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German Pages 199 Year 2005
E DI TION AN T I KE Herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose
THEOGNIS MIMNERMOS . PHOKYLIDES
Frühe griechische Elegien Griechisch und deutsch
Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Dirk Uwe Hansen
Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Herausgegeben von Martin Hose Die EDITION ANTIKE wird gefördert durch den Wilhelm-Weischedel-Fonds der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Wissenschaftliche Redaktion und Schriftleitung: Federica Casolari (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. © 2005 by Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht. Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-darmstadt.de
ISBN 3-534-18133-6
Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX Mimnermos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Phokylides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elegie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Merksprüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Epigramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Pseudo-Phokylides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Merksprüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Theognis (Theognidea) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 I. Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 II. Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mimnermos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Phokylides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ps.-Phokylides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Theognidea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Quellenapparat zu den Theognidea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 Zur Textgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 Ps.-Phokylides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 Theognidea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
Vorwort Dass dieses Buch später als angekündigt erscheint, habe allein ich zu verantworten, dass es überhaupt erscheint, ist jedoch keineswegs allein mein Verdienst. Als in der letzten Arbeitsphase meine Leistungsfähigkeit durch die Turbulenzen im Anschluss an die Geburt meines Sohnes Paul Jes nachzulassen drohte, haben Herausgeber und Mitarbeiter der Reihe „Edition Antike“ mir ein großes Maß an Rücksicht und Hilfsbereitschaft zuteil werden lassen. Dafür bin ich ihnen herzlich dankbar. Martin Hose danke ich außerdem dafür, dass er sich noch nach etlichen Jahren meines Wunsches erinnerte, eine zweisprachige Ausgabe der Theognidea zu erstellen, und für seine umsichtige Korrektur von Übersetzung und Kommentar. Federica Casolari, die „nur“ die Formatierung des Textes hatte machen wollen, hat am Ende dem Text nicht nur seine schöne Gestalt gegeben, sondern ihm gemeinsam mit Tobias Thum auch zu einer Reihe von inhaltlichen Verbesserungen verholfen. Als erster Leser hat Jens Gerlach wie immer mich vor manchem Versehen und das Buch vor manchem Schaden bewahrt. Dafür und für viele anregende Diskussionen sei ihm gedankt. Greifswald
Dirk Uwe Hansen
Einleitung Die Faszination, die das Genre der archaischen Elegie auf seine heutigen Leser wie auch die antiken Hörer ausübt, ist sicherlich nicht zuletzt in der Vielfalt dieser Dichtungen begründet. Lässt auch der Name Elegie darauf schließen, am Anfang habe ein Trauerlied in elegischem Versmaß gestanden1, so bieten die uns überlieferten Elegien und Fragmente von Elegien doch ein äußerst buntes Bild. Das Versmaß des elegischen Distichons erlaubt dem Dichter eine Reihe von Ausdrucksmöglichkeiten. Von der pointierten epigrammatischen Wendung wie etwa Thgn 361–362: „Wenn ein Mann Unrecht erleidet, dann sinkt ihm der Mut, / Kyrnos, rächt er sich aber, dann wächst er ihm wieder“ bis zu den anthropologischphilosophischen Abhandlungen eines Xenophanes bietet diese Form den unterschiedlichsten Inhalten einen angemessenen Raum. Gemeinsam ist den Elegien jedoch stets der Bezug zur Lebenswirklichkeit des Dichters und seines zeitgenössischen Publikums. Die Elegie hat den Charakter „der Rede, aber der Rede nicht wie sie auf dem Marktplatz, sondern wie sie beim Festmahl erschallt“2. Ort der Elegie ist zunächst das Symposion, die Versammlung der Adligen, deren politische Funktion kaum überschätzt werden kann3. In dieser Gruppe Gleichgesinnter hatten Aussagen zur Tagespolitik ebenso ihre Daseinsberechtigung wie die Trauer über verstorbene Freunde, Warnungen vor gesellschaftlichen Entwicklungen, der Stolz auf die Vorfahren und das militärisch oder politisch Geleistete, der Umgang der Männer miteinander, ihren Familien und Geliebten und nicht zuletzt auch das Verhalten beim Symposion selbst. Der Augenschein scheint die Überlegung nahezulegen, die einzelnen Dichter hätten von diesen Themen jeweils eines zu ‘ihrem’ Thema gemacht. So kennen wir von Solon hauptsächlich Elegien, die seine eigene politische Tätigkeit betreffen, Kallinos und Tyrtaios zeigen sich als Mahner zum Kampf, Xenophanes beschäftigt die Lage des Menschen in der Welt, sein Verhältnis zu den Göttern und in wenigstens einer Elegie das richtige Verhalten beim Symposion. Jedoch hat die Ungunst der Überlieferung an dieser Auswahl wohl
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den entscheidenden Anteil. Kein Werk dieser Autoren besitzen wir im Original oder nur annähernd in der originalen Form oder in seinem ursprünglichen Umfang, wir sind für unsere Kenntnis stets auf verkürzende, selektierende und wohl auch verändernde Zitate bei späteren Autoren angewiesen4. Die wenigen uns überlieferten Fragmente des Mimnermos, der vor 660 v. Chr. in Smyrna geboren wurde5, beklagen zum größten Teil in bewegenden Worten den Verlust der Jugend und der damit verbundenen Lebensfreuden. Aber neben dem Hass auf das Alter gibt es für Mimnermos noch weitere Themen: Mythologisches wie die Suche nach dem Goldenen Vlies und die Mühen des Helios und Historisches wie der Kampf Smyrnas gegen Gyges. Seine Nanno war wohl eher eine Sammlung verschiedener Elegien als ein Gedicht an eine innig geliebte Frau, wie es die romantisierende Tradition kolportierte6. Der Dichter Phokylides dagegen befasst sich in den wenigen auf uns gekommenen Fragmenten kaum mit historisch oder geographisch fassbaren Ereignissen. Er lebte wahrscheinlich um die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr.7 Sein Thema, soweit wir sehen können, sind allgemeine Lebensregeln eher banaler Art. So mag es nicht verwundern, dass der jüdisch-hellenistische Dichter der Gnomen des Phokylides seine Hexameter unter den Namen dieses Dichters stellte. Anders als bei den Theognidea handelt es sich bei diesem Gedicht nicht um eine Sammlung, sondern um eine homogene Einheit8. Es wurde von einem jüdisch-hellenistischen Autor um die Zeitenwende verfasst, um zu zeigen, „… wie eng gutgriechische und gut-biblische Moral beieinanderliegen“9. Er bediente sich dabei der Maske des Phokylides nicht etwa, weil sein Gedicht auf dessen Werk zurückginge10, sondern weil er den Namen als Garanten für moralische Autorität nutzen wollte. Eine andere Form der Namensübertragung finden wir in den Theognidea. Sie bieten die einzige geschlossen handschriftlich überlieferte Sammlung archaischer elegischer Verse als Werk des Theognis von Megara. Tatsächlich jedoch handelt es sich um eine schon in der Antike zusammengestellte Sammlung, in der die Elegien des Theognis nur einen Teil ausmachen, von dem wir nicht wissen, wie
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groß er ist. Anders als die Gnomen des Phokylides sind die Theognidea dadurch jedoch keine Fälschung. Alle hier gesammelten Verse stammen aus archaischer Zeit, aus dem 7.–5. Jh. v. Chr., und sind keineswegs verfasst worden, um unter dem Namen des Theognis veröffentlicht zu werden. Es entbehrt jedoch nicht einer gewissen Ironie, dass der Anteil original-theognideischen Gutes an dieser Sammlung nicht mehr mit Sicherheit identifiziert werden kann, denn gerade Theognis selbst legt außerordentlich großen Wert auf die Unantastbarkeit der von ihm veröffentlichten Gedichte. „Kyrnos, schlau habe ich mir ein Siegel ausgedacht, das auf diesen Worten liegen soll. So kann sie niemand unbemerkt stehlen, niemand sie zum Schlechteren ändern …“ So beginnt – wahrscheinlich – die erste Elegie der Sammlung, die wir mit Sicherheit dem Dichter Theognis11 zuweisen können. Er formuliert einen stolzen und hohen Anspruch an sein Werk, der in einem späteren Stück noch einmal zur Sprache kommt: „Dir habe ich Flügel gegeben, mit denen du über das unermessliche Meer fliegen wirst und hoch über die ganze Erde hin mit Leichtigkeit …“ Wiedererkennbarkeit, Sicherheit vor Veränderungen des Wortlautes der eigenen Dichtung und, wenn denn die Verse 237–254 von demselben Theognis stammen wie die Verse 19–30, Unsterblichkeit nicht nur für den Dichter selbst, sondern auch für den von ihm besungenen Kyrnos postuliert Theognis. Und wir können feststellen, dass er teilweise Erfolg für sich verbuchen kann. Er wurde zum Namensgeber einer Sammlung von Versen in elegischen Distichen, die immer noch gelesen wird, und der Name seines Geliebten Kyrnos ist ebenfalls bis in unsere Zeiten überliefert worden. Weniger erfolgreich indes war ganz offensichtlich sein Versuch, den Wortlaut seiner Dichtung gegen Veränderungen, Zusätze und Verkürzungen zu schützen. Sein Siegel, so sagt er selbst, soll dafür sorgen, dass seine Worte stets als die des Theognis aus Megara erkannt werden (22–23). Jedoch ist für uns heute kaum etwas schwieriger als herauszufinden, welche der in den Theognidea überlieferten Verse denn nun von Theognis aus Megara stammen. Aber nicht nur der Erfolg
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des theognideischen Siegels ist zweifelhaft, auch die Frage, worin eigentlich dieses Siegel bestehen soll, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit, zumindest nicht zur Zufriedenheit aller Interpreten, beantworten. Zwei Erklärungen verdienen dabei genauere Beachtung. Zum einen könnte das Siegel allein in der Tatsache bestehen, dass Theognis sein Werk schriftlich niedergelegt hat, d.h. dass neben der Verbreitung der Gedichte bei Symposien durch mündlichen Vortrag stets ein Referenzexemplar an einem sicheren Ort greifbar war, anhand dessen die Hörer den Vortrag auf seine Originaltreue überprüfen konnten12. Die zweite Erklärung ist sehr viel einfacher. Das Siegel besteht demnach schlicht in der Nennung des Namens des Geliebten, d.h. im Vokativ Kuvrne13. Damit berührt Theognis sich eng mit Phokylides, der einige seiner Sprüche mit seinem eigenen Namen und der stereotypen Wendung „Phokylides sagt auch“ (kai; tovde Fwkulivdew) einleitet. Welche dieser Formen eines Authentizität gewährleistenden Siegels der Dichter Theognis auch immer sich „schlau ausgedacht“ hat, seinem Werk ist genau das zugestoßen, was er befürchtete: Es wurden Teile davon weggenommen, anderes hinzugefügt, und, daran lassen die häufigen Wiederholungen einzelner Distichen mit jeweils leichten Veränderungen keinen Zweifel, es wurde auch der Wortlaut verändert. Die Entwicklung von der ursprünglichen Sammlung der Elegien des Theognis hat West (40–61) überzeugend rekonstruiert: Im 3. Jh. v. Chr. entstand der so genannte Kyrnos-Teil, dessen Prolog und Epilog die Stücke 19–26/30 und 237–254 bilden. Diese Stücke wurden vom Kompilator für diese Zwecke ausgewählt, nicht von Theognis als Anfang und Ende seines Werkes geschrieben14. Die Stücke dieses Teils stammen zum größten Teil aus einem Florilegium Purum genannten Theognis-Florilegium. Erweitert wurde diese Sammlung in zwei Schritten durch Material aus einer von West Florilegium Magnum genannten Zusammenstellung von Gedichten auch anderer Autoren. West konstatiert dabei kein inhaltlich planvolles Vorgehen des Bearbeiters. Er findet nach 254 eine „variety of content“ (43) ohne einen Zusammenhang, der über eine „community of subject, form or phrase“ (43) hinausginge. In 1–1022 finden wir die Excerpta Meliora, in 1023–1220 die in einem zweiten Schritt hinzugefügten Excerpta Deteriora aus dieser Sammlung. Bei der Erweiterung des Kyrnos-Teiles ging es jedoch nicht darum, einen vollständigen Theognis-Text zu erstellen: „The later person who joines the Excerpta Meliora to the Purum may have seen himself
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adding not Theognis to Theognis but elegiac chrestomathy to elegiac chrestomathy.“ (West 58) Das zweite Buch entstand dagegen erst in byzantinischer Zeit, wohl im 9. Jahrhundert, durch eine Versetzung aller als verdächtig erotisch wirkenden Stücke an das Ende der Sammlung. Für West erhält die unter dem Namen des Theognis überlieferte Sammlung archaischer Elegien damit den Charakter einer geradezu zufälligen, absichtslos zusammengestellten Sammlung, die er gern in philologisch korrekter Weise bearbeiten würde: „Ideally I would like to be able to treat them [scil. die Theognidea] as straightforward poems and fragments of the period that concerns me, to group them according to their authors, purify them of syllogists modifications, and restore the dialect forms appropriate to each poet.“ (West 59) Damit würde natürlich, so wie der ursprüngliche Theognistext (wie er wohl Platon und Aristoteles noch vorlag) der Sammlung geopfert worden ist, nun wiederum die Sammlung den originalen Autoren geopfert werden. Jedoch gibt es auch Stimmen, die sich diesem von West geäußerten Wunsch nicht anschließen wollen. So formuliert Bowie pointiert: „… for all its oddities, the Theognidea may actually preserve much more of literary interest and merit than an Ur-Theognis would have offered.“ (66), und schon 1939 äußerte sich Dornseiff nicht unähnlich: „Der Weg ist endgültig frei für die auf Interpretation aufbauende philologische Arbeit am Corpus selbst. Es lässt sich mit Sicherheit reicher, vielfältiger Ertrag voraussehen, wenn diese Arbeit angegriffen wird.“ (404) Ohne nun den Wert der uns überlieferten Sammlung gegen den des ‘echten’ Theognis ausspielen zu wollen, erscheint Wests Dictum, so verständlich es als Stoßseufzer des von späteren Bearbeitern geplagten Editors archaischer Dichtung auch ist, dem Charakter der Theognidea nicht gerecht zu werden, spricht es doch diesen späteren Bearbeitern jeden literarischen Gestaltungswillen, wie ich meine zu Unrecht, ab. Einige kurze Beobachtungen mögen an dieser Stelle genügen, um die Vorstellung von einer gestalterischen Absicht, die bei der „systematischen Erweiterung“ des aus Theognis stammenden Materials15 gewirkt hat, plausibel zu machen. So ist zunächst die Rahmung des Kyrnos-Teiles durch die Elegien 19–30 und 237–254 eine gestalterische Handlung, die erst den Geliebten Kyrnos in das Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Zudem lässt sich der resignierte Ton des Schlussgedichtes gut mit dem Tenor der Gedichte in Einklang bringen, ist ,Theognis’ doch auf politischem Gebiet offen-
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sichtlich letztlich ebenso erfolglos wie auf dem erotischen, so dass ihm allein der Ruhm als Dichter bleibt, den er sich in 19–30 verspricht. Ein weiterer redaktioneller Eingriff der Kompilatoren ist die Erweiterung der Götteranrufe in den Versen 1–18. Neben dem Gebet an Artemis, das nach West aus dem originalen Theognis stammt, finden sich nun zwei Gebete an Apoll und eine progammatisch zu verstehende Anrufung der Musen und Chariten, die in dem sprichwörtlich gewordenen Satz „Was schön ist, ist uns lieb, doch was nicht schön ist, ist uns nicht lieb“ endet. Hierdurch wird nicht nur die Textmenge vergrößert. Vielmehr gewinnt der Beginn der Sammlung hier eine Universalität, wie sie die Anrufung der Artemis, die zudem auf die Gründung eines Kultes der Artemis an einem bestimmten Ort durch Agamemnon anspielt, allein nicht hätte gewährleisten können. Im Dienste einer solchen Universalität steht auch die Zusammenstellung des Kyrnos-Teiles. Nach dem Sphragis-Gedicht, in dem Theognis sein Credo formuliert, dass die Guten allein durch ihren Umgang andere zu Guten machen können, wird dieser Gedanke in 31–38 ausgeweitet zu einer Handlungsanweisung an Kyrnos, der sich in eine traditionelle Ordnung stellen soll, die über Generationen hinweg Bestand haben kann. Darauf folgen zwei Stücke, in denen die Bedrohung dieser Ordnung thematisiert wird. 39–52 warnt vor einer Tyrannis, 53–68 vor der Übernahme der Macht durch das Volk. Zwei Themen, die in den Theognidea immer wieder angesprochen werden, der Konflikt zwischen den „Guten“ und den „Schlechten“ und die Bedrohung der angestammten Ordnung, werden durch diese Anordnung so universell gefasst wie schon die Götteranrufe. Die Stadt, in der sich dieser Konflikt abspielt, lässt sich nicht mehr als historischer Ort identifizieren. Dies dient, wie Rösler beobachtet, der in der Schlusselegie postulierten Allgemeingültigkeit der Gedichte. In Wendungen wie povli" h{de (v. 39) sieht Rösler „… eine fiktionale Geste, durch die ein derart gestaltetes Gedicht an jedem beliebigen Ort zu suggerieren vermochte, es sei speziell für ihn verfasst“16. Im Dienste eben dieser Verallgemeinerung schließen sich die Komplexe 69–128 und 129–172 an das Vorhergehende an. Die Gnomen zur Freundschaft universalisieren den Gedanken, der in v. 61 ausgesprochen wird, die Warnung vor falschen Freunden. Die allgemein gehaltenen Reflexionen in 129–172 thematisieren alle das
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richtige Verhalten in unsicheren Zeiten, d. h. nicht mehr nur in einer bestimmten politischen Situation, sondern in der allgemein unsicheren Lage des Menschen besonders den Göttern gegenüber. Schließlich sammelt der Teil 173–236 allerlei vermischte Gedanken, die alle Themen der vorhergegangenen Komplexe wieder aufnehmen: Freundschaft, Umgang mit missgünstigen Mitbürgern, göttliche Gerechtigkeit. Der Grundton bleibt auch hier pessimistisch-resigniert. Allein die Verse 211–212, die in einen sympotischen Kontext gehören, in dem sie 509–510 auch wieder auftauchen, scheinen fehl am Platze; die Verse 235–236 beschreiben zumindest annähernd konkret eine bestimmte Situation, die des Überlebenden einer politischen Katastrophe, über deren Gestalt wir jedoch nichts erfahren. Angesichts dieses Befundes zeigt sich 237–254 als angemessener Schluss für diese kleine Sammlung. Durch die konsequente Universalisierung des Gedanken wird erreicht, was diese Elegie fordert: Die Gedichte sind überall und zu allen Zeiten verständlich und einsetzbar. Dafür, dass sie auch überall und zu jeder Zeit verfügbar sind, kann jedoch nur eine Fixierung der Gedichte in einem Buch sorgen. Das Siegel der Elegie 19–30 könnte also, um fast alle Interpreten miteinander zu versöhnen, verstanden werden als die Nennung der Namen des Theognis und des Kyrnos in einem Buch, das durch seine materielle Haltbarkeit die Verfügbarkeit der Texte gewährleistet, die durch ihre Universalisierung ihre Benutzbarkeit über räumliche und zeitliche Grenzen hinweg ermöglichen. Diese Kooperation des Autors Theognis und des Kompilators des Kyrnos-Teils setzen die späteren Kompilatoren fort, die durch die nächsten Erweiterungen des Textes die eigentlichen Theognidea entstehen lassen. Auch sie behalten den Ton universeller Gültigkeit bei, der garantieren soll, dass, wie die ,Schlusselegie’ des KyrnosTeils verspricht, die Texte diesseits und jenseits des Meeres zu allen Zeiten gehört werden können. So bleiben die politischen Gedichte der pessimistischen Stimmung der Verse 39–68 treu. Der Verlust der alten, aristokratischen Machtstrukturen und die Warnung vor drohender Tyrannis oder Volksherrschaft stehen weiterhin im Vordergrund. Nur zwei Themen kommen hier neu hinzu: die Bedrohung der Sicherheit von außen durch Krieg und durch den Verlust des materiellen Reichtums17. Jedoch gewinnen die Bedrohungen Armut und Krieg niemals ein so konkretes Profil, dass sie uns etwa zur Datierung einzelner Stücke der Sammlung dienen könnten18. Eher
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wird ganz allgemein eine Umwälzung von Werten beklagt, die sich darin zeigt, dass die, die früher die Schlechten waren (kakoiv oder deiloiv), jetzt als die Guten (kaloiv oder ejsqloiv) gelten19. Auch der Adressat Kyrnos bleibt stets der Rolle des zu belehrenden jungen Adligen in schwieriger politischer Situation treu, ohne ein konkreteres Profil zu gewinnen. So finden wir in 295–336 eine Reihe allgemeiner der Adelsmoral verpflichteter Maßregeln, die sich keiner konkreten Situation zuordnen lassen und von denen einige ausdrücklich an Kyrnos gerichtet werden. Es kann wohl mit Recht gefragt werden, ob er nicht eine von Theognis geschaffene Kunstfigur ist20. Zum pessimistischen Ton des Kyrnos-Teils, vor allem der ,Schlusselegie’, passt die sich in den späteren Gedichten, vor allem im so genannten zweiten Buch zeigende Unzuverlässigkeit des Geliebten nur zu gut. Ist doch damit die Position des Sprechers in politischer, materieller und erotischer Hinsicht stets den in diesen Dingen üblichen Bedrohungen ausgesetzt. Zu den wenigen Stücken, in denen von dieser Bedrohung nichts zu spüren ist, gehören die sympotischen Gedichte. Hier finden wir Anweisungen zum mäßigen, aber geselligen Weingenuss (467–510) ebenso wie Entschuldigungen für die Weigerung, zur Unterhaltung aktiv beizutragen (939–942), die zu dem pessimistischen Ton des Kyrnos-Teils nicht zu passen scheinen. Jedoch ist auch schon dieses Thema dort angelegt21. Die Aufforderung an Kyrnos (31–38), nur mit den Guten zu essen und zu trinken, bezieht sich auf das Symposion ebenso wie das Versprechen der Unsterblichkeit in der Schlusselegie: „Bei allen Mählern und Festen wirst du dabei sein, / in vieler Munde geführt, / und bei helltönendem Flötenspiel werden liebenswerte junge Männer dich / mit wohlgesetzten, schönen und hellen Tönen besingen.“ Das Symposion als Ort der Elegie ist unverzichtbarer Bestandteil des von Theognis postulierten Nachruhms für Kyrnos und sich selbst. Das Siegel, mit dem der Dichter Theognis aus Megara sein Werk vor Veränderungen Kürzungen und Erweiterungen schützen wollte, um so seinen verdienten Ruhm zu erhalten, hat ganz offensichtlich versagt. Dennoch hat sich in mindestens drei Schritten in drei verschiedenen Jahrhunderten unter seinem Namen eine Sammlung von Gedichten gebildet, deren gemeinsamer Grundton und gemeinsame Themenstellung sich auf die diesem Theognis mit großer Sicherheit
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zuzuschreibenden Verse zurückführen lassen. Dadurch ist diese Sammlung mehr als ein zufälliges Konglomerat einzelner Bruchstücke22, sie ist ein Werk mit einem eigenen Charakter, der – wollte man die einzelnen Stücke wieder trennen und neu, nach ihren originalen Autoren, gruppieren – unwiederbringlich verloren wäre. Mit diesem Charakter hat Theognis aus Megara den Theognidea schließlich doch noch sein Siegel aufgedrückt.
Anmerkungen 1 Diese Bezeichnung ist jedoch nicht die von den Dichtern selbst gewählte. Sie bezeichneten ihr Dichtungen als e[ph, ajoidhv, poivhsi", vgl. West 9: „The bulk of it [classical elegy], it must now be presumed, was not known to the poets who composed it, neither as e[legoi or as ejlegei'a or ejlegei'ai.“ 2 Reitzenstein 48. 3 Vgl. Stein-Hölkeskamp. 4 Eine Ausnahme bilden allein die geschlossen handschriftlich übelieferten Theognidea, vgl. unten. 5 Vgl. West 72–76. 6 Vgl. West 74f. 7 Wenn nicht die Erwähnung Ninivehs in Frg. 4 eine noch frühere Datierung erlaubt; vgl. Korenjak – Rollinger. 8 So Walter 189. 9 Walter 192. 10 Seine Quellen sind vielmehr die Septuaginta und die kynisch-stoische Diatribe, vgl. Walter 190. 11 Die Person dieses Dichters muss uns, wie schon Reitzenstein 53 konstatiert, „schemenhaft“ bleiben. Es ist nicht einmal sicher, ob er aus der Kolonie Megara oder der Mutterstadt stammte. Auch die Zeit seines Wirkens kann nicht genau angegeben werden. Die größte Wahrscheinlichkeit darf wohl die Mitte des 6. Jh. v. Chr. beanspruchen, vgl. Rösler 86. 12 Pratt, vgl. auch Rösler 78–91. 13 Dieser Erklärung folgen z. B. Nünlist 282–283 und West 40. Wesentlich vorsichtiger versteht van Groningen 49 allein die Nennung des eigenen Namens als Siegel. 14 Dagegen sieht Jacoby das „alte Buch auch in seinem Aufbau“ in diesem Teil erhalten (74). 15 Jacoby 73. 16 Rösler 81.
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Dieses Thema klingt jedoch in 227–232 schon an. Vgl. z. B. die vv. 773–782. 19 Diese Wendung findet sich außerordentlich häufig, im Kyrnos-Teil wie in den späteren Teilen auch: 57, 190, 289, 431, 436, 483, 577, 662, 1118. 20 Vgl. Hose 66. 21 Etwa in 211–212. 22 Auch wenn einzelne Passagen den Eindruck erwecken könnten, schematisch nach einem Stichwort im Text zusammengestellt zu sein, ist der Zusammenhang doch stets ein inhaltlich bedingter. 18
Hinweis für den Leser: Bei den Seitenübergängen in den Theognidea findet sich ein kleiner aufrechter Strich ( | ), wenn das Ende einer Elegie anzeigt wird.
MIMNERMOS
MIMNERMOS 1
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Tiv" de; bivo", tiv de; terpno;n a[t er crush'" ∆Afrodivth"… teqnaivhn, o{t e moi mhkevt i tau'ta mevloi, kruptadivh filovth" kai; meivlica dw'ra kai; eujnhv, oi|∆ h{bh" a[nqea givnetai aJrpaleva ajndravs in hjde; gunaixivn: ejpei; d∆ ojdunhro;n ejpevlqhi gh'ra", o{ t∆ aijscro;n oJmw'" kai; kako;n a[ndra tiqei', aijeiv min frevna" ajmfi; kakai; teivrousi mevrimnai, oujd∆ aujga;" prosorw'n tevrpetai hjelivou, ajll∆ ejcqro;" me;n paisivn, ajt ivmasto" de; gunaixivn: ou{tw" ajrgalevon gh'ra" e[qhke qeov".
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ÔHmei'" d∆, oi|av te fuvlla fuvei poluavnqemo" w{rh e[aro", o{t∆ ai\y∆ aujgh'i" au[xetai hjelivou, toi'" i[keloi phvcuion ejpi; crovnon a[nqesin h{bh" terpovmeqa, pro;" qew'n eijdovt e" ou[t e kako;n ou[t∆ ajgaqovn: Kh're" de; paresthvkasi mevlainai, hJ me;n e[cousa tevlo" ghvrao" ajrgalevou, hJ d∆ eJt evrh qanavtoio: mivnunqa de; givnetai h{bh" karpov", o{son t∆ ejpi; gh'n kivdnatai hjevlio". aujta;r ejph;n dh; tou'to tevlo" parameivyetai w{rh", aujt ivka dh; teqnavnai bevltion h] bivoto": polla; ga;r ejn qumw'i kaka; givnetai: a[llote oi\ko" trucou'tai, penivh" d∆ e[rg∆ ojdunhra; pevlei:
MIMNERMOS 1 Was ist das Leben, was ist noch angenehm, wenn die goldene Aphrodite fehlt? Ich müsste sterben, wenn mir daran nichts mehr läge: heimliche Liebschaften und zärtliche Gaben und die Freuden des Bettes, welches die anziehenden Blüten der Jugend sind für Männer wie für Frauen. Doch wenn das beschwerliche Alter herankommt, das einen Mann so übel wie hässlich macht, dann kreisen beständig böse Sorgen quälend um sein Haupt, und es erfreut ihn nicht einmal der Anblick der Sonne, lästig dagegen ist er allen, die Frauen achten ihn nicht, so abstoßend hat ein Gott das Alter gestaltet.
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2 Wir, wie die Blätter, die die blütenreiche Jahreszeit hervorbringt, der Frühling, wenn sie kurz von den Strahlen der Sonne gestärkt werden, erfreuen uns wie diese nur eine ellenlange Spanne Zeit an der Jugend und erfahren von den Göttern nichts Schlechtes und nichts Gutes; doch stehen zwei schwarze Unglücksbringer bereit: Der eine bringt als Ende das abstoßende Alter, der andere den Tod: Kurz nur ist die Frucht der Jugend reif, solange die Sonne sich über die Erde verbreitet, kommt aber dieses Ende der schönen Zeit, ist tot zu sein besser als das Leben. Denn viele Übel beschweren das Herz: Einmal geht das Haus zugrunde, es herrscht die Macht der beschwerlichen Armut,
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Mivmnermo"
a[llo" d∆ au\ paivdwn ejpideuvetai, w|n te mavlista iJmeivrwn kata; gh'" e[rcetai eij" ∆Ai?dhn: a[llo" nou'son e[cei qumofqovron: oujdev tiv" ejstin ajnqrwvpwn w|i Zeu;" mh; kaka; polla; didoi'.
3 To; pri;n ejw;n kavllisto", ejph;n parameivyetai w{rh, oujde; path;r paisi;n tivmio" ou[t e fivlo".
4 Tiqwnw'i me;n e[dwken e[cein kako;n a[fqiton ‹oJ Zeu;"› gh'ra", o} kai; qanavtou rJivgion ajrgalevou.
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Aujt ivka moi kata; me;n croih;n rJevei a[speto" iJdrwv", ptoiw'mai d∆ ejsorw'n a[nqo" oJmhlikivh" terpno;n oJmw'" kai; kalovn: ejpi; plevon w[felen ei\nai: ajll∆ ojligocrovnion givnetai w{sper o[nar h{bh timhvessa: to; d∆ ajrgalevon kai; a[morfon gh'ra" uJpe;r kefalh'" aujt ivc∆ uJperkrevmatai, ejcqro;n oJmw'" kai; a[t imon, o{ t∆ a[gnwston tiqei' a[ndra, blavptei d∆ ojfqalmou;" kai; novon ajmficuqevn.
6 ai] ga;r a[t er nouvswn te kai; ajrgalevwn meledwnevwn eJxhkontaevth moi'ra kivcoi qanavtou,
Mimnermos
einem anderen fehlen seine Kinder, nach denen er sich am meisten sehnt, wenn er unter die Erde in den Hades hinabgeht, einen anderen befällt eine mutzerstörende Krankheit, keiner ist unter den Menschen, dem Zeus nicht viele Übel gibt.
5
15
3 Wenn er auch früher der Beste war, wenn die schöne Zeit vorübergeht, ist nicht einmal der Vater den Kindern ehrenwert und auch nicht mehr lieb. 4 Dem Tithonos gab Zeus ein schlechtes und ewigwährendes Alter, das ist noch schlimmer als der schreckliche Tod. 5 Gleich läuft mir unendlich viel Schweiß die Haut hinab, ich erzittere, wenn ich die Blüte der Jugend sehe, die so reizend ist, wie sie schön ist; länger müsste sie dauern, aber nur kurz wie ein Traum währt die kostbare Jugend. Gleich hängt über dem Haupt das abstoßende hässliche Alter, das so feindlich ist wie es wertlos ist, das einen Mann vergessen werden lässt, sich um Augen und Verstand legt und sie trübt. 6 … wann immer nämlich ihn fern von Krankheit und quälenden Sorgen mit sechzig Jahren das Schicksal des Todes erreichte …
5
6
Mivmnermo"
7 Sh;n aujtou' frevna tevrpe: dushlegevwn de; politevwn a[llov" tiv" se kakw'", a[llo" a[meinon ejrei'. 8
‹
› ajlhqeivh de; parevstw soi; kai; ejmoiv, pavntwn crh'ma dikaiovtaton. 9
5
Aijpu; ‹ › te Puvlon Nhlhvi>on a[stu lipovnte" iJmerth;n ∆Asivhn nhusi;n ajfikovmeqa, ej" d∆ ejrath;n Kolofw'na bivhn uJpevroplon e[conte" eJzovmeq∆, ajrgalevh" u{brio" hJgemovne": kei'qen †diasthvento" ajpornuvmenoi potamoi'o qew'n boulh'i Smuvrnhn ei{lomen Aijolivda. 10 Kolofw'na d∆ ∆Andraivmwn Puvlio" (scil. ktivzei), w{" fhsi kai; Mivmnermo" ejn Nannoi'. 11 Oujdev kot∆ a]n mevga kw'a" ajnhvgagen aujto;" ∆Ihvswn ejx Ai[h" televsa" ajlginovessan oJdovn, uJbristh'i Pelivhi televwn caleph're" a[eqlon, oujd∆ a]n ejp∆ ∆Wkeanou' kalo;n i{konto rJovon. 11a Aijhvtao povlin, tovqi t∆ wjkevo" ∆Helivoio ajkti'ne" crusevwi keivatai ejn qalavmwi ∆Wkeanou' para; cei'lo", i{n∆ w[iceto qei'o" ∆Ihvswn.
Mimnermos
7
7 Mach es dir selbst angenehm, von den sturen Mitbürgern spricht der eine schlecht von dir, der andere besser. 8 … stehe die Wahrheit dir und mir bei, das gerechteste Ding von allen. 9 Wir verließen … Aipys und Pylos, die neleische Stadt, und kamen mit den Schiffen ins erstrebte Asien, ließen uns nieder mit Waffengewalt im lieblichen Kolophon, wir Führer von abstoßendem Frevel; dann brachen wir auf vom (…) Fluss und nahmen das aiolische Smyrna ein, wie es der Wille der Götter war. 10 Kolophon (gründete) Andraimon aus Pylos, wie auch Mimnermos in der Nanno sagt. 11 Weder hätte Jason selbst das große Vlies aus Aia gebracht und den schmerzreichen Weg vollendet und für den frevlerischen Pelias die mühsame Aufgabe erfüllt noch wären sie zum herrlichen Fluss des Okeanos gelangt. 11a … die Stadt des Aietes, wo die Strahlen des schnellen Helios in einem goldenen Gemach liegen, am Rande des Okeanos, wohin der göttliche Jason ging. …
5
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Mivmnermo"
12
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∆Hevlio" me;n ga;r e[lacen povnon h[mata pavnta, oujdev pot∆ a[mpausi" givnetai oujdemiva i{ppoisivn te kai; aujtw'i, ejph;n rJododavktulo" ∆Hw;" ∆Wkeano;n prolipou's∆ oujrano;n eijsanabh'i. to;n me;n ga;r dia; ku'ma fevrei poluhvrato" eujnhv, poikivlh, ÔHfaivstou cersi;n ejlhlamevnh, crusou' timhvento", uJpovptero", a[kron ejf∆ u{dwr eu{donq∆ aJrpalevw" cwvrou ajf∆ ÔEsperivdwn gai'an ej" Aijqiovpwn, i{na dh; qoo;n a{rma kai; i{ppoi eJsta's∆, o[fr∆ ∆Hw;" hjrigevneia movlhi: e[nq∆ ejpevbh eJt evrwn ojcevwn ÔUperivono" uiJov".
13 (P. Oxy. 2390 fr. 2 ii 28) Mivmnermo" de; ejlegei'a ej" th;n mavchn poihvsa" th;n Smurnaivwn pro;" Guvghn te kai; Ludouv", fhsi;n ejn tw'i prooimivwi qugatevra" Oujranou' ta;" ajrcaiotevra" Mouvsa", touvtwn de; a[lla" newtevra" ei\nai Dio;" pai'da". Gh'" [me;n] Mouvsa["] qugatevra" wJ" Mivmnerm[o" ≥] ta"≥ ejge≥[nealovghse. 13a w}" oi} pa;r basilh'o", ejpe[iv rJ∆] ej[n]edevxato mu'qo≥n≥, h[[i>x]a≥n koivlhi[" aj]spivs i fraxavmenoi. 14
5
Ouj me;n dh; keivnou ge mevno" kai; ajghvnora qumo;n toi'on ejmevo protevrwn peuvqomai, oi{ min i[don Ludw'n iJppomavcwn pukina;" klonevonta favlagga" ”Ermion a]m pedivon, fw'ta feremmelivhn: tou' me;n a[r∆ ou[ pote pavmpan ejmevmyato Palla;" ∆Aqhvnh drimu; mevno" kradivh", eu\q∆ o{ g∆ ajna; promavcou"
Mimnermos
9
12 Arbeit für jeden Tag ist das Los des Helios, und keine Unterbrechung wird den Pferden und ihm gewährt, wenn erst einmal die rosenfingrige Eos den Okeanos verlässt und an den Himmel steigt. Denn ihn trägt eine willkommene Schlafstatt durch die Wellen, eine vielfarbige, hervorgegangen aus der Hand des Hephaistos, aus glänzendem Gold und geflügelt, über den Meeresspiegel hin, wenn er tief schläft, schnell von den Gefilden der Hesperiden zum Land der Aithiopen, wo der schnelle Wagen und die Pferde stehen, bis die frühgeborene Eos kommt; dort besteigt der Sohn des Hyperion seinen anderen Wagen. ...
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13 (P. Oxy. 2390 fr. 2 ii 28) Minermos (schrieb) eine Elegie auf den Kampf von Smyrna mit Gyges und den Lydern. Er sagt in dem Proöm, dass Töchter des Uranos die älteren Musen seien, dass Kinder des Zeus andere, jüngere als diese seien. … der Erde Töchter sind die Musen, wie Mimnermos ihre Abstammung berichtet. 13a … wie die Männer des Königs, als er das Wort vernahm, losstürmten, zusamengedrängt hinter den gewölbten Schilden. 14 Nicht gibt es mehr seine Kraft und seinen kämpferischen Mut, wie ich darüber von meinen Vorfahren erfuhr, die ihn sahen die Reihen der lydischen Reiter bedrängen in der Ebene des Hermos als einen Verderben bringenden Mann. Seines Herzens wilde Kraft hat niemals Pallas Athene getadelt, wenn er vor den Vorkämpfern
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Mivmnermo"
seuvaiq∆ aiJmatoven‹to" ejn› uJsmivnhi polevmoio, pikra; biazovmeno" dusmenevwn bevlea: ouj gavr ti" keivnou dhivwn e[t∆ ajmeinovt ero" fw;" e[sken ejpoivcesqai fulovpido" kraterh'" e[rgon, o{t∆ aujgh'isin fevret∆ wjkevo" hjelivoio
Mimnermos
in den blutigen, finsteren Krieg eilte, gewaltsam gegen die spitzen Geschosse der Feinde drängend, denn kein Mann unter seinen Feinden konnte besser kämpfen, wenn es an das Werk der wilden Schlacht ging, als er durch die Strahlen der gleißenden Sonne eilte …
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PHOKYLIDES
FWKULIDHS ELEGEIA 1 Kai; tovde Fwkulivdou: Levrioi kakoiv: oujc o} mevn, o}" d∆ ou[: pavnte" plh;n Proklevou": kai; Proklevh" Levrio".
GNWMAI 2
5
Kai; tovde Fwkulivdew: tetovrwn ajpo; tw'nd∆ ejgevnonto fu'la gunaikeivwn: h} me;n kunov", h} de; melivssh", h} de; suo;" blosurh'", h} d∆ i{ppou caithevssh". eu[foro" h{de, tacei'a, perivdromo", ei\do" ajrivsth: hJ de; suo;" blosurh'" ou[t∆ a]r kakh; oujde; me;n ejsqlhv: hJ de; kuno;" calephv te kai; a[grio": hJ de; melivssh" oijkonovmo" t∆ ajgaqh; kai; ejpivstatai ejrgavzesqai: h|" eu[ceu, fivl∆ eJtai're, lacei'n gavmou iJmerovento".
3 Kai; tovde Fwkulivdew: tiv plevon, gevno" eujgene;" ei\nai, oi|s∆ ou[t∆ ejn muvqois∆ e{petai cavri" ou[t∆ ejni; boulh'i…
PHOKYLIDES Elegie 1 Phokylides sagt auch: Die Lerier sind übel, keinen gibt es, der es nicht ist; alle außer Prokles – und Prokles ist ein Lerier.
Merksprüche 2 Phokylides sagt auch: Von diesen vier Arten stammen alle Arten von Frauen ab: die eine vom Hund, die andere von der Biene, die dritte von der wilden Bache, die vierte vom schönmähnigen Pferd. Diese hält sich gut, ist schnell und beweglich, schön anzuschauen; die von der wilden Bache stammt, ist weder übel noch edel; die vom Hunde ist schwer zu ertragen und wild, die von der Biene ist eine gute Hausfrau und weiß zu arbeiten. Bete, mein Freund, dass du diese zur harmonischen Ehe bekommst. 3 Phokylides sagt auch: Was bringt es denen für Vorteile, aus gutem Hause zu sein, deren Worten und Plänen kein Wohlwollen folgt.
5
16
Fwkulivdh"
4 Kai; tovde Fwkulivdew: povli" ejn skopevlwi kata; kovsmon oijkeu'sa smikrh; krevsswn Nivnou ajfrainouvsh".
5 Kai; tovde Fwkulivdew: crhv toi to;n eJtai'ron eJtaivrwi frontivzein, a{ss∆ a]n perigogguvzwsi poli'tai.
6
‹Kai; tovde Fwkulivdew:› crhvsth" kakou' e[mmenai ajndrov" feuvgein, mhv sev g∆ ajnihvshi para; kairo;n ajpaitevwn.
