165 34 5MB
Catalan; Valencian Pages 150 [156] Year 2020
Salvador Espriu
DIE STIERHAUT La pell de brau
Aus dem Katalanischen übertragen und mit einem Nachwort versehen von Fritz Vogelgsang
VERVUERT
Dem Andenken von Carles Riba gewidmet, als bescheidenes Zeichen der Verehrung, in der Hoffnung, daß es vielleicht irgendwem hilft, in Sepharad.
Com a modest homenatge a la memoria de Carles Riba i perque pugui potser ajudar algu, a Sepharad.
Männer mit viel Mut, denen man zu Recht die Ehre Spaniens anvertraute. „Chronik des Großen Feldherrn
Varones de mucho ánimo, en quien con razón se cometió la honra de España. „Crónica del Gran Capitán
I El brau, en l'arena de Sepharad, envestía l'estesa peli i en fa, enlairant-la, bandera. Contra el vent, aquesta peli de toro, del brau cobert de sang, és ja parrac espesseít per l'or del sol, per sempre lliurat al martiri del temps, oració nostra i blasfemia nostra. Alhora víctima, botxí, odi, amor, lament i rialla, sota la closa eternitat del cel.
I Der Stier, in der Arena Sepharads, griff die ausgebreitete Haut an, und emporschleudernd, macht er sie zur Fahne. Gegen den Wind gehißt, ist diese Stierhaut, die Haut des blutbedeckten Stiers, jetzt ein vom Gold der Sonne aufgeblähter Lappen, ausgesetzt für immer der Marter der Zeit, unser Gebet und unser Lästerfluch. Opfer und Henker zugleich, Haß und Liebe, Wehklage und Gelächter, unter der tauben Ewigkeit des Himmels.
II Ets estesa pell de brau, velia Sepharad. El sol no pot assecar, pell de brau, la sang que tots hem vessat, la que vessarem demà, pell de brau. Si esguardo damunt la mar, si em perdo lluny en el cant, si m'endinso somni enllà, sempre que goso mirar el meu cor i el seu esglai, veig l'estesa pell de brau, velia Sepharad.
II Eine ausgebreitete Stierhaut bist du, altes Sepharad. Die Sonne ist nicht fähig, Stierhaut, das Blut zu trocknen, das wir alle vergossen haben, das wir morgen vergießen werden, Stierhaut. Wenn ich ausschaue übers Meer, wenn ich, weit entrückt, mich im Lied verliere, wenn ich eindringe, jenseits schon vom Traum, seh ich immer, sobald ich einen Blick auf mein Herz hin, auf sein Entsetzen wage, ausgebreitet die Stierhaut, altes Sepharad.
10 III La peli fa de tambor percudit per les mans de la por, pel galop del cavali que no pot conquerir l'ultim guany del repòs. Sepharad i la mort, cavali flac, cavali foli: tot sovint no destries el nom en el somni del temps dolorós.
III Die Haut dient als Trommel, geschlagen von den Händen der Angst, vom Galopp des Pferdes, das nie und nimmer zum Endziel, zur Ruhe gelangt. Sepharad und der Tod, dürres Pferd, irres Pferd - oft scheint dir, beides sei ein und dasselbe im Traumdunst qualvoller Zeit.
12 IV Galop del cavali flac, per tristos anys, per aspres camins de Sepharad. Àrid dolor demana aigua benigna, blat. Si poca, la clara pluja que no se'ns torni sang. La nostra nit, orella parada de l'esglai, escolta com s'atansen, per l'ampia peli de brau, rialles sense llavis, mal somni cavalcat.
13 IV Galopp des dürren Pferdes, durch triste Jahre, über rauhe Wege von Sepharad. Ausgedörrter Schmerz bittet um mildes Wasser, Weizen. Sei's wenig auch - wenn nur der klare Regen uns nicht zu Blut wird. Unsere Nacht, gespannt, schreckhaft gespitzt das O h r , horcht, wie es näherkommt, über die weite Stierhaut: Gelächter ohne Lippen, ein Albtraum hoch zu R o ß .
14 V Si corres sempre endins de la nit del teu odi, cavali foli Sepharad, el fuet i l'espasa t'han de governar. No pot escollir princep qui vessa sang, qui ha trait o roba o qui no alçà a poc a poc el temple del seu treball. Amb el foc primer cremes la llibertat. Atansa't a mirar-te en aquest glaç, aprèn el veritable nom del teu mal: en el rostre de Pidol t'has contemplât.
15 V Wenn du nur dich verrennst in die Nacht deines Hasses, irres Pferd, Sepharad, werden Peitsche und Schwert stets über dich herrschen. Einen Fürsten erwählen kann nicht, wer Blut vergießt, wer raubt, Verrat beging, wer nicht, Stein auf Stein, den Tempel seiner Arbeit errichtet hat. Mit dem erstbesten Feuer brennst du die Freiheit nieder. Komm her und schau dich an in diesem Eis, erfahr den wahren Namen deines eignen Übels: In dem Antlitz des Abgotts hast du selbst dich bespiegelt.
VI Idol que vares alfar, imatge del teu mal. U n llunyà dia del nostre hivern, ja sota Pemparanfa d'aquest cel, al cor de l'enveja vèiem arrelar amb esglai el gran crim de Sepharad: la infinita tristesa del pecat de la guerra sense victoria entre germans. Vinguts de l'altra banda de la mar als àrids camps sempre xops de sang, salvant-nos en el dolor del treball, guiant-nos per la Hum del tempie recordat, guanyàvem lentament una lliure pau.
VI Abgott, den du dir aufgebaut, Abbild des eignen Übels. An einem fernen Tag unseres Winters, schon unter dem Schutz dieses Himmels, sahen wir mit Entsetzen, wie im Herzen des Neids der große Frevel Sepharads sich einfraß: die unendliche Traurigkeit der Sünde des Krieges ohne Sieg zwischen Brüdern. Hergekommen von drüben überm Meer zu diesen dürren, immer mit Blut getränkten Feldern, überlebend in qualvoll durchgehaltener Mühsal, geleitet von dem Licht des erinnerten Tempels, erlangten wir allmählich einen freien Frieden.
VII Els nostres avis varen mirar, fa molts anys, aquest mateix eel d'hivern, alt i trist, i llegien en ell un estrany signe d'emparanfa i de repós. I el mes veil dels vianants l'assenyala amb el llarg bastó de la seva autoritat, mostrant-lo als altres, i després indica aquests camps i va dir: - Certament aquí descansarem de tota la vastitud dels camins de la Golah. Certament aquí m'enterrareu. I foren també enterrats, un a un, a Sepharad, tots els qui amb ell arribaven, i els fills i els néts, fins a nosaltres. Car prou sabem que molts som encara escampats en el vent i en la peregrinació de la Golah. Pero ja no volem plorar més el temple ni sofrir per l'infinit enyor de la nostra ciutat.
VII Unsere Voreltern sahen, vor vielen Jahren, denselben Winterhimmel, so hoch und traurig, und sie lasen in ihm ein sonderbares Zeichen des Schutzes und der Ruhe. Und der Älteste der Wanderer wies darauf mit dem langen Stab seiner Weisungsmacht, es den anderen zeigend, und dann deutete er auf diese Felder und sagte: „Hier werden wir gewißlich ausruhn von all den weiten Wegen der Golah. Hier werdet ihr gewißlich mich begraben." Und es wurden auch, einer nach dem andern, in Sepharad begraben alle, die mit ihm hergekommen, ihre Söhne und Enkel, bis auf uns. Nur zu gut wissen wir, wie zahlreich wir noch zerstreut in dem Wind und in der Pilgerschaft der Golah leben. Doch wir wollen nicht länger nachweinen dem Tempel, wollen nicht endlos leiden am Heimweh nach unserer Stadt.
Per això, quan algu de tard en tard s'atansa i amb un posat sever ens pregunta: «Per què us quedeu aqui, en aquest pais aspre i sec, pie de sang? N o és certament aquesta la millor terra que trobàveu a través de l'ampie temps de prova de la Golah», nosaltres, amb un lleu somriure que ens apropa el record dels pares i dels avis, responem només: - En el nostre somni, si.
21 Darum, wenn hie und da einer an uns herantritt und mit gestrenger Miene die Frage uns stellt: „Weshalb denn bleibt ihr hier, in diesem kargen, rauhen Land voller Blut? Das ist gewiß doch nicht der beste Boden, den ihr fandet in all der ausgedehnten Prüfungszeit der Golah?", so antworten wir nur, mit einem leichten Lächeln, das die Erinnerung an die Eltern und Voreltern uns auf die Lippen legt: „In unsern Träumen, ja."
Vili N o ploreu més el tempie que fou enderrocat. A ponent us esperen lliures camins de mar. Arquers del rei, els càntics ja no s'entonaran damunt l'alt mur: que siguin des del record salvats. Les mirades s'enduien el cel de la ciutat. En els ulls, raons fosques aprenen somnis clars. Captaires d'un llinatge de senyors, escampats pel vent dels mil lenaris, venim a Sepharad. C o m estimem la nova terra de l'aspre pa que deixa a les velles boques sempre regust de sang!
VIII Weint nicht mehr um den Tempel, den sie in Trümmer legten. Euch erwarten im Westen offene Meereswege. Schatzbewahrer des Königs, niemehr auf hoher Zinne wird das Loblied erschallen - fortklingen mag's im Innern. Blicke nahmen den Himmel der Stadt mit fort, der teuren. Finstere Grübleraugen erlernen helle Träume. Bettler von hoher Abkunft, Herrensprossen, verjagt vom Jahrtausendwind, kamen wir her nach Sepharad. Wie lieben wir das neue Land mit dem harten Brot, das in den alten Mündern immerzu schmeckt nach Blut.
IX Sembren sequedat a la terra xopa solament de sang. Desvetllat ais soles per les mans cansades, és el vol primer dels ocells de l'alba. Mulla Sepharad en la gran set d'aigua molta fam de pa.
IX Dürre wird gesät auf Erde, die nur getränkt ist von Blut. Erweckt in den Furchen von den müden Händen, das erste Aufschwirren der Morgenlichtvögel. In dem großen Durst nach Wasser walkt Sepharad viel Hunger nach Brot.
26 X Si compres pa i et donen guix repintat, les dents, en rosegar-lo, se't trencaran. El teu dolor fa riure l'home que sap l'indret de la farina i el de la calç. Et decandeixes mentre vas engreixant el lladre que venia falsedats. El servent es passeja dalt del cavali del príncep que camina ara descalç. A m b un garrot amida esquena i cap de l'amo que perdía, sempre callant, fins el darrer vestigi de dignitat. Senyor, com ho suportes? I l'albardà no sent que toca l'hora de desmuntar? És perillos de creure - fácil engany de sord - que no batega la veritat
27 X Kaufst du Brot und man gibt dir bemalten Gips, brichst du dir, wenn du reinbeißt, die Zähne aus. Dein Mißgeschick macht lachen den Mann, der weiß, wo das Mehl seinen Platz hat und wo der Kalk. Du schnurrst ein, während du den Gauner mästest, der seinen Handel treibt mit falschem Zeug. Der Bedienstete reitet hoch auf dem R o ß des Fürsten aus, der nunmehr barfuß daherkommt. Mit einem Prügel mißt er Rücken und Kopf des Herrn, der stumm, ohne ein Wort zu sagen, auch noch den letzten Rest an Würde verlor. Herr, wie erträgst du das? Und der Narr, hört er nicht, daß die Stunde des Absteigens schlägt? Gefährlich ist der Wahn - dem leicht der Taube verfällt - , der Puls der Wahrheit poche nicht mehr, der Puls,
28 angoixosa, complexa, del vell malalt que flassades i mantés xopes de sang culpablement vessada varen colgar. Escolta com et parla la veu de glaf, l'esperanfa captiva, feble tic-tac: l'últim cor del rellotge no es para mai.
so angstvoll, ungleich, des siechen Alten, der unter Decken und Mänteln, durchtränkt von schuldhaft vertanem Blut, begraben liegt. Horch doch, wie es dich anspricht, die Eisesstimme, die eingesperrte Hoffnung, ein mattes Ticken: Das Herz im Kern der Uhr bleibt niemals stehen.
30 XI Camina amb lent batec el cor del temps i ens va portant endins del clos engany pronominal. Nosaltres som algun cop tu, potser mai eli i sempre jo, quan em fan dir sense repòs el primer mot de la preso. I passem, sols units pel pont del fred esglai d'aquest esguard, per la buidor d'uns fixos ulls, tots a rengleres del no-res, mentre s'acaba d'espatllar l'ultima aixeta de la nit i ni una gota d'aigua eau als llavis secs de Sepharad.
31 XI In langsamem Takt geht das Herz der Zeit und bringt uns mehr und mehr in die tiefste Pronomenwirrnis. Zuweilen sind wir du, vielleicht niemals er und immerzu ich, wenn man pausenlos dieses Urwort der Gefangenschaft sagen muß. Und wir gehen, vereint nur durch die Brücke des kalten Schreckensblickes und durch die Leere starrer Augen, alle in Reih und Glied des Nichts, während der letzte Wasserhahn der Nacht unbrauchbar wird und kein einziger Tropfen fällt auf die lechzenden Lippen Sepharads.
