Kallirhoe: Griechisch und deutsch 9783534181193, 3534181190

Chariton gibt mit seinem Roman Kallirhoe ein funkelndes Beispiel spannender und erotischer Prosaerzählung aus der Mitte

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German Pages 322 Year 2006

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Titel
Impressum
Inhalt
Einleitung
Zu Autor und Datierung
Zum Werk
Zum Titel
Zur Überlieferung und Druckgeschichte
Zur Rezeption
Zu Text und Übersetzung
Anmerkungen
Chariton, Kallirhoe (zweisprachig)
Buch 1
Buch 2
Buch 3
Buch 4
Buch 5
Buch 6
Buch 7
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Kallirhoe: Griechisch und deutsch
 9783534181193, 3534181190

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E DI TION AN T I KE Herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose

CHARITON

KALLIRHOE Griechisch und deutsch

Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Christina Meckelnborg und Karl-Heinz Schäfer

Verantwortlicher Bandherausgeber: Martin Hose Die EDITION ANTIKE wird gefördert durch den Wilhelm-Weischedel-Fonds der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Wissenschaftliche Redaktion und Schriftleitung: Federica Casolari (Ludwig-Maximilians-Universität München)

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. © 2006 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht. Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-darmstadt.de

ISBN-13: 978-3-534-18119-3 ISBN-10: 3-534-18119-0

Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Zu Autor und Datierung Zum Werk Zum Titel Zur Überlieferung und Druckgeschichte Zur Rezeption Zu Text und Übersetzung Anmerkungen

Chariton, Kallirhoe (zweisprachig) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Buch 1 – Buch 2 – Buch 3 – Buch 4 – Buch 5 – Buch 6 – Buch 7 – Buch 8

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1 2 38 68 106 132 166 196 218

Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 Zur Textgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296

Einleitung Zu Autor und Datierung Über Chariton wissen wir nur das, was er selbst uns im Einleitungssatz seines Werkes mitteilt. Demnach stammte er aus Aphrodisias, einer Stadt im Nordosten Kariens, ca. 120 km östlich von Milet, und war Sekretär des Anwalts Athenagoras. Es gibt keinen Grund, an diesen Angaben zu zweifeln. Dass es zumindest Personen mit den Namen Chariton und Athenagoras in Aphrodisias gab, belegen Inschriften von dort (s. Buch 1, Anm. 1 und 2). Weitere Hinweise kann man dem Roman selbst entnehmen. Dabei fällt zunächst auf, dass Chariton mit der Geographie Kleinasiens, speziell aber mit Milet vertraut ist, während andere Schauplätze des Romans wie z. B. Syrakus und Babylon völlig konturlos bleiben. Von Milet dagegen erfahren wir, dass einer der Häfen Dokimos-Hafen heißt (3,2,11) und dass es einen Homonoia-Tempel gibt, an dem der Bräutigam die Braut nach altem milesischem Brauch in Empfang nimmt (3,2,16). Wir können annehmen, dass diese Details, die nur bei Chariton erwähnt werden, eigener Ortskenntnis entspringen. Für seine Tätigkeit bei einem Anwalt sprechen einerseits seine Rechtskenntnisse, wie sie beispielsweise beim Verkauf Kallirhoes in Milet deutlich werden (1,12,1–1,14,6), andererseits sein Geschick bei der Ausarbeitung der beiden Prozessreden im fünften Buch des Romans (5,6,1–10; 5,7,1–7). Über die Frage, in welcher Zeit Chariton lebte, herrscht noch immer keine Einigkeit. Zwar ist der von Erwin Rohde in seinem berühmten Buch „Der griechische Roman und seine Vorläufer“, Leipzig 1876, S. 489 (Darmstadt 51974, S. 521f.) vertretene Spätansatz Charitons in das 5./6. Jh. n. Chr. durch die Auffindung mehrerer Papyrusfragmente aus dem 2. und 3. Jh. n. Chr. seit langem hinfällig, doch die Meinungen über die Abfassungszeit des Werkes reichen dennoch von der Mitte oder der 2. Hälfte des 1. Jhs. v. Chr. (z. B. Papanikolaou, Hägg) bis in das 2. Jh. n. Chr. (z. B. Blake, Ruiz-Montero, Cueva). Von den verschiedensten Seiten hat man sich dem

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Einleitung

Problem genähert und beispielsweise aus der Erwähnung der Serer (6,4,2), der Tötung der Sklaven (4,2,7) oder der in rhetorischen Deklamationen beliebten Sizilien-Thematik Hinweise auf die Abfassung von Charitons Roman zu gewinnen versucht. Zu eindeutigen Ergebnissen haben all diese Beobachtungen nicht geführt, ebenso wenig wie die Analyse von Charitons Sprache. Chariton schreibt ein schlichtes Koine-Griechisch, das aber bereits Einflüsse des Attizismus aufweist. Dieser Befund lässt zwar einen größeren Spielraum hinsichtlich der Datierung zu, je nachdem, wie man den Anteil an Attizismen bewertet, führt aber dennoch am ehesten auf eine Datierung in die erste Hälfte oder Mitte des 1. Jhs. n. Chr. Letzten Endes hängt die Datierungsfrage aber davon ab, ob Persius (34–62 n. Chr.) im Schlussvers seiner ersten Satire auf Charitons Roman anspielt, wenn er denjenigen Lesern, für die seine Satiren zu anspruchsvoll sind, „am Morgen ein Edikt und nach dem Mittagessen Kallirhoe“ empfiehlt (Pers. 1,134 his mane edictum, post prandia Callirhoen do). Wie der Zusammenhang zeigt, muss mit Callirhoe eine einfachere Lektüre, geeignet für die Siesta nach dem Mittagessen, gemeint sein. Dies würde durchaus zu Charitons Roman passen, der bezüglich Handlung und Motivik zur Unterhaltungsliteratur zu zählen ist. Da sich die erste Satire des Persius in das Jahr 59 n. Chr. oder kurz danach datieren lässt, hätten wir darin den Terminus ante quem für die Abfassung von Charitons Roman zu erblicken.

Zum Werk Auch wenn die Datierung im Detail nicht gesichert ist, so gilt aber in jedem Fall, dass Charitons Roman der älteste der vollständig erhaltenen antiken Romane, oder genauer – nach einer auf Perry (S. VIf.) zurückgehenden Einteilung –, der idealisierenden Romane ist. Er gehört in eine Gruppe zusammen mit mehreren, nur durch Papyrusfragmente bezeugten Romanen, die nach den darin vorkommenden Personen mit Ersatztiteln wie Ninos-Roman, SesonchosisRoman, Kalligone-Roman, Parthenope-Roman und Chione-Roman belegt worden sind und alle in das 1. Jh. n. Chr. datiert werden. Als Autor der beiden zuletzt genannten wurde im Übrigen mehrfach Chariton vorgeschlagen. Gemeinsam ist all diesen Romanen, dass bei ihnen die Nähe zur Geschichtsschreibung, die neben dem

Zum Werk

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frühgriechischen Epos und der Neuen Komödie den größten Einfluss auf den Roman hatte, besonders spürbar ist. Dies äußert sich zum einen darin, dass die Autoren ihren Werken einen historischen Anstrich geben, indem sie Personen einführen, die aus der Geschichte bekannt sind, freilich ohne sich darum zu kümmern, ob das fingierte historische Gebilde stimmig ist. So lässt Chariton seinen Roman in Syrakus Ende des 5. Jhs. v. Chr. kurz nach Athens missglückter Sizilischen Expedition beginnen. Der Vater der Protagonistin Kallirhoe ist „Hermokrates, der syrakusanische Feldherr – jener, der die Athener besiegte“ (1,1,1), wie Chariton mehrfach betont. Mit dem gleichnamigen, aus Thukydides bekannten syrakusanischen Staatsmann hat Charitons Figur nicht allzu viel gemein; es ist nicht einmal bekannt, ob der historische Hermokrates überhaupt an der entscheidenden Seeschlacht gegen die Athener 413 v. Chr. teilnahm (s. Buch 1, Anm. 4). Streng genommen passt diese historische Kulisse nicht mit dem Höhepunkt der Romanhandlung in Buch 5 zusammen, dem Prozess in Babylon am Hofe des persischen Großkönigs Artaxerxes: Wie man an dem Namen seiner Frau Stateira sehen kann, hatte Chariton Artaxerxes II. im Auge, der von 404 bis um 360 v. Chr. herrschte; im Jahr seines Regierungsantritts war der historische Hermokrates aber schon drei Jahre tot. Die Satrapen des Artaxerxes sind im Roman Mithridates, der Satrap von Karien, und Pharnakes, der Satrap von Lydien und Ionien, was mit der historischen Realität ebenfalls nicht zu vereinbaren ist. Chariton konnte jedoch damit rechnen, dass die Rezipienten seines Romans diese beiden Namen irgendwie aus der Vergangenheit kannten und ganz allgemein mit Herrschern in Kleinasien verbanden; er konnte aber wohl auch darauf vertrauen, dass niemand so genau wusste, dass es sich bei ihnen um Mithridates VI. Eupator, König von Pontos, den erbittertsten Feind der Römer in sullanischer und pompeianischer Zeit, und seinen Sohn Pharnakes handelte. Diese Beispiele mögen genügen, um zu zeigen, dass Chariton keine historische Genauigkeit anstrebte, sondern seinen idealisierenden Roman lediglich mit einer historischen Patina überziehen wollte. Auch sprachlich gibt sich Chariton zum Schein als Geschichtsschreiber aus: Den ersten Satz gestaltet er nach Art der Anfangsformeln bei Hekataios, Herodot und Thukydides (s. Buch 1, Anm. 3), macht aber sogleich unmissverständlich klar, dass uns kein Geschichtswerk, sondern ein pavqo" ejrwtikovn erwartet. Außerdem verwendet er im Anfangs- und Schlusssatz die für die Tätigkeit eines

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Einleitung

Historiographen einschlägigen Wörter dihgei'sqai und suggravfein und fügt zu Beginn des fünften und achten Buches Rekapitulationen ein, deren Struktur und Formeln teilweise wörtlich den Rekapitulationen in Xenophons Anabasis entsprechen (s. Buch 5, Anm. 1). Zu Xenophon gibt es überhaupt die meisten intertextuellen Bezüge bei Chariton, vor allem zur Kyrupädie, der romanhaft ausgestalteten Biographie des Perserkönigs Kyros, der der idealisierende Roman in stilistischer und motivischer Hinsicht viel verdankt, speziell der mit ihr verwobenen Pantheia-Abradatas-Geschichte, aus der Chariton an fünf Stellen Ausdrücke oder Satzteile wörtlich übernimmt. Von den Historiographen hat er außerdem Thukydides und gelegentlich Herodot benutzt. Inhaltliche und sprachliche Entlehnungen gibt es aber auch aus den attischen Rednern, und zwar aus Lysias, Isokrates und bevorzugt aus Demosthenes: Ein Zitat aus der Kranzrede verwertet Chariton gleich dreimal, eine Sentenz aus der dritten Olynthischen Rede zweimal (s. Buch 1, Anm. 29 und Buch 3, Anm. 38). Einige Sentenzen stammen aus der Neuen Komödie, insbesondere aus Menander. Dass es sich dabei um Verse handelt, fällt auf den ersten Blick nicht auf, da der iambische Trimeter dem Prosarhythmus nicht unähnlich ist. Chariton rekurriert aber nicht nur auf die bedeutendsten Autoren der klassischen Zeit, sondern geht noch weiter zurück bis zu den Anfängen der griechischen Literatur und fügt in seinen Roman ca. 40 Verse aus Homer ein, meist einzeln, bisweilen aber auch in Gruppen von bis zu drei Versen. Dabei gibt es zwei Formen der Einordnung: Entweder sind die Verse ein Element der Erzählung, d. h. ein Stück der Prosaerzählung wird plötzlich in Verse gesetzt, oder die Verse sind Teil einer direkten Rede, sei es dass sie bewusstes Zitat des Sprechers sind (z. B. 2,3,7) oder dass sie dem Sprecher als dessen eigene Worte in den Mund gelegt werden (z. B. 5,10,9). Was Chariton mit dem Einfügen der Homerverse beabsichtigte, wird sehr unterschiedlich bewertet. Man hat beispielsweise vermutet, dass er seinem Roman durch die Berufung auf das epische Vorbild Homers Anerkennung verschaffen oder den Personen bzw. dem Geschehen insgesamt episches Kolorit verleihen wollte. Aber auch die gegenteilige Ansicht wurde vorgebracht, dass durch die unterschiedliche Stilhöhe und die Verwendung der Homerverse in völlig anderen Zusammenhängen ein komischer Effekt erzielt werden sollte, wie wir es aus dem komisch-realistischen Roman des Petron kennen. Auf jeden Fall gilt für die Verse das, was für die intertextuellen Bezüge insgesamt gilt, dass nämlich Chariton

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dadurch seine literarische Bildung demonstrieren und mit derartigen Glanzlichtern den Rezipienten intellektuelles Vergnügen bereiten wollte. Sie zeugen aber auch von dem Stolz der Griechen auf ihre großen Autoren der Vergangenheit in einer Zeit, in der die politische Macht auf die Römer übergegangen war.

Zum Titel Chariton gab seinem Roman mit großer Wahrscheinlichkeit den Titel Kallirhoe. Diese Ansicht hat sich jedoch erst in jüngster Zeit durchgesetzt. Zuvor war das Werk unter dem Titel Chaireas und Kallirhoe bekannt. Man berief sich für diese Titelfassung auf das Zeugnis der Handschrift, die den Text des Romans als einzige vollständig überliefert, des Codex Florentinus (s. u. S. VI–IX). Die Überschriften der einzelnen Bücher in dieser Handschrift und die Angaben zu Autor und Werk (der sog. Kolophon) nach dem 8. Buch weisen nämlich ausnahmslos die Namen beider Liebenden auf. Als Beispiel soll die Überschrift des ersten Buches angeführt werden: carivtwno" ajfrodisievw" tw'n peri; cairevan kai; kallirrovhn ejrwtikw'n dihghmavtwn lovgo" aV – „Buch 1 der Liebeserzählungen über Chaireas und Kallirhoe des Chariton von Aphrodisias“. Dieser Titelfassung des Florentinus steht jedoch ein rund tausend Jahre älteres Zeugnis gegenüber: Der Papyrus Michael. 1 aus der zweiten Hälfte des 2. Jhs. überliefert durch einen glücklichen Zufall den Kolophon des zweiten Buches, und dieser enthält nur den Namen der Kallirhoe: Carivtwno" ∆Af[rodisievw"] tw'n peri; Ka[llirrovhn] dihghm[av]tw[n lovgo" bV] – „Buch 2 der Erzählungen über Kallirhoe des Chariton von Aphrodisias“. Crawford, der Herausgeber des Papyrus (s. u. S. X), vermutete im Anschluss an eine Äußerung Blakes, dass Kallirhoe nur ein Kurztitel sei. Der Papyrus steht jedoch im Einklang mit der Sphragis des Autors (8,8,16), in der ebenfalls nur Kallirhoe genannt wird: Tosavde peri; Kallirovh" sunevgraya – „So viel habe ich über Kallirhoe geschrieben“. Es stellt sich die Frage, wieso Chariton hier nur den Namen der Protagonistin erwähnen sollte, wenn er den Roman nach dem Liebespaar benannte. Wie die Sphragis eines Romans mit Zweipersonentitel lautet, zeigt Heliodor: Toiovnde pevra" e[sce to; suvntagma tw'n peri; Qeagevnhn kai; Carivkleian Aijqiopikw'n: o} sunevtaxen ajnh;r Foi'nix ∆Emishnov" ... ÔHliovdwro" – „So endete die

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Einleitung

Geschichte von den Erlebnissen des Theagenes und der Charikleia in Äthiopien; verfasst hat sie ein Phönizier aus Emesa ..., Heliodor“. Für Chariton darf man aus dem Gesagten schließen, dass Kallirhoe der Originaltitel des Werkes ist. Falls der Schlussvers der ersten Satire des Persius tatsächlich auf Charitons Roman zu beziehen ist (s. o. S. II), stützt auch er diesen Titel (... post prandia Callirhoen do). Die Formulierung des Florentinus erklärt sich leicht: Sie ist eine Angleichung an die Titelform der anderen in dieser Handschrift enthaltenen Romane, z. B. xenofw'nto" tw'n kata; ajnqivan kai; ajbrokovmhn ejfesiakw'n lovgo" prw'to" – „Buch 1 der Ephesischen Geschichten von Anthia und Habrokomas“. Holzberg (S. 63) zieht in Analogie zu den Titeln Ephesiaka, Aithiopika etc. auch Sikelikav – Sizilische Geschichten als Titel von Charitons Roman in Betracht, doch bleibt dies angesichts der überlieferten Titelformen eine bloße Hypothese.

Zur Überlieferung und Druckgeschichte Charitons Roman ist vollständig nur in einer einzigen Handschrift überliefert, die nach ihrem heutigen Bibliotheksstandort, der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz, als Codex Florentinus bezeichnet wird und in den Editionen meist das Sigel F trägt. Die Signatur der Handschrift lautet: Codex Florentinus Laurentianus, Conventi soppressi 627. Eine gründliche kodikologische und inhaltliche Untersuchung des Florentinus steht noch aus. Neben verstreuten Notizen existiert nur eine veraltete und unzureichende Handschriftenbeschreibung von E. Rostagno und N. Festa1. Der Text des Chariton steht in dieser 140 Blatt starken Handschrift aus orientalischem Papier, dem sog. Bombyzin, auf fol. 48r–70r als vorletzter innerhalb eines Blocks von vier Romanen, nämlich dem des Longos (fol. 22r–35v), des Achilleus Tatios (fol. 36r–47r) – dieser allerdings unvollständig – und dem des Xenophon von Ephesos (fol. 70v–79r). An antiken Texten sind außerdem zwei Äsop-Viten und eine Sammlung von Äsop-Fabeln enthalten (96r–117v). Ansonsten umschließen den Block der Romane Briefe, theologische Schriften und Verse byzantinischer Autoren des 11. und 12. Jhs. (z. B. Theodoros II. Dukas Laskaris, Nikephoros Blemmydes, Theodoros Prodromos, Johannes Tzetzes) sowie griechischer Kirchenväter (z. B. Gregorios von Nazianz, Basileios der Große),

Zur Überlieferung und Druckgeschichte

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quod non casu videtur factum, sed ... ut ludicri illi libelli severiorum hominum oculos effugerent – „was sicherlich nicht zufällig geschah, sondern ... damit jene unterhaltsamen kleinen Werke den Blicken allzu strenger Leute entgingen“.2 Doch auch für den Fall, dass dies nicht gelang, war das Oktavbändchen mit seinen 17,3 x 12,8 cm klein genug, um es „bei unverhofftem Besuch rasch, z. B. im Ärmel, verstecken“3 zu können. Die Lektüre war jedoch ein mühseliges Unterfangen; denn der Codex ist in einer winzigen Schrift geschrieben, noch dazu engzeilig mit bis zu 59 Zeilen pro Seite. Aufgrund der Schrift wird er auf das Ende des 13. Jhs. datiert.4 Guida zufolge könnte er in den letzten Jahrzehnten des 13. Jhs., d. h. in der frühen Palaiologenzeit, in Konstantinopel geschrieben worden sein.5 Der Name dhmhvtrio" oJ melithniwvth" am Schluss der Handschrift (fol. 140v) hat in Verbindung mit der Tatsache, dass sich einige in der Handschrift enthaltene äsopische Fabeln in einer Sammlung mittelalterlicher armenischer Fabeln wieder finden, Perry (S. 344) veranlasst, den Florentinus in die Nähe von Melitene, d. h. an den Euphrat ins Grenzgebiet zwischen Syrien und Armenien, zu lokalisieren. Dieser Ansatz ist jedoch nicht zu halten, da es sich bei dem erwähnten Demetrios Meliteniotes nicht um den Kopisten, sondern um einen Besitzer dieser Handschrift handelt, der vielleicht identisch ist mit einem urkundlich 1370 erwähnten oijkei'o" des Kaisers.6 Wann und auf welchem Wege der Codex nach Italien gelangte, ist nicht bekannt, wir wissen nur, dass er zu den Büchern gehörte, die aufgrund testamentarischer Verfügung des Florentiner Humanisten Antonio Corbinelli bald nach dessen Tod 1425 in die Badia Fiorentina kamen.7 Dort blieb er fast 400 Jahre, bis er 1809 nach Aufhebung des Klosters in die Biblioteca Laurenziana wechselte. Als erster Benutzer des Codex in der Badia ist der italienische Humanist Angelo Poliziano bezeugt.8 Er berichtet darüber in seinen 1489 erschienenen Miscellanea (Cent. I, cap. 51). Allerdings galt sein Interesse nur Longos und Xenophon von Ephesos. Erst der französische Humanist und Drucker Henri Estienne (Henricus Stephanus), der den Codex zwischen 1547 und 1555 für seine Arbeiten an Achilleus Tatios benutzte, wurde auf Chariton aufmerksam. Im Vorwort seiner 1561 in Genf erschienenen Xenophon-Ausgabe (f. [VII]rv) gibt er ein vernichtendes Urteil sowohl über Chariton als auch über Xenophon von Ephesos ab, stellt aber dennoch eine Edition beider Texte in Aussicht.9 150 Jahre später, im Jahr 1700, besuchte der französische Gelehrte Bernard de Montfaucon die

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Einleitung

Badia und erwähnt unseren Autor in dem von ihm erstellten Handschriftenkatalog des Klosters, den er in seinem Diarium Italicum (Paris 1702, S. 362–375, darin S. 365f.) abdruckte. Er empfahl dem Florentiner Philologen Anton Maria Salvini eine Beschäftigung mit diesem Text. Salvini fertigte daraufhin zwar eine Transkription an – sie wird heute unter der Signatur Gr. VIII, n. 16 (1194) in der Biblioteca Nazionale Marciana in Venedig aufbewahrt –, doch die geplante Edition mit lateinischer Übersetzung und Anmerkungen brachte er ebenso wenig zustande wie bald darauf der Florentiner Arzt Antonio Cocchi, der den Text 1727/1728 erneut transkribierte (heute in Oxford, Bodleian Library, Ms. D’Orv. 319, Auct. X, 2. 1. 16 [17197]). Cocchis Transkription erwarb Jacob Philipp D’Orville 1733 nach längeren Bemühungen und nahm sie als Grundlage für seine Editio princeps. Deren Erscheinen verzögerte sich jedoch aufgrund von Streitigkeiten zwischen D’Orville und dem zur Mitarbeit herangezogenen Johann Jacob Reiske. Nachdem 1747 auch noch Giovanni Lami, der Besitzer einer Abschrift von Salvinis Transkription, die vor wenigen Jahren in Florenz (Bibl. Riccardiana 2482) auftauchte10, eine eigene Chariton-Ausgabe angekündigt hatte und also D’Orville zuvorzukommen drohte, erschien schließlich dessen Editio princeps zusammen mit Reiskes lateinischer Übersetzung und einem fast 800 Seiten umfassenden Kommentarteil (Animadversiones in Charitonem) 1750 in Amsterdam. Eine zweite Ausgabe von Christian Daniel Beck, gedruckt in Leipzig, folgte 1783. Lamis Arbeiten zu Chariton wurden nie publiziert. Handschriftlich besitzen wir von ihm lediglich eine bis zum Anfang von Buch 5 reichende lateinische Übersetzung (Biblioteca Città di Arezzo, Ms. 487)11 und ein erst jüngst in der Universitätsbibliothek Modena gefundenes umfangreiches Fragment seiner italienischen Übersetzung12. Von Anfang an standen die Editoren vor dem Problem, dass die erste Seite des Chariton-Textes im Florentinus (f. 48r) derart verschmutzt und durch Feuchtigkeit beschädigt war, dass man große Teile nicht lesen konnte.13 Der holländische Philologe Carel G. Cobet erhielt daher im Jahr 1842 – der Codex lag inzwischen in der Biblioteca Laurenziana – die Erlaubnis, diese Seite mit chemischen Reagenzien zu behandeln, um die Schrift deutlicher hervortreten zu lassen. In der Tat konnte er auf diese Weise fast alles lesen. Die zwei Zettel, auf denen er die Abschrift von 1,1,1–14 fertigte, liegen noch heute dem Florentinus bei.14 Da die Schrift durch die chemische Behandlung mittlerweile blassblau verfärbt und auch unter UV-

Zur Überlieferung und Druckgeschichte

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Licht nicht mehr lesbar ist, sind die Editoren für die erste Seite des Textes seither auf Cobets Abschrift angewiesen. Cobet war für lange Zeit der letzte, der den Florentinus im Original gesehen und ihn im Übrigen nochmals vollständig kollationiert hat. Die kurz darauf erschienenen Editionen von Wellem Adrian Hirschig (1853) und Rudolf Hercher (1859) greifen nur auf diese Kollation und auf D’Orville zurück, beruhen jedoch nicht auf Autopsie der Handschrift. Da mittlerweile ein großes Durcheinander herrschte, was als Lesart des Florentinus und was als Konjektur anzusehen sei, sind beide Ausgaben für die Textüberlieferung von geringem Wert. Dies war der Stand der Chariton-Philologie, als um 1900 und in den Jahrzehnten danach neue Textzeugen, ein Pergamentpalimpsest und drei Papyri, ans Licht kamen. Sie erweiterten nicht nur die Textgrundlage für die modernen kritischen Editionen von Blake (1938), Molinié/Billaut (1979/1989), Goold (1995) und Reardon (2004), sondern ermöglichten auch eine bessere Beurteilung der Qualität des Codex Florentinus. Im November 1898 erwarb Ulrich Wilcken im ägyptischen Theben sieben palimpsestierte Pergamentblätter, die nach Auskunft des Verkäufers aus einem benachbarten Kloster stammten. Auf vier der sieben Blätter fand sich unter einem mit dicker, schwarzer Tinte geschriebenen koptischen Text ein zusammenhängendes Stück aus Buch 8 von Kallirhoe, dessen Schrift Wilcken dem 6.–8. Jh., am ehesten aber dem 7. Jh. n. Chr. zuwies. In seiner „Feluke den Nil stromabfahrend“, später „im Zelt zu Abusir und dann in Cairo“ fertigte Wilcken unter Zuhilfenahme von Hirschigs Ausgabe eine Abschrift der Hälfte des Textes an (8,5,9–8,6,1 und 8,6,8–8,7,3), wobei er zunächst „nur die glatteren, besser erhaltenen und leichter lesbaren Fleischseiten“ berücksichtigte, während er die Haarseiten „für die spätere Behandlung mit Reagentien reservierte“.15 Dazu kam es jedoch nicht, denn der Palimpsest verbrannte im Frühjahr 1899 im Hamburger Hafen auf dem Schiff, das die wertvolle Fracht transportiert hatte. Erhalten ist daher nur Wilckens Abschrift der Fleischseiten; doch auch das Wenige genügt, um feststellen zu können, dass der Palimpsest einen reichlich verwilderten Text bietet. Nahezu zeitgleich mit dem Codex Thebanus kam im Fayûm der erste Chariton-Papyrus ans Licht, der Papyrus Fayumensis 1 (= P. Fay. l), ediert von B. P. Grenfell und A. S. Hunt (Fayûm Towns and their Papyri, London 1900, S. 74–82). Er enthält drei Kolumnen mit dem Text von 4,2,5–4,3,2, geschrieben in einer kalligraphischen

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Einleitung

Unziale, die die Herausgeber dem 2. oder spätestens den ersten Jahrzehnten des 3. Jhs. n. Chr. zuwiesen, eine Datierung, die E. G. Turner mit seiner Einstufung „about 200“ bestätigte (mitgeteilt von R. Petri, Über den Roman des Chariton, Meisenheim 1963, S. 47). In das späte 2. oder frühe 3. Jh. n. Chr. datierte Hunt auch den zweiten Chariton-Papyrus, den Papyrus Oxyrhynchus 1019 (The Oxyrhynchus Papyri, Part 7, London 1910, S. 143–146), ebenso Turner (a. O.), allerdings mit leichter Präferenz für das 2. Jh. Die zwei Kolumnen enthalten Text von 2,3,5–2,4,2. Jahrzehnte später fand man noch die anschließende Kolumne mit Text von 2,4,5–2,5,1. Als Papyrus Oxyrhynchus 2948 wurde sie 1972 von M. E. Weinstein ediert (The Oxyrhynchus Papyri, Vol. 41, London 1972, S. 12–14). Der dritte Papyrus gehört zur Sammlung des Georgios Michaelides, der P. Michael. 1. Sein Herausgeber D. S. Crawford (Papyri Michaelidae, Aberdeen 1955, S. 1–3) setzte ihn ins 2. Jh. n. Chr., Turner (a. O.) in dessen zweite Hälfte. Dieses Fragment ist für die Titelfrage wichtig, denn es bietet mit dem Ende des 2. Buches (2,11,5–6) auch einen Kolophon (s. o. S. V). Eingehende Untersuchungen der Papyri (Lucke, Sanz Morales) haben ergeben, dass die Papyri mit Ausnahme von P. Michael. 1 den Text von Kallirhoe zuverlässiger bewahrt haben als der Florentinus.

Zur Rezeption Darüber, wie viele Leser Charitons Roman in seiner Zeit gefunden hat, lassen sich nur Vermutungen anstellen. Gewiss war nur ein kleines gebildetes Publikum in der Lage, die intertextuellen Bezüge zu verstehen, jedoch dürfte Charitons Roman auch als leichte Unterhaltungslektüre seine Leser gefunden haben. Inwieweit man daneben auch mit einer mündlichen Verbreitung des Romans durch Rezitationen – sei es innerhalb der Familie, im Freundeskreis (Hägg) oder zur Unterhaltung von Frauen bei der Spinn- und Webarbeit (West) – rechnen kann, muss offen bleiben. Von einer Rezeption des Romans Kallirhoe im eigentlichen Sinne einer Wiederaufnahme des Textes durch spätere Autoren kann man im Grunde nur in Bezug auf die Ephesiaka Xenophons von Ephesos (zwischen 100 und 150 n. Chr.) sprechen; denn dort werden zahlreiche Passagen, Wendungen und Motive aus Kallirhoe aufgegriffen (Papanikolaou S. 153–159; vgl. auch den Similienapparat seiner Edi-

Zur Rezeption

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tion des Xenophon von Ephesos, Leipzig 1973). In geringem Umfang geschieht dies auch in den späteren idealisierenden griechischen Romanen und in den Metamorphosen des Apuleius. Ferner lassen sich in den Acta Iohannis (2. Jh. n. Chr.) mehrere Anspielungen auf Kallirhoe nachweisen.16 Ansonsten kann die Frage nach dem Fortwirken Charitons nur lauten: Gibt es Anhaltspunkte dafür, dass Chariton oder sein Werk Kallirhoe bekannt waren? Für die Spätantike bis an die Schwelle zum Mittelalter bezeugen dies unzweifelhaft nur die drei CharitonPapyri aus der Zeit zwischen 150 und 250 n. Chr. und der Codex Thebanus des 7. Jhs., ein Befund, den man entgegen Ruiz-Montero 1994 (S. 1048) als Zeichen für eine geringe Verbreitung werten muss. Denn dass die oben zur Datierung herangezogene Persiusstelle (s. o. S. II) sich wirklich auf den Roman des Chariton bezieht, ist ebenso wenig sicher wie die Annahme, dass der bei Philostrat in einem fiktiven Brief (epist. 66) angeredete Autor namens Chariton mit dem Verfasser der Kallirhoe identisch ist. Philostrat gibt folgendes vernichtende Urteil ab: „An Chariton: Du glaubst, dass sich die Griechen nach deinem Tode an deine Bücher (tw'n lovgwn) erinnern werden. Aber wie sollten Leute, die, solange sie leben, nichts gelten, etwas gelten, wenn sie nicht mehr leben?“ Der Tenor dieses Briefes unterscheidet sich nicht von dem des Persiusverses, und gerade das macht es wahrscheinlich, dass an beiden Stellen von Chariton und seinem Roman Kallirhoe die Rede ist. Möglicherweise bezieht sich auch der Name Carivtwn in einem Papyrus des 2. Jhs. n. Chr. auf unseren Autor: Der Name steht dort in einer alphabetisierten Liste dreisilbiger Wörter, darunter mehrerer Eigennamen; vermutlich fertigte ein Schüler die Liste zu Übungszwecken an.17 Diese wenigen, noch dazu nicht absolut sicheren Zeugnisse korrespondieren auffallend mit der spärlichen Ausbeute an Papyri und erlauben wohl den Schluss, dass das, was für die Kritiker Persius und Philostrat galt – wenn sich denn ihre Äußerungen tatsächlich auf Chariton beziehen –, ebenso für die Leserschaft von Kallirhoe gelten muss: Der Roman wurde von Anfang an nicht sonderlich geschätzt. So verwundert es nicht, dass Chariton in Vergessenheit geriet. Nur dem Codex Florentinus ist es zu verdanken, dass Kallirhoe nicht für immer verloren ging. Doch auch nach der Entdeckung des Romantextes in dieser Handschrift Mitte des 16. Jhs. interessierte sich in den nächsten zwei Jahrhunderten niemand ernsthaft für ihn. Dies

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Einleitung

änderte sich erst mit dem Erscheinen der Editio princeps 1750, die den Grundstein für eine weitere Beschäftigung mit Chariton legte, anfangs in Form von Übersetzungen in die modernen Sprachen. Bereits 1752 wurde in Rom die italienische Übersetzung von Michel Angelo Giacomelli gedruckt, es folgte 1753 die deutsche Übersetzung des jungen Christian Gottlob Heyne, 1763 die französische von Pierre Henri Larcher. Außerdem gab es eine anonyme englische Übersetzung von 1764, die jedoch nicht auf das griechische Original, sondern nur auf die Übertragung von Giacomelli zurückging, eine weitere französische von Nicolas Fallet 1775 und eine weitere deutsche mit dem Titel Chäreas und Kallirrhoe oder Die Folgen der Eifersucht von Karl Christoph Schmieder 1807. Die Tatsache, dass die meisten dieser Übersetzungen mehrfach nachgedruckt wurden, die von Giacomelli sogar illustriert wurde, spricht für eine größere Nachfrage. Für wen sie bestimmt waren, zeigt schon der Titel der Reihe, in der Larchers Übersetzung erschien: Bibliothèque universelle des dames. Die Lektüre diente dem Zeitvertreib, wie Heyne es in der Vorrede zu seiner Übersetzung klar ausspricht (f. 8r): „Wenn jemand eine Uebersetzung liest, zumal von dergleichen Büchern, wie Romanen sind, so geschieht es, weil er sonst weiter nichts zu thun hat, und doch nicht ganz müßig gehen will“. Da kaum zu erwarten war, dass die Leserinnen oder auch Leser das griechische Original zum Vergleich heranziehen würden, waren die Übersetzungen sehr frei gestaltet und dem Geschmack der Zeit angepasst. Dazu nochmals Heyne (f. 7v): „Wenn sich Callirrhoe über den Verlust ihres Liebsten das Gesicht zerkratzt, die Haare zerreißt, die Brust blau schlägt: eine Sache, die heut zu Tage gar nicht mehr in Mode ist, indem das Frauenzimmer ihre schöne Person gar zu lieb hat: so habe ich sie nur weinen und kläglich thun lassen“. An Heynes Vorrede wird auch der Zwiespalt deutlich, in dem sich jemand befand, der sich Mitte des 18. Jhs. mit einem Autor wie Chariton befasste: Einerseits äußert sich Heyne verächtlich über Charitons Roman, „den wir vielleicht nie würden vermisset haben, wenn er auch nicht zu unseren Zeiten ans Licht wäre gebracht worden“, andererseits lobt er das Natürliche des Ausdrucks, das Ungekünstelte und Schlichte, das Chariton vor den übrigen Romanautoren auszeichnet. Gerade das ist es, was auch die heutigen Rezipienten an Charitons Roman schätzen. Kytzler bezeichnet ihn in der Einleitung zu Werhahns Übersetzung 1983 sogar als einen der besten griechischen Romane (S. 514). Dass er heute tatsächlich auf Resonanz

Zu Text und Übersetzung

XIX

beim breiten Publikum stößt, zeigt die Tatsache, dass die 20 000 Exemplare der 1985 im Verlag Reclam erschienenen Übersetzung von Lucke und Schäfer innerhalb weniger Jahre verkauft waren. Die rege Forschungstätigkeit über Chariton, die in den 70er Jahren des 20. Jhs. eingesetzt und inzwischen kaum einen Aspekt ausgelassen hat, beweist, dass Chariton heute auch in der Literaturwissenschaft ein anerkannter Autor ist; die Beschäftigung mit ihm bedarf längst keiner Rechtfertigung mehr.

Zu Text und Übersetzung Dem griechischen Text dieser Ausgabe liegt die Chariton-Edition von Warren E. Blake, Oxford 1938 zugrunde. Die Entscheidung für diese Ausgabe fiel bewusst, auch wenn seit 2004 die Teubneriana von Bryan P. Reardon vorliegt. Ein Abgleich beider Ausgaben ergab, dass Reardons Edition die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt. Bekanntlich ist aber auch Blakes Text stark korrekturbedürftig. Er wurde daher unter Berücksichtigung von Reardons Textgestaltung einer kritischen Durchsicht unterzogen und an vielen Stellen geändert. Mehrmals musste auch der Florentinus nachkollationiert werden. Eine Zusammenstellung der Abweichungen des Textes dieser Ausgabe von Blakes Edition findet sich S. 285ff. Die Untergliederung der Kapitel in Paragraphen geht auf Herchers Ausgabe von 1859 zurück. An den wenigen Stellen, an denen Blake von Hercher abweicht, wurde Herchers Einteilung beibehalten. Die Übersetzung der Homerverse folgt soweit wie möglich den Homerübersetzungen von Johann Heinrich Voß (Ilias, Hamburg 1793; Odyssee, Hamburg 1781), um auch im deutschen Text den Unterschied zwischen Charitons schlichter Prosa und den epischen Versen Homers nachzubilden. Für zahlreiche Ratschläge bei der Textgestaltung und Übersetzung danken wir Bernd Schneider, für redaktionelle Arbeiten und die Herstellung des Layouts Federica Casolari.

XX

Einleitung

Anmerkungen 1 Indice dei Codici greci Laurenziani non compresi nel catalogo del Bandini, in: SIFC 1, 1893, S. 172–176. 2 F. Jacobs in der Praefatio (S. LXXVIII) seiner Ausgabe des Achilleus Tatius, Leipzig 1821. 3 R. Merkelbach/H. van Thiel: Griechisches Leseheft zur Einführung in Paläographie und Textkritik, Göttingen 1965, S. X. Dort findet sich S. 68 auch eine leicht vergrößerte Abbildung einer Seite des Florentinus (fol. 76v), die allerdings aus den Ephesiaka des Xenophon von Ephesos (5, 1,1–12) stammt. 4 M. D. Reeve in der Praefatio (S. VI mit Anm. 1) seiner Ausgabe des Longos, Stuttgart [u. a.] 31994. Blake datiert den Codex in der Praefatio (S. VII) seiner Ausgabe ins 13. oder 14. Jh. 5 A. Guida, in: http://www.bml.firenze.sbn.it/rinascimentovirtuale/panello30.shtm [Stand: 10.12.2005]. 6 Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit. 7. Faszikel. Erstellt von E. Trapp unter Mitarbeit von H.-V. Beyer, Wien 1985, S. 202, Nr. 17849f. 7 R. Blum: La Biblioteca della Badia Fiorentina e i codici di Antonio Corbinelli, Città del Vaticano 1951 (Studi e testi 155), S. 43f. und 54f. 8 N. Bianchi: Poliziano, Senofonte Efesio e il Laur. Conv. soppr. 627, in: Quaderni di Storia 55, 2002, S. 183–214, insbesondere S. 207–211. 9 Bianchi (s. vorige Anm.) S. 211–214; das Zitat der erwähnten Passage der Xenophon-Ausgabe findet sich ebda. S. 213. 10 A. Guida : Un apografo sconosciuto di Caritone, un’ambigua nota del Pasquale e una fallita impresa editoriale del ’700, in: Vetustatis indagator. Scritti offerti a Filippo Di Benedetto, edd. V. Fera/A. Guida, Messina 1999, S. 277–308. Am Rand von Buch 1 und am Beginn von Buch 2 hat Lami eigene Konjekturen eingetragen. 11 R. Roncali: Due nuovi testimoni per Caritone, Bari 2002 (Paradosis 5). 12 N. Bianchi: Caritone e Senofonte Efesio. Inediti di Giovanni Lami, Bari 2004 (Ekdosis 1). 13 Eine Abbildung eines Ausschnitts dieser Seite findet sich unter der in Anm. 5 genannten Internetadresse. 14 Eine Abbildung eines Ausschnitts von Cobets Transkription und weitere Bemerkungen von A. Guida zu der ersten Seite des Chariton-Textes finden sich unter der in Anm. 5 genannten Internetadresse. 15 U. Wilcken: Eine neue Roman-Handschrift, in: Archiv für Papyrusforschung 1, 1901, S. 227–272, Zitate S. 227 und 231.

Anmerkungen

XXI

16 E. Junod/J.-D. Kaestli: Acta Iohannis, Turnhout 1983 (Corpus Christianorum. Series Apocryphorum 1.2), S. 516–520; P. J. Lalleman: Classical echoes (Callimachus, Chariton) in the Acta Iohannis? in: ZPE 116, 1997, S. 66. 17 A. Stramaglia: PLitPalauRib 37: elenco di trisillabi (con una menzione del romanziere Caritone?), in: ZPE 114, 1996, S. 147–150.

CARITWNOS AFRODISIEWS TA PERI KALLIROHN DIHGHMATA

CHARITON KALLIRHOE

A 1 (1) Carivtwn ΔAfrodisieuv", ΔAqhnagovrou tou' rJhvtoro" uJpografeuv", pavqo" ejrwtiko;n ejn Surakouvsai" genovmenon dihghvsomai. ÔErmokravth" oJ Surakosivwn strathgov", ou|to" oJ nikhvsa" ΔAqhnaivou", ei\ce qugatevra Kallirovhn tou[noma, qaumastovn ti crh'ma parqevnou kai; a[galma th'" o{lh" Sikeliva". (2) h\n ga;r to; kavllo" oujk ajnqrwvpinon, ajlla; qei'on, oujde; Nhrhi?do" h] Nuvmfh" tw'n ojreiw'n, ajllΔ aujth'" ΔAfrodivth" [parqevnou]. fhvmh de; tou' paradovxou qeavmato" pantacou' dievtrece kai; mnhsth're" katevrreon eij" Surakouvsa", dunavstai te kai; pai'de" turavnnwn, oujk ejk Sikeliva" movnon, ajlla; kai; ejx ΔItaliva" kai; ΔHpeivrou kai; ejqnw'n tw'n ejn hjpeivrw/. (3) ÔO de; “Erw" zeu'go" i[dion hjqevlhse sullevxai: Caireva" gavr ti" h\n meiravkion eu[morfon pavntwn uJperevcon, oi|on ΔAcilleva kai; Nireva kai; ÔIppovluton kai; ΔAlkibiavdhn plavstai kai; grafei'" ‹ajpo›deiknuvousi, patro;" ΔArivstwno" ta; deuvt era ejn Surakouvsai" meta; ÔErmokravthn feromevnou. kaiv ti" h\n ejn aujtoi'" politiko;" fqovno", w{ste qa'tton a]n pa's in h] ajllhvloi" ejkhvdeusan. (4) filovniko" dev ejstin oJ “Erw" kai; caivrei toi'" paradovxoi" katorqwvmasin: ejzhvthse de; toiovnde to;n kairovn: ΔAfrodivth" eJorth; dhmotelh;" kai; pa'sai scedo;n aiJ gunai'ke" ajph'lqon eij" to;n newvn. (5) tevw" de; mh; proi>ou'san th;n Kallirovhn prohvgagen hJ mhvthr ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥keleuvsanto" proskunh'sai th;n qeovn. tovt e de; Caireva" ajpo; tw'n gumnasivwn ejbavdizen oi[kade stivlbwn w{sper ajsthvr: ejphvnqei ga;r aujtou' tw'/ lamprw'/ tou' proswvpou to; ejruvqhma th'" palaivstra" w{sper ajrguvrw/ crusov". (6) ejk tuvch" ou\n periv tina kamph;n stenotevran sunantw'nte" perievpeson ajllhvloi" tou' qeou' politeusamevnou thvnde th;n ‹sunodivan›, i{na eJkav‹tero" tw'/› eJt evr‹w/› ojfqh'/. tacevw" ou\n pavqo" ejrwtiko;n ajntevdwkan ajllhvloi" ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ tou' kavllou" ‹th'/ euj›geneiv‹a/› sunelqovnto".

Buch 1 1 (1) Ich, Chariton aus Aphrodisias1, Sekretär des Anwalts Athenagoras2, will eine Liebesgeschichte aus Syrakus erzählen.3 Hermokrates4, der syrakusanische Feldherr – jener, der die Athener besiegte –, hatte eine Tochter mit Namen Kallirhoe5, ein wunderbares Mädchen und eine Zierde ganz Siziliens. (2) Ihre Schönheit war nicht irdischer, sondern göttlicher Natur, doch nicht nur wie die einer Nereide6 oder Bergnymphe, sondern wie die der Aphrodite selbst. Die Kunde von ihrem überwältigenden Anblick verbreitete sich überall und Freier strömten nach Syrakus, Fürsten und Söhne von Herrschern, nicht nur aus Sizilien, sondern auch aus Italien und Epirus und von den Völkern auf dem Festland7. (3) Aber Eros8 wollte ein besonderes Paar zusammenführen. Es gab da nämlich einen gewissen Chaireas9, einen schönen, jungen Mann, dem keiner gleichkam; er sah genauso aus, wie die Bildhauer und Maler den Achilleus, Nireus, Hippolytos und Alkibiades darstellen10. Sein Vater war Ariston11, der zweitmächtigste Mann in Syrakus nach Hermokrates. Die beiden waren politische Gegner, sodass sie sich eher mit jedem anderen als miteinander verschwägert hätten. (4) Aber Eros liebt den Kampf und hat seine Freude an überraschenden Erfolgen. Folgende Gelegenheit suchte er dafür aus: Die Stadt feierte ein Fest der Aphrodite und fast alle Frauen gingen zum Tempel. (5) Kallirhoe, die bisher noch nie das Haus verlassen hatte12, wurde von ihrer Mutter mitgenommen; ...13 hatte dazu aufgefordert, zu der Göttin zu beten. Zur gleichen Zeit ging Chaireas vom Gymnasion14 nach Hause, strahlend wie ein Stern; auf seinem hell glänzenden Gesicht lag die Röte vom Ringplatz wie Gold auf Silber. (6) Zufällig stießen sie nun an einer schmalen Wegbiegung aufeinander. Dieses Zusammentreffen hatte der Gott Eros herbeigeführt, damit die beiden einander zu Gesicht bekämen. Sofort erweckte einer im anderen leidenschaftliche Liebe ... Schönheit und vornehme Abstammung kamen zusammen.15

4

Chariton

(7) ÔO me;n ou\n Caireva" oi[kade meta; tou' trauvmato" movli" ajphv/ei kai; w{sper ti" ‹ajris›teu;" ejn polevmw/ trwqei;" kairivan kai; katapesei'n me;n aijdouvmeno", sth'nai de; mh; dunavmeno". hJ de; parqevno" th'" ΔAfrodivth" toi'" posi; prosevpese kai; katafilou'sa “suv moi, devspoina” ei\pe, “do;" a[ndra tou'ton, o}n e[deixa".” (8) Nu;x ejph'lqen ajmfotevroi" deinhv: to; ga;r pu'r ejxekaveto. deinovteron dΔ e[pascen hJ parqevno" dia; th;n siwph;n aijdoumevnh katavfwro" genevsqai. Caireva" de; neaniva" eujfuh;" kai; megalovfrwn h[dh tou' swvmato" aujtw'/ fqivnonto" ajpetovlmhsen eijpei'n pro;" tou;" gonei'", o{t i ejra'/ kai; ouj biwvsetai tou' Kallirovh" gavmou mh; tucwvn. (9) ejstevnaxen oJ path;r ajkouvsa" kai;“oi[ch/ dhv moi, tevknon” ‹e[fh›: “dh'lon gavr ejstin, o{t i ÔErmokravth" oujk a]n doivh soi; th;n qugatevra tosouvtou" e[cwn mnhsth'ra" plousivou" kai; basilei'". ou[koun oujde; peira'sqaiv se dei', mh; fanerw'" uJbrisqw'men.” ei\qΔ oJ me;n path;r paremuqei'to to;n pai'da, tw'/ de; hu[xeto to; kakovn, w{ste mhde; ejpi; ta;" sunhvqei" proi>evnai diatribav". (10) ejpovqei de; to; gumnavs ion Cairevan kai; w{sper e[rhmon h\n: ejfivlei ga;r aujto;n hJ neolaiva. polupragmonou'nte" de; th;n aijt ivan e[maqon th'" novsou kai; e[leo" pavnta" eijshv/ei meirakivou kalou' kinduneuvonto" ajpolevsqai dia; pavqo" yuch'" eujfuou'". (11) ΔEnevsth novmimo" ejkklhsiva. sugkaqesqei;" ou\n oJ dh'mo" tou'to prw'ton kai; movnon ejbova “kalo;" ÔErmokravth", mevga" strathgov", sw'ze Cairevan. tou'to prw'ton tw'n tropaivwn. hJ povli" mnhsteuvetai tou;" gavmou" shvmeron ajllhvlwn ajxivwn.” (12) Tiv" a]n eJrmhneuvseie th;n ejkklhsivan ejkeivnhn, h|" oJ “Erw" h\n dhmagwgov"… ajnh;r de; filovpatri" ÔErmokravth" ajnteipei'n oujk hjdunhvqh th'/ povlei deomevnh/. kataneuvsanto" de; aujtou' pa'" oJ dh'mo" ejxephvdhse tou' qeavtrou, kai; oiJ me;n nevoi ajphv/esan ejpi; Cairevan, hJ boulh; de; kai; oiJ a[rconte" hjkolouvqoun ÔErmokravt ei: (13) parh'san de; kai; aiJ gunai'ke" aiJ Surakosivwn ejpi; th;n oijkivan numfagwgou'sai. uJmevnaio" h[/deto kata; pa'san th;n povlin: mestai; de; aiJ rJu'mai stefavnwn, lampavdwn: ejrraiv-

Kallirhoe 1,1,7–1,1,13

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(7) Chaireas konnte, im Innersten getroffen, kaum noch nach Hause gehen, wie ein im Krieg schwer verwundeter Held, der sich schämt zu fallen, aber auch nicht mehr zu stehen vermag. Das Mädchen fiel vor Aphrodite nieder, küsste ihre Füße und sagte: „Herrin, gib mir den zum Mann, den du mir gezeigt hast!“ (8) Es folgte für beide eine schreckliche Nacht; denn das Feuer in ihnen loderte auf. Schlimmere Qualen litt Kallirhoe, weil sie aus Angst, durchschaut zu werden, nichts sagte. Chaireas dagegen zeigte sich als tüchtiger junger Mann von edler Gesinnung. Als seine Körperkräfte bereits schwanden, brachte er den Mut auf, seinen Eltern zu sagen, dass er verliebt sei und nicht leben könne, wenn er Kallirhoe nicht zur Frau bekäme. (9) Als sein Vater das hörte, seufzte er und sagte: „Dann bist du gewiss verloren, mein Kind! Denn es ist offensichtlich, dass Hermokrates dir wohl kaum seine Tochter zur Frau geben wird bei einer so großen Auswahl an Freiern aus reichem und königlichem Hause. Deshalb darfst du es gar nicht erst versuchen, damit wir nicht öffentlich gedemütigt werden.“ Daraufhin versuchte der Vater seinen Sohn zu trösten, aber dessen Zustand verschlimmerte sich nur noch mehr, sodass er auch seinen gewohnten Beschäftigungen nicht mehr nachgehen konnte. (10) Im Gymnasion vermisste man Chaireas und es war gleichsam verwaist; denn die jungen Leute liebten ihn alle. Sie forschten nach und erfuhren die Ursache der Krankheit, und alle ergriff Mitleid mit dem schönen jungen Mann, der an dem Leiden seiner edlen Seele zugrunde zu gehen drohte. (11) Es fand eine ordentliche Volksversammlung statt. Als das Volk sich gesetzt hatte, rief es als Erstes und Einziges: „Bester Hermokrates, großer Feldherr, rette Chaireas! Das wird der größte deiner Siege. Die ganze Stadt wirbt heute um die Hochzeit der beiden – sie sind einander würdig!“ (12) Wer könnte diese Volksversammlung darstellen, die Eros nach seinem Willen lenkte? Hermokrates jedenfalls als ein Mann, der seine Heimat liebte, konnte der Stadt die Bitte nicht abschlagen. Er willigte ein. Da stürmte das ganze Volk aus dem Theater16; die jungen Männer liefen zu Chaireas, der Rat und die Archonten17 schlossen sich Hermokrates an. (13) Auch die Frauen von Syrakus fanden sich bei dem Haus ein, die Braut zu geleiten. Das Hochzeitslied erklang in der ganzen Stadt, zahlreiche Kränze und Fackeln schmückten die Straßen, die Hauseingänge wurden mit Wein und

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Chariton

neto ta; provq ura oi[nw/ kai; muvroi". h{dion tauvthn th;n hJmevran h[gagon oiJ Surakovs ioi th'" tw'n ejpinikivwn. (14) ÔH de; parqevno" oujde;n eijdui'a touvtwn e[rripto ejpi; th'" koivth" ejgkekalummevnh, klaivousa kai; siwpw'sa. proselqou'sa de; hJ trofo;" th'/ klivnh/ “tevknon” ei\pe, “dianivstaso: pavresti ga;r hJ eujktaiotavth pa's in hJmi'n hJmevra: hJ povli" se numfagwgei'.” th'" dΔ aujtou' luvto gouvnata kai; fivlon h\tor: ouj ga;r h[/dei, tivni gamei'tai. a[fwno" eujq u;" h\n kai; skovto" aujth'" tw'n ojfqalmw'n katecuvqh kai; ojlivgou dei'n ejxevpneusen. ejdovkei de; tou'to toi'" oJrw's in aijdwv". (15) ejpei; de; tacevw" ejkovsmhsan aujth;n aiJ qerapainivde", to; plh'qo" ejpi; tw'n qurw'n †ajpevlipon. oiJ de; gonei'" to;n numfivon eijshvgagon pro;" th;n parqevnon. oJ me;n ou\n Caireva" prosdramw;n aujth;n katefivlei, Kallirovh de; gnwrivsasa to;n ejrwvmenon w{sper ti luvcnou fw'" h[dh sbennuvmenon ejpicuqevnto" ejlaivou pavlin ajnevlamye kai; meivzwn ejgevneto kai; kreivttwn. (16) ejpei; de; proh'lqen eij" to; dhmovs ion, qavmbo" o{lon to; plh'qo" katevlaben w{sper ΔArtevmido" ejn ejrhmiva/ kunhgevtai" ejpistavsh": polloi; de; tw'n parovntwn kai; prosekuvnhsan. pavnte" de; Kallirovhn me;n ejqauvmazon, Cairevan de; ejmakavrizon. toiou'ton uJmnou's i poihtai; to;n Qevt ido" gavmon ejn Phlivw/ gegonevnai. plh;n kai; ejntau'qav ti" euJrevqh bavskano" daivmwn, w{sper ejkei' fasi; th;n “Erin. 2 (1) OiJ ga;r mnhsth're" ajpotucovnte" tou' gavmou luvphn ejlavmbanon metΔ ojrgh'". tevw" ou\n macovmenoi pro;" ajllhvlou" wJmonovhsan tovte, dia; de; th;n oJmovnoian uJbrivsqai dokou'nte" sunh'lqon eij" bouleuthvrion koinovn. ejstratolovgei de; aujtou;" ejpi; to;n kata; Cairevou povlemon oJ Fqovno". (2) kai; prw'to" ajnasta;" neaniva" ti" ΔItaliwvth", uiJo;" tou' ÔRhgivnwn turavnnou, toiau'ta e[legen: “eij mevn ti" ejx hJmw'n e[ghmen, oujk a]n wjrgivsqhn: w{sper ‹ga;r› ejn toi'" gumnikoi'" ajgw's in e{na dei' nikh'sai tw'n ajgwnisamevnwn. ejpei; de; pareudokivmhsen hJma'" oJ mhde;n uJpe;r ‹tou'› gavmou ponhvsa", ouj fevrw th;n u{brin. (3) hJmei'" de; ejtavkhmen aujleivoi" quvrai" prosagrupnou'nte" kai; kolakeuvonte" tivtqa" kai; qerapainivda" kai; dw'ra pevmponte" trofoi'". povson crovnon dedouleuvkamen… kaiv, to; pavntwn calepwvtaton, wJ" ajnterasta;" ajllhvlou" ejmishvsamen. oJ de;

Kallirhoe 1,1,13–1,2,3

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duftendem Öl besprengt. Die Syrakusaner feierten diesen Tag ausgelassener als den des Siegesfestes18. (14) Das Mädchen jedoch, das von all dem nichts wusste, hatte ihr Gesicht verhüllt und sich auf ihr Bett geworfen; sie weinte und sprach kein Wort. Da trat die Amme an ihr Bett und sagte: „Steh auf, mein Kind! Der Tag ist gekommen, den wir uns alle sehnlichst gewünscht haben: Die ganze Stadt geleitet dich zur Hochzeit.“ Jener jedoch erzitterten Herz nun und Kniee19; denn sie wusste nicht, mit wem sie verheiratet werden sollte. Sie brachte kein Wort heraus, es wurde ihr schwarz vor Augen und sie wäre fast gestorben. Doch die Umstehenden hielten das für Schüchternheit. (15) Nachdem die Dienerinnen sie eilig geschmückt hatten, (...)20 die Menge an der Tür. Die Eltern führten den Bräutigam zu dem Mädchen hinein. Chaireas lief zu ihr und küsste sie. Als Kallirhoe den Geliebten erkannte, erstrahlte sie wieder und wurde größer und schöner, so wie das Licht einer Lampe, wenn kurz vor dem Erlöschen Öl nachgegossen wird21. (16) Als sie nun ins Freie trat, ergriff Staunen die gesamte Menge, wie es geschieht, wenn Artemis in der Wildnis Jägern erscheint22; viele der Anwesenden fielen sogar nieder23. Alle bewunderten Kallirhoe und priesen Chaireas glücklich. Genauso schildern die Dichter in ihren Gesängen die Hochzeit der Thetis auf dem Pelion. Doch auch hier fand sich ein böser Geist, wie es dort Eris24 gewesen sein soll. 2 (1) Denn Enttäuschung und Wut überkamen die Freier, die nun jede Aussicht auf die Heirat verloren hatten. Sie, die bisher gegeneinander gekämpft hatten, wurden sich jetzt einig, und da sie übereinstimmend der Meinung waren, ihnen sei Unrecht geschehen, kamen sie alle zu einer Besprechung zusammen. Zum Krieg gegen Chaireas sammelte sie Phthonos, der Neid. (2) Da erhob sich als Erster ein junger Mann aus Italien, der Sohn des Tyrannen von Rhegion25, und sprach folgendermaßen: „Wenn einer von uns sie geheiratet hätte, würde ich mich nicht empören; wie bei den Wettkämpfen im Sport muss ja schließlich einer der Konkurrenten siegen. Nachdem uns aber einer übertrumpft hat, den die Heirat keinerlei Mühe kostete, kann ich die Kränkung nicht hinnehmen. (3) Wir dagegen haben uns aufgerieben: Wir verbrachten ganze Nächte vor der Haustür, schmeichelten uns ein bei Ammen und Dienerinnen und schickten den Dienstmädchen Geschenke. Wie lange sind wir Sklaven26 gewesen! Und das Schlimmste von allem: Wie Rivalen haben wir einander gehasst. Aber dieser Hurensohn und Habe-

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Chariton

povrno" kai; pevnh" kai; mhdeno;" kreivttwn basilevwn ajgwnisamevnwn aujto;" ajkoniti; to;n stevfanon h[rato. (4) ajlla; ajnovnhton aujtw'/ genevsqw to; a\qlon kai; to;n gavmon qavnaton tw'/ numfivw/ poihvswmen.” Pavnte" ou\n ejphv/nesan, movno" de; oJ ΔAkragantivnwn tuvranno" ajntei'pen. “oujk eujnoiva/ de;” ei\pe “th'/ pro;" Cairevan kwluvw th;n ejpiboulhvn, ajlla; ajsfalestevrw/ tw'/ logismw'/: mevmnhsqe gavr, o{t i ÔErmokravth" oujk e[stin eujkatafrovnhto": w{ste ajduvnato" hJmi'n pro;" aujto;n hJ ejk tou' fanerou' mavch, (5) kreivttwn de; hJ meta; tevcnh": kai; ga;r ta;" turannivda" panourgiva/ ma'llon h] biva/ ktwvmeqa. ceirotonhvsatev me tou' pro;" Cairevan polevmou strathgovn: ejpaggevllomai dialuvsein to;n gavmon: ejfopliw' ga;r aujtw'/ Zhlotupivan, h{t i" suvmmacon labou'sa to;n “Erwta mevga ti kako;n diapravxetai. (6) Kallirovh me;n ou\n eujstaqh;" kai; a[peiro" kakohvqou" uJpoyiva", oJ de; Caireva", oi|a dh; gumnasivoi" ejntrafei;" kai; newterikw'n aJmarthmavtwn oujk a[peiro", duvnatai rJa/divw" uJpopteuvsa" ejmpesei'n eij" newterikh;n zhlotupivan: e[sti de; kai; proselqei'n ejkeivnw/ rJa'/on kai; lalh'sai.” Pavnte" e[t i levgonto" aujtou' th;n gnwvmhn ejpeyhfivsanto kai; to; e[rgon ejneceivrisan wJ" ajndri; pa'n iJkanw'/ mhcanhvsasqai. toiauvth" ou\n ejpinoiva" ejkei'no" h[rxato: 3 (1) ÔEspevra me;n h\n, h|ke de; ajggevllwn ti", o{t i ΔArivstwn oJ path;r Cairevou pesw;n ajpo; klivmako" ejn ajgrw'/ pavnu ojlivga" e[cei tou' zh'n ta;" ejlpivda". oJ de; Caireva" ajkouvsa" kaivtoi filopavtwr w]n o{mw" ejluphvqh plevon, o{t i e[mellen ajpeleuvsesqai movno": ouj ga;r oi|ovn te h\n ejxavgein h[dh th;n kovrhn. (2) ejn de; th'/ nukti; tauvth/ fanerw'" me;n oujdei;" ejtovlmhsen ejpikwmavsai, kruvfa de; kai; ajdhvlw" ejpelqovnte" shmei'a kwvmou hJs uch' katevlipon: ejstefavnwsan ta; provq ura, muvroi" e[rranan, oi[nou phlo;n ejpoivhsan, da'/da" e[rriyan hJmikauvstou". (3) Dievlamyen hJmevra kai; pa'" oJ pariw;n eiJsthvkei koinw'/ tini polupragmosuvnh" pavqei: Caireva" de; tou' patro;" aujtou' rJa'/on ejschkovto" e[speude pro;" th;n gunai'ka. ijdw;n de; to;n o[clon pro; tw'n qurw'n to; me;n prw'ton ejqauvmasen: ejpei; de; e[maqe th;n aijt ivan, ejnqousiw'n eijstrevcei. (4) katalabw;n de; to;n qavlamon e[t i kekleismevnon h[rasse meta; spoudh'". ejpei; de; ajnevw/xen hJ qerapainiv", ejpipesw;n th'/ Kallirovh/ th;n ojrgh;n

Kallirhoe 1,2,3–1,3,4

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nichts, der übelste Kerl weit und breit, der hat, während hier Könige im Wettkampf standen, ohne die geringste Anstrengung den Kranz gewonnen. (4) Aber er soll von seinem Siegespreis nichts haben: Verwandeln wir dem Bräutigam die Heirat in den Tod27!“ Alle stimmten zu, nur der Tyrann von Akragas28 widersprach. „Nicht etwa aus Wohlwollen gegenüber Chaireas“, sagte er, „wende ich mich gegen den geplanten Anschlag, sondern aufgrund besserer Überlegung. Bedenkt, dass Hermokrates als Gegner nicht zu verachten ist. Deshalb ist uns kein offener Kampf gegen ihn möglich, (5) besser versuchen wir es mit List. Zur Tyrannenmacht kommt man ja auch eher durch Gerissenheit als durch Gewalt. Wählt mich zum Feldherrn im Krieg gegen Chaireas! Ich verspreche, seine Ehe zu zerstören; denn ich werde gegen sie Zelotypia, die Eifersucht, aufbieten, die im Bunde mit Eros großes Unheil anrichten wird. (6) Zwar ist Kallirhoe standhaft und weiß nichts von üblen Verdächtigungen, aber Chaireas ist ja im Gymnasion aufgewachsen und mit Jugendsünden bestens vertraut; wenn er erst einmal Verdacht schöpft, kann er leicht in jugendliche Eifersucht verfallen. Auch ist es einfacher, ihn anzusprechen.“ Noch während er sprach, stimmten alle seiner Meinung zu und übertrugen ihm die Aufgabe, da er zu allem fähig schien. Daraufhin begann er folgenden Plan in die Tat umzusetzen: 3 (1) Es war Abend, da brachte jemand die Nachricht29, Ariston, der Vater des Chaireas, sei auf dem Lande von der Leiter gestürzt und habe nur ganz geringe Hoffnung zu überleben. Obwohl Chaireas seinen Vater sehr liebte, bedrückte ihn an dieser Meldung mehr, dass er allein fortgehen sollte; denn er durfte das Mädchen jetzt noch nicht mit hinausnehmen30. (2) In dieser Nacht wagte niemand, offen ein Gelage zu feiern und dabei vor ihr Haus zu ziehen31, aber heimlich und unbemerkt schlichen die Verschwörer hin und hinterließen geräuschlos Spuren eines Gelages: Sie hängten Kränze an den Hauseingang, versprengten duftendes Öl32, verschütteten Wein und warfen halb abgebrannte Fackeln hin. (3) Der Tag brach an und jeder, der vorüberkam, blieb stehen; alle hatten den Wunsch, Näheres zu erfahren. Chaireas eilte zu seiner Frau, nachdem sich der Zustand seines Vaters gebessert hatte. Als er die vielen Leute vor der Tür sah, wunderte er sich zunächst nur; nachdem er aber die Ursache bemerkt hatte, lief er ganz außer sich hinein. (4) Er fand ihr Zimmer noch verschlossen und klopfte ungeduldig. Als die Dienerin geöffnet hatte, stürzte er zu Kallirhoe;

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Chariton

metevbalen eij" luvphn kai; perirrhxavmeno" e[klaie. punqanomevnh" dev, tiv gevgonen, a[fwno" h\n ou[t e ajpistei'n, oi|" ei\den, ou[t e pisteuvein, oi|" oujk h[qele, dunavmeno". (5) ajporoumevnou de; aujtou' kai; trevmonto" hJ gunh; mhde;n uJponoou'sa tw'n gegonovtwn iJkevt euen eijpei'n th;n aijt ivan tou' covlou: oJ de; uJfaivmoi" toi'" ojfqalmoi'" kai; pacei' tw'/ fqevgmati “klaivw” fhsi; “th;n ejmautou' tuvchn, o{t i mou tacevw" ejpelavqou”, kai; to;n kw'mon wjneivdisen. (6) hJ dev, oi|a qugavthr strathgou' kai; fronhvmato" plhvrh", pro;" th;n a[dikon diabolh;n parwxuvnqh kai; “oujdei;" ejpi; th;n patrwv/an oijkivan ejkwvmasen” ei\pe, “ta; de; sa; provq ura sunhvqh tucovn ejsti toi'" kwvmoi" kai; to; gegamhkevnai se lupei' tou;" ejrastav".” tau'ta eijpou'sa ajpestravfh kai; sugkaluyamevnh dakruvwn ajfh'ke phgav". (7) eu[koloi de; toi'" ejrw's in aiJ diallagai; kai; pa'san ajpologivan hJdevw" ajllhvlwn prosdevcontai. metaballovmeno" ou\n oJ Caireva" h[rxato kolakeuvein, kai; hJ gunh; tacevw" aujtou' th;n metavnoian hjspavzeto. tau'ta ma'llon ejxevkause to;n e[rwta, kai; oiJ ajmfotevrwn aujtw'n gonei'" makarivou" auJtou;" uJpelavmbanon th;n tw'n tevknwn oJrw'nte" oJmovnoian. 4 (1) ÔO de; ΔAkraganti'no" diapeptwkuiva" aujtw'/ th'" prwvth" tevcnh" h{pteto loipo;n ejnergestevra" kataskeuavsa" ti toiou'ton: h\n aujtw'/ paravs ito" stwmuvlo" kai; pavsh" cavrito" oJmilhtikh'" e[mplew". tou'ton ejkevleusen uJpokrith;n e[rwto" genevsqai. th;n a{bran ga;r th'" Kallirovh" kai; timiwtavthn tw'n qerapainivdwn prospivptwn filei'n ejpoivei. (2) movli" ou\n ejkei'no" plh;n uJphgavgeto th;n meivraka megavlai" dwreai'" tw'/ te levgein ajpavgxesqai mh; tucw;n th'" ejpiqumiva". gunh; de; eujavlwtovn ejstin, o{tan ejra'sqai dokh'/. Tau'tΔ ou\n prokataskeuasavmeno" oJ dhmiourgo;" tou' dravmato" uJpokrith;n e{t eron ejxhu'ren oujkevt i oJmoivw" eu[carin, ajlla; panou'rgon kai; ajxiovpiston lalh'sai. (3) tou'ton prodidavxa", a} crh; pravttein kai; levgein, uJpevpemyen ajgnw'ta tw'/ Caireva/. proselqw;n de; ejkei'no" aujtw'/ peri; ta;" palaivstra" ajluvonti “kajmoi;” fhsi;n “uiJo;" h\n, w\ Caireva, so;" hJlikiwvth", pavnu se qaumavzwn kai; filw'n, o{t e e[zh. teleuthvsanto" de; aujtou' se; uiJo;n ejmautou' nomivzw: kai; ga;r ei\ koino;n ajgaqo;n pavsh" Sike-

Kallirhoe 1,3,4–1,4,3

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im selben Moment verwandelte sich seine Empörung in Trauer, er zerriss seine Kleider und weinte. Auf ihre Frage, was geschehen sei, blieb er stumm; weder konnte er dem, was er gesehen hatte, misstrauen, noch dem, was er nicht glauben wollte, Glauben schenken. (5) So litt er unter Zweifeln und Ängsten; seine Frau, die nichts von dem Vorgefallenen ahnte, flehte ihn an zu sagen, warum er so aufgebracht sei. Mit geröteten Augen und erstickter Stimme sagte er: „Ich beweine mein eigenes Schicksal, dass du mich so schnell vergessen hast“, und machte ihr wegen des Gelages Vorwürfe. (6) Sie aber, Tochter eines Feldherrn und voller Stolz, erwiderte gereizt auf die ungerechte Anschuldigung: „Niemand hat vor dem Haus meines Vaters ein Gelage gefeiert. Aber deine Haustür erlebt vielleicht öfter Gelage und es schmerzt deine Liebhaber, dass du geheiratet hast.“ Nach diesen Worten wandte sie sich ab, verhüllte ihr Gesicht und ließ ihren Tränen freien Lauf. (7) Aber Liebenden fällt die Versöhnung leicht33 und sie nehmen gern jede Entschuldigung des anderen an. Also änderte Chaireas seinen Sinn und fing an zu schmeicheln, und seine Frau begrüßte rasch seinen Sinneswandel. Das entfachte ihre Liebe noch mehr, und die Eltern der beiden schätzten sich glücklich angesichts der Eintracht ihrer Kinder. 4 (1) Nach diesem ersten Misserfolg griff der Akragantiner nunmehr zu einer wirksameren List und traf folgende Vorkehrungen: Zu seinem Kreis gehörte ein Parasit34, der gut reden und in Gesellschaft vollendet liebenswürdig sein konnte. Den ließ er den Verliebten spielen. Er wollte nämlich bei Kallirhoes vertrautester Sklavin, die sie am meisten von ihren Dienerinnen schätzte, zum Angriff ansetzen und sie verliebt machen. (2) Dieser verführte nun, wenn auch nur mit Mühe, das Mädchen durch große Geschenke und durch die Drohung, sich aufzuhängen, wenn sein Verlangen nicht erfüllt werde. Aber eine Frau ist eine leichte Beute, wenn sie sich geliebt glaubt.35 Nach diesen ersten Vorbereitungen suchte der Regisseur des Stückes einen zweiten Schauspieler aus, der nicht mehr so viel Liebenswürdigkeit besaß, sondern hinterhältig war und glaubwürdig reden konnte. (3) Dem brachte er zuerst bei, was er tun und sagen sollte, und schickte ihn dann zu Chaireas, der ihn nicht kannte. Er trat an Chaireas heran, als dieser gerade bei den Ringplätzen herumschlenderte, und sagte: „Ich hatte auch einen Sohn in deinem Alter, Chaireas! Er war voller Liebe und Bewunderung für dich, als er noch lebte. Da er nun aber gestorben ist, betrachte ich dich als meinen

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Chariton

liva" eujt ucw'n. (4) do;" ou\n moi scolavzonta seauto;n kai; ajkouvsh/ megavla pravgmata o{lw/ tw'/ bivw/ sou diafevronta.” Toiouvtoi" rJhvmasin oJ miaro;" ejkei'no" a[nqrwpo" tou' meirakivou th;n yuch;n ajnakoufivsa" kai; mesto;n poihvsa" ejlpivdo" kai; fovbou kai; polupragmosuvnh", deomevnou levgein w[knei kai; proefasivzeto mh; ei\nai to;n kairo;n ejpithvdeion to;n parovnta, dei'n de; ajnabolh'" kai; scolh'" makrotevra". (5) ejnevkeito ma'llon oJ Caireva" h[dh ti prosdokw'n baruvt eron. oJ de; ejmbalw;n aujtw'/ th;n dexia;n ajph'gen ei[" ti cwrivon hjremai'on, ei\ta sunagagw;n ta;" ojfru'" kai; o{moio" genovmeno" lupoumevnw/, mikro;n dev ti kai; dakruvsa" “ajhdw'" me;n” ei\pen, “w\ Caireva, skuqrwpovn soi pra'gma mhnuvw kai; pavlai boulovmeno" eijpei'n w[knoun: ejpei; de; h[dh fanerw'" uJbrivzh/ kai; qrullei'tai pantacou' to; deinovn, oujc uJpomevnw siwpa'n: fuvsei te ga;r misopovnhrov" eijmi kai; soi; mavlista eu[nou". (6) givnwske toivnun moiceuomevnhn sou th;n gunai'ka, kai; i{na touvtw/ pisteuvsh/", e{toimo" ejpΔ aujtofwvrw/ to;n moico;n deiknuvein.” ’W" favto: to;n dΔ a[ceo" nefevlh ejkavluye mevlaina, ajmfotevrh/s i de; cersi;n eJlw;n kovnin aijqalovessan ceuvato ka;k kefalh'", cariven dΔ h[/scune provswpon. (7) ΔEpi; polu; me;n ou\n ajcanh;" e[keito mhvt e to; stovma mhvt e tou;" ojfqalmou;" ejpa'rai dunavmeno": ejpei; de; fwnh;n oujc oJmoivan me;n ojlivghn de; sunelevxato, “dustuch' me;n” ei\pen “aijtw' para; sou' cavrin aujtovpth" genevsqai tw'n ejmw'n kakw'n. o{mw" de; dei'xon, o{pw" eujlogwvt eron ejmauto;n ajnevlw: Kallirovh" ga;r kai; ajdikouvsh" feivsomai.” (8) “prospoivhsai” fhsi;n “wJ" eij" ajgro;n ajpievnai, baqeiva" de; eJspevra" parafuvlatte th;n oijkivan: o[yei ga;r eijs iovnta to;n moicovn.” Sunevqento tau'ta kai; oJ me;n Caireva" pevmya" (ouj ga;r aujto;" uJpevmeinen oujde; eijselqei'n) “a[peimi” fhsi;n “eij" ajgrovn.” oJ de; kakohvqh" ejkei'no" kai; diavbolo" sunevtatte th;n skhnhvn. (9) ÔEspevra" ou\n ejpistavsh" oJ me;n ejpi; th;n kataskoph;n h\lqen, oJ de; th;n a{bran th'" Kallirovh" diafqeivra" ejnevbalen eij" to;n stenwpo;n uJpokrinovmeno" me;n to;n laqraivoi" e[rgoi" ejpiceirei'n proairouvmenon,

Kallirhoe 1,4,3–1,4,9

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Sohn; in deinem Glück gehörst du ja auch ganz Sizilien36. (4) Nimm dir also etwas Zeit für mich, dann wirst du wichtige Dinge erfahren, die für dein ganzes Leben von Bedeutung sind.“ Durch solche Worte brachte dieser abscheuliche Mensch die Seele des jungen Mannes in Aufruhr und erfüllte ihn mit Hoffnung, Furcht und Neugier; doch als Chaireas ihn bat zu sprechen, zögerte er und gab vor, es sei jetzt nicht der geeignete Moment, ein Aufschub sei nötig und mehr Zeit und Ruhe. (5) Chaireas drängte immer mehr, weil er bereits Schlimmes befürchtete. Schließlich willigte der andere ein und brachte ihn an einen ruhigen Ort; dann zog er die Augenbrauen zusammen, setzte eine betrübte Miene auf, weinte sogar ein wenig und sagte: „Chaireas, nur ungern verrate ich dir eine düstere Sache; schon längst wollte ich es dir sagen und habe doch immer wieder gezögert. Nachdem dir aber bereits ganz offen Unrecht getan wird und das Schreckliche in aller Munde ist, halte ich das Schweigen nicht länger aus. Mir ist nämlich von Natur aus alles Schlechte verhasst und dir bin ich ganz besonders zugetan. (6) Du sollst es also erfahren: Deine Frau betrügt dich. Und damit du es glaubst, bin ich bereit, dir den Ehebrecher auf frischer Tat zu zeigen.“ Sprach’s, und jenen umhüllte der Schwermut finstere Wolke. Siehe, mit beiden Händen des schwärzlichen Staubes ergreifend überstreut’ er sein Haupt und entstellte sein liebliches Antlitz.37 (7) Lange lag er sprachlos da, unfähig, seinen Mund oder seine Augen zu öffnen. Als er wieder sprechen konnte, wenn auch schwächer als sonst, sagte er: „Unheilvoll ist der Gefallen, um den ich dich bitte: mich Augenzeuge meines eigenen Unglücks werden zu lassen. Dennoch zeig es mir, damit ich einen triftigeren Grund zum Selbstmord habe; denn Kallirhoe will ich nichts antun, auch wenn sie sich schuldig gemacht hat.“ (8) Darauf sagte der andere: „Tu so, als gingest du aufs Land, aber am späten Abend leg dich beim Haus auf die Lauer; dann wirst du den Ehebrecher hineingehen sehen.“ Das vereinbarten sie und Chaireas schickte einen Boten – er brachte es nicht einmal mehr fertig, selbst ins Haus zu gehen – und ließ ausrichten: „Ich gehe aufs Land.“ Der bösartige Verleumder bereitete seinerseits alles für die Aufführung vor. (9) Als der Abend gekommen war, ging Chaireas auf seinen Beobachterposten, der Verführer von Kallirhoes Lieblingssklavin dagegen huschte auf die Straße und spielte einen, der bei seinen Taten lieber unbemerkt bleiben möchte, gab sich aber alle Mühe,

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Chariton

pavnta de; mhcanwvmeno", i{na mh; lavqoi. kovmhn ei\ce lipara;n kai; bostruvcou" muvrwn ajpopnevonta", ojfqalmou;" uJpogegrammevnou", iJmavtion malakovn, uJpovdhma leptovn: daktuvlioi barei'" uJpevstilbon. ei\ta polu; peribleyavmeno" th'/ quvra/ prosh'lqe, krouvsa" de; ejlafrw'" to; eijwqo;" e[dwke shmei'on. (10) hJ de; qeravpaina kai; aujth; perivfobo" hjrevma paranoivxasa kai; labomevnh th'" ceiro;" eijshvgage. tau'ta qeasavmeno" Caireva" oujkevti katevscen, ajlla; eijsevdramen ejpΔ aujtofwvrw/ to;n moico;n ajnairhvswn. (11) oJ me;n ou\n para; th;n au[leion quvran uJposta;" eujq u;" ejxh'lqen, hJ de; Kallirovh ejkavqhto ejpi; th'" klivnh" zhtou'sa Cairevan kai; mhde; luvcnon a{yasa dia; th;n luvphn: yovfou de; podw'n genomevnou [prwvth] tou' ajndro;" h[/sqeto th;n ajnapnoh;n kai; caivrousa aujtw'/ prosevdramen. (12) oJ de; fwnh;n me;n oujk e[scen w{ste loidorhvsasqai, kratouvmeno" de; uJpo; th'" ojrgh'" ejlavktise prosiou'san. eujstovcw" ou\n oJ pou;" kata; tou' diafravgmato" ejnecqei;" ejpevsce th'" paido;" th;n ajnapnohvn, ejrrimmevnhn de; aujth;n aiJ qerapainivde" bastavsasai katevklinan ejpi; th;n koivthn. 5 (1) Kallirovh me;n ou\n a[fwno" kai; a[pnou" ejpevkeito nekra'" eijkovna pa's i parevcousa, Fhvmh de; a[ggelo" tou' pavqou" kaqΔ o{lhn th;n povlin dievtrecen oijmwgh;n ejgeivrousa dia; tw'n stenwpw'n a[cri th'" qalavssh". kai; pantacovqen oJ qrh'no" hjkouveto kai; to; pra'gma ejwv/kei povlew" aJlwvsei. Caireva" de; e[t i tw'/ qumw'/ zevwn diΔ o{lh" nukto;" ajpokleivsa" eJauto;n ejbasavnize ta;" qerapainivda", prwvthn de; kai; teleutaivan th;n a{bran. (2) e[ti de; kaiomevnwn kai; temnomevnwn aujtw'n e[maqe th;n ajlhvqeian. tovt e e[leo" aujto;n eijsh'lqe th'" ajpoqanouvsh" kai; ajpoktei'nai me;n eJauto;n ejpequvmei, Poluvcarmo" de; ejkwvlue, fivlo" ejxaivreto", toiou'to", oi|on ”Omhro" ejpoivhse Pavtroklon ΔAcillevw". ÔHmevra" de; genomevnh" oiJ a[rconte" ejklhvroun dikasthvrion tw'/ fonei' dia; th;n pro;" ÔErmokravthn timh;n ejpispeuvdonte" th;n krivs in. (3) ajlla; kai; oJ dh'mo" a{pa" eij" th;n ajgora;n sunevtrecen a[llwn a[lla kekragovtwn. ejdhmokovpoun de; oiJ th'" mnhsteiva" ajpotucovnte" kai; oJ ΔAkraganti'no" uJpe;r a{panta", lamprov" te kai; sobarov", oi|on diapraxavmeno" e[rgon, o} mhdei;" a]n prosedovkhse. (4) Sunevbh de; pra'gma kaino;n kai; ejn dikasthrivw/ mhdepwvpote pracqevn: rJhqeivsh" ga;r th'" kathgoriva" oJ foneu;" metrhqevnto" aujtw'/ tou'

Kallirhoe 1,4,9–1,5,4

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doch nicht verborgen zu bleiben. Er hatte glänzendes Haar und Locken, die nach Parfüm dufteten, geschminkte Augen, einen Umhang aus weichem Stoff und zierliche Sandalen; an seinen Fingern glitzerten schwere Ringe. Er blickte sich oft um, bis er zur Tür kam, und gab dann sacht das gewohnte Klopfzeichen. (10) Auch die Dienerin war sehr vorsichtig, öffnete die Tür leise einen Spalt, ergriff seine Hand und zog ihn hinein. Als Chaireas das sah, konnte er sich nicht mehr beherrschen, sondern lief ins Haus, um den Ehebrecher auf der Stelle umzubringen38. (11) Der hatte sich bei der Haustür versteckt und schlüpfte nun sofort wieder hinaus. Kallirhoe saß auf ihrem Bett; sie sehnte sich nach Chaireas und hatte nicht einmal eine Lampe angezündet, weil sie so traurig war. Als Schritte ertönten, erkannte sie ihren Mann an seinem Atem39 und lief ihm voller Freude entgegen. (12) Chaireas versagte die Stimme, sie zu beschimpfen; blind vor Wut versetzte er ihr einen Tritt, als sie auf ihn zukam. Sein Fuß traf sie genau ins Zwerchfell und nahm ihr den Atem; sie stürzte zu Boden. Die Dienerinnen hoben sie auf und legten sie aufs Bett. 5 (1) Kallirhoe lag nun da, gab keinen Laut von sich und atmete nicht mehr; sie bot allen das Bild einer Toten. Pheme40 lief als Botin des Unglücks durch die ganze Stadt und erweckte ein Jammergeschrei in den Straßen bis hin zum Meer. Von allen Seiten hörte man das Klagelied und es war wie bei der Eroberung einer Stadt. Chaireas schloss sich, noch immer vor Wut kochend, die ganze Nacht über ein und verhörte die Dienerinnen, als Erste und noch einmal als Letzte Kallirhoes Lieblingssklavin. (2) Nun, bei der Folter mit Brennen und Schneiden41, erfuhr er die Wahrheit. Da überkam ihn Mitleid mit der Toten und er wollte Hand an sich legen; doch Polycharmos hinderte ihn daran, ein unvergleichlicher Freund, gerade so wie Homer Patroklos42, den Freund des Achilleus, dargestellt hat. Als es Tag geworden war, bestimmten die Archonten durch Los die Richter über den Mörder; denn aus Achtung vor Hermokrates beschleunigten sie das Verfahren. (3) Aber auch das ganze Volk lief zum Versammlungsplatz und jeder schrie etwas anderes. Die Freier, die vergeblich um die Braut geworben hatten, suchten das Volk für sich zu gewinnen, allen voran der Akragantiner, strahlend und stolz, da ihm eine Tat gelungen war, die niemand erwartet hätte. (4) Doch es geschah etwas Neuartiges, was es noch nie vor Gericht gegeben hatte: Als dem Mörder nach der Anklagerede das

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Chariton

u{dato" ajnti; th'" ajpologiva" auJtou' kathgovrhse pikrovt eron kai; prw'to" th;n katadikavzousan yh'fon h[negken, oujde;n eijpw;n tw'n pro;" th;n ajpologivan dikaivwn, ouj th;n diabolhvn, ouj th;n zhlotupivan, ouj to; ajkouvsion, ajlla; ejdei'to pavntwn “dhmosiva/ me kataleuvsate: ajpestefavnwsa to;n dh'mon. (5) filavnqrwpovn ejstin, a]n paradw't ev me dhmivw/. tou'to w[feilon paqei'n, eij kai; qerapainivda ÔErmokravtou" ajpevkteina. trovpon zhthvsate kolavsew" ajpovrrhton. ceivrona devdraka iJerosuvlwn kai; patroktovnwn. mh; qavy htev me, mh; miavnhte th;n gh'n, ajlla; to; ajsebe;" katapontwvsate sw'ma.” (6) Tau'ta levgonto" qrh'no" ejxerravgh kai; pavnte" ajfevnte" th;n nekra;n to;n zw'nta ejpevnqoun. ÔErmokravth" sunhgovrhse Caireva/ prw'to". “ejgw;” fhsi;n “ejpivstamai to; sumba;n ajkouvs ion. blevpw tou;" ejpibouleuvonta" hJmi'n. oujk ejfhsqhvsontai dusi; nekroi'", oujde; luphvsw teqnew'san th;n qugatevra. (7) h[kousa legouvsh" aujth'" pollavki", o{t i auJth'" ma'llon qevlei Cairevan zh'n. pauvsante" ou\n to; perisso;n dikasthvrion ejpi; to;n ajnagkai'on ajpivwmen tavfon. mh; paradw'men crovnw/ th;n nekra;n mhde; a[morfon th'/ parolkh'/ poihvswmen to; sw'ma. qavywmen Kallirovhn e[t i kalhvn.” 6 (1) OiJ me;n ou\n dikastai; th;n ajpoluvousan yh'fon e[qesan, Caireva" de; oujk ajpevluen eJautovn, ajlla; ejpequvmei qanavtou kai; pavsa" oJdou;" ejmhcana'to th'" teleuth'". Poluvcarmo" de; oJrw'n a[llw" ajduvnaton eJautw'/ th;n swthrivan “prodovta” fhsi; “th'" nekra'", oujde; qavyai Kallirovhn perimevnei"… ajllotrivai" cersi; to; sw'ma pisteuvei"… kairov" ejstiv soi nu'n ejntafivwn ejpimelei'sqai poluteleiva" kai; th;n ejkkomidh;n kataskeuavsai basilikhvn.” (2) e[peisen ou|to" oJ lovgo": ejnevbale ga;r filotimivan kai; frontivda. Tiv" a]n ou\n ajpaggei'lai duvnaito katΔ ajxivan th;n ejkkomidh;n ejkeivnhn… katevkeito me;n Kallirovh numfikh;n ejsqh'ta perikeimevnh kai; ejpi; crushlavtou klivnh" meivzwn te kai; kreivttwn, w{ste pavnte" ei[kazon aujth;n ΔAriavdnh/ kaqeudouvsh/. (3) prohv/esan de; th'" klivnh" prw'toi me;n oiJ Surakosivwn iJppei'" aujtoi'" i{ppoi" kekosmhmevnoi, meta; touvtou" oJpli'tai fevronte" shmei'a tw'n ÔErmokravtou" tropaivwn, ei\ta hJ boulh; kai; ejn mevsw/ tw'/ dhvmw/ pav‹nte" oiJ a[rco›nte" ÔErmokravthn doruforou'nte".

Kallirhoe 1,5,4–1,6,3

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Wort erteilt wurde43, klagte er sich, statt sich zu verteidigen, noch schärfer an und stimmte als Erster für seine Verurteilung. Nichts von dem, womit er sich zu Recht hätte verteidigen können, brachte er vor, nicht die Verleumdung, nicht seine Eifersucht, nicht die fehlende Absicht, sondern er bat alle: „Steinigt mich öffentlich! Ich habe das Volk der schönsten Zierde beraubt. (5) Ihr erweist mir eine Gnade, wenn ihr mich dem Henker übergebt. Das müsste ich auch erleiden, wenn ich nur eine Dienerin des Hermokrates getötet hätte. Sucht eine schreckliche Art von Strafe aus! Ich habe Schlimmeres getan als Tempelräuber und Vatermörder. Bestattet mich nicht, entweiht die Erde nicht, sondern werft meinen befleckten Körper ins Meer!“44 (6) Als er das sagte, brach lautes Klagen aus und alle ließen ab von der Toten und betrauerten den Lebenden. Hermokrates verteidigte als Erster den Chaireas. „Ich weiß“, sagte er, „die Tat geschah unabsichtlich. Ich sehe die Männer, die uns Böses wollen. Sie sollen sich nicht über zwei Tote freuen; auch will ich meiner Tochter nach ihrem Tod nicht noch Kummer bereiten. (7) Oft genug hörte ich sie sagen, dass ihr Chaireas’ Leben mehr bedeute als ihr eigenes. Brechen wir also den sinnlosen Prozess ab und wenden uns der Bestattung zu, die nun einmal nötig ist! Setzen wir nicht die Tote dem Wirken der Zeit aus und lassen ihren Körper durch die Verzögerung unansehnlich werden! Bestatten wir Kallirhoe, solange sie noch schön ist!“ 6 (1) Daraufhin stimmten die Richter für Freispruch, aber Chaireas sprach sich selbst nicht frei, sondern wollte unbedingt sterben und erwog alle möglichen Wege, sein Leben zu beenden. Als Polycharmos sah, dass er ihn anders nicht retten könne, sagte er: „Du Verräter an der Toten, willst du nicht einmal Kallirhoes Bestattung abwarten? Willst du ihren Körper fremden Händen anvertrauen? Jetzt solltest du für prächtige Grabbeigaben sorgen und die Bestattung königlich ausrichten!“ (2) Diese Rede überzeugte Chaireas; denn sie flößte ihm Ehrgefühl und Verantwortungsbewusstsein ein. Wer könnte nun diese Bestattung angemessen schildern? Kallirhoe lag im Brautgewand auf einer goldverzierten Bahre und erschien größer und schöner, sodass alle sie mit der schlafenden Ariadne45 verglichen. (3) Der Bahre voran zogen als Erste die syrakusanischen Ritter zu Pferd in vollem Schmuck, hinter ihnen Hopliten46 mit den Siegeszeichen des Hermokrates, dann der Rat und in der Mitte der Bürgerschaft alle Archonten, geschart um Hermo-

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Chariton

ejfevreto de; kai; ΔArivstwn e[t i nosw'n, qugatevra kai; kurivan Kallirovhn ajpokalw'n, ejpi; touvtoi" aiJ gunai'ke" tw'n politw'n melaneivmone", ei\ta plou'to" ejntafivwn basilikov": (4) prw'to" me;n oJ th'" fernh'" crusov" te kai; a[rguro", ejsqhvtwn kavllo" kai; kovsmo" (sunevpemye de; ÔErmokravth" polla; ejk tw'n lafuvrwn), suggenw'n te dwreai; kai; fivlwn. teleutai'o" ejphkolouvqhsen oJ Cairevou plou'to": ejpequvmei gavr, eij dunato;n h\n, pa'san th;n oujs ivan sugkataflevxai th'/ gunaikiv. (5) e[feron de; th;n klivnhn oiJ Surakosivwn e[fhboi kai; ejphkolouvqei to; plh'qo". touvtwn de; qrhnouvntwn mavlista Caireva" hjkouveto. «Hn de; tavfo" megalopreph;" ÔErmokravtou" plhsivon th'" qalavssh", w{ste kai; toi'" povrrwqen plevousi perivblepto" ei\nai: tou'ton w{sper qhsauro;n ejplhvrwsen hJ tw'n ejntafivwn polutevleia. to; de; dokou'n eij" timh;n th'" nekra'" gegonevnai meizovnwn pragmavtwn ejkivnhsen ajrchvn. 7 (1) Qhvrwn gavr ti" h\n, panou'rgo" a[nqrwpo", ejx ajdikiva" plevwn th;n qavlassan kai; lh/sta;" e[cwn uJformou'nta" toi'" limevs in ojnovmati porqmeivou, peirathvrion sugkrotw'n. ou|to" th'/ ejkkomidh'/ paratucw;n ejpwfqavlmise tw'/ crusw'/ kai; nuvktwr kataklinei;" oujk ejkoima'to levgwn pro;" eJauto;n “ajlla; ejgw; kinduneuvw macovmeno" th'/ qalavssh/ kai; tou;" zw'nta" ajpokteivnwn e{neka lhmmavtwn mikrw'n, ejxo;n plouth'sai para; mia'" nekra'"… ajnerrivfqw kuvbo": oujk ajfhvsw to; kevrdo". (2) tivna" dΔ ou\n ejpi; th;n pra'xin stratologhvsw… skevyai, Qhvrwn, tiv" ejpithvdeio", w|n oi\da". Zhnofavnh" oJ Qouvrio"… suneto;" mevn, ajlla; deilov". Mevnwn oJ Messhvnio"… tolmhro;" mevn, ajlla; prodovth".” (3) ejpexiw;n de; tw'/ logismw'/ kaqevkaston w{sper ajrgurognwvmwn pollou;" ajpodokimavsa" o{mw" e[doxev tina" ejpithdeivou". ”Ewqen ou\n diatrevcwn eij" to;n limevna e{kaston aujtw'n ajnezhvt ei. eu|re de; ejnivou" me;n ejn porneivoi", ou}" dΔ ejn kaphleivoi", oijkei'on strato;n toiouvtw/ strathgw'/. (4) fhvsa" ou\n e[cein ti dialecqh'nai pro;" aujtou;" ajnagkai'on katovpin tou' limevno" ajphvgage kai; touvtwn h[rxato tw'n lovgwn: “ejgw; qhsauro;n euJrw;n uJma'" koinwnou;" eiJlovmhn ejx aJpavntwn: ouj gavr ejstin eJno;" to; kevrdo" oujde; povnou pollou' deovmenon, ajlla; miva nu;x duvnatai poih'sai pavnta" hJma'" plousivou". (5) oujk a[peiroi dΔ

Kallirhoe 1,6,3–1,7,5

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krates . Auch Ariston ließ sich mittragen, obwohl er noch krank war, und sprach von Kallirhoe als Tochter und Herrin. Darauf folgten die Bürgersfrauen im schwarzen Gewand, dann reiche und königliche Grabbeigaben: (4) zuerst das Gold und Silber der Mitgift, schöne und prächtige Kleider – Hermokrates gab vieles aus seiner Beute mit –, Geschenke von Verwandten und Freunden. Den Schluss bildeten die Schätze des Chaireas; denn er wollte, wenn möglich, seinen ganzen Besitz seiner Frau mit ins Grab geben47. (5) Die Bahre trugen die syrakusanischen Epheben48 und die Menge folgte. Diese alle klagten laut, doch am deutlichsten von ihnen war Chaireas zu hören. Hermokrates hatte eine prächtige Grabstätte so nahe am Meer, dass sie gut zu sehen war, auch wenn man weit draußen segelte. Diese wurde wie ein Schatzhaus mit den prachtvollen Grabbeigaben angefüllt. Doch was als Ehre für die Tote gedacht war, setzte größere Dinge in Bewegung. 7 (1) Es gab da nämlich einen gewissen Theron49, einen verschlagenen Menschen, der in böser Absicht zur See fuhr und Seeräuber befehligte; ihre Schiffe lagen in den Häfen vor Anker unter der Bezeichnung „Fährbetrieb“, in Wirklichkeit unterhielt er eine Piratenbande. Der war zufällig bei der Bestattung dabei gewesen und hatte neidisch das Gold beäugt, und als er nachts im Bett lag, konnte er nicht schlafen und sagte zu sich: „Und ich kämpfe mit dem Meer, töte Lebende und setze dabei mein Leben aufs Spiel für geringen Gewinn, wo ich durch eine einzige Tote reich werden könnte! Die Würfel sind gefallen50: Ich werde mir den Gewinn nicht entgehen lassen. (2) Welche Truppe soll ich nun für dieses Unternehmen aufstellen? Überlege, Theron, wer von den Leuten, die du kennst, infrage kommt! Zenophanes aus Thurioi51? Gescheit, aber feige. Menon aus Messene52? Kühn, aber verräterisch.“ (3) Er ging sie in Gedanken einzeln durch wie ein Münzprüfer und lehnte viele ab, doch einige befand er für tauglich. Am Morgen lief er also zum Hafen und machte jeden Einzelnen ausfindig. Einige fand er in Bordellen, andere in Schenken, eine passende Truppe für solch einen Feldherrn. (4) Dann sagte er, er habe etwas Dringendes mit ihnen zu besprechen, führte sie hinter den Hafen und begann folgende Rede: „Ich habe einen Schatz entdeckt und euch von allen als Teilhaber ausgewählt; denn der Gewinn steht nicht nur einem allein zu, verlangt aber auch nicht viel Mühe, sondern eine einzige Nacht kann uns alle reich machen. (5) Wir sind ja

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Chariton

ejsme;n toiouvtwn ejpithdeumavtwn, a} para; me;n toi'" ajnohvtoi" ajnqrwvpoi" e[cei diabolhvn, wjfevleian de; toi'" fronivmoi" divdwsi.” sunh'kan eujq uv", o{t i lh/steivan h] tumbwrucivwn h] iJerosulivan kataggevllei, kai; “pau'sai” e[fasan “‹peivqwn› tou;" pepeismevnou" h[dh kai; movnon mhvnue th;n pra'xin, kai; to;n kairo;n mh; parapolluvwmen.” (6) ÔO de; Qhvrwn e[nqen eJlw;n “eJwravkate” fhsi; “‹ to;n› cruso;n kai; a[rguron th'" nekra'". ou|to" hJmw'n tw'n zwvntwn dikaiovteron gevnoitΔ a[n. dokei' dhv moi nukto;" ajnoi'xai to;n tavfon, ei\ta ejnqemevnou" tw'/ kevlhti, pleuvsanta", o{poi potΔ a]n fevrh/ to; pneu'ma, diapwlh'sai to;n fovrton ejpi; xevnh".” h[rese. “nu'n me;n ou\n” fhsi; “trevpesqe ejpi; ta;" sunhvqei" diatribav": baqeiva" de; eJspevra" e{kasto" ejpi; to;n kevlhta kativtw komivzwn oijkodomiko;n o[rganon.” 8 (1) Ou|toi me;n dh; tau'ta e[pratton, ta; de; peri; Kallirovhn deutevran a[llhn ejlavmbane paliggenesivan: kaiv tino" ajfevsew" tai'" ajpoleifqeivsai" ajnapnoai'" ejk th'" ajs itiva" ejggenomevnh" movli" kai; katΔ ojlivgon ajnevpneusen. e[peita kinei'n h[rxato kata; mevlh to; sw'ma: dianoivgousa de; tou;" ojfqalmou;" ai[sqhsin ejlavmbanen ejgeiromevnh" ejx u{pnou kai; wJ" sugkaqeuvdonta Cairevan ejkavlesen. (2) ejpei; de; ou[t e oJ ajnh;r ou[t e aiJ qerapainivde" h[kouon, pavnta de; h\n ejrhmiva kai; skovto", frivkh kai; trovmo" th;n pai'da katelavmbanen ouj dunamevnhn tw'/ logismw'/ sumbalei'n th;n ajlhvqeian. movli" de; ajnegeiromevnh stefavnwn proshvyato kai; tainiw'n: yovfon ejpoivei crusou' te kai; ajrguvrou: pollh; de; h\n ajrwmavtwn ojsmhv. (3) tovtΔ ou\n ajnemnhvsqh tou' laktivsmato" kai; tou' diΔ ejkei'no ptwvmato", movli" te to;n ejk th'" ajfwniva" ejnovhse tavfon. e[rrhxen ou\n fwnhvn, o{shn ejduvnato, “zw'” ‹bow'›sa, kai; “bohqei't e.” ejpei; de; pollavki" aujth'" kekraguiva" oujde;n ejgivneto plevon, ajphvlpisen e[t i th;n swthrivan kai; ejnqei'sa toi'" govnasi th;n kefalh;n ejqrhvnei levgousa “oi[moi tw'n kakw'n: zw'sa katwvrugmai mhde;n ajdikou'sa kai; ajpoqnhvskw qavnaton makrovn. uJgiaivnousavn me penqou's i. (4) tivna tiv" a[ggelon pevmyei… a[dike Caireva, mevmfomaiv se oujc, o{t i me ajpevkteina", ajllΔ o{t i me e[speusa" ejkbalei'n th'" oijkiva". oujk e[dei se tacevw" qavyai Kallirovhn oujdΔ ajlhqw'" ajpoqanou'san. ajllΔ h[dh tavca ti bouleuvh/ peri; gavmou.”

Kallirhoe 1,7,5–1,8,4

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nicht unerfahren in solchen Geschäften, die bei den Dummen verrufen sind, den Klugen aber Nutzen bringen.“ Sie verstanden sofort, dass er von einem Raubzug, Grabraub oder Tempelraub sprach, und sagten: „Hör auf! Wir sind schon längst überzeugt. Verrate uns nur, worum es geht, und lass uns nicht die Gelegenheit verpassen!“ (6) Theron sagte dort anhebend53: „Ihr habt das Gold und Silber der Toten gesehen. Das dürfte bei uns Lebenden besser aufgehoben sein. Daher meine ich, wir sollten die Grabstätte nachts aufbrechen, dann die Beute an Bord bringen, segeln, wohin der Wind uns trägt, und die Ladung im Ausland verkaufen.“ Sie waren einverstanden. Da sagte er: „Wendet euch nun wieder euren gewohnten Beschäftigungen zu! Aber am späten Abend soll jeder zum Schiff kommen und Handwerkszeug mitbringen!“ 8 (1) Das taten sie. Bei Kallirhoe aber kam es zu einer zweiten Wiedergeburt54: Der unterbrochene Atem konnte sich einen Weg bahnen, weil sie nichts mehr zu sich nahm, und so fing sie nach und nach wieder schwach zu atmen an. Dann begann sie ein Glied nach dem anderen zu bewegen; als sie ihre Augen öffnete, hatte sie den Eindruck, aus dem Schlaf zu erwachen, und rief Chaireas, als ob er neben ihr schliefe. (2) Als aber weder ihr Mann noch ihre Dienerinnen sie hörten, sondern alles verlassen und dunkel blieb, befiel entsetzliche Angst das Mädchen, da sie durch Überlegen nicht auf die Wahrheit kommen konnte. Aber noch im Erwachen fühlte sie Kränze und Binden; es klirrten Gold- und Silbergefäße, als sie dagegen stieß; es duftete stark nach Kräutern. (3) Da erinnerte sie sich an den Fußtritt und den dadurch verursachten Sturz, und nur schwer begriff sie, dass man sie in ein Grab gelegt hatte, weil sie keinen Laut mehr von sich gegeben hatte. So laut sie konnte, ließ sie nun ihre Stimme ertönen und rief: „Ich lebe!“ und „Helft mir!“ Als auf ihre vielen Rufe hin nichts weiter geschah, verlor sie schließlich die Hoffnung, gerettet zu werden. Sie ließ ihren Kopf auf die Knie sinken und klagte: „Ach, welch ein Unglück! Ich bin lebendig begraben, obwohl ich nichts verbrochen habe, und muss einen langsamen Tod sterben. Ich bin wohlauf und doch trauert man um mich. (4) Wen soll man als Boten schicken? Und wer soll das tun? Chaireas, das war nicht recht: Ich werfe dir nicht vor, dass du mich getötet hast, sondern dass du es so eilig hattest, mich aus dem Haus zu schaffen. Du hättest Kallirhoe nicht so schnell begraben dürfen, auch wenn sie wirklich gestorben wäre! Aber vielleicht denkst du schon an eine neue Heirat.“

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Chariton

9 (1) Kajkeivnh me;n ejn poikivloi" h\n ojdurmoi'", oJ de; Qhvrwn fulavxa" aujto; to; mesonuvktion ajyofhti; proshv/ei tw'/ tavfw/ kouvfw" tai'" kwvpai" aJptovmeno" th'" qalavssh". ejkbaivnwn de; prw'ton ejpevtaxe th;n uJphresivan ‹to;n trovpon› tou'ton: (2) tevssara" me;n ajpevsteilen ejpi; kataskophvn, ei[ tine" prosivoien eij" to;n tovpon, eij me;n duvnainto, foneuvein, eij de; mhv, sunqhvmati mhnuvein th;n a[fixin aujtw'n: pevmpto" de; aujto;" proshv/ei tw'/ tavfw/. tou;" de; loipou;" (h\san ga;r oiJ suvmpante" eJkkaivdeka) mevnein ejpi; tou' kevlhto" ejkevleuse kai; ta;" kwvpa" e[cein ejpterwmevna", i{na, ejavn ti aijfnivdion sumbaivnh/, tacevw" tou;" ajpo; gh'" aJrpavsante" ajpopleuvswsin. (3) ΔEpei; de; mocloi; proshnevcqhsan kai; sfodrotevra plhgh; pro;" th;n ajnavrrhxin tou' tavfou, th;n Kallirovhn katelavmbanen oJmou' pavnta, fovbo", carav, luvph, qaumasmov", ejlpiv", ajpistiva. “povqen oJ yovfo"… a\rav ti" daivmwn kata; novmon koino;n tw'n ajpoqnhskovntwn ejpΔ ejme; paragivnetai th;n ajqlivan… h] yovfo" oujk e[stin, ajlla; fwnh; kalouvntwn me tw'n uJpocqonivwn pro;" auJtouv"… tumbwruvcou" ma'llon eijko;" ei\nai: kai; ga;r tou'tov mou tai'" sumforai'" prosetevqh: plou'to" a[crhsto" nekrw'/.” (4) Tau'ta e[t i logizomevnh" aujth'" prouvbale th;n kefalh;n oJ lh/sth;" kai; kata; mikro;n eijseduveto. Kallirovh de; aujtw'/ prosevpese boulomevnh dehqh'nai: kajkei'no" fobhqei;" ejxephvdhse. trevmwn de; pro;" tou;" eJtaivrou" ejfqevgxato “feuvgwmen ejnteu'qen: daivmwn gavr ti" fulavttei ta; e[ndon kai; eijselqei'n hJmi'n oujk ejpitrevpei.” (5) kategevlase Qhvrwn deilo;n eijpw;n kai; nekrovt eron th'" teqnewvsh". ei\ta ejkevleusen a[llon eijselqei'n. ejpei; de; oujdei;" uJpevmenen, aujto;" eijsh'lqe proballovmeno" to; xivfo". lavmyanto" de; tou' sidhvrou deivsasa hJ Kallirovh, mh; foneuqh'/, pro;" th;n gwnivan ejxevt einen eJauth;n kajkei'qen iJkevt eue lepth;n ajfei'sa fwnh;n “ejlevhson, o{sti" potΔ ei\, th;n oujk ejlehqei'san uJpo; ajndro;" oujde; gonevwn: mh; ajpokteivnh/", h}n sevswka".” (6) ma'llon ejqavrrhsen oJ Qhvrwn kai; oi|a deino;" ajnh;r ejnovhse th;n ajlhvqeian. e[sth de; suvnnou" kai; to; me;n prw'ton ejbouleuvsato ktei'nai th;n gunai'ka nomivzwn ejmpovdion e[sesqai th'" o{lh" pravxew": tacei'a de; dia; to; kevrdo" ejgevneto metavnoia kai; pro;" auJto;n ei\pen “e[stw kai; aujth; tw'n ejntafivwn mevro": polu;" me;n a[rguro" ejntau'qa, polu;" de; crusov", touvtwn de; pavntwn to; th'" gunaiko;" timiwvt eron kavllo".” (7) labovmeno" ou\n th'" ceiro;" ejxhvga-

Kallirhoe 1,9,1–1,9,7

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9 (1) So erging sich Kallirhoe in vielerlei Klagen. Theron wartete genau bis Mitternacht und fuhr dann lautlos zu der Grabstätte; nur ganz sacht ließ er die Ruder ins Meer tauchen. Er ging an Land und verteilte zuerst seine Mannschaft folgendermaßen: (2) Vier Mann schickte er auf Beobachterposten; falls sich Leute dem Ort näherten, sollten sie sie nach Möglichkeit töten, andernfalls ihr Kommen durch ein verabredetes Zeichen melden. Er selbst ging mit vier anderen zur Grabstätte. Den Übrigen – sie waren insgesamt sechzehn – befahl er, auf dem Schiff zu bleiben und die Ruder bereit zu halten, damit sie bei einem unerwarteten Zwischenfall schnell die anderen an Bord nehmen und abfahren könnten. (3) Als Brechstangen angesetzt wurden und ein recht kräftiges Hämmern einsetzte, um die Grabstätte aufzubrechen, da überkamen Kallirhoe alle Gefühle auf einmal: Angst, Freude, Schmerz, Staunen, Hoffnung und Zweifel. „Was ist das für ein Geräusch? Kommt zu mir Unglücklichen wie zu allen Sterbenden ein Daimon? Oder ist es nicht bloß ein Geräusch, sondern eine Stimme der Unterirdischen, die mich zu sich rufen? Es sind wohl eher Grabräuber. Denn zu meinem Unglück wurde auch das noch hinzugefügt: Reichtum, der einem Toten nichts nützt.“ (4) Während sie noch mit diesen Gedanken beschäftigt war, streckte der erste Räuber seinen Kopf vor und trat ein Stück hinein. Kallirhoe warf sich ihm zu Füßen und wollte um Gnade bitten. Da stürzte der Räuber voller Angst hinaus. Zitternd rief er seinen Gefährten zu: „Schnell fort von hier! Ein Daimon bewacht das Innere und lässt uns nicht hinein.“ (5) Theron lachte ihn aus und nannte ihn einen Feigling, der noch toter sei als die Tote. Dann befahl er, ein anderer solle hineingehen; doch keiner traute sich. Da ging er selbst mit vorgehaltenem Schwert hinein. Als das Eisen aufblitzte, befiel Kallirhoe Todesangst. Sie drückte sich in die hinterste Ecke und flehte von dort mit schwacher Stimme: „Wer du auch sein magst, hab Mitleid mit einer Frau, der weder Mann noch Eltern Mitleid entgegenbrachten. Töte nicht die, die du gerettet hast!“ (6) Da wurde Theron mutiger und, schlau wie er war, erkannte er die Wahrheit. Er blieb stehen und überlegte; zuerst dachte er daran, die Frau zu töten, da sie dem ganzen Unternehmen hinderlich sein werde. Aber die Aussicht auf Gewinn bewirkte einen raschen Sinneswandel und er sagte zu sich: „Auch sie soll ein Teil der Grabbeigaben sein! Viel Silber liegt hier und viel Gold, aber wertvoller als dies alles ist die Schönheit dieser Frau.“ (7) Er nahm sie also bei

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Chariton

gen aujthvn, ei\ta kalevsa" to;n sunergo;n “ijdou;” fhsi;n “oJ daivmwn, o}n ejfobou': kalov" ge lh/sth;" fobhqei;" kai; gunai'ka. su; me;n ou\n fuvlatte tauvthn: qevlw ga;r aujth;n ajpodou'nai toi'" goneu's in: hJmei'" de; ejkfevrwmen ta; e[ndon ajpokeivmena mhkevt i mhde; th'" nekra'" aujta; throuvsh".” 10 (1) ΔEpei; de; ejnevplhsan to;n kevlhta tw'n lafuvrwn, ejkevleusen oJ Qhvrwn to;n fuvlaka mikro;n ajposth'nai meta; th'" gunaikov": ei\ta boulh;n proevqhke peri; aujth'". ejgevnonto de; aiJ gnw'mai diavforoi kai; ajllhvlai" uJpenantivai. (2) prw'to" gavr ti" ei\pen “ejfΔ e{t era me;n h[lqomen, w\ sustratiw'tai, bevltion de; to; para; th'" Tuvch" ajpobevbhke: crhswvmeqa aujtw'/: dunavmeqa ga;r ajkinduvnw" eijrgavsqai. dokei' dhv moi ta; me;n ejntavfia kata; cwvran eja'n, ajpodou'nai de; th;n Kallirovhn ajndri; kai; patri; fhvsanta", o{t i proswrmivsqhmen tw'/ tavfw/ kata; sunhvqeian aJlieutikhvn, ajkouvsante" de; fwnh;n hjnoivxamen kata; filanqrwpivan, i{na swvswmen th;n e[ndon ajpokekleismevnhn. (3) oJrkivswmen de; th;n gunai'ka pavnta hJmi'n marturei'n. hJdevw" de; poihvsei cavrin ojfeivlousa toi'" eujergevtai", diΔ w|n ejswvqh. povsh" oi[esqe cara'" ejmplhvsomen th;n o{lhn Sikelivan… povsa" lhyovmeqa dwreav"… a{ma de; kai; pro;" ajnqrwvpou" divkaia kai; pro;" qeou;" o{s ia tau'ta poihvsomen.” (4) “Eti de; aujtou' levgonto" e{t ero" ajntei'pen “a[kaire kai; ajnovhte, nu'n hJma'" keleuvei" filosofei'n… a\rav ge to; tumbwrucei'n hJma'" ejpoivhse crhstouv"… ejlehvsomen, h}n oujk hjlevhsen i[dio" ajnhvr, ajlla; ajpevkteinen… oujde;n ga;r hjdivkhken hJma'", ajlla; ajdikhvsei ta; mevgista. (5) prw'ton me;n gavr, a]n ajpodw'men aujth;n toi'" proshvkousin, a[dhlon, h}n e{xousi gnwvmhn peri; tou' gegonovto", kai; ajduvnaton mh; uJpopteuqh'nai th;n aijt ivan, diΔ h}n h[lqomen ejpi; to;n tavfon. eja;n de; kai; carivswntai th;n timwrivan hJmi'n oiJ th'" gunaiko;" suggenei'", ajllΔ oiJ a[rconte" kai; oJ dh'mo" aujto;" oujk ajfhvsei tumbwruvcou" a[gonta" katΔ aujtw'n to; fortivon. (6) tavca dev ti" ejrei' lusitelevsteron ei\nai pwlh'sai th;n gunai'ka: timh;n ga;r euJrhvsei dia; to; kavllo". e[cei de; kai; tou'to kivndunon. oJ me;n ga;r cruso;" oujk e[cei fwnh;n oujde; oJ a[rguro" ejrei', povqen aujto;n eijlhv-

Kallirhoe 1,9,7–1,10,6

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der Hand und führte sie hinaus. Dann rief er seinen Kameraden und sagte: „Hier hast du den Daimon, vor dem du Angst hattest! Du bist mir ein schöner Räuber, lässt dir sogar von einer Frau Angst einjagen. Also pass gut auf sie auf! Ich will sie ihren Eltern zurückgeben. Wir anderen wollen heraustragen, was drinnen liegt; nun bewacht es ja nicht einmal mehr die Tote.“ 10 (1) Als sie ihr Schiff mit der Beute voll geladen hatten, befahl Theron der Wache, mit der Frau ein Stück beiseite zu gehen. Dann eröffnete er eine Beratung über sie. Die Meinungen waren geteilt und gegensätzlich. (2) Als Erster sagte einer: „Wir sind zwar in anderer Absicht gekommen, Kameraden, aber Tyche55 hat uns etwas Besseres beschieden. Machen wir davon Gebrauch! Wir können unser Unternehmen gefahrlos abschließen. Ich schlage vor, die Grabbeigaben an Ort und Stelle zu lassen, Kallirhoe ihrem Mann und ihrem Vater zurückzugeben und zu erklären, dass wir in der Nähe der Grabstätte angelegt hätten, wie wir es immer beim Fischen tun, dass wir dann eine Stimme gehört und aus Hilfsbereitschaft die Grabstätte geöffnet hätten, um die Frau zu retten, die darin eingeschlossen war. (3) Lassen wir die Frau einen Eid schwören, uns alles zu bezeugen! Sie wird es gern tun aus Dankbarkeit gegenüber ihren Wohltätern und Rettern. Was meint ihr, wie viel Freude wir in ganz Sizilien auslösen werden, wie viele Geschenke wir bekommen werden! Zugleich handeln wir damit gerecht gegenüber den Menschen und fromm gegenüber den Göttern.“ (4) Er hatte noch nicht zu Ende geredet, da widersprach schon ein anderer: „Was soll das, du Dummkopf, ausgerechnet jetzt willst du, dass wir philosophieren! Hat uns denn die Grabräuberei zu ehrlichen Menschen gemacht? Sollen wir mit einer Frau Mitleid haben, die der eigene Mann nicht bemitleidete, sondern tötete? Gewiss, sie hat uns nichts getan, aber sie wird uns den größten Ärger bereiten. (5) Denn erstens: Wenn wir sie ihren Angehörigen zurückgeben, weiß man nicht, was sie über den Vorfall denken werden, und auf jeden Fall wird man ahnen, weswegen wir zu der Grabstätte gekommen sind. Aber sollten uns auch die Verwandten der Frau aus Dankbarkeit die Strafe erlassen, die Archonten und das Volk werden von sich aus keine Grabräuber laufen lassen, die ihr Diebesgut zu ihnen bringen. (6) Aber vielleicht vertritt einer die Auffassung, es sei vorteilhafter, die Frau zu verkaufen; denn wegen ihrer Schönheit wird sie hoch bezahlt werden. Doch auch das birgt Gefahr. Das Gold kann ja nicht reden und auch das Silber wird nicht sagen, woher wir

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Chariton

famen. e[xestin ejpi; touvtoi" plavsasqaiv ti dihvghma. (7) fortivon de; e[con ojfqalmouv" te kai; w\ta kai; glw'ssan tiv" a]n ajpokruvyai duvnaito… kai; ga;r oujde; ajnqrwvpinon to; kavllo", i{na lavqwmen. o{t i ‘douvlhn’ ejrou'men… tiv" aujth;n ijdw;n touvtw/ pisteuvsei… foneuvswmen ou\n aujth;n ejnqavde kai; mh; periavgwmen kaqΔ auJtw'n to;n kathvgoron.” (8) Pollw'n de; touvtoi" suntiqemevnwn oujdetevran gnwvmhn Qhvrwn ejpeyhvfise. “su; me;n ga;r” ei\pe “kivndunon ejpavgei", su; de; kevrdo" ajpolluvei". ejgw; de; ajpodwvsomai th;n gunai'ka ma'llon h] ajpolevsw: pwloumevnh me;n ga;r sighvsei dia; to;n fovbon, praqei'sa de; kathgoreivtw tw'n mh; parovntwn. oujde; ga;r ajkivndunon bivon zw'men. ajllΔ ejmbaivnete: plevwmen: h[dh gavr ejsti pro;" hJmevran.” 11 (1) ΔAnacqei'sa de; hJ nau'" ejfevreto lamprw'". oujde; ga;r ejbiavzonto pro;" ku'ma kai; pneu'ma tw'/ mh; prokei'sqaiv tina plou'n i[dion aujtoi'", ajllΔ a{pa" a[nemo" ou[rio" aujtoi'" ejdovkei kai; kata; pruvmnan eiJsthvkei. Kallirovhn de; paremuqei'to Qhvrwn poikivlai" ejpinoivai" peirwvmeno" ajpata'n. (2) ejkeivnh de; hj/sqavneto ta; kaqΔ eJauth'" kai; o{t i a[llw" ejswvqh. prosepoiei'to de; mh; noei'n, ajlla; pisteuvein dedoikui'a, mh; a[ra kai; ajnevlwsin aujth;n wJ" ojrgizomevnhn. eijpou'sa de; mh; fevrein th;n qavlassan, ejgkaluyamevnh kai; dakruvsasa “su; me;n” e[fh, “pavt er, ejn tauvth/ th'/ qalavssh/ triakosiva" nau'" ΔAqhnaivwn katenaumavchsa", h{rpase dev sou th;n qugatevra kevlh" mikro;" kai; oujdevn moi bohqei'". (3) ejpi; xevnhn a[gomai gh'n kai; douleuvein me dei' th;n eujgenh'. tavca de; ajgoravsei ti" th;n ÔErmokravtou" qugatevra despovth" ΔAqhnai'o". povsw/ moi krei'tton h\n ejn tavfw/ kei'sqai nekravn: pavntw" a]n metΔ ejmou' Caireva" ejkhdeuvqh: nu'n de; kai; zw'nte" kai; ajpoqanovnte" diezeuvcqhmen.” (4) ÔH me;n ou\n ejn toiouvtoi" h\n ojdurmoi'", oiJ de; lh/stai; nhvsou" mikra;" kai; povlei" parevpleon: ouj ga;r h\n ta; fortiva penhvtwn, ejzhvtoun de; plousivou" a[ndra". wJrmivsanto dh; katantikru; th'" ΔAttikh'" uJpov tina chlhvn. phgh; de; h\n aujtovqi pollou' kai; kaqarou' navmato" kai; leimw;n eujfuhv". (5) e[nqa th;n Kallirovhn proagagovnte" faidruvnesqai kai; ajnapauvsasqai kata; mikro;n ajpo; th'" qalavssh" hjxivwsan diaswvzein

Kallirhoe 1,10,6–1,11,5

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es haben. Über diese Dinge kann man eine Geschichte erfinden. (7) Aber eine Ware, die Augen, Ohren und eine Zunge hat, wer könnte die verstecken? Und ihre Schönheit ist ja auch nicht irdischer Natur, sodass wir unentdeckt bleiben könnten. Sollen wir sie als Sklavin bezeichnen? Wer wird das glauben, wenn er sie sieht? Töten wir sie also hier und nehmen wir nicht unseren Ankläger mit auf die Fahrt!“ (8) Beide Meinungen fanden viele Befürworter, aber Theron ließ über keine abstimmen. „Nein“, sagte er, „du beschwörst Gefahr herauf, du dagegen bringst uns um einen Gewinn. Ich will die Frau lieber verkaufen als umbringen. Denn beim Verkauf wird sie vor Angst schweigen, nach dem Verkauf soll sie uns ruhig anklagen: Dann sind wir nicht mehr da. Wir leben ja ohnehin nicht ungefährlich. Nun geht an Bord! Fahren wir ab! Der Tag bricht gleich an.“ 11 (1) Das Schiff stach in See und machte ausgezeichnete Fahrt. Da sie auf keine bestimmte Route festgelegt waren, mussten sie auch nicht gegen Wind und Wellen ankämpfen, sondern jeder Wind schien ihnen günstig und sie richteten ihren Kurs danach aus. Theron bemühte sich, Kallirhoe zu trösten, indem er sie durch vielerlei Lügenmärchen zu täuschen versuchte. (2) Doch sie begriff allmählich, was mit ihr gespielt wurde und dass ihre Rettung vergeblich war. Sie tat jedoch so, als bemerke sie es nicht, sondern als habe sie Vertrauen, aus Angst, die Räuber könnten glauben, sie empöre sich, und könnten sie dann doch noch umbringen. Unter dem Vorwand, sie vertrage das Meer nicht, verhüllte sie ihr Gesicht und sagte weinend: „Mein Vater, du hast auf diesem Meer dreihundert Schiffe der Athener vernichtend geschlagen. Doch jetzt hat ein kleines Boot deine Tochter geraubt und du kommst mir nicht zu Hilfe. (3) Ich werde in ein fremdes Land gebracht und muss trotz meiner vornehmen Abstammung Sklavendienste tun. Vielleicht kauft irgendein Athener die Tochter des Hermokrates. Wie viel besser wäre es für mich, tot im Grab zu liegen! Jedenfalls würde dann Chaireas neben mir bestattet; jetzt sind wir im Leben wie im Tod getrennt.“ (4) In solchen Klagen erging sie sich nun. Die Räuber fuhren währenddessen an kleinen Inseln und Städten vorbei; denn ihre Fracht war nichts für Arme, sie suchten nach reichen Leuten. Schließlich legten sie gegenüber von Attika hinter einer Landzunge an. Es gab dort eine Quelle mit viel klarem Wasser und eine saftige Wiese. (5) Dorthin führten sie Kallirhoe und forderten sie auf, sich durch ein Bad zu erfrischen und sich ein wenig von der Seereise zu

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Chariton

qevlonte" aujth'" to; kavllo". movnoi de; ejbouleuvonto, o{poi crh; to;n stovlon oJrmh'sai. kaiv ti" ei\pen “ΔAqh'nai plhsivon, megavlh kai; eujdaivmwn povli". ejkei' plh'qo" me;n ejmpovrwn euJrhvsomen, plh'qo" de; plousivwn. w{sper ga;r ejn ajgora'/ tou;" a[ndra" ou{tw" ejn ΔAqhvnai" ta;" povlei" e[stin ijdei'n.” (6) ΔEdovkei dh; pa's i kataplei'n eij" ΔAqhvna", oujk h[reske de; Qhvrwni th'" povlew" hJ periergiva: “movnoi ga;r uJmei'" oujk ajkouvete th;n polupragmosuvnhn tw'n ΔAqhnaivwn… dh'mov" ejsti lavlo" kai; filovdiko", ejn de; tw'/ limevni murivoi sukofavntai peuvsontai, tivne" ejsme;n kai; povqen tau'ta fevromen ta; fortiva. uJpoyiva katalhvyetai ponhra; tou;" kakohvqei". (7) “Areio" pavgo" eujq u;" ejkei' kai; a[rconte" turavnnwn baruvt eroi. ma'llon Surakosivwn ΔAqhnaivou" fobhqw'men. cwrivon hJmi'n ejpithvdeiovn ejstin ΔIwniva: kai; ga;r plou'to" ejkei' basiliko;" ejk th'" megavlh" ΔAsiva" a[nwqen ejpirrevwn kai; a[nqrwpoi trufw'nte" kai; ajpravgmone". ejlpivzw dev tina" aujtovqen euJrhvsein kai; gnwrivmou".” (8) uJdreusavmenoi de; kai; labovnte" ajpo; tw'n parousw'n oJlkavdwn ejpisitismo;n e[pleon eujqu; Milhvtou, tritai'oi de; kathvcqhsan eij" o{rmon ajpevconta th'" povlew" stadivou" ojgdohvkonta, eujfuevstaton eij" uJpodochvn. 12 (1) “Enqa dh; Qhvrwn kwvpa" ejkevleusen ejkfevrein kai; monh;n poiei'n th'/ Kallirovh/ kai; pavnta parevcein eij" trufhvn. tau'ta de; oujk ejk filanqrwpiva" e[pratten, ajllΔ ejk filokerdiva" wJ" e[mporo" ma'llon h] lh/sthv". aujto;" de; dievdramen eij" a[stu paralabw;n duvo tw'n ejpithdeivwn. ei\ta fanerw'" me;n oujk ejbouvleto zhtei'n to;n wjnhth;n oujde; peribovhton to; pra'gma poiei'n, kruvfa de; kai; dia; ceiro;" e[speude th;n pra'sin. dusdiavqeton de; ajpevbainen: ouj ga;r h\n to; kth'ma pollw'n oujde; eJno;" tw'n ejpitucovntwn, ajlla; plousivou tino;" kai; basilevw": toi'" de; toiouvtoi" ejfobei'to prosievnai. (2) ginomevnh" ou\n diatribh'" makrotevra" oujkevt i fevrein uJpevmene th;n parolkhvn: nukto;" de; ejpelqouvsh" kaqeuvdein me;n oujk ejduvnato, e[fh de; pro;" auJto;n “ajnovhto", w\ Qhvrwn, ei\: ajpolevloipa" ga;r h[dh tosauvtai" hJmevrai" a[rguron kai; cruso;n ejn ejrhmiva/, wJ" movno" lh/sthv". (3) oujk oi\da", o{ti th;n qavlassan kai; a[lloi

Kallirhoe 1,11,5–1,12,3

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erholen, weil sie ihre Schönheit erhalten wollten. Unter sich berieten sie, wohin die Fahrt gehen sollte. Einer sagte: „Athen ist in der Nähe, eine große, wohlhabende Stadt. Dort werden wir eine Menge Kaufleute finden und eine Menge Reiche. Denn wie auf einem Marktplatz die Männer, so kann man in Athen die verschiedenen Städte versammelt sehen.“ (6) Alle hielten es daher für richtig, nach Athen zu fahren, aber Theron gefiel die übertriebene Geschäftigkeit in dieser Stadt nicht. „Habt ihr als Einzige denn noch nichts von der Neugier der Athener gehört? Sie sind ein geschwätziges und prozesssüchtiges Volk.56 Im Hafen werden sich Tausende von Schnüfflern erkundigen, wer wir sind und woher wir mit diesen Waren kommen. In ihrer Bösartigkeit werden sie schlimmen Verdacht schöpfen. (7) Der Areopag57 ist dort schnell bei der Hand und die Archonten sind härter als Tyrannen. Athener sollten wir noch mehr fürchten als Syrakusaner. Ein geeigneter Ort für uns ist Ionien58; denn königlicher Reichtum strömt dort von Innerasien herein und viele Menschen führen ein Leben in Luxus und Muße. Außerdem hoffe ich dort einige Bekannte zu treffen.“ (8) Sie versorgten sich mit Wasser, beschafften sich Verpflegung von den Frachtschiffen, die ebenfalls dort ankerten, und hielten dann geraden Kurs auf Milet59. Am dritten Tag liefen sie in eine als Ankerplatz bestens geeignete Bucht ein, achtzig Stadien60 von der Stadt entfernt. 12 (1) Dort nun befahl Theron, die Ruder einzuziehen, eine Unterkunft für Kallirhoe herzurichten und ihr alle Annehmlichkeiten im Überfluss zu bieten. Das tat er jedoch nicht aus Freundlichkeit, sondern aus Gewinnsucht, mehr Geschäftsmann als Räuber. Er selbst ging mit zwei seiner Gefährten in die Stadt. Dann machte er sich auf die Suche nach einem Käufer; doch hatte er nicht die Absicht, das offen zu tun und die Sache bekannt zu machen, sondern wollte den Verkauf heimlich und unter der Hand abwickeln. Das erwies sich aber als schwer durchführbar; denn ihr Gut kam nicht für viele und nicht für den Erstbesten infrage, sondern nur für einen reichen und sehr vornehmen Mann; doch an solche Leute heranzutreten, hatte er Bedenken. (2) Infolgedessen zog sich sein Aufenthalt länger hin, bis er die Verzögerung nicht mehr aushielt. Als es Nacht geworden war, konnte er nicht schlafen und sagte zu sich: „Theron, du bist ein Dummkopf! Schon so viele Tage hast du Silber und Gold an einsamer Stelle zurückgelassen, als wärst du der einzige Räuber. (3) Weißt du nicht, dass auch noch andere See-

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Chariton

plevousi peirataiv… ejgw; de; kai; tou;" hJmetevrou" fobou'mai, mh; katalipovnte" hJma'" ajpopleuvswsin: ouj dhvpou ga;r tou;" dikaiotavtou" ejstratolovghsa", i{na soi th;n pivstin fulavttwsin, ajlla; tou;" ponhrotavtou" a[ndra", w|n h[/dei". (4) nu'n me;n ou\n” ei\pen “ejx ajnavgkh" kavqeude, hJmevra" de; ejpistavsh" diadramw;n ejpi; to;n kevlhta rJi'yon eij" qavlassan th;n a[kairon kai; peritthvn soi gunai'ka kai; mhkevt i fortivon ejpavgou dusdiavqeton.” (5) Koimhqei;" de; ejnuvpnion ei\de kekleismevna" ta;" quvra". e[doxen ou\n aujtw'/ th;n hJmevran ejkeivnhn ejpiscei'n. oi|a de; ajluvwn ejpiv tino" ejrgasthrivou kaqh'sto, taracwvdh" pantavpasi th;n yuchvn. (6) ΔEn de; tw'/ metaxu; parhv/ei plh'qo" ajnqrwvpwn ejleuqevrwn te kai; douvlwn, ejn mevsoi" de; aujtoi'" ajnh;r hJlikiva/ kaqestwv", melaneimonw'n kai; skuqrwpov". ajnasta;" ou\n oJ Qhvrwn (perivergon ga;r ajnqrwvpou fuvs i") ejpunqavneto eJno;" tw'n ejpakolouqouvntwn “tiv" ou|to"…” oJ de; ajpekrivnato “xevno" ei\naiv moi dokei'" h] makrovqen h{kein, o}" ajgnoei'" Dionuvs ion plouvtw/ kai; gevnei kai; paideiva/ tw'n a[llwn ΔIwvnwn uJperevconta, fivlon tou' megavlou basilevw".” (7) “diativ toivnun melaneimonei'…” “tevqnhke ga;r aujtou' hJ gunhv, h|" h[ra.” e[t i ma'llon ei[ceto th'" oJmiliva" oJ Qhvrwn euJrhkw;" a[ndra plouvs ion kai; filoguvnaion. oujkevtΔ ou\n ajnh'ke to;n a[ndra, ajllΔ ejpunqavneto “tivna cwvran e[cei" parΔ aujtw'/…” (8) kajkei'no" ajpekrivnato “dioikhthv" eijmi tw'n o{lwn, trevfw de; aujtw'/ kai; th;n qugatevra, paidivon nhvpion, mhtro;" ajqliva" pro; w{ra" ojrfanovn.” [Qhvrwn] “tiv su; kalh'/…” “Lewna'".” “eujkaivrw"” fhsivn, “w\ Lewna', ‹soi;› sunevbalon. e[mporov" eijmi kai; plevw nu'n ejx ΔItaliva", o{qen oujde;n oi\da tw'n ejn ΔIwniva/. gunh; de; Subari't i", eujdaimonestavth tw'n ejkei', kallivsthn a{bran e[cousa dia; zhlotupivan ejpwvlhsen, ejgw; de; aujth;n ejpriavmhn. (9) soi; ou\n genevsqw to; kevrdo", ei[t e seautw'/ qevlei" trofo;n katascei'n tou' paidivou (pepaivdeutai ga;r iJkanw'") ei[te kai; a[xion uJpolambavnei" carivsasqai tw'/ despovth/. lusitelei' dev soi ma'llon ajrgurwvnhton e[cein aujtovn, i{na mh; th'/ trofivmh/ sou mhtruia;n ejpagavghtai.” (10) Touvtwn oJ Lewna'" h[kousen ajsmevnw" kai; “qeov" moiv ti"” ei\pen “eujergevthn se katevpemyen: a} ga;r wjneiropovloun, u{par moi deiknuvei". ejlqe; toivnun eij" th;n oijkivan kai; fivlo" h[dh genou' kai; xevno". th;n de;

Kallirhoe 1,12,3–1,12,10

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räuber das Meer befahren? Ich fürchte auch, dass unsere Leute uns im Stich lassen und absegeln; denn du hast ja wohl nicht gerade die rechtschaffensten Männer aufgestellt, damit sie dir die Treue halten, sondern die größten Schurken, die du kanntest. (4) Jetzt musst du schlafen“, fuhr er fort, „aber wenn es Tag geworden ist, lauf zum Schiff, wirf die Frau, die nur störend und dir lästig ist, ins Meer und bürde dir keine Ware mehr auf, die so schwer zu veräußern ist!“ (5) Aber als er eingeschlafen war, sah er im Traum die Tür verschlossen. Daraufhin entschied er, diesen einen Tag noch abzuwarten.61 Ziellos trieb er sich herum und setzte sich schließlich bei irgendeinem Laden nieder, innerlich voller Unruhe. (6) Währenddessen zog eine Menschenmenge vorbei, Freie und Sklaven, in ihrer Mitte ein Mann in den besten Jahren, schwarz gekleidet und mit düsterer Miene. Da stand Theron auf – neugierig sind die Menschen ja von Natur – und fragte einen der Begleiter: „Wer ist das?“ Der antwortete: „Du scheinst hier fremd zu sein oder von weit her zu kommen62, dass du Dionysios63 nicht kennst, der an Reichtum, Abstammung und Bildung alle anderen Ionier überragt und ein Freund des Großkönigs ist.“ (7) „Und warum trägt er schwarze Kleidung?“ „Seine Frau ist gestorben, die er sehr geliebt hat.“ Theron bemühte sich, das Gespräch noch weiter fortzusetzen, da er endlich einen Mann gefunden hatte, der reich war und Frauen liebte. Er ließ den Mann nun nicht mehr los, sondern fragte: „Was für eine Stellung hast du bei ihm?“ (8) Der antwortete: „Ich bin Verwalter seines ganzen Besitzes und ziehe ihm auch die Tochter auf, ein kleines Mädchen, das viel zu früh seine arme Mutter verloren hat.“ „Wie heißt du?“ „Leonas.“ „Genau im richtigen Moment habe ich dich getroffen, Leonas. Ich bin ein Kaufmann und komme gerade aus Italien; daher weiß ich nicht, was in Ionien vorgeht. Eine Frau in Sybaris64, die reichste der Stadt, verkaufte aus Eifersucht ihre wunderschöne Sklavin und ich habe sie gekauft. (9) Das soll nun dein Vorteil sein, ob du sie als Kindermädchen des Töchterchens für dich behalten willst – genügend gebildet ist sie – oder ob du sogar glaubst, mit ihr deinem Herrn eine Freude machen zu können. Für dich ist es günstiger, wenn er eine Sklavin zur Gefährtin hat, damit dein Pflegekind keine Stiefmutter bekommt.“ (10) Das hörte Leonas gern und sagte: „Ein Gott hat dich mir als Wohltäter gesandt; denn was ich träumte, zeigst du mir jetzt in Wirklichkeit. Komm nun ins Haus und werde mein Freund und Gast!

