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German Pages 213 [424] Year 1793
Freymamer - Bibliothek. Drittes Stück.
Zweyte Aussage.
Berlin, 1793. bep Christian Gottfried Schöne.
Dem
Hochtvohlgebornest
Herrn Peter Alexewitsch von Tatischtschew, Obermeister der Loge zu den drey Fahnen
in Moskau.
28ahrer Patriotismus ist es, gemeinnützige Anstalten zu treffen,
die auf Zeitgenossen und
Nachkommenschaft mit den heilsamsten Einflüs sen wirken.
Solche Stifter verdienen den Dank
ihrer Nation und den lauten Beyfall der Aus
länder.
Maurerische
Gesinnungen erreichen
den höchsten Grad der innern Würde, wenn
Thathandlungen sie bekräftigen.
Sie, hoch
geschätzter Ordensbruder, haben mit ausge zeichneter Beeiferung im November 1782 die
Stiftung einer Gesellschaft gelehrter Freunde in Moskau befördert, deren edle Absicht auf
Verfeinerung der Sitten und Auöbritung der
3
Wis-
Wissenschaften gerichtet ist.
das
Dies verkündiget
mir mitgetheilte damalige Einladungs
Programm.
Müßige Stunden auf eine lehr
reiche und angenehme Art anzuwenden, wovon
Scipio der Afrikanische ein Muster darstellt; Manner und Freunde,
an Lebensart, tern,
verschieden an Alter,
an Geschäften und Glücksgü
gemeinschaftlich zum allgemeinen Wohl
zu verbinden; unentwickelte Naturtalente an-
zufcuren;
Kenntnisse in der Gelehrtensprache,
in den Alterthümern,
in der Natur,' die den
klugen nicht selbstsüchtigen Forschern so viele verborgene Schatze aufschließt,
zu erweitern;
in besondern philologischen Pflanzfchulen für -en Unterhalt und Unterricht hülfloftr Jüng
linge zu sorgen; daraus künftige Nationallehrer zu ziehen; und zu solchem Zweck sie zur wirk
samen Tugend und ihre Gemüther zur Gottes
furcht und Nächstenliebe zeitig zu bilden, über
haupt aber den Geist des Vaterlandes nach und nach durch wohlgewählte Lehrbücher aufzuklä
ren; wer kann hier die Vortreflichkeit und Ge mein-
solchen
Meinnützlichkeit
Instituts verkennend
der fruchtbare Segen müsse dreyfach auf diese
Wohlthäter der Menschen ruhen! und mancher deutscher Staat, der weit mindere Hindernisse zu überwinden,
und weit mehrere Vorberei,
tungsmittel in Hälwen hat,
möge daran ein
Beyspiel zur Nachahmung nehmen! Aus Gesellschaften dieser Art, worin mit aufrichtiger
unverlarvter
Theilnehmung
die
jünger» Mitglieder aus den Lehren und Erfah rungen der ältern ihren Lebenswandel formen
können, und wo nicht bloß der Gelehrte, son
dern auch der rechtschaffene Weltbürger spricht; aus solchen, sag' ich, können auch für den Or den
thätige
Menschenfreunde
hervorkeimen.
Diese Zöglinge der Weisheit schwören einst zu seiner Gesetzesfahne, und wafnen sich wider die
Anfälle des Unglaubens. Ihrem und Ihrer Mitbrüder geneigten
Andenken empfehle ich mich,
sten Wunsche,
mit dem wärm
daß das Auge des allgütigen
* 4
Vaters
Vaters über Sie allerseits wache,
und aus
feiner Lichtquelle Beruhigung in dem vergangVchen Irdischen und Ueberzeugung von der un
vergänglichen Zukunft schenke. Ich bin mit aller Hochachtung
Dero
Berlin, den isten December »784»
tteuverbundenster Diener, der Herausgeber.
Vorbericht. Bey Ueberlieferung des dritten Stücks habe ich we« nig zu erinnern. Manches wird den sogenannten Aufklärern itziger Zeit anstößig seyn; jedoch Leser, die lüstern sind, Gefilde der Wahrheiten zu schauen, die ausserhalb des Gesichtskreises moderner Schul« Philosophen liegen, wenigstens zum Nachdenken rei zen. Mag doch der unverdächtige und unpartheyische Bericht des Wetzlarischen Arztes Molther ein unausiöslicher Knoten für diejenigen seyn, die schon gewohnt sind, alles, was sie mit ihrer lieben pädagogisch zugestutzten Vernunft nicht begreifen können, weg« zuläugnen, und sich dadurch des weitern Forschens zu überheben. Lohnlose Mühe wäre es, ihren Un glauben, der selbst in der christlichen Religion so viele gute Seelen vergiftet, zu stämmen; sie belu stigen sich mit litterarischen Seifenblasen; streiten * 5 um
um Worte und sind der Sachkenntnisse nicht em»
pfänglich —
Die Auszüge sind ohne alle Verstümmelung geliefert.
Die Verfasser der kurzen Abhandlungen sind unbekannt.
Der Aufsatz vom Tempelherrn - Orden
aber ist das Resultat akademischer Vorlesungen eines berühmten Historikers zu ® **.
In der dritten
Abtheilung ist eine andere Klassifikation gemacht. Man hat Freymaurerschriften von Reden und Liedern
abgesondert; jede chronologisch geordnet, auch hin
und wieder kritische Bemerkungen angebracht, oder
solche in ausgezogenen Stellen dem Leser selbst über
lassen. Apollonius von Tyana,
dessen Kopf aufm
Titelblatt aus der Lippeptschen Dactyliothek abgezeich
net worden, soll zu den Zeiten des Kaisers August im zweyten Jahre christlicher Zeitrechnung geboren
seyn.
Das Land seiner Geburt ist Kappadocien.
Er folgte den Lehren des Pythagoras; besuchte die aufgeklärtesten Weisen naher und entfernter Völker; tzeß sich in ihre Mysterien einweihen und hielt sich zuletzt
Wechsels-
wechselsweise in Smyrna ober Ephesus auf.
Phi»
lostrat von Lemnus hat mit aller der Aechtheit und
Treue,
wird,
die von einem Geschichtschreiber erfordert sein Leben beschrieben.
Frankreich,
Es sind davon in
Italien und England Uebersehungen
erschienen und Carl Blount hat darüber kommentirt.
Unter den französischen zeichnet sich die auf königli chen Befehl hier veranstaltete Uebersehung aus, wo
von vier Tomen im Jahr 1774 in der hiesigen Hof buchdruckerey herauSgebrmmen sind.
Daß die er
zählten Seltenheiten menschlicher erhöheter (noch ihk möglicher) Kräfte nicht ohne allen Widerspruch ge blieben, darf keinen befremden; sind ja doch die bibli
schen Wunder bis auf den heutigen Tag nicht damit
verschont worden. —
Apollonius sollte sich einstmals vor Domitian
verantworten.
Höre mich, sagte er in dem zahlrei
chen Gerichtshöfe zu dem Kaiser, wenn du willst; wo nicht, so beordre deine Soldaten, meinen Kör
per zu greiffen, die Seele, ist unmöglich; und
auch den Körper sollst du nicht fassen: du wirst mich
nicht todten, ich bin nicht sterblich.
Während die
ser Anrede verschwand er und um die Mittagszeit
war
war er schon in Pouzoli seinen Freunden gegenwar»
tig.
Ein Mann, der vor dem Kaiser stand, und so
dkeist sprach,
konnte sich auf eine natürliche Art
nicht durchs Volk, dessen Aufmerksamkeit auf ihn
gerichtet war, drangen, Ferner!
und unverfolgt entfernen.
ein junges Mädchen aus einer Konsular«
familie wurde für todt gehalten; man wollte sie beer» digen; der Bräutigam folgte weinend ihrem Sarge Apollonius kam eben
und ganz Rom beklagte ihn. zu dem Leichenbegängniß;
fragte nach ihrem Nah
men; rührte sie an, sprach leise einige Worte, und weckte sie aus dem Todesschlaf.
Sie kehrte in ihres
Vaters Haus zurück. Die Eltern gaben ihm 150000
Drachmen,
schenkte.
die er ihr zum Heyrathögut «wieder
Ob er den entseelten Körper wirklich be
lebt oder in ihr einen noch verborgenen Lebensfunken angefacht habe,
ist, wie Philostrat meint, schwer
zu entscheiden.
Wahrscheinlich war der Leichnam
noch nicht in die Verwesung übergegangen, und auch
dann bleibt die Herstellung durch Berührung und wie Dio
Worte immer merkwürdig.
Er sagte,
Cassius gleichfalls berichtet,
öffentlich zu Ephesus
in der nemliche» Stunde und Minute, als Domitian
in Rom getödtet wurde, und seine Weissagungsgabe über
über künftige Begebenheiten war treffend.
Sein
Alter wird auf verschiedene Art angegeben, bald 80,
90, bald über 100 Jahr.
Seine Gesundheit blieb
aber immer in. jugendlicher Starke.
Von seinem
Tode, den einige im 97 Jahr nach Christi Geburt, als Nerva regierte, angeben, ist keine gewisse Nach«
Er erschien nachher einstmals einem Jung,
richt.
linge, der über die Fortdauer der Seele mit andern
gestritten hatte. stätte,
Philostrat hat nirgendwo seine Grah.
überall aber Nachrichten von seinen erstaun
lichen Thaten gefunden,
die sein daurender Nach,
rühm und die allgemeine Verehrung bestätigt hat. Vopiscus hielt ihn für einen wahren Freund der Göt.
ter;
Eunapius für ein Mittelwesen zwischen ihnen
und den Menschen; ApulejuS für einen großen Ma. gier,
und Ammianus MarcellinuS giebt ihm einen
Genius zum hülfreichen Gefährten.
Unsere modi-
scheu Zweifler, die, wie sich von selbst versieht, sich weiser dünken al< die Weisen des Alterthums, wah.
len den allerkürzesten Weg;
denn da sie in den ge.
wohnlichen Lehrsystemen keinen Erklarungögrund fin.
den, dennoch aber die historische Gewißheit nicht mit Gründen anfechten können, so erklären sie den Apol. loniuS für einen geschickten Gaukler und schwärmeri.
schen
schen Betrüger. Seine Handlungen, Unterredun« gen, Lehren und Schicksale beweisen das grade ®e< gentheil. Ich schließe mit dem Ausspruch jenes Dichters: Malta tegit fitcro involucro natura: neque vllis Fas eft fcire quidem mortalibus omnia: multa Admirare modo, nec non venerare: neque illa Inquires quae sunt arcanis proxima, namque
In manibus quae sunt, haec nos vix fcire putanduip« Eft procul a nobis adeo praefentia Veri^
Berlin, den ersten December 1784,
Ser -Herausgeber.
Inhalt,
sfr
4«
In h a U Erste Abtheilung. Seite.'
I. Uebersehnngen. i. Molthers, eines Wetzlarfchen Arztes Bericht von einem Fremden — 2. Erklärung einer Egypkischen Spitzsäule
I — 21
22 ---- 26
ii. Auszüge.
i. 2. Z. 4. 5.
DaS geheimnißvolle Gemählde — Ueber die Alchymie — Aus dem Journal des Gens du Monde AuS DjörnstählS Briefen — Aus WekhrlinS Chronologen —.
2? — 31
32 — 48
49 50
— —
5i — 54
Zweyte Abtheilung. 1. Gedanken — —■ 57 11. Beschreibung eines mystischen Gemähldes aus dem Sophienkloster in Kiew — 61 in. Kurze Abhandlungen. 1. Bon der Weisheit — 64 2. Vom Weltall — — 99 3- Wahrheiten ——7 XO5
— 60
— 64 — 99 —105 — HO IV.
Seite.
iv. Lehrlingsrede — no — 114 v. Etwas über den Tempelherrn-Orden — 114 — 146 Dritte Abtheilung.
Litterarisch - kritische Anzeigen. A. Freymäurer > Schriften B. Reden — C. Gedichte und Lieder
— — —
149 — 201 202 •— 223
224 — 248
Anhang. 1. Lied an einen Freymäurer bey seiner Ausnahme 249 — 256 2. Dorm Tische —— 251 3. Am Johannistage 1784 in der Loge Fr. z. T. 251 — 253
Erste $lbt$eilunQ.
Freym. Vibl-MSt.
A
Ueber*
Georg Molthers, praktischen Arztes zu Wetzlar, Be« richt von einem Fremden, der im Jahr 1615 durch
diese Kaiserliche freye Reichsstadt gegangen, und sich nicht nur für einen R. K. Br. ausgegeben, sondern sich auch durch seine mannigfaltigen Kenntnisse und
durch Wort und That Bewunderung
erworben hat. *)
Aa
Dem
*) Oke Urschrift hat den Titel: Vs quodam peregrino, qul anno fuperiore M. DC. XV. Imperialem Wetzlariam trans* iens, non modo se fratrem R> confessüs fuit; verum etiam multiplici rerum fcientia, verbis et fastis admirabilem fe praestitit; relatio Georgii Moltheri, Med, D. Medicinam ibidem facientls» Francofitrti, apnd Johannem Briugerum .et Johannem Bernerum M> D. CXVL
Dem Hochgebornen Grafen und Herrn,
Herrn Johann
dem
Aeltern,
Grafen zu Nass.,«, Dillenburg, Katzenelnbogen, Dietz und Dianen, Herrn zu Beilstein,
Seinem gnädigsten Herrn.
Hochgeborner Herr Graf, Gnädigster Herr! ü^aß ich diesen Bericht öffentlich bekannt mache, dazu j'ai graces an
Ciel cf untres secrets qui valent bien mieux>
Croira cette Anecdote qui voudra, eile est exacte dans tous fes points.
♦) Au- dem Journal des Gens du Monde Vol. II Nr. 7. 178s«
Freym. Lidl. V.St
5©
4« IV. Äus Jacob Jonas DjörnstählS Briefen ans seinen auSlän-
bischen Reisen an den königl, Bibliothekar C. C. Gjörwell in Aus dem Schwedischen überseht von Christian
Stockholm.
Heinrich Groskurd. Fünfter Band, welcher das Tagebuch der
Reise durch die Schweiz, England enthält.
Deutschland,
Holland,
und
Leipzig und Rostock 1782, S. 25s.
Den 16 May (1774) erzählte uns Herr Iber von
einem Manne, der zu Rom als Hofedelknabe in Königin Christinens Diensten gestanden hat, und noch lebt: er halt
sich hier zu Hanau auf, und hat noch seine ganzen Kräfte und
Munterkeit.
Man gibt hier vor, seine Familie besitze das
wichtige Geheimniß, vermittelst eines Elixirs, dessen Bestandtheile kein andrer kenne, die Gesundheit sowohl als das Leben zu verlängern.
Herr Iber versprach uns Gelegenheit
zu verschaffen, diesen Mann kennen zu lernen: Mittlerweile
ergötzt uns die Hoffnung einer reichen Ervdte von Anekdoten aus der Geschichte dieser Königin und ihrer Hofhaltung zu Rom.
Den 17 May verschwand unsre gestrige Erwartung
schleunig.
Wir ließen uns keine Ruhe, ehe wir Herrn Iber
besuchten, um ihn um die Erfüllung seines Versprechens zu mahnen.
Allein er gab uns die unangenehme Nachricht,
dieser alte Diener der Königin, der in hiesiger Stadt bey eie nem Goldschmide,
NauienS Fischbach,
gewohnt,
habe
vor sechs oder sieben Monaten eine Reise nach Italien ge
macht.
Er heißt Urbino oder Urbin, ist ein geborner Römer
und
Zr und neun und neunzig Jahr alt.
Anfangs ist er Page bey
Königin Christine und nachmals Lieutenant in französischen
Diensten gewesen.
Zu Hanau, wo er ununterbrochen einer
guten Gesundheit genossen, hat er sich fünf die sechs Jahr pufgehalten; vorhin ist er zu Offenbach wohnhaft gewesen,
wo er einen Oheim gehabt hat, der in einem Alter von hun
dert und neun Jahren gestorben ist.
S. 264. Nachmittags (den 21 May) besuchten wir den Goldschmid Fischbach, in dessen Hause der oben gedachte
Herr Urbin gewohnt hat. seiner Hand.
Er zeigte uns einen Dries von
Jetzt reiset er in Italien, und zwar in Ge,
sellschast eines seiner Freunde aus Langenthal in der Schweiz,
berauch, wie Herr Urbin selbst, ein Gnldenrosenkreuzer oder
Adept ist. Hr. Fischbach versprach mir, sogleich an ihn zu schrei
ben, und sich nach Anekdoten von Königin Christine zu erkun
digen.
Er ist zu Rom 1675 geboren, war folglich bey dem
Abfterben dieser Prinzessin vierzehn Jahr alt.
V.
Der kranke Löwe. Bey Gelegenheit der Scene zu Aachen wider die
Freymäurer. —
Ein Sarcasm auf den
Pater Schuft. ’*) Was auch der Vorr. urf des Freymänrerordens seyn mag,
Er
so verdient er Verehrung, weil er ein Geheimniß ist. trägt das geheiligte Siegel der Verschwiegenheit auf sich.
D 2
Nur
*) Aus Wekhclins ThronoloM HD. 1 St. S.67 v. 3.1779.
5» Nur hinter den Stangen der Kerker, worin'wir'bey unsern europäischen Staatsverfassungen liegen,
kann ein
Professor der Polizey den Lehrsatz predigen: wo drey Person nen in Geheim beysammen sind, da ist eine Verschwörung gegen den Staat möglich.
Die Billigkeit, vornehmlich aber
die aufgeklärte Vernunft, welche diese Miseren kennt, hat allezeit für das Geheimniß der Privatpersonen Ehrfurcht
getragen. Auch die ersten Christen hatten Mysterien, welche dem
Pöbel verborgen waren.
Und sehr weise Gesetzgeber haben
eine geheime Religion neben der öffentlichen gestattet.
Hie*
durch bewiesen sie ihre tiefen Einsichten in die menschliche Na«
tut, indem sie die verschiedenen Fähigkeiten derselben unter« schieden.
Niemals bin ich auf die eitle Bestrebung gefallen, za den Grundsätzen der Freymäurerey einzudringen.
Aber ich
habe es für einen Gegenstand der Litteratur gehalten, die Geschichte ihres Ursprungs zu erfahren.
Jüngst gerielh ich über ein Buch aus den plauderhaf« teil Zeiten des xvi Jahrhunderts.
Der Autor gibt von dem
Ursprung der Logen folgende curicuse Geschichte. Franz NustikuS, ein berühmter Mahlerund Bildhauer
der damaligen Zeit, errichtete mit andern Künstlern eine wö«
chentliche Zusammenkunft, wobey sie sich nach der Reihe auf die witzigste Art bewirtheten.
Als die Ordnung des Kränzchens den Johannes Hie« ronymuS GrandiS traf, so bildete er aus Pastetenteig einen Kessel, in welchen Jason seinen Oheim PeliaS einzutauchen
schien.
Alle Figuren waren aus Kapaunenfleisch.
Ein
Eln anderer Künstler brachte einen achteckr'gten Tem-
pel auf den Tisch.
Der Boden war von dick geronnener
Gallerte; die Säulen Würste; die Balken Parmesankäse;
die Schwibbogen Pfefferkuchen; der Chor Marzipan; das Pult eine Kalbsbrust; das darauf liegende Evangelienbuch eine Dutterpastete; und die Chorschüier Krammetsvogel und
Schnepfen.
Diese Gesellschaft fand so viel Beyfall, daß hernach daraus die Gesellschaft der Mauerkelle entstanden — die
Mutter der Freymäurer —
da alle Gäste sich in Mau
rerhabit verkleideten, und denjenigen, die sich unter ihnen «inschreiben lassen wollten, mit einer silbernen Kelle den
Mund mit Milchrahm beschmierten, um sie dadurch zum Stillschweigen zu bewegen.
Sie fand in der Folge so viel Beyfall, daß sich große Herren, und besonders die Fürsten aus dem Hause Medicis,
darin aufnehmen ließen. Eine Anekdote, die mehr wegen ihrer sinnreichen Er findung, als wegen des Werthes der Wahrscheinlichkeit merk
würdig ist. Denn die Freymäurer leiten den Ursvrnng ihrer Loge
unstreitig von ältern Zeiten — und vielleicht möglicherweise von einem ediern Anlasse — her.
Dies
sind verlorne Betrachtungen für den Pater
Schuft. Wenn man die inkonsequenten Verfolgungen, welche die Frcymäurergesellschaft in unsern Tagen zu Neapel, Wien,
u. s. w. empfunden, mit
der Predigt deü Paters Ludwig Grei
nemanns und seines Kollegen des Paters Schuft vergleichet, s« fallt einem folgende Fabel des Phädrus ein.
D 3
Der
54
Der Löwe war Alters halber, und well er seine Kräfte verloren hakte, im Begriff zu sterben. Er lag auf der Erde ausgestreckt, den letzten Seufzer auszutzauchen. Nun liefen alle Thiere herbey, sich an ihm zu rächen. Ein Eber gab ihm einen Fang. Der Stier stieß ihm seine spitzigen Höre «er in die Rippen.
Ale der Esel sah, daß sich der halb entseelte Löwe nicht mehr wehren konnte, so lief er gleichfalls hinzu, und ver» setzte ihm einen Schlag mit seinem Huf — At Leo expirans: fortes indigne tuli Mihi infultare; te, naturae dedecus Quod ferre cogor, cette bis videor moti.
Zweyte
Zweyte Abtheilung.
sfr I.
Gedanke». große Planet, auf dem wir, nebst einer unzählbare« Menge Geschöpfe vielerley Art, wandeln, schwebet in richt!» gem Maaße und Verhältnisse, ohne aus seinem Kreislauf;« weichen, um die Sonne.
Da dieser große Körper, so leicht in der Himmels« Klarheit, seine Laufbahn ohne Unterlaß fortwandelr; so ist es höchst wahrscheinlich, daß selbiger an und für stch, im Ganzen betrachtet, ohne alle Schwere seyn müsse. Wenn seine Theile, verhältnißmäßig, theils eine Zen« tripedal « theils eine Zentrifugal»Kraft besitzen; sollte man nicht fast denken, daß das Ganze kein Gewicht haben möchte? Ferner: sollte dieser Planet ein luftiger Feuerball seyn, wel« cher mit einer wässerichten Erdenkruste verschlossen wäre; so würden diese vier Elemente gegen und mit einander in einer solchen Gleichheit stehen können, daß allerdings das Ganze außer aller Schwere seyn würde. Der Elementarstreit, welcher zugleich das Gute und Böse hier bestimmet, scheinet fast diesen Sah zu bestätigen. Streit und Widerwärtigkeiten wären also die Erhal« IllngSkräfte unsers Planeten. Und ein beständiger Wechsel, welcher uns mehr Leiden als Freude zuwegebringet, wallet ohne Aufenthalt immer fort und fort. Ordnung und Un« »rdnung müssen daher im Ganzen bas Gleichgewicht halten. Ds
Ordnung ■
58 Ordnung aber ist bas zweckmäßige Entstehen und Ge-
Vorenwerden aller so unzählig mannigfaltiger Arten Kreatuttn der Naturreiche.
Und Unordnung ist das Vergehen,
Untergang und Absterben dieser so unzählbar verschiedenen
Geschöpfe.
Diese Mischung von Ordnung und Unordnung;
vom Guten und Dösen; Leben und Tod, wird so lange fort# dauern, als dieser Planet Erde da seyn wird. Da aber alle Körper, groß und klein, entstehen und
wieder vergehen; so muß auch ganz gewiß dieser unser Pla
net zu seiner Zeit entstanden seyn, und auch wiederum nach vollendeter Zeit vergehen. Was da entstehet und wieder vergehet, hat sein Da
seyn nicht von sich, sondern von was außer sich anzuerkennen. Da nun dieses Erdenrund, nebst allen darauf befindlichen
Naturreichen, einen Zeitansang gehabt hat; so istauch gewiß
ein Etwas ohne Zeltanfang vorhanden, so diesen Planeten geschaffen und die Richtung desselben festgesetzt haben wird. Wenn wir bey einem Hellen Abend unsere Augen zum
Horizont aufheben: welch eine Menge leuchtender Körper in
bestimmter Ordnung erblicken wir alsdann! Da nun dieses Gestirn insgesammt sowohl, al« unser
Planet, das Daseyn einer uns unsichtbaren Kraft zu verdan ken hat: welch eine Kraft, o Mensch! ist es, die dieses aller
dargestellt und unterhält? Zn tiefster Ehrfurcht müssen wir also einen Allmächti
gen, Schöpfer, Erhalter und Regierer aller Welt, ohne al
len Zektanfang und Ende erkennen.
Dieser Allmächtige,
Schöpfer, Erhalter und Regierer aller Welt, welcher diese leuch-
g-1^-2—
59
leuchtenden Körper so schön geordnet hat, muß in sich die
höchste Ordnung, Güte und Leben selbst seyn. Die Stellung des gestirnten Himmels zeuget von der höchsten Ordnung: die Erhaltung alles dessen deutet auf übers
schwengliche Güte, und das Daseyn der sichtbaren Schöpfung beweiset Leben.
Ein Herr der Ordnung, Güte und des Lebens, wird ganz Liebe seyn.
Wo Liebe der Grund der Handlungen ist,
tfl kann kein reelles Döse entstehen.
Das in Absicht der
Erde vorhandene Böse hat seine Beziehung auf den Clemens tarstreit und entstehet von der Anhäufung oder Trennung der körperlichen Bestandtheile.
Nach vollbrachter Zeit wird der Elementarstrekt sich en digen, und alsdann diese körperliche Erdengestalt verschwinden.
Die allgemeine Liebe des Schöpfers wird durch die Gleichheit der Wesen allein herrschen; und es wird keine Unordnung, Böses noch Tod mehr vorhanden seyn.
Dieses alles zeuget
die Naturlehre, dies lehret die heilige Schrift. Der Apostel Petrus spricht: Act. III, 21: Christus
muß den Himmel einnehmen, bi« auf die Zeit der Wieder« bringung aller Dinge, davon Gott geredet hat durch dm
Mund aller feiner heiligen Propheten, von der Welt an.
EsaiaS redetmit klaren Worten: Siehe, ich will eine» neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, daß man der
vorigen nicht mehr, gedenken wird, noch zu Herzen nehmen.
Und »abermals: der neue Himmel, und die neue Erbe, so ich mache, stehen.vor mir.
Zesaia LXV, 17; LXVI, 22.
Petrus
6o Petrus spricht in seinem und aller Gläubigen Nahmen,
2 Petri III, iz: Wir warten eine« neuen Himmels, und
einer neuen Erde, nach seiner Verheissung; darin Gerechtig« kekt wohnet.
Das Warten Petri aber und der Gläubigen
ist auf GotteS Verheissung gegründet; - Cor. I, 20.
Johannes schreibt Apoc. xxi: Ich sahe einen neuen
Himmel und eine neue Erde: denn der erste Himmel und die erste Erde verging, und das Meer ist nicht mehr.
Weiter Apoc. xxi, 5: der auf dem Stuhl saß, sprach: Siehe!
ich mache es alles neu.
Und er spricht zu mir:
schreibe! denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß. Ob nun gleich diese jetzige Erdengestalt verschwinden
wird; so ist es doch wahrscheinlich, daß der körperliche Urstoff derselben bleiben und von dem Almächtigen zu einer andern Bestimmung wird geformet werden.
Wie dieses aber geschehen wird, das ist uns noch zur Zelt verborgen.
Es kann seyn, daß die jetzt überhand neh«
wenden Erschütterungen der Erde Vorboten von dem El««
wentarstreil unsers Planeten sind.
Sollte nun das unterir
dische Feuer in diesem Streite siegen; so wäre wohl der Fall
da: daß unsere Erde eine Kometenreise unternehmen, und das durchgebrochene Feuer den Schweif bilden könne.
Und
so würde auch die Auflösung dieses irdischen Planeten nach und nach erfolgen.
6i
II.
Beschreibung eines mystischen Gemähldes aus dem Sophienkloster in Kiew. hat 16| Zoll in der Lange, i aj Zoll in der Breite, und «ine goldne Verzierung. Es stellt einen offenen durchsichtig gen Tempel vor, welcher auf sieben Säulen ruhet, mit der Ueberschrift in griechischer und auch slavonischer Sprache: die Weisheit baute sich einen Tempel und befestigte ihn auf sieben Säulen. Ueber dem Tempel schwebt der heilige Geist in Gestalt einer iveißen Taube; um ihn eine starkstrahlende Glorie.
Noch höher herauf Gott der Vater, ein Brustbild im grünen Gewände, mit aufgehabenen Händen eines Schwörenden; um das Haupt ein goldener Triangel mit feinern Strahlender Glorie; rundherum einröthlichesGewölk, das sich in einer blauen Luft verliert, nebst zwey an beyden Sei ten herabhängenden weißen Bändern, worauf in slavoni scher Sprache geschrieben steht: Ich hielt ihre Säulen fest; Psalm 75. Seitwärts schweben 7 Thronengel, deren Flü gel theils roth mit Gold theils schwarz mit Silber sind, in «iuem Gewölk, welches ihr Knie mit silbernem Licht abschnekdet. Zur Rechten 1) Raphael, im blauen Gewände, in der rechten Hand einen vergoldeten geschlossenen Kelch haltend, s) Gabriel, im grünen Gewände, in der rechten Hand zwey weisse Lilien. 3) Michael, im rothem Gewände mit Silber,
Silber, mit der linken Hand einen Palmzweig nnd mit der
rechten ein Schwert haltend. grünen Gewände,
Schwert.