XII N o saps que les aixetes s'han fet perquè no hi ragi l'aigua, i les cases perquè passis mes saludable fred, i els trens i els camins per al suport del meritori nivell de la general félicitât? C o m que no vol mai ploure, es clar que no hi ha Hum, i amb el diner no compres res del que vols i perversament necessites, excepte l'entrada per al futbol de les festes o per a la intangible cursa nacional. Pero, mentre els elohim juguen a coudineta, tu, tan senzill i sofert, et consoles empassant-te una a una les grasses paraules, les mes sonores, tibants, laudatôries paraules que et serveixen quasi de franc els papers. O h , el brou d'aliment, l'alegria d'aquesta lletra impresa a la paella sense oli i sense foe! Després, ja tip del tot i havent-te escurat el pit, al llarg de la jornada, en la comoda escopidora que son sempre
XII Weißt du denn nicht, daß man die Wasserhähne gemacht hat, damit kein Wasser mehr fließt, und die Häuser, damit du noch mehr an heilsamer Kälte spürst, und daß die Züge und die Landstraßen dazu dienen, den stolzen Standard des allgemeinen Glücksniveaus zu stützen? D a es nie regnen will, ist es ganz klar, daß es kein Licht gibt und du mit deinem G e l d nichts von dem kaufen kannst, was du willst und perverserweise brauchst, abgesehn von der Eintrittskarte fürs Fußballspiel am Sonntag und für den sakrosankten, unverzichtbaren Stierkampf. D o c h während die E l o h i m Schlemmermahl spielen, tröstest du dich, schlicht und schicksalsergeben, indem du, eines nach dem anderen, die fetten Wörter schluckst, die wohlklangreichsten, prallsten Lobesworte, welche die Zeitungen fast umsonst dir servieren. O h , welch nahrhafte Kraftbrühe, welch Labsal, diese gedruckten Zeilen zu der Pfanne ohne O l , ohne Feuer! Danach, pappsatt und mit entschleimter Brust, die du den lieben langen T a g geläutert hast, dank dem bequemen Spucknapf, als der immer
els polidissims carrers de Sepharad, te'n vas a dormir, donant gracies a Déu en meditar amb esforç, original filôsof, que falta un dia menys per a la mort.
Sepharads spiegelblanke Straßen dienen, gehst du zu Bett, Gott dankend, während du, kauziger Philosoph, meditierend dir klarmachst: Schon ein Tag weniger bis hin zum Tod.
XIII Hem rebut en el rostre l'ale del vent nocturn, com el d'una bestia maligna a l'aguait, i esperant-ne la urpada caminarem foscors de cassigalls de boira, fins arribar al carrer d'extrem raval, on para botigueta la mort. Bacco Ernesta, non donna di mal affare. Vingué del ponte delle Guglie i lloga recambrons per escoltar manubris molt lentament tocats amb tremolosos dits de temps i de records. Arreu hi haurà retrats, rams de flors de paper, gruixut resclum de cuina, baf remot de canal venecià, i ens estendran, pel preu, filagarses d'estora arran mateix del Hit. Empassada l'escala - très grosses d'esglaons - , . sabem que trobariem la porta i la fredor d'aquelles golfes closes a l'aire i a la llum, en les quais arrambaven, potser per sempre mes, claus i llistons, filferros, un ben suat amor d'amo trist i minyona fent dissabtes d'estiu, una crossa, disfresses de carnaval de nen amb balls de segurs premis, palanganes d'esmalt saltat a trossos, marcs, un veil braser d'aram.
37 XIII Ins Gesicht hat der Atem des Nachtwinds uns gefaucht, wie der Atem eines wilden, böse lauernden Tiers, und wartend auf den Prankenhieb, werden wir durch das Düster der Nebelschwaden tappen, bis zu der Vorstadtgasse, wo La Muerte, die Tödin, ihren Kramladen aufmacht. Bacco Ernesta, non donna di mal affare. Sie, die vom Ponte delle Guglie kam, hat elende Kammern angemietet und lauscht dem zähen Leiern von Drehorgeln, zittrig gedreht von Fingern der Zeit und des Erinnerns. Da gibt es überall Porträts, samt Papierblumen, stickigem Küchenmief, vagem venezianischem Kanaldunst, und im Preis eingeschlossen sind auch Fußmattenfusseln, ausgelegt bis direkt vor die Bettstatt. Ist die Treppe geschafft - dreimal zwölf Dutzend Stufen - , wissen wir, daß wir dort die Tür finden, und die Kälte jener Löcher, in die kein Lichtstrahl und keine Luft dringt, wo man, vielleicht für immer, Gerumpel abgelegt hat, Nägel und Latten, Drähte, die arg verschwitzte Liebe eines traurigen Hausherrn und der Magd beim Großputz, eine Krücke und Masken von Kinderfaschingstänzen mit garantierten Prämien, Waschbecken mit zerschrammtem Emaille, Rahmen, ein altes Kohlenbecken aus Kupfer.
XIV Sabem que hi ha guardat, en unes altes i molt estranyes golfes que són regne d'espesses teranyines i del fred, un veil braser d'aram de tres peus, un antic braser pie de verdet, ara ben coix, i voldríem que algú escalfes amb ell, a poc a poc, perô sense repos, algún dia, aquest advers hivern de Sepharad. Avui a la paella xauxina a foc lent, davant les obertes boques de la fam dels fills, Pescassíssim xanguet que vàrem heure, enmig del batee i de les fortunes del mar. Els peixos són tres, com els peus del braser, i designem els uns i els altres amb els noms - que escrivim amb una lletra clara i prou petita de justicia, i honestedat, i treball. I convidem a taula els joves que badallen i els mostrem imperativament el magre menjar, perqué calmin amb ells una mica la gana i puguin encendre després, amb els dits balbs, havent ja obert a l'aire i a la Hum les oblidades golfes, els primers i eterns carbons al braser dels tres peus.
39 XIV Wir wissen, daß da droben, aufbewahrt in einer der grotesken Rumpelkammern, im Reich des Spinnwebdickichts und der Kälte, ein altes Kupferbecken steht, ein Glutbecken, dreifüßig, abgetan, voller Grünspan, schon recht wackelig, und wir wünschten, es würde wer mit ihm, langsam, doch nie erlahmend, eines Tages erwärmen den widrigen Winter Sepharads. Heut brutzelt in der Pfanne, mählich garend, vor den offenen Mündern des Hungers all der Kinder, das bißchen Kroppzeug da, das uns ins Netz ging, mitten im Wolkenbruch, in den Launen des Meeres. Drei Fische sind's, drei, wie die Beckenfüße, und wir geben den einen wie den andern die Namen - die wir schreiben mit klarer und ziemlich kleiner Schrift - : Gerechtigkeit und Ehrlichkeit und Arbeit. Und wir laden zu Tisch die Jungen, die da gähnen, und weisen sie gebieterisch auf die karge Kost, daß sie damit ein wenig ihre Begierde stillen und dann, mit klammen Fingern, entflammen können, in der vergessenen, dem Licht und der Luft nun zu öffnenden Rumpelkammer, die ersten, die urewigen Kohlen in dem Glutbecken mit drei Füßen.
XV De la més clara paraula, I'esperanza, cal fer-ne vida del foc que ven? per sempre l'hivern de Sepharad. Però despertó molt aviat del somni: és amb nosaltres, a la presó gla^ada, també l'ocell del sol. Ara s'enduien el captiu a martiri. C o m esguardàvem la llum deis cims als fixos ulls que la mort entela!
XV Das hellste aller Wörter, die Hoffnung, heißt es lebendig machen, zum Feuer, das für immer besiegt den Winter Sepharads. Doch ich erwache jählings aus meinem Traum: Hier, unter uns, in dem eiskalten Kerker ist auch der Sonnenadler. Jetzt hat man ihn fortgeschleppt zum Martyrium. Wie starrten wir ins Gipfellicht seines festen Blicks, den der Tod nun trübt!
42 XVI Estiraven les ales de l'ocell solar, per la fagana el pugen cap a dalt. El claven prou enlaire, reblen els claus. Retrunyen martellades. A poc d'espai, dits de botxins manobres el deixen ja fix en el mur, immòbil. Ben aviat, els ulls que porten dintre Pimmens palau de la claror pensada s'entelaran de lenta mort petita. I esdevindrà Pesglaiós sacrifici d'imperiai captiu que per llargs segles senyorejà els cims, el cel, els somnis de Sepharad, un barroer martiri de casóla capó per a la festa del canvi d'any, dolor de renegaire rat-penat.
XVI Gespreizt hat man die Schwingen des großen Sonnenadlers, die Fassade hinauf wird er gehißt. Ziemlich hoch nageln sie ihn an, mit wuchtigen Hieben. Es hallen Hammerschläge. Und nach kurzem lassen die Henkersfinger von Handlangern ihn hangen, an die Hauswand fixiert, reglos. Recht bald schon werden die Augen, die den gewaltigen Palast gedachten Lichtes bergen, getrübt von einem trägen, kleinlichen Sterben. Und der entsetzliche Opfertod des erhabenen Gefangenen, der über lange Jahrhunderte hin die Berggipfel, den Himmel, die Träume Sepharads beherrschte, wird sich wandeln zu der gemeinen Marter eines für das Silvesterfest gemästeten Kapauns, zum Leiden einer frevlerisch-heidnischen Fledermaus.
XVII Iehudi, que no tasta d'uns anys ençà ni una set d'aigua clara ni un bri de carn, perqué practica gana de capellà, païa el seu dejuni i escampa el baf d'entranya de resolis rasclumejant carrers i cantonades, amunt i avall, content d'alimentar-se de fred, regal sa i abundós que reben ben bé de frane els bocafins més pobres de la ciutat. Quan és a punt d'atènyer la plaça gran, de sobte una gentada li priva el pas. Pujaven a martiri Pocell solar: détails del vituperi ja són contats. El badoc s'ho mirava ert i glaçat no sols de fam i gisca, també d'esglai, car és de corda fluixa, peix sense sang.
XVII Jehudi, dem seit Jahren kein Schluck klar Wasser und keine Faser Fleisch je in den Leib kommt, da er die Fasten übt nach Pfaffenart, verdaut seine Enthaltsamkeit, verströmt den Dunst von Kräuterschnapsgekröse, während er alle Straßen und Ecken wegputzt, bergauf, bergab, zufrieden, sich mit Kälte nähren zu können, dieser gesunden, reichlichen, ganz kostenlosen Kost der ärmlichsten Feinschmecker unserer Stadt. Wie er eben zum Marktplatz kommt, versperrt eine Menge von Menschen ihm plötzlich den Weg. Gehißt zur Marter, hing der Sonnenadler - Einzelheiten der Schandtat sind schon erzählt. Der Zaungast gafft hinauf, zu Eis erstarrt, nicht nur durch Wind und Hunger, auch vor Entsetzen, denn dem blutlosen Fisch fehlt es an Mumm.
Iehudi sent a dintre un fort sotrac, soroll de trencadissa de l'ultim vas de vi, la medecina de tots els mais. Si no hi ha vi, com beure, com s'ho farà? Si no beu, com viuria, qui el salvarà? De cop determinava, tot esguardant l'ocell, d'acompanyar-lo en el traspàs. S'enfila per un arbre, dret al cimai. A la branca més alta ha ben nuat una samuga llarga de dotze pams, en pia recordança del poble sant. Passa el cap per la baga, es deixa anar. Branda el cos de l'empenta, prou pararà! Ens mostra a tots la llengua bianca de tant de tip de pois que es feia quan caminà al costat de nosaltres, homes de pau, que procurem d'entendre el cant d'orat
47 Jehudi spürt im Inneren ein starkes Schüttern, hört mit Geklirr zerschellen das letzte Glas Wein, die Arznei für alle Leiden und Übel. Gibt's keinen Wein, wie soll man da trinken, wie nur? Trinkt man nicht, wie dann leben? Wer wird ihm helfen? Plötzlich entschließt er sich, fest auf den Vogel schauend, mit ihm zu gehen den letzten Weg. Er steigt auf einen Baum, stracks bis zum Wipfel. Droben, am höchsten Ast, verknotet er sorgsam ein starkes Seil, zwölf Spannen lang, fromm sich erinnernd an das erwählte Volk. Die Schlinge um den Hals, läßt er sich los. Der Leib schwingt noch vom Fall - gleich hält er still! Uns allen streckt er jetzt die Zunge raus, weiß von dem allzuvielen Staub, den er schluckte, als er ging neben uns, friedlichen Menschen, die zu verstehen suchten das Narrenlied
del cec de la guitarra, potser germá de Iehudi, vell sastre de Sepharad.
des blinden Gitarristen, Bruder Jehudis vielleicht, des alten Schneiders von Sepharad.
