Die Schachpartieen und Endspiele des Portugiesen Damiano, nebst der Kunst, aus dem Gedächtnisse zu spielen [Reprint 2019 ed.] 9783111595726, 9783111220710


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German Pages 93 [96] Year 1857

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Table of contents :
Giochode fei tratti
Vorwort der Uebersetzer
Vorbemerkung
Erstes Kapitel. Warnen der Sehaehstelne and Ihre Aufstellung
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Zehntes Kapitel
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Die Schachpartieen und Endspiele des Portugiesen Damiano, nebst der Kunst, aus dem Gedächtnisse zu spielen [Reprint 2019 ed.]
 9783111595726, 9783111220710

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f£Giochode fei tratti. El biádio al negro darafcacho co una pedona ti (cachomatto co feltrai.vi.tratti.ne più ne meno pri afcadio co la dona i. a .ficco rocho altro (caco i il negro (c copiiracó la dòna,& il rocho da ra (cacho in c.e il negro 'pigliara co la donna 8Cla d¿na i i darafcacho IxJ.&s'il re andara alta biáca la pedona li pigliara la dónacó fcacoeferaicacho mattoc5laltrae liàdara alanegralapedoalida' ia fcacoe ieia (caco rnato cS laltra píiiádo la doaf Eí tlácho al negrodara xa^ deunoy mate dot ro i VL lanzes, ni

mas ni m e " nos, primero xaqcolad?' mayelotro roq xaq i.B. y clic cubri, za con la da' ma,y elio tro roque 1 data xaqaem.c.y el prendera co la dama,y la damali daraxaqire m.D.y fi fefueie in latáácha, el p«M» préderala dama co xaqaery feramatecò el otro: y fe fuere ala negraconef peón daraxaque ,y Ce> ra mate ®on< I otro prende ndo la dama-

SCHACHPARTIEEN UND

ENDSPIELE DES

PORTUGIESEN DAMIANO, NEBST DER KUNST,

AUS DEM GEDÄCHTNISSE ZU SPIELEN.

ÜBERSETZT UND ERLÄUTERT VON

ROBERT FRANZ UND V. D. LASA.

MIT EINEM F A C S I M I L E AUS DEM

OHKJSAL.

BERLIN, 1857. VERLAG VON VEIT & COMP

Vorwort der Uebersetzer. Das italiänische W e r k des Portugiesen D a m i a n o isl durch seine künstlichen Endspiele berühmt. Dieselben mögen zwar, wie der Titel des Originals vermuthen lässt, nicht alle vom Autor selbst erfunden sein, sie sind indess erst durch Auszüge späterer Schriftsteller, namentlich des S a l v i o , C a r r e r a und L o t Ii, aus D a m i a n o ' s Zusammenstellung allgemeiner bekannt geworden und haben sich daher ausschliesslich unter seinem Namen weiter verbreitet.

W i e viel D a m i a n o von

seinen unmittelbaren Vorgängern oder aus alten Manuscripten entlehnt habe, lässt sich jetzt nicht angeben, da manche handschriftliche Quellen verloren sind und wir von den ersten spanischen Werken eines V i c e n t und L u c e n a aus dem Ende des täten Jahrhunderts, von denen noch Exemplare exisliren mögen, kaum mehr als die Titel kennen.

Selbst das Buch

VI

des D a m i a n o

war bisher vollständig

nur in alten italiäni-

schen, in A. S c h m i d ' s vortrefflicher Schacliliteratur einzeln aufgezählten Ausgaben vorhanden und deshalb ungemein selten. Obgleich es sich schon früh einen ausgedehnten Ruf erworben h a t t e , war es doch nur theilweise in andere übersetzt worden.

Sprachen

Eine französische Uebertragung von G r u

g e t aus dem Jahre 1560, sowie eine neuere in der Zeitschrift la Régence und zwei ältere englische Uebersetzungen, nebst der neueren von S a r r a t t 1813, beschränken sich siimintlich nur auf den unbedeutenderen Theil der Spielanfdnge.

An die

Entzifferung der Aufgaben hatte sich keiner der Uebersetzer gewagt, da viele Probleme sowohl

wegen

häufiger Druck-

fehler, als vorzüglich deshalb unverständlich schienen, weil in den rohen bildlichen Darstellungen die Farben der Figuren auf schwarzen Feldern nicht hinreichend zu unterscheiden

sind

und häufig erst durch Vergleichen mit der beigedruckten Auflösung ermittelt werden müssen.