7 Crhivzwn plouvtou, melevthn e[ce pivono" ajgrou': ajgro;n gavr te levgousin ∆Amalqeivh" kevra" ei\nai. 8 Nukto;" bouleuvein, nukto;" dev toi ojxutevrh frhvn ajndravs in: hJs ucivh d∆ ajreth;n dizhmevnwi ejsqlhv. 9 Divzhsqai biothvn, ajreth;n d∆, o{tan h\i bivo" h[dh.
10 ∆En de; dikaiosuvnhi sullhvbdhn pa's∆ ajrethv ∆stin.
Phokylides
4 Phokylides sagt auch: Eine Stadt, auf einem Felsen ordentlich erbaut, ist, auch wenn sie klein ist, stärker als Niniveh, wenn es unvernünftig ist. 5 Phokylides sagt auch: Ein Freund muss stets für den Freund bedenken, was auch immer die Leute tratschen. 6 Phokylides sagt auch: Vermeide, Schulden bei einem schlechten Mann zu haben, damit er dich nicht belästigt, wenn er es zur falschen Zeit zurückfordert. 7 Möchtest du Reichtum genießen, bestelle einen fetten Acker: Ein Acker, so sagt man, ist das Horn der Amaltheia. 8 Denke bei Nacht nach, nachts ist der Verstand bei Männern schärfer, gut ist die Ruhe für den, der Tugend sucht. 9 Erwirb dir deinen Lebensunterhalt und Tugend, sobald du zum Leben schon genug hast. 10 In der Gerechtigkeit ist alle Tugend inbegriffen.
17
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Fwkulivdh"
11 Polloiv toi dokevousi saovfrone" e[mmenai a[ndre", su;n kovsmwi steivconte", ejlafrovnooiv per ejovnte".
12 Polla; mevsoisin a[rista: mevso" qevlw ejn povlei ei\nai.
13 povll∆ ajevkonta paqei'n dizhvmenon e[mmenai ejsqlovn. 14 Crh; d∆ ejn sumposivwi kulivkwn perinisomenavwn hJdeva kwtivllonta kaqhvmenon oijnopotavzein. 15
‹ › crh; pai'd∆ e[t∆ ejovnta kala; didavskein e[rga. ‹ › 16 ∆All∆ a[ra daivmonev" eijs in ejp∆ ajndravs in a[llote a[lloi: oi} me;n ejpercomevnou kakou' ajnevra" ejkluvsasqai ‹ ›
EPIGRAMMA [17] Gnhvs iov" eijmi fivlo" kai; to;n fivlon wJ" fivlon oi\da, tou;" de; kakou;" diovlou pavnta" ajpostrevfomai. oujdevna qwpeuvw pro;" uJpovkrisin: ou}" d∆ a[ra timw', touvtou" ejx ajrch'" mevcri tevlou" ajgapw'.
Phokylides
11 Viele, die vernünftige Männer zu sein scheinen, stolzieren geschmückt herum und sind doch schwach nur im Geist. 12 Im Mittelmaß liegt viel Gutes, Mittelmaß zu sein wünsche ich mir in der Stadt. 13 ... muss vieles unfreiwillig leiden, wenn er danach strebt, gut zu sein. 14 Wenn beim Symposion die Becher kreisen, dann soll man dabeisitzen, Angenehmes plaudern und Wein trinken. 15 … ist es nötig, schon das Kind die guten Werke zu lehren … 16 Verschiedene göttliche Mächte wirken auf die Männer, mal diese mal jene, die einen, um die Männer vor nahendem Unheil zu retten …
Epigramm [17] Echt bin ich als Freund und den Freund erkenne ich als Freund, von allen Schlechten wende ich mich gänzlich ab, ich schmeichle niemandem unter Heuchelei. Die, die ich ehre, die liebe ich von Anfang bis Ende.
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PSEUDO-PHOKYLIDES
[FWKULIDHS] GNWMAI
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25
Tau'ta divkhis∆ oJs ivhisi qeou' bouleuvmata faivnei Fwkulivdh" ajndrw'n oJ sofwvtato" o[lbia dw'ra. mhvt e gamoklopevein mhvt∆ a[rsena Kuvprin ojrivnein mhvt e dovlou" rJavptein mhvq∆ ai{mati cei'ra miaivnein. mh; ploutei'n ajdivkw", ajll∆ ejx oJs ivwn bioteuvein. ajrkei'sqai par∆ eJoi's i kai; ajllotrivwn ajpevcesqai. yeuvdea mh; bavzein, ta; d∆ ejthvt uma pavnt∆ ajgoreuvein. Prw'ta qeo;n tima'n, metevpeita de; sei'o gonh'a". pavnta divkaia nevmein, mh; de; krivs in ej" cavrin e{lkein. mh; ‹t›rivy hi" penivhn ajdivkw", mh; kri'ne provswpon: h]n su; kakw'" dikavshi", se; qeo;" metevpeita dikavssei. marturivhn yeudh' feuvgein: ta; divkaia brabeuvein. parqesivhn threi'n, pivstin d∆ ejn pa's i fulavssein. mevtra nevmein ta; divkaia, kalo;n d∆ ejpivmetron aJpavntwn. staqmo;n mh; krouvein eJt erovzugon, ajll∆ i[son e{lkein. mh; d∆ ejpiorkhvshi" mhvt∆ ajgnw;" mhvt e eJkontiv: yeuvdorkon stugevei qeo;" a[mbroto" o{sti" ojmovsshi. spevrmata mh; klevptein: ejparavs imo" o{sti" e{lhtai. misqo;n mocqhvsanti divdou, mh; qli'be pevnhta. glwvsshi nou'n ejcevmen, krupto;n lovgon ejn fresi;n i[scein. mhvt∆ ajdikei'n ejqevlhi" mhvt∆ ou\n ajdikou'nta ejavshi". ptwcw'i d∆ eujq u; divdou mh; d∆ au[rion ejlqevmen ei[phi": plhrwvsei sevo cei'r∆. e[leon crhvizonti paravscou. a[stegon eij" oi\kon devxai kai; tuflo;n oJdhvgei. nauhgou;" oi[ktiron, ejpei; plovo" ejsti;n a[dhlo".
PSEUDO-PHOKYLIDES Merksprüche Folgende Weisungen Gottes nach heiligen Satzungen bringt Phokylides, der weiseste der Männer, als segenbringende Geschenke: Brich nicht die Ehe, errege nicht die männliche Kypris, spinne keine Listen, beflecke nicht mit Blut die Hände. Erwirb Reichtum nicht mit Unrecht, sondern lebe fromm, mit dem, was dein ist, begnüge dich und halte dich von fremdem Gut fern. Schwatze keine Lügen, sag immer die Wahrheit. Ehre zuerst den Gott, sodann deine Eltern. Walte immer gerecht, bevorzuge niemanden aus Gunst, den Armen sollst du nicht ungerecht behandeln und urteile nicht nach dem Aussehen: Urteilst du falsch, wird Gott dich später verurteilen. Vermeide falsche Aussagen, entscheide gerecht. Bewahre Anvertrautes sorgfältig, halte Treue in allem. Miss mit gerechtem Maß, schön ist eine Zugabe in allen Dingen. Beschwere keine der Wagschalen, sondern wiege gleichmäßig. Kein falscher Schwur, nicht aus Unwissen und nicht freiwillig: Wer einen falschen Eid schwört, den hasst der ewige Gott als meineidig. Stiehl nicht Saatgut, verflucht ist, wer es nimmt. Dem Arbeiter gib seinen Lohn, bedränge den Armen nicht. Gebrauche die Zunge mit Verstand, behalte ein geheimes Wort im Innern. Unrecht sollst du nicht tun wollen und niemanden tun lassen. Gib dem Bettler sofort, verschiebe es nicht auf morgen. Fülle deine Hand. Mitleid gib dem, der bedürftig ist. Den Obdachlosen nimm in dein Haus und führe den Blinden. Habe Mitleid mit den Schiffbrüchigen – der Ausgang jeder Fahrt ist unsicher.
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[Fwkulivdh"]
cei'ra pesovnti divdou, sw'son d∆ ajperivstaton a[ndra. Koina; pavqh pavntwn: oJ bivo" trocov": a[stato" o[lbo". plou'ton e[cwn sh;n cei'ra penhteuvousin o[rexon: w|n soi e[dwke qeov", touvtwn crhvizousi paravscou. e[stw koino;" a{pa" oJ bivo" kai; oJmovfrona pavnta. [Ai|ma de; mh; fagevein, eijdwloquvtwn ajpevcesqai.] To; xivfo" ajmfibalou' mh; pro;" fovnon, ajll∆ ej" a[munan. ei[qe de; mh; crhvizoi" mhvt∆ e[knoma mhvt e dikaivw": h]n ga;r ajpokteivnhi" ejcqrovn, sevo cei'ra miaivnei". ∆Agrou' geitonevonto" ajpovsceo mh; d∆ a[r∆ uJperbh'i". pavntwn mevtron a[riston, uJperbasivai d∆ ajlegeinaiv. [kth's i" ojnhvs imov" ejsq∆ oJs ivwn, ajdivkwn de; ponhrav.] mhdev tin∆ aujxovmenon karpo;n lwbhvshi ajrouvrh". “Estwsan d∆ oJmovt imoi ejphvlude" ejn polihvtai": pavnte" ga;r penivh" peirwvmeqa th'" poluplavgktou, cwvrh" d∆ ou[ ti bevbaion e[cei pevdon ajnqrwvpoisin. ÔH filocrhmosuvnh mhvthr kakovthto" aJpavsh". cruso;" ajei; dovlo" ejsti; kai; a[rguro" ajnqrwvpoisin. Crusev, kakw'n ajrchgev, biofqovre, pavnta calevptwn, ei[qe se mh; qnhtoi's i genevsqai ph'ma poqeinovn: seu' ga;r e{khti mavcai te lehlasivai te fovnoi te, ejcqra; de; tevkna goneu's in ajdelfeioiv te sunaivmoi". Mh; d∆ e{t eron keuvqhi" kradivhi novon a[ll∆ ajgoreuvwn, mhd∆ wJ" petrofuh;" poluvpou" kata; cw'ron ajmeivbou. pa's in d∆ aJplovo" i[sqi, ta; d∆ ejk yuch'" ajgovreue.
Ps.-Phokylides
Gib dem Gestrauchelten die Hand, rette den Mann, dem niemand hilft. Die Leiden sind Leiden aller, das Leben ist ein Glücksrad, unstet ist das Glück. Bist du reich, strecke deine Hand den Armen entgegen, was Gott dir gegeben hat, davon gib den Bedürftigen. Lebensmittel sollen allen gehören und Eintracht überall herrschen. [Friss kein Blut, enthalte dich der Götzenopfer.] Hänge das Schwert nicht um zum Morden, sondern um dich zu wehren, mögest du es aber weder zu Unrecht noch zu Recht benutzen, denn auch wenn du einen Feind erschlägst, befleckst du deine Hand. Halte dich fern vom Acker des Nachbarn, überschreite ihn nicht. In allem ist das rechte Maß das Beste, Überschreitungen schmerzhaft. [Nützlich ist es, frommes Gut zu erwerben, unrecht Erworbenes bringt Unheil.] Schädige niemals die wachsende Frucht des Feldes. Zuwanderer sollen gleiche Ehre im Staat genießen, denn wir alle erfahren die Armut, die uns weithin verschlägt, und kein Land bietet den Menschen einen sicheren Schutz. Geldgier ist die Mutter allen Übels; Gold und Silber locken die Menschen immer in die Falle. Gold, erstes der Übel, Lebensverderber, alles bedrohend, wärest du doch nie den Menschen verlockendes Leiden geworden. Um deinetwillen gibt es Krieg und Raub und Mord, sind die Kinder den Eltern feind und Geschwister den Geschwistern. Verbirg nicht die eine Meinung in deinem Herzen, wobei du die andere aussprichst, wandle dich nicht wie der Polyp, der auf den Felsen lebt, je nach Untergrund. Zeige dich allen so, wie du bist, sprich aus der Seele.
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[Fwkulivdh"]
”Osti" eJkw;n ajdikei', kako;" ajnhvr: h]n d∆ uJp∆ ajnavgkh", oujk ejrevw to; tevlo". boulh; d∆ eujq uvneq∆ eJkavstou. Mh; gaurou' sofivhi mhvt∆ ajlkh'i mhvt∆ ejni; plouvtwi: ei|" qeov" ejsti sofo;" dunatov" q∆ a{ma kai; poluvolbo". Mh; de; paroicomevnoisi kakoi'" truvcou teo;n h|par: oujkevt i ga;r duvnatai to; tetugmevnon ei\nai a[t ukton. Mh; propeth;" ej" cei'ra, calivnou d∆ a[grion ojrghvn: pollavki ga;r plhvxa" ajevkwn fovnon ejxetevlessen. “Estw koina; pavqh: mhde;n mevga mhd∆ uJpevroplon. oujk ajgaqo;n pleonavzon e[fu qnhtoi's in o[neiar: hJ pollh; de; trufh; pro;" ajmevtrou" e{lket∆ e[rwta": uJyaucei' d∆ oJ polu;" plou'to" kai; ej" u{brin ajevxei. qumo;" uJpercuvmeno" manivhn ojloovfrona teuvcei. ojrgh; d∆ ejsti;n o[rexi", uJperbaivnousa de; mh'ni". zh'lo" tw'n ajgaqw'n ejsqlov", fauvlwn d∆ uJpevrogko". tovlma kakw'n ojlohv, mevg∆ ojfevllei d∆ ejsqla; poneu'nta. semno;" e[rw" ajreth'", oJ de; Kuvprido" ai\sco" ojfevllei. hJdu;" a[gan a[frwn kiklhvsketai ejn polihvtai". mevtrwi e[dein, mevtrwi de; piei'n kai; muqologeuvein. pavntwn mevtron a[riston, uJperbasivai d∆ ajlegeinaiv. Mh; fqonevoi" ajgaqw'n eJtavroi", mh; mw'mon ajnavy hi". a[fqonoi Oujranivdai kai; ejn ajllhvloi" televqousin. ouj fqonevei mhvnh polu; kreivssosin hJlivou aujgai'", ouj cqw;n oujranivois∆ uJywvmasi nevrqen ejou'sa, ouj potamoi; pelavgessin. ajei; d∆ oJmovnoian e[cousin: eij ga;r e[ri" makavressin e[hn, oujk a]n povlo" e[sth. Swfrosuvnhn ajskei'n, aijscrw'n d∆ e[rgwn ajpevcesqai. mh; mimou' kakovthta, Divkhi d∆ ajpovleiyon a[munan. Peiqw; me;n ga;r o[neiar, “Eri" d∆ e[rin ajntifuteuvei. mh; pivsteue tavcista, pri;n ajtrekevw" pevra" o[yei.
Ps.-Phokylides
Wer willentlich Unrecht tut, ist ein schlechter Mann; steht er aber unter Zwang, sage ich das Ende nicht voraus; eines jeden Absicht wird beurteilt. Brüste dich nicht mit Weisheit, Stärke und Reichtum, allein Gott ist zugleich weise, mächtig und reich an Segen. Quäle dein Herz nicht mit Unglück, das vorübergeht, was geschehen ist, kann nicht mehr ungeschehen werden. Sei nicht voreilig mit der Hand, zügle deinen wilden Zorn, oft schon hat, wer ohne zu wollen, zuschlug, einen Mord verübt. Leiden sei gemeinsames Los, nichts Großes, kein Übermaß. Gutes im Übermaß bringt den Menschen keinen Nutzen. Großer Luxus treibt zu unpassenden Liebesverhältnissen, großer Reichtum trägt den Kopf zu hoch und wächst an zum Frevel. Ein aufbrausendes Gemüt erzeugt verderblichen Wahnsinn. Zorn ist gierig, bordet er über, wird er Raserei. Streben nach Gutem ist edel, nach Schlechtem streben überschreitet das Maß. Kühnes Wagen von schlechten Dingen ist verderblich, doch nützt es sehr dem, der Edles mühsam erstrebt. Erhaben ist die Liebe zur Tugend, die zur Kypris bringt Schande. Süß wird der, der zu wenig Vernunft hat, von den Bürgern genannt. Iss mit Maßen, trink mit Maßen, rede mit Maßen. Das Maß ist von allem das Beste, Übertretungen bringen Leid. Neide den Gefährten ihre Güter nicht und hänge ihnen keinen Tadel an, neidlos leben die Unsterblichen ja auch untereinander, der Mond ist nicht neidisch auf die helleren Strahlen der Sonne, die Erde nicht auf die Höhe des Himmels, unter dem sie liegt, die Flüsse nicht auf das Meer. Immer halten sie Eintracht; gäbe es Streit unter Göttern, dann stürzte der Himmel zusammen. Übe Vernunft und halte dich von schändlichen Werken fern. Ahme kein Verbrechen nach, Vergeltung überlass der Gerechtigkeit. Überzeugung bringt Heil, Streit erzeugt nur wieder Streit. Vertraue nicht voreilig, bevor du das Ende sicher erkennst.
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[Fwkulivdh"]
nika'n eu\ e[rdonta" ejpi; pleovnessi kaqhvkei. Kalo;n xeinivzein tacevw" litai's i trapevzai" h] pleivstai" qalivaisi bradunouvsai" para; kairovn. Mhdevpote crhvsth" pikro;" gevnhi ajndri; pevnhti. mhdev ti" o[rniqa" kalih'" a{ma pavnta" eJlevsqw, mhtevra d∆ ejkprolivpoi", i{n∆ e[chi" pavli th'sde neossouv". Mhdevpote krivnein ajdahvmona" a[ndra" ejavshi". [mhde; divkhn dikavshi", pri;n ‹a]n› a[mfw mu'qon ajkouvshi".] th;n sofivhn sofo;" eujq uvnei, tevcna" d∆ oJmovt ecno". ouj cwrei' megavlhn didach;n ajdivdakto" ajkouhv: ouj ga;r dh; noevous∆ oiJ mhdevpot∆ ejsqla; maqovnte". Mh; de; trapezokovrou" kovlaka" poiei'sqai eJtaivrou": polloi; ga;r povs io" kai; brwvs iov" eijs in eJtai'roi kairo;n qwpeuvonte", ejph;n korevsasqai e[cwsin, ajcqovmenoi d∆ ojlivgoi" kai; polloi'" pavnte" a[plhstoi. Law'i mh; pivsteue, poluvtropov" ejstin o{milo": lao;" ‹ga;r› kai; u{dwr kai; pu'r ajkatavsceta pavnta. Mh; de; mavthn ejpi; pu'r kaqivsa" minuvqhi" fivlon h\tor. mevtra de; teu'ce govoisi: to; ga;r mevtron ejsti;n a[riston. gai'an ejpimoira'sqai ajtarcuvtoi" nekuvessin. mh; tuvmbon fqimevnwn ajnoruvxhi" mhd∆ ajqevata deivxhi" hjelivwi kai; daimovnion covlon o[rshi". ouj kalo;n aJrmonivhn ajnaluevmen ajnqrwvpoio: kai; tavca d∆ ejk gaivh" ejlpivzomen ej" favo" ejlqei'n leivyan∆ ajpoicomevnwn: ojpivsw de; qeoi; televqontai. yucai; ga;r mivmnousin ajkhvrioi ejn fqimevnoisin. pneu'ma gavr ejsti qeou' crh's i" qnhtoi's i kai; eijkwvn: sw'ma ga;r ejk gaivh" e[comen ka[peita pro;" au\ gh'n luovmenoi kovni" ejsmevn: ajh;r d∆ ajna; pneu'ma devdektai.
Ps.-Phokylides
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Die, die Gutes tun, bei der Menge zu übertreffen, ist 80 geziemend. Besser ist es, mit einfacher Tafel, aber schnell zu bewirten als mit überaus reichen Mählern, die zu spät kommen. Als Gläubiger werde nie einem armen Mann lästig. Keiner soll zugleich alle Vögel aus dem Nest nehmen. Lass die Mutter zurück, damit du von ihr wieder Nachwuchs 85 bekommst. Lass niemals Männer ohne Erfahrung richten. [Fälle kein Urteil, bevor du nicht beider Erklärung gehört hast.] Ein Weiser kann Weisheit beurteilen, Handwerkskünste, wer sie gelernt hat. Ungelehrtes Hören bringt keinen großen Lernerfolg und die, die nie etwas Rechtes gelernt haben, werden auch 90 nicht klug. Mache dir nicht Schmeichler, die sich nur an deinem Tisch sättigen wollen, zu Gefährten, viele sind Freunde beim Essen und Trinken und dienen dem Augenblick, sooft sie sich bis zum Überdruss sättigen können, unwillig über wenig und unersättlich bei vielem sind alle. Vertraue dem Volk nicht, wandelbar ist die Masse. 95 Volk, Wasser und Feuer lassen sich alle niemals fassen. Sitze nicht nutzlos am Feuer und lass dein liebes Herz schwinden, setze den Klagen ein Maß, denn das Maß ist immer das Beste. Gib den unbestatteten Toten ein Stück Land. Öffne die Gräber der Toten nicht; was man nicht sehen soll, 100 zeige der Sonne nicht, wecke nicht den göttlichen Zorn. Nicht gut ist es, den wohl gefügten Bau des Menschen aufzulösen. Und bald, so hoffen wir, wird aus der Erde ans Licht gehen, was von denen bleibt, die von uns gegangen sind. Zukünftig erscheinen die Götter. Denn in den Gestorbenen bleiben die Seelen unzerstört, 105 da der Geist von Gott den Sterblichen verliehen ist und sein Ebenbild. Den Körper haben wir nämlich von Erde, und indem wir uns sodann zur Erde hin auflösen, sind wir Staub. Der Himmel aber hat den Geist aufgenommen.
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Ploutw'n mh; feivdou: mevmnhs∆ o{t i qnhto;" uJpavrcei": oujk e[ni eij" ”Aidhn o[lbon kai; crhvmat∆ a[gesqai. pavnte" i[son nevkue", yucw'n de; qeo;" basileuvei. koina; mevlaqra dovmwn aijwvnia kai; patri;" ”Aidh", xuno;" cw'ro" a{pasi, pevnhsiv te kai; basileu's in. ouj polu;n a[nqrwpoi zw'men crovnon, ajll∆ ejpivkairon: yuch; d∆ ajqavnato" kai; ajghvrw" zh'i dia; pantov". [oujdei;" ginwvskei, tiv met∆ au[rion h] tiv meq∆ w{ran. a[skopov" ejsti brotw'n qavnato", to; de; mevllon a[dhlon.] Mhvt e kakoi's∆ a[cqou mhvt∆ ou\n ejpagavlleo cavrmhi: pollavki" ejn biovtwi kai; qarsalevoisin a[piston ph'ma kai; ajcqomevnoisi kakou' luvs i" h[luqen a[fnw. kairw'i latreuvein, mh; d∆ ajntipnevein ajnevmoisin. Mh; megalhgorivhi fusw'n frevna lusswqeivh". eujepivhn ajskei'n, h{t i" mavla pavnta" ojnhvsei. o{plon toi lovgo" ajndri; tomwvt erovn ejsti sidhvrou: o{plon eJkavstwi nei'me qeov", fuvs in hjerovfoiton o[rnisin, pwvloi" tacuth't∆, ajlkhvn te levousin, tauvrou" d∆ aujtofuvtw" kevra e{ssen, kevntra melivssai" e[mfuton a[lkar e[dwke, lovgon d∆ e[rum∆ ajnqrwvpoisin. [th'" de; qeopneuvstou sofivh" lovgo" ejsti;n a[risto".] bevltero" ajlkhvento" e[fu sesofismevno" ajnhvr: ajgrou;" kai; povlia" sofivh kai; nh'a kuberna'i. Oujc o{s ion kruvptein to;n ajtavsqalon a[ndr∆ ajnevlegkton, ajlla; crh; kakoergo;n ajpotrwpa'sqai ajnavgkhi. pollavki sunqnhviskousi kakoi's∆ oiJ sumpareovnte". Fwrw'n mh; devxhi klopivmhn a[dikon paraqhvkhn: ajmfovt eroi klw'pe", kai; oJ dexavmeno" kai; oJ klevya".
Ps.-Phokylides
Spare deinen Reichtum nicht auf, bedenke, dass du sterblich bist; man kann in den Hades keinen Reichtum und keine Güter mitnehmen. Tot sind alle in gleicher Weise, und Gott herrscht über die Seelen. Gemeinsam sind allen die schwarzen Behausungen, ewig ist Hades die Heimat, das gemeinsame Land für Arme und für Könige. Nicht lange Zeit leben wir Menschen, sondern einen Augenblick, die Seele aber ist unsterblich und lebt alterslos für immer. [Niemand weiß, was nach dem nächsten Tag oder dem nächsten Moment geschieht, unvorhersehbar ist dem Menschen sein Tod, unklar die Zukunft.] Sei nicht durch Übles betrübt, aber werde auch nicht durch Erfolg übermütig. Häufig kommt im Leben den Selbstgewissen unerwartet ein Unglück und den Niedergedrückten plötzlich Erlösung aus dem Übel. Diene dem Augenblick, blase nicht gegen die Winde. Du sollst dir nicht, aufgeblasen von Prahlerei, den Verstand verwirren lassen. Übe gutes Reden, das allen sehr nützt. Eine Waffe ist das Wort für den Mann, schärfer als ein Schwert; Seine Waffe teilte Gott jedem zu: Flugfähigkeit den Vögeln, den jungen Pferden Schnelligkeit, Kraft den Löwen, den Stieren die selbstwachsenden Hörner, den Stachel gab er den Bienen als natürlichen Schutz, das Wort als Wehr den Menschen. [Das Wort der gottbegeisterten Weisheit ist das Beste.] Besser ist als der wehrhafte Mann der schlaue: Ländereien und Städte regiert die Weisheit und Schiffe. Nicht fromm ist es, den Übeltäter vor der Entdeckung zu verbergen, sondern den Frevler muss man mit Zwang abwehren. Oft gehen die, die dabei sind, mit den Schlechten zusammen zugrunde. Nimm von Dieben kein ungerecht erworbenes Diebesgut an, Diebe sind beide, der es annimmt und der es stiehlt.
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Moivra" pa's i nevmein, ijsovth" d∆ ejn pa's in a[riston. ajrcovmeno" feivdou pavntwn, mh; tevrm∆ ejpideuvhi". mh; kthvnou" qnhtoi'o borh;n kata; mevtron e{lhai. kth'no" d∆ h]n ejcqroi'o pevshi kaq∆ oJdovn, sunevgeire. plazovmenon de; broto;n kai; ajlhvmona ou[pot∆ ejlevgxei". bevlteron ajnt∆ ejcqrou' teuvcein fivlon eujmenevonta. ∆Arcovmenon to; kako;n kovptein e{lko" t∆ ajkevsasqai. [ejx ojlivgou spinqh'ro" ajqevsfato" ai[qetai u{lh. ∆Egkrate;" h\tor e[cein, kai; lwbhtw'n d∆ ajpevcesqai. feu'ge kakh;n fhvmhn, feu'g∆ ajnqrwvpou" ajqemivstou".] Mh; dev ti qhrovboron daivshi kreva", ajrgivposin dev leivyana lei'pe kusivn: qhrw'n a[po qh're" e[dontai. Favrmaka mh; teuvcein, magikw'n bivblwn ajpevcesqai. Nhpiavcoi" ajtaloi'" mh; a{y hi cei'ra biaivw". Feu'ge dicostasivhn kai; e[rin polevmou prosiovnto". Mh; kako;n eu\ e[rxhi": speivrein i[son e[st∆ ejni; povntwi. ∆Ergavzeu mocqw'n, wJ" ejx ijdivwn bioteuvshi": pa'" ga;r ajergo;" ajnh;r zwvei klopivmwn ajpo; ceirw'n. [tevcnh ‹ga;r› trevfei a[ndra, ajergo;n d∆ i[yato limov".] mh; d∆ a[llou para; daito;" e[doi" skubavlisma trapevzh", ajll∆ ajpo; tw'n ijdivwn bivoton diavgoi" ajnubrivstw". eij dev ti" ouj dedavhke tevcnh", skavptoito dikevllhi. e[sti bivwi pa'n e[rgon, ejph;n mocqei'n ejqevlhsqa. nautivlo" eij plwvein ejqevlei", eujrei'a qavlassa: eij de; gehponivhn meqevpein, makraiv toi a[rourai. oujde;n a[neu kamavtou pevlei ajndravs in eujpete;" e[rgon oujd∆ aujtoi'" makavressi: povno" d∆ ajreth;n mevg∆ ojfevllei. muvrmhke" gaivh" mucavtou" proleloipovt e" oi[kou" e[rcontai biovtou kecrhmevnoi, oJppovt∆ a[rourai
Ps.-Phokylides
Gib jedem seinen Anteil, Gleichheit ist in allem das Beste. Spare an allem zu Beginn, damit du nicht am Ende Mangel hast. Nimm nicht dem Vieh, das doch sterblich ist, Futter über das Maß weg. Ein Rind, selbst deines Feindes, das auf dem Weg fällt, hebe auf. Einen Menschen, der irrt und fehlgeht, sollst du nie beschuldigen, besser ist es, ihn aus einem Feind zu einem wohl wollenden Freund zu machen. Merze das Übel zu Beginn aus, heile die Wunde am Anfang. [Durch einen kleinen Funken fängt ein riesiger Wald Feuer. Sei stark im Herzen und halte dich von schändlichen Menschen fern. Vermeide den schlechten Ruf, meide unfromme Menschen.] Du sollst kein Fleisch, das von Tieren gerissen wurde, essen, lass den schnellen Hunden die Reste; Tiere ernähren sich von Tieren. Lass die Finger vom Gift, halte dich von Zauberbüchern fern. Lege nicht die Hand gewaltsam auf zarte Kinder. Meide Zwietracht und Streit, wenn der Krieg herankommt. Dem Schlechten tu nichts Gutes, das ist wie Säen im Meer. Mühe dich und arbeite, damit du von eigenen Mitteln lebst, denn jeder Mann, der nicht arbeitet, lebt aus diebischer Hand. [Das Handwerk ernährt nämlich den Mann, den Untätigen quält der Hunger.] Iss nicht bei einem anderen von dem, was vom Tisch abfällt, aus eigenen Mitteln sollst du dein Leben ohne Fehl und Tadel führen. Wer kein Handwerk erlernt hat, soll mit der Hacke arbeiten. Zum Leben reicht jede Arbeit, wenn du bereit bist, dich zu mühen. Willst du zur See fahren, das Meer ist weit; willst du der Arbeit auf dem Lande nachgehen, die Felder sind weit. Ein bequemes Werk ohne Mühe gibt es für keinen Menschen, nicht einmal für die Unsterblichen selbst; Arbeit befördert die Tugend sehr. Ameisen verlassen ihre Behausungen in den Höhlen der Erde und gehen auf die Suche nach dem Lebensunterhalt, sobald
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lhvia keiravmenai karpw'n brivqwsin ajlwav". oiJ d∆ aujtoi; puroi'o neotribe;" a[cqo" e[cousin h] kriqw'n, aijei; de; fevrwn forevonta diwvkei, ejk qevreo" poti; cei'ma borh;n sfetevrhn ejpavgonte" a[trutoi: fu'lon d∆ ojlivgon televqei poluvmocqon. kavmnei d∆ hjerofoi't i" ajristopovno" te mevlissa hje; pevtrh" koivlh" kata; chramo;n h] donavkessin h] druo;" wjgugivh" kata; koilavdo" e[ndoqi sivmblwn smhvnesi muriovtrhta kat∆ a[ggea khrodomou'sa. Mh; meivnhi" a[gamo", mhv pw" nwvnumno" o[lhai: dov" ti fuvsei kaujtov", tevke d∆ e[mpalin, wJ" ejloceuvqh". Mh; proagwgeuvshi" a[locon sevo tevkna miaivnwn: ouj ga;r tivktei pai'da" oJmoivou" moicika; levktra. mhtruih'" mh; yau'e ta; deuvt era levktra gonh'o": mhtevra d∆ w}" tivma th;n mhtevro" i[cnia ba'san. mhdev ti pallakivs in patro;" lecevessi migeivh". mhde; kasignhvth" ej" ajpovtropon ejlqevmen eujnhvn. mhde; kasignhvtwn ajlovcwn ejpi; devmnia baivnein. mhde; gunh; fqeivrhi brevfo" e[mbruon e[ndoqi gastrov", mhde; tekou'sa kusi;n rJivy hi kai; guyi;n e{lwra. mhd∆ ejpi; sh'i ajlovcwi ejgkuvmoni cei'ra bavlhai. mhd∆ au\ paidogovnon tevmnein fuvs in a[rsena kouvrou. mhd∆ ajlovgoi" zwvioisi bathvrion ej" levco" ejlqei'n. mhd∆ u{brize gunai'ka ejp∆ aijscuntoi'" lecevessin. mh; parabh'i" eujna;" fuvsew" ej" Kuvprin a[qesmon: oujd∆ aujtoi'" qhvressi suneuvadon a[rsene" eujnaiv.
Ps.-Phokylides
die Felder nach dem Mähen die Tennen mit Früchten zum Strotzen bringen. Sie selbst bringen frisch gemahlene Last von Weizen oder Gerste ein, ein Träger folgt auf den anderen, vom Sommer an tragen sie unermüdlich ihre Nahrung für den Winter zusammen, ein geringes Volk zeigt sich unermüdlich. Es müht sich auch die durch die Luft ziehende fleißige Biene und baut an der Höhlung eines gewölbten Felsen oder im Schilf oder in dem Loch einer altehrwürdigen Eiche innen in tausendfacher Zelle ihr wächsernes Haus. Du sollst nicht ehelos bleiben, damit du nicht namenlos stirbst; gib du der Natur ihren Teil, zeuge erneut, wie du geboren wurdest. Verkupple deine Frau nicht mit einem anderen und bringe so Schande über deine Kinder; denn ein ehebrecherisches Lager bringt keine ähnlichen Kinder hervor. Rühre nicht das zweite Bett deines Vaters, der mit einer Stiefmutter verbunden ist, an; ehre wie eine Mutter die, die in die Fußstapfen der Mutter tritt. Mit der Geliebten deines Vaters sollst du nicht schlafen, nahe dich nicht dem Lager der Schwester verbotenerweise, gehe nicht zum Bett der Frauen deiner Brüder. Nicht soll eine Frau das Kind, das sie schwanger im Leib trägt, töten, noch soll sie es nach der Geburt Hunden und Geiern zum Fraß vorwerfen. Erhebe nicht die Hand gegen deine Frau, wenn sie schwanger ist. Verschneide nicht die männliche Natur eines Jünglings, mit der er Kinder zeugen sollte. Gehe nicht zu vernunftlosen Tieren ins schwanger machende Bett. Mache deiner Frau keine Schande in schändlichen Betten, bleib bei den erlaubten Vereinigungen, geh nicht über zur verbotenen Kypris. Nicht einmal bei Tieren findet der Verkehr von Männchen mit Männchen Gefallen
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mhdev ti qhluvt erai levco" ajndrw'n mimhvsainto. mhd∆ ej" e[rwta gunaiko;" a{pa" rJeuvshi" ajkavqekto": ouj ga;r e[rw" qeov" ejsti, pavqo" d∆ ajivdhlon aJpavntwn. Stevrge teh;n a[locon: tiv ga;r hJduvt eron kai; a[reion, h] o{tan ajndri; gunh; fronevhi fivla ghvrao" a[cri" kai; povs i" h|i ajlovcwi, mhd∆ ejmpevshi a[ndica nei'ko"… Mh; dev ti" ajmnhvsteuta bivhi kouvrhisi migeivh. Mh; de; gunai'ka kakh;n polucrhvmaton oi[kad∆ a[gesqai: latreuvsei" ajlovcwi lugrh'" cavrin ei{neka fernh'". i{ppou" eujgeneva" dizhvmeqa geiarovta" te tauvrou" uJy itevnonta", ajta;r skulavkwn panavriston: gh'mai d∆ oujk ajgaqh;n ejridaivnomen ajfronevonte". ouj de; gunh; kako;n a[ndr∆ ajpanaivnetai ajfneo;n o[nta. mhde; gavmwi gavmon a[llon a[goi" e[pi, phvmati ph'ma. mhd∆ ajmfi; kteavnwn sunomaivmosin eij" e[rin e[lqhi". Paisi;n mh; calevpaine teoi's∆, ajll∆ h[pio" ei[h". h]n dev ti pai'" ajlivthi sevo, krinavtw uiJeva mhvthr h] kai; presbuvtatoi geneh'" h] dhmogevronte". Mh; me;n ejp∆ a[rseni paidi; trevfein plokamhivda caivthn, mh; korufh;n plevxhi" mhvq∆ a{mmata loxa; koruvmbwn. a[rsesin oujk ejpevoike koma'n, clidanai'" de; gunaixivn. Paido;" d∆ eujmovrfou frourei'n neothvs ion w{rhn: polloi; ga;r lussw's i pro;" a[rsena mei'xin e[rwto". parqenikh;n de; fuvlasse polukleivstoi" qalavmoisin, mh; dev min a[cri gavmwn pro; dovmwn ojfqh'men ejavshi". kavllo" dusthvrhton e[fu paivdwn tokevessin. [Stevrge fivlou" a[cri" qanavtou: pivsti" ga;r ajmeivnwn.]
Ps.-Phokylides
und auch sollen Frauen nicht den Verkehr der Männer nachahmen. Du sollst dich nicht unvorsichtig zur Liebe zu einer Frau hinreißen lassen, Eros ist kein Gott, er ist ewiges Leiden für alle. Liebe deine Frau, denn was ist schöner und edler, als wenn die Frau dem Mann in Liebe zugetan ist bis ins Alter und der Gatte der Gattin und kein entzweiender Streit sie befällt? Keiner soll sich gewaltsam mit einem Mädchen verbinden, ohne es zu freien. Führe keine schlechte, aber reiche Frau ins Haus – du wirst deiner Frau um schändlicher Mitgift willen wie ein Knecht dienen. Pferde mit guter Abstammung wollen wir und stark pflügende Stiere mit kräftigen Sehnen, indes bei Welpen die besten Anlagen. Hartnäckig und verbohrt aber wollen wir eine heiraten, die nicht gut ist, und eine Frau weist einen schlechten Mann nicht zurück, wenn er reich ist. Du sollst einer Ehe keine zweite hinzufügen, kein Unglück dem Unglück. Du sollst nicht um Besitz mit deinen Verwandten in Streit geraten. Zanke nicht mit deinen Kindern, sondern sei mild. Wenn dein Kind Unrecht tut, soll die Mutter über den Sohn richten oder ältere Verwandte oder die Alten in der Gemeinde. Lass einem männlichen Kind keine Locken am Haupthaar wachsen, du sollst das Haupthaar nicht flechten und keine Zöpfe im Haarknoten. Männern steht kein langes Haar, aber den weichlichen Frauen. Schütze die Jugendzeit eines schönen Kindes, viele verlangen nach liebender Verbindung mit Jungen. Bewahre die Jungfrau im gut verschlossenen Gemach und lass sie bis zur Hochzeit nicht außerhalb des Hauses sehen. Die Schönheit der Kinder ist für die Eltern schwer zu behüten. [Liebe deine Freunde bis zum Tod; Treue ist das Beste.]
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Suggenevs in filovthta nevmoi" oJs ivhn q∆ oJmovnoian. aijdei'sqai poliokrotavfou", ei[kein de; gevrousin e{drh" kai; geravwn pavntwn: geneh'i d∆ ajtavlanton prevsbun oJmhvlika patro;" i[sai" timai's i gevraire. Gastro;" ojfeilovmenon dasmo;n parevcein qeravponti. douvlwi takta; nevmoi", i{na toi kataquvmio" ei[h. stivgmata mh; gravy hi" ejponeidivzwn qeravponta. dou'lon mh; blavy hi" ti kakhgorevwn par∆ a[nakti. lavmbane kai; boulh;n para; oijkevtou eu\ fronevonto". ÔAgneivh yuch'", ouj swvmatov" eijs i kaqarmoiv. Tau'ta dikaiosuvnh" musthvria, toi'a bieu'nte" zwh;n ejktelevoit∆ ajgaqh;n mevcri ghvrao" oujdou'.
Ps.-Phokylides
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Der Verwandtschaft bezeuge Freundschaft und heilige Eintracht. Ehre die mit den grauen Schläfen, überlass den Alten 220 Ehrenplatz und alle Ehrenbezeigungen. Den von Herkunft gleich edlen Alten, der deinem Vater gleichaltrig ist, ehre mit den gleichen Ehren. Gib dem Diener den Tribut, den der Magen braucht, dem Sklaven sollst du Angemessenes zuteilen, damit er nach deinem Sinn ist. Du sollst den Diener nicht mit Brandmalen zeichnen, wenn du 225 ihm etwas vorzuwerfen hast. Einem Sklaven sollst du nicht schaden, indem du ihn bei seinem Herren schlecht machst. Nimm auch von einem Diener einen Rat an, wenn er gut denkt. Heiligung der Seele, nicht des Körpers sind Reinigungen. Dies sind die Geheimnisse der Gerechtigkeit, und wenn ihr danach lebt, vollendet ihr ein gutes Leben bis an die Schwelle des Alters. 230
THEOGNIS (THEOGNIDEA)
QEOGNIS ELEGEIWN A— w\ a[na, Lhtou'" uiJev, Dio;" tevko", ou[pote sei'o lhvsomai ajrcovmeno" oujd∆ ajpopauovmeno", ajll∆ aijei; prw'tovn te kai; u{staton e[n te mevsoisin ajeivsw: su; dev moi klu'qi kai; ejsqla; divdou.
