ich ir jehe, ez get von herzen gar.

C 20. A 49 Niune

s ich minne si vür alliu wip und swer ir des bi gote. alle mine sinne und ouch der lip daz stet in ir geböte. in erwache niemer ez ensi min erste segen

10

10 daz got ir eren müeze phlegen und läze ir lip mit lobe hie gesten. dar nach ewecliche nu gip ir herre vröide in dime riche, daz ir geschehe also als müeze ouch mir ergen. 3. Swie verre ich var, so jämert mich wie ez noch hie geste. ich weiz wol, ez verkeret allez sich: diu sorge tuot mir we. s die ich hie läze wol gesunt, dern vinde ich leider niht. der leben sol, dem wirt manc wunder kunt, daz alle tage geschiht. wir haben in eime järe der liute vil verlorn. 10 da bi so merket gotes zorn. nu erkenne sich ein ieglich herze guot. diu werlt ist unstaete, ich meine die da minnent valsche raste, den wirt ze jungest schin wies an dem ende tuot

B 6. C 7. A SO Niune.20

30

XIV. Herr Albrecht von Johannsdorf 4. Swer minne minneclîchen streit gar âne valschen muot, des sünde wirt vor gote niht geseit, si tiuret unde ist guot. 5 man sol mîden bcesen kranc und minnen reiniu wîp. tuo erz mit triuwen, sô hab iemer danc sîn tugentlîcher lîp. künden si ze rehte beidiu sich bewarn, 10 für die wil ich ze helle varn.

85 B 5. C 6

89,1

die aber mit (argen) listen wellent sîn, für die wil ich niht vallen. ich meine die dâ minnent âne gallen, als ich mit triuwen tuon die lieben vrouwen mîn

Ton I 5. Spätes Kreuzlied (= M F . 8 6 , 1 - 8 7 , 4 )

1. Mîn erste liebe der ich ie began, diu selbe muoz an mir diu leste sîn. an vröiden ich des dicke schaden hân, iedoch sô râtet mir daz herze mîn, s solde ich minnen mêr dan eine, daz enwaere mir niht guot. sône minnet ich deheine. seht, wie maneger ez doch tuot.

AB 1. C 2

86 C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst 2. Ich wil ir raten bi der sele min, durch keine liebe, niht wan durch daz reht: waz möhte ir an ir tugenden bezzer sin dan obes ir umberede lieze sieht,

B 2. C 3 10

s taete an mir einvaltecliche, als ich ir einvaltic bin? vröiden werde ich niemer riche, ez enwaere ir beste sin. 3. Ich wände daz min küme waere erbiten, dar üf het ich gedingen manige zit. nu hat mich gar ir vriundes gruoz vermiten, min bester tröst der waen da nider gellt.

A 2. B 3. C 4

20

5 ich muoz alse wtlen vlehen, und noch harter, hülfe ez iht. herre, wan ist daz min lehen daz mir niemer leit geschiht? 4. Ich hän dur got daz crüce an mich genomen und var da hin durch mine missetät. nu helfe er mir, ob ich her wider kome, ein wip diu grozen kumber von mir hat, 5 daz ich si vinde an ir eren. wert er mich der bete gar? sül aber si ir leben verkeren, so gebe got daz ich vervar.

A 3. C 1 (Nachtrag)

87, i

87

XIV. Herr Albrecht von Johannsdorf

T o n IV 6. Frühes Minnelied (= MF. 89,9-20) 1. Swaz ich nu gesinge, deist al umbe niht: mir weiz sin niemen danc. ez wiget allez ringe,

B 7. C 8 10

dar ich han gedienet, da ist min lön vil kranc. 5 ez ist hiure an genäde unnaeher danne vert, und wirt über ein jär vi] lihte kleines lönes wert. 2. Wie der einez taete, des frag ich, ob ez mit fuoge müge geschehen, waerez niht unstaete,

B 8. C 9

der zwein wlben wolte sich für eigen jehen, 5 beidiu tougenlxche? sprechet, herre, wurre ez iht? „wan sol ez dem man erlouben und den vrouwen niht."

20

T o n VII 7. Lied aus der Ferne (= MF. 90,32-91,7 und 92,7-13) 1. Wize röte rösen, bläwe bluomen, grüene gras,

B 14. C 15

brüne gel und aber rot, dar zuo des klewes blat: von dirre varwe wunder under einer linden was, dar üfe sungen vogele, daz was ein schoeniu stat. 5 kurz und lanc gewahsen bi ein ander stuont ez schöne, noch gedinge ich der ich vil gedienet hän, daz si mir es löne.