Ungeachtet dieser Schwie-

rigkeiten, welche wir an dem facsimile einer Seite des Originals noch anschaulicher machen, geben wir hier eine vollständige und

mit

den

nüthigen

Berichtigungen

versehene

Uebersetzung, welcher wir unsere eigenen Bemerkungen in eingeklammerten .Sätzen beifügen. Die im Holzschnitte genau nach dem Original copirte und

VII

unserem

Titel

gegenüberstehende

Nr. L l l l . in unserer Uebersetzung.

Aufgabe,

entspricht

der

Dieselbe ist beim ersten

Anblick unklar, denn man weiss weder, was die einzelnen, schlecht gezeichneten

Figuren bedeuten, noch wie man die

angegebenen Züge damit ausführen kann.

Erst nach genaue-

rer Prüfung entdeckt man, dass zwei der Stücke aufgestellt und ein drittes

vergessen ist.

Wir

unrichtig

setzen

die berichtigte Position neben die alte und bemerken

dabei

noch, dass es zweifelhaft bleibt, ob der Springer des miano

auf c 3 eine weisse oder schwarze

hier

Da-

Figur sein soll.

Entschiede man sich für das L e t z t e r e , so müsste der weisse König nach a5, statt wie in der berichtigten Stellung nach b5 gerückt werden.

Die Auflösung bliebe aber dieselbe.

S t e l l u n g des Originals. Schw.

Berichtigte

Stellung. Sek».

V1H

D a m i a n o stellt als Aufgabe, im 5ten Zuge mit einem Bauer Schach und im 6len mit dem andern Matt zu geben. Seine auf den vorerwähnten Holzschnitt sich beziehende Lösung lautet

wörtlich:

„Zuerst Schach mit der Dame auf

A, d. h. d8 (damit dieses Schach ausführbar w i r d , muss die weisse Dame von c4 nach d4 gesetzt werden) und mit dem Thurme wieder Schach auf B , T h 3 — h 7 t ;

Schwarz deckl

mit der Dame, D g 2 — g7, (damit dieser und der folgende Zug von Schwarz gezwungen sind und nicht Ka7 — ab den einen der Bauern nähme, muss letzterer gedeckt sein, und deshalb der weisse König sich auf b5 oder a5 befinden) und der Thurm giebt auf C d. h. b7 Schach (dies Schach ist erst möglich, wenn wir der Stellung einen neuen Thurm auf b6 zufügen, dann erfolgt T b 6 — b 7 t ) ; Schwarz nimmt mit der Dame ( D g 7 — b 7 f ) und die Dame giebt ihm Schach auf D ( D d 8 — b 6 t ) ; geht der König auf W e i s s , so nimmt ein Bauer die Dame und es wird matt mit dem and«rn, ginge er aber auf S c h w a r z , so giebt der Bauer Schach und es erfolgt Schachmatt mit dem andern, indem dieser die Dame schlägt."

Die letzten

Züge machen

keine

Schwierigkeit.

Man wird sich an diesem einen Beispiele überzeugen, dass unsere Correcturen nothwendig, aber auch genügend sind. Die für unsere Uebersetzung benutzte Ausgabe ist ein

IX

mit lateinischen Leitern vor 1512 gedruckter Octavband von 64 nicht paginirten Blättern.

Der Titel, unter welchem ein

grober Holzschnitt 7,wci Schachspieler darstellt, heisst vollständig: „Libro da imparare giocare a scachi: Et de belilistimi Partiii: Reuisti, Sf Recorretti.

Con somma diligentia

da molli famosissimi Giocalori.

In lingua Spagnola, S f Taliana.

Nouamente

Slampalo."

emendati,

Am Ende des Buches stehen die

W o r t e : „Finisse el Libro da imparare giocare a scachi S f delle paftile.

Composto per Damiano

Porlughete."

Diese Ausgabe ist älter als eine andere, ebenfalls ohne Angabe von Ort und Jahr, aber mit gothischer Schrift erschienene, welche bisher für die erste galt.