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Foi'be a[nax, o{t e mevn se qea; tevke povtnia Lhtw; foivniko" rJadinh'i" cersi;n ejfayamevnh ajqanavtwn kavlliston ejpi; trocoeidevi livmnhi, pa'sa me;n ejplhvsqh Dh'lo" ajpeiresivh ojdmh'" ajmbrosivh", ejgevlasse de; gai'a pelwvrh, ghvqhsen de; baqu;" povnto" aJlo;" polih'". “Artemi qhrofovnh, quvgater Diov", h}n ∆Agamevmnwn ei{saq∆, o{t∆ ej" Troivhn e[plee nhusi; qoh'i", eujcomevnwi moi klu'qi, kaka;" d∆ ajpo; kh'ra" a[lalke: soi; me;n tou'to, qeav, smikrovn, ejmoi; de; mevga.
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Mou'sai kai; Cavrite", kou'rai Diov", ai{ pote Kavdmou ej" gavmon ejlqou'sai kalo;n ajeivsat∆ e[po", ‘o{tti kalovn, fivlon ejstiv, to; d∆ ouj kalo;n ouj fivlon ejstiv’: tou't∆ e[po" ajqanavtwn h\lqe dia; stomavtwn.
Kuvrne, sofizomevnwi me;n ejmoi; sfrhgi;" ejpikeivsqw toi'sd∆ e[pesin, lhvsei d∆ ou[pote kleptovmena, oujdev ti" ajllavxei kavkion toujsqlou' pareovnto", w|de de; pa'" ti" ejrei': ‘Qeuvgnidov" ejstin e[ph
THEOGNIS (THEOGNIDEA) I. BUCH Herr, Sohn der Leto, Kind des Zeus, dich will ich nie vergessen, nicht wenn ich beginne und nicht, wenn ich aufhöre, sondern immer an erster und letzter Stelle und auch dazwischen werde ich dich besingen; du aber höre mich an und gib mir nur Gutes. Phoibos, Herr, als dich die mächtige Göttin Leto gebar, die sich mit schmalen Händen fest an der Dattelpalme hielt, dich, den schönsten der Götter, am runden See, da wurde ganz Delos, die unermessliche Insel, erfüllt von Ambrosiaduft. Froh lachte die gewaltige Gaia, und es freute sich auch die tiefe Flut des graublauen Meeres.
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Artemis, Tiertöterin, Tochter des Zeus, der Agamemnon zuerst opferte, als er nach Troia fuhr auf schnellen Schiffen, erhöre mein Gebet und halte Unglück und Tod von mir fern, dir als Göttin ist das ein Leichtes, aber für mich eine große Gabe. Musen und Chariten, Töchter des Zeus, die ihr einst als Gäste bei der Hochzeit des Kadmos das schöne Wort sangt, „was schön ist, ist uns lieb, doch was nicht schön ist, ist uns nicht lieb“; dieses Wort kam aus unsterblichen Mündern. Kyrnos, schlau habe ich mir ein Siegel ausgedacht, das auf diesen Worten liegen soll. So kann sie niemand unbemerkt stehlen, niemand sie zum Schlechteren ändern, weil das Gute ja da ist, und so wird ein jeder sagen: „Dies sind die Worte des Theognis
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tou' Megarevw"’: pavnta" de; kat∆ ajnqrwvpou" ojnomastov": ajstoi's in d∆ ou[pw pa's in aJdei'n duvnamai. oujde;n qaumastovn, Polupai?dh: oujde; ga;r oJ Zeu;" ou[q∆ u{wn pavntess∆ aJndavnei ou[t∆ ajnevcwn. soi; d∆ ejgw; eu\ fronevwn uJpoqhvsomai, oi|avper aujtov", Kuvrn∆, ajpo; tw'n ajgaqw'n pai'" e[t∆ ejw;n e[maqon: pevpnuso, mhd∆ aijscroi's in ejp∆ e[rgmasi mhd∆ ajdivkoisin tima;" mhd∆ ajreta;" e{lkeo mhd∆ a[feno".
tau'ta me;n ou{tw" i[sqi: kakoi's i de; mh; prosomivlei ajndravs in, ajll∆ aijei; tw'n ajgaqw'n e[ceo: kai; meta; toi's in pi'ne kai; e[sqie, kai; meta; toi's in i{ze, kai; a{ndane toi'" w|n megavlh duvnami". ejsqlw'n me;n ga;r a[p∆ ejsqla; maqhvseai: h]n de; kakoi's i summivsghi", ajpolei'" kai; to;n ejnovnta novon. tau'ta maqw;n ajgaqoi's in oJmivlei, kaiv pote fhvsei" eu\ sumbouleuvein toi's i fivloisin ejmev.
Kuvrne, kuvei povli" h{de, devdoika de; mh; tevkhi a[ndra eujq unth'ra kakh'" u{brio" hJmetevrh". ajstoi; me;n ga;r e[q∆ oi{de saovfrone", hJgemovne" de; tetravfatai pollh;n eij" kakovthta pesei'n. oujdemivan pw, Kuvrn∆, ajgaqoi; povlin w[lesan a[ndre", ajll∆ o{tan uJbrivzein toi's i kakoi's in a{dhi dh'movn te fqeivrwsi divka" t∆ ajdivkoisi didw's in oijkeivwn kerdevwn ei{neka kai; kravt eo", e[lpeo mh; dhro;n keivnhn povlin ajtremivesqai, mhd∆ eij nu'n kei'tai pollh'i ejn hJs ucivhi,
Theognidea, I. Buch
aus Megara.“ Doch auch wenn ich bei allen Menschen bekannt bin, kann ich es nicht allen meinen Mitbürgern recht machen. Und das ist kein Wunder, Polypaïde, denn nicht einmal Zeus macht es allen recht, weder wenn er es regnen lässt, noch wenn er den Regen zurückhält. Weil ich dir aber wohl will, werde ich dir darlegen, Kyrnos, was ich selbst noch als Kind von den Guten gelernt habe: Sei verständig und ziehe weder aus schändlichen Taten noch aus Unrecht Ehren und Ansehen und auch keinen Gewinn. Dies alles merke dir gut. Aber mit schlechten Männern mache dich nicht gemein, sondern halte dich stets an die Guten. Iss und trink mit denen, bei denen sitze und mache dich denen angenehm, deren Macht groß ist. Von den Edlen wirst du nämlich Edles lernen, wenn du aber mit Schlechten dich einlässt, machst du dir noch den Verstand, der in dir wohnt, zunichte. Das musst du verstehen und Umgang mit den Guten pflegen, und einmal wirst du sagen, dass ich meinen Freunden gute Ratschläge gebe. Kyrnos, diese Stadt geht schwanger, und ich fürchte, sie wird den Rächer unseres üblen Frevels gebären. Denn noch sind ihre Bürger zwar besonnen, aber die Führer haben sich schon großer Schlechtigkeit anheimgegeben. Niemals, Kyrnos, haben gute Männer eine Stadt zugrunde gerichtet, doch wenn den Schlechten zu freveln einfällt, sie das Volk verderben und das Gesetz in die Hände der Ungerechten legen, um des eigenen Gewinnes willen und der eigenen Macht, dann erwarte nicht, dass diese Stadt noch lange unerschüttert bleibt, selbst wenn sie jetzt in tiefer Ruhe liegt,
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eu\t∆ a]n toi's i kakoi's i fivl∆ ajndravs i tau'ta gevnhtai, kevrdea dhmosivwi su;n kakw'i ejrcovmena. ejk tw'n ga;r stavs iev" te kai; e[mfuloi fovnoi ajndrw'n mouvnarcoiv te: povlei mhvpote th'ide a{doi. Kuvrne, povli" me;n e[q∆ h{de povli", laoi; de; dh; a[lloi, oi} provsq∆ ou[t e divka" h[idesan ou[t e novmou", ajll∆ ajmfi; pleurai's i dora;" aijgw'n katevtribon, e[xw d∆ w{st∆ e[lafoi th'sd∆ ejnevmonto povleo". kai; nu'n eijs∆ ajgaqoiv, Polupai?dh: oiJ de; pri;n ejsqloi; nu'n deiloiv. tiv" ken tau't∆ ajnevcoit∆ ejsorw'n… ajllhvlou" d∆ ajpatw's in ejp∆ ajllhvloisi gelw'nte", ou[t e kakw'n gnwvma" eijdovt e" ou[t∆ ajgaqw'n. mhdevna tw'nde fivlon poieu', Polupai?dh, ajstw'n ejk qumou' creivh" ou{neka mhdemih'": ajlla; dovkei me;n pa's in ajpo; glwvssh" fivlo" ei\nai, crh'ma de; summeivxhi" mhdeni; mhd∆ oJt iou'n spoudai'on: gnwvshi ga;r ojizurw'n frevna" ajndrw'n, w{" sfin ejp∆ e[rgoisin pivsti" e[p∆ oujdemiva, ajlla; dovlou" ajpavta" te poluplokiva" t∆ ejfivlhsan ou{tw" wJ" a[ndre" mhkevt i swizovmenoi.
mhvpote, Kuvrne, kakw'i pivs uno" bouvleue su;n ajndriv, eu\t∆ a]n spoudai'on prh'gm∆ ejqevlhi" televsai, ajlla; met∆ ejsqlo;n ijw;n bouvleu kai; polla; mogh'sai kai; makrh;n possivn, Kuvrn∆, oJdo;n ejktelevsai.
prh'xin mhde; fivloisin o{lw" ajnakoinevo pa's in: pau'roiv toi pollw'n pisto;n e[cousi novon. 75
pauvroisin pivs uno" megavl∆ ajndravs in e[rg∆ ejpiceivrei, mhv pot∆ ajnhvkeston, Kuvrne, lavbhi" ajnivhn. |
Theognidea, I. Buch
wenn diesen Schlechten der Gewinn gefällt, der mit Schaden für die Gemeinschaft einhergeht. Denn daraus entstehen Aufstände, Bürgerkriege und Alleinherrscher; unserer Stadt soll das niemals gefallen. Kyrnos, unsere Stadt ist noch dieselbe, die Bewohner aber sind andere; die, die zuvor kein Recht und kein Gesetz kannten, die an ihren Hüften rauhe Ziegenfelle scheuern ließen und draußen vor der Stadt wie Hirsche ihr Leben fristeten. Und jetzt sind sie die Guten, Polypaïde, und, die früher Edle waren, sind jetzt die Erniedrigten. Wer könnte das ruhig mitansehen? Sie betrügen einander, sie lachen dabei übereinander und wissen weder gut noch schlecht zu unterscheiden. Mit keinem dieser Mitbürger, Polypaïde, freunde dich von Herzen an um irgendeines Vorteiles willen, sondern erwecke im Reden den Anschein, allen ein Freund zu sein, und lass dich mit nicht einem von ihnen ernsthaft ein, dann wirst du die Haltung dieser jämmerlichen Männer durchschauen, dass nämlich auf ihre Handlungen überhaupt kein Verlass ist, sondern wie sehr sie Listen, Betrug und Intrigen lieben so wie Männer, mit denen es kein gutes Ende mehr nimmt. Niemals, Kyrnos, berate dich vertrauensvoll mit einem schlechten Mann, wenn du eine wichtige Sache vollenden willst, sondern suche einen edlen auf und gib dir lieber Mühe, Kyrnos, auch einen weiten Weg zu Fuß zu gehen.
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Mache nicht einmal mit Freunden gänzlich gemeinsame Sache: Wenige nämlich unter vielen haben eine redliche Gesinnung. Wenn du große Werke unternimmst, vertraue nur auf wenige Männer, damit du, Kyrnos, dir kein auswegloses Unglück einhandelst.|
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pisto;" ajnh;r crusou' te kai; ajrguvrou ajnteruvsasqai a[xio" ejn caleph'i, Kuvrne, dicostasivhi.
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pauvrou" euJrhvsei", Polupai?dh, a[ndra" eJtaivrou" pistou;" ejn calepoi'" prhvgmasi ginomevnou", oi{t ine" a]n tolmw'ien oJmovfrona qumo;n e[conte" i\son tw'n ajgaqw'n tw'n te kakw'n metevcein. touvtou" ou[ c∆ eu{roi" dizhvmeno" oujd∆ ejpi; pavnta" ajnqrwvpou", ou}" nau'" mh; miva pavnta" a[goi, oi|s in ejpi; glwvsshi te kai; ojfqalmoi's in e[pestin aijdwv", oujd∆ aijscro;n crh'm∆ e[pi kevrdo" a[gei.
mhv m∆ e[pesin me;n stevrge, novon d∆ e[ce kai; frevna" a[llhi, ei[ me filei'" kaiv soi pisto;" e[nesti novo". h[ me fivlei kaqaro;n qevmeno" novon, h[ m∆ ajpoeipw;n e[cqair∆ ajmfadivhn nei'ko" ajeiravmeno".
o}" de; mih'i glwvsshi divc∆ e[cei novon, ou|to" eJtai'ro" deilov", Kuvrn∆, ejcqro;" bevltero" h] fivlo" w[n.
a[n ti" ejpainhvshi se tovson crovnon o{sson oJrwvih", nosfisqei;" d∆ a[llhn glw'ssan iJh'isi kakhvn, ......................................... 95
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toiou'tov" toi eJtai'ro" ajnh;r fivlo" ou[ ti mavl∆ ejsqlov", o{" k∆ ei[phi glwvsshi lei'a, fronh'i d∆ e{t era. ajll∆ ei[h toiou'to" ejmoi; fivlo", o}" to;n eJtai'ron ginwvskwn ojrgh;n kai; baru;n o[nta fevrei ajnti; kasignhvtou. su; dev moi, fivle, tau't∆ ejni; qumw'i fravzeo, kaiv potev mou mnhvseai ejxopivsw. |
Theognidea, I. Buch
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Einen vertrauenswürdigen Mann mit Gold und Silber aufzuwiegen ist angemessen, Kyrnos, in Zeiten schlimmer Zwietracht. Wenige Freunde wirst du finden, Polypaïde, die sich als vertrauenswürdig erweisen unter widrigen Umständen, die den Mut haben, mit einmütigem Sinn gleichermaßen an Gutem und Schlechtem Anteil zu haben. So viele wirst du nicht finden, und wenn du unter allen Menschen suchst, dass nicht ein Schiff sie alle tragen könnte, die in Worten und Blicken ein Gewissen zeigen und die die Aussicht auf Gewinn nicht zum Schlechten verleitet. Zeige mir deine Achtung nicht nur im Wort, während du anders in Sinn und Gedanken bist, wenn du mich liebst und treu gesinnt bist. Entweder liebe mich und lass deine Gedanken ungetrübt sein, oder sag dich als Feind öffentlich von mir los und nimm den Kampf auf.
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Wer bei einer Stimme zwiespältige Gedanken hat, der ist ein unsicherer Gefährte, Kyrnos, und taugt besser zum Feind als zum Freund. Wenn einer dich lobt, solange du ihn siehst, entfernt aber anders spricht und schlechte Worte ......................................... Ein solcher Gefährte ist dir gewiss kein guter Freund, der glatte Worte im Munde führt, aber anders denkt.
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Aber ein solcher soll mir ein Freund sein, der den Gefährten erkennt und seinen Zorn und Groll erträgt als ein Bruder. Nimm du dir, mein Freund, dies zu Herzen und du wirst einmal meiner gedenken. | 100
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mhdeiv" s∆ ajnqrwvpwn peivshi kako;n a[ndra filh'sai, Kuvrne: tiv d∆ e[st∆ o[felo" deilo;" ajnh;r fivlo" w[n… ou[t∆ a[n s∆ ejk calepoi'o povnou rJuvsaito kai; a[th", ou[t ev ken ejsqlo;n e[cwn tou' metadou'n ejqevloi. deilou;" d∆ eu\ e[rdonti mataiotavth cavri" ejstivn: i\son kai; speivrein povnton aJlo;" polih'": ou[t e ga;r a]n povnton speivrwn baqu; lhvion ajmw'i", ou[t e kakou;" eu\ drw'n eu\ pavlin ajntilavboi". a[plhston ga;r e[cousi kakoi; novon: h]n d∆ e}n aJmavrthi", tw'n provsqen pavntwn ejkkevcutai filovth": oiJ d∆ ajgaqoi; to; mevgiston ejpaurivskousi paqovnte", mnh'ma d∆ e[cous∆ ajgaqw'n kai; cavrin ejxopivsw.
mhvpote to;n kako;n a[ndra fivlon poiei'sqai eJtai'ron, ajll∆ aijei; feuvgein w{ste kako;n limevna.
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polloiv toi povs io" kai; brwvs iov" eijs in eJtai'roi, ejn de; spoudaivwi prhvgmati paurovt eroi. kibdhvlou d∆ ajndro;" gnw'nai calepwvt eron oujdevn, Kuvrn∆, oujd∆ eujlabivh" ejsti; peri; plevono".
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crusou' kibdhvloio kai; ajrguvrou ajnsceto;" a[th, Kuvrne, kai; ejxeurei'n rJavidion ajndri; sofw'i: eij de; fivlou novo" ajndro;" ejni; sthvqessi lelhvqhi yudro;" ejwvn, dovlion d∆ ejn fresi;n h\tor e[chi, tou'to qeo;" kibdhlovtaton poivhse brotoi's in, kai; gnw'nai pavntwn tou't∆ ajnihrovtaton. oujde; ga;r eijdeivh" ajndro;" novon ou[t e gunaikov", pri;n peirhqeivh" w{sper uJpozugivou,
Theognidea, I. Buch
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Lasse dich von niemandem verleiten, einen schlechten Mann zu lieben, Kyrnos, was nützt dir denn ein Schlechter als Freund? Weder könnte er dich aus Not und Unglück erretten, noch dir, wenn er etwas Gutes hat, davon abgeben wollen. Wer schlechten Leuten Gutes tut, erhält den wenigsten Dank, 105 gleich als würde er in die Flut des graublauen Meeres säen; denn weder wirst du reiche Ernte einbringen, wenn du Saat ins Meer ausbringst, noch, wenn du Schlechte gut behandelst, selbst wieder gut behandelt werden. Unersättlich sind die Schlechten; machst du es ihnen einmal nicht recht, ist die aus allem früheren Geschehen entstandene 110 Freundschaft dahin. Die Guten aber sind wohlgesonnen, auch wenn sie Schlimmstes erleiden, sie vergessen die guten Taten nicht und wissen Dank später. Niemals soll man den schlechten Mann zum Freund und Gefährten nehmen, sondern ihn immer meiden, wie einen schlechten Ankerplatz. Gefährten beim Essen und Trinken gibt es natürlich viele, weniger aber in einer ernsten Angelegenheit.
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Nichts ist schwerer zu erkennen als ein falscher Mann, Kyrnos, und nichts ist wichtiger als Vorsicht. Täuschung durch falsches Gold und Silber ist nicht sehr schlimm, 120 Kyrnos, und für einen klugen Mann leicht aufzudecken; wenn sich aber im Herzen eines befreundeten Mannes ein betrügerischer Sinn versteckt, und er einen tückischen Geist im Herzen trägt, hat dies ein Gott zur größten Täuschung unter den Menschen gemacht, und es ist schmerzlicher als alles andere zu erkennen. Du kannst nämlich nicht den Sinn eines Mannes oder einer Frau 125 erkennen, bevor du ihn erprobt hast wie ein Maultiergespann,
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oujdev ken eijkavssai" w{sper pot∆ ej" w{rion ejlqwvn: pollavki ga;r gnwvmhn ejxapatw's∆ ijdevai.
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mhvt∆ ajreth;n eu[cou, Polupai?dh, e[xoco" ei\nai mhvt∆ a[feno": mou'non d∆ ajndri; gevnoito tuvch.
oujde;n ejn ajnqrwvpoisi patro;" kai; mhtro;" a[meinon e[pleq∆, o{soi" oJs ivh, Kuvrne, mevmhle divkh.
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oujdeiv", Kuvrn∆, a[th" kai; kevrdeo" ai[t io" aujtov", ajlla; qeoi; touvtwn dwvtore" ajmfotevrwn: oujdev ti" ajnqrwvpwn ejrgavzetai ejn fresi;n eijdwv", ej" tevlo" ei[t∆ ajgaqo;n givnetai ei[t e kakovn. pollavki ga;r dokevwn qhvsein kako;n ejsqlo;n e[qhken, kaiv te dokw'n qhvsein ejsqlo;n e[qhke kakovn. oujdev twi ajnqrwvpwn paragivnetai, o{ss∆ ejqevlhisin: i[scei ga;r caleph'" peivrat∆ ajmhcanivh". a[nqrwpoi de; mavtaia nomivzomen eijdovt e" oujdevn: qeoi; de; kata; sfevt eron pavnta telou's i novon.
oujdeiv" pw xei'non, Polupai?dh, ejxapathvsa" oujd∆ iJkevthn qnhtw'n ajqanavtou" e[laqen. 145
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bouvleo d∆ eujsebevwn ojlivgoi" su;n crhvmasin oijkei'n h] ploutei'n ajdivkw" crhvmata pasavmeno". ejn de; dikaiosuvnhi sullhvbdhn pa's∆ ajrethv ∆stin, pa'" dev t∆ ajnh;r ajgaqov", Kuvrne, divkaio" ejwvn.
crhvmata me;n daivmwn kai; pagkavkwi ajndri; divdwsin, Kuvrn∆: ajreth'" d∆ ojlivgoi" ajndravs i moi'r∆ e{petai. |
Theognidea, I. Buch
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und wohl auch nicht voraussagen, wie er an den Tag kommen wird, denn häufig verwirren die Erscheinungen das Urteil. Bete nicht darum, Polypaïde, durch Tugend groß zu sein oder durch Reichtum. Einem Mann soll nur das Schicksal 130 geschehen. Nichts Besseres erreicht man unter Menschen als einen Vater und eine Mutter zu haben, die, Kyrnos, das heilige Recht achten. Niemand, Kyrnos, verursacht sein eigenes Glück oder Unglück, sondern die Götter geben dies beides. Und kein Mensch müht sich und ist sich dabei sicher im Herzen, 135 ob es am Ende zum Guten ausgeht oder zum Schlechten. Oft nämlich begründet einer, der glaubt, etwas Schlechtes zu tun, etwas Gutes, und der glaubt etwas Gutes zu tun, begründet Schlechtes. Auch geschieht einem nicht das, was er sich wünscht, denn es hemmen ihn die Grenzen der eigenen Ohnmacht. 140 Wir Menschen stellen leere Vermutungen an, aber wir wissen nichts, nur die Götter vollenden alles nach ihrem Sinn. Kein Sterblicher, Polypaïde, der je einen Fremden betrogen hat, oder einen Bittflehenden, bleibt den Unsterblichen verborgen. 145 Entscheide dich dafür, fromm mit geringen Mitteln zu leben, statt reich zu sein und vom ungerecht erworbenen Vermögen zu zehren. In der Gerechtigkeit ist die gesamte Tugend enthalten, und jeder gerechte Mann, Kyrnos, ist auch gut.
Vermögen gibt ein Daimon auch einem gänzlich schlechten Mann, Kyrnos, aber an der Tugend erlangen nur wenige Männer 150 Anteil. |
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Qevogni", ejlegeivwn aV
u{brin, Kuvrne, qeo;" prw'ton kakw'i w[pasen ajndriv, ou| mevllei cwvrhn mhdemivan qevmenai. tivktei toi kovro" u{brin, o{tan kakw'i o[lbo" e{phtai ajnqrwvpwi kai; o{twi mh; novo" a[rtio" h\i.
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mhvpotev toi penivhn qumofqovron ajndri; colwqei;" mhd∆ ajcrhmosuvnhn oujlomevnhn provfere: Zeu;" gavr toi to; tavlanton ejpirrevpei a[llote a[llwi, a[llote me;n ploutei'n, a[llote mhde;n e[cein.
mhvpote, Kuvrn∆, ajgora'sqai e[po" mevga: oi\de ga;r oujdei;" ajnqrwvpwn o{t i nu;x chjmevrh ajndri; telei'.
polloiv toi crw'ntai deilai'" fresiv, daivmoni d∆ ejsqlw'i, oi|" to; kako;n dokevon givnetai eij" ajgaqovn: eijs i;n d∆ oi} boulh'i t∆ ajgaqh'i kai; daivmoni deilw'i mocqivzousi, tevlo" d∆ e[rgmasin oujc e{petai.
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oujdei;" ajnqrwvpwn ou[t∆ o[lbio" ou[t e penicro;" ou[t e kako;" novsfin daivmono" ou[t∆ ajgaqov". a[ll∆ a[llwi kakovn ejsti, to; d∆ ajtreke;" o[lbio" oujdei;" ajnqrwvpwn oJpovsou" hjevlio" kaqora'i.
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o}n de; qeoi; timw's in, oJ kai; mwmeuvmeno" aijnei': ajndro;" de; spoudh; givnetai oujdemiva. qeoi'" eu[cou, qeoi's in ga;r e[pi kravto": ou[toi a[t er qew'n givnetai ajnqrwvpoi" ou[t∆ ajgavq∆ ou[t e kakav.
a[ndr∆ ajgaqo;n penivh pavntwn davmnhsi mavlista, kai; ghvrw" poliou', Kuvrne, kai; hjpiavlou.
Theognidea, I. Buch
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Freveln, Kyrnos, lässt ein Gott zuerst einen schlechten Mann, dessen Ehre er zunichte machen will. Übersättigung gebiert Frevel, wenn ein schlechter Mensch zu Wohlstand kommt und einer, der keinen geraden Sinn hat. Wirf nicht im Zorn einem Mann mutraubende Armut 155 und auch nicht verderbliche Mittellosigkeit vor. Zeus lässt die Waage sich für den einen hierhin, für den anderen dorthin senken und wägt einmal „reich sein“ zu und einmal „nichts haben“. Man soll, Kyrnos, nicht das große Wort führen, denn niemand weiß, was eine Nacht und ein Tag einem Mann bringen. 160 Es sind viele, die einen elenden Verstand, aber einen guten Daimon haben, und denen das, was schlecht scheint, zum Guten gerät; es gibt aber auch welche, die mit guten Überlegungen, aber einem schlechten Daimon sich mühen. Das Ende ergibt sich nicht aus den Werken. Kein Mensch, kein reicher, kein armer, kein schlechter ist vom Daimon frei und auch kein guter.
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Aber für jeden gibt es ein anderes Übel, mit Sicherheit glücklich ist keiner von den Menschen, auf die die Sonne herabsieht. Wen die Götter lieben, den schätzt auch der, der ihn tadelt, eines Mannes Eifer führt zu nichts. Zu den Göttern bete, denn sie haben die Macht. Gewiss geschieht ohne die Götter den Menschen weder Gutes noch Schlechtes. Einen guten Mann bezwingt von allem am meisten die Armut, mehr noch, Kyrnos, als graues Alter und Krankheit.
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h}n dh; crh; feuvgonta kai; ej" megakhvt ea povnton rJiptei'n kai; petrevwn, Kuvrne, kat∆ hjlibavtwn. kai; ga;r ajnh;r penivhi dedmhmevno" ou[t ev ti eijpei'n ou[t∆ e[rxai duvnatai, glw'ssa dev oiJ devdetai.
crh; ga;r oJmw'" ejpi; gh'n te kai; eujreva nw'ta qalavssh" divzhsqai caleph'", Kuvrne, luvs in penivh".
teqnavmenai, fivle Kuvrne, penicrw'i bevlteron ajndri; h] zwvein caleph'i teirovmenon penivhi.
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kriou;" me;n kai; o[nou" dizhvmeqa, Kuvrne, kai; i{ppou" eujgeneva", kaiv ti" bouvletai ejx ajgaqw'n bhvsesqai: gh'mai de; kakh;n kakou' ouj meledaivnei ejsqlo;" ajnhvr, h[n oiJ crhvmata polla; didw'i, oujde; gunh; kakou' ajndro;" ajnaivnetai ei\nai a[koiti" plousivou, ajll∆ ajfneo;n bouvletai ajnt∆ ajgaqou'. crhvmata me;n timw's i: kai; ejk kakou' ejsqlo;" e[ghme kai; kako;" ejx ajgaqou': plou'to" e[meixe gevno". ou{tw mh; qauvmaze gevno", Polupai?dh, ajstw'n maurou'sqai: su;n ga;r mivsgetai ejsqla; kakoi'".
aujtov" toi tauvthn eijdw;" kakovpatrin ejou'san eij" oi[kou" a[getai crhvmasi peiqovmeno" eu[doxo" kakovdoxon, ejpei; kraterhv min ajnavgkh ejntuvei, h{ t∆ ajndro;" tlhvmona qh'ke novon.
crh'ma d∆ o} me;n Diovqen kai; su;n divkhi ajndri; gevnhtai kai; kaqarw'", aijei; parmovnimon televqei. eij d∆ ajdivkw" para; kairo;n ajnh;r filokerdevi qumw'i kthvsetai, ei[q∆ o{rkwi pa;r to; divkaion eJlwvn,
Theognidea, I. Buch
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Auf der Flucht vor dieser muss man sich auch ins gewaltige 175 Meer stürzen, Kyrnos, und von hohen Felsen hinab. Denn ein Mann, der von Armut bezwungen wird, kann nichts sagen und nicht handeln, die Zunge ist ihm gebunden. So ist es nötig, über die ganze Erde und die weite Fläche des Meeres, Kyrnos, ein Mittel gegen die drängende Armut zu suchen. 180 Tot zu sein, lieber Kyrnos – für einen armen Mann ist es besser als zu leben und sich von drängender Armut aufreiben zu lassen. Widder und Esel wollen wir, Kyrnos, und Pferde, von guter Abstammung haben, und gute wählt man für die Zucht, aber die schlechte Tochter eines schlechten Mannes 185 zu heiraten macht einem edlen Mann nichts aus, sobald sie ihm viel Geld bringt, und auch eine Frau weigert sich nicht, Gattin eines schlechten Mannes zu sein, der reich ist; den begüterten zieht sie dem guten vor. Geld verehren sie. Und ein edler nimmt eine Frau aus schlechter Familie, ein schlechter eine aus guter: Reichtum mischt die Gattung. 190 So wundere dich nicht, Polypaïde, dass die Gattung unserer Mitbürger schwach wird: Edles mischt sich nämlich mit Schlechtem. Wohl wissend, dass sie aus schlechter Familie stammt, führt er sie in sein Haus, vom Geld überredet, er, der berühmte, sie, die mit dem schlechten Ruf, da ihn große 195 Not in diese Lage bringt, die den Sinn eines Mannes duldsam macht. Ein Gut, das ein Mann von Zeus mit Recht erhält und in sauberer Weise, erweist sich immer als dauerhaft. Wenn ein Mann es aber zu Unrecht, zur Unzeit oder aus Habgier 200 erwirbt und wenn er es sogar durch einen Meineid erlangt,
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aujt ivka mevn ti fevrein kevrdo" dokei', ej" de; teleuth;n au\qi" e[gento kakovn, qew'n d∆ uJperevsce novo". ajlla; tavd∆ ajnqrwvpwn ajpata'i novon: ouj ga;r ejp∆ aujtou' tivnontai mavkare" prhvgmato" ajmplakiva", ajll∆ oJ me;n aujto;" e[t eise kako;n crevo" oujde; fivloisin a[thn ejxopivsw paisi;n ejpekrevmasen: a[llon d∆ ouj katevmarye divkh: qavnato" ga;r ajnaidh;" provsqen ejpi; blefavroi" e{zeto kh'ra fevrwn.
oujdeiv" toi feuvgonti fivlo" kai; pisto;" eJtai'ro": th'" de; fugh'" ejstin tou't∆ ajnihrovt eron. oi\novn toi pivnein poulu;n kakovn: h]n dev ti" aujto;n pivnhi ejpistamevnw", ouj kakov", ajll∆ ajgaqov". qumev, fivlou" kata; pavnta" ejpivstrefe poikivlon h\qo", ojrgh;n summivsgwn h{ntin∆ e{kasto" e[cei.
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pouluvpou ojrgh;n i[sce poluplovkou, o}" poti; pevtrhi, th'i prosomilhvshi, toi'o" ijdei'n ejfavnh. nu'n me;n th'id∆ ejfevpou, tote; d∆ ajlloi'o" crova givnou. krevsswn toi sofivh givnetai ajtropivh".
mhde;n a[gan a[scalle tarassomevnwn polihtevwn, Kuvrne, mevshn d∆ e[rceu th;n oJdo;n w{sper ejgwv.
o{stiv" toi dokevei to;n plhsivon i[dmenai oujdevn, ajll∆ aujto;" mou'no" poikivla dhvne∆ e[cein, kei'nov" g∆ a[frwn ejstiv, novou beblammevno" ejsqlou': i[sw" ga;r pavnte" poikivl∆ ejpistavmeqa: ajll∆ oJ me;n oujk ejqevlei kakokerdeivhisin e{pesqai, tw'i de; doloplokivai ma'llon a[pistoi a{don. |
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dann glaubt er im Moment einen Gewinn zu machen, aber am Ende gerät es wieder zum Übel, die Götter haben das letzte Wort. Aber das täuscht den Sinn der Sterblichen: Nicht sofort bei der Untat fordern die seligen Götter Vergeltung, einer zahlt selbst die schlimme Schuld, aber er verhängt nicht 205 über seine Kinder für die Zukunft das Unglück. Einen anderen ereilt die Gerechtigkeit nicht, rücksichtslos legt der Tod sich ihm zuvor auf die Augen, der den Untergang bringt. Niemanden hat der Verbannte als Freund und treuen Gefährten, das ist ein noch größeres Unglück als die Verbannung. 210 Wein in großer Menge zu trinken ist übel, wenn ihn aber einer mit Bedacht trinkt, ist er nicht schlecht, sondern gut. Mein Herz, wende deinen beweglichen Geist nach all deinen Freunden und richte dich nach dem Charakter, den ein jeder von ihnen hat. Eigne dir selbst den Charakter des wandelbaren Polypen an, 215 der dasselbe Aussehen zeigt wie der Felsen, auf dem er sitzt. So nimm jetzt die eine Farbe an, dann wieder wechsle sie, Weisheit ist sicher stärker als Sturheit. Mach dir keine zu großen Sorgen, wenn die Bürger in Aufruhr sind, Kyrnos, nimm den mittleren Weg wie auch ich. 220 Wer glaubt, sein Nachbar wisse nichts, und nur er allein habe reiche Gedanken, der ist ohne Verstand und seine Vernunft hat Schaden genommen; denn wir verstehen uns alle in gleicher Weise auf Vieles, aber einer mag nicht dem unredlichen Gewinn folgen, 225 einem anderen gefallen Ränke und Intrigen mehr. |
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Qevogni", ejlegeivwn aV
plouvtou d∆ oujde;n tevrma pefasmevnon ajnqrwvpoisin: oi} ga;r nu'n hJmw'n plei'ston e[cousi bivon, diplavs ion speuvdousi. tiv" a]n korevseien a{panta"… crhvmatav toi qnhtoi'" givnetai ajfrosuvnh, a[th d∆ ejx aujth'" ajnafaivnetai, h}n oJpovt e Zeu;" pevmyhi teiromevnoi", a[llote a[llo" e[cei.
ajkrovpoli" kai; puvrgo" ejw;n keneovfroni dhvmwi, Kuvrn∆, ojlivgh" timh'" e[mmoren ejsqlo;" ajnhvr.
235
240
245
250
oujde;n ejpiprevpei h|min a{t∆ ajndravs i swizomevnoisin, ajll∆ wJ" pavgcu povlei, Kuvrne, aJlwsomevnhi.
soi; me;n ejgw; ptevr∆ e[dwka, su;n oi|" ejp∆ ajpeivrona povnton pwthvshi kai; gh'n pa'san ajeirovmeno" rJhi>divw": qoivnhi" de; kai; eijlapivnhisi parevsshi ejn pavsai" pollw'n keivmeno" ejn stovmasin, kaiv se su;n aujlivskoisi ligufqovggoi" nevoi a[ndre" eujkovsmw" ejratoi; kalav te kai; ligeva a[isontai. kai; o{tan dnoferh'" uJpo; keuvqesi gaivh" bh'i" polukwkuvtou" eij" ∆Ai?dao dovmou", oujdevpot∆ oujde; qanw;n ajpolei'" klevo", ajlla; melhvsei" a[fqiton ajnqrwvpoi" aije;n e[cwn o[noma, Kuvrne, kaq∆ ÔEllavda gh'n strwfwvmeno", hjd∆ ajna; nhvsou" ijcquoventa perw'n povnton ejp∆ ajtruvgeton, oujc i{ppwn nwvtoisin ejfhvmeno", ajllav se pevmyei ajglaa; Mousavwn dw'ra ijostefavnwn. pa's i d∆, o{soisi mevmhle, kai; ejssomevnoisin ajoidh; e[sshi oJmw'", o[fr∆ a]n gh' te kai; hjevlio". aujta;r ejgw;n ojlivgh" para; seu' ouj tugcavnw aijdou'", ajll∆ w{sper mikro;n pai'da lovgoi" m∆ ajpata'i". |
Theognidea, I. Buch
61
Einen Gipfel des Reichtums sehen die Menschen nie, die nämlich, die von uns das größte Vermögen haben, mühen sich, es zu verdoppeln. Wer könnte alle zufrieden stellen? Geld wird den Sterblichen zu Unvernunft, 230 aus ihr entsteht Unglück, das, wenn Zeus es zu denen, die sich aufreiben, schickt, bald diesen bald jenen befällt. Auch wenn er Burg und Schutzwehr für das gedankenlose Volk ist, Kyrnos, der edle Mann erlangt nur wenig Ehre. Für uns gehört sich nicht mehr dasselbe, wie für Menschen, die 235 heil davonkommen können, Kyrnos, sondern wie für eine Stadt, die bald ganz und gar erobert sein wird. Dir habe ich Flügel gegeben, mit denen du über das unermessliche Meer fliegen wirst und hoch über die ganze Erde hin mit Leichtigkeit. Bei allen Mählern und Festen wirst du dabei sein, in vieler Munde geführt, 240 und bei helltönendem Flötenspiel werden liebenswerte junge Männer dich mit wohlgesetzten, schönen und hellen Tönen besingen. Und wenn du in den Tiefen der dunklen Erde in das von Klagen erfüllte Haus des Hades einziehst, wirst du auch im Tod deinen Ruhm nicht verlieren, sondern 245 deiner werden die Menschen gedenken, du wirst ewig einen unvergänglichen Namen haben, Kyrnos, wenn du durch Hellas ziehst oder dich zu den Inseln über das fischreiche rastlose Meer hin begibst, nicht getragen auf dem Rücken von Pferden, nein, dich wird die glänzende Gabe der veilchenbekränzten Musen schicken. 250 Bei allen, denen jetzt und in Zukunft Gesang etwas bedeutet, wirst du leben, solange Erde und Sonne sind. Ich aber finde bei dir nicht ein bisschen Ehrfurcht, sondern du belügst mich, als wäre ich ein kleines Kind. |
62
255
260
Qevogni", ejlegeivwn aV
kavlliston to; dikaiovtaton: lw'iston d∆ uJgiaivnein: pra'gma de; terpnovtaton, tou' ti" ejra'i, to; tucei'n. i{ppo" ejgw; kalh; kai; ajeqlivh, ajlla; kavkiston a[ndra fevrw, kaiv moi tou't∆ ajnihrovtaton. pollavki dh; ∆mevllhsa diarrhvxasa calino;n feuvgen ajpwsamevnh to;n kako;n hJnivocon. ou[ moi pivnetai oi\no", ejpei; para; paidi; tereivnhi a[llo" ajnh;r katevcei pollo;n ejmou' kakivwn.
265
270
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yucrovn pou para; th'ide fivloi pivnousi tokh'e", wJ" qamav q∆ uJdreuvei kaiv me gow'sa fevrei, e[nqa mevshn peri; pai'da labw;n ajgkw'n∆ ejfivlhsa deirhvn, hJ de; tevren fqevgget∆ ajpo; stovmato".
gnwthv toi penivh ge kai; ajllotrivh per ejou'sa: ou[t e ga;r eij" ajgorh;n e[rcetai ou[t e divka": pavnthi ga;r tou[lasson e[cei, pavnthi d∆ ejpivmukto", pavnthi d∆ ejcqrh; oJmw'" givnetai, e[nqav per h\i.
i[sw" toi ta; me;n a[lla qeoi; qnhtoi'" ajnqrwvpoi" gh'rav" t∆ oujlovmenon kai; neovtht∆ e[dosan, tw'n pavntwn de; kavkiston ejn ajnqrwvpoi" qanavtou te kai; pasevwn nouvswn ejsti; ponhrovtaton: pai'da" ejpei; qrevyaio kai; a[rmena pavnta paravscoi", crhvmata d∆ ejgkataqh'i" povll∆ ajnihra; paqwvn, to;n patevr∆ ejcqaivrousi, katarw'ntai d∆ ajpolevsqai kai; stugevous∆ w{sper ptwco;n ejsercovmenon.
eijko;" to;n kako;n a[ndra kakw'" ta; divkaia nomivzein, mhdemivan katovpisq∆ aJzovmenon nevmesin:
Theognidea, I. Buch
Am schönsten ist das Gerechteste, am besten gesund zu sein, die angenehmste Sache ist zu erhalten, was man begehrt. Eine Stute bin ich, schön und siegreich, aber ich trage den schlechtesten Mann, und das ist mir die größte Last. Oft schon hatte ich vor, den Zaum zu zerreißen, den schlechten Reiter abzuwerfen und zu fliehen.
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Mir wird kein Wein mehr getrunken, da bei dem süßen Mädchen ein anderer seinen Platz hat, ein Mann, der um vieles schlechter ist als ich. Bei ihr trinken wohl die lieben Eltern kaltes Wasser, so dass sie wieder und wieder Wasser holt und mich dabei klagend trägt. Da fasste ich das Mädchen um die Mitte und küsste den zarten 265 Nacken, und sie haucht einen süßen Laut von den Lippen. Armut kennt man, auch wenn sie fremd ist, weil sie nicht zu Versammlungen und nicht vor Gericht erscheint; sie zieht überall den kürzeren, wird überall verachtet, gleichwohl, wo auch immer sie ist, ist sie ein Feind. 270 Gleichmäßig haben die Götter das andere an die sterblichen Menschen – quälendes Alter und Jugend – verteilt, von allem aber das Schlimmste unter den Menschen, schlimmer als Tod und alle Krankheiten, und das Verderblichste ist: Wenn du Kinder aufgezogen und mit allem Nötigen versehen 275 hast, Geld darangegeben und viele Unannehmlichkeiten erlitten, und sie dann den Vater hassen, ihm wünschen, dass er zugrunde gehe, und ihn verachten, wie einen dahergelaufenen Bettler. Natürlich hält der schlechte Mann nichts von Gerechtigkeit, fürchtet er doch für die Zukunft keine Vergeltung,
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Qevogni", ejlegeivwn aV
deilw'i gavr t∆ ajpavlamna brotw'i pavra povll∆ ajnelevsqai pa;r podov", hJgei'sqaiv q∆ wJ" kala; pavnta tiqei'.