88 C. Vereinigung heimischer Tradition und neuer Formkunst 2. Ez ist manic wfle daz ich niht von vröuden sanc, B l 5 , C 1 6 9 1 , i unde enweiz joch rehte niht wes ich mich vröuwen mac. daz ich der guoten niht ensach, des dunket mich vil lanc, doch fürhte ich, sine gewunne noch nie nach mir langen tac. unze ich ir genäde erkenne, 5 ich sol ze mäze lachen, alse ich dann bevinde wie ez allez stät, da nach lache ich denne. 3. Got weiz wol, ich vergaz ir niht sit ich von lande schiet C 23

92,7

ich engetorste niemer ir gesingen disiu liet, waere si vil reine niht und alles wandels frî. s si soi mir erlouben daz ich von ir fügenden spreche, mich wundert, ist si mir doch niht ein wênic bî, wa7 si an mir reche

Ton VIII 8. Spätes Minnelied ( = M F . 91,8-35)

1. „Wie sich minne hebt daz weiz ich wol, wie si ende nimt des weiz ich niht. ist daz ich es inne werden soi wie dem herzen herzeliep geschiht, s sô bewar mich vor dem scheiden got. daz waen bitter ist:

C 21

91,22

C 22

91,29

disen kumber furhte ich âne spot. 2. Swâ zwei herzeliep gefriundent sich unde ir beider minne ein triuwe wirt, die sol niemen scheiden, dunket mich, al die wîle unz si der tôt verbirt. s waer diu rede mîn, ich taete also, verlüre ich mînen friunt, seht sô wurde ich niemer mère frô.

XIV. Herr Albrecht von Johannsdorf 3. Da gehceret manic stunde zuo, e daz sich gesamne ir zweier muot. da daz ende denne unsanfte tuo, ich waene des wol daz ensi niht guot. s lange sl ez mir vil unbekant. und werde ich iemen liep,

B 16. C 17

89 91,8

der si slner triuwe an mir gemant." 4. Der ich diene und iemer dienen wil, diu sol mine rede vil wol verstän. spraeche ich mere, des wurd alze vil: ich wil ez allez an ir güete län. 5 ir genäden der bedarf ich wol. und wil si, ich bin vro, und wil si, so ist min herze leides vol.

B 17. C 18

91,15

90

Wörterverzeichnis Wörterverzeichnis

als ebenso (wie); wann, sobald an, unde gönne än(ej ohne ande m. Schande balde kühn, schnell beginnunge f. Artfang bekenne, bekande lerne kennen bescheine mache offenbar, zeige beschouwe nehme war besnabe falle bestät mich es geht mich an bestate bringe an die rechte Stelle bestrüche strauchele bewege mich (m. gen.) verzichte auf etwas biderbe tüchtig, richtig bit = mit blitscap f. Freude bliuwe schlage de = der dicke oft diet die Leute doget f. = tugent dore = durch dorperttke unhöfisch, zuchtlos douge ertrage dü = dö dump unerfahren, ohne rechte Einsicht durch um - willen e früher ehaft echt eische fordere enbize, enbeiz geniesse

engilte bezahle entbir, entbar (m. gen.) verzichte auf entsegge versage entstän, entsten merken erarne verdiene erbarme (m. acc.) tue jemandem leid ere f. Würde erkenne lerne kennen erkiuse, erkös erwähle erkume erschrecke ernende wage mich an erspehe erforsche, schaue hindurch ertobe komme von Sinnen gähe eile gedinge hoffe gedinge m. f. Hoffnung geloube mich verzichte gemeit froh gemeide verkündige geniete (m. gen.) habe zu tun mit, geniesse geniuze, genöz habe Nutzen geringe, geranc kämpfe gesägen zu: gesehen getar, getorste wage getwanc m. n. Gewalt, Herrschaft geve feindlich gesinnt gefrome nütze gihe sage (vergl./eÄen) gouch m. Tor harte sehr he er hemede n. Gewand

Wörterverzeichnis

91

heren = iren herzeser(e) n. tiefes Herzeleid heven anheben (praet. hüven) hiure adv. dieses Jahr höge= höhe hovesch zuchtvoll hübsch höfisch, fein gebildet

mäze f. zuchtvolle Mässigung mereläre pl. Amseln merker m. Aufpasser miieje, gemuot beschwere, quäle müet mich es quält mich muot m. Gesinnung, Sinn

järlanc das Jahr hindurch jehen, jach sprechen integen = engegen irre (m. acc.) mache irre, bringe in Verwirrung

nit m. feindselige Gesinnung

käle f. Qual kan weiss, verstehe caritäten, in der um Gottes willen kindesch jung, unerfahren clär lauter kleine wenig cracht f. Kraft cranc m. Schwäche cranc schwach krump schief kumber m. Bedrängnis, Leid lancstaete lange fest, beharrlich laster n. Schande leiden verleiden lichten hell werden lieht hell, strahlend daz lief Strophe diu liet Lied lös leichtfertig louven sich belauben lützel wenig mac (mohte), mugen kann manec, menec viel märe n. Kunde