Beide haben die

nämlichen Holzschnitte; eine Vergleichung mit dem Exemplare der, an Schachwerken durch den Ankauf der B l e d o w ' s c h e n Sammlung sehr reichen königlichen Bibliothek zu Berlin hat aber ergeben, dass die Platten bei dem gothischen Drucke schon sichtlich mehr abgenutzt waren.

Die älteste datirte

Ausgabe trägt die Jahreszahl 1512 und ist zuverlässig jünger als die beiden erwähnten. Ueber die persönlichen Verhältnisse des D a m i a n o wissen wir nur, aus der Bibliotheca

Lustlana

des

Barbosa

M a c h a d o , 1759, Vol. I. S. 610, dass er zu Odeinira in Portugal geboren und von Profession ein Apotheker war.

Sein

X

W e r k i.sl, wie schon erwiilint, italiäniseh und daher vielleicht /.u Rom verfasst.

Nur die Ausflösungen

auch zugleich spanisch Die

Spielregeln,

der P r o b l e m e

sind

befolgt, und

über

heigedruckt. welche

Damiano

welche die einleitenden Abschnitte Aufschluss geben, sind bei den Endspielen ganz die jetzt üblichen.

Für die Anfänge ist

aber zu bemerken, dass statt der Rochade, welche erst gegen das J a h r 1 6 0 0 a u f k a m , jedem Könige einmal ein licher Sprung in's dritte Feld Die Bezeichnung

eigentüm-

freistand.

des Originals in den Particen

ist die

schwerfällig beschreibende, ohne Numerirung der Züge.

In

den Diagrammen sind, nach der mitgetheilten Probe, die Felder, auf welche gezogen wird, mit Buchstaben bezeichnet und die Lösungen

danach

angedeutet.

Wir

substituiren

überall

die bekannte algebraische Notation der Felder und gebrauchen übrigens folgende Abkürzungen:

K für K ö n i g ,

D Dame,

T h u r m , L L ä u f e r , S S p r i n g e r ; die Bauern allein sind mit den

Anfangsbuchstaben bezeichnet.

die Zeichen t , mit S c h a c h Wir

Neugierde

nicht ferner

: und f S c h a c h , Matt, nimmt und nimmt

zugleich.

hoffen,

literarischen

E s bedeuten

T

dass der L e s e r unsere Kcproduction

Seltenheit oberflächlich

nicht

allein

betrachten,

mit

dem

sondern

einer

Interesse der dass

er

auch

XI

einige Unterhaltung und Belehrung beim genauen Durchgehen des W e r k e s daraus gewinnen wird.

Allerdings sind die Er-

öffnungen, sowie das Spiel aus dem Gedächtniss nur kurz behandelt und es erscheinen auch manche unter den Endspielen bei den heutigen sehr gesteigerten Anforderungen auffallend leicht.

Dennoch empfehlen wir zur Beachtung namentlich die

Aufgaben, in welchen mit einem bestimmten Bauer Malt ge geben werden soll.

Diese zeichnen sich meist durch eine für

alle Zeiten ansprechende Feinheit der Combinationen aus. B e r l i n , im Februar 1857.

Die Uebersetxer.

B e r i c h t i g u n g e n

i n d e s

1) In Kr fuhren

II

d e n

hflnatHrhen

z e h n t e n

fflatlsMlnagcii

Kapitels.

kann Weiss auf verschiedene Art das Matt in 2 Z ü g e n a u s -

Die Stellung w ä r e nlier dadurch zu verbessern, dass man den weissen

König von eS nach c l 2 ) Bei Nr

versetzte

V sollte die Uebcrsrhrift heissen

„in

nicht m e h r und

nicht

w e n i g e r als 2 Z ü g e n " . 3 ) Nr. VIII. muss u m g e k e h r t w e r d e n , so da9S der s c h w a r z e König auf h l zu stehen kommt. 4 ) Nr 2

aG 5)

Nr. XXII. könnte a u c h ,

K d6 — d7

Ta3 — a ? t ;

(nicht

hätte

Ta2-al,

3. bB - b 7 | ,

6) In Nr XXV

t

Db3 — d 5 f , Ka8 — bh,

3. hfi — 1.7 =t:

1. T h 2 - a 2 + ( K a 8 —bN 2

Lösung z u -

XII. lässt folgende rorrecte

a7f, Kl>8-c8;

wenn nun

der

Thurm

unverletzlich

2. T a 2 — a 8 f

weil

darauf

K a S —1.8;

iur

T a l — a6

bleibt,

Folge), geschehen

mit

Tg3-a3, würde),

4 cti - c 7 4 : , gelöst w e r d e n .

ist das Malt schon in 2 Zügen durch S — dB und S -

clii

zu erreichen 7 ) Nr

XXXVI.