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Chariton

peri; th'" gunaiko;" ai{resin hJ o[y i" krinei', povt eron despotikovn ejsti to; kth'ma h] kaqΔ hJma'".” 13 (1) ΔEpei; de; h|kon eij" th;n oijkivan, oJ me;n Qhvrwn ejqauvmaze to; mevgeqo" kai; th;n polutevleian: h\n ga;r eij" uJpodoch;n tou' Persw'n basilevw" pareskeuasmevnh: Lewna'" de; ejkevleuse perimevnein aujto;n peri; th;n qerapeivan tou' despovtou prw'ton ‹genhsovmenon›. (2) e[peita ejkei'non labw;n ajnhvgagen eij" th;n oi[khsin th;n eJautou' sfovdra ejleuqevrion ou\san, ejkevleuse de; paraqei'nai travpezan. kai; oJ Qhvrwn, oi|a panou'rgo" a[nqrwpo" kai; pro;" pavnta kairo;n aJrmovsasqai deinov", h{pteto trofh'" kai; ejfilofronei'to tai'" propovsesi to;n Lewna'n, ta; me;n aJplovthto" ejndeivxei, to; de; plevon koinwniva" pivstei. (3) metaxu; de; oJmiliva peri; th'" gunaiko;" ejgivneto pollh; kai; oJ Qhvrwn ejphv/nei to;n trovpon ma'llon th'" gunaiko;" h] to; kavllo" eijdwv", o{t i to; me;n a[dhlon sunhgoriva" e[cei creivan, hJ de; o[y i" auJth;n sunivsthsin. “ΔApivwmen ou\n” e[fh Lewna'" “kai; dei'xon aujthvn.” (4) oJ de; “oujk ejntau'qav ejstin” ajpekrivnato, “dia; ga;r tou;" telwvna" perievsthmen th;n povlin, ajpo; ojgdohvkonta de; stadivwn to; ploi'on oJrmei'”, kai; to;n tovpon e[frazen. “ejn toi'" hJmetevroi"” fhsi; “cwrivoi" wJrmivsasqe: kai; tou'to bevltion h[dh th'" Tuvch" uJma'" ajgouvsh" ejpi; Dionuvs ion. (5) ajpivwmen ou\n eij" to;n ajgrovn, i{na kai; ejk th'" qalavssh" auJtou;" ajnalavbhte: hJ ga;r plhsivon e[pauli" kateskeuvastai polutelw'".” (6) h{sqh ma'llon oJ Qhvrwn eujkolwtevran e[sesqai th;n pra's in oujk ejn ajgora'/ nomivzwn ajllΔ ejn ejrhmiva/ kai; “e{wqen” fhsi;n “ajpivwmen, su; me;n eij" th;n e[paulin, ejgw; de; eij" th;n nau'n, kajkei'qen a[xw th;n gunai'ka prov" se.” Sunevqento tau'ta kai; dexia;" ajllhvloi" ejmbalovnte" ajphllavghsan. ajmfotevroi" de; hJ nu;x ejdovkei makrav, tou' me;n dh; speuvdonto" ajgoravsai, tou' de; pwlh'sai. (7) Th'/ dΔ uJsteraiva/ oJ me;n Lewna'" parevpleusen eij" th;n e[paulin a{ma kai; ajrguvrion komivzwn, i{na prokatalavbh/ to;n e[mporon: oJ de; Qhvrwn ejpi; th;n ajkth;n kai; sfovdra poqou's in ejpevsth toi'" sunergoi'", dihghsavmeno" de; th;n pra'xin aujtoi'" Kallirovhn kolakeuvein h[rxato. (8) “kajgw;” fhsiv, “quvgater, eujq u;" me;n h[qelovn se pro;" tou;" sou;" ajpagagei'n, ejnantivou de; ajnevmou genomevnou diekwluvqhn uJpo; th'" qalavs-

Kallirhoe 1,12,10–1,13,8

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Das Aussehen der Frau soll darüber entscheiden, ob sie dem Anspruch des Herrn genügt oder besser zu uns passt.“ 13 (1) Als sie in das Haus gekommen waren, bestaunte Theron dessen Größe und Pracht; es war nämlich so ausgestattet, dass es dem Perserkönig als Residenz dienen konnte. Leonas bat Theron zu warten, da er sich zuerst um die Bedienung seines Herrn kümmern müsse. (2) Danach führte er ihn hinauf in seine eigene Wohnung, die sehr großzügig eingerichtet war, und ließ Essen auftragen. Theron, der ja ein verschlagener Mensch war und fähig, sich jeder Situation anzupassen, nahm von den Speisen und gab sich beim Zutrinken freundlich gegenüber Leonas, einesteils um seine Redlichkeit zu beweisen, vorwiegend aber um eine vertrauensvolle Beziehung herzustellen. (3) Unterdessen wurde viel von der Frau gesprochen und Theron lobte mehr ihr Wesen als ihre Schönheit; er wusste, das Unsichtbare bedarf einer Fürsprache, die äußere Erscheinung spricht für sich selbst. Da sagte Leonas: „Also gehen wir! Zeig sie mir!“ (4) Theron antwortete: „Sie ist nicht hier. Denn wegen der Zollpächter65 sind wir der Stadt ausgewichen. Achtzig Stadien66 von hier liegt unser Schiff vor Anker“, und er beschrieb die Stelle. „Ihr habt in unserem Gebiet angelegt!“, sagte Leonas. „Umso besser, wenn euch bereits Tyche zu Dionysios geführt hat. (5) Gehen wir also aufs Land! Dann könnt ihr euch auch von der Seefahrt erholen: In dem nahe gelegenen Landhaus ist alles reichlich vorhanden.“ (6) Theron freute sich besonders, weil er glaubte, dass der Verkauf leichter in abgelegener Gegend als auf dem Markt abgewickelt werden könne, und sagte: „Machen wir uns morgen früh auf den Weg, du zum Landhaus, ich zum Schiff! Und von dort bringe ich dann die Frau zu dir.“ Darauf einigten sie sich, gaben sich die Hand und gingen auseinander. Beiden schien die Nacht lang; denn der eine wollte schnell kaufen, der andere verkaufen. (7) Am folgenden Tag fuhr Leonas mit dem Schiff die Küste entlang zum Landhaus und brachte auch gleich Geld mit, um den Kaufmann durch Vorauszahlung zu binden. Theron kam zur Landspitze und zu seinen Gefährten, die ihn sehr vermissten. Er erzählte ihnen, was er erreicht hatte, und begann dann sanft schmeichelnd auf Kallirhoe einzureden: (8) „Meine Tochter, ich wollte dich eigentlich gleich zu deinen Angehörigen zurückbringen, aber ein widriger Wind kam auf und so hat mich das Meer daran gehindert. Aber du

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Chariton

sh". ejpivstasai dev, povshn sou pepoivhmai provnoian. kai; to; mevgiston, kaqara;n ejthrhvsamen. ajnuvbriston ajpolhvyetaiv se Caireva" wJ" ejk qalavmou tou' tavfou swqei'san diΔ hJma'". (9) nu'n me;n ou\n ajnagkai'ovn ejstin hJmi'n mevcri Lukiva" diadramei'n, oujk ajnagkai'on de; kai; se; mavthn talaipwrei'n kai; tau'ta calepw'" nautiw'san: ejntau'qa [de;] dh; paraqhvsomaiv se fivloi" pistoi'", ejpaniw;n de; paralhvyomai kai; meta; pollh'" ejpimeleiva" a[xw loipo;n eij" Surakouvsa". labe; tw'n sw'n, a{t inΔ a]n qevlh/": soi; ga;r kai; ta; loipa; throu'men.” (10) ΔEpi; touvtw/ pro;" auJth;n ejgevlase Kallirovh kaivtoi sfovdra lupoumevnh: pantelw'" aujto;n ajnovhton uJpelavmbanen: h[dh ‹ga;r› pwloumevnh hjpivstato, th'" de; pavlai eujgeneiva" th;n pra's in eujt ucestevran uJpelavmbanen ajpallagh'nai qevlousa lh/stw'n. kai; “cavrin soi” fhsi;n “e[cw, pavt er, uJpe;r th'" eij" ejme; filanqrwpiva". ajpodoi'en de;” e[fh “pa's in uJmi'n oiJ qeoi; ta;" ajxiva" ajmoibav". (11) crhvsasqai de; toi'" ejntafivoi" dusoiwvniston uJpolambavnw. pavnta moi fulavxate kalw'". ejmoi; de; ajrkei' daktulivdion mikrovn, o} ei\con kai; nekrav.” ei\ta sugkaluyamevnh th;n kefalh;n “a[ge me” fhsivn, “w\ Qhvrwn, o{poi pote; qevlei": pa'" ga;r tovpo" qalavssh" kai; tavfou kreivsswn.” 14 (1) ÔW" de; plhsivon ejgevneto th'" ejpauvlew", oJ Qhvrwn ejstrathvghsev ti toiou'ton. ajpokaluvya" th;n Kallirovhn kai; luvsa" aujth'" th;n kovmhn, dianoivxa" th;n quvran prwvthn ejkevleusen eijselqei'n. oJ de; Lewna'" kai; pavnte" oiJ e[ndon ejpistavsh" aijfnivdion kateplavghsan, oiJ me;n dokou'nte" qea;n eJwrakevnai: kai; ga;r h\n ti" lovgo" ejn toi'" ajgroi'" ΔAfrodivthn ejpifaivnesqai. (2) Katapeplhgmevnwn de; aujtw'n katovpin oJ Qhvrwn eJpovmeno" prosh'lqe tw'/ Lewna'/ kai; “ajnavsta” fhsi; “kai; genou' peri; th;n uJpodoch;n th'" gunaikov": au{th gavr ejstin, h}n qevlei" ajgoravsai.” cara; kai; qaumasmo;" ejphkolouvqhse pavntwn. (3) th;n me;n ou\n Kallirovhn ejn tw'/ kallivstw/ tw'n oijkhmavtwn kataklivnante" ei[asan hJsucavzein: kai; ga;r ejdei'to pollh'" ajnapauvsew" ejk luvph" kai; kamavtou kai; fovbou: Qhvrwn de; th'" dexia'" labovmeno" tou' Lewna' “ta; me;n parΔ ejmou' soi” fhsi; “pistw'" peplhvrwtai, su; de; e[ce me;n h[dh th;n gunai'ka: fivlo" ga;r ei\ loipovn, h|ke de; eij" a[stu kai; lavmbane ta;" katagrafa;" kai; tovte moi timhvn, h}n qevlei", ajpodwvsei".” (4) ajmeivyasqai de; qevlwn oJ Lewna'" “ouj me;n ou\n” fhsivn, “ajlla; kai; ejgwv soi to; ajrguvrion h[dh pisteuvw pro; th'" katagra-

Kallirhoe 1,13,8–1,14,4

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weißt, wie sehr ich mich um dich gekümmert habe. Und die Hauptsache: Wir haben deine Reinheit bewahrt! Chaireas wird dich unversehrt wiederbekommen, von uns aus dem Grab gerettet, als kämest du aus dem Schlafgemach. (9) Wir müssen jetzt allerdings nach Lykien67 weiterfahren, aber du brauchst nicht auch umsonst Mühen auf dich zu nehmen, zumal du schwer seekrank bist. Ich vertraue dich also hier treuen Freunden an und auf der Rückfahrt nehme ich dich wieder mit und bringe dich dann endlich mit größter Gewissenhaftigkeit nach Syrakus. Nimm von deinen Sachen, was du willst! Auch um den Rest mach dir keine Sorgen: Wir heben ihn für dich auf.“ (10) Darüber lachte Kallirhoe innerlich, obgleich sie sehr traurig war. Sie hielt Theron für völlig dumm; denn sie wusste bereits, dass sie verkauft wurde. Aber sie hielt ihren Verkauf für ein größeres Glück als ihre ursprüngliche vornehme Abstammung, weil sie von den Räubern loskommen wollte. So sagte sie: „Ich danke dir, Vater, dass du so freundlich zu mir bist“, und fuhr dann fort: „Mögen die Götter euch alle angemessen dafür belohnen! (11) Von den Grabbeigaben Gebrauch zu machen, halte ich für unheilvoll. Bewahrt mir alles gut! Mir genügt ein kleines Ringlein, das ich auch als Tote trug.“ Dann verhüllte sie ihr Haupt und sagte: „Bringe mich, wohin du willst, Theron! Jeder Ort ist besser als Meer und Grab.“ 14 (1) Als Theron in die Nähe des Landhauses kam, wandte er folgende Taktik an: Er enthüllte Kallirhoes Gesicht und löste ihr Haar, öffnete die Tür und ließ sie als Erste hineingehen. Leonas und alle anderen im Raum erschraken, als sie plötzlich erschien, einige glaubten, eine Göttin vor sich zu haben;68 denn auf dem Land ging auch das Gerücht, dass Aphrodite erscheine. (2) Während sie so in Schrecken verharrten, kam Theron nach, trat zu Leonas und sagte: „Steh auf und kümmere dich um die Unterbringung der Frau! Denn sie ist es, die du kaufen willst.“ Das löste allgemeine Freude und Bewunderung aus. (3) Sie brachten Kallirhoe in das schönste Zimmer und ließen sie dort ruhen; denn sie hatte wirklich viel Erholung von Kummer, Mühsal und Angst nötig. Theron ergriff die Rechte des Leonas und sagte: „Mein Teil ist gewissenhaft erfüllt, du aber behalte inzwischen schon die Frau; du bist ja jetzt mein Freund. Doch komm in die Stadt, hol dir die Überschreibungspapiere69 und dann bezahle mir so viel du willst!“ (4) Leonas wollte sich dafür erkenntlich zeigen und sagte: „Nein, auf keinen Fall, auch ich vertraue dir das Geld bereits vor der Über-

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Chariton

fh'".” a{ma de; kai; prokatalabei'n h[qele dediwv", mh; a[ra metavqhtai: pollou;" ga;r ‹a]n› ejn th'/ povlei genevsqai tou;" ejqevlonta" wjnei'sqai. (5) tavlanton ou\n ajrgurivou prokomivsa" hjnavgkaze labei'n, oJ de; Qhvrwn ajkkisavmeno" lambavnei. katevconto" de; ejpi; dei'pnon aujto;n tou' Lewna' (kai; ga;r h\n ojye; th'" w{ra") “bouvlomai” fhsi;n “ajfΔ eJspevra" eij" th;n povlin pleu'sai, th'/ dΔ uJsteraiva/ ejpi; tw'/ limevni sumbalou'men.” (6) ΔEpi; touvtoi" ajphllavghsan. ΔElqw;n de; ejpi; th;n nau'n oJ Qhvrwn ejkevleusen ajramevnou" ta;" ajgkuvra" ajnavgesqai th;n tacivsthn, pri;n ejkpuvstou" genevsqai. kai; oiJ me;n ajpedivdraskon, e[nqa to; pneu'ma e[fere, movnh de; Kallirovh genomevnh h[dh metΔ ejxousiva" th;n ijdivan ajpwduvreto tuvchn. “ijdou;” fhsi;n “a[llo" tavfo", ejn w|/ Qhvrwn me katevkleisen, ejrhmovt ero" ejkeivnou ma'llon: (7) path;r gavr moi a]n ejkei' prosh'lqe kai; mhvthr, kai; Caireva" ejpevspeise dakruvwn: hj/sqovmhn a]n kai; teqnew'sa. tivna de; ejntau'qa kalevsw †ginwvskei"… Tuvch bavskane, dia; gh'" kai; qalavssh" tw'n ejmw'n kakw'n oujk ejplhrwvqh", ajlla; prw'ton me;n to;n ejrasthvn mou foneva ejpoivhsa": Caireva" oJ mhde; dou'lon mhdevpote plhvxa" ejlavktise kairivw" me th;n filou'san: (8) ei\tav me tumbwruvcwn cersi; parevdwka" kai; ejk tavfou prohvgage" eij" qavlassan kai; tw'n kumavtwn tou;" peirata;" foberwtevrou" ejpevsthsa". to; de; peribovhton kavllo" eij" tou'to ejkthsavmhn, i{na uJpe;r ejmou' Qhvrwn oJ lh/sth;" megavlhn lavbh/ timhvn. (9) ejn ejrhmiva/ pevpramai kai; oujde; eij" povlin hjnevcqhn wJ" a[llh ti" tw'n ajrgurwnhvtwn: ejfobhvqh" gavr, w\ Tuvch, mhv ti" ijdw;n eujgenh' ‹me› dovxh/. dia; tou'to wJ" skeu'o" paredovqhn oujk oi\da tivs in, ”Ellhsin h] barbavroi" h] pavlin lh/stai'".” kovptousa de; th'/ ceiri; to; sth'qo" ei\den ejn tw'/ daktulivw/ th;n eijkovna th;n Cairevou kai; katafilou'sa “ajlhqw'" ajpovlwlav soi, Caireva” fhsiv, “tosouvtw/ diazeucqei'sa pavqei. (10) kai; su; me;n penqei'" kai; metanoei'" kai; tavfw/ kenw'/ parakavqhsai meta; qavnatovn moi th;n swfrosuvnhn marturw'n, ejgw; dev, hJ ÔErmokravtou" qugavthr, hJ sh; gunhv, despovth/ shvmeron ejpravqhn.” Toiau'ta ojduromevnh/ movli" u{pno" ejph'lqen [aujth'/].

Kallirhoe 1,14,4–1,14,10

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schreibung an.“ Zugleich wollte er ihn durch die Vorauszahlung auch binden, aus Angst, er könnte sein Angebot zurückziehen; denn in der Stadt würden viele an dem Kauf interessiert sein. (5) Er holte also ein Silbertalent70 hervor und drängte ihn, es zu nehmen. Theron zierte sich zuerst, dann nahm er es. Als Leonas ihn aber bat, zum Essen zu bleiben – es war schon spät am Tage –, sagte er: „Ich will lieber vor Einbruch der Dunkelheit zur Stadt segeln, morgen treffen wir uns dann am Hafen.“ (6) Daraufhin trennten sie sich. Als Theron zum Schiff gekommen war, befahl er, schnellstens die Anker zu lichten und abzufahren, bevor sie entdeckt würden. Und sie segelten davon, wohin der Wind sie trug. Kallirhoe aber war nun ganz allein und bejammerte aus tiefstem Herzen ihr eigenes Schicksal: „Das hier ist nur eine andere Grabstätte, in die Theron mich eingeschlossen hat, noch einsamer als die erste. (7) Denn dort würden Vater und Mutter zu mir kommen und Chaireas würde Tränen über dem Grab vergießen. Ich würde es spüren, auch wenn ich tot wäre. Wen kann ich hier rufen (...)71? Böse Tyche, du konntest nicht genug bekommen von meinem Unglück zu Wasser und zu Lande, sondern hast zuerst meinen Liebsten zu meinem Mörder gemacht: Chaireas, der nie auch nur einen Sklaven schlug, hat mir trotz meiner Liebe einen tödlichen Tritt versetzt. (8) Dann hast du mich Grabräubern in die Hände gegeben, hast mich aus der Grabstätte hinaus aufs Meer gebracht und hast mich den Seeräubern ausgeliefert, die noch schrecklicher als die Wogen sind. Meine weithin berühmte Schönheit habe ich nur erhalten, damit der Räuber Theron für mich eine hohe Summe bekommt. (9) An einem abgelegenen Ort hat man mich verkauft und ich wurde nicht einmal in eine Stadt gebracht, wie jede andere Sklavin. Denn du hattest Angst, Tyche, dass einer mich sehen und dabei den Eindruck bekommen könnte, ich sei von vornehmer Abstammung. Deshalb bin ich wie irgendein Gegenstand übergeben worden, ich weiß nicht wem, Griechen, Persern oder wieder Räubern.“ Sie schlug sich mit der Hand die Brust; da erblickte sie auf dem Ring das Bild des Chaireas, küsste es und sagte: „Nun bin ich wirklich für dich verloren, Chaireas, durch ein so großes Leid getrennt von dir. (10) Du trauerst, empfindest Reue, sitzt an dem leeren Grab und bezeugst mir dadurch nach meinem Tod meine Sittsamkeit. Ich dagegen, die Tochter des Hermokrates, deine Frau, wurde heute als Sklavin an einen Herrn verkauft.“ So klagte sie und spät erst überkam sie der Schlaf.

B 1 (1) Lewna'" de; keleuvsa" Fwka'/ tw'/ oijkonovmw/ pollh;n ejpimevleian e[cein th'" gunaikov", aujto;" e[t i nukto;" ejxh'lqen eij" th;n Mivlhton speuvdwn eujaggelivsasqai tw'/ despovth/ ta; peri; th'" newnhvtou, megavlhn oijovmeno" aujtw'/ fevrein tou' pevnqou" paramuqivan. eu|re de; e[t i katakeivmenon to;n Dionuvs ion: ajluvwn ga;r uJpo; th'" luvph" oujde; prohv/ei ta; polla; kaivtoi poqouvsh" aujto;n th'" patrivdo", ajlla; dievtriben ejn tw'/ qalavmw/ wJ" e[t i parouvsh" aujtw'/ th'" gunaikov". (2) ijdw;n de; to;n Lewna'n e[fh pro;" aujto;n “mivan tauvthn ejgw; nuvkta meta; to;n qavnaton th'" ajqliva" hJdevw" kekoivmhmai: kai; ga;r ei\don aujth;n ejnargw'" meivzonav te kai; kreivttona gegenhmevnhn kai; wJ" u{par moi sunh'n. e[doxa de; ei\nai th;n prwvthn hJmevran tw'n gavmwn kai; ajpo; tw'n cwrivwn mou tw'n paraqalattivwn aujth;n numfagwgei'n sou' moi to;n uJmevnaion a[/donto".” (3) “Eti de; aujtou' dihgoumevnou Lewna'" ajnebovhsen “eujt uch;" ei\, devspota, kai; o[nar kai; u{par. mevllei" ajkouvein tau'ta, a} teqevasai.” kai; ajrxavmeno" aujtw'/ dihgei'tai “prosh'lqev moiv ti" e[mporo" pipravskwn gunai'ka kallivsthn: dia; de; tou;" telwvna" e[xw th'" povlew" w{rmise th;n nau'n plhsivon tw'n sw'n cwrivwn. (4) kajgw; suntaxavmeno" ajph'lqon eij" ajgrovn. ejkei' de; sumbalovnte" ajllhvloi" e[rgw/ me;n th;n pra's in ajphrtivkamen: ejgwv te ga;r ejkeivnw/ tavlanton devdwka: dei' de; ejntau'qa genevsqai nomivmw" th;n katagrafhvn.” (5) oJ de; Dionuvs io" to; me;n kavllo" hJdevw" h[kouse th'" gunaikov" (h\n ga;r filoguvnh" ajlhqw'"), th;n de; douleivan ajhdw'": ajnh;r ga;r basiliko;" diafevrwn ajxiwvmati kai; paideiva/ th'" o{lh" ΔIwniva" ajphxivou koivthn qerapainivdo" kai; “ajduvnaton” ei\pen, “w\ Lewna', kalo;n ei\nai sw'ma mh; pefuko;" ejleuvqeron. oujk ajkouvei" tw'n poihtw'n, o{ti qew'n pai'dev" eijs in oiJ kaloiv, polu; de; provteron ajnqrwvpwn

Buch 2 1 (1) Leonas gab dem Verwalter Phokas den Auftrag, sich sorgsam um die Frau zu kümmern, und ging noch in der Nacht nach Milet, um seinem Herrn rasch die gute Nachricht von der neuen Sklavin zu bringen; glaubte er doch, ihm dadurch einen großen Trost in seiner Trauer zu verschaffen. Er fand Dionysios noch im Bett vor. Denn verstört vor Trauer verließ dieser kaum noch sein Haus, obwohl seine Vaterstadt ihn vermisste, sondern hielt sich im Zimmer auf, als wäre seine Frau noch bei ihm. (2) Als er Leonas sah, sagte er zu ihm: „Heute Nacht habe ich das erste Mal seit dem Tod meiner armen Frau gut geschlafen. Denn ich habe sie deutlich gesehen: Sie war größer und schöner geworden und war mit mir zusammen wie in Wirklichkeit. Ich dachte, es sei der erste Tag unserer Ehe, und ich führte sie im Hochzeitszug von meinem Landsitz am Meer heim und du sangst mir das Hochzeitslied.“ (3) Noch während er erzählte, rief Leonas aus: „Das Glück meint es gut mit dir, Herr, im Traum wie in Wirklichkeit. Du wirst sogleich das hören, was du gesehen hast.“ Und er fing an zu berichten: „Ein Kaufmann trat an mich heran, der ein wunderschönes Mädchen zu verkaufen hatte; wegen der Zollpächter hatte er sein Schiff jedoch außerhalb der Stadt vor Anker gelegt, in der Nähe deiner Besitzungen. (4) Nachdem ich mit ihm übereingekommen war, ging auch ich aufs Land. Dort kamen wir zusammen und haben den Verkauf praktisch abgeschlossen; denn ich habe ihm ein Talent gegeben. Hier muss nun noch die Übereignung gesetzmäßig vollzogen werden.“ (5) Von der Schönheit der Frau hörte Dionysios gern – er war wirklich ein Mann, der Frauen liebte –, nur ungern aber von ihrer Stellung als Sklavin; denn als ein Mann aus königlichem Hause, dessen Ansehen und Bildung einzigartig in ganz Ionien waren, musste er eine Liebesbeziehung zu einer Dienerin ablehnen und so sagte er: „Leonas, unmöglich kann ein Mensch schön sein, der nicht frei geboren ist1. Weißt du nicht von den Dichtern, dass schöne Menschen Kinder von Göttern sind? Wie viel eher sind sie dann Kinder von vornehmen Personen? In einsamer Gegend hat sie

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Chariton

eujgenw'n… soi; de; h[resen ejpΔ ejrhmiva": sunevkrina" ga;r aujth;n tai'" ajgroivkoi". (6) ajllΔ ejpeivper ejprivw, bavdize eij" th;n ajgoravn: “Adrasto" de; oJ ejmpeirovtato" tw'n novmwn dioikhvsei ta;" katagrafav".” “Ecairen oJ Lewna'" ajpistouvmeno": to; ga;r ajprosdovkhton e[melle to;n despovthn ma'llon ejkplhvssein. periiw;n de; tou;" Milhsivwn limevna" a{panta" kai; ta;" trapevza" kai; th;n povlin o{lhn oujdamou' Qhvrwna euJrei'n hjduvnato. (7) ejmpovrou" ejxhvtaze kai; porqmei'", ejgnwvrize de; oujdeiv". ejn pollh'/ toivnun ajporiva/ genovmeno" kwph're" labw;n parevpleusen ejpi; th;n ajkth;n kajkei'qen ejpi; to; cwrivon: oujk e[melle de; euJrhvsein to;n h[dh plevonta. movli" ou\n kai; bradevw" ajph'lqe pro;" to;n despovthn. (8) ijdw;n de; aujto;n oJ Dionuvs io" skuqrwpo;n h[reto, tiv pevponqen: oJ dev fhsin “ajpolwvlekav soi, w\ devspota, tavlanton.” “sumbai'non” ei\pen oJ Dionuvs io". “ajsfalevsterovn se tou'to pro;" ta; loipa; poihvsei. tiv de; o{mw" sumbevbhken… h] mhv ti hJ newvnhto" ajpodevdraken…” “oujk ejkeivnh” fhsi;n, “ajllΔ oJ pwlhvsa".” “ajndrapodisth;" a[ra h\n kai; ajllotrivan soi pevprake douvlhn dia; tou'tΔ ejpΔ ejrhmiva". povqen dΔ e[lege th;n a[nqrwpon ei\nai…” (9) “Subari't in ejx ΔItaliva" praqei'san uJpo; despoivnh" kata; zhlotupivan.” “zhvthson Subaritw'n ei[ tine" ejpidhmou's in: ejn de; tw'/ metaxu; ejkei' katavlipe th;n gunai'ka.” Tovt e me;n ou\n oJ Lewna'" ajph'lqe lupouvmeno" wJ" oujk eujt ucou'" th'" pragmateiva" aujtw'/ gegenhmevnh": ejpethvrei de; kairo;n ajnapei'sai to;n despovthn ejxelqei'n eij" ta; cwriva loipo;n mivan e[cwn ejlpivda th;n o[y in th'" gunaikov". 2 (1) Pro;" de; th;n Kallirovhn eijsh'lqon aiJ a[groikoi gunai'ke" kai; eujq u;" wJ" devspoinan h[rxanto kolakeuvein. Plaggw;n dev, hJ tou' oijkonovmou gunhv, zw'on oujk a[prakton, e[fh pro;" aujth;n “zhtei'" mevn, w\ tevknon, pavntw" tou;" eJauth'": ajlla; kai; tou;" ejnqavde novmize souv": Dionuvs io" gavr, oJ despovth" hJmw'n, crhstov" ejsti kai; filavnqrwpo". eujt ucw'" se h[gagen eij" ajgaqh;n oJ qeo;" oijkivan: (2) w{sper ejn patrivdi diavxei". ejk makra'" ou\n qalavssh" ajpovlousai th;n a[s in: e[cei" qerapainivda".” movli" me;n kai; mh; boulomevnhn, prohvgage de; o{mw" eij" to; balanei'on. eijselqou'san de; h[leiyavn te kai; ajpevsmhxan ejpimelw'", w{ste

Kallirhoe 2,1,5–2,2,2

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dir gefallen, weil du sie mit den Bauernmädchen verglichen hast. (6) Aber da du sie nun einmal gekauft hast, geh nur zum Marktplatz! Adrastos, der sich mit den Gesetzen bestens auskennt, soll die Überschreibung regeln.“ Leonas freute sich, dass er auf Misstrauen gestoßen war; denn die Überraschung würde seinen Herrn in noch größere Verwunderung versetzen. Er ging zu allen Häfen Milets2, zu allen Banken und durch die ganze Stadt, doch Theron konnte er nirgends finden. (7) Kaufleute und Matrosen fragte er aus, aber niemand kannte ihn. Als er nun weder aus noch ein wusste, nahm er sich ein Ruderboot und fuhr zur Landspitze und von dort zum Landgut. Doch er sollte ihn nicht finden: Theron war schon längst auf hoher See. Nur zögernd und langsam kehrte er zu seinem Herrn zurück. (8) Als Dionysios seine düstere Miene sah, fragte er, was geschehen sei, und Leonas antwortete: „Herr, ich habe ein Talent deines Vermögens verloren.“ „Es ist nun einmal passiert“, sagte Dionysios. „Das wird dich für die Zukunft besser wappnen. Aber trotzdem: Was ist geschehen? Es ist doch nicht etwa die neue Sklavin fortgelaufen?“ „Nicht sie“, sagte er, „aber der Mann, der sie verkauft hat.“ „Er war also ein Sklavenräuber und hat dir eine Sklavin anderer Leute verkauft – deshalb in einsamer Gegend. Woher, sagte der Mann, sei die Person?“ (9) „Aus Sybaris3 in Italien, verkauft von ihrer Herrin aus Eifersucht.“ „Versuche herauszubekommen, ob Leute aus Sybaris in der Stadt sind! In der Zwischenzeit lass die Frau dort!“ Da ging Leonas erst einmal betrübt fort, weil die Angelegenheit für ihn nicht glücklich verlaufen war. Er hielt aber Ausschau nach einer günstigen Gelegenheit, seinen Herrn zu einem Besuch seiner Besitzungen zu bewegen; denn es verblieb ihm nur eine einzige Hoffnung: der Anblick der Frau. 2 (1) Die Bauersfrauen gingen zu Kallirhoe hinein und begannen sie sogleich wie eine Herrin zu umschmeicheln. Plangon, die Frau des Verwalters, ein praktisch veranlagtes Wesen, sagte zu ihr: „Mein Kind, du vermisst sicherlich die Menschen, die dir vertraut sind. Aber betrachte auch die Leute hier als deine Freunde! Denn Dionysios, unser Herr, ist anständig und freundlich. Glücklicherweise hat dich die Gottheit in ein gutes Haus geführt: (2) Du wirst wie zu Hause leben. Nun wasch dir den Schmutz von der weiten Seereise ab! Dienerinnen stehen dir zur Verfügung!“ Mit einiger Mühe gelang es Plangon, Kallirhoe trotz ihres Widerstrebens ins Bad zu führen. Als sie eingetreten war, salbten sie sie mit Öl und rieben sie

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ejndedumevnh" aujth'" qaumavzousai to; provswpon wJ" qei'on kai; ma'llon ajpodusamevnh" kateplavghsan †provswpon e[doxan ijdou'sai†: oJ crw;" ga;r leuko;" e[stilyen eujq u;" marmarugh'/ tini o{moion ajpolavmpwn: trufera; de; sa;rx w{ste dedoikevnai, mh; kai; hJ tw'n daktuvlwn ejpafh; mevga trau'ma poihvsh/. (3) hJs uch' de; dielavloun pro;" ajllhvla" “kalh; me;n hJ devspoina hJmw'n kai; peribovhto", tauvth" de; a]n qerapaini;" e[doxen.” ejluvpei th;n Kallirovhn oJ e[paino" kai; tou' mevllonto" oujk ajmavnteuto" h\n. ejpei; de; levlouto kai; th;n kovmhn sunedevsmoun, kaqara;" aujth'/ proshvnegkan ejsqh'ta": hJ de; ouj prevpein e[lege tau'ta th'/ newnhvtw/. (4) “citw'nav moi dovt e doulikovn: kai; ga;r uJmei'" ejstev mou kreivttone".” ejneduvsato me;n ou\n ti tw'n ejpitucovntwn: kajkei'no de; e[prepen aujth'/ kai; polutele;" e[doxe katalampovmenon uJpo; ‹tou'› kavllou". (5) ΔEpei; de; hjrivsthsan aiJ gunai'ke", levgei hJ Plaggw;n “ejlqe; pro;" th;n ΔAfrodivthn kai; eu\xai peri; sauth'": ejpifanh;" dev ejstin ejnqavde hJ qeo;" kai; ouj movnon oiJ geivtone", ajlla; kai; oiJ ejx a[steo" paraginovmenoi quvousin aujth'/. mavlista de; ejphvkoo" Dionusivw/: ejkei'no" oujdevpote parh'lqen aujthvn.” (6) ei\ta dihgou'nto th'" qeou' ta;" ejpifaneiva" kaiv ti" ei\pe tw'n ajgroivkwn “dovxei", w\ guvnai, qeasamevnh th;n ΔAfrodivthn eijkovna blevpein seauth'".” ajkouvsasa de; hJ Kallirovh dakruvwn ejneplhvsqh kai; levgei pro;" eJauth;n “oi[moi th'" sumfora'", kai; ejntau'qav ejstin ΔAfrodivth qeo;" h{ moi pavntwn tw'n kakw'n aijtiva. plh;n a[peimi: qevlw ga;r aujth;n polla; mevmyasqai.” (7) To; de; iJero;n plhsivon h\n th'" ejpauvlew" parΔ aujth;n th;n lewfovron. proskunhvsasa de; hJ Kallirovh kai; tw'n podw'n labomevnh th'" ΔAfrodivth" “suv moi” fhsi; “prwvth Cairevan e[deixa", sunarmovsasa de; kalo;n zeu'go" oujk ejthvrhsa": kaivtoige hJmei'" se ejkosmou'men. (8) ejpei; de; ou{tw" ejboulhvqh", mivan aijtou'mai para; sou' cavrin: mhdeniv me poihvsh/" metΔ ejkei'non ajrevsai.” pro;" tou'to ajnevneusen hJ ΔAfrodivth: mhvthr gavr ejsti tou' “Erwto" kai; pavlin a[llon ejpoliteuveto gavmon, o}n oujde; aujto;n e[melle thrhvsein. ΔApallagei'sa de; hJ Kallirovh lh/stw'n kai; qalavssh" to; i[dion kavllo" ajnelavmbanen, w{ste qaumavzein tou;" ajgroivkou" kaqhmevran eujmorfotevra" aujth'" blepomevnh".

Kallirhoe 2,2,2–2,2,8

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sorgfältig ab4; und die Frauen, die vorher, als Kallirhoe noch bekleidet war, schon ihr Gesicht als göttlich bewundert hatten, waren nun, als sie ihre Kleider abgelegt hatte, noch mehr erstaunt: Ihr ganzer Körper war ebenso schön wie ihr Gesicht anzuschauen.5 Denn sogleich erglänzte ihre Haut weiß und schien geradezu zu funkeln; ihr Leib war so zart, dass man befürchten musste, schon eine Berührung mit dem Finger werde eine schwere Wunde verursachen. (3) Verstohlen flüsterten sie einander zu: „Unsere Herrin war zwar schön und weithin berühmt, aber neben dieser Frau hätte sie wie ihre Dienerin ausgesehen.“ Kallirhoe war bekümmert über dieses Lob und sah deutlich voraus, was kommen musste. Als sie gebadet war und die Frauen ihr Haar ordneten, brachte man ihr reine Gewänder. Doch sie sagte, das passe nicht zu ihr, der neuen Sklavin: (4) „Gebt mir ein Sklavenkleid! Selbst ihr steht ja über mir.“ So zog sie an, was gerade zur Hand war; aber auch das stand ihr gut und erschien kostbar im Glanz ihrer Schönheit. (5) Nachdem die Frauen gegessen hatten, sagte Plangon: „Geh zu Aphrodite und bete für dich! Hier bei uns erscheint die Göttin, und nicht nur die Nachbarn, sondern auch die Leute aus der Stadt kommen herbei und opfern ihr. Ganz besonders aber erhört sie den Dionysios; der hat sie noch niemals übergangen.“ (6) Dann erzählten sie vom Erscheinen der Göttin und eine Bauersfrau sagte zu ihr: „Wenn du die Aphrodite siehst, wirst du meinen, du erblickst dein Ebenbild.“ Als Kallirhoe das hörte, traten ihr die Tränen in die Augen und sie sagte zu sich: „Ach, welch ein Unglück! Auch hier waltet Aphrodite, die alle diese Leiden über mich gebracht hat. Doch ich gehe; denn ich will ihr viele Vorwürfe machen.“ (7) Das Heiligtum lag in der Nähe des Landguts, unmittelbar an der Landstraße. Kallirhoe fiel nieder, umfasste die Füße der Aphrodite und sagte: „Durch dich habe ich zum ersten Mal Chaireas gesehen und du hast uns zu einem schönen Paar gemacht, uns aber nicht beschützt; dabei haben wir dich doch immer geehrt. (8) Da dies nun einmal dein Wille war, bitte ich dich nur um eine Gnade: Mach, dass ich nach Chaireas keinem mehr gefalle!“ Diesem Wunsch verweigerte Aphrodite die Erfüllung; denn sie ist die Mutter des Eros und sie leitete schon wieder eine neue Heirat in die Wege, der sie jedoch auch keine Dauer gewähren sollte. Kallirhoe, befreit von Räubern und Meer, nahm wieder ihre ursprüngliche Schönheit an, sodass die Landleute Grund hatten zum Staunen: jeden Tag war sie schöner anzuschauen.

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Chariton

3 (1) ÔO de; Lewna'" kairo;n ejpithvdeion euJrw;n Dionusivw/ lovgou" proshvnegke toiouvtou": “ejn toi'" paraqalassivoi", w\ devspota, cwrivoi" ouj gevgona" h[dh crovnw/ pollw'/ kai; poqei' ta; ejkei' th;n sh;n ejpidhmivan. ajgevla" se dei' kai; futeiva" qeavsasqai kai; hJ sugkomidh; tw'n karpw'n ejpeivgei. (2) crh'sai kai; th'/ poluteleiva/ tw'n oijkiw'n, a}" sou' keleuvsanto" wj/kodomhvsamen: oi[sei" de; kai; to; pevnqo" ejlafrovt eron ejkei' perispwvmeno" uJpo; th'" tw'n ajgrw'n ajpolauvsew" kai; dioikhvsew". eja;n dev tina ejpainevsh/" h] boukovlon h] poimevna, dwvsei" aujtw'/ th;n newvnhton gunai'ka.” “Hrese tw'/ Dionusivw/ tau'ta kai; proei'pe th;n e[xodon eij" rJhth;n hJmevran. (3) paraggeliva" de; genomevnh" pareskeuvazon hJnivocoi me;n ojchvmata, iJppokovmoi de; i{ppou", nau'tai de; porqmei'a: fivloi parekalou'nto sunodeuvein kai; plh'qo" ajpeleuqevrwn: fuvsei ga;r h\n oJ Dionuvs io" megaloprephv". (4) ejpei; de; pavnta hujtrevpisto, th;n me;n paraskeuh;n kai; tou;" pollou;" ejkevleuse dia; qalavssh" komivzesqai, ta; de; ojchvmata ejpakolouqei'n, o{tan aujto;" proevlqh/, penqou'ntiv te ga;r mh; prevpein pomphvn. a{ma de; th'/ e{w/, pri;n aijsqevsqai tou;" pollouv", i{ppou ejpevbh pevmpto" ‹aujtov"›: ei|" de; h\n ejn aujtoi'" kai; oJ Lewna'". (5) ÔO me;n ou\n Dionuvs io" ejxhvlaunen eij" tou;" ajgrouv", hJ de; Kallirovh th'" nukto;" ejkeivnh" qeasamevnh th;n ΔAfrodivthn hjboulhvqh kai; pavlin aujth;n proskunh'sai: kai; hJ me;n eJstw'sa hu[ceto, Dionuvs io" de; ajpophdhvsa" ajpo; tou' i{ppou prw'to" eijsh'lqen eij" to;n newvn. yovfou de; podw'n aijsqomevnh Kallirovh pro;" aujto;n ejpestravfh. (6) qeasavmeno" ou\n oJ Dionuvs io" ajnebovhsen “i{lew" ei[h", w\ ΔAfrodivth, kai; ejpΔ ajgaqw'/ moi faneivh".” katapivptonta de; aujto;n h[dh Lewna'" uJpevlabe kai; “au{th” fhsi;n “ejstivn, w\ devspota, hJ newvnhto". mhde;n taracqh'/". kai; su; dev, w\ guvnai, provselqe tw'/ kurivw/.” Kallirovh me;n ou\n pro;" to; o[noma tou' kurivou kavtw kuvyasa phgh;n ajfh'ke dakruvwn ojye; metamanqavnousa th;n ejleuqerivan: oJ de; Dionuvs io" plhvxa" to;n Lewna'n “ajsebevstate” ei\pen, “wJ" ajnqrwvpoi" dialevgh/ toi'" qeoi'"… (7) su; tauvthn levgei" ajrgurwvnhton… dikaivw" ou\n oujc eu|re" to;n pipravskonta. oujk h[kousa" oujde; ÔOmhvrou didavskonto" hJma'" kaiv te qeoi; xeivnoisin ejoikovt e" ajllodapoi's in ajnqrwvpwn u{brin te kai; eujnomivhn ejforw's i…”

Kallirhoe 2,3,1–2,3,7

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3 (1) Als Leonas eine passende Gelegenheit gefunden hatte, trat er mit folgenden Worten an Dionysios heran: „Herr, du bist lange nicht mehr auf deinem Landsitz am Meer gewesen und die Umstände dort machen deinen Besuch wünschenswert. Du musst dir Herden und Pflanzungen anschauen und die Ernte steht unmittelbar bevor. (2) Nutze auch die prächtigen Häuser, die wir auf deinen Befehl gebaut haben! Du wirst auch deine Trauer dort leichter ertragen können, abgelenkt durch die Freuden und Aufgaben des Landlebens. Und wenn du einen Rinder- oder Schafhirten auszeichnen willst, so kannst du ihm die neue Sklavin zur Frau geben.“ Das gefiel Dionysios und er setzte seine Abreise auf einen bestimmten Tag fest. (3) Nachdem eine Anordnung ergangen war, machten die Wagenlenker ihre Fuhrwerke zurecht, die Stallknechte die Pferde und die Matrosen die Schiffe. Freunde und eine Menge Freigelassener wurden eingeladen mitzukommen; denn großer Aufwand entsprach dem Wesen des Dionysios. (4) Als alles für den Aufbruch fertig war, ließ er das Gepäck und die Mehrzahl seiner Reisebegleiter auf dem Wasserweg befördern; die Fuhrwerke sollten nachkommen, wenn er vorausgeritten sei, denn ein festlicher Aufzug sei für einen Mann in Trauer nicht angemessen. Gleich bei Tagesanbruch, bevor es die Bevölkerung bemerken konnte, bestieg er mit vier Begleitern die Pferde; einer von ihnen war Leonas. (5) So ritt Dionysios hinaus aufs Land. Kallirhoe hatte in dieser Nacht Aphrodite im Traum gesehen und wollte ihr deshalb auch wieder ihre Verehrung erweisen. Und wie sie nun so betend dastand, sprang Dionysios vom Pferd und betrat als Erster den Tempel. Als Kallirhoe Schritte hörte, wandte sie sich zu ihm um. (6) Bei ihrem Anblick rief Dionysios aus: „Sei mir gnädig, Aphrodite, deine Erscheinung möge mir Gutes bedeuten!“ Schon wollte er niederfallen, da hielt Leonas ihn fest und sagte: „Herr, das ist die neue Sklavin. Bleib ruhig! Und du, Frau, komm zu deinem Herrn!“ Bei dem Wort „Herr“ ließ Kallirhoe den Kopf sinken und weinte bitterlich; denn spät musste sie auf die Freiheit verzichten lernen. Dionysios aber schlug Leonas und sagte: „Gottloser, redest du mit Göttern wie mit Menschen? (7) Du behauptest, sie sei eine gekaufte Sklavin? Natürlich hast du den Verkäufer nicht finden können! Kennst du denn nicht die Worte unseres Lehrers Homer: Und es schauen die Götter, entfernten Fremdlingen gleichend, auf den Frevel der Menschen und auf ihre rechte Gesinnung6?“

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Chariton

≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥K≥a≥llirovh “pau'saiv mou katagelw'n kai; qea;n ojnomavzwn th;n oujde; a[nqrwpon eujt uch'.” (8) lalouvsh" de; aujth'" hJ fwnh; tw'/ Dionusivw/ qeiva ti" ejfavnh: mousiko;n ga;r ejfqevggeto kai; w{sper kiqavra" ajpedivdou to;n h\con. ajporhqei;" ou\n kai; ejpi; plevon oJmilei'n kataidesqei;" ajph'lqen eij" th;n e[paulin flegovmeno" h[dh tw'/ e[rwti. MetΔ ouj polu; de; h|ken ejx a[steo" hJ paraskeuh; kai; tacei'a fhvmh dievdrame tou' gegonovto". (9) e[speudon ou\n pavnte" th;n gunai'ka ijdei'n, prosepoiou'nto de; pavnte" th;n ΔAfrodivthn proskunei'n. aijdoumevnh de; hJ Kallirovh to; plh'qo" oujk ei\cen, o{ ti pravxei: pavnta ga;r h\n aujth'/ xevna kai; oujk e[blepen oujde; th;n sunhvqh Plaggovna, ajllΔ ejkeivnh peri; th;n uJpodoch;n ejgivneto tou' despovtou. (10) prokoptouvsh" de; th'" w{ra" kai; mhdeno;" h{konto" eij" th;n e[paulin, ajlla; pavntwn eJstwvtwn ejkei' wJ" kekhlhmevnwn sunh'ken oJ Lewna'" to; gegono;" kai; ajfikovmeno" eij" to; tevmeno" ejxhvgage th;n Kallirovhn. tovt e de; h\n ijdei'n, o{t i fuvsei givnontai basilei'" w{sper oJ ejn tw'/ smhvnei tw'n melissw'n: hjkolouvqoun ga;r aujtomavtw" a{pante" aujth'/ kaqavper uJpo; tou' kavllou" despoivnh/ keceirotonhmevnh/. 4 (1) ÔH me;n ou\n ajph'lqen eij" th;n oi[khsin th;n sunhvqh: Dionuvs io" de; ejtevtrwto mevn, to; de; trau'ma peristevllein ejpeira'to, oi|a dh; pepaideumevno" ajnh;r kai; ejxairevtw" ajreth'" ajntipoiouvmeno". mhvt e de; toi'" oijkevtai" qevlwn eujkatafrovnhto" dokei'n mhvt e meirakiwvdh" toi'" fivloi" diekartevrei parΔ o{lhn th;n eJspevran oijovmeno" me;n lanqavnein, katavdhlo" de; ginovmeno" ma'llon ejk th'" siwph'". (2) moi'ran dev tina labw;n ajpo; tou' deivpnou “tauvthn” fhsi; “komisavtw ti" th'/ xevnh/. mh; ei[ph/ de; ‘para; tou' kurivou’, ajlla; ‘para; Dionusivou’.” To;n me;n ou\n povton prohvgagen ejpi; plei'ston: hjpivstato gavr, o{t i ouj mevllei kaqeuvdein. ajgrupnei'n ou\n ejbouvleto meta; tw'n fivlwn. (3) ejpei; de; proevkopte ta; th'" nuktov", dialuvsa" u{pnou me;n oujk ejlavgcanen, o{lo" de; h\n ejn tw'/ th'" ΔAfrodivth" iJerw'/ kai; pavntwn ajnemimnhvsketo, tou' proswvpou, th'" kovmh", pw'" ‹ejp›estravfh, pw'" ejnevbleye, th'" fwnh'", tou' schvmato", tw'n rJhmavtwn: ejxevkae de; aujto;n ‹kai;› ta; davkrua. (4) tovtΔ h\n ijdei'n ajgw'na logismou' kai; pavqou". kaivtoi ga;r

Kallirhoe 2,3,7–2,4,4

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Da sagte Kallirhoe7: „Hör auf, mich zu verspotten und mich eine Göttin zu nennen; ich bin ja nicht einmal ein glücklicher Mensch!“ (8) Als sie sprach, erschien ihre Stimme Dionysios göttlich; denn sie klang wie Musik und gab gleichsam den Ton einer Kithara8 wieder. Da er jetzt verlegen wurde und sich schämte, noch länger in ihrer Gegenwart zu verweilen, entfernte er sich zum Landhaus, bereits entbrannt in Liebe. Nicht lange danach kam der Tross aus der Stadt und schnell verbreitete sich die Kunde von dem Vorfall. (9) Da hatten es nun alle eilig, die Frau zu sehen, und alle taten so, als wollten sie zu Aphrodite beten. Kallirhoe fürchtete sich vor den vielen Menschen und wusste sich keinen Rat; denn alles war ihr fremd und sie konnte auch ihre Freundin Plangon nicht entdecken, da diese mit dem Empfang ihres Herrn beschäftigt war. (10) Als jedoch die Zeit verstrich und niemand zum Landhaus kam, vielmehr alle wie verzaubert dort standen, begriff Leonas, was geschehen war, eilte zurück zum Tempel und holte Kallirhoe heraus. Da konnte man wahrhaftig sehen, dass Könige von der Natur bestimmt werden, wie die Königin in einem Bienenschwarm9; denn alle folgten ihr ganz von selbst, als wäre sie wegen ihrer Schönheit zur Herrin erwählt. 4 (1) So kehrte sie zurück in das Haus, das ihr vertraut war. Dionysios war getroffen, doch als ein Mann von tadelloser Erziehung, der sich in besonderer Weise um eine tugendhafte Lebensführung bemühte, versuchte er seine Wunde10 zu verbergen. Da er aber vor den Dienern nicht verächtlich, vor den Freunden nicht kindisch erscheinen wollte, beherrschte er sich den ganzen Abend lang und glaubte, man merke ihm nichts an; durch sein Schweigen verriet er sich jedoch umso mehr. (2) Er nahm etwas von den Speisen und sagte: „Das soll einer der Fremden bringen, aber er soll nicht sagen ‚von deinem Herrn‘, sondern ‚von Dionysios‘.“ Er zog das Trinkgelage so lange wie möglich hin; denn er wusste, er würde nicht schlafen können. Daher wollte er gemeinsam mit seinen Freunden wach bleiben. (3) Erst als die Nacht schon weit fortgeschritten war, brach er das Gelage ab. Doch er konnte keinen Schlaf finden, sondern war mit allen seinen Gedanken im Tempel der Aphrodite und erinnerte sich an alles: ihr Gesicht, ihr Haar, wie sie sich umgedreht, wie sie ihn angeschaut hatte, ihre Stimme, ihre Gestalt, ihre Worte; auch ihre Tränen setzten ihn in Flammen. (4) Da konnte man wahrhaftig einen Kampf zwischen Vernunft und Leidenschaft sehen. Denn obwohl die Flut des Verlangens ihn

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Chariton

baptizovmeno" uJpo; th'" ejpiqumiva" gennai'o" ajnh;r ejpeira'to ajntevcesqai. kaqavper de; ejk kuvmato" ajnevkupte levgwn pro;" eJauto;n “oujk aijscuvnh/, Dionuvs ie, ajnh;r oJ prw'to" th'" ΔIwniva" e{neken ajreth'" te kai; dovxh", o}n qaumavzousi satravpai kai; basilei'" kai; povlei", paidarivou pravgmata pavscwn… a{pax ijdw;n ejra'/", kai; tau'ta penqw'n, pri;n ajfosiwvsasqai tou;" th'" ajqliva" daivmona". (5) touvtou ge ‹e{neken› h|ke" eij" ajgrovn, i{na melaneivmwn gavmou" quvsh/", kai; gavmou" douvlh", tavca de; kai; ajllotriva"… oujk e[cei" ga;r aujth'" oujde; th;n katagrafhvn.” ejfilonivkei de; oJ “Erw" bouleuomevnw/ kalw'" kai; u{brin ejdovkei th;n swfrosuvnhn th;n ejkeivnou. dia; tou'to ejpurpovlei sfodrovt eron yuch;n ejn e[rwti filosofou'san. (6) MhkevtΔ ou\n fevrwn movno" auJtw'/ dialevgesqai Lewna'n metepevmyato: klhqei;" de; ejkei'no" sunh'ke me;n th;n aijt ivan, prosepoiei'to de; ajgnoei'n kai; w{sper tetaragmevno" “tiv” fhsi;n “ajgrupnei'", w\ devspota… mhv ti pavlin se luvph kateivlhfe th'" teqnhkuiva" gunaikov"…” “gunaiko;" me;n” ei\pen oJ Dionuvs io", “ajllΔ ouj th'" teqnhkuiva". oujde;n de; ajpovrrhtovn ejstiv moi prov" se diΔ eu[noiavn te kai; pivstin. (7) ajpovlwlav soi, Lewna'. suv moi tw'n kakw'n ai[t io". pu'r ejkovmisa" eij" th;n oijkivan, ma'llon de; eij" th;n ejmh;n yuchvn. taravssei dev me kai; to; a[dhlon to; peri; th'" gunaikov". mu'qovn moi dihgh'/, e[mporovn tinΔ, o}n oujk oi\da" ou[qΔ, oJpovqen h\lqen, ou[qΔ, o{pou pavlin ajph'lqen. e[cwn de; tiv" toiou'ton kavllo" ejn ejrhmiva/ pipravskei kai; talavntou th;n tw'n basilevw" crhmavtwn ajxivan… daivmwn sev ti" ejxhpavthsen… (8) ejpivsthson ou\n kai; ajnamnhvsqhti tw'n genomevnwn. tivna ei\de"… tivni ejlavlhsa"… eijpev moi to; ajlhqev". ouj ploi'on ejqeavsw.” “oujk ei\don, devspota, ajlla; h[kousa.” “tou'tΔ ejkei'no: miva Numfw'n h] Nhrhi?dwn ejk qalavssh" ajnelhvluqe. katalambavnousi de; kai; daivmona" kairoiv tine" eiJmarmevnh" ajnavgkhn fevronte" oJmiliva" metΔ ajnqrwvpwn. tau'ta hJmi'n iJstorou's i poihtaiv te kai; suggrafei'".” (9) ÔHdevw" dΔ ajnevpeiqen auJto;n oJ Dionuvs io" ajposemnuvnein th;n gunai'ka wJ" sebasmiwtevra" h] kata; a[nqrwpon oJmiliva". Lewna'" de; carivsasqai tw'/ despovth/ boulovmeno" ei\pe “tiv" mevn ejsti, devspota, mh;

Kallirhoe 2,4,4–2,4,9

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bereits fortgerissen hatte, versuchte er als ein Mann vornehmer Herkunft gegen sie anzukommen. Gleichsam aus den Wellen auftauchend, sagte er zu sich: „Schämst du dich nicht, Dionysios, der erste Mann in Ionien11 an Tugend und Ruhm, den Satrapen, Könige und Städte bewundern, dass es dir wie einem kleinen Jungen ergeht? Ein einziger Blick, und du bist verliebt, und das, obwohl du in Trauer bist und noch nicht einmal die Totengeister deiner armen Frau entsühnt hast! (5) Bist du dazu aufs Land gekommen, um in Trauerkleidung Hochzeit zu feiern, noch dazu Hochzeit mit einer Sklavin, vielleicht sogar der eines anderen? Du hast ja noch nicht einmal ihre Übereignungsurkunde.“ Aber Eros hatte seine Freude daran, ihn und seine edlen Gedanken niederzukämpfen, und empfand seine Besonnenheit als Anmaßung. Deshalb setzte er die Seele, die in ihrer Verliebtheit noch vernünftig überlegen wollte, noch mehr in Brand. (6) Als Dionysios es nicht mehr aushielt, nur Selbstgespräche zu führen, ließ er Leonas holen. Der begriff sofort, warum er gerufen wurde, stellte sich aber unwissend und fragte, als sei er verwirrt: „Warum bist du noch wach, Herr? Hat dich wieder der Schmerz über deine verstorbene Frau ergriffen?“ „Über eine Frau schon“, sagte Dionysios, „aber nicht über die verstorbene. Ich habe keine Geheimnisse vor dir, weil du so wohl gesinnt und treu bist. (7) Ich bin verloren, Leonas! Du bist schuld an meinem Unglück. Ein Feuer hast du in mein Haus gebracht, ja schlimmer noch, in meine Seele. Mich beunruhigt aber auch das Dunkel, das die Frau umgibt. Du erzählst mir eine Geschichte von einem Kaufmann, von dem du weder weißt, woher er gekommen noch wohin er wieder gegangen ist. Aber wer besitzt eine solche Schönheit und verkauft sie dann an abgelegenem Ort, noch dazu für ein Talent, obwohl sie so viel wert ist wie die Schätze des Großkönigs? Hat dich ein Geist zum Narren gehalten? (8) Jetzt pass einmal auf und erinnere dich an das, was geschehen ist. Wen hast du gesehen? Mit wem hast du gesprochen? Sag mir die Wahrheit! Du hast gar kein Schiff gesehen!“ „Gesehen nicht, Herr, aber davon gehört.“ „Das ist es! Eine Nymphe oder Nereide12 ist dem Meer entstiegen. Zu bestimmten Zeiten müssen sich sogar Götter ihrem Schicksal fügen und Umgang mit den Menschen pflegen. Das erzählen uns Dichter und Schriftsteller.13“ (9) Dionysios neigte sehr dazu, die Frau in den Himmel zu heben, als sei der Umgang mit ihr ehrwürdiger als mit einem Menschen. Leonas wollte seinem Herrn einen Gefallen tun und sagte: „Wer sie

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Chariton

polupragmonw'men: a[xw de; aujthvn, eij qevlei", prov" se kai; mh; e[ce luvphn ‹wJ"› ajpotugcavnwn ejn e[rwto" ejxousiva/.” (10) “oujk a]n poihvsaimi” fhsi;n oJ Dionuvs io", “pri;n maqei'n, tiv" hJ gunh; kai; povqen. e{wqen ou\n puqwvmeqa parΔ aujth'" th;n ajlhvqeian. metapevmyomai dΔ aujth;n oujk ejnqavde, mh; kaiv tino" biaiotevrou lavbwmen uJpoyivan, ajllΔ o{pou prw'ton aujth;n ejqeasavmhn: ejpi; th'" ΔAfrodivth" genevsqwsan hJmi'n oiJ lovgoi.” 5 (1) Tau'ta e[doxe kai; th'/ uJsteraiva/ oJ me;n Dionuvs io" paralabw;n fivlou" te kai; ajpeleuqevrou" kai; tw'n oijketw'n tou;" pistotavtou", i{na e[ch/ kai; mavrtura", h|ken eij" to; tevmeno" oujk ajmelw'" schmativsa" eJautovn, ajlla; kosmhvsa" hjrevma to; sw'ma wJ" a]n ejrwmevnh/ mevllwn oJmilei'n. (2) h\n de; kai; fuvsei kalov" te kai; mevga" kai; mavlista pavntwn semno;" ojfqh'nai. Lewna'" de; paralabw;n th;n Plaggovna kai; metΔ aujth'" ta;" sunhvqei" th'/ Kallirovh/ qerapainivda" h|ke pro;" aujth;n kai; levgei “Dionuvs io" ajnh;r dikaiovtatov" ejsti kai; nomimwvtato". (3) h|ke toivnun eij" to; iJerovn, w\ guvnai, kai; pro;" aujto;n eijpe; th;n ajlhvqeian, tiv" ou\sa tugcavnei": ouj ga;r ajtuchvsei" oujdemia'" dikaiva" bohqeiva". ajlla; movnon aJplw'" aujtw'/ dialevgou kai; mhde;n ajpokruvy h/" tw'n ajlhqw'n: tou'to ga;r aujtou' ejkkalevsetai ma'llon th;n eij" se; filanqrwpivan.” “Akousa me;n ou\n ejbavdizen hJ Kallirovh, qarrou'sa de; o{mw" dia; to; ejn iJerw'/ genhvsesqai th;n oJmilivan aujtoi'". (4) ejpei; de; h|ken, e[t i ma'llon aujth;n ejqauvmasan a{pante". kataplagei;" ou\n oJ Dionuvs io" a[fwno" h\n. ou[sh" de; ejpi; plei'ston siwph'" ojyev pote kai; movli" ejfqevgxato “ta; me;n ejma; dh'lav soi, guvnai, pavnta. Dionuvs iov" eijmi, Milhsivwn prw'to", scedo;n de; kai; th'" o{lh" ΔIwniva", ejpΔ eujsebeiva/ kai; filanqrwpiva/ diabovhto". (5) divkaiovn ejsti kai; se; peri; eJauth'" eijpei'n hJmi'n th;n ajlhvqeian: oiJ me;n ga;r pwlhvsantev" se Subari'tin e[fasan kata; zhlotupivan ejkei'qen praqei'san uJpo; despoivnh".” hjruqrivasen hJ Kallirovh kai; kavtw kuvyasa hjrevma ei\pen “ejgw; nu'n prw'ton pevpramai: Suvbarin de; oujk ei\don.” (6) “e[legovn soi” fhsi; Dionuvs io" ajpoblevya" pro;" to;n Lewna'n, “o{t i oujk e[sti douvlh: manteuvomai dev, o{t i kai; eujgenhv". – ei\povn moi, guvnai, pavnta, kai; prw'tovn ge tou[noma to; sovn.” “Kallirovh” fhsivn (h[rese Dionusivw/ kai; to; o[noma), ta; de; loipa; ejs iwvpa. punqano-

Kallirhoe 2,4,9–2,5,6

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ist, Herr, soll uns jetzt nicht weiter bekümmern: Ich bringe sie zu dir, wenn du willst. Sei nicht betrübt, als wäre dir jede Möglichkeit, sie zu lieben, verschlossen.“ (10) „Ich könnte das nicht“, sagte Dionysios, „bevor ich nicht in Erfahrung gebracht habe, wer die Frau ist und woher sie kommt. Morgen früh wollen wir von ihr die Wahrheit erfahren. Ich werde sie aber nicht hierher kommen lassen, damit wir nicht noch in den Verdacht eines gewaltsamen Vorgehens geraten, sondern dorthin, wo ich sie zum ersten Mal gesehen habe: Vor Aphrodite soll unsere Unterredung stattfinden.“ 5 (1) So wurde es beschlossen und am nächsten Tag ging Dionysios zum Heiligtum, zusammen mit Freunden, Freigelassenen und seinen treuesten Dienern, um auch Zeugen dabei zu haben. Er hatte sich nicht nachlässig gekleidet, sondern ein wenig herausgeputzt, als wolle er eine Geliebte treffen. (2) Aber auch schon von Natur aus war er schön und stattlich und am ehrwürdigsten von allen anzusehen. Leonas andererseits nahm Plangon und dazu die Dienerinnen, die Kallirhoe vertraut waren, ging zu ihr und sagte: „Dionysios ist ein sehr gerechter und gesetzestreuer Mann. (3) Geh also in den Tempel und sag ihm offen und ehrlich, wer du bist! Du wirst gewiss jede Hilfe bekommen, die dir zusteht. Sprich nur einfach mit ihm und verheimliche nichts! Das wird die Freundlichkeit, die er dir entgegenbringt, noch steigern.“ So ging Kallirhoe, zwar ungern, aber dennoch zuversichtlich, weil ihre Begegnung in einem Tempel stattfinden sollte. (4) Als sie ankam, bewunderten sie alle noch mehr. Dionysios war sprachlos vor Erstaunen. Es herrschte tiefstes Schweigen; nach langer Zeit schließlich brachte er die Worte hervor: „Über mich weißt du bereits alles. Ich bin Dionysios, der führende Mann in Milet, ja fast in ganz Ionien, weit gerühmt wegen meiner Gottesfurcht und Freundlichkeit. (5) Es ist nur recht und billig, dass auch du uns die Wahrheit über dich sagst. Die Männer, die dich verkauft haben, behaupteten nämlich, du seist aus Sybaris14 und deine Herrin habe dich aus Eifersucht weggegeben.“ Kallirhoe errötete und sagte leise mit gesenktem Kopf: „Ich bin jetzt zum ersten Mal verkauft worden. Und Sybaris habe ich nie gesehen.“ (6) „Ich habe es dir doch gleich gesagt“, bemerkte Dionysios mit einem Blick auf Leonas, „dass sie keine Sklavin ist! Mein Wort darauf: Sie ist auch noch von edler Abstammung. – Nun sag mir alles, angefangen mit deinem Namen!“ „Kallirhoe“, sagte sie – dem Dionysios gefiel auch ihr Name –, doch mehr erzählte sie nicht. Auf seine vielen weiteren Fragen sagte sie:

52

Chariton

mevnou de; liparw'" “devomaiv sou” fhsivn, “w\ devspota, sugcwvrhsovn moi th;n ejmauth'" tuvchn siwpa'n. (7) o[neiro" h\n ta; prw'ta kai; mu'qo", eijmi; de; nu'n, o} gevgona, douvlh kai; xevnh.” Tau'ta levgousa ejpeira'to me;n lanqavnein, ejleivbeto de; aujth'" ta; davkrua kata; tw'n pareiw'n. prohvcqh de; ‹kai;› oJ Dionuvs io" klaivein kai; pavnte" oiJ periesthkovt e": e[doxe dΔ a[n ti" kai; th;n ΔAfrodivthn aujth;n skuqrwpotevran gegonevnai. Dionuvs io" de; ejnevkeito e[t i ma'llon polupragmonw'n kai; “tauvthn” ‹e[fh› “aijtou'mai parav sou cavrin prwvthn: (8) dihvghsaiv moi, Kallirovh, ta; seauth'". ouj pro;" ajllovtrion ejrei'": e[sti gavr ti" kai; trovpou suggevneia. mhde;n fobhqh'/", mhdΔ eij pevpraktaiv soiv ti deinovn.” hjganavkthsen hJ Kallirovh pro;" tou'to kai; “mhv me u{brize” ei\pen: “oujde;n ga;r suvnoida ejmauth'/ fau'lon. (9) ajllΔ ejpei; semnovt era tajma; th'" tuvch" ejsti; th'" parouvsh", ouj qevlw dokei'n ajlazw;n oujde; levgein dihghvmata a[pista toi'" ajgnoou's in: ouj ga;r marturei' ta; prw'ta toi'" nu'n.” ejqauvmasen oJ Dionuvs io" to; frovnhma th'" gunaiko;" kai; “sunivhmi” fhsi;n “h[dh, ka]n mh; levgh/": eijpe; de; o{mw": oujde;n ga;r peri; seauth'" ejrei'" thlikou'ton, hJlivkon oJrw'men. (10) pa'n ejstiv sou smikrovt eron lampro;n dihvghma.” Movli" ou\n ejkeivnh ta; kaqΔ eJauth;n h[rxato levgein “ÔErmokravtou" eijmi; qugavthr, tou' Surakosivwn strathgou'. genomevnhn dev me a[fwnon ejx aijfnidivou ptwvmato" e[qayan oiJ gonei'" polutelw'". h[noixan tumbwruvcoi to;n tavfon: eu|ron kajme; pavlin ejmpnevousan. h[negkan ejnqavde kai; Lewna'/ me touvtw/ parevdwke Qhvrwn ejpΔ ejrhmiva".” (11) pavnta eijpou'sa movnon Cairevan ejs ivghsen. “ajlla; devomaiv sou, Dionuvs ie (”Ellhn ga;r ei\ kai; povlew" filanqrwvpou kai; paideiva" meteivlhfa"), mh; gevnh/ toi'" tumbwruvcoi" o{moio" mhde; ajposterhvsh/" me patrivdo" kai; suggenw'n. mikrovn ejstiv soi ploutou'nti sw'ma eja'sai. th;n timh;n oujk ajpolevsei", eja;n ajpodw'/" me tw'/ patriv: ÔErmokravth" oujk e[stin ajcavristo". to;n ΔAlkivnoon ajgavmeqa dh; kai; pavnte" filou'men, o{t i eij" th;n patrivda ajnevpemye to;n iJkevthn. iJketeuvw se; kajgwv: sw'son aijcmavlwton ojrfanhvn. (12) eij de; mh; duvnamai zh'n wJ" eujgenhv", aiJrou'mai qavnaton ejleuvqeron.”

Kallirhoe 2,5,6–2,5,12

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„Bitte, Herr, lass mich mein Schicksal für mich behalten! (7) Einst war mein Leben ein Traum und ein Märchen, jetzt aber bin ich nun einmal, was aus mir geworden ist, eine Sklavin und Fremde.“ Bei diesen Worten versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen, aber die Tränen liefen ihr über die Wangen.15 Auch Dionysios und alle Umstehenden wurden zu Tränen gerührt. Man hätte meinen können, auch Aphrodite selbst blicke auf einmal trauriger. Dionysios drängte noch mehr mit weiteren Fragen: „Ich bitte dich um diesen ersten Gefallen: (8) Erzähle mir von dir, Kallirhoe! Du wirst zu keinem Fremden sprechen; denn es gibt auch eine Wesensverwandtschaft. Hab keine Angst, selbst wenn du etwas Schlimmes getan hast!“ Darüber wurde Kallirhoe ärgerlich und sagte: „Verhöhne mich nicht! Ich bin mir keiner Schlechtigkeit bewusst. (9) Aber da meine Herkunft ehrwürdiger ist als meine jetzige Lage, will ich nicht den Anschein erwecken, zu prahlen und Leuten, die mich nicht kennen, Lügenmärchen zu erzählen; denn das Einst widerspricht dem Jetzt.“ Dionysios bewunderte den Stolz der Frau und sagte: „Ich verstehe bereits, auch wenn du nicht redest. Sprich aber trotzdem! Denn du kannst uns nichts über dich erzählen, was ebenso großartig wäre wie dein Anblick. (10) Auch die glänzendste Geschichte bleibt hinter dir zurück.“ Stockend begann Kallirhoe von sich zu erzählen: „Ich bin die Tochter des Hermokrates, des syrakusanischen Feldherrn. Als ich nach einem plötzlichen Sturz kein Lebenszeichen mehr von mir gab, bestatteten mich meine Eltern mit großer Pracht. Grabräuber öffneten die Grabstätte; sie fanden auch mich vor – ich kam gerade wieder zu mir. Sie brachten mich hierher und Theron übergab mich in einsamer Gegend dem Leonas hier.“ (11) Sie sagte alles, nur Chaireas verschwieg sie. „Aber ich bitte dich, Dionysios – denn du bist ein Grieche aus einer kultivierten Stadt und hast eine gute Erziehung genossen –, handle nicht wie die Grabräuber und nimm mir nicht Heimat und Familie! Für einen reichen Mann wie dich ist es eine Kleinigkeit, einen Sklaven freizulassen. Das Geld wirst du nicht verlieren, wenn du mich meinem Vater zurückgibst: Hermokrates ist nicht undankbar. Wir bewundern und schätzen doch alle den Alkinoos16, weil er den flehenden Odysseus in seine Heimat zurückbringen ließ. So flehe auch ich dich an: Rette eine Gefangene, die von ihren Eltern fortgerissen wurde! (12) Wenn ich nicht leben kann, wie es meiner vornehmen Abstammung entspricht, dann ziehe ich den Freitod vor.“

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Chariton

Touvtwn ajkouvwn de; e[klaie profavsei me;n Kallirovhn, to; de; ajlhqe;" eJautovn: hj/sqavneto ga;r ajpotugcavnwn th'" ejpiqumiva". “qavrrei de;” e[fh, “Kallirovh, kai; yuch;n e[ce ajgaqhvn: ouj ga;r ajtuchvsei", w|n ajxioi'". mavrtun kalw' thvnde th;n ΔAfrodivthn. ejn de; tw'/ metaxu; qerapeivan e{xei" parΔ hJmi'n despoivnh" ma'llon h] douvlh".” 6 (1) Kai; hJ me;n ajphv/ei pepeismevnh mhde;n a[kousa duvnasqai paqei'n, oJ de; Dionuvs io" lupouvmeno" h|ken eij" oi\kon to;n i[dion kai; movnon kalevsa" Lewna'n “kata; pavnta” fhsi;n “ejgw; dustuchv" eijmi kai; misouvmeno" uJpo; tou' “Erwto". th;n me;n gameth;n e[qaya, feuvgei de; hJ newvnhto", h}n h[lpizon ejx ΔAfrodivth" ei\naiv moi [to;] dw'ron, kai; ajnevplatton ejmautw'/ bivon makavrion uJpe;r Menevlewn to;n th'" Lakedaimoniva" gunaikov": oujde; ga;r th;n ÔElevnhn eu[morfon ou{tw" uJpolambavnw gegonevnai. (2) provsesti de; aujth'/ kai; hJ tw'n lovgwn peiqwv. bebivwtaiv moi. th'" aujth'" hJmevra" ajpallaghvsetai Kallirovh me;n ejnteu'qen, ejgw; de; tou' zh'n.” pro;" tou'to ajnevkragen oJ Lewna'" “mh; suv ge, w\ devspota, mh; kataravsh/ seautw'/: kuvrio" ga;r ei\ kai; th;n ejxousivan e[cei" aujth'", w{ste kai; eJkou'sa kai; a[kousa poihvsei to; soi; dokou'n: talavntou ga;r aujth;n ejpriavmhn.” (3) “ejprivw suv, trisavqlie, th;n eujgenh'… oujk ajkouvei" ÔErmokravthn to;n strathgo;n th'" o{lh" Sikeliva" ejgkecaragmevnon megavlw", o}n basileu;" oJ Persw'n qaumavzei kai; filei', pevmpei de; aujtw'/ katΔ e[to" dwreav", o{t i ΔAqhnaivou" katenaumavchse tou;" Persw'n polemivou"… ejgw; turannhvsw swvmato" ejleuqevrou kai; Dionuvs io", oJ ejpi; swfrosuvnh/ peribovhto", a[kousan uJbriw', h}n oujk a]n u{brisen oujde; Qhvrwn oJ lh/sthv"…” (4) Tau'ta me;n ou\n ei\pe pro;" to;n Lewna'n, ouj mh;n oujdΔ ajpegivnwske peivsein (fuvsei ga;r eu[elpiv" ejstin oJ e[rw"), ejqavrrei de; th'/ qerapeiva/ katergavsasqai th;n ejpiqumivan. kalevsa" ou\n th;n Plaggovna “devdwkav" moi” fhsi;n “h[dh pei'ran iJkanh;n th'" ejpimeleiva". ejgceirivzw dhv soi to; mevgiston kai; timiwvtatovn mou tw'n kthmavtwn, th;n xevnhn. bouvlomai de; aujth;n mhdeno;" spanivzein, ajlla; proi>evnai mevcri trufh'". (5) kurivan

Kallirhoe 2,5,12–2,6,4

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Als Dionysios das hörte, beweinte er scheinbar Kallirhoe, in Wirklichkeit sich selbst; denn es wurde ihm klar, dass er nicht ans Ziel seines Verlangens kommen konnte. „Lass den Kopf nicht hängen, Kallirhoe“, sagte er, „und sei guten Mutes: Deine Bitte wird dir ganz gewiss erfüllt werden. Aphrodite hier sei meine Zeugin! In der Zwischenzeit sollst du bei uns behandelt werden wie eine Herrin, nicht wie eine Sklavin.“ 6 (1) Kallirhoe ging fort in dem festen Glauben, dass ihr nichts gegen ihren Willen zustoßen könne. Dionysios kehrte betrübt in sein Privathaus zurück, rief nur Leonas zu sich und sagte: „Unglück verfolgt mich auf allen Wegen und der Hass des Eros. Meine Gattin musste ich zu Grabe tragen, die neue Sklavin lehnt mich ab; und dabei hatte ich gehofft, sie sei ein Geschenk der Aphrodite an mich, und hatte mir schon in Gedanken ein Leben ausgemalt, glücklicher als das des Menelaos, des Mannes der Lakedaimonierin17; denn ich glaube nicht, dass Helena so schön gewesen ist. (2) Außerdem besitzt ihre Rede Überzeugungskraft.Mein Leben hat keinen Sinn mehr. Am selben Tag werden wir Abschied nehmen, Kallirhoe von hier, ich vom Leben.“ Bei diesen Worten schrie Leonas auf: „Nicht doch, Herr, verfluch dich nicht selbst! Du bist doch der Herr und hast die Gewalt über sie. Daher wird sie, ob sie will oder nicht, das tun müssen, was du für richtig hältst. Ich habe sie ja schließlich für ein Talent gekauft.“ (3) „Gekauft hast du sie, Unseliger? Eine Frau von vornehmer Abstammung? Hast du noch nie von Hermokrates, dem Feldherrn von ganz Sizilien, gehört, dessen Namen in großen Lettern geschrieben steht, den der Perserkönig bewundert und schätzt? Jedes Jahr sendet er ihm Geschenke, weil er die Athener, die Feinde der Perser, zur See vernichtend geschlagen hat. Ich soll mich zum Tyrannen über einen freien Menschen aufwerfen und ich, Dionysios, dessen Sittsamkeit weithin berühmt ist, soll einer Frau gegen ihren Willen Gewalt antun, der nicht einmal der Räuber Theron Gewalt angetan hätte?“ (4) So sprach er zu Leonas, aber er gab auch nicht die Hoffnung auf, sie doch einmal zu überreden – Liebe ist ja von Natur aus voller Hoffnung –, und er war zuversichtlich, durch zuvorkommende Behandlung ans Ziel seines Verlangens zu kommen. Er rief daher Plangon herbei und sagte: „Du hast mir bereits Beweis genug für deine Gewissenhaftigkeit gegeben. Ich vertraue dir deshalb meinen größten und kostbarsten Besitz an: die fremde Frau. Ich möchte, dass es ihr an nichts fehlt, sondern dass sie ein Leben in Luxus füh-

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Chariton

uJpolavmbane, qeravpeue kai; kovsmei kai; poivei fivlhn hJmi'n: ejpaivnei me parΔ aujth'/ pollavki" kaiv, oi|on ejpivstasai, dihgou'. blevpe, mh; ‘despovthn’ ei[ph/".” sunh'ken hJ Plaggw;n th'" ejntolh'", fuvsei ga;r h\n ejntrechv": ajfanh;" de; labou'sa pro;" to; pra'gma th;n diavnoian hjpeivgeto pro;" tou'to. paragenomevnh toivnun pro;" th;n Kallirovhn, o{ti me;n kekevleustai qerapeuvein aujth;n oujk ejmhvnusen, ijdivan de; eu[noian ejpedeivknuto: kai; to; ajxiovpiston wJ" suvmboulo" h[qelen e[cein. 7 (1) Sunevbh dev ti toiovnde: Dionuvs io" ejndievtribe toi'" cwrivoi", profavsei" me;n a[llote a[lla" ‹profevrwn›, to; de; [dh;] ajlhqe;" ou[t e ajpallagh'nai th'" Kallirovh" dunavmeno" ou[t e ejpavgesqai qevlwn aujthvn: e[melle ga;r peribovhto" ojfqei'sa e[sesqai kai; to; kavllo" o{lhn th;n ΔIwnivan doulagwghvsein ajnabhvsesqaiv te th;n fhvmhn kai; mevcri tou' megavlou basilevw". (2) ΔEn de; th'/ monh'/ polupragmonw'n ajkribevsteron ta; peri; th;n kth'sin ejmevmyatov pou kai; ta; peri; to;n oijkonovmon Fwka'n: to; de; th'" mevmyew" ouj peraitevrw proh'lqen, ajlla; mevcri rJhmavtwn. eu|re dh; kairo;n hJ Plaggw;n kai; perivfobo" eijsevdrame pro;" th;n Kallirovhn sparavssousa th;n kovmhn eJauth'": labomevnh de; tw'n gonavtwn aujth'" “devomaiv sou” fhsiv, “kuriva, sw'son hJma'": tw'/ ga;r ajndriv mou calepaivnei Dionuvsio": fuvsei dev ejsti baruvq umo" w{sper kai; filavnqrwpo". (3) oujdei;" a]n rJuvsaito hJma'" h] movnh suv: parevxei gavr soi Dionuvs io" hJdevw" aijtoumevnh/ cavrin prwvthn.” w[knei me;n ou\n hJ Kallirovh badivsai pro;" aujtovn, liparouvsh" de; kai; deomevnh" ajnteipei'n oujk hjdunhvqh prohnecuriasmevnh tai'" eujergesivai" uJpΔ aujth'". i{nΔ ou\n mh; ajcavristo" dokh'/, “kajgw; me;n” fhsi;n “eijmi; douvlh kai; oujdemivan e[cw parrhsivan, eij de; uJpolambavnei" dunhvsesqaiv ti kajmev, suniketeuvein eJtoivmh: gevnoito de; hJma'" tucei'n.” (4) ΔEpei; de; h\lqon, ejkevleusen hJ Plaggw;n to;n ejpi; tai'" quvrai" eijsaggei'lai pro;" to;n despovthn, o{t i Kallirovh pavrestin. ejt uvgcane de; Dionuvs io" ejrrimmevno" uJpo; luvph", ejt ethvkei de; aujtw'/ kai; to; sw'ma. ajkouvsa" ou\n, o{t i Kallirovh pavrestin, a[fwno" ejgevneto kaiv ti" ajclu;" aujtou' ‹tw'n ojfqalmw'n› katecuvqh pro;" to; ajnevlpiston, movli" de; ajnenegkw;n “hJkevtw” fhsiv. (5) sta'sa de; hJ Kallirovh plhsivon kai; kavtw kuvyasa prw'ton me;n ejruqhvmato" ejneplhvsqh, movli" de; o{mw"

Kallirhoe 2,6,4–2,7,5

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ren kann. (5) Betrachte sie als deine Herrin, bediene sie, schmücke sie und mach sie uns geneigt! Lobe mich oft vor ihr und erzähle ihr von mir, so gut du es verstehst. Achte darauf, dass du nicht das Wort ‚Herr‘ verwendest!“ Plangon verstand den Auftrag, denn sie besaß eine rasche Auffassungsgabe. Unauffällig richtete sie ihre Gedanken auf diese Angelegenheit und machte sich eilig daran. Als sie zu Kallirhoe kam, verriet sie daher nicht, dass sie den Auftrag hatte, für sie zu sorgen, legte aber ein besonderes Wohlwollen an den Tag. Als Ratgeberin wollte sie auch Vertrauenswürdigkeit besitzen. 7 (1) Es geschah nun Folgendes: Dionysios hielt sich auf dem Land auf unter immer neuen Vorwänden, in Wirklichkeit jedoch, weil er sich weder von Kallirhoe entfernen konnte noch sie in die Stadt kommen lassen wollte; denn es war zu erwarten, dass sie weithin berühmt würde, wenn man sie erst einmal erblickt hätte, und dass ganz Ionien zum Sklaven ihrer Schönheit würde und die Kunde sogar hinauf bis zum Großkönig gelangte. (2) Während seines Aufenthalts kümmerte er sich gründlicher um seinen Besitz und tadelte dabei an einer Stelle auch die Arbeit seines Verwalters Phokas; der Tadel hatte aber keine weiteren Folgen, sondern es blieb bei Worten. Doch Plangon ergriff die Gelegenheit und lief mit angsterfüllter Miene zu Kallirhoe hinein und raufte sich die Haare. Sie umfasste ihre Knie18 und rief: „Ich bitte dich, Herrin, rette uns! Dionysios ist böse auf meinen Mann – und Dionysios kann ebenso grimmig sein, wie er sonst freundlich ist. (3) Nur du allein kannst uns retten: Wenn du Dionysios bittest, wird er dir gern diesen ersten Gefallen tun.“ Kallirhoe hatte zwar Bedenken, zu ihm zu gehen, aber als Plangon so inständig bat, konnte sie nicht ablehnen; denn sie fühlte sich durch die vorher von ihr empfangenen Wohltaten verpflichtet. Um nicht undankbar zu erscheinen, sagte sie also: „Ich bin auch nur eine Sklavin und darf nicht frei reden, aber wenn du glaubst, ich könne dennoch etwas ausrichten, so bin ich bereit, eure Bitte zu unterstützen. Mögen wir Erfolg damit haben!“ (4) Als sie angekommen waren, trug Plangon dem Türhüter auf, dem Herrn zu melden, dass Kallirhoe da sei. Dionysios lag danieder vor Kummer; auch war sein Körper abgezehrt. Als er nun hörte, dass Kallirhoe da sei, versagte ihm die Stimme und vor Überraschung ergoss sich Dunkel über seine Augen, doch langsam erholte er sich wieder und sagte: „Sie soll kommen!“ (5) Mit gesenktem Kopf trat Kallirhoe näher; zunächst stieg ihr Röte ins Gesicht, aber dann brachte sie schließlich doch die Worte hervor: „Ich bin Plan-

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Chariton

ejfqevgxato “ejgw; Plaggovni tauvth/ cavrin ejpivstamai: filei' gavr me wJ" qugatevra. devomai dhv sou, kuvrie, mh; ojrgivzou tw'/ ajndri; aujth'", ajlla; cavrisai th;n swthrivan.” (6) e[t i de; boulomevnh levgein oujk hjdunhvqh. sunei;" ou\n oJ Dionuvs io" to; strathvghma th'" Plaggovno" “ojrgivzomai me;n” ei\pe “kai; oujdei;" ‹a]n› ajnqrwvpwn ejrruvsato mh; ajpolevsqai Fwka'n kai; th;n Plaggovna toiau'ta pepracovta": carivzomai de; aujtou;" hJdevw" soiv, kai; ginwvskete uJmei'", o{t i dia; Kallirovhn ejswvqhte.” prosevpesen aujtou' toi'" govnasin hJ Plaggw;n kai; Dionuvs io" e[fh “toi'" Kallirovh" prospivptete govnasin: au{th ga;r uJma'" e[swsen.” (7) ejpei; de; hJ Plaggw;n ejqeavsato th;n Kallirovhn caivrousan kai; sfovdra hJdomevnhn ejpi; th'/ dwrea'/, “su; ou\n” ei\pe “cavrin oJmolovghson uJpe;r hJmw'n Dionusivw/” kai; a{ma w[qhsen aujthvn. hJ de; trovpon tina; katapesou'sa perievpese th'/ dexia'/ tou' Dionusivou kajkei'no", wJ" dh'qen ajpaxiw'n th;n cei'ra dou'nai, prosagovmeno" aujth;n katefivlhsen, ei\ta eujq u;" ajfh'ke, mh; kaiv ti" uJpoyiva gevnhtai th'" tevcnh". 8 (1) AiJ me;n ou\n gunai'ke" ajphv/esan, to; de; fivlhma Dionusivw/ kaqavper ijo;" eij" ta; splavgcna kateduveto kai; ou[te oJra'n e[ti ou[te ajkouvein ejduvnato, pantacovqen de; h\n ejkpepoliorkhmevno" oujdemivan euJrivskwn qerapeivan tou' e[rwto", ou[t e dia; dwvrwn, eJwvra ga;r th'" gunaiko;" to; megalovfron, ou[t e diΔ ajpeilh'" h] biva", pepeismevno", o{t i qavnaton aiJrhvsetai qa'tton h] biasqhvsetai. mivan ou\n bohvqeian uJpelavmbane th;n Plaggovna kai; metapemyavmeno" aujth;n “ta; me;n prw'tav soi” fhsi;n “‹kalw'"› ejstrathvghtai, kai; cavrin e[cw tou' filhvmato": ejkei'no dev me ‹h]› sevswken h] ajpolwvleke. (2) skovpei ou\n, pw'" gunh; gunaiko;" perigevnh/ suvmmacon e[cousa kajmev. givnwske de; ejleuqerivan soi prokeimevnhn to; a\qlon kai; o} pevpeismaiv soi polu; h{dion ei\nai th'" ejleuqeriva", to; zh'n Dionuvs ion.” keleusqei'sa de; hJ Plaggw;n pa'san pei'ran kai; tevcnhn prosevferen, ajllΔ hJ Kallirovh pantacovqen ajhvtthto" h\n kai; e[mene Caireva/ movnw/ pisthv. (3) katestrathghvqh ‹dΔ› uJpo; th'" Tuvch", pro;" h}n movnhn oujde;n ijscuvei logismo;" ajnqrwvpou: filovniko" ga;r hJ daivmwn kai; oujde;n ajnevlpiston parΔ aujth'/. kai; tovtΔ ou\n pra'gma paravdoxon, ma'llon de; a[piston katwvrqwken: a[xion de; ajkou'sai to;n trovpon. (4) ΔEpebouvleusen hJ Tuvch th'/ swfrosuvnh/ th'" gunaikov": ejrwtikh;n ga;r poihsavmenoi th;n prwvthn suvnodon tou' gavmou Caireva" kai; Kalli-

Kallirhoe 2,7,5–2,8,4

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gon hier zu Dank verpflichtet; denn sie liebt mich wie eine Tochter. Darum bitte ich dich, Herr, zürne ihrem Mann nicht mehr, sondern schenke ihm das Leben.“ (6) Sie wollte noch weiterreden, konnte aber nicht. Dionysios begriff Plangons Taktik und sagte: „Ja, ich bin erzürnt und kein Mensch könnte Phokas und Plangon vor dem Tod retten, so schlimme Dinge haben sie getan. Doch dir zuliebe verzeihe ich ihnen gerne, und ihr, seid euch bewusst, dass ihr Kallirhoe euer Leben zu verdanken habt!“ Plangon fiel ihm zu Füßen und Dionysios sagte: „Fallt vor Kallirhoe nieder: Sie hat euch gerettet!“ (7) Als Plangon sah, dass Kallirhoe froh und sehr glücklich über dieses Geschenk war, sagte sie: „Nun sprich du Dionysios deinen Dank aus für unsere Begnadigung!“, und dabei versetzte sie ihr einen Stoß. Kallirhoe geriet irgendwie ins Stolpern und griff im Fallen nach der Hand des Dionysios und der zog sie, als lehne er es ab, ihr die Hand zu reichen, an sich und küsste sie. Dann ließ er sie gleich wieder los, damit nicht noch der Verdacht aufkomme, es handele sich um eine List. 8 (1) Daraufhin gingen die Frauen wieder. Der Kuss drang Dionysios wie ein Pfeil ins Herz. Er konnte nicht mehr sehen und nicht mehr hören und war auf der ganzen Linie besiegt, da er keinen Weg zur Erfüllung seiner Liebe fand: weder durch Geschenke, denn er erkannte das Selbstbewusstsein der Frau, noch durch Drohung oder Gewalt, denn er war überzeugt, dass sie sich eher das Leben nehmen als sich zwingen lassen werde. Seinen einzigen Ausweg sah er in Plangon. Er ließ sie holen und sagte zu ihr: „Deine Taktik hat einen ersten Erfolg gebracht und ich danke dir für den Kuss: Doch er kann ebenso meine Rettung wie meinen Untergang bedeuten. (2) Überlege daher, wie du als Frau eine Frau bezwingen kannst – mit mir als Verbündetem. Ich verspreche dir: Die Freiheit winkt dir als dein Siegespreis und, was dir ganz gewiss noch viel lieber als die Freiheit ist, das Leben des Dionysios.“ Diesen Befehl versuchte Plangon mit jeder möglichen List auszuführen, aber Kallirhoe war gänzlich unbesiegbar und blieb einzig Chaireas treu. (3) Doch sie wurde von Tyche überlistet, gegen die allein menschlicher Verstand nichts ausrichten kann; denn diese Gottheit liebt den Kampf und man muss bei ihr auf alles gefasst sein. Auch in diesem Fall gelang ihr eine unerwartete, ja unglaubliche Sache. Auf welche Art und Weise, das ist hörenswert. (4) Tyche schmiedete einen bösen Plan gegen die Sittsamkeit der Frau: Bei ihrer ersten Liebesbegegnung nach der Hochzeit hatten

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Chariton

rovh paraplhsivan e[scon oJrmh;n pro;" th;n ajpovlausin ajllhvlwn, ijsovrropo" de; ejpiqumiva th;n sunousivan ejpoivhsen oujk ajrghvn. (5) ojlivgon ou\n pro; tou' ptwvmato" hJ gunh; sunevlaben. ajlla; dia; tou;" kinduvnou" kai; th;n talaipwrivan th;n u{steron ouj tacevw" sunh'ken ejgkuvmwn genomevnh. trivtou de; mhno;" ajrcomevnou proevkopten hJ gasthvr. ejn de; tw'/ loutrw'/ sunh'ken hJ Plaggw;n wJ" a]n h[dh pei'ran e[cousa tw'n gunaikeivwn. (6) eujq u;" me;n ou\n ejs ivghse dia; to; plh'qo" tw'n qerapainivdwn, peri; de; th;n eJspevran scolh'" genomevnh" parakaqivsasa ejpi; th'" klivnh" “i[sqi” fhsivn, “w\ tevknon, o{t i ejgkuvmwn uJpavrcei".” ajnevklausen hJ Kallirovh kai; ojloluvzousa kai; tivllousa th;n kefalh;n “e[t i kai; tou'tov mou” fhsi; “tai'" sumforai'", w\ Tuvch, prostevqeika", i{na kai; tevkw dou'lon.” (7) tuvptousa de; th;n gastevra ei\pen “a[qlion pro; tou' gennhqh'nai gevgona" ejn tavfw/ kai; cersi; lh/stw'n paredovqh". eij" poi'on parevrch/ bivon… ejpi; poivai" ejlpivs i mevllw se kuoforei'n, ojrfane; kai; a[poli kai; dou'le… pro; th'" genevsew" peiravqhti qanavtou.” katevsce de; aujth'" ta;" cei'ra" hJ Plaggw;n ejpaggeilamevnh th'" uJsteraiva" eujkolwtevran aujth'/ e[ktrwsin paraskeuavsein. 9 (1) Genomevnh de; kaqΔ eJauth;n eJkatevra tw'n gunaikw'n ijdivou" ejlavmbane logismouv", hJ me;n Plaggw;n o{t i “kairo;" ejpithvdeio" pevfhnen eij" to; katergavsasqai to;n e[rwta tw'/ despovth/. sunhvgoron e[cei" to; kata; gastrov". eu{rhtai peiqou'" ejnevcuron. nikhvsei swfrosuvnhn gunaiko;" mhtro;" filostorgiva.” kai; hJ me;n piqanw'" th;n pra'xin sunetivqei. (2) Kallirovh de; to; tevknon ejbouleuveto fqei'rai levgousa pro;" eJauth;n “ajllΔ ejgw; tevkw despovth/ to;n ÔErmokravtou" e[kgonon kai; proenevgkw paidivon, ou| mhdei;" oi\de patevra… tavca de; ejrei' ti" tw'n fqonouvntwn ‘ejn tw'/ lh/sthrivw/ Kallirovh sunevlaben.’ (3) ajrkei' movnhn ejme; dustucei'n. ouj sumfevrei soi, paidivon, eij" bivon a[qlion parelqei'n, o}n e[dei kai; gennwvmenon fugei'n. a[piqi ejleuvqero", ajpaqh;" kakw'n. mhde;n ajkouvsh/" tw'n peri; th'" mhtro;" dihghmavtwn.” pavlin de; metenovei kaiv pw" e[leo" aujth;n tou' kata; gastro;" eijshv/ei. “bouleuvh/ teknoktonh'sai,

Kallirhoe 2,8,4–2,9,3

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Chaireas und Kallirhoe denselben heißen Wunsch verspürt, die Freuden der Liebe miteinander zu genießen, und dieses beiderseitige Verlangen bewirkte, dass ihr Zusammensein nicht ohne Folgen blieb: (5) So hatte die Frau kurz vor dem Sturz ein Kind empfangen. Aber wegen der Gefahren und der darauf folgenden Anstrengung hatte sie nicht gleich bemerkt, dass sie schwanger war. Doch am Anfang des dritten Monats nahm ihr Leibesumfang zu. Im Bad fiel es Plangon auf, da sie bereits Erfahrung in Frauensachen hatte. (6) Im ersten Moment schwieg sie zwar mit Rücksicht auf die Schar der Dienerinnen, als aber gegen Abend Ruhe eingekehrt war, setzte sie sich zu ihr aufs Bett und sagte: „Mein Kind, ich muss dir sagen: Du bist schwanger.“ Da schluchzte Kallirhoe auf, jammerte laut und zerraufte sich die Haare: „Dieses Unglück fügst du mir also auch noch zu, Tyche, ein Sklavenkind zur Welt zu bringen!“ (7) Sie schlug sich auf ihren Bauch und sagte: „Du armes Wesen bist schon vor deiner Geburt in einem Grab gewesen und Räubern in die Hände gefallen. Was für ein Leben erwartet dich? Mit welchen Hoffnungen soll ich dich austragen, du verwaistes, heimatloses Sklavenkind? Vor deiner Geburt sollst du den Tod erleiden.“ Doch Plangon hielt ihr die Hände fest und versprach ihr, am folgenden Tag ein leichteres Abtreibungsmittel19 zu besorgen. 9 (1) Als beide Frauen für sich allein waren, gingen sie ihren eigenen Gedanken nach. Plangon dachte bei sich: „Es hat sich eine günstige Gelegenheit ergeben, meinem Herrn zur Erfüllung seiner Liebe zu verhelfen. In dem Kind unter ihrem Herzen hast du jetzt einen Fürsprecher. Ein Pfand für das Gelingen der Überredung ist gefunden. Die Liebe der Mutter wird die Sittsamkeit der Frau besiegen.“ Und sie entwickelte einen überzeugenden Plan für ihr Vorgehen. (2) Kallirhoe gedachte jedoch, das Kind abzutreiben, und sagte zu sich: „Soll ich den Enkel des Hermokrates als Sklaven eines Herrn zur Welt bringen und ein Kind bekommen, dessen Vater niemand kennt? Vielleicht sagt mancher aus Neid: ‚Bei den Räubern hat Kallirhoe das Kind empfangen.‘ (3) Genug, dass ich allein unglücklich bin. Es nützt dir nichts, mein Kind, ein unglückliches Leben zu beginnen, dem du, auch wenn du geboren würdest, entfliehen müsstest. Geh lieber frei fort, ohne Unglück erlitten zu haben. Du sollst nichts hören von den Geschichten, die man über deine Mutter erzählt.“ Dann änderte sie ihren Sinn wieder und irgendwie überkam sie Mitleid mit dem Kind unter ihrem Herzen: „Du denkst

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Chariton

pasw'n ajsebestavth, kai; Mhdeiva" lambavnei" logismouv"… (4) ajlla; kai; th'" Skuqivdo" ajgriwtevra dovxei": ejkeivnh me;n ga;r ejcqro;n ei\ce to;n a[ndra, su; de; to; Cairevou tevknon qevlei" ajpoktei'nai kai; mhde; uJpovmnhma tou' peribohvtou gavmou katalipei'n… tiv dΔ a]n uiJo;" h\/… tiv dΔ a]n o{moio" tw'/ patriv… tiv dΔ a]n eujt ucevstero" ejmou'… mhvthr ajpokteivnh/ to;n ejk tavfou swqevnta kai; lh/stw'n… (5) povswn ajkouvomen qew'n pai'da" kai; basilevwn ejn douleiva/ gennhqevnta" u{steron ajpolabovnta" to; tw'n patevrwn ajxivwma, to;n Zh'qon kai; to;n ΔAmfivona kai; Ku'ron… pleuvsh/ moi kai; suv, tevknon, eij" Sikelivan. zhthvsei" patevra kai; pavppon kai; ta; th'" mhtro;" aujtoi'" dihghvsh/. ajnacqhvsetai stovlo" ejkei'qen ejmoi; bohqw'n. suv, tevknon, ajllhvloi" ajpodwvsei" tou;" gonei'".” (6) Tau'ta logizomevnh/ diΔ o{lh" nukto;" u{pno" ejph'lqe pro;" ojlivgon. ejpevsth de; aujth'/ eijkw;n Cairevou pavnta aujtw'/ oJmoiva, mevgeqov" te kai; o[mmata kavlΔ eji>kui'a kai; fwnhvn, kai; toi'a peri; croi÷ ei{mata ‹e{sto›. eJstw;" de; “parativqemaiv soi” fhsivn, “w\ guvnai, to;n uiJovn.” e[t i de; boulomevnou levgein ajnevqoren hJ Kallirovh qevlousa aujtw'/ periplakh'nai. suvmboulon ou\n to;n a[ndra nomivsasa qrevyai to; paidivon e[krine. 10 (1) Th'" dΔ uJsteraiva" ejlqouvsh/ Plaggovni th;n auJth'" gnwvmhn ejdhvlwsen. hJ de; to; a[kairon th'" boulh'" ouj parevlipen, ajllΔ “ajduvnatovn ejstiv soi” fhsivn, “w\ guvnai, tevknon qrevyai parΔ hJmi'n: oJ ga;r despovth" hJmw'n ejrwtikw'" sou diakeivmeno" a[kousan me;n ouj biavsetai diΔ aijdw' kai; swfrosuvnhn, qrevyai de; paidivon oujk ejpitrevyei dia; zhlotupivan uJbrivzesqai dokw'n, eij to;n me;n ajpovnta perispouvdaston uJpolambavnei", uJperora'/" de; parovnto" aujtou'. (2) krei'tton ou\n moi dokei' pro; tou' gennhqh'nai to; paidivon h] gennhqe;n ajpolevsqai: kerdanei'" ga;r wjdi'na" mataiva" kai; kuoforivan a[crhston. ejgw; dev se filou'sa sumbouleuvw tajlhqh'.” Barevw" h[kousen hJ Kallirovh kai; prospesou'sa toi'" govnasin aujth'" iJkevt euen, o{pw" sunexeuvrh/ tina; tevcnhn, diΔ h|" to; paidivon qrevyei. (3) polla; toivnun ajrnhsamevnh, duvo kai; trei'" hJmevra" uJperqemevnh th;n

Kallirhoe 2,9,3–2,10,3

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daran, dein Kind zu töten, du Gottloseste von allen, und hegst Gedanken wie Medea20? (4) Ja, sogar noch grausamer als die Skythin wirst du erscheinen. Denn sie hatte ihren Mann zum Feind, du aber willst Chaireas’ Kind töten und so nicht einmal eine Erinnerung an die weithin berühmte Ehe zurücklassen? Was, wenn es ein Junge wäre? Was, wenn seinem Vater ähnlich? Was, wenn glücklicher als ich? Soll eine Mutter ihr Kind töten, das aus einem Grab und vor Räubern gerettet worden ist? (5) Wie oft haben wir schon von Götter- und Königskindern gehört, die, in Sklaverei geboren, später das Ansehen ihrer Väter wiedererlangten: Zethos und Amphion und Kyros21! Auch du, mein Kind, wirst nach Sizilien fahren. Du wirst Vater und Großvater aufsuchen und ihnen erzählen, was deiner Mutter geschehen ist. Eine Flotte wird von dort in See stechen, um mir zu helfen. Du, mein Kind, wirst die Eltern wieder zusammenführen.“ (6) Solche Gedanken bewegten sie die ganze Nacht hindurch und nur kurz überkam sie der Schlaf. Ihr erschien ein Bild des Chaireas, ihm in allem ähnlich, an Größ’ und lieblichen Augen ihm gleichend, auch an Stimm’, und wie jener den Leib mit Gewanden umhüllet22. So stand er da und sagte: „Meine Frau, ich vertraue dir unseren Sohn an.“ Er wollte noch weitersprechen, da sprang Kallirhoe auf, um ihn zu umarmen. Da sie glaubte, dass sie den Rat ihres Mannes ernst nehmen müsse, beschloss sie also, das Kind aufzuziehen. 10 (1) Als Plangon am nächsten Tag kam, eröffnete Kallirhoe ihr ihre Meinung. Aber Plangon betonte, wie unpassend ihr Entschluss zurzeit sei, und sagte: „Kallirhoe, du kannst unmöglich ein Kind bei uns aufziehen. Unser Herr ist in dich verliebt; er wird dich zwar aus Achtung und Besonnenheit nicht gegen deinen Willen zwingen, aber ein Kind aufzuziehen, wird er dir aus Eifersucht nicht erlauben. Er muss sich ja gedemütigt fühlen, wenn du den, der fern ist, herbeisehnst und ihn, der doch nah ist, nicht beachtest. (2) Deshalb halte ich es für besser, das Kind stirbt vor der Geburt als danach: So ersparst du dir die sinnlosen Schmerzen einer Geburt und eine unnütze Schwangerschaft. Ich habe dich gern, deshalb rate ich dir wirklich das Beste.“ Als Kallirhoe das hörte, wurde ihr das Herz schwer. Sie fiel Plangon zu Füßen und flehte sie an, ihr dabei zu helfen, einen Weg zu finden, wie sie das Kind aufziehen könne. (3) Wiederholt weigerte sich Plangon und schob die Antwort zwei oder drei Tage hinaus.