Zur Linken 4) Uriel im rothe
in der rechten Hand ein flammendes
5) Saltiel, im Silbergewande, beyde Hände
und zwar die Linke über die Rechte über einander auf der Brust gelegt, woran ein Rosenkranz hängt.
6) Jehudiel, im
blaufllbernen Gewände, mit beyden Händen eine Krone hah
tend.
7) warachiel, im gelbgoldenen Gewände, und in
der linken Hand Blumen.
Zn der Mitte des Tempels die Jungfrau Maria, mit
aufgehabenen Handen, ihr Haupt in der strahlenden Sonne, um welche 12 Sterne sind; die Buchstaben an beyden Seiten bedeuten: Murrer (Bottes.
Auf der Stirne und an jeder
Schulter ein Stern; das Obergewand ist rothpurpurnes mit grünem Unterfiitter; das Leibgewand Silber mit Gold und
das Untergewand blau mit Silber.
Vor der Brust liegt das
Rind Jesu im weissen Gewände, sein Haupt mit einem Sonnenzirkel und in der linken Hand die Weltkugel haltend. Auf beyden Seiten bedeuten die Buchstaben Jesus Christus.
Um Maria seitwärts stehn 7 Säulen.
Zur Rechten drey
.1) die Gabe der Weisheit; und im Schilde ein Buch
mit 7 Siegeln, unter dem Schilde, die Worte: Ich sahe
ein £>ud> versiegelt mir sieben Siegeln,
Apoe. V.
2) die Gabe des Verstandes; im Schilde ein Leuchter mit 7 Armen.
Ich sahe einen goldenen Leuchter und 7
Lichter über ihm,
Zachar. IV.
?) die Gabe des
Raths; im Schilde 7 Augen. Auf einem einzigen Stein
sieben Augen, Zachar. III.
Zur Linken
der Stärke; im Schilde 7 Hörner.
bey dem Umfall Jericho, Josua VI.
4) die Gabe
Sieben Posaunen 5) die Gabe des
Gesichts;
Gesichts; im Schilde eine Hand und 7 Sterne • in der 6) sie Gabe der
Rechten sieben Sterne, Apoc. I.
Gottseligkeit; im Schilde 7 Schalen.
S eben goldne
Schalen, voll Zornes Gottes, sind die Bitten der hei
ligen, Apoc. XVI.
7) die Gabe der Gottesfurcht; im
Schilde 7 Blitze: die sieben Donnerstimmen der heili gen, Apoc. X.
Die Stuffen des Tempels, worüber ein silbernes Ge, wölk schwebt,
1) Herrlichkeit;
sind
2) Gnade; blaß Purpur mit Silber.
rothbraun.
4) Reinigkeit;
nung; lichtbraun.
blau mit Silber. 3) Demuth; brauy.
5) Liebe;
7) Glaube; blau.
blau.
6) Hoff,
Alle Stuffen in
roth und braun sind mit schwachem Gold und in blau mit schwachem Silber marmorirt.
Neben den Stuffen stehn rechts drey Hohcprister und ihre Häupter im Sonnenzirkel; nemlich
1) David, mit
einer golbnen Krone, und mit beyden Händen die Bundes, lade haltend.
Sein Uebergewand ist hochrokh, Leibgewand
silbern mit Gold, Untergewand blau. goldner Bischofsmütze.
2) Aaron, mit
Auf der Brust Urim und Thumim
und in der rechten Hand ein Stab oben mit Blumen.
Sein
Obergewand ist goldgelb, unter welchem ein grünes unten
hervorsteht; das unterste roth.
3) Mose«, zeigt mit der
linken Hand auf die in der rechten haltende Gesetztafel, mit
den Worten: Freue dich, in diese Tafeln ist mit dem Finger des Vaters das Wort Gottes geschrieben.
Das Obergewand ist hochroth mit grünem Futter, das Un#
tergewand blau.
Links stehn die 4 Propheten 1) Jesaias;
er hält ein beschriebenes Blatt in Händen mit den Worten: dies«
--------
&
Liese Jungfrau wird «mpfahen und einen' Sohn gL-
lbahren,
dem der Nahme Emanuel gegeben wird.
Sein Obergewand ist grün, und da« Untergewand roth,
a) Jeremias, mit gelbem Ober - und blauen Untergewand; 4n bet rechten Hand eln langer Stab,
z) Ezechiel, im
rothen Ober - und gelben Untergewande; in der Hand ein gvldne« Thor.
Untergewande;
4) Daniel, im rothem Ober - und grünen
in beyden Händen ein roher bräunlicher
Stein.
III. Kurze Abhandlungen.
i. Von der Weisheit. Das Wesen der Weisheit besteht in gewisser Erkennt niß alles dessen, was ein wirkliches Daseyn har? von
der .ersten alles zu einem bestimmten Endzwecke ordnen
den und mit unerschöpflicher Lebenskraft stch ewig und unendlich ergießenden Lichtquelle an, bis in die Tiefe
des finstern ungeordneten Lhaos.
Die Weisheit ist zu
allen Zeiten und bey allen Volkern aufs höchste verehrt wor
den ; man hielt eS für die würdigste Bemühung des Men schen, nach Weisheit zu streben, und für den höchsten Gipfel der Glückseligkeit, die verborgnen Geheimnisse der Weisheit
j« ergründen.
Dir
---------
6z
Die Geheimnisse der Weisheit sind niemals unter den Menschen allgemein bekannt gemacht, sondern nur einigen
Geweiheren unter dem Siegel der Verschwiegenheit ohne -Hülle, dem übrigen Theile der Menschen aber unter
bildlichen Hüllen mitgetheilt worden.
Ueberatl ist der Weisheit die Kraft zugeschrieben worden, die menschliche Seele zu reinigen, das ist, dieselbe zur
Herrschaft über die begehrenden und verabscheuenden
Arafte zu erheben^
alle ihre eigenthümliche höhere
Kräfte zur Vollkommenheit zu befördern. Mit einem Worte: den Menschen zur göttlichen Aehnlichkeit,
ja sogar
zur Gemeinschaft mit der alleinigen Urquelle alles
Guten und aller Glückseligkeit zurückzufuhren;
und
durch diese selige Gemeinschaft uns endlich die Macht zu ge ben, alles Löse zu überwinden, alles Gute zu errin
gen, und alle Wahrheit zu erkennen.
Daß sich wirklich dergleichen Weise unter den Menschen gefunden, daran lassen die Indischen, Persischen, Chlnesischen.
Japanischen,
Egyptischen, Griechischen, ja sogar
Nordischen und Amerikanischen Geschichtsbücher nicht zwei feln, und hierin finden wir zugleich einen Beweis, daß die Wunderkrast aus der einigen Quelle sich allen Volkern des
Erdbodens durch die Weisheit geoffenbart und die gereinigten menschlichen Seelen ihr einen Tempel geweihet.
Es ist uns
zwar insgesammt in unsrer Jugend der Begriff beygebracht worden, daß alle jetzt erwähnte Volker, welche wir unter dem Nahmen der Heiden begreifen, der Vielgotterey ergeben ge wesen, von der alleinigen Urquelle, oder, wie wir es ausdrük-
ken, von dem wallten Gott nichts gewußt, folglich eben so Freym. Bibl. HI St.
E
wenig
66
wenig eine Gemeinschaft mit demselben als die dazu leitende wahre Weisheit erlangen mögen. Allein die Schriften der Alten sind mit Beweisen des Gegentheils angefüllet. *) Cicero,**) welcher in allen Griechischen Geheimnis sen eingeweihet war, sagt es uns deutlich, daß die Alten «n# ter den Göttern die Narurkrafre verstanden hätten.
Eben derselbe **♦) sagt es uns, daß die Weisheit den Menschen zur Aehnlichkeit Gottes und zur Gemeinschaft mit Gott erhöhe. Hier*) Aristoteles de Mundo c. 6. Vetus igitur fermo est a majoribus proditus inter omnes homines, Universa tum ex Dee tum per Deum constituta fuiste atqne coagmeutata, nullamque naturam fatis instrustam ad falutem effe poste, quae citraDei praefidium fuae ipsa demum tutelae permista fit. — Metaphys. L. 12. c. 8. Unum ergo tum ratione tum numero primum movens, immobile ens est------- Tradita autem sunt quaedam a majoribus nostris et admodum antiquis, ac in fabulae figura ppsterioribus relicta, quod univerfam naturam divinam contineat. Diog. La’ert, p. 20. Feruntur Thalitis istae Sententiae: Antiquifiimum eorum omnium quae sunt Deus, ingenitus enim — — Interrogatus quid Deus ? quod initio et fine caret.
*• ) de nat. Deor. L. 1, 19. Omitto E^udnam sanctam illam et augustam, ubi initiantur Gentes orarum ultimae. Praetereo Samothrac-iam, eaque quae Lemni nosturno aditu occulta coluntur filvestribus faepibus denfa. Quibus explicatis ad rationemque revpcatis, verum magis natura cognoscitur quam Deorum.
***) De LL. 1, 21. Quid est autem, non dicam in homine fed in Omni caelo ratione divinius? quae dum adolevit et perfecta est, nominatur rite Sapientia. Est igitur, quoniam nihil est ratione melius, eaque et in homine et in Deo, prima kominis
67 Hkernächst sind die Schriften des alten Bundes voll von Beyspielen, daß Zehova von den Heiden erkannt wordenund Sich unter ihnen Priester und Propheten erwählet. Man sehe was Gen. xiv, 18 vom Melchisedeck, Gen. xx, vom Abimelech, Exod. xvin, 11 und Num. x> 29 von Jerhro und -Hobab, 2 Thron. 11, n vom König-Hiram, vorzüglich Lbet Slum,xxii) 23 und 24 wie auch beym Micha vi, 5 vom £>h leam erzählt wird. In den Schriften des neuen Bundes finden wir die Weisen aus Morgenlande, und Christus sagt selber Matth. Xu, 41: die Leute von Ninive werden auftreten am jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen — Die Königin von Mittag wird auftreren mit diesem Geschlecht und wird es verdammen —* E2 Dem htminis cum Deo rationis socintaf. Inter quos autem ratio, inter eos etiam recta ratio communis est. Ex quo essicitur illud, ut is agnoscat Deum, qui unde ortus fit quasi recordetur et noscat. Jam vero virt-us eadem in homine acDeo est, neque ullo alio ingenio praeterea. Est autem virtus nihil aliud, quam in fe perfecta et ad fummum perducta natura. Est igitur homini cum Deo fimilitudo. Daß die Al ten untet der ersten Urquelle nichts anders verstanden, al ben allsehenden und allordnenden allgemeinen Verstand, erhellet aus acad. ’Quaest/i, 28. Partes autem esse mund! (dicebant Platonici) oirtnia quae insint in eo, quae natura fentiente teneantur, in qua ratio perfecta infit, quae fit eadem sewpiterna, nihil enim Valentins esse a quo intereat. Quam vim animum esse dicunt mundi, eandemque esse mentem, fapientiamque perfectam, quem Deum appellant Und in tr. de LL. 2, 26 zeiget er die Thorheit derjenigen, die dies nicht begreifen wollen: quid enim est verius, quam neminem esse oportere tarn stulte arrogantem, ut in fe men tem et rationem putet messe, in caelo mundoque non putet? autea quae vix summa ingenii ratione comprehendat, nulla ratione moveri putet?
68 Dem ungeachtet da die Heiden nur durch Betrach tung der tTarur und vornehmlich des Menschen zur Erkenntniß des unanfänglichen Urhebers von beyden und zu seiner Weisheit sich heraufgeschrvungcn,
wir
aber eine nähere Quelle solcher Erkenntniß in dem grossen«
barten Worte haben; so bleibet noch die Frage für uns wich tig : ob wir in den heiligen Schriften von der Weisheit vollständig unterrichten werden? oder ob wir dieselbe auf eben dem Wege wie die Heiden suchen müssen? Antwort auf
die erste Frage: daß die Schriften des alten und neuen Bundes über die Weisheit keinen Unterricht ertheilen; son
dern dieselbe zu den geheime» Gaben rechnen, die von nie mand als von dem alleinigen Vater und Geber alles Guten
mitgetheilt werden.
David sagt Ps. xxiv,
io:
das Geheimniß des
Herrn ist unter denen, die ihn fürchten.
Pf. xl.ru: Send«
dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten. Ps.ri, g;
Du hast Lust zur Wahrheit, die im Verborgnen liegt/, du lässest mich wissen die heimliche Weisheit. Salomon bat Gott um Weisheit, und seine Schrif ten sind mit Beweisen angefüllet, daß er wie der Weisheit mehr erhalten, als was der Mosaische Unterricht ihm gewah
ren konnte. Zm Hiob xxxvn, 6 werben die Weisen die Vollkomm« neu genannt.
Sonst heißen sie Freunde Gottes und Pro
pheten; und Zesaias lvhi, $ «. f. beschreibt uns die hohen
Vorzüge, welche die Weisheit gewähret, also: Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroths und dein«
Besserung wirb schnell wachsen, und dein« Gerrchtigkeit wird von
-...... I- - —69von dir gehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich ju' sich nehmen — — — so wird dein Licht in Finsterniß aufgehen, und dein Dunkel wird seyn wie der helle Mittag.
Dieser göttliche Lehrer Christus, der den Inbegriff sei nes ganzen Unterrichts in den wenigen Worten zusammenfas-
set: Bessert euch, denn das Himmelreich ist nahe, erklärt
nicht anders als durch Gleichnisse, was er durch das Him melreich verstehe.
Er sagt ausdrücklich Luc. vm, 1 o und
in den übrigen korrespondenten Stellen:
daß das Reich
Gorres ein Geheimniß sey, welches nur die Zünger wis sen könnten, andere aber nur in Gleichnissen, daß sie es nicht
verstehen, ob sie es schon hören.
Aber auch die Zünger.
selbst konnten das Geheimniß nicht ganz fassen;
sondern.
Christus sagte ihnen noch zuletzt Jvh. xvi, 12: Ich habe euch
noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen; wenn aber jener der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird,
euch in alle Wahrheit leiten. Er giebt uns aber hinlängliche Anleitung zu begreifen, daß er unter dem Himmelreiche oder
dem Reiche Gottes die wahre Weisheit verstehe, wenn er im Vater Unser uns beten lehret: dein Reich komme zu
uns! da er Luc. xv n, 20 ausdrücklich sagt: das Reich Gottes kommt nicht mit äusserlichen Geberden.
Man wird
auch nicht sagen: Siehe V« oder da ist es; denn sehet, das
Reich Gottes ist inwendig in Lach; da er Matth, vi sagt,
daß denen, die am ersten nach dem Reiche Gottes trachten, alles übrige zufallen werde; da er Zoh. in, 3 mit Verheu
rung versichert: eS sey denn daß jemand von neuen geboren werde, könne er das Reich Gottes nicht sehen (Hesek. xvni,
13 und XXXVI, 26); da er endlich Matth. XXIV, 14 die höckst-
merkwürdige Vorhersagung hinzufügt: unb es wird geprediE s
-et
7» Art werben das Evangelium vom Reich kn der ganzen Welt
und denn wird das Ende kommen.
Dahin zielen auch noch
insbesondere Jesaias, Joel, Zachariaxiv, 9: zu der Zeit
wirb der Herr nur einer seyn und sein Nahme nur einer. Welche Züge insgesammt die Weisheit charakteristisch be*
zeichnen.
Ob auch gleich Jesus in diesem Reiche ewiglich seyn
und herrschen wird, so erinnert er uns doch ausdrücklich, daß wir den Zutritt zu ihm durch die wahre Weisheit, nicht
von ihm selbst, sondern vom Vater erlangen.
Joh. vi, 45 s
Es stehet geschrieben: Sie werden alle von Gott gelehret.
Wer eS nun höret und lernts vom Vater, der kommt zu mir. Jmgleichen v, 65: Niemand kann zu mir kommen, es sey
ihm dann vom Vater gegeben.
Joh. xv, 26 sagt er. daß der
Geist der Wahrheit (oder Weisheit; denn der Inbegriff aller Wahrheiten ist vollkommene Weisheit)
Vater ausgehe.
voni
U >d Matth, x. 19: Eures Vaters Geist
ists der durch euch redet. Endlich versichert er uns Joh. xiv, 1 o.
baß er selbst nichts von sich selber geredet, sondern baß der
Vater ihm ein Geboth gegeben was er reden solle; baß seine
Lehre nicht sein sey, sondern deß der ihn gesandt habe; ja et bezeugt v. 16 ausdrücklich, daß der ©«f? der Wahrheit nicht
von ihm komme, indem er verheisset, er wolle den Vater
bitten, daß er ihnen oen Geist der Wahrheit gebe, welchen die Welt nicht kann empfahen.
Und schließlich unterrichtet
er uns Joh. xn, 44, daß wer an ihn glaubet, nicht an ihn — sondern an den glaube, der ihn gesandt hat. Da nun also unser Lehrer, wenn von Erforschung ber Weisheit die Rebe ist, die suchenden ausdrücklich von:
sich
sich ab unv 4n dm Vater weiser; so können wir mit un eingeschränkter Zuversicht uns zu der alleinigen Quelle wen
den, woraus in allen Zeiten und unter allen Völkern sich Weis heit und Glückseligkeit in die Vollkommnen ergossen hat.
Heil uns! wenn wir würdig befunden werden, ihr reines unbeflecktes Licht zu sehen, und solches unter Geweiheten
auszubreiten.
Fortsehung. Äöenn wir ein jedes Werk der Kunst, deü Witzes, der Ge
lehrsamkeit, oder auch freye Handlungen der Menschen beur theilen, so bemühen wir uns, die Absicht des Urhebers, sei
nen Entwurf zur Erreichung der Absicht, und die Kräfte, die zu Ausführung de« Entwurfs erforderlich sind, deutlich einzusehen; ober, welches einerley ist, von allen drey vorer wähnten Stücken vollständige und dem Werk,
oder der
Handlung, ganz gleichförmige Begriffe zu erlangrn. Bemerken wir, daß die Absicht nützlich, und daß der Entwurf gut geordnet ist, so nennen wir den Urheber des Werks gut, klug oder weise.
Zst die erreichte Absicht nicht
anders als durch große Kräfte zu erreichen gewesen, so fassen
wir von dem Urheber den Begriff, daß er groß und stark sey. Von dem Verstände des Urhebers fassen wir einen desto hö
her« Begriff, je schwerer uns der vorgesetzte Endzweck zu
erreichen scheinet, je einfacher und begreiflicher der Entwurf
zur Ausführung ist, und je genauer die Kräfte zur Ausfüh rung abgewogen sind.
Ganz anders verfahren wir bey den Werken der Natur. Wir sehen weder auf Endzweck, Entwurf, noch Kräfte, son dern, da wir überhaupt bemerken, daß die Natur bey Her-
E 4
vor-
72 Vorbringung und Zerstörung ihrer Werke stets gleichförmig
wirket, so sagen wir: das gehet natürlich zu, und gmuben,
daß das Natürliche ein Werk der Nothwendigkeit oder des Zus falls sey. Nur dann, wenn wir bey den Werken der Narnr ei
nen außerordentlichen Zufall wahrnehmen, der von demjenigen, was wir beständig in der Natur gesehen, abweichet, nur dann wird unsre Aufmerksamkeit wieder rege gemacht,
vornehmlich wenn der außerordentliche Zufall unsern Absichten entweder beförderlich oder hinderlich ist.
Durch eine erregte Aufmerksamkeit körmen wir in dreyerley Lagen gesetzt werden, i) daß wir entweder dabey ermüden, (das ist der Fall des
dritten Satzes, da wir d^s Bemerkte der Nochwendigkeit oder dem Zufall zuschreiben) und allenfalls dann
weiter prüfen, ob wir bey der Nothwendigkeit oder dem
Zufälle sollen stehen bleiben. Quelle der Atheisterey,
gionsverachtunq,
Diese Trägheit ist die
des Unglaubens, der Neli-
des Materialismus und so gar der
neuen Metaphysik, welche sich allein mit dem Noth
wendigen und Zufälligen beschäftiget, die verständliche Urquelle ganz vorbey gehet, oder solche von der Natur
absondert, oder wenigstens nicht dafür hält, daß die verständliche Urquelle durch die Werke der Natur be greiflich werde. Durch erregte Aufmerksamkeit können wir
-) in die Lage gesetzt werden, daß wir den nicht aufzulo senden oder begreiflich zu erklärenden Vorfall einer
oder mehrern unsichtbar wirkenden mit Verstand und
Willen begabten hohem Kräften zuschreiben.
Dies ist der
6er Ursprung der Religion unter allen Völkern, welche
unter
dem großen Haufen
stekS Aberglauben und
Schwärmerey bleibet, a) welche Leuten, die Fähigkeit
und Kühnheit besitzen,
Anleitung giebt,
bey dem
großen Haufen sich einer Gemeinschaft mit den unbe* kannten höher» Kräften zu rühmen, und eigennützig*
ober politische Religionen einzuführen. Wir kommen aber auch durch erregte Aufmerksamkeit
z) zu der glücklichen Lage, daß wir auf die allgemeinen wirkenden Kräfte in der Natur Acht geben, daß wir
sogar bis auf den Dau des Ganzen zurück gehen, und daß wir dann nicht mehr unsers Nutzens halber der Wahrheit nachforschen, sondern die Wahrheit um ihrer
selbst willen suchen, daß wir dadurch freye Menschen werden, und zu der ersten Quelle, woraus alles g Wenn es ordentlich bey der Untersuchung gegangen wäre, besonders da so wichtig« Klagen vorkommen, so hätte man die Akten untersuchen müs sen, dir OrdepSjrichen, die man bey Sreupirung des Tempel, Ä • hcht
rzr Hofes fand, alles anwenden müssen, den Kopf zu finden, den die Tempelherrn in»,Kapitel anbeteten;
denn hier soll ein
Kopf gewesen seyn, der wie der Teufel aussah.
Der gute
Philipp! — Er war ja im Tempelhof, hatte die Ritter überrascht, alles weggenommen.
Fand sich denn das Idol
nicht, fand sich kein zauberischer Gürtel, den sie gehabt haben sollten? Also lächerliche Anklagen zum Theil mit ernsthaften
vermengt.
Und; wenn wir auch diesen Hauptpunkt übers«'
hen wollen, darf mai» nicht vergessen, daß wir meist nur
französische Untersuchungen haben.
Das Ganze beruht auf
einem Bericht dcS Puteanus; ein Paar andere Verhöre ste
hen in Midard Geschichte der Stadl Vienne.
Das sinh
Akten von französischen Untersuchungen, also grade aus dem
Reiche, wo man allen Argwohn haben muß, daß die Raub gier der Gerechtigkeit die Augen, verbunden' hat; und nicht
einmal französische Akten haben wir komplet, sondern, was
der französische Gelehrte, der Philipps Sache führen wollte,
selbst fand, und uns zu geben für gut gefunden hat.
Er hat
uns auch die Akten, so wie er sie fand, nicht vollständig gege ben, sondern nach seiner Willkühr abgekürzt.
Selbst aber
auch nach dem allen, noch in keinem einzigen Punkte, dessen
die Tempelherrn beschuldigt wurden, vollkommene Ueberein stimmung. — Wer mag nun hier Wahrheit finden wollen;
wer »nag so unbillig seyn, selbst, wenn unter den Umstän
den der Schein gegen die Tempelherrn seyn sollte, gegen sie zu sprechen, da in allen Chroniken dieses Zeitalters, beson ders solchen, die außer Philipps Reich geschrieben worden,
mit tiefster Wehmuth des Ruins der Tempelherrn gedacht
wird, da selbst der Pabst so viel Mißvergnügen gegen Phi lipps Verfahren äusserte, sich bloß durch äusserste Noth ge drungen
drungen (er zauberte über drey Zahr) von Philipp bewegen ließ, das Schlachtvpfer zu bringen? Doch vielleicht sind ein Paar der Beschuldigungen, die nach der neuesten Untersu-
chung am meisten innere Wahrscheinlichkeit haben sollen, wirklich von der Beschaffenheit, daß man, so viel eck in der
Dunkelheit möglich ist, grossere Verschuldung der Tempel«
Herrn, diesen Punkt betreffend, argwohnen darf, als Ver schuldung jedes andern Ordens in diesem Punkt.
Da»
„wichtigste des innern wahrscheinlichen der Klagen
reducirt sich auf drey Hauptpunkte:
Erstlich: Ihren Religions-Indifferenrismus be treffend, der so weit gegangen seyn soll, daß sie Christum ganzverläugneten, daß der Tempelherr bey der Rezeption
beym Vorzeigen deS Kreuzes Christi auSspcycn mußte; der
bald so vorgestellt wird, als.ob er reiner Materialismus ge wesen wäre, bald in Abgötterei) gegen einen gewissen Kopf verwandelt wirb.
Darüber richtig zu urtheilen, muß man bemerken: Der ganze Orden bestand aus unaufgeklärten Rittern; selbst der Großmeister, wenn es anders wahr ist, soll nicht haben le sen oder schreiben können.
Man denke sich unaufgeklärte
Ritter in beständiger Verbindung mit aufgeklärten Ungläubi
gen ! — es mußte Eindruck aus sie machen.
Umgang mit
fremden Glaubensgenossen rektifizirt immer auf eine wunder
bare Art unsere Begriffe. Der orthodoxeste Theolog — eine Zeitlang unter vortrefliche Catholiken verseht — seine Be
griffe werden etwas runder.
Thut er dies bey aufgeklärten
Menschen, wie viel mehr bey' unaufgeklärten Rittern, die ganz nach dem gesunden Menschenverstand urtheilen; vom
3 r
Menschen
i.~
.'
>
Menschen «uf die Zulässigkeit seiner Meinungen schließen! Mag es also immerhin wahr seyn, was die Geschichte schon eon dem Ruin der Tempelherrn sagt, baß sie sich in enge
Verbindungen mit den Ungläubigen einließen; aber, wie wunderbar die ganze Beschuldigung gedreht wird! Bald in
reinen Naturalismus hinein gespielt, bald auf unbegreiflich widersprechende Art in MuhamediSmuS und Anbetung eines
gewissen Götzen.
Wie äußerst unzusammenhängend! Abe
Licht der Inquisition war, sie zu Muhamedanern zu machen,
ynb doch: — sie beten ein Idol an; wie wenn nicht Ver richtung eines geistigen Gottesdienstes das Wesentliche der
Muhamedanischen Religion wäre! Man bat sich auf die ko
rnische Art geholfen, die Tempelherrn in alte Gnostiker zu verwandeln. Die -weyteHauptanklage, beynahe noch die wichtigste
für die Moralität, war: daß in Ocm Tempelherrn-Vrvett schändliche Paederastie ordentliches Gesetz gewesen sey.
An der Sache mag freylich etwas wahr seyn, weil solche krasse Beschuldigungen Schein haben mußten, daß die Tem
pelherrn in Palästina, wie alle kreuzfahrende Christen, Wir kungen des Clima empfanden, daß diese sich in ihren Sitten
auSdrücktcn: aber, läßt es je sich denken, baß eine Schänd lichkeit von der Art ordentliches Gesetz bey einem Orden seyn
könne, daß sie höchstens etwas mehr wurde, als Sitte ein zelner kleiner Gattungen von Tempelherrn, und, wenn es das war, ruhte auf ihn keine größere Schuld als auf jeden
andern Orden, so durfte man aus dem nächsten Kloster einen Mönch nehmen: er solle einen Stein auf sie werfen, wen» fein Leben rein sey.
Es war unbegreiflich, daß Ritter bloß
in brr Anerinnerung an ihre Gelübde völlig frey von allen Aus,
Ausschweifungen leben sollten.
Man wollte sich das nicht
aus ihrer Tugend erklären und nahm lieber, das Laster zn Hülfe.
Die dritte Gattung von Klagen könnte 'man Decor
rums - nnv Rirchen-Rlagen nennen, betreffend: Uebertretung gewisser Kirchcngesehr.
Die Tempelherrn sollen
nämlich die Gewohnheit gehabt haben, sich unter einander z»
absolviren.
Wie teuflisch verstellt!
Freylich war es wahr,
Laß, wenn ein Tempelherr ein Verbrechen begangen hatte,
ihn der Großmeister absolvirte; denn er hatteAbsolution von der Ordensstrafe nöthig, aber nicht kanonische Absolution.
Auf dem Schlachtfeld in bei» letzten Zügen beichtete man, weil man sonst nicht glaubte, selig sterben zu können: aber
war das damals nicht allgemeine Sitte in der katholischen Christenheit? —
Unter den Decorums » Klagen kamen
einige Punkte bey der Rezeption vor.
Einige sagen : sie
hätten den Großmeister an den Nabel, andere an einen an
dern Ort küffen müssen.
Es ist bamitwie mit allen übrigen.