Die beiden

letzten

weissen

Züge müssen

cü - e 7 |

und

a b — n73r gelesen w e r d e n . 8 ) Nr Kd8 — e8;

XLVI1I.

ist leicht in 4 Zügen

2. S f 8 — g(>, K e 8 - d 8 ,

zu lösen,

3. T a 7 - f 7 ,

nämlich:

Kd8-e8;

1 Sc8 —b6,

4. T f 7 - f 8 4 :

9 ) Bei Nr. LXXI. sollte die Bedingung, dass der s c h w a r z e Bauer d3 nicht g e n o m m e n w e r d e n darf, hinzugefügt w e r d e n , da sonst folgende l.ösung in nur 7

Zügen

möglich

ist:

1 Ta7 — b 7 ,

3. K e4 — d 3 : , K c5 - cG;

4 Kd3-c.i,

f.. T d 7 - d 6 | ,

7. d 2 - d 4 : f :

Kc6-c5;

Kc5-cG, Kcfi—c5;

2. T f 7 - d 7 ,

Kc6—c5;

5. T b 7 - b l ,

Kc5-c(>,

Vorbemerkung. Vor einigen Jahren war in der damals erscheinenden Zeitschrift la Rigence eine französische Uebersetzung des äusserst seltenen Werkes von D a m i a n o begonnen worden. Gerade der interessanteste Theil desselben, die Sammlung von künstlichen Endspielen, welche den Ruf des portugiesischen Autors begründet Lat, blieb aber unübcrsetzt. Allerdings bieten sich der Reproduction jener Aufgaben sehr beträchtliche Schwierigkeiten dar, indem die Diagramme in schlechten Holzschnitten dargestellt, sehr fehlerhaft und überhaupt schwer verständlich sind. Keiner der älteren französischen und englischen Uebersetzer, ebenso wenig wie S a r r a t t in seiner Uebertragung des D a m i a n o von 1813, hat die Endspiele zu entziffern und wiederzugeben versucht. Man kennt daher eigentlich nur die Aufgaben, welche L o l l i für sein W e r k aus dem D a m i a n o entlehnt bat. Kürzlich ist aber nach der ältesten Ausgabe, welche vor 1512 gedruckt sein muss, eine sorgfältige Bearbeitung aller Endspiele gemacht und zu unserer Verfügung gestellt worden. W i r beabsichtigen, dieselbe ganz mitzutheilen und, der Vollständigkeit wegen, auch die einleitenden Ka1

2 pitel des Originals u n d

die

Spiel-Anfänge beizufügen.

E r ö f f n u n g e n sind z w a r w e n i g e r b e d e u t e n d und, n e b s t

Die

manchen

unter den leichteren A u f g a b e n , den sehr h o h e n A n f o r d e r u n g e n der G e g e n w a r t nicht e n t s p r e c h e n d . sie der L e s e r

doch n u r u n g e r n

W i r v e r m u t h e n aber, d a s s

vermissen

w ü r d e , denn

sind jedenfalls von I n t e r e s s e fiir die B e u r t h e i l u n g s c h r i t t s in u n s e r e r

Literatur.

des

Viele Aufgaben verdienen

dess a u c h h e u t n o c h b e s o n d e r s b e a c h t e t 7.11 w e r d e n . lich zeichnen sich die P r o b l e m e ,

in welchen

sie

Fortin-

Nament-

mit einem

be-

s t i m m t e n B a u e r m a t t g e s e t z t w e r d e n soll, d u r c h eine f ü r alle Zeit

ansprechende

Eleganz

der

Combinationen

aus.

dieser R u h m wird z w a r u n s e r e m A u t o r zun» T h e i l lert, indem

m a n m e i n t , er h a b e

älteren W e r k e des

Lucena

seine E n d s p i e l e d e m

entnommen.

aber so w e n i g b e k a n n t , d a s s noch nicht erweisen

Auch

geschmänoch

Dieses Buch

sich die B e h a u p t u n g

ist

vorläufig

lässt.