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Chariton

ajpovkrisin, ejpeidh; ma'llon ejxevkausen aujth;n pro;" ta;" dehvsei" ajxiopistotevra genomevnh, prw'ton me;n aujth;n ejxwvrkise mhdeni; kateipei'n th;n tevcnhn, e[peita sunagagou'sa ta;" ojfru'" kai; trivyasa ta;" cei'ra" “ta; megavla” fhsi; “tw'n pragmavtwn, w\ guvnai, megavlai" ejpinoivai" katorqou'tai: kajgw; dia; th;n eu[noian th;n prov" se prodivdwmi to;n despovthn. (4) i[sqi toivnun, o{ti dehvsei duoi'n qavteron, h] pantavpasin ajpolevsqai to; paidivon h] gennhqh'nai plousiwvtaton ΔIwvnwn, klhronovmon th'" lamprotavth" oijkiva", kai; se; th;n mhtevra poihvsei makarivan. eJlou' dev, povt eron qevlei".” “kai; tiv" ou{tw"” ei\pen “ajnovhto", i{na teknoktonivan ajntΔ eujdaimoniva" e{lhtai… dokei'" dev moiv ti ajduvnaton kai; a[piston levgein, w{ste safevsteron aujto; dhvlwson.” (5) h[reto gou'n hJ Plaggw;n “povson dokei'" crovnon e[cein th'" sullhvyew"…” hJ de; “duvo mh'na"” ei\pen. “oJ crovno" ou\n hJmi'n bohqei': duvnasai ga;r dokei'n eJptamhniai'on ejk Dionusivou tetokevnai.” pro;" tou'to ajnevkragen hJ Kallirovh “ma'llon ajpolevsqw.” (6) kai; hJ Plaggw;n kateirwneuvsato aujth'" “kalw'", w\ guvnai, fronei'" boulomevnh ma'llon ejktrw'sai. tou'to pravttwmen: ajkindunovt eron ga;r h] ejxapata'n despovthn. pantacovqen ajpovkoyovn sou ta; th'" eujgeneiva" uJpomnhvmata mhdΔ ejlpi;" e[stw soi patrivdo". (7) sunavrmosai th'/ parouvsh/ tuvch/ kai; ajkribw'" genou' douvlh.” Tau'ta th'" Plaggovno" parainouvsh" oujde;n uJpwvpteue Kallirovh, mei'rax eujgenh;" kai; panourgiva" a[peiro" doulikh'": ajllΔ o{sw/ ma'llon ejkeivnh th;n fqora;n e[speude, tosouvtw/ ma'llon aujth; to; kata; gastro;" hjlevei kai; “dov" moi” fhsi; “kairo;n eij" skevy in: peri; tw'n megivstwn gavr ejstin hJ ai{resi", h] swfrosuvnh" h] tevknou.” (8) pavlin tou'to ejphv/nesen hJ Plaggwvn, o{t i mh; propetw'" aiJrei'tai to; e{t eron: “piqanh; ga;r eij" eJkavt eron hJ rJophv: to; me;n ga;r e[cei pivstin gunaikov", to; de; mhtro;" filostorgivan. kairo;" de; oujk e[stin o{mw" makra'" ajnabolh'", ajlla; th'" uJsteraiva" dei' pavntw" qatevrou e[cesqai, pri;n e[kpustovn sou th;n gastevra genevsqai.” Sunevqento tau'ta kai; ajphllavghsan ajllhvlwn. 11 (1) ΔAnelqou'sa de; eij" to; uJperw'/on hJ Kallirovh kai; sugkleivsasa ta;" quvra" th;n eijkovna Cairevou th'/ gastri; prosevqhke kai; “ijdou;” fhsi; “trei'" gegovnamen, ajnh;r kai; gunh; kai; tevknon. bouleuswvmeqa peri; tou'

Kallirhoe 2,10,3–2,11,1

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Nachdem sie sie so zu noch inständigeren Bitten angestachelt hatte und dadurch vertrauenswürdiger geworden war, ließ sie sie zuerst schwören, keinem die List zu verraten, dann zog sie die Augenbrauen zusammen, rieb sich die Hände23 und sagte: „Kühne Vorhaben, Kallirhoe, gelingen nur durch kühne Pläne: So verrate ich meinen Herrn aus Zuneigung zu dir. (4) Hör zu! Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder das Kind stirbt in jedem Fall oder es kommt auf die Welt als reichster Mensch in Ionien, als Erbe des glänzendsten Hauses, und macht dich, seine Mutter, glückselig. Was ist dir lieber?“ „Wer wäre denn so töricht“, erwiderte Kallirhoe, „Kindesmord dem Glück vorzuziehen? Doch was du sagst, scheint mir unmöglich und unglaublich, darum äußere dich deutlicher!“ (5) So fragte Plangon: „Wie viel Zeit, meinst du, ist seit der Empfängnis vergangen?“ Sie antwortete: „Zwei Monate.“ „Die Zeit ist also auf unserer Seite: Es kann so aussehen, als hättest du ein Siebenmonatskind von Dionysios geboren.“ Bei diesen Worten schrie Kallirhoe auf: „Lieber soll es sterben!“ (6) Da heuchelte Plangon Zustimmung: „Du hast recht, Kallirhoe, wenn du das Kind lieber abtreiben willst. Das wollen wir tun! Es ist weniger gefährlich als den Herrn zu hintergehen. Schlag dir jegliche Erinnerung an deine edle Abstammung aus dem Kopf und gib alle Hoffnung auf, deine Heimat wiederzusehen! (7) Füge dich in dein gegenwärtiges Schicksal und werde ganz und gar Sklavin!“ Bei diesen Ratschlägen Plangons hegte Kallirhoe keinerlei Verdacht – sie war eben eine junge Frau aus gutem Hause und wusste nichts von der Gerissenheit der Sklaven. Aber je mehr Plangon auf Abtreibung drängte, desto mehr Mitleid hatte sie mit dem Kind unter ihrem Herzen und sagte: „Gib mir Bedenkzeit! Denn es geht um die Entscheidung zwischen den größten Gütern, zwischen der Sittsamkeit und dem Kind.“ (8) Wiederum lobte Plangon ihre Haltung, sich nicht voreilig für eines von beiden zu entscheiden: „Gewichtige Gründe gibt es auf beiden Seiten: auf der einen Seite die Treue der Frau, auf der anderen die Liebe der Mutter. Dennoch ist keine Zeit für einen langen Aufschub, sondern morgen musst du dich endgültig für eines entschieden haben, bevor man dir die Schwangerschaft ansieht.“ Darauf einigten sie sich und gingen auseinander. 11 (1) Kallirhoe stieg hinauf in ihr Zimmer und verschloss die Tür. Dann hielt sie das Bild des Chaireas vor ihren Bauch und sagte: „Sieh hier, wir sind jetzt drei, Mann, Frau und Kind! Lasst uns bera-

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koinh'/ sumfevronto". ejgw; me;n ou\n prwvth th;n ejmh;n gnwvmhn ajpofaivnomai: qevlw ga;r ajpoqanei'n Cairevou movnou gunhv. tou'tov moi kai; gonevwn h{dion kai; patrivdo" kai; tevknou, pei'ran eJt evrou ajndro;" mh; labei'n. (2) su; dev, paidivon, uJpe;r seautou' tiv aiJrh'/… farmavkw/ teleuth'sai, pri;n to;n h{lion ijdei'n kai; meta; th'" mhtro;" ejrri'fqai, tavca de; mhde; tafh'" ajxiwqh'nai, h] zh'n kai; duvo patevra" e[cein, to;n me;n Sikeliva", to;n de; ΔIwniva" prw'ton… ajnh;r de; genovmeno" gnwrisqhvsh/ rJa/divw" uJpo; tw'n suggenw'n: pevpeismai gavr, o{t i o{moiovn se tevxomai tw'/ patriv. kai; katapleuvsei" lamprw'" ejpi; trihvrou" Milhsiva", hJdevw" de; ÔErmokravth" e[kgonon ajpolhvyetai strathgei'n h[dh dunavmenon. (3) ejnantivan moi fevrei", tevknon, yh'fon kai; oujk ejpitrevpei" hJmi'n ajpoqanei'n. puqwvmeqav sou kai; tou' patrov". ma'llon de; ei[rhken: aujto;" gavr moi parasta;" ejn toi'" ojneivroi" ‘parativqemaiv soi’ fhsi; ‘to;n uiJovn.’ martuvromaiv se, Caireva, suv me Dionusivw/ numfagwgei'".” (4) Tauvthn me;n ou\n th;n hJmevran kai; th;n nuvkta ejn touvtoi" h\n toi'" logismoi'" kai; ouj diΔ auJthvn, ajlla; dia; to; brevfo" ejpeivqeto zh'n: th'" de; uJsteraiva" ejlqou'sa hJ Plaggw;n prw'ton me;n kaqh'sto skuqrwph; kai; sch'ma sumpaqe;" ejpedeivxato, sigh; de; h\n ajmfotevrwn. (5) ejpei; de; makro;" ejgivneto crovno", hJ Plaggw;n ejpuvqeto “tiv soi devdoktai… tiv poiou'men… kairo;" ga;r oujk e[sti tou' mevllein.” Kallirovh de; ajpokrivnasqai me;n tacevw" oujk ejduvnato klaivousa kai; sunecomevnh, movli" de; ei\pe “to; tevknon me prodivdwsin ajkouvsh" ejmou': su; pra'tte to; sumfevron. devdoika de; mhv, ka]n uJpomeivnw th;n u{brin, Dionuvs iov" mou katafronhvsh/ th'" tuvch" kai; wJ" pallakh;n ma'llon h] gunai'ka nomivsa" ouj qrevy h/ to; ejx a[llou gennwvmenon kajgw; mavthn ajpolevsw th;n swfrosuvnhn.” (6) e[t i legouvsh" hJ Plaggw;n uJpolabou'sa “e[gwge” fhsi; “peri; touvtwn protevra sou' bebouvleumai: se; ga;r tou' despovtou ma'llon h[dh filw'. pisteuvw me;n ou\n Dionusivou tw'/ trovpw/, crhsto;" gavr ejstin: ejxorkiw' de; o{mw" aujtovn, ka]n despovth" h\/. dei' pavnta hJma'" ajsfalw'" pravttein. kai; suv, tevknon, ojmovsanti pivsteuson. a[peimi de; ejgw; th;n presbeivan komivzousa.”

Kallirhoe 2,11,1–2,11,6

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ten, was für uns alle das Beste ist! Ich werde zuerst meine Meinung darlegen: Ich will als die Frau des Chaireas sterben. Mehr als an Eltern, Heimat und Kind liegt mir daran, mit keinem anderen Mann Liebeserfahrungen zu machen. (2) Und du, mein Kind, was wünschst du dir? Durch Gift zu sterben, bevor du die Sonne gesehen und bei deiner Mutter gelegen hast, vielleicht nicht einmal eines Grabes gewürdigt zu werden, oder zu leben und zwei Väter zu haben, der eine führend in Sizilien, der andere in Ionien? Wenn du ein Mann geworden bist, werden dich deine Verwandten leicht erkennen; denn ich bin überzeugt, du wirst deinem Vater ähnlich sein. Und in voller Pracht wirst du auf einem milesischen Kriegsschiff heimsegeln und Hermokrates wird seinen Enkel, der dann schon ein Heer führen kann, freudig empfangen. (3) Du stimmst gegen mich, mein Kind, und verbietest uns zu sterben. Fragen wir auch deinen Vater! Doch nein, er hat schon gesprochen; denn er ist mir selbst im Traum erschienen und hat gesagt: ‚Ich vertraue dir unseren Sohn an.‘ Du bist mein Zeuge, Chaireas, du gibst mich Dionysios zur Frau.“ (4) Den ganzen Tag und die ganze Nacht war sie mit diesen Überlegungen beschäftigt und entschied sich schließlich, nicht um ihrer selbst, sondern um des Kindes willen, weiterzuleben. Tags darauf kam Plangon; zuerst setzte sie sich mit düsterer Miene und ihre Haltung verriet Mitgefühl. Beide schwiegen. (5) Als immer mehr Zeit verging, fragte Plangon: „Was hast du beschlossen? Was tun wir? Zum Zögern ist keine Zeit.“ Vor Tränen und Bedrängnis konnte Kallirhoe nicht gleich antworten, doch schließlich sagte sie stockend: „Mein Kind liefert mich aus, obwohl ich es nicht will. Tu, was du für nützlich hältst! Ich fürchte nur, dass Dionysios, auch wenn ich die Schande auf mich nehme, mein Schicksal verachtet, dass er mich eher für seine Geliebte24 als für seine Gattin hält und deshalb das Kind eines anderen nicht aufzieht und dass ich vergeblich meine Sittsamkeit opfere.“ (6) Plangon fiel ihr mitten ins Wort und sagte: „Darüber habe ich schon vor dir nachgedacht; denn ich mag dich bereits lieber als meinen Herrn. Ich habe zwar Vertrauen in Dionysios’ Charakter – denn er ist ein anständiger Mensch –, aber dennoch werde ich ihn schwören lassen, auch wenn er der Herr ist. Wir müssen in allem sicher gehen. Und du, mein Kind, vertraue ihm, wenn er geschworen hat! Ich gehe jetzt und bringe ihm die Botschaft.“

G 1 (1) Dionuvs io" de; ajpotugcavnwn tou' Kallirovh" e[rwto" mhkevt i fevrwn ajpokarterei'n ejgnwvkei kai; diaqhvka" e[grafe ta;" teleutaiva" ejpistevllwn, pw'" tafh'/. parekavlei de; Kallirovhn ejn toi'" gravmmasin, i{na aujtw'/ prosevlqh/ ka]n nekrw'/. Plaggw;n de; ejbouvleto me;n eijselqei'n pro;" to;n despovthn, diekwvluse de; aujth;n oJ qeravpwn kekeleusmevno" mhdevna devcesqai. (2) macomevnwn de; aujtw'n pro;" tai'" quvrai" ajkouvsa" oJ Dionuvs io" h[reto, tiv" ejnocloivh. tou' de; qeravponto" eijpovnto", o{ti Plaggwvn, “ajkaivrw" me;n” ei\pe “pavrestin” (oujkevt i ga;r oujde; uJpovmnhma th'" ejpiqumiva" h[qelen ijdei'n), “kavleson de; o{mw".” (3) ajnoivxasa de; ejkeivnh ta;" quvra" “tiv katatruvch/” fhsivn, “w\ devspota, lupw'n seauto;n wJ" ajpotugcavnwn… Kallirovh gavr se ejpi; to;n gavmon parakalei'. lampreimovnei, qu'e, prosdevcou nuvmfhn, h|" ejra'/".” ΔExeplavgh pro;" to; ajnevlpiston oJ Dionuvs io" kai; ajclu;" aujtou' tw'n ojfqalmw'n katecuvqh, pantavpasi de; w]n ajsqenh;" fantasivan parevsce qanavtou. kwkuvsasa de; hJ Plaggw;n sundromh;n ejpoivhse kai; ejfΔ o{lh" th'" oijkiva" wJ" teqnew;" oJ despovth" ejpenqei'to. (4) oujde; Kallirovh tou'to h[kousen ajdakrutiv. ‹***› tosauvth h\n, w{ste kajkeivnh Dionuvs ion e[klaie to;n a[ndra. ojye; de; kai; movli" ejkei'no" ajnanhvya" ajsqenei' fwnh'/ “tiv" me daimovnwn” fhsi;n “ajpata'/ boulovmeno" ajnastrevyai th'" prokeimevnh" oJdou'… u{par h] o[nar tau'ta h[kousa… qevlei moi Kallirovh gamhqh'nai hJ mh; qevlousa mhde; ojfqh'nai…” (5) parestw'sa de; hJ Plaggw;n “pau'sai” fhsi; “mavthn seauto;n ojdunw'n kai; toi'" ijdivoi" ajgaqoi'" ajpistw'n: ouj ga;r ejxapatw' mou to;n despovthn, ajllΔ e[pemyev me Kallirovh presbeu'sai peri; gavmwn.” “prevsbeue toivnun” ei\pen oJ Dionuvs io" “kai; levge aujta; ta; ejkeivnh" rJhvmata. (6) mhde;n ajfevlh/" mhde; prosqh'/", ajllΔ ajkribw'" mnhmovneuson.”

Buch 3 1 (1) Weil Dionysios Kallirhoes Liebe nicht gewinnen konnte, ertrug er es nicht mehr und hatte beschlossen, aus dem Leben zu scheiden. Er machte sein Testament und legte fest, wie er bestattet werden sollte. In dem Schriftstück bat er Kallirhoe, ihn zu besuchen, auch wenn er tot sei. Plangon wollte nun zu ihrem Herrn hineingehen, aber der Diener, der Befehl hatte, niemanden einzulassen, hinderte sie daran. (2) Dionysios hörte sie an der Tür streiten und fragte, wer ihn belästige. Als der Diener antwortete, es sei Plangon, sagte er: „Sie kommt zwar nicht gelegen“ – er wollte nämlich nichts mehr sehen, was ihn auch nur entfernt an sein Verlangen erinnern könnte –, „aber lass sie trotzdem hereinkommen!“ (3) Plangon öffnete die Tür und rief: „Herr, was reibst du dich auf und quälst dich selbst, als ob du kein Glück in der Liebe hättest? Kallirhoe bittet dich, sie zu heiraten. Zieh weiße Kleider an, opfere und empfange als Braut die Frau, die du liebst!“ Diese unerwartete Nachricht traf Dionysios wie ein Blitz und Dunkel ergoss sich über seine Augen; alle Kräfte verließen ihn und er wirkte wie tot. Auf Plangons Jammergeschrei hin liefen alle zusammen und im ganzen Haus wurde der Herr betrauert, als sei er gestorben. (4) Nicht einmal Kallirhoe hörte es ohne Tränen. … war so groß, dass auch sie Dionysios beweinte, als sei er ihr Mann.1 Erst nach langer Zeit kam er langsam wieder zu sich und fragte mit schwacher Stimme: „Welche Gottheit täuscht mich, um mich von dem Weg, der vor mir liegt, abzubringen? Habe ich das geträumt oder wirklich gehört? Kallirhoe will mich heiraten, sie, die nicht einmal wollte, dass ich sie sehe?“ (5) Plangon, die neben ihm stand, sagte: „Hör auf, dich ohne Grund zu grämen und deinem eigenen Glück zu misstrauen! Ich täusche doch meinen Herrn nicht. Kallirhoe hat mich geschickt, um mit dir über die Hochzeit zu reden.“ „So rede“, erwiderte Dionysios, „und sag mir genau ihre Worte! (6) Lass nichts weg und füg nichts hinzu, sondern berichte ganz genau!“

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Chariton

“ ‘ΔEgw;’ fhsi;n ‘oijkiva" ou\sa th'" prwvth" ejn Sikeliva/ dedustuvchka mevn, ajllΔ e[t i to; frovnhma thrw'. patrivdo", gonevwn ejstevrhmai, movnhn oujk ajpolwvleka th;n eujgevneian. eij me;n ou\n wJ" pallakh;n qevlei me Dionuvs io" e[cein kai; th'" ijdiva" ajpolauvein ejpiqumiva", ajpavgxomai ma'llon h] u{brei doulikh'/ paradwvsw to; sw'ma, eij de; gameth;n kata; novmou", kajgw; genevsqai qevlw mhvthr, i{na diavdocon e[ch/ to; ÔErmokravtou" gevno". (7) bouleusavsqw peri; touvtou Dionuvs io" mh; movno" mhde; tacevw", ajlla; meta; fivlwn kai; suggenw'n, i{na mhv ti" u{steron ei[ph/ pro;" aujto;n ‘su; qrevyei" paidiva ejk th'" ajrgurwnhvtou kai; kataiscunei'" sou to;n oi\kon…’ (8) eij mh; qevlei path;r genevsqai, mhde; ajnh;r e[stw.’ ” Tau'ta ta; rJhvmata ma'llon ejxevkause Dionuvs ion kaiv tina e[scen ejlpivda kouvfhn ajntera'sqai dokw'n. ajnateivna" de; ta;" cei'ra" eij" to;n oujrano;n “eij ga;r i[doimi” fhsivn, “w\ Zeu' kai; ”Hlie, tevknon ejk Kallirovh": tovte makariwvtero" dovxw tou' megavlou basilevw". ajpivwmen pro;" aujthvn. a[ge me, Plaggovnion filodevspoton.” 2 (1) ΔAnadramw;n de; eij" ta; uJperw'/a to; me;n prw'ton w{rmhse toi'" Kallirovh" govnasi prospesei'n, katevsce de; o{mw" eJauto;n kai; kaqesqei;" eujstaqw'" “h\lqovn soi” fhsivn, “w\ guvnai, cavrin gnw'nai peri; th'" ejmautou' swthriva": a[kousan me;n ga;r oujk e[mellovn se biavsesqai, mh; tucw;n de; ajpoqanei'n diegnwvkein. (2) ajnabebivwka dia; sev. megivsthn dev soi cavrin e[cwn o{mw" ti kai; mevmfomai: su; ga;r hjpivsthsa", o{ti e{xw se gameth;n paivdwn ejpΔ ajrovtw/ kata; novmou" ÔEllhnikouv". eij ga;r mh; h[rwn, oujk a]n hujxavmhn toiouvtou gavmou tucei'n. su; dΔ, wJ" e[oike, manivan mou katevgnwka", eij dovxw douvlhn th;n eujgenh' kai; ajnavxion uiJo;n ejmautou' to;n ÔErmokravtou" e[kgonon. (3) ‘bouvleusai’ levgei". bebouvleumai. fobh'/ fivlou" ejmou;" hJ filtavth pavntwn… tolmhvsei de; tiv" eijpei'n ajnavxion to;n ejx ejmou' gennwvmenon kreivttona tou' patro;" e[conta to;n pavppon…” Tau'ta a{ma levgwn kai; dakruvwn prosh'lqen aujth'/: hJ de; ejruqriavsasa hjrevma katefivlhsen aujto;n kai; “soi; me;n” ei\pe “pisteuvw, Dionuvs ie, ajpistw' de; th'/ ejmh'/ tuvch/, kai; ga;r provt eron ejk meizovnwn ajgaqw'n diΔ

Kallirhoe 3,1,6–3,2,3

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„Sie lässt sagen: ‚Ich, die ich aus dem vornehmsten Hause in Sizilien stamme, bin zwar ins Unglück geraten, habe mir aber meinen Stolz bewahrt. Der Heimat, der Eltern bin ich beraubt, allein meine edle Abstammung habe ich nicht verloren. Wenn mich Dionysios also zur Geliebten haben und nur seine eigene Lust befriedigen will, dann erhänge ich mich lieber, als mich wie eine Sklavin missbrauchen zu lassen; will er mich jedoch zur rechtmäßigen Gattin, dann bin ich meinerseits bereit, Mutter zu werden, damit das Geschlecht des Hermokrates einen Nachfolger hat. (7) Darüber soll sich Dionysios beraten, nicht allein und nicht eilig, sondern mit Freunden und Verwandten, damit nicht hinterher einer zu ihm sagt: ‚Willst du denn Kinder von der gekauften Sklavin aufziehen und Schande über dein Haus bringen?‘ (8) Wenn er nicht bereit ist, Vater zu werden, soll er auch nicht Ehemann sein!‘ “ Diese Worte entflammten Dionysios noch mehr und er schöpfte eine Art beschwingter Hoffnung2 in dem Glauben, seine Liebe werde erwidert. Er erhob die Hände zum Himmel und rief: „Zeus und Helios3! Wenn ich doch nur ein Kind mit Kallirhoe haben dürfte! Dann werde ich mir glückseliger vorkommen als der Großkönig. Gehen wir zu ihr! Führe mich, meine liebe, treue Plangon!“ 2 (1) Er stürzte hinauf in die Frauengemächer und wollte sich schon Kallirhoe zu Füßen werfen, hielt sich aber dann doch zurück, setzte sich ruhig hin und sagte: „Kallirhoe, ich bin gekommen, dir Dank zu sagen für meine Rettung. Gegen deinen Willen wollte ich dich nicht zwingen, und da ich dich nicht bekommen konnte, hatte ich beschlossen zu sterben. (2) Durch dich lebe ich wieder neu. Aber so sehr ich dir auch dankbar bin, einen Vorwurf muss ich dir doch machen: Du warst misstrauisch, ob ich dich wirklich zur Gattin haben möchte zur Kinderzeugung ganz nach griechischem Gesetz4. Wenn ich dich nicht liebte, hätte ich doch eine solche Ehe nicht gewünscht! Du scheinst zu glauben, ich sei von Sinnen, wenn du mir zutraust, dass ich eine vornehme Frau als Sklavin ansehe und den Enkel des Hermokrates nicht für wert halte, mein Sohn zu sein. (3) ‚Berate dich‘, sagst du. Das habe ich getan. Du fürchtest meine Freunde, die du mir die Liebste von allen bist? Wer wollte es wagen, einen Sohn von mir unwürdig zu nennen, dessen Großvater noch mächtiger als sein Vater ist?“ Während er das unter Tränen vorbrachte, trat er zu ihr. Errötend küsste sie ihn sanft und sagte: „Dir vertraue ich, Dionysios, aber ich misstraue meinem Schicksal: Es hat mich auch früher schon aus grö-

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aujth;n katevpeson. (4) fobou'mai, mh; oujdevpw moi dihvllaktai. su; toivnun kaivper w]n crhsto;" kai; divkaio" mavrtura" poivhsai tou;" qeou;" ouj dia; sautovn, ajlla; dia; tou;" polivta" kai; suggenei'", i{na mhv ti" e[t i kakohqevsteron eij" ejmev ti sumbouleu'sai dunhqh'/ ginwvskwn, o{t i ojmwvmoka". eujkatafrovnhtovn ejsti gunh; movnh kai; xevnh.” (5) “poivou"” fhsi; “qevlei" o{rkou" qew'n… e{toimo" ga;r ojmnuvnai, eij dunatovn, eij" to;n oujrano;n ajnaba;" kai; aJyavmeno" aujtou' tou' Diov".” “o[mosovn moi” fhsi; “th;n qavlassan th;n komivsasavn me prov" se kai; th;n ΔAfrodivthn th;n deivxasavn mev soi kai; to;n “Erwta to;n numfagwgovn.” “Hrese tau'ta kai; tacevw" ejgevneto. (6) ‹ To;› me;n ou\n ejrwtiko;n pavqo" e[speude [de;] kai; ajnabolh;n oujk ejpevtrepe toi'" gavmoi": tamieuvesqai ga;r duvskolon ejxousivan ejpiqumiva": Dionuvs io" de; ajnh;r pepaideumevno" kateivlhpto me;n uJpo; ceimw'no" kai; th;n yuch;n ejbaptivzeto, o{mw" de; ajnakuvptein ejbiavzeto kaqavper ejk trikumiva" tou' pavqou". (7) Kai; tovt e ou\n ejpevsthse toiouvtoi" logismoi'": “ejn ejrhmiva/ mevllw gamei'n wJ" ajlhqw'" ajrgurwvnhton… oujc ou{tw" eijmi; ajcavristo", i{na mh; eJortavsw tou;" Kallirovh" gavmou". ejn touvtw/ prwvtw/ timh'saiv me dei' th;n gunai'ka. fevrei dev moi ajsfavleian kai; pro;" ta; mevllonta: pavntwn ga;r pragmavtwn ojxuvtatovn ejstin hJ Fhvmh. diΔ ajevro" a[peisin ajkwluvtou" e[cousa ta;" oJdouv": dia; tauvthn oujde;n duvnatai paravdoxon laqei'n. h[dh trevcei fevrousa to; kaino;n eij" Sikelivan dihvghma ‘zh'/ Kallirovh kai; tumbwruvcoi dioruvxante" to;n tavfon e[kleyan aujth;n kai; ejn Milhvtw/ pevpratai.’ (8) katapleuvsousin h[dh trihvrei" Surakosivwn kai; ÔErmokravth" strathgo;" ajpaitw'n th;n qugatevra. tiv mevllw levgein… ‘Qhvrwn moi pevprake’… Qhvrwn de; pou'… kaiv, ka]n pisteuqw', th;n ajlhvqeian ‘uJpodoceuv" eijmi lh/stou'’… melevta, Dionuvs ie, th;n divkhn. tavca de; ejrei'" aujth;n ejpi; tou' megavlou basilevw". a[riston ou\n tovt e levgein ‘ejgw; gunai'ka ejleuqevran ejpidhmhvsasan oujk oi\dΔ o{pw" h[kousa. ejkdomevnhn eJauth;n ejn th'/ povlei fanerw'" kata; novmou" e[ghma.’ (9) peivsw de; tauvth/ ma'llon kai; to;n penqerovn, wJ" oujk ajnavxiov" eijmi tw'n gavmwn. kar-

Kallirhoe 3,2,3–3,2,9

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ßerem Glück zu Fall gebracht. (4) Ich fürchte, es ist noch nicht versöhnt mit mir. Gewiss, du bist ehrenwert und gerecht; rufe trotzdem die Götter zu Zeugen an, nicht deinetwegen, sondern wegen deiner Mitbürger und Verwandten! Keiner soll mehr etwas Böses gegen mich vorbringen können, weil er weiß, dass du geschworen hast. Eine Frau, die allein und aus dem Ausland ist, wird schnell verachtet.“ (5) „Bei welchen Göttern soll ich schwören? Ich bin bereit, wenn möglich, in den Himmel hinaufzusteigen und Zeus selbst zu berühren, um den Eid zu leisten.“ „Schwöre mir beim Meer, das mich zu dir gebracht hat, bei Aphrodite, die mich dir gezeigt hat, und beim Brautführer Eros!“ So wurde es beschlossen und rasch ausgeführt. (6) Die Liebesleidenschaft trieb nun zur Eile und erlaubte keine Verzögerung der Hochzeit; denn das Verlangen zu zügeln ist schwierig, wenn die Möglichkeit gegeben ist, es zu stillen. Dionysios aber, als ein Mann von guter Erziehung, war zwar vom Sturm ergriffen und seine Seele drohte unterzugehen, es gelang ihm aber dennoch mit aller Kraft wieder aufzutauchen wie aus einer gewaltigen Woge der Leidenschaft. (7) In dieser Lage stellte er nun folgende Überlegungen an: „Soll ich sie in der Stille heiraten, als wäre sie wirklich eine gekaufte Sklavin? Nein, so undankbar bin ich nicht, meine Hochzeit mit Kallirhoe nicht festlich zu feiern. Dadurch zuallererst muss ich meine Frau ehren. Und es gibt mir Sicherheit auch für die Zukunft; denn am schnellsten von allen Dingen ist Pheme5. Sie geht durch die Luft und nichts hindert sie auf ihren Wegen; ihretwegen kann nichts Ungewöhnliches verborgen bleiben. Schon läuft sie und bringt die Neuigkeit nach Sizilien: ‚Kallirhoe lebt! Grabräuber haben ihr Grab aufgebrochen und sie entführt! In Milet ist sie verkauft worden!‘ (8) Bald werden syrakusanische Kriegsschiffe mit Hermokrates als Feldherrn einlaufen und er wird seine Tochter zurückfordern. Was soll ich sagen? ‚Theron hat sie mir verkauft‘? Aber wo ist Theron? Und selbst wenn man mir das glaubt, soll ich dann die Wahrheit sagen: ‚Ich habe einen Räuber bei mir aufgenommen‘? Übe deine Gerichtsrede ein, Dionysios! Bald wirst du sie vor dem Großkönig halten müssen. Am besten sage ich dann: ‚Ich hörte irgendwie von einer Frau, einer Freien, die von auswärts gekommen war. Sie war bereit, meine Frau zu werden, und so habe ich sie in der Stadt in aller Öffentlichkeit und nach den Gesetzen geheiratet.‘ (9) So werde ich auch eher meinen Schwiegervater davon überzeugen, dass

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Chariton

tevrhson, yuchv, proqesmivan suvntomon, i{na to;n pleivw crovnon ajpolauvsh/" ajsfalou'" hJdonh'". ijscurovt ero" genhvsomai pro;" th;n krivs in ajndrov", ouj despovtou novmw/ crwvmeno".” (10) “Edoxen ou{tw" kai; kalevsa" Lewna'n “a[piqi” fhsi;n “eij" th;n povlin. megaloprepw'" eJtoivmason ta; pro;" to;n gavmon. ejlaunevsqwsan ajgevlai. si'to" kai; oi\no" dia; gh'" kai; qalavssh" komizevsqw. dhmosiva/ th;n povlin eujwch'sai prohv/rhmai.” (11) pavnta diatavxa" ejpimelw'" th'" uJsteraiva" aujto;" me;n ejpi; ojchvmato" ejpoiei'to th;n poreivan, th;n de; Kallirovhn (oujdevpw ga;r ejbouvleto deiknuvnai ‹toi'"› polloi'") ejkevleuse peri; th;n eJspevran dia; porqmeivou komisqh'nai mevcri th'" oijkiva", h{t i" h\n ejpΔ aujtou' tou' limevno" tou' Dokivmou legomevnou. Plaggovni de; th;n ejpimevleian aujth'" ejneceivrise. (12) Mevllousa toivnun ajpallavssesqai tw'n ajgrw'n hJ Kallirovh th'/ ΔAfrodivth/ prw'ton ejphuvxato kai; eijselqou'sa eij" to;n new;n pavnta" ejkbalou'sa tau'ta ei\pe pro;" th;n qeovn: “devspoina ΔAfrodivth, mevmywmaiv soi dikaivw" h] cavrin gnw'… suv me ou\san parqevnon e[zeuxa" Caireva/ kai; nu'n metΔ ejkei'non a[llw/ me numfagwgei'". (13) oujk a]n ejpeivsqhn se; ojmovsai kai; to;n so;n uiJovn, eij mhv me prouvdwke tou'to to; brevfo"”, deivxasa th;n gastevra. “iJketeuvw dev se” fhsi;n “oujc uJpe;r ejmauth'", ajllΔ uJpe;r touvtou: poivhsovn mou laqei'n th;n tevcnhn. ejpei; to;n ajlhqh' tou'to patevra oujk e[cei, doxavtw Dionusivou paidivon: trafe;n ga;r kajkei'non euJrhvsei.” (14) badivzousan de; aujth;n ajpo; tou' temevnou" ejpi; th;n qavlassan ijdovnte" oiJ nau'tai deivmati katescevqhsan wJ" th'" ΔAfrodivth" aujth'" ejrcomevnh", i{na ejmbh'/, kai; w{rmhsan ajqrovoi proskunh'sai. proqumiva/ de; tw'n ejressovntwn lovgou qa'tton hJ nau'" katevpleusen eij" to;n limevna. ”Ama de; th'/ e{w/ pa'sa h\n hJ povli" ejstefanwmevnh. (15) e[quen e{kasto" pro; th'" ijdiva" oijkiva", oujk ejn movnoi" toi'" iJeroi'". logopoii?ai de; h\san, tiv" hJ nuvmfh. to; de; dhmwdevsteron plh'qo" ajnepeivqeto dia; to; kavllo" kai; to; a[gnwston th'" gunaikov", o{t i Nhrhi÷" ejk qalavssh" ajnabevbhken h] o{ti qea; pavrestin ejk tw'n Dionusivou kthmavtwn: tou'to ga;r oiJ nau'tai dielavloun. (16) miva de; pavntwn h\n ejpiqumiva Kallirovhn qeavsasqai kai;

Kallirhoe 3,2,9–3,2,16

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ich der Ehe nicht unwürdig bin. Halte noch kurze Zeit aus, meine Seele, damit du danach umso länger dein Glück in Sicherheit genießen kannst! Ich bin besser gewappnet für die Gerichtsverhandlung, wenn ich mit dem Recht eines Ehemanns, nicht eines Herrn auftrete.“ (10) So entschied er sich, ließ Leonas kommen und sagte zu ihm: „Geh in die Stadt! Bereite alles prächtig für die Hochzeit vor, lass Vieh hintreiben, Speisen und Wein über Land und Meer holen! Ich habe mich dazu entschlossen, der Stadt ein öffentliches Fest zu geben.“ (11) Nachdem er alles sorgfältig angeordnet hatte, legte er am nächsten Tag den Weg auf einem Wagen zurück, Kallirhoe dagegen ließ er – er wollte sie noch nicht der Menge zeigen – erst gegen Abend mit einem Boot bis zu seinem Haus bringen, das unmittelbar am so genannten Dokimos-Hafen6 lag. Ihre Betreuung übertrug er Plangon. (12) Als Kallirhoe nun vom Land Abschied nehmen sollte, betete sie zuerst zu Aphrodite. Sie ging in den Tempel, schickte alle hinaus und sagte zu der Göttin: „Herrin Aphrodite! Soll ich dir Vorwürfe machen, wie es eigentlich richtig wäre, oder soll ich dir Dank sagen? Du hast mich, als ich noch Mädchen war, mit Chaireas verbunden und jetzt gibst du mich nach ihm einem anderen zur Frau. (13) Ich hätte mich nicht dazu bringen lassen, bei dir und deinem Sohn zu schwören, wenn mich nicht dieses Kind“ – dabei zeigte sie auf ihren Bauch – „verraten hätte. Ich flehe dich an, nicht mir, sondern ihm zuliebe: Mach, dass meine List unentdeckt bleibt! Da es seinen richtigen Vater nicht haben kann, soll es als Kind des Dionysios gelten. Wenn es erst groß ist, wird es auch seinen richtigen Vater finden.“ (14) Als sie vom Tempel zum Meer ging, wurden die Seeleute, die sie sahen, von Furcht ergriffen, als ob Aphrodite selbst an Bord gehen wollte, und sofort schickten sich alle an, vor ihr niederzufallen. Sie ruderten so eifrig, dass das Schiff unbeschreiblich schnell in den Hafen einfuhr. Bei Tagesanbruch war die ganze Stadt bekränzt. (15) Jeder opferte vor seinem eigenen Haus, nicht nur in den Tempeln. Es gab viel Gerede, wer die Braut sei. Die einfacheren Leute kamen wegen der Schönheit und unbekannten Herkunft der Frau zu der Überzeugung, eine Nereide7 sei dem Meer entstiegen oder eine Göttin sei von den Besitzungen des Dionysios gekommen; denn das erzählten die Seeleute herum. (16) Alle hatten nur das eine Verlangen, Kallirhoe zu sehen, und die Menge sammelte sich um den Tempel der

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Chariton

peri; to; iJero;n th'" ÔOmonoiva" hjqroivsqh to; plh'qo", o{pou pavtrion h\n toi'" gamou's i ta;" nuvmfa" paralambavnein. Tovt e prw'ton ejkosmhvsato meta; to;n tavfon: krivnasa ga;r a{pax gamhqh'nai kai; patrivda kai; gevno" to; kavllo" ejnovmisen. ejpei; de; e[labe Milhsivan stolh;n kai; stevfanon numfikovn, ajpevbleyen eij" to; plh'qo". (17) pavnte" ou\n ajnebovhsan “hJ ΔAfrodivth gamei'.” porfurivda" uJpestrwvnnuon kai; rJovda kai; i[a, muvron e[rrainon badizouvsh", oujk ajpeleivfqh ejn tai'" oijkivai" ouj paidivon, ouj gevrwn, ajllΔ oujdΔ ejn aujtoi'" toi'" limevs i. mevcri keravmwn ajnevbh to; plh'qo" stenocwrouvmenon. ΔAllΔ ejnemevshse kai; tauvth/ th'/ hJmevra/ pavlin oJ bavskano" daivmwn ejkei'no": o{pw" dev, mikro;n u{steron ejrw'. bouvlomai de; eijpei'n prw'ton ta; genovmena ejn Surakouvsai" kata; to;n aujto;n crovnon. 3 (1) OiJ me;n ga;r tumbwruvcoi to;n tavfon perievkleisan ajmelw'", oi|a dh; speuvdonte" ejn nuktiv: Caireva" de; fulavxa" aujto; to; perivorqron h|ken ejpi; to;n tavfon profavsei me;n stefavnou" kai; coa;" ejpifevrwn, to; de; ajlhqe;" gnwvmhn e[cwn eJauto;n ajnelei'n: ouj ga;r uJpevmene Kallirovh" ajpezeu'cqai, movnon de; to;n qavnaton tou' pevnqou" ijatro;n ejnovmize. paragenovmeno" de; eu|re tou;" livqou" kekinhmevnou" kai; fanera;n th;n ei[sodon. (2) oJ me;n ou\n ijdw;n ejxeplavgh kai; uJpo; deinh'" ajporiva" kateivceto tou' gegonovto" cavrin: a[ggelo" de; Fhvmh tacei'a Surakosivoi" ejmhvnuse to; paravdoxon. pavnte" ou\n sunevtrecon ejpi; to;n tavfon, ejtovlma de; oujdei;" e[ndon parelqei'n, pri;n ejkevleusen ÔErmokravth". (3) oJ de; eijspemfqei;" pavnta ajkribw'" ejmhvnusen. a[piston ejdovkei to; mhde; th;n nekra;n kei'sqai. tovtΔ ou\n eijshvi>xe Caireva" aujto;" ejpiqumiva/ tou' pavlin Kallirovhn ijdei'n ka]n nekravn. ejreunw'n de; to;n tavfon oujde;n euJrei'n hjduvnato. (4) polloi; metΔ aujto;n eijsh'lqon uJpΔ ajpistiva". ΔAmhcaniva de; katevlabe pavnta" kaiv ti" ei\pen eJstw;" “ta; ejntavfia sesuvlhtai, tumbwruvcwn to; e[rgon. hJ nekra; de; pou'…” logopoii?ai pollai; kai; diavforoi to; plh'qo" katei'con. Caireva" de; ajnablevya" eij" to;n oujrano;n kai; ta;" cei'ra" ajnateivna" “tiv" a[ra qew'n ajnterasthv" mou genovmeno" Kallirovhn ajpenhvnoce kai; nu'n e[cei meqΔ auJtou' mh; qevlousan, ajlla; biazomevnhn uJpo; kreivttono" moivra"… (5) dia; tou'to kai; aijfnivdion ajpevqanen, i{na mh; †nohvsh/. ou{tw kai; Qhsevw" ΔAriavdnhn ajfeiv-

Kallirhoe 3,2,16–3,3,5

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Homonoia8, wo nach alter Sitte der Bräutigam die Braut in Empfang nimmt. Da schmückte sich Kallirhoe zum ersten Mal wieder nach ihrer Bestattung; denn nachdem sie einmal beschlossen hatte zu heiraten, galt ihr ihre Schönheit so viel wie Heimat und Familie. Als sie ein milesisches Kleid9 und den Brautkranz angelegt hatte, zeigte sie sich der Menge. (17) Da riefen alle aus: „Aphrodite heiratet!“ Sie breiteten Purpurdecken vor ihr aus, streuten Rosen und Veilchen, besprengten sie beim Gehen mit duftendem Öl und niemand, kein Kind, kein Greis, blieb im Haus, ja selbst in den Häfen10 war niemand mehr. Sogar auf die Dächer stieg die Menge, dicht gedrängt. Doch auch an diesem Tag zürnte wieder jener böse Geist. Wie, das werde ich etwas später erzählen. Zuerst will ich berichten, was zur selben Zeit in Syrakus geschah. 3 (1) Die Grabräuber hatten die Grabstätte nur nachlässig verschlossen, weil sie natürlich in Eile waren in der Nacht. Chaireas hatte das Morgengrauen abgewartet und war dann zur Grabstätte gegangen, angeblich um Kränze und Trankopfer darzubringen, in Wirklichkeit jedoch mit der Absicht, sich das Leben zu nehmen; denn er hielt es nicht aus, von Kallirhoe getrennt zu sein, und glaubte, allein der Tod könne seine Trauer heilen. Dort angekommen fand er die Steine verschoben und sah deutlich den Einstieg. (2) Bei diesem Anblick erschrak er und verfiel in tiefe Ratlosigkeit, was da geschehen war. Als Botin verkündete die schnelle Pheme den Syrakusanern das seltsame Ereignis. Daraufhin liefen alle zur Grabstätte, aber keiner wagte das Innere zu betreten, bis Hermokrates es befahl. (3) Es wurde einer hineingeschickt und der berichtete alles genau. Niemand konnte glauben, dass nicht einmal die Tote drinnen liegen sollte. Da stürzte Chaireas selbst hinein, weil er Kallirhoe unbedingt noch einmal sehen wollte, mochte sie auch tot sein. Er durchsuchte die Grabstätte, konnte aber nichts finden. (4) Viele gingen nach ihm hinein, weil sie es nicht glauben wollten. Ratlosigkeit überkam alle und einer der Anwesenden sagte: „Die Grabbeigaben sind geplündert, das ist das Werk von Grabräubern. Aber wo ist die Tote?“ Viele verschiedene Gerüchte kamen in der Menge auf. Chaireas aber blickte zum Himmel empor und erhob die Hände: „Welcher Gott ist zu meinem Rivalen geworden, hat Kallirhoe entführt und hält sie jetzt bei sich, obwohl sie nicht will und nur von einer stärkeren Schicksalsmacht gezwungen wird? (5) Deswegen ist sie auch so plötzlich gestorben, damit nicht (...)11. So nahm

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Chariton

leto Diovnuso" kai; Semevlhn oJ Zeuv". mh; ga;r oujk h[/dein, o{t i qea;n ei\con gunai'ka kai; kreivttwn h\n h] kaqΔ hJma'". ajllΔ oujk e[dei tacevw" aujth;n oujde; meta; toiauvth" profavsew" ejx ajnqrwvpwn ajpelqei'n. (6) hJ Qevt i" qea; me;n h\n, ajlla; Phlei' parevmeine kai; uiJo;n e[scen ejkei'no" ejx aujth'", ejgw; de; ejn ajkmh'/ tou' e[rwto" ajpeleivfqhn. tiv pavqw… tiv gevnwmai, dustuchv"… ejmauto;n ajnevlw… kai; meta; tivno" tafw'… tauvthn ga;r ei\con ejlpivda th'" sumfora'": eij qavlamon meta; Kallirovh" koino;n oujk ejthvrhsa, tavfon aujth'/ koino;n euJrhvsw. (7) ajpologou'maiv soi, devspoina, th'" ejmh'" yuch'". suv me zh'n ajnagkavzei": zhthvsw gavr se dia; gh'" kai; qalavssh", ka]n eij" aujto;n ajnabh'nai to;n ajevra duvnwmai. tou'to devomaiv sou, guvnai, suv me mh; fuvgh/".” qrh'non to; plh'qo" ejxevrrhxen ejpi; touvtoi" kai; pavnte" wJ" a[rti teqnew'san Kallirovhn h[rxanto qrhnei'n. (8) Trihvrei" eujq u;" katespw'nto kai; th;n zhvthsin polloi; dienevmonto: Sikelivan me;n ga;r aujto;" ÔErmokravth" ejreuna'/, Caireva" de; Libuvhn: eij" ΔItalivan tine;" ejxepevmponto kai; a[lloi peraiou'sqai to;n ΔIovnion ejkeleuvsqhsan. ÔH me;n ou\n ajnqrwpivnh bohvqeia pantavpasin h\n ajsqenhv", hJ Tuvch de; ejfwvtise th;n ajlhvqeian, h|" cwri;" e[rgon oujde;n tevleion: mavqoi dΔ a[n ti" ejk tw'n genomevnwn. (9) pwlhvsante" ga;r oiJ tumbwruvcoi to; dusdiavqeton fortivon, th;n gunai'ka, Mivlhton me;n ajpevlipon, ejpi; Krhvth" de; to;n plou'n ejpoiou'nto nh'son ajkouvonte" eujdaivmona kai; megavlhn, ejn h|/ th;n diavprasin tw'n fortivwn h[lpisan e[sesqai rJa/divan. (10) uJpolabw;n de; aujtou;" a[nemo" sfodro;" eij" to;n ΔIovnion ejxevwsen kajkei' loipo;n ejplanw'nto ejn ejrhvmw/ qalavssh/. brontai; de; kai; ajstrapai; kai; nu;x makra; katelavmbane tou;" ajnosivou" ejpideiknumevnh" th'" Pronoiva", o{t i tovt e dia; Kallirovhn hujplovoun. ejggu;" ginomevnou" eJkavstote tou' qanavtou tacevw" oujk ajphvllatten oJ qeo;" tou' fovbou makro;n aujtoi'" poiw'n to; nauavgion. (11) gh' me;n ou\n tou;" ajnosivou" oujk ejdevceto, qalatteuvonte" de; polu;n crovnon ejn ajporiva/ katevsthsan tw'n ajnagkaivwn, mavlista de; tou' potou', kai; oujde;n aujtou;" wjfevlei plou'to" a[diko", ajlla; diyw'nte" ajpevqnhskon ejn crusw'/. bradevw" me;n ou\n metenovoun ejfΔ oi|" ejtovl-

Kallirhoe 3,3,5–3,3,11

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auch Dionysos dem Theseus Ariadne fort und Zeus nahm sich Semele12. Ich wusste wohl nicht, dass ich eine Göttin zur Frau hatte und dass sie höher stand als wir. Aber sie hätte nicht so schnell und nicht unter einem solchen Vorwand von den Menschen fortzugehen brauchen! (6) Auch Thetis war eine Göttin, aber sie blieb bei Peleus und er bekam einen Sohn von ihr13; ich dagegen wurde auf dem Gipfel der Liebe verlassen. Was soll ich tun? Was soll aus mir Unglücklichem werden? Soll ich mir das Leben nehmen? Und mit wem soll ich dann bestattet werden? Das war doch meine Hoffnung im Unglück: Wenn ich schon nicht das Ehebett mit Kallirhoe teilen durfte, werde ich wenigstens neben ihr im Grab ruhen. (7) Ich bitte dich um Entschuldigung dafür, Herrin, dass ich noch lebe. Du zwingst mich dazu; denn ich muss dich suchen, zu Land und zu Wasser, ja sogar in die Luft will ich hinaufsteigen, wenn ich kann. Nur darum bitte ich dich, meine Frau: Fliehe nicht vor mir!“ Bei diesen Worten brach die Menge in Klagen aus und alle begannen Kallirhoe zu bejammern, als sei sie soeben gestorben. (8) Sofort wurden Schiffe zu Wasser gelassen und viele beteiligten sich an der Suche. Sizilien durchforschte Hermokrates selbst, Chaireas Libyen14; einige wurden nach Italien geschickt und andere bekamen den Befehl, das Ionische Meer15 zu überqueren. Alles menschliche Bemühen blieb völlig wirkungslos, doch Tyche brachte die Wahrheit ans Licht; ohne sie wird kein Werk vollendet. Das könnte man aus dem Geschehenen lernen. (9) Denn nachdem die Grabräuber die schwer absetzbare Ware, die Frau, verkauft hatten, verließen sie Milet und nahmen Kurs auf Kreta, da sie gehört hatten, dass es eine reiche und große Insel sei, wo, wie sie hofften, der Verkauf ihrer Waren einfach sein werde. (10) Aber ein starker Wind ergriff sie und verschlug sie ins Ionische Meer und dort trieben sie dann allein auf hoher See. Donner, Blitz und anhaltende Dunkelheit kamen über die Frevler. Dadurch gab Pronoia16, die Vorsehung, zu erkennen, dass sie zuvor nur Kallirhoes wegen eine glückliche Fahrt gehabt hatten. Jedes Mal wenn sie dem Tod schon nahe waren, verweigerte ihnen sofort der Gott die Erlösung von der Furcht und zog so ihren Schiffbruch lang hin. (11) Das Land nahm die Frevler nicht auf; so trieben sie lange Zeit auf dem Meer und schließlich gingen ihnen die Lebensmittel aus, vor allem das Trinkwasser, und alle geraubten Schätze nutzten ihnen nichts, sondern sie verdursteten inmitten von Gold. Allmählich bereuten sie, was sie

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Chariton

mhsan, o{t i “oujde;n o[felo"” ejgkalou'nte" ajllhvloi". (12) oiJ me;n ou\n a[lloi pavnte" e[qnhskon uJpo; divyou", Qhvrwn de; kai; ejn ejkeivnw/ tw'/ kairw'/ panou'rgo" h\n: uJpoklevptwn ga;r tou' potou' kai; tou;" sullh/sta;" ejlhv/steuen. w[/eto me;n ou\n tecnikovn ti pepoihkevnai, to; de; a[ra th'" Pronoiva" e[rgon h\n basavnoi" kai; staurw'/ to;n a[ndra throuvsh". (13) ÔH ga;r trihvrh" hJ Cairevan komivzousa planwmevnw/ tw'/ kevlhti peripivptei kai; to; me;n prw'ton wJ" peiratiko;n ejxevneusen: ejpei; dΔ ajkubevrnhto" ejfavnh pro;" ta;" tw'n kumavtwn ejmbola;" eijkh' ferovmeno", ejk th'" trihvrou" ti" ajnevkragen “oujk e[cei tou;" ejmplevonta". mh; fobhqw'men, ajlla; plhsiavsante" iJstorhvswmen to; paravdoxon.” (14) h[rese tw'/ kubernhvth/: Caireva" me;n ga;r ejn koivlh/ nhi÷ sugkekalummevno" e[klaen: ejpei; de; ejplhsivasan, to; me;n prw'ton tou;" e[ndon ejkavloun: wJ" de; uJphvkouen oujdeiv", ajnevbh ti" ajpo; th'" trihvrou", ei\de de; oujde;n e{t eron h] cruso;n kai; nekrouv". ejmhvnuse toi'" nauvtai": e[cairon, eujt ucei'" ejnovmizon eJautou;" wJ" ejn qalavssh/ qhsauro;n euJrovnte". (15) Qoruvbou de; genomevnou Caireva" h[reto, tiv" hJ aijt iva. maqw;n ou\n kai; aujto;" hjboulhvqh to; kaino;n qeavsasqai. gnwrivsa" de; ta; ejntavfia perierrhvxato kai; mevga kai; diwluvgion ajnebovhsen “oi[moi, Kallirovh, tau'tav ejsti ta; sav. stevfano" ou|to", o}n ejgwv soi perievqhka: tou'to oJ pathvr soi devdwke, tou'to hJ mhvthr: au{th stolh; numfikhv. tavfo" soi gevgonen hJ nau'". (16) ajlla; ta; me;n sa; blevpw, su; de; pou'… movnh toi'" ejntafivoi" hJ nekra; leivpei.” Touvtwn ajkouvsa" oJ Qhvrwn e[keito o{moio" toi'" nekroi'", kai; ga;r h\n hJmiqanhv". polla; me;n ou\n ejbouleuvsato [to;] mhdΔ o{lw" fwnh;n ajfei'nai mhde; kinei'sqai: to; ga;r mevllon oujk h\n ajproovraton aujtw'/: fuvsei de; filovzwovn ejstin a[nqrwpo" kai; oujde; ejn tai'" ejscavtai" sumforai'" ajpelpivzei th;n pro;" to; bevltion metabolh;n tou' dhmiourghvsanto" qeou' to; sovfisma tou'to pa's in ejgkataspeivranto", i{na mh; fuvgwsi bivon talaivpwron. (17) katecovmeno" ou\n tw'/ divyei tauvthn prwvthn ajfh'ke fwnh;n “potovn.” ejpei; de; aujtw'/ proshnevcqh kai; pavsh" e[t ucen ejpimeleiva", parakaqesqei;" aujtw'/ oJ Caireva" h[reto “tivne" ejstev… kai; pou' plei't e… kai; povqen tau'ta… kai; tiv th;n kurivan aujtw'n pepoihvkate…” Qhvrwn de; ejmnhmovneuen eJautou' panou'rgo" a[nqrwpo" kai; “Krh;"” ei\pen

Kallirhoe 3,3,11–3,3,17

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gewagt hatten, und warfen einander vor: „Es bringt doch nichts ein!“ (12) Alle starben an Wassermangel, nur Theron blieb auch in dieser Lage ein Schurke: Er stahl heimlich vom Trinkvorrat und beraubte so seine Miträuber. Damit glaubte er, etwas Schlaues getan zu haben, es war aber das Werk der Pronoia, die den Mann für Folter und Kreuzigung aufsparte. (13) Denn die Triere mit Chaireas stieß auf das treibende Boot und wich zuerst aus wie vor einem Seeräuberschiff. Als sich aber zeigte, dass es steuerlos war, hin und her schaukelnd beim Anprall der Wogen, rief einer auf der Triere: „Es ist niemand an Bord! Keine Angst! Kommt, fahren wir näher heran und untersuchen wir diese seltsame Sache!“ (14) Der Steuermann willigte ein. Denn Chaireas lag derweil tief verhüllt unter Deck und weinte. Nachdem sie sich genähert hatten, riefen sie zunächst nach Leuten an Bord. Als keiner Antwort gab, stieg einer von der Triere hinauf, sah aber nichts als Gold und Leichen. Er teilte es den Seeleuten mit; sie freuten sich und wähnten sich glücklich, da sie im Meer einen Schatz gefunden hätten. (15) Auf den Lärm hin fragte Chaireas, was der Grund dafür sei. Als er es erfahren hatte, wollte auch er die Neuigkeit in Augenschein nehmen. Doch als er die Grabbeigaben erkannte, zerriss er seine Kleider und rief laut und schrill: „Weh mir, Kallirhoe, das gehört alles dir! Hier der Kranz, den ich dir aufgesetzt habe; das hat dir dein Vater geschenkt, das deine Mutter; hier dein Brautkleid! Das Schiff ist dein Grab geworden. (16) Doch sehe ich zwar deine Sachen, aber wo bist du? Einzig die Tote fehlt zu den Grabbeigaben.“ Als Theron das hörte, blieb er liegen wie eine der Leichen; er war ja auch halb tot. Mehrmals nahm er sich vor, nicht den geringsten Laut von sich zu geben und sich nicht zu rühren; denn was kommen würde, konnte er nur zu gut voraussehen. Aber von Natur aus hängt der Mensch am Leben und gibt nicht einmal im größten Unglück die Hoffnung auf eine Wende zum Besseren auf; der Schöpfergott hat diesen Gedanken allen eingepflanzt, damit sie einem elenden Leben nicht entfliehen. (17) Gequält vom Durst rief er zuerst: „Wasser!“ Nachdem es ihm gereicht und er auf jede Weise versorgt worden war, setzte sich Chaireas zu ihm und fragte: „Wer seid ihr? Wohin fahrt ihr? Woher habt ihr diese Sachen? Und was habt ihr mit ihrer Besitzerin gemacht?“ Theron gab, wie es sich für einen Schurken gehört, über sich Auskunft und sagte: „Ich bin Kreter17

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Chariton

“eijmiv, plevw de; eij" ΔIwnivan. ajdelfo;n ejmautou' zhtw' strateuovmenon. (18) kateleivfqhn uJpo; tw'n ejpi; th'" new;" ejn Kefallhniva/ taceiva" [de;] th'" ajnagwgh'" genomevnh" ejkei'qen. ejpevbhn tou'de tou' kevlhto" paraplevonto" eujkaivrw". ejxaisivoi" de; pneuvmasin ejxewvsqhmen eij" tauvthn th;n qavlassan. ei\ta galhvnh" makra'" genomevnh" divyei pavnte" ajnh/revqhsan, ejgw; de; movno" ejswvqhn uJpo; th'" ejmh'" eujsebeiva".” ΔAkouvsa" ou\n oJ Caireva" ejkevleusen ejxavyai to;n kevlhta th'" trihvrou", e{w" eij" tou;" Surakosivwn limevna" katevpleuse. 4 (1) Proepedhvmhse de; hJ Fhvmh fuvsei me;n ou\sa tacei'a, tovt e de; ma'llon speuvsasa mhnu'sai polla; paravdoxa kai; kainav. pavnte" ou\n ejpi; th;n qavlassan sunevtrecon kai; h\n oJmou' pavqh poikivla klaovntwn, qaumazovntwn, punqanomevnwn, ajpistouvntwn: ejxevplhtte ga;r aujtou;" to; kaino;n dihvghma. (2) ΔIdou'sa de; hJ mhvthr ta; ejntavfia th'" qugatro;" ajnekwvkusen “ejpiginwvskw pavnta: suv, tevknon, movnh leivpei". w] kainw'n tumbwruvcwn: th;n ejsqh'ta kai; to;n cruso;n fulavxante" movnhn e[kleyavn mou th;n qugatevra.” sunhvchsan de; aijgialoi; kai; limevne" koptomevnai" tai'" gunaixiv, kai; gh'n kai; qavlassan ejnevplhsan oijmwgh'". (3) ÔErmokravth" de; e[fh, strathgiko;" ajnh;r [ajnh;r] kai; pragmavtwn ejpisthvmwn, “oujk ejntau'qa crh; zhtei'n, ajlla; nomimwtevran poihvsasqai th;n ajnavkrisin. ajpivwmen eij" th;n ejkklhsivan. tiv" oi\den, eij creiva gevnoito kai; dikastw'n.” (4) Ou[pw pa'n ei[rhto e[po" kai; h[dh mesto;n h\n to; qevatron. ejkeivnhn th;n ejkklhsivan [ajn]hvgagon kai; gunai'ke". oJ me;n ou\n dh'mo" metevwro" kaqh'sto, Caireva" de; prw'to" eijsh'lqe melaneivmwn, wjcrov", aujcmw'n, oi|o" ejpi; to;n tavfon hjkolouvqhse th'/ gunaikiv, kai; ejpi; me;n to; bh'ma oujk hjqevlhsen ajnabh'nai, kavtw dev pou sta;" to; me;n prw'ton ejpi; polu;n e[klae crovnon kai; fqevgxasqai qevlwn oujk hjduvnato: to; de; plh'qo" ejbova “qavrrei kai; levge.” (5) movli" ou\n ajnablevya" “oJ me;n parw;n” ei\pe “kairo;" oujk h\n dhmhgorou'nto", ajlla; penqou'nto", ejgw; de; uJpo; th'" aujth'" ajnavgkh" kai; levgw kai; zw', mevcri" a]n ejxeuvrw Kallirovh" th;n ajnaivresin. dia; tou'to de; ejnteu'qen ejkpleuvsa" oujk oi\da, povt eron eujt uch' to;n plou'n h] dustuch' pepoivhmai. (6) ploi'on ga;r ejqeasavmeqa

Kallirhoe 3,3,17–3,4,6

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und fahre nach Ionien. Ich suche meinen Bruder, der Soldat ist. (18) Von den Leuten auf meinem Schiff wurde ich in Kephallenia18 zurückgelassen, da sie es eilig hatten mit der Abfahrt von dort. Ich ging an Bord dieses Seglers hier, der gerade zur rechten Zeit vorbeikam. Doch von erbarmungslosen Winden wurden wir auf dieses Meer verschlagen. Dann trat eine anhaltende Windstille ein und alle wurden vom Durst hinweggerafft, nur ich allein wurde errettet aufgrund meiner Gottesfurcht.“ Als Chaireas das gehört hatte, ließ er das Segelschiff an die Triere anhängen, bis zur Rückkehr in den Hafen von Syrakus. 4 (1) Aber vor ihnen war bereits Pheme angekommen, die von Natur aus schon schnell ist, sich damals aber noch mehr beeilte, viel Überraschendes und Neues zu melden. So liefen denn alle hinunter ans Meer und die verschiedensten Empfindungen waren beisammen: Weinen, Staunen, Neugier und Zweifel. Denn die Neuigkeit brachte die Leute in Aufruhr. (2) Als Kallirhoes Mutter die Grabbeigaben ihrer Tochter sah, schluchzte sie auf: „Ich erkenne alles wieder; nur du, mein Kind, fehlst. Was für sonderbare Grabräuber! Die Kleidung und das Gold haben sie aufgehoben, nur meine Tochter haben sie gestohlen!“ Es hallten Strände und Häfen wider vom Wehklagen der Frauen, und sie erfüllten Land und Meer mit ihrem Jammern. (3) Hermokrates aber sagte, als erfahrener Feldherr und kenntnisreicher Mann: „Wir sollten nicht hier nachforschen, sondern die Untersuchung ordnungsgemäß durchführen. Gehen wir in die Volksversammlung! Wer weiß, vielleicht brauchen wir auch noch Richter.“ (4) Noch nicht ganz war geredet das Wort19, und schon war das Theater20 voll. An jener Volksversammlung nahmen auch Frauen teil. Das Volk saß voller Spannung da; als Erster kam Chaireas herein, schwarz gekleidet, bleich und ungepflegt, genauso, wie er seine Frau zum Grab geleitet hatte. Er wollte die Rednerbühne nicht besteigen, sondern blieb irgendwo unterhalb stehen. Zuerst weinte er lange Zeit und konnte beim besten Willen kein Wort hervorbringen. Da rief die Menge: „Nur Mut! Sprich doch!“ (5) Kaum aufblickend sagte er nun: „Jetzt ist eigentlich nicht der richtige Augenblick, Reden zu halten, sondern zu trauern. Doch ich bin gleichermaßen gezwungen zu reden und zu leben, bis ich Kallirhoes Verschwinden aufgeklärt habe. Deswegen fuhr ich von hier fort und ich weiß nicht, ob meine Fahrt ein Glück oder ein Unglück gewesen ist. (6) Denn wir sahen ein Schiff bei schönem Wetter dahintreiben,

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Chariton

ejn eujdiva/ planwvmenon ijdivou ceimw'no" gevmon kai; baptizovmenon ejn galhvnh/. qaumavsante" h[lqomen plhsivon. e[doxa to;n th'" ajqliva" mou gunaiko;" tavfon ijdei'n pavnta e[conta ta; ejkeivnh" plh;n ejkeivnh". nekrw'n me;n h\n plh'qo", ajllotrivwn de; pavntwn. o{de dev ti" ejn aujtoi'" hJmiqanh;" euJrevqh. tou'ton ejgw; meta; pavsh" ejpimeleiva" ajnekthsavmhn kai; uJmi'n ejthvrhsa.” (7) Metaxu; de; oijkevtai dhmovs ioi to;n Qhvrwna dedemevnon eij" to; qevatron h\gon meta; pomph'" ejkeivnw/ prepouvsh": ejphkolouvqei ga;r aujtw'/ troco;" ‹kai;› katapevlth" kai; pu'r kai; mavstige" ajpodidouvsh" aujtw'/ th'" Pronoiva" ta; e[paqla tw'n ajgwvnwn. (8) ejpei; de; ejn mevsw/ e[sth, tw'n ajrcovntwn ei|" ajnevkrinen aujtovn: “tiv" ei\…” “Dhmhvtrio"” ei\pe. “povqen…” “Krhv".” “tiv oi\da"… eijpev.” “pro;" ejmautou' ajdelfo;n plevwn eij" ΔIwnivan ajpeleivfqhn newv", ei\ta kevlhto" ejpevbhn paraplevonto". tovt e me;n ou\n uJpelavmbanon ejmpovrou" ei\nai, nu'n de; tumbwruvcou". (9) qalatteuvonte" de; crovnon makro;n oiJ me;n a[lloi pavnte" diefqavrhsan ajporiva/ tou' potou', movno" de; ejgw; sevswsmai dia; to; mhde;n ejn tw'/ bivw/ dedrakevnai ponhrovn. mh; ou\n uJmei'", w\ Surakovs ioi, dh'mo" ejpi; filanqrwpiva/ peribovhto", gevnhsqev moi kai; divyou" kai; qalavssh" ajgriwvt eroi.” (10) Tau'ta levgonto" oijktrw'" e[leo" eijsh'lqe ta; plhvqh, kai; tavca a]n e[peisen, w{ste ka]n ejfodivwn tucei'n, eij mh; daivmwn ti" timwro;" Kallirovh" ejnemevshsen aujtw'/ th'" ajdivkou peiqou'": e[melle ga;r to; scetliwvtaton e[sesqai pavntwn pragmavtwn, peisqh'nai Surakosivou", o{t i movno" ejswvqh dia; eujsevbeian oJ movno" swqei;" diΔ ajsevbeian, i{na ejpi; plevon kolasqh'/. (11) Kaqezovmeno" ou\n ejn tw'/ plhvqei ti" aJlieu;" ejgnwvrisen aujto;n kai; hJs uch' pro;" tou;" kaqezomevnou" ei\pe “tou'ton ejgw; kai; provt eron ei\don peri; to;n limevna to;n hJmevt eron strefovmenon.” tacevw" ou\n oJ lovgo" eij" pleivona" diedovqh kaiv ti" ejxebovhse “yeuvdetai.” (12) pa'" ou\n oJ dh'mo" ejpestravfh kai; prosevtaxan oiJ a[rconte" katabh'nai to;n prw'ton eijpovnta. ajrnoumevnou de; Qhvrwno" oJ aJlieu;" ma'llon ejpisteuvqh. basanista;" eujqu;" ejkavloun kai; mavstige" prosefevronto tw'/ dussebei': kaiovmeno" de; kai; temnovmeno" ajntei'cen ejpi; plevon kai; mikrou' dei'n ejnivkhse ta;" basavnou". (13) ajlla; mevga to; suneido;" eJkavstw/ kai; pag-

Kallirhoe 3,4,6–3,4,13

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gezeichnet von einem außergewöhnlichen Sturm und von den Wellen überspült bei ruhiger See. Verwundert fuhren wir näher. Ich glaubte, das Grab meiner armen Frau zu sehen; es enthielt alle ihre Sachen, nur nicht sie selbst. Zwar gab es eine Menge Tote, aber alles fremde. Nur dieser hier wurde halb tot unter ihnen gefunden. Ihn habe ich mit aller Sorgfalt wieder zu Kräften gebracht und für euch aufgehoben.“ (7) Inzwischen führten Gerichtsdiener21 Theron gefesselt ins Theater mit der ihm angemessenen Begleitung: Ihm folgten Rad, Wurfmaschine, Feuer und Peitschen22. So verlieh ihm Pronoia den Kampfpreis für seine Taten. (8) Als er in der Mitte Aufstellung genommen hatte, begann einer der Archonten mit dem Verhör: „Wer bist du?“ „Demetrios“, antwortete er. „Woher?“ „Aus Kreta.“ „Was weißt du? Sprich!“ „Auf der Fahrt zu meinem Bruder nach Ionien fuhr mir mein Schiff davon. Daraufhin ging ich an Bord eines vorbeikommenden Schnellseglers. Damals nahm ich an, es seien Kaufleute, jetzt aber glaube ich, es waren Grabräuber. (9) Lange Zeit trieben wir auf dem Meer und die anderen kamen aus Wassermangel alle um, nur ich bin gerettet worden, weil ich in meinem ganzen Leben nichts Schlechtes getan habe. Darum, ihr Syrakusaner, weithin berühmt wegen eurer Menschlichkeit, seid nicht grausamer zu mir als Durst und Meer!“ (10) Als er das jammernd vorbrachte, ergriff Mitleid die Menge, und vielleicht hätte er sie dazu gebracht, ihm sogar noch Reisegeld zu geben, wenn nicht ein Rachegeist der Kallirhoe ihm wegen seiner ungerechten Überredungskunst gezürnt hätte. Denn fast wäre das Allerschlimmste eingetreten, nämlich dass die Syrakusaner zu der Überzeugung kämen, er sei als Einziger gerettet worden wegen seiner Gottesfurcht, wo er doch nur wegen seiner Gottlosigkeit als Einziger gerettet wurde, um noch mehr bestraft zu werden. (11) Ein Fischer, der in der Menge saß, erkannte ihn und sagte leise zu den Umsitzenden: „Den habe ich schon einmal in unserem Hafen herumlungern sehen!“ Schnell machte diese Bemerkung die Runde und einer rief aus: „Er lügt!“ (12) Nun wandte sich das ganze Volk in diese Richtung und die Archonten gaben Anweisung, der, der zuerst gesprochen hatte, solle herunterkommen. Theron leugnete, aber der Fischer fand mehr Glauben. Sofort riefen sie Folterknechte und der Gottlose wurde ausgepeitscht; beim Brennen und Schneiden23 hielt er weiter aus und hätte beinahe den Foltern widerstanden. (13) Aber drückend ist ein schlechtes Gewissen für

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Chariton

krath;" hJ ajlhvqeia: movli" me;n ga;r kai; bradevw", ajllΔ wJmolovghsen oJ Qhvrwn. h[rxato ou\n dihgei'sqai “plou'ton qaptovmenon ijdw;n sunhvgagon lh/stav". (14) hjnoivxamen to;n tavfon: eu{romen zw'san th;n nekravn. pavnta sulhvsante" ejneqhvkamen tw'/ kevlhti. pleuvsante" eij" Mivlhton movnhn ejpwlhvsamen th;n gunai'ka, ta; de; loipa; diekomivzomen eij" Krhvthn. ejxwsqevnte" de; eij" to;n ΔIovnion uJpo; ajnevmwn a} pepovnqamen kai; uJmei'" eJwravkate.” pavnta eijpw;n movnon tou[noma oujk ejmnhmovneuse tou' priamevnou. (15) ÔRhqevntwn de; touvtwn cara; kai; luvph pavnta" eijsh'lqe: cara; mevn, o{t i zh'/ Kallirovh, luvph dev, o{t i pevpratai. Qhvrwni me;n ou\n qanavtou yh'fo" hjnevcqh, Caireva" de; iJkevt eue mhdevpw qnhvskein to;n a[nqrwpon, “i{na moi” fhsi;n “ejlqw;n mhnuvsh/ tou;" ajgoravsanta". logivsasqev mou th;n ajnavgkhn: sunhgorw' tw'/ pwlhvsantiv mou th;n gunai'ka.” (16) tou'to ÔErmokravth" ejkwvluse genevsqai “bevltion” eijpw;n “poihvsasqai th;n zhvthsin ejpiponwtevran h] luqh'nai tou;" novmou". devomai de; uJmw'n, a[ndre" Surakovs ioi, mnhsqevnta" strathgiva" th'" ejmh'" kai; tropaivwn ajpodou'naiv moi th;n cavrin eij" th;n qugatevra. pevmyate presbeivan uJpe;r aujth'": th;n ejleuqevran ajpolavbwmen.” (17) e[t i levgonto" oJ dh'mo" ajnebovhse “pavnte" pleuvswmen”, ejk de; th'" boulh'" uJpevsthsan ejqelontai; to; plei'ston mevro". oJ de; ÔErmokravth" “th'" me;n timh'"” e[fh “cavrin ejpivstamai pa's in, ajrkou's i de; presbeutai; duvo me;n ajpo; tou' dhvmou, duvo de; ajpo; th'" boulh'": pleuvsetai de; Caireva" pevmpto" aujtov".” (18) “Edoxe tau'ta kai; ejkurwvqh dievlusev te ejpi; touvtoi" th;n ejkklhsivan. ajpagomevnw/ de; Qhvrwni mevga mevro" tou' plhvqou" ejphkolouvqhsen. ajneskolopivsqh de; pro; tou' Kallirovh" tavfou kai; e[blepen ajpo; tou' staurou' th;n qavlassan ejkeivnhn, diΔ h|" aijcmavlwton e[fere th;n ÔErmokravtou" qugatevra, h}n oujk e[labon oujde; ΔAqhnai'oi. 5 (1) Toi'" me;n ou\n a[lloi" a{pasin ejdovkei perimevnein th;n w{ran tou' plou' kai; e[aro" uJpolavmyanto" ajnavgesqai: tovt e ga;r e[t i ceimw;n eiJsthvkei kai; pantavpasin ajduvnaton ejdovkei to;n ΔIovnion peraiou'sqai: Caireva" de; e[speuden e{toimo" w]n dia; to;n e[rwta zeuvxa" scedivan eij" to; pevlago" eJauto;n ajfei'nai toi'" ajnevmoi" fevresqai. (2) ou[koun oujde; oiJ prevsbei" h[qelon braduvnein uJpΔ aijdou'" th'" te pro;" ejkei'non kai;

Kallirhoe 3,4,13–3,5,2

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jeden und die Wahrheit ist allmächtig24: Spät und zögernd gestand Theron doch. So begann er zu erzählen: „Als ich die Schätze gesehen hatte, die in das Grab mitgegeben wurden, brachte ich eine Räuberbande zusammen. (14) Wir öffneten die Grabstätte; die Tote fanden wir lebend. Alles raubten wir und verstauten es im Boot. Wir fuhren nach Milet und verkauften dort allein die Frau, den Rest wollten wir nach Kreta schaffen. Doch vom Sturm wurden wir ins Ionische Meer verschlagen, und was uns dann widerfahren ist, habt ihr selbst gesehen.“ Er sagte alles, nur den Namen des Käufers erwähnte er nicht. (15) Auf diese Worte hin ergriff alle Freude und Trauer: Freude, weil Kallirhoe lebte, Trauer, weil sie verkauft worden war. Gegen Theron wurde auf Tod entschieden, aber Chaireas bat, den Mann noch nicht hinzurichten, „damit er“, wie er sagte, „mit mir kommt und mir die Käufer zeigt. Bedenkt meine Zwangslage: Ich muss den verteidigen, der meine Frau verkauft hat.“ (16) Das ließ Hermokrates nicht geschehen. „Besser“, sagte er, „erschweren wir unsere Suche, als dass die Gesetze gebrochen werden. Ich bitte euch, Syrakusaner, erweist den Dank, den ihr mir im Gedenken an meine Leistung als Feldherr und an meine Siege schuldet, meiner Tochter. Schickt eine Gesandtschaft aus, um sie zu suchen! Sie ist eine Freie – holen wir sie zurück!“ (17) Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da rief das Volk schon: „Fahren wir alle!“, und auch der Rat erklärte sich größtenteils freiwillig bereit. Aber Hermokrates sagte: „Ich danke euch allen für die Ehre, doch es genügen zwei Gesandte aus dem Volk und zwei aus dem Rat. Chaireas wird als Fünfter mitfahren.“ (18) So wurde es verbindlich beschlossen und damit löste er die Volksversammlung auf. Theron wurde zur Hinrichtung geführt und ein Großteil der Menge ging mit. Vor Kallirhoes Grab wurde er gekreuzigt25 und sah vom Kreuz herab auf jenes Meer, über das er die Tochter des Hermokrates als Gefangene geführt hatte, die nicht einmal die Athener hatten gefangen nehmen können. 5 (1) Alle waren nun der Ansicht, man sollte die Zeit der Seefahrt abwarten und erst beim Erwachen des Frühlings in See stechen; denn damals war noch Winter und es schien vollkommen unmöglich, das Ionische Meer zu überqueren. Nur Chaireas drängte zur Eile; er war aus Liebe bereit, ein Floß zu zimmern26, aufs Meer hinaus zu fahren und sich von den Winden treiben zu lassen. (2) Da wollten auch die Gesandten nicht länger säumen aus Achtung vor

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Chariton

mavlista pro;" ÔErmokravthn, ajllΔ hJtoimavzonto plei'n. Surakovs ioi de; dhmosiva/ to;n stovlon ejxevpemyan, i{na kai; tou'to eij" ajxivwma prosteqh'/ th'" presbeiva". (3) kaqeivlkusan ou\n ejkeivnhn th;n trihvrh th;n strathgikh;n e[cousan e[t i ta; shmei'a th'" nivkh". ΔEpei; de; h|ken hJ kuriva th'" ajnagwgh'" hJmevra, to; plh'qo" eij" to;n limevna sunevdramen, oujk a[ndre" movnon, ajlla; kai; gunai'ke" kai; pai'de", kai; h\san oJmou' eujcaiv, davkrua, stenagmoiv, paramuqiva, fovbo", qavrso", ajpovgnwsi", ejlpiv". (4) ΔArivstwn dev, oJ Cairevou pathvr, ejscavtw/ ghvra/ kai; novsw/ ferovmeno", perievfu tw'/ trachvlw/ tou' paido;" kai; ajnakremavmeno" aujtou' tou' trachvlou klaivwn e[lege “tiv nu'n me kataleivpei", w\ tevknon, hJmiqnh'ta presbuvthn… o{t i me;n ga;r oujkevt i se o[yomai dh'lon. (5) ejpivmeinon de; ka]n ojlivga" hJmevra", o{pw" ejn tai'" cersi; tai'" sai'" ajpoqavnw. qavyon dev me kai; a[piqi.” hJ de; mhvthr tw'n gonavtwn aujtou' labomevnh “ejgw; dev sou devomai” fhsivn, “w\ tevknon, mhv me ejntau'qa katalivph/" e[rhmon, ajllΔ ejmbalou' trihvrei fortivon kou'fon: a]n de; w\ barei'a kai; peritthv, rJivyatev me eij" th;n qavlassan, h}n su; plei'".” (6) tau'ta levgousa perierrhvxato th;n ejsqh'ta kai; proteivnousa ta;" qhla;" “tevknon” fhsiv, “tavdΔ ai[deo kaiv mΔ ejlevhson aujthvn, ei[ potev toi laqikhdeva mazo;n ejpevscon.” kateklavsqh Caireva" pro;" ta;" tw'n gonevwn iJkesiva" kai; e[rriyen eJauto;n ajpo; th'" new;" eij" th;n qavlassan ajpoqanei'n qevlwn, i{na fuvgh/ duoi'n qavt eron, h] to; mh; zhtei'n Kallirovhn h] to; luph'sai tou;" gonei'". tacevw" de; ajporrivyante" oiJ nau'tai movli" aujto;n ajnekouvfisan. (7) ΔEntau'qa ÔErmokravth" ajpeskevdase to; plh'qo" kai; ejkevleuse tw'/ kubernhvth/ loipo;n ajnavgesqai. sunevbh dev ti kai; a[llo filiva" e[rgon oujk ajgennev": Poluvcarmo" gavr, eJtai'ro" tou' Cairevou, parauta; me;n oujk w[fqh ejn tw'/ mevsw/, ajlla; kai; pro;" tou;" gonei'" e[fh “fivlo" mevn, fivlo" Caireva", ouj mh;n a[cri touvtou ge, w{ste kai; peri; tw'n ejscavtwn aujtw'/ sugkinduneuvein. (8) diovper, e{w" ajpoplei', uJpeksthvsomai.” hJnivka de; ajpesavleuse th'" gh'" to; ploi'on, ajpo; th'" pruvmnh" aujtou;" ajphspavsato, i{na mhkevt i aujto;n duvnwntai katascei'n.

Kallirhoe 3,5,2–3,5,8

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ihm und besonders vor Hermokrates, sondern rüsteten sich zur Fahrt. Die Syrakusaner entsandten das Unternehmen im Auftrag des Staates, damit auch dadurch die Bedeutung der Gesandtschaft hervorgehoben würde. (3) Sie ließen jenes berühmte Feldherrnschiff zu Wasser, das noch die Zeichen des Sieges trug. Als der festgesetzte Tag der Abfahrt gekommen war, lief die Menge im Hafen zusammen, nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder und es gab gleichzeitig Segenswünsche, Tränen, Seufzer, Trost, Angst, Zuversicht, Verzweiflung und Hoffnung. (4) Ariston, Chaireas’ Vater, der wegen seines sehr hohen Alters und seiner Krankheit getragen werden musste, umschlang den Hals seines Sohnes und sagte, an seinen Hals geklammert, unter Tränen: „Mein Kind, warum verlässt du mich jetzt, mich halb toten Greis? Dass ich dich nicht mehr wiedersehen werde, das ist gewiss. (5) Warte wenigstens noch einige Tage, damit ich in deinen Armen sterben kann! Begrabe mich und dann geh fort!“ Seine Mutter umfasste seine Knie27 und sagte: „Ich bitte dich, mein Kind, lass mich nicht hier allein zurück, sondern nimm mich mit aufs Schiff als eine leichte Last! Bin ich zu schwer und lästig, so werft mich in das Meer, über das du fährst!“ (6) Bei diesen Worten zerriss sie ihr Kleid, hielt ihm ihre Brüste entgegen und rief: „Mein Kind, scheue den Anblick, ach und erbarm dich meiner selbst, so ich je die stillende Brust dir geboten!“28 Chaireas brach es das Herz bei den flehentlichen Bitten seiner Eltern und er warf sich vom Schiff ins Meer; er wollte sterben, um sich nicht für eines von beidem entscheiden zu müssen, auf die Suche nach Kallirhoe zu verzichten oder seinen Eltern Kummer zu bereiten. Doch schnell sprangen die Seeleute ihm nach und holten ihn mühsam wieder hoch. (7) Da trieb Hermokrates die Menge auseinander und befahl dem Steuermann, nun abzufahren. Es geschah aber noch eine andere, nicht unedle Liebestat: Polycharmos, Chaireas’ Gefährte, ließ sich zu diesem Zeitpunkt nicht auf dem Schauplatz der Handlung sehen, sondern sagte zu seinen Eltern: „Chaireas ist zwar mein Freund, ein wirklicher Freund, aber doch nicht so sehr, dass ich auch die äußerste Gefahr mit ihm teile. (8) Deshalb will ich mich so lange, bis er abfährt, zurückziehen.“ Doch als das Schiff vom Land ablegte, winkte er ihnen zum Abschied vom Heck herab zu, damit sie ihn nicht mehr aufhalten konnten.

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(9) ΔExelqw;n de; tou' limevno" Caireva" kai; ajpoblevya" eij" to; pevlago" “a[ge me” fhsivn, “w\ qavlassa, to;n aujto;n drovmon, o}n kai; Kallirovhn h[gage". eu[comaiv soi, Povseidon, h] kajkeivnhn meqΔ hJmw'n h] mhde; ejme; cwri;" ejkeivnh" ejntau'qa: eij mh; ga;r duvnamai th;n gunai'ka th;n ejmh;n ajpolabei'n, qevlw ka]n douleuvein metΔ aujth'".” 6 (1) Pneu'ma de; foro;n uJpevlabe th;n trihvrh kai; w{sper katΔ i[cno" tou' kevlhto" e[trecen. ejn de; tai'" i[sai" hJmevrai" eij" ΔIwnivan h|kon kai; wJrmivsanto ejpi; th'" aujth'" ajkth'" ejn toi'" Dionusivou cwrivoi". (2) oiJ me;n ou\n a[lloi kekmhkovt e" ejkbavnte" eij" th;n gh'n peri; th;n ajnavlhyin hjpeivgonto th;n eJautw'n, skhnav" te phgnuvmenoi kai; paraskeuavzonte" eujwcivan, Caireva" de; meta; Polucavrmou perinostw'n “pw'" nu'n” fhsi; “Kallirovhn euJrei'n dunavmeqa… mavlista me;n ga;r fobou'mai, mh; Qhvrwn hJma'" dieyeuvsato kai; tevqnhken hJ dustuchv": eij dΔ a[ra kai; ajlhqw'" pevpratai, tiv" oi\den o{pou… pollh; ga;r hJ ΔAsiva.” (3) Metaxu; de; ajluvonte" perievpeson tw'/ new'/ th'" ΔAfrodivth". e[doxen ou\n aujtoi'" proskunh'sai th;n qeo;n kai; prospesw;n toi'" govnasin aujth'" Caireva" “suv moi, devspoina” ‹fhsiv›, “prwvth Kallirovhn e[deixa" ejn th'/ sh'/ eJorth'/: su; kai; nu'n ajpovdo", h}n ejcarivsw.” metaxu; ‹dΔ› ajnakuvya" ei\de para; th;n qeo;n eijkovna Kallirovh" crush'n, ajnavqhma Dionusivou. tou' dΔ aujtou' luvto gouvnata kai; fivlon h\tor. (4) katevpesen ou\n skotodiniavsa". qeasamevnh de; aujto;n hJ zavkoro" u{dwr proshvnegke kai; ajnaktwmevnh to;n a[nqrwpon ei\pe “qavrrei, tevknon: kai; a[llou" pollou;" hJ qeo;" ejxevplhxen: ejpifanh;" gavr ejsti kai; deivknusin eJauth;n ejnargw'". ajllΔ ajgaqou' megavlou tou'tΔ e[sti shmei'on. oJra'/" eijkovna th;n crush'n… au{th douvlh me;n h\n, hJ de; ΔAfrodivth pavntwn hJmw'n kurivan pepoivhken aujthvn.” (5) “tiv" gavr ejstin…” oJ Caireva" ei\pen. “au{th hJ devspoina tw'n cwrivwn touvtwn, w\ tevknon, Dionusivou gunhv, tou' prwvtou tw'n ΔIwvnwn.” ΔAkouvsa" oJ Poluvcarmo", oi|a dh; swfronw'n aujtov", oujde;n ei[asen e[t i to;n Cairevan eijpei'n, ajllΔ uJpobastavsa" ejxhvgagen ejkei'qen ouj boulovmeno" ejkpuvstou" genevsqai, tivne" eijs iv, pri;n a{panta bouleuvsasqai kalw'" kai; suntavxai pro;" ajllhvlou". (6) oJ de; Caireva" th'" zakovrou parouvsh" oujde;n ei\pen, ajllΔ [a{ma] ejs ivghsen ejgkratw'", plh;n o{son aujtomavtw" ejxephvdhsen aujtou' ta; davkrua. povrrw de; ajpelqw;n ejpi; gh'" movno" e[rriyen eJauto;n kai; “w\ qavlassa” fhsi; “filavnqrwpe, tiv me dievswsa"… h] i{na eujplohvsa" i[dw Kallirovhn a[llou gunai'ka… tou'to oujk

Kallirhoe 3,5,9–3,6,6

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(9) Außerhalb des Hafens und mit einem Blick auf die See sagte Chaireas: „Meer, führe mich denselben Weg, den du auch Kallirhoe geführt hast! Ich flehe zu dir, Poseidon, lass entweder Kallirhoe mit uns zusammen hierher zurückkommen oder, ohne sie, auch mich nicht.29 Wenn ich meine Frau nicht wiederbekommen kann, will ich gern auch Sklave sein, gemeinsam mit ihr.“ 6 (1) Ein günstiger Wind trug das Schiff dahin und es fuhr gleichsam in Kiellinie mit dem Schnellsegler. In ebenso viel Tagen kamen sie nach Ionien und legten an derselben Landspitze im Gebiet des Dionysios an. (2) Erschöpft gingen sie an Land, schlugen Zelte auf und bereiteten ein reichliches Essen, um sich bald wieder zu erholen, Chaireas aber ging mit Polycharmos herum und sagte: „Wie können wir Kallirhoe jetzt finden? Am meisten fürchte ich, dass Theron uns belogen hat und die Arme tot ist. Wenn sie aber doch wirklich verkauft worden ist, wer weiß, wo? Asien ist groß.“ (3) Beim Herumstreifen stießen sie auf den Tempel der Aphrodite. Sie beschlossen, zu der Göttin zu beten, und Chaireas warf sich ihr zu Füßen und sagte: „Herrin, du hast mir zuerst Kallirhoe gezeigt auf deinem Fest; nun gib mir die Frau, die du mir geschenkt hast, auch wieder zurück!“ Im Aufblicken sah er neben der Göttin ein goldenes Bildnis Kallirhoes, ein Weihgeschenk des Dionysios. Jenem jedoch erzitterten Herz nun und Kniee.30 (4) Ihm wurde schwindlig und er sank zu Boden. Als die Tempeldienerin ihn so sah, brachte sie Wasser und half dem Mann wieder zu sich zu kommen. Dabei sagte sie: „Tröste dich, mein Kind! Schon viele hat die Göttin erschreckt: Sie erscheint und zeigt sich deutlich. Das ist jedoch ein Zeichen großen Glücks. Siehst du das goldene Bild dort? Diese Frau war eine Sklavin, aber Aphrodite hat sie zur Herrin über uns alle gemacht.“ (5) „Wer ist sie denn?“, fragte Chaireas. „Sie ist die Herrin dieser Besitzungen, mein Kind, die Frau des Dionysios, des führenden Mannes in Ionien31.“ Als Polycharmos das hörte, ließ er – besonnen wie er war – Chaireas nichts mehr darauf sagen, sondern fasste ihn unter und führte ihn weg von dort; er wollte nicht, dass bekannt würde, wer sie seien, bevor sie alles gut überlegt und miteinander abgesprochen hätten. (6) Im Beisein der Tempeldienerin sagte Chaireas nichts, sondern beherrschte sich und schwieg, nur die Tränen brachen ihm ganz von selbst hervor. Doch als er sich ein Stück entfernt hatte, warf er sich allein auf die Erde und rief: „Meer, du menschenfreundliches, warum hast du mich bewahrt? Etwa, damit ich nach glücklicher

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Chariton

h[lpisa genevsqai pote; oujde; ajpoqanovnto" Cairevou. (7) tiv poihvsw, dustuchv"… para; despovtou me;n ga;r h[lpizovn se komivsasqai kai; toi'" luvtroi" ejpivsteuon o{t i peivsw to;n ajgoravsanta: nu'n de; eu{rhkav se plousivan, tavca kai; basilivda. povsw/ dΔ a]n eujt ucevstero" uJph'rcon, ei[ se ‹ptw›ceuvousan euJrhvkein. ei[pw Dionusivw/ proselqw;n ‘ajpovdo" moi th;n gunai'ka’… tou'to de; levgei tiv" gegamhkovt i… (8) ajllΔ oujdΔ, a]n ajpanthvsw, duvnamaiv soi proselqei'n [ajllΔ] oujdev, to; koinovtaton, wJ" polivth" ajspavsasqai. kinduneuvsw tavca kai; wJ" moico;" th'" ejmh'" gunaiko;" ajpolevsqai.” Tau'ta ojdurovmenon paremuqei'to Poluvcarmo". 7 (1) ΔEn de; tw'/ metaxu; Fwka'", oJ oijkonovmo" Dionusivou, qeasavmeno" trihvrh nauvmacon oujk ajdeh;" kaqeisthvkei. nauvthn dev tina uJpokorisavmeno" manqavnei parΔ aujtou' th;n ajlhvqeian, tivne" eijs i; kai; povqen kai; dia; tivna plevousi. sunh'ken ou\n, o{t i megavlhn sumfora;n hJ trihvrh" au{th komivzei Dionusivw/ kai; ouj biwvsetai Kallirovh" ajpospasqeiv". (2) oi|a de; filodevspoto" ejqelhvsa" prolabei'n to; deino;n kai; sbevsai povlemon mevgan me;n ouj ‹oujde;› koinovn, ajlla; th'" Dionusivou movnh" oijkiva". dia; tou'to ajfippeusavmeno" ei[" ti frouvrion barbavrwn ajnhvggeilen, o{ti trihvrh" polemiva lanqavnei, tavca me;n ejpi; kataskophvn, tavca de; kai; dia; lh/steivan uJformou'sa, sumfevrei de; toi'" basilevw" pravgmasin ajnavrpaston aujth;n genevsqai pri;n ajdikei'n. (3) e[peise tou;" barbavrou" kai; suntetagmevnou" h[gagen. ejpipesovnte" ou\n mevsh/ nukti; kai; pu'r ejmbalovnte" th;n me;n trihvrh katevflexan, o{sou" de; zw'nta" e[labon, dhvsante" eij" to; frouvrion ajnhvgagon. nemhvsew" de; tw'n aijcmalwvtwn genomevnh" iJkevt eusan Caireva" kai; Poluvcarmo" eJni; despovth/ praqh'nai. kai; oJ labw;n aujtou;" ejpwvlhsen eij" Karivan. ejkei' de; pevda" suvronte" paceiva" eijrgavzonto ta; Miqridavtou. (4) Kallirovh/ de; o[nar ejpevsth Caireva" dedemevno" kai; qevlwn aujth'/ proselqei'n, ajlla; mh; dunavmeno". ajnekwvkuse de; mevga kai; diwluvgion ejn toi'" u{pnoi" “Caireva, deu'ro.” tovt e prw'ton Dionuvs io" h[kouse ‹to;› o[noma Cairevou kai; th'" gunaiko;" suntaracqeivsh" ejpuvqeto “tiv", o}n ejkavlei"…” prouvdwke de; aujth;n ta; davkrua kai; th;n luvphn oujk hjdunhvqh

Kallirhoe 3,6,6–3,7,4

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Fahrt Kallirhoe als Frau eines anderen sehe? Das, hoffte ich, würde niemals geschehen, nicht einmal nach Chaireas’ Tod. (7) Was soll ich tun, ich Unglücklicher? Von einem Herrn hoffte ich dich zurückzuerhalten und vertraute darauf, dass ich den Käufer durch Lösegeld dazu bewegen könnte. Jetzt aber habe ich dich reich vorgefunden, vielleicht sogar wie eine Königin. Wie viel glücklicher wäre ich, hätte ich dich bettelarm angetroffen! Soll ich zu Dionysios gehen und sagen: ‚Gib mir die Frau zurück!‘ Sagt man das zu einem verheirateten Mann? (8) Aber so kann ich nicht einmal, sollte ich dir begegnen, zu dir gehen, ja ich kann dich nicht einmal, was doch allgemein üblich ist, als meine Mitbürgerin begrüßen. Ich laufe Gefahr, vielleicht sogar getötet zu werden, als hätte ich mit meiner eigenen Frau Ehebruch begangen!“ So klagte er und Polycharmos versuchte ihn zu trösten. 7 (1) In der Zwischenzeit hatte Phokas, der Verwalter des Dionysios, das Kriegsschiff bemerkt und war sehr beunruhigt. Er sprach einen Matrosen freundlich an und erfuhr von ihm wahrheitsgemäß, wer sie seien, woher sie kämen und wen sie suchten. Da begriff er, dass dieses Schiff Dionysios großes Unglück brächte und dass dieser, getrennt von Kallirhoe, nicht würde leben können. (2) Da er seinen Herrn liebte, wollte er der drohenden Gefahr zuvorkommen und einen Krieg im Keim ersticken, mochte er auch nicht groß und nicht allgemein werden, sondern nur das Haus des Dionysios betreffen. Deshalb ritt er zu einer persischen Festung und meldete dort, dass ein feindliches Schiff versteckt vor Anker liege, vielleicht auf Kundschaft, vielleicht aber auch zu einem Raubzug, und dass es der Sache des Großkönigs dienlich sei, wenn es gekapert würde, bevor es Unheil anrichten könne. (3) Er überredete die Perser und führte sie in militärischer Ordnung hin. Mitten in der Nacht überfielen sie das Schiff, warfen Fackeln hinein und brannten es nieder; alle, die ihnen lebend in die Hände fielen, brachten sie gefesselt auf ihre Festung. Bei der Verteilung der Gefangenen baten Chaireas und Polycharmos inständig, an ein und denselben Herrn verkauft zu werden. Und der, der sie bekam, verkaufte sie nach Karien32. Dort bearbeiteten sie, schwere Ketten schleifend, das Land des Mithridates33. (4) Kallirhoe sah im Traum Chaireas; er war in Fesseln und wollte zu ihr kommen, konnte aber nicht. Da rief sie im Schlaf, laut und heftig schluchzend: „Chaireas, hierher!“ Das war das erste Mal, dass Dionysios Chaireas’ Namen hörte, und er fragte seine völlig verwirrte Frau: „Wer ist das, den du gerufen hast?“ Ihre Tränen verrie-

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Chariton

katascei'n, ajllΔ e[dwke parrhsivan tw'/ pavqei. (5) “dustuch;"” fhsi;n “a[nqrwpo", ejmo;" ajnh;r ejk parqeniva", oujde; ejn toi'" ojneivroi" eujt uchv": ei\don ga;r aujto;n dedemevnon. ajlla; su; mevn, a[qlie, tevqnhka" zhtw'n ejmev: dhloi' ga;r qavnatovn sou ta; desmav: ejgw; de; zw' kai; trufw', katavkeimai de; ejpi; crushlavtou klivnh" meta; ajndro;" eJt evrou. plh;n oujk eij" makra;n ajfivxomai pro;" sev. (6) eij kai; zw'nte" ajllhvlwn oujk ajphlauvsamen, ajpoqanovnte" ajllhvlou" e{xomen.” Touvtwn tw'n lovgwn ajkouvsa" oJ Dionuvs io" poikivla" ejlavmbane gnwvma": h{pteto me;n ga;r aujtou' zhlotupiva, diovt i kai; nekro;n ejfivlei Cairevan, h{pteto de; kai; fovbo", mh; eJauth;n ajpokteivnh/. ejqavrrei de; o{mw", o{t i oJ prw'to" ajnh;r ejdovkei teqnhkevnai th'/ gunaikiv: mh; ga;r ajpoleivyein aujth;n Dionuvs ion oujk o[nto" e[t i Cairevou. (7) paremuqei'to toivnun wJ" dunato;n mavlista th;n gunai'ka kai; ejpi; polla;" hJmevra" parefuvlatte, mh; a[ra ti deino;n eJauth;n ejrgavshtai. perievspase de; to; pevnqo" ejlpi;" tou' tavca zh'n ejkei'non kai; yeudovneiron aujth;n gegonevnai, to; de; plei'on hJ gasthvr: eJbdovmw/ ga;r mhni; meta; tou;" gavmou" uiJo;n e[t eke tw'/ me;n dokei'n ejk Dionusivou, Cairevou de; tai'" ajlhqeivai". eJorth;n megivsthn h[gagen hJ povli" kai; presbei'ai ajfivkonto pantacovqen Milhsivoi" sunhdomevnwn, o{t i to; gevno" au[xei to; Dionusivou. kajkei'no" uJpo; th'" cara'" pavntwn parecwvrhse th'/ gunaiki; kai; devspoinan aujth;n ajpevdeixe th'" oijkiva". ajnaqhmavtwn ejnevplhse tou;" naouv", pandhmei; th;n povlin eiJstiva qusivai". 8 (1) ΔAgwniw'sa de; Kallirovh, mh; prodoqh'/ to; ajpovrrhton aujth'", hjxivwsen ejleuqerwqh'nai Plaggovna, th;n movnhn aujth'/ suneidui'an, o{t i pro;" Dionuvs ion h\lqen ejgkuvmwn, i{na mh; movnon ejk th'" gnwvmh", ajlla; kai; ejk th'" tuvch" e[ch/ to; pisto;n parΔ aujth'". “ajsmevnw"” ei\pen oJ Dionuvs io" “ajmeivbomai Plaggovna diakoniva" ejrwtikh'". (2) a[dikon de; poiou'men, eij th;n qerapainivda tetimhvkamen, oujk ajpodwvsomen de; th;n cavrin th'/ ΔAfrodivth/, parΔ h|/ prw'ton ajllhvlou" ei[domen.” “kajgw;” fhsi;n hJ Kallirovh “sou' qevlw ma'llon: e[cw ga;r aujth'/ meivzona cavrin. nu'n me;n

Kallirhoe 3,7,4–3,8,2

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ten sie und sie konnte ihren Kummer nicht unterdrücken, sondern ließ ihrem Gefühl freien Lauf. (5) „Ein unglücklicher Mensch“, sagte sie, „mein Mann, den ich als Mädchen heiratete. Nicht einmal in meinen Träumen ist er glücklich: Ich habe ihn in Fesseln gesehen. Du bist umgekommen, du Armer, auf der Suche nach mir – die Fesseln bedeuten deinen Tod –, und ich lebe im Überfluss und liege auf einem goldverzierten Bett mit einem anderen Mann! Doch nicht mehr lange und ich komme zu dir. (6) Konnten wir auch das Leben nicht miteinander genießen, so werden wir doch im Tod einander besitzen!“ Als Dionysios diese Worte hörte, bewegten ihn verschiedene Gedanken: Ihn packte Eifersucht, weil Kallirhoe Chaireas, mochte er auch tot sein, liebte, es packte ihn aber auch Furcht, sie könne Selbstmord begehen. Dennoch war er zuversichtlich, weil seine Frau ihren ersten Mann für tot hielt; sie würde Dionysios nicht verlassen, wenn Chaireas nicht mehr am Leben war. (7) Er tröstete also seine Frau so gut wie möglich und behielt sie viele Tage im Auge, damit sie sich ja nichts Schlimmes antue. Die Hoffnung, Chaireas lebe vielleicht doch noch und sie habe einen falschen Traum gehabt, lenkte Kallirhoe von ihrer Trauer ab, mehr aber noch ihre Schwangerschaft: Im siebten Monat nach der Hochzeit brachte sie einen Sohn zur Welt, scheinbar von Dionysios, in Wirklichkeit jedoch von Chaireas. Die Stadt feierte ein großartiges Fest und Gesandtschaften kamen von überall her; man freute sich mit den Milesiern, dass das Geschlecht des Dionysios nun einen Erben hatte. Und dieser ließ vor Freude seiner Frau in allem freie Hand und ernannte sie zur Herrin seines Hauses34. Mit Weihgeschenken füllte er die Tempel; die Bürger der Stadt bewirtete er alle bei einem Opferfest. 8 (1) Aus Angst, ihr Geheimnis könne verraten werden, bat Kallirhoe darum, Plangon freizulassen, die als Einzige auch davon wusste, dass sie schon schwanger war, als sie zu Dionysios kam: Nicht nur ihre innere Einstellung, sondern auch ihre bessere gesellschaftliche Stellung sollten ihre Zuverlässigkeit gewährleisten. „Gerne“, sagte Dionysios, „will ich mich Plangon erkenntlich zeigen für die Dienste, die sie unserer Liebe erwiesen hat. (2) Aber wir tun Unrecht, wenn wir nach der Ehrung der Dienerin nicht Aphrodite unseren Dank abstatten, bei der wir uns zum ersten Mal gesehen haben.“ „Auch mir liegt daran“, sagte Kallirhoe, „noch mehr als dir; denn ich bin ihr zu größerem Dank verpflichtet. Jetzt liege ich

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Chariton

ou\n lecw;" e[t i eijmiv, perimeivnante" de; ojlivga" hJmevra" ajsfalevsteron ajpivwmen eij" tou;" ajgrouv".” (3) Tacevw" de; auJth;n ajnevlaben ejk tou' tovkou kai; kreivttwn ejgevneto kai; meivzwn oujkevt i kovrh", ajlla; gunaiko;" ajkmh;n proslabou'sa. Paragenomevnwn de; aujtw'n eij" to;n ajgro;n megaloprepei'" qusiva" pareskeuvase Fwka'": kai; ga;r plh'qo" ejphkolouvqhsen ejx a[steo". katarcovmeno" ou\n oJ Dionuvs io" eJkatovmbh" “devspoina” fhsi;n “ΔAfrodivth, suv moi pavntwn ‹tw'n› ajgaqw'n aijt iva. (4) para; sou' Kallirovhn e[cw, para; sou' to;n uiJo;n kai; ajnhvr eijmi dia; se; kai; pathvr. ejmoi; me;n h[rkei Kallirovh, kai; patrivdo" moi kai; gonevwn glukutevra, filw' de; to; tevknon, o{t i moi th;n mhtevra bebaiotevran pepoivhken. o{mhron e[cw th'" eujnoiva" th'" pro;" aujth'". iJketeuvw se, devspoina, sw'ze ejmoi; me;n Kallirovhn, Kallirovh/ de; to;n uiJovn.” (5) ejpeufhvmhse to; plh'qo" tw'n periesthkovtwn kai; oiJ me;n rJovdoi", oiJ de; i[oi", oiJ de; aujtoi'" stefavnoi" ejfullobovlhsan aujtouv", w{ste plhsqh'nai to; tevmeno" ajnqw'n. Dionuvsio" me;n ou\n pavntwn [me;n] ajkouovntwn ei\pe th;n eujchvn, Kallirovh de; movnh hjqevlhse pro;" th;n ΔAfrodivthn lalh'sai. (6) prw'ton me;n ou\n to;n uiJo;n eij" ta;" auJth'" ajgkavla" ejnevqhke kai; w[fqh qevama kavlliston, oi|on ou[t e zwgravfo" e[grayen ou[t e plavsth" e[plasen ou[t e poihth;" iJstovrhse mevcri nu'n: oujdei;" ga;r aujtw'n ejpoivhsen “Artemin h] ΔAqhna'n brevfo" ejn ajgkavlai" komivzousan. e[klausen uJfΔ hJdonh'" Dionuvs io" ijdw;n kai; hJs uch' th;n Nevmesin prosekuvnhse. movnhn de; Plaggovna prosmei'nai keleuvsasa tou;" loipou;" proevpemyen eij" th;n e[paulin. (7) ΔEpei; de; ajphllavghsan, sta'sa plhsivon th'" ΔAfrodivth" kai; ajnateivnasa cersi; to; brevfo" “uJpe;r touvtou soi” fhsivn, “w\ devspoina, ginwvskw th;n cavrin: uJpe;r ejmauth'" ga;r oujk oi\da. tovtΔ a[n soi kai; peri; ejmauth'" hjpistavmhn cavrin, ei[ moi Cairevan ejthvrhsa". plh;n eijkovna moi devdwka" ajndro;" filtavtou kai; o{lon oujk ajfeivlw mou Cairevan. (8) do;" dhv moi genevsqai to;n uiJo;n eujt ucevsteron me;n tw'n gonevwn, o{moion de; tw'/ pavppw/: pleuvseie de; kai; ou|to" ejpi; trihvrou" strathgikh'" kaiv ti" ei[poi naumacou'nto" aujtou' ‘kreivttwn ÔErmokravtou" oJ e[kgono".’ hJsqhvsetai me;n ga;r kai; oJ pavppo" e[cwn th'" ajreth'" diavdocon, hJsqhsovmeqa de; oiJ gonei'" aujtou' kai; teqnew'te". (9) iJketeuvw se, devspoina, diallavghqiv moi loipovn: iJkanw'" gavr moi dedustuvchtai: tevqnhka, ajnevzhsa, lelhv/steumai, pevfeuga, pevpramai, dedouvleuka: tivqhmi de;

Kallirhoe 3,8,2–3,8,9

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zwar noch im Kindbett liege, aber wenn wir einige Tage warten, können wir ohne größere Gefahr aufs Land gehen.“ (3) Schnell erholte sie sich von der Geburt und wurde schöner und größer, kein Mädchen mehr, sondern eine reife Frau. Nach ihrer Ankunft auf dem Land bereitete Phokas prächtige Opfer vor; es folgte ihnen ja auch eine Menge Menschen aus der Stadt. Dionysios eröffnete das Festopfer mit den Worten: „Herrin Aphrodite, dir verdanke ich all mein Glück. (4) Von dir habe ich Kallirhoe, von dir meinen Sohn, Ehemann bin ich durch dich und Vater. Mir genügte bereits Kallirhoe – sie ist mir süßer als Heimat und Eltern –, doch ich liebe das Kind, weil es die Mutter fester an mich gebunden hat. So habe ich ein Unterpfand für ihr Wohlwollen. Ich flehe dich an, Herrin, bewahre mir Kallirhoe, Kallirhoe jedoch unseren Sohn!“ (5) Die Menge ringsum brach in Beifallsrufe aus und überschüttete sie mit Rosen, Veilchen und ganzen Kränzen, sodass der Festplatz übersät war mit Blumen. Dionysios hatte in Gegenwart aller sein Gebet gesprochen, Kallirhoe aber wollte allein zu Aphrodite reden. (6) Zuerst nahm sie nun ihren Sohn auf den Arm und das war ein wunderschöner Anblick, wie ihn bis jetzt kein Maler je gemalt, kein Bildhauer gestaltet, kein Dichter erzählt hat; denn keiner von ihnen hat Artemis oder Athene mit einem Kind im Arm dargestellt.35 Dionysios fing vor Freude an zu weinen, als er es sah, und richtete still für sich ein Gebet an Nemesis36. Kallirhoe ließ nur Plangon dabeibleiben, die Übrigen schickte sie voraus zum Landhaus. (7) Als sie sich entfernt hatten, trat Kallirhoe nahe an Aphrodite heran, hob das Kind mit den Händen hoch und sagte: „Um dieses Kindes willen, Herrin, sage ich dir Dank, nicht jedoch um meinetwillen. Nur dann wüsste ich dir auch um meinetwillen Dank, hättest du mir Chaireas bewahrt. Doch wenigstens ein Bild des heiß geliebten Mannes hast du mir gegeben und mir so meinen Chaireas nicht ganz weggenommen. (8) Gib, dass der Sohn glücklicher wird als seine Eltern und seinem Großvater ähnlich. Auch er möge auf einem Feldherrnschiff fahren, und wenn er eine Seeschlacht schlägt, soll man sagen: ‚Noch größer als Hermokrates ist sein Enkel.‘37 Freuen wird sich sein Großvater, dass er einen Nachfolger in seiner Tapferkeit hat, freuen werden wir uns, seine Eltern, auch wenn wir dann schon tot sind. (9) Ich flehe dich an, Herrin, versöhne dich endlich mit mir! Ich habe genug Unglück erlitten: Ich bin gestorben, wieder zum Leben erwacht, geraubt worden, in die Fremde geraten,

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Chariton

kai; to;n deuvt eron gavmon e[t i moi touvtwn baruvt eron. ajlla; mivan ajnti; pavntwn aijtou'mai cavrin para; sou' kai; dia; sou' para; tw'n a[llwn qew'n: sw'zev mou to;n ojrfanovn.” e[t i boulomevnhn levgein ejpevsce ta; davkrua. 9 (1) Mikro;n ou\n dialipou'sa kalei' th;n iJevreian: hJ de; presbu't i" uJpakouvsasa “tiv klavei"” ei\pen, “w\ paidivon, ejn ajgaqoi'" thlikouvtoi"… h[dh ga;r kai; se; wJ" qea;n oiJ xevnoi proskunou's i. prwvhn h\lqon ejnqavde duvo neanivskoi kaloi; paraplevonte": oJ de; e{t ero" aujtw'n qeasavmenov" sou th;n eijkovna mikrou' dei'n ejxevpneusen: ou{tw" ejpifanh' se hJ ΔAfrodivth pepoivhken.” (2) “Eplhxe th;n kardivan th'" Kallirovh" tou'to kai; w{sper ejmmanh;" genomevnh sthvsasa tou;" ojfqalmou;" ajnevkrage “tivne" h\san oiJ xevnoi… povqen e[pleon… tiv soi dihgou'nto…” deivsasa de; hJ presbu't i" to; me;n prw'ton a[fwno" eiJsthvkei, movli" de; ejfqevgxato “movnon ei\don aujtouv", oujde;n h[kousa.” (3) “potapou;" ei\de"… ajnamnhvsqhti to;n carakth'ra aujtw'n.” e[frasen hJ grau'" oujk ajkribw'" mevn, uJpwvpteuse de; o{mw" ejkeivnh th;n ajlhvqeian. o} ga;r bouvletai, tou'qΔ e{kasto" kai; oi[etai. blevyasa de; pro;" Plaggovna “duvnatai” fhsi;n “oJ dustuch;" Caireva" planwvmeno" ejnqavde parei'nai. tiv ou\n ejgevneto… zhthvswmen aujtovn, ajlla; sigw'sai.” (4) ΔAfikomevnh toivnun pro;" Dionuvs ion tou'to movnon ei\pen, o{per h[kouse para; th'" iJereiva": hjpivstato gavr, o{t i fuvsei perivergov" ejstin oJ e[rw" kajkei'no" diΔ eJauto;n polupragmonhvsei peri; tw'n gegonovtwn. o{per ou\n kai; sunevbh. puqovmeno" ga;r oJ Dionuvs io" eujq u;" ejneplhvsqh zhlotupiva" kai; povrrw me;n h\n tou' Cairevan uJpopteuvein, e[deise dev, mhv ti" a[ra lanqavnh/ kata; tou;" ajgrou;" ejpiboulh; moicikhv: pavnta ga;r uJpopteuvein aujto;n kai; dedievnai to; kavllo" ajnevpeiqe th'" gunaikov". (5) ejfobei'to de; ouj movnon ta;" para; ajnqrwvpwn ejpiboulav", ajlla; prosedovka tavca aujtw'/ katabhvsesqai kai; qeo;n ejx oujranou' ajnterasthvn. Kalevsa" toivnun Fwka'n dihreuvna “tivne" eijs i;n oiJ neanivskoi kai; povqen… a\rav ge plouvs ioi kai; kaloiv… diativ de; th;n ejmh;n ΔAfrodivthn pros-

Kallirhoe 3,8,9–3,9,5

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verkauft worden und Sklavin gewesen; dazu rechne ich auch meine zweite Ehe, die mich noch mehr als diese Dinge bedrückt. Aber für all das verlange ich nur eine einzige Gunst von dir und durch dich von den anderen Göttern: Bewahre mein Kind, das keinen Vater hat!“ Sie wollte noch weitersprechen, aber die Tränen hinderten sie daran. 9 (1) Kurz darauf rief sie nach der Priesterin. Die Alte kam der Aufforderung nach und sagte: „Warum weinst du, meine Kleine, bei so großem Glück? Die Fremden beten dich doch auch schon wie eine Göttin an. Vor kurzem kamen zwei schöne junge Männer auf der Durchreise hierher; als der eine von ihnen dein Bild erblickte, wäre er fast gestorben – so auffallend schön hat dich Aphrodite gemacht!“ (2) Diese Worte trafen Kallirhoe ins Herz, und so, als sei sie wahnsinnig geworden, schrie sie mit starrem Blick: „Wer waren die Fremden? Woher kamen sie? Was haben sie dir erzählt?“ Verängstigt stand die Alte zuerst nur stumm da, dann brachte sie mühsam hervor: „Ich habe sie nur gesehen, gehört habe ich nichts.“ (3) „Wie sahen sie aus? Erinnere dich: Was hatten sie Besonderes?“ Die Alte konnte zwar keine genauen Angaben machen, aber dennoch vermutete Kallirhoe das Richtige. Denn was man sich wünscht, das glaubt man auch.38 Mit einem Blick auf Plangon sagte sie: „Es kann sein, dass der unglückliche Chaireas hier in der Gegend ist und suchend umherirrt. Was ist nur geschehen? Suchen wir ihn, aber ohne darüber zu sprechen!“ (4) Als sie zu Dionysios zurückkam, sagte sie also nur das, was sie von der Priesterin gehört hatte. Denn sie wusste, dass Liebe von Natur aus neugierig ist und dass Dionysios von sich aus Nachforschungen über den Vorfall anstellen würde. So geschah es dann auch. Als Dionysios davon erfuhr, packte ihn sofort Eifersucht; er war allerdings weit davon entfernt, die Sache mit Chaireas in Zusammenhang zu bringen, sondern bekam Angst, auf seinen Ländereien sei heimlich ein ehebrecherischer Anschlag im Gange; denn die Schönheit seiner Frau brachte ihn dazu, alles Mögliche zu argwöhnen und zu befürchten. (5) Er hatte nicht nur Angst vor den Anschlägen der Menschen, sondern rechnete damit, dass vielleicht sogar ein Gott als Rivale vom Himmel herabsteigen könne39. Also rief er Phokas zu sich und fragte ihn aus: „Wer sind die jungen Männer und woher kommen sie? Sind sie reich und schön?