Ein Paar gestehen, der große Haufen läugnet es, und die,
die es gestehen, retten sich durch das Geständniß das Leben und einen gewissen Gnadengehalt. Ueberhaupt darf man es
sich nicht befremden lassen, wenn man bey solchen Orden ge wisse sonderbare Gebrauche antrift/ die in der Absicht da sind,
um unbedingten Gehorsam von dem Neuaufzunehmenden zu fordern.
Man sieht, daß wir nicht ganz ins Klare sehen
können, aber doch so weit ins Klare, um alles Mögliche für lhre Unschuld zu vermuthen.
Sobald der Pabst Nachricht vom ganzen Verfahren
Philipps bekam, so schickte er drey Kardinäle nach Paris
I 4
mit
13&
■ "4
mit bittern Remonstrationen an den König.
Die Noth mu(t
ihn sehr gedrungen haben, wie er/der Schüchterne, es wagte, Philipp, dessm Betragen gegen Bonifatius er kannte, Remon« strationen zu machen.
Er läßt dem Könige vorstellen: Der
Orden gehöre nickt unter seine Jurisdiction, das ganze bis*
herige Verfahren sey unrechtmäßig, das Verbrechen des gan zen Ordens und einzelner Ordens-Mitglieder gehöre auch
nicht für den Bischof und Erzbischof, sondern einzig für päbst-
lichr Legaten, und da es sich Bischöfe und Erzbischöfe unterfan
gen hätten, suspendkre er hiemlt alle, die ihre Hand an dieIns
quisition gelegt hätten. Nach damaligem Kirchenrecht vollkom men billig! — Der König blieb sich hier ganz gleich.
Erst
halte er Lust auch nach dem Pabst zu schlagen, ihn wie Bo
nifatius zu behandeln.
Er ließ ihm antworten: er allein
sey Richter in der Sache als Rächer der Ehre Gottes, er hätte höhere»« Beruf und deswegen sey keine Einwilligung
LeS PabsteS nöthig, überdies, eine Untersuchung vom Pabst
durch Legaten angestellt, wenn er ihrer auch noch so viele
nach Frankreich schickte, sey viel zu langweilig, der Bischof und Erzbischof könne die Sache in loco am besten untersuchen. Gut gefaßt! Erzbischöfe und Bischöfe waren abgesagte Feinde
der Tempelherrn, weil sie eximirt waren. ’ Er besann sich aber, daß sein Betragen gegen den Pabst auf sein Betragen
gegen dieTempelherrn einen doppeltenSchatten werfen könnte.
Doch, dreist lasterhaft zu seyn, hätte er sich vielleicht auch diesmal überwunden; aber er hatte doch andre Spekulationen
dabey, warum er mit ihm nicht so verfahren wollte, wie er mit Donifacluü angefangen hatte.
Er gab die Ideen nicht
auf, vielleicht auch die Iohanniterritter in dieselbe Inquisi
tion hineinzujiehn, worin er di« Tempelherrn hielt, um endlich
157 endlich Zohanniterrktter und Tempelherrn zu einem Orden zu vereinigen, dessen Großmeister sein Sohn werden sollte. Wahrscheinlich lag es nicht im ersten Plan Philipps, so zu verfahren, wie er am Ende verfuhr. Es ging ihm wie jenem Bösewicht; er wurde erst durch einen boshaften Schritt zum andern hingezogen. Um also dem Pabst zu be zeugen, wie er seinen Untersuchungen alles anvertraue, wählt er sich aus den gefangnen Rittern 72 heraus, solche, bey denen er darauf rechnen konnte, was Marter und Tod auf der einen Seite, und aufder andern Leben und Belohnung gen auf ihre künftige Aussagen wirken werde. Diese schickt er zum Pabst, er solle sie. untersuchen. CS fiel aus, wie Philipp vermuthet hatte. Sie gestanden alles, was Philipp wollte, so daß der Pabst erstaunte und zu zweifeln anfing, ob nicht wirklich Philipp Rächer der Ehr« Gottes sey; nur ist diesmal der Pabst der Sache noch nicht so gewiß, daß ec ordentliche Untersuchungen mit ihnen anzufangen gewagt hätte, sondern sie wurden bloß in einem geheimen Consistori» verhöre und nachher revozirten 50 derselben. Am Ende des Jahrs i z Oy läßt Philipp, ehe die Untersuchung zu Avignon geendigt war, etliche 80 Tempelherrn in Paris verbrennen. Er hatte sich die Standhaftesten zum ersten Opfer auserlesen. Erst ein volles Jahr nach dieser schändlichen Exekution wurde die große Synode zu Vienne gehalten, worauf eigentlich un tersucht, päbstliches Urtheil gefällt werden sollte. — Und um auch hier seiner Sachegewiß zu seyn, reisetPhilipp selbst hin. Die Sache wird proponirt, alles bisherige Vorgelege. E>n elender Miethling des Königs macht den Vorschlag, man solle den Orden ohne weitere Untersuchung ausrotten, wo gegen sich aber alles setzte, I s »Die
138 „Die Sache der Tempelherrn sollte untersucht werden, ,»fle hätten oft vergeblich darum gebeten." eigenen Worte der Akten.
Das sind die
Der Pabst muß endlich mit der
Untersuchung nachgeben, sich bequemen, daß dieselbe ange«
stellt wird.
EL dauerte ein ganzes Jahr lang, man konnte
nichts finden. Die Sache muß doch fürwahr nicht ins Reine
gewesen seyn! Im Reiche des Feinde« die Synode gehallen— von einem Pabste, der sich vor dem König sürch-
lete! — Der Pabst erklärt, daß er für sich lieber Len ör»
den aufheben wollte, als den Zorn des erstgebornen Sohns
der Kirche zu wagen.
Die Väter bestehen noch immer dar»
auf: die-Untersuchung sey nicht klar.
Um auf einmal alles
abzuschneidrn, halt der schwache, furchtsame Pabst den 22. May i;i2 ein geheimes Cvnsistorium, dessen Mitglieder er
sich auserlesen hatte, lauter französische Kardinäle.
Darin
wird der Orden aufgehoben, und zwar, wie es ausdrücklich in der Bulle heißt, nicht nach ordentlichem Prozeß, sonderrt bloß aus pabstlicher Macht und Vollkommenheit; und we-
gen der Gäter des Ordens wurde die Verfügung gemacht, daß sie dem Johanniter * Ritterorden zufallen sollten.
Der
Pabst schämte sich in der Sache so sehr, daß er wenigsten« noch durch eine einzige Handlung, die er sich vorbehalten hatte, seine Ehre retten wollte.
Mit dem Großmeister und eini-
gen der vornehmsten Offizianten des Ordens sollte nämlich
ein Prozeß in Paris am Orte der Hauptuntersuchung, wo
Philipps größt« Greuel verübt waren, vorgenvmmen werben, der den Pabst als den Gerechten, al« den Gnädigen zeige. Clemens schickt zwey Kardinäle nach Paris, den Prozeß die
ser Vornehmsten des ganzen Ordens noch einmal zu untersu
chen, ein öffentliches Bekenntniß dieser Vornehmsten zu ver anlassen,
? ■■! -
139
L
anlassen, und dann, nach öffentlichem Bekenntniß, öffentlich Pardon im Namen des PabsteS zu ertheilen.
Es wurde
zu dem Ende auf einem der geräumigsten offensten Plätze kn
Paris ein großes Gerüste aufgestellt, und an dem bestimm«
ten Tage, der vorher in der ganzen Stadt bekannt gemacht wurde,
werden die vier Gefangene herbeygeführt: vier
Manner aus den ersten französischen Häusern; denn bieNe« benabsicht des schändlichen Philipp war, manche der ange» sehensten Familien bey seiner Schlachtung des Ordens zu
demüthigen.
Die Gefangene werden herbeygeführt — viee
edle Manner, geschloffen wie Verbrecher, vier allgemein an«
erkannte unschuldige Männer; denn der Prozeß dauertest» lange, daß jener alte Haß, der sich auf die Reichthümer der
Tempelherrn gründete, allmählig in Mitleiden sich verwan« beite. Mit dem gewöhnlichen Pabstgepränge besteigt das Ge rüste der pabstlicke Kardinal vonAlbini, fängt seinewektläus«
tige ausstudierte Rebe an, worin die ganze Aussage des Groß
meisters und der drey Offizianten eingerückt worden, und setzt
hinzu: daß der Pabst zu diesem Urtheil auf der Synode ge zwungen sey.
Er war so eben im vollen Fluß seiner Rede,
als ihn der geschloffen dastehende Großmeister des Ordens
unterbricht, und laut vor der ganzen Versammlung protestirt: daß Geständniß sey ihm bloß aus Furcht vor immer steigenden
Martern abgedrungen.—
Alles erwartete hier nochmalige Bekräftigung des schon gethanen feyerlichen Bekenntnisses r idenn sonst würde sich der päbstliche Legat keine Prostitution vorbereitet haben.
Alles
voll Erstaunen, das Volk voll Mitleid, und der Kardinal so betroffen, daß er die ganze Ceremonie abbricht, weil er
noch einiges Gefühl hatte; aber der König, nach der gewöhn
lichen
14
1
lichen Entschlossenheit entschiedener Bösewichter giebt sogleich
Befehl: an demselben Abend solle die Exekution vorgenommen werden. Unter anhaltenden beständigen Protestationen
für ihre Unschuld gingen diese vier Edlen zum Scheiterhau
fen, und noch auf demselben, da die Flammen an sie her aufschlugen, erblickte einer, Wilhelm Nogarek, unter den um stehenden den bekannten Liebling Philipps, einen Minister,
wie dieser König, ihn verdiente, eben so schändlich als sein König, und erklärte es gegen diesen Henker des Ordens und
seinen eigenen Henker, daß der Orden gewiß ganz unschuldig
sey, und er werde in kurzem vor dem Rechenschaft zu geben
haben, der sein und NogaretS Richter sey.
Sollte man
wohl diesen Protestationen im lctztern Augenblick des Todes nicht glauben dürfen, da die Absicht desselben gar nicht war, sich
zu retten, die vielmehr allein diese desto gewisser zum Tode brachten , da sie nur Ehre des Ordens retten sollte».
Bald
nach der Exekution! starb Nogaret — und nicht lange nach
ihm Philipp — und nicht lange nachher Clemens.
Man
hat freylich nicht Ursache, daraus ein Wunderwerk zu machen,
noch weniger hier ein Vorspiel der Strafe zu sehen, die auch königliche Bösewichter gewiß in der andern Welt trift. Die
ganze Sache erklätt sich vielleichtnatürlich so: Nogaret starb, weil vielleicht sein natürliches Ende um diese Zeit da war; denn er war zu sehr Bösewicht, als daß ihn das ms Grab
hätte bringen können, was den Pabst ins Grab brachte. Dieser starb aus tiefem Kummer, sich zum blinden Werkzeug des habsüchtigen Philipps gemacht zu haben. Noch auf dem
Todbette rettete es ihn, daß er sich durch die Bestechungen der Johanniter-Ritter, und durch die Gewaltthätigkeiten
Philipps zur Schlachtung des Ordens hatte bewegen lassen. Das
1 4I Da^ war Has Ende KeS ehemals großen, berühmten, der Christenheit in Palästina so nützlich gewesenen Ordens der
Tempelherrn in Frankreich.
Weil in ganz Enropa nicht
ein so schändlicher König war, als Philipp, so war es in je«
dem andern Königreiche erträglicher, unb immer so erträgli« cher, je weniger Franzosen dabey Einfluß hatten. erträglicher in England.
So schon
Dahin schickte zwar der Pabst,
peranlaßt durch Philipp, französische Inquisitoren hin, daß
also dort die Tempelherrn eben die Hand schlagen sollte, die
sie in Frankreich geschlagen hatte.
Aber Eduard war viel zu
menschlich, als daß er Proben eines solchen Henkers hätte geben können. Den französischen Inquisitoren, weil er ihnen
nicht traute, gab er drey englische Bischöfe zu, und unter dieser Aufsicht führten jene die Untersuchung.
Zwar wurden
auch an einem Tage soviel möglich alle gefangen genommen: aber, doch sah der König gelinde nach, daß hie und da ein Tempelherr mit veränderter Kleidung herum schlich, sich ver
borgen hielt; doch suchte er nicht, wie Philipp, durch solche
grausame Torturen, Dekenntniß der Verbrechen von ihnen herauszubringen, die nie geschehen waren.
Alle die man in
England unpartcyisch untersuchte, wurden als völlig unschul
dig befunden. Der König war doch so billig, zuzugeben, dafl
den als unschuldig befundc-ien Tempelherrn Pensionen aus gesetzt wurden, was in Frankreich so lange nicht geschah, bis ein Tempelherr durch falsche Beschuldigung seines Orden«
ein Gehalt sich erkaufte. So arch selbst in Spanien gelinder. Doch der Theil ist der dunkelste von der ganzen Geschichte, der der wichtigste seyn könnte.
Man erzählt zwar, daß sie sich mit den Waffen
hätten vertheidigen wollen, daß der König in Castilien alle Güter
14 L Hütet! Le» Ordens an sich gezogen hätte, aber man hat da» von nur dürftige Nachricht einer Chronik, nichts diploma« risch gewisses.
Zn Deutschland waren die Schicksale der
Ritter sehr verschieden, nach dem Schicksal der Provinz,
worin sie sich befanden.
Gewöhnlich werden hier Geschich-
ten erzählt, die auf der Synode zu Maynz vorgefallen seyn
sollen.
Wie nämlich der Erzbischof den Aufhebungsschluß
habe bekannt machen wollen, sey ein Graf Hugo in Gesell«
schäft mehrerer Ritter vor die Synode getreten, und hätte dem Erzbischof eine Erklärung gethan, darüber alle gezittert
hätten.
Das Factum hat aber großen Zweifel, und es ist
keiner der geringsten, daß um die Zeit nie ein Graf Hugo exisiirt hat.
Vielleicht ist die ganze Erzählung bloß Kopie
von dem Betragen, das man ihnen in Spanien zuschreibt.
Zm Braunschweigischen wurden einige Tempelherrn todt geschlagen.
Zn den Gegenden am Rhein erlaubte man ihnen, So
in andere Orden zu treten, oder sich ganz zu retiriren.
traten einige in den Zohanniter« Ritterorden. Am längsten über vier Zahr nach der solennenAufhebung deeOrdens hielten sie sich im Brandenburgischen und zwar ordentlich als Tem-
pelherrn, so daß man deutlich sieht: sie warteten, ob nicht vielleicht der nachfolgende Pabst Johann xxn, der sreymü-
thiger als Clemens war, die Ehr» des Ordens wiederherstel len werde.
Es hatte wirklich alle Wahrscheinlichkeit,
er
werde etwas von der Art thun; denn er wollte keinen Tem pelherrn vom voto castitatis dispensiren.
Die Beobachtung,
daß auch noch so lange, nämlich sechs Jahre nach feyerlicher Aufhebung des Ordens, immer Tempelherrn sich fanden, hat
die Frage veranlaßt: Hat sich der Orden wirklich verloren? War diese päbstlich« Aufhebung, verbunden mit der Drrfol, -ung
H3
Dung des schändlichen Philipps, stark genug, einen solchen Ota den ganz zu zernichten? oder hat er vielleicht im Stillen fortgedauert, sich durch Korrespondenz erhalten, dauert er vielleicht sogar noch jetzt fort? — Diese Frage ist besonders in unsern Zeiten wichtig geworden, da man an dem Bey spiele des Jesuiterordens sah, daß päbstliche Dullen und Verordnungen der Könige, einen Orden noch nicht zerstören können. Da, wo der Orden eigentlich zusammenhängt, reicht vorerst feine menschliche Kraft hin, wenigstens keine Gewalt eines Königs. Man hat sich dies Dild^gemacht: die ver folgten Ritter, besonders etwa in den Provinzen, wo die Verfolgung nicht sehr stark war, z.D. in Deutschland, über haupt in allen Ländern, die sich in mehrere von einander un abhängige Provinzen theilten, wo nicht gleich Wink eines Einzigen Gehorsam in einer weiten Strecke zur Folge hatte, haben noch immer in der Stille korrespondirt, das Gewand zwar abgelegt, sind nicht feyerlich erschienen, aller doch vielleicht in einer Höhle, an einem verborgenen Orte, wieder ordent liche Kapitel gehalten, hie und da einen jungen Ritter aus genommen und thätig gemacht mit der Hofnung: wenn ein mal der Orden wieder zu seinen Gütern komme, eine best» größere Belohnung zu erhalten, je treuer man dem Orden bliebe. Daß wirklich etwa« der Art möglich sey, daß Men schen, die den härtesten Druck der Regierung erfahren, nur desto fester im Stillen sich zusammenschließen, leidet keinen Zweifel. Zuerst beweiset es wirklich die Geschichte der Je suiten. Sie sind schon über zehn Jahre lang aufgehoben und doch existirt der Orden noch; sie haben sich Ordenssupe, Floren gewählt; der alte Zusammenhang bauert noch durch Korrespondenz fort; noch, wirksam — Ferner sieht man es ent
144 am deutlichsten an den Juden.
Keln Volk so sehr gebrückt
als sie, und doch keines so eng an einander geschlossen als sie. — Betrachtet man also die Sache im Allgemeinen, so läßt sich
■' nichts dawider sagen. Aber, wenn man e6 doch genau prüft, (sichere historische Spuren hat man nicht) so verschwindet der erste Schimmer und man sieht deutlich, daß die von vielen
versuchte Vergleichung mit dem Jesuiterorden hier gar nicht zusammentrift.
Unter den Tempelherrn war der Consocia#
tionsgeist nicht, der unter Jesuiten gewesen ist, und er konnte auch unter ihnen nicht seyn.
Wie wär's möglich, daß ein
Orden in die Länge zusammenhing, da der Großmeister nicht -schreiben konnte; wie laßt sich Zusammenhang entfernter Per, sotten, die über das ganze bewohnte Europa zerstreuet waren, denken, wenn unter den Ordenssuperioren Schreibkunst eine
Kunst ist? — nicht so stark.
Der Consoeiativnsgeist war auch wirklich Wäre er es gewesen, würden denn wohl so
viele in andere Ritterorden getreten seyn?
Hat man auch
nur ein Beyspiel, daß von Jesuiten einige Benedietiner,
Cisterzienstr oder überhaupt Genossen anderer Orden gewor# den find? Hätten sie sonst wohl so lange gezaudert, ihrem un,
glücklichen Großmeister in Frankreich zu Hülfe zu kommen? ES war nicht möglich, daß er bey ihnen hätte seyn können,
da mit dem Verlust ihrer Güter das Objekt ihrer Vereinigung
verschwunden war.
Gar nicht so bey Jesuiten, deren Objekt
von Vereinigung Gewalt war.
Auch hat man bey der
Vergleichung übersehn, daß überhaupr zwischen einer Conso#
eiation von Rittern und einer Consoeiation von ClerieiS un#
endlicher Unterschied ist.
Eine weltliche Macht zerstört nicht
seicht eine Verbindung von Geistlichen.
knüpft hier stärker zusammen.
Schon der Stand
Ritter- wenn ihr Orden
«ufge»
MS aufgehoben wirb, treten kn ihre Familien zurück.— Man
wäre vieleicht gar nicht auf dleVermuthung gerathen, wenn
man, analogisch geschlossen, sich nicht bloß an allgemeine Kon
jekturen gehalten hätte.
Die Generation etwa, die dec
Schlag traf, hielt »och zusammen: aber, wer wird auf bloß entfernte Hoffnungen, wenn rr gegenwärtigen drückenden
Verfolgungen entgegen sicht, hinein treten? Also, der Orden
mußte sterben; es laßt sich nicht schließen: der Orden hat sich zwanzig Jahre nach der päbstlichen Aufhebung noch gehalten, alsoHat er sich auch zweyhundert Jahre noch gehalten. —
Zweckmäßiger ist eü hier, gleichsam am Grabe der Tempelherrn
eine keine Vergleichung zwischen dem Leichnam der Tem
pelherrn und dem Leichnam der Jesuiten anzustellen. — Die Tempelherrn wurden hinaus getragen und allgemein bedauert. Je mehr sich die Geschichte aufklärt, desto mehr gewinnt ihr Andenken. Nach der Existenz nicht voller zwey Jahrhunderte,
war ihre Ausrottung nicht das Werk von unterdeß fortge-schriltener Aufklärung, sondern das Werk der Habsucht eines Königs. Kein einziger der übrigen Könige trat diesem völlig
bey.
Jesuiten fielen unterm Jubel der Rechtschaffnen, wenn
nicht einer etwa hier und da war, dem es behagte, den Anti
poden der vernünftigen Welt zu machen, oder sich von dem Mitleiden gegen einzelne gute und brave Mitglieder des ver-
dorbenen Ordens zu sehr rühren zu lassen. unter allgemeinem Jubel,
Jesuiten fielen
nachdem sie über zweyhundert
Jahre lang existirt hatten: aber Klagen gegen sie waren viel früher, viel bedeutender, viel wahrscheinlicher, viel allge
meiner gekommen als gegen Tempelherrn.
Sturz der Ze«
suiten war das Werk dreyer zusammenstimmender Könige, bey
deren Zusammenstimmung aber eben so viel Wunderbares
rreym. Mbl. IU^t.
K
war,
»54
sollen, wenn sie sich bald gehörigen Orts melden, und den Eassirer oder die Casse, an die sie das Geld gezahlct, richtig anzeigen werden, und man derselben hab
haft geworden, wieder ju dem ihrigen gelangen, und mit gerechter Beahndung, die sie sonst verdient hatten,
vor diesesmahl verschonet bleiben. Denen aber allhier
sich aufhaltenden Auswärtigen, wes Standes sie seyn
möchten, die als Stifter oder Beförderer der Freymaurer-Gesellschaft allhier betreten werden sollten,
wird hiemit öffentlich angedcutet, daß sie nach den Landes - und dieser Stadt Gesetzen, als
Uebcrtreter
solcher Gesetze, als Stöhrer der gemeinen Ruhe, und Erpresser unrechtmäßiger Geldabgaben, sollen angese
hen und bestrafet werden.
Uebrigens soll künftig we
der Bürger noch Unbürger, noch ein bey uns sich auf haltender Fremder, die an diesem Ort als vertilget
geachtete Gesellschaft der Frepinaurer, wieder zu er
wecken und anzurichten sich unterstehen, bey gleichmäs siger und nach Befinden geschärfter Strafe.
Wornach
sich ein jeder mit allem Fleiß zu halten und vor Scha
den und verdienter Ahndung zu hüten haben wird. Gegeben auf unserm Rathhause, den z. Monats
October 1763.
Bürgermeisters und Rath der Stadt Danzig. Der Verf. dieser Rechtfertkgungsschrift prüft die Aus
drücke dieses Edikts, hält eS für einen Inbegriff ungegründe ter und widersprechender Worte, und zeigt das Unschicklich«
und
und Ueberellte in dem richterlichen Verfahren.
Er sagt:
»die Freimaurer sind eine Gesellschaft von solchen Personen-
die sich unter einander anmahnen und beeiftrn, das höchst«
göttliche Wesen nach den Gründen ihrer Religion, in welcher
sie geboren und erzogen sind, zu verehren,
ihren Landes,
Herrn und Obern vor andern Unterthanen treu und gehorsam zu seyn, ihre Nächsten, besonders aber ihre Mitglieder zu
lieben, und die Vorschriften, die die weise Einrichtung und -kräftige Erhaltung ihrer Gesellschaft bezkelen, auf das genaue»
sie auszuüben. “
Endlich ruft er den Herren des Danziger
Raths wohlmeynend sonder Borurtheil zu: Werver, wo fern ihr der Besserung fähig seyd, Freymäurer, damit iHv
weise Christen und kluge Richter werden möget!
3-
Treuherziges Schreiben, die Sache der Danziger
Freymäurer betreffend, nebst einigen wohlmcynen«
den Anmerkungen in einer kurzen Vorrede des Her»
ausgebers.
Berlin und Danzig, beyJoh. Hein,
»ich Rüdiger, und Daniel Ludwig Wedel. 1763. 14 S. in 4. Der mit Johann Friedrich —
—
unterzeichnete
Herausgeber dieses Schreiben« nimmt in der Vorrede die Miene eines Gegners des Fr. 0. an.
Er ist darüber wie ein
Frauenzimmer, das einen Korb erhalten hat, entrüstet, daß
«s ihm abgeschlagen worden, dessen Mitglied zu werden. Er glaubt, daß das Schreiben hie und da einen Schlüssel zu den
.Geheimnissen dieser Original-Sonderlinge enthalte. Zn der That
That ab« enthält ei nichts weiter, als ein Urtheil über den «orangeführten Beweis.
Er sagt unter andern, daß die
Schürzen gar keine unanständige Tracht sey.
Sie stanw
wen aus dem Paradiese her, wo man von keiner Halskrause und keiner Alonge etwas wußte.
Er hält das Edikt für ein
Supplement zu dem verrathenen (zerschmetterten) Freymäu«
rer-Orden, und könnte, wenn dazu Kupfer besorgt würden, Len Titel: der nackte Areymaurer in Lebensgröße, führ ren.
Zedoch vermuthet er, daß der eigentliche Danziger
Rath unschuldig sey, die Urheber hingegen gewisse politische
Kannengießer sind, die sich die III Ordnung nennen, und Sitz und Stimme haben, nebst einigen Geistlichen, die von
den Kanzeln durch genealogische Stammtafeln bewiesen ha«
Len, daß die Freymäurer mit dem Teufel und seinen Gesel» len Geschwisterkinder wären. — Das Schreiben ist unter» zeichnet von —§ —r — unb George Leopold von —d —
theilt eS einem Grafen mit, dessen Feder er zur Vertheidig
gung des Beweises auffordert.
4»
Die Freimäurerei, der Weg zur Hölle.
Eine Pre
digt, worinn deutlich aus Schrift und Vernunft gezeiget wird, daß alle, die zu diesem Orden ge
hören, in einem Stand der Verdammniß find. Ge
heimniß, die Hure von Babylon u. s. w. Offenb. Joh.
Zweite Auflage 1770.
Aus der Vorrede des Herausgebers sieht man, baß diese Schrift eigentlich englischen Ursprungs ist.
Er sagt, sie habe
habe in England so viel Aufsehen gemacht, daß kn kurzer Zeit die zweyte Auflage davon) veranstaltet werden müssen. Er ist zwar selbst keinFreymäurer, so wenig es der Verfasser kst, der Fabeln, Erzählungen, Gerüchte, als bewiesen annimmt, und darausdie giftigsten Beschuldigungen und Anklagen baut; durch ein bloßeS vielleicht dem Orden große Verbrechen, und in den Logen Kindereyen und Thorheiten zur Last legt: da« her glaubt der Ueberseher, daß der Verfasser einen schwa« chen Kopf und ein bbseS Herz verrathe. Er bezeugt mit dessen Gedanken nicht einig zu seyn, noch auf seine Gründe einiges Gewicht zu legen.
Der Text ist aus der Offenbarung Zoh. xvn, 5:. Und an ihrer Stirn war geschrieben der Name, Ge heimniß, die große Babylon, die Mutter der -Hurerey und aller Greuel a>rf Erden — und der Vers, behauptet in allem Ervste, daß diese Worte sich völlig auf die. Frey« mäurerey beziehen. Auerst, sagt er, will ich deutlich sowohl aus der Ver« nunft als auch aus der Offenbarung beweisen, daß unter dem Namen Babylon die Freymäurerey verstanden werden muß. Zweyten« will ich die Freymäurerey überhaupt betrach« t«n; die Gottlosigkeit und die Ungerelmtheit ihrer Geheim« nisse, und die Bosheit derer, die sich dazu einweihen lassen, an den Tag legen: auch zugleich den verderblichen Einfluß dieser Stiftung auf die Gesellschaft zeigen. Drittens will ich denen, die den Greueln der Frey« mäurerey anhangen, ihr Unrecht verweisen; und Viertens darthun, daß alle diejenigen, die ihnen an« hangen, werden verdammt werden.
« ;8
—■ Gott sey uns gnädig, wenn der Mann das alles be
weisen sollte. Babylon, sagt er, lag in den Ebenen, wo der Baby lonische Thurm gebauet worben.
Der verwegne Stolz seiner
Erbauer wurde dadurch verewigt. Nichts ist natürlicher, als
daß die Freymäurerey die große Babylon sey, besonders da f» sehr viele und auch Fürsten darin eingeweiht werden: denn
Die Könige der Erden haben Greuel mir ihr getrieben.
Sie ist die Mutter der Hurerey: Freymäurer sind männliche -Huren, und die Freymäurerey ist Mutter, weil sie eine be
ständige Folge von Mitgliedern in sich schließt: daher der Name Mutterloge; keine Klaffe von Menschen ist allen Greueln auf Erden, und noch dazu den niederträchtigsten
und abscheulichsten mehr ergeben, als die Gesellschaften der
Freymäurer.
Da» Weib Babylon harre 7 Kopfe, das
sind 7 Berge, woraus es styt. (». 3 und 9 Offenb. Zoh. xvn).
Das zielt deutlich auf die sieben Stufen. Zm zwey
ten Theil der Rede wendet er das Geboth: du sollst den
Xiamen deines Gottes nicht unnützlich führen, auf den 'Eid an, nennt solchen unfreywillig und erzwungen.