XVIII Q u e potser la llengua tan llarga i ben treta en ùltima mofa voldria més vi? Nosaltres encara en tenim. Sota la branca del penjat, lletraferits, a Sepharad, paràvem taula de sopar, car ens escau de celebrar com ens trobem - dringa l'or fals els uns als altres genials. Puja de l'intim magatzem el repertori del poncem fins a la boca. Groc de mei, amaga l'ou finissim tel. I amb mots que diu l'afecte quec, ens afaitem de sec en sec. Mira la nit, el temps mesell: ni un bri de vent mou el penell. Prou esmolades ja les dents, ens allerem d'estar contents. Rèiem per torn, pagant escreix, tous acudits de ximple amb xeix. Fer bon cabdell del mal cordili de les paraules, que senzill! Maldem estona en l'embolie
XVIII O b vielleicht die Zunge, lang herausgestreckt wie zum letzten H o h n , noch Wein haben wollte? Wir selber, wir haben noch welchen. Unter dem Aste des Erhängten am gedeckten Abendtisch drängten wir uns im Kreis, wir Stammtischdichter, um zu feiern, für welche Lichter, für welch genialische Gestalten wir - Falschmünzer - einander halten. Aus dem Vorrat im Herzensgrund dringt Zitronensäure zum Mund. Goldgelb, wie mit Honig gefüllt, ein Häutchen den Eischleim verhüllt. Und mit Worten stammelnder Liebe sicheln die Rasierklingenhiebe. Wie drückend die windstille Nacht! Keinen Schwenk der Wetterhahn macht. Mit schon recht schön geschärften Zähnen lehnen wir lässig, klönen, gähnen, lohnen lachend mit Zinseszinsen das dümmste Dalbern, doofste Grinsen. Aus Wortwust hübsche Knäuel machen - ein Kinderspiel für uns, zum Lachen! N u r verheddert sich was in den Hirnen,
de destriar ime de rie, matis de clepsa, tan subtil, que molt sovint hi perds el fil. Dels llavis d'un malalt del cor aprenc que sols l'anima es mor. Em palpo el cos. Sento el consol d'esdevenir col o cargol 0 tal vegada gos amb os, a l'endemà del meu repòs. Contra l'enterc, doctes mandrons llancen raons, sòlids maons. Però jo sóc, amb el meu corc, un indécis a l'entreforc d'estranys camins del si, del no, 1 cal que toqui pirandó. Matat el cuc, com de costum, ho empudegàvem tot de fum. Després de l'àpat, girant full, juguem a cartes. Sempre sull, em trumfen l'as, guanya l'astut volen pistrincs, i tururut. Ens demanes ara si calç d'esperança enllui la negra tàvega del tedi d'un gran esperit? N o t'ho podriem aclarir.
als wir ruchlos und reich entzwirnen und eine Weile mit Fleiß und Fluchen den subtilen Unterschied suchen. Ein herzkranker Mund macht mir kund: Die Seele allein geht zugrund. Ich betaste den Leib. Ein Trost: Vielleicht komm' ich, grad eingemoost, als Weißkraut neu ans Licht gekrochen, als Weinbergschnecke, Hund samt Knochen. Argumente wie Schleuderbatzen gegen die Stirn des Starrkopfs platzen. Doch ich, mit meinem Wurm im Leib, ich zaudere am Kreuzweg, bleib zaghaft stehn - hie ja, hie nein? und sag: Ich laß es lieber sein . . . Knurrt nichts mehr im Bauch, wird nach Brauch alles verqualmt mit Tabakrauch. Und nach dem Schmaus heißt's: Karten raus! Ein Spielchen! Doch mir Kirchenmaus nimmt man mein As. Der Schlaukopf muß gewinnen. Pinke rollt. Punkt-Schluß. Willst du jetzt fragen, ob ein Hoffnungsweiß das Schwarz übertünchte im Kerker des Ekels einer großen Seele? Wir könnten keine Auskunft geben.
XIX N o ens preguntis, ignora quin tedi, quins llavis de cansament limiten el trau, com deia la boca sense repòs els mots de Póltim fred. Nosaltres riem de por d'entendre del pallasso que sols l'ànima es mor, només la mica d'aire. £1 veli senglar combat atiant els ullals dels gossos de la desemparança de la nit, al peu de l'arbre solitari, tan nu, d'aquest penjat immòbil. Ah, Sepharad! Els febles llums ara se'ns apagaven del tot, mentre l'home perdut i gran fa una llarga suca-mulla final de pensaments angoixosos i es nega a poc a poc en el seu vi.
55 XIX Erspar dir's, frag uns nicht, was für ein Ekel, was für angewiderte Lippen den Schlund umschlossen, wie der Mund pausenlos die Worte der letzten Kälte ausstieß. W i r lachen aus der Angst vor der Meinung des Hanswursts, daß nur die Seele stirbt, bloß jenes bißchen Luft. Der alte Keiler kämpft, er reizt die Reißzähne der Hunde dieser schutzlosen Nacht, zu Füßen des einsamen Baums, so nackt, an dem starr der Erstickte hängt. O Sepharad! Die schwachen Lichter gehn uns jetzt vollends aus, indes der verlorene und große Mann zum letzten Mal sich vollaufen läßt mit lauter Angstgedanken und allmählich ersäuft in seinem Wein.
XX Miràvem la boca de l'ofegat. Nosaltres, els virtuosos, vàrem examinar amb seny i compassió el livid trau. A m b minuciós detall, amb honrat deteniment, resseguiem els soles de les paraules de l'ofegat. I vàrem dir: «Vegeu com es negà el gran peix a les profunditats de les mares del vi. O n se'n va anar aquella mica d'aire que movia encara l'estrany melanocet? Per quin congost s'emporta l'alegre mort fullaraca i cristall de la suprema lliçô?» De les muntanyes baixava la llum, dura claror pels llargs vessants del temps, i escanya en el solatge una implacable ma. Omplim ara la quilma d'olives i de blat i del cor i dels llavis que ja sentim callats, i ho durem tot a moldre ais molins de Sepharad. Que l'oli, la fariña, el dolor i el treball guareixin Sepharad, rei captaire, el malalt.
XX Wir schauten auf den Mund dieses Erstickten. Wir, die tugendhaften Artisten, prüften mit Sachverstand und Mitleid den blau verfärbten Schlund. Mit minutiöser Sorgfalt, mit rechtschaffener Gründlichkeit folgten wir noch einmal der Wortspur des Erstickten. Und dann sagten wir: „Seht nur, wie dieser große Fisch ertrunken ist im Bodensatz des Weins. Wohin entwich bloß jenes bißchen Luft, das den düsteren Gründler doch noch immer in Fahrt hielt? Durch welchen Hohlweg hat der heitre Tod Raschelspreu und Kristall der hohen Lehre fortgeschafft?" Von den Bergen herunter kam das Licht, hartklarer Glanz auf den Hängen der Zeit, und drunten im Mulm würgt eine unerbittliche Hand. Wir füllen nun den Sack mit Oliven und Weizen, mit dem Herzen, den Lippen, die für uns stumm geworden, bringen alles zum Mahlen in die Mühlen von Sepharad. Damit das Ol, das Mehl, der Kummer und die Mühsal Heilung bringe Sepharad, dem siechen Bettelkönig.
XXI Molins de Sepharad: esdevindran els somnis a poc a poc reals. Moli de vent, moli de sang: cal moldre fins els ossos, perque tinguem bon pa. Baixem, per les paraules, tot el pou de l'esglai: ens pujaran mots fragils a nova claredat.
XXI Mühlen von Sepharad: mählich werden die Träume zu baren Wirklichkeiten. Windmühle, Blutmühle: selbst die Knochen muß man noch mahlen, damit wir gutes Brot bekommen. Wir steigen, auf den Worten, hinab zum Brunnengrund des Schreckens: uns heben zerbrechliche Worte hinauf zu neuer Klarheit.
XXII Pels esglaons dels nostres mots el cel es torna a poc a poc preso baixada, closa foscor, i som de sobte basarda de pou. Per Palta escala de les paraules, la llum pujàvem, alliberada: entén el dia la nit de l'aigua. Perô les aies que van vetllar el dormit princep, aquest vell pas endins del somni del temps estrany, s'allunyen, mudes al crit d'esglai, quan preguntàvem per Sepharad.
XXII Auf den Trittsprossen unserer Worte wandelt sich der Himmel allmählich zum Kerkerabgrund, zu engem Dunkel, und plötzlich sind wir Brunnenlochgrauen. Auf hoher Leiter aus lauter Worten holen herauf wir das Licht, befreit: der Tag versteht die Nacht des Wassers. Aber die Flügel, die wachten überm schlafenden Prinzen, über dem alten Gang tief im Traum der fremden Zeit, entschwinden, lautlos, beim Schreckensschrei, als wir dann fragten nach Sepharad.
XXIII Al centre del redol alcem el clam i en féiem llanca i estendard. Sota el palmer la mare judicá el nostre poblé d'enllá de la mar. Desperta, desperta i digues quina má podrá collir d'aquest vellíssim fang la crossa de la nova autoritat. Perqué ja no plou mai ais árids camps, perqué seguim camins de fred esglai, perqué la mort ens ve i el temps se'n va, et preguntem peí qui després ha de guiar un altre breu moment del cansat pas de les generacions de Sepharad.
XXIII Mitten im Ring der Arena erheben wir den Jammerschrei als Lanze und als Banner. Unter der Dattelpalme richtete einst die Mutter über unser Volk dort, jenseits des Meeres. Wach auf, wach auf und sag doch, welche Hand aus solch uraltem Schlamm den Würdenstab der neuen Weisungsvollmacht nehmen kann. Weil kein Regen mehr fällt auf die verdorrten Felder, weil wir gehen auf Wegen voll eisigen Entsetzens, weil der Tod zu uns kommt und die Zeit uns entrinnt, fragen wir dich nach dem, der später führen soll für ein weiteres Weilchen den mühseligen Zug der wandelnden Geschlechter Sepharads.
64 XXIV Si et criden a guiar un breu moment del mil-lenari pas de les generacions, aparta l'or, la son i el nom. També la inflor buida dels mots, la vergonya del ventre i dels honors. Imposarás la veritat fins a la mort, sense l'ajut de cap consol. No esperis mai deixar record, car ets tan sois el més humil deis servidors. El desvalgut i el qui sofreix per sempre son els teus únics senyors. Excepte Déu, que t'ha posat dessota els peus de tots.
65 XXIV Ruft man nach dir, daß du ein kleines Weilchen den tausendjährigen Zug der Geschlechter anführst, tu ab das Gold, den Schlaf, den Namen. Auch allen Schwulst der hohlen Worte, die Schmach des vollen Bauchs, der Ehrenzeichen. Du wirst dir auferlegen die Pflicht der Wahrheit bis hin zum Tod, ohne den Beistand von irgendwelchem Trost. Erwarte nie, daß später man deiner noch gedenkt, denn du bist bloß der niedrigste unter den Dienern. Der Schutzbedürftige und der, der leidet, sind nun für immer deine einzigen Herren. Abgesehen von Gott, der dir den Platz gegeben unter den Füßen von allen.
XXV Direm la veritat, sense repos, per l'honor de servir, sota els peus de tots. Detestem els grans ventres, els grans mots, la indecent parenceria de l'or, les cartes mal donades de la sort, el fum espès d'encens al poderos. Es ara vil el poble de senyors, s'ajup en el seu odi com un gos, lladra de lluny, de prop admet basto, enllà del fang segueix camins de mort. Amb la cançô bastim en la foscor altes parets de somni, a recer d'aquest torb. Ve per la nit remor de moites fonts: anem tançant les portes a la por.
XXV Die Wahrheit werden wir sagen, beharrlich, kraft der Ehre des Dienstes unter den Füßen aller. Wir verachten die großen Bäuche, die großen Worte, das unanständige Protzen des Goldes, die schlecht verteilten Spielkarten des Schicksals, den dicken Qualm des Weihrauchs für den Mächtigen. Gemein geworden ist das Volk von Herren, duckt sich in seinem Haß gleich einem Köter, kläfft von weitem, duldet den nahen Prügel, schlammtriefend läuft es weiter in sein Unheil. Mit unserm Lied errichten wir im Dunkel hochstrebende Traum wände, im Schutz des Schneegestöbers. Durch die Nacht naht ein Rauschen vieler Quellen: Wir sind dabei, der Angst die Türen zu versperren.
XXVI En la foscor maritine la porta ben tancada i gossos desvetllats contra la por de lladres. Sentim el vent fressar, amb boca que no para. Fulles de somnis veils una a una es menjava. Va rosegant Penyor, a dures queixalades. Fili nostre Sepharad, arbre de núes branques! Llarg fil de seda fa, perqué tinguem mortalla. Però dits teixidors volen escali de liana. El gran dolor callat un lliure clam infanta. Aquest últim amor vestirem d'esperanfa. Endins del cor del temps, despert guardo la casa. En donare la clau a la Hum que s'atansa: la caminada nit a poc a poc és alba.