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Chariton

ekuvnoun… tiv" ejmhvnusen aujtoi'"… tiv" ejpevtreyen…” (6) oJ de; Fwka'" ajpevkrupte th;n ajlhvqeian, ouj Dionuvs ion dedoikwv", ginwvskwn dev, o{t i Kallirovh kai; aujto;n ajpolei' kai; to; gevno" aujtou' puqomevnh peri; tw'n gegonovtwn. ejpei; ou\n e[xarno" h\n ejpidedhmhkevnai tinav", oujk eijdw;" oJ Dionuvs io" th;n aijt ivan uJpwvpteuse barutevran ejpiboulh;n kaqΔ eJautou' sunivstasqai. (7) diorgisqei;" ou\n mavstiga" h[/t ei kai; troco;n ejpi; Fwka'n kai; ouj movnon ejkei'non, ajlla; kai; tou;" ejn toi'" ajgroi'" a{panta" sunekavlei moiceivan pepeismevno" zhtei'n. aijsqovmeno" de; Fwka'", oi| kaqevsthke deinou' kai; levgwn kai; siwpw'n, “soi;” fhsiv, “devspota, ejrw' movnw/ th;n ajlhvqeian.” (8) ÔO de; Dionuvs io" pavnta" ajpopevmya" “ijdou;” fhsi; “movnoi gegovnamen. mhde;n e[ti yeuvsh/, levge tajlhqev", ka]n fau'lon h\/.” “fau'lon me;n” ei\pen “oujdevn ejstin, w\ devspota: megavlwn ga;r ajgaqw'n fevrw soi dihghvmata: eij de; skuqrwpovt erav ejstin aujtw'n ta; prw'ta, dia; tou'to mhde;n ajgwniavsh/" mhde; luphqh'/", ajlla; perivmeinon, e{w" ou| pavnta ajkouvsh/": crhsto;n ga;r e[cei soi to; tevlo".” (9) metevwro" ou\n oJ Dionuvs io" pro;" th;n ejpaggelivan genovmeno" kai; ajnarthvsa" eJauto;n th'" ajkroavsew" “mh; bravdune” fhsivn, “ajllΔ h[dh dihgou'.” TovtΔ ou\n h[rxato levgein “trihvrh" ejnqavde katevpleusen ejk Sikeliva" kai; prevsbei" Surakosivwn para; sou' Kallirovhn ajpaitouvntwn.” (10) ejxevqanen oJ Dionuvs io" ajkouvsa" kai; nu;x aujtou' tw'n ojfqalmw'n katecuvqh: fantasivan ga;r e[laben wJ" ejfesthkovto" aujtw'/ Cairevou kai; Kallirovhn ajpospw'nto". oJ me;n ou\n e[keito kai; sch'ma kai; crw'ma nekrou' poihvsa", Fwka'" de; ejn ajporiva/ kaqeisthvkei kalevsai me;n oujdevna qevlwn, i{na mhv ti" aujtw'/ mavrtu" gevnhtai tw'n ajporrhvtwn, movli" de; kai; katΔ ojlivgon aujto;" to;n despovthn ajnekthvsato “qavrrei” levgwn, “Caireva" tevqnhken. ajpovlwlen hJ nau'". oujdei;" e[ti fovbo".” (11) tau'ta ta; rJhvmata yuch;n ejnevqhke Dionusivw/ kai; katΔ ojlivgon pavlin ejn eJautw'/ genovmeno" ajkribw'" ejpunqavneto pavnta kai; Fwka'" dihgei'to to;n nauvthn to;n mhnuvsanta, povqen hJ trihvrh" kai; dia; tivna plevousi kai; tivne" oiJ parovnte", to; strathvghma to; i[dion ejpi; tou;" barbavrou", th;n nuvkta, to; pu'r, to; nauavgion, to;n fovnon, ta; desmav.

Kallirhoe 3,9,5–3,9,11

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Warum haben sie zu meiner Aphrodite gebetet? Wer hat sie darauf hingewiesen? Wer hat es ihnen erlaubt?“ (6) Phokas verheimlichte jedoch die Wahrheit, nicht aus Angst vor Dionysios, sondern weil er wusste, dass Kallirhoe ihn und seine ganze Familie zu Grunde richten würde, wenn sie erführe, was geschehen war. Als er nun bestritt, dass Fremde in der Gegend gewesen seien, schöpfte Dionysios, der ja den Grund nicht kannte, den Verdacht, es werde ein besonders schlimmer Anschlag auf ihn vorbereitet. (7) Voller Zorn ließ er Peitschen und Rad40 für Phokas holen und rief außer ihm noch alle anderen auf dem Land zusammen, überzeugt, einem Ehebruch auf der Spur zu sein. Als Phokas bemerkte, in welcher Gefahr er schwebte, gleichgültig, ob er redete oder schwieg, sagte er: „Unter vier Augen, Herr, will ich dir die Wahrheit sagen.“ (8) Dionysios schickte alle fort, dann sagte er: „So, nun sind wir allein. Lüge nicht mehr, sag die Wahrheit, mag sie auch schlimm sein!“ Darauf sagte Phokas: „Schlimm ist sie keineswegs, Herr! Von großem Glück habe ich dir zu erzählen. Wenn der Anfang der Geschichte etwas düster ist, ängstige und bekümmere dich deswegen nicht, sondern warte ab, bis du alles gehört hast – sie nimmt für dich ein gutes Ende.“ (9) Diese Ankündigung machte Dionysios gespannt; er hing an Phokas’ Lippen und sagte: „Mach schnell, erzähl schon!“ Da begann Phokas zu berichten: „Ein Schiff aus Sizilien hat hier angelegt mit Gesandten der Syrakusaner, die von dir Kallirhoe zurückfordern.“ (10) Als Dionysios das hörte, wäre er fast gestorben und es wurde ihm schwarz vor Augen; ihm war, als stünde Chaireas neben ihm und entrisse ihm Kallirhoe. Dionysios lag nun da in der Haltung und mit der Gesichtsfarbe eines Toten und Phokas befand sich in schwieriger Lage, weil er niemanden rufen wollte, damit keiner Zeuge seines Geheimnisses würde. Mit Mühe brachte er selbst nach kurzer Zeit seinen Herrn wieder zu Bewusstsein, indem er sagte: „Keine Sorge, Chaireas ist tot! Das Schiff ist zerstört. Kein Grund mehr zur Angst.“ (11) Diese Worte erweckten Leben in Dionysios, und als er nach kurzer Zeit wieder zu sich gekommen war, erkundigte er sich genau nach allem und Phokas erzählte von dem Matrosen, der ihm verraten hatte, woher das Schiff sei, wen sie suchten und wer mit dabei sei, und von seiner eigenen Kriegslist gegenüber den Persern, von der Nacht, dem Feuer, der Zerstörung des Schiffs, dem Morden und der Gefangennahme.

102

Chariton

Kaqavper ou\n nevfo" h] skovto" ajpekavluye th'" yuch'" Dionuvs io", kai; periptuxavmeno" Fwka'n “su;” fhsi;n “eujergevth" ejmov", su; khdemw;n ajlhqh;" kai; pistovtato" ejn toi'" ajporrhvtoi". (12) dia; se; Kallirovhn e[cw kai; to;n uiJovn. ejgw; me;n oujk a[n soi prosevtaxa Cairevan ajpoktei'nai, sou' de; poihvsanto" ouj mevmfomai: to; ga;r ajdivkhma filodevspoton. tou'to movnon ajmelw'" ejpoivhsa": oujk ejpolupragmovnhsa", povt eron ejn toi'" teqnhkovs i Caireva" ejsti;n h] ejn toi'" dedemevnoi". e[dei zhth'sai to;n nekrovn: kai; ga;r ejkei'no" a]n e[tuce tavfou kajgw; bebaiovteron e[scon to; qarrei'n. ouj duvnamai de; nu'n ajmerivmnw" eujt ucei'n dia; tou;" dedemevnou": oujde; ga;r tou'to i[smen, o{pou ti" aujtw'n ejpravqh.” 10 (1) Prostavxa" de; Fwka'/ ta; me;n a[lla tw'n gegonovtwn fanerw'" dihgei'sqai, duvo de; tau'ta siga'n, to; i[dion strathvghma kai; o{t i ejk th'" trihvrou" tine;" e[t i zw's i, paragivnetai pro;" Kallirovhn skuqrwpov". ei\ta sugkalevsa" †peisqevnta tou;" ajgroivkou", i{na hJ gunh; puqomevnh ta; sumbavnta bebaiotevran h[dh lavbh/ peri; Cairevou th;n ajpovgnwsin. (2) ejlqovnte" de; dihgou'nto pavnte", a} h[/desan, o{t i “bavrbaroiv poqen lh/stai; nukto;" katadramovnte" ejnevprhsan ÔEllhnikh;n trihvrh th'" proteraiva" oJrmisqei'san ejpi; th'" ajkth'": kai; meqΔ hJmevran ei[domen ai{mati memigmevnon u{dwr kai; nekrou;" uJpo; tw'n kumavtwn feromevnou".” (3) ΔAkouvsasa hJ gunh; th;n ejsqh'ta perierrhvxato, kovptousa de; tou;" ojfqalmou;" kai; ta;" pareia;" ajnevdramen eij" to;n oi\kon, o{pou to; prw'ton eijsh'lqe praqei'sa. Dionuvs io" de; ejxousivan e[dwke tw'/ pavqei fobouvmeno", mh; gevnhtai fortikov", a]n ajkaivrw" parh'/. pavnta" ou\n ejkevleusen ajpallagh'nai, movnhn de; prosedreuvein Plaggovna, mhv ti a[ra deino;n auJth;n ejrgavshtai. (4) Kallirovh de; ejrhmiva" labomevnh, camai; kaqesqei'sa kai; kovnin th'" kefalh'" katacevasa, ta;" kovma" sparavxasa toiouvtwn h[rxato bow'n “ejgw; me;n proapoqanei'n h] sunapoqanei'n hujxavmhn soi, Caireva: pavntw" dev moi ka]n ejpapoqanei'n ajnagkai'on: tiv" ga;r e[t i leivpetai ejlpi;" ejn tw'/ zh'n me katevcousa… (5) dustucou'sa mevcri nu'n ejlogizovmhn ‘o[yomaiv pote Cairevan kai; dihghvsomai aujtw'/, povsa pevponqa diΔ ejkei'non. tau'tav me poihvsei timiwtevran aujtw'/. povsh" ejmplhsqhvsetai

Kallirhoe 3,9,11–3,10,5

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Da nun verscheuchte Dionysios gleichsam Wolken und Dunkel von seiner Seele, umarmte Phokas und sagte: „Du bist mein Wohltäter, du bist mein wahrer Helfer und treuester Freund in meinen geheimen Angelegenheiten! (12) Dir verdanke ich Kallirhoe und meinen Sohn. Ich hätte dir zwar nicht aufgetragen, Chaireas zu töten, aber da du es nun einmal getan hast, mache ich dir keinen Vorwurf; denn das Vergehen entspringt deiner Liebe zu deinem Herrn. Nur in einem Punkt hast du nachlässig gehandelt: Du hast nicht nachgeforscht, ob Chaireas unter den Toten ist oder unter den Gefangenen. Du hättest seinen Leichnam suchen müssen; dann hätte er ein Grab bekommen und meine Zuversicht wäre größer geworden. Jetzt kann ich nicht sorglos glücklich sein wegen der Gefangenen; wir wissen ja nicht einmal, wohin sie jeweils verkauft worden sind.“ 10 (1) Nachdem er Phokas aufgetragen hatte, die ganze Sache in aller Öffentlichkeit zu erzählen, zwei Dinge aber zu verschweigen, nämlich seine eigene Kriegslist und dass einige von dem Schiff noch am Leben seien, erschien er mit düsterer Miene bei Kallirhoe. Dann rief er die Landleute zusammen41, damit seine Frau von dem Vorfall erfahre und ihre Hoffnung auf Chaireas weiter schwinde. (2) Sie kamen alle und erzählten, was sie wussten: „Irgendwelche persischen Räuber haben nachts ein griechisches Schiff überfallen und in Brand gesteckt, das tags zuvor an der Küste vor Anker gegangen war; und am Morgen haben wir gesehen, dass das Wasser rot von Blut war und Leichen auf den Wellen trieben.“ (3) Als Kallirhoe das hörte, zerriss sie ihr Kleid, schlug sich auf Augen und Wangen und lief in das Haus, das sie nach ihrem Verkauf zuerst betreten hatte. Dionysios hinderte sie nicht, ihrem Gefühl freien Lauf zu lassen, da er fürchtete, ihr in dieser Situation durch seine Gegenwart lästig zu fallen. Er befahl allen, sich zu entfernen, nur Plangon sollte an ihrer Seite bleiben, damit sie sich nichts Schlimmes antue. (4) Als Kallirhoe allein war, setzte sie sich auf den Boden und streute Asche auf ihr Haupt, zerraufte sich die Haare und begann zu schreien: „Ich habe dir gelobt, vor dir zu sterben oder mit dir, Chaireas; doch nun kann ich nur noch nach dir sterben. Welche Hoffnung bleibt mir denn noch, die mich am Leben hält? (5) In meinem Unglück dachte ich bisher: ‚Irgendwann einmal werde ich Chaireas wiedersehen und ihm erzählen, was ich seinetwegen durchgemacht habe. Dann wird er mich noch mehr schätzen. Welche Freude wird

104

Chariton

cara'", o{tan i[dh/ to;n uiJovn.’ ajnovnhtav moi pavnta gevgone kai; to; tevknon h[dh perissovn: prosetevqh gavr mou toi'" kakoi'" ojrfanov". (6) a[dike ΔAfrodivth, su; movnh Cairevan ei\de", ejmoi; de; oujk e[deixa" aujto;n ejlqovnta. lh/stw'n cersi; parevdwka" to; sw'ma to; kalovn. oujk hjlevhsa" to;n pleuvsanta dia; sev. toiauvth/ qew'/ tiv" a]n proseuvcoito, h{t i" to;n i[dion iJkevthn ajpevkteina"… (7) oujk ejbohvqhsa" ejn nukti; fobera'/ foneuovmenon ijdou'sa plhsivon sou meiravkion kalovn, ejrwtikovn: ajfeivlw mou to;n hJlikiwvthn, to;n polivthn, to;n ejrasthvn, to;n ejrwvmenon, to;n numfivon. (8) ajpovdo" aujtou' moi ka]n to;n nekrovn. tivqhmi, o{t i ejgennhvqhmen hJmei'" ajt ucevstatoi pavntwn. tiv de; kai; hJ trihvrh" hjdivkhsen… kai; bavrbaroi katevkausan aujthvn, h|" oujk ejkravthsan oujde; ΔAqhnai'oi. nu'n hJmw'n ajmfotevrwn oiJ gonei'" th'/ qalavssh/ parakavqhntai to;n hJmevt eron katavploun perimevnonte" kaiv, h{t i" a]n nau'" povrrwqen ojfqh'/, levgousi ‘Caireva" Kallirovhn a[gwn e[rcetai.’ th;n koivthn hJmi'n eujtrepivzousi th;n numfikhvn, kosmei'tai de; qavlamo", oi|" i[dio" oujde; tavfo" uJpavrcei. qavlassa miarav, su; kai; Cairevan eij" Mivlhton h[gage" foneuqh'nai kai; ejme; praqh'nai.”

Kallirhoe 3,10,5–3,10,8

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ihn erfüllen, wenn er seinen Sohn sieht!‘ Das alles ist jetzt sinnlos geworden, auch das Kind ist nun überflüssig: Zu meinem Unglück ist lediglich ein vaterloses Kind hinzugekommen. (6) Ungerechte Aphrodite, du allein hast Chaireas gesehen, mir hast du ihn nicht gezeigt, als er kam! Seinen schönen Körper hast du Räubern in die Hände gegeben, du hattest kein Erbarmen mit ihm, obwohl er deinetwegen die Fahrt unternahm! Wer wollte noch zu einer solchen Göttin beten, die den getötet hat, der sich unter ihren Schutz stellte? (7) Du hast nicht geholfen in schrecklicher Nacht, als du sahst, wie in deiner Nähe ein junger Mann, schön und der Liebe ergeben, ermordet wurde! Du hast mir meinen Jugendfreund, Mitbürger, Liebhaber, Geliebten und Bräutigam genommen! (8) Gib mir wenigstens seinen Leichnam zurück! Ich nehme an, dass uns das allergrößte Unglück vorherbestimmt war. Aber was hat das Schiff verbrochen? Und doch haben die Perser es niedergebrannt, nachdem es nicht einmal die Athener überwältigen konnten! Nun sitzen unser beider Eltern am Meer und warten auf unsere Rückkehr, und jedes Mal wenn ein Schiff gesichtet wird, sagen sie: ‚Chaireas kommt mit Kallirhoe!‘ Sie richten uns das Brautbett her und das Brautgemach wird geschmückt für die, die nicht einmal ein eigenes Grab haben. Verruchtes Meer, du hast Chaireas nach Milet gebracht, damit er ermordet wird, mich, damit ich verkauft werde!“

D 1 (1) Tauvthn me;n ou\n th;n nuvkta Kallirovh dih'gen ejn qrhvnoi" Cairevan e[t i zw'nta penqou'sa: mikro;n de; katadraqei'sa o[nar eJwvra lh/sthvrion barbavrwn pu'r ejpifevronta", ejmpimpramevnhn de; trihvrh, Caireva/ de; bohqou'san eJauthvn. (2) oJ de; Dionuvs io" ejlupei'to me;n oJrw'n trucomevnhn th;n gunai'ka, mh; a[ra ti kai; tou' kavllou" aujth'/ parapovlhtai, eij" de; to;n i[dion e[rwta lusitelei'n uJpelavmbane to;n provt eron a[ndra bebaivw" aujth;n ajpognw'nai. (3) qevlwn ou\n ejndeivxasqai storgh;n kai; megaloyucivan e[fh pro;" aujth;n “ajnavsthqi, w\ guvnai, kai; tavfon kataskeuvason tw'/ talaipwvrw/. tiv ta; me;n ajduvnata speuvdei", ajmelei'" de; tw'n ajnagkaivwn… novmize ejfesthkovta soi levgein aujto;n ‘qavpte me, o{tti tavcista puvla" ΔAi?dao perhvsw.’ kai; ga;r eij mh; to; sw'ma eu{rhtai tou' dustucou'", ajlla; novmo" ou|to" ajrcai'o" ÔEllhvnwn, w{ste kai; tou;" ajfanei'" tavfoi" kosmei'n.” (4) “Epeise tacevw", to; ga;r pro;" hJdonh;n ei\cen hJ sumbouliva. frontivdo" ou\n ejmpesouvsh" ejlwvfhsen hJ luvph, kai; dianasta'sa th'" klivnh" kateskovpei cwrivon, ejn w|/ poihvsei to;n tavfon. h[rese de; aujth'/ plhsivon tou' new; th'" ΔAfrodivth", w{ste kai; tou;" aujtovqi e[cein e[rwto" uJpovmnhma. (5) Dionuvs io" de; ejfqovnhse Caireva/ th'" geitniavsew" kai; to;n tovpon tou'ton ejfuvlatten eJautw'/. qevlwn ou\n a{ma kai; tribh;n ejggenevsqai th'/ frontivdi “badivzwmen, w\ guvnai” fhsivn, “eij" a[stu, kajkei' pro; th'" povlew" uJy hlo;n kai; ajrivdhlon kataskeuavswmen tavfon, w{" ken thlefanh;" ejk pontovfin ajndravs in ei[h. kaloi; de; Milhsivwn eijs i; limevne", eij" ou}" kaqormivzontai kai; Surakovsioi pollavki". ou[koun oujde; para; toi'" polivtai" ajklea' th;n filotimivan e{xei".”

Buch 4 1 (1) So verbrachte Kallirhoe diese Nacht mit Klagen und trauerte um Chaireas, der doch noch lebte. Als sie ein wenig eingeschlummert war, sah sie im Traum, wie eine persische Räuberbande Feuer herbeibrachte, wie ein Schiff in Brand gesteckt wurde und wie sie selbst Chaireas zu Hilfe eilte. (2) Dionysios sah, wie seine Frau sich quälte, und war besorgt, dass auch ihre Schönheit darunter leiden könne; andererseits nahm er an, es sei für seine eigene Liebe vorteilhaft, wenn sie dadurch für immer die Hoffnung auf ihren früheren Mann aufgäbe; (3) zugleich wollte er seine Zuneigung und Großherzigkeit beweisen und sagte daher zu ihr: „Steh auf, Kallirhoe, und errichte für den Armen eine Grabstätte. Warum strebst du nach dem Unmöglichen und kümmerst dich nicht um das Notwendige? Stell dir vor, er steht neben dir und sagt: ‚Auf, begrabe mich schnell, dass Aides Tor ich durchwandle.1‘ Auch wenn der Leichnam des Unglücklichen nicht gefunden wird, so ist dies doch eine alte Sitte der Griechen, auch die Verschollenen mit einem Grab zu ehren.“ (4) Er überzeugte sie schnell, denn der Ratschlag entsprach genau ihren Wünschen. Da sie nun eine neue Aufgabe hatte, ließ die Trauer nach. Sie erhob sich von ihrem Bett und machte sich auf die Suche nach einem Platz, an dem sie die Grabstätte errichten könnte. Sie fand Gefallen an einer Stelle in der Nähe des Tempels der Aphrodite; dann hätten auch die dortigen Bewohner ein Denkmal ihrer Liebe. (5) Doch Dionysios gönnte Chaireas die Nähe nicht und wollte diesen Platz für sich aufheben. Zugleich sollte die Aufgabe sie länger in Anspruch nehmen. Deshalb sagte er zu ihr: „Gehen wir in die Stadt, Kallirhoe, und errichten wir dort vor den Toren eine hohe, weithin sichtbare Grabstätte, dass sie fern im Meere Vorüberschiffende sehen2. Schön sind ja die Häfen von Milet3, in denen oft auch Syrakusaner anlegen. So wird auch bei deinen Mitbürgern deine Hochherzigkeit Ruhm finden.“

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Chariton

(6) ÔO lovgo" h[rese Kallirovh/, kai; tovt e me;n ejpevsce th;n spoudhvn: ejpeidh; de; h|ken eij" th;n povlin, ejpiv tino" uJy hlh'" hji>ovno" oijkodomei'n h[rxato tavfon pavnta o{moion tw'/ ijdivw/ tw'/ ejn Surakouvsai", to; sch'ma, to; mevgeqo", th;n polutevleian, kai; ou|to" dh; wJ" ejkei'no" zw'nto". ejpei; de; ajfqovnoi" ajnalwvmasi kai; poluceiriva/ tacevw" to; e[rgon hjnuvsqh, tovt e h[dh kai; th;n ejkkomidh;n ejmimhvsato th;n eJauth'" (7) Prohggevlleto me;n ga;r hJmevra rJhthv, sunh'lqe de; eij" ejkeivnhn ouj movnon to; Milhsivwn plh'qo", ajlla; kai; th'" ΔIwniva" scedo;n o{lh". parh'san de; kai; duvo satravpai kata; kairo;n ejpidhmou'nte", Miqridavth" oJ ejn Kariva/ kai; Farnavkh" de; oJ Ludiva". (8) hJ me;n ou\n provfasi" h\n timh'sai Dionuvs ion, hJ de; ajlhvqeia Kallirovhn ijdei'n. h\n dh; kai; klevo" mevga th'" gunaiko;" ejpi; th'" ΔAsiva" pavsh" kai; ajnevbainen h[dh mevcri tou' megavlou basilevw" o[noma Kallirovh" oi|on oujde; ΔAriavdnh" oujde; Lhvda". tovt e de; kai; th'" dovxh" euJrevqh kreivttwn: proh'lqe ga;r melaneivmwn, lelumevnh ta;" trivca": ajstravptousa de; tw'/ proswvpw/ kai; paragumnou'sa tou;" bracivona" uJpe;r th;n leukwvlenon kai; kallivsfuron ejfaivneto ta;" ÔOmhvrou. (9) oujdei;" me;n ou\n oujde; tw'n a[llwn th;n marmarugh;n uJphvnegke tou' kavllou", ajllΔ oiJ me;n ajpestravfhsan wJ" ajkti'no" hJliakh'" ejmpesouvsh", ‹oiJ de;› kai; prosekuvnhsan. e[paqovn ti kai; pai'de". Miqridavth" dev, oJ Kariva" u{parco", ajcanh;" katevpesen w{sper ti" ejx ajprosdokhvtou sfendovnh/ blhqei;" kai; movli" aujto;n oiJ qerapeuth're" uJpobastavzonte" e[feron. (10) ΔEpovmpeue dΔ ei[dwlon Cairevou pro;" th;n ejn tw'/ daktulivw/ sfragi'da diatupwqevn: kallivsthn de; ou\san th;n eijkovna prosevbleyen oujdei;" Kallirovh" parouvsh", ajllΔ ejkeivnh movnh tou;" aJpavntwn ejdhmagwvghsen ojfqalmouv". (11) Pw'" a[n ti" dihghvshtai katΔ ajxivan ta; teleutai'a th'" pomph'"… ejpei; ga;r ejgevnonto tou' tavfou plhsivon, oiJ me;n komivzonte" th;n klivnhn e[qhkan, ajnaba'sa de; ejpΔ aujth;n hJ Kallirovh Caireva/ periecuvqh kai; katafilou'sa th;n eijkovna “su; me;n e[qaya" ejme; prw'to" ejn Surakouvsai", ejgw; de; ejn Milhvtw/ pavlin sev. (12) mh; ga;r megavla movnon, ajlla; kai; paravdoxa dustucou'men: ajllhvlou" ejqavyamen. oujk e[cei dΔ hJmw'n oujdevtero" oujde; to;n nekrovn. Tuvch bavskane, kai; ajpoqanou's in hJmi'n ejfqov-

Kallirhoe 4,1,6–4,1,12

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(6) Die Worte gefielen Kallirhoe. Vorerst jedoch musste sie ihren Eifer im Zaum halten; als sie aber in die Stadt gekommen war, begann sie auf einem hohen Küstenvorsprung mit dem Bau einer Grabstätte, die ihrer eigenen in Syrakus in jedem Punkt gleich war, in Form, Größe und Pracht, und diese war ebenso wie jene die Grabstätte eines Lebenden. Als der Bau mit beträchtlichem Geldaufwand und vielen Arbeitskräften rasch vollendet worden war, ahmte sie dann auch ihre eigene Begräbnisfeier nach. (7) Der festgesetzte Tag wurde zuvor bekannt gemacht und zu diesem Ereignis kam nicht nur das Volk von Milet, sondern von fast ganz Ionien. Auch zwei Satrapen waren zugegen, die sich gerade in der Stadt aufhielten, Mithridates, der Satrap von Karien4, und Pharnakes, der Satrap von Lydien5. (8) Der angebliche Grund war, Dionysios eine Ehre zu erweisen, der wirkliche jedoch, Kallirhoe zu sehen. Wahrhaftig genoss Kallirhoe großen Ruhm in ganz Asien und ihr Name war bereits bis zum Großkönig hinaufgedrungen; so bekannt war nicht einmal Ariadne oder Leda6. Da nun wurde sie für noch schöner befunden, als man ihr nachrühmte: Sie ging schwarz gekleidet mit offenem Haar. Mit ihrem hell leuchtenden Gesicht und ihren entblößten Armen schien sie noch Homers weißarmige und schönfüßige Göttinen7 zu übertreffen. (9) Keiner konnte dem strahlenden Glanz ihrer Schönheit widerstehen, sondern manche wandten sich ab, wie geblendet von einem Sonnenstrahl, andere fielen sogar nieder; auch die Kinder spürten etwas davon. Mithridates aber, der Statthalter von Karien, sank, sprachlos vor Staunen, zu Boden wie jemand, der unerwartet von einer Schleuder getroffen wird, und nur mit Mühe fassten ihn die Diener unter die Arme und trugen ihn fort. (10) Eine Figur des Chaireas, nach dem Siegel in Kallirhoes Ring gestaltet, wurde im Trauerzug mitgetragen.8 Doch mochte die Figur auch wunderschön sein, schaute niemand sie an, solange Kallirhoe dabei war; sie allein zog die Blicke aller auf sich. (11) Wie könnte man den Abschluss des Trauerzuges angemessen schildern? Als sie beim Grabmal angekommen waren, setzten die Träger die Bahre ab. Kallirhoe trat heran, umarmte die Figur des Chaireas, küsste sie und sagte: „Du hast mich zuerst in Syrakus bestattet, ich nun dich in Milet. (12) Uns hat nicht nur ein großes, sondern ein unglaubliches Unglück getroffen: Wir haben einander zu Grabe getragen. Und dabei besitzt keiner von uns auch nur den Leichnam des anderen. Böse Tyche, du hast uns nicht einmal

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nhsa" koinh'/ gh'n ejpievsasqai kai; fugavda" hJmw'n ejpoivhsa" kai; tou;" nekrouv".” qrh'non ejxevrrhxe to; plh'qo" kai; pavnte" oujc o{ti tevqnhke Cairevan hjlevoun, ajllΔ o{t i toiauvth" gunaiko;" ajfhv/rhto. 2 (1) Kallirovh me;n ou\n ejn Milhvtw/ Cairevan e[qapte, Caireva" de; ejn Kariva/ dedemevno" eijrgavzeto. skavptwn de; to; sw'ma tacevw" ejxetrucwvqh: polla; ga;r aujto;n ejbavrei, kovpo", ajmevleia, ta; desmav, kai; touvtwn ma'llon oJ e[rw". ajpoqanei'n de; boulovmenon aujto;n oujk ei[a lepthv ti" ejlpiv", o{ti tavca pote; Kallirovhn o[yetai. (2) Poluvcarmo" ou\n, oJ sunalou;" aujtw'/ fivlo", blevpwn Cairevan ejrgavzesqai mh; dunavmenon, ajlla; plhga;" lambavnonta kai; prophlakizovmenon aijscrw'" levgei pro;" to;n ejrgostovlon “cwrivon hJmi'n ajpomevrison ejxaivreton, i{na mh; th;n tw'n a[llwn desmwtw'n rJa/qumivan hJmi'n katalogivzh/: to; de; i[dion mevtron aujtoi; ajpodwvsomen pro;" hJmevran.” (3) peivqetai kai; divdwsin. oJ de; Poluvcarmo", oi|a dh; neaniva" ajndriko;" th;n fuvs in kai; mh; douleuvwn “Erwti, calepw'/ turavnnw/, ta;" duvo moivra" aujto;" scedo;n eijrgavzeto movno" pleonektw'n ejn toi'" povnoi" hJdevw", i{na periswvsh/ to;n fivlon. (4) Kai; ou|toi me;n h\san ejn toiauvtai" sumforai'" ojye; metamanqavnonte" th;n ejleuqerivan: oJ de; Miqridavth" oJ satravph" ejpanh'lqen eij" Karivan ouj toiou'to", oJpoi'o" eij" Mivlhton ejxh'lqen, ajllΔ wjcrov" te kai; leptov", oi|a dh; trau'ma e[cwn ejn th'/ yuch'/ qermovn te kai; drimuv. (5) thkovmeno" de; uJpo; tou' Kallirovh" e[rwto" pavntw" a]n ejt eleuvthsen, eij mh; toia'sdev tino" e[t uce paramuqiva": Tw'n ejrgatw'n tine" tw'n a{ma Caireva/ dedemevnwn (eJxkaivdeka de; h\san to;n ajriqmo;n ejn oijkivskw/ skoteinw'/ kaqeirgmevnoi) nuvktwr diakovyante" ta; desma; to;n ejpistavthn ajpevsfaxan, ei\ta drasmw'/ ejpeceivroun. (6) ajllΔ ouj dievfugon: oiJ ga;r kuvne" uJlavssonte" ejmhvnusan aujtouv". fwraqevnte" ou\n ejkeivnh" th'" nukto;" ejdevqhsan ejpimelevsteron ejn xuvlw/ pavnte", meqΔ hJmevran de; oJ oijkonovmo" ejmhvnuse Miqridavth/ to; sumbavn, kajkei'no" oujde; ijdw;n aujtou;" oujde; ajpologoumevnwn ajkouvsa" eujq u;" ejkevleuse tou;" eJxkaivdeka tou;" oJmoskhvnou" ajnastaurw'sai. (7) prohvcqhsan ou\n povda" te kai; trachvlou" sundedemevnoi kai; e{kasto" aujtw'n

Kallirhoe 4,1,12–4,2,7

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gegönnt, nach unserem Tod gemeinsam begraben zu werden9 und hast sogar unsere toten Körper heimatlos gemacht.“ Da brach die Menge in Klagen aus und alle hatten Mitleid mit Chaireas, nicht so sehr, weil er tot war, sondern weil er einer solchen Frau entrissen worden war. 2 (1) Kallirhoe bestattete also Chaireas in Milet und Chaireas arbeitete unterdessen in Karien in Ketten. Bei der Feldarbeit verfiel sein Körper rasch; denn vieles setzte ihm hart zu: Anstrengung, schlechte Lebensbedingungen, die Ketten und, mehr als all das, die Liebe. Er wollte sterben, aber eine schwache Hoffnung hielt ihn zurück, dass er Kallirhoe vielleicht einmal wiedersehen werde. (2) Als nun Polycharmos, sein Freund, der mit ihm zusammen gefangen genommen worden war, sah, dass Chaireas der Arbeit nicht gewachsen war, sondern Schläge bekam und fürchterlich beschimpft wurde, sagte er zum Aufseher: „Teile uns ein besonderes Stück Land zu, damit du die Faulheit der anderen Gefangenen nicht uns anlastest. Unser eigenes Tagessoll werden wir von uns aus erfüllen.“ (3) Der Aufseher ließ sich überzeugen und gewährte es. Und Polycharmos, als ein junger Mann von kräftiger Natur und nicht Eros, dem schlimmen Tyrannen, untertan, bearbeitete die zwei Teile fast ganz allein. Er übernahm gern den größeren Teil der Arbeit, um seinen Freund zu retten. (4) In solch unglücklicher Lage befanden sie sich und lernten erst spät, auf die Freiheit zu verzichten. Der Satrap Mithridates aber kehrte nicht so nach Karien zurück, wie er nach Milet aufgebrochen war, sondern blass und schmal; denn er hatte eine brennende und stechende Wunde in seiner Seele. (5) Er verzehrte sich in Liebe zu Kallirhoe und wäre gewiss gestorben, wenn er nicht in folgendem Ereignis einen gewissen Trost gefunden hätte: Einige von den Arbeitern, die zusammen mit Chaireas gefangen gehalten wurden – es waren sechzehn an der Zahl, eingesperrt in einer finsteren Zelle –, sprengten nachts die Ketten, ermordeten den Aufseher und machten dann einen Fluchtversuch. (6) Aber sie kamen nicht weit, denn das Bellen der Hunde verriet sie. Sie wurden entdeckt und ergriffen und allesamt in jener Nacht sorgfältig in den Block10 gespannt. Am Tage11 meldete der Verwalter den Vorfall Mithridates und der befahl sofort, ohne sie zu sehen oder ihre Rechtfertigungen anzuhören, alle sechzehn Zellengenossen zu kreuzigen12. (7) Sie wurden also abgeführt, an Fuß und Hals zusammengekettet, und jeder von ihnen musste sein Kreuz tragen. Denn der

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Chariton

to;n stauro;n e[fere: th'/ ga;r ajnagkaiva/ timwriva/ kai; th;n e[xwqen fantasivan skuqrwph;n prosevqesan oiJ kolavzonte" eij" fovbou paravdeigma toi'" oJmoivoi". Caireva" me;n ou\n sunapagovmeno" ejs ivga, Poluvcarmo" de; to;n stauro;n bastavsa" “dia; se;” fhsivn, “w\ Kallirovh, tau'ta pavscomen. su; pavntwn hJmi'n tw'n kakw'n aijtiva.” (8) tou'ton dh; to;n lovgon oJ oijkonovmo" ajkouvsa" e[doxen ei\naiv tina gunai'ka th;n suneidui'an toi'" tetolmhmevnoi". o{pw" ou\n kajkeivnh kolasqh'/ kai; zhvthsi" gevnhtai th'" ejpiboulh'", tacevw" to;n Poluvcarmon ajporrhvxa" th'" koinh'" aJluvsew" pro;" Miqridavthn h[gagen. oJ dΔ ejn paradeivsw/ katevkeito movno" ajluvwn kai; Kallirovhn ajnaplavttwn eJautw'/ toiauvthn, oJpoivan ei\de penqou'san. o{lo" de; w]n ejpi; th'" ejnnoiva" ejkeivnh" kai; to;n oijkevthn ajhdw'" ejqeavsato. (9) “tiv gavr moi” fhsi; “parenoclei'"…” “ajnagkai'on” ei\pen, “w\ devspota: th;n ga;r phgh;n ajneuvrhka tou' megavlou tolmhvmato", kai; ou|to" oJ katavrato" a[nqrwpo" ejpivstatai gunai'ka miara;n sumpravxasan tw'/ fovnw/.” ajkouvsa" ou\n oJ Miqridavth" sunhvgage ta;" ojfru'" kai; deino;n blevpwn “levge” fhsi; “th;n suneidui'an kai; koinwno;n uJmi'n tw'n ajdikhmavtwn.” (10) oJ de; Poluvcarmo" e[xarno" h\n eijdevnai, mhde; ga;r o{lw" th'" pravxew" kekoinwnhkevnai. mavstige" hj/tou'nto kai; pu'r ejpefevreto kai; basanisthrivwn h\n paraskeuhv, kaiv ti" h[dh tou' swvmato" aJptovmeno" aujtou' “levge” fhsi; “tou[noma th'" gunaikov", h}n aijt ivan wJmolovghsa" ei\naiv soi tw'n kakw'n.” (11) “Kallirovhn” ei\pen oJ Poluvcarmo". “Eplhxe tou[noma Miqridavthn kai; ajt uch' tina e[doxen oJmwnumivan tw'n gunaikw'n. oujkevtΔ ou\n proquvmw" h[qelen ejxelevgcein dedoikwv", mh; katasth'/ pote eij" ajnavgkhn uJbrivsai to; h{diston o[noma: tw'n de; fivlwn kai; tw'n oijketw'n eij" e[reunan ajkribestevran parakalouvntwn “hJkevtw” fhsi; “Kallirovh.” (12) paivonte" ou\n to;n Poluvcarmon hjrwvtwn, tiv" ejsti kai; povqen a[gwsin aujthvn. oJ de; a[qlio" ejn ajmhcaniva/ genovmeno" katayeuvsasqai me;n oujdemia'" h[qele: “tiv de; mavthn” ei\pe “qorubei'sqe zhtou'nte" th;n ouj parou'san… Kallirovh" ejgw; Surakosiva" ejmnhmovneusa, qugatro;" ÔErmokravtou" tou' strathgou'.” (13) tau'ta ajkouvsa" oJ Miqridavth" ejruqhvmato" ejneplhvsqh kai; i{drou ta; e[ndon, kaiv pou kai; davkruon aujtou' mh; qevlonto" proevpesen, w{ste kai; to;n Poluvcarmon diasiwph'sai kai; pavnta" ajporei'n tou;" parovnta". ojye; de; kai; movli" oJ Miqridavth" sunagagw;n eJauto;n “tiv de; soi;” fhsi; “pra'gma pro;" Kal-

Kallirhoe 4,2,7–4,2,13

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unvermeidlichen Strafe wollten die Henker auch noch einen finsteren Rahmen geben, als abschreckendes Beispiel für Gleichgesinnte. Chaireas ließ sich schweigend zusammen mit den anderen abführen, Polycharmos aber rief, als er das Kreuz trug: „Deinetwegen, Kallirhoe, müssen wir das erleiden! Du bist schuld an all unserem Unglück!“ (8) Als der Verwalter diese Worte hörte, glaubte er, es gäbe eine Mitwisserin der verwegenen Tat. Damit auch sie bestraft werde und eine Untersuchung der Verschwörung stattfände, riss er schnell Polycharmos aus der zusammenhängenden Kette und brachte ihn zu Mithridates. Der lag im Garten, allein und verzweifelt, und stellte sich Kallirhoe vor, so wie er sie in ihrer Trauer gesehen hatte. Ganz versunken in diesen Gedanken sah er sogar seinen Diener nur ungern: (9) „Was störst du mich?“, fragte er. „Es muss sein, Herr“, antwortete der Verwalter. „Ich habe den Ursprung der ungeheuerlichen Tat herausgefunden: Dieser abscheuliche Kerl hier kennt ein verruchtes Weib, das bei dem Mord mitgemacht hat.“ Als Mithridates das hörte, zog er die Brauen zusammen und fragte mit drohendem Blick: „Wer ist die Mitwisserin und Komplizin eures Verbrechens?“ (10) Polycharmos leugnete, etwas von ihr zu wissen; er sei ja an der Sache überhaupt nicht beteiligt gewesen. Da rief man nach Peitschen, ließ Feuer bringen, und Folterwerkzeuge wurden bereitgestellt. Schon legte einer Hand an ihn und fragte: „Wie heißt die Frau, der du die Schuld an deinem Unglück gegeben hast?“ (11) „Kallirhoe“, sagte Polycharmos. Der Name traf Mithridates wie ein Schlag und er vermutete eine unglückliche Namensgleichheit der zwei Frauen. Er wollte daraufhin das Verhör nicht mehr so gern fortsetzen, aus Furcht, er könne irgendwann in die Zwangslage geraten, den heiß geliebten Namen zu entehren. Aber als seine Freunde und Diener ihn drängten, genauer nachzuforschen, sagte er: „Kallirhoe soll kommen!“ (12) Unter Schlägen fragten sie Polycharmos, wer sie sei und wo sie sie finden könnten. Der Arme geriet in Bedrängnis; er wollte niemanden fälschlich beschuldigen und sagte daher: „Was regt ihr euch so auf und sucht eine Frau die gar nicht hier ist? Ich habe von Kallirhoe aus Syrakus gesprochen, der Tochter des Feldherrn Hermokrates.“ (13) Als Mithridates das hörte, stieg ihm die Röte ins Gesicht, der Schweiß brach ihm aus allen Poren und es lief ihm wohl auch eine Träne über die Wange, ohne dass er es wollte, sodass Polycharmos verstummte und alle Anwesenden verlegen waren. Erst nach einiger Zeit fasste sich Mithridates mühsam wieder und fragte:

114

Chariton

lirovhn ejkeivnhn kai; diativ mevllwn ajpoqnhvskein ejmnhmovneusa" aujth'"…” oJ de; ajpekrivnato “makro;" oJ mu'qo", w\ devspota, kai; pro;" oujde;n e[t i crhvs imov" moi. (14) oujk ejnoclhvsw dev soi lhrw'n ajkaivrw", a{ma de; kai; devdoika mhv, eja;n braduvnw, fqavsh/ me oJ fivlo": qevlw de; aujtw'/ kai; sunapoqanei'n.” ΔEpeklavsqhsan aiJ ojrgai; tw'n ajkouovntwn kai; oJ qumo;" eij" e[leon metevpese, Miqridavth" de; uJpe;r pavnta" sunecuvqh kai; “mh; devdiqi” fhsivn, “ouj ga;r ejnoclhvsei" moi dihgouvmeno": e[cw ga;r yuch;n filavnqrwpon. (15) levge pavnta qarrw'n kai; mhde;n paralivph/". tiv" ei\ kai; povqen kai; pw'" h\lqe" eij" Karivan kai; diati; skavptei" dedemevno"… mavlista dev moi dihvghsai peri; Kallirovh" kai; tiv" oJ fivlo".” 3 (1) “Hrxato ou\n oJ Poluvcarmo" levgein “hJmei'", oiJ duvo desmw'tai, Surakovs ioi gevno" ejsmevn. ajllΔ oJ me;n e{t ero" neanivsko" prw'to" Sikeliva" dovxh/ te kai; plouvtw/ kai; eujmorfiva/ potev, ejgw; de; eujt elh;" mevn, sumfoithth;" de; ejkeivnou kai; fivlo". (2) katalipovnte" ou\n tou;" gonei'" ejxepleuvsamen th'" patrivdo", ejgw; me;n diΔ ejkei'non, ejkei'no" de; dia; gunai'ka Kallirovhn tou[noma, h}n dovxasan ajpoteqnhkevnai e[qaye polutelw'". tumbwruvcoi de; zw'san euJrovnte" eij" ΔIwnivan ejpwvlhsan. tou'to ga;r hJmi'n ejmhvnuse dhmosiva/ basanizovmeno" Qhvrwn oJ lh/sthv". (3) e[pemyen ou\n hJ povli" ‹hJ› Surakosivwn trihvrh kai; prevsbei" tou;" ajnazhthvsonta" th;n gunai'ka. tauvthn th;n trihvrh nukto;" oJrmou'san ejnevprhsan bavrbaroi kai; tou;" me;n pollou;" ajpevsfaxan, ejme; de; kai; to;n fivlon dhvsante" ejpwvlhsan ejntau'qa. hJmei'" me;n ou\n swfrovnw" ejfevromen th;n sumforavn, e{teroi dev tine" tw'n hJmi'n sundedemevnwn, ou}" ajgnoou'men, diarrhvxante" ta; desma; fovnon eijrgavsanto kai; sou' keleuvsanto" th;n ejpi; to;n stauro;n hjgovmeqa pavnte". (4) oJ me;n ou\n fivlo" oujde; ajpoqnhvskwn ejnekavlei th'/ gunaikiv, ‹ejgw;› de; prohvcqhn aujth'" mnhmoneu'sai kai; tw'n kakw'n aijt ivan eijpei'n ejkeivnhn, diΔ h}n ejpleuvsamen.” e[t i levgonto" aujtou' Miqridavth" ajnebovhse “Cairevan levgei"…” (5) “to;n fivlon” ei\pen oJ Poluvcarmo": “ajlla; devomaiv sou, devspota, kevleuson tw'/ dhmivw/ mhde; tou;" staurou;" hJmw'n diazeu'xai.”

Kallirhoe 4,2,13–4,3,5

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„Was hast du mit dieser Kallirhoe zu tun und weshalb hast du auf dem Weg zu deiner Hinrichtung ihren Namen erwähnt?“ Polycharmos antwortete: „Das ist eine lange Geschichte, Herr, und sie zu erzählen nützt mir nichts mehr. (14) Ich will dir nicht zur Last fallen mit unpassendem Gerede, zumal ich fürchte, dass mein Freund vor mir hingerichtet wird, wenn ich mich nicht beeile. Ich will aber auch mit ihm zusammen sterben.“ Da verrauchte der Zorn der Zuhörer und ihre Empörung schlug in Mitleid um. Mithridates aber war mehr als alle anderen verstört und sagte: „Hab keine Angst, du wirst mir mit deiner Geschichte nicht zur Last fallen. Ich habe nämlich ein gutes Herz. (15) Erzähle getrost alles und lass nichts aus! Wer bist du und woher, wie bist du nach Karien gekommen, und weshalb arbeitest du in Ketten auf dem Feld? Aber vor allem erzähle mir von Kallirhoe und sag, wer dein Freund ist.“ 3 (1) Da fing Polycharmos an zu reden: „Wir, die beiden Gefangenen, stammen aus Syrakus. Er war einmal unter den jungen Männern Siziliens der erste an Ansehen, Reichtum und Schönheit, ich dagegen bin nichts Besonderes, nur sein Schulkamerad und Freund. (2) Wir haben unsere Eltern verlassen und sind von zu Hause fortgesegelt, ich seinetwegen, er aber wegen seiner Frau, Kallirhoe mit Namen, die er, da sie tot schien, mit großem Prunk bestattet hatte. Grabräuber fanden sie jedoch lebend und verkauften sie nach Ionien. Das hat uns der Räuber Theron bei einem öffentlichen Verhör verraten. (3) Darauf schickte die Stadt Syrakus ein Schiff aus mit Gesandten, die die Frau ausfindig machen sollten. Als dieses Schiff nachts vor Anker lag, haben Perser es in Brand gesteckt und die meisten niedergemetzelt, mich aber und meinen Freund haben sie in Fesseln gelegt und hierher verkauft. Wir zwei trugen unser Los mit Fassung, einige andere aber von unseren Mitgefangenen, die wir nicht kennen, haben die Ketten gesprengt und einen Mord verübt und auf deinen Befehl wurden wir alle zum Kreuz geführt. (4) Mein Freund nun machte nicht einmal auf dem Weg zum Tode seiner Frau Vorwürfe, ich aber ließ mich hinreißen, ihren Namen zu nennen und sie als die Ursache unseres Unglücks zu bezeichnen, weil wir ja die Fahrt ihretwegen unternommen haben.“ Noch während Polycharmos redete, rief Mithridates aus: „Sprichst du von Chaireas?“ (5) „Ja, so heißt mein Freund“, sagte Polycharmos. „Aber ich bitte dich, Herr, befiehl dem Henker, uns auch im Kreuzestod nicht zu trennen.“

116

Chariton

Davkrua kai; stenagmo;" ejphkolouvqhse tw'/ dihghvmati kai; pavnta" e[pemye Miqridavth" ejpi; Cairevan, i{na mh; fqavsh/ teleuthvsa". eu|ron de; tou;" me;n a[llou" ajnhrthmevnou", a[rti de; ejkei'non ejpibaivnonta tou' staurou'. (6) povrrwqen ou\n ejkekravgesan a[llo" a[llo ti “fei'sai”, “katavbhqi”, “mh; trwvsh/"”, “a[fe"”. oJ me;n ou\n dhvmio" ejpevsce th;n oJrmhvn, Caireva" de; lupouvmeno" katevbaine tou' staurou': caivrwn ga;r ajphllavsseto bivou ponhrou' kai; e[rwto" ajt ucou'". ajgomevnw/ de; aujtw'/ Miqridavth" ajphvnthse kai; periptuxavmeno" ei\pen “ajdelfe; kai; fivle, mikrou' me ejnhvdreusa" e[rgon ajsebe;" ejrgavsasqai dia; th;n ejgkrath' mevn, ajllΔ a[kairovn sou siwphvn.” (7) Eujq u;" ou\n prosevtaxe toi'" oijkevtai" a[gein ejpi; loutra; kai; ta; swvmata qerapeu'sai, lousamevnoi" de; periqei'nai clamuvda" ÔEllhnika;" polutelei'". aujto;" de; gnwrivmou" ej" [to;] sumpovs ion parekavlei kai; e[q ue Cairevou swthvria. povto" h\n makro;" kai; hJdei'a filofrovnhsi" kai; qumhdiva" oujde;n ejnevdei. (8) prokoptouvsh" de; th'" eujwciva" qermanqei;" Miqridavth" oi[nw/ kai; e[rwti “mh; ga;r ta; desma; kai; to;n stauro;n ejlew' sou, Caireva” fhsivn, “ajllΔ o{t i toiauvth" gunaiko;" ajfh/revqh".” ejkplagei;" ou\n oJ Caireva" ajnevkrage “pou' ga;r su; Kallirovhn ei\de" th;n ejmhvn…” “oujkevti sh;n” ei\pen oJ Miqridavth", “ajlla; Dionusivou tou' Milhsivou novmw/ gamhqei'san: h[dh de; kai; tevknon ejsti;n aujtoi'".” (9) Oujk ejkartevrhsen oJ Caireva" ajkouvsa", ajlla; toi'" govnasi Miqridavtou prospesw;n “iJketeuvw se, pavlin, w\ devspota, to;n staurovn moi ajpovdo". cei'rovn me basanivzei" ejpi; toiouvtw/ dihghvmati zh'n ajnagkavzwn. (10) a[piste Kallirovh kai; pasw'n ajsebestavth gunaikw'n, ejgw; me;n ejpravqhn dia; se; kai; e[skaya kai; stauro;n ejbavstasa kai; dhmivou cersi; paredovqhn, su; de; ejtruvfa" kai; gavmou" e[q ue" ejmou' dedemevnou. oujk h[rkesen, o{t i gunh; gevgona" a[llou Cairevou zw'nto", gevgona" de; kai; mhvthr.” (11) Klavein h[rxanto pavnte" kai; metevbale to; sumpovs ion eij" skuqrwph;n uJpovqesin. movno" ejpi; touvtoi" Miqridavth" e[cairen ejlpivda tina; lambavnwn ejrwtikh;n wJ" dunavmeno" h[dh kai; levgein kai; pravttein ti peri; Kallirovh", i{na dokh'/ fivlw/ bohqei'n. (12) “a[rti me;n ou\n” e[fh, “nu;x

Kallirhoe 4,3,5–4,3,12

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Tränen und Seufzer folgten auf die Erzählung und Mithridates schickte alle zu Chaireas, um seinen Tod noch rechtzeitig zu verhindern. Sie fanden die Übrigen bereits aufgehängt, ihn aber, wie er eben aufs Kreuz stieg. (6) Von weitem schon schrien alle durcheinander: „Verschone ihn!“ – „Steig herunter!“ – „Tu ihm nichts an!“ – „Lass ihn los!“ Der Henker hielt inne in seinem Tun und Chaireas stieg betrübt vom Kreuz herab; gern wäre er von seinem elenden Leben und seiner unglücklichen Liebe befreit worden. Als man Chaireas brachte, ging Mithridates ihm entgegen, umarmte ihn und sagte: „Mein Bruder und Freund, beinahe hättest du mich dazu verleitet, eine Freveltat zu begehen durch dein tapferes, aber unpassendes Schweigen.“ (7) Sofort trug er den Dienern auf, die beiden ins Bad zu bringen, sich um ihr körperliches Wohl zu kümmern und ihnen nach dem Bad kostbare griechische Kleider anzulegen. Er selbst lud Bekannte zu einem Fest und feierte Chaireas’ Rettung. Es wurde ausgiebig getrunken, die Gäste fühlten sich wohl und alle waren in fröhlicher Stimmung. (8) Auf dem Höhepunkt der Feier sagte Mithridates, erhitzt von Wein und Liebe: „Denke ja nicht, du tust mir wegen der Ketten und des Kreuzes Leid, nein, ich bedaure dich, weil dir solch eine Frau genommen wurde.“ Bestürzt schrie Chaireas auf: „Wo hast du denn meine Kallirhoe gesehen?“ „Sie ist nicht mehr deine“, sagte Mithridates, „sondern sie ist die rechtmäßige Gattin des Dionysios von Milet. Auch ein Kind haben sie schon!“ (9) Chaireas konnte sich nicht mehr beherrschen, als er das hörte, sondern fiel vor Mithridates auf die Knie und rief: „Ich flehe dich an, Herr, gib mir das Kreuz zurück! Es ist eine schlimmere Folter für mich, wenn du mich nach einer solchen Nachricht weiterzuleben zwingst. (10) Treulose Kallirhoe, gottloseste aller Frauen! Deinetwegen bin ich verkauft worden, deinetwegen habe ich auf dem Feld gearbeitet, das Kreuz getragen und bin dem Henker übergeben worden, du aber hast in Saus und Braus gelebt und Hochzeit gefeiert, während ich in Ketten lag. Nicht genug, dass du zu Lebzeiten des Chaireas die Frau eines anderen geworden bist, nein, du bist sogar Mutter geworden!“ (11) Da fingen alle an zu weinen und das Fest verwandelte sich in ein Trauerspiel. Einzig Mithridates freute sich darüber: Er schöpfte eine leise Hoffnung für seine Liebe, da er nun Kallirhoe zum Gegenstand seines Redens und Handelns machen konnte, um scheinbar einem Freund zu helfen. (12) So sagte er: „Lasst uns jetzt gehen,

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Chariton

gavr ejstin, ajpivwmen, th'/ dΔ uJsteraiva/ nhvfonte" bouleuwvmeqa peri; touvtwn: dei'tai ga;r hJ skevy i" scolh'" makrotevra".” ejpi; touvtoi" ajnasta;" dievluse to; sumpovs ion kai; aujto;" me;n ajnepauveto, kaqavper h\n e[qo" aujtw'/, toi'" de; Surakosivoi" neanivskoi" qerapeivan te kai; oi\kon ejxaivreton ajpevdeixe. 4 (1) Nu;x ejkeivnh frontivdwn mesth; pavnta" katelavmbane kai; oujdei;" ejduvnato kaqeuvdein: Caireva" me;n ga;r wjrgivzeto, Poluvcarmo" de; paremuqei'to, Miqridavth" de; e[cairen ejlpivzwn, o{ti kaqavper ejn toi'" ajgw's i toi'" gumnikoi'" e[fedro" mevnwn metaxu; Cairevou te kai; Dionusivou aujto;" ajkoniti; to; a\qlon Kallirovhn ajpoivsetai. (2) Th'" dΔ uJsteraiva" proteqeivsh" th'" gnwvmh" oJ me;n Caireva" eujq u;" hjxivou badivzein eij" Mivlhton kai; Dionuvs ion ajpaitei'n th;n gunai'ka: mh; ga;r a]n mhde; Kallirovhn ejmmevnein ijdou'san aujtovn: oJ de; Miqridavth" “ejmou' me;n e{neka” fhsi;n “a[piqi: bouvlomai gavr se mhde; mivan hJmevran ajpezeu'cqai th'" gunaikov": o[felon mhde; Sikeliva" ejxhvlqete, mhde; sunevbh ti deino;n ajmfoi'n: ejpei; de; hJ filovkaino" Tuvch dra'ma skuqrwpo;n uJmi'n peritevqeike, bouleuvsasqai dei' peri; tw'n eJxh'" fronimwvt eron: nu'n ga;r speuvdei" pavqei ma'llon h] logismw'/ mhde;n tw'n mellovntwn proorwvmeno". (3) movno" kai; xevno" eij" povlin ajpevrch/ th;n megivsthn kai; ajndro;" plousivou kai; prwteuvonto" ejn ΔIwniva/ qevlei" ajpospavsai gunai'ka ejxairevtw" aujtw'/ sunafqei'san… poiva/ dunavmei pepoiqwv"… makra;n ÔErmokravth" sou kai; Miqridavth" oiJ movnoi suvmmacoi, penqh'sai dunavmenoiv se ma'llon h] bohqh'sai. (4) fobou'mai kai; th;n tuvchn tou' tovpou. deina; me;n ejkei' pevponqa" h[dh: dovxei dev soi ta; tovt e ‹crusov"›. filanqrwpotevra tovt e Mivlhto" h\n. ejdevqh" mevn, ajlla; e[zhsa": ejpravqh", ajlla; ejmoiv. nu'n dev, a]n ai[sqhtai Dionuvs iov" ‹se› ejpibouleuvonta toi'" gavmoi" aujtou', tiv" se qew'n dunhvsetai sw'sai… paradoqhvsh/ ga;r ajnterasth'/ turavnnw/ kai; tavca me;n oujde; pisteuqhvsh/ Caireva" ei\nai, kinduneuvsei" de; ma'llon, ka]n ajlhqw'" ei\naiv se nomivsh/. (5) su; movno" ajgnoei'" th;n fuvs in tou' “Erwto", o{t i ou|to" oJ qeo;" ajpavtai"

Kallirhoe 4,3,12–4,4,5

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es ist schon spät. Morgen, wenn wir wieder nüchtern sind, wollen wir darüber beraten. Denn die Überlegung erfordert mehr Zeit und Muße.“ Daraufhin erhob er sich, löste die Gesellschaft auf und begab sich zur Ruhe, so wie er es gewohnt war; den jungen Syrakusanern jedoch ließ er eine besonders gute Pflege und Unterkunft zukommen. 4 (1) Diese Nacht umfing, gedankenerfüllt, alle, und keiner konnte schlafen: Chaireas war zornig, Polycharmos versuchte ihn zu trösten, Mithridates freute sich, weil er hoffte, er werde wie bei sportlichen Wettkämpfen den Ausgang des Kampfes zwischen Chaireas und Dionysios abwarten und dann selbst kampflos den Siegespreis, Kallirhoe, davontragen13. (2) Als am nächsten Tag beraten wurde, war Chaireas dafür, sofort nach Milet zu gehen und seine Frau von Dionysios zurückzufordern; Kallirhoe würde bestimmt auch nicht dort bleiben wollen, sobald sie ihn gesehen hätte. Mithridates jedoch sagte: „Meinetwegen kannst du gehen; denn ich möchte, dass du keinen einzigen Tag von deiner Frau getrennt bist. Ich wollte, ihr wäret nicht von Sizilien weggegangen und euch beiden wäre nichts Schlimmes geschehen! Da euch aber Tyche in ihrer Vorliebe für Neues in ein düsteres Drama verwickelt hat, muss man die nächsten Schritte recht sorgfältig überlegen. Jetzt drängst du nämlich mehr aus Leidenschaft als aus vernünftiger Überlegung und bedenkst dabei gar nicht, was alles geschehen kann. (3) Allein und als Fremder willst du in diese riesige Stadt gehen und einem reichen Mann, der die erste Rolle in Ionien spielt, die Frau entreißen, die mit ihm in besonderer Weise verbunden ist? Auf welche Macht kannst du dich dabei stützen? Weit entfernt sind Hermokrates und Mithridates, deine einzigen Bundesgenossen, und sie können dich eher betrauern als dir helfen. (4) Ich fürchte auch den Unstern des Ortes. Dort ist dir schon einmal Schlimmes widerfahren. Aber du wirst bald merken: Das war damals noch Gold14. Damals war Milet vergleichsweise freundlich. Du wurdest zwar in Ketten gelegt, aber du bist am Leben geblieben; du bist verkauft worden, aber an mich. Doch diesmal, wenn Dionysios merkt, dass du es auf seine Ehe abgesehen hast, welcher Gott wird dich retten können? Du wirst nämlich einem Tyrannen als Rivalen in die Hände fallen und vielleicht wird er dir nicht einmal glauben, dass du Chaireas bist; noch gefährlicher wird es aber, wenn er es wirklich glaubt. (5) Du bist anscheinend der Einzige, der das Wesen des Eros nicht kennt und nicht weiß, dass dieser Gott seine

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Chariton

caivrei kai; dovloi". dokei' dev moi prw'ton ajpopeiraqh'naiv se th'" gunaiko;" dia; grammavtwn, eij mevmnhtaiv sou kai; Dionuvs ion qevlei katalipei'n h] keivnou bouvletai oi\kon ojfevllein, o{" ken ojpuivh/. ejpistolh;n gravyon aujth'/. luphqhvtw, carhvtw, zhthsavtw, kalesavtw. th'" de; tw'n grammavtwn diapomph'" ejgw; pronohvsomai. bavdize kai; gravfe.” (6) Peivqetai Caireva" kai; movno" ejpΔ ejrhmiva" genovmeno" h[qele gravfein, ajllΔ oujk hjduvnato dakruvwn ejpirreovntwn kai; th'" ceiro;" aujtou' tremouvsh". ajpoklauvsa" de; ta;" eJautou' sumfora;" movli" h[rxato toiauvth" ejpistolh'": “Kallirovh/ Caireva". (7) zw' kai; zw' dia; Miqridavthn, to;n ejmo;n eujergevthn, ejlpivzw de; kai; ‹to;n› sovn: ejpravqhn ga;r eij" Karivan uJpo; barbavrwn, oi{t ine" ejnevprhsan trihvrh th;n kalhvn, th;n strathgikhvn, th;n tou' sou' patrov": ejxevpemye de; ejpΔ aujth'" hJ povli" presbeivan uJpe;r sou'. tou;" me;n ou\n a[llou" polivta" oujk oi\dΔ o{ ti gegovnasin, ejme; de; kai; Poluvcarmon to;n fivlon h[dh mevllonta" foneuvesqai sevswken e[leo" despovtou. (8) pavnta de; Miqridavth" eujergethvsa" tou'tov me leluvphken ajnti; pavntwn, o{ti moi to;n so;n gavmon dihghvsato: qavnaton me;n ga;r a[nqrwpo" w]n prosedovkwn, to;n de; so;n gavmon oujk h[lpisa. ajllΔ iJketeuvw, metanovhson. kataspevndw touvtwn mou tw'n grammavtwn davkrua kai; filhvmata. (9) ejgw; Caireva" eijmi; oJ so;" ejkei'no", o}n ei\de" parqevno" eij" ΔAfrodivth" badivzousa, diΔ o}n hjgruvpnhsa". mnhvsqhti tou' qalavmou kai; th'" nukto;" th'" mustikh'", ejn h|/ prw'ton su; me;n ajndrov", ejgw; de; gunaiko;" pei'ran ejlavbomen. ajlla; ejzhlotuvphsa. tou'to i[diovn ejsti filou'nto". devdwkav soi divka". ejpravqhn, ejdouvleusa, ejdevqhn. (10) mhv moi mnhsikakhvsh/" tou' laktivsmato" tou' propetou'": kajgw; ga;r ejpi; stauro;n ajnevbhn dia; se; soi; mhde;n ejgkalw'n. eij me;n ou\n e[t i mnhmoneuvseia", oujde;n e[paqon: eij de; a[llo ti fronei'", qanavtou moi dwvsei" ajpovfasin.” 5 (1) Tauvthn th;n ejpistolh;n e[dwke ‹Miqridavth"› ÔUgivnw/ tw'/ pistotavtw/, o}n kai; dioikhth;n ei\cen ejn Kariva/ th'" o{lh" oujs iva" paragumnwvsa" aujtw'/ kai; to;n i[dion e[rwta. e[graye de; kai; aujto;" pro;" Kallirovhn

Kallirhoe 4,4,5–4,5,1

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Freude hat an Täuschung und List! Mir scheint, du solltest zuerst durch einen Brief in Erfahrung bringen, ob deine Frau noch an dich denkt und bereit ist, Dionysios zu verlassen, oder ob sie immer nur sucht, den Mann, der ihr beiwohnt, noch zu bereichern15. Schreib ihr einen Brief! Sie soll traurig werden, sich freuen, dich suchen und rufen. Für die Beförderung des Briefes werde ich sorgen. Geh und schreib!“ (6) Chaireas gehorchte. Als er für sich allein war, wollte er schreiben, konnte aber nicht, denn Tränen flossen und seine Hand zitterte. Nachdem er sein Unglück beweint hatte, begann er mühsam folgenden Brief zu schreiben: „Chaireas an Kallirhoe. (7) Ich lebe und ich lebe durch Mithridates, meinen und, wie ich hoffe, auch deinen Wohltäter. Ich wurde nach Karien verkauft von Persern, die die schöne Triere, das Feldherrnschiff, das Schiff deines Vaters, in Brand gesteckt haben. Die Stadt Syrakus hatte mit diesem Schiff eine Gesandtschaft ausgeschickt, um dich zu suchen. Was aus den anderen Bürgern geworden ist, weiß ich nicht, ich jedenfalls und mein Freund Polycharmos waren schon auf dem Weg zur Hinrichtung, da rettete uns das Mitleid unseres Herrn. (8) Mithridates hat mir jegliche Wohltat erwiesen, doch das alles wiegt den Schmerz nicht auf, den er mir zugefügt hat: Er hat mir von deiner Heirat erzählt. Ja, den Tod hätte ich erwartet – ich bin schließlich ein Mensch –, aber dass du heiratest, das hätte ich nicht gedacht. Ich flehe dich an: Ändere deinen Sinn! Über diesen meinen Brief gieße ich Tränen und streue ich Küsse. (9) Ich bin doch dein Chaireas, der, den du als junges Mädchen gesehen hast, als du in den Tempel der Aphrodite gingst, und dessentwegen du nicht schlafen konntest! Denk zurück an unser Brautgemach und an die geheimnisvolle Nacht, in der du zum ersten Mal Erfahrung machtest mit einem Mann, ich mit einer Frau. Gewiss, ich wurde eifersüchtig. Das gehört zu einem Liebenden. Du siehst, ich habe dafür bezahlt: Ich wurde verkauft, kam in die Sklaverei, wurde in Ketten gelegt. (10) Sei mir nicht länger böse wegen des unbedachten Fußtritts. Ich bin ja auch deinetwegen aufs Kreuz gestiegen, ohne dir die geringsten Vorwürfe zu machen. Solltest du noch an mich denken, so ist vergessen, was ich erlitten habe; wenn du aber anderen Sinnes bist, fällst du damit mein Todesurteil.“ 5 (1) Diesen Brief gab Mithridates dem Hyginos, seinem treuesten Diener, der ihm auch seinen ganzen Besitz in Karien verwaltete; ihm hatte er sogar seine eigene Liebe enthüllt. Außerdem schrieb er

122

Chariton

eu[noian ejpideiknuvmeno" aujth'/ kai; khdemonivan, o{t i diΔ ejkeivnhn Cairevan e[swse, kai; sumbouleuvwn mh; uJbrivsai to;n prw'ton a[ndra, uJpiscnouvmeno" aujto;" strathghvsein, o{pw" ajllhvlou" ajpolavbwsin, a]n kai; th;n ejkeivnh" proslavbh/ yh'fon. (2) sunevpemye de; tw'/ ÔUgivnw/ trei'" uJphrevta" kai; dw'ra polutelh' kai; crusivon sucnovn. ei[rhto de; pro;" tou;" a[llou" oijkevta", o{t i pevmpei tau'ta Dionusivw/, pro;" to; ajnuvpopton. keleuvei de; to;n ÔUgi'non, ejpeida;n ejn Prihvnh/ gevnhtai, tou;" me;n a[llou" aujtou' katalipei'n, movnon de; aujto;n wJ" “Iwna (kai; ga;r hJllhvnize th;n fwnhvn) katavskopon eij" th;n Mivlhton poreuqh'nai. ei\tΔ ejpeida;n mavqh/, pw'" a]n crhvsaito toi'" pravgmasi, tovt e tou;" ejk Prihvnh" eij" Mivlhton ajpagagei'n. (3) ÔO me;n ou\n ajphv/ei kai; e[pratte ta; kekeleusmevna, hJ Tuvch de; oujc o{moion th'/ gnwvmh/ to; tevlo" ejbravbeusen, ajlla; meizovnwn pragmavtwn ejkivnhsen ajrchvn: ejpeidh; ga;r ÔUgi'no" eij" Mivlhton ajphllavgh, kataleifqevnte" oiJ dou'loi tou' proesthkovto" e[rhmoi pro;" ajswtivan w{rmwn e[conte" crusivon a[fqonon. (4) ejn povlei de; mikra'/ kai; periergiva" ÔEllhnikh'" plhvrei xenikh; polutevleia tou;" pavntwn ejpevstreyen ojfqalmouv": a[gnwstoi ga;r a[nqrwpoi kai; trufw'nte" e[doxan aujtoi'" mavlista me;n lh/staiv, drapevtai de; pavntw". (5) h|ken ou\n eij" to; pandocei'on oJ strathgo;" kai; diereunwvmeno" eu|re crusivon kai; kovsmon polutelh'. fwvria de; nomivsa" ajnevkrine tou;" oijkevta", tivne" ei\en kai; povqen tau'ta. fovbw/ de; basavnwn katemhvnusan th;n ajlhvqeian, o{t i Miqridavth" oJ Kariva" u{parco" dw'ra pepovmfei Dionusivw/, kai; ta;" ejpistola;" ejpedeivknusan. (6) oJ de; strathgo;" ta; me;n gravmmata oujk e[lusen (h\n ga;r e[xwqen kataseshmasmevna), dhmosivoi" de; paradou;" a{panta meta; tw'n oijketw'n e[pemye pro;" Dionuvs ion eujergesivan eij" aujto;n katativqesqai nomivzwn. (7) ΔEtuvgcane me;n ou\n eJstiw'n tou;" ejpifanestavtou" tw'n politw'n kai; lampro;n to; sumpovs ion h\n, h[dh dev pou kai; aujlo;" ejfqevggeto kai; [diΔ] wj/dh'" hjkouveto mevlo". metaxu; de; ejpevdwkev ti" aujtw'/ th;n ejpistolhvn:

Kallirhoe 4,5,1–4,5,7

123

selbst an Kallirhoe. Dabei legte er ihr sein Wohlwollen und seine Fürsorge dar, dass er ihretwegen Chaireas gerettet habe, und riet ihr, ihren ersten Mann nicht schmählich zu behandeln; gleichzeitig versprach er, es selbst in die Hand zu nehmen, dass sie wieder zusammenfänden, falls auch sie ihm dazu ihre Zustimmung gäbe. (2) Zusammen mit Hyginos schickte er drei Diener, kostbare Geschenke und eine Menge Geld. Damit kein Verdacht aufkomme, war den Dienern gesagt worden, Mithridates schicke dies Dionysios. Hyginos gab er Befehl, sobald er in Priene16 sei, die anderen dort zurückzulassen und allein, getarnt als Ionier – er sprach nämlich auch Griechisch –, nach Milet zu gehen, um Erkundigungen einzuziehen. Sobald er dann in Erfahrung gebracht habe, wie er vorgehen könne, solle er die in Priene Zurückgebliebenen nach Milet bringen. (3) Hyginos machte sich also auf den Weg und tat, wie ihm geheißen; doch Tyche ließ das Unternehmen nicht so ausgehen, wie es geplant war, sondern setzte größere Dinge in Bewegung: Als Hyginos nach Milet abgereist war, begannen die Sklaven, ohne Aufsicht zurückgelassen, ein ausschweifendes Leben; reichlich Geld hatten sie ja. (4) Aber in einer kleinen Stadt, voll von griechischer Neugier17, musste der verschwenderische Aufwand der Fremden die Aufmerksamkeit aller erregen. Unbekannte, in Saus und Braus lebende Leute hielt man bei ihnen am ehesten für Räuber, zumindest aber für entlaufene Sklaven. (5) Daher kam der Stadtkommandant18 in den Gasthof, nahm eine gründliche Durchsuchung vor und fand dabei das Geld und den kostbaren Schmuck. Weil er glaubte, es handele sich um Diebesgut, befragte er die Diener, wer sie seien und woher die Sachen stammten. Aus Angst vor der Folter gaben sie die Wahrheit preis, dies seien Geschenke, die Mithridates, der Statthalter von Karien, Dionysios gesandt habe, und sie zeigten die Briefe vor. (6) Der Stadtkommandant öffnete die Briefe jedoch nicht – sie hatten außen ein Siegel19 –, sondern übergab alles staatlichen Bediensteten20 und sandte es mitsamt den Dienern zu Dionysios, in dem Glauben, ihm damit einen guten Dienst zu erweisen. (7) Dieser hatte gerade die vornehmsten Bürger zu Gast und es war ein glänzendes Fest; schon ertönte auch eine Flöte und ein Lied wurde dazu gesungen. Währenddessen reichte einer ihm das Schreiben:

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Chariton

“Strathgo;" Prihnevwn Biva" eujergevth/ Dionusivw/ caivrein. (8) dw'ra kai; gravmmata komizovmenav soi para; Miqridavtou tou' Kariva" uJpavrcou dou'loi ponhroi; katevfqeiron, ou}" ejgw; sullabw;n ajnevpemya pro;" sev.” Tauvthn th;n ejpistolh;n ejn mevsw/ tw'/ sumposivw/ Dionuvs io" ajnevgnw kallwpizovmeno" ejpi; tai'" basilikai'" dwreai'": ejntemei'n de; ta;" sfragi'da" keleuvsa" ejntugcavnein ejpeira'to toi'" gravmmasin. ei\den ou\n “Kallirovh/ Caireva": zw'.” (9) tou' dΔ aujtou' luvto gouvnata kai; fivlon h\tor, ei\ta skovto" tw'n ojfqalmw'n aujtou' katecuvqh. kai; mevntoi lipoqumhvsa" o{mw" ejkravthse ta; gravmmata fobouvmeno" a[llon aujtoi'" ejntucei'n. qoruvbou de; kai; sundromh'" genomevnh" ejphgevrqh kai; sunei;" tou' pavqou" ejkevleuse toi'" oijkevtai" metenegkei'n aujto;n eij" e{t eron oijkivskon wJ" dh'qen boulovmeno" hjremiva" metascei'n. (10) to; me;n ou\n sumpovs ion skuqrwpw'" dieluvqh: fantasiva ga;r ajpoplhxiva" aujtou;" e[sce. Dionuvs io" de; kaqΔ eJauto;n genovmeno" pollavki" ajnegivnwske ta;" ejpistolav". katelavmbane de; aujto;n pavqh poikivla, qumov", ajq umiva, fovbo", ajpistiva. zh'n me;n ou\n Cairevan oujk ejpivsteue (tou'to ga;r oujde; o{lw" h[qele), skh'y in de; moicikh;n uJpelavmbane Miqridavtou diafqei'rai qevlonto" Kallirovhn ejlpivdi Cairevou. 6 (1) MeqΔ hJmevran ou\n thvrhsin ejpoiei'to th'" gunaiko;" ajkribestevran, i{na mhv ti" aujth'/ prosevlqh/ mhde; ajpaggeivlh/ ti tw'n ejn Kariva/ dihghmavtwn. aujto;" de; a[munan ejpenovhse toiauvthn: ejpedhvmei kata; kairo;n oJ Ludiva" kai; ΔIwniva" u{parco" Farnavkh", o}" dh; kai; mevgisto" ei\nai ejdovkei tw'n uJpo; basilevw" katapempomevnwn ejpi; qavlassan. ejpi; tou'ton h\lqen oJ Dionuvs io" (h\n ga;r aujtw'/ fivlo"), kai; ijdiologivan hj/thvsato. movno". ‹***› “iJketeuvw se” fhsivn, “w\ devspota, bohvqhson ejmoiv te kai; seautw'/. Miqridavth" gavr, oJ kavkisto" ajnqrwvpwn kai; soi; fqonw'n, xevno" mou genovmeno" ejpibouleuvei mou tw'/ gavmw/ kai; pevpomfe gravmmata moicika; meta; crusivou pro;" th;n gunai'ka th;n ejmhvn.” (2) ejpi; touvtoi" ajnegivnwske ta;" ejpistola;" kai; dihgei'to th;n tevcnhn. ΔAsmevnw" h[kouse Farnavkh" tw'n lovgwn, tavca me;n kai; dia; Miqridavthn (ejgegovnei ga;r aujtoi'" oujk ojlivga proskrouvsmata dia; th;n geitnivasin), to; de; plevon dia; to;n e[rwta: kai; ga;r aujto;" ejkaveto th'" Kallirovh" kai; diΔ aujth;n ejpedhvmei ta; polla; Milhvtw/ kalw'n ejpi; ta;"

Kallirhoe 4,5,7–4,6,2

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„Der Stadtkommandant von Priene, Bias21, grüßt seinen Wohltäter Dionysios. (8) Geschenke und Briefe, die dir Mithridates, der Statthalter von Karien, sendet, versuchten niederträchtige Sklaven zu unterschlagen. Ich habe sie festgenommen und zu dir geschickt.“ Dieses Schreiben las Dionysios gleich während des Festes und war stolz auf die königlichen Geschenke. Er ließ die Siegel aufbrechen und wollte die Briefe lesen. Da sah er: „Chaireas an Kallirhoe. Ich lebe.“ (9) Jenem jedoch erzitterten Herz nun und Kniee22, dann wurde ihm schwarz vor Augen. Und doch, obwohl er in Ohnmacht fiel, hielt er die Briefe fest, weil er befürchtete, ein anderer könne sie lesen. Da alle in heller Aufregung zusammenliefen, kam er wieder zu sich, und als er sich seines Zustandes bewusst wurde, befahl er seinen Dienern, ihn in einen anderen Raum zu bringen, da er Ruhe haben wolle. (10) So fand das Fest ein düsteres Ende; denn die Gäste hatten den Eindruck, er habe einen Schlaganfall erlitten. Als Dionysios für sich allein war, las er immer wieder die Briefe. Es überkamen ihn die verschiedensten Gefühle: Wut, Mutlosigkeit, Furcht und Misstrauen. Dass Chaireas noch lebe, glaubte er nicht – das wollte er nämlich ganz und gar nicht23 –, sondern er nahm an, Mithridates habe ehebrecherische Absichten und wolle Kallirhoe verführen, indem er ihr Hoffnung auf Chaireas machte. 6 (1) Tagsüber behielt er nun seine Frau sorgfältiger im Auge. Keiner sollte zu ihr gehen und ihr etwas von den Neuigkeiten aus Karien berichten. Er selbst dachte sich folgenden Gegenschlag aus: In der Stadt hielt sich gerade der Statthalter von Lydien und Ionien, Pharnakes, auf, der als der einflussreichste galt von denen, die der Großkönig ins Küstengebiet24 entsandt hatte. Zu ihm ging Dionysios – er war nämlich mit ihm befreundet – und bat um ein Gespräch unter vier Augen. Allein ...25, sagte er: „Ich flehe dich an, Herr, hilf mir und damit zugleich auch dir selbst! Mithridates, dieser Erzhalunke, der auch dich beneidet, hat es, seitdem er bei mir zu Gast war, auf meine Ehe abgesehen. Er hat meiner Frau Briefe ehebrecherischen Inhalts geschickt und Geld dazu.“ (2) Darauf las er die Briefe vor und erläuterte die List. Mit Vergnügen hörte Pharnakes diese Worte, und zwar nicht nur wegen Mithridates – es hatte zwischen ihnen nicht selten Reibereien gegeben aufgrund ihrer Nachbarschaft –, sondern mehr noch wegen seiner Liebe. Denn auch er war in Liebe zu Kallirhoe entbrannt und ihretwegen hielt er sich sehr häufig in Milet auf und lud

126

Chariton

eJstiavsei" Dionuvs ion meta; th'" gunaikov". (3) uJpevsceto ou\n bohqhvsein aujtw'/ kata; to;n dunato;n trovpon kai; gravfei diΔ ajporrhvtwn ejpistolhvn. “Basilei' Basilevwn ΔArtaxevrxh/ satravph" Ludiva" kai; ΔIwniva" Farnavkh" ijdivw/ despovth/ caivrein. (4) Dionuvs io" oJ Milhvs io" dou'lov" ejsti so;" ejk progovnwn pisto;" kai; provq umo" eij" to;n so;n oi\kon. ou|to" ajpwduvrato prov" me, o{t i Miqridavth", oJ Kariva" u{parco", xevno" aujtw'/ genovmeno" diafqeivrei aujtou' th;n gunai'ka. fevrei de; megavlhn ajdoxivan eij" ta; sa; pravgmata, ma'llon de; tarachvn: pa'sa me;n ga;r paranomiva satravpou mempthv, mavlista de; au{th. kai; ga;r oJ Dionuvs iov" ejsti dunatwvtato" ΔIwvnwn kai; to; kavllo" th'" gunaiko;" peribovhton, w{ste th;n u{brin mh; duvnasqai laqei'n.” (5) Tauvthn th;n ejpistolh;n komisqei'san oJ basileu;" ajnevgnw toi'" fivloi" kaiv, tiv crh; pravttein, ejbouleuveto. gnw'mai de; ejrrhvqhsan diavforoi: toi'" me;n ga;r Miqridavth/ fqonou's in h] th;n satrapeivan aujtou' mnwmevnoi" ejdovkei mh; periora'n ejpiboulh;n eij" gavmon ajndro;" ejndovxou, toi'" de; rJa/q umotevroi" ta;" fuvsei" h] timw's i to;n Miqridavthn (ei\ce de; pollou;" ‹kai;› proesthkovta") oujk h[resken ajnavrpaston ejk diabolh'" poiei'n a[ndra dovkimon. (6) ΔAgcwmavlwn de; tw'n gnwmw'n genomevnwn ejkeivnh" me;n th'" hJmevra" oujde;n ejpekuvrwsen oJ basileuv", ajllΔ uJperevqeto th;n skevy in: nukto;" de; ejpelqouvsh" uJpeduveto aujto;n misoponhriva me;n dia; to; th'" basileiva" eujprepev", eujlavbeia de; peri; ‹tou'› mevllonto": ajrch;n ga;r e[cein to;n Miqridavthn katafronhvsew". (7) w{rmhsen ou\n kalei'n ejpi; th;n divkhn aujtovn. a[llo de; pavqo" parhv/nei metapevmpesqai kai; th;n gunai'ka th;n kalhvn: suvmbouloi me;n oi\no" kai; skovto" ejn ejrhmiva/ genovmenoi kai; touvtou tou' mevrou" th'" ejpistolh'" ajnemivmnhskon basileva, proshrevqize de; kai; fhvmh Kallirovhn tina; kallivsthn ejpi; th'" ΔIwniva" ei\nai. kai; tou'to movnon ejmevmfeto basileu;" Farnavkhn, o{t i ouj prosevgrayen ejn th'/ ejpistolh'/ tou[noma th'" gunaikov". (8) o{mw" de; ejpΔ ajmfibovlw/ tou' tavca kai; kreivttona tugcavnein th'" fhmizomevnh" eJt evran e[doxe kalevsai kai; th;n gunai'ka. gravfei de; kai; pro;" Farnavkhn “Dionuvs ion, ejmo;n

Kallirhoe 4,6,2–4,6,8

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Dionysios mit seiner Frau zu Festlichkeiten ein. (3) Er versprach also, ihm nach Möglichkeit zu helfen, und schrieb heimlich einen Brief: „Den König der Könige, Artaxerxes26, seinen Herrn, grüßt der Satrap von Lydien und Ionien, Pharnakes. (4) Dionysios von Milet ist von seinen Vorfahren her dein Sklave, treu und deinem Haus ergeben. Er hat sich bitter bei mir darüber beklagt, dass Mithridates, der Statthalter von Karien, seitdem er bei ihm zu Gast war, seine Frau zu verführen sucht. Das wirft ein sehr schlechtes Licht auf deine Regierung, mehr noch, es stiftet Unruhe. Jede Gesetzesübertretung eines Satrapen verdient Tadel, diese aber ganz besonders. Denn Dionysios ist der mächtigste Mann in Ionien und die Schönheit seiner Frau ist weithin berühmt, sodass die Schandtat nicht verborgen bleiben kann.“ (5) Diesen Brief überbrachte man dem Großkönig. Er las ihn seinen Freunden vor und hielt Rat, was zu tun sei. Gegensätzliche Ansichten wurden vorgetragen: Die einen, die Mithridates beneideten oder die es auf seine Satrapie abgesehen hatten, waren der Ansicht, man dürfe einen Anschlag auf die Ehe eines angesehenen Mannes nicht durchgehen lassen, die anderen, die ohnehin die Dinge leichter nahmen oder Mithridates in Ehren hielten – und davon hatte er viele in leitenden Stellungen –, lehnten es ab, einen geschätzten Mann aufgrund einer bloßen Beschuldigung zu Fall zu bringen. (6) Da die Meinungen sich die Waage hielten, traf der Großkönig an diesem Tag keine Entscheidung, sondern vertagte die Beratung. Als es Nacht geworden war, stieg in ihm Empörung auf über diese Schlechtigkeit – es stand ja schließlich das Ansehen des Königtums auf dem Spiel –, andererseits wollte er aber auch das Kommende vorsichtig abwägen. Denn es konnte ihm Verachtung seitens des Mithridates daraus erwachsen. (7) Daher wollte er ihn nun kurz entschlossen vor Gericht laden. Doch da war noch ein anderes Gefühl, das ihm sagte, er solle auch die schöne Frau kommen lassen. Wein und Dunkelheit waren seine Ratgeber in der Einsamkeit und erinnerten den Großkönig an die Stelle des Briefes, wo von ihr die Rede war. Es reizte ihn aber auch das Gerücht, dass eine gewisse Kallirhoe die schönste Frau in Ionien sein. Und das war der einzige Vorwurf, den der Großkönig dem Pharnakes machte, dass er in seinem Brief nicht auch den Namen der Frau genannt hatte. (8) Dennoch beschloss er, auch die Frau vorzuladen, angesichts der Möglichkeit, vielleicht sogar eine noch schönere als die, von der das Gerücht ging, vorzufinden. Er schrieb also auch an Pharnakes: „Schicke Dio-

128

Chariton

dou'lon, Milhvs ion, pevmyon ‹***›”, pro;" de; Miqridavthn “h|ke ajpologhsovmeno", o{t i oujk ejpebouvleusa" gavmw/ Dionusivou.” 7 (1) Kataplagevnto" de; tou' Miqridavtou kai; ajporou'nto" th;n aijt ivan th'" diabolh'" uJpostrevya" oJ ÔUgi'no" ejdhvlwse ta; pepragmevna peri; tou;" oijkevta". prodoqei;" ou\n uJpo; tw'n grammavtwn ejbouleuveto mh; badivzein a[nw dedoikw;" ta;" diabola;" kai; to;n qumo;n tou' basilevw", ajlla; Mivlhton me;n katalabei'n kai; Dionuvs ion ajnelei'n to;n ai[t ion, Kallirovhn de; aJrpavsa" ajposth'nai basilevw". (2) “tiv ga;r speuvdei"” fhsi; “paradou'nai despovtou cersi; th;n ejleuqerivan… tavca de; kai; krathvsei" ejnqavde mevnwn: makra;n gavr ejsti basileu;" kai; ‹fauvlou"› e[cei strathgouv": eij de; kai; a[llw" †ajqethvseien, oujde;n dunhvsh/ cei'ron paqei'n. ejn tosouvtw/ de; su; mh; prodw'/" duvo ta; kavllista, e[rwta kai; ajrchvn. ejntavfion e[ndoxon hJ hJgemoniva kai; meta; Kallirovh" qavnato" hJduv".” (3) “Eti tau'ta bouleuomevnou kai; paraskeuazomevnou pro;" ajpovstasin h|kev ti" ajggevllwn, wJ" Dionuvs io" ejxwvrmhke Milhvtou kai; Kallirovhn ejpavgetai. tou'to luphrovt eron h[kouse Miqridavth" h] to; provstagma to; kalou'n ejpi; th;n divkhn. ajpoklauvsa" de; th;n eJautou' sumfora;n “ejpi; poivai"” fhsi;n “ejlpivs in e[t i mevnw… prodivdwsiv me pantacovqen hJ Tuvch. (4) tavca ga;r ejlehvsei me basileu;" mhde;n ajdikou'nta: eij de; ajpoqanei'n dehvseie, pavlin o[yomai Kallirovhn. ka]n ejn th'/ krivsei Cairevan e{xw metΔ ejmautou' kai; Poluvcarmon ouj sunhgovrou" movnon, ajlla; kai; mavrtura".” pa'san ou\n th;n qerapeivan keleuvsa" sunakolouqei'n ejxwvrmhse Kariva" ajgaqh;n e[cwn yuch;n ejk tou' mhde;n ajdikei'n a]n dovxai: w{ste oujde; meta; dakruvwn proevpemyan aujtovn, ajlla; meta; qusiw'n kai; pomph'". (5) ”Ena me;n ou\n stovlon tou'ton ejk Kariva" e[stellen oJ “Erw", ejx ΔIwniva" de; ejndoxovteron a[llon: ejpifanevsteron ga;r kai; basilikwvteron h\n to; kavllo". proevtrece ga;r th'" gunaiko;" hJ Fhvmh kataggevllousa pa's in ajnqrwvpoi", o{t i Kallirovh paragivnetai, to; peribovhton o[noma, to; mevga th'" fuvsew" katovrqwma, ΔArtevmidi ijkevlh h] cruseivh/ ΔAfrodivth/.

Kallirhoe 4,6,8–4,7,5

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nysios von Milet, meinen Sklaven! ...27“ und an Mithridates: „Komm, um dich gegen den Vorwurf zu verteidigen, dass du Dionysios’ Ehe zerstören wolltest!“ 7 (1) Mithridates erschrak und konnte sich die Ursache der Verleumdung nicht erklären, bis Hyginos ihn nach seiner Rückkehr darüber aufklärte, was mit den Dienern geschehen war. Bloßgestellt durch die Briefe, erwog er, aus Furcht vor den Verleumdungen und dem Zorn des Großkönigs, nicht hinauf nach Babylon zu gehen, sondern Milet zu erobern und Dionysios als den Schuldigen zu töten, Kallirhoe zu entführen und vom Großkönig abzufallen. (2) „Was hast du es denn so eilig, deine Freiheit in die Hände des Herrschers zu geben?“, sagte er. „Vielleicht wirst du sogar die Oberhand behalten, wenn du hier bleibst. Denn der Großkönig ist weit weg und seine Heerführer taugen nicht viel28. Falls aber sonst noch (...)29, wird es dir auch nicht schlimmer ergehen können. In einer solchen Lage gib nicht die zwei schönsten Dinge preis, Liebe und Macht. Ein ruhmvolles Sterbekleid ist die Herrschaft30 und mit Kallirhoe ist der Tod süß.“ (3) Während er noch so überlegte und sich darauf vorbereitete abzufallen, kam die Nachricht, Dionysios sei aus Milet aufgebrochen und habe Kallirhoe bei sich. Das traf Mithridates noch empfindlicher als die Vorladung vor Gericht. Er beklagte unter Tränen sein Unglück: „Worauf kann ich noch hoffen, wenn ich hier bleibe? Allenthalben lässt mich Tyche im Stich. (4) Vielleicht wird der Großkönig mir ja gnädig sein, da ich doch keinerlei Unrecht tue. Sollte ich aber sterben müssen, so werde ich wenigstens Kallirhoe wiedersehen. Außerdem werde ich bei der Gerichtsverhandlung Chaireas bei mir haben und Polycharmos, und zwar nicht nur als Verteidiger, sondern auch als Zeugen.“ Darauf befahl er der ganzen Dienerschaft, ihn zu begleiten, und brach von Karien auf, voller Zuversicht, weil man doch wohl glauben würde, dass er keinerlei Unrecht tue. Daher ließ man ihn nicht unter Tränen abreisen, sondern mit Opfern und feierlichem Geleit. (5) Diesen einen Zug entsandte Eros aus Karien, einen anderen noch Aufsehen erregenderen aus Ionien: Offenkundiger und königlicher war seine Schönheit. Der Frau voran lief Pheme31 und kündete allen Menschen, dass Kallirhoe komme, deren Name in aller Munde war, das große Wunder der Natur, Artemis gleich an Gestalt und der goldenen Aphrodite32.

130

Chariton

(6) ejndoxotevran aujth;n ejpoivei kai; to; th'" divkh" dihvghma. povlei" ajphvntwn o{lai kai; ta;" oJdou;" ejstenocwvroun oiJ suntrevconte" ejpi; th;n qevan: ejdovkei de; [toi'"] pa's i th'" fhvmh" hJ gunh; kreivttwn. makarizovmeno" de; Dionuvs io" ejlupei'to kai; deilovteron aujto;n ejpoivei th'" eujtuciva" to; mevgeqo": ajnh;r ga;r pepaideumevno" ejnequmei'to, o{t i filovkainov" ejstin oJ “Erw": dia; tou'to kai; tovxa kai; pu'r poihtaiv te kai; plavstai periteqeivkasin aujtw'/, ta; koufovtata kai; sth'nai mh; qevlonta. (7) mnhvmh de; ejlavmbanen aujto;n palaiw'n dihghmavtwn, o{sai metabolai; gegovnasi tw'n kalw'n gunaikw'n. pavnta ou\n Dionuvs ion ejfovbei, pavnta" e[blepen wJ" ajnterastav", ouj to;n ajntivdikon movnon, ajllΔ aujto;n to;n dikasthvn, w{ste kai; metenovei propetevsteron Farnavkh/ tau'ta mhnuvsa", ejxo;n kaqeuvdein thvn tΔ ejrwmevnhn e[cein: ouj ga;r o{moion ejn Milhvtw/ fulavttein Kallirovhn kai; ejpi; th'" ΔAsiva" o{lh". (8) diefuvlatte de; o{mw" to; ajpovrrhton mevcri tevlou" kai; th;n aijt ivan oujc wJmolovgei pro;" th;n gunai'ka, ajllΔ hJ provfasi" h\n, o{t i basileu;" aujto;n metapevmpetai bouleuvsasqai qevlwn peri; tw'n ejn ΔIwniva/ pragmavtwn. ejlupei'to de; Kallirovh makra;n stellomevnh qalavssh" ÔEllhnikh'": e{w" ga;r tou;" Milhsivwn limevna" eJwvra, Surakouvsa" ejdovkei ejggu;" tugcavnein: mevga de; ei\ce paramuvqion kai; to;n Cairevou tavfon ejkei'.

Kallirhoe 4,7,6–4,7,8

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(6) Noch berühmter machte sie, was man von dem Prozess erzählte. Ganze Städte kamen ihr entgegen und die Schaulustigen verstopften die Straßen. Allen schien die Frau noch schöner als ihr Ruf. Dionysios wurde glücklich gepriesen, doch er war darüber betrübt und die Größe seines Glücks machte ihn noch ängstlicher. Denn als gebildeter Mann bedachte er, dass Eros das Neue liebt. Deswegen haben Dichter und Bildhauer ihm auch Pfeile und Feuer beigegeben, Dinge, die sehr leicht sind und nicht auf der Stelle bleiben mögen. (7) Es kam ihm die Erinnerung an alte Geschichten, wie oft schöne Frauen zu einem anderen Mann wechselten. Alles machte Dionysios Angst, jeden betrachtete er als Rivalen, nicht nur seinen Prozessgegner, sondern auch den Richter selbst, sodass er sogar bereute, Pharnakes voreilig alles erzählt zu haben, obgleich er schlafen und die Liebste haben könnt’33. Denn in ganz Asien über Kallirhoe zu wachen war nicht dasselbe wie in Milet. (8) Dennoch hütete er das Geheimnis bis zum Schluss und verriet seiner Frau nicht den Grund der Reise, sondern nahm zum Vorwand, der Großkönig lasse ihn kommen, weil er mit ihm die Angelegenheiten in Ionien bereden wolle. Kallirhoe war traurig, weil die Reise sie weit weg vom griechischen Meer führen sollte. Denn solange sie die Häfen von Milet sah, kam ihr Syrakus nahe vor. Und noch einen großen Trost hatte sie dort: das Grab des Chaireas.

E 1 (1) ÔW" me;n ejgamhvqh Kallirovh Caireva/, kallivsth gunaikw'n ajndri; kallivstw/, politeusamevnh" ΔAfrodivth" to;n gavmon, kai; wJ" diΔ ejrwtikh;n zhlotupivan Cairevou plhvxanto" aujth;n e[doxe teqnavnai, tafei'san de; polutelw'", ei\ta ajnanhvyasan ejn tw'/ tavfw/ tumbwruvcoi nukto;" ejxhvgagon ejk Sikeliva", pleuvsante" de; eij" ΔIwnivan ejpwvlhsan Dionusivw/, kai; to;n e[rwta to;n Dionusivou kai; th;n Kallirovh" pro;" Cairevan pivstin kai; th;n ajnavgkhn tou' gavmou dia; th;n gastevra kai; th;n Qhvrwno" oJmologivan kai; Cairevou plou'n ejpi; zhvthsin th'" gunaiko;" a{lwsivn te aujtou' kai; pra's in eij" Karivan meta; Polucavrmou tou' fivlou, (2) kai; wJ" Miqridavth" ejgnwvrise Cairevan mevllonta ajpoqnhvskein kai; wJ" e[speuden ajllhvloi" ajpodou'nai tou;" ejrw'nta", fwravsa" de; tou'to Dionuvs io" ejx ejpistolw'n dievbalen aujto;n pro;" Farnavkhn, ejkei'no" de; pro;" basileva, basileu;" de; ajmfotevrou" ejkavlesen ejpi; th;n krivs in, tau'ta ejn tw'/ provsqen lovgw/ dedhvlwtai: ta; de; eJxh'" nu'n dihghvsomai. (3) Kallirovh me;n ga;r mevcri Suriva" kai; Kilikiva" kouvfw" e[fere th;n ajpodhmivan: kai; ga;r ÔEllavdo" h[koue fwnh'" kai; qavlassan e[blepe th;n a[gousan eij" Surakouvsa": wJ" dΔ h|ken ejpi; potamo;n Eujfravthn, meqΔ o}n h[peirov" ejsti megavlh, ajfethvrion eij" th;n basilevw" gh'n th;n pollhvn, tovt e h[dh povqo" aujth;n uJpeduveto patrivdo" te kai; suggenw'n ‹kai;› ajpovgnwsi" th'" eij" tou[mpalin uJpostrofh'". (4) sta'sa de; ejpi; th'" hji>ovno" kai; pavnta" ajnacwrh'sai keleuvsasa plh;n Plaggovno" th'" movnh" pisth'" toiouvtwn h[rxato lovgwn: “Tuvch bavskane kai; mia'" gunaiko;" prosfilonikou'sa polevmw/, suv me katevkleisa" ejn tavfw/ zw'san kajkei'qen ejxhvgage" ouj diΔ e[leon, ajllΔ i{na lh/stai'" me paradw'/". (5) ejmerivsantov mou th;n fugh;n qavlassa kai; Qhvrwn: hJ ÔErmokravtou" qugavthr ejpravqhn kaiv, to; th'" ajfiliva" moi baruvt eron, ejfilhvqhn, i{na zw'nto" Cairevou a[llw/ gamhqw'. su; de; kai;

Buch 5 1 (1) Wie Kallirhoe Chaireas heiratete, die schönste Frau den schönsten Mann – Aphrodite leitete die Heirat in die Wege –, wie Chaireas sie aus Eifersucht, die seiner Liebe entsprang, schlug und sie daraufhin tot zu sein schien, wie sie mit großem Prunk bestattet wurde, dann in der Grabkammer wieder zu Bewusstsein kam und Grabräuber sie nachts von Sizilien wegbrachten, nach Ionien fuhren und sie dem Dionysios verkauften, die Liebe des Dionysios, Kallirhoes Treue zu Chaireas, die Notwendigkeit der Heirat, weil sie schwanger war, Therons Geständnis, Chaireas’ Fahrt, um seine Frau zu suchen, seine Gefangennahme und sein Verkauf nach Karien zusammen mit seinem Freund Polycharmos, (2) und wie Mithridates Chaireas, als er gerade sterben sollte, entdeckte und wie er sich bemühte, die beiden Liebenden wieder zusammenzubringen, Dionysios aber durch die Briefe der Sache auf die Spur kam und den Mithridates bei Pharnakes verleumdete, dieser ihn dann auch beim Großkönig und der Großkönig beide zur gerichtlichen Untersuchung vorlud, das alles ist im Vorhergehenden dargelegt.1 Das darauf Folgende will ich jetzt erzählen. (3) Bis Syrien und Kilikien2 machte die Reise Kallirhoe kaum etwas aus; denn sie hörte Griechisch und sah das Meer, über das man nach Syrakus gelangen kann. Aber als sie zum Euphrat kam, hinter dem sich weites Binnenland erstreckt, das Tor zu dem riesigen Land des Großkönigs, da überkam sie Sehnsucht nach Heimat und Familie und das verzweifelte Gefühl, es werde keine Rückkehr mehr geben. (4) Sie trat ans Flussufer, schickte alle weg außer Plangon, ihrer einzigen Vertrauten, und sprach dann folgende Worte: „Böse Tyche, ständig im Krieg mit einer einzelnen Frau! Du hast mich lebendig im Grab eingeschlossen, dann hast du mich wieder daraus befreit, nicht aus Mitleid, sondern um mich Räubern auszuliefern. (5) Das Meer und Theron, die beiden haben gleichermaßen an meiner Verbannung mitgewirkt. Ich, die Tochter des Hermokrates, wurde verkauft und – was für mich noch schlimmer ist als nicht geliebt zu werden – ich wurde geliebt, nur damit es zur Heirat mit

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Chariton

touvtwn h[dh moi fqonei'": oujkevti ga;r eij" ΔIwnivan me fugadeuvei". xevnhn mevn, plh;n ÔEllhnikh;n ejdivdou" gh'n, o{pou megavlhn ei\con paramuqivan, o{t i qalavssh/ parakavqhmai: nu'n de; e[xw me tou' sunhvqou" rJivptei" ajevro" kai; th'" patrivdo" o{lw/ diorivzomai kovsmw/. (6) Mivlhton ajfeivlw mou pavlin wJ" provt eron Surakouvsa": uJpe;r to;n Eujfravthn ajpavgomai kai; barbavroi" ejgkleivomai mucoi'" hJ nhsiw't i", o{pou mhkevt i qavlassa. poivan e[tΔ ejlpivsw nau'n ejk Sikeliva" kataplevousan… ajpospw'mai kai; tou' sou' tavfou, Caireva. (7) tiv" ejpenevgkh/ soi coav", dai'mon ajgaqev… Bavktra moi kai; Sou'sa loipo;n oi\ko" kai; tavfo". a{pax, Eujfra'ta, mevllw se diabaivnein: fobou'mai ga;r oujc ou{tw" to; mh'ko" th'" ajpodhmiva", wJ" mh; dovxw kajkei' kalhv tini.” tau'ta a{ma levgousa th;n gh'n katefivlhsen, ei\ta ejpiba'sa th'" porqmivdo" diepevrasen. (8) \Hn me;n ou\n kai; Dionusivw/ corhgiva pollhv: plousiwvtata ga;r ejpedeivknuto th'/ gunaiki; th;n paraskeuhvn: basilikwtevran de; th;n oJdoiporivan aujtoi'" pareskeuvasen hJ tw'n ejpicwrivwn filofrovnhsi": dh'mo" parevpempen eij" dh'mon kai; satravph" paredivdou tw'/ meqΔ auJtovn: pavnta" ga;r ejdhmagwvgei to; kavllo". kai; a[llh dev ti" ejlpi;" e[qalpe tou;" barbavrou", o{t i h{de hJ gunh; mevga dunhvsetai, kai; dia; tou'to e{kasto" e[speude xevnia didovnai h] pavntw" tina; cavrin eij" aujth;n e[cein ajpokeimevnhn. 2 (1) Kai; oiJ me;n h\san ejn touvtoi", oJ de; Miqridavth" diΔ ΔArmeniva" ejpoiei'to th;n poreivan sfodrotevran, mavlista me;n dedoikwv", mh; kai; tou'to ejpaivt ion aujtw'/ gevnhtai pro;" basilevw", o{t i katΔ i[cno" ejphkolouvqei th'/ gunaikiv, a{ma de; kai; speuvdwn proepidhmh'sai kai; sugkroth'sai ta; pro;" th;n divkhn. (2) ajfikovmeno" ou\n eij" Babulw'na (basileu;" ga;r aujtovqi dievtriben) ejkeivnhn me;n th;n hJmevran hJs uvcase parΔ eJautw'/ (pavnte" ga;r oiJ satravpai staqmou;" e[cousin ajpodedeigmevnou"): th'" dΔ uJsteraiva" ejpi; quvra" ejlqw;n ta;" basilevw" hjspavsato me;n Persw'n tou;" oJmotivmou", ΔArtaxavthn de; to;n eujnou'con, o}" mevgisto" h\n para; basilei' kai; dunatwvtato", prw'ton me;n dwvroi" ejt ivmhsen, ei\ta “ajpavg-

Kallirhoe 5,1,5–5,2,2

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einem anderen Mann kam, während Chaireas noch lebte. Aber selbst das missgönnst du mir nun: Du begnügst dich nicht mehr mit meiner Verbannung nach Ionien. Bisher hattest du mir ein Land bestimmt, das zwar fremd, aber immerhin griechisch war, wo ich einen großen Trost darin hatte, dass ich am Meer war. Doch jetzt vertreibst du mich aus der vertrauten Umgebung und schickst mich ans andere Ende der Welt, weit entfernt von meiner Heimat. (6) Milet hast du mir wieder weggenommen so wie vorher Syrakus. Hinter den Euphrat schleppt man mich und schließt mich, die ich doch von einer Insel stamme, im hintersten Winkel des Perserreiches ein, wo das Meer unendlich weit weg ist. Wie soll ich noch auf ein Schiff hoffen, das aus Sizilien kommt? Auch von deinem Grab reißt man mich weg, Chaireas. (7) Wer soll dir Trankopfer bringen, du guter Geist3? Baktra und Susa4 sind künftig meine Wohnstätte und mein Grab. Nur einmal, Euphrat, werde ich dich überschreiten. Denn ich fürchte weniger die Länge der Reise, als dass auch dort jemand Gefallen an mir findet.“ Bei diesen Worten küsste sie die Erde, dann ging sie an Bord der Fähre und ließ sich übersetzen. (8) Dionysios hatte großen Aufwand getrieben, denn er wollte seiner Frau in verschwenderischer Weise vorführen, was er besaß. Doch die Freundlichkeit der Einheimischen machte ihre Reise noch königlicher: Eine Gemeinde geleitete sie zur anderen und ein Satrap übergab sie dem nächsten; denn alle hielt Kallirhoes Schönheit in ihrem Bann. Aber noch etwas anderes entzündete den Eifer der Perser: die Erwartung, dass diese Frau großen Einfluss haben werde. Deshalb beeilte sich jeder, ihr Gastgeschenke zu geben oder sie jedenfalls durch irgendeinen Gefallen für sich einzunehmen. 2 (1) So standen die Dinge bei ihnen. Mithridates aber nahm den schwierigeren Weg durch Armenien5, hauptsächlich aus Angst, ihm könne vom Großkönig auch noch zum Vorwurf gemacht werden, dass er sich an die Fersen der Frau geheftet habe, zugleich aber auch in dem Bestreben, früher an Ort und Stelle zu sein und seine Vorbereitungen für den Prozess treffen zu können. (2) In Babylon6 angekommen – dort hielt sich der Großkönig auf – ruhte er sich diesen ersten Tag in seinem Haus aus – alle Satrapen haben ja ein eigens für sie bestimmtes Quartier. Tags darauf ging er an den Hof des Großkönigs und begrüßte die ranghöchsten persischen Adligen7. Den Eunuchen8 Artaxates, der beim Großkönig am meisten galt und den größten Einfluss hatte, ehrte er zunächst durch Geschenke,

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Chariton

geilon” ei\pe “basilei': ‘Miqridavth" oJ so;" dou'lo" pavrestin ajpoluvsasqai diabolh;n ”Ellhno" ajndro;" kai; proskunh'sai.’ ” (3) MetΔ ouj polu; de; ejxelqw;n oJ eujnou'co" ajpekrivnato, o{t i “e[sti basilei' boulomevnw/ Miqridavthn mhde;n ajdikei'n: krivnh/ dev, ejpeida;n kai; Dionuvs io" paragevnhtai.” proskunhvsa" ou\n oJ Miqridavth" ajphllavtteto, movno" de; genovmeno" ejkavlese Cairevan kai; e[fh pro;" aujto;n “ejgw; krivnomai kai; ajpodou'naiv soi qelhvsa" Kallirovhn ejgkalou'mai: th;n ga;r sh;n ejpistolhvn, h}n e[graya" pro;" th;n gunai'ka, Dionuvs io" ejmev fhsi gegrafevnai kai; moiceiva" ajpovdeixin e[cein uJpolambavnei: pevpeistai ga;r se; teqnavnai kai; pepeivsqw mevcri th'" divkh", i{na aijfnivdion ojfqh'/". (4) tauvthn ajpaitw' se th'" eujergesiva" th;n ajntamoibhvn: ajpovkruyon seautovn. mhvt e ijdei'n Kallirovhn mhvtΔ ejxetavsai ti peri; aujth'" kartevrhson.” “Akwn mevn, ajlla; ejpeivqeto Caireva" kai; lanqavnein me;n ejpeira'to, ejleivbeto de; aujtou' ta; davkrua kata; tw'n pareiw'n. eijpw;n de; “poihvsw, devspota, a} prostavttei"”, ajph'lqen eij" to; dwmavt ion, ejn w|/ kathvgeto meta; Polucavrmou tou' fivlou, kai; rJivya" eJauto;n eij" to; e[dafo", perirrhxavmeno" to;n citw'na, ajmfotevrai" cersi; perielw;n kovnin aijqalovessan ceuvato ka;k kefalh'", cariven dΔ h[/scune provswpon. ei\ta e[lege klavwn “ejgguv" ejsmen, w\ Kallirovh, kai; oujc oJrw'men ajllhvlou". (5) su; me;n ou\n oujde;n ajdikei'": ouj ga;r oi\da", o{t i Caireva" zh'/: pavntwn de; ajsebevstato" ejgwv, mh; blevpein se kekeleusmevno", kai; oJ deilo;" kai; filovzwo" mevcri tosouvtou fevrw turannouvmeno". soi; de; ei[ ti" tou'to prosevtaxen, oujk a]n e[zhsa".” (6) ΔEkei'non me;n ou\n paremuqei'to Poluvcarmo", h[dh de; kai; Dionuvs io" plhsivon ejgevneto Babulw'no" kai; hJ Fhvmh prokatelavmbane th;n povlin ajpaggevllousa pa's in, o{t i paragivnetai gunhv, kavllo" oujk ajnqrwvpinon, ajllav ti qei'on, oJpoivan ejpi; gh'" a[llhn h{lio" oujc oJra'/. fuvsei dev ejsti to; bavrbaron gunaimanev", w{ste pa'sa oijkiva kai; pa'" stenwpo;" ejpeplhvrwto th'" dovxh". ajnevbaine de; hJ fhvmh mevcri" aujtou'

Kallirhoe 5,2,2–5,2,6

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dann sagte er zu ihm: „Melde dem Großkönig: ‚Mithridates, dein Sklave, ist da, um die Verleumdung eines Griechen zurückzuweisen und dir zu Füßen zu fallen9.‘ “ (3) Nicht lange, und der Eunuch kam mit der Antwort zurück: „Es ist der ausdrückliche Wunsch des Großkönigs, Mithridates keinerlei Unrecht anzutun. Doch deine Sache wird erst verhandelt, wenn auch Dionysios da ist.“ Mithridates machte einen Fußfall und entfernte sich. Als er allein war, rief er Chaireas und sagte zu ihm: „Ich komme vor Gericht und stehe unter Anklage, weil ich dir Kallirhoe zurückgeben wollte. Dionysios behauptet nämlich, deinen Brief, den du an deine Frau geschrieben hast, hätte ich geschrieben, und er glaubt, damit einen Beweis für Ehebruch in der Hand zu haben. Denn er ist davon überzeugt, dass du tot bist, und dieser Überzeugung soll er bleiben bis zum Prozess, damit du ganz überraschend auftauchst. (4) Nur eines verlange ich als Gegenleistung für mein wohlwollendes Vorgehen: Halte dich verborgen! Ertrage es geduldig, Kallirhoe weder zu sehen noch irgendwelche Erkundigungen über sie einzuziehen!“ Chaireas gehorchte, wenn auch nur widerwillig, und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber die Tränen liefen ihm über die Wangen10. Mit den Worten „Herr, ich werde tun, was du befiehlst“ ging er in das Zimmer, in dem er zusammen mit seinem Freund Polycharmos untergebracht war, warf sich auf den Boden, zerriss sich das Gewand, ergriff mit beiden Händen des schwärzlichen Staubes, überstreute sein Haupt und entstellte sein liebliches Antlitz11. Dann sagte er unter Tränen: „So nahe sind wir, Kallirhoe, und können uns doch nicht sehen! (5) Dich trifft keine Schuld; du weißt ja nicht, dass Chaireas noch lebt. Aber ich bin der allergrößte Frevler: Mir wird verboten, dich zu sehen, und ich bin so feige und hänge so am Leben, dass ich mich derart tyrannisieren lasse! Wenn dir das jemand befohlen hätte, du hättest deinem Leben ein Ende gemacht.“ (6) Polycharmos versuchte ihn zu trösten. Inzwischen war auch Dionysios schon in der Nähe von Babylon, und Pheme12 nahm die Stadt vorweg ein und verkündete allen, dass eine Frau komme, eine übermenschliche, ja geradezu göttliche Schönheit, wie es sonst keine unter der Sonne gebe. Das Perservolk hat von Natur aus eine wahre Leidenschaft für schöne Frauen; daher war jedes Haus und jede Straße von Kallirhoes Ruhm erfüllt. Die Kunde gelangte selbst bis

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Chariton

tou' basilevw", w{ste kai; h[reto ΔArtaxavthn to;n eujnou'con, eij pavrestin hJ Milhsiva. (7) Dionuvs ion de; kai; pavlai me;n ejluvpei to; peribovhton th'" gunaiko;" (ouj ga;r ei\cen ajsfavleian), ejpei; de; eij" Babulw'na e[mellen eijs ievnai, tovtΔ h[dh kai; ma'llon ejnepivmprato, stenavxa" de; e[fh pro;" eJauto;n “oujkevt i tau'ta Mivlhtov" ejsti, Dionuvs ie, hJ sh; povli". kajkei' de; tou;" ejpibouleuvonta" ejfulavttou. (8) tolmhre; kai; tou' mevllonto" ajproovrate, eij" Babulw'na Kallirovhn a[gei", o{pou Miqrida'tai tosou'toi… Menevlao" ejn th'/ swvfroni Spavrth/ th;n ÔElevnhn oujk ejthvrhsen, ajlla; pareudokivmhse kai; basileva bavrbaro" poimhvn: polloi; Pavride" ejn Pevrsai". oujc oJra'/" tou;" kinduvnou", ouj ta; prooivmia… povlei" hJmi'n ajpantw's i kai; qerapeuvousi satravpai. (9) sobarwtevra gevgonen h[dh, kai; ou[pw basileu;" eJwvraken aujthvn. miva toivnun swthriva" ejlpi;" diaklevyai th;n gunai'ka: fulacqhvsetai gavr, a]n dunhqh'/ laqei'n.” Tau'ta logisavmeno" i{ppou me;n ejpevbh, th;n de; Kallirovhn ei[asen ejpi; th'" aJrmamavxh" kai; sunekavluye th;n skhnhvn. tavca dΔ a]n kai; proecwvrhsen, o{per h[qelen, eij mh; sunevbh ti toiou'ton: 3 (1) »Hkon para; Stavt eiran th;n gunai'ka th;n basilevw" tw'n ejndoxotavtwn Persw'n aiJ gunai'ke" kaiv ti" ei\pen ejx aujtw'n “w\ devspoina, guvnaion ÔEllhniko;n ejpistrateuvetai tai'" hJmetevrai" oijkeivai", a}" kai; pavlai me;n pavnte" ejqauvmazon ejpi; tw'/ kavllei, kinduneuvei de; ejfΔ hJmw'n hJ dovxa tw'n Persivdwn gunaikw'n kataluqh'nai. fevrΔ ou\n skeywvmeqa, pw'" mh; pareudokimhqw'men uJpo; th'" xevnh".” (2) ejgevlasen hJ basili;" ajpistou'sa th'/ fhvmh/, a{ma de; ei\pen “ajlazovne" eijs i;n ”Ellhne" kai; ptwcoi; kai; dia; tou'to kai; ta; mikra; qaumavzousi megavlw". ou{tw" fhmivzousi Kallirovhn kalh;n wJ" kai; Dionuvs ion plouvs ion. miva toivnun ejx hJmw'n, ejpeida;n eijs ivh/, fanhvtw metΔ aujth'", i{na ajposbevsh/ th;n penicravn te kai; douvlhn.” (3) prosekuvnhsan pa'sai th;n basilivda kai; th'" gnwvmh" ajpeqauvmasan kai; to; me;n prw'ton wJ" ejx eJno;" stovmato" ajnebovhsan “ei[qe dunato;n h\n ojfqh'nai sev, devspoina:” ei\ta diecevqhsan aiJ gnw'-

Kallirhoe 5,2,6–5,3,3

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zum Großkönig hinauf, sodass er den Eunuchen Artaxates sogar fragte, ob die Milesierin angekommen sei. (7) Dionysios bereitete die Berühmtheit seiner Frau schon lange Kummer – er hatte schließlich keine Sicherheit13; aber nun, kurz bevor er Babylon betrat, entbrannte seine Sorge noch heftiger. Mit einem Seufzer sagte er zu sich: „Das hier ist nicht mehr Milet, Dionysios, deine Stadt. Und schon dort musstest du dich vor Leuten, die dir Böses wollten, in Acht nehmen! (8) Tollkühn und ohne das Kommende zu bedenken bringst du Kallirhoe nach Babylon, wo es so viele Männer gibt, die wie Mithridates sind! Menelaos konnte im sittsamen Sparta Helena nicht halten, nein, ein Hirt aus dem Orient setzte sich sogar gegen einen König durch14 – und Männer wie diesen Paris gibt es viele unter den Persern. Siehst du nicht die Gefahren, die ersten Anzeichen? Städte ziehen uns entgegen und Satrapen machen uns ihre Aufwartung. (9) Kallirhoe ist bereits ziemlich überheblich geworden und dabei hat sie der Großkönig noch nicht gesehen. Die einzige Hoffnung auf Rettung ist jetzt, meine Frau den Blicken zu entziehen; gelingt es mir, sie verborgen zu halten, wird sie mir erhalten bleiben.“ Nach diesen Überlegungen setzte er die Reise zu Pferd fort, Kallirhoe ließ er im Reisewagen und schloss ringsum die Plane. Und vielleicht wäre sogar gelungen, was er wollte, wenn nicht Folgendes eingetreten wäre: 3 (1) Zu Stateira15, der Frau des Großkönigs kamen die Frauen der angesehensten Perser und eine von ihnen sagte: „Herrin, ein griechisches Frauenzimmer zieht zu Felde gegen die Frauen unseres Landes, die schon immer allgemein bewundert wurden wegen ihrer Schönheit; jetzt aber droht dem Ruhm der persischen Frauen das Ende. Lasst uns also sehen, wie wir verhindern können, von der Fremden in den Schatten gestellt zu werden.“ (2) Die Königin lachte auf, da sie dem Gerücht von Kallirhoes Schönheit keinen Glauben schenkte, und sagte zugleich: „Aufschneider sind die Griechen und Hungerleider und deshalb bewundern sie schon Kleinigkeiten, als wären sie etwas Besonderes. So nennen sie Kallirhoe schön, ebenso wie sie Dionysios reich nennen. Wenn Kallirhoe eintrifft, soll sich eine von uns zusammen mit ihr zeigen, um die armselige Sklavin auszustechen!“ (3) Da fielen alle vor der Königin nieder, brachen in Begeisterung aus über ihren Vorschlag und riefen zuerst wie aus einem Munde: „Wenn du selbst dich doch zeigen könntest, Herrin!“ Dann gingen die Meinungen auseinander und sie

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Chariton

mai kai; ta;" ejndoxotavta" wjnovmazon ejpi; kavllei. (4) ceirotoniva de; h\n wJ" ejn qeavtrw/ kai; proekrivqh ÔRodogouvnh, qugavthr me;n Zwpuvrou, gunh; de; Megabuvzou, mevga ti crh'ma ‹kavllou"› kai; peribovhton: oi|on th'" ΔIwniva" Kallirovh, toiou'to th'" ΔAsiva" hJ ÔRodogouvnh. labou'sai de; aujth;n aiJ gunai'ke" ejkovsmoun, eJkavsth ti parΔ auJth'" suneisfevrousa eij" kovsmon: hJ de; basili;" e[dwke peribraciovnia kai; o{rmon. (5) ΔEpei; toivnun eij" to;n ajgw'na kalw'" aujth;n kateskeuvasan, wJ" dh'qen eij" ajpavnthsin Kallirovh" paregivneto: kai; ga;r ei\ce provfasin oijkeivan, ejpeidh; h\n ajdelfh; Farnavkou tou' gravyanto" basilei' peri; Dionusivou. (6) ejxecei'to de; pa'sa Babulw;n ejpi; th;n qevan kai; to; plh'qo" ejstenocwvrei ta;" puvla". ejn de; tw'/ perifanestavtw/ parapempomevnh basilikw'" hJ ÔRodogouvnh perievmenen: eiJsthvkei de; aJbra; kai; qruptomevnh kai; wJ" prokaloumevnh, pavnte" de; eij" aujth;n ajpevblepon kai; dielavloun pro;" ajllhvlou" “nenikhvkamen: hJ Persi;" ajposbevsei th;n xevnhn. (7) eij duvnatai, sugkriqhvtw: maqevtwsan ”Ellhne", o{t i eijs i;n ajlazovne".” ΔEn touvtw/ de; ejph'lqen oJ Dionuvs io" kai; mhnuqevnto" aujtw'/ th;n Farnavkou suggenivda parei'nai kataphdhvsa" ajpo; tou' i{ppou prosh'lqen aujth'/ filofronouvmeno". (8) ejkeivnh de; uJperuqriw'sa “qevlw” fhsi; “th;n ajdelfh;n ajspavsasqai”, kai; a{ma th'/ aJrmamavxh/ prosh'lqen. ou[koun dunato;n h\n aujth;n e[t i mevnein kekalummevnhn, ajllΔ oJ Dionuvs io" a[kwn me;n kai; stevnwn uJpΔ aijdou'" th;n Kallirovhn proelqei'n hjxivwsen: a{ma de; pavnte" ouj movnon tou;" ojfqalmouv", ajlla; kai; ta;" yuca;" ejxevteinan kai; mikrou' dei'n ejpΔ ajllhvlou" katevpeson, a[llo" pro; a[llou qevlwn ijdei'n kai; wJ" dunato;n ejggutavtw genevsqai. (9) ejxevlamye de; to; Kallirovh" provswpon kai; marmarugh; katevsce ta;" aJpavntwn o[yei" w{sper ejn nukti; baqeiva/ pollou' fwto;" aijfnivdion fanevnto". ejkplagevnte" de; oiJ bavrbaroi prosekuvnhsan kai; oujdei;" ejdovkei ÔRodogouvnhn parei'nai. sunh'ke de; kai; hJ ÔRodogouvnh th'" h{tth" kai; mhvt e ajpelqei'n dunamevnh mhvt e blevpesqai qevlousa uJpevdu th;n skhnh;n meta; th'" Kallirovh" paradou'sa auJth;n tw'/ kreivttoni fevrein. (10) hJ me;n aJrmavmaxa prohv/ei sugkekalummevnh, oiJ de; a[nqrwpoi mhkevti e[conte" Kallirovhn oJra'n katefivloun to;n divfron.