Er
-beschreibt dabey die fürchterlichen Ceremonien, unterwelchen
«et abgeleistet wird; der Eid ist also unverbindlich, sündlich -und gotteslästerlich. ter nichts als Boaz.
Das ganze wichtige Geheimniß ist wei Zeichen, Kenntnisse, Lehrsätze und
Dialogen sind Possenspiel.
Die Logen sind das Cloack aller
menschlichen Bosheit, und wo zwey oder drey Frcymäu-
eec versammlet sind, ihre Geheimnisse zu feyern, ist der
Teufel mitten unter ihnen.
Sie sind Lügner von Pro
fession. Sie haben eine starke Neigung zu dem unnatürlichen
Verbrechen des Nordes.
Die Stunden zu ihren Zusammenkünf-
menkünsten schicken sich zu den Werken der Finsterniß, we he euch, ihr Lreymäurer, ihr-Heuchler!
EswirvTy«
ro und Sidon erträglicher ergehen am jüngsten Ö5w richte, denn euch. Wehe euch, Vie verborgen seyn wol
len vor dem -Herrn, ihr Vornehmen zu verheelen, u»iv ihr Thun im Ainstcrn halten und sprechen: wer siehet
uns und wer kennet uns. Esaia xxix, i $. lehre beweist die starke Neigung zu
Ihre Zahlen
den Teufelskünsten.
Schmausen und Schwelgen erregt zuweilen Mitleiden gegen Arme; solche Wohlthaten sind aber der Lohn der Ungerech
tigkeit.
Ihre Gleichheit des Standes ist falsche Demuth,
vielmehr verstellter und verkehrter Stolz.
Ein Beyspiel von
einem, Namens Sporado, der nachher ein Halsverbrechen begangen, und auf dem Platz der Hinrichtung den Greueln
der Fceymanrerey seycrlich entsagt hat, weil ihn der Adel, mit dem er dadurch in Bekanntschaft gerathen war, in sei
nem Unglück verlassen hatte.
Am Ende redet er noch die
Anhänger der Freymäurer, und im dritten Theile die Ge setzgeber, die Obrigkeiten, dieGenerale derArmeen, diePre-
diger des Evangelii mit rührenden und schreckenden Warnun gen an.
Endlich wendet er im vierten Theile die Weißagun-
gen im Zesaias xxvin, 17, ZeremiaS L, 2 3, Offenb. Ivh. xvm, 2, und zum Beweis der ewigen Verdammniß den
'Schluß des 16 v. im XVII Kap. der Offenb. Zoh. auf die Freymäurerey an. —
Zeder christliche Leser wird Mitlei-
den mit einem Verfasser haben, der alle Anlage zum Zrr« Hause besitzt.
Wir wünschen ihm nur einen gesunden Men
schenverstand.
Die exegetischen Proben und die Vernunft
schlüsse machen ihm solchen sehr streitig.
~
»6y
1
5 Gesellschaftliche Beschäftigungen. Berlin, 1770. bey
G.J. Decker und G. L. Winter. 366 S. in kl. 8. Diese lesenSwerthe und lehrreiche Schrift hat zwar die Freymäurerey nicht zum eigentlichen Gegenstand. Allein versichert die hiesige Hof- und Staatszeitung vom Zahr
1769. Nr. 141. S. 661, daß die Abhandlungen von Freymäurern in ihrer Loge abgehandeli worden. Wir wollen sol che bloß verzeichnen.
Charakter eines Weltweisen. — Wi-
sterbury, eine englische Geschichte. (Deyde
Sidney'/und Whiston.
Erzählungen sind rührend.)
Rede an das Römische Volk.
Sallnsts. .—
—
Des MariuS
Nach dem Lateinischen des
Ist die Liebe eine Leidenschaft und muß sie
da muß auch Feuer seyn." Auszug aus des Freyherr« von Bielefeld freundschaft
lichen Briefen.
Er betrifft die Aufnahme des Preußische«
Monarchen, der als Kronprinzen, I. 1738. sich ln Braun
schweig in den Orden begab. Er hat im Zuniuö 1740* selbst eine Loge gehalten und den Meistrrstuhl bekleidet. Endlich Abdruck einer Urkunde, nemlich eines Testaments des Augu stus Emanuel von Löventrap, datirt den 26. November 167g. Er setzt darin Ernest von Windeck zum Nachfolger in Unserer (wie es heißt) getrennten Societät ein und überläßt ihm mir
mit Deyfägung vier sigillirter Schlüssel eine von Stahl ze-
machte bey Johann von Grottenthal in Amsterdam aufbe wahrte sogenannte Truchen mit vier Schlossern.
Er gibt
ihm Anweisung von der Art, die inwendigen vier Trücheln zu eröffnen, wovon Nr. i voll von Gold-Nr. 2 der Silber tinktur, und beyde von solcher Qualität sind, daß aus den
selben mehr Gold und Silber zu machen sey, als alle König Nr. 3 ist erfüllt mit theils
reiche in Europa in sich haben.
von einem von Tersin, als Vorfahren, ererbten, theils durch Kunst vom Testirer selbst verarbeiteten Karfunkeln, Diaman ten und Perlen, deren Größe in der Natur nie gesehen wor den.
In Nr. 4 ist sein Direktorium, nebst dem Prozeß und
Register aller mitverbrüderter Adepten.
Er verordnet ferner,
sein eingesetzter Nachfolger solle Spital, und Krankenhäuser,
so viel lebenslang möglich, aufbauen und mit hinlänglichen
Einkünften fundiren; frommen nothleidenden Fürsten dazu heimlich und unter anderm Prätext (nach der Universalregek: keinem in der Welt leicht zu trauen) Geld zuschießen; feinen
VetternJohann Christian und Sigismund von Loventrap auf Begehren so viel baares Geld übermachen, damit sie und ihre Nachkommen nicht Noth leiden; die Armen, Wittwen
und Waisen von aller Kleknmüthigkekt durch christliche Hand leistung erlösen, »nd des Notdürftigen nicht vergessen; sei
nem treuen Bedienten Adolph, ausser dem restirenden Lohn, nach geendigter ihm anbefohlner Reise, eine Meyerschaft oder
Gütchen, oder ein Aequivalent von ungefähr 15000 Gulden
schenken; desgleichen dem Fürsten Johann Adam von Lichten
stein eine Unze von der Gold - und eine von der S ilbrrtknktur zur freyen Disposition geben,
wie auch einen gemachten
Diamant, jedoch daß dieser zum Andenken als ein Fibeicom-
N 3
miß
198 miß auf den ältesten der fürstlichen Linke falle. Hiernächst werden einige mit dem Directorio, als einer Erkenntniß der ganzen Welt, verbundene Geheimnisse, und zur Ursache der an ihm verübten Entleibnng wird angegeben, daß eS beschwornermaßen in Venedig in des Erblassers Wohnung sich nicht be# finde, ohne die Thäter aus Rache deshalb anzuklagen.
2 3* Betbuch für Freymaurer. (Prag, 1784.) 292 S. in 8.
Dies mit musirten Lettern gedruckte Gebetbuch ist mit einem Kupfertitel versehen, und derProvinzialloge von Böh men, und allen Freymäurern dieses Sprengel» gewidmet. Die Gebethe haben folgende Ucberschriften: Allgemeines um Vergebung der Sünden, Fürbitte, Danksagung; Mor gengeb. Tafelg.; Morgen-und Abendandachten auf jeden Tag in der Woche; drey G. um Weisheit und Verstand; G. um Wohlthätigkeit, um Verschwiegenheit; Betrachtung in Widerwärtigkeiten; kn Krankheit, Danksagung für Ge nesung; Gebeth eines Großmeisters, Meisters, Gesellen, Lehrlings, Bruderdieners; sieben Psalmen, der letzte zur Probe: »Der Herr ist meine Stärke und mein Lob; er ist mir zum Heil geworden. Wenn der Herr nicht mit uns gewe sen wäre, als Menschen wider unS aufstunden; so hätten sie uns vielleicht lebendig verschlungen, da ihr Zorn wider uns ergrimmte. Gott ist unsre Zuflucht und Stärke; er hilft un« in Trübseligkeiten, die uns hart getroffen haben. Darum wollen
wollen wir uns nicht fürchten, wenn gleich die Erde bebt, und die Berge in die Tiefe des Meeres versenket werden; wenn seine Wässer rauschen und aufbrausen, und die Berge
vor seiner Gewalt zittern.
O Gott, erhebe dich über die
Himmel und deine Herrlichkeit über den ganzen Erdboden !
Sie haben meinen Füßen eine Schlinge bereitet, und meine Seele gebeugt.
Sie haben vor meinem Angesicht eine Grube
gegraben, und sind selbst hinein gefallen. Stürze sie, o Herr,
und zertheile ihre Zungen! denn ich sehe die Stadt voll Unge rechtigkeit und Zank.
Tag und Nacht geht Bosheit auf ih
ren Mauern herum; Gefahr und Ungerechtigkeit sind in ihrer Mitte.
Zhre Gassen sind niemals von Wucher und Betrug
frey.
Gott wird mir zeigen, was meinen Feinden bevor
steht.
Todte sie nicht, damit es nicht vergessen werde. Zer
streue sie durch deine Stärke, und wirf sie zu Boden, o Herr,
mein Beschützer l Du hast mich vor der Versammlung der Boshaften und vor dem großen Haufen derer, die Uebels
thun, beschützet. Sey mir ferner ein schützender Gott und ein befestigter Platz, damit du mich rettest: denn du bist meine Stärke und meine Zufincht! Wie große und viele Trübselig
keiten hast du mir gezeiget! Du hast dich wieder zu mir ge wendet, mich belebet und übermal aus dem Abgrunde der
Erde zuräckgeführet.
Du hast deine Herrlichkeit vervielfäl
tiget, und mich wieder getröstet. Wahrheit auf Harfen preisen.
Zch will vor dir deine
O du heiliger Gott Israels,
ich will dir auf der Cyther Lob singen.
Meine Lippen und
meine Seele, die du erlöset hast, werden frohlocken, wenn ich dir Lob singe.
Auch wird meine Zunge den ganzen Tag
von deiner Gerechtigkeit reden, wenn die, welche mir Böses zu thun trachten, werden beschämt und zu Schanden seyn
N 4
gemacht
aoo gemacht worden.
Mein Mund soll den Herrn loben, un
alles Fleisch immer und ewig seinen Namehpreisen. Alleluja,
Alleluja, Alleluja!
24. Allgemeine Grundregeln der Freymaurer.
Nebst ei
ner Rede über den Zweck der Maurerey. burg mit Weberischen Schriften,
Preß
1784« 43 S.
in 8. Die in sehr vielen Logen aufbewahrte, für Neuaufge/
kommene bestimmte, nnd nun durch den Druck verbreitete
Grundregeln haben folgende Ueberschriften:
§. 1. was ein
Freymäurer überhaupt von der Maurerey denken soll. §. 2. Von der allgemeinen Denkungsart eines Freymäurers. §. z.
Don der Beschaffenheit des Herzens.
K. 4. Von dennilhi«
gen Eigenschaften eines Freymäurers, als Uneigennützigkeit, Gefälligkeit, Beständigkeit, Verschwiegenheit, Behutsame
keit, Unerschrockenheit.
§.5. Von der Aufführung eines
Bruders gegen den Orden in und ausser der Loge. $. 6. Von der Aufführung gegen Fremde oder Profane. der wahren Ehre eines Freymäurers.
Leit —
§. 7. Von
§. 8. Vom seiner Ar/
Die Rede zeichnet das Bild eines ächten Maurers
und dadurch zugleich den Endzweck dieser Gesellschaft und seine
Pflichten.
3 5* Reiseb sla Suroh redo eid nebeis eiw dnu muraw. madretsinä, 1784- 3° S. 8. Besser als HoruS,
Das heißt:
wie und warum.
oder:
die Sieben
Eigentlich sollte es heißen: Nicht viel
besser als -Horns.
Ueber die Zahl 7 steht vorne ein komi
sches Verzeichnis so gar die 7 Kuhrfärsten und 7 Holländi
sche Provinzen sind dabey nicht vergessen.
Der Vers, oder
der Seher hat sich und dem Leser die Qual verursacht, alle Zeilen und Wörter umgekehrt hinzupflanzen. Geheimnisse zu entziffern glaubt, irret sich.
Wer darin
Es sind darin
kurzgefaßte Zweifel wider die Bibel, wider die Freyheit zu
handeln u. s. w.
Der Vers, hält §. 12 das allererste und we
sentlichste der Menschheit, unsere Erzeugung, unsrer Seele
Anfang, Wesen, Daseyn, Wirkung, Fortdauer und Bestim mung, die ersten Grundsätze der Entstehung und Verwand
lung, bas Denken, Wollen, Vermögen, für unerklärbar und unbegreiflich, wie vielmehr also das, was über die Vernunft
erhaben ist. Er wirft §. 14 über Materie, Empfindung, Le benskraft, Geist, als eine Portion der Weltseele, verschiedene
Fragen auf, warnt §. 11 vor denen, die von'(vom) Ungläubi gen (Unglaublichen) Uebernatürlichen, Unbegreiflichen einem Vorreden, und empfiehlt zur Moral: „Liebt und folgt den
Gesetzen, weil sie euch glücklich machen.
Entfernt von euch
alles, was euch unglücklich macht; alle Tyrannen der Ver nunft, alle Betrüger und Worthändler.
Liebt einer den an
dern, damit der Genuß menschlicher Freuden so vollkommen
werde, als es die Natur erlaubt.
B. Reden
2Ok
4C!
B.
Rede n.
i.
Rede welche bey dem Anfänge des 1744^« Jahres
in der constituirten deutschen loge der Freymäurer in Hamburg gehalten worden von dem Secretär
und Redner.
Hamburg, gedruckt mit Piscators
Schriften. 24 S. in 4. mit einer Titel-Anfangs und Schluß-Vignette in K:
Der Sah, den der Verf. bearbeitet, ist: Nur allein edle Seelen kennen wahre Freymäurer seyn. Er beschreibt jufor# derst die Eigenschaften einer edlen Seele. „Eine beständige Neigung zu allen Tugenden zieret sie. Eine ungeheuchelte Sehnsucht nach der Glückseligkeit ist ihr schätzbar. Hiebey verfällt sie niemals auf Laster , oder Kleinigkeiten. Sie ist ihren Leidenschaften nicht Unterthan. Sie verehret die Vor, schrift, welche sie die Natur und ein vernünftiges Nachdem ken lehrt. Sie beleidiget keine von denen Pflichten, die sie dem vollkommensten Wesen und ihren vorgesetzten Häuptern schuldig ist. Sie findet etwas Großes darin, sich gegen andre Menschen als rechtschaffene Bürger zu beweisen. Sie hält sich verbunden, deren Wohl zu vergrößern Sie suchet ein Vergnügen in solchen Handlungen. Sie treibet sie mit Eifer." Hier»
Hkernächst erklärt er, was er durch wahre Freymäu-
rer verstehe.
Ern Wollüstiger, ein Geihhals, ein Hochmü-
thiger und überhaupt ein Lasterhafter kann es nicht seyn. Endlich werben einige Einwürfe, die man dem Orden zu machen pflegt, widerlegt.
Vor dem Titel stehn drey
Medaillons in Kupfer abgezeichnet.
2. Das Erhabene, worzu die Freymaurerey ihre achten
Schüler führet, wurde in einer Rede an dem Jo
hannistage 1744, der gerechten und vollkommenen Versammlung derer (der) Freymäurer in Halle vorgestellet von dem Bruder Redner.
Halle 1744.
24 S. in 4. mit einer Titel - Anfangs - und Schluß-
Vignette in K.
Die grösseste Vollkommenheit eines Dinges kn seiner
Art, ist der Begriff, den sich ein Freymäurer von dem Er,
habenen macht.
an.
Er betet das unendliche Wesen demüthig
Er bestrebt sich nach Wissenschaften, bessert seinen Wil
len, und unterhält di« körperlichen Kräfte —
Hiernächst
schildert der Verf. die Vortheile der Freymäurerey, nach ihre» verschiedenen Wirkungen und Verhältnissen.
304
3. Rede von der (dem) Verhältniß der Freymäurerey ge
gen den Staat, welche am Johannistage 1745.111 der gerechten und vollkommenen Versammlung zu denen (den) drey Rosen gehalten worden von dem
Bruder Redner.
1746. 26 S. in 4. Mit einer
Titel - Vignette in K.
Der Verf. erzählt die Pflichten eines FMrs, und zieht daraus den Schluß, daß diese Gesellschaft das allgemeine Beste des Staats so wohl in Ansehung der innern als äusser« Ruhe befördere.
4. Daß der Entschluß, ein Freymäurer zu werden, ver nünftig und weise seyn könne, ward in einer Rede
erwiesen, welche im Jahr .1745. am Johannis feste in der rechten und vollkommenen Versamm
lung zu den drey güldenen Schlüsseln in Halle gehal-
ten worden von dem Redner derselben. 1746. i8 S. in 4.
Halle,
Mit einer Titel-Anfangs-
und Schluß- Vignette in K.
»Die Eigenschaften eines vernünftigen Entschlusses find, baß die Handlung, worauf er gehet, gut sey, und von demjenigen, welcher den Entschluß, sie ausznüben, fasset, im Zusammenhang« als gut erkannt werde. Dazu aber, daß «ine Handlung weise sey, erfordert auch der Weiseste nichts
nichts mehreres, als daß sie das geschickteste Mittel sey, eine Absicht wirklich ju machen. Diesen Sah sucht der Verfasser auf die Entschliessung, ein FMr. zu werden, anwendbar zu machen. Ein jeder Kandidat, eh; er solche faßt, kann mit völliger Gewißheit wissen, es werde ihn die FMrey entweder zu lauter oder aufs wenigste zu einigem Guten führen, daß aber böse Absichten und unerlaubte Anschläge völlig aus 6k# ser Gesellschaft verbannt sind.
5' Rede welche in der zunftmäßigen Loge Zorobabel der
freyen und angenommenen Maurer in Kopenhagen bey ihrer feyerlichen Versammlung am St. Johan-
nistage i7 46. von einem Mitglieds derselben gehal ten worden.
Hamburg, gedruckt mit PiskatorS
Schriften. Z 5 S. in 4.
Er sucht den Satz zu beweisen: daß es ein wesentliches Stück der Weisheit sey, die Dinge in der Welt nach ihrem wahren Werthe zu schätzen. Er schließt mit der Ermahnung: Lasset uns daher» jederzeit gegen den wahren Werth der Dinge empfindlich seyn, und uns mit der größten Vorsicht in Acht nehmen, daß wir aus darin nicht betrügen. Lasset uns alle mögliche Aufmerksamkeit anwenden, daß die äusserliche Ge# stalt der Dinge uns nicht blende und bethöre. Lasset uns allezeit den Schein von der Sache selbst, das Zufällige von dem Wesentlichen, und die Larve von der Person selbst sorg# fällig unterscheiden; und unö niemals durch unsere Neigun# gen, Leidenschaften, die Gewohnheit und bas Ansehen, hin# reissen
-a=s
eo6
reissen lassen, von einer Sache ein übereiltes und unreifes Urtheil zu fällen.
Lasset uns endlich in einer so edlen Ge
müthsverfassung mit vereinigten Kräften Tempel für die Wahrheit, Tugend und Unschuld aufrichten, und Gefäng
nisse und Kerker für die Thorheit, Bosheit und Laster bauen.
So werden unsere Versammlungen ein sicherer Aufenthalt und eine glückliche Wohnung der Freyheit, des Friedens, und
des Vergnügens seyn.
6. Daß die Gesellschaft derer (der) Freymaurer vollkom men und gerecht sey, wurde an dem Johannis - Feste des 5747. Jahres in der gerechten und vollkomme
nen Loge zu denen (den) drey Schlüsseln in einer Rede
ausgeführet von dem Bruder Redner.
Magdeburgischen,
1748.
Halle im
verlegks C. H. Hemmerde.
16 S. in 4.
Mit Titel- Anfangs-und
Schluß-Vignetten inK. „Einjeder, der von der Vollkommenheit einer Sache zu urtheilen fähig ist, hält sie alsdann erst für vollkommen,
wenn er bey der Betrachtung derselben auf ihre unterschiede nen Theile acht hat, und unter denselben eine Uebereinstim, mutig entdecken kann. Eine Gesellschaft ist auch gerecht, wenn ihre.Endzwecke
und Mittel weder den Gesetzen der Vernunft und Offenba
rung, noch den bürgerlichen Pflichten widersprechen.« Beyde Sähe sucht der Verf. auf die FMrey anzuwenden.
7. Rede welche an dem Johannisfeste des l7zosten Jahres in der regelmäßigen Freymaurer-Loge zu den drey Hammern gehalten worden von dem
Bruder Redner. Dieser ist beygefüget ein Gedichte
zum lobe der Maurerey.
Frankfurt und Leipzig,
in der Grießbachischen Buchhandlung in Com
mission. 24 S. in 4.
So wohlgemeint auch immer btt Absicht der Rebe seyn mag, so sieht man es ihr unb bem Gebicht beym ersten An« blick an, baßes jener am rebnerischen Salze, unb biesem am poetischen Schwünge fehle. Z. E. beym Schluffe: Ja, zeigt in aller Noth, baß, stürzt bet Himmel ein. Die Maurer zwar gebeckt, boch nicht erschrecket seyn..
8. Rede von den Feinden der Freymaurer am Johan
nis-Tage 1753. in der ehrwürdigen Loge zu Drey Rosen gehalten von dem Bruder von Scythen.
Odii caufae acriores, quia iniquae. Tacit. 12 S.
in 4.
Ohne Druckort.
Eine unrebnerische Rebe! bet Verfasser spricht eigen« lich von benen, die unsre Feinbe sinb, barum weil wir FMr. sinb. Unter solchen giebt er bem schönen Geschlecht vorzüglich ben Rang, unb wünschte wohl, baß wir basselbe nicht zu Feinden hättenl, alsdann wäre ber Verlust bet Freundschaft bet übtigen erträglich. „SBit lassen ihnen (ben Schönen), sagt
208 sagt er, die Billigkeit wiederfahren, baß sie vor allen ani
der» ein scheinendes Recht haben, auf uns erzürnet zu seyn, weil wir dieselben mit allen denen Unwürdigen, denen wir
auf ewig allen Zutritt zu unsern Logen verschließen, zu »er# mengen scheinen. Und o w ie schwer wird uns dieses, daß wir
uns selbst von dem angenehmsten Theil der Menschen auf eine Zeit trennen sollen! Wir sind so wohl und mehr als andere
von den Vollkommenheiten und Schönheiten gerühret, wir sind noch Menschen, und also gefällt die Neuigkeit auch un«
seren Sinnen» wie artig würde es nicht stehen, wenn die
schöne Cynthia, an statt ihren großen Rock mit gehackten Stoff zu besehen, sich bestieße, ihren ledernen Schurz mit einer wohl ausgesuchten Band»Einfassung zu zieren.
Wenn
die junge Sylvia an statt des Coup de Bache einen Spietz, Hammer trüge, oder unter den Blumen und Zitter-Nadeln
mit Zirkel und Bley-Waagen auf dem Haupte prangete, oder
wenn die anmuthige Doris, an statt des Fächer», mit ei ner durchbrochenen Kelle splelete.
Doch: die Umstände nö
thigen uns, uns selber dieses Vergnügens zu berauben." —» Rifum teneatis amici!
Er glaubt so gar,
daß niemand
als ihre eigne Schönheit das größte Hinderniß ihrer Aufnahme
sey.
Die übrigen Feinde sind Unverstand, Neugierde, Vor-
nrtheil, bange Furcht, blinder heiliger Eifer, Hochmuth,
Geitz, Wollust und Neid. —
Ein beym Schluß der Loge
abgesungenes Lied ist angehängt,
durchaus geschmacklos.
Z. E. Zn der fünften Strophe:
Die Unschuld, der der Decher Wein Hiermit geopfert sey,
Heiß uns mit Mund und Herzen schrey«: Es blüh die Maurerey.
Log
9Die wahre Größe eines Helden wurde in einer Rede, welche an dem feyerlichen Geburtsfestc Friedrichs des Großen in der gerechten und vollkommenen Freymäurer-Loge Philadelphia zu den drey golde nen Armen gehalten wurde, geschildert von dem Bruder Redner. JmJahrderFreymaurer 5763. den 24sten Jenner. Halle im Magdeburgischen, bey C. H. Hemmerde, 1763. ,20 S. 4n 4. Der Vers, leitet die Größe des Königs von den Eigen
schaften der Tugend, des Menschenfreundes und der Weis
heit her.
Eine Ode ist beygefügt, wovon wir die vorletzte
Strophe zur Probe hersetzen wollen:
Wie einst der heilige Dampfvon Abels Opfer empor stieg, So stiegen die Seufzer der Brüder zum Himmel empor.
Ein Donner bestätigt die Ditte.
Der Tempel der Tugend
verschwindet Und laßt ihre Triebe in edlere -Herzen zuruck.
Die Verbindung dieser Gedanken können wir nicht errathen.
10.
Der Charakter eines rechtschaffenen Freymaurers wurde bey der feyerlichen Johannis-Loge geschil dert in einer Rede von J.W. v. A. Redner in der vollkommenen und gerechten Mutter-Loge zu denen 3 Welt-Kugeln in Berlin. 1763. 12 S. in 4. Mit einer sinnreichen Titelvignette von Kauke. Er sagt: „Nach Ausspruch der großen Sittenlehre be stehet das rechtschaffne Wesen in der Wahrheit, welcher rreym.Tibl.lll. St.
4>
nichts
31'd" nichts anders ist, als die Uebereinstimmung aller Grundsätze
mit der NatUr der Dinge. gerung zu ziehen:
Hieraus ist die untrügliche Fol«
daß im eigentlichen Verstände nur derje
nige rechtschaffen sey, dessen Handlungen durchaus den Vor schriften der Vernunft und den Gesehen gemäß.sind, und
der nicht bloß mit einem guten Schein zufrieden ist.
Nein,
der redliche Maurer ist kein täuschender Heuchler, oder ein verlarvter Betrüger, der anders denkt, als er redet und handelt.
Die Rede ist den Logenbeamten zur stets lodernden Lobesflamme gewidmet.
Ueberhaupt scheint der Verf. des
richtigen und treffenden Ausdrucks nicht mächtig zu seyn.
ii.
Die wahre Harmonie, als der einzige Grund der Vollkommenheit in der physikalischen und moralischen
Welt; in einer Rede in der gerechten und vollkomnienen Loge zum rothen Stein des Ordens der Harmonie am Tage der Stiftung vorgestellet von dem Bruder Redner. Jena, verlegts I. A Mel chiors Wittwe. 1764. 20 S. in 4. „Nur die allgemeine Harmonie der Kräfte ist die wahre Vollkommenheit der ganzen Welt, und die Glückseligkeit eines endlichen Geistes zu nennen."
Das ist der Satz, den der
Verf. auszuführen sucht, und glücklich ausgeführt hat. Ein
prachtvoller Tempel, worin jeder Theil diejenigen Bestim mungen hat, welche nach seiner Absicht nöthig sind, und wel che die wesentlichen Bestimmungen des andern mehr und mehr
mehr erhöhen, ist das Bild einer Gesellschaft edelgesinnter Seelen, die ihren Ruhm und ihr Glück in der Harmonie suchen.
Harmonie ist im Mineral-Pflanzen-und Thier
reich, und dadurch ist auch di« physikalische Welt mit der moralischen verbunden.
12.
Die Glückseligkeit eines Staats, Hessen Regent em
Harmonist ist, in dem großen Beyspiele Heinrichs des IV. Königs von Frankreich, in einer Rede ge
schildert und abgelesen in der gerechten und voll
kommenen Loge zum rothen Stein des Ordens der Harmonie,
von dem Bruder Redner. 1764,
40 S. in 4.
Ein Staat ist alsdann wahrhaftig glückselig, wenn «in jedes Mitglied in seiner rechten Stelle seineKräste anwendet, das gemeine Dcste so wohl in moralischen als physikalischen
Gütern zu befördern. —
Ein Harmonist ist ein praktischer
Verehrer der Religion, und arbeitet mit Vergnügen an der
Verbesserung der Natur. —
Heinrich der xv. übte Gerech
tigkeit und Treue; er war Vater seines Volks und Menschen freund > er kannte die Genies und die Herzen der Menschen.
O
2
319
13« Daß tugendhafte Beyspiele der Freymaurer dem Or
den zur Ehre und Aufnahme gereichen, bewies in einer am Stiftungsfest den 24. Iunii 1764. gehal
tenen Rede der Redner der Loge der Eintracht. Berlin, gedruckt bey George Jacob Decker. 19©. in gr. 8. Zum Beweis des Satzes führt der Verf. folgende Gründe ain i)well die Uebung eines tugendhaften Beyspiels
ln uns selbst die Tugend auf die glücklichste Art befördert; 2) weil wir dadurch bas Glück anderer Menschen gewiß beför
dern; z) weil das tugendhafte Beyspiel besonders eines Frey, mäurerS die glücklichste Stühe der Ehre und des Ansehens Les Ordens ist —
Eigentlich ist dies Letztere kein Beweis,
gründ, sondern der Satz selbst.