XXVI Im Dunkel halte ich die Türe fest verschlossen, halte Hunde als Wache gegen die Angst vor Räubern. Ständig hören wir's nagen, das Raupenrnaul des Windes. Das Laubwerk alter Träume verschlang er, Blatt um Blatt. Und nun, mit harten Bissen, zerfrißt er noch die Sehnsucht. Sepharad, unser Sohn du, Baum mit entblößten Zweigen! Lang wird der Seidenfaden des Wurms für unser Leichentuch. Doch Weberfinger wollen die Wärme dicker Wolle. Der große stumme Schmerz gebiert ein freies Schreien. Und diese jüngste Liebe hüllen wir ein in Hoffnung. Drin im Herzen der Zeit hüte ich, wachsam, das Haus. Den Schlüssel schenke ich dem Licht, das schon an Land kommt: Die ruhelose Nacht wird nach und nach ein Dämmern.
XXVII Dèiem: «Hivern de Sepharad! Hem donat senyoria a la foscor i al glaf.» Però quan venien els cels d'estiu, tampoc cap signe d'alba no hi llegim. Si el vent s'encalma, sentim el respir del repòs de la terra dormint aquest difícil somni. Ara sortim del recer a camp ras, al perill, i enceníem focs de guaita en la nit.
XXVII Wir sagten: „Winter herrscht in Sepharad! Dem Dunkel und dem Frost haben wir's überlassen." Doch als die sommerlichen Himmel kamen, lasen wir da noch immer keinerlei Morgenzeichen. Legt sich der Wind, so hören wir den nächtlichen Atem der Erde, die im Schlaf liegt mit diesem schweren Traum. Da gehen wir heraus aus unsrem Schlupf, hinaus ins Freie, in die Gefahr und entfachen Wachtfeuer in der Nacht.
XXVIII Pausadament hem ballat en rodona, entorn deis focs, a les calmes d'estiu, la má dins la má, pressentint crits de guerra, les clares danses del cel de Saron. Q u i pot ja destriar la térra de la cendra, com t'has d'alliberar del temps i del record? Unes altes muntanyes i aquest anell de l'aigua delicada del mar limiten Sepharad. N o gosis despertar-la del seu difícil somni, aparta't a vetllar sota la freda llum. Avui resguardaran adormida i perfecta la teva nit i els ulls, poblé del vell amor.
XXVIII Gemessen tanzten wir, im Kreis uns drehend rings um das Feuer, in sommerlich stiller Luft, Hand in Hand, voll Ahnung von Kriegsgeschrei, die heitren Himmelstänze von Saron. Wer denn kann schon die Erde klar von der Asche scheiden? Wie sollst du dich befreien von der Zeit, von Erinnerung? Ein paar hohe Gebirge und der Ring köstlichen Meereswassers umgrenzen Sepharad. Wage es nicht, es zu wecken aus seinem schweren Traum, geh weg und halte Wache unter dem kalten Licht. Heut scheint es schlafumfangen und vollkommen deiner Nacht, deinen Augen, du Volk der alten Liebe.
74 XXIX Oblidem a poc a poc i acabávem els balls i les canfons del vell cel de Saron. Per Pesglai ja s'atansa el ritme de la dansa de l'ós. Volta la roda sense repós. El sol surt, el sol es pon i sota la seva llum no hi ha mai res de nou. Si llegeixes el llibre del Predicador, et semblará prou fácil de saber-ho tot: el qui vol enganyar-se ho pot fer sense esforf. Ara déiem tarda, després direm matí, pero ens perdem per sempre en la mateixa nit. Diversos són els homes, diverses les raons, ens va vivint el somni d'un únic amor i ens madura de pressa per a la mort.
XXIX Allmählich vergessen wir und geben auf die Tänze und die Lieder des alten Himmels von Saron. Mit dem Schrecken rückt schon heran der Rhythmus des Bärentanzes. Rastlos dreht sich im Kreis das Rad. Die Sonne geht auf, die Sonne versinkt, und unter ihrem Licht gibt es nie etwas Neues. Liest du das Buch des Predigers, scheint es dir kinderleicht, Bescheid zu wissen - wer sich selber betrügen will, kann dies mühelos tun. Eben sagten wir Abend, später sagen wir Morgen, doch wir vergehn für immer in ein und derselben Nacht. Verschieden sind die Menschen, verschieden die Redeweisen, uns lebt der Traum einer einzigen Liebe und reift uns rasch für den Tod.
XXX Diversos són els homes i diverses les parles, i han convingut molts noms a un sol amor. La vella i frágil plata esdevé tarda parada en la claror damunt els camps. La terra, amb paranys de mil fines orelles, ha captivat els ocells de les canfons de Taire. Sí, comprén-la i fes-la teva, també, des de les oliveres, Palta i senzilla veritat de la presa veu del vent: «Diverses són les parles i diversos els homes, i convindran molts noms a un sol amor.»
XXX Verschieden sind die Menschen und verschieden die Sprachen, und schon viel Namen dienten ein und derselben Liebe. Das altersmürbe Silber ist zum Abend geworden, welcher reglos verweilt im Glanz über den Feldern. Die Erde, Fallen stellend mit tausend feinen Ohren, hat gefangen die Vögel der Lieder in der Luft. ja, begreif sie und mach auch du sie dein, von den Ölbäumen aus, die hohe, schlichte Wahrheit der eingefangenen Stimme des Windes: „Verschieden sind die Sprachen und verschieden die Menschen, und es werden viel Namen der einen Liebe dienen."
XXXI Ens entra el titellaire, per un forat de la benigna tarda, Thome del sac. Un tarot li mig tapa el déu vos guard dels ulls. Pero de l'ombra que va deixant la soturna bubota, camins enllá, anaven les collites a mal borras i ventres ¿'esperanza s'han d'afollar. Emparaulat a rapis, fa cassigalls de les cannons de Taire i s'endura ben sencera la plata del veil arbrat. En aquest escenari de Sepharad, pengem de fils que mouen secretes mans i puntegem al pulcre ball del parrac. Quan el terral s'ajoca damunt els camps, esbotzen rafegades de vent de mar tot el paper del frágil teló pintat.
79 XXXI Durch ein Loch in der Lieblichkeit des Abends läßt der Gaukler den Geldsackpopanz sich präsentieren. Ein Hut verdeckt zur Hälfte das Gott-sei-bei-euch der Augen. Doch der Schatten, welchen die finstre Puppe wirft, weit hinaus über die Wege, läßt die Ernten verderben, und er läßt Schöße, die guter Hoffnung sind, Totes gebären. Herbeordert aus Tollerei, macht er zu Fetzen all die Lieder der Luft und wird das Silber des alten Olbaumhains fortraffen, restlos. Hier, auf der Bühne Sepharads, hängen wir alle an Fäden, die geheime Hände bewegen, und hüpfen mit im hübschen Lumpenballett. Wenn der Landwind sich niederlegt hier auf den Feldern, zerfetzen wilde Böen von Meereswind all das Papier des brüchigen Kulissenzaubers.
XXXII Vent que ha vingut de mar xiscla presoner a les reixes dels canyars. Nosaltres miràvem enllà camins del vent, camins de mar: barques d'esperança farem avarar. Els arbres de plata es van allunyant molt endins del somni d'aquest temps parat. I baixen d'on el record ja tramuntà, al llevant impossible dels nostres anys, per Polor del fonoll, per tancats d'atzavares i aloc, ventres blancs, mandroses sargantanes, els riais.
XXXII Wind, der vom Meer gekommen, kreischt eingegittert im Röhricht. Wir erschauten weit in der Ferne Wege des Windes, Wege der Wassermassen: Barken der Hoffnung werden wir vom Stapel lassen. Die Silberbäume schwinden dahin tief drinnen im Traum dieser stockenden Zeit. Und von dort, wo Erinnerung schon hinterm Berg versank, kommen herab am glühheißen Osthang unserer Jahre, durch den Fenchelgeruch, durch Schutzwälle von Agaven und Keuschbäumen, weißbäuchig, träg schleichende Echsen, die Wetterschluchten.
82 XXXIII Fins a les ones lluerts o serpents, fins a les ones la sorra del temps. Boques ardents han begut enyoran?a d'aigiies en càntirs de fum. Aigua de pluja d'esborrats jardins, remor de la font que ja va emmudir. La llengua de la set s'atansà a llepar la burla d'un pensament fals d'humitat als abismes de la sai. La llengua que penja en el pai de la set amidava el pou del nostre turment, furgava en les seques arrels del veli crim, es colga en l'eixutesa del meu crit. Com el vent captiu als canyars, nosaltres, nosaltres i el nostre fang, presoners per sempre del record dels anys. En el llibre clos avui hem llegit: «No ploreu el mort, aquest vostre fili, sino amargament el qui se'n va anar lluny dels cels i del somni de Sepharad i a la bona terra no tornarà mai.» Bona terra d'odis, xopa de la sang que és deu de la nostra set d'eternitat.
XXXIII Bis zu den Wellen hin Eidechsen oder Schlangen, bis zu den Wellen hin der Sand der Zeit. Glühende Münder haben sehnlich die Sucht nach Wassern getrunken aus Krügen voller Rauch. Regenwasser von ausgetilgten Gärten, Rauschen der Quelle, die bereits verstummt ist. Des Durstes Zunge langt hinab, um den Hohn einer trügerischen Vorstellung von Feuchte in den Salzklüften zu lecken. Die Zunge, baumelnd am Galgen des Durstes, durchmaß den Brunnenschacht unserer Q u a l , wühlte in den verdorrten Wurzeln der alten Untat, verbohrt sich in die Dürre meines Schreis. Wie der im Röhricht verfangene Wind, wir selber, wir selber und unser Schlamm, haftend für immer an der Erinnerung von Jahren. Im verschlossenen Buch haben wir heut gelesen: „Weint nicht über den Toten, diesen euren Sohn da, sondern bitterlich über den, der fortging, weg, weit weg von den Himmeln und von dem Traume Sepharads, und nie die gute Erde wieder aufsucht." Gute Erde voll Haß, ganz durchtränkt von dem Blut, das der Quell ist unseres Dürstens nach Ewigkeit.
84 XXXIV Amb xarops ben espessos la set vam enganyar. Com mes ho embolicàvem, ho vèiem tot mes clar: és molt senzill de creure que saps la veritat. Encarcarats a rigids seients episcopals, darrera la finestra miràvem el tancat tranquil del cementiri on ens enterraran. És que podem alhora trobar-nos al sorral, enmig de purrialla, ballant esdernegats amb un ós de gitano aquest mal contrapàs? Dits d'aldufer comencen un ritme galopant. Plorem, del tip de riure, fins llàgrimes de sang. Al fons de cap misteri no arribaries mai. A poc a poc sortien de port esvelts quillats
XXXIV Mit schleimig zähem Sirup betrogen wir den Durst. Je leimiger wir klittern, desto klarer wir sehen - ganz leicht fällt doch der Glaube, dir sei bekannt die Wahrheit. Versteift und steil gereckt auf starren Bischofsstühlen, hinter der Fensterscheibe, schauen wir auf das stille Lehmgemäuer des Friedhofs, wo man uns mal beerdigt. Können wir denn zugleich uns auf dem Rummelplatz tummeln, mitten im Pack, schnaufend und strampelnd tanzen mit dem Zigeunerbären den miesen Contre-pas? Trommlerfinger erregen einen rasenden Rhythmus. Wir weinen, vor lauter Lachen, schließlich blutige Tränen. Keinem Mysterium kommst du je auf den Grund. Vom Hafen hinaus zogen, nach und nach, schlanke Nachen
d'esperança. En pie tràngol, potser naufragaran. Damunt el mar, enlaire, volaven ocells blancs.
87 der Hoffnung. Kommt ein Sturm, werden sie vielleicht kentern. Uber dem Meer, hoch droben, flogen hellweiße Vögel.
XXXV Enlaire van passant blancs ocells vers el sud, avui, per Pampla Hum d'aquest dia tan llarg, i a poc a poc acaben camins de bon temps, es tanquen les darreres portes a la llibertat. Ara toca l'alduf la descarnada ma, i els llavis mes prims ens van dient haviv, amb espantos amor, mentre ballen i ballen sense parar els nostres peus cansats i fem riure i riem fins a les llagrimes, fins a l'extrema inquietud de 1'alegria. Hi ha una mica de vent als pampols, als xiprers, ran del fonoll, i sempre el mar, i les ales ens obren mes claror, desperten mes desig de eel piados i gran, nou eel de Sepharad.
89 XXXV Hoch droben ziehen heut weiße Vögel nach Süden durchs weiträumige Licht dieses so langen Tages, und ganz allmählich enden Wege heiteren Wetters, gehn zu die letzten Türen in die Freiheit. Jetzt dröhnt die Trommel, von Knochenhand geschlagen, und die zierlichsten Lippen sagen uns nun haviv mit ungeheurer Liebe, indes tanzend und tanzend unsere müden Füße unaufhörlich sich regen und wir lachen und lachen machen bis zu den Tränen, bis zur äußersten Unruhe der Fröhlichkeit. Es weht ein Lüftchen durch das Weinlaub, durch die Zypressen, über den Fenchel, und das Meer und die Flügel öffnen uns stets mehr Helle, wecken immer mehr Sehnsucht nach mildem, großem Himmel, dem neuen Himmel Sephards.