Kallirhoe 5,3,3–5,3,10

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nannten die Namen ihrer berühmtesten Schönheiten. (4) Eine Abstimmung erfolgte wie im Theater16 und die meisten Stimmen erhielt Rhodogune, die Tochter des Zopyros und Frau des Megabyzos17, eine große und weit berühmte Schönheit; was in Ionien Kallirhoe war, das war in Asien Rhodogune. Die Frauen nahmen sie in die Mitte und schmückten sie. Jede steuerte etwas von ihrem eigenen Schmuck bei; die Königin gab Armreifen und Halskette. (5) Als sie sie nun zu dem Wettbewerb schön hergerichtet hatten, ging sie hinaus, angeblich um Kallirhoe zu empfangen. Sie hatte auch einen passenden Vorwand, da sie die Schwester des Pharnakes war, der dem Großkönig über Dionysios geschrieben hatte. (6) Ganz Babylon strömte hinaus, um das Schauspiel zu sehen, und die Menge drängte sich an den Toren. An der Stelle, an der sie für alle am besten sichtbar war, wartete Rhodogune mit ihrem königlichen Gefolge. Da stand sie: hübsch, stolz und gleichsam herausfordernd. Alle schauten auf sie und raunten einander zu: „Wir haben schon gewonnen: Die Perserin wird die Fremde ausstechen. (7) Wenn sie kann, soll sie sich dem Vergleich stellen. Die Griechen sollen merken, dass sie Aufschneider sind.“ Unterdessen kam Dionysios an und als ihm gemeldet wurde, dass die Verwandte des Pharnakes da sei, sprang er vom Pferd, ging auf sie zu und begrüßte sie freundlich. (8) Da sagte Rhodogune leicht errötend: „Ich möchte meine Schwester willkommen heißen“, und trat dabei an den Wagen heran. Somit konnte Kallirhoe nicht mehr versteckt bleiben; widerwillig und stöhnend – er war sichtlich verlegen – bat Dionysios sie herauszukommen. In diesem Moment reckten sich alle vor, voll innerer und äußerer Anspannung, und beinahe wären sie übereinander gestürzt, weil jeder vor dem anderen einen Blick erhaschen und möglichst dicht herankommen wollte. (9) Da tauchte Kallirhoes leuchtendes Gesicht auf und ein strahlender Glanz fesselte die Blicke aller, wie wenn in tiefer Nacht plötzlich ein helles Licht erscheint. Überwältigt von dem Anblick fielen die Perser vor ihr nieder und niemand dachte mehr an Rhodogunes Anwesenheit. Auch Rhodogune begriff ihre Niederlage, und da sie nicht weggehen konnte, aber auch nicht mehr gesehen werden wollte, schlüpfte sie mit Kallirhoe unter die Plane und überließ es dem Sieger sie wegzubringen. (10) Der Wagen fuhr mit verschlossener Plane weiter und die Leute küssten, weil sie Kallirhoe nicht mehr sehen konnten, das Gefährt18.

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Chariton

Basileu;" de; wJ" h[kousen ajfi'cqai Dionuvs ion, ejkevleusen ΔArtaxavthn to;n eujnou'con ajpaggei'lai pro;" aujto;n “ejcrh'n mevn se kathgorou'nta ajndro;" ajrch;n megavlhn pepisteumevnou mh; braduvnein: ajfivhmi dev soi th;n aijtivan, o{ti meta; gunaiko;" ejbavdize". (11) ejgw; de; nu'n me;n eJorth;n a[gw kai; pro;" tai'" qusivai" eijmiv: triakosth'/ de; u{steron hJmevra/ ajkroavsomai th'" divkh".” proskunhvsa" oJ Dionuvs io" ajphllavgh. 4 (1) Paraskeuh; ou\n ejnteu'qen ejgivneto ejpi; th;n divkhn parΔ eJkatevrwn w{sper ejpi; povlemon to;n mevgiston. ejscivsqh de; to; plh'qo" tw'n barbavrwn kaiv, o{son me;n h\n satrapikovn, Miqridavth/ prosevqeto: kai; ga;r h\n ajnevkaqen ejk Bavktrwn, eij" Karivan de; u{steron metw/kivsqh: Dionuvsio" de; to; dhmotiko;n ei\cen eu[noun: ejdovkei ga;r ajdikei'sqai para; tou;" novmou" eij" gunai'ka ejpibouleuqei;" kaiv, o} mei'zovn ejsti, toiauvthn. (2) ouj mh;n oujdΔ hJ gunaikwni'ti" hJ Persw'n ajmevrimno" h\n, ajlla; kai; ejntau'qa dih/revqhsan aiJ spoudaiv: to; me;n ga;r aujtw'n ejpΔ eujmorfiva/ mevga fronou'n ejfqovnei th'/ Kallirovh/ kai; h[qelen aujth;n ejk th'" divkh" uJbrisqh'nai, to; de; plh'qo" tai'" oijkeivai" fqonou'sai th;n xevnhn eujdokimh'sai sunhuvconto. (3) Th;n nivkhn de; eJkavt ero" aujtw'n ejn tai'" cersi;n e[cein uJpelavmbane: Dionuvs io" me;n qarrw'n tai'" ejpistolai'", ai|" e[graye Miqridavth" pro;" Kallirovhn ojnovmati Cairevou (zh'n ga;r oujdevpote Cairevan prosedovka), Miqridavth" de; Cairevan e[cwn dei'xai pevpeisto †aJgno;n ei\nai† mh; duvnasqai. prosepoiei'to de; dedievnai kai; sunhgovrou" parekavlei, i{na dia; to; ajprosdovkhton lamprotevran th;n ajpologivan poihvshtai. (4) Tai'" de; triavkonta hJmevrai" Pevrsai kai; Persivde" oujde;n e{t eron dielavloun h] th;n divkhn tauvthn, w{ste, eij crh; tajlhqe;" eijpei'n, o{lh hJ Babulw;n dikasthvrion h\n. ejdovkei de; pa's in hJ proqesmiva makra; kai; ouj toi'" a[lloi" movnon, ajlla; kai; aujtw'/ tw'/ basilei'. poi'o" ajgw;n ΔOlumpiko;" h] nuvkte" ΔEleusivniai prosdokivan tosauvth" e[scon spoudh'"… (5) ΔEpei; de; h|ken hJ kuriva tw'n hJmerw'n, ejkaqevsqh basileuv". e[sti de; oi\ko" ejn toi'" basileivoi" ejxaivreto", ajpodedeigmevno" eij" dikasthvrion,

Kallirhoe 5,3,10–5,4,5

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Als der Großkönig hörte, dass Dionysios angekommen sei, befahl er dem Eunuchen Artaxates, ihm zu melden: „Du hättest dir nicht so viel Zeit lassen sollen, da du einen Mann anklagst, dem ein wichtiges Amt anvertraut ist; aber ich will es dir nachsehen, weil du mit einer Frau gereist bist. (11) Ich feiere zurzeit ein Fest und bin bei den Opferhandlungen; in dreißig Tagen wird der Prozess unter meinem Vorsitz stattfinden.“ Dionysios machte einen Fußfall und entfernte sich. 4 (1) Von nun an traf man auf beiden Seiten Vorbereitungen für den Prozess wie für den größten Krieg. Die Masse der persischen Bevölkerung spaltete sich: Soweit sie satrapenfreundlich waren, standen sie auf Seiten des Mithridates; er stammte nämlich aus dem fernen Baktrien19 und war erst später nach Karien übergesiedelt. Dionysios dagegen genoss das Wohlwollen derer, die dem Volk nahe standen; denn sie glaubten, ihm geschehe Unrecht, da er widerrechtlichen Nachstellungen ausgesetzt sei, die seiner Frau – und noch dazu einer solchen Frau – galten. (2) Auch die persische Frauenwelt blieb wahrhaftig nicht unbeteiligt, aber auch hier waren die Sympathien geteilt: Diejenigen, die sich auf ihre Schönheit etwas einbildeten, beneideten Kallirhoe und wollten, dass sie durch den Prozess gedemütigt werde; die meisten aber waren neidisch auf die Schönheiten im eigenen Land und wünschten deshalb, die Fremde möge Beifall finden. (3) Den Sieg vermeinten beide schon in den Händen zu halten: Dionysios war zuversichtlich wegen der Briefe, die Mithridates unter Chaireas’ Namen an Kallirhoe geschrieben hatte – dass Chaireas noch lebte, hätte er nie erwartet –, Mithridates andererseits war überzeugt, ihm sei nichts anzuhaben20, solange er Chaireas vorweisen könne. Aber damit durch dessen überraschenden Auftritt seine Verteidigung noch glänzender ausfalle, tat er so, als habe er Angst, und zog Verteidiger zu Rate. (4) In diesen dreißig Tagen sprachen Perser und Perserinnen über nichts anderes als über diesen Prozess, sodass im Grunde genommen Babylon ein einziger Gerichtshof war. Die gesetzte Frist schien allen lang, nicht zuletzt auch dem Großkönig selbst. Welche Olympischen Spiele oder Eleusinischen Nächte21 konnten je so großes Interesse erwarten? (5) Als der festgesetzte Tag gekommen war, nahm der Großkönig seinen Platz ein. Es gibt einen besonderen Raum im Königspalast, bestimmt zum Gerichtssaal, von außergewöhnlicher Größe und

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Chariton

megevqei kai; kavllei diafevrwn: e[nqa mevso" me;n oJ qrovno" kei'tai basilei', parΔ eJkavt era de; toi'" fivloi", oi} toi'" ajxiwvmasi kai; tai'" ajretai'" uJpavrcousin hJgemovne" hJgemovnwn. (6) periesta's i de; kuvklw/ tou' qrovnou locagoi; kai; taxivarcoi kai; tw'n basilevw" ejxeleuqevrwn to; ejntimovtaton, w{ste ejpΔ ejkeivnou tou' sunedrivou kalw'" a]n ei[poi ti" “oiJ de; qeoi; pa;r Zhni; kaqhvmenoi hjgorovwnto.” paravgontai de; oiJ dikazovmenoi meta; sigh'" kai; devou". (7) Tovt e ou\n e{wqen me;n prw'to" h|ke Miqridavth", doruforouvmeno" uJpo; fivlwn kai; suggenw'n, ouj pavnu ti lampro;" oujde; faidrov", ajllΔ wJ" uJpeuvq uno" ejleeinov": ejphkolouvqei de; kai; Dionuvs io" ÔEllhnikw'/ schvmati Milhsivan stolh;n ajmpecovmeno", ta;" ejpistola;" th'/ ceiri; katevcwn. (8) ejpei; de; eijshvcqhsan, prosekuvnhsan. e[peita basileu;" ejkevleuse to;n grammateva ta;" ejpistola;" ajnagnw'nai, thvn te Farnavkou kai; h}n ajntevgrayen aujtov", i{na mavqwsin oiJ sundikavzonte", pw'" eijsh'ktai to; pra'gma. ajnagnwsqeivsh" de; th'" ejpistolh'" e[paino" ejxerravgh polu;" th;n swfrosuvnhn kai; dikaiosuvnhn qaumazovntwn th;n basilevw". (9) Siwph'" de; genomevnh" e[dei me;n a[rxasqai tou' lovgou Dionuvs ion to;n kathvgoron kai; pavnte" eij" ejkei'non ajpevbleyan: e[fh de; Miqridavth" “ouj prolambavnw” fhsiv, “devspota, th;n ajpologivan, ajllΔ oi\da th;n tavxin: dei' de; pro; tw'n lovgwn a{panta" parei'nai tou;" ajnagkaivou" ejn th'/ divkh/. pou' toivnun hJ gunhv, peri; h|" hJ krivs i"… e[doxa" dΔ aujth;n ajnagkaivan dia; th'" ejpistolh'" kai; e[graya" parei'nai, kai; pavresti. (10) mh; ou\n Dionuvs io" ajpokruptevtw to; kefavlaion kai; th;n aijt ivan o{lou tou' pravgmato".” pro;" tau'ta ajpekrivnato Dionuvs io" “kai; tou'to moicou' paravgein eij" o[clon ajllotrivan gunai'ka ouj qevlonto" ajndro;" ou[t e ejgkalou'san ou[t e ejgkaloumevnhn aujthvn. (11) eij me;n ou\n diefqavrh, wJ" uJpeuvqunon e[dei parei'nai: nu'n de; su; ejpebouvleusa" ajgnoouvsh/, kai; ou[te mavrturi crw'mai th'/ gunaiki; ou[t e sunhgovrw/. tiv ou\n ajnagkai'on parei'nai th;n katΔ oujde;n metevcousan th'" divkh"…”

Kallirhoe 5,4,5–5,4,11

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Pracht. Dort steht in der Mitte der Thron für den Großkönig, zu beiden Seiten sitzen seine Freunde, die aufgrund von Rang und Tüchtigkeit ‘Führer der Führer’ sind. (6) Im Kreis um den Thron stehen Lochagen, Taxiarchen22 und die angesehensten Freigelassenen des Großkönigs, sodass man von dieser Versammlung treffend sagen könnte: “Aber die Götter um Zeus ratschlageten all’ in Versammlung.23” Die Prozessgegner werden vorgeführt in ehrfürchtigem Schweigen. (7) An diesem Morgen kam nun als Erster Mithridates, begleitet von Freunden und Verwandten, durchaus nicht glanzvoll und strahlend, sondern, ganz wie ein Angeklagter, Mitleid erregend. Es folgte Dionysios, nach griechischer Art in ein milesisches Gewand24 gekleidet, die Briefe in der Hand. (8) Als sie hereingeführt worden waren, machten sie einen Fußfall. Danach ließ der Großkönig den Sekretär die Briefe vorlesen, den des Pharnakes und sein eigenes Antwortschreiben, um die anderen Richter darüber zu informieren, wie die Sache zustande gekommen war. Nachdem sein Brief vorgelesen worden war, brach ein Sturm der Begeisterung los; alle bewunderten die Besonnenheit und Gerechtigkeit des Großkönigs. (9) Als wieder Ruhe herrschte, hätte eigentlich Dionysios, der Ankläger, mit seiner Rede beginnen müssen und alle schauten zu ihm hin. Es nahm aber Mithridates das Wort und sagte: „Ich will meine Verteidigung nicht vorwegnehmen, Herr, ich kenne durchaus die ordnungsgemäße Abfolge. Doch vor Beginn der Reden müssen alle Personen anwesend sein, die bei dem Prozess gebraucht werden. Wo ist also die Frau, über die entschieden werden soll? Du hast durch deinen Brief zu erkennen gegeben, dass sie gebraucht wird, und hast geschrieben, sie solle kommen25; und sie ist ja auch gekommen. (10) Dionysios soll also nicht die Hauptperson und Ursache der ganzen Angelegenheit versteckt halten.“ Darauf antwortete Dionysios: „Auch das kennzeichnet den Ehebrecher, die Frau eines anderen vor die Öffentlichkeit zu bringen, gegen den Willen ihres Mannes und obwohl sie weder Klägerin nach Angeklagte ist. (11) Wenn es zum Ehebruch gekommen wäre, hätte sie hier erscheinen müssen, um Rechenschaft abzulegen. In diesem Fall aber hast du einer Frau nachgestellt, ohne dass sie etwas davon wusste, und daher brauche ich meine Frau ist weder als Zeugin noch als Verteidigerin. Warum ist ihr Erscheinen also notwendig, wo sie doch keinerlei Anteil an dem Prozess hat?“

146

Chariton

Tau'ta dikanikw'" me;n ei\pen oJ Dionuvs io", plh;n oujdevna e[peiqen: ejpequvmoun ga;r pavnte" Kallirovhn ijdei'n. (12) aijdoumevnou de; keleu'sai basilevw" provfasin e[scon oiJ fivloi th;n ejpistolhvn: ejklhvqh ga;r wJ" ajnagkaiva. “pw'" ou\n oujk a[topon” e[fh ti" “ejx ΔIwniva" me;n ejlqei'n, ejn Babulw'ni de; ou\san uJsterei'n…” (13) ejpei; toivnun wJrivsqh kai; Kallirovhn parei'nai, oujde;n aujth'/ proeirhkw;" oJ Dionuvs io", ajlla; mevcri panto;" ajpokruyavmeno" th;n aijt ivan th'" eij" Babulw'na oJdou' fobhqei;" aijfnivdion eijsagagei'n eij" dikasthvrion oujde;n eijdui'an (eijko;" ga;r h\n kai; ajganakth'sai th;n gunai'ka wJ" ejxhpathmevnhn) eij" th;n uJsteraivan uJperevqeto th;n divkhn. 5 (1) Kai; tovte me;n ou{tw" dieluvqhsan: ajfikovmeno" de; eij" th;n oijkivan oJ Dionuvs io", oi|a dh; frovnimo" ajnh;r kai; pepaideumevno", lovgou" th'/ gunaiki; proshvnegken wJ" ejn toiouvtoi" piqanwtavtou", ejlafrw'" te kai; pravw" e{kasta dihgouvmeno". ouj mh;n ajdakrutiv ge h[kouen hJ Kallirovh, pro;" to; o[noma de; to; Cairevou polla; ajnevklause kai; pro;" th;n divkhn ejduscevraine. (2) “tou'to ga;r” fhsi; “movnon e[lipev mou tai'" sumforai'", eijselqei'n eij" dikasthvrion. tevqnhka kai; kekhvdeumai, tetumbwruvchmai, pevpramai, dedouvleuka. ijdouv, Tuvch, kai; krivnomai. oujk h[rkei soi diabalei'n ajdivkw" me pro;" Cairevan, ajllΔ e[dwkav" moi para; Dionusivw/ moiceiva" uJpovqesin. (3) tovt e mou th;n diabolh;n ejpovmpeusa" tavfw/, nu'n de; basilikw'/ dikasthrivw/. dihvghma kai; th'" ΔAsiva" kai; th'" Eujrwvph" gevgona. poivoi" ojfqalmoi'" o[yomai to;n dikasthvn… poivwn ajkou'saiv me dei' rJhmavtwn… kavllo" ejpivboulon, eij" tou'to movnon uJpo; th'" fuvsew" doqevn, i{na mou †plhsqhvsh/ tw'n diabolw'n. (4) ÔErmokravtou" qugavthr krivnetai kai; to;n patevra sunhvgoron oujk e[cei: oiJ me;n ga;r a[lloi, ejpa;n eij" dikasthvrion eijs ivwsin, eu[noian eu[contai kai; cavrin, ejgw; de; fobou'mai, mh; ajrevsw tw'/ dikasth'/.” (5) Toiau'ta ojduromevnh th;n hJmevran o{lhn ajq uvmw" dihvgage kai; ma'llon ejkeivnh" Dionuvs io": nukto;" de; ejpelqouvsh" o[nar e[blepen auJth;n ejn

Kallirhoe 5,4,11–5,5,5

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Dionysios argumentierte hier zwar rechtlich sehr geschickt, doch überzeugen konnte er niemanden; denn alle wollten unbedingt Kallirhoe sehen. (12) Da aber der Großkönig Bedenken hatte, den Befehl zu erteilen, nahmen seine Freunde den Brief als Vorwand; denn in der Vorladung hatte es geheißen, sie werde gebraucht. „Es wäre doch unsinnig“, warf einer ein, „aus Ionien nach Babylon zu kommen und sich dann hier nicht sehen zu lassen!“ (13) Man beschloss also, dass auch Kallirhoe zu erscheinen habe. Da Dionysios ihr bisher kein Wort gesagt, sondern die ganze Zeit den wahren Grund der Reise nach Babylon verschwiegen hatte, fürchtete er sich nun, die völlig Ahnungslose so überraschend vor Gericht zu führen. Wahrscheinlich würde seine Frau ja auch ärgerlich sein, dass er sie hintergangen hatte. Daher ließ er den Prozess auf den folgenden Tag verschieben. 5 (1) Und so gingen sie an diesem Tag auseinander. Nachdem Dionysios in seine Unterkunft zurückgekommen war, sprach er als kluger und gebildeter Mann so überzeugend zu seiner Frau, wie es in dieser Situation möglich war, und brachte ihr alle Einzelheiten sanft und schonend bei. Doch Kallirhoe vergoss viele Tränen, während sie zuhörte; bei dem Namen Chaireas schluchzte sie laut auf und über den Prozess empörte sie sich: (2) „Nur das hat mir noch in der Kette meiner Schicksalsschläge gefehlt: vor Gericht zu kommen. Ich bin gestorben und bin bestattet worden, bin aus dem Grab geraubt und verkauft worden, und ich bin Sklavin gewesen. Und nun, Tyche, wird auch noch Gericht über mich gehalten! Es hat dir nicht genügt, mich bei Chaireas böse zu verleumden, nein, du hast mich sogar bei Dionysios in den Verdacht des Ehebruchs gebracht. (3) Damals hast du der Verleumdung gegen mich das Grab folgen lassen, jetzt ist es der Gerichtshof des Großkönigs. In ganz Asien und ganz Europa spricht man von mir. Wie soll ich dem Richter in die Augen sehen? Welche Reden muss ich mir anhören? Heimtückische Schönheit, mir nur dazu von der Natur verliehen, um mit einer Fülle von Verleumdungen überhäuft zu werden26! (4) Hermokrates’ Tochter steht vor Gericht und sie hat ihren Vater nicht zum Verteidiger. Alle anderen bitten, wenn sie vor Gericht kommen, um Wohlwollen und Gnade, ich dagegen habe Angst, dem Richter zu gefallen.“ (5) So klagte sie in ihrer Niedergeschlagenheit den ganzen Tag und noch schlimmer als ihr erging es Dionysios. Als die Nacht hereingebrochen war, sah sie im Traum, wie sie in Syrakus als junges

148

Chariton

Surakouvsai" parqevnon eij" to; th'" ΔAfrodivth" tevmeno" eijs iou'san kajkei'qen ejpaniou'san, oJrw'san Cairevan kai; th;n tw'n gavmwn hJmevran: ejstefanwmevnhn th;n povlin o{lhn kai; propempomevnhn auJth;n uJpo; patro;" kai; mhtro;" eij" th;n oijkivan tou' numfivou. (6) mevllousa de; katafilei'n Cairevan ejk tw'n u{pnwn ajnevqore kai; kalevsasa Plaggovna (Dionuvs io" ga;r e[fqh proexanastav", i{na melethvsh/ th;n divkhn) to; o[nar dihgei'to. kai; hJ Plaggw;n ajpekrivnato “qavrrei, devspoina, kai; cai're: kalo;n ejnuvpnion ei\de": pavsh" ajpoluqhvsh/ frontivdo": w{sper ga;r o[nar e[doxa", ou{tw" kai; u{par. (7) a[piqi eij" to; basilevw" dikasthvrion wJ" iJero;n ΔAfrodivth", ajnamnhvsqhti sauth'", ajnalavmbane to; kavllo" to; numfikovn.” kai; tau'ta a{ma levgousa ejnevdue kai; ejkovsmei th;n Kallirovhn, hJ de; aujtomavtw" yuch;n ei\cen iJlaravn, w{sper promanteuomevnh ta; mevllonta. (8) ”Ewqen ou\n wjqismo;" h\n peri; ta; basivleia kai; mevcri" e[xw plhvrei" oiJ stenwpoiv: pavnte" ga;r sunevtrecon tw'/ me;n dokei'n ajkroatai; th'" divkh", to; de; ajlhqe;" Kallirovh" qeataiv: tosouvtw/ de; e[doxe kreivttwn eJauth'" o{sw/ to; provt eron tw'n a[llwn gunaikw'n. (9) eijsh'lqen ou\n eij" to; dikasthvrion, oi{an oJ qei'o" poihth;" th;n ÔElevnhn ejpisth'naiv fhsi toi'" ajmfi; Privamon ‹kai;› Pavnqoon hjde; Qumoivthn dhmogevrousin: ojfqei'sa de; qavmbo" ejpoivhse kai; siwphvn, pavnte" dΔ hjrhvsanto parai; lecevessi kliqh'nai: kai; ei[ge Miqridavthn e[dei prw'ton eijpei'n, oujk a]n e[sce fwnhvn: w{sper ga;r ejpi; trau'ma ejrwtiko;n [th;n palaia;n ejpiqumivan] sfodrotevran au\qi" ejlavmbane plhghvn. 6 (1) “Hrxato de; Dionuvs io" tw'n lovgwn ou{tw": “cavrin e[cw soi th'" timh'", basileu', h}n ejt ivmhsa" kajme; kai; swfrosuvnhn kai; tou;" pavntwn gavmou": ouj ga;r periei'de" a[ndra ijdiwvthn ejpibouleuqevnta uJpo; hJgemovno", ajlla; ejkavlesa", i{na ejpΔ ejmou' me;n ejkdikhvsh/" th;n ajsevlgeian kai; u{brin, ejpi; tw'n a[llwn de; kwluvsh/". (2) meivzono" de; timwriva" a[xion to; e[rgon gevgone kai; dia; to;n poihvsanta: Miqridavth" gavr, oujk ejcqro;" w[n, ajlla; xevno" ejmo;" kai; fivlo", ejpebouvleusev moi, kai; oujk eij" a[llo ti

Kallirhoe 5,5,5–5,6,2

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Mädchen das Heiligtum der Aphrodite betrat und von dort wieder nach Hause ging, die Begegnung mit Chaireas und ihren Hochzeitstag: Die ganze Stadt war mit Kränzen geschmückt und sie wurde von Vater und Mutter in das Haus des Bräutigams geleitet. (6) Als sie Chaireas gerade küssen wollte, schreckte sie aus dem Schlaf auf. Sie rief Plangon – Dionysios war schon vorher aufgestanden, um sich auf den Prozess vorzubereiten – und erzählte ihr den Traum. Und Plangon erwiderte: „Mach dir keine Sorgen, Herrin, und freue dich! Einen schönen Traum hast du gehabt. Du wirst von aller Sorge befreit werden; denn wie es dir im Traum erschien, so wird es auch in Wirklichkeit sein. (7) Geh in den Gerichtssaal des Großkönigs, als wäre er Aphrodites Tempel, erinnere dich an die Kallirhoe von damals und werde wieder so schön, wie du als Braut gewesen bist!“ Während sie das sagte, kleidete sie Kallirhoe an und schmückte sie, und diese wurde ganz von selbst fröhlich, als ahne sie, was kommen würde. (8) Am Morgen herrschte ein Gedränge rings um den Königspalast und bis vor die Stadt waren die Straßen voll; denn alle strömten zusammen, angeblich, um den Prozess anzuhören, in Wirklichkeit jedoch, um Kallirhoe zu sehen. Diese schien sich selbst an Schönheit ebenso sehr zu übertreffen, wie sie zuvor die anderen Frauen überragt hatte. (9) Nun ging sie in den Gerichtssaal ganz so, wie Helena nach den Worten des göttlichen Dichters zu den Ältesten der Stadt trat, die um Priamos dort und Panthoos und auch Thymötes27 versammelt waren. Ihr Anblick rief wortloses Staunen hervor und sie wünschten sich alle, mit ihr das Bette zu teilen28. Und wenn Mithridates als Erster hätte sprechen müssen, hätte ihm die Stimme versagt. Denn er bekam gleichsam auf die Liebeswunde29 einen noch heftigeren zweiten Schlag. 6 (1) Den Anfang machte Dionysios mit folgender Rede: „Ich danke dir, Großkönig, für die Ehre, die du mir, der Sittsamkeit und dem Stand der Ehe allgemein erwiesen hast; denn du hast nicht hingenommen, dass ein Privatmann den Nachstellungen eines führenden Amtsträgers ausgesetzt ist, sondern hast uns vorgeladen, um in meinem Fall die Zügellosigkeit und Anmaßung zu bestrafen, für alle anderen Fälle zu verhindern. (2) Eine besonders harte Strafe verdient die Tat auch wegen ihres Täters: Mithridates, kein Feind, sondern mein Gastfreund und Freund, ist es, der Ränke gegen mich geschmiedet hat, und zwar hatte er es nicht auf irgendein Stück mei-

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Chariton

tw'n kthmavtwn, ajlla; eij" to; timiwvt eron ejmoi; swvmatov" te kai; yuch'", th;n gunai'ka: (3) o}n ejcrh'n, eij kaiv ti" a[llo" ejplhmmevlhsen eij" hJma'", aujto;n bohqei'n, eij kai; mh; diΔ ejme; to;n fivlon, ajlla; dia; se; to;n basileva: su; ga;r ejneceivrisa" aujtw'/ th;n megivsthn ajrchvn, h|" ajnavxio" fanei;" kathv/scune, ma'llon de; proevdwke to;n pisteuvsanta th;n ajrchvn. (4) ta;" me;n ou\n dehvsei" ta;" Miqridavtou kai; th;n duvnamin kai; th;n paraskeuhvn, o{sh/ crh'tai pro;" to;n ajgw'na, ‹kai;› o{t i oujk ejx i[sou kaqesthvkamen, oujde; aujto;" ajgnow': qarrw' dev, basileu', th'/ sh'/ dikaiosuvnh/ [kai; toi'" gavmoi"] kai; toi'" novmoi", ou}" oJmoivw" su; pa's i threi'". (5) eij ga;r mevllei" aujto;n ajfievnai, polu; bevltion h\n mhde; kalevsai: tovt e me;n ga;r ejfobou'nto pavnte", wJ" kolasqhsomevnh" th'" ajselgeiva", eja;n eij" krivsin eijsevlqh/: katafronhvsei de; loipovn, ejavn ‹ti"› kriqei;" para; soi; mh; kolasqh'/. ÔO de; ejmo;" lovgo" safhv" ejsti kai; suvntomo": ajnhvr eijmi Kallirovh" tauvth", h[dh de; ejx aujth'" kai; pathvr, ghvma" ouj parqevnon, ajlla; ajndro;" protevrou genomevnhn, Cairevou tou[noma, pavlai teqnew'to", ou| kai; tavfo" ejsti; parΔ hJmi'n. (6) Miqridavth" ou\n ejn Milhvtw/ genovmeno" kai; qeasavmenov" mou th;n gunai'ka dia; to; th'" xeniva" divkaion ta; meta; tau'ta oujk e[praxen ou[te wJ" fivlo" ou[te wJ" ajnh;r swvfrwn kai; kovsmio", oJpoivou" su; bouvlei ei\nai tou;" ta;" sa;" povlei" ejgkeceirismevnou", ajllΔ ajselgh;" w[fqh kai; turannikov". (7) ejpistavmeno" de; th;n swfrosuvnhn kai; filandrivan th'" gunaiko;" lovgoi" me;n h] crhvmasi pei'sai aujth;n ajduvnaton e[doxe, tevcnhn de; ejxeu'ren ejpiboulh'", wJ" w[/eto, piqanwtavthn: to;n ga;r provt eron aujth'" a[ndra Cairevan uJpekrivnato zh'n kai; plavsa" ejpistola;" ejpi; tw'/ ojnovmati tw'/ ejkeivnou pro;" Kallirovhn e[pemye dia; douvlwn. (8) hJ de; [shv] Tuvch, basileu', †a[xion o[nta katevsthse† kai; ‹hJ› provnoia tw'n a[llwn qew'n fanera;" ejpoivhse ta;" ejpistolav": tou;" ga;r douvlou" meta; tw'n ejpistolw'n e[pemye pro;" ejme; Biva" oJ strathgo;" Prihnevwn, ejgw; de; fwravsa" ejmhvnusa tw'/ satravph/ Ludiva" kai; ΔIwniva" Farnavkh/, ejkei'no" de; soiv.

Kallirhoe 5,6,2–5,6,8

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nes Besitzes abgesehen, sondern auf das, was mir mehr bedeutet als Leib und Seele, meine Frau. (3) Dabei wäre er, hätte sich ein anderer gegen uns vergangen, verpflichtet gewesen, uns zu helfen, wenn schon nicht meinetwegen, seines Freundes, so doch deinetwegen, des Großkönigs; denn du hast ihm das höchste Amt übertragen, das er nun, da er sich dessen unwürdig erwies, in Verruf gebracht hat, ja mehr noch, verraten hat er den, der ihm das Amt anvertraute. (4) Die Bitten des Mithridates, sein Einfluss, all die Vorbereitungen, die er für den Prozess getroffen hat, und die Tatsache, dass wir nicht unter gleichen Voraussetzungen hier antreten, all das ist auch mir gut bekannt. Ich vertraue jedoch auf deine Gerechtigkeit, Großkönig, und die Gesetze, deren Einhaltung du allen gleichermaßen gewährleistest. (5) Wenn du vorhast, ihn ungestraft zu lassen, wäre es viel besser gewesen, ihn gar nicht erst vorzuladen; denn bisher fürchteten sich alle, weil sie annehmen mussten, Zügellosigkeit werde bestraft, wenn sie vor Gericht käme; künftig wird man keine Scheu mehr haben, wenn erst einmal einer, der bei dir vor Gericht gestellt wurde, nicht bestraft worden ist. Meine Aussage ist klar und knapp: Ich bin der Mann dieser Kallirhoe hier und auch durch sie schon Vater; als ich sie heiratete, war sie nicht mehr Jungfrau, sondern war bereits einmal verheiratet gewesen. Ihr früherer Mann hieß Chaireas und ist schon lange tot; sogar sein Grabmal steht bei uns. (6) Bei einem Besuch in Milet bekam Mithridates meine Frau zu sehen, wie es das Gastrecht verlangt. Seither verhielt er sich nicht wie ein Freund und auch nicht wie ein besonnener und anständiger Mann, so wie du es von denen erwartest, denen du deine Städte anvertraust, sondern zeigte sich hemmungslos und gewalttätig. (7) Da er die Sittsamkeit und Gattenliebe meiner Frau kannte, hielt er es für unmöglich, sie durch Worte oder Geld zu gewinnen; statt dessen heckte er einen Plan aus, sie zu verführen, der, wie er glaubte, seine Wirkung keinesfalls verfehlen werde. Er täuschte nämlich vor, dass ihr früherer Mann Chaireas noch lebe und schickte gefälschte Briefe unter dessen Namen durch Sklaven an Kallirhoe. (8) Aber Tyche, Großkönig, (…)30 und die Vorsehung der anderen Götter hat die Briefe ans Licht gebracht; denn die Sklaven mit den Briefen hat Bias31, der Stadtkommandant von Priene, zu mir geschickt, und nachdem ich der Sache auf die Spur gekommen war, teilte ich sie dem Satrapen von Lydien und Ionien, Pharnakes32, mit und dieser dir.

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Chariton

(9) To; me;n dihvghma ei[rhka tou' pravgmato", peri; ou| dikavzei": aiJ de; ajpodeivxei" a[fuktoi: dei' ga;r duoi'n qavt eron, h] Cairevan zh'n, h] Miqridavthn hjlevgcqai moicovn. kai; ga;r oujde; tou'to duvnatai levgein, o{t i teqnhkevnai Cairevan hjgnovei: touvtou ga;r ejn Milhvtw/ parovnto" ejcwvsamen ejkeivnw/ to;n tavfon kai; sunepevnqhsen hJmi'n. (10) ajllΔ o{tan moiceu'sai qevlh/ Miqridavth", ajnivsthsi tou;" nekrouv". pauvomai th;n ejpistolh;n ajnagnouv", h}n ou|to" dia; tw'n ijdivwn douvlwn e[pemyen eij" Mivlhton ejk Kariva". levge labwvn. EPISTOLH ‘Caireva" zw'.’ tou'to ajpodeixavtw Miqridavth" kai; ajfeivsqw. lovgisai dev, basileu', pw'" ajnaivscuntov" ejsti moicov", o{pou kai; nekrou' katayeuvdetai.” (11) Tau'ta eijpw;n oJ Dionuvs io" parwvxune tou;" ajkouvonta" kai; eujq u;" ei\ce th;n yh'fon. qumwqei;" de; oJ basileu;" eij" Miqridavthn pikro;n kai; skuqrwpo;n ajpevbleye. 7 (1) Mhde;n ou\n kataplagei;" ejkei'no" “devomaiv sou” fhsiv, “basileu', divkaio" ga;r ei\ kai; filavnqrwpo", mh; katagnw'/" mou, pri;n ajkouvsh/" tw'n lovgwn eJkatevrwqen, mhde; a[nqrwpo" ”Ellhn panouvrgw" sunqei;" katΔ ejmou' yeudei'" diabola;" piqanwvt ero" gevnhtai para; soi; th'" ajlhqeiva". (2) sunivhmi dev, o{t i barei' me pro;" uJpoyivan to; kavllo" th'" gunaikov": oujdeni; ga;r a[piston faivnetai qelh'saiv tina Kallirovhn diafqei'rai. ejgw; de; kai; to;n a[llon bivon e[zhsa swfrovnw" kai; prwvthn tauvthn e[schka diabolhvn: eij dev ge kai; ajkovlasto" kai; ajselgh;" ejt uvgcanon, ejpoivhsen a[n me beltivw to; para; sou' tosauvta" povlei" pepisteu'sqai. (3) tiv" ou{tw" ejsti;n ajnovhto", i{na e{lhtai ta; thlikau'ta ajgaqa; mia'" hJdonh'" e{neken ajpolevsai, kai; tauvth" aijscra'"… Eij de; a[ra ti kai; sunhv/dein ejmautw'/ ponhrovn, ejdunavmhn kai; paragravyasqai th;n divkhn: Dionuvs io" ga;r oujc uJpe;r gunaiko;" ejgkalei' kata; novmou" aujtw'/ gamhqeivsh", ajlla; pwloumevnhn hjgovrasen aujthvn: oJ de; th'" moiceiva" novmo" oujk e[stin ejpi; douvlwn. (4) ajnagnwvtw soi prw'ton to; grammavt ion th'" ajpeleuqerwvsew", ei\ta tovt e gavmon eijpavtw. gunai'ka tolma'/" ojnomavzein, h}n ajpevdotov soi talavntou Qhvrwn oJ lh/sthv",

Kallirhoe 5,6,9–5,7,4

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(9) Den Hergang des Falles, über den du zu Gericht sitzt, habe ich erzählt. Die Beweise sind unwiderleglich. Eines von beiden muss zutreffen: Entweder Chaireas lebt oder Mithridates ist des Ehebruchs überführt. Er kann ja nicht einmal behaupten, er habe nicht gewusst, dass Chaireas tot ist. Denn er war in Milet, als wir die Grabstätte für Chaireas errichteten, und hat zusammen mit uns getrauert. (10) Aber wenn Mithridates ehebrechen will, lässt er sogar die Toten auferstehen. Ich schließe damit, dass ich den Brief verlesen lasse, den er durch seine eigenen Sklaven von Karien nach Milet geschickt hat. Da, lies vor!33 BRIEF ‚Von Chaireas. Ich lebe‘ – das soll Mithridates beweisen, dann mag er straffrei ausgehen! Bedenke, Großkönig, ein wie schamloser Ehebrecher er ist, wenn er sogar über einen Toten Lügen verbreitet.“ (11) Mit diesen Worten brachte Dionysios die Zuhörer auf und hatte sie sogleich auf seiner Seite. Voller Zorn warf der Großkönig Mithridates einen feindseligen und finsteren Blick zu. 7 (1) Mithridates ließ sich keineswegs einschüchtern und sagte: „Ich bitte dich, Großkönig, bei deiner Gerechtigkeit und Güte, verurteile mich nicht, bevor du beide Parteien angehört hast, und schenke nicht einem Griechen, der in gemeiner Weise lügnerische Behauptungen gegen mich aufgestellt hat, mehr Glauben als der Wahrheit. (2) Ich verstehe, dass die Schönheit der Frau mich in Verdacht bringt; denn keiner hält es für unglaubwürdig, dass jemand Kallirhoe verführen will. Ich habe aber bisher stets ein untadeliges Leben geführt und dies ist der erste Vorwurf, der gegen mich erhoben wird. Doch selbst wenn ich zügellos und ausschweifend gewesen wäre, hätte mich die Tatsache, dass ich von dir so viele Städte anvertraut bekommen habe, bestimmt zu einem besseren Menschen gemacht. (3) Wer wäre denn so unvernünftig, dass er so große Güter um eines einzigen und noch dazu schändlichen Vergnügens willen opfern wollte? Wenn ich mir irgendeiner Schlechtigkeit bewusst gewesen wäre, hätte ich auch Einspruch einlegen können gegen den Prozess. Dionysios erhebt nämlich nicht Anklage wegen einer Frau, die ihm gesetzlich angetraut ist, nein, sie wurde ihm zum Verkauf angeboten und er hat sie gekauft. Das Ehebruchsgesetz gilt aber nicht für Sklaven. (4) Er soll dir erst einmal die Freilassungsurkunde vorlesen, dann soll er von Ehe sprechen! Ehefrau wagst du die zu nennen, die dir der Räuber Theron für ein Talent verkauft hat, und das, nachdem

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Chariton

kajkei'no" aJrpavsa" ejk tavfou… ‘ajlla;’ fhsi;n ‘ejleuqevran ou\san ejpriavmhn.’ oujkou'n ajndrapodisth;" ei\ su; kai; oujk ajnhvr. plh;n wJ" ajndri; nu'n ajpologhvsomai. (5) gavmon novmize th;n pra's in kai; proi'ka th;n timhvn: Milhsiva shvmeron hJ Surakosiva doxavtw. Mavqe, devspota, o{t i ou[t e Dionuvs ion wJ" a[ndra ou[t e wJ" kuvrion hjdivkhka. prw'ton me;n ga;r ouj genomevnhn, ajllΔ wJ" mevllousan moiceivan ejgkalei' kai; pra'xin oujk e[cwn eijpei'n ajnaginwvskei grammavt ia kenav. (6) ta;" de; timwriva" oiJ novmoi tw'n e[rgwn lambavnousi. profevrei" ejpistolhvn. ejdunavmhn eijpei'n ‘ouj gevgrafa: cei'ra ejmh;n oujk e[cei": Kallirovhn Caireva" zhtei': kri'ne toivnun moiceiva" ejkei'non.’ ‘nai;’ fhsivn, ‘ajlla; Caireva" me;n tevqnhke, su; de; ojnovmati tou' nekrou' th;n gunai'kav mou dievfqeire".’ (7) Prokalh'/ me, Dionuvs ie, provklhsin oujdamw'" sumfevrousan. martuvromai: fivlo" eijmiv sou kai; xevno". ajpovsthqi th'" kathgoriva": sumfevrei soi. basilevw" dehvqhti parapevmyai th;n divkhn. palinw/divan eijpe; ‘Miqridavth" oujde;n ajdikei': mavthn ejmemyavmhn aujtovn.’ a]n de; ejpimeivnh/", metanohvsei". kata; sautou' th;n yh'fon oi[sei". prolevgw soi, Kallirovhn ajpolevsei". oujk ejme; basileuv", ajlla; se; moico;n euJrhvsei.” (8) Tau'ta eijpw;n ejs ivghsen: a{pante" de; eij" Dionuvs ion ajpevbleyan qevlonte" maqei'n aiJrevsew" aujtw'/ proteqeivsh", povt eron ajfivstatai th'" kathgoriva" h] bebaivw" ejmmevnei. to; ga;r aijnittovmenon uJpo; Miqridavtou, tiv pote h\n, aujtoi; me;n ouj sunivesan, Dionuvs ion de; uJpelavmbanon eijdevnai. kajkei'no" de; hjgnovei mhdevpotΔ a]n ejlpivsa", o{t i Caireva" zh'/. (9) e[legen ou\n: “eijpe;” fhsivn, “o{ ti pote; kai; qevlei": oujde; ga;r ejxapathvsei" me sofivsmasi kai; ajxiopivstoi" ajpeilai'" oujdΔ euJreqhvsetaiv pote Dionuvs io" sukofantw'n.” (10) “Enqen eJlw;n oJ Miqridavth" fwnh;n ejph're kai; w{sper ejpi; qeiasmou' “qeoi;” fhsi; “basivleioi ejpouravnioiv te kai; uJpocqovnioi, bohqhvsate ajndri; ajgaqw'/ pollavki" uJmi'n eujxamevnw/ dikaivw" kai; quvsanti megaloprepw'". ajpovdotev moi th;n ajmoibh;n th'" eujsebeiva" sukofantou-

Kallirhoe 5,7,4–5,7,10

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er sie aus einer Grabstätte geraubt hatte? ‚Aber es war eine Freie, die ich gekauft habe‘, wird er sagen. Dann bist du also Sklavenhändler und nicht Ehemann. Aber ich will mich jetzt verteidigen, als wärst du Ehemann. (5) Betrachte du nur den Kauf als Ehe und den Preis als Mitgift; die Syrakusanerin soll heute als Milesierin gelten. Du sollst erfahren, mein Herrscher, dass ich Dionysios weder als ihrem Ehemann noch als ihrem Herrn Unrecht getan habe. Denn erstens bezichtigt er mich keines begangenen, sondern eines beabsichtigten Ehebruchs und, da er keine Tat vorzuweisen hat, lässt er nichts sagende Briefchen vorlesen. (6) Doch die Gesetze bestrafen nur Taten. Du legst einen Brief vor. Ich könnte sagen: ‚Ich habe ihn nicht geschrieben. Er ist nicht von meiner Hand. Chaireas sucht Verbindung zu Kallirhoe. Mache also ihm den Prozess wegen Ehebruchs!‘ ‚Ja‘, wird er sagen, ‚aber Chaireas ist tot und du wolltest unter dem Namen des Toten meine Frau verführen.‘ (7) Du forderst mich zu einer Klarstellung heraus, Dionysios, die dir nicht im Geringsten nützen wird. Ich schwöre: Ich bin dein Freund und Gastfreund. Zieh die Anklage zurück! Es ist zu deinem Vorteil. Bitte den Großkönig, den Prozess einzustellen! Leiste Widerruf: ‚Mithridates hat keinerlei Unrecht begangen; ohne Grund habe ich ihn beschuldigt.‘ Wenn du auf deiner Forderung bestehst, wirst du es bereuen. Über dich selbst wirst du das Urteil sprechen. Ich warne dich: Du wirst Kallirhoe verlieren! Der Großkönig wird feststellen, dass nicht ich, sondern du der Ehebrecher bist.“ (8) Nach diesen Worten hüllte er sich in Schweigen. Alle sahen Dionysios an und wollten wissen, ob er, vor die Wahl gestellt, die Anklage zurückziehen oder auf ihr beharren werde. Worauf sich die Andeutung des Mithridates bezog, verstanden sie zwar nicht, aber sie nahmen an, Dionysios wisse es. Doch auch der wusste es nicht, da er niemals erwartet hätte, dass Chaireas noch lebe. (9) Also forderte er ihn auf: „Sag endlich, was du willst. Ich werde weder auf deine Spitzfindigkeiten und scheinbar so ernsten Drohungen hereinfallen noch wird sich jemals herausstellen, dass Dionysios jemanden zu Unrecht anklagt.“ (10) Dort anhebend34 erhob Mithridates seine Stimme und rief wie in Verzückung: „Ihr königlichen Götter, Herrscher im Himmel und unter der Erde, helft einem ehrlichen Mann, der oft zu euch gebetet hat, wie es recht ist, und euch prächtige Opfer dargebracht hat! Zeigt euch erkenntlich für meine Frömmigkeit, nun, da ich zu Unrecht angeklagt werde. Stellt mir, wenn auch nur für die Dauer

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Chariton

mevnw/. crhvsatev moi ka]n eij" th;n divkhn Cairevan. favnhqi, dai'mon ajgaqev: kalei' se hJ sh; Kallirovh. metaxu; de; ajmfotevrwn, ejmou' te kai; Dionusivou, sta;" ei\pon basilei', tiv" ejstin ejx hJmw'n moicov".” 8 (1) “Eti de; levgonto" (ou{tw ga;r h\n diatetagmevnon) proh'lqe Caireva" aujtov". ijdou'sa de; hJ Kallirovh ajnevkrage “Caireva, zh'/"…” kai; w{rmhsen aujtw'/ prosdramei'n: katevsce de; Dionuvs io" kai; mevso" genovmeno" oujk ei[asen ajllhvloi" periplakh'nai. (2) Tiv" a]n fravsh/ katΔ ajxivan ejkei'no to; sch'ma tou' dikasthrivou… poi'o" poihth;" ejpi; skhnh'" paravdoxon mu'qon ou{tw" eijshvgagen… e[doxa" a]n ejn qeavtrw/ parei'nai murivwn paqw'n plhvrei. pavnta h\n oJmou', davkrua, carav, qavmbo", e[leo", ajpistiva, eujcaiv. (3) Cairevan ejmakavrizon, Miqridavth/ sunevcairon, sunelupou'nto Dionusivw/, peri; Kallirovh" hjpovroun. mavlista ga;r h\n ejkeivnh teqorubhmevnh kai; a[naudo" eiJsthvkei movnon ajnapeptamevnoi" toi'" ojfqalmoi'" eij" Cairevan ajpoblevpousa. ejdovkei dΔ a[n moi kai; basileu;" tovt e qevlein Caireva" ei\nai. (4) Sunhvqh" me;n ou\n kai; provceiro" pa's i toi'" ajnterastai'" povlemo": ejkeivnoi" de; kai; ma'llon ‹pro;"› ajllhvlou" ejxh'ye filonikivan to; a\qlon blepovmenon, w{ste, eij mh; dia; th;n aijdw' th;n pro;" basileva, kai; cei'ra" ajllhvloi" prosevballon. (5) proh'lqe de; mevcri rJhmavtwn. Caireva" me;n e[lege “prw'tov" eijmi ajnhvr”, Dionuvs io" de; “ejgw; bebaiovtero".” “mh; ga;r ajfh'kav mou th;n gunai'ka…” “ajlla; e[qaya" aujthvn.” “dei'xon gavmou diavlusin.” “to;n tavfon oJra'/".” “‹ej›moi; path;r ejxevdwken.” “ejmoi; de; eJauthvn.” “ajnavxio" ei\ th'" ÔErmokravtou" qugatrov".” “su; ma'llon oJ para; Miqridavth/ dedemevno".” “ajpaitw' Kallirovhn.” “ejgw; de; katevcw.” “su; th;n ajllotrivan kratei'".” “su; th;n sh;n ajpevkteina".” “moicev.” “foneu'.” (6) Tau'ta pro;" ajllhvlou" macovmenoi: oiJ dΔ a[lloi pavnte" h[kouon oujk ajhdw'". Kallirovh me;n eiJsthvkei kavtw blevpousa kai; klaivousa, Cairevan filou'sa, Dionuvs ion aijdoumevnh: basileu;" de; metasthsavmeno" a{panta" ejbouleuveto meta; tw'n fivlwn oujkevt i peri; Miqridavtou (lamprw'" ga;r ajpeloghvsato), ajlla; eij crh; diadikasivan proqei'nai peri; th'"

Kallirhoe 5,7,10–5,8,6

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des Prozesses, Chaireas zur Verfügung! Erscheine, du guter Geist35! Es ruft dich deine Kallirhoe. Stell dich zwischen uns beide, zwischen mich und Dionysios, und sage dem Großkönig, wer von uns der Ehebrecher ist!“ 8 (1) Noch während er sprach – so war es vereinbart – trat Chaireas in Person hervor. Als Kallirhoe ihn erblickte, schrie sie auf: „Chaireas, du lebst?“, und wollte zu ihm laufen. Doch Dionysios hielt sie zurück, stellte sich zwischen beide und ließ nicht zu, dass sie sich umarmten. (2) Wer könnte angemessen wiedergeben, welches Bild der Gerichtssaal nun bot? Welcher Dichter hat je eine so überraschende Geschichte auf die Bühne gebracht? Man hätte meinen können, in einem Theater zu sitzen, das von tausenderlei Gefühlen erfüllt war. Es gab alles zugleich: Tränen, Freude, Staunen, Mitleid, Zweifel, Glückwünsche. (3) Man pries Chaireas glücklich, freute sich mit Mithridates, war betrübt zusammen mit Dionysios, war ratlos wegen Kallirhoe. Diese war völlig verwirrt, stand sprachlos da und schaute nur mit weit aufgerissenen Augen auf Chaireas. Ich glaube, da wäre sogar der Großkönig gern Chaireas gewesen. (4) Bekanntlich entsteht ja allgemein unter Rivalen leicht Streit, doch in diesem Fall entfachte der unmittelbare Anblick des Kampfpreises die gegenseitige Streitlust noch mehr, sodass die beiden, wäre nicht die Achtung vor dem Großkönig gewesen, sogar handgreiflich geworden wären. (5) Es kam jedoch zu einem Wortgefecht. Chaireas sagte: „Ich bin ihr erster Mann!“ Darauf Dionysios: „Ich der treuere!“ „Habe ich mich etwa von meiner Frau getrennt?“ „Nein, aber du hast sie begraben!“ „Zeig mir die Scheidungsurkunde!“ „Du siehst doch das Grab!“ „Mir hat ihr Vater sie zur Frau gegeben!“ „Mir sie sich selbst!“ „Du hast Hermokrates’ Tochter nicht verdient!“ „Du noch weniger, du Sklave des Mithridates!“ „Ich verlange Kallirhoe zurück!“ „Ich behalte sie!“ „Du hast die Frau eines anderen in deiner Gewalt!“ „Du hast deine getötet!“ „Ehebrecher!“ „Mörder!“ (6) Dieses Gefecht lieferten sie sich und die anderen hörten alle mit sichtlichem Vergnügen zu. Kallirhoe stand mit gesenktem Blick weinend da; denn sie liebte Chaireas und achtete Dionysios. Der Großkönig schickte alle hinaus und beriet mit seinen Freunden, nicht mehr wegen Mithridates – der hatte sich glänzend verteidigt –, sondern darüber, ob gerichtlich über die Zugehörigkeit der Frau

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Chariton

gunaikov". (7) kai; toi'" me;n ejdovkei mh; basilikh;n ei\nai th;n krivs in: “th'" me;n ga;r Miqridavtou kathgoriva" eijkovtw" h[kousa", satravph" ga;r h\n”, touvtou" de; ijdiwvta" pavnta" ei\nai: oiJ de; pleivone" tajnantiva sunebouvleuon kai; dia; to;n patevra th'" gunaiko;" oujk a[crhston genovmenon th'/ basilevw" oijkiva/ kaiv, o{t i oujk e[xwqen ejkavlei th;n krivs in ejfΔ auJtovn, ajlla; scedo;n mevro" ou\san, h|" ejdivkazen h[dh: th;n ga;r ajlhqestavthn aijt ivan oujk h[qelon oJmologei'n, o{t i to; Kallirovh" kavllo" dusapovspaston toi'" oJrw's i. (8) Pavlin ou\n proskalesavmeno", ou}" metesthvsato, “Miqridavthn me;n” ei\pen “ajfivhmi kai; ajpivtw dw'ra th'" uJsteraiva" parΔ ejmou' labw;n ejpi; th;n satrapeivan th;n ijdivan: Caireva" de; kai; Dionuvs io" legevtwsan eJkavt ero", a{per e[cei divkaia peri; th'" gunaikov": pronoei'sqai gavr me dei' th'" qugatro;" ÔErmokravtou" tou' katapolemhvsanto" ΔAqhnaivou" tou;" ejmoiv te kai; Pevrsai" ejcqivstou".” (9) ÔRhqeivsh" de; th'" ajpofavsew" Miqridavth" me;n prosekuvnhsen, ajporiva de; tou;" a[llou" katevlaben. ijdw;n de; oJ basileu;" ajmhcanou'nta" aujtou;" “oujk ejpeivgw” fhsi;n “uJma'", ajlla; sugcwrw' paraskeuasamevnou" uJma'" ejpi; th;n divkhn h{kein. divdwmi de; pevnte hJmerw'n diavsthma: ejn de; tw'/ metaxu; Kallirovh" ejpimelhvsetai Stavt eira hJ ejmh; gunhv: ouj gavr ejsti divkaion mevllousan aujth;n krivnesqai peri; ajndro;" meta; ajndro;" h{kein ejpi; th;n krivs in.” (10) ΔExhv/esan ou\n tou' dikasthrivou oiJ me;n a[lloi pavnte" skuqrwpoiv, movno" de; Miqridavth" geghqwv". labw;n de; ta; dw'ra kai; th;n nuvkta katameivna" e{wqen eij" Karivan ejxwvrmhse lamprovt ero" h] provsqen. 9 (1) Th;n de; Kallirovhn eujnou'coi paralabovnte" h[gagon pro;" th;n basilivda mhde;n aujth'/ proeipovnte": o{tan ga;r pevmyh/ basileuv", oujk ajpaggevlletai. qeasamevnh de; aijfnivdion hJ Stavt eira th'" klivnh" ajnevqore dovxasa ΔAfrodivthn ejfestavnai, kai; ga;r ejxairevtw" ejt ivma th;n qeovn: hJ de; prosekuvnhsen. (2) oJ de; eujnou'co" nohvsa" th;n e[kplhxin aujth'" “Kallirovh” fhsi;n “au{th ejstiv. pevpomfe de; aujth;n basileuv", i{na para; soi; fulavtthtai mevcri th'" divkh".” ajsmevnh tou'to h[kousen hJ Stavt eira kai; pa'san ajfei'sa gunaikeivan filonikivan eujnoustevra th'/

Kallirhoe 5,8,6–5,9,2

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entschieden werden solle. (7) Einige waren der Ansicht, diese Entscheidung sei nicht Sache des Großkönigs: „Die Klage gegen Mithridates hast du zu Recht angehört; es handelte sich ja um einen Satrapen“, dies seien jedoch alles Privatpersonen. Die Mehrheit war der gegenteiligen Meinung, zum einen, weil der Vater der Frau für das Königshaus von nicht geringem Nutzen gewesen sei, zum anderen, weil der Großkönig den Fall nicht von außen an sich gezogen habe, sondern dieser beinahe ein Teil von dem sei, den er bereits behandelt habe. Den eigentlichen und wahren Grund wollten sie nicht zugeben: Kallirhoes Schönheit sollte ihren Augen nicht entzogen werden. (8) Daraufhin ließ der Großkönig die, die er hinausgeschickt hatte, wieder hereinrufen und sagte: „Mithridates spreche ich frei. Morgen erhält er Geschenke von mir, dann soll er in seine eigene Satrapie zurückkehren. Chaireas und Dionysios sollen ihre jeweiligen Ansprüche auf die Frau geltend machen. Denn ich habe die Verpflichtung, für die Tochter des Hermokrates zu sorgen, der die Athener, meine und der Perser größte Feinde, bezwungen hat.“ (9) Nach Verkündung des Urteils machte Mithridates einen Fußfall, die beiden anderen aber wurden unsicher. Der Großkönig bemerkte ihre Verlegenheit und sagte: „Ich will euch nicht drängen, sondern gestatte euch, dass ihr vorbereitet zu dem Prozess erscheint. Ich gebe euch eine Frist von fünf Tagen. In der Zwischenzeit wird sich Stateira, meine Frau, Kallirhoes annehmen. Denn es geht nicht an, dass sie, wenn erst noch entschieden werden soll, wer ihr Mann ist, mit einem Mann zur Verhandlung kommt.“ (10) Daraufhin verließen alle den Gerichtssaal mit düsterer Miene, nur Mithridates war voller Freude: Er nahm die Geschenke entgegen, blieb noch diese eine Nacht und brach dann am nächsten Morgen nach Karien auf, glanzvoller als zuvor. 9 (1) Kallirhoe nahmen Eunuchen mit und brachten sie zur Königin, ohne diese vorher davon in Kenntnis gesetzt zu haben; denn wenn der König schickt, erfolgt keine Ankündigung. Als Stateira sie so plötzlich erblickte, sprang sie von ihrer Liege auf, weil sie glaubte, Aphrodite sei erschienen, denn sie verehrte die Göttin ganz besonders; doch diese machte einen Fußfall. (2) Der Eunuch bemerkte Stateiras Verwirrung und sagte: „Das ist Kallirhoe. Der Großkönig hat sie geschickt, damit sie bis zum Prozess in deiner Obhut bleibt.“ Das hörte Stateira mit Freuden; sie vergaß jegliche weibliche Rivalität und wurde freundlicher zu Kallirhoe, da sie sich

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Chariton

Kallirovh/ dia; th;n timh;n ejgevneto: hjgavlleto ga;r th'/ parakataqhvkh/. (3) labomevnh de; th'" ceiro;" aujth'" “qavrrei” fhsivn, “w\ guvnai, kai; pau'sai dakruvousa: crhstov" ejsti basileuv". e{xei" a[ndra, o}n qevlei". ejntimovteron meta; th;n krivs in gamhqhvsh/. bavdize de; kai; ajnapauvou nu'n: kevkmhka" gavr, wJ" oJrw', kai; e[t i th;n yuch;n e[cei" tetaragmevnhn.” hJdevw" hJ Kallirovh tou'to h[kousen, ejpequvmei ga;r hjremiva". (4) ÔW" ou\n kateklivqh kai; ei[asan aujth;n hJs ucavzein, aJyamevnh tw'n ojfqalmw'n “ei[dete” fhsi; “Cairevan uJmei'" ajlhqw'"… ejkei'no" h\n Caireva" oJ ejmo;" h] kai; tou'to peplavnhmai… tavca ga;r Miqridavth" dia; th;n divkhn ei[dwlon e[pemye: levgousi ga;r ejn Pevrsai" ei\nai mavgou". (5) ajlla; kai; ejlavlhse kai; pavnta ei\pen wJ" eijdwv". pw'" ou\n uJpevmeinev moi mh; periplakh'nai… mhde; katafilhvsante" ajllhvlou" dieluvqhmen.” Tau'ta dialogizomevnh" hjkouveto podw'n yovfo" kai; kraugai; gunaikw'n: pa'sai ga;r sunevtrecon pro;" th;n basilivda nomivzousai pollh;n ejxousivan e[cein Kallirovhn ijdei'n. (6) hJ de; Stavt eira ei\pen “ajfw'men aujthvn: diavkeitai ga;r ponhvrw": e[comen de; hJmevra" kai; blevpein kai; ajkouvein kai; lalei'n.” lupouvmenai de; ajphv/esan kai; th'" uJsteraiva" e{wqen ajfiknou'ntai: kai; tou'to pavsai" tai'" hJmevrai" ejpravtteto meta; spoudh'", w{ste poluanqrwpotevran genevsqai th;n basilevw" oijkivan. (7) ajlla; kai; oJ basileu;" pro;" ta;" gunai'ka" eijshv/ei sunecevsteron wJ" dh'qen pro;" Stavt eiran. ejpevmpeto de; Kallirovh/ dw'ra polutelh' kai; parΔ oujdeno;" ejlavmbane fulavttousa to; sch'ma gunaiko;" ajt ucouvsh", melaneivmwn, ajkovsmhto" kaqhmevnh. tau'ta kai; lamprotevran aujth;n ajpedeivknue. puqomevnh" de; th'" basilivdo", oJpovt eron a[ndra bouvloito ma'llon, oujde;n ajpekrivnato, ajlla; movnon e[klause. (8) Kallirovh me;n ‹ou\n› ejn touvtoi" h\n, Dionuvs io" de; ejpeira'to me;n fevrein ta; sumbaivnonta gennaivw" diav te fuvsew" eujstavqeian kai; dia; paideiva" ejpimevleian, to; de; paravdoxon th'" sumfora'" kai; to;n ajndrei'on ejksth'sai dunatwvtaton uJph'rcen: (9) ejxekaveto ga;r sfodrovteron h] ejn Milhvtw/. ajrcovmeno" ga;r th'" ejpiqumiva" movnou tou' kavllou" ejrasth;" h\n, tovt e de; polla; prosexh'pte to;n e[rwta, sunhvqeia kai;

Kallirhoe 5,9,2–5,9,9

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geehrt fühlte. Denn sie war stolz auf das Gut, das man ihr anvertraut hatte. (3) Sie ergriff Kallirhoes Hand und sagte: „Hab keine Angst, Kallirhoe, und hör auf zu weinen! Der Großkönig ist ein guter Mensch. Du wirst den Mann bekommen, den du willst: Noch ehrenvoller wird deine Hochzeit nach der gerichtlichen Entscheidung sein. Doch geh jetzt und ruh dich aus! Denn du bist müde, wie ich sehe, und innerlich noch ganz aufgewühlt.“ Das hörte Kallirhoe gern, denn sie sehnte sich nach Ruhe. (4) Als sie sich hingelegt hatte und endlich ruhen durfte, berührte sie ihre Augen und sagte: „Habt ihr Chaireas wirklich gesehen? War das mein Chaireas oder bin ich auch diesmal in die Irre geführt worden? Vielleicht hat Mithridates eigens zu dem Prozess ein Trugbild gesandt; es heißt ja, es gebe Zauberer unter den Persern. (5) Aber er hat geredet und alles, was er sagte, klang, als wisse er Bescheid. Wie hat er es dann ausgehalten, mich nicht zu umarmen? Nicht einmal geküsst haben wir uns, bevor wir wieder getrennt wurden.“ Während sie sich noch mit diesen Gedanken beschäftigte, waren Schritte und das Geschrei von Frauen zu hören. Denn alle liefen zur Königin, weil sie glaubten, sie hätten dann reichlich Gelegenheit, Kallirhoe zu sehen. (6) Doch Stateira sagte: „Lassen wir sie in Ruhe! Es geht ihr nicht gut. Wir haben noch tagelang Zeit, sie zu sehen, zu hören und mit ihr zu sprechen.“ Betrübt gingen sie fort und kamen am nächsten Tag frühmorgens wieder. Und das wiederholten sie unermüdlich jeden Tag, sodass es im Königspalast lebhafter zuging als sonst. (7) Aber auch der Großkönig ging häufiger zu den Frauen hinein, angeblich zu Stateira. Kallirhoe wurden kostbare Geschenke geschickt, doch sie nahm von niemandem etwas an, verharrte in der Haltung einer unglücklichen Frau und saß schwarz gekleidet und ungeschmückt da. Das verlieh ihr noch größeren Glanz. Als die Königin sich einmal erkundigte, welchen Mann sie lieber wolle, gab sie keine Antwort, sondern fing nur an zu weinen. (8) So stand es mit Kallirhoe. Dionysios versuchte das, was geschehen war, mit Würde zu tragen, wie es seiner inneren Festigkeit und gründlichen Erziehung entsprach, doch dieser unerwartete Schicksalsschlag konnte ohne Weiteres auch diesen starken Mann um den Verstand bringen. (9) Denn seine Liebe brannte noch heftiger als in Milet. Zu Beginn seiner Leidenschaft war er ja nur in Kallirhoes Schönheit verliebt gewesen, doch nun entflammte vieles zusätzlich seine Liebe: die Vertrautheit, das gemeinsame Kind36, seine

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Chariton

†tevknwn eujergesiva kai; ajcaristiva kai; zhlotupiva kai; mavlista to; ajprosdovkhton. 10 (1) ΔExafqei;" gou'n ajnebova pollavki" “poi'o" ou|to" ejpΔ ejmou' Protesivlew" ajnebivw… tivna tw'n uJpocqonivwn qew'n hjsevbhsa, i{na eu{rw moi nekro;n ajnterasthvn, ou| tavfon e[cw… devspoina ΔAfrodivth, suv me ejnhvdreusa", h}n ejn toi'" ejmoi'" iJdrusavmhn, h|/ quvw pollavki". tiv ga;r e[deixav" moi Kallirovhn, h}n fulavttein oujk e[melle"… tiv de; patevra ejpoivei" to;n oujde; a[ndra o[nta…” (2) Metaxu; de; periptuxavmeno" to;n uiJo;n e[lege klavwn “tevknon a[qlion, provteron me;n eujtucw'" dokou'n moi gegonevnai, nu'n de; ajkaivrw": e[cw gavr se mhtro;" klhronomivan kai; e[rwto" ajt ucou'" uJpovmnhma. (3) paidivon me;n ei\, plh;n ouj pantelw'" ajnaivsqhton, w|n oJ pathvr sou dustucei'. kakh;n ajpodhmivan h[lqomen: oujk e[dei Mivlhton katalipei'n. Babulw;n hJma'" ajpolwvleke. th;n me;n prwvthn divkhn nenivkhmai: Miqridavth" mou kathgovrei: peri; de; th'" deutevra" ma'llon fobou'mai: o{de ga;r meivzwn oJ kivnduno", duvselpin dev me pepoivhke th'" divkh" to; prooivmion. (4) a[krito" ajfhv/rhmai gunaiko;" kai; peri; th'" ejmh'" ajgwnivzomai pro;" e{t eron kaiv, to; touvtou calepwvt eron, oujk oi\da Kallirovh tivna qevlei. su; dev, tevknon, wJ" para; mhtro;" duvnasai maqei'n. kai; nu'n a[pelqe kai; iJkevt euson uJpe;r tou' patrov". (5) klau'son, katafivlhson, eijpe; ‘mh't er, oJ pathvr mou filei' se’, ojneidivsh/" de; mhdevn. tiv levgei", paidagwgev… oujdei;" hJma'" eja'/ toi'" basileivoi" eijselqei'n… w] turannivdo" deinh'". ajpokleivousin uiJo;n pro;" mhtevra patro;" h{konta presbeuthvn.” (6) Dionuvs io" me;n ou\n dievtriben a[cri th'" krivsew" mavchn brabeuvwn e[rwto" kai; logismou', Cairevan de; pevnqo" katei'cen ajparhgovrhton. prospoihsavmeno" ou\n nosei'n ejkevleuse Polucavrmw/ parapevmyai Miqridavthn wJ" eujergevthn ajmfoi'n: movno" de; genovmeno" h|ye brovcon kai; mevllwn ejpΔ aujto;n ajnabaivnein “eujtucevsteron me;n” ei\pen “ajpevqnhskon, eij ejpi; to;n stauro;n ajnevbainon, o}n e[phxev moi kathgoriva yeudh;" ejn Kariva/ dedemevnw/: tovt e me;n ga;r ajphllattovmhn zwh'" hjpathmevno"

Kallirhoe 5,9,9–5,10,6

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Wohltaten, ihre Undankbarkeit, seine Eifersucht und vor allem die überraschende Wende. 10 (1) Entflammt, wie er war, rief er immer wieder aus: „Was für ein Protesilaos37 ist da vor mir wieder auferstanden? Welchen Gott der Unterwelt habe ich beleidigt, dass ich mich einem Toten als Rivalen gegenüber sehe, dessen Grabmal auf meinem Grund und Boden steht? Herrin Aphrodite, du hast mich in eine Falle gelockt! Und dabei habe ich dir auf meinen Besitzungen einen Tempel errichtet und opfere dir häufig. Wozu hast du mir denn Kallirhoe gezeigt, wenn du sie mir nicht lassen wolltest? Wozu hast du den zum Vater gemacht, der nicht einmal Ehemann ist?“ (2) Dazwischen umarmte er seinen Sohn und sagte weinend: „Mein armes Kind, früher schien es mir ein Glück, dass ich dich habe, jetzt ist es eher eine Belastung. Denn du bist für mich ein Erbteil deiner Mutter und eine Erinnerung an meine unglückliche Liebe. (3) Du bist zwar noch ein Kind, aber du merkst gewiss doch ein wenig, was deinen Vater unglücklich macht. Eine schlimme Reise haben wir unternommen; wir hätten Milet nicht verlassen sollen. Babylon ist unser Untergang. Den ersten Prozess habe ich verloren; da trat ja Mithridates gegen mich auf. Aber den zweiten fürchte ich mehr; denn die Gefahr ist größer und schon der Auftakt zum Prozess hat meine Hoffnung schwinden lassen. (4) Ohne Gerichtsurteil hat man mir meine Frau weggenommen und um meine eigene Ehefrau muss ich mit einem anderen kämpfen, und was noch schlimmer ist als das, ich weiß nicht, wen Kallirhoe will. Du, mein Kind, du kannst es erfahren; sie ist ja deine Mutter. Jetzt geh und flehe für deinen Vater! (5) Weine, küsse sie und sag: ‚Mutter, mein Vater hat dich lieb‘, aber schimpf nicht mit ihr! Was sagst du, Erzieher? Man lässt uns nicht in den Königspalast hinein? Grausame Herrschaft! Sie verwehren einem Sohn den Zutritt, der zu seiner Mutter will als Bote des Vaters!“ (6) Dionysios versuchte unentwegt bis zur Gerichtsverhandlung im Kampf zwischen Liebe und Vernunft zu einer Entscheidung zu kommen. Währenddessen litt Chaireas untröstlichen Schmerz. Er tat so, als sei er krank, und bat Polycharmos, Mithridates das Geleit zu geben, da er ihnen beiden geholfen habe. Als er allein war, knüpfte er eine Schlinge, ging daran, sich aufzuhängen, und sagte: „Einen glücklicheren Tod wäre ich gestorben, wenn ich auf das Kreuz gestiegen wäre, das falsche Anklage für mich bestimmt hatte, als ich in Karien gefangen war. Denn damals wäre ich in der Illu-

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Chariton

uJpo; Kallirovh" filei'sqai, nu'n de; ajpolwvleka ouj movnon to; zh'n, ajlla; kai; tou' qanavtou th;n paramuqivan. (7) Kallirovh me ijdou'sa ouj prosh'lqen, ouj katefivlhsen: ejmou' parestw'to" a[llon hj/dei'to. mhde;n duswpeivsqw: fqavsw th;n krivs in: ouj perimevnw tevlo" a[doxon. oi\da, o{t i mikro;" ajntagwnisthv" eijmi Dionusivou, xevno" a[nqrwpo" kai; pevnh" kai; ajllovtrio" h[dh. su; me;n eujtucoivh", w\ guvnai: gunai'ka gavr se kalw', ka]n e{teron filh'/": ejgw; de; ajpevrcomai kai; oujk ejnoclw' toi'" soi'" gavmoi". plouvtei kai; truvfa kai; th'" ΔIwniva" ajpovlaue poluteleiva". e[ce, o}n qevlei". (8) ajlla; nu'n ajlhqw'" ajpoqanovnto" Cairevou aijtou'maiv se, Kallirovh, cavrin teleutaivan: o{tan ajpoqavnw, provselqev mou tw'/ nekrw'/ kaiv, eij me;n duvnasai, klau'son: tou'to ga;r ejmoi; kai; ajqanasiva" genhvsetai mei'zon: eijpe; de; proskuvyasa th'/ sthvlh/, ka]n ajnh;r kai; brevfo" oJrw'‹sin›, ‘oi[ch/, Caireva, nu'n ajlhqw'". nu'n ajpevqane": ejgw; ga;r e[mellon ejpi; basilevw" aiJrei'sqai sev.’ (9) ajkouvsomaiv sou, guvnai, tavca kai; pisteuvsw. ejndoxovterovn me poihvsei" toi'" kavtw daivmosin. eij de; qanovntwn per katalhvqontΔ eijn ΔAi?dao aujta;r ejgw; kai; kei'qi fivlh" memnhvsomaiv sou.” toiau'ta ojdurovmeno" katefivlei to;n brovcon “suv moi” levgwn “paramuqiva kai; sunhv‹goro"›. dia; se; nikw'. suv me Kallirovh" ma'llon e[sterxa".” (10) ajnabaivnonto" aujtou' kai; tw'/ aujcevni periavptonto" ejpevsth Poluvcarmo" oJ fivlo" kai; wJ" memhnovta katei'ce loipo;n mhkevti parhgorei'n dunavmeno". “Hdh de; kai; hJ proqesmiva th'" divkh" ejfeisthvkei.

Kallirhoe 5,10,6–5,10,10

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sion, von Kallirhoe geliebt zu werden, aus dem Leben geschieden, jetzt aber habe ich nicht nur das Leben verloren, sondern auch den Trost im Tod. (7) Kallirhoe hat mich gesehen und ist nicht auf mich zugelaufen, hat mich nicht geküsst. Ich stand neben ihr und sie nahm Rücksicht auf einen anderen. Ihr soll jede Peinlichkeit erspart bleiben: Ich werde der Entscheidung zuvorkommen, das beschämende Ende warte ich nicht ab. Ich weiß, ich bin kein ernst zu nehmender Rivale des Dionysios, ein Fremder, arm und ihr schon entfremdet. Ich wünsche dir Glück, meine Frau! Meine Frau nenne ich dich, auch wenn du einen anderen liebst. Ich gehe fort und stehe deiner Ehe nicht im Weg. Lebe in Reichtum und Luxus und genieße Ioniens Pracht! Du sollst den Mann haben, den du willst. (8) Doch jetzt, da Chaireas wirklich stirbt, bitte ich dich um einen letzten Gefallen, Kallirhoe: Wenn ich gestorben bin, komm zu meinem Leichnam und weine, wenn du kannst! Das wird mir noch mehr bedeuten als Unsterblichkeit. Beug dich zu meinem Grabstein und sag, selbst wenn Mann und Kind zuschauen: ‚Jetzt bist du wirklich fort, Chaireas, jetzt bist du gestorben! Ich wollte doch bei der Entscheidung vor dem Großkönig dich wählen.‘ (9) Ich werde dich hören, meine liebe Frau, vielleicht werde ich dir sogar glauben. Du wirst mein Ansehen bei den Gottheiten der Unterwelt erhöhen. Wenn man auch der Toten vergisst in Aides Wohnung, dennoch werd’ ich auch dort an dich, meine Liebste, denken.38“ So klagte er und küsste die Schlinge mit den Worten: „Du bist mein Trost und mein Verteidiger! Dir verdanke ich meinen Sieg. Du hast mich mehr geliebt als Kallirhoe.“ (10) Als er gerade hinaufstieg und die Schlinge um seinen Hals legte, kam sein Freund Polycharmos dazwischen und hielt Chaireas, der wie von Sinnen war, gewaltsam zurück, da es bereits zu spät war, ihm noch gut zuzureden. Schon war auch der festgesetzte Tag des Prozesses gekommen.

ı 1 (1) ΔEpei; de; e[melle basileu;" th'/ uJsteraiva/ dikavzein, povt eron Cairevou gunai'ka Kallirovhn ei\nai dei' h] Dionusivou, metevwro" h\n pa'sa Babulwvn, kai; ejn oijkivai" te pro;" ajllhvlou" kai; ejn toi'" stenwpoi'" oiJ ajpantw'nte" e[legon “au[rion th'" Kallirovh" oiJ gavmoi. tiv" eujtucevstero" a[ra…” (2) dievscisto de; hJ povli", kai; oiJ me;n Caireva/ speuvdonte" e[legon “prw'to" h\n ajnhvr: parqevnon e[ghmen ejrw'san ejrw'n: path;r ejxevdwken aujtw'/, patri;" e[qaye: tou;" gavmou" oujk ajpevlipen, oujk ajpeleivfqh. Dionuvs io" de; oujk ejprivato, oujk e[ghmen: lh/stai; ejpwvlhsan: oujk ejxo;n de; th;n ejleuqevran ajgoravsai.” (3) oiJ de; Dionusivw/ speuvdonte" ajntevlegon pavlin “ejxhvgage peirathrivou th;n mevllousan foneuvesqai: tavlanton e[dwken uJpe;r th'" swthriva" aujth'": prw'ton e[swsen, ei\ta e[ghme: Caireva" de; ghvma" ajpevkteine: mnhmoneuvein ojfeivlei Kallirovh tou' gavmou: gnwsto;n de; Dionusivw/ provsestin eij" to; nika'n, o{t i kai; tevknon e[cousi koinovn.” (4) Tau'ta me;n ou\n oiJ a[ndre": aiJ de; gunai'ke" oujk ejrrhtovreuon movnon, ajlla; kai; sunebouvleuon wJ" parouvsh/ Kallirovh/ “mh; parh'/" to;n parqevnion: eJlou' to;n prw'ton filhvsanta, to;n polivthn, i{na kai; to;n patevra i[dh/": eij de; mhv, zhvsei" ejpi; xevnh" wJ" fugav":” (5) aiJ dΔ e{terai “to;n eujergevthn eJlou' to;n swvsanta, mh; to;n ajpokteivnanta: tiv de; a]n pavlin ojrgisqh'/ Caireva"… pavlin tavfo"… mh; prodw'/" to;n uiJovn: tivmhson to;n patevra tou' tevknou.” Toiau'ta dialalouvntwn h\n ajkouvein, w{ste ei\pen a[n ti" o{lhn Babulw'na ei\nai dikasthvrion. (6) Nu;x ejkeivnh teleutaiva pro; th'" divkh" ejfeisthvkei: katevkeinto de; oiJ basilei'" oujc oJmoivou" lambavnonte" logismouv", ajlla; hJ me;n basili;" hu[ceto hJmevran genevsqai tavcion, i{na ajpovqhtai th;n parakata-

Buch 6 1 (1) Am Tag vor der gerichtlichen Entscheidung des Großkönigs, ob Kallirhoe die Frau des Chaireas oder des Dionysios sein solle, war ganz Babylon gespannt. Zu Hause und bei der Begegnung auf der Straße sagten die Leute zueinander: „Morgen ist Kallirhoes Hochzeit. Wer wird wohl der Glückliche sein?“ (2) Die Stadt war gespalten. Die einen standen auf Chaireas’ Seite und sagten: „Er war ihr erster Mann. Sie war noch Jungfrau, als er sie heiratete, und sie liebte ihn und er sie. Ihr Vater gab sie ihm zur Frau, ihre Vaterstadt trug sie zu Grabe. Er hat sich nicht von ihr getrennt, sie sich nicht von ihm. Dionysios hat sie nicht gekauft, nicht geheiratet.1 Räuber haben sie ihm verkauft; aber es wäre nicht erlaubt gewesen, sie, eine Freie, zu kaufen.“ (3) Die anderen standen auf Dionysios’ Seite und sagten umgekehrt: „Er hat sie weggeholt von einer Seeräuberbande, wo ihr der Tod drohte. Ein Talent hat er für ihre Rettung gegeben. Erst hat er sie gerettet, dann geheiratet. Chaireas dagegen hat sie geheiratet und dann getötet. Kallirhoe soll an diese Ehe zurückdenken. Zu Dionysios’ Sieg trägt die bekannte Tatsache bei, dass sie sogar ein Kind zusammen haben.“ (4) So weit die Männer. Die Frauen dagegen hielten nicht bloß Reden, sondern gaben Kallirhoe auch Ratschläge, als stünde sie vor ihnen: „Lass deinen ersten Mann nicht im Stich! Nimm den, der dich als Erster geliebt hat, deinen Mitbürger, damit du auch deinen Vater wiedersiehst. Andernfalls wirst du wie ein Flüchtling in der Fremde leben.“ (5) Die anderen sagten: „Nimm deinen Wohltäter, der dich gerettet hat, nicht den, der dich getötet hat. Was, wenn Chaireas wieder in Zorn geriete? Wieder eine Bestattung? Gib deinen Sohn nicht preis! Halte den Vater des Kindes in Ehren!“ So konnte man die Leute reden hören, sodass man hätte sagen können, ganz Babylon bilde einen Gerichtshof. (6) Die letzte Nacht vor dem Prozess war gekommen. Der Großkönig und die Königin lagen im Bett. Unterschiedliche Gedanken beschäftigten sie: Die Königin wünschte, es möchte schnell Tag werden, um die ihrer Obhut anvertraute Frau, die ihr eine Last war, los-

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Chariton

qhvkhn wJ" fortivon: ejbavrei ga;r aujth;n to; kavllo" th'" gunaiko;" ajntisugkrinovmenon ejgguv": uJpwvpteue de; kai; basilevw" ta;" pukna;" eijsovdou" kai; ta;" ajkaivrou" filofrosuvna". (7) provt eron me;n ga;r spanivw" eij" th;n gunaikwni't in eijshv/ei: ajfΔ ou| de; Kallirovhn ei\cen e[ndon, sunecw'" ejfoivta. parefuvlatte de; aujto;n kai; ejn tai'" oJmilivai" hJs uch' Kallirovhn uJpoblevponta kai; tou;" ojfqalmou;" klevptonta" me;n th;n qevan, aujtomavtw" de; ejkei' feromevnou". (8) Stavt eira me;n ou\n hJdei'an hJmevran ejxedevceto, basileu;" de; oujc oJmoivan, ajllΔ hjgruvpnei diΔ o{lh" nukto;" a[llotΔ ejpi; pleura;" katakeivmeno", ‹a[llote dΔ au\t e u{ptio",› a[llote de; prhnh;" ejnnoouvmeno" kaqΔ auJto;n kai; levgwn “pavrestin hJ krivs i": oJ ga;r propeth;" ejgw; suvntomon e[dwka proqesmivan. tiv ou\n mevllomen pravttein e{wqen… a[peisi Kallirovh loipo;n eij" Mivlhton h] eij" Surakouvsa". (9) ojfqalmoi; dustucei'", mivan w{ran e[cete loipo;n ajpolau'sai tou' kallivstou qeavmato". ei\ta genhvsetai dou'lo" ejmo;" eujt ucevstero" ejmou'. skevyai, tiv soi praktevon ejstivn, w\ yuchv: kata; sauth;n genou': suvmboulon oujk e[cei" a[llon: ejrw'nto" suvmboulov" ejstin aujto;" oJ e[rw". (10) prw'ton ou\n ajpovkrinai seautw'/. tiv" ei\… Kallirovh" ejrasth;" h] dikasthv"… mh; ejxapavta seautovn. ajrnei' mevn, ajlla; ejra'/": ejlegcqhvsh/ de; ma'llon, o{tan aujth;n mh; blevph/". tiv ou\n seauto;n qevlei" lupei'n… ”Hlio" propavtwr so;" ejxei'lev soi tou'to to; zw'on, kavlliston w|n aujto;" ejfora'/: su; de; ajpelauvnei" to; dw'ron tou' qeou'… (11) pavnu gou'n ejmoi; mevlei Cairevou kai; Dionusivou, douvlwn ejmw'n ajdovxwn, i{na brabeuvw tou;" ejkeivnwn gavmou" kai; oJ mevga" basileu;" e[rgon diapravttwmai promnhstriva" grai?do". ajlla; e[fqhn ajnadevxasqai th;n krivs in kai; pavnte" tou'to i[sasi. (12) mavlista de; Stavt eiran aijdou'mai: mhvt e ou\n dhmosiveue to;n e[rwta mhvt e th;n divkhn ajpavrtize. ajrkei' soi Kallirovhn ka]n blevpein. uJpevrqou th;n krivs in: tou'to ga;r e[xesti kai; ijdiwvth/ dikasth'/.” 2 (1) ÔHmevra" ou\n faneivsh" oiJ me;n uJphrevtai to; basiliko;n hJtoivmazon dikasthvrion: to; de; plh'qo" sunevtrecen ejpi; ta; basivleia kai; ejdonei'to pa'sa Babulwvn. w{sper de; ejn ΔOlumpivoi" tou;" ajqlhta;" e[sti qeavsasqai paraginomevnou" ejpi; to; stavdion meta; parapomph'", ou{tw dh;

Kallirhoe 6,1,6–6,2,1

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zuwerden. Denn es bedrückte sie, dass Kallirhoes Schönheit aus der Nähe mit ihrer eigenen verglichen wurde; außerdem fand sie die häufigen Besuche des Großkönigs ebenso wie seine unangebrachten Aufmerksamkeiten verdächtig. (7) Früher hatte er die Frauengemächer nur selten aufgesucht; seitdem sie aber Kallirhoe bei sich hatte, kam er immerzu. Und sie hatte beobachtet, dass er auch während ihres Beisammenseins Kallirhoe verstohlen ansah und dass seine Augen zwar verbergen wollten, wohin sein Blick ging, dass sie aber von selbst dorthin schweiften. (8) Stateira versprach sich also einen erfreulichen Tag; nicht so der Großkönig. Er lag die ganze Nacht wach, bald nun legt’ auf die Seiten er sich und bald auf den Rücken, bald auf das Antlitz hin2 und überlegte bei sich: „Schon ist der Tag der Entscheidung da; in meiner Voreiligkeit habe ich eine zu kurze Frist gesetzt. Was sollen wir morgen früh tun? Kallirhoe wird schon bald nach Milet oder Syrakus abreisen. (9) Ihr armen Augen, ihr habt nur noch einmal Gelegenheit, den schönsten Anblick zu genießen. Danach wird einer meiner Sklaven glücklicher sein als ich. Überlege dir, was du tun musst, meine Seele! Geh mit dir selbst zu Rate! Einen anderen Ratgeber hast du nicht! Ratgeber eines Verliebten ist die Liebe selbst. (10) So gib dir zuerst selbst Antwort: Wer bist du, Kallirhoes Liebhaber oder Richter? Mach dir nichts vor! Du willst es zwar nicht wahrhaben, aber du bist verliebt. Das wirst du noch deutlicher merken, wenn du sie nicht mehr siehst. Wozu willst du dir selbst Kummer bereiten? Helios, dein Vorfahr3, hat für dich dieses Geschöpf auserwählt, das schönste von allen, die er von oben sieht. Und du willst das Geschenk des Gottes fortjagen? (11) Ich sorge wirklich sehr für Chaireas und Dionysios, zwei unbedeutende Sklaven von mir, dass ich über ihre Ehen entscheide und – ich, der Großkönig! – die Arbeit einer alten Kupplerin übernehme! Aber ich habe mich bereit erklärt, die Entscheidung zu treffen, und alle wissen das. (12) Am meisten schäme ich mich vor Stateira. Also zeige weder öffentlich, dass du verliebt bist, noch schließe den Prozess ab. Es genügt dir, Kallirhoe wenigstens zu sehen. Verschiebe die gerichtliche Entscheidung! Das darf ja auch ein einfacher Richter.“ 2 (1) Als es Tag geworden war, richteten die Diener den königlichen Gerichtssaal her. Die Menge strömte zum Palast und es war ein Getümmel in ganz Babylon. Wie man bei den Olympischen Spielen die Wettkämpfer in Begleitung ihrer Anhänger zum Stadion

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Chariton

kajkeivnou". to; me;n dokimwvtaton Persw'n plh'qo" parevpempe Dionuvsion, oJ de; dh'mo" Cairevan. (2) suneucai; de; kai; ejpibohvsei" murivai tw'n speudovntwn eJkatevroi" ejpeufhmouvntwn “su; kreivttwn, su; nika'/".” h\n de; to; a\qlon ouj kovt ino", ouj mh'la, ouj pivt u", ajlla; kavllo" to; prw'ton, uJpe;r ou| dikaivw" a]n h[risan kai; qeoiv. basileu;" de; kalevsa" to;n eujnou'con ΔArtaxavthn, o}" h\n ‹parΔ› aujtw'/ mevgisto", “o[nar moi” fhsi;n “ejpistavn‹te"› basivleioi qeoi; qusiva" ajpaitou's i kai; dei' me prw'ton ejktelevsai ta; th'" eujsebeiva". (3) paravggeilon ou\n triavkonta hJmerw'n iJeromhnivan eJortavzein pa'san th;n ΔAsivan ajfeimevnhn dikw'n te kai; pragmavtwn.” oJ de; eujnou'co" to; prostacqe;n ajphvggeile, pavnta de; eujq u;" mesta; quovntwn, ejstefanwmevnwn. (4) aujlo;" h[cei kai; suvrigx ejkelavdei kai; a[/donto" hjkouveto mevlo": ejqumia'to ‹ta;› provqura kai; pa'" stenwpo;" sumpovs ion h\n, knivsh dΔ oujrano;n i|ken eJlissomevnh peri; kapnw'/: basileu;" de; megaloprepei'" qusiva" parevsthse toi'" bwmoi'". tovt e prw'ton kai; “Erwti e[q use kai; polla; parekavlesen ΔAfrodivthn, i{na aujtw'/ bohqh'/ pro;" to;n uiJovn. (5) Pavntwn de; ejn qumhdivai" o[ntwn movnoi trei'" ejlupou'nto, Kallirovh, Dionuvs io" kai; pro; touvtwn Caireva". Kallirovh de; oujk hjduvnato lupei'sqai fanerw'" ejn toi'" basileivoi", ajllΔ hJs uch' kai; lanqavnousa uJpevstene kai; th'/ eJorth'/ kathra'to, Dionuvs io" dΔ eJautw'/, diovti Mivlhton katevlipe. “fevre” fhsivn, “w\ tlh'mon, th;n eJkouvs ion sumforavn: sautw'/ ga;r ai[t io" touvtwn. (6) ejxh'n soi Kallirovhn e[cein kai; Cairevou zw'nto". su; h\" ejn Milhvtw/ kuvrio" kai; oujde; hJ ejpistolh; Kallirovh/ tovte sou' mh; qevlonto" ejdovqh. tiv" a]n ei\de… tiv" a]n prosh'lqe… fevrwn de; seauto;n eij" mevsou" e[rriya" tou;" polemivou". (7) kai; ei[qe seauto;n movnon, nu'n de; kai; to; th'" yuch'" sou timiwvt eron kth'ma. dia; tou'to pantacovqen soi povlemo" kekivnhtai. tiv dokei'" ajnovhte, Cairevan ajntivdikon e[cein… kateskeuvasa" seautw'/ despovthn ajnterasthvn. nu'n basileu;" kai; ojneivrata blevpei kai; ajpaitou's in aujto;n qusiva", oi|" kaqhmevran quvei. (8) w]

Kallirhoe 6,2,1–6,2,8

171

kommen sehen kann, so auch jene beiden. Die Schar der angesehensten Perser begleitete Dionysios, das Volk Chaireas. (2) Unzählige gute Wünsche und Beifallsrufe der jeweiligen Anhänger erschollen im Chor. Sie riefen: „Du bist besser! Du siegst!“ Der Kampfpreis waren jedoch kein Kranz von Ölzweigen, keine Äpfel, kein Pinienkranz4, sondern die größte Schönheit, um die zu Recht auch Götter gestritten hätten. Der Großkönig rief den Eunuchen Artaxates, der bei ihm in größtem Ansehen stand, und sagte: „Im Traum erschienen mir die königlichen Götter und forderten Opfer, und ich muss zuerst die Gebote der Frömmigkeit erfüllen. (3) Daher verkünde, dass ganz Asien einen dreißigtägigen heiligen Monat5 feiert, frei von Prozessen und öffentlichen Angelegenheiten.“ Der Eunuch verkündete, was ihm aufgetragen war, und im Nu sah man überall Leute, die opferten und bekränzt waren. (4) Flötenspiel ertönte, die Syrinx6 erklang und Gesang ließ sich vernehmen. In den Hauseingängen wurde Weihrauch entzündet und in jeder Straße wurde gefeiert und hoch wallte der Duft in wirbelndem Rauche gen Himmel7. Der Großkönig ließ prächtige Opfer zu den Altären bringen. Damals opferte er erstmals auch Eros und rief immer wieder Aphrodite an, damit sie sich bei ihrem Sohn für ihn einsetze. (5) Alle waren fröhlicher Stimmung, nur drei waren betrübt: Kallirhoe, Dionysios und am meisten Chaireas. Kallirhoe konnte ihrem Schmerz im Palast nicht freien Lauf lassen, doch leise und unbemerkt seufzte sie und verwünschte das Fest. Dionysios verwünschte sich selbst, weil er Milet verlassen hatte: „Ertrage dein selbst verschuldetes Schicksal, Unglückseliger! Du hast es dir selbst zuzuschreiben. (6) Du hättest Kallirhoe haben können, auch wenn Chaireas lebte. Du warst der Herr in Milet und nicht einmal der Brief hat damals Kallirhoe erreicht, da du es nicht wolltest. Wer hätte sie gesehen? Wer hätte sich ihr genähert? (7) Nicht schnell genug konntest du dich in die Höhle des Löwen begeben. Und ginge es doch nur um dich allein! Jetzt hast du aber auch dein größtes Gut, das dir mehr bedeutet als dein Leben, mit hineingezogen. Deswegen ist jetzt ringsum Krieg gegen dich im Gange. Warum, glaubst du, du Dummkopf, hast du Chaireas zum Prozessgegner? Deinen Herrn hast du dir zum Rivalen gemacht. Jetzt hat der Großkönig auch noch Träume und die, denen er ohnehin täglich opfert, verlangen Opfer von ihm. (8) Was für eine Schamlosigkeit! Da schiebt einer

172

Chariton

th'" ajnaiscuntiva": parevlkei ti" th;n krivs in e[ndon e[cwn ajllotrivan gunai'ka, kai; oJ toiou'to" ei\nai levgei dikasthv".” Toiau'ta me;n wjduvreto Dionuvs io", Caireva" de; oujc h{pteto trofh'" oujde; o{lw" h[qele zh'n. Polucavrmou de; tou' fivlou kwluvonto" aujto;n ajpokarterei'n “suv moi pavntwn” ei\pe “polemiwvtato" uJpavrcei" fivlou schvmati: basanizovmenon gavr me katevcei" kai; hJdevw" kolazovmenon oJra'/". (9) eij de; fivlo" h\", oujk a]n ejfqovnei" moi th'" ejleuqeriva" uJpo; daivmono" kakou' turannoumevnw/. povsou" mou kairou;" eujt uciva" ajpolwvleka"… makavrio" h\n, eij ejn Surakouvsai" qaptomevnh/ Kallirovh/ sunetavfhn: ajlla; kai; tovte suv me boulovmenon ajpoqanei'n ejkwvlusa" kai; ajfeivlw kalh'" sunodiva": tavca ga;r oujk a]n ejxh'lqe tou' tavfou katalipou'sa to;n nekrovn. (10) eij dΔ ou\n, ejkeivmhn tauvth/ ‹ta;› meta; tau'ta kerdhvsa", th;n pra's in, to; lh/sthvrion, ta; desmav, to;n tou' staurou' calepwvt eron basileva. w] qanavtou kalou', meqΔ o}n hjgnovhsa to;n deuvt eron Kallirovh" gavmon. oi|on pavlin kairo;n ajpwvlesav" mou th'" ajpokarterhvsew", to;n meta; th;n divkhn. (11) ijdw;n Kallirovhn ouj prosh'lqon, ouj katefivlhsa. w] kainou' kai; ajpivstou pravgmato": krivnetai Caireva" eij Kallirovh" ajnhvr ejstin. ajllΔ oujde; th;n oJpoiandhvpote krivs in oJ bavskano" daivmwn ejpitrevpei telesqh'nai. kai; o[nar kai; u{par oiJ qeoiv me misou's i.” tau'ta levgwn w{rmhsen ejpi; xivfo", katevsce de; th;n cei'ra Poluvcarmo" kai; mononouci; dhvsa" parefuvlatten aujtovn. 3 (1) Basileu;" de; kalevsa" to;n eujnou'con, o}" h\n aujtw'/ pistovtato" aJpavntwn, to; me;n prw'ton hj/dei'to kajkei'non: ijdw;n de; aujto;n ΔArtaxavth" ejruqhvmato" mesto;n kai; boulovmenon eijpei'n “tiv kruvptei"” e[fh, “devspota, dou'lon so;n eu[noun soi kai; siwpa'n dunavmenon… tiv thlikou'ton sumbevbhke deinovn… wJ" ajgwniw', mhv tina ejpiboulh;n ‹***” “ejpiboulh;n”› ei\pe basileu;" “kai; megivsthn, ajllΔ oujc uJpΔ ajnqrwvpwn, ajllΔ uJpo; qeou'. (2) tiv" gavr ejstin “Erw", provt eron h[kouon ejn muvqoi" te kai; poihvmasin, o{t i kratei' pavntwn tw'n qew'n kai; aujtou' tou' Diov". hjpivstoun de; o{mw", o{t i duvnataiv ti" parΔ ejmoi; ejmou' genevsqai dunatwvt e-

Kallirhoe 6,2,8–6,3,2

173

die Gerichtsverhandlung hinaus, während er drinnen bei sich die Frau eines anderen hat. Und so einer nennt sich Richter!“ So klagte Dionysios. Chaireas rührte keinen Bissen an und wollte überhaupt nicht mehr leben. Als sein Freund Polycharmos ihn davon abbringen wollte, den Hungertod zu sterben, sagte er: „Du bist mein allergrößter Feind, verkleidet als Freund. Wenn ich gefoltert werde, hältst du mich fest, und wenn ich gezüchtigt werde, siehst du gern zu. (9) Wenn du mein Freund wärst, würdest du mir nicht die Freiheit missgönnen, wo ich doch Opfer eines bösen Daimon bin. Wie viele Gelegenheiten, glücklich zu werden, hast du mir zunichte gemacht? Ich wäre glückselig, wenn ich in Syrakus neben Kallirhoe bestattet worden wäre. Aber auch damals hast du mich, als ich sterben wollte, daran gehindert und hast mich um die schöne Möglichkeit gebracht, gemeinsam mit ihr die letzte Reise anzutreten. Vielleicht hätte ja Kallirhoe das Grab nicht verlassen, wenn sie meinen Leichnam hätte zurücklassen müssen. (10) Und wenn doch, dann läge ich dort und alles Folgende wäre mir erspart geblieben: der Verkauf, die Räuberbande, die Ketten und – schlimmer als das Kreuz – der Großkönig.8 Ach, was wäre das für ein schöner Tod gewesen! Dann hätte ich nichts mehr von Kallirhoes zweiter Ehe erfahren.9 Welch gute Gelegenheit zu sterben hast du mir dann wieder zunichte gemacht, nach dem Prozess! (11) Ich habe Kallirhoe gesehen und konnte nicht zu ihr, konnte sie nicht küssen. Unerhörtes, unglaubliches Geschehen! Ein Gericht entscheidet, ob Chaireas Kallirhoes Mann ist. Aber der böse Daimon lässt ja nicht einmal zu, dass der Prozess – gleichgültig, wie er abläuft – ein Ende findet. Ob ich träume oder wach bin, die Götter hassen mich.“ Mit diesen Worten griff er zu seinem Schwert, doch Polycharmos hielt seine Hand fest und passte fortan auf ihn auf; fast hätte er ihn noch gefesselt. 3 (1) Der Großkönig rief den Eunuchen, dem er am meisten von allen vertraute. Anfangs empfand er sogar ihm gegenüber Scheu. Doch als Artaxates sah, dass er rot vor Scham war und etwas sagen wollte, fragte er: „Herr, was verheimlichst du vor deinem Sklaven, der dir wohl gesinnt ist und schweigen kann? Was ist denn so Furchtbares geschehen? Ich habe schreckliche Angst, dass es einen Anschlag ‹...“ „Ja, einen Anschlag“,›10 erwiderte der Großkönig, „und zwar einen sehr schweren, aber nicht von Menschen, sondern von einem Gott. (2) Wer Eros ist, das habe ich früher in Erzählungen und Gedichten gehört, dass er über alle Götter und selbst über Zeus herrscht11. Trotzdem hätte ich nie geglaubt, dass irgendeiner

174

Chariton

ro". ajlla; pavrestin oJ qeov": ejndedhvmhken eij" th;n ejmh;n yuch;n polu;" kai; sfodro;" ≥ ≥ ≥ ≥ deino;n me;n oJmologei'n, ajlhqw'" de; eJavlwka.” (3) Tau'ta a{ma levgwn ejneplhvsqh dakruvwn, w{ste mhkevt i ‹ti› duvnasqai prosqei'nai toi'" lovgoi": ajposiwphvsanto" de; eujqu;" me;n ΔArtaxavth" hjpivstato, povqen ejtrwvqh: oujde; ga;r provteron ajnuvpopto" h\n, ajlla; hj/sqavneto me;n tufomevnou tou' purov", e[t i ge mh;n oujde; ajmfivbolon h\n oujde; a[dhlon, o{t i Kallirovh" parouvsh" oujk a]n a[llou tino;" hjravsqh: (4) prosepoiei'to de; o{mw" ajgnoei'n kai; “poi'on” e[fh “kavllo" duvnatai th'" sh'" krath'sai, devspota, yuch'", w|/ ta; kala; pavnta douleuvei, crusov", a[rguro", ejsqhv", i{ppoi, povlei", e[qnh… kalai; me;n murivai soi gunai'ke", ajlla; kai; Stavt eira kallivsth tw'n uJpo; to;n h{lion, h|" ajpolauvei" movno". ejxousiva de; e[rwta kataluvei, plh;n eij mhv ti" ejx oujranou' katabevbhke tw'n a[nwqen h] ejk qalavssh" ajnabevbhken a[llh Qevt i". (5) pisteuvw gavr, o{t i kai; qeoi; th'" sh'" ejrw's i sunousiva".” ΔApekrivnato basileu;" “tou'to i[sw" ajlhqev" ejstin, o} levgei", o{t i qew'n tiv" ejstin h{de hJ gunhv: oujde; ga;r ajnqrwvpinon to; kavllo": plh;n oujc oJmologei': prospoiei'tai de; ÔEllhni;" ei\nai Surakosiva. kai; tou'to de; th'" ajpavth" ejsti; shmei'on. (6) ejlegcqh'nai ga;r ouj bouvletai povlin eijpou'sa [ouj] mivan tw'n uJfΔ hJma'", ajllΔ uJpe;r to;n ΔIovnion kai; th;n pollh;n qavlassan to;n peri; auJth'" mu'qon ejkpevmpei. profavsei de; divkh" h\lqen ejpΔ ejme; kai; o{lon to; dra'ma tou'to ejkeivnh kateskeuvase. qaumavzw dev se pw'" ejtovlmhsa" Stavt eiran levgein kallivsthn aJpasw'n Kallirovhn blevpwn. (7) skeptevon ou\n, pw'" a]n ajpallageivhn th'" ajniva". zhvt ei pantacovqen, ei[ ti a[ra dunatovn ejstin euJrei'n favrmakon.” “eu{rhtai” fhsi; “favrmakon, basileu', kai; parΔ ”Ellhsi kai; barbavroi", tou'to o{per zhtei'": favrmakon ga;r e{t eron e[rwto" oujdevn ejsti plh;n aujto;" oJ ejrwvmeno". tou'to de; a[ra kai; to; aj/dovmenon lovgion h\n, o{t i oJ trwvsa" aujto;" ijavsetai.” Kath/devsqh basileu;" to;n lovgon kai; “mh; suv ge” e[fh “toiou'to mhde;n ei[ph/", i{na gunai'ka ajllotrivan diafqeivrw. (8) mevmnhmai novmwn,

Kallirhoe 6,3,2–6,3,7

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neben mir stärker als ich sein könnte. Aber jetzt ist der Gott da. Eingenistet hat sich in meine Seele ein mächtiger und heftiger ...12 Es ist schlimm, das zugeben zu müssen, aber ich bin wahrhaftig gefangen.“ (3) Während er das sagte, brach er in Tränen aus, sodass er seinen Worten nichts mehr hinzufügen konnte. Doch auch ohne weitere Erklärung wusste Artaxates sofort, woher die Wunde kam. Denn auch schon vorher hatte er einen leisen Verdacht gehabt und bemerkt, wie das Feuer schwelte. Außerdem konnte wahrhaftig keinerlei Zweifel oder Unklarheit darüber bestehen, dass er sich, solange Kallirhoe da war, in niemand anders hätte verlieben können. (4) Trotzdem stellte sich Artaxates unwissend und sagte: „Welche Schönheit könnte dein Herz bezwingen, Herr, wo dir doch alles Schöne untertan ist: Gold, Silber, Kleidung, Pferde, Städte, Völker? Unzählige schöne Frauen stehen dir zur Verfügung und sogar Stateira, die Schönste unter der Sonne, die du für dich allein hast. Die Fülle an Möglichkeiten erstickt doch jede neue Liebe im Keim, es sei denn, ein göttliches Wesen ist vom Himmel herabgestiegen oder eine zweite Thetis aus dem Meer empor13. (5) Denn ich bin sicher, auch Göttinnen wünschen sich ein Verhältnis mit dir.“ Der Großkönig antwortete: „Es mag stimmen, was du sagst, dass diese Frau eine von den Göttinnen ist. Ihre Schönheit ist ja auch nicht menschlicher Natur. Aber sie gibt es nicht zu. Sie behauptet, eine Griechin aus Syrakus zu sein. Auch das ist ein Zeichen, dass sie lügt. (6) Sie will nämlich nicht überführt werden, wenn sie eine Stadt unseres Reiches nennt, sondern verlegt die Geschichte über sich in eine Stadt jenseits des Ionischen Meeres14 und über das große Meer15 hinaus. Unter dem Vorwand eines Prozesses ist sie zu mir gekommen und das ganze Schauspiel hier hat sie sich ausgedacht. Doch ich frage mich, wie du behaupten konntest, Stateira sei die Schönste von allen, wo du doch Kallirhoe siehst. (7) Wir müssen jetzt überlegen, wie ich die quälende Sorge loswerden könnte. Forsche überall nach, ob es möglich ist, irgendein Heilmittel zu finden!“ „Es ist bereits gefunden, Großkönig“, erwiderte Artaxates, „bei Griechen und Persern, genau das, was du suchst. Es gibt nämlich kein anderes Heilmittel gegen die Liebe als die geliebte Person selbst. Das besagte ja auch das Orakel, das verkündet wurde: ‚Wer die Wunde schlug, wird sie auch heilen.‘16“ Bei diesen Worten wurde der Großkönig verlegen und sagte: „Versuche mich ja nicht mit solchen Worten dazu zu bringen, die

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Chariton

ou}" aujto;" e[qhka, ‹kai;› dikaiosuvnh", h}n ejn a{pasin ajskw'. mhdemivan mou katagnw'/" ajkrasivan. oujc ou{tw" eJalwvkamen.” deivsa" ΔArtaxavth" wJ" eijpwvn ti propete;" metevbale to;n lovgon eij" e[painon. “semnw'"” e[fh “dianoh'/, basileu'. mh; th;n oJmoivan toi'" a[lloi" ajnqrwvpoi" qerapeivan tw'/ e[rwti prosagavgh/", ajlla; th;n kreivttona kai; basilikhvn, ajntagwnizovmeno" eJautw'/: duvnasai gavr, w\ devspota, su; movno" kratei'n kai; qeou'. (9) a[page dh; th;n seautou' yuch;n eij" pavsa" hJdonav". mavlista de; kunhgesivoi" ejxairevtw" caivrei": oi\da gavr se uJfΔ hJdonh'" dihmereuvonta a[brwton, a[poton ejn qhvra/. ‹qhvra/› de; ejndiatrivbein ‹bevltion› h] toi'" basileivoi" kai; ejggu;" ei\nai tou' purov".” 4 (1) Tau'ta h[rese kai; qhvra kathggevlleto megaloprephv". ejxhvlaunon iJppei'" kekosmhmevnoi kai; Persw'n oiJ a[ristoi kai; th'" a[llh" stratia'" to; ejpivlekton. pavntwn de; o[ntwn ajxioqeavtwn diaprepevstato" h\n aujto;" oJ basileuv". (2) kaqh'sto ga;r i{ppw/ Nisaivw/ kallivstw/ kai; megivstw/ cruvseon e[conti calinovn, cruvsea de; favlara kai; prometwpivdia kai; prosternivdia: porfuvran de; hjmfivesto Turivan (to; de; u{fasma Babulwvnion) kai; tiavran uJakinqinobafh': cruvseon de; ajkinavkhn uJpezwsmevno" duvo a[konta" ejkravtei kai; farevtra kai; tovxon aujtw'/ parhvrthto, Shrw'n e[rgon polutelevstaton. (3) kaqh'sto de; sobarov": e[sti ga;r i[dion “Erwto" ‹to;› filovkosmon: h[qele de; mevso" uJpo; Kallirovh" oJraqh'nai kai; dia; th'" povlew" aJpavsh" ejxiw;n perievblepen, ei[ pou kajkeivnh qea'tai th;n pomphvn. Tacevw" de; ejneplhvsqh ta; o[rh bowvntwn, qeovntwn, kunw'n uJlassovntwn, i{ppwn cremetizovntwn, qhrw'n ejlaunomevnwn. (4) hJ spoudh; kai; oJ qovrubo" ejkei'no" aujtw'n ejxevsthsen a]n kai; to;n “Erwta: tevryi" ga;r h\n metΔ ajgwniva" kai; cara; meta; fovbou kai; kivnduno" hJduv". ajlla; basileu;" ou[t e i{ppon e[blepe tosouvtwn [iJppevwn] aujtw'/ paraqeovntwn, ou[t e qhrivon tosouvtwn diwkomevnwn, ou[t e kuno;" h[koue tosouvtwn uJlaktouvntwn, ou[t e ajnqrwvpou pavntwn bowvntwn. (5) e[blepe de; Kallirovhn movnhn th;n mh; parou'san kai; h[kouen ejkeivnh" th'" mh; lalouvsh". sunexh'lqe ga;r ejpi; th;n qhvran oJ “Erw" aujtw'/ kaiv, a{t e dh; filovniko" qeov", ajntitattovmenon ijdw;n kai; bebouleumevnon, wJ" w[/eto, kalw'" eij" toujnan-

Kallirhoe 6,3,7–6,4,5

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Frau eines anderen zu verführen! (8) Ich vergesse die Gesetze nicht, die ich selbst gegeben habe, und nicht die Gerechtigkeit, die ich in allen Fällen übe. Unterstelle mir nicht mangelnde Selbstbeherrschung! So sehr bin ich nicht gefangen!“ Artaxates befürchtete, eine voreilige Bemerkung gemacht zu haben, und verlegte sich daher aufs Loben: „Edel bist du gesinnt, Großkönig! Wende nicht dieselbe Behandlung gegen die Liebe an wie die anderen Menschen, sondern eine bessere, königliche: Kämpfe in dir selbst dagegen an! Denn einzig du, mein Herr, kannst sogar einen Gott bezwingen. (9) Lenke dich ab durch alle möglichen Vergnügungen. Den meisten Spaß hast du an der Jagd. Ich weiß, dass du auf der Jagd vor Begeisterung den ganzen Tag nichts isst und nichts trinkst. Mit Jagd die Zeit zu verbringen ist viel besser als im Palast zu bleiben und dem Feuer nah zu sein.17“ 4 (1) Dieser Vorschlag gefiel Artaxerxes und es wurde eine großartige Jagd angekündigt. Man ritt aus in stattlichem Aufzug, die Besten der Perser und die Elite des übrigen Heeres. Alle waren eindrucksvoll anzusehen, am meisten ragte jedoch der Großkönig selbst heraus. (2) Er saß auf einem wunderschönen, sehr großen nisäischen Pferd18, das vergoldete Zügel hatte; golden waren auch Backenstücke, Stirnpanzer und Brustharnisch. Er war bekleidet mit einem tyrischen Purpurgewand – das Gewebe war aus Babylon19 – und einer hyazinthenfarbenen Tiara20. Am Gürtel trug er ein vergoldetes Kurzschwert21, in der Hand hielt er zwei Wurfspieße, an seiner Seite hingen Bogen und Köcher, kostbarste Arbeit der Serer22. (3) Voller Stolz saß er da – es ist ja bezeichnend für Eros, dass er Schmuck liebt. Artaxerxes wollte inmitten der Jagdgesellschaft von Kallirhoe gesehen werden. Beim Auszug durch die ganze Stadt sah er sich immer wieder um, ob nicht auch sie dem Zug zuschaue. Im Nu erfüllte die Berge ein Schreien und Rennen, Hundegebell, Pferdewiehern und hin- und her gehetztes Wild. (4) Diese Begeisterung und Aufregung der Teilnehmer hätte sogar Eros mitreißen müssen: Spaß gab es und Ernst, Freude und Angst und Lust an der Gefahr. Doch der Großkönig sah kein Pferd, obwohl so viele an ihm vorbeiliefen, kein Wild, obwohl es so zahlreich verfolgt wurde, er hörte keinen Hund, obwohl so viele bellten, keinen Menschen, obwohl alle schrien. (5) Er sah nur Kallirhoe, die doch gar nicht da war, und hörte nur sie, die doch gar nicht sprach. Denn Eros war mit ihm auf die Jagd gegangen. Nun ist der ja bekanntlich ein kampfbegieriger Gott; als er sich also innerem Widerstand und, wie er

178

Chariton

tivon th;n tevcnhn perievtreyen aujtw'/ kai; diΔ aujth'" th'" qerapeiva" ejxevkause th;n yuch;n e[ndon parw;n kai; levgwn “oi|on h\n ejnqavde Kallirovhn ijdei'n knhvma" ajnezwsmevnhn kai; bracivona" gegumnwmevnhn, provswpon ejruqhvmato" plh're", sth'qo" ajstavqmhton, (6) ajlhqw'" oi{h dΔ “Artemi" ei\s i katΔ ou[reo" ijocevaira, h] kata; Thu?geton perimhvketon h] ΔEruvmanqon, terpomevnh kavproisi kai; wjkeivh/" ejlavfoisi.” tau'ta ajnazwgrafw'n kai; ajnaplavttwn ejxekaiveto sfovdra. .................. ................................................................................................................ (7) tau'ta levgonto" ΔArtaxavth" uJpolabw;n “ejpilevlhsai” fhsiv, “devspota, tw'n gegonovtwn: Kallirovh ga;r a[ndra oujk e[cei, mevnei de; hJ krivs i", tivni ojfeivlei gamhqh'nai. mevmnhso ou\n, o{t i chvra" ejra'/": wJ" mhvt e tou;" novmou" aijdou' (kei'ntai ga;r ejpi; toi'" gavmoi") mhvt e moiceivan: dei' ga;r prw'ton ei\nai a[ndra to;n ajdikouvmenon, ei\ta to;n ajdikou'nta moicovn.” (8) h[resen oJ lovgo" tw'/ basilei', pro;" hJdonh;n ga;r h\n, kai; proslabovmeno" uJpo; cei'ra to;n eujnou'con katefivlhse kai; “dikaivw" a[ra se ejgw;” e[fh “pavntwn protimw': su; ga;r eujnouvstato" kai; fuvlax ajgaqo;" ejmoiv. a[piqi dh; kai; Kallirovhn a[ge. duvo dev soi prostavssw, mh; a[kousan mhvt e fanerw'": qevlw gavr se kai; pei'sai kai; laqei'n.” (9) Eujq u;" ou\n ajnaklhtiko;n th'" qhvra" suvnqhma diedovqh kai; pavnte" ajnevstrefon: basileu;" de; ajnhrthmevno" tai'" ejlpivs in eijshvlaunen eij" ta; basivleia caivrwn wJ" to; kavlliston qhvrama qhravsa". (10) kai; ΔArtaxavth" de; e[caire nomivzwn †pro;" uJphresivan uJpesch'sqai, brabeuvsein de; loipo;n a{rma basiliko;n cavrin eijdovtwn ajmfotevrwn aujtw'/, Kallirovh" de; ma'llon: e[krine ga;r th;n pra'xin rJa/divan, wJ" eujnou'co", wJ" dou'lo", wJ" bavrbaro". oujk h[/dei de; frovnhma ÔEllhniko;n eujgene;" kai; mavlista to; Kallirovh" th'" swvfrono" kai; filavndrou. 5 (1) Kairo;n ou\n ejpithrhvsa" h|ke pro;" aujth;n kai; movnh" labovmeno" “megavlwn” ei\pen “ajgaqw'n, w\ guvnai, qhsaurovn soi kekovmika: kai; su;