Zur Prüfung werden noch
Fragen ans Herz der Zuhörer gelegt: Haben wir so vor der
Welt gelebt, als wir wünschten, baß die ganze Welt lebte? Haben wir so rechtschaffen, so redlich, gehandelt mit unsern Kräften der Seele und des Körpers, haben wir mit uns»
rem und anderer Leute Vermögen so gewissenhaft, so vorsich
tig gehandelt, als wir wünschten, daß andere es thäten? oder wie ist alles, wie ist unser und unserer Nächsten Vermögen, Glück und Tugend aufgeopfert? Endlich haben wir so gele
hrt vor der Welt, daß wir wünschen möchten, die Welt
möge a>rS unserm Wandel auf den Orden einen Schluß
machen?
X4.
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:3Fs
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.r
14. Difcours prononCe ä l’occasion de la feite de Saint Jean 24. Juin 1766. dans la Loge Francoise etrblie ä Brunswig fous les glorieüx äulpices de Monseigneur le Duc Regnant de Brunswig et de Lunebourg, et de Monseigneur le Duc Fer< dinand fon frere. 32 delmann,
Tag und weinlig.
Vier
Lieber sind doppelt in Musik gefetzt. Von verschiedenen Chor« gesängen wird im Vorbericht gesagt, daß nach der Meinung ihrer Verfasser nicht so wohl die ganze Versammlung sie mit#
singen, als vielmehr dieselben hören und bey ruhigerm Nach#
denken empfinden möchte.
Vor dem Titel ist ein schönes
mystisches Kupfer angebracht.
Q 3
io. Ge#
'
-46
1 f,
l-o.
GedichK und iiedtzr verfaßt von.den Brüdern der iogk
zur wahren Eintracht im O.v. W * * *;. gedruckt
bey Christ. Fried. Wappler, 1784.
104 S.
in gr. 8.
Ohne die (n bet Vorrede angeführte Lessingsche Demeri kung über den Unwerth der Freymaurerlieder so allgemein
- richtig und entscheidend, als die Herausgeber zu thun scheinen, anzunehmen, und ohne den Grund davon darin zu suchen, daß die mamerische Muse durch Gleichgültigkeit an einem Orden, der ihr Geschlecht von seinen Geheimnissen ausschließt, sich -habe rächen wollen; erklären wir diese Sammlung für eine
der vorzüglichsten.
Poetisches Gefühl, richtiger Ausdruck,
.zwangloserSchwung und harmonischer Versbau herrscht fast
4n allen Gedichten.
Ihrer sind einschließlich der Lieder zo.
-Das erste auf die Einweihung des neuen Tempels der -erwähnten Loge, am 7. Februar 178;.
Eine sinnreiche Idee,
die in den Mund des Architekts gelegt wird, welchen die
Göttin Wahrheit zum Aufbau eines ihrer würdigen Tem
pel auffordert.
Die vier folgenden sind aus Josephs tTa?
mensfeyer im Jahr 1783.
Das erste und zweyte ist »ost
erhabner Züge dieses besungenen Monarchen: Ein Name, der die übermüthigen Gefilde
Des Kirchenstaates Ehrfurcht lehrt,
Dry dem der kalte Nüsse flammt, den selbst das wilde Verrufene Marokko ehrt?
Ein Name, den der Weise, der nun unbefangen, Mit freyem, feffellosem Geist
Dem
!---------------- ■■■
-47
Dem schönen Trieb, zum Licht der Wahrheit zu gelangen
Sich weihen darf, mit Wonne preist! Ein Name, dessen Schall, gleich jähen Donnerkeilen,
Des Aberglaubens Thron zerstäubt, Uud all die Ablaßwechsler, reich durch ihren feilen
Schleichhandel, aus den Tempeln treibt!
Za Zofeph ist'« der der Vernunft erklärten Feinden Die eiserne Gewalt entriß,
Indeß er seinen Schuh den friedlichen Gemeinden Der königlichen Kunst verhieß. Da« dritte S. 17 hingegen ist matt, und mißkli'ngend. Z. E. die sie im rc.
die sie wie rc.
Ein auffallender
Hiatus, der auch in mehreren Gedichten nicht sorgfältig ge
or# „beut, Grillenfängerey! das Enträthfeln medicinifcher „Prahlereyeu, Unsinn oder Neid!
Ihnen ists zu ver
leihen, sie kennen die Elemente der gemeinen Chemie
„nicht. Aber wenn Männer, die gemeine Chemie lehren „sollen und lehren, mit Geist und Feuer von der großen „erhabnen, edlen Kunst der Goldmacherey reden, und
„mit Eifer über die hersahren, die ihre Obereitiaden
„und rofenkreutzerische Grillen nicht verdauen können,
„dann ists weit gekommen, und es steigen drohende „Aspectrn für die gemeine Chemie am scheidekünstleriC 3
„schen
38
„schen Himmel auf.
Doch das wars ja nicht, was
„ich erzählen wollte; hier ist meine Erzählung. „W * * ein
erfahrner Goldarbeiter,
ein kluger
„Mann, ein helldenkender Kopf, welcher der Welt
„weit bekannter ist als ich, fand entweder in einer ro; „senkreutzerischen Schrift, oder er erhielt von einem
„reifenden
Adepten
„Quecksilber,
ein
Borax,
Rezept
zum
Goldmachen.
Minera Antimonii, Arsenik,
„Kochsalz, und wie das unsinnige Gemisch weiter heißt, „waren die Hauptingredienzien.
Das Quecksilber sollte
„erhitzt, dann die andern Materialien gepulvert darauf „getragen, alles bey heftigem Feuer geschmolzen wer den, u.s. w. so sollte sich das Gold endlich finden.
„W * * untersuchte dtes, er nahm das Quecksilber
„von einem Vorrathe, der in seiner Werkstatte stand, „und erhielt Gold, Er erstaunte.'
Er wiederholte den
„Versuch; er erhielt Gold, und sein Erstaunen nahm „zu.
Freude über das enthüllte GeheimnißFreude
„über den Besitz des Steins der Weisen durchströhmte
„sein Herz, er war ohne Fassung, zeigte seinen Arbei
tern den Schatz, und sagte ihnen; er habe die Kunst „Gold zu machen gefunden.
Das hatte gefährlich
„werden können, wenn wir noch in den Zeiten lebten, „da Böttcher Gold machen sollte,
und Porzellan
„erfand.
„Aber SB * * war selbst seiner Entdeckung noch „nicht gewiß, und um gewisser zu werden, nahm er „andres Quecksilber von einem noch nicht angebroche-
„nen Vorrathe, wiederholte den Versuch — und er/ ,;hielt
„hielt kein Gold.
Er wiederholte den Versuch mit dem
„ersten Quecksilber, und stehe der Tiegel enthielt aber#
„mals ein Körnchen Gold. „Er sann und sann wie er es anzufangen habe,
„damit der Versuch immer, und mit jedem Quecksilber
„gelange.
Er ließ Quecksilber aus allen Apotheken
„seines'Orts holen, prüfte, mazerirte, quälte es mit „dem Gold prolieferirenden Schmelzmittel, und das „gehofte Gold blieb aus. „Im tiefem Nachdenken verloren, stand er am Tie-
„gel, sah in das Feuer, bedauerte Zeit und Geld, als sich
„auf einmal das geheimnißvolle Dunkel vor seinen Aur-
„gen verzog und als Schuppen auf die Erde fiel.
Der
„Arbeiter, dem die Arbeit beS Verguldens in feiner „Werkstatt oblag, fuhr mit dem Pinsel, mit welchem „er das Quick - Gold oder die Goldblatchen auf das zu „verguldende Silber trug, in die Schaale mit Queck-
„silber, um das äberflüßige am Pinsel Hangende Gold
„darinnen abzuwaschen.
Herr W * * untersuchte nun
„erst das Quecksilber in der Schaale, und fand mit „bloßem Auge, „durchzogen war.
daß es durchaus mit Gyldstreiffen
Er bedauerte nun noch mehr als
„erst Zeit und Geld, und versprach stch's feyerlich, „nun nie wieder den Versprechungen reisender und am „säßiger Adepten zu trauen.
„Er erzählt diese Geschichte als Beyspiel menschli„cher Verirrung, als Beweis überraschender Täuschung „gern selbst, und pflegt sie immer mit den Worten zu
„schließen: meine Freunde, Sie sehen hieraus, wie leicht
C 4
40
„es ist, Gold über der Erde zu machen, wenn man es „in andern Körpern versteckt in die Glaser, Tiegel und „Retorten bringt. Schwer und unmöglich muß es aber „seyn, -da welches zu machen, wo keines war , wenn „man auch das ABC der gemeinen höher» und aller höchsten rofenkreutzerischen Chemie vollkommen inne „hat, und selbst über die prima Stamina aller dieser „Branchen der Chemie weit hinaus ist. „Ich erzähle sie, weil es doch seinen Nutzen haben „wird, so viel Beweise von Irrthum und Täuschung „zusammen zu tragen, als man nur kann, und zweifle „nicht, daß mir mein Freund seinen Namen zu nennen „erlaubt, sobald man Mißtrauen in meine Erzählung „setzen sollte/
VI.
Nachrichten au- dem
Leben eines hermetischen Weltweisen. >^-in gewisser Hoffrath Schmidt der sonst als Lehrer .der Chemie in Jena, gestanden, hatte das Unglück
durch Arsenikdampfe feine Sprache zu verlieren, so
daß er nur sehr sachte zu reden vermögend war.
Er
sahe sich daher genöthigt seine bisherige Beschäftigung aufzugeben, wurde ein Nofenkreutzer, reiste auf Ko sten der Gesellschaft nach
Marocco, um alte
arabische Manuscripte aufzusuchen.
Aus dieser Reise
besuchte er auch Roppenhagen, um auf der Königli chen- und Universitäts-Bibliothek nach Manuscripten
zu suchen.
Bey seinem Aufenthalte daselbst, lernte er
den den möchtet ihr, und du besonders
Gern wieder viele große Dienste thun? Nicht wahr? —> Nun, einem Engel was für Dienste, Für große Dienste könnt ihr dem wohl thun? Ihr könnt ihm danken; zu ihm seufzen, beten;
Könnt in Entzückung über ihm zerschmelzen; Könnt an dem Tage seiner Feyer fasten,
Allmofen spenden. —> Alles nicht, —- Denn mich
Deucht immer, daß ihr selbst.und euer Nächster Hierbey weit mehr gewinnt, als er,
Er wird
Nicht fett durch euer Fasten; wird nicht reich, Durch eure Spenden; wird nicht herrlicher
Durch eur Entzücken; wird nicht mächtiger
E 5
Durch
74
=^'------ m
Durch
eur
Vertrauen.
Nicht wahr?
Allein ein
Mensch. *) Vorzüglich nachtheilige Folgen hat der Hang zum Übernatürlichen und Wunderbaren im praktischen.
Das vorzüglichste Bestreben des Menschen hier auf Er den soll und muß ihm die Ausbildung und Gebrauch
feiner Vernuft sein; soll aber ein Gebrauch unsres Ver standes statt finden, so müssen wir nothwendig gewisse
allgemeine Regeln voraussetzen, welchen wir alle-Er scheinungen Vorstellungen u. f. w. untergeordnet den ken.
Nur auf diese Art können wir Ordnung und Zu-
sanimenhang unter unsre Vorstellungen und in Phäno
mene der Natur bringen. Sobald mir mehreremal ge wisse Gegenstände mit einander so verknüpft gesehen
haben, daß wenn das eine vorherging,
das andre
folgte, müssen wir im wiederkehrenden Falle, sobald
sich der eine unter den nehmlichen Unständen zeigts den andern als eine nothwendige Folge erwarten.
Alles
was diese Ordnung unterbricht, und hemt, bringt da her unumgänglich eine Stöhrung im Gebrauch unsrer
Vernunft zu Wege.
Ueberdem muß offenbar jeder der
verfchiednen Welten eine eigne Art die Dinge anzu
schauen, zugestanden werden, derjenige Mensch jwel-
cher also eine Verbindung mit Wesen einer höher» Ord nung einginge, müßte sich mit ihrer Art die Dinge an-
zuschauen, mit den Regeln die sie befolgen bekannt ma
chen, er müßte Bürger zweyer Welten seyn und keiner
ganz
’) kessi.igr Nathan der Weise. S. '7 — »8.
Geben wir nun den Einfluß andrer
ganz angehören.
Wesen auf den Menschen zu, glauben wir das wenig stens einige sich bis zu einer Gemeinschaft mit ihnen er heben können -r- so fahre denn hin Ordnung und Har monie.
Das schöne Ganze wandelt sich um in ifolirte
zerbrochene Trümmer, keine Maximen der Vernunft können sie nun mehr bey ihrem Gebrauche leiten, denn
wer sicherte mich, ob in einem vorkommenden Falle es nicht einem Wesen gefalle, den Gang d^r Dinge ganz
anders zu leiten, und daher ganz verschiedne Resultate
hervorzubringen.
Wie will der Richter den Verbrecher
der Gesetze bestrafen, wenn diesem immer die Ausflucht übrig bleibt, ein höheres Wesen habe ihn zur Begeh
ung dieser That getrieben?
wer kann dieser höher»
Macht widerstreben? tadelt man die Eiche die splitterte
weil sie der Blitz traf?
Würden dergleichen Grund
sätze allgemein, so würde Ordnung Gerechtigkeit Mora,
litat in einem Staat aufhören, und alles in einen chao tischen Ruin zusammenstürzen.
Und würde wohl der
Staat eine Gesellschaft dulden, die dergleichen Grund
sätze verbreitete, die Mittel an die Hand gäbe solche abendtheuerliche Zwecke zu erreichen, sie eines beson
dern Schutzes würdigen? Würde eine Gesellschaft wel che aus vernünftigen Mannern bestehet,
welche von
denen die ihr einverleibt zu werden wünschen fodert,
daß sie bloß die Begierde weiser, besser, vernünftigem zu werden, ihnen zufährt, Meynungen begünstige, Leh
ren vortrage,
die den Gebrauch der Vernunft völlig
untergraben? Alle solche Erfahrungen und Erschein»»,
gen
■ -
76
-
gen sind zu verwerfen, und nicht zu erlauben, die f» beschaffen sind,
daß wenn man sie annimmt, der Ge
brauch der Vernunft völlig unmöglich wird, der Glau
be an das Uebernatürliche, an Einwirkung der Gei ster auf Menschen, und an den Umgang dieser mit je nen würde wie gezeigt worden, diese Folge haben mäs
sen, kann also in dieser Rücksicht unmöglich Zweck der Maurerei seyn.
IV.
Von dem eigentliche Zwecke der Maurerei. Das würdigste dem Menschen angemessenste Stu
dium, ist das Studium seiner selbst, seine moralische Vervollkomnung.
Die Einrichtung dieser Welt, die
äuserste Zweckmäßigkeit selbst in ihren kleinsten Theilen spricht für das Daseyn eines höchst vollkommen We
sens,
das Daseyn des-letztem sichert dem Menschen
seine Unsterblichkeit zu. Wer sich auf dieser Welt durch
Erfüllung der moralischen Gesetze der Glückseligkeit würdig machte, diesem muß, — lenkt ein höchstvoll«
kommes, folglich höchst gerechtes Wesen die Zügel des Welt, Alls —■ Glückseligkeit zu Theil werden.
Allein
diese Austheilung, Hirse völlige Vollendung findet sich
nicht auf unsrer Erde.
Wir finden hier nur zu oft
den Gerechten unterdrückt, wir sehen seine Kinder nach Brod gehen,
unterdeß
der Lasterhafte triumphiret.
Der Mann dem die Erfüllung seiner Pflicht Alles war, der ihr jede seiner Lieblingsneigungen aufzuopfern, zu unterwerfen wußte, seufzt im drückendsten Elend, da
hin-
'
17
'
hingegen alle Umstande sich vereinigen, den bepurperten Dösewicht mit allen nur möglichen Elüksgütern zu überhäufen.
Man sage nicht dem Tugendhaften sey
das Bewußtseyn, edel, tugendhaft gehandelt zu haben,
dies Bewußtseyn, welches ihn selbst in dem glühenden Ochsen des pyalarts nicht verlassen kann, hinreichen de Belohnung, da hingegen den Lasterhaften,
selbst
beym blendensten Schimmer äussren Glücks, innere
Gewissensbisse, — seine Hölle hier auf Erden — fol tern,
Es giebt wirklich äußerst lasterhafte Menschen,
die aus Vergnügen in Vergnügen sich stürzend, jene
innere Stimme so zu übertauben wissen, daß nie der strafende Ruf des Gewissens sich meldet.
Dieses wa
ren also die einzig glücklichen, und du heiliger Socrates, der du um die Wahrheit deiner Lehre zu besiegeln, das Wohl dtr Nachwelt zu befördern, den Giftbecher trankst, du warst der unglücklichste unter allen Men
schen — dann wäre es besser als Kind von der Erde
hinweg gerast zu werben, dann wäre der ewig kindi
sche Aurone,
der Feuerländer der nur um einen
Schritt von dem Affen abstehet, glücklicher zu preisen als Repler und V7ewron,
Weltalls entwickelten.
welche die Gesetze des
Denn wäre es besser Gras zu
fressen mit den Thieren des Feldes, und alles Nach, denkens beraubt zu seyn.
In der phissschcn Welt fin
de ich überall die größte Ordnung, die zweckmäßigste Uebereinstimmung aller Theile zum Ganzen, und sollte wohl diese Harmonie in der moralischen unterbrochen
werben? Nein, diese Unordnung kann nur scheinbar
sein,
78 sein, eine solche Dissonanz kann bey der sonst überall
zu bemerkenden Harmonie nicht statt finden, es kann
unmöglich alles mit diesem Leben aufhören, rs muß
ein Jenseit geben, wo alles in seine Ordnung eiittritt, wo sich feder scheinbare Misten auflößt in Harmonie.
Nun aber treten auch die kräftigsten Motive ein, um gut zu sein, denn nur in sofern als der Mensch gut ist, kann er auf Glückseeligkeit Anspruch machen.
zeichnete
Nicht ausge
Verstandeskrafte werden den Grad unsrer
Glückseeligkeit bestimmen, sondern lediglich das Be wußtseyn itt allen Stücken dem moralischen Gesetz ge
treu gewesen zu seyn, da aber auch der mittelmäßigste Verstand die Verbindlichkeit dieses Gesetzes einsehen, seine Handlungen demselben konformiren, und so sich
der Glückseeligkeit theilhaftig machen kann,
so wird
der ehrliche Bauer der seiner Pflicht treu war eine Glückseeligkeit genießen, die eben so überschwenglich ist,
als die welche einem plaro zu Theil wird *).
Dieses sind
•) In diesem Stücke irren die mehrest«» Mensche», daß sie glauben, da jenes Leben nur eine Fortsetzung von dem ge genwärtigen ist, weder Mensch bloß die Fähigkeiten und Kenntnisse entwickelt welche er in.- diesem Leben gcsammiet hat, daß derjenige welcher hier leine Derstandeskräste mehr ausgebildet, einen großen Vorsprung vor demjenigen haben werde, welcher in diesem Leben in seiner Ausbildung zurück geblieben ist. Allein wenn sie auch meynen, daß sieb hier nach gleichfalls die Glückseeligkeit der Menschen richten werde, so verfallen sie in einen beträchtlichen Irrthum. Die Un mündigkeit des Verstandes ist bey so vielen M-nschen gant unverschuldet. Unabruändernde Umstände hinderten ihre Entwickelung, wie kann man aber ohne unbillig ru seyn, •
ei»
sind die Beweggründe die den Menschen a!s Indivi duum antreiben gut zu seyn.
Außerdem aber muß et
sich noch betrachten als Theil eines großen Ganzen, und als diesem' liegt es ihm ob das allgemeine Weltbeste zu
befördern.
Den Menschen rüstete Gott mit Freyheit
aus damit er der Schöpfer seiner Tugend, folglich der Schöpfer seins Glückes würde.
Da aber der Zweck
der Schöpfung keinesweges aufs leblose, sondern le diglich auf das belebte gerichtet ist, so war die Ver-
vollkommung des Menschen die Absicht um bereu Wil len dieser Erdball ins Daseyn hervorging.
Das meh-
reste Uebel was wir in dieser Welt wahrnehmen, ist Werk des Menschen. Das größte ist das welches durch
die Handlungen der Menschen hcrvorgebracht wird, oder das moralische; das physische welches eine noth-
pendige Folge der Einrichtung der Natur ist, kommt in keinen Betracht gegen jenes, ohne unsre Laster, durch
die wir vorzüglich empfindlich gegen dasselbe gemacht worden, würde es Null seyn.
Dieses moralische
Uebel dadurch zu mindern, daß das Menschengeschlecht
im Ganzen besser vollkommner würde, dieses ist das
Problem um dessen Auflösung willen der Mensch in diese
Welt gesetzt worden.,
Alles auf dieser Welt ist nur
Fortschritt zur Vollkommenheit, Annäherung dem gro
ßen
«in nickt verschuldetes Uebel sie entgelten lassen. Der Grad der Moralität allein bestimmt die Glückseeligkeit der Mew scheu, und svie ich schon gesagt habe auch bey eingeschränk teren Verstandskraften kann man sich dieses Dorrugs tbeilhaftig machen.
8o gelt Ziele —
Vollendung.
So
mehret
sich täg
lich die Summe des moralischen Guten auf der Er
de, das Menschengeschlecht wird im Ganzen genom-
men^taglich besser, und so realisirt sich die Idee der
Gottheit, diese Welc sollte durch Mitwirkung des Menschen die deßte werden. *)
Der Gesichtspunkt
aus dem der Mensch also feine Bestimmung auf dieser
Erde anzusehen hat, erweitert sich ungemein,
Nicht
allein um sein selbst willen muß er handeln, sondern
muß nunmehr um des Ganzen willen gut und tugend haft fein, hierdurch das gestimmte Quantum des mora
lischen Guten mehren, und so die Welt ihrer Vollkom menheit naher bringen.
Und diesen Gang der Vor
sehung, daß sie von minderer Voükommeicheit alles zu einer höhern hinleitet, findet man in allen Theilen der Schöpfung aufs einleuchtendste bestätigt.
Wirf deinen Blick auf unsern Erdball, untersuche jene Aktenstücke die in dem Archive der Natur deponirt sind, und sie werden dich überzeugen, daß unsere Erde nicht immer diese Gestalt gehabt hat. Feuer und Was ser in einem ewigen Kriege gegeneinander bestrebten sich
wechselseitig sie zu formen und zu bilden.
Ruhiger
wurde allmahlig dieser Kampf der Elemente, die Fla che unsrer Erde immer geschickter von Menschen be
wohnt zu werden.
So gehören die Gegenden am Rhein,
•) Dieser würde die Behauptung modisiciren, die Welt sey die veßre. Sie wird offenbar täglich vollkommner, und wa« noch mehr ist, »ollkommner durch die Mitwirkung der Menschen.
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8i
Rhein, die einst von hundert Vulkanen zerrissen, nichts
weiter als einen vulkanischen Ruin darstellten, jetzt zu
den glücklichsten fruchtbarsten Gefilden Europens.
So ging allmählig dem Plane der Vorsehung gemäß,
das Unvollkommene über ins Vollkommne.
Germa
nien überhaupt noch zu Lacirus Zeiten ein Sitz des Grausens und des Schreckens, mehr einem Aufent
halte wilder reißender Thiere als einem Wohnort der Menschenähnlich, hat seine Gestalt so verändert, daß
es.in Ansehung der Rulrur mit des ehemaligen Ita liens schönsten Provinzen weteifern kann.
Auch andre
Weltkörper scheinen diese Bemerkungen zu bestätigen.
Der Mond, welcher, da er von allen Welt-Körpern uns am nächsten liegt, auch am besten mit unsern Werkzeu
gen beobachtet .werden kann, scheint noch jetzt so von
Vulkanen beunruhigt zu werden, daß er wohl schwer lich vor der Hand von Geschöpfen bewohnt seyn kann.
Allein nicht nur im physischen sondern auch im mora lischen findet jenes allmähliche Fortrücken zu höherer Vollkommenheit statt.
Betrachtet man jene glückliche
Zeiten wo Achen blühte, und auchRom noch frey war, so kann man nicht leugnen, daß die Muster moralischer
Vollkommenheit welche sie hervorgebracht, die Bewun derung der spätesten Nachwelt rege machen werden. Doch
aber wie klein waren diese Länder in Vergleich mit der
übrigen Fläche unseres Erdballs, die damalen in tiefer finsterer Barbarey versunken lag. Moralität und Auf klärung hatte sich selbst ün diesen Orten mir über einen geringen Theil ihrer Bewohner ausgebroitet, der nie-
Ereym. Bibl. 4s Sk.
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drigere Theil des Volks fröhnte noch immer dem schnöde
sten Aberglauben. In unsern Tagen hingegen sehen wir
immer mehr und mehr Völker sich herauswinden aus dem Stande der Barbarey, mehrere Bewohner des
Erdballs klaren sich auf, und selbst in ein und dem nehmlichen Volke ergreift Aufklärung und Moralität
sogar die niedern Stände.
So läßt sich dann mit der
größten Zuversicht und Ueberzeugung behaupten, daß die Summe des moralischen Guten größer geworden, und daß das menschliche Geschlecht einer größeren Vo.ll,
kommenheit entgegen gereift ist.
Gab auch die Lage
der Sachen, die Einrichtungen der Staatsverfassungen u. s. w. dazumal mehr Gelegenheit,, daß sich eine der
Tugenden in einem hervorstechender» Grade entwickel te, so war doch in ein und dem nehmlichen Individua
jene Harmonie unter seinen übrigen Tugenden nicht an zutreffen, die allein die wahre moralische Vollkommen
heit ausmacht. Giebt es jetzt gleich keine AchiUe mehr, die sich unerschrocken in die Schaar der Feinde hinein
stürzen, und mit ihrem mächtigen Arme ganze Schaaren derselben zerschmettern, so sind auch auf der ander»
Seite sie ungleich menschlicher. ‘ Keiner würde es mar
chen wie er, der Dor dey Wagen spannte die eilenden Rosse
Band den Priamiden voran, auf daß er ihn schleifte.
Dreymal schleift er ihn um das Grab des Menötiaden, Und dann ruht er in seinem Gezelte; aber im Staube
Ließ er auf dem Bauch den Helden liegen —
— So verübte Frevel Achill an Hektor dem Edlen. Un-
83 Unmerklich geht die Natur diesem Ziele der Vollendung
zu, allein demungeachtet nähert sie sich demselben täg
lich mehr, nähert sich ihm, weny sie auch zurück zu gehen scheinet.
Kriege und Revolutionen, Ausbrüche
der natürlichen Wildheit des Menschen, unterbrechen
den Gang der moralischen Welt zur Vollkommenheit,
so wie Erdbeben, und Ausbrüche von Vulkanen, die Ordnung der physischen.
Noch immer steht ein Staat
gegen den andern in Waffen, befindet sich im Zustande
der Natur, wo nicht das Gesetz, sondern die Mache
des Stärker» den Streit entscheidet. Allein so wie der Mensch aus dem Stande der Darbarey herausging, und sich Gesetzen unterwarf, so werben auch gewiß noch unsre Staaten einen Völkerbund errichten, und Recht wird an die Stelle der Gewalt treten.
Roußeau und
St. Pierre, man verlache euch immer als Schwärmer,
eure Vorschläge, gehen gewiß noch einst in Erfüllung.
Irrtet ihr so kam es daher, weil ihr die Ausführung die ser Idee so nahe glaubtet.
Auch ist der erste Schritt
schon geschehen, die große Verbindungen welche man
von allen Seiten eingehet,
müssen nothwendig diese
glückliche Epoche herbeybringen, und die rohe Frey heit der Staaten auflösen in Gesetzmäßigkeit.
Der
Mensch zur Freyheit gebohren, fast überall in Fesseln,
wird sie durchbrechen, und sein angestammtes Recht
wiederfodern.
Nur Unterthan, dem Gesetz welches er
selbst gegeben hat, nicht aber der Willkühr eines Man nes, wird der Mensch ganz fühlen, daß er Mensch ist. Die Erziehung wird das ihrige thun, feder Bürger von
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seinen
84 seinen Vorrechten unterrichtet, wird ganj -en Werth frey zu denken, frey zu handeln, empfinden, es werden keine böse Nathgeber, folglich auch keine böse Fürsten
Diese allgemeine Aufklärung wird sich bis
mehr sein.
zu den Thronen erstrecken, Könige werden nicht ferner
Herren der Gesetze, sie werden ihre ersten Unterthanen sein wollen.