XXXVI Tresquem a la sorra, agafats pel nas: fèiem ballarugues amb l'ós Nicolau. Lladres i brivalla, reis a Sepharad, lliguen amb nosaltres figures i salts i ens bastonejaven l'esquena i el cap. La mort ens esguarda dalt del campanar de Sinera i crida que m'estima tant. Les mans descarnades marquen el compàs, sorollen rialles aquest viu tancat. N o diràs que menjo de baldraga, car amb suor de dansa sempre vaig pagant, del brou a les postres, l'àpat de la fam. Negra nuvolada de sobte colga la claror del dia i s'emportarà la collita pobra
XXXVI Wir strampeln im Rummel, an der Nase geführt: wir hopsten mit Niklas dem Bären im Kreis. Diebe und Gauner, die Fürsten des Volks, sie bringen Figuren und Sprünge uns bei, indem sie uns prügeln auf Rücken und Kopf. Der Tod auf Sineras Glockenturm schaut zu und brüllt mir herunter, wie sehr er mich mag. Die knöchernen Hände markieren den Takt, Gelächter erschüttert den lebenden Pferch. Du wirst nicht behaupten, man halte mich frei, denn mit saurem Tanzschweiß bezahle ich stets, von Suppe bis Nachtisch, meine Hungerkost. Schwarze Wolkenmassen haben ganz plötzlich das Taglicht begraben und raffen gleich weg die dürftige Ernte
de l'eixut dels camps. Volen orenetes a free de rial. El rai'm verola ran mateix del mar.
des verdorrten Lands. Im Flug streifen Schwalben die Wildwasserschlucht. Rot färbt sich die Traube dicht am Rand der See.
XXXVII Verola el raïm, i ara de cop l'estesa lentitud de l'estiu s'aixeca al davant, com un mur, i ens imposava, ulls endins, aquest estrany retorn, i mirem caminant les clarors allunyades. Vet aquí les vinyes, i eis arbres, i el mar, i nosaltres, encara, sota el cel de Sepharad. Donarem un darrer nom a cada cosa, quan facin vells records quasi una nova creació. Prou saps que enllà ja no hi ha res, excepte la quieta, freda, solitaria, fosca llum, graons i pous de llum, on les paraules s'apaguen i es perdien a cavali del silenci. Ressona el galop, ben al fons, el galop per llargs carrers nocturns d'aigua molt negra, i ens sentim pensats supremament en la por.
XXXVII Die Traube rötet sich, und jetzt, auf einmal, erhebt sich in voller Breite vor uns des Sommers schwere Trägheit wie eine Mauer, die uns zwang, im Augeninnern, zu jener seltsamen Umkehr, und wir sehen davongehn die schon entfernte Helle. Da, schau, die Weinberge, und die Bäume, das Meer, und wir selber, noch immer, unter dem Himmel Sepharads. Wir werden jedem Ding einen letzten Namen geben, wenn die alten Erinnerungen fast eine neue Schöpfung machen. D u weißt recht gut, daß drüber hinaus nichts mehr ist, außer dem ruhigen, kalten, einsamen, düsteren Licht, Trittsprossen und Brunnen von Licht, wo die Worte erlöschen und entschwanden auf dem Rücken des Schweigens. Es hallt der Galopp, ganz in der Tiefe, der Galopp durch lange Nachtgassen tiefschwarzen Wassers, und wir fühlen uns allerhöchst gemeint in der Angst.
96 XXXVIII N o convé que diguem el nom del qui ens pensa enllà de la nostra por. Si topem a les palpentes amb aquest estrany cec i ens sentim sempre mirats pel blanc esguard del cec, on sino en el buit i en el no-res fonamentarem la nostra vida? Provarem d'aliar en la sorra el palau perillos deis nostres somnis i aprendrem aquesta llifó humil al llarg de tot el temps del cansament, car sois així som lliures de combatre per l'ultima victoria damunt l'esglai. Escolta, Sepharad: els homes no poden ser si no són lliures. Que sàpiga Sepharad que no podrem mai ser si no som lliures. I cridi la veu de tot el poblé: «Amén.»
XXXVIII Es ist nicht gut, den N a m e n zu nennen von dem, der uns denkt jenseits von unserer Angst. W e n n wir tappend und tastend auf diesen seltsamen Blinden stoßen und stets uns beobachtet fühlen vom weißen Blick des Blinden - wo, wenn nicht auf die Leere und das Nichts, sollen wir unser Leben gründen? Versuchen werden wir, auf dem Sand des Rummelplatzes den waghalsigen Schloßbau unserer T r ä u m e zu errichten, und lernen werden wir diese schlichte L e k t i o n im Laufe lastend langer Zeit der Müdigkeit, denn nur so sind wir frei für den K a m p f um den endgültigen Sieg über den Schrecken. H ö r e , Sepharad: Menschen können nicht Menschen sein, wenn sie nicht frei sind. Sepharad wisse, daß wir nicht wir sein k ö n n e n , wenn wir nicht frei sind. U n d es rufe die Stimme des ganzen Volkes: „ A m e n . "
XXXIX Perqué cedien els ulls al dolor de l'esperà i els set llums del canelobre han cremat tant de temps, potser sentim que ja la nit s'acaba. Apreníem ara que les estrelles serán donades en servitud a la grandesa de l'home: aqüestes son les noves paraules que diu la boca de la darrera Halla de la mort. L'home aleshores esdevindrà lliure i felif, fins i tot a Sepharad. Però nosaltres sèiem solitaris davant la finestra, davant aqüestes nines blanques del cec, l'estrany endeví, i no oblidàvem els manaments de l'antiga Ilei: «No mentirás, no robarás, no matarás», aquests eterns preceptes vàlids arreu, a Israel i a la Golah, al regne quasi conquerit de les estrelles i també, algún dia, a Sepharad. Almenys en el dia del judici de Sepharad.
XXXIX Weil die Augen nicht standhielten der Q u a l des Wartens und die sieben Lichter des Leuchters nun so lange schon brennen, haben wir das Gefühl, es ende bald die Nacht. Vernommen haben wir: Die Sterne werden dienstbar sein der Größe des Menschen. So lauten die neun Worte, die der Mund des letzten Todeslachens hinterläßt. Der Mensch wird zu selbiger Zeit frei und glücklich werden, sogar in Sepharad. Aber wir setzten uns in Einsamkeit ans Fenster, ausgesetzt jenen weißen Pupillen des Blinden, des seltsamen Hellsehers, und wir vergaßen nicht die Gebote des Alten Bundes: „Du sollst nicht lügen, sollst nicht stehlen, sollst nicht töten diese ewigen Weisungen, gültig für überall, in Israel wie in der Golah, in dem fast eroberten Reich der Sterne und, eines Tages, auch in Sepharad. Zumindest am Tag des Gerichts über Sepharad.
100 XL Però tu te'n rius: penses que l'aranya sempre tindrà fil. E m tornes mesell i em deixes podrint-me en aquest femer. Has venut de frane al drapaire tires de la peli de brau. Gos, la teva tos voldria escurar-nos fins al moli de l'os? Ensenyem al fart els nostres veils queixos ja del tot xuclats. Rebentes de tip, mentre esdeveniem cada cop més prims. El genet estrany dalla als camps de l'aire fenc per al cavali.
XL Doch du lachst und denkst: Wohl nie geht der Spinne der Spinnfaden aus. Du machst mich zum Aussatz und läßt mich verfaulen hier mitten im Dreck. Und verschleudert hast du an den Lumpensammler Streifen dieser Stierhaut. Hustest du so stark, Hund, weil du uns häuten willst bis aufs Mark? W i r zeigen dem Satten unsre alten, schon ganz ausgehöhlten Wangen. Dir platzt schier der Wanst, während wir von Tag zu Tag hagerer werden. Der seltsame Reiter mäht auf Luftwiesen Futter für das Pferd.
102 Envoltat de fum, perds el món de vista i t'acluques d'ulls. Quan despertarás, la Halla ais llavis se t'estroncarà.
Ganz von Dunst umhüllt, siehst du nicht mehr die Welt und schließt die Augen Wenn du dann erwachst, so bleibt dir das Lachen im Halse stecken.
104 XLI Et rius de nosaltres, d'aquells que sempre somnien amb els ulls oberts. Però quan contemples el fons del mirali, tens por dels qui saben dormir desvetllats. Nu, en la cendra, el mesell. Tres amics benignes i un altre després damunt l'infortuni ploren de contents. Pois de mil-lenaris no vesti la veu: «Em diràs si l'home és més just que Déu?» S'atansà l'aranya molt a poc a poc, fredament atrapa la buidor del pou. Fines potes ratllen, sense cap remor, aire, vidre, vida, temps de la presó. En parets de fosca vaig llegint un nom. Quan em deixin jeure, quin coixi la mort! Baixo per la llarga corda de la set, dalt de l'aridesa del dolor del vers, amb un vas de clara caritat de cel. E m batien ales d'àngels esparvers, sabres de paraules em tallen els peus. Però l'aigua salvo per al meu desert, neguit d'esperan9a de llavis ardents. La covarda gana del fili de retorn barriga en deixalles que no volen porcs. El pare li llanfa pedres de perdo, sopa de doctrina amb llardons de mots. Encetava el pròdig un tendrissim dol: si fameges, mira de semblar ja bo.
XLI Du lachst über uns, über diejenigen, die immerzu träumen mit offenen Augen. Aber wenn du dir den Grund des Spiegels anschaust, hast du Angst vor denen, die wachsam zu schlafen wissen. Nackt, in der Asche, der Aussätzige. Drei gütige Freunde, und später ein vierter, weinen selbstzufrieden über den Geschlagenen. Der Staub von Jahrtausenden hat nicht verhüllt den Schrei: „Wer weiß, ob der Mensch gerechter ist als Gott?" Allmählich, ganz allmählich, hat sich die Spinne herangemacht, bemächtigt eiskalt sich der Leere des Brunnenlochs. Zarte Füße ritzen, ganz ohne Geräusch, Luft, Glas, Leben, Zeit der Gefangenschaftsdauer. An Wänden der Finsternis entziffre ich einen Namen. Läßt man mich einst liegen - welch ein Pfühl, der Tod! An der langen Strickleiter des Durstes steige ich, auf der Knüppeldürre des schmerzhaften Verses, hinunter mit einem Glas voll klarer Himmelsgüte. Mich schlugen die Sperberflügel wilder Engel, Stahlklingen von Worten hieben mir die Füße ab. D o c h das Wasser rette ich für meine Wüste, für die Pein der Hoffnungsgier brennender Lippen. Die hungrige Feigheit des Sohnes, der heimkehrt, wühlt schnüffelnd in Abfällen, welche die Schweine verschmähen. D e r Vater traktiert ihn mit Steinbrocken der Vergebung, mit Belehrungsbrühe voller Sprichwortgrieben. Der weiland Verlorene hub an, gefühlvoll zu lamentieren, denn: Knurrt dir der Magen, mach ein fromm Gesicht.
106 Els cecs avan^aven, pel més orb guiats, dret a les cingleres de la crueltat. Com deturariem passos vacil-lants, quan els pensa lliures de caure en el mal la blancor parada d'aquest fix esguard? Mentre rodolaven esgarips d'esglai, una nova fila camina palpant l'eterna tenebra que Pengolirà. Veli rie, solitari, sense successor, en va cercaries un bri de consol pujant més les ermes piles del teu or. Cap repòs no compres en el darrer Hit. Mai no vindrà l'alba de la groga nit, ni podràs aprendre la llifó del crit: «El-Elohe-Israel! Només uns dits joves, si encara són nets, guariran les plagues de l'estesa peli.»
Die Blinden marschierten, angeführt vom Blindesten, direkt auf den Abgrund der Grausamkeit zu. Wie könnten wir aufhalten die Torkelschritte, wenn das starre Weiß dieses gebannten Blicks meint, es gebe keine Gefahr eines Sturzes? Während Schreckensschreie noch die Runde machten, ist ein neuer Zug unterwegs, tastend durch das ewige Dunkel, das alles verschlingt. Alt, reich und vereinsamt, ohne Nachfolger, kannst du keine Spur von Trost finden, wenn du deine öden Haufen Goldes noch erhöhst. Die Ruhe im letzten Bett kannst du nicht kaufen. Nie dämmert der gelben Nacht ein neuer Morgen, und niemals wirst du den Sinn des Rufs verstehen: „El-Elohe-Israel! Nur junge, noch reine Finger werden heilen all die Schwären der ausgebreiteten Haut."
108 XLII Que les joves mans - fredes, fortes, netes sàpiguen comptar. Esdevens hereu dels dies de l'odi i del desgovern. Vigila despert on jeu amagada l'olla del diner. Si vols el poder, fes que sigui teva i mana després. Per cordes de Hum baixem a l'abisme dels somnis perduts. Dolfament se'n van barques de naufragi alta mar enllà. Pujaven els ulls dels cecs, ran de timba, escales de fum. Vida breu de fior: neguit d'esperanfa, lent treball de core.