Kallirhoe 6,4,5–6,5,1

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glaubte, reiflicher Überlegung gegenüber sah, verkehrte er dem Großkönig den kunstvollen Plan ins Gegenteil und benutzte eben diese Heilmethode, um sein Herz in Flammen zu setzen, indem er ins Innere seines Opfers eindrang und sagte: „Wie schön wäre es, Kallirhoe hier zu sehen, das Kleid geschürzt bis zu den Knien und die Arme entblößt, mit geröteten Wangen und wogender Brust, (6) wahrlich wie die Göttin der Jagd durch Erymanthos’ Gebüsche oder Taygetos’ Höhn mit Köcher und Bogen einhergeht und sich ergötzt, die Eber und schnellen Hirsche zu fällen23.“ Dadurch, dass er sich dies ausmalte und vorstellte, loderte das Feuer heftig auf. ……....................................................................................... ................................................................................................................24 (7) Als er dies sagte, fiel ihm Artaxates ins Wort und sagte: „Herr, du hast vergessen, was geschehen ist! Kallirhoe hat doch gar keinen Mann und es steht noch die Entscheidung darüber aus, wessen Frau sie werden soll. Denk also daran, dass du in eine Witwe verliebt bist. Daher hab keine Scheu vor den Gesetzen – sie gelten nur für die Ehe – oder vor Ehebruch; denn erst einmal muss es einen Mann geben, dem Unrecht geschieht, dann erst kann es einen Ehebrecher geben, der Unrecht begeht.“ (8) Die Rede gefiel dem Großkönig, denn sie kam seinen Wünschen entgegen, und er zog den Eunuchen unvermittelt an sich, küsste ihn und sagte: „Zu Recht schätze ich dich mehr als alle anderen. Du bist mir am meisten zugetan und gibst gut auf mich Acht. Geh also und bring mir Kallirhoe, aber unter zwei Bedingungen: nicht gegen ihren Willen und nicht in aller Öffentlichkeit. Ich wünsche, dass du sie überredest und dass die Sache geheim bleibt.“ (9) Sofort wurde das Signal für das Ende der Jagd gegeben und alle kehrten zurück. Der Großkönig zog mit hochgespannten Erwartungen in den Palast ein und freute sich, als habe er das schönste Wild erlegt. (10) Auch Artaxates freute sich, da er glaubte, einen (...)25 Dienst übernommen zu haben; künftig würde er die Zügel am Hofe des Großkönigs in der Hand haben, da ihm beide dankbar sein müssten, Kallirhoe noch mehr als der Großkönig. Die Ausführung stellte er sich einfach vor – er war eben ein Eunuch, ein Sklave und Perser und kannte die edle griechische Gesinnung nicht und schon gar nicht die der sittsamen und treuen Kallirhoe. 5 (1) So wartete er einen günstigen Augenblick ab und ging dann zu ihr. Als er allein mit ihr war, sagte er: „Kallirhoe, einen großen

180

Chariton

de; mnhmovneuev mou th'" eujergesiva": eujcavriston ga;r ei\naiv se pisteuvw.” pro;" th;n ajrch;n tou' lovgou Kallirovh pericarh;" ejgevneto: fuvsei ga;r a[nqrwpo", o} bouvletai, tou'to kai; oi[etai. (2) tavcΔ ou\n e[doxen ajpodivdosqai Caireva/ kai; e[speude tou'to ajkou'sai kai; tw'n eujaggelivwn ajmeivyasqai to;n eujnou'con uJpiscnoumevnh. pavlin de; ejkei'no" ajnalabw;n ajpo; prooimivwn h[rxato “suv, guvnai, kavllo" me;n qei'on eujt uvchsa", mevga dev ti ajpΔ aujtou' kai; semno;n oujk ejkarpwvsw. (3) to; dia; gh'" pavsh" e[ndoxon kai; peribovhton o[noma mevcri shvmeron oujc eu|ren ou[tΔ a[ndra katΔ ajxivan ou[tΔ ejrasthvn, ajllΔ ejnevpesen eij" duvo, nhsiwvthn pevnhta, kai; e{t eron, dou'lon basilevw". (4) tiv soi gevgonen ejk touvtwn mevga kai; lamprovn… poivan cwvran e[cei" eu[foron… poi'on kovsmon polutelh'… tivnwn povlewn a[rcei"… povsoi dou'loiv se proskunou's i… gunai'ke" Babulwvniai qerapainivda" e[cousi plousiwtevra" sou. plh;n oujk hjmelhvqh" eij" pavnta, ajlla; khvdontaiv sou qeoiv. (5) dia; tou'tov se ejnqavde h[gagon provfasin euJrovnte" th;n divkhn, i{na se oJ mevga" basileu;" qeavshtai. kai; tou'to prw'ton eujaggevlion e[cei": hJdevw" se ei\de. kajgw; de; aujto;n ajnamimnhvskw kai; ejpainw' se parΔ ejkeivnw/.” tou'to ga;r prosevqhken: ei[wqe ga;r pa'" dou'lo", o{tan dialevghtaiv tini peri; tou' despovtou, kai; eJauto;n sunista'n i[dion ejk th'" oJmiliva" mnwvmeno" kevrdo". (6) Kallirovh de; eujq u;" th;n kardivan ejplhvgh w{sper uJpo; xivfou" tou' lovgou: prosepoiei'to de; mh; sunievnai kai; “qeoi;” fhsi;n “i{lew/ basilei' diamevnoien, soi; de; ejkei'no", o{t i ejleei't e gunai'ka dustuch'. devomai, qa'tton ajpallaxavtw me th'" frontivdo" ajpartivsa" th;n krivs in, i{na mhkevt i ejnoclw' mhde; th'/ basilivdi.” dovxa" de; oJ eujnou'co", o{t i ajsafw'" ei[rhken, o} h[qele, kai; ouj nenovhken hJ gunhv, fanerwvt eron h[rxato levgein. (7) “aujto; tou'to eujt uvchka", o{t i oujkevt i douvlou" kai; pevnhta" e[cei" ejrastav", ajlla; to;n mevgan basileva to;n dunavmenovn soi Mivlhton aujth;n kai; o{lhn ΔIwnivan kai; Sikelivan kai; a[lla e[qnh meivzona carivsa-

Kallirhoe 6,5,1–6,5,7

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Glücksschatz habe ich dir mitgebracht! Denke später aber auch an meine gute Tat! Dass du dankbar bist, darauf vertraue ich.“ Dieser Anfang der Rede machte Kallirhoe überglücklich. Denn so ist die Natur des Menschen: Was er will, das glaubt er auch.26 (2) Kallirhoe dachte sogleich, sie werde Chaireas zurückgegeben, und brannte darauf, das zu hören; sie versprach dem Eunuchen sogar, ihn für seine gute Botschaft zu belohnen. Da nahm er seine Rede wieder auf und fing von vorne an: „Du bist mit göttlicher Schönheit gesegnet, Kallirhoe, aber dir ist daraus nichts Bedeutendes und Großartiges erwachsen. (3) Dein weltberühmter Name, der in aller Munde ist, hat bis heute keinen ebenbürtigen Mann oder Liebhaber gefunden, sondern du bist auf zwei andere getroffen, einen armen Inselbewohner und einen zweiten, einen Sklaven des Großkönigs. (4) Was haben dir diese Bedeutendes und Außergewöhnliches gebracht? Welche ertragreichen Ländereien besitzt du? Welchen kostbaren Schmuck? Über welche Städte herrschst du? Wie viele Sklaven fallen dir zu Füßen? Babylonische Frauen haben Dienerinnen, die reicher sind als du. Aber du bist nicht völlig übergangen worden; die Götter sorgen für dich. (5) Deshalb haben sie dich hierher gebracht und den Prozess zum Vorwand genommen, damit der Großkönig dich zu sehen bekommt. Und das ist meine erste gute Botschaft: Es war ihm eine Freude, dich zu sehen. Und ich erinnere ihn immer wieder daran und lobe dich vor ihm.“ Diesen Satz fügte er noch hinzu; denn jeder Sklave hat Angewohnheit, wenn er vor irgendjemandem von seinem Herrn spricht, auch sich selbst herauszustellen, weil er einen persönlichen Vorteil aus dem Gespräch zu ziehen trachtet. (6) Kallirhoes Herz trafen die Worte sogleich wie ein Schwerthieb. Sie tat jedoch so, als verstehe sie nicht, und sagte: „Die Götter mögen dem Großkönig auch weiterhin gnädig sein und er dir, weil ihr Mitleid habt mit einer unglücklichen Frau. Ich bitte darum, dass er mich schnell von meinem Kummer befreit und den Prozess zu Ende bringt, damit ich auch der Königin nicht länger zur Last falle.“ Der Eunuch glaubte, er habe sein Anliegen nicht klar genug ausgedrückt und die Frau habe ihn nicht verstanden. Daher begann er deutlicher zu werden: (7) „Gerade das ist dein Glück, dass du nicht mehr Sklaven und arme Männer zu Liebhabern hast, sondern den Großkönig, der dir Milet selbst, ganz Ionien und Sizilien und noch andere, größere Völker zu Füßen legen kann! Daher opfere den Göt-

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sqai. qu'e dh; toi'" qeoi'" kai; makavrize seauthvn, kai; †nuvtte o{pw" ajrevsh/" ma'llon aujtw'/, kai; o{tan plouth'/", ejmou' mnhmovneue.” (8) Kallirovh de; to; me;n prw'ton w{rmhsen, eij dunatovn, kai; tou;" ojfqalmou;" ejxoruvxai tou' diafqeivronto" aujthvn, oi|a de; gunh; pepaideumevnh kai; frenhvrh" tacevw" logisamevnh kai; to;n tovpon kai; tiv" ejstin aujth; kai; tiv" oJ levgwn, th;n ojrgh;n metevbale kai; kateirwneuvsato loipo;n tou' barbavrou. (9) “mh; ga;r ou{tw” fhsi; “mainoivmhn, i{na ejmauth;n ajxivan ei\nai peisqw' tou' megavlou basilevw". eijmi; de; qerapainivs in oJmoiva Persivdwn gunaikw'n. mh; suv, devomaiv sou, mnhmoneuvsh/" e[t i peri; ejmou' pro;" to;n despovthn. kai; ga;r a]n ejn tw'/ parautivka mhde;n ojrgisqh'/, meta; tau'tav soi calepanei' logisavmeno", o{t i to;n gh'" aJpavsh" kuvrion uJpevrriya" Dionusivou douvlh/. (10) qaumavzw dev, pw'" sunetwvtato" uJpavrcwn ajgnoei'" th;n basilevw" filanqrwpivan, o{ti oujk ejra'/ dustucou'" gunaikov", ajlla; ejleei'. pauswvmeqa toivnun lalou'nte", mh; kai; th'/ basilivdi ti" hJma'" diabalei'.” Kai; hJ me;n ajpevdramen, e[sth de; oJ eujnou'co" ajcanhv": oi|a ga;r ejn megavlh/ turannivdi teqrammevno" oujde;n ajduvnaton uJpelavmbanen ouj basilei' movnon, ajllΔ oujdΔ eJautw'/. 6 (1) Kataleifqei;" ou\n kai; mhde; ajpokrivsew" kataxiwqei;" ajphllavtteto murivwn paqw'n mestov", ojrgizovmeno" me;n Kallirovh/, lupouvmeno" de; ejfΔ eJautw'/, fobouvmeno" de; basileva: tavca ga;r oujde; pisteuvsein aujtovn, o{t i ajt ucw'" mevn, ajlla; dielevcqh: dovxei de; kataprodidovnai th;n uJphresivan carizovmeno" th'/ basilivdi. (2) ejdedoivkei dev, mh; kai; pro;" ejkeivnhn Kallirovh kateivph/ tou;" lovgou": Stavt eiran de; baruqumou'san mevga ti bouleuvsein aujtw'/ kako;n wJ" oujc uJphretou'nti movnon, ajlla; kai; kataskeuavzonti to;n e[rwta. Kai; oJ me;n eujnou'co" ejskevpteto, pw'" a]n ajsfalw'" ajpaggeivlh/ basilei' peri; tw'n gegonovtwn: Kallirovh de; kaqΔ eJauth;n genomevnh “tau'ta” fhsi;n “ejgw; proemanteuovmhn. (3) e[cw se mavrtun, Eujfra'ta. proei'pon, o{t i oujkevt i se diabhvsomai. e[rrwso, pavt er, kai; suv, mh't er, kai; Surakou'sai patriv": oujkevt i ga;r uJma'" o[yomai. nu'n wJ" ajlhqw'" Kallirovh tevqnhken. ejk tou' tavfou me;n ejxh'lqon, oujk ejxavxei dev me ejnteu'qen

Kallirhoe 6,5,7–6,6,3

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tern, preise dich glücklich und bemühe dich27, ihm noch mehr zu gefallen! Und wenn du reich bist, denk an mich!“ (8) Im ersten Moment wollte Kallirhoe dem, der sie da zu verderben suchte, wenn möglich sogar die Augen auskratzen, doch als gebildete und verständige Frau bedachte sie rasch, wo sie war, wer sie selbst und wer ihr Gesprächspartner war, unterdrückte ihren Zorn und verstellte sich von nun an vor dem Perser: (9) „Möchte ich nie so vermessen sein, dass ich mir einreden lasse, ich sei des Großkönigs würdig! Ich bin nicht besser als die Dienerinnen der persischen Frauen. Ich bitte dich, sprich nicht mehr von mir vor deinem Herrn! Denn mag er auch derzeit nicht in Zorn geraten, so wird er später gewiss böse auf dich sein, wenn er sich bewusst geworden ist, dass du den Herrn der Welt einer Sklavin des Dionysios unterworfen hast. (10) Ich wundere mich nur, wie du, obwohl du sonst so gescheit bist, die Menschenfreundlichkeit des Großkönigs verkennst: Er liebt keine unglückliche Frau, sondern bemitleidet sie. Lass uns jetzt mit unserer Unterhaltung aufhören, damit uns nicht noch jemand bei der Königin verleumdet.“ Darauf lief sie fort und der Eunuch stand da, sprachlos vor Staunen. Denn als ein Mann, der unter einer mächtigen Tyrannenherrschaft groß geworden war, hatte er angenommen, nicht nur dem Großkönig, sondern auch ihm selbst sei nichts unmöglich. 6 (1) Allein zurückgelassen und nicht einmal einer Antwort gewürdigt, entfernte er sich, erfüllt von tausenderlei Gefühlen: Wut auf Kallirhoe, Ärger über sich selbst und Angst vor dem Großkönig; vielleicht würde er ja nicht einmal glauben, dass er – wenn auch ohne Erfolg – mit ihr gesprochen hatte. Es würde so aussehen, als habe er der Königin zuliebe seine Dienstpflichten verraten. (2) Er hatte auch Angst, dass Kallirhoe ihr von dem Gespräch erzählen würde. Und Stateira würde ihm in ihrer Erbitterung übel mitspielen, da er nicht nur Handlanger, sondern sogar Anstifter der Liebschaft war. So überlegte der Eunuch hin und her, wie er gefahrlos dem Großkönig von dem Vorfall Meldung machen könne. Währenddessen sagte Kallirhoe, als sie allein für sich war: „Das habe ich geahnt. (3) Du bist mein Zeuge, Euphrat: Ich habe vorausgesagt, dass ich dich nicht noch einmal überschreiten werde.28 Leb wohl, Vater! Leb wohl, Mutter! Leb wohl, Syrakus, meine Heimat! Ich werde euch nicht mehr wiedersehen. Jetzt ist Kallirhoe wirklich tot. Aus dem Grab bin ich zwar herausgekommen, aber von hier wird mich nun

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Chariton

loipo;n oujde; Qhvrwn oJ lh/sthv". (4) w\ kavllo" ejpivboulon, suv moi pavntwn kakw'n ai[t ion. dia; se; ajnh/revqhn, dia; se; ejpravqhn, dia; se; e[ghma meta; Cairevan, dia; se; eij" Babulw'na h[cqhn, dia; se; parevsthn dikasthrivw/. povsoi" me parevdwka", lh/stai'", qalavssh/, tavfw/, douleiva/, krivsei. pavntwn dev moi baruvtaton oJ e[rw" oJ basilevw". (5) kai; ou[pw levgw th;n tou' basilevw" ojrghvn: foberwtevran hJgou'mai th;n th'" basilivdo" zhlotupivan, h}n oujk h[negke Caireva", ajnh;r ”Ellhn. tiv poihvsei gunh; kai; devspoina bavrbaro"… a[ge dhv, Kallirovh, bouvleusaiv ti gennai'on ÔErmokravtou" a[xion: ajpovsfaxon seauthvn. ajlla; mhvpw: mevcri ga;r nu'n oJmiliva prwvth kai; parΔ eujnouvcou: a]n de; biaiovterovn ti gevnhtai, tovte ejstiv soi kairo;" ejpidei'xai Caireva/ parovnti th;n pivstin.” (6) ÔO dΔ eujnou'co" ejlqw;n pro;" to;n basileva th;n me;n ajlhvqeian ajpevkrupte tw'n gegonovtwn, ajscolivan de; ejskhvpteto kai; thvrhsin ajkribh' th'" basilivdo", w{ste mhde; duvnasqai Kallirovh/ proselqei'n: “su; de; ejkevleusav" moi, devspota, pronoei'sqai tou' laqei'n. (7) ojrqw'" de; prosevtaxa": ajneivlhfa" ga;r to; semnovtaton provswpon tou' dikastou' kai; qevlei" para; Pevrsai" eujdokimei'n. dia; tou'tov se pavnte" uJmnou's in. ”Ellhne" dev eijs i mikraivt ioi kai; lavloi. peribovhton aujtoi; poihvsousi th;n pra'xin, Kallirovh me;n uJpΔ ajlazoneiva", o{t i aujth'" basileu;" ejra'/, Dionuvs io" de; kai; Caireva" uJpo; zhlotupiva". (8) oujk e[sti de; a[xion oujde; th;n basilivda luph'sai, h}n eujmorfotevran ejpoivhsen hJ divkh ‹th'"› dovxh".” tauvthn de; parevmisge th;n palinw/divan, ei[ pw" ajpostrevyai duvnaito to;n basileva tou' e[rwto" kai; eJauto;n ejleuqerw'sai diakoniva" duscerou'". 7 (1) Parautivka me;n ou\n e[peise, pavlin de; nukto;" genomevnh" ajnekaveto, kai; oJ “Erw" aujto;n ajnemivmnhsken, oi{ou" me;n ojfqalmou;" e[cei Kallirovh, pw'" de; kalo;n to; provswpon. ta;" trivca" ejphv/nei, to; bavdisma, th;n fwnhvn, oi{a me;n eijsh'lqen eij" to; dikasthvrion, oi{a de; e[sth, pw'" ejlavlhse, pw'" ejs ivghse, pw'" hj/devsqh, pw'" e[klause. (2) diagrupnhvsa" de; to; plei'ston mevro" kai; tosou'ton katadraqwvn, o{son kai;

Kallirhoe 6,6,3–6,7,2

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nicht einmal mehr der Räuber Theron wegbringen. (4) Heimtückische Schönheit, du bist an all meinem Unglück schuld! Deinetwegen wurde ich getötet, deinetwegen verkauft, deinetwegen musste ich nach Chaireas noch einen anderen heiraten, deinetwegen wurde ich nach Babylon gebracht, deinetwegen kam ich vor Gericht! Wem hast du mich nicht alles ausgeliefert: Räubern, dem Meer, dem Grab, der Sklaverei, dem Prozess! Aber das Allerschlimmste ist für mich die Liebe des Großkönigs. (5) Und dabei spreche ich noch nicht vom Zorn des Großkönigs. Ich glaube, noch mehr Angst muss ich vor der Eifersucht der Königin haben; denn dieses Gefühl konnte nicht einmal Chaireas aushalten und der ist Grieche. Was wird erst eine Frau und persische Herrscherin tun? Auf, Kallirhoe, fasse einen edlen, des Hermokrates würdigen Entschluss! Bring dich um! Aber nicht gleich! Bis jetzt hat ja nur eine Kontaktaufnahme durch einen Eunuchen stattgefunden; wenn es aber irgendwie zu Gewaltanwendung kommt, dann ist der Zeitpunkt gekommen, Chaireas hier in seiner Nähe deine Treue zu beweisen!“ (6) Als der Eunuch zum Großkönig kam, verschwieg er, was wirklich vorgefallen war; er gab vor, dass er keine Zeit gehabt habe und dass die Königin scharf aufpasse, sodass er nicht einmal an Kallirhoe habe herankommen können. „Und du hast mir doch befohlen, Herr, dafür zu sorgen, dass die Sache geheim bleibt. (7) Du hattest ganz recht, diesen Befehl zu geben; denn du hast die höchst ehrwürdige Rolle des Richters übernommen und willst bei den Persern angesehen sein. Deswegen preisen dich alle. Aber die Griechen regen sich über Kleinigkeiten auf und sind geschwätzig29. Sie werden die Sache überall herumerzählen, Kallirhoe aus Prahlerei, dass der Großkönig in sie verliebt sei, Dionysios und Chaireas aus Eifersucht. (8) Es ist auch nicht recht, der Königin Kummer zu bereiten, die der Prozess noch schöner gemacht hat, als man schon vorher von ihr rühmte30.“ Diesen Widerruf schob Artaxates ein, um zu versuchen, ob er den Großkönig nicht irgendwie von seiner Liebe abbringen und sich einer schwierigen Aufgabe entledigen könne. 7 (1) Für den Augenblick überzeugte er ihn, aber als es Nacht geworden war, loderte das Feuer wieder auf und Eros erinnerte ihn daran, was für wundervolle Augen Kallirhoe habe und wie schön ihr Gesicht sei; er pries ihr Haar, ihren Gang und ihre Stimme, wie sie den Gerichtssaal betrat, wie sie dastand, wie sie sprach, wie sie schwieg, wie sie sich schämte, wie sie weinte. (2) Den größten Teil der Nacht lag der Großkönig wach und schlief gerade so lange, dass

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ejn toi'" u{pnoi" Kallirovhn ijdei'n, e{wqen kalevsa" to;n eujnou'con “a[piqi” fhsi; “kai; parafuvlatte diΔ o{lh" th'" hJmevra": pavntw" ga;r kairo;n euJrhvsei" ka]n bracuvtaton oJmiliva" lanqanouvsh". eij ga;r h[qelon fanerw'" kai; biva/ perigenevsqai th'" ejpiqumiva", ei\con dorufovrou".” (3) proskunhvsa" oJ eujnou'co" uJpevsceto: oujdeni; ga;r e[xestin ajnteipei'n basilevw" keleuvonto". eijdw;" dev, o{t i Kallirovh kairo;n ouj dwvsei, diakrouvsetai de; th;n oJmilivan ejxepivthde" sunou'sa th'/ basilivdi, tou'to de; qerapeu'sai qevlwn e[treye th;n aijtivan oujk eij" th;n fulattomevnhn, ajllΔ eij" th;n fulavttousan (4) kai; “a[n soi dokh'/” fhsivn, “w\ devspota, metavpemyai Stavt eiran wJ" ijdiologhvsasqaiv ti boulovmeno" pro;" aujthvn: ejmoi; ga;r hJ ejkeivnh" ajpousiva Kallirovh" ejxousivan dwvsei.” “poivhson ou{tw"” ei\pe basileuv". (5) ΔElqw;n de; ΔArtaxavth" kai; proskunhvsa" th;n basilivda “kalei' se” fhsivn, “w\ devspoina, oJ ajnhvr.” ajkouvsasa hJ Stavteira prosekuvnhse kai; meta; spoudh'" ajphv/ei pro;" aujtovn. oJ de; eujnou'co" ijdw;n th;n Kallirovhn movnhn ajpoleleimmevnhn ejmbalw;n th;n dexiavn, wJ" dhv ti" filevllhn kai; filavnqrwpo", ajphvgage tou' plhvqou" tw'n qerapainivdwn. (6) hJ de; hjpivstato me;n kai; eujq u;" wjcrav te h\n kai; a[fwno", hjkolouvqei de; o{mw". ejpei; de; katevsthsan movnoi, levgei pro;" aujth;n “eJwvraka" th;n basilivda, pw'" ajkouvsasa to; basilevw" o[noma prosekuvnhse kai; trevcousa a[peisi: su; dev, hJ douvlh, th;n eujt ucivan ouj fevrei" oujde; ajgapa'/", o{t i se parakalei' keleu'sai dunavmeno". (7) ajllΔ ejgw; (timw' gavr se) pro;" ejkei'non ouj kat ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ sa th;n manivan th;n shvn, toujnantivon dev, uJpescovmhn uJpe;r sou'. pavreisin ou\n soi duvo oJdoiv, oJpotevran bouvlei trevpesqai. mhnuvsw de; ajmfotevra": peisqei'sa me;n basilei' dw'ra lhvy h/ ta; kavllista kai; a[ndra, o}n qevlei": ouj dhvpou gavr se aujto;" mevllei gamei'n, ajlla; provskairon aujtw'/ cavrin dwvsei": h]n de; mhv, peisqh'/", ajkouvei" a} pavscousin oiJ basilevw" ejcqroiv: movnoi" ga;r touvtoi" oujde; ajpoqanei'n qevlousin e[xesti.” (8) Kategevlase Kallirovh th'" ajpeilh'" kai; e[fh “ouj nu'n prw'ton peivsomaiv ti deinovn: e[mpeirov" eijmi tou' dustucei'n. tiv me duvnatai basi-

Kallirhoe 6,7,2–6,7,8

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er auch im Traum Kallirhoe sehen konnte. Am Morgen rief er den Eunuchen und sagte: „Geh und gib den ganzen Tag genau Acht! Gewiss wirst du – wenn auch nur sehr kurz – Gelegenheit zu einer heimlichen Unterredung finden. Wollte ich mir offen und mit Gewalt verschaffen, wonach mich verlangt, hätte ich dazu Leibwächter.“ (3) Der Eunuch machte einen Fußfall und versprach es. Denn einem Befehl des Großkönigs darf niemand widersprechen. Da er wusste, dass Kallirhoe ihm keine Gelegenheit geben, vielmehr beständig die Nähe der Königin suchen und sich so absichtlich einer Unterredung entziehen werde, schob er, um dem entgegenzuwirken, die Schuld nicht auf den Schützling, sondern auf die Beschützerin und sagte: (4) „Wenn es dir recht ist, Herr, lass Stateira zu dir kommen, als wolltest du etwas unter vier Augen mit ihr besprechen. Mir wird ihr Weggang den Zugang zu Kallirhoe eröffnen.“ „So soll es geschehen“, antwortete der Großkönig. (5) Artaxates ging zur Königin, begrüßte sie mit einem Fußfall und sagte: „Herrin, dein Mann lässt dich rufen.“ Auf diese Meldung hin machte Stateira einen Fußfall und ging schnell zu ihm. Als der Eunuch sah, dass Kallirhoe allein zurückgeblieben war, reichte er ihr die Hand, als wäre er ein Griechen- und Menschenfreund, und führte sie weg von der Schar der Dienerinnen. (6) Sie wusste, was das bedeutete, und wurde sofort blass und brachte kein Wort heraus; dennoch ging sie mit. Als sie allein waren, sagte er zu ihr: „Du hast gesehen, wie die Königin, als sie den Namen des Großkönigs hörte, einen Fußfall machte und eiligst wegging. Und du, seine Sklavin, kannst dein Glück nicht ertragen und weißt nicht zu schätzen, dass er dich zu sich bittet, wo er doch befehlen könnte! (7) Aber ich habe mich – aus Achtung vor dir – nicht bei ihm über deine Verrücktheit beschwert31, im Gegenteil, ich habe mich für dich verbürgt. Du hast nun zwei Wege zur Auswahl: Entscheide, welchen du einschlagen willst! Ich werde dir beide darlegen. Bist du dem Großkönig zu Willen, wirst du die schönsten Geschenke bekommen und den Mann deiner Wahl; er wird dich wohl nicht selbst heiraten, sondern du wirst dich ihm nur gelegentlich gefällig erweisen. Wenn du ihm jedoch nicht zu Willen bist, so weißt du ja, wie es den Feinden des Großkönigs ergeht; sie sind die einzigen Menschen, die nicht einmal sterben dürfen, wenn sie es wollen.“ (8) Kallirhoe lachte über diese Drohung und sagte: „Nicht zum ersten Mal werde ich jetzt Schreckliches erleiden! Ich habe Erfahrung mit Unglück. Was kann der Großkönig mir Schlimmeres antun,

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Chariton

leu;" w|n pevponqa diaqei'nai calepwvt eron… zw'sa katecwvsqhn: panto;" desmwthrivou tavfo" ejsti; stenovt ero". lh/stw'n cersi; paredovqhn. (9) a[rti to; mevgiston tw'n kakw'n pavscw: parovnta Cairevan ouj blevpw.” tou'to to; rJh'ma proevdwken aujthvn: oJ ga;r eujnou'co" deino;" w]n th;n fuvs in ejnovhsen, o{t i ejra'/. “w\” fhsi; “pasw'n ajnohtotavth gunaikw'n, tou' basilevw" to;n Miqridavtou dou'lon protima'/"…” hjganavkthse Kallirovh Cairevou loidorhqevnto" kai; “eujfhvmhson” ei\pen, “a[nqrwpe. (10) Caireva" eujgenhv" ejsti, povlew" prw'to", h}n oujk ejnivkhsan oujde; ΔAqhnai'oi oiJ ejn Maraqw'ni kai; Salami'ni nikhvsante" to;n mevgan sou basileva.” Tau'ta a{ma levgousa dakruvwn phga;" ajfh'ken: oJ de; eujnou'co" ejpevqeto ma'llon kai; “seauth'/” fhsi; “th'" braduth'to" aijt iva givnh/. (11) pw'" ou\n eujmenh' to;n dikasth;n e{xei", [h] scei'n kavllion] i{na kai; to;n a[ndra komivsh/… tavcΔ ‹a]n› oujde; Caireva" gnoivh to; pracqevn, ajlla; kai; gnou;" ouj zhlotuphvsei to;n kreivttona: dovxei dev se timiwtevran wJ" ajrevsasan basilei'.” (12) tou'to de; prosevqhken oujci; diΔ ejkeivnhn, ajlla; kai; aujto;" ou{tw fronw'n: katapeplhvgasi ga;r pavnte" oiJ bavrbaroi kai; qeo;n fanero;n nomivzousi to;n basileva. Kallirovh de; kai; aujtou' tou' Dio;" oujk a]n hjspavsato gavmou" oujde; ajqanasivan proetivmhsen a]n hJmevra" mia'" th'" meta; Cairevou. (13) Mhde;n ou\n ajnuvsai dunavmeno" oJ eujnou'co" “divdwmiv soi” fhsivn, “w\ guvnai, skevyew" kairovn. skevptou de; mh; peri; seauth'" movnh", ajlla; kai; Cairevou kinduneuvonto" ajpolevsqai to;n oi[ktiston movron: ouj ga;r ajnevxetai basileu;" ejn e[rwti pareudokimouvmeno".” kajkei'no" me;n ajphllavgh, to; de; teleutai'on th'" oJmiliva" h{yato Kallirovh". 8 (1) Pa'san de; skevy in kai; pa'san ejrwtikh;n oJmilivan tacevw" metevbalen hJ Tuvch kainotevrwn euJrou'sa pragmavtwn uJpovqesin: basilei' ga;r h|kon ajpaggevllonte" Ai[gupton ajfestavnai meta; megavlh" paraskeuh'". (2) to;n me;n ga;r satravphn to;n basiliko;n tou;" Aijguptivou" ajnh/rhkevnai, keceirotonhkevnai de; basileva tw'n ejpicwrivwn, ejkei'non de; ejk Mevmfew" oJrmwvmenon diabebhkevnai me;n Phlouvs ion, h[dh de; Surivan

Kallirhoe 6,7,8–6,8,2

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als ich bisher erlitten habe? Ich bin lebendig begraben worden; ein Grab ist enger als jedes Gefängnis. Räubern bin ich in die Hände gefallen. (9) Und eben jetzt erleide ich das größte Unglück: Chaireas ist in der Nähe und ich darf ihn nicht sehen.“ Dieser Satz verriet sie. Der Eunuch, der einen scharfen Verstand hatte, erkannte daran, dass sie Chaireas liebte. „Du törichteste aller Frauen“, sagte er, „diesen Sklaven des Mithridates ziehst du dem Großkönig vor?“ Kallirhoe wurde ärgerlich, weil er Chaireas herabsetzte, und sagte: „Hüte deine Zunge, Kerl! (10) Chaireas ist von edler Abstammung, der führende Mann einer Stadt, die nicht einmal die Athener besiegen konnten, die bei Marathon und Salamis deinen Großkönig besiegt haben32!“ Bei diesen Worten ließ sie die Tränen hervorströmen. Der Eunuch setzte ihr noch mehr zu und sagte: „Du selbst bist schuld, wenn alles so langsam geht. (11) Wie willst du den Richter für dich einnehmen, damit er dir deinen Mann zurückgibt? Vielleicht müsste Chaireas nicht einmal von der Sache erfahren, aber selbst wenn er davon erfährt, wird er nicht eifersüchtig sein auf den Stärkeren. Er wird dich mehr schätzen, da der Großkönig an dir Gefallen gefunden hat.“ (12) Das fügte er nicht ihretwegen hinzu, sondern weil er selbst so dachte. Denn alle Perser vergehen vor Bewunderung und halten den Großkönig für einen Gott auf Erden. Kallirhoe aber hätte sich auch nicht über ein Beilager mit Zeus selbst gefreut und sogar die Unsterblichkeit hätte sie einem einzigen Tag mit Chaireas nicht vorgezogen. (13) Da der Eunuch nichts ausrichten konnte, sagte er: „Ich gebe dir Bedenkzeit, Kallirhoe. Denk aber nicht nur an dich, sondern auch an Chaireas, der in schlimmstem Geschick zugrunde zu gehen droht33. Der Großkönig wird es nicht ertragen, dass ihm jemand in der Liebe den Rang abläuft.“ Damit entfernte er sich; doch die Schlussworte trafen Kallirhoe tief. 8 (1) Jegliches Überlegen und jegliche Liebesannäherung durchkreuzte rasch Tyche, indem sie einen Aufstand zu Hilfe nahm: Zum Großkönig kamen Boten mit der Nachricht, Ägypten sei mit einer großen Streitmacht abgefallen. (2) Den vom Großkönig eingesetzten Satrapen hätten die Ägypter getötet und einen einheimischen König gewählt; der sei von Memphis34 aufgebrochen, habe den Pelusischen Nilarm35 überschritten und überrenne bereits Syrien und

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Chariton

kai; Foinivkhn katatrevcein, wJ" mhkevt i ta;" povlei" ajntevcein, w{sper ceimavrrou tino;" h] puro;" aijfnivdion ejpirruevnto" aujtai'". (3) Pro;" de; th;n fhvmhn ejtaravcqh me;n oJ basileuv", kateplavghsan de; Pevrsai: kathvfeia de; pa'san e[sce Babulw'na. tovt e kai; o[nar basilevw" logopoioi; kai; mavntei" e[faskon ta; mevllonta proeirhkevnai: qusiva" ga;r ajpaitou'nta" tou;" qeou;" kivndunon mevn, ajlla; kai; nivkhn proshmaivnein. (4) pavnta me;n ta; eijwqovta sumbaivnein kai; o{sa eijko;" ejn ajprosdokhvtw/ polevmw/ kai; ejlevgeto kai; ejgivneto: kivnhsi" ga;r megavlh ΔAsivan katevlabe. sugkalevsa" ou\n oJ basileu;" Persw'n tou;" oJmotivmou" kai; o{soi parh'san hJgemovne" tw'n ejqnw'n, meqΔ w|n eijwvqei ta; megavla crhmativzein, ejbouleuveto peri; tw'n kaqesthkovtwn kai; a[llo" a[llo ti parhv/nei. (5) pa's i de; h[reske to; speuvdein kai; mhde; mivan hJmevran, eij dunatovn, ajnabalevsqai duoi'n e{neken: i{na kai; tou;" polemivou" ejpivscwsi th'" pro;" to; plei'on aujxhvsew" kai; tou;" fivlou" eujq umotevrou" poihvswsi deivxante" aujtoi'" ejgguvqen th;n bohvqeian: bradunovntwn de; eij" toujnantivon a{panta cwrhvsein: tou;" me;n ga;r polemivou" katafronhvsein wJ" dediovtwn, tou;" de; oijkeivou" ejndwvsein wJ" ajmeloumevnou". (6) eujt uvchma de; mevgiston basilei' gegonevnai to; mhvt e ejn Bavktroi" mhvt e ejn ΔEkbatavnoi", ajlla; ejn Babulw'ni kateilh'fqai plhsivon th'" Suriva": diabavnta ga;r to;n Eujfravthn eujq u;" ejn cersi;n e{xein tou;" ajfestw'ta". “Edoxen ou\n th;n me;n h[dh peri; aujto;n duvnamin ejxavgein, diapevmyai de; pantacovse keleuvonta th;n stratia;n ejpi; potamo;n Eujfravthn ajqroivzesqai. ÔRav/sth dev ejsti Pevrsai" hJ paraskeuh; th'" dunavmew": (7) suntevtaktai ga;r ajpo; Kuvrou, tou' prwvtou Persw'n basileuvsanto", poi'a me;n tw'n ejqnw'n eij" povlemon iJppeivan kai; povshn to;n ajriqmo;n dei' parevcein, poi'a de; pezh;n stratia;n kai; povshn, tivna" de; toxovta" kai; povsa eJkavstou" a{rmata yilav te kai; drepanhfovra, kai; ejlevfanta" oJpovqen kai; povsou", kai; crhvmata parΔ w|ntinwn, poi'a kai; povsa. tosouvtw/ de; paraskeuavzetai crovnw/ pavnta uJpo; pavntwn, o{sw/ ka]n ei|" ajnh;r pareskeuvase.

Kallirhoe 6,8,2–6,8,7

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Phönizien36, sodass die Städte nicht mehr standhalten könnten, als sei eine Sturzflut37 oder Feuersbrunst plötzlich über sie hereingebrochen. (3) Diese Kunde versetzte den Großkönig in Aufregung, bei den Persern löste sie Schrecken aus. Niedergeschlagenheit ergriff ganz Babylon. Jetzt behaupteten Gerüchtemacher und Seher, auch der Traum des Großkönigs habe die Zukunft vorausgesagt: Dass die Götter Opfer fordern, kündige Gefahr, aber auch Sieg an. (4) Alles, was normalerweise geschieht und was selbstverständlich ist, wenn unerwartet ein Krieg ausbricht, wurde geredet und getan. Asien geriet in gewaltige Bewegung38. Der Großkönig rief die ranghöchsten persischen Adligen39 zusammen und alle in Babylon anwesenden Führer der Völker, mit denen er die wichtigen Angelegenheiten zu besprechen pflegte, und beriet mit ihnen über die gegenwärtige Lage; jeder hatte einen anderen Vorschlag. (5) Alle stimmten jedoch darin überein, dass man sich beeilen müsse und möglichst keinen einzigen Tag versäumen dürfe, und zwar aus zwei Gründen: Man wollte die Feinde daran hindern, noch mächtiger zu werden, und den Freunden Mut machen, indem man ihnen zeigte, dass Hilfe nahe sei. Wenn sie jedoch säumten, würde alles ins Gegenteil umschlagen. Die Feinde würden sie verachten, als hätten sie Angst, die eigenen Leute würden sich ergeben, als seien sie im Stich gelassen worden. (6) Der Großkönig habe großes Glück, nicht in Baktra oder Ekbatana40, sondern in Babylon, nicht weit von Syrien, von der Nachricht überrascht worden zu sein. Wenn er den Euphrat überschritten habe, werde er die Abtrünnigen sofort in seiner Gewalt haben. Der Großkönig beschloss also, mit den Streitkräften, die sich bereits in seiner Nähe befanden, auszurücken und in alle Richtungen Boten zu schicken mit dem Befehl, das Heer am Euphrat zu sammeln. Die Mobilisierung ihrer Streitmacht ist für die Perser eine ganz leichte Sache. (7) Es ist nämlich seit Kyros41, dem ersten König der Perser, festgelegt, welche Völker im Kriegsfall Reiterei stellen müssen und in welcher Stärke, welche Völker Fußtruppen und in welcher Stärke, welche Bogenschützen und wie viele Wagen jeweils, einfache und Sichelwagen42, woher Elefanten kommen sollen und wie viele, und von wem Geld, welches und wie viel. Die Generalmobilmachung erfolgt in derselben Zeit, in der sich auch ein einzelner Mann gerüstet hätte.

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Chariton

9 (1) Th'/ de; pevmpth/ tw'n hJmerw'n meta; th;n ajggelivan ejxhvlaune Babulw'no" oJ basileu;" koinw'/ paraggevlmati pavntwn aujtw'/ sunakolouqouvntwn, o{soi th;n strateuvs imon ei\con hJlikivan. ejn de; touvtoi" ejxh'lqe kai; Dionuvs io": “Iwn ga;r h\n kai; oujdeni; tw'n uJphkovwn mevnein ejxh'n. (2) kosmhsavmeno" de; o{ploi" kallivstoi" kai; poihvsa" sti'fo" oujk eujkatafrovnhton ejk tw'n meqΔ eJautou' ejn toi'" prwvtoi" kai; fanerwtavtoi" katevtaxen eJauto;n kai; dh'lo" h\n pravxwn ti gennai'on, oi|a dh; kai; fuvsei filovt imo" ajnh;r kai; ouj pavrergon th;n ajreth;n tiqevmeno", ajlla; tw'n kallivstwn ajxiw'n. (3) tovte de; kai; ejlpivdo" ei\cev ti kouvfh", o{ti crhvs imo" h]n ejn tw'/ polevmw/ fanh'/, lhvyetai para; tou' basilevw" kai; divca krivsew" a\qlon th'" ajristeiva" th;n gunai'ka. (4) Kallirovhn de; hJ me;n basili;" oujk h[qelen ejpavgesqai: dia; tou'to oujde; ejmnhmovneusen aujth'" pro;" basileva oujde; ejpuvqeto, tiv keleuvei genevsqai peri; th'" xevnh": ajlla; kai; ΔArtaxavth" katesiwvphsen, wJ" dh'ta mh; qarrw'n ejn kinduvnw/ tou' despovtou kaqesthkovto" paidia'" ejrwtikh'" mnhmoneuvein, to; de; ajlhqe;" a[smeno" ajphllagmevno" kaqavper ajgrivou qhrivou. ejdovkei dev moi kai; cavrin e[cein tw'/ polevmw/ diakovyanti th;n basilevw" ejpiqumivan uJpo; ajrgiva" trefomevnhn. (5) Ouj mh;n Kallirovh" ejpelevlhsto basileuv", ajlla; ejn ejkeivnw/ tw'/ ajdihghvtw/ taravcw/ mnhvmh ti" aujto;n eijsh'lqe tou' kavllou": hj/dei'to de; eijpei'n ti peri; aujth'", mh; dovxh/ paidariwvdh" ei\nai pantavpasin ejn polevmw/ thlikouvtw/ gunaiko;" eujmovrfou mnhmoneuvwn. biazomevnh" de; th'" oJrmh'" pro;" me;n Stavt eiran aujth;n oujde;n ei\pen, ajllΔ oujde; pro;" to;n eujnou'con, ejpeidh; aujtw'/ sunhv/dei to;n e[rwta, ejpenovhse dev ti toiou'ton: (6) e[qo" ejsti;n aujtw'/ te basilei' kai; Persw'n toi'" ajrivstoi", o{tan eij" povlemon ejxivwsin, ejpavgesqai kai; gunai'ka" kai; tevkna kai; cruso;n kai; a[rguron kai; ejsqh'ta kai; eujnouvcou" kai; pallakivda" kai; kuvna" kai; trapevza" kai; plou'ton polutelh' kai; trufhvn. (7) to;n ou\n ejpi; touvtwn diavkonon kalevsa" oJ basileu;" polla; prw'ton eijpw;n kai; ta; a[lla diatavxa", wJ" e{kaston e[dei genevsqai, teleutaiva" ejmnhmovneuse Kallirovh" ajxiopivstw/ tw'/ proswvpw/ wJ" oujde;n aujtw'/ mevlon. “kajkei'no” fhsi; “to; guvnaion to; xevnon, peri; ou| th;n krivs in ajnedexavmhn, su;n tai'" a[llai" gunaixi;n ajkolouqeivtw.”

Kallirhoe 6,9,1–6,9,7

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9 (1) Vier Tage nach dem Eintreffen der Nachricht rückte der Großkönig aus Babylon aus und gemäß dem allgemeinen Befehl leisteten alle Heeresfolge, die das waffenfähige Alter hatten. Mit ihnen zog auch Dionysios; denn er war Ionier und kein Untertan durfte zurückbleiben. (2) Er hatte sich mit wunderschönen Waffen geschmückt und eine beachtliche Truppe aus seiner Reisebegleitung zusammengestellt. So reihte er sich ein unter die vordersten und am besten sichtbaren Kämpfer und wollte offensichtlich Großes leisten – er war ja ein Mann von ehrgeizigem Wesen und betrachtete die Tapferkeit nicht als nebensächlich, sondern rechnete sie zu den schönsten Dingen. (3) Damals hatte er aber auch eine Art beschwingter Hoffnung43: Falls er sich im Krieg tüchtig erweise, werde er vom Großkönig auch ohne Gerichtsentscheid als Preis für seinen Heldenmut seine Frau zurückbekommen. (4) Die Königin wollte nicht, dass Kallirhoe im Heereszug mitgeführt werde. Deswegen erwähnte sie sie nicht vor dem Großkönig und erkundigte sich auch nicht, was mit der Fremden geschehen solle. Aber auch Artaxates schwieg dazu, als habe er nicht den Mut, jetzt, wo sein Herr solcher Gefahr ausgesetzt war, eine Liebelei zur Sprache zu bringen; in Wirklichkeit aber war er froh, sich sozusagen eines wilden Tiers entledigt zu haben. Ich glaube, er war dem Krieg sogar dankbar, dass er die Leidenschaft des Großkönigs, die der Langeweile entsprungen war, mit einem Schlag beendete. (5) Der Großkönig hatte jedoch Kallirhoe keineswegs vergessen, sondern in jenem unbeschreiblichen Durcheinander überkam ihn die Erinnerung an ihre Schönheit. Er scheute sich aber, von ihr zu sprechen, um nicht völlig kindisch zu erscheinen, dass er in einem so bedeutenden Krieg an eine schöne Frau dachte. Als der Abmarsch ihn zu einer Entscheidung zwang, sagte er zwar zu Stateira selbst nichts, ebenso wenig zu dem Eunuchen, da er sein Mitwisser in der Liebe war, dachte sich aber folgenden Plan aus: (6) Es ist Sitte beim Großkönig und bei den Besten der Perser, wenn sie in den Krieg ziehen, Frauen, Kinder, Gold, Silber, Kleider, Eunuchen, Nebenfrauen, Hunde, Tische und all ihre kostbaren Schätze und Luxusgüter mitzunehmen.44 (7) Den dafür zuständigen Diener rief der Großkönig zu sich, redete zuerst viel und ordnete an, wie alles gehandhabt werden sollte; als Letztes kam er auf Kallirhoe zu sprechen mit gut gespielter Gleichgültigkeit, als ginge es ihn gar nichts an: „Auch dieses fremde Frauenzimmer, über das zu entscheiden ich übernommen habe, soll zusammen mit den anderen Frauen folgen.“

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Chariton

(8) Kai; Kallirovh me;n ou{tw" ejxh'lqe Babulw'no" oujk ajhdw'": h[lpize ga;r kai; Cairevan ejxeleuvsesqai: polla; me;n ou\n fevrein povlemon kai; a[dhla kai; metabola;" toi'" dustucou's i beltivona", tavca de; kai; th;n divkhn e{xein tevlo" ejkei' taceiva" eijrhvnh" genomevnh".

Kallirhoe 6,9,8

195

(8) Und so verließ Kallirhoe Babylon – nicht ungern, hoffte sie doch, auch Chaireas werde mitausrücken. Ein Krieg, dachte sie, bringt viel Ungewisses und manchmal eine Wende zum Besseren für Unglückliche; vielleicht würde nach einem raschen Friedensschluss dort auch ihr Prozess ein Ende finden.

Z 1 (1) Pavntwn de; ejxiovntwn meta; basilevw" ejpi; to;n povlemon to;n pro;" tou;" Aijguptivou" Caireva/ parhvggeilen oujdeiv": basilevw" ga;r dou'lo" oujk h\n, ajlla; tovt e movno" ejn Babulw'ni ejleuvqero". e[caire de; ejlpivzwn, o{t i kai; Kallirovh mevnei. th'" ou\n uJsteraiva" h\lqen ejpi; ta; basivleia zhtw'n th;n gunai'ka. (2) kekleismevna de; ijdw;n kai; pollou;" ejpi; quvrai" tou;" fulavssonta" perihv/ei th;n povlin o{lhn ejxereunwvmeno" kai; sunecw'" kaqavper ejmmanh;" Polucavrmou tou' fivlou punqanovmeno" “Kallirovh de; pou'… tiv gevgonen… ouj dhvpou ga;r kai; aujth; strateuvetai.” (3) mh; euJrw;n de; Kallirovhn ejzhvt ei Dionuvs ion to;n ajnterasth;n kai; h|ken ejpi; th;n oijkivan th;n ejkeivnou. proh'lqen ou\n ti" w{sper eujkaivrw" kai; ei\pen, a{per h\n dedidagmevno". qevlwn ga;r oJ Dionuvs io" ajpelpivsai Cairevan to;n Kallirovh" gavmon kai; mhkevti mevnein th;n divkhn ejpenovhsev ti strathvghma toiou'ton: (4) ejxiw;n ejpi; th;n mavchn katevlipe to;n ajpaggelou'nta pro;" Cairevan, o{t i basileu;" oJ Persw'n creivan e[cwn summavcwn pevpomfe Dionuvs ion ajqroi'sai stratia;n ejpi; to;n Aijguvption kaiv, i{na pistw'" aujtw'/ kai; proquvmw" ejxuphreth'tai, Kallirovhn ajpevdwke. Tau'ta ajkouvsa" Caireva" ejpivsteusen eujq uv": eujexapavthton ga;r a[nqrwpo" dustucw'n. (5) katarrhxavmeno" ou\n th;n ejsqh'ta kai; sparavxa" ta;" trivca" to; stevrnon a{ma paivwn e[legen “a[piste Babulwvn, kakh; xenodovce, ejpΔ ejmou' de; kai; ejrhvmh. w] kalou' dikastou': proagwgo;" gevgonen ajllotriva" gunaikov". ejn polevmw/ gavmoi. kai; ejgw; me;n ejmelevtwn th;n divkhn kai; pavnu ejpepeivsmhn divkaia ejrei'n: ejrhvmhn de; katekrivqhn kai; Dionuvs io" nenivkhke sigw'n. (6) ajllΔ oujde;n o[felo" aujtw'/ th'" nivkh": ouj ga;r zhvsetai Kallirovh parovnto" diazeucqei'sa Cairevou, ‹eij› kai; to; prw'ton ejxhpavthsen aujth;n tw'/ dokei'n ejme; teqnhkevnai. tiv

Buch 7 1 (1) Alle zogen mit dem Großkönig in den Krieg gegen die Ägypter, nur Chaireas wurde von niemandem zur Teilnahme aufgefordert. Denn er war kein Sklave des Großkönigs, sondern zu dem Zeitpunkt der einzige Freie in Babylon. Die Hoffnung, dass auch Kallirhoe dableibe, machte ihn froh. Am nächsten Tag ging er zum Königspalast, um seine Frau aufzusuchen. (2) Als er ihn jedoch verschlossen und die Tore schwer bewacht fand, lief er suchend durch die ganze Stadt und fragte ständig wie ein Wahnsinniger seinen Freund Polycharmos: „Kallirhoe – wo ist sie? Was ist geschehen? Sie wird doch nicht auch mit in den Krieg ziehen!“ (3) Als er Kallirhoe nicht finden konnte, wollte er seinen Rivalen Dionysios aufsuchen und begab sich zu dessen Unterkunft. Da kam wie auf Bestellung jemand heraus und sagte, was ihm beigebracht worden war. Denn Dionysios wollte, dass Chaireas die Hoffnung auf die Ehe mit Kallirhoe aufgebe und den Prozess nicht mehr abwarte. Deshalb hatte er sich folgende Taktik ausgedacht: (4) Als er in den Kampf zog, ließ er einen Mann zurück, der Chaireas mitteilen sollte, der König der Perser habe Dionysios ausgeschickt, ein Heer gegen den Ägypter1 zu sammeln, weil er Bundesgenossen brauchte, und damit er ihm treu und bereitwillig zu Diensten sei, habe er ihm Kallirhoe zurückgegeben. Dieser Nachricht schenkte Chaireas sofort Glauben. Denn leicht lässt sich ein unglücklicher Mensch täuschen. (5) Er zerriss sich sein Gewand und zerraufte sich die Haare, dann schlug er sich die Brust und rief dabei aus: „Treuloses Babylon, üble Gastgeberin, für mich nun auch noch wüst und leer! Ein schöner Richter! Verkuppelt hat er die Frau eines anderen. Mitten im Krieg Hochzeit! Und ich habe mich auf den Prozess vorbereitet und war auch noch völlig überzeugt, das Recht auf meiner Seite zu haben! In Abwesenheit wurde ich verurteilt und Dionysios hat gesiegt, ohne gesprochen zu haben! (6) Aber sein Sieg wird ihm nichts nützen: Kallirhoe wird nicht weiterleben wollen, getrennt von Chaireas, der doch in der Nähe ist, mag Dionysios sie auch das erste Mal getäuscht haben, da es so aus-

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Chariton

ou\n ejgw; braduvnw kai; oujk ajposfavzw pro; tw'n basileivwn ejmauto;n proceva" to; ai|ma tai'" quvrai" tou' dikastou'… gnwvtwsan Pevrsai kai; Mh'doi, pw'" basileu;" ejdivkasen ejntau'qa.” (7) Poluvcarmo" de; ijdw;n ajparhgovrhton auJtw'/ th;n sumfora;n kai; ajduvnaton swqh'nai Cairevan “pavlai me;n” e[fh “paremuqouvmhn se, fivltate, kai; pollavki" ajpoqanei'n ejkwvlusa, nu'n dev moi dokei'" kalw'" bebouleu'sqai. kai; tosou'ton ajpodevw tou' se kwluvein, w{ste kai; aujto;" h[dh sunapoqanei'n e{toimo". skeywvmeqa de; qanavtou trovpon, o{sti" a]n gevnoito beltivwn: o}n ga;r su; dianoh'/, fevrei mevn tina fqovnon basilei' kai; pro;" to; mevllon aijscuvnhn, ouj megavlhn de; ejkdikivan w|n pepovnqamen. (8) dokei' dev moi to;n a{pax wJrismevnon qavnaton uJfΔ hJmw'n eij" a[munan katacrhvsasqai tou' turavnnou: kalo;n ga;r luphvsanta" aujto;n e[rgw/ poih'sai metanoei'n, e[ndoxon kai; toi'" u{steron ejsomevnoi" dihvghma kataleivponta", o{t i duvo ”Ellhne" ajdikhqevnte" ajnteluvphsan to;n mevgan basileva kai; ajpevqanon wJ" a[ndre".” (9) “pw'" ou\n” ei\pe Caireva" “hJmei'" oiJ ‹duvo› movnoi kai; pevnhte" kai; xevnoi to;n kuvrion thlikouvtwn kai; tosouvtwn ejqnw'n kai; duvnamin e[conta, h}n eJwravkamen, luph'sai dunavmeqa… tou' me;n ga;r swvmato" aujtw'/ fulakai; kai; profulakaiv, ka]n ajpokteivnwmen dev tina tw'n ejkeivnou, ka]n ejmprhvswmevn ti tw'n ejkeivnou kthmavtwn, oujk aijsqhvsetai th'" blavbh".” (10) “ΔOrqw'" a]n” e[fh Poluvcarmo" “tau'ta e[lege", eij mh; povlemo" h\n: nu'n de; ajkouvomen Ai[gupton me;n ajfestavnai, Foinivkhn de; eJalwkevnai, Surivan de; katatrevcesqai. basilei' de; oJ povlemo" ajpanthvsei kai; pro; tou' diabh'nai to;n Eujfravthn. (11) oujk ejsme;n ou\n oiJ duvo movnoi, tosouvtou" de; e[comen summavcou", o{sou" oJ Aijguvptio" a[gei, tosau'ta o{pla, tosau'ta crhvmata, tosauvta" trihvrei". crhswvmeqa ajllotriva/ dunavmei pro;" th;n uJpe;r eJautw'n a[munan.” ou[pw pa'n ei[rhto e[po" kai; Caireva" ajnebovhse “speuvdwmen, ajpivwmen. divka" ejn tw'/ polevmw/ lhvyomai para; tou' dikastou'.” 2 (1) Tacevw" toivnun ejxormhvsante" ejdivwkon basileva prospoiouvmenoi ejqevlein ejkeivnw/ sustrateuvesqai: dia; ga;r tauvth" th'" profavsew" h[lpizon ajdew'" diabhvsesqai to;n Eujfravthn. katevlabon de; th;n stratia;n ejpi; tw'/ potamw'/ kai; prosmivxante" toi'" ojpisqofuvlaxin hjkolouvqoun. (2) ejpei; de; h|kon eij" Surivan, hujtomovlhsan pro;" to;n Aijguvption.

Kallirhoe 7,1,6–7,2,2

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sah, als sei ich tot. Was zögere ich, mich vor dem Palast zu töten, mein Blut vor der Tür des Richters zu vergießen? Perser und Meder2 sollen erkennen, wie der Großkönig hier Recht gesprochen hat!“ (7) Als Polycharmos sah, dass er in diesem Unglück keinen Trost mehr spenden konnte und es für Chaireas keine Rettung mehr gab, sagte er: „Liebster Freund, immer wieder habe ich dich getröstet und dich oft am Sterben gehindert; doch jetzt scheint mir dein Entschluss richtig. Und ich will dich durchaus nicht hindern, im Gegenteil, ich bin nun sogar bereit, zusammen mit dir in den Tod zu gehen. Doch lass uns überlegen, ob es nicht vielleicht eine bessere Todesart gibt! Denn die, an die du denkst, bringt zwar dem Großkönig eine gewisse Ablehnung und Schande für die Zukunft, jedoch keine wirkungsvolle Vergeltung unserer Leiden. (8) Wir sollten aber doch unseren einmal beschlossenen Tod zur Rache an dem Tyrannen nutzen. Es wäre schön, wenn wir ihm Leid zufügen und ihn durch die Tat zur Reue bringen könnten. So würden wir auch der Nachwelt eine rühmliche Geschichte hinterlassen: Zwei Griechen, denen Unrecht geschah, fügten dem Großkönig ebenfalls Leid zu und starben wie Helden.“ (9) Darauf sagte Chaireas: „Wie sollten wir zwei allein, mittellos und fremd, dem Herrn so vieler bedeutender Völker, dessen Streitmacht wir selbst gesehen haben, Leid zufügen können? Ihn beschützen doch Leibwächter und Palastwachen, und selbst wenn wir einen seiner Leute töten oder eines seiner Besitztümer in Brand stecken, er wird den Verlust gar nicht bemerken.“ (10) „Du hättest Recht“, erwiderte Polycharmos, „wenn nicht Krieg wäre. Nun hören wir aber, dass Ägypten abgefallen ist, Phönizien3 schon genommen ist und Syrien eben überrannt wird. Der Großkönig wird, noch bevor er den Euphrat überschritten hat, auf den Feind treffen. (11) Wir sind also nicht nur zu zweit, sondern haben alle die als Verbündete, die der Ägypter mit sich führt, ebenso viele Waffen, ebenso viel Geld, ebenso viele Kriegsschiffe. Nutzen wir die Streitmacht eines anderen zu unserer eigenen Rache!“ Noch nicht ganz war geredet das Wort4, da rief Chaireas schon: „Schnell! Gehen wir! Im Krieg will ich meinen Richter zur Rechenschaft ziehen!“ 2 (1) Rasch brachen sie also auf und eilten dem Großkönig nach, als wollten sie mit ihm in den Krieg ziehen. Unter diesem Vorwand hofften sie gefahrlos den Euphrat überschreiten zu können. Sie holten das Heer am Fluss ein, mischten sich unter die Nachhut und zogen so mit. (2) Als sie nach Syrien gekommen waren, liefen sie

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labovnte" de; aujtou;" oiJ fuvlake" ejxhvtazon, tivne" ei\en: sch'ma ga;r presbeutw'n oujk e[conte" uJpwpteuvonto katavskopoi ma'llon. e[nqa kai; parekinduvneusan, eij mh; ei|" gev ti" ”Ellhn ejkei' kata; tuvchn euJreqei;" sunh'ke th'" fwnh'". hjxivoun de; a[gesqai pro;" to;n basileva wJ" mevga o[felo" aujtw'/ komivzonte". (3) ΔEpei; de; h[cqhsan, Caireva" ei\pen “hJmei'" ”Ellhnev" ejsmen Surakovs ioi tw'n eujpatridw'n. ou|to" me;n ou\n eij" Babulw'na fivlo" ejmo;" w]n h\lqe diΔ ejmev, ejgw; de; dia; gunai'ka, th;n ÔErmokravtou" qugatevra, ei[ tina ÔErmokravthn ajkouvei" strathgo;n ‹to;n› ΔAqhnaivou" katanaumachvsanta.” (4) ejpevneusen oJ Aijguvptio", oujde;n ga;r e[qno" a[puston h\n th'" ΔAqhnaivwn dustuciva", h}n ejdustuvchsan ejn tw'/ polevmw/ tw'/ Sikelikw'/. “teturavnnhke de; hJmw'n ΔArtaxevrxh"”, kai; pavnta dihghvsanto. “fevronte" ou\n eJautou;" divdomevn soi fivlou" pistou;" duvo ta; protreptikwvtata eij" ajndreivan e[conte", qanavtou kai; ajmuvnh" e[rwta: h[dh ga;r ejt eqnhvkein o{son ejpi; tai'" sumforai'", loipo;n de; zw' eij" movnon to; luph'sai to;n ejcqrovn. mh; ma;n ajspoudiv ge kai; ajkleiw'" ajpoloivmhn, ajlla; mevga rJevxa" ti kai; ejssomevnoisi puqevsqai.” (5) tau'ta ajkouvsa" oJ Aijguvptio" h{sqh kai; th;n dexia;n ejmbalw;n “eij" kairo;n h{kei"” fhsivn, “w\ neaniva, seautw'/ te kajmoiv.” parautivka me;n ou\n aujtoi'" ejkevleusen o{pla doqh'nai kai; skhnhvn, metΔ ouj polu; de; kai; oJmotravpezon ejpoihvsato Cairevan, ei\ta kai; suvmboulon: ejpedeivknuto ga;r frovnhsivn te kai; qavrso", meta; touvtwn de; kai; pivstin, oi|a dh; kai; fuvsew" ajgaqh'" kai; paideiva" oujk ajpronovhto". (6) ejphvgeire de; ma'llon aujto;n kai; diaprepevsteron ejpoivhsen hJ pro;" basileva filonikiva kai; to; dei'xai qevlein, o{t i oujk h\n eujkatafrovnhto", ajllΔ a[xio" timh'". Eujq u;" ou\n e[rgon ejpedeivxato mevga. tw'/ me;n Aijguptivw/ ta; me;n a[lla prokecwrhvkei rJa/divw" kai; kuvrio" ejgegovnei th'" Koivlh" Suriva" ejx ejpidromh'", uJpoceivrio" de; h\n aujtw'/ kai; Foinivkh plh;n Tuvrou. (7) Tuvrioi de; fuvsei gevno" ejsti; macimwvtaton kai; klevo" ejpΔ ajndreiva/ qevlousi kekth'sqai, mh; dovxwsi kataiscuvnein to;n ÔHrakleva, fanerwvta-

Kallirhoe 7,2,2–7,2,7

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zum Ägypter über. Die Wachen griffen sie auf und fragten, wer sie seien. Denn weil sie nicht nach Unterhändlern aussahen, wurden sie eher als Spione verdächtigt. Da wären sie noch in größte Gefahr geraten, hätte sich dort nicht zufällig ein Grieche gefunden, der ihre Sprache verstand. Sie verlangten, zum König gebracht zu werden, da sie ihm von großem Nutzen sein könnten. (3) Nachdem man sie zu ihm geführt hatte, sagte Chaireas: „Wir sind Griechen, Syrakusaner aus angesehenem Hause. Dieser hier, mein Freund, ist meinetwegen nach Babylon gekommen, ich jedoch wegen meiner Frau, der Tochter des Hermokrates, falls du schon einmal von dem Feldherrn Hermokrates gehört hast, der die Athener zur See vernichtend geschlagen hat.“ (4) Der Ägypter nickte, denn es gab kein Volk, das nicht Kunde erhalten hätte von dem Unglück, das den Athenern im sizilischen Krieg widerfahren war. „Wir sind Opfer der Willkür des Artaxerxes“, fuhr Chaireas fort und sie erzählten alles. „So stellen wir uns dir gern zur Verfügung als treue Freunde und bringen die beiden stärksten Antriebskräfte zur Tapferkeit mit: die Sehnsucht nach Tod und nach Rache. Denn was mein Unglück angeht, wäre ich eigentlich schon tot; ich lebe nur noch, um meinem Feind Leid zuzufügen. Wahrlich, nicht kampflos möcht’ ich mein Leben beschließen, noch ruhmlos, nein, erst Großes vollendend, wovon auch Künftige hören!5“ (5) Über diese Worte freute sich der Ägypter, reichte Chaireas die Hand und sagte: „Im richtigen Moment bist du gekommen, junger Mann, für dich wie für mich.“ Sofort ließ er ihnen Waffen geben und ein Zelt und nach kurzer Zeit machte er Chaireas auch zu seinem Tischgenossen, dann sogar zu seinem Berater. Denn Chaireas bewies Klugheit und Mut, daneben auch Zuverlässigkeit, besann er sich doch auf seine hohe Begabung und seine Bildung. (6) Was ihn noch zusätzlich anspornte und dazu trieb, sich noch mehr auszuzeichnen, war die Rivalität mit dem Großkönig und der Wille zu zeigen, dass er keineswegs Verachtung, sondern Anerkennung verdiene. Sofort vollbrachte er also eine große Tat. Der Ägypter hatte überall mühelos Erfolge erzielt und hatte Koile Syrien6 im Sturm genommen; in seiner Hand war auch Phönizien mit Ausnahme von Tyros7. (7) Die Tyrier sind von Natur aus ein sehr kriegerisches Volk und wollen für ihre Tapferkeit berühmt sein, damit es nicht so aussieht, als machten sie dem Herakles Schande, dem Gott, der bei ihnen

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ton qeo;n parΔ aujtoi'" kai; w|/ movnw/ scedo;n ajnateqeivkasi th;n povlin. qarrou's i de; kai; ojcurovthti th'" oijkhvsew". (8) hJ me;n ga;r povli" ejn qalavssh/ katwv/kistai, lepth; de; ei[sodo" aujth;n sunavptousa th'/ gh'/ kwluvei to; mh; nh'son ei\nai: e[oike de; nhi; kaqwrmismevnh/ kai; ejpi; gh'" teqeikuiva/ th;n ejpibavqran. (9) pantacovqen ou\n aujtoi'" to;n povlemon ajpoklei'sai rJav/dion, th;n me;n pezh;n stratia;n ejk th'" qalavssh" ajrkouvsh" aujth'/ puvlh" mia'", to;n de; ejpivploun tw'n trihrw'n teivcesin ojcurw'" wj/kodomhmevnh" th'" povlew" kai; limevs i kleiomevnoi" w{sper oijkivai". 3 (1) Pavntwn ou\n tw'n pevrix eJalwkovtwn movnoi ‹oiJ› Tuvrioi tw'n Aijguptivwn katefrovnoun th;n eu[noian kai; pivstin tw'/ Pevrsh/ fulavttonte". ejpi; touvtw/ dusceraivnwn oJ Aijguvptio" sunhvgage boulhvn. tovt e prw'ton Cairevan parekavlesen eij" to; sumbouvlion kai; e[lexen w|de: (2) ““Andre" suvmmacoi (douvlou" ga;r oujk a]n ei[poimi tou;" fivlou"), oJra't e th;n ajporivan, o{t i w{sper nau'" ejpi; polu; eujplohvsasa ejnantivw/ ajnevmw/ lambanovmeqa kai; Tuvro" hJ pagcavlepo" katevcei speuvdonta" hJma'". ejpeivgetai de; kai; basileuv", wJ" punqanovmeqa. tiv ou\n crh; pravttein… ou[t e ga;r eJlei'n Tuvron e[nestin ou[t e uJperbh'nai, kaqavper de; tei'co" ejn mevsw/ keimevnh th;n ΔAsivan hJmi'n pa'san ajpokleivei. dokei' dev moi th;n tacivsthn ejnteu'qen ajpievnai, pri;n h] th;n Persw'n duvnamin ‹toi'"› Turivoi" prosgenevsqai. (3) kivnduno" de; katalhfqei's in hJmi'n ejn gh'/ polemiva/. to; de; Phlouvs ion ojcurovn, e[nqa ou[t e Turivou" ou[t e Mhvdou" ou[t e pavnta" ajnqrwvpou" ejpiovnta" dedoivkamen: yavmmo" te ga;r ajdiovdeuto" kai; ei[sodo" ojlivgh kai; qavlassa hJmetevra kai; Nei'lo" Aijguptivou" filw'n.” Tau'ta eijpovnto" livan eujlabw'" siwph; pavntwn ejgevneto kai; kathvfeia: movno" de; Caireva" ejtovlmhsen eijpei'n: (4) “ \W basileu' (su; ga;r ajlhqw'" basileuv", oujc oJ Pevrsh", oJ kavkisto" ajnqrwvpwn), leluvphkav" me skeptovmeno" peri; fugh'" ejn ejpinikivoi": nikw'men gavr, a]n qeoi; qevlwsi, kai; ouj movnon Tuvron e{xomen, ajlla; kai; Babulw'na. polla; de; ejn polevmw/ kai; [ta;] ejmpovdia givnetai, pro;" a} dei' mh; pantavpasin ajpoknei'n, ajlla; ejgceirei'n proballomevnou" ajei; th;n ajgaqh;n ejlpivda. (5) touvtou" de; ejgwv soi tou;" Turivou" tou;" nu'n katagelw'nta" gumnou;" ejn pevdai"

Kallirhoe 7,2,7–7,3,5

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überall gegenwärtig ist und dem allein sie fast ihre ganze Stadt geweiht haben8. Mut macht ihnen aber auch die starke Befestigung ihres Wohngebiets. (8) Die Stadt liegt nämlich im Meer, ein schmaler Zugang verbindet sie jedoch mit dem Land, sodass sie keine Insel bildet9. Sie ist vergleichbar mit einem Schiff, das angelegt und die Landungsbrücke ausgeworfen hat. (9) Die Tyrier können also ringsum einen kriegerischen Angriff leicht abwehren: ein Landheer aufgrund ihrer Lage im Meer, da der Stadt ein einziges Tor genügt, einen Angriff mit Kriegsschiffen durch Mauern, da die Stadt stark befestigt ist, und durch Häfen10, die verschlossen werden können wie Häuser11. 3 (1) Obwohl alle Städte ringsum genommen waren, fühlten sich die Tyrier den Ägyptern überlegen und blieben dem Perser wohl gesinnt und treu. Darüber ärgerte sich der Ägypter und berief eine Ratsversammlung ein. Bei dieser Gelegenheit ließ er zum ersten Mal Chaireas in den Rat kommen und sprach folgendermaßen: (2) „Mitkämpfer – Untertanen könnte ich meine Freunde nicht nennen –, ihr seht unsere schwierige Lage: Wie ein Schiff, das über eine weite Strecke gute Fahrt gemacht hat, werden wir jetzt vom Gegenwind erfasst und Tyros, das schwer einnehmbare, hemmt unseren Lauf. Auch rückt der Großkönig schnell näher, wie wir erfahren. Was also ist zu tun? Wir können Tyros weder nehmen noch daran vorbeiziehen; wie eine Mauer liegt es mitten im Weg und versperrt uns ganz Asien. Mir scheint, wir sollten schleunigst von hier abziehen, bevor die Streitmacht der Perser den Tyriern zu Hilfe kommt. (3) Es wäre gefährlich für uns, im Feindesland überrascht zu werden. Pelusion12 dagegen ist sicher, dort brauchen wir weder Tyrier noch Meder noch sonst irgendwelche Angreifer zu fürchten. Durch die Sandwüste kommt niemand hindurch, der Zugang ist schmal, das Meer gehört uns und der Nil ist der Freund der Ägypter.“ Auf diese übervorsichtigen Worte folgte allgemeines Schweigen und Niedergeschlagenheit. Nur Chaireas wagte sich zu äußern: (4) „Mein König – denn du bist wirklich König, nicht der Perser, dieser Erzhalunke –, es schmerzt mich, dass du an Flucht denkst mitten im Siegeszug. Wir siegen doch, wenn die Götter wollen, und werden nicht nur Tyros in die Hand bekommen, sondern auch Babylon. In einem Krieg treten viele Hindernisse auf, bei denen man nicht einfach verzagen darf, sondern gegen die man angehen muss, immer gewappnet mit zuversichtlicher Hoffnung13. (5) Ich werde dafür sorgen, dass diese Tyrier, die jetzt noch höhnisch lachen, entwaffnet

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parasthvsw. eij de; ajpistei'", ejme; proqusavmeno" ajpevrcou: zw'n ga;r ouj koinwnhvsw fugh'". a]n de; kai; pavntw" qevlh/", ojlivgou" ejmoi; katavlipe tou;" eJkousivw" menou'nta". nw'i dΔ, ejgw; Poluvcarmov" te, machsovmeqa: su;n ga;r qew'/ eijlhvlouqmen.” (6) ΔH/devsqhsan pavnte" mh; sugkataqevsqai th'/ Cairevou gnwvmh/: basileu;" de; qaumavsa" aujtou' to; frovnhma sunecwvrhsen, oJpovson bouvletai, th'" stratia'" ejpivlekton labei'n. oJ de; oujk eujq u;" ei{leto, ajlla; katamivxa" eJauto;n eij" to; stratovpedon kai; Poluvcarmon keleuvsa" to; aujto; prw'ton ajnhreuvna, ei[ tine" ei\en ”Ellhne" ejn tw'/ stratopevdw/. (7) pleivone" me;n ou\n euJrevqhsan oiJ misqoforou'nte", ejxelevxato de; Lakedaimonivou" kai; Korinqivou" kai; tou;" a[llou" Peloponnhsivou": eu|re de; kai; wJ" ei[kosi Sikeliwvta". Poihvsa" ou\n triakosivou" to;n ajriqmo;n e[lexen w|de: (8) ““Andre" ”Ellhne", ejmoi; tou' basilevw" ejxousivan parascovnto" ejpilevxasqai th'" stratia'" tou;" ajrivstou" eiJlovmhn uJma'": kai; ga;r aujto;" ”Ellhn eijmiv, Surakovs io", gevno" Dwrieuv". dei' de; hJma'" mh; movnon eujgeneiva/ tw'n a[llwn, ajlla; kai; ajreth'/ diafevrein. (9) mhdei;" ou\n kataplagh'/ th;n pra'xin, ejfΔ h}n uJma'" parakalw': kai; ga;r dunath;n euJrhvsomen kai; rJa/divan, dovxh/ ma'llon h] peivra/ duvskolon. ”Ellhne" ejn Qermopuvlai" tosou'toi Xevrxhn uJpevsthsan. Tuvrioi de; oujk eijs i; pentakovs iai muriavde", ajlla; ojlivgoi kai; katafronhvsei metΔ ajlazoneiva", ouj fronhvmati metΔ eujbouliva" crwvmenoi. (10) gnwvtwsan ou\n, povson ”Ellhne" Foinivkwn diafevrousin. ejgw; de; oujk ejpiqumw' strathgiva", ajllΔ e{toimo" ajkolouqei'n, o{sti" a]n uJmw'n a[rcein qevlh/: peiqovmenovn ‹me› ga;r euJrhvsei, ejpei; kai; dovxh" oujk ejmh'", ajlla; koinh'" ojrevgomai.” pavnte" ejpebovhsan “su; strathvgei.” (11) “Boulomevnwn” e[fh “strathgw' kai; th;n ajrchvn moi uJmei'" dedwvkate: dia; tou'to peiravsomai pavnta pravttein, w{ste uJma'" mh; metanoei'n th;n pro;" ejme; eu[noiavn te kai; pivstin hJ/rhmevnou". ajllΔ e[n te tw'/ parovnti su;n qeoi'" e[ndoxoi kai; perivbleptoi genhvsesqe kai; plousiwvtatoi tw'n summavcwn, ei[" te to; mevllon o[noma kataleivyete th'" ajre-

Kallirhoe 7,3,5–7,3,11

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in Fesseln vor dir stehen! Wenn du nicht auf mich vertraust, dann lass mich als Opfer vor deinem Rückzug sterben! Solange ich lebe, werde ich an keiner Flucht teilnehmen. Doch wenn du es auf einen Versuch ankommen lassen willst, dann überlasse mir ein paar Männer, die freiwillig bleiben wollen. Ich dann und Polycharmos kämpfen und ruhn nicht; denn ein Gott geleitet’ uns hieher.14“ (6) Keiner traute sich, Chaireas’ Vorschlag abzulehnen. Der König bewunderte seinen entschlossenen Mut und erlaubte ihm, so viel er wollte, aus dem Heer auszuwählen. Chaireas aber traf nicht sofort seine Auswahl, sondern mischte sich erst einmal unter die Soldaten im Lager und ließ Polycharmos dasselbe tun, um herauszufinden, ob Griechen im Lager seien. (7) Es fand sich eine Reihe griechischer Söldner und er wählte sich die Spartaner, die Korinther und die sonstigen Peloponnesier aus. Auch etwa zwanzig Männer aus Sizilien fand er. Nachdem er dreihundert Mann zusammenbekommen hatte, hielt er folgende Ansprache: (8) „Griechen! Da mir der König die Erlaubnis gegeben hat, die Besten aus dem Heer auszuwählen, ist meine Wahl auf euch gefallen. Auch ich bin nämlich Grieche, aus Syrakus, von dorischem Stamm15. Wir müssen uns aber nicht nur durch unsere edle Herkunft, sondern auch durch Tüchtigkeit vor den anderen auszeichnen. (9) Keiner soll zurückschrecken vor dem Unternehmen, zu dem ich euch aufrufe: Wir werden bald feststellen, dass es leicht durchführbar ist und schwieriger scheint, als es tatsächlich ist. Bei den Thermopylen16 haben ebenso viele Griechen dem Xerxes standgehalten. Und die Tyrier sind keine fünf Millionen, sondern nur wenige und bei ihnen verbindet sich Überheblichkeit mit Aufschneiderei statt Mut mit Vernunft. (10) Sie sollen erkennen, wie weit Griechen Phöniziern überlegen sind! Ich lege keinen Wert auf das Feldherrnamt, sondern bin bereit, jedem von euch zu folgen, der das Kommando übernehmen will. Er wird mich gehorsam finden, da ich nicht nach eigenem, sondern nach gemeinsamem Ruhm strebe.“ Da riefen ihm alle zu: „Sei du unser Feldherr!“ (11) „Da ihr es wollt, bin ich euer Feldherr; ihr habt mir dieses Amt übertragen. Deshalb will ich versuchen, alles zu tun, dass ihr eure Entscheidung, mir Wohlwollen und Vertrauen entgegenzubringen, nicht zu bereuen braucht. Fürs Erste werdet ihr mit Hilfe der Götter berühmt und angesehen werden und die Reichsten unter den Bundesgenossen, für die Zukunft werdet ihr ein unsterbliches

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th'" ajqavnaton kai; pavnte" uJmnhvsousin wJ" tou;" meta; ΔOqruavdou triakosivou" h] tou;" meta; Lewnivdou ou{tw" kai; tou;" meta; Cairevou [ajneufhmhvsousin].” “Eti levgonto" pavnte" ajnevkragon “hJgou'” kai; pavnte" w{rmhsan ejpi; ta; o{pla. 4 (1) Kosmhvsa" de; aujtou;" oJ Caireva" tai'" kallivstai" panoplivai" h[gagen ejpi; th;n basilevw" skhnhvn. ijdw;n de; oJ Aijguvptio" ejqauvmase kai; a[llou" oJra'n uJpelavmbanen, ouj tou;" sunhvqei", ejphggeivlato de; aujtoi'" megavla" dwreav". (2) “tau'ta me;n” e[fh Caireva" “pisteuvomen: su; de; e[ce th;n a[llhn stratia;n ejn toi'" o{ploi" kai; mh; provt eron ejpevlqh/" th'/ Tuvrw/, pri;n krathvswmen aujth'" kai; ajnabavnte" ejpi; ta; teivch kalevswmen uJma'".” “ou{tw"” e[fh “poihvseian oiJ qeoiv.” (3) Sunespeiramevnou" ou\n oJ Caireva" ejkeivnou" h[gagen ejpi; th;n Tuvron, w{ste polu; ejlavttona" dovxai: wJ" kai; ajlhqw'" ajspi;" a[rΔ ajspivdΔ e[reide, kovru" kovrun, ajnevra dΔ ajnhvr. kai; to; me;n prw'ton oujde; kaqewrw'nto uJpo; tw'n polemivwn: wJ" dΔ ejggu;" h\san, blevponte" aujtou;" ‹oiJ› ajpo; tw'n teicw'n ejshvmainon toi'" e[ndon pavnta ma'llon ‹h]› polemivou" ei\nai prosdokw'nte". (4) tiv" ga;r a]n kai; prosedovkhse tosouvtou" o[nta" ejpi; th;n dunatwtavthn povlin paragivnesqai, pro;" h}n oujdevpote ejqavrrhsen ejlqei'n oujde; pa'sa hJ tw'n Aijguptivwn duvnami"… ejpei; de; toi'" teivcesin ejplhsivazon, ejpunqavnonto, tivne" ei\en kai; tiv bouvlointo. (5) Caireva" de; ajpekrivnato “hJmei'" ”Ellhne" misqofovroi para; tou' Aijguptivou to;n misqo;n oujk ajpolambavnonte", ajlla; kai; ejpibouleuqevnte" ajpolevsqai pavresmen pro;" uJma'", meqΔ uJmw'n ajmuvnesqai qevlonte" to;n koino;n ejcqrovn.” (6) ejmhvnusev ti" tau'ta toi'" e[ndon kai; ajnoivxa" ta;" puvla" proh'lqen oJ strathgo;" metΔ ojlivgwn. tou'ton prw'ton Caireva" ajpokteivna" w{rmhsen ejpi; tou;" a[llou", tuvpte dΔ ejpistrofavdhn: tw'n de; stovno" w[rnutΔ ajeikhv". a[llo" de; a[llon ejfovneuen w{sper levonte" eij" ajgevlhn bow'n ejmpesovnte" ajfuvlakton. oijmwgh; de; kai; qrh'no" katei'ce th;n povlin a{pasan, ojlivgwn me;n to; ginovmenon oJrwvntwn, pavntwn de; qoruboumevnwn. (7) kai; o[clo" a[takto" ejxecei'to dia; th'" puvlh" boulovmeno" qeavsasqai to; sumbebhkov". tou'to mavlista tou;" Turivou" ajpwvlesen. (8) oiJ me;n ga;r e[ndoqen ejxelqei'n ejbiavzonto, oiJ de; e[xw paiovmenoi kai; kentouvmenoi

Kallirhoe 7,3,11–7,4,8

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Beispiel von Tapferkeit geben und alle werden die Dreihundert des Chaireas preisen, ebenso wie die Dreihundert des Othryades17 oder des Leonidas.“ Noch während er sprach, riefen alle laut: „Führe uns!“ und alle eilten zu den Waffen. 4 (1) Chaireas stattete sie mit den schönsten Rüstungen aus und führte sie dann zum Königszelt. Der Ägypter staunte, als er sie sah, und glaubte andere vor sich zu haben als die, die er kannte; dann versprach er ihnen große Geschenke. (2) „Darauf vertrauen wir“, sagte Chaireas. „Du aber halte das übrige Heer unter Waffen und rücke erst gegen Tyros vor, wenn wir uns der Stadt bemächtigt, die Mauern erstiegen und euch gerufen haben.“ „So mögen es die Götter fügen“ erwiderte der Ägypter. (3) In eng geschlossener Ordnung führte Chaireas nun seine Männer gegen Tyros, sodass es aussah, als seien sie viel weniger; so war wirklich Schild an Schild angelehnt, an Helm Helm, Krieger an Krieger18. Anfangs wurden sie von den Feinden gar nicht bemerkt; erst als sie schon nah waren, sah man sie von den Mauern und meldete es nach drinnen, ohne dass jemand auf den Gedanken gekommen wäre, es handele sich um Feinde. (4) Wer hätte denn auch erwartet, dass sie in so geringer Zahl gegen diese mächtige Stadt anrückten, der sich nicht einmal die gesamte Streitmacht der Ägypter je zu nähern gewagt hatte? Als sie dicht vor die Mauern gekommen waren, fragte man sie, wer sie seien und was sie wollten. (5) Chaireas antwortete: „Wir sind griechische Söldner, und weil wir vom Ägypter unseren Sold nicht bekommen haben, ja sogar hinterlistig umgebracht werden sollten, kommen wir zu euch und wollen uns mit euch zusammen an unserem gemeinsamen Feind rächen.“ (6) Das meldete einer nach drinnen und der Stadtkommandant19 ließ das Tor öffnen und kam mit wenigen Begleitern heraus. Ihn tötete Chaireas als Ersten, dann stürzte er sich auf die anderen, rings nun schlug er umher, und schreckliches Röcheln erhob sich20. Alle fielen mordend über die Tyrier her wie Löwen, die in eine unbewachte Rinderherde eingefallen sind. Jammern und Klagen erfasste die ganze Stadt; nur wenige sahen, was geschah, aber alle waren in Aufruhr. (7) Ungeordnet strömte die Menge durchs Tor hinaus, um zu sehen, was vorgefallen war. Vor allem dieser Umstand wurde den Tyriern zum Verhängnis. (8) Denn die Menschen drinnen drängten mit Gewalt hinaus, die draußen dagegen versuchten

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xivfesi kai; lovgcai" ei[sw pavlin e[feugon, ajpantw'nte" de; ajllhvloi" ejn stenocwriva/ pollh;n ejxousivan parei'con toi'" foneuvousin. ou[koun oujde; ta;" puvla" dunato;n h\n klei'sai seswreumevnwn ejn aujtai'" tw'n nekrw'n. (9) ΔEn de; tw'/ ajdihghvtw/ touvtw/ taravcw/ movno" ejswfrovnhse Caireva": biasavmeno" ga;r tou;" ajpantw'nta" kai; ei[sw tw'n pulw'n genovmeno" ajnephvdhsen ejpi; ta; teivch devkato" aujto;" kai; a[nwqen ejshvmaine kalw'n tou;" Aijguptivou". oiJ de; lovgou qa'tton parh'san kai; Tuvro" eJalwvkei. (10) Tuvrou de; aJlouvsh" oiJ me;n a[lloi pavnte" eJwvrtazon, movno" de; Caireva" ou[t e e[q usen ou[t e ejstefanwvsato. “tiv gavr moi o[felo" ejpinikivwn, a]n suv, Kallirovh, mh; blevph/"… oujkevt i stefanwvsomai metΔ ejkeivnhn th;n gamhvlion nuvkta. ei[t e ga;r tevqnhka", ajsebw', ei[t e kai; zh'/", pw'" eJortavzein duvnamai divca sou' katakeivmeno", ka]n ejn toiouvtoi"…” (11) Basileu;" de; oJ Persw'n diaba;" to;n Eujfravthn e[speuden wJ" tavcista toi'" polemivoi" summivxai: puqovmeno" ga;r Tuvron eJalwkevnai peri; Sidw'no" ejfobei'to kai; th'" o{lh" Suriva" oJrw'n to;n polevmion ajntivpalon h[dh. (12) dia; tou'to e[doxen aujtw'/ mhkevt i meta; pavsh" th'" qerapeiva" oJdeuvein, ajlla; eujzwnovt eron, i{na mhde;n ejmpovdion h\/ tw'/ tavcei. paralabw;n de; th'" stratia'" to; kaqarwvtaton th;n a[crhston hJlikivan aujtou' katevlipe meta; th'" basilivdo" kai; ta; crhvmata kai; ta;" ejsqh'ta" kai; to;n plou'ton to;n basilikovn. (13) ejpei; de; pavnta qoruvbou kai; tarach'" ejpevplhsto kai; mevcri" Eujfravtou ta;" povlei" kateilhvfei oJ povlemo", e[doxen ajsfalevsteron ei\nai tou;" kataleipomevnou" eij" “Aradon ajpoqevsqai. 5 (1) Nh'so" dev ejstin au{th ajpevcousa th'" hjpeivrou stadivou" triavkonta, palaio;n iJero;n e[cousa ΔAfrodivth". w{sper ou\n ejn oijkiva/ meta; pavsh" ajdeiva" aiJ gunai'ke" ejntau'qa dih'gon. (2) Qeasamevnh de; Kallirovh th;n ΔAfrodivthn sta'sa katantikru; to; me;n prw'ton ejs iwvpa kai; e[klaien ojneidivzousa th'/ qew'/ ta; davkrua: movli" de; uJpefqevgxato “ijdou; kai; “Arado", mikra; nh'so" ajnti; th'" megavlh" Sikeliva", kai; oujdei;" ejntau'qa ejmov". (3) ajrkei', devspoina. mevcri pou' me polemei'"… eij kai; o{lw" soi prosevkrousa, tetimwvrhsaiv me: eij kai;

Kallirhoe 7,4,8–7,5,3

209

unter den Hieben und Stichen von Schwertern und Lanzen wieder in die Stadt zu flüchten, und ihr Zusammenprall in dem schmalen Durchgang gab den Angreifern reichlich Gelegenheit zum Töten. Es war nicht einmal mehr möglich, das Tor zu schließen, ein solcher Berg von Toten lag im Weg. (9) In diesem unbeschreiblichen Durcheinander behielt nur Chaireas den Überblick. Nachdem er sich mit Gewalt einen Weg durch die Entgegenkommenden gebahnt hatte und nach innen hinter das Tor gelangt war, stürmte er mit neun anderen auf die Mauern hinauf und gab den Ägyptern von oben das Zeichen zu kommen. Die erschienen unglaublich schnell und Tyros war genommen. (10) Nach der Einnahme von Tyros feierten alle, nur Chaireas opferte nicht und bekränzte sich nicht. „Was habe ich denn von einem Siegesfest, wenn du, Kallirhoe, es nicht siehst? Ich will mich kein zweites Mal bekränzen nach jener Hochzeitsnacht. Wenn du tot bist, wäre es Frevel, und wenn du noch lebst, wie kann ich da ohne dich beim Gelage liegen und feiern, selbst bei einem solchen Anlass?“ (11) Der Perserkönig hatte es nach Überschreiten des Euphrat sehr eilig, auf die Feinde zu treffen. Denn nach der Meldung, dass Tyros genommen sei, fürchtete er um Sidon21 und um ganz Syrien, da er sah, dass der Feind ihm bereits ebenbürtig war. (12) Deshalb beschloss er, nicht mehr mit seinem ganzen Gefolge weiterzuziehen, sondern mit weniger Ballast, damit ihn nichts am raschen Vormarsch hindere. Er nahm nur den Kern des Heeres mit, die weniger tauglichen Jahrgänge ließ er zusammen mit der Königin dort zurück, sowie das Geld, die Kleider und den Königsschatz. (13) Da aber ringsum Aufruhr und Durcheinander herrschten und der Krieg schon die Städte bis zum Euphrat erfasst hatte, hielt er es für sicherer, die Zurückgebliebenen nach Arados bringen zu lassen. 5 (1) Arados ist eine Insel, dreißig Stadien vom Festland entfernt, mit einem alten Heiligtum der Aphrodite.22 Dort lebten die Frauen wie zu Hause, ganz ohne Furcht. (2) Als Kallirhoe Aphrodite erblickt hatte, trat sie vor sie hin, schwieg zuerst und weinte und in ihren Tränen lag ein Vorwurf gegen die Göttin. Schließlich sagte sie ganz leise: „Nun also auch noch Arados, eine kleine Insel an Stelle des großen Sizilien, und keiner hier, der zu mir gehört! (3) Es ist genug, Herrin! Bis wohin willst du noch gegen mich Krieg führen? Mag ich dich auch noch so sehr verletzt haben, du hast mich doch schon bestraft. Mag auch

210

Chariton

nemeshto;n e[doxev soi to; dustuce;" kavllo", ojlevqrou moi gevgonen ai[tion. o} movnon e[lipev mou tai'" sumforai'", h[dh kai; polevmou pepeivramai. (4) pro;" th;n suvgkrisin tw'n parovntwn h\n moi kai; Babulw;n filavnqrwpo". ejggu;" ejkei' Caireva" h\n. nu'n de; pavntw" tevqnhken: ejmou' ga;r ejxelqouvsh" oujk a]n e[zhsen. ajllΔ oujk e[cw, para; tivno" puvqwmai tiv gevgone. (5) pavnte" ajllovtrioi, pavnte" bavrbaroi, fqonou'nte", misou'nte", tw'n de; misouvntwn ceivrone" oiJ filou'nte". suv moi, devspoina, dhvlwson, eij Caireva" zh'/.” Tau'ta levgousa e[t i ajphv/ei. ejpista'sa de; ‹paremuqei'to› ÔRodogouvnh, Zwpuvrou me;n qugavthr, gunh; de; Megabuvzou, kai; patro;" kai; ajndro;" Persw'n ajrivstwn. au{th de; h\n hJ Kallirovh/ ajpanthvsasa prwvth Persivdwn, o{t e eij" Babulw'na eijshv/ei. (6) ÔO de; Aijguvptio" ejpeidhvper h[kouse basileva plhsivon o[nta kai; pareskeuasmevnon kata; gh'n kai; kata; qavlassan, kalevsa" Cairevan ei\pe “ta; me;n prw'tav sou tw'n katorqwmavtwn ajmeivyasqai kairo;n oujk e[scon: su; gavr moi Tuvron e[dwka": peri; de; tw'n eJxh'" parakalw', mh; ajpolevswmen e{toima ajgaqav, w|n koinwnovn se poihvsomai. (7) ejmoi; me;n ga;r ajrkei' Ai[gupto", soi; de; genhvsetai kth'ma Suriva. fevrΔ ou\n skeywvmeqa, tiv poihtevon: ejn ajmfotevroi" ga;r toi'" stoiceivoi" oJ povlemo" ajkmavzei. soi; de; ejpitrevpw th;n ai{resin, ei[t e th'" pezh'" qevlei" strathgei'n ei[t e th'" nautikh'" dunavmew". (8) oi[omai de; oijkeiovt erovn soi ei\nai th;n qavlassan: uJmei'" ga;r oiJ Surakovs ioi kai; ΔAqhnaivou" katenaumachvsate. shvmeron de; ajgwvn ejstiv soi pro;" Pevrsa" tou;" uJpo; ΔAqhnaivwn nenikhmevnou". e[cei" trihvrei" Aijguptiva", meivzona" kai; pleivona" tw'n Sikelikw'n: mivmhsai to;n khdesth;n ÔErmokravthn ejn th'/ qalavssh/.” Caireva" de; ajpekrivnato “pa'" ejmoi; kivnduno" hJduv": uJpe;r sou' de; ajnadevxomai to;n povlemon kai; pro;" to;n e[cqiston ejmoi; basileva. (9) do;" dev moi meta; tw'n trihrw'n kai; tou;" triakosivou" tou;" ejmouv".” “e[ce” fhsi; “kai; touvtou" kai; a[llou", o{sou" a]n qevlh/".” Kai; eujq u;" e[rgon ejgevneto oJ lovgo": kathvpeige ga;r hJ creiva. kai; oJ me;n Aijguvptio" e[cwn th;n pezh;n stratia;n ajphvnta[to] toi'" polemivoi", oJ de; Caireva" nauvarco" ajpedeivcqh. (10) tou'to prw'ton me;n ajq umotevrou" ejpoivhse tou;" pezouv", o{t i metΔ aujtw'n oujk ejstrateuvsato Caireva": kai; ga;r ejfivloun aujto;n h[dh kai; ajgaqa;" ei\con ejlpivda" ejkeivnou strathgou'nto": e[doxen ou\n w{sper ojfqalmo;" ejxh/rh'sqai megavlou swvma-

Kallirhoe 7,5,3–7,5,10

211

meine unselige Schönheit deinen Zorn erregt haben, sie hat mir doch schon Verderben gebracht. Das Einzige, was mir in der Kette meiner Schicksalsschläge noch fehlte, der Krieg, auch den habe ich nun kennen gelernt. (4) Im Vergleich mit meiner jetzigen Lage war Babylon noch angenehm. Dort war Chaireas nah. Jetzt ist er sicher tot; denn nach meinem Weggang wollte er wohl kaum weiterleben. Aber ich weiß nicht, von wem ich erfahren soll, was geschehen ist. (5) Hier sind lauter Fremde, lauter Perser, voller Neid und Hass, und schlimmer als die, die mich hassen, sind die, die mich lieben. Lass mich wissen, Herrin, ob Chaireas noch lebt!“ Mit diesen Worten ging sie. Tröstend trat zu ihr Rhodogune23, die Tochter des Zopyros und Frau des Megabyzos; beide, Vater und Mann, gehörten zum persischen Adel. Sie war die erste Perserin, der Kallirhoe begegnete, als sie nach Babylon kam. (6) Als der Ägypter hörte, dass der Großkönig nahe sei, wohl gerüstet zu Wasser und zu Lande, rief er Chaireas zu sich und sagte: „Ich hatte noch keine Gelegenheit, dich für deine ersten Erfolge zu belohnen: Du hast mir Tyros verschafft. Doch was das Kommende betrifft, bitte ich dich, lass uns nicht die erreichten Gewinne verschenken, an denen ich dich beteiligen will. (7) Mir genügt Ägypten, dir soll Syrien gehören! Nun lass uns überlegen, was zu tun ist! In beiden Bereichen der Kriegführung steht ja die Entscheidung bevor. Ich überlasse dir die Wahl, ob du die Leitung des Heeres oder der Flotte übernehmen willst. (8) Doch ich glaube, das Meer ist dir besser vertraut. Denn ihr Syrakusaner habt ja sogar die Athener zur See vernichtend geschlagen. Und heute stehst du im Kampf gegen die Perser, die von den Athenern besiegt worden sind. Du hast ägyptische Kriegsschiffe, an Größe und Zahl den sizilischen überlegen. Nimm dir auf See deinen Schwiegervater Hermokrates zum Vorbild!“ Chaireas antwortete: „Jede Gefahr ist mir willkommen. Für dich nehme ich es auf mich, sogar gegen den Großkönig, meinen ärgsten Feind, Krieg zu führen. (9) Doch gib mir zu den Kriegsschiffen auch meine dreihundert Männer!“ „Du sollst sie haben und noch mehr, so viel du willst!“ Sofort wurden die Worte in die Tat umgesetzt; denn Eile tat Not. Der Ägypter zog mit dem Heer den Feinden entgegen, während Chaireas zum Befehlshaber der Flotte ernannt wurde. (10) Dass Chaireas nicht mit ihnen zog, nahm den Fußtruppen anfangs ein wenig den Mut; denn sie liebten ihn bereits und setzten große Hoffnungen in seine Führung. Es war, als sei ein Auge aus einem starken

212

Chariton

to". (11) to; de; nautiko;n ejphvrqh tai'" ejlpivs i kai; fronhvmato" ejneplhvsqhsan, o{ti to;n ajndreiovtaton kai; kavlliston ei\con hJgouvmenon. ojlivgon te ejpenovoun oujdevn, ajlla; w{rmhnto kai; trihvrarcoi kai; kubernh'tai kai; nau'tai kai; stratiw'tai pavnte" oJmoivw", tiv" proqumivan ejpideivxetai Caireva/ prw'to". (12) Th'" de; aujth'" hJmevra" kai; kata; gh'n kai; kata; qavlassan hJ mavch sunhvfqh. crovnon me;n ou\n polu;n [polu;n] ajntevscen hJ pezh; stratia; tw'n Aijguptivwn Mhvdoi" te kai; Pevrsai", ei\ta plhvqei biasqevnte" ejnevdwkan. kai; basileu;" de; e[fippo" diwvkwn ‹***›. spoudh; de; h\n tou' Aijguptivou katafugei'n eij" Phlouvs ion, tou' de; Pevrsou qa'tton katalabei'n: tavca dΔ a]n kai; dievfugen, eij mh; Dionuvs io" e[rgon qaumasto;n ejpedeivxato. (13) Kai; ejn th'/ sumbolh'/ hjgwnivsato lamprw'" ajei; macovmeno" plhsivon basilevw", i{na aujto;n blevph/, kai; prw'to" ejtrevyato tou;" kaqΔ auJtovn: tovt e de; th'" fugh'" makra'" ou[sh" kai; sunecou'" hJmevrai" te kai; nuxi;n oJrw'n ejpi; touvtoi" lupouvmenon basileva “mh; lupou'” fhsivn, “w\ devspota: kwluvsw ga;r ejgw; to;n Aijguvption diafugei'n, a[n moi dw'/" iJppei'" ejpilevktou".” (14) ejphv/nese basileu;" kai; divdwsin: oJ de; pentakiscilivou" labw;n sunh'ye staqmou;" duvo hJmevra/ mia'/ kai; nukto;" ejpipesw;n toi'" Aijguptivoi" ajprosdovkhto" pollou;" me;n ejzwvgrhse, pleivona" de; ajpevkteinen. oJ de; Aijguvptio" zw'n katalambanovmeno" ajpevsfaxen eJauto;n kai; Dionuvs io" th;n kefalh;n ejkovmise pro;" basileva. (15) qeasavmeno" de; ejkei'no" “ajnagravfw se” ei\pen “eujergevthn eij" to;n oi\kon to;n ejmo;n kai; h[dh soi divdwmi dw'ron to; h{diston, ou| mavlista pavntwn aujto;" ejpiqumei'", Kallirovhn gunai'ka. kevkrike th;n divkhn oJ povlemo". e[cei" to; kavlliston a\qlon th'" ajristeiva".” Dionuvs io" de; prosekuvnhse kai; ijsovqeon e[doxen eJauto;n pepeismevno", o{t i bebaivw" h[dh Kallirovh" ajnhvr ejsti. 6 (1) Kai; ejn me;n th'/ gh'/ tau'ta ejpravsseto, ejn de; th'/ qalavssh/ Caireva" ejnivkhsen, w{ste mhde; ajntivpalon aujtw'/ genevsqai to; polevmion nautikovn: ou[t e ga;r ta;" ejmbola;" ejdevxanto tw'n Aijguptivwn trihrw'n ou[t e o{lw" ajntivprw/roi katevsthsan, ajlla; ai} me;n eujq u;" ajnetravphsan,

Kallirhoe 7,5,10–7,6,1

213

Körper gerissen worden. (11) Die Flotte dagegen schöpfte große Hoffnung und ihr Mut stieg, weil sie den tapfersten und schönsten Mann zum Führer hatten. Sie nahmen sich nichts Geringes vor24, sondern alle, Kapitän, Steuermann, Matrose und Soldat, wetteiferten gleichermaßen, wer als erster Chaireas seine Ergebenheit beweisen könne. (12) An ein und demselben Tag kam es zu Lande und zu Wasser zur Schlacht. Lange Zeit25 hielt das ägyptische Heer den Medern und Persern stand, dann mussten sie der Übermacht weichen. Der Großkönig nahm mit der Reiterei die Verfolgung auf ... . Ziel des Ägypters war es, sich schnellstens nach Pelusion26 zu flüchten, Ziel des Persers, ihn vorher einzuholen. Und vielleicht wäre der Ägypter sogar entkommen, wenn nicht Dionysios eine erstaunliche Tat vollbracht hätte. (13) Schon im Gefecht hatte er sich glänzend geschlagen, immer in der Nähe des Großkönigs kämpfend, um von ihm gesehen zu werden, und er hatte als Erster die Feinde, die ihm gegenüberstanden, in die Flucht geschlagen. Nun, als die Verfolgung sich lang hinzog und ununterbrochen Tag und Nacht andauerte und der Großkönig deswegen sichtlich besorgt war, sagte Dionysios: „Mach dir keine Sorgen, Herr! Ich werde verhindern, dass der Ägypter entkommt, wenn du mir auserlesene Reiter gibst.“ (14) Der Großkönig stimmte zu und gewährte es. Dionysios nahm fünftausend Mann und legte mit ihnen zwei Tagesmärsche an einem Tag zurück, fiel nachts überraschend über die Ägypter her und nahm viele gefangen, mehr noch tötete er. Der Ägypterkönig wurde lebend gefangen genommen und gab sich selbst den Tod; Dionysios brachte seinen Kopf dem Großkönig. (15) Als dieser das gesehen hatte, sagte er zu Dionysios: „Ich verleihe dir den Titel ‘Wohltäter meines Hauses’27 und gebe dir nun das liebste Geschenk, das du selbst am allermeisten begehrst: Kallirhoe – sie soll deine Frau sein. Der Krieg hat den Prozess entschieden. Du hast damit den schönsten Siegespreis für deine Heldentat!“ Dionysios machte einen Fußfall und wähnte sich den Göttern gleich; denn er war überzeugt, dass er nun endlich sicher Kallirhoes Mann sei. 6 (1) Das ereignete sich auf dem Lande, auf dem Meer dagegen siegte Chaireas so klar, dass ihm die feindliche Flotte nicht einmal ein ebenbürtiger Gegner zu sein vermochte. Weder konnte sie die Rammstöße der ägyptischen Kriegsschiffe auffangen noch überhaupt sich Bug gegen Bug aufstellen, sondern teils wurden sie sofort

214

Chariton

a}" de; kai; pro;" th;n gh'n ejxenecqeivsa" ejzwvgrhsen aujtavndrou". ejneplhvsqh de; hJ qavlassa nauagivwn Mhdikw'n. (2) ajllΔ ou[t e basileu;" ejgivnwske th;n h|ttan th;n ejn th'/ qalavssh/ tw'n ijdivwn ou[t e Caireva" th;n ejn th'/ gh'/ tw'n Aijguptivwn, ejnovmize de; eJkavt ero" kratei'n ejn ajmfotevroi". ΔEkeivnh" ou\n th'" hJmevra", h|" ejnaumavchse, katapleuvsa" eij" “Aradon oJ Caireva" th;n me;n nh'son ejkevleuse periplevonta" ejn kuvklw/ parafulavttein: ‹***› wJ" aujtou;" ajpodwvsonta" lovgon tw'/ despovth/. (3) kajkei'noi tou;" me;n eujnouvcou" kai; qerapainivda" kai; pavnta ta; eujwnovt era swvmata sunhvqroisan eij" th;n ajgoravn: au{th ga;r eujrucwrivan ei\ce. tosou'to de; h\n to; plh'qo", w{ste ouj movnon ejn tai'" stoai'", ajlla; kai; uJpaivqrioi dienuktevreusan. (4) tou;" dΔ ajxiwvmatov" ti metevconta" eij" oi[khma th'" ajgora'" eijshvgagon, ejn w|/ sunhvqw" oiJ a[rconte" ejcrhmavt izon. aiJ de; gunai'ke" camai; ejkaqevzonto peri; th;n basilivda kai; ou[t e pu'r ajnh'yan ou[t e trofh'" ejgeuvsanto: pepeismevnai ga;r h\san eJalwkevnai me;n basileva kai; ajpolwlevnai ta; Persw'n pravgmata, to;n de; Aijguvption pantacou' nika'n. (5) ÔH nu;x ejkeivnh kai; hJdivsth kai; calepwtavth katevscen “Aradon. Aijguvptioi me;n ga;r e[cairon ajphllagmevnoi polevmou kai; douleiva" Persikh'", oiJ de; eJalwkovt e" Persw'n desma; kai; mavstiga" kai; u{brei" kai; sfaga;" prosedovkwn, to; filanqrwpovtaton dev, douleivan: hJ de; Stavteira ejnqei'sa th;n kefalh;n eij" ta; govnata Kallirovh" e[klaien: ejkeivnh gavr, wJ" a]n ÔEllhni;" kai; pepaideumevnh kai; oujk ajmelevthto" kakw'n, paremuqei'to mavlista th;n basilivda. (6) Sunevbh dev ti toiou'ton: Aijguvptio" stratiwvth", oJ pepisteumevno" fulavttein tou;" ejn tw'/ oijkhvmati, gnou;" e[ndon ei\nai th;n basilivda kata; th;n e[mfuton qrhskeivan tw'n barbavrwn pro;" to; o[noma to; basiliko;n ejggu;" me;n aujth'/ proselqei'n oujk ejtovlmhse, sta;" de; para; th'/ quvra/ kekleismevnh/ (7) “qavrrei, devspoina” ei\pe: “nu'n me;n ga;r oujk oi\den oJ nauvarco", o{t i kai; su; meta; tw'n aijcmalwvtwn ejntau'qa katekleivsqh", maqw;n de; pronohvsetaiv sou filanqrwvpw": ouj movnon ga;r ajndrei'o", ajlla; kai; ‹***› gunai'ka poihvsetai: fuvsei gavr ejsti filoguvnaio".” tau'ta ajkouvsasa

Kallirhoe 7,6,1–7,6,7

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zum Kentern gebracht, teils auch an Land getrieben, wo Chaireas sie mitsamt der Mannschaft nahm. Das Meer war übersät mit Trümmern der medischen Schiffe. (2) Aber weder wusste der Großkönig etwas von der Niederlage seiner Leute auf dem Meer noch Chaireas von der Niederlage der Ägypter auf dem Lande; jeder glaubte, auf beiden Schauplätzen Sieger zu sein. Noch am Tag der Seeschlacht fuhr Chaireas nach Arados und ließ die Insel umkreisen, um sie zu bewachen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28 damit sie selbst ihrem Herrn Rechenschaft ablegten. (3) Und diese brachten die Eunuchen, Dienerinnen und alle Personen untergeordneter Stellung zum Marktplatz; denn der war sehr weiträumig. Aber die Menge war so groß, dass die Menschen nicht nur in den Säulenhallen29, sondern auch unter freiem Himmel übernachten mussten. (4) Personen von Rang führten sie jedoch in ein Gebäude am Marktplatz, in dem sonst die Archonten ihre Aufgaben wahrnahmen. Die Frauen saßen am Boden rings um die Königin, entzündeten kein Feuer und rührten kein Essen an. Denn sie waren davon überzeugt, der Großkönig sei gefangen, die Sache der Perser verloren und der Ägypter Sieger auf der ganzen Linie. (5) Jene Nacht war die schönste und zugleich schlimmste, die je über Arados gekommen war. Die Ägypter freuten sich von Krieg und persischer Knechtschaft befreit zu sein, die gefangenen Perser dagegen machten sich gefasst auf Fesseln, Peitschenhiebe, Misshandlung und Ermordung, bestenfalls Sklaverei. Stateira legte ihren Kopf in Kallirhoes Schoß und weinte; denn als wohl erzogene und leiderfahrene Griechin vermochte Kallirhoe die Königin am ehesten zu trösten. (6) Da geschah Folgendes: Ein ägyptischer Soldat, der damit betraut war, die Gefangenen in dem Gebäude zu bewachen, bemerkte, dass sich die Königin dort befand. Aus der den Barbaren angeborenen Scheu vor dem königlichen Namen wagte er nicht, sich ihr zu nähern, sondern blieb an der verschlossenen Tür stehen und sagte: (7) „Keine Sorge, Herrin! Der Befehlshaber weiß bis jetzt noch nicht, dass auch du mit den anderen Kriegsgefangenen hier eingesperrt worden bist; doch sobald er es erfahren hat, wird er liebevoll für dich sorgen. Er ist nämlich nicht nur tapfer, sondern auch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 zu seiner Frau machen; denn er ist ein Mann, der Frauen liebt.“ Als

216

Chariton

hJ Kallirovh mevga ajnekwvkuse kai; ta;" trivca" ejspavratte levgousa “nu'n ajlhqw'" aijcmavlwtov" eijmi. fovneusovn me ma'llon h] tau'ta ejpaggevllou. (8) gavmon oujc uJpomenw'. qavnaton eu[comai. kenteivtwsan kai; kaevtwsan: ejnteu'qen oujk ajnasthvsomai: tavfo" ejmov" ejstin ou|to" oJ tovpo". eij dev, wJ" levgei", filavnqrwpov" ejstin oJ strathgov", tauvthn moi dovtw th;n cavrin: ejntau'qav me ajpokteinavtw.” (9) Dehvsei" aujth'/ pavlin ejkei'no" prosevferen, hJ dΔ oujk ajnivstato, ajlla; sugkekalummevnh pesou'sa ejpi; th'" gh'" e[keito. skevy i" prou[keito tw'/ Aijguptivw/, tiv kai; pravxeie: bivan me;n ga;r oujk ejtovlma prosfevrein, pei'sai de; pavlin oujk ejduvnato. diovper uJpostrevya" prosh'lqe tw'/ Caireva/ skuqrwpov". (10) oJ de; ijdw;n “‹tiv› tou'tΔ a[llo…” fhsivn “h] klevptousiv tine" ta; kavllista tw'n lafuvrwn… ajllΔ ouj caivronte" aujto; pravxousin.” wJ" ou\n ei\pen oJ Aijguvptio" “oujdemia'/ gevgone kakovn, devspota: th;n ga;r gunai'ka, h}n eu|ron †ejn plataivai" tetagmevnhn†, ouj bouvletai ejlqei'n, ajllΔ e[rriptai camai; xivfo" aijtou'sa kai; ajpoqanei'n boulomevnh”, gelavsa" oJ Caireva" ei\pen “w\ pavntwn ajnqrwvpwn ajfuevstate, oujk oi\da", pw'" meqodeuvetai gunh; paraklhvsesin, ejpaivnoi", ejpaggelivai", mavlista dev, a]n ejra'sqai dokh'/… su; de; bivan i[sw" prosh'ge" kai; u{brin.” (11) “ou]” e[fh, “devspota: pavnta de; tau'ta, o{sa levgei", pepoivhka ejn diplw'/ ma'llon: kai; gavr sou kateyeusavmhn, o{t i e{xei" aujth;n gunai'ka: hJ de; pro;" tou'to mavlista hjganavkthsen.” (12) oJ de; Caireva" “ejpafrovdito" a[ra” fhsi;n “eijmi; kai; ejravsmio", eij kai; pri;n ijdei'n ajpestravfh me kai; ejmivshsen. e[oike de; ‹to;› frovnhma ei\nai th'" gunaiko;" oujk ajgennev". mhdei;" aujth'/ prosferevtw bivan, ajlla; eja't e diavgein, wJ" prohv/rhtai: prevpei gavr moi swfrosuvnhn tima'n. kai; aujth; ga;r i[sw" a[ndra penqei'.”