niht nichts

ob wenn piment n. Gewürz (rein) pine dün sich abmühen poisün n. Gift quät böse quime (quam) komme rät haben (m. gen.) verzichten auf reht n. Anspruch riche mächtig, edel ringe wenig riuwe f. Leid riuwic leidvoll rouwe = riuwe ruoche kümmere mich, will, mag saelde f. Glück, Erfolg scheide trenne mich, entscheide schult: von schulden notwendiger Weise, mit Recht sede = site senede sehnsuchtsvoll semelichen ebenso, entsprechend siech krank sin m. rechte Einsicht sinnic verständig sint seitdem, später snel behende

92

Wörterverzeichnis

sorge f. Kummer, Not spehe betrachte, erkunde (den) strit län nachgeben swar wohin immer swäre = swaere tougenliche heimlich triute habe lieb tröst m. Hilfe truobe betrübe mich trüt m. Freund, Geliebter tugent f. Fähigkeit, gute Eigenschaft tunkele f. Dämmerung umberede f. umständliche Rede unbehert nicht beraubt tinde f. Welle ungedrungen ohne Nötigung ungemüete n. Kummer, Betrübnis unmäre unwert, gleichgültig unmilte hartherzig unsachte unsanft unz bis zu urlop m. Abschied valschaft treulos var, vuor gehe, ziehe vart, verte f. Reise, Zug varwe f. Farbe, Aussehen vederspil n. Falke vehe hasse verbir (verbar) gebe mich auf verdäht in Gedanken verloren verholne heimlich verkiuse gebe auf, verschmähe verläze überlasse verlobe gebe auf, meide vermane verachte, verschmähe fzel verre (zu) sehr

versinne mich komme zum Bewusstsein versiahe weise zurück verswache setze herab, verringere verteile spreche ab vervähe nehme auf ez vervät (mich) es hilft (mir) verwäte, verwäze verfluche, verderbe verzige mich verzichte vingerzeige_ m. Tadel freische, friesch erfahre friedet m. Freund, Geliebter frömde meide frouwe Dame, Herrin fruot froh vuoge f. Schicklichkeit wäc m. Woge, Meer waene erwarte, fürchte, hoffe wäfen! zu Hilfe! wale = wole wan warum nicht, denn, ausser wan = man wanc m. Unbeständigkeit, Zweifel wandelbare wankelmütig, fehler haft wäre = waere warte schaue wartend aus wert edel wie m. Kampf, Anfechtung wige, wegen wiege wirret (mir) (war, wurren) bringt (mich) in Verwirrung wirs schlechter wisheit f. rechte Einsicht wlze mache Vorwürfe wone werde gewohnt

Wörterverzeichnis zerfiere zerstöre zihe (m. gen.) werfe etwas vor,

93

zwiu warum zwivel m. Mißtrauen; Wankelmut

Kleinere geistliche Gedichte des XII. Jahrhunderts Herausgegeben von Albert Leitzmann. 2., durchgesehene Auflage. 31 Seiten. 1929. DM 1,80. (Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen 54) Der Nibelunge Noth und die Klage Nach der ältesten Überlieferung mit Bezeichnung des Unechten und mit den Abweichungen der gemeinen Lesart. Herausgegeben von Karl Lachmann. 6., unveränderte Ausgabe mit einem Handschriftenverzeichnis und einem Vorwort von Ulrich Pretzel. Groß-Oktav. XXVI, 372 Seiten. 1960. Ganzleinen DM 12,50. Bei Bezug von 30 und mehr Expl. je DM 8,50 Der Nibelunge Not in Auswahl mit kurzem Wörterbuch herausgegeben von Karl Langosch. 11., durchgesehene Auflage. 166 Seiten. 1966. DM 3,60. (Sammlung Göschen Band 1) Kudrun und Dietrich-Epen in Auswahl mit Wörterbuch von Otto L. Jiriczek. 6. Auflage, bearbeitet von Roswitha Wisniewski. 173 Seiten. 1957. DM 3,60. (Sammlung Göschen Band 10) Hartmann von Aue, Iwein Eine Erzählung. Herausgegeben von G. F. Benecke und Karl Lachmann. Neu bearbeitet von Ludwig Wolff. 1. Ausgabe. Band I: Text. Oktav. XVI, 196 Seiten. 1968. Ganzleinen DM 18.-. Band II: Handschriftenübersicht. Anmerkungen und Lesarten. Oktav. IV, 227 Seiten. 1968. Ganzleinen DM 20,Hartmann von Aue, Iwein Textausgabe. Oktav. XVI, 196 Seiten. 1968. Broschiert DM 9,80 Hartmann von Aue, Iwein Text der 7. Ausgabe von G. F. Benecke, K. Lachmann und L. Wolff. Übersetzung und Anmerkungen von Thomas Cramer. Oktav. VI, 232 Seiten. 1968. Ganzleinen DM 2 4 , WALTER