Dreymal glückliches Frankreich einen
großen Schritt bist du deiner Vollendung näher getre»
Freylich grifft du dem Gange der Natur vor, die
ten.
dich auf sanfterem Wege deinem Ziele zugeführt hatte. — Gewaltsam war dein Durchbruch zur Freyheit, auch
wir werden einst dahin gelangen, wo du jetzt stehest,
so lange gabst du uns deine Thorheiten, o! so gieb uns auch deinen Verstand! —- Treten diese glückliche Zeiten ein, werden diese Ideen realisirt, so wird der Traum der Dichter erfüllt,
das goldne Zeitalter fangt seine Herrschaft über unsre
Erde an. — Diesen Gang der Natur, dieses Fort rücken zur Vollendung bemerkten von alteren Zeiten her weise Männer, sie vereinigten sich also, diese Pla
ne der Vorsehung ihrer Erfüllung näher zu bringen,
und mit vereinten Kräften, suchten sie die Summe deS Guten auf unserm Erdball zu mehren.
Sie suchte»
Auftlärung, Freyheit des Denkens im Stillen zu ver breiten.
Belehrten den Menschen, daß Unterscheidun,
gen die Wahn und Tand um ihn geschlungen, nichtig wären, entkleideten ihn von allen erborgten Schein,
überzeugten ihn, daß um groß zu seyn, mqn gut seyn müsse.
Ob sie aber die Plane der Vorsehung wirklich beför.
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befördert, ob sie dadurch daß sie dieselbe zu beschleuni gen suchten, nicht vielmehr dieselben aufgehalten ha ben, wage ich nicht zu entscheiden. — Die Frucht im Treibhause gezogen, wenn sie auch im Aeuseren derje nigen gleichet, welche die große Pflegerin VIatur ge wartet, erreicht doch nicht den Geschmack und die Voll, kommenheit welche die Kinder der letzern zieren. Lang sam geht die Natur, darum weil ihre Werke bestimmt sind für die Ewigkeit- der Mensch hingegen nur für die Zeit bauet. — Sey ein guter Mensch mein Sohn! und du bist der vortreflichste Maurer.
r3
VIII.
86
VIII« Kritische
und
Litterärische Anzeigen. Nachricht. B.y diesen Anzeigen weiche ich insofern von der Einr richtung der ersten Stücke dieser Bibliothek ab , -aß anstatt mich hauptsächlich auf Gelegenheits-Schriften, Reden, Gedichte u. s. w. einzuschränken, ich diese viel mehr ganz übergehen werde. Dergleichen Schriften sind meistentheils von ihren Verfassern in einer recht guten Absicht abgefaßt worden, sie sind öfterer Zeugen eines guten Herzens, als eines guten Kopfes, es laßt sich aber kein Gewinn absehen, der zu erreichen stände, wenn sie durch Auszüge noch mehr verbreitet würden. Zweckmäßiger scheint es mir zu sein, wenn ich solche Schriften wähle, und in einem etwas weitläufigern Auszug« mittheile, die durch Neuheit der Gedanken; durch Aussichten die sie eröfnen der Aufmerksamkeit der maurerischen Welt würdig sind. Freylich wird ihre Anzahl
Anzahl immer nur gering sein, allein um so ausführ licher umständlicher kann die Anzeige derselben ausfal-
len, so daß der Leser dieser Bibliothek,
durch diese
Auszüge des Lesens dieser Schriften überhoben wird, i.
a) Der Schottischen Maurerey.
S. i — 224.
Erster Theil,
Die Schottische Maurerey
verglichen mit den drey Ordens-Gelübden und
(das) dem Geheimniß der Tempelherrn aus dem
vierzehnten Jahrhundert.
Oder die Jesuiten
vertrieben auS der Freymäurerey,
und ihr
Dolch zerbrochen durch die Freymäurer.
b) Der Schottischen Maurerey.
S. r — 236.
Zweyter Theil.
Einerleyheit der vier Gelüb
de bey der Gesellschaft des heiligen Ignaz und der vier Grade in der Freymäurerey des heili« gen Johannes«
Aus dem Franzöfischen mit
Anmerkungen des Ueberseßers.
Leipzig bey
Georg Joachim Göschen. 1788. Das Original dieser Schrift kam französisch zu An
fang des Jahres 1788 unter dem Druckort Orient de
Londres heraus. — Der Verfasser widmete es, der Loge de lä Reunion des Etrangers zu Paris, der er
sich wegen den Beytragen die sie ihm bey Abfassung die ser Schrift geliefert,
verpflichtet erkennt.
Zu Ende
der Dedikation finden wir den Namen des Verfassers;
er nennt sich Nicolas de Bonneville, wahrscheinlich
ist der Name nur angenommen. Da die deutsche Uebrr--
F 4
fttzung
88 setzung dieses Werks durch die von dem Uebersctzer bey gefügten Anmerkungen,
eine schätzbare Bereicherung
erhalten hat, so habe ich bey Anzeige dieses Werks vor
zugsweise die deutsche Uebersetzung gewählt, weil zu
gleich Rücksicht auf diese Anmerkungen genommen wer den muß.
Im allgemeinen muß von dem Originale
«»gemerkt werden, daß eS an vielen Orten Üuserst ver wirrt abgefast ist, daß der Verfasser häufig in den, sei
nen Landsleuten nur zu sehr anhängenden Fehler ver fällt,
mehr durch Deklamationen zu überreden, als
durch Thatsachen zu überzeugen.
Ueberdem führt ihn
seine Lieblings-Hypothese alles aus dem Chiffre der Jesuiten erklären zu wollen, in vielen Stücken zu weit, dadurch erhalten seine Erklärungen etwas gekünsteltes,
selbst von Widersprächen ist dieses Werk nicht ganz
frey.
Alle diese Fehler seines Originals find von dem
Uebersctzer gefühlt worden, er berichtigt und verbessert den H. v. B. in manchen Stücken, ja er eröfnet dem
Leser durch hin und wieder ertheilte Fingerzeige, neue
Aussichten um diesen Gegenstand weiter zu verfolgen.
Allein auch in den Anmerkungen stöst man so wie in
dem Original auf Stellen, die absichtlich in ein gewis ses geheimnißvolles Dunkel scheinen gehüllt zu sein, im
Verfolg dieser Anzeige wird nur zu oft sich Gelegenheit finden, das Gesagte durch Thatsachen zu bestätigen.
Um dem Verfasser in seinen Behauptungen folgen zu können, muß der Leser sich mit dem jesuitischen
Chiffre bekannt machen, diesem zu Folge bedeuten Zah
len, Buchstaben, Buchstaben aber sehr häufig Zahlen, und
und vorzüglich muß Hiebey auf die Anfangsbuchstaben der geweihten Worte, auf die Anagrammen u. s. w.
alle Aufmerksamkeit verwendet werden.
Man kann
sich eine alphabetische Tafel entwerfen, wodurch man
sich alle diese Dechiffrirungen ausnehmend erleichtern kann.
Man schreibt nehmlich die 24 Buchstaben un
sers Alphabets in einer absteigende Columme, und fügt
jedem Buchstaben,, in einer andren mit der ersten gleich
laufenden Reihe, die seiner Stelle im Alphabet correspondirende Zahl zu, so setzt man z. B. da D der vierte Buchstabe des Alphabets ist,
in die zweyte Columne
dem D gegenüber die Zahl 4, wobey zu merken ist, baß D sowohl 4 als 4 l) ausdräckt; so bedeuten z. B. die Zahlen 9. 5. i8. 20. 18. JESUS.
Will man
sich übrigens dieses Alphabets zur Enthüllung aller vorkommenden Räthsel bedienen, so muß man mit die
sen Zeichen noch höchst mannigfaltige Combinationen vorzunehmrn wissen/und nur häufige Uebung in der gleichen Zergliederungen kann bey dem Gebrauch der
selben eine gewisse Geläufigkeit verschaffen.
Doppelt
merkwürdig ist es, daß diese Chiffre der Jesuiten dem
Verfasser in England darum ist mitgetheilt worden,
daß er sie bekannt mache.
Diesem Chiffre wendet H.
v. B. sogleich bey Zergliederung eines Buches an, das den Titel führet The Use and Abufe of Free Masonry, und einen gewissen Capitain Georg Smich zum Ver fasser hat.
Hier soll der Titel nicht durch Nutzen und
Misbrauch der Freymäurerey übersetzt werden können, sondern das U (als Her zwanzigste Büchstabe des Äl-
F 5
pha-
9» phabets) soll 20 bedeuten, A aber i, folglich U 4- A ZZ so 4- i ~ 2i — V.
Dieses V hinter das
U gesetzt soll das erste Resultat VV. oder Venerandus
V^nerandi geben, einen Titel der den Clerum über haupt genommen anzeigt.
Diese Dechifrirung scheint
Recensenten zu weit hergehohlt zu seyn, und selbst einem Engländer fiel die fürs Ohr beleidigende Cacophonie, die der Verfasser zu bemerken glaubt, keinesweges auf.
Uebrigens leitet der Inhalt des angeführten Werks den Verfasser auf die Vergleichung des Tempelorbens mit
der Freimaurerey.
Alle Thatsachen die H. v. B. anführt, machen es jedem unbefangenen, so ziemlich einleuchtend, daß zwi-
schen diesen beyden Orden auch nicht die mindeste Aenr
lichkeit zugelassen werden kann.
Zuerst wird gezeigt,
daß die Meynung, welche man absichtlich bemüht ge
wesen ist zu verbreiten, als wenn die Tempelherren im Besitz des Geheimnisses Gold zu machen, gewesen wa
ren, gänzlich grundlos ist.
Er fährt andre Mittel und
Wege an, deren sie sich zu bedienen gewußt, und zu denen sie sicher nie ihre Zuflucht würden genommen ha
ben, wenn ihnen jenes leichtere Mittel sich Reichthü
mer zu verschaffen bekannt gewesen Ware. So erkämpf ten sie sich mit Vergießung ihres Bluts und Aufopfe
rung ihres Lebens ihre Besitzungen in Palästina, so
suchten sie sich allen rechtmäßigen Abgaben zu entziehen, sie weigerten sich dem den Patriarchen von Jerusalem zustehenden Zehenten zu bezahlen, sie erlaubten sich des
schändlichsten Betrugs gegen -Leon König von Arme nien,
men,
sie begingen mehrere andere Ungerechtigkeiten,
um sich und ihrem Orden Reichthümer zuzuwenden.
Diese Fakta überzeugen hinreichend, daß das Geheim
niß Gold zu machen, keineSweges die ergiebige Quelle war, auS der ihre Reichthümer geflossen sind, und daß
also die Freimaurer sich sehr irren, wenn sie glauben von ihren Obern, als Abkömmlingen der Tempelherren, das gebenedeiete Geheimniß Gold zu machen zu erler nen.
Vergleicht man ferner die inneren Ceremonien
und die Jnsiitution des Ordens der Tempelherren, so fern sie uns durch die freywilligen Aussagen der Rit ter in Großbriranien bekannt worden sind, so wird
man auch nicht einen Schatten von Aehnlichkeit zwi
schen diesen Gebrauchen, und denen, der Freimaurer finden. Ueberdem verwahrte der Tempelorden in seinem
Innern ein wichtiges Geheimniß, das denjenigen Eingeweiheten welche diese Stusse erstiegen bekannt ge
machtwurde, so wurde z. D. denen, die man in bas
Eeneralkapitel zuließ,
ein symbolisches Bild als das
große Geheimniß des Ordens gezeigt, allein auch dieses
findet sich bey der Freimaurerey nicht, u. s. w.
Nach
dem der Verfasser dieses gezeigt hat', rückt er feinem eigentlichen Zwecke näher, und bemühet sich zu zeigen,
daß die Freimaurerey bloß eine Decke, ein Institut der Jesuiten sey.
Doch ehe ich hierin dem Verfasser folge,
muß ich noch zweier Anmerkungen des Uebersetzers Er
wähnung thun.
T. 2. S. 78. befindet sich die merk
würdige Stelle.
wäre wohl der Mühe werth,
^beyde Orden (den der Tempelherren und Jesuiten) in «ihren
9* «ihren Zwecken und Mitteln genau mit einander zu ver-
«gleichen.
Das Resultat einer solchen unpartheyischen
«Untersuchung würde vermuthlich die große Wahr«scheinlichkeit seyn, daß Ignatius und seine Genossen
«den Lempelorden unter einer sehr wenig veränderten «Benennung.haben fortfetzen wollen, und daß nur Lu-
«thers Reformation die Veranlassung gewesen, den «Kriegsschauplatz und die Waffen zu verändern."
Auch unser verdienter Lessing wird von dem H. ». B. beschuldigt, daß er sich für einen wahren Tem pelherren gehalten habe.
Der Verfasser glaubt dieses
aus Nathan dem Weifen in dem sich die bekannte vor-
trefliche Schilderung des Tempelherren befindet, fol
gern zu können, überdem da seiner Meinung nach auf freimaurerische Zeichen und auf den geheimnißvollen
Ring in diesem Stücke angespielt wird.
Allein fol
gende Anmerkung Les Ueberfeßers, der seiner Ver
sicherung nach in wahrer Vertraulichkeit mit Lessing
gelebt, sichert Lessing gegen diese Anschuldigung des H. v. B. gänzlich.
«Lessing sagte zu einem Meister
«vom Stuhle der stricken Observanz, er wisse das Ge-
«heimniß der Freimaurer, ohne eingeweihet zu seyn, «und er wolle darüber schreiben.
Dieser Meister vom
«Stuhle antwortete: Lessing! ich möchte nicht gerne in. «irgend einer Wissenschaft Ihr Gegner fein; aber hier
«wissen Sie so wenig, daß ich es leicht haben werde «meinen Speer gegen Sie aufzunehmen.
Lessing
«meinte freylich, daß sey nur die Sprache eines Mei«sters vom Stuhle.
Indessen brachte ihn doch der «ernst-
„ernsthafte Ton dieses seines Freundes dahin, um die „Aufnahme anzusuchen. Der Meister vom Stuhl aber „gab ihm zur Antwort : Ich wüßte keinen Mann, den „ich lieber zum Bruder hatte als Sie. Aber, ich muß „es Ihnen deswegen platterdings abrathen, sich auf„nehmen zu lassen, weil die Fortschritte in unserm Sy„stem zü langsam für Ihr Alter und für Ihren feurigen „Charakter sind. Dabey blieb es! Ein andrer Mei„ster vom Stuhl, von einem andern System, in eben „der Stadt, hatte -Lessings Wunsch, Freimaurer zu „werden, erfahren, und machte sich ein Vergnügen da raus ihm die Erfüllung seines Wunsches anzmragen. „Demselben Abend nach der Aufnahme, sagte dieser „Herr von R — zu Lessing. Nun sie sehen doch, „daß ich die Wahrheit gesagt! Sie haben doch nicht„wider die Religion oder den Staat gefunden!! Hier „kehrte sich Lessing, der eben etwas Langeweile ge fühlt haben mochte, um, und sagte. Ha! ich woll« „re, ich harre dergleichen gefunden, das sollte mir „lieber sein. Indessen ging er, wie der Uebersetzer „weiß, den gewöhnlichen Schritt der Grade, bis zum „drittensort. Weiter aber ist er nie gekommen; ob „das gleich nur an ihm lag; und für einen Tempelher ren hat er sich nie gehalten. Wahrhaftig nicht ein« „mal für einen simbolischen, geschweige für einen „wahren!" Nachdem dxr Verfasser nochmalen empholen hak, nicht sowohl auf die Worte die im Grunde bedeutungs leer waren, sondern vielmehr auf ihre Anfangsbuchsta ben
94 ben Acht zu geben, fahrt er fort zu zeigen, daß die mehresten Simbole und Wörter alle auf Jesuitismus Hin
beuten.
So bedeute die Sanct Johannis Loge, wenn
man die beiden ersten Buchstaben S. I. nimmt nichts
anders als die Socierar Jesu.
Auch bemerkt der
Uebersetzer, daß Schmtdc neun Ritter als Stifter des Tempelordens angiebt, daß aber die ersten Gefährten
die sich mit dem heil. Ignatz vereinigt auch neune an
der Zahl gewesen sind. — Eine Bemerkung die dem
H. v. B. entgangen.
Das in der stritten Observanz
erforderliche Alter um ausgenommen zu werden sey auf 25 Jahre gesetzt worden, allein eben dieses Alter wäre
bas in der katholischen Kirche zur Priesterweihe erfor derliche Alter.
Hier wird aber durch eine Anmerkung
des llebersetzers der H. v. D. berichtigt, (S. 56.) und
gesagt,
daß die stricte Observanz weder 20 noch 25
Jahre, sondern dasjenige Alter festgesetzt hatte, in wel chem die verschiednen Gesetze der Lander einen Mann
für mündig erklären, weil dieses das Alter ist, in wel chem ein junger Mensch, ohne ausdrückliche Einwilli
gung seiner natürlichen und
gesetzlichen Vormünder
eine gültige Verbindung eingehe» kann.
Die Maaße
und Abtheilungen die man auf dem Teppich des St.
Andreas Ritters von dem Tempel Salomonis (T. S. T emplum Societatis) oder Tempel Jerusalems (T. I,
Templum Iefuitarum) findet, stimmen aufs genaue
ste mit den Verhältnisse dieses Tempels überein wie sie ber Jesuit Franz Riberas in seinem Buche de Templo,Hierofolymitano Salamanca 1623 angegeben.
So
So wird die Sonne gan; allgemein als Emblem des Zesuiter-'Ordens angegeben, der Mond hingegen, ein
Gestirn das von der Sonne (dem Jesuiter - Orden) sein Licht empfangt, diente jum Sinnbild des Freimau rerordens. Hiemit vergleiche man folgenden Umstand,
daß auf den altern Teppichen der Freimaurer drey Fen ster angetroffen wurden, eines in Osten, eins in Sü den, und eins in Westen, in Norden aber keines*). Weil ehemals der Orden der Jesuiten in den nördli
chen Gegenden Europens große Hindernisse antraf, die
sich seiner Ausbreitung entgegen setzten, fetzt aber da ein öffentlicher Befehl die Jesuiten in Westen, Osten
und Süden aufgehoben, stnd auch diese Fenster von
dem Teppich verschwunden.
Der Maurer wird auf
die Zahl 3 mahl 3 oder 9 aufmerksam gemacht, die ihn stets auf den neunten Buchstaben des Alphabets das
I hin-
•) So heißt ei ». P. in der Masonry dissected des Samuel Prichard, so wir in den ältern Catechisme» der Maurer Have you any fixed Lights in your Lodge? A. Yes. How many ? A. Three. NB, ( These fixed Lights are three Windows, fuppofed (though vainly) to be in every Boom where a Lodge is held z bud more property the fowr Cardinal Points > according to the antiquc Rules of Masonry. How are they fituated ? A. East, South and West. Q/What are their Ufes? A. To light the Mch to, and from their Work. Why are there no Lights in the North ? A. Becaufe the Sun darts no Rays from thence.
-6
■
■
I hinweißt. Auf dieses I scheint mir auch folgende Stelle in der Masonry dissected hinzuweisen, und ich
wundrr mich daß es von dem H. v. B. nicht bemerkt worden. By Leiters four and Science fiat This G aright doth Stand.
Wo hier 4 und 5 zusammen wiederum 9 oder den Buchstaben I geben, durch den dieses G unterstützt Wenigstens ist diese Er»
oder aufrecht erhalten wird.
klarung weniger gezwungen als die welche er von dem Wort Mason giebt wo er nehmlich annimmt es sey
nach dem jesuitischen Chiffre
M
ZZ
i»
A
—
i
8
ZZ
18
O
ZZ
14
Summa
45
Wo N übrig bleibt, welches den Anfangsbuchsta ben — des berühmten Notier des höchsten Grabes
bey den Jesuiten bezeichnen soll, den man nicht erhal ten kann, bevor man 45 Jahr alt ist.
Nun noch eini
ges von den in den Maurerischen Graben vorkommen den Wörtern.
Nach Smiths Erklärung würde man
bey den drey Worten Jakin, Boas« und Mac - Benac hauptsächlich auf die Anfangsbuchstaben I. B.M.
Rücksicht zu nehmen haben, sie verewigen, wie er sagt, ohne daß man,es in der Freimaurerei merkt, den Rar men des unglücklichen GroßrMeisters des Tempelher ren
_r?n Ordens welcher Jakob Burg Mollay geheißen,
dessen Geschichte überhaupt im Meister-Grade unter dem Namen des Großmeisters Hieran», den seine Ge
sellen zu den Zeiten Salomons ermordeten, allegorisch aufbehalten wird.
Eben diesen ilTolky soll der Leich
nam im Sarge vorstellen welcher im schottischen Grade
gezeigt wird.
Dieses Bild stellt einen jungen starken
Menschen vor, dessen beyde Arme kreuzweise auf der Brust zufammcn gelegt sind, er ist in eine purpurrothe
Leinwand eingewickelt, welche eine Art von Priesterrock vorstellt, und,bis auf die Schenkel herabgehet.
Ellenr
bogen und Arme dieses Bildes sind bloß, am rechten Arme bemerkt man über dem Ellenbogen auf der purr purrothen Leinwand ein rothes Kreuz.
Diese Figur
ist nicht in allen Logen auf die nehmliche Art abgebildet.
In einigen Logen sieht man, daß der Kopf von
dem Rumpf abgetrennt, aber wieder angesetzt worden, in andern, hat dieser Leichnam eine Wunde auf der
Stirne, man giebt ihn auch nicht immer für den GroßMeister Mollay aus, sondern laßt ihn oft Johannis
den Täufer,
oft Christum bedeuten.
Im Ganzen
herrscht bey der Erklärung dieser Figur ein geheimniß,
volles Dunkel, alles waS einen davon gesagt wird ist dieses: „Dieser Leichnam ist das Bild eines Menschen „der in einem Lande, wo man ihn am wenigsten suchen
„würde begraben ist, und man kann ihn noch jetzt da„selbst sehen?"
Auf eine natürliche Art sucht H. v. D.
diese Allegorie zu erklären, indem er sie auf den Orden der Jesuiten deutet (T. i. ©.’ 143.) So würden auch
Freym Didl. is St.
(g
tzje
9$ dis beyden Buchstaben I. B. den Beatum Ignatium nach des H. v. B. Meynung vorstellen, eine Behaup
tung die um so wahrscheinlicher wird, weil man auf
den altern Teppichen das B vor dem I findet.
Hinge
gen toilrbe in dem Meisterworte Mac-Benac das M
unb B ~ i2 + 2 z i4 zu merken sein, welcheO gäbe, und hiedurch auf den Orden hinwiese.
Eine
Vergleichung der Losungsworte der verschiednen ma>u rerischen Grade aus der Sanct Johannis (8.1.) Loge
mil den jesuitischen Graden der Societät Jesu (8.1.) zeigt eine auffallende Aenlichkeit. Das Losungswort
des Lehrlings ist Tubalkain — T — Gesellen ist Schiboleth — 8 — Meisters ist Chiblim (Caflia) C — schottischen Meisters ist Notuma — N
Der Jesuit heißt im ersten Grade Temporalis — T im zweyten Grade Scholafticus — 8
im
dritten
— Coadjutor Spiritualis — C
im vierten — Nofter — N
Aus einigen Umstanden ergiebt es sich ganz deut lich, daß man bey Mahlung dieser Losungsworte, bloß ihre Anfangsbuchstaben vor Augen gehabt hak.
Denn
das Wort Lbiblrm welches man imMeistergrade giebt, ist das in der heiligen Schrift vorkommende Giblim,
bey dem man offenbar das G darum mit einem Ch
vertauscht Hat, um ein C zum Anfangsbuchstaben zu erhalten.
Der Uebersetzrr macht hiebey die sehr richti
ge
ge Bemerkung, daß die in deutschen Logen aufgenom«
mene Maurer dieses Wort schwerlich kennen möchten,
indem sie dafür das Wort Cacia oder Cassia erhalten, welches aber eine ähnliche Verstümmelung erlitten hat, indem es aus Accaci» gebildet worden.
Merkwür
dig ist der von den Uebersetzer noch berührte Umstand, daß man in einigen Zweigen der Freimäurerey statt
Cassia Gabaon oder Gibeon habe einführen wollen. Diese Neuerung hat aber einigen alten Meistern keines«
Weges behagen wollen, als man ihnen nicht ganz un deutlich zu verstehen gab, sie waren in diesem simbolir
schen Tempel für eben das geachtet, was die Gibeo« ititcn zum Dienste der Stiftshütte und des salomoni
schen Tempels waren, nehmlich Knechte der Priester und Leviten, und Holz- und Wasserträger (T.s.S. 24).
Daß übrigens man bey den Worten Giblim und Ca
cia sich nicht allein diese willkährlichen Abänderungen erlaubt hat, sieht man daraus, weil in dem Rosenkreu zer-Grade, genannt Chevalier de 1’EpSe der Meister
vom Stuhl ausdrücklich der General der Ierubabel (G. I.) genannt wird, weil in diesem Grade alle Brü
der Rosenkrenzer Ierubabel genannt werden.
Wo
hier offenbar der Erbauer des zweyten Tempels ge# m'eint ist, der in> der Schrift ausdrücklich Zorobabel
heißt.
Allein hier brauchte man ein I keineswe-
ges aber ein Z. Doch muß nach der von dem Ueber
setzer in der Note angeführten Stelle aus der Ma$onnerie Adonhiramite vom Jahre 1785, dieser Grad
zweyerley Lesarten haben, indem daselbst der Meister G 2
aus-
IOO
ausdrücklich heißt: Trts Excellent, les furveillans Tr£s Puifl'ans; les Freres Tres VenSrables & le Recipiendaire Zorobable. —Daß übrigens im Freimaurer Orden stets auf einen
geistlichen oder Priester Stand hingewiesen werde, zei
gen mehrere Gebrauche unwidersprechlich.
So sind
bis Titulaturen Ehrwürdiger, Sehrehrwürdiger, Hoch
würdiger Bruder ganz die im geistlichen Stande, übli
chen.
Der Maurer wird alles Metalls, ja aller Klei
der bis auf den Gürtel beraubt, ein Gebrauch der bey
den Jesuiten so wie bey allen Mönchsorden überhaupt
statt findet.
Die Kleidung wird vom Orden ertheilt,
darum wird der Schurz die Kleidung genannt.
So
sollen die sieben Stuffen die man den Gesellen ersteigen
laßt für ihn ein Sinnbild der sieben Priesterweihen sein.
So wird in dem Catechismus des Gesellengra»
des auf die Frage wo habt ihr euren Lohn empfangen?
geantwortet „in der mittleren Kammer.«
Nun war es
aber in der mittleren Kammer woselbst die Priester im Tempel zu Jerusalem das Opferfleisch verzehrten. So
bekommt der Geselle' in vielen Logen einen mit einem blauen Bande eingefasten Schurz, überhaupt ist Him
melblau die Lieblings-Farbe des Freimaurer-Ordens, eben so wie des Jesuiter - Ordens, die ihr Chiffre I. H.
8. stets auf himmelblauen Grund setzen.
Ein Aver
tissement welches der Graf von Lagliostro am 2ten No
vember 1786 in ein englisches Ieitungs - Blatt ein
rücken ließ, giebt so wie die Dechiffrirung der in dem
König!. Orden H. R D. M. von Wlwining in Schott
land
land verkommenden Hieroglyphen den Behauptungen
des H. v. B. einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit. Ich muß aufhören mehrere Aehnlichkeiten zwischen die
sen beyden Orden herzufetzen, weil die Enge des Raums es verbietet, nur eine merkwürdige stelle will ich noch
anführen, die sich in einem in Manuscript herum lau fenden magischen Werke des H.v. W. befindet, daselbst
heißt es, «derjenige der nicht von der Nummer 7 und „2 ist, hat die Parole nicht. 7 und.2 aber geben 9, den
«Buchstaben I.“ Auch die Geschichte der Maurerey erhalt eine ganz andere Deutung, wenn man die Allegorien welche die
wahren Facta verschleiern, durch die Mittl welche H. v. B. an die Hand giebt, zu enthüllen sucht.
Es wird
nehmlich vom Verfasser folgende Nachricht von der Entstehung dieser Gesellschaft und ihrem Fortgänge ge
geben.
Nach Bacons Tode vereinigte sich' eine (Sei
fellschaft die die Vorschläge welche dieser große Mann
in feiner Nova Atlantis gethan hatte,
um Wissen
schaften zu vervollkommen, zu realisiren strebte. Diese
Männer die sich Rosenkreutzernannten, hatten bloß Er
forschung der Natur Geheimnisse zum Zweck, und bil
deten eine gelehrte Gesellschaft.
In der Gesellschaft
dieser Rosenkreuzer befand sich ein gewisser Aschmole,
-er zugleich von der Zunft der englandische Maurer meister war, dieser brachte um nicht Aufmerksamkeit
auf ihre Zusammenkünfte zu erregen, und um dieselben mit größerer Bequemlichkeit halten zu können, eine Art Vereinigung zwischen diesen beyden Gesellschaften za
G 3
Wege,
102
Wege, und jeder Rosenkreuzer mußte sich in die Mau
rer Innung aufnehmen lassen.
Dieses Factum wird
durch eine Note des Uebersetzers noch mehr bestätigt,
indem er bemerkt, daß dashalte Siegel der großen Lo
ge zu Loudon ganz genau dasselbe war, wie es die Innung der Maurer in London führt.