U e b e r die p e r s ö n l i c h e n V e r h ä l t n i s s e d e s D a m i a n o sen w i r n u r , d a s s er z u

Odemira

von P r o f e s s i o n ein A p o t h e k e r w a r . und daher vielleicht in R o m

in P o r t u g a l

geboren

wisund

Sein W e r k ist italiänisch

verfasst.

INur die

Auflösungen

der P r o b l e m e sind a u c h zugleich spanisch b e i g e d r u c k t . Die

fiir u n s e r e U e b e r s e t / . u n g

mit italiänischer S c h r i f t g e d r u c k t e r paginirten

Blättern.

Der

Titel,

b e n u t z t e A u s g a b e ist ein Octavband

unter

von 6 4

welchem

ein

nicht grober

H o l z s c h n i t t zwei S c h a c h s p i e l e r d a r s t e l l t , l a u t e t : „ Libro tissimi

da imparare

Pariiii:

Reuisli,

giocare

a scachi:

Sf Recorretti.

Et de

Con somma

belidi~

ligentta emendati, da molli famosissimi

Giocatori.

In

lingua Spagnola, Sf Taliana. Nouamenle Stampato." Am Ende des Buches stehen die W o r t e : „Finisse el Libro da imparare giocare a scachi Sf delle partite. Composlo per Damiano Portughese." Diese Ausgabe ist älter als eine andere mit gothischen Lettern, welche bisher für die erste galt. Beide haben die nämlichen Holzschnitte; eine Vergleichung auf der Bibliothek zu Berlin hat aber ergeben, dass die Platten bei der zuerst erwähnten Ausgabe noch sichtlich weniger abgenutzt waren. Die Spielregeln, welche D a m i a n o befolgte, und über welche die ersten Abschnitte Aufschluss geben, sind bei den Endspielen ganz die gegenwärtig üblichen. Für die Anfange ist aber zu bemerken, dass statt der Rochade, welche erst gegen das Jahr 1600 aufkam, jedem der beiden Könige einmal in der Partie ein eigenthümlicher Sprung ins dritte Feld, nach jeder beliebigen Richtung, frei stand.

Erstes Kapitel. Warnen d e r Sehaehstelne a n d Ihre A u f s t e l l u n g . Diese Figur heisst Thurm und hat die W ü r d e eines Grossen oder eines Feldherrn. Deshalb sieht sie an der Ecke des Brettes und soll befehlen und für die Leute sorgen. Der Thurm rückt zum Kampfe und zum S c h u t z seines Königs nicht eher a u s , als bis das Feld von den kleineren Figuren geräumt ist. Dieser Stein heisst Springer, was soviel bedeutet als Ritter, welcher zu Pferde kämpft. Derselbe steht neben dem Thurm und soll von dort zur Schlacht ausrücken und sich auf das Feld setzen, von welchem er am meisten angreift. Kein Stein ist geschickter zum Angriff als der Springer, wegen seines Ganges, der ihn immer ins dritte Feld, von W e i s s auf S c h w a r z und von S c h w a r z auf W e i s s , führt. Die Bedeutung des Läufers ist die eines Fürsten. Deshalb steht er näher beim Könige und der Dame als irgend ein anderes Stück. Er schreitet über Eck und zwar bis ins achte Feld, wenn der W e g frei ist. Fragt m a n , w a s besser i s t , der Läufer oder der S p r i n g e r , so wisse m a n , dass zwischen beiden wenig Unterschied besteht. J e nach der Stellung des Spieles ist bald das eine und bald das andere S t ü c k