109 XLII Und die jungen Hände - kühl, stark, unbeschmutzt sollten zählen können. Du wirst Erbe sein der Tage des Hasses und der Mißwirtschaft. Achte wachen Auges darauf, wo der Goldtopf insgeheim verwahrt wird. Willst du die Macht, so erwirb sie dir und hernach gebiete. An Lichtstricken steigen wir tief in den Abgrund der verlorenen Träume. Lieblich ziehen Schiffchen zum Scheitern hinaus auf die hohe See. Die Augen der Blinden stiegen, dicht am Absturz, auf Treppen aus Rauch. Kurzes Blütenleben: Unruhe der Hoffnung, trag werkelnder Wurmfraß.
-
110 La set vaig calmar, i l'infern es reia de la caritat. El princep del mon ens asseu a taula, a sopar amb la mort. Devoràvem lloms i costelles d'altres honorables porcs. Ja ben engreixats, passem tôt de sobte del seient al plat. Arriben les dents fins al moll dels ossos dels grans pensaments. Trenquen els queixals l'arc de l'espinada que tant s'encorbà. Ànima. Només una mica d'aire que s'emporta el vent? Preguntes, i els mots son pedres llançades per estranys mandrons.
Den Durst linderte ich, und die Hölle lachte über solche Wohltat. Der Fürst der Welt lädt uns ein zum abendlichen Tafeln mit dem Tod. Wir verschlangen Lenden und Rippchen von andern ehrenwerten Schweinen. Wohlgemästet schon, wanderten wir plötzlich vom Sitz auf den Teller. Die Knackzähne drangen bis ins Knochenmark der großen Gedanken. Mahlzähne zermalmen das gekrümmte Rückgrat, das zu Kreuz gekrochen. Seele. Bist du nichts als ein bißchen Luft, das der Wind hinwegrafft? Du fragst, und die Worte sind Steine, geschnellt von wildfremden Schleudern.
Tornen contra teu i et colguen, feixugues ruñes de Castells. Per camins de fang guiàvem el nombre cap a la unitat. I ens duia l'esforf, a quedar-nos sense ramat ni pastor. N o entenem per qué cobrim amb paraules el buit del no-res. Del buirac del temps traiem la sageta del nostre lament. Clavem el punyal del crit al duríssim cor de Sepharad.
Sie wenden sich gegen dich, begraben dich unter Burgenschutt. Auf schlammigen Pfaden führten wir die Vielzahl der Einheit entgegen. U n d der Mühsal F.nde: Wir sind allein, ohne Herde, ohne Hirten. Wir verstehen nicht, wozu wir mit Worten das Nichts überdecken. Die Zeit ist der Köcher, aus dem wir den Pfeil unsrer Klage ziehen. Wir bohren den Dolch unsres Schreis ins steinharte H e r z von Sepharad.
XLIII - El plany em cerca per l'eixut, pel pas de plom del temps perdut. Però no deixa cap senyal en earn de forca o d'hospital. - Només el cop de la cançô de Penfadós al païdor: no arriba mai, enllà del mur, al cor d'un mon sense futur. - En el sembrat no neix el blat, car ja no plou a Sepharad. Ermen els camps, és sec l'eroi. Alcem els ulls, mirem el sol.
115 XLIII „Mich kommt das Weinen an im dürren Land, Im Bleischacht, wo die Zeit versank, entschwand. D o c h nichts desgleichen, keine Tränenspur im Irrenblick der Galgenkreatur." „Gibt man dem Volk nichts weiter auf den Kopf als nur ein Jammerlied aus hohlem Kropf - das schlägt nicht durch, trifft nie das Schwarz im Blatt, das Herz der Welt, die keine Zukunft hat." „Aus der Saat wird kein Weizenhalm ersprießen, denn nie will hier ein Regen sich ergießen. Sepharad darbt, verdorrt sind Feld und Garten. Wir schaun nach oben, in die Sonne, warten."
116 XLIV Contra el sol la blavor, aquest tronc d'arbre mort. Damunt foc de rostolls, ample vol de falcó. Cap sao en els soles, cap remor de vent nou ais aloes, cap consol ni repòs de cançô. En el cor de Pagost, llarga pois de lent fole. A la por que jo sóc, que som tots, obre sols el record, per sees pous, per Penyor del veil glaç de les fonts, el carni de mai més del retorn.
117 XLIV Sonnwärts, drohend das Blau droben, jener tote Torso der Forche. Überm Lodern von Strohstoppeln weite Flugbogen eines Raubvogels. Kein Kornwogen auf dem Boden, kein Laubrumoren vom Kommen eines Windstoßes. Weder Trost noch Ruhewonne einer Liedstrophe. Im Schoß des Sommers lange Staubwolken lahmen Herdenvolkes. Dem Angstgrollen, in mir geboren, in uns allen wohnend, öffnet bloß das Erinnern, bohrend, durch trockne Brunnenrohre, durch die Sehnsucht nach dem alten Eis der Quellen den Weg zum Nimmermehr der Wiederkehr.
118 XLV Tornem pel record als veils passos d'aquest carni. Però no vèiem cap nova deu, cap senyal d'aigua, al pou de l'acontentament. Cel de cornelles. Implacable can^ó xisclada damunt Term: «Si per un poble mor un home, el nostre poble per no res.»
119 XLV Durch das Erinnern kehren wir zurück zu den alten Schritten dieses Wegs. Doch wir sehen kein frisches Sprudeln, nicht eine Spur von Wasser im Brunnen der Zufriedenheit. Ein Krähenhimmel. Unerbittlich der Kreischgesang über dem Ödland: „Für ein Volk stirbt sonstwo ein Mann, hier stirbt unser Volk für ein Nichts."
XLVI A vegades és necessari i fonpós que un home mori per un poble, però mai no ha de morir tot un poble per un home sol: recorda sempre això, Sepharad. Fes que siguin segurs els ponts del diàleg i mira de comprendre i estimar les raons i les parles diverses dels teus fills. Que la pluja caigui a poc a poc en els sembrats i l'aire passi com una estesa ma suau i molt benigna damunt els amples camps. Que Sepharad visqui eternament en l'ordre i en la pau, en el treball, en la dificil i merescuda llibertat.
121 X L VI Manchmal ist es nötig und unvermeidlich, daß einer stirbt für ein Volk, doch niemals darf ein ganzes Volk sterben für einen einzelnen - merke dir das für immer, Sepharad. Sorge, daß fest gebaut sind die Brücken des Gesprächs, und trachte zu begreifen und zu lieben die verschiedenen Denkweisen und Sprachen deiner Kinder. Damit der Regen langsam, linde auf die Saat falle und die Luft gleich einer ausgestreckten Hand sanft und voll Güte über die weiten Felder streiche. Damit Sepharad ewig lebe in der Ordnung, im Frieden, in der Arbeit, in der schwierigen und verdienten Freiheit.
XLVII En la llei i en el pacte que sempre guardarás, en la duresa del diáleg amb els qui et són iguals, edifica el lent temple del teu treball, al^a la nova casa en el solar que designes amb el nom de llibertat. I tu, home deis dies d'ara de Sepharad, no visquis més la mort d'un repós covard, arrisca't a salvar-te del teu mal. Navega les fortunes de la mar, il-luminant-te de clarors de llamp. Lluny del port de refugi rentarás en aigües d'esperan^a tota la sang d'aquesta trepitjada pell de brau.
XL VII Treu dem Gesetz, dem Bund, den du beständig wahren sollst, in all der Härte des Gesprächs mit denen, die dir gleich sind, errichte du den langsam wachsenden Tempel deiner Arbeit, erbau das neue Haus auf dem Grund, den du bezeichnest mit dem Namen der Freiheit. Und du, Mensch der jetzigen Tage von Sepharad, lebe nicht mehr den Tod einer feigen Ruhe, wag es, dich zu befreien von deinem Übel. Durchschiff die Schicksalslaunen des offenen Meeres und laß erleuchten dich von den Strahlen des Blitzes. Fern vom sicheren Hafen wirst du in Hoffnungswassern abwaschen all das Blut dieser zertrampelten Stierhaut.
XLVIII Vius i voldries no sentir-te en el perill: tan imperativament et mostra l'index de la por el carni que porta des d'una lliure mar fins aquella riba segura de la mort. Has dit vida, has dit rise, i repeties el mateix amb dos inutils mots. No escoltis ara els lladrucs del gos dels tres caps, els cants de la nit, rialles d'anorcs que desitgen que no et resolguis mai a esdevenir qui ets tu, només tu, solitari home - sense un altre nom - i la seva veritat. Pensa, treballa, lluita i sofreix per Sepharad, sota la pluja i el torb, en l'alegre mar de llamp. Car sempre sera temps de sortir del perill i guanyar orsejant o a la eia la tristesa del port.
X L VIII Du lebst und möchtest gern dich außer Gefahr fühlen — so gebieterisch weist der Zeigefinger der Angst dir den Weg, der vom offnen, freien Meer zum sicheren Ufer des Todes führt. Du hast Leben gesagt und hast Gefahr gesagt und so, unnütz verdoppelt, zweimal dasselbe ausgedrückt. Horch jetzt nicht auf das Bellen des Hunds mit den drei Köpfen, auf das Singen der Nacht, das Lachen der Eunuchen, die wollen, daß du nie dich entschließt, der zu werden, der du bist, ganz nur du, ein einsamer Mensch - ohne sonstigen Namen - und seine Wahrheit. Denke, arbeite, kämpfe und leide für Sepharad, im Regen und im Schneesturm, auf dem munteren Blitzmeer. Denn immer ist noch Zeit, der Gefahr zu entkommen und rudernd oder luvend die Traurigkeit des Hafens zu erreichen.
XLIX Deixa que el greix dels eunucs trontolli d'estèrils rialles i detura-les, quan et cansin, amb el puny ben clos. Car tu ets home, velia mida de totes les coses, i cercarás en va una més alta dignitat arreu del món que miren i comprenen els ulls. Què pot desesperar-te, quin mal no suportarás, si acceptes el temps i la mort i l'honor de servir, els nobles manaments de l'eterna Ilei? Desdenyós de lloances, de premis i de guany, treballa amb esforç perqué sigui Sepharad per sempre altiu senyor, mai trémolos esclau. I quan arribis a la porta de la teva nit, en acabar el carni que no té retorn, sàpigues dir tan sols: «Gracies per haver viscut.»
XLIX Laß das Fett der Eunuchen schwabbeln vor leerem Lachen, und wird dir's zuviel, stoppe sie mit geballter Faust. Denn du bist Mensch, altes Maß aller Dinge, und vergebens wirst du eine höhere Würde suchen in der weiten Welt, welche die Augen schauend erfassen. Was könnte dich entmutigen, welches Leid wäre nicht erträglich, wenn du Zeit und Tod anerkennst, und die Ehre zu dienen, die adligen Gebote des ewigen Gesetzes? Schmeichelworte verschmähend, Ruhm und Gewinn mißachtend, arbeite du nach Kräften, damit Sepharad immer ein hochgesinnter Herr sei, nie ein zitternder Sklave. Und du solltest, wenn endlich du ans Tor deiner Nacht kommst, ans Ende des Wegs, der kein Rückwärts kennt, bloß sagen können: „Danke - dafür, daß ich gelebt hab."
128 L Navegat amplament el perill, quan els ulls han sabut descobrir molt endintre del torb la gran calma secreta del mar i obrim pas al vaixell per les aigües darreres del risc, ja no és potser trist de guanyar el tranquil port del nostre retorn, al llindar de la nit. I després, estimada la térra, venim per la pols fins a l'arbre que creix arrelat en el cor últim de totes les coses, i acabem el camí.
Nach reichlichem Kreuzen in der Gefahrenzone, wenn die Augen schon mal, mitten im Schneegestöber, die große, tief geheime Stille des Meers entdecken konnten und wir den Segler durch die letzten Brecher steuern, ist es vielleicht nicht mehr so traurig, den ruhigen Hafen unserer Heimkehr zu erreichen, an der Schwelle zur Nacht. Und dann, nachdem wir die Erde geliebt, kommen wir durch den Staub bis zu dem Baum, der wächst aus den Wurzeln im innersten Herzen aller Dinge, und beenden den Weg.
LI Hem caminat i avui ens emparávem en la crescuda serenor de l'arbre, contra el gran vent del llindar de la nit. Hem estimat la térra i el nostre somni de la nova casa aleada en el solar de la llibertat. N o una segura flor, pero sí l'esperanja de la segura flor hem collit i portávem al llarg d'aquesta pols de la peregrinació. Ara deixem les paraules i ens hem sentit arribats al silenci, per la remor d'una llunyana cavalcada.
