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German Pages 104 Year 1871
Elbinger
Antiquitäten.
Ein
Beitrag Zur
Geschichte des städtischen Lebens im
Mittelalter
von
Dr. M. Toeppen.
Erstes Heft.
Mit einem Plane der Altstadt Elbing zur Zeit
der
Deutschordensherrschaft.
Inhalt: 1 ) Topographie. 2 ) Kämmereiverwaltung. 3 ) Kriegswesen.
Danzig. Verlag von Theodor Bertling. 1871 .
109691 - B
Vorbemerkung. ~~~.
Es hat in Elbing an Männern nicht gefehlt , welche die histori schen Ueberlieferungen ihrer Vaterstadt mit Interesse und Sorgfalt sammelten, ordneten und durchforschten ; und manche bedeutende Arbeiten derselben aus älterer und jüngerer Zeit sind handschrift lich besonders in dem städtischen Archiv und in der städtischen Bibliothek zu Elbing , zum Theil aber auch in den Händen von Privatleuten erhalten ; allein zur Veröffentlichung durch den Druck ist verhältnissmässig nur wenig gelangt. Bis vor Kurzem war " Die Beschreibung der Stadt Elbing und ihres Gebietes in topo graphischer , geschichtlicher und statistischer Hinsicht von M. G. Fuchs , Elbing 1818-1832 in 3 Bänden , von welchen der letzte in 3 Abtheilungen zerfällt und zu welchem 1852 noch ein Ergänzungsheft kam, das einzige Buch, aus welchem man einge hendere Kunde über die Geschichte der Stadt erlangen konnte, neuerdings ist dazu noch die Schrift von C. E. Rhode gekommen : „ Der Elbinger Kreis in topographischer, historischer und statisti scher Hinsicht " , allein eine zusammenhängende Geschichte der Stadt Elbing lag nicht in Fuchsens Plane und seine Quellen sind nicht sowohl die Originalien des Archivs , als vielmehr spätere Sammelschriften und currente Acten. Rhode stellt zwar die Ge schichte Elbings in einem eigenen Abschnitt unter dem Titel : " " Geschichtliches zusammen , womit er gewiss vielen Freunden der heimischen Geschichte einen willkommenen Dienst erwiesen hat, aber eingehende Quellenforschung ist ihm so fremd als Fuchs. Eine streng wissenschaftliche und umfassende Arbeit über die Geschichte der Stadt Elbing bleibt noch immer frommer Wunsch und Aufgabe für die Zukunft . In den folgenden Blättern sollen einige Beiträge zu einer solchen und zwar zunächst nur für die Zeit der Deutschordens 1*
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herrschaft gegeben werden. Es soll dabei , wo irgend möglich, auf die ursprünglichen , wo nicht , doch wenigstens auf die ältesten Quellen zurückgegangen und neben den Urkunden auch die so inhaltsreichen für das Verständniss der Vergangenheit so unent behrlichen Geschäftsbücher des Rathes benutzt , die Quellen aber zur Erleichterung der Controlle und schnelleren Orientirung weiter strebender Forscher überall angegeben werden . Die wichtigsten der benutzten Quellen sind folgende : 1. Codex diplomaticus Elbingensis , Handschrift von Neu mann. Die Zahl der in Elbing erhaltenen Originalurkunden äl terer Zeit ist nicht sehr gross , viele sind nur in den Copien späterer Sammler enthalten, überdies sind sie sehr zerstreut. Es war daher ein äusserst verdienstvolles Unternehmen des im vori gen Jahre verstorbenen Stadtältesten Neumann , dass er eine möglichst vollständige Sammlung derselben in einem Codex dipl. Elb. anlegte ; er hat das Werk in den Jahren der besten Kraft begonnen, mit grösster Sorgfalt und Sachkenntniss ausgeführt und bis in sein spätestes Alter hin vervollständigt. Es umfasst neun starke Volumina, befindet sich gegenwärtig in meinem Besitz, soll aber künftig dem Elbinger Archiv übergeben werden. Der erste Theil desselben , die Zeit bis zum Jahre 1375 umfassend , ist in dem Codex diplomaticus Warmiensis von Wölki und Saage, Braunsberg 1860 ff. gedruckt. Von den Geschäftsbüchern des Elbinger Rathes sind im Folgenden benutzt : Die Zinsbücher, besonders das älteste in 8vo., die Stadtbücher , deren erstes sonst liber notandorum citirt wird, die Wiesenregister , besonders das grosse Wiesenbuch von 1421 , das neue Rechenbuch " , d. h. Einnahme und Ausgabe der Stadt kämmerei pro 1404-1414 , das Kriegsbuch für die Jahre 1383 bis 1409 , die Aufzeichnungen de costodia murorum von 1417 ff. und das grosse Erbbuch, welches in eben diesem Jahre 1417 an gelegt ist. Eine Recesssammlung der preussischen Städtetage ist in Elbing nicht vorhanden. 3. Zur Ergänzung der urkundlichen Nachrichten unent behrlich sind die Annalen von Rupson , welcher mit grossem Fleisse die Aufzeichnungen mehrerer älterer Annalisten, besonders Peter Himmelreichs , die ihrerseits doch wieder aus Urkunden oder jetzt verlorenen Rathsbüchern schöpften, gesammelt hat. Das Original desselben befand sich früher in Neumann's , jetzt in meinem Besitze. Abschriften giebt es im Elbinger Archiv und anderwärts mehrere. 4. Für die topographische Untersuchung im Besonderen sind die ältesten Pläne der Stadt von Wichtigkeit. Kaum dahin
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zu rechnen ist noch die Darstellung der Ruinen des Elbinger Schlosses aufder Bürgerfahne des Vorberges, welche sich in mehreren Copieen in Elbing befindet. Viel wichtiger ist das Blatt : " Elbing anno 1558 den 22. Junii gefertigt von Heinrich Holtzapfel alias Hese , anno 1777 den 21. Julii copiret , da einige Thurme und das Stadt - Hoff- Bastion abgebrochen wurden. F. G. G. " in dem Versuch einer Geschichte der neuen Stadt Elbing von Gottfr. Gotsch , Handschrift des Elbinger Archivs , Bd. 2. S. 741 , und vor Allem die Prospecte und Pläne der Stadt Elbing in Israel Hoppe's Fatum decennale Borussiae 1626-1636, dessen Urschrift ebenfalls aus Neumann's Besitz in den meini gen übergegangen ist. Ganz besonders belehrend ist hier p. 20 der Prospect : Elbinga civitas inter regales media , ferner die Grundrisse : Fortificatio Elbingensis nova p. 49, Elbinga cum for tificatione plenaria et secunda p. 326 , civitatis Elbingensis fortifi catio completa et ultima p. 537. Pläne des Gebietes von Elbing giebt es von Hoppe zwei : Civitas Elbingensis cum territorio in demselben Werke p. 25 und noch eine abgesonderte Wandkarte auf Pergament , betitelt : Elbingk die Stadt und was sie hat an Land und Walt von Jahren alt nach Lübischt Recht allhiero schlecht ist abgebildtt dem Leser mildtt. Anno 1632 per Israe lem Hoppium Elbingensem, -- gegenwärtig ebenfalls in meinem Besitz . Ein Prospect der Stadt selbst auf dieser Wandkarte ist leider schon sehr verloschen. Im Vergleiche zu diesen hand schriftlichen Plänen von Elbing sind die veröffentlichten , welche v. Selasinski in den N. Preuss. Prov. -Bl. 1848 , Bd. 6. S. 457 (vgl. R. Bergau ebenda 1870, S. 371 ) zusammengestellt hat, ohne we sentliche Bedeutung. Von noch specielleren Plänen ist mir besonders nützlich gewesen der Plan des Elbingischen Gymnasiums, aufgenom men am 25. März 1757 von M. Jac. Woit , Math. Prof. , in verdop peltem Maasstabe entworfen am 15. May 1855 von Gust. Linden roth , Ord. VItae. , Original in der Plankammer des Elbinger Magi strats, Lindenroth's Zeichnung in der Bibliothek des Elbinger Gym nasii. In neuerer Zeit hat der mehrerwähnte Stadtälteste F. Neumann unter Benutzung eines Stadtplans aus dem 17ten Jahrhundert einen Plan mit genauer Bezeichnung aller historisch irgend bedeutenden Localitäten der Stadt entworfen , welcher sich im Elbinger Archiv befindet und welcher als eine besonders gediegene Arbeit bezeichnet werden muss . Auch Rhode hat seiner erwähnten Schrift über den Elbinger Kreis einige Pläne der Stadt , einen für die Zeit der Ordensherrschaft , beigelegt , doch ist es ihm widerfahren, dass er auf dem letzteren die Strassen der Stadt nicht mit den alten , sondern mit den heutigen Namen bezeichnet.
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Viel verdanke ich in Bezug auf die Kenntniss der Archi valien und Alterthümer Elbings dem oft erwähnten , jetzt ver storbenen Stadtältesten Ferd . Neumann. Demnächst aber habe ich auch die bereitwillige Unterstützung der Herren Gymnasial Director Dr. Benecke , Stadtbibliothekar Prof. Dr. Reusch und Stadtarchivar Dr. Volkmann mit aufrichtigem Danke an zuerkennen.
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1.
Topographie.
Schloss und Stadt Elbing, bisweilen auch Melbing genannt, (wie z. B. in dem Stadtbuche II. p. 40. a. zum Jahre 1384, bei Grunau VII. c. 2. §. 3. , bei Peter Suchenwirth S. S. rerum Pruss. II. p. 169 etc. ,) um das Jahr 1237 von dem Landmeister Her mann Balk gegründet , gediehen schnell. Zwar das Schloss soll bald nach seiner ersten Gründung in die Hände der Heiden ge fallen und dann an eine andere Stelle - wo sich dann die Stadt an dasselbe anlehnte , verlegt sein , aber schon im Jahre 1251 konnte Eberhard v. Seyn, der Stellvertreter des Hochmeisters in Preussen , die Anordnung treffen , dass das Generalkapitel der Ordensritter in Preussen jährlich zu Elbing gehalten werden und das Schloss zu Elbing des Ordens Haupthaus in Preussen sein sollte : Mandamus eciam, quolibet anno in exaltacione sancte crucis celebretis generale capitulum in Elbingo , ibidem diffinientes ; eandem eciam domum vim conventus volumus obtinere et esse principalem ceteris domibus in Prusia (Statuten des Deutschen Ordens von Hennig p. 222) , und diese Anordnung wurde denn auch beobachtet , bis Marienburg im Jahre 1309 Sitz des Hoch meisters selber und damit des Ordens Haupthaus in Preussen wurde . Generalkapitel in Elbing werden z. B. in Urkunden von 1285 , 1288 (C. Warm I. n. 71 , 77 b. ) erwähnt. Fortan blieb das Elbinger Schloss die Residenz des obersten Spitlers ; nach Marienburg aber galt Elbing auch ferner für das schönste Schloss im Lande , wie Paul Pole , ein Königsberger Historiker, welcher um 1525 , also nicht lange nach Zerstörung des Elbinger Schlosses lebte , bei einer Aufzählung der preussischen Schlösser und Städte sagt : Elbingk das Schlos zu Boden gebrochen , von welchem man sagt , es sei das schönste Schlos gewesen in Preussen nach Marienburgk. (P. Pole fol. 351 b.)
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Die Zerstörung des Schlosses im Anfange des grossen Krieges 1454 war so vollständig , dass es gegenwärtig schwer hält , die Stelle, wo es gestanden hat , genau zu bezeichnen . Nur so viel ist gewiss, dass der Haupttheil desselben südwärts von der Mauer, welche gegenwärtig den Garten des Gymnasialdirectors im Süden (genauer Südosten) begrenzt , und von dem in derselben Flucht fortgehenden Mälzhause , ferner dass derselbe westwärts an der heutigen Burgstrasse gelegen hat ; beides ergiebt sich aus der Hese'schen Contrafactur der Stadt Elbing vom Jahre 1558, Iwelche nach den beiden Rändern hin in einen Grundriss übergeht. Ohne Zweifel war er , wie im Westen vom Elbing , so von den drei andern Seiten von Gräben umgeben. Als Spuren dieser Schlossgräben lassen sich noch heute der Hommelkanal im Süden desselben , eine Vertiefung längs der erwähnten Gartenmauer im Norden desselben erkennen ; auf beiden Seiten zeigen die Pläne und Prospecte der Stadt , die sich aus dem 17ten Jahrhundert erhalten haben, z. B. die Hoppe'schen, breite Gräben, von welchen nicht nachgewiesen werden kann , dass sie etwa erst nach der Zerstörung des Schlosses zur Befestigung der Stadt angelegt wären . Von einem Graben im Osten des Schlossgrundes ( parallel mit der Burgstrasse) zeigt sich auf derselben zwar keine Spur , aber es ist auch sehr wahrscheinlich, dass er hier frühe zugeschüttet ist. Das Hochschloss hatte eine eigene schön gebaute Kirche , deren Gewölbe auf Я ausgehauenen kantichten Pfeilern " , aus grossen Feld steinen gearbeitet , ruhten und welche unter andern eine schon von dem Hochmeister Hermann von Salza erworbene , durch ihre Wunderwirkungen berühmte Reliquie, ein grosses Stück des heiligen Kreuzes, enthielt. Nach Zerstörung des Schlosses wurden diese Säulen zum Theil nach dem Jacobskirchhofe gebracht und zum Bau des Schmiedethores verwendet ( Rupson Annal. ad a. 1454 , Dusburg Chron. Pruss . P. I. c. 5. ). Auch der umfang reiche Sockel , welcher jetzt auf dem Gymnasialhofe liegt , soll eine solche Säule getragen haben ( Fuchs Elbing, Bd . 1. S. 50 ) . Von der Form und den Thürmen des Schlosses , wenn solche vor handen waren , ist uns nichts überliefert. Nach der Zerstörung des Schlosses blieb Schutt in Massen auf der Stelle , wo es ge standen hatte , liegen , bis derselbe gerade hundert Jahre später auf einer Schiffbrücke über den Elbing nach dem Zimmerhofe geschafft und zum Bau des neuen Dammes nach der Fähre , d. h. der heutigen Marienburger Strasse verwendet wurde. ( Rupson Annal. ad a. 1554.) Wie so manches andere Ordensschloss , z. B. das in Marien burg, und wie manche bischöfliche Schlösser , z. B. das in Ma
9 rienwerder, hatte auch das Schloss zu Elbing ein Vorschloss oder eine Vorburg , und die Nachrichten über dieselbe fliessen reichli cher als die über die Hauptburg. Man weiss , dass das heutige Gymnasium an die Stelle eines früheren Brigittenklosters getreten ist , dieses aber hatte durch Schenkung König Casimir's IV. vom Jahre 1458 (Königsb . Archiv Schiebl. LXIII. n. 10) ange wiesen erhalten : locum in suburbio quondam castri Elbingensis prope ecclesiam sancti spiritus situatum, oder wie es anderwärts (Extract aus einer alten Schrift von dem Ermländischen Bischof Henr. Thom . bei Siegmund Sieffert , Elbingensia T. I. Eccle siastica p. 36 ff. , auch in Neumann's Cod. dipl . Elb. ) heisst, das Brigittenkloster , ist gewest das ander schlosz oder hausz der wohnung (der ordensbrüder) bei der stadt Elbing und in der zeit, da der orden des deutschen ordens vertrieben ward, ihr korn haus gewesen “ . Wenn hiernach das heutige Gymnasium mit seinem geräumigen Hofe die Lage der ehemaligen Vorburg ( sub urbium) ¹) im Allgemeinen sicher bezeichnet, so ergiebt sich der Umfang derselben im Einzelnen noch näher aus der Betrachtung ihrer Gräben und Thürme . Die faule Hommel, welche von Osten her aus der Burgstrasse unter den Häusern weg die Dienerstrasse erreicht , fliesst durch diese in nordwestlicher Richtung , durch schneidet die Gymnasiumsgasse und trennt allmählig nach Westen umbiegend das h. Geisthospital und mehrere Grundstücke der h. Geistgasse und den Glappenberg von dem Platze , welchen man, wie z. B. der Plan des Gymnasii vom Jahre 1757 zeigt , früher Aschhof nannte. An Stelle derselben befand sich hier ein zu beiden Seiten ausgemauerter Graben , welcher erst nach der Ver einigung Elbings mit dem preussischen Staate ― bis auf die Rinne der faulen Hommel verfüllt wurde , und welcher un zweifelhaft Schlossgraben war. (Vergl. Fuchs Elbing Bd. I. S. 48. ) Dass dieser Graben auch den südwestlichen Theil der heutigen Dienerstrasse längs den Mälzhäusern hin anfüllte und an der Süd westecke der letzteren mit dem Graben zusammenhing , welcher Hauptschloss und Vorburg trennte, kann doch wohl nicht zweifel haft sein. Demnach gehörten zur Vorburg ausser dem Gymna sium und dem Gymnasialplatze im Süden die Wohnung und der
1 ) Suburbium castri in der Bedeutung Vorburg kommt öfters vor, z. B. in mehreren Urkunden von 1373 Cod . Warm. II. u. 469, 470. So auch suburbium castri Heilsberg bei Plastwig chron . de vitis episc . Warm. p. 32, ferner castrum fortalicii Cod. Pruss. IV. u. 50 p. 67, wo von der Burg Wizna in Masovien die Rede ist.
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Garten des Gymnasialdirectors, im Osten die Mälzhäuser, im Norden der ehemalige Aschhof. Was die Thürme der Vorburg betrifft, so zeigt deren die Abbildung auf der Vorburger Fahne und der Holzapfel'sche Plan nur zwei , die Hoppe'schen Prospecte und Grundrisse dagegen drei ; allein jener Fahne können wir gar kein Gewicht beilegen und bei Holzapfel ist der dritte Thurm nur deswegen nicht aufgenommen , weil er nicht zu den Umfassungs mauern der Stadt gehört. Der Thurm an der Südostecke der Mälzhäuser (in der Gegend , wo die Dienergasse ihre südliche Richtung ändert und ostwärts zur Burgstrasse abbiegt) , war noch im Jahre 1772 vorhanden, und wurde damals Schuldthurm , Diener thurm oder Mägdeloch genannt ( Fuchs Elbing Bd. 1. S. 64, der zweite unbenannte Thurm bei Holzapfel kann nach seiner Stellung kein anderer sein als dieser ) . Die Nachricht Peter Himmelreich's , welcher um die Mitte des sechszehnten Jahr hunderts Elbinger Annalen zusammenstellte , im Jahre 1345 sei , ein neuer Thurm im Schlosse gegen der neuen Stadt Elbing über erbaut worden " ( bei Rupson Annal. ad a. 1345) , ist in Anbetracht der localen Verhältnisse kaum auf einen andern als diesen Thurm zu beziehen möglich : denn er liegt der Hauptstrasse der Neustadt gerade gegenüber. Der Thurm an der Nordostecke der Mälzhäuser wurde erst im Jahre 1812 zur Hälfte und 1817 ganz abgebrochen, so dass Fuchs ihn noch sehr genau beschrei ben konnte ( Elbing Bd. I. S. 63 ) und der Name Strumpf, mit welchem man ihn damals bezeichnete, so wie die Stelle des durch denselben bezeichneten Thurms ist auch jetzt noch durch münd liche Ueberlieferung bekannt. In Rupson's Annalen findet sich zum Jahre 1380 die nach einer Andeutung am Rande aus Peter Himmelreich entlehnte Notiz : " so ist auch ... der Temnitzer thurm vulgo der Strumpf ... in diesem Jahre erbauet worden " . Die Notiz ist nicht ganz unverdächtig, da wir aus älteren Quellen wissen , dass es zu Zeiten des Ordens einen Temnitzerthurm in einer andern Gegend, nämlich an der Ostseite der Stadt, gab und der Zusatz vulgo Strumpf leicht möglich nur Interpolation des überarbeitenden Annalisten sein könnte , wonach es dann nicht sicher wäre, ob die Notiz auf den Temnitzerthurm in der Stadt mauer oder auf den Strumpf beim Vorschlosse zu beziehen ist . Der dritte Thurm endlich, in der Kämmereirechnung vom Jahre 1410 hustorm genannt und mit dem Glappenberge (s . u .) in nächste Beziehung gesetzt ( Käm.-B. p. 251 ), lag nahe der Nord westecke der Vorburg, nordwestlich von dem heutigen Gymnasial gebäude und doch demselben ganz nahe ; seine Stellung so wie seine Gestalt ist nicht bloss aus den älteren Prospecten und Plä
11 nen , sondern namentlich aus dem Woit'schen Plan des Elbingi schen Gymnasiums von 1757 , in welchem er als secretum be zeichnet und mit dem Gymnasium durch einen kurzen Gang ver bunden dargestellt wird , und aus dem ebenfalls um die Mitte des 18ten Jahrhunderts erschienenen Kupferstich von J. J. Enders 19 Gymnasium Elbingense " , welchen man z. B. in mehreren Exem plaren von Tolkemit's Elbinger Lehrergedächtniss , Danzig 1753, beigefügt findet , sehr genau bekannt. Er ist erst im letzten Viertel des achtzehnten Jahrhunderts eingegangen , worauf der Stadtfärber hier einen Bauplatz angewiesen erhielt. ( Mündliche Nachricht vergl. Fuchs Bd . 2. S. 58 und 789 Anm . ) Dass auch in der südwestlichen Ecke der Vorburg, da wo jetzt die zur Wohnung des Gymnasialdirectors gehörigen Stallungen stehen, einst ein Thurm empor geragt habe, ist an sich nicht unwahrschein lich ; auch scheinen darauf die Hoppe'schen Pläne hinzuweisen, aber die Hoppe'schen Prospecte unterstützen diese Ansicht nicht sicher ge nug, so dass man die Vermuthung doch nur schwach begründen kann. Innerhalb der genannten Gräben und Thürme lassen sich die Stellen , wo in Ordenszeiten Baulichkeiten standen , mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit feststellen, seitdem durch Nachgrabungen, wie sie in den letzten Jahren an verschiedenen Stellen in dem Garten des Gymnasialdirectors und auf dem Platze vor dem Gymnasium vorge nommen sind, festgestellt ist, dass sich unter jenem zahlreiche Ueber reste von Fundamenten finden, aber nicht unter diesem. Nimmt man hinzu, dass unter der Wohnung des Directors und unter den Mälzhäusern sich unzweifelhaft alte aus der Ordenszeit stammende Gewölbe finden, so liegt die Annahme nahe, dass in Ordenszeiten nicht bloss die Ostseite der Vorburg vom Strumpf bis zum Diener thurm , sondern auch die Südseite vom Dienerthurm bis in die Nähe des Elbing und auf der Westseite zunächst der Raum bis zur Amtswohnung des Directors einschliesslich bebaut gewesen sei. Dann folgte auf der Westseite ein leerer Raum und zwar breiter als gegenwärtig bis zum Kornhause , welches , wie man nach neuerlich vorgenommener Untersuchung der Fundamente annehmen muss, nach Süden hin nicht ganz die Ausdehnung des heutigen Gymnasii hatte : denn während der grössere nördliche Theil desselben auf einem Rost steht , fehlt dieser unter dem kleineren südlichen Theil , worauf die Vermuthung sich gründet, dass dieser südliche Theil bei dem im Jahre 1599 ausgeführten Umbau des Gebäudes neu angebaut ist. Da ferner der nördliche Giebel des Gymnasiums damals mit mehreren Fenstern in beiden Stockwerken versehen war , die jetzt anstossenden Gebäude aber nachweislich neueren Ursprungs und nicht vor 1781 erbaut sind,
12 so muss man weiter annehmen, dass hier wieder ein leerer Raum folgte. An der Nordseite des von uns umgrenzten Raumes längs dem Hommelgraben zeigt der Woit'sche Plan von 1757 zwei Gebäude, ein schmaleres längliches, dessen westlicher Giebel etwa in einer Linie mit der westlichen Fronte des Gymnasiums liegt, und durch einen Zwischenraum davon getrennt schon nahe dem h. Geist - Hospital ein breiteres quadratisches , welches von den Schweden 1633 erbaut , längere Zeit als Zeughaus , in der Zeit der preussischen Herrschaft zeitweilig als Schauspielhaus diente. ( Fuchs Elbing, Bd. 2. S. 166. ) Es ist jedoch unwahrscheinlich , dass hier schon in der Ordenszeit Gebäude standen, da ein brei terer Graben dann keinen Raum gefunden hätte. Dass die Mauer, welche nach dem Hoppe'schen Prospect sich von der Amtswoh nung des Directors längs der Westseite des Gymnasiums bis an den Thurm am Aschhofe hinzog , dessen Ostseite in ihrer Flucht lag , schon in den Zeiten der Ordensritter vorhanden war , ist nicht unwahrscheinlich , ebenso wird die Vorburg auch übrigens an den von Gebäuden freigelassenen Stellen durch Mauern ge schlossen gewesen sein. Eine Brücke von dem Hochschlosse nach der Vorburg über den beide trennenden Schlossgraben, nebst ent sprechenden Durchgängen beiderseits , wird jedenfalls vorhanden gewesen sein. Nach der Stadt führte ein Ausgang neben dem Strumpf, was Fuchs noch durch Anführung eines in demselben steckenden Hakens beweisen konnte , in welchem ein Thorflügel gegangen sein musste (Beschr. von Elbing , Bd. 1., S. 48 , 49 ) , und selbstverständlich eine Brücke über den Graben , weiterhin die heutige Gymnasialgasse neben dem h. Geist - Hospital. Nach dem Elbing zu wird es einen Ausgang südlich von dem Kornhause, wie jetzt vom Gymnasialgebäude , gegeben haben , einen zweiten vielleicht neben dem Thurme am Aschhofe. Sehr unvollkommen sind unsere Nachrichten über die innere Einrichtung des Hauptschlosses und die Verwendung der Räume der Vorburg. Ein grosser Con ventsaal in dem ersteren ist vorauszusetzen , schon wegen der Generalkapitel , die daselbst in alter Zeit gehalten wurden. Gelegentlich erwähnt wird ein Rem ter , in welchem der Hochmeister z. B. auf einer Tagfahrt im Juni des Jahres 1441 die Abgeordneten der Stände empfing, und aus welchem er sich dann in seine Kammer " zurückzog (Fol . A. des Königsb. Archivs fol . 19. b. ) , ferner des Hochmeisters aestuarium (Sommerstube) in der Vorburg (Urkunde von 1373 Cod. Warm. II. n. 469) , des Tresel ( Schatzkammer ) mit den Geldladen (Urkunde von 1420 in Neumann's Cod . dipl.) . Oefter als andere Räume begegnet uns die Firmaria ( auch vermenye
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geschrieben , d. h. Krankenzimmer) ; in dem Kämmerei - Buch der Stadt Elbing wird erwähnt , dy brugge vor der vermenye (p. 57 zum Jahre 1405) und das quartir kein der virmanie ( p. 367 zum Jahre 1414) , in einem alten Hypothekenbuche der Neu stadt Elbing aus der Zeit zwischen 1352 und 1380 ( Hereditates novi Elbingi etc. p. 139 ) Zinshebungen der „ firmaria ante castrum " , endlich in einem Zinsbuch der Komturei Elbing, das nach 1445 abgefasst ist (Elb. Archiv A. 17) „ vier buden bey der firmaria “ , welche dem Komtur 9 Mark zinsen. Man wird hiernach schwer lich annehmen können , dass die Firmaria des Elbinger Schlosses sich unter dem Dache desselben befunden habe, ebenso gewiss ist der Gedanke fern zu halten, dass die Firmaria des Schlosses etwa es bleibt nichts an mit dem h. Geist - Hospital identisch sei deres übrig , als sie entweder in die Vorburg zu verlegen ( wenn firmaria ante castrum noch die Firmaria der Vorburg bedeuten kann ) , und dann müsste sie mit Rücksicht auf die Brücke vor der Vermenye in die Nähe des Strumpfes gesetzt werden , oder man muss sie sich als ein eigenes Gebäude , resp. Gehöft , vor dem Schloss denken . Eine Reihe von Wohngemächern oder Kammern für die Gebietiger und Ritter des Hauses , so wie für die zahlreichen Fremden , welche in demselben besonders bei den zahlreichen Besuchen des Hochmeisters unterzubringen wa ren , so wie Küche und Keller des Haupthauses verstehen sich von selbst. In einem Verzeichniss der Bestände des Schlos ses von 1451 wird der Conventskeller , in welchem sich einige Vorräthe an Bier befanden , unterschieden von dem Märzkeller ( Mertsch- keller ) , in welchem sich Meth , Wein und Honig befand . (Königsb. Archiv A. 85.) Nach eben diesem Verzeich niss wurden damals in der Harnischkammer nur wenige Schutzwaffen, z . B. 23 Eisenhüte , 29 Hauben, 9 Platen, 8 Panzer, dagegen 500 Armbrüste , 120 Windarmbrüste und 2000 Schock und 500 Pfeile (wenn hier nicht ein Schreibfehler vorliegt) , ferner in der Pulverkammer 112 Tonnen Pulver und einige Bestände an Salpeter und Schwefel aufbewahrt , während die Büchsen im Parchim , das ist der Raum zwischen dem Schloss und der Mauer des Schlossgrabens , standen : 12 Steinbüchsen , 1 Tarrasbüchse, 59 Handbüchsen mit 6 Schock grossen und 42 Schock kleineren Büchsensteinen. Von den Vorräthen an Getreide lagen unter An derem 512 Last Korn im Kornhause , 500 Scheffel Malz in der Mühle , anderes wohl auch auf den Böden anderer Gebäude. Im Fischhofe lagen 32 Last Dorsch, 3 Fass Stöhr, 14 Tonnen Hering , 1 Last Zander etc. etc. , auch 3000 Stück Herrenkäse. Der letztere lag ohne Zweifel südlich vom Haupthause nach dem
14 heutigen Fischervorberge zu. Während des Krieges von 1410 brach man temporär , in der schefferie hinden ein weg dorch in " den visschoff ( Käm.-B. p . 251) , woraus denn doch wohl zu entnehmen ist, dass Fischhoff und Schäfferei nahe neben einander lagen. Die Schäfferei aber muss ferner , da sie doch auf den Verkehr zu Wasser hauptsächlich gewiesen war, dicht am Elbing, und mag noch innerhalb der Gräben des Schlosses gelegen haben. ¹) Hierher gehört vor Allem der Ordensspeicher , dessen Lage sicher zu bestimmen von grossem Interesse wäre. Wenn der Hoch meister Heinrich Dusmer der Neustadt im Jahre 1347 „ eynen rum obewendik unserm spichere acht seil unde dri rutin bynnen " vier bewistin greniczin czu einer lastadien verleiht ( C. Warm . II. n. 87 ) , so muss auch hier wohl die oben bezeichnete Lage des Speichers angenommen und die neustädtische Lastadie in den Bezirk des äusseren Vorberges versetzt werden , worüber freilich völlige Sicherheit nicht zu erlangen ist, da die neustädtische La stadie nie wieder erwähnt wird. 2 ) Das Privilegium des altstädti schen Rathes für die Fleischer von 1384 (Cod. Elb.) , auch haben wir en vorkouft die weyde hinder der herren spicher bis an den tam und langes dem Nogat uf bis an die burgerwiesen “ , scheint zwar , da die Fleischerwiese notorisch auf der linken Seite des Elbing neben den Bürger- und Kuhwiesen lag und sich von der alten in den Elbing mündenden Nogat bis an den Zimmerhof gegenüber dem Fischervorberge erstreckte, darauf hinzudeuten, dass der Herrenspeicher auf dem linken Ufer des Elbing gelegen hätte, allein erstlich war das Land jenseits des Elbing unseres Wissens ohne Vorbehalt der Stadt Elbing abgetreten und dann lässt sich das " hinder der herren spicher doch auch mit der Annahme, dass dieser auf dem rechten Elbingufer lag, vereinigen, wenn man sich mit den Ausstellern der Urkunde nach dem Rathhause ver setzt, und jene Worte nicht als Gränzbestimmung , sondern als eine Andeutung zu blosser Orientirung auffasst. In den Zinsbüchern der Elbinger Komturei , zuerst in dem von 1433 (Elb. Archiv A. 18 ) wird auch ein Schlossbrunnen erwähnt , und zwar in folgendem Zusammenhange : Item zwei newe
1 ) In der Geschichte der Tagfahrt zu Elbing vom Juni 1441 kommt auch eine Berathung von 28 Personen in des ,, kompthurs zu Christburg schefferie" vor. ( Fol. A. des Königsb. Archivs fol. 19. a. ) 2) Hier ist des auffallenden Ausdrucks „ Der Fischer- Brüderschaft auf dem Vorburge hinter der Neustadt Elbing wohnend" in der Rolle dieser Brüderschaft zu gedenken. Schob sich denn die Neustadt zwi schen dem Schlosse und dem Vorberge bis an den Elbing vor ? Ander wärts ist davon nie die Rede.
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buden vor dem husze Elbing bye Trink is aws zinsen 3 mark alle jor und legen bie dem kalkofen. Item eyne hat der Martin Czymmermann frey one czins, dovor sal her des bornis uff dem huwsze warten (p. 4). Der Kalkofen , dessen hier gedacht wird, ist in Verbindung zu bringen mit einer Ziegelscheune , welche der Komtur in der Nähe der Neustadt besass. Dies erfahren wir aus einer Verschreibung des Komturs Wilh. Fricke vom Jahre 1382 über " 11 Morgen ackers, die do gelegen sint czwisschen der Nuwen stad czum Elbinge und unser czigilschunen. " (Cod. Elb. ) Einen Karwan hatte das Elbinger Schloss, wie jedes andere grössere Ordensschloss ; während der Kriegsläufte von 1410 lagen darin Bewaffnete ( Käm.-B. p . 272 ) . Ob derselbe aber ganz in der Nähe des Schlosses lag, muss bezweifelt werden, da das zu gehörige Land jenseits der alten Nogat und des Elbing lag. Im fünfzehnten Jahrhundert (um 1451 ) wurde das Karwansland oder ein Theil desselben an die Bewohner der Neustadt verpachtet, wie es in einem Zinsbuch der Komturei aus jener Zeit (Königsb . Archiv A. 85 p. 4) heisst : Item czinsen sie 71 mark 6 solid. von dem acker von dem karwynshofe vor 12 huben minus 5½ mor gen. An das alte Karwansland erinnern auch die Namen Kerbs walde und Kerbshorst. Mit dem Karwan in Verbindung zu setzen ist auch der Sweiken- ( Swefken- ) Garten , d. h. ein Rossgarten für die Sweiken oder Arbeitspferde , welcher in J. Hoppe's Karte des Elbinger Territoriums in der Gegend des nachmaligen Tret tinkenhof, zu dem er geschlagen ist, noch aufgeführt wird. (Vgl. Fuchs Bd. 3. Abthl. 3., S. 380). Auch eine Anzahl Mühlen wurden direct vom Schloss aus verwaltet. In Elbinger Zinsbüchern von 1446 und 1451 findet sich darüber Folgendes : Item so ist auch eyne coppermole beym Elbing, die czinset 7 mark und ist gancz wüste. Item so sind auch 4 kornmolen und eyne walkmole czum Elbing, die held der kompthur selbist (Königsb. Archiv A. 85. p. 135, 173) . Der Conventstall mit den Rossen der Brüder des Elbinger Conventes befand sich nicht in Elbing selbst, sondern in Preuss . Holland, wie der Conventstall der Christburger Brüder zu Preuss. Mark - wovon an einer andern Stelle gehandelt ist. Nur einen Theil ihrer Pferde konnten die Ordensbrüder bei dem Elbinger Schlosse selbst halten und für diese gab es denn auch einen Con ventsrossgarten (Elb. Zinsbuch A. 17. ) , wahrscheinlich derselbe Rossgarten, welcher auf der Karte des Élbinger Gebietes von J. Hoppe unter dem Namen Herren - Rossgarten beim Zusammen fluss der Elbinger und Marienburger Lache nicht fern vom Drausen see verzeichnet ist,
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16 Mehrere dieser mit dem Schlosse verbundenen Etablissements standen unmittelbar unter dem Hauskomtur , wie ohne Zweifel die Schäfferei , die Ziegelscheune. Aber neben ihm werden in einem Verzeichniss der Brüder des Elbinger Convents von 1451 um hier die Gebietiger entlegener Aemter zu übergehen - der Fischmeister , der Mühlmeister, der Pferdemarschalk , der Kellermeister, der Karbinsherr, der Thormeister, der Gartenmeister, der Kornmeister unter den Ordensbrüdern , ferner vier Priester brüder, endlich Trapper (d . h. Trappier) , Schnitz-, Schuh-, Banck und Küchenmeister unter den Halbbrüdern aufgeführt. Vom Schlosse wenden wir uns nun zur Stadt. Sie bildet ein längliches neben dem Elbing sich hinziehendes Viereck. Der Raum zwischen demselben und dem Flusse war bei der ersten Anlage der Stadt zwischen 1237 und 1246 noch ansehnlich breiter gelassen , als er jetzt ist , und wurde erst durch das Privilegium Werners von Örseln um 1326 , die Stadt gegen den Elbing hin zu erweitern , verringert. Vor dieser Zeit bestand die Stadt im Grunde nur aus der von Norden nach Süden , dem Elbing also parallel laufenden Marktstrasse und den sie durchschneidenden Querstrassen. Zur Befestigung dienten in den frühesten Zeiten Wall und Graben nebst Planken (in Stelle der Pallisaden) . Das vallum kommt schon in der Fundationsurkunde von 1246, fossatum in dem ältesten Zinsbuche p. 19 b. , die plancae oft , z . B. in zweien Urkunden von 1246 und in einer von 1288 ( Cod. dipl . Warm. I. n. 13, 14, 97) , vor. An den Haupteingängen und an deren besonders bedrohten Punkten darf man auch Thürme voraus setzen; denn in der Hausfeste von 1246 werden propugnacula erwähnt und dies in der alten deutschen Uebersetzung wohl richtig durch borchfreden (Thürme ) wiedergegeben. Wenn Dusburg III. c. 170 beim Jahre 1273 von den auf den Mauern der Stadt stehenden Zuschauern eines Kampfes vor den Thoren derselben spricht und der Landmeister Conrad von Thierberg den Bür gern einen Wassergang intra murum civitatis im Jahre 1275 verleiht , wenn endlich der Hochmeister in einer Urkunde von 1326 (C. Warm. I. n. 225 ) den Bürgern gestattet , ihre Stadt ausserhalb ihrer Mauern zu erweitern , so bleibt es doch zweifel haft , in welchem Umfange die Planken damals von den Mauern schon verdrängt waren. Wir wissen sicher, dass ein grosser Theil der Stadtmauer erst viel später errichtet wurde. Ein Umgang um die Befestigungen via prope municiones wurde unbebaut ge lassen (C. Warm . I. u. 1 ) ; so heisst es in dem ältesten Zinsbuche der Stadt fol. 8 b.: Meineco sutor et sui successores dabunt singulis annis civitati j marc. in omni festo Martini de quadam
17 a area , que sibi adjacet , XVII. pedum ampla , et quod ibi nulla debet facere edificia, sed sepem unam, vel quod glint¹) vulgariter nuncupatur, set quandocunque consules volunt, quod ad civitatem revertatur eo, quod larga via pateat ad propugnacula civitatis. Das Strassennetz der Stadt ist ohne Zweifel im Wesentli chen gleich ursprünglich so angelegt, wie es noch jetzt vorhanden ist. In den Geschäftsbüchern der Stadt, dem Erbbuche von 1417 und dem Wiesenbuche von 1421 , tritt es bereits in allen seinen Abtheilungen deutlich hervor, aber die meisten Localitäten lassen sich auch schon früher nachweisen. Die Marktstrasse , oft kurzweg forum genannt, z. B. 1331 , 1352 , 1360, 1382 etc. Stb . I. p. 6, 113 , II. p. 1 c. 38 d. , zerfiel in Abtheilungen , welche nach den auf ihnen feilgebotenen Verkaufsgegenständen benannt wurden: 1) Brodmarkt von der h. Geist- bis zur Brückstrasse, forum panum 1380, forum buschbecker 1389 , buschmarkt 1409, Stb. II. ad a. oder buschbrodmarkt 1396 im Heustättenbuch er wähnt. 2 ) Der Markt hinter den Brodbänken oder der kornmarkt, von der Brückstrasse bis zur Fischerstrasse, 1343 Stb. I. p. 64 , auch krentzelmarkt genannt 1405 , Käm.-B. p. 59 a. 3) forum feni von der Fischerstrasse bis zur Spiringsstrasse (früher Böttcher strasse) 1382 Stb. II. p. 37 c. oder heumarkt 1396 nach dem Heustättenbuch. 4) koĥlenmarkt, forum carbonum, von der Spi rings- bis zur langen Hinterstrasse (früher Kettenbrunnenstrasse) 1 ) Der Ausdruck kommt öfter vor ; was er bedeute, ersieht man noch näher aus den Kämmereirechnungen. Zum Jahre 1404 weist das Käm . – B. p. 28 folgende Ausgaben für „ de brugge by dem_thorme“ (in der Nähe des Klosters) nach : Item 4 mannen 1 dach , den dach 2 schil. , makt 3 sc. 6 den. , dy olde brugge und glint uptobreken ; item vor 11 vure delen , pale , jochir , dy vure 10 den. , maket 3 sc . 20 den.; summa de brugge 6 sc . 26 den. Ferner Ausgaben für „ dat glint by dem gerwhoffe": item 3 mannen 1 dach elkem 2 schil. , maket 2 sc. 12 den. , dy kulen to graven , dar man die zulen ( Säulen ) solde insetten ; item 1 volger 1 dach 2 schil. , dyt vorg. holt to vüren tom glinde; item vor 1 par gehenge tor dör an dem glinde , wuch 1/2 lispont minus 3 markpont , maket 2 sc. 3 den.; item vor 1 slot 3 sc. to desser dör ; item vor 2 schok negle 2 sc.. unde qumen to dessem glinde ; summa von al 10 sc. 9 den. Ausgabe 1408 für , dat glint an der mure by dem mönken dore " Käm.-B. p. 128 : Zimmerleute ,,hebben gehouwen underlagen , stender , bowenbalken , delen gesomet unde gesattet" , ein Maurer ,,brak 4 locher in de muren, dar de balken inne_liggen “. In der Rechnung über die Herstellung des .. glint" am Marktthor 1412 werden wiederum die Kaulen zum Einsetzen der Säulen erwähnt ,,, item dat glint , dat de wint umbe warp to beden ziden 20 sc.“ (so) Käm.-B. p. 320. Man sieht also, Richey's Erklärung Geländer, Planke, Staket, Verschlag im Idiot. Hamb. p. 364 : „ Glind von Brettern, Latten oder Pfählen“ ist richtig. 2
18 1382 , 1394 Stb. II. p. 37 b. 56 a.
Dazu kommt noch die rosz
marktstrasse 1379 Stb. II. p. 29 b. oder der pferdemarkt 1382 Stb. II. ad a. Für den Namen Holzmarkt für den Theil des Marktes von der Hinterstrasse bis zum Markenthor , den Fuchs (Elbing Bd. 2. S. 123) anführt , vermag ich einen Belag aus alter Zeit nicht anzuführen. Den Abschluss der Marktstrasse im Norden bildet das Marktthor , oder , wie die Elbinger schon im 14ten Jahrhundert und noch jetzt sprechen, das Markenthor, erbaut 1319 (Rupson ad a.) , urkundlich erwähnt 1352 , 1354 Stb. I. p. 113, 124, vergl. Stb . II. ad a. 1366, 1375, 1376 , 1382. Parallel der Marktstrasse laufen , im Osten die Mauerstrasse , im Westen die Wasserstrasse , beide ursprünglich nur von einer der Stadtbefestigung gegenüberliegenden Häuserreihe gebildet ; die zweite Häuserreihe der letzteren entstand erst durch die Erwei terung der Stadt im Jahre 1327 , C. Warm. I. n. 228, 235 , die zweite Häuserreihe der Mauerstrasse sogar erst im sechszehnten Jahrhundert, worüber Fuchs (Elbing Bd. 2. S. 144) handelt. Auf die Mauerstrasse weist in alten Dokumenten der Ausdruck circa murum 1333 , 1340 , 1360 Stb. II. p. 16 b. 51 a. II. p. 1. d . an der mure 1408 Käm.-B. p. 127 , auf die Wasserstrasse die budae juxta Elbingum , welche schon das älteste Zinsbuch p. 12 b. aufführt, und der Ausdruck circa aquam 1336 , 1340 Stb. I. p. 25 b. 51 b. Die Wasserstrasse verendet von der Kürschner strasse (früher Mönchsstrasse ) nordwärts in den Muckenberg, 1360, Stb. I. p. 155, 1366, 1386 , Stb. II. ad a ., 1400 im Heu stättenbuch und sonst erwähnt, einmal in der Verbindung : beym sweygbogen (d. h. Schwibbogen) am ende des ersten teyls Mugken berg im Wiesenbuch von 1421 , ortbude (Eckbude) up dem mug genberghe an der monche melthus Käm.-B. p. 55 b. , südwärts in den Glappenberg , zwischen der h. Geiststrasse und dem Schloss, welcher zuerst 1397 im Heustättenbuche, seitdem häufig erwähnt wird, 1404, 1410, 1411 , Käm.-B. p. 29, 249, 251 , 288. Unter den von Westen nach Osten laufenden Strassen wird nur die südlichste, die Hommelstrasse von dem Markte nicht erreicht ; auch berührt sie nicht den Elbing , von dem sie durch die Schlossgründe getrennt wird. Die Hommel ist die zweite Pulsader Elbings neben dem Flusse Elbing. Sie fliesst aus der Gegend von Behrendhagen und Königshagen nach Südwesten, zu letzt, wenn wir ihr ursprüngliches und eigentliches Bette verfolgen, nach Süden , also fast in entgegengesetzter Richtung als der El bing, mit dem sie sich erst in der Gegend des Drausensees ver einigt. Der Hommelkanal oder die neue Hommel , welcher die alte Hommel unterhalb Klein Röbern bei der Fourniermühle
19 verlässt, treibt schon ausserhalb der Stadt eine Reihe von Mühlen (zu welchen auch wohl die von Dusberg III. c. 170 schon zum Jahre 1273 erwähnte Liefardsmühle gehörte ), fällte ehemals ohne Zweifel die Gräben sowohl der Stadt als auch des Schlosses und durchschnitt mit einem Arme auch die Stadt selbst, von welchem aus die Stadt mit Wasser versorgt wird und welcher auch die h. Geistmühle trieb. Der Hommelkanal ist eine der ersten Anlagen der entstehenden Stadt Elbing gewesen : denn die in der Hospi talsurkunde von 1242 ( C. Warm. I. n. 3) erwähnte Paute kann nichts anderes als dieser Hommelkanal sein (vergl. Fuchs Elbing Bd. 1. S. 419 und die Bemerkung im C. Warm. I. p. 513). Die Strasse an der Hommel ist in der Zeit des ältesten Zinsbuches ohne Frage schon vorhanden, acuta acies super Humula p. 12 b., und wird in den Stadtbüchern oft erwähnt : brasiator ultra Hu mulam 1332 Stb . I. p. 13 , colorator ultra Humulam 1343, ibid. p. 62 , in acie ad castrum 1348 , ibid. p. 84 , domus super Hu mulam, ubi itur ad castrum 1348 Stb. I. p. 84 b., buda Johannis Cayphe circa Willeconem pistorem, sicut itur ad castrum 1367 Stb. II. p. 13. d. Im Westen mündet die Hommelstrasse auf die der Vorburg parallellaufende Burgstrasse aus , welche als solche in alter Zeit zwar nicht ausdrücklich erwähnt wird , deren Häuser aber doch durch ihre Entfernung von dem Burgthore bezeichnet werden , z. B. daz dritte von dem borgthor uff dy rechte handt als man hinus geet, im Wiesenbuch. Die Brücke " bei der Mühle über die Hommel nahe am Schloss " , welche nach Peter Himmel reichs Aufzeichnung (bei Rupson) im Jahre 1380 erbaut worden ist, kann wohl keine andere sein , als die Hommelbrücke an der (scharfen) Ecke, wo die Hommelstrasse und Burgstrasse zusammen treffen ( acuta acies ) . Zwischen den Häusern und der Hommel musste überall ein Zwischenraum von 6 Fuss gelassen werden, nach einer Verordnung von 1374 (C. Warm. II. n. 501). Nordwärts von der Hommelstrasse und dem Schloss , von der Westseite der Stadt her an dem Südende der Marktstrasse vorüber bis zur Ostseite der Stadt , erstreckt sich die heilige Geiststrasse mit dem Hospital und der Mühle gleiches Namens . Sie wird erwähnt 1335 Stb . I. p. 33 , 1370 , 1399 etc. Stb. II. ad a. Die nächste ihr parallel laufende Strasse nordwärts heisst westlich vom Markte Brückstrasse , östlich vom Markte Flei seherstrasse. Jene heisst in den Urkunden bald platea pontis 1330 Stb. I. p. 1 , strata pontis 1341 , ibid. p. 53 , platea longi pontis 1333 , 1351 , Stb. I. p. 15 b. 109 , brückstrasse 1413, 1415, Stb. II. ad a.; diese platea , ubi jacent macella circa car cerem 1356 Stb. I. p. 133, platea carnificum apud tymenitz 1398, 2*
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Stb. II. p. 60 a. , fleischerstrasse 1408, Stb. II. ad a. Die dritte Parallelstrasse heisst gegenwärtig westwärts vom Markte Fischer strasse , ostwärts vom Markt Schmiedestrasse , so auch schon in alten Zeiten platea piscium 1330, Stb. I. p. 5 a. , platea pis catorum 1360 , 1391 , fischerstrasse 1401 , 1409 etc. , Stb. II. ad a. und platea fabrorum 1342 , 1348 , Stb. II. p. 59 a. 87 , 1360 Stb. II. p. 1 d. etc. Von der vierten Parallelstrasse heisst der westliche Theil jetzt Spiringsstrasse , früher Bötticher strasse oder platea doleatorum 1340 Stb. I. p. 50 a. , 1365, 1387, 1396, 1410 etc. , Stb. II. ad a.; der östliche Theil führte in der ältesten Zeit den Namen Thurmstrasse , platea circa novam turrim 1351 , Stb. I. p . 111 , 1360 Stb. II. p. 2 a. b. turmstrasse 1364 , 1380 Stb . II. p. 6. a. 31 d. , platea turris 1394 , ibid. p . 55 b. c. , jetzt Kettenbrunnenstrasse. Die fünfte Parallelstrasse zerfällt in die lange Hinterstrasse, früher Kettenbrunnenstrasse , westlich und die kurze Hinter strasse, früher Gerberstrasse , östlich vom Markt. Einen Ketenborn finde ich schon 1346 , 1363 erwähnt , Stb. I. p. 73, II. p. 4. d., die Kettenbrunnenstrasse 1414, 1415 Stb. II. p. 85 c. 88 a., und schon etwas früher im Heustättenbuch, die Gerber strasse, platea cerdonum 1340, 1350 , 1359 , Stb. I. p. 50 , 106, 151 , zum Jahre 1381 , Stb. II. p. 33 b. etc. Einige Schwierigkeit hat es , sich über die Bedeutung des Namens platea Thobiae zu orientiren , welchen man schon 1341 , 1348 , 1353 im Stb . I. p. 53, 90, 123 , ferner 1363 , 1375 , 1387 , 1399 , 1401 im Stb. II. ad a. , aber nicht mehr in dem Erbbuch von 1417 antrifft. Da die Reihenfolge der Häuser in dem letzteren die Kettenbrunnen strasse hinab auf das Thobiasthor führt , so muss ich annehmen, dass das Thobiasthor am Ende der Kettenbrunnenstrasse , nicht wie Fuchs ( Elbing Bd. I. S. 70 ) will am Ende der Kürschner (Mönchsstrasse) gelegen hat , woraus denn weiter folgt , dass der Name Thobiasstrasse in älteren Zeiten nicht der Mönchs-, sondern der Kettenbrunnenstrasse zugekommen sei. Als Parallelstrassen, die aber einander nicht genau gegenüber liegen , folgen endlich noch die Kürschner- und die Wollweberstrasse . Die Kürschnerstrasse , früher platea monachorum , treffen wir schon 1377 und 1382 (wo man sich durch den Ausdruck ante market dor nicht irre führen lassen darf) Stb. II. p. 26 b. , 37 b. , monchstrasse 1383 , Stb. I. p. 175, buda apud monochos 1387 , Stb. II. p. 45 c. , platea monachorum 1397 , Stb. II. p. 59 a. Die Wollen webergasse kommt schon früh unter diesem Namen vor 1333, Stb. I. p. 15 a. , platea textorum 1346, 1354 , ibid . p. 75 , 126, platea lanificum 1348, 1349, 1350 , ibid. p. 89, 93, 100.
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Die wichtigsten Gebäude in der Altstadt waren schon in den ältesten Zeiten das heilige Geisthospital mit der gleich namigen Kirche zwischen dem Schloss und der heiligen Geist strasse, die Pfarrkirche zu St. Nicolaus , zwischen der Brück und Fischerstrasse in der Nähe des Marktes und das Domini kanerkloster mit der Marienkirche zwischen der Mönchstrasse und den Stadtbefestiguugen im Norden und Nordwesten , ferner das Rathhaus am Markte zwischen der Fleischer- und Schmiede strasse und der Artushof in der Fischerstrasse, nahe der Nico laikirche (Näheres über alle diese Gebäude später). Neben den drei genannten Kirchen lagen Kirchhöfe, von welchen jedoch der der h. Geistkirche von geringem Umfange gewesen sein muss ; er wird sehr selten erwähnt, buda contra cimiterium sancti spiritus 1394, Stb. II . p. 56 a. Am Rande des Kirchhofs der Pfarrkirche wurden gegen den Markt und die Fischerstrasse hin allmählig eine Reihe von Buden errichtet, im Jahre 1335 zuerst drei (wohl gegen die Fischerstrasse hin), dann noch sieben gegen den Markt hin (C. Warm. I. n. 273) , andere wohl schon früher. Die gegen die Fischerstrasse hin gelegenen wurden als Schuhbuden benutzt : domus stans econtra budas sutorum 1384, Stb. II. p. 41 b. , do mus stans in platea piscatorum econtra budas sutorum 1391 , ib. p. 52 b. cf. 65 b. , bude stende bi deme kirchhove mang den schubuden 1415 , ibid , p. 86 d . Auch die langen Stege , welche parallel dem Markte und dem Elbing die Häusermasse zwischen der h. Geist- und Brück strasse südlich von der Pfarrkirche, so wie zwischen der Fischer-, Böttcher- und Kettenbrunnenstrasse nördlich von derselben durch schneiden , um den Weg nach der Kirche abzukürzen , die soge nannten Kirchenstege , werden nicht bloss in dem Erbbuche von 1417 , sondern schon lange vor dieser Zeit in den Stadtbüchern unter dem Namen arta platea erwähnt : in platea s. spiritus super artam plateam versus ecclesiam parochialem 1388 , II. p. 47 a., domus acialis super artam plateam s. spiritus 1391 , II. p. 52 b., domus super artam plateam in platea s. spiritus 1402 , II . p. 68 b.; ander teyl heilgeistgasse boben der engen gasse czu margkte wert 1421 im Wiesenbuch, hereditas circa artam plateam in strata pontis 1341 , I. p . 53 a.; in platea piscatorum super artam plateam 1393, II. p. 55 a.; erbe bi der engen gasse in der bodeker strate 1365 , II. p. 9 b. , in acie super artam plateam in platea doleatorum 1385 , II. p. 42 b. , 1390 ibid. p. 60 c., domus in platea doleatorum uf der engen gassen a dextris, sicut itur ad fratres predicatores 1386 , II. p. 45 b. , domus stans in capite artis (1. artae) platee doleatorum in platea 1387 , II. p.
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46 b. , bude stende in der botgerstrasse uff der engen gassen 1414, II. p . 85 b., domus stans super artam plateam platee do leatorum 1400 , II . p. 62 c.; domus stans in acie super artam plateam platee Thobie 1403, II. p. 68 a. , haus stende in der Tobiasstrasse uff der engen gassen 1409 , II. p. 74 a. , erbe in der brugstrassen an der engen gassen , Urkunde von 1490 Cod. K Elb. Aeusserst selten ist es , dass " arta platea ohne Neben angabe einer der fünf genannten Strassen als Ortsbestimmung gebraucht wird , und dann ergiebt sich die genannte Localität entweder durch andere Nebenangaben , z. B. domus stans uff der engen gassen econtra curiam regis Artus 1385, II. p. 41 d., wo nur die Fischerstrasse gemeint sein kann, oder durch den Namen eines bekannten Besitzers , z. B. in domo Hermanni et Hincze manni Rowen fratrum in acie circa artam plateam 1373 , II. p. 18 d., domus Marquardi Warsow stans super artam plateam 1391 , II. p. 52 d. In einer gewissen Analogie zu den Kirchenstegen steht auch die Schuhmacher-, jetzt kleine Körpergasse , welche die Kettenbrunnenstrasse mit der Mönchsstrasse verbindet und auf das Dominikanerkloster führt , doch hat sie , so enge sie ist , an beiden Seiten schon Wohngebäude. (Nach dem Erbbuche.) Die weitläufigen Baulichkeiten des Dominikanerklosters wa ren die Ursache, dass die Mönchsstrasse von dem Nordrande der Stadt weiterzurück gelegt werden musste, als die Wollenwebergasse , welche von dem Nordrande der Stadt nur durch den Ketzer hagen getrennt wurde. Diese, mit Häusern und Buden besetzte , zuerst in den Jahren 1333 und 1336 , Stb. I. p. 17 a. 25 a., dann überaus häufig erwähnte Localität lag an der Mauer : here ditas sita in Katczerhayn circa murum 1342 , ibid. p . 57 a. , und reichte bis an das Marktthor und die Marktstrasse, wo die beiden letzten, dem Thor zunächst gelegenen Häuser demselben angehör ten (nach dem Erbbuch) . Der Name Ketzerhagen , welcher auch in anderen grösseren Städten vorkommt , soll auf Vorrichtungen und Localitäten zur Befriedigung der Sinnenlust deuten. Zu El bing wurde im Jahre 1407 eine " bouwunge in dem hagene" unter nommen , zu welcher der zweite Innenkämmerer geld von Seiten der Stadt und " von der wibe gelde 9 mr. " erhält. Käm.-B. p. 102 . Die Bauart der Grossbürgerhäuser , welche sich in vielen Gebäuden noch jetzt erhalten hat , und welche man als die han seatische zu bezeichnen pflegt , wird uns in einem Testamente vom Jahre 1496 in den Hauptzügen beschrieben. Der Testator behält sich in demselben vor, für seine Lebenszeit sein Haus zu gebrauchen, nämlich 717 das Haus (d. h. Flur), die Stube mit dem
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Hofe , mit der Hängelkammer, mit der ganzen untersten Lucht (d. h. Boden) , da das Saalechen drauf ist , mit der Lucht über dem Saalechen, mit einem Raum im Keller zu 6 oder 8 Tonnen" etc. Aber Vorbauten an den Häusern hat es in Elbing an Stelle der Potesttreppen nur ausnahmsweise gegeben, und wenn Ramsay hinter seiner handschriftlichen Chronik anmerkt, er habe von sei nem Vater gehört , " wie die Bürger unter den Löben , so an die Häuser angebaut wurden, (davon die Eisen und Hacken heute zu Tage noch ein Merkmahl) ihr Bier unter einander selbst ausge trunken" , so ist hier wohl nicht an Vorbauten , wie in anderen alten Städten, die ganze Strassen bilden, z. B. in Marienburg etc. zu denken, sondern an eine Art von Sommerzelten, für deren Be festigung solche Haken sehr zweckmässig sein konnten. Als ver einzelt vorkommende Verzierungen erwähnen wir noch die facies (Bildwerke) , welche in dem Stb. II. p. 66 b. erwähnt werden : domus cum faciebus. Die Ecke, welche von dem Markt und der Mönchsstrasse ( Kürschnerstrasse Nro. 18. ) gebildet wird , hiess St. Gergensecke , vielleicht , weil hier ein St. Georgenbild ange bracht war. Erst im Verlaufe des vierzehnten Jahrhunderts wurde die Stadt auf allen Seiten mit Mauern befestigt. Die Mauer im Ketzerhagen wurde im Jahre 1329 vollendet (P. Himmelreich bei Rupson) . In der Gegend der langen Brücke gab es noch im Jahre 1335 nur Planken und bei der Verleihung des Raumes zu dreien Buden in jener Gegend , welche gerade in diesem Jahre erfolgte , trifft der Rath Bestimmungen für den Fall , dass hier eine Stadtmauer errichtet werden sollte (Cod . Warm. I. n. 273), ein Fall , welcher erst im Jahre 1374 eintrat (P. Himmelreich 1. c.). Auf diese Verstärkung der Befestigungswerke deutet die häufigere Erwähnung einzelner Theile der Mauer in urkundlichen Bestimmungen, z . B. der Mauer im Ketzerhagen 1342 (v. s.), der Mauer bei der Böttcherstrasse 1343 ( domus in acie circa murum in platea doleatorum , Stb. I. p. 60 a. ) , die Willkühren über die Mauer von 1360 , Stb. II. p. 1 b. , vergl. 3 c. 11 a.) , endlich das deutlichere Hervortreten der Thore und Thürme. Den Umgang innerhalb der Mauer (das pomoerium) nannte man ganz gewöhnlich Parcham; so werden z. B. im Jahre 1414 mehrere Pforten durch die Mauer , in dy parchan " gebrochen (Käm.-B. p. 369) , und bis in neuere Zeit hat sich der Name Parcham zur Bezeichnung einer Gasse zwischen den Ställen der Hommelstrasse und der Mauer erhalten. Ausserhalb der Mauern werden im vierzehnten und fünf
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zehnten Jahrhundert oft Wälle und Gräben erwähnt, (was Fuchs Bd. 1 , S. 68 ff. so gänzlich übersehen hat, dass er meint, Elbing habe erst im 16ten Jahrhundert Wälle erhalten) : agger oft im Zinsbuch von 1374, tarras im Zinsbuche von 1403 und im Käm mereibuche p. 368 zum Jahre 1414 , Wall ebenda , in dem Registrum de castodia murorum und anderwärts oft ; ja es kann nach der Beschaffenheit der gleich zu erwähnenden Hameide gar nicht bezweifelt werden, dass es zwei parallel um die Stadt lau fende Gräben gab , worauf übrigens auch das gleichzeitige Vor handensein von Mauern und Wällen deutlich genug hinweist. Ohne Zweifel lagen die Wälle zwischen den beiden Gräben , die Mauer hinter dem innern Graben, und der Breite dieser ursprüng lichen Befestigungen hat es die Stadt Elbing zu danken, dass sie an ihrer Ostseite noch jetzt so schöne geräumige Plätze besitzt, wie den Friedrich - Wilhelmsplatz und den alten Lustgarten. Der Hommelkanal, welcher gegenwärtig vom Rathhause über den alten Lustgarten südwärts fliesst , Alt- und Neustadt scheidet und in der Gegend der Südwestecke der Neustadt sich südwestwärts wendet , neben dem Grunde des alten Hochschlosses hin , von diesem südlich, den Elbiug zu erreichen, ist ohne Zweifel ein Rest des äussern Befestigungsgrabens der Altstadt , der in gleicher Weise nordwärts über den heutigen Friedrich - Wilhelmsplatz und so weiter um die Nordseite der Stadt herum nach dem Elbing fortgezogen gewesen sein muss. Das Hauptthor im Norden ist das schon erwähnte Marken thor, erbaut nach Peter Himmelreich (bei Rupson) im Jahre 1319 . Vor demselben zwischen den beiden Gräben lag die St. Georgs pforte, deren Namen an das nicht weit von diesem Thore gelegene St. Georgshospital erinnert. ( Registr. de custod. mur. zwischen 1420 und 1430.) Das Hauptthor im Süden der Stadt ist das Burgthor , welches die heutige Burgstrasse in der Gegend der Hommelstall- und Dienergasse abschloss, so dass der Grund und Boden des heutigen Stadthofs schon ausserhalb desselben zu liegen kam (vergl. Fuchs Elbing Bd. 2. , S. 173) . Peter Himmelreich (bei Rupson) erwähnt schon beim Jahre 1322 , dass es damals reparirt wurde . Es wird urkundlich erwähnt als porta castri 1357 , Stb. I. p. 141 , valva castri 1367 , borchdor 1375 , Stb. II. ad a. , dy mure twisschen deme borchdore und deme borchfrede 1409 (ob Dienerthorm ? ) Käm.-B. p . 184. Zwischen den beiden Gräben davor wird , wie in späteren Zeiten , so schon in der Ordenszeit ein äusseres Burgthor gelegen haben. Nach dem Elbing zu führte die heilige Geiststrasse durch das heilige Geistthor nach der heiligen Geist brücke : porta sancti spiritus 1353 , 1359 , Stb.
25 I. p. 120, 151 , reparirt 1409 (Käm.-B. p. 243), bei P. Himmel reich zum Jahre 1359, im Wiesenbuche und anderen Urkunden auch Gerstenthurm genannt , jetzt nicht mehr vorhanden ; pons sancti spiritus 1327, 1335, 1341 , Stb. I. p. 164, 20 ( C. Warm. I. n. 235, 273 ) 53 , vergl. p. 105 , 107 , ebenfalls längst nicht mehr vorhanden. Die Brückstrasse führte durch das Brückthor zur langen Brücke. Das Brückthor , porta pontis , wird von Peter Himmelreich zum Jahre 1319 und 1359, im Stb. I. p. 58 zum Jahre 1342, im Stb. II. p. 17 a. 33 b. zu den Jahren 1371 , 1381 erwähnt, erhielt später den Namen das hohe Thor, ist aber jetzt längst abgetragen. Auf die lange Brücke , pons longus, welche von Himmelreich zu 1322 , so wie in dem Speicherbuch (A. 19. ) um 1400 , und im Käm.-B. p. 386 um 1414 auch Koggenbrücke genannt wird ¹ ) , treffen wir urkundlich zuerst bei den Jahren 1327 , 1335 , 1366 , C. Warm. I. n. 235 , 273 , Stb. II. p. 11 c. Bemerkenswerth ist die Anführung des Marienbildes bei derselben 1393 , 1395 , 1396 : in buda Johannis Rover stante apud ymaginem virginis Marie penes longum pontem, Stb. II. p. 54 b., 56 c., 58 a.; aber der Roland, von welchem Fuchs Bd. 1 S. 73 spricht, gehört nicht hierher, sondern stand auf der Fisch brücke. Hauptreparaturen der langen Brücke erfolgten 1404 , 1411 , Käm.-B. p. 25 , 293. Am Westende der Fischerstrasse lag das Fischerthor , im Stb. II. p. 4. a. zum Jahre 1363 , von P. Himmelreich zum Jahre 1378 , im Kämmereibuche p. 129 , 238, 385 zu den Jahren 1407, 1409, 1414 erwähnt. Es führte aber auf keine Brücke, denn der pons piscatorum, welcher schon im ältesten Zinsbuche p. 4 erwähnt wird, und die „ fischerbrücke bis an der mönche privet " , mit ihrer Stöhrbank und ihrem Ro landsbilde, Käm.-B. p. 32, ist nichts weiter, als das zum Fisch handel benutzte Ufer des Elbing. Ebenso führte die Böttcher strasse auf keine Brücke ; das Böttcherthor ist nach P. Himmel reich im Jahre 1379 aufgemauert ; es wird urkundlich schon im Jahre 1384 (buda circa aquas inter fischertor et bodekerthor ) Stb. II. ad a., ferner 1409, 1414 , Käm.-B. p. 128, 385 erwähnt, man nannte es nach dem daneben 1379 erbauten Krahn auch
1) Jetzt Hohe Brücke. Mit diesem Namen bezeichnete man in Ordenszeiten eine an der jetzigen Neustädter Fähre gelegene Brücke , welche zuerst in einer Urkunde von 1440 ( Cod . Elb . ) erwähnt wird, deren Eigenthum nach einem Processe der Altstadt gegen die Neustadt von dem Hochmeister der ersteren 1445 zugesprochen wurde, und über deren Eingehen der Hochmeister auf den Reichstagen zu Petrikau 1470 und zu Krakau 1499 sich gegen Polen beschwerte ( Rupson ad a.).
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Krahnthor , Fuchs Bd . 1. S. 71. Gegenüber der Thobias- oder Kettenbrunnenstrasse (langen Hinterstrasse) , lag, wie oben bemerkt, das Thobiasthor , welches auf die ein wenig nördlicher liegende Thobiasbrücke führte ; den Namen Wagethor , unter welchem es Fuchs Elbing , Bd . 1. S. 71 aufführt , habe ich in der Zeit vor 1525 nicht angetroffen. Die valva Thobiae wird schon in den Jahren 1335 , 1343 , 1354 , 1359 , 1381 , 1414 , C. Warm. I. n . 273 , Stb. I. p. 65 , 125 , 147 , II . p. 34 d . , Käm.-B. p . 385 , eine Pforte neben dem Thobiasthor 1403 in dem Zinsbuche, 1408 Stb. II. p. 69 d. erwähnt. Für die Thobiasbrücke dient die mehrerwähnte Urkunde von 1327 (C. Warm. I. n. 235) und die Notiz Peter Himmelreichs, dass im Jahre 1320 an derselben ge baut sei , zum Belag ; jetzt wird sie lege Brücke genannt. An der Ostseite der Stadt gab es nur ein Thor am Ausgange der Schmiedegasse, das Schmiedethor , valva fabrorum 1345 , Stb. I. p. 69 b. , smedetor 1349 , 1350 , 1355 , 1380 , Stb. I. p. 96 , 100 , 139 , II. p. 31 b. , ausnahmsweise auch wohl nach der in der Nähe desselben liegenden vorstädtischen Kirche tor bi sundte Jacob genannt 1414 (Käm.-B. p. 385) , wenn dies nicht vielmehr das sogleich zu berührende vorgeschobene Bauwerk be zeichnet. Bei dem Schmiedethor lag ein für die Befestigung der alten Stadt wichtiges Gebäude , die ameyde , hameyde , homeyde genannt. Der Name ist wohl verwandt mit dem holländischen hamei , hamey, Fallgatter, Schlagbaum. Es war ein eigenes Ge bäude, von dem Thor so weit entfernt, dass zwischen diesem und jenem noch andere Gebäude lagen : buda stans intra valvas smy dethor et hameyde, Czinsbuch bussen der stat (Elb. Archiv A. 16.) p. 10 zum Jahre 1402 , und so gross , dass unter demselben 6 Zinsbuden Raum fanden, liber cont. censum ( A. 41 ) zum Jahre 1403. Im Jahre 1409 brannte die ameyde ab, Käm.-B. p. 181 , sie wurde aber sofort wieder aufgebaut. Die Kosten des Baues trug der Innenkämmerer , allein um die Beseitigung des Bau schuttes hatte auch der Aussenkämmerer sich zu kümmern, woraus man sieht , dass die Ameyde scharf auf der Grenze der beider seitigen Geschäftsbezirke lag . ¹ ) Die Ameyde lag unzweifelhaft in der Mitte zwischen einer vorderen und hinteren Zugbrücke ;
1 ) Die Baurechnung wird eine nähere Vorstellung von dem merk würdigen Gebäude geben. 99 Von der ameyde by dem schuttegarden (der Schützengarten lag damals in der Nähe des Schmiedethors und der Jacobskirche ) . Item 4 schil . 4 man nedertowerpen an der batstove dy mure , alz de brant was geschin, 8 mannen 15 dage , den dach 20
27 die vorderste Zugbrücke bei der Ameide ist urkundlich erwähnt. Eine solche " homeyde " kommt übrigens in den Jahren 1487, 1442 auch unter den Vertheidigungswerken an der Nordseite der Stadt , in Verbindung mit der St. Georgspforte , vor ( Registrum de castodia murorum ad a. ) und es kann , da es hier nur ein Thor, das Markenthor gab, kein Zweifel sein, dass es vor diesem lag. Da ferner an der entsprechenden Stelle, d. h. in Verbindung mit der St. Georgspforte , im Jahre 1432 ein blosses Bollwerk steht (Ibid. ad a. ) , so ist es wahrscheinlich , dass dieselbe zwi schen 1432 und 1437 erbaut ist. Berücksichtigen wir ferner, dass zwischen den beiden Gräben vor dem Markenthor in der Geschichte des Elbinger Anlaufs von 1521 ( Falconius Elbinger Chronik Thl. 2. Ms. fol. 220, 228, 231 , 233 ) , die drei erchener “ , d. h. Erker, im Gegensatze zu dem innersten Thore erwähnt werden, und dass dieses Bauwerk sowohl in dem Israel Hoppe'schen Pro spect der Stadt Elbing als auch in einem nur wenig späteren
den. , de dor breken mit bicken, unde zuverden den stin , 3 mr. 8 sc. Meister Hoker 15 dage lon 5 fird., unde was 13000 oldes styns . Vor 58000 nyes styns , dat dusent 14 sc. , makt 33½ mr. 8 sc. Vor 8000 Meister Johann vor 71000 dacstyns, dat dusent 3 fird, makt 6 mr.. murstyn mit dem olden styne to muren, dat dusent 7 sc . , makt 19 mr. 19 sc. 1 Mr. , dat he de schilde makede to dem wapen unde dat dor bautstrekede unde beide bogen donnekede unde wittede ... ( es werden gleichzeitig mehrere Buden reparirt ) ... Peter Stubbeken vor 2 estrike up der ameyden unde 4 myt traden in den buden unde 1 mit trade alles boves (so) up dem dore 7 fird ... Vor 1 koppernette Stuven (? ), wecht 7 pfd. , makt 19 sc. to dem schorstinrore, dat dar de tolen nicht nestelen mögen ... Birsmit vor 4 centener bligges minus 1 virtel, den centener 21 sc. , makt 3 mr. 7 sc. Meister Peter to decken, von dem centener 8 sc. , makt 1 mr. 8 sc.... Folgt Fuhrlohn , Zimmerarbeit, Eisenwerk. Stregener vor 3 schippunt 22 Lyvesch, dat Lyvesch 5 sc. 1 schil. , makt 14 mr. 1 lot alze vor 46 par haken unde henge boven unde nedene to doren- und vinsterwerk und 8 anker in den gevel unde dy ysern stange nedene in de vinster der büdeken unde 2 bolten, dar de balken ane hengen und 6 grote haken in de dore mit dem groten oze, dar de kede ane leggende zal ... Summa overal 131′ mr. 5½ sc. 14 den. Käm. - B. p. 186–188 So viel der Innenkämmerer schon für Fuhrlohn ausgegeben hatte, auch der Aussenkämmerer liess noch 180 Fuder Gruss wegfahren 23 von der hammeyde up den wech vor der mole , wofür er 1 mr. 2 sc. 10 den. zahlte . Ib . p. 205. Im Jahre 1410 wurde der „, rennesten under der ameyde " gemacht ibid. p. 251. Beim Jahre 1414 werden nicht nur ,, dy buden in der ameyde", sondern auch die 99 vurderste czogebrucke vor der ameyde " erwähnt, ibid. p. 371 , 386, woraus sich ergiebt, dass es jedenfalls zwischen dem Schmiedethor und der Ameide noch eine zweite Zugbrücke gab. Vgl. über die Ameide noch das registr. de castodia murorum zum Jahr 1417,
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Kupferstich, welcher der Hoppe'schen Chronik ebenfalls beigefügt ist , an derselben Stelle in der entsprechenden Form ein fla cher Giebel zwischen zwei runden spitzen Thürmen --- dargestellt ist , so wird es höchst wahrscheinlich , dass dieses Thor mit den drei Erkern von jener Ameide nicht verschieden oder doch an der Stelle derselben erbaut ist. Mit der Georgspforte aber wird auch die Georgsbrücke in Verbindung zu bringen sein , welche nach Himmelreich's Annalen ( bei Rupson ) im Jahre 1321 „ stark gebaut " , nach dem Kämmereibuche p. 33, 303, 331 in den Jah ren 1404 und 1411 reparirt , 1412 erneuert und nach den An deutungen der Rechnung eine Steinbrücke gewesen ist. - Von einer Ameide oder einem Vorthor vor dem Burgthor haben wir keine Erwähnung gefunden. Wir haben endlich noch zwei Thore zu erwähnen , deren Lage sich nicht bestimmt ermitteln lässt , das nur von Peter Himmelreich zum Jahre 1380 erwähnte Luppertsthor und die im Stb. I. p. 128 , 140 bei den Jahren 1355 , 1357 vorkommende porta Yben , neben welcher auch eine platea Yben 1346 , 1356 ebenda p. 74 , 136 angeführt wird. Aber beide Thore mögen wohl vielmehr in den Vorstädten zu suchen sein. Wegen der Thürme, von welchen einige in den alten Schrif ten nur selten, andere gar nicht erwähnt werden, berufen wir uns im Besonderen auf die Prospecte und Pläne von Holzapfel und Israel Hoppe , aus welchen sich nicht bloss ihre Lage und ihre Namen, sondern auch ihre Formen ersehen lassen . Die letzteren kennt man auch aus einigen noch etwas jüngeren Kupferstichen. Auf der Südseite der Stadt gab es hiernach ausser dem zum Schlosse gehörigen Dienerthurm und dem Burgthor nur noch den Gromannsthurm in der Ecke, wo die Stadtmauer nach Norden ein biegt , von welchem aus das Schloss 1454 beschossen sein soll. Es ist ohne Zweifel derselbe, welcher im Käm.-B. p. 252 beim Jahre 1409 unter dem Namen der 17 Grawessche torm " vorkommt ; ebenda p. 275 beim Jahre 1410 das „ bolwerk tusschen der temnitze (s. u .) und dem grawesschen torme " . Mit dem Gromannsthurm be ginnt schon die Reihe der Thürme an der östlichen Mauer der Stadt ; es folgt 2) der Bogenerthurm am Ende der heiligen Geist strasse , 3) der Diebsthurm am Ende der Fleischergasse , 4) der Bürgerthurm am Ende der Thurmstrasse , 5) der Gerberthurm am Ende der Gerberstrasse , 6) der Büttel- oder Frohnthurm . Unter diesen Thürmen begegnet uns der Bogenerthurm in dem Register einer Heerschau, die zwischen 1417 und 1420 ge halten ist , unter dem Namen Neuer Thurm : incipit platea s spiritus circa novam turrim versus aquam (Registr . de castod.
29 Der Grund an der neuen Mauer bis zum nien torme mur.) . wurde 1410 gegeben , Käm.-B. p. 238 , 240. Hierher gehört auch die Notiz von 1414 : Item gegeben 9 mark den grebern vor 3 seyle czu graben czwisschen dem nuen torme unde smedethor, vor das seyl 3 mr.; item 8 scot denselben grebern, den wal abe czunemen czwisschen dem nuen torme unde der tempnitzen. Der später sogenannte Diebs- oder Uebelthäterthurm begegnet uns oft unter dem Namen tymenitze oder carcer (vergl. o S. 19). Ein Grundstück circa carcerem kommt schon im ältesten Zins buche p. 4. a., dann 1345 , Stb . I. p. 126, ferner 1374 , Stb. II. p. 20 c. , vor , doch gab es einen carcer auch in der Brück strasse, domus circa carcerem in platea pontis 1381 , Stb. II. p . 34 a. Die Bezeichnung tymenitz findet sich sowohl in den Stadt büchern , als auch im Kämmereibuche überaus häufig , unter an derm auch bei der Erwähnung von Reparaturen der Wasserröhren bei der „ tymenitz up dem orde " , Käm.-B. p. 31 , 59 ; die Ge fängnisse in der " temenitze und in der borger torm " wurden 1405 reparirt, ibid. p. 54. Der Name Temnitze wird fast appel lativisch in dem Sinne von Gefängniss gebraucht , wie es denn eine solche auch in einem Thurme des Schlosses und in dem Stadtdorf Fürstenau gab ; wenn der Ausdruck ergastulum 1366, Stb. II. p. 11 b. mit carcer und temenitze identisch ist, so wird P. Himmelreich's Notiz , dass die Temenitze 1380 erbaut sei, doch wohl auf die Schlosstemnitze zu beziehen sein. Uebergehen wir die Schmiedestrasse, welche in dem Schmiedethor endigt, so folgt die Thurmstrasse mit dem Bürgerthurm . So erwähnt das Kämmereibuch p. 127 b. zum Jahre 1408 Ausgaben de strate to högen an der mure thusschen deme smededore unde der borger torme, vergl . ibid. p. 139 b. Dieser Thurm heisst in den Jahren 1342 , 1350 , 1352 , 1360 , Stb. I. p. 59 , 100 , 120 , II. p. 2. a. b. Nova turis , wie die anstossende Strasse platea circa novam turrim , doch ist diese Bezeichnung im Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts ausser Gebrauch gekommen und eine Verwechselung mit dem Neuen Thurm an der heiligen Geiststrasse konnte daher nicht vorkommen. Den Gerberthurm am Ausgange der Gerber strasse erwähnt das Käm.-B. p. 140 zum Jahre 1408 , das Stb. Der Büttelthurm stand an II. p. 86 c. zum Jahre 1415. dem Nordrande der Mauerstrasse , also in der Nordostecke der Stadt, und wird in alten Schriften früh erwähnt, wenn auch noch nicht unter diesem Namen. " Der Thurm und die Mauer im " Ketzerhagen sind 1329 vollendet (Rupson ad a.) , um das Jahr 1409 wird ein Burgfried ( Thurm ) erwähnt , der nur dort ge sucht werden kann: "7 Von dem borgertorme antoheven, de mure
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to verbeteren bet an den hagen und dat totomuren , do dat olde berchfrede hadde standen an dem hagen " , Käm. - B. p . 189. Hagen ist hier offenbar der oben besprochene Ketzerhagen. In den nächsten Decennien darnach wird in eben jenen Gegenden der Ketzerhagen'sche Thurm erwähnt (Registr. de castod. muror. 1417 ff.). An der Nordseite der Stadt lag zwischen den Stadt mauern nach Holzapfels Prospect das Markenthor, das München thor (soll wohl heissen der Münchenthurm ) und der Pulverthurm . Holzapfel fügt hinzu , der Bürger Schiessgarten ziehe sich von dem Markenthor zum Münchenthor hin. Der Schützenthurm aber begegnet uns schon im Jahre 1410, Kämmerei - B. p. 248. Der Mönchthurm , welcher an der sogenannten scharfen Ecke , d . h . an der Nordwestecke der Stadt lag, kommt schon zu den Jahren 1404 , 1414 ebenfalls im Kämmereibuche p. 26 , 369 vor. In der nächst darnach folgenden Zeit wird der kleine Thurm bei den Mönchen und der grosse Thurm bei den Mönchen aufgeführt, von denen der erstere dem Schützenthurm , der andere dem Mönch thurm entsprechen wird ( Registr. de castod. muror. 1417 ff. ). Der von Holzapfel erwähnte Pulverthurm ist der Ordenszeit viel leicht nicht fremd, doch ist mir seine Lage auch nach dem, was Fuchs Elbing Bd. 1. , Seite 66 darüber sagt , zweifelhaft. Der Wagethurm am Ausgange der hintersten (früher Kettenbrunnen-) Strasse neben dem Elbing , der einzige auf der Westseite der Stadt, hat bei Holzapfel den Namen der Я Neue Thurm " und er wird damals ―― um 1558 in der That ein neuer Thurm ge wesen sein ; in der Ordenszeit findet sich von demselben keine sichere Spur. Was Fuchs Elbing Bd. 1. , S. 67 nach Andeutun gen in den Kämmereirechnungen vermuthen zu dürfen glaubt, dass er nämlich schon um 1417 erbaut und mit dem Namen Neuer Thurm belegt sei, beruht ohne Zweifel auf Verwechselung des Wagethurms mit dem Neuen Thurm am Ostende der heiligen Geiststrasse. Unter den Beschwerden, welche die Stände auf der Tagfahrt zu Graudenz am 10. August 1453 unter dem Titel „ Orsachen " des Bundes zusammenstellten (und die Schütz , Preuss . Chronik fol . 136 b., ohne Weiteres aber unrichtig als im Jahre 1440 er örtert darstellt), kommen auch folgende vor : Item die herren des ordens haben sich ein teil der statmowr und eines thormes un dirtzogen zum Elbinge wedir derselben stat freiheit. Item die stat Elbing hat von older das thor, das doselbist ken dem schlosze steet, beschloszen : sulch recht ist en durch die herren des ordens benomen worden " (Thor. Rec. fol. 153 a. ). Es ist durchaus un richtig, wenn Fuchs Elbing Bd . 1. , S. 63 als den von den Ordens
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rittern unrechtmässig besetzten Thurm den Strumpf ansieht , denn dieser gehörte ohne Frage zum Schloss ; es dürfte hier vielmehr der Gromannsthurm gemeint sein , von welchem aus das Schloss nachmals beschossen sein soll, und das Thor " ken dem schlosze" halten wir für kein anderes, als das Burgthor, indem wir das gen dem schlosze nicht in das Schloss führend " , sondern nach der Seite des Schlosses hin gelegen " (nämlich vom Mittelpunkte der Stadt aus) interpretiren. Ehe wir uns nach den Vorstädten hinaus begeben , ist noch der Eintheilung der Altstadt in vier Quartiere zu gedenken, nach welchen zunächst die Hülfeleistung bei Feuersbrünsten , dann die Bewachung der Thürme , Mauern und Wälle , endlich auch die Vertretung der Gemeinde im Stadtregimente regulirt worden ist. Wir kennen diese Quartiere theils aus dem Registrum de castodia murorum vom Jahre 1417 ff., theils aus dem gleichzeitig ange legten grossen Erbbuche. Das erste Quartier begann an der Hommel oder an dem Burgthor und endete bei dem Hause, wel ches 1417 Jacob Volquin , 1420 ff. Peter Rybe , 1442 ff. Claus Grunow gehörte, nach heutiger Bezeichnung Fleischerstrasse Nr. 8. gelegen ; es umfasste den südlichsten Theil der Stadt, hauptsäch lich die Hommelstrasse und die heilige Geistgasse , aber auch alle dazwischen liegenden kleineren Strassen, so wie die südlich sten Abschnitte der nach Norden gekehrten Strassen : Wasser strasse, Alter Markt und Mauerstrasse, bis zur Brück- und Fleischer strasse. Das zweite Quartier reichte bis zu dem Hause, in welchem 1417 ff. die Frau Ulrich , 1442 ff. Hensel Noremberg wohnte , jetzt Alter Markt Nr. 59., es umfasste die Brückstrasse, Fleischer strasse und Fischerstrasse ganz , von der Schmiedestrasse die süd liche Seite, vom Alten Markt die östliche Seite zwischen Fleischer und Schmiedestrasse , die westliche Seite zwischen Brück- und Böttcherstrasse, endlich von der Wasserstrasse das Stück zwischen eben diesen zuletzt genannten Strassen . Das dritte Quartier reichte bis zu dem Hause, in welchem 1417 Drulleshagen, 1442 Berthold Langedorp , 1451 Jacob Hanneman wohnte , jetzt Lange Hinter strasse Nr. 20.; es umfasste von der Schmiedestrasse die nörd liche Seite , die Thurmstrasse und die Böttcherstrasse ganz , die Südseite der Gerberstrasse, von der Mauerstrasse das Stück zwi schen Schmiede- und Gerberstrasse, vom alten Markt die Ostseite zwischen Schmiede- und Gerberstrasse, die Westseite zwischen Bött cher- und Kettenbrunnenstrasse, von der Wasserstrasse das Stück zwischen Böttcher- und Kettenbrunnenstrasse. Das vierte Quartier reicht bis zum Marktthor und umfasst die Nordseite der Gerber strasse, die Kettenbrunnen- , Wollweber- und Mönchsstrasse ganz,
32 kurz die Strassen von Kettenbrunnen- und Gerberstrasse an bis zum Marktthor mit allen Quergässchen. Nun wird uns in dem mehrerwähnten Registrum de custodia murorum auch gesagt , welche Thürme und welche Theile der Mauer und des Walles jedes Quartier zu bewachen hatte. Un sere Nachweisungen über den Neuen Thurm und die Temnitze machen diese bisher völlig räthselhaften Angaben leicht verständ lich, wenn man nur bedenkt , dass es sich bei der Vertheidigung Elbings, da die Süd- und Westseite von der Natur ziemlich gut gesichert war, vorzüglich nur um die Nord- und Ostseite handelte . Nun sollte das erste Quartier , vorwaren den Graweschen thorm , den nuwen thorm und die muren mit dem bolwerke bis an dy temmenitze " , (also von der Mauer auf der Ostseite der Stadt den südlichen Theil bis zur Fleischerstrasse) und " vorwachten den wal von der nuwen stat buz an daz smedethor" (also von dem Wall auf der Ostseite der Stadt den südlichen Theil bis zur Schmiede strasse). Das zweite Quartier hatte ebenfalls auf der Ostseite der Stadt zu " vorwaren die temenitze , das smedethor und dorczu dy muren bus an den burgerthurm " (also von der Fleischer- bis zur Thurmstrasse) und , dy homeyde am smedethor und dorczu den wal bus hinder den kettzerhayn (also vom Schmiedethor bis zur Nordostecke der Stadt ) zu halten. Das dritte Quartier sollte „ vorwaren den burgirthurm, dehen gerbirthurm, den ketzerhayn' schen thurm und dorczu die muwren bus an den ketzerhayn'schen " thurm (also die Mauer an der Ostseite der Stadt von der Thurm strasse nordwärts) und " inhalden den wall anczuheben hinder dem ketzerhayn'schen torme an der krumme bis an sinte Jorgens phorte " (also von der nördlichen Mauer etwa die östliche Hälfte). Das vierte Quartier endlich sollte , vorwaren das marktthor und den cleynen thurm bey den mönchen , den grossen torm by den mön chen und dorczu die muren " , und " inhalden sinte Jorgens phorte und den wal vortan bis an daz wasser " (also von Mauer und Wall im Norden der Stadt etwa die westliche Hälfte) . Die auf der Westseite der Stadt gelegenen Befestigungen wurden etwas später ( etwa 1437 ff. ) ebenfalls unter die Quartiere vertheilt. Es sollte ferner verwachten das erste Quartier den n Clappenberg bis an das brugkthor " ( 1437 , 1442 , 1451 ) ; das zweite Quartier: , von dem brugkthor mit dem fischerthor" (so ! 1437 , 1442 ) ; das dritte Quartier: " von dem fischerthor bis an sente Jorgen phorte " ( 1442) , das vierte Quartier : „ darczu das bolwerk" (1432 ) oder " darczu dy homeide " (1437 , 1442), wobei nur zu bemerken ist, dass in dieser Verbindung die Georgspforte wohl nur durch einen Irrthum statt Böttcherthor oder Wagethor ihren Platz gefunden hat.
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Gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts dehnten sich, wie sich besonders aus folgenden drei alten Geschäftsbüchern : dem Czinsbuch bussen der stat von 1373 (A. 16.) , dem Verzeich niss der Scheunen und vorstädtischen Grundstücke von etwa 1400 (A. 19. ) und dem Zinsbuch von 1403 (A. 41. ) ergiebt, die Vor städte der Altstadt schon nach allen Seiten weithin aus. Die Scheunen standen jenseits des Elbing in dem sogenannten Gruben hagen , diesseits des Elbing breitete sich im Norden der Stadt weithin die Lastadie aus. Ferner lagen vor dem Markenthor Schweineburg, Rosengarten, Diebsdamm, Popengasse, breite Gasse. Das merkwürdigste Gebäude dieser Gegend war das St. Georgen hospital mit der gleichnamigen , später vom heiligen Leichnam benannten Kirche ( s. u. ). Vor dem Schmiedethor lag der von alten Zeiten her wichtige Mühlendamm, links von demselben die Hunde-, Pfeffer-, kleine, Kabeldreher-, Grunouwesche, verlorne , grüne, Angergasse , Reynfeld und Neugut ; rechts von demselben gegen die Neustadt hin : Graben-, Sturm-, Katzhodesche, Albrecht-, Kreuz- Gasse. Die meisten dieser Gassen sind jetzt nicht mehr nachzuweisen , da diese Gegenden durch die in verschiedenen Zeiten ausgeführten umfangreichen Befestigungswerke eine ganz veränderte Gestalt gewonnen haben. Die hervorragendsten Gebäude vor dem Schmiedethor waren links vom Mühlendamm die St. Jacobskirche , rechts von demselben das Elisabethhospital. Der Mühlendamm selbst führt zu einer mässigen Anhöhe, auf welcher gegenwärtig, aber erst seit dem Jahre 1610 , die St. Annenkirche steht. Der Hügel ist antiquarisch merkwürdig. Hier stand das schon in der Handfeste von 1246 erwähnte patibulum Warmitarum oder „ der Ermyn galgen " , (wie er in einer Urkunde gegen 1300 heisst, C. Warm. I. n. 13. , 97 , ) , nach welchem der Berg mons patibuli um 1338 (Stb. I. p. 104) oder Galchberg um 1405 (Käm. B. p. 62), oder auch „ Prewscher kerchow " im 14ten Jahrhundert (in dem Copialbüchlein der wichtigsten Stadtprivilegien), cimiterium Pruthenorum 1385, 1396 etc. (in dem czinsbuch bussen der stat ad a.) , Preussischer Kirchhof (St. Annenkirche auf dem Preussi schen Kirchhof) in den Akten der Cromerschen Visitation 1568 genannt wurde. Die Neustadt Elbing , welche mit der Altstadt nur auf eine kurze Strecke an der südöstlichen Ecke der letzteren unmit telbar zusammenhängt, erhielt ihre Handfeste zwar erst im Jahre 1347 durch den Hochmeister Heinrich Dusmer , doch war der selben ihr Landgebiet schon durch den Hochmeister Dietrich von Altenburg zugewiesen. C. Warm. II. n. 87. Das Strassennetz, welches sehr einfach angelegt war und sehr schnell ausgebreitet 3
34 wurde , zeigt sich in dem neustädtischen Stadtbuch (Elb. Archiv A. 13.) , welches im Jahre 1393 , richtig gemacht " , d . h. mit systematischer Anordnung des Inhalts abgeschrieben ist , schon fast ganz so, wie es noch gegenwärtig vorhanden ist. Die Stadt bildet ein längliches Viereck, dessen längere Seiten die Richtung von Osten nach Westen haben. In eben dieser Richtung wird sie von zweien " langen Gassen " , die mit einander und mit den Langseiten der Stadt parallel laufen , durchschnitten. Die nörd lichere derselben , die , Junkerstrasse " , liegt fast ganz genau in der Fortsetzung der heiligen Geiststrasse , die südlichere , die , Herrenstrasse , würde westwärts gehörig verlängert , auf das Schloss ausgemündet haben. Von den beiden Hauptthoren der Stadt lag das Burgthor im Westen der Herrenstrasse , dem Schlosse gegenüber, das Holländer Thor , durch welches der Weg nach Preuss . Holland führt , im Osten der Junkerstrasse. In der Richtung von Norden nach Süden wird die Stadt von fünf Quergassen durchschnitten , unter welchen die Fleischer- und die Schulgasse mit Namen bezeichnet sind. Die mittelste dieser Quergassen führt südwärts durch das Marienburger Thor nach dem Marienburger Damm und weiter bei der sogen. Neustädter Fähre , wo damals eine Brücke (vgl . o. S. 25) stand , über den Elbing nach Marienburg. Erst im Jahre 1555 ist die Ma rienburger Landstrasse auf der linken Seite des Elbing bis zu der langen Brücke und über diese direct bis zur Altstadt geführt, nachdem die, Neustädter Brücke längst abgebrochen war. S. Rupson's Annalen z. J. 1555. Ein viertes Thor , welches auf der Nordseite der Neustadt nicht fern von dem altstädtischen Graben gelegen hat und etwa auf die St. Jacobskirche hinaus führte , wovon es auch den Namen Jacobsthor hatte , Fuchs Bd. 1. , S. 89 , finden wir in den Quellen des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts noch nicht erwähnt. Die Pfarrkirche war den heiligen drei Königen geweiht. Auch die Neustadt wird sich früh im Süden und Osten über ihre Mauern und Gräben hinaus ausgebreitet haben, nament lich dürften der Marienburger und der Georgendamm früh bebaut sein. Der letztere hatte seinen Namen von dem neustädtischen St. Georgshospital, an welchem er vorbeiführte. Die Altstadt erhielt von dem Orden ein Territorium so gross , als es von dem Orden keiner andern Stadt verliehen ist, und behielt es auch nach lange fortgesetzten Streitigkeiten. Die Grenze desselben bildete im Norden eine Linie, welche durch die Mündung des Elbing gezogen ostwärts etwa eine Meile weit bis gegen Rehberg, westwärts etwa zwei Meilen weit bis gegen Tiegen
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hof verlief, die Grenze im Westen eine Linie aus der Gegend von Tiegenhof gegen Halbstadt hin, wiederum zwei Meilen lang ; die Grenze gegen Osten eine Linie aus der Gegend von Rehberg in die Gegend von Serpien , etwa eine Meile lang , beide Dörfer ausgeschlossen. Am Sichersten lässt sich die Südgrenze verfolgen. Sie läuft von dem Walle der Stadt nach dem preussischen Kirch hof, von hier noch eine Meile weit gegen Serpien hin , auf der linken Seite des Elbing wurde sie durch den Lauf der Nogat und der in dieselbe mündenden Paute bezeichnet. Die Paute ist die nur theilweise verschüttete Lache, welche von Halbstadt her nord östlich fliesst. Die Nogat hatte früher von Robach an einen west lichen Lauf und mündete nordwärts von der neustädter Fähre, südwärts von dem Elbinger Schloss in den Elbing , während der von Robach nordwärts direct in das frische Haff fliessende Arm , den Namen der weissen Lache trug. Vergl . Toeppen Hist.-geogr. Bemerkungen über den grossen Werder in den N. Pr. Prov. - Bl. 1852 , Bd . 1. , S. 187 ff. Ausserdem erhielt sie noch die Hälfte des Werders " der olde Elbing " , laut Handfeste von 1288 (C. Warm. I. n. 77. b.) , welcher wahrscheinlich zwischen den beiden Mündungsarmen des Elbing, dem alten und neuen Elbing zu su chen ist, ¹ ) und zwei Flüsse : die weisse Lache , einen Hauptarm der Nogat, 1385 und die Hoppenbecke, ein Zuflüsschen des Elbing von der rechten Seite her 1386. ( Cod. Elb. ) Im Jahre 1406 erhielt die Stadt von dem Orden 7 Morgen Land auf der Wansau (zwischen Alter Nogat und Fischau) geschenkt (Privilegium für die Gebrüder Johan, Berthold und Georg Mönch von 1406 im Cod. Elb.) . Die Erweiterung des Elbinger Gebietes durch König Casimir 1457 und durch spätere Privilegien lassen wir hier ausser Betrachtung. Das neustädtische Gebiet setzte sich zusammen aus 1 ) dem Neustädter Feld , welches an Acker und Wiesen etwa 22 Hufen kulm. umfasst und im Norden an die äussere St. Georgendamm strasse, im Südwesten an die Preuss . Holländer Strasse, im Osten 1 ) Seltsam ist die Benennung des Werders doch und noch an keiner Stelle als in der Urkunde von 1288 nachgewiesen. In dem Kämmercibuche kommt der alte Elbing öfter vor, aber als Fluss . Ge geben 5 schil. dem Polen , de der stat pert borgen in dem olden El bing 1413 , p. 347. Elbogen in dem olden Elbing 1404 , p . 34 , den graben dwers durch dat werder in den olden Elbing 1405 , p. 63. In einem Nachtrage zum Wiesenbuche von 1421 steht eine Notiz , nach welcher der Elbinger Rath den Fleischern unter anderm verlieh ,, das werder, das beneden dem olden Elbing leyt an dem pfyle" wonach der alte Elbing ein kleines Inselchen zwischen den Armen des Elbing neben dem Pfeil zu sein scheinen könnte ; doch stellen wir die Sache weiterer Untersuchung anheim . 3*
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an die Güter Weingarten und Spittelhof grenzt ( vergl . Israel Hoppe's Karte des Elbinger Gebietes von 1632 im Elb. Archiv), 2 ) einem Raum von 50 Ruthen Länge und 25 Fuss Breite zum Aufsetzen ihres Nutzholzes auf dem Pfeil , 3) einem Raum von 83 Ruthen ins Geviert oberhalb des Schlossspeichers ( s. o . ) zu einer Lastadie beide Räume wohl am Elbing, der erstere auf demselben Pfeil , von welchem die Hälfte den Altstädtern über wiesen war , der letztere etwa in dem Bezirk des äussern Vor berges oder bei der heutigen Neustädter Fähre¹) -— 4) dreissig Hufen Waldes bei Jungfrau , also zwischen der Altstädter Terri torium und dem Haff, schon nicht mehr weit von der Elbinger Weichsel gelegen, wo später das Dorf Neustädter Wald angelegt wurde. Diese vier Parcellen erhielt die Neustadt durch die Hand feste von 1347 (C. Warm. II. Nro. 87.) . Die Grenze der letzte ren gegen das Ordensdorf Jungfrau (wo schon im Jahre 1346 ein Krug angelegt ist ) wurde im Jahre 1372 berichtigt (Urkunden von 1346 und 1372, Cod. Warm. II. n. 80. und 456. ) . Dazu kam 5) durch Verleihung des Hochmeisters Conrad von Jungingen von 1398 ein Bruch von zwei Hufen zwischen des Spittlers Walde und der hohen Brücke (Cod . Elb. Fuchs Elbing, Bd. 3. , Abth. 3., S. 439). Im Jahre 1410 schenkte König Jagello von Polen der Neustadt die Dörfer Grunau und Neuenburg , doch hatte diese Schenkung keinen Effect ( Urk. 1410 , Cod. Elb. ) . Endlich im Jahre 1478 wurde die Neustadt mit ihrem ganzen Gebiete der Altstadt durch König Casimir incorporirt. (Urk. 1478 Cod . Elb.) Während das neustädtische Gebiet nur gerade für die un mittelbaren Bedürfnisse der Bürger ausreichte , fiel der Altstadt die Aufgabe zu, für die Colonisation eines ausgedehnten Territo riums zu sorgen. 1 Diese Culturarbeit konnte auf dem rechten. Ufer des Flusses Elbing, der Höhe, früher begonnen werden , als auf dem linken , der sumpfigen, von Ueberschwemmungen noch jähr lich bedrohten Niederung. Von den Ortschaften auf der Höhe ist ein grosser Theil bereits im dreizehnten Jahrhundert angelegt, wie wir aus dem ältesten Zinsbuche der Stadt Elbing ersehen. 2)
* 1) Die Bemerkungen über diese Räume im Cod. Warm. II . , p . 91 dürften doch nicht das Richtige treffen. Pfeil bezeichnet die Insel zwischen den beiden Armen des Elbing und dort weideten die Rosse der Ritter, der Städter, gelegentlich des Königs Jagello. Der Sweiken garten war aber für die Sweiken, nicht für der Ritter Hengste bestimmt. Ueberdies ist der erste Raum offenbar ein langer Uferstrich , geeignet zum Abladen des Nutzholzes, und einen solchen wird man an der Hom mel nicht suchen . Ueber den Herrenspeicher ist oben gesprochen. 2) Das älteste Zinsbuch der Stadt Elbing enthält auf 3 Pergament
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In dem dritten Zinsregister desselben, welches etwa zwischen 1311 und 1317 aufgesetzt ist , wird der Hufenzins dieser Zeit in fol gender Uebersicht vorgeführt : Iste est census de mansis in Stagnite : Henricus Rath sol vit de XVIII. mansis quolibet anno IX. marcas in festo sancti Martini. Item domina de Warendorp de XV. mansis solvit VII /2 marcam singulis annis in festo supradicto. Iste census in Vogilsank solvitur : XIX. scoti et VI. de narii in festo beati Martini. Item Tymmo et filii sui solvunt I. marcam ibidem in festo beati Martini . Item Johannes et Jo hannes de Twenhusen solvunt IV12 marcam et 1/2 sexagenam pullorum singulis annis in festo Martini. Item Hermannus de Mellen de mansis Hermanni scolteti solvit II / 2 marcam, item de residuo solvit XVI. scot quolibet anno in festo Martini , quod sibi fuerat mensuratum . Iste est census in villa Dammerow dicta : de XXII. man sis solvunt XI. marcas quolibet festo beati Martini singulis annis. Item ibidem Ewerhardus et cognatus suus Nycolaus solvunt IIII. marcas quolibet anno in die Martini de bonis , que domini con sules ab ipsis emerunt rationabiliter atque rite. Item census in Bernhardishagen : locatores Bernhardus et filii Blancardi et eorum successores de XXXV1/2 manso solvunt XVIII marcas minus I. fertone singulis annis in festo beati Martini . bogen octavo , welche aber in verkehrter Folge geheftet sind , drei Zinsregister. Das älteste Register nach Inhalt und Handschrift füllt die ganze dritte Lage fol. 16-23 und den Anfang der zweiten fol . 8 bis 10 ; das zweite Register , welches nur einen Theil des ersten (die Dörfer) in bequemerer Uebersicht wiederholt und ausserdem einige Ergänzungen zum ersten enthält , füllt in der zweiten Lage fol . 11 b. bis fol. 13. a. Das dritte Register bietet eine abermals neu geordnete und vollständige Uebersicht des städtischen Zinses ausserhalb und inner halb der Stadt . Leer gelassene Räume in allen dreien Registern sind zu Nachträgen benutzt. Nachträge letzter Hand, welche nach Vollen dung des letzten Registers geschrieben sind , stehen namentlich hinter dem zweiten Register fol. 13 b . , 14 a . und hinter dem dritten Register fol. 4 b., 5 b . In dem ersten Register kommen Eintragungen aus den Jahren 1292-1299 vor ; es dürfte also in dieser Zeit entstanden sein. In dem zweiten finden sich mehrere Nachträge von der dritten Hand, -darunter eine datirte von 1311 ; es dürfte also in die Zeit von 129 ) 1311 gehören. Hieraus folgt wenigstens mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass das dritte um 1311 oder bald darauf angelegt ist. Die Nachträge von fremden späteren Händen sind theilweise datirt , und zwar von 1317 und 1327 ; hiernach wäre das dritte Zinsregister zwischen 1311 und 1317 angelegt. In einem der letzten Nachträge erwähnt der Schreiber desselben sein Erbe ( hereditas mea ) , ohne sich jedoch näher zu ver rathen.
38 Item in villa Wogynap dicta Gerhardus de Dulmen et Hertwigus de Humula solvunt IIII. marcas minus I. fertone quo libet festo beati Martini singulis annis. (Item in parvo Wogynap Wessel Longus solvit de II /2 manso V. marcas , et de pallude, quam sibi civitas contulit , solvit 1/2 marcam singulis annis in festo beati Martini ―――――――――― ausradirt). Isti de villa nova Pulchra silva dicta solvunt ratione census de XXII. mansis et de residuo XI /2 marcam singulis annis in festo beati Martini. Item census in antiqua Pulchra silva : tota villa solvit V. marcas et I. fertonem et VI. denarios quolibet anno in festo beati Martini. Item villa Steynbeke dicta de XXII. mansis solvit XI. marcas quolibet festo beati Martini singulis annis. Nach dieser allgemeinen Uebersicht stellen wir einige nähere Nachrichten über die einzelnen Ortschaften zusammen. Im Jahre 1286 am 6. Januar verschrieben die Rathleute und die Stadt Heinze Rat 18 Hufen nach gemeinde von Elbing dem " Herrn Serpien hin gelegen gegen 5 Mark Zins, gleichzeitig dem „ Herrn Johann von Warendorp 34 Hufen, den ersteren benachbart, nach Damerau zu, gegen 81/2 Mark Zins (Cod. Warm. I. n. 72. ) . Dies sind offenbar die Primordialverschreibungen über Stagnitten . Die Namen der beiden Besitzer kommen unverändert auch in dem ersten der drei Register des Zinsbuchs (zwischen 1292 und 1299 vor) , doch ist Heinrich Rath's Namen gestrichen und an einer andern Stelle ist bemerkt : Notandum quod Johannes Westeval solvet civitati singulis annis de XVIII. mansis in Stangenite, qui fuerunt domini Henrici Rath in festo beati Martini VIIII. mare. denar. " (p. 19. a. , 21 a.) . Das Gut scheint demnach unter Er höhung des Zinses von 5 auf 9 Mark veräussert zu sein , doch muss dieser Vertrag rückgängig gemacht sein , denn nach dem zweiten Zinsregister zahlen von Stagniten wieder Heinrich Rath, und zwar wie früher 5 Mark, und die Wittwe Johann v. Waren dorp's , diese aber nicht 8/2 , sondern 712 Mark , vielleicht weil das Gut verkleinert war ( p . 11 b. ) . Nach dem dritten Zinsre gister (zwischen 1311 und 1317 ) zahlt Heinrich Rath von 18 Hufen den erhöhten Zins von 9 Mark , die Wittwe Warendorp's von 15 Hufen (das Gut war also wirklich verkleinert) die schon früher festgesetzten 71/2 Mark (p. 1). Gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts wird ein Dorf Stagnitten und die Höfe zu Stagnitten unterschieden und als Besitzer der letzteren 1391 Menzel und Meybon genannt ( Kriegsbuch p. 56 , 81 , 89 , 107 , 111 ) . Um 1403 gab es ausser dem Dorfe Stagnitten noch drei Höfe des
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Namens (liber continens censum von 1403) . Das Rath'sche Gut heisst noch jetzt Stagnitten, das Warendorp'sche Grunauer Wüsten. Vergl. Fuchs Elbing Bd. 3. , Abth. 3. , S. 367. Abth. 4. , S. 82. Vogelsang wird in dem ersten Register noch gar nicht erwähnt , im zweiten ( zwischen 1299 und 1311 ) mit geringen Abweichungen wie im dritten. Der erste Zinsposten von 19 Skot 6 Pfennigen ist auch dort nicht näher bezeichnet ; den zweiten zahlten : Tymme et filius ejus et Ludeke et filius ejus de villa eadem I. marcam de parte terre , que inventa fuit et mensurata infra Lampertum Colner et Hermannum de Melne. Die folgenden Posten zahlten eben diese Besitzer : Hermannus de Melne 21/2 Mark, Lampertus Colner 16 Skot ; dass der letztere ausschied und der erstere seine Parcelle in Besitz nahm , ist dort schon von dritter Hand angedeutet , ebenso der Zins der beiden Twenhusen , de duabus domibus Johannes et Johannes " von derselben dritten Hand nachgetragen. Weitere Nachrichten über Vogelsang fehlen. (Fuchs Bd . 3. , Abth. 3. , S. 382 hat über die ältere Geschichte von Vogelsang gar nichts. ) Damerau wird schon in den Privilegien über Stagnitten erwähnt. Nach dem ersten Zinsregister ( 1292-1299 ) hatten Eberhardus Longus und Nicolaus de Damerow schon damals zu sammen 4 Mark zu zahlen : Notandum quod Everhardus Longus de Damerowe tenetur sancto Georio ( dem städtischen Georgs hospital) apud leprosos singulis annis in festo beati Martini per petuo solvere duas marcas denariorum de suis V. mansis , quos habet in ipsa villa. Notandum , quod Nicolaus de Damerow te netur civitati singulis annis solvere perpetuo in festo beati Martini duas marcas denariorum de suis V. mansis , quos habet in ipsa villa (p. 21 a .) : dass Eberhard und Nicolaus Schulzen von Da merau gewesen seien , ersehen wir aus dem zweiten Register (1299-1311 ), in welchem das Dorf bereits, wie in dem dritten, mit 22 Hufen und 11 Mark Zins aufgeführt wird (p. 11 b. 12) . Bernhardishagen , das seinen Namen offenbar von dem Locator Bernhard erhalten hat, später meist Berendshagen genannt ist, wird mit demselben Zinse wie oben, zuerst in den Nachträgen zum zweiten Register (zwischen 1299 und 1311 ) erwähnt (p. 12 a.). Der Zins von Wogenapp wird in allen dreien Registern, also zuerst zwischen 1292 und 1299, aufgeführt (p. 17 b. ) , doch tritt der Zusatz über Wessel Longus erst in dem zweiten hinzu und ist in dem dritten wieder radirt. Dass dieses Wogenapp auf städtischem Grunde lag , kann nicht bezweifelt werden , da sein Zins in dem städtischen Zinsbuche aufgeführt wird , es ist aber ebenso gewiss auch von demjenigen Wogenapp verschieden,
40 über welches der Hochmeister Luther von Braunschweig am 27. October 1332 urkundet. (Zu Fuchs Flbing a. a. O. , S. 403 ff. ) Die Besitzer des städtischen Wogenapp Gerhard von Dulmen_und Hartwich von Humula pachteten die " Wogenapper wese " im Jahre 1299 auf 10 Jahre für 3 Mark jährlichen Zins (p . 9) . Später finden wir Wiesen bei Wogenapp der Kämmereiverwaltung vor behalten (Kämmerei - Buch um 1404 ff.) . In Neu- Schönwalde wurden schon nach dem ersten Re gister ( 1292-1299 ) 20 Hufen mit 10 Mark verzinst ; Uebermaass im Besitze Bernhard Helmsleger's wird daselbst zwar erwähnt, aber erst in dem zweiten Register auf 2 , dann auf 3 Hufen mit bezüglich 1 , dann 12 Mark Zins festgesetzt. Alt- Schönwalde wird in dem ältesten Zinsregister auf fallender Weise nicht erwähnt , im zweiten mit 5 Mark 8 Skot Zins, der im dritten um 1 Skot 26 Pfennige ermässigt ist. Steinbeck kommt ebenfalls zuerst im zweiten Register vor und zwar mit denselben 22 Hufen und demselben Zins , wie im dritten. Wenn es in diesen Registern noch villa ( Dorf) ge nannt wird , so hat es diesen Charakter im 14ten Jahrhundert verloren. Um 1409 werden ein Volqwin von der Steynbecken und noch ein anderer Volqwin in dem Kriegsbuch unter den Hof besitzern erwähnt ( Kriegsbuch p. 127 , 137 ) und es ist kaum zweifelhaft , dass die in demselben Kriegsbuch vom Jahre 1383 an stets zu zweien neben einander unter den Hofbesitzern (nicht Bauern) aufgeführten Volqwine ihre Vorbesitzer gewesen sind : Hanneke Volqwin , olde Volqwin 1383 (Kriegsbuch p. 13) , Her mann Volqwin und Johann Volqwin's Söhne 1397 (ibid . p . 73 ) , Hermann Volqwin und Volqwin 1402 , 1404 ( ibid. p. 87 , 98), Der Name Gerung Volqwin und Gerung 1405 ( ibid. p. 110. ist auch sonst nachweisbar, z. B. C. Warm. T. II . n. 499 p. 536. Er ist wohl gleich Gerke. Gerke Volqwin kommt im Liber census 1403 vor, s. u.). In einem Zinsbuch von etwa 1417 wird Stein beck unter die Allodia gerechnet , und stand auf Nickel Sonnau, auf Hans Rover, der 1464, und Heinrich Bieland, der 1468 Bürger meister ward, verschrieben . (Fuchs a. a. O. S. 328 nach einer mir nicht zugänglichen Quelle.) Bieland widmete das fortan nach ihm benannte Gut dem Brigittenkloster. Von den bisher genannten Ortschaften waren um 1400 nur Damerau mit 22, Berendshagen mit 28, Alt - Schönwalde mit 25, und Neu - Schönwalde mit 23 Hufen und ein Theil von Stagnitten mit 35 Hufen Dörfer ; die übrigen , ebensowohl Vogelsang und Wogenapp , über die nähere Nachrichten fehlen , wie Steinbeck und der andere Theil von Stagnitten, über welche wir solche be
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reits beigebracht haben , wurden zu den Stadthöfen gerechnet. Eine vollständige Aufzählung und Geschichte der Stadt- oder Bürgerhöfe vermissen wir leider, dagegen haben sich , abgesehen von einigen nicht näher eingehenden Notizen über Zinshebungen der Stadt jenseits der Hommel im ältesten Zinsbuche , noch drei Verzeichnisse ihrer Besitzer erhalten , eins vom Jahre 1383 , das andere vom Jahre 1403 , das dritte aus dem 16ten Jahrhundert, und wir verfehlen nicht, dieselben hier mitzutheilen. Das erste verdanken wir dem Kriegsbuch, welches p. 13 zuerst die Hofbesitzer aufzählt , welche zu einer Kriegsreise von 1383 Pferde stellten , dann nachrichtlich die übrigen namhaft macht : Jurge von Bremen , Bartheke Slaendufel , Wichardische, Werner Witte , die höfe , IX. perde. Dis sint die andern hove , ab man irer dorfte in der czael by namen : Everd, Nickel, Han necke Volquyn , olde Valquyn , Jekel von der Trumpe , Johannes Glogow, Borchmann, Beckemannsche, Gerke, Powels. Noch etwas weiter führt das zweite Verzeichniss vom Jahre 1403 (Liber villarum Elb. Archiv A. 14.) : Dy vorwerke : 1 hoff Symon Stoltenberg, Michel Pawels, hernach Symon Stoltenberg, 1 1 - Heinrich Rover und Arnd syn bruder, 1/2 - Her Johan Wulffs witwe, 1/2 - Pawel Wichardis witwe cum pueris, 1 · Bernd Damerow, - Gerke Damerow, 1 - Her Johan von Hervorden witwe mit erem sone Hartwic die helffte und her Johan von Hervorden ir son dy ander helffte, hernach Tydeman Nase , - Albert Huxer hernach Jacob Glogow und ez varende , , 1 - Her Hinrich Damerow, 1 - Gerke Volquin, - Herman Volqwyns witwe mit iren Kinden, 1 - Her Hinrich Monk, 1 - Hinrich von Ruden cum uxore, Jacob Ewerdis uff dem tiche, hernach her Johan von Thorn 1/2 witwe Barbara und Baltasar , Barbara , Margaretha und Jurge ire Kinder, 1/2 Her Johan von Thorn witwe Barbara pp. wie vor, 1 Der pfarrer, 1 Her Johann Gozwyn, hernach Claus Barenwolt, Werner Witte, 1 1 - Her Hinrich Monkes kinder Johannes / und Bertoli Monch kynde Aleyd 1/3 unde Aleyd Beyers 1/3 ,
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1 hoff bi der mole mit dem acker mit dem garten mit dem acker, der to let by dem gerichte, der etwan her Johannes Cruczeburge czugehört hat , her Johan von Thorn witwe Barbara und ire kinder. Unter den nur im ersten Verzeichniss erwähnten kommt Jurge von Bremen noch in den Jahren 1389-1391 vor (Kriegs buch p. 39 , 55 , 56 ) , Nickel 1389-1391 (ib. p. 41 , 55 , 56 ) , Nickels Wittwe 1394 und Nickels hof 1396 , 1399 ( Kriegsb . p. 64 , 69 , 83) ; einige andere treten nur vorübergehend dazu , wie Dietrich Logendorf 1394-1403 ( Kriegsb. p. 62 , 83 , 89 ) . An Stelle Gerke Pawels 1383 kommt Michil Pawel 1399-1405 (Kriegsb. p . 81 , 87 , 98, 110) , dem nach dem Liber census Symon Stoltenberg folgte. Nach der Wichardischen kommen vor Wichardis gancze hoff 1396 , Paul Wichir , Paul Wichert 1402-1409 (Kriegsb . p. 87 , 98 , 110 , 137 ) , womit es nicht unvereinbar ist , wenn der Liber census 1403 Powel Wichardis Wittwe cum puris aufführt. Werner Witte kommt wie im Jahre 1383 , so noch bis zum Jahre 1409 im Liber census und im Kriegsbuch (p. 39, 55 , 56 , 62 , 69 , 83 , 100, 127) vor. Von den Volquin ist oben gesprochen und nachgewiesen , dass einer derselben Steinbeck besessen habe. Everd kommt , wie im Jahre 1383 auch noch im Jahre 1390 , 1391 vor (Kriegsb. p. 55 , 56) , Everd und Hans kinder 1394 (ib . p. 62) , dy hoff by dem zee 1396 (p. 69) , hoff byme tyche , hoff by dem dyke 1399, 1403, 1405 (ib. p. 83, 89, 107). Der Zusammenhang der Everd's mit dem Hof beim Teiche wird schon durch das Kriegsbuch mehr als wahrscheinlich, in dem Liber census 1403 wird er aus drücklich ausgesprochen ; den Everd's folgte in demselben die Wittwe Johanns von Thorun. Von den in dem Liber census 1403 erwähnten Besitzern kommt Herrn Johann Wulffs Wittwe auch noch 1409 vor (Kriegsb. p. 137) . Nach 1403 kommen vor übergehend noch als Hof besitzer vor Wygloyus 1403, 1405 (Kriegs buch p. 89 , 107 ) und Jacob Kerpyn 1409 ( ib. p. 127 ) . Von den hier angedeuteten Ortsnamen ist Steynbeck schon behandelt, Nickels hoff und Wichardis hoff nicht mehr nachweisbar. Teich hof hat seinen Namen von seiner Lage bei dem Mühlteiche nahe bei Elbing erhalten und noch jetzt bewahrt. Um 1456 gehörte es Georg Röber, dem eben damals die von den Ordensrittern ihm vorher streitig gemachte Fischerei in dem Mühlteiche von dem Gubernator Hans von Baysen bestätigt wurde (Urk. von 1456, Cod. Elb .) , und so mag es schon 1403 den im Liber census er wähnten Brüdern Heinrich und Arnd Rover gehört haben. Später ist es in Gr. Teichhoff ( oder Kl . Röbern) und Kl. Teichhof
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211222ITT
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getheilt ( worüber Fuchs a. a. O. S. 350 und 378 ) . Der Name des Hofbesitzers Werner Witte weist unzweideutig auf den Hof Wit tenfelde , welcher denn auch in den Besitz Clas Wittes, Rathsherr seit 1417 , kam (Fuchs a. a. O. S. 401 ) , aber nicht von diesem, sondern schon von den frühern Besitzern den Namen hatte. Das dritte Verzeichniss der Bürgerhöfe kommt vor in den Akten der Kromerschen Kirchenvisitation von 1568. Nach der selben erhob die Pfarrkirche zu Elbing damals Decem von fol genden Höfen : Dambitzenhof hat 16 Hufen giebt 2 Sch. Weizen , 2 Sch . Korn , 2 Я 6 Simon Littau n " " " " 16 Valtin Bucher " " " " " Hans Hollender 7 " " 6 Alex. Rewald " " Sewald Wartenberg 7 " " Bilandshof 剪 Я Wildfang von St. 4 n Я " " Georgenshof 16 Georg Hoffmann Я " " " " Albrecht Drewes 6 " Beide Schuhmacher 16 n " Я 4 Stubenberg " " " " " 4 Jacob Caspar Я " 4 Martin Schneps Я Я n " 29 Jacob Werner " " " Mertin Brand " Я Röbershof, nu 11 " " " Я " Sprengels 8 " " " " 99 " Georg Rogge 16 Teichfeld " n 15 " " " Я Stangnetengut Scherers gütlen desertum . 4 Von den hier bezeichneten Hof besitzern mögen einige ausser halb des ursprünglichen Territoriums in dem erst 1457 erwor benen Gebiete zu suchen sein. Wir erkennen in Stangnetenhof das ehemalige Gut der Witiwe Johann Warendorps wieder. Auch Bielandshof (früher Steinbeck) kennen wir bereits , aber die Angabe , dass es nur 4 Hufen gehabt habe , zeigt , dass das alte Steinbeck , welches doch 22 Hufen hatte , zertheilt sein muss : auch wissen wir , dass die 7 Hufen , welche nach dem Obigen Sewald Wartenburg besass, früher ebenfalls zu Bieland gehört haben (Fuchs a. a. O., S. 328) . Das Gut, welches der Georgen bruder Wildfang schon um 1543 besass, heisst Rodenland oder
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Rodacker (Fuchs , S. 346) nnd liegt ganz nahe bei Bieland . Rö bershof, ohne Zweifel nach der bekannten Familie Rover benannt, kam nach deren Aussterben in den Besitz des Rathmanns Johann Sprengel, dem es von König Sigismund August 1572 bestätigt wurde , und heisst jetzt Gross Röbern ( Fuchs , S. 347 ) . Dam bitzen hat seinen Namen von dem Rathmann Caspar von Dambitz, der es von der Wittwe des Peter Schacht , Catharina , um das Jahr 1537 für 400 Mark kaufte (Fuchs, S. 332) . Ueber Stuben berg kann man die Vermuthung aufstellen, dass er eine Parcelle von Stagnitten besessen habe , wo sonst der Name Stofenberg vorkommt (Fuchs , S. 370 ) , und Teichfeld erinnert wohl wieder an Gross und Klein Teichhoff, ist aber grösser , als, wenigstens gegenwärtig, beide zusammengenommen. Der Name Albrecht Drewes erinnert an Drewshof (Fuchs S. 335, 373 ff. ) Die übrigen Namen des Verzeich nisses vermögen wir überhaupt nicht geographisch unterzubringen. Von den Niederungen zwischen den Mündungsarmen des Elbing und der Nogat war ein grosser Theil vor der Errichtung der Nogatdämme , deren Bau doch erst gegen Ende des 13ten Jahrhunderts begonnen wurde , zum Anbau ungeeignet . Dann wurden sie nach und nach ebenfalls in Angriff genommen. Nach dem zweiten Register des ältesten Zinsbuches wurde die lange Wiese (longum pratum) im Jahre 1298 an Bernhardus de Wogenap , Heine Lupus, Godeko Kayphas, Johannes Pape, Albrecht Dulmen, Emelric, Albrecht Westval , Tydeman Scriptor auf 16 Jahre für 6½ Mark Jahreszins verpachtet etc. Im Jahre 1325 wurden die städtischen Wiesen in der Art an die Bürger vertheilt, dass die selben untrennbar mit den einzelnen Bürgerhäusern verbunden bleiben sollten (Cod . Warm. I. n. 219.) . Es kamen dabei weite Wiesenstrecken, z. B. jene lange Wiese , die Georgswiese , ferner Wiesen in Michelau, Poggenpfuhl, Sure (Zeier) , Wogenapp , hinter dem Grubenhagen, an der Neunaugenlache, der Stubeschen Lache und der Nogat zur Vertheilung (nach dem Wiesenregister von 1353 ) . Im Jahre 1421 wurden die zusammengehörigen Wiesen und Häuser ihrer Lage nach genau verzeichnet in dem sogen. Wiesenbuch. Auf den Inseln Michelau (zwischen dem linken Arm des Elbing und den nächsten Nogatlachen westlich von demselben) und Sura ( Zeier zwischen Nogatlachen nahe dem Haff ) gab es schon nach dem ersten Register fol . 16 b. , 18 b. also zwischen 1292 und 1299 — Ansiedlungen , deren Zins auch in den folgenden erwähnt wird. Die erste Ansiedelung auf dem grossen Werder, an der Westgrenze des Elbinger Gebietes , kommt als Nachtrag zum zweiten und im dritten Register also um 1311 ――――――――――― vor : Herwigus de Humula et Wernerus de Jadagine de insula , que
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Pautha dicitur , solvunt II. marcas singulis annis in festo Mar tini fol. 13 b. 2 b. , woran sich bald eine zweite, Ansiedelung reihte ; es heisst nämlich in einem Nachtrage letzter Hand fol. 13 b.: Notorium sit , quod civitas locavit quandam partem terre et hereditatis in libertate civitatis in Pauta , V. mansus (1. man sos) debet habere, primo mensura se debet habere a civitate (1 . civitatis) grenecz versus aquam , que vocatur Snelle Laken , circa eandem aquam Snelle Laken infra usque ad signum , que (1. quod) vocatur Alt - az - ofen, ipse et sui successores aut heredes in per petuum possidendos ; inde civitati singulis annis II. marc. in festo beati Martini dare tenetur. Die Schnelle Lache aber ist nach einer Urkunde von 1321 (s . Toeppen hist. - chorogr. Bemerkungen über die frische Nehrung und den grossen Werder in den N. P. Pr.-Bl. 1852 , Bd. 1. , S. 189 ) ein " bruchichter See , der Dörfer Lindenau und Lesewitz Grenzen theilend " . Diese Pautebesitzungen lagen mithin etwa in der Gegend von Gross Mausdorf oder Lu pushorst. Unter den Elbingischen Werderdörfern wird demnach Für stenau als das älteste betrachtet werden müssen. Es wird unter diesem Namen schon in der Verschreibung für Gross und Klein Mausdorf von 1332 , und ein Pfarrer ebendaselbst schon 1344 (Urk. von 1344 im Cod. Warm . II. n. 43.) erwähnt. Im Jahre 1378 wurden dem Dorfe Fürstenau von dem Stadtwalde etwa 7 Hufen für 36 Mark 12 Skot und 40 Den. ( 5 Mark pro Hufe ) jährlichen Zinses verliehen ( Urk. von 1378 im Cod . Elb. ) , im Jahre 1402 noch etwa 62 Hufen Ackerland für 40 Mark Vor libe (Kaufgeld) und 12 Mark Jahreszins von jeder Hufe verkauft. Nach der Vermessung von 1403 besass das Dorf damals ausser dem noch etwa 69 Hufen, von welchen 2 der Kirche und 4 dem Schulzen gehörten und 2 Krüge (Liber continens censum civitatis intra et extra im Elb. Archiv) . Zur Gründung zweier Dörfer erhielt Johannes Mus (Maus) eine Fläche Landes a granicia illorum de Vorstenow, qui dicuntur Szalmen anfangend 75 Seile breit , und a granicie de Vorstenow usque ad graniciam Tydemanni de Dulmen supra Pautam der Länge nach sich erstreckend, gegen 6 Mark Vormite (Kaufgeld) und 12 Mark Jahreszins pro Hufe (Urk. von 1332 Cod. Warm. I. n. 257. ) . Die beiden Dörfer wurden nach dem Locator Gross und Klein Mausdorf, Magnum und Parvum Musdorp (Stb . II. fol. 70 b. , 72 a. etc. ) genannt, doch sagte man nicht selten statt Parvum Musdorp , auch Lutke Musdorp ( Stb . II. , p. 73 a. b. ) oder sogar Lutkendorf (Kriegsbuch) . Gross Maussdorf hatte nach mals fast 48 Hufen, von denen der Pfarrer 2 , der Schulz 4 Hufen
46 besassen, die übrigen nicht mit 1/2, sondern nur mit 1/4 Mark verzinst wurden. Klein Mausdorf hatte 25 Hufen , von welchen 2 dem Schulz gehörten , die übrigen ebenfalls mit 14 Mark ver zinst wurden (Cod . Warm. I. n. 257) . Nach den Aufzeichnungen in Folge der Vermessung von 1403 zahlte Klein Mausdorf sogar nur 1 Mark pro Hufe . Gross Mausdorf hatte 2 , Klein Mausdorf 1 Krug (Urk. von 1403, Cod . Elb . ) Im Jahre 1361 wurden 40 Hufen ausgegeben, zur Gründung eines Dorfes, das heysset Lupushorst" . Der Schultheis erhielt 3 freie Hufen, zahlte jedoch Vorlibe ( vormite) von denselben, wie die andern Ansiedler von den übrigen , nämlich 30 Mark in 3 Jahren , und war nur frei von dem Jahreszinse , 2 Mark pro Hufe, den die anderen zahlten (Urk. von 1361 , Cod. Warm. II. n. 322. ). Im Jahre 1402 kauften die Dörfer Lupushorst , Gross und Klein Mausdorf gemeinschaftlich von der Stadt 12 Hufen gegen je 30 Mark Vorlibe und 12 Mark jährlichen Zinses . Nach der Vermessung von 1403 hatte Lupushorst ausserdem nur etwa 37 Hufen, einschliesslich der Schulzenhufen, und 2 Krüge. Der Zins wurde im Jahre 1410 von 2 Mark auf 1 Mark pro Hufe herabgesetzt (Urk. von 1403 nebst Nachtrag, Cod . Elb.). Das Wohl dieser Werderdörfer war wesentlich von dem Fort gange der Dammbauten zum Schutze der Ueberschwemmungen von der Nogat und vom Haff her abhängig. Ein Nogatdamm bestand schon vor Anlegung derselben zuverlässig ; in der Ver schreibung des Dorfes Schönau vom Jahre 1321 werden die Dämme an der Nogat bereits urkundlich erwähnt ( Toeppen , der grosse Werder a. a. O. , S. 198) . Die erste Spur von Dammbauten auf slädtischem Gebiet findet sich beim Jahre 1344 in einem Ver gleiche, welchen der Bischof Berthold von Pomesanien zwischen dem Pfarrer von Fürstenau und der Stadt vermittelte , und nach welchem der erstere von den 4 Kirchenhufen zwar wie die übrigen Bewohner des Dorfes deichen und dämmen , aber von Scharwerk frei sein sollte. Im Jahre 1348 einigte sich der Tresler zu Ma rienburg, Johann von Langerack, mit den Bürgern der Stadt und den unter ihnen im Werder gesessenen Bauern auf einer Zusammen kunft in einer Kapelle bei der Paute dahin , dass die letzteren einen Damm von 60 Seilen längs der Paute (hier die von Brüchen umgebene Nogat), nämlich 56 Seile lang auf Ordensgebiet, dann nach Verdämmung der alten Paute, welche die Grenze des städti schen Gebietes bildete , noch 4 Seile lang auf städtischem Gebiete ziehen und unterhalten sollten (Urk. von 1348 , Cod. Warm. II. n. 115. , wo ausser den Schultheisen von Fürstenau und beiden Mausdorf , auch ein Schultheis von der alten Paute vorkommt,
47 welcher letztere Ort wohl an der Stelle des späteren Lupushorst zu suchen ist). Damals entstand wohl an Stelle geringerer Noth bauten der gross werdersche Hauptdamm , der sich in Entfer nung von einer Viertel bis einer Halben Meile westlich von der Nogat und der weissen Lache neben der Stubeschen Lache hinzieht, und dies ist ohne Zweifel der neue Damm , welchen das Elbinger Fleischergewerk meint, wenn es in einer Petition vom Jahre 1384 (Elb. Cod . ) um die Weide bittet , " die bie der Stoben neben deme nuwen tamme liet " . Mit dem Baue dieses Hauptdammes hing es wohl zusammen , dass man im Jahre 1365 die weisse Lache verpfählte (P. Himmelreich bei Rupson ad a.), d. h. doch ohne Zweifel coupirte, um den nach dem Elbing gehenden Haupt strom der Nogat zu verstärken. Wir werden aber bald sehen, dass man später nicht bloss die Coupirung der weissen Lache aufgab , sondern sie sogar zum Hauptmündungsarm der Nogat umgestaltete. Nach einem Dammbruche um das Jahr 1376, welcher den Stadtdörfern sehr grosse Kosten verursachte die Stadt führte die Reparatur für 440 Mark aus , welche aber die Stadtdörfer zu entrichten hatten (Urkunde von 1377 , Cod. Elb., vergl. Johannes v. Posilge in den SS. r. Pruss. , T. III. p. 100) , suchte der Rath der Stadt, die Aufnahme der Werderdörfer in den Dammverband des grossen Werders zu erwirken, was denn auch Erfolg hatte. Der Hochmeister Winrich v. Kniprode nahm in Uebereinstimmung mit seinen Mitgebietigern , dem Vogt zu Leske und den Deichgeschworenen von dem grossen Werder, die Dörfer Fürstenau, Klein Mausdorf, Gross Mausdorf und Lupushorst ,ewielich in die kore bynnen dem grossen werder czu thamrecht “ auf, in solcher Weise , "was sich dorumb gebort czu temmen und czu teichen, houbte czu machen, ubere czu bessern und was sich czu der kore gebort , die vorgenant ist , huben und huben gleich czu thunde" . Auch wurde bestimmt, dass, wenn die Stadt Elbing noch mehr Dörfer ausgebe , diese in dasselbe Verhältniss treten sollten (Urk. von 1378, Cod . Elb . , gedruckt in der Preuss . Samml. Bd. 3. , S. 95) . Der Damm zur Lahmenhand , südlich von der alten Nogat, schon ausserhalb des Elbinger Gebietes, wurde nach Peter Himmelreich um dieselbe Zeit , 1378 , höher geschüttet. Darnach finde ich ihn zunächst erwähnt in dem Recess der Tag fahrt zu Marienburg vom 2. April 1388. Thorn. Rec. fol. 53 b. Danz. Stadtb. II. p. 13. Einige Zeit darnach , im Jahre 1395 , verlieh der Rath zu Elbing etwa 2212 Hufen , anczuheben an Schadewalder vorflucht bys an den tam, der do lyt hinder grosse Mussdorff in der vor gedochten stat walde und fort dy ander zite anczuheben von Lu
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pushorster velde bys an dy Stobelake " gegen eine nicht bezeichnete Vorlibe und den geringen Jahreszins von 15 Skot an den Elbinger Bürger Johan Krefte (Krebs) . Wie seine Zinspflicht war auch seine Dammpflicht eine besonders mässige : er sollte von zweien Hufen so viel dämmen , als die andern Stadtdörfer von einer, gegen höhere Zumuthungen versprach der Rath, ihn zu schützen " wante dis vorgenante gut nicht lyt in des werders kore " . Uebrigens sollte er auf diesen Hufen kein Dorf, sondern nur zwei oder höch stens drei Höfe anlegen (Urk. von 1395 , Cod . Elb. , Johan Krefft kommt 1398 auch im Kriegsbuch p. 79 vor). So entstand Krebs felde. Die Dammbauten wurden im fünfzehnten Jahrhundert zum Theil nach neuen Grundsätzen fortgeführt. Wegen wiederholter Dammbrüche der Nogat wurden die zu nahe an ihren Ufern er bauten Dämme , besonders in der Gegend des ehemaligen Gutes Widau, von derselben abgerückt und so die jetzige Marienburger Einlage gebildet. Später gedachte man überdies Schutzdämme 身 nicht sowohl für die Einlage , als für den Damm der Einlage, aufzuwerfen , worüber die vier Stadtdörfer mit den Deichgräfen des grossen Werders in einen Streit geriethen , den Conrad von Erlichshausen 1443 schlichtete ( Urk. 1443 , Cod . Elb. , Vergl . Toeppen a. a. O. , S. 205). Eine sehr wesentliche Veränderung war es , dass im Jahre 1483 die alte Nogat gegenüber Robach zugeschlagen und nach Zeyer gewiesen wurde , damit der Sand nicht ferner in den Drausen und Elbing geführt würde ( Rupson ad a. 1483) . Dadurch wurde die der Stadt Elbing 1385 ver liehene weisse Lache , welche bis dahin nur einen Nebenarm der Nogat dargestellt hatte , Hauptfluss und erhielt für lange Zeiten den Namen frische Nogat. (Toeppen a. a. O. S. 188. ) Da aber die Herstellung der Communication zwischen Elbing und Nogat wünschenswerth war, so wurde der linke Arm des Elbing, welcher sich früher mit dem rechten (alten) vor dessen Mündung in das frische Haff noch einmal vereinigte und wegen seiner sumpfigen Beschaffenheit schon damals Kraphol oder Poggenpfuhl genannt wurde, im Jahre 1495 bei der langen Else oder ( wie man auch sagte) bei Hoppen zugeschlagen und verfüllt , und von hier ein Canal 700 Ruthen lang bis an die Nogat gegraben, der nun eben den Namen Krapholcanal erhielt (Fuchs Elbing Bd. 1. , S. 336) . ¹)
1) Eines Entwurfes, den alten Elbing zu verdämmen , vom Jahre 1424 gedenkt P. Himmelreich (bei Rupson).
49
2.
Kämmereiverwaltung.
Die Kassenverwaltung des Mittelalters ist schwerfällig und wenig exakt. Schon das Münzsystem ( 1 Mark = 24 Skot , 1 Firdung 6 Skot , 1 Skot 30 Denare, 1 Schilling = 12 De nare ) und der Gebrauch der altrömischen Ziffern, welche erst im 15ten und 16ten Jahrhundert durch die arabischen verdrängt sind , zeigt sich einer bequemeu Uebersicht wenig förderlich, noch we niger aber die Gewohnheit , jedem irgend erheblichen Institute seine eigenen Zinshebungen zuzuweisen , und der Mangel einer Hauptkasse. Wie die Finanzverwaltung des Ordens in den ein zelnen Komtureibezirken neben der Kasse des Komturs und des Convents uns noch besondere Kassen des Spitlers , Firmarien meisters, Pferdemarschals etc. entgegenführt, und wie der Tresel des Hochmeisters und die Conventskasse in Marienburg weit ent fernt sind, Regierungshauptkassen im heutigen Sinne des Wortes darzustellen, (s. die Zinsverfassung Preussens unter der Herrschaft des deutschen Ordens von M. Toeppen in der Zeitschrift für Preuss. Geschichte und Landeskunde 1867 , besonderer Abdruck im Ver lage von Berthling in Danzig ) so fliessen die Einnahmen der Stadt Elbing theils in die Hände der Bürgermeister , theils der Innen- und Aussenkämmerer, theils unmittelbar in die Kassen der Kirchen , Hospitäler , Schulen etc. , und der Mangel einer Haupt kasse veranlasst ein uns auffälliges Transfundiren der Bestände mehrerer dieser Kassen unter einander. Eine jährliche Verrech nung der Einnahmen und Ausgaben war allerdings üblich und zwar erfolgte sie , wie wir aus dem für die Jahre 1404-1414 erhaltenen Rechenbuche ersehen , meistens in den nächsten Tagen vor oder nach dem Sonntag Judica , nur einmal etwas verspätet 4
50 am Sonnabend vor Jubilate , 1414 , Käm.-B. p. 337 , allein man muss von vorn herein darauf verzichten, in diesen Jahresrechnungen die Gesammtsumme aller städtischen Einnahmen und Ausgaben vorzufinden, schon deshalb , weil Küchen- , Hospital- und Schul kassen hier entweder gar nicht oder nur als Aushülfekassen in Betracht gezogen wurden. Aber ebenso wenig würde man die Gesammteinnahme und Ausgabe der hier revidirten Rechnungen der Bürgermeister und der vier Kämmerer richtig ermitteln, wenn man die Hauptsumme der einzelnen einfach summirte, weil eben die Gelder aus der einen in die andere vielfach transfundirt sind. Ja auch das ist nicht ungewöhnlich , dass die einzelnen Kassen mit Differenzen zwischen Einnahme und Ausgabe abschliessen, ohne dass man ( wo es nicht in der nächsten Jahresrechnung geschielit , oder wo eine Vermengung der Soll- und Isteinnahme ausdrücklich angedeutet ist), über den Verbleib der Bestände oder über die Deckung der Deficits hinlänglich aufgeklärt wird. Nichts desto weniger lässt sich aus diesen Rechnungen ein befriedigendes Bild der städtischen Kämmereiverwaltung entneh men , wenn man nur ihren Inhalt in die Formen des heutigen Kassenwesens übersetzt. Der regierende Bürgermeister undJ sein Cumpan führten die Oberaufsicht über die Kassenverwaltung der ganzen Kämmerei, sie übernahmen die Ueberschüsse von den Kassenbeamten des vorigen Jahres , sowohl von den Kämmerern , als auch von den Schäffern, Bauherren etc. Sie hoben ferner einige sichere , aber in ihrem Betrage nicht immer gleiche Gefälle des Vorjahres, welche wir sogleich näher bezeichnen, direct ein und liessen end lich auch alle ausserordentlichen Einnahmen von höherem Betrage, wie Anleihen und dergleichen durch ihre Hände gehen, aber alle diese Einnahmen überwiesen sie sofort je nach Umständen in die Kasse des ersten Innen- oder des ersten Aussenkämmerers . Di reçte Ausgaben für irgend welche Zwecke der Stadt machten sie nie. Weitaus die wichtigsten Kassenbeamten der Stadt waren der erste Innen- und der erste Aussenkämmerer , oder wie sie kurzweg oft genannt werden, der Innen- und der Aussenkämmerer. Jeder von ihnen hatte eine " Tafel " , in welcher die festen Zins hebungen verzeichnet waren ; nach derselben erhob der Innen kämmerer den Zins in der Stadt, der Aussenkämmerer den Zins ausserhalb der Stadt , wobei die Befestigungswerke die Grenze bildeten, so dass also die Vorstädte schon zum Geschäftsbereich des Aussenkämmerers gehörten. Diese Zinsregister änderten sich allerdings im Laufe der Jahre auch, wie dies z. B. ein Vergleich
51
i jener oft erwähnten drei Register in dem ältesten Zinsbuch mit dem etwa hundert Jahre jüngeren Register in dem Liber continens censum civitatis Elbing intra et extra vom Jahre 1403 ( Elbinger Archiv A. 41.) zeigt, aber sie enthielten doch den stabilsten Theil der Einnahme der Stadt. Charakteristisch ist hiefür der oft vor kommende Ausdruck „ Tafel “ und „ Papier " , durch welchen jene festen in Pergamentbüchern oder auf Wachstafeln verzeichneten Zinseinnahmen allen andern auf Papier angewiesenen entgegen gesetzt werden . ( Käm.-B. p. 104 , 146 , 171 , 339. ) Ausser diesen Zinshebungen erhält der Innenkämmerer regelmässig , der Aussenkämmerer meistens Zuschüsse von dem Bürgermeister, wobei mehrere Hebungen, die wohl eigentlich durch des Bürgermeisters Hand gehen sollten, bisweilen direct an die Kämmerer gelangten ; oft zahlte einer direct an den andern , je nach der Höhe der beiderseitigen Bedürfnisse. Ihre Ausgaben machten sie theil weise auf Befehl des Bürgermeisters (auf den in der Rechnung jedoch nur selten und gerade nur bei Kleinigkeiten , wie bei Trink geldern, Bezug genommen wird ) , theils ex officio ( da es an fest wiederkehrenden Ausgabeposten, wie Besoldungen , Almosen , Ab gaben an die Herrschaft, nicht ganz fehlte) ; doch ist hier die Grenze ihrer Vollmacht nicht sicher zu erkennen. Der zweite Innenkämmerer führte nur eine kleine Kasse, in welche regelmässig der Zins der Gewandschneider und der Fleischbänke , ausserdem aber gewöhnlich noch ein Zuschub von Er hatte vorzugsweise nur dem ersten Innenkämmerer floss. für Wein, Bier und andere Erfrischungen auf dem Rathhause zu sorgen. ¹) Noch unbedeutender ist die Kasse des zweiten Aussen kämmerers, welche übrigens nur zeitweise , z . B. 1404 durch An weisung einer kleinen Summe Seitens des Bürgermeisters errichtet wird. Dieser Aussenkämmerer scheint in dem Stadthause zu Fürstenau im Werder eine ähnliche Stellung gehabt zu haben, wie der zweite Innenkämmerer im Rathhause zu Elbing. Zur Beaufsichtigung und Unterhaltung der Hafeneinrich tungen in Balga wurden jährlich je zwei Schäffer gewählt ; das zu dem bezeichneten Zwecke erforderliche Geld entnahmen sie einem ihnen meist von den Innenkämmerern überwiesenen Pausch quantum. Zur Verpflegung der städtischen Kriegsmannschaften auf Kriegsfahrten zu Wasser und zu Lande wurden, so oft es nöthig 1 ) Vereinzelt kommt die Bezeichnung des zweiten Innenkämme rers als Cumpan des ersten vor Käm. - B. p. 102. 4*
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war, je zwei Schäffer erwählt, welche ebenfalls eine eigene Kasse führten. Die Bestände derselben gab ebenfalls in der Regel der Innenkämmerer her. Für die Besorgung der Bauangelegenheiten treffen wir 1404 , 1405 , 1406, aber auch nur in diesen Jahren, eigene Bauherren an, denen zur Bestreitung der Baukosten ebenfalls von dem Innen kämmerer ein Fonds überwiesen ist. Wir lassen nun zunächst eine Uebersicht der ordentlichen Einkünfte der Stadt Elbing in den Jahren 1404-1414 folgen, um dann einige Bemerkungen an einzelne Posten derselben an zuknüpfen.
Es kamen
19
1404
des Tafel 1. Bin nenkämmerers 448 13 446 16 449 19 des Tafel 2. Aus senkämmerer 601 s 5 94 6 9 34 638 629 16 632 23 3. age 56 .Wa 4. Bur schap 22 28 . Wette 5. 7 Weing 6. eld15 10 Schulz Vom en7 7. 8 8. m Vo Vog 12 5 te Schi 9. fflastad 20 ie 11 The 10.erl 6 astadie 11. nder 9 Pfu 12. Wrake 2 80 Krahn 13. 14. Pfalge ld : Elbing Brauns bg . Königs bg 7 . 15. 5 Pfeil 16. Rathswiese 2 92 .. 17. 16 Gewandhaus 12 18. Fleischbänke Vgl K äm.-B. 1 .p p6 .4 14
Titel :
ein : Es kamen
27330 42 12
4
87 .p
11
10
5
2
B6670
11
2
70 1
62 1
32 1
16 12
42 12
2 3
8 6
1 72
23 6
15 12 18 5
57 19 16 19
1407
7 10
2 30 15 3
12
1 62 1 19 8 4 7
7
7 3
29 8 12 19 6 12 15
55
10
10 4
9
9
4
7 3
4
5
67 )( 1 62 1 24 1
7
16 2 6 7 3 4 30 2
21 1
2 6 12
35
7
9 14 6
72 1 3 3
12 1 4 23 3
28 23
20 15 13 12 5
3 206 13
1411 Sk .Mrk
2 5 8 3
5
80 5 16
4 449
1410 .Skrk k .SMSk M.Mrk rk
15 2
61 1 11 3
16 6
17 18 6 2
21 452 505
1409 1408
27
.p6 6
81
18 6 10
60 17 12 21
1406 .SMMrk . krk
636379
12 42
9 6
6 9 8 6
11 2 1 52 2
12 58
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12 42 12 42
2 7
6
4 61
18 16 3 17 5
12 10
34 12
1412 .Sk Mrk
7
8
28
15
42 12 20. 137. 69. 27. 2 81. .3 p 11. 60 .3
5 4 2 30
4 22 7
22 4 27 1 2.10
1 92 14 5 1 58 1 32
12 33 24 22
1414 MMrk .SSk . krk
429 18 291 ? ( )
12 3 5 8 11 1 20 4 7 8 6 1 34 63
25 12
24 441 12 600
1413
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54 Die Gesammteinnahme der Stadt dürfte hiernach aus den genannten Titeln in den besten Zeiten des 14ten und 15ten Jahr hunderts etwa 1200 bis 1300 Mark betragen haben. Was die einzelnen Titel betrifft , so ist zunächst die Ein nahme von der Tafel des Aussenkämmerers im Jahre 1410 so gering , weil , wie in dem Kämmereibuche ausdrücklich bemerkt wird , " in dem jore woren dy dorffer vorbrant vom konige von Polen im orloge" p. 255 ; warum auch die des Innenkämmerers 1414 so gering waren , ist weniger deutlich , wie auch das mo mentane Steigen des Zinses in der Stadt im Jahre 1409. Die Positionen No. 3. bis 9. sind regelmässig durch die Hand des Bürgermeisters in die des Innenkämmerers gegangen, die Einnahme von der Theerlastadie , vom Pfeil und von der Rathswiese ( No. 10. , 15. , 16. ) ist in einigen wenigen Jahren, namentlich 1404 , von dem Aussenkämmerer, die von dem Pfunder 1404, 1405 und 1407 , die von der Wrake 1404 und 1405 , das Pfahlgeld, namentlich von Königsberg, öfter direct von dem Innen kämmerer erhoben worden. Der Zins der Gewandschneider und Fleischer (No. 17., 18.) hat, wie schon erwähnt , regelmässig der zweite Innenkämmerer eingezogen . Ueber die Wage gedenken wir an einem andern Orte zu sprechen. Burschap ist Bürgerrecht und die Ertheilung des selben, mit welcher eben die Einnahme verbunden war, erscheint nach den aus dem Jahre 1441 erhaltenen Statuten als Sache des zweiten Bürgermeisters . Die Wette , das Schulz- und Vogt gericht brachten einigen Ertrag durch die auferlegten Geld bussen. Das Weingeld scheint eine Art von Weinsteuer ge wesen zu sein . Die Lastadie wird als ein bewohnter Stadt theil schon in dem Jahre 1343 (Stb. II. p. 60 a. ) und dar nach sehr oft erwähnt , die Abgabe von den Schiffs- und Theer plätzen daselbst zuerst in dem Kämmereibuch. Der Pfunder scheint ein Beamter in der Pfundkammer , die unter dem Rath hause lag , gewesen zu sein. Er dürfte also die kleine Wage unter sich gehabt und die Gebühren für deren Gebrauch einge zogen haben. Die Elbinger Wrake erwähnt zuerst Peter Himmelreich (in Rupson's Annalen zum Jahre 1364) , den Krahn derselbe zum Jahre 1380 ; das Pfahlgeld ist eine kleine Abgabe der Schiffer in der Balge zur Unterhaltung der dortigen Uferbefestigungen, die nur bei groben Versehen beträchtlich er höht wurde , wie sich unter den Einnahmen des Innenkämmerers für 1405 auch folgende ausserordentliche findet: "item X. mark von einem schiphern von Danczk vor dat hee eynen pal utzegilde in der Balge " ; im Besonderen bemerken wir noch, dass die 19
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Mrk. 8 Sk., welche Königsberg im Jahre 1408 an Pfahlgeld ein sandte, von zwei Jahren her aufgesammelt waren , und dass im Jahre 1409 von ebendaher ausser den 10 Mrk. 2 Sk. noch 1 kronart, 1 rheinischer und 2 geldrische Gulden eingesandt wurden. Der pyl oder pfil ist doch wohl ein Theil der Insel zwischen den Mündungsarmen des Elbing, wo noch jetzt der Herren- und der Bürgerpfeil liegt. Die Raths wiese wird als solche am deutlichsten in der Jahresrechnung für 1404 (Käm.-B. p . 9 er wähnt, „von den wezen, dy dy rathmann hebben" . Der vorletzte Posten wird in dem Kämmereibuche gewöhnlich so bezeichnet : von den wantsnydern oder von den gewantsnydern ; da es aber in Elbing wie in so vielen andern Hansestädten ein eigenes Gewandhaus gab (bude stende ken dem gewandthuse , Stb. II. p. 84 b.) , so ist nicht zu zweifeln , dass dieselben ihren Zins eben von der Verkaufsstelle in diesem Gewandhause zahlten . Uebri gens wird die Zahl der Gewandschneider im Jahre 1404 ausdrück lich auf 16 , im Jahre 1408 auf 12, 1413 auf 7 angegeben, woraus denn folgt , dass jeder einzelne 1 Mark zahlte und dass gerade dieser Handelszweig seit dem Jahre 1405 auffallend abnahm. Der Fleischbänke gab es , wie in den Jahresrechnungen für 1407 und 1413 bemerkt wird, 34, jede zinsete 5 Firdung, woraus sich die Gesammtsumme von 421/2 Mark richtig ergiebt. 1 Unter den ausserordentlichen Einnahmen sind manche von geringem Betrage : Im Jahre 1406 nahmen die Bürgermeister „ von her Johan Thorun dochter hochtit 5 mark " , wahrschein lich für Benutzung des Artushofes, ein . Güter unbeerbt ver storbener Personen fielen halb an den Orden , halb an die Stadt ; so vereinnahmte der Innenkämmerer 1407 1. firdg. von eyner erstorben armen vrouwen und " 9 firdg. von Katherinen Holthupen und was vorstorven " ; desgleichen 1409 : , von Jacob Grundel 6 mark von erbschichtunge von synes wyves wegen Aleyd vorstorven, und dorto weren nene erffnamen" ) ; desgleicheu 1413 : " 2 mark von verstorvenem gude “ und „ 18 skot 6 den . von her Tideman Nasen von verstorvenem gude von Barthus wegen des kumpthurs diner ; her Tideman Nase hadde dem huskumpthur sin dil darvon geven, oc also vel alse de stat (Käm.-B. p. 339). Einiges gelangte durch Testamente an die Stadt : dahin gehört vielleicht schon die seltsame Einnahme des Innenkämmerers 1411 : , 13 skot von 1 manne " , sicher die beiden Einnahmen 1412 : „ von Hinrich Molner 6 mark 8 skot , uud was gelt von her Hinrich Damerouwen testamente wegen “ , und " von her Claus Birsmede 1 ) Die Hälfte davon erhielt der Hauskomtur (Käm. • B. p. 178).
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30 mark von gehete der burgermeistere von her Hinrich Dame row testamente " ; und 1413:, von her Gert Damerow 2 mark, von her Hinrich Damerow testamentes wegen " ; endlich 1414 : " 19 mark 8 skot also von her Claus Wulffen , von her Johann Lumpen testamentes wegen" . Besonders häufig sind Vermächt nisse zur Erhaltung der Mauern, überhaupt der Befestigungen der Stadt ; ein solches im Betrage von 63 Mark , legirt von Hans Schulte 1413 , erwähnt schon das Kämmereibuch (p. 338 , 360) ; andere, besonders aus der Zeit des Preussischen Bundes und den nachfolgenden Zeiten, kennen wir aus den erhaltenen Testamenten selbst : so wurden 1440 25 Mark, 1450 5 Mark, 1453 10 Mark, 1455 10 Mark , 1457 10 Mark , 1460 5 Mark und 10 Mark, 1491 1 Mark zur Befestigung der Stadt legirt. Daran schliessen sich einige grössere Vermächtnisse zur Erleichterung der Stadt kasse, z. B. 1455 100 Mark " in diesen Geschäften " , 1455 400 Mark , 1466 150 Mark , 1470 100 Mark. Besondere Beachtung verdienen endlich die Legate zur Besserung der Wege und Stege, z. B. 1447 10 Mark, 1450 3 Mark, 1453 4 Mark, 1455 5 Mark, 1460 5 Mark , 1466 10 Mark , 1468 3 Mark , 1486 10 Mark, und ein kleiner Posten von 1/2 bis 1 Mark ist für diesen Zweck so gewöhnlich , dass dieser Posten , zumal da er gewöhnlich die erste Stelle in den Testamenten einnimmt , sich fast wie eine Stempelabgabe oder Gerichtsgebühr für das Recht der testamen tarischen Verfügung darstellt. Bisweilen wird der Weg speciell bezeichnet, zu dessen Unterhaltung das Legat bestimmt ist, z. B. 1482 : „ 1 Mark zu Stegen und Wegen, sunderlich zu dem Stein tamme, den der würdige Rath iczunt machen leeth " ; 1492 : " 3 ger. Mark zu Wegen und Stegen zum Steinthamme zu Grunow" ; 1495 : " 14 ger. Mark zu Wegen und Stegen und sonderlich soll man damit den Thamm steinbrücken bei Grunow jennehalben der Brücke " ; 1498 : " 1 Mark zu Besserung des Marienburger Tammes und 1 Mark zu Besserung des Tammes bei dem Weinhofe " . Hiezu kommen allerlei ausserordentliche Bussen und Gerichts gefälle . So nahm der Bürgermeister 1406 ein : „ 20 Mark von vorborden gude unde qwemen von Danczik " ; dahin gehört auch wohl der Posten in der Einnahme des Innenkämmerers 1404 : ,412 mark von iser, flasse, lynwant , dat von Dantzk qwam von der Munde " ; und der Posten zu 1413 : „ von her Claus Birsmede 35 mark, unde was dat gelt von dem roggen" . Hier besteht die Einnahme in dem Verkaufswerthe confiscirter Güter ; sie geht aber auch aus baaren Zahlungen hervor , z. B. 1407 : , 6 mark broche von her Johan Roten von 2 Polen halben ; 212 mark von her Johan von Ruden von broche czum Schonewalde, 3 fird . von
57 2 blutronst von Peter Swarten wegen " ; ferner 1408 : „ entphangen 112 mark alze von des wedammechtes wegen , de hadde geven her Claus Dirgarde von broke , unde man solde dat gelt hebben geentwert dem huskumpthur" ; ferner 1409 :, von Niclaus Bu veners wegen untphangen 2 mark von broke " . Zum Jahre 1412 nimmt der Binnenkämmerer von Merten Brunsberg 6 Mark , von einem Badstubenknechte 1/2 Mark, von Gabel dem Fuhrmann 10 mark, von Peter Schwarz 12 mark ein " und was gelt von ech tinge ( Käm.-B. p. 313) , so auch 1413 : „ untphangen 12 mark von der achte Jurgen Goltbachs und Hardenberg " (ib. p. 338 ) . Die Hälfte dieser Gelder erhielt der Hauskomtur (ibid. p. 179, 314). Einige der ausserordentlichen Einnahmeposten beruhen auf Verkauf von ausrangirtem Inventarium, aber auch von Erträgen der Wirthschaft, namentlich der Forstwirthschaft. In dem ersteren Betracht erwähnen wir nur , dass die Stadt hie und da Pferde aus dem Marstall verkaufte, z. B. 1405 zwei Pferde für 9 Mark, 1411 ein Pferd für 32 Mark. Der Holzverkauf der Stadt scheint nicht unerheblich gewesen zu sein. Der Bürgermeister nahm 1404 67 Mark 19 Skot für Wagenschoss, 1405 176 Mark für Wagenschoss meist von Herrn Tiedemann Werkmeister und Herrn Johann Werner, so wie 6 Mark 3 Skot für rymholcz, 1406 97 Mark 18 Skot für Wagenschoss von Tiedemann Werkmeister und Johann Werner, 1407 etwa 5 Mark für Rymholz von Werk meister, 1408 133 Mark 16 Skot von Herrn T. Werkmeister und Herrn J. Werner " von deme wagenschosse, das sie gekouft haben von dem rathe in vorcziiten , das is czumale beczalt" (Käm.-B. p. 120) . Auch unter den Einnahmen des Binnenkämmerers finden sich einige Posten für Rymholz, 1406 : 154 Mark, 1409 : , von rymeholte wrak dat latste 31/4 Mark. Aber eigentlich gehörte der Holzverkauf zu den Geschäften des Aussenkämmerers, in dessen Jahrrechnung für 1405 sich folgende Notiz findet: Я Item 77 ru den holtis, hirvon der stat gegeben 6 ruden, dem koning Artus hoffe 4 ruden, der stat dynern 3 ruden, so blyven 64 ruden ; dy rude gegeben vor 5 firdg., maket 80 mark ; item 3 mark von sindte Jurian von ronen, item 22 mark von dem koning Artus hoffe tho ungelde ; summa overal von deme holte gekomen 852 mark" (Käm.-B. p. 50) . Es fällt nur auf, dass ihre Rechnung ähnliche Posten nicht regelmässig aufweist. Im Jahre 1406 nimmt der Aussenkämmerer , 15 mark 22 skot von holte , tun palen, tunstaken und tunruden " ein ; im Jahre 1407 " von den dorferen als von holcze unde struche 40 mark" . Mehrere Jahre folgt keine Notiz über Holzverkauf, dann 1410 folgende : „ Item
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10 mark 3 skot von 9 ruden wydenholtes , dat dar was gehouwen uppen treyle ; item untphangen 9 mark vor 6 rude holtes, de dor stunden in dem wolde ; item 12 mark von dem scherremaker vor eschenholt, item 5 fird. 3 schil. von Esken schip to setten ; item untphagen 19 mark 1 skot vor 18 schok to 1/2 mark und 26 schok to 6 scot und 12½ schok tunpale to 6 skot ; item entphangen 25 skot von Anhold schip setyn ; item vom theerhove 3 mark unde 17 skot" . Im Jahre 1412 nahm der Aussenkäm merer ein " von holcze us der heyden 44 mark 9 skot 7 den. alse von ruthen holcze" . Weitaus das meiste Holz verkaufte er im Jahre 1413 : summa summarum von dem gelde, dat ik ent phangen hebbe von dem holte , dat dit jar gehouven is in der heyden, in dem wolde unde up dem werder, alz 500 mark 68 mr. 19 skot und 17 den. ". Und im Jahre 1414: Item untphangen 72 mr. vor 72 ruden holtes, de bi deme Nugeten stunden ; item unt phangen 85 mark vor holt , dat up dat werder wart vorkofft mit den 12 ruden, de darvor standen hadden ; item 2 mr. von Stem hagen vor 20 borneronen " . ( Käm.-B. p. 349 , 388. ) Ob die Stadt Elbing auch Hopfengärten unterhalten und Hopfen verkauft habe, muss dahingestellt bleiben, wenn auch folgende Notiz zum Jahre 1404 darauf zu weisen scheint : 45 mr. 16 skot von her Johan von Thorun, und was von hoppen " . Es könnte dies auch vorborder , d. h. confiscirter Hopfen sein. Ab und zu verkaufte die Stadt etwas Kalk , z. B. 1406 für 3 mark an die Kirche, 1407 3 Last für 1/2 mark an Herrn Johann Ubeke. Die Stadt Elbing hatte mehrere Ziegelscheunen , deren Erbauung und Unterhaltung Privatpersonen gegen einen Zins an Gelde oder an Ziegeln überlassen wurde. Die ersten Verschrei bungen der Art reichen bis zu dem Jahre 1331 zurück ( Cod . Warm. I. n. 255. ) . Die Ziegelscheune, welche vorher der Nicolai kirche gehört hatte , gab der Rath im Jahre 1378 gegen einen Zins von 18000 Mauersteinen und 4000 Dachsteinen erblich aus (Stb. I. p. 170), eine andere, welche bis 1386 18000 Mauersteine an die Stadt und 12000 an St. Jürgen gezinset hatte, sollte fortan an die Stadt 20000 und an St. Jürgen 10000 zinsen ( Stb . I. p. 174). Es war offenbar das horreum laterum Johannis Czigeler jacens econtra ecclesiam beati Georgii 1396 Stb. II. p. 57. c . d. In der Jahresrechnung von 1405 findet sich die Notiz , dass der Innenkämmerer damals von Willam tygeler 7 Mark für 14000 41 Mauersteine und von Hans tygeler 5 Mark für 10000 Mauer steine, und in der Jahresrechnung von 1408, dass derselbe damals „ von Willam und Hans den tygeleren alze von eren schünen 28000 " * murstyn und 400 dacstyn empfangen habe (Käm.-B. p. 122) .
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Zur Dienstleistung im Kriege waren die Bürger und ihre Hintersassen dem Orden verpflichtet ; allein es war nicht unge wöhnlich, für Geld den persönlichen Dienst zu erlassen. So nahm der Aussenkämmerer im Jahre 1404 ein " von reysegelde : 10 mr. von der Vurstenow, 10 mr. von grote Mustorp , 4 mr. von den von der Horst, 1 mr. 19 skot von dem Berndishagen, 3 mr. 8 skot von Stagnite, 1 mr. 14 skot 1 schil . vom Schonenwolde ; summa von reysegelde 30 mr. 17 skot " ( Käm - B. p . 9 ) ; des gleichen der Aussenkämmerer 1414 : 28 mr. 12 skot von reyse gelde tu der Vurstenow , 24 mr. reysegelt tu grote Musdorp , 15 mr. 12 skot reysegelt tu der Lupushorst, summa des reysegeldes 68 mr. (Käm.-B. p. 388) . An eben dieser Stelle wird auch Steingeld erwähnt , 12 Mark 18 Skot von Fürstenau , 102 Mark von Gross Mausdorf, 7 Mark von Lupushorst , 3 Mark 18 Skot von Lutke - Mausdorf, zusammen 34 Mark, und dies Steingeld wird mit dem Reisegeld , wie wenn beide gemeinschaftlich einen Hauptposten bildeten, summirt --- 102 Mark. Es ist uns ausserdem nur noch einmal unter den Einnahmen des Innenkämmerers 1410 begegnet : 17 mr. 12 schil. von her Tideman Nase und was steingelt von des stades dorperen ; 7 mr. 5 sk. von Kerstanen, dat was stengelt ( Käm. B. p. 228 ) . Es wurde aber doch öfter gezahlt und zwar für Er lass des Scharwerkdienstes der Steinfuhr , welchen die Dörfer der Höhe leisteten , von den Dörfern der Niederung , welche keine Steine in ihrer Nachbarschaft hatten und daher von der Natural leistung entbunden wurden ; dies zeigt folgende Stelle des Kämme reibuches zu 1408 p. 153 : " Int erste so is darto gekomen an veltstene boven dat de dorpere unde de hove gefurt hebben , dat wi utgegeben hebben van des stades gelde, unde boven dat gelt, dat dar gevallen was von denghenen, de eren sten nicht entwür den ". Wenn im Jahre 1413 der Innenkämmerer selbst " vor scharwerk und steyne " einige Zahlungen zu machen hatte (Käm. B. p. 348) , so scheinen diese auf wüste Erbe gerechnet zu sein. Wenn die Stadt in älteren Zeiten Dörfer gründete oder Hufen ausgab , so begnügte sie sich , da es ihr um Anbauer zu thun war , einen Zins festzusetzen , verzichtete aber auf Kaufgeld . Bei der Wiesenvertheilung von 1325 wurde weder Kaufgeld noch Zins verlangt. Später wurde dies anders. Schon in der Ver schreibung für Lupushorst 1361 wurde für jede dem Dorfe zu gewiesene Hufe ein Kaufgeld , oder wie man sagte vorlibe, von 30 Mark festgestellt (Stb. I. p. 168 ). Diese Vorlibe wird auch in der Verschreibung für Johann Krefft , 1396 , erwähnt, desgleichen in der Verschreibung von 1402 über 6½ Hufen und
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1023 Morgen für Fürstenau, nach der sie 40 Mark pro Hufe, und in der Verschreibung von 1403 über 12 Hufen 7 Morgen für Gross und Klein Mausdorf und Lupushorst, nach der sie 30 Mark pro Hufe betrug , ( Liber continens censum civit. Elb. ) etc. So hatte der Aussenkämmerer im Jahre 1404 an vorlyve von Für stenau 91 Mark 9 Skot 23 Den. , von Gross Mausdorf 37 Mark 20 Skot, von Klein Mausdorf 412 Mark , von Lupushorst 411/2 Mark, zusammen 212 Mark 5 Skot 23 Den. , und im Jahre 1405 etwa ebensoviel von jedem der vier Dörfer , von Klein Mausdorf ausserdem noch 8 Mark für Uebermaass in ihren Hufenschlägen, zusammen 221 Mark 9 Skot 23 Den. zu erheben (Käm.-B. p. 9, 50) . In den übrigen Jahresrechnungen kommt von Vorlibe nichts vor. Wie man Zins kaufte, d . h. gegen hypothekarische Sicher heit Geld auf Zinsen lieh , so war auch die Ablösung und der Verkauf des Zinses etwas ganz gewöhnliches. Wo über die Höhe der Ablösungssumme nicht im Voraus Festsetzung getroffen war, war auch die Ablösungs- oder Verkaufssumme dem Cours unter worfen. (1ste census vendatur , sicut cursus est protunc in El bingo, Stb. I. p . 48 a. zu 1339 und p. 130 a. zu 1355 ) . Auch die Stadt sah sich hin und wieder veranlasst, einzelne ihrer Zins hebungen zu verkaufen. So erhielt der Aussenkämmerer 1407 von Gisebrecht dem Schulzen in Klein Mausdorf 80 Mark, , das her dy 6 mr. unde 16 skot tenses mit abelozete in Helinges huze czu Grose Muzdorff off nativitatis Christi " (Käm.-B. p. 104). Der Innenkämmerer vereinnahmte 1408 " von Claus Honig 10 mr. van sente Jurgens wegen alze van ener mark tynses, de schuldich was Syvert Lyvendey van der Kattenneze , und wart gekuft by Cunrat Smoldow tyden " (ib. p. 122) . Endlich unter den Ein nahmen der Bürgermeister treffen wir folgende : im Jahre 1410 : ",68 mr. und 1 firdg. von der stat czinse in eyner huben czur Vurstenow abgekoufft " (ib. p. 227) ; und im Jahre 1411 : 103 mr. alze vor dy 6 mark czinses , dy dy stat hadde in Krefftes hove czu czwen hufen " (ib. p. 281 ) und: " von Claus Beryn hove heren czu sundte Jurgen 24 mark +, alze von 2 marken czinses, dy abegėloset sin " (ib. p . 282) . Ziemlich bedeutend war das Einkaufsgeld der Provener, Der d. h. derer , welche in das St. Georgshospital eintraten. Bürgermeister erhielt 1404 : 50 mark von der olden Sellisschen vor ere provene to sendte Jurian " . Aber diese Gelder flossen Derselbe meistens direct in die Kasse des Binnenkämmerers. empfing 1408 : „ von Hans Düzinger ein smedeknecht . . ( die Summe ist ausgefallen) alze von sente Jurgens wegen em gekouft
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eine provene " . Ferner im Jahre 1409 : , von Herman Schupen houver hoveher to sundte Jörgen 71 mark ein del geldes von Czipsers wegen vor sine provene unde sines wives to zünte Jör gen" ; und " von Claus Rysschen unde siner housfrouwen vor syne provene to zünte Jorgen 100 mr. 40 mr. Im Jahre 1410 vereinnahmte der Innenkämmerer folgende Provenegelder : 40 Mark von Pfloge, 80 Mark von Hermann von Stuhm, 30 Mark von Paul Gerke , 40 Mark von der Schaffradeschen von Marienburg , 50 Mark von Conrad Vischer ; im Jahre 1412 folgende : 20 Mark von einem Manne von Allenstein, 60 Mark von Johann Schwarz, 60 Mark von Albrecht Swan , 30 Mark von Margarethe Ywans, 30 Mark von Roder ; im Jahre 1413 folgende : 25 Mark von dem Maurer von Allenstein , 20 Mark von der Ywanschen , 10 Mark von Albrecht Hohenstein ; im Jahre 1414 : 60 Mark von Johan Voge.
Bisweilen werden auch Ueberschüsse der Hospital verwaltung an die städtischen Kassen abgeführt. Beispiele der Art kennen wir schon aus der Zeit vor 13731) und aus den Jahren 1379 und 1381 (s. u. ). So erhielt der Bürgermeister 1410 von dem Hofherrn zu St. Georg Hermann Goswin nach abgelegter Rechenschaft 55 Mark 17 Skot , im Jahre 1411 von demselben 73 Mark (wozu dann noch von Claus Pfluge zu St. Jurian 40 Mark kamen) . In ähnlicher Weise sind zu Zeiten auch die Bestände der Pfarrkirche in Anspruch genommen. Im Jahre 1408 empfing der Innenkämmerer von den Kirchenstiefvätern Johann Ubeke und Johann Rawe 40 Mark " in mynringe der sum marien , de de kerke der stat schuldich is , im Jahre 1410 31 Mark von der Kirche wegen , སྐ dat gaff her Johann von Ruden, unde de kerke was dat der stat schuldich " . Dies scheint doch aber nicht der Fall gewesen zu sein , wenn unter der Einnahme des Bürgermeisters 1411 kurzweg notirt wird : " Item von der kirchin 150 mr. von her Johann von Ruden und her Anthonius Volmersteine kirchevetere ". · Einmal im Jahre 1410 vereinnahmt der Innenkämmerer auch 109 mr. von Johann Werner "und was mölengelt " . Das Steuerwesen war in jener Zeit noch in seiner Kindheit. Die erste Steuer , welche einer indirecten allgemeinen Landes
1 ) Notandum civitatem teneri curie s. Georgii 134 marcas , item teneri eidem curie 22 marc. , pro quibus 2 marc reditus Schonewese redemit ; item teneri eidem curie 33 marc., pro quibus 3 marcas reditus Michahel Pouchen redemit. Stb. II. p. 169.
62 steuer ähnlich sah , war der Pfundzoll. Nachdem derselbe ur sprünglich um 1367 von der ganzen Hanse in dem weiten Be reiche ihrer Bundesmitglieder eingeführt war, kamen die preussischen Hansenstädte bald darauf, für ihre gemeinschaftlichen Bedürf nisse abgesondert von den übrigen Hanseaten den Pfundzoll zu erheben. Nun aber nahm einen Theil desselben die Ordensregie rung in Anspruch. Von dem den Städten verbleibenden Antheil wurden zunächst die gemeinschaftlichen Ausgaben bestritten , der Rest getheilt. Nur dieser Rest erscheint in den Kämmereirech nungen, wobei doch auch noch zu bedenken ist , dass der Pfund zoll , der anfangs nur für einzelne , dann für mehrere Jahre ein geführt war, im fünfzehnten Jahrhundert periodenweise intermittirte. Wir lassen hier die besonderen Pfundzollrechnungen bei Seite und erwähnen nur die Posten des Pfundzolles , welche in die Kämmerei kasse gelangten ; erstlich empfing der Innenkämmerer 1407 357 Mark 25 Den. durch Herrn Johann von Thorun , , und was das pfundgelt " ; sodann derselbe 1408 von dem Komtur von Elbing zu Holland 519 Mrk. 4 Sk. 22 Den. " unde was [ von ] dem puntgelde gevallen" ; ferner derselbe 1409,200 mr. minus 312 mr. von puntgelde in der Balge upgehoven und der stat geantwert to rekeyne der stede " ; endlich derselbe 1414 : , 200 mr. unde 56 mr. von her Claus Volmersteine, unde was pfundgelt, das Dinstages vor Margarethe, unde her brachte is von Danczik" . Die erste directe allgemeine Landessteuer , welche die be währte Geschichte Preussens kennt , ist unter dem Hochmeister Heinrich von Plauen erhoben. Es war ihm ein gemeiner Schoss " von bestimmter Höhe bewilligt, jeder Commune die sie treffende Quote bezeichnet. Was sie über diese Quote zusammenbrachte , behielt sie für ihre communalen Bedürfnisse. So treffen wir unter den Einnahmen der Bürgermeister im Jahre 1313 131 Mark 12 Skot " von dem gemeynen schosse, das do obir bleibt " , welcher Posten auffallender Weise auch beim Jahre 1414 noch einmal in Ansatz gebracht ist mit der Bezeichnung " von deme gemeinen schossgelde, das do obir bleben is " (Käm.-B. p. 337 , 360) . Eine eigene Steuer für communale Bedürfnisse hat im Laufe des vier zehnten Jahrhunderts schwerlich eine preussische Stadt zusammen gebracht. Dem hanseatischen Pfundgelde und dem landesherrli chen Schosse folgten zunächst nach die Collecten des preussischen Bundes , dann etwa um 1454 die durch die äusserste Noth er pressten Communalsteuern (Urk. von 1454) . Mit der Anlegung eines Reservefonds für städtische Bedürf nisse scheint in guten Zeiten, schon im vierzehnten Jahrhundert, ein Anfang gemacht zu sein. Privatleute übergaben nämlich ab
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und zu, aus welchen Motiven dies nun auch geschehen sein mag, dem Rathe mässige Capitalien , * besonders Pupillengelder , Я zu getreuer Hand " . Es kann dem Rathe dabei unmöglich zuge muthet sein , diese Capitalien nur hinter Schloss und Riegel zu bringen, aber wenn ihm auch die Freiheit der Benutzung zustand, so machte er doch von derselben erst dann Gebrauch, wenn seine laufenden Mittel nicht ausreichten. So lange wurde das Geld im Kasten verwahrt. In diesen Kasten müssen nun aber , nach den Ausgaben zu schliessen , welche daraus bestritten wurden , auch Kassenüberschüsse abgeführt sein. Nach unseren Kämmereirech nungen erhielt der Bürgermeister 1404,100 mr. von Crymo und Hermann Stobaye yormunder czu Johann Zossen wedewe, der dis 1 vorg. geld czubehoret , to truwer hand " (Käm.-B. p. 48) ; 1405 : , 60 mr. to truwer hand von her Niclaus Zitterpennige , prister von Tolkemyte " , und im Jahre 1411 : "9 107 mr. von magistro Johanne Winkeler und domino Nicolao Wulsag, dem pfarrer von Schonefelder wegen, burger czu Wittenbergh, czu getruwer hant" , worauf sogleich noch folgende, ebenfalls hierher gehörige Bemer kung folgt: 11 Item im jare des hern 1409 am Dinstage nehest noch Lucie virginis habe wir untphangen 70 mr. von Kerstan von der Humile und von Hannus Rosenberge , von Hans Schulten wegen, dy wir widder entwerten sullen uff dy Ostern nukomende im jare 1412 Hans Schulten swester und siner swester kindern und iren 8 vormundern, alze Claus Starken etc. “ . Ueber die Gelder, die in den Stadtkasten gelangten, giebt die Kämmereirechnung offenbar nur mangelhafte Aufschlüsse, nicht viel bessere über diejenigen , welche aus demselben entnommen und nun unter den Einnahmen theils der Bürgermeister , theils der Innenkämmerer aufgeführt wurden . Im Jahre 1406 empfängt der Innenkämmerer , 100 mr. genomen ut der kisten " (Käm. - B, p. 66 b.) ; 1407 empfing der Bürgermeister 170 mr. , dy ober jor haben gelegen in dem kasten " , 1 ) im Jahre 1408 derselbe ,41 mr, 2 sk. 21 den, alze von dem gelde , das in der kisten gelegen hat von dem vorjare " ( Käm.-B. p. 87 , 120 ) . Zu den Einnahmen des Innenkämmerers gehörten im Jahre 1410 folgende : Item untphangen 95 mr. unde horden her Johan von Hervorden to unde wart uter der stat kysten genomen. Item untphangen 50 mr. unde horden Klinkebile dem mönke unde wart ut der stat kyste genomen. Item untphangen 250 ducaten und 9 mr. unde horden her Hermanno de Mundo unde wurden ut der stat kysten 1) In der That wird beim Jahre 1406, p . 66 bemerkt , dass da mals 178 Mark in die Kiste gelegt seien .
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K genomen (ib. p. 229) . Im Jahre 1412-13 übergab der Bürger meister dem Innenkämmerer unter andern : ", 40 mr. am abende purificationis Marie anno XIIIº , dy wurden us dem kasten ge nomen " , und : „, 95 mr. us dem kasten genomen am tage Appol lonie virginis anno 1413, do man her Johan von Hervorden erb namen methe beczalt hat " . Das Hauptmittel, dessen sich der Rath bediente, um die Mittel für grosse ausserordentliche Ausgaben zu beschaffen, war die An leihe. In früheren Zeiten waren die Ordensgebietiger jederzeit zu dergleichen Darlehnen sehr bereit und es ist aus den Stadt und Kämmereibüchern nicht einmal mit Bestimmtheit zu ersehen, ob sie für dieselben Zins verlangten. Schon in der Zeit zwischen 1327 und 1356 hat der Komtur von Elbing der Stadt einmal 200 Mark , der Hochmeister 300 Mark, der Komtur von Elbing wiederum 400 Mark , und wiederum 300 Mark und nochmals 300 Mark, ferner zur Reise nach Flandern 100 Mark , zur Reise nach Lübek 200 Mark geliehen, Stb . I. p. 165. Im Jahre 1375 lieh der Komtur von Elbing der Stadt 100 Mark, der Grosskom tur 400 Mark, der Komtur von Elbing noch 900 Mark, im Jahre 1376 der letztere 200 Mark, im Jahre 1377 derselbe 300 Mark, im Jahre 1382 derselbe 400 Mark, einige Zeit darnach, yor 1385, der Tresler 1000 Mark , welche in Raten zu 100 Mark in den nächsten zehn Jahren 1385 bis 1394 abgetragen wurden. Stb. I. p. 169 ff. Im Jahre 1398 lieh der Komtur von Elbing der Stadt 200 Mark auf zwei Jahre, Stb. II. p. 59 c., im Jahre 1399 der Hochmeister 500 Mark, in drei Jahren und drei Terminen abzu zahlen , Stb. II. p. 89 b., im Jahre 1409 zur Reise nach Polen derselbe 400 Mark, in zwei Jahren abzutragen, Stb. II. p. 78 c., und der Komtur von Elbing 200 Mark, Käm.-B. p. 170 b. , im Jahre 1410 der Hochmeister 200 Mark und der Komtur von El bing 85 Mark, wiederum zu demselben Zwecke, Käm.-B. p. 229 a. Nach der Schlacht bei Tannenberg freilich änderte sich die Sache ; damals machte der Hochmeister Heinrich von Plauen vielmehr seinerseits eine Anleihe von 1000 Mark bei dem Rathe und der Gemeinde der Stadt, 1313, Stb. II . p. 82 d. ― Auch an geist liche Herren in den Bisthümern wandte sich die Stadt mit ihren Anleihegesuchen; zwischen 1327 und 1356 erhielt sie von dem Canonicus Sambiensis Peter (ob es Peter von Dusburg war?) 250 Mark, Stb. I. p. 169 , im Jahre 1410 von dem ermländischen Bischofe 400 Mark , Käm.-B. p. 229 b. , im Jahre 1414 von Andreas Grotkow , Thumherrn zu Frauenburg , 561½ Mark in Silber und Gold, und von Hermann de Mundo, ebenfalls Domherrn zu Frauenburg , 150 Mark zu 6 Procent , Käm.-B. p. 361 ff.,
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Stb. II . p. 86 a. Bisweilen nahm sie auch von schlichten Bürgern fremder Städte Geld auf, wie im Jahre 1332 die älteste ihrer Anleihen , die wir kennen , 300 Mark von Conrad von Salfeld (C. Warm I. n . 256. ) , ferner 1363 700 Mark von dem Schultheis von Gilgenburg (Stb . I. , p. 169) , 1411 100 Mark von Peter Gerlach von Mühlhausen auf 5 Procent (Käm. - B. p. 282) , endlich 1412 200 Mark von dem Kürschner Thomas in Soldau Stb . II. p . 80 a. ( Käm.-B. p. 311 b. ) . Aber weitaus die meisten Anleihen machte sie bei ihren eigenen Mitbürgern. So ist schon zwischen den Jahren 1327 und 1356 ein Anlehen von 500 Florin bei Herrn Johan Bucsleber , und noch vor 1362 ein Anlehen von 250 Mark bei demselben und ein zweites von 100 Mark bei Reynardus Byland in dem Stb . I. p. 165 , 167 notirt. Im Jahre 1369 wurde ein Guthaben der Kinder Tide manns von dem Brinke von 300 Mark in das Stadtbuch einge tragen, Stb. I. p. 170. Aus späterer Zeit sind noch viel zahl reichere Anlehen der Art bekannt, bei welchen der Zins regelmässig ausbedungen ist : 1391 bei Herrn Gerhard Thorun's Wittwe 100 Mark zu 6 Procent, bei Herrn Johann von Hervorde und Herrn Brose 100 Mark zu 6 Procent , Sb . II. p. 51 d . , 52 a.; 1393 bei Herrn Johann von Hervorde und Herrn Broseke 100 Mark zu 6 Procent, ibid . p. 54 d.; 1399 bei Hermann Quast 200 Mark zu 6 Procent , ibid . p . 260 a.; 1402 bei Herrn Arnold Rouber 200 Mark und bei Hermann Quast 200 Mark zu 6 Procent, ib . p. 67 b.; 1403 bei Jurian Grote 250 Mark zu 12 Mark Zins und bei Herrn Arnold Rouber 200 Mark zu 10 Mark ( 5 Proc .) Zins, ib . p . 69 a .; 1404 bei Meister Manold 400 Mark , Käm. B. p. 1 ; 1406 bei Herrn Arnold Rouber 132 Mark für 8 Mark Zins, zur Reise nach Colmar, ib . p. 69 b . (in der Rechnung der Bürgermeister pro 1405-1406 kommen 200 Mark von Herrn Arnold Rouber vor , Käm.-B. p. 42 ) ; 1409 bei Herrn Heinrich Altmann 300 Mark zur Reise nach Polen zu 5 Procent, Stb . II . , p. 76 b . ( Käm. - B. p. 170 b . ) ; 1410 bei Herrn Arnd Rouber 300 Mark, bei Herrn Heinrich Cruceburg 100 Mark , bei Herrn Heinrich Mönchs Sohn 100 Mark , Stb . II . , p . 76 c . ( Käm.-B. p. 229 a. ) ; 1412 bei dem Kannegiesser Lubicmann 200 Mark auf Zins (so), Käm. - B. p. 313 a.; 1413 bei verschiedenen Bür gern 650 Mark zu 6 Procent und ausserdem noch 175 Mark von Herrn Arnd Rouber, welchem dafür die Hofwiesen verpfändet wurden , Stb . II. , p. 83 ; 1414 bei Claus Wegener 300 Mark zu 6 Procent, ib. p. 85 d.; (im Käm.-B. p. 360 stehen 200 Mark von Wegener, und noch drei Posten von 150 Mark von Anderen) ; 1415 bei Johannes Damerau 100 Mark zu 6 Procent , ibid. p. 5
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87 a.; 1416 bei demselben dieselbe Summe zu gleichem Zinse , ibid. p. 92 a. Hierher gehört auch die Aufnahme von Capitalien gegen Leibrente , von welcher wir jedoch nicht so zahlreiche Bei spiele nachzuweisen vermögen. Schon im Jahre 1404 hatte die. Stadt an Leibrenten zu zahlen : an Arnd Roubers Vicar Peter 12 Mark, an Matthis von Proliten 15 Mark, an Engelke Nachtigal 30 Mark, an Hermann Dazenberg, Domherrn in Riga , 20 Mark, an Peter Uderwange 8 Mark ( Käm. -B. p . 2 , vergl. 46 ) . Im Jahre 1404 zahlte Jurge Grote der Stadt 250 Mark , offenbar (wenigstens theilweise ) auf Leibrente , denn im Jahre 1405 er hält ausser den genannten auch er 12 Mark Pfennigrente . Im Jahre 1406 erhielt der Bürgermeister 40 mr. von eynem prister her Johann Dryjaer vor 4 mr. lyffrente" (Käm.-B. p . 66 ) ; 1408 derselbe "von Petzen von den Hofen 154 mr. uff liffrente “ , die aber nie gezahlt ist , vielleicht weil Hofen bald verstarb , ibid. p. 120 b.; 1410 derselbe , 60 mr . von her Johannes Dryjar eyme prister , dorvor im dy stat schuldig is , 52 mr. lyffrente czu 100 mr. syme leben" ; der Innenkämmerer 100 mr. von Nicolas Post deme glockener und gaff et upp lyffrenthe, ibid . p. 227 b . , 229 a.; 1411 der Bürgermeister von Nicolao Resel 110 mr. alze von lyffrenthe der stat gethan" und „von her Jacob von Puczik 110 mr. alze uff lyffrenthe" , ibid . p. 282 ; 1414 nahm der Kämmerer ein 220 Mark gegen 20 Mark Leibrente von Nicolaus Halber stadt, 100 Mark gegen 10 Mark Leibrente von Niclos Hammer smid, 100 Mark gegen 10 Mark Leibrente von Katke Krefft, 60 Mark gegen 5 Mark Leibrente und eine Provene von Johann Voge (Käm.-B. p . 362 ff.) . Stellen wir den Einnahmen nunmehr die Ausgaben gegen über, so finden sich unter den letzteren nur sehr wenig fest nor mirte. Nach der Handfeste von 1246 hatte die Stadt Elbing dem Orden 1 Cölnischen Pfennig und 2 Markpfund Wachs und von jeder Hofstätte 6 preussische Pfennige zu zahlen. Dieser Zins kehrt denn auch in den Jahresrechnungen regelmässig und nur mit kleinen Variationen wieder. Die Stadt zahlte dem Haus komtur im Jahre 1404 3 Mark 2 Skot 6 kölmische Den. " tho
orkunde ( Käm.-B. p. 4 ) , 1405 3 Mark 6 kölm . Pfg . und für 114 Pfund Wachs 4 Schillinge ( 1 Sk. 18 Den. ) „ des sta des orkunde “ , ib . p . 48 , 1406 3 Mark 1 Lot (= 1½ Sk. ) 6 Den. to orkunde" , ib . p. 67 , 1407 3 Mark 6 Den. und 4 Schilling 1 Sk. 18 Den. ) für Wachs " vor der stadt orkunde " , ibid. ( p . 91 , 1408 3 Mark 6 Den. und 45 Den . für 14 Pfd. Wachs von tynse und orkunde" , p. 122 , 1409 3 Mark 6 Den . und 3
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Schil. ( 1 Skot 12 Den. ) für 1 Pfd. Wachs to orekunde" , p. 178 , 1410 3 Mark 50 Den . „to orkunde " , p . 232 , 1411 3 Mark vor orkunde, 4 Schil . ( 1 Sk. 18 Den.) vor was, p. 289 , 1412 3 Mark to orkunde , 2 Sk . to wasse, p. 314 , 1413 3 Mark 2 Sk. 6 Den. vor der stat orkunde, p . 339, 1414 3 Mark czu orkunde , 2 Sk. 18 Den vor 1/4 Pfd. was , p. 376. Man sieht hieraus, dass der Geldzins der Stadt an den Orden in jenen Zeiten auf 3 Mark und 6 kölnische Pfennige fixirt war, wovon die 6 Pfen nige für die Stadt im Ganzen , die 3 Mark für 360 Hofstätten à 6 Pfennige gezahlt wurden . Statt der 2 Markpfund Wachs kommen in den Rechnungen wechselnd 1 oder 1/4 Pfd . Wachs vor, welches aber nicht in natura , sondern in dem je nach den Der Zins Jahren sich ändernden Geldwerthe geliefert wurde. von Elbing ist, verglichen mit dem anderer Städte , äusserst ge ring. (Vergl. Toeppen , die Zinsverfassung Preussens , S. 23 ff. , 60 ff. ) Wir möchten hier aber sogleich bemerklich machen', dass die Erungen " (Ehrengeschenke), welche der Hochmeister und die Gebietiger von der Stadt Elbing mehr oder minder regelmässig erhielten, den Betrag des Zinses weit überstieg . So wurde dem Hochmeister jährlich regelmässig eine Last Bier nach Marienburg zugeschickt , welche ohne die Transportkosten im Jahre 1405 43 Mark, p. 49 , 1407 42 Mark , p . 101 , 1409 41½ Mark , p. 198 , 1410 6 Mark 15 Sk. , p. 232 , 1411 5 Mark , p. 301 , 1412 6 Mark 4 Skot 12 Den. , p. 327 , 1414 6 Mark 18 Skot, p. 382 , kostete. So scheint ferner der Komtur von Elbing jähr lich regelmässig ein Fass Wein von der Stadt Elbing erhalten zu haben , 1 ame wyns für 53 , Mark , 1404 p. 2 , und noch in demselben Jahre nach Eintritt des neuen Komturs Tetinger I. vat mostes für 3½ Mark , ib . p. 4 , 1 veteken Malmesye für 4 Mark, 1406 , p . 67, 1 lage revals für 4 Mark 14 Skot 27 Den ., 1407 , p. 91 , 1 veteken wyns, 1410, p . 231 , 1 tonne Rynesschen wyns , dor was inne 85 stop , für 4 Mark 23 Skot etc. Der Hochmeister wurde, wenn man ihm huldigte oder doch bei näch ster Gelegenheit , so z. B. 1407 , 1412 , feierlichst bewirthet und sammt seinen Gebietigern beschenkt, auch wurde ihnen bei jedem Besuche in der Stadt Ehrenwein oder Krude zugeschickt. Dem Hochmeister, dem Komtur von Elbing und dem Hauskomtur von Elbing wurden öfters, dem Anscheine nach bei jedem Personen wechsel in diesen Aemtern, ein silberner Kopf (Tassenkopf) über reicht ; dem Hochmeister ein innen und aussen vergoldeter für 25 Mark , 1414 p. 381 , dem Komtur Werner von Tetingen 1 Kopf für 10 Mark 9½ Skot , 1404 p. 4 , dem Komtur [Hermann 5*
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Gans] 1 Kopf für 24 Mark von Goldschmied Lorenz , 1412 p. 318, dem Hauskomtur Seckendorf 1 Kopf für 10 Mark 7 Skot¹ ) von Meister Hennig, 1405 p. 46, dem Hauskomtur [ Kunze Kun seck ] 2 ) 1 Kopf für 10 Mark 8 Skot , 1407 p . 89 , dem Haus komtur [Kunze von Krofftiln] ) , to zyner wilkomen " 1 Kopf für 10 Mark 102 Skot von Meister Lorenz , 1409 p. 175 , dem Hauskomtur 1 Kopf für 10 Mark 19 Skot von Meister Lorenz , 1411 p. 287 , dem Hauskomtur 1 Kopf für 12 Mark 23 Skot, 1413 p . 344. Auch verehrte man ab und zu dem Vogt von Leske und den Deichgräfen etwas , z . B. 1405 eine halbe Last Bier für 2 Mark 6 Skot, ib. p. 47 , desgleichen dem Fischmeister in Schar fau , der z . B. 1413 Krude und Bier im Werthe von 4 Mark 9 Skot erhielt, ib . p. 3444) . Zu den festen ( oder doch im Ganzen festen) Ausgaben gehörten die Gehalte der städtischen Beamten , von welchen wir an einer andern Stelle handeln . Denselben schliessen sich als regel mässige Almosenempfänger die Klöster zu Braunsberg und Hei ligenbeil an, die jedes jährlich 1/2 Mark empfingen . Andere Al mosen wurden nur gelegentlich ertheilt , z. B. " den jungfrowen von Gotland 3 Mark , 1404 p. 3 , " 2 monken von Garthen “ 1 Mark, 1405 p. 47 , „2 nonnen, dy der homeister hergesandt hatte czu bitten, wor si wolden" 1/2 Mark, 1407, und „dem priore von Nordenburg, off daz her nicht enbat von huze czu huze" 1 Mark, 1407 p. 90 , 2 nonnen ut Missenlande , dy vorbrant woren " 1 Mark, 1409 p. 179 etc. Schon viel weniger fest als Grundzins , Gehalt und Almosen standen die Zahlungen an Leibrente und Geld zins . Die Summe derselben , welche in den Jahren 1404 und 1405 etwa 100 Mr. betrug, sank in den nächsten Jahren, betrug 1409 57 Mark Leib rente und 20 Mark gekauften Zins , p . 175 , stieg dann aber wieder und betrug 1413 121 Mark Leibrente und 77 Mark ge kauften Zins , p. 340 , im Jahre 1414 106 Mark Leibrente und 105 Mark gekauften Zins, p. 376 ff. Die Erhaltung des Marstalles kostete beträchtliche Summen, welche sich im Wesentlichen so zusammensetzten : Hafer für die
1 ) und wuch 3 mr. lodig 1 sk. , dy lodige mr. vor 2 mr. 8 sk. und dat makelon dy mr. 3 fird. , und 1 mr. to golde , maket 10 mr. 7 sk. minus 1 den. Ganz entsprechend 1409. 2 ) Erwähnt in einer Urkunde von 1407. 3 ) Desgl. in einer Urkunde von 1409. 4) Dagegen revangirte sich der Hauskomtur 1414 , der Fisch meister 1412 und 1414 durch Uebersendung eines Stör's. Käm . – B. p. 318, 364.
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Pferde des Marstalles gegen 1000 Scheffel, für 40 bis 50 Mark, das Heu von den Wiesen bei Wogenapp einzubringen 10 bis 15 Mark , den Handwerkern , besonders dem Hufschmiede , Sattler, Riemer, Schirrmacher etc. 15 bis 12 Mark, aber im Jahre 1407 über 100 Mark, p. 96. , so dass der Marstall im Ganzen 70 bis 100 , zu Zeiten aber auch über 200 Mark kostete. Noch beträchtlicher und zugleich variabler waren die Bau kosten . Die Ausführung der erforderlichen Bauarbeiten inner halb und ausserhalb der Stadt leiteten in den Jahren 1404 bis 1406 je zwei Rathsherren unter dem Namen Baumeister, welche in diesen Jahren bezüglich 509 Mark 14 Skot, 149 Mark 2 Sk. , 433 Mark ausgaben. Später wurde die Ausführung der erforder lichen Bauten in der Stadt dem Innenkämmerer , ausserhalb der Stadt dem Aussenkämmerer überlassen . In der Stadt waren eine Menge öffentlicher Gebäude, ¹ ) ferner Mauern und Thürme, Brunnen und Steinpflaster zu unterhalten. Unter den Bauarbeiten ausser halb der Stadt kommen namentlich Damm- und Brückenarbeiten, aber auch Bauarbeiten in der nächsten Nähe der Stadtmauern vor. Die Ausgaben derselben sind schwer zu übersehen, erreichten aber gewöhnlich einen sehr hohen Betrag , im Jahre 1414 sogar 935 Mark , in welche Summe jedoch einige andere Ausgaben zur Vorbereitung auf den Krieg einbegriffen waren . Die Schäffer zu Balga , welche die Balge ( d. h. das Tief) in Stand zu erhalten hatten , verwendeten für die Unterhaltung des Bollwerkes und der Pfahlbordinge , Beschaffung von Holz, Garn, Utensilien , Arbeitslohn und die unvermeidlichen Mahlzeiten etc. in den Jahren 1404 bis 1411 : 58, 87 , 38, 62 , 175, 75, 52 , 42 Mark. Im Dienste der Stadt wurden von Rathmannen und andern städtischen Beamten öftere Reisen unternommen , besonders oft zu dem Hochmeister, dem meistens in Holland residirenden Kom tur, dem Bischof von Ermland, nach den grösseren preussischen Städten und zu den Tagfahrten der preussischen Hansestädte. Die Abgesandten erhielten freie Fahrt , zu welcher oft Pferde gemiethet wurden, und freie Zehrung. Die Kosten dieser Reisen bestritt grösstentheils der Innenkämmerer, nur die in Angelegen heiten des platten Landes , der Damm- und Wasserbauten nach
1) Oeffentliche Gebäude ausserhalb der Stadt gab es nur wenige, wie das Steinhaus zu Fürstenau, erwähnt 1406 , 1414 ( Käm.-B. p. 73, 390) , Steinhaus in der Stadt Hofe zur Forstenau Liber continens cen sum etc. von 1403 , die Temenitzen zu Furstenau und Gross Mausdorf 1412 (Käm.-B. p. 334.
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den Stadtdörfern , zum Vogt von Leske hin etc. unternommenen fielen der Kasse des Aussenkämmerers anheim . Jener wendete für diesen Zweck in den Jahre 1407 und 1409 zwar nur etwa 37 Mark auf, öfters aber gegen 60 bis 70 Mark, im Jahre 1411 120 Mark , im Jahre 1414 sogar 172 Mark , dieser bedeutend weniger, vielleicht den dritten Theil dieser Beträge . Beide hatten dann auch noch die Reisen der sogenannten Läufer, (Briefboten) innerhalb des Landes zu bezahlen , die aber sehr viel weniger Kosten machten . Reisen ausser Landes wurden nur nach Be schluss der preussischen Hansestädte unternommen- und zwar in der Zeit, aus welcher uns die städtischen Rechnungen vorliegen, aus der gemeinschaftlichen Pfundgeldeinnahme, und werden daher in jenen Rechnungen nicht berücksichtigt. Zu den regelmässig wiederkehrenden Ausgaben gehören endlich auch die für Bier und Wein zu des Hochmeisters und seiner Gebietiger, so wie anderer ehrbarer Leute Ehrung und zu des Rathes Behuf" . Nähere Mittheilungen über diese Collationen des Rathes versparen wir uns für einen anderen Ort ; hier be merken wir nur noch Folgendes : Oefters wurden die Rathssende boten der preussischen Städte, wenn sie sich in Elbing zur Tag fahrt versammelten, zur Collation auf das Rathhaus geladen , und ebenso angesehene Fremde, wie z. B. der Bürgermeister Clingen berg von Lübeck 1404 oder der Bürgermeister Johann Torkeler von Prag 1408 (p. 4 , 142 ) oder die Boten von Ungarn 1412 ( ib. p. 319 ) durch allerlei Traktate an geeignetem Orte geehrt. Es war die Sache des zweiten Innenkämmerers , für Wein und Bier zu diesen Zwecken zu sorgen , hie und da kam noch eine Kleinigkeit an naschereie" (p . 349) dazu, wie „kese, nöte, eppel, kersberen , schoten , clopfisch , bergerfisch, spikhering , gras (?)" (p. 328) vor. Seine Ausgaben betrugen meistens gegen 100 Mark, im Jahre 1413 jedoch nur gegen 68. Von ausserordentlichen Ausgaben sind anzuführen Ankauf von Zins und Grundstücken, Abzahlung von geborgtem Geld und Ausgaben für den Krieg. Beispiele von Zinskauf kommen nur sehr wenige vor. Im Jahre 1404 gab die Stadt den Schuhma chern 15 Mark auf den Gerbehoff gegen 1 Mark jährlichen Zinses (p . 48 ) , 1407 einer Frau zu Mausdorf 18 Mark gegen 12 Mark Zins (p . 111 ) , einem Bürger in Elbing 50 Mark gegen 3 Mark Zins, 1408 (p. 122 ) . endlich dem Herrn Arnd Rouber kaufte sie 10 Mark Zins für 207 Mark ab, 1414, p. 364. Dass die Stadt Grund und Boden ankauft, ist uns nur einmal begegnet, sie zahlte 1414 für 1/2 Hufe Wiesenland 100 Mark, p. 364. Geborgtes Geld abzuzahlen , war sie stets eifrig bedacht.
71 So zahlte sie z. B. 1404 50 , 1405 500 , 1407 410 , 1408 60, 1410 200, 1411 400, 1412 643, 1413 467 , 1414 130 Mark ab. So erhielt auch das Hospital die von demselben entlehnten Gelder in Form von Verwaltungszuschüssen allmählig wieder zurück, z. B. „Anno domini MCCCLXXXIII . gab der rat us von senthe Ju rian 15 mr. , item in dem neesten jore darnach , da gab der rat us von senthe Jurian wegen czu dem huse uff der monchestrase , das des beckers Heyne Wylkens was, 70 mr., item vor dasselbe hus 65 mr.; item 11 mr. zu demselben huse " , Stb . I. p . 175 . Im Jahre 1404 gab der Rath zum Bau von St. Georg 67 Mark, Käm.-B. p . 3. Ferner erhält der Hofherr Claus Borin von dem Innenkämmerer 1411 20 , 1412 110 mr., Käm.-B. p. 285 , 313, sein Nachfolger Marquardt Donr 1412 40 , 1413 34 , 1414 50 mr., Käm.-B. p. 314 , 339 , 364. Zu den allerschwersten Ausgaben gehörten die für den Krieg ; genau genommen ist hieher schon ein ansehnlicher Theil der Ausgaben für das Bauwesen , namentlich die für Unterhaltung der Mauern und Thürme zu ziehen . Sodann die Kosten der Aus rüstung und Verpflegung der Kriegsmannschaften während des Feldzuges , welche von eigenen Schäffern besorgt wurden. Die Landwehre vom 30. Januar bis 19. Februar 1396 kostete 188 Mark (Notiz im Kriegsbuch p . 69) . Die Schäffer für die Schiffs reise nach Gothland erhielten nicht weniger als 887 Mark 20 Sk. zu ihrer Disposition , 1404 (Käm. - B. p. 3) , die Schäffer zur Reise nach Samaiten noch in demselben Jahre 204 Mark 10 Skot , p. 10, 21 , die Schäffer der verschiedenen Kriegszüge von 1409 422 Mark 14 Skot und 191 Mark 2 Skot, p. 216, 222 , die Schäffer von 1410 458 Mark, ( die Ausgabe stieg aber auf 481 Mark 4 Skot) , p. 266 , die Kriegsschäffer von 1413 57 Mark , p. 358, die Kriegsschäffer von 1414 2732 Mark , p. 396 , und diese Summen reichten für die Kriegsbedürfnisse nur nothdürftig zu . Endlich kommen in einzelnen Fällen noch Schadengelder vor, d . h. Gelder, welche die Stadt für verlorne Pferde und andere Ver luste den Eigenthümern gewährte, z. B. 44 Mark im Jahre 1405 für 7 verlorene Pferde, p. 48 . Will man die gesammte Versur des städtischen Haushaltes übersehen , so werden die gesammten Einnahmen und Ausgaben der Bürgermeister , der beiden Innenkämmerer und der Aussen kämmerer zusammenzustellen sein . Wir versuchen diese Zusammen stellung mit der wiederholten Bemerkung , dass die Totalsumme der Einnahme und Ausgabe aller dieser Beamten der wirklichen Einnahme und Ausgabe bei Weitem nicht entsprechen würde, da Z. B. die Einnahme und Ausgabe der Bürgermeister fast nur in
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der Ueberweisung der Gelder aus einer Kasse in die andere be steht. Dagegen würde eine Summirung der Einnahmen und Aus gaben der beiden Innenkämmerer und der Aussenkämmerer die wirklichen Einnahmen und Ausgaben des Jahres annähernd richtig andeuten. Die Summenzahlen stehen im Kämmereibuche nicht überall zur Hand und sind bisweilen falsch . Wo wir sie selbst berechnet haben, deuten wir dies durch Parenthese an.
"
Bürgermeister .
Ausgabe Bestand
Einnahme
.p 8
..9 p
Einnahme Ausgabe Bestand
Ausgabe · d Bestan
Einnahme
Einnahme Ausgabe Bestand .1 p
)(434
488
922
1
47 601 )(1 1
1715 1 () 735
1046
1405 Mark Mark
34 )(65
)( 00 2 67 p 6 .8
1406 Mark
50 .p
363 367 529 )(614
55 648 )(668
977 723
9812 107 101 88 104 971/2 13 3 7 4 .p1 .p9
4 p3 ,8 .1 p
2064 48
2145
4 .p2
1576 1576
1404
)( 69 5
1 .p45 00
172
)(1332
.7204 .1 p 46 99
1634 1164 1983 1744 25
1412 1410 1411 1409 1407 1408 Mark Mark Mark 73 33 4 )(5 266 11265 1070 )( 63 8 1142 1037 63 33 266 41 (5 )1 070 )9 )(783 42 (1265 )(80 20 69 27 2 .181 p 3 . 11 p
841 520 347 15 ()2326
384 230 )2 ( 70
Aussenkämm erer .Die 745 916 1167
298 253 323 1 p .p . 98
94 111 110 1
73 1 013 )(347 Tafel o ) hne 6 54 ( 332 94 98 )6 ( 81
Der zweite Innenkämmerer . 84 102 111 123 100 111 120 94 )( 2 3
erste Der .Innenkämmer er 1326 1227 2008 2367 1276 4118 1874 )(ohne Tafel 2332 1853 1676 4175 35 21 162
)1 (0
Bürgermeiste . r
3 . 37 p 60
348 3 .p .p88
2 55 p .3 02 28 . 49 88
752
68 68
671 8 1 2 p 21 28 8 84 7 p .3 12 38 61
1295
)(43
Mark
261 1011 Tafel ohne 225 259 555
80 80
2845 220 151
2996 1515
1413 1414 Mark (307 )698 64 ()2698
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3.
Kriegsverfassung.
Ueber die Kriegsverfassung der Stadt Elbing giebt das so genannte Kriegsbuch, ein amtliches Verzeichniss der Kriegsfahrten, an welchen die Stadt Theil genommen hat, und der Kriegsdienste, welche die einzelnen Bürger zum Behuf derselben geleistet haben, aus den Jahren 1383-1409 , trotz seiner grossen Wortkargheit, die nur selten über die Aufzählung von Personennamen und Kriegs requisiten hinausgeht, einigen Aufschluss. Die Wehrpflicht der einzelnen Bürger war sehr verschieden, und regulirte sich ohne Zweifel , wie auch die Wehrpflicht der Landbewohner des Ordensstaates, wenn auch nicht ausschliesslich, so doch wesentlich nach dem Grundbesitz oder Vermögen der selben. Eine Vorstellung von der Wehrpflicht der angesehensten Patricierfamilien mag folgende Zusammenstellung aus dem Kriegs buch geben . Berthram Beteke zog ins Feld mit her Hartwich we pener ( des Herrn Hartwig Wäppner ) 1384 ( p. 1 ) , Berthram Betheke mit 2 wepenern 1385 (p. 4. ) , Berthram Betheke silb dritte gewapent mit 3 perden in demselben Jahre (p. 7) , Berthram Bedeke per se 1 hengest von 15 marken, 1 wepener und 2 perde 1388 , ebenso 1389 ( p. 30 , 41 ) , Berthram Bedeke 1 wepener 1390 ( p. 54) , Berthram Bedeke 1 perd und 1 wepener 1391 (p. 57), Berthram Bedeke wepener 1393 (p . 60) , her Berthram Bedeke ... hat ganz synen tax um getan alze zilbander ge wapent und 1 hengest 1394 (p. 64) , her Berthram Bedeke 2 perde und 2 wepener 1397 (p. 72 ) , her Berthram Betheke 1 pfert und wepener 1409 ( p. 122 ) . Ein vielleicht noch älteres Glied der Familie war der Rathsherr Hartwich Betheke. Her Hartwich
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Beteke 2 man 1385 ( p. 4 ) , her Hartwigis son Arnd mit iren czwen wepenern 1385 (p . 23), her Hartwichis kynder equum cum armato 1387 (p. 27 ) , her Hartwichs sone 2 wepener 1388 (p. 28 , 35 ) und 1389 (p. 43 ) . Von Hartwigs Söhnen sind Arndt und Albrecht sicher zu erkennen , aber auch die vier Brüder Hartwig , George , Nicolaus und Gottfried Betheke sind höchst wahrscheinlich des Rathsherrn Hartwig Betheke Söhne. Arnt Betheke hat 2 perde 1383 ( p . 11 ) , Arnd Bedeke syns bruder Albrecht wepener 1390 (p. 54) ; Albrecht Bedeke 1 perd und 1 wepener 1391 , 1397 , 1399 (p. 57 , 71 , 82) ; Hartwich Be deke per se uf eyme hengest 1389 (p. 45 ) , Hartwich Bedeken wepener 1394 (p. 64 ) , Hartwich Bedeken pfert 1409 (p . 136 ) ; Jurge Bedeke per se syns bruder Niclaus wepener 1391 (p. 58) , Jurge Bedeke per se 1394 (p. 64) ; Claus Bedeke per se synes bruder her Gotfridis wepener 1396 (p. 68 ) ; her Gotfrid Bedeke 1 schützen 1398 (p. 77) ; Claus Bedeke per se und vor synen bruder Hartwich 1402 (p . 86). Her Johan von Hervorden perd 1383 ( p. 13 ) , her Johan von Hervorde 1 man 1384 (p. 14) , her Johan von Her vorde 2 man gewapent 1385 (p. 7) , her Johan von Hervorde 1 man und sin hengest 1368 (p. 19) , her Johan von Hervorden 1 hengest, 2 wepener 1388 ( p. 31 ) , her Johan von Hervorde 2 perde 1390 ( p. 53) , her Johan von Hervorden wepener 1393 (p. 60), her Johann von Hervorde 2 perde und 2 wepener 1397 (p. 71 ) . Neben demselben erscheint schon auf einer Herfahrt des Jahres 1388 Lyfhard von Hervorde per se mit 1 hengest und 1 perde und wepener (p . 31 ) , ferner Lifhard von Hervorden per se 1 hengest von 15 marken , 1 wepener und 1 perd von 10 marken 1389 (p. 38), Lifhard von Hervorde silbander gewa pent und eynen wepener ane perd und der reyt Johan von Thurun perd 1393 (p . 60) , Lifhardis hengest 1394 (p. 64), Lyfhard von Hervorden 2 perde und 2 wepener 1397 ( p. 71 ) , her Lyffart von Hervorde silbander gewapent 1398 (p. 76) , her Lyffard von Hervorde houptmann 1403 (p. 88) . Noch ein drittes Glied der Familie tritt uns um diese Zeit entgegen : Johannes von Hervorde zilbdritte gewapent und 1 los perd 1399 (p. 80), Johannes von Hervorde zilbander gewapent und syns zelbis loze pferd 1403 (p . 88) . Her Gerd von Thorun capitaneus 1383 ( p. 11 ) , Jo hannes von Thorun silbander gewapent mit syme hengest , her Gerd von Thorun wepener 1385 (p. 7), her Gerd von Thorun 1 man 1386 ( p . 19 ) , her Gerd von Thorun equum cum armato 1387 (p. 27), her Gerd von Thorun 2 equos mit 2 wepener 1388
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(p. 28) , her Gerd von Thorun 2 wepener 1388 und 1389 (p . 35, 43) , her Gerd von Thorun 3 hengest iclich von 15 marken und 3 wepener 1389 (p. 45) , her Gerd von Thorun 2 perd und 2 wepener 1391 und 1394 ( p. 59 , 66 ) , her Gerdis von Thorun wybis wepener 1396 (p. 69) . Daneben leistete auch der schon genannte Johann von Thorun seine Dienste : Johannes von Thorun 2 perde und 2 wepener 1388 (p . 30) , Johann von Thorun hengest 1390 (p . 53) , Johannes von Thorun 1 perd , 1 wepener 1391 (p. 57 ) , her Johann von Thorun zilbander gewapent, honpt mann 1396 und 1398 (p . 68 , 76), her Johan von Thoruns we penere alle drye 1409 (p. 118) . Johannes Volmersten zog ins Feld mit her Jacob Volmer steyns hingest 1384 (p. 1 ), her Jacob Volmersten und syn son Anthonius per se mit 1 wepener und mit 2 perden , das perd von 12 marken 1388 und 1389 (p. 30, 41) , her Jacob Volmer stens wepener 1390 (p. 53 ) , her Jacob Volmersteyn houbtman 1391 (p. 58) , her Jacop Volmersten 2 perd und 2 wepener 1397 (p. 72). Der schon erwähnte Johannes Volmerstein war jeden falls ein naher Verwandter Jacobs : Johannes Volmersten per se 1 perd von 12 marken 1388 und 1389 (p. 30, 42) , Jo han Volmerstens wepener 1390 (p. 53) , her Johann Volmersten mit eyme syns selbys perd , der Bilwerderschen wepener , her Jacob Volmerstens wepener etc. houbtman 1393 ( p. 60 ) , her Johan Volmersten per se mit 1 perde etc. houbtmann 1397 ( p. 70) , her Johan Volmersten 1 buxenschutzen 1398 ( p. 78 ) , her Johan Volmersteyns hengest 1399 (p . 82) . Auch Antonius , der Sohn Jacobs, war damals schon Rathsherr: Anthoneus Volmersten per se 1385 (p . 4) , her Anthonius zilbander gewapent 1399 (p. 82) . Her Arnt Rover stellte 1 man 1384 (p. 14) , her Arnd Rovers perd 1384 (p. 1 ) , her Arnt Rovers hengest 1385 (p. 7) , her Arnt Rover eynen man 1386 ( p . 19 ) , her Arnd Rovers 2 wepener 1387 ( p. 26) , her Arnd Rovers muter wepener 1388 (p. 28), her Arnd Rover per se silbandir gewapent, syne 2 hen gest und syner muter wepener 1389 (p . 38 ) , her Arnd Rovers hengest und den tete her von syner muter wegen vor eynen wepener 1394 (p . 62) , her Arnd Rovers enen wepener unde her Arndis hengest vor perd und wepener 1396 ( p . 68 ) , her Arnd Rover 1 wepener 1398 (p . 77) , her Arnd Rover 2 perde und 2 wepener 1402 (p. 87) , her Arndes Röubers wepener beyde 1409 (p. 128) . Neben ihm kommt am Häufigsten der Name Johann Rover vor, doch ist ein älterer Johann und ein Johann Görke's Sohn zu unterscheiden . Johannes Rover 1 perd 1383 (p . 11 ) ,
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Hanneke Rovers perd 1384 ( p . 1 ) , Johan Rover der alde cum sociis equum cum armato 1387 (p. 24) , Johan Rover antiquus schutze 1390 (p . 48), Johan Rover, Drogemunt cum sociis 1 perd und 1 wepener 1391 (p. 57) , Johan Rover cum sociis 1 schutzen 1398 (p. 77) . Gerken Rovers perd 1383 (p . 11 ) , Gerd Ro vers wepener 1384 ( p. 2 ) , Gerke Rover per se 1391 (p. 58) . Folgt dessen Sohn Johann : Johan , Gerke Rovers son , Jo han Rovers perd (d . h. der jüngere Johann Rover diente mit des älteren Pferd) 1386 (p . 17) , Johan Gerd Rovers son equum cum armato 1387 (p. 24), der Gerke Roverschen und irs sones perd 1387 (p. 26) , Johannes Rover der junge, Gerke Rovers son , mit synes selbis lybe 1390 ( p . 51 ) . Des Rathsherrn Arndt Rover Sohn war Heinrich , vielleicht auch Herman Rover : Heinrich Rover per se , syns vater her Arnd Rover wepener 1403 (p. 88), Heinrich Rouber per se unde einen man gewapent unde ein lose pfert unde syns bruder Arndes wepener 1409 ( p. 135 ) ; Her man Rover per se 1405 (p . 110), Herman Rouber per se, hulffer Lubekeman , Thomas Lose unde Lammezhoupt 1409 ( p. 131 ) . Endlich kommt auch noch ein Bartholomeus Räuber vor : Bar tholomeus Rouber per se mit syns wybs mutter der Lichte nouwesschen pfert unde Johan Crefftes wittwe wepener 1409 (p. 136) . Die bisher zusammengestellten Beispiele werden zeigen, dass die Patricierfamilien der Stadt Elbing oft und stark für Kriegszwecke in Anspruch genommen wurden. Mancher Patricier zog selbdritt gewappnet zu Pferde aus, doch kommen dergleichen Beispiele nur selten vor ; ausser Herrn Bertram Betheke , Herrn Gerhard von Thorn und Johann von Herford , die oben genannt sind, haben solchen Dienst geleistet Gotschalk Grote 1398 (p. 77) , Hermann Billewerder 1404 (p. 96) . Selbander gewappnet in das Feld zu ziehen oder zwei Wäppner ins Feld zu stellen , war schon lange nicht so selten ; hier treten zu den oben angeführten Beispielen viele andere : Herr Rulof von Mellen und Herr Heinrich Mönch 1384 (p. 14) , Herr Werner Wesseling und Herr Johann Raw 1385 (p . 6), Herr Johann Wulf 1390 (p. 53) , Herr Johann Rode 1397 und 1399 (p . 71 , 80) , Herr Johann Lumpe , Michil von Ruden, Simon Stoltenberg, Jacob Calle 1399 (p. 82) , Klaus Crosse und Contze von Lübeck 1400 (p. 84) , Johannes Goswin 1390 und 1391 (p. 48, 58), Werner Drogehorn 1394 (p. 64) etc. Das Gewöhnliche war, selbst gewappnet auszuziehen oder einen Wäppner zu stellen. Aber recht häufig ist auch der Fall , dass mehrere Bürger zusammen einen Wäppner ausrüsten und in das Feld stellen. Dieser Fall ist in dem Kriegsbuche in verschie
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dener Weise angedeutet. Es werden dann die Mitglieder der Genossenschaft entweder alle genannt oder nur einige und auf die übrigen als Helfer und Genossen (Gesellen , socii ) nur im Allgemeinen hingewiesen , z. B. Thomas Kemerers kind, Hanke von Gesseken wittwe mit iren czwen zönen Herman unde Hannus einen wepener mit eime pferde von 8 marken . Jacob Lichtenow, Kerstan Heylsberg , Marqwart Bast , Krakowen wittwe , Hannus Höbing und Heinrich Wilde ein pfert und wepener u . s . w. 1409 (p. 119). Oder Ewerd Kant per se, Herman Blumenow und her Johannes Kant syne gehulffen czu pferde und czu harnasch . Hans Gork per se , Hanneke Ryke und dy Heinrich Wulfesche syne gehulffen czu pferde und czu harnasch. Hermann Puttelkow per se, Marquard Donre , Hans Bomgardt , Claus Pape syne ge hulffen czu pferde und czu harnasch u. s. w. 1404 (p. 101). Oder kürzer : Tydemann Sten cum sociis equum cum armato. Gerd Stal cum sociis equum cum armato. Gronow cum sociis equum cum armato etc. etc. 1387 (p. 23) . Oder : Dy Komthow sche mit iren gesellen 1 perd und 1 schutzen. Heyne Koweyde mit synen gesellen 1 perd und 1 schützen . Dy Gutbirssche mit iren gesellen 1 perd und 1 schutzen . Tyde Cruse mit syner ge selschaft 1 perd und 1 schutzen etc. etc. 1388 (p. 32. Endlich : Andreas von den Stegen per se und vor syne kompanye , Claus Wickerow und syn zon , Marquard Bast und syne vrowe und haus 1402 (p. 87). Dabei kommt wohl auch noch eine Bemer kung wie folgende vor : Kerstian Rudinger cum sociis equum cum armato , et unus de sociis vidilicet Jacob Buye equitavit. Hanke Aleman cum sociis equum cum armato , et unus de sociis vidilicet Henrich Pruver equitavit etc. 1388 (p. 20 ff.) . Die Ausrüstung des Wäppners erforderte Pferd , Waffen und Lohn. Ueber die Waffenrüstung erfahren wir aus dem Kriegs buche direct nichts Näheres , doch dürfen wir nach der Analogie der in ländlichen Verschreibungen den Lehnsleuten des Ordens auferlegten Dienste wohl annehmen , dass die Plate die charak teristische Schutzwaffe des gemeinen Wäppners gewesen sei. Dass er nur zu Rosse auszog , zeigen nicht bloss die sehr zahlreichen Stellen, in welchen notirt ist, dass einzelne Wehrpflichtige oder ganze Wehrgenossenschaften zugleich Wäppner und Pferd stellen, oder an welchen der Werth des von dem Wäppner gerittenen Pferdes vermerkt ist : Schufen wepener 1 perd von 12 marken, Herman vom Drusen wepener 1 perd von 12 marken , Tyde Stens und syner gesellen wepener 1 perd von 8 marken zu 1389 (p. 44 ff.), sondern auch solche, an welchen bemerkt wird , wer den Wäppner und wer das Pferd gestellt habe , z . B. Johannes
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Czygeler per se vor 1 wepener , und hat Johannes Donres perd 1385 (p. 9) , oder : Jacob Huge per se , Gerke Heilspergis perd, Junge Lutow, Cruczeborgen perd , Heinrich von Ruden , Herman Stoteken perd etc. etc. zum Jahr 1386 (p . 17) , oder Tyde Fuet perd von 8 marken , und darczu tate Johan Rover eynen knecht, der reyt uff dem perde vor 1 wepener zu 1389 (p. 45), so dass man auch an den nicht eben überwiegend zahlreichen Stellen , an welchen des Pferdes neben dem Wäppner nicht ausdrücklich gedacht wird, jenes doch nach Umständen vorauszusetzen berechtigt ist. Des Lohnes , d. h. Soldes der Wäppner, wird im Allgemeinen gedacht beim Jahre 1394 (p . 62 , 63 s . u. ) , doch ist die Höhe desselben nicht angedeutet. Die Schützen auf der Baureise 1387 erhielten 7 Skot die Woche also 7 Firdung in 6 Wochen, der Koch 6 Firdung in 6 Wochen ( p. 21 , 22) . Der Ausrüstung eines Wäppners ist die eines Schützen . etwa gleichgeachtet, denn auch die Schützen waren in der Regel beritten ( p. 32 , 36 , 87 , 90 ) , öfters dienten eben Wäppner als Schützen (p . 37.) , aber Büchsenschützen kommen vor 1409 nur in ganz vereinzelten Fällen vor ; Andreas Dyrgard cum sociis den buxenschutzen, her Johan Volmersten 1 buxenschützen 1398 (p. 78), der büssenschütte 1404 (p . 97) . Wenn die Ausrüstung eines berittenen Wäppners als das Grundmaass für alle Kriegsleistungen angesehen werden muss , so kommen neben derselben auch, abgesehen von der Verdoppe lung oder Verdreifachung dieser Einheit und von den Genossen schaften zur Darstellung derselben, noch andere höhere und niedere Kriegsleistungen vor. Wenn nur eine geringe Anzahl von Wäpp nern aufzustellen war , konnte der Fall eintreten , dessen schon gedacht ist , dass Einzelne oder Genossenschaften , welche sonst Mann und Pferd zu stellen hatten , nur eins von beidem stellen durften. Oefter dienten Bürger nur mit ihrem Leibe , d. h. ohne Pferd (p. 47 , 50, 51 , 56 , 58) oder sie stellten lose wepener : Gotze Vrowendorff sal disem czymmermanne lohnen vor den lozen wepener ane perd , den her schuldic was von eyme remanente ken Garten .. und dem koche sal lonen her Johann Wulff cum sociis vor den lozen wepener ane perd , den sy schuldic waren von eyme remanente ken Garten 1394 (p. 62 , 63) . Bei Schiffs reisen namentlich auf Friedeschiffen war das Ross überhaupt nicht erforderlich, hier durfte also überhaupt nur der Mann ge stellt werden und zwar nur zum Theil Wäppner , zum anderen Theile Steuer-, Bots- und Schiffleute , wie z . B. 1397 (p . 78 f.) und 1404 ( p. 98 ) . Dahin gehören endlich auch die für das Fuhrwesen erforderlichen Leute , z . B. Valkenborch czum zome,
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Peter Tylo czum zome 1390 (p . 48 , 49) . Dagegen wurden öfters auch bloss Pferde , theils für die noch unberittenen Wäppner, besonders für die Pfeifer und den Koch , ferner als Wagen- und Aushülfepferde gestellt . Vicke Ryke cum sociis 1 perd, und das dyente in das gemeyne , wo der houbtman wolde 1402 (p . 87 , vergl. Vicke Rike 1 perd czum zome, 1390 p. 47) ; ferner nach Erwähnung von 4 gestellten Pferden : Dry pferde von disen hatten. dy pfyfer , und das vyrde , was in dem hüffen in anderem dinste 1403 ( p. 93 ) ; öfters kommt der Ausdruck lose Pferde vor : Johannes von Hervorde zilbdritte gewapent und ein los perd 1399 (p. 80, vergl. zu 1403 p. 88) ; Johannes Damerow per se, hulffer sin bruder Gödeke , ein pfert und wepener unde dorczu ein lose pfert von 10 marken, und ähnlich noch dreimal 1409 (p. 133 ff. ) ; endlich gehört hierher wohl auch der Ausdruck huttepferde (Reservepferde ? ) : Rykenow , Mushunt , Henrich Pruver hutte perde 1383 ( p . 11 ) , Jacob Valsche 1 hutte perd , Herman Swarte 1 hutte perd , Claus Quast 1 hutte perd 1385 (p. 7 ff.). Ueber der Platenrüstung steht die schwerere Rüstung auf gepanzertem Pferde , wie sie in nicht wenigen Verschreibungen des Ordens für Lehnsleute von hervorragender Stellung erwähnt wird. Es ist an sich wahrscheinlich, dass auch die ritterbürtigen Geschlechter in der Stadt sich dieser schweren Waffen ebenfalls bedient haben , wenngleich directe Zeugnisse dafür wenigstens in dem Kriegsbuche sich nicht finden . Als indirecte Zeugnisse wenigstens für das Vorhandensein schwererer Leistungen neben leichteren sind aber erstlich der hohe Werth , welcher auf tüch tige Kriegshengste gelegt wird , und sodann die Gruppirung , in welcher die Wäppnerdienste oft neben den Bürgerdiensten auf geführt werden, anzusehen . Ueberall in den Verzeichnissen lassen sich Einzeldienste und combinirte unterscheiden . Den Haupt leuten und zwar jedem einzelnen derselben steht nämlich mit wenigen Ausnahmen , die z . B. bei Schiffsreisen und Baureisen eintreten, eine Anzahl von Wäppnern unmittelbar zur Seite , selten einer, häufig zwei, bisweilen drei , ja sogar vier, und dabei nicht selten mehr Rosse als Menschen ; dann folgt eine Reihe von Bürgern, die ebenfalls einen oder zwei Wäppner zur Seite haben , endlich die Einzeldienste , sowohl die Einzeldienste der Bürger, als die Einzeldienste der Wäppner. Aus der grossen Menge von Beispielen , die hier leicht aufzustellen wären , werden wenige genügen : Landwehr zu Schwetz 1390 , erste Abtheilung . Houbtlüte : Her Johan Cornegel ; des stades hengest und
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syn selbist hengest, Erenfrides hengest , dy vrowe von Ruden 2 wepener, her Jacob Volmerstens wepener, her Johan von Hervor den wepener. ( Also 4 Wäppner. ) Her Claus Dirgard mit syns selbis dren perden . Everd Medrix wepener, vrowyn Kniggen wepener, Johan Krules wepener. (Also 3 Wäppner.) Jacob Glogow per se, Marquart Bastian wepener. Bernd Damerow per se, her Johan Stolten wepener (so noch 7 Bürger mit je einem, und einer mit 2 Wepenern). Dann folgen zwei persönlich dienende Bürger ohne Wäppner , nämlich Vritze Wulf per se , Jacob Boye per se , endlich noch mehrere , welche je einen Wäppner zu stellen haben (p . 53) . Landwehr zu Graudenz 1391 . Her Jacob Volmersteyn alleyne mit syns selbis lybe , her Henrich Nougarden 1 wepener, der Huxerschen wepener, Crucze borgis wepener , her Henrich Monches hengest , Johan Rovers hengest, der Sunnenbornischen wepener. (Also 4 Wäppner. ) Her Johan von Ruden mit 2 perden , Werdelowen hengest, her Rulofs von Mellen wepener. (Also nur ein Wäppner.) Johannes Ubek per se, her Hinrich Monnichs wepener. Johannes Werner per se, Johannis Goswyns 2 wepener. Willam von Ruden per se, Mar. Cannegiters wepener. Aus schliesslich des Hauptmanns Johan von Ruden haben noch 7 Bürger je einen, 2 Bürger je 2 Wäppner, dann folgen 9 Bürger ohne solche Begleitung ( Gerke Tonneke per se , Schutte per se etc.), endlich 13 Bürger oder Bürgergesellschaften , welche je ein Pferd und einen Wäppner (nur her Gerd von Thorun zwei Pferde und zwei Wäppner) zu stellen haben (p. 58 ff.) . In der hier geschilderten Gruppirung der Wäppner glauben wir das Wesen der sogenannten Glevenye wiederzuerkennen, wiewohl dieser Ausdruck in dem ganzen Kriegsbuche nur ein einziges Mal vorkommt : Dy vyr schulezen von dem werder icli chir eyne glevenye und 3 perde 1402 (p. 86). Denn das Wesent liche der Glevenyenabtheilung ist eben, dass 2, 3, 4 bis 5 Wäppner auf einen Punkt zusammenwirken und sich durch die Verschieden heit ihrer Bewaffnung , namentlich grösserer Leichtigkeit oder Schwere , einander ergänzen. Ein ganz vereinzelt vorkommender Ausdruck wird unsere Auffassung bestätigen : Her Claus Wulf synen hengest, her Claus Dirgarden perd und synen eygen drever 1386 (p. 17) , wo Treiber doch wohl nichts ist , als der leichtere Wäppner , welchen der schwerer gerüstete Rathsherr zur Seite hatte. Ebendahin zielt vielleicht der nicht ganz deutliche Aus druck exilis ; Claus Schonewolt cum sociis equum cum armato et 6
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exili ; Herman von Lubec equum cum armato exili utroque 1387 (p. 26) . Ist unsere Auffassung richtig, so ist zugleich auch nach gewiesen , dass ein nicht unbeträchtlicher Theil der Bürger in schwererer Rüstung diente , als die gemeinen Wäppner. Die Verpflichtung zu persönlichem Kriegsdienst kann kein Grundgesetz in einem Gemeinwesen sein , in welchem einzelne Bürger zwei oder drei Bewaffnete und wiederum eine Anzahl von Bürgern zusammen einen Bewaffneten zu stellen haben, wo über dies auch Frauen je nach ihrem Vermögen die Kriegslasten mit zu tragen haben. Aber so weit als möglich hielt man diese Ver pflichtung offenbar fest ; denn bei den Bürgern, welche einen Mann, einen Schützen zu stellen haben , wird dies eben ausdrücklich gesagt, bei denen, die selbst dienstpflichtig sind, einfach ihr Namen verzeichnet. Auch das oft hinzugesetzte per se weist auf per sönliche Dienstpflicht (vergl. bi sich p. 41 ). Einmal werden den Wäppnern und Schützen ausdrücklich diejenigen , dy vor burger mit ires zelbis lybe zolden reysen, entgegengesetzt (p . 76) . Aller dings kommen auch hier einzelne Ausnahmen oder Beispiele der Stellvertretung vor : Her Johan Cornegil der reyt mit syns selbis lybe und mit syme hengest vor her Broseken, und zwar als Haupt mann 1390 (p. 50) . Claus Crosse zilbander gewapent , und was vor Heinrich Altmanne, der zelbir zolde gereyset haben, und tat ys vor em ; ferner: Heinrich Colner mit czwen perden , und dy weren Johan Brandenhoffs, und vor den reyt her, wante Branden hoff zolde zelbin gereyset haben , beide im Jahre 1400 (p. 84). Merten Glottow solde han geritten und sandte vor en Peter Glottow synen vetter 1403 (p. 91) . Merten Krummendyk sandte vor em und vor syne vrowe, dy Peynesche, Hanneke Wisen mit allir us reytunge , ferner: Claus Schonewolt sandte vor en synen neven Hernest, beide 1405 (p. 104). Wulff Kistemaker [sandte] synen swoger mit allir stoffe (d. h. ausstaffirt) vor en , ferner : Hinrich von Ruden sandte enen ut Lifflande mit allir stoffe vor en, beide 1405 ( p. 109 ) . Dabei kommen auch Geldzahlungen vor : Hans Wesener per se , Hanneke Huge hat em getan pferd und harnasch und darczu 3 marken , umme das em zelben dy reyse wart der lossen; ferner: Wicherd Rosewolt per se , dy Czigelersche cum filio haben em getan pferd unde harnasch und darczu 2 marken der stat, umme das dem zone dy reyse wart derlassen, beide 1404 (p. 101 ). Aber die Stellvertretung ging noch in ein ganz anderes Gebiet über. Es kommt öfter vor , dass statt eines Wäpp ners ein Pferd zur Kriegsreise gestellt und angenommen wurde. Claus Voysan Clauke Zostis cum sociis perd, und der rat hat in des wepeners derlossen dorch des perdes wille 1391 ( p. 56 ) ;
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Andreas Schoneberg perd und do myte hat er syns zelbis lyb von der reyse gefryet und noch zwei ganz gleiche Fälle 1403 (p. 88) ; 1 perd von Claus Cleynevelde , und wart domyte eyns wepeners derlossen 1404 (p. 101 vergl . noch 109) . Schufen perd, und dis perd und den hengest, den Marqward Donre hatte, dy hat Schufe getan czu der reyse , umme das syns selbis lyp her heym bleyp 1394 ( p . 62 , andere Beispiele p . 60 , 61 ) . Ja für einen guten Kriegshengst wurde sogar Pferd und Wäppner erlassen : her Arndis hengest vor perd und wepener 1396 (p. 68) , her Johan Volmer steyns hengest, und wen ez nest an en kumpt, so ez em derlossen perd und wepener 1399 ( p. 82 ) , her Johannis Huxers hengist czur bannyer und was vor perd und wepener 1400 (p . 84) , her Heinrich Damerowen hengest vor perd und wepener 1405 (p. 110 ) . Ausnahmsweise kommt es vor, dass der Dienst für Geld erlassen wird , z . B. Nickelshoff und der byme Tyche, Werner Witte, den ez czu gellde gelossen, ferner : Heincze von den Stegen cum so ciis dedit pecunias, beides zum Jahre 1399 (p . 83 ) . Ein anderes Beispiel vom Jahre 1404 kam schon oben vor. Einige besondere Bemerkungen machen die Kriegsleistungen der Aemter (Handwerkerinnungen) , der Höfe (Landgüter im Ge biete der Stadt) und der Dörfer , welche die Stadt sowohl auf der Höhe, als in der Niederung besass, erforderlich. Die Aemter bildeten natürliche Genossenschaften , welche ähnlich wie die rein zu Kriegszwecken verbundenen , von denen oben die Rede war, für diese letzteren benutzt wurden. Die An gehörigen jedes einzelnen Amtes sorgten für die Ableistung der ihnen auferlegten Kriegsdienste gemeinschaftlich und die gewöhn lichste Form der Dienstleistung, welche ihnen zugemuthet wurde, war die Ausrüstung von Schützen. Während die übrigen Bürger in der Regel Wäppner und nur ausnahmsweise Schützen stellten, war das Verhältniss bei den Aemtern umgekehrt, mit der einzigen Ausnahme , dass die Fleischer , welche überhaupt einen gewissen Vorrang vor den übrigen Aemtern behauptet zu haben scheinen, doch in der Regel auch Wäppner stellten. Die Zahl der Schützen oder Wäppner , welche jedes Amt zu stellen hatte , richtete sich theils nach ihren gewerblichen Verhältnissen , der Zahl und dem Vermögen ihrer Mitglieder, theils nach dem jedesmaligen Bedürfniss. Dabei findet sich die bemerkenswerthe Thatsache, dass die Aemter für einzelne Unternehmungen, wie die Schiffsreise vom May 1385 und die Reise zum Bau in Labiau im May 1387 ausschliesslich oder doch vorzugsweise , bei anderen , wie bei dem Geschrei im 偷 Juni 1385 und bei der ersten Landwehr im Juni 1387 gar nicht oder in äusserst geringem Maasse in Anspruch genommen wurden : 6*
Bei Gelegenheit jener Schiffsreise vom May 1385 werden uns sämmtliche Aemter in dem Kriegsbuch namhaft gemacht. Es stellten damals nämlich die Krämer 2 , die Höker I, die Gürtler 1, die Kannengiesser 2 , die Schröter 3, die Goldschmiede 2 , die Bäcker 2 , die Schuhmacher 3 , die Vischer 2 , die Schmiede 2 Schützen, ferner die Gerber (gerdener) 3, die Kabeldreher 3 , die Ankerschmiede 2 , die Leineweber 1 , die Böttcher und Kürschner 1 Ruderer (rueslude ) , und es wird dazu die ausdrückliche Be merkung gemacht : dise vorgeschriben syn von allen ammechten ane vleischir (p. 3 ) . Die hier fehlenden Fleischer stellen sich dann bei dem Geschrei vom Juni 1385 mit zwei Mann und bei
Pferde zu Kriegszwecken (p. 39 , 48 , 60 , 61 , 89) oder rüsteten Wagen und Schlitten zu Kriegszwecken aus ( p. 1 , 81 ) . Die Schmiede stellten fast regelmässig den für den Heereszug Berit tener unentbehrlichen Hufschmied , zugleich als Wäppner ( p. 6, 11 , 38 , 42 , 56 , 60 , 62 etc. ) . Die Weichselfahrer erscheinen zuerst 1404 als eine Vereinigung, die einen Mann zu stellen hat (p. 98) . Maurer und Zimmerleute bildeten keine Aemter , doch waren gerade sie für Kriegszwecke oft unentbehrlich, und so er scheinen denn öfter Maurer (p. 12 , 57 ) und Zimmerleute unter den Bewaffneten (p. 12 , 48, 49, 60 , 62 , 128) . Ein Bader wird erwähnt 1391 (p. 57). Ueber die Art und Weise , wie nun die Innungen selbst verfuhren, um die Last des Kriegsdienstes unter sich zu vertheilen,
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der Kriegsreise vom August 1385 sogar „ silb virde gewapent mit " 6 perden ein (p. 4, 6) . Bei der grossen Rüstung im Jahre 1409 stellen in der ersten Abtheilung die Fleischer 3 Mann , die Fi scher 1 Schützen und 2 Wäppner, die Gürtler 1 Schützen und 2 Mann, die Goldschmiede 2 Schützen und 2 Wäppner , die Bötti cher und Kürschner 1 Schützen und 2 Wäppner, die Kannengiesser und Grapengiesser 1 Schützen und 2 Wäppner , die Bäcker 2 Schützen und 4 Wäppner , in der zweiten Abtheilung nochmals die Fleischer 3 Wäppner , von welchen einer Schütze war , die Schröter 2 Schützen und 4 Wäppner, die Schuhmacher 2 Schützen und 4 Wäppner , die Schmiede 1 Schützen und 2 Wäppner , die Höker 2 Schützen und 4 Wäppner , die Krämer 2 Schützen und 4 Wäppner (zusammen 55 Mann ) ; dabei wird von allen , mit Ausnahme der Fleischer', bemerkt,, uff dy wegene " ; sie waren also sämmtlich unberitten. So waren die Schützen der Aemter wohl gewöhnlich unberitten , wiewohl sie hie und da auch einige Berittene stellten (p. 9, 69, 89) , während die Schützen derjenigen, die sonst Wäppnerdienste zu leisten hatten, wohl regelmässig he ritten waren. Hie und da stellten einzelne Aemter auch ein Paar
Buda Be
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darüber haben wir nur zwei Andeutungen. In der Rolle der alt städtischen Schuhmacher vom Jahre 1421 ist festgetetzt , dass jeder, der in dieselbe neu eintrete, unter anderem " zu Haken und Harnisch 1 gute Mark" zu zahlen habe ( Rolle der Schuhmacher in Neumann's Sammlung) . Sie werden also denjenigen , welcher aus ihrer Innung ins Feld zog , auf gemeinschaftliche Kosten wenigstens mit den Waffen versorgt haben. Sodann bestimmt die Rolle der Maurer , welche ebenfalls 1421 abgefasst ist , in einem späteren Zusatze ( um 1508 ? ) : " Wenn die Maurer zu lassen [1. losen] gehn , als zu den Kirchen [ 1. zu den Kriegen ] binnen oder baussen Landes und ob dann das Loos ob der Stadt Mauer [1. Maurer] fiel, als wenn er in der Stadt Arbeit ist ; hat er dann einen Knecht , den er von der Stadt Arbeit entbehren mag , den mag er aussenden ; mag er ihn aber nicht entbehren, so soll die Companie einen in seine Stätte ausschicken und verrichten lassen und den soll er lohnen nach altem gewöhnlichen Lohn " (Rolle der Maurer in Neumann's Sammlung) . Die Rolle ist, wie unsere Correcturen zeigen, sehr verdorben, doch dürfte sie keinen Zweifel lassen, dass die Mitglieder der Innung über die Ableistung des Kriegsdienstes losten , und dass die Ausziehenden für ihre Ver säumniss keinen weitern Ersatz erhielten. Die Kriegsdienstverpflichtung der ländlichen Grundstücke, der bäuerlichen sowohl als der herrschaftlichen, war ebenso zweifel los, wie die der städtischen . Nur war der Ansatz bei herrschaft
lichen wohl ein anderer, als bei bäuerlichen. In der Verschreibung für Johann Krefft 1395 heisst es , er und seine Nachkommen ,sollen das gut gelich irem anderen gute bynnen der stat alze eyn andir borger noch mark czale vorreysen " . Dagegen ist in Betreff von Lupushorst um 1403 verordnet : " welch borger hufen hat czur Lupushorst odir hernachmals kouffte , der sal darvon reysen gelich anderen geburen , dy in dem zelben dorffe wonen (Liber census 1403) . So werden die Vorwerke oder Höfe von den Dörfern regelmässig gesondert in dem Kriegsbuche aufgeführt, nur dass das Dorf Stagnitten und die Höfe zu Stagnitten , wie sie bei der ursprünglichen Verschreibung ein Ganzes gebildet hatten, auch jetzt nicht getrennt wurden. Die Höfe , welche meist auf der Höhe gelegen, damals fast durchweg nur nach ihren Be sitzern benannt wurden , so dass es nur bei einigen möglich ist, ihren heutigen Ortsnamen zu erkennen , stellten nach dem Obigen 1383 9 Pferde , dann in den Jahren 1384 , 1385 , 1386 4 Mann (p. 1 , 5 , 17) , im Jahre 1387 4 Schützen (p. 21 ) , 1388 2 Mann, später 4 Mann (p. 29, 34) , 1390 3 Mann (p. 47) , 1390 , 1391 , 1394 4 man gewapent ( p . 55 , 57 , 62 ) , 1396 4 Pferde und 4
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Wäppner (p. 69) , 1399 1 Schützen und statt der übrigen Rüstung Geld (p. 83), 1402 2 Schützen (p. 87 ) , 1403 2 Schlitten (p. 89), 1404 4 Mann (Werner Witte war 1/2 Mark von einer Reise schuldig , und die erliess ihm der Rath) (p. 98 ) , Geld für 2½ Schlitten à 1½ Mark 1405 (p. 107) , 1409 6 Wäppner (p. 127, 137) . Im Allgemeinen kamen die Kriegsleistungen der Höfe denen der Fleischerinnung in ihrer Höhe etwa gleich. Die Dörfer auf der Höhe stellten zu der Baureise 1387 4 Schützen (p. 21 ) , Stagnitendorf mit Menczel und Meybon 2 perd in den wagen 1391 (p. 56 ) , dorff Damerow ein sleden mit 2 perden, Stagnete mit den hoven 1 sleden mit 2 perden, Schone wold 1 sleden mit 2 perden 1399 (p. 81) , Damerow, Berndishagen 3 sleden , Stagnite und dy hove czu Stagnite 2 sleden , dorff Schonewolt 1 sleden 1403 (p . 89) ; jo vor den sleden 11½ marken, Damerow, Berndishagen 2 sleden, Stagnite und die hove 2 sleden , dorff Schonewolt 1 sleden 1405 (p. 107 , vergl. über die Kosten der Schlittenfahrt: iclich slede sal geben vor syn reyse 12 mr.). Berndishagen 1 perd, Damerow 1 perd ..., Nue Schonewolt 1 perd, Olde Schonewolt 1 perd, Stagnite 1 perd ( diese 3 für die Pfeifer) , item Stagnite 1 perd und dat endeden sy nicht und werden dem rade schuldich von des perdes wegen jo vor dy weke 1/2 mr. 1405. (p. 109-111). Bei der grossen Rüstung von 1409 werden die Dörfer auf der Höhe nicht erwähnt. Man sieht aus den angeführten Stellen, dass dieselben am häufigsten Pferde und Schlitten stellten oder dafür Geld zahlten , nur zur Baureise 1387 stellten sie Schützen. Alt- und Neu- Schonewald werden zuerst 1405 unterschieden. Von den Werderdörfern stellten zu der Kriegreise von 1385 die Vurstenow 5, Musdorp 5, Luttekendorp 2 , Lupushorst 3 rues lude (d. h. Rudersleute) (p. 9) . Ebenso zur Baureise 1387 : die Vurstenow hat gelond 5 rueslude, Musdorf hat gelond 5 , Cleyne Musdorf hatte selbir czwene us, die Horst hat 3 rueslude gelond (p. 22). Dass Luttekendorf und Klein Mausdorf, so wie Lupus horst und Horst dieselben Dörfer bezeichnen , wird man nicht übersehen. Dy vyr schulczen von dem werder iclichir eyne gle venye und 3 perde 1402 (p. 86) , Vurstenow 3 sleden , Musdorff 3 sleden, Lupushorst 2 sleden, Lütkendorff 1 sleden 1403 (p . 89), Vurstenow 5 sleden , Musdorff 5 sleden , Lupushorst 2 sleden, Lutkendorf 2 sleden, und das frye sal hirczu ton gelich dem an deren 1405 ( p. 107 ) . Vurstenower wepener , Grote Musdorper wepener und hengest, Lupushorst perd und wepener, Lutkendorper perd 1405 (p. 109 , 110) . Des schulczen wepener von der Vur stenowe, von Kleyne Musdorff unde von der Horst in der ersten
87 Abtheilung , der scholczen wepener von Grosse Mussdorff in der zweiten Abtheilung des Heereszuges von 1409 ( p. 128 , 138) . Also die Dörfer des Werders stellten öfters Wäppner , als die Dörfer auf der Höhe und statt der Schlitten bisweilen Ruderer. Wurden die Kriegsmannschaften in der Hauptsache von den einzelnen Bürgern, bezüglich von Bürgersocietäten, gestellt, so hatte doch die städtische Commune als solche noch mancherlei Dienste und Leistungen auf sich zu nehmen. So lieferte erstlich der städtische Stadthof Pferde, Wagen und Schlitten. In dem städti schen Marstall befanden sich in älteren Zeiten wohl nur wenige Kriegshengste , welche ab und zu einem Kriegshauptmann zum Gebrauch übergeben wurden, so kommt des stades hengest z. B. in den Jahren 1389 , 1390 , 1396 vor (p. 40, 53, 68) ; daneben er scheint frühe ein städtischer Hengst für den Bannerträger : der stat schwarcze hengest czur bannyr 1393 (p . 60) , der stat bannyr hengest 1396 , 1405 (p. 68, 104, 109) , wiewohl auch Privatpferde zum Bannertragen gebraucht wurden 1385 , 1399 , 1400 , 1403 (p. 6, 82, 84 , 88) ; später aber scheint die Zahl der städtischen Hengste vermehrt und der Gebrauch derselben nicht bloss den Hauptleuten, sondern auch andern Bürgern bewilligt zu sein . So hatte auf einer Kriegsreise 1402 der Hauptmann Johann Crucze burg der stat schwarczen hengest und Claus Bedeke des stades valen und graven hengest ( p. 86 ) , auf einer Reise des Jahres 1403 der Hauptmann Lyffard des stades hengest Rogow (Eigen namen?) und eynen jnngen grawen hengest , ausserdem Palborn des stades olden grawen hengest, Drulleshagen der stad schwar czen hengest, Heket der stad vale hengest, in Summa 5 Hengste (p. 88, 89) , auf einer Kriegsreise von 1405 Herrn Heinrich Mon ke's Kinder der stad twe hengeste, Heinrich Cruczeburg der stad bannyrhengest , Ulrichs der stad witte hengest , Kistenmaker der stad griselechte grawe perd (p. 109) . Hiezu kommen aber noch andere Pferde für einzelne noch nicht berittene Wäppner , na mentlich für die Spielleute , ferner für den Stadtknecht, den Koch, endlich für das Fuhrwesen. Die Zahl dieser Pferde lässt sich nicht genau nachrechnen, da das Kriegsbuch das Kriegsfuhrwesen offenbar nur in so weit berücksichtigt, als dabei in einzelnen Fällen Privatleute mit der Commune zusammenzuwirken haben, wenn es nicht einmal durch Zufall weiter geht. So werden 1396 ausser dem Bannerhengst 5 Stadtpferde erwähnt : Claus Zustermöde der stat perd, Werner Kok der stat perd, der stat dry perde vor der hern wagen (p. 69). Was die Wagen betrifft , so ist der eben erwähnte Herren - Wagen wohl für die Hauptleute und die sonst mitziehenden Rathsherren bestimmt gewesen und schwerlich zu
88 unterscheiden von dem anderwärts erwähnten Harnischwagen : Salvelt cum socis 1 perd, die stat 2 perde vor 1 harnaschwagen 1389 (p. 39) , und des stades wagen, für welchen auf zwei Heer zügen des Jahres 1390 Privatpersonen je zwei Pferde zu besorgen haben (p. 50 , 53 , vergl . 56 ) . Es kann nicht zweifelhaft sein, dass die Stadt , auch abgesehen davon , ihre Wagen zu Kriegs zwecken noch vielfach verwendet hat, wenn auch das Kriegsbuch davon nichts berichtet. Ebenso finden wir nur einmal , wie zu fällig, eines Schlittens gedacht , welchen die Stadt 1399 stellte : dy stat 1 sleden mit 2 perden (p. 81 ). Auf die Rüstkammer der Stadt weist nur eine einzige Notiz des Kriegsbuches, dass nämlich auf einer Kriegsreise 1390 6 storm tartzen mitgenommen seien (p . 47) . Es ist dabei nicht bemerkt , dass ein Privatmann sie geliefert habe , es ist darnach unzweifelhaft, dass sie auf Kosten der Stadt mitgenommen seien. Aber die Rüstkammer war doch ein wichtiges Institut der Stadt, besonders für schlimme Zeiten , in welchen man einen Feind vor den Thoren und Mauern der Stadt erwarten konnte , und kostbar wurde es besonders seit der Einführung des Feuergeschützes. Nähere Nachrichten liegen uns aus den Zeiten des Tannenberger Krieges und der zunächst folgenden vor. Im Jahre 1410 erhielt ein gewisser Hensel 10 Mark , Schilde aus Königsberg zu holen, und Johann von Thorun 5 Mark 2 Skot , vor glevenee " ( Käm. B. p. 231) . Um dieselbe Zeit werden 250 Schock Pfeile gefiedert, was 10 Mark 2 Skot kostete, und sammt einer Anzahl Armbrüste auf dem Rathhause in Bereitschaft gesetzt ( Käm.-B. p . 246 ). Das rathhäusliche Inventarium vom Jahre 1413 weiset unter An derem 68 setzeschilde uff dy mure , 5 grosse Windearmbrüste, 171 Wipp- und Spannarmbrüste durcheinander, über 400 Schock Pfeile und einiges Weniges an Eisenhüten , Panzern und dergl. nach. Dazu kamen im Jahre 1414 10 neue Armbrüste, 20 wur den reparirt, 168 Schock Pfeile, das Schock zu 5 Skot, angeschafft (Käm.-B. p. 365) . Mit der Anschaffung von Feuerbüchsen hat die Stadt Elbing zuerst im Jahre 1410 energisch angefangen, wiewohl eine vereinzelte Lothbüchse schon auf der gothländischen Reise 1404 mitgenommen wurde (s . u.). In diesem Jahre kaufte die Stadt für 100 Mark Büchsen in Danzig , die aber leider nicht nach Elbing gelangten , vielleicht weil sie dem Feinde in die Hände fielen. Ferner gehören hieher folgende Posten : 1 mr. 8 sk. Nicolaen vor 1 lothbusse to maken. Vor 1 lothbusse 1 mr. 10 sk. Vor stenbussen und 3 lotbussen 7 mr. 8 sk. dem klokkengeter von Heylsberg. Herman Wernerson vor 2 bussen 7 mr. 17 mr. 14 schil. meyster Herman von Heilsberg vor 5
6898 bussen, de wogen 52 centener 15 pfd. , des horden 2 centener dem meyster to (Käm.-B. p. 231 , 232 , 247 ) . Auch wurden noch weitere beträchtliche Ausgaben an den Lothgiesser und für Kupfer gemacht, die sich jedoch nicht deutlich übersehen lassen. Die wichtigsten Posten über Kupferankäufe ergeben 20 Centner 52 Pfund Kupfer für 53 Mark 15 Skot 12 Pf. An Giesserlohn finden sich z. B. folgende Posten : Dem lotgheter 36 mr. vor sin arbeit und wes her darto dan hadde to gheten de bussen. Bom garden 30½ mr. vor sin ghethen unde was he darto dan hefft. Auch Pulver wurde fleissig fabricirt oder gekauft , desgleichen Büchsensteine . Die wichtigsten Posten der Art sind : 43 mr. Jacob 191/2 sk. vor 22 schock bussensteyne klein und grot. Kallen von 2 schippunt 7 lispunt und 7 markpunt pulver dedi 67 mr. 21 sk. ( Käm.-B. p. 247 ff. ) . Die Stadt fuhr in dieser Thätigkeit für das Geschützwesen auch im Jahre 1411 fort : Vor de bussen czu gissen czum ersten vor dy grosse 58 mr. unde 18 sk. unde 2 par hosen vor 14 sk. Vor 14 lotbuchsen dem zelben gisser 3 mr. und 8 sk. etc. (Käm.-B. p . 286) . Nach einem Inventarienverzeichniss vom Jahre 1413 befanden sich in dem , sunderlichen tresel des rathuses " 21 kupferne Steinbüchsen nebst 4 Tonnen Pulver, 4 Tonnen Salpeter und andere Materialien zur Pulverbereitung , 3 grössere Büchsen vor der Pfundkammer, endlich im Gewandhause eine Reihe von Kisten mit Büchsen steinen (etwa 14 Schock kleinere, fast 3 Schock mittlere und über 1 Schock grössere) , ferner Büchsenladen, Büchsengestelle und di verse dazu gehörige Effecten und Geräthe. Auch im Jahre 1414 fuhr man mit der Vermehrung des Geschützes emsig fort. Eine grosse Büchse, 122 Centner schwer, wurde von der Stadt Danzig für 77 Mark erkauft. Ferner wurden 7 Steinbüchsen, 10 grosse Lothbüchsen und 13 kleine Lothbüchsen, zusammen über 122 Cent ner schwer , für 69 Mark 8 Skot angeschafft , endlich auch für Pulver und Steine beträchtliche Summen ausgegeben ( Käm.-B. p. 365) . Das schwere Geschütz war freilich mehr zur Verthei digung der Stadt, als zur Ausrüstung für Kriegsreisen bestimmt . Mannschaften auf Gemeindekosten zu stellen , war in früheren Zeiten nicht üblich . Doch kann hier als ein Analogon angeführt werden , dass einige städtische Beamte fast an allen Heereszügen Antheil nahmen und für diesen Zweck ausser ihrem Jahresgehalte noch einige besondere Emolumente, vielleicht sogar eine Art von Sold, erhielten. Solche Beamte sind die Spielleute, der Koch, der Stadtknecht u. a . die Spielleute oder Pfeiffer, eine verhätschelte, durch Trinkgelder verwöhnte Stadtkapelle , begleitete die Heereszüge stets zu Pferde, meist zu dreien (p. 1 , 5 , 7 , 11
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etc., 39 , 65, 69 , 93 etc. ) , seltener zu zweien ( p. 81 , 85 , 87 ) . Koch und Stadtknecht wurden wahrscheinlich aus besonderer Rück sicht auf die Küche und die Bagage der mitziehenden Rathsherrn mitgeschickt, auch sie dienten zugleich als Wäppner oder Schützen. Oft kommen Ausdrücke vor , wie : der herren kok 1384 ( p. 1 ) , coquus civitatis wepener 1385 ( p. 5 ) , des stades koch vor ein wepener 1385 (p . 6), des stades kok 1390 (p. 47), oder die be treffende Person wird bei Namen genannt: Werner kok 1391 , 1396, 1397 , 1403 (p . 56, 69 , 71 , 93), kok Vogel 1405 (p . 110) , aber wenn man grössere Abtheilungen von Bewaffneten ausschickte , so ging oft noch ein zweiter, ja ein dritter Koch mit (p. 1 , 11 , 47, 56) , immer zu Pferde. Auf der Baureise von 1387 erhielt der Koch 6 Skot die Woche , 1½ Mark für 6 Wochen (p. 22), auf einer Kriegsreise gegen Nougarten 1394 f zog ebenfalls ein Koch mit " und dem koche sal lonen her Johan Wulff cum sociis vor den lozen wepener ane perd, den sy schuldic weren von eyme remanente ken Garten ( p . 63 ) . Was hier Herr Johann Wulff that, mag sonst die Stadt selbst gethan haben. Die Stadtknechte sind nicht so leicht aus der Menge der Namen herauszuerkennen, als die Köche, allein theils die nahe Verbindung mit dem Namen des Koches, theils einige andere Spuren verrathen dieselben doch ; auch der Stadtknecht erscheint stets zu Pferde und gewappnet : Radeke (p . 1 , 11 , 15 , 18) , Thomas , des stades dyner 1387 (p. 24), Thomas an Rudeken stat 1388 (p. 29), Hanneke, des stades Knecht 1389 , 1390 ( p. 44 , 47 ) , Claus Posilge, der stat dyner vor eynen wepener 1400 (p. 85), der stat dyner vor eynen schutten 1404 ( p. 97 ) , Puschwalt vor eynen schutten 1404 ( p. 106 ) . Puschwalt ist anderweit als Stadtdiener bekannt --- der stad dyner Gabriel 1 wepener 1405 (p. 110). So mögen noch manche an dere Stadtdiener unter den Wäppnern stecken, die wir nur nicht herauserkennen . Ein solcher war auch des stades schutze 1383 (p. 11 ), vielleicht auch der schutzen meister Vochs 1387 (p . 21) und der Armbrostirer, der armbostirer vor 1 schützen (zu Pferde) 1385 (p. 6) , der armbostirer und des armbostirers knecht vor 1 schützen 1389 (p. 39) , der armbostirer 1391 ( p. 56 ) , der arm borstirer 1 schutten 1404 (p. 97 ) , auch er immer zu Pferde. Aus der Mitte der Rathsherren selbst wurden, wenigstens in der Regel , die Hauptleute und die Schäffer erwählt. Nur für See reisen wurden schon frühe Botsleute geworben : item 6 bosmans gewonnen czu Dantzk 1398 (p. 79) , eine viel grössere Anzahl zu der gothländischen Reise von 1404, auf die wir sogleich zurück kommen u. s . w. Eigentliche Söldner in städtischem Dienste finden wir nicht vor der Zeit der Bedrängnisse von 1410 ; damals
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wurde für Söldner mancher Posten ausgegeben, z. B. vor de zol dener , de mit Tonniken legen to der herberge , 13 mr. unde 1 firdung (Käm.-B. p. 232) , ebenso im Jahre 1414 : 30 mr. den vorgenanten scheffren czu der zoldener behnff , dy czu Thorun czogen (Käm.-B. p. 367 ) . Später wurde die Anwerbung von Söldnern für städtische Dienste immer gewöhnlicher, und nament lich spielten sie in dem Kriege , der im Jahre 1454 ausbrach, die Hauptrolle. Damals wurde eine eigene Abgabe zur Besoldung der angeworbenen Reisigen in Elbing eingeführt (Liber causarum im Elb. Archiv A. 21 ) . Trotz der Bestände des Marstalles und der Rüstkammer und trotz der Verpflichtung der Bürger zum Kriegsdienste waren doch die Ausgaben der Kämmereikasse für die Ausrüstung zur Kriegsreise und weitere für die Verpflegung der Be waffneten sehr bedeutend . Die Besorgung der dahin einschla genden Geschäfte wurde für jede einzelne Kriegsreise zweien Schäffern übertragen , deren das Kriegsbuch zwar nur einmal bei der Schiffsreise von 1385 gedenkt : Scheffir her Ludeke Swarte, her Johan Raw (p. 3), deren Functionen aber aus dem Kämmerei buche für 1404-1414 hinlänglich bekannt sind . Auch erwähnt das Kriegsbuch die Kosten der Rüstung nur ausnahmsweise ; dass nämlich zu der Baureise 1387 zwei Schiffe auf 6 Wochen für je 14 Mark gemiethet, den Schützen für dieselbe Zeit je 13/4, dem Koch 12 Mark Lohn gegeben sei ( p. 21 , 22 ) und dass eine Landwehre von 1396 188 Mark gekostet habe (p. 69) . Auch die Kriegskosten der Stadt rechnet uns das Kämmereiduch viel eingehender vor. So erhielten z. B. die Schäffer für die Schiffs reise nach Gothland 1404 Herr Johann Werner und Herr Lyffart von Hervorden 910 Mark 21 Skot (darunter 23 Mark 2 Sk. „ von dem volke, dat von armut wegen nicht vermuchte to reysen " ) , zur Ausrüstung der Flotille und zur Verpflegung der Mannschaft. Die Hauptposten ihrer Ausgabe bildeten 1 ) die Lebensmittel , Mehl , Brod, Bier, Meth, Speck, Fleisch, Fische, Aale, Erbsen, Gewürze , nebst Holz , Kohlen , Küchengeräth , Tischzeug ; 2) eine mässige Quantität von Waffenstücken , wohl nur zur Ergänzung etwaigen Abganges , eine Lothbüchse , Hufeisen , Stränge etc.; 3) Futter : 530 Scheffel Hafer , etwa 6 Fuder Heu etc.; 4) Ausrüstung für Schiffe und Schuten ; 5 ) Miethe für 3 Schiffe von 100 , 43 und 16 Last auf 18 Wochen (resp . 55, 23½ und 9 Mark) und deren Bemannung auf dieselbe Zeit (resp. 9212 , 32 und 18 Mark), ferner für 1 Schiff von 90 Last und dessen Bemannung auf 12 Wochen (resp. 33 und c. 692 Mark), endlich für eine Schute und deren Bemannung auf 10 Wochen (resp . 3 und 82 Mark) , wobei die
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Bemannung des grössten Schiffes beispielsweise aus folgenden Personen bestand : a) dem Schiffer selbst, der für die 18 Wochen 4 Mark 12 Skot, b) zweien Steuerleuten und einem Zimmermann, die je 2 Mark 22 Skot, c) 23 Schippmanns und Bosmanns , die je 3 Mark, d) 2 Bäckern und 2 Köchen , die je 1 Mark 20 Sk. , e) 4 Jungknechten , die 18 Skot erhielten ; 6) dem Hauptmann Úbeke wurden 30 Mark und noch andere Posten (40 Mark?) zur Disposition gestellt , der Armbrostirer erhielt 3 Mark 18 Skot, der Wundarzt Entschädigung für einen Knecht und Salbenpflaster 6 Mark, 2 Pfeifer 7 Mark, 1 Posauner 134 Mark etc. etc. Die Summe der Ausgabe betrug 949 Mark 7 Skot (Küm.-B. p. 14 bis 20) . Zur Kriegsreise nach Samaiten 1405 waren Schäffer Herr Johann Werner und Herr Lyffart von Hervorden ; sie er hielten 204 Mark 10 Skot und bestritten davon die Ausgaben für Proviant , Geräthschaften , Ausrüstung und Bekleidung der Stadtknechte (die beiden Pfeifer wurden ganz neu bekleidet), die Miethe für 8 Schlitten , 2 auf 20 , 3 auf 30 Tage ( man zahlte für einen mit 2 Pferden bespannten Schlitten pro Tag 3 Skot) und stellten dem Hauptmann Werner Drogehorn noch 782 Mrk. zur Disposition ( Käm.-B. p. 21-23 ) . Die Schäffer der Reise nach Dobrin und einiger anderer 1409 , Herr Johann von Dulmen und Herr Johann Raw erhielten 411/2 Mark , während gleich zeitig die Hauptleute noch über 369 Mark verbrauchten. Ihre Rechenschaft führt uns unter Anderem folgende Ausgaben vor: 1 ) Ein Kahn wurde mit Ofen , Kajüte etc. eingerichtet und ko stete mit Kahnmiethe und Lohn der 18 Ruderer und 2 Bäcker über 38 Mark. 2) Der Kahn des Herrn Johann von Hervorden wurde für etwa 112 Mark ( unter Andern mit einer Hütte , d. h . einem Zelt) ausgerütet. 3) Die Kähne, welche mit Hafer und Bier nach Falkenouwe ( Falkenau ) gingen , kosteten etwa 102 Mark. 4) Für Vitalie wurden ausgegeben : etwa 79 Mark für Brod , Mehl , Bier , etwa 46 Mark für Fleisch , Fische , Grütze, Erbsen , etwa 20 Mark für Käse , Geräthschaften , Verpackungs kosten. 5 ) Die banyre (Paniere) kosteten über 6 Mark. 6) An Leinwand wurde zu Tafellaken und Handtüchern , zu der Hütte und zu Säcken, für mehr als 12 Mark verbraucht. 7) Etwa 400 Scheffel Hafer, welche mitgenommen wurden , kosteten gegen 30 Mark. 8) Auf Reparatur von Sätteln und Riemenwerk ging mehr als 14 Mark. 9) Auf Eisenwerk, Spaten, Aexte gegen 11 Mark. 10) Auf die Diener 17 Mark. 11 ) Auf der Pfeifer und des Po sauners Kleider 23 Mark. 12 ) Auf einige Waffenstücke 8 Mark. 13) Sehr ansehnlich waren die Fuhrkosten : vier Fuhrleute, welche 26 Tage aus waren , erhielten je 6½ Mark , andere 8 Wagen
93 kosteten auf 23 Tage je 5 Mark 612 Skot, 2 Wagen auf 7 Tage 13/4 Mark , 2 Wagen , die Vitalie führten, nach Katznase (bei Marienburg) 16 Skot, Summa mit Nebenausgaben über 73 Mark. (Käm.-B. p. 216-222) . Die Schäffer des Jahres 1410 waren Herr Heinrich Cruceburg, her Crossin und Herr Bertram Betheke ; sie haben im Ganzen 458 Mark erhalten und dafür, wie gewöhn lich, Lebensmittel, z. B. Brod für 1012 Mark, 77 Speckseiten à 72 bis 12 Skot, 6 Tonnen Pökelfleisch und 3 Rinder, 812 Last Schemperbier à 1 Mark , 45 Tonnen gutes Bier à 11 Skot , 4 Tonnen Meth à 22 oder 23 Skot , grosse Massen von Fischen, Butter, Käse, Grütze , Erbsen, ferner 441 Scheffel Hafer à 40 Den. (etwa 24 Mark), eingekauft, die Fuhrleute , von welchen 2 für 5 Tage , 3 für 8 Tage , 1 für 14 Tage , 1 für 16 Tage , 2 für 17 Tage , 2 für 20 Tage à 1 Firdung pro Tag gemiethet waren , bezahlt , auch dieses und jenes an Kleidern , Eisenwerk , Sattel und Riemenzeug angeschafft (K.-B. p. 266 ff. Vgl. SS. rerum Pruss. T. IV. p. 381 not. 2). Es versteht sich, dass der vielwöchentliche Auf enthalt eines siegreichen Feindes in der Nähe von Elbing und Marien burg während des Jahres 1410 eine Reihe ganz besonderer Kriegs ausgaben, namentlich auch für das Transportwesen , mit sich brachte. Zu den bedeutendsten Lasten , welche die Kriegsdienstver pflichtung dem Gemeinwesen einer Stadt wie Elbing auferlegte, gehörte endlich die Unterhaltung der Befestigungswerke der Stadt selbst. Wir haben diese Befestigungswerke, Mauern, Thürme und Thore und namentlich auch die Hauptwerke im Osten und Norden der Stadt geschildert und können hier noch hinzufügen , dass die erhaltenen Kämmereirechnungen aus den Jahren 1404-1414 in der That recht bedeutende Ausgaben für die Unterhaltung derselben nachweisen. Im Jahre 1410 wurden z. B. , nachdem ein beträchtlicher Theil der Stadtmauer eingestürzt war , allein über 700,000 Ziegel , welche etwa 2642 Mark kosteten, angekauft und verbaut ; die gesammten Baukosten dieses Jahres beliefen sich aber reichlich auf die doppelte Höhe ( Käm.-B. p. 238 ff.). Noch viel bedeutender waren die Ausgaben für die Bauarbeiten des Jahres 1414 : in diesem Jahre wurden unter Anderen 150 Last Kalk für 168 Mark, 924 Fuder Steine für 6112 Mark, 778,000 Mauersteine für 268 Mark verbaut, die Gräben vertieft, die Wälle, welche man Tarras nannte, erhöht. Ausserdem wurden gewissen obrig keitlichen Personen, welche die Leitung der Vertheidigungsmaass regeln auf dem Walle und in fünf Quartieren der Stadt über nommen hatten, zur Bestreitung der Auslagen nicht unbeträchtliche Summen, zusammen fast 200 Mark, überwiesen (Käm.-B. p. 367 ff.) . Später, seit 1417 , war die Stadt zum Zwecke der Verthei
94 digung gegen äussere Feinde , wie auch der Feuerwehr , in vier Quartiere eingetheilt und eine Hauptmannschaft von je 2 Raths herren und 4 Bürgern in jeder derselben eingeführt. (Registr. de custodia murorum.) Der oberste Kriegsherr der Stadt war , so lange sie die Herrschaft des deutschen Ordens anerkannte , der Hochmeister. Wenn sie in Verbindung mit der gesammten Hanse oder doch mit den preussischen Hansestädten nach Beschluss der Städtetage Schiffe und Mannschaften nicht bloss gegen Seeräuber , sondern auch zu grösseren Kriegsunternehmungen ausschickte , so musste sie doch der Genehmigung des Hochmeisters, auch wo der Orden und das Land an diesen Unternehmungen keinen Antheil nahm , zum Voraus gewiss sein . Wir kommen auf diese Unternehmun gen, deren keine von der Stadt Elbing allein ausging, und deren Kosten aus dem von den Hansestädten gemeinschaftlich erhobenen Pfundgelde bestritten wurden , bei anderer Gelegenheit zurück. Hier ist nur hervorzuheben, dass der Orden, so wie er zur Erkenntniss kam, dass dieselben mit seiner Territorialhoheit und Landesherr lichkeit nicht wohl vereinbar seien, sie entweder hintertrieb oder ihre Leitung selbst in die Hand nahm . Die Höhe und das Maass der Kriegsleistungen , zu welchem der Lehnsmann dem Lehnsherrn verpflichtet ist , ist in den Handfesten der Lehnsleute meistens bezeichnet. Die Städte Culm und Thorn und die ihnen gleich gestellten hatten nach Laut der kölmischen Handfeste von je 40 Hufen einen schwer gewappneten Reiter mit zweien leichten Rei tern , von kleinerem Besitzthum einen mit der Plate gerüsteten Reiter zu stellen ( Cod. Warm. I. p. 56 ) , die kleinen zinspflich tigen Städte von je 10 Hufen einen Bewaffneten ( Toeppen , Ge 1 schichte von Masuren , S. 103 , 135 ) . Für die Stadt Elbing, welche doch lubisches Recht hatte, ist eine Bestimmung über die Dienstpflicht der Bürger nicht vorhanden . In den Anschlägen der Hansestädte zur Aufbringung von Geld oder Mannschaft für gemeinschaftliche Zwecke wird die Leistungsfähigkeit der Stadt Elbing der von Thorn regelmässig gleichgestellt und so dürfte wohl auch der Orden beide Städte zu etwa gleichen Kriegslei stuugen in Anspruch genommen haben. Bei einer Heerschau , welche zwischen 1417 und 1420 in den vier Quartieren der Stadt abgehalten wurde und deren Er gebniss wir aus dem Registrum de custodia murorum , turrium atque valvarum civitatis kennen , zählte man
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III
Pferde Wäppner 51 im 1. Quartier 100 - 2. 155 (darunter 28 zu halbem Harnisch) 80 71 3. 101 57 4. 29
Sa.
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Hier sind aber weder die Vorstädte , noch das städtische Territorium berücksichtigt, auch ist Elbing nach dem Jahre 1410 sehr heruntergekommen . Denn in der Schlacht bei Tannenberg wurden allein 550 Bürger und Wäppner aus der Stadt erschlagen. Sonst freilich hat Elbing eine Kriegsmacht von solcher Höhe nie in das Feld gestellt, wenigstens nicht nach den Angaben des uns erhaltenen Kriegsbuches . Das Bedürfniss des Ordens an Bewaffneten war je nach der Natur der von ihm entworfenen Operationsplane sehr verschieden. Das Kriegsbuch führt mehrere Arten von Kriegsunternehmungen vor. Die gewöhnlichsten sind die Reisen oder Kriegsreisen, d. h. Kriegszüge in Feindes Land ; zur Landwehre zogen die Truppen , wenn man einen Angriff des Feindes erwartete, nach den beson ders bedrohten Orten: Landwehre zu Schwetz 1390 (p. 53) , Land wehre gen Graudenz 1391 (p. 58) , landwere und logen zu Allen sein 1397 (p. 70) , landwere und logen zu Frydelande 1403 ( p. 91) ; Geschreie oder clamores werden erwähnt in den Jahren 1384, 1385, 1386, 1388 (dreimal) 1389 , das letzte Mal heisst es ge schreye ken Morungen ( p. 44 ) , es sind wohl Auszüge in Folge unerwarteter Nachricht von feindlichen Einfällen; einmal kommt eine Bauung vor, 1387 , zu welcher 30 Schützen aus Elbing auf 6 Wochen nach Labiau zogen (p. 21 ) ; endlich öfter Schiffsreisen, theils mit Friedeschiffen gegen Seeräuber 1367 , 1398 (p. 74, 76), theils zu anderen Unternehmungen 1384 , 1385, 1404 (p. 3, 14, 65, 101). Hatte der Orden seinen Plan entworfen und darnaoh das Contingent bestimmt, welches die Stadt zu stellen hatte, so ging die Aufforderung , dasselbe zu stellen wie ähnliche Erlasse der grossen Städten wohl direct durch den Hochmeister zu (SS. rerum Pruss . 1, c.) Bisweilen folgte der ersten Aufforderung sehr bald eine zweite, welche eine Verstärkung der in Folge der ersten gestellten Trup pen verlangte, so bei der Landwehre vom Juni 1387 (p . 26) , bei dem Geschrei vomJuli 1388 (p . 30), bei einer Kriegsreise vom Januar 1403, wo die Worte : „ do santhe man 10 schutzen us von bethe wegen unsers heren des homeisters " bemerkenswerth sind (p . 90), endlich bei der Schiffsreise nach Gothland 1404 ( p . 101 ) . Hatte der
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Rath die Aufforderung empfangen, so setzte er weiter fest, welche Dienste jeder einzelne zu leisten hatte . Diese Repartirung der Dienste ist die sogenannte Taxe : Gotschalk Grote per se mit syme ganczen taxe 1396 (p. 68) ; her Heinrich Monches hengest und domyte und das her vor getan hat , ez syn ganczer taxus beczalet ... Michil von Ruden zilbander gewapent, et est totus ejus taxus Symon Stoltenberg zilbander gewapent , et est taxus ejus • Jacob Calle zilbander gewapent, uff den wepener wil der rat sprechen und gedengken . . ; her Ruloffs pferd , dis pferd und das hirvor geschriben iz vor synen ganzen taxum ge nomen 1399 (p. 82) . In ähnlichem Sinne kommt der Ausdruck , ganzer Dienst " vor : Johan Rovers hengest und was vor syn gancze dinst ... Werdelowen hengest und was vor syn gancze dinst 1391 (p. 58) . Die Reihenfolge , in welcher die Bürger zur Dienstleistung herangezogen wurden, scheint sich nach ihrer Wohnung gerichtet zu haben. So heisst es in einer Verhandlung vom Jahre 1421 : Item so thut der raht denengenen unsen burgern , die do vor werke haben uff der höge eine sothane gütte, also wen die reyse adir tax an sie kummet , dor sie wonen in der stadt , so sullen sie ihre vorwerke und höfe vorreisen nach margczal gleich ihren anderen güttern , die sy binnen dieser stadt haben " ( Urk. 1421 , Cod. Elb.). Und auf eben diese Reihenfolge weist denn wohl auch das Kriegsbuch ( p. 118 ) selbst hin in den Worten: „ Reyse anno domini MDCCCIX. , dy ging obir dy gantze stat, angehoben an her Tideman Werkmeister , und karthe widder an her Tideman Werkmeistere. " Das Grundprincip aber, nach wel chem die Lasten des Kriegsdienstes unter die Bürger vertheilt wurden , war das Vermögen , welches man in der Stadt nach Markzahl , auf dem Lande nach Hufenzahl bestimmte. Wir er sehen dies aus zweien , schon oben bei Aufführung der Dienste der Höfe und Dörfer angeführten Zeugnissen aus Urkunden von 1395 und 1403 und aus der soeben angeführten Stelle der Ur kunde von 1421. Eine Begünstigung der Bürgerhöfe war es eben, dass sie nach Markzahl , nicht wie die Dörfer nach Hufenzahl dienten. Mark- und Hufenzahl aber haben, wie hier die Grund lage der Kriegsdienste , so Jahrhunderte lang darnach auch die Grundlage der Besteuerung abgegeben. Das an sich nicht leichte Geschäft des Rathes, die Dienst leistungen gleichmässig zu vertheilen, wurde noch erschwert durch die Stellvertretungen , durch die Umwandlungen der Dienste in andere, und durch die Geldzahlungen statt der Dienstleistungen. Hie und da anticipirte der Rath künftige Dienste : Der Bille
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werdirschen hengest und davor sal man ir derlossen , wen ez ir nest gebort, pferd und wepener ... Gerke Damerow per se und wen ez im nest gebort, so sal hers derlossen syn ... her Johan Volmersteyns hengest und wen ez nest an en kumpt , so ez em derlossen perd und wepener , 1399 ( p. 82 ) ; Claus Volmersten per se und hat gefurt hirczu perd und wepener und das sal man em abeslon pro tempore 1402 (p. 86) . Wissentlich si, das nach dem willen des rathis her Johan Rothe und her Johan Werner vorgeschriben in disser reyse als höuptluthe ; darumme das si disse vorgeschriben reyse gethan haben, sullen sie qwyt unde los sin der lantwere, dy si volgende gethan sulden habin 1409 (p. 138) . Aber oft kommt es auch vor, dass die zum Dienste auf gerufenen an der betreffenden Expedition nicht Theil nahmen ; solche "9 Remanente " mussten dann ( von Strafe ist nicht die Rede) bei nächster Gelegenheit den Dienst nachleisten : Her Arnd Rovers hengest , und den tete her von syner muter wegen vor eynen wepener von eynem remanente ken Garten , und her Johan Huxers wepener ouch von dem remanente ken Garten ... Claus Swertsliper per se, Brun Munter, Herman Raven , Johannes von Bremen syne kompanye , und was eyn remanent von Garten , Johannes Zedeken und Gerd von Bisels wepener , und was ouch eyn remanent von Garten etc. 1394 (p. 62) ; Herman Swartzen perd . . . und was remanent 1394 (p. 65) ; houbtman her Johan Rode zilbander gewapent von der ordinancien wegen des rates mit synem lybe, und was geliche wol 1 remanent 1399 (p. 80) . So kommt der Fall vor, dass jemand von zweien Diensten einen an Stelle eines versäumten, den andern zum Voraus leistet : Her Johan Goswin zilbander gewapent , das eyne was her schuldic von remanente und das ander ez em nu dy stat schuldik edder hat ez vor ime 1396 (p. 68). Doch wurde solche Dienstschuld bisweilen auch niedergeschlagen : Werner Witte was schuldik 12 mark von eyner reyse und dy hat em der rath derlossen 1404 (p. 98) . Ein anderes, nicht ganz durchsichtiges Verhältniss wird beim Jahre 1405 berührt : Houfftman her Jacob Glogaw per se und 1 perd, und was ute umme dat hee vormals 12 mar ken von der stad hadde untfanghen und des gelikes sullen ok andere ut deme rade don , dy geld untfanghen hebben edder sullen dem rade ere geld wedderkeren 1405 (p. 109). Hie und da stellten sich Freiwillige ein , z . B. bei der Kriegsreise nach Falkenburg 1389 : Henrich Mekelborch voluntarie vor 1 wepener ... Claus Cornegil der reit voluntarie ( p. 42 , 43 ) . Auf der Reise nach Wilna 1394 : Michil von Ruden per se nicht von czechunge, sunder von syns selbis willen (p . 65) . 7
98 Die Zahl der Bewaffneten, welche die Stadt Elbing für die Unternehmungen des Ordens ausrüstete , war sehr verschieden. Die höchste , die wir kennen , ist die vom Jahre 1410 ; denn in der Schlacht bei Tannenberg fielen 550 Bürger und Wäppner aus Elbing ( nach dem Erbbuche von 1419 , Einleitung). Von sehr zweifelhaftem Werthe ist die Nachricht eines alten Anna listen (P. Himmelreich bei Rupson), dass die Elbinger dem Orden zum littauischen Kriege 1406 600 Söldner auf ihre Kosten ge stellt hätten , theils da in diesem Jahre keine Kriegsreise statt fand, theils weil weder das Kriegsbuch noch das Kämmereibuch von einer solchen Leistung etwas wissen . Die höchste Leistung , deren das Kriegsbuch erwähnt, war die zu der Expedition gegen Dobrin im Jahre 1409 , nämlich 216 Bewaffnete ( p. 118 ff. ), demnächst die zu der Expedition gegen Falkenburg im Jahre 1389 , nämlich 135 Bewaffnete (p. 38 ff.). Ausserdem stieg die Zahl der von ihr gestellten Bewaffneten nie über 100 , und nicht oft über 50. Selbst die Doppelrüstungen zur Landwehr im Jahre 1387 , zu dem Geschreie von 1388 und zur gothländi schen Schiffsreise 1404 , die wir oben hervorhoben , ergaben nur einen Effectivbestand des Elbinger Contingents von bezüglich 93, 98 und 97 Mann , wozu bei der letztgenannten Rüstung freilich noch 36 Schiffsleute kommen. Um nur noch die bedeutendsten Truppenrüstungen der Elbinger anzuführen , so stellten sie zu einer Schiffsreise im May 1384 65 Bewaffnete nebst 10 Ruderern (p . 14 ff. ) , zu einer Kriegsreise vom August 1385 68 Bewaffnete nebst 15 Ruderern (p. 6 ff.) , zu einer Kriegsreise im Januar 1390 64 Bewaffnete (p. 47 ff. ) , zu der Landwehr in Schwetz im No vember 1390 65 Bewaffnete (p. 53 ff. ) , zur Kriegsreise nach Wilna 1394 68 Bewaffnete ( p. 64 ff. ) und zn der Fahrt mit Friedeschiffen im Februar 1398 67 Bewaffnete nebst 35 Schiffs leuten (p. 76 ff.). Am Häufigsten betrug die Zahl 40 oder 50 und einige, seltener blieb sie zwischen 30 und 40 , noch seltener fiel sie unter 30 , doch kommen 24 Mann bei einem Geschrei von 1386 ( p. 19 ) und 28 zweimal bei zweien Kriegsreisen des Jahres 1388 (p. 32 , 36) vor. Vergleicht man hiermit die An gaben, welche sich über die Kriegsleistungen der Thorner in der Geschichte Thorns von Wernicke , Bd . 1. S. 110 ff. , vorfinden, und nach welchen die Thorner zum Zuge gegen Wilkenberg 1388 96 Reiter, 50 Wäppner und 150 Bogenschützen, zusammen 296 Mann , zu einem Zuge gegen die Litauer 1390 60 Reiter und 170 Mann Fussvolk, zusammen 230 Mann , zu einem Zuge gegen Samaiten 1401 360 Bürger, theils zu Pferde, theils zu Fuss , zu einem Zuge gegen die Litauer 1402 200 Bürger, zu der Schiffs
99 reise nach Gothland 1404 zurerst 400 , dann noch 150 Bürger gestellt haben sollen , so ist man über die Grösse dieser Zahlen überrascht. Allein einestheils ist die Ueberlieferung dieser Zahlen sehr unsicher, andererseits wäre doch sehr denkbar, dass die auf kulmisches Recht gegründete Stadt schwerere Kriegsdienste zu leisten hatte, als die läbische Colonie. Aehnliche Ueberlieferungen von anderen Städten sind spärlich. Von Braunsberg zogen im
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Jahre 1364 20 und einige Bürger gegen Kowno mit , während noch etwa 12 andere statt den Dienst zu leisten Geld zahlten , für welches der Rath andere Personen ins Feld stellte . (Cod. Warm. II . n. 378 p. 391 ) . Die von der Stadt gerüsteten Mannschaften wurden unter gewissen Umständen in Mayen eingetheilt. Das Kriegsbuch erwähnt derselben im Ganzen nur bei wenigen Kriegsreisen und noch wenigeren Landwehren und Geschreien , nie bei Seereisen , wohl weil hier die Eintheilung durch die Schiffsräumlichkeiten bedingt wurde , auch nicht bei der Baureise . Im Allgemeinen sind es die zahlreicheren Contingente, welche in Mayen getheilt wurden , doch lässt sich eine scharfe Grenze nicht ziehen , denn es giebt deren von 44, 46 , 47 , von 50 , 52 , 53 , 54 Mann , bei welchen diese Eintheilung nicht erwähnt wird , und wiederum kommen Contingente von 40 , 51 , 52 , 53, 56 Mann vor , welche in Mayen getheilt sind. So finden wir von im ein Contingent getheilt Jahre : in von 1383 Mann (p. 11 ff. ), 52 Mann 3 Mayen 22 , 16, 14 2 1384 40 25, 15 (p. 1 ff. ), " " " 1385 68 3 24, 22, 22 S (p. 6 ff.), " 1389 135 37, 34, 32 , 32 " " (p. 38 ff.), 1390 66 23, 18, 25 " " " (p. 47 ff. ), 51 1390 26, 25 " (p. 50 ff. ), " 1390 2 63 35, 28 F " (p. 53 ff.), 1391 59 28, 31 " (p. 56 ff.), 1393 53 29, 24 (p. 60 ff.), 68 1394 36, 32 (p. 64 ff. ), 216 2 1409 106, 110 (p. 118 ff. ). Die eigentliche Bedeutung dieser Mayenabtheilung ist nicht ganz klar, doch beruht sie ohne Zweifel mehr auf socialen und Standesverhältnissen, als auf taktischen Zwecken . Hierauf weist schon der Ausdruck Maye dominorum (p. 11 , 1 , 6 etc.) oder der herren maye (p. 53) , mit welchem die erste Maye öfters bezeichnet wird, während die zweite und dritte Maye einfach numerirt wer den ; in dem einen Falle, in welchem das Contingent in 4 Mayen I222
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getheilt ist, 1389, wird die erste als Maye dominorum, die zweite als dy andir maye et dominorum (d. h. wohl : auch von Herren), die beiden letzten einfach numerirt vorgeführt (p. 38 ff. ) . Ferner gehören zur ersten Maye regelmässig die Hauptleute , der Stadt diener und der Koch , wo deren nicht mehrere mitziehen , die Spielleute . Mit derselben fahren auch Wagen zur Bequemlichkeit der Herren, einmal 3 Wagen ( p . 1 ) , ein andermal weniger , z. B. nur der harnasch wagen ( p. 39 ) , des stades wagen (p. 51 , 53) , der wayn ohne nähere Bezeichnung (p . 56 , 60). Von den Schützen und Wäppnern der Aemter pflegen nur wenige zur ersten Maye gezogen zu werden , am Häufigsten die Fleischer. Der livländische Chronist Herman von Wartberge berichtet in der Geschichte einer Kriegsreise aus Preussen nach Litauen im Jahre 1377 unter Anderem: Interea infidelium quidam diripue runt majas id est habitacula, ubi cibi et pabula servabantur suf ficientia ad quatuor dies et combusserunt (SS. rerum Pruss. II. p. 112 ) . So wissen wir auch aus anderen Quellen , dass maja im Lettischen Wohnung , im Estnischen Sommerlaube , Hütte , Nachtlager heisst (Note m. zu der Chronik Heinrichs des Letten, der das Wort oft braucht , in den SS. rerum Livon. I. p. 160). Wir tragen demnach kein Bedenken , maja als Zelt , bezüglich Zeltgenossenschaft, aufzufassen. Die Hauptleute des Elbinger Contingents stellte der Rath gewöhnlich aus seiner Mitte , theils nach einer gewissen vorher bestimmten Reihenfolge (zechunge, verwandt mit umzech), theils durch ausserordentliche Ordonanz : Herr Bertram Bedeke war auf der Reise nach Wilna 1364 Hauptmann , nicht von gebornisse der czechunge, sunder von der ordinancia des ratis (p. 64), Herr Johann von Thorun desgleichen bei der Landwehre 1396 , und geborte im do nicht, sunder von der ordinancie des ratis (p . 68) ; Herr Johann Cruczeburg , Hauptmann auf der Reise gegen Wi tawd was us von der ordinancie des rates und anders nicht ( p. 86. Vgl. noch p. 76 , 80, 82 , 88, 104) . Sehr selten finden sich Hauptleute, die nicht dem Rathe angehört hätten , wie Johannes Bodeker, welcher im Jahre 1388 eine schnell abgebrochene und dann eine fünfwöchentliche Kriegsreise commandirte (p. 32 , 36) und Heinrich Monnich, welcher in demselben Jahre einen Heer haufen nach Morungen führte (p. 34 ) , beide aus sehr bekannten Patricierfamilien. Ein gewisser Claus Swarte (nicht Rathsherr ) war auf der Schiffsreise nach Gothland 1404 Cumpan , welcher Ausdruck nur hier vorkommt , des Hauptmanns Herrn Jacob von Glogau (p. 95) . Noch einige andere Beispiele von Hauptleuten, die nicht dem Rathe angehörten , finden sich besonders in dem
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Falle, wenn die Zahl der Hauptleute, deren meist nur einer oder zwei gewählt wurden , höher stieg . Von den beiden Mayen, welche 1390 zur Landwehre nach Schwetz zogen , hatte die Herrenmaye die Rathsherren Herr Johann Cornegel und Herr Claus Dirgard, die andere Maye zwei Männer, die nicht zum Rathe gehörten, Arnd Flars und Gerke Damrow zu Hauptleuten (p. 53, 54). Die Expedition gegen Wilna commandirten in der ersten Maye Herr Johann von Ruden und Herr Bertram Bedeke, in der zweiten Maye Johann Werner und Lambert Langerake, von denen die beiden ersten Hauptleute , die beiden letzten mit einem nur hier vorkommenden Namen Maye - hern genannt werden (p. 64 , 66) . Dass jedesmal , wenn die Mannschaft in mehrere Mayen getheilt ist, jede Maye ihren eigenen Hauptmann oder ihre ei genen Hauptleute gehabt hätte, ist durchaus nicht nachzuweisen , wenn auch der Name Mayeherrn die Vermuthung rege machen mag. Ueberhaupt ist nur noch ein Fall nachweisbar, in welchem vier Hauptleute , je zwei für die erste und zweite Maye ange nommen werden dürfen und ein Fall , in welchem von sechs Hauptleuten drei der ersten und drei der zweiten Maye ange hörten . Die Expedition nach Falkenburg wurde nämlich 1389 in4 Mayen unternommen, Hauptleute derselben werden ausnahms weise gar nicht bezeichnet, aber die Namenreihe der ersten Maye beginnt mit Herrn Arnd Rover und Herrn Johann Huxer, die Namen reihe der zweiten Reihe mit Herrn Claus Dirgard und Herrn Claus Wulf, ihnen folgen andere Namen von Nicht - Rathsherren (p , 38 , 40) ; es ist kaum zweifelhaft , dass jene die Hauptleute waren. Die Expedition gegen Dobrin zog in zwei sehr grossen Mayen aus , an der Spitze der ersten standen die Hauptleute Herr Johann Rothe , Herr Johann Werner , Herr Tydemann von der Wyde , an der Spitze der zweiten ebenso viele : Herr Heinrich Cruceburg, Herr Heinrich Altmann , Herr Johann von Hervorden (p. 118 , 128. Dieselben Namen werden auch in dem Käm . - B. p. 179 genannt ) . Das Banner der Stadt Elbing zeigte das bekannte Stadt wappen, ein rothes Kreuz in weissem Felde, darunter ein weisses Kreuz in rothem Felde (Dlugosz Banderia Prutenorum in SS . r. Pruss. T. IV. p. 20, 23 ). Das Kriegsbuch bezeichnet den Banner hengst fast bei jedem Kriegszuge, und die Rechnungen der Kriegs schäffer weisen fast regelmässig die Kosten für Herstellung, be sonders auch für das Malen , des Banners nach. Man sieht daraus , dass das Banner fast regelmässig erneuert wurde und die Nothwendigkeit dieser häufigen Erneuerung ist begreiflich, wenn man sich vorstellt, dass die Banner während des Marsches
102 gewöhnlich entfaltet waren, von Wind und Wetter also arg mit genommen wurden , während man andrerseits auf frische Farben grosses Gewicht legte. In der Geschichte des Elbinger Anlaufs von 1521 kommen besondere Banner oder Fahnen der vier städtischen Quartiere vor . fol. 224.)
( Falconius Elb. Chronik Thl . 2. MS.
Für Feldmusik wurde stets gesorgt ; mit jedem Contin gente der Elbinger Truppen zogen zwei oder drei Pfeifer mit , die freilich zugleich selbst als Wäppner dienten. Schon in einer alten Notiz vom Jahre 1348 wird bei den Elbinger Bewaffneten der proconsul cum fistulatore (Pfeifer) erwähnt ( Rupson Chron. Elb . ad a .) . Bei grösseren Heerzügen wird einige Mal auch noch ein Posauner erwähnt. Wenn in der Stadt Kriegsmusik erscholl, wurden sie auch noch von Fidelern unterstützt. Man vergleiche folgende Angaben im Kämmereibuche zum Jahre 1409 : 3 skot den yffern umbeczupfyffen in der stad -- den veddelern 8 schil. umbe de stad to veddelen , 4 skot den pipern umbe to pipen ander werve (d . h. zum zweiten Mal) (p. 216-226) , ferner zum Jahre 1410 : Cleys von Holland vor sin bassunen umbe de stat 9 skot 6 den. 2 pipern , de umbe de stat pipeden , in gegeben 2 skot ( p . 271 ) . Wie für die Pfeifer oft , so wurden auch für den Posauner im Jahre 1409 auf Kosten der Stadt neue Kleider angeschafft. Trommen, d. h. Trommeln , finde ich zuerst in der Geschichte des Elbinger Anlaufs von 1521 erwähnt. (Falconius Elb . Chronik Thl. 2. MS . fol . 225 , 226.) Die Elbinger Kriegsmannschaft war , wie gesagt , meistens beritten , unberitten nur bisweilen die Schützen , vielleicht auch die Wäppner , welche die Handwerksinnungen stellten. Bei der grossen Rüstung von 1409 waren die letzteren uff dy wegene placirt item dy schroter 2 schutzen unde 4 wepener uff dy wegene etc. etc. d. h . doch nichts anderes , als sie sollten auf Wagen befördert werden. Für mehrere Winterfeldzüge sind nach Ausweis des Kriegsbuches eine grössere Anzahl von Schlitten gestellt, nämlich : 1399 7, 1403 17 , 1405 22 Schlitten ( p. 81 , 89, 107) . Ob auch diese Schlitten zur Truppenbeförderung be stimmt waren , mögen wir nicht entscheiden , da einerseits die Zahl der unberittenen Bewaffneten grade bei diesen Feldzügen nur sehr gering gewesen sein kann, andererseits aber Fahrzeuge, die zum Transport der Lebensmittel bestimmt waren, im Kriegs buche sonst nicht angeführt werden. Das Militair - Medicinal - Wesen lag noch in seinen Anfängen, doch geschah für dasselbe etwas mehr, als man nach dem Kriegsbuche glauben sollte. Im ganzen Kriegsbuche wird
103 nur einmal zum Jahre 1394 ein Arzt erwähnt : meister Heinrich arzte vor 1 wepener ( p. 67 ) . Dagegen führten wir aus dem Kämmereibuche bereits die Notiz an, dass auf der Gothländischen Reise 1404 der Wundarzt als Entschädigung für seinen Gehülfen und seine Pflaster 6 Mark erhielt, und 1410 wurde den arczsten, de mede in de reyse togen, 1 mk." bewilligt (Käm.-B. p . 271 ) . Ausserdem wäre nur etwa noch an die schon erwähnten Kur schmiede und Bader zu denken . Dass Verwundete zum Bader gebracht wurden , kommt unter Anderm in der Geschichte des Elbinger Anlaufs 1521 vor. (Falconius a. a . O. fol . 231. ) Die Verpflegung der Truppen und das Trainwesen war äusserst schwerfällig , da die Lebensmittel grossentheils mit genommen werden mussten und zwar von jedem einzelnen Con tingente ebenso gut, wie von dem Elbingischen. Wir gedachten schon der zahlreichen Fuhrwerke , welche die Kriegsschäffer zur Mitführung der Lebensmittel anzunehmen pflegten , und die , je nachdem ihre Ladung consumirt wurde , früher oder später ent lassen wurden. Doch wurde ein Theil der Lebensmittel , wo möglich , auch unterwegs angeschafft , zu welchem Zwecke den Mannschaften Vorreiter vorausgingen . Ein solcher Vorreiter wird schon im Kriegsbuche (p. 39) zum Jahre 1389 gelegentlich erwähnt, einige weitere Notizen entnehmen wir dem Kämmerei buche ( p. 21 ff. ) : 3 schil. vor ein perd dem vorryder tor Vra wenborch up dat erste nachtlegher , und item geantwordt Hanns dem wreker 33 mark vitalie und vuder to Kongesberg mede to kopen. Eine Heerschau seitens des Hauskomturs erwähnt das Kriegsbuch beim Jahre 1388 (p. 37) : Knoke was selbis us und was uf die cziit, do der huskumpthur mit in herschowunge tate . Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Hauskomtur auch sonst, wenn die Contingente der Komturei beisammen waren, dieselben musterte. Jedenfalls ist aber diese Musterung von derjenigen verschieden , welche ab und zu in der Stadt über die gesammte dienstpflichtige Mannschaft derselben durch den Rath abgehalten wurde. Nach der Vereinigung des Elbinger Contingentes mit den übrigen Mannschaften des Ordensheeres verlieren wir jenes aus den Augen. In preussischen Städten und Dörfern wird ihnen wenigstens Obdach nicht versagt sein. Da es an Nachrichten über die Einquartirung auf dem Marsche ganz fehlt, so bemerken wir hier nur , dass im Jahre 1414 die Söldner , welche den El bingern gegen einen etwaigen Angriff des Königs Jagello von Danzig und von Thorn zu Hülfe geschickt wurden , in den Her
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bergen ausser Essen und Trinken noch Hafer und Heu , Licht und Bettgewand auf Kosten der Elbinger , endlich von diesen auch noch ein Zehrgeld auf den Weg erhielten (Käm.-B. p. 398). Die Dauer der Kriegsoperationen war sehr verschieden und gerade das Elbinger Kriegsbuch giebt über dieselbe befriedigende Aufschlüsse : Die Elbinger Mannschaften blieben nämlich aus, bei einem Geschrei 1388 6 Tage (p. 28), 1388 3 zweiten Geschrei " (p . 34 , vgl. 37), " " Geschrei 1389 3 " " (p. 44), 1387 18 einer Landwehr " " (p. 23), zu Schwetz 1390 8 " " "9 n (p . 53), zu Graudenz 1391 11 Я 17 (p. 58), " 1396 20 " 99 (p. 68), " " zu Allenstein 1397 9 99 17 " (p. 70), zu Friedland 1403 7 (p . 91). 17 " Reise gegen Wilna (un 1388 5 (p. 32). " ausgeführt) 1388 35 Reise nach Wilna 3 (p. 36), " 17 (p. 38), " 19 "9 "9 Falkenburg 1389 31 " " 77 F (Ziel ungenannt) 1390 23 (p. 47). 1390 72 nach Wilna (p. 50), " " n Wilna 1391 51 " (p. 56), " " " Garten 1393 37 " " 17 (p. 60), " 1394 38 Naugarten n (p. 62), " Wilna 1394 58 (p. 64), " " Samaiten 1399 19 " " Я (p. 80), " 1399 19 Samaiten (p. 82), " " " " 1400 32 Samaiten (p. 84), n " 1 " gegen Witawd 1402 48 " (p. 86), " 17 1405 35 nach Samaiten (p. 109), n n " " Dobrin 1409 27 F " (p. 118) Baureise nach Labiau 1387 42 17 " (p. 21), " Schiffsreise 1397 30 99 99 (p. 76), " nach Gothland 1404 133 99 29 99 (p. 95), dito zweiten 1404 84 99 19 (p. 101 ). n Der grossen Menge von Bürgern und Wäppner aus der g r e t b h e n c t h e a sen , wurde in Stad , welc in der Schl bei Tann gängni fisel che n ierliches nbe et der Pfarrkir ei fe Leiche veranstalt l t a te m e k ch k d n n c ri un ei De er : Ri to makende in der kerken to her nde der burger , de Johan Thorun unde Johan Roden bigrafft sse u in der reyse slagen wurden , er begenkni 10 skot . Vor 5 Pfd. sse wasses 7 skot 7 den . to der burger begenkni (Käm.-B. p. 246). 66
Marienwerder. Druck der Königl. Westpr. KANTER'schen Hofbuchdruckerei.