5 vorzüglicher. Auch spielt Mancher besser mit dem Springer als mit dem Läufer und ein Anderer wieder umgekehrt; sowie ich den Läufer vorziehe aus dem Grunde, weil der Läufer Figuren sperren kann, was der Springer nicht vermag. Der König ist Herr des Sieges oder er wird im GegenIflptheil matt gesetzt. Er darf drei Felder weit springen, in welcher Richtung er will, gleich dem Springer oder wie die Dame, selbst wenn das dazwischen liegende Feld nicht frei ist. Von seinem Platze darf er aber zuvor noch nicht gezogen sein. In Italien ist es üblich, mit dem Könige, wenn nichts im Wege steht, am ganzen Brett entlang zu springen und noch dazu einen Bauern zu ziehen und den Köuig auf dessen Feld zu setzen. Diese Freiheit steht dem Könige zu, so lange er noch kein Schach gehabt hat, jedoch scheint mir dieser Brauch nicht gut, da nach alter Sitte der König im ersten Zuge nicht anders als ins dritte Feld springt. So ist es üblich in Spanien und Portugal, von wo die grossen Spieler ausgegangen sind. Die Dame ist die angesehenste Figur auf dem Brette, gleich der Gemahlin des Königs. Ihr Platz ist neben dem Könige und sie hat ebenso viele Stücke auf ihrer Seite, wie der König auf der seinigen. Wenn sie matt droht, gewinnt sie leicht einen Bauer oder Offizier. Vom Läufer des Königs wird sie besser als von dem eigenen unterstützt. Ebenso verhält es sich mit dem Springer und Thurm des Königs. Ihr Gang ist wie der des Thurmes und des Läufers. Die Spieler müssen auf die Dame wohl Acht haben, da nach ihrem Verluste selten ein Spiel gewonnen wird.

6 Der Bauer ist S c h u t z und Schirm für die grösseren Stücke, namentlich den König.

Deshalb ist ihm die Fällig-

keit verliehen, wenn er das letzte Feld erreicht, zum besten Steine im Spiel, d. h. zur D a m e zu werden.

Besonders ge-

achtet wird er aber, wenn er zur D a m e im Schach vorrückt. Die Bauern können im ersten dritte Feld vorrücken.

Z u g e , wenn sie wollen, ins

Die besten Bauern

sind diejenigen,

welche mit dem Könige am nächsten in Verbindung stehen. Ein Bauer darf bei einem feindlichen nicht vorbeiziehen battagliaj,

um dadurch ein seinein Könige gebotenes

zu decken*).

S o n s t aber

der Gegner dies zuliisst.

darf

vorbeigezogen

(passar Schach

werden,

falls

W i l l er es nicht, so kann er unter-

wegs n e h m e n , obschon es besser w ä r e , überhaupt nicht vorbeiziehen zu dürfen. Unter Feld versteht man den Raum, welchen die Offiziere und Bauern, ihrem Gange entsprechend, durchlaufen, um den König malt zu setzen.

Die Zahl der Felder ist nicht mehr

und nicht weniger als 64.

Als Grund, weshalb es gerade so

viele Felder giebt, lässt sich nichts anführen, als dass dies eben die Absicht des Erfinders dieses Spieles war.

Uebrigens

ist man nicht darüber einig, wer das Schach erfand. Die Einen sagen, dass es der König X e r x e s war und dass man Spiel deshalb in Spanien Axedres,

das

mit einem von dem Namen

*) (Diese Regel, zu welcher B i l g u e r ' s Handbuch folgende Stellung als Erläuterung giebt: Weiss Ka3, T a 2 , Bauer b2; Schwarz Kc'2, Lc5, Bauern a4 und b5, gilt jetzt nicht mehr. In dem angerührten Beispiele kanu daher b2 — b4 gegenwärtig decken.)

7 Xerxes abgeleiteten W o r t e , benennt. Indess ist scbon der Ausdruck entstellt durch Einschiebung des Buchstabens d. Andere behaupten, dass zwei Brüder L y d u s und T y r r h e n u s daselbe erdachten. Diese wurden von einer grossen Hungersnotli bedrängt und ersannen das Schachspiel, uin die Zeit hinzubringen und den grossen Hunger und die Trübsal weniger zu fühlen. Mit Hülfe dieses Spieles durchlebten sie dann auch die Unglückszeit, indem sie spielten und nur zweimal in je drei Tagen Nahrung zu sich nahmen. Allgemeine Regeln« Kein Zug soll, wenn es angeht, zwecklos gespielt werden. Flüchtigkeitsfehler, welche im gewöhnlichen Spanisch cegera (Blindheiten) genannt werden, muss man nicht begehen. Man soll nicht schnell spielen. Wenn du einen guten Zug unter der Hand hast, so sieh dich um, ob es nicht einen noch besseren giebt W e r eine Vorgabe erhält, soll abtauschen, wenn er beim Tausche nicht verliert. Wenn du einen Vortheil hast, mit dem du gewinnen kannst, so musst du dein Spiel nicht in Unordnung gerathen lassen, noch deinen König bloss stellen, um einen Bauern mehr zu erobern. Vorzüglich muss man darauf bedacht sein, den König durch einen Sprung nach einem guten Felde sicher zu stellen. Die beiden Bauern vor dem gesprungenen Könige sollen,