285
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ajstw'n mhdeni; pisto;" ejw;n povda tw'nde provbaine mhvq∆ o{rkwi pivs uno" mhvt e filhmosuvnhi, mhd∆ eij Zh'n∆ ejqevlhi parevcein basilh'a mevgiston e[gguon ajqanavtwn pista; tiqei'n ejqevlwn.
ejn gavr toi povlei w|de kakoyovgwi aJndavnei oujdevn: oujd∆ ejtov", wJ" aijei; polloi; ajnolbovt eroi. nu'n de; ta; tw'n ajgaqw'n kaka; givnetai ejsqla; kakoi's in ajndrw'n: gaivontai d∆ ejktrapevloisi novmoi": aijdw;" me;n ga;r o[lwlen, ajnaideivh de; kai; u{bri" nikhvsasa divkhn gh'n kata; pa'san e[cei.
oujde; levwn aijei; kreva daivnutai, ajllav min e[mph" kai; kraterovn per ejovnq∆ aiJrei' ajmhcanivh. 295
300
kwtivlwi ajnqrwvpwi siga'n calepwvtaton a[cqo", fqeggovmeno" d∆ ajdh;" oi|s i parh'i pevletai, ejcqaivrousi de; pavnte": ajnagkaivh d∆ ejpivmeixi" ajndro;" toiouvtou sumposivwi televqei. oujdei;" lh'i fivlo" ei\nai, ejph;n kako;n ajndri; gevnhtai, oujd∆ w|i k∆ ejk gastrov", Kuvrne, mia'" gegovnhi.
pikro;" kai; gluku;" i[sqi kai; aJrpalevo" kai; ajphnh;" lavtrisi kai; dmwsi;n geivtosiv t∆ ajgciquvroi". ouj crh; kigklivzein ajgaqo;n bivon, ajll∆ ajtremivzein, to;n de; kako;n kinei'n, e[st∆ a]n ej" ojrqa; bavlhi". |
Theognidea, I. Buch
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viele Untaten hat der Böse nämlich zur Auswahl und kann überzeugt sein, dass er alles gut macht. Mache keinen Schritt im Vertrauen auf irgendeinen dieser Bürger, verlass dich weder auf einen Eid noch auf Freundlichkeit, nicht einmal, wenn einer Zeus, den mächtigsten Herrscher 285 der Unsterblichen, als Bürgen aufbieten will, um Vertrauen zu erwecken. In einer derart tadelsüchtigen Stadt gefällt nichts. Nicht ohne Grund, denn stets sind viele allzu unzufrieden. Jetzt wird das Unglück der guten zum Glück für die schlechten Männer; sie freuen sich an den außer Kraft gesetzten Gesetzen. 290 Scham gibt es nicht mehr und schamloser Frevel hat den Sieg über das Recht davongetragen und macht sich im ganzen Land breit. Nicht einmal der Löwe frisst immer Fleisch, auch ihn, so stark er auch ist, packt die Hilflosigkeit. Für einen geschwätzigen Mann ist Schweigen die größte Mühe, 295 plappernd ist er allen Anwesenden zuwider, ihn hassen alle, aber man trifft gezwungenermaßen mit einem solchen Mann beim Symposion zusammen. Niemand will mehr ein Freund sein, sobald einem Mann etwas Schlechtes zustößt, auch nicht dem, Kyrnos, der aus demselben Leib stammt wie 300 er selbst. Bitter und süß sollst du sein, freundlich und unfreundlich zu Dienern und Sklaven und den Nachbarn gleich nebenan. Ein gutes Leben sollst du nicht schwankend machen, sondern ruhig halten, das schlechte aber bewegen, bis du es in Ordnung gebracht hast. |
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Qevogni", ejlegeivwn aV
oiJ kakoi; ouj pavntw" kakoi; ejk gastro;" gegovnasin, ajll∆ a[ndressi kakoi'" sunqevmenoi filivhn e[rgav te deivl∆ e[maqon kai; e[ph duvsfhma kai; u{brin ejlpovmenoi keivnou" pavnta levgein e[t uma.
ejn me;n sussivtoisin ajnh;r pepnumevno" ei\nai, pavnta dev min lhvqein wJ" ajpeovnta dokoi', eij" de; fevroi ta; geloi'a: quvrhfi de; kartero;" ei[h, ginwvskwn ojrgh;n h{ntin∆ e{kasto" e[cei.
ejn me;n mainomevnoi" mavla maivnomai, ejn de; dikaivoi" pavntwn ajnqrwvpwn eijmi; dikaiovtato". 315
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polloiv toi ploutou's i kakoiv, ajgaqoi; de; pevnontai: ajll∆ hJmei'" touvtoi" ouj diameiyovmeqa th'" ajreth'" to;n plou'ton, ejpei; to; me;n e[mpedon aijeiv, crhvmata d∆ ajnqrwvpwn a[llote a[llo" e[cei.
Kuvrn∆, ajgaqo;" me;n ajnh;r gnwvmhn e[cei e[mpedon aijeiv, tolma'i d∆ e[n te kakoi'" keivmeno" e[n t∆ ajgaqoi'". eij de; qeo;" kakw'i ajndri; bivon kai; plou'ton ojpavsshi, ajfraivnwn kakivhn ouj duvnatai katevcein.
mhvpot∆ ejpi; smikra'i profavsei fivlon a[ndr∆ ajpolevssai peiqovmeno" caleph'i, Kuvrne, diabolivhi. ei[ ti" aJmartwlh'isi fivlwn ejpi; panti; coloi'to, ou[pot∆ a]n ajllhvloi" a[rqmioi oujde; fivloi ei\en: aJmartwlai; ga;r ejn ajnqrwvpoisin e{pontai qnhtoi'", Kuvrne: qeoi; d∆ oujk ejqevlousi fevrein. kai; bradu;" eu[boulo" ei|len tacu;n a[ndra diwvkwn, Kuvrne, su;n eujqeivhi qew'n divkhi ajqanavtwn. |
Theognidea, I. Buch
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Die Schlechten kommen nicht ganz und gar als Schlechte aus 305 dem Mutterleib, sondern weil sie sich in Freundschaft mit schlechten Männern zusammentun, lernen sie üble Taten, schlechte Wörter und Frevel, im Glauben, dass jene immer die Wahrheit sagen. Bei Banketten soll ein Mann aufmerksam wirken, und doch soll er den Eindruck erwecken, dass jeder, als sei er 310 nicht da, vor ihm verborgen ist, und er soll Späße beisteuern. Draußen aber soll er überlegen sein, indem er die Absicht, die ein jeder hat, durchschaut. Unter Rasenden rase ich heftig, doch bei Gerechten bin ich von allen Menschen der gerechteste. Viele sind reich, obwohl sie schlecht sind, und viele Gute sind 315 arm, und doch werden wir nicht mit jenen Tugend gegen Reichtum tauschen, denn das eine ist immer da, Geld aber hat von den Menschen mal der eine, mal der andere. Kyrnos, ein guter Mensch hat stets eine unwandelbare Haltung, und ist standhaft, ob er sich in schlechter oder guter Lage 320 befindet. Wenn aber ein Gott einem schlechten Mann Vermögen und Reichtum zuteilt, kann der in seiner Unvernunft die Schlechtigkeit nicht zügeln. Verliere nie aus nichtigem Grund einen Freund, weil du, Kyrnos, übler Verleumdung vertraust. Wenn einer über die Sünden der Freunde jedesmal zürnte, dann wären sie nicht miteinander vertraut und befreundet, Sünden begleiten die sterblichen Menschen immer, Kyrnos, nur Götter wollen sie nicht dulden.
325
Selbst ein Langsamer kann mit Bedacht einen schnellen Mann einholen, Kyrnos, mit dem geraden Gesetz der unsterblichen Götter. | 330
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Qevogni", ejlegeivwn aV
h{s uco" w{sper ejgw; mevsshn oJdo;n e[rceo possivn, mhdetevroisi didouv", Kuvrne, ta; tw'n eJt evrwn.
332a b
oujk e[stin feuvgonti fivlo" kai; pisto;" eJtai'ro": th'" de; fugh'" ejstin tou't∆ ajnihrovtaton.
mhvpote feuvgont∆ a[ndra ejp∆ ejlpivdi, Kuvrne, filhvshi": oujde; ga;r oi[kade ba;" givnetai aujto;" e[t i.
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350
mhde;n a[gan speuvdein: pavntwn mevs∆ a[rista: kai; ou{tw", Kuvrn∆, e{xei" ajrethvn, h{n te labei'n calepovn.
Zeuv" moi tw'n te fivlwn doivh tivs in, oi{ me fileu's in, tw'n t∆ ejcqrw'n mei'zon, Kuvrne, dunhsovmenon. cou[tw" a]n dokevoimi met∆ ajnqrwvpwn qeo;" ei\nai, ei[ m∆ ajpoteisavmenon moi'ra kivchi qanavtou.
ajllav, Zeu', tevlesovn moi, ∆Oluvmpie, kaivrion eujchvn: do;" dev moi ajnti; kakw'n kaiv ti paqei'n ajgaqovn. teqnaivhn d∆, eij mhv ti kakw'n a[mpauma merimnevwn euJroivmhn, doivhn d∆ ajnt∆ ajniw'n ajniva": ai\sa ga;r ou{tw" ejstiv, tivs i" d∆ ouj faivnetai hJmi'n ajndrw'n, oi} tajma; crhvmat∆ e[cousi bivhi sulhvsante": ejgw; de; kuvwn ejpevrhsa caravdrhn ceimavrrwi potamw'i pavnt∆ ajposeisavmeno". tw'n ei[h mevlan ai|ma piei'n: ejpiv t∆ ejsqlo;" o[roito daivmwn, o}" kat∆ ejmo;n nou'n televseie tavde. |
Theognidea, I. Buch
69
Beschreite ruhig den mittleren Weg so wie ich und gib keiner der beiden Parteien, Kyrnos, was der anderen gehört. Der Verbannte hat keinen Freund und keinen treuen Gefährten, das ist das größte Unglück in der Verbannung.
332a b
Freunde dich nicht hoffnungsvoll mit einem verbannten Mann an, wenn er nämlich heimkommt, ist er nicht mehr derselbe. Nichts soll man allzu eifrig betreiben, das Mittlere ist von 335 allem am besten, und so, Kyrnos, wirst du die Tugend haben, die zu erlangen schwer ist. Zeus gebe, dass ich es den Freunden, die mich lieben, vergelte und auch den Feinden einst durch meine größere Macht. So könnte ich denn unter Menschen wie ein Gott erscheinen, wenn mich das Schicksal des Todes erst trifft, nachdem ich 340 Vergeltung geübt habe. Aber, Zeus, Olympier, erfülle mir die angemessene Bitte, lass mich für das Schlechte auch etwas Gutes erleben. Tot will ich sein, wenn ich für die drängenden Sorgen kein Ende finde, und Plage will ich für Plage geben: So ist das Schicksal, keine Hoffnung auf Vergeltung erscheint 345 mir an den Männern, die mein Vermögen geraubt haben und es jetzt besitzen. Ich aber habe wie ein Hund ein Flussbett durchschritten mit reißendem Wasser und alles von mir geschüttelt. Könnte ich doch ihr schwarzes Blut trinken; darauf möge ein guter Daimon achten, der dies nach meinem Willen vollendet. | 350
70
Qevogni", ejlegeivwn aV
a\ deilh; Penivh, tiv mevnei" prolipou'sa par∆ a[llon a[ndr∆ ijevnai… mh; dhv m∆ oujk ejqevlonta fivlei: ajll∆ i[qi kai; dovmon a[llon ejpoivceo, mhde; meq∆ hJmevwn aijei; dusthvnou tou'de bivou mevt ece.
355
360
tovlma, Kuvrne, kakoi's in, ejpei; kajsqloi's in e[caire", eu\t ev se kai; touvtwn moi'r∆ ejpevballen e[cein. wJ" dev per ejx ajgaqw'n e[labe" kakovn, w}" de; kai; au\qi" ejkdu'nai peirw' qeoi's in ejpeucovmeno". mhde; livhn ejpivfaine: kako;n dev te, Kuvrn∆, ejpifaivnein: pauvrou" khdemovna" sh'" kakovthto" e[cei".
ajndrov" toi kradivh minuvqei mevga ph'ma paqovnto", Kuvrn∆: ajpoteinumevnou d∆ au[xetai ejxopivsw. eu\ kwvt ille to;n ejcqrovn: o{tan d∆ uJpoceivrio" e[lqhi, tei'saiv nin provfasin mhdemivan qevmeno".
365
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i[sce novwi, glwvsshi de; to; meivlicon aije;n ejpevstw: deilw'n toi televqei kardivh ojxutevrh. ouj duvnamai gnw'nai novon ajstw'n o{ntin∆ e[cousin: ou[t e ga;r eu\ e[rdwn aJndavnw ou[t e kakw'": mwmeu'ntai dev me polloiv, oJmw'" kakoi; hjde; kai; ejsqloiv: mimei'sqai d∆ oujdei;" tw'n ajsovfwn duvnatai.
mhv m∆ ajevkonta bivhi kentw'n uJp∆ a[maxan e[laune eij" filovthta livhn, Kuvrne, proselkovmeno".
Zeu' fivle, qaumavzw se: su; ga;r pavntessin ajnavssei" timh;n aujto;" e[cwn kai; megavlhn duvnamin,
Theognidea, I. Buch
71
Ach, böse Armut, warum zögerst du, mich zu verlassen und zu einem anderen Mann zu gehen? Gegen meinen Willen sollst du mich nicht lieben. Geh, such ein anderes Haus heim, und teile nicht mehr mit mir dieses erbärmliche Leben. Halte durch in schlechten Zeiten, Kyrnos, da du dich auch in 355 guten freutest, als dich das Schicksal Anteil daran haben ließ, wie du Schlechtes nach Gutem erlangtest, versuche so wieder, dich mit einem Gebet an die Götter daraus zu befreien. Lasse es nicht zu sehr sehen, schlecht ist, Kyrnos, dein Unglück zu zeigen; in deiner üblen Lage hast du nur wenige Fürsprecher. 360 Wenn ein Mann Unrecht erleidet, dann sinkt ihm der Mut, Kyrnos, rächt er sich aber, dann wächst er ihm wieder. Schwatze freundlich mit dem Feind, wenn er aber in deine Gewalt kommt, strafe ihn und lasse keine Ausflüchte gelten. Sei standhaft, trage nur Angenehmes auf der Zunge, ungestümer ist immer das Herz der Schlechten.
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Ich kann den Sinn der Mitbürger nicht erkennen, welchen sie haben, mach ich es gut oder schlecht, nichts ist ihnen recht, es tadeln mich viele, die Schlechten so wie die Guten, und doch kann es mir keiner der Unvernünftigen gleichtun. 370 Zwinge mich nicht, mit Gewalt mich anstachelnd, vor den Wagen, Kyrnos, indem du mich allzusehr zur Freundschaft heranziehst. Guter Zeus, ich bewundere dich, denn du herrscht über alle und hast selbst Ansehen und große Macht,
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Qevogni", ejlegeivwn aV
ajnqrwvpwn d∆ eu\ oi\sqa novon kai; qumo;n eJkavstou, so;n de; kravto" pavntwn e[sq∆ u{paton, basileu'. pw'" dhv seu, Kronivdh, tolma'i novo" a[ndra" ajlitrou;" ejn taujth'i moivrhi tovn te divkaion e[cein, h[n t∆ ejpi; swfrosuvnhn trefqh'i novo" h[n te pro;" u{brin ajnqrwvpwn ajdivkoi" e[rgmasi peiqomevnwn… oujdev ti kekrimevnon pro;" daivmonov" ejsti brotoi's in, oujd∆ oJdov", h{ntin∆ ijw;n ajqanavtoisin a{doi… ......................................... e[mph" d∆ o[lbon e[cousin ajphvmona: toi; d∆ ajpo; deilw'n e[rgwn i[sconte" qumo;n o{mw" penivhn mhtevr∆ ajmhcanivh" e[labon ta; divkaia fileu'nte", h{ t∆ ajndrw'n paravgei qumo;n ej" ajmplakivhn blavptous∆ ejn sthvqessi frevna" kraterh'" uJp∆ ajnavgkh": tolma'i d∆ oujk ejqevlwn ai[scea polla; fevrein crhmosuvnhi ei[kwn, h} dh; kaka; polla; didavskei, yeuvdeav t∆ ejxapavta" t∆ oujlomevna" t∆ e[rida", a[ndra kai; oujk ejqevlonta, kako;n dev oiJ oujde;n e[oiken: hJ ga;r kai; caleph;n tivktei ajmhcanivhn. ejn penivhi d∆ o{ te deilo;" ajnh;r o{ te pollo;n ajmeivnwn faivnetai, eu\t∆ a]n dh; crhmosuvnh katevchi: tou' me;n ga;r ta; divkaia fronei' novo", ou| tev per aijei; ijqei'a gnwvmh sthvqesin ejmpefuvhi: tou' d∆ au\t∆ ou[t e kakoi'" e{petai novo" ou[t∆ ajgaqoi's in. to;n d∆ ajgaqo;n tolma'n crh; tav te kai; ta; fevrein, aijdei'sqai de; fivlou" feuvgein t∆ ojleshvnora" o{rkou" ......................................... ejntravpel∆ ajqanavtwn mh'nin ajleuavmenon.
mhde;n a[gan speuvdein: kairo;" d∆ ejpi; pa's in a[risto" e[rgmasin ajnqrwvpwn. pollavki d∆ eij" ajreth;n speuvdei ajnh;r kevrdo" dizhvmeno", o{ntina daivmwn provfrwn eij" megavlhn ajmplakivhn paravgei,
Theognidea, I. Buch
kennst den Sinn der Menschen genau und das Herz eines jeden, deine Macht ist von allen die größte, Herr. Wie aber kann dein Sinn es ertragen, dass schurkische Männer und der Gerechte demselben Geschick unterliegen, ob zur Vernunft nun gewandt wird oder zum Frevel der Sinn der Menschen, die von schlechten Werken verführt sind? Ist nichts vom Daimon den Menschen bestimmt, auch nicht der Weg, auf dem er die Götter erfreut? ......................................... die haben gleichwohl ungefährdeten Reichtum, die aber von schlechten Werken ihr Herz freihalten, erlangen dennoch Armut, die Mutter der Hilflosigkeit, obwohl sie das Gerechte lieben, die das Herz der Männer sich verirren lässt, mit starkem Zwang den Verstand in ihrem Inneren trübt. Viel Schändliches muss gegen seinen Willen ertragen, wer dem Mangel unterliegt, der einen Mann viel Schlechtes lehrt, Lügen, Betrug und verderblichen Zank, auch gegen seinen Willen, kein Übel kommt ihm gleich. Er nämlich gebiert die schlimme Ohnmacht. In Armut erweist sich der schlechte Mann und der bei weitem bessere, sobald sie der Mangel ergriffen hält. Des einen Sinn ist auf Gerechtes gerichtet, dem immer aufrechte Gedanken in der Brust wohnen, der andere aber folgt weder Schlechtem noch Gutem, dieses aber soll der Gute wagen und jenes ertragen, die Freunde mit Ehrfurcht behandeln, verderbliche Eide fliehen ......................................... und vorsichtig den Zorn der Götter vermeiden. Man soll nicht zu sehr eilen, der rechte Zeitpunkt ist das Beste bei allen Menschenwerken. Oft eilt ein Mensch hin zur Tugend, weil er sich Vorteil erhofft, den dann ein Daimon vorausschauend in große Verwirrung treibt.
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Qevogni", ejlegeivwn aV
kaiv oiJ e[qhke dokei'n, a} me;n h\i kakav, tau't∆ ajgavq∆ ei\nai eujmarevw", a} d∆ a]n h\i crhvs ima, tau'ta kakav.
fivltato" w]n h{marte": ejgw; dev toi ai[t io" oujdevn, ajll∆ aujto;" gnwvmh" oujk ajgaqh'" e[t uce".
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oujdevna qhsauro;n paisi;n kataqhvshi ajmeivnw aijdou'", h{ t∆ ajgaqoi'" ajndravs i, Kuvrn∆, e{petai. oujdeno;" ajnqrwvpwn kakivwn dokei' ei\nai eJtai'ro", w|i gnwvmh q∆ e{petai, Kuvrne, kai; w|i duvnami". pivnwn d∆ oujc ou{tw" qwrhvxomai, oujdev me oi\no" ejxavgei, w{st∆ eijpei'n deino;n e[po" peri; sou'.
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oujdevn∆ oJmoi'on ejmoi; duvnamai dizhvmeno" euJrei'n pisto;n eJtai'ron, o{twi mhv ti" e[nesti dovlo": ej" bavsanon d∆ ejlqw;n paratrivbomai w{ste moluvbdwi crusov", uJperterivh" d∆ a[mmin e[nesti lovgo". pollav me kai; sunievnta parevrcetai: ajll∆ uJp∆ ajnavgkh" sigw', ginwvskwn hJmetevrhn duvnamin. polloi'" ajnqrwvpwn glwvsshi quvrai oujk ejpivkeintai aJrmovdiai, kaiv sfin povll∆ ajmevlhta mevlei. pollavki ga;r to; kako;n katakeivmenon e[ndon a[meinon, ejsqlo;n d∆ ejxelqo;n lwvion h] to; kakovn.
425
pavntwn me;n mh; fu'nai ejpicqonivoisin a[riston mhd∆ ejs idei'n aujga;" ojxevo" hjelivou, fuvnta d∆ o{pw" w[kista puvla" ∆Ai?dao perh'sai kai; kei'sqai pollh;n gh'n ejpamhsavmenon. |
Theognidea, I. Buch
75
Und er gibt ihm mühelos ein zu meinen, was schlecht ist, sei 405 gut, und alles, was nützlich ist, sei schlecht. Du, der Liebste, hast dich vergangen, ich bin daran schuldlos; du selbst bist auf den schlechten Gedanken gekommen. Keinen größeren Schatz kannst du deinen Kindern vererben als Ehrfurcht, Kyrnos, die die guten Menschen begleitet.
410
Keiner der Menschen scheint besser zu sein als der Gefährte, der Verstand hat und Macht. Selbst wenn ich trinke, so betrunken werde ich nicht sein, und der Wein bringt mich nicht dazu, ein schlimmes Wort über dich zu sagen. Selbst wenn ich suche, einen treuen Gefährten, der mir ähnelt, 415 kann ich nicht finden, einen, an dem kein Falsch ist. Zum Prüfstein begebe ich mich und lasse mich reiben wie Gold neben Blei, in mir aber ist das Zeichen der Überlegenheit. Vieles geht an mir vorbei, obwohl ich verständig bin, aber ich schweige gezwungenermaßen, denn ich kenne meine Macht.
420
Bei vielen Menschen stehen vor der Zunge keine Türen, die sicher schließen, und sie kümmern sich häufig um das, was sie nichts angeht. Denn oft ist es besser, dass das Schlechte drinnen bleibt, und besser, dass das Gute hinausgeht als das Schlechte. Am besten von allem für die Erdenbewohner ist nicht geboren 425 zu werden und nicht die Strahlen der blendenden Sonne zu sehen, einmal geboren aber, so schnell wie es geht die Tore des Hades zu durchschreiten, über sich viel Erde zu häufen und dort liegen zu bleiben. |
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Qevogni", ejlegeivwn aV
fu'sai kai; qrevyai rJa'ion broto;n h] frevna" ejsqla;" ejnqevmen: oujdeiv" pw tou'tov g∆ ejpefravsato, w|i ti" swvfron∆ e[qhke to;n a[frona kajk kakou' ejsqlovn. eij d∆ ∆Asklhpiavdai" tou'tov g∆ e[dwke qeov", ija'sqai kakovthta kai; ajthra;" frevna" ajndrw'n, pollou;" a]n misqou;" kai; megavlou" e[feron. eij d∆ h\n poihtovn te kai; e[nqeton ajndri; novhma, ou[pot∆ a]n ejx ajgaqou' patro;" e[gento kakov", peiqovmeno" muvqoisi saovfrosin: ajlla; didavskwn ou[pote poihvsei to;n kako;n a[ndr∆ ajgaqovn.
nhvpio", o}" to;n ejmo;n me;n e[cei novon ejn fulakh'isin, tw'n d∆ aujtou' ijdivwn oujde;n ejpistrevfetai. oujdei;" ga;r pavnt∆ ejsti; panovlbio": ajll∆ oJ me;n ejsqlo;" tolma'i e[cwn to; kakovn, koujk ejpivdhlo" o{mw", deilo;" d∆ ou[t∆ ajgaqoi's in ejpivstatai ou[t e kakoi's in qumo;n e[cwn mivmnein. ajqanavtwn te dovsei" pantoi'ai qnhtoi's in ejpevrcont∆. ajll∆ ejpitolma'n crh; dw'r∆ ajqanavtwn, oi|a didou's in, e[cein. ei[ m∆ ejqevlei" pluvnein, kefalh'" ajmivanton ajp∆ a[krh" aijei; leuko;n u{dwr rJeuvsetai hJmetevrh", euJrhvsei" dev me pa's in ejp∆ e[rgmasin w{sper a[pefqon crusovn, ejruqro;n ijdei'n tribovmenon basavnwi, tou' croih'" kaquvperqe mevla" oujc a{ptetai ijo;" oujd∆ eujrwv", aijei; d∆ a[nqo" e[cei kaqarovn. w\nqrwp∆, eij gnwvmh" e[lace" mevro" w{sper ajnoivh" kai; swvfrwn ou{tw" w{sper a[frwn ejgevnou, polloi'" a]n zhlwto;" ejfaivneo tw'nde politw'n ou{tw" w{sper nu'n oujdeno;" a[xio" ei\.
ou[toi suvmforovn ejsti gunh; neva ajndri; gevronti: ouj ga;r phdalivwi peivqetai wJ" a[kato",
Theognidea, I. Buch
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Leichter ist es einen Menschen zu zeugen und großzuziehen als edle Gedanken ihm einzupflanzen; das hat noch keiner erfunden, 430 wodurch man den Dummen vernünftig macht und den Schlechten zum Guten. Hätte Gott dies den Asklepiosjüngern gegeben, Schlechtigkeit und abscheuliches Denken der Menschen zu heilen, trügen sie gewaltigen Lohn davon, könnte man kluges Denken erschaffen und einem Mann 435 einpflanzen, hätte es nie einen schlechten Sohn eines guten Vaters gegeben, weil er auf die klugen Worte hörte; aber durch Lehren wird man den Schlechten nicht gut machen. Töricht ist der, der über mein Denken wacht, auf sein Eigenes aber nicht achtet.
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Denn niemand ist ganz und gar glücklich, sondern der Edle erträgt es, Schlimmes zu leiden und zeigt es nicht, aber der Schlechte kann nicht im Guten und nicht im Schlechten gleichmütig bleiben. Die Gaben der Götter kommen vielgestaltig zu den Menschen und man muss es ertragen 445 mit den Geschenken der Götter, so wie sie kommen, zu leben. Willst du mich waschen, so läuft mir stets vom Kopf her reines klares Wasser herab, du wirst mich bei allen Werken wie lauteres Gold finden, das sich rot zeigt beim Reiben auf dem Prüfstein, dessen Farbe kein dunkler Grünspan von oben berührt und kein Schmutz; immer hat es seine reine Blüte.
450
Mensch, wenn du Verstand hättest so viel wie Dummheit und so vernünftig wärst wie du unvernünftig bist, dann würdest du vielen beneidenswert scheinen von diesen 455 Bürgern so, wie du jetzt ganz unwürdig bist. Eine junge Frau ist gar nicht zuträglich für einen alten Mann, denn sie gehorcht nicht wie ein Boot dem Ruder,
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Qevogni", ejlegeivwn aV
oujd∆ a[gkurai e[cousin: ajporrhvxasa de; desma; pollavki" ejk nuktw'n a[llon e[cei limevna. mhvpot∆ ejp∆ ajprhvktoisi novon e[ce mhde; menoivna crhvmasi: tw'n a[nusi" givnetai oujdemiva. eujmarevw" toi crh'ma qeoi; dovsan ou[t ev ti deilo;n ou[t∆ ajgaqovn: calepw'i d∆ e[rgmati ku'do" e[pi.
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ajmf∆ ajreth'i trivbou kaiv toi ta; divkaia fivl∆ e[stw, mhdev se nikavtw kevrdo", o{ t∆ aijscro;n e[hi.
mhdevna tw'nd∆ ajevkonta mevnein katevruke par∆ hJmi'n, mhde; quvraze kevleu∆ oujk ejqevlont∆ ijevnai: mhd∆ eu{dont∆ ejpevgeire, Simwnivdh, o{ntin∆ a]n hJmw'n qwrhcqevnt∆ oi[nwi malqako;" u{pno" e{lhi, mhde; to;n ajgrupnevonta kevleu∆ ajevkonta kaqeuvdein: pa'n ga;r ajnagkai'on crh'm∆ ajnihro;n e[fu. tw'i pivnein d∆ ejqevlonti parastado;n oijnocoeivtw: ouj pavsa" nuvkta" givnetai aJbra; paqei'n. aujta;r ejgw; mevtron ga;r e[cw melihdevo" oi[nou u{pnou lusikavkou mnhvsomai oi[kad∆ ijwvn. h{kw d∆ wJ" oi\no" carievstato" ajndri; pepovsqai: ou[t ev ti ga;r nhvfwn ou[t e livhn mequvwn: o}" d∆ a]n uJperbavllhi povs io" mevtron, oujkevt i kei'no" th'" aujtou' glwvssh" kartero;" oujde; novou, muqei'tai d∆ ajpavlamna, ta; nhvfosi givnetai aijscrav, aijdei'tai d∆ e[rdwn oujdevn, o{tan mequvhi, to; pri;n ejw;n swvfrwn, tovt e nhvpio". ajlla; su; tau'ta ginwvskwn mh; pi'n∆ oi\non uJperbolavdhn, ajll∆ h] pri;n mequvein uJpanivstaso – mhv se biavsqw gasth;r w{ste kako;n lavtrin ejfhmevrion –
Theognidea, I. Buch
auch halten die Anker sie nicht, sie zerreißt häufig die Taue und liegt am Ende der Nacht in einem fremden Hafen.
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Bei nicht machbaren Dingen bleib nicht mit deinen Gedanken und strebe nicht nach ihnen, für sie gibt es keine Vollendung. Nicht leicht geben die Götter irgendetwas, nichts Schlimmes und auch nichts Gutes; Ruhm ist nur bei einem schwierigen Werk. Bemühe dich um die Tugend, und lass dir das Gerechte lieb 465 sein, niemals aber soll Gewinn dich zum Nachgeben bringen, und das, was schändlich ist. Zwinge keinen von diesen unfreiwillig bei uns zu bleiben, aber schicke auch den nicht vor die Tür, der nicht gehen will; wecke den Schlafenden nicht, Simonides, wen auch immer von uns trunken vom Wein der erholsame Schlaf überkommt, und den Schlaflosen zwinge nicht gegen seinen Willen zu ruhen, jedes erzwungene Ding ist nämlich lästig. Wer trinken will, zu dem soll der Mundschenk treten und ihm einschenken, nicht jede Nacht kann man so angenehm verleben. Ich aber habe meinen Teil des süßen Weins gehabt und werde heimkehrend mich des übelvertreibenden Schlafes erinnern. Ich werde so ankommen, wie Wein getrunken zu haben am schönsten für einen Mann ist: Nicht mehr nüchtern aber auch nicht allzu betrunken. Wer aber das Maß des Trunkes überschreitet, der ist nicht mehr Herr seiner eigenen Zunge und nicht seines eigenen Sinnes, redet dummes Zeug, das für die Nüchternen beschämend ist, schämt sich bei keinem Tun, solange er betrunken ist; und wer zuvor vernünftig war, wird dumm, aber du, der du das erkennst, trinke nicht zu viel Wein, sondern entweder erhebe dich, bevor du betrunken bist, und lass dich nicht wie ein Tagelöhner von deinem Bauch beherrschen
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h] parew;n mh; pi'ne. su; d∆ ‘e[gcee’ tou'to mavtaion kwtivllei" aijeiv: tou[nekav toi mequvei": hJ me;n ga;r fevretai filothvs io", hJ de; provkeitai, th;n de; qeoi'" spevndei", th;n d∆ ejpi; ceiro;" e[cei", ajrnei'sqai d∆ oujk oi\da". ajnivkhto" dev toi ou|to", o}" polla;" pivnwn mhv ti mavtaion ejrei'. uJmei'" d∆ eu\ muqei'sqe para; krhth'ri mevnonte", ajllhvlwn e[rida" dh;n ajperukovmenoi, eij" to; mevson fwneu'nte", oJmw'" eJni; kai; sunavpasin: cou[tw" sumpovs ion givnetai oujk a[cari. a[frono" ajndro;" oJmw'" kai; swvfrono" oi\no", o{tan dh; pivnhi uJpe;r mevtron, kou'fon e[qhke novon.
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ejn puri; me;n crusovn te kai; a[rguron i[drie" a[ndre" ginwvskous∆, ajndro;" d∆ oi\no" e[deixe novon kai; mavla per pinutou', to;n uJpe;r mevtron h[rato pivnwn, w{ste kataiscu'nai kai; pri;n ejovnta sofovn.
oijnobarevw kefalhvn, ∆Onomavkrite, kaiv me bia'tai oi\no", ajta;r gnwvmh" oujkevt∆ ejgw; tamivh" hJmetevrh", to; de; dw'ma peritrevcei. ajll∆ a[g∆ ajnasta;" peirhqw', mhv pw" kai; povda" oi\no" e[cei kai; novon ejn sthvqessi: devdoika de; mhv ti mavtaion e[rxw qwrhcqei;" kai; mevg∆ o[neido" e[cw.
oi\no" pinovmeno" poulu;" kakovn: h]n dev ti" aujto;n pivnhi ejpistamevnw", ouj kakovn, ajll∆ ajgaqovn. h\lqe" dhv, Kleavriste, baqu;n dia; povnton ajnuvssa" ejnqavd∆ ejp∆ oujde;n e[cont∆, w\ tavlan, oujde;n e[cwn. tw'n d∆ o[ntwn ta[rista parevxomen: h]n dev ti" e[lqhi seu' fivlo" w[n, katavkeis∆, wJ" filovthto" e[cei".
Theognidea, I. Buch
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oder bleib und trinke nicht. Du aber: Das dumme „Schenk ein“ plapperst du immer und deswegen bist du natürlich betrunken. Einen auf die Freundschaft, einer steht schon da, einen gießt du für die Götter aus, einen hast du zur Hand, 490 nein sagen kannst du nicht. Unbezwingbar aber ist der, der viele Becher trinkt und dabei keinen Unsinn redet. Aber ihr, redet gut, wenn ihr beim Mischkrug bleibt, haltet Streitigkeiten untereinander weit fern und sprecht offen, zu allen zugleich so wie zu einem allein, 495 dann wird das Symposion fröhlich sein. Eines vernünftigen Mannes Sinn wie den eines unvernünftigen macht der Wein leichtsinnig, wenn er ihn über das Maß hinaus trinkt. Im Feuer erkennen kluge Männer Gold und Silber, den Sinn eines Mannes zeigt der Wein, 500 gerade eines klugen, der ihn über das Maß hinaus hebt, wenn er trinkt, so dass er auch den, der früher weise war, beschämt. Der Kopf ist mir schwer, Onomakritos, und der Wein tut mir Gewalt an, ja, meiner Gedanken bin ich nicht mehr Herr, das Zimmer dreht sich; aber los, aufstehen, 505 ich will überprüfen, dass der Wein nicht meine Füße wie den Kopf in der Gewalt hat. Ich fürchte, ich werde betrunken etwas Dummes tun und große Schmach auf mich laden. Wein in großer Menge getrunken ist übel, wenn ihn aber einer mit Bedacht trinkt, ist er nicht schlecht, sondern gut. 510 Du kamst, Klearistos, den Weg über das tiefe Meer hierher, einer, der nichts hat, zu einem, dem Armen, der nichts hat, 512 von dem, was da ist, will ich dir das Beste geben, wenn aber einer 515 kommt, der dein Freund ist, lagere dich, wie es der Freundschaft gebührt.
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Qevogni", ejlegeivwn aV
ou[t ev ti tw'n o[ntwn ajpoqhvsomai, ou[t ev ti meivzw sh'" e{neka xenivh" a[lloqen oijsovmeqa. nhov" toi pleurh'isin uJpo; zuga; qhvsomen hJmei'", Kleavrisq∆, oi|∆ e[comen coi\a didou's i qeoiv. h]n dev ti" eijrwta'i to;n ejmo;n bivon, w|dev oiJ eijpei'n: ‘wJ" eu\ me;n calepw'", wJ" calepw'" de; mavl∆ eu\, w{sq∆ e{na me;n xei'non patrwvion oujk ajpoleivpein, xeivnia de; pleovness∆ ouj dunato;" parevcein.’
ouj se; mavthn, w\ Plou't e, brotoi; timw's i mavlista: h\ ga;r rJhi>divw" th;n kakovthta fevrei". kai; gavr toi plou'ton me;n e[cein ajgaqoi's in e[oiken, hJ penivh de; kakw'i suvmforo" ajndri; fevrein.
w[ moi ejgw;n h{bh" kai; ghvrao" oujlomevnoio, tou' me;n ejpercomevnou, th'" d∆ ajponisomevnh".
530
oujdev tina prou[dwka fivlon kai; pisto;n eJtai'ron, oujd∆ ejn ejmh'i yuch'i douvlion oujde;n e[ni.
aijeiv moi fivlon h\tor ijaivnetai, oJppovt∆ ajkouvsw aujlw'n fqeggomevnwn iJmerovessan o[pa. caivrw d∆ eu\ pivnwn kai; uJp∆ aujlhth'ro" ajeivdwn, caivrw d∆ eu[fqoggon cersi; luvrhn ojcevwn.
535
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ou[pote douleivh kefalh; ijqei'a pevfuken, ajll∆ aijei; skolih; kaujcevna loxo;n e[cei. ou[t e ga;r ejk skivllh" rJovda fuvetai ou[q∆ uJavkinqo", oujdev pot∆ ejk douvlh" tevknon ejleuqevrion. ou|to" ajnhvr, fivle Kuvrne, pevda" calkeuvetai auJtw'i, eij mh; ejmh;n gnwvmhn ejxapatw's i qeoiv. |
Theognidea, I. Buch
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Von dem, was da ist, will ich nichts zurückhalten, aber auch nichts darüber hinaus deiner Bewirtung wegen anderswoher herbeitragen. Unter die Bänke an der Seite des Schiffes werden wir legen, 513 was, Klearistos, wir haben und was die Götter uns geben. 514 Wenn aber einer fragt, wie ich mein Leben friste, so sage man ihm: „Gut leben kann er nur schlecht, doch schlecht leben, das 520 kann er sehr gut, so dass er einen Gastfreund von Vaters her nicht im Stich lassen muss, Gastfreundschaft aber mehr als einem nicht zu bieten vermag.“ Nicht umsonst verehren dich, Reichtum, die Menschen am meisten, wirklich: Die Schlechtigkeit erträgst du leicht. Denn Reichtum zu haben scheint angemessen den Guten, 525 für den schlechten Mann aber, Armut zu ertragen. Ach, Jugend und verderbliches Alter, das eine kommt, die andere vergeht. Keinen Freund und keinen verlässlichen Gefährten habe ich je preisgegeben, und in meiner Seele wohnt kein sklavischer Sinn. 530 Immer wird mir das Herz warm, wenn ich die liebliche Stimme der klingenden Flöten vernehme. Ich freue mich auch, gut zu trinken und zur Flötenbegleitung zu singen, freue mich, die wohltönende Lyra in die Hand zu nehmen. Noch nie ist ein sklavisches Haupt gerade geworden, 535 immer ist es krumm und hält den Nacken schief. Aus einer Meerzwiebel wächst keine Rose und keine Hyazinthe und niemals gebiert eine Sklavin ein Kind, das frei ist. Dieser Mann, lieber Kyrnos, schmiedet sich die eigene Fessel, wenn nicht die Götter mein Urteil trüben. |
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Qevogni", ejlegeivwn aV
deimaivnw, mh; thvnde povlin, Polupai?dh, u{bri" h{ per Kentauvrou" wjmofavgou" ojlevshi.
545
crhv me para; stavqmhn kai; gnwvmona thvnde dikavssai, Kuvrne, divkhn, i\sovn t∆ ajmfotevroisi dovmen, mavntesiv t∆ oijwnoi'" te kai; aijqomevnoi" iJeroi's in, o[fra mh; ajmplakivh" aijscro;n o[neido" e[cw. mhdevna pw kakovthti biavzeo, tw'i de; dikaivwi: th'" eujergesivh" oujde;n ajreiovt eron.
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a[ggelo" a[fqoggo" povlemon poluvdakrun ejgeivrei, Kuvrn∆, ajpo; thlaugevo" fainovmeno" skopih'". ajll∆ i{ppoi" e[mballe tacuptevrnoisi calinouv": dhviwn gavr sf∆ ajndrw'n ajntiavsein dokevw – ouj pollo;n to; meshguv – diaprhvssousi kevleuqon [eij mh; ejmh;n gnwvmhn ejxapatw's i qeoiv.] crh; tolma'n calepoi's in ejn a[lgesi keivmenon a[ndra prov" te qew'n aijt ei'n e[klusin ajqanavtwn. fravzeo d∆: oJ klh'rov" toi ejpi; xurou' i{statai ajkmh'": a[llote povll∆ e{xei", a[llote paurovt era, w{stev se mhvt e livhn ajfneo;n kteavt essi genevsqai, mhvt ev sev g∆ ej" pollh;n crhmosuvnhn ejlavsai.
ei[h moi ta; me;n aujto;n e[cein, ta; de; povll∆ ejpidou'nai crhvmata tw'n ejcqrw'n toi's i fivloisin e[cein.