Kallirhoe 7,6,7–7,6,12

217

Kallirhoe das hörte, schluchzte sie laut auf, zerraufte sich die Haare und rief: „Jetzt bin ich wahrhaftig eine Kriegsgefangene. Töte mich lieber, als mir das anzukündigen! (8) Eine Heirat ertrage ich nicht. Ich flehe um meinen Tod. Sollen sie mich stechen und brennen31, ich werde nicht mehr von hier aufstehen. Dieser Ort ist mein Grab. Wenn dein Feldherr, wie du sagst, ein gütiger Mensch ist, soll er mir diese Gnade erweisen: Hier soll er mich töten!“ (9) Erneut versuchte es der ägyptische Soldat mit Bitten, aber sie stand nicht auf, sondern verhüllte ihr Gesicht, warf sich auf den Boden und blieb dort liegen. Für den Ägypter stellte sich die Frage, was er noch tun sollte. Gewalt wagte er nicht anzuwenden, überreden konnte er sie aber auch nicht. Deshalb kehrte er um und ging mit düsterer Miene zu Chaireas. (10) Als der ihn sah, sagte er: „Was ist denn das nun wieder?32 Machen sich Diebe an die schönsten Beutestücke? Sie sollen keine Freude daran haben!“ „Keiner ist etwas Schlimmes passiert, Herr. Die Frau, die ich (...) gefunden habe33 – sie will nicht kommen, sondern hat sich auf den Boden geworfen, verlangt ein Schwert und will sterben.“ Als der Ägypter das sagte, lachte Chaireas und entgegnete: „Du bist doch der größte Dummkopf unter den Menschen! Weißt du nicht, wie leicht sich eine Frau durch Bitten, Komplimente und Versprechungen herumkriegen lässt, besonders wenn sie sich geliebt glaubt? Du bist vermutlich gewaltsam vorgegangen und verletzend.“ (11) „Nein, Herr“, erwiderte der Ägypter, „alles, was du sagst, habe ich doppelt und dreifach getan; ich habe ihr sogar vorgeschwindelt, dass du sie zur Frau nehmen willst. Doch darüber wurde sie besonders ärgerlich.“ (12) Darauf sagte Chaireas: „Dann muss ich ja sehr verführerisch und liebenswert sein, wenn sie sich, schon bevor sie mich gesehen hat, abwendet und mich hasst! Doch scheint die Frau keine unedle Gesinnung zu haben. Keiner soll ihr Gewalt antun; lasst sie gewähren, wie sie möchte! Es steht mir wohl an, Sittsamkeit zu achten. Vielleicht trauert ja auch sie um einen Ehegatten.“

H 1 (1) ÔW" me;n ou\n Caireva" uJpopteuvsa" Kallirovhn Dionusivw/ paradedovsqai qevlwn ajmuvnasqai basileva pro;" to;n Aijguvption ajpevsth kai; nauvarco" ajpodeicqei;" ejkravthse th'" qalavssh", nikhvsa" de; katevscen “Aradon, e[nqa basileu;" kai; th;n gunai'ka th;n eJautou' kai; pa'san th;n qerapeivan ajpevqeto kai; Kallirovhn, ejn tw'/ provsqen lovgw/ dedhvlwtai. (2) e[melle de; e[rgon hJ Tuvch pravttein ouj movnon paravdoxon, ajlla; kai; skuqrwpovn, i{na e[cwn Kallirovhn Caireva" ajgnohvsh/ kai; ta;" ajllotriva" gunai'ka" ajnalabw;n tai'" trihvresin ajpagavgh/, movnhn de; th;n ijdivan ejkei' katalivph/ oujc wJ" ΔAriavdnhn kaqeuvdousan oujde; Dionuvsw/ numfivw/, lavfuron de; toi'" eJautou' polemivoi". (3) ajlla; e[doxe tov‹de› deino;n ΔAfrodivth/: h[dh ga;r aujtw'/ dihllavtteto provt eron ojrgisqei'sa calepw'" dia; th;n a[kairon zhlotupivan, o{t i dw'ron parΔ aujth'" labw;n to; kavlliston, oi|on oujde; ΔAlevxandro" oJ Pavri", u{brisen eij" th;n cavrin. ejpei; de; kalw'" ajpeloghvsato tw'/ “Erwti Caireva" ajpo; duvsew" eij" ajnatola;" dia; murivwn paqw'n planhqeiv", hjlevhsen aujto;n ΔAfrodivth kaiv, o{per ejx ajrch'" duvo tw'n kallivstwn h{rmose zeu'go", gumnavsasa dia; gh'" kai; qalavssh" pavlin hjqevlhsen ‹ajllhvloi"› ajpodou'nai. (4) Nomivzw de; kai; to; teleutai'on tou'to suvggramma toi'" ajnaginwvskousin h{diston genhvsesqai: kaqavrsion gavr ejsti tw'n ejn toi'" prwvtoi" skuqrwpw'n. oujkevt i lh/steiva kai; douleiva kai; divkh kai; mavch kai; ajpokartevrhsi" kai; povlemo" kai; a{lwsi", ajlla; e[rwte" divkaioi ejn touvtw/ ‹kai;› novmimoi gavmoi. (5) pw'" ou\n hJ qeo;" ejfwvt ise th;n ajlhvqeian kai; tou;" ajgnooumevnou" e[deixen ajllhvloi", levxw. ÔEspevra me;n h\n, e[ti de; polla; tw'n aijcmalwvtwn katelevleipto. kekmhkw;" ou\n oJ Caireva" ajnivstatai, i{na diatavxhtai ta; pro;" to;n plou'n. (6) pariovnti de; aujtw'/ th;n ajgora;n oJ Aijguvptio" e[lexen “ejntau'qav ejstin hJ

Buch 8 1 (1) Wie Chaireas in der Annahme, Kallirhoe sei Dionysios zugesprochen worden, sich am Großkönig rächen wollte und deshalb zum Ägypter überlief und wie er, zum Befehlshaber der Flotte ernannt, die Seeherrschaft errang und nach dem Sieg Arados besetzte, wohin der Großkönig seine Frau, die gesamte Dienerschaft sowie Kallirhoe hatte bringen lassen, das ist im vorhergehenden Buch dargelegt.1 (2) Tyche wollte nun aber eine nicht nur überraschende, sondern auch finstere Tat vollbringen: Chaireas sollte nicht wissen, dass er Kallirhoe in seiner Gewalt hatte, und er sollte die Frauen anderer Männer an Bord seiner Schiffe nehmen und wegbringen, nur seine eigene sollte er dort zurücklassen, nicht wie Ariadne2 im Schlaf und nicht als Braut für Dionysos, sondern als Beute für seine Feinde. (3) Aber das schien Aphrodite gar zu schrecklich. Denn sie versöhnte sich langsam wieder mit Chaireas, nachdem sie ihm zuvor heftig gezürnt hatte wegen seiner unangebrachten Eifersucht: Das schönste Geschenk hatte er von ihr bekommen, ein schöneres sogar als Alexandros Paris3, ihre Güte dann aber schmählich missachtet. Als Chaireas sich aber bestens vor Eros gerechtfertigt hatte, indem er von West nach Ost durch tausend Leiden irrte, erbarmte Aphrodite sich seiner und wollte das Paar, zu dem sie anfangs zwei der schönsten Menschen zusammengefügt hatte, nach Prüfungen zu Lande und zu Wasser wieder vereinen. (4) Ich glaube, dass auch dieses letzte Buch eine sehr angenehme Lektüre sein wird; denn es bringt die Befreiung von all dem Düsteren der vorangegangenen Teile. An Stelle von Raub, Sklaverei, Prozess, Kampf, Selbstmord, Krieg und Eroberung hier nun erlaubte Liebe und gesetzmäßige Ehe. (5) Wie die Göttin die Wahrheit ans Licht brachte und die beiden, die von einander nichts wussten, einander zeigte, das will ich nun berichten. Es war Abend und ein Großteil der Kriegsbeute befand sich noch an Land. Trotz seiner Müdigkeit stand Chaireas auf, um seine Anweisungen für die Fahrt zu geben. (6) Als er über den Marktplatz ging, sagte der Ägypter zu ihm: „Dort ist die Frau, Herr, die nicht zu dir

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Chariton

gunhv, devspota, hJ mh; boulomevnh proselqei'n, ajlla; ajpokarterou'sa. tavca de; su; peivsei" aujth;n ajnasth'nai: tiv gavr se dei' kataleivpein to; kavlliston tw'n lafuvrwn…” sunepelavbeto kai; Poluvcarmo" tou' lovgou boulovmeno" ejmbalei'n aujtovn, o{pw" duvnaito, eij" e[rwta kaino;n kai; Kallirovh" paramuvqion. “eijsevlqwmen” e[fh, “Caireva.” (7) ÔUperba;" ou\n to;n oujdo;n kai; qeasavmeno" ejrrimmevnhn kai; ejgkekalummevnhn eujq u;" ejk th'" ajnapnoh'" kai; tou' schvmato" ejtaravcqh th;n yuch;n kai; metevwro" ejgevneto: pavntw" dΔ a]n kai; ejgnwvrisen, eij ‹mh;› sfovdra pevpeisto Kallirovhn ajpeilhfevnai Dionuvs ion. (8) hjrevma de; proselqw;n “qavrrei” fhsivn, “w\ guvnai, h{t i" a]n h\/", ouj gavr se biasovmeqa. e{xei" de; a[ndra, o}n qevlei".” e[t i levgonto" hJ Kallirovh gnwrivsasa th;n fwnh;n ajpekaluvyato kai; ajmfovt eroi sunebovhsan “Caireva”, “Kallirovh.” pericuqevnte" de; ajllhvloi" lipoyuchvsante" e[peson. (9) “Afwno" de; kai; Poluvcarmo" to; prw'ton eiJsthvkei pro;" to; paravdoxon, crovnou de; proi>ovnto" “ajnavsthte” ei\pen, “ajpeilhvfate ajllhvlou": peplhrwvkasin oiJ qeoi; ta;" ajmfotevrwn eujcav". mevmnhsqe dev, o{t i oujk ejn patrivdi ejstev, ajllΔ ejn polemiva/ gh'/ kai; dei' tau'ta provt eron oijkonomh'sai kalw'", i{na mhdei;" e[t i uJma'" diacwrivsh/.” (10) toiau'ta ejmbow'nto", w{sper tine;" ejn frevati baqei' bebaptismevnoi movli" a[nwqen fwnh;n ajkouvsante", bradevw" ajnhvnegkan, ei\ta ijdovnte" ajllhvlou" kai; katafilhvsante" pavlin pareivqhsan kai; deuvteron kai; trivton tou'to e[praxan mivan fwnh;n ajfievnte" “e[cw se, eij ajlhqw'" ei\ Kallirovh”, “eij ajlhqw'" ei\ Caireva".” (11) Fhvmh de; dievtrecen, o{t i oJ nauvarco" eu{rhke th;n gunai'ka. ouj stratiwvth" e[meinen ejn skhnh'/, ouj nauvth" ejn trihvrei, ouj qurwro;" ejn oijkiva/: pantacovqen sunevtrecon lalou'nte" “w] gunaiko;" makariva", ei[lhfe to;n eujmorfovtaton a[ndra.” Kallirovh" de; faneivsh" oujdei;" e[ti Cairevan ejphv/nesen, ajllΔ eij" ejkeivnhn pavnte" ajfewvrwn wJ" movnhn ou\san. (12) ejbavdize de; sobarav, Cairevou kai; Polucavrmou mevshn aujth;n doruforouvntwn. a[nqh kai; stefavnou" ‹ejp›evballon aujtoi'", kai;

Kallirhoe 8,1,6–8,1,12

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kommen will, sondern lieber sterben möchte. Vielleicht kannst du sie dazu bewegen aufzustehen. Denn weshalb solltest du das schönste Beutestück zurücklassen?“ Polycharmos unterstützte den Vorschlag, um Chaireas, so gut er könnte, in eine neue Liebe hineinzustürzen, die ihn über Kallirhoe hinwegtrösten sollte: „Gehen wir hinein, Chaireas!“ sagte er. (7) Als Chaireas über die Schwelle trat und die Frau, die am Boden lag und ihr Gesicht verhüllt hatte, erblickte, lösten ihr Atmen4 und ihre äußere Erscheinung sofort Verwirrung in seiner Seele aus und machten ihn gespannt; er hätte sie auch noch vollständig erkannt, wenn er nicht fest davon überzeugt gewesen wäre, Kallirhoe sei wieder bei Dionysios. (8) Leise trat er zu ihr und sagte: „Keine Sorge, Frau, wer du auch sein magst, wir werden keine Gewalt gegen dich anwenden. Du sollst den zum Mann bekommen, den du willst.“ Er sprach noch, da enthüllte Kallirhoe ihr Gesicht – sie hatte seine Stimme erkannt –, und beide riefen zugleich: „Chaireas!“ – „Kallirhoe!“ Sie fielen einander um den Hals und stürzten ohnmächtig zu Boden. (9) Polycharmos stand angesichts dieser Überraschung zuerst sprachlos da, nach einiger Zeit aber rief er: „Steht auf! Ihr habt einander wieder; die Götter haben euer beider Bitten erfüllt. Doch denkt daran, dass ihr nicht in der Heimat seid, sondern in Feindesland und dass ihr erst einmal ausreichende Vorkehrungen treffen müsst, dass euch niemand mehr trennt!“ (10) So rief er ihnen laut zu und wie jemand, der sich tief unten in einem Brunnen befindet, hörten sie nur schwach seine Stimme von oben und kamen langsam wieder zu sich; dann sahen und küssten sie sich und sanken wieder zu Boden und so ein zweites und drittes Mal, wobei sie immer nur riefen: „Ich habe dich wieder, wenn du wirklich Kallirhoe bist!“ – „wenn du wirklich Chaireas bist!“ (11) Die Kunde verbreitete sich, dass der Befehlshaber seine Frau gefunden habe. Kein Soldat blieb in seinem Zelt, kein Matrose auf seinem Schiff, kein Türhüter im Haus; von allen Seiten liefen sie zusammen und sagten zueinander: „Glückliche Frau – sie hat den schönsten Mann bekommen!“ Doch als Kallirhoe erschien, lobte niemand mehr Chaireas, sondern alle sahen zu ihr hin, als gäbe es nur sie. (12) Würdevoll schritt sie einher, in der Mitte zwischen ihren Begleitern Chaireas und Polycharmos. Blumen und Kränze warf man über sie, und Wein und duftendes Öl5 versprengte man

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Chariton

oi\no" kai; muvra pro; tw'n podw'n ejcei'to, kai; polevmou kai; eijrhvnh" h\n oJmou' ta; h{dista, ejpinivkia kai; gavmoi. (13) Caireva" de; ei[qisto me;n ejn trihvrei kaqeuvdein kai; nukto;" kai; meqΔ hJmevran polla; pravttwn: tovt e de; Polucavrmw/ pavnta ejpitrevya" aujto;" oujde; nuvkta perimeivna" eijsh'lqen eij" to;n qavlamon to;n basilikovn: kaqΔ eJkavsthn ga;r povlin oi\ko" ejxaivreto" ajpodevdeiktai tw'/ megavlw/ basilei'. (14) klivnh me;n e[keito crushvlato", strwmnh; de; Turiva porfuvra, u{fasma Babulwvnion. Tiv" a]n fravsh/ th;n nuvkta ejkeivnhn povswn dihghmavtwn mesthv, povswn de; dakruvwn oJmou' kai; filhmavtwn… prwvth me;n h[rxato Kallirovh dihgei'sqai, pw'" ajnevzhsen ejn tw'/ tavfw/, pw'" uJpo; Qhvrwno" ejxhvcqh, pw'" e[pleuse, pw'" ejpravqh. (15) mevcri touvtwn Caireva" ajkouvwn e[klaen: ejpei; de; h|ken eij" Mivlhton tw'/ lovgw/, Kallirovh me;n ejs iwvphsen aijdoumevnh, Caireva" de; th'" ejmfuvtou zhlotupiva" ajnemnhvsqh, parhgovrhse de; aujto;n to; peri; tou' tevknou dihvghma. pri;n de; pavnta ajkou'sai, “levge moi” fhsiv, “pw'" eij" “Aradon h\lqe" kai; pou' Dionuvs ion katalevloipa" kai; tiv soi pevpraktai pro;" basileva.” (16) hJ dΔ eujq u;" ajpwvmnuto mh; eJwrakevnai Dionuvs ion meta; th;n divkhn, basileva de; ejra'n me;n aujth'", mh; kekoinwnhkevnai de; aujtw'/ mhde; mevcri filhvmato". “a[diko" ou\n” e[fh Caireva" “ejgw; kai; ojxu;" eij" ojrgh;n thlikau'ta deina; diateqeikw;" basileva mhde;n ajdikou'ntav se: sou' ga;r ajpallagei;" eij" ajnavgkhn katevsthn aujtomoliva". (17) ajllΔ ouj kathv/scunav se: peplhvrwka gh'n kai; qavlassan tropaivwn.” kai; pavnta ajkribw'" dihghvsato ejnabrunovmeno" toi'" katorqwvmasin. ejpei; de; a{li" h\n dakruvwn kai; dihghmavtwn, periplakevnte" ajllhvloi" ajspavs ioi levktroio palaiou' qesmo;n i{konto. 2 (1) “Eti de; nukto;" katevpleusev ti" Aijguvptio" ouj tw'n ajfanw'n, ejkba;" de; tou' kevlhto" meta; spoudh'" ejpunqavneto, pou' Caireva" ejstivn. ajcqei;" ou\n pro;" Poluvcarmon eJt evrw/ me;n oujdeni; e[fh to; ajpovrrhton duvnasqai eijpei'n, ejpeivgein de; th;n creivan, uJpe;r h|" ajfi'ktai. (2) kai; ejpi; polu; me;n ajnebavlleto Poluvcarmo" th;n pro;" Cairevan ei[sodon ejnoclei'n ajkaivrw" ouj qevlwn: ejpei; de; oJ a[nqrwpo" kathvpeige, paranoivxa" tou' qalavmou th;n quvran ejmhvnuse [ejmhvnuse] th;n spoudhvn. wJ" de; strathgo;" ajgaqo;" Caireva" “kavlei” fhsiv: “povlemo" ga;r ajnabolh;n ouj perimevnei.” (3) eijsacqei;" de; oJ Aijguvptio" e[t i skovtou" o[nto" th'/

Kallirhoe 8,1,12–8,2,3

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vor ihren Füßen und das Schönste im Krieg und im Frieden war vereint: Siegesfest und Hochzeit. (13) Chaireas schlief gewöhnlich auf dem Schiff, da er sowohl nachts als auch tagsüber viel zu tun hatte; nun aber übertrug er alles Polycharmos und wartete nicht einmal die Nacht ab, in das königliche Gemach zu gehen – in jeder Stadt ist ja ein besonderes Haus für den Großkönig bestimmt. (14) Dort stand ein goldverziertes Bett, die Decke mit tyrischem Purpur gefärbt, das Gewebe aus Babylon6. Wer könnte sagen, wie viele Erzählungen diese Nacht füllten, wie viele Tränen und zugleich Küsse? Als Erste begann Kallirhoe zu erzählen, wie sie im Grab wieder zum Leben erwachte, wie sie von Theron herausgeholt wurde, wie sie mit auf See musste und wie sie verkauft wurde. (15) Bis hierher hörte Chaireas weinend zu; doch als Kallirhoe mit ihrem Bericht bis Milet gekommen war, sprach sie aus Scham nicht weiter, Chaireas aber verspürte wieder seine angeborene Eifersucht, doch tröstete ihn die Erzählung von seinem Kind. Bevor er alles gehört hatte, sagte er: „Berichte mir, wie du nach Arados gekommen bist, wo du Dionysios verlassen hast und was sich zwischen dir und dem Großkönig abgespielt hat!“ (16) Kallirhoe schwor sofort, Dionysios seit dem Prozess nicht gesehen zu haben, und der Großkönig sei zwar in sie verliebt, aber sie habe sich nicht mit ihm eingelassen; nicht einmal zu einem Kuss sei es gekommen. „Ungerecht bin ich also“, sagte Chaireas, „und gerate zu leicht in Zorn: Ich habe schrecklich gegen den Großkönig gewütet, obwohl er dir gar kein Unrecht getan hat. Durch die Trennung von dir sah ich mich gezwungen, zum Feind überzulaufen. (17) Aber ich habe dir keine Schande gemacht: Land und Meer sind voll von meinen Siegeszeichen!“ Und er erzählte alles genau, stolz auf seine Erfolge. Als genug geweint und erzählt war, umarmten sie sich, und freudig schritten sie dann zur Stätte des Lagers wie einstens7. 2 (1) Es war noch Nacht, da lief einer der ranghöheren Ägypter mit einem Schnellsegler ein, ging eilig von Bord und erkundigte sich, wo Chaireas sei. Zu Polycharmos gebracht, erklärte er, er könne seine geheime Botschaft keinem anderen sagen; die Sache, deretwegen er gekommen sei, sei aber dringend. (2) Lange schob es Polycharmos hinaus, zu Chaireas hineinzugehen, da er ihn nicht zu unpassender Zeit stören wollte. Aber als der Mann immer heftiger drängte, öffnete er die Tür zum Gemach einen Spalt und teilte mit, was Dringendes anstand. Als guter Feldherr antwortete Chaireas: „Er soll hereinkommen! Krieg duldet keinen Aufschub8.“ (3) Der

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Chariton

klivnh/ parasta;" “i[sqi” fhsivn, “o{t i basileu;" oJ Persw'n ajnhv/rhke to;n Aijguvption kai; th;n stratia;n th;n me;n eij" Ai[gupton pevpomfe katasthsomevnhn ta; ejkei', th;n de; loiph;n a[gei pa'san ejnqavde kai; o{son ou[pw pavresti: pepusmevno" ga;r “Aradon eJalwkevnai lupei'tai me;n kai; peri; tou' plouvtou pantov", o}n ejnqavde katalevloipen, ajgwnia'/ de; mavlista peri; th'" Stateivra" th'" gunaikov".” (4) Tau'ta ajkouvsa" Caireva" ajnevqore: Kallirovh de; aujtou' labomevnh “pou' speuvdei"” ei\pe, “pri;n bouleuvsasqai peri; tw'n ejfesthkovtwn… a]n ga;r tou'to dhmosieuvsh/", mevgan povlemon kinhvsei" seautw'/ pavntwn ejpistamevnwn h[dh kai; katafronouvntwn. pavlin de; ejn ‹polemivwn› cersi; genovmenoi peisovmeqa tw'n prwvtwn baruvtera.” (5) tacevw" ejpeivsqh th'/ sumboulh'/ kai; tou' qalavmou proh'lqe meta; tevcnh": kratw'n ga;r th'" ceiro;" to;n Aijguvption sugkalevsa" to; plh'qo" “nikw'men, a[ndre"” ei\pe, “kai; th;n pezh;n stratia;n th;n basilevw": ou|to" ga;r oJ ajnh;r ta; eujaggevlia hJmi'n fevrei kai; gravmmata para; tou' Aijguptivou: dei' de; th;n tacivsthn hJma'" plei'n, e[nqa ejkei'no" ejkevleuse. suskeuasavmenoi ou\n pavnte" ejmbaivnete.” (6) Tau'ta eijpovnto" oJ salpisth;" to; ajnaklhtiko;n eij" ta;" trihvrei" ejshvmaine. lavfura de; kai; aijcmalwvtou" th'" proteraiva" h\san ejnteqeimevnoi kai; oujde;n ejn th'/ nhvsw/ katalevleipto, plh;n eij mhv ti baru; kai; a[crhston. (7) e[peita e[luon ta; ajpovgeia kai; ‹ta;"› ajgkuvra" h[/ronto kai; boh'" kai; tarach'" oJ limh;n peplhvrwto kai; a[llo" a[llo ti e[pratte. pariw;n de; Caireva" eij" ta;" trihvrei" suvnqhma lelhqo;" toi'" trihravrcai" dievdwken ejpi; Kuvprou kataivrein, wJ" dh'ta ajnagkai'on e[t i ajfuvlakton ou\san aujth;n prokatalabei'n. pneuvmati de; forw'/ crhsavmenoi th'" uJsteraiva" kathvcqhsan eij" Pavfon, e[nqa ejsti;n iJero;n ΔAfrodivth". (8) ejpei; de; wJrmivsanto, Caireva", pri;n ejkbh'naiv tina tw'n trihrw'n, prwvtou" ejxevpemye tou;" khvruka" eijrhvnhn kai; sponda;" toi'" ejpicwrivoi" kataggei'lai. dexamevnwn de; aujtw'n ejxebivbase th;n duvnamin a{pasan eij" gh'n kai; ajnaqhvmasi th;n ΔAfrodivthn ejt ivmhse. pollw'n de; iJereivwn sunacqevntwn eiJstivase th;n stratiavn. (9) skeptomevnou de; aujtou' peri; tw'n eJxh'" ajphvggeilan oiJ iJerei'" (oiJ aujtoi; dev eijs i kai; mavntei"), o{t i kala; gevgone ta; ijerav. tovt e ou\n qarrhvsa" ejkavlese tou;" trihravrca"

Kallirhoe 8,2,3–8,2,9

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Ägypter wurde hereingeführt – es war noch vor Tagesanbruch –, trat ans Bett und sagte: „Ich muss dir mitteilen, dass der König der Perser den Ägypterkönig getötet hat. Einen Teil seines Heeres hat er nun nach Ägypten geschickt, um die Verhältnisse dort zu ordnen, den gesamten Rest führt er hierher und jeden Moment muss er hier sein. Seit er erfahren hat, dass Arados genommen ist, sorgt er sich um all seine Schätze, die er hier gelassen hat, vor allem aber ängstigt er sich um seine Frau Stateira.“ (4) Als Chaireas das gehört hatte, sprang er auf; doch Kallirhoe hielt ihn fest und sagte: „Wohin eilst du, ohne überlegt zu haben, wie die Dinge liegen? Wenn du diese Nachricht bekannt machst, löst du einen gewaltigen Krieg gegen dich aus, weil dann alle Bescheid wissen und dich nicht mehr achten. Wir werden wieder in Feindeshand geraten und Schlimmeres als je zuvor erleiden!“ (5) Schnell ließ sich Chaireas von diesem Rat überzeugen und verließ das Gemach mit einem Täuschungsplan: Er fasste den Ägypter bei der Hand und erklärte vor versammelter Mannschaft: „Männer, wir sind Sieger auch über das Landheer des Großkönigs! Dieser Mann hier bringt uns die gute Nachricht und ein Schreiben vom Ägypterkönig: Wir müssen schnellstens fahren, wohin er befiehlt. Also packt eure Sachen und geht alle an Bord!“ (6) Auf diese Worte hin gab der Trompeter das Signal zur Einschiffung. Beute und Gefangene hatte man schon am Vortag verladen und nichts war auf der Insel zurückgeblieben außer vielleicht zu schwere oder unnütze Dinge. (7) Dann lösten sie die Taue und lichteten die Anker und im Hafen herrschte ein lautstarkes Durcheinander; jeder tat etwas anderes. Chaireas machte seine Runde bei den Schiffen und gab den Kapitänen den geheimen Befehl, Kurs auf Zypern9 zu nehmen, da es besetzt werden müsse, solange es noch ohne Schutz sei. Sie hatten günstigen Wind und liefen tags darauf in Paphos10 ein, wo es einen Tempel der Aphrodite gibt. (8) Nachdem sie vor Anker gegangen waren, bot Chaireas, bevor jemand von Bord durfte, durch vorausgeschickte Herolde den Einwohnern eine Friedensvereinbarung an. Als sie angenommen hatten, ließ er seine ganze Streitmacht an Land gehen und ehrte Aphrodite durch Weihgeschenke. Dann wurden viele Opfertiere zusammengebracht und er lud sein Heer zu einem Fest. (9) Als er noch sein weiteres Vorgehen überlegte, meldeten die Priester – sie sind zugleich Wahrsager –, dass die Opfer günstig ausgefallen seien. Daraufhin fasste Chaireas Mut, rief die Kapitäne, die dreihundert Griechen und alle

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Chariton

kai; tou;" ”Ellhna" tou;" triakosivou" kai; o{sou" tw'n Aijguptivwn eu[nou" eJwvra pro;" auJto;n kai; e[lexen w|de: (10) ““Andre" sustratiw'tai kai; fivloi, koinwnoi; megavlwn katorqwmavtwn, ejmoi; kai; eijrhvnh kallivsth kai; povlemo" ajsfalevstato" meqΔ uJmw'n: peivra/ ga;r memaqhvkamen, o{t i oJmonoou'nte" ejkrathvsamen th'" qalavssh". kairo;" de; ojxu;" ejfevsthken hJmi'n eij" to; bouleuvsasqai peri; tou' mevllonto" ajsfalw'": i[ste gavr, o{t i oJ me;n Aijguvptio" ajnhv/rhtai macovmeno", kratei' de; basileu;" aJpavsh" th'" gh'", hJmei'" de; ajpeilhvmmeqa ejn mevsoi" toi'" polemivoi". (11) ei\tΔ ou\n sumbouleuvei ti" hJmi'n ajpievnai pro;" to;n basileva kai; eij" ta;" ejkeivnou cei'ra" fevronta" auJtou;" ejmbalei'n…” ajnebovhsan eujq uv", wJ" pavnta ma'llon h] tou'to poihtevon. “Pou' toivnun a[pimen… pavnta gavr ejstin hJmi'n polevmia kai; oujkevt i oujde; th'/ qalavssh/ proshvkei pisteuvein th'" gh'" kratoumevnh" uJpo; tw'n polemivwn: ouj dhvpou ge ajnapth'nai dunavmeqa.” (12) Siwph'" ejpi; touvtoi" genomevnh" Lakedaimovnio" ajnhvr, Brasivdou suggenhv", kata; megavlhn ajnavgkhn th'" Spavrth" ejkpesw;n prw'to" ejtovlmhsen eijpei'n “tiv de; zhtou'men, pou' fuvgwmen basileva… e[comen ga;r qavlassan kai; trihvrei": ajmfovtera de; hJma'" eij" Sikelivan a[gei kai; Surakouvsa", o{pou ouj movnon Pevrsa" oujk a]n deivsaimen, ajllΔ oujde; ΔAqhnaivou".” (13) ejphv/nesan pavnte" to;n lovgon: movno" Caireva" prosepoiei'to mh; sugkatativqesqai to; mh'ko" tou' plou' profasizovmeno", to; de; ajlhqe;" ajpopeirwvmeno", eij bebaivw" aujtoi'" dokei'. sfovdra de; ejgkeimevnwn kai; plei'n h[dh qelovntwn “ajllΔ uJmei'" mevn, a[ndre" ”Ellhne", bouleuvesqe kalw'" kai; cavrin uJmi'n e[cw th'" eujnoiva" te kai; pivstew": oujk ejavsw de; uJma'" metanoh'sai qew'n [uJma'"] proslambanomevnwn. (14) tw'n de; Aijguptivwn polloi; pavreisin, ou}" ouj proshvkei a[konta" biavzesqai: kai; ga;r gunai'ka" kai; tevkna e[cousin oiJ pleivou", w|n oujk a]n hJdevw" ajpospasqei'en. katasparevnte" ou\n eij" to; plh'qo" diapunqavnesqai eJkavstou speuvsate, i{na movnon tou;" eJkovnta" paralavbwmen.” 3 (1) Tau'ta mevn, wJ" ejkevleusen, ejgivneto: Kallirovh de; labomevnh Cairevou th'" dexia'" movnon aujto;n ajpagagou'sa “tiv” e[fh “bebouvleusai, Caireva… kai; Stavt eiran a[gei" eij" Surakouvsa" kai; ÔRodogouvnhn th;n kalhvn…” hjruqrivasen oJ Caireva" kai; “oujk ejmautou'” fhsi;n “e{neka a[gw tauvta", ajlla; soi; qerapainivda".” (2) ajnevkragen hJ Kallirovh “mh; poihvseian oiJ qeoi; tosauvthn ejmoi; genevsqai manivan, w{ste

Kallirhoe 8,2,9–8,3,2

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Ägypter, von denen er wusste, dass sie ihm wohl gesinnt waren, und hielt folgende Rede: (10) „Mitkämpfer und Freunde! Gemeinsam haben wir große Erfolge errungen, mit euch ist der Frieden für mich am schönsten und der Krieg am ungefährlichsten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir durch Eintracht die Seeherrschaft erringen konnten. Doch nun ist es höchste Zeit, gut zu überlegen, wie es weitergehen soll. Denn ihr müsst wissen, dass der Ägypterkönig im Kampf getötet wurde, der Großkönig das ganze Land beherrscht und wir von den Feinden eingekreist sind. (11) Rät uns da nun jemand, zum Großkönig zu marschieren und uns ihm in die Hände zu geben und auszuliefern?“ Sofort schrien sie, das dürfe man auf gar keinen Fall tun. „Wohin gehen wir dann? Alles ist uns Feind und wir dürfen nicht einmal mehr dem Meer vertrauen, da das Land in der Hand der Feinde ist. Wir können doch nicht fliegen!“ (12) Daraufhin trat Schweigen ein. Ein Mann aus Sparta, ein Verwandter des Brasidas11, der in einer schwierigen Zwangslage Sparta hatte verlassen müssen, wagte als Erster sich zu äußern: „Warum überlegen wir lange, wohin wir vor dem Großkönig fliehen sollen? Wir haben doch das Meer und Schiffe. Beides bringt uns nach Sizilien und Syrakus, wo wir die Perser nicht zu fürchten brauchen, ja nicht einmal die Athener.“ (13) Alle stimmten diesem Vorschlag zu, nur Chaireas tat so, als sei er nicht einverstanden, wobei er die lange Fahrt zum Vorwand nahm, in Wirklichkeit aber wollte er nur prüfen, ob sie fest entschlossen seien. Als sie ihn heftig drängten und schon fahren wollten, sagte er: „Nun gut, ihr Griechen, euer Entschluss ist wohl überlegt und ich danke euch für euer Wohlwollen und Vertrauen. Ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas zu bereuen habt, sofern die Götter helfen. (14) Unter den Ägyptern jedoch sind viele, die man nicht gegen ihren Willen zwingen darf: In der Mehrzahl haben sie Frau und Kind, von denen sie sich wohl nicht gerne trennen lassen würden. Also verteilt euch in der Menge und befragt schnell jeden, damit wir nur die mitnehmen, die es selbst wollen!“ 3 (1) So wie er befohlen hatte, geschah es. Doch Kallirhoe ergriff Chaireas’ Hand, führte ihn beiseite und fragte: „Was hast du vor, Chaireas? Nimmst du auch Stateira mit nach Syrakus und die schöne Rhodogune?“ Chaireas errötete und sagte: „Nicht meinetwegen nehme ich sie mit, sondern für dich als Dienerinnen.“ (2) Kallirhoe schrie auf: „Die Götter mögen mich vor solchem Wahnsinn

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Chariton

th;n th'" ΔAsiva" basilivda douvlhn e[cein, a[llw" te kai; xevnhn gegenhmevnhn. eij dev moi qevlei" carivzesqai, basilei' pevmyon aujthvn: kai; ga;r au{th mev soi diefuvlaxen wJ" ajdelfou' gunai'ka paralabou'sa.” (3) “oujdevn ejstin” e[fh Caireva", “o} sou' qelouvsh" oujk a]n ejgw; poihvsaimi: su; ga;r kuriva Stateivra" kai; pavntwn tw'n lafuvrwn kai; pro; pavntwn th'" ejmh'" yuch'".” h{sqh Kallirovh kai; katefivlhsen aujtovn, eujq u;" de; ejkevleuse toi'" uJphrevtai" a[gein aujth;n pro;" Stavt eiran. (4) ΔEtuvgcane de; ejkeivnh meta; tw'n ejndoxotavtwn Persivdwn ejn koivlh/ nhi; o{lw" oujde;n ejpistamevnh tw'n gegenhmevnwn oujdΔ o{ti Kallirovh Cairevan ajpeivlhfe: pollh; ga;r h\n parafulakh; kai; oujdeni; ejxh'n proselqei'n, oujk ijdei'n, ouj mhnu'saiv ti tw'n prattomevnwn. (5) wJ" de; h|ken ejpi; th;n nau'n, tou' trihravrcou doruforou'nto" aujthvn, katavplhxi" eujq u;" h\n pavntwn kai; tarach; diaqeovntwn. ei\tav ti" hJs uch' pro;" a[llon ejlavlhsen “hJ tou' nauavrcou gunh; paragivnetai.” mevga de; kai; buvqion ajnestevnaxen hJ Stavteira kai; klavousa ei\pen “eij" tauvthn me th;n hJmevran, w\ Tuvch, tethvrhka", i{na hJ basili;" i[dw kurivan: pavresti ga;r i[sw" ijdei'n, oi{an pareivlhfe douvlhn.” (6) “Hgeire qrh'non ejpi; touvtoi" kai; tovt e e[maqe, tiv aijcmalwsiva swmavtwn eujgenw'n. ajlla; tacei'an ejpoivhsen oJ qeo;" th;n metabolhvn: Kallirovh ga;r eijsdramou'sa perieplavkh th'/ Stateivra/. “cai're” fhsivn, “w\ basivleia: basili;" ga;r ei\ kai; ajei; diamenei'". (7) oujk eij" polemivwn cei'ra" ejmpevptwka", ajlla; th'" soi; filtavth", h}n eujhrgevthsa". Caireva" oJ ejmov" ejsti nauvarco": nauvarcon de; Aijguptivwn ejpoivhsen aujto;n ojrgh; pro;" basileva dia; to; bradevw" ajpolambavnein ejmev. pevpautai de; kai; dihvllaktai kai; oujkevti uJmi'n ejsti polevmio". (8) ajnivstaso dhv, filtavth, kai; a[piqi caivrousa. ajpovlabe kai; su; to;n a[ndra to;n seauth'": zh'/ ga;r basileu;" kajkeivnw/ se Caireva" pevmpei. ajnivstaso kai; suv, ÔRodogouvnh, prwvth moi fivlh Persivdwn, kai; bavdize pro;" to;n a[ndra to;n seauth'", kai; o{sa" hJ basili;" a]n a[lla" qevlh/, kai; mevmnhsqe Kallirovh".” (9) ΔExeplavgh Stavt eira touvtwn ajkouvsasa tw'n lovgwn kai; ou[t e pisteuvein ei\cen ou[t e ajpistei'n. to; de; h\qo" Kallirovh" toiou'ton h\n,

Kallirhoe 8,3,2–8,3,9

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bewahren, dass ich die Königin von Asien zur Sklavin haben möchte, zumal sie jetzt auch meine Gastfreundin ist! Wenn du mir einen Gefallen tun willst, schicke sie dem Großkönig zurück! Auch sie hat mich aufgenommen, als sei ich ihre Schwägerin, und hat mich für dich bewahrt.“ (3) „Es gibt nichts“, erwiderte Chaireas, „was ich nicht tun würde, wenn du es willst; denn du bist die Herrin Stateiras, der gesamten Beute und vor allem meiner Seele.“ Da freute sich Kallirhoe und küsste ihn und sofort befahl er den Dienern, sie zu Stateira zu führen. (4) Diese befand sich zusammen mit den angesehensten Perserinnen unter Deck und wusste überhaupt nicht, was alles geschehen war, nicht einmal, dass Kallirhoe Chaireas wiederbekommen hatte. Denn sie stand unter starker Bewachung und niemand durfte zu ihr gehen, sie sehen und ihr etwas von dem, was vor sich ging, mitteilen. (5) Als Kallirhoe auf das Schiff kam, in Begleitung des Kapitäns, herrschte sofort allgemeine Aufregung und wildes Durcheinander. Dann sagte leise einer zum andern: „Die Frau des Befehlshabers ist da!“ Da seufzte Stateira laut und tief auf und sagte weinend: „Für diesen Tag, Tyche, hast du mich bewahrt, damit ich, die Königin, meine Herrin sehe! Denn vielleicht ist sie gekommen, um zu sehen, was für eine Sklavin sie jetzt hat.“ (6) Daraufhin erhoben sich ringsum Klagen und Stateira wurde nun klar, was Gefangenschaft für vornehme Personen bedeutet. Aber die Gottheit bewirkte eine schnelle Wende: Kallirhoe eilte herein und umarmte Stateira. „Sei gegrüßt, Königin!“, rief sie. „Denn Königin bist du und wirst du immer bleiben. (7) Du bist nicht Feinden in die Hände gefallen, sondern deiner liebsten Freundin, der du viel Gutes getan hast. Mein Chaireas ist der Befehlshaber; zum Befehlshaber der ägyptischen Flotte hat ihn der Zorn auf den Großkönig gemacht, weil meine Rückgabe so lange auf sich warten ließ. Doch das ist vorbei, er ist versöhnt und nicht mehr euer Feind! (8) Steh auf, liebste Freundin, du kannst frohen Herzens gehen! Auch du sollst deinen Mann wiederbekommen; denn der Großkönig lebt und ihm schickt dich Chaireas zurück. Steh auch du auf, Rhodogune,12 meine erste Freundin in Persien, und geh zu deinem Mann, ebenso ihr anderen alle, soweit es die Königin wünscht; und denkt an Kallirhoe!“ (9) Stateira war sprachlos vor Erstaunen, als sie diese Worte hörte, und wusste nicht, ob sie ihnen glauben sollte oder nicht. Aber

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Chariton

wJ" mh; dokei'n eijrwneuvesqai ejn megavlai" sumforai'". oJ de; kairo;" ejkevleue tacevw" pavnta pravttein. (10) \Hn ou\n ti" ejn Aijguptivoi" Dhmhvtrio", filovsofo", basilei' gnwvrimo", hJlikiva/ prohvkwn, paideiva/ kai; ajreth'/ tw'n a[llwn Aijguptivwn diafevrwn. tou'ton kalevsa" Caireva" ei\pen “ejgw; ejboulovmhn metΔ ejmautou' se a[gein, ajlla; megavlh" pravxew" uJphrevthn se poiou'mai: th;n ga;r basilivda tw'/ megavlw/ basilei' pevmpw dia; sou'. (11) tou'to de; kai; se; poihvsei timiwvt eron ejkeivnw/ kai; tou;" a[llou" diallavxei.” Tau'ta eijpw;n strathgo;n ajpevdeixe Dhmhvtrion tw'n ojpivsw komizomevnwn trihrw'n. pavnte" me;n ou\n h[qelon ajkolouqei'n Caireva/ kai; proetivmwn aujto;n patrivdwn kai; tevknwn: (12) oJ de; movna" ei[kosi trihvrei" ejpelevxato ta;" ajrivsta" kai; megivsta", wJ" a]n uJpe;r to;n ΔIovnion mevllwn peraiou'sqai, kai; tauvtai" ejnebivbasen ”Ellhna" me;n a{panta", o{soi parh'san, Aijguptivwn de; kai; Foinivkwn, o{sou" e[maqen eujzwvnou". polloi; kai; Kuprivwn ejqelontai; ejnevbhsan. tou;" de; a[llou" pavnta" e[pemyen oi[kade dianeivma" aujtoi'" mevrh tw'n lafuvrwn, i{na caivronte" ejpanivwsi pro;" tou;" eJautw'n ejntimovteroi genovmenoi. kai; oujdei;" hjtuvchsen oujdeno;" aijthvsa" para; Cairevou. Kallirovh de; proshvnegke to;n kovsmon a{panta to;n basiliko;n Stateivra/. (13) hJ de; oujk hjboulhvqh labei'n, ajlla; “touvtw/” fhsi; “‹su;› kosmou': prevpei ga;r toiouvtw/ swvmati kovsmo" basilikov". dei' ga;r e[cein se, i{na kai; mhtri; carivsh/ kai; patrivoi" ajnaqhvmata qeoi'". ejgw; de; pleivw touvtwn katalevloipa ejn Babulw'ni. (14) qeoi; dev soi parevcoien eu[ploian kai; swthrivan kai; mhdevpote diazeucqh'nai Cairevou. pavnta pepoivhka" eij" ejme; dikaivw": crhsto;n h\qo" ejpedeivxw kai; tou' kavllou" a[xion. kalhvn moi basileu;" e[dwke paraqhvkhn.” 4 (1) Tiv" a]n fravsh/ th;n hJmevran ejkeivnhn povsa" e[sce pravxei", pw'" ajllhvlai" diafovrou", – eujcomevnwn, suntassomevnwn, cairovntwn, lupoumevnwn, ajllhvloi" ejntola;" didovntwn, toi'" oi[koi grafovntwn… e[graye de; kai; Caireva" ejpistolh;n pro;" basileva toiauvthn: (2) “Su; me;n e[melle" th;n divkhn krivnein, ejgw; de; h[dh nenivkhka para; tw'/ dikaiotavtw/ dikasth'/: povlemo" ga;r a[risto" krith;" tou' kreivttonov" te kai; ceivrono". ou|tov" moi Kallirovhn ajpodevdwken, ouj movnon th;n gunai'-

Kallirhoe 8,3,9–8,4,2

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bei Kallirhoes Charakter war nicht vorstellbar, dass sie in ernster Lage scherzte, und die Zeit drängte zu schnellem Handeln. (10) Es gab nun unter den Ägyptern einen gewissen Demetrios, einen Philosophen, dem Großkönig bekannt, in vorgerücktem Alter, an Bildung und Tüchtigkeit den anderen Ägyptern überlegen. Den ließ Chaireas rufen und sagte zu ihm: „Ich wollte dich mit mir nehmen, aber nun übertrage ich dir eine wichtige Aufgabe: Du sollst die Königin dem Großkönig zurückbringen. (11) Das wird dir bei ihm größere Ehre einbringen und die anderen versöhnen.“ Nach dieser Anordnung ernannte er Demetrios zum Befehlshaber der Schiffe, die zurückfahren sollten. Alle wollten Chaireas begleiten und gaben ihm den Vorzug vor Heimat und Kindern. (12) Doch er wählte nur zwanzig Schiffe aus, die besten und größten, da er ja über das Ionische Meer13 fahren wollte, und nahm alle anwesenden Griechen an Bord und diejenigen Ägypter und Phönizier, die nach seiner Kenntnis gute Soldaten waren. Auch viele Zyprer gingen als Freiwillige an Bord. Die andern schickte er alle nach Hause, nachdem er jedem einen Anteil an der Beute gegeben hatte; sie sollten mit höherem Ansehen freudig zu den Ihren zurückkehren. Und niemandem wurde etwas abgeschlagen, wenn er Chaireas darum bat. Kallirhoe aber brachte den gesamten königlichen Schmuck zu Stateira. (13) Aber sie wollte ihn nicht nehmen, sondern sagte: „Damit schmücke du dich! Zu einem solchen Körper passt königlicher Schmuck. Du brauchst ihn auch, um deiner Mutter eine Freude zu machen und um den Göttern deiner Heimat Weihgeschenke darzubringen. Ich habe daheim in Babylon noch mehr Schmuck. (14) Die Götter mögen dir gute Fahrt gewähren, glückliche Heimkehr und dass du nie wieder von Chaireas getrennt wirst. Du hast in allem gerecht gegen mich gehandelt und einen rechtschaffenen Charakter bewiesen, der deiner Schönheit würdig ist. Ein schönes Gut hat mir der Großkönig anvertraut.“ 4 (1) Wer könnte all die vielen und so unterschiedlichen Dinge schildern, die an diesem Tag geschahen: man wünschte sich Glück, nahm Abschied, freute sich, war traurig, gab einander Aufträge, schrieb nach Hause. Auch Chaireas schrieb einen Brief, und zwar an den Großkönig: (2) „Du wolltest in meinem Prozess das Urteil fällen, doch ich habe bereits gesiegt vor dem gerechtesten Richter: Der Krieg entscheidet am besten, wer siegt und wer unterlegen ist. Er hat mir Kallirhoe zurückgegeben, ja, nicht nur mir meine Frau, sondern auch

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Chariton

ka th;n ejmhvn, ajlla; kai; th;n shvn. (3) oujk ejmimhsavmhn dev sou th;n braduth'ta, ajlla; tacevw" soi mhde; ajpaitou'nti Stavt eiran ajpodivdwmi kaqara;n kai; ejn aijcmalwsiva/ meivnasan basilivda. i[sqi de; oujk ejmev soi to; dw'ron, ajlla; Kallirovhn ajpostevllein. ajntapaitou'men dev se cavrin Aijguptivoi" diallagh'nai: prevpei ga;r basilei' mavlista pavntwn ajnexikakei'n. e{xei" de; stratiwvta" ajgaqou;" filou'ntav" se: tou' ga;r ejmoi; sunakolouqei'n wJ" fivloi para; soi; ma'llon ei{lonto mevnein.” (4) Tau'ta me;n e[graye Caireva": e[doxe de; kai; Kallirovh/ divkaion ei\nai kai; eujcavriston Dionusivw/ gravyai. tou'to movnon ejpoivhse divca Cairevou: eijdui'a ga;r aujtou' th;n e[mfuton zhlotupivan ejspouvdaze laqei'n. labou'sa de; grammativdion ejcavraxen ou{tw": “Kallirovh Dionusivw/ eujergevth/ caivrein. (5) su; ga;r ei\ oJ kai; lh/steiva" kai; douleiva" me ajpallavxa". devomaiv sou, mhde;n ojrgisqh'/": eijmi; ga;r th'/ yuch'/ meta; sou' dia; to;n koino;n uiJovn, o}n parakatativqhmiv soi ejktrevfein te kai; paideuvein ajxivw" hJmw'n. mh; lavbh/ de; pei'ran mhtruia'": e[cei" ouj movnon uiJovn, ajlla; kai; qugatevra: ajrkei' soi duvo tevkna. (6) w|n gavmon zeu'xon, o{tan ajnh;r gevnhtai, kai; pevmyon aujto;n eij" Surakouvsa", i{na kai; to;n pavppon qeavshtai. ajspavzomaiv se, Plaggwvn. tau'tav soi gevgrafa th'/ ejmh'/ ceiriv. e[rrwso, ajgaqe; Dionuvs ie, kai; Kallirovh" mnhmovneue th'" sh'".” (7) Sfragivsasa de; th;n ejpistolh;n ajpevkruyen ejn toi'" kovlpoi" kaiv, o{te e[dei loipo;n ajnavgesqai kai; tai'" trihvresi pavnta" ejmbaivnein, aujth; cei'ra dou'sa th'/ Stateivra/ eij" to; ploi'on eijshvgage. kateskeuavkei de; Dhmhvtrio" ejn th'/ nhi; skhnh;n basilikh;n porfurivda kai; crusou>fh' Babulwvnia periqeiv". (8) pavnu de; kolakeutikw'" kataklivnasa aujth;n Kallirovh “e[rrwsov moi” fhsivn, “w\ Stavt eira, kai; mevmnhsov mou kai; gravfe moi pollavki" eij" Surakouvsa": rJav/dia ga;r pavnta basilei'. kajgw; dev soi cavrin ei[somai para; toi'" goneu's iv mou kai; toi'" qeoi'" toi'" ÔEllhnikoi'". sunivsthmiv soi to; tevknon mou, o} kai; su; hJdevw" ei\de": novmize ejkei'no paraqhvkhn e[cein ajntΔ ejmou'.” (9) Tau'ta legouvsh" dakruvwn ejneplhvsqh kai; govon h[geire tai'" gunaixivn. ejxiou'sa de; th'" new;" hJ Kallirovh hjrevma proskuvyasa th'/ Sta-

Kallirhoe 8,4,2–8,4,9

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dir die deine. (3) Doch ich habe mir dein Zaudern nicht zum Vorbild genommen, sondern gebe dir, ohne dass du darum zu bitten brauchst, Stateira unverzüglich zurück; sie ist unangetastet und auch in Gefangenschaft Königin geblieben. Du sollst wissen, dass nicht ich dir dieses Geschenk sende, sondern Kallirhoe. Wir bitten dich, söhne dich zum Dank dafür mit den Ägyptern aus. Der Großkönig sollte am allerwenigsten nachtragend sein. Du wirst gute Soldaten bekommen, die dich lieben; denn anstatt mich als Freunde zu begleiten, wollten sie lieber bei dir bleiben.“ (4) So schrieb Chaireas. Kallirhoe hielt es für ihre Pflicht und Schuldigkeit, ihrerseits an Dionysios zu schreiben. Das war das Einzige, was sie ohne Chaireas tat; denn da sie seine angeborene Eifersucht kannte, bemühte sie sich, es geheim zu halten. Sie nahm ein Schreibtäfelchen14 und ritzte folgende Zeilen ein: „Kallirhoe grüßt Dionysios, ihren Wohltäter. (5) Denn du bist es, der mich von Räuberbande und Sklavenschande befreit hat. Bitte, sei mir nicht böse! Ich bin im Herzen bei dir durch unseren gemeinsamen Sohn, den ich dir anvertraue, damit du ihn aufziehst und bildest, wie es unser würdig ist. Gib ihm keine Stiefmutter! Du hast neben deinem Sohn auch eine Tochter15; zwei Kinder sollten dir genügen. (6) Verheirate sie miteinander16, wenn er ein Mann geworden ist, und schicke ihn nach Syrakus, damit er auch seinen Großvater kennen lernt! Ich grüße dich, Plangon. Das habe ich dir mit eigener Hand geschrieben. Leb wohl, guter Dionysios, und denke an deine Kallirhoe!“ (7) Sie versiegelte den Brief17 und versteckte ihn in den Falten ihres Gewandes. Als es nun an der Zeit war abzufahren und alle die Schiffe besteigen mussten, reichte sie selbst Stateira die Hand und brachte sie an Bord. Demetrios hatte auf dem Deck ein Königszelt aufstellen lassen aus Purpurstoff und golddurchwirkten babylonischen Decken18. (8) Mit ausgesuchter Höflichkeit bat Kallirhoe Stateira, sich dort niederzulegen und sagte: „Leb wohl, liebe Stateira, denk an mich und schreib mir oft nach Syrakus! Der Großkönig kann ja alles ermöglichen19. Und ich werde voll Dankbarkeit von dir sprechen vor meinen Eltern und den griechischen Göttern. Ich lege dir mein Kind ans Herz, an dem auch du Freude hattest; es sei dir statt meiner anvertraut!“ (9) Als sie dies sagte, traten Stateira die Tränen in die Augen und die Frauen brachen darüber in Wehklagen aus. Beim Verlassen des Schiffs beugte sich Kallirhoe unauffällig zu Stateira, übergab ihr

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Chariton

teivra/ kai; ejruqriw'sa th;n ejpistolh;n ejpevdwke kai; “tauvthn” ei\pe “do;" Dionusivw/ tw'/ dustucei', o}n parativqhmi soiv te kai; basilei'. parhgorhvsate aujtovn. fobou'mai, mh; ejmou' cwrisqei;" eJauto;n ajnevlh/.” (10) e[ti de; a]n ejlavloun aiJ gunai'ke" kai; e[klaon kai; ajllhvla" katefivloun, eij mh; parhvggeilan oiJ kubernh'tai th;n ajnagwghvn. mevllousa de; ejmbaivnein eij" th;n trihvrh hJ Kallirovh th;n ΔAfrodivthn prosekuvnhse. “cavri" soi” fhsivn, “w\ devspoina, tw'n parovntwn. h[dh moi diallavtth/. do;" dev moi kai; Surakouvsa" ijdei'n. pollh; me;n ejn mevsw/ qavlassa kai; ejkdevcetaiv me fobera; pelavgh, plh;n ouj fobou'mai sou' moi sumpleouvsh".” (11) ΔAllΔ oujde; tw'n Aijguptivwn oujdei;" ejnevbh tai'" Dhmhtrivou nausivn, eij mh; provt eron sunetavxato Caireva/ kai; kefalh;n kai; cei'ra" aujtou' katefivlhse: tosou'ton i{meron pa's in ejnevqhke. kai; prw'ton ejkei'non ei[asen ajnacqh'nai to;n stovlon, wJ" ajkouvesqai mevcri povrrw th'" qalavssh" ejpaivnou" memigmevnou" eujcai'". 5 (1) Kai; ou|toi me;n e[pleon, basileu;" de; oJ mevga" krathvsa" tw'n polemivwn eij" Ai[gupton me;n ejxevpempe to;n katasthsovmenon ta; ejn aujth'/ bebaivw", aujto;" dΔ e[speuden eij" “Aradon pro;" th;n gunai'ka. (2) o[nti de; aujtw'/ peri; †Civon kai; Tuvron kai; quvonti tw'/ ÔHraklei' ta; ejpinivkia prosh'lqev ti" ajggevllwn, o{t i ““Arado" ejkpepovrqhtai kaiv ejsti kenhv, pavnta de; ta; ejn aujth'/ fevrousin aiJ nau'" tw'n Aijguptivwn.” mevga dh; pevnqo" kathvggeile basilei' wJ" ajpolwluiva" th'" basilivdo". ejpevnqoun de; Persw'n oiJ ejntimovtatoi Stavt eiran provfasin, sfw'n dΔ aujtw'n khvdeΔ e{kasto", oJ me;n gunai'ka, oJ de; ajdelfhvn, oJ de; qugatevra, pavnte" dev tina, e{kasto" oijkei'on. ejkpepleukovtwn de; tw'n polemivwn a[gnwston h\n dia; poiva" qalavssh". (3) Th'/ deutevra/ de; tw'n hJmerw'n w[fqhsan aiJ Aijguptivwn nau'" prosplevousai. kai; to; me;n ajlhqe;" a[dhlon h\n, ejqauvmazon de; oJrw'nte" kai; e[t i ma'llon ejpevt einen aujtw'n th;n ajporivan shmei'on ajrqe;n ajpo; th'" new;" th'" Dhmhtrivou basilikovn, o{per ei[wqen ai[resqai movnon plevonto" basilevw": tou'to de; tarach;n ejpoivhsen wJ" polemivwn o[ntwn. (4) eujqu;" de; qevonte" ejmhvnuon ΔArtaxevrxh/ “tavca dhv ti" euJreqhvsetai basileu;"

Kallirhoe 8,4,9–8,5,4

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errötend den Brief und sagte: „Gib diesen Brief dem unglücklichen Dionysios, den ich dir und dem Großkönig anvertraue. Tröstet ihn! Ich fürchte, er tut sich nach der Trennung von mir etwas an.“ (10) Die Frauen hätten noch länger geredet, geweint und einander geküsst, wenn die Steuermänner nicht Befehl zur Abfahrt gegeben hätten. Kurz bevor Kallirhoe an Bord ihres Schiffes ging, betete sie noch zu Aphrodite: „Dank sei dir, Herrin, für das, was jetzt geschieht! Endlich versöhnst du dich mit mir. Doch gib, dass ich auch Syrakus wiedersehe! Ein weites Meer liegt dazwischen und mich erwartet die schreckliche See, aber ich fürchte mich nicht, wenn du mit mir fährst.“ (11) Sogar von den Ägyptern ging keiner an Bord der Schiffe des Demetrios, ohne sich vorher von Chaireas verabschiedet und ihm Stirn und Hände geküsst zu haben; so große Zuneigung hatte er in allen geweckt. Er ließ zuerst diese Flotte in See stechen, sodass man, bis sie weit draußen auf dem Meer war, Lobpreisungen vermischt mit Segenswünschen hören konnte. 5 (1) So segelten sie dahin. Der Großkönig aber schickte nach seinem Sieg über die Feinde jemanden mit dem Auftrag nach Ägypten, die Verhältnisse dort zuverlässig zu ordnen, und eilte selbst nach Arados zu seiner Frau. (2) Als er in der Gegend von (...)20 und Tyros war und gerade dem Herakles21 das Siegesopfer darbrachte, kam ein Bote mit der Nachricht: „Arados ist ausgeplündert und leer; alles, was dort war, haben die ägyptischen Schiffe mitgenommen.“ Wahrlich eine traurige Nachricht brachte er dem Großkönig, da man annehmen musste, die Königin sei umgekommen. Die angesehensten Perser trauerten um Stateira zum Schein, doch jeder ums eigene Elend22, einer um seine Frau, ein anderer um seine Schwester, wieder ein anderer um seine Tochter, jeder um irgendeinen aus seiner Familie. Die Feinde waren abgefahren und niemand wusste, welchen Kurs sie genommen hatten. (3) Einen Tag später sah man die ägyptischen Schiffe heransegeln. Der wahre Sachverhalt war niemandem klar, man wunderte sich nur über den Anblick und es vergrößerte noch ihre Ratlosigkeit, dass die Flagge des Großkönigs auf dem Schiff des Demetrios aufgezogen war, was sonst nur geschieht, wenn der Großkönig sich an Bord befindet. Das stiftete Verwirrung, da man glaubte, es handele sich um Feinde. (4) Sofort liefen sie zu Artaxerxes, um ihm mitzuteilen: „Gleich wird sich jemand als neuer Ägypterkönig

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Chariton

Aijguptivwn.” oJ de; ajnevqoren ejk tou' qrovnou kai; e[speuden ejpi; th;n qavlassan kai; suvnqhma polemiko;n ejdivdou: trihvrei" me;n ga;r oujk h\san aujtw'/: pa'n de; to; plh'qo" e[sthsen ejpi; tou' limevno" pareskeuasmevnon eij" mavchn. (5) h[dh dev ti" kai; tovxon ejnevt eine kai; lovgchn e[mellen ajfievnai, eij mh; sunh'ke Dhmhvtrio" kai; tou'to ejmhvnuse th'/ basilivdi. hJ de; Stavt eira proelqou'sa th'" skhnh'" e[deixen eJauthvn. eujq u;" ou\n ta; o{pla rJivyante" prosekuvnhsan: oJ de; basileu;" ouj katevscen, ajlla; pri;n kalw'" th;n nau'n katacqh'nai, prw'to" eijsephvdhsen eij" aujthvn, pericuqei;" de; th'/ gunaiki; ejk th'" cara'" davkrua ajfh'ke kai; ei\pe “tiv" a[ra moi qew'n ajpodevdwkev se, guvnai filtavth… ajmfovtera ga;r a[pista kai; ajpolevsqai basilivda kai; ajpolomevnhn euJreqh'nai. (6) pw'" dev se eij" gh'n katalipw;n ejk qalavssh" ajpolambavnw…” Stavt eira de; ajpekrivnato “dw'ron e[cei" me para; Kallirovh".” ajkouvsa" de; to; o[noma basileu;" wJ" ejpi; trauvmati palaiw'/ plhgh;n e[labe kainhvn. blevya" de; eij" ΔArtaxavthn to;n eujnou'con “a[ge me” fhsi; “pro;" Kallirovhn, i{na aujth'/ cavrin gnw'.” (7) Ei\pen hJ Stavt eira “maqhvsh/ pavnta parΔ ejmou'”, a{ma de; prohv/esan ejk tou' limevno" eij" ta; basivleia. tovt e de; pavnta" ajpallagh'nai keleuvsasa kai; movnon to;n eujnou'con parei'nai dihgei'to ta; ejn ΔAravdw/, ta; ejn Kuvprw/, kai; teleutaivan e[dwke th;n ejpistolh;n th;n Cairevou. (8) basileu;" de; ajnaginwvskwn murivwn paqw'n ejplhrou'to: kai; ga;r wjrgivzeto dia; th;n a{lwsin tw'n filtavtwn kai; metenovei dia; to; parascei'n aujtomoliva" ajnavgkhn, kai; cavrin de; aujtw'/ pavlin hjpivstato, o{t i ‹***› Kallirovhn mhkevti duvnaito qeavsasqai. mavlista de; pavntwn fqovno" h{pteto aujtou' kai; e[lege “makavrio" Caireva", eujt ucevstero" ejmou'.” (9) ΔEpei; de; a{li" h\n tw'n dihghmavtwn, Stavt eira ei\pe “paramuvqhsai, basileu', Dionuvs ion: tou'to gavr se parakalei' Kallirovh.” ejpistrafei;" ou\n oJ ΔArtaxevrxh" pro;" to;n eujnou'con “ejlqevtw” fhsi; “Dionuvs io".” (10) kai; h\lqe tacevw" metevwro" tai'" ejlpivs i: tw'n ga;r peri; Cairevan hjpivstato oujdevn, meta; de; tw'n a[llwn gunaikw'n ejdovkei kai; Kallirovhn parei'nai kai; basileva kalei'n aujtovn, i{na ajpodw'/ th;n gunai'ka gevra" th'" ajristeiva". ejpei; de; eijsh'lqe, dihghvsato aujtw'/ basileu;" pavnta ta; gegenhmevna. ejn ejkeivnw/ dh; tw'/ kairw'/ mavlista frovnhsin Dionuvs io" ejpedeivxato kai; paideivan ejxaivreton: (11) w{sper ga;r

Kallirhoe 8,5,4–8,5,11

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herausstellen!“ Artaxerxes sprang von seinem Thron auf, eilte zum Meer und gab die Kampfeslosung aus. Kriegsschiffe hatte er keine; so stellte er alle seine Leute am Hafen auf, gerüstet zum Kampf. (5) Schon spannte man den Bogen oder setzte an, den Speer zu werfen; doch Demetrios bemerkte es und teilte es der Königin mit. Stateira trat aus dem Zelt und zeigte sich. Sofort ließen sie ihre Waffen fallen und warfen sich auf die Erde. Der Großkönig konnte sich nicht zurückhalten, sondern sprang als Erster auf das Schiff, bevor es noch richtig angelegt hatte, fiel seiner Frau um den Hals, vergoss Tränen der Freude und sagte: „Welcher Gott hat dich mir zurückgegeben, liebste Frau? Es ist kaum zu glauben: Erst sollte die Königin umgekommen sein und jetzt soll die Totgeglaubte wiedergefunden sein! (6) Wie ist es möglich, dass ich dich an Land zurückgelassen habe und nun vom Meer zurückbekomme?“ Stateira antwortete: „Ich bin ein Geschenk von Kallirhoe für dich.“ Als der Großkönig diesen Namen hörte, traf ihn gleichsam ein neuer Schlag auf eine alte Wunde. Mit einem Blick auf Artaxates, den Eunuchen, sagte er: „Bringe mich zu Kallirhoe, damit ich ihr meinen Dank abstatte!“ (7) Doch Stateira sagte: „Du wirst alles von mir erfahren“, und dabei verließen sie den Hafen und gingen zum Palast. Da gab sie Befehl, alle sollten sich entfernen, nur der Eunuch solle bleiben, und dann erzählte sie, was auf Arados und auf Zypern geschehen war, und zuletzt übergab sie den Brief des Chaireas. (8) Beim Lesen überkamen den Großkönig tausenderlei Gefühle: Er war zornig über die Gefangennahme der ihm am nächsten stehenden Menschen und bereute, Chaireas zum Desertieren gezwungen zu haben; andererseits war er ihm dankbar dafür, dass ...23 er Kallirhoe nicht mehr sehen konnte. Vor allem aber packte ihn Neid und er sagte immer wieder: „Glückseliger Chaireas, glücklicher als ich!“ (9) Als genug erzählt war, sagte Stateira: „Großkönig, tröste Dionysios! Darum bittet dich Kallirhoe.“ Also wandte sich Artaxerxes zum Eunuchen und sagte: „Dionysios soll kommen!“ (10) Und er kam schnell, voll gespannter Erwartung. Er wusste ja nichts von den Vorgängen um Chaireas, sondern glaubte, zusammen mit den anderen Frauen sei auch Kallirhoe angekommen und der Großkönig lasse ihn rufen, um ihm seine Frau zurückzugeben als Auszeichnung für seinen Heldenmut. Nachdem er eingetreten war, erzählte ihm der Großkönig alles, was sich zugetragen hatte. In dieser Situation bewies Dionysios ganz besonders seine Vernunft und seine ausgezeichnete Erziehung. (11) Wie wenn sich jemand durch einen Blitz,

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Chariton

ei[ ti" keraunou' pesovnto" pro; tw'n podw'n aujtou' mh; taracqeivh, ou{tw" kajkei'no" ajkouvsa" lovgwn skhptou' barutevrwn, o{ti Caireva" Kallirovhn eij" Surakouvsa" ajpavgei, o{mw" eujstaqh;" e[meine kai; oujk e[doxen ajsfale;" aujtw'/ to; lupei'sqai swqeivsh" th'" basilivdo". (12) oJ de; ΔArtaxevrxh" “eij me;n ejdunavmhn” e[fh, “Kallirovhn a]n ajpevdwkav ‹soi›, Dionuvs ie: pa'san ga;r eu[noian eij" ejme; kai; pivstin ejpedeivxw: touvtou de; o[nto" ajmhcavnou divdwmiv soi pavsh" ΔIwniva" a[rcein kai; prw'to" eujergevth" eij" to;n oi\kon tou' basilevw" ajnagrafhvsh/.” prosekuvnhsen oJ Dionuvs io" kai; cavrin oJmologhvsa" e[speuden ajpallagh'nai kai; dakruvwn ejxousivan e[cein. ejxiovnti de; aujtw'/ Stavt eira th;n ejpistolh;n hJs uch' divdwsin. (13) ÔUpostrevya" de; kai; katakleivsa" eJauto;n gnwrivsa" ta; Kallirovh" gravmmata prw'ton th;n ejpistolh;n katefivlhsen, ei\ta ajnoivxa" tw'/ sthvqei prosetivqei wJ" ejkeivnhn parou'san kai; ejpi; polu;n crovnon katei'cen ajnaginwvskein mh; dunavmeno" dia; ta; davkrua. ajpoklauvsa" de; movli" ajnaginwvskein h[rxato kai; prw'tovn ge Kallirovh" tou[noma katefivlhsen. ejpei; de; h\lqen eij" to; ‘Dionusivw/ eujergevth/’, “oi[moi” fhsi;n “oujkevtΔ ‘ajndriv’: (14) su; ga;r eujergevth" ejmov": tiv ga;r a[xion ejpoivhsav soi…” h{sqh de; th'" ejpistolh'" th'/ ajpologiva/ kai; pollavki" ajnegivnwske tau'ta ta; rJhvmata: uJpedhvlou ga;r wJ" a[kousa aujto;n katalivpoi. ou{tw kou'fovn ejstin oJ e[rw" kai; ajnapeivqei rJa/divw" ajntera'sqai. (15) Qeasavmeno" de; to; paidivon kai; phvla" tai'" cersi;n “ajpeleuvsh/ potev moi kai; suv, tevknon, pro;" th;n mhtevra: kai; ga;r aujth; tou'to kekevleuken: ejgw; de; e[rhmo" biwvsomai pavntwn ai[t io" ejmautw'/ genovmeno". ajpwvlesev me kenh; zhlotupiva kai; suv, Babulwvn.” Tau'ta eijpw;n suneskeuavzeto th;n tacivsthn katabaivnein eij" ΔIwnivan mevga nomivzwn paramuvqion pollh;n oJdo;n kai; pollw'n povlewn hJgemonivan kai; ta;" ejn Milhvtw/ Kallirovh" eijkovna". 6 (1) Ta; me;n ou\n peri; th;n ΔAsivan ejn touvtoi" h\n, oJ de; Caireva" h[nuse to;n plou'n eij" Sikelivan eujtucw'" (eiJsthvkei ga;r ajei; kata; pruvmnan ‹to; pneu'ma› kai; nau'" e[cwn megavla" ejpelagivzeto) peridew'" e[cwn, mh; pavlin aujto;n sklhrou' daivmono" prosbolh; katalavbh/.

Kallirhoe 8,5,11–8,6,1

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der vor seinen Füßen einschlägt, nicht aus der Ruhe bringen lässt, so blieb auch er beherrscht, obwohl er Worte hörte, die stärker als ein Blitzstrahl trafen: Chaireas bringt Kallirhoe nach Syrakus. Und vorsichtshalber zeigte er seine Trauer nicht; die Königin war ja gerettet worden. (12) Artaxerxes sagte: „Wenn ich könnte, hätte ich dir Kallirhoe zurückgegeben, Dionysios; denn du hast in allem Zuneigung zu mir und Treue bewiesen. Da das aber unmöglich ist, gebe ich dir die Herrschaft über ganz Ionien24 und du sollst den Titel ‘Erster Wohltäter des Königshauses’25 erhalten.“ Dionysios machte einen Fußfall, sprach seinen Dank aus und entfernte sich schnell, um seinen Tränen freien Lauf lassen zu können. Als er hinausging, gab ihm Stateira unauffällig den Brief. (13) Dionysios kehrte nach Hause zurück und schloss sich ein. Als er Kallirhoes Schrift erkannte, küsste er erst einmal den Brief, dann öffnete er ihn und drückte ihn an seine Brust, als sei sie es selbst, und hielt ihn lange Zeit fest – lesen konnte er ihn nicht vor lauter Tränen. Nach längerem Weinen begann er mit Mühe zu lesen und küsste erst einmal Kallirhoes Namen. Als er zu der Stelle ‚Dionysios, ihren Wohltäter‘ kam, rief er: „Weh mir, nicht mehr ‚ihren Mann‘! (14) Du bist doch meine Wohltäterin! Was habe ich denn für dich getan, dass ich diesen Namen verdiene?“ Er freute sich jedoch über die in ihrem Brief enthaltene Bitte um Verzeihung und las oft die betreffenden Worte. Denn sie schienen ihm anzudeuten, dass sie ihn gegen ihren Willen verlassen habe. Etwas so Leichtfertiges ist die Liebe und so leicht verleitet sie zu der Annahme, eigene Liebe werde erwidert. (15) Er sah sein Kind an und wiegt’ es sanft in den Armen26: „Auch du wirst mich einmal verlassen, Kind, und zu deiner Mutter gehen. Sie selbst hat es so befohlen. Und ich werde einsam leben, an allem selbst schuld. Grundlose Eifersucht hat mich zugrunde gerichtet und du, Babylon!“ Nach diesen Worten rüstete er sich, schnellstens nach Ionien zu gehen, da er sich großen Trost versprach von der langen Reise27, der Herrschaft über viele Städte und den Bildern Kallirhoes in Milet. 6 (1) So war der Stand der Dinge in Asien. Chaireas brachte seine Fahrt nach Sizilien zu einem glücklichen Abschluss – er segelte immer vor dem Wind und mit seinen großen Schiffen konnte er übers offene Meer fahren – trotz seiner heftigen Angst, es könne wieder ein grausamer Daimon über ihn herfallen.

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(2) ΔEpei; de; ejfavnhsan Surakou'sai, toi'" trihravrcai" ejkevleuse kosmh'sai ta;" trihvrei" kai; a{ma suntetagmevnai" plei'n: kai; ga;r h\n galhvnh. wJ" de; ei\don aujtou;" oiJ ejk th'" povlew", ei\pev ti" “povqen trihvrei" prosplevousi… mhv ti ΔAttikaiv… fevre ou\n mhnuvswmen ÔErmokravtei.” (3) kai; tacevw" ejmhvnuse “strathgev, bouleuvou tiv poihvsei". tou;" limevna" ajpokleivswmen h] ejpanacqw'men… ouj ga;r i[smen, eij meivzwn e{petai stovlo", provdromoi dev eijs in aiJ blepovmenai.” katadramw;n ou\n oJ ÔErmokravth" ejk th'" ajgora'" ejpi; th;n qavlassan kwph're" ejxevpemye ploi'on ajpanta'n aujtoi'". (4) oJ de; ajpostalei;" ejpunqavneto plhsivon ejlqwvn, tivne" ei[hsan, Caireva" de; ejkevleusen ajpokrivnasqaiv tina tw'n Aijguptivwn “hJmei'" ejx Aijguvptou plevomen e[mporoi fortiva fevronte", a} Surakosivou" eujfranei'.” “mh; ajqrovoi toivnun eijsplei't e” fhsivn, “e{w" a]n gnw'men, eij ajlhqeuvete: fortivda" ga;r ouj blevpw nau'", ajlla; makra;" kai; wJ" ejk polevmou trihvrei", w{ste aiJ me;n pleivou" e[xw tou' limevno" metevwroi meinavtwsan, miva de; katapleusavtw.” “poihvsomen ou{tw".” (5) Eijsevpleusen ou\n trihvrh" hJ Cairevou prwvth. ei\ce de; ejpavnw skhnh;n sugkekalummevnhn Babulwnivoi" parapetavsmasin. ejpei; de; kaqwrmivsqh, pa'" oJ limh;n ajnqrwvpwn ejneplhvsqh: fuvsei me;n ga;r o[clo" ejsti; perivergovn ti crh'ma, tovt e de; kai; pleivona" ei\con aijt iva" th'" sundromh'". (6) blevponte" de; eij" th;n skhnh;n e[ndon ejnovmizon oujk ajnqrwvpou", ajlla; fovrton ei\nai polutelh', kai; a[llo" a[llo ti ejmanteuveto, pavnta de; ma'llon h] to; ajlhqe;" ei[kazon: kai; ga;r h\n a[piston wJ" ajlhqw'" h[dh pepeismevnwn aujtw'n, o{t i Caireva" tevqnhke, zw'nta dovxai kataplei'n kai; meta; tosauvth" poluteleiva". (7) oiJ me;n ou\n Cairevou gonei'" oujde; prohv/esan ejk th'" oijkiva", ÔErmokravth" de; ejpoliteuveto mevn, ajlla; penqw'n, kai; tovt e eiJsthvkei mevn, lanqavnwn dev. pavntwn de; ajporouvntwn kai; tou;" ojfqalmou;" ejktetakovtwn aijfnivdion eiJlkuvsqh ta; parapetavsmata kai; w[fqh Kallirovh me;n ejpi; crushlavtou klivnh" ajnakeimevnh Turivan ajmpecomevnh porfuvran, Caireva" de; aujth'/ parakaqhvmeno" sch'ma e[cwn strathgou'. (8) Ou[t e bronthv pote ou{tw" ejxevplhxe ta;" ajkoa;" ou[t e ajstraph; ta;" o[yei" tw'n ijdovntwn ou[t e qhsauro;n euJrwvn ti" crusivou tosou'ton ejxebovhsen wJ" tovte to; plh'qo" ajprosdokhvtw" ijdo;n qevama lovgou krei't-

Kallirhoe 8,6,2–8,6,8

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(2) Sobald Syrakus in Sicht kam, befahl Chaireas den Kapitänen, ihre Schiffe zu schmücken und in geschlossener Formation zu segeln; die See war nämlich ruhig. Als man sie von der Stadt aus sah, sagte einer: „Woher kommen die Kriegsschiffe? Doch nicht etwa aus Attika? Los, melden wir es Hermokrates!“ (3) Schnell machte er Meldung: „Feldherr, was gedenkst du zu tun? Sollen wir die Häfen sperren oder zum Kampf auslaufen? Wir wissen ja nicht, ob nicht noch eine größere Flotte folgt und die gesichteten Schiffe nur die Vorhut sind.“ Hermokrates eilte vom Marktplatz hinunter ans Meer und schickte ihnen ein Ruderboot entgegen. (4) Der Abgesandte fragte, als er nahe herangekommen war, wer sie seien. Chaireas ließ einen der Ägypter antworten: „Wir sind Kaufleute aus Ägypten und haben Fracht an Bord, die den Syrakusanern gefallen wird.“ „Gut, aber fahrt nicht alle zusammen in den Hafen“, sagte er, „noch wissen wir ja nicht, ob ihr die Wahrheit sagt. Ich sehe nämlich keine Frachtschiffe, sondern Kriegsschiffe, die anscheinend aus einer Schlacht kommen. Bleibt also alle außerhalb des Hafens auf See, nur ein einziges Schiff soll einlaufen!“ „Einverstanden.“ (5) Das Schiff des Chaireas lief nun als Erstes ein. Es hatte auf dem Deck ein Zelt, das ringsum zugehängt war mit babylonischen Vorhängen. Als es angelegt hatte, füllte sich der ganze Hafen mit Menschen. Die Masse ist ja schon von Natur aus neugierig, aber in diesem Fall hatten sie noch mehr Gründe zusammenzuströmen. (6) Sie schauten auf das Zelt und glaubten, darin seien keine Menschen, sondern wertvolle Ware, und jeder prophezeite etwas anderes; die Wahrheit hätten sie zuallerletzt vermutet. Es war ja auch wirklich schwer zu glauben, nachdem sie bereits von Chaireas’ Tod überzeugt waren, dass er lebend zurückkehren sollte, noch dazu mit so großem Reichtum. (7) Chaireas’ Eltern waren nicht einmal aus dem Haus gegangen, Hermokrates aber erfüllte seine Amtspflicht, allerdings trauernd, und stand zu dem Zeitpunkt zwar dabei, hielt sich aber im Hintergrund. Alle rätselten und strengten ihre Augen an, da wurden plötzlich die Vorhänge zurückgezogen und man sah Kallirhoe auf einem goldverzierten Bett liegen, bekleidet mit einem tyrischen Purpurgewand28, während Chaireas in Feldherrnkleidung bei ihr saß. (8) Nie hat jemand einen Donner gehört oder einen Blitz gesehen, der ihn so überwältigt hätte, noch hat je einer, als er einen Goldschatz fand, so laut aufgeschrien wie damals die Menge, als sie unerwartet diesen unbeschreiblichen Anblick zu Gesicht bekam.

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ton. ÔErmokravth" de; ajnephvdhsen ejpi; th;n skhnh;n kai; periptuxavmeno" th;n qugatevra ei\pe “zh'/", tevknon, h] kai; tou'to peplavnhmai…” “zw', pavt er, nu'n ajlhqw'", o{t i se teqevamai.” davkrua pa's in ejcei'to meta; cara'". (9) Metaxu; de; Poluvcarmo" ejpikataplei' tai'" a[llai" trihvresin: aujto;" ga;r h\n pepisteumevno" to;n a[llon stovlon ajpo; Kuvprou dia; to; mhkevt i Cairevan a[llw/ tini; scolavzein duvnasqai plh;n Kallirovh/ movnh/. (10) tacevw" ou\n oJ limh;n ejplhrou'to kai; h\n ejkei'no to; sch'ma to; meta; th;n naumacivan th;n ΔAttikhvn: kai; au|tai ga;r aiJ trihvrei" ejk polevmou katevpleon ejstefanwmevnai crhsavmenai Surakosivw/ strathgw'/. sunemivcqhsan de; aiJ fwnai; tw'n ajpo; th'" qalavssh" tou;" ajpo; gh'" ajspazomevnwn kai; pavlin ejkeivnwn tou;" ejk qalavssh", eujfhmivai te kai; e[painoi kai; suneucai; puknai; parΔ ajmfotevrwn pro;" ajllhvlou". h|ke de; metaxu; ferovmeno" kai; oJ Cairevou path;r lipoyucw'n ejk th'" paradovxou cara'". (11) ejpekulivonto de; ajllhvloi" sunevfhboi kai; suggumnastai; Cairevan ajspavsasqai qevlonte", Kallirovhn de; aiJ gunai'ke". e[doxe de; e[t i kai; aujtai'" kallivwn gegonevnai, w{ste ajlhqw'" ei\pe" a]n aujth;n oJra'n th;n ΔAfrodivthn ajnaduomevnhn ejk th'" qalavssh". Proselqw;n de; Caireva" tw'/ ÔErmokravtei kai; tw'/ patri; “paralavbete” e[fh “to;n plou'ton tou' megavlou basilevw".” (12) kai; eujq u;" ejkevleusen ejkkomivzesqai a[rgurovn te kai; cruso;n ajnarivqmhton, ei\ta ejlevfanta kai; h[lektron kai; ejsqh'ta kai; pa'san u{lh" tevcnh" te polutevleian ejpevdeixe Surakosivoi" kai; klivnhn kai; travpezan tou' megavlou basilevw", w{ste ejneplhvsqh pa'sa hJ povli", oujc wJ" provt eron ejk tou' polevmou tou' Sikelikou' peniva" ΔAttikh'", ajllav, to; kainovtaton, ejn eijrhvnh/ lafuvrwn Mhdikw'n. 7 (1) ΔAqrovon de; to; plh'qo" ajnebovhsen “ajpivwmen eij" th;n ejkklhsivan.” ejpequvmoun ga;r aujtou;" kai; blevpein kai; ajkouvein. lovgou de; qa'tton ejplhrwvqh to; qevatron ajndrw'n te kai; gunaikw'n. eijselqovnto" de; movnou Cairevou pa'sai kai; pavnte" ejpebovhsan “Kallirovhn parakavlei.” (2) ÔErmokravth" de; kai; tou'to ejdhmagwvghsen eijsavgwn kai; th;n qugatevra. prw'ton ou\n oJ dh'mo" eij" to;n oujrano;n ajpoblevya" eujfhvmei tou;" qeou;" kai; cavrin hjpivstato ma'llon uJpe;r th'" hJmevra" tauvth" h] th'" tw'n ejpinikivwn. ei\ta pote; me;n ejscivzonto, kai; oiJ me;n a[ndre"

Kallirhoe 8,6,8–8,7,2

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Hermokrates sprang an Bord zu dem Zelt, umarmte seine Tochter und rief: „Lebst du, mein Kind, oder ist auch das ein Irrtum?“ „Ja, ich lebe, Vater, jetzt wahrhaftig, da ich dich vor mir sehe.“ Alle vergossen Tränen der Freude. (9) Inzwischen lief Polycharmos mit den übrigen Schiffen ein; ihm war seit Zypern die Leitung der restlichen Flotte anvertraut, da Chaireas für nichts anderes mehr Zeit erübrigen konnte als für Kallirhoe allein. (10) Schnell füllte sich der Hafen und es war ein Bild wie damals nach der Seeschlacht gegen die Athener: Auch jetzt kamen die Schiffe aus einer Schlacht, mit Kränzen geschmückt, und sie hatten einen Syrakusaner als Feldherrn. Wild durcheinander tönten die Begrüßungsworte vom Wasser ans Land und umgekehrt von dort aufs Wasser, sowie Freudengeschrei und Begeisterungsrufe und zahlreiche gegenseitige Glückwünsche von beiden Seiten. Inzwischen wurde auch Chaireas’ Vater herbeigetragen, fast ohnmächtig wegen der freudigen Überraschung. (11) Altersgenossen und Freunde vom Gymnasion29 drängten in Scharen herbei, um Chaireas zu begrüßen; dasselbe taten bei Kallirhoe die Frauen. Sie schien ihnen sogar noch schöner geworden zu sein, sodass man wahrhaftig hätte sagen können, man sehe Aphrodite selbst, wie sie aus dem Meer auftaucht30. Chaireas trat zu Hermokrates und zu seinem Vater und sagte: „Empfangt die Schätze des Großkönigs!“ (12) Und sofort ließ er eine Unmenge Silber und Gold ausladen, dann führte er den Syrakusanern Elfenbein, Bernstein, Gewänder und verschiedenste Stücke kostbaren Materials und kunstvoller Verarbeitung vor Augen, sowie Bett und Tisch des Großkönigs, sodass die ganze Stadt gefüllt wurde, nicht wie zuvor nach dem sizilischen Krieg mit attischen Armseligkeiten, sondern – etwas völlig Neues – im Frieden mit medischen31 Beutestücken. 7 (1) Wie aus einem Munde rief die Menge: „Gehen wir zur Volksversammlung!“ Denn sie wollten die Ankömmlinge sehen und hören. Unbeschreiblich schnell füllte sich das Theater32 mit Männern und Frauen. Als Chaireas allein hereinkam, riefen alle, Frauen und Männer: „Rufe Kallirhoe!“ (2) Hermokrates tat dem Volk auch diesen Gefallen und ließ auch seine Tochter hereinführen. Zuerst blickten die Versammelten zum Himmel, priesen die Götter und dankten ihnen für diesen Tag mehr als für den Tag des Siegesfestes33. Danach bildeten sich zeitweise zwei Gruppen und die Män-

244

Chariton

ejphv/noun Cairevan, aiJ de; gunai'ke" Kallirovhn, pote; dΔ au\ pavlin ajmfotevrou" koinh'/: kai; tou'to ejkeivnoi" h{dion h\n. (3) Kallirovhn me;n ou\n wJ" a]n ejk plou' kai; ajgwniva" eujq u;" ajspasamevnhn th;n patrivda ajphvgagon ejk tou' qeavtrou, Cairevan de; katei'ce to; plh'qo" ajkou'sai boulovmenon pavnta ta; th'" ajpodhmiva" dihghvmata. Kajkei'no" ajpo; tw'n teleutaivwn h[rxato lupei'n ouj qevlwn [ejn] toi'" prwvtoi" kai; skuqrwpoi'" to;n laovn. oJ de; dh'mo" ejnekeleuveto “ejrwtw'men, a[nwqen a[rxai, pavnta hJmi'n levge, mhde;n paralivph/".” (4) w[knei Caireva" wJ" a]n ejpi; polloi'" tw'n ouj kata; gnwvmhn sumbavntwn aijdouvmeno", ÔErmokravth" de; e[fh “mhde;n aijdesqh'/", w\ tevknon, ka]n levgh/" ti luphrovt eron h] pikrovt eron hJmi'n: to; ga;r tevlo" lampro;n genovmenon ejpiskotei' toi'" protevroi" a{pasi, to; de; mh; rJhqe;n uJpovnoian e[cei calepwtevran ejx aujth'" th'" siwph'". (5) patrivdi levgei" kai; goneu's in, w|n ijsovrropo" hJ pro;" ajmfotevrou" uJma'" filostorgiva. ta; me;n ou\n prw'ta tw'n dihghmavtwn h[dh kai; oJ dh'mo" ejpivstatai: kai; ga;r to;n gavmon uJmw'n aujto;" e[zeuxe: (6) ‹***› th;n tw'n ajntimnhsteuomevnwn ejpiboulh;n eij" yeudh' zhlotupivan ajkaivrw" e[plhxa" th;n gunai'ka, pa'nte" e[gnwmen kai; o{t i dovxasa teqnavnai polutelw'" ejkhdeuvqh, su; de; eij" fovnou divkhn uJpacqei;" seautou' kateyhfivsw sunapoqanei'n qevlwn th'/ gunaikiv. (7) ajllΔ oJ dh'mov" se ajpevlusen ajkouvs ion ejpignou;" to; sumbavn. ta; de; touvtwn ejfexh'" [hJmi'n ajpavggeilon], o{t i Qhvrwn oJ tumbwruvco" nukto;" to;n tavfon diaskavya" Kallirovhn zw'san euJrw;n meta; tw'n ejntafivwn ejnevqhke tw'/ peiratikw'/ kevlhti kai; eij" ΔIwnivan ejpwvlhse, su; de; kata; th;n zhvthsin th'" gunaiko;" ejxelqw;n aujth;n me;n oujc eu|re", ejn de; th'/ qalavssh/ tw'/ peiratikw'/ ploivw/ peripesw;n (8) tou;" me;n a[llou" lh/sta;" teqnew'ta" katevlabe" uJpo; divyou", Qhvrwna de; movnon e[t i zw'nta eijshvgage" eij" th;n ejkklhsivan, kajkei'no" me;n basanisqei;" ajneskolopivsqh, trihvrh de; ejxevpemyen hJ povli" kai; presbeuta;" uJpe;r Kallirovh", eJkouvs io" de; sunexevpleusev soi Poluvcarmo" oJ fivlo", tau'ta i[smen: su; de; hJmi'n dihvghsai ta; meta; to;n e[kploun sunenecqevnta to;n so;n ejnteu'qen.” (9) ÔO de; Caireva" e[nqen eJlw;n dihgei'to “pleuvsante" to;n ΔIovnion ajsfalw'" eij" cwrivon kathvcqhmen ajndro;" Milhsivou, Dionusivou tou[noma, plouvtw/ kai; gevnei kai; dovxh/ pavntwn ΔIwvnwn uJperevconto". ou|to"

Kallirhoe 8,7,2–8,7,9

245

ner priesen Chaireas, die Frauen Kallirhoe, dann wiederum pries man beide gemeinsam; und das war ihnen lieber. (3) Kallirhoe führte man nach der Begrüßung ihrer Heimatstadt wieder aus dem Theater, da sie ja eben erst eine gefährliche Fahrt überstanden hatte, Chaireas dagegen hielt die Menge fest, um alles zu hören, was er in der Fremde erlebt hatte. Er begann mit den letzten Ereignissen, um seine Landsleute nicht zu betrüben durch den düsteren Anfang. Doch das Volk forderte ihn auf: „Bitte, fang von vorne an, erzähle uns alles, lass nichts aus!“ (4) Chaireas zögerte, da er sich vieler Dinge schämte, die nicht nach Wunsch verlaufen waren, aber Hermokrates sagte: „Du brauchst dich nicht zu schämen, mein Kind, auch wenn du uns etwas Betrübliches oder Bitteres zu erzählen hast. Denn das Ende, das so glänzend ausgefallen ist, lässt alles Vorhergehende verblassen, aber das Unausgesprochene zieht schlimmere Vermutungen nach sich gerade dadurch, dass es verschwiegen wird. (5) Du sprichst zu deiner Vaterstadt und zu deinen Eltern, deren Liebe zu euch beiden gleich stark ist. Den Anfang der Geschichte kennt das Volk auch schon; es hat ja selbst eure Ehe gestiftet. (6) Dass du wegen der Intrige der abgewiesenen Freier grundlos eifersüchtig geworden bist34 und deiner Frau einen unglücklichen Schlag versetzt hast, das wissen wir alle; auch dass sie dann tot schien und mit großem Prunk bestattet wurde, und du wegen Mordes vor Gericht kamst und dich selbst verurteiltest, weil du zusammen mit deiner Frau sterben wolltest. (7) Aber das Volk hat dich freigesprochen, da nach seinem Urteil keine Absicht vorlag. Und was darauf folgte, das wissen wir auch: Der Grabräuber Theron brach nachts das Grab auf, fand Kallirhoe lebend und brachte sie zusammen mit den Grabbeigaben auf das Seeräuberschiff; dann verkaufte er sie nach Ionien; du bist auf die Suche nach deiner Frau gegangen und hast sie selbst zwar nicht gefunden, aber auf dem Meer bist du auf das Seeräuberschiff gestoßen; (8) alle Räuber waren verdurstet, nur Theron lebte noch; du brachtest ihn vor die Volksversammlung und er wurde gefoltert und dann gekreuzigt; die Stadt schickte ein Schiff aus und Gesandte, um Kallirhoe zu suchen, dein Freund Polycharmos ging freiwillig mit dir auf Fahrt. Jetzt erzähle du uns, was sich nach deiner Abfahrt von hier zugetragen hat!“ (9) Chaireas erzählte dort anhebend35: „Wir fuhren über das Ionische Meer und gelangten sicher in das Gebiet eines Milesiers mit Namen Dionysios, der an Reichtum, Adel und Ansehen alle Ionier

246

Chariton

de; oJ para; Qhvrwno" Kallirovhn talavntou priavmeno". (10) mh; fobhqh't e: oujk ejdouvleusen: eujq u;" ga;r th;n ajrgurwvnhton auJtou' devspoinan ajpevdeixe kai; ejrw'n aujth'" biavsasqai oujk ejtovlmhse th;n eujgenh', pevmyai de; pavlin eij" Surakouvsa" oujc uJpevmeinen h|" h[ra. (11) ejpei; de; h[/sqeto Kallirovh kuvousan eJauth;n ejx ejmou', sw'sai to;n polivthn uJmi'n qevlousa ajnavgkhn e[sce Dionusivw/ gamhqh'nai sofizomevnh tou' tevknou th;n gonhvn, i{na ejk Dionusivou dovxh/ gegennhkevnai kai; trafh'/ to; paidivon ejpaxivw". (12) trevfetai ga;r uJmi'n, a[ndre" Surakovs ioi, polivth" ejn Milhvtw/ plouvs io" uJpΔ ajndro;" ejndovxou: kai; ga;r ejkeivnou to; gevno" e[ndoxon ‹kai;› ÔEllhnikovn. mh; fqonhvswmen aujtw'/ megavlh" klhronomiva". 8 (1) Tau'ta me;n ou\n e[maqon u{steron: tovt e de; katacqei;" ejn tw'/ cwrivw/ movnhn eijkovna Kallirovh" qeasavmeno" ejn iJerw'/ ejgw; me;n ei\con ajgaqa;" ejlpivda", nuvktwr de; Fruvge" lh/stai; katadramovnte" ejpi; qavlassan ejnevprhsan me;n th;n trihvrh, tou;" de; pleivstou" katevsfaxan, ejme; de; kai; Poluvcarmon dhvsante" ejpwvlhsan eij" Karivan.” (2) Qrh'non ejxevrrhxen ejpi; touvtoi" to; plh'qo", ei\pe de; Caireva" “ejpitrevyatev moi ta; eJxh'" siwpa'n: skuqrwpovt era gavr ejsti tw'n prwvtwn.” oJ de; dh'mo" ejxebovhse “levge pavnta.” kai; o}" e[legen “oJ priavmeno" hJma'", dou'lo" Miqridavtou, strathgou' Kariva", ejkevleuse skavptein o[nta" pepedhmevnou". ejpei; de; to;n desmofuvlaka tw'n desmwtw'n ajpevkteinavn tine", ajnastaurwqh'nai pavnta" hJma'" [pavnta" hJma'"] Miqridavth" ejkevleuse. (3) kajgw; me;n ajphgovmhn: mevllwn de; basanivzesqai Poluvcarmo" ei\pev mou tou[noma kai; Miqridavth" ejgnwvrise: Dionusivou ga;r xevno" genovmeno" ejn Milhvtw/ Cairevou qaptomevnou parh'n: puqomevnh ga;r Kallirovh ta; peri; th;n trihvrh kai; tou;" lh/sta;" kajme; dovxasa teqnavnai tavfon e[cwsev moi polutelh'. (4) tacevw" ou\n oJ Miqridavth" ejkevleuse kaqaireqh'naiv me tou' staurou' scedo;n h[dh pevra" e[conta kai; e[scen ejn toi'" filtavtoi". ajpodou'nai dev moi Kallirovhn e[speude kai; ejpoivhsev me gravyai pro;" aujthvn. (5) ajmeleiva/ de; tou' diakonoumevnou th;n ejpistolh;n e[laben aujto;" Dionuvs io". ejme; de; zh'n oujk ejpivsteuen, ejpivsteue de; Miqridavthn ejpibouleuvein aujtou' th'/ gunaiki; kai; eujq u;" aujtw'/ moiceivan ejgkalw'n ejpevsteile basilei'. basileu;" de;

Kallirhoe 8,7,9–8,8,5

247

übertrifft. Er war es, der Kallirhoe von Theron für ein Talent gekauft hatte. (10) Keine Angst: Sie wurde keine Sklavin. Er machte sie sofort, nachdem er sie gekauft hatte, zu seiner Herrin; er verliebte sich in sie, wagte aber nicht Gewalt anzuwenden gegen die Frau von edler Herkunft, brachte es aber andererseits auch nicht fertig, sie, die er liebte, nach Syrakus zurückzuschicken. (11) Als Kallirhoe bemerkte, dass sie ein Kind von mir erwartete, sah sie sich gezwungen, Dionysios zu heiraten, um euch den neuen Mitbürger zu retten. Für den Zeitpunkt der Geburt des Kindes legte sie sich eine schlaue Erklärung zurecht, damit es als Kind des Dionysios gelte und angemessen aufgezogen würde. (12) So wird für euch, Syrakusaner, ein reicher Mitbürger in Milet von einem angesehenen Mann aufgezogen; er stammt ja auch aus einer angesehenen griechischen Familie. Missgönnen wir ihm die große Erbschaft nicht! 8 (1) Das habe ich später erfahren. Damals nach der Landung im Gebiet des Dionysios sah ich nur ein Bild Kallirhoes in einem Tempel und war voll Hoffnung. Nachts stürmten jedoch phrygische Räuber36 die Küste, steckten unser Schiff in Brand und metzelten die meisten nieder; mich aber und Polycharmos legten sie in Fesseln und verkauften uns nach Karien.“ (2) Darüber brach die Menge in Klagen aus und Chaireas sagte: „Erlaubt mir, was jetzt kommt, wegzulassen! Es ist noch düsterer als der Anfang.“ Doch das Volk rief aus: „Erzähle alles!“ Und so erzählte er weiter: „Unser Käufer, ein Sklave des Mithridates, des Befehlshabers von Karien, ließ uns in Ketten auf dem Feld arbeiten. Als einige der Gefangenen den Gefangenenwärter töteten, befahl Mithridates, uns alle zu kreuzigen. (3) Auch ich wurde abgeführt. Doch Polycharmos nannte, als er gefoltert werden sollte, meinen Namen37 und Mithridates erinnerte sich an ihn. Denn er war damals bei Dionysios in Milet zu Gast gewesen, als Chaireas bestattet wurde; nachdem Kallirhoe von dem Schiff und den Räubern erfahren hatte und mich tot glaubte, errichtete sie mir nämlich eine prächtige Grabstätte. (4) Schnell ließ Mithridates mich vom Kreuz herunterholen, wo fast schon mein Ende gekommen war, und nahm mich unter seine engsten Freunde auf. Er bemühte sich, mir Kallirhoe wieder zu verschaffen, und veranlasste mich, ihr zu schreiben. (5) Durch die Nachlässigkeit des Überbringers fiel der Brief jedoch Dionysios selbst in die Hände. Dass ich noch lebte, konnte er nicht glauben; er glaubte vielmehr, dass Mithridates es auf seine Frau abgesehen habe, und sofort erhob er den Vorwurf des Ehebruchs

248

Chariton

ajnedevxato th;n divkhn kai; pavnta" ejkavlese pro;" auJtovn. (6) ou{tw" ajnevbhmen eij" Babulw'na. kai; Kallirovhn me;n Dionuvs io" a[gwn perivblepton ejpoivhse ‹kai;› kata; th;n ΔAsivan o{lhn qaumazomevnhn, ejme; de; Miqridavth" ejphgavgeto. genovmenoi de; ejkei' megavlhn ejpi; basilevw" divkhn ei[pomen. Miqridavthn me;n ou\n [ou\n] eujqu;" ajpevlusen, ejmoi; de; kai; Dionusivw/ diadikasivan peri; th'" gunaiko;" ejphvggeile Kallirovhn paraqevmeno" ejn tw'/ metaxu; Stateivra/ th'/ basilivdi. (7) Posavki", a[ndre" Surakovs ioi, dokei't e qavnaton ejbouleusavmhn ajpezeugmevno" th'" gunaikov", eij mhv me Poluvcarmo" e[swsen, oJ movno" ejn pa's i fivlo" pistov"… kai; ga;r basileu;" hjmelhvkei th'" divkh" e[rwti Kallirovh" flegovmeno". (8) ajllΔ ou[t e e[peisen ou[t e u{brisen. eujkaivrw" de; Ai[gupto" ajposta'sa baru;n ejkivnhse povlemon, ejmoi; de; megavlwn ajgaqw'n ai[t ion. Kallirovhn me;n ga;r hJ basili;" ejphvgeto, yeudh' de; ajkouvsa" ajggelivan ejgw; fhvsantov" tino", o{t i Dionusivw/ paredovqh, qevlwn ajmuvnasqai basileva pro;" to;n Aijguvption aujtomolhvsa" e[rga megavla diepraxavmhn. (9) kai; ga;r Tuvron dusavlwton ou\san ejceirwsavmhn aujto;" kai; nauvarco" ajpodeicqei;" katenaumavchsa to;n mevgan basileva kai; ΔAravdou kuvrio" ejgenovmhn, e[nqa kai; th;n basilivda kai; to;n plou'ton, o}n eJwravkate, basileu;" ajpevqeto. (10) ejdunavmhn ou\n kai; to;n Aijguvption ajpodei'xai pavsh" th'" ΔAsiva" despovthn, eij mh; cwri;" ejmou' macovmeno" ajnh/revqh. to; de; loipo;n fivlon uJmi'n ejpoivhsa to;n mevgan basileva th;n gunai'ka dwrhsavmeno" aujtw'/ kai; Persw'n toi'" ejntimotavtoi" mhtevra" te kai; ajdelfa;" kai; gunai'ka" kai; qugatevra" pevmya". (11) aujto;" de; ”Ellhna" tou;" ajrivstou" Aijguptivwn te tou;" qevlonta" h[gagon ejnqavde. ejleuvsetai kai; a[llo" stovlo" ejx ΔIwniva" uJmevt ero": a[xei de; aujto;n oJ ÔErmokravtou" e[kgono".” (12) Eujcai; para; pavntwn ejpi; touvtoi" ejphkolouvqhsan. katapauvsa" de; th;n boh;n Caireva" ei\pen “ejgw; kai; Kallirovh cavrin e[comen ejfΔ uJmw'n Polucavrmw/ tw'/ fivlw/: kai; ga;r eu[noian ejpedeivxato kai; pivstin ajlhqestavthn pro;" hJma'". ka]n uJmi'n dokh'/, dw'men aujtw'/ gunai'ka th;n ajdelfh;n th;n ejmhvn: proi'ka de; e{xei mevro" tw'n lafuvrwn.” (13) ejpeufhvmhsen oJ dh'mo" “ajgaqw'/ ajndri; Polucavrmw/, fivlw/ pistw'/, oJ dh'mov" soi

Kallirhoe 8,8,5–8,8,13

249

gegen ihn und schickte zum Großkönig. Der Großkönig übernahm die Durchführung des Prozesses und lud alle vor. (6) So zogen wir nach Babylon. Dionysios hatte Kallirhoe dabei und machte sie dadurch weit bekannt und bewundert in ganz Asien, mich nahm Mithridates mit. Dort angekommen verteidigten wir uns ausgezeichnet vor dem Großkönig. Mithridates sprach er sofort frei, für mich und Dionysios setzte er eine gerichtliche Entscheidung über die Frau an. Kallirhoe gab er in der Zwischenzeit in die Obhut Stateiras, der Königin. (7) Wie oft, Syrakusaner, glaubt ihr, entschloss ich mich zu sterben, da ich von meiner Frau getrennt war! Doch Polycharmos rettete mich, der einzige treue Freund unter allen. Der Großkönig kümmerte sich auch nicht mehr um den Prozess, entbrannt in Liebe zu Kallirhoe. (8) Aber weder konnte er sie überreden noch griff er zur Gewalt. Glücklicherweise fiel Ägypten ab und entfesselte einen schweren Krieg, der mir jedoch viel Gutes brachte. Die Königin nahm Kallirhoe mit, während mir jemand die Lüge erzählte, sie sei Dionysios übergeben worden; um mich am Großkönig zu rächen, lief ich zum Ägypter über und vollbrachte große Taten. (9) Ich habe das schwer einnehmbare Tyros unterworfen und, zum Befehlshaber der Flotte ernannt, den Großkönig zur See besiegt und Arados in meine Hand bekommen, wohin der Großkönig die Königin und die Schätze, die ihr gesehen habt, hatte bringen lassen. (10) Ich hätte nun auch noch den Ägypterkönig zum Herrn über ganz Asien machen können, wenn er nicht, getrennt von mir kämpfend, gefallen wäre. Im Übrigen habe ich euch den Großkönig zum Freund gemacht, indem ich ihm seine Frau wiederschenkte und den angesehensten Persern ihre Mütter, Schwestern, Frauen und Töchter zurückschickte. (11) Ich selbst habe die tapfersten Griechen und die Ägypter, die es wünschten, hierher gebracht. Es wird auch noch eine andere Flotte aus Ionien kommen, die euch gehört; leiten wird sie der Enkel des Hermokrates!“ (12) Glückwünsche von allen folgten auf diese Worte. Doch Chaireas gebot den Rufen Einhalt und sagte: „Ich und Kallirhoe möchten uns vor euch bei unserem Freund Polycharmos bedanken. Er hat Zuneigung und wahrste Treue uns gegenüber bewiesen. Wenn es euch recht ist, wollen wir ihm meine Schwester38 zur Frau geben; als Mitgift soll er einen Teil der Beute erhalten!“ (13) Jubelnd stimmte das Volk zu: „Ehrenwerter Polycharmos, treuer Freund, das Volk

250

Chariton

cavrin ejpivstatai. th;n patrivda eujhrgevthka". a[xio" ÔErmokravtou" kai; Cairevou.” Meta; tau'ta pavlin Caireva" ei\pe “kai; touvsde tou;" triakosivou", ”Ellhna" a[ndra", strato;n ejmo;n ajndrei'on, devomai uJmw'n, polivta" poihvsate.” pavlin oJ dh'mo" ejpebovhsen “a[xioi meqΔ hJmw'n politeuvesqai: ceirotoneivsqw tau'ta.” (14) yhvfisma ejgravfh kai; eujq u;" ejkei'noi kaqivsante" mevro" h\san th'" ejkklhsiva". kai; Caireva" [de;] ejdwrhvsato tavlanton eJkavstw/, toi'" de; Aijguptivoi" ajpevneime cwvran ÔErmokravth", w{ste e[cein aujtou;" gewrgei'n. (15) ”Ew" de; h\n to; plh'qo" ejn tw'/ qeavtrw/, Kallirovh, pri;n eij" th;n oijkivan eijselqei'n, eij" to; th'" ΔAfrodivth" iJero;n ajfivketo. labomevnh de; aujth'" tw'n podw'n kai; ejpiqei'sa to; provswpon kai; luvsasa ta;" kovma" katafilou'sa “cavri" soi” fhsivn, “ΔAfrodivth: pavlin gavr moi Cairevan ejn Surakouvsai" e[deixa", o{pou kai; parqevno" ei\don aujto;n sou' qelouvsh". (16) ouj mevmfomaiv soi, devspoina, peri; w|n pevponqa: tau'ta ei{martov moi. devomaiv sou, mhkevti me Cairevou diazeuvxh/", ajlla; kai; bivon makavrion kai; qavnaton koino;n katavneuson hJmi'n.” Tosavde peri; Kallirovh" sunevgraya.

Kallirhoe 8,8,13–8,8,16

251

dankt dir! Du hast dich um die Heimat verdient gemacht. Du bist des Hermokrates und Chaireas würdig!“ Daraufhin ergriff wieder Chaireas das Wort: „Und diese Dreihundert hier, alles Griechen, mein tapferes Heer, macht bitte zu Mitbürgern!“ Wieder rief das Volk zustimmend: „Ihr habt es verdient, unsere Mitbürger zu sein! Es soll darüber abgestimmt werden!“ (14) Der Antrag wurde eingebracht und sofort konnten sich die Soldaten dazusetzen und waren ein Teil der Volksversammlung. Chaireas schenkte jedem noch ein Talent; den Ägyptern teilte Hermokrates Land zu, damit sie Ackerbau betreiben könnten. (15) Während die Menge noch im Theater versammelt war, ging Kallirhoe, bevor sie nach Hause zurückkehrte, in den Tempel der Aphrodite. Dort umfasste sie die Füße der Göttin, schmiegte ihr Gesicht an, löste ihre Haare und sagte unter Küssen: „Dank sei dir, Aphrodite! Durch dich durfte ich Chaireas wieder in Syrakus sehen, wo ich ihn auch als Mädchen erblickt hatte nach deinem Willen. (16) Ich werfe dir nicht vor, Herrin, was ich erlitten habe. Das war mir vorbestimmt. Ich bitte dich, trenne mich nicht mehr von Chaireas, sondern gewähre uns ein glückliches Leben und einen gemeinsamen Tod!“ Soweit mein Buch über Kallirhoe.39

Anmerkungen Buch 1 1

Aphrodisias ist eine Stadt im Nordosten Kariens, einer Landschaft im südwestlichen Kleinasien. Zur Blüte gelangte sie erst in römischer Zeit und wurde zur Hauptstadt Kariens. Der Name Chariton ist inschriftlich in Aphrodisias bezeugt (CIG II 2846), dort als Name eines Arztes. 2 Der Name Athenagoras ist ebenfalls inschriftlich in Aphrodisias bezeugt (CIG II 2748. 2782. 2783). 3 Chariton beginnt sein Werk nach Art der Historiker der klassischen Zeit; vgl. die Anfangsformeln bei Hekataios (FGrH 1 F 1): „Hekataios aus Milet berichtet so“, bei Herodot (prooem.): „Dies ist die Darlegung der Forschung des Herodot aus Halikarnassos“, bei Thukydides (1,1,1): „Thukydides aus Athen hat den Krieg der Peloponnesier und Athener, den sie gegeneinander führten, aufgezeichnet“. 4 Hauptsächlich aus Thukydides bekannter syrakusanischer Staatsmann oligarchischer Gesinnung. Während der sizilischen Expedition der Athener war er Führer des syrakusanischen Widerstandes. 414 v. Chr. wurde er zusammen mit zwei anderen Männern zum Feldherrn mit außerordentlichen Vollmachten ernannt (Thuk. 6,73,1), jedoch einige Monate später wegen Erfolglosigkeit abgesetzt (Thuk. 6,103,4). Ob er irgendwie an der entscheidenden Seeschlacht gegen die Athener 413 v. Chr., auf die Chariton hier und im folgenden (z. B. 2,6,3; 5,8,8; 7,2,3; 7,5,8; 8,6,10) anspielt, beteiligt war, ist nirgends überliefert. Zumindest aber nahm er führend am weiteren Abwehrkampf gegen die Athener teil. Später befehligte er ein syrakusanisches Flottenkontingent, das von 412–410 v. Chr. die Spartaner in der Ägäis unterstützte. Nach dem Verlust seiner Kriegsschiffe vor Kyzikos 410 v. Chr. wurde er von der demokratischen Partei seines Amtes enthoben und verbannt. Ein Versuch, nach seiner Rückkehr nach Sizilien 408 v. Chr. die Demokratie zu stürzen, misslang; bei einem zweiten Angriff auf die Stadt kam er – vermutlich 407 v. Chr. – im Straßenkampf ums Leben. 5 Kallirhoe („Schönfließende“) ist in der Mythologie der Name einer Reihe von Quellnymphen. Wenn Mithridates in 4,2,11 eine zufällige

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Anmerkungen

Namensgleichheit von zwei Frauen mit Namen Kallirhoe vermutet, kann der Name nicht ganz selten gewesen sein. 6 Nereiden sind Meeresnymphen, die 50 Töchter des Nereus, darunter Thetis. 7 Epirus (= Festland), eine griechische Landschaft am Ionischen Meer (s. Buch 3, Anm. 15), die ihren Namen von den Einwohnern der westgriechischen Inseln erhielt, steht hier stellvertretend für Westgriechenland (vgl. Xen. hell. 6,1,7; 6,2,9). – Mit dem Festland (ejn hjpeivrw/) ist Asien bzw. Kleinasien gemeint (vgl. Hdt. 1,96,1; 4,91,2), d. h. die Freier kommen aus großen Teilen des Mittelmeergebiets. 8 Sohn der Aphrodite, Gott der Liebe. 9 Dieser Name war nicht ungewöhnlich. Auf eine bestimmte historische Figur zielt Chariton nicht ab. 10 Achilleus und Nireus galten als Muster der Schönheit (Hom. Il. 2,673f. Nireuv", o}" kavllisto" ajnh;r uJpo; “Ilion h\lqe / tw'n a[llwn Danaw'n metΔ ajmuvmona Phleivwna – „Nireus, der der schönste Mann vor Ilios herzog / rings im Danaervolk, nach dem tadellosen Achilleus“). Mit Achilleus vergleicht auch Heliodor (Aith. 2,35,1) seinen Romanhelden Theagenes. Bei Malern und Bildhauern war die Darstellung des Achilleus ein Lieblingsthema, vgl. die Zusammenstellung bei A. Kossatz-Deissmann, Achilleus, in: LIMC I 1 (1981), S. 37–200. Nireus’ Schönheit wurde sogar sprichwörtlich, z. B. Eur. Iph. Aul. 204f.; Hor. epod. 15,22. – Hippolytos’ Schönheit erweckt in seiner Stiefmutter Phaidra leidenschaftliche Liebe. Eine ausführliche Beschreibung seiner Schönheit findet sich z. B. Ov. epist. 4,71–84 und Sen. Phaedr. 741–823. – Die Schönheit des Alkibiades, der einzigen historischen Figur dieser Reihe, ist besonders durch Platons Schriften berühmt geworden. Von Gemälden und Statuen des Alkibiades ist seltener die Rede (z. B. Athen. 12,534d–e; 13,574f; Plut. Alk. 16,7). 11 Ein Mann dieses Namens verhalf den Syrakusanern in der Seeschlacht 413 v. Chr. gegen die Athener durch eine Kriegslist zum Sieg (Thuk. 7,39,2). Thukydides bezeichnet ihn als den besten Steuermann auf syrakusanischer Seite. Nach Plutarch (Nik. 25,4) fiel er in der Schlacht im Hafen von Syrakus. Ob wir wirklich diesen Ariston hinter Charitons Romanfigur vermuten müssen, wie W. Bartsch (Der Charitonroman und die Historiographie, Diss. Leipzig 1934, S. 5) und F. Zimmermann (Chariton und die Geschichte, in: Sozialökonomische Verhältnisse im alten Orient und im klassischen Altertum, Berlin 1961, S. 338) meinen, ist jedoch fraglich. Der historische Ariston ist Korinther (Thuk. a. O.) und spielt in Syrakus keine politische Rolle. 12 Solch rigide Einengung entspricht dem Ideal damaliger traditioneller Erziehung.

Buch 1

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13 Was in der fünf oder sechs Buchstaben umfassenden Lücke des Florentinus stand, lässt sich nicht mehr ermitteln, möglicherweise tou' patro;" (mit Kontraktion p—r—o—~—) oder bloßes patro;", wie es Blake und Reardon in ihren Editionen mit gebührender Vorsicht erwägen. 14 Die Sportstätte, die zu jeder griechischen Stadt gehörte. Ein Hauptteil des Gymnasions ist der im folgenden Satz erwähnte Ringplatz (palaivstra), ein Säulenhof für Übungen im Ringen, Boxen und Springen. 15 Der Text in F ist in 1,1,6 an mehreren Stellen unleserlich. Die in spitze Klammern gesetzten Ergänzungen, die dem Umfang der jeweiligen Lücke entsprechen, sind zwar nur Vermutungen, treffen aber wohl den Sinn der Partie; lediglich vor tou' kavllou" wäre eine Ergänzung allzu vage. – Die Benutzung spitzer Klammern für Lückenergänzungen hier ebenso wie 1,1,3 ‹ajpo›deiknuvousi, 1,1,7 ‹ajris›teu;" und 4,7,2 ‹fauvlou"› erfolgt in Übereinstimmung mit den Editionen von Blake und Reardon, ist jedoch streng genommen nicht korrekt, da spitze Klammern in der Editionstechnik Buchstaben oder Wörtern vorbehalten sind, die vom Editor im Wege der Konjektur dem überlieferten Text hinzugefügt werden. Martin L. West (Textual Criticism and Editorial Technique, Stuttgart 1973, S. 80f.) hat zwar vorgeschlagen, Ergänzungen mechanisch beschädigter Stellen in eckige Klammern zu setzen und zur Kennzeichnung von Athetesen statt eckiger Klammern geschweifte Klammern zu verwenden, jedoch hat sich dieser Klammergebrauch bisher nur bei Papyrologen und Epigraphikern durchgesetzt. Daher muss die Inkonsequenz im Gebrauch spitzer Klammern an den wenigen genannten Stellen des Chariton-Textes in Kauf genommen werden. 16 Zur Zeit der Romanhandlung, d. h. Ende des 5. Jhs. v. Chr., fanden die Volksversammlungen noch auf der Agora oder einem anderen dafür eingerichteten Versammlungsplatz (z. B. in Athen auf der Pnyx) statt. Erst seit dem letzten Drittel des 4. Jhs. v. Chr. versammelte man sich im Theater, so z. B. im Dionysostheater in Athen (z. B. Syll.3 316 [319/318 v. Chr.]. 466 [246/ 245 v. Chr.]), aber auch an anderen Orten, z. B. in Milet (Syll.3 683) oder in Syrakus (Iustinus 22,2,9). Vgl. J. Bleicken, Die athenische Demokratie, Paderborn (u. a.) 41995, S. 192. 17 Die leitenden Beamten einer griechischen Stadt. 18 Gemeint ist der Sieg über die Athener 413 v. Chr. (s. o. Anm. 4). 19 Formelhaftes homerisches Versstück (Hom. Il. 21,114. 425; Od. 4,703; 5,297. 406; 22,68. 147; 23,205; 24,345), das Chariton auch 3,6,3 und 4,5,9 verwendet. 20 Das in F überlieferte ajpevlipon („verließen sie“) ist korrupt. 21 Zum Bild des Öls, das die Flamme weckt, vgl. Xen. symp. 2,24; Plut. Perikl. 16,9; Ov. trist. 4,5,3f.

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Anmerkungen

22 Artemis ist die Göttin der Jagd. Schon Hom. Od. 6,102–104 wird sie als Jägerin dargestellt; diese Verse zitiert Chariton 6,4,6 innerhalb einer Partie, in der sich der Großkönig in Gedanken Kallirhoe als Artemis vorstellt (6,4,5,f.). 23 Diese Form der Verehrung, sich mit dem ganzen Körper vor jemandem auf die Erde zu werfen, galt bei den Griechen nur den Göttern (vgl. 1,1,5; 2,2,7 u. ö.), d. h. Kallirhoe macht auf die Zuschauer den Eindruck einer Göttin (so auch 3,2,14; 3,9,1; 4,1,9). In Babylon dagegen ist diese Geste vor Kallirhoe nicht verwunderlich (5,3,9); denn der Fußfall, die Proskynese (hJ proskuvnhsi"), ist persischer Brauch, und zwar vor Herrschern und Göttern gleichermaßen. Von Buch 5 an meint das griechische Wort proskunei'n mit Ausnahme von 8,4,10 stets das persische Hofzeremoniell. 24 Die Göttin des Streits, Eris, die als Einzige der Götter nicht zur Hochzeit von Peleus und Thetis auf dem thessalischen Berg Pelion geladen war, entfesselte aus Rache zwischen den Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite einen Streit um die Schönheit, der zum Paris-Urteil, zum Raub der Helena und letztlich zum Troianischen Krieg führte. 25 Griechische Stadt in Unteritalien an der Meerenge zwischen Italien und Sizilien; von 494–461 v. Chr. Tyrannis des Anaxilaos, Mikythos und der Söhne des Anaxilaos. 26 Zu dem beliebten Motiv der Liebe als Sklavendienst vgl. z. B. Platon symp. 183a6–7; Ov. ars 2,177–250. 27 Zu diesem Gedanken vgl. Hom. Od. 20,307; Xen. Eph. 3,7,2; Ach. Tat. 1,13,5. 28 Griechische Stadt an der Südwestküste Siziliens (lat. Agrigentum); von ca. 570–554 v. Chr. grausame Tyrannenherrschaft des Phalaris, von ca. 489–473 v. Chr. Tyrannis des Theron; seit dem Sturz seines Nachfolgers um 471 v. Chr. gab es keine Tyrannis in Akragas mehr. 29 Ein Zitat aus der Kranzrede des Demosthenes (18,169): ÔEspevra me;n ga;r h\n, h|ke dΔ ajggevllwn ti" (vgl. Ps.-Longinos, De sublim. 10,7). Ähnliche Formulierungen 4,7,3 und 8,1,5. 30 Die Sitte verlangte für die Frau zu Beginn der Ehe eine mehr oder weniger strenge „Probezeit“; diese endete oft mit der Geburt des ersten Kindes (s. 3,7,7). 31 Oft ging ein Gelage in einen kw'mo" über, d. h. in einen „Besuch“ der angeheiterten Gäste bei Freunden, speziell – wie es hier vorgetäuscht wird – bei Frauen bzw. Mädchen aus der Bekanntschaft. 32 Das Versprengen von duftendem Öl am Hauseingang diente zur Verbreitung eines angenehmen Geruchs und wurde gern unter Verliebten angewendet; vgl. Lucr. 4,1178f.; Meleagros Anth. Pal. 5,198,2. Auch bei der Wie-

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dererkennung von Chaireas und Kallirhoe auf der Insel Arados (8,1,12) wird duftendes Öl versprengt. 33 Vgl. Men. frg. 790 K.-A. ojrgh; filouvntwn ojlivgon ijscuvei crovnon – „Der Zorn Verliebter ist von kurzer Kraft“ (Übersetzung K. u. U. Treu, Menander. Herondas. Werke in einem Band, Berlin/Weimar 1980, S. 294). G. M. Browne (Ad Charitonem 1,3,7, in: AJPh 102, 1981, S. 321) vermutet, dass Chariton hier einen anderen, sonst nicht überlieferten Menandervers zitiert. 34 Parasit („Tischgenosse“) wurde genannt, wer – selbst mittellos – zum Bekanntenkreis eines Reichen gehörte und häufig bei ihm zu Gast war. Diese Gunst musste durch Beiträge zur Unterhaltung und kleine Dienste (wie hier) immer wieder neu erworben werden. – In der Neuen Komödie ist der Parasit ein fester Typus. 35 Vgl. Men. frg. 250 K.-A. kai; fuvsei pw" eujavgwgovn ejsti pa'" ajnh;r ejrw'n – „Es liegt im Wesen des Verliebten, dass er leicht sich leiten läßt“ (Übersetzung Treu [s. o. Anm. 33] S. 279). 36 Vgl. Men. frg. 765 K.-A. koino;n ajgaqovn ejsti tou'to, crhsto;" eujt ucw'n, ‹povlei› – „Für die ganze Stadt von Nutzen ist ein guter Mann mit Glück“ (Übersetzung Treu [s. o. Anm. 33] S. 292). 37 Hom. Il. 18,22–24. Dort dienen die Verse zur Darstellung von Achilleus’ Reaktion auf die Nachricht von Patroklos’ Tod. 38 Der Ehemann durfte nach griechischem Gesetz einen in flagranti ertappten Ehebrecher töten, so wie es in der bekannten ersten Rede des Lysias geschieht, wo Euphiletos den im Bett seiner Frau ertappten Ehebrecher Eratosthenes tötet und sich dafür auf das Gesetz beruft (Lys. 1,25–30). 39 Hier scheint der Text korrupt zu sein: Das in F überlieferte prwvth („als Erste“) ergibt keinen Sinn, da Kallirhoe in dieser Situation allein ist; es wurde daher getilgt. – Zur Vorstellung, dass man jemanden an seinem Atem erkennt, vgl. 8,1,7. 40 Personifikation des Gerüchts, zuerst Hes. erg. 764. Die Hauptmerkmale der Pheme nennt Chariton in 3,2,7: Weg durch die Luft und Schnelligkeit (vgl. auch Ach. Tat. 6,10,4f.). Die „schnelle“ Pheme auch 3,3,2 und 3,4,1. 41 Es war in der Antike selbstverständlich, dass Sklaven unter der Folter verhört wurden. „Brennen und Schneiden“ ist nicht wörtlich zu nehmen, sondern kann jede Art von Folter bezeichnen. 42 Patroklos zieht in der Rüstung des Achilleus in den Krieg um Troia und wird von Hektor getötet (zu diesen Ereignissen vgl. besonders Hom. Il. Buch 16–18). Später galten Patroklos und Achilleus als klassisches Freundespaar, z. B. Soph. Phil. 434.

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Anmerkungen

43 Wörtlich: „das Wasser zugemessen wurde“. In der griechischen Gerichtspraxis stand jeder Partei nur eine bestimmte Redezeit zu, die mit der Wasseruhr (kleyuvdra) gemessen wurde. 44 Ein berühmtes Beispiel dafür, dass jemand versehentlich eine Person tötet und anschließend um seine Hinrichtung bittet, aber begnadigt wird, ist die Adrastos-Geschichte bei Herodot 1,43–45; dort gibt sich jedoch Adrastos selbst den Tod. 45 Ariadne, die Tochter des Königs Minos von Kreta, verliebte sich in Theseus. Sie half ihm, mit einem Wollknäuel nach der Tötung des Minotauros aus dem Labyrinth zu entkommen. Theseus nahm sie auf der Rückfahrt mit, ließ sie aber auf Naxos zurück. Dort fand Dionysos die schlafende Ariadne – ein beliebtes Motiv in Literatur (z. B. Catull. 64,52–57; Ov. epist. 10,5–12) und Kunst (z. B. Marmorstatue im Vatikan, Abb. 118 in LIMC III 2 [1986] S. 733) – und machte sie zu seiner Gemahlin. 46 Schwerbewaffnete Fußsoldaten. 47 Wörtlich „zusammen mit seiner Frau verbrennen“. Das kann jedoch nicht gemeint sein. Die verschiedenen Bestattungsarten wurden im Sprachgebrauch der Antike nicht streng geschieden, siehe z. B. Prop. 2,11,5f. – Die Üppigkeit der Grabbeigaben entspricht nicht den Gegebenheiten zur Zeit der Romanhandlung. Längst war im 5./4. Jh. v. Chr. das Totenteil auf ein Minimum reduziert; vgl. E. F. Bruck, Totenteil, in: RE VI A (1937), Sp. 1820–1823. 48 Epheben heißen die jungen Männer der Stadt, sobald sie (mit 18 Jahren) mündig geworden sind und ihre obligatorische militärische Ausbildung erhalten. 49 Theron ist auch Apul. met. 7,5 der Name eines Räubers. 50 Ein altes Bild (Aristoph. frg. 929 K.-A.), das in der Formulierung Menanders (frg. 64,4 K.-A. ajnerrivfqw kuvbo") sprichwörtlich wurde. Besonders bekannt machte den Ausspruch, dass Caesar ihn beim Überschreiten des Rubikon gebrauchte (Plut. Caes. 32,8; Petron. 122,174 cadat alea; Suet. Caes. 32 iacta alea est); dazu E. Hohl, Cäsar am Rubico, in: Hermes 80, 1952, S. 246–249. 51 Im Jahr 443 v. Chr. an der Stelle des alten Sybaris errichtete Stadt am Golf von Tarent (Unteritalien). 52 Das heutige Messina in Sizilien, an der Meerenge zwischen Italien und Sizilien gelegen. 53 Eine homerische Formulierung (Hom. Od. 8,500: Demodokos singt auf Bitten des Odysseus von der Einnahme Troias), die Chariton auch 5,7,10 und 8,7,9 gebraucht.