8 ausser im dringenden Nothfalle, nicht gezogen werden, denn oft verliert man ein Spiel, weil der Thurm- oder Springerbauer ein Feld vorgerückt ist und nun der feindliche König dort eindringen kann. Es ist rathsam, mit den Offizieren herauszukommen und nicht dieselben zusammen zu drängen. Man muss suchen, ctie Bauern vor dem König und der Dame und auch, wo möglich, den Läufern auf den vierten Feldern zu erhalten. Zum Verständniss für die Züge ist zu bemerken, dass das Brett so gefärbt sein muss, dass der Thurm zunächst zur Rechten auf einem weissen Felde zu stehen kommt, ohne Rücksicht darauf, wer die weissen oder schwarzen Figuren hat. Ferner ist es nöthig, nicht allein die Namen der Steine, sondern auch der Bauern und der Felder zu wissen. Alle Figuren, welche auf der Seite des Königs stehen, heissen Figuren des Königs und ebenso die Felder deines Königs bis auf die Mitte des Brettes. Von da ab heissen sie Felder des feindlichen Königs oder des Gegners, der mit dir spielt. Man sagt zum Beispiel, dass der Bauer vor deinem König auf dem zwei ten Felde des Königs steht, und dass er, wenn du ihn einen Schritt vorrückst, auf das dritte, und falls du ihn im ersten Zuge so weit es angeht vorrückst, auf das vierte Feld kommt. Rückt er dann noch weiter, so sagt man, er gehe auf das vierte Feld des feindlichen Königs. So verhält es sich mit allen Stücken auf der Königsseile. Die Stücke und Felder auf der andern Seite führen den Namen der Dame. Uebrigens muss man das Brett und die Figuren vor sich haben, um den

9 kunstgerechten Zügen der nachfolgenden Abhandlung mit den Augen zu folgen. Nach diesen Vorbemerkungen kann nun das Spiel gut auf zwei Arten begonnen werden.

Zweites Kapitel. Die erste Spielweise beginnt mit Bauer e2 — e4, die zweite mit Bauer d2 — d4. Nach meinem Urtheil ist die erste besser. 1. e2 — e4 e7 — e5 2. S g l — f 3 3. S f3 — e5: 4. D d l — e2 Springer zurück, so geschähe 5. 5. D e 2 — e 4 : 6. d2 — d4 7. f2 — f 4

S g 8 — f6 S f 6 —e4: D d 8 — e 7 , zöge S e5 — cGf. d7 — d6 f7 — f6 dB — e5:

er

den

8. d4 — e5: S b8 — d7 9. S b l — c 3 f 6 — e5: 10. S c3 — d5 De7 —d6 11. f 4 — e5: S d 7 — e 5 : 12. L e i — f 4 und W e i s s gewinnt den Springer. ( L o p e z , dessen spanisches Werk 1561 erschien, und welches die Spiele des D a m i a n o mehrfach tadelt, bemerkt hier, dass der Springer auf folgende Art mit dem Sprunge des Königs noch geschützt werden könne, obschon das Spiel auch dann für Weiss günstig bleibe: 12. c 7 - c 6 ; 13. S d 5 - c 3 ,

10 K e8 — f6.

Seitdem aber der Sprung durch die Rochade er-

setzt worden ist, hat die Bemerkung des D a m i a n o

wieder

ihre vollkommene Richtigkeit.) Hätte Schwarz vorher 11. I ) dG — e5 genommen, so wäre nach dem Tauseh der Damen der Thurm a8 verloren worden. Bei 11. D d 6 - e 6 folgt 12. L f l - b 5 , D c 6 - b 5 : ;

13. S d 5 - c 7 t ,

oder 11. D d 6 — c5; 12. L c l — e3, D c 5 — a 5 t ; 13. L e 3 - d 2 , D a 5 — c 5 ; 14. b2 — b4, D c 5 — c 6 ; 15. L f l — b5 und W e i s s gewinnt. Eine andere S p i e l w e i s e ist 1.

folgende:

e2 — e4

e7 — e5

2. S g l — f 3

S b 8 — c6

3. L f 1 — c4

L f 8 — c5

4.