LI Unterwegs waren wir, und heut haben wir Schutz gesucht in der gewachsenen Seelenruhe des Baumes vor dem großen Wind der nahenden Nacht. Wir haben die Erde geliebt, und unseren Traum von dem neuen Haus, errichtet auf dem Grund der Freiheit. Keine verbürgte Blüte, aber doch die Hoffnung auf die verbürgte Blüte pflückten wir und trugen sie bei uns durch all den Staub unserer Pilgerschaft. Jetzt lassen wir die Worte, wir haben gemerkt, daß wir angelangt sind im Schweigen, dank dem Getrappel eines noch fernen Reiterschwarmes.
132 LII Dintre del silenci cerclat de remor, peli de brau estesa que trepitgen tots. Quan aquells dits joves Palcin de la pois, altament tremoli damunt el repòs dels qui l'estimàvem parrac sangonós, dels qui la serviem en dies de dol. El llunyà seguici ara és ben a prop. Al davant venia cavali amblador. Genet sense llavis riu el nostre nom. La freda paraula sentim sense por, car en l'esperanfa salvem l'ultim cor nu de cada cosa, de l'home, del pou on arrela l'odi, tot l'immens dolor del veli mal que neguen aigiies de perdo.
LH Inmitten des Schweigens umringt von Getöse, hingestreckt die Stierhaut, getreten von allen. Wenn die jungen Finger sie aus dem Staub heben, flattert sie hoch über der Ruhstatt von uns, die wir sie liebten als blutigen Lappen, die wir sie umsorgten in Tagen der Qual. Die ferne Kohorte ist nun schon recht nah. Voraus kommt ein Zelter, und des Rosses Reiter: ohne Lippen lacht er unseren Namen. Das eisige Wort vernehmen wir furchtlos, denn die Hoffnung wahrt uns das innerste, nackte Herz der Dinge, des Menschen, des Quellschachts, worin der Haß wurzelt, all die Qual des alten Übels, überströmt von Wassern der Gnade.
LUI A m b l'únic guany de la nostra humil esperarla, quan arriba davallant per la nit la cavalcada, alliberats, ja no temiem el pas i el domini del flac amblador. Perqué el gran nombre après i ordenat de les paraules es perd lentament en el silenci, ara volem escriure tan sois aquest teu nom.
135
Uli Mit dem einzigen Gut, das wir erworben, unserer demütigen Hoffnung, haben wir, wenn durch die Nacht der Reiterschwarm herabkommt, frei geworden, schon keine Angst mehr vor dem Nahen und vor der Macht des klapprigen Zelters. Da sich die Vielzahl erlernter und geordneter Wörter langsam im Schweigen verliert, wollen wir nun nichts weiter schreiben, nur diesen deinen Namen.
LIV Nosaltres volem només, amb esperança humil, la plenitud eterna de la rosa, una suprema eternitat de fior. Mentre les cases de la nit es tanquen, una a una, i la foscor s'endinsa cap a les deus de l'alba, els nostres ulls aprenen dels més sensibles dits de cec a mirar i saber, a comprendre amb lent amor. Aixi hem resseguit els rius i les muntanyes, la seca altiplanura i les ciutats, i dormim cada somni dels seus homes. Hem estât amb el vent en els camps, en el boscos, en la remor de les fulles i les fonts,
LIV Nichts weiter wollen wir, mit demütiger Hoffnung, nichts als die ewige Fülle der Rose, erfüllte Ewigkeit des Blühens. Während die Häuser der Nacht sich schließen, eines nach dem anderen, und das Dunkel versickert in den Quellgrund des Morgengrauens, lernen es unsre Augen von den feinfühligsten Blindenfingern, zu schauen, zu erfahren, zu begreifen, mit saumseliger Liebe. So haben wir sorgsam die Flüsse und die Gebirge durchmustert, die öde Hochebene und die Städte, und haben jeden Traum ihrer Menschen geträumt. Wir sind mit dem Wind in den Feldern gewesen, in den Wäldern, in dem Rauschen der Blätter und der Brunnen,
i aneni escrivint en aquesta peli estesa, en un cor amagat i immortai, a poc a poc el nom de Sepharad.
Lavinia, juny de 1957 Sinera, juliol de 1958
139 und schreiben nun auf diese ausgebreitete Haut, auf ein verhohlenes und unsterbliches Herz in Ruhe, Zug um Zug, den Namen Sepharads.
Lavinia, Juni 1957 Sinera, Juli 1958
Getreu in ihrem Dienst, siegen die Ritter Spaniens. „Buch von der rechten Liebe
Con buen servicio vencen caballeros de España. „Libro de Buen Amor
Nachwort Vor wenigen Monaten, am 22. Februar 1985, starb in einem Krankenhaus Barcelonas ein zweiundsiebzigjähriger Mann namens Salvador Espriu an Herzstillstand. Bevor man ihn am nächsten Tag in Arenys de Mar begrub, wurde er für einen Abend und eine Nacht öffentlich aufgebahrt, im Palast der Generalitat, dem Regierungssitz der Autonomen Region Catalunya. Das gesamte Kabinett war zum Empfang des Leichnams angetreten. Ausgestreckt auf dem Katafalk, bildete er das Zentrum einer politischen Demonstration - der ersten und der letzten, bei der Espriu leibhaftig zugegen war: er, den die amtlichen und publizistischen Nachrufer vor allem als Dichter von „öffentlicher Wirkung" und „patriotischer Beispielhaftigkeit" rühmten. War der, von dem man da so hochoffiziell Abschied nahm, ein Barde provinzialstaatlicher Eigenständigkeit, ein Sänger stammesstolzen Heimatkultes? - Daß er es sich erlaubte, die Sardana, den katalanischen Reigen, das lebendigste Symbol regionaler Volksgemeinschaft, als Totentanz auf die Bühne zu bringen (in der von Ricard Salvat mit Texten Esprius arrangierten „Ronda de mort a Sinera"), hätten hiesige Brauchtumsverwalter als üblen Affront gewertet. Bestenfalls mit säuerlicher Miene hätten sie jene Bekundung von Vaterlandsliebe goutiert, die der Verstorbene schon vor Jahrzehnten unter dem dubiosen Titel „Versuch eines Lobgesangs im Tempel" publizierte: Oh, wie genug habe ich von meinem feigen, alten, so ungeschlachten Land, und wie gern würde ich davonlaufen, weit nach Norden, wo, wie man hört, die Leute reinlich sind, anständig und gebildet, reich und frei, wachen Sinnes und glücklich! Dann würden, voll Mißbilligung, die versammelten Brüder sagen: „Gleich einem Vogel, welcher sein Nest im Stich läßt,
ist der Mensch, der fortgeht von seinem Ort", während ich, weit entfernt schon, lachen würde über das Gesetz und die abgestandene Weisheit meines verstaubten Volkes. Doch nie werde ich meinem Wunschtraum folgen, und hier werde ich bleiben bis zum Tod. Denn auch ich bin sehr feig und ungeschlacht und liebe überdies mit einer verzweifelten Trauer dieses mein armes, dreckiges, tristes, unglückliches Vaterland. Die Liebhaber des „literarischen Engagements", deren Intelligenz hinreichend flexibel sein mag, um auch die sperrig-kantige Distanziertheit einer solchen, scheinbar der Verachtung abgetrotzten Liebeserklärung an das Volk der eigenen Herkunft zu begreifen, werden vermutlich die schon ausgestreckten Arme erwachender Sympathie alsbald sinken lassen, wenn sie das erkältend solitäre Selbstbewußtsein verspüren, mit dem Espriu die eigene geistige Figur 1952 in ein paar kargen, vielsagenden Sätzen skizzierte: „Ich rede nicht sehr gern von mir und von meinen Werken, vor allem nicht von meinen Gedichten. Davon abgesehen - ich weiß nicht, was die Poesie ist, es sei denn ein bißchen Hilfe, um recht zu leben und, vielleicht, gut zu sterben. - Fast schon vierzig, kann ich keinen Lebenslauf vorweisen, an dem irgend etwas interessant wäre. Ich war befreundet mit Bartomeu Rosselló, hege eine treue Bewunderung für Ruyra, und es gefällt mir, mich hie und da mit einem oder zwei Bekannten zu unterhalten. Ich besuchte die Universität, arbeite für meinen Unterhalt und strebe, hoffnungslos, nach Muße. Ich habe noch nicht die Zeit gehabt zu heiraten, auch nicht die optimistische Tollkühnheit oder die selbstlose Verzweiflung, es zu tun. Ich glaube, daß man mit der Lektüre des Predigers, der Briefe an Lucilius, der Göttlichen Komödie, des Principe, des Discours de la méthode, des Quijote, des Discreto und des einen oder anderen Kriminalromans genug
143 hat, um ohne existentialistische Schreie oder sonstige unangemessene Äußerungen dieses traurige Leben zu verbringen. Ich verabscheue Literaturpreise, den Geiz und den Schmutz, die Glückwünsche zu Weihnachten und zum Namenstag (für die ich hiermit, ein für allemal, danke, wobei ich zugleich meine Freunde bitte, mir doch die Güte zu erweisen, daß sie an diesen Tagen nie wieder meiner gedenken), die Ehrungen, den Wind, die Unordnung und den Lärm, das Ausgehen bei Nacht, Essen außer Haus, das ganze sogenannte > gesellschaftliche Leben realistische < Elemente, und somit war sie, möglicherweise, soziale oder politische, engagierte oder progressive Poesie; zugleich aber enthielt sie > idealistische < Elemente und konnte somit als intimistische oder weltflüchtige, spiritualistische oder reaktionäre Dichtung betrachtet werden; denn sie war, genau besehen, dank ihrem inneren Zusammenhang und ihrer umfassenden Einheit alles zugleich". Die größte Distanz innerhalb der vielfältigen Welt dieses dichterischen Gesamtwerks scheint sich in der Tat da als klaffender Abgrund zu offenbaren, wo man die radikale Wandlung, den Bruch, das Ende des Metaphysikers und seine Metamorphose zum Wortführer der sozialen und politischen Auseinandersetzung in der konkreten historischen Situation seines engeren und weiteren Heimat vermutet: zwischen „La pell de brau" und dem unmittelbar vorausgegangenen „Final del laberint". Eines der letzten Gedichte dieses Zyklus markiert die äußerste Ferne ersehnter Entrückung: Entronnen in den Schnee hoch im Gebirge droben, hab ich auf fernstem Gipfel weiße Worte gesprochen. Mit Lippen voller Blut sag ich eisige Worte, die klare Einsamkeit meiner eigenen Seele. Lange noch, steil empor, winken Zweige mir nach. Uber der letzten Tanne: ein erstes Reich der Flügel.
Schon fühle ich mich frei vom Erinnern und Hoffen. Nur Schneelieder allein können mich noch begleiten. Ist das nicht wirklich die radikalste Abkehr von jeglichem Engagement? Als Fiktion oder doch als emotional verwehrte Möglichkeit scheint dieser „Fluchtversuch" im zweiten Gedicht von „La pell de brau" erwähnt zu werden: „Wenn ich ausschaue übers Meer, / wenn ich, weit entrückt, mich im Lied verliere, / wenn ich eindringe, jenseits schon vom Traum, / seh ich immer, sobald ich einen Blick / auf mein Herz hin, auf sein Entsetzen wage, / ausgebreitet die Stierhaut, / altes Sepharad." Der aufmerksame Leser dieses Buches, dessen 54 Gedichte als Sequenzen einer einzigen Dichtung von durchgehender Dynamik und wandlungsreicher, in kontrastreichem Tonartwechsel sich vollziehender gedanklicher Entwicklung zu lesen sind, wird jedoch spätestens im Gedicht XXXVIII erkennen, wie wenig die mystische Dimension dieser Poesie von ihrer „sozialen Relevanz" (um das verjährte Schlagwort mal wieder ins Gedächtnis zu rufen) geschieden werden kann; wie unentbehrlich die vermeintliche Fiktion solch jenseitiger Erfahrung („jenseits schon vom Traum") für den Autor ist; wie sie geradezu als real-metaphysische Bedingung, als einzig mögliche Fundierung moralischer Aktivität auf dem „Rummelplatz" dient: „. . . wo, wenn nicht auf die Leere und das Nichts, / sollen wir unser Leben gründen? / Versuchen werden wir, auf dem Sand des Rummelplatzes / den waghalsigen Schloßbau unserer Träume zu errichten, / und lernen werden wir diese schlichte Lektion / im Laufe lastend langer Zeit der Müdigkeit, / denn nur so sind wir frei für den Kampf / um den endgültigen Sieg über den Schrecken. / Höre Sepharad: Menschen können nicht Menschen sein, / wenn sie nicht frei sind. / Sepharad wisse, daß wir nicht wir sein können, / wenn wir nicht frei sind. / Und es rufe die Stimme des ganzen Volkes: ,Amen'."