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keklh'sqai d∆ ej" dai'ta, parevzesqai de; par∆ ejsqlo;n a[ndra crew;n sofivhn pa'san ejpistavmenon. tou' suniei'n, oJpovtan ti levghi sofovn, o[fra didacqh'i" kai; tou't∆ eij" oi\kon kevrdo" e[cwn ajpivhi". h{bhi terpovmeno" paivzw: dhro;n ga;r e[nerqen gh'" ojlevsa" yuch;n keivsomai w{ste livqo" a[fqoggo", leivyw d∆ ejrato;n favo" hjelivoio: e[mph" d∆ ejsqlo;" ejw;n o[yomai oujde;n e[t i. |
Theognidea, I. Buch
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Ich fürchte, Polypaïde, es wird diese Stadt derselbe Frevel zugrunde richten wie auch die rohfressenden Kentauren. Nach Richtschnur und Maß muss ich dieses Urteil sprechen, Kyrnos, und gleiches Gewicht beiden geben, und Wahrsagern, Vogelzeichen und brennenden Opfern, 545 damit ich nicht den schändlichen Vorwurf des Irrens erhalte. Niemanden zwinge durch Schlechtes, wohl aber mit Gerechtigkeit, nichts ist mächtiger als Gutes zu tun. Ein stummer Bote weckt tränenreichen Krieg, Kyrnos, der sich von seinem weithin sichtbaren Posten zeigt; 550 aber lege den schnellläufigen Pferden die Zügel an, denn ich denke, sie werden feindlichen Männern begegnen – schon sehr bald – sie durcheilen den Weg [wenn die Götter mein Urteil nicht trüben]. Ein Mann, der in schlimmen Schmerzen liegt, muss ausharren 555 und Erlösung von den unsterblichen Göttern erbitten. Denk nach: Das Los steht auf eines Messers Schneide, mal wirst du viel, mal weniger haben, so dass du weder an Gütern zu reich wirst noch in große Armut gerätst. 560 Mir sei vergönnt, einiges selbst zu besitzen, das meiste aber vom Vermögen der Feinde den Freunden geben zu können. Wirst du zum Essen geladen, so sollst du dich zu einem edlen Mann setzen, der sich in jeder Weisheit auskennt, sollst ihm zuhören, sooft er etwas Kluges sagt, damit du es lernen 565 und mit diesem Gewinn nach Haus gehen kannst. Ich spiele und freue mich meiner Jugend, denn lange werde ich unter der Erde liegen, ohne Leben, stumm wie ein Stein, werde das liebe Licht der Sonne verlassen; so edel ich auch bin – dann werde ich nichts mehr sehen. | 570
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Qevogni", ejlegeivwn aV
dovxa me;n ajnqrwvpoisi kako;n mevga, pei'ra d∆ a[riston: polloi; ajpeivrhtoi dovxan e[cous∆ ajgaqw'n.
eu\ e[rdwn eu\ pavsce: tiv k∆ a[ggelon a[llon ijavlloi"… th'" eujergesivh" rJhidivh ajggelivh.
575
oi{ me fivloi prodidou's in, ejpei; tovn g∆ ejcqro;n ajleu'mai w{ste kubernhvth" coiravda" eijnaliva".
‘rJhvion ejx ajgaqou' qei'nai kako;n h]k kakou' ejsqlovn.’ – mhv me divdask∆: ou[toi thlivko" eijmi; maqei'n.
580
ejcqaivrw kako;n a[ndra, kaluyamevnh de; pavreimi smikrh'" o[rniqo" kou'fon e[conta novon: ejcqaivrw de; gunai'ka perivdromon a[ndrav te mavrgon, o}" th;n ajllotrivhn bouvlet∆ a[rouran ajrou'n. ajlla; ta; me;n probevbhken, ajmhvcanovn ejsti genevsqai ajrgav: ta; d∆ ejxopivsw, tw'n fulakh; melevtw.
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590
pa's ivn toi kivnduno" ejp∆ e[rgmasin, oujdev ti" oi\den ph'i schvsein mevllei prhvgmato" ajrcomevnou. ajll∆ oJ me;n eujdokimei'n peirwvmeno" ouj pronohvsa" eij" megavlhn a[thn kai; caleph;n e[pesen: tw'i de; kakw'" poieu'nti qeo;" peri; pavnta tivqhsin suntucivhn ajgaqhvn, e[klusin ajfrosuvnh". tolma'n crhv, ta; didou's i qeoi; qnhtoi's i brotoi's in, rJhi>divw" de; fevrein ajmfovt eron to; lavco", mhvt e kakoi's in ajsw'nta livhn frevna, mhvt∆ ajgaqoi's in terfqh'i" ejxapivnh", pri;n tevlo" a[kron ijdei'n. |
Theognidea, I. Buch
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Ansehen ist für die Menschen ein großes Übel, das Beste ist Bewährung; viele stehen, ohne sich bewährt zu haben, im Ruf gut zu sein. Tu Gutes und lasse dir Gutes tun, warum solltest du einen anderen Boten schicken? Gute Taten werden leicht verstanden. Es sind die Freunde, die mich verraten, dem Feind weiche ich 575 ja aus, so wie der Steuermann auch Klippen im Meer umschifft. „Leichter ist es aus einem Guten einen Schlechten als aus einem Schlechten einen Guten zu machen.“ Halte mir keine Vorträge: Ich bin zu alt zum Lernen. Ich hasse den schlechten Mann, gehe verhüllt an ihm vorüber, der den dünnen Verstand eines kleinen Vogels hat; 580 ich hasse die Frau, die sich herumtreibt, hasse den gierigen Mann, der fremdes Land zu pflügen wünscht. Was geschehen ist, kann unmöglich ungeschehen werden; was die Zukunft angeht: Darauf zu achten, lasse dir angelegen sein. Bei allen Taten ist Gefahr und keiner weiß, 585 wie es ausgehen wird, wenn die Sache einmal anfängt. Der eine zieht aus, sich Ruhm zu erwerben, ohne Vorbedacht, und fällt unversehens in großes und schweres Unglück, der andere handelt schlecht und ein Gott schenkt ihm in allem glückliches Geschick, die Rettung vor seiner Dummheit. 590 Man muss, was auch immer die Götter den Sterblichen geben, ertragen, leicht das eine und das andere Los ertragen: Das Gemüt von Übeln nicht allzu sehr betrübt sein lassen, und freue dich am Guten nicht voreilig, bevor du den endgültigen Ausgang gesehen hast. |
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Qevogni", ejlegeivwn aV
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a[nqrwp∆, ajllhvloisin ajpovproqen w\men eJtai'roi: plh;n plouvtou panto;" crhvmatov" ejsti kovro". dh;n dh; kai; fivloi w\men: ajtavr t∆ a[lloisin oJmivlei ajndravs in, oi} to;n so;n ma'llon i[sasi novon.
600
ou[ m∆ e[laqe" foitw'n kat∆ ajmaxitovn, h}n a[ra kai; pri;n hjlavstrei" klevptwn hJmetevrhn filivhn. e[rre, qeoi's ivn ‹t∆› ejcqre; kai; ajnqrwvpoisin a[piste, yucro;n o}" ejn kovlpwi poikivlon ei\ce" o[fin.
toiavde kai; Mavgnhta" ajpwvlesen e[rga kai; u{bri", oi|a ta; nu'n iJerh;n thvnde povlin katevcei. 605
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pollw'i toi plevona" limou' kovro" w[lesen h[dh a[ndra", o{soi moivrh" plei'on e[cein e[qelon. ajrch'i e[pi yeuvdou" mikra; cavri": eij" de; teleuth;n aijscro;n dh; kevrdo" kai; kakovn, ajmfovt eron, givnetai, oujdev ti kalovn, o{twi yeu'do" prosomarth'i ajndri; kai; ejxevlqhi prw'ton ajpo; stovmato". ouj calepo;n yevxai to;n plhsivon, oujde; me;n aujto;n aijnh'sai: deiloi'" ajndravs i tau'ta mevlei. siga'n d∆ oujk ejqevlousi kakoi; kaka; lescavzonte", oiJ d∆ ajgaqoi; pavntwn mevtron i[sasin e[cein.
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oujdevna pamphvdhn ajgaqo;n kai; mevtrion a[ndra tw'n nu'n ajnqrwvpwn hjevlio" kaqora'i. ou[ ti mavl∆ ajnqrwvpoi" kataquvmia pavnta telei'tai: pollo;n ga;r qnhtw'n krevssone" ajqavnatoi.
620
povll∆ ejn ajmhcanivhisi kulivndomai ajcnuvmeno" kh'r: a[krhn ga;r penivhn oujc uJperedravmomen.
Theognidea, I. Buch
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Mensch, lass uns einander Gefährten in der Entfernung sein; 595 außer Reichtum haben wir doch von allem genug. Also lass uns zwar für lange Zeit Freunde sein, aber pflege lieber Umgang mit anderen Männern, die dein Denken besser verstehen. Mir ist nicht entgangen, dass du den Weg wieder gehst, den du schon früher beschrittst, als Verräter unserer Freundschaft. 600 Fort mit dir, du Feind der Götter, dem die Menschen nicht trauen, der du stets in der Brust eine kalte und schillernde Schlange trugst. Solche Werke und Frevel richteten schon Magnesia zugrunde, wie sie jetzt unsere heilige Stadt fest im Griff halten. Überfluss hat schon viel mehr Männer vernichtet als Hunger: Alle, die nach mehr, als ihnen zusteht, verlangten. Am Anfang bringt die Lüge ein wenig Freude, am Ende ist der Gewinn beides: Schändlich und übel, nichts Gutes gibt es für den Mann, den die Lüge begleitet und dem sie einmal aus dem Mund ging.
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Nicht schwer ist es den Nächsten zu tadeln und auch nicht ihn zu loben, das ist schlechter Männer Geschäft. Doch schweigen mögen die Schlechten nicht, die Übles schwatzen, die Guten dagegen kennen in allem das richtige Maß. Keinen vollständig guten und maßvollen Mann unter den lebenden Menschen sieht die Sonne.
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Es geht den Menschen nicht alles nach Wunsch aus, denn viel stärker als Sterbliche sind die unsterblichen Götter. In Schwierigkeiten winde ich mich oft traurigen Herzens, denn den Gipfel der Armut habe ich noch nicht überschritten. 620
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Qevogni", ejlegeivwn aV
pa'" ti" plouvs ion a[ndra tivei, ajt ivei de; penicrovn: pa's in d∆ ajnqrwvpoi" auJto;" e[nesti novo". pantoi'ai kakovthte" ejn ajnqrwvpoisin e[asin, pantoi'ai d∆ ajretai; kai; biovtou palavmai. 625
ajrgalevon fronevonta par∆ a[frosi povll∆ ajgoreuvein kai; siga'n aijeiv: [tou'to ga;r ouj dunatovn.]
aijscrovn toi mequvonta par∆ ajndravs i nhvfosin ei\nai, aijscro;n d∆ eij nhvfwn pa;r mequvousi mevnei.
630
h{bh kai; neovth" ejpikoufivzei novon ajndrov", pollw'n d∆ ejxaivrei qumo;n ej" ajmplakivhn. w|itini mh; qumou' krevsswn novo", aije;n ejn a[tai", Kuvrne, kai; ejn megavlai" kei'tai ajmhcanivai". bouleuvou di;" kai; triv", o{ toiv k∆ ejpi; to;n novon e[lqhi: ajthro;" gavr toi lavbro" ajnh;r televqei.
635
ajndravs i toi'" ajgaqoi'" e{petai gnwvmh te kai; aijdwv": oi} nu'n ejn polloi'" ajtrekevw" ojlivgoi.
ejlpi;" kai; kivnduno" ejn ajnqrwvpoisin oJmoi'oi: ou|toi ga;r calepoi; daivmone" ajmfovt eroi.
640
pollavki pa;r dovxan te kai; ejlpivda givnetai eu\ rJei'n e[rg∆ ajndrw'n, boulai'" d∆ oujk ejpevgento tevlo".
ou[toiv k∆ eijdeivh" ou[t∆ eu[noun ou[t e to;n ejcqrovn, eij mh; spoudaivou prhvgmato" ajntituvcoi". polloi; pa;r krhth'ri fivloi givnontai eJtai'roi, ejn de; spoudaivwi prhvgmati paurovt eroi. |
Theognidea, I. Buch
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Jeder achtet den reichen Mann und missachtet den armen, derselbe Geist wohnt in allen Menschen. Vielfältige Niedertracht gibt es unter den Menschen, aber auch vielfältige Tugenden und Möglichkeiten des Lebens. Übel ist es, als Kluger unter Dummen viel in der Versammlung 625 zu sprechen, übel auch, immer zu schweigen [,denn das ist unmöglich.] Schande ist es, betrunken bei nüchternen Männern zu sein, Schande auch, wenn der Nüchterne bei den Betrunkenen bleibt. Jugend und Frische ermuntert den Sinn eines Mannes, doch vielen treibt sie das Herz hin zu verbotenem Tun.
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Wessen Geist nicht stärker als sein Herz ist, der ist immer in Schwierigkeiten, Kyrnos, und in großer Verlegenheit. Bedenke zweimal und dreimal, was immer dir in den Sinn kommt, als verblendet erweist sich der ungestüme Mann. Gute Männer begleitet Einsicht und Scheu, 635 doch von denen finden sich heute mit Sicherheit nur wenige unter vielen. Hoffnung und Gefahr wiegen unter den Menschen gleichviel, denn beide sind göttliche Kräfte voller Risiken. Oft kommt es vor, dass gegen Erwartung und Hoffen die Werke der Menschen gut gehen, doch der Abschluss folgt den Plänen nicht. 640 Weder den, der dir gewogen ist, noch den Feind kannst du erkennen, solange du nicht mit ernsten Dingen zu tun hast. Viele werden beim Trinken zu deinen Gefährten, nur wenige aber in einer ernsten Angelegenheit. |
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Qevogni", ejlegeivwn aV
pauvrou" khdemovna" pistou;" eu{roi" ken eJtaivrou" keivmeno" ejn megavlhi qumo;n ajmhcanivhi. h\ dh; nu'n aijdw;" me;n ejn ajnqrwvpoisin o[lwlen, aujta;r ajnaideivh gai'an ejpistrevfetai.
650
a\ deilh; Penivh, tiv ejmoi'" ejpikeimevnh w[moi" sw'ma kataiscuvnei" kai; novon hJmevt eron… aijscra; dev m∆ oujk ejqevlonta bivhi kai; polla; didavskei" ejsqla; met∆ ajnqrwvpwn kai; kavl∆ ejpistavmenon.
eujdaivmwn ei[hn kai; qeoi'" fivlo" ajqanavtoisin, Kuvrn∆: ajreth'" d∆ a[llh" oujdemih'" e[ramai. 655
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suvn toi, Kuvrne, paqovnti kakw'" ajniwvmeqa pavnte": ajllav toi ajllovtrion kh'do" ejfhmevrion. mhde;n a[gan calepoi's in ajsw' frevna mhd∆ ajgaqoi's in cai'r∆, ejpei; e[st∆ ajndro;" pavnta fevrein ajgaqou'. oujd∆ ojmovsai crh; tou'q∆ o{t i ‘mhvpote prh'gma tovd∆ e[stai’: qeoi; gavr toi nemesw's∆, oi|s in e[pesti tevlo". ka[prhxan mevntoiv ti: kai; ejk kakou' ejsqlo;n e[gento kai; kako;n ejx ajgaqou': kaiv te penicro;" ajnh;r ai\ya mavl∆ ejplouvthse kai; o}" mavla polla; pevpatai ejxapivnh" ajpo; pavnt∆ w[lese nukti; mih'i. kai; swvfrwn h{marte, kai; a[froni pollavki dovxa e[speto, kai; timh'" kai; kako;" w]n e[lacen.
eij me;n crhvmat∆ e[coimi, Simwnivdh, oi|av per h[dh oujk a]n ajniwvimhn toi'" ajgaqoi's i sunwvn. nu'n dev me ginwvskonta parevrcetai, eijmi; d∆ a[fwno" crhmosuvnhi, pollw'n gnou'" a]n a[meinon e[t i ou{neka nu'n ferovmesqa kaq∆ iJstiva leuka; balovnte" Mhlivou ejk povntou nuvkta dia; dnoferhvn:
Theognidea, I. Buch
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Nur wenige treue Gefährten wirst du wohl als Beschützer finden, 645 wenn du mit deinem Herzen in großen Schwierigkeiten bist. Ja, die Scheu ist unter den Menschen verloren gegangen, und Frechheit zieht über die Erde. Ach, schreckliche Armut, was liegst du auf meinen Schultern, stürzt meinen Körper und Geist in Schande? 650 Viel Schändliches lehrst mit Gewalt du mich gegen meinen Willen zu tun, der ich doch weiß, was edel und gut unter den Menschen ist. Möge ich selig sein und ein Freund den unsterblichen Göttern, Kyrnos, nach anderer Tugend verlangt es mich nicht. Mit dir, Kyrnos, wenn du schlimm leidest, leiden wir alle, aber dein Mitleid für andere ist nur kurzlebig.
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Nicht zu sehr lass dein Herz dir belasten von Übeln und über Gutes freue dich nicht zu sehr, denn ein guter Mann muss alles ertragen. Und es ist auch nicht nötig zu schwören: „Niemals wird diese Sache geschehen“; die Götter missbilligen das, bei denen das Ende liegt. 660 Freilich tun sie etwas: Aus Schlechtem wird ein Gutes und Schlechtes aus Gutem; der arme Mann wird plötzlich reich, und wer vieles besitzt, hat alles in einer Nacht schnell verloren. Der Vernünftige macht Fehler und der Dumme erlangt oft 665 Ruhm, und Ehre gewinnt sogar der, der schlecht ist. Wenn ich Geld hätte, Simonides, wie ich es schon einmal hatte, würde ich wohl nicht gekränkt beim Umgang mit den Guten. Jetzt aber geht einer an mir vorüber, den ich erkenne, doch ich bin stumm vor Armut und weiß doch besser als viele, 670 weswegen wir jetzt mit weißen Segeln eilen aus dem Melischen Meer durch die schwärzliche Nacht;
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Qevogni", ejlegeivwn aV
ajntlei'n d∆ oujk ejqevlousin, uJperbavllei de; qavlassa ajmfotevrwn toivcwn. h\ mavla ti" calepw'" swvizetai, oi|∆ e[rdousi: kubernhvthn me;n e[pausan ejsqlovn, o{t i" fulakh;n ei\cen ejpistamevnw": crhvmata d∆ aJrpavzousi bivhi, kovsmo" d∆ ajpovlwlen, dasmo;" d∆ oujkevt∆ i[so" givnetai ej" to; mevson: forthgoi; d∆ a[rcousi, kakoi; d∆ ajgaqw'n kaquvperqen. deimaivnw, mhv pw" nau'n kata; ku'ma pivhi. tau'tav moi hjinivcqw kekrummevna toi'" ajgaqoi's in: ginwvskoi d∆ a[n ti" kai; kakov", a]n sofo;" h\i.
polloi; plou'ton e[cousin ajivdrie": oiJ de; ta; kala; zhtou's in caleph'i teirovmenoi penivhi. e[rdein d∆ ajmfotevroisin ajmhcanivh paravkeitai: ei[rgei ga;r tou;" me;n crhvmata, tou;" de; novo". oujk e[sti qnhtoi's i pro;" ajqanavtou" macevsasqai oujde; divkhn eijpei'n: oujdeni; tou'to qevmi".
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ouj crh; phmaivnein o{t e mh; phmantevon ei[h, oujd∆ e[rdein o{t i mh; lwvion h\i televsai. Caivrwn, eu\ televseia" oJdo;n megavlou dia; povntou, kaiv se Poseidavwn cavrma fivloi" ajgavgoi.
pollouv" toi kovro" a[ndra" ajpwvlesen ajfraivnonta": gnw'nai ga;r calepo;n mevtron, o{t∆ ejsqla; parh'i.
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ouj duvnamaiv soi, qumev, parascei'n a[rmena pavnta: tevtlaqi: tw'n de; kalw'n ou[ ti su; mou'no" ejra'i". eu\ me;n e[conto" ejmou' polloi; fivloi: h]n dev ti deino;n sugkuvrshi, pau'roi pisto;n e[cousi novon. plhvqei d∆ ajnqrwvpwn ajreth; miva givnetai h{de, ploutei'n: tw'n d∆ a[llwn oujde;n a[r∆ h\n o[felo",
Theognidea, I. Buch
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schöpfen wollen sie nicht, und das Meer übersteigt auf beiden Seiten die Reling. Kaum wird da einer gerettet bei dem, was sie tun. Den guten Steuermann haben sie 675 abgesetzt, der mit Bedacht Wache hielt. Geld raffen sie mit Gewalt, die Ordnung ist verloren, gerecht und zu gleichen Teilen wird nicht mehr geteilt. Lastträger sind Herrscher, die Schlechten überwinden die Guten. Ich fürchte nur, die Welle wird das Schiff verschlingen; 680 das soll von mir, in Rätseln verborgen, den Guten verkündet werden, und es kann wohl auch ein Schlechter erkennen, sofern er klug ist. Viele sind reich, aber dumm, und die, die das Gute suchen, werden von böser Armut zerrieben. Ein Mangel hindert beide zu handeln: Den einen fehlen die Mittel, den anderen der Verstand.
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Den Sterblichen steht es nicht zu, mit Unsterblichen zu kämpfen oder ihnen Recht zu sprechen; niemandem ist das erlaubt. Man soll nicht verletzen, wenn nicht verletzt werden muss, und nicht tun, was besser nicht zu vollenden ist.
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Chairon, mögest du deine Reise über das weite Meer gut beenden, möge Poseidon dich zur Freude der Freunde geleiten. Viele unvernünftige Männer hat schon der Überfluss vernichtet, denn schwer ist es, das rechte Maß zu erkennen, wenn Güter zur Hand sind. Ich kann dir, mein Herz, nicht alles, was angenehm ist, bieten, sei standhaft, nicht nur du allein liebst die schönen Dinge.
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Wenn es mir gut geht, habe ich viele Freunde, geschieht aber etwas Schlimmes, sind mir nur wenige treu. Für die Menge der Menschen gibt es nur eine Tugend: Reichtum; die anderen nützen dir natürlich nichts, 700
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oujd∆ eij swfrosuvnhn me;n e[coi" ÔRadamavnquo" aujtou', pleivona d∆ eijdeivh" Sisuvfou Aijolivdew, o{" te kai; ejx ∆Ai?dew poluidrivhisin ajnh'lqen peivsa" Persefovnhn aiJmulivoisi lovgoi", h{ te brotoi'" parevcei lhvqhn blavptousa novoio – a[llo" d∆ ouj pwv ti" tou'tov g∆ ejpefravsato, o{ntina dh; qanavtoio mevlan nevfo" ajmfikaluvy hi, e[lqhi d∆ ej" skiero;n cw'ron ajpofqimevnwn, kuaneva" te puvla" parameivyetai, ai{ te qanovntwn yuca;" ei[rgousin kaivper ajnainomevna": ajll∆ a[ra kajkei'qen pavlin h[luqe Sivs ufo" h{rw" ej" favo" hjelivou sfh'isi polufrosuvnai" – oujd∆ eij yeuvdea me;n poioi'" ejt uvmoisin oJmoi'a, glw'ssan e[cwn ajgaqh;n Nevstoro" ajntiqevou, wjkuvt ero" d∆ ei[hsqa povda" tacew'n ÔArpuiw'n kai; paivdwn Borevw, tw'n a[far eijs i; povde". ajlla; crh; pavnta" gnwvmhn tauvthn kataqevsqai, wJ" plou'to" pleivsthn pa's in e[cei duvnamin.
i\sovn toi ploutou's in, o{twi polu;" a[rgurov" ejstin kai; cruso;" kai; gh'" purofovrou pediva i{ppoiv q∆ hJmivonoiv te, kai; w|i ta; devonta pavresti gastriv te kai; pleurai'" kai; posi;n aJbra; paqei'n, paidov" t∆ hjde; gunaikov", o{tan kai; tw'n ajfivkhtai w{rh, su;n d∆ h{bh givnetai aJrmodiva, tau't∆ a[feno" qnhtoi's i: ta; ga;r periwvs ia pavnta crhvmat∆ e[cwn oujdei;" e[rcetai eij" ∆Ai?dew, oujd∆ a]n a[poina didou;" qavnaton fuvgoi oujde; bareiva" nouvsou" oujde; kako;n gh'ra" ejpercovmenon.
frontivde" ajnqrwvpwn e[lacon ptera; poikivl∆ e[cousai, murovmenai yuch'" ei{neka kai; biovtou. |
Theognidea, I. Buch
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nicht einmal, wenn du einen Verstand genauso scharf wie den des Radamanthys oder mehr Wissen hättest als Sisyphos, der Sohn des Aiolos, der selbst aus dem Hades durch sein großes Wissen wieder heraufkam, weil er Persephone mit schmeichelnden Worten beredet hatte, die den Sterblichen das Vergessen bringt und so den Geist 705 verdirbt – noch kein anderer ist darauf gekommen, den die schwarze Wolke des Todes umfing, der in das dunkle Reich der Toten gelangte, keiner wird die schwarzen Tore passieren, die die Seelen der Toten einschließen, auch wenn sie sich sträuben; 710 doch selbst von dort kam Sisyphos, der Held, wieder zum Licht der Sonne dank seiner Klugheit – auch nicht, wenn du Lügen erzählst, die wie Wahrheit aussehen, mit der guten Zunge des göttlichen Nestor oder du geschwinder im Laufen wärst als die schnellen Harpyien 715 und die mit den schnellen Beinen, die Boreaskinder. Am Ende müssen sich doch alle der Meinung anschließen, dass die größte Macht bei allen der Reichtum hat. In gleicher Weise reich sind der, der viel Silber, Gold und weite Ebenen weizentragenden Landes hat, 720 und Pferde und Maultiere, und der, der hat, was er braucht, um es dem Magen, dem Leib und den Beinen gut gehen zu lassen, den Genuss eines Knaben oder einer Frau, wenn dafür die Zeit kommt und zugleich die passende Jugend, das ist Reichtum für die Sterblichen, niemand gelangt mit allen 725 seinen übermäßigen Gütern in den Hades oder kann ein Lösegeld zahlen und dadurch dem Tod entkommen noch schweren Krankheiten und dem schlimmen Alter, wenn es naht. Sorgen gehören zu den Menschen, sie haben bunte Flügel, und jammern wegen Leben und Lebensunterhalt. |
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Zeu' pavt er, ei[qe gevnoito qeoi'" fivla toi'" me;n ajlitroi'" u{brin aJdei'n, kaiv sfin tou'to gevnoito fivlon qumw'i, scevtlia e[rga: meta; fresi; d∆ o{sti" †ajqhvnh" ejrgavzoito qew'n mhde;n ojpizovmeno", aujto;n e[peita pavlin tei'sai kakav, mhd∆ e[t∆ ojpivssw patro;" ajtasqalivai paisi; gevnointo kakovn: pai'da" d∆ oi{ t∆ ajdivkou patro;" ta; divkaia noeu'nte" poiw's in, Kronivdh, so;n covlon aJzovmenoi, ejx ajrch'" ta; divkaia met∆ ajstoi's in filevonte", mhvt in∆ uJperbasivhn ajntitivnein patevrwn. tau't∆ ei[h makavressi qeoi'" fivla: nu'n d∆ oJ me;n e[rdwn ejkfeuvgei, to; kako;n d∆ a[llo" e[peita fevrei. kai; tou't∆, ajqanavtwn basileu', pw'" ejsti divkaion, e[rgwn o{sti" ajnh;r ejkto;" ejw;n ajdivkwn, mhvt in∆ uJperbasivhn katevcwn mhvq∆ o{rkon ajlitrovn, ajlla; divkaio" ejwvn, mh; ta; divkaia pavqhi… tiv" dhv ken broto;" a[llo" oJrw'n pro;" tou'ton e[peita a{zoit∆ ajqanavtou", kai; tivna qumo;n e[cwn, oJppovt∆ ajnh;r a[diko" kai; ajtavsqalo", ou[t ev teu ajndro;" ou[t ev teu ajqanavtwn mh'nin ajleuovmeno", uJbrivzhi plouvtwi kekorhmevno", oiJ de; divkaioi truvcontai caleph'i teirovmenoi penivhi…
tau'ta maqwvn, fivl∆ eJtai're, dikaivw" crhvmata poiou', swvfrona qumo;n e[cwn ejkto;" ajtasqalivh", ajei; tw'nd∆ ejpevwn memnhmevno": eij" de; teleuth;n aijnhvsei" muvqwi swvfroni peiqovmeno".
Zeu;" me;n th'sde povlho" uJpeirevcoi aijqevri naivwn aijei; dexiterh;n cei'r∆ ejp∆ ajphmosuvnhi, a[lloiv t∆ ajqavnatoi mavkare" qeoiv: aujta;r ∆Apovllwn ojrqwvsai glw'ssan kai; novon hJmevt eron:
Theognidea, I. Buch
Vater Zeus, wenn doch nur den Göttern gefiele, dass die Bösen den Frevel lieben, und ihnen üble Taten das Herz erfreuten. (Besser aber wäre es, wenn den Göttern gefiele) dass, wer mit Bedacht (…) handelt, die Götter nicht achtend, dann wieder bestraft wird für das Böse, und mögen nicht in ferner Zukunft die Vergehen des Vaters den Kindern zum Schlechten ausgehen; mögen die Kinder, auch eines schlechten Vaters, wenn sie auf Gerechtes bedacht handeln, Kronide, und deinen Zorn fürchten, von Anfang gerecht mit den Mitmenschen umgehen wollen, nicht eine Verfehlung der Väter büßen müssen. Möge doch das den Göttern gefallen, jetzt kann der Täter fliehen, und ein anderer Mann trägt dann die üblen Folgen. Und das, König der Götter, wie kann es gerecht sein, dass einem Mann, der sich von jedem Unrecht fernhält, sich keine Verfehlung und keinen Meineid erlaubt, sondern gerecht ist, nicht Gerechtes widerfährt? Welcher Sterbliche, der auf diesen blickt, kann danach noch die Götter fürchten, und welche Wut muss er haben, wenn ein ungerechter und verbrecherischer Mann, ohne eines Mannes oder der Götter Zorn zu fürchten, frevelt und dabei reich und satt ist, die Gerechten aber sich quälen, von schwerer Armut bedrückt.
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Dies merke dir, lieber Freund, und beschaffe dir dein Vermögen in gerechter Weise, halte deinen Geist klug und vom Verbrechen fern, und gedenke immer dieser Worte; am Ende wirst du es billigen, 755 dass du dem klugen Rat gefolgt bist. Möge Zeus, im Himmel wohnend, stets über diese Stadt seine rechte Hand halten und ihr Sicherheit gewähren, und auch die anderen unsterblichen seligen Götter; doch möge Apoll unserem Sprechen und Sinn den rechten Weg weisen; 760
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Qevogni", ejlegeivwn aV
fovrmigx d∆ au\ fqevggoiq∆ iJero;n mevlo" hjde; kai; aujlov": hJmei'" de; sponda;" qeoi's in ajressavmenoi pivnwmen, cariventa met∆ ajllhvloisi levgonte", mhde;n to;n Mhvdwn deidiovt e" povlemon.
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w|d∆ ei\nai kai; a[meinon, ejuvfrona qumo;n e[conta" novsfi merimnavwn eujfrosuvnw" diavgein terpomevnou": thlou' de; kaka;" ajpo; kh'ra" ajmu'nai gh'rav" t∆ oujlovmenon kai; qanavtoio tevlo". crh; Mousw'n qeravponta kai; a[ggelon, ei[ ti perisso;n eijdeivh, sofivh" mh; fqonero;n televqein, ajlla; ta; me;n mw'sqai, ta; de; deiknuvnai, a[lla de; poiei'n: tiv sfin crhvshtai mou'no" ejpistavmeno"…
Foi'be a[nax, aujto;" me;n ejpuvrgwsa" povlin a[krhn, ∆Alkaqovwi Pevlopo" paidi; carizovmeno": aujto;" de; strato;n uJbristh;n Mhvdwn ajpevruke th'sde povleu", i{na soi laoi; ejn eujfrosuvnhi h\ro" ejpercomevnou kleita;" pevmpws∆ eJkatovmba" terpovmenoi kiqavrhi kai; ejrath'i qalivhi paiavnwn te coroi'" ijach'isiv te so;n peri; bwmovn. h\ ga;r e[gwge devdoik∆ ajfradivhn ejsorw'n kai; stavs in ÔEllhvnwn laofqovron: ajlla; suv, Foi'be, i{lao" hJmetevrhn thvnde fuvlasse povlin. h\lqon me;n ga;r e[gwge kai; eij" Sikelhvn pote gai'an, h\lqon d∆ Eujboivh" ajmpeloven pedivon Spavrthn t∆ Eujrwvta donakotrovfou ajglao;n a[stu, kaiv m∆ ejfivleun profrovnw" pavnte" ejpercovmenon: ajll∆ ou[t iv" moi tevryi" ejpi; frevna" h\lqen ejkeivnwn: ou{tw" oujde;n a[r∆ h\n fivlteron a[llo pavtrh".
mhvpotev moi melevdhma newvt eron a[llo faneivh ajnt∆ ajreth'" sofivh" t∆, ajlla; tovd∆ aije;n e[cwn
Theognidea, I. Buch
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diese Phorminx soll ihr heiliges Lied wieder spielen und auch die Flöte, wir aber wollen den Göttern Trankopfer ausgießen und trinken und Frohes miteinander bereden, ohne den Krieg mit den Medern zu fürchten. So soll es besser sein: Wenn wir mit glücklichem Herzen und fern von den Sorgen fröhlich und heiter die Zeit verbringen und die schlimmen Übel fernhalten, das verderbliche Alter und das Ende, den Tod.
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Es darf der Diener der Musen und ihr Verkünder, wenn er etwas Herausragendes weiß, nicht mit seiner Weisheit knausern, 770 nein, dies muss er suchen, jenes zeigen, anderes ,dichten’; was soll es ihm nützen, allein wissend zu sein? Phoibos, Herr, du selbst hast dieser Stadt die Mauern errichtet, dem Kind des Pelops, Alkathoos, zuliebe, selbst wende nun auch das frevelnde Heer der Perser 775 von dieser Stadt, damit die Völker dir freudig zu Beginn des Frühjahres strahlende Hekatomben schicken, vergnügt von der Kithara und dem geliebten Fest und von den Chören der Paiane und von den Rufen um deinen Altar. Denn wahrlich, ich fürchte mich, wenn ich die Dummheit 780 und die verderbliche Zwietracht der Griechen sehe, aber du, Phoibos, beschütze gnädig diese unsere Stadt. Denn ich kam einmal auch in das sizilische Land, ich kam in die weinreiche Ebene Euboias, nach Sparta und in die strahlende Stadt des schilfnährenden 785 Eurotas und alle nahmen mich, den Besucher, wohlwollend auf; trotzdem hatte mein Herz daran keine Freude, es gibt doch nichts Lieberes als die Heimat. Möge mir doch niemals eine andere Sorge wichtiger scheinen als Tugend und Weisheit, sondern möge ich diese
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Qevogni", ejlegeivwn aV
terpoivmhn fovrmiggi kai; ojrchqmw'i kai; ajoidh'i, kai; meta; tw'n ajgaqw'n ejsqlo;n e[coimi novon, mhvt ev tina xeivnwn dhleuvmeno" e[rgmasi lugroi'" mhvt ev tin∆ ejndhvmwn, ajlla; divkaio" ejwvn.
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th;n sautou' frevna tevrpe: dushlegevwn de; politw'n a[llov" toiv se kakw'", a[llo" a[meinon ejrei'. tou;" ajgaqou;" a[llo" mavla mevmfetai, a[llo" ejpainei', tw'n de; kakw'n mnhvmh givnetai oujdemiva.
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ajnqrwvpwn d∆ a[yekto" ejpi; cqoni; givnetai oujdeiv": ajll∆ w}" lwvion, eij mh; pleovnessi mevloi. oujdei;" ajnqrwvpwn ou[t∆ e[ssetai ou[t e pevfuken o{sti" pa's in aJdw;n duvsetai eij" ∆Ai?dew: oujde; ga;r o}" qnhtoi's i kai; ajqanavtoisin ajnavssei, Zeu;" Kronivdh", qnhtoi'" pa's in aJdei'n duvnatai.
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tovrnou kai; stavqmh" kai; gnwvmono" a[ndra qewro;n eujq uvt eron crh; ‹e[›men, Kuvrne, fulassovmenon, w|itiniv ken Puqw'ni qeou' crhvsas∆ iJevreia ojmfh;n shmhvnhi pivono" ejx ajduvtou: ou[t ev ti ga;r prosqei;" oujdevn k∆ e[t i favrmakon eu{roi", oujd∆ ajfelw;n pro;" qew'n ajmplakivhn profuvgoi".
crh'm∆ e[paqon qanavtou me;n ajeikevo" ou[t i kavkion, tw'n d∆ a[llwn pavntwn, Kuvrn∆, ajnihrovtaton: oi{ me fivloi prou[dwkan: ejgw; d∆ ejcqroi's i pelasqei;" eijdhvsw kai; tw'n o{ntin∆ e[cousi novon.
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bou'" moi ejpi; glwvsshi kraterw'i podi; la;x ejpibaivnwn i[scei kwtivllein kaivper ejpistavmenon,
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immer besitzen und mich erfreuen an Phorminx und Tanz und Gesang und mit den Guten edlen Sinnes sein, keinen Fremden verletzen mit bösen Taten und auch keinen der Mitbürger, sondern gerecht sein. Mach es dir selbst recht, von den sturen Mitbürgern spricht der eine gut von dir, der andere schlecht.
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Die Guten tadelt der eine sehr und lobt der andere, an die Schlechten aber erinnert man sich nicht. Es gibt auf Erden keinen Menschen, der nicht getadelt wird, aber so ist es besser, wenn sich nicht die Menge um ihn schert. 800 Niemals wird es jemanden geben noch gibt es einen, der es allen Recht machen kann, bevor er in den Hades fährt; nicht einmal der, der Menschen und Götter beherrscht, der Kronide Zeus, vermag allen Menschen zu gefallen. Genauer als Richtschnur, Zirkel und Maß muss der Mann sein, 805 Kyrnos, der das Orakel in Delphi befragt, und auf der Hut muss er sein, wenn ihm die Priesterin des Apoll weissagend die Antwort aus dem prächtigen Heiligtum gibt. Denn wenn du etwas hinzufügst, findest du kein Heil, und nimmst du etwas weg, musst du ja in den Augen der 810 Götter freveln. Ich habe etwas erlitten, was zwar noch besser als ein schändlicher Tod, aber schlimmer als alle anderen Übel ist, Kyrnos: Meine Freunde haben mich verraten, und ich muss, zu den Feinden verschlagen, jetzt auch lernen, welchen Sinn diese haben. Ein Rind steht mit schwerem Huf auf meiner Zunge und hindert mich zu sprechen, obwohl ich es kann,
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Qevogni", ejlegeivwn aV
Kuvrn∆: e[mph" d∆ o{t i moi'ra paqei'n, oujk e[sq∆ uJpaluvxai. [o{tti de; moi'ra paqei'n, ou[t i devdoika paqei'n.]
820
ej" poluavrhton kako;n h{komen, e[nqa mavlista, Kuvrne, sunamfotevrou" moi'ra lavboi qanavtou. oi{ k∆ ajpoghravskonta" ajt imavzwsi tokh'a", touvtwn toi cwvrh, Kuvrn∆, ojlivgh televqei. mhvt ev tin∆ au\xe tuvrannon ejp∆ ejlpivdi, kevrdesin ei[kwn, mhvt e ktei'ne qew'n o{rkia sunqevmeno".
825
830
pw'" uJmi'n tevtlhken uJp∆ aujlhth'ro" ajeivdein qumov"… gh'" d∆ ou\ro" faivnetai ejx ajgorh'", h{ te trevfei karpoi's in ejn eijlapivnai" forevonta" xanqai'" ajmfi; kovmai" porfurevou" stefavnou". ajll∆ a[ge dhv, Skuvqa, kei're kovmhn, ajpovpaue de; kw'mon, pevnqei d∆ eujwvdh cw'ron ajpolluvmenon. pivstei crhvmat∆ o[lessa, ajpistivhi d∆ ejsavwsa: gnwvmh d∆ ajrgalevh givnetai ajmfotevrwn.
835
840
pavnta tavd∆ ejn koravkessi kai; ejn fqovrwi: oujdev ti" h{min ai[t io" ajqanavtwn, Kuvrne, qew'n makavrwn, ajll∆ ajndrw'n te bivh kai; kevrdea deila; kai; u{bri" pollw'n ejx ajgaqw'n ej" kakovtht∆ e[balen.
dissaiv toi povs io" kh're" deiloi's i brotoi's in, divyav te lusimelh;" kai; mevq usi" calephv: touvtwn d∆ a]n to; mevson strwfhvsomai, oujdev me peivsei" ou[t ev ti mh; pivnein ou[t e livhn mequvein. |
Theognidea, I. Buch
105
Kyrnos, aber trotzdem: Was das Schicksal uns zu leiden gibt, ist nicht zu vermeiden. [Und zu leiden was das Schicksal mir zu leiden gibt, fürchte ich nicht.] Wir geraten in das oft verfluchte Übel, wo uns am besten zusammen, Kyrnos, das Schicksal des Todes ergreifen soll.