S g8 -

c2 — c3

f6

(Diese Spielart ist unter dem Namen des Giuoco

piano,

und

7.\var als die beste Verteidigung gegen dasselbe, bekannt.) 5.

d2 — d 3

d7 — d6

6. T h l — f l

L c8 — g4

7. D d l — b3

S c6 -

a5

8. L c4 — f 7 1

K e8 — f8

9. D b 3 - a 4

K f8 — f7:

10. D a 4 — a 5 : oder c7 — c6

9 10.

b2 — b4

11. D a 4 — a5: 12.

b4 — a5:

Kf8—f7: D d 8 — a5:

11 Noch eine andere

Spielweise:

1. e2 — e4 e7 — e5 2. S g l — f 3 f 7 — f6, Schwarz könnte auch als Deckung L f 8 — d6 oder am besten S b 8 — c6 thun. 2. d7 — d6 wäre minder gut, da der Läufer f 8 eingeschlossen bliebe. 3. S f3 — e5: f6 — e5: (Dieses Spiel wird Gambit des D a m i a n o genannt, wir wissen aber, dass es schon in dem alteren Werke des L u c e n a erwähnt ist.) 4. 5. 6. 7. 8. tauschen.

D dl — höf D h5 — e5 + De5-h8: Kel —dl D h8 — h7:

g 7 — g6 oder A. D d8 — e7 De7 —e4f S g 8 — e7 und sucht, die Damen

zu

A. 4. K e8 — e7 5. D h5 — e 5 1 K e7 — f7 6. L f 1 — c4f K f7 — gG oder B. 7. D e5 — f ö t K g6 — h6 8. d2 — d3t g7 — g5 9. h2 — h4 d7 — d5 10. h4 — g 5 f K g 6 - g 7 11. D f 5 — e 5 t Sg8—f6 12. g5 — f6 f D d 8 — f 6 : 13. D e 5 — f 6 : Kg7-f6: 14. L c4 — d5: und gewinnt.

(Zu bemerken

12 ist, dass W e i s s im lOten Zuge besser D f 5 - f 7 als I i 4 - g 5 f spielte.) B. 6

statt L b 5 :

9. L c l — e3

T a8 — b8

10. D b 3 — a 4

Dd8 —b6

11. S b l — c3, worauf W e i s s S c6 tauscht, den Bauer a7 gewinnt und den Königsspringer und die Thürme ins Spiel bringt.

W e i s s wird möglichst viel abtauschen und

gewinnen.

Viertes Kapitel. A n w d r a n f Mir d e n z w e i t e n S p i e l e r , w e l c h e r e i n e n Bauer (ohne den Anzug) vorbekammt. Bei der Vorgabe des Bauern ist es üblich, den besten Bauer f 2 vom Brette zu entfernen. e2 — e4

e7 — e5

2. S g l — f 3

1.

f7 — f5

( D a s Gambit des Königs isl bei D a m i a n o ,

ausser diesem

nicht vollständig dahin zu zählenden Spieles, mit keinem Bei-

14 spiel vertreten.

Lopez

giebt aber schon

viele Gambitspielc,

welche auch um 1 5 0 0 nicht ganz unbekannt sein konnten.) 3. S f 3 - e 5 : o d . A. D d 8 — h 4 t 4.

g 2 — g3

5. D dl -

D h4 — e4 f

e2

De4 —hl:

6. S e 5 — g 6 t

L f 8 - e 7

7. S g 6 — h 8 : Springer Ii8 gefangen

D h l — e4 und gewinnt, da

ist. A.

3.

e4 — f 5 :

d7 — d5

4. S f 3 - e 5 : o d . B . D d 8 — h 4 t g2 — g3

D d4 — e 4 t

6 . D dl — e2

5.

De4 —hl:

7. D e2 — h 5 |

K e8 — d8

8.

K d8 — e7

S e5 — f 7 t

9. S f 7 — h S :

D h l — e 4 f und dann I ) e4

nach f 5 : , um den Springer h8 später zu erobern B. (zu 4.

A.)

g2 — g4

e5 — e4

5. D d l — e2

D d8 — e7

6. S f 3 — d 4 7. D e 2 - b 5 t o d . ( \ 8. S