Was für naive Ohren vielleicht wie eine seltsam patinierte Polit-Parole klingt, ist in Wirklichkeit die Paraphrasierung eines Wortes von Meister Eckehart, das Espriu seinem „Final del laberint" als Motto vorangestellt hat, und zwar im originalen deutschen Wortlaut: „Soll das Herz vollkommene Bereitschaft haben, so muß es beruhen auf einem reinen Nichts - in diesem liegt zugleich das höchste Vermögen, das es geben kann." „Von der Abgeschiedenheit" heißt die Schrift des Mystikers, der dieses Wort entnommen ist - ein Wort, das authentisch den Quellort bezeichnet, dem die Kraft entstammt, aus der die gesamte Dichtung Esprius lebt, als spannungsmächtige Einheit der widersprüchlichen Vielheit. Der „Abgeschiedenheit" ist auch die Kühnheit zu verdanken, die den Blick auf den Schrecken wagt; der Mut des Einzelnen zur moralischen Einmischung in das schauerliche Spiel der Mächtigen; ebenso das Erbarmen wie das Lachen über die Erbärmlichkeit. „Ist die Poesie Erkenntnis oder Mitteilung?" - so hat Espriu (im Jahr 1963) sich einmal gefragt und sich selbst die Antwort in Form eines zweiten Fragesatzes gegeben: „Warum nicht beides zugleich?" Und er fügte hinzu: „Meine Aufmerksamkeit hat nie sehr lange bei solch faszinierenden Subtilitäten verweilt . . . Ich empfinde einen tiefen Respekt vor der Gelehrsamkeit in all ihren höchst vielfältigen Formen, aber ich habe mich auf anderen Wegen durchschlagen müssen, in deren Verlauf es uns vergönnt worden ist, die Nacktheit des großmütigen Kaisers zu betrachten, aus allen Blickwinkeln und in sämtlichen erdenklichen Posituren, und unserer Aufrichtigkeit ist die Gunst zuteil geworden, nicht die Herrlichkeit seiner nicht vorhandenen Kleider zu rühmen, sondern die erhabene Schönheit seiner abstoßenden Anatomie . . . " Aus unermeßlicher Distanz, wie von einem anderen Ufer, klingt die Stimme dieses Dichters herüber, mit der Eindringlichkeit von Worten, deren Hohn und Mitleid, deren Zorn und aufmunternde Mahnung, deren Zartheit und strenge Musikalität die unmittelbar wirkende Macht einer aus großer Stille kommenden, dienstbereiten und sendungsbewußten prophetischen Demut hat, einer Demut, welche
das widersprüchliche Selbstbildnis eines „Fürsten der Nacht meines Volkes" (wie es schon in „Les hores" erscheint) und des „niedrigsten unter den Dienern" zur überzeugenden Identität vereint, zu einer geistigen Figur von fast biblischer Kontur, wie sie in der zeitgenössischen Dichtung sonst nirgendwo zu finden ist: scheinbar obsolet, doch von originaler, strahlungsstarker Präsenz, herrscherlich auftretend mit der Forderung an sich selbst: „Der Schutzbedürftige / und der, der leidet / sind nun für immer / deine einzigen Herren. / Abgesehen von Gott, / der dir den Platz gegeben / unter den Füßen / von allen." Ein Leitwort, dessen nachgereichte persönliche Begründung man in einem Paulus-Zitat erkennen mag, das Espriu als SchlußMotto seinem „Buch von Sinera" 1962 angefügt hat. Es ist der dritte Vers des siebten Kapitels im Zweiten Brief an die Korinther. Die katalanische Version, die Espriu benutzt hat, lautet, wörtlich verdeutscht: „Ich fühle mich sterben, wenn ihr sterbt, und ich fühle mich leben, wenn ihr lebt." Castellet ist der Uberzeugung, daß sich in der Zitierweise Esprius mehr zu erkennen gebe als die gängige Lust an der Anspielung auf geistige Wahlverwandtschaften oder Vorlieben, nämlich die sehr viel weiter gehende Ambition, „das eigene Werk in die Konstellation der großen Schöpfungen der Menschheit einzuordnen," ein Unterfangen, das die Integration der ganzen kulturellen Vergangenheit in die Gegenwart erfordere, als konstruktiven Beitrag „zur Verlängerung des historischen Kontinuums, zur Schaffung eines literarischen Werkes, in dessen Einzeletappen jeweils bereits die späteren Etappen pulsieren und die früheren gegenwärtig sind". Der Interpret sieht darin einen Versuch in Richtung einer aktualisierten philosophia perennis im Sinne von Leibniz, aus der Absicht, die verschütteten und vergessenen „Spuren der Wahrheit bei den Alten" aufzuzeigen, „das Gold aus dem Schlamm zu heben, den Diamanten aus dem Schacht und das Licht aus der Finsternis". Espriu gehe es dabei um die geistige Tradition der ganzen Menschheit, „der er sein Werk hinzufügen will, als einen Beitrag zur Kontinuität". Und Castellet erinnert in diesem Zusammenhang an die Schlußrede des Bettlers in der „Ur-
153 sprünglichen Geschichte von Esther": „Bedenkt, daß der Spiegel der Wahrheit zerbrach, im Anbeginn, zu kleinsten Scherben, und daß dennoch jedes Splitterchen ein Fünklein vom wahren Lichte auffängt. Und wenn einer von denen, die mir zuhören, noch daran glaubt, daß es ein würdiges und nobles Werk ist, mit frommem Geist die vorausgegangenen Schatten zu beschwören - da ja niemand weiß, ob der Lebensodem der Menschenkinder aufsteigt in die Höhe und der Hauch des Viehs niederwärts unter die Erde - , so flehe er heute für die Verstorbenen von Sinera." Aus solcher Perspektive gesehen, erscheinen zwei bedeutende Konstanten des Schaffens von Espriu in einem anderen, helleren, tiefer dringenden Licht: die unablässige Bemühung des Katalanen Espriu um die schöpferische Rettung der Sprache seiner Vorfahren, im Moment ihrer schlimmsten Bedrohung durch die franquistische Staatsgewalt, die das Medium einer achthundertjährigen reichen literarischen Uberlieferung, das Ausdruckselement so genialer Autoren wie Ausias March, Ramon Llull und Joanot Martorell, so kraftvoller Erneuerer wie Jacint Verdaguer und Joan Maragall, durch Verbannung aus Schule, Universität und Tagespublizistik zum Tode verurteilt hatte, zu einem raschen Sterben, das Espriu selbst für unabwendbar hielt, als er von seiner „Esther" behauptete, er habe sie als Totenmesse für seine Muttersprache geschrieben; einleuchtend wird, von hier aus gesehen, aber auch das höchst eigentümliche, zunächst vielleicht irritierende Verfahren einer mythisierenden Verfrertidung der aktuellen Thematik seiner poetischen Darstellungen, wie er sie praktizierte, als er mit der Technik des Theaters auf dem Theater das Puppenspiel vom glorreich endenden Exildrama der Hebräer in der Hauptstadt Susan und am Hofe des Ahasveros derart nach Sinera, in sein heimatliches Fischerörtchen, verpflanzte, daß es unversehens zu einem antik-aktuellen, jüdisch-katalanischen Drama wurde - ein Verfahren, das er modifiziert wiederholte, als er das lyrisch-balladeske Szenarium seiner poetisch-moralischen Einmischung in die ganz und gar gegenwärtige, tragisch-groteske Problematik seines zwiefachen, von der „unendlichen Traurigkeit der Sünde / des Krieges oh-
ne Sieg zwischen Brüdern" gezeichneten „kleinen Vaterlandes" inmitten des größeren Vaterlandes Spanien nicht nur mit der geläufigen Schul- und Volksmetapher für das kartographische Erscheinungsbild der Iberischen Halbinsel benannte - „Die Stierhaut" - , sondern überdies mit dem altjüdischen Namen eines mythischen Exillandes belehnte - „Sepharad" - und so zum Schauplatz, zum Leidens- und Hoffnungsort der „Golah" machte, der Diaspora des Volkes, das seines Tempels beraubt worden ist. Das ist weit mehr als eine Camouflage zum Zwecke der Irreführung oder Beschwichtigung jener Zensurbehörden, die damals noch despotisch jede Publikation kontrollierten. Und mit antikischer Drapierung zwecks historistischer Belehrung und Erbauung im Faltenwurf der Toga aus dem eingemotteten Fundus jenes im neunzehnten Jahrhundert so beliebten pseudohumanistischen Bildungsleihhauses hat es ganz und gar nichts gemein. Kein spanischer Leser, auch nicht der amtsmüdeste Zensor, konnte nach der Lektüre auch nur des allerersten Gedichtes den geringsten Zweifel hegen, worum es in diesem Buche geht. 1976, sechzehn Jahre nach der Uredition, hat der Autor selbst die Bestimmung dieses Werkes in einem einzigen Kommentarsatz ausgedrückt: „Mit ihm wollte ich, im Widerspruch zu gewissen Worten Ortegas, erweisen, daß auch wir Menschen von der Peripherie dieser Halbinsel imstand sind, den komplexen Zusammenhang der iberischen Haupt- und Grundprobleme zu begreifen und uns um Lösungen für das so schwierige, gestörte und verstörende iberische Zusammenleben zu bemühen." Das Ziel seiner Empörung war die Versöhnung. Schon in den letzten Tagen des Bürgerkrieges, im März 1939, umtobt von der blutigsten Racheorgie, hatte er eine neue „Antigone" geschrieben. Und angesichts des fortdauernden Hasses und der Ungerechtigkeit in einem Land, dessen Menschheit in seinen Augen Opfer und Henker zugleich war - Stier, der die Stierhaut aufspießt - , rief er nicht zum Barrikadenbau auf, sondern richtete den Gewissensappell an Sepharad/Spanien: „Sorge, daß fest gebaut sind die Brücken des Gesprächs, / und trachte zu begreifen und zu lieben / die verschiedenen
Denkweisen und Sprachen deiner Kinder . . . Damit Sepharad ewig lebe / in der Ordnung, im Frieden, in der Arbeit, / in der schwierigen und verdienten / Freiheit." Das zu neuem Selbstbewußtsein erwachte, heute in (beschränkter) Autonomie inmitten eines demokratischen spanischen Staatsverbandes lebende Catalunya hat allen Grund sich seines größten Dichters mit Dankbarkeit und klarem Bedacht zu erinnern, eines Mannes, der sich selbst im Bilde Hiobs sah und doch die „demütige Hoffnung" als das einzige Gut erkannte, das er erworben: „Keine verbürgte Blüte, aber doch die Hoffnung / auf die verbürgte Blüte pflückten wir und trugen sie bei uns / durch all den Staub unserer Pilgerschaft." Mit radikaler Reinheit hat er - in einer untrennbaren Einheit von Werk und Leben - das verwirklicht, was er von sich und den anderen, die er stets als seinesgleichen sah, forderte: „Horch jetzt nicht auf das Bellen des Hunds mit den drei Köpfen, / auf das Singen der Nacht, das Lachen der Eunuchen, / die wollen, daß du nie dich entschließt, der zu werden, / der du bist, ganz nur du, ein einsamer / Mensch - ohne sonstigen Namen - und seine Wahrheit." Es ist an der Zeit, daß er auch für uns zur erkannten Gegenwart wird - jetzt, wo er seit ein paar Monaten in seinem Sinera, auf dem Friedhof von Arenys de Mar, begraben liegt. Das Schlußwort hat er, in Gedanken vorausblickend auf diesen letzten Bestimmungsort, in seinem „Buch von Sinera" selbst gesprochen: Hier endet nun die Reise. Als ich vom Boot herabstieg, wußte ich mit geschlossenen Augen, wie vor mir, steil, stets erklommen von Ziegen und den Büscheln von Fenchel, Lavendel und Sonnenwolfsmilch, die kaum sich regen unter den sanften Händen ruhiger, niemals schlafender Höhenluft, aufragt der Wetterblock. Strenge Konturen eines alten Landes: der Zypressentroß hinterm Sonnenwagen, der torkelnd jetzt durch lange Trockenschluchten hinanrollt und, beim Entschwinden hinterm Gebirg, die kleine Kuppe
156 immer zur Firnglanzferne des Dämmerhorizontes machte. Mein Leben gab ich hin für den schwierigen Gewinn von einer Handvoll unverhüllter Worte. Mein Leben sah ich stehn als eine Mauer in der Stille des Abends und seines steten Schwindens.
FRITZ VOGELGSANG
September 1985
Das Erscheinen dieser Ausgabe wurde ermöglicht durch die Unterstützung des Departament de Cultura de la Generalitat de Catalunya
Die Originalausgabe erschien 1960 in Barcelona unter dem Titel „La pell de brau". Der katalanische Text unserer Edition entspricht der Ausgabe letzter Hand, die 1981 vom Verlag Edicions del Mall, Sant Boi de Llobregat (Barcelona), veröffentlicht wurde. © Herederos de Salvador Espriu, 1985 Uber alle Rechte der deutschen Version verfügt der Verlag Klaus Dieter Vervuert, Frankfurt am Main. Printed in Germany 1985
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Espriu, Salvador: Die Stierhaut = La pell de brau / Salvador Espriu. Aus d. Katalan, übertr. von Fritz Vogelgsang. Frankfurt am Main: Vervuert, 1985 ISBN 3-921600-37-5