820
Die, die ihre greisen Eltern nicht ehren, Kyrnos, deren Ansehen ist nur gering. Erhebe niemanden zum Tyrannen, von der Hoffnung auf Gewinn geleitet, und verpflichte dich nicht durch göttliche Eide und töte ihn dann. Wie verträgt es euer Herz zur Flöte zu singen? Die Grenze des Landes ist vom Markt zu sehen, das mit seinen Früchten die ernährt, die beim Gelage im blonden Haar purpurne Kränze tragen. Aber, Skythes, schere dein Haar und beende den Festzug und trauere um das verlorene wohlduftende Land.
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Durch Treue habe ich Geld verloren, durch Untreue bewahrt, traurige Einsicht entsteht aus beidem. Hier ist alles verloren und hin, doch es hat keiner der unsterblichen seligen Götter daran Schuld, Kyrnos, sondern Menschengewalt, schändliches Gewinnstreben und 835 Frevel hat es uns von vielem Guten zum Schlechten gewendet. Zwei Arten mit dem Trinken umzugehen haben die armseligen Menschen: gliederlähmenden Durst und schwere Trunkenheit. Dazwischen will ich mich wohl in der Mitte halten, und du bringst mich weder dazu nicht mehr zu trinken, noch allzu betrunken zu sein. | 840
106
Qevogni", ejlegeivwn aV
oi\no" ejmoi; ta; me;n a[lla carivzetai, e}n d∆ ajcavriston, eu\t∆ a]n qwrhvxa" m∆ a[ndra pro;" ejcqro;n a[ghi.
ajll∆ oJpovtan kaquvperqen ejw;n uJpevnerqe gevnhtai, toutavki" oi[kad∆ i[men pausavmenoi povs io". 845
850
eu\ me;n keivmenon a[ndra kakw'" qevmen eujmarev" ejstin, eu\ de; qevmen to; kakw'" keivmenon ajrgalevon. la;x ejpivba dhvmwi keneovfroni, tuvpte de; kevntrwi ojxevi kai; zeuvglhn duvslofon ajmfitivqei: ouj ga;r e[q∆ euJrhvsei" dh'mon filodevspoton w|de ajnqrwvpwn, oJpovsou" hjevlio" kaqora'i.
Zeu;" a[ndr∆ ejxolevseien ∆Oluvmpio", o}" to;n eJtai'ron malqaka; kwtivllwn ejxapata'n ejqevlei.
h[idea me;n kai; provsqen, ajta;r polu; lwvion h[dh, ou{neka toi'" deiloi'" oujdemiv∆ ejsti; cavri". 855
860
pollavki" hJ povli" h{de di∆ hJgemovnwn kakovthta w{sper keklimevnh nau'" para; gh'n e[dramen. tw'n de; fivlwn eij mevn ti" oJra'i mev ti deilo;n e[conta, aujcevn∆ ajpostrevya" oujd∆ ejsora'n ejqevlei: h]n dev tiv moiv poqen ejsqlovn, a} pauravki givnetai ajndriv, pollou;" ajspasmou;" kai; filovthta" e[cw.
oi{ me fivloi prodidou's i kai; oujk ejqevlousiv ti dou'nai ajndrw'n fainomevnwn: ajll∆ ejgw; aujtomavth eJsperivh t∆ e[xeimi kai; ojrqrivh au\qi" e[seimi, h\mo" ajlektruovnwn fqovggo" ejgeiromevnwn. 865
polloi'" ajcrhvstoisi qeo;" didoi' ajndravs in o[lbon ejsqlovn, o}" ou[t∆ aujtw'i bevltero", oujde;n ejwvn,
Theognidea, I. Buch
107
Der Wein ist mir in fast allem lieb, nur eines gefällt mir nicht, wenn er mich trunken macht und gegen einen verhassten Mann aufbringt. Aber wenn der, der oben war, nach unten gelangt, dann gehen wir heim und machen Schluss mit dem Trinken. Was gut liegt, schlecht hinzulegen ist leicht für einen Mann, gut aber hinzulegen, was schlecht liegt, gewaltig schwer.
845
Tritt das dumme Volk mit Füßen, stoße es mit dem spitzen Stab und lege ihm das drückende Joch um den Nacken: Noch ein Volk wirst du nicht finden, das so gern beherrscht wird 850 unter allen Menschen, auf die die Sonne herabsieht. Zeus der Olympier soll den Mann vernichten, der seinen Gefährten mit schmeichelndem Geschwätz betrügen will. Ich wusste es früher und weiß es jetzt viel besser, dass es bei den Schlechten keinen Dank gibt. Oft schon lief unsere Stadt durch die Schlechtigkeit ihrer Führer 855 auf Land wie ein krengendes Schiff. Wenn von den Freunden einer sieht, dass es mir schlecht geht, wendet er seinen Kopf, denn er will es nicht sehen; geschieht mir aber etwas Gutes, was nur selten einem Mann zuteil wird, dann habe ich Umarmungen und Freundschaften in Mengen. 860 Die Freunde verraten mich und wollen nichts geben, wenn Männer sich zeigen. Aber ich, aus eigenem Antrieb, gehe des Abends hinaus und morgens wieder hinein beim Schrei der erwachenden Hähne. Vielen nutzlosen Männern gibt ein Gott reichen Lohn, 865 der weder ihm noch den Freunden zu Besserem gerät, da er nichtig ist.
108
Qevogni", ejlegeivwn aV
ou[t e fivloi": ajreth'" de; mevga klevo" ou[pot∆ ojlei'tai: aijcmhth;" ga;r ajnh;r gh'n te kai; a[stu saoi'.
870
875
e[n moi e[peita pevsoi mevga" oujrano;" eujru;" u{perqen cavlkeo", ajnqrwvpwn dei'ma palaigenevwn, eij mh; ejgw; toi's in me;n ejparkevsw oi{ me fileu's in, toi'" d∆ ejcqroi'" ajnivh kai; mevga ph'm∆ e[somai. oi\ne, ta; mevn s∆ aijnw', ta; de; mevmfomai: oujdev se pavmpan ou[t ev pot∆ ejcqaivrein ou[t e filei'n duvnamai. ejsqlo;n kai; kakovn ejssi. tiv" a]n sev te mwmhvsaito, tiv" d∆ a]n ejpainhvsai mevtron e[cwn sofivh"…
h{ba moi, fivle qumev: tavc∆ au\ tine" a[lloi e[sontai a[ndre", ejgw; de; qanw;n gai'a mevlain∆ e[somai.
880
885
pi'n∆ oi\non, to;n ejmoi; korufh'i" u{po Thu>gevtoio a[mpeloi h[negkan, ta;" ejfuvt eus∆ oJ gevrwn ou[reo" ejn bhvsshisi qeoi's i fivlo" Qeovt imo", ejk Platanistou'nto" yucro;n u{dwr ejpavgwn. tou' pivnwn ajpo; me;n calepa;" skedavsei" meledwvna", qwrhcqei;" d∆ e[seai pollo;n ejlafrovt ero".
eijrhvnh kai; plou'to" e[coi povlin, o[fra met∆ a[llwn kwmavzoimi: kakou' d∆ oujk e[ramai polevmou.
mhde; livhn khvruko" ajn∆ ou\" e[ce makra; bow'nto": ouj ga;r patrwvia" gh'" pevri marnavmeqa.
890
ajll∆ aijscro;n pareovnta kai; wjkupovdwn ejpibavnta i{ppwn mh; povlemon dakruovent∆ ejs idei'n.
w[ moi ajnalkivh": ajpo; me;n Khvrinqo" o[lwlen, Lhlavntou d∆ ajgaqo;n keivretai oijnovpedon: oiJ d∆ ajgaqoi; feuvgousi, povlin de; kakoi; dievpousin. wJ" dh; Kuyelidw'n Zeu;" ojlevseie gevno". |
Theognidea, I. Buch
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Doch der große Ruhm der Tugend geht niemals verloren, denn ein tapferer Mann rettet das Land und die Stadt. Sogleich soll dann der weite und große Himmel aus Erz auf mich fallen, der Schrecken der alten Menschen, wenn ich denen, die mich lieben, keine Freude und den Feinden keine große Last sein werde.
870
Wein, ich lobe und ich tadele dich, denn ich kann dich nicht gänzlich hassen und nicht gänzlich lieben; gut bist du und schlecht. Wer könnte dich denn auch tadeln, 875 wer loben, wenn er das rechte Maß an Weisheit hat? Sei jung mein liebes Herz, bald werden wieder andere Männer leben, ich aber werde tot und schwarze Erde sein. Trinke den Wein, den mir unter dem Gipfel des Taÿgetos Weinstöcke trugen, gepflanzt von dem alten 880 Freund der Götter Theotimos in den Schluchten des Gebirges, der auch kühles Wasser aus dem Plataniston herbeibrachte. Wenn du davon trinkst, dann schüttelst du die dunklen Sorgen ab, und trunken wirst du um vieles leichter sein. Friede und Wohlstand mögen die Stadt beherrschen, dass ich 885 mit den anderen feiere, den bösen Krieg liebe ich nicht. Hör nicht zu sehr auf den Boten, auch wenn er laut schreit, wir kämpfen doch nicht um unser Vaterland. Aber im Lande zu sein, die schnellen Pferde zu besteigen und den Krieg, den tränenschaffenden, nicht zu sehen, ist 890 schändlich. Weh meiner Ohnmacht; Kerinthos ist gefallen, die fruchtbare weinreiche Ebene von Lelantos wird geplündert, die Guten fliehen und die Schlechten ziehen in die Stadt. Dass doch Zeus das Kypselidengeschlecht zerstörte! |
110
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Qevogni", ejlegeivwn aV
gnwvmh" d∆ oujde;n a[meinon ajnh;r e[cei aujto;" ejn aujtw'i oujd∆ ajgnwmosuvnh", Kuvrn∆, ojdunhrovt eron. Kuvrn∆, eij pavnt∆ a[ndressi kataqnhtoi'" calevpainein ginwvskwn qeo;" nou'n oi|on e{kasto" e[cei aujto;" ejni; sthvqessi kai; e[rgmata, tw'i de; dikaivwi tw'i t∆ ajdivkwi mevga ken ph'ma brotoi's in ejph'n.
e[stin oJ me;n ceivrwn, oJ d∆ ajmeivnwn: e[rgon eJkavstou: oujdei;" d∆ ajnqrwvpwn aujto;" a{panta sofov".
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o{sti" ajnavlwsin threi' kata; crhvmata qhrw'n, kudivsthn ajreth;n toi'" suniei's in e[cei. eij me;n ga;r katidei'n biovtou tevlo" h\n, oJpovson ti h[mell∆ ejktelevsa" eij" ∆Ai?dao pera'n, eijko;" a]n h\n, o}" me;n pleivw crovnon ai\san e[mimnen, feivdesqai ma'llon tou'ton i{n∆ ei\ce bivon. nu'n d∆ oujk e[stin, o} dh; kai; ejmoi; mevga pevnqo" o[rwren kai; davknomai yuch;n kai; divca qumo;n e[cw. ejn triovdwi d∆ e{sthka: duv∆ eijs i; to; provsqen oJdoiv moi: frontivzw touvtwn h{ntin∆ i[w protevrhn: h] mhde;n dapanw'n truvcw bivon ejn kakovthti, h] zwvw terpnw'" e[rga telw'n ojlivga. ei\don me;n ga;r e[gwg∆, o}" ejfeivdeto kou[pote gastri; si'ton ejleuqevrion plouvs io" w]n ejdivdou: ajlla; pri;n ejktelevsai katevbh dovmon “Ai>do" ei[sw, crhvmata d∆ ajnqrwvpwn ouJpitucw;n e[laben: w{st∆ ej" a[kaira ponei'n kai; mh; dovmen w|i k∆ ejqevlhi ti". ei\don d∆ a[llon, o}" h|i gastri; carizovmeno"
Theognidea, I. Buch
Nichts Besseres hat ein Mann in sich als Verstand, und nichts Schmerzlicheres, Kyrnos, als Unverstand.
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Kyrnos, wenn Gott erkennen und den sterblichen Männern jeden Gedanken verargen würde, wie ihn ein jeder selbst hat im Sinnen und Wirken, dann käme großes Unglück über die Menschen, über den Gerechten und über den 900 Ungerechten. Es ist der eine schlechter, der andere besser, eine Aufgabe hat jeder, kein Mensch ist allein in allem weise. Der, der Ausgaben scheut und auf Geld bedacht ist, steht bei den Klugen im Ruf größter Tugend. Denn könnte man das Ende des Lebens voraussehen, wie viel man noch vollendet, bevor man in den Hades geht, dann würde natürlich der, der vom Schicksal noch eine lange Zeit erwarten kann, lieber sparen, damit er seinen Unterhalt hat. Das aber ist nicht möglich, und das macht mir große Pein, und schmerzt meine Seele, und mein Herz ist gespalten. Ich stehe am Scheideweg, zwei Wege habe ich vor mir, und überlege, welchen von beiden ich gehen soll. Entweder gebe ich nichts aus und friste mein Leben übel, oder ich lebe angenehm und vollbringe nur wenige Werke. Einen sah ich, der sparte und gab niemals großzügig und freigebig seinem Magen Nahrung, obwohl er viel Geld hatte, aber bevor er es verbraucht hatte, stieg er in das Haus des Hades hinab, und sein Geld bekam von den Menschen der Erstbeste; so müht man sich zur Unzeit ab und gibt es nicht dem, dem man will. Ich sah aber auch einen anderen, der stets seinem Magen zuliebe
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Qevogni", ejlegeivwn aV
crhvmata me;n dievtriyen, e[fh d∆ ‘uJpavgw frevna tevrya"’: ptwceuvei de; fivlou" pavnta", o{pou tin∆ i[dhi. ou{tw, Dhmovklei", kata; crhvmat∆ a[riston aJpavntwn th;n dapavnhn qevsqai kai; melevthn ejcevmen. ou[t e ga;r a]n prokamw;n a[llwi kamavtou metadoivh", ou[t∆ a]n ptwceuvwn doulosuvnhn televoi". oujd∆, eij gh'ra" i{koio, ta; crhvmata pavnt∆ ajpodraivh: ejn de; toiw'ide gevnei crhvmat∆ a[riston e[cein. h]n me;n ga;r plouth'i", polloi; fivloi, h]n de; pevnhai, pau'roi, koujkevq∆ oJmw'" aujto;" ajnh;r ajgaqov".
feivdesqai me;n a[meinon, ejpei; oujde; qanovnt∆ ajpoklaivei oujdeiv", h]n mh; oJra'i crhvmata leipovmena.
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pauvroi" ajnqrwvpwn ajreth; kai; kavllo" ojphdei': o[lbio", o}" touvtwn ajmfotevrwn e[lacen. pavntev" min timw's in: oJmw'" nevoi oi{ te kat∆ aujto;n cwvrh" ei[kousin toiv te palaiovt eroi. ghravskwn ‹d∆› ajstoi's i metaprevpei, oujdev ti" aujto;n blavptein ou[t∆ aijdou'" ou[t e divkh" ejqevlei.
ouj duvnamai fwnh'i livg∆ ajeidevmen w{sper ajhdwvn: kai; ga;r th;n protevrhn nuvkt∆ ejpi; kw'mon e[bhn. oujde; to;n aujlhth;n profasivzomai: ajllav m∆ eJtai'ro" ejkleivpei sofivh" oujk ejpideuovmeno".
ejgguvqen aujlhth'ro" ajeivsomai w|de katasta;" dexio;" ajqanavtoi" qeoi's in ejpeucovmeno". 945
ei\mi para; stavqmhn ojrqh;n oJdovn, oujdetevrwse klinovmeno": crh; gavr m∆ a[rtia pavnta noei'n. |
Theognidea, I. Buch
113
sein Geld aufbrauchte und sagte „ich mache mich davon, doch erst lasse ich es mir gut gehen.“ Der bettelt alle seine Freunde jetzt an, wo immer er einen trifft. So, Demokles, ist es beim Geld am besten von allem, die Ausgaben zu bemessen und Sorgfalt zu üben. Weder müsstest du dich vorher abmühen und dann einem 925 anderen die Früchte deiner Arbeit geben, noch endetest du dann bettelnd in einem Sklavenleben, noch ist, wenn du alt wirst, dein ganzes Geld verloren; in diesem Menschengeschlecht ist Geld zu haben am besten. Denn, wenn du reich bist, hast du viele Freunde, wenn arm, wenige, und du selbst bist nicht mehr gleich viel wert. 930 Sparen ist das Beste, denn auch den Verstorbenen beweint keiner, wenn er nicht Geld sieht, das er hinterlässt. Wenigen Menschen nur ist Schönheit und Tugend zugleich gegeben, glücklich, wer beides erlangt hat; ihn ehren alle, zugleich machen ihm die Jungen und seine 935 Altersgenossen Platz und auch die Älteren. Wird er älter, so ragt er unter den Bürgern hervor, und keiner will Schande ihm oder Unrecht antun. Ich kann nicht mehr mit meiner Stimme hell singen, nachtigallengleich, denn schon die letzte Nacht ging ich zum Gelage. 940 Den Flötenspieler schiebe ich nicht vor, sondern ein Gefährte lässt mich allein, dem es an Können nicht mangelt. Nahe beim Flötenspieler werde zu seiner Rechten ich stehen und singen, die unsterblichen Götter anbetend. An der Richtschnur entlang gehe ich den geraden Weg, zu 945 keiner Seite weiche ich ab, ich muss denken, was sich gehört. |
114
Qevogni", ejlegeivwn aV
patrivda kosmhvsw, liparh;n povlin, ou[t∆ ejpi; dhvmwi trevya" ou[t∆ ajdivkoi" ajndravs i peiqovmeno".
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nebro;n uJpe;x ejlavfoio levwn w}" ajlki; pepoiqw;" possi; katamavrya" ai{mato" oujk e[pion: teicevwn d∆ uJy hlw'n ejpiba;" povlin oujk ajlavpaxa: zeuxavmeno" d∆ i{ppou" a{rmato" oujk ejpevbhn: prhvxa" d∆ oujk e[prhxa, kai; oujk ejt evlessa televssa", drhvsa" d∆ oujk e[drhs∆, h[nusa d∆ oujk ajnuvsa".
deilou;" eu\ e[rdonti duvw kakav: tw'n te ga;r aujtou' chrwvsei pollw'n kai; cavri" oujdemiva. ei[ ti paqw;n ajp∆ ejmeu' ajgaqo;n mevga mh; cavrin oi\da", crhvizwn hJmetevrou" au\qi" i{koio dovmou".
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e[ste me;n aujto;" e[pinon ajpo; krhvnh" melanuvdrou, hJduv tiv moi ejdovkei kai; kalo;n h\men u{dwr: nu'n d∆ h[dh teqovlwtai, u{dwr d∆ ajnamivsgetai u{dei: a[llh" dh; krhvnh" pivomai h] potamou'. mhvpot∆ ejpainhvshi", pri;n a]n eijdh'i" a[ndra safhnevw", ojrgh;n kai; rJuqmo;n kai; trovpon o{sti" a]n h\i. polloiv toi kivbdhlon ejpivklopon h\qo" e[conte" kruvptous∆ ejnqevmenoi qumo;n ejfhmevrion. touvtwn d∆ ejkfaivnei pavntw" crovno" h\qo" eJkavstou. kai; ga;r ejgw;n gnwvmh" pollo;n a[r∆ ejkto;" e[bhn: e[fqhn aijnhvsa" pri;n sou' kata; pavnta dah'nai h[qea: nu'n d∆ h[dh nhu'" a{q∆ eJka;" dievcw. tiv" d∆ ajreth; pivnont∆ ejpioivnion a\qlon eJlevsqai… pollavki toi nika'i kai; kako;" a[ndr∆ ajgaqovn. oujdei;" ajnqrwvpwn, o}n prw't∆ ejpi; gai'a kaluvy hi ei[" t∆ e[rebo" katabh'i, dwvmata Persefovnh",
Theognidea, I. Buch
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Das Vaterland werde ich lenken und die wohlhabende Stadt, sie nicht dem Volk überlassen und ungerechten Männern nicht folgen. Das Kitz, weggerissen von dem Reh, habe ich wie ein Löwe, der seiner Kraft vertraut, mit den Klauen gefasst, doch vom Blut nicht getrunken, 950 die hohen Mauern erstiegen, doch die Stadt nicht vernichtet, die Pferde zusammengeschirrt, doch nicht den Wagen bestiegen, handelnd nicht gehandelt und nicht vollendet, was ich vollendet, agierend nicht agiert, vollendet, ohne zu vollenden. Wer Schlechten Gutes tut, hat doppeltes Übel; von seinem Besitz 955 wird er viel verlieren und gewinnt keinen Dank. Wenn du, nachdem du viel Gutes von mir erfuhrst, mir nicht dankbar bist, wünschte ich, du kämst erneut bittend an meine Tür. Solange ich selbst aus der Quelle des dunklen Wassers trank, schien mir das Wasser süß zu sein und gut, doch jetzt ist es getrübt, es mischt sich Wasser mit Wasser, und ich trinke aus anderer Quelle oder aus dem Fluss. Lobe nie einen Mann, bevor du ihn ganz genau kennst, wie er von Temperament, Charakter und Haltung ist. Viele mit schmutzigem Diebescharakter täuschen dich, zeigen dir nur, was gerade zum Tag passt. Aber das Wesen all dieser bringt die Zeit doch an den Tag. Denn auch ich habe schon oft ganz falsch geurteilt, habe zu früh gelobt, bevor ich dich vollständig kannte, jetzt aber halte ich mich wie ein Schiff lieber fern. Welche Tugend ist das, im Weintrinken den Sieg zu erringen? Dabei besiegt doch auch oft der schlechte den guten Mann. Kein Mensch, wenn die Erde ihn erst einmal bedeckt, der ins Dunkle hinabging, die Häuser der Persephone,
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Qevogni", ejlegeivwn aV
tevrpetai ou[t e luvrh" ou[t∆ aujlhth'ro" ajkouvwn ou[t e Diwnuvsou dw'r∆ ejpaeirovmeno". tau't∆ ejsorw'n kradivhi eu\ peivsomai, o[frav t∆ ejlafra; gouvnata kai; kefalh;n ajtremevw" profevrw.
mhv moi ajnh;r ei[h glwvsshi fivlo", ajlla; kai; e[rgwi: cersivn te speuvdoi crhvmasiv t∆, ajmfovt era: mhde; para; krhth'ri lovgoisin ejmh;n frevna qevlgoi, ajll∆ e[rdwn faivnoit∆, ei[ ti duvnait∆, ajgaqovn.
hJmei'" d∆ ejn qalivhisi fivlon kataqwvmeqa qumovn, o[fr∆ e[t i terpwlh'" e[rg∆ ejrateina; fevrhi. ai\ya ga;r w{ste novhma parevrcetai ajglao;" h{bh: oujd∆ i{ppwn oJrmh; givnetai wjkutevrh, ai{ te a[nakta fevrousi dorussovon ej" povnon ajndrw'n lavbrw", purofovrwi terpovmenai pedivwi. pi'n∆ oJpovtan pivnwsin: o{tan dev ti qumo;n ajshqh'i", mhdei;" ajnqrwvpwn gnw'i se barunovmenon.
a[llotev toi pavscwn ajnihvseai, a[llote d∆ e[rdwn cairhvsei": duvnatai d∆ a[llote a[llo" ajnhvr.
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eij qeivh", ∆Akavdhme, ejfivmeron u{mnon ajeivdein, a\qlon d∆ ejn mevsswi pai'" kalo;n a[nqo" e[cwn soiv t∆ ei[h kai; ejmoi; sofivh" pevri dhrisavntoin, gnoivh" c∆ o{sson o[nwn krevssone" hJmivonoi. th'mo" d∆ hjevlio" me;n ejn aijqevri mwvnuca" i{ppou" a[rti pavrant∆ ejlavoi mevssaton h\mar e[cwn,
Theognidea, I. Buch
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erfreut sich am Klang der Lyra oder der Flöte, 975 und auch das Geschenk des Dionysos genießt er nicht. Weil ich das weiß, werde ich es mir im Herzen gut gehen lassen, solange die Glieder leicht sind und mein Haupt nicht zittert. Kein Mann soll mir nur im Reden ein Freund sein, nein, auch in der Tat; mit beidem soll er mir beistehen: mit Händen und Vermögen. 980 So soll er nicht nur beim Becher meinem Sinn mit Worten schmeicheln, sondern den Anschein erwecken, wenn er kann, etwas Gutes zu leisten. Wir wollen unser Herz festlichen Freuden zuwenden, solange es noch die geliebten Werke des Genusses verträgt, denn in Gedankenschnelle geht die strahlende Jugend vorüber, 985 schneller als der Ansturm der Pferde, die den Herren zu den kriegerischen Taten der Männer tragen, ungestüm, da sie auf den fruchtbaren Feldern weiden. Trink mit, sooft man trinkt, und wenn dich etwas im Herzen betrübt, lasse keinen Menschen merken, dass dich etwas belastet. 990 Einmal wirst du durch Leiden betrübt, einmal freust du dich an eigenem Handel. Das Vermögen eines Mannes ist einmal so, einmal anders. Wenn du, Akademos, vorhast, ein liebliches Lied zu singen, und als Preis, in die Mitte gestellt, die Blüte eines schönen Knaben dir und mir dient, die wir im Können wetteifern, 995 dann sollst du sehen, wie viel besser als Esel die Maultiere sind. Dann soll am Himmel Helios die Pferde mit ungespaltenen Hufen seitwärts führen, wenn er die Mitte des Tages erreicht,
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Qevogni", ejlegeivwn aV
deivpnou de; lhvgoimen, o{pou tina; qumo;" ajnwvgoi, pantoivwn ajgaqw'n gastri; carizovmenoi, cevrniba d∆ ai\ya quvraze fevroi, stefanwvmata d∆ ei[sw eujeidh;" rJadinai'" cersi; Lavkaina kovrh.
h{d∆ ajrethv, tovd∆ a[eqlon ejn ajnqrwvpoisin a[riston kavllistovn te fevrein givnetai ajndri; sofw'i, xuno;n d∆ ejsqlo;n tou'to povlhiv te pantiv te dhvmwi, o{sti" ajnh;r diaba;" ejn promavcoisi mevnhi.
xuno;n d∆ ajnqrwvpoi" uJpoqhvsomai, o[frav ti" h{bh" ajglao;n a[nqo" e[cwn kai; fresi;n ejsqla; noh'i, tw'n aujtou' kteavnwn eu\ pascevmen: ouj ga;r ajnhba'n di;" pevletai pro;" qew'n oujde; luvs i" qanavtou qnhtoi'" ajnqrwvpoisi, kako;n d∆ ejpi; gh'ra" ejlevgcei oujlovmenon, kefalh'" d∆ a{ptetai ajkrotavth".
a\ mavkar eujdaivmwn te kai; o[lbio", o{sti" a[peiro" a[qlwn eij" ∆Ai?dou dw'ma mevlan katevbh, privn t∆ ejcqrou;" pth'xai kai; uJperbh'naiv per ajnavgkhi, ejxetavsai te fivlou", o{ntin∆ e[cousi novon.
aujt ivka moi kata; me;n croih;n rJevei a[speto" iJdrwv", ptoiw'mai d∆ ejsorw'n a[nqo" oJmhlikivh" terpno;n oJmw'" kai; kalovn: ejpi; plevon w[felen ei\nai: ajll∆ ojligocrovnion givnetai w{sper o[nar h{bh timhvessa: to; d∆ oujlovmenon kai; a[morfon aujt ivc∆ uJpe;r kefalh'" gh'ra" uJperkrevmatai. ou[pote toi'" ejcqroi's in uJpo; zugo;n aujcevna qhvsw duvslofon, oujd∆ ei[ moi Tmw'lo" e[pesti kavrhi. |
Theognidea, I. Buch
119
wir aber wollen das Mahl beenden und so, wie uns der Sinn steht, den Magen mit allerlei guten Dingen erfreuen, 1000 und schnell soll das Wasser zum Händewaschen aus der Tür, die Kränze dafür hinein tragen ein schönes spartanisches Mädchen mit ihren schmalen Händen. Diese Tugend, dieser Kampfpreis ist unter den Menschen der beste und der schönste, den ein weiser Mann davontragen kann, ein gemeinsames Gut für die Stadt und das ganze Volk: 1005 Ein Mann, der fest unter den Vorkämpfern ausharrt. Alle Menschen ermahne ich: Solange einer der Jugend glänzende Blüte besitzt und in seinem Herzen gut denkt, soll er seinen Besitz genießen. Denn ein zweites Mal jung zu werden, ist von den Göttern nicht gegeben, und keine Erlösung 1010 vom Tod den sterblichen Menschen; das böse, verderbliche Alter entstellt uns und packt uns am Schopf. Selig, glücklich und gepriesen, wer ohne Kämpfe erfahren zu haben, in das schwarze Haus des Hades hinabgeht, bevor er sich unter Zwang vor den Feinden duckt, Fehler 1015 begeht und erproben muss, welchen Sinnes seine Freunde sind. Sogleich rinnt an meiner Haut hinab Schweiß ohne Ende, und ich zittere beim Anblick der Jugendblüte, die schön ist und angenehm – währte sie doch nur länger; aber sie ist wie ein Traum nur kurz, die kostbare Jugend, schon hängt verderblich und hässlich das Alter drohend über dem Haupt. Niemals werde ich den Feinden meinen Nacken unter das schwere Joch legen, und wenn mir auch der Tmolos auf dem Haupt liegt. |
1020
120
1025
Qevogni", ejlegeivwn aV
deiloiv toi kakovthti mataiovt eroi novon eijs ivn, tw'n d∆ ajgaqw'n aijei; prhvxie" ijq uvt erai. rJhi>divh toi prh'xi" ejn ajnqrwvpoi" kakovthto", tou' d∆ ajgaqou' calephv, Kuvrne, pevlei palavmh.
1030
1035
tovlma, qumev, kakoi's in o{mw" a[tlhta peponqwv": deilw'n toi kradivh givnetai ojxutevrh. mhde; suv g∆ ajprhvktoisin ejp∆ e[rgmasin a[lgo" ajevxwn au[cei mhd∆ ai[scea: mhde; fivlou" ajniva, mhd∆ ejcqrou;" eu[fraine. qew'n d∆ eiJmarmevna dw'ra oujk a]n rJhi>divw" qnhto;" ajnh;r profuvgoi, ou[t∆ a]n porfurevh" katadu;" ej" puqmevna livmnh", ou[q∆ o{tan aujto;n e[chi Tavrtaro" hjerovei".
a[ndra toiv ejst∆ ajgaqo;n calepwvtaton ejxapath'sai, wJ" ejn ejmoi; gnwvmh, Kuvrne, pavlai kevkritai. 1038a b
h[idea me;n kai; provsqen, ajta;r polu; lwvion h[dh, ou{neka toi'" deiloi'" oujdemiv∆ ejsti; cavri".
1040
a[frone" a[nqrwpoi kai; nhvpioi, oi{t ine" oi\non mh; pivnous∆ a[strou kai; kuno;" ajrcomevnou.
deu'ro su;n aujlhth'ri: para; klaivonti gelw'nte" pivnwmen, keivnou khvdesi terpovmenoi.
eu{dwmen: fulakh; de; povleu" fulavkessi melhvsei ajstufevlh" ejrath'" patrivdo" hJmetevrh".
1045
nai; ma; Div∆, ei[ ti" tw'nde kai; ejgkekalummevno" eu{dei, hJmevt eron kw'mon devxetai aJrpalevw". |
Theognidea, I. Buch
121
Die Elenden sind in schlechten Zeiten immer eitler im Denken, 1025 die Handlungen aber der Guten sind immer geradliniger. Leicht ist es, unter den Menschen Schlechtes zu tun, Kyrnos, aber schwer das Unternehmen des Guten. Harre aus in den Übeln, mein Herz, auch wenn du Unerträgliches leidest, nur das Herz der Schlechten ist ungestüm. 1030 Prahle nicht mit ungetanen Werken und mehre so den Schmerz oder die Schande. Betrübe die Freunde nicht und erfreue nicht die Feinde. Den vorbestimmten Gaben der Götter kann wohl ein sterblicher Mann nicht leicht entkommen, nicht wenn er zum Grund des purpurnen Sees hinabsinkt, 1035 noch wenn ihn der dunkle Tartaros gefangen hält. Überaus schwer ist es, einen guten Mann zu betrügen, Kyrnos, das habe ich schon vor langer Zeit festgestellt. Ich wusste es schon früher und weiß es jetzt noch besser, dass es bei den Schlechten keinen Dank gibt.
1038a b
Dumm sind die Menschen und ohne Verstand, die, wenn der Hundsstern aufgeht, keinen Wein trinken. 1040 Her mit dem Flötenpieler, neben dem Weinenden wollen wir lachen und trinken und uns an seinen Sorgen erfreuen. Lasst uns ruhen, in den Händen der Wächter soll die Bewachung der Stadt liegen, unserer unerschütterlichen und geliebten Heimat. Beim Zeus, auch wenn von denen hier einer, in Decken gehüllt, 1045 schläft, unsere festliche Versammlung wird er doch mit Freuden aufnehmen. |
122
Qevogni", ejlegeivwn aV
nu'n me;n pivnonte" terpwvmeqa, kala; levgonte": a{ssa d∆ e[peit∆ e[stai, tau'ta qeoi's i mevlei.
1050
1055
1060
1065
soi; d∆ ejgw; oi|av te paidi; path;r uJpoqhvsomai aujto;" ejsqlav: su; d∆ ejn qumw'i kai; fresi; tau'ta bavleu: mhvpot∆ ejpeigovmeno" pravxhi" kakovn, ajlla; baqeivhi sh'i freni; bouvleusai sw'i ajgaqw'i te novwi. tw'n ga;r mainomevnwn pevt etai qumov" te novo" te, boulh; d∆ eij" ajgaqo;n kai; novon ejsqlo;n a[gei.
ajlla; lovgon me;n tou'ton ejavsomen, aujta;r ejmoi; su; au[lei, kai; Mousw'n mnhsovmeq∆ ajmfovt eroi. au|tai ga;r tavd∆ e[dwkan e[cein kecarismevna dw'ra soi; kai; ejmoiv, ‹melev›men d∆ ajmfiperiktivosin. Timagovra, pollw'n ojrgh;n ajpavt erqen oJrw'nti ginwvskein calepovn, kaivper ejovnti sofw'i. oiJ me;n ga;r kakovthta katakruvyante" e[cousin plouvtwi, toi; d∆ ajreth;n oujlomevnhi penivhi.
ejn d∆ h{bhi pavra me;n xu;n oJmhvliki pavnnucon eu{dein, iJmertw'n e[rgwn ejx e[ron iJevmenon: e[sti de; kwmavzonta met∆ aujlhth'ro" ajeivdein: touvtwn oujde;n ‹e[hn› a[ll∆ ejpiterpnovt eron ajndravs in hjde; gunaixiv. tiv moi plou'tov" te kai; aijdwv"… terpwlh; nika'i pavnta su;n eujfrosuvnhi.
1070
a[frone" a[nqrwpoi kai; nhvpioi, oi{ te qanovnta" klaivous∆, oujd∆ h{bh" a[nqo" ajpolluvmenon.
1070a b
tevrpeov moi, fivle qumev: tavc∆ au\ tine" a[lloi e[sontai a[ndre", ejgw; de; qanw;n gai'a mevlain∆ e[somai. |
Theognidea, I. Buch
123
Jetzt wollen wir trinken und fröhlich sein und von schönen Dingen reden, was danach kommt, liegt bei den Göttern. Dir werde ich wie ein Vater dem Sohn gute Ratschläge geben, du nimm sie dir zu Herzen und bedenke sie wohl, 1050 lasse dich niemals durch Eile zu schlechtem Handeln bringen, denk nach in deinem tiefsten Inneren, benutze deinen gesunden Verstand. Den Rasenden nämlich flattern Herz und Kopf, Überlegung aber führt zu gutem und richtigem Denken. Aber lassen wir das Reden, spiel du mir etwas auf der Flöte und wir werden beide der Musen gedenken. Denn sie haben dieses willkommene Geschenk dir und mir gegeben, den Nachbarn zu gefallen.
1055
Timagoras, schwer ist es von ferne den Charakter vieler Menschen, auch wenn man weise ist, zu erkennen. 1060 Die einen verbergen ihre Schlechtigkeit hinter Reichtum, die anderen aber verbergen die Tugend mit verderblicher Armut. In der Jugend kann man mit einem Altersgenossen die ganze Nacht liegen und sich an den Werken der Liebe sättigen, kann beim Fest zur Begleitung des Flötenspielers singen: 1065 Schöneres als das gibt es nicht, nicht für Männer und nicht für Frauen, was nützen mir Reichtum und Anstand? Genuss mit frohem Sinn besiegt doch alles. Dumm und ohne Verstand sind die Menschen, die um die Toten 1070 weinen, aber nicht um die verlorene Jugendblüte. Sei froh, mein liebes Herz, bald werden wieder andere Männer 1070a b leben, ich aber werde tot und schwarze Erde sein. |
124
Qevogni", ejlegeivwn aV
Kuvrne, fivlou" pro;" pavnta" ejpivstrefe poikivlon h\qo", summivsgwn ojrgh;n oi|o" e{kasto" e[fu.
1071
nu'n me;n tw'id∆ ejfevpou, tote; d∆ ajlloi'o" pevleu ojrghvn. krei'ssovn toi sofivh kai; megavlh" ajreth'".
prhvgmato" ajprhvktou calepwvtatovn ejsti teleuth;n gnw'nai, o{pw" mevllei tou'to qeo;" televsai: o[rfnh ga;r tevtatai: pro; de; tou' mevllonto" e[sesqai ouj xuneta; qnhtoi'" peivrat∆ ajmhcanivh".
1075
1080
oujdevna tw'n ejcqrw'n mwmhvsomai ejsqlo;n ejovnta, oujde; me;n aijnhvsw deilo;n ejovnta fivlon.
1082a b
Kuvrne, kuvei povli" h{de, devdoika de; mh; tevkhi a[ndra uJbristhvn, caleph'" hJgemovna stavs io": ajstoi; me;n ga;r e[q∆ oi{de saovfrone", hJgemovne" de; tetravfatai pollh;n eij" kakovthta pesei'n.
c d e f
1085
mhv m∆ e[pesin me;n stevrge, novon d∆ e[ce kai; frevna" a[lla", ei[ me filei'" kaiv soi pisto;" e[nesti novo", ajlla; fivlei kaqaro;n qevmeno" novon, h[ m∆ ajpoeipw;n e[cqair∆ ejmfanevw" nei'ko" ajeiravmeno". ou{tw crh; tovn g∆ ejsqlo;n ejpistrevyanta novhma e[mpedon aije;n e[cein ej" tevlo" ajndri; fivlwi.
Dhmw'nax, su; de; polla; fevrein baruv": ouj ga;r ejpivsthi tou't∆ e[rdein, o{t i soi mh; kataquvmion h\i.
Kavstor kai; Poluvdeuke", oi} ejn Lakedaivmoni divhi naivet∆ ejp∆ Eujrwvtai kallirovwi potamw'i,
Theognidea, I. Buch
125
Kyrnos, wende deinen beweglichen Geist allen Freunden zu 1071 und mache dich gemein mit dem Charakter, den ein jeder von ihnen hat. Jetzt folge diesem, dann wieder zeige ein anderes Temperament, stärker ist Weisheit sogar als große Tugend. Am schwersten ist es, das Ende des noch nicht Geschehenen 1075 zu erkennen, wie ein Gott es vollenden wird, denn Dunkelheit liegt darüber, und vor dem, was sein wird, können Menschen die Grenzen ihrer Hilflosigkeit nicht ermessen. Keinen Feind tadele ich, wenn er edel ist, lobe aber auch keinen Freund, der schlecht ist.
1080
Kyrnos, diese Stadt geht schwanger, und ich fürchte, sie wird einen Frevler, den Führer des heftigen Aufstands, gebären. Denn noch sind ihre Bürger zwar besonnen, aber die Führer 1082a haben sich schon großer Schlechtigkeit anheim gegeben. b Schätze mich nicht nur im Wort, während du anderen Sinn und Gedanken hast, wenn du mich liebst und treu gesinnt bist. Sondern entweder liebe mich und lass deine Gedanken ungetrübt sein, oder sag dich als Feind öffentlich von mir los und nimm den Streit auf. So muss ein Edler den Sinn hinwenden und sich immer unerschütterlich bis zum Ende dem Freund gegenüber verhalten.
c d e f
Demonax, oft bist du schwer zu ertragen, denn du verstehst 1085 nicht zu vollbringen, was nicht nach deinem Sinn ist. Kastor und Polydeukes, die ihr im göttlichen Lakedaimon wohnt am Ufer des schönfließenden Flusses Eurotas,
126
1090
Qevogni", ejlegeivwn aV
ei[ pote bouleuvsaimi fivlwi kakovn, aujto;" e[coimi: eij dev ti kei'no" ejmoiv, di;" tovson aujto;" e[coi.
ajrgalevw" moi qumo;" e[cei peri; sh'" filovthto": ou[t e ga;r ejcqaivrein ou[t e filei'n duvnamai, ginwvskwn calepo;n mevn, o{tan fivlo" ajndri; gevnhtai, ejcqaivrein, calepo;n d∆ oujk ejqevlonta filei'n. 1095
skevpteo dh; nu'n a[llon: ejmoiv ge me;n ou[ ti" ajnavgkh tou't∆ e[rdein: tw'n moi provsqe cavrin tivqeso.
1100
h[dh kai; pteruvgessin ejpaivromai, w{ste peteino;n ejk livmnh" megavlh", a[ndra kako;n profugwvn, brovcon ajporrhvxa": su; d∆ ejmh'" filovthto" aJmartw;n u{steron hJmetevrhn gnwvshi ejpifrosuvnhn.