Die Jesuiten
welche auf alle neben ihnen entstehende Gesellschaften beständig die äusersteAufmerksamkeit richteten, schlichen
sich hauptsächlich während den innern Unruhen die un ter der Regierung Carl des ersten England erschütter
ten, sich in die Gesellschaft dieser Männer — sie wuß
ten sich allmählig der Simbole und Allegorien der Ro
senkreuzer zu bemächtigen, und durch ganz unmerkliche Neuerungen, andere, die ihren eigentlichen Absichten
mehr anpaffend waren, unter zuschieben.
Der Orden
der Freimaurer war allmählig auf politische Zwecke
hingelenkt worben,
da nach Enthauptung Carls des
ersten die Vornehmsten des Reichs, von denen man vermuthen konnte, sie halten es mit der Königlichen
Familie, sich in die Rosenkreuzer Brüderschaft hatten aufnehmen lassen.
Sie führten neue Simbole und
Erkennungszeichen ein, Carl der I. war ihr erschlage
ner Meister.
Das verlorne Wort welches sie suchten,
war das Königl. Wort des Sohnes Carls, den sie wieder auf den Thron setzen wollten, und die Wieder
herstellung Laris des Ilten auf den Königlichen Thron
war hauptsächlich das Werk der Rosenkreuzer-Frei maurer die vereint mit dem General Monk wirkten.
Allein folgende Umstande
die der Uebrrsetzer L. i»
S. i6i»
IO?
S. i6r. anfährt, stimmen mit der von dem H. v. B. hier gelieferten Geschichte keinesweges überein.
Es
wird nehmlich in der Anmerkung gesagt, daß vor dem Jahre 1666. weder VJame noch Form der Freimau
rerei existirt haben soll.
Daß man das älteste Frei-
mäurer-Patent bey Leuten findet, wo man es so we nig als das Studium der Natur suchen sollte; nehm
lich bey einem irländischen Negimente welches jetzt in französischen
Diensten den Namen Walsch führet.
Dieses Constitutions-Patent ist das erste, was noch
bis heute in den Freimaurer Annalen vorkommt, und
ist vom 25 Merz 1688 dadirt.
Uebrigens war die
ses Regiment damals mir dem Röntg Jakob den
Ilten in Irland.
Ein Umstand der über manches
ein so ziemlich helles Licht verbreiten kann.
Man muß
wirklich in der Geschichte wenig bewandert seyn, wenn
man nicht die Gewalt der Jesuiten über den von ihnen erzogenen und ihnen ganz ergebenen Jakob II. einräu
men wollte, und eben von diesem Zeitpunkte an, fängt ihr Einfluß in der Maurerey recht sichtbar zu werden an.
Da Jakob II. noch Herzog von Z?ork war,
wurde von ihm ein Jesuiter Collegium zu London (das,von seinem Stifter nachher die große Loge zu
Uork genannt wurde) errichtet, dieses stellt die Alle gorie unter der Erbauung des ersten Tempels vor, so
wie die Erbauung des zweyten Tempels durch Jerubabel — I — ein Sinnbild von der Verbindung der Jesuiten mit dem Prätendenten ist.
(T. 2. S. 106.)
Und so findet man durchgängig daß sich die allegori-
G 4
sche
104
fche Geschichte der Freimäurerey in die wahre Geschich te des Fortgangs des Jesuitismus auflösen laßt, in dem man sogar durch eine gehörige Versetzung der angenommenen Zahlen, die wahren herausbringen kann, so heißt es im Freimäurer Almanach vom Jahre 1775*
„Saint-Alban führte im Jahre 287 die Maure key in London titt.“ Die Zahl 287 folgendermaßen addirt giebt 2 8 7
17 Diese Allegorie will sagen unter Carl dem I. ent stand im Jahr 1646 die Freimäurerey i 6 4 6 17
Beyde Jahrjahlen geben hier wie man steht die nehmlichen Summen. „Diese erste Loge des St. Albans, hatte bis auf „die Regierung des Königs Arhelstan Bestand, der „auf Fürbitte seines Bruders Erwin (der nie gelebt hat
„hat) im Jahre 926 den Freimäurern ein ofnes Pri„vilegium ertheilet."
9 a 6
17 Dieses heißt so viel: der Herjog von Dork errich tete mit Erlaubniß seines Bruders Carls des Ilten das erste Collegium der Jesuiten zu London im Jahre 1682 I 6 8 a
v?
„Im Jahre 1385 unter der Regierung Erwins ^tourbe die Erbauung des zweyten Tempels vorder reitet." i 3 8 5
17
Im Jahre 1718 nahmen die Engländer eine große Reform in der Freimäureerey vor/ zugleich wurden die G 5 Jesui-
—'
io 6
Jesuiten durch eine Parlaments - Acte aus dem Lande vertrieben i
7 i 8
17 „Die Königin Elisabeth verfolgte mit bitterer „Grausamkeit die Maurer, und zerstöhrteim Jahre „1561 die große Loge zu Kork."
Diese Läge die mit aller möglichen Dreustigkeit hier «orgetragen wird, ist bloß deswegen ersonnen um die einmal angefangene Allegorie weiter fortzufähren, und deutet bloß das Jahr 1561 an, indem die zu poißy versammelte französische Clerisey sehr harte Beschlüsse gegen die Jesuiten und das Collegium von Clermont welches durch die große Loge von Rork vorgestellt wird, abfaßte. Auf der vier und dreißigsten Seite heißt es: „Der „Baumeister Inigo Jones stiftete verschiedene Logen „in England.« Im Jahre 1607 war die Gesellschaft des heil. Ignatz hauptsächlich thätig in England, u. s. w.
2.
De la Monarchie Pruflienne sous Frederic le Grand avec un Appendice contenant des Recherches für la situation actuelle des principales Contr6es de 1’Allemagne. Par le Comte de Mirabeau, A Londres. MDCCLXXXVIII. Tome Cinquieme. p. 68 — HO. In diesem wichtigen Werke gehört nur das kleine
Stück im fünften Bande S. 68 — no welches von geheimen Gesellschaften handelt in den Plan dieser bli-othek.
Die nehmlichen Fehler welche bey den nicht
zu verkennenden Vorzügen dieses sonst so schätzbaren
Werks dasselbe verunstalten, findet man auch in dieser
kurzen Abhandlung, in der man manches Factum zu fiüchtig niedergeschrieben findet, welches bey näherer sorgsamerer Prüfung sicher weggeblieben wäre.
Der
Verfasser liefert hier eine kurze Geschichte der Entste
hung so wie des Fortgangs der Maurerey überhaupt. Zu Ende des vorigen und Anfang des laufenden
Jahrhunderts fing man von einer Gesellschaft zu reden an, die ihren Hauptsitz in England hatte, von wo sie sich allmählich über das übrige Europa zu verbreiten
anfinge. Alles aber was diese Gesellschaft betraf, war
in den Schleier des Geheimnisses eingehüllt.
Fried
rich Wilhelm!, haßte dieses Institut schon deswegen, weil man in damaligen Zeiten allgemein glaubte, daß es Gru.ndsatze enthielte, die der Religion entgegen wä
ren.
leg ren.
*
■
"
Auf einer Reife die er im Jahre 1738 machte,
sprach er mit dem Grafen von der -Lippe von dieser Gesellschaft, der, da er selbst eines ihrer Mitglieder war, sie aufs lebhafteste vertheidigte.
Friedrich, der
bey dieser Unterredung zugegen war, theilte dem Gra fen seinen Wunsch mit, ausgenommen zu werden, und die Reception erfolgte den i4ten August zu Braun schweig.
So lange Friedrich noch Kronprinz war,
hielt der Orden selbst diese Acquisition äußerst geheim, allein sobald er König wurde, machte er diese seine Ver
bindung durch einen feyerlichen maurerischen Act be
kannt, indem er als Meister vom Stuhl zu Charlst-
tenburg eine sehr solenne Loge hielt.
Jetzt nahte sich
aber die Maurerey einem Zeitpunkt der für sie auserst verderblich wurde.
Sie nahm so viel Mitglieder auf,
baß Ordnung und Regelmäßigkeit nothwendig zu Grun de gehen mußten.
Nun fingen sich Männer dem Or
den als Abgesandte unbekannter Oberen anzukändigen,
denen aufgetragen worden wäre, die eingeschlichenen
Mißbräuche zu reformiren.
Einer dieser Missionairen
der berüchtiget Johnson wurde endlich feiner vielen
schlechten Streiche wegen auf die Wartenburg in Ver
wahrung gebracht, wo er zehn Jahre nach seiner Jn, haftirung starb.
Ein andrer dieser Emissarien der Ba
ron von Hund nahm eine wichtige Veränderung der Maurerey vor, und ertheilte den von ihm reformirten Logen den Namen der stricken Observanz.
In die
sem System stellte man die Maurerey als eine Fort setzung des Tempelordens vor, allem die Zwietracht die diese
log diese Neuerungen selbst unter Maurern hervorbrachten,
indem nun mehr verschiedne Systeme sich bildeten wo die Mitglieder des einen, denen des andern den Zur tritt verweigerten, führten endlich vernünftige Manner
zur Untersuchung des eigentlichen Zwecks des Ordens,
eine Untersuchung welche auf sehr ernsthafte Resultate führte.
Friedrich gehörte nichts weniger als zu der
Classe von Menschen,
die sich mit leeren Hofnungen
tauschen lassen, er verließ daher bald eine Verbindung,
bey der er keinen Nutzen absehen konnte.
Bey dieser
Gelegenheit wiederlegt H. v. M. den Herrn Professor
Fischer, der Friedrich den II. tadelt, daß er sich nicht bestrebt habe, Großmeister wo nicht aller deutschen doch wenigstens der preußischen Logen zu werden, wodurch
er, seiner Meynung nach einen großen Zuwachs seiner Macht, so wie überhaupt ein entscheidendes Uebergewicht bey allen seinen Unterhandlungen würde erlangt
haben, so wie Ferdinand der Katholische beträchtlich zur Vermehrung der spanischen Macht beytrug, daß er
die drey Ritterorden mit der Krone vereinigte, und in ganz neuen Zeiten auch, Joseph der II. durch Vereini gung mit einem Orden sich beträchtliche Vortheile zu verschaffen gewußt hat.
Allein dieser Aeußerung des
Herrn Prof. Fischer setzt H. v. M. folgende Gründe
entgegen.
i) Daß sich gar keine Vergleichung zwischen der Großmeisterfchaft über drey fest
gegründete,
mächtige,, und reiche militärische Ritterorden,
dir
IIO fite der Krone oft gefährlich wurden, und fier Eroßmeisterschaft eines idealischen Ordens in fier Person eines Königs anstellen lasse, der
die Mitglieder desselben nicht als Souverain sondern als Bruder betrachten müsse.
3) Ueberdem ließe es fich gar nicht vermuthen, daß
die Obern dieses Ordens ihn zu ihrem Groß meister würden gewollt haben.
Und was Jo
seph den II. beträfe, so Ware die Behauptung, daß er sich mit einem Orden verbunden, nichts
weniger als gegründet,
und man sande keine
Spur daß derselbe auf seine innern oder äußeren
Verhandlungen Einfluß gehabt habe.
Doch diesem sey wie ihm wolle,
im Orden der
Tempelherren selbst enstanden Spaltungen aus Ehrgeitz.
Man haschte nach Bändern, imaginären Co-
urenfhureien u. s. w.
Vorzüglich wurden Leute von
Stande, und insonderheit die üblichen andern vorge
zogen.
Hiezu kam noch ein andrer Grund.
Man
ließ sich eine ungeheure Summe für fite Recepttonen,
und für Contributionen unter allen nur möglichen Na
men bezahlen, von denen nur ein Theil zu den OrdensAusgaben verwendet wurde, fier weit beträchtlichere
Theil aber in eine Casse floß, fieren Bestimmung nur
sehr wenigen unter den Brüdern bekannt war.
Noch
beschäftigte das Tempelherren System alle Köpfe, als Schwärmer auf den Schauplatz traten, die zwar dem
An-
Anschein nach mit der gewöhnlichen Maurerey in kei
ner Verbindung zu stehen schienen, stch aber doch vor züglich an Männer die im Orden Stellen von Wichtig
keit bekleideten, anschlossen, hauptsächlich wenn diese überdem durch Geburt ausgezeichnet waren.
So er
schien Schröpfer dessen Gaukeleien so wie sein tragi
sches Ende genugsam bekannt sind. Ihm folgte Sainr(Zermain, der Jahrtausende durchlebt hatte, und der
einen Thee verkaufte welcher alle Krankheiten hinweg nahm, und dem Greise jugendliche Kräfte schenkte.
In der Gegend von Regenspurg trieb Gasner Teufel aus, welchem Mesmer und Lagliostro folgten. Diese Thaumaturgen,
mehrten die Gahrung welche in der
Maurerey entstanden war,
ausnehmend.
In den
preußischen Staaten entstand nunmehr das Zinnen dorfische System, dessen Stifter Zinnendorf ehemals
selbst Templarier gewesen war, sich aber von diesem
Orden getrennt hatte, er erhielt einen großen Anhang, indem er versicherte, daß er im Besitz der wahren Ge
bräuche und Geheimnisse wäre. — Jedes System ververketzerte die übrigen.
Es traten daher mehrere bil
lig denkende Manner zusammen,
und stifteten unter
dem Namen der ekleccischen Maurerey eine neue Ver
brüderung. Ihr Zweck war, allgemeine Duldung aller Setten die in der Freimäurerey entstanden wären.
Uebrigens suchten die Tempelherren auf alle nur mög liche Art ihr in Trümmern sinkendes Gebäude zu stützen,
dieses machte mehrere Kapitel nothwendig, unter wel
chen vorzüglich, der zu Wilhelmsbaden gehaltene Ge neral^
112
neral - Convent merkwürdig ist.
Hier wurde von dem
Groß-Meister die Frage aufgeworfe:
welches der
eigentliche Zweck des Ordens, und fein wahrer Ursprung sey? Man ging auseinander ohne sich diese
Frage beantworten zu können.
Also hatte man zwanr
zig Jahre lang mit unermiedetem Eifer einen Gegen stand verfolgt, dessen Zweck man so wenig als seinem Ursprung kannte.
Das System der Tempelherren
wurde verlassen, und dafür der Orden der wohlthäti gen Ritter gestiftet.
Um die nehmliche Zeit erschienen
zwey merkwürdige Bücher, eines war betitelt: über Irrthum und Wahrheit (des Erreurs & de la Ve-
rit£) das andre: vom Menschen und seinen Ver hältnissen (de l’homme & de les rapports). Beyde
in einer unbegreiflichen Sprache für den Uneinger
weiheren geschrieben, die aber durch einen Schlüsse! der sowohl handschriftlich als auch gedruckt, wiewohl
in nur geringer Menge circulirt, ziemlich verständlich werden.
Nunmehr wurden mehrere Untersuchungen
angestellt, unter denen sich hauptsächlich die eben ange führte Bonnevtllsche Schrift auszeichnet,
welche
aber von dem H. v, M. nur sehr flüchtig muß gelesen worden sein, sonst würde er nicht sagen, daß Bonner ville die alten Rosenkreuzer für eine Gesellschaft aus
gäbe, welche insgeheim den Orden der Tempelherrn
fortpflanzten.
Das Resultat der Bonnevillschen
Untersuchungen ist bekannt.
Diele Abhandlungen der
Berliner Monat-Schrift liefern, so wie die Beyträge zur philosophischen Geschichte der geheimen Gesellschaf
ten,
—-
n;
ten, wichtige Thatsachen welche die Bonnevittschen Behauptungen unterstützen.
Daß dergleichen Machi
nationen in protestantischen Landern, doppelt gefährlich sind,
weil man durch dergleichen Verbindungen auf
Regenten und durch sie auf ganze Nationen wirken kann, ist einleuchtend.
Herr von Mirabeau unter
sucht nun die Zulaßigkeit geheimer Verbindungen über haupt.
Eine Gesellschaft die sich es zum Zweck machte,
ihr Zeitalter und vorzüglich das Land, welches ihr Va terland ist zu bessern, würde gewiß die Theilnahme,
die Unterstützung aller guten
Menschen
verdienen.
Wenn eine solche Verbindung auf die Gemüther von jungen Leuten zu wirken suchte, deren Seelen noch rein
sind von Vorurtheilen,
noch empfänglich für jedes
Gute, so ließen sich auch in der That die vortreflichsten
Folgen erwarten.
Allein auf der andern Seite kann
eine solche Verbindung aufs üußerste gemißbraucht werden, und die Geschichte unsrer Zeit stellt mehre
Facta auf, die nur zu deutlich von Mißbrauchen die
auf diese Art sind bewirkt worden, zeigen.
Die unpo
litische« bewirkten zu geschweige, was kann schrecklicher
seyn,' als eine Machination, um dem Aberglauben einen Thron zu errichten, und dem Menschen das edel
ste seiner Vorrechte,
Freyheit zu denken, zu rauben,
und so das ganze Menschengeschlecht in eine Geistes unmündigkeit der es sich kaum zu entwinden anfing,
zurückzustärtzen.
Da aber auf manche
Anekdoten mehr als Gründe wirken,
Menschen
so erzählt der
Verfasser hier eine, deren Wahrheit übrigens der Re-
Freym. Dibl. -- St.
H
cen#
114 censenk auf keine Weise verbürgen kann.
Zwey Man
ner von vornehmer Geburt, die sich beyde in preußi
schen Diensten befanden, beyde eifrige Maurer waren,
und noch jjeut zu Tage es sind, sollten zur Belohnung ihrer Anhänglichkeit, und weil sie die Aufmerksamkeit ihrer Obern auch noch sonst auf sich zogen, zu den höch
Der eine wurde zur
sten Graden zugelassen werden.
Reception nach Breelau geschickt, der andre sollte die
weihe in Berlin empfangen.
Beyde haben genau die
nehmliche Erzählung von den ihre Reception begleiten.'
-en Umständen geliefert.
Nach einem vier und zwan
zigstündigen Fasten wurde dem Aufzunehmenden ein Buch welches Schilderungen von den schrecklichen Wir
kungen welche Geister hervorgebracht hatten, gereicht. Nachdem er zwey Stunden in demselben gelesen, gab
man ihm einen geistigen Trank, und führte ihn in ein schwarz behangenes Zimmer, das von drey gelben Ker-
zen erleuchtet wurde.
Fünf Beschwörer erschienen und
setzten sich auf die umher liegenden Kästen.
Mehrere
schrecklichen Detonationen erschallten, und auf sie folg
ten Wehklagen und Erschütterungen.
Nun nahte sich
einer dem Einzuweihenden, und wand ein purpurrothes
Baud um seine Schlafe, welches mit silbernen Charakttrn bezeichnet war,
tun
seinen Hals,
ein andres Band fchlang man welches mit mehreren mit Blut
gemahlten Kreuzen bedeckt war.
Ein Kreuz von
Kupfer wurde ihm in die Hande gegeben, auf welches Hieroglyphen eingegraben waren, desgleichen ein in
ein Luch gehülltes Amulet, und ein Stück Alaun, mw
es
US es bey der Erscheinung des höllischen Geistes der her vorgerufen werden sollte, in den Mund zu nehmen.
Nun laß einer von denen welcher bey dieser Scene der Finsterniß zugegen waren, den Eydschwur vor, welchen
der Aufznnehmende leisten sollte, er enthielt das Ver sprechen dem Oberhaupt des Ordens alle Geheimnisse
die ihm anvertraut, oder sonst bekannt werden könnten,
zu enthüllen----------------- das auszuforschen was Ihm zu wissen zuträglich sein könnte----------------- nach Um
standen sich des Dolchs oder Gifts zu bedienen----------solchen Leuten denen man nicht gut ans Leben könnte den Verstand zu blenden (rendre inbecilles)----------— Pflichten der Religion, der Freundschaft, der Lie be, dem Willen des Ordens Oberhaupt zu unterwer
fen — — — keine Verbindung,
keine Verpflich
tung ohne Seine Einstimmung einzugehen----------------demjenigen der ihn überzeugen könnte, daß er Ordens
geheimnisse verrathen, das Recht ihn zu tödten einzu räumen —-----------
Dieser schreckliche Schwur erfüllte die Aufzunehmenden mit Grausen,
leisten könnten
—
sie erklärten daß sie ihn nicht —
—
—
—
—
—
Auch empsielt der Verfasser einen Kupferstich den
er seinem Werke beygefügt hat, der besondern Aufmerkr samkeit der Leser.
Dieser Kupferstich ist der Akte wel-
H 2
che
Il6
..... -
che das Collegium und Groß.'Kapitel des Königlichen Ordens von H, R. T. M, von Rilwintng in Schott
land den ii Merz 1783 ergehen lassen, vorgedruckt. Ich will mich bemühen eine kurze Beschreibung von
Er hat zur Umschrift Metro
demselben herzusetzen.
polis of Scotland, Colledge Heredon VII.
Mit»
ten auf dem Blatte befindet sich eine Sonne, deren
Strahlen sich allendhalben unser verbreiten die Schei
be aber hinter den übrigen maurerischen Insignien
verborgen ist.
Eine Krone mit sieben Spitzen, auf
feder einen Stern, ziert die Sonne.
Auf der lin
ken Seite steht ein Adler der mit seinen Klauen ein Bündel Pfeile halt.
Zur rechte» der Sonne hinge
gen befindet sich ein Scepter, und auf diesem ein Erd ball.
Hinter dem Scepter ist ein befestigter Thurm,
an den eine Lanze mit ihrer Spitze gelehnt ist, deren
Handhabe in die Sonnensphare verborgen ist.
Mehr
nach vorne zu sieht eine abgebrochene Säule, deren Car pital nebst einem Stück des Schafts herabgestürtzt ist.
Das stehende Stück ist mit den Buchstaben R. S. I.
(Regia Soc. les.) bezeichnet, unter diesen drey Buch-
staben sieht man rin strahlendes Dreyeck, und unter dem des bekannte Zeichen der Gesellschaft
dem noch
A folgendes H (Hiram Abis) beygefügt ist, auf dem abgefallenen Stücke stehen die Buchstaben G
I
B
Unten
,,",w
'
IV
Unten auf dem Blatte befindet sich ein großer
Dolch der auf einem Palmenzweig lieget, -wischen dem Dolche und Palmenzweige ist ein Baud durchgezogen mit der Aufschrift Dien le veur.
Perfektion Will of God.
Lodge of
Die Mitte des Kupfer
stichs nimmt ein Freimaurer. Teppich ein, auf dem sich
ein Schild mit sieben. Ecken befindet, hinter welchem
ein doppelter Adler mit seinen Köpfen hervorblickt. In dem achteckigten Sterne der die Mitte des ganzen
ausmacht befinden sich zwey krenzweise übereinan
der gelegte Schlüssel»
Eine Erklärung dieser Hiero
glyphen, die wenigstens ziemlich wahrscheinlich ist, fin
det man in der angezeizten Schrift des H. v. B. S. iz8 — 144.
Der letzte Orden dessen der Ver«
fasset in seiner Schrift Erwähnung thut, ist der durch
seine traurige. Schicksaale in Baiern so bekannt gex wordne Orden der Jllumiuaten.
Der Zweck dieser
Gesellschaft war anfänglich hauptsächlich auf dasjenige Land in dem sie entstanden, auf Baiern gerichtet. Sie suchten junge Leute an sich zu ziehen die sie ihren Grund
sätzen gemäß bildeten.
Wissenschaften zu verbreiten,
und zwar selbst die niedere Voiksklasse aufzuklaren, sie von dem wahren Werth des Menschen und seinen Vor rechten zu unterrichten, die Regierungsform und Ge
setzgebung allmählich zu verbessern, und dem einreißen den Despotismus Schranken zu setzen, von dem Regen
ten sich nie zum Werkzeug böser Handlungen brauchen zu lassen, war ihr hauptsächlichstes Bestreben.
Jedem
Fürsten wurde der Eintritt in ihre Verbindung versagt. H z
Sie
Ii8 Sie vereinigten sich, es auszuführen, baß die Leibei genschaft abgeschaft würbe, der Handel, Fabriken und
Ackerbau in Aufnahme kämen, der Unterricht der Ju
gend verbessert, eine allgemeine Duldung eingeführk, und jede Frevelthat, wenn sie nicht gehindert werde»
könnte, doch dadurch, daß man sie öffentlich bekannt
machte, mit dem Stempel der Infamie gebrandmarkt würde.
So schön diese Vorsätze waren, so übereilte
man sich doch bey Ausführung derselben.
Man nahm
zu viele Mitglieder auf, es schlichen sich auch in diesen
Orden schlechte Menschen und Bösewichter ein,
und
kaum erfuhr es der Aberglaube und die Bigotterie, daß es auf Zerstöhrung ihres Reichs angesehen sey, als sie
den Arm der Regierung zu wafnen wußten, welche den
Jlluminaten eine Verfolgung zuzog.
Die vornehm
sten Mitglieder der Gesellschaft wurden vertrieben, man untersuchte ihre Häuser, machte die gefundene Papiere
durch den Druck bekannt, und rechtfertigte so den Or den welche» man den Augen des Publikums als den
Abschaum der Menschheit darzusiellen strebte.
Der
Verfasser schließt den Artikel über die Jlluminaten mit der Bemerkung, daß obgleich das Verfahren, welches die Regierung sich gegen dieselben erlaubte, höchsteigen
mächtig und entehrend war, — Dank sey es dem Ge nius unsers Zeitalters, — daß man doch keinen unter
der Hand des Henkers bluten ließ. — Das einzige Mittel durch welches sich alle wohl
thätigen von de» Jlluminaten beabsichtigten Zwecke, ohne
V9
- -... -
ohne daß irgend eine Macht sie zu hindern im Stande
Ware, erreichen lassen, bestehet darin, daß Man Muth
und Kraft habe große Wahrheiten zu schreiben, und sie durch den Druck bekannt zu machen, dieses wird zu
gleicher Zeit aufs zweckmäßigste die schädlichen Absich ten geheimer Verbindungen zerstöhren.
Dieses zu er
zielen ertheilt der Verfasser noch folgenden Rath „Viel
leicht bestehet das sicherste Mittel, sich solchen gehei„men Verbindungen entgegenzusetzen, so lange sie sich
„noch in dem Ansehen in welchem sie jetzt stehen, zu er# „halte» wissen, darin, daß Männer von edler Denk«
„ungsart, und kluge Köpfe den Zutritt in solche Ver bindungen zu erhalten suchen, und eine thätige Rolle
So werden sie den Gang
„zu spielen sich bestreben.
„dieser geheimen Machinationen kennen lernen,
die
„schädlichen Folgen schändlicher Entwürfe hemmen, ja „vielleicht sie ganz zerstöhren fennen.“
Am Ende die
ses Aufsatzes sucht H. v. M. «och die Meynung als
wenn eine besondere Verbindung zwischen Joseph dem
Ilten und den Jlluminaten statt gefunden hatte zu wie
derlegen.
Es gab zwar eine Zeit wo der Kayser sich
sehr mit ihnen beschäftigte.
Die vornehmsten Glieder
des Ordens schlossen sich an Joseph an, theils weil sie den ihnen in ihrem Vaterlande drohenden Sturm, schon sich zusammenjiehen sahen, theils auch weil die
Plane des Kaysers mit ihren Absichten zustimmen schie nen.
Allein beyde Parthien haben sich in ihren Er
wartungen betrogen.
Bey der schrecklichen Verfol
gung welche über die Jlluminaten in Baiern erging,
H 4
nutzte
f2O
nutzte ihnen der Kayser weder direkte, daß er sich für sie beym Churfürsten verwendete, noch indirecte, daß er den Vertriebenen Schutz und Brod in seinen Landern gegeben hatte. Eben so wenig hat der Orden etwas für den Kay
ser gethan,, weil ihm keine weder seiner innern EinrichLungen noch äußern Verhandlungen vollkommen ge
lungen ist. Auch würde sich dieser Orden, seinen Zwek-
ken nach, nie als Werkzeug zur Vergrößerung des Kaiserlichen Hauses haben brauchen lassen.
Einige zu
heftige Anschuldigung gegen mehrere bekannte Manner,
die wirklich zu hart ausgedrückt sind, kann Recensent
so wenig als jeder billigdenkende entschuldigen.
So
wenig als er zu den Verehrern Lavarers gehöret, und geneigt ist seinen Schwachen eine Apologie zu schreiben,
so hatte er doch gewünscht, wenn sich H. v. M. über diesen Mann der wirklich mehr Delrogne als Betrüger zu sein scheint, mit der gehörigen Schonung ausgedrückt hatte. — Ich glaube diese Anzeige nicht besser schließen zu können, als mit den eignen Worten des Verfassers:
„O Menschheit! der ich meine Kräfte meine gerin-
„ge Fähigkeiten,
und mein ganzes Daseyn widme,
„möchte doch der wohlthätige Genius der Philosophie
„die dir drohenden Uebel von dir abwenden." Essai für la Sette des IlluminS. A Paris 1789,
Bekanntlich hat es mehrere Secten Legeben welche
man mit dem Namen der Illunnnaren bezeichnet hat. So
So finden mir zu Anfang des sechszehnten Jahrhun
derts eine Secte in Spanien, die diesen Namen führ te,
und noch neuerlich gab sich eine Gesellschaft in
Deutschland diesen Namen, die aber mit den Illumi-
nös auf welche der Verfasser in gegenwärtigem Ver
suche aufmerksam zu machen sucht, nicht die mindeste Aehnlichkeit haben. meiden,
Um alles Mißverständniß zu ver
will ich die Illuminds des Franzosen durch
Illuminirte übersetzen.