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54 Charitons Formulierung ist ein unglücklicher Pleonasmus; gemeint ist einfach nur eine zweite Geburt bzw. eine Wiedergeburt. Möglich ist aber auch, dass deutevran eine versehentlich in den Text geratene Randbemerkung ist. 55 Personifikation des Schicksals. Gleichzeitig mit dem Schwinden des alten Götterglaubens rückte Tyche im 4. Jh. v. Chr. in den Vordergrund und erhielt Tempel und Kult. Bei Euripides tritt sie erstmals als höchste Macht an die Spitze der Götter. Ihre entscheidende Rolle im Leben des beginnenden Hellenismus spiegelt sich in der Neuen Komödie wieder. Auch in der hellenistischen Geschichtsschreibung ist sie eine zentrale Figur. Alle griechischen Romanautoren mit Ausnahme von Xenophon von Ephesos teilen der Göttin Tyche die Verantwortung für das Romangeschehen zu. 56 Theron gibt hier die landläufige Meinung über die Athener wieder (vgl. z. B. Val. Max. 5,3 ext. 3; Acta Apost. 17,21). 57 Der Areopag ist der älteste Gerichtshof in Athen, der aber zur Zeit der Romanhandlung nur geringe Bedeutung hatte; zur Zeit Charitons spielte er wieder eine größere Rolle. Zum Areopag vgl. Bleicken (s. o. Anm. 16) S. 51–53 und 225f. 58 Landschaft an der Westküste Kleinasiens. – Siehe auch Buch 2, Anm. 11. 59 Bedeutendste Stadt Ioniens, in der Antike auf einer Halbinsel im Latmischen Golf gegenüber der Mündung des Mäander gelegen. Durch die Ablagerungen des Mäander liegt Milet heute ca. 10 km vom Meer entfernt in einer Schwemmlandebene. 60 D. h. ca. 14 km. 61 Theron deutet das Traumbild der verschlossenen Tür also als Aufforderung zu bleiben – zu Recht, wie der weitere Verlauf der Handlung zeigt. Auch Kleitophon träumt Ach. Tat. 4,1,6f. von einer verschlossenen Tür, woraufhin ihm eine Traumerscheinung rät zu warten. Nach dem Traumbuch des Artemidor (2,2 p. 101,12–15 Pack) kündigen verschlossene Türen die Verzögerung einer geplanten Reise an. 62 Offenbar Anspielung auf Hom. Od. 13,237f.: nhvpiov" eij", w\ xei'nΔ, h] thlovqen eijlhvlousa", / eij dh; thvnde te gai'an ajneivreai. 63 Dieser Name erweckt die Assoziation an den Tyrannen Dionysios I. von Syrakus (ca. 430–367 v. Chr.). Die Parallelität geht so weit, dass der Dionysios der Romanhandlung Hermokrates’ Tochter Kallirhoe heiratet (3, 2,16f.), ebenso wie der Tyrann Dionysios I. nach dem Zeugnis von Diodor (13,96,3; 14,44,5) und Plutarch (Dio 3,1) eine Tochter des Hermokrates heiratete, deren Name jedoch nicht genannt wird.

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Anmerkungen

64 Griechische Stadt am Golf von Tarent, berühmt für ihren Reichtum und Luxus – allerdings nur bis zu ihrer Zerstörung im Jahr 510 v. Chr., nicht mehr zur Zeit der Romanhandlung. 65 Im antiken Griechenland wurden die Zölle, die zu den Haupteinnahmequellen des Staates gehörten, nicht durch eine staatliche Behörde erhoben, sondern an Privatpersonen verpachtet, die dann das Recht zur Eintreibung hatten. Vgl. Bleicken (s. Buch 1, Anm. 16) S. 297. 66 Siehe oben Anm. 60. 67 Landschaft im südwestlichen Kleinasien. 68 An dieser Stelle ist möglicherweise ein mit oiJ me;n ... korrespondierendes Glied (oiJ de; ...) in F ausgefallen. 69 Erst dadurch wurde ein Besitzerwechsel rechtsgültig. 70 Ein Talent (= 6 000 Drachmen) ist ein ungeheurer Preis für eine Sklavin; der Durchschnittspreis lag zur Zeit der Romanhandlung bei 150–200 Drachmen. 71 Das in F überlieferte ginwvskei" ergibt keinen Sinn. Eine überzeugende Lösung dieses Textproblems ist noch nicht gefunden. Möglicherweise liegt eine größere Textverderbnis zugrunde, da auch der folgende Text bis ejplhrwvqh" Anstöße bietet.

Buch 2 1 Dass ein unfreier Mensch nicht schön sein könne, ist traditionelle aristokratische Vorstellung. Die Handlung des Romans bestätigt Dionysios’ Auffassung: Kallirhoe ist keine Sklavin. Zur Ausführung des Gedankens vgl. Men. Heros frg. 3 Sandbach. 2 Milet hatte nach Strabon 14,1,6 vier Häfen. 3 Siehe Buch 1, Anm. 64. 4 Zu einer gründlichen Reinigung wurde der Körper schon vor dem eigentlichen Bad einmal reichlich eingeölt und das Öl dann wieder abgewischt. 5 Der Text von eijselqou'san bis ijdou'sai („Als sie eingetreten war – anzuschauen“) ist korrupt; die bisherigen Lösungsversuche sind nicht befriedigend. Die Übersetzung der in Cruces gesetzten Stelle berücksichtigt Blakes Versuch der Textrekonstruktion (w}" o{lhn provswpon dokou'sai ijdei'n), in die ein Gedanke hineinkonjiziert ist, der sich in einem nur fragmentarisch erhaltenen Brief Alkiphrons (frg. 5,3, S. 156,13f. Schepers, zitiert bei Aristainetos 1,1,26f. Mazal) findet und dort der berühmten korinthischen Hetäre

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Laïs gilt: ejndedumevnh me;n ga;r eujproswpotavth ejstivn, ejkdu'sa de; o{lh provswpon faivnetai – „In Kleidern wirkt sie durch ihr wunderschönes Antlitz, hat sie diese abgelegt, scheint sie zur Gänze Antlitz“ (Übersetzung des Aristainetos von A. Lesky, Zürich 1951). 6 Ein um den Mittelvers verkürztes und deshalb syntaktisch leicht verändertes Zitat: Hom. Od. 17,485 und 487. 7 Der Papyrus P. Oxy. 1019 hat hier eine Lücke von ca. 14 Buchstaben, wobei der Wortlaut bis auf den Namen Kallirovh nicht sicher ergänzt werden kann. Die Lücke enthält aber in jedem Fall eine Einleitungsformel zu Kallirhoes Rede. Der Text des Florentinus (to; gou'n loipo;n) gibt an dieser Stelle keinen Sinn. Er hat Blake veranlasst, unter Miteinbeziehung des Papyrus tovtΔ ou\n ei\pen hJ Kallirovh zu konjizieren, was jedoch allzu vage ist. 8 Die Kithara war neben der Lyra das wichtigste antike Saiteninstrument; normalerweise hatte sie sieben Saiten. 9 Derselbe Vergleich Xen. Kyr. 5,1,24: basileu;" ga;r e[moige dokei'" su; fuvsei pefukevnai oujde;n h|tton h] oJ ejn tw'/ smhvnei fuovmeno" tw'n melittw'n hJgemwvn. 10 Das Bild der Liebeswunde findet sich ansatzweise schon in der frühgriechischen Lyrik bei Archil. frg. 193 West (calephvisi qew'n ojduvnhisin e{khti peparmevno" diΔ ojstevwn) und in der Tragödie bei Aischyl. Ag. 544 (iJmevrw/ peplhgmevnoi), fertig ausgeprägt ist es bei Eur. Hipp. 392 (ejpeiv mΔ e[rw" e[trwsen). 11 Ionien erscheint hier wie im ganzen Roman als Teil des persischen Reiches, was jedoch historisch für die Zeit der Romanhandlung nicht zutrifft. Nachdem sich die ionischen Griechenstädte nach der Schlacht bei Mykale 479 v. Chr., die das Ende der Perserkriege markierte, von der Perserherrschaft befreit hatten, waren sie unabhängig und nur das Hinterland war persisch. Erst durch den Königsfrieden (Antalkidasfrieden) von 386 v. Chr. kamen die westkleinasiatischen Griechenstädte unter persische Herrschaft (Xen. hell. 5,1,31), ein Zustand, der bis zu Alexander dem Großen bestehen blieb. Siehe dazu J. Wiesehöfer, Kleinasien, in: Der Neue Pauly, Bd. 6 (1999), Sp. 536–539. 12 Siehe Buch 1, Anm. 6. 13 Ein Beispiel ist die Nereide Thetis: Zeus und Poseidon, die um Thetis warben, wurden von Themis gewarnt, dass der Sohn der Thetis stärker als sein Vater sein würde. Daraufhin musste Thetis den Sterblichen Peleus heiraten; siehe z. B. Pind. I. 8, 27–40; Apoll. Rhod. 4,790–807; Apollod. 3,13,5 (= 3,168). Zur Verbindung von Peleus und Thetis s. auch 1,1,16 mit Anm. 24 und 3,3,6 mit Anm. 13.

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Anmerkungen

Siehe Buch 1, Anm. 64. Der gesamte Satz, der ähnlich auch in 5,2,4 vorkommt, ist weitgehend ein Zitat aus der Geschichte von Pantheia und Abradatas Xen. Kyr. 6,4,3: Tau'ta de; levgousa ... lanqavnein me;n ejpeira'to, ejleivbeto de; aujth/' ta; davkrua kata; tw'n pareiw'n. 16 Alkinoos ist der König der Phäaken, der dem schiffbrüchigen Odysseus Gastfreundschaft gewährt und für seine Heimreise sorgt; vgl. besonders Hom. Od. Buch 6–9. 17 Die Lakedaimonierin (Spartanerin) ist die im Folgenden genannte Helena, der Inbegriff der Schönheit. Sie war die Frau des Menelaos, des Königs von Sparta. Ihre Entführung durch Paris löste den Troianischen Krieg aus, s. Buch 1, Anm. 24. 18 Das Umfassen der Knie war in der Antike die typische Geste eines Bittenden, s. C. Sittl, Die Gebärden der Griechen und Römer, Leipzig 1890, S. 163f. 19 Abtreibung wurde im antiken Griechenland in den verschiedensten Formen praktiziert. Ob sie jedoch als Straftat galt, ist angesichts der dürftigen Quellen umstritten. Platon rep. 461c und Aristoteles pol. 7,1335b befürworteten die Abtreibung als bevölkerungspolitisches Regulativ. Cicero berichtet Cluent. 32, dass während seines Aufenthalts in Asien, d. h. 79–77 v. Chr., eine Frau in Milet wegen Abtreibung zum Tode verurteilt wurde. Zum Thema vgl. J. H. Waszink, Abtreibung, in: RAC 1 (1959), Sp. 55–57; R. Jütte, Griechenland und Rom. Bevölkerungspolitik, Hippokratischer Eid und antikes Recht, in: R. Jütte (Hrsg.), Geschichte der Abtreibung. Von der Antike bis zur Gegenwart, München 1993, S. 29–35. 20 Aus Rache dafür, dass ihr Gatte Iason sie verstoßen hatte, um Kreusa, die Tochter des Königs von Korinth, zu heiraten, tötete Medea nicht nur die Rivalin, sondern auch ihre eigenen zwei Kinder. – Medea wird im folgenden Satz als Skythin bezeichnet, obwohl sie aus dem Land Kolchis östlich des Schwarzen Meeres stammt. Die Skythen dagegen siedelten weiter nördlich in der südrussischen Steppe. Die Bezeichnung Medeas als Skythin kann hier also nur ihrer Charakterisierung dienen: Die Skythen verkörperten das Fremde, Ferne und Barbarische. 21 Zethos und Amphion sind die Zwillingssöhne der Antiope, der Tochter des thebanischen Königs Nykteus, die sie heimlich von Zeus empfangen hatte. Die Kinder wurden ausgesetzt und wuchsen bei Hirten auf dem Berg Kithairon auf, während Antiope als Gefangene im Hause des Lykos, des Nachfolgers und Bruders ihres verstorbenen Vaters, von dessen Gattin Dirke gequält wurde. Nach Jahren entkam Antiope und gab sich ihren Söh15

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nen zu erkennen. Amphion und Zethos töteten (oder vertrieben) Lykos, rächten sich grausam an Dirke und übernahmen die Herrschaft in Theben. – Kyros ist eine historische Figur, der berühmte Perserkönig Kyros II. (559–529 v. Chr.). Nach der bei Herodot 1,107–130 überlieferten Legende wuchs er, der Sohn der Mandane und des Persers Kambyses, bei Hirteneltern auf, obwohl er eigentlich aufgrund eines Traums seines Großvaters mütterlicherseits, des Mederkönigs Astyages, gleich nach der Geburt getötet werden sollte. In jungen Jahren zog er gegen Astyages und befreite die Perser von der medischen Oberherrschaft. 22 Mit fließendem Übergang zwischen Prosa und Versen zitiert Chariton hier Hom. Il. 23,66f. Bei Homer erscheint an dieser Stelle dem Achilleus der tote Patroklos und bittet um Bestattung. 23 Reiben der Hände war bei den Griechen Zeichen einer schwierigen Situation, Ratlosigkeit, Betrübnis; vgl. Sittl (s. o. Anm. 18) S. 47. 24 Das griechische Wort pallakhv (s. auch 3,1,6) bezeichnet eine Frau, die ohne Eheschließung mit einem Mann zusammenlebt.

Buch 3 1 Der Satz ist textkritisch umstritten. Einige Herausgeber halten den ganzen Satz für verderbt; es ist jedoch wahrscheinlich nur eine Lücke vor tosauvth anzunehmen. Sinngemäß zu ergänzen ist möglicherweise etwas wie „Ihre Achtung vor Dionysios“. 2 Der Ausdruck stammt aus Thuk. 2,51,6 ejlpivdo" ti ei\con kouvfh". Vgl. auch Char. 6,9,3 tovt e de; kai; ejlpivdo" ei\cev ti kouvfh". 3 Mit der Anrufung des Helios, des Sonnengottes, verband man u. a. die Bitte um Kindersegen. In einer hellenistischen Grabinschrift (ca. 270–264 v. Chr.) dankt der Verstorbene Helios für seine Kinder (s. P. M. Fraser/P. Maas, Three Hellenistic Epigrams from Egypt, in: JEA 41, 1955, S. 116f.). Zur Verehrung des Helios s. M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, Bd. 2, München 31974 (Handbuch der Altertumswissenschaft V 2,2), S. 508f. 4 C. G. Cobet (Annotationes criticae ad Charitonem, in: Mnemosyne 8, 1859, S. 266) und A. Wifstrand (Eikota. Emendationen und Interpretationen zu griechischen Prosaikern der Kaiserzeit, V, Lund 1945, S. 4) halten diese Worte für einen vollständigen iambischen Trimeter aus einer unbekannten griechischen Komödie (vgl. frg. adesp. *127 K.-A.). Die Formel paivdwn ejpΔ ajrovtw/, die beim Abschluss einer Ehe gebraucht wurde, begegnet mehrfach

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Anmerkungen

bei Menander (z. B. Men. Dysk. 842; Pk. 435f.; Sam. 727) und in Fragmenten der griechischen Komiker (z. B. frg. adesp. 1010,10 K.-A.; 1045,9 K.-A.; 1098,5 K.-A.). 5 Siehe Buch 1, Anm. 40. 6 Dass einer der vier Häfen Milets (s. 2,1,6 mit Anm. 2) Dokimos-Hafen hieß, ist sonst nicht belegt. 7 Siehe Buch 1, Anm. 6. 8 Dieser Tempel in Milet ist nur aus Chariton bekannt. Einen Tempel der Homonoia in Tralleis erwähnt Appian (Mithr. 23,90), in Syrakus Livius (24,22,1. 13), einen Altar in Olympia Pausanias (5,14,9). Die Personifikation der Homonoia, der Eintracht (insbesondere zwischen den Gliedern einer Gemeinschaft), erfolgte in hellenistischer Zeit aus den bitteren Erfahrungen heraus, die man mit der Uneinigkeit der griechischen Staaten gemacht hatte. Der Homonoia-Tempel bei Chariton scheint jedoch der ehelichen Eintracht gegolten zu haben. 9 Die milesischen Wollwebereien und Wollfärbereien waren in der Antike für ihre qualitätvollen Produkte berühmt; vgl. die Erwähnung milesischer Wolle oder Produkte z. B. Aristoph. Lys. 729; Hor. epist. 1,17,30; Athen. 12,519b. 10 Siehe Buch 2, Anm. 2. 11 Das in F überlieferte nohvsh/ ist korrupt. D’Orvilles Konjektur noshvsh/ („Deswegen ist sie auch so plötzlich gestorben, um nicht krank zu werden“), die auch Blake und Reardon übernehmen, ergibt keinen Sinn. Erwägenswert ist allenfalls Becks Vorschlag nohvsw („..., damit ich es nicht bemerke“). 12 Neben der bekannten Sagenversion, dass Theseus Ariadne aus Treulosigkeit auf Naxos zurückließ (s. Buch 1, Anm. 45), gibt es eine zweite, vermutlich ältere Fassung, nach der Dionysos Ariadne von dort raubte (Apollod. epit. 1,9; Theolytos bei Athen. 7,296a; Paus. 1,20,3; 10,29,4). – Das Beispiel von Semele scheint nicht ganz passend, da von einem Raub durch Zeus nirgends die Rede ist. Semele wurde nach der üblichen Mythenversion vom Blitzstrahl des Zeus getötet, als er sich ihr auf ihre Bitte hin in seiner wahren Gestalt zeigte. Vielleicht spielt Chariton jedoch auf eine entlegene Sagenfassung (Akusilaos FGrH 2 F 33) an, wonach Aktaion um Semele warb, Zeus den Rivalen aber aus Zorn tötete. 13 Der Ehe zwischen der Nereide Thetis und dem Sterblichen Peleus (zur Hochzeit s. 1,1,16 mit Anm. 24 und Buch 2, Anm. 13) entstammte Achilleus. Doch auch Peleus wurde von Thetis verlassen: Als Peleus sie dabei überraschte, wie sie den neugeborenen Achilleus mit Wasser und Feuer unsterblich machen wollte, und sie an der Ausführung hinderte, kehrte sie zu den Nereiden zurück (Apoll. Rhod. 4, 873–879; Apollod. 3,13,6 [= 3,171]).

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Griechische Bezeichnung für (Nord-)Afrika. Das Ionische Meer ist das Meer zwischen der Ostküste Siziliens bzw. Unteritaliens und der Westküste Griechenlands. Der Name, mit o geschrieben, hat mit Ionien (ΔIwniva) nichts zu tun. 16 Personifikation der Vorsehung, einer planenden, vorausschauenden Kraft in der Welt, die göttlich zu sein schien (Hdt. 3,108,2; Eur. Phoen. 637; Xen. mem. 1,4,6); später wurde provnoia zum Zentralbegriff der stoischen Philosophie. 17 Schon durch diese Behauptung gibt sich Theron als Lügner zu erkennen; denn die Kreter waren für ihre Lügenhaftigkeit bekannt; vgl. Epimenid. 1 (3 B 1 DK) Krh't e" ajei; yeu'stai (= Paul. ad Tit. 1,12; vgl. Kall. h. 1,8); weitere Belege bei A. Otto, Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Römer, Leipzig 1890, S. 98 Nr. 463 und in den Nachträgen, hrsg. von R. Häussler, Darmstadt 1968, S. 54. 99. 150. 18 Größte Insel des Ionischen Meeres (s. o. Anm. 15) vor der Westküste Griechenlands. 19 Formelhaftes homerisches Versstück (Hom. Il. 10,540; Od. 16,11), auch 7,1,11 von Chariton verwendet. 20 Siehe Buch 1, Anm. 16. 21 Die oijkevtai dhmovs ioi sind eigentlich „Staatssklaven“. Jede griechische Polis hatte für Polizei- und behördliche Hilfsfunktionen (z. B. Amtsdiener, Gefängniswärter, Henker) Sklaven in ihrem Dienst; vgl. Bleicken (s. Buch 1, Anm. 16) S. 110f. 22 Rad (zur Überstreckung und Ausrenkung der Glieder), Feuer und Peitschen waren die gebräuchlichsten Folterinstrumente; vgl. 3,9,7. Die Wurfmaschine (katapevlth"), eine Art überdimensionale Armbrust, wird dagegen sonst nicht unter den Folterwerkzeugen erwähnt; vielleicht diente sie wie das Rad zur Überstreckung der Glieder mit dem Mechanismus, der sonst die Sehne des Geschützes spannte. 23 Siehe Buch 1, Anm. 41. 24 Vgl. Bakchyl. frg. 14,4f. pagkrathv" ... / ajlavqeia. 25 Die Kreuzigung, im Orient die übliche Hinrichtungsart (vgl. 4,2,6), wurde als verschärfte Form der Todesstrafe auch im griechisch-römischen Bereich angewendet, vor allem gegen Sklaven und Nicht-Bürger. 26 Anspielung auf Odysseus, der sich beim Verlassen der Insel der Kalypso ein Floß zimmerte (Hom. Od. 5,228–261). 27 Siehe 2,7,2 mit Anm. 18. 28 Das Verhalten von Chaireas’ Mutter entspricht dem von Hektors Mutter, als sie ihren Sohn vom Kampf mit Achilleus abzuhalten sucht. Charitons 15

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Anmerkungen

Darstellung geht unvermittelt von Prosa in Verse über und gipfelt in einem Zitat aus der betreffenden Ilias-Szene (Hom. Il. 22,82f.). 29 In F ist in diesem Satz offensichtlich etwas ausgefallen, ohne dass sich die Lücke lokalisieren oder gar der exakte Wortlaut herstellen lässt. Sinngemäß dürfte D’Orville mit seiner Ergänzung do;" ajnievnai nach ejkeivnh" das Richtige treffen. 30 Siehe 1,1,14 mit Anm. 19. 31 Siehe Buch 2, Anm. 11. 32 Eine Landschaft im Südwesten Kleinasiens. 33 Mithridates, der Satrap von Karien (s. 4,1,7 u. ö.), ist keine historische Figur. Sein Name erinnert jedoch an einige vornehme Perser und Könige des kleinasiatischen und persischen Gebiets. Zum Beispiel erwähnt Xen. an. 7,8,25 einen Satrapen oder Untersatrapen von Lykaonien und Kappadokien namens Mithridates (vgl. zu dieser in ihrer Echtheit umstrittenen Partie O. Lendle, Kommentar zu Xenophons Anabasis. Bücher 1–7, Darmstadt 1995, S. 486). In römischer Zeit dachte man bei diesem Namen wohl zuerst an Mithridates VI., König von Pontos, gegen den die Römer 88–64 v. Chr. mehrere Kriege führten. 34 Auch Lys. 1,6 überträgt Euphiletos seiner Frau nach der Geburt des gemeinsamen Kindes die Führung des Haushalts. Zur „Probezeit“ für die Frau s. Buch 1, Anm. 30. 35 Das ist deshalb unmöglich, weil beide jungfräuliche Göttinnen sind. 36 Personifizierter Neid der Götter. Dionysios muss diese Göttin angesichts seines großen Glücks fürchten. Diese Auffassung von Nemesis als einer Feindin des Glücks ist schon bei Herodot 1,34 und 3,40 angelegt; ausgeprägt ist dieser Zug der Göttin Nemesis Plut. Philop. 18,3; App. Lib. 85,402; Artem. 2,37 p. 171,10–12 Pack. 37 Vgl. die Worte Hektors (Hom. Il. 6,476–481, insbesondere Vers 479 kaiv potev ti" ei[poi ‘patrov" gΔ o{de pollo;n ajmeivnwn’) und des Aias (Soph. Aias 550–557, insbesondere 550 w\ pai', gevnoio patro;" eujt ucevstero") über ihre Söhne. 38 Ein Zitat aus der dritten Olynthischen Rede des Demosthenes (3,19); vgl. Caes. civ. 2,27,2 nam quae volumus, ea credimus libenter (weitere Belege bei Otto [s. o. Anm. 17] S. 97 Nr. 459 und in den Nachträgen [s. o. Anm. 17] S. 42. 54. 71. 266). Dasselbe Sprichwort auch 6,5,1; vgl. auch 4,5,10. 39 Das bekannteste Beispiel dafür ist Zeus, der sich in Alkmene, die Frau des Amphitryon, verliebt. Während Amphitryons Abwesenheit kommt er in dessen Gestalt zu Alkmene und verbindet sich mit ihr. 40 Siehe oben Anm. 22.

Buch 4

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41 Das in F überlieferte peisqevnta ist offensichtlich korrupt. Hinter dem Wort verbirgt sich wohl das ursprüngliche Prädikat des Satzes, wenn die Korruptel nicht auch noch das vorangehende sugkalevsa" erfasst.

Buch 4 1

Hom. Il. 23,71: So bittet die Seele des Patroklos den Achilleus im Traum. Hom. Od. 24,83: Dort ist die Rede vom Grab des Achilleus. 3 Siehe Buch 2, Anm. 2. 4 Siehe Buch 3, Anm. 33. 5 Pharnakes wird an drei anderen Stellen (4,6,1; 4,6,3; 5,6,8) als Satrap von Lydien (westliche Mitte Kleinasiens) und Ionien bezeichnet. Dies hat Hercher veranlasst, nach Ludiva" auch an dieser Stelle kai; ΔIwniva" zu ergänzen. Dieser Vorschlag ist durchaus erwägenswert, zumal sich ein Ausfall von kai; ΔIwniva" leicht durch saut du même au même („Augensprung“) von dem vorausgehenden kai; th'" ΔIwniva" erklären ließe. – Ein Satrap namens Pharnakes ist zwar in Lydien und Ionien nicht bezeugt – Charitons Figur ist also wohl unhistorisch –, doch spielt der Name Pharnakes im Kleinasien unter persischer Verwaltung eine nicht unbedeutende Rolle. Ein bei Thukydides erwähnter Pharnakes (Thuk. 2,67,1; 5,1; 8,6,1) hatte im Norden Kleinasiens ein hohes Amt, möglicherweise die Satrapie, zur Zeit des Peloponnesischen Krieges inne. Eher ließ sich Chariton hier jedoch durch Thuk. 1,129,1 anregen, wo der Sohn eines Pharnakes, Artabazos, „ins Küstengebiet“ (ejpi; qavlassan) geschickt wird (s. 4,6,1 mit Anm. 24), allerdings nicht als Satrap von Lydien und Ionien, sondern von der Daskylitis im Norden Kleinasiens. 6 Zu Ariadne s. Buch 1, Anm. 45. – Auch Leda, die Tochter des aitolischen Königs Thestios, ist eine bekannte mythologische Figur. Mit ihr verkehrte Zeus in Gestalt eines Schwans und zeugte Helena sowie die Dioskuren Kastor und Polydeukes. 7 Das Epitheton leukwvleno" tragen bei Homer neben Hera (z. B. Il. 1,55. 195) auch Helena (Il. 3,121), Andromache (Il. 6,371), Nausikaa (Od. 6,101) und andere, das Epitheton kallivsfuro" Danae (Il. 14,319), Ino Leukothea (Od. 5,333) und Hebe (Od. 11,603). 8 Bei Begräbnissen von Personen, deren Leichnam man nicht hatte, war es nicht unüblich, eine Figur als Ersatz im Trauerzug mitzuführen, vgl. Hdt. 6,58,3 (in Bezug auf die Könige in Sparta) o}" dΔ a]n ejn polevmw/ tw'n basilevwn ajpoqavnh/, touvtw/ de; ei[dwlon skeuavsante" ejn klivnh/ eu\ ejstrwmevnh/ ejkfevrousi. Vgl. auch Cassius Dio 75,4,2f. (vom Scheinbegräbnis des Kaisers Pertinax, 2

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Anmerkungen

das Septimius Severus 193 n. Chr. veranstaltete) kai; ej" aujth;n (sc. klivnhn) ei[dwlovn ti tou' Pertivnako" khvrinon, skeuh'/ ejpinikivw/ eujqethmevnon, ajnetevqh. 9 Hier liegt vermutlich ein Zitat aus Xen. Kyr. 6,4,6 vor, das in der handschriftlichen Überlieferung allerdings verdorben ist zu koinh;n gh'n ejpiqevsqai. 10 Ein Block (xuvlon) ist ein schwerer, zweiteiliger Holzblock, in den die Beine des Opfers eingeschlossen wurden, als Strafe oder als Sicherheitsmaßnahme gegen Flucht. Vgl. z. B. Lys. 10,16 ÔH podokavkkh au{th ejstivn ..., o} nu'n kalei'tai ejn tw'/ xuvlw/ dedevsqai; allgemein zum Thema J. Vergote, Folterwerkzeuge, in: RAC VIII (1972) Sp. 117f. 11 Anstelle der Lesart von F meqΔ hJmevran findet sich im Papyrus Fayûm 1 eine Lücke von ca. 20 Buchstaben, sodass zu vermuten ist, dass in F etwas ausgefallen ist. Der exakte Wortlaut lässt sich jedoch nicht ermitteln. 12 Siehe Buch 3, Anm. 25. 13 Mithridates sieht sich als e[fedro" („Beisitzer“), d. h. als Ring- oder Faustkämpfer, der wegen ungerader Teilnehmerzahl kampflos eine Runde weiterkommt. Derselbe Vergleich auch Plut. Sulla 29,1 und Pomp. 53,9. 14 J. Jackson (The Greek novelists: Miscellanea, in: CQ 29, 1935, S. 96) hat mit seiner Ergänzung crusov" einen Gedanken hineinkonjiziert, der sich bei Platon (epist. 7,324d7–8), Euripides (Tro. 432f.) und Plutarch (Sert. 5,6) findet. Durch diese Ergänzung bezieht sich im folgenden Satz filanqrwpotevra („vergleichsweise freundlich“) auf Milet; das Adjektiv filavnqrwpo" in Bezug auf eine Stadt auch 2,5,11 und 7,5,4. 15 Hom. Od. 15,21: Dort sentenzenhaft geäußert mit Bezug auf Penelope und die Freier. 16 Kleine Stadt nördlich von Milet. Wenn hier der Weg des Hyginos von Mithridates zu Dionysios über Priene führt, bedeutet dies, dass Chariton als Residenzstadt des Satrapen von Karien nicht eine der beiden Residenzstädte des 4. Jhs. v. Chr., Mylasa oder Halikarnassos, annimmt; vielmehr wird er, wie Plepelits S. 179, Anm. 118 vermutet, von seiner Heimatstadt, dem östlich von Priene gelegenen Aphrodisias, ausgegangen sein, das in der Kaiserzeit eine der bedeutendsten Städte Kariens war. 17 Siehe Buch 1, Anm. 56. 18 Priene hat – ebenso wie Tyros (s. 7,4,6) – einen strathgov" als Stadtkommandanten, der nicht nur militärische, sondern auch zentrale zivile Aufgaben erfüllte. 19 Das heißt, Mithridates hatte Chaireas’ Brief und seinen eigenen zusammen versiegelt. – Die Versiegelung von Briefen aus Gründen der Geheimhaltung war üblich; s. W. Kubitschek, signum, in: RE II A (1923) Sp. 2394f. Auch Kallirhoe versiegelt später ihren Brief an Dionysios (8,4,7); dort handelt es sich allerdings um Wachstäfelchen.

Buch 4

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20 Auch der persische Stadtkommandant (strathgov") Bias von Priene hatte dhmovs ioi zur Verfügung, wie man sie aus griechischen Poleis kennt; s. Buch 3, Anm. 21. 21 Sein Name erinnert an den berühmten Bias von Priene (um 625–540 v. Chr.), einen der Sieben Weisen, unter dessen Führung Priene einen großen Aufschwung nahm; vgl. Strabon 14,1,12. 22 Siehe 1,1,14 mit Anm. 19. 23 Der Gedanke erinnert an das in 3,9,3 und 6,5,1 verwendete Sprichwort (s. Buch 3, Anm. 38), hier in negativer Ausformung. 24 Mit „Küstengebiet“ (ejpi; qavlassan) sind die kleinasiatischen Satrapien gemeint, von denen Chariton selbst Karien (z. B. 4,1,7) und Lydien mit Ionien (4,1,7; 4,6,3; 5,6,8) nennt. – Zu Pharnakes s. o. Anm. 5. 25 Nach movno" ist in F offensichtlich Text ausgefallen, über dessen genauen Wortlaut nur spekuliert werden kann. Der Sinn muss ungefähr sein: „Als er mit ihr allein war“. 26 Mit dem Großkönig Artaxerxes ist vermutlich Artaxerxes II. gemeint, der von 404 bis um 360 v. Chr. regierte. Dazu passt jedenfalls der Name seiner Frau, Stateira, vgl. Buch 5, Anm. 15. – Pharnakes nennt ihn im Folgenden „seinen Herrn“, da alle Bewohner des Perserreiches, auch die Satrapen, als Sklaven des Großkönigs zu gelten hatten. 27 Aus dem vorhergehenden Satz und aus 5,4,9 und 5,4,12 ergibt sich, dass der Brief noch folgenden Gedanken enthalten haben muss: „Es soll auch seine Frau kommen, da sie bei dem Prozess gebraucht wird“. Im griechischen Text ist also nach pevmyon eine Lücke anzusetzen, deren genauer Wortlaut sich jedoch nicht herstellen lässt. 28 Die Übersetzung folgt hier der Ergänzung fauvlou" von D’Orville; die Handschrift F hat an der Stelle, an der man eine negative Äußerung über die Feldherrn des Großkönigs erwartet, eine Lücke von fünf bis sechs Buchstaben. Zum Klammergebrauch s. Buch 1, Anm. 15. 29 Für das offensichtlich korrupte ajqethvseien in F ist bisher noch keine befriedigende Lösung gefunden. 30 Vgl. Isokr. 6,45: kalovn ejstin ejntavfion hJ turanniv". 31 Siehe Buch 1, Anm. 40. 32 Hom. Od. 17,37 und 19,54, von Penelope gesagt. Charitons Text weicht leicht vom Original ab. 33 Men. Misum. A 9 Sandbach.

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Anmerkungen

Buch 5 1 Chariton fügt hier in der Mitte des Werkes und zu Beginn des 8. Buches (8,1,1) Rekapitulationen ein, deren Anfangsworte (ÔW" me;n) und Schlussformel (ejn tw/' provsqen lovgw/ dedhvlwtai) mit den Rekapitulationen zu Beginn von Buch 2–5 und 7 in Xenophons Anabasis übereinstimmen. Die Rückblicke in der Anabasis sind zwar in ihrer Echtheit umstritten (vgl. dazu in neuerer Zeit Lendle [s. Buch 3, Anm. 33] S. 91), sie müssen jedoch zu der Zeit, als Chariton die Anabasis rezipierte, Bestandteil des Xenophon-Textes gewesen sein; vgl. Zimmermann (s. Buch 1, Anm. 11) S. 330f.; Hägg 1971, S. 246, Anm. 2 und S. 329. 2 Auf dem Weg von Milet zum Euphrat kam man zuerst durch Kilikien an der Südostküste Kleinasiens und streifte dann das südöstlich daran anschließende Syrien. Obwohl beide Gebiete zur Zeit der Romanhandlung zum persischen Reich gehörten, lebten dort viele Griechen. 3 Damit ist der Totengeist des Chaireas gemeint. Das griechische daivmwn ajgaqov" bzw. der Plural daivmone" ajgaqoiv ist eine Übertragung des lateinischen di manes, das vor allem in der Formel D(is) M(anibus) (= den Totengöttern geweiht) seit Mitte des 1. Jhs. v. Chr. in lateinischen Grabinschriften begegnet (zuerst CIL I2 1273; weitere Belege s. ThLL VIII 295,47ff.), auch mit Nennung des Verstorbenen, z. B. CIL XIV 2057 D(is) M(anibus) Q(uinti) Sitti Quintilli (weitere Belege ThLL VIII 297,4ff.). Die griechische Entsprechung daimovnwn ajgaqw'n (selten im Singular) ist fast nur für Karien, d. h. Charitons Heimat, bezeugt, z. B. Syll.3 1246. 4 Zwei große Städte des Perserreiches, Susa, im Südwesten des heutigen Iran, Residenzstadt der persischen Könige (vgl. Xen. Kyr. 8,6,22), und Baktra in Zentralasien, im Norden des heutigen Afghanistan; 5,4,1 wird Baktra als Bezeichnung des gesamten Landes Baktrien gebraucht. 5 Land am Oberlauf des Euphrat und Tigris, am Übergang von Kleinasien nach Vorderasien. 6 Hauptstadt Babyloniens am Euphrat, eine der größten antiken Städte. Die Stadt diente während der Wintermonate als Residenz des Großkönigs (vgl. Xen. Kyr. 8,6,22). Zur Zeit Charitons war Babylon bereits verfallen; vgl. Strabon 16,1,5 (in Bezug auf Babylon) ejrhmiva megavlh Δstin hJ megavlh povli". 7 Die Bezeichnung oJmovt imoi („Gleichrangige“) für die höchste Rangklasse des persischen Adels auch Xen. Kyr. 2,1,9 und 7,5,85, bei Chariton nochmals 6,8,4.

Buch 5

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8 Eunuchen spielten am persischen Hof eine große Rolle. Teilweise hatten sie hohe Vertrauensstellungen. Ein bekanntes Beispiel aus späterer Zeit ist der Eunuch Bagoas unter Artaxerxes III. (359/358–337 v. Chr.). 9 Zur Proskynese s. Buch 1, Anm. 23. 10 Ein Zitat aus Xen. Kyr. 6,4,3, das Chariton auch 2,5,7 verwendet; s. Buch 2, Anm. 15. 11 Hom. Il. 18,23f. Dieselbe Homerstelle hat Chariton bereits 1,4,6 verwendet (s. Buch 1, Anm. 37); dort zitiert er allerdings ausführlicher und ohne den fließenden Übergang von der Prosa zu den Versen. 12 Siehe Buch 1, Anm. 40. 13 In 3,2,7–9 hatte sich Dionysios entschieden, die Hochzeit mit Kallirhoe öffentlich mit einem großen Fest zu feiern, um „Sicherheit auch für die Zukunft“ (3,2,7) zu haben. Falls es zu einem Prozess vor dem Großkönig käme, wäre es für ihn besser, den Status eines Ehemanns als den eines Herrn zu haben (3,2,9). Hier geht es dagegen um die Furcht des Dionysios, dass er seine schöne Ehefrau an einen der Satrapen oder gar an den Großkönig selbst verlieren könnte. 14 Der „Hirt aus dem Orient“ ist der trojanische Königssohn Paris, der wegen eines Traumes seiner Mutter Hekabe auf dem Berg Ida bei Troia ausgesetzt und von Hirten erzogen wurde. Dorthin wurden auch die drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite geführt, über deren Schönheit Paris in Zeus’ Auftrag richten sollte. Paris entschied sich für Aphrodite, die ihm Helena, die Frau des Menelaos, des Königs von Sparta, versprach. Seine Entführung Helenas löste den Troianischen Krieg aus. 15 Stateira ist die Frau Artaxerxes’ II. (s. Buch 4, Anm. 26). Plut. Art. 2,2 bezeichnet sie als gunai'ka de; kalh;n kai; ajgaqh;n. 16 D. h. wie in einer griechischen Volksversammlung (s. Buch 1, Anm. 16) bei der Wahl eines Amtsträgers. Chariton überträgt hier die griechischen Verhältnisse auf Persien. 17 Alle drei Namen sind aus der persischen Geschichte bekannt, jedoch aus anderen Zusammenhängen als hier bei Chariton. Rhodogune („Rosenfarbige“) ist der Name einer nicht weiter bekannten Tochter Artaxerxes’ II. bei Plutarch (Art. 27,7; dort als Frau des Orontes). Der historische Megabyzos ist ein Sohn des Zopyros (Hdt. 3,160,2; 7,82; Thuk. 1,109,3). Er war Feldherr Xerxes’ I. (486–465 v. Chr.) beim Zug gegen Griechenland 480 v. Chr. (Hdt. 7,82; 7,121) und befehligte 456–454 v. Chr. in Ägypten das persische Heer gegen Athen (Hdt. 3,160,2; Thuk. 1,109,3f.). Sein Vater Zopyros verhalf einem weitgehend legendären Bericht Herodots (3,153–160) zufolge

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Anmerkungen

Dareios I. zur Eroberung Babylons, eine Heldentat, die Ktesias (FGrH 688 F 13,25f.) Megabyzos zuschreibt und in die Zeit des Xerxes verlegt. 18 Die wörtliche Übersetzung des griechischen Wortes divfron ist „Wagenkorb“. – Inhaltliches und sprachliches Vorbild dieser Szene ist das Verhalten der Pantheia bei Xen. Kyr. 6,4,10: Sie küsst den Wagen, in dem ihr Mann Abradates sitzt (oujk e[cousa hJ Pavnqeia, pw'" e[t i a[llw" ajspavsaito aujtovn [sc. ΔAbradavthn], katefivlhse to;n divfron – „da Pantheia keine andere Möglichkeit mehr hatte, sich von ihm [sc. Abradatas] zu verabschieden, küsste sie den Wagenkorb“). 19 Siehe oben Anm. 4. 20 Der Text in F ist an dieser Stelle korrupt. Die Übersetzung folgt Cobets Konjektur aJlw'nai. 21 Damit sind die Mysterien von Eleusis in Attika gemeint, die sich jahrhundertelang großer Beliebtheit auch bei Nichtgriechen erfreuten. Die jährlich im Herbst stattfindende Hauptfeier begann mit dem Festzug von Athen nach Eleusis. Dort schloss sich unmittelbar die Nachtfeier an, in der der eleusinische Mythos anschaulich gemacht wurde. 22 Taxiarchen und Lochagen führen die größeren Heeresabteilungen (tavxei" und lovcoi), sind also höhere Offiziere. 23 Hom. Il. 4,1: Die Götter beraten über das Schicksal Troias. 24 Siehe Buch 3, Anm. 9. 25 Siehe Buch 4, Anm. 27. 26 Das in F überlieferte plhsqhvsh/ ist offensichtlich korrupt. Die Übersetzung gibt das wieder, was vom Sinn her notwendig erscheint. 27 Hom. Il. 3,146: Helena steigt in dieser Ilias-Szene auf die Stadtmauer, um dem Zweikampf zwischen Menelaos und Paris zuzusehen. Hingerissen von ihrer Schönheit äußern Troias Älteste Verständnis dafür, dass um sie Krieg geführt wird. 28 Hom. Od. 1,366 (= 18,213) von den Freiern in Bezug auf Penelope gesagt. 29 Nimmt Bezug auf 4,2,4. Zur Liebeswunde s. Buch 2, Anm. 10. 30 Der überlieferte Text dieses ersten Satzteils bietet mehrere Wörter, die keinen Sinn ergeben. Ein Vergleich mit 4,5,3 und 8,1,2 legt nahe, dass hier von einem Eingreifen der Tyche die Rede ist. 31 Siehe Buch 4, Anm. 21. 32 Siehe Buch 4, Anm. 5. 33 Der Gerichtsdiener verliest jetzt den Brief (s. 4,4,7). Entsprechend der Konvention der Gerichtsrede ist der Wortlaut des als Beweis dienenden Dokuments nicht in den Redetext mit aufgenommen, vgl. z. B. Demosth. 18,212 und 221.

Buch 6

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34

Siehe 1,7,6 mit Anm. 53. Siehe oben Anm. 3. 36 Die Übersetzung „das gemeinsame Kind“ versucht den Sinn des offensichtlich korrupten tevknon wiederzugeben, den auch Cobet mit seiner Ergänzung koinwniva kai; nach tevknwn zu erreichen sucht. Allerdings bleibt auch mit dieser Ergänzung der Plural tevknwn mehr als problematisch. 37 Protesilaos sprang vor Troia als erster der Griechen an Land und fand den Tod. Da seine Gattin Laodamia über dieses Schicksal nicht hinwegkam und auch Protesilaos seine Liebe zu Laodamia nicht vergaß, wurde ihm für einen Tag die Rückkehr in die Oberwelt gestattet (Hom. Il. 2,698–702; Apollod. epit. 3,30). 38 Hom. Il. 22,389f. (Achilleus spricht von Patroklos), wobei der zweite Vers fließend wieder in Prosa übergeht. 35

Buch 6 1

Die Anhänger des Chaireas argumentieren damit, dass die Ehe des Dionysios mit Kallirhoe nicht gültig war, er Kallirhoe also nicht wirklich geheiratet hat, da sie noch mit Chaireas verheiratet war, und dass Dionysios sie auch nicht wirklich gekauft hat, da er Kallirhoe als eine Freie nicht hätte kaufen können. Statt des in F überlieferten e[prasen muss es hier also mit D’Orville ejprivato heißen, zumal Chariton in demselben Kontext immer Formen von privasqai wählt (1,12,8; 2,1,6; 2,6,2; 2,6,3; 3,4,14; 5,7,4; 8,7,9). 2 Hom. Il. 24,10f.: Achilleus kann vor Sehnsucht nach Patroklos nicht schlafen. 3 Auch der Historiker Ktesias, der am Hof Artaxerxes’ II. (404 – um 360 v. Chr.) lebte, leitet den Namen Kyros von der persischen Bezeichnung für Sonne ab (FGrH 688 F 15,51), ebenso Plut. Art. 1,3. Dabei handelt es sich selbstverständlich um eine Volksetymologie. 4 Ein Kranz aus den Zweigen eines wilden Ölbaums war der Siegespreis bei den Olympischen Spielen, bei den Pythischen Spielen waren es Äpfel, die vermutlich in Zusammenhang stehen mit den Äpfeln der Hesperiden, die Herakles, das mythische Vorbild der Wettkämpfer, holte. Bei den Isthmischen Spielen bekam der Sieger einen Fichtenkranz, der vermutlich im 5. Jh. v. Chr. durch einen Eppichkranz abgelöst wurde, im 2. Jh. v. Chr. jedoch wieder verliehen wurde (vgl. O. Broneer, The Isthmian Victory Crown, in: AJA 66, 1962, 259–263). Eine Zusammenstellung dieser Siegespreise auch Lukian. Anach. 9. 16; Anth. Pal. 9,357 (ins Lateinische übersetzt von Auson. ecl. 19 p. 110 Prete); Max. Tyr. 1,4.

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Anmerkungen

Der heilige Monat (iJeromhniva) ist eine Festzeit unterschiedlicher Dauer. Die aus mehreren, verschieden langen Rohren bestehende Panflöte. 7 Hom. Il. 1,317: Agamemnon bringt ein Hundertopfer für Apollon, dessen Priester Chryses er beleidigt hatte. 8 Chaireas übergeht hier etwas sprunghaft die Kreuzigung. Durchaus erwägenswert ist es daher, mit I. Hilberg (Beiträge zur Textkritik des Chariton, in: Philologus 33, 1874, S. 694) to;n ‹staurovn, to;n› tou' staurou' calepwvteron basileva zu schreiben. 9 Mit Gasdas Konjektur hjgnovhsa wird versucht, dem unsinnigen meqΔ o}n h[kousa der Handschrift F („nach dem ich gehört habe“) einen befriedigenden Sinn zu geben. Einen stärkeren Eingriff stellt Becks ‹oujk› h[kousΔ ‹a]n› dar, das Reardon leicht verändert übernimmt. Vielleicht verbirgt sich die Korruptel aber auch in meqΔ o}n. Erwägenswert ist deshalb auch die Konjektur pri;n h] ajkou'sai für meqΔ o}n h[kousa. 10 Hier ist wegen des Sprecherwechsels eine kurze Lücke im Text anzunehmen. Die teilweise Ergänzung beruht auf der Annahme, dass einem Abschreiber dadurch ein Fehler unterlaufen ist, dass das Wort ejpiboulh;n zweimal kurz hintereinander im Text stand (zu diesem Typ der Wortwiederholung vgl. 2,4,6). Im ersten Teil der Lücke fehlt wohl nur ein Abschluss des Satzes, wie z. B. „gegen dich geben könnte“. 11 Zu diesem Gedanken vgl. Hom. Il. 14,198f.; Hes. theog. 120–122; Soph. Trach. 441–444; Eur. frg. 136 und 431 TGF; insbesondere Men. Heros frg. 2 Sandbach: devspoinΔ, e[rwto" oujde;n ijscuvei plevon / oujdΔ aujto;" oJ kratw'n ‹tw'n› ejn oujranw'i qew'n / Zeuv", ajllΔ ejkeivnwi pavntΔ ajnagkasqei;" poei'. – „Ach, Herrin, gegen Eros kommt ja keiner an, / nicht mal der Herrscher aller Himmelsgötter, Zeus. / Auch er tut alles, wozu ihn die Liebe zwingt“ (Übersetzung Treu [s. Buch 1, Anm. 33] S. 215). 12 Der Text des Florentinus ist nicht mehr zu lesen. Blake schlägt “Erw" vor, was aber keineswegs sicher ist. 13 Die Vorstellung von ehelichen Beziehungen zwischen Göttinnen und Sterblichen war den Griechen ganz geläufig. Musterfälle sind Eos und Tithonos sowie die hier erwähnte Verbindung der Nereide Thetis mit Peleus (s. Buch 1, Anm. 6 und 24; Buch 3, Anm. 13). Bei Hes. theog. 963–1020 findet sich ein Katalog dieser Verbindungen. 14 Siehe Buch 3, Anm. 15. 15 Damit ist das Mittelmeer gemeint. 16 Dieses Orakel wurde nach mythischer Überlieferung Telephos, dem König von Mysien, in Delphi gegeben (Schol. Ar. Nub. 919; Mantiss. Prov. 2,28), als er wegen einer Wunde anfragte, die ihm Achilleus beigebracht hatte und die nicht heilte. Er suchte daraufhin Achilleus auf und wurde 6

Buch 6

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durch Rost oder Späne von dessen Lanze geheilt; vgl. Apollod. epit. 3,20; Hyg. fab. 101. Das Orakel wird öfter sprichwörtlich gebraucht, z. B. Plut. Mor. 47a; Lukian. Nigr. 38. Vgl. H. W. Parke/D. E. W. Wormell, The Delphic Oracle. Vol. II: The Oracular Responses, Oxford 1956, S. 83 Nr. 198; J. Fontenrose, The Delphic Oracle, Berkeley/Los Angeles 1978, 368f. L 34. 17 Die Auffassung, sich durch Jagd von der Liebe ablenken zu können, war in der Antike – möglicherweise unter Einfluss der Hippolytossage – weit verbreitet, z. B. Xen. kyn. 5,33; Verg. ecl. 10,55–61; Hor. epod. 2, 29–38; Ov. rem. 199–212. 18 Die Nisäischen Pferde, die ihren Namen von der weiten Ebene Nhvsaion in Medien (s. Buch 7, Anm. 2) hatten, waren besonders große Tiere (Hdt. 7,40,2f.). Auch bei Herodot sind sie prächtig geschmückt (7,40,2 iJroi; Nhsai'oi kaleovmenoi i{ppoi devka, kekosmhmevnoi wJ" kavllista) und haben goldene Zügel (9,20 i{ppon ... Nhsai'on crusocavlinovn te kai; a[llw" kekosmhmevnon). 19 Tyrischer Purpur und babylonischer Stoff sind der Inbegriff luxuriöser Textilien in der Antike (s. auch 8,1,14 und 8,6,7). Der tyrische Purpur galt als der schönste von allen; vgl. Strabon 16,2,23 polu; ga;r ejxhvtastai pasw'n hJ Tuvria kallivsth porfuvra. Zu Tyros s. Buch 7, Anm. 7. 20 Prunkvolle Kopfbedeckung in Form eines Kegelstumpfs, die dem Großkönig vorbehalten war; s. Hdt. 8,120. 21 Ein kurzes, gerades Schwert, wie es in Persien gebräuchlich war; s. Hdt. 7,54,2; 8,120. 22 Die Serer (Sh're" = „Seidenleute“) sind ein Volk in Zentralasien in der Gegend des heutigen Westchina; zur Lage s. Mela 1,11: in ea [sc. Asia] primos hominum ab oriente accipimus Indos et Seras et Scythas. Seres media ferme Eoae partis incolunt. Sie exportierten neben Seidenstoffen (vgl. Verg. georg. 2,121; Ov. am. 1,14,6) auch verschiedene Gerätschaften, z. B. Pfeile (vgl. Hor. carm. 1,29,9f.). Die Serer werden erstmals in augusteischer Zeit erwähnt (z. B. Verg. georg. 2,121), was einen Anhaltspunkt zur Datierung von Charitons Roman bietet (vgl. Papanikolaou S. 162f.). 23 Hom. Od. 6,102–104: Vergleich der Nausikaa mit Artemis. – Ähnliche Vergleiche wie hier zwischen Kallirhoe und Artemis gibt es bei Xen. Eph. 1,2,6f.; Ov. am. 3,2,31f.; Ov. ars 3,143f. Zum Bildtyp der Artemis als Jägerin mit kurzem Gewand vgl. L. Kahil, Artemis, in: LIMC II 1 (1984), S. 645–649 und E. Simon, Artemis/Diana, ebd. S. 805–809 mit Abb. 250–330 in: LIMC II 2 (1984) S. 465–472 und Abb. 27–36d ebd. S. 592–596, insbesondere Abb. 27 („Artemis von Versailles“ im Louvre). 24 Hier folgt in F aus unbekanntem Grund eine Lücke von ca. 20 Zeilen (dies entspricht ca. 35 Zeilen, d. h. fast einer Seite der vorliegenden Aus-

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Anmerkungen

gabe). Die Lücke muss u. a. eine Rede des Artaxerxes enthalten haben, die seinen Wunsch, Kallirhoe zu besitzen, ebenso zum Ausdruck bringt wie seine Bedenken, da sie ja verheiratet sei. 25 Eine Textkorruptel lässt unklar, was das Besondere an Artaxates’ Dienst ist. 26 Zu diesem Sprichwort s. 3,9,3 mit Anm. 38. 27 Die Handschrift bietet hier ein unpassendes Wort; die Übersetzung gibt nur den zu erwartenden Sinn wieder. 28 Vgl. 5,1,7. 29 Siehe Buch 1, Anm. 56. 30 Warum der Prozess Stateira schöner gemacht haben soll, ist nicht einzusehen. Vielleicht liegt eine Textverderbnis vor. Auf jeden Fall muss sich der Relativsatz auf Stateira beziehen, da ein Preis der Schönheit Kallirhoes genau die entgegengesetzte Wirkung auf den Großkönig hätte und somit Artaxates’ Absicht widerspräche. 31 F bietet an der Stelle, an der das Verbum steht, eine Lücke von fünf bis sechs Buchstaben. Die zur Ausfüllung der Lücke unterbreiteten Vorschläge sind nicht so sicher, dass man einen von ihnen tatsächlich in den Text aufnehmen möchte. Die Übersetzung lehnt sich an Cobets kat‹hgovreu›sa an, das auch Blake übernommen hat. 32 Anspielung auf die beiden berühmtesten Schlachten der Perserkriege: Bei Marathon an der Ostküste Attikas schlugen die Griechen 490 v. Chr. die Perser, d. h. in der Regierungszeit Dareios’ I. (522–486 v. Chr.); bei Salamis, einer Insel vor der Westküste Attikas, errangen sie 480 v. Chr. einen glänzenden Seesieg über Xerxes I. (486–465 v. Chr.). 33 Vgl. die ähnliche Formulierung in Bezug auf Odysseus Hom. Od. 1,166: nu'n dΔ oJ me;n w}" ajpovlwle kako;n movron. 34 Eine der bedeutendsten Städte Ägyptens und alte Residenzstadt, südlich der Spitze des Nildeltas gelegen. 35 Der östlichste Nilarm, benannt nach der Stadt Pelusion (s. 7,3,3 mit Anm. 12). 36 Phönizien ist der schmale Landstrich in der Mitte der syrischen Mittelmeerküste. – Zu Syrien s. Buch 5, Anm. 2. 37 Das Bild von der Sturzflut findet sich z. B. auch Hom. Il. 5,87–94; 11,492–497; 13,137–145 (von siegreichen Helden), Hdt. 3,81,2 (vom Volk) und Demosth. 18,153 (von der Situation). Vgl. dazu F. R. Adrados, El tema del torrente en la literatura griega arcaica y clásica, in: Emerita 33, 1965, S. 7–14. 38 Vgl. Thuk. 1,1,2 kivnhsi" ga;r au{th megivsth dh; toi'" ”Ellhsin ejgevneto. 39 Siehe Buch 5, Anm. 7.

Buch 7

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40 Zu Baktra s. Buch 5, Anm. 4. – Ekbatana, das heutige Hamadan, war Hauptstadt Mediens (s. Buch 7, Anm. 2) und Sommerresidenz des Großkönigs (vgl. Xen. Kyr. 8,6,22). 41 Kyros (s. Buch 2, Anm. 21) eroberte Medien, Lydien, die Griechenstädte Kleinasiens, Babylon, das Chaldäerreich bis zur Grenze Ägyptens und wurde so zum Begründer des persischen Großreichs. 42 Streitwagen mit Sicheln seitlich an den Achsen waren ein typisches persisches Kriegsgerät, s. Xen. Kyr. 6,1,30. 43 Ein ähnlicher Ausdruck auch 3,1,8; s. Buch 3, Anm. 2. 44 Vgl. zu dieser Sitte Xen. Kyr. 4,2,2: OiJ de; ÔUrkavnioi, a{t e mevllonte" u{statoi poreuvesqai, kai; ta;" aJmavxa" ta;" eJautw'n kai; tou;" oijkevta" uJstavtou" ei\con. strateuvontai ga;r oiJ kata; th;n ΔAsivan e[conte" oiJ polloi; meqΔ w|nper kai; oijkou's i.

Buch 7 1

Stellen wie 7,2,4 und 7,3,1 zeigen, dass „der Ägypter“ hier wohl nicht kollektiv gemeint ist, sondern den Ägypterkönig bezeichnet, ebenso wie „der Perser“ an drei Stellen (7,3,1; 7,3,4; 7,5,12) den Perserkönig meint. Möglicherweise kopiert Chariton hier den Sprachgebrauch Xenophons (z. B. oJ ΔArmevnio" „der Armenier“ im Sinne von „der Armenierkönig“ Kyr. 3,1,1. 5. 6 u. ö.). 2 Bewohner Mediens, des gebirgigen Hochlands im NW des heutigen Iran, das nach der Eroberung durch Kyros II. (550 v. Chr.) im persischen Weltreich der Achaimeniden aufging. Auch 7,5,12 werden die Bewohner des persischen Reiches in Meder und Perser unterteilt; Mh'doi im Sinne von Pevrsai dagegen 7,3,3; 7,6,1; 8,6,12 (die Griechen nannten die Perser oft Meder, da sie mit diesen zuerst in Berührung gekommen waren). 3 Siehe Buch 6, Anm. 36. 4 Siehe 3,4,4 mit Anm. 19. 5 Hom. Il. 22,304f.: Die Verse bilden den Schluss der Rede Hektors während des Zweikampfs mit Achilleus, gesprochen in dem Moment, als ihm klar wird, dass er unterliegen muss. 6 „Hohles Syrien“ nannte man die Senke zwischen Libanon und Antilibanon (vgl. Strabon 16,2,16), d. h. das syrische Binnenland, im Gegensatz zum Küstengebiet, das Phönizien (hJ Foinivkh) hieß (s. Buch 6, Anm. 36). 7 Tyros war eine besonders durch ihre Purpurherstellung berühmte Handelsstadt, ursprünglich eine Insel ca. 720 m vor der phönizischen Küste gelegen (vgl. Curt. 4,2,7), 332 v. Chr. jedoch von Alexander dem Großen durch

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Anmerkungen

einen Damm mit dem Festland verbunden (s. u. Anm. 9). Auch in der römischen Kaiserzeit war Tyros noch ein bedeutendes Handelszentrum. 8 Der hier Herakles genannte Stadtgott von Tyros ist ursprünglich der phönizische Gott Melkart („König der Stadt“). Sein Tempel ist nach Herodot so alt wie die Stadt selbst, d. h. zu seiner Zeit bereits 2 300 Jahre (2,44,3). Im 6 Jh. v. Chr. wurde Melkart mit Herakles synkretistisch verbunden. Eine starke Verehrung des Herakles in Tyros bezeugt Strabon 16,2,23: tima'tai de; kaqΔ uJperbolh;n ÔHraklh'" uJpΔ aujtw'n (sc. Turivwn). 9 Alexander der Große ließ 332 v. Chr. in mehrmonatiger Arbeit aus Sand, Holz und Steinen einen Damm zu der auf einer Insel gelegenen Stadt Tyros hinüberbauen, um sie so zu erobern (Diod. 17,40,5–17,42,7; Curt. 4,2,16–4,3,10; Arr. an. 2,18,3–2,19,6). Im Laufe der Zeit verbreiterten Sandanschwemmungen den Zugang, so dass aus der Insel eine Halbinsel wurde. Zur Zeit der Romanhandlung war Tyros jedoch in Wirklichkeit noch eine Insel. – Zur Beschreibung der Lage der Stadt vgl. z. B. Strabon 16,2,23; Ach. Tat. 2,14,3; Plin. nat. 5,76. 10 Tyros hatte nach Strabon 16,2,23 (s. Anm. 11) und Arr. an. 2,23,3 zwei Häfen; vgl. A. Stein, The Ancient Harbours of Tyre, in: GJ 94, 1939, S. 330–333. 11 Das in F überlieferte limevs i kleiomevnh" w{sper oijkiva" gibt keinen befriedigenden Sinn: Die Sicherheit der Stadt Tyros bei einem Angriff vom Meer aus beruht nicht darauf, dass die Stadt durch Häfen abgeschlossen wird, sondern dass die Häfen der Stadt abgeschlossen werden können. Genau diesen Gedanken trifft Cobets Konjektur kleiomevnoi". Dass zumindest einer der tyrischen Häfen tatsächlich verschlossen werden konnte, bezeugt Strabon 16,2,23: duvo dΔ e[cei limevna" (sc. Tuvro"), to;n me;n kleistovn, to;n dΔ ajneimevnon, o}n Aijguvption kalou's in. 12 Stadt an der Mündung des östlichsten Nilarms; strategische Basis der Ägypter für ihre Kriegshandlungen im Osten; s. auch 7,5,12. 13 Die Worte ejgcerei'n – ejlpivda sind ein Zitat aus der Kranzrede des Demosthenes (18,97). 14 Chariton hat hier die Verse Hom. Il. 9,48f. für seine Zwecke umgeformt. Im ersten Vers ist der Name Sthenelos durch Polycharmos ersetzt, wodurch das Versmaß zerstört ist; außerdem sind die beiden letzten Versfüße weggelassen. Vom zweiten Vers ist lediglich der Schlussteil übernommen. Die Homerszene ist inhaltlich parallel: Bei einer Beratung hatte Agamemnon vorgeschlagen, die Belagerung Troias aufzugeben und abzuziehen; die zitierten Worte entstammen der Gegenrede des Diomedes.

Buch 7

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15 Die Syrakusaner gehörten zum dorischen Stamm, ebenso wie die meisten Peloponnesier, besonders die genannten Spartaner und Korinther. Auch sprachlich unterschied sich das Dorische von den übrigen Dialekten. 16 Im Jahr 480 v. Chr. hielt der Spartanerkönig Leonidas mit ca. 7 000 Mann, darunter 300 Spartiaten, den Vormarsch des persischen Landheeres unter Xerxes I. am Thermopylenpass, dem einzigen für das Heer benutzbaren Durchgang von Nord- nach Mittelgriechenland, auf, um der griechischen Flotte inzwischen eine Entscheidungsschlacht zu ermöglichen. Dabei fanden Leonidas und seine Spartiaten nach zähem Kampf den Tod, während der größte Teil der Griechen entkommen konnte. Charitons Zahlenangabe von 5 Millionen Persern im folgenden Satz geht auf Herodot 7,186,2 zurück, der die Stärke des persischen Heeres völlig übertrieben mit 5.283.220 angibt. 17 Der Name ist Konjektur für überliefertes Mithridates (miqridavtou). Herodot berichtet 1,82, dass in der Mitte des 6. Jhs. v. Chr. ein Streit zwischen Argos und Sparta um die Landschaft Thyrea ausbrach. Es wurde verabredet, dass von jeder Partei 300 Kämpfer die Entscheidung herbeiführen sollten. Die zwei übrig gebliebenen Argiver hielten sich für die Sieger und meldeten den Sieg nach Argos. Der einzig überlebende Spartaner Othryades jedoch raubte den gefallenen Argivern die Waffen und behauptete, die Spartaner hätten gesiegt. In dem darauf folgenden Kampf der beiden Heere siegten die Spartaner. Othryades beging noch auf dem Schlachtfeld Selbstmord aus Scham, als Einziger seiner Waffengefährten nach Sparta zurückzukehren. In der Folgezeit wurde die Geschichte oft erzählt und ausgeschmückt. So wurde aus Othryades der heldenhafte Anführer der Dreihundert, den man neben Leonidas stellen konnte, z. B. Lukian. rhet. praec. 18. Vgl. P. Kohlmann, Othryades. Eine historisch-kritische Untersuchung, in: RhM 29, 1874, 463–480. Zu Leonidas s. Anm. 16. 18 Hom. Il. 13,131 = 16,215. 19 Siehe Buch 4, Anm. 18. 20 Formelhafter homerischer Vers, mit geringfügigen Abwandlungen im ersten Verbum: Hom. Il. 10,483; 21,20 (hier exakt der gleiche Wortlaut); Od. 22,308; 24,184 (die beiden letzten Stellen aus Darstellungen des Freiermords). – Das unmittelbar folgende Löwengleichnis ist ebenfalls episch: Hom. Il. 10,485f., anschließend an die erste oben genannte Stelle. 21 Bedeutende syrische Küstenstadt, ca. 35 km nördlich von Tyros. 22 Hauptstadt Nord-Phöniziens (s. Buch 6, Anm. 36) in Insellage auf einem Felsenriff. Chariton gibt die Entfernung vom Festland mit 30 Stadien,

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Anmerkungen

d. h. ca. 5 km, an. Nach Strabon 16,2,13 beträgt die Entfernung 20 Stadien (ca. 3 km), nach Plinius nat. 5,78 nur 200 Doppelschritte (ca. 300 m). Von einem Aphroditetempel hören wir nur bei Chariton. 23 Siehe Buch 5, Anm. 17. 24 Die Worte ojlivgon – oujdevn sind ein Zitat aus Thuk. 2,8,1. 25 Satzbeginn crovnon me;n ou\n polu;n auch Thuk. 4,44,1. 26 Siehe oben Anm. 12. 27 Dieser persische Ehrentitel ist ähnlich schon Hdt. 8,85,3 (Fuvlako" de; eujergevth" basilevo" ajnegravfh ... oij dΔ eujergevtai basilevo" ojrosavggai kalevontai Persistiv) und Thuk. 1,129,3 (keivsetaiv soi eujergesiva ejn tw'/ hJmetevrw/ oi[kw/ ej" aijei; ajnavgrapto") bezeugt. 8,5,12 erscheint die gesteigerte Form „Erster Wohltäter des Königshauses“. 28 Der Kontext zeigt, dass hier eine Lücke anzusetzen ist. Sie muss folgende Handlungselemente enthalten haben: 1. Landung auf der Insel. 2. Befehl zur Internierung der Gefangenen (die Ausführung erfolgt 7,6,3f.). 3. Absendung von Boten an den Ägypterkönig (dazu gehört der Satzteil nach der Lücke). 29 Säulenhallen säumten jeden griechischen Marktplatz. 30 Auch hier muss eine Lücke angesetzt werden; denn der weitere Ablauf der Handlung zeigt, dass nun Kallirhoe und nicht mehr Stateira angesprochen ist (s. I. Hilberg, Ein Blattverlust im Chariton, in: Philologus 33, 1874, S. 695–697). Der Umfang der Lücke ist beträchtlich, da sie folgende Handlungselemente enthalten haben muss: 1. Chaireas erfährt von der Anwesenheit Stateiras. 2. Er gibt Befehl zur Einschiffung der Gefangenen; die Königin wird auf ein Schiff gebracht (s. 8,3,4f.). 3. Vor Chaireas wird eine auffallende Frau unter den Gefangenen erwähnt (d. h. Kallirhoe). 4. Chaireas schickt einen Ägypter, diese Frau zu holen. 5. Der Ägypter versucht (vergeblich) Kallirhoe zum Mitkommen zu bewegen, indem er Chaireas (ohne Namensnennung) als „menschenfreundlich“ bezeichnet (s. 7,6,8) und ihr sogar vorschwindelt, Chaireas werde sie zu seiner Frau machen (s. 7,6,11). 31 Siehe Buch 1, Anm. 41. 32 Der Handlungsverlauf macht es erforderlich, dass Chaireas hier mit einer erstaunten Frage auf die Tatsache reagiert, dass der ägyptische Soldat, der die Gefangene bewacht, ohne Frau zurückkehrt. Jacobs Konjektur ‹tiv› tou'tΔ a[llo; hat daher einige Wahrscheinlichkeit für sich.

Buch 8

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33 Der überlieferte Text ist an dieser Stelle verderbt und noch nicht befriedigend wiederhergestellt.

Buch 8 1

Zur Rekapitulation s. Buch 5, Anm. 1. Zu Ariadne s. Buch 1, Anm. 45. 3 Aphrodites Geschenk an Paris ist Helena, wie es die Göttin beim Schönheitswettbewerb (s. Buch 1, Anm. 24) versprochen hatte. – Die Doppelbezeichnung Alexandros Paris findet sich sonst nur bei kaiserzeitlichen Autoren (Plin. nat. 34,77; Hyg. fab. 92,2), vorher werden beide Namen stets getrennt gebraucht. Nach anderer Version nannten die Hirten den Knaben Paris (Eur. Alexandr. Hypothesis 6f. ed. Coles; Apollod. 3,12,5 [= 3,150]; Hyg. fab. 91,3); als er herangewachsen war, übertraf er die anderen Hirten an Stärke und wehrte Räuber von der Herde ab, weshalb er auch Alexandros, d. h. Mannabwehrer, genannt wurde (Apollod. a. O.; Ennius bei Varro ling. 7,82). 4 Siehe 1,4,11 mit Anm. 39. 5 Siehe Buch 1, Anm. 32. 6 Siehe 6,4,2 mit Anm. 19. 7 Hom. Od. 23,296. Ein Vers aus der Szene der Wiedervereinigung von Penelope und Odysseus. Bei Homer kommt allerdings erst die Liebe und dann das Erzählen. Das mit „Stätte“ wiedergegebene Wort qesmov" wird von anderen auch als „Satzung, Brauch“ gedeutet. 8 Zum Gedanken vgl. Xen. an. 4,3,10: Xenophon gestattet seinen Soldaten, ihn jederzeit, d. h. beim Frühstück, Abendessen oder während der Nacht, anzusprechen, um ihm Dinge, die den Krieg beträfen, mitzuteilen. 9 Zypern gehörte zur Zeit der Romanhandlung zum Perserreich. 10 Paphos war neben Salamis die größte Stadt auf Zypern und ein berühmter Kultort der Aphrodite (s. Hom. Od. 8,362f.). Charitons Erzählung enthält einen Anachronismus: Zu der Zeit, da die Handlung spielen soll, war Paphos ein Ort, der nicht direkt an der Küste, sondern etwas landeinwärts lag. Erst Ende des 4. Jhs. v. Chr. wurde in einiger Entfernung die Hafenstadt Paphos gegründet. Das frühere Paphos mit dem Aphrodite-Heiligtum hieß von da ab Palaipaphos (= Altpaphos). 11 Spartanischer Feldherr des Peloponnesischen Krieges, der 422 v. Chr. fiel. 12 Siehe 5,3,1–9 mit Anm. 17. 13 Siehe Buch 3, Anm. 15. 2

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Anmerkungen

14 Hölzerne Schreibtäfelchen mit eingelassenem Wachs, in das die Buchstaben mit einem Griffel eingeritzt wurden, dienten üblicherweise für kurze private Mitteilungen. Wenn Kallirhoe in 8,4,7 ihren Brief versiegelt, muss es sich um zwei mit Bindfäden zusammengebundene Schreibtäfelchen, ein Diptychon, gehandelt haben. Das Siegel wurde hierbei an der Stelle angebracht, an der die durch Löcher im Holzrahmen geführten Bindfäden zusammenkamen. Vom Öffnen des Briefes durch Dionysios ist 8,5,13 die Rede. Zum Thema vgl. Kubitschek (s. Buch 4, Anm. 19) Sp. 2419f. 15 Siehe 1,12,8. 16 Ehen zwischen Halbgeschwistern vom gleichen Vater waren im antiken Griechenland erlaubt, siehe z. B. Ach. Tat. 1,3,2; Nep. Cimon 1,2; vgl. A. R. W. Harrison, The Law of Athens, I, Oxford 1968, S. 22. 17 Siehe oben Anm. 14. 18 Siehe 6,4,2 mit Anm. 19. 19 Kallirhoe spielt auf den gut organisierten staatlichen Kurierdienst im Perserreich, to; ajggarhvion, an; vgl. Hdt. 8,98. 20 Das in F überlieferte Civon ist korrupt: Die Insel Chios liegt vor der Westküste Kleinasiens, Tyros dagegen in Phönizien (s. Buch 6, Anm. 36). Die bisher vorgebrachten Lösungsversuche können nicht überzeugen. 21 Siehe 7,2,7 mit Anm. 8. 22 Hom. Il. 19,302 aus einer parallelen Szene: Die Frauen im griechischen Lager vor Troia schließen sich der Klage der Briseis um den gefallenen Patroklos an. Den Namen Patroklos ersetzt Chariton durch Stateira; vgl. ein ähnliches Vorgehen 7,3,5 mit Anm. 14. 23 Hier ist im Text eine Lücke anzunehmen, die etwa folgendermaßen zu ergänzen ist: „andererseits war er ihm dankbar dafür, dass er ‹seine Frau Stateira zurückbekommen hatte; aber er war traurig, dass er› Kallirhoe nicht mehr sehen konnte“. Vgl. den kritischen Apparat bei Blake und Reardon zur Stelle. 24 Siehe Buch 2, Anm. 11. 25 Siehe 7,5,15 mit Anm. 27. 26 Ein Zitat aus der berühmten Szene von Hektors Abschied: Hom. Il. 6,474 ph'lev te cersivn. Der homerische Versschluss ist von Chariton jedoch syntaktisch umgeformt. 27 Eine Reise als Ablenkung von der Liebe ist ein Topos antiker Literatur, vgl. Theokr. 14,52–55; Plaut. Merc. 643–660; Prop. 1,1,29f.; 3,21,1–24; Ov. rem. 213–226; allgemein zur Vermeidung von Nichtstun als Heilmittel gegen die Liebe vgl. besonders Prop. 3,21,25–30; Ov. rem. 135–150. 28 Siehe 6,4,2 mit Anm. 19. 29 Siehe Buch 1, Anm. 14.

Buch 8

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30 Chariton spielt hier auf die „Geburt“ Aphrodites aus dem Meeresschaum (Hes. theog. 188–200) an, wie sie der Maler Apelles (4. Jh. v. Chr.) in seinem Hauptwerk, der berühmten „Anadyomene“, dargestellt hat. 31 „Medisch“ hier im Sinne von „persisch“; s. Buch 7, Anm. 2. 32 Siehe Buch 1, Anm. 16. 33 Siehe Buch 1, Anm. 18. 34 Die Übersetzung versucht hier nur, den offensichtlich durch eine Lücke entstellten Text sinngemäß zu ergänzen. Die bisher vorgebrachten Ergänzungen sind zu vage, als dass man sie in den Text aufnehmen könnte. 35 Siehe 1,7,6 mit Anm. 53. 36 Bisher wurden für den in 3,7,1–3 erzählten Überfall immer Perser verantwortlich gemacht (3,9,11; 3,10,2; 4,3,3; 4,4,7), hier sind es jedoch Räuber aus Phrygien, einer Landschaft im Innern Kleinasiens. 37 Verkürzte Darstellung der Vorgänge in 4,2,7–4,3,5. 38 Von einer Schwester des Chaireas war bisher nirgends die Rede. Zwei glückliche Paare am Ende der Handlung sind jedoch ein beliebter Schluss, z. B. in Menanders Dyskolos. 39 Dieser Schlusssatz belegt, dass der Titel des Romans Kallirhoe lautet.

Zur Textgestaltung Dem griechischen Text dieser Ausgabe liegt die Chariton-Edition von W. E. Blake, Oxford 1938 zugrunde. Im Folgenden werden die Abweichungen von Blakes Text (= Bl.) verzeichnet. Dabei bleiben Unterschiede in der Groß- und Kleinschreibung (z. B. 2,6,4 e[rw" – “Erw"), Interpunktion (z. B. 3,4,10; 6,4,4; 8,6,1) und Textpräsentation (z. B. ‹ejp›evballon – ejpevballon 8,1,11) unberücksichtigt. Korrekturen offensichtlicher Druckfehler bei Blake (z. B. h/[kousen statt h[kousen 3,1,4; ejt ugcanon statt ejt uvgcanon 5,7,2) werden ebenfalls nicht aufgeführt. 1,1,2 [parqevnou] Hercher : Parqevnou Bl.; 1,1,3 sullevxai F : sumplevxai Bl.; 1,1,3 plavstai kai; grafei'" F sec. Reardon : plavstai te kai; grafei'" F sec. Bl.; 1,1,4 filovniko" Reardon (v. app. crit. ad loc.) : filovneiko" Bl.; 1,1,5 ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ F : ‹tou' patro;"› Bl.; 1,1,8 ejxekaveto Cobet in apographo primi folii codicis F : ejxekaiveto F sec. Bl.; 1,1,12 eJrmhneuvseie dub. D’Orville : mhnuvseie Bl.; 1,1,13 th;n (ante hJmevran) dub. Cobet in apographo primi folii codicis F sec. Reardon : ‹th;n› Cobet sec. Bl.; 1,1,15 †ajpevlipon Lucke/Schäfer : ajpevlipon Bl.; 1,2,5 ceirotonhvsatev me F : ceirotonhvsate ejme; Bl.; 1,4,1 kataskeuavsa" Lucke/ Schäfer : ‹kai;› kateskeuvase Bl.; 1,4,1 prospivptwn filei'n F (sed pro" pivptwn diductum) : pro; pavntwn fivlhn Bl.; 1,4,11 [prwvth] Hercher : prwvth Bl.; 1,6,3 tw'/ dhvmw/ pav‹nte" oiJ a[rco›nte" Goold post Lucke/Schäfer (tw'/ dhvmw/ F) : oJ dh'mo", pavnte" Bl.; 1,7,5 ‹peivqwn› Hercher (post h[dh add. iam Cobet) : ‹ajnapeivqwn› Bl.; 1,8,1 deutevran F : deinotevran Bl.; 1,8,1 und 1,8,3 movli" Hercher : movgi" Bl.; 1,8,3 te to;n F : de; kai; Bl.; 1,8,3 ajfwniva" Jackson : ajgwniva" Bl.; 1,9,1 prw'ton F : prw'to" Bl.; 1,9,6 ejqavrrhsen Hercher : ejqavrshsen Bl.; 1, 10,2 tavfw/ F : tovpw/ Bl.; 1,10,8 oujde; ga;r ajkivndunon bivon zw'men hic F : post to; fovrtion (1,10,5) transp. Bl.; 1,11,8 de; F : dh; Bl.; 1,12,1 ejbouvleto dub. Reiske (ut iam Lami) : ejbouleuveto Bl.; 1,12,9 uJpolambavnei" Cobet : uJpolambavnoi" Bl.; 1,12,9 de; F : dh; Bl.; 1,12,10 genou' Hercher : givnou Bl.; 1,13,1 ‹genhsovmenon› Jackson : ‹genovmenon› Bl.; 1,13,6 prov" se Reeve apud Reardon : pro;" sev Bl.; 1,13,9 [de;] Zan-

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Zur Textgestaltung

kogiannes : de; Bl.; 1,13,10 ‹ga;r› Hercher : ga;r F sec. Bl., sed non legitur in F; 1,14,4 pollou;" ga;r ‹a]n› Hercher : pollou;" ga;r Bl.; 1, 14,4 genevsqai F : genhvsesqai Bl.; 1,14,7 †ginwvskei" Lucke/Schäfer : gnwstovn Bl.; 1,14,9 eujgenh' ‹me› Reardon (post mhv add. iam Sanz Morales) : eujgenh' Bl.; 1,14,9 pavqei F : pelavgei Bl.; 1,14,10 [aujth'/] Cobet : aujth'/ Bl.; 2,1,6 periiw;n Abresch : pariw;n Bl.; 2,1,8 soi Hercher : sou Bl.; 2,2,1 kai; tou;" ejnqavde Zimmermann : kai; a[llou" kai; ejnqavde Bl.; 2,2,1 w{sper Hercher : w{ste Bl.; 2,2,2 †provswpon e[doxan ijdou'sai† Renehan apud Reardon : wJ" o{lhn provswpon dokou'sai ijdei'n Bl.; 2,2,6 ejneplhvsqh Hercher : ejplhvsqh Bl.; 2,3,4 i{ppou D’Orville : i{ppw/ Bl.; 2,3,4 pevmpto" ‹aujtov"›: ei|" de; h\n nos post Cobet (aujtov") : pevmpto" dev. ei|" h\n Bl.; 2,3,7 ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ ≥ K≥a≥llirovh P. Oxy. 1019 : TovtΔ ou\n ei\pen hJ Kallirovh Bl.; 2,3,7 qea;n (qean P. Oxy. 1019) : qeo;n Bl.; 2,3,10 sunh'ken oJ (sunhken o P. Oxy. 1019) : sunh'ke Bl.; 2,4,1 mhvte de; Reeve apud Reardon : mh; de; Bl.; 2,4,3 ‹ejp›estravfh Cobet : ejstravfh Bl.; 2,4,4 ajntevcesqai F : ajnevcesqai Bl.; 2,4,5 ejfilonivkei Reardon in app. crit. ad 1,1,4 : ejfiloneivkei Bl.; 2,4,5 ejpurpovlei (epurp≥o[lei P. Oxy. 2948) : ejpurfovrei Bl.; 2,4,6 prov" se Reeve apud Reardon : pro;" se; Bl.; 2,4,7 Lewna' (lewna≥ P. Oxy. 2948) : w\ Lewna' Bl.; 2,4,7 e[mporovn tinΔ Weinstein : e[mporon pthnovn Bl.; 2,4,7 ou[qΔ ... ou[qΔ Hercher (cf. oute ... o[u]t≥[e P. Oxy. 2948) : oujdΔ ... oujdΔ Bl.; 2,4,7 sev ti" Cobet (se ti" P. Oxy. 2948) : de; tiv" ‹se› Bl.; 2,4,8 tivna Hercher (tina P. Oxy. 2948) : tivna" Bl.; 2,4,8 tou'tΔ (tout≥ P. Oxy. 2948) : tou'to Bl.; 2,4,9 prov" se Reeve apud Reardon : pro;" sev Bl.; 2,5,3 ajpokruvy h/" Reiske : uJpokruvy h/" Bl.; 2,5,3 ejkkalevsetai D’Orville : ejpikalevsetai Bl.; 2,5,11 eja'sai (ejavsai) F : e}n kai; Bl.; 2,6,1 [to;] Hercher : to; Bl.; 2,6,4 proi>evnai F : ‹kai;› proi>evnai Bl.; 2,6,5 ajfanh;" F : ajfanh' Bl.; 2,7,1 profavsei" ... a[lla" ‹profevrwn› Reardon (profavsei" ... a[lla" F) : profavsei ... a[llh/ Bl.; 2,7,1 [dh;] Reeve : dh; Bl.; 2,7,3 tucei'n F : ‹euj›tucei'n Bl.; 2,7,4 ‹tw'n ojfqalmw'n› katecuvqh Lucke/Schäfer : katecuvqh Bl.; 2,7,6 hjdunhvqh F : ejdunhvqh Bl.; 2,7,7 prosagovmeno" F : prosagagovmeno" Bl.; 2,8,1 ‹kalw'"› ejstrathvghtai D’Orville : ejstrathvghtai Bl.; 2,8,3 filovniko" Reardon (v. app. crit. ad 1,1,4) : filovneiko" Bl.; 2,8,4 poihsavmenoi F : poihsovmenoi Bl.; 2,9,3 pasw'n ajsebestavth Reiske : ΔIavswn ajselgaivnei Bl.; 2,10,3 prov" se Reeve apud Reardon : pro;" se; Bl.; 2,11,5 sunecomevnh F : sugkecumevnh Bl.; 2,11,5 wJ" pallakh;n (w[" palla]k≥hn P. Michael. 1) : pallakh;n Bl.; 2,11,5 ma'llon h] Beck (mallon h P. Michael. 1) : mevn, ajllΔ ouj Bl.;

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287

3,1,1 fevrwn F : ‹zh'n› fevrwn Bl.; 3,1,4 ‹***› tosauvth – a[ndra Hercher : †tosauvth – a[ndra† Bl.; 3,2,1 biavsesqai Cobet : biavsasqai Bl.; 3,2,2 hujxavmhn F : eujxavmhn F sec. Bl., qui tamen erravit; 3,2,5 prov" se Reeve apud Reardon : pro;" se; Bl.; 3,2,6 e[speude [de;] Jackson (qui aliter distinxit) : e[speudev te Bl.; 3,2,12 mevmywmaiv Reiske : mevmyomaiv Bl.; 3,3,4 eJstw;" F : ejnestw;" Bl.; 3,3,5 †nohvsh/ Meckelnborg/Schäfer: noshvsh/ Bl.; 3,3,12 divyou" Hercher : divy h" Bl.; 3,3,14 e[klaen F : e[klaien Bl.; 3,3,16 [to;] Reiske : to; Bl.; 3,3,17 panou'rgo" F : wJ" panou'rgo" Bl.; 3,4,4 [ajn]hvgagon Gerschmann : a]n h[gagon Bl.; 3,4,9 movno" Hercher : movgi" Bl.; 3,5,4 tiv nu'n O’Sullivan : tivni Bl.; 3,5,5 h}n su; plei'" Hercher (h}n su; pleei'" F) : i{na su; plevh/" Bl.; 3,5,6 perierrhvxato th;n ejsqh'ta kai; proteivnousa Lucke/Schäfer (th;n ejsqh'ta iam Gasda) : perierrhvxato, kai; to; sth'qo" proteivnousa ‹kai;› Bl.; 3,5,7 eJtai'ro" F : ‹oJ› eJtai'ro" Bl.; 3,6,3 prospesw;n Anon. Leid. : prosdramw;n Bl.; 3,6,7 ‹ptw›ceuvousan F (c clare legitur) : ‹ptwc›euvousan Bl.; 3,6,8 [ajllΔ] oujdev Renehan apud Reardon : ajllΔ oujdev Bl.; 3,7,4 ajnekwvkuse de; F : ajnekwvkuse dh; Bl.; 3,7,4 hjdunhvqh F : ejdunhvqh F sec. Bl., qui tamen erravit; 3,8,2 th;n qerapainivda F : th;n ‹me;n› qerapainivda Bl.; 3,8,2 lecw;" F : lecw; Bl.; 3,8,3 pavntwn ‹tw'n› Cobet : pavntwn Bl.; 3,8,5 pavntwn [me;n] Hercher : pavntwn me;n Bl.; 3,9,2 w{sper Cobet : ou{tw" w{sper Bl.; 3,9,8 aujtw'n D’Orville : aujtou' Bl.; 3,9,11 h] skovto" ajpekavluye F : e[scaton ajnekavluye Bl.; 3,10,4 ejrhmiva" Naber : hjremiva" Bl.; 4,1,1 ejmpimpramevnhn Hercher : ejmpipramevnhn Bl.; 4,1,6 eJauth'" Meckelnborg/Schäfer : ejpΔ aujtw'/ Bl.; 4,1,12 koinh'/ gh'n ejpievsasqai D’Orville : koinh;n gh'n ejpiqevsqai Bl.; 4,2,4 oJpoi'o" (opoio" P. Fay. 1): oi|o" Bl.; 4,2,6 Miqridavth/ (mi]qridathi P. Fay. 1) : tw'/ despovth/ Bl.; 4,2,7 bastavsa" (bastasa" P. Fay. 1) : bastavzwn Bl.; 4,2,8 ejn paradeivsw/ P. Fay. 1 ut videtur; verbo enim tini; spatium non suppeditat : ejn paradeivsw/ tini; Bl.; 4,2,12 a[gwsin Cobet : a[gousin Bl.; 4,3,4 ‹ejgw;› de; prohvcqhn Cobet : prohvcqhn de; Bl.; 4,3,8 ga;r F : ga;r ‹ouj› Bl.; 4,4,4 ‹crusov"›. filanqrwpotevra tovt e Mivlhto" h\n. Jackson : filanqrwpovt era. [tovt e Mivlhto" h\n.] Bl.; 4,5,7 [diΔ] Cobet : diΔ Bl.; 4,6,1 hj/thvsato. movno" ‹***› Meckelnborg/Schäfer : hj/thvsato movno". Bl.; 4,6,5 und 4,6,6 oJ basileu;" F : [oJ] basileu;" Bl.; 4,6,7 me;n F in rasura : ga;r Bl.; 4,6,7 tou[noma D’Orville : o[noma Bl.; 4,6,8 pevmyon ‹***›”, Meckelnborg/Schäfer : pevmyon:” Bl.; 4,7,1 tou' basilevw" F : [tou'] basilevw" Bl.; 4,7,2 speuvdei" Hercher : speuvdw Bl.; 4,7,2 ejnqavde Cobet : ti ejnqavde Bl.; 4,7,2 †ajqethvseien Reardon : ‹se;› ajqethvseien Bl.; 4,7,6 ajnh;r F : oi|a Bl.;

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5,1,4 prosfilonikou'sa Reardon (v. app. crit. ad 1,1,14) : prosfiloneikou'sa Bl.; 5,1,8 xevnia Cobet post D’Orville : xeniva" Bl.; 5,2,3 krivnomai Pierson : kaivomai Bl.; 5,2,6 tou' F : [tou'] Bl.; 5,3,7 ejph'lqen F : ajph'lqen F sec. Bl., qui tamen erravit; 5,3,10 hJ me;n F : hJ me;n ‹ou\n› Bl.; 5,4,3 †aJgno;n ei\nai† Reardon : aJlw'nai Bl.; 5,4,4 tw'/ F : [tw'/] Bl.; 5,5,3 †plhsqhvsh/ Reardon : plhsqhvsh/ Bl.; 5,5,9 trau'ma Reiske : trauvmati Bl.; 5,5,9 ejrwtiko;n F : ejrwtikw'/ Bl.; 5,5,9 [th;n palaia;n ejpiqumivan] Renehan apud Reardon : th'" palaia'" ejpiqumiva" Bl.; 5,6,2 ejpebouvleusev moi Cobet : ejpivboulo" ejmoiv Bl.; 5,6,4 ‹kai;› o{t i Cobet : o{t i Bl.; 5,6,4 [kai; toi'" gavmoi"] Cobet : kai; toi'" gavmoi" Bl.; 5,6,8 [shv] Jakob : shv Bl.; 5,6,8 basileu' F : ‹baskaniva› basileva Bl.; 5,6,8 †a[xion o[nta katevsthse† Lucke/Schäfer : a[xion o[nta katevsthse Bl.; 5,6,11 oJ basileu;" F : [oJ] basileu;" Bl.; 5,7,1 ou\n F : de; Bl.; 5,7,5 novmize F : ojnovmaze Bl.; 5,7,6 dievfqeire" Zankogiannes : dievfqeira" Bl.; 5,7,7 sumfevrousan F : ‹soi;› sumfevrousan Bl.; 5,7,8 ejmmevnei D’Orville : ejmmevnoi Bl.; 5,8,4 filonikivan Reardon (v. app. crit. ad 1,1,4) : filoneikivan Bl.; 5,8,5 oJra'/". ‹ej›moi; path;r Abresch : oJra'/" moi. path;r Bl.; 5,8,7 Kallirovh" F : ‹th'"› Kallirovh" Bl.; 5,8,9 oJ basileu;" F : [oJ] basileu;" Bl.; 5,9,2 filonikivan Reardon (v. app. crit. ad 1,1,4) : filoneikivan Bl.; 5,9,6 hJmevra" F (cf. Ach. Tat. 1,8,10) : ‹tevssara"› hJmevra" Bl.; 5,9,7 oJ basileu;" F : basileu;" sec. Bl., qui tamen erravit; 5,9,9 †tevknwn Meckelnborg/Schäfer : tevknwn Bl.; 5,10,3 o{de Cobet : ouj dh; Bl.; 5,10,8 ka]n ajnh;r Reiske : kajnh;r Bl.; 5,10,8 oJrw'‹sin› Jackson : oJrw' Bl.; 5,10,10 ejfeisthvkei Gasda : kaqeisthvkei Bl.; 6,1,2 ejprivato D’Orville : e[peisen Bl.; 6,1,3 gnwsto;n de; Dionusivw/ et kai; post o{ti positum F : gnwsto;n de; kai; Dionusivw/ Bl.; 6,1,10 ajrnei' Cobet : ajgnoei'" Bl.; 6,2,2 ejpistavn‹te"› D’Orville : ejpista;n Bl.; 6,2,5 sautw'/ Jackson : eJautw'/ Bl.; 6,2,5 ai[tio" F : ai[tio" ‹ei\› Bl.; 6,2,7 dokei'" F : dokei' soi Bl.; 6,2,7 e[cein Cobet (sed verbis aliter distinctis) : e[cei" Bl.; 6,2,10 hjgnovhsa Gasda : h[kousa Bl.; 6,3,1 ejpiboulh;n ‹***” “ejpiboulh;n”› A(bresch?) apud Hirschig : ejpiboulh;n ...” Bl.; 6,3,2 sfodro;" ≥ ≥ ≥ ≥ deino;n F : sfodro;" “Erw": deino;n Bl.; 6,3,4 de; o{mw" F : o{mw" F sec. Bl., qui tamen erravit; 6,3,4 murivai soi Bl. dub. in app. crit. : murivai Bl.; 6,3,6 [ouj] mivan F : oujdemivan Bl.; 6,4,4 [iJppevwn] Hercher : iJppevwn Bl.; 6,4,4 ajnqrwvpou Hercher : ajnqrwvpwn Bl.; 6,4,5 filovniko" Reardon (v. app. crit. ad 1,1,14) : filovneiko" Bl.; 6,4,5 ejruqhvmato" plh're", sth'qo" ajstavqmhton D’Orville : ejruqhvmato", sth'qo" ajstaqmhvtou plh're" Bl.; 6,5,7 plouth'/" F : plouthvsh/" Bl.; 6,6,5 hJgou'mai F : ‹ga;r› hJgou'mai Bl.; 6,6,5 prwvth kai; F : ejrwtikh; Bl.; 6,6,6 to;n basileva F : basileva F sec. Bl., qui tamen erravit; 6,7,3 tou'to de; F :

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289

tou'to dh; Bl.; 6,7,7 kat ≥ ≥ ≥ ≥ ≥sa F : kat‹hgovreu›sa Bl.; 6,7,7 h]n Jacobs: eij Bl.; 6,7,7 peisqh'/", ajkouvei" F : peivsh/ a[kousa Bl.; 6,7,10 prw'to" F: prwvth" Bl.; 6,7,11 tavcΔ ‹a]n› Renehan apud Reardon : tavca me;n Bl.; 6,8,6 diabavnta D’Orville : diaba;" Bl.; 6,8,6 e{xein F : e{xei Bl.; 6,9,3 tou' basilevw" F : basilevw" F sec. Bl., qui tamen erravit; 6,9,4 ejdovkei dev F : ejdovkei dΔ ‹a[n› Bl.; 7,1,5 ejmelevtwn Reiske : ejmmeletw'n Bl.; 7,2,6 filonikiva Reardon (v. app. crit. ad 1,1,4) : filoneikiva Bl.; 7,2,9 kleiomevnoi" w{sper oijkiva" Cobet : kleiomevnh" w{sper oijkivai" Bl.; 7,3,3 gh'/ F : th'/ F sec. Bl., qui tamen erravit; 7,3,4 \W F : “W F sec. Bl., qui tamen erravit; 7,3,11 uJmnhvsousin wJ" F : wJ" uJmnhvsousi Bl.; 7,3,11 ΔOqruavdou D’Orville : Miltiavdou Bl.; 7,3,11 triakosivou" post Miqridavtou F (ΔOqruavdou nos cum D’Orville) : triakosivou" post Lewnivdou Bl.; 7,3,11 [ajneufhmhvsousin] dub. D’Orville : ajneufhmhvsousin Bl.; 7,5,5 ejpista'sa de; ‹paremuqei'to› Morel : †ejpista'sa† de; Bl.; 7,5,5 hJ F : ‹hJ› Cobet, sed legitur in F; 7,5,9 ajphvnta[to] Reiske : ajphnta'to Bl.; 7,5,12 polu;n [polu;n] Reiske : polu;n polu;n Bl.; 7,5,12 e[fippo" F : ejfivppeuse Bl.; 7,5,12 diwvkwn ‹***› Hercher : diwvkwn Bl.; 7,6,8 uJpomenw' Reiske : uJpomevnw Bl.; 7,6,10 “‹tiv› tou'tΔ a[llo…” fhsivn “h] Jacobs : “tou'to a[llo” fhsi;n “h\n. Bl.; 7,6,10 oujdemia'/ gevgone kakovn Cobet : oujdemiva gevgone kavkh Bl.; 7,6,10 †ejn plataivai" tetagmevnhn† Lucke/Schäfer : ‹wJ"› ejn Plataiai'" tetagmevnhn Bl.; 7,6,12 ‹to;› frovnhma Hercher : frovnhma Bl.; 8,1,3 tov‹de› Cobet : ti Bl.; 8,1,3 ‹ajllhvloi"› ajpodou'nai Hercher : ajpodou'nai Bl.; 8,1,6 o{pw" F : ei[ pw" Bl.; 8,1,14 porfuvra F : porfura' Bl.; 8,2,4 ejn ‹polemivwn› cersi; Reiske : ejn cersi; Bl.; 8,2,7 ‹ta;"› ajgkuvra" h[/ronto Cobet : ajgkuvra" ajnhv/roun Bl.; 8,2,7 kataivrein D’Orville : kratei'n Bl.; 8,2,9 tou;" ”Ellhna" tou;" triakosivou" kai; F : omittit Bl. per errorem; 8,2,13 [uJma'"] Hercher : uJma'" Bl.; 8,2,14 tw'n de; Aijguptivwn polloi; pavreisin Cobet : tou;" de; Aijguptivou" – polloi; gavr eijs in Bl.; 8,3,6 diamenei'" Cobet : diamevnei" Bl.; 8,3,8 dhv Reiske : dev Bl.; 8,3,13 fhsi; “‹su;› Cobet (fhsi; F) : e[fh “su; Bl.; 8,4,1 e[graye Hercher : e[grafe Bl.; 8,4,2 ouj movnon F : ‹kai;› ouj movnon Bl.; 8,4,11 ejkei'non F : koino;n Bl.; 8,5,2 †Civon Meckelnborg/Schäfer : Civon Bl.; 8,5,5 kalw'" F : kavlw/" Bl.; 8,5,7 ei\pen F : ei\pe dΔ Bl.; 8,5,8 o{t i ‹***› D’Orville : o{t i Bl.; 8,5,10 pavnta F : ejx ajrch'" a{panta Bl.; 8,5,12 Kallirovhn F : kai; Kallirovhn Bl.; 8,5,12 ‹soi› Cobet : soi non legitur in F et Theb.; 8,5,12 ajnagrafhvsh/ F : ajnagrafh'nai Bl.; 8,5,12 divdwsin F : ejpidivdwsin Bl.; 8,5,13 prosetivqei F : proseptuvxato Bl.; 8,6,8 se F : se zw'nta Bl.; 8,6,11 kallivwn Stählin : Kallirovhn ‹kallivw›

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Bl.; 8,7,1 ajpivwmen Beck : ejxivwmen Bl.; 8,7,2 eijsavgwn kai; F : eijsagagw;n Bl.; 8,7,2 ajpoblevya" F et Theb. : ajnablevya" Bl.; 8,7,6 ‹***› th;n tw'n Hercher : th;n ‹te› tw'n Bl.; 8,7,6 zhlotupivan F : zhlotupivan ‹kai; wJ"› Bl.; 8,7,7 [hJmi'n ajpavggeilon] Hirschig : hJmi'n ajphvggeilan Bl.; 8,8,1 movnhn F : movnon th;n Bl.; 8,8,5 ejpivsteue Hercher : ejpivsteuse Bl.; 8,8,11 ejleuvsetai F : pleuvsetai Bl.; 8,8,13 eujhrgevthka". a[xio" sic distinximus post Cobet lectione codicis F servata : eujhrgevthka" ajxivw" Bl.; 8,8,14 [de;] Hercher : de; Bl.

Register Im Register werden – ausgehend vom griechischen Originaltext – alle Personennamen und geographischen Namen erfasst, die in Charitons Roman Kallirhoe vorkommen. Die zahlreichen Stellen, an denen die drei Hauptpersonen Kallirhoe, Chaireas und Dionysios genannt werden, werden nicht einzeln aufgeführt. Abweichende griechische Wortformen werden in transkribierter Form in Klammern zu dem jeweiligen Lemma hinzugefügt, stark abweichende Formen erscheinen als Verweislemmata. Achilleus 1,1,3. 5,2 Adrastos 2,1,6 Ägypten (Aigyptos) 6,8,1; 7,1,10. 5,7; 8,2,3. 5,1. 6,4. 8,8 Ägypter — die Ägypter (Aigyptioi) 6,8,2; 7, 1,1. 3,1. 3. 4,4. 9. 5,12. 14. 6,2. 5; 8,2, 9. 14. 3,7. 10bis. 12. 4,3. 11. 5,2. 3. 4. 6,4. 8,11. 14 — ein Ägypter (Aigyptios) 7,6,9. 10; 8,1,6. 2,1. 3. 5 — der Ägypter = der Ägypterkönig (ho Aigyptios) 7,1,4. 11. 2,2. 4. 5. 6. 3,1. 4,1. 5. 5,6. 9. 12. 13. 14. 6,4; 8,1,1. 2,3. 5. 10. 8,8. 10 ägyptisch (Aigyptios) 7,5,8. 6,1. 6 Aides = Hades (Haides) 4,1,3; 5,10,9 Akragantiner (Akragantinos) 1,2,4. 4,1. 5,3 Alexandros Paris s. Paris Alkibiades 1,1,3 Alkinoos 2,5,11 Amphion 2,9,5

Aphrodisas — aus Aphrodisias (Aphrodisieus adj.) 1,1,1 Aphrodite 1,1,2. 4. 7. 14,1; 2,2,5. 6bis. 7. 8. 3,5. 6. 9. 4,3. 10. 5,7. 12. 6,1; 3, 2,5. 12bis. 14. 17. 6,3. 4. 8,2. 3. 5. 7. 9, 1. 5. 10,6; 4,1,4. 4,9. 7,5; 5,1,1. 5,5. 7. 9,1. 10,1; 6,2,4; 7,5,1. 2; 8,1,3bis. 2,7. 8. 4,10. 6,11. 8,15bis Arados 7,4,13. 5,2. 6,2. 5; 8,1,1. 15. 2, 3. 5,1. 2. 7. 8,9 Areopag (Areios pagos) 1,11,7 Ariadne 1,6,2; 3,3,5; 4,1,8; 8,1,2 Ariston 1,1,3. 3,1. 6,3; 3,5,4 Armenien (Armenia) 5,2,1 Artaxates 5,2,2. 6. 3,10; 6,2,2. 3,1. 3. 8. 4,7. 10. 7,5. 9,4; 8,5,6 Artaxerxes 4,6,3; 7,2,4; 8,5,4. 9. 12 Artemis 1,1,16; 3,8,6; 4,7,5; 6,4,6 Asien (Asia) 1,11,7; 3,6,2; 4,1,8. 7,7; 5,3,4. 5,3; 6,2,3. 8,4; 7,3,2; 8,3,2. 6,1. 8,6. 10 Athen (Athenai) 1,11,5bis. 6

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Register

Athenagoras 1,1,1 Athene 3,8,6 Athener (Athenaioi) 1,1,1. 11,2. 6. 7; 2,6,3; 3,4,18. 10,8; 5,8,8; 6,7,10; 7,2, 3. 4. 5,8bis; 8,2,12 athenisch (Athenaios) 1,11,3 Attika (Attike) 1,11,4 attisch (Attikos) 8,6,2. 10. 12 Babylon 5,2,2. 6. 7. 8. 3,6. 4,4. 12. 13. 10,3; 6,1,1. 5. 2,1. 6,4. 8,3. 6. 9,1. 8; 7,1,1. 5. 2,3. 3,4. 5,4. 5; 8,3,13. 5,15. 8,6 babylonisch (Babylonios) 6,4,2. 5,4; 8,1,14. 4,7. 6,5 Baktra 5,1,7; 6,8,6 Baktrien (Baktra) 5,4,1 Bias 4,5,8; 5,6,8 Brasidas 8,2,12 Chaireas 1,1,3 et passim Chariton 1,1,1 Demetrios 3,4,8; 8,3,10. 11. 4,7. 11. 5, 3. 5 Dionysios 1,12,6 et passim Dionysos 3,3,5; 8,1,2 Dokimos 3,2,11 dorisch (Dorikos) 7,3,8 Ekbatana 6,8,6 eleusinisch (Eleusinios) 5,4,4 Epirus (Epeiros) 1,1,2 Eris 1,1,16 Eros 1,1,3. 4. 12. 2,5; 2,2,8. 4,5. 6,1; 3, 2,5; 4,2,3. 4,5. 7,5. 6; 6,2,4. 3,2. 4,3. 4. 5. 7,1; 8,1,3 Erymanthos 6,4,6

Euphrat (Euphrates) 5,1,3. 6. 7; 6,6, 3. 8,6bis; 7,1,10. 2,1. 4,11. 13 Europa (Europe) 5,5,3 Griechen — Griechen (Hellenes) 1,14,9; 4,1, 3; 5,3,2. 7; 6,3,7. 6,7; 7,1,8. 2,3. 3,6. 9. 10; 8,2,9. 3,12. 8,11 — ein Grieche (Hellen) 2,5,11; 7,2, 2. 3,8 — Griechin (Hellenis) 6,3,5; 7,6,5 griechisch (Hellenikos) 3,2,2. 10,2; 4,3,7. 5,4. 7,8; 5,1,5. 3,1. 4,7; 6,4,10; 7,3,8; 8,4,8. 7,12; (Hellas adj.) 5,1, 3; (Hellen adj.) 5,2,2. 7,1; 6,6,5; 7,3, 8. 4,5; 8,2,13. 8,13 Hades s. Aides Helena (Helene) 2,6,1; 5,2,8. 5,9 Helios 3,1,8; 6,1,10 Hellas s. griechisch Hellen s. Griechen, ein Grieche; griechisch Hellenes s. Griechen Hellenikos s. griechisch Hellenis s. Griechen, Griechin Herakles 7,2,7; 8,5,2 Hermokrates 1,1,1. 3. 9. 11. 12bis. 2,4. 5,2. 5. 6. 6,3bis. 4. 5. 11,3. 14,10; 2,5, 10. 11. 6,3. 9,2. 11,2; 3,1,6. 2,2. 8. 3, 2. 8. 4,3. 16. 17. 18. 5,2. 7. 8,8; 4,2, 12. 4,3; 5,1,5. 5,4. 8,5. 8; 6,6,5; 7,2, 3bis. 5,8; 8,6,2. 3. 7. 8. 11. 7,2. 4. 8,11. 13. 14 Hippolytos 1,1,3 Homer (Homeros) 1,5,2; 2,3,7; 4,1,8 Homonoia 3,2,16 Hyginos 4,5,1. 2bis. 3. 7,1

Register

Ionien (Ionia) 1,11,7. 12,8; 2,1,5. 4,4. 5,4. 7,1. 11,2; 3,3,17. 4,8. 6,1; 4,1,7. 3,2. 4,3. 6,1. 3. 7. 7,5. 8; 5,1,1. 5. 3,4. 4,12. 6,8. 10,7; 6,5,7; 8,5,12. 15. 7,7. 8,11 Ionier — Ionier (Iones) 1,12,6; 2,10,4; 3,6, 5; 4,6,4; 8,7,9 — ein Ionier (Ion) 4,5,2; 6,9,1 Ionisches Meer (Ionios) 3,3,8. 10. 4, 14. 5,1; 6,3,6; 8,3,12. 7,9 Italien (Italia) 1,1,2. 12,8; 2,1,9; 3,3,8 italisch (Italiotes) 1,2,2 Kallirhoe 1,1,1 et passim Karien (Karia) 3,7,3; 4,1,7. 9. 2,1. 4. 15. 4,7. 5,1. 5. 8. 6,1. 4. 7,4. 5; 5,1,1. 4,1. 6,10. 8,10. 10,6; 8,8,1. 2 Kephallenia 3,3,18 Kilikien (Kilikia) 5,1,3 Koile Syrien s. Syrien Korinther (Korinthioi) 7,3,7 Kreta (Krete) 3,3,9. 4,14 Kreter (Kres) 3,3,17. 4,8 Kyprioi s. Zyprer Kypros s. Zypern Kyros 2,9,5; 6,8,7 Lakedaimonioi s. Spartaner Lakedaimonios s. spartanisch Leda 4,1,8 Leonas 1,12,8bis. 10. 13,1. 2. 3. 7. 14,1. 2. 3. 4. 5; 2,1,1. 2. 3. 5. 6. 9. 3,1. 4. 6bis. 10. 4,6. 7. 9. 5,2. 6. 10. 6,1. 2. 4; 3,2,10 Leonidas 7,3,11 Libyen (Libye) 3,3,8 Lydien (Lydia) 4,1,7. 6,1. 3; 5,6,8 Lykien (Lykia) 1,13,9

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Marathon 6,7,10 Medea 2,9,3 Meder (Medoi) 7,1,6. 3,3. 5,12 medisch (Medikos) 7,6,1; 8,6,12 Megabyzos 5,3,4; 7,5,5 Memphis 6,8,2 Menelaos 2,6,1; 5,2,8 Menon 1,7,2 Messene — aus Messene (Messenios adj.) 1, 7,2 Milesier — Milesier (Milesios) 2,1,6. 5,4; 3,7, 7; 4,1,5. 7. 3,8. 7,8 — Milesierin (Milesia) 5,2,6. 7,5 milesisch (Milesios) 2,11,2; 3,2,16; 4,6,4. 8; 5,4,7; 8,7,9 Milet (Miletos) 1,11,8; 2,1,1; 3,2,7. 3,9. 4,14. 10,8; 4,1,11. 2,1. 4. 4,2. 4. 5,2bis. 3. 6,2. 7,1. 3. 7; 5,1,6. 2,7. 6,6. 9. 10. 9,9. 10,3; 6,1,8. 2,5. 6. 5,7; 8, 1,15. 5,15. 7,12. 8,3 Mithridates 3,7,3; 4,1,7. 9. 2,4. 6. 8. 9. 11. 13bis. 14. 3,4. 5. 6. 8bis. 9. 11. 4,1. 2. 3. 7. 8. 5,1. 5. 8. 10. 6,1. 2. 4. 5bis. 6. 8. 7,1. 3; 5,1,2. 2,1. 2. 3bis. 8. 4,1. 3bis. 7. 9. 5,9. 6,2. 4. 6. 9. 10bis. 11. 7,7. 8. 10. 8,3. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 9,4. 10,3. 6; 6,7,9; 8,8,2bis. 3. 4. 5. 6bis Nemesis 3,8,6 Nereide (Nereïs) 1,1,2; 2,4,8; 3,2,15 Nil (Neilos) 7,3,3 Nilarm, Pelusischer s. Pelusischer Nilarm Nireus 1,1,3 nisäisch (Nisaios) 6,4,2 Nymphe 1,1,2; 2,4,8

294

Register

olympisch (Olympikos) 5,4,4 Olympische Spiele (Olympia) 6,2,1 Othryades 7,3,11 Panthoos 5,5,9 Paphos 8,2,7 Paris 5,2,8 — Alexandros Paris 8,1,3 Patroklos 1,5,2 Peleus 3,3,6 Pelion 1,1,16 Peloponnesier (Peloponnesioi) 7,3,7 Pelusischer Nilarm (Pelusion) 6,8,2; 7,3,3. 5,12 Perser — die Perser (Persai) 1,13,1; 2,6,3bis; 5,2,2. 8. 3,1. 4,2. 4. 8,8. 9,4; 6,2,1. 4, 1. 6,7. 8,3. 4. 6. 7. 9,6; 7,1,4. 6. 3,2. 4, 11. 5,5. 8. 12. 6,4. 5; 8,2,3. 12. 5,2. 8,10 — der Perser = der Perserkönig (ho Perses) 7,3,1. 4. 5,12 — Perserin (Persis) 5,3,6. 4,4; 7,5,5; 8,3,4. 8 persisch (Persis adj.) 5,3,1; 6,5,9; (Persikos) 7,6,5 Pharnakes 4,1,7. 6,1. 2. 3. 7. 8. 7,7; 5, 1,2. 3,5. 7. 4,8. 6,8 Pheme 1,5,1; 3,2,7. 3,2. 4,1; 4,7,5; 5, 2,6 Phokas 2,1,1. 7,2. 6; 3,7,1. 8,3. 9,5. 6. 7bis. 10. 11bis. 10,1 Phönizien (Phoinike) 6,8,2; 7,1,10. 2,6 Phönizier (Phoinikes) 7,3,10; 8,3,12 phrygisch (Phryx) 8,8,1 Phthonos 1,2,1 Plangon 2,2,1. 5. 3,9. 5,2. 6,4. 5. 7,2. 4. 5. 6ter. 7. 8,1. 2. 5. 7. 9,1. 10,1. 5. 6.

7. 8. 11,4. 5. 6; 3,1,1. 2. 3. 5. 8. 2,11. 8,1bis. 6. 9,3. 10,3; 5,1,4. 5,6bis; 8,4,6 Polycharmos 1,5,2. 6,1; 3,5,7. 6,2. 5. 8. 7,3; 4,2,2. 3. 7. 8. 10bis. 12. 13. 3,1. 5. 4,1. 7. 7,4; 5,1,1. 2,4. 6. 10,6. 10; 6,2,8. 11; 7,1,2. 7. 10. 3,5. 6; 8,1,6. 9. 12. 13. 2,1. 2. 6,9. 7,8. 8,1. 3. 7. 12. 13 Poseidon 3,5,9 Priamos 5,5,9 Priene 4,5,2bis — von Priene (Prienees adj.) 4,5,8; 5,6,8 Pronoia 3,3,10. 12. 4,7 Protesilaos 5,10,1 Rhegion — von Rhegion (Rheginoi subst.) 1, 2,2 Rhodogune 5,3,4bis. 6. 9bis; 7,5,5; 8,3, 1. 8 Salamis 6,7,10 Semele 3,3,5 Serer (Seres) 6,4,2 Sidon 7,4,11 Sizilien (Sikelia) 1,1,1. 2. 4,3. 10,3; 2, 6,3. 9,5. 11,2; 3,1,6. 2,7. 3,8. 9,9; 4,3, 1. 4,2; 5,1,1. 6; 6,5,7; 7,5,2; 8,2,12. 6,1 Sizilier (Sikeliotai) 7,3,7 sizilisch (Sikelikos) 7,2,4. 5,8; 8,6,12 Skythin (Skythis) 2,9,4 Sparta (Sparte) 5,2,8; 8,2,12 Spartaner (Lakedaimonioi) 7,3,7 spartanisch (Lakedaimonios) 2,6,1; 8,2,12 Stateira 5,3,1. 8,9. 9,1. 2. 6. 7; 6,1,8. 12. 3,4. 6. 6,2. 7,4. 5. 9,5; 7,6,5; 8,2,3.

Register

3,1. 3bis. 5. 6. 9. 12. 4,3. 7. 8. 9. 5,2. 5. 6. 7. 9. 12. 8,6 Susa 5,1,7 Sybaris 2,5,5 Sybariten — Sybariten (Sybaritai) 2,1,9 — Sybaritin (Sybaritis) 2,1,9. 5,5 sybaritisch (Sybaritis adj.) 1,12,8 Syrakus (Syrakusai) 1,1,1. 2. 3. 13,9; 3,2,17; 4,1,6. 11. 7,8; 5,1,3. 6. 5,5; 6, 1,8. 2,9. 6,3; 8,2,12. 3,1. 4,6. 8. 10. 5,11. 6,2. 7,10. 8,15 Syrakusaner — Syrakusaner (Syrakosioi) 1,1,1. 13bis. 6,3. 5. 11,7; 2,5,10; 3,2,8. 3,2. 18. 4,9. 10. 5,2. 9,9; 4,1,5. 3,1. 3. 12; 7,2,3. 5,8; 8,6,4. 12 — ein Syrakusaner (Syrakosios) 7, 3,8 — Syrakusanerin (Syrakosia) 5,7,5 syrakusanisch (Syrakosios adj.) 3,4, 16; 4,2,12. 3,12; 6,3,5; 8,6,10. 7,12. 8,7 Syrien (Syria) 5,1,3; 6,8,2. 6; 7,1,10. 2,2. 4,11. 5,7 — Koile Syrien (Koile Syria) 7,2,6 Taygetos (Teÿgeton) 6,4,6 Thermopylen (Thermopylai) 7,3,9

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Theron 1,7,1. 2. 6. 9,1. 5. 6. 10,1. 8. 11,1. 6. 12,1. 2. 6. 7. 8. 13,1. 2. 3. 6. 7. 11. 14,1. 2. 3. 5. 6bis. 8; 2,1,6. 5,10. 6,3; 3,2,8bis. 3,12. 16. 17. 4,7. 12. 13. 15. 18. 6,2; 4,3,2; 5,1,1. 5. 7,4; 6,6,3; 8,1,14. 7,7. 8. 9 Theseus 3,3,5 Thetis 1,1,16; 3,3,6; 6,3,4 Thurioi — aus Thurioi (Thourios adj.) 1,7,2 Thymötes (Thymoites) 5,5,9 Tyche 1,10,2. 13,4. 14,7. 9; 2,8,3. 4. 6; 3,3,8; 4,1,12. 4,2. 5,3. 7,3; 5,1,4. 5,2. 6,8; 6,8,1; 8,1,2. 3,5 Tyrier (Tyrioi) 7,2,7. 3,1. 2. 3. 5. 9. 4,7 tyrisch (Tyrios) 6,4,2; 8,1,14. 6,7 Tyros 7,2,6. 3,2bis. 4. 4,2. 3. 9. 10. 11. 5,6; 8,5,2. 8,9 Xerxes 7,3,9 Zelotypia 1,2,5 Zenophanes 1,7,2 Zethos 2,9,5 Zeus 3,1,8. 2,5. 3,5; 5,4,6; 6,3,2. 7,12 Zopyros 5,3,4; 7,5,5 Zypern (Kypros) 8,2,7. 5,7. 6,9 Zyprer (Kyprioi) 8,3,12

Bibliographie Editionen Carivtwno" ΔAfrodisievw" tw'n peri; Cairevan kai; Kallirrovhn ΔErwtikw'n Dihghmavtwn Lovgoi hV, J. Ph. D’Orville publicavit animadversionesque adiecit, J. J. Reiske Latine vertit, Amstelodami 1750 (editio altera et auctior, ed. C. D. Beck, Lipsiae 1783). Charitonis Aphrodisiensis de Chaerea et Callirrhoe, in: Erotici Scriptores ex nova rec. W. A. Hirschig. Graece et Latine (Latina versio est Jani Cornarii), Parisiis 1856, S. 413–503. Carivtwno" ΔAfrodisievw" tw'n peri; Cairevan kai; Kallirrovhn lovgoi hV, in: Erotici Scriptores Graeci, recogn. R. Hercher, Tom. 2, Lipsiae 1859, S. 1–157. Charitonis Aphrodisiensis de Chaerea et Callirhoe amatoriarum narrationum libri octo rec. et emend. W. E. Blake, Oxonii 1938. Chariton. Le roman de Chairéas et Callirhoé. Texte établi et traduit par G. Molinié, Paris 1979, revisé par A. Billaut, Paris 1989 (Collection Budé). Chariton. Callirhoe. Ed. and transl. by G. P. Goold, Cambridge (Mass.) [u. a.] 1995 (The Loeb Classical Library 481). Caritone di Afrodisia. Il romanzo di Calliroe. Introd., trad. e note a cura di R. Roncali. Testo greco a fronte, Milano 1996 (Biblioteca universale Rizzoli 1137: Classici della BUR). Chariton. De Callirhoe narrationes amatoriae. Ed. curavit B. P. Reardon, München [u. a.] 2004.

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Über den Inhalt Chariton gibt mit seinem Roman »Kallirhoe« ein funkelndes Beispiel spannender und erotischer Prosaerzählung. Die Entstehungszeit ist nach wie vor umstritten – vieles spricht jedoch für die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Eifersucht der Menschen und Launen der Götter lassen eine Geschichte von Liebe und Trennung, von Treue und Vereinigung entstehen, wie sie für den griechischen Roman typisch ist – und erst nach vielen gefährlichen Abenteuern gibt es für die beiden Liebenden Chaireas und Kallirhoe ein wunderbares Happyend.

Über den Autor Edition Antike Herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose Die neue Reihe zweisprachiger Textausgaben bei der WBG bietet wichtige Texte der antiken Literatur mit modernen Übersetzungen und in einer zeitgemäßen Ausstattung. Es sind Leseausgaben – auf einen umfangreichen kritischen Apparat wurde bewusst verzichtet. Die Einleitung stellt jeweils Autor und Werk in ihrer Zeit vor und gibt auch einen kurzen Überblick über das Nachwirken des Textes. Thomas Baier ist Professor für Klassische Philologie (Latinistik) an der Universität Bamberg Kai Brodersen ist Professor für Alte Geschichte an der Universität Mannheim Martin Hose ist Professor für Klassische Philologie (Gräzistik) an der Ludwig-Maximilians-Universität München