1102a b
o{stiv" soi bouvleusen ejmeu' pevri, kaiv s∆ ejkevleusen oi[cesqai prolipovnq∆ hJmetevrhn filivhn, ‹ou|to" ajnhvr, fivle Kuvrne, pevda" calkeuvetai auJtw'i, eij mh; ejmh;n gnwvmhn ejxapatw's i qeoiv.›
u{bri" kai; Mavgnhta" ajpwvlese kai; Kolofw'na kai; Smuvrnhn: pavntw", Kuvrne, kai; u[mm∆ ajpolei'. 1104a b
dovxa me;n ajnqrwvpoisi kako;n mevga, pei'ra d∆ a[riston: polloi; ajpeivrhtoi dovxan e[cous∆ ajgaqw'n.
1105
eij" bavsanon d∆ ejlqw;n paratribovmenov" te moluvbdwi cruso;" a[pefqo" ejw;n kalo;" a{pasin e[shi.
w[ moi ejgw; deilov": kai; dh; katavcarma me;n ejcqroi'", toi'" de; fivloisi povno" deila; paqw;n genovmhn. |
Theognidea, I. Buch
127
wenn ich einmal einem Freund Böses will, dann soll es mich selbst treffen, wenn aber jener mir Böses will, soll er es selbst doppelt 1090 bekommen. Das Herz ist mir schwer wegen deiner Freundschaft, denn ich kann dich nicht hassen und auch nicht lieben, und weiß, es ist schwer, wenn einer einem ein Freund wird, zu hassen, schwer aber auch, einen, der nicht will, zu lieben. Such dir einen anderen, denn ich muss das nicht tun, 1095 bedanke dich lieber bei mir für das, was ich früher getan habe. Auf Flügeln hebe ich mich schon empor wie ein Vogel von einem großen See, verlasse einen schlechten Mann, zerreiße das Netz; du aber hast meine Freundschaft verloren und wirst später meine Vernunft anerkennen. 1100 Wer auch immer dir meinetwegen Ratschläge gibt und dich auffordert zu gehen und unsere Freunschaft zu beenden, dieser Mann, lieber Kyrnos, schmiedet sich die eigene Fessel, 1102a wenn nicht die Götter mein Urteil trüben. b Frevel hat Magnesia und Kolophon zugrunde gerichtet, und Smyrna, Kyrnos, und wird auch euch gewiss vernichten. Bloße Annahme ist für die Menschen ein großes Übel, das 1104a Beste ist Bewährung: Viele stehen, ohne sich zu bewähren, im Ruf von Guten. b Wenn du dich zum Prüfstein begibst, dich neben dem Blei 1105 reiben lässt und als lauteres Gold dich erweist, dann wirst du für alle schön erscheinen. Ach ich Armer, den Feinden bin ich zur Freude, den Freunden zur Last geworden, weil ich Schlimmes erlitt. |
128
1110
Qevogni", ejlegeivwn aV
Kuvrn∆, oiJ provsq∆ ajgaqoi; nu'n au\ kakoiv, oiJ de; kakoi; pri;n nu'n ajgaqoiv. tiv" ken tau't∆ ajnevcoit∆ ejsorw'n, tou;" ajgaqou;" me;n ajt imotevrou", kakivou" de; lacovnta" timh'"… mnhsteuvei d∆ ejk kakou' ejsqlo;" ajnhvr. ajllhvlou" d∆ ajpatw'nte" ejp∆ ajllhvloisi gelw's in, ou[t∆ ajgaqw'n mnhvmhn eijdovt e" ou[t e kakw'n.
1114a b
polla; d∆ ajmhcanivhisi kulivndomai ajcnuvmeno" kh'r: ajrch;n ga;r penivh" oujc uJperedravmomen.
1115
crhvmat∆ e[cwn penivhn m∆ wjneivdisa": ajlla; ta; mevn moi e[sti, ta; d∆ ejrgavsomai qeoi's in ejpeuxavmeno".
Plou't e, qew'n kavlliste kai; iJmeroevstate pavntwn, su;n soi; kai; kako;" w]n givnetai ejsqlo;" ajnhvr.
1120
1125
h{bh" mevtron e[coimi, filoi' dev me Foi'bo" ∆Apovllwn Lhtoivdh" kai; Zeuv", ajqanavtwn basileuv", o[fra divkhi zwvoimi kakw'n e[ktosqen aJpavntwn h{bhi kai; plouvtwi qumo;n ijainovmeno".
mhv me kakw'n mivmnhske: pevponqav toi oi|av t∆ ∆Odusseuv", o{" t∆ ∆Ai?dew mevga dw'm∆ h[luqen ejxanaduv", o}" dh; kai; mnhsth'ra" ajneivleto nhlevi qumw'i, Phnelovph" eu[frwn kouridivh" ajlovcou, h{ min dhvq∆ uJpevmeine fivlwi para; paidi; mevnousa, o[frav te gh'" ejpevbh †deimalevou" te mucouv"†. |
Theognidea, I. Buch
129
Kyrnos, die vorher die Guten waren, sind jetzt schlecht und die vormals Schlechten sind jetzt gut. Wer könnte das ruhig mitansehen, 1110 dass die Guten verachtet werden, die Schlechteren Ehre gewinnen, und ein edler Mann die Tochter eines Schlechten zur Frau nimmt. Sie betrügen einander, sie lachen einander aus, ohne Erinnerung an Gutes oder Schlechtes. In Schwierigkeiten winde ich mich oft traurigen Herzens, denn den Anfang der Armut habe ich noch nicht überstanden.
1114a b
Du bist reich und wirfst mir meine Armut vor, aber einiges 1115 habe ich und anderes werde ich mir verschaffen, indem ich zu den Göttern bete. Plutos, schönster und angenehmster von allen Göttern, mit dir wird ein Mann edel, auch wenn er schlecht ist. Ich will mein Maß an Jugend haben, lieben sollen mich Phoibos Apollon, Sohn der Leto, und Zeus, der Unsterblichen König, 1120 dass ich in Gerechigkeit lebe fern von allen Übeln und mich freue an Jugend und Reichtum. Erinnere mich nicht an die Übel, ich habe gelitten wie Odysseus, der in das große Haus des Hades hinabstieg und wieder heraufkam, der auch mit unerbittlichem Herzen tapfer die Freier erschlug 1125 der Gattin, die er in seiner Jugend nahm, Penelope, die lange auf ihn wartete und ausharrte bei ihrem geliebten Kind, bis er wieder in sein Land und (…) kam. |
130
1130
Qevogni", ejlegeivwn aV
ejmpivomai: penivh" qumofqovrou ouj meledaivnw, oujd∆ ajndrw'n ejcqrw'n, oi{ me levgousi kakw'". ajll∆ h{bhn ejrath;n ojlofuvromai, h{ m∆ ejpileivpei, klaivw d∆ ajrgalevon gh'ra" ejpercovmenon.
Kuvrne, parou's i fivloisi kakou' katapauvsomen ajrchvn, zhtw'men d∆ e{lkei favrmaka fuomevnwi.
1135
1140
1145
1150
∆Elpi;" ejn ajnqrwvpoisi movnh qeo;" ejsqlh; e[nestin, a[lloi d∆ Ou[lumpovn‹d∆› ejkprolipovnte" e[ban: w[iceto me;n Pivsti", megavlh qeov", w[iceto d∆ ajndrw'n Swfrosuvnh, Cavritev" t∆, w\ fivle, gh'n e[lipon: o{rkoi d∆ oujkevt i pistoi; ejn ajnqrwvpoisi divkaioi, oujde; qeou;" oujdei;" a{zetai ajqanavtou", eujsebevwn d∆ ajndrw'n gevno" e[fqito, oujde; qevmista" oujkevt i ginwvskous∆ oujde; me;n eujsebiva". ajll∆ o[frav ti" zwvei kai; oJra'i favo" hjelivoio, eujsebevwn peri; qeou;" ejlpivda prosmenevtw: eujcevsqw de; qeoi's i, kai; ajglaa; mhriva kaivwn ∆Elpivdi te prwvthi kai; pumavthi quevtw. frazevsqw d∆ ajdivkwn ajndrw'n skolio;n lovgon aijeiv, oi} qew'n ajqanavtwn oujde;n ojpizovmenoi aije;n ejp∆ ajllotrivoi" kteavnoi" ejpevcousi novhma, aijscra; kakoi'" e[rgoi" suvmbola qhkavmenoi.
mhvpote to;n pareovnta meqei;" fivlon a[llon ejreuvna deilw'n ajnqrwvpwn rJhvmasi peiqovmeno". ei[h moi ploutou'nti kakw'n ajpavt erqe merimnevwn zwvein ajblabevw" mhde;n e[conti kakovn. |
Theognidea, I. Buch
131
Ich saufe; um die mutverzehrende Armut sorge ich mich nicht, und nicht um die feindlichen Männer, die schlecht von mir 1130 sprechen. Aber die liebe Jugend beklage ich, die mich verlässt, und beweine das harte Alter, das herannaht. Kyrnos, mit Hilfe der Freunde werden wir die Herrschaft des Schlechten beenden, lass uns Medizin für die schwärende Wunde suchen. Die Hoffnung ist als einzige gute Göttin noch unter den Menschen, die anderen sind fortgegangen auf den Olymp, Treue ging fort, die große Göttin,Vernunft verließ die Männer, die Chariten, mein Freund, haben die Erde verlassen. Eide, verlässlich und gerecht, gibt es unter Menschen nicht mehr, und niemand ehrt mehr die unsterblichen Götter, das Geschlecht der frommen Männer ist verschwunden, weder Gesetz kennen sie mehr noch Frömmigkeit. Doch solange einer lebt und das Licht der Sonne sieht, soll er fromm gegen die Götter die Hoffnung erwarten, auch zu den Göttern beten, und wenn er herrliche Schenkelstücke verbrennt, soll er der Hoffnung als erster und letzter opfern. Auch soll er sich immer in Acht nehmen vor den krummen Reden ungerechter Menschen, die, ohne die unsterblichen Götter zu fürchten, immer den Sinn auf fremdes Vermögen richten und schändliche Verabredungen für üble Taten treffen. Verlass nicht den Freund, den du hast, und such einen anderen, nur weil du den Worten schlechter Menschen vertraust. Möge ich reich und fern von bösen Sorgen unbeschadet leben ohne ein Übel. |
1135
1140
1145
1150
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Qevogni", ejlegeivwn aV
oujk e[ramai ploutei'n oujd∆ eu[comai, ajllav moi ei[h zh'n ajpo; tw'n ojlivgwn mhde;n e[conti kakovn.
1155
‹plou'to" kai; sofivh qnhtoi'" ajmacwvtatoi aijeiv: ou[t e ga;r a]n plouvtou qumo;n uJperkorevsai":› 1160
w}" d∆ au[tw" sofivhn oJ sofwvtato" oujk ajpofeuvgei, ajll∆ e[ratai, qumo;n d∆ ouj duvnatai televsai.
1160a b
wjnevo soi nu'n a[llon: ejmoiv ge me;n ou[ ti" ajnavgkh tau't∆ e[rdein: tw'n moi provsqe cavrin tivqeso.
1161
oujdevna qhsauro;n paisi;n kataqhvsei ajmeivnw aijdou'", h]n ajgaqoi'" ajndravs i, Kuvrne, didw'i".
1162a b c d e f
oujdei;" ga;r pavnt∆ ejsti; panovlbio": ajll∆ oJ me;n ejsqlo;" tolma'i e[cwn to; kako;n koujk ejpivdhlon o{mw", deilo;" d∆ ou[t∆ ajgaqoi's in ejpivstatai ou[t e kakoi's in qumo;n oJmw'" mivsgein. ajqanavtwn te dovsei" pantoi'ai qnhtoi's in ejpevrcont∆: ajll∆ ejpitolma'n crh; dw'r∆ ajqanavtwn, oi|a didou's in, e[cein.
1163
ojfqalmoi; kai; glw'ssa kai; ou[ata kai; novo" ajndrw'n ejn mevsswi sthqevwn ejn sunetoi'" fuvetai.
1164a b c d
toiou'tov" toi ajnh;r e[stw fivlo", o}" to;n eJtai'ron ginwvskwn ojrgh;n kai; baru;n o[nta fevrei ajnti; kasignhvtou. su; dev moi, fivle, tau't∆ ejni; qumw'i fravzeo kaiv potev mou mnhvseai ejxopivsw.
e f
ou[t in∆ oJmoi'on ejmoi; duvnamai dizhvmeno" euJrei'n pisto;n eJtai'ron, o{twi mhv ti" e[nesti dovlo":
Theognidea, I. Buch
133
Ich giere nicht nach Reichtum und bete auch nicht darum, 1155 aber es möge mir möglich sein von meinen bescheidenen Mitteln zu leben ohne ein Übel. Reichtum und Weisheit sind für die Menschen immer unwiderstehlich, denn des Reichtums wird wohl dein Herz nicht überdrüssig, wie auch die Weisheit der Weiseste nicht meidet, sondern erstrebt und sein Herz nicht genug damit füllen kann. 1160 Kauf einen anderen, denn ich muss das nicht tun, bedanke dich bei mir für das, was ich früher getan habe.
1160a b
Keinen größeren Schatz kannst du deinen Kindern vererben 1161 als Ehrfurcht, Kyrnos, wenn du sie guten Männern erweist. Denn niemand ist ganz und gar glücklich, sondern der Edle 1162a b erträgt es, Schlimmes zu leiden und zeigt es nicht, auch wenn man es nicht sieht, aber der Schlechte kann sich nicht im Guten und nicht im c Schlechten passend verhalten. Die Gaben der Götter kommen d vielgestaltig zu den Menschen und man muss es ertragen, e mit den Geschenken der Götter, so wie sie sie geben, zu f leben. Augen und Zunge und Ohren und der Verstand in der Brust 1163 von Männern gedeihen unter vernünftigen Menschen. Aber ein solcher soll mir ein Freund sein, der den Gefährten 1164a erkennt und seinen Zorn und Groll erträgt b als ein Bruder. Nimm du dir, mein Freund, dies zu Herzen c und du wirst einmal meiner gedenken. d Selbst wenn ich suche, einen treuen Gefährten, der mir ähnelt, kann ich nicht finden, einen, an dem kein Falsch ist.
e f
134
Qevogni", ejlegeivwn aV
g h
1165
ej" bavsanovn t∆ ejlqw;n paratribovmenov" te moluvbdwi crusov" uJperterivh" a[mmin e[nesti lovgo".
toi''" ajgaqoi'" suvmmisge, kakoi's i de; mhvpoq∆ oJmavrtei, e[st∆ a]n oJdou' televhi" tevrmat∆ ajp∆ ejmporivh".
tw'n ajgaqw'n ejsqlh; me;n ajpovkrisi", ejsqla; de; e[rga: tw'n de; kakw'n a[nemoi deila; fevrousin e[ph.
1170
1175
ejk kacetairivh" kaka; givnetai: eu\ de; kai; aujto;" gnwvshi, ejpei; megavlou" h[lite" ajqanavtou".
gnwvmhn, Kuvrne, qeoi; qnhtoi's i didou's in ajrivsthn ajnqrwvpoi": gnwvmh peivrata panto;" e[cei. a\ mavkar, o{sti" dhv min e[cei fresivn: h\ polu; kreivsswn u{brio" oujlomevnh" leugalevou te kovrou [ejstiv: kako;n de; brotoi's i kovro", tw'n ou[ ti kavkion:] pa'sa ga;r ejk touvtwn, Kuvrne, pevlei kakovth".
ei[ k∆ ei[h" e[rgwn aijscrw'n ajpaqh;" kai; ajergov", Kuvrne, megivsthn ken pei'ran e[coi" ajreth'".
1178a b
tolma'n crh; calepoi's in ejp∆ a[lgesin h\tor e[conta, pro;" de; qew'n aijt ei'n e[klusin ajqanavtwn.
1180
Kuvrne, qeou;" aijdou' kai; deivdiqi: tou'to ga;r a[ndra ei[rgei mhvt∆ e[rdein mhvt e levgein ajsebh'.
dhmofavgon de; tuvrannon o{pw" ejqevlei" katakli'nai: ouj nevmesi" pro;" qew'n givnetai oujdemiva. |
Theognidea, I. Buch
Zum Prüfstein begebe ich mich und lasse mich reiben wie Gold neben Blei, in mir aber ist das Zeichen der Überlegenheit.
135
g h
Mische dich unter die Guten, mit den Schlechten mache dich 1165 nicht gemein, bis du deine Wege und deinen Handel vollendest. Die Antwort der Guten ist edel und edel sind ihre Werke, die verdorbenen Worte der Schlechten tragen die Winde davon. Aus schlechter Gesellschaft entsteht Übel, das wirst auch du bald spüren, weil du die großen Unsterblichen schmähtest. 1170 Einsicht, Kyrnos, geben die Götter den sterblichen Menschen als das Beste, Einsicht umfasst alles. Glücklich, wer sie im Herzen trägt, viel stärker ist sie als verderblicher Frevel und unselige Übersättigung, [schlecht ist für die Sterblichen die Übersättigung, und nichts 1175 schlimmer als diese] aus diesen beiden, Kyrnos, entsteht alle Schlechtigkeit. Wenn du von schändlichen Werken dich fernhältst in Leiden und Handeln, Kyrnos, beweist du damit am besten deine Tugend. Ein Mann, dessen Herz in schlimmen Schmerzen liegt, muss 1178a ausharren und Erlösung von den unsterblichen Göttern erbitten. b Kyrnos, scheue die Götter und fürchte sie, das nämlich lässt einen Mann Schlechtes nicht tun und nicht sagen. 1180 Einen Tyrannen, der sein Volk zugrunde richtet, sollst du stürzen, wie du willst; die Götter verhängen keine Strafe. |
136
1184a b
1185
1190
Qevogni", ejlegeivwn aV
oujdevna, Kuvrn∆, aujgai; faesimbrovtou hjelivoio a[ndr∆ ejforw's∆, w|i mh; mw'mo" ejpikrevmatai. ajstw'n d∆ ouj duvnamai gnw'nai novon o{ntin∆ e[cousin: ou[t e ga;r eu\ e[rdwn aJndavnw ou[t e kakw'".
nou'" ajgaqo;n kai; glw'ssa: ta; d∆ ejn pauvroisi pevfuken ajndravs in, oi} touvtwn ajmfotevrwn tamivai.
ou[t i" a[poina didou;" qavnaton fuvgoi oujde; barei'an dustucivhn, eij mh; moi'r∆ ejpi; tevrma bavloi, oujd∆ a]n dusfrosuvna", o{t e dh; qeo;" a[lgea pevmphi, qnhto;" ajnh;r dwvroi" boulovmeno" profugei'n.
oujk e[ramai klismw'i basilhi?wi ejgkatakei'sqai teqnewv", ajllav tiv moi zw'nti gevnoit∆ ajgaqovn. ajspavlaqoi de; tavphsin oJmoi'on strw'ma qanovnti: tw'i xunovn, sklhro;n givnetai h] malakovn. 1195
1200
1205
mhv ti qeou;" ejpivorkon ejpovmnuqi: ouj ga;r ajnekto;n ajqanavtou" kruvyai crei'o" ojfeilovmenon. o[rniqo" fwnhvn, Polupai?dh, ojxu; bowvsh" h[kous∆, h{ te brotoi'" a[ggelo" h\lq∆ ajrovtou wJraivou: kaiv moi kradivhn ejpavtaxe mevlainan, o{ttiv moi eujanqei'" a[lloi e[cousin ajgrouv", oujdev moi hJmivonoi kufo;n e{lkousin a[rotron †th'" a[llh" mnhsth'"† ei{neka nautilivh".
oujk ei\m∆, oujd∆ uJp∆ ejmou' keklhvsetai oujd∆ ejpi; tuvmbwi oijmwcqei;" uJpo; gh'n ei\s i tuvranno" ajnhvr, oujd∆ a]n ejkei'no" ejmou' teqnhovto" ou[t∆ ajniw'ito ou[t e kata; blefavrwn qerma; bavloi davkrua. |
Theognidea, I. Buch
137
Keinen Mann haben die Strahlen der menschenbescheinenden Sonne, Kyrnos, je gesehen, dem nicht Schimpf anhaftet. Ich kann den Sinn nicht erkennen, den die Mitbürger haben, 1184a mach ich es gut oder schlecht, nichts ist ihnen recht. b Verstand ist gut und richtiger Ausdruck; das findet man nur 1185 bei wenigen Männern, dass sie über beides verfügen. Auch wer Lösegeld zahlt, kann dem Tod nicht entfliehen und auch nicht schwerem Unglück, wenn nicht das Schicksal es beendet, auch der Sorge entgeht, wenn der Gott Schmerzen sendet, ein sterblicher Mann nicht, wenn er sich auch freikaufen will. 1190 Ich habe keine Lust, auf dem Königsthron zu sitzen, wenn ich tot bin, sondern im Leben soll mir Gutes geschehen. Dornen sind dem Toten als Lager so gut wie Decken. Für ihn ist gleich, ob das Lager hart ist oder weich. Schwöre nicht falsch bei den Göttern, denn es ist unmöglich, 1195 eine offene Schuld den Unsterblichen zu verbergen. Die Stimme eines hell singenden Vogels habe ich vernommen, Polypaïde, die den Menschen als Botin die Zeit des Pflügens verkündet, und sie hat mir das düstere Herz erschüttert, weil andere meine fruchtbaren Äcker besitzen 1200 und die Maultiere nicht für mich den gebogenen Pflug ziehen (...) für die Seefahrt. Ich werde nicht gehen, von mir wird auch er nicht geladen, und es wird nicht am Grabe beweint ein Tyrann, wenn er in die Unterwelt geht; 1205 wäre ich tot, täte es ihm auch nicht Leid, und er würde keine heißen Tränen aus den Augen fließen lassen. |
138
Qevogni", ejlegeivwn aV
ou[t ev se kwmavzein ajperuvkomen ou[t e kalou'men: aJrpalevo" parewvn, kai; fivlo" eu\t∆ a]n ajph'i".
1210
1215
Ai[qwn me;n gevno" eijmiv, povlin d∆ eujt eivcea Qhvbhn oijkw' patrwvia" gh'" ajperukovmeno". mhv m∆ ajfelw'" paivzousa fivlou" devnnaze tokh'a", “Arguri: soi; me;n ga;r douvlion h\mar e[pi, hJmi'n d∆ a[lla mevn ejsti, guvnai, kaka; povll∆, ejpei; ejk gh'" feuvgomen, ajrgalevh d∆ oujk e[pi doulosuvnh, ou[q∆ hJma'" perna's i: povli" ge mevn ejsti kai; hJmi'n kalhv, Lhqaivwi keklimevnh pedivwi.
[mhvpote] pa;r klaivonta kaqezovmenoi gelavswmen toi'" aujtw'n ajgaqoi'", Kuvrn∆, ejpiterpovmenoi.
1220
ejcqro;n me;n calepo;n kai; dusmenh' ejxapath'sai, Kuvrne: fivlon de; fivlwi rJavidion ejxapata'n.
polla; fevrein ei[wqe lovgo" qnhtoi's i brotoi's in ptaivsmata th'" gnwvmh", Kuvrne, tarassomevnh".
oujdevn, Kuvrn∆, ojrgh'" ajdikwvt eron, h} to;n e[conta phmaivnei qumw'i deila; carizomevnh.
1225
oujdevn, Kuvrn∆, ajgaqh'" glukerwvt erovn ejsti gunaikov": mavrtu" ejgwv, su; d∆ ejmoi; givnou ajlhqosuvnh".
1229 1230
h[dh gavr me kevklhke qalavssio" oi[kade nekrov", teqnhkw;" zww'i fqeggovmeno" stovmati.
Theognidea, I. Buch
139
Wir verbieten dir nicht, mit uns zu feiern, laden dich aber nicht ein. Du bist willkommen, wenn du da bist, allerdings auch lieb, wenn du weg bist. Aithon bin ich von Geburt, Theben mit den schönen Mauern bewohne ich als Vertriebener aus dem Vaterland. 1210 Treibe mit mir keinen billigen Scherz und schmähe meine Eltern nicht, Argyris, denn dein Schicksal ist die Sklaverei, mich, Frau, belasten viele andere Übel, da ich aus der Heimat vertrieben bin, nicht aber die hässliche Sklaverei: Verkauft hat man mich nicht, auch ich bin Bürger einer guten 1215 Stadt, am Rande der Lethaischen Ebene gelegen. [Niemals] lass uns bei dem Weinenden sitzen und lachen, Kyrnos, und uns an dem eigenen Glück erfreuen. Einen Feind zu betrügen ist sogar für den, der ihm übel gesonnen ist, schwer, Kyrnos, einem Freund aber ist es leicht den Freund zu 1220 betrügen. Die Rede gibt den sterblichen Menschen viele Irrungen zu ertragen, Kyrnos, wenn das vernünftige Urteil gestört wird. Nichts, Kyrnos, ist weniger gerecht als der Zorn, der den, der ihn hat, schädigt, indem er seinem Herzen feiges Verhalten schönredet. Nichts ist, Kyrnos, süßer, als eine gute Frau, 1225 das bezeuge ich, bezeuge aber du, dass ich die Wahrheit spreche. Schon ruft mich nach Hause der tote Meeresbewohner, tot ist er und tönt doch mit lebendigem Mund.
1229 1230
ELEGEIWN B— scevtli∆ “Erw", Manivai s∆ ejt iqhnhvsanto labou'sai: ejk sevqen w[leto me;n ∆Ilivou ajkrovpoli", w[leto d∆ Aijgeivdh" Qhseu;" mevga", w[leto d∆ Ai[a" ejsqlo;" ∆Oiliavdh" h|isin ajtasqalivai".
1235
w\ pai', a[kouson ejmeu' damavsa" frevna": ou[toi ajpeiqh' mu'qon ejrw' th'i sh'i kardivhi oujd∆ a[carin. ajlla; tlh'qi novwi suniei'n e[po": ou[toi ajnavgkh tou't∆ e[rdein, o{t i soi; mh; kataquvmion h\i.
1238a b
mhvpote to;n pareovnta meqei;" fivlon a[llon ejreuvna, deilw'n ajnqrwvpwn rJhvmasi peiqovmeno".
1240
pollavki toi par∆ ejmoi; kata; sou' levxousi mavtaia kai; para; soi; kat∆ ejmou': tw'n de; su; mh; xunivei.
cairhvsei" th'i provsqe paroicomevnhi filovthti, th'" de; parercomevnh" oujkevt∆ e[shi tamivh".
dh;n dh; kai; fivloi w\men: e[peit∆ a[lloisin oJmivlei, h\qo" e[cwn dovlion, pivstio" ajntivt upon.
1245
ou[poq∆ u{dwr kai; pu'r summeivxetai: oujdev poq∆ hJmei'" pistoi; ejp∆ ajllhvloi" kai; fivloi ejssovmeqa. |
II. BUCH Böser Eros, aufgenommen und erzogen von den Göttinnen des Wahnsinns, deinetwegen ist die hohe Stadt Ilion untergegangen, wurden Theseus, der große Aigide, vernichtet und Aias, der edle Sohn des Oileos, durch ihre Vergehen. Knabe, höre auf mich und bändige deine Gedanken, denn ein 1235 überzeugendes Wort werde ich deinem Herzen sagen und ein willkommenes. Du aber ertrage es, auf das Wort mit Verstand zu hören: Es ist gewiss nicht nötig, das zu tun, was nicht nach deinem Willen ist. Verlass nicht den Freund, den du hast, und such einen anderen, 1238a b nur weil du den Worten schlechter Menschen vertraust. Oft werden sie in meiner Gegenwart über dich schlimme Dinge sagen und in deiner über mich; du aber höre nicht auf sie. 1240 Über die gerade vergangene Freundschaft wirst du dich freuen, aber der jetzt kommenden wirst du nicht mehr Herr sein. Also lass uns lange Zeit Freunde sein; dann gehe wieder mit anderen um mit deinem verschlagenen Sinn, dem Gegenteil der Treue. Wasser und Feuer werden sich niemals mischen, und niemals 1245 werden wir beide einander treue Freunde sein. |
142
Qevogni", ejlegeivwn bV
frovntison e[cqo" ejmo;n kai; uJpevrbasin, i[sqi de; qumw'i, w{" s∆ ejf∆ aJmartwlh'i teivsomai wJ" duvnamai.
1250
pai', su; me;n au[tw" i{ppo", ejpei; kriqw'n ejkorevsqh", au\qi" ejpi; staqmou;" h[luqe" hJmetevrou" hJnivocovn te poqw'n ajgaqo;n leimw'nav te kalo;n krhvnhn te yucrh;n a[lseav te skierav. o[lbio", w|i pai'dev" te fivloi kai; mwvnuce" i{ppoi qhreutaiv te kuvne" kai; xevnoi ajllodapoiv.
1255
o{sti" mh; pai'dav" te filei' kai; mwvnuca" i{ppou" kai; kuvna", ou[potev oiJ qumo;" ejn eujfrosuvnhi. w\ pai', kinduvnoisi poluplavgktoisin oJmoi'o" ojrghvn, a[llote toi'", a[llote toi's i filei'n.
1260
1265
1270
w\ pai', th;n morfh;n me;n e[fu" kalov", ajll∆ ejpivkeitai kartero;" ajgnwvmwn sh'i kefalh'i stevfano": ijktivnou ga;r e[cei" ajgcistrovfou ejn fresi;n h\qo" a[llwn ajnqrwvpwn rJhvmasi peiqovmeno". w\ pai', o}" eu\ e[rdonti kakh;n ajpevdwka" ajmoibhvn, oujdev ti" ajnt∆ ajgaqw'n ejsti cavri" para; soiv: oujdevn pwv m∆ w[nhsa": ejgw; dev se pollavki" h[dh eu\ e[rdwn aijdou'" oujdemih'" e[t ucon. pai'" te kai; i{ppo" oJmoi'on e[cei novon: ou[t e ga;r i{ppo" hJnivocon klaivei keivmenon ejn konivhi, ajlla; to;n u{steron a[ndra fevrei kriqai's i koresqeiv": w}" d∆ au[tw" kai; pai'" to;n pareovnta filei'.
w\ pai', margosuvnhi" ajpov meu novon w[lesa" ejsqlovn, aijscuvnh de; fivloi" hJmetevroi" ejgevnou: a[mme d∆ ajnevy uxa" mikro;n crovnon: ejk de; quellw'n h\kav g∆ ejnwrmivsqhn nukto;" ejpeigovmeno". |
Theognidea, II. Buch
143
Achte auf meinen Zorn und meine Überlegenheit und merke dir, dass ich dich für einen Fehler bestrafen werde, so hart ich kann. Knabe, du bist wie ein Pferd, bist du vom Hafer gesättigt, kommst du sogleich in unseren Stall zurück, voll Verlangen nach dem guten Wagenlenker, der schönen Weide, der kühlen Quelle und den schattigen Hainen.
1250
Glücklich, wer liebe Knaben und Pferde mit ungespaltenen Hufen, Jagdhunde hat und Freunde an fremden Orten. Wer keine Knaben liebt und Pferde mit ungespaltenen Hufen und Hunde, dessen Herz ist nie glücklich.
1255
Knabe, vielfältigen Gefahren bist du gleich mit deinem Trieb mal die einen, mal die anderen zu lieben. Knabe, von Gestalt bist du schön, doch es liegt ein harter und unverständiger Kranz auf deinem Kopf, den wandelbaren Sinn einer Gabelweihe hast du im Herzen, da du den Worten anderer Menschen vertraust. Knabe, der du dem, der dir wohltut, es schlecht vergolten hast, keinen Dank für Gutes erhält man von dir, noch nie hast du mir genützt, ich dagegen habe schon häufig dir Gutes getan und dafür keinen Respekt bei dir gefunden. Knabe und Pferd haben dieselbe Gesinnung, denn auch das Pferd beklagt den Wagenlenker nicht, wenn er im Staub liegt, sondern vom Hafer gesättigt, nimmt es den nächsten, so wie auch der Knabe den, der gerade zur Hand ist, liebt. Knabe, mit Wahnsinn hast du meinen edlen Verstand zerrüttet, und dich für meine Freunde zur Schande gemacht, für kurze Zeit hast du mich erfrischt: Nachts, aus Stürmen herangetrieben, wurde ich sanft vor Anker gelegt. |
1260
1265
1270
144
Qevogni", ejlegeivwn bV
1275
wJrai'o" kai; “Erw" ejpitevlletai, hJnivka per gh' a[nqesin eijarinoi'" qavllei ajexomevnh: th'mo" “Erw" prolipw;n Kuvpron, perikalleva nh'son, ei\s in ejp∆ ajnqrwvpou" spevrma fevrwn kata; gh'".
1278a b
o{stiv" soi bouvleusen ejmeu' pevri, kaiv s∆ ejkevleusen oi[cesqai prolipovnq∆ hJmetevrhn filivhn ...
c d
1280
1285
1290
nebro;n uJpe;x ‹ejl›avfoio levwn w}" ajlki; pepoiqw;" possi; katamavrya" ai{mato" oujk e[pion.
oujk ejqevlw se kakw'" e[rdein, oujd∆ ei[ moi a[meinon pro;" qew'n ajqanavtwn e[ssetai, w\ kale; pai'. ouj ga;r aJmartwlai's in ejpi; smikrai's i kavqhmai: tw'n de; kalw'n paivdwn †outosetout∆ adikwn†.
w\ pai', mhv m∆ ajdivkei: e[t i soi ka‹ta›quvmio" ei\nai bouvlomai eujfrosuvnhi tou'to sunei;" ajgaqh'i. ouj gavr toiv me dovlwi pareleuvseai oujd∆ ajpathvsei": nikhvsa" ga;r e[cei" to; plevon ejxopivsw, ajllav s∆ ejgw; trwvsw feuvgontav me, w{" potev fasin ∆Iasivou kouvrhn, parqevnon ∆Iasivhn, wJraivhn per ejou'san ajnainomevnhn gavmon ajndrw'n feuvgein: zwsamevnh d∆ e[rg∆ ajt evlesta tevlei patro;" nosfisqei'sa dovmwn xanqh; ∆Atalavnth: w[iceto d∆ uJy hla;" eij" korufa;" ojrevwn feuvgous∆ iJmeroventa gavmon, crush'" ∆Afrodivth" dw'ra: tevlo" d∆ e[gnw kai; mavl∆ ajnainomevnh. |
Theognidea, II. Buch
145
Auch der schöne Eros erhebt sich, wenn die schwellende 1275 Erde von Frühlingsblumen blüht, dann verlässt Eros die rundherum schöne Insel Kypros, kommt zu den Menschen und bringt dort seine Saat aus. Wer auch immer dir meinetwegen Ratschläge gibt und dich 1278a auffordert zu gehen und unsere Freundschaft zu beenden … b Das Kitz, weggerissen von dem Reh, habe ich wie ein Löwe, der seiner Kraft vertraut, mit den Klauen gefasst, doch vom Blut nicht getrunken.
c d
Ich will dir nichts Böses tun, auch wenn mir Besseres von den unsterblichen Göttern zuteil sein wird, mein schöner 1280 Knabe. Denn ich halte mich nicht bei kleinen Fehlern auf der schönen Knaben (…) Knabe, tu mir kein Unrecht – noch möchte ich dir willkommen sein – und nimm dies mit gutem Wohlwollen auf, denn du kannst mich nicht mit List hintergehen, kannst mich 1285 nicht täuschen, als Sieger hast du dann später den größeren Gewinn, aber ich werde dich treffen, wenn du vor mir davonläufst, wie einst, so sagt man, die Tochter des Iasios, die Jungfrau Iasie, obwohl sie schon im rechten Alter war, sich weigerte, einen Mann zu nehmen, und davonlief; es gürtete sich und vollbrachte übermenschliche Werke 1290 weit entfernt vom Hause des Vaters die blonde Atalante, und stieg auf hohe Berggipfel auf der Flucht vor der lieblichen Hochzeit, dem Geschenk Aphrodites, der goldenen; am Ende sah sie es ein, auch wenn sie sich sehr wehrte. |
146
Qevogni", ejlegeivwn bV
1295
w\ pai', mhv me kakoi's in ejn a[lgesi qumo;n ojrivnhi", mhdev me sh; filovth" dwvmata Persefovnh" oi[chtai profevrousa: qew'n d∆ ejpopivzeo mh'nin bavxivn t∆ ajnqrwvpwn, h[pia nwsavmeno".
1300
1305
1310
1315
w\ pai', mevcri tivno" me profeuvxeai… w{" se diwvkwn divzhm∆: ajllav tiv moi tevrma gevnoito kicei'n †shsoigh: su; de; mavrgon e[cwn kai; ajghvnora qumo;n feuvgei", ijktivnou scevtlion h\qo" e[cwn. ajll∆ ejpivmeinon, ejmoi; de; divdou cavrin: oujkevt i dhro;n e{xei" Kuprogenou'" dw'ron ijostefavnou.
qumw'i gnouv", o{t i paideiva" poluhravtou a[nqo" wjkuvt eron stadivou, tou'to sunei;" cavlason desmou', mhv pote kai; su; bihvseai, o[brime paivdwn, Kuprogenou'" d∆ e[rgwn ajntiavshi" calepw'n, w{sper ejgw; nu'n w|d∆ ejpi; soiv. su; de; tau'ta fuvlaxai, mhdev se nikhvshi paidiakh; kakovth".
ou[ m∆ e[laqe" klevya", w\ pai' – kai; gavr se diwvkw – touvtoi", oi|sper nu'n a[rqmio" hjde; fivlo" e[pleu, ejmh;n de; meqh'ka" ajt ivmhton filovthta. ouj me;n dh; touvtoi" g∆ h\sqa fivlo" provt eron, ajll∆ ejgw; ejk pavntwn s∆ ejdovkoun qhvsesqai eJtai'ron pistovn: kai; dh; nu'n a[llon e[coisqa fivlon. ajll∆ oJ me;n eu\ e[rdwn kei'mai: se; de; mhv ti" aJpavntwn ajnqrwvpwn ejsorw'n paidofilei'n ejqevloi. |
Theognidea, II. Buch
147
Knabe, quäle mein Herz nicht mit schlimmen Schmerzen, 1295 und lass deine Freundschaft nicht mich in das Haus der Persephone vorausschicken; fürchte den Zorn der Götter, das Reden der Menschen, und hege doch freundlichere Gedanken. Knabe, wie weit willst du noch vor mir fliehen? Ich werde dich 1300 verfolgen und aufspüren; möge mir dabei das Ziel erreichbar sein (...) Aber du, weil du ein leidenschaftliches und übermütiges Herz hast, fliehst, denn du hast das grausame Wesen einer Gabelweihe. Doch bleib, sei freundlich zu mir, nicht mehr lange wirst du das Geschenk der veilchenbekränzten Aphrodite haben. Erkenne im Herzen, dass die Blüte der viel geliebten Jugend 1305 kürzer währt als ein Stadionlauf, und wenn du das weißt, dann lockere die Zügel, damit nicht auch du einst, starker Knabe, überwunden wirst, getroffen von den schweren Werken der Aphrodite, wie ich jetzt durch dich. Du aber sieh dich vor, dass dich nicht einst die Schlechtigkeit eines Knaben 1310 besiegt. Nicht unbemerkt hast du mich getäuscht, Knabe, – denn ich verfolge dich ja – fuhrst zu denen, deren Freund du seit kurzem bist, und hast meine Freundschaft ohne Achtung abgelegt. Früher warst du nicht deren Freund, sondern ich glaubte, dass ich von allen dich zum treuen Gefährten machen würde; 1315 ach, behalte doch deinen neuen Freund. Ich, der Wohltäter, werde zurückgewiesen, aber es soll kein einziger der Menschen, wenn er dich sieht, Knaben zu lieben begehren. |
148
1318a b
1320
1325
1330
1335
1340
Qevogni", ejlegeivwn bV
w[ moi ejgw; deilov": kai; dh; katavcarma me;n ejcqroi'", toi's i fivloi" de; povno" deina; paqw;n genovmhn. w\ pai', ejpeiv toi dw'ke qea; cavrin iJmerovessan Kuvpri", so;n d∆ ei\do" pa's i nevoisi mevlei, tw'nd∆ ejpavkouson ejpw'n kai; ejmh;n cavrin e[nqeo qumw'i, gnou;" e[ro" wJ" calepo;n givnetai ajndri; fevrein.