Das Jntresse dieser Schrift
wird um ein merkliches dadurch erhöhet, weil der S^or# rede des Verfassers nach, diese Secte hauptsächlich in
Preußens Staaten ausgebreitet sein soll, da übrigens Recensenten eine Gesellschaft die unter diesem Namen
in seinem Vaterlande existiren soll, völlig unbekannt ist, so würde er wie der Blinde von den Farben urtheilen, wenn er sich anmaßen wollte über die Wahrheit oder
Nicht-Wahrheit desjenigen was vom Verfasser in die ser Schrift beygebracht wird, abzufprechen.
Es bleibt
Recensenten also nichts weiter übrig, als Schritt vor
Schritt dem ungenannten Verfasser (der sich vielleicht doch aus dem karakteristischen seiner Schreibart erra
then ließe) zu folgen.
Dieses einzige muß aber doch
angemerkt werden, daß der Verfasser sehr viel decla-
mirr, ein Umstand der eben nicht zum Vortheil seines Gegenstandes spricht,
es ist ein sicherer Beweiß das
hauptsächlich die Einbildungskraft des Schriftstellers beschäftigt war, und iss diese erst in Thätigkeit, gesetzt,
so werden nur zu oft Windmühlen für Riesen gehalten. Der Verfasser scheint selbst gefühlt zu haben, daß man H 5
ihm
123
ihm diesen Vorwurf machen könne, allein er fährt zu feiner Entschuldigung'an, daß dasjenige was er vorzu
tragen habe, so außerordentlich sey, daß er darauf Verzicht thue, daß man ihm glauben, folglich sich über
zeugen lassen werde, er sticht daher durch die Starke
-er Farben des von ihm entworfenen Gemäldes zu er-, schüttern, da er die Hofuung Ueberzeugung zu bewir
ken aufgeben muß. In dem ersten Kapitel S. i — 13 redet der Verfasser von dem Hange der Menschen zum Wunderbaren, er bemühet sich aus Thatsachen barzu thun, indem er eine Reihe von Schwärmern anführt,
die seit Christi Geburt sich Anhänger zu verschaffen ge wußt haben,
daß das Menschengeschlecht von jeher
einen unwiderstehlichen Hang zum Wunderbaren ja so gar Ungereimten gehabt habe, und noch habe, daß
Beredsamkeit, äußere Gaben, Unempfindlichkeit gegen Vergnügen in einem Manne vereinigt, die zu einem
Apostel nöthige Eigenschaft waren, und daß ein solcher ziemlich versichert sein könne,.daß seine Lehren bey einer zahlreichen Menge Menschen Eingang finden werden, Im 2ten Kapitel sucht der Verfasser zu zeigen, daß die
Deutschen, ihres National-Charakters zu Folge hauptsächlich für mistische Ideen empfänglich wä
ren.
Die Gründe welche von dem Verfasser ange
führt werden,
diese seine seltsame Behauptung zu
rechtfertigen, möchten wohl für keinen seiner deutschen Leser überzeugend sein, ja aus einigen würde man viel
mehr Folgerungen fürs Gegentheil ziehen können. In» dritten Kapitel S, 22 — 31. wird der Jesnikismus
als
m als die Haupt-Quelle des theosophischen Systems dar gestellt.
Der Verfasser findet in folgenden Stücken
Aehnlichkeit zwischen den Jesuiten und Jlluminirten, weil man bey beyden Geheimnisse vermuthet/ beyde den
Ehrgeitz besitzen Könige zu beherrschen, eine UniversalMonarchie zu errichten, und Gesetze zu befolgen, die
dem Wohl der Menschheit entgegen find! Beyde ha ben fanatische Beschützer, und fie bis in Tod hassende
Feinde.
Die Jesuiten suchten fich ihre Mitglieder selbst
zu erziehen, ein fünfzehnjähriger Unterricht dem fich
jeder, der in ihre Gesellschaft zugelassen werden wollte
unterwerfen mußte, hatte ihnen gewiß alle mögliche
Gelegenheit gegeben jegliche Falte in dem Herzen ihrer Untergebenen zu entfalten.
Aus ihren Schulen gingen
Männer hervor die den Wissenschaften Ehre machten,
aber auch zu gleicher Zeit die feinsten Weltmänner, de nen die Einste Politik geläufig war.
Man mußte drey
und dreyßig Jahre alt sein, und in dieser Zeit unzuverkennende Proben von Brauchbarkeit und Anhänglich
keit abgelegt haben, ehe man jenen unauflößlichen Knoten schürzen konnte, der ewig an den Orden band.
Mit
solchen Mitteln versehen, vorzüglich da ihnen auch.das
kräftigste mit dem fich auf Menschen wirken läßt —
Geld nicht fehlte, waren fie ficher ihre Zwecke zu er reichen. Ihre Absicht war nicht sowohl Throne umzu
stürzen, Kronen an sich zu reißen; als vielmehr fich zu Hierophanten aller Religionen, und zu den alleinigen Lehrern der Wissenschaften aufzuwerfen.
Dieses Ge
mälde welches eben von den Jesuiten entworfen wor den,
124 den, scheint wenig Aehnlichkeit mit dem der Jlluminirten zu haben, indem letzter» nicht durch ihre Wissenschaf
ten Aufmerksamkeit erregen, sondern vielmehr den Fort gang derselben zu hemmen suchen.
Der Jesuit zeigt«
eine gewisse Gleichgültigkeit gegen die Güter des Glücks, er geizte nicht nach Ehrenstellen und Reichthümern für
seine Person, die Jlluminirten suchen alles an sich zu reißen.
Doch so unähnlich sich beyde Gesellschaften in
diesen Stücke zu seyn scheine», so findet doch in ander»
die größte Aehnlichkeit statt. Beyde Ordens suchen sich
des Willens der Regenten zu bemeistern.
Beide haben
ein« Religion welche ihren Absichten angemessen ist, Seyd« unterwerfen ihre Kanditaten langen und zahlreü
chen Prüfungen; beyde trift man in allen Ständen der
bürgerlichen Gesellschaften an, denn man sahe Jesuiten sowohl in Uniform als im Präsidenten Mantel. de haben reisende Apostel und Spione u. s. w.
Bey
Im
vierten Kapitel S. 31 — 35. wird die Freymäure-
rey als die für die Jlluminirten nützlichste Maschienen »»gegeben.
Die Arbeiten der Maurer, ihrer Zwecke
mögen auch seyn welche sie wollen, gaben Gelegenheit zu einer Verbindung,
diese Verbindung machte Zu-
"fammenkänfte nothwendig, in diesen wurden Reden
gehalten, von religiösen Reden znr Schwärmerey ist
nur ein Schritt, dergleichen Reden erregten die Begier de mehr zu wissen, diese sollte» in Hähern Graden ge stillt werden, diese konnten nur durch Anhänglichkeit,
Eifer und Schwüre erhalten werden,
Schwüre aber
führen zn Allem — die Feste, die Gleichheit der Stän de
Le welche der Maurerry eigen sind erregen eine gewisse Herzlichkeit und Bruderliebe, die minder Kalte und Zurückhaltung der Jesuiten wenig stimmt.
Allein die
Jlluminirten nutzen alles, es findet sich nur zn häufige Gelegenheit im Orden der Freymaurer Menschen fett# nett zu lernen, dem gesellschaftlichen Vergnügen über lassen,
in Brüderlicher Vertraulichkeit entfaltet der
Menfch nur zu leicht seine Denk-Art, und dieses war schon hinreichender Beweggrund für die Jlluminirten
sich in den Orden der Freymaurer einzuschleichen. Das 5te Kapitel soll den Zweck und di? Machinationen die
ser Gesellschaft schildern.
Ich gestehe offenherzig daß
ich es fast für unmöglich halte, daß eine solche Gesell schaft vorhanden seyn könne, und daß haupsachlich bey
Lesung dieses und einiger der folgenden Kapitel ich nur
zu geneigt war, den Verfasser selbst für einen Schwär
mer, wie wohl von einer andern Art zu halten.
Dock
ich muß dem Verfasser auch bey dieser Schilderung fol gen. Die Gesellschaft der Jlluminirten (S. 36) nimmt
von der Einrichtung der Jesuiten die königsmördörische Grundsätze und den blinden Gehorsam an,
Freymauren die Zeichen und Form.
von den
Alle Arten des
Irrthums die unsern Erdball beherrschen,
dienen so
wie jede neue Erfindung ihren Absichten, sie bedienen
sich jedes Mittels um ihren Zweck welcher Universal.' Monarchie heißt, zu erreichen.
Zwey von ihnen sind
hinreichend in einer Loge von vier bis fünfhundert
Personen, alle Mitglieder zu beobachten auszumitteln wer zu ihren Absichten dienen könnte.
Alle ihre 23er# Hand.'
116 Handlungen hüllt bas tiefste Dunkel, und nur aus dem Munde einiger Ausgetretenen w'elche die Leichtglaur
bigkeit ihrer Jünglingsjahre durch ein freyes Bekennt niß ihrer Verirrungen bey reiferem Alter wieder gut Machen wollten, hat der Verfasser seine Nachrichten
erhalten.
Der Orden wird durch Zirkel dirigirt (Ka
pitel 6.) von denen jeder aus neun Mitgliedern beste het, die alle von dem nehmlichen Geheimniß unterrich
tet-, durch die nehmlichen Schwüre mit einander ver bunden sind, und die nehmlichen Grundsätze befolgen.
Jedes Glied eines Zirkels gehört allen übrigen ohne
Unterschied an, so daß jemand welcher aus Venedig nach Berslau käme, augenblicklich sobald er in den
Zirkel dieses Orts, eingefährt würde, sogleich an allen den Geheimnissen die den Mitgliedern dieses Zirkels er-
öfnet worden, und wenn sie sich auch schon zehn Jahre in demselben befinden sollten, Antheil erhalt.
Diese
Zirkel sind in der genauesten Verbindung und Abhän gigkeit von einander,
sie führen ihre Corresponden;
durch Hieroglyphen welche der übrigen Welt unbe kannt sind, und dieser geheimnißvollen Sprache unge achtet, vertrauen sie doch Niemanden ihre Depechen,
sondern bedienen sich Wege sie zu verbreiten, die eben
so geheimnißvoll sind als ihre Chiffre.
Durch anomi-
welches mehrentheils
Menschen von
me Reisende,
simplen schlichten Ansehen,
die sich gemeiniglich die
Miene von Gelehrten geben, von denen alle Privatund öffentliche Angelegenheiten ausgekundschaftet wer
den, erhalt der Orden die genaueste Nachrichten, kann auf
auf diese Art die erstaunlichsten Wirkungen hervorbrin-
gen, und auf solche Art können diese Menschen so zu
sagen da wirken, wo sie selbst nicht ftnb. Auf der 50U«
Seite ist eine Schilderung eines für die Gesellschaft brauchbaren Mitgliedes, die ich aber eben so wie die Prüfungen und Zeremonien bey der Einweihung die
schon aus dem
im folgenden Kapitel enthalten sind,
Grunde, übergehe, um nicht zu weitläuftig zu werden.
Die hier angeführten Gebräuche haben sehr viele Aehulichkeit, so wie auch der zu leistende Schwur, mit der
nen welche der Herr von Mirabeau in der unmittelbar allgezeigten Schrift angiebt, und die auch in der An
zeige derselben ausführlich angegeben worden.
Der
Verfasser sucht im 8ten Kapitel zu zeigen, daß noth wendig feder Staat in welchem diese Secte geschützt
wird, seinem Untergange zueilen müsse.
Handel, Ak-
kerbau, Fabriken, eine gute Oeconomie, eine gehörige
Kriegsmacht um dem Staat vor allen feindlichen An
fallen zu sichern, sind zum Flor eines Staats wesent
lich erforderlich, allein alle diese verschied!» Zweige des Wohlstandes eines Staats können nur dann gedeihen,
wenn Wissenschaften und Künste auf alle mögliche Art
geschützt nnd befördert werden.
Nun aber geht der
Zweck der Jlluminirten seinem Wesen nach dahin, daß alle Wissenschaften in ihren ersten Keimen erstickt, und
ganz von der Erde verbannt werden, indem nur dicke
Finsterniß ihre Schritte sichern kann.
Eine solche Ge
sellschaft muß offenbar den Königen selbst gefährlich seyn, ja sie würde die menschliche Gesellschaft zerstöhr
ren,
128
ren, wenn etwas dieselbe zerstöhren konnte.
Die kräf
tigsten Mittel dieses im Finstern schleichende Uebel auszurotten Ware (S. 91.) wenn sich eine Gesellschaft
zusammenthate und es sich zum Zweck machte,
alles
was sie von diesen Geheimnissen entziffern könnte, bekannt zu machen. Man müßte sich Hiebey aller Schmäh
reden, aller Injurien enthalten, einleuchtend und treu alles darstellen, das als wahr ankündigen, was man mit eignen Augen gesehen, oder was von Mannern,
die des Zutrauens würdig waren, wäre versichert wor
den.
Man würde hoffen können seinen Worten Ein
gang zu verschaffen, wenn man sich aller Uebertreibun
gen enthielte, alles Zweifelhafte wegließe, und nur das als Wahrscheinlich vortrüge, was als Resultat einer
Menge Conjecturen die auf einige Thatsachen sich grün deten, angesehen werden könnte.
Hiebey müßte weder
auf Rang, noch auf GläcksgÜter, noch auf vorhcrgegangene Dienstleistungen, oder zu befürchtende Folgen
Rücksicht genommen werden.
Kein Mißbrauch hat
anhaltend den Gründen der Vernunft, wenn die Be redsamkeit ihm ihre Hülfe lieh lange Zeit widerstehen
können.
Der
Verfasser führt hierauf eine Reihe
Schwärmer der Vorzeit auf, welche die Geschichte mit
dem Stempel der Verachtung gezeichnet, oder sie dem
Lachen Preis gegeben, da uns also die Geschichte hie rin mit ihrem Beyspiel vorgehet, so wird es uns um so leichter werden ihren Fußstapfen zu folgen, und ähnli che Verirrungen des menschlichen Verstandes öffentlich
bekannt zu machen.
Es ist übrigens sonderbar, daß
selbst
selbst in ältern Zeiten der vernünftige Theil der Bewoh
ner Griechenlands die Geheimnisse seiner Eingeweiheten verachtete.
Man sahe die Einführung der Myste
rien als denjenigen Zeitpunkt an, wo Gleichgültigkeit gegen Schwüre, Verletzung der heiligsten Contracte, immer mehr anfing überhand zu nehmen.
So daß
Polybius ganz grade heraus sagt, es Ware kein Schat
ten mehr von Treue in Griechenland anzutreffen. Man
sahe jene Unglückliche hundertmal an einem Tage mein-
eydig werden, unter dem Vorwande daß der Himmel ihnen ja doch durch den Hierophanten Ware zugesichert
worden.---------- Es ist ungereimt sagte marz Myste rien bey Nachtzeit zu feyern deren Folgen verderblich
genug waren, wenn sie am hellen Tage begangen wür
den.
Es ist ungereimt das unbedingteste Stillschwei
gen über Lehrsätze zu verlangen, die wenn sie richtig sind, nicht genugsam verbreitet werden können; sind sie hingegen falsch, man das größte Verbrechen begehet,
wenn man sie lehret.
Der Verfasser macht darauf aufmerksam, daß alle Seelen und Orden, die bisher entstanden sind, stolz
waren auf die Eigenschaften ihrer Stifter.
Die geist
lichen Orden können sich rühmen, daß aus ihrer Mitte mehrere den pastlichen Stuhl erstiegen haben, und daß
ihre Srifter unter die Zahl der Heiligen ausgenommen worden.
Eine Ehre die wenn sie auch nicht der
Größe des Geistes, doch nie schlechten Menschen zu Theil wurde.
Man kann die Verdienste eines Artus,
Gnesnel u. s. w. ihrer Irrthümer ungeachtet, keinesSrepm. Dibl. 4s St.
I
Weges
.....
130
Allein die Häupter dieser Secte
Weges verkönnen.
weiche bekannt worden sind, können lediglich den Abend theurern zugezählt werden.
Die Betrügerepen und
Taschenspielereyen eines Schröpfers wurden entdeckt,
und nahmen ein tragisches Ende. Auch die Lügen eines Saint» Germain sind enthüllt worden.
Die Dreu-
stigkeit und Unverschämtheit dieses letzteren übersteigt fast alle Grenzen. Nachdem er einige ganze Städte durch
seine Künste getauscht, und sich mehr dann zweyhun-
dert Lehrlinge seiner chemischen Geheimnisse zu ver schaffen gewußt hatte, endigte er durch folgende That
die Laufbahn seiner Betrügereyen.
Er suchte sich einen
Vornehmen aus, der freygebigkeit, zugleich aber auch für seine Charletanerien empfänglich war,, und hielt
ihm folgende Anrede: „Seit mehr als achtzig Jahren (Saint-Germain
„war damahlen sechs und siebenzig Jahre alt;) suche
„ich einen Mann, der zu einem auserwahlten Rüstzeur „ge dienen könnte, der, dem himmlischen Thau welche „ich im Lande der Verheißung gesammlct, aufzunehmen „würdig wäre.
Er muß nichts wissen, und empfäng
lich für alles sein.
Andre Kenntnisse würden in sei#
„nein Gedächtnisse denjenigen Platz anfüllen, welchen „ich mit neuen besetzen will; und Licht und Finsterniß,
„das Reine und Unreine,
Gott und der Mensch, rei#
„mcn sich keinesweges mit einander.
Ich kenne Sie
„wenig durch mich, allein sehr wohl durch diejenigen,
„welch Sie jetzt noch nicht kennen, allein einst sehr wohl „werben kennen lernen.
Der Himmel legte in ihre
„reine
„reine Seele die Keime zu den vortreffichsten Eigen„schäften; lassen Sie mich dieselben enthüllen, werden
„Sie das himmlische Gefäß in welches die übernatürs „lichen Wahrheiten hineintraufeln.
Sie sind auser-
„sehen Königreiche zu beherrschen; lassen sie ihre Sorge „und Genie den Menschen gewidmet seyn, allein wei«
„hen sie ihre Zeit und ihr Studium dem Beherrscher des „Weltalls.
In einem Alter von sieben und zwanzig
„Jahren werden sie sich in wenigen Monaten mit den „Kenntnissen und Erfahrungen eines neunzigjährigen
„Alters ausgerüstet fühlen.
Ich werde für Sie gearr
„beitet, thätig gewesen seyn, ausgeführt haben; allein „wenn Sie auch in den Augen der Welt ein Wunder „sind,
so werden Sie doch in Gottes Augen Nichts
„seyn, wenn Sie sich darauf einschranken mit ihrem
„Licht nur einen Weltkörper aufklaren ju wollen.
Im
„Besitz der außerordentlichsten Geheimnisse werden Sie
„die Sterne in ihrem Lauf aufhakten, und in ihren „Handen das Schicksaal der Königreiche haben; allein
„die Wissenschaft ist nur insofern ein Schatz als der, von „welchem sie herrührt, ihren Gebrauch leitet." —
Der Große erfreut zu finden daß er ein Genie sey, bezaubert darüber daß er ein Wunder sey, anßer sich
daß er Europa beherrschen soll, schlagt seine Augen
nieder, wirft sich vor dem Wunderthater in Staub und erhebt sich bloß, um ein» Schloß zum Empfang des
Thaumaturgen zubereiten zu lassen.
Der große Tag
erscheint, die Geheimnisse werden ihm enthüllt — wie
er das Kupfer dehnbarer und glanzender machen könne,
I 2
wie
IZL
Wie Edelsteine gereinigt werden können. — Zwey Ge
heimnisse welche drey deutsche Chemisten in ihren Un terweisungen öffentlich vörgetragen haben.
Außer die
sem wurde ihm ein Abfährungsmittel mitgetheilt, wel ches in jeder Apotheke bereitet, und verkauft wird, so
wie die Bereitungsart einer Menge Ligueure, von denen die Rezepte sich so mancher Fabrikant schon längst aus Frankreich und Italien gehöhlt hat.
Uebrigens roll
ten die Weltkörper vor wie nach in ihrem Geleise, Eu
ropa erlitt keine Revolution. — Man nährte sich meh
rere Jahre hindurch mit Hofnungen, allein es erfolgten keine Wärkungen.
Der Gott wurde bey sehr menschli
chen Handlungen ertappt. Nie öfneten sich die Augen der
Wahrheit, und noch als man den Propheten zur Erde be stattete, hoste man auf seine wunderthätige Auferstehung. Am Ende feines Werks macht der Verfasser neue
Vorschläge dem Uebel welches auf diesem Wege die menschliche Gesellschaft zu bedrohen scheint Einhalt zu
thun.
Er giebt aufs Neue vier Mittel an die Hand
um diesen Zweck zu erreichen.
Erstlich fodert er alle
Gelehrten auf durch ihre Schriften, Liebe und Achtung für Wahrheit einzuflößen, den Geist zur Gründlichkeit
anzugewöhnen, und von kindischen Beschäftigungen
abzuziehen, und an die Stelle poetischer Dichtungen, und rethorischer Figuren gründliches Raisonnement zu setzen,
sweyrens schlägt er vor, Neigung zum Lesen
rege zu machen. was er sagt,
Traurig, allein nur zu wahr ist das
daß nur darum so viele den Verstand
empörende Ungereimtheiten Eingang finden,
weil so wenige
wenige lesen. Unter taufend Menschen trist man kaum zehen an, die ihre Seelenkräfte zu vervollkommett su chen, und unter diesen, sind kaum fünf wahrhaft auf geklärt zu nennen, und kaum einer unter tausend kann auf tiefe gründliche Kenntnisse Anspruch machen. Der Grund dieser Gleichgültigkeit für Wissenschaften rührt daher, daß der Vortheil den die Jugend sich zu ver spreche» hat, wenn sie sich gänzlich den Wissenschaften widmet, nur äußerst gering ist. Diejenigen Stellen, welche die größeste Ebre gewahren, sind fast immer die einträglichsten, und -nur der sich mit Ahnen brüstenden Unwissenheit Vorbehalten. Ferner wissen die Lehrer ihrem Vortrage nicht die gehörige Anmuth und Deut lichkeit zu geben, meistens findet man die Lehr-Stühle mit Pedanten besetzt. Drittens müßte man eine Aen-derung in unsrer Art zu erziehen, vornehmen. ‘ Vor züglich müßte darauf gesehen werden, daß Jünglinge, deren Vermögens-Umstande es erlauben, unter ver nünftiger Anleitung Reifen wachten Denn durch diese erweitert sich der Gesichtskreis unsrer Ideen, und alle Vorurtheile werden abgelegt. Dem hauptsächlich sten Nutzen erwartet aber viertens der Verfasser von einer Reform der Freymäurerey. Dieser Orden, hat seinem ersten Zwecke nach, zur Absicht seinen Gliedern Wohlthätigkeit, eine vollkommne Eintracht und 98er# träglichkeit mit ihre Mitmenschen einzuflvßeu, sie z» überzeugen, daß der Unterschied der Stände ein nichti ges Unterscheidungszeigen sey. Der Engländer in dessen Vaterlande dieser Orden entstanden ist, gehorcht seit Jahrhunderten den nehmlichen Gesetzen; der Fran zose der stets sich zu vergnügen wünscht,, hat den ehr würdigsten Sachen, einen Antheil Fröhlichket beyge mischt. Der Deutsche sucht durchs seine Versammlun gen einen edleren Zweck zu erreichen. Beym Anblick I 3 des
134 des Nothleidenden bleiben beym besten Willen dem Jndividuo nichts weiter als fromme Wünsche übrig, die durch die Mitwirkung mehrerer Brüder in Erfül lung gehen, und oft schon haben zwey Logen, die sich in einer Stadt zusammentrafen der Bettelarmuth in derselben ein Ende gemacht. Dieser Vorzüge ungeachtet, kann man nicht leug nen, daß sich viele Mißbrauche in diese Gesellschaft ein, geschlichen haben. Nur zu oft schon hat Schwärmerei" tu ihrer Witte einen Zufluchtsort gefunden, und nur zu oft redete in ihren Tempeln der Geist der Jlluminirten durch den Mund ihrer Redner. Den Orden seinem er sten wohlthätigen Zwecke wiederum zu zufähren, die Mißbrauche auszurotten, die Maurerei selbst zu einem Zerstöhrungswerkzeug der Jlluminirten zu machen, sollte das Bestreben jedes rechtschaffenen Maurers seyn. Am fäglichsten aber würde von den Freimaurern diesen Miß brauchen abgeholfen werden können, i) wenn sie die Kapitel so wie di«^ misteriösen Zusammenkünfte der ho hen Grade abschafften. 2) Außerordendliche Geldbei träge verweigerten, und nur soviel von ihren Mitglie dern erlegen ließen, als zu den mäßigen Kosten, die dec Unterhalt der Loge nothwendig macht, erforderlich ist. 3) Wenn die schottischen Logen von der Regierung die Aufhebung der Eklectischen, Zinnendorfischen, rcformirten, zu erhalten suchten. 4) Zu Rednern nur Man ner wählten, die mit philosophischen Grundsätzen aus gerüstet, aufgeklärt genug wären, um im Nothfall die Machinationen der Jlluminirten zu enthüllen. — Soll te die Maurerei unter diesen Modifikationen nicht fort dauern können, so äußert der Verfasser, wie wohl un gerne, daß es besser wäre, die Maurerei erreichte gänz lich ihre Endschaft, indem das Döse, welches durch sie hervorgebracht wird, von dem Guten, das sie etwa bewirkt
bewirkt keinesweges aufgehoben wirb, fünftens sodert der Verfasser die Macht Lächerlichen auf, das Ihri ge zur Zerstöhrung dieser Secte beyzutragen. Es ist wohl außer allem Zweifel, daß Thorheiten, indem sie lächerlich gemacht werden, ungemein von ihrer Herr schaft verliehren, und oft besserte da, die Geißel eines Artstsphanes und Möllere, wo der Moralist, mit allen Gründen der Vernunft auf seiner Seite, nichts auszurichten im Stande war. Würden also derglei chen Thorheiten mit lebhaften Farben geschildert, und auf unsern Theatern dem Publikum zum Auslachen Preis gegeben, so würde mancher davon zurückgebracht werden, indem der Mensch sich weit eher allem andern unterzieht, als dem, sich lächerlich zu machen. So suchte noch kürzlich die mächtige Beherrscherin Rußlands dadurch, daß sie die Beträgereyen eines Cagliostro auf die Bühne bringen ließ, Ihre Hauptstadt so wie ihr Reich von dem Einfluß dieser Schärmereyen zu be wahren. Noch sind dem Buche eine und Pvanzig An merkungen von Seite igg bis 192 beygefügt, welche als Belege, der in dem Versuche selbst enthaltenen Thatsachen dienen sollen. Da sie meistentheils in Deutschland bekannt sind, und mehr von dem Ver fasser seiner Landsleute wegen angeführt worden, so können sie hier füglich übergangen werden. Die Gefühle mit Irenen Recensent diesen Versuch aus der Hand legt sind äußerst gemischt, und er ist überzeugt, daß jeder welcher der Lesung dieses Werks die gehörige Aufmerksamkeit schenkt, sich in einem ähn lichen Falle befinden wird. Erschüttert durch die schau derhaften schreckhaften Gemählde, die es aufstellt, fühlt er sich keinesweges überzeugt. Und was soll man dann denken, wenn der Verfasser versichert, daß er noch nicht alles mitgetheilt, sondern einen großen Theil zurück de-
*
halten
136 halten habe? Unmöglich kann eine solche Verbindung, welche die menschliche Gesellschaft, Ware es möglich — aufzulöfen, wenigstens die Bande, welche sie zusam menhalten, zu erschüttern strebt, bestehen, weil dieselbe Feindin aller Geselligkeit seyn müßte» Da übrigens die Pflichten, die wir als Menschen gegen die menschliche Gesellschaft, als Bürgrr gegen unser Vaterland zu erfüllen haben, durch keinen spätern Verpflichtungen, welche uns eine Prkvat-Gefellschaft auflegen will, kön nen auf gehoben werden, so sind alle Schwüre, alle Eid formeln, so schrecklich sie auch immer klingen mögen, keinesweges bindend, sobald durch sie jene frühern Ver pflichtungen aufgehoben werden sollen. So gefährlich es auch manchem scheinen möchte, der von diesen Ver bindungen Kenntniß hatte, zu reden, so wird er doch die heiligsten Pflichten, die ihm als Mensch, zu erfül lenobliegen, verletzen, sobald er schwiege. Und hatte er auch wirklich einen Augenblick am Bänbniß dieser Feinde gegen die menschliche Gesellschaft Theil genom men , so kann ihn keine falsche Schaam zurück halten» Es ist der erste Schritt zur Vergütigung des geschehe nen Unrechts, wenn er seine Verirrungen bekanntmacht, um andre vor dergleichen Fehltritten zu sichern, und der menschlichen Gesellschaft ihre gefährlichsten Feinde zu enthüllen.