DE

GRUYTER

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CO

BERLIN

Hartmann von Aue, Die Klage Das (zweite) Büchlein aus dem Ambraser Heldenbuch. Herausgegeben von Herta Zutt. Oktav. XX, 177 Seiten. 1968. DM 16,-; Ganzleinen DM 2 4 , Hartmann von Aue, Der arme Heinrich nebst einer Auswahl aus der ,Klage', dem ,Gregorius' und den ,Liedern' (mit einem Wörterverzeichnis). 2., verbesserte Auflage, herausgegeben von Friedrich Maurer. 96 Seiten. 1968. DM 3,60 (Sammlung Göschen Band 18) Wolfram von Eschenbach VonKarlLachmann. Unveränderter photomechanischer Nachdruck der 6. Ausgabe (1926). Groß-Oktav. LXXII, 640 Seiten. 1965. Ganzleinen DM 24.-. (Diese Ausgabe enthält alle Werke Wolframs) Wolfram von Eschenbach, Willehalm Text der 6. Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung und Anmerkungen von Dieter Kartschoke. Oktav. VI, 320 Seiten. 1968. Ganzleinen DM 3 2 , Wolfram von Eschenbach, Parzival Studienausgabe. Groß-Oktav. IV, 376 Seiten. 1965. Broschiert DM 9,80. (Mit Lesarten) Wolfram von Eschenbach, Parzival Eine Auswahl mit Anmerkungen und Wörterbuch von Hermann Jantzen. 3. Auflage, bearbeitet von Herbert Kolb. 128 Seiten. 1966. DM 3,60 (Sammlung Göschen Band 921) Gottfried von Straßburg, Tristan Herausgegeben von Karl Marold. 3. Abdruck mit einem durch F. Rankes Kollationen erweiterten und verbesserten Apparat besorgt und mit einem Nachwort versehen von Werner Schröder, (Nachdruck der 1. Ausg. 1906). Groß-Oktav. LXVI, 303 Seiten. 1969. In Vorbereitung Gottfried von Straßburg, Tristan und Isolde in Auswahl herausgegeben von Friedrich Maurer. 2. Auflage. 142 Seiten. 1965. DM 3,60 (Sammlung Göschen Band 22) WALTER

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Die Gedichte Walthers von der Vogelweide Herausgegeben von Karl Lachmann. 13., aufgrund der zehnten von Carl von Kraus bearbeiteten Ausgabe, neu herausgegeben von Hugo Kuhn. Groß-Oktav. XLVII1, 255 Seiten. 1965. Ganzleinen DM 14,Die Gedichte Walthers von der Vogelweide Studienausgabe. Groß-Oktav. IV, 196 Seiten. 1965. Broschiert DM 7 , - . (Mit Lesarten und Verzeichnis der Strophenanfänge, ohne Vorreden, Einleitung und Anmerkungen) Die Gedichte Walthers von der Vogelweide Urtext mit Prosaübersetzung von Hans Böhm. 3., unveränderte Auflage. Groß-Oktav. VII, 293 Seiten 1964. Ganzleinen DM 9,80 Walther von der Vogelweide Untersuchungen von Carl von Kraus f. 2., unveränderte Auflage. Oktav. XVI, 500 Seiten. 1966. Ganzleinen DM 3 6 , Gotisches Elementarbuch Grammatik, Texte mit Übersetzung und Erläuterungen. Von Heinrich Hempel. 4., neubearbeitete Auflage. 169 Seiten. 1966. DM 5,80. (Sammlung Göschen Band 79/79a) Althochdeutsches Elementarbuch Grammatik und Texte. Von Hans Naumann und Werner Betz. 4., verbesserte und vermehrte Auflage. 183 Seiten. 1967. DM 5,80. (Sammlung Göschen Band 1 1 1 1 / l l l l a ) Mittelhochdeutsche Grammatik Von Helmut de Boor und Roswitha Wisniewski. 6., verbesserte und ergänzte Auflage. 150 Seiten. 1969. DM 3,60. (Sammlung Göschen Band 1108) Deutsche Heldensage Von Hermann Schneiderf. 2. Auflage, bearbeitet von Roswitha Wisniewski. 148 Seiten. 1964. DM 3,60. (Sammlung Göschen Band 32) WALTER

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