Kuprogevnh, pau'sovn me povnwn, skevdason de; merivmna" qumobovrou", strevyon d∆ au\qi" ej" eujfrosuvna": mermhvra" d∆ ajpovpaue kakav", do;" d∆ eu[froni qumw'i mevtr∆ h{bh" televsant∆ e[rgmata swfrosuvnh".
w\ pai', e{w" a]n e[chi" leivan gevnun, ou[potev s∆ aijnw'n pauvsomai, oujd∆ ei[ moi movrsimovn ejsti qanei'n. soiv te didovnt∆ e[t i kalovn, ejmoiv t∆ oujk aijscro;n ejrw'nti aijt ei'n. ajlla; gonevwn livssomai hJmetevrwn: ai[deov m∆, w\ pai' ‹ ›, didou;" cavrin, ei[ pote kai; su; e{xei" Kuprogenou'" dw'ron ijostefavnou, crhi?zwn kai; ejp∆ a[llon ejleuvseai: ajllav se daivmwn doivh tw'n aujtw'n ajntitucei'n ejpevwn.
o[lbio" o{sti" ejrw'n gumnavzetai oi[kade ejlqw;n eu{dwn su;n kalw'i paidi; panhmevrio".
oujkevt∆ ejrw' paidov", calepa;" d∆ ajpelavktis∆ ajniva" movcqou" t∆ ajrgalevou" a[smeno" ejxevfugon, ejklevlumai de; povqou pro;" ejustefavnou Kuqereivh": soi; d∆, w\ pai', cavri" e[st∆ oujdemiva pro;" ejmou'. |
Theognidea, II. Buch
149
Ach ich Armer, den Feinden bin ich zur Freude, 1318a den Freunden zur Last geworden, weil ich Schlimmes erlitt. b Knabe, weil Kypris, die Göttin, dir strahlenden Liebreiz verliehen hat und dein Bild aller Jugend am Herzen liegt, 1320 höre auf diese Worte und nimm dir meine Gunst zu Herzen, denn du weißt, dass die Liebe für einen Mann schwer zu ertragen ist. Aphrodite, mach ein Ende meinen Leiden, zerstreue die herzbeschwerenden Sorgen und wende mich wieder zum Frohsein. Befreie mich von der Trübsal und gib einem frohem Herzen, 1325 das das Maß der Jugend erschöpft hat, die Mittel der Vernunft. Knabe, solange deine Wangen glatt sind, werde ich nicht aufhören dich zu preisen, auch nicht, wenn mir zu sterben bestimmt ist. Für dich ist es noch schön zu geben, für mich, wenn ich liebe, nicht schändlich zu fordern, doch beschwöre ich dich bei meinen Eltern: 1330 Zeige Respekt, Knabe, … und erwidere meine Liebe, wenn einmal auch du das Geschenk der veilchenbekränzten Aphrodite bekommen und bittend zu einem anderen gehen willst. Ach, gebe der Daimon, dass du dann dieselben Worte hörst (wie jetzt ich). Selig der Liebende, der, wenn er nach Hause kommt, sich 1335 austoben und den Tag lang bei einem schönen Knaben liegen kann. Ich liebe keinen Knaben mehr, schwerem Unglück bin ich entkommen, und glücklich drückenden Sorgen entflohen, erlöst vom Verlangen, das die schönbekränzte Kythereia bringt, für dich, Knabe, habe ich keine Zuneigung mehr. | 1340
150
1345
1350
Qevogni", ejlegeivwn bV
aijai', paido;" ejrw' aJpalovcroo", o{" me fivloisin pa's i mavl∆ ejkfaivnei koujk ejqevlonto" ejmou'. tlhvsomai ouj kruvya": ajekouvs i‹a› polla; bivaia: ouj ga;r ejp∆ aijkelivwi paidi; damei;" ejfavnhn. paidofilei'n dev ti terpnovn, ejpeiv pote kai; Ganumhvdou" h[rato kai; Kronivdh", ajqanavtwn basileuv", aJrpavxa" d∆ ej" “Olumpon ajnhvgage kaiv min e[qhken daivmona paideivh" a[nqo" e[cont∆ ejratovn. ou{tw mh; qauvmaze, Simwnivdh, ou{neka kajgw; ejxefavnhn kalou' paido;" e[rwti dameiv".
w\ pai', mh; kwvmaze, gevronti de; peivqeo ajndriv: ou[toi kwmavzein suvmforon ajndri; nevwi.
1355
1360
pikro;" kai; glukuv" ejsti kai; aJrpalevo" kai; ajphnhv", o[fra tevleio" e[hi, Kuvrne, nevoisin e[rw". h]n me;n ga;r televshi, gluku; givnetai: h]n de; diwvkwn mh; televshi, pavntwn tou't∆ ajnihrovtaton.
aijei; paidofivlhisin ejpi; zugo;n aujcevni kei'tai duvslofon, ajrgalevon mnh'ma filoxenivh". crh; gavr toi peri; pai'da ponouvmenon eij" filovthta w{sper klhmativnwi cei'ra puri; prosavgein.
nau'" pevtrhi prosevkursa" ejmh'" filovthto" aJmartwvn, w\ pai', kai; saprou' peivsmato" ajntelavbou.
oujdamav s∆ oujd∆ ajpew;n dhlhvsomai, oujdev me peivsei oujdei;" ajnqrwvpwn w{stev me mhv se filei'n.
1365
w\ paivdwn kavlliste kai; iJmeroevstate pavntwn, sth'q∆ aujtou' kaiv mou pau'r∆ ejpavkouson e[ph. |
Theognidea, II. Buch
Weh, ich liebe einen zarthäutigen Knaben, der mich allen Freunden vor Augen führt, ohne dass ich es will; ertragen werde ich, ohne mich zu verstecken, vieles gegen meinen Willen unter Zwang. Man sieht mich ja nicht einem ehrlosen Knaben erliegen. Knaben zu lieben ist etwas Schönes, hat doch auch einmal der Kronide, König der Götter, den Ganymedes geliebt, geraubt und auf den Olymp entführt und ihn zu einem Daimon gemacht, der die liebe Blüte der Jugend hat. So wundere dich nicht, Simonides, dass auch ich der Liebe zu einem schönen Knaben erliegen gesehen werde.
151
1345
1350
Knabe, zeche nicht, vertraue einem alten Mann; zechen ist für den jungen Mann gar nicht gut. Süß und bitter, verlockend und hart ist für die Jugend, Kyrnos, die Liebe, solange sie unerfüllt ist. Wenn sie sich nämlich erfüllt, etwas Süßes, wenn du aber als Verfolger nicht zum Ziel gelangst, ist sie das Schlimmste von allen. Denen, die Knaben lieben, liegt immer ein schweres Joch auf dem Nacken, lästiges Zeichen der fremden Liebe. Um die Liebe eines Knaben sich zu bemühen ist, als müsste man die Hand in ein Feuer aus Weinranken legen.
1355
1360
Als Schiff bist du auf die Klippen gefahren, da du meine Freundschaft verrietst, Knabe, und wolltest dich an einem verrotteten Tau festhalten. Niemals, auch nicht wenn ich fort bin, werde ich dich verletzen, und kein Mensch wird mich überreden, dich nicht zu lieben. Schönster Knabe und lieblichster von allen, bleib doch hier stehen und höre einige Worte von mir. |
1365
152
Qevogni", ejlegeivwn bV
paidov" toi cavri" ejstiv: gunaiki; de; pisto;" eJtai'ro" oujdeiv", ajll∆ aijei; to;n pareovnta filei'.
1370
paido;" e[rw" kalo;" me;n e[cein, kalo;" d∆ ajpoqevsqai: pollo;n d∆ euJrevsqai rJhviteron h] televsai. muriva d∆ ejx aujtou' krevmatai kakav, muriva d∆ ejsqlav: ajll∆ e[n toi †tauvthi kaiv ti" e[nesti cavri".
oujdamav pw katevmeina" ejmh;n cavrin, ajll∆ uJpo; pa'san aijei; spoudaivhn e[rceai ajggelivhn. 1375
o[lbio" o{sti" paido;" ejrw'n oujk oi\de qavlassan, oujdev oiJ ejn povntwi nu;x ejpiou'sa mevlei.
1380
kalo;" ejw;n kakovthti fivlwn deiloi's in oJmilei'" ajndravs i, kai; dia; tou't∆ aijscro;n o[neido" e[cei", w\ pai': ejgw; d∆ ajevkwn th'" sh'" filovthto" aJmartw;n wjnhvmhn e[rdwn oi|av t∆ ejleuvqero" w[n.
1385
a[nqrwpoiv s∆ ejdovkoun crush'" para; dw'ron e[conta ejlqei'n Kuprogenou'" ‹ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kuprogenou'"› dw'ron ijostefavnou givnetai ajnqrwvpoisin e[cein calepwvtaton a[cqo", a]n mh; Kuprogenh;" dw'i luvs in ejk calepw'n.
Kuprogene;" Kuqevreia doloplovke, soi; tiv perisso;n Zeu;" tovde timhvsa" dw'ron e[dwken e[cein… damna'i" d∆ ajnqrwvpwn pukina;" frevna", oujdev tiv" ejstin ou{tw" i[fqimo" kai; sofo;" w{ste fugei'n.
Theognidea, II. Buch
153
Liebe gehört dem Knaben, eine Frau hat keinen treuen Gefährten, sondern sie liebt den, der gerade bei ihr ist. Liebe zu einem Knaben zu fühlen ist schön und schön ist, sie abzulegen, viel leichter ist sie zu finden als zu erfüllen. Tausend Übel hängen daran und tausend gute Dinge, aber in (…) ist auch ein gewisser Reiz.
1370
Niemals bist du mir zuliebe geblieben, sondern du folgst sogleich jedem ernsthaften Ruf. Selig, wer einen Knaben liebt und die See nicht kennt, und sich um die bevorstehende Nacht auf dem Meer keine Sorgen macht.
1375
Schön bist du, doch durch die Schlechtigkeit der Freunde hast du mit üblen Männern Umgang, und daher einen schlechten Ruf, Knabe, ich aber, der ich gegen meinen Willen deine Freundschaft verlor, genoss zu tun, was ein freier Mann tut.
1380
Menschen glauben, dass du mit dem Geschenk der goldenen Aphrodite kommst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … das Geschenk der veilchenbekränzten Aphrodite zu haben, wird den Menschen zur schwersten Last, wenn nicht Aphrodite Erlösung aus den Übeln schenkt.
1385
Aphrodite Kythereia, listenreiche, was für ein großes Geschenk gab Zeus dir hier, um dich zu ehren? Du verwirrst die klugen Herzen der Menschen und keiner ist so stark oder weise, dass er dir entkommt.
Kommentar Mimnermos 1,4 Das Bild vom Blühen der Jugend findet sich auch in 2 und 3. 2,5 kh're": Vgl. Thgn. 13. 2,9–10 Vgl. Thgn. 425–428. 4 Tithonos: Geliebter der Eos, der Göttin der Morgenröte. Ihm wurde ewiges Leben, nicht aber ewige Jugend verliehen. So schrumpfte er schließlich zur Zikade, vgl. Hymn. Hom. 5,218ff. 5 Vgl. Thgn. 1017–1022; vgl. Sappho 31 Voigt. 7 Vgl. Thgn. 795–796. 11; 11a Aietes: König von Kolchis, dem Jason das Goldene Vlies raubte. 12 Helios: Gott der Sonne. Eos: Göttin der Morgenröte. Hephaistos: Gott der Schmiedekunst. Hesperiden: Wächterinnen der goldenen Äpfel am westlichen Rand der Welt. Hyperion: Titan, Vater des Helios.
156
Kommentar
Phokylides 7 Amaltheia: Das Füllhorn der Amaltheia bot unversieglichen Nachschub an Nahrungsmitteln, vgl. Ov. Met. 9,87–88.
Ps.-Phokylides Als Quellen der Gnomai können Texte der griechischen Übersetzung der Schriften des Alten Testaments, also die Septuaginta gelten. Zentral sind dabei einerseits der ‘Dekalog’, also die Zehn Gebote (2. Mose [= Buch Exodus] 20), andererseits die daran anschließenden Satzungen (Ex. 21–22), das sog. Heiligkeitsgesetz (3. Mose [= Buch Leviticus] 19) sowie die Satzungen im Deuteronomium (5. Mose 22 und 27). Besonders deutliche Übernahmen sind im folgenden Kommentar kurz notiert. In den ethischen Forderungen und Reflexionen sind Anklänge auch an Texte des Neuen Testaments erkennbar. 3–8 Hier wird eine Summe der Gebote Ex 20,13–17 und Dtn 5,17–21 gegeben. 3 Kypris: Aphrodite. 14–16 Nach Lev 19. 19 Lev 19,13; Dtn 24,14. 24 Lev 19,14. 35 Ex 22,4; Dtn 23,25.
Ps.-Phokylides
157
39 Lev 19,33. 49 Vgl. Thgn. 215–218. 55–69b Hier wird die griechische Maxime des ‘Goldenen Mittelmaßes’ aufgegriffen. 83 Ex 22,24–26. 87 Dieser Vers wird auch Hesiod (Frg. 338 Merkelbach–West) zugeschrieben. 94 Vgl. Thgn. 227–232. 97 Ob hier ein bestimmter, heute unbekannter Trauerritus angesprochen wird, ist unklar. 104 Ob hiermit die jüdische Redeweise, in der Fromme und Engel als „Götter“ bezeichnet werden, gemeint ist (so Walter), ist nicht unumstritten. 110 Vgl. Thgn. 725–726. 118 Vgl. Thgn. 657–658. 130 Vgl. Xenophanes B 2,11–12 DK: „Denn besser als Männer- und Rossekraft ist doch unser Wissen.“, siehe aber auch Prv 16,32.
158
Kommentar
147 Ex 22,30; Lev 17,15; 22,8. 149 Ex 22,17. 153 Vgl. Thgn. 135–136. 164–174 Ameisen wie Bienen sind in der antiken Literatur Muster für Fleiß. 177–194 Die hier formulierten Forderungen einer Sexualmoral entsprechen Lev 18,6–23. 195–196 Das Vorbild sind sprichwörtlich gewordene Verse aus der Odyssee (6,182–185). 201–204 Vgl. Thgn. 183–192. 209 Dtn 21,18–21. 220 Lev 19,32. 230 Gemeint ist die Schwelle zwischen Alter und Tod, die Formulierung ist angelehnt an Homer, Il. 22,60; Od. 15,348.
Theognidea
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Theognidea I. Buch 1–18 Die Sammlung beginnt mit Anrufen an die Götter Apoll, den Sohn der Leto, seine Schwester Artemis und die Musen und Grazien. Vgl. die bei Athenaios 15,695a beginnende Skoliensammlung. 6 rJadinh'i" cersi;n: Vgl. 1002. 9–10 Gaia, die Erde, und Pontos, das Meer, können auch personifiziert gedacht werden. 11–12 Agamemnon hatte in Aulis die Göttin Artemis beleidigt, die dafür seine Tochter Iphigenie als Opfer forderte, im entscheidenden Moment aber vom Altar entführte und durch eine Hirschkuh ersetzte. 13 kh'ra" ist hier nicht zu personifizieren. Vgl. etwa Demokrit (68 DK) B191 und Mimn. 2,5. 15–16 Die Hochzeit des Kadmos, des Gründers von Theben, und der Harmonia, der Tochter des Ares und der Aphrodite, fand im Beisein aller Götter statt, vgl. Pind. Pyth. 3,88–93. 17 Dass das Schöne uns lieb ist, ist schon früh sprichwörtlich gebraucht. Vgl. Plat. Lys 216c, Euripides Bakch. 881; 901. Der Vers zeigt weniger eine banale Gleichsetzung zweier positiv besetzter Begriffe als ein prägnantes Verständnis von kalovn. 19–30 In dieser Einleitungselegie nennt Theognis nicht nur sich selbst und seinen Adressaten Kyrnos beim Namen, er reißt auch schon einige der bedeutenderen Themen der Sammlung an: sein gespanntes Ver-
160
Kommentar
hältnis zu den eigenen Mitbürgern, sein Ruhm und Nachruhm, das aristokratische Konzept, Gutes im Umgang mit „den Guten“ zu lernen und sich von „den Schändlichen“ fernzuhalten. 19 Zur Sphragis-Problematik siehe die Einleitung. 24–26 Vgl. 801–804. 33–36 Diese Verse werden bei Plat. Men. 95d–e zitiert. 60 gnwvmh bedeutet sonst in den Theognidea eher „Meinung“; hier jedoch „Regeln“ im Sinne der „means of knowing“ (LSJ s.v.). 69–128 Die Gnomen zur Freundschaft schließen sich folgerichtig an die Warnung vor falschen Freunden in 61–65 an. Der Tenor ist eher pessimistisch. Nicht der Nutzen der Freundschaft wird in den Vordergrund gerückt, es geht vielmehr darum, mit Hilfe altbewährter Regeln in Zeiten des Umbruchs und der eigenen Machtlosigkeit das Lebensrisiko zu minimieren. 83–84 Dieser Gedanke findet sich wieder aufgenommen bei Cicero fam. 12,25,5. Seefahrtsmetaphorik ist auch sonst bei Thgn. nicht selten, vgl. 114; 459–460; 576; 680; 856; 970; 1274; 1361. Seefahrt erscheint dort als gefährliches, schwer berechenbares Unternehmen, das Schiff als unzuverlässig und schwer zu regieren. Anders als bei Cicero könnten wir hier also auch zugleich verstehen, dass die Gerechten nicht nur wenige sind, sondern auch gefährdet und in unsicherer Lage, wie es ja auch zur Tendenz der Sequenz 39–128 passt. 97–100 Vgl. den für Demokrit überlieferten Spruch: ejpithdeiovtato" pro;" filivan oJ plei'sta ajdikei'sqai dunavmeno" kai; fevrein (68 DK B302.193 = Nr. 193 Elter aus dem Corpus Parisinum).
Theognidea
161
106–107 Die Metapher vom Säen ins Meer als Bezeichnung für eine sinnlose Handlung findet sich auch häufig bei den griechischen Paroemiographen, cf. Diog. VII 67 (povnton speivrein) und Zen. III 55 (eij" u{dwr speivrein). Vgl. Ps.-Phok. 152. 119 Die Metapher vom Falschgold findet sich auch in 417; 449–450; 499; 1106; 1164g–1164h. 129–172 Als neuer Themenkomplex schließen sich Reflektionen an, die nicht mehr das Verhalten in einer bestimmten, politisch unsicheren Situation betreffen, sondern die allgemeine unsichere Lage, in der der Mensch sich den Mitmenschen, der Welt und den Göttern gegenüber befindet. 147–148 Gerechtigkeit als die alle anderen Tugenden umfassende Kardinaltugend findet sich auch bei Phokylides 10. 149 Daimon: Weniger personifiziert als vielmehr „das Schicksal“; so van Groningen 455: „ici [in den Theognidea] on pourrait le [daivmwn] remplacer partout par tuvch.“ 173–236 Vor dem Hintergrund politischer Unsicherheit werden in dieser Passage allerlei Gedanken zu unterschiedlichen Themen gesammelt. Dabei klingt bereits Bekanntes an: Bedeutung der Freundschaft, Umgang mit den Mitbürgern, göttliche Gerechtigkeit. 211–212 Diese Verse werden leicht verändert in 509–510 wiederholt, wo sie besser in den Kontext passen. 215–218 Der Vergleich mit dem Oktopus ist gängig, vgl. Pind. Frg. 43 Sn.–M., Apost. II 39, Ps.- Phok. 49.
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Kommentar
229 Vgl. 153; 693–694. 237–254 Diese Elegie ist als Schlusselegie der Theognis-Sammlung gedeutet worden, in der der Ruhm, den der Dichter sich in 19–30 versprach, auf seinen Geliebten übertragen wird. Van Groningen spricht von einem „cri du coeur si forcièrement personnel“. Interessant ist der abrupte Übergang zum sarkastischen Tadel im letzten Distichon, der die Rolle als Schlusselegie fragwürdig werden lässt (so van Groningen gegen Jacoby); vgl. Nünlist 282. Die Undankbarkeit des Geliebten wird auch in 958 und 1264 getadelt. 255–256 Vgl. die bei Aristoteles EN 1099a25–28 zitierte Inschrift aus Delos. 257–260 Die Metapher von Pferd und Wagenlenker findet sich häufiger (1249–52; 1267–70), jedoch meist, um das undankbare Verhalten des Geliebten anzuprangern. Vergleichbar ist vielleicht das schwer verständliche Distichon 371–372. 261–262; 263–266 Die Deutung dieser sechs Verse ist äußerst umstritten. Handelt es sich um ein Rätsel? Spricht ein Wein- oder Wasserkrug mit seiner Trägerin? Zu den einzelnen Deutungen vgl. van Groningens Appendix. Am wahrscheinlichsten scheint es, dass hier der Krug spricht, den das Mädchen trägt und dessen kalter Kuss sie seufzen lässt. 271–278 Vgl. 131–132; 821–822. 288 Der überlieferte Wortlaut scheint unsinnig. Der Text folgt einer Vermutung von Ahrens, die West im apparatus criticus seiner Ausgabe mit Verweis auf v. 25 ausgebaut hat.
Theognidea
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293 Vgl. 949. 295–336 Diese Verse bieten eine Reihe allgemein gültiger Adelsmoralbetrachtungen, die mit der spezifischen in 39–68 entwickelten Situation nichts zu tun haben. 295–298 Vgl. 1207–1208. 313–314 Vielleicht gehören auch diese Verse in einen sympotischen Zusammenhang, vgl. 627–628. 315–318 Vgl. 145–148 und 161–164, wo derselbe Gedanke weitaus pessimistischer gefasst wird. 319–322 Vgl. 197–208. 331 Vgl. 220. 332a–332b Vgl. 209–210. Hier wirkt der Gedanke durch die Zusammenstellung mit dem folgenden Distichon pessimistischer. 337–438 Der Ton in dieser Passage ist der trotzig-verbissene Ton eines entmachteten Adligen, der eher auf Rache sinnt, als auf eine Veränderung der politischen Situation. 371–372 Dieses Distichon ist an dieser Stelle nicht in einem erotischen Sinn zu verstehen. Der Sprecher ist ein desillusionierter und verarmter Adliger, der sich nicht zu politischen Aktionen zwingen lassen will.
164
Kommentar
373–400 Eine Anrede des Zeus findet sich sonst nur in 731–752. 382 Nach Vers 382 wird der Ausfall eines Textstückes angenommen, das die Gruppe derjenigen einführt, die zwar der Nichtsnutzigkeit ergeben sind, aber gleichwohl sicheren Reichtum besitzen (so v. 383). 415–418 Der Prüfstein findet sich noch häufiger: 447–452; 1105–1106. 425–428 Der Gedanke ist in der griechischen Literatur breit überliefert. Die Pentameter scheinen die Hexameter nur weiter auszuführen. Die Hexameter alleine enthalten den Kern des Gedankens und sind so für Alkidamas bei Stobaios (4,52,22 Wachsmuth–Hense) zitiert. Van Groningen 169f. befürwortet die Erklärung, dass Theognis den bekannten Gedanken durch zwei Pentameter ergänzte, um Distichen zu erhalten. Van Groningen hält das Stück für unabhängig von seinem Kontext. Jedoch passt es sehr gut in den extrem pessimistischen Gedankengang, der noch bis 438 fortgesetzt wird. 429–438 Einige Verse dieses Stückes werden bei Plat. Men. 95e–96a zitiert. Vgl. auch Klearchos (frg. 19 Wehrli) bei Athen. 6,255c–257c. 432 Asklepiosjünger: Ärzte. 467–510 Hier finden sich eine Reihe von Texten zum oder für das Symposion. 467–496 Eine der wenigen mit Sicherheit vollständigen Elegien der Sammlung. Die Zuschreibung an Euenos erfolgt aufgrund der namentlichen Zitierung von v. 472 durch Aristoteles (EE 1223a31f. und Met. 1015a29f.). Simonides ist auch der Adressat der vv. 667–682. Als Person ist er uns nicht bekannt.
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499–502 Vgl. 119. 505 Vgl. Athen. 4,156c. 509–510 Fast wörtliche Wiederholung der vv. 211–212, die jedoch hier den Kontext in keiner Weise stört. 514 Die Plätze beim Symposion werden nach Rang und Grad der Freundschaft zum Hausherren vergeben. Klearistos kann selbst entscheiden, ob er seinen Ehrenplatz einem Freund abtritt. 542 wjmofavgo" heißt es auch in Apollod. 2,5,4 von einem Kentauren. Kentauren: Mischwesen aus Mensch und Pferd. 543–546 Dieser Gedanke findet sich auch in 805–810 und in 945, dort in affirmativer Form. 549 Der stumme Bote ist das Signalfeuer. Eine ähnliche Metapher, die die Muschel bezeichnet, mit der Signale geblasen werden, findet sich in 1229–1230. 554 Der Vers ist nachträglich aus 540 ergänzt worden. 571–572 dovxa und pei'ra sind hier schwer zu fassen. Ein anderes mögliches Verständnis ist: Hoffnung / Vorstellung ist schlecht, Erfahrung gut. In den Kontext der Klage über die Macht der Schlechten und die Machtlosigkeit der Guten passt Ansehen und Bewährung jedoch besser. 592 Der Text folgt einer Konjektur von Brunck.
166
Kommentar
595–616 Eine Reihe von Tadeln, die sich an einen Freund oder Geliebten richten. 595–598 Vgl. 1207–1208. 639–640 Vgl. 133–142. 647–648 Vgl. 291–292. 649–652 Vgl. 373–400. 664 Der Vers ist korrupt überliefert, der Text folgt einer Konjektur Bergks. Diese Gegenüberstellung (662–666) ist außerordentlich häufig in den Theognidea: 57; 190; 289; 431; 436; 483; 577. 667–682 Der Gedanke des Staatsschiffes wird bei Horaz carm. 1,14 breit ausgeführt. Zunächst entsteht der Eindruck, der Sprecher befinde sich auf dem Weg in die Verbannung. Erst in 676 wird die Metapher deutlich. 691 Caivrwn ist ein sprechender Name: der, der sich freut. 699–718 Vgl. 315–318; 523–526. Die Häufung von mythischem Personal, die herangezogen wird, ist für die Theognidea ungewöhnlich. Sisyphos: Dem listigen S. gelang es, aus dem Hades zurückgeschickt zu werden. S. steht in der griechischen Literatur seit der Ilias (6,153) als Chiffre für besondere Klugheit: So soll er, als er seinen Tod nahen fühlte, seiner Frau aufgetragen haben, ihm keine Grabspenden in die Unterwelt zu senden. Deswegen konnte er sich bei den
Theognidea
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Unterweltsgöttern (hier bei Theognis: Persephone, der Gattin des Hades) über die Pflichtvergessenheit seiner Frau beschweren und erwirken, dass er wieder an die Oberwelt geschickt wurde, um seine Frau zu bestrafen. Natürlich kehrte er nicht wieder zurück. Dies ist nach einigen Quellen der Grund für seine berühmte Strafe: Als er schließlich doch gestorben war, wurde er von Hades dazu verdammt, einen Felsblock auf einen Berg zu wälzen, der sogleich wieder herunterrollen würde. So um 500 v. Chr. der Mythograph Pherekydes (FGrHist 3 F 119). Radamanthys: Richter in der Unterwelt, vgl. Plat. Apol. 41a. Aiolos: Vater des Sisyphos. Persephone: Gattin des Hades, Herrscherin der Unterwelt. Nestor: Seine Beredsamkeit rühmt schon Hom. Il. 1,247–249. Harpyien: Vgl. Hes. Theog. 267–269. Zwei oder drei weibliche Windgeister, Mischwesen, die Menschgestalt mit Vogelflügeln verbinden. Boreas: Zetes und Kalaïs, die Söhne des Nordwindes Boreas, galten als die schnellsten Menschen, vgl. Pind. Pyth. 4,182–183. 719–728 Der versöhnliche Gedanke, dass wahrer Reichtum nicht im Materiellen liege, passt nicht gut zum sarkastisch-pessimistischen Ton der gesamten Passage. 727 Vgl. 1187. 729 Bunte Flügel: Die Sorgen kommen schnell und auf unterschiedlichste Weise. 731–752 Vgl. 373–382. In den Versen 731–736 liegt eine Textverderbnis vor, die vielleicht durch einen Textausfall entstanden ist. V. 733 ist uneinheitlich überliefert, die Syntax lässt sich nicht durchschauen, das letzte Wort des Verses ergibt keinen Sinn. Die Übersetzung kann daher nur versuchen, der Überlieferung einen Sinn abzugewinnen.
168
Kommentar
757–764 In diesem Stück findet sich eine der raren historischen Anspielungen. Es bleibt jedoch unklar, welcher Konflikt mit den Medern gemeint ist. Im Zusammenhang mit den nächsten zwei Distichen erscheint Krieg nur als ein weiteres unvermeidbares Übel neben Alter und Tod. 769–772 Die Aufgabe des Dichters ähnelt hier der des Richters oder des Auslegers von Orakeln, vgl. 543–546 und 805–810. Musen: Vgl. Hes. Theog. 27–28. 773–778 Nach van Groningen wird hier auf die Invasion des Xerxes 480/479 angespielt. Die Stadt ist Megara. Pelops: Sohn des Tantalos, Vorfahr des Agamemnon. Eurotas: Fluss in Lakonien. 795–804 Vgl. 25–26. 805–810 Vgl. 543–546; 769–772. Den Gedanken, dass Worte nicht durch Hinzufügen oder Wegnehmen geändert werden dürfen, verknüpft auch Theognis mit seinem Werk, vgl. 19–22. 825–830 Der Sprecher ermahnt Symposiasten in einer belagerten Stadt (die Grenze des Landes ist die Frontlinie der Gegner), die Güter des Landes, von dem sie längst abgeschnitten sind, nicht länger zu verprassen. Der Text im v. 828 ist gestört. West setzt v. 827b–828 in Cruces. Der hier hergestellte Wortlaut folgt einer Konjektur Schneidewins. 833 Wörtlich: Alles ist zu den Raben gegangen (ej" kovraka"); vgl. Apost. VI 65. 857–860 Vgl. 643–644; 697–698; 929–930.
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861–864 Dieses Stück bleibt rätselhaft. Vielleicht handelt es sich wirklich um ein Rätsel. 865–868 Vgl. 315–318. 869–872 Vgl. 1107–1108. 891–894 Kerinthos: Stadt in Euboia. Lelanthos: Ebene nördlich von Chalkis. 903–930 Überlegungen zum klugen Umgang mit Geld sind für die Theognidea untypisch. Auch der raisonierende Stil und die Sprache lassen an eine spätere Entstehung denken. 939–942 Hier werden verschiedene gebräuchliche Entschuldigungen für die Weigerung, beim Symposion etwas vorzutragen, gehäuft. 949–954 Der Kompilator übernimmt die ersten beiden Verse als vv. 1278cd in das Zweite Buch. Er hält die Verse wohl zu Recht für erotisch, wenn auch erst in 968–970 konkret vom Scheitern einer Beziehung gesprochen wird. 970 Wie ein Schiff: Das Schiff dient hier als Sinnbild für einen, der von äußeren Gewalten gefährdet ist; vgl. 576; 667–682; 855–856; 1361–1362. 1017–1022 Vgl. Mimn. 5. 1024 Tmolos: Berg in Lydien.
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Kommentar
1039 Hundsstern: Sein Aufgang bezeichnet den Beginn der heißen Hundstage. 1049–1054 Vgl. 755–756. 1055–1058 Vgl. 939–942. 1058 Der Text folgt einer Konjektur von Ahrens. 1061–1062 Vgl. 683–686. 1070a–1070b Diese Verse stammen aus 877–878, wo sie besser in den sympotischen Zusammenhang zu passen scheinen. 1082 Dieser Vers variiert v. 40 eher, als dass er ihn wiederholt. 1087–1090 Kastor und Pollux: Brüder der Helena. Während Pollux (Polydeukes) als Sohn des Zeus galt, wurde Kastor für den Sohn des Tyndareos gehalten. Eurotas: Fluss in Lakonien. 1107–1108 Vgl. 869–872; 1032. 1109–1114 Vgl. 57–58; 189. 1114a–1114b Die Verse sind aus 619–620 übernommen. 1117–1118 Vgl. 699–700.
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1103–1104 Magnesia, Kolophon: Ionische Städte in Kleinasien. 1128 Der Vers ist verderbt, sichere Herstellung scheint nicht möglich. 1135–1150 Die als Letztes verbleibende Hoffnung lässt an den Pandoramythos denken, vgl. Hes. Op. 94–99. 1160a–1160b Die Verse stammen aus 1095–1096. 1162a–1162f Die Verse stammen aus 441–446. 1187 Vgl. 727–728. 1202 Der Text ist nicht herstellbar. 1203 keklhvsetai kann von einer Einladung zum Symposion wie zur Trauerfeier gesagt werden; vgl. van Groningen 435. Deutlich ist, dass der Sprecher zur Aristokratie gehört, der Umgang mit Tyrannen für ihn also selbstverständlich ist. 1212 Argyris ist ein Sklavinnenname. 1229 Der tote Meeresbewohner: eine rätselhafte Umschreibung für das Muschelhorn. II. Buch 1231–1234 Auch das Zweite Buch beginnt mir einer Götteranrufung. Zur zerstörerischen Kraft des Eros vgl. auch Apoll. Arg. 4,445–447.
172
Kommentar
1238a–1238b In diesem Zusammenhang gewinnen die Verse, die in 1151–1152 politisch zu verstehen waren, einen klar erotischen Sinn. 1249–1252 Anders Anakreon 15,3–4 Gentili. 1267–1270 Vgl. 1249–1252; das Bild ähnlich schon bei Hom. Il. 17,426–428. 1283–1294 Atalante: Die Tochter des Iasios zwang ihre Freier zu einem Wettrennen, der Verlierer wurde getötet. Hippomenes bekam von Aphrodite die Äpfel der Hesperiden, ließ sie auf dem Weg fallen, Atalante hob sie auf und verlor daher. 1304 Kuprogenou'" dw'ron: Vgl. 1293–1294; 1332; 1382; 1386–1387. Die letzte Stelle macht deutlich, dass das Geschenk der Aphrodite nicht nur die von ihr verliehene Schönheit (oder einfach die Liebe, vgl. Vetta zu 1332) bedeutet, sondern auch die Aphrodite von Zeus verliehene Macht. 1353 Vgl. Sappho 130 Voigt. 1361 Vgl. 83–84. 1367–1368 Die Verse gehören wohl in einen sympotischen Zusammenhang, wie das Vasenbild CVA Athen 1357 wahrscheinlich macht. Vgl. 1270. 1372 Der Vers scheint korrupt. 1381–1385; 1386–1389 Vgl. 1304.
Quellenapparat zu den Theognidea Im Folgenden findet sich eine Aufstellung darüber, welche Partien der Theognidea – nach der Textausgabe von West – bestimmten elegischen Dichtern zugewiesen werden können. Die Partien, die Theognis eindeutig zugewiesen werden können, finden sich nicht aufgelistet.
I. Buch 153–154 213–214 227–232 255–256 315–318 467–496 585–590 667–682 719–728 773–788 795–796 1003–1006 1017–1022 1037–1038 1071–1072
Solon, frg. 6,3–4 Theognis (?) Solon, frg. 13,71–76 Inschrift aus Delos Solon, frg. 15 Euenos (?), frg. 8a Solon, frg. 13,65–70 Euenos (?), frg. 8b Solon, frg. 24 Philiadas (?) Mimnermos, frg. 7 Tyrtaios, frg. 12,13–16 Mimnermos, frg. 5,1–6 Theognis (?) Theognis (?)
II. Buch 1253–1254 1341–1350
Solon, frg. 23 Euenos (?), frg. 8c
Zur Textgestaltung Ps.-Phokylides Der griechische Text folgt im Wortlaut der Ausgabe von D. Young (Leipzig 21971), die abweichenden Stellen basieren auf dem Text von E. Diehl (Leipzig 31950). V.
Young
Diehl
10 63 82 98 122 141 157 166 193 208 210
rJivy hi" uJpercovmeno" dolivaisi teu'c∆ e[q∆ eJoi's i trufw'n ajlivtropon misqw'n fagevoi" plhvqwsin ajkavqekton se, kolouevtw plokavmou" ejpi; caivth".
‹t›rivy hi"
V.
Young
Bernays
127
d∆ aujtocuvtw" kevra e{ssen
d∆ aujtofuvtw" kevra e{ssen (vgl. van der Horst, 97 und 200)
uJpercuvmeno" qalivaisi teu'ce govoisi fusw'n ajlhvmona bivoton diavgoi" brivqwsin ajkavqekto" sevo, krinavtw plokamhivda caivthn,
Theognidea Der griechische Text folgt im Wortlaut der Ausgabe von M. L. West (Oxford 21989), die abweichenden Stellen basieren auf dem Text von D. Young (Leipzig 21971). Die Interpunktion folgt den Vorstellungen des Übersetzers.
176
Zur Textgestaltung
I. Buch V.
West
Young
28 43 58 83 127 155
e[maqon. a[ndre": ejsorw'n… ... oujc †w{sper pot∆ ej" w{rion ejlqwvn† mhvpotev moi calefqei;" a[llw" hjpiavlou: ajgaqou'. ... [aujtov" toi tauvthn] televqei: e[t i prevpei hjevlio": feuvgein wjsamevnh kavl∆ e[cei Penivh [pista; tiqei'n ejqevlwn.] ajgaqoi'": ajgaqovn: euJroivmhn. fivlei, pevlei: †kijdion ‘e[gcee’: tou'to e[cwn: o[pa: oujd∆ uJavkinqo" ou[t ev pot∆ ajrcomevnou: pleivon∆ mih'i: dnoferhvn, deilo;n aJrmodiva.
e[maqon: a[ndre", ejsorw'n… ou[ c∆ w{sper pot∆ ej" w{rion ejlqwvn mhvpotev toi colwqei;" a[llwi hjpiavlou. ajgaqou'. aujtov" toi tauvthn televqei. ejpiprevpei hjevlio". feuvgen ajpwsamevnh katevcei penivh pista; tiqei'n ejqevlwn. ajgaqoi'". ajgaqovn. euJroivmhn, fivlei: mevlei. ijdivwn ‘e[gcee’ tou'to e[cwn. o[pa. ou[q∆ uJavkinqo" oujdev pot∆ ajrcomevnou. plei'on mih'i. dnoferhvn: deino;n aJrmodiva,
157 174 188 193 198 235 252 260 262 267 286 320 342 344 352 422 440 487 512 532 537 538 586 606 664 672 697 724
Theognidea
841 903 908 924 966 992 1050 1056 1058 1066 1099 1112 1124 1136 1184 1203
ajcavristo" †qhrw'n bivon: ejcevmen: ejfhmevrion: cairhvsei bavleu. ajmfovt eroi: ‹mevlo›men †ti a[ll∆ ejpiterpnovt eron brovkcon ajnhvr: ejxanaduv". e[ban. ejpikrevmatai: keklhvsetai. oujd∆
177
ajcavriston qhrw'n bivon. ejcevmen. ejfhmevrion. cairhvsei" bavleu: ajmfovt eroi. ‹melev›men ‹e[hn› a[ll∆ ejpiterpnovt eron brovcon ajnhvr. ejxanaduv", e[ban: ejpikrevmatai. keklhvsetai oujd∆
I. Buch V.
West
36 ejovnta 171 †qeoi's in e[pi kravto" 288 592 664 827f.
†wsdetoswsaiei;† ajmfotevrwn †ajpo; pavnt∆ ou\n† †ejn eijlapivnai" forevonta" / xanqh'isivn te kovmai" porfurevou" stefavnou".†
1194 h\
Konjekturen nach dem apparatus criticus von West ejnovnta (v. l. des codex A zu Xen., mem. I 2.20) qeoi's in ga;r e[pi kravto" (Bekker) oujd∆ ejtov", wJ" aijei; (Ahrens) ajmfovt eron (Brunck) ajpo; pavnt∆ (Bergk) ejn eijlapivnai" forevonta" / xanqai'" ajmfi; kovmai" porfurevou" stefavnou". (Schneidewin) h] (Lachelier, l. c.)
II. Buch V.
West
1243 †e[peit∆
Young e[peit∆
178
Zur Textgestaltung
1316 pistovn. fivlon:
pistovn: fivlon.
II. Buch V.
West
1310 †paidai>dh
Konjekturen nach dem apparatus criticus von Young paidiakh; (Passow)
Bibliographie Textausgaben und Kommentare Diehl, E., Anthologia Lyrica Graeca, Fasc. 2, Theognis. Ps.-Pythagoras. Ps.Phocylides. Chares. Anonymi Aulodia, Leipzig 31950 (Ps.-Phokylides). Garzya, A., Teognide, Elegie. Libri I–II. Testo critico, introduzione, traduzione e note con una scelta di testimonianze antiche e un lessico a cura di Antonio Garzya, Florenz 1958. Gentili, B. – Prato, C., Poetae elegiaci. Testimonia et fragmenta, I, Leipzig 2 1988 (Phokylides). Gerber, D. E., Greek Elegiac Poetry from the Seventh to the Fifth Centuries B.C., Cambridge (Mass.) 1999. Van Groningen, B. A., Theognis. Le premier Livre édité avec un commentaire, Amsterdam 1966. Van der Horst, P. W., The Sentences of Pseudo-Phocylides. With Introduction and Commentary, Leiden 1978. Vetta, M., Teognide, libro secondo. Introduzione, testo critico, traduzione e commento, Rom 1980. West, M. L., Iambi et Elegi Graeci ante Alexandrum cantati, I–II, Oxford 2 1989–21992 (Mimnermos und Theognis). Young, D., Theognis. Ps.-Pythagoras. Ps.-Phocylides. Chares. Anonymi Aulodia. Fragmentum Teliambicum. Post Ernestum Diehl iterum edidit Douglas Young, Leipzig 21971 (Ps.-Phokylides und Theognis).
Untersuchungen Dornseiff, F., Echtheitsfragen antik-griechischer Literatur: Rettungen des Theognis, Phokylides, Hekataios, Choirilos, Berlin 1939. Figueira, Th. J. – Nagy G., Theognis of Megara. Poetry and the Polis, Baltimore and London 1985. Ford, A. L., The Seal of Theognis, in: Figueira – Nagy, 82–95. Hose, M., Kleine griechische Literaturgeschichte, München 1999.
180
Bibliographie
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Über die Reihe Edition Antike Herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose Die neue Reihe zweisprachiger Textausgaben bei der WBG bietet wichtige Texte der antiken Literatur mit modernen Übersetzungen und in einer zeitgemäßen Ausstattung. Es sind Leseausgaben – auf einen um fangreichen kritischen Apparat wurde bewusst verzichtet. Die Einleitung stellt jeweils Autor und Werk in ihrer Zeit vor und gibt auch einen kurzen Überblick über das Nachwirken des Textes. Thomas Baier ist Professor für Klassische Philologie (Latinistik) an der Universität Bamberg Kai Brodersen ist Professor für Alte Geschichte an der Universität Mannheim Martin Hose ist Professor für Klassische Philologie (Gräzistik) an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Über den Inhalt Die Sammlung der Elegien des Theognis von Megara (6. Jh. v. Chr.) stellt ein einzigartiges poetisches Kompendium dar: Der Verfasser, ein Repräsentant der von den stürmischen Veränderungen dieser Zeit in ihrer gesellschaftlichen Stellung bedrohten Aristokratie, wird nicht müde, vor Tyrannis und Sittenverfall zu warnen. Die Verse, die ursprünglich wohl unter Flötenbegleitung beim Gastmahl vorgetragen wurden, verteidigen die aristokratischen Ideale gegen das aufstrebende Bürgertum.