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German Pages 93 [96] Year 1802
Die Wörterschau. Ein
Possen spiel
v v »
Vetter
Jakob.
L « i p r i g, Hey
Georg
Joachim
Göschen.
1302,
Vetter Jakob. Also ganze Schwärme von neuen und kern deutschen Wörtern dort, in dem neuen SprachMagazin? *) und sie möchten die undeutschen Wörter, so viel sich deren unsrer Sprache ein gehängt und einverleibt haben, auf gut Deutsch aus ihr herausreißen und sich dafür hineinsetzen? Eine bedenkliche OperationI Wenn sie an unsrer Sprache frischweg vollführt würde, so käme diese darüber gewiß außer sich, und gäbe ihren bisherigen Geist zum guten Theils auf.
wenigsten
Ich sprach sie vorhin in
der Bibliothek ihrer Literatur.
Sie war eben
unpaß; ein Paar von unsern Sprachreinigern *) Campe'n« Wörterbuch jur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrun, genen fremden Wörter.
Die Wörtrrschau.
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hatte»» ihr eine Lernzahl ganz neuer Vocabeln gebracht, und sie, da sie'dieselben nicht lernen wollte, tüchtig ausgeschvlten; sie schal ten sie eine schändliche und höchst unvater« ländische Buhldirne,
daß sie noch immer
fortführe, mit freinden Wörtern zu verkehren: als wenn's nicht auch
bey der ehrbarsten
Sprache eine Tugend wäre,
mit Geist und
Meschmack ein wenig Auslauderey*) zu treiben! Umsonst flüchtet« unsre Sprache vor den Unholden ins Zimmer der Poesie;
auch
dahin tappten die Herren ihr nach,
und
sprachreinigten fort, ohne zu bemerken, daß die poetischen Gcisterchen vor ihnen zum Fenster hinauoflvhen. **)
Wie ich hörte, so
*) Nack den, Campische» Worte E n g l ä n d e r « y (Anglomaiiie) gemacht.
Vetter Jakoben entfallt
mitunter ein selbstgemachte- Neuwort (nach Neum o n i> gebildet). '*}
Vielleicht zielt dieß auf das eine und da«
aud.ieindcn sprachreinigende» Beurtheil»»gen
Die Wörtrrschau.
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soll der patriotische Geist dieser Herren auch in ihre neuen Wörter mit hineingekommen seyn, so daß sie sich selbst schon allein darum, weil sie aus purem deutschen Teige gebacken wur den, in den Tag hinein preisen, und
ihre
Gegner schon allein darum, weil sie nicht deutschen Stoffes sind, ohne Gnade ausschma» hen und verwerfen.
Dabey sollen sie sich
auch ganz besonders der Popularität, dem Namen der Vvlksmäßigkeit,
nutet rüh
men, und dem Volke alles, was es bisher gar nicht, oder doch nicht recht verstand, verständ lich ju machen gedenken.
Das eine und das
andere dieser Wörter ist mir schon gelegentlich vorgekommen, und ich bin begierig, den gan zen Schatz kennen zu lernen. neue Sprachmagazin. Lärm darin! Geschrey
der
Da liegt's, daS
Aber horch! welch ein
Ausländisches und inländisches
unter einander!
Ah,
die
alten
deutschen Musterschrifren. (S. die
Beyträge zur weitern Ausbildung der deutschen Sprache.)
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Die Wörterschan.
undeutschen Wörter mit den neudeutschen in Streit.
Welch ein sprachmengerifches Gezänk!
Lein Wort,
glaub' ich,
laßt das andre zu
Wort kommen, et gw untm. Nein, das ist zu arg! Ein allgemeines Wortgemenge, und jedes sich selbst ausschrcyend.
Hören und
Sehen vergeht einem. — Holla! he, ihr Wöre ter! Ans einander,
ihr Schreyhälse!
Dir
deutschen dahin, die undeutfchen dorthin! Ich bin Vetter Jakob, ein Schriftsteller, und habe mit euch nach Gutdünken zu schalten. Ihr Wichte alle mit einander! «pfeift. Wen« ihr mir nicht auf den Pfiff gehorcht, so — so schreib' ich 'n Buch, wobey ich euch allen die Thür vor der Nase zuschlage. Die neuen Wörter Seite zurückfahrend.
O Dkttcr Jakob,
. Mit Erlaubniß zu reden!
Die Wörterschau. Vetter Jakob.
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Noch einmahl, bleib
ruhig, bis ich dich rufe! — Was für ein schier neuer Ausdruck da? Sich norden? Auf! Sich norden und sich orientireit. Detter Jakob.
Was ? der Eine weift
gen Norden, und der Andre gen Osten, und ihr wieset doch auf eins und dasselbe hinaus? Sich norden.
Ehemahls
